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Full text of "Jahrbuch des Völkerrechts"

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Jahrbuch 

des 

Völkerrechts. 


Gegründet 
in  Verbindung  mit 

Staatsminister  Asser  (Haag),  Prof.  v.  Bar  (Göttingeu),  Dr.  Barrios  (London), 
Gesandter  Itibere  da  Cufi ha  (Berlin),  Prof.  Fiore  (Neapel),  Prof.  Fleisch- 
mann (Königsberg),  Gesandter  Hager  up  (Kopenhagen),  Prof.  Hub  er 
(Zürich),  Prof.  Kohler  (Berlin),  Prof.  v.  Korff  (Helsingfors),  Prof.  Lammasch 
(Wien),  Prof.  v.  Liszt  (Berlin),  Prof.  v.  Martitz  (Berlin),  Prof.  Meurer 
(Würzburg),  Prof.  Nys  (Brüssel),  Prof.  Okamatsu  (Kyoto),  Prof.  Marques 
de  Olivart  (Madrid),  Prof.  Oppenheim  (Cambridge),  Prof.  Renault  (Paris), 
Prof.  Sä  Vianna  (Rio  de  Janeiro),  Prof.  Schücking  (Marburg),  Prof. 
V.  Streit  (Athen),    Prof.  Wilson  (Harvard  University),  Prof.  Zorn  (Bonn) 


Th.  Niemeyer  und  K.  Strupp. 


IV.  Band  (Sonderband): 

Politische   Urkunden    zur    Entwickelung 
des  Weltkrieges. 

TX 

=2/ 


Verlag  von  Duncker  &  Humblot.  München  und  Leipzig  1918. 


Die  völkerrechtlichen  Urkunden 
des  Weltkrieges. 


■^  Herausgegeben  von 

Geh.  Justizrat  Professor  Dr.  Th.  Niemeyer 
und  Dr.   K.  Strupp. 


IL   Band; 


Politische   Urkunden   zur   Entwickelung 
des  Weltkrieges 

Herausgegeben  von 

Th.  Niemeyer. 


1, 


Verlag  von  Dancker  &  Humblot.    München  und  Leipzig  1918. 

"b7 


Vorwort. 


Der  vorliegende  Band  enthält  Materialien,  welche  mit  dem 
Titel  „Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg"  bezeichnet  sind. 
Dies   bedarf   der   Erläuterung.     Die  Verwischung   der   Grenze 
zwischen  Kriegsbeteiligung  und  Neutralität  gehört  zu  den  cha- 
rakteristischen Erscheinungen  des  Weltkrieges.   Kriegserklärung, 
Kriegseröffnung,   Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen,   ak- 
tiver und  passiver  Bruch  der  Neutralität  liegen  auf  derselben 
Linie,   ohne  daß  die  Unterschiede  immer  erkennbar  oder  fest- 
stellbar sind.    Es  gibt  Staaten,  welche  den  Krieg  erklärt  haben, 
ohne  tatsächlich  Krieg  zu  führen  und  solche,  welche  Krieg  führen, 
ohne  sich  selbst  als  kriegführend  zu  betrachten.  Sowohl  die  völker- 
rechtliche Beurteilung  als  die  Tatbestände  selbst  sind  vielfach  durch- 
aus zweifelhaft.  Um  weder  in  der  einen  noch  in  der  anderen  Be- 
ziehung vorzugreifen,  um  aber  andererseits  der  Beurteilung  so  weit 
als  möglich  das  Material  zu  liefern,  mußte  in  noch  stärkerem  Maße 
als  in  dem  vorhergehenden  Bande  der  Begriff  der  völkerrecht- 
lichen Urkunde   erweitert  und  es   mußte   zu  Mitteilungen   amt- 
lichen und  halbamtlichen  Ursprunges  gegriffen  werden,   welche 
wie   die   Wolff-  und  Reuter- Meldungen,   die   Auslassungen   der 
„Norddeutschen  Allgememen  Zeitung",  der  „Times",  des  „Temps", 
der  „Nowoje  Wremja",   der  „Iswestija"  u.  a.  m.,   als  zwar  nur 
beiläufige,   aber   doch   zur  Zeit   unentbehrliche   Unterlagen    für 
historische  Forschung  und  völkerrechtliche  Beurteilung  zu  be- 
trachten sind. 


Auch  sonst  hat  die  erwähnte  dem  Weltkriege  charakte- 
ristische Verwischung  der  Grenzen  zur  Erweiterung  des  Materials 
geführt.  Beispielsweise  sind  Aegypten  und  Griechenland  an 
dem  vorliegenden  Bande  unter  dem  Stichwort  „Eintritt  in  den 
Krieg"  beteiligt,  obwohl  Aegypten  nicht  kriegführendes  Völker- 
rechtssubjekt i^nd  Griechenland  doch  wohl  nicht  Kriegspartei 
ist.   Auch  das  neutral  gebliebene  Argentinien  hat  Platz  gefunden. 

Die  Vereinigten  Staaten  von  Amerika  werden  in  einem 
besonderen  Band  behandelt  werden. 

Daß  die  Quellen  nicht  überall  angegeben  werden  konnten 
und  die  Datierung  bei  einigen  Urkunden  teils  zweifelhaft  ge- 
blieben ist,  teils  überhaupt  fehlen  mußte,  ist  durch  die  Umstände 
des  Krieges  veranlaßt. 

Die  Vorarbeiten  zu  diesem  Bande  sind  in  dem  Seminar  für 
Internationales  Recht  zu  Kiel  geleistet.  Besonderen  Dank  schulde 
ich  für  die,  —  durch  mancherlei  Umstände  erschwerte  — ,  Her- 
stellung des  Bandes,  meiner  Tochter  Annemarie  Niemeyer, 
welche  auch  die  Register  ausgearbeitet  hat. 

Kiel,  15.  Mai  1918. 

TJi.  Niemeyer. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg  .    .     1—678 

a)  Yorgängo  hinsichtlich  Aegyptens 1—28 

1.  Aegyptische  und  englisch-aegyptische  Kundgebungen  .     .       1 —  28 

2.  Türkische  Kundgebungen 29—  30 

b)  Eintritt  der  Türkei  in  den  Krieg   . 31—207 

1.  Türkische  Kundgebungen 31 —  48 

2.  Kundgebungen  Rußlands,  Englands,  Frankreichs,  Belgiens     48—207 

I.  Rußland 48-  87 

IL  England 88—204 

III.  Frankreich 204—206 

IV.  Belgien 206—207 

c)  Eintritt  Italiens  in  den  Krieg 208  —  510 

1.  Aus  dem  Dreibuudvertrag 208 

2.  Oesterreichisch-ungarische  Kundgebungen    .  , 209—393 

I.  Die  österreichischen  Rotbücher 209—390 

II.  Sonstige  österreichisch-ungarische  Kundgebungen    .     .  390—393 

3.  Italienische  Kundgebungen 393—510 

I.  Das  Italienische  Grünbuch 393—472 

II.  Sonstige  italienische  Kundgebungen 472—495 

4.  Deutsche  Kundgebungen 495—506 

5.  Russische  Veröffentlichungen  1917 506—510 

d)  Bulgariens  Eintritt  in  den  Krieg 511 — 533 

1.  Bulgarische  Kundgebungen 511—533 

2.  Kundgebungen  Serbiens,  Rußlands,  Englands,  Frankreichs, 
Italiens 533-536 

e)  Eintritt  Portugals  in  den  Krieg 537—540 

f)  Eintritt  ßnniäniens  in  den  Krieg 541—611 

1.  Oesterreichisch-ungarisches  Rotbuch 541 — 559 

2.  Kundgebungen  Oesterreich-Üngarns,  Rumäniens,  Deutsch- 
lands, Bulgariens,  der  Türkei,  Rußlands 600—611 

g)  Eintritt  Chinas  in  den  Krieg 612—617 

h)  Panama 617 


Seite 

i)  Cuba 617-618 

j)  Brasilien 618—623 

k)  Guatemala 623 

1)  Bolivien 624 

m)  Honduras 624 

n)  Liberia 624 

o)  Nicarag'ua 625 

p)  Haiti 625-627 

q)  San  Uoniing'o 627 

r)  Slam • 627-629 

s)  Argentinien 629—632 

t)  Costarica 632—633 

n)  Uruguay 633—652 

I.  Aus  den  Graiibüchern  der  Republik  Uruguay      ....  633 — 651 

II.  Sonstige  Kundgebungen  und  Nachrichten 652 

v)  Peru 652 

w)  Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands 653—679 

x)  Ecuador 678 

y)  Guatemala 678 

Nachträge  zu  Band  I  und  II  der  völkerrechtlichen 

Urkunden  des  Weltkrieges 681—704 

I.  Zur  Vorgeschichte  des  Krieges  (zu  Band  I) 682—692 

II.  Luxemburg 692—693 

III.  Türkei  und  Dardanellen 693—698 

IV.  Rumänien 698-704 

Registerteil. 

A.  Verzeichnis  der  in  diesem  Bande  vorkommenden  Buntbücher    .  704 

B.  Verzeichnis  der  aufgenommenen  Urkunden  nach  deren  Zeitfolge  706—735 

C.  Verzeichnis  der  im  Urkundenregister  und  in  den  Urkunden  vor- 
kommenden Staatsmänner 736 — 739 

D.  Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge  der  Geschehnisse  des  Welt- 
krieges      740-755 


Verbesserung  von  Druck-  und  Textfehlern, 


Seite  31   ist   in   der   üeberschrift   zu   Nr.   DCCXLIII  hinzuzufügen :    „und 
über  russische  Angriffe  gegen  die  kaukasische  Grenze". 

,      32  Zeile  13  muß  es  heißen :  „Sultan  Seliin". 

„      33  muß  es  in  der  üeberschrift  zu  Nr.  DCCXLIV   heißen:   „an  Ruß- 
land, England,  Frankreich'*. 

„      39  in  der  Anmerkung  muß  es  heißen:  „Nr.  MXXXVII". 

„      191  unter  Nr.  MXXXVI  muß  es  anstatt  Bb.  II  heißen :  „Bb.   III". 

„      368   in   der   üeberschrift   zu   Nr.  MCCXL   muß   es   heißen:    „Baron 
Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio". 

„      378   ist   zu   bemerken:   Die  Anmerkung  stammt  vom  Herausgeber. 

„      495   zu  Nr.  MCCCCLXIII:   in  der  üeberschrift  muß   es   heißen:    „27. 
August  1916". 

„  509  in  der  Anmerkung  muß  es  heißen :  „Nr.  MCCCLXXI  letzter  Absatz". 

,  530  Anmerkung  zu  Nr.  MCCCLXXVI :  „Aus  besonderer  Quelle". 

„  596  in  Nr.  MCDXCVIII  fehlt  die  Quellenangabe :   „Rb.  Rum.  HO". 

„  601  Anmerkung  zu  Nr.  MDII:  „Aus  besonderer  Quelle". 

„  601  in  der  Anmerkung  zu  Nr.  MDIII  muß  es  heißen:  „1916"  anstatt  1917. 

„      613  zu  Nr.  MDXa:   Die    üeberschrift    „Rußland  und  Japan"    und   der 
erste  Absatz  rühren  von  der  üebersetzungsstelle  her. 

„      618  zu  Nr.  MDXIII  b :    in  der  üeberschrift  muß  es  heißen :   „Oester- 
reich-Ungarn"  anstatt  Deutschland. 

„      719  bei  12.  XI.   muß   hinzugefügt  werden  „England  und  Frank- 
reich*'. 


C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

a)   Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens. 
1.    Aegyptische   und  englisch  -  aegyptische  Kundgebungen.*) 

Nr.  DCCXVII.     Aegyptische  Anweisung  T«ni  3.  Aug.  1914  betr. 
Schiffe  der  Kriegführenden  in  aegyptischen  Gewässern. 

(Aegyptisches    , Journal    Officiel":    Suppl6mentaire    du 
Mardi  4  Aoüt  1914.  —  Nr.  96.  —  Aeg.  Rb.  I  4—8.) 

Ministöre  Des  Affaires  Etrangäres. 

Instructions  ä  appliquer  dans  les  Ports  Egyptiens  aux  Na- 

vires  des  Bellig6rants  pendant  la  Guerre  entre  les  Empires 

d'Allemagne   et  de  Russie,  ainsi  qu'entre  l'Empire  d'Autriche- 

Hongrie  et  le  Royaume  de  Serbie. 

1.    Canal  de  Suez  et  ses  Ports  d'Accös. 

Attendu  que  la  guerre  vient  d'öclater  entre  les  Empires  d'Allemagne 
et  de  Russie,  ainsi  qu'entre  l'Empire  d'Autriche-Hongrie  et  le  Royaume  de 
Serbie,  le  Conseil  des  Ministres  de  S.A.  le  Kh6dive  a  d6cid6,  dans  sa  s6ance 
du  lundi  11  Ramadan  1332  (3  aoüt  1914),  d'envoyer  les  Instructions  suivantes 
aux  Gouvernorats  et  aux  autorit6s  des  Ports  du  Canal  de  Suez,  en  confor- 
mit6  du  trait6  du  20  octobre  1888  6tablissant  la  neutralit6  du  Canal  de  Suez, 
ä  savoir :  — 

1.  Pendant  la  duröe  des  hostilit6s  il  ne  sera  dölivrö  de  charbon  aux 
navires  de  guerre  de  l'une  ou  de  l'autre  des  Puissances  belligörantes  dans  le 


*)  Aus  den  aegyptischen  Rotbüchern: 

Ministöre  des  Finances,  Egypte.  Bureau  des  Publications  du  Gouverne- 
ment. Recueil  des  documents  relatifs  k  la  guerre  publiös  au  „Journal  officiel" 
du  3  aoüt  1914  au  31  juillet  191ö.  Le  Caire.  Imprimerie  Nationale.  1915. 
XIX  u.  325  Seiten. 

(Angeführt  als  Aeg.  Rb.  I.) 

Ministöre  des  Finances,  l<]gypte.  Imprimerie  Nationale.  Recueil  des 
documents  relatifs  h  la  guerre  publiös  au  „Journal  ofticiel"  du  1"  atoü  191.Ö 

au  31  juillet  1916.   2 annöe.    Le  Caire.   Imprimerie  Nationale.    1916.   XVni 

u.  70()  u.  V  Seiten. 

(Angeführt  als  Aeg.  Rb.  II.) 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    XI.  1 


2  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Canal  ou  dans  un  de  ses  ports  d'acc^s,  sans  une'  autorisation  6crite  des 
autorit6s  compötentcs  du  port  qui  spöcifiera  la  quantit6  de  charbon  qui  peut 
etre  fournie. 

2.  Avant  d'accorder  l'autorisation  pour  la  fourniture  de  charbon  ä  un 
navire  de  guerre  quelconque  des  bellig^rants,  les  autorit^s  du  port  devront 
obtenir  une  declaration  par  ^crit  sign6e  par  l'officier  commandant  le  navire 
^nongant  la  destination  du  navire  et  la  quantit6  de  charbon  d6jä  ä  bord. 

3.  II  pourra  6tre  fourni  ä,  un  navire  de  guerre  d'un  des  belligßrants 
la  quantit6  de  charbon  nöcessaire  en  tenant  compte  de  la  quantit6  döjä  ä 
bord,  pour  lui  permettre  de  se  rendre  au  plus  procbain  port  accessible  dans 
lequel  il  puisse  obtenir  l'approvisionnement  nöcessaire  pour  la  continuation 
de  son  voyage.  Toutefois,  cette  r^gle  ne  devra  pas  avoir  pour  effet  d'em- 
pecher  qu'il  soit  fourni  au  navire  ä  un  port  quelconque  du  Canal  la  quantit^ 
de  charbon  süffisante  pour  obvier  ä  la  n^cessitö  d'en  redemander  ä  tout  autre 
port  d'acc^s  du  Canal. 

4.  Tout  navire  de  guerre  bellig^rant  effectuera  le  transit  du  Canal  de 
Suez  dans  le  plus  bref  d^lai  et  sans  s'arreter  si  ce  n'est  en  cas  de  n6cessit6 
ou  par  ordre  des  autoritös  du  Canal. 

5.  Le  s^jour  de  tout  navire  de  guerre  des  bellig^rants  ä  Port-Said  ou 
dans  la  rade  de  Suez  ne  pourra  d^passer  vingt-quatre  heures,  ä  moins  qu'il 
n'ait  pas  fini  de  prendre  livraison  du  charbon  dans  ce  d6lai  ou  en  cas  de 
nöcessitö;  et  tout  navire  qui  serait  ainsi  obligö  d'y  rester  plus  de  vingt- 
quatre  heures,  quittera  le  plus  tot  possible. 

6.  Aucun  navire  appartenant  ä  une  des  Puissances  bellig^rantes  ne 
quittera  le  Canal  ou  un  de  ses  ports  d'acces  moins  de  vingt-quatre  heures 
apr^s  le  d^part  du  meme  port  d'un  navire  de  guerre  appartenant  ä  l'autre 
Puissance  bellig^rante. 

7.  Aucune  Puissance  belligörante  n'embarquera  ni  ne  d^barquera  dans 
le  Canal  ou  un  de  ses  ports  d'accös,  des  troupes,  armes,  munitions  de  guerre, 
approvisionnements  ou  autre  mat6rial. 

Toutefois,  dans  le  cas  d'un  empechement  accidentel  dans  le  Canal,  tout 
Corps  de  troupe  n'excödant  pas  mille  hommes  ä  la  fois,  pourra  etre  döbarqu^ 
ä  Suez  ou  ä  Port-Said  jusqu'ä  ce  que  la  navigation  soit  r^tablie. 

8.  Aux  fins  des  präsentes  Instructions  le  mot  , navire  de  guerre"  com- 
prend  tout  vaisseau  arm6  ou  non  qui  est  employ6  par  une  Puissance  belli- 
g6rante  comme  transport  ou  auxiliaire  d'une  flotte,  ou  de  toute  autre  fagon 
en  vue  des  hostilit^s  sur  terre  ou  sur  mer,  mais  ne  comprend  pas  un  vaisseau 
^quip6  pour  servir  de  bateau-hopital  et  employ6  exclusivement  comme  tel. 

Declaration  ä  faire  par  Vofficier  commandant  un  navire  de  guerre 
des  belligerants  demandant  du  charbon  dans  un  port  egyptien. 

Je 

commandant  le  navire  de  guerre au  Service  de  Sa  Majestö 

döclare  sur  l'houneur,  par  la  präsente, 

que  la   quantitö   de  charbon  actuellement  ä  bord   du  navire   sous  mon   com- 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  3 

laandement   ne  döpasse  pas tonnes,   et  je  m'engage  sur  Thon- 

neur  que   le  navire   sous  mon  commandement,   apres  avoir  quitt^  le  port  de 

1),  procödera  imm6diatement  et  par  la  route  directe  vers  le 

port  de -J. 

2.  Pour  les  Autres  Ports  Egyptiens. 
Attendu  que  la  guerre  yient  d'6clater  entre  les  Empires  d'Allemagne 
et  de  Russie,  ainsi  qu'entre  l'Empire  d'Autriche  -  Hongrie  et  le  Royaume  de 
Serbie,  et  attendu  que  certaines  obligations  sont  impos^es  aux  neutres  en 
temps  de  guerre  par  le  droit  des  gens,  le  Conseil  des  Ministres  de  S.A.  le 
Kh^dive  a  d6cid6,  dans  sa  söance  du  lundi  11  Ramadan  1332  (3  aoüt  1914), 
que  -pendant  la  dur^e  du  präsent  6tat  de  guerre,  les  dispositions  suivantes 
recevront  leur  ex6cution  dans  toutes  eaux  territoriales,  rades  et  ports  Egyp- 
tiens, sauf  dans  le  Canal  de  Suez  et  ses  ports  d'acc^s:  — 

1.  II  est  döfendu  ä  tout  navire  de  guerre  de  l'une  ou  l'autre  partie 
belligörante  d'employer  comme  Station  ou  comme  lieu  de  s6jour  toutes  eaux 
territoriales,  rades  ou  ports  Egyptiens  dans  le  but  de  se  procurer  des  facilitEs 
pour  son  Equipement  militaire. 

2.  A  partir  de  ce  jour  il  est  dEfendu  ä  tout  navire  de  guerre  de  Tun 
des  belligErants  de  quitter  toutes  eaux  territoriales,  rades  ou  ports  Egyptiens 
d'oü  est  parti  un  navire  quelconque  de  l'autre  bfelligErant  (que  ce  dernier 
seit  un  navire  de  guerre  ou  un  navire  marchand)  avant  l'expiration  d'un 
dElai  de  vingt  -  quatre  heures  au  moins  depuis  que  ce  dernier  vaisseau  est 
sorti  du  domaine  sur  lequel  s'exerce  la  juridiction  territoriale  du  Gouverne- 
ment Egyptien. 

3.  Si  un  navire  de  guerre  quelconque  de  Tun  des  belligErants  entre 
dans  les  eaux  territoriales,  rades  ou  ports  Egyptiens,  il  devra  quitter  et 
prendre  la  mer  dans  les  vingt-quatre  heures  qui  suivront  son  entrEe,  sauf  en 
cas  de  temp6te  ou  pour  prendre  des  vivres  ou  autres  choses  nEcessaires  d  la 
subsistance  de  1' Equipage,  ou  pour  faire  des  rEparations.  Tout  navire  se  trou- 
vant  dans  un  de  ces  cas  devra  partir  et  prendre  la  mer  aussitOt  que  possible 
apres  l'expiration  du  dElai  de  vingt-quatre  heures  aprEs  son  arrivEe,  pourvu 
toutefois  que  par  l'application  de  cette  rEgle  il  ne  soit  pas  derogE  ä  la 
rfegle  2  ci-dessus. 

4.  II  est,  ä  partir  de  ce  jour,  dEfendu  ä  tout  navire  de  guerre  de  Tun 
des  belligErants  pendant  son  sEjour  dans  les  eaux  territoriales,  rades  ou  ports 
Egyptiens,  d'y  prendre  des  armes,  munitions,  ou  objets  d'Equipement  quel- 
conques,  ou  d'y  faire  tous  autres  approvisionnements,  si  ce  n'est  en  vivres 
ou  autres  choses  nEcessaires  pour  la  subsistance  de  l'Equipage.  II  ne  pourra 
prendre  Egalcment  qu'une  quantitE  de  charbon  süffisante  pour  atteindre  le 
port  le  plus  proche  de  son  pays  ou  une  autre  destination  neutro  plus  proche 
dEsignEe  par  l'officier  commandant;  et  il  ne  sera  de  nouvcau  fourni  du  rhar- 


')  Port  Egyptien. 

-)  Port  de-  destination. 


4  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

bon  k  ce  navire  de  guerre  dans  le  mßme  ou  dans  im  autre  port  ou  rade 
6gyptiens,  ou  dans  les  eaux  territoriales  6gyptiennes,  sans  une  autorisation 
speciale,  avant  l'expiration  d'un  d6lai  de  trois  mois  ä  partir  du  moment  de 
la  derniere  fourniture  de  charbon  ä  ce  narire  de  guerre  eSectu6e  dans  les 
eaux  ägyptienaes  comme  il  est  dit  ci-dessus. 

5.  Aucun  natire  de  guerre  de  l'une  des  Puissances  belligörantes  ne 
pourra  faire  du  charbon  avant  d'avoir  obtenu  des  autoritös  comp6tentes  du 
Port  une  autorisation  6crite  spöcifiant  la  quantit^  de  charbon  qui  peut  etre 
fournie.  Les  autorit^s  des  Ports  ne  donneront  semblable  autorisation  qu'aprös 
avoir  obtenu  de  l'officier  commandant  le  navire  une  d6claration  6crite  renfer- 
mant  l'indication  de  la  destination  du  nav:re  et  de  la  quantit^  de  charbon 
d6jä  ä  bord. 

6.  Aucun  navire  de  guerre  de  Tun  des  belligörants  ne  conduira  une 
prise  dans  les  eaux  territoriales,  rades  ou  ports  6gyptiens. 

7.  II  est  döfendu  de  recruter  des  soldats  ou  des  marins  pour  le  Service 
de  l'une  des  Puissances  belligörantes  dans  le  domaine  de  la  juridiction  terri- 
toriale du  Gouvernement  Egyptien. 

8.  II  est  d^fendu  ä  tout  6gyptien  sujet  local  de  s'enröler  comme  soldat 
ou  comme  marin  au  Service  de  l'une  des  Puissances  belligörantes. 

9.  Aucun  navire  ne  sera  constm't  ou  arm6  pour  un  Service  militaire 
ou  naval,  ou  transform6  de  fagon  ä  accroitre  sa  puissance  militaire,  dans  le 
domaine  de  la  juridiction  territoriale  du  Gouvernement  Egyptien,  si  ce  navire 
est  destinö  au  Service  de  l'une  des  Puissances  belligörantes. 

Beclaration  ä  faire  par  l'officier   commandant  un  navire   de  guerre 
des  helUgerants  demandant  du  charbon  dans  un  port  egyptien. 

Je 

commandant  le  navire  de  guerre au  Service  de  Sa  Majest6 

döclare  sur  l'honueur,  par  la  präsente, 

que  la   quantitä  de  charbon  actuellement  ä  bord    du   navire   sous   mon  com- 

mandement  ne  döpasse  pas tonnes,   et  je  m'engage  sur  l'hon- 

neur  que  le  navire  sous  mon  commandement,    aprös  avoir   quittö  le  port  de 

1),   proc6dera  immödiatement    et  par  la   route   directe   vers 

le  port  de '^). 

Nr.  DCCXVIII.     Aegyptisclies  MopatOFium  Toni   4.  Aug.  1914. 

(Aegyptisches  , Journal  Officiel":    5  Aoüt  1914.  —  Nr.  97. 
—  Aeg.  Rb.  I  9.) 

D6cret   ordonnant   un   Moratorium   Partie  1. 
Nous,  Khödive  d'Egypte, 
Sur  la  proposition   de  Notre  Ministre    de  la  Justice   et   l'avis  conforme 
de  Notre  Conseil  des  Ministres; 


^)  Port  Egyptien. 

2)  Port  de  destination. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  5 

D6cr6tons: 
Art.  1.     Sont  prorog6s  jusqu'au  1"  novembre  1914,  les  d^lais  dans  les- 
quels  doivent  etre  faits  les  protets  et  tous  actes  concernant  les  recours,  pour 
toutes  valeurs  n6gociables. 

Le  remboursement   ne  pourra  etre   demand6   aux   endosseurs   et  autres 
Obligos  pendant  les  d^lais  de  Prorogation. 

Les  intörets  sont  das  depuis  l'öch^ance  jusqu'au  paiement. 
Art.  2.     Notre  Ministre  de  la  Justice  est  charg6  de  Tex^cution  du  prä- 
sent döcret,   qui  entrera  en  vigueur  d^s  sa  publication  au  ,  Journal  Officiel". 
Fait  ä  Alexandrie,  le  12  Ramadan  1332  (4  aoüt  1914). 

Pour  le  Kh6dive: 
Hussein  Ruchäi. 
Par  le  Khädive : 
Le  President  du  Conseil  des  Ministres, 
Hussein  RucJidi. 

Le  Ministre  de  la  Justice, 

(Traduction.)  Saroit. 

Nr.  DCCXIX.  Aegyptische  Verordnungen  betr.  PostTerkehr 
mit  dem  Ausland  vom  1.  u.  3.  Aug.  1914.  (Aegyptisches 
„Journal  Officiel":    ö  Aoüt  1914.    —    Nr.  47;  —  Aeg.  Rb.  I 

S.  10  u.  11.)  *) 

Minis try   of   Finance. 
Postal  Administration. 
Owing   to  the  present   Situation  the  Parcel  Service   between  Egypt   on 
the  one  band,    and  Servia  and  Montenegro  on   the  other,   is  suspended  until 
further  notice.  Alexandria,  August  1,  1914. 

In  view  of  the  present  Situation  in  Europa,  the  issue  of  Foreign  Money 
Orders  is  suspended  until  further  notice. 

Alexandri»,  August  3,  1914. 

Nr.  DCCXX.  Verordnung  «les  aegyptiscben  ministerrates 
vom     5.    Aug.    1914    betr.    die    Verteidigung    Aegyptens. 

(Aepytisches     , Journal     officiel":     Suppl6mentairo    du 
Jeudi  6  Aoüt  1914.     Nr.  98.  —  Aeg.  Rb.  I  11—17). 

Pr^sidence  du  Gonseil  des  Ministres. 

D6cision   tendant   ä   assurer  la  D6fense  de  l'Egypte  dans   la 

Guerre  entre  l'Allemagne  et  la  Grande-Bretagne. 

Consid6rant  quo  la  guerre  est  malheureusement  declar^e  cntre  Sa  M»jest6 

le   Roi   de   Grande-Bretagne   et   d'Irlande   et   des   Döpendances   Britanniques 

d'outre-mer,  Empereur  des  Indes,  et  l'Empereur  Allemand; 


*)  Anm.:    Im  Aeg.  Rb.   sind  die  beiden  Vorordnungen  uiicb  in  fran- 
zösischem Text  abgedruckt.  —  Herausgeber. 


f)  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

CousiJ^rant  quu  la  prösence  en  Egj'pte  de  l'Armöe  d'Occupation  de 
sa  Majest6  Britannique  rend  le  pays  susceptible  d'ßtre  attaquö  par  les  eune- 
mis  de  Sa  Majest(5 ; 

Consid6rant  qu'ä  raison  de  cette  Situation  de  fait  il  est  n6cessaire  que 
toutes  les  mesures  paissent  ßtre  prises  pour  d6fendre  le  pa3's  contre  le  risque 
d'une  teile  attaque ; 

Qn'ä  cet  effet  le  Gouvernement  Egyptien  est  avisö  ä  prendre  les  me- 
sures suivantes; 

A  ces  causes,  il  est  port6  ä  la  connaissance  de  tous  les  int6ress6s  que 
dans  une  r6union  du  Conseil  des  Ministres,  tenue  le  5  acut  1914,  sous  la 
prösidence  de  S.  E.  le  Regent,  il  a  6t6  d6cid6  ce  qui  suit:  — 

Art.  1.  Aucune  personne  r6sidant  ou  de  passage  en  Egypte  ne  pourra 
tant  que  durera  l'^tat  de  guerre: 

1.  Faire  de  contrat  ni  Convention  quelconque,  soit  directement,  soit 
indirectement,  avec  le  Gouvernement  en  guerre  avec  Sa  Majest6  Britannique 
non  plus  qu'avec  aucun  agent  de  ce  Gouvernement; 

2.  Ni  contribuer  ni  prendre  part  ä  l'ömission  d'aucun  emprunt  pour 
ce  Gouvernement,  ni  lui  preter  de  l'argent. 

Art.  2.  Aucune  personne  rösidant  ou  de  passage  en  Egypte  ne  poui-ra 
conclure  de  police  ou  contrat  d'assurance  avec  une  personne  ou  au  profit 
d'une  personne  r^sidant  ou  de  passage  dans  le  pays  en  guerre  avec  Sa  Majest6 
Britannique,  et  ne  pourra  non  plus  sur  la  base  de  toute  police  ou  contrat 
d'assurance  d^jä  existant  eSectuer  aucun  paiement  du  chef  de  toute  perte  due 
aux  actes  de  guerre  des  forces  de  Sa  Majestö  Britannique  ou  de  tout  alli6 
de  Sa  Majest6  Britannique. 

Art.  3.  Aucune  personne  rösidant  ou  de  passage  en  Egypte  ne  pourra 
conclure  de  nouveau  contrat  ou  Obligation  de  nature  commerciale.  financiere 
ou  autre  avec  une  personne  ou  au  profit  d'une  personne  r^sidant  ou  de  passage 
dans  le  pays  ci-dessus  vis6. 

Art.  4.  Les  dispositions  des  deux  articles  qui  pröc^dent  s'appliqueront 
6galement  ä  toute  relation  avec  toute  personne  faisant  des  affaires  dans  le 
pays  ci-dessus  vis6,  bien  que  n'y  rösidant  pas,  mais  seulement  pour  ce  qui 
concerne  les  affaires  qui  y  sont  faites. 

Art.  5.  Aucun  navire  Egyptien  ne  devra  entrer  dans  un  port  allemaud 
ni  communiquer  avex  lui. 

Art.  6.  A  moins  d'une  autorisation  d^livröe  par  le  fonctionnaire  d6sign6 
ä  cet  effet,  il  ne  pourra  etre  exportö  d'Egypte  aucun  des  articles  suivants : — 

a)  Les  armes  et  les  munitions  et  toutes  les  parties  qui  les  composent ; 

b)  La  poudre  ä  canon  ou  tout  autre  explosif; 

c)  Les  uniformes,  ^quipements  militaires  et  fournitures  de  campement ; 

d)  Les  animaux  de  seile,  de  bat  et  de  trait  susceptibles  d'etre  employ^s 
en  guerre ; 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  7 

e)  Les  machines  et  camions  ä  combustion  interne  capables  de  porter 
une  Charge  de  1,250  kilos  ou  davantage,  ainsi  que  les  parties  qui 
les  composent; 

f)  Le  pötrole  et  la  benzine ; 

g)  Vähicules  ä  quatre  roues  capables  de  porter  une  tonne  ou  plus ; 

.  h)    V^hicules  ä  deax  roues  capables  de  porter  une  charge  de  750  kilos 
ou  davantage; 

i)     Ballons,  dirigeables  et  aöroplanes,  et  les  parties  qui  les  composent 

j)     Sacs  ä  charbon; 

k)     Charbon  et  briquettes. 

Art.  7.  A  moins  d'une  permission  d^livröe  par  un  fonctionnaire  d6sign6 
ä  cet  effet,  il  est  interdit  d'exporter  de  tout  port  6gyptiea  aucun  article  de 
marchandise  quelconque  ä  destination  d'un  port  allemand  ainsi  que  de  trans- 
border  dans  un  port  ägyptien  tout  article  ou  marchandise  ayant  uae  semblable 
destination. 

Art.  8.  Aucun  navire  ne  recevra  l'autorisation  de  sortir  d'un  port 
6gyptien  tant  qu'un  fonctionnaire  d6sign6  ä  cet  effet  ne  se  sera  pas  assur6 
qu'aucune  infraction  n'a  6t6  commise  aux  dispositions  de  Tun  quelconque  des 
quatre  articles  qui  präcödent. 

Art.  9.  Tout  navire  neutre  qui  serait  lui-meme  contrebande  de  guerre, 
conform6ment  ä  la  däfinition  de  la  contrebande  adopt^e  par  Sa  Majestö  Bri- 
tannique,  ou  qui  aurait  ä  bord  de  la  contrebande  de  guerre  ou  qui  rendrait 
ä  l'ennemi  des  Services  contraires  ä  la  neutralit6,  sera  retenu  dans  tout  port 
6gyptien  quelconque. 

Art.  10.  Sera  passible  d'etre  capturö  tout  navire  neutre  qui  aprfes 
la  date  de  la  präsente  d6cision  embarquera  de  la  contrebande  de  guerre  dans 
un  port  ögyptien. 

Art.  11.  Tout  navire  se  trouvant  dans  un  port  6gyptien  sur  lequel 
de  la  contrebande  de  guerre  aura  6tö  charg6e  ä  la  date  de  la  präsente  d^cision 
devra  la  döcharger  immödiatement. 

Art.  12.  Aucun  article  ou  marchandise  charg6  dans  un  port  allemand 
ne  pourra  6tre  dächargö  dans  un  port  ögyptien  ä  moins  que  le  dit  article  ou 
marchandise  ne  füt  d6jä  en  mer  ä  la  date  de  la  präsente   decision. 

Art.  13.  Les  forces  navales  et  militaires  de  Sa  Majestö  Britannique 
pourront  exercer  tout  droit  de  guerre  dans  les  ports  et  territoire  ögyptiens, 
et  les  vaisseaux  de  gaerre,  les  navires  marchands  et  les  marchandises  captur6s 
dans  les  ports  ou  territoire  6gyptiens  pourront  6tre  döf^rös  en  jugement 
devant  un  tribunal  des  prises  britannique. 

Art.  14.  Sous  la  stricte  Observation  des  clauses  qui  prtJct^dent.  tout 
navire  allemand  qui  se  trouvait  dans  un  port  ^gyptien  ü,  la  date  de  Touverture 
des  hostilitös  ou  qui,  ayant  quittö  son  dernier  port  avant  cette  date,  est 
entre  ou  entrera  dans  un  port  egyptien  sans  avoir  connaissancc  de  la  guerre. 
sera  autoriso  jusqu'au  coucher  du  soleil  du  14  aoilt  li)14  h.  proceder  ä  son 
chargement  ou  döchargement  et  ä  quitter  le  port  en  donnant  tels  engagements 


8  C    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

6crits  qui  pourront  6tre  requis  par  les  autorit6s  navales  britanniques  en 
conformit6  des  dispoeitions  du  chapitre  3  de  la  Convention  de  1907  relative 
ä  certaines  restrictions  ä  l'exercice  du  droit  de  capture  dans  la  guerre  maritime. 

Art.  15.  Les  navires  de  commerce  allemands  qui  auront  quitt6  leur 
dernier  port  avant  la  d^claration  de  guerre  et  qui,  sans  avoir  connaissance 
de  la  guerre,  arriveront  dans  un  port  6gyptien  apr^s  le  coucher  du  soleil, 
le  14  aoüt  1914,  et  seront  autoris6s  ä  entrer  pourront  6tre  requis  de  repartir 
soit  imm^diatement  soit  aprfes  le  d6lai  estim6  ndcessaire  par  les  autorit6s  du 
Port  pour  le  d6chargement  de  teile  partie  de  la  cargaison  qu'ils  seraient 
requis  d'effectuer  ou  späcialement  autorisäs  ä  effectuer,  tout  en  donnant 
pröalablement  dans  les  deux  cas  les  engagements  6crits  pr6vus  ä  l'article 
pr6c6dent. 

Art.  16.  Si  ä  bord  d'un  navire  r^gi  par  Tun  quelconque  des  articles 
pr6c6dents,  il  se  trouve  un  chargement  qui  d'apr^s  les  r^gles  appliqu6es  par 
les  tribunaux  des  prises  britanniques  constitue  un  chargement  ennemi,  ou  bien 
vn  chargement  que  les  autorit6s  navales  ou  militaires  britanniques  voudraient 
r  'quisil  -onner  moyennant  compensation  pour  les  besoins  de  la  guerre,  ce  navire 
ne  quittera  pas  le  port  tant  que  ce  chargement  n'aura  pas  6t6  d6charg6. 

Art.  17.  Le  b6n6fice  des  articles  14  et  15  ne  s'ötendra  pas  aux  navires 
afectäs  ä  la  pose  des  cäbles  t6l6graphiques,  aux  navires  destinös  ä  effectuer 
le  transport  en  haute  mer  des  combustibles  liquides,  aux  navires  dont  le 
tonnage  d^passe  5,000  tonnes  brut,  ni  aux  navires  dont  la  vitesse  est  de 
14  noeuds  et  au-dessus,  ainsi  que  cela  sera  6tabli  ä  Süffisance  de  droit  par 
^"S  -ndications  du  „Lloyds  Eegister,"  ni  enfin  aux  navires  de  commerce  dont 
la  coust  'uction  dömontrera  qu'is  ^taient  faits  pour  pouvoir  etre  convertis  en 
navires  de  guerre. 

A  t.  18.  Toutes  les  personnes  que  cela  concerne  devront  donner  aux 
forces  navales  et  militaires  de  Sa  Majestö  Britannique  l'assistance  dont  elles 
poo^-ront  gtre  requises. 

/"t.  19.  Sont  soumis  ä  la  präsente  d6cision  non  seulement  les  individus, 
mais  encore  tout  groupement,  association  ou  compagnie  ayant  une  existence 
I6gale  ou  de  fait,  sous  cette  röserve  cependant  que  dans  le  cas  oü  un  de  ces 
groupements,  associations  ou  compagnies  ferait  des  affaires  tant  en  Egypte 
qu'ailleurs,  il  n'encourra  aucune  ptoalit6  pour  infraction  aux  dispositions  de 
la  präsente  d^cision  du  chef  de  tout  acte  accompli  hors  d'Egypte  et  sans 
aucun  rapport  avec  les  affaires  poursuivies  en  Egypte. 

A^t.  20.  Pour  ce  qui  concerne  les  ports  d'acc^s  au  Canal  de  Suez, 
la  präsente  d6cision  sera  appliqu^e  avec  les  modifications  suivantes: — 

a)  Les  navires  de  commerce  qui  ont  travers6  ou  veulent  traverser  le 
Canal,  quel  que  soit  leur  nationalit^  ou  leur  chargement  auront  pleine  liberte 
d'aborder  et  de  quitter  les  ports  d'acc^s  ou  de  traverser  le  Canal  sans 
encourir  la  capture  ou  la  rötention,  pourvu  que  la  travers^e  du  Canal  et  le 
ddpart  du  port  d'accös  se  fassent  de  fagon  normale  et  sans  retard  injustifi^ ; 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  9 

b)  Ces  navires  pourront  recevoir  teile  fourniture,  y  compris  le  charbon 
de  soute,  qui  sera  raisonnablement  n6cessaire  pour  le  voyage  dans  lequel  ils 
sont  engagös; 

c)  Les  marchandises  de  toute  nature  qui  ont  travers6  le  Canal  peuvent 
etre  transbord^es  au  port  de  döpart; 

•   d)     L'article   13   de   la   präsente    döcision    sera    iaterpr6t6  suivant   la 
Convention  du  Canal  de  Suez  de  1888. 

Hussein  Ruchdi. 

Kr.  DCCXJlI.  Aegyptiscbe  Verordnung  betr.  Postverkehr 
mit  dem  Ausland.  (Aegyptisches  „Journal  Officiel": 
8  Aoüt  1914.  —  Nr.  99.   —  Aeg.  Rb.  I,  S.  18.)*) 

Ministry  of  Pinance. 
Postal  Administration. 

The  following  Services  are  suspended  until  further  notice : 

1.  The  exchange  of  Insured  articles  with  abroad. 

2.  The  CoUection  Order  Service  with  abroad. 

3.  The  Foreign  Parcel  Service  except  as  regards: 

a)  Italy ; 

b)  Great  BritaJn  and  transit  (via  Gibraltar  exclusivelyj. 

Nr.  DCCX^XIR.     Aegyptisches    Moratorium    vom    0.  Aug.  1914. 

(Aegyptisches    , Journal    Officiel":    Supplömentaire    du 
Lundi  10  Aoüt  1914.  —  Nr.  100.  —  Aeg.  Rb!  I,  S.  19-21.) 

D6cret  ordonnant  le  Moratorium  en  Mati^re  Commerciale. 
Nous,  Khödive  d'Egypte. 

Vu  Notre  Döcret  du  4  ao(it  1914; 

Consid6rant  que  les  circonstances  ne  permettent  plus  de  s'en  teuir  aux 
seules  mesures  moratoires  prescrites  par  ce  döcret  et  qu'il  est  devenu  indis 
pensable  d'6tendre  uniform6ment  la  remise  ä  toutes  les  affaires  commerciales 
actuellement  en  cours; 

Considörant  qu'il  y  aurait  p6ril  en  la  demeure; 

Sr  •  la  proposition  de  Notre  Ministre  de  la  Justice  et  l'avis  conforme 
de  Notre  Conseil  des  Ministres: 

D6cr6tons: 

Art.  1.  Sont  suspendues  jusqu'au  15  septembre  1914  toutes  exigibilitds 
et  obligations  de  paiement  ou  d'autres  prestations  rösultant  ou.  pouvant 
rösulter  d'op6rations,  contrats  et  actes  coramerciaux  g6n6ralement  quelconques. 

Pendant  ce  dölai,  les  intörOts  dus  continuent  ä  courir. 


*)  Anm. :    Das  Aeg.  IIb.  gibt  an  zweiter  Stelle  den  Text  französisch. 

Herausgeber. 


{()  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nonobstant  cette  Suspension,  le.3  Banqucs  et  Etablissements  de  cr6dit 
demeurent  tenus  de  rembourser  les  d6posants  sur  leur  demande  et  respective- 
ment  jusqu'ä  concnrrence  de  5*Vo  de  leurs  d6pots  exigibles,  sans  que,  toutefois, 
le  maximum  du  remboursement  puisse  excöder  3,000  livres  egyptiennes  pour 
chacun  d'eux. 

Art.  2.  Sont  pareillement  suspendues  pendant  le  meme  d61ai  et  devant 
toutes  les  juridictions  toutes  proc^dures,  poursuites  et  ex6cutions  judiciaires 
du  chef  des  Operations,  contrats  ou  actes  commerciaux  sus-vis6s,  ainsi  que 
les  jugements  qui  en  r^sulteraient. 

Art.  3.  Aucune  prescription,  Peremption,  annulation,  rösiliation,  d6ch6ance 
ou  forclosion  legale,  judiciaire  ou  Conventionelle  ne  sera  encourue  pendant  ce 
meme  d6lai  du  chef  des  Operations,  contrats,  actes  et  jugements  commerciaux 
suspendus,  tous  les  droits  des  interess6s  demeurant  respectivement  et  int6gra- 
lement  r6serv6s. 

Art.  4.  Les  dispositions  des  trois  articles  pr6cedents  ne  s'appliquent 
ni  aux  jugements  d'ores  et  dejä  definitifs  ou  executoires  par  Provision,  ni 
aux  mesures  purement  provisoires  ou  conservatoires  ä  prendre  dans  l'interet 
des  creanciers,  ni,  d'autre  part,  aux  tractations  commerciales,  qui  auraient  lieu 
posterieurement  ä  la  publication  du  präsent  döcret. 

Art.  5.  Les  dispositions  des  articles  1,  2  et  3  ci-dessus  ne  s'appliquent 
pas  non  plus  aux  loyers,  traitements,  salaires  et  autres  frais  courants 
d'exploitation  commerciale,  qui  demeurent  rägis,  de  meme  que  les  obligations 
purement  civiles,  par  le  droit  commun  en  vigueur. 

Notre  Ministe  de  la  Justice  est  chargä  de  l'execution  du  present  decret^ 
qui  entrera  en  vigueur  dös  sa  publication  au  „Journal  Officiel." 

Fait  au  Caire,  le  17  Ramadan  1332  (9  aoüt  1914). 

Pour  le  Khedive : 
P      1     Kb4d"      •  Hussein  Buchdi. 

Le  President  du  Conseil  des  Ministres, 

Hussein  Ruchdi.  ^^  ^^^^^^^^  ^^  ^^  j^^^.^^^ 

(Traduction.)  Saroit. 


Nr.  DCCXXIII.  Mitteilung'  des  aegyptischen  Ministerrats  vom 
8.  Aug.  1914  über  die  Auslegung  der  Verordnung  des 
Ministerrats  vom  5.  Aug.  betr.  die  Verteidigung  Aegyp- 
tens.  (Aegyptisches  , Journal  Officiel":  10  Aoüt  1914. 
—  Nr.  101.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  21.) 

Presidence  du  Conseil  des  Ministres. 
II  revient  au  Gouvernement  que  le  public  aurait  compris  que  la  decision 
du  Conseil  des  Ministres  du  5  aoüt  interdirait  d'une  fa^on  absolue  et  generale 
toute  tractation  d'affaires   en  Egypte  avec  les   ressortissants   de  l'AUemagne. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  11 

Gette  interpr^tation  est  erronöe.  Ce  qui  a  6t6  interdit  par  la  döcision 
du  Conseil  c'est  uniquement  la  tractation  d'affaires  en  Egypte  ayant  leur 
r^sultat  sur  le  territoire  ou  au  profit  de  FAllemagne,  quelle  que  soit  d'ailleurs 
la  nationalitö  des  intermödiaires  qui  ont  contractu. 

II  n'est  donc  nuUement  döfendu  de  faire  des  affaires  ordinaires  avec  les 
Allemands  rösidant  en  Epypte  sous  la  seule  r^serve  de  ce  qui  a  6t6  expliqu6 
ci-dessus. 

Le  Caire,  le  8  aoüt  1914. 

Nr.  DCCXXIV.  Verordnung  des  aegyptischen  Ministerrat» 
vom    13.    Aug.    1914    betr.    die    Verteidigung    Aegyptens. 

(Aegyptisches    „Journal    Officiel":    Supplömentaire    du 
Jeudi  13  Aoüt  1914.  —  Nr.  103.  —  Aeg.  Rb.  1,  S.  21.) 

Prösidence  du  Conseil  des  Ministres. 

D6cision  tendant  ä  assurer  laDöfense  de  FEgypte  danslaGuerre 

entre  l'Autriche-Hongrie  et  la  Grande-Bretagne. 

Vu  la  d^cision  prise  par  le  Conseil  des  Ministres  en  date  du  5  aoüt  1914 
ä  roccasion  de  la  döclaration  du  guerre  entre  la  Grande-Bretagne  et  l'Empereur 
AUemand ; 

Consid^rant  que  l'ötat  de  guerre  vient  ägalement  d'etre  d6clar6  entre 
Sa  Majest6  Britannique  et  l'Empereur  d'Autriche,  Roi  de  Hongrie ; 

Le  Conseil  des  Ministres,  r6uni  le  13  aoüt  1914  sous  la  pr6sidence  de 
S.  E.  le  R6gent,  döcide : 

Sont  ötendues  ä  l'Autriche-Hongrie  toutes  les  dispositions  de  la  di5cision 
du  Conseil  en  date  du  5  aoüt  1914  sus-visäe,    sous  la  modification  suivante : 

Pour  l'application  aux  navires  marchands  austro-hongrois  des  articles 
14  et  15  de  la  döcision  du  Conseil.  la  date  du  samedi  22  aoüt  1914  est 
Substitute  ä  celle  du  vendredi  14  aoüt  1914.  Hiissein  Rzichdi. 

Nr.  DCCXXV.  Acgyptische  Verordnung  vom  31.  Aug.  1914 
betr.  Postverkelir  mit  Deutschland  und  Oesterreich- 
Ungarn.  (Aegyptisches  , Journal  Officiel":  2  Septembre 
1914.  —  Nr.  113.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  67.)*) 

Ministry   of   Finance. 
Postal  Administration. 

The  despatch  of  registered  correspondence  to  Austria  and  Germany  is 
suspended  until  further  notice. 

Registered  correspondence  for  other  countries  is  only  accepted  at  the 
risk  of  the  sender  and  the  Post  Office  declines  any  responsibility  in  caso  i>f 
loss  arising  from  the  present  international  Situation. 


■■)  Anm. :  Das  .leg.  RIi.  gibt  an  zweiter  Stelle  den  Te.vt  französisch. 

Herausgeber. 


12  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCXWI.  Aegypfische  Verordnung;  betr.  das  Mora- 
torium und  «lie  Verordnungen  des  Ministerrats  vom  5. 
und  I:J.  Aug.  1014.  (Aegyptisches  „Journal  Officiel": 
26  Octobre  1914.  —  Nr.  141.  —  Aeg.  Kb.  I,  S.  135.) 

Interpretation  de  Certains  Points  ayant  trait  au  D6cret  ordon- 

nant  le  Moratorium   en   Matiiire    Commerciale    et  aux  D6cisions 

du  Conseil  des  Ministres  des  5  et  13  Aoüt  1914. 

Des  doutes  se  sont  6lev6s  sur  rinterpr6tation  de  certains  points  ayant 
trait  au  D6cret  ordonnant  le  Moratorium  en  matiere  commerciale  et  aux 
drcisions  du  Conseil  des  Ministres  des  5  et  13  aoüt  1914  tendant  ä  assurer 
la  defense  de  l'Egypte  dans  la  guerre  actuelle. 

En  vue  de  dissiper  ces  doates,  le  Conseil  des  Ministres  a  d^cide  de 
donner  les  6claircissements  suivants: 

A-^t.  1.  Les  Compagnies  d' Assurances  peuvent-elles,  en  cas  de 
ainistre.  invoquer  le  henef.ce  du  Moratorium  pour  les  polices  emises 
apres  sa  Promulgation  ou  sont-elles  tenues  de  payer  dans  les  conditions 
normales  Vindemnite  fixee? 

L'article  4  du  Decret  du  Moratorium  r^pond  que  les  polices  d'assurances 
6mises  apres  sa  Promulgation  ne  peuvent  pas  en  b6n6ficier  et  qu'elles  sont 
donc  normalement  payables  dans  les  conditions  stipul^es. 

Art.  2.  Les  Compagnies  d' Assurances  representees  en  Egypte 
pevoent-elles  assurer  des  risques  egyptiens  appartenant  ä  des  Societes 
qui  ont  leur  siege  en  Allemagne  ou    en  Autriche-Hongrie  ? 

Les  Compagnies  d' Assurances  en  Egypte  ne  peuvent  plus  contracter 
d'aucune  mani^re  avec  des  Soci^t^s  ayant  leur  siege  en  Allemagne  ou  en 
Autriche-Hongrie  (article  3  de  la  Döcision  du  Conseil  des  Ministres  concer- 
nant  l'^tat  de  guerre). 

A'-t.  3.  Le  renouvellement  d'un  contrat  d'assurances  dej'ä  existant 
peut-il  etre  considere  comme  une  nouvelle  affaire  ? 

Le  renouvellement  d'un  contrat  d'assurances  -  incendie  par  une  police 
nouvelle,  souscrite  apräs  l'expiration  d'une  pr6cedente  police,  est  certainement 
en  droit  une  nouvelle  affaire,  encore  bien  qu'il  sagisse  du  meme  assurö,  de 
la  meme  chose  et  de  la  meme  Compagnie. 

Si,  par  contre,  le  renouvellement  se  produit  automatiquement,  par  tacite 
reconduction  en  quelque  Sorte,  moyennant  le  simple  paiement  de  la  prime 
d'assurance  et  sans  besoin  d'un  nouvel  accord,  il  est  difficile  de  ne  pas  ad- 
mettre  que  c'est  la  meme  aSaire  qui  se  continue. 

En  matiere  d'assurance-incendie  la  forme  aurait  donc  une  iniluence 
predominante  sur  le  fond. 

II  n'en  serait  pas  de  meme  en  matiere  d'assurance  sur  la  vie:  alors 
quel  que  füt  le  mode  de  renouvellement,  il  faudrait  admettre  que,  l'assure 
etant  le  meme  et  la  Compagnie  d'Assurance  aussi,  les  conditions  et  risques 
du  contrat  d'assurance   forment  un  tout   indivisible   comme  la   personne   de 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  13 

l'individu  dont  la  rie  est  assur^e,  et  que,  par  consöquent  le  renouvellement 
n^cessaire  en  vue  du  rösultat  final  ä  obtenir  ne  serait  pas  une  nouvelle  affaire. 

Art.  4.  Les  Agences  des  Compagnies  Allemandes  et  Austro-Hon- 
groises  peuvent-elles  continuer  ä  evnettre  des  poUces  d'assuranees  contre 
Vincendie  en  Egypte  ? 

Les  Agences  des  Compagnies  Allemandes  et  Austro-Hongroises  si6geaut 
en  AUemagne  et  Autriche-Hongrie,  y  ayant  donc  leur  domicile,  ne  peuvent 
plus  6mettre  de  polices  d'assuranees  quelconques  en  Egypte  contre  l'inccndie 
(toujours  en  vertu  de  l'article  3  de  la  D6cision  du  Conseil  sus-vis6e). 

Art.  5.  Une  Compagnie  d' Assurances  d'une  autre  nationalite  peut- 
elle  accepter  des  co  -  assurances  avec  des  Compagnies  Allemandes  oii 
Austro-Hongroises  en  Egypte  ? 

Une  compagnie  d'Assurances  d'une  autre  nationalite  ne  peut  pas  accepter 
en  Egypte  de  co-assurance  combin^e  conjointe  ou  solidaire  avec  des  Compag- 
nies ayant  leur  si^ge  en  AUemagne  ou  Autriche-Hongrie,  mais  eile  peut 
s6par6ment  et  individuellement  accepter  une  assurance  partielle  pour  quelque 
chose  qui  est  partiellement  assur6,  d'autre  part,  suivant  contrats  distincts 
et  ind^pendants  par  de  telles  Compagnies. 

Art.  6.  Une  Com,pagnie  d' Assurances  d'une  autre  nationalite 
peut -eile  reassurer  une  Com,pagnie  Allemande  ou  Austro  -  Hongroise 
en  Egypte  P 

Une  Compagnie  d'Assurances  d'une  autre  nationalite  ne  peut  pas  r6ab- 
surer  une  Compagnie  ayant  son  siege  en  AUemagne  au  Autriche  -  Hongrie. 
puisque  aux  termes  de  l'article  3  pr6cite  de  la  döcision  du  Co*'«;pi1  eile  ne 
peut  plus  contracter  avec  une  teile  Compagnie  en  Egypte. 

Nr.  DCCXXVII.  Englische  Proklamation  des  Belagerungs- 
zustandes in  Aegypten  vom  2.  Nov.  1914.  (Aegy p tisches 
„Journal  Officiel":  Suppl6mentaire  du  Lundi  2  Novem- 
bre  1914.  —  Nr.  146.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  148.) 

Proclamation  by  the  General   Officer  Commanding  in   Chief  His 

Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 

Notice  is  hereby  given  that  I  have  been  directed  by  His  Britannic 

Majesty's  Government  to  assume  military  control  of  Egypt  in  order  to  secure 

its   protection.     The   conutiy   is   therefore   placed   under  Martial  Laie    from 

^^^^  '^***-  J.  G.  Maxwell,  Lieutenant-General, 

Commanding  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
Cairo,  November  2,  1914. 

Proclamation   de  par   le   Gön^ral   Commandant  les   Forces   de  Sa 
Majeste  Britannique  en  Egypte. 
Je  donne   avis   par   ces   pr^sents   quo   le  Gouvernement    de  Sa  Majest6 
Britannique  m'a   ordonnö   de   me   charger   du   contröle  milita've  de  l'Egypte 
afin  d'en  assurer  la  protection. 


14  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Le  pays  ä  partir  de  ce  jour  d'hui  est  plac6  en  Etat  de  Sifege. 

Le  Caire,  le  2  novembre  1914. 

(Sign6):  J.  G.  Maxwell,  Lieutenant-G6n6ral, 

Commandant  les  Forces  de  Sa  Majest6  Britannique  en  Egypte. 

Nr.   DCCXXVlll.     Englische  Proklamation   vom    3.  Nov.  1914 

betr.  die  Geltung  des  Kriegsrechtes  in  Aegypteu.  (Aegyp- 
tisches  „Journal  Officiel":  Suppl6mentaire  du  Lundi 
2  Novembre  1914.  —  Nr.  146.  —  Acg.  Rb.  I,  S.  149.)*) 

Procia mation   by   the  General  Officer  Commanding  in  Chief 
His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
I,  Jährt  Grenfell  Maxwell,  Lieutenant-General,  Commanding  His  Bri- 
tannic Majesty's  Forces  in  Egypt,   entrusted  with  the  appllcation  of  Martial 
Law,  hereby  give  notice  as  follows : 

1.  The  powers  to  be  exercised  under  my  authority  by  the  Military 
Authorities  are  intended  to  Supplement  and  not  to  supersede  the  Civil  Ad- 
ministration, and  all  civil  officials  in  the  service  of  the  Egyptian  Government 
are  hereby  required  to  continue  the  punctual  discharge  of  their  respective  duties. 

2.  Private  Citizens  will  best  serve  the  common  end  by  abstaining  from 
all  action  of  a  nature  to  disturb  the  public  peace,  to  stir  up  disaffection,  or 
to  aid  the  enemies  of  his  Britannic  Majesty  and  His  Allies,  and  by  confor- 
ming  promptly  and  cheerfully  to  all  orders  given  under  my  authority  for  the 
maintenance  of  public  peace  and  good  order ;  and  so  long  as  they  do  so, 
they  will  be  subject  to  uo  interference  from  the  Military  Authorities. 

3.  All  requisitions  of  Services  or  of  property  which  may  be  necessitated 
by  military  exigencies  will  be  the  subject  of  füll  compensation,  to  be  assessed, 
in  default  of  agreement,  by  an  independant  authority. 

J.  G.  Maxtvell,  Lieutenant-General, 
Commanding  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
Cairo,  November  2,  1914. 

Nr.  DCCXXIX.  Kriegserklärung  an  die  Türkei  durch  den  Ober- 
befehlshaber   der   englischen  Streitkräfte   in  Aegypten. 

(Aegyptisches  „Journal  Officiel":  Supplömentaire  du 
Samedi  7  Novembre  1914.  —  Nr.  148.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  154.)**) 

Proklamation   by   the  Gener al  Officer  Commanding  in   Chief 
His   Britannic   Majesty's   Forces   in   Egypt. 
I,  John  Grenfell  Maxwell,  Lieutenant-General,  Commanding  His  Bri- 
tannic Majesty's  Forces   in  Egypt,    am  instructed  to  announce  that  as  from 


*)  Anm. :  Das  Aeg.  Rb.  gibt  an  zweiter  Stelle  den  Text  auch  fran- 
zösisch. —  Herausgeber. 

**)  Anm.:  Das  Aeg.  Rb.  gibt  an  zweiter  Stelle  einen  französischen 
Text  als  „Traduction".  —  Herausgeber, 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  15 

the  fifth  day  of  November  1914,  a  State  of  war  exists  between  Great  Britain 
and  Turkey. 

Although  from  the  outset  of  the  war  between  His  Majesty  and  the 
Emperors  of  Germany  and  Austria,  the  Ottoman  Government,  under  the  in- 
fluen.ce  of  His  Majesty's  enemies,  have  repeatedly  violated  the  rights  secured 
to  His  Majesty  by  international  law  and  by  treaty,  His  Majestys  Govern- 
ment have  scrupulously  abstained  from  any  retaliatory  action  until  compelled 
thereto,  not  only  by  military  preparations  in  Syria  which  can  only  be  directed 
against  Egypt,  but  by  the  violation  of  the  Egyptian  frontier  by  armed  bands 
and  by  an  open  and  unprovoked  attack  by  the  Ottoman  Naval  Forces,  under 
German  officers,  upon  the  territories  of  one  of  His  Majesty's  Allies. 

Great  Britain  is  now  fighting  both  to  protect  the  rights  and  liberties  of 
Egypt,  which  were  originally  won  upon  the  battlefield  by  Mehemet  Ali,  and 
to  secure  to  her  the  continuance  of  the  peace  and  prosperity  which  she  has 
enjoyed  during  the  thirty  years  of  the  British  Occupation. 

Recognizing  the  respect  and  veneration  with  which  the  Sultan,  in  his 
religions  capacity,  is  regarded  by  the  Mohammedans  of  Egypt.  Great  Britain 
takes  upon  Herself  the  sole  bürden  of  the  present  war,  without  calling  upon 
the  Egyptian  people  for  aid  therein :  but  She  expects  and  requires,  in  retum. 
that  the  population  shall  refrain  from  any  action  of  a  nature  to  hamper  Her 
military  Operations  or  to  render  aid  to  the  enemy. 

Cairo,  November  6,  1914. 

J.  Cr.  Maxwell,  Lieutenant-General, 
Commanding  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
God  save  the  King! 

Nr.  DCCXXX.  Korrespondenz  zwischen  dem  englischen 
Geschäftsträger  nnd  dem  Präsidenten  des  Ministerrats 
vom  7.  Nov.  1914.  (Aegyptisches  , Journal  Officiel'': 
Supplömentaire  du  Samedi  7  Novembre  1914.  —  Nr.  148. 
—  Aeg.  Rh.  I,  S.  157.) 

Correspondence  6chang6e  entre  le  Garant  de  l'Agence  Diplo- 
matique de  Sa  Majestö  Britannique  en  Egypte  et  Son  Excellence 
le  President  du  Conseil  des  Ministres.  British  Agency. 

November  7,  1914---).  Cairo. 

Monsieur  le  Ministre, 

I  have  the  honour  to  transmit  to  you  herewith  copy  of  a  Proclamation 
which  has  been  promulgated  by  the  General  Officer  commanding  the  British 
Forces  in  Egypt. 

You  will  see  from  this  Proclamation  that  the  General  Officer  Comman- 
ding takes  entire  responsibility,  during  the  continuance  of  hostilities,  for  all  mili- 


"')  Anm.:    Das   Aeg.  Rh.   gibt   an    zweiter  Stelle  einen  französischen 
Text  als  „Traduction".  —  Herausgeber. 


Iß  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

tary  measures  necessary  for  the  defence  of  Egypt,  as  well  as  for  all  measures 
relating  to  this  defence,  while  the  Egyptian  Ministers  retain  the  direction  of 
the  purely  civil  Services  of  their  respective  Departments. 

I  avail  myself  of  this  opportunity  to  renew  to  Your  Excellency  the 
assurance  of  my  high  consideration.  ^.^^^  Cheetham. 

His  Excellency  Hussein  Ruclidi  Pasha, 
President  of  the  Council  of  Ministers. 

Le  Caire,  le  7  Novembre  1914. 
Monsieur  le  Garant. 
J'ai  pris  connaissance  de  la  nouvelle  Proclamation  du  G6n6ral  Comman- 
dant  en   Chef   des   Forces   Britanniques    en   Egypte    que   vous   venez  de  me 
transmettre. 

Vu  l'absence  de  Son  Altesse  le  Kh6dive  dont  nous  tenons  notre  mandat, 
j'ai  l'bonneur  de  vous  faire  connaitre  que  nous  continuerons,  mes  collägues 
et  moi,  ä  assurer  les  Services  civils  de  nos  däpartements  respectifs,  afin  de 
ne  pas  interrompre,  au  d6triment  de  la  population,  la  vie  administrative 
du   pays.     Veuillez   agr^er,    Monsieur   le   Garant,    l'assurauce    de   ma    haute 

consideration.  ^e  President  du  Conseil  des  Min^strcs, 

H.  Ruclidi. 
Monsieur  Milne  Cheetham,  C.M.G., 
Garant  l'Agence  Diplomatique  de  la  Grande-Bretagne  en  Egjpte. 

Np.  DCCXXXI.  Aegyptische  Proklamation  vom  7.  Nov.  1914 
betr.  Ausdehnung  der  Verordnung  des  Ministerrats  vom 
5.  Aug.  1914  auf  die  Türkei.  (Aegyptisches  „Journal 
Officiel":  Supplömentaire  du  Samedi  7  Novembre  1914. 
—  Nr.  149.  —  Aeg.  Rb.  I,   S.  159.)*) 

Proclamation   by   the  General  Officer  Commanding  in  Chief  His 
Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
I,  John  Grenfell  Maxwell,   in   exercise   of   the  powers  vested  in  me 
as  Lieutenant-General  Commanding  His  Majesty's  Forces  in  Egypt, 
Hereby  order  as  follows : 

In  view  of  the  State  of  war  existing  between  Great  Britain  and  Turkey, 
all  the  provisions  of  the  Decision  of  the  Egyptian  Council  of  Ministers  dated 
August  5,  1914,  and  issued  upon  the  occasion  of  the  outbreak  of  war  between 
His  Majesty  and  the  German  Emperor,  shall  apply  to  the  Ottoman  Empire, 
save  only  that  Ottoman  merchant  ships  being  in  or  entering  Egyptian  ports 
shall  not  be  given  any  days  of  grace  in  which  to  depart  therefrom. 

God  save  the  King ! 
Cairo,  November  7,  1914. 

J.  G.  Maxwell,  Lieutenant- General, 
Commanding  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 

*)  A  n  m. :  Das  Aeg.  Rb.  gibt  an  zweiter  Stelle  einen  französischen 
Text  als  „Traduction".  —  Herausgeber. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Äegyptens.  17 

IVr.  DCCXXXII.  Englische  Proklamation  des  Protektorates 
über  Aegypten  vom  18.  Dez.  1914.1)  (Aegyptisches  :,Jour- 
nal  Officiel":  Ex tr aor dinair e  du  Vendredi,  18  D6cembre 
1914.  —  Nr.  170.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  189.) ^J 

Pr  ocl  amation. 
His  Britannic  Majesty's   Secretary   of  State   for   Foreign   Affairs   gives 

notice  that,  in  view  of  the  State  of  war  arising  out  of  the  action  of  Turkey, 

Egypt   ist  placed  under  the  Protection  of   his  Majesty   and   will    henceforth 

constitute  a  British  Protectorate. 

The  Suzerainty    of  Turkey    over  Egypt   is    thus    terminated,    and    His 

Majesty's  Government   will   adopt  all  measures  necessary  for   the  defence  of 

Egypt,  and  protect  its  inhabitants  and  interests. 
Cairo,  December  18,  1914 

Nr.  DCCXXXIII.  Englische  Proklamation  vom  19.  Dez.  1914 
über  die  Absetzung  des  Khediven  und  die  Ernennung 
des  Prinzen  Hussein  Kamil  zum  Khediven  mit  dem 
Titel  „Sultan  von  Aegypten'*.'')  (Aegyptisches  „Journal 
Officiel":  Extraordinaire  du  Samedi  19  D6cembre  1914. 
—  Nr.  171.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  190.) 

His  Britannic  Majesty's  Secretary  of  State  for  Foreign  Affairs  gives 
notice  that,  in  view  of  the  action  of  His  Highness  Abbas  Ellmi  Pasha, 
lately  Khedive  of  Egypt,  who  has  adhered  to  the  King's  enemies,  His  Majesty's 
Government  have  seen  fit  to  depose  him  from  the  Khediviate,  and  that  high 
dignity  has  been  offered,  with  the  title  of  Sultan  of  Egypt,  to  His  Highness 
Prince  Hussein  Kamel  Pasha,  eldest  living  Prince  of  the  family  of  Mo- 
hammed Ali,  and  has  been  accepted  by  Him. 
Cairo,  December  19,  1914. 

i)Anm.:     In    der    „London    Gazette"    vom    18.   Dezember   1914, 
Nr.  29011,    S.  10803  ist  folgende  „notice"  gegeben: 

His  Britannic  Majesty's  Principal  Secretary  of  State  for  Foreign 
Affairs  gives  notice  that,  in  view  of  the  State  of  war  arising  out  of  the 
action  of  Turkey,  Egypt  is  placed  under  the  protection  of  His  Majesty 
and  will  henceforth  constitute  a  British  Protectorate. 

The  suzerainty  of  Turkey  over  Egypt  is  thus  terminated,  and 
His  Majesty's  Government  will  adopt  all  measures  necessary  for  the 
defence  of  Egypt  and  the  protection  of  its  inhabitants  and  interests. 

December  18  th,  1914.  Herausgeber. 

2)  Anm.:    Das    Aeg.  Rb.   gibt  an  zweiter  Stelle  einen  französischen 
Text  als  „Traduction".  —  Herausgeber. 

^)  Anm.:     In    der    ,  London    Gazette*    vom    22.   Dezember    1914, 
Nr.  29  015,   S.  10  911   ist  folgende  „notice"  gegeben: 

In  view  of  the  action  of  His  Highness  Abbas  Hilini  Pasha, 
lately  Khedive  of  Egypt,  who  has  adhered  to  the  King's  enomios.  His 
Majesty's  Government  have  seen  fit  to  depose  him  from  tho  Khediviate. 
and  that  high  dignity  has  been  offered,  with  the  title  of  Sultan  of 
Egypt,  to  His  Highness  Prince  Hussein  Kamel  Pasha,  eldtst  living 
Prince  of  the  famility  of  Mahomet  Ali,  and  has  been  accepted  by  Him. 

December  19th,  1914.  Herausgeber. 

Jahrbuch  des  Völlten-echt«.     Tl.  2 


18  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  I>€CXXXIV.  Note  der  englischen  Regierung  an  den 
Prinzen  IluNsein  Kaniil  Pascha  betr.  das  engliMclie 
Protektorat  über  Aegypten  und  die  Einsetzung  des 
Prinzen  zum  Khediven  mit  dem  Titel  „Sultan  von 
Aegypten".  (Aegyptisches  , Journal  Offiziel":  Extra- 
ordinaire  du  Samedi  19  D6cembre  1914.  —  Nr.  172.  —  Aeg. 
Rb,  I,  S.  191.)*) 

Copie  de  la  Communication  transmise  ä  Sa  Hautesse  le  Sultan 
de  la  part  du  Gouvernement  Britannique. 

To  His  Highness  Prince  Hussein  Kamil  Pasha. 

Your  Highness, 

I  am  instructed  by  His  Majesty's  Principal  Secretary  of  State  for 
Foreign  Affairs  to  bring  to  the  notice  of  Your  Highness  the  circumstances 
preceding  the  outbreak  of  war  between  His  Britannic  Majesty  and  the  Sultan 
of  Turkey  and  the  changes  which  that  war  entails  in  the  Statuts   of  Egypt. 

In  the  Ottoman  Cabinet  there  were  two  parties :  On  the  one  side  was"  a 
moderate  party,  mindful  of  the  sympathy  extended  by  Great  Britain  to  every 
effort  towards  reform  in  Turkey,  who  recognized  that  in  the  war  in  which  His 
Majesty  was  already  engaged  no  Turkish  interests  were  concerned,  and  wel- 
comed  the  assurances  of  His  Majesty  and  his  Allies  that  neither  in  Egypt  nor 
elsewhere  would  the  war  be  used  as  a  pretext  for  any  action  injurious  to  Ottoman 
interests.  On  the  other  side:  a  band  of  unscrupulous  military  adventurers 
looked  to  find  in  a  war  of  aggression  waged  in  concert  with  His  Majesty's 
enemies,  the  means  of  retrieving  the  disasters,  military,  financial.  and  economic, 
into  which  they  had  already  plunged  their  country.  Hoping  to  the  last  that 
wiser  counsels  might  prevail,  His  Majesty  and  his  Allies,  in  spite  of  repeated 
violations  of  their  rights,  abstained  from  retaliatory  action  until  compelled 
thereto  by  the  crossing  of  the  Egyptian  frontier  by  armed  bands,  and  by 
the  unprovoked  attacks  on  Russian  open  ports  by  the  Turkish  naval  forces 
under  German  officers. 

His  Majesty's  Government  are  in  possession  of  ample  evidence  that 
ever  since  the  outbreak  of  war  with  Germany  His  Highness  Abbas  Hilmi 
Pasha,  late  Khedive  of  Egypt,  has  definitely  thrown  in  his  lot  with  His 
Majesty,s  enemies. 

From  the  facts  above  set  out  it  results  that  the  rights  over  Egypt, 
whether  of  the  Sultan  or  of  the  late  Khedive   are   forfeit   to  His  Majesty. 

His  Majesty's  Government  have  already,  through  the  General  Officer 
Commanding  His  Majesty's  Forces  in  Egypt,  accepted  exclusive  responsibility 
for  the  defence  of  Egypt  in  the  present  war.  It  remains  to  lay  down 
the  form  of  the  future  Government   of   the   country  freed,    as  I  have  stated, 


*)  Anm.:     Das  Aeg.  Rb.    gibt   an  zweiter  Stelle  einen  französischen 
Text  als  ,Traduction".  —  Herausgeber. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  19 

from  all  rights  of  suzerainty  or  other  rights  herstofore  claimed  hy  the 
Ottoman  Government. 

Of  the  rigths  thus  accruing  to  His  Majesty,  no  less  than  of  those 
exercised  in  Egypt  daring  the  last  thirty  years  of  reform,  His  Majesty's 
Government  regard  themselves  as  trustees  for  the  inhabitants  of  Egypt. 
And  His  Majesty's  Government  have  decided  that  Great  Britain  can  best 
fulfil  the  responsibilities  she  has  incurred  towards  Egypt  by  the  formal 
declaration  of  a  British  Protectorate  and  by  the  government  of  the  country 
under  such  Protectorate  by  a  Prince  of  the  Khedivial  Family. 

In  these  circumstances  I  am  instracted  by  His  Majesty's  Government 
to  inform  Your  Highness  that  by  reason  ot  your  age  and  experience  you 
have  been  chosen  as  the  Prince  of  the  family  of  Mehemet  Aly  most  worthy 
to  occupy  the  Khedivial  position,  with  the  title  and  style  of  the  Sultan 
of  Egypt;  and  in  inviting  Your  Highness  to  accept  the  responsibilities  of 
Your  high  office,  I  am  to  give  you  the  formal  assurance  that  Great  Britain 
accepts  the  füllest  responsibility  for  the  defence  of  the  territories  under 
Your  Highness  against  all  aggression  whencesoever  coming.  And  His 
Majesty's  GQvernment  authorize  me  to  declare  that,  after  the  establishment 
of  the  British  Protectorate  now  announced,  all  Egyptain  subjects,  wherever 
they  may  be,  will  be  ehtitled  to  receive  the  protection  of  His  Majesty's 
Government. 

With  the  Ottoman  suzerainty  there  will  disappear  the  restrictions 
heretofore  placed  by  the  Ottoman  firmans  upon  the  numbers  and  Organi- 
zation of  Your  Highness's  Army  and  upon  the  grant  by  Your  Highness  of 
honorific  distinctions. 

As  regards  foreign  relations,  His  Majesty's  Government  deem  it  most 
consistent  with  the  new  responsibilities  assumed  by  Great  Britain  that 
the  relations  between  Your  Highness's  Government  and  the  Representatives 
of  Foreign  Powers  should  be  henceforth  conducted  through  His  Majesty's 
Representative  in  Gairo. 

His  Majesty's  Government  have  repeatedly  placed  on  record  that  the 
System  of  Treaties  known  as  the  Capitulations,  by  wich  Your  Higness's 
Government  is  bound,  are  no  longer  in  harmony  with  the  development  of 
the  country;  but  in  the  opinion  of  His  Majesty's  Government  the  revision 
of  those  Treaties  may  most  conveniently  be  postponed  until  the  end  of  the 
present  war. 

In  the  field  of  internal  administration  I  am  to  remind  Your  Highness 
that,  in  consonance  with  the  traditions  of  British  Policv,  it  has  been  the 
aim  of  His  Majesty's  Government,  whil  working  through,  and  in  tho  closfst 
association  wjth,  the  constituted  Egyptian  authorities,  to  secure  individual 
liberty,  to  promote  the  spread  of  education,  to  further  the  development  of 
the  natural  resources  of  the  country,  and  in  such  measure  as  the  degree  of 
enlightenment  of  public  opinion  may  permit,  to  associate  the  governed  in 
the   task    of  Government.     Not    only   is    it    the    intention    of   His   Majesty's 

2* 


20  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Government  to  remain  faithful  to  such  policy,  but  they  are  convinved  that 
the  clearer  definition  of  Great  Britain's  position  in  the  country  will  accelerate 
progsess  towards  selfgovernment. 

The  religious  convictions  of  Egyptian  subjects  will  be  scrupulously 
respected,  as  are  tbose  of  Ilis  Majesty's  Ge  own  subjects,  whatever  their 
crecd ;  nor  need  I  affirm  to  Your  Highness  that  in  declaring  Egypt  free  from 
any  duty  of  obedience  to  those  who  haye  usurped  political  power  at  Constan- 
tinople  Eis  Majesty's  Government  are  animated  by  no  hostility  towards  the 
Khaliphate.  The  past  history  of  Egypt  shows  indeed  that  the  loyatly  of 
Egyptian  Mahomedans  towards  the  Khaliphate  is  independent  of  any  political 
bonds  between  Egypt  and  Constantinople. 

The  strengthening  and  progress  of  Mahomedan  institutions  in  Egypt  is 
naturally  a  matter  in  which  Eis  Majesty's  Government  take  a  deepe 
interest  and  with  which  Your  Eighness  will  be  specially  concerned,  and,  in 
carrying  out  such  reforms  as  may  be  considered  necessary,  Your  Eighness 
macount  upon  the  sympathetic  support  of  Eis  Majesty's  Government. 

I  am  to  add  that  Eis  Majesty's  Government  rely  with  confidence  upon 
the  toyalty,  the  good  sense,  and  self-restraint  of  Egyptian  subjects  to  facilitate 
the  task  of  the  General  Officer  Commanding  Eis  Majesty's  Forces,  who  is 
entrusted  with  the  maintenance  of  internal  order,  and  with  the  prevention 
of  the  rendering  of  aid  to  the  enemy. 

I  avail  myself  of  this  opportunity  to  present  to  Your  Eighness  the 
assurance  of  my  highest  respect. 

Milne  Cheetham. 

December  19,  1914. 

Nr.  DCCXXXV.  Reskript  des  Sultans  von  Aegypten  an 
Hussein  Ruchdi  Pascha  Tom  19.  Dez.  1914  und  dessen 
Ernennung  zum  Ministerpräsidenten  und  Antwort 
Hussein  Ruchdi  Paschas.  (Aegyptisches  „Journal  Offi- 
ciel":  Extraordinaire  du  Samedi  19  Döcembre  1914.  — 
Nr.  17  2.  —  Aeg.  Rh.  I,   S.  199.;) 

Rescrit   Sultanien   adress6   ä   S.   E.   Hussein  Ruchdi   Pädia   en 
date  du  2  Safar  1333  (19  Däcembre  1914). 
Mon  eher  Ruchdi  Pacha, 

Les  röcents  6v6uements  politiques  ont  amenä  l'^tablissement  par  la 
Grande-Bretagne'  de  son  protectorat  sur  l'Egypte  ainsi  que  la  vacance  du 
tröue  kh6divial. 

Par  la  comunication  dont  Nous  vous  transmettons  copie  pour  etre  porte6 
ä  la  connaissance  du  peuple  ^gyptien,  le  Gouvernement  de  Sa  Majest6  Bri- 
tannique  a  fait  appel,  dans  cette  circonstance,  ä  Notre  d6vouement  pour  Notre 
pays  afui  que  nous  prenions  le  Kh^divat  d'Egypte  avec  le  titre  de  Sultan, 
le  Sultanat  devant,  d'ailleurs,  etre  h6r6ditaire  dans  la  famille  Mohammad 
Ali,  suivant  un  ordre  de  succession  ä  etablir. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  21 

Aprös  une  vie  consacr6e  au  Service  du  pays,  Nous  pouvions  aspirer  au 
repos;  Nous  considörons  nöaumoins  comme  un  devoir,  dans  1»  Situation  par- 
ticuliferement  d^licate  que  les  6v6nements  actuels  ont  cr66e  ä  l'Egypte,  d'as- 
sumer  cette  lourde  charge  et,  fid^le  ä  Notre  passö,  de  coütinaer  ä  mettre 
Nos  forces  au  Service  de  le  Patrie. 

Nous  le  devons  ä  l'Egypte  et  ä  Notre  glorieux  aucetre  le  Grand  Mo- 
hammad AU  dont  nous  voulous  perpötuer  la  dynastie. 

Dans  Notre  solicitude  pour  les  int6r§ts  du  pays,  Nous  veillerons  toujours 
ä  assurer  le  bien-6tre  moral  et  matörial  de  ses  habitants  par  la  continuatioQ 
du  Programme  de  röformes  döjä  entamö.  Notre  Gouvernement  aura  donc 
pour  constante  pröoccupation  la  diffusion  et  le  perfectionnement  de  l'enseigne- 
ment  ä  tous  ses  degr6s,  l'administration  d'une  brune  justice  et  son  Organi- 
sation dans  une  direction  plus  approprieö  aux  conditions  actuelles  du  pays; 
il  accorder  a  le  soin  le  plus  vigilant  aux  questions  interessant  la  transquillit6 
et  la  s6avrit6  des  habitants,  et  donnera,  une  nouvelle  impulsion  au  döveloppe- 
ment  6conomique  de  l'Egypte. 

En  ci  qui  concerne  les  institutions  repräsentatives,  Nous  avons  ä  coeur 
d'associer  de  plus  en  plus  les  gouvernäs  au  gouvernement  du  pays. 

Dans  la  r6alisation  de  ce  Programme,  Nous  avons  l'assurance  de  trouver 
aupr^s  du  Gouvernement  de  Sa  Majest6  Britannique  l'appui  le  plus  sympa- 
thique  et  Nous  sommes  convaincu  que  la  d^finition  la  plus  pr^cise  de  la 
Situation  de  la  Grande-Bretagne  en  Egypte,  en  dissipant  toutes  causes  de 
maleutendu,  facilitera  la  collaboration,  en  vue  d'un  but  commun,  de  tous  les 
6l6ments  politiques  du  pays. 

Pour  la  täche  qui  Nous  attend,  Nous  Comptous  sur  l'aide  loyale  de 
tout  Notre  peuple. 

Connaissant  votre  exp^rience  et  vos  hautes  qualit6s,  Nous  faisons  appel 
ä  votre  patriotisme  pour  vous  demander  votre  concours  dans  raccomplisse- 
ment  de  cette  täche.  Nous  vous  appelons  en  cons6quence  ä  la  Pr^sidence 
de  Notre  Conseil  des  Ministres  et  nous  vous  invitons  ä  former  le  Cabinet  et 
ä  soumettre  ä  Notre  haute  approbation  les  noms  des  coUaborateurs  que  vous 
croirez  devoir  Nous  proposer. 

Nous  prions  le  Tout-puissant  de  b6nir  nos  efforts  dans  cette  oeuvre 
patriotique. 

(Traduction.)  Hussein  Kamil. 

R6ponse  de  S.  E.  Hussein  Ruchdi  Pasha. 
Hautesse, 
Je  remercie  Votre  Hautesse   du  grand  honneur  qu'Elle  daigne  me  faire 
en  me   confiant    par   le  Rescrit    qu'Elle   vient   de  m'adresstr   la   mission    de 
former  le  Cabinet. 

Aucien  mandataire  du  pr6c6dent  Souverain,  mais  6gyptieu  avant  tout, 
j'ai  consid6r6  qu'il  est  de  mon  devoir  d'6gyptien  d'essayer,  sous  les  auspices 
de  Votre  Hautesse,  d'ötre  utile  ä  mon  pays,  et  Tintöröt  sup6rieur  de  la  Patrie, 
qui  m'a  toujours  guid6,  l'a  remport6  sur  les  consid^rations  personiielles. 


22  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

J'accepte  douc  la  mission  que  Votrc  liautesse  a  daign6  me  confier.  Mus 
par  les  mCmes  sentiments  que  moi,  mes  anciens  coUaborateurs,  actuellement 
en  Egypte,  sont  disposös  k  me  continuer  leur  concours. 

J'ai  en   cons6quence   l'honneur  de  soumettre  ä,  la  haute  approbation  de 
Votre  Hautesse  le  projet  de  d6cret  ci-joint  constituant  le  nouveau  Mrnistere. 
Je  suis  avec  le  plus  profond  respect,  de  Votre  Hautesse,  le  tr^s  humble, 
tri^s  ob^issant  et  tres  d6vou6  serviteur, 

Hussein  Buchdi. 
Le  Caire,  le  2  Safar  1333  (19  d6cembre  1914). 
(Traduction.) 


Nr.    DCCXXXVI.      Dekret    des    Sultans    von    Aegypten    Tom 
19.    Dez.    1914    betr.    die    Einsetzung    des    Ministeriums. 

(Aegyptisches    „Journal    Officiel":     Extraordinaire    du 
Samedi  19  D6cembre  1914.  —  Nr.  1^2.  —  Aeg.  Rb.  I,  S.  202.) 

D6cret  constituant  le  Ministere. 
Nous,  Sultan  d'Egypte, 
Vu   le  Rescrit  du  21  septembre   1879;    Vu  Notre  Rescrit    en   date   de 
ce  jour;  Sur  la  proposition  du  President  de  Notre  Conseil  des  Ministres; 

D6cr6tons: 
Art.  1.     Sout  nomm^s : 
Hussein  Ruchdi  Pacha,  Ministre  de  l'Intörieur; 
Ismail  Sirry  Pacha,  Ministre  des  Travaux  Publics,  de  la  Guerre  et  de  la 

Marine ; 
Almed  Heltni  Pacha,  Ministre  de  l'Agriculture ; 
Youssouf  Wahba  Pacha,  Ministre  des  Finances; 
Adly  Yeghen  Pacha,  Ministre  de  l'Instruction  Publique; 
Abdel  Khalek  Saroit  Pacha,  Ministre  de  la  Justice ; 
Ismail  Sedlny  Pacha,  Ministre  des  Wakfs. 

Art.  2.     Le   President   de   Notre  Conseil   des  Ministres   est   charg6   de 
l'ex^cution  du  präsent  d^cret. 

Fait  au  Caire,  le  2  Safar  1333  (19  d6cembre  1914). 

Hussein  Kamil. 
Par  le  Sultan : 
Le  Pr^sidtent  du  Conseil  des  Ministres. 
(Traduction.)  Hussein  Buchdi. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  23 

Nr.  DCCXXXVII.    Englische  Proklamation  vom  35.  Jan.  1915 
betr.     Handel     mit    Perisonen     in     feindlichem     Gebiet. 

(Aegyptisches    „Journal    Officiel";     Extraordinaire    du 
Lundi  25  Janvier  1915.  —  Nr.  12.  —  Aeg.  Rh.  I,  S.  224.)*) 

Proclamation  by  the   General   Officer  Commanding  in  Chief  His 
Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 

Where  as  by  a  Decision  of  the  Egyptian  Council  of  Ministers,  dated 
August  5,  1914,  certain  restrictions  were  placed  upon  trading  with  persons 
resident  in  German  territory; 

And  Where  as  by  a  subsequent  Decision  of  the  said  Council,  dated 
August  13,  1914,  the  application  of  the  above-mentioned  Decision  was 
extended  to  Austro-Hungarian  territory,  and  by  a  Proclamation  dated 
November  7,  1914,  it  was  further  extended  to  Ottoman  territory; 

And  Where  as  persons  violating  the  provisions  of  the  said  Decisions 
and  Proclamation  are  by  reason  of  the  declaration  of  martial  law  liable  to 
be  dealt  with  under  martial  law  and  it  is  therefore  expedient  that  the  effect 
of  such  provisions  should  be  more  precisely  defined; 

And  Where  as  it  is  likewise  expedient  that  further  measures  should 
be  taken  for  better  securing  the  objects  aimed  at  by  the  said  Decisions  and 
Proclamation ; 

N  0  w  I,  John  Grenfell  Maxivell,  in  exercise  of  the  powers  with  which 
I  am  invested  as  General  Officer  Commanding  in  Chief  His  Britannic  Majesty's 
Forces  in  Egypt. 

Hereby  Order  As  Follows: 

1.  For  the  purposes  of  the  present  Proclamation, 

a)  The  term  „person"  includes  companies,  partnerships  and  associations 
of  persons,  corporate  or  unincorporate ; 

b)  The  term  „enemy  territory*  includes  all  German,  Austro-Hungarian 
and  Ottoman  territories ; 

c)  The  term  „the  commencement  of  the  war"  means  the  fifth  day  of 
August,  1914,  as  regards  persons  resident  in  German  territory ;  the 
twelfth  day  of  August,  1914,  as  regards  persons  resident  in  Austro- 
Hungarian  territory ;  and  the  fourth  day  of  November  1914  as  regards 
persons  resident  in  Ottoman  territory. 

2.  For  the  purposes  of  the  present  Proclamation,  as  also  for  those  of 
the  above  recited  Decisions  and  Proclamation, 

a)  Provisions  as  to  persons  resident  in  enemy  territory  shall  apply 
to  persons  there  temporarily  resident  or  therc  carrying  on  busiuess; 

b)  Companies  or  business  firms  the  head  offices  of  which  are  situate 
elsewhere  than  in  enemy  territory  shall  not  be  deemed  to  be  resident 


*)  Anm.:    Hier  ist  an  zweiter  Stelle  ein  französischer  Text  als  .Tra- 
duction"  gegeben.  —  Herausgeber. 


24  C.    Eintritt  weiterer  .Staaten  in  den  Krieg. 

in  enemy  territory  by  reason  of  the  sole  fact  that  they  liave 
branches  therein  situatu,  save  so  far  as  regards  transacLions 
connected  with  such  branches. 

3.  The  Prohibition  against  entering  lato  contracts  with  persona  resident 
in  enemy  territory,  contained  in  the  Deeision  of  the  Council  of  Ministers  of 
August  5,  1914,  shall  apply  to  contracts  entered  into  with  third  parties  for 
the  benefit  of  persons  so  resident. 

4.  As  regards  companies  and  business  firms  having  their  head  offices 
in  enemy  territory  but  having  branches  in  Egypt,  it  shall  be  lawful, 
notwithstanding  the  prohibition  contained  in  the  Deeision  of  the  Council  of 
Ministers  of  August  5,  1914,  to  enter  into  contracts  with  the  said  branches, 
provided  that  such  contracts,  can  be  carried  into  effect  without  any  participation 
therein  of  the  head  office  or  of  any  brauch  situate  in  enemy  or  in  neutral 
territory. 

o.  No  payment  of  any  kind  shall,  during  the  continuance  of  the  war, 
be  made  for  the  benefit  of  any  person  resident  in  enemy  territory. 

Provided  that  this  Article  shall  not  apply  to  payments  made  to  branch 
houses  in  Egypt  in  respect  of  contracts  which,  whether  made  before  or  after 
the  commencement  of  the  war,  satisfy  the  conditions  mentioned  in  the  last 
preceding  Article. 

Provided  also  that  this  Article  shall  not  apply  to  the  deposit  with  a 
bank  carrying  in  business  on  Egypt  of  sums  due  to  any  person  resident  in 
enemy  territory,  if  the  bank  gives  an  undertaking  not  to  pay  the  said  sums 
to  such  person  during  the  continuance  of  the  war  nor  to  apply  the  same 
for  his  benefit  otherwise  than  in  the  discharge  of  bis  current  liabilities  in 
Egypt. 

6.  As  regards  sums  payable  in  respect  of  dividends  or  interest  upon 
bearer  securities,  the  person  entrusted  with  the  payment  thereof  shall  incur 
no  liability  in  respect  of  such  payment  if  he  shall  take  from  the  person 
receioing  the  same  a  written  declaration  that  the  securities  in  respect  of 
which  such  payment  is  made  are  not  the  property  of  a  person  resident  in 
enemy  territory  and  that  to  the  best  of  his  knowledge  and  belief  they 
have  not  been  the  property  of  any  such  person  since  the  commencement  of 
the  war. 

7.  No  person  who  is  resident  in  enemy  territory  shall  dui-ing  the 
continuance  of  the  war  be  competent  to  commence  any  civil  or  commercial 
suit  before  any  Court  in  Egypt  nor  to  persecute  any  suit  already  begun. 

The  like  provision  shall  apply  to  all  persons  acting  as  agents  for  persons 
so  resident  or  as  assignees  under  an  assignment  made  by  any  such  person 
since  the  commencement  of  the  war. 

8.  The  General  Officer  Commanding  in  Chief  may  appoint  or  cause  to  be 
appointed  Controllers  who  shall  be  entrusted  with  the  supervision  of  the 
working  of  branches  in  Egypt  of  companies  or  business  firms  the  head  offlces 
of  which  are  situate  in  enemy  territory. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  25 

In  any  such  case  the  approvel  hy  the  Controller  of  any  contract  entered 
into  with  the  branch  or  of  any  payment  made  to  it  shall  be  a  complete 
protection  to  all  persons  concerned  in  such  contract  or  payment. 

9.  The  General  Offleer  Commanding  in  Chief  may  in  like  manner  appoint 
or  cause  to  be  appointed  receivers  of  all  or  any  part  of  the  property  in 
Egypt  of  any  person  who  is  resident  in  enemy  territory,  and  shall  in 
such  case  give  Instructions  as  to  the  powers  to  be  exercised  by  the  receiver. 

Every  receiver  shall  have  such  powers  as  shall  be  prescribed  in  his 
Instructions  for  managing  the  property  entrusted  to  him.  He  shall,  in  particular, 
have  power,  subject  to  the  terms  of  his  Instructions,  to  take  and  defend  legal 
proceedings,  to  get  in  debts  and  give  receipts,  to  grant  leases  and  to  enter 
into  compromises,  without  it  being  open  to  any  person  to  plead,  as  against 
him,  that  any  of  such  acts  is  forbidden  by  this  Proclamation  or  by  the 
Decision  of  the  Council  of  Ministers  of  August  5,  1914. 

10.  The  provisions  of  either  of  the  two  articles  last  preceding  may  be 
applied  in  the  case  of  any  Company  or  business  firm  as  to  which  the  General 
Offleer  Commanding  in  Chief  shall  be  of  opinon  that  such  action  is  called 
for  by  reason  of  the  enemy  character  of  a  preponderating  number  of  the 
shareholders  or  partners,  notwithstanding  that  the  liead  offlce  of  the  Company 
or  business  firm  may  be  situate  elsewhere  thau  in  enemy  territory  or  even 
that  is  situate  in  Egypt. 

11  The  General  Offleer  Commanding  in  Chief  may,  for  good  and 
sufficient  reason,  and  upon  the  request  of  any  person  whose  interests  are 
involved,  grant  or  cause  to  be  granted  licences  to  do  any  act  forbidden  by 
this  Proclamation  or  by  the  Decision  of  the  Council  of  Ministers  of 
August  5,  1914. 

12.  The  provisions  of  this  Proclamation  and  of  the  Decision  of  the 
Council  of  Ministers  of  August  ö,  1914,  shall  be  deemed  to  relate  to  matters  of 
public  policy,  and  all  Courts  in  Eg^pt  shall  give  efiect  thereto,  whether  or 
not  they  are  pleaded  by  the  partics. 

J.  Gr.  Maxicell,  Lieutenant-General. 
Commanding  in  Chief  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Epypt. 
God  save  the  King! 

Np.  DCCXXXVIII.  Englische  Proklamation  vom  16.  Aus.  1915 
betr.  Handelsverkehr  mit  feindlichen  Personen  in 
Aegypten.  (Aegyp  tische»  „Journal  0  ff  iciel":  16  AoiH  1915. 
—  Nr.  78  (Supplement).   —  Aeg.  Rb.  II,  S.  329.)*) 

Proclamation  by  the  General  Officer  Commanding  in  Chief 
His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
Whereas  it  is  expedient  that  raeasures  should  be  taken   for  the  better 
control  of  trading  in  Egypt  by  or  on  behalf  of  persons  of  enemy  nationality ; 

*)  Anm.:  Hier  ist  an  zweiter  Stelle  ein  französischer  Text  als  ,Tra- 
duction "  gegeben .  —  Herausgeber. 


26  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Now  I,  John  Grenfell  Maxuell,  in  exercise  of  the  powers  with  which 
I  am  invested  as  General  OfHcer  Commanding  in  Chief  His  Britannic  Majesty's 
Forces  in  Egypt; 

Hereby  Order  as  Follows: 

1.  For  the  purposes  of  this  Proclamation, 

1.  The  term  ^persons  of  enemy  nationality"  includes: 

a)  Individuais  who  are  German  or  Austrian  subjects ; 

b)  Firms  one  of  whose  partners  is  or  was  immediately  before 
the  commencement  of  the  war  a  German  or  Austrian  subject 
or  resident  or  carrying  on  business  in  enemy  territory; 

c)  Companies  in  which  one-third  or  more  of  the  ißsued  share 
capital  or  of  the  directorate  is  or  was  immediately  before  the 
commencement  of  the  war  held  by  or  on  behalf  of  or  composed 
of  German  or  Austrian  subjects  or  persons  resident  or  carrying 
on  business  in  enemy  territory; 

d)  Branches  carrying  on  business  in  Egypt  of  firms  or  companies 
falling  under  b)  and  c)  of  this  article. 

2.  The  term  „commencement  of  the  war"  has  the  meaning  given 
to  it  by  the  Proclamation  of  the  General  Offleer  Commanding  in 
Chief  of  the  25th  day  of  January  1915. 

2.  Persons  of  enemy  nationality  are  forbidden  during  the  continuance 
of  the  war  to  carry  on  business  in  Egypt  except  under  a  licence  given  under 
the  authority  of  the  General  Offleer  Commanding  in  Chief  and  in  accordance 
with  the  terms  of  such  licence. 

The  like  prohibition  shall  apply  to  agents  for  persons  of  enemy 
nationality,  so  far  as  concerns  business  done  or  to  be  done  on  behalf  of  any 
such  persons. 

Provided  that,  where  a  person  of  enemy  nationality  or  his  agent  shall, 
on  or  before  the  flrst  day  of  September  1915,  have  made  application  for  a 
licence  in  accordance  with  the  terms  of  Article  6  of  the  present  Proclamation, 
the  prohibition  contained  in  the  present  article  shall  not  apply  unless  and 
until  the  licence  applied  for  has  been  refused  and  the  refusal  has  beeu 
published  in  the  Journal  Offlciel  of  the  Egyptian  Government. 

3.  The  granting  and  refusal  of  licences  and  the  conditions  of  licences 
granted  shall  be  within  the  absolute  discretion  of  the  General  Officer  Comman- 
ding in  Chief  or  such  Officer  or  Offlcers  as  he  may  appoint  for  that  purpose, 
all  of  whom  shall  further  have  füll  discretion  at  any  time  to  alter  or  revoke 
any  such  licence. 

Any  licence  may,  in  particular,  be  granted  only  for  the  purpose  of 
liquidating  the  business  to  which  the  same  relates. 

4.  The  refusal  or  revocation  of  licences  shall  be  notified  by  publication 
in  the  Journal  Officiel  of  the  Egyptian  Government. 

In  case  of  revocation  the  licence  shall  be  forthwith  returned  to  the 
Licensing  Offleer. 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  27 

5.  As  from  a  date  to  be  hereafter  notified,  the  provisions  of  the 
Decision  of  the  Egyptian  Council  of  Ministers  of  August  5,  1914,  and  of 
the  Proclamation  of  January  25,  1915,  applicable  to  persons  resident  in  enemv 
territory,  shall  apply  to  persons  of  enemy  nationality  and  agents  for  such 
persons,  who  are  not  in  possession  of  such  licence  äs  is  required  by  this 
Proclamation,  and  any  person  knowingly  contravening  the  said  proyisions  so 
applied  shall  be  liable  to  be  dealt  with  under  Martial  Law. 

6.  Applications  for  licences  must  be  made  by  registered  letter  to  the 
Licensing  Officer,  Ministry  of  Finance,  Cairo.  They  must  be  accompanied 
by  a  signed  declaration  in  the  form  annexed  to  the  present  Proclamation. 

7.  Any  person  carrying  on  business  in  contravention  of  the  terms  of 
this  Proclamation,  and  any  person  knowingly  making  a  false  Statement  in 
Support  of  an  application  for  a  licence  will  be  liable  to  be  dealt  with  under 
Martial  Law. 

August,  16,  1915. 

J.  Gr.  Maxwell,  Lieutenant-General, 
Commanding  in  Chief  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
God  save  the  King! 

Nr.  DCCXXXIX.  Bekanntgabe  des  Kriegszu»»tande$«  zn-iiiichen 
Großbritannien  und  Bulgarien  vom  16.  Okt.  1915.  (Aegyp- 
tisches  „Journal  Officiel":  Extraor dinaire  du  Dimanche 
17  Octobre  1915.   —   Nr.  98.   —  Aeg.  Rb.  II,  S.  372.)*) 

Proclamation  by  the  General  Officer  Commanding  in  Chief 
His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
I,  John  Grenfell,  Maxwell,  Lieutenant-General,  Commanding  in  Chief 
His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt,  am  instructed  to  announce  that  as 
from  the  fifteenth  day  of  October  1915,  a  State  of  war  exists  between  Great 
Britain  and  Bulgaria. 

Cairo,  October  16,  1915. 

J.  G.  Maxwell,  Lieutenant-General, 
Commanding  in  Chief  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt. 
God  save  the  King! 

Nr.  DCCXL..  Englische  Proklamation  vom  16.  Okt.  191.5 
betr.  Ausdehnung  der  Verordnungen  des  Ministerrats 
vom  5.  Aug.  1915  und  der  I'roklaniationen  vom  2.5.  Jan. 
und  16.  Aug.  1915  auf  Bulgarien.  (Aegyptisches  „Jour- 
nal Officiel":  Extraor  dinaire  du  Dimanche  17  Oktobre 
1915.  —  Nr.  98.  —  Aeg.  Rb.  II,  S.  373.)*) 


*)  Anm. :    Hier   ist   an  zweiter  Stelle  ein  französischer  Text  als  ,Tra- 
duction"  gegeben.  —  Herausgeber. 


28  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Proclamation  by  the  General  Officer  Commanding  in  Chief 
Hig  Britannic  Majcsty's  Forces  in  Egypt. 
I,  John  Grenfell  Maxwell,  in  exercise  of  the  powers  with  which  I  am 
invested   as  General  Officer   Commanding   in   Chief   His   Britannic   Majesty's 
Forces  in  Egypt ; 

Hereby  Order  as  Follows: 

1.  In  view  of  the  State  of  war  existing  between  Great  Britain  aud 
Balgaria,  all  the  provisions  of  the  Decision  of  the  Egyptian  Council  of 
Ministers  dated  August  5,  1914,  and  issued  upon  the  occasion  of  the  outbreak 
of  war  between  His  Majesty  and  the  German  Emperor,  shall,  as  modified 
and  extended  by  the  Proclamation  of  the  General  Officer  Commanding  in 
Chief  His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt  of  January  25,  1915,  apply  to 
Bulgaria,  save  only  that  Bulgarian  merchant  ships  being  in  or  entering 
Egyptian  ports  shall  not  begiven  any  days  of  grace  in  which  to  depart 
therefrom. 

As  regards  persons  resident  in  Bulgarian  territory,  the  term  .,the 
commencement  of  the  war"  shall,  for  the  purposes  of  the  ahove  mentioned 
Proclamation,  be  interpreted  to  mean  the  flfteenth  day  of  October  1915. 

2.  The  Proclamation  of  the  General  Officer  Commanding  in  Chief 
His  Britannic  Majesty's  Forces  in  Egypt,  of  August  16,  1915,  prescribing 
measures  for  the  better  control  of  trading  in  Egypt  by  or  on  behalf  of 
persons  of  enemy  nationality  shall  take  effect  as  if,  in  Article  1  thereof, 
whenever  German  or  Austrian  subjects  are  mentioned,  Bulgarian  subjects 
had  also  been  mentioned. 

Provided  that  as  regards  persons,  companies  or  firms  who,  by  reason 
of  the  Provision  above  contained  or  by  reason  of  the  fact  that  Bulgarian 
territory  has  become  enemy  territory,  are  forbidden  to  carry  on  business  in 
Egypt  except  under  the  authority  of  the  General  Officer  Commanding  in  Chief, 
the  first  day  of  November  1915  is  hereby  substituted  for  the  first  day  of 
September  1915  as  the  latest  date  for  making  application  for  such  license. 
Cairo,  October  16,  1915. 

J.  G.  Maxwell,  Lieutenant- General, 
Commanding  in  Chief  His  Britannic  Majest'ys  Forces  in  Egypt. 
God  save  the  King! 


a)    Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  29 

2.    Türkische  Kundgebungen. 

Sfr.  DCCXIil.     Fetwas    des    SchaicbuI'Islam    gegen    Zaid    den 

Rebellen  (Husain  Kamil),  vom  Dez.  1914.*)  (Aus  .die  Welt 

des  Islams",  Zeitschrift  der  deutschen  Gesellschaft  für 

Islamkunde,    hrsgeg.    t.    Prof.    Dr.    G.  Kampffmeyer,   Bd.    III 

Heft  2,   S.  129.) 

N  r.  1.  Wenn  der  Muslim  Zaid  sich  mit  der  gegen  das  islamische  Kalifat 
kriegführenden  englischen  Regierung  verbündet  und  unternimmt,  das  Ejalet 
Aegypten,  welches  einen  Teil  der  Länder  des  osmanischen  Reiches  bildet,  aus 
dem  Staatsgebiet  des  islamischen  Kalifats  zu  lösen  und  in  die  Reihe  der 
Länder  Englands  überzuführen,  und  unter  dem  Schutze  der  erwähnten  Re- 
gierung sich  als  Sultan  geberdet  —  hat  er  dann  schmählichen  Verrat  geübt 
an  dem  Gewaltigen  und  Erhabenen  Gott,  seinem  großen  Gesandten  und  der 
Gemeine  der  Muslime? 

Antwort :   Ja. 

Nr.  2.  Wenn  Zaid  in  dieser  Weise  rebellisch  ist  und  sich  nicht  ab- 
kehrt von  der  von  ihm  begonnenen  Unternehmung,  der  Einhalt  zu  tun  Pflicht 
ist  und  sich  weigert,  dem  Kalifen  der  Muslime  Gehorsam  zu  leisten —  ist  dann, 
in  Gemäßheit  des  Erhabenen  Textes  (Kor.  49,  9):  „(Und,  wenn  eine  von  diesen 
beiden  Gruppen  gegen  die  andre  sich  auflehnt),  so  bekämpfet  diejenige,  die 
sich  auflehnt,  bis  sie  zurückkehrt  zum  Befehle  Gottes",  seine  Bekämpfung 
eine  Pflicht  für  die  Masse  der  Muslime? 

Antwort:  Ja. 

N  r.  3.  Hat  unter  solchen  Umständen  Zaid  die  schwerste  Strafe  ver- 
wirkt, die  Vergeltung  ist  für  dieses  sein  schmähliches  Verhalten  und  seine 
aufrührerischen  Handlungen,  ja,  sogar  den  Tod? 

Antwort :    Ja. 

Geschrieben  von  dem  Gottesbedürftigen  Chairi  Ben  'Awin  AVurkübT. 

'Sv.  DCCXLill.  Türkische  Bekanntmachung  betr.  Ilusain  Kamil 
vom  Uez.  1914*=).  (Aus  „die  Welt  des  Islams",  Zeitschrift  der 
deutschen  Gesellschaft  für  Islamkunde,  hrsgeg.  v.  Prof. 
Dr.  G.  Kampffmeyer,  Bd.  III  Heft  2,  S.  130.) 

Husain  Käniil,  Sohn  des  früheren  Khediven  Ismail  Pascha,  hat  ein 
verabscheuenswertes  Verhalten  gezeigt,  das  dazu  führen  sollte,  die  geheiligte 


'')  Anm.  zu  Nr.  DCCXLI  und  Nr.  DCCXLII. 

Professor  Dr.  G.  Kampffmeyer  bemerkt  in  „die  Welt  des  Islams*, 
Bd.  III  1915,  Heft  2,  S.  130.  „Fetwasund  „Offizielle  Bekanntmachungen"  liegen 
mir  vor:  1.  türkisch  in  Sabäh  Nr.  9083  vom  12.  Sefer  1333  (30.  Dezember 
1914);  2.  arabisch  in  Al'adl  Nr.  413  vom  13.  Sefer  1333  ^31.  Dezember 
1914);  persisch  in  Ch;iwcr  Nr.  l(i  vom  gleichen  Tage  wie  2.  —  Beide  Ur- 
kunden sind  nicht  datiert.  Als  Quelle  ist  in  Sab  ah  angegeben:  Osmanly, 
d.h.  die  Zeitung  Osmanly.  die  das  offizielle  Organ  der  Rejjierung  ist." 

Herausgeber. 


30  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Herrschaft  des  Kalifen  in  dem  Ejalet  Aegypten,  das  zu  den  Ländern  des 
osmanischen  Reiches  gehört,  zu  stören  und  zu  beseitigen  und  das  erwähnte 
Ejalet  unter  die  Herrschaft  von  England  zu  bringen;  es  ist  über  die  gesetz- 
lichen Bestimmungen,  die  inbezug  auf  ihm  wegen  jenes  Verhaltens  in  An- 
wendung zu  kommen  haben ,  ein  Rechtsgutachten  verlangt  worden ,  und 
daraufhin  ist  das  Heilige  Fetwa,  das  hier  oben  beigebracht  ist,  erflossen  ;  es  ist 
ferner  von  Seiten  des  Reiches  der  Beschluß  gefaßt  worden,  die  Rangstufen 
und  Orden,  die  ihm  verliehen  waren,  für  erloschen  zu  erklären  und  von  ihm 
zurückzufordern,  es  ist  ferner,  da  das  Land  Aegypten,  in  dem  sich  der  Er- 
wähnte befindet,  in  der  Zone  des  vierten  Kaiserlichen  Armeekorps  liegt,  der 
Kommandantur  des  erwähnten  Armeekorps  aufgetragen  worden,  ihn  vor  das 
Kriegsgericht  zu  stellen. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  31 

b)   Eintritt  der  Türkei  in  den  Krieg. 
1.   Türkische  Kundgebungen. 

Nr,  DCCXI^III.  Bekanntmachungen  der  Pforte  über  Feind- 
seligkeiten zwischen  der  türkischen  und  der  russischen 
Flotte  im  Schwarzen  SIeer. 

1.  Betr.  Angriff  der  russischen  Flotte  auf  türkisclie  Schiffe.    (Nord- 
deutsche Allgemeine  Zeitung,  I.November  1914,   Nr.  269.     Erste 

Ausgabe.) 

,Die  Frankfurter  Zeitung  meldet  aus  Konatantinopel :  Die  türkische 
Regierung  teilt  amtlich  mit: 

Während  ein  kleiner  Teil  der  ottomanischen  Flotte  am  28.  Oktober  im 
Schwarzen  Meere  Hebungen  vornahm,  eröffnete  die  russische  Flotte,  nachdem 
sie  längere  Zeit  diesen  Hebungen  gefolgt  war  und  sie  zu  stören  suchte,  am 
Donnerstag  die  Feindseligkeiten,  indem  sie  die  ottomanischen  Schiffe  angriff. 
Im  Laufe  des  sich  nunmehr  entspinnenden  Kampfes  gelang  es  unserer  Flotte 
durch  die  Gnade  des  Allmächtigen,  den  Minendampfer  „Prüf,  der  5000  Tonnen 
verdrängte  und  ungefähr  700  Minen  trug,  zu  versenken,  einem  der  russischen 
Torpedoboote  schwere  Beschädigungen  beizubringen  und  einen  Kohlendampfer 
zu  kapern.  Ein  vom  türkischen  Torpedoboot  , Hairet- Millie"  abgeschossener 
Torpedo  hat  den  russischen  Torpedojäger  „Kubanez",  der  1100  t  verdrängte, 
versenkt  und  ein  anderer,  vom  Torpedoboot  „Mouapenit-Millie"  abgeschossener 
Torpedo  hat  einem  anderen  russischen  Küstenwachtschiff  sehr  schweren  Schaden 
zugefügt.  Drei  russische  Offiziere  und  72  Matrosen  wurden  von  den  Unseren 
gerettet  und,  da  sie  zur  Bemannung  der  versenkten  und  zerstörten  Schiffe 
gehörten,  gefangen  genommen.  Die  Kaiserliche  Flotte  hat  durch  die  Gnade 
Gottes  keinerlei  Schaden  erlitten,  und  der  Kampf  geht  günstig  für  unsere 
Flotte  weiter.  Die  Kaiserliche  Regierung  wird  ohne  Zweifel  mit  äußerstem 
Nachdruck  gegen  diese  feindselige  Handlung  Einspruch  erheben,  die  von  der 
russischen  Flotte  gegen  einen  geringfügigen  Teil  unserer  Flotte  unternommen 
worden  ist." 

2.  Betr.   drohende   russische   Minensperre.    (Norddeutsche    Allge- 

meine Zeitung,  2.  November  1914,  Nr.  2  7  0.) 
„Konstantinopel,  31.  Oktober.  Eine  amtliche  Mitteilung  besagt: 
Aus  Aussagen  von  gefangenen  russischen  Matrosen  und  aus  der  An- 
wesenheit eines  Minenlegers  bei  der  russischen  Flotte  geht  hervor,  daß  sie 
die  Absicht  hatte,  den  Eingang  zum  Bosporus  durch  Minen  zu  sperren,  um 
die  türkische  Flotte,  die  durch  diese  Minensperre  in  zwei  Teile  getrennt 
worden  wäre,  vollständig  zu  vernichten  In  der  Annahme,  daß  sie  hierdurch 
der  Gefahr  eines  üeberfalls  ausgesetzt  sein  würde,  und  in  der  Vorraussetzung, 
daß   die  Russen   die  Feindseligkeiten  ohne  vorhergegangene  Kriegserklärung 


32  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

eröffnet  hätten,  machte  sich  die  türkische  Flotte  an  die  Verfolgung  der 
russischen  und  zersprengte  sie.  Sie  bombardierte  Sebastopol,  zerstörte  im 
Hafen  Noworossijsk  50  Petroleumdepots,  11  Militärtransportschiffe  sowie 
mehrere  Getreidemagazine  und  die  Station  für  drahtlose  Telegraphie.  Ein 
Kreuzer  wurde  in  den  Grund  gebohrt,  ein  anderer  russischer  Kreuzer  schwer 
beschädigt,  der  gleichfalls  gesunken  sein  dürfte.  Auch  ein  Schiff  der  russischen 
freiwilligen  Flotte  ist  gesunken.  In  Odessa  und  Sebastopol  sind  fünf  Petroleum- 
behälter durch  unser  Feuer  vernichtet  worden." 

ij.     Betr.    Allgriff   türkischer   Kriegsschiffe   auf    die   russische    Küste. 

(Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung,  1.  November  1914,  Nr.  269. 
Zweite    Ausgabe.) 

„Konstantinopel,  31.  Oktober.     Aus  amtlicher  Quelle : 

Der  Panzerkreuzer  , Sultan  Selmi"  hat  ein  russisches,  mit  300  Minen 
beladenes  Schiff  versenkt  und  fein  Kohlentransportschiff  sowie  ein  russisches 
Kanonenboot  schwer  beschädigt.  Außerdem  hat  er  Sebastopol  mit  Erfolg 
beschossen. 

Der  Kxeuzer  „Midilli"  hat  in  Naruski  die  Petroleum-  und  Getreideläger 
zerstört  und  vierzehn  Transportdampfer  versenkt.  Der  Torpedobootszerstörer 
„Bex-i-Satwet"  hat  in  Noworrossisk  die  funkentelegraphische  Station  zerstört. 
Der  Torpedobootszerstörer  „Muavenet-i-Millije"  hat  ein  anderes  Schiff  derselben 
Gattung  beschädigt. 

In  Odessa  sind  die  Petroleumbehälter  und  fünf  russische  Schiffe  be- 
schädigt worden. 

Der  Kreuzer  „Hamidije"  hat  Theodosia  beschossen  und  in  Kertsch  ein 
Transportschiff  versenkt. " 

4.  Betr.  drohende  russische  Minensperre.  (Norddeutsche  Allge- 
meine  Zeitung,   3.  November   1914,   Nr.  271.     Erste  Ausgabe.) 

„Konstantinopel,  2.  November,  Eine  amtliche  Mitteilung  gfbt 
bekannt,  daß  die  Offiziere  und  Matrosen  des  russischen  Minenschiffes 
„  Pruth ""  in  einem  Verhör  zugestanden  haben ,  daß  der  .  Pruth "  in 
Sebastopol  mit  Minen  beladen  sei.  Den  Offizieren  und  der  Besatzung 
des  „Pruth",-  die  Jahre  hindurch  auf  dem  russischen  Stationsschiff  in 
Konstantinopel  gedient  hatten,  waren  die  Gewässer  des  Bosporus  voll- 
kommen vertraut.  Als  die  russische  Flotte  erfuhr,  daß  ein  schwacher  Teil 
der  türkischen  Flotte  sich  zu  üebungszwecken  in  das  Schwarze  Meer  be- 
geben hatte,  ging  sie  am  27.  Oktober  von  Sebastopol  in  südlicher  Richtung 
in  See  und  ließ  nur  ein  Verteidigangsgeschwader  vor  Sebastopol  zurück. 
Auch  der  „Pruth"  fuhr  in  südlicher  Richtung  ab.  Die  Absicht  der  russischen 
Schiffe  war,  vor  der  Bosporusmündung  Minen  zu  legen,  das  kleine  sich  im 
Schwarzen  Meer  aufhaltende  türkische  Geschwader  anzugreifen  und  die 
türkische  Hauptflotte,  wenn  sie  diesem  Geschwader  zu  Hilfe  eilen  sollte, 
durch  Minen  zu  vernichten.     Die  türkische  Flotte  aber  bemerkte  das  russische 


b)    Eintritt  der  Türkei.  33 

Minenschiff,  das  von  Torpedobooten  begleitet  war,  zur  rechten  Zeit  und 
brachte  es,  wie  dies  in  den  letzten  amtlichen  Darstellungen  bereits  geschildert 
worden  ist,  zum  Sinken.  Von  den  russischen  Offizieren  sind  fünf  gerettet 
worden,  darunter  ein  Fregattenkapitän.  Alle  Gefangenen  wurden  nach  Ismid 
gebracht." 

5.  Bietr.  russische  Angriffe  gegen  die  kaukasische  Grenze.  (Nord- 
deutsche   Allgemeine    Zeitung,     4.    November    1914,    Nr.   27  2. 

Erste  Ausgabe.) 

„Konstantinopel,  2.  November.  Eine  offizielle,  durch  die  Agence 
Ottomane  veröffentlichte  Mitteilung  besagt: 

Nach  amtlichen  Nachrichten  von  der  kaukasischen  Grenze  haben  die 
Russen  an  mehreren  Punkten  unsre  Grenztruppen  angegriffen.  Sie  wurden 
aber  gezwungen,  sich  zurückzuziehen,  wobei  sie  zum  Teil  dank  dem  energischen 
Widerstand,  der  von  den  türkischen  Truppen  ihnen  entgegengesetzt  wurde, 
Verluste  erlitten. 

Im  Mittelmeer  haben  englische  Kreuzer  das  Feuer  eröffnet  und  ein 
griechisches  Torpedoboot,  das  sich  ihnen  näherte,  zum  Sinken  gebracht,  da  sie 
es  für  ein  türkisches  Torpedoboot  hielten.  Diese  beiden  Ereignisse  zeigen, 
daß  unsre  Feinde  zu  Lande  und  zu  Wasser  die  Feindseligkeiten  gegen  uns 
eröffnet  haben,  die  sie  seit  langer  Zeit  gegen  uns  vorhatten.  Die  ganze 
ottomanische  Nation  ist  bereit,  vertrauend  auf  den  Schutz  Gottes,  des  einzigen 
Schützers  von  Recht  und  Billigkeit,  auf  diese  Angriffe  zu  antworten,  die 
darauf  abzielen,  unsre  Existenz  zu  vernichten." 

Nr.   DCCXL.IV.    Kaiserliches  trade  vom     12.   November   1014, 
Kriegserklärung  au  Rußland.'*')  (Wolff's  Telegraphisches 
Bureau  1914.  —  Nr.  28,3.) 
„Am  29.  Oktober  hat  in  dem  Augenblicke,  wo  ein  Teil  der  ott omanischen 

Flotte   im  Schwarzen    Meer  ein  Manöver   vornahm,    ein  Teil    der   russischen 


*)  In  „Die  Welt  des  Islams.  Zeitschrift  der  deutschen 
Gesellschaft  für  Islamskunde.  Herausgegeben  von  Prof. 
Dr.  Kampffmeyer"  Bd.  III  Heft  1,  März  1915,  (Berlin,  Dietrich  Reimer) 
ist  folgende  Uebersetzung  mitgeteilt: 

„Der  Allerhöchste  Erlaß  Seiner  Majestät  des  Kalifen  darüber, 
daß  die  hohe  Regierung  sich  im  Kriegssustand,  befindet  mit  den 
Staaten  Ritßland,  Frankreich  und  England. 

Als  am  16.  des  gegenwärtigen  Monats  ein  Teil  der  Kaiserlichen  Flotte 
im  Schwarzen  Meer  Uebungen  ausführte,  wurde  festgestellt,  daß  ein  Teil 
der  russischen  Flotte  mit  der  Aufgabe  betraut  war,  im  Bosporus  Minen  zu 
legen ;  schlieBlich  störten  diese  russischen  Sthiffc  unsere  Uebungen  und  be- 
wegten sich  in  feindseliger  Haltung  direkt  auf  den  Bosporus  zu.  Vonseiten 
der  Kaiserlichen  Flotte  wurde  dem   entgegengetreten,   zugleich   wurden   aber 

Jahrbuch  des  Völkerreohts.     II.  3 


;j4  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krie^- 

Flotte,  der,  wie  später  bekannt  wurde,  in  Bewegung  gesetzt  worden  war, 
um  am  Eingang  des  Bosponis  Minen  zu  streuen,  das  Manöver  gestört  und 
ist  unter  Verübung  eines  Aktes  von  Feindseligkeit  gegen  die  Meerenge  vor- 
gerückt. Die  kaiserliche  Flotte  hat  den  Kampf  angenommen.  Die  ottomanische 
Regierung  hat  sich  jedoch  angesichts  dieses  bedauerlichen  Ereignisses  an  die 
russische  Regierung  gewandt  und  die  Einleitung  einer  Untersuchung  vorge- 
schlagen, um  die  Ursachen  des  Ereignisses  klarzustellen  und  auf  diese  Weise 
die  Neutralität  zu  erhalten.  Die  russische  Regierung  hat  jedoch,  ohne  auf 
dieses  Ersuchen  eine  Antwort  zu  erteilen,  ihren  Botschafter  abberufen  und 
die  Feindseligkeiten  begonnen,  indem  sie  ihren  bewaffneten  Streitkräften  den 
Befehl  erteilte,  die  Grenze  von  Erzerum  an  verschiedenen  Punkten  zu  über- 
schreiten. "Während  dieser  Zeit  beriefen  die  englische  und  französische 
Regierung  ihre  Botschafter  ab  und  begannen  effektive  Feindseligkeiten,  indem 
sie  die  englische  und  die  französische  Flotte  gegen  die  Dardanallen  und 
englische  Kreuzer  gegen  Akaba  feuern  ließen.  Da  diese  Mächte  sodann  er- 
klärt haben,  daß  sie  sich  mit  der  ottomanischen  Regierung  im  Kriegzustande 
befinden,  ordne  ich  im  Vertrauen  auf  den  Beistand  des  Allmächtigen  die 
Kriegserklärung  an  die  genannten  Staaten  an." 

hinsichtlich  dieses  beklagenswerten  Vorfalles  vonseiten  der  hohen  Regierung 
dem  russischen  Reiche  Vorstellungen  gemacht,  und  es  ^\Tirde  aufgefordert, 
Untersuchungen  über  die  Ursache  des  Vorfalles  anzustellen.  Während  in 
solcher  Weise  Anstrengungen  gemacht  wurden,  die  Neutralität  zu  wahren, 
gab  die  russische  Regierung  auf  die  Anfrage  keine  Antwort,  rief  vielmehr 
ihren  Botschafter  ab,  und  ließ  ihre  Truppen  an  verschiedenen  Punkten  die 
Erzerum-Grenze  überschreiten.  Zu  gleicher  Zeit  riefen  auch  Frankreich  und 
England  ihre  Botschafter  ab  und  die  englische  und  französische  Flotte  be- 
schossen gemeinsam  Tschanak-Kale,  und  englische  Ki-euzer  beschossen  Akaba, 
und  so  wurden  die  Feindseligkeiten  tatsächlich  eröffnet.  Schließlich  erklärten 
die  erwähnten  Mächte,  daß  sie  sich  mit  dem  Osmanischen  Reiche  im  Krieg  her 
finden.  Mit  Rücksicht  hierauf  bestimme  ich,  daß  auch  hinsichtlich  der 
Osmanischen  Regierung  im  Vertrauen  auf  die  Hilfe  Gottes  der  Kriegszustand 
mit  den  erwähnten  drei  Mächten  erklärt  werden  soll.  Mit  der  Ausführung 
dieses  Allerhöchsten  Erlasses  ist  das  Gesamtministerium  beauftragt. 

Mehmed  Reschad. 
Den  22.  Zilhidschdsche  1332/29.  Oktober  1330  (12.  11.  14). 
Der  Großwesir  und  Minister  des  Auswärtigen,  Mehmed  Said.  Der 
Schaich  ul  'islam  und  der  Minister  der  Kaiserlichen  Stiftungen,  Hziri. 
Der  Kriegsminister,  Enwer.  Der  Minister  des  Innern  und  stellvertretender 
Finanzminister,  Talaat.  Der  Justizminister  und  Vizepräsident  des  Staatsrats, 
Ibrahim.  Der  Marineminister,  Ahmed  Dschmal.  Der  Minister  der  öffent- 
lichen Arbeiten Der    Unterrichtsminister   und    stellvertretende- 

Minister  für   Post,    Telegraph   und    Telephon,    Schükri.    Der   Minister   für 
Handel  und  Ackerbau,  Ahmed  Xesimi." 

Herausgeber. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  35 

'Sr.  DCCXIjV.  Manifeste  anHeernnd  Flotte  vom  12.  November 
1914.  (Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung,  15.  November 
1914,   Nr.  283.    Erste  Ausgabe.) 

1.  Manifest  des  Sultans. 

■  „Der  Sultan  hat  folgendes  Manifest  erlassen:  *) 

Konstantinopel,  13.  November. 
An  meine  Armee  und  Flotte! 
Infolge  der  Erklärung  des  Krieges  zwischen  den  Großmächten  wäret 
Ihr  unter  die  Fahnen  berufen,  um  nötigenfalls  gegen  die  auf  eine  Gelegenheit 
lauernden  Feinde  die  Rechte  und  den  Bestand  unserer  Regierung  und  unseres 
Landes  zu  verteidigen,  das  stets  ungerechten,  unerwarteten  Angriffen  aus- 
gesetzt war.  Während  wir  so  in  bewaffneter  Neutralität  lebten,  eröffnete 
die  russische  Flotte,  die  in  das  Schwarze  Meer  ausgelaufen  war,  um  im 
Bosporus  Minen  zu  legen,  plötzlich  das  Feuer  gegen  einen  Teil  unsrer  Flotte, 
der  gerade  Manöver  abhielt,  und  während  wir  erwarteten,  daß  Rußland 
diesen   dem  Völkerrecht  widersprechenden  Angriff  wieder  gutmachen   werde, 

*)  Anm:  In  „die  Welt  des  Islams."  , Zeitschrift  der  deut- 
schen Gesellschaft  für  Islamskunde",  a.  a.  0.  ist  folgende 
üebersetzung  mitgeteilt : 

„KaiserlicheErklärung. 
An  mein  Heer  und  meine  Flotte ! 
Da  unter  den  Großmächten  der  Krieg  erklärt  worden  ist,  sind  mein 
Reich  and  mein  Land  beständig  plötzlichen  und  ungerechten  Angriffen  aus- 
gesetzt. Um  deren  Rechte  und  Existenz  gegen  die  lauernden  Feinde  im 
Ernstfalle  zu  verteidigen,  hatte  Ich  euch  unter  die  Waffen  gerufen.  So  lebten 
wir  in  einer  bewaffneten  Neutralität.  Da  eröffnete  die  zum  Minenlegen  im 
Bosporus  aufgebrochene  russische  Flotte  unerwartet  das  Feuer  auf  einen  Teil 
unserer  mit  Hebungen  beschäftigten  Flotte.  Es  wurde  erwartet,  daß  diese 
völkerrechtswidrige  Ausschreitung  vonseiten  Rußlands  korrigiert  werde,  aber 
sowohl  die  russische  Regierung  als  die  mit  ihr  verbündeten  Staaten  England 
und  Frankreich  riefen  ihre  Botschafter  ab  und  brachen  damit  die  politischen 
Beziehungen  ab.  In  der  Folge  überschritten  die  russischen  Truppen  unsre 
Ostgrenze,  die  Flotten  Frankreichs  und  Englands  beschossen  gemeinsam 
Tschanak-Kale,  und  die  englischen  Schiffe  Akaba.  Auf  Grund  solcher  ununter- 
brochen einander  folgenden  verräterischen  Feindseligkeiten  mnliten  Wir  den 
von  jeher  gewünschten  Frieden  aufgeben,  und  Wir  wurden  gezwungen,  die 
Waffen  zu  ergreifen,  um  in  Gemeinschaft  mit  Deutschland,  Oesterreich  und  Un- 
garn unsere  berechtigten  Interessen  zu  verteidigen.  Das  russische  Reich  hat  seit 
drei  Jahrhunderten  dem  Besitzstande  Unseres  Hohen  Reiches  sehr  acliweren 
Schaden  zugefügt  und  hat  sich  bemüht,  je  und  je  die  Reformarbeiten,  die 
unsere  nationale  Größe  und  Macht  meiiren  sollten,  durch  Kriege  und  tausend- 
fache Listen  und  Künste  zu  vernichten. 

3* 


36  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

hat  es  ebenso  wie  seine  Verbündeten,  Frankreich  und  England,  die  Beziehungen 
zu  unserer  Regierung  abgebrochen,  indem  es  seinen  Botschafter  abberief. 
Unmittelbar  darauf  überschritt  die  russische  Armee  unsere  Ostgrenze,  während 
die  vereinigte  englische  und  französische  Flotte  die  Dardanellen,  sowie 
englische  Schiffe  Akaba  beschossen.  Angesichts  derartiger  aufeinanderfolgender 
Akte  verräterischer  Feindseligkeiten  waren  wir  gezwungen,  den  Frieden  auf- 
zugeben, den  wir  immer  wünschten,  und  im  Vereine  mit  Deutschland  und 
Oesterreich-Üngarn  zu  den  Waffen  zu  greifen,  um  unsere  gesetzmäßigen 
Rechte  zu  verteidigen.  Seit  drei  Jahrhunderten  hat  Rußland  unserm  Reiche 
schwere  Nachteile  zugefügt  und  sich  immer  bemüht,  sei  es  durch  Krieg,  sei 
es  durch  jede  Art  von  List  und  Intrige,  jede  sich  kundgebende  Aufrichtung, 
die  zur  Erhöhung  unserer  nationalen  Kraft  und  Größe  hätte  führen  können, 
zu  unterdrücken.  Rußland,  England  und  Frankreich,  die  Millionen  von 
Muselmanen  unter  ihrer  tjrannischen  Verwaltung  halten,  haben  niemals  auf- 
gehört, Hintergedanken  gegen  unser  erlauchtes  Kalifat  zu  hegen,  mit  dem 
diese  Muselmanen  durch  Religion  und  Gefühl  verbunden  sind.  Sie  wurden 
die  Urheber   und  Anstifter   allen  Unglücks   und  Ungemachs,   das   gegen   uns 

Die  Staaten  Rußland,  England  und  Frankreich  sind  nie  müde  geworden, 
Böses  zu  ersinnen  gegen  Unser  Hohes  Kalifat,  mit  welchem  wie  die  unter 
ihrer  gewalttätigen  Verwaltung  seufzenden  Millionen  so  auch  die  gesamte 
Islamwelt  durch  Religion  und  Herzensneigung  verbunden  ist,  und  sind  jedes 
Unglücks  uud  Mißgeschicks  Ursach  und  Erreger  für  uns  geworden.  Nun  jetzt 
werden  Wir  mit  Hilfe  des  großen  Glaubenskampfes,  mit  dem  Wir  uns  an 
Gott  wenden,  den  Angriffen,  die  immerwährend  einerseits  gegen  das  Ansehen^ 
Unseres  Khalifats,  andererseits  gegen  die  Rechte  Unseres  Sultanats  gerichtet 
werden,  so  Gott  will  für  ewige  Zeiten  ein  Ende  machen. 

Die  ersten  Schläge,  die  durch  die  Hilfe  und  Gnade  des  Höchsten  und 
den  geistlichen  Beistand  des  Propheten  Unsere  Flotte  im  Schwarzen  Meer 
und  Meine  tapferen  Truppen  in  Tschanak-Kale,  in  Akaba  und  an  den  Grenzen 
Kaukasiens  den  Feinden  versetzt  haben,  haben  Unsere  Zuversicht,  daß  Unser 
um  des  Rechtes  willen  geführter  Feldzug  mit  Sieg  gekrönt  sein  werde,  noch 
vermehrt.  Diese  Unsere  Zuversicht  ist  ferner  dadurch  bestärkt  worden,  daß 
heute  Land  und  Heer  unserer  Feinde  unter  dem  unerschrockenen  Angriffe 
Unserer  Verbündeten  zusammenbrechen. 

Meine  Helden-Soldaten!  Laßt  nicht  einen  Augenblick  ab  von  Energie 
und  Opferfreudigkeit  auf  dem  Pfade  dieses  gesegneten  Glaubenskampfes,  den 
Wir  gegen  die  Feinde  eröffneten,  welche  unsere  klare  Religion  und  unser 
teures  Vaterland  bedrohten !  Stürzt  euch  wie  die  Löwen  auf  den  Feind ! 
Denn  nicht  bloß  Bestand  Unseres  Reiches,  sondern  auch  Leben  und  Zu- 
kunft der  800  Millionen  Muslime,  die  Ich  durch  die  heilige  Fetwa  zum  großen 
Glaubenskampfe  laden  ließ,  sind  an  euren  Sieg  gebunden,  die  herzlichen  Gebete 
und  Segenswünsche  von  300  Millionen  unschuldiger  und  vergewaltigter 
Gläubigen,   die   sich  in  vollkommener  Begeisterung  und  Versenkung   in   den 


b)    Eintritt  der  Türkei.  37 

gerichtet  war.  Durch  den  großen  heiligen  Krieg,  den  wir  heute  unternehmen, 
werden  wir  mit  Gottes  Hilfe  den  Angriffen  ein  Ende  setzen,  die  einerseits 
gegen  den  Ruhm  unseres  Kalifats,  anderseits  gegen  die  Rechte  unseres  Reichs 
gerichtet  waren.  Die  ersten  Schläge,  die  wir  mit  der  Hilfe  Gottes  und  dem 
Beistande  des  Propheten  unseren  Feinden  durch  unsere  Flotte  im  Schwarzen 
Meere  und  durch  unsere  tapfere  Armee  in  den  Dardanellen,  bei  Akaba  und 
an  der  Grenze  des  Kaukasus  versetzten,  haben  unsere  Ueberzeugung  bestärkt, 
daß  unser  Kampf  auf  dem  Wege  des  Rechtes  vom  Siege  gekrönt  sein  wird. 
Die  Tatsache,  daß  die  Gebiete  und  die  Armeen  unserer  Feinde  heute  unter 
dem  festen  Druck  unserer  Verbündeten  stehen,  erhöht  noch  diese  Ueberzeugung. 
Meine  heldenmütigen  Soldaten !  Laßt  nie  ab  von  der  Festigkeit  und 
Ausdauer  in  diesem  heiligen  Kriege,  den  wir  gegen  die  Feinde  eröffnen,  die 
unsere  heilige  Religion  und  unser  teures  Vaterland  angreifen  wollen!  Stürzet 
Euch  wie  Löwen  ungestüm  auf  den  Feind,  weil  ebenso  wie  uaser  Reich  auch 
das  Leben  und  die  künftige  Existenz  von  300  Millionen  Muselmanen,  die 
ich  durch  das  heilige  Fetwa   zum   heiligen  Kriege  aufrufe,  von  Eurem  Siege 

großen  und   kleinen   Moscheen   und   in    der  Ka'ba  Gottes   an   den  Herrn  der 
Welten  wenden,  sind  mit  euch. 

Soldaten,  meine  Kinder !  Die  Aufgabe,  die  heute  euch  anvertraut  ist, 
ist  bis  jetzt  in  der  ganzen  Welt  noch  nie  einem  Heere  zuteil  geworden. 
Zeiget,  indem  ihr  diese  Aufgabe  erfüllt,  daß  ihr  die  besten  Nachfolger  jener 
osmanischen  Heere  seid,  die  einstmals  die  Welt  erzittern  ließen,  auf  daß  der 
Feind  von  Religion  und  Staat  nicht  noch  einmal  sich  erkühne,  auf  unseren 
geheiligten  Boden  den  Fuß  zu  setzen  und  die  Ruhe  des  gesegneten  Hidschaz- 
landes  zu  stören,  das  die  Ka'ba  Gottes  und  die  erleuchtete  Ruhestatt  des 
Propheten  in  sich  schließt.  Zeigt  dem  Feinde  in  eindringlicher  Weise,  daß 
es  noch  ein  osmanisches  Heer  und  eine  osmanische  Flotte  gibt,  die  imstande 
sind  ihre  Religion,  ihr  Vaterland,  ihre  militärische  Ehre  mit  der  Waffe  zu 
verteidigen  und  um  des  Padischahs  willen  den  Tod  zu  verachten.  Recht  und 
Gerechtigkeit  ist  bei  uns,  Unrecht  und  Gewalt  ist  bei  den  Feinden ;  es  ist 
kein  Zweifel,  daß  die  ewige  Gnade  des  gerechten  Gottes  und  der  moralische 
Beistand  unsres  hochgeehrten  Propheten  uns  Freund  und  Helfer  sein  werden, 
um  unsere  Feinde  zu  bezwingen.  Ich  bin  sicher,  daß  wir  aus  diesem  Glau- 
benskampfe als  ein  angesehenes  und  starkes  Reich  hervorgehen  werden,  das 
die  Schäden  der  Vergangenheit  wieder  gut  gemacht  hat.  Vergeßt  nicht,  daß 
ihr  in  dem  gegenwärtigen  Kriege  Waffenbrüderschaft  geschlossen  habt  mit 
den  beiden  tapfersten  Heeren  der  Welt,  mit  denen  Wir  in  dem  gegenwärtigen 
Kriege  gemeinschaftlich  in's  Feld  gezogen  sind.  Eure  Blutzeugen  sollen  den 
vergangenen  Blutzeugen  die  Botschaft  des  Sieges  bringen.  Der  Feldzug  derer, 
die  von  Euch  gesund  bleiben,  möge  gesegnet,  ihr  Schwert  scharf  sein ! 

Den  22.  Zilhidschdsche  1332  und  29.  Oktober  1330  (12.  November  \9H). 

Mehvted  Resvhad. " 
H  e  r  a  u  s  g  i'  b  e  r . 


38  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

abhängen.  Die  Wünsche  und  Gebete  von  800  Millionen  unschuldiger,  be- 
drückter Gläubigen,  die  in  den  Moscheen  und  Medschids  sowie  in  der  Kaaba 
sich  mit  Inbrunst  an  den  Herrn  der  Welten  wenden,  sie  begleiten  Euch! 
Soldaten,  meine  Kinder!  Die  Pflicht,  die  Euch  heute  obliegt,  war  niemals 
bis  jetzt  irgend  einer  andern  Armee  der  Welt  auferlegt.  Zeiget,  indem  Ihr 
diese  Pllicht  erfüllt,  daß  Ihr  würdige  Nachfolger  der  Armeen  der  Ottomanen 
seid,  die  einst  die  ganze  Welt  erzittern  ließen,  damit  der  Feind  nicht  mehr 
wage,  an  unser  heiliges  Gebiet  zu  rühren  und  die  geweihte  Erde  von  Hedschas, 
die  die  göttliche  Kaaba  und  das  Grab  des  Propheten  birgt,  zu  stören.  Zeigt 
in  wirksamer  Weise  den  Feinden,  daß  eine  Armee  und  Flotte  der  Ottomanen 
bestehen,  die  dem  Tode  für  den  Herrscher  trotzen  und  ihre  Religion,  ihr 
Vaterland  und  ihre  militärische  Ehre  mit  den  Waffen  zu  verteidigen  wissen, 
da  das  Recht  und  die  Gerechtigkeit  auf  unserer  Seite,  die  Ungerechtigkeit 
und  die  Unterdrückung  auf  der  Seite  unserer  Feinde  sind.  Es  besteht  kein 
Zweifel,  daß  zur  Vernichtung  unserer  Feinde  uns  die  Gnade  des  Allmächtigen 
und  der  geistige  Beistand  des  Propheten  helfen  und  uns  beschützen  werden. 
Ich  bin  überzeugt,  daß  wir  aus  diesem  Kriege  glorreich  und  mächtig  hervor- 
gehen werden.  Vergesset  nicht,  daß  Ihr  in  diesem  Kriege  die  Waffenbrüder- 
schaft eingeht  mit  zwei  der  bedeutendsten  und  mächtigsten  Armeen  der  Welt. 
Mögen  Eure  Märtyrer  den  Märtyrern,  die  Euch  vorangegangen  sind,  einen 
neuen  glücklichen  Sieg  bringen,  möge  der  Säbel  derjenigen,  die  überleben 
werden,  scharf  sein.  (gez.):  Mehmed  Beschad." 

2.    Proklamation  Enver  Paschas. 
„Die  Agence  Ottomane  veröffentlicht  folgende  vom  Vizegeneralissi- 
mus Enver  Pascha  an  die  Armee  gerichtete  Proklamation: 

Kameraden !  •  Ich  teile  Euch  hiermit  das  erhebende  Irade  unseres  ge- 
liebten Oberkommandanten,  Seiner  Majestät  des  Kalifen,  unseres  erlauchten 
Herrn,  mit.  Unsere  Armee  wird  mit  der  Hilfe  Gottes  und  dem  Beistand  des 
Propheten  und  durch  die  frommen  Gebete  unseres  Souveräns  unsere  Feinde 
vernichten.  Der  bis  heute  von  den  Offizieren  und  Soldaten,  unseren  Kame- 
raden, zu  Lande  und  zu  Wasser  bezeugte  Heldenmut  ist  der  beste  Beweis 
dafür,  daß  unsere  Feinde  werden  vernichtet  werden.  Kein  Offizier  und  kein 
Soldat  darf  vergessen,  daß  das  Schlachtfeld  ein  Feld  des  Opfers  ist.  Die  Ge- 
schichte ist  eine  Zeugin  dafür,  daß  es  keine  so  standhafte  und  so  opferbereite 
Armee  gibt,  wie  die  ottomaniscbe.  Wir  alle  müssen  daran  denken,  daß  über 
uns  die  Seelen  des  Propheten  und  der  übrigen  Heiligen  schweben,  und  daß 
unsere  ruhmreichen  Vorfahren  unsere  Taten  verfolgen.  Wenn  Ihr  beweisen 
wollt,  daß  wir  ihre  wahren  Kinder  sind,  wenn  Ihr  dem  Fluch  der  Nachwelt 
entrinnen  wollt,  dann  laßt  uns  arbeiten.  300  Millionen  Muselmanen,  darunter 
unsere  ehemaligen  Landsleute,  beten  alle  für  unseren  Sieg.  Niemand  kann 
dem  Tode  entrinnen.  Wie  glücklich  sind  diejenigen,  die  vorwärts  stürmen, 
wie  glücklich  diejenigen,  die  als  Märtyrer  fallen  auf  dem  Wege  für  den 
Glauben  und  das  Vaterland  !  Vorwärts,  immer  vorwärts !  Sieg,  Ruhm  und  das 
Paradies  sind  vor  uns.  Tod  und  Schande  hinter  uns.    Es  lebe  unser  Padischah!" 


b)    Eintritt  der  Türkei.  39 

Nr.  DCCXLiYI.  Antwort  der  Pforte  auf  die  von  der  eng- 
lischen Regierung;  am  Hl,  Oktober  1914  erlassene  Kund- 
gebung ").  (Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung,  15.  No- 
vember 1914,  Nr.  283.     Zweite  Ausgabe.) 

,;K()ns  tan  tinopel ,  14.  November.  Die  Mitteilung  der  türkischen 
Regierung  als  Antwort  auf  die  englische  Kundgebung  liegt  nunmehr  im  Wort- 
laut vor.     Sie  lautet: 

lu  der  Hoffnung,  seinen  Angriff  auf  das  Reich  des  Kalifen  zu  recht- 
fertigen, hat  England  sich  kein  Gewissen  daraus  gemacht,  in  der  Kundgebung, 
die  es  soeben  aus  Anlaß  der  Eröffnung  der  Feindseligkeiten  zwischen  dem 
Ottomauischen  Kaiserreich  und  England  und  seinen  Bundesgenossen  veröffent- 
licht hat,  die  Tatsachen  zu  entstellen. 

Da  diese  Kundgebung  den  Hauptzweck  hat,  die  muselmanische  Welt 
irrezuführen,  legen  wir  Gewicht  darauf,  die  Tatsachen  in  richtiger  Beleuch- 
tung darzulegen,  um  zu  beweisen,  bis  zu  welchem  Grade  England  der  Feind 
des  Kalifats  ist. 

England  macht  der  Kaiserlichen  Regierung  einen  Vorwurf  daraus,  daß 
sie  zwei  Kriegsschiffe  von  Deutschland  gekauft  habe,  ohne  jedoch  ein  Wort 
von  den  Gründen  verlauten  zu  lassen,  die  sie  zu  diesem  Kauf  bestimmt  haben. 

Tatsächlich  hat  England  lange  vor  Erklärung  des  Kriegszustandes 
unsere  beiden  auf  seinen  Werften  erbauten  Panzerschiffe  beschlagnahmt,  eines 
davon,  den  „Sultan  Osman",  eine  halbe  Stunde,  bevor  die  ottomanische  Flagge 
auf  ihm  gehißt  werden  sollte,  und  zwar,  ohne  uns  den  gezahlten  Preis  wieder 
zu  erstatten.  Die  Kaiserliche  Regierung,  so  grausam  ihrer  beiden  Kriegs- 
schiffe beraubt,  die  für  das  Bestehen  der  Türkei  notwendig  sind,  hat  sich 
natürlich  beeilt,  sie  durch  die  beiden  Kriegsschiffe  zu  ersetzen,  die  Deutsch- 
land so  freundschaftlich  anbot. 

England  beklagt  sich  über  die  Schließung  der  Dardanellen. 

Folgendes  sind  die  Gründe  der  Schließung :  Trotz  der  Neutralität  der 
Kaiserlichen  Regierung  hat  England  sich  unter  dem  Vorwande,  daß  eine  An- 
zahl deutscher  Offiziere  im  Dienste  der  Türkei  anwesend  ist,  herausgenommen, 
amtlich  zu  erklären,  daß  die  ottomanischen  Kriegsschiffe  wie  feindliche  Kriegs- 
schiffe betrachtet  und  von  der  am  Eingange  der  Meerengen  liegenden  eng- 
lischen Flotte  angegriffen  werden  würden.  Gegenüber  einer  derartigen  feind- 
seligen Erklärung  war  die  Kaiserliche  Regierung  gezwungen,  die  Dardanellen 
zu  schließen.  Es  versteht  sich  von  selbst,  daß  die  Anstellung  deutscher  Offi- 
ziere im  ottomanischen  Dienst  eine  rein  innere  Angelegenheit  ist  und  von 
einer  fremden  Macht  nicht  beanstandet  werden  darf. 

Was  die  Versicherungen  anbetrifft,  die  England  uns  hinsichtlich  der 
Unverletzlichkeit  des  Reichsgebietes  gegeben  zu  haben  erklärt,  so  kennen 
wir  gar  zu  gut  den  wirklichen  Wort  dieser  \'orsicherungen.  Denn  hat  nicht 
in  Wirklichkeit  England  den  ersten  Angriff   auf  diese  so  feierlich  durch  den 


*)  Anm.:  Siehe  unten  Nr.  DCCLIV.  —   Herausgeber. 


40  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Berliner  Vertrag  verkündete  Unverletzlicbkeit  des  türkischen  Gebietes  ge- 
macht, indem  es  Aegypten  besetzte? 

England  hat  auf  auf  die  Bitte,  dem  Ottomanischen  Reiche  im  Balkan- 
kriege zu  Hilfe  zu  kommen,  im  Gegenteil  alles  getan,  um  dessen  Verfall 
herbeizuführen.  Es  hat  den  Balkanbund  gegen  die  Türkei  durch  die  Be- 
mühungen der  Buxtons  und  anderer  Feinde  des  Islam  vorbereitet  und  zu 
Ende  des  Krieges  seine  ganze  diplomatische  Tätigkeit  darauf  gerichtet,  die 
Abtretung  aller  ottomanischen  Gebiete  in  Europa  an  die  Balkanstaaten  zu 
sichern,  und  doch  war  es  gerade  England,  das  vor  Eröffnung  der  Feind- 
seligkeiten mit  besonderem  Eifer  erklärt  hatte,  daß  die  damalige  Gebiets- 
verteilung geachtet  werden  solle,  welches  auch  der  Ausgang  des  Krieges 
sein  möge. 

Die  Tatsachen  haben  gezeigt,  daß  die  einzige  Absicht  dieser  Erklärung 
war,  die  Türkei  der  Früchte  ihrer  Eroberungen  im  Falle  eines  Sieges  zu 
berauben. 

Tatsächlich  hat  M.  Asquith,  der  englische  Premierminister,  gelegentlich 
der  Wiederbesetzung  von  Adrianopel  durch  die  Kaiserlichen  Truppen  sich 
nicht  besonnen,  die  Türkei  mit  dem  Blitzstrahl  Europas  zu  bedrohen,  falls 
die  Heere  des  Kalifen  diese  Stadt  nicht  räumten. 

Die  Quertreibereien  Englands  haben  sich  nicht  auf  Europa  beschränkt; 
wir  haben  es  planmäßig  an  der  Ausführung  eines  Zieles  seiner  Staatsmänner 
arbeiten  sehen,  die  ottomanische  Souveränität  im  persischen  Golf  zu  be- 
schränken und  sich  in  diesem  Reichsteile  eine  Eintrittspforte  nach  Arabien 
zu  öffnen,  nach  welchem  England  seit  langem  begierig  ist.  Es  hat  nichts 
unterlassen,  was  die  Araberscheiks  jener  Gegenden  für  seine  Sache  hätte  ge- 
winnen können,  aber  Gott  sei  Dank  sind  alle  seine  Versuche  gescheitert, 
und  alle  diese  Stammeshäupter  erheben  sich  heute  wie  ein  Mann,  um  die 
höchsten  Interessen  des  Islam  unter  dem  Banner  ihres  Sultans  und  Kalifen 
zu  verteidigen.  Fest  beharrend  bei  seiner  feindlichen  Politik,  hat  England 
alle  Versuche  der  Kaiserlichen  Regierung,  gewisse  Reformen  durchzuführen, 
durchkreuzt.  In  üebereinstimmung  mit  Rußland  hat  es  all  seinen  Einfluß 
bei  den  europäischen  Mächten  dafür  eingesetzt,  daß  sie  keinem  Fachmann 
ihrer  Länder  erlauben  möchten,  in  ottomanische  Dienste  zu  treten,  um  an 
dem  Werke  der  Neugestaltung  mitzuarbeiten. 

Nur  Seine  Majestät  der  Deutsche  Kaiser  hat  ohne  Rücksicht  auf  diese 
der  Türkei  übelwollenden  Quertreibereien  geruht,  Se.  Exzellenz  Liman  von 
Sanders  Pascha  mit  der  Umgestaltung  des  Kaiserlichen  Heeres  zu  betrauen, 
das  heute,  Gott  sei  Dank,  die  britischen  Streitkräfte  zum  Kampfe  heraus- 
fordern kann. 

Um  den  mohammedanerfeindlichen  Charakter  der  englischen  Politik 
überzeugend  darzulegen,  genügt  es,  lediglich  die  Tatsachen  seines  feindlichen 
Verhaltens  gegenüber  der  Türkei  aufzuzählen. 

Alle  muselmanischen  Staaten  waren  das  Ziel  seiner  Feindschaft.  Um  nur 
die  letzten  Opfer   dieser  Politik  zu  nennen,    erinnern   wir  an  sein  Verhalten 


b)    Eintritt  der  Türkei.  41 

in  der  Marokkoangelegenheit.  Tatsächlich  hat  es  den  Sultan  von  Marokko, 
nachdem  es  ihn  seiner  vollen  Untarstützung  zur  Verteidigung  seiner  Unab- 
hängigkeit versichert  hatte,  durch  den  Vertrag  von  1904  der  Begehrlichkeit 
Frankreichs  ausgeliefert,  als  Gegenleistung  für  die  freiwillige  Ausschaltung 
Frankreichs  aus  den  Aegypten  betreSeaden  Fragen.  Darch  Unterzeichnung 
dieses  Vertrages  hat  England  also  das  Todesurteil  der  beiden  muselmanischen 
Länder,  Marokkos  und  Aegypteus,  unterschrieben. 

Einige  Jahre  später  hat  England  mit  seinem  Mitschuldigen.  Rußland, 
einen  Vertrag  desselben  Geistes  hinsichtlich  Persiens  geschlossen,  wobei  es 
dafür  Sorge  trug,  seine  eigentlichen  Absichten  durch  Umschreibungen  wie 
„Eiuflußgebiet"  zu  verdecken.  Die  Ereignisse  haben  seitdem  die  wahre  Trag- 
weite dieses  unwürdigen,  in  Verachtung  des  Völkerrechts  geschlossenen  Ver- 
trages gezeigt,  und  jeder  der  beiden  rechtbrecherischen  Staaten  ist  als  Räuber 
der  Souveränitätsrechte  Sr.  Majestät  des  Schahs  aufgetreten.  Mit  einem  Wort: 
England  ist  seinem  innersten  Gedanken  treu  geblieben,  dem  Gladstone  in 
einer  dem  Gedächtnis  der  islamischen  Welt  für  immer  eingeprägt  gebliebenen 
Rede  Ausdruck  gegeben  hat,  als  er  mit  dem  Koran  in  der  Hand  1894  in  einer 
Sitzung  des  Unterhauses  erklärte,  solange  dieses  verfluchte  Buch  auf  Erden 
vorhanden  sei,  werde  die  Welt  keinen  Frieden  kennen;  und  so  hat  England 
seit  einem  Jahrhundert  alle  sagbaren  und  unsagbaren  Mittel  angewandt,  um 
die  muselmanischen  Staaten  aus  der  Liste  der  freien  Länder  zu  streichen 
und  sie  zu  Ausbeutungsgebieten  für  seine  habgierigen  Kaufleute  zu  machen. 
Indem  die  englische  Regierung  die  muselmanischen  Staaten  mit  ihrem  Hasse 
verfolgt,  gibt  sie  ihrer  Politik  auch  noch  eine  religiöse  Färbung,  die  ihr  die 
Sympathie  und  Unterstützung  des  ganzen  puritanisch  und  fanatisch  gesinnten 
englischen  Volkes  sichert.  Danken  wir  Gott,  daß  er  uns  Gelegenheit  gegeben 
hat,  die  höchsten  Interessen  des  Islam  gegen  seine  unversöhnlichen  Feinde, 
England,  Rußland  und  Frankreich,  siegreich  zu  verteidigen." 

Np.  DCCXILVII.  Fetwa  vom  13.  November  1914.  Reclitsg;ut- 
gutachten  über  den  heiligeu  Krieg.  (Wolf f 's  Telegra- 
phisches Bureau  1914,  Nr.  245.) 

„Der  gestern  in  der  Fatils- Moschee  verlesene,  hinfort  historische  Fetwa 
über  den  Krieg  ist  nach  den  Vorschriften  des  Islam  in  der  Form  von 
Frage  und  Antwort  abgefaßt  und  hat  folgenden  Wortlaut : 

,,Wenn  sich  mehrere  Feinde  gegen  den  Islam  vereinigen,  wenn  Länder 
des  Islams  geplündert,  die  muselmanische  Bevölkerung  niedergemetzelt  und 
gefangen  genommen  wird  und  wenn  in  diesem  Falle  der  Padischah  des  Islams 
nach  den  heiligen  Worten  des  Korans  de«  heiligen  Krieg  verkündet,  ist  dieser 
Krieg  Pflicht  aller  Muselmanen,  aller  jungen  und  alten  muselmanischen  Fuß- 
soldaten und  Reiter  und  müssen  sich  alle  islamischen  Länder  mit  Gut  und 
Blut  beeifern  den  Dschihad  (Glaubenskrieg)  zu  führea  r'     Antwort:  ^.Jal* 

Die  muselmanischen  Untertanen  Rußlands,  Frankreichs  und  Fnghmds 
und  der  Länder,    die  jene  unterstützen,   die  auf  diese  Weise  das  Kalifat  mit 


42  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Kriegsschiffen  und  Landheeren  angreifen  und  den  Islam  zu  vernichten  trachten, 
müssen  auch  sie  den  heiligen  Krieg  gegen  die  Regierungen,  von  denen  sie 
abhängen,  führen?    Antwort:  ^Ja!" 

Jene,  die,  statt  den  Heiligen  Krieg  zu  führen,  in  einem  Zeitpunkte,  wo 
alle  Muselmanen  dazu  aufgerufen  sind,  daran  teilzunehmen  vermeiden,  sind 
sie  dem  Zorne  Gottes,  dem  großen  Unheil  und  der  verdienten  Strafe  ausge- 
setzt?   Antwort:  „Ja!" 

Begeht  die  muselmanische  Bevölkerung  der  genannten  Mächte,  die  gegen 
die  islamische  Regierung  Krieg  führen,  eine  große  Sünde,  selbst  wenn  sie 
unter  Androhung  des  Todes  nnd  der  Vernichtung  ihrer  ganzen  Familie  zur 
Teilnahme  am  Kriege  gezwungen  worden  sind?     Antwort:  „Ja!'' 

Wenn  Muselmanen,  die  sich  im  gegenwärtigen  Kriege  unter  der  Herr- 
schaft Englands,  Frankreichs,  Rußlands,  Serbiens,  Montenegros  und  jener 
Staaten  befinden,  die  diesen  Hülfe  leisten,  gegen  Deutschland  und  Oesterreich- 
üngarn,  die  der  Türkei  beistehen,  Krieg  führen  würden,  verdienen  sie  den 
Zorn  Gottes,  weil  sie  dem  islamischen  Kalifat  Nachteil  verursachen?  Ant- 
wort: Ja!"  "*). 


*)  In  -die  Welt  des  Islams,  Zeitschrift  der  deutschen 
Gesellschaft  für  Islamskunde ",  a.  a.  0.  ist  folgende  üebersetzung 
mitgeteilt : 

„Die  fünf  heiligen  Fetwas  {Rechts gutachten) . 

Nr.  1.  Wenn  seine  Majestät  der  Padischah  des  Islams,  sobald  der 
Angriff  der  Feinde  auf  die  Islamwelt  stattgefunden  hat  und  Beraubung  und 
Plünderung  der  islamischen  Länder  und  Gefangennehmung  von  islamischen 
Personen  festgestellt  ist,  durch  allgemeinen  Aufruf  den  Glaubenskrieg  be- 
fohlen hat,  ist  dann  der  Glaubenskrieg  nach  Maßgabe  des  hohen  Koranspruches 
(9.  41):  „ziehet  aus,  leicht  und  schwer,  und  kämpfet  mit  eurem  Vermögen 
.und  eurem  Leben  (auf  dem  Pfade  Gottes)",  Pflicht  für  sämtliche  Muslime, 
und  ist  es  individuelle  Pflicht  sämtlicher  in  allen  Erdteilen  wohnenden 
Muslime,  jung  und  alt.  Berittene  und  ünberittene,  mit  ihrem  Gut  und  mit 
Leib  und  Leben  zum  Glaubenskrieg  zu  eilen?     Antv/ort:  jJa!" 

Nr.  2.  Es  ist  festgestellt,  daß  Rußland,  England  und  Frankreich  dem 
islamischen  Kalifat  feindlich  sind  und  alle  Anstrengungen  machen  —  Gott 
verhüte  es !  — ,  das  hohe  Licht  des  Islam  auszulöschen,  indem  sie  auf  solche 
Weise  gegenwärtig  die  hohe  Stelle  des  islamischen  Kalifats  und  die  Kaiser- 
lichen Länder  mit  ihren  Kriegsschiffen  und  Landheeren  angriffen,  ist  es  da 
Pflicht  sämtlicher  Muslime,  die  sich  unter  der  Verwaltung  jener  Regierungen 
und  der  sie  unterstützenden  Regierungen  befinden,  auch  gegen  die  erwähnten 
Regierungen  den  Glaubenskrieg  zu  erklären  und  zum  tätlichen  üeberfall 
zu  eilen?     Antwort:  „Ja!" 

Nr.  3.  Die  Erreichung  solchen  Zieles  hängt  davon  ab.  daß  sämtliche 
Muslime  zum  Glaubenskriege  eilen :  wenn  dann  einige  —  Gott  verhüte  es !  — 
sich'  saumselig  zeigen,  ist  dann  ihre  Saumseligkeit  eine  große  Sünde  und 
verdienen  sie  den  göttlichen  Zorn  und  die  Bestrafung  dieser  argen  Sünder? 
Antwort:  ^Ja!" 

Nr.  4.  Sollten  auch  die  islamischen  Angehörigen  der  auf  solche  Weise  mit 
der  islamischen  Regierung  kämpfenden  vorerwähnten  Regierungen  durch  die 
Bedrohung  mit  Tötung  ihrer  eigenen  Person  und  Vernichtung  ihrer  sämtlichen 
Familienangehörigen  in  eine  Zwangslage  versetzt  werden,  ist  es  dann  dennoch 
nach   dem   Rechte   unverbrüchliges   Verbot   für   sie,   gegen    die   Truppen   der 


h)    Eintritt  der  Türkei.  43 

Nr.  DCCXIjVIII.     Verkündiing    des    Heiligen   Krieges. 

a)    Erklärung  des  geistlichen  Rates  ^). 

(D sehende**),  Jahrg.  1  S.  454—4.58.) 
Die  Russen  bemühen  sich,  die  durch  die  göttliche  Huld  den  Religions- 
gemeinden und  Nationen  geschenkte  ünabhängigheit  zu  vernichten  um  dadurch 
die  Menschheit  unter  ihr  Joch  zu  bringen,  und  sind  seit  Jahrhunderten  ein 
verräterischer  und  erbarmungsloser  Feind  des  menschlichen  Glücks.  Von  dem 
Unheil,  das  die  russische  Regierung  im  nahen  und  fernen  Osten  in  solcher 
Weise  anrichtet,  ist  nun  auch  das  zentrale  Europa  nicht  verschont  geblieben. 
Die  Russische  Regierung  hat  auch  die  Regierungen  von  England  und  Frank- 
reich nach  sich  gezogen ;  diese  betrachten  in  ihrer  nationalen  Verblendung 
es  als  das  höchste  Vergnügen,  bei  dem  jetzt  entbrannten  Weltkriege  die 
Muslime  nach  Millionen  in  Sklavenfcsseln  zu  schlagen,  nähren  allerlei  niedrige 
Hoffnungen,  sie  unter  solch  gewalttätiger  ungesetzlicher  Herrschaft  der  Freiheit 
zu  berauben  und  sich  dadurch  einen  Nutzen  zu  sichern,  und  können  sich 
keinen  Äugenblick  von  dem  gehässigen  Gedanken  trennen,  wie  sie  am  besten 
das  Erhabene  Islamische  Kalifat,  das  der  Stützpunkt  der  Islamwelt  und 
sein  vollwichtiger  Mittelpunkt  ist,  ins  Wanken  bringen  und  diese  erhabene 
Stelle  in  Schwäche  verfallen  lassen  können. 

Diese  Gruppe  von  Tyrannen,  die  den  Namen  „Dreiverband"  trägt,  be- 
raubte im  vorigen  Jahrhundert  sämtliche  islamische  Völker  in  Indien,  in 
Zentralasien  und  in  den  meisten  Gegenden  Afrikas  ihrer  Herrschaft  und 
ihrer  Regierung,  ja  sogar  ihrer  Freiheit,  und  haben  nun  auch  seit  einer  Zeit 

islamischen  Regierung  zu  kämpfen,   und  verdienen  sie,   wenn   sie  es  dennoch 
tun,  als  Mörder  die  Höllenstrafe?    Antwort:  „Ja!" 

Nr.  5.  Die  im  gegenwärtigen  Kriege  unter  der  Verwaltung  der 
Regierungen  von  England,  Frankreich,  Rußland,  Serbien,  Montenegro  und 
ihrer  Helfer  sich  befindenden  Muslime  würden  durch  Kampf  gegen  die  die 
Hohe  Islamische  Regierung  unterstützenden  Staaten  Deutschland  und  Oester- 
reich  dem  islamischen  Kalifate  Schaden  zufügen ;  ist  ein  solches  Verhalten 
eine  große  Sünde,  und  verdienen  sie  dadurch  schmerzvolle  Strafe?  Antwort:  .Ja!*" 
Geschrieben  von  dem  Gottesbedürftigen  Chairi  Ben'Awni'  Al'tirkubi." 

Herausgeber. 

*)  Anm.:  Nach  Prof.  Dr.  Gr.  Kampffmeyer  in  „die  Welt  des  Islams". 
Bd.  III  1915,  Heft  1,  ist  in  der  Dscheride,  Jahrg.  1,  S.  454  folgender  Bericht 
enthalten :  ,Am  2.  Muharrem  133.S  (=  20.  November  1914)  wurde  in  der 
Fetwa-Abteilung  des  Schaichulislamats  ein  großer  Rat  von  Ulemas  gehalten 
und  in  ihm  eine  „Erklärung"  (bejäniiämc)  aufgestellt  und  unterzeichnet  des 
Inhalts,  daß  sich  der  Glaubenskampf,  zu  dem  die  Muslime  aufgefordert  seien, 
gegen  diejenigen  richte,  die  als  Feinde  dos  Islams  ihre  Feindschaft  durch  An- 
griffe auf  das  islamische  Kalifat  bekundet  haben,  und  daß  es  die  Gerechtig 
keit  und  Friedfertigkeit  des  Islams  erfordere,  mit  den  Untertanen  der  übrigen 
Staaten,  die  den  Verträgen  mit  der  osmanisrhen  Regierung  treu  sind  und 
sich  freundlich  erweisen,  als  Gegenleistung  freundlichen  Verkehr  zu  üben. 
Das  Schaichulislamat  hat  die  allgemeine  Veröffentlichung  dieser  Erklärung 
angeordnet ,  die  mit  einem  Ilöchsteigenhäudig  unterzeichneten  Erlasse  des 
Kalifen  geschmückt  ist."  —  Herausgeber. 

**)  Anm.:    Amtliches  Organ  des  Schaichul'islamats.  -     H(  im  n  s  ■  .lur. 


44  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

von  mehr  als  einem  halben  Jahrhundert  sich  gegenseitig  unterstützend  kostbare 
Teile  des  Osmanischen  Reiches  in  Verlust  gebracht;  in  einer  so  nahen  Zeit, 
daß  man  sie  gestern  nennen  könnte,  haben  sie  unsre  Nachbaren  verhetzt  und 
ihnen  Schutz  gewährt  und  wurden  moralisch  und  materiell  die  Ursache,  daß 
in  dem  von  ihnen  herbeigeführten  Balkankriege  das  Blut  von  einigen  Hundert- 
tausenden unschuldiger  islamischer  Menschen  vergossen  wurde,  daß  zu  Tau- 
senden reine  islamische  F'raucn  geschändet  wurden,  und  daß  die  erhabenen 
islamischen  Heiligtümer  zum  Spielzeug  der  Lust  wurden,  und  haben  nun 
begonnen,  sich  mit  jeder  Art  von  Ruhestörungen  zu  befassen,  die  die  ganze 
Erdkugel  zu  einer  Hölle  machen  sollten,  und  die  herzverbrennendsten  Funken 
dez  Kriegsfeuers  gerade  auf  das  Herz  der  Gemeinde  Mohammeds  sprühen  zu 
lassen ;  sie  haben  ferner  daran  gearbeitet  durch  ihre  verfluchten  Maßnahmen 
—  Gott  verhüte  es  —  das  klare  göttliche  Licht  auszulöschen  (wie  es  im 
Koran  heißt  9,  32) :  „sie  wollen  das  Licht  Gottes  auslöschen  mit  ihrem 
Munde,  aber  Gott  will  nicht  anders  als  daß  er  sein  Licht  voll  mache,  mögen 
auch  die  Ungläubigen  Abscheu  empfinden."  Die  deutliche  Religion  des  Islams, 
deren  bezwingende  Macht  zu  begreifen  der  menschliche  Verstand  nicht  vermag, 
ist  das  auserwählte  göttliche  Licht  des  einzigen  Herrschers  aller  Wesen  für 
die  Glückseligkeit  der  Menschen  in  beiden  Welten  und  ist  des  erhabenen 
göttlichen  Schutzes  durch  Verheißung  sicher.  Daß  die,  die  gegen  diese 
Religion  Feindschaft  üben,  ehestens  dem  Zorne  Gottes  verfallend  physisch 
und  moralisch  werden  zermalmt  werden,  ist  offensichtlich.  Seine  Majestät 
der  Kalife  der  Muslime,  der  Diener  der  beiden  Heiligen  Stätten,  Gott  stärke 
ihn  durch  klaren  Sieg!  will  das  Heilige  Haus  Gottes,  das  der  Augentrost 
der  Gläubigen  ist,  die  reine  Ruhestatt  des  Ruhmes  der  Menschen,  ferner 
Jerusalem,  Nedschef.  Kerbela  und  das  Zentrum  des  hohen  Kalifates,  kurz  das 
ganze  Islamland,  das  die  Ruhestätten  von  Propheten,  Heiligen  und  Blutzeugen 
enthält,  im  Vertrauen  auf  die  Hilfe  des  Höchsten  vor  der  Befleckung  durch 
Gewaltsamkeit  bewahren,  die  Ehre  der  deutlichen  Religion  vor  Erniedrigung 
behüten  und  in  vollkommenster  Weise  die  wichtige  Pflicht  der  Erhöhung  des 
Wortes  Gottes  erfüllen.  Mit  Rücksicht  hierauf  hat  er  als  eine  der  wichtigsten 
Pflichten  des  Hohen  Islamischen  Kalifates  erkannt,  die  Gesamtheit  der  Muslime 
auf  Grund  der  Erhabenen  Bestimmungen  der  diesbezüglichen  Fetwas  zum 
allgemeinen  Glaubenskriege  aufzufordern  und  den  Höchsten,  der  Bezwinger 
und  Rächer  ist,  um  Sieg  über  jene  Feinde  des  Islams  anzuflehen.  Das  Kalifat 
hat  sämtliche  Osmanische  Staatsangehörige  im  Alter  von  20 — 40  Jahren  ohne 
Ausnahme  unter  die  Waffen  gerufen  und  es  wurde  mit  Gottes  Hilfe  ein  Heer 
und  eine  Flotte  gerüstet;  die  Ulema,  Professoren  und  Lehrer,  die  bis  jetzt 
ihr  Leben  nur  der  Verbreitung  der  Wissenschaft  gewidmet  hatten,  sämtliche 
Studenten  der  Wissenschaften  und  Künste,  die  die  Zukunft  der  Religion  und 
der  Nation  sind,  der  größte  Teil  der  Beamten,  die  jungen  Männer,  die  die 
Stütze  der  Familien,  der  hochbejahrten  Väter  und  Mütter  sind,  alle  diese 
werden  nun  nach  und  nach  in  die  Zonen  des  Glaubenskrieges  eingestellt; 
zugleich  aber  wurde  an  sämtliche  Gläubige  ein  allgemeiner  Aufruf  gerichtet. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  .  45 

auf  daß  sie  mit  Gut  und  Blut   am  Glaubenskriege   teilnehmen   in  Gemäßheit 
des  Wortes   (Kor.  9,    41):   ^so   ziehet  denn    aus.   Leichte   und  Schwere,   und 
kämpfet  mit  eurem  Gut  und  eurem  Leben  [auf  dem  Pfade  Gottes]",   um  aus 
diesem  großen  Glaubenskriege  der  göttlichen  Belohnung  teilhaftig  zu  werden. 
So  eilten  denn  sämtliche  Muslime,    die  in  Ländern  unter  der  Gewalt   der  er- 
wähnten gewalttätigen  Regierungen  wie  Krim,   Kasan,   Turkestan,   Buchara. 
Chiwa,  Indien  oder  in  China,  Afghanistan.  Persien,  Afrika  und  andern  Ländern 
der  Erde  wohnen,  herbei,  um  zusammen  mit  den  Osmanen  nach  Maßgabe  der 
hierüber  erflossenen  Heiligen  Fetwas  an   diesem   großen  Glaubenskriege   teil- 
zunehmen;  sie  alle  erwogen  im  Herzen  die  erhabenen  Koransprüche   —   wir 
nehmen  unsre  Zuflucht  zu  Gott  —  (Kor.  9,  38)    „0   ihr  Gläubigen,    was   ist 
euch,  daß  ihr,  wenn  zu  euch  gesagt  wird :    , ziehet  aus  auf  dem  Pfade  Gottes', 
euch  zur  Erde  neiget?   habt   ihr  das  Diesseitsleben   lieber   als   das  Jenseits? 
aber  die  Dinge  des  Diesseitslebens   sind   im  Jenseits   nur  ein  Geringes"   und 
(Kor.  9,  39)  „Wenn  ihr  nicht  ausziehet,    so  wird  er  euch  peinigen  mit  einer 
schmerzvollen  Pein  und  wird  ein  anderes  Volk  an  eure  Stelle  setzen,  ihr  aber 
fügt  ihm  keinen  Schaden  zu;  Gott  ist  jedes  Dinges  mächtig"  und  (Kor.  9,  26) 
„Sprich:  wenn  eure  Väter,  eure  Söhne,  eure  Brüder,  eure  Gatten,  eure  Sippe, 
Vermögen,  das  ihr  erworben,  Waren,  für  deren  Vertrieb  ihr  fürchtet,  Wohn- 
plätze, die  euch  gefallen,    euch   lieber  sind   als  Gott,    sein  Prophet    und    ein 
Kampf  auf  dem  Pfade  Gottes  —  nun,  dann  lauert,  bis  Gott  mit  seinem  Be- 
fehle kommt".    Es  gehört  nun  zu  den  größten  religiösen  Pflichten  der  Muslime, 
daß  die,  die  diese  Koransprüche  im  Herzen  erwägen,  sich  von  der  peinvoUen 
Strafe,    der  sie  in   dieser   oder  jener  Welt   begegnen    würden,    erretten    und 
ewige  Seligkeit  erwerben.     Jene  Feinde  nehmen   die   unter   ihrer  Staatsange- 
hörigkeit lebenden   Söhne   der  Muslime   unter   die  Waffen,    führen  sie    gegen 
den  Kalifen  der  Muslime  oder  seine  Helfer  und  Verbündeten  und   setzen   sie 
in  den  heißesten  Zonen   der   östlichen  und  westlichen  Kampfplätze   der  Ver- 
nichtung aus,    oder  richtiger:    sie  wenden  tausendfache  nichtswürdige  Listen 
an,   um  ihre  Verbrechen  gegen  die  Religion   des  Islams    durch  die  Hand   der 
Islamsbekenner  selbst  ausführen  zu  lassen ;    da   ist   es  eine   der  vornehmsten 
Aufgaben  und  wichtigsten  Kultpflichten   der   Islamwelt,   jede  Art   von  Opfer 
zu  bringen,  um  so  schnell  wie  möglich  Heilung  zu  schaffen  für  jede  herzver- 
brennende Pein,  die  von  dem  Gläubigen  nicht  mehr  ausgehalteu  werden  kann. 
Die  erhabene  göttliche  Gnade  hat  verheißen,  daß  sie  den  im  Namen  der  deut- 
lichen göttlichen  Religion  zu  dem  Heiligen  Kriege  eilenden  Muslimen  in  jeder 
Beziehung  Hilfe  und  Sieg  schenken  werde,  und  ebenso  ist  der  Geheiligte  Geist 
des  Propheten   gegenwärtig   und   bereit,    um   Beistand   und  Leitung   für    die 
erlöste  Gemeinde   zu   sein,   die  Gut   und  Blut   opfert,   um   das   Ansehn   des 
glänzenden  Gesetzes  Muhammeds  zu  erhöhen. 

Gemeinde  Muhammeds ! 

(Kor.   2,    137 ;    vgl.   22,   78)    „Also    haben   wir   euch   zu   einer  Mittler- 
gemeinde  gemacht,   auf   daß   ihr  Zeugen   seid   wider   die  Menschen    und   der 


46  0     Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Prophet  Zeuge  sei  wider  euch"  -  nach  Maßgabe  dieses  erhabenen  Koran- 
spruches wurde  eine  hervorragende  Gemeinde  gegründet,  die  der  geheimnisvoll 
geoffenbarten  deutlichen  islamischen  Religion  und  dem  schönen  Wandel  des 
Herrn  Propheten  folgen  soll,  und  die  durch  den  Besitz  der  vom  Menschen- 
geschlecht notwendig  zu  erwerbenden  hohen  Eigenschaften  der  gesamten 
Menschheit  ein  Muster  werden  soll.  Sämtliche  Einzelbekenner  dieser  Religion, 
welche  auf  dem  Einheitsbegriff  und  Einheitsbekenntnis  aufgebaut  ist,  deren 
Merkzeichen  Wissenschaft  und  Praxis  sind  und  deren  Ziel  das  Recht  und 
das  Glück  der  Menschen  ist,  welchem  Volke,  welchem  Lande,  welcher  Regierung 
sie  angehören  mögen,  haben  sich,  mit  Hinwendung  ihres  Herzens  zu. Gott  und 
ihres  Antlitzes  zur  Ka'ba  Gottes,  unter  Muhammeds  Fahne  des  Gottpreisens 
versammelt,  und  ist  es  auf  ihre  Stirnlocken  das  ehrwürdige  Zeichen  des  (Kor.  1,  4j 
„Dich  beten  wir  an.  Dich  flehen  wir  um  Hilfe  an"  geschrieben.  Darum  ist 
es  erforderlich,  daß  sie  im  Zustande  eines  gewaltigen  einheitlichen  Volkes 
leben,  das  einzig  dem  Herrn  der  Welten  demütigste  Verehrung  widmet,  und 
daß  sie  die  Fähigkeit  besitzen,  den  Unruhestiftern  und  Rebellen,  die  ihren 
starken  Bund  sprengen  wollen,  immerwährend  das  ehrfurchtgebietende  Zeichen 
des  Spruches  (Kor.  61,  4)  „sie  kämpfen  auf  seinem  Pfade  in  Reihen,  gleich 
als  ob  sie  ein  festgeschichteter  Bau  seien"    ohne  Besinnen   entgegenzuhalten. 

Muslime,  die  ihr  die  gehorsamen  Knechte  Gottes  seid! 

Diejenigen,  die  von  den  um  des  Heiles  und  der  Rettung  der  Einheits- 
bekenner  willen  in  den  Heiligen  Krieg  Ziehenden  gesund  bleiben,  deren  Los 
ist  Glück ;  die  aber  von  ihnen,  die  ins  Jenseits  gehen,  deren  Stufe  ist  das 
Blutzeugentum ;  die  ihr  Blut  opfern  für  Belebung  der  Wahrheit,  deren  Diesseits 
ist  nach  der  erhabenen  göttlichen  Verheißung  Ruhm,  ihr  Jenseits  Paradies. 
Muslime,  die  ihr  hungert  und  dürstet  nach  Ruhm  und  Glück,  und  die  ihr, 
Gut  und  Blut  opfernd  für  die  Erhöhung  der  Wahrheit  jeder  Art  von  Ge- 
fahren und  Kämpfen  die  Stirn  bietet!  Der  Gewaltige  Gott  hat  in  seinem 
Erhabenen  Koran  die  für  uns  in  den  beiden  Welten  vorbestimmte  Seligkeit 
versprochen  und  frohverkündet ;  so  folget  denn  dem  Befehle,  der  in  dem  er- 
habenen Koranspruche  enthalten  liegt  (Kor.  3,  98)  „Und  klammert  euch  an 
das  Seil  Gottes  insgesamt  und  spaltet  euch  nicht",  sammelt  euch  mit  Herz- 
einigkeit um  den  hohen  Thron  des  Sultanats,  umschlingt  mit  Handeinigkeit 
die  Füße  des  erhöhten  Stuhles  des  Kalifats  und  wisset,  daß  unser  Reich  heute 
sich  im  Kriege  befindet  mit  den  Regierungen  der  Russen,  Engländer  und 
Franzosen,  die  die  verbrecherischen  Feinde  des  Islams  sind,  und  mit  ihren 
Verbündeten,  und  daß  Seine  Majestät  der  Beherrscher  der  Gläubigen  und 
und  Kalife  der  Muslime  euch  zum  Glaubenskriege  ruft. 

Glaubenskämpfer  des  Islams!  Durch  erhabene  göttliche  Verheißung 
ist  gesichert,  daß  ihr  unter  Beistand  des  Höchsten  und  mit  der  geistlichen 
Hilfe  unseres  Propheten  die  Feinde  der  Religion  bezwingen  und  die  Herzen 
der  Muslime  mit  ewigem  Glück  erfüllen  werdet. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  47 

(Kor.  9,  14)  , Bekämpfet  sie,  so  wird  Gott  sie  peinigen  durch  eure  Hand 
und  wird  sie  zu  Schanden  machen  und  wird  euch  Sieg  über  sie  geben  und 
wird  die  Herzen  einer  gläubigen  Schaar  stille  machen." 

Wahrheit  sprach  der  Gewaltige  Gott! 
1.  ChairT,  Schaich  ul'islam  und  Obermufti.  2.  Zijä'nddin,  vordem  Schaich 
ul'islam  und  Obermufti.  .3.  Müsä  Käzim,  vordem  Schaich  ul'islam  und  Ober- 
mufti. 4.  Es'ad,  vordem  Schaich  ul'islam  und  Obermufti.  5.  All  Haidar, 
Eminulfetwä.  6.  'Örner  ChulüsT,  Kaziasker.  7.  Mehmed  SchükrJ''Atä'ulläh 
EffendJzäde,  Kaziasker.  8.  Ibrähim  Es" ad,  Kaziasker  i).  9.  Mustafa 
TewfJq,  Kaziasker  2).  10.  Ahmed  ChulüsT,  Kaziasker  3).  11.  Mehmed  Es' ad, 
Kaziasker^).  12.  NedschmuddJn,  Kaziasker^).  13.  Mahmud  Es' ad,  Kazi- 
asker^). 14.  TewfJq,  vordem  Kaziasker  und  Eminulfetwä.  15.  'Isynet, 
Kaziasker').  16.  IbräliTm  Ewlijä,  Staatssekretär  des  Schaichulislamats. 
17.  Mustafa  Rizä,  Kadi  in  der  hohen  Kalifeuresidenz.  18.  'AU,  Vertreter 
des  Unterrichts.  19.  Hüsain  Kämil,  Vorsitzender  des  Rates  für  die  Einzel - 
fragen  des  Heiligen  Gesetzes.  20.  Mehmed  Eschref,  Erster  Muqarrir  für 
den  Unterricht  in  der  Gegenwart  des  Sultans.  21.  Mustafa  'Asim  Nasnh 
EffendTzäde,  Dritter  Muqarrir  für  den  Unterricht  in  der  Gegenwart  des 
Sultans.  22.  Mehmed  HilmJ  Tirnowaly,  Vierter  Muqarrir  für  den  Unter- 
richt in  der  Gegenwart  des  Sultans.  23.  Weldän,  Fünfter  Muqarrir  für  den 
Unterricht  in  der  Gegenwart  des  Sultans.  24.  Aidoslu  Sa'dulläh,  Sechster 
Muqarrir  für  den  Unterricht  in  der  Gegenwart  des  Sultans.  25.  Aijüb. 
Achter  Muqarrir  für  den  Unterricht  in  der  Gegenwart  des  Sultans.  26.  Mehmed 
Es'ad,  Vorsitzender  des  Rates  der  Schaiche.  27.  Ahm.ed  Es'ad,  Vorsteher 
der  Konzipienten.  28.  'All,  Direktor  der  Scher' Erkenntnisse.  29.  AbiiValä 
MärdJnT  Jäsuf  SidqT  EffendTzäde,    Generalsekretär  des  Schaichul'islamats. 

Anmerkungen  von  Prof.  Dr.  Kampffm,eyer   a.  a.  0. 

^)  Vordem  Vertreter  des  Heiligen  Wächteramtes  am  Grabe  in  Medina. 

2)  Adaly   Chodscha  Mehm,ed  Effendizäde,    vordem   Generalsekretär 
des  SchaichuFislamats. 

^)  Aus  Trapezunt. 

*)  Aus  Stambul. 

^)  TurschidschTzade  Ahmed  Muchtär  EffendJzäde,  vordem  Minister 
der  Justiz. 

*•)  STdT  Schehirli  EmTn  EffendTzäde,   Vorsitzender  der  Abteilung  für 
Reformen  im  Staatsrat. 

')  UzundschT  äbäd  Chassköjli  Müsä  EffendTzäde. 

b)    Erlaß    des    Kalif  eii  -  Sultans    vom    22.    November    1014     ). 

(„Dscheride"**)  I,    S.  454.) 
(Tughra.)     Ich   bestimme,    daß   diese   Erklärung    in   allen   islamischen 
Ländern  veröffentlicht  und  bekannt  geuiacht  wird. 

4.  Moharrem  1.333  (=  22.  November  1914).  Mehmed  Rcschäd. 

*)  Anm. :    Prof.  Dr.  Kampffnieycr  bemerkt  hierzu  a.  a.  0. 

„Die  Erklärung  des  Geistlichen  Rates,  die  nicht  datiert,  die  aber  nuih 
dem  Berichte  über  die  Sitzung  auf  den  2.  Moharrem  zu  legen  ist,  wurde  dem 
Kalifen-Sultan  vorgelegt  und  erhielt  von  diesem  eine  Verfügung  die  nach  ilcr 
im  Orient  üblichen  Weise  über  das  Schriftstück  gesetzt  ist.  Die  Verfügung 
lautet  so:"  (folgt  obenstehonder  Text).  —  Herausgeber. 

**)  Anm.:  Amtliches  Organ  des  Schaichul'islamats.  —  Herausgeber. 


4(S  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCXlilX.  Thronrede  des  Sultans  bei  Eröfl'nun;;  des 
TürkiNclien  Ijuudtags  am  25.  Moharrem  13^3  (14.  De> 
zember  l»14)i).  („Sabüh" '■^)  Nr.  9068  26.  Moharrem  1333 
=  15.  Dezember  1914.) 

1.  „Die  gewaltsame  Beseitigung  der  Vernichtungspolitik,  die  von  Ruß- 
land Frankreich  und  England  gegen  die  Islamwelt  seit  langem  befolgt  worden 
ist,  hat  die  Bedeutung  einer  religiösen  Pflicht  gewonnen ;  es  sind  daher  Heilige 
Fetwas  erlassen  worden.  In  Gemäßheit  dieser  habe  Ich  sämtliche  Muslime 
zum  Glaubenskriege  gegen  sie  und  die  ihnen  beistehenden  Mächte  aufgerufen." 

2.  „Die  besonderen  Begünstigungen,  die  vonseiten  unseres  Reiches  seiner- 
seit  den  Fremden  gewährt  worden  sind,  haben  im  Laufe  der  Zeiten  ihre 
Formen  und  Zwecke  geändert  und  einen  Unsere  souveränen  Rechte  schädi- 
genden Charakter  angenommen ;  deshalb  habe  Ich  beschlossen,  sämtliche 
fremden  Privilegien,  die  mit  den  Grundlagen  des  Völkerrechts  in  gar  keiner 
Beziehung  stehen  und  unter  dem  Namen  „Kapitulationeu"  zusammengefaßt 
werden,  aufzuheben  und  habe  die  Grundlagen  festgestellt  für  Anwendung  der 
Normen  des  Völkerrechts  inbezug  auf  die  in  Meinen  Ländern  wohnenden 
Fremden  und  die  sie  betreffenden  Geschäfte,  wie  das  in  den  andern  Reichen 
der  Fall  ist." 

2.    Kimdgebungen  Rußlaiids,  Englands,  Frankreichs. 

I.    Rußland. 

Nr.  DCCLi.  3)  li'Ambassadenr  en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  Etranseres. 

Ob.  II  1. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  19  Juillet/1  Aoüt  1914. 

Le  Grand-Väzir  m'a  appris  confidentiellement  que  l'Ambassadeur  d'Au- 
triche-Hongrie   s'^tait   efforc6   d'amener  la  Turquie   ä  agir   de  concert   avec 

1)  Anm.:  Prof.  Dr.  G.  Kamp  ff mey  er  giht  in  „Die  Welt  des  Islams", 
Bd.  III,  Heft  2,  S.  125  folgende  Inhaltsangabe  der  Thronrede: 

„Nach  Erwähnung  der  durch  die  Verhältnisse  herbeigeführten  Mobili- 
sierung werden  die  feindlichen  Zusammenstöße  mit  russischen,  englischen  und 
französischen  Streitkräften  zu  Wasser  und  zu  Lande  als  Grund  der  türkischen 
Kriegserklärung  genannt.  Die  Bedrohung  des  Islams  habe  die  Extrahierung 
von  Heiligen  Fetwas  nötig  gemacht.  Vor  Gesetzesverlagen  wird  besonders 
die  die  Executivgewalt  des  Sultans  mehrende  genannt.  An  die  kontinuier- 
lichen Siege  der  verbündeten  deutschen  und  österreichisch-ungarischen  Streit- 
kräfte und  die  Tätigkeit  der  Glaubenskämpfer  werden  Hoffnungen  geknüpft. 

Die  Frage  der  Kapitulationen  wird  in  gemäßigtem,  aber  entschlossenem 
Tone  vorgetragen.  Mit  Dank  wird  von  den  guten  Beziehungen  zu  den  neu- 
tralen Mächten,  besonders  zu  dem  benachbarten  Bulgarien  gesprochen.'' 

Herausgeber. 

2)  Anm.:  Stambuler  Tageszeitung.  —  Herausgeber. 

3)  Anm.:  Die  folgenden  Nummern  (DCCL  bis  DGCCXLVIII)  sind  dem 
russischen  Orangebuch  entnommen : 

Minist^re  des  Affaires  Etrang^res.  Recueil  de  documents  diplomatiques. 
Nögociations  ayant  pr6c6d6  la  guerre  avec  la  Turquie.  19  Juillet/1  Aoüt  — 
19  Octobre/1  Novembre  1914.    72  Seiten.    (Petersburg,  Staatsdruckerei  1915.) 

(Angeführt  als  Ob.  II.  —  Die  arabischen  Ziffern  bezeichnen  die 
Nummern  im  Orangebuch.)  —  Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 

se) — VorgÄuge  hiusichtlich  Acgyptcns.  49 

l'Autriche,  mais  n'aurait  pas  fait  d'offres  positives.  Le  Grand-V^zir  ajoutait 
quil  6tait  persuadö  de  la  n^cessit^  qui  s'imposait  ä  la  Turquie  de  se  tenir 
ä  l'öcart  du  conflit.  J'apprends  de  bonne  source  que  plusieurs  membres  du 
comitö  veulent  pousser  le  Gouvernement  ä  se  joindre  ä  la  Triple  Alliance. 
mais  que  le  Gouvernement  anrait  röpondu  qu'il  pr6f6rerait  quitter  le  pouvoir 
plutöt  que  de  s'engager  dans  une  voie  d'aventures  politiques.  Malgr6  tout 
cela,  je  suis  convaincu  que  la  Turquie  ne  manquera  pas  de  profiter  de  la 
premiöre  bonne  occasion  propre  ä  servir  impun^ment  ses  int^rets. 

(Sign6)   Giers. 

Nr.    DCCIil.       Li'Ambassadeur    eu    Turquie    au    9Iinistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  2. 

(Telegramme.)  Constantinople,  le  20  Juillet/2  Acut  1914. 

Le  Grand- V6zir  a  de  sa  propre  initiative  d^clarä  ä  l'Ambassadeur  de 
France,  qui  6tait  venu  l'informer  de  la  mobilisation  franqaise,  qu'il  avait 
liutention  de  döclarer  la  neutralit6  de  la  Turquie.  La  question  sera  d^battue 
au  conseil  des  Ministres.  (Sign6)  Giers. 

Nr.    DCCIill.     Ij'Ainbassadenr   en    Turquie    au    Miuistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  3. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  20  Jaillet/2  Acut  1914. 

Ayant  eu  connaissance  aujourd'hui  qu'il  a  <5t6  decid6  d'effectuer  la  mo- 
bilisation generale,  je  me  suis  aujourd'hui  meme  rendu  chez  le  Grand-Y^zir 
et  lui  en  ai  demand6  les  fins.  II  m'a  confidentiellement  communiquö  que  la 
mobilisation  allait  en  effet  etre  d6cr6tee,  qu'il  ignorait  ä  quelles  classes  eile 
touchait,  qu'il  me  les  d^taillerait  avec  plus  de  pr6cision  demain  au  cours  de 
ma  Visite  ä  la  Porte  et  que  celle-ci  avait  d6cid6  de  rassembler  en  Thrace  et 
sur  les  bords  du  Bosphore  une  arm6e  de  100.000  hommes,  dans  la  crainte 
que  la  Bulgarie  ne  bougeät.  II  a  ajout6  qu'aucune  concentration  de  troupes 
n'etait  projet^e  sur  la  frontifere  du  Caucase. 

Gommuniqu6  ä  Sofia  et  Bucarest.  (Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCLiIII.     Ij'Anibassadeur   en  Turquie    au    Ulinistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  4. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  20  Juillet/2  Aoüt  1914. 

Des  explications  que  j'ai  eues  avec  le  Grand- V6zir  je  crois  pouvoir  con- 
clure  que  la  -Porte,  tout  en  observant  pour  le  moment  la  ueutralit6,  veut 
pourtant  6tre  prßte  ä  touies  6ventualit6s  et  se  trouve  entiirement  döcidt^e  ä 
tirer  parti  soit  d'une  r^vision  possible  du  traitt'  de  Bucarest  au  profit  de  la 
Bulgarie,  soit  de  toute  autre  circonstance  propre  i\  apporter  ;\  la  Turquie 
quelque   avantage   que   ce   soit.     II    est   ccrtain   qu'elle   nous  craint  et  nous 

Jahrbuch  dos  Völkerrechts.    II.  4 


50  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

soupQonne,  k  la  suite  des  insinuations  de  nos  ennemis,  d'avoir  l'intention  de 
l'attaqucr;  aussi  appelle-t-elle  de  ses  voeux  les  plus  ardents  le  succes  de 
rAllemagne.  Co  sentiment  est  tr^s  encouragö  par  les  ofRciers  de  la  mission 
allemande  qui  restent  en  Turquie.  C'est  un  6l6ment  dont  11  serait  extr^me- 
ment  important  de  se  d6faire,  car  il  ne  fait  que  soulever  les  Turcs  contre 
nous,  mais  je  suppose  que  la  Porte  ne  se  d^cidera  pas  ä  l'öloigner  tant  que 
n'auront  6t6  6claircis  les  rösultats  de  notre  lutte  contre  l'Allemagne. 

(Sign6)   Giers. 

Nr.  DCCJLIV.     Li'Anibassadeur    en    Turquie    au    Ministre    des 

Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  5. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  21  Juillet/3  Aoüt  1914. 

Aujourd'hui,  le  Grand- V^zir  m'a  de  nouveau  affirm6  que  la  Porte,  aprös 

avoir  d6cr6t6  la  mobilisation  g6n6rale,  ne  ferait  entrer  dans  les  rangs,  qu'au- 

tant  d'hommes  qu'il  en  faudra  pour  former  en  Thrace  une  armöe  de  200.000 

hommes.     Les  conscrits  d'Anatolie  seront  transport6s  en  Thrace  et  ne  reste- 

ront  en  aucun  cas  ä  notre  frontiöre.    Les  memes  assurances  ont  6t6  donn6es 

ä  l'Ambassadeur  de  France  par  Enver-Pacha.  (Sign6)   Giers. 

Nr.  DCCIiV.      l«' Ambassadeur    en    Turquie    au    Ministre    des 

Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  6. 

(T^l^gramme.)  Constantinople,  le  21  Juillet/3  Aoüt  1914. 

II  appert  des  explications  que  me  donne  le  Grand-Väzir  et  qui  furent 
faites  ögalement  ä  l'Ambassadeur  de  France  par  Enver-Pacha,  que  ce  der- 
nier  aurait  döclarö  aux  officiers  de  la  mission  allemande  qu'il  6tait  pc^  ä 
les  licencier  s'ils  le  d^siraient,  mais  que  Litnann  von  Sanders  avait  r6pondu 
qu'il  avait  regu  des  Instructions  de  Berlin  leur  commandaut  de  rester  en 
Turquie.  II  est  hors  de  doute  que  cette  disposition  de  Berlin  ne  soit  faite 
dans  le  but  de  tirer  profit  de  la  Turquie  d'une  maniöre  ou  d'une  autre  et 
de  susciter,  entre  eile  et  nous,  des  malentendus.  Je  suis  convaincu  toutefois 
qa'Enver  -  Pacha,  malgr6  ses  assurances,  tient  pourtant  ä  la  prösence  des 
officiers  allemands,  pouss6  par  la  crainte  qu'il  nourrit  ä  notre  6gard. 

(Signa)    Geiers. 

Nr.  DCCIjVI.      li'Anibassadeur   en    Turquie    au   Ministre    des 

Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  7. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  22  Juillet/4  Aoüt  1914. 

Le  Conseil  des  Ministres  a  adoptö  hier  la  r^solution  d'ob.server  la  plus 
stricte  neutralit^  et  a  pris  dans  ce  but  entre  autres  mesures,  la  d^cision  de 
faire  mettre  des  mines  dans  le  Bosphore  et  les  Dardanelles,  en  r^servant  un 
passage  pour  les  vaisseaux  de  commerce  escortös  d'un  pilote.  Ce  matin,  vers 
dix  heures,  les  mines  ont  6t6  pos6es.  (Signö)  Giers. 


bi    Eintritt  der  Türkei. 

Nr.  DCCIiVII.      Li'Ambassadeiii*   en  Tnrquie  au  ^linistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  8. 

(T6l6grainme.)  Constantinople,  le  23  Juillet/5  Aoüt  1914. 

J'ai  chargö  l'Agent  Militaire  d'exprimer,  au  cours  d'un  entretien  avec 
Enver  Pacha,  moQ  ötonnement  au  sujet  de  ce  que  les  officiers  allemands 
continuaient  encore  ä  rester  dans  rarm6e.  Enver  a  r^pondu  qu'il  n'avait 
pas  retenu  les  Allemands,  mais  qu'il  n'avait  pas  de  motifs  directs  de  les 
prier  de  partir  tant  que  la  Situation  politique  ne  serait  pas  6claircie.  D'ail- 
leurs,  11  ne  serait  pas  de  l'intöret  de  l'armöe  d'6loigner  ces  officiers  dans  un 
moment  aussi  difficile  que  celui  de  la  mobilisation.  Personnellement.  11  ne 
deute  pas  que  le  Gouvernement  allemand,  en  les  laissant  en  Turquie,  ne 
poursuive  ses  fins,  et  cela  dans  le  sens  de  faire  entrer  la  Turquie  dans  son 
orbite,  mais  que  cela  n'aboutira  pas  puisque  la  Turquie  ne  poursuivra  que 
ses  propres  int^rets.  (Signö)  Giers. 

Nr.  DCCLiVIII.      Li'Ambassadeur   en   Angleterre    au   IVIinistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  9. 

(T6I6gramme.)  Londres,  le  24  Juillet/6  Aoüt  1914. 

Hier,  l'Ambassadeur  de  Turquie  a  fait  ä  Sir  A.  Nicolson  les  döcla- 
rations  les  plus  rassurantes  au  sujet  des  intentions  de  la  Turquie.  Celle-ci 
restera  neutre  et  se  bornera  ä  prendre  certaines  mesures  de  pröcautions.  Je 
suis  port6  ä  croire  que  l'Ambassadeur  Ottoman  fait  en  effet  jouer  toute  son 
influence  ä  Constantinople  pour  persuader  la  Turquie  d'observer  la  neutralit^. 

(Signö)  Benckendorff. 

Nr.   DCCIilX.     Li'Ambassadeiir    eu  Turquie    au   Alinistre    des 
Affaires  Etraugeres. 

Ob.  II  10. 

Constantinople,  le  25  Juillet77  Aoüt  1914. 
Le  s^questre  des  dreadnoughts  turcs  a  provoqu^  ici  une  vive  Indignation 
contre  l'Angleterre.  (Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCLiX.     lie    Ministre    des   Affaires    Etrangeres    ä    l'Am- 
bassadeur en  Turquie. 

Ob.  II  11. 

(T6l6gramme.)  St.  Pötersbourg,  le  26  Juillet/8  Aoüt  1914. 

On  fait  savoir  que  les  croiseurs  „Goeben"  et  „Breslau"',  apri-s  avoir 
doublt  le  cap  Matapan,  paraissent  se  diriger  vers  les  Dardanelles. 

Veuillez  faire  ä  la  Porte,  de  concert  avec  les  Ambassadeurs  de  France 
et  d' Angleterre,  les  remontrances  les  plus  sörieuses  au  sujet  de  la  respon- 
sabilitö  qu'elle  assumera  en  laissant  ces  batimonts  passer  par  les  Dardanelles 
et  insistez  qu'ils  abandonnent  les  detroits  ou  soient  d^sarmös,  sans  quo  Ton 
en  arrive  ä  une  rupture.  (Sigu6)  SazuHow. 

4* 


52  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  I>CCIjXI.     Li'AmbaiHHadeur   en  Turquie    au    Ministre   den 
Affaires  Etraiigeres. 

Ob.  II  12. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  26  Juillet/8  Aoüt  1914. 

Le  Grand- V6zir  m'a  d6clar6  aujourd'hui  qu'il  ne  permettrait  d'aucune 
manitire  aux  croiseurs  „Goeben"  et  „Breslau"  de  passer  par  les  Dardanelles 
et  qu'il  continuerait  d'observer  une  stricte  neutralit6.  II  m'a  pri6  de  t6l6- 
graphier  ce  qui  pr^c^de  ä  Votre  Excellence.  Je  trouve  cependant  que  la 
Situation  est  tres  grave  par  suite^de  l'extrgme  impressionabilit6  des  Turcs 
et  de  la  grande  influence  du  parti  militaire  excit6  par  les  Allemands. 

(Sign 6)    Giers. 


'Sr.  DCCIiXII.     Li'Ambassaclenr   en  Turquie  au  Ministre   des 
Affaires  Ktrangeres. 

Ob.  II  13. 

(T6l6gramme.)    '  Constantinople,  le  27  Juillet/9  Aoüt  1914. 

Le  Grand-V^zir  que  j'ai  tu  aujourd'hui,  continue  daBirmer  que  la 
neutralit6  est  strictement  observ^e.  II  nie  que  la  prösence  des  officiers  allemands 
porte  atteinte  ä  cette  neutralitö.  (Sign6)   Giers. 


]Vr.  DCCIiXIII.     Lie  Ministre  des  Affaires  Etrangeres  ä  I' Am- 
bassadeur en  Turquie. 

Ob.  II  14. 

(T6l6gramme.)  St.  P^tersbourg,  le  27  Juillet / 9  Aout  1914. 

Si  le  „Goeben"  passe  les  Dardanelles  en  battant  pavillon  allemand. 
c'est  ä  l'Amiral  Eberhardt  quil  sera  r6serv6  de  prendre  toutes  les  mesures 
en  son  pouvoir  pour  barrer  au  dit  croiseur  l'acc^s  de  la  Mer  Noire  et  pour 
le  d^truire.  L'Amiral  est  charg6,  toutefois,  d'6viter  autant  que  possible,  sauf 
en  cas  de  force  majeure,  de  recourir  ä  des  mesures  qui  atteindraient  la 
Turquie  d'une  mani^re  directe.  (Sign6)  Sazanow. 


ÜT.   DCCL<XIV.      Ij'Ambassadenr   en   Angleterre    au   ülinistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  15. 

(T616gramme.)  Londres,  le  26  Juillet/9  Acut  1914. 

Le  Charge  d'affaires  de  Grande  Bretagne  ä  Constantinople  a  recu 
l'instruction  d'insister  sur  l'eloignement  ou  le  d^sarmement  imm^diat  des 
bätiments  de  guerre  des  parties  belligörantes  qui  entreraient  eventuellement 
dans  les  d6troits  et  de  renouveler  6galement  de  facon  änergique  les  repr^sen- 
tations  relatives  ä  la  n^cessit^  d'observer  la  neutralit^. 

(Sign6)  Benckendorff. 


b)  Eintritt  der  Türkei. 
a)    Vorgänge  hinsichtlich  Ae.gyptens.  53 

Xr.  DCCIiX¥.     Lie  Ministre    des  Affaires  Etrangeres    ä   1' Am- 
bassadeur en  Tnrquie. 

Ob.  II  16. 

f T6l6gramme.)  St.  P 6 1 e r s b 0 ur g ,  le  28  Juillet / 10  Aoüt  1914. 

Ayez  en  vue  que  nous  ne  craignons  nullement  les  Operations  de  la 
Turquie  dirigt^es  directement  contre  nous. 

Tächez,  tout  en  continuant  de  donner  ä  Vos  explications  avec  les 
Turcs  un  caractöre  parfaitement  amical,  de  leur  sugg^rer  qu"ils  risquent  leur 
existence  si  tels  actes,  non  sanctionn6s  par  nous,  allaient  avoir  lieu,  et  qu'ils 
ne  sont  pas  en  6tat,  d'autre  part,  de  nous  faire  un  tort  sensible. 

Communiquö  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)  Sazonow. 

Nr*  DCCLiXVI.      Li'Ambassadenr  en  Tnrquie  au  Ulinistre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  17. 

(T616granime.)  Constantinople,  le20  Juillet / 1 1  Aoüt  19 14. 

Les  croiseurs  „Goeben'  et  „Breslau"  entrent  dans  les  Dardanelles.  On 
dit  que  le  Gouvernement  Türe  les  a  achetös.  (Signe)   Giers. 

Nr.  DCCLiXVII.    L<e  Ministre  des  Affaires  Etrangeres  a  I'Am- 
bassadeur  en  Turqie. 

Ob.  II  18. 

(T6l6gramme.)  St.  P6tersbourg,  le29  Juillet/  11  Aoiit  1914. 

Ai  regu  Votre  t6l6grainme  d'aujourd'hui. 

Si  la  Porte  d^clare  qu'elle  a  achet6  le  „Goeben"  et  le  „Breslau'',  veuillez 
Vous  mettre  d'accord  avec  les  Ambassadeurs  de  France  et  d'Angleterre  et 
protester  6nergiquement  contre  cet  acte  comme  portant  atteinte  ä  la  neutralit6 
de  la  Turquie. 

L'article  56  de  la  D6claration  Maritime  de  Londres  de  1909.  laquelle, 
quoique  non  ratifi^e,  a  6t6  appliquöe  par  toutes  les  Puissances  lors  de  la 
derni^re  guerre  et  a  acquis  un  caract^re  de  coutume  maritime  internationale, 
considere  comme  entachäe  de  nullit^  Tadoption  d'un  parillon  neutre  par  un 
bätiment  de  commerce  d'une  Puissance  ennemie  aprös  l'ouverture  des  hostiUt^s. 
A  plus  forte  raison  ce  principe  s'applique-t-il  aux  bätiments  de  guerre. 

L'achat  par  la  Turquie  d'un  bätiment  de  guerre  allemand.  qui  court  un 
danger  manifeste  dans  le  bassia  de  la  Mi5diterran6e,  rise  6videmment  k 
secourir  l'AUemagne;  la  consid^ration  que  cet  achat  serait  avantageus  pour 
la  Turquie  ne  präsente  aucune  valeur  juridique. 

Communiqu6  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)  Sasanow. 

\r.  DCCLiWIII.     Li'Ambassadeur  en  Angleterre  au  Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  19. 

(T6l6gramme.)  Londres,  le  29  Juillet /'ll  Aoftt  1914. 

Le  Charge  d'affaires  d'Angleterre  ä  Constantinople  a  re^u  l'instruction 
d'insister  auprös  de  la  Porte  sur  lobservation  stricte,  de  la  part  du  Gouverne- 


54  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ment  Türe,   des  r6gles  du  droit  international  et  d'exiger  le   d^sarmement  ou 
reloignement  du  ^Goeben'  et  du  ..Breslau''.         (Sign6j  Benckendorff. 


Nr.    DCCliXIX.       Li'Ambassadeur     eii    Turqiiie     au    Slinistre 
des  Affaires  f]trang6res. 

Ob.  II  20. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  30  Juillet/ 12  Aoüt  1914. 

Les  croiseurs  ^Goeben"  et  ., Breslau"  se  trouvent  encore  ä  Nogara.  Ces 
bätiments  ont  6t6  recus  par  les  Turcs  avec  enthousiasme  et  sont  approvisionn^s 
de  charbon  par  les  autoritös  turques.  Les  torpilleurs  turcs  sortent  des 
Dardanelles  et  communiquent  aux  bätiments  allemands  les  r6sultats  de  leurs 
reconnaissances.  Les  matelots  allemands  ont  fait  une  perquisition  rigoureuse 
k  bord  des  vapeurs  .de  commerce  frangais,  anglais  et  grecs  stationn^s  dans 
les  Dardanelles  et  ont  enlev6  de  force  un  bureau  radiot6l6graphique  du  vapeur 
frangais  „Saghalien",  le  menagant  de  le  faire  sauter.        (Sign6)  Giers. 


Mr.  DCCIiXX.     Li'Ambassadeur  en  Turqiiie   au  Ministre   des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  21. 

(Täl^gramme.)  Constantinople,  leSO  Juillet/ 12  Aoüt  1914. 

L'arriTÖe  du  „Goeben"  et  du  „Breslau"  fait  changer  la  Situation  ici  ä 
notre  dösavantage.  Du  point  de  vue  militaire,  eile  renforce  de  beaucoup  la 
Situation  de  la  Turquie;  du  point  de  vue  politique,  ayant  relev6  le  moral 
des  Turcs,  eile  provoque  les  consäquences  les  plus  graves  et  peut  pousser 
ceux-lä  dans  la  voie  des  actes  les  plus  irr^flöchis.  (Sign6)  Giers. 


Nr.  DCCLiXXI.     li'Ainbassadeur  en  Turquie  au  IVIinistre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  22. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  31  Juillet/ 13  Aoüt  1914. 

Ayant  regu  des  Dardanelles  la  nouvelle  de  l'entröe  des  bätiments  alle- 
mands, j'ai  fait  une  protestation,  appuy^e  par  les  Repr6sentants  francais  et 
anglais,  concernant  la  violation  de  la  neutralit^  par  la  Turquie.  Au  cours 
de  nouvelles  demandes  d'explications  de  ma  part,  le  Grand- Vizir  m'a  röpondu 
aujourd'hui  que  l'achat  des  bätiments  avait  eu  lieu  au  tout  dernier  moment 
sur  la  proposition  de  l'Allemagne,  apr^s  que  les  Anglais  eurent  mis  l'embargo 
sur  les  dreadnoughts  turcs.  Le  Grand- V6zir  affirme  qu'en  ce  moment  meme 
l'on  proc^de  ä  l'^loignement  de  tout  l'^quipage  allemand,  qui  est  remplac6 
par  des  Turcs.  Le  Charg6  d'Affaires  anglais  confie  ä  l'Amiral  Limpus  la 
mission  de  s'assurer  de  la  r6alit6  de  ce  remplacement.  Limpus  insiste  sur 
ce  que  pas  un  seul  Allemand  ne  reste  ä  bord  des  bätiments. 

(Sign6)   Giers. 


li)  Eintritt  der  Türkei. 
— 8^ — Vorgänge  hiDeichtlich  Aegyptens.  55 

Xr.  DCCLiXXII.    li'Ambassadeur  en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  Etraiigeres. 

Ob.  II  23. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  1/14  Aoüt  1914. 

II  parait  que  le  „Breslau"  se  rend  ce  soir  ä  Constantinople.  J'apprends 
quele  „Goeben"  s'approvisionne  de  charbon  dans  le  golfe  d'Ismid.  Des  bäti- 
ments  de  guerre  anglais  et  frangais  stationnent  devant  les  Dardanelles.  A 
7  heures  du  soir,  le  „Goeben",  aussi  bien  que  le  , Breslau"  battaient  encore 
pavillon  allemand.  (Sign6)  Giers. 

Xr.   DCCIjXXIII.      li' Ambassadeur    en    Turquie    au    ülinistre 
-des  Affaires  Utrangeres. 

Ob.  II  24. 

{T6l6gramme.)  Constantinople,  le  1/14  Aoüt  1914. 

Par  une  Note  circulaire,  la  Porte  a  fait  connaitre  la  disposition  qu'elle 
a  prise  pour  faire  enlever  des  batiments  de  commerce  6trangers,  ä  leur  entr6e 
dans  les  dötroits,  leurs  appareils  radiot6l6graphiques  et  les  leur  restituer  ä 
la  sortie  des  d^troits.  J'ai  protest^,  mais  vu  la  Situation  actuelle  je  doute 
que  ma  protestation  ait  eu  quelque  effet.  (Sign6)  Giers. 

^v.    DCCL.XXIV.       Lie     Ministre     des    Affaires    Etrangeres    & 
1' Ambassadeur  en  Turquie. 

Ob.  II  25. 

(T6l6gramme.)  St.  Pötersbourg,  le  1/14  Aoüt  1914. 

Le  Charge  d'affaires  Türe  m'a  lu  ce  matin  le  t6l6gramme  suivant  du 
Ministre  des  Affaires  Etrangeres  Ottoman  confirmant  que  la  Turquie  a  la 
ferme  Intention  d'observer  la  neutralit6  la  plus  stricte. 

„Pour  ne  laisser  subsister  aucun  doute  sur  attitude  pacifique  que  Gou- 
vernement Imperial  a  d6cid6  observer  dans  conflits  actuels,  je  Vous  informe 
dörechef  qu'il  est  r6solu  garder  stricte  neutralit^."  (sign6):  Said-Halini, 
Ministre  Affaires  Etrangeres  Turquie.  (Sign6)  Sazonow. 

Nr.    DCCLiXXV.       Li'Anibassadeur    eu    Turquie    au    Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  26. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,   le  4/17  Aoüt  1914. 

Le  „Goeben"  et  le  „Breslau"  sont  partis  hier  pour  Ismid  afin  de  reparer 
leurs  avaries,  le  premier  6tant  atteint  ä,  deux  endroits  du  tribord  et  le  second 
ä  la  proue.  La  röparation  prendra  prös  de  dix  jours.  38  bless(5s  ont  616 
d(jbarqu6s  du  „Goeben".  Hier,  200  hommes  de  l'^quipage  allemand  ont  quitt6 
les  deux  batiments ;  les  autres  döbarqueront.  au  dire  du  Ministre  de  la  Marine, 
apres  Tarriv^e  du  d6tachement  turc  qui  revient  d'Angleterre  ä,  bord  du  croiseur 
turc  „Reshid" .  {Sign6)  Giers. 


56  ^'  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.nCCIiXXVI.  Lie  Minintre  eii  Grece  au  ilIiniNtre  des  Attaires 
Etrang^res. 

Ob.  II  27. 

(T6l6gramme.)  Äthanes,  le  6/19  Aoüt  1914. 

J'apprends  de  source  confidentielle  que  le  Ministre  de  Gr6ce  k  Berlin 
a  fait  une  d^marche  aupr^s  de  M.  de  Jagow  pour  lui  repr6senter  que  la 
vente  des  croiseurs  „Goebcn"  et  „Breslau"  par  rAllemagne  ä  la  Turquie 
constituait  un  acte  peu  amical  envers  la  Gr^ce;  le  Ministre  allemand  a 
r^pondu  qu'en  r6alit6  cette  vente  n'avait  Jamals  eu  lieu. 

(Sign6)  Demidow. 


Nr.  DCCLiXXVII.      Li'Ainbassadeur    en    Turquie    au    Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  28. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  6/19  Aoüt  1914. 

Deux  Cents  hommes  de  l'^quipage  du  „Goebeu"  et  du  „Breslau"  ont 
d6jä  6t6  d^barquös  et  remplacös  par  des  Turcs.  Au  dire  du  Grand- V6zir, 
les  autres  seront  öloignös  aussitOt  que  sera  arriv6  d'Angleterre  l'öquipage 
turc  des  bätiments  söqueatrös  par  la  Grande-Bretagne. 

(Sign6)   Giers. 


Nr.  DCCLiXXVIII.     Li'Ambassadeur   en   Turquie    au    Ministre 
des  Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  29. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  7/20  Aoüt  1914. 

Je  dois  dire  que  la  Situation  ä  Constantinople  est  extremement  grave 
en  ce  que  toutes  les  affaires  se  trouvent  entre  les  mains  des  militaires  qui 
se  permettent  d'agir  arbitrairement  et  s'efforcent  ouvertement,  pressös  par  les 
AUemands,  d'entrainer  la  Turquie  ä  nous  iaire  la  guerre.  Djavid-bey,  le 
Grand-V6zir  et,  dans  une  certaine  mesure,  Djemal-pacha  s'y  opposent,  mais 
je  suis  loin  d'etre  sür  qu'ils  aient  le  dernier  mot.  (Sign6)  Giers. 


Nr.    DCCIiXXIX.      Li'Ambassadeur    en    Turquie    au    ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  30. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  6/19  Aoüt  1914. 

Le  Ministre  des  Finances  est  venu  me  voir  aujourd'hui  et  m'a  fait  part 
de  sa  conviction  qu'il  6tait  possible  d'arriver  ä  un  accord  avec  les  Puissances 
de  la  Triple  Entente.  Selon  Djavid-bey,  les  AUemands  prodiguent  des  pro- 
messes  d'un  caractere  si  all6chant,  principalement  en  ces  derniers  jours,  qu'il 
est  bien  difficile  d'y  r^sister.     De  l'avis  du  Ministre,  les  Puissances  de  l'En- 


b)    Eintritt  der  Türkei. 
^ — Vorgänge  hinsichtlich  Aegyptens.  57 

tente  devraient  offrir  aux  Turcs  des  avantages  quelque  peu  införieurs  ä  ceux 
que  promettent  les  Allemands,  mais  suffisants  toutefois  pour  arreter  le  Gou- 
rernement  devant  une  r6solution  imprudente  et  pour  donner  aux  membres 
inod6r6s  du  Cabinet  une  arme  assez  forte  pour  lutter  avec  leurs  collögues 
nourrissant  des  dispositions  belliqueuses,  provoqu6es  par  l'influence  des  Alle- 
mands. Au  nombre  de  ces  avantages,  on  pourrait  mettre  rintroduction  d'une 
indöpendance  complete  6conomique  de  la  Turquie,  de  meme  que  rabolition 
du  regime  des  capitulations.  A  ma  question  si  la  mission  allemande  allait 
gtre  61oign6e  ä  ces  conditions,  le  Ministre  m'a  r6pondu  que  Ton  pourrait  faire 
d^pendre  les  prvileges  offerts  ä  la  Turquie  de  l'öloignement  de  la  mission. 
Communiqu6  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)  Giers. 


Nr.    DCCIiXXX.      Li'Ambassadeup     en    Turquie     au    Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  31. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  7/20  Acut  1914. 

Aujourd'hui,  Djavid-bey  est  all6  voir  les  Ambassadeurs  de  France  et 
d'Angleterre  pour  leur  r6p6ter  la  proposition  qu'il  m'avait  faite  hier.  Hier 
encore,  Djemal-pacha  s'6tait  expliquö  dans  le  mgme  sens  avec  Sir  L.  Mallet. 
La  diff6rence  qui  existe  entre  ces  propositions  consiste  en  ce  que  les  Turcs 
paraissent  ne  pas  avoir  cachö  ä  mes  coll^gues  qu'ils  nourrissent  des  craintes 
ä  notre  6gard  et  qu'ils  dösireraient,  par  consöquent,  en  arriver  non  ä  un 
accord  6crit  g6n6ral  avec  les  Puissances  de  l'Entente,  mais  avec  chacune  en 
particulier. 

En  ce  qui  concerne  les  capitulations,  nous  trouvons,  mes  coll^gues  et 
moi,  des  difticult^s  ä  les  voir  abolir  compl^tement.  J'admets  cependant  la 
possibilit^  de  restreindre  de  beaucoup  leur  application.  Je  coiisid^rerais 
comme  parfaitement  acceptable  de  les  röduire  ä  la  garantie  de  l'inviolabilite 
de  la  personne  et  du  domicile  des  sujets  ötrangers  et  k  l'appui  apporttS  par 
les  consuls  cn  luatiere  de  justice. 

Communiquö  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)   Giers. 


Nr.   DCCLiXXXI.      Ije    Ministre    des    Affaires    Etran{;eres    aux 
Ambassadeurs  en  France  et  en  Augleterre. 
Ob.  II  32. 

(T(5l6gramme.)  St.  P6tersbourg,  le  8/21  Aoilt  1914. 

J'ai  pri6  les  Ambassadeurs  de  France  et  d'Angleterre  de  recommander 
ä,  lenrs  Gouvernements  respectifs  de  ne  pas  rejeter  en  cntier  les  bascs  propos^es 
par  Djavid-hey.  Quoique  la  probabilitö  dune  entente  avec  la  Turquie  soit 
douteuse,  nous  trouvons  pourtant  qu'il  ne  faut  pas  repousser  les  ^löments 
plus  moder^s. 

Communiqu6  ä  Constantinople.  (Sign6)  Sazm/o/c. 


58  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Jir.  DCC'IjXXXII.    L<'Aniba»«Nadeiir  en  France  au  ItliniMtre  des 
AH'aireN  Ktraiigeres. 

Ob.  II  33. 

(T6l6gramme.)  Paris,  le  9/22  Aoüt  1914. 

Ai  re?u  Votre  t^l^gramme  du  8/21  Aoüt. 

M.  Dtßumergues  partage  compl^tement  Votre  mani6re  de  voir.  De  Tavis 
de  TAiiibassadeur  de  France  ä  Constantinople,  avis  qu'il  a  exprim6  ä  Djavid- 
bey,  il  est  n6cessaire,  dans  la  question  des  capitulations,  de  pr6voir  certaines 
mesures  de  transition.  Se  ralliant  ä  cette  conception,  M.  Doumergues  est 
pr§t  ä  discuter  la  formale  que  Ion  pourrait  avoir  ä  proposer  aux  Turcs. 

Communiqu6  ä  Constantinople.  (Sign6)  Iswolsky. 


Nr.    DCCLXXXIII.      L<e    Miuistre    des    Affaires    Etrangeres    ä 
l'Ainbassadeur  en  Turquie. 

Ob.  n  34. 

(Telegramme.)  St.  P^tersbourg,  le  10/23  Aout  1914. 

L' Ambassadeur  d'Angleterre  m'a  remis  un  aide  -  memoire  constatant 
que  Bon  Gouvernement,  trouvant  les  demandes  des  Turcs  exag^r^es,  considere 
nöanmoins  comme  opportun  de  ne  pas  les  rejeter,  mais  de  les  envisager  ä 
titre  de  matiere  ä  pourparlers. 

L'Angleterre  est  dispos6e  ä  garantir  par  6crit,  de  concert  avec  nous  et 
avec  la  France,  rinviolabilitö  et  l'ind^pendance  de  la  Turquie  par  les  trois 
Puissances,  et  d'affirmer  que  le  trait6  de  paix  ne  comprendra  pas  de  conditions 
contraires  ä  ces  priBcipes.  De  plus,  d^s  que  sera  6tabU  un  mode,  garantissant 
l'exercice  de  la  justice,  capable  de  satisfaire  aux  conditions  präsentes, 
l'Angleterre  consentira  ä  renoncer  ä  la  juridiction  territoriale  bas6e  sur  les 
capitulations. 

Par  contre,  le  Gouvernement  Ottoman  s'engage  par  6crit  ä  observer 
durant  la  guerre  actuelle  toutes  les  obligations  que  comporte  la  neutralit6  et 
de  faciliter  de  toute  mani^re  aux  bätiments  de  commerce  le  passage  continu 
et  libre  par  les  d^troits. 

La  Turquie  procedera  6galement  sans  retard  au  rapatriement  des 
officiers  allemands  et  de  tout  l'öquipage  du  ^Goeben"  et  du  .Breslau". 

Ayant  accept^  les  propositions  anglaises  ci-dessus,  je  Yous  prie  de  Vous 
concerter  ä  trois  et  de  Vous  en  inspirer  dans  Vou  pourparlers  ult^rieurs  avec 
la  Porte. 

Si  ces  pourparlers  prenaient  une  tournure  favorable.  nous  trouvons  que 
la  seule  garantie  solide  que  la  Turquie  pourrait  donner  de  son  action  ä  venir 
consisterait  dans  l'^loignement  de  ses  confins  de  tous  les  militaires  et  des 
marins  allemands. 

Communiqu6  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)  Sazanow. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 
a)     Vorgänge  hinsichtlich   Apgyptfns.  59 

Nr.    DCCIiXXXIV.      Lt'Ainbassadeur    eu    France    au    Aliuistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  n  35. 

(T^l^gramme.)  Paris,  le  11/24  Aout  1914. 

.AI  rcQU  Votre  t6l6gramine  du  10/23  Aoüt. 

M.  Düumei-gues,  qui  a  recu  ici  un  memoire  analogue  de  TAmbassadeur 
de  la  Grande-Bretagne,  a  acceptö  les  propositions  anglaises  qu'il  renfermait  et 
a  fait  parvenir  ä  l'Ambassadeur  de  France  ä  Constantinople  des  instructions 
conformes ;  il  est  enti^rement  d'accord  axec  Vous  au  sujet  de  la  n6cessit6. 
dans  le  cas  oü  les  n^gociations  avec  la  Turquie  prendraient  une  tournure 
favorable,  d'insister  ensuite  sur  l'öloignement  de  l'ensemble  des  officiers  et 
des  soldats  allemands  hors  des  confins  de  la  Turquie. 

Communiqu6  ä  Londres  et  Constantinople.  (Sign6)  Iswolsky. 


Nr.  DCCLiXXXV.    Li'AmbasMadeiir  eu  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  36. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  14/27  Aoüt  1914. 

Selon  une  rumeur  persistante,  les  croiseurs  „Goeben"  et  .Breslau'- 
s'appretent  ä  appareiller  ces  jours-ci  pour  la  Mer  Noire.  D'autre  part,  j'apprends 
que  80  marins  et  20  möcaniciens  allemands  sont  arrivös  ä  Constantinople, 
döguis^s  en  simples  manoeuvres.  J'en  ai  aujourd'hui  meme  demandä  des 
explications  au  Grand-V^zir,  qui  m'a  d6clar6  cat^goriquement  ne  rien  savoir 
de  l'arrivöe  des  marins.  II  m'a  donn6  sa  parole  que  le  „Goeben'^  n'irait  nulle 
part  et  m'a  promis  d'insister  ä  nouveau  sur  la  n6c6ssit6  de  procöder  au 
döbarquement  de  l'^quipage  allemand  des  bätiments.  Je  crois  le  Grand-V6zir 
sincere,  mais  son  inüuence  diminue  de  plus  en  plus  et  il  peut,  ä  chaque 
moment,  etre  compl^tement  6cart6.  Par  consöquent,  j'admets  parfaitement  la 
possibilit6  de  l'entröe  du  „Goeben"  dans  la  Mer  Noire,  ä  l'instigation  des 
allemands,   avec  une  partie  de  l'^quipage  allemand  et  battant  pavillon   turc. 

Communiqu6  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)  Giers. 


Nr.  DCCL.XXXV1.    Li'Ambassadeur  en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  37. 

(T6l6gramme.)  Constantinople.  le  14/27  Aoüt  1914. 

On  attend  sous  peu  ä  Constantinople  un  Amiral  allemand,  qui  arrive 
pour  servir  de  conseiller  technique  en  matiöre  maritime.  27  officiers  allemands 
sont  d^jü  arrivös  pour  le  Service  des  forts  des  Dardanelles. 

(Sign6}   Giers. 


00  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

iWr.  DCCLXXXVII.    Ij'AinbaNNadeur  cn  Angleterre  uu  .Tünistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  38. 

(Tdögramme.)  Londres,  le  15/28  Aoöt  1914. 

Sir  E.  Grey  m'a  exprim6  son  inqai6tude  au  sujet  de  la  Situation  i 
Constantinople.  II  m'a  dit  que  si  la  Turquie  se  d6cidait  ä  la  guerre,  eile 
en  subirait  les  cons6quences  les  plus  graves.  II  croit  que  les  efforts  faits 
raaintenant  par  rAUemagne  provoqueront  bientftt  de  la  part  de  la  Turquie 
une  action  qui  rendra  la  Turquie  et  rAUemagne  manifestement  responsables 
de  la  guerre.  (Sign6)  Benckendorff. 

Nr.  DCCIjXXX.VIII.     L'Aiubai^sadeur  en  Turquie  au  ülinistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  39. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  16/29  Acut  1914. 

Dans  le  courant  de  la  premiöre  quinzaine  du  mois  d'Aoüt,  l'effort  de 
rAUemagne  pour  entrainer  la  Turquie  ä  la  guerre  et  pour  monter  Fopinion 
publique  turque  contre  les  Puissances  de  l'Entente,  est  devenu  de  plus  en 
plus  visible.  L'Agence  Wolffs'6vertue  ä  röpandre  en  Turquie  le  manifeste  du 
Sultan  et  le  belliqueux  ordre  aux  armöes  A'Enver-pacha,  les  appelant  ä  se 
laver  de  l'opprobre  de  la  guerre  des  Balcans.  Des  Matelots  et  des  soldats 
sont  amen^s  d'AUemagne  en  Turquie.  Le  14  Aoüt,  150  soldats  allemands 
sont  arriv6s  ä  Constantinople  sous  un  döguisement  d'artisans;  800  soldats 
allemands,  avec  officiers,  ont  trarers^  le  15  Aoüt  Andrinople,  voyageant  par 
train  special.  Selon  des  informations  parvenues  d'Erzeroum,  15  officiers 
allemands  y  sont  arrivös  pour  diriger  la  construction  de  nouvelles  fortifications. 
Les  soldats  de  la  röserve  et  les  volontaires  allemands  qui  n'avaient  pas  eu 
le  temps  de  partir  pour  l'AUemagne,  ont  recu  l'ordre  de  prendre  rang  dans 
les  Corps  d'armöe  turcs.  (Signö)  Giers. 

5fr.  DCCIiXXXIX.  Li'Ambassadeur  en  Turquie  an  Miuistre  de» 
Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  40. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  19  Aoüt/ 1  Septembre  1914. 

Le  Ministre  de  la  Marine  est  venu  me  voir  hier  et  m'a  donn6  sa  parole 
d'honneur  que  pas  un  matelot  allemand  ne  resterait  dans  la  flotte,  me  priant 
seulement  de  lui  laisser  un  peu  de  temps  —  quinze  jours  environ  —  pour  les 
öloigner  graduellement.  II  fait  partir  aujourd'hui  le  premier  Echelon  des 
allemands  par  voie  de  terre.  L'öloignement  graduel  lui  serait  n6cessaire  pour 
faire  enseigner  aux  matelots  turcs  les  particularitäs  techniques  des  batiments 
^chetös.  Djemal-pacha  m'a  donn6  ä  entendre  ä  cette  uccasion  qu'il  est 
intimement  persuadä  de  la  n6cessit6  qui  s'impose  ä  la  Turquie,  d'observer  une 
stricte  neutralitö  et   de  ne   faire   la   guerre   ä  personne,   pas   plus   dans   les 


b)    Eintritt  der  Türkei. 
a)   Voi'gaage  hiHSichtllch  Afegyptenü.  61 

Balcans  que  sur  un  autre  theätre.  II  s'obstinerait  ä  faire  prövaloir  cette 
opinion  au  Conseil  de  Ministres.  Une  certaine  prudence  dans  ses  actions  lui 
est  toutefois  dict^e,  puisque,  tout  en  6tant  ind^pendant  en  sa  qualit6  de 
Ministre  de  la  Marine,  il  se  trouve  pouriant  dans  un  6tat  subordonn^,  en 
tant  que  Commandant  de  la  deuxieme  arm^e.  11  n'aurait  pas  6t6  inform^ 
de  rarriväe  des  nouveaux  d^tachements  allemands. 

Communiqu6  ä  Paris  et  Londres.  (Sign6)  Giers. 

Xr.    DCCXC.      Li'Anibassadenr    en    Tupquie    au    Ministre    des 
Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  41. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  26  Aoüt/8  Septembre  1914. 

J'ai  lieu  de  supposer  que  la  Porte  se  pr6pare  ä  d6clarer  dans  le  plus 
bref  d^lai  la  suppression  des  capitulations  comme  un  fait  accompli.  Je  trouve 
nöcessaire  de  döterminer  d'avance,  d'accord  avec  nos  alli6s,  notre  attitude 
vis-ä-vis  d'une  declaration  de  cette  nature.  J'ai  d'autre  part  €i€  inform6  de 
l'abrogation,  par  iradö  Imperial,  du  Conseil  International  Sanitaire,  en  meme 
temps  que  de  l'abolition  des  capitulations. 

Communiqu6  ä  Bordeaux  et  Londres.  (Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCXCI.    Ij' Ambassadeur    en    Turquie    au    Ministre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  42. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  27  Aoüt/9  Septembre  1914. 

L'Ambassadeur  d'Italie  m'a  fait  savoir  de  la  part  de  l'Ambassadeur 
d' Antriebe,  que  celui-ci  n'approuvait  nullement  l'intention  de  la  Porte  d'abroger 
les  capitulations  et  se  trouvait  pret,  en  sa  qualit6  de  Doyen,  de  se  rallier  ä 
la  protestation  g6n6rale  de  tous  les  Ambassadeurs.  Cette  opinion,  selon  le 
Marquis  Pallavlcini,  est  partag^e  6galement  par  l'Ambassadeur  d'Allemagne. 
J'ai  röpondu  au  Marquis  Garruni  que  je  n'avais  nulle  objection  ä  une  pareille 
declaration  faite  par  toutes  les  Ambassades  ä  la  Porte  pour  lui  repr^senter 
que  les  capitulations  6taient  le  r6sultat  d'une  entente  internationale  et  ne 
pouvaient  §tre  supprim^es  par  une  disposition  6manant  unilat^ralement  de 
sa  part. 

C'ommuniqu6  ä  Bordeaux  et  Londres.  (Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCXCII.     Ij'Anibassadeur    en    Turquie   au    Ministre  des 
Affaires  Ktrangcres. 

Ob.  II  48. 

(D6peche.)  Constantinople,  le  28  Acut/ 10  Septembre  1914. 

Le  Grand- V6zir  a  adress6  i  tous  les  Representants  t5trangers,  i\  la  date 
du  27  Aoüt  courant,  la  Note  dont  la  copie  est  ci-jointe  et  ayant  trait  ä 
l'abrogation  des  capitalions  qui  doit  se  faire  k  partir  du  1  Octobre  ct. 
(nouveau  style). 


62  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Comme  Votre  Excellence  voudra  bien  le  remarquer  dans  le  texte  de  la 
Note  pr6cit6e,  la  Sublime  Porte  voit  dans  les  capitulations  des  actes 
unilatöraux,  6manant  spontan6ment  de  sa  part  et  pouvant,  de  möme,  Stre 
supprimös  de  son  propre  gr6. 

Ce  proc6d6  du  Gouvernement  Ottoman,  qui  viole  des  traitös  conclus 
avec  la  Turquie  par  tous  les  Etats  Europ6ens  et  porte  un  pr6judice  direct 
aux  int^rets  de  ces  derniers,  a  provoqu6  de  leur  part  une  protestation  formulöe 
dans  une  Note  identique  qui  a  6t6  remise  le  28  Acut  courant  au  Grand-V6zir 
et  dont  j'ai  l'honneur  de  präsenter  ögalement  une  copie  sous  ce  pli. 

Je  crois  devoir  ajouter  que  cette  Note  identique,  ainsi  que  j'eus  d6jä. 
l'honneur  de  le  communiquer  par  t616graphe,  a  6t6  remise  au  Grand-Vözir 
6galement  par  les  Ambassadeurs  d'Allemagne  et  d'Autriche-Hongrie. 

(Sign6)  Giers. 

Texte  de  la  note  de  la  Sublime  Porte  ä  l'Ambassade  Imperiale  de  Russie 

ä  Coustantluople. 

Du  27  Aoüt/9  Septembre  1914. 

Le  Gouvernement  Imperial  Ottoman,  dans  ses  sentiments  d'hospit»lit6 
et  de  Sympathie  ä  l'ögard  des  sujets  des  Puissances  amies,  avait  jadis 
däterminö  d'une  fagon  speciale  les  r6gles  auxquelles  seraient  assuj6tis  les 
^trangers  venant  en  Orient  pour  y  commercer,  et  avait  notifiö  ces  r^gles  aux 
Puissances.  Subs^quement  ces  r^gles  que  la  Sublime  Porte  avait  6dict6es 
exclusivement  de  son  propre  agr6ment,  furent  interpr6t6es  en  des  Privileges, 
corrobor6es  et  ötendues  par  certaines  pratiques  et  se  maintinrent  jusqu'ä  nos 
jours  sous  le  nom  d'anciens  traitös  ou  capitulations.  Cependant  ces  Privileges, 
qui,  d'un  c6t6  se  trouv^rent  etre  en  Opposition  complete  avec  les  regles 
juridiques  du  sifecle  et  avec  le  principe  de  la  souverainet^  nationale,  consti- 
tuerent.  d'autre  part,  un  empfechement  au  progr^s  et  au  d^veloppement  de 
l'Empire  Ottoman  de  meme  qu'ils  firent  naitre  certains  malentendus  dans  les 
relations  avec  les  Puissances  Etrang^res,  et  ainsi  ils  forment  un  obstacle 
ä  ce  que  ces  relations  atteignent  le  degr6  voulu  de  cordialitö  et  de  sincerite. 

L'Empire  Ottoman  surmontant  toute  rösistance  continue  ä  marcher  dans 
le  chemin  de  renaissance  et  de  r^forme  oü  il  s'6tait  engag6  en  1255  par  le 
Hatti-Hümayoun  de  Gul-Hän6  et,  afin  de  s'assurer  la  place  qui  lui  6tait  due 
dans  la  famille  des  peuples  civilis6s  d'Europe,  accepta  les  principes  juridiques 
les  plus  modernes  et  ne  s'öcarta  pas  du  programme  d'appuyer  sur  ces 
fondements  l'^difice  de  l'Etat.  L'^tablissement  du  regime  constitutionnel 
d^montre  de  quel  heureux  succäs  furent  couronn^s  les  efforts  du  Gouvernement 
Ottoman  dans  la  voie  du  progres. 

Cependant,  comme  consöquences  tir^es  des  capitulations,  l'interventiön 
des  ^trangers  dans  l'exercice  du  pouvoir  judiciaire  pui  constitue  l'assise  la 
plus  importante  de  la  souverainet6  de  l'Etat;  la  limitation  du  pouvoir 
16gislatif,  par  la  Prätention  6mise,  que  beaucoup  de  lois  ne  sauraient  Stre 
appliqu6es  aux  6trangers ;  le  fait  qu'un  criminel,   ayant  port6   atteinte   ä   la 


b)    Eintritt  der  Türkei. 
a)    Vurgäuge  liiusiuliUlcli  AegypLeus. —  63 

söcuritö  publique  se  trouve  soustrait  ä  l'application  des  lois  par  le  seul 
motu  qu'il  est  de  nationalit^  ^trangere,  ou  bien  encore  le  fait  que  l'action 
publique  se  trouve  compromise  par  la  necessitö  de  respecter  ä  l'egard  du 
d^linquant  ötranger  toutes  sortes  de  restrictions  et  de  conditions:  le  fait 
enfin  que,  suivant  la  nationalitö  des  contractants,  un  difförend,  n6  d'un  meme 
contrat,  comporte  un  for  et  un  mode  de  procöder  dif!6rents;  tous  ces  faits 
et  d'autres  Privileges  restrictifs  semblables,  constituent  une  insurmontable 
barrifere  ä  toute  Organisation  de  tribunaux  instituöe  en  vue  d'assurer  dans 
le  pays  le  parfait  fonctionnement  de  la  justice. 

De  meme  encore,  cette  consöquence  des  Capitulations  qui  rend  les 
^trangers  francs  et  libres  d'impots  dans  l'Empire  Ottoman  rend  la  Sublime 
Porte  impuissante  non  seulement  ä  se  procurer  les  moyens  n^cessaires  pour 
pourvoir  ä  l'exöcution  des  röformes,  mais  meme  ä  satisfaire  aux  besoins 
administratifs  courants,  sans  avoir  recours  ä  l'emprunt.  Dans  le  meme  ordre 
d'id^es,  les  entraves  apportäes  ä  Faugmentation  des  impots  indirects  ont 
pour  consöquence  d'6lever  la  quotitö  des  contributions  directes  et  d'accabler 
les  contribuables  Ottomans.  Le  fait  que  les  6trangers  commergant  dans  l'Empire 
Ottoman  et  y  jouissant  de  toutes  sortes  d'immjiinit^s  et  de  Privileges,  sont 
moins  imposös  que  les  ottomans,  constitue  ä  la  fois  une  injustice  Evidente  et 
une  atteinte  ä  l'ind^pendance  et  ä  la  dignitö  de  l'Etat.  Le  Gouvernement 
Imperial,  malgr^  tous  ces  obstacles,  poursuivait  avec  zfele  ses  efforts  r^forma- 
teurs,  quand  la  survenance  de  la  guerre  gän^rale  rendit  de  la  dernifere  acuit6 
les  difficult^s  financi^res  dans  le  pays,  mettant  en  danger  raccomplissement 
de  toute  oeuvre  commenc66  ou  dont  l'entreprise  a  6te  resolue.  Or  la  Sublime 
Porte  a  la  conviction  que  le  seul  moyen  de  salut  pour  la  Turquie  est  de 
r^aliser  au  plutöt  cette  oeuvre  de  röforme  et  de  döveloppement  comme  eile 
a  aussi  la  conviction  que  tous  les  pas  qu'elle  fera  dans  cette  voie  jouiront  de 
l'encouragement  de  toutes  les  Puissances  amies. 

C'est  sur  la  base  de  cette  conviction  que  la  d^cision  a  6te  prise 
d'abroger,  ä  compter  de  la  date  du  1-er  Octobre  1914  les  Capitulations  qui 
jusqu'ä  pr6sent  constitu^rent  une  entrave  ä  tout  progres  de  lEiupire.  ainsi 
que  tous  Privileges  et  tol6rances  accessoires  ä  ces  Capitulations  ou  en  d^coulant 
et  d'adopter  comme  base  des  relations  avec  tous  les  Etats,  les  principes 
g6n6raux  du  droit  international. 

Tout  en  ayant  l'honneur  de  notifier  la  präsente  d^cision.  qui  devaut 
ouvrir  pour  l'Empire  Ottoman  une  ere  de  bonheur,  sera  ä  ce  titre.  je  nen 
doute  point,  accueillie  avec  satisfaction  par  le  Gouvernement  Imperial 
Russe,  je  me  fais  un  devoir  d'ajouter  que  la  Sublime  Porte,  inspiröe 
exclusivement,  dans  sa  dC'cision,  par  les  int^rets  sup6rieurs  de  la  patrie 
Ottomane,  ne  nourrit,  en  abrogeant  les  Capitulations,  aucune  pens^e  inamicale 
k  r^gard  d'aucune  Puissance  et  qu'elle  est  toute  dispos^e  ä  entamer  des 
nögociations  en  vue  de  conclure  avec  le  Gouvernement  Russe  des  traitt'^s  de 
commerce  sur  la  base  des  principes  g6n6raux   du   droit   international   public. 

(Signal  Said-Hai/ Dt. 


^4  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Texte  de  la  iioto  Identiquo  Kosponsive. 

Du  28  Aoüt/10  Septembre  1!»14. 

J'ai  l'honneur  d'accuser  r6ception  ä  Votre  Altesse  de  Sa  lettre  du  9 
courant  par  laquelle  Elle  veut  bien  m'inforiner  de  la  d^cision  prise  par  le 
Gouvernement  Imperial  de  supprimer  les  Capitulations  en  Turquie  ä  partir 
du  1-er  Octobre  prochain. 

Je  ne  manquerai  pas  de  portor  cette  d^cision  et  les  consid6rations  sur 
lesquelles  eile  se  base  ä  la  connaissance  de  mon  Gouvernement,  mais  je  crois 
devoir  dös  ä  präsent  faire  observer  ä  Votre  Altesse,  en  contradiction  avec  le 
döbut  de  l'expos^,  quc  le  regime  capitulaire  tel  qu'il  fonctionne  en  Torquie 
n'est  pas  une  institution  autonome  de  l'Empire,  mais  la  r6sultante  des  Trait^s 
internationaux,  d'Accords  diplomatiques  et  d'Actes  contractuels  de  diverses 
sortes.  Ce  regime  ne  saurait  par  suite  etre  modifi6  dans  aucune  de  ses  parties 
et  ä  plus  forte  raisoD  etre  supprim6  dans  son  ensemble  par  le  Gouvernement 
Ottoman  qu'a  la  suite  d'une  entente  avec  les  Puissances  contractantes. 

Faute  donc  d'une  entente  conforme  r6alis6e  avant  le  1-er  Octobre  prochain 
entre  le  Gouvernement  Ottoman  et  mon  propre  Gouvernement  je  me  trouverais 
dans  l'impossibilitö  de  reconnaitre  force  ex6cutoire  ä  partir  de  cette  date  ä 
la  d6cision  unilaterale  de  la  Sublime  Porte, 


Xr.  DCCXCIII.     li'Ambassadeup   en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  Etranjseres. 

Ob.  II  44. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  20  Aoüt/10  Septembre  1914. 

Aujourd'hui,  j'ai  fait  remarquer  au  Grand-V6zir  et  ä  Djavid-bej  que 
nous  ne  pouvions  aucunement  admettre  un  d6cret  arbitraire  de  la  Porte,  et 
que  celle-ci  n'avait  atteint,  par  ce  d^cret,  que  l'accord  survenu  entre  les 
Puissances  bellig^rantes  en  vue  d'y  opposer  une  protestation  identique.  Pour 
sortir  de  la  präsente  Situation,  je  leur  ai  conseill^  d'entamer,  sans  d^lai  et 
avant  l'application  de  la  mesure  abrogatoire.  des  n6gociations  relatives,  d'une 
part,  aux  reglements  des  capitulations  susceptibles  d'etre  r6vis6s  et,  d'autre 
part,  ä  ceux  dont  la  suppression  ne  permettrait  pas  aux  6trangers  d'habiter 
la  Turquie.  L'identit6  de  nos  protestations  parait  les  avoir  vivement  frapp^s 
tous  les  deux.  Ils  ont  expliqu6  qu'ils  avaient  du,  pour  6viter  la  guerre, 
donner  une  satisfaction  quelconque  ä  l'opinion  publique  et  qu'ils  auraient 
obtenu,  en  supprimant  les  capitulations,  une  certaine  accalmie  au  moins 
pour  un  mois.  Par  lä,  disent-ils,  ils  auraient  suscit6  rindignation  de 
I'Ambassadeur  d'Allemagne.— II  est  certain  que  les  Turcs  continuent  ä  jouer 
un  double  jeu  et  s'efforcent  de  tirer  le  plus  d'avantages  possibles  de  la  guerre 
europ^enne. 

Communiqu^  ä  Bordeaux  et  Londres.  (Sign6)  Giers. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  65 

Dfr.  DCCXCIV.     Ij'Ambassadear  en  Turquie  au   Dlinistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  45. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  28  Aoüt/ 10  Septembre  1914. 

Selon  une  nouvelle  parvenant  des  Dardanelles,  on  y  travaille  actuellement 
ä  amäliorer  les  fortifications,  sous  la  direction  de  Weber-pacha  et  d'un  officier 
süp6rieur  allemand  qui  vient  d'y  arriver.  30  artilleurs,  du  nombre  des 
soldats  jillemands  amenös  ä  Constantinople,  ont  6t6  d6barqu6s  dans  les 
Dardanelles.  Les  autres,  aa  dire  d'un  soldat  allemand  revßtu  d'un  uniforme 
turc,  se  trouvent  röpartis  dans  les  forifications  le  long  du  Bosphore.  Les 
munitions  et  l'artillerie  continuent  ä  arriver  d'Allemagne  et  l'on  attend  ces 
jours-ci  un  nouveau  transport  compos6  de  75  wagons. 

(Sign6)  Giers. 


Nr.  DCCXCV.    li'Anibassadeur    en    Turquie    au    üliuistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  46. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  28  Aoüt/10  Septembre  1914. 

Une  personnalit^  qui  so  trouve  en  etroites  relations  avec  les  Ministres 
Ottomans,  6met  l'opinion  que  la  Turquie  est  li6e  ä  TAllemagne  par  une 
entente  dont  la  conclusion  aurait  6t6  due  principalement  aux  instances 
cV Enver-pacha.  Cette  entente  n'oblige  pas  cependant  les  Turcs  de  nous 
d6clarer  la  guerre  immödiatement  et  c'est  par  lä  que  s'explique  l'attitude 
qu'ils  ont  adopt^e  ä  präsent,  malgr6  les  efforts  d^ployös  par  les  Allemands 
de  häter  le  dönouement. 

Communiqu6  ä  Bordeaux  et  Londres. 

(SigD6)  Giers. 


Nr.  DCCXCVI.     Li' Ambassadeur  en  Turquie    au  Ministre    des 
Affaires  Etranj^eres. 

Ob.  II  47. 

(T6l6gramnie.)  Constantinople,  le  28  Aoüt/10  Septembre  1!)14. 

J'apprends  de  bonne  source  qu'Envcr-pachu  a  re^'U,  le  23  Aoilt,  une 
lettre  par  laquelle  1' Ambassadeur  d'Allemagne  lui  fait  comprendre  que  le 
Gouvernement  allemand  trouve  le  moment  propice  pour  que  la  Turquie 
s'acquitte  de  ses  devoirs  d'alliöe  envers  l'Allemagne.  On  ne  devrait  attendre 
que  la  fin  des  travaux  de  fortfication  des  Dardanelles.  Sans  prtSjuger 
d^finitivement  de  la  direction  dans  laquelle  opt5rerait  rarmöe  turque,  l'Alle- 
magne considöre  que  celle-ci  pourrait  ftre  dirigee  vers  uue  attaque  de  l'Egypte 
et  une  dcscente  ä,  Odessa. 

(Sign6)  Giers. 

Jahrbuch  des  Völkerrechte.    II.  5 


(ßß  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCXCVII.  I^e  MiniNtre  des  Alfairen  EtrauKereN  aux  Ani- 
baf^sadeurs  en  France  et  en  Angleterre. 
Ob.  II  48. 

(T6l6gramme.)  Petrograd,  le  28  Aoüt/ 10  Septembre  1914. 

Projet  d'une  Note  identique  des  Puissances  de  la  Triple  Entente. 

Le  rögime  des  capitulations  6tant  fond6  sur  des  pactes  synallagmatiques, 
il  n'appartient  pas  k  la  Sublime  Porte  d'en  prononcer  l'abrogation  par  un 
simple  acte  de  sa  propre  volont6. 

Les  Gouvernements  Russe,  FranQais  et  Britannique  sont  n6anmoins 
disposös  k  examiner  imm6diatement  et  dans  l'esprit  le  plus  amical  les  propo- 
sitions  que  la  Sublime  Porte  croirait  devoir  leur  adresser  pour  substituer  au 
regime  actuel  un  regime  plus  conforme  aux  principes  genöraux  du  droit  inter- 
national. Les  dits  Gouvernements  ne  pourront  toutefois  se  prSter  ä  cet  examen 
qu'apr^s  avoir  reQU  de  la  Sublime  Porte  l'assurance  qu'Elle  observera  une 
stricte  neutralite  dans  la  guerre  actuelle  et  qu'Elle  s'abstiendra  ^galement  de 
tout  acte  offensif  ä  l'ägard  d'aucun  Etat  voisin  de  la  Turquie. 

Communiqu6  ä  Constantinople. 

(Sign6)  Sazonow. 

Nr.  DCCXCVIII.  L.e  ]VIinistre  des  Affaires  Etrang^res  ä  1' Am- 
bassadeur en  Turquie. 

Ob.  II  49. 

(T6l6gramme.)  ^  Petrograd,  le  28  Aoüt/10  Septembre  1914. 

Veuillez  avertir  le  Grand-V^zir  que  l'apparition  du  ^Goeben"  et  du 
^jBreslau"  dans  la  mer  Noire  peut  amener  des  complications.  Dans  l'espoir 
que  les  partis  prudents,  en  Turquie,  ne  peuvent  dösirer  cela,  nous  croyons 
devoir  en  prävenir  amicalement  le  prince  Said-Halim. 

(Sign6)  Sazonow. 


Nr.  »CCXCIX.    Li'Anibassadour   en  Turquie    au   IVIinistre    des 

Affaires  £traugeres. 

Ob.  U  50. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  leSl  Aoüt/ 13  Septembre  1914. 

Ai  regu  Votre  t6l6gramme  du  28  Aoüt. 

J'ai  averti  le  Grand-V6zir  que  l'apparition  du  „Goeben"  et  du  „Breslau" 

pouvait  amener  des  complications,   d'autant  plus  que  les   officiers   allemands 

s'y  trouvant  ä  bord  chercheraient  ces  complications  afin  d'entrainer  la  Turquie 

ä  nous  faire  la  guerre.  Le  Grand-V^zir  m'a  r^pondu  qu'il  n'^tait,  en  attendant, 

aucunement  inform6  du  d^part  des  bätiments  et  qu'il  ne  voyait  pas  de  motif 

pour   les   envoyer   dans   la  Mer  Noire.     Je    crois    que    le   Grand- V^zir    va 

s'opposer  au  d^part  du  „Goeben"  et  du  „Breslau"    pour  la  Mer  Noire.   mais 

sa  voix,  malbeureusement,  ne  joue  pas  un  role  döcisif. 

(Sign6)    Giers. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  67 

Nr.   DCCC.     Lr 'Ambassadeur     en     Turquie     an     9Iinistre     des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  U  51. 

(Töl^gramme.)  Constantinople,  le  31  Aoüt/13  Septembre  191-4. 

D'une  source  confidentielle  j'apprends  que  les  Ambassadeurs  d'Allemagne 
«t  d'Autriche-Hongrie,  qui  avaient  adher6  ä  la  Note  identique  par  laquelle 
les  Gouvernements  avaient  protest^  contre  la  suppression  des  capitulations, 
ne  comptent  pas  insister  sur  les  objections  formul6es  contre  cette  abrogation. 

(Sign6)  Giers. 

'  Nr,   OCCCI.       li'Ambassadeur    en    Tnrquie    an    IVIinistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  52. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  31  Aoüt/13  Septembre  1914. 

Aujourd'hui,  l'Ambassadeur  de  Grande-Bretagne  a  d^clarö  au  Grand- 
V6zir  que  l'Angleterre  rappelait  TAmiral  Limpus  et ,  tous  les  officiers 
britanniques  vu  la  Situation  intenable  faite  en  Turquie  ä  la  mission  navale 
anglaise. 

Communiqu6  ä  Londres.  ^g-^^^j  ^  .^^.^^ 

Nr.  DC/CCII.      li'Auibassadeur    en    Turquie    an   9Iinistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  53. 

(D6pßche.)  Constantinople,  le  1/14  Septembre  1914. 

En  cherchant,  par  tous  les  moyens,  d'acqu6rir  en  Turquie  une  Situation 
pr6pond6rante,  l'Allemagne  et  1' Antriebe  -  Hongrie  ont  surtout  port^  leur 
attention  sur  les  organes  de  la  presse  de  Constantinople. 

Selon  les  informations  que  possöde  l'Ambassade  de  Russie  ä  Constanti- 
nople, les  principaux  journaux  regoivent  de  ces  deux  Etats  des  subsides  assez 
importants  et  dont  le  montant  est  d6taill6  ci-dessous: 

Nom  de  la  gazette.  Sommes  pei"(,'ues. 

de  l'Allemagne    de  TAutriche-Hongrie 
en  livres  turques. 

Ikdam     2.500  1.000 

Sabah 2.000  1.000 

Tanin 2.000  1.000 

Tasfiri-Efkiar 2.000  500 

Terd,iuraan    500  5(X) 

(Sign6)  Giers. 

\r.  DC'CCill.      li'Ainbassadenr    eu    Tnrquie    an    Ministre    des 
Affaires  £tran;;eres. 

Ob.  II  54. 

( T6l(5gramme.)  Constantinople,  le  2/15  Septembre  1914. 

D'un  entretien  que  j'ai  eu  au,jourd'hui  avec  Talaat-bey  et  Halillicy,  je 
conclus  que  les  Turcs  commencent  h.  se   rendre   compte   de   la  prccipitation 

.    5* 


68  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

dont  ils  ont  us6  dans  l'abrogation  des  capitulations  et  ä  en  craindre  les 
cons6quences  qui  s'ensuivront  apres  la  guerre.  Les  deux  Ministres  m'ont 
a8sur6  de  leur  dösir  de  se  mettre  d'accord  avec  noas.  Ils  m'ont  dit  qu'ils 
6taient  dispos^s  ä  söparer,  dans  la  dite  question,  la  partie  6conomique  de  la 
partie  .juridique,  en  renvoyant  l'abrogation  de  cette  derni6re  ä  plus  tard.  Ce 
qui  leur  Importe  maintenant  avant  tout,  c'est  la  libertö  6conomique.  sans 
laquelle  il  n'est  pas  possible  de  satisfaire  aux  exigences  du  budget.  Donc, 
en  ce  qui  concerne  l'abrogation  des  röglements  6conomiques  des  capitulations, 
qui  ne  forme  pas  l'objet  de  r^criminations  de  principe  de  la  part  des  Gouver- 
nements, ils  en  voudraient  l'application  immödiate.  Je  trouve  pour  ma  part 
que  nous  devrions  aller  sans  dölai  au  devant  d'eux  et  nous  abstenir  d'un 
refus  qui  ferait  le  ieu  des  Allemands.  ,r.-     ,^   n  ■ 

Nr.    nCCCIV.      Li'Ambassafleur   en    Turquie    au    9Iinistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  n  55. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  4/17  Septembre  1914. 

Hier,  T)javid-hey  s'en  rapportait  au  succös  que  gagnerait  la  lutte  contre 
le  parti  belliqueux  au  sein  du  Cabinet  et  d^clarait  pour  certain  que  les 
Puissances  de  la  Triple  Entente  pourraient  amener  la  Turquie  ä  la  d6mo- 
bilisation  en  la  faisant  d^pendre  de  leur  consentement  ä  l'abrogation  des 
capitulations  tant  ^conomiques  que  juridiques. 

Vu  la  tendance  des  Turcs,  depuis  qu'ils  ont  reconquis  Andrinople,  de 
mettre  l'Europe  devant  un  fait  accompli  dont  la  suppression  ult^rieure 
rencontre  un  refus  de  leur  part,  vu  encore  la  circonstance  que  les  Puissances 
n'ont  d'autre  moyen  d'exercer  ä  leur  ögard  une  pression  que  de  leur  döclarer 
la  guerre,  je  prie  de  me  faire  apprendre  le  plus  tot  possible  quel  serait  le 
sentiment  du  Gouvernement  Imperial  concernant  la  proposition  de  Djavid-bey 
si  celle-ci  allait  ßtre  r6it6r6e  au  nom  du  Cabinet  entier  et  munie  d'une  clause 
secr^te  portant  que  le  nouveau  regime,  libre  de  capitulations,  ne  serait 
appliqu6  aux  ötrangers  qu'apr^s  l'ölaboration  de  normes  nouvelles,  susceptibles 
de  garantir  d'une  mani^re  süffisante  l'inviolabilitö  de  leur  personne  et  de 
leurs  domiciles.  (Sj^^^^^    ^.^^.^ 

9lr.  DCCCV.     L.e    Ulinistre     des    Affaires    Etrang^res    ä    l'Ani- 
bassadear  en  Turquie. 

Ob.  II  56. 

(T6l6gramme.)  Petrograd,  le  6/19  Septembre  1914. 

Ai  regu  Votre  t6l6gramme  du  4  Septembre. 

Nous  serions  prets  ä  consentir  ä  l'abrogation  des  capitulations  sous  la 
r6serve  que  le  nouveau  regime  ne  serait  appliqu^  qu'apres  l'ölaboration  de 
normes  nouvelles,  prösentant  des  garanties  süffisantes ;  mais  il  faudrait  que 
le  Gouvernement  Ottoman  offrit  auparavant  la  neutralit^  absolue,  garantie 
par  la  d^mobilisation  et   par  l'öloignement   de  tous  les   militaires  allemands. 

Communiquö  ä  Bordeaux  et  Londres.  ^gjg^^^   Sasonow. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  69 

IS'r.    DCCCVI.      Li'Ambassadeur    en   Turquie    au   oflinistre    des 
Affaires  Etraugeres. 

Ob.  II  57. 

(T6l6gramme.)  Cod  st  antin^ople,  le  8/21  Septembre  1914. 

Aujourd'hui,  j'ai  fait  remarquer  au  Grand -V^zir  que  la  sortie  du 
„Goeben"  dans  la  Mer  Noire  quoique  de  courte  dur^e,  ne  s'accordait  pas  avec 
sa  d6claration  selon  laquelle  la  flotte  turque  ne  s'y  rendrait  point.  Je  lui 
ai  rappel6  ma  d^claration  pr6c6dente  relative  aux  incidents  et  aux  cons6- 
quences  qui  pouvaient  r6sulter  de  ces  sorties  et  dont  la  responsabilit6  retombe- 
rait  sur  la  Turquie.  A  cette  occasion,  je  n'ai  pas  manqu6  de  rappeler  son 
attention  sur  le  fait  que  la  Situation  internationale  des  croiseurs  „Goeben" 
et  „Breslau"  battant  pavillon  turc  ne  pouvait  etre  reconnue  comme  correcte. 
Le  Grand-Vözir  tachait  de  se  justifier  par  la  röflexion  que  le  döpart  d'un 
grand  bätiment  se  rendant  ä  des  exercices  de  tir,  qui  seraient  dangereux 
dans  la  Mer  de  Marmara,  n'ätait  pas  un  döpart  de  la  flotte  et  qu'il  ne  pou- 
vait que  me  r^assurer  qu'un  d^part  g6n6ral  de  la  flotte  turque  n'aurait  pas  lieu. 

Ses  affirmations,  meme  quand  elles  sont  faites  de  l'assentiment  du  Con- 

seil  des  Ministres,    ne  prösentent   pas  de  garantie  assez   s6rieuse   puisque  la 

flotte,  qui  se  trouve  ä  la  disposition  des  AUemands  et  aux  ordres  directs  du 

Vice-G6n6ralissime  Enver-pacha,   peut  partir  meme  en  se   passant   du   con- 

sentement  du  reste  des  Ministres. 

(Sign6)    Giers. 

iVr.    DCCCVII.      Li'Anibassadeur    en  Turquie    au  Ullnistre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  58. 

<T6l6gramme.)  Consta ntinople,  le  9/22  Septembre  1914. 

Le  Conseil  des  Ministres  ayant  döcidö  de  ne  pas  envoyer  la  flotte  dans 

la    Mer   Noire,    l'Ambassadeur    d'Allemagne    y    a    envoyö   tout   de   m§me   le 

„Breslau"  et   a  fait  ensuite   savoir  au  Grand- V6zir   que  les  bätiments   alle- 

mands   ne   se  trouvaient   soumis  aux  Turcs  qu'ä  un  certain   degrö   et   qu'ils 

^taient  destinös  ä  servir  non  seulement  les  int^rßts  turcs,  mais  principalement 

les   int6rets   allemands.     A   cette   occasion,   l'Ambassadeur  a  promis   que   les 

officiers  allemands  n'attaqueraient  pas  la  flotte  russe. 

(Sign6)    Giers. 

Nr.    »CCCVIII.      Ij'Anibassadeur  en  Turquie  au  Ministre  des 

Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  59. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  9/22  Septembre  1914. 

Les  nouvelles  que  je  re<;ois  me  fönt  croire  que  les  Ambassadeurs  d'Alle- 
magne et  d' Antriebe  s'emploient  avec  z6lc  ä,  pousser  les  Turcs  ü  nous  atta- 
quer, mais  les  Turcs  paraissent  craindre  une  rupture  avec  nous;  en  m6me 
temps,  ils  redoutent  que  la  flotte  command^e  par  des  Allemands  n'en  vienne 

k  livrer  bataillc  ä,  la  ilotte  russe.  „.       ,    ^ . 

(Sign6^   Giers. 


70  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

.\r.  I>C€CIX.      I>'Aiiil»aNsad('ur    eii    Turquie    au    .>Iinistrc    «Ioh 

Affaires  Ktraiie«^res. 

Ob.  11  6Ü. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  9/22  Septembre  1914. 

On  vient  de  publier  le  texte  de  la  loi  provisoire  promulgu6e  par  Irad6 
Imperial  relative  ä  la  majoration  ä  partir  de  minuit  80  septembre  noaveau 
style  ä.  15%  des  droits  de  douane  ad  valorem  soumis  aujourd'hui  ä  11  "/o, 
ä  12  "/o  ceux  qui  ötaient  soumis  ä  8%.  Les  objets  en  or  et  argent,  les 
bijoux  resteront  soumis  au  tarif  r6duit  special  actuel.  Les  marchandises 
exp6di6es  avant  la  Promulgation  de  la  loi  payeront  les  droits  en  vigueur  au 
moment  de  leur  exp6dition. 

(Sign6)  Giers. 

^r.   DCCCX.      l<e   9Iiiii»(tre    des    Affaires    Etrangeres    ä,   l'Am- 
bassadeur  en  Turquie. 

Ob.  II  61. 

(T6l6gramme.)  Petrograd,  ie  11/24  Septembre  1914. 

Vous  pouvez  Vous  entendre  avec  Vos  coU^gues  au  sujet  de  la  döfinition 
de  la  date  ä  partir  de  laquelle  la  Porte  peut  consid6rer  comme  abregne  la 
partie  fiscale  des  capitulations :  de  plus  il  est  ä  souhaiter  que  les  pourparlers 
aboutissent  ä  fixer  cette  date  ä  une  öpoque  aussi  distante  que  possible. 

(Sign6j  Sasonow. 

!Vr.   OCCCXI.      li'Auibassadear   en    Turquie    au    9Iinistre    de» 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  62. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  12/25  Septembre  1914. 

Bureau  presse  public  texte  de  la  loi  provisoire  ötendant  aux  6trangers 
s'occupant  commerce  ou  exergant  mutier  ou  profession  la  loi  sur  tömettu. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  I>CC€XII.     Li' Ambassadeur   en   Turquie    au    Slinistre    de» 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  63. 

(T616gramme  identique  des  trois  Ambassadeurs.) 

Constantinople,  le  12/25  Septembre  1914. 
Dans  une  nouvelle  entrevue  que  nous  venons  d'avoir— mes  Collegues  de 
France  et  d'Angleterre  et  moi— avec  le  n^gociateur  ottoman,  celui-ci  a  fait 
preuve  de  dispositions  plus  conciliantes.  Le  Gouvernement  Imperial  Ottoman 
semble  se  rendre  mieux  compte  du  prix  de  l'adhösion  des  Gouvernements  de 
la  Triple  Entente  ä  certaines  des  modifications  qu'il  dösire  apporter  au  regime 
capitulaire.  II  se  montre  en  cons^quence  disposö  ä  nous  faire  des  concessions 
sur  la  partie  judiciaire  et  p6nitentiaire  des  capitulations  qu'il  a  abrog^es  avec 
le  reste   en   behänge   de   l'assimilation   de   nos   nationaux   aux   ottomans  en 


b)   Eintritt  der  Türkei.  71 

matifere  fiscale  et  de  Tengagement  de  n^gocier  avec  lui  des  trait^s  de  com- 
merce bas^s  sur  les  principes  du  droit  publicMnternational  et  destinös  ä  rem- 
placer  toutes  les  dispositions  commerciales  et  douaniaires  des  anciens  trait6s. 
Comme  la  juridiction  est  ce  qui  importe  le  plus  ä  nos  nationaux,  dont  eile 
garantie  les  personnes  et  les  bieus  contre  l'arbitraire,  nous  avons  rintention 
de  poursuivre  les  nögociations  tant  que  nous  pourrons  espörer  d'obtenir  le 
maintien  tel  qu'il  fonctionne  aujourd'hui  du  regime  judiciaire  et  pönitentiaire 
en  usage  ä  l'ögard  des  ^trangers  jusqu'ä  ce  que  des  modifications  y  aient  6t6 
apport^es  avec  l'assentiment  des  Puissances. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  I>CCCXIII.     LiMmbassadenr  en  Turqnie   an   9Iinistre   des 
Alfaires  Etrangeres. 

Ob.  II  64. 

(Td^gramme.)  Constantinople,  le  13/26  Septembre  1914. 

Vu  le  projet  Joint  ä  l'abrogation  des  capitulations  et  qui  concerne  la 
fermeture  des  postes  6trang6res,  je  crois  opportun  de  limiter  ä  une  seule  la 
protestation  g6n6rale  des  Ambassadeurs  de  l'Entente  ä  la  date  du  I  Octobre 
nouveau  style,  si  nous  n'arrivons  d'ici  lä  ä  un  accord  avec  la  Porte  dans  la 
question  des  capitulations. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  pCCCXIV.     L.e  Ulinistre  des  Affaires  Etrang^res  ä  l'.4ju- 
bassadenr  en  Tnrquie. 

Ob.  II  65. 

(T616gramme.)  Petrograd,  le  13/26  Septembre  1914. 

Veuillez  communiquer  ce  qui  suit  au  Gouvernement  Ottoman : 

Le  Gouvernement  de  Russie  confirme  la  protestation  que  TAmbassadeur 
de  Russie  a  remise  le  28  Aoüt/10  Septembre  dernier  ä  la  Sublime  Porte. 
Le  regime  capitulaire  ätant  ond6  sur  des  actes  synallagmatiques  il  n'est  pas 
au  pouvoir  de  la  Porte  d'en  prononcer  l'abrogation  par  un  acte  unilateral. 
Le  Gouvernement  fmperial  fait  donc  toute  räserve  quant  aux  mesures  que 
les  Autorit^s  Ottomanes  auraient  prises  ou  viendraient  ä  prendre  en  violation 
des  stipulations  capitulaires,  et  il  se  d(5clare  dös  maintenant  rC'Solu  ä  demander, 
en  son  temps,  les  r^parations  legitimes  pour  les  dommages  que  ses  ressortis- 
sants  subiraient  de  ce  fait. 

Le  Gouvernement  de  Russie  croirait  manquer  k  la  confiante  amiti6  qui 
Unit  trös  heureusement  la  Russie  et  la  Turquie,  s'il  n'appelait  la  plus  sürieuse 
attention  de  la  Sublime  Porte  sur  les  constSqueuces  de  la  politique  oii  eile 
semble  vouloir  s'engager.  La  Sympathie  de  la  Russie  constitue,  pour  la 
Turquie,  un  gage  assurö  de  tranquillit6 ,  ainsi  qu'une  promesse  pr6cieuse 
d'assistance  qu'il  n'est  pas  dans  rint(5ret  de  la  Turquie  do  niöconnaitre. 

Communique  ä  Bordeau.\-,  Londres  et  Rome. 

(Sign6)  Sasonoic. 


72  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCCXV.     li'AmbaNNadeur    eii    Turquie    au  .tliuiHtre    des 
Affaires  Etrang^re>>i. 

Ob.  11  66. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  14/27  Septembre  1914. 

Selon    des    informations    tout    ä    fait    süres,    le  Gouvernement  Austro- 

Hongrois  a  charg6   son  Ambassadeur   d'amener,   par  tous  les  moyens  en  son 

pouvoir,  la  flotte  turque  ä  attaquer  la  Russie. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.    DCCCXYI.     Li'Ambassadenr  en  Tnrquie  an  Ministre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  67. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  14/27  Septembre  1914. 

Un  torpilleur  turc  s'est  avancö  hier  soir  dans  la  Mer  Eg6e  et  a  6t6 
arret6  par  un  bätiment  de  guerre  anglais,  qui  lui  a  d6clar6  que  l'escadre 
anglaise  avait  regu  l'ordre  de  ne  laisser  sortir  des  Dardanelles  aucun  bäti- 
ment turc  et  de  tirer  sur  ceux  qui  tenteraient  une  sortie.  Le  torpilleur  torc 
est  rentrö  aussitot  dans  le  dötroit.  Le  Commandant  des  Dardanelles,  ayant 
consid6r6  l'avertissement   anglais   comme   une   d^claration  de  guerre  a  ferm6 

le  d6troit. 

(Sign6)  Gier%. 


Nr.  DCCCXYII.     Li'Ainbassadenr  en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  68. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  14/27  Septembre  1914. 

Ayant  appris  la  nouvelle  de  la  fermeture  des  Dardanelles,  nous  nous 
sommes  empress^s,  les  Ambassadeurs  de  France  et  d'Angleterre  et  moi,  de 
nous  rendre  successivement  chez  le  Grand -V6zir  pour  protester  contre  cette 
mesure.  Nous  avous  demand6  au  Grand-V6zir  si  eile  räsultait  d'un  ordre  du 
Gouvernement  ou  de  l'initiative  personnelle  du  Commandant;  il  nous  a  r^pondu 
que  des  Instructions  g^n^rales  concernant  la  fermeture  du  dätroit  en  cas  de 
danger  avaient  6t6  donn^es,  il  y  a  quelque  temps,  au  Commandant  et  que 
celui-ci,  en  l'occurence,  avait  envisagä  la  d^claration  anglaise  comme  un 
danger  et  avait  consid6r6  de  son  droit  de  recourir  ä  cette  mesure  sans  en 
avertir  la  Porte.  J'ai  conseillö  au  Grand -V6zir  de  ne  pas  sanctionner  la 
d^cision  du  Commandant  et  d'ordonner  sans  retard  l'ouverture  du  d^troit. 
Le  Conseil  des  Ministres  d6bat  cette  question  en  ce  moment.  Au  cours  de 
notre  entretien,  le  Grand- V^zir  s'est  plaint  ä  moi  de  ce  que  la  disposition 
anglaise  avait  6t6  d'abord  communiqu^e  aux  Dardanelles  et  ne  lui  avait  6t6 
confirm^e  que  plus  tard,  par  une  Note  de  l'Ambassadeur  de  Grande  Bretagne 
qui,  d'aprfes  lui,  se  trouve  en  contradiction  avec  une  d^claration  anglaise 
ant^rieure,   selon  laquelle   le  passage  dans  la  Mer  Eg6e  n'6tait  interdit  qu'au 


b)    Eintritt  der  Türkei.  73 

„Goeben"    et   au    „Breslau".     J'ai   dit   au    prince  Said-Halim    que    la    Porte 

devait  s'en   prendre  ä  elle-meme   puisque  les  officiers   allemands   avaient   6t6 

admis   ^galement  ä  bord  d'autres  navires. 

(Sign6)  Giers. 


Xp.  DCCCXVIII.    L.'Ambassadeup  en  Turquie  au  Ministre  des 

Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  69. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  15/28  Septembre  1914. 

Hier,  le  Grand  V6zir  a  demand6  ä  l'Ambassadeur  d'Angleterre  de   faire 

6loigner   ä,   uns   certaine   distance   l'escadre  anglaise,    qui   ötait  stationn^e  ä 

l'entröe  meme  des  Dardanelles,  et  promettait,  dans  ce  cas  douvrir  imm^diate- 

ment  le  dötroit.     Sir  L.  Mallet  a  transmis  cette  demande  ä  Londres.  II  nous 

est  tr^s  important,  pour  le  cas  oü  l'öloignement  ä  une   certaine   distance   de 

l'escadre  anglaise  serait  admis,   qu'il  ne  se  fit  qu'ä  la  condition  expresse  de 

prendre  toutes  les  mesures  n^cessaires  ä  empScher  rigoureusement  tout  bätiment 

ennemi  de  p6n6trer  dans  les  Dardanelles. 

(Sign6)  Giers. 

Mr.   DCCCXIX.     Li'Ambassadeur   en  France    au  Ministre    des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  70. 

{T6l6gramme.)  Bordeaux,  le  17/30  Septembre  1914. 

Selon  un  täl^gramme  de  l'Ambassadeur  de  France  ä  Constantinople,  le 
Gouvernement  anglais  a  d6cid6,  par  suite  de  la  Subordination  de  la  flotte 
turque  au  commandement  allemand,  de  ne  pas  admettre  que  des  batiments 
turcs  s'avancent  dans  la  Mer  Eg^e.  Un  bateau-vedette  anglais  ayant  arret6 
un  contre-torpilleur  turc  qui  sortait  des  Dardanelles  et  lui  ayant  notifi6  cette 
ä6cision,  le  Commandant  des  Dardanelles  a  ferm6  la  navigation  dans  le 
detroit.  A  la  suite  d'une  protestation  qu'y  opposörent  les  trois  Ambassadeurs, 
le  Gonseil  des  Ministres  de  la  Turquie  a  röpondu  que  les  Dardanelles  seraient 
ouverts  si  l'escadre  anglaise  s'6loignait  vers  Lemnos. 

(Sign6)  Iswolsky. 


Nr.  DCCCXX.     Li'Ambassadeur    en    France    au    Ministre    des 

Affaires  Etrangeres. 

.     Ob.  II  71. 

(T6l6gramme.)  Bordeaux,  le  18/31  Septembre  1914. 

L'Ambassadeur  de  France  ä  Londres  t^legraphie  que   le  Gouvernement 

anglais  ne  trouve  pas  possible  d'6loigner  ses  batiments  vers  Lemnos.   ce  qui 

rendrait  la  surveillance  de  la  sortie  des  Dardanelles  impraticable. 

(Sign6)  Iswolsky. 


74  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCCXXI.     Ij'AnibaHHadcur  en  Turquie  au   Ministre  des 
Affaires»  Etrang^re». 

Ob.  II  72. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  17/30  Septembre  1914. 

A  partir  de  demain,  nos  bureaux  de  poste  ainsi  que  les  bureaux  anglais 
mettront  tin  ä,  leur  travail  de  röception  et  de  distribution  de  correspoiidance 
en  Turquie,  comme  Tont  d6jä  fait  les  bureaux  italiens,  allemands  et  austro- 
hongrois.  Nous  protesterons — l'Ambassadenr  de  Grande  Bretagne  et  moi — contre 
la  döcision  unilaterale  de  la  Porte  ä  ce  sujet,  indäpendamment  d'une  prote- 
station  g6n(5rale  qui  sera  faite  ä,  son  tour. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXII.    Li' Ambassadeur  en  Turquie  au  IVIinistre  des 

Affaires  £trangercs. 

Ob.  II  73. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  18/31  Septembre  1914. 

Conform^ment  ä  une  disposition  que  j'avais  prise  d'avance,  nos  bureaux 
de  poste  n'ont  pas  6t6  ouverts  aujourd'hui,  les  sommes  d'argent  et  la 
correspondence  qui  s'y  trouvaient  ayant  6t6  confiäes  depuis  hier  ä  notre 
consulat  le  plus  rapprochö,  ä  titre  de  d6p6t.  Nous  avons  fait— les  Ambassa- 
deurs de  France,  d'Angleterre  et  moi — par  une  Note  identique,  une  prote- 
station  contre  la  d^cision  unilaterale  de  la  Porte  au   sujet   de   la   fermeture 

des  postes  6trang6res. 

(Sign6)  Griers, 

Nr.  DCCCXXIII.      ^'Ambassadeur    en    Turquie    au    9Iiuistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  74. 

(Telegramme.)        Constantinople,  lel8  Septembre/ 1  Octobre  1914. 

Halil-bey,  President  de  la  Chambre  des  Deputes,  est  venu  me  voir  hier 
et  aujourd'hui  pour  conferer  au  sujet  de  l'abrogation  des  capitulations.  Selon 
son  avis  personnel,  le  Conseil  des  Ministres  instruira  peut  etre,  —  si  nous 
consentons  ä  reserver  ä  la  Turquie  sa  liberte  economique,  — les  autorites 
administratives  et  judiciaires  de  ne  pas  appliquer  pour  le  moment  l'irade  sur 
l'abrogation  des  capitulations  juridiques :  en  attendant,  une  commission  sera 
formee  par  Halil-bey  pour  elaborer  un  regime  qui  pourrait  nous  satisfaire. 
D'accord  avec  les  Ambassadeurs  de  France  et  de  Grande  Bretagne  je  lui  ai 
repondu  que  notre  consentement  ä  ce  que  la  Turquie  jouisse  de  la  liberte 
economique  depend  directement  du  maintien  des  capitulations  juridiques 
jusqu'ä  retablissement  d'un  regime  que  nöus  trouverions  apte  ä  garantir 
suffisamment  les  interets  de  nos  ressortissants.  Aujourd'hui,  Halil-bey  m'a 
fait  savoir  qu'il  etait  parvenu  ä  persuader  la  Porte  d'accepter  cette  proposition 
et  que,  sur  son  instance,  des  Instructions  secretes  auraient  dejä  ete  adressees 
par  la  Porte  ä  tous  les  Valis  et  institutions  judiciaires  afin  de  ne  pas  appli- 


b)   Eintritt  der  Türkei.  75 

quer  la  loi  concernant  la  suppression  des  capitulations  jaridiques.  Halil-bey 
se  propose  d'inviter  aux  travaux  de  la  commission  les  europ6ens  qui  se  trouvent 
au  Service  ottoman.  — II  y  a  peu  d'espoir  pourtant  que  les  travaux  de  la 
commission,  si  celle-ci  se  röunissait,  aboutissent. 

(Signa)  Giers. 

Kr.   DCCCXXIV.     Li'Ambassadear  en  Tnrquie  au  ülinistre  de» 
Affaires  Etraugeres. 

Ob.  II  75. 

(T6l6gramme.)         Constantinople,  le  19  Septembre/2  Octobre  1914. 

J'apprends  de  source  absolument  süre  que  l'Ambassadeur  Austro-Hongrois 
a  d6clar6  au  Grand-V6zir  que  la  Turquie  devrait  attaquer  la  Russie.  Le 
Grand- V6zir  a  röpondu  que  la  Turquie  6tait  prete  ä  marcher,  mais  ne  savait 
pas  dans  quelle  direction  eile  devait  döployer  son  action.  L'Ambassadeur  a 
fait  remarquer  ä  ce  propos  qu'il  fallait  faire  usage  de  la  flotte  dont  le  bat 
immödiat  serait  d'exercer  une  pression  sur  la  Bulgarie  et  la  Roumanie.  Ce 
but  pourrait  etre  atteint  en  an6antissant  la  flotte  russe  et,  dans  le  cas  oü 
celle-ci  öviterait  un  combat,  en  assurant  la  suprömatie  turque  dans  la  Mer 
Noire.  Le  Grand-V^zir  a  objecto  que  Constantinople  serait  expos6  aux  plus 
grands  dangers  si  la  flotte  turque  ötait  endommagöe  au  cours  d'un  combat 
avec  la  flotte  russe. 

(Sign6)   Giers. 

Nr.  DCCCXXV.     Li'Amba^üsadeur  eu  Turquie  au  ülinistre  de» 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  76. 

(T6l6gramme.)         Constantinople,  le20  Septembre/3  Octobre  1914. 

La  Situation  generale  ä  Constantinople,  durant  les  semaines  dernieres, 
öYolue  avec  continuitö  dans  un  sens,  ä  savoir  celui  des  pr6paratifs  intenges  de 
la  Turquie  ä  la  guerre.  L'apparition  du  „Goeben''  et  du  „Breslau"  a  fait 
compl^tement  tourner  la  tete  aux  Turcs ;  les  AUemands  et  les  Autrichiens 
n'ont  pas  tard6  d'en  protiter  pour  mettre  la  Turquie  tinalemant  de  leur  cöt6. 
Vous  savez  par  mes  t616grammes  qu'un  accord  a  mßme  6t6  pass6  entre 
eux.  Depuis,  le  Ministre  de  la  Guerre,  nomm6  G6n(5ralissime  de  l'armöe  et 
de  la  flotte,  a  livr6  l'une  comme  l'autrc  enti^rement  aux  AUemands.  La 
Turquie  a  6t6  inond6e  d'officiers,  de  soldats,  d'armes  et  de  munitions  prove- 
nant  d'Allemagne.  Les  AUemands  se  sont  mis  avec  z^le  k  prt'parer  le  pays 
ä  une  guerre  contre  toutes  les  Puissances  de  TEnteute,  k  fortifier  les  d^troits 
et  ä  nous  cr6er  des  difficult^s  aux  fronti^res.  La  transformation  de  la  Turquie 
en  un  camp  militaire  a  eu  6galement  une  röpercussion  sur  les  rapports  des 
autoritös  civiles  envers  les  6trangers ;  le  rOlc  des  Ambassades  et  des  consulats, 
en  ce  qui  concerne  la  defense  des  intöröts  des  sujets  etrangers,  est  devenu 
extr6mement  difflcile.  Le  fait  que  la  Situation  des  AUemands  a  euipir6  sur 
le  thöätre  des  op6ratious  de  guerre,  a  assagi  les  Ministres  plus  modöres ;    aussi 


76  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ceux  ci  paraissent-ils  commencer  ä  s'opposer  ä  l'effort  que  fönt  les  AUemands 
d'entrainer  la  Tarquie  imm^diatement  k  des  Operations  militaires.  II  se 
passe,  au  Conseil  des  Ministres,  une  lutte  entre  le  parti  mod6r6  et  Enver, 
soutenu  par  Talaal,  —  lutte  qui  change  constamment  de  front  selon  les  nou- 
velles  parvenant  du  th6fitre  de  la  guerre.  ün  fort  m6contentement  commence 
ä  se  manifester  ä  Tint^rieur  du  pays,  mis  ä  sac  aux  fins  de  la  guerre;  dans 
Tarmöe  le  m6contentement  augmente.contre  rh6g6monie  allemande.  Mais  il 
manque  une  personnalit6  6nergique  pour  se  mettre  ä  la  töte  du  mouvement. 
Cette  Situation  alarmante  et  incertaine  peut  durer  jusqu'ä  notre  succ^s  com- 
plet  quand  le  courage  viendra  aux  Ministres  de  se  d6barrasser  d'Enver  et 
des  AUemands.  Mais  il  est  plus  probable,  que  les  AUemands  cr^eront  eux- 
mßmes  un  incident  qui  pr^cipitera  la  Turquie  dans  une  guerre. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXVI.     li'Ambassadenr  en  Turquie  an  Ministre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  77. 

(T6l6gramme.)        Constantinople,  le  20  Septembre/3  Octobre  1914. 

II  me  revient  des  renseignements  confidentiels  d'apr^s  lesquels  la  Porte 
a  d6cid6  de  supprimer  dans  un  trös  bref  d^lai  les  Privileges  du  Liban. 

(Signa)  Giers. 

Nr.  DCCCXXVII.    liC  Ministre  des  Affaires  Etrangeres  ä  l'Am- 
bassadenr  en  Turquie. 

Ob.  U  78. 

(T6l6gramme.)  Petrograd,  le  21  Septembre/ 4  Octobre  1914. 

Ai  regu  Votre  t6l6gramme  du  20  Septembre. 

Veuillez  appuyer  les  instances  de  l'Ambassadeur  de  France  au  sujet  du 
maintien  du  r^glement  du  Liban. 

(Sign6)  Sazonow. 

Nr.  DCCCXXVIII.     L'Ambassadeur   en    Turquie    au   ülinistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  79. 

(D6peche.)  Constantinople,  le  22  Septembre/5  Octobre  1914. 

II  y  a  un  mois,  Sir  Louis  Mallet,  Ambassadeur  de  Grande  -  Bretagne, 
est  rentrö  ä  Constantinople. 

Peu  de  temps  apr^s  son  arrivöe,  Sir  Louis  soUicitait  une  audience  de 
Sa  Majeste  le  Sultan.  Sa  Majestö  regut  l'Ambassadeur  d'une  mani^re  extre- 
mement  aimable  et  lui  fit  part  que  la  Turquie  dösirait  observer  une  stricte 
neutralite,  qu'elle  ne  nourissait  de  desseins  hostiles  envers  quelque  Etat  que 
ce  soit  et  que  l'^quipage  allemand  des  bätiments  de  guerre  re§us  de  l'AUe- 
magne  serait  d6barqu6,  dans  peu  de  jours. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  77 

En  r^ponse  ä  cette  döclaration  conciliante  de  Sa  Majest6,  Sir  Louis 
Mallet,  ä  son  tour,  se  dit  chargä  de  döclarer  que  le  Gouvernement  de  Grande- 
Bretagne  restituereit  ä  la  Turquie,  apr^s  que  la  guerre  serait  termin6e,  les 
deux  dreadnoaghts  sur  lesquels  eile  avait  mis  l'embargo. 

(Sign6)    Giers. 


Nr.  DCCCXXIX.    li'Anibafssadeur  en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  80. 

(T6l6gramme.)         Constantinople,  le22  Septembre/ 5  Octobre  1914. 

La  mobilisation  gön^rale  falte  en  Turquie  et  la  Promulgation  de  l^tat 
de  guerre  dans  le  pays  entier  ont  eu  pour  cons^quence  directe  le  fait  que  le 
pouvouir  passe  des  mains  des  autoritös  civiles  dans  Celles  des  militaires. 

Cette  Situation  a  eu  une  röpercussion  particuliörement  grave  sur  l'activitö 
de  nos  Agents  Consulaires  dans  l'Empire  Ottoman. 

Les  r^quisitions  du  Gouvernement  caus^es  par  la  mobilisation,  opöröes 
en  dehors  de  tout  Systeme  stabil  et  qui  enfreignent  les  droits  des  sujets 
6trangers  en  Turquie,  ont  attirö  l'attention  speciale  des  Consuls  et  les  ont 
poussös  ä  d6fendre  les  intörets  des  personnes  I6s6es.  Les  protestations  qu'ils- 
portaient  devant  les  autorit6s  civiles  locales,  sont  rest^es  sans  r^sultat  vu 
que  celles-ci  ont  d6clar6  que  toutes  les  mesures  de  ce  genre  avaient  et6  prises 
sur  l'ordre  des  autoritös  militaires.  Ces  derni^res,  ä  leur  tour,  n'ont  fait 
ancune  attention  aux  protestations  des  Consuls. 

L'abrogation  des  capitulations,  qui  a  6t6  faite  sur  la  base  d'uue  döcision 
unilaterale  de  la  Turquie,  a  portä  un  coup  encore  plus  grave  ä  Tactivit^  des 
Consuls  employ6e  ä  la  defense  de  leurs  compatriotes,  en  leur  enlevant  la 
possibilit6  de  les  protöger  directement  et  de  les  däfendre  contre  le  regime 
arbitraire  des  autorit^s  turques. 

Dans  ces  conditions,  ractivit6  de  nos  Consuls  se  limite  presque  unique- 
ment,  en  ce  qui  concerne  la  defense  des  droits  et  int^rets  de  nos  sujets,  ä 
protester  vainement,  ä  enrögistrer  les  cas  d'infractions  port6es  aux  droits  et 
int6r6ts  de  leurs  compatriotes  et  ä  les  porter  ä  la  connaissance  de  l'Ambassade 
Imperiale  afin  que,  au  moment  oü  nous  devrons,  apres  la  guerre.  entrer  en 
pourparlers  avec  la  Turquie,  nous  ayons  en  mains  des  materiaux  suffisants 
pour  präsenter  ä  la  Porte  des  r^clamations  que  ces  cas  comportent. 

L'Ambassade  elle-möme  ne  r^ussit,  ä  son  regret,  que  dans  des  cas  rares 
ä  insister  sur  le  r6tablissement  des  droits  de  nos  sujets :  car  si  Ton  peut 
admettre  que  le  Grand-V6zir,  en  certains  incidents,  soit  dispus^  ä  satisfaire 
ä,  nos  demandes,  toujours  faut-il  noter  que  ses  ordres  se  trouvent  ex^cut^s 
par  les  autorit^s  localos  d'une  mani^re  qui  n'est  ni  reguliere,  ni  möme  tout 
ä  fait  consciencieuse. 

(Sign6)  Giers. 


78  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCCXXX.    Li'AmbaNNadeur  cn  Tnrquie  au  Ministre  des 
Airaires  Etran^^^rcH. 

Ob.  II  81. 

(T6l6gramme.)        Constan tinople,  le  22  Septembre/5  Octobre  1914. 

Ai  regu  Votre  t6l6gramme  du  21  Septembre/3  Octobre. 

Les  Amliassadeurs  de  la  Triple  Entente  ont  present6  hier  ä  la  Porte 
une  Note  identique  concernant  la  n<5cessit6  du  mainticn  du  reglement  du  Liban. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXXI.     Ij'Ambassadeur    en    Turquie     au    Alinistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  82. 

(T6l6gramme.)        Constantinople,  le  26  Septembre/ 9  Octobre  1914. 

Une  institution  allemande  oflicielle,  qui  r6quisitionne  des  marcbandises 
6trangeres,  fonctionne  ici  ouvertement  sous  le  nom  de  ,Direction  des  Etapes'"' 
(Etappen-Kommando).  Certains  r(5c6piss6s  qu'elle  d^livre  portent  ia  notice 
que  les  marcbandises  sont  röquisitionnöes  „pour  le  Gouvernement  Allemand". 
C'est  un  officier  naval  allemand,  ancien  capitaine  du  stationnaire  allemand, 
qui  se  trouve  ä  la  tete  de  cette  direction.  II  y  a  eu  deux  cas  de  saisies  de 
marcbandises  appartenant  ä  des  sujets  Kusses.    J'ai  pr6sent6  ä  la  Porte  une 

räclamation  conforme. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXXII.   Li'Ambassadeur  en  Turquie  au  Alinistre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  83. 

(T616gramme.)      Constantinople,  le  23  Septembre/ 6  Octobre  1914. 

J'apprends  de  source  süre  que  l'Ambassadeur  Austro-Hongrois  a  d6clar6 
hier  au  Grand- V6zir  que  les  Gouvernements  alli6s  d'Allemagne  et  d'Autriche- 
Hongrie  trouvent  le  moment  actuel  propice  pour  diriger  des  Operations  mili- 
taires  contre  nous  et  que  la  flotte  turque  devrait  attaquer  tout  de  suite  le 
littoral  de  la  Mer  Noire.  Le  Grand- V6zir  aurait  r^pondu  d'une  maniere  6vasive, 
en  faisant  remarquer  que,  dans  le  präsent  €tat  de  choses,  une  Operation  de 
la  flotte  ne  pouvait,  d'apres  lui,  avoir  un  caract^re  döcisif.« 

(Sigii6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXXIII.  Ij'Auibassadeur  en  Turquie  au  9Iinistre  des 

Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  84. 

(Telegramme.)     Constantinople,  le  28  Septembre/ 10  Octobre*)  1914. 

La  Porte  a  d^cide  de  promulguer  dans  le  plus  bref  deiai  une  loi  qui 
subordonne  au  contröle    du  Gouvernement  toutes   les  ecoles  etrangeres,   tant 


*)  Sic.  —  Herausgeber. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  79 

la'iques  que  religieuses.     Je  protesterai  de  concert  avec  les  Ambassadeurs  de 
France  et  d'Angleterre. 

(Sign6)  Giers. 

STr.  DCCCXXXIV.     Li'Ainbassadeur   en    Turqnie    au   Miuistre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  85. 

(T6l6gramme.)     Constantinople,  le  30  Septembre/13  Octobre  1914. 

On  me  fait  savoir  de  bonne  source  que  les  Allemands  ont  command6 
et  d6jä  vequ  dix  pavillons  militaires  russes  et  autant  de  roumains  pour  le 
„Goeben". 

(Sign6)  Giers. 

Tfiv.   DCCCXXXV.      Ij' Ambassadeur    en    Turquie    au    Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  11  86. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  2/15  Octobre  1914. 

II  me  revient  de  source  absolument  sü.re,  que  le  Grand- V6zir  a  r6pondu 
aux  Ambassadeurs  d'Allemagne  et  d'Autriche  qui  r^clamaient  une  action  mili- 
taire  imm^diate  contre  nous,  que  la  Situation  financiöre  difficile  formait  l'uni- 
que  emp^chement  ä  une  teile  agression. 

(Sign6)   Giers. 

9fr.  DCCCXXXVI.  li'Ambassadeur  en  Turquie  au  Iflinistre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  87. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  3/16  Octobre  1914. 

J'ai  appris  d'une  source  digne  de  foi,  qu'il  y  a  eu  chez  FAmbassadeur 
d'Allemagne,  le  28  Septembre,  une  Conference  ä  laquelle  ont  pris  part  £"«?;«» - 
Pacha  et  Talaat-bey.  On  a  meme  sign6  un  acte  special  par  lequel  la  Turquie 
s'engageait  ä.  marcher  contre  nous  des  qu'elle  aurait  touch^  un  subside  p6cu- 
niaire  de  l'Allemagne.     Le  premier  versement  aurait  d6jä  6t6  regu. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXXVII.  Li'Ambassadeur  en  Turquie  au  illinistre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  88. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  5/18  Octobre  1914. 

Des  nouvelles  certaincs  me  parviennent  au  sujet  d'un  transport  d'argent 

qui  arrivera  d'Allemagne  ä  Constantinople  le  8  Octobre ;  cet  argent  est  pro- 

mis    ä    la   Turquie   comme    prix    de   son   engagement   d'attaquer   la   Russie. 

Ensuite,   Enver-pacha  et   Tualat-bey  doivent  demander  au  Grand- V^zir  la 

röponse  concernant  son  consentement  de  proceder  ;\  une  action  imm^diate,  et 

s'il  y  oppose,  d'exiger  sa  döraission. 

(Sign6)  Giers. 


yO  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCCXXWIII.    Ij'AinbaNMadenr  eii  Turquie  au  MiniHtre 
des  AffaireM  Etrangeres. 

Ob.  II  89. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  7/20  Octobre  1914. 

II  est  parfaitement  possible  qu'avant  peu,  nous  soyons  attaqu6s  par  la 
Tarquie,  qui  a  regu  de  l'or  de  rAllemagne. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXXXIX.     li'Ainbassadeur   eii  Turquie    au    lUinistre 
des  Affaires  Etran$$eres. 

Ob.  II  90. 

(T616gramme.)  Constantinople,  le  16/29  Octobre  1914. 

A  la  suite  d'une  communication  t616graphique  priv6e  qui  a  6te  recu  ici 
et  Selon  laquelle  des  torpilleurs  turcs  auraient  coulö  plusieurs  navires  ä  Odessa, 
nous  proposons,  mes  collegues  de  France  et  d'Angleterre  et  moi,  ä  nos  Gou- 
vernements respectifs  de  döclarer  ä  la  Porte  qua  nous  lui  laissons  le  choix 
d'accepter  une  rupture  immödiate  avec  nous  ou  d'61oigner  de  la  Turquie, 
6galement  sans  delai,  tous  les  officiers  allemands,  aussi  bien  la  inission  de 
Limann  von  Sanders  que  les  marins. 

(Sign6)  Giers. 

Nr.  DCCCXIi.    liC  Ministre  des  Affaires    Etrangeres   ä   l'Am- 
bassadeur  en  Turquie. 

Ob.  II  91. 

(T616gramme.)  Petrograd,  le  16/29  Octobre  1914. 

Les  Turcs  ont  ouvert  des  hostilit^s  en  attaquant  le  port  nonfortifiä  de 
Thöodosie  et  une  canonniöre  en  rade  d'Odessa. 

Veuillez  par  consöquent  donner  ä  nos  consuls  l'ordre  de  quitter  leur 
postes  et  transmettre  la  sauvegarde  de  nos  intörets  ä  l'Ambassadeur  d'Italie. 

Veuillez  en  plus  Ööclarer  ä  la  Porte  que  Vous  avez  regu  l'instruction, 
par  suite  des  Operations  de  guerre  pr^cit^es,  de  quitter  Constantinople  avec 
les  fonctionnaires  qui  Vous  sont  subordonn^s. 

Communiquä  ä  Bordeaux,  Londres,  Nich,  Sophia,  Bucharest,  Rome, 
Äthanes  et  Cettign6. 

(Signa)  Sazonow. 

Nr.  DCCCXIil.     Li'Ambassadeur   en  Turquie  au  Alinistre  des 
Affaires  Etrangeres. 

Ob.  D  92. 

(T6l6gramme.)  Constantinople,  le  17/. 30  Octobre  1914. 

Ai  regu  Votre  t6l6gramme  ä  3  heures  de  la  nuit,  m'acquitterai  de  l'ordre 
demain  matin. 

(Sign^)  Giers. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  81 

Nr.    DCCCXliII.      Li'Ambassadeur     en    Turquie     au    Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  93. 

(T4l6grainme.)  Constantinople,  le  17/30  Octobre  1914. 

Urgent.  —  Pr6textant  uue  maladie,   le  Grand- V^zir  n'a  pu  me  recevoir. 
Je  me  suis  acquittö  par  öcrit  de  l'instruction  dont  j'avais  6t6  chargö. 

(Sign6)  Criers. 


Nr.  DCCCXLiIII.    Ij' Ambassadeur  en  Turquie  au  9Iinistre  des 
Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  94. 

(Töl6gramme.)  Constantinople,  le  17/30  Octobre  1914. 

Urgent. — Je  viens  de   voir  le  Grand-V6zir,   qui   m'a   exprimö   son   vif 

regret  au  sujet  de  l'agression  de  la  flotte  turque,   en  affirmant   qu'elle  avait 

6t6  faite  contrairement  ä  l'ordre   de   la  Porte.     II   m'a   assurö   qu'il   saurait 

ramener  ä  l'ordre  les  AUemands.     Comme  je  r^pondais  que  j'avais  regu  ordre 

de   partir,   il   me  fit   observer   que  tout   en   le   comprenant,    il   s'adresserait 

n6anmoins  directement  ä  Petrograd  dans  l'espoir  d'aplanir   l'incident.     Je  ne 

mets  pas  en  doute  sa  bonne  volonte,   mais  son  autorit6  et  je  crois  sa  chute 

prochaine,  ainsi  que  Celle  de  Djavid-bey. 

(Sign6)  Giern. 


Nr.  DCCCXLiIV.    Ij'Ambassadeur   en  France   au  Ministre   des 
Affaires  Utrangeres. 

Ob.  II  95. 

(T6l6gramme.j  Bordeaux,  le  17/30  Octobre  1914. 

Le  Ministre  des  Affaires  Etrangeres  m'a  dit  que  d^s  hier,  ayant  rcQU 
du  Consul  de  France  d'Odessa  la  nouvelle  de  l'attaque  dont  nous  avions  et6 
l'objet  de  la  part  des  Turcs,  il  a  renouvel^  ü,  Mr.  Bompard  l'ordre  de 
conformer  ses  proc6d6s  ä  ceux  de  ses  Colleges  de  Russie  et  d'Angleterre. 

(Sign6)  Iswolsky. 


Nr.  DCCCXIjV.      Ij'Ambassadeur   en    Angleterre  au   Ministre 
des  Affaires  Etrangeres. 

Ob.  II  9G. 

(T6l6gramme.)  Londres,  le  18/31  Octobre  1914. 

M.  Nicolson  m'a  dit  que,  d'apr^s  les  derniers  t6l(5gramme8  de  Sir 
L.  Mallet,  Mr.  Giers  avait  r6clam(5  ses  passeports,  que  les  Ambassadeurs 
de  France  et  de  Grande  Bretagne  en  ont  fait  autant  et  quittaient  Constan- 
tinople. 

(Sign6)  Benckendorf. 

Jahrbuch  des  Völkerrechte.    II.  6 


82  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IVr.    DCCCXLiVI.      Le    ülinistre    de^    AffaireN    Ktrangercs    aux 
Ambassadeurs  en  France  et  en  Angleterre. -') 
Ob.  II  97. 

(T6l6gramme.)  Petrograd,  le  19.  Octobre/l  Novembre  1914. 

Le  Chargö  d'Affaires  Ottoman  m'a  fait  lecture  du  töl^gramme  suivant 
du  Grand- Vezir. 

„Vous  prie  dire  au  Ministre  des  Affaires  Etrang6res  que  nous  regrettons 
infiniment  qu'un  acte  d'hostilit6  provoquö  par  Hotte  russe  ait  compromis 
relations  amicales  des  deux  pays. 

Pouvez  assurer  Gouvernement  Imperial  de  Russie  que  Sublime  Porte 
ne  manquera  pas  donner  ä  la  question  Solution  qu'elle  comporte  et  qu'elle 
adoptera  mesures  propres  ä  prövenir  retour  de  faits  analogues. 

Pouvez  döclarer  des  ä  präsent  au  Ministre  des  Affaires  Etrangferes  que 
sommes  d^cidös  ne  plus  permettre  ä  la  flotte  Imp6riale  passer  dans  Mer  Noire 
et  que  nous  espörons  que  flotte  Russe  ä  son  tour  ne  viendra  plus  croiser 
dans  nos  parages. 

J'ai  le  ferme  espoir  que  Gouvernement  Imperial  de  Russie  voudra  bien 
faire  preuve  en  l'occurence  du  meme  esprit  de  conciliation  que  nous  au  nom 
des  intörets  communs  des  deux  pays." 

J'ai  r^pondu  au  Charge  d'Affaires  de  Turquie  quo  je  niais  cat6gori- 
quement  le  fait  d'une  initiative  hostile  de  notre  flotte.  D'ailleurs,  je  crains 
qu'il  ne  soit  trop  tard  pour  parier  de  quoi  que  ce  soit.  Si  la  Turquie  s'6tait 
prononcöe  en  faveur  de  l'expulsion  imm^diate  de  tous  les  allemands  militaires 
et  marins,  l'on  aurait  pu  ä  la  rigueur  entamer  des  pourparlers  sur  la  satisfaction 
propre  ä  compenser  l'agression  perflde  op6r6e  contre  notre  littoral  et  le 
dommage  qui  nous  a  6t6  causö.  J'ai  ajoutö  que  la  communication  dont  il 
s'aquittait  ne  changeait  rien  ä  la  Situation  cr66e. 

Fahreddin-bey  recevra  ses  passeports  demain. 

(Sign6)  Sazonow. 

Xr.  DCCCXLiVII.    ^'Ambassadeur  en  Turquie  au  Ministre  des 
Affaires  £trangeres. 

Ob.  II  98. 

(D6peche.)  Petrograd,  le  31  Octobre/13  Novembre  1914. 

Les  Allemands  et  les  Autrichiens  se  sont  obstin6ment  efforc6s  d'entrainer 
la  Turquie  ä  faire  la  guerre  ä  la  Russie ;  ils  comptaient  nous  porter  un  coup 
sensible  au  Caucase,  en  s'appuyant  sur  une  rövolte  qu'ils  s'attendaient  ä  voir 
^clater  au  milieu  de  nos  musulmans ;  par  lä,  ils  esp6raient  provoquer  le 
d6placement  d'une  partie  de  nos  troupes  de  notre  front  occidental:  bref,  ils 
ont  multipli6  tous  leurs  efforts  alin  de  pousser  le  Gouvernement  Ottoman  ä 
prendre  une  s6rie  de  mesures   qui   l'eussent   amenö   flnalement  ä   une  guerre 


*)  Anm.:  Vgl.  Englisches  Blaubuch,  Miscellaneous  No.  13  (1914)  No.  182 
unten  Nr.  MXXXIII.  —  Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  83 

ccmtre  nous   et,   par   cons^quent,   contre   toutes   les  Puissances   de   la  Triple 
Entente. 

La  Porte  a  solennellement  et  plus  d'une  fois  exprimö  sa  ferme  döcision 
d'observer  uns  stricte  neutralite  au  cours  de  la  guerre  europ6enne,  mais  eile 
a  appliquö  ses  forces,  en  meme  temps,  ä  proc6der  ä  la  mobilisation  g6n6rale  : 
eile  a  permis  aux  bätiments  de  guerre  allemands,  „Goeben"  et  , Breslau",  de 
passer  les  dötroits  et  laissö  ä  leur  bord,  malgr6  toutes  ses  assurances  et  ses 
promesses,  l'öquipage  ainsi  que  les  ofüciers  allemands ;  eile  a  ouvert  les  rangs 
de  l'armäe  turque  aux  soldats  allemands ;  eile  a  d6plac6  les  troupes  turques  dans  la 
direction  de  notre  frontiere  et  de  la  frontiere  anglaise:  enfio,  eile  a  fait 
apparaitre  la  flotte  turque,  d'une  manifere  demonstrative,  dans  la  Mer  Noire : — 
aütant  de  mesures  dirig6es  ouvertement  contre  les  Puissances  de  l'Entente, 
dans  l'espoir  de  provoquer,  de  leur  part,  des  hostilit6s  contre  la  Turquie. 
Malgr6  cela,  les  Reprösentants  de  la  Triple  Entente  ä  Constantinople  ont 
employ6  tous  leurs  efforts  pour  que  la  Turquie  s'abstint  de  toute  action 
irr^fl^chie,  et  ils  ont  protest6  simultan^ment,  d'une  maniere  6n6rgique,  contre 
les  actes  ill^gaux  de  la  Porjfce. 

Par  contre,  au  sein  meme  du  Gouvernement  Ottoman,  une  lutte  s'6tait 
engag^e  entre  le  parti  domin^  par  l'influence  de  l'AUemagne,  intimement 
persuade  de  son  succös  final,  et  le  parti  plus  mod^r^  qui  trouvait  n6cessaire 
d'observer  une  attitude  d'expectative  jusqu'ä  ce  que  la  Situation  se  soit  6claircie 
sur  le  thäätre  des  Operations  mllitaires. 

Malgr6  toutes  les  persuasions,  les  promesses,  voire  les  menaces  de  l'AUe- 
magne, cette  Situation  impröcise  eüt  pu  durer  encore  un  certain  temps  si  les 
Allemands  n'y  avaient  port6  eux-memes,  comme  il  fallait  le  pr^voir,  un  coup 
döcisif  amenant  le  denouement. 

Le  16-29  Octobre,  le  bruit  se  r^pandit  ä,  Constantinople  q.u'une  rencontre 
aurait  eu  lieu  dans  la  Mer  Noire  entre  les  flottes  de  la  Russie  et  de  la 
Turquie.  Cette  rumeur  se  basait  apparemment  sur  un  tel^gramme  du  ,Westnik", 
teiegramme  que  les  autorit6s  turques  ne  me  tirent  cependant  pas  communiquer. 

J'en  re^us  la  premiere  Information  par  le  drogman  du  Grand- V6zir, 
que  celui-ci  m'avait  d6pech6  pour  contröler  une  nouvelle  k  laquelle  il  ne 
croyait  pouvoir  ajouter  foi.  Je  n'6tais  pas  en  etat  de  lui  apprendre  quoi  que 
ce  füt  ä  ce  sujet,  bien  qn'il  füt  difficile  d'avoir  des  doutes  sur  la  possibilite  d'une 
rencontre,  celle-ci  ne  parraissant  6tre  que  la  suite  naturelle  de  la  Situation 
politique  entiöre.  Peu  apres,  mon  coUegue  anglais  me  communiquait  ie  telcgramme 
qu'il  avait  rei^'U  au  sujet  du  bomliardetnent  d'Odessa  par  les  torpilleurs  turcs. 

Me  rendant  compte  de  l'inevitabilite  de  la  rupture  avec  la  Turquie, 
j'avertissais  sans  retard  le  Marquis  Garrovi,  Ambassadeur  d'Italie.  de  ce  qui 
venait  d'arriver  et  le  priais  de  prcndre  des  mesures  en  conscquenco,  afin  de 
proteger  nos  consuls  en  Turquie. 

N'ayant  pas  Ic  mnindre  doute  au  sujet  de  la  facilitc  du  dt'part  de 
l'Ambassade,  je  nourrissais  cependant  de  serieuses  appr6hensions  sur  le  sort 
da  nos  reprcsentants  consulaires. 


84  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

C'est  k  3  heures  de  la  nuit  que  je  re^us  le  t6l6gramme  de  Votre 
Excellence  m'ordonnälfct,  ä  la  suite  de  l'agression  de  la  flotte  turque  contre 
notre  littoral  de  la  mer  Noire,  de  quitter  la  Turquie  avec  tous  les  fonction- 
naires  de  l'Ambassade  et  des  consulats;  j'en  informai  la  nuit  mßme  mes  coll^gues 
de  France  et  d'Angleterre,  Simultan6ment,  une  instruction  circulaire  6tait 
r6dig6e  et  lanc6e  aux  consuls;  il  parait  cependant  qu'ils  ne  l'ont  pas  regue, 
car  le  lendemain  on  apporta  ä  l'Ambassade  leurs  t616grammes  habituels, 
ayant  trait  aux  affaires  courantes  et  prouvant  que  les  Instructions  ne  leurs 
^taient  pas  parvenues. 

Le  matin  du  17/30  Octobre,  j'adressai  au  Grand- Vizir,  par  t6l6phone, 
la  pri^re  de  me  fixer  une  heure  k  laquelle  11  püt  me  recevoir.  Le  prince 
Said-Halim  me  röpondit  qu'il  regreltait  de  ne  pouvoir  me  recevoir  par  suite 
d'une  Indisposition.  Je  lui  envoyai  alors  unenote  oflicielle  donnant  le  r6sum6 
du  t6tegramme  que  j'avais  regu.  Par  une  lettre  priv6e,  jointe  ä  la  Note 
j'exprimais  au  Grand-Vözir  mon  regret  de  devoir  quitter  Constantinople  sans 
avoir  pris  coDg6  de  lui  et  le  priai  de  me  faire  parvenir  mes  passeports  et 
de  prendre  des  mesures  afin  que  1'  Ambassade  et  nos  Consulats  pussent  quitter 
sans  difficult6  les  confins  de  la  Turquie. 

Les  Ambassadeurs  de  France  et  d'Angleterre  äcrivirent  au  Grand- V6zir 
dans  le  meme  sens. 

Le  Grand- V^zir  me  pria  de  venir  le  voir  k  3  heures  k  Y6nikeui. 

Je  trouvai  chez  lui  l'Ambassadeur  d'Angleterre,  qui  assista  ä  la  plus 
grande  partie  de  notre  entretien.  M'emmenant  ensuite  dans  une  piöce  voisine, 
le  Grand-V6zir  se  mit  ä  m'assurer  que  la  guerre  n'^tait  souhaitöe  ni  de  lui 
ni  de  son  Gouvernement  et  que  sa  Situation  se  raffermissait  de  jour  en  jour; 
il  me  pria  de  l'aider  ä  r6aliser  ses  voeux  sinc^res  de  ne  pas  en  venir  ä  une 
rupture  avec  nous.  Je  räpliquai  que  le  danger  menagant  la  Turquie  de  la 
part  des  Allemands  lui  avait  6t6  signalö  par  moi  depuis  3  mois,  de  meme 
qu'il  l'avait  6t6  ä  Talaat-hey,  et  qu'ils  avaient  entendu  mon  avertissement 
que  la  patience  de  la  Russie  avait  une  limite  et  qu'elle  serait  bientot  atteinte. 
Gelte  limite  6tait  actuellement  d6pass6e  et  j'avais  regu  l'instruction  de  quitter 
la  Turquie;  j'ajoutai  que  le  Grand-V6zir  serait  toujours  en  mesure  deporter 
ses  prieres,  par  teile  voie  qu'il  lui  plairait,  ä  la  connaissance  du  Gouverne- 
ment Imperial. 

Le  prince  Said-Halim  exprima  l'intention  de  telegraphier  de  suite  ä 
Fahreddin  afin  que  celui-ci  transmit  au  Gouvernement  Imperial  des  regrets 
prof onds  au  sujet  de  ce  qui  s'ötait  passä.  —  En  prenant  conge  du  prince  Said- 
Halim  je  le  priai  derechef  de  porter  une  attention  speciale  au  sort  de  nos 
consuls,  dont  le  destin  allait  regier  notre  attitude  envers  les  Repr^sentants 
Ottomans  en  Russie.  Le  Grand- V^zir  promit  que  l'Ambassade  aussi  bien  que 
les  Consuls  partiraient  dans  les  meilleurs  conditions. 

Ayant  quittö  le  Grand- V6zir,  je  rencontrai  dans  la  salle  de  räception 
les  Ministres  rassembl^s  en  Conseil  qui  devait  ßtre  suivi,  le  soir,  d'une 
Conference   r^unie   du  Cabinet  et   du  Comite   du   parti   , Union    et  Progräs". 


b)    Eintritt  der  Tüi-kei.  85 

Djavid-hey  avec  lequel  je  m'entretias  quelques  minutes,  massura  quil  se 
rendait  exactement  compte  des  r^sultats  d'une  guerre  avec  la  Russie,  qu'il 
tächerait  d'empecher  cette  guerre  de  tous  les  moyens  en  son  pouvoir  et  qu'il 
dömissionnerait  si  ses  efforts  restaient  steriles. 

Apr^s  mon  döpart,  Sir  L.  Mallet  entra  de  nouveau  chez  le  Grand- Vözir 
et  fut  suivi  de  M.  Bompard. 

M'ötant  eusuite  rendu  chez  TAmbassadeur  d'Italie,  je  le  priai  de  nous 
pröparer,  pour  samedi  soir,  un  train  special.  A  cette  occasion,  le  Marquis 
Garroni  profita  de  son  entrevue  avec  Talaat-hey  pour  appeler  son  attention 
sur  le  fait  que  la  Russie  allait  user  envers  les  Consuls  Ottomans  des  meines 
mesures  que  celles  qui  seraient  employäes  ä  l'ögard  des  nötres  en  Tarquie. 
Talaat-hey  lui  rappela  l'arrestation  du  drogman  et  de  l'imam  du  Consulat 
Ottoman  ä  Batoum  et  ajouta  qu'il  se  serait  ralliö  ä  notre  point  de  vue  s'il 
n'y  avait  pas  eu  cet  incident-lä;  ä  l'heure  qu'il  est,  il  se  voyait  oblig6  de 
s'enqu6rir  auparavant  du  sort  des  Consuls  Turcs  en  Russie. 

Lä-dessus  le  Marquis  Garroni  lui  renouvela  la  proposition  de  remettre 
ä  ritalie  la  sauvegarde  des  intörSts  ottomans  en  Russie.  En  ce  cas^  les 
Ambassadeurs  d'Italie  ä  Petrograd  et  ä  Constantinople  auraient  la  possibilitä 
de  se  concerter  pour  6tablir  les  conditions  du  rapatriement  des  Consuls,  ä  la 
satisfaction  r6ciproque  des  deux  parties. 

Le  d^part  de  l'Ambassade  Imperiale,  du  Consulat  General  et  de  la 
ma|orit6  de  la  colonie  russe,— repr^sentant  un  total  de  prös  de  cent  personnes, 
eut  lieu  le  18  Octobre  ä  7^/4  h.  du  soir  dans  des  conditions  tout  a  fait  favorables. 

(Sign6;  Giers. 

Xr.  DCCCXIiVIII.  Rassisches  Ultimatum  an  die  Türkei  vom 
30.  Oktober  1914.  «) 

D6s  qu'il  eut  6t6  informö  de  la  triple  agression  turco-allemande  commise 
jeudi  (2  9  octobre  1914)  daas  la  mer  Noire  contre  Odessa,  Theodosie  et 
Novorossisk,  le  gouvernement  russe  a  donn6  mandat  ä  son  ambassadeur  ä. 
Constantinople  d'obtenir  immödiatement  du  gouvernement  turc  des  excuses 
et  des  regrets,  et  comme  premi^re  satisfaction,  le  renvoi  de  tous  les  officiers 
allemands  employ6s  dans  l'armöe  et  la  marine  ottoraanes.  L'ambassadeur  de 
Russie,  ä  d^faut  de  ces  satisfactions,  devra  demander  ses  passeports.  Cette 
d6marche  sera  appuy^e  par  les  reprösentants  de  la  France  et  de  L'Angleterre 
ä  Constantinople. 

Nr.  DCCCXIilX.  Russische  Erklärung  vom  1.  November 
1914'^')  bezüglich  des  Angriffs  des  russischen  Geschwa- 
ders auf  die  türkische  Flotte. 

Petrograd,  1"  novembre  1914. 
Les  communiqu6s  des  Agences  de  Berlin  et  de  Vienne  suivant   lesquels 
la  Hotte  russe  aurait  ouvert  les  hostilites  contre  1'  escardre  turque  sont  uno 


*)  Anm.  zu  Nr.  DCCCXLVIII  und  Nr.  DCCCXLIX  : 
Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


86  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

invention  grossifere,  tendant  manifestement  ä  induire  en  eurreur  lopinion 
publique  de  Constantinople,  qui  est  sciemment  tenue  en  ignorance  au  sujet 
de  l'attaque  perfide  de  notre  littoral  par  les  navires  turcs  conduits  par  des 
officiers  allemands. 

Le  möme  proc6d6  fut  döjä  mis  en  jeu  quand  TAllemagne  nous  d^clara 
la  guerre  qu'elle  chercha  ä  justifier  par  l'envahissement  du  territoire  allemand 
par  des  soldats  russes,  tandis  que  pas  un  troupier  russe  ne  franchit  la  frontiöre 
avant  la  d^claration  de  guerre.  Aujourd'hui  comme  alors  et  avant  les  bostilit^s 
turques,  notre  flotte  n'a  entrepris  aucun  acte  d'hostilit6.  Et  il  est  6vident 
que,  si  l'initiative  6tait  6man6e  de  la  flotte  russe,  le  bombardement  des  ports 
et  l'attaque  subite  de  la  flotte  turque  n'auraient  pu  avoir  lieu. 

Nr.  DCCCIi.     Russische  Note  vom  3.  November  1914.«) 

L'Allemagne  de  l'Autriche,  dans  leur  lutte  sterile  contre  la  Russie  ont 
röussi  ä  inciter  la  Turquie  contre  cette  puissance. 

Imm^diatement  apr^s  l'attaque  perfide  de  la  flotte  turque  conduite  par 
des  officiers  allemands,  l'ambassadeur  de  Russie  ä  Constantinople  a  recu 
l'ordre  de  quitter  l'Empire  ottoman  avec  tout  le  personal  de  l'ambassade  et 
des  consulats  russes. 

C'est  avec  tout  une  parfaite  et  confiante  tranquillitä  et  en  invoquant 
l'aide  de  Dieu,  que  la  Russie  accueillera  cette  nouvelle  agression  des  vieux 
pers^cuteurs  de  la  religion  chrötienne  et  de  tous  les  peuples  slaves. 

Ce  n'  est  pas  pour  la  premiäre  fois  que  les  vaillantes  arm^es  de  la 
Russie  auront  ä  triompher  des  hordes  turques,  elles  sauront  ä  nouveau  chätier 
l'ennemi  t^m^raire  de  notre  patrie. 

Nr.  DCCCLiI.  Bericht  des  russischen  Admiralstabes  über  die 
Haltung  der  türkischen  Flotte  im  Schwarzen  Aleer, 
November  1914. ") 

Le  28  octobre  au  soir,  la  flotte  de  la  mer  Noire,  apr^s  une  croisiere, 
rentra  en  rade  de  Söbastopol  sans  trouver  nulle  part  trace  de  navires  turcs. 

Le  29  octobre,  ä  cinq  heures  du  mattn,  le  commandant  de  la  flotte  reQut 
un  rapport  d'Odessa  disant  qu'ä  trois  heures  du  matin  deux  torpilleurs 
Ottomans  ayant  des  feux  rouges  et  verts  et  battant  pavillon  russe  ^taient 
entrös  dans  la  porte  d'Odessa.  Quoique  le  commandememt  des  torpilleurs 
turcs  füt  effectu6  en  langue  russe,  la  cannoniere  Koubanetz,  qui  6tait  en 
vigie,  n'ayant  regu  aucune  r^ponse  au  signal  conventionnel.  ouvrit  immädi- 
atement  le  feu.  üne  autre  cannoniere,  la  Donetz,  qui  se  trouvait  en  rade. 
n'eut  meme  pas  le  temps  de  tirer,  car  eile  fut  coul^e  par  une  premiere 
torpille  turque. 


*)  Anm.  zu  Nr.  DCCCL  und  Nr.  DCCCLI: 
Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  87 

Cannonn^s  par  le  Koubanetz,  les  torpilleurs  turcs  prirent  rapidement  le 
large  tout  en  tirant,  mais  en  ne  causant  que  des  dommages  insignifiants  au 
Koubanetz,  ä  plusieurs  navires  marchands  voisines  et  ä  une  citerne  de  naphte. 
Un  des  torpilleurs  turcs  avait  perdu  une  chemin^e. 

Ayant  rega  ce  rapport  d'Odessa,  le  commandant  de  la  flotte  informa 
les  batteries  cotiöres  de  S6bastopol  de  la  prösence  de  navires  ottomans  dans 
la  mer  Noire  et  ordonna  Tenvoi  de  dragueurs  pour  prendre  des  mesures  de 
pröcaution  contre  les  torpilles  ennemies  Eventuelles. 

Vers  sept  heures  du  matin,  dans  le  brouillard,  le  croiseur  Goeben  approcha 
de  S6bastopol  et  en  commenga  le  bombardement.  Les  batteries  coti^res  et 
les  bätiments  russes  repondirent  Energiquement  au  Goeben,  dont  le  tir  ne 
causa  aucun  dögät  dans  la  rade.  Plusieurs  engins  tomberent  dans  la  ville 
Sans  faire  ni  d^gäts,  ni  victimes.  ün  projectile  tomba  sur  les  d^pots  de 
houille,  un  autre  sur  la  voie  ferr^e,  une  troisiöme,  enfin,  sur  l'höpital  naval, 
tuant  deux  malades  et  en  blessant  huit. 

Au  meme  moment  une  flottille  de  torpilleurs-vigies,  command^e  par  le 
capitaine  Prince  Roubetskoi,  attaqua  le  Goeben,  mais  le  feu  intense  de 
l'ennemi,  Tempecha  de  prolonger  son  attaque  au  cours  de  laquelle  le  torpilleur 
Lieutenant-Poutschine  eut  une  large  voie  d'eau  et  fut  incendie. 

Le  tir  du  Goeben  dura  une  vingtaine  de  minutes,  apres  quoi  le  croiseur 
prit  le  large. 

En  naviguant  dans  les  environs  de  Söbastopol,  le  Goeben  d^couvrit  le 
transport  Pruth.  qui  y  revenait,  et  le  somma  de  se  rendre. 

Ce  transport,  n'ayant  pas  d'artillerie,  hissa  les  couleurs  militaires  et  se 
dirigea  vers  la  cote;  son  commandant  fit  ouvrir  les  ,kingstons",  fit  sauter 
les  fonds  et  coula  le  transport.  Le  lieutenant  Rogowski  p6rit  höroiquement 
€n  pr^parant  une  deuxit;me  cartouche  de  dynamite. 

Une  partie  de  l'Equipage  du  Pruth  put  se  sauver  au  moyen  des 
embarcations  et  des  bou^es  de  sauvetage ;  lautre  partie  fut  recueillie  ä 
bord  des  torpilleurs  turcs  qui  accompagnaient  le  Goeben. 

Les  dragueurs,  qui  avaient  suspendu  leur  travail  pendant  le  bombarde- 
ment, reprirent  leur  besogne :  apr^s  quoi,  la  flotte  de  la  mer  Noire  prit  le 
large  dans  le  but  de  poursuivre  les  bätiments  ennemis  qui,  Evitant  le  combat, 
se  r6fugi6rent  dans  leur  base  du  Bosphorc. 

Nos  pertes,  sur  le  Pruth,  sont  de  deux  officiers,  un  aumünier  et  vingt- 
six  matelots ;  sur  le  torpilleur  Lieutenant-Poutschine,  de  sept  matelots  tuös 
et  d'un  nombre  6gal  de  bless6s;  sur  le  Koubanetz,  de  sept  matelots  blessEs. 
et  sur  le  Donetz  d'un  medecin  tu6. 

Ainsi  qu'il  a  (5t6  6tabli,  le  plan  ture  prövoyait  simultanement.  outre  les 
attaques  contre  S^bastopol  et  Odessa,  le  bombardement  de  plusieurs  autres 
points  de  notre  littoral :  le  Breslau  a  bombard^  Th6odosia  et  le  croiseur 
Hamidieh  Novurossisk. 


88  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

II.    England. 

Nr.  DCCCLiIl.     Sir  Edward  Ciircy  to  Mr.  Beaumont.^') 

Bb.  II  1. 

(Telegraphic.)  ■  Foreign  Office,  August  3,  1914. 

Turkish  ships  building  in  Great  Britain. 

Arrangements  are  being  made  with  the  firm  of  Armstrong,  Whitworth, 
and  Co.  for  His  Majesty's  Government  to  take  over  the  Turkish  battleship 
„Osman  I"  now  building  with  that  firm. 

Please  inform  Turkish  Government  that  His  Majesty's  Government  are 
anxious  to  take  over  the  contract. 

Kr.  DCCCIilll.      Mr.    Beaumont    t«    Sir    Edward    Grey.    —  (Re- 

ceived  August  4.) 

Bb.  II  2. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  3,  1914. 

Grand  Vizier  and  Minister  of  the  Interior  spoke  to  me  with  some 
vexation  of  the  detention  of  Turkish  ship,  which  they  seemed  to  consider  an 
unfriendly  act  as  Turkey  is  not  at  war.  Minister  of  the  Interior  referred 
to  the  very  heavy  financial  sacrifices  by  which  this  ship  had  been  paid  for 
with  money  borrowed  at  a  rate  amoujiting  to  interest  at  20  per  cent. 

Nr.  DCCC1.IV.     Mr.    Beaumont   to    Sir   Edward    Grey.    —   (Re- 

ceived  August  4.) 

Bb.  n  3. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  4,  1914. 

Grand  Vizier  to-day  renewed  assurances  that  Turkey  intends  to  observe 
strict  neutrality.  Mobilisation  had  been  decided  upon  only  because  it  would 
take  months  to  complete,  and  because  the  Government  wished  not  to  be 
taken  by  surprise  in  case  of  aggression  by  Bulgaria,  though  they  had  also 
been  alarmed  by  rumours  of  action  by  Russia— attributable,  I  think,  to  German 
Ambassador.  Retention  of  German  military  mission  meant  nothing  and  had 
no  political  significance.  He  regarded  them  as  Turkish  employes  who  were 
doing  good  work,  and,  as  they  had  offered  to  remain,  it  would  have  been 
ungracious  to  refuse. 


*)  Anm.:  Die  folgenden  Nummern  (DCCCLII  bis  MXXXVII)  sind  den 
englischen  Blaubüchern   entnommen : 

1.  Miscellaneus  No.  13  (1914)  [Cd.  7628]  Correspondence  respecting 
events  leading  to  the  rupture  of  relations  with  Turkey.  XIV  u.  77  Seiten. 
London  1914. 

(Angeführt  als  Bb.  II. 
—  Die  arabischen  Ziffern  bezeichnen  die  Nummern  im  Blaubuch)  — 

2.  Miscellaneus  No.  14  (1914)  [Cd.  7716]  Despatch  from  His  Majesty's 
Ambassador  at  Constantinople  summarising  events  leading  up  to  rupture  of 
relations  with  Turkey,  and  reply  thereto.     7  Seiten.     London  1914. 

(Angeführt  als  Bb.  III.) 

Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  89 

Nr.   DCCCL.V.     Sir  Edward  Grey  to  Mr.  Beanmont. 

Bb.  II  4. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  4,  1914. 

Your  telegram  of  3rd  August.*) 

I  am  sure  Turkish  Government  will  understand  necessity  for  His 
Majesty.'s  Government  to  keep  all  warships  available  in  England  for  their 
own  needs  in  this  crisis. 

Financial  and  other  loss  to  Turkey  will  receive  all  due  consideration, 
and  is  subject  of  sincere  regret  to  His  Majesty's  Government.  You  should 
inform  Grand  Vizier. 

Nr.    DCCCIiVI.     Sir  Edward  Orey  to  9Ir.  Beianmont. 

Bb.  II  5. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  7,  1914. 

If  Turkey  remains  neutral  and  Egypt  remains  quiet,  and  should  no 
unforeseen  circumstances  arise,  His  Majesty's  Government  do  not  propose  to 
alter  the  Status  of  Egypt. 

A  report  has  reached  me  that  it  is  being  alleged  that  the  annexation 
of  Egypt  is  under  consideration  by  His  Majesty's  Government. 

You  should  emphatically  contradict  this  to  the  Turkish  Government, 
and  say  that  we  have  no  Intention  of  injuring  Turkey,  and  you  should  add 
an  assurance  in  the  sense  of  the  first  paragraph. 

Nr.   DCCCL.VII.     nir.    Beaumont   to    Sir   Edward  Grey.  —  (Re- 

ceived  August  10.) 

^  Bb.  II  B. 

(Telegraphic.)  Gonstantinople,  August  9,  1914. 

An  oflicial  communiquö  was  recently  published  here  which  showed  a 
distinctly  hostile  tone  towards  Great  Britain.  This  communiqu6  dealt  with 
the  requisition  of  the  Turkish  warships  by  His  Majesty's  Government.  The 
Grand  Vizier  has  told  me  that  Turkish  Government  had  to  pretend  to  the 
Turkish  public,  as  the  latter  had  subscribed  towards  the  purchase  money  for 
the  vessels,  that  they  were  taking  a  strenger  line  than  really  was  the  case. 
He  Said,  however,  that  we  should  not  attach  too  much  importance  to  publi- 
cations  of  this  kind. 

Public  opinion  is  daily  growing  more  excited,  and  I  think  that  if  His 
Majesty's  Government  were  able  to  give  an  assurance  that  Turkey  would 
have  the  ships,  if  possible,  on  the  conclusion  of  hostilities,  such  an  assurance 
would  have  a  soothing  effect. 

I  have  received  a  most  emphatic  assurance  from  the  Grand  Vizier  that 
nothing  will  induce  Turkey  to  join  Austria  and  German.v  as  long  as  he 
remains  in  power.  His  position  is  strong  enough  to  give  a  certain  value  to 
this  assurance. 

*)'  See  No.  2. 


90  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.   DCCCLiVIlI.     Mr.  Beaumont  to  Sir  Edward  Grey.   —  (Re- 

ceived  August  11.) 

Bb.  II  7. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  11,  1914. 

A  Report  has  reached  me  from  vice-consul  at  the  Dardanelles.  dated 
evening  of  the  lüth  August,  that  two  large  warships,  thought  to  be  the 
„Goeben"  and  the  „Breslau,"  have  entered  the  Straits,  and  that  the  German 
consul  went  to  meet  them.  Arrival  of  these  vessels  at  Nagara  late  on  same 
evening  was  reported  in  a  second  telegram. 

Nr.    DCCCIilX.     Sir  Edward  Grey  to  Mr.  Beaumont. 

Bb.  II  8. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  11,  1914. 

I  Learn  that  at  8.30  P.  M.  last  night  „Goeben"  and  „Breslau"  reached 
the  Dardanelles.  These  ships  should  not  be  allowed  to  pass  through  the 
Straits,  and  they  should  either  leave  within  twenty-four  hours,  or  be  disarmed 
and  laid  up.  Tou  should  point  out  to  the  Turkish  Government  that  these 
are  the  duties  entailed  upon  them  by  their  neutrality,  and  that  His  Majesty's 
Government  expect  that  they  will  act  up  to  their  obligations. 

Nr.   DCCCIjX.     Mr.  Beaumont  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

August  12.) 

Bb.  II  9. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  11,  1914. 

My  telegram  of  llth  August.*) 

The  Ottoman  Government  have  bought  „Goeben"  and  „Breslau."  Officers 
and  men  will  be  allowed  to  return  to  Germany.  Grand  Vizier  told  me  that 
purchase  was  due  to  cur  detention  of  „Sultan  Osman."  They  must  have  ship 
to  bargain  with  regard  to  question  of  the  Islands  on  equal  terms  with  Greece, 
and  it  was  in  no  way  directed  against  Russia,  the  idea  of  which  he  scouted. 

He  formally  asked  that  the  British  naval  mission  might  be  allowed  to 
remain. 


Nr.    DCCCIiXI.     Mr.    Beaumont   to    Sir   Edward  Grey.   —    (Re- 
ceived August  12.) 

Bb.  II  10. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  11,  1914. 

FoUowing  from  consul,  Dardanelles,  to-day : — 
„The  large  German  ship  has  just  left  for  Constantinople. 
„Boats  from  small  German  ship  have  perquisitioned  our  ships  here,  and 

destroyed  Marconi  apparatus  on  Frencb  ships  ander  threat  of  sinking  them. 

*)  See  No.  7. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  91 

„We  have  protested,  demanding  disarmameut  or   expulsion   of  German 

ships  before  night. 

,It  seems  that  they  desire  to  force  Turkey  into  war." 

Military  authorities  seem  to  have  completely  lost  their  heads.     British 

ships   are  capriciously    detained   at  Dardanelles.    and   port   officials   here   are 

refusing  to  issue  papers  to  outgoing  vessels. 

Nr.    DCCCLiXII.     Sir  Edward  Grey  to  ]»Ir.  Beaumont. 

Bb.  II  11. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  12,  1914. 

Your  telegram  of  llth  August.*) 

If  the  crews  of  the  ^Goeben"  and  ^Breslau"  are  returned  to  Germany 
at  once  and  if  the  transfer  of  those  vessels  to  Turkey  is  bona  fide,  so  that 
they  can  only  reappear  as  Turkish  ships  with  Turkish  crews,  there  seems  no 
reason  that  the  British  naval  mission  should  be  withdrawn. 

Nr.   DCCCL.XIII.     Illr.  Beaumont  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Re- 

ceived  August  13.) 

Bb.  II  12. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  12,  1914. 

I  Saw  the  Grand  Vizier  this  morning  and  made  strong  representations 
to  him  against  restrictions  of  free  passage  of  the  Straits,  which  the  military 
authorities  are  now  imposiug  under  various  pretexts.  I  said  they  had  been 
holding  up  passenger  and  grain  ships  in  the  Dardanelles,  refusing  to  deliver 
papers  to  ships  wishing  to  leave  Constantinople,  and  ordering  grain  ships  to 
return  to  Constantinople  at  their  caprice. 

The  Grand  Vizier  admitted  that  the  War  Office  had  been  most  high- 
handed  in  their  action,  in  violation  of  international  obligations. 

It  seems  that  the  Minister  of  War  has  now  got  entirely  out  of  band, 
and  I  gather  that  he  alone  is  responsible  for  the  present  Situation.  Matters 
are  undoubtedly  becoming  serious,  but  a  Cabinet  Council  is  being  held  this 
afternoon,  and  I  hope  I  may  be  able  afterwards  to  report  some  improvement. 

I  should  add  that  all  foreign  shipping  is  affected  by  the  restrictions  to 
which  I  have  alluded  above. 

Nr.    DCCCEXIV.     Sir  Edward  Grey  to  Mr.  Beaumont. 

Bb.  II  13. 

< Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  12,  1914. 

Your  telegram  of  llth  August.**) 

You  should  at  once  point  out  to  Grand  Vizier  that  Turkish  Government 
must  not  permit  German  ships  to  commit  acts  of  war  in  the  Sti'aits,  and  ask 
why  British  merchant  ships  are  detained. 


*)  See  No.  9.  —  **)  See  No.  10. 


92 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


Nr.   DCCCL.XV.     Tewfik 

ceived  August  13.) 


Paslia   to    Sir  Edward    •irey.    —    (Ro- 


Bb. 


L'Arabassadeur  de  Turquie  präsente 
ses  compliments  ä  Sir  E.  Grey  et  a 
l'honneur  de  communiquer  ci-dessous 
ä  son  Excellence  le  texte  du  t6l6gramme 
qu'il  vient  de  recevoir  ä  i;instant  de 
son  Gouvernement:  ^ 

„Pour  ne  laiser  subsister  aucun  doute 
sur  l'attitude  pacifique  que  le  Gouverne- 
ment Imperial  a  d6cid6  d'observer 
dans  les  conflits  actuels,  je  vous  informe 
derechef  qu'il  est  rösolu  de  garder 
stricte  neutralitö." 

Ambassade  Imperiale  ottomane, 
Londres,  le  13  aoüt,  1914. 


II  14. 

(Translation.) 

The  Turkish  Ambassador  presents 
bis  compliments  to  Sir  E.  Grey  and 
hasthehonourtocommunicateherewith 
the  text  of  a  telegramm  just  received 
from  bis  Government,  which  runs  as 
follows: — 

„In  Order  that  there  may  be  no 
doubt  as  to  the  pacific  attitude  which 
the  Turkish  Government  have  decided 
to  observe  in  the  existing  struggle, 
I  inform  you  forthwith  that  they  are 
determined  to  maintain  strict  neu- 
trality." 

Turkish  Embassy,  London 
August  13,  1914. 


Nr.  DCCCL.XVI.      Mr.  Beaumont  to  Sir  Edward  Grey.   —    (Re- 
ceived August  15.) 

Bb.  II  15. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  14,  1914. 

Admiral  Limpus  has  received  promise  from  Minister  of  Marine  that 
his  Excellency  will  make  crews  for  the  „Goeben"  and  „Breslau."  This  will 
take  time,  but  nevertheless  it  will  be  done ;  and  his  Excellency  has  undertaken 
to  band  over  the  two  ships  bodily  to  the  British  admiral. 

Admiral  Limpus  informs  me  that  a  month  will  probably  elapse  before 
„Sultan  Selim"  (late  „Goeben")  can  be  even  moved  by  the  Turkish  crew; 
but  the  formalities  of  transfer  may  be  complete  technically  in  a  day  or  two. 
Further  delay  in  taking  delivery  from  the  Germans  is  unavoidable. 

Minister  of  Marine  declared  there  was  no  Intention  of  sending  the  ships 
outside  Sea  of  Marmora  until  the  end  of  the  war. 


Nr.   DCCCIiXVII.     Mr.  Beaumont  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Re- 
ceived August  16.) 

Bb.  II  16. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  15,  1914. 

Admiral  Limpus  and  all  officers  of  British  Naval  Mission  have  suddenly 
been  replaced  in  their  executive  command  by  Turkish  officers,  and  have  been 
ordered  to  continue  work  at  Ministry  of  Marine  if  they  remain.  Although 
I  have  been  given  to  understand  by  a  member  of  the  Government  that  thej^ 


b)    Eintritt  der  Türkei.  93 

are  still  anxious  to  get  officers  and  crew  of  the  ^Goeben-  and  „Breslau" 
out  of  Turkey,  this  will  probably  mean  retention  of  mechanics  and  technical 
experts  at  least,  which  will  create  most  dangerous  Situation  here. 

Xp.   DCCCLiXYIII.     Sip  Edwapd  Gpey  to  Mp.  Beaumont. 

Bb.  n  17. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  16,  1914. 

As  soon  as  Prench  and  Russian  Ambassadors  are  similarly  instructed, 
you  are  authorised  to  declare  to  Turkish  Government  that  if  Turkey  will 
observe  scrupulous  neutrality  during  the  war  England,  France,  and  Russia 
will  uphold  her  independence  and  integrity  against  any  enemies  that  may 
wish  to  utilise  the  general  European  complication  in  order  to  attack  her. 


Np.   DCCCIiXIX.     Mp.  Beaumont  to  Sip  Edward  Gpey.   —   (Re- 

ceived  August  17.) 

Bb.  n  18. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  16,  1914. 

This  morning  Grand  Vizier  assured  me  again  most  solemnly  that 
Turkish  neutrality  would  be  maintained.  That  Germany  was  doing  her 
utmost  to  compromise  the  Turkish  Government  he  did  not  deny,  and  he  went 
so  far  as  to  admit  that  there  was  a  danger  of  provoking  Russia  if  Turkey 
lent  her  seif  to  German  designs  which  it  served  Turkey's  interests  to  acquiesce 
in.  This  ambiguous  expression  no  doubt  refers  to  the  fact  that  a  certain 
number  of  German  experts  will  be  left  on  the  „Goeben"  and  „Breslau", 
owing  to  the  inability  of  the  Turks  to  handle  those  ships  themselves.  It 
would  have  been  an  impossible  Situation  for  Admiral  Limpus,  if  he  had  had 
under  his  direct  orders  a  mixed  crew  of  Turks  and  Germans,  and  perhaps 
reason  of  his  withdrawal  from  executive  command  may  lie  in  this  consideration. 

The  „Goeben"  and  „Breslau"  are  at  present  lying  off  Constantinople. 
The  Grand  Vizier  has  assured  me  that  there  is  no  Intention  of  moving  them 
from  Marmora.  They  are  now  flying  the  Ottoman  llag  under  nominal  command 
of  Turkish  officer,  and  have  been  transferred.     This  at  least  is  a  good   sign. 


Np.    DC€CI.iX:x.      Mp.  Beaumout   to   Sip  Edwapd  Opey.    —    (Re- 
ceived  August  17.) 

Bb.  II  19. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  16,   1914. 

I  have  received  the  following  telegram,  dated  the  15th  August,  from  His 
Majesty's  vice-consul  at  Dardanelles: — 

„A  new  field  of  mines  has  been  laid  in  the  zone  formerly  sown  with 
mines  of  Observation  type.  It  may  be  assumed  that  these  latter  had 
previously  been  removed. 


94  t)-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

,The  new  contact  mines,  to  the  number  of  forty-one,  were  laid  by  the 
,Mtibah'  from  Kephez  to  Suandere  in  a  double  line.  Seven  were  kept  on 
the  ship,  and  the  twenty-four  from  the  ,Selanik,'  which  is  proceeding  to 
< 'onstantinople,  were  also  taken  on  board. 

jThe  „Lily  Rickmers",  a  German  ship  which  has  arrived  here,  carries 
a  wireless  installation." 

Nr.   DCCCL.XXI.      Sir   li.  Mallet   to    Sir  Edward  Grey.    —    (Re- 
ceived  August  18.) 

Bb.  II  20. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  18,  1914. 

I  Have  been  accorded  most  cordial  reception  upon  my  return  to  my 
post  by  the  Grand  Vizier,  of  whom  I  enquired  whether  the  German  crews 
would  be  removed  soon,  and  what  guarantee  he  would  give  that  the  „Goeben" 
and  „Breslau"  would  be  used  neither  against  Great  Britain  nor  against 
Russia.  l  also  expressed  my  surprise  that  the  Turkish  Government  should 
be  apparently  entirely  under  German  influence,  and  that  they  should  have 
committed  such  a  serious  breach  o!  neutrality  as  was  involved  by  their 
action  in  the  matter  of  the  German  ships. 

His  Highness  said  that  he  deeply  deplored  this  breach  of  neutrality, 
which  he  could  not  deny.  He  begged  me  to  give  him  time  to  get  rid  of 
German  crews,  which  he  promised  he  would  do  gradually,  but,  until  arrival 
of  Turkish  transport  with  crews  from  London,  Turkish  Government  had  no 
crew  to  replace  Germans. 

His  Highness  added  that  he  had  protested  against  the  action  of  the 
„Breslau"  in  boarding  British  and  French  ships  at  the  Dardanelles,  and  he 
expressed  the  hope  that  I  would  not  take  too  serious  a  view  of  that  incident. 

Situation  is  delicate,  but  I  have  great  hopes  that  if  His  Majesty's 
Government  will  exercise  patience,  it  may  yet  be  saved;  for  Grand  Vizier 
solemnly  assured  me  that  neither  the  „Goeben"  nor  the  „Breslau"  would  go 
into  the  Black  Sea  or  the  Mediterranean. 

Hig  Highness  said  that  seizure  of  Turkish  ships  building  in  England 
by  His  Majesty's  Government  had  caused  the  whole  crisis.  and,  as  almost 
every  Turkish  subject  had  subscribed  towards  their  purchase,  a  terrible 
impression  had  been  made  throughout  Turkey,  where  British  attitude  had 
been  attributed  to  Intention  to  assist  Greece  in  aggressive  designs  against 
Turkey.  Turkish  population  would  have  understood  if  Great  Britain  had 
paid  for  the  ships,  or  if  she  had  promised  to  return  them  when  the  war  was 
over;  but  as  it  was  it  looked  like  robbery.  Germans  hat  not  been  slow  to 
exploit  the  Situation,  of  which  they  had  taken  every  advantage. 

His  Highness  was  much  impressed  and  relieved  when  I  informed  him 
of  the  declaration   authorised   in   your   telegram   of   the  16th  August.  *)     He 

*)  See  No.  17. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  95 

Said  that  this  would  be  of  enormous  assistance  to  him,  and  he  assured  me 
that  I  need  not  be  anxious  lest  Turkey  should  be  drawn  into  war  with 
Great  Britain  or  with  Russia.     The  present  crisis  would  pass. 

I  am  convinced  of   the   absolute   personal   sincerity  of  Grand  Vizier  in 
these  utterances. 


Ar.  DCCCIiXXIl.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L.  Mallet. 

Bb.  II  21. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  18,  1914. 

I  told  the  Turkish  Ambassador,  who  had  expressed  uneasiness  as  to  cur 
intentions  towards  Turkey,  that  Turkey  would  have  nothing  to  fear  from  us, 
and  that  her  integrity  would  be  preserved  in  any  conditions  of  peace  which 
affected  the  Near  East,  provided  that  she  preserved  a  real  neutrality  during 
the  war,  made  the  „Breslau"  and  „Goeben"  entirely  Turkish  by  sending  away 
the  German  crews  of  these  vessels,  and  gave  all  ordinary  facilities  to  British 
merchant  vessels. 


Nr.  DCCCL.XXIII.     Sir  l,.  lUallet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Re- 
ceived  August  19.) 

Bb.  II  22. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  19,  1914. 

In  view  of  the  possibility  that  a  coup  d'Etat  may  be  attempted  with 
assistance  of  the  „Goeben",  in  co-operation  with  the  military  authorities  under 
German  influence,  who  exercise  complete  control,  I  wish  to  make  it  clear 
that  in  my  opinion  the  precaution  of  presence  of  British  fleet  at  the  Darda- 
nelles  is  wise.  I  am  anxious  to  avoid  any  misunderstanding  as  to  the  gra- 
vity  of  the  Situation,  notwithstanding  the  assurances  received  from  the 
Grand  Vizier. 


Kr.  DCCCIiXXIV.      Sir  L..  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Re- 
ceived August  20.) 

Bb.  II  23. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  19,   1914. 

I  saw  the  Grand  Vizier  on  the  afternoon  of  17  th  August,  and  made 
strong  representations  to  him  with  regard  to  the  detention  of  vessels  laden 
with  cargoes  consigned  from  Russian  ports  to  the  Mediterranean. 

He  promised  to  give  immediate  Instructions  that  ships  should  be  allowed 
to  proceed. 

The  port  authorities  .were  undoubtedly  instructed  yesterday  morning  to 
permit  seven  ships  loaded  with  grain  and  one  with  petroleum  for  the  Medi- 
terranean, and  one  ship  with  coal  for  the  Danube,  to  depart,  bat  this  per- 
mission  was  cancelled  later. 


96  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

It  appears  from  this  as  if  the  military  party,  supported  by  the  Germans, 
were  determined  to  reassert  themselves,  and  that  a  serious  conflict  of  authority 
bas  arisen. 

I  propose  to  see  Grand  Vizier,  wbom  I'was  unable  to  see  last  night, 
as  early  as  possible  tbis  morning,  and  to  insist  upon  bis  carrying  out  of  bis 
promise  with  regard  to  laden  sbips. 

If  tbese  are  permitted  to  leave,  only  four  sbips  will  remain,  and  no 
otbers  bave  arrived  since  yesterday. 

Of  tbese  four  sbips  only  one  is  in  a  position  to  leave  immediately,  but 
tbeir  case  is  different  to  tbat  of  tbe  nine  sbips  mentioned  above,  of  which 
the  cargoes  have  never  touched  Turkish  soil,  and  wich  are  covered  by  treaties 
guaranteeing  free  passage  of  the  Straits  at  all  times,  thus  making  tbeir 
detention  a  far  more  serious  matter. 

Nr.  DCCCIiXXV.      Sir  li.  9Iallet   to    Sir  Edward  Grey.   —   (Re- 

ceived  August  21.) 

Bb.  II  24. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  20,  1914. 

Minister  of  Marine  came  to  see  me  to-day  and  expressed  bis  relief  at 
being  able  to  talk  to  me  freely. 

He  put  forward  tbe  foUowing  proposal:  — 

Firstly,  tbat  the  Capitulations  should  be  abolished  immediately.  I 
pointed  out  the.  difficulty  of  tbis,  and  be  suggested  that  the  Minister  of  Fi- 
nance  should  come  and  discuss  the  question  with  me. 

Secondly,  he  demanded  the  immediate  return  of  the  two  Turkish  battle- 
ships  acquired  by  His  Majesty's  Government  at  the  commencement  of  the 
war.  I  told  bim  that  tbis  was  impossible,  but  that  I  would  endeavour  to 
obtain  as  good  terms  as  possible  for  them,  and  that  I  hoped  tbey  would  not 
be  needed  during  the  war,  and  would  soon  be  returned  to  Turkey;  in  the 
meanwbile  tbey  should  be  regarded  as  a  loan  from  Turkey  to  a  friend. 

Thirdly,  be  asked  for  renunciation  of  any  interference  with  the  internal 
affairs  of  Turkey.  This  need  not  be  taken  seriously,  and  is,  of  course,  an 
absurd  proposal. 

Fourthly,  he  asked  that  if  Bulgaria  should  intervene  against  the  Triple 
Entente,  Western  Tbrace  should  be  given  back  to  Turkey. 

Fiftbly,  he  wanted  the  restoration  of  the  Greek  Islands.  I  told  him 
that  tbis  was  impossible,  and  he  finally  agreed  to  tbe  basis  arranged  just 
before  tbe  present  war  broke  out. 

His  final  proposal  was  tbat  the  allied  Powers  should  undertake  to  oblige 
the  Triple  AUiance  to  accept  any  agreements  which  might  be  reached  with 
raspect  to  the  Capitulations. 

Our  conversation  was  of  the  friendliest  description,  and  at  its  close  the 
Minister  of  Marine  asked  whether  I  would  sanction  the  chartering  of  a 
British  oil-tank   steamer  now   at  Tenedos  to  convey  oil   from  Constanza.     I 


b)    Eintritt  der  Türkei.  .    97 

asked  him  the  purposes  for  which  this  oil  was  required,  and  he  replied  that 
it  was  for  use  in  Turkish  destroyers.  I  said  that  I  thought  that  such  a 
request,  when  the  German  crews  of  the  , Breslau ■  and  „Goeben''  were  masters 
of  the  Situation  here,  would  greatly  surprise  His  Majesty's  Government,  and 
he  replied  that  he  did  not  wish  to  create  any  suspicion  in  their  minds,  and 
would  therefore  withdraw  his  request,  adding  that  any  suspicion  that  the 
German  ships  would  be  allowed  to  attack  our  shipping  was  absurd. 

I  said  that,  although  I  personally  believed  in  the  sincerity  of  his  assu- 
rances,  there  seemecj  to  be  no  doubt  that  the  German  admiral  was  now  the 
master  here.  Minister  seemed  greatly  surprised  at  this,  but  fioally  askei 
me  to  assure  you  that  he  would  open  the  Dardanelles  to  the  British  fleet, 
if  the  German  crews  would  not  leave  the  two  ships  when  he  told  them  to  do  so. 

Nr.  DCCCL.XXVI.      Sir  li.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.    —   (Re- 
ceived  August  21.) 

Bb.  II  25. 

(Telegraphic.)  Constantinpple,  August  20,  1914. 

Foilowing  from  His  Majesty's  vice-consul,  Dardanelles,  dated  19 th  August 

,Passages  were  stopped  this  afternoon,  while  seventeen  more  mines  were 
laid  in  a  zigzag  line  along  one  side  of  the  Channel,  which  has  been  rendered 
extremely  narrow.  There  is  a  heavy  oil-steamer  to  pass  to-morrow,  and  it 
may  not  be  easy. 

Mines  remain,  but  1  suspect  that  there  are  more  on  board  „Rickmers". 

Weber  Pasha,  who  has  returned  with  other  German  officers,  is  be- 
lieved to  be  on  board  the  latter  vessel. 

Several  Hotchkiss  guns  have  arrived  and  have  been  mounted  on  both 
sides  of  the  Straits  commanding  minefield." 

Nr.  DCCCLiX.VVII.      Sir  li.  Alallet  to  Sir  Edward  Grey.   —  (Re- 
ceived  August  22.) 

Bb.  II  26. 

(Telegraphic.)    ■  Const.antinopIe,  August  21,  1914. 

Your  telegram  of  12 th  August.*) 

Reply  to  represeutations  received  from  Porte  expresses  regrets  for 
unfortunate  incident  of  which  British  merchant  vessels  at  Dardanelles  were 
object  and  gives  formal  assurances  thnt  similar  acts  shall  not  occur  again. 
Explanation  of  detention  of  ships  given  in  Porte's  note  is  that  in  consequence 
of  some  mines  having  been  detached  from  their  moorings,  authorities  had 
prevented  vessels  from  continuing  their  -voyage  until  mines  had  been  picked 
up,  in  Order  to  avoid  accidents. 

No  mention  is  made  of  real  reason,  which  was  wish  of  military  authori- 
ties to  requisition  grain  and  othn-  cargoes. 


*)  See  No.  13. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     II. 


98  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IWr.  DCCCL.XXVIII.      Sir  L,.  Mallet  to  Sir  Eduard  Grey.    -  (Re- 
ceived  August  22.) 

Bb.  II  27. 

(Telegraphic. )  Constantin  ople,  August  21,  1914. 

I  was  informed  by  the  Grand  Vizier  to-night  that  he  wanted  all  the 
Support  that  the  Triple  Entente  could  give  him,  and  that  the  sooner  they 
could  give  a  written  declaration  respecting  the  independence  and  integrity 
<jf  Turkey  the  better. 

A  Sharp  struggle,  which  may  come  to  a  head  at  any  moment,  is  in 
progress  between  the  Moderates  and  the  German  party,  headed  by  the  Mi- 
nister for  War,  and  is  meanwhile  creating  anarchy  here. 

Marshai  Liman*)  and  the  German  Ambassador  are  recklessly  striving 
to  force  the  Turks  into  declaring  war  on  Russia,  in  which  case  the  ^.Goeben" 
and  „Breslau*  would  presumably  sail  for  the  Black  Sea.  They  are  prepared 
to  achieve  this  object,  if  necessary,  by  a  coup  d'Etat,  making  the  Minister 
of  War  dictator. 

It  is  Said  that  the  Dardanelles  forts  have  German  garrisons,  and  that 
the  „Goeben",  which  has  been  slightly  damaged,  will  be  repaired  by  the 
2nd  September,  or  possibly  earlier. 


Nr.  DCCCIiXXIX.      Sir  Edward  Grey  to  Sir  Li.  Mallef:. 

Bb.  II  28. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  22,  1914. 

Your  telegram  of  20 th  August.**) 

The  demands  made  by  the  Turkish  Government  are  excessive;  we  do 
not,  however,  wish  to  refuse  all  discussion,  and  you  may  therefore,  as  soon 
as  the  French  and  Russian  Ambassadors  have  received  similar  instructions. 
address  the  foUowing  communication  to  the  Porte:  — 

„If  the  Turkish  Government  will  repatriate  immediately  the  German 
officers  and  crews  of  the  „Goeben"  and  „Breslau",  will  give  a  written  assu- 
rance  that  all  facilities  shall  be  furnished  for  the  peaceful  and  uninterrupted 
passage  of  merchant  vessels,  and  that  all  the  obligations  of  neutrality  shall 
be  observed  by  Turkey  during  the  present  war,  the  three  allied  Powers  will 
in  return  agree,  with  regard  to  the  Capitulations,  to  withdraw  their  extra- 
territorial Jurisdiction  as  soon  as  a  scheme  of  judicial  administration,  which 
will  satisfy  modern  conditions,  is  set  up. 

They  will  further  give  a  Joint  guarantee  in  writing  that  they  will  re- 
spect  the  independence  and  integrity  of  Turkey,  and  will  engage  that  no 
conditions  in  the  terms  of  peace  at  the  end  of  the  war  shall  prejudice  this 
independence  and  integrity." 


*)  Head  of  the  German  Military  Mission  in  Turkey. 
**)  See  No.  24. 


b)   Eintritt  der  Türkei. 


99 


Nr.  DCCCIiXXX.      Tewfik  Pasha  to  Sir  Edward  CJrey. 

ceived  August  22.) 


(Re- 


Bb. 

L'Ambassadeur  de  Turquie  präsente 
ses  compliments  ä  Sir  E.  Grey  et,  se 
r6f6rant  ä  la  conversation  qu'il  a  eu 
l'honneur  d'avoir  avec  son  Excellence 
et  dont  il  avait  rendu  compte  ä  son 
Gouvernement  par  un  t6l6gramme  en 
date  du  18  courant,  s'empresse  de 
rinformer  que  son  Altesse  Said  Halim 
Pädia  vient  de  lui  faire  savoir  par 
une  d^peche  responsire  exp^di^e  hier 
et  parvenue  ä  l'instant: 

1.  Que  les  ordres  n^cessaires  ont 
6t6  donnös  ä  qui  de  droit  pour  le 
libre  commerce  dans  les  eaux  otto- 
manes  de  tout  navire  marchand ; 

2.  Que  le  Gouvernement  Imperial 
procädera  au  remplacement  des  offi- 
ciers  et  Equipage  allemands  par  ceux 
du  „Sultan  Osman"  d^s  qu'ils  seront 
arriv6s  ä  Constantinople. 

Ambassade  Imperiale  ottomane, 
Londres,  le  22  aoüt,  1914. 


II  29. 

(Translation.) 
The  Turkish  Ambassador  presents 
bis  compliments  to  Sir  E.  Grey,  and 
with  reference  to  the  conversation 
which  he  had  with  him,  and  which 
he  reported  to  the  Turkish  Govern- 
ment in  a  telegram  of  the  18  th  m- 
stant,  hastens  to  State  that  bis  High- 
ness  Said  Halim  Pasha  has  just 
replied  in  a  telegram  dated  yesterday, 
and  just  received,  as  follows : 

1.  The  necessary  orders  have  been 
given  in  the  proper  quarter  for  the 
free  navigation  of  Turkish  waters  by 
all  merchact  vessels ; 

2.  The  Turkish  Government  will 
replace  the  German  officers  and  men 
by  those  of  the  „Sultan  Osman"  as 
soon  as  they  arrive  at  Constanti- 
nople. 


Nr.  DCCCIiXXJLI.      Sir  li.  Nallet  lo  Sir  Edward  »rey.   —  (Re- 
ceived August  23.) 

Bb.  II  30. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  22,  1914. 

I  saw  Minister  of  Marine,  as  the  Turkish  transport  has  now  arrived,  and 
asked  him  when  the  crews  of  the  „Goeben"  and  „Breslau"  would  be  repatriated. 

He  Said  that  it  depended  upon  the  Grand  Vizier.  He  was  himself  in 
favour  of  their  repatriation. 

I  shall  press  the  matter  strongly,  but  do  not  know  whether  the  Mode- 
rates are  sufficiently  strong  to  insist  upon  such  a  step  being  taken  at  onc*. 


Nr.  DCCCIjXXXII.      Sir  L..  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Re- 
ceived August  24.) 

Bb.  II  31. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  23,   1914. 

I  hear  that  a  further  contingent  of  German  officers  has  recently  aiTived 
via  Sophia  for  Service  here. 


100  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCCI.X XXIII.     Sir  L..  Itlallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Re- 

ceived  August  2h.) 

^  '  Bb.  II  32. 

(Telegraphic )  Constantinople,  August  24,  l!il4. 

The  Minister  of  War  has  not  yet  recovered  from  bis  illnes.  I  have 
made  it  absolutely  clear  to  the  Grand  Vizier  that  there  is  evidently  no  reason 
for  delayiiig  transfer  of  ships  now  that  changes  have  come,  and  I  said  that 
His  Majesty's  Government  would  not  tolerate  that  the  Turkish  fieet.  as  weil 
as  the  Turkish  army,  should  be  in  the  hands  of  Germany,  warning  his  High- 
ness  that  the  British  fleet  would  not  leave  the  Dardanelles  until  His  Majesty's 
Government  were  satisfied  that  the  Turkish  Government  had  loyally  carried 
out  the  condition  laid  down,  and  until  British  merchantmen  could  navigate 
Turkish  waters  without  either  delay  or  molestation.  It  was  therefore  obvious 
that  if  there  was  any  idea  of  manning  the  Turkish  fleet  with  German  officers 
and  men  it  must  be  given  up.  The  Situation  was  already  quite  humiliating 
enough  for  the  Turkish  Empire,  which  was  in  peril  of  total  ruin  if  the  Tur- 
kish Government  allowed  the  domination  of  Constantinople  by  Germany. 
The  Grand  Vizier  assured  me  that  the  Turkish  Government  had  not  the 
slightest  intention  of  Germanising  their  fleet ;  and  while  it  is  my  Impression 
that  the  forces  in  favour  o!  the  maintenance  of  strict  neutrality  by  Turkey 
are  slowly  gaining,  I  replied  that  I  should  not  be  satisfied  with  less  than  the 
actual  departure  of  the  German  crews. 

\v.  DCCCLiXXXIV.     Sir  l«.  DIallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Re- 

ceived  August  25.)  ^^    ^^  ^^ 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  2.5,  1914. 

I  received  yesterday  a  written  assurance  from  Grand  Vizier  that  mer- 
chant  vessels  will  be  allowed  to  go  and  come  in  Turkish  ports  without  hin- 
drance  in  accordance  with  treaties. 

Nr.  DCCCIiXXXV.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L«.  Maltet. 

Bb.  II  34. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  August  25,  1914. 

His  Majesty  the  King  desires  that  your  Excellency  should  convey  to 
His  Imperial  Majesty  the  Sultan  of  Turkey  a  personal  message  from  His 
Majesty,  expressing  his  deep  regret  at  the  sorrow  caused  to  the  Turkish 
people  by  the  detention  of  the  two  warships  which  His  Imperial  Majesty's 
subjects  had  made  such  sacrifices  to  acquire.  His  Majesty  the  King  wishes 
the  Sultan  to  understand  that  the  exigencies  of  the  defence  of  his  dominions 
are  the  only  cause  of  the  detention  of  these  ships,  which  His  Majesty  hopes 
will  not  be  for  long,  it  being  the  intention  of  His  Majesty's  Government  to 
restore  them  to  the  Ottoman  Government  at  the  end  of  the  war,  in  the 
event  of  the  maintenance  of  a  strict  nsutrality  by  Turkey  without  favour 
to  the  King's   enemies,   as  at  present   shown   by   the   Ottoman  Government. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  101 

Nr.  DCCCL.X\X.VI.      Sir  L..  ^lallet  to  Sir  E<lward  Grey.  —  (Re- 
ceived  August  26.) 

Bb.  II  35. 

{Telegraphic )  Constantinople,  August  25,  1914. 

I  hear  from  His  Majesty's  consul  at  Jerusalem  that  forty  cameis  laden 
with  food-stuffs  have  been  seized  from  Egyptians  at  Gaza. 

Nr.  DCCCLiXXXVII.     Sir  L<.  ]»Iallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Re- 
ceived  August  26.) 

Bb.  II  36. 

(Telegraphic.)  Constantinople,   August  25,  1914. 

Seizure  of  cameis  reported  in  my  telegram  of  to-day.  *) 
I  am  making  strong  representations  to  Ottoman  Government.    The  Ger- 

mans,  who  are  no  doubt  responsible  for  the  activity  now  reported.  are  doing 

their  best  to  embroil  us  with  the  Turks. 

The  Grand  Vizier  vehemently  denies  that  it  is  his  Intention  to  attack 

Egypt   in   any   way  or  to  attempt  any  sort   of   intrigues   there.     In   this,    I 

think,   he  is   sincere.     He   is  forming  a  Moderate  party  genuinely  in  favour 

«f  Turkey  remaining  neutral. 

Nr.  DCCCL.XXXVIII.  "  Sir   li.  »lallet    to    Sir   Edward  Grey.   — 

(Received  August  26.) 

Bb.  II  37. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  25,  1914. 

His  Majesty's  vice-consul,  Dardanelles,  reports  that  former  Channel  on 
the  European  side  of  the  Straits  was  further  mined  on  the  24  th  August. 
More  buoys  have  been  placed  in  new  Channel  on  the  Asiatic  side,  and  that 
Channel  may  now  be  followed.  Passages  were  prevented  on  24  th  August  by 
the  work  of   laying   these  buoys,    but   they  have  been  resumed  from  to-day. 

Nr.  DCCCEXXXIX.     Sir  Edward  Grey  to  Tewfik  Pasha. 

Bb.  II  38. 

Your  Excellency,  Foreign  Office,  August  26,  1914. 

I  have  the  honour  to  acknowledge  the  receipt  of  the  note  which  your 
Excellency  was  so  good  as  to  address  to  me  on  the  22  nd  instant.  **) 

In  reply,  I  have  the  honour  to  State  that  I  have  taken  note  that: 

1.  The  necessary  orders  have  been  sent  by  the  Imperial  Ottoman 
Government  to  the  competent  authorities  to  allow  free  passage  in  Ottoman 
waters  to  all  foreign  merchant  vessels. 

2.  That  the  Imperial  Ottoman  Government  will  replace  the  German 
officers  and  crew  of  the  late  »Goeben"  and  , Breslau"  by  those  of  the  , Sultan 
Osman"  the  moment  the  latter  arrive  at  Constantinople. 

I  have,  &c. 

E.  Grey. 

*)  See  No.  35.  -  **)  See  No.  29. 


102  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Xr.  DCCCXC      Sir  I..  Mallet  to  Sir  Eduard  Cirey.   —    (Received 

August  27.) 

Bb.  II  .39. 

Telegraphic.)  Constantinople,  August  26,  1914. 

Ninety  German  sailors  passed  through  Sophia  yesterday  on  their  way 
to  Constantinople.  I  have  protested  strongly,  but  Grand  Vizier  is  unable  to 
control  the  Situation,  which  is  dominated  by  the  German  Ambassador  and 
generals.  Weher  Pasha,  who  is  in  command  at  the  Dardanelles,  is  said  to 
be  urging  closing  of  the  Straits.  I  have  brought  this  to  the  notice  of  the 
Grand  Vizier.  His  Highness  most  positively  repudiated  any  such  idea,  and 
begged  me  to  have  patience,  as  this  Situation  would  not  last,  and  he  was 
gaining  authority. 

In  the  meantime,  general  mobilisatiou  is  proceeding  feverishly,  and 
preparations  are  being  pushed  on  in  the  fleet.  Eighty  pounds'  worth  of 
surgical  appliances,  dressings,  &c.,  were  bought  by  doctor  of  the  „Corcovado'' 
to-day.  I  am  informed  that  there  is  a  5-inch  gun  hidden  by  canvas  at  her 
Stern.  She  still  lies  at  Therapia.  It  is  not  likely  that  the  two  German 
men-of-war  will  come  out  of  the  Dardanelles,  but  there  are  grounds  for 
thinking  that  German  plan  is  to  urge  Turkay  to  attack  Russia  after  France 
is  beaten  —  about  ten  days  hence,  in  their  estimatiou.  Straits  would  be 
eutirely  closed,  and,  according  to  the  German  Ambassador,  quite  impossible 
to  force,  since  Germans  have  taken  special  measures  to  make  them  impregnable. 
To  sum  up,  the  Situation  is  most  unsatisf  actory,  though  not  actually  desperate. 

Nr.  DCCCXCI.      Sir   G.  Barclay    to    Sir  Edward  Grey.    —    (Re- 
ceived August  27.) 

Bb.  II  40. 

(Telegraphic.)  Bucharest,  August  27,  1914. 

Press  to-day  reports  special  train  from  Berlin,  carrying  500  German 
marines,  passad  through  Bucharest  yesterday  for  Constantinople. 

Official  communication  this  evening  states  that  this  was  not  a  military 
transport,  but  that  men  were  workmen,  mostly  Germans,  under  the  direction 
of  several  engineers  and  functionaries,  on  the  'way  to  Turkey  via  Bulgaria 
for  work  on  Bagdad  Railway. 

Communiqu^  adds  that  in  future  foreign  subjects  will  not  be  allowed 
passage  through  the  country  in  groups  of  more  than  twenty,  even  if  their 
individual  passports  are  in  order. 

Xr.  DCCCXCII.    Sir  L,.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

August  27.) 

Bb.  II  41. 

(Telegraphic.)  Constantinople,    August  27,  1914. 

German  ships. 

There  are  grounds  for  thinking  that  Germans  are  urging  Turks  to  send 
,Goeben"  into  Black  Sea,   where   they  would  argue  that  she  has  a  right  to 


b)    Eintritt  der  Türkei.  103 

go  as  a  Turkish  ship.  Germans  would  coimt  upon  Russian  warship  attacking^ 
her.  and  war  would  ensue.  seemingly  proToked  by  Russia. 

Object  of  Germans  is  to  create  a  diversion  here.  draw  oS  some  Russian 
troops  and  enemies  from  Austria,  and  embroil  us  at  the  same  time. 

There  are,  it  is  said,  162  German  officers  here  and  many  reservists. 


Nr.  DCCCXCIII.   Sir  L,.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
August  28.) 

Bb.  II  42. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  27,  1914. 

My  telegram  of  27 th  August.*) 

Russian  Ambassador  is  at  present  with  Grand  Vizier,  whom  I  have 
just  Seen.  I  again  impressed  upon  his  Büghness  my  apprehensions  lest 
^Goeben"  should  make  a  raid.  I  expressed  my  conviction  that,  should  Turkey 
be  so  unwise  as  to  provoke  the  Powers  of  the  Triple  Entente,  it  would  mean 
the  end  of  the  Ottoman  Empire.  To  these  observations  on  my  part,  his 
Highness  replied  that  the  „Goeben",  manned  as  she  was  with  German  crew, 
would  never  be  allowed  by  the  Turkish  Government  to  enter  the  Black  Sea. 
His  language  on  this  point  was  most  emphatic.  and  I  believe  that  he  was 
sincere  in  what  he  said.  I  did  not  fall,  however,  to  draw  his  Highness's 
attention  to  the  fact  that,  if  the  Minister  of  Marine,  the  Minister  of  War. 
and  the  German  Ambassador  ordered  the  „Goeben"'  to  go  there,  I  did  not 
quite  see  how  his  Highness  was  going  to  prevent  it.  If  the  German  Emperor 
ordered  the  German  admiral  to  go  into  the  Black  Sea.  it  did  not  seem  to 
me  that  the  two  Turkish  Ministers  could,  even  if  they  would.  prevent  the 
admiral  from  obeying  those  commands. 

Grand  Vizier  assured  me  most  emphatically  that  my  fears  were  entirel}' 
wlthout  foundation,  but  he  did  not  give  me  any  reasons  to  back  up  this 
optimistic  opinion.  His  Highness  was  much  upset  when  I  rejoined  that,  so 
long  as  German  crews  remained  his  Highness  was  not  master  of  his  own 
house.  but  at  the  mercy  of  the  Germans,  who  had,  to  all  intents  and  purposes. 
oecupied  Constantinople.  His  Highness  admitted  that  Germans  were  urging 
Turkey  to  depart  from  her  neutrality.  and  that  they  wished  to  embroil  her 
with  the  Russians  and  ourselves,  but  he  nevertheless  solomnly  assured  me 
that  Turkish  Government  would  not  depart  from  their  neutrality.  He  fully 
understood  Germany's  aims  in  this  matter,  and  all  Turkish  Government  were 
determined  not  to  fall  into  the  trap. 

Grand  Vizier  is,  I  am  sure,  absolutely  sincere  himself.  But  none  the 
less  the  Situation  is  as  I  have  discribed  it  in  the  preceding  paragraphs. 

*)  See  No.  41. 


104  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  DCCCXCIV.     Sir  L.  Mallet  to  Sir  Edward  CJrey.  —  (Received 

August  28.) 

Bl).  II  43. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  27,  1914. 

My  telegram  of  24  th  August.  *) 

In  reply  to  my  enquiries,  Grand  Vizier  stated  that  neither  he  nor  Mi- 
nister of  Marine  knew  anything  about  the  reported  arrival  of  German  sailors. 
They  had  not  been  asked  for  by  the  Turkish  Government. 

I  Said  that,  if  this  really  was  the  case,  it  furnished  yet  another  proof 
of  how  completely  Germany  had  obtained  control  here.  German  merchantmen 
were,  to  my  knowledge,  arming  in  the  port  of  Constantinople,  and  it  was 
obvious  that  the  German  sailors  were  to  be  put  into  these  ships  or  on  board 
the  Turkish  fleet.  This  being  so,  it  was  my  duty  to  warn  his  Highness  of 
the  unfortonate  effect  that  this  continued  violation  of  Turkish  neutrality  in 
favour  of  Germany  was  bound  to  have  upon  the  Governments  of  the  Triple 
Entente. 

Nr.    DCCCXCV.      Mr.  Cheetliam    to    Sir  Edward  Grey.    —   (Re- 
ceived August  28.) 

Bb.  II  44. 

(Telegraphic.)  Cairo,  August  28,  1914. 

Ottoman  forces  are  being  mobilised  in  Hedjaz  and  further  south,  and 
existing  military  activity  in  Red  Sea  may  thus  be  explained.  About  sixty 
Turkish  officers  arrived  at  Alexandria  recently  and  passed  through  Egypt 
down  Red  Sea.     Their  destination  was  the  Yemen. 

Twelve  thousand  Turkish  troops  are  reported  in  Jeddah  region. 

Signs  are  not  lacking  that,  in  case  of  war,  an  attack  on  Egypt  is 
contemplated  by  Turkey.  A  few  Turkish  officers  are  now  in  the  Delta.  Steps 
have  been  taken  to  watch  all  those  that  are  known.  I  learn  from  a  good 
source  that  all  information  of  Turkish  mobilisation  reported  from  Constantinople 
is  correct.  Meanwhile  emissaries  are  being  sent  to  India,  the  Yemen, 
Senoussi,  and  Egypt,  to  stir  op  feeling  against  Great  Britain.  Activity  at 
Gaza  is  reported,  but  it  is  uncertain  whether  this  is  more  than  raising  of 
ievies  to  replace  regulars  withdrawn  from  the  north  by  mobilisation. 

Nr.  DCCCXCYI.     Sir  E.  Hallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
August  29.) 

Bb.  II  45. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  28,  1914. 

General  Situation  here. 

It  is  possible,  though  I  consider  it  highly  improbable,  that  Turks  may 
make  a  dash  out  of  the  Dardanelles  when  their  fleet  is  better  prepared.    It 

*)  See  No.  39. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  105 

is  equally  possible  tbat  Turkey  may  make  some  forward  movement  against 
Servia  or  Greece  on  land.  Nevertheless,  I  trust  that  you  will  not  read  my 
various  reports  to  mean  that  I  have  abandoned  last  hope  that  neutrality 
will  be  maintained  to  extent  oi  not  actually  attacking  Russia  in  Black  Sea. 
I  still  think  that  it  is  f ar  from  probable  that  Turkey  will  f or  the  time  being 
make  äny  forward  move. 

News  propagated  by  German  Ambassador  here  this  morning  is  that 
Germans  are  marching  on  Paris,  and  that  they  have  decisively  worsted  the 
allies.  This  message  has  without  doubt  come  by  wireless,  as  the  Ambassador 
is  in  direct  communication  with  German  General  Staff.  This  news  will,  I  fear, 
tend  to  shake  Turks  still  further,  as  they  now  confidently  expeet  that  Triple 
Entente  will  be  annihilated.  There  is  also  no  doub  that  very  active 
pr6parations  are  in  band,  and  that  Germans  here  are  confident  of  hostilities. 
Consignments  of  gold  from  Germany  have  arrived  for  German  and  Austrian 
banks,  private  German  residents  have  sent  away  their  wives,  and  quantities 
of  medical  stores  have  been  purchased  and  put  on  board  German  ships. 

I  hear  that  German  Ambassador  is  adopting  tone  of  friendly  commiseration 
for  Great  Britain,  who,  he  asserts,  will  never  assist  Russia  in  any  movement 
against  Turkey.  He  has  made  the  remarkable  Statement  that  bis  Government 
will  now  offer  favourable  terms  to  France,  which  she  will  certainly  accept ; 
that  Germany  will  then  wage  a  platonic  war  with  England,  whose  heart  is 
net  in  the  struggle,  and  who  will  make  terms  to  save  her  fleet;  and  that 
Germany  and  England  will  then  combine  against  Russia. 

German  Ambassador's  attitude  seems  to  indicate  great  preoccupation  as 
regards  British  fleet  and  as  regards  Russian  advance  in  East  Prussia,  and 
a  desire  to  make  terms  now  in  order  to  save  Germany's  resources  for  a  final 
struggle  with  us  under  more  favourable  conditions.  I  have  made  it  known 
privately  in  the  proper  quarter  that  under  no  conditions  would  Great  Britain 
abandon  her  allies,  and  that,  whatever  the  present  Situation  in  the  field  may 
be,  it  is  still  but  the  beginning  of  a  struggele  from  which  we  are  firmly 
resolved  to  emerge  victoriously. 

Nr.  »CCCXCVII.     Sir  L,.  ülallet  to  Sir  Eward  Grey.  —  (Received 

August  29.) 

Bb.  II  46. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  28,  1914. 

From  Information  that  has  reached  me,  there  is  no  doubt  that  in  course 
of  time  the  whole  area  of  the  Dardanelles,  Constantinople,  and  the  Bosphorus 
will  become  nothing  more  nor  less  than  a  sort  of  German  enclave.  Sailors 
recently  arrived  from  Sophia  will  be  sent  to  Straits  forts  and  more  will 
foUow.  This  is  over  and  above  German  military  reservists  already  allotted 
to  garrison  those  forts. 

I  hear  that,  although  Turks  have  not  yet  any  ordnance  of  the  more 
modern   type   for   mounting    in   Straits    defences,    it    is    very    probable    that 


]  06  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

consignment  of  guns  will  arrive  in  the  near  future  froni  Gerinany  and  Austria 
through  Constanza. 


Nr.  DCCCXCVIII.     Sir  II.  Bax- Jroiiside  to  Sir  Edward  Grey. 

(Received  August  29.) 

Bb.  II  47. 

(Telegraphic.)  Sophia,  August  28,  1914. 

Special  train  füll  of  German  sailors  with  officers  passed  Sophia  last 
night  for  Constantinople,  making  total  passed  about  600. 

I  am  informed  credibly  that  large  consignment  of  guns  and  artillery 
material  has  passed  through  Roumania  to  Giurgeya  and  is  now  being 
brought  across  to  Rustchuck. 


Nr.  DCCrXCIX.    Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
August  31.) 

Bb.  II  48. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  August  30,  1914. 

I  and  my  colleagues  still  do  not  regard  Situation  as  hopeless,  and  are 
of  opinion  that  we  should  go  on  as  long  as  possible  without  provoking  a 
rupture.  I  find  it  hard  to  believe  that,  when  it  comes  to  the  point,  Türks 
would  declare  war  on  Russia  or  on  ourselves. 

Eventuality  of  a  general  war  is  doubtless  counted  on  by  Germany  with 
the  object  of  diverting  energies  of  Russia  from  the  main  object  of  European 
conflict.  Germans  may  even  argue  that,  in  the  event  of  Russians  receiving 
serious  check  in  Germany,  they  might  be  induced  to  desist  from  struggle  by 
bait  of  Constantinople. 

There  is  no  doubt  that  it  is  object  of  Germany  to  involve  Russia  and 
Great  Britain  in  serious  troubles  here  in  the  hope  of  general  Balkan  conflagration 
and  of  complications  for  us  in  India  and  Egjpt,  I  heard  to-day  on  good 
authority  that  it  is  admitted  in  Berlin  that,  if  necessary,  they  will  encourage 
a  „jehad"  *)  with  this  object. 

I  have  strong  Impression  that  Turkish  Government,  with  exception  of 
its  extreme  chauvinists,  are  aware  of  Germany's  objects,  which  I  have  not 
ceased  to  instil  into  them,  and  that  time  may  cool  their  ardour  for  their 
German  masters.  I  warned  Grand  Vizier  this  morning  of  inevitable  results 
of  siding  with  Germany  against  us,  and  said  that  our  patience  was  not 
ioexhaustible,  and  tljat  consequences  of  allying  themselves  with  our  enemies 
would  be  serious.  His  Highness  seemed  to  be  impressed,  and  promised  that 
German  sailors  should  be  sent  away. 


*)  I.^e..  Holy  War. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  107 

Nr.    CM.        Sir    L..    lUallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 

September  1.) 

Bb.  II  49. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  1,  1914. 

Minister  of  Marine  called  on  Russian  Ambassador  last  night  and  assured 
him  that  he  was  working  hard  for  neutrality,  that  he  would  send  away 
German  sailors  in  fortnight,  and  that  200  were  leaving  to-day.  truth  of 
which  we  shall  verify.     He  may  only  be  gaining  time. 

Nr.    CMI.       Sir    L..    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 

September  1.) 

Bb.  II  50. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  1,  1914. 

I  again  discussed  subject  of  Turkish  neutrality  to-day  with  Grand 
Vizier.  His  Highness  evidently  relies  on  Minister  of  Interior,  who  returns 
shortly.  He  assured  me  most  solemnly  that  Turkish  Government  would  not 
depart  from  their  neutrality.  I  replied  that  we  should  not  be  satisfied  until 
the  German  sailors  left.  as  Turkish  neutrality  had  already  been  so  gravely 
compromised  already.  He  reiterated  with  much  vehemence  that  all  German 
sailors  should  go. 

Nr.  cm II.     Sir    E.    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 
September  1.) 

Bb.  II  öl. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  1.  1914. 

Sulleiman-el  burouni,  a  highly-placed  Senator,  is  in  Egypt,  probably  in 
Cairo,  engaged  in  fomenting  revolutionary  movement. 

Nr.  CMIII.     Sir  Edward   Grey  to  Sir  E.  Mallet. 

Bb.  II  52. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  1,  1914. 

In  Order  that  there  may  be  no  room  for  misconception,  you  should 
inform  Turkish  Government  that  Egyptian  Government  are  taking  measures 
to  patrol  Suez  Canal  on  both  banks,  and  that  this  step  is  necessary  to 
Protect  the  safe  and  proper  working  of  the  Canal.  You  should  add  that  no 
advance  into  Sinai,  nor  military  Operations  in  that  region,  are  under  contem- 
plation. 

Nr.  CMIV.     Sir    E.   Mallet    lo    Sir    Edward    Grey.     —    (Received 
September  2.) 

Bb.  II  5:i. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  2,  1914. 

I  should  be  glad  to  learn  whether  British  Admiral  has  instructions  in 
case  „Goeben"   went   into  Mediterranean   under  Turkish   flag.     Should  I    ttll 


108  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Turkish  Government  that,  hu  long  as  she  has  Germans  on  board,  we  shall 
regard  her  as  a  German  ship  and  treat  her  as  such,  and  that,  before  she 
goes  out  into  Mediterranean,  Admiral  Limpus  must  be  allowed  to  assure 
himself  that  there  are  no  Germans  on  board? 

I  do  not  anticipate  her  going  out,  but  should  like  to  make  it  clear 
beforehand  what  our  attitude  would  be  in  case  she  does  so. 

Nr.    CMV.      Sir    l..    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 

September  3.) 

Bb.  II  54. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  2,  1914. 

Am  I  authorised  to  make  public  Statement  that  Turkey  will  have 
nothing  to  fear  from  British  ships  if  she  maintains  strict  neutrality  and 
keeps  peace  during  European  conflict,  if  British  trade  is  not  interfered  with, 
and  if  German  naval  officers  and  crews  are  sent  out  of  the  country? 

Nr.    CMVI.     Sir    L..    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 

September  3.) 

Bb.  II  55. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  3,  1914. 

I  should  be  glad  to  have  discretion  to  let  it  be  known  that  if  Turkish 
fleet  leaves  the  Dardanelles  we  shall  treat  it  as  part  of  the  German  fleet, 
as  it  has  German  crews  and  officers  on  board. 

Nr.   CMVII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L..  Mallet. 

Bb.  II  56. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  3,  1914. 

Your  telegram  of  2nd  September.  *) 

So  long  as  German  crews  have  not  been  sent  away,  ^Goeben"  will 
certainly  be  treated  as  a  German  ship  if  she  comes  out  of  the  Straits.  It 
was  only  on  express  condition  that  German  crews  would  be  sent  away  that 
we  waived  demand,  to  which  we  were  strictly  entitled,  that  ship  should  be 
interned  until  the  end  of  the  war. 

Nr.  CmVIII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  I..  Mallet. 

Bb.  II  57. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  4,  1914. 

Your  telegram  of  2nd  September.**) 

You  may  make  Statement  you  propose,  but  we  cannot  restrict  movements 
of  British  fleet. 


*)  See  Nr.  53.  —  **)  See  Nr.  54. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  109 

ür.  CMIX.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  li.  Mallet. 

Bb.  II  58. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  4,  1914. 

Your  telegram  of  3rd  September:  *)     Turkish  fieet. 
Proposal  approved. 

Nr.    CMX.       Sir    L..    ülallet    to    Sir    Edward    Grey.     —    (Received 

September  6.) 

Bb.  II  59. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  5,  1914. 

I  hear  that  Inspector  from  Constantinople  of  Comittee  of  Union  and 
Progress  left  Erzeroum  on  the  Ist  September  for  Persia.  where  he  has 
previously  lived.  He  was  accompanied  by  three  Persian  revolutionists  from 
Constantinople,  one  of  them  named  AgJia  Mehemet  AU.  They  have  ideas 
about  Afghan  and  Indian  Moslems,  and  also  intend  to  stir  up  anti-Russian 
trouble  in  Persia. 

Nr.  CMXI.      Sir    L..    »lallet    to    Sir    Edward   Grey.    —    (Received 

September  6.) 

Bb.  II  60. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  5,  1914. 

I  have  to-day  gone  over  the  whole  ground  with  the  Minister  of  the 
Interior,  who  seems  more  inclined  to  be  reasonable.  I  think  there  is  an 
improvement  in  the  Situation. 

Minister  quite  understands  that  „Goeben"  will  be  treated  as  a  German 
ship  if  she  goes  out.  They  assure  me  that  Turkish  fleet  will  not  leave  the 
Dardanelles  on  any  account. 

Nr.  C91XII.     Sir   L.    Mallet    to    Sir   Edward    Grey.    —    (Received 
September  6 ) 

Bb.  II  ßl. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  6,  1914. 

Surprises  are  always  possible,  but  I  feel  fairly  confident,  from  what  I 
hear  from  many  prominent  people  with  whom  I  am  in  touch,  that  public 
opinion  will  change  in  our  favour. 

There  is  growing  discontent  among  influential  people,  who  are  now 
beginning  to  realise  that  they  are  in  German  hands.  This  they  resent,  and 
they  are  openly  declaring  that  they  will  not  allow  war. 

In  view  of  all  this,  I  think  I  can  safely  say  that  there  are  many  signs 
of  an  improvement  in  the  Situation  here. 

*)  See  Nr.  55. 


110  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  CMXIU.     Sir   L.  Maltet    to    Sir    Kdward   Grey.   —    (Receired 

September  7.) 

Bb.  II  62. 

Sir,  Constantinople,  August  19,  1914. 

With  reference  to  your  telegram  of  the  12 th  August  *j  to  Mr.  Beaumont. 
T  have  the  honour  to  transmit  herewith  copy  of  a  note  verbale  addressed  by 
him  to  the  Sublime  Porte  in  the  sense  of  your  instructions  respecting  the 
perquisitions  effected  by  the  German  cruiser  ,,Breslau''  off  British  ships  in 
the  port  of  Chanak  and  the  detention  of  British  ships  in  the  Dardanelles. 

I  have,  &c. 

Louis  Maltet 

Enclosure  in  Nr.  62. 
Note  verbale  commnnicated  to  Sublime  Porte, 

Constantinople,  August  14,  1914. 

It  having  been  brought  to  the  notice  of  His  Britannic  Majesty's 
Government  that,  while  in  the  neutral  port  of  Chanak  (Dardanelles),  boats 
of  the  cruiser  „Breslau,"  flying  the  German  flag,  boarded  and  effected 
perquisitions  on  British  ships,  His  Britannic  Majesty's  Charge  d'Affaires  has 
been  instructed  to  request  that  the  Imperial  Ottoman  Government  will  not 
permit  German  ships  to  commit  acts  of  war  in  Turkish  ports  or  in  the 
Straits,  the  neutrality  of  which  is  guaranteed  by  international  treaties. 

Mr.  Beaumont  is  instructed  at  the  same  time  to  enquire  on  what 
grounds  British  ships  have  recentlv  been  prevented  from  leaving  the  port  of 
Constantinople,  and  have  been  detained  on  arrival  at  the  Dardanelles,  in 
some  cases  for  several  days. 

According  to  a  telegram  received  to-day  from  His  Majesty's  vice-consul 
at  the  Dardanelles,  British  ships  are  still  being  held  up  there,  and  His 
Britannic  Majesty's  Chargö  d'Affaires  has  the  honour  to  request  that  immediate 
Orders  may  be  sent  to  allow  them  to  proceed. 


Nr.  CMXIV.     Sir   L..   Mallet   to    Sir   Edward   Grey.    —   (Received 
September  7.) 

Bb.  II  63. 

Sir,  Constantinople,  August  21,  1914. 

With  reference  to  my  immediately  preceding  despatsch,  **)  I  have  the 
honour  to  forward  herewith  a  note  verbale  from  the  Sublime  Porte,  expressing 
regret  for  the  incidents  at  the  Dardanelles  and  offering  explanations. 

I  have,  &c. 

Louis  Maltet. 


*)  See  Nr.  13. 
**)  See  Nr.  62. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


111 


Enclosure  in  Nr.  63. 
Xote  verbale  communicated  by  Sublime  Porte. 


Le  Minist^re  Imperial  des  Affaires 
Etrangferes  a  eu  l'honneur  de  recevoir 
la  note  verbale  que  l'Ambassade  de 
Sa  Majest^  britannique  a  bien  vonlu 
lui  adresser  en  date  du  14  courant. 

En  r^ponse,  le  Ministere  Imperial 
des  Affaires  Etrangferes  s'empresse 
d'exprimer  tous  ses  regrets  ä  M.  le 
Ohargö  d'Affaires  de  Sa.  Majestö 
britannique  pour  le  fächeux  incident 
dont  furent  l'objet  quelques  bätiments 
de  commerce  battant  pavillon  anglais 
dans  le  port  de  Chanak;  la  Sublime 
Porte  est  en  mesure  de  donner  les 
assurances  les  plus  formelles  que 
pareil  fait  ne  se  r6p6tera  plus. 

Quant  aux  bateaux  retenus  ä  Chanak, 
des  torpilles  sous- marines  s'ötant 
d6tach6es,  les  autorit^s  Imperiales  ont 
cru  de  leur  devoir  d'empecher  ces 
bateaux  de  continuer  leur  voyage 
jusqu'au  repechage  desdites  mines, 
pour  6viter  de  fächeux  incidents.  Cette 
interdiction  provisoire  est  donc  le 
rösultat  d'une  mesure  g6n6rale  que  le 
Gouvernement  Imperial  s'est  vu  oblig6 
de  prendre  afin  d'assurer  la  s6curit6 
de  la  navigation  dans  les  eaux  Im- 
periales. 

Le  Ministere  des  Affaires  fitrangeres 
a  Fhonneur  de  porter  k  la  connaissance 
de  l'Ambassade  de  Sa  Majest6  bri- 
tannique que  les  mines,  ayant  6t6 
rep6ch6es,  les  autorit6s  compßtentes 
nnt  ete  invitees  par  le  Gouvernement 
Imperial  de  lever  I'interdiction  de 
passage  et  de  faciliter  de  leur  mieux 
la  navigation  ä  tous  les  navires. 

Le  16  aoüt,  1914. 


(Translation.) 

The  Imperial  Ministry  for  Foreign 
Affairs  had  the  honour  of  receiving 
the  note  verbale  which  His  Britannic 
Majesty's  Embassy  was  good  enough 
to  communicate  on  the  14th  instant. 

In  reply,  the  Imperial  Ministry  for 
Foreign  Affairs  hastens  to  express 
great  regret  to  the  Charge  d'Affaires 
for  the  annoying  incident  suffered  by 
some  merchant  vessels  flying  the 
British  flag  in  the  harbour  of  Chanak : 
the  Sublime  Porte  are  able  to  give 
the  most  formal  assurances  that  such 
an  act  shall  not  be  repeated. 


As  regards  the  vessels  detained  at 
Chanak,  some  submarine  mines  having 
become  detached,  the  Imperial  au- 
thorities  thought  it  ineumbent  upon 
them  to  prevent  those  vessels  from 
continuing  their  voyage  until  the  said 
mines  had  been  recovered,  in  order 
that  annoying  incidents  might  be 
prevented.  This  provisional  prohibition 
is,  it  will  thus  be  seen,  the  result  of 
a  general  measure  which  the  Imperial 
Government  have  been  obliged  to  take 
with  a  view  to  ensuring  the  safety 
of  navigation  in.Turkish  waters, 

The  Ministry  for  Foreign  Affairs 
has  the  honour  to  inform  His  Britannic 
Majesty's  Embassy  that,  the  mines 
having  been  recovered,  the  competent 
authorities  have  been  requested  by 
the  Government  to  raise  the  prohibi- 
tion of  free  passage,  and  to  do  their 
best  to  facilitate  navigation  for  all 
vessels. 


August  16,  1914. 


112  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  CJMXV.      Sir    !>.    fallet    to    Sir   Edward    Grey.    —    (Received 

September  7.) 

Bb.  II  64. 

(Telegraphic.)  C  on  stan  tinop  le,  September  6,  1914. 

Minister  of  Interior  yesterday  assured  me  that  tliere  was  no  question 
of  Turkey  going  to  war. 

I  used  every  possible  argument  to  dissuade  Minister  of  the  Interior 
from  leaping  on  a  military  adventure,  reminding  him  that  in  the  end  Turkey 
would  inevitably  pay.  I  told  him  His  Majesty's  Government  regarded  Turkish 
fieet  as  annex  of  German  fleet,  and  that  if  it  went  out  into  the  /Egean  we 
should  sink  it.  He  quite  realised  this,  and  said  that  fleet  had  no  intention 
of  leaving  Dardanelles. 

I  went  carefully  over  several  infringements  of  neutrality  of  which  Turks 
had  been  guilty,  and  I  said  that  so  long  as  a  Single  German  officer,  naval 
or  military,  remained  here  I  should  consider  Turkey  as  a  German  protectorate ; 
that  I  had  been  informed  that  Turkish  Government  attached  no  importance 
to  written  declaration  which  I  and  my  French  and  Russian  coUeagues  had 
made  them  respecting  their  integrity.  I  was  greatly  surprised  at  this  attitude, 
bat  personally  somewhat  relieved,  as  to  guarantee  integrity  and  independence 
of  Turkey  was  like  guaranteeing  life  of  man  who  was  determined  to  commit 
suicide. 

We  sincerely  desired  independence  aud  integrity  of  Turkey,  but  he  must 
not  imagine  that  Great  Britain  was  afraid  of  Turkey,  or  that  we  feared  to 
face  alternative  if  forced  upon  us.  Most  ridiculous  stories  about  insurrections 
in  India  and  Egypt  and  approacbing  downfall  of  British  Empire  were  being 
circulated  broadcast,  and  were  apparently  believed  by  Minister  of  War.  I  hoped 
that  Minister  of  the  Interior  was  not  ander  those  and  similar  dangerous 
illasions. 

Minister  of  the  Interior  said  that  he  understood. 

He  then  proceeded  to  state  that  Turkish  Government  now  wished  to 
seil  US  two  Turkish  ships  outright.  They  wanted  money  badly,  as  the 
economic  Situation  was  desperate.  I  replied  that  I  did  not  know  His  Majesty's 
Government's  views,  which  I  would  enquire,  but  that,  personally,  I  shnuld 
be  reluctant  to  inflict  so  mortal  a  stab  on  the  wounded  heart  of  the  Turkish 
people,  who  were  already  suffering  so  much  by  temporary  detention  of  their 
ships.     Their  purchase  might  give  rise  to  another  tempest  of  Indignation. 

Moreover,  I  dou^ted  whether  His  Majesty's  Government  would  readily 
pay  several  millions  to  a  country  which  was  entirely  in  German  hands,  and 
which  was  breathing  out  threats  against  ourselves  and  our  allies. 

He  replied  that  His  Majesty's  Government  could  make  what  conditions 
they  liked  if  they  bought  ships;  and  that  Turkish  Government  would  send 
away  all  Germans.  I  said  that  I  would  reflect  on  proposal  and  repeat  it 
to  you. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  HS 

Xr.    CMXVI.      Sir   L..  .^lallet   to    Sir   Edward  Grey.    —    (Received 
September  7.) 

Bb.  n  65. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  7,  1914. 

There  is  fresh  evidence  that  there  has  been  no  sale  of  tbe  ^Goeben" 
and  „Breslau"  to  Turkey.  I  learn  on  unimpeachable  authority  that  German 
Ambassador  has  twice  sent  down  Orders  to  castoms  for  admission,  duty  free, 
of  eSects  for  His  Imperial  Majesty's  ship  „Goeben."  I  have  brought  this  to 
notice  of  Grand  Vizier,  and  have  reminded  him  that  we  do  not  recognise  sale. 

Should  I  not  teil  his  Highness  that  His  Majesty's  Government  will 
require  to  be  satisfied  that  the  sale  is  a  genuine  and  legal  one,  before  they 
can  recognise  the  ship  as  Turkish?  I  think  that  this  should  be  done,  even 
if  the  German  crews  go. 

I  have  Said  to  both  Talaat  and  Grand  Vizier  that  if  „Goeben"  and 
„Breslau"  leave  Dardanelles  they  will  be  treated  as  German  ships.  They 
fully  realise  this,  and  have  assured  me  that  the  ships  will  on  no  account  leave. 

3%"r.  CMXVII.     Mr.  Cheetham  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
September  8.) 

Bb.  11  66. 

(Telegraphic.)  C a i r o ,  September  8,  1914. 

Presence  of  numerous  Turkish  officers  in  Egypt  is  undoubtedly  a  danger, 
and  measures  against  suspected  individuals  may  become  necessary  at  any 
moment.  k.  Turkish  naval  officer  recently  left  Egypt  hurriedly  for  Beirout. 
A  letter  belonging  to  him  has  been  found,  in  which  it  is  stated  that  he  has 
been  doing  his  best  to  cause  a  strike  amongst  Moslem  stokers  and  enigineers 
of  four  Khedivial  mail  steamers,  which  are  to  be  used  as  transports  for  our 
troops.  The  letter  continues  that  he  has  not  succeeded  in  his  attempts,  but 
that  he  will  do  his  best  to  sink  the  vessels  after  the  troops  have  embarked. 
It  is  worth  noting  that  a  strike  on  steamers  in  question   has  now   occured. 

Nr.  CMXVIll.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L,.  Maltet. 

Bb.  II  67. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  8,  1914. 

British  Naval  Mission. 

Before  any  decision  respecting  the  recall  of  the  mission  is  taken  by 
His  Majesty's  Government,  I  wish  to  have  your  views  on  the  subject.  I  am 
reluctant  to  take  any  step,  however  justified  it  "may  be,  that  would 
precipitate  unfavourable  developments,  as  long  as  there  is  a  reasonable  chance 
of  avoiding  them.  What  effect  do  you  consider  that  withdrawal  of  mission 
would  have  upon  the  political  Situation? 

The  Adiuiralty  are  of  opinion  that  the  position  of  the  mission  may 
become  unsafe  and  that  it  is  already  undignified.     They  therefore  wish  it  to 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    II.  8 


114  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

be  recalled  and  attached  to  the  embassy  until  you  can  arrange  a  säte  passage 
home  for  Admiral  Litnijus  and  the  other  officers.  There  is  clearly  ample 
justification  for  the  view  taken  by  the  Admiralty. 

Xr.  OIXIX.     Sir  I».  flallel  to  Sir  Edward  Orey.^^)    —    (Received 

September  9.) 

Bb.  II  68. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  8,  1914. 

I  have  on  more  than  one  occasion  told  Grand  Vizier  that  resentment 
is  probable  in  England,  especially  in  present  circumstances,  at  the  slight 
put  upon  British  admiral,  and  that,  much  as  His  Majesty's  Government  desire 
to  remain  on  friendly  terms  with  Turkey,  such  proceedings  on  the  part  of 
the  Turkish  Government  cannot  be  indefinitely  overlooked. 

In  many  respects  the  Situation  seems  to  show  improvement,  but  unless 
His  Majesty's  Government  wish  mission  to  remain  indefinitely  it  seems  to 
me  that  the  present  would  be  a  suitable  moment  to  withdraw  it.  The  Turks 
could  not  regard  this  step  as  a  grievance  as  it  is  obviously  justified  by  their 
conduct.  The  mission  are  at  present  treated  as  non-existent,  and  their 
Position  is  consequently  both  false  and  invidious.  German  hold  on  the  navy 
is  becoming  stronger  daily,  and  there  is  no  sign  of  German  crews  leaving. 
As  a  matter  of  fact,  far  from  being  disadvantageous  to  us.  this  is  becoming 
embarrassing  to  the  Turkish  Government,  who  are  at  last  beginning  to 
realise  that  the  Germans  are  not  an  unmixed  blessing.  Great  discontent 
reigns  among  Turkish  naval  officers,  so  Admiral  Limpus  teils  me,  as  they 
dislike  German  officers,  and  they  even  hint  that  they  would  rather  mutiny 
than  serve  under  them. 

I  am  of  opinion  that  the  time  has  come  to  withdraw  the  mission,  and 
if  this  can  be  approved  in  principle,  I  will  speak  to  the  admiral,  who  feels 
his  Position  acutely,  and  ask  him  to  make  the  uecessary  arrangements. 

Nr.  €MXX.     Sir    L,.    9IaIIet    to    Sir    Eduard    Grey.    —    (Received 

September  10.) 

Bb.  II  69. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  9,  1914. 

Grand  Vizier  admitted  this  morning  that  the  Turkish  Government  were 
going  to  abolish  Capitulations. 

I  Said  that  this  information  would  greatly  surprise  my  Government, 
whom  I  would  at  once  apprise. 

The  Capitulations  and  Conventions  were  not  a  unilateral  agreement; 
we  had  on  a  former  occasion  informed  the  Turkish  Government  that  we 
were  willing  to  consider  any  request  they  might  put  forward  in  a   generous 


*)  This    telegram    crossed    Sir    E.    Grey's    telegram    of    September   8, 
see  Nr.  67. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  115 

spirit,  but  I  did  not  imagine  that  my  Government  would  acquiesce  in  their 
total  abolition  by  a  stroke  of  the  pen.  We  were  now  under  martial  law. 
Did  he  expect  us  to  allow  British  subjects  to  be  judged  by  court-martial, 
especially  so  long  as  army  was  in  hands  of  Germans? 

His  Highness  made  some  ineffectual   endeavours   to   defend   his   action, 
but  I  out  them  short. 


Xr.  CMXXI.      Sir   L,.   .^fallet   to    Sir  Edward  «rey.    —    (Received 
September  10.) 

Bb.  II  70. 

(Telegraphic.)  Constantinopie,  September  9,  1914. 

Minister  of  Interior  told  me  to-day  that  note  to  embassies  on  subject 
of  the  abolition  of  the  Capitulations  had  already  been  despatched.  German 
Ambassador  had  just  called  to  protest.  Earlier  in  the  day  the  Italian 
Ambassador  had  informed  me  that  German  and  Austrian  Ambassadors  were 
ready  to  associate  themselves  with  us  in  protesting  against  the  abolition. 

German  Ambassador  has  disclaimed  authorship  of  this  move  on  the  part 
of  Turkey,  and  I  think  that  he  may  be  speaking  the  truth ;  but  every 
Statement  he  makes  must  be  received  with  caution.  Nevertheless,  Statement 
by  Minister  of  Interior,  to  which  I  have  alluded  above,  seems  to  bear  him 
out  in  this  case. 

I  have  discussed  the  proposed  abolition  with  the  Minister  of  the 
Interior,  and  he  maintains  that  they  all  feel  that  the  time  has  come  to 
emancipate  Turkey  from  foreign  shackles.  But  he  disclaimed  any  Intention 
of  hostility  against  foreigners.  He  had  already  sent  Instructions  to  all  Valis 
and  police  officials  not  to  infame  people  against  foreigners,  and  he  would 
give  strictest  Orders  that  no  foreigners  should  be  taken  before  courts-martial. 

I  told  his  Excellency  that  I  thought  the  action  of  the  Turkish  Government 
would  inevitably  lead  to  greater  interference  than  ever  in  the  internal  affairs 
of  Turkey.    I  could  only  regret  that  they  should  have  acted  so  precipitately. 


:Vr.  CiTIXXlI.     Sir    L,.  Mallet    to    Sir    Edward  Grey.    —   (Received 
September  10.) 

Bb.  II  71. 

(Telegraphic.)  Constantinopie,  September  9.  1914. 

Abolition  of  Capitulations. 

it  has  been  arranged  that  all  the  embassies  shall  send  in  identic  notes 
to-morrow,  acknowledging  Turkish  note  and  pointing  out  that  abolition  of 
the  Capitulations  cannot  be  accepted,  as  consent  of  both  contracting  parties 
is  necessary. 

8* 


116  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  C91XXIII.     Sir  li.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.   —   (Received 
September  11.) 

Bb.  II  72. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  10.  1914. 

Consignments  of  warlike  material  from  Germany  traced  up  to  date 
amount  to  30CC  rounds  of  projectiles  for  „Goeben",  battery  offield  guns  with 
ammunition,  several  batterics  of  heary  howitzers,  probably  for  field  army  use, 
and  some  thousands  of  rifles.  More  consignments  are  on  the  way.  All  German 
reservists  who  have  not  been  able  to  leave  Turkish  Empire  have  been 
instructed  to  report  for  enrolment  with  Turkish  troops. 

Nr.  CMXXIV.     Sir  li.  Hallet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
September  11.) 

Bb.  II  73. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  10,  1914. 

My  telegram  of  9th  September.  *) 

Note  abolishing  all  the  Capitulations  was  received  last  night.  All  my 
colleagues,  including  German  and  Austrian  Ambassadors,  have  to-day  addressed 
identic  notes  to  the  Sublime  Porte  stating  that,  while  communicating  to  our 
respective  Governments  note  respecting  abolition  of  Capitulations,  we  must 
point  out  that  capitulatory  regime  is  not  an  autonomous  Institution  of  the 
Empire,  but  the  resultant  of  international  treaties,  diplomatic  agreements, 
and  contractual  acts  of  different  kinds.  It  cannot  be  abolished  in  any  part, 
ä  fortiori  wholly,  without  consent  of  contracting  parties.  Therefore,  in  the 
absence  of  understanding  arrived  at  before  Ist  October  between  Ottoman 
Government  and  our  respective  Governments,  we  cannot  recognise  executory 
force  after  that  date  of  a  unilateral  decision  of  Sublime  Porte. 

Nr.  CMXXV.     Sir  L..  DIallet  to   Sir  Edward  Grey.   —   (Received 
September  14.) 

Bb.  II  74. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  13,  1914. 

I  hear  that  Germans  are  now  dominant  at  Alexandretta,  and  secretly 
suggest  and  control  everything.  From  7th  September  to  morning  of  12th 
September,  24  mountain  guns,  400  horses  and  mules,  500  artillery  troops 
belonging  to  Service  of  6th  Army  Corps,  and  large  quantity  of  ammunition 
passed  through  Alexandretta,  proceeding  by  railway  to  Constantinople. 

Nr.  CaiXXVI.     Sir  Lr.  ülallet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
September  15.) 

Rb.  H  75. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  14,  1914. 

German  Ambassador  has  received  Instructions  from  Berlin  to  publish 
widely   report   of   revolution   in   India,    with   addition   that    His    Majesty's 

*)  See  Nr.  71. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  117 

Government  have  asked  Japan  to  assist,  and  that  Japan  has  agreed,  in  return 
for  free  immigration  into  the  Pacific  Coast,  a  free  band  in  China,  and  a 
40  000  000  l  loan.  I  was  warned  in  time  by  the  Russian  Ambassador,  and 
instructed  all  consuls  by  telegraph  to  deny  it.  if  published.  and  wrote  to  the 
Grand  Vizier. 

Nothing  official  has  appeared  here,  but  the  agencies  are  Publishing  part 
of  the  Story. 

Nr.  CMXXVII.     Sir  li.  Mallet  to  Sir  Edward  Orey.  —  (Received 
September  16.) 

Bb.  n  76. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  15,  1914. 

Fleet  is  now  entirely  in  German  hands,  and  Minister  of  Marine  is 
powerless.  Germans  consider  that  Dardanelles  are  now  impassable,  and  they 
are  impressing  this  upon  military  authorities.  It  is  said  that,  if  the  Tui'kish 
fleet  moved  into  the  Black  Sea,  Straits  would  be  entirely  closed  by  additional 
mines,  which  have  just  been  sent  there  on  the  „Nilufer. " 

Though  I  do  not  say  that  this  coup  will  actually  come  off,  danger  is 
undoubtedly  greater  since  news  has  been  received  of  the  recent  successes  of 
the  allies.  as  the  Germans  are  all  the  more  anxioas  to  create  a  diversion. 
My  impression  is  that  majority  of  the  Cabinet  and  the  Grand  Vizier  himself 
are  entirely  opposed  to  any  such  adventure,  and  that  they  are  doing  their 
utmost  to  prevent  it;  but  they  are  finding  out,  though  they  will  not  admit 
it,  that  they  are  powerless  to  stop  matters. 

Both  I  and  my  Russian  colleague  have  received  independant  information 
that  German  and  Austrian  Ambassadors  are  making  a  determiued  effort  to 
force  the  Minister  of  War  to  send  the  „Goeben''  and  the  rest  of  the  fleet 
into  the  Black  Sea.  Fifty  transports  have  been  ready  for  some  time,  and  I 
understand  that  everything  is  prepared  for  the  receptiou  on  board  these  vessels 
of  a  large  number  of  Turkish  troops. 

Abolition  of  the  Capitulations  is  now  the  priucipal  card  in  the  hands 
of  the  peace  party.  They  would,  I  think,  be  ready  to  defer  discussion  of 
abolitioa  of  judicial  Capitulations  if  abolition  of  fiscal  and  comraercial  treaties 
could  be  agreed  to  forthwith  by  the  three  Powers. 

I  hear  that  1.5  per  cent.  duties  will  be  applied  from  the  Ist  October, 
but  a  law  is  at  present  under  consideration  exempting  existing  coutracts. 
As  nothing  is  at  present  coming  into  ports.  application  of  these  duties  is,  as  a 
matter  of  f  act,  of  little  consequence.  The  temettu  also  will  be  applied  to  f  oreigners. 

Nr.  CM.X XVIII.     Sir  Edward  «rey  to  Sir  li.  lUallct. 

Bb.  II  77. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  16,  1914. 

Your  telegram  of  15 th  September:*)  Abolition  of  Capitulations. 

*)  See  Nr.  70. 


118  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

I  am  inclined  to  point  out  to  Turkish  Government  that,  so  long  as 
they  maintain  neutrality,  what  we  have  said  to  them  already  holds  good, 
and  that  we  shall  be  prepared  to  consider  reasonable  concessions  about 
Capitulations;  but  they  must  not  expect  concessions  from  iis  while  their 
present  irregulär  conduct  in  the  matter  of  the  German  officers  and  crews 
continues.  Perhaps  we  might  also  say  that  if  they  break  the  peace  we 
cannot  be  responsible  for  the  consequences ;  that  we  hope  they  will  keep  the 
peace,  but  whether  they  do  so  or  not  is  their  own  affair. 

Sr.  CM A  XIX.  United  i^iliipowners'  Freight,  Demurrage,  and 
Protective  Association  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
September  1917.) 

»b.  II  78. 

Vienna  Chambers,  Bute  Docks,  Cardiff, 
Sir,  September  16,  1914. 

We  are  instructed  by  the  owners  of  the  steamship  „Reliance"  to  seek 
your  aid  for  the  recovery  of  compensation  from  the  Turkish  Government  for 
the  detention  of  their  steamer  by  the  Turkish  authorities. 

The  facts  of  the  case  are  as  follows : 

On  the  Ist  August  last  the  steamship  „Reliance"  sailed  from  Nickolaief 
with  a  cargo  of  barley  for  Hamburg  and  arrived  off  Constantinople  at  noon 
on  the  3rd.  The  captain  waited  at  Constantinople  for  Orders  from  the  owners 
of  his  steamer  until  the  6th,  but  he  received  no  communication  from  his 
owners  as  the  Turkish  authorities  had  stopped  the  delivery  of  telegrams. 

On  the  6th  August  the  captain  proceeded  on  his  voyage  and  arrived 
off  Nagara  Point,  Dardanelles,  on  the  foUowing  day  at  8  A.  M.  when  he  sent 
his  permit  to  pass  through  the  Dardanelles  ashore  in  accordance  with  the 
usual  practice  and  received  a  signal  from  the  fort  that  the  canal  was  blocked. 
This  blocking  signal  was  kept  up  on  the  8th,  9th,  and  lOth  August;  on  the 
latter  date  several  Italian  vessels  were  piloted  out  and  the  German  warships 
„Goeben"  and  „Breslau"  were  piloted  in  by  Turkish  torpedo  craft  and 
anchored  in  Nagara  Bay.  A  German  merchant  vessel,  the  „General,"  was 
also  piloted  in. 

The  captain  of  the  „Reliance"  daily  saw  the  British  cousul  at  Chanak. 
but  the  consul  was  unable  to  obtain  permission  for  the  „Reliance"  to  pass 
through  the  Dardanelles. 

On  the  llth,  12th,  13th,  and  14th  August  the  „Reliance"  remained  off 
Nagara  Point,  and  on  these  days  Roumanian,  French,  and  Italian  steamers 
were  piloted  in  and  out,  but  no  British  ships  were  allowed  to  leave. 

At  5:50  P.M.  on  the  14th  August  the  captain  received  orders  from 
Turkish  officials  to  proceed  to  Constantinople  and  remain  there  until  the  cargo 
had  been  discharged.  Several  other  British  steamers  that  were  waiting 
received  similar  orders,  amongst  them  being  the  steamship  „Hillhouse,"  the 
steamship  „Countess  of  Warwick,"  and  the  steamship  ,.Barrowmore.'' 


b)    Eintritt  der  Türkei.  119 

The  captain  proceeded  to  Constantinople  and  arrived  there  at  1  P.  M. 
«n  the  löth  August.  On  arrival  he  went  ashore  and  noted  protest  against 
the  detention  of  bis  steamer  and  also  saw  the  British  consul.  On  the  following 
day  the  „Goeben"  and  , Breslau''  arrived  off  Constantinople  under  the  Turkish 
flag.  On  this  day  the  ^Reliance"  was  boarded  by  a  Turkish  officer  who 
asked  for  the  displacement  of  the  vessel  and  for  information  as  to  the  capacity 
for  carrying  horses  and  troops. 

On  the  18th  captains  of  all  British  ships  at  Constantinople  were  told 
by  the  British  harbour-master.  on  instructions  from  the  British  consul-general, 
that  they  were  now  allowed  to  proceed  and  were  again  to  apply  for  permits. 
On  the  same  day  the  captain  of  the  „Reliance"  obtained  a  permit  and  sailed 
irom  Constantinople  and  arrived  again  off  Nagara  Point  at  8  A.  M.  the 
following  morning  (19th  August)  when  he  sent  his  second  permit  ashore,  but 
the  Turkish  authorities  cancelled  the  permit  and  ordered  the  ^Reliance"  to 
anchor.  On  the  20th  August  one  Italian  ship  and  the  British  ship  „Ryton,'' 
in  bailast,  were  allowed  to  pass  through,  and  on  the  following  day  the 
steamship  „Bullmouth'-  loaded  with  kerosene  and  three  other  steamers  were 
piloted  out.  It  was  not  until  the  22nd  ultimo  at  11.40  A.  M.  that  the 
..Reliance"  was  allowed  to  sail. 

We  respectfuUy  submit  that  the  Turkish  authorities  should  be  made 
to  pay  compensation  for  their  action  in  detaining  British  ships,  and  on  behalf 
of  the  owners  of  the  „Reliance"  we  request  that  their  claim  of  640  /,  being 
at  the  ordinary  charter-party  rate  of  40  Z  a  day,  for  the  detention  of  their 
steamer  from  the  6th  to  the  22nd  August  should  be  made  against  the  Turkish 
Oovernment  by  the  British  Ambassador  at  Constantinople. 

We  are,  &c.  Doivning  aud  Handcock. 


Mr.  CÜIXXX.      Sir  li.  ülallet    to    Sir  Edward  Grey.    —    (Receivcd 
September  17.) 

Bb.  II  79. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  Ki,  1914. 

Minister  of  Marine  has  assured  me  that  he  is  quite  aware  of  German 
intrigues,  and  that  Turkish  Government  are  not  so  innocent  as  to  fall  into 
the  trap  that  has  been  laid  for  them.  His  Excellency  admitted,  however, 
that  there  had  been  an  idea  of  sending  the  tleet  to  risit  Trebizond.  as  he 
claimed  that  the  Government  had  a  right  to  de. 

I  pointed  out,  should  they  do  so,  as  long  as  German  officers  were  od 
board,  there  was  bound  to  be  a  certain  risk  of  some  incident  occurring,  in 
view  of  well-known  desire  of  Germans  to  provoke  trouble  between  Russia 
and  Turkey.  His  Excellency  did  not  demur  to  this  opinion,  and  said  that  he 
would  at  once  see  the  Grand  Vizier  in  order  to  stop  it. 

I  have  also  seen  Grand  Vizier.  His  Highness  said  there  was  no  intention 
of  sending  the  „Goeben"  into   the  Black  Sea,    and    stated   that   the  Minister 


120  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

of  War  mnst  obtain  the  authorisation  of  the  Cabinet  before   he   could    issue 
any  such  order. 

Nr.  CMXXXI.     Sir  £..  Mallet  to  Sir  Edward  «rey.    —    (Received 
September  19.) 

Bb.  II  80. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  18,  1914. 

Pollowing  telegram  received  from  His  Majesty's  consul  at  Basra:  — 
„1  am  informed  officially  by  Turkish  commodore  that  a  British  man-of-war 
is  lying  near  boundary  line  in  Shatt-et-Arab,  whole  of  which  is  within  Ottoman 
waters.  Vali  intends  to  ask  the  captain  to  allow  wireless  apparatus  to  be 
sealed  and  to  leave,  as  more  than  twenty-four  hours  have  elapsed  since  ship 
entered  the  rirer.     Vali  kows  that  I  am  informing  you." 

»fr.  CM XXXII.     Sir  li.  fallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
September  19.) 

Bb.  II  81. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  18,  1914. 

FoUowing  sent  to  Basra:  — 

„Turkish  authorities  have,  of  course,  no  right  to  interfere  with  wireless 
on  men-of-war." 

Nr.  CMXXXIII.    Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

September  19.) 

Bb.  II  82. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  19,  1914. 

Turkish  military  preparations. 

In  conversation  with  the  President  of  the  Chamber  to-day,  I  said  that 
if  it  was  really  Turkey's  intention  to  go  to  war  with  Russia,  I  considered 
such  a  policy  absolute  madness. 

President  said  that,  even  if  Turkish  fleet  went  into  Black  Sea,  it  would 
not  be  with  any  hostile  intention  towards  Russia,  with  whom  they  were  not 
going  to  war.  I  pointed  out  to  him  that  Germany  was  pressing  Turkey  to 
send  their  fleet  into  the  Black  Sea  with  one  object  only,  namely,  that  war 
might  be  provoked  by  aome  incident.  I  therefore  urged  him  most  strongly 
against  any  such  action.  He  said  that  he  was  against  it,  and  that  he  saw 
the  force  of  my  argument,  to  which  I  replied  that  as  the  Minister  of  War 
was  supreme  it  was  unfortunately  no  guarantee  that  it  would  not  be  done. 
President  told  me  that  the  Cabinet  had  their  own  policy,  which  was  to  remain 
neutral,  and  that  they  were  all  alive  to  the  aims  of  Germany.  I  pressed 
him  hard  as  to  what  was  the  policy  of  the  Minister  of  War. 

I  do  not  regard  Situation  as  hopeless.  Party  in  favour  of  neutrality 
is  growing,  but  it  would  be  unsafe  to  rely  on  their  power  to  restrain  war 
party. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  121 

I  hear  that  156  more  mines  and  the  minelayer  „Ghairet"  have  been 
sent  to  Roumeli  Kanak,  on  the  Bosphorus.  Turkish  fleet  went  to  Halki 
yesterday  for  review,  and  will  probably  remain  there  tili  next  week,  when 
the  „Hamidieh"  and  „Messudiyeh"  will  be  ready.  German  officers  and  men 
continue  to  arrive  by  train.  It  is  probable  that  there  are  German  reservists 
resident  in  Tarkey  who  have  been  incorporated  in  Turkish  army.  200  Ger- 
mans  arrived  at  the  Dardanelles  on  September  17  th. 

Cavalry  and  horse  artillery  are  reported  to  have  moved  from  Erzeroum 
towards  the  f rentier. 

Nr.  CMXXXIV.     Sir  li.  »fallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
September  20.) 

Bb.  II  83. 

(Telegraphic)  Constantinople,  September  20,  1914. 

I  believe  that  Minister  of  War  is  the  only  firebrand.  Committee  of 
Union  and  Progress  is  exercising  a  restraining  influence.  I  think  it  is  un- 
doubted  that  party  in  favour  of  peace  is  daily  increasing. 

Prench  Ämbassador  had  a  conversation  yesterday  with  Minister  of 
Marine.  Latter  assured  his  Excellency  that  Turkish  Governmeat  were  deter- 
mined  not  to  be  drawn  into  war,  to  which  his  Excellency  retorted  that  if 
this  asssurance  was  correct,  it  was  difficult  to  understand  why  preparations 
to  send  Turkish  fleet  into  Black  Sea  Avere  being  made.  Minister  of  Marine 
replied  that  Council  of  Ministers  had  decided  that  two  destroyers  only  should 
go  into  Black  Sea  and  that  the  fleet  should  not  go.  He  admitted  that  the 
Minister  of  War,  who  was  generalissimo  of  the  army  and  navy,  had  as  a 
matter  of  fact  ordered  the  fleet  to  go,  but,  as  all  orders  had  to  pass  through 
him  as  Minister  of  Marine,  he  had  insisted  that  this  order  should  be  referred 
to  the  Council,  with  the  result  above  stated. 

Ä.S  an  illustration  of  the  entire  lack  of  control  possessed  by  the  Cabinet 
over  the  Minister  of  War  and  the  Gerraans,  if  any  further  illustration  is 
needed,  I  have  to  report  that,  despite  this  assurance  from  the  Minister  of 
Marine,  the  , Breslau"  und  three  other  smaller  ships  passed  us  this  raorning 
and  entered  the  Black  Sea.  My  Russian  coUeague  trusts  that  no  incideut 
will  happen  and  proposes  to  ignore  this  proceeding. 

Nr.  CMXXXV.      Sir  l..  l»Iallet  to  Sir  Edward  Gr©y.  —  (Received 
September  21.) 

Bb.  II  84 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  20,  1914. 

I  have  just  had  an  animated  interview  with  the  Grand  Vizier,  and  I 
am  convinced  that  he  is  sincere  Other  Ministers  are  all  peaceably  inclined, 
with  the  exception  of  the  Minister  of  War  So  long  as  the  lattor  remains 
supreme  an  incident  may  occur  at  any  moment.  I  tackled  tho  Grand  Vizier 
on   the   subject   of   the  „Breslau''  entering   the   Black  Sea.     He   vchemently 


122  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

disclaimed  any  intention  o{  attacking  Russia,  and  said  that  Turkish  Govern- 
ment had  a  right  to  send  their  fleet  into  the  Black  Sea  if  they  wished  to. 
I  reminded  him  that  neither  the  „Goeben"  nor  the  „Breslau"  were  Turkish 
ships  according  to  international  law,  and  said  that  if  they  left  the  Darda- 
nelles  we  would  most  certainly  treat  them  as  enemy  ships.  He  replied  that 
I  had  told  him  this  often  before,  and  there  was  no  question  of  the  ships 
leaving  the  Dardanelles.  I  then  said  that  Information  had  reached  me  that 
Council  of  Ministers,  in  order  to  avoid  risk  of  an  incident,  had  come  to  the 
wise  decision  that  the  „Goeben"  and  the  „Breslau"  should  not  go  into  the 
Black  Sea ;  and  yet,  on  the  very  day  on  which  this  decision  had  been  reached 
by  the  Cabinet,  it  was  totally  disregarded  by  the  Minister  of  War,  as  bis 
Highness  was  doubtless  aware.  This  showed  how  much  control  his  Highness 
now  exercised.  Constantinople  and  the  neighbourhood  formed  nothing  more 
nor  less  than  an  armed  German  camp,  and  we  all,  including  his  Highness, 
were  at  the  mercy  of  Liman  Pasha*)  and  the  Minister  of  War.  Many 
more  German  officers  and  men  had  arrived,  and  there  must  now  be  between 
4000  and  5000  German  soldiers  and  sailors  here.  Grand  Vizier  replied  that 
he  was  determined  to  maintain  peace,  and  that  more  adherents  were  joining 
the  peace  party  every  day.  He  would  never  allow  Minister  of  War  or  anyone 
eise  to  supersede  him.  Speaking  with  the  utmost  energy  and  even  violence 
he  assured  me  that,  in  spite  of  appearances,  which  he  admitted  looked  bad, 
nothing  would  happen. 

I  Said  that  doubtless  peace  party  was  growing,  but,  nevertheless,  Mi- 
nister of  War  was  pushing  forward  warlike  preparations  uninterruptedly. 
I  was  receiving  constant  Information  respecting  British  official  war  news 
being  stopped,  cases  of  requisitions,  &c.,  and  I  knew  as  a  fact  that  intrigues 
against  Egypt  were  being  carried  on.  If  his  Highness  could  stop  these 
things,  why  did  he  not  do  so,  and  when  would  he  be  able  to  do  so?  His 
Highness  gave  me  to  understand  that  if  a  crisis  did  come  there  would  be  a 
means  of  stopping  Minister  of  War. 

Nr.  CMXXXVI.     Mr.   Cbeetham    to    Sir  Edward   Grey.    —    (Re- 

ceived  September  22.) 

Bb.  n  85. 

(Telegraphic.)  Cairo,  September  21,  1914. 

Information  respecting  Turkish  preparations  against  Egypt  receives 
iresh  corroboration.  There  has  been  no  slackening  of  military  preparation 
in  Palestine  and  in  Syria. 

If  Turkish  preparations  continue,  it  may  become  necessary  to  put  patrols 
into  Sinai  and  to  support  our  posts  in  the  peninsula.  Action  of  forces  in 
Egypt  has  been  hitherto  confined,  as  you  are  aware,  to  patrol  of  Suez  Canal, 
but  I  think  that  Turkish  Government  should  be  warned  that  measures  for 
the  protection  of  the  Egyptian  frontier  may  become  necessary. 

*)  General  Liman  von  Sanders,  Head  of  the  German  Military  Mission. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  12?> 

]Vr.  CMXXXVII.      Sir   L..  Mall^t    to    Sir   Edward  Grey.    —   (Re- 
ceived  September  23.) 

Bb.  II  86. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  22,  1914. 

A  letter  was  yesterday  received  by  British  postmaster  from  a  subordi- 
nate  official  in  the  Turkish  postal  administration.  In  this  letter  postmaster 
was  informed  that  foreign  post  offices  in  Turkey  would  be  abolished  as  from 
1  st  October  next.  I  instructed  British  postmaster  to  return  the  letter,  and 
to  say  that  matter  had  been  referred  to  his  Ambassador. 

This  discourteous  manner  of  coramunication  was  my  first  official  Infor- 
mation of  any  Intention  to  abolish  foreign  post  offices  in  Turkey.  I  accor- 
dingly  saw  Grand  Vizier  at  once,  and  said  that  I  resented  the  manner  of 
communication,  and  had  instructed  British  postmaster  to  return  the  letter. 
Post  Offices  did  not  depend  upon  the  Capitulations,  and  if  Turkish  Govern- 
ment wished  to  see  the  System  modified,  they  should  approach  His  Majesty's 
Government  through  the  usual  diplomatic  Channel.  I  warned  him  that  His 
Majesty's  Government  would  not  allow  themselves  to  be  ignored  in  this 
manner,  and  I  would  not,  unless  by  your  instructions,  consent  to  summary 
closing  of  British  post  offices  on  1  st  October  unless  Turkish  Government  had 
given  guarantees  for  safeguarding  British  interests.  His  Highness  said  that 
Great  Britain  was  not  aimed  at  specially.  A  similar  communication  had 
been  addressed  to  all  the  Powers.  I  said  I  was  indifferent  as  to  view  of 
the  matter  taken  by  my  French  and  Russian  colleagues,  nor  had  I  yet  had 
time  to  ascertain  what  they  thought.  Grand  Vizier  assured  me  that  until 
an  understanding  had  been  come  to  with  His  Majesty's  Government  nothing 
further  would  be  done  in  the  matter. 

I  would  observe  that,  in  my  opinion,  considerable  modification  of  existing 
System  cannot  properly  by  resisted.  If  Russian  and  French  Ambassadors 
agree,  may  I  come  to  some  arrangement  on  the  lines  of  consenting  to  incorpo- 
ration  of  the  British  post  office  as  a  section  of  the  Ottoman  post,  if  the 
latter  will  undertake  to  take  over  some  of  present  British  employ6s?  I  think 
we  might  als  consent  to  use  Turkish  stamps. 

Nr.  CMXXXYIII.     Sir  L..  Maltet   to    Sir  Edward  Cirey.   —   (^Re- 
ceived September  23.) 

Bb.  II  87. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  22.  1914. 

Your  telegram  of  25  th  August.  *) 

Sultan  received  me  yesterday  in  audience,  when  I  delivered  the  Kings 
message.  His  Majesty  expressed  his  carnest  desire  for  good  relations  with 
Great  Britain,  and  emphatically  declared  his  firm  Intention  of  maintainiiig 
peace.  He  requested  me  to  thank  the  King  for  his  message.  Füll  report 
follows  by  despatch. 

*)  See  No.  34. 


124  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IVr.  CMXXXIX.     fliiir  Eduard  Orey  to  $iir  L..  Ulallet. 

Bb.  II  88. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  2.3,  1914. 

Political  Situation  in  Turkey. 

His  Majesty's  Government  regard  State  of  things  at  Constantinople  as 
most  unsatisfactory,  On  behalf  of  His  Majesty's  Gorernment  you  should 
speak  in  the  following  sense  to  the  Grand  Vizier :  — 

British  Government  contemplate  no  hostile  act  towards  Turkey  by 
British  fleet,  and  they  have  no  desire  to  precipitate  a  conflict  with  her.  But 
the  fact  that  Great  Britain  has  not  takeu  any  hostile  action  against  her  must 
not  mislead  Turkish  Government  into  supposing  that  His  Majesty's  Govern- 
ment consider  Turkey's  attitude  is  consistent  with  the  obligations  imposed 
upon  her  by  the  neutrality  which  she  has  officially  declared.  German  officers 
and  men  are  participatiug  increasingly  in  Turkish  fleet  and  Dardanelles  de- 
fences,  and  not  only  has  Turkey  failed  to  send  away  the  German  officers 
and  crews,  as  she  promised,  but  she  has  admitted  more  overland,  and  they 
are  now  in  active  control  of  the  „Goeben*  and  „Breslau."  The  capital  is 
undoubtedly  now  under  the  control  of  the  Germans.  If  His  Majesty's  Govern- 
ment so  desired,  present  State  of  things  affords  ample  justification  for  pro- 
testing  against  violation  of  neutrality.  Great  Britain  has  not,  however,  so 
far  taken  action,  as  she  cherishes  the  hope  that  the  peace  party  wül  win 
the  day.  It  should,  however,  be  realised  by  the  Grand  Vizier  and  his  sup- 
porters that  unless  they  soon  succeed  in  getting  the  Situation  in  band  and 
bringing  it  within  the  limits  of  neutrality,  it  will  become  clear  that  Con- 
stantinople is  no  longer  under  Turkish  but  German  control,  and  that  open 
hostility  will  be  forced  on  by  Germany. 

Nr.  CSIXIi.     Sir  Edward  6rey  to  üliir  Ij.  Mallet. 

Bb.  II  89. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  24,  1914. 

I  hear  that  Egyptian  frontier  has  been  violated  by  armed  mounted 
Arabs  said  to  be  encouraged  by  Turkish  troops,  and  also  that  Hedjaz  line 
is  being  reserved  for  troops.  British  military  authorities  consider  that  breach 
of  the  peace  on  Egyptian  frontier  is  imminent,  whether  with  or  without 
sanction  of  Turkish  Government.  You  should  bring  these  facts  to  the  know- 
ledge  of  the  Grand  Vizier  and  of  the  Khedive,  who  is  at  present  at  Con- 
stantinople. 

Nr.  CMXIil.      Sir   Li.  Mallet   to    Sir   Edward  Grey.    —    (Received 
September  25.) 

Bb.  II  90. 

(Telegraphier  Constantinople,  September  24,  1914. 

Turkish  preparations  against  Egypt. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  125 

I  have  addressed  a  note  to  the  Grand  Vizier  recapitulating  information 
recently  received  on  this  subject.  I  reminded  bis  Highness  of  tbe  assurances 
which  I  bad  several  times  given  bim,  based  upon  your  telegram  of  7  th 
August,  *)  and  I  specially  pointed  out  tbeir  conditional  nature.  Finally  I 
warned  bim  that  the  information  respecting  Turkisb  preparations  against 
Egypt  would  infallibly  produce  a  most  serious  impression  upon  His  Majesty's 
Government. 

I  later  communicated  the  Contents  of  my  note  to  President  of  the 
Council,  Minister  of  Finance,  and  Minister  of  Interior,  and  asked  them  what 
explanation  they  could  give,  where  upon  tbey  enquired  why  so  many  thousand 
Indian  troops  were  being  sent  to  Egypt  by  His  Majesty's  Government.  To 
this  I  answered  that  it  was  essential  to  ensure  the  safety  of  Egypt  and  the 
protection  of  tbe  Suez  Canal,  and  that  as  the  British  garrison  of  Egypt  had 
been  sent  to  France,  it  was  necessary  to  replace  it  by  British  Indian  troops. 
This  seemed  to  satisfy  them. 

I  cannot  believe  that  tbey  are  not  alive  to  the  disastrous  consequences 
of  going  to  war  with  us,  or  that  they  seriously  can  contemplate  an  expedition 
against  Egypt.  They  have  undoubtedly  been  strocgly  urged  to  send  such 
an  expedition  by  the  Germans,  and  I  think  that  they  have  allowed  prepa- 
rations to  be  made.  partly  to  profit  as  much  as  possible  by  German  con- 
nection  and  by  allowing  tbe  Germans  to  think  that  they  will  act,  and  partly 
in  Order  to  be  rcady,  if  Great  Britain  sustains  a  serious  defeat  by  land  or  sea. 

Danger  of  the  present  Situation  is  obvious,  and  developments  are  not 
improbable,  and  I  shall  see  tbe  Grand  Vizier  this  morning  and  endeavour  to 
bring  him  to  book.  Tbere  is  a  circumstantial  report  that  the  Germaos  are 
now  making  desperate  efforts  to  force  the  Turks'  hands  and  to  compel  them 
to  fulfil  tbeir  part  of  the  bargain,  but  that  at  the  same  time  tbeir  efforts 
are  meeting  with  considerable  resistance. 

Nr.  CmXLilI.     Sir  li.  Mallet   to    Sir  Edward  Grey.   —   (Received 
September  25.) 

Bb.  II  91.  i 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  24,  1914. 

I  have  informed  the  Grand  Vizier  that  Austro-German  intrigues  to 
involve  Turkey  in  an  expedition  against  Egypt  are  within  my  knowledge. 
Grand  Vizier  denied  that  such  intrigues  existed,  but  he  finally  admitted  that 
pressure  was  being  exerted.  He  declared  that  he  was  firmly  resolvcd  to  keep 
out  of  any  such  intrigue,  any  complicity  in  which  he  disclaimed  with  emphasis. 
I  strongly  urged  his  Highness  to  make  his  position  clearer,  for  preparations 
at  the  Dardanelles  showed  that  he  was  either  guilty  of  complicity  or  that 
he  was  not  master  in  his  own  house.  He  answered  that  his  intentions  were 
entirely  pacific,  and  that  he  did  not  mcan  to  engage  in  any  quarrel  with 
Great  Britain. 

*)  See  Nr.  5. 


126  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

His  Highness  seemed  more  preoccupied  with  the  Balkan  Situation  at 
the  moment  than  with  anything  eise.  He  said  that  Turkish  Government 
would  be  unable  to  refrain  from  an  attempt  to  get  back  what  they  had  lost 
in  Balkan  wars  if  Balkan  complications  ensued.  No  arguments  of  min« 
would  induce  him  to  change  his  attitude  in  this  respect.  He  said  he  would 
be  powerless  to  prevent  it. 

Nr.  CMXIilll.    Mr.  Cheetham  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

September  25.) 

Bb.  II  92. 

(Telegraphic.)  Cairo,  September  25,  1914. 

Turkish  preparations  on  Sinai  frontier. 

Two  thousand  men  with  stores  passed  Gaza  on  night  of  18th  September 
following  coast  towards  frontier.  Six  more  battalions  are  expected  at  Gaza, 
In  that  neighbourhood  very  strong  and  secret  military  preparations  are  being 
made  on  the  frontier.  Three  battalions  of  Redif  completely  mobilised  have 
marched  to  a  place  one  day  south  of  Jaffa  on  their  way  to  the  frontier. 

Nr.  CMXLilV.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L..  Wallet. 

Bb.  II  93. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office.  September  25,  1914. 

Abolition  of  post  Offices. 

You  should  make  the  best  arrangements  you  can  with  regard  to  post 
Offices,  but  it  must  be  on  record  that  we  reserve  the  subject  for  future 
settlement,  and  that  we  do  not  agree  to  their  abolition. 

Nr.  CMXL.V.     Sir    Li.  9Iallet   to    Sir  Edward  Grey.    —    (Received 

September  26.) 

Bb.  II  94. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  25,  1914. 

Your  telegram  of  23rd  September.  *) 

I  have  again  seen  Grand  Vizier,  and  poiuted  out  to  him  as  earnestly 
as  is  within  my  power  the  fatal  result  to  the  Turkish  Empire  of  persisting 
in  a  course  of  veiled  hostility  and  petty  intrigue  against  the  British  Empire. 
I  recalled  to  him  that  time  and  again  he  had  undertaken  that  the  German 
crews  of  the  „Goeben"  and  the  ..Breslau"  should  be  sent  out  of  Turkey, 
and  that  not  only  had  these  promises  been  broken.  but  further  German 
officers  and  men  had  actually  arrived.  This  proved  conclusively  that  he  was 
either  insincere  in  his  assurances  or  that  he  was  powerless.  His  Highness 
begged  that  I  would  credit  him  with  the  fact  that  for  eight  weeks  he  had 
kept  the  peace.     He  assured  me  that  he  had  every  Intention  of  seeing   to  it 

*)  See  Nr.  88. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  127 

that  peace  was  maintained.  I  replied  that  it  was  not  Ms  good  intentions 
that  I  doubted,  but  I  did  distinctly  doubt  bis  ability  to  control  the  Situation. 
The  Germans  had  evidently  gained  complete  control.  An  incident  might 
happen  at  any  moment,  and  the  most  serious  consequences  might  be  involved. 
His  Highness  was  evidently  nettled  at  what  I  said.  and  angrily  replied  that 
he  was  determined  to  keep  the  peace,  and  that,  in  a  matter  of  peace  and 
war,  he  was  absolute  master.  This  I  met  by  referring  him  to  the  serious 
character  of  the  preparations  at  present  on  foot,  and  by  pointing  out  that. 
whether  he  wished  it  or  not,  a  repetition  of  the  Arab  raid  across  the  Egyptian 
frontier  might  lead  to  incidents  which  would  involve  him.  His  Highness  said 
that  Minister  of  War  was  returning  to-day,  and  that  he  would  at  once  ask 
what  the  preparations  were  to  which  I  referred.  He  asserted  with  violence 
that  no  incident  would  occur. 

I  have  also  seen  Halill  Bey,  to  whom  news  of  preparations  against 
Egypt  seemed  to  be  unknown.  He  expressed  astonishment  to  hear  of  them, 
and  was  evidently  horrified  at  the  idea  of  war  with  us.  He  promised  to  go 
and  see  the  Minister  of  War  ot  once. 

Position  of  Grand  Vizier  is  difficult,  and,  to  maintain  any  kind  of 
control,  he  is  obliged  to  shut  his  eyes  to  much  that  is  going  on.  I  am  still 
strongly  of  opinioo  that,  unless  some  act  of  gross  antagonism  takes  place» 
we  should  maintaic  policy  of  reserve  and  abstain  from  making  categorical 
demands  with  which  his  Highness  is  not  yet  able  to  reply.  continuing  to  devote 
all  our  efforts  towards  preventing  Turkey  from  taking  active  part  in  hostilities 
which  German  and  especially  Austrian  Ambassadors  are  urging.  Main  fact 
of  the  Situation  is  that,  in  spite  of  great  pressure,  Grand  Vizier  has  kept 
the  peace,  and  that  his  party  is  gaining  ground. 

Nr.  CMXL.VI.     Sir   L,.  IVIallet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 

September  26.) 

Bb.  II  95. 

(Telegraphic.)  Gonstantinople,  September  25,  1914. 

On  22nd  and  2,3rd  September,  183  horses,  112  nizam,  2  oflicers,  and  88 
carts  and  carriages,  all  from  Aintab,  were  entrained  at  Aleppo  for  Damascus. 

Secret  notice  was  given  that  in  six  days'  time  120  railway  waggons 
were  to  be  in  readiness  to  convey  to  Damascus  troops  arriving  from  Mosul 
viä  Tel  Abiyat,  and  that  in  all  from  25  OOÜ  to  30  000  troops  were  to  be 
drafted  from  Mosul  to  Aleppo,  of  which  at  least  half  are  destined  for  Hama 
or  Damascus. 

Two  Germans  connected  with  Bagdad  Railway,  one  of  whom  is  au 
expert  in  blasting  Operations  and  mine-laying,  left  Aleppo  this  morning  for 
Damascus,  the  other  telling  his  servant  that  they  were  going  to  Akaba. 
They  had  with  them  KJOI)  dynamite  cartridges  and  1500  metres  of  detonaling^ 
wires.  They  may,  perhaps,  be  commissioned  to  iay  mines  in  Red  Sea  as  there 
has  been  talk  of  Turkish  military  designs  regarding  Akaba  recently. 


128  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IWp.  CMXIxVII.     Ssp  Li.  Mallet  to   Sir  Eduard  «rey.  —  (Received 

September  27.) 

.   Bb.  II  96. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  26,  1914. 

Grand  Vizier  has  been  informed  of  the  information  reported  by  Mr. 
Cheetham  in  bis  telegram  of  25th  September*),  and  in  my  telegram  of  the 
same  date.  **)  1  warned  bis  Highness  that  if  these  preparations  against  Egypt 
were  allowed  to  continue,  serious  consequences  would  ensue.  Minister  of- 
War  was  with  Grand  Vizier  Avhen  I  made  these  representations,  and  his 
Highness  informed  me  that  he  fully  realised  the  importance  of  the  question, 
with  which  he  was  occupying  himself.  I  have  taken  Steps  to  enlighten 
influential  people  with  what  is  being  done  as  regards  Egypt,  and  I  have  seen 
Minister  of  Interior  and  left  a  memorandum  with  him  on  the  subject ;  I  have 
also  put  the  facts  before  other  prominent  members  of  the  Cabinet. 

Nr.  CMXtiVIII.   Sir  Ij.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

Septembef  28.) 

Bb.  II  97. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  27,  1914. 

An  incident  has  occurred  outside  the  Dardanelles.  At  6  o'clock  this 
evening  I  heard  that  a  Turkish  dest royer  was  stopped  last  night  outside  the 
Dardanelles  and  turned  back  by  one  of  our  destroyers.  üpon  this,  Commandant 
of  the  Dardanelles  closed  the  Straits.  When  the  news  arrived,  the  Russian 
and  French  Ambassadors  were  with  me,  and  we  at  once  went  to  see  the 
Grand  Vizier.  When  I  arrived  the  Grand  Vizier  was  in  a  State  of  some 
perturbation.  He  said  sudden  action  of  British  fleet  had  given  rise  to  the 
belief  that  an  immediate  attack  was  contemplated.  Having  reassured  his 
Highness  that  any  such  belief  was  unfounded,  I  said  that  it  seemed  to  me 
highly  desirable  that  the  Dardanelles  should  be  opened  at  once,  for  should 
the  incident  become  known,  it  would  certainly  create  the  impression  that 
some  desperate  step  was  intended  by  Turkish  Government.  I  explained  to 
his  Highness  that  we  were  naturally  apprehensive  lest  Germans  on  Turkish 
destroyers  might  endeavour  to  torpedo  or  mine  our  ships,  and  that  it  was 
for  that  reason  that  British  fleet  had  been  instructed  to  prevent  any  Turkish 
ships  from  leaving  the  Dardanelles,  so  long  as  any  German  officers  or  crews 
remained. 

Grand  Vizier  asserted  that  he,  personally,  favoured  the  reopening  of 
the  Straits,  and  he  requested  me  to  assure  His  Majesty's  Government,  in  the 
most  formal  and  solemm  manner,  that  Turkish  Government  would  never 
make  war  upon  Great  Britain.  I  said  that  if  the  accounts  that  I  had  received 
were  accurate,  Turkish  action  on  Egyptian  frontier  required  explanation, 
where  they  had  already  committed  acts  of  war.     He  said  that  facts  had  been 


*)  See  Nr.  92.  —  **)  See  Nr.  95. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  129 

greatly  exaggerated ;  that  I  might  rest  assured  that  there  would  be  no  more 
acts  of  aggression;  that  there  was  no  thought  or  question  of  attacking 
Egypt;  and  that  orders  had  been  sent  for  the  immediate  withdrawal  o! 
raiding  Bedouins.  He  added  that  mobilisation  was  general,  and  therefore 
included  those  parts  of  the  Empire  contiguous  to  Egypt.  He  has  promised 
to  send  a  formal  answer  to  my  representations  on  the  subject. 


Np.  CMXL.IA.      Sir  l..  Maltet  to  Sir  Edward  Gpey.    —   (Received 

September  28.) 

Bb.  II  98. 

(Telegraphic.)  Coustantinople,  September  27,  1914. 

My  telegram  of  to-day.  *) 
I  have   just   received   a   message   from   the   Grand  Vizier   that,   if  His 
Majesty's  Government  will  move  the  fleet  a  little  further  from  the  entrance 
to  the  Dardanelles,  the  Straits  will  be  reopened.     I  said   that   I   would   ask 
for  your  instructions. 


Np.  CML..      Sir  L,.  ülallet  to  Sir  Edward  Grey.   —   (Received  Sep- 
tember 29). 

Bb.  II  99. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  September  29,  1914. 

Dardanelles. 

Germans  are  making  capital  out  of  closure  of  the  Straits,  and  I  hear 
on  good  authority  that  great  pressure  is  l)eing  exerted  by  them  to  induce 
Turkey  to  attack  Russia  in  the  Black  Sea.  Turks  have,  however,  refused 
so  far  to  fall  in  with  this  scheme. 

Great  umbrage  has  been  caused  to  the  Turks  by  fact  that  it  was  upon 
the  German  Ambassador's  order  that  the  „Breslau"  went  into  the  Black  Sea 
the  other  day. 

Grand  Vizier  is  most  anxious  to  reopen  the  Straits,  and  has  again  begged 
me  this  morning  to  let  him  know  whether  His  Majesty's  Government  would 
not  consent  to  move  British  fleet  a  little  further  off. 


IVr.  CIfII.<I.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  I».  Iflallet. 

Bb.  II  lOü. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  29,  1914. 

Infoimation  has  reached  His  Majesty's  Government  that  Turkish 
Minister  of  War  telegraphed  to  Bin  Saud,  Emir  of  Nejd,  several  times  towards 
the  end  of  July  that,  owing  to  the  imminence  of  war  in  Europe,  arms, 
ammunition,  and  officers  for  training  his  Arabs  were  being  sent  to  him. 


*)  See  Nr.  97. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     II. 


130  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Vali  of  Basra  has  been  informed  ))y  Turkish  Minister  of  War  that 
thirty-two  secret  emissaries,  including  German  officers,  are  on  their  way  to 
preach  a  „jehad"  in  India,  Afghanistan,  and  Baluchistan ;  that  arms  and 
ammunition  are  being  sent  to  Basra  under  German  fiag,  and  that  Turkish 
Government  are  prepared  to  help  Germany  in  return  for  assistance  received 
during  Balkan  war. 

Nr.  CMI-II.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L..  IVIallet. 

Bb.  II  101. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  29,  1914. 

ünder  Instructions  from  bis  Government,  Turkish  Ambassador  has 
reverted  to  the  continued  presence  in  the  Shatt-el-Arab  of  H.  M.  S.  „Odin." 
Tewfik  Pasha  said  that  we  would  doubtless  observe  the  rules  of  neutrality 
in  other  countries,  since  we  had  gone  to  war  todefend  the  neutrality  on  her 
own  initiative,  and  so  long  as  she  persisted  in  her  present  unneutral  attitude,  His 
Majesty's  Government  did  not  admit  that  she   could   appeal   to   those  rules. 

In  the  event  of  your  being  approached  on  this  matter  by  the  Grand 
Vizier,  you  should  State  that  His  Majesty's  Government  will  observe  neutrality 
towards  Turkey,  if  Turkey  will  do  so  towards  us,  and  you  should  inform 
him  of  the  reply  which  has  been  given  to  Turkish  Ambassador. 

Nr.  CMliIII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L..  Hallet. 

Bb.  D  102. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  September  30,  1914. 

Your  telegram  of  27th  September*)  and  subsequent  telegrams. 

Dardanelles  were  closed  unnecessarily  by  Turkish  authorities,  and  there 
is  no  reason  why  they  should  not  be  reopened.  Turkish  Government  are 
well  aware  that  we  have  no  Intention  of  initiating  any  aggressive  action 
against  Turkey. 

The  watch  maintäined  by  British  fleet  outside  Dardanelles  cannot  be 
withdrawn  so  long  as  German  officers  and  men  remain  in  Turkish  waters 
and  are  in  control  of  Turkish  fleet.  Until,  therefore,  the  German  officers 
and  crews  are  repatriated,  the  request  that  the  fleet  should  be  moved  cannot 
be  entertained. 

You  should  inform  Grand  Vizier. 

Nr.   CMIilV.     Sir   li.  Mallet   to    Sir  Edward  Grey.    —    (Received 

Oktober  2.) 

Bb.  II  103. 

(Telegraphic.)  Consta ntinople,  October  1,  1914. 

Consul  at  Basra  reports  to-day  that  British  man-of-war  has  left  Turkish 
waters. 

*)  See  Nr.  97. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  131 

He  had  previously  telegraphed  that  he  heard  there  was  an  Intention 
to  block  Shatt-el-Arab  in  order  to  prevent  departure  of  British  man-of-war, 
and  I  had  already  called  Grand  Vizier's  notice  to  this  report. 


Nr,    CMIiV.      Sir    L..    ^lallet   to    Sir   Edward    Grey.    —    (Received 
Oktober  3.) 

Bb.  n  104. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  2,  1914. 

Information  continues  to  reach  me  corroborating  reports  of  Turkish 
preparations  against  Egypt.  Large  transport  camel  corps  arrived  at  Jerusalem 
yesterday,  and  I  hear  of  transport  of  warlike  materials,  food-stuffs,  and 
military  Stores  on  line  Jenin-Nablus-Jerusalem,  and  also  to  Maan.  Seven 
German  military  officers  have  been  sent  to  Damascus  and  neighbourhood. 
This  has  stimulated  preparations,  and  it  is  believed  in  Syria  that  Turkish 
Government  has  decided  upon  a  movement  against  Egypt,  Damascus  division 
being  assembled  for  advance  by  Akab»,  Jerusalem  division  for  that  by  Rafa. 
Inhabitants  at  Beirout  and  Haifa  are  being  removed  inland  as  a  precautionary 
measure  against  any  action  which  may  be  taken  by  British  fleet  when  the 
advance  on  Egypt  begins.  It  is  reported  from  Haifa  that  localities  along 
the  coast  are  being  garrisoned  by  newly-arrived  troops.  I  have  brought 
the  gravity  of  the  existing  Situation  to  the  notice  of  the  Grand  Vizier  in 
the  strengest  terms  in  a  further  note,  though  I  do  not  view  any  actual 
movement  against  Egypt  as  imminent  at  the  moment.  In  my  note  I  have 
informed  his  Highness  that  the  measures  now  undertaken  can  have  no  reason 
except  as  a  threat  against  Egypt,  and  that  they  can  no  longer  be  regarded 
as  incidental  to  an  ordinary  mobilisation  of  troops  in  their  peace  stations, 
and  I  have  stated  that  His  Majesty's  Government  can  only  view  any  further 
preparations  at  Jerusalem  or  at  Maan  in  a  serious  light. 

In  addition  to  above  -  mentioned  military  measures ,  movements  of 
suspicious  individuals  have  now  been  supplemented  by  those  of  a  German 
naval  officer  named  Hilgenclorf,  who  is  at  present  on  his  way  from  Damascus 
to  Petra  with  a  party  of  eight  Germans.  It  is  understood  that  they  will  be 
joined  by  a  smaller  party  from  Haifa  via  Amman,  and  that  they  are  con- 
veying  a  large  supply  of  explosives.  I  have  made  representations  to  the 
Grand  Vizier  explaining  that  such  hostile  enterprises  against  Great  Britain 
cannot  be  allowed  in  a  neutral  country,  and  that  these  people  must  be  arrestcd. 

Speaking  generally,  I  am  inclined  to  think  that  both  in  the  neighbour- 
hood of  Constantinople,  on  the  Black  Sea,  the  Egyptian  frontier,  and  else- 
where,  the  Turks  intend  to  have  their  troops  allready  for  action  at  a  favour- 
able  point  should  the  general  European  Situation  afford  a  good  opportunity. 
Should  the  German  admiral  take  the  „Goeben"  into  the  Black  Sea  and  attack 
tlie  Russian  fleet.  or  should  things  take  an  unfavourable  tura  for  the  allies, 
Turkish  troops  would  be  in  a  position  to  cross  the  Egyptian  frontier  withoat 

9* 


132  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

much  further  delay.  His  Majesty's  Government  will  doubtless  consider  what, 
if  any,  military  measures  are  necessary  for  the  strengthening  of  strategical 
points  in  the  Sinai  peninsula. 

Nr.  CMLiVI.      Sir   I.,.  Mallet   to    Sir    Edward  Orey.    —    (Received 

Oktober  ll) 

Bb.  II  105. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  3,  1914. 

Closing  of  Dardanelles. 

Germans  have  certainly  long  been  working  for  the  closing  of  the  Straits, 
presumably  with  the  object  of  obtaining  a  freer  band  in  the  Black  Sea.  There 
is  every  reason  to  suppose  that  the  Dardanelles  are  closed  to  shipping  not 
only  by  administrative  act,  but  also  effectively  by  mines.  From  information 
that  reaches  me  from  a  reliable  source,  it  seems  that  these  mines  have  .been 
laid  by  the  Germans,  and  that  the  Turks  are  unaware  of  their  position. 

Nr.    CMIiVII.      Sir  L..  Maltet   to    Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
Oktober  4.) 

Bb.  'll  106. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  4,  1914. 

His  Majesty's  consul  at  Basra  telegraphs  as  follows  dated  3rd  October:  — 

,Warships  in  Shatt-el-Arab. 

„I  have  received  a  letter  from  the  Vali  saying  that  your  Excellency 
has  been  informed  by  the  Turkish  Government  of  the  measures  proposed  to 
be  adopted  in  Turkish  waters  with  regard  to  foreign  belligerent  warships; 
he  says  that  the  Shatt-el-Arab  from  Fao  to  Durna  is  closed  to  foreign 
warships,  being  inland  waters  just  as  much  as  Smyrna  and  the  Dardanelles. 
British  men-of-war  must  therefore  leave  Shatt-el-Arab  within  twenty-four 
hours.  Vali  ends  by  saying  that  he  will  have  to  apply  strict  measures  if 
I  cannot  induce  captains  of  His  Majesty's  ships  to  go  outside  Fao.  I  told 
the  Vali  that  I  was  asking  for  instructious  from  your  Excellency,  and  I 
informed  His  Majesty's  consul  at  Mohammerah  of  the  gist  of  Vali's  communication. 

„It  is  possible  that  H.  M.  S.  „Lawrence"  may  also  be  in  the  river." 

Nr.  CMIiVIII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L..  üdallet. 

Bb.  II  107. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  4,  1914. 

Dardanelles. 

It  is  the  Germans  who  keep  the  Straits  closed,  to  the  great  detriment 
of  Turkey.  If  you  concur,  you  may  point  out  to  the  Turks  that  the  British 
fleet  will  move  away  as  soon  as  the  German  officers  and  crews  leave  and 
the  Turkish  navy  ceases  to  be  under  German  control.  VVe  should  then  have 
no  fear  of  hostile  action  on  the  part  of  the  Turks. 


bj    Eintritt  der  Türkei.  133 

Jir.   CML.IX.      Sir   L,.  illallet   to   Sir  Edward  Grey.    —    (Received 

Oktober  ö.j 

Bb.  II  108. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  5,  1914. 

Turkey  is  now  bankrupt.  Supply  of  coal  is,  I  am  glad  to  say,  cut  off. 
Presh  provisions  are  not  co\ning  in,  and  there  is  some  discontent  in  the 
navy  and  even  in  the  army.  Situation  is  doubtless  very  delicate,  but  Turks 
would  be  unlikely  to  go  all  lengths  with  Germany,  at  any  rate  until  Germ  an 
success  in  the  war  seems  more  assured.  I  think  that  Turks  are  possibly 
less  blind  to  their  interests  than  is  generally  supposed,  and  I  am  still  of 
opinion  that  Situation  may  be  saved.  Time  is  now  on  our  side,  and  I  am 
strongly  in  favour  of  avoiding  all  occasion  of  conflict  by  temporising. 

The  question  of  reopening  the  Dardanelles  is  really  no  longer  a  practical 
one,  for  the  Straits  are  now  effectively  closed  by  mines,  and  I  am  informed 
that  their  position  is  unknown  to  the  Turks  themselves. 

Russian  and  French  Ambassadors  agree  with  me  that  our  interests 
are  not  primarily  affected  by  the  closure,  as  the  requistioning  and  other 
measures  taken  by  the  Turks  against  our  nationals  had  already  stopped  our 
trade.  This  is  the  line  I  am  taking  with  the  Turks.  I  think  they  will 
begin  to  realise  the  facts  before  long.  Total  cessation  of  Imports  is  already 
causing  anxiety  to  Minister  of  Finance,  and  Turkish  Government  will  soon 
become  aware  that  they  are  the  chief  losers.  The  Germans  have  closed  the 
Straits  from  political  motives,  partly,  no  doubt,  because  they  believe  that, 
by  closing  the  Straits  and  preventing  the  entry  of  the  British  tleet,  it  will 
be  easier  for  them  to  induce  the  Turks  to  take  action  against  Russia  in  the 
Black  Sea;  partly,  no  doubt,  in  order  to  injure  the  trade  of  the  allies  and 
to  prevent  communication  by  sea  with  Russia. 

I  think  that  self-interested  designs  of  Germany  are  not  unknown  to 
the  Turks,  who  are  playing  up  to  Germany,  not  with  the  Intention  of  falling 
in  with  those  designs,  at  any  rate  for  the  present,  to  the  extent  of  making 
war,  but  in  order  to  extract  as  much  as  possible  from  her.  In  the  opinion 
of  many  people,  Germans  are  now  in  a  position  to  take  matters  into  their 
own  hands,  if  they  think  that  German  interests  demand  it.  If,  however,  the 
Turks'  game  is  such  as  I  have  outlined  above,  it  is  undoubtedly  a  dangerous 
one.  As  is  only  natural,  Turkish  Government  profess  their  ability  to  check 
any  attempt  on  the  part  of  Germany  to  take  matters  into  their  own  hands, 
but  it  is  not  quite  clear  how  they  would  be  able  to  prevent  it. 

\r.   CMIiX.      Sir    L..    Mallel    to    Sir    Kdward  Grey.    —    (Received 
Oktober  6.) 

Bb.  II  lOi). 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  6.  11)14. 

Military  attach6  had  a  long  interview  with  Minister  of  War  yestorday, 
from   which   he   derived   the   impression    that   his   Excelloncy   had   ambitious 


134  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

schemes  in  the  Arab  world  and  in  Egypt.  Tliese  may  perhaps  refer  more 
to  the  future,  and  possibly  measures  are  now  being  taken  so  as  to  prepare 
for  the  eventuality  of  Great  Britain  being  worsted  in  war  with  Germany; 
meanwhile  the  way  is  being  paved  indirectly  for  present  or  future  action. 
During  the  conversation,  Minister  of  War  disclaimed  any  intention  on  the 
part  of  the  Turks  of  initiating,  themselves,  any  offensive  movements  against 
Egypt.  and  pointed  out  that  ordinary  Syrian  garrison  had  not  been  reinforced. 
He  Said  that,  as  in  the  case  of  other  troops  within  the  Empire,  Syrian 
garrison  had  been  fally  mobilised.  It  was  being  equipped  with  necessary 
transport  animals,  &c.,  on  a  war  scale,  and  it  was  being  carefully  trained 
with  the  help  of  the  officers  of  the  German  mission  as  elsewhere  throughout 
Turkey.  Everything,  he  said,  depended  on  the  political  Situation,  for  which 
he  was  not  responsible  individually ;  and  it  was  quite  possible  that  the 
Syrian  army  Corps  might  finally  be  moved  in  another  direction,  even,  perhaps, 
to  Constantinople.  He  scouted  the  idea  of  individual  Germans  undertaking 
enterprises  against  the  Suez  Canal  or  elsewhere,  but  he  admitted  that 
proposals  had  certainly  been  made  to  the  Bedouin  tribes  to  enlist  their 
sympathies  as  supporters  of  the  Empire  in  all  eventualities.  He  defended 
the  concentration  of  Stores  at  Maan,  Nablus,  and  Jerusalem,  and  he  added 
that  no  troops,  but  only  gendarmes,  had  been  moved  in-  the  direction  of 
Gaza.  Nevertheless,  he  could  not  deny  that  some  of  the  measures  taken 
were  certainly  precautionary  against  Great  Britain,  and  in  justification  of 
this  he  pointed  to  the  entrance  of  British  men-of-war  into  the  Shatt-el-Arab, 
to  the  arrival  of  Indian  troops  in  Egypt,  and  to  the  presence  of  the  British 
fleet  in  Turkish  territorial  waters  outside  the  Dardanelles.  Military  attachö 
said  that,  as  far  as  the  action  of  the  fleet  and  of  His  Majesty's  Government 
were  concerned,  this  was  due  to  infringement  of  neutrality  by  Turks,  and 
Great  Britain  certainly  had  not  the  slightest  intention  of  making  any  attack 
upon  Turkey.  It  was  quite  ridiculous  to  suppose  that  the  arrival  of  Indian 
troops  in  Egypt  had  anything  to  do  with  hostility  to  Turkey.  Minister  of 
War  at  once  advanced  such  arguments  as  that  Turkey  had  maintained  her 
neutrality;  that  German  officers  and  men  on  auxiliary  ships  were  entirely 
under  Turkish  control,  indeed  they  were  in  the  Turkish  Service.  Military 
attachö  Said  that  Turks  could  not  be  surprised  that  Great  Britain  should  be 
preoccupied  if  Turkish  troops  were  assembled  further  south  than  Jerusalem 
or  Beersheba  on  the  one  side,  or  Maan  on  the  other. 

Nr.  CIILXI.     Sip   L,.    illallet   to    Sir   Edward  Grey.    —    (Received 

Oktober  7.) 

Bb.  H  110. 

( Telegraphic.)  Constantinople,  October  6,  1914. 

His  Majesty's  consul  at  Basra  telegraphs  to-day  as  follows: — 
,Vali  says  that  he  must  obey  the    Orders   which   he  has   received.     He 

has   communicated   a   copy   of  these   to    me.     They   are   to   the   effect  that 


b)   Eintritt  der  Türkei.  135 

the  whole  of  the  Shatt-el-Arab  and  sea  within  six  miles  of  the  shore  are 
closed  to  warships,  as  they  are  territorial  waters.  Any  men-of-war  disregarding 
this  Prohibition  will  be  fired  upon  by  the  guns  at  Fao.  These  regulations 
will  be  enforced  from  to-morrow  evening,  Wednesday,  7th  October.  They 
are  somewhat  obscure,  but  they  mean  thatH.  M.  S.  „Espi^gle"  in  the  Karun 
and  H.  M.  S.  „Dalhousie"  at  Abadan  will  be  interned,  unless  thej"^  leave  before 
the  time  fixed.  No  other  British  man-of-war  is  this  side  of  Fao.  H.  M.  S. 
„Lawrence"  is  in  the  Shatt-el-Arab  to  the  best  of  my  belief.  His  Majesty'& 
consul  at  Mohammerah  has  been  informed  of  the  above." 


Nr.  CAIL.XII.      Sir  Edward  Orey  to  Sir  li.  »lallet. 

Bb.  II  111. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  7,  1914. 

British  warships  in  the  Shatt-el-Arab. 

H.  M.  SS.  „Espiegle,"  „Odin,"  aud  „Dalhousie"  are  not  in  Turkish 
waters.  There  can  be  no  question  of  their  being  ordered  out  of  waters  which 
are  not  Turkish  nor  of  their  beüig  interned  by  the  Turkish  Government. 
According  to  generally  accepted  principles  of  international  law,  Turkish 
territorial  waters  extend  to  8  miles  out  to  sea  from  the  coast.  Two  of  His 
Majesty's  ships  are  being  instructed  to  keep  outside  the  3-mile  limit,  while 
the  remaining  ship  is  being  told  to  remain  at  Mohammerah,  which  does  not 
belong  to  Turkey.  Our  long-established  right  to  pass  freely  up  and  down 
Shatt-el-Arab  at  all  times  is  not  in  question,  and  it  must  be  recognised  that 
we  fuUy  reserve  that  right. 


Nr.  C]tIL.XIII.     Sir  L..  Alallet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
Oktober  8.) 

Bb.  II  112. 

Sir,  Constantinople,  September  22,  1914. 

Referring  to  your  telegram  of  2oth  August,  *)  in  which  I  was 
authorised  to  convey  to  His  Imperial  Majesty  a  message  from  the  King,  on 
the  occasion  of  my  reception  in  audience  after  my  return  from  leave  of  absence, 
I  have  the  honour  to  State  that  I  was  received  in  audience  by  His  Imperial 
Majesty  yesterday. 

In  view  of  the  difficulty  of  conversing  with  His  Majesty  in  an  ordinary 
way,  I  prepared  a  written  Statement  containing  the  message,  and  I  read  a 
separate  Statement  of  my  own  on  the  subject  of  the  withdrawal  of  Admiral 
Limpus,  having  previously  arranged  with  the  Master  of  the  Gereraonies.  who 
was  to  act  ^as  Interpreter,  that  this  should  be  translated  clause  by  clause  as 
I  read  it.     I  enclose  a  copy  of  these  Statements   which  I   read   as   arranged, 

*)  See  Nr.  34. 


136 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


subject  to    some    slight   modifieations    necessitated    by    the    turn    which    the 
interview  took. 

His  Imperial  Majesty  seemed  not  only  fully  to  grasp  the  sense  of  the 
communication,  to  which  he  listened  with  eager  attention,  but  responded  to 
it  iuimediately  with  great  vivacity  and  vehemence,  showiug  a  considerable 
grasp  of  the  issues  with  which  his  country  is  now  confronted. 

I  was  mach  impressed  with  the  earnestness   of  His  Imperial  Majesty's 
repeated  assurances  of  his  desire  and  determination  to  maintain  the   ancient 
friendship  between  the  two  Empires  and  to  avoid  war  with  any  Power. 
A  memorandum  is  enclosed  recording  what  passed  at  my  audience. 

I  have,  &c. 

Louis  Mället. 
Enclosure  1  in  Nr.  112. 
Conimnnication  read  to  the  Sultan  bj  Sir  L.  Mallet  on  Sei)tember21, 1914. 

(Translation.) 


Mon  Souverain  m'a  charg6  d'ex- 
primer  ä  votre  Majest6  son  profond 
regret  de  ce  que  les  exigences  d'une 
Situation  impr^vue  aient  forc6  son 
Gouvernement  ä  d6tenir  les  deux 
vaisseaux  de  guerre  destin6s  ä  la 
marine  Imperiale.  Sa  Majest6  le  Roi 
se  rend  compte  des  sentiments  dou- 
loureux  que  cet  acte  a  du  inspirer  ä 
votre  Majest6,  mais  il  espöre  que  la 
d^cision  prise  par  son  Gouvernement 
de  rendre  ces  vaisseaux  ä  la  Turquie 
ä  la  fin  de  la  guerre  actuelle  suffira 
pour  la  convaincre  que  leur  dötention 
ne  fut  motiv6e  par  aucune  Intention 
inimicale  envers  l'Empire,  qui  est  116 
avec  le  sien  par  une  amitiö  plus  que 
s6culaire.  C'est  parce  que  cette  amiti6 
n'a  Jamals  6t6  rompue  que  mon 
Souverain  espöre  que  la  Turquie  ne 
fera  rien  qui  puisse  empecher  son 
Gouvernement  de  donner  suite  ä  cette 
d^cision,  qu'elle  gardera  une  neutralitö 
stricte  et  absolue  pendant  la  guerre 
actuelle,  et  que  l'on  ne  tardera  pas  ä 
mettre  fin  ä  quelques  faits  contraires 
ä  la  neutralit6  qui  ont  provoquö 
quelque  inqui^tude  au  su  jet  de  l'attitude 
du  Gouvernement  ottoman. 


My  Sovereign  has  commanded  me 
to  express  his  profound  regret  to  ycur 
Majesty  that  the  exigencies  of  un- 
foreseen  circumstances  have  compelled 
his  Government  to  detain  the  two 
warships  intended  for  the  Imperial 
Turkish  Navy.  His  Majesty  the  King 
is  aware  of  the  painful  Impression 
that  this  action  must  have  made  upon 
your  Majesty,  but  he  thinks  that  the 
decision  of  his  Government  to  return 
these  vessels  to  Turkey  at  the  end 
of  the  present  war  will  suffice  to 
convince  you  that  their  detention  was 
due  to  no  unfriendly  Intention  towards 
an  Empire  bound  to  his  by  a  friendship 
of  more  than  a  Century.  It  is  owing 
to  the  fact  that  this  friendship  has 
never  been  broken  that  my  Sovereign 
trusts  that  Turkey  will  do  nothing 
to  prevent  his  Government  from  acting 
up  to  this  decision,  that  she  will 
maintain  strict  and  absolute  neutrality 
during  the  present  war,  and  that 
there  will  be  no  delay  in  putting  an 
end  to  certain  facts  contrary  to  neu- 
trality which  have  caused  some  anxiety 
as  to  the  attitude  of  the  Turkish 
Government. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


137 


Enclosure  2  in  Nr.  112. 

Statement  bj  Sir  L.  Mallet  ivith  retard  to  Admiral  Limpns 

on  September  22,  1914. 

(Translation.) 


L'amiral  Limpus,  qui,  sous  les 
auspices  de  votre  Majestö,  a  rendu 
de  si  grands  Services  ä  la  marine 
Imperiale,  m'a  pri6  de  faire  part  ä 
votre  Majeste  de  son  regret  de  ne 
pas  avoir  pu  döposer  ses  hommages 
aü  pied  de  son  tröne  avant  de  quitter 
Constantinople.  Votre  Majest6  n'ignore 
pas  les  circonstances  qui  ont  n6cessit6 
son  döpart,  du  moment  que  lui  et  la 
mission  navale  qu'il  prösidait  ont  6t6 
r6l6gu6s  ä  une  position  oü  ils  ne 
pouvaient  plus  rien  faire  pour  le  bien 
de  la  marine  ottomane.  Rappelt  par 
mon  Gouvernement  dans  ces  circon- 
stances regrettables,  l'Amiral  Limpus 
s'est  vu  forc6  de  se  rendre  aux  ordres 
de  ses  chefs  et  ä  quitter  Constantinople 
dans  un  dälai  trop  court  pour  lui 
permettre  de  demander  une  audience 
de  votre  Majestö. 


Admiral  Limpus,  who,  under  your 
Majesty's  auspices,  has  rendered  such 
great  Services  to  the  Turkish  navy, 
has  begged  4ie  to  inform  your  Majesty 
of  his  regret  that  he  was  unable  to 
pay  his  respects  to  your  Majesty 
before  leaving  Constantinople.  Yonr 
Majesty  is  aware  of  the  circumstances 
necessitating  his  departure  from  the 
moment  when  he  and  the  naval  mission 
under  his  command  were  relegated  to 
a  Position  in  which  they  could  do 
nothing  further  for  the  welfare  of  the 
Turkish  navy.  Recalled  in  these 
regrettable  circumstances  by  my 
Government,  Admiral  Limpus  was 
obliged  to  obey  the  orders  of  his 
superiors  and  to  leave  Constantinople 
within  too  short  a  space  to  be  able 
to  request  an  audience  of  your  Majesty. 


Enclosure  .3  in  Nr.  112. 
Memorandum. 
The  Sultan  listened  to  my  communication  in  silence  until  the  Master 
of  the  Geremonies  translated  the  clause  containing  the  words  „quelques  faits 
contraires  ä  la  neutralit^."  He  then  broke  in  with  an  eager  disclaimer  of 
any  unneutral  conduct  on  the  part  of  Turkey.  On  my  mentioning,  as  a 
specific  instance,  the  retention  of  German  officers  and  crews  on  board  the 
„Goeben"  and  „Breslau,"  His  Majesty  explained  with  some  lucidity  that  they 
had  been  kept  for  a  short  time  to  train  the  Turkish  crews.  The  „captains* 
available  in  the  Turkish  navy  were  unequal  to  the  task,  and  it  was  necessary 
for  that  reason  to  do  what  had  been  done.  The  German  crews  would  be 
sent  away  in  „five  or  ten  days,"  and  the  officers  also.  Only  one  or  two 
of  the  latter  would  be  retained.  He  would  speak  fraukly,  he  said.  Great 
Britain  was  a  great  Power  with  a  great  navy,  and  had  no  need  of  the  two 
ships  of  the  Ottoman  fleet.  Great  Britain  had  taken  them,  but  he  knew 
they  would  be  given  back  at  the  end  of  the  war.  On  my  remarking  that 
Great  Britain  wishad  to  make  absolutely  sure  of  the  position  at  sca,  the 
Sultan  again  said  that  she  was  too  great  a   maritime  Power   to   need   these 


138  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ships,  but  he  once  more  stated  his  conviction  that  they  would  be  given  back. 
Anyhovv,  he  and  his  Government  were.  not  going  to  depart  from  their 
neutrality.  His  Majesty  repeated  this  more  than  once,  saying  that  they 
knew  that  that  was  the  only  path  ef  safety,  and  that  his  great  desire  was 
to  keep  the  peace.  He  laid  stress  on  the  friendship  between  Great  Britain 
and  Turkey.  This  was  the  more  striking,  because  the  words  were  not  put 
into  his  mouth,  as  might  be  supposed,  by  myself,  the  Master  of  Ceremonies 
having  quite  failed  to  render  the  parts  of  my  communication  in  which  I 
dwelt  on  past  relations  between  England  and  Tarkey. 

When,  referring  to  what  the  Sultan  had  said  about  the  need  for  training 
his  navy,  I  expressed  regret  that  the  British  naval  mission  had  not  been 
allowed  to  complete  that  task.  His  Majesty  did  not  seem  to  grasp  the  main 
point,  but  on  my  referring  to  the  circumstances  of  Admiral  Limpui^'s 
departure,  he  broke  in  with  some  emotion,  and  said  twice  over  that  it  was 
not  by  his  wish  that  the  admiral  had  left  Constantinople  without  an  audience. 
The  admiral  had  not  asked  for  one  or  come  to  the  Palace.  Had  he  done 
so  he,  the  Sultan,  would  have  postponed  all  other  business  in  order  to  see 
him.  I  said  I  would  convey  this  to  Admiral  Limpus.  1  also  promised  to 
communicate  the  Sultan's  assurances,  which  I  said  I  sincerely  believed,  to 
the  King,  who  would  be  gratified  at  receiving  them. 

Just  before  I  took  my  leave,  His  Majesty  was  good  enough  to  express 
his  warm  personal  regard,  and  made  some  further  kind  remarks  about  the 
value  which  he  attached  to  his  personal  relations  with  me.  The  Sultan  spoke 
throughout  in  the  most  homely  language,  but  with  great  liveliness  and  point, 
and  with  obvious  sincerity.  His  assurances  about  his  desire  to  observe 
neutrality  and  remain  at  peace,  rather  lost  than  gained  in  force  by  the  way 
in  which  the  Master  of  Ceremonies  (whose  mind  is  slow  and  whose  French 
is  defective)  traVislated  them.  His  remarks  on  the  embargo  on  the  two  ships 
were  plainly,  but  not  discourteously  or  resentfully,  worded. 

Nr.  CMLXIV.     Sir   L..  ülallet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 

Oktober  8.) 

Bb.  II  113. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  7,  1914. 

British  warships  in  Shatt-el-Arab. 

Grand  Vizier  assured  me  this  afternoon  that  Vali  of  Basra  had  been 
instructed  to  avoid  all  interference  with  His  Majesty's  ships  in  the  Shatt-el-Arab. 

Nr.  ClttLiXV.      Sir   L..  Alallet   to    Sir   Edward  Orey.   —    (Received 

Oktober  8.) 

Bb.  II  114 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  7,  1914. 

There  has  been  fighting  during  the  last  few  days  on  frontier  between 
Russian  troops  and  Kui-ds  supported  by  Turkish  troops.  Last  night  Russian 


b)    Eintritt  der  Türkei.  139 

Ambassador  made  strong  representations  to  the  Grand  Vizier,  and  said  that 
the  Turkish  Government  must  restrain  the  activities  of  their  troops  on  the 
frontier.  Farthermore,  Russian  consul  had  been  arrested.  Replying  to  these 
representations,  Grand  Vizier  assured  Russian  Ambassador,  in  writing,  that 
the  consul  should  be  released  at  once  and  that  the  fighting  should  cease. 
Russian  Ambassador  has  certain  information  that  Tnrks  are  being  incited 
to  fight  hy  Germans  and  Austrians.  His  Excellency  agrees  with  me  that 
Grand  Vizier  is  honestly  exercising  what  influence  he  has  in  favour  of  peace, 
but  it  is  doubtful  if  he  has  the  power  to  restrain  the  military  party  under 
Enver  Pasha. 


Nr.   CML.XVI.     Sir  L..  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
Oktober  11.;) 

Bb.  II  115. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  10,  1914. 

It  is  highly  probable  that  for  some  time  past  money  has  been  sent  to 
Syria  mainly  with  the  object  of  subsidising  the  Bedouins.  It  is  also  supposed 
that  the  Germans  in  Syria  have  had  sums  of  money  with  them.  The  foUowing 
is  the  number  of  German  military  officers  known  to  be  in  Syria  at  present: 
Seven  who  went  there  some  time  ago,  of  whom  Colonel  Kress  von  Kressenstein 
is  one,  four  who  arrived  2nd  October  at  Damascus,  and  five  more  who  arrived 
there  on  6th  October.  My  information  is  to  the  eSect  that  seven  more  may 
since  have  arrived  at  Alexandretta.  Meanwhile,  another  party  of  Turkish 
sailors  is  leaving  Constantinople  overland  for  Bagdad  and  the  Tigris. 
Information  has  just  reached  me  fram  Damascus  to  the  effect  that  Colonel 
von  Kresse)istcin  had  gone  to  Maan  to  inspect,  but  only  two  military  trains 
with  details  and  stores  had  left  in  the  last  two  days.  West  of  the  Jordan 
no  movements  had  taken  place.  Two  railway  vans  of  dynamite  had  left 
Damascus  for  Beirout;  4,000  Mosul  troops  had  reached  Aleppo,  but  were 
Avaiting  there  for  the  present. 


Xr.  CML.XVII.     Sir  Eduard  Grey  to  Sir  L..  :*lallet. 

Bb.  II   110. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  11,  1914. 

It  seems  to  me  that  the  key  of  the  Situation  lies  in  Constantinople. 
It  would  be  fatal  to  give  way  to  Turkish  demands  beyond  a  certain  point, 
L'specially  in  the  Persian  Gulf,  but.  nevcrtheless.  I  entirely  share  your  view 
that  His  Majesty's  Government  should  avoid  giving  even  a  plausible  cause 
of  offence  to  Turkey.  I  think  that  our  attitude  during  the  past  eight  weeks 
has  shown  irrefutably  that  we  desire  to  avoid  a  rupture  with  Turkey. 


140  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  CMI^XVIll.    Sir  I^.  Mallet  to  Sir  Eduard  Grey.  —  (Received 
Oktober  12.) 

Üb.  II  117. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  12,  1914. 

I  have  received  note  dated  llth  October  from  Porte,  of  which  following 
is  substance:  — 

From  information  received  by  Porte,  two  British  men-of-war  have  one 
after  the  other  passed  up  the  Shatt-el-Arab  to  anchor  at  Mohammerah. 

Accordiiig  to  Treaty  of  Erzeroum,  the  town  of  Mohammerah  and  its 
port  belong  to  Persia,  whilst  Shatt-el-A.rab  is  under  Turkish  domination. 

This  principle  was  reaflirmed  by  Turco- British  Declaration  of  29th  July, 
1913,  which  specifies  that  from  Nähr  Nazaille,  above  Mohammerah,  frontier 
foUows  river  to  sea,  leaving  under  Turkish  sovereignty  river  itself  and  all 
the  Islands  except  ten,  and  modern  port  and  anchorage  of  Mohammerah. 
This  port  and  the  anchorage  thus  formed  an  enclave  in  Ottoman  waters  which 
must  be  traversed  in  order  to  reach  them.  Consequently  men-of-war  in 
question  have  not  respected  Imperial  territory  in  penetrating  into  her  internal 
waters  and  have  disregarded  neutrality  of  the  Porte,  whose  duty  it  is  not 
to  allow  passage  of  foreign  men-of-war. 

On  these  grounds  the  Porte  asks  me  to  cause  Instructions  to  be  sent 
to  Commanders  of  men-of-war  in  question  to  leave  the  port  of  Mohammerah 
within  eight  days  and  to  go  to  sea. 

Xr.  CIILXIX.      Sir  L..  Hallet  to   Sir  Edward  Grey.    —    (Received 
Oktober  12.) 

Bb.  II  118. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  12,  1914. 

My  despatch  of  4th  October.*) 

I  have  received  note  from  the  Porte  in  reply  to  my  note  of  2nd  October 
respecting  Turkish  preparations  against  Egypt. 

It  says  that  military  activity  in  Syria  is  common  to  all  provinces  of 
the  Empire,  and  is  natural  consequence  of  mobilisation,  having  no  other 
object  than  to  put  Turkey  on  a  footing  to  defend  her  neutrality.  Turkey's 
Position  being  one  of  simple  and  legitimate  precautions,  it  will  be  readily 
recognised  that  it  would  not  be  conceivable  that  she  should  change  it  in 
Order  to  attack  Egypt,  which  is  one  of  her  own  provinces. 

The  Porte  goes  on  to  observe  that,  although  I  have  on  several  occasions 
assured  Grand  Vizier  that  Eis  Majesty's  Government  have  no  Intention  of 
altering  Status  of  Egypt,  yet  declaration  that  Egypt  is  in  a  State  of  war, 
dismissal  of  German  and  Austrian  agents,  who  receive  their  exequaturs  from 
the  Porte,  and  above  all  arrival  in  Egypt  of  important  contingents  from 
India  as  well  as  other  acts,  have  attracted  serious  attention  of  Imperial 
Government  and  have  created  real  anxiety. 

*)  Received  on  October  19.     See  Nr.  143. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  141 

Note  concludes  by  reiterating  to  me  assurance  that  Turkey  has  no 
hostile  Intention  towards  any  Power  whatever,  and  that  military  preparations 
have  purely  and  exclusively  defensive  character. 

I  think  that  it  would  be  right  to  remind  Grand  Vizier  that  I  have 
always  made  it  perfectly  clear  that  undertaking  not  to  change  the  Status  of 
Egypt  was  condltional  on  Turkey  maintaining  strict  neutrality. 

Nr.  CML,XX.      Sir   L..    Hallet   to    Sir   Eward    Grey.    —    (Received 

Oktober  12.) 

Bb.  II  119. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  12,  1914. 

This  morning  Turkish  fleet  left  Constantinople  and  steamed  into  the 
Black  Sea. 

Nr.  CMLXXI.     Sir  L..  ülallet   to    Sir  Edward  Grey.   —  (Received 

Oktober  12.) 

Bb.  II  120. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  12,  1914. 

I  do  not  think  that  we  could  now  leave  Mohammerah  without  loss  of 
Prestige.  In  view  of  receipt  of  Vali's  note  respecting  presence  of  British 
men-of-war  in  the  Shatt-el-Arab,  effect  of  moving  His  Majesty's  ships  at  the 
request  of  the  Turkish  Government,  once  they  were  sent  to  Mohammerah, 
might  have  led  the  Arabs  to  misinterpret  the  action  of  His  Majesty's 
Government. 

I  would  not  regard  the  note  in  the  light  of  an  Ultimatum,  thongh  it 
is  not  impossible  that  Turks  might  close  the  Channel,  and  thus  prevent  His 
Majesty's  ships  from  going  out,  except  in  agreement  with  the  Turkish 
authorities. 

General  belief  is  that  Germans  are  at  present  applying  considerable 
pressure  upon  the  Turks  to  take  part  in  the  war,  but  that  the  Turks  are 
so  far  resisting.  My  anxiety  is  lest  the  resistance  which  the  Minister  of 
War  is  encountering  from  the  Moderates  should  be  weakened  by  any  act 
on  our  part  which  could  be  interpreted  as  aggressive  by  the  Turks.  Eurer 
Pasha  is  said  to  be  in  favour  of  immediate  co-operatien  with  the  Germans. 

Nr.  CMIiXXII.     Sir  I>.  Maltet  to  Sir  Kdward  Grey.   —  (Received 
Oktober  13.) 

Bb.  II  121. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  12,  1914. 

My  telegram  of  12 th  October.*) 

I  have  informed  Grand  Vizier  that  I  was  surprised  to  receive  his  lligh- 
ness's  note,   inviting  His  Majesty's  ships  to  leave  Mohammerah  within  eight 

*)  See  No.  117. 


]  42  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

days.  I  knew  his  Highness  had  no  intention  of  creating  difficulties,  but  it 
sounded  almost  like  an  Ultimatum.  Mohammerah  was,  as  his  Highness  was 
aware,  a  Persian  port.  Grand  Vizier  replied  at  once  that  there  was  no 
question  of  an  Ultimatum.  I  explained  His  Majesty's  Government's  point  of 
visw,  and  he  said  that  he  was  at  present  awaiting  your  reply  to  Turkish  note. 

In  the  course  of  ensuing  conversation,  his  Highness  seemed  as  confident 
as  ever  that  he  was  able  to  resist  German  pressure,  and  he  repeated  that 
he  was  absolutely  determined  to  avoid  war  in  any  case. 

In  reply  to  some  observations  of  mine  in  regard  to  Turkish  fighting 
recently  reported  in  Persia,  he  said  that  strict  orders  had  been  sent  that  no 
Turkish  troops  were  to  cross  the  frontier. 

Nr.  CIVIL.XXIII.     Sir  li.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

Oktober  13.) 

Bb.  II  122. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  13,  1914. 

Consular  officer  at  Basra  telegraphs  as  foUows:  -^ 

„I  have  been  notified  by  Vali  that  H.  M.  S.  „Espiögle"  must  be  interned 
until  the  end  of  the  war  unless  she  departs  from  Mohammerah  and  the  Shatt- 
el-Arab  within  eight  days  from  the  11  th  instant.  If  she  attempts  to  leave 
after  the  expiration  of  the  said  period,  her  passage  through  the  Shatt-el- 
Arab  will  be  stopped  by  force  of  arms.  The  „Dalhousie"  departed  several 
days  ago. 

,1  have  informed  His  Majesty's  consul  at  Mohammerah  of  the  Vali's 
communication." 

Nr.  CMIiXXIV.     Sir  Eflward  Grey  to  Sir  Li.  DIallet. 

Bb.  n  123. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  13,  1914. 

Your  telegram  of  12 th  October.*) 

Your  Excellency  should  make  the  foUowing  reply  to  the  Turkish  note 
protesting  against  the  presence  of  British  men-of  war  in  the  Shatt-el-Arab : 

„As  regards  the  passage  through  the  Shatt-el-Arab  to  and  from  the 
port  of  Mohammerah,  His  Majesty's  Government  maintain  in  principle  the 
legitimacy  of  such  passage,  but  express  themselves  quite  ready  to  examine 
in  a  friendly  spirit  any  representation  that  the  Ottoman  Government  may 
make  on  the  subject,  if  the  Sublime  Porte  themselves  strictly  observe  their 
neutrality,  which  they  have  gravely  violated  by  continuing  to  retain  the 
German  ofBcers  and  crews  on  the  „Goeben"  and  „Breslau",  in  spite  of  all 
assurances  and  promises  to  the  contrary. 

„His  Majesty's  Government  are  prepared  to  respond  in  a  conciliatory 
spirit  whenever  the  Ottoman  Government  shall  have  conformed,  as  a  neutral, 
to  the  principles  of  international  law  prescribing  the  duties  of  neutral  Powers. 

*)  See  No.  117. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  143 

^As  regards  the  presence  of  British  warships  at  the  port  of  Mohammerah, 
this  is  a  matter  with  which  the  Sublime  Porte  is  in  no  wise  concerned,  since 
Mohammerah  is  not  in  Ottoman  territory ;  Porte  have,  therefore,  no  right  to 
request  their  departure." 

Nr.  CMliXXV.     Sir  L«.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.   —   (Received 

Oktober  14.) 

Bb.  II  124. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  14,  1914. 

Moslems  in  Aleppo  district  are  reported  to  have  been  so  inveigled  and 
incited  by  German  and  Turkish  deliberate  official  misrepresentations  and 
falsehoods  of  every  kind  tbat  masses  seem  to  believe  German  Emperor  has 
embraced  Islamic  faith,  and  that  Germans  are  fighting  for  Islam  against  Russia. 

Hir.   CMIiXXVI.      Mr.  Ctaeetbam   to    Sir   Edward  Grey.    —   (Re- 
ceived Oktober  15.) 

Bb.  II  125. 

Sir,  Cairo,  September  30,  1914. 

I  have  the  honour  to  transmit  to  you  herewith  copies  of  two  interro- 
gatories  which  I  have  received  from  the  Adviser  to  the  Ministry  of  the 
Interior,  regarding  the  case  of  Lieutenant  Bobert  Mors,  a  German  employ^ 
of  the  Alexandria  City  Police,  wbo  was  arrested  on  bis  return  from  leave, 
via  Constantinople.  He  explained  bis  return  by  stating  that  he  had  been 
excused  from  military  Service  in  Germany.  I  have,  &c. 

Milne  Cheetham. 

Enclosure  1  in  No.  125. 
Interrogatories  of  Lieutenant  Mors. 

1. 

Mulazim  Awal  Robert  Casimir  Otto  Mors,  Egyptian  Police,  exa- 
mined,  states : 

„At  Constantinople  I  was  acquainted  with  a  German  official  who  was 
formerly  in  the  German  diplomatic  agency  in  Cairo.  This  gentleman.  whose 
name  I  must  refuse  to  give,  was  in  agreement  with  the  Turkish  Govern- 
ment on  the  subject  of  military  Operations  in  Egypt,  and  as  he  knew  that 
I  knew  Egypt  very  well,  he  conducted  me  to  Enver  PasJia,  the  Turkish 
Minister  of  War.  The  latter  questioned  me  on  the  military  Situation ;  if  it 
were  true  that  the  British  had  disarmed  the  Egyptian  army,  &c.  I  replied 
that  I  did  not  know,  and  thought  it  unlikely.  I  then  left  the  presence  of 
Enver,  and  he  remaincd  talking  with  the  German  official.  I  forgot  to  mention 
that  he  asked  me  if  I  would  participate  in  Operations  in  Egypt.  I  replied 
that  I  would  only  participate  in  open  military  action.  I  was  afterwards  in- 
formed  by  the  German  official  that  Enver  had  sent  officers  from  the  Turkish 
arniy   to    Egypt  to   prepare   native   public   opinion    for   action   in   favour  of 


144  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Turkey.  I  also  heard  from  the  German  official  that  one  of  Knver's  emissaries 
was  an  officer  of  the  Egyptian  army,  but  1  did  not  know  bis  name  then. 
1  must  mention  here  that  I  understood  from  various  things  and  from  con- 
vcrsations  that  I  overheard  between  the  said  German  official  and  various 
people  that  he  had  the  Intention  of  sending  printed  matters  and  explosives 
to  Egypt.  I  also  understood  that  it  was  the  Egyptian  army  officer  who  was 
charged  with  the  transport  of  these  things.  We  were  held  up  in  the  Darda- 
nelles  for  six  days  owing  to  the  wi'eck  of  a  cargo  boat.  On  the  second  we 
were  stopped  there;  the  „Bash  Reis"  (boatswainj  of  the  ^Saidieh"  brought 
me  a  small  leather  bag  (which  I  recognised  as  being  the  property  of  the  said 
German  official),  and  told  me  that  somebody  on  board  had  given  it  to  him 
to  give  to  the  passenger  in  No.  7  cabin,  viz.,  my  cabin.  At  the  same  time 
the  „Bash  Reis"  asked  me  if  it  belonged  to  me.  I  said  „Yes",  because  I 
began  to  suspect  that  the  contents  of  the  bag  were  the  explosives  that  1 
had  heard  about.  I  opened  the  bag  and  found  it  was  half  fall  of  packing 
material ;  and  on  probing  it  I  found  there  were  hard  substances  underneath. 
I  thought  that  if  I  said  that  the  sack  did  not  belong  to  me  it  might  be 
handed  over  to  the  ship's  captain,  and  it  would  then  be  discovered  what  the 
Contents  were,  and  an  accident  might  even  occur.  I  did  not  know  at  this 
time  that  the  „Bash  Reis"  had  guilty  knowledge  of  the  contents  of  the  bag, 
and  therefore  told  him  that  there  was  nothing  in  it.  I  then  took  it  into 
my  cabin  to  examine  it.  and  found  the  two  tin  boxes  which  you  seized. 
Whilst  we  were  still  in  the  Dardanelles  —  as  far  as  I  can  remember  it  was 
the  fourth  day  there  —  the  Egyptian  officer  came  to  me  and  said  in  Arabic : 
„Are  you  not  the  passenger  occupying  No.  7  cabin?"  I  said:  „Yes;  why?'' 
and  he  said:  „Have  you  received  the  things?"  („Wasal-lak  el  shay?")  I 
replied:  „Was  it  you  who  sent  it  to  me?"  He  said:  „Perhaps"  („Yimkin"i. 
„I  then  Said:  „What  have  such  things  to  do  with  me?"  He  said:  „I 
cannot  keep  such  things  myself."  I  then  asked  him  who  gave  them  to  him. 
He  replied:  „Pouad".  I  do  not  know  who  this  Fouad  is  exactly,  but  it  is 
possibly  Ahmad  Fouad  at  Constantinople,  whom  I  have  seen  with  the  German 
official,  and  who  is  an  intimate  friend  of  Sheikh  Abd-el-Aziz  Shawish, 
according  to  all  reports.  He  then  told  me  his  name  was  Ahmad  Hamuda, 
and  that  he  had  fought  against  the  Italians  in  Tripoli.  He  showed  me  his 
card,  on  which  was  written :  ^Ahmad  Hamuda,  Officer  of  the  Egyptian 
Army."  I  do  not  remember  if  the  card  bore  his  rank  or  not.  I  saw  Ahmad 
Hamuda  Effendi  after  leaving  Pirseus,  when  he  came  and  asked  me  what 
I  had  done  with  the  tin  boxes.  I  understood,  from  the  way  he  put  it,  that 
he  wanted  to  take  them 'from  me,  but  this  is  only  an  idea  I  had.-  I  told 
him  I  had  thrown  them  overboard.  When  we  were  anchored  in  the  harbour, 
he  again  came  and  asked  me  to  take  his  revolver  ashore.  I  replied  that  I 
had  my  own  revolver,  and  that  I  should  be  searched  like  everybody  eise. 
He  then  asked  me  if  they  would  search  his  wife.  I  said:  „Naturally;  they 
have  female  searchers  at  the  Customs." 


b)    Eintritt  der  Türkei.  145 

„I  had  the  iatention  of  throwing  the  tin  boxes  overboard,  but  I  was 
^raid  that  they  might  explode  on  striking  the  water.  I  therefore  procured 
some  cord  with  which  I  meant  to  lower  them  into  the  water.  I  nerer  got 
a  Chance,  and  I  was  afraid  that  the  propeller  would  catch  the  cord,  and  the 
steamer  might  be  blown  up  or  damaged. 

^Another  thing  which  deterred  me  was  that  I  was  afraid  the  boxes 
might  float  and  be  dangerous  to  shipping,  so  I  postponed  it  until  our  arrival 
at  Smyrna,  where  I  telegraphed  to  the  German  oflicial  at  Constantinople 
stating  that  two  tin  boxes  with  unknown  Contents  had  beeu  handed  to  me, 
and  I  desired  instructions.  At  Pirteus  I  received  a  telegram  telling  me  to 
throw  them  overboard,  which,  for  the  reasons  I  have  just  given,  I  again 
postponed." 

Q.  Have  you  any  witnesses  to  prove  that  the  boatswain  gave  you  the 
bag  containing  the  tin  boxes  ?  —  A.  Yes ;  a  certain  Fortunato,  the  cabin 
Steward,  was  present,  and  I  gave  him  the  bag  with  the  packing  after  remo- 
ving  the  tin  boxes,  asking  him  to  throw  the  packing  overboard.  He  did  so, 
and  returned  me  the  bag. 

On  arrival  in  port  here  I  gave  the  tin  boxes  to  Mohammed  Ali,  the 
purser,  and  asked  him  to  keep  them  with  him  until  he  had  a  chance  to 
throw  them  overboard  without  being  observed  by  the  various  launches.  I 
also  recommended  him  not  to  throw  them  from  the  deck,  but  to  descend  the 
gangway  and  drop  them  into  the  sea  carefully  after  weighting  them  with  a 
piece  of  iron.  I  told  him  they  contained  dangerous  substances,  and  to  be 
very  careful.  I  noticed  he  seemed  afraid,  and  told  him  if  he  did  not  wish 
to  do  it  he  should  give  them  back  to  me.  He  said  he  did  not  mind  doing  it,  and 
if  I  wished  he  would  pass  them  through  the  Customs  for  me  without  difficulty. 

Q.  Why  did  you  select  Mohnmed  Ali  for  the  mission  ?  —  A.  Because 
I  heard  at  Pirreus  that  he  was  a  Turkish  agent. 

Q.  From  whoiii  did  you  hear  this?  —  A.  Prom-a  Turk  at  the  German 
consulate  at  Pirteus. 

Q.  How  did  you  meet  this  TurkV  —  A.  He  was  introduced  to  rae  by 
the  German  vice-consul. 

Q.  What  is  his  namey  —  ^.  I  do  not  remember.  He  gave  me  bis 
visiting  card,  and  I  destroyed  it. 

Q.  How  did  you  approach  Mohamed  Ali  on  the  subject?  —  A.  l 
showed  him  the  visiting  card  of  the  Turk,  to  which  he  Said  at  once,  salaa- 
ming  with  his  band,  „Ahlan  wa  Sahlan". 

Q.  Where  did  you  procure  the  map  of  the  Suez  Cana!  ?  —  A.  It  was 
given  to  me  be  the  German  official. 

Q.  Why  did  he  give  you  the  map?  —  I  do  not  know.  We  were  talking 
together,  and  he  showed  me  the  map.    I  admired  it,  and  he  told  me  to  take  it. 

Q.  Where  did  you  get  the  cypher  found  with  your  effects?  —  A.  l 
invervted  it  with  the  assistance  of  the  German  ofticial,  for  correspondence 
with  him  at  Constantinople. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    II.  10 


146  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Q.    Where  is  the  key  to  it?  —  J..  I  destroyed  it. 

Q.  Can  you  teil  me  what  it  was?  —  A.  It  was  to  let  him  know  if 
the  Egyptian  army  had  been  disbanded ;  if  there  were  difficulties  for  me  here 
to  enter  the  country;  by  what  route  I  intended  to  return,  &c. 

Alexandria,  September  28,  1914.  R.  Mors. 

2. 
Enqiilry  into  Mors's  Case,  held  on  September  28,  1914. 

a)    Mors  interrogated. 

Q.  Can  you  explain  this  telegram  (telegram  addressed  to  ,,Prill,  Bacos, 
Bulkely.  Alexandria, "  from  Schneidei-)'?  —  A.  No.  You  must  ask  the 
French  lady  who  is  staying  with  us  („il  faut  demander  ä  Mademoiselle  chez 
nous"),  as  it  is  a  private  telegram  of  hers.  It  seems  to  be  asking  news  of 
her  health. 

Q.    Who  is  Schneider  ?  —  ^.  I  do  not  know. 

Q.  Who  is  Omar  Fawzi  and  Sutiman  Askari?  —  A.  Two  officers 
I  met  in  Constantinople  whom  the  German  introduced  to  me. 

Q.  Where  did  you  meet  them?  —  A.  At  the  hotel  Tokatlian  in  Con- 
stantinople. 

Q.    What  is  the  name  of  this  German  official?   —   -4.  I  do  not  know. 

Q.    When  was  he  in  Cairo?  —  A.  Two  years  ago. 

Q.    Was  this  your  first  visit  to  Constantinople?  —  A.  Yes. 

Q.    Did  you  know  this  gentleman  before?  —  A.  No. 

Q.    You  realise  that  your  position  is  a  serious  one?  —  A.  Yes. 

Q.    You  refuse  to  give  bis  name?  —  A.  Yes. 

Q.  Can  you  teil  me  the  name  of  the  Turk  whom  you  met  in  Alexandria? 
—  .4.  I  must  refuse,  but  if  you  suggest  bis  name  I  will  teil  you  if  you  are 
right  or  wrong. 

Q.  Do  you  deny  that  the  German  official  is  Baron  Oppenheim?  — 
A.    Yes;  Oppenheim  is  at  Berlin. 

Q.  Do  you  know  Baron  Oppenheim  P  —  A.  l  have  never  seen,  but 
often  heard  of  him.  He  is  over  50  years  of  age.  According  to  Berlin  opinion, 
he  is  merely  a  „blagueur",  and  of  no  importance. 

Q.  Did  you  see  Ezsedin  Fawzi  in  Constantinople  ?  —  A.  No ;  he  had 
left  before  I  arrived. 

Q.  What  did  he  do  there?  —  yl.  I  do  not  know.  I  heard  from  my 
sister-in-law  that  he  had  left  for  Constantinople.  He  was  charged  with  my 
private  affairs. 

Q.  Was  not  this  rather  a  serious  arrangement  to  make?  —  A.  No; 
he  was  always  a  great  friend  of  mine. 

Q.    Do  you  know  bis  political  opinions?  —  A.  No. 

Q.  You  appear  to  have  had  some  previous  knowledge  of  the  preparation 
of  explosives  for  use  in  Egypt?  —  ^.  I  heard  in  Constantinople  that  some- 
thing  of  the   nature   of  explosives   were   to  be  prepared  and  sent  to  Egypt. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  147 

Q.  What  was  the  ultimate  destination  of  these  things?  —  A.  \  don't 
know.     I  was  only  three  days  at  Constantinople. 

Q.  Have  these  explosives  penetrated  into  Egypt?  —  A.  \  don't  know. 
Perhaps  other  emissaries  arrived  in  Egypt  at  the  same  time  as  I  did. 

Q.,  Who  is  Fahmy  Bey  ?  —  A,  Mohamed  Bey  Fahmy,  Master  of 
Ceremonies  in  the  Khedive's  household,  who  arrived  in  Constantinople  in 
the  „Saidieh". 

Q.  How  did  you  get  to  know  him  ?  —  ^.  He  rented  our  house  three 
years  ago. 

Q.    Who  sent  you  this  telegram?  —  A.  It  was  the  answer  to  my  telegram. 

Q.  Why  did  you  send  the  first  telegram  ?  —  A.  To  see  if  it  were  pos- 
sible  and  advisable,  in  view  of  the  reported  State  of  things  in  Egypt.  for  me 
to  return  here,  or  if  it  would  be  better  for  my  family  to  join  me  there. 

Q.   Is  this  the  bag  you  brought  with  you?  —  A.  Yes. 

Q.  Who  sent  it  to  you?  —  ^.  I  do  not  know.  The  boatswain  brought 
it  to  me  saying  it  was  for  whoever  occupied  cabin  No.  7.  Probably  Ahmed 
Hamuda  gave  it  to  him  to  give  to  me. 

Q.  Did  you  see  Enver  Pasha  in  Constantinople?  —  A.  Yes.  I  had 
a  conversation  with  him. 

Q.  How  was  it  that  you  had  this  conversation  ?  —  A.  The  German 
official  introdttced  me  to  Enver  at  the  War  Office. 

Q.  What  did  Enver  Pasha  say  to  you?  —  A.  He  questioned  me  as 
to  the  State  of  affairs  in  Egypt. 

Q.   Is  the  German  official  a  German  naval  officer?  —  A.  No. 

Q.  Did  Enver  Pasha  express  any  opinions?  —  A.  He  said  that  he 
wanted  a  campaign  against  Egypt,  should  war  break  out,  for  which  two 
army  Corps  would  be  required. 

Q.    What  did  he  want  you  to  do  here?  —  A.  He  asked  me  if  I  would  help. 

Q.  What  did  you  reply?  —  A.  l  agreed  to  do  so  in  the  event  of  a 
military  expedition. 

Q.  Who  gave  you  the  idea  that  explosives  were  being  prepared  to  be 
sent  to  Egypt?  — A.  l  suspected  the  German  officer,  whom  I  saw  with  an 
Egyptian  Effendi  unknown  to  me. 

Q.  How  did  Ahmed  Hamuda  get  to  know  you?  —  A.  He  came  to 
see  me  on  the  voyage  —  in  the  Dardanelles,  I  think. 

Q.   Why  did  he  trust  you"?  —   vi.  I  do  not  know. 

Q.    Had  you  made  no  previous  promises?  —  A.  No. 

Q.  Whom  did  you  see  at  the  Pir.pus?  -  A.  The  consul,  where  I  saw 
the  telegrams  and  the  Turkish  gentleman  who  told  me  of  Mohamed  Ali, 
the  purser. 

Q.  Why  did  you  send  this  telegram?  —  A.  Because  I  kuew  something 
was  being  prepared,  and  suspected  that  the  bag  had  some  connection  with  it. 
Besides  there  were  several  emissaries  on  board,  and  there  had  been  many 
circulars  in  the  hotcls  in  Constantinople. 

10* 


J4H  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Q.  Who  were  tliese  einissariesV  —  ^.  I  do  not  know,  but  I  heard 
that  Sheikh  Shawis//  had  said  there  were  thirteen  who  had  left. 

Q.  Will  you  explain  how  you  knew  of  these  preparations?  —  A.  Through 
the  German  official  and  various  people  I  met  casually  at  odd  times.  The 
German  official  arrived  in  Constantinople  frora  Berlin  thp  day  before  me. 

Q.  Did  Omar  Fawzi  speak  to  you  of  EgyptV  A.  Ves;  he  said  he  had 
fought  in  Tripoli  and  had  been  to  Egypt  where  he  had  many  friends. 

Q.  Where  did  you  meet  the  Turk  at  Pira-usV  —  A.  At  the  German 
consulate. 

Q.    Have  you  ever  visited  Tchiboukli  Palace  ?  —  A.  No. 

Q.  Why  did  you  write  Omar  FawzVs  name  in  the  piece  of  paperV 
—  A.  Because  I  had  to  meet  him  at  the  „Petit  Champs",  a  restaurant  in 
Constantinople,  and  I  wished  to  remember. 

Q.  Will  you  explain  what  the  code  found  in  your  tarbush  was  ?  —  A. 
The  references  to  cotton  were  information  about  troops,  the  best  quality 
denoted  British  and  the  inferior  Native  soldiers.  Kantars  referred  to  the 
number  of  men.  Certain  phrases  referred  to  the  disai'mament  of  Egyptian 
troops.     „Suis  dispos^,"  I  recoUect,  meant  that  I  should  return. 

Q.  When  did  you  want  to  leave  the  country  V  —  A.  As  soon  as  possible, 
for  I  understood  that  all  Germans  serving  under  foreign  Governments  had 
to  resign. 

Q.  What  did  „venez  par  le  premier  bateau'*  mean?  — A.  That  things 
were  in  a  dangerous  State  here. 

Q.   And  No.  15?  —  A.  „Don't  come  to  Turkey." 

Q.    „Ne  venez  pas-tout  arrangö"  ?  —  A.  1  have  forgotten. 

Q.    „Venez  de  suite"  ?  —  A.  l  have  forgotten. 

Q.  „B6b6  va  mieux"  V  —  A.  I  have  forgotten  —  all  this  was  made  up 
hurriedly  before  I  left  Constantinople  during  the  last  half-hour  when  I  was 
packing  my  luggage.  I  did  not  look  at  it  again  before  I  destroyed  the  key ; 
it  is  now  three  weeks  since  I  left  Constantinople. 

Q.  How  is  it  that  yon  know  some  of  the  expressions  and  not  others  ?  — 
A.  In  view  of  what  I  have  explained,  it  seems  clear.  Those  referring  to  the 
„Sant6  de  la  famille"  reJer  to  Turkish  officers,  but  I  cannot  remember  the  details. 

Q.  Did  it  refer  to  their  going  to  the  Red  Sea?  —  A.  l  don't  know, 
but  I  have  an  idea  it  was  with  a  view  to  finding  out  what  difficulties  were 
placed  in  the  way  of  Turkish  officers  in  Egypt. 

Q.  Who  was  to  have  taken  Charge  of  the  explosives  hereV  —  A.  The 
agents  of  Sheikh  Shawish. 

Q.    Who  ?  —  A.  I  do  not  know. 

Q.  Did  you  not  know  that  the  German  official  was  going  to  give  you 
these  things?  —  A.  No. 

Q.  How  did  you  recognise  the  bag?  —  A.  I  saw  it  in  the  hotel  at 
Constantinople  and  recognised  the  repair  which  I  had  seen  at  a  restaurant 
in  the  hands  of  an  effendi. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  ,  149 

Q.  How  did  you  get  to  know  so  many  people?  —  vi.  I  met  them 
casualiy  at  the  hotel  and  the  German  Embassy,  where  I  called  and  learnt 
that  it  was  difficult  to  get  to  Egypt. 

Q.    How  did  you  meet  the  German  official?  —  A.   1  met   him   at   the 

embassy. 

b)  Buatsw ain   interrogated. 

Q.  Have  you  seen  this  bag  before  ?  —  A.  Yes.  I  first  saw  it  on  board 
the  „Saidieh^  in  Constantinople  on  the  3rd  September  with  a  sailor  called 
Ali,  who  asked  me  to  give  it  to  the  occupant  of  cabin  No.  7. 

Q.  Where  was  it  given  to  you?  —  A.  \  think  on  deck.  I  told  Ali 
that  he  had  better  give  it  to  a  Steward  in  the  first  class,  which  he  did. 
The  next  morning  Mors  asked  me  who  had  given  me  the  bag. 

Q.  Why  should  Mors  have  asked  you  this?  How  was  it  that  he 
connected  the  bag  with  you?  —  A.  Because  I  told  the  Steward  to  give  it 
to  him,  and  perhaps  he  told  Mors  so. 

Q.  When  did  Mors  speak  to  you?  —  A.  The  next  morning  at  about 
8  A.  M.  He  brought  me  the  bag  and  asked  me  who  gave  it  to  me.  as  he 
wanted  to  give  me  a  tip.  I  refused  the  latter  as  it  was  not  I  who  brought  the  bag. 

Q.    Who  gave  Ali  the  bag?  —  A.  He  told  me  an  Arab  did  so. 

Q.    Was  the  latter  on  the  steamer?  —  J..  I  do  not  know. 

c)   Mors  and  Boatswain  confronted. 

Q.  iTo  Mors.)  Who  brought  you  this  bag?  —  A.  This  boatswain 
with  the  Steward. 

Q.    Did  you  offer  the  boatswain  a  tip?  —  A.  Yes,   but   he   refused  it. 

Q.  Why  did  you  want  to  give  it  to  him  if  the  bag  was  not  yours? 
—  A.  I  accepted  the  bag  for  the  reasons  I  have  already  given  you. 

Q.  Why  offer  him  a  tip  ?  —  A.  For  the  sake  of  my  friend,  and  because 
I  did  not  want  the  matter  exposed. 

Q.  Who  gave  him  the  bag?  —  .^.  I  do  not  know,  but  it  must  have 
been  Ahmad  Hamuda. 

Q.    (To  the  Boatswain.)    Do  you  know  Ahmad  Hamuda  -  —  A.  No. 

Alexandria,  September  29,  1914. 

Nr.  rMLXXVII.    Sir  L..  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

October  15.) 

Bb.  II  126. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  14,  1914. 

The  whole  of  the  Turkish  fleet  has  re-entered  the  Bosphorus. 

The  ^Leros"  and  „Erissos,"  two  German  steamers  which  have  been 
convoyed  from  Sulina  by  the  , Breslau,"  sailed  undor  the  Turkish  tlag  until 
they  were  inside  the  Bosphorus.  The  same  thing  was  done  on  a  former 
occasion,  when  two  ships  from  Black  Sea  ports  were  similarly  convoyed  by 
the  -Breslau." 


\ 


150  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  C1IIL.XXVIII.    Sir  L..  Klallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Receivecl 

October  15.) 

Kb.  II  127. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  14,  1914. 

About  600  Moslem  „fedahis,"  dressed  in  various  guises,  have  arrived 
at  Aleppo  in  batches  during  past  fortnight,  their  head  being  an  officer  related 
to  Ottoman  Minister  of  War;  400  of  these  came  from  Smyrna,  where  they 
had  incited  Moslems  against  Greeks.  At  Aleppo  they  intrigued,  with  the  aid 
of  Committee  of  Union  and  Progress,  with  sheikhs  against  Great  Britain. 
Discourses  of  a  guarded  anti-British  tendency  were  pronounced  in  mosques. 
The  last  batch  left  Aleppo  12th  October  by  rail.  Parties  of  them  have 
proceed  to  Hama,  Homs,  Baalbek,  Damascus,  the  Hauran,  to  incite  sheikhs 
against  Great  Britain,  and  they  are  to  continue  their  journey  south  by  Hedjaz 
Railway,  and  to  find  their  way  into  Egypt  to  incite  Moslems  there.  Many 
of  the  principal  sheikhs  of  Aleppo  seem  now  gained  over  to  side  of  Germany. 

Nr.  CMIiXXIX.     Sir  L..  Nallet  to  Sir  Edward  Orey.  —  (Received 
October  15.) 

Bb.  II  128. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  14,  1914. 

With  the  object  of  spreading  the  belief  that  Great  Britain  is  the  enemy 
of  Islam,  the  German  Embassy  daily  emits  a  stream  of  mendacity  and 
calumny,  which  is  circulated  throughout  the  country  by  the  Turkish  newspapers. 
all  of  those  in  the  capital  being  in  the  pay  of  the  German  Embassy  as  a 
result  of  the  large  sums  spent  by  it  in  corruption  both  in  Constantinople 
and  in  the  provinces. 

Nr.  CMIiXXX.     Sir  L..  Hallet  to  Sir^Edward  Grey.   —  (Received 
October  16.) 

Bb.  II  129. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  15,  1914. 

Son  of  Kurdish  chief  Issa,  who  is  stated  to  have  influence  in  Mesopotamia, 
and  who  has  been  in  Constantinople  for  Instructions,  is  said  to  have  left  for 
Basra  to  work  anti-English  Propaganda,  and  other  agents,  including  Germans, 
are  said  to  be  on  their  way  to  Afghanistan  on  similar  errand. 

I  learn  that  Zekki  Pasha,  Commander  of  8th  corps,  has  lately  received 
5000  l  to  distribute  amongst  Bedouins,  and  that  as  much  as  35  000  l  in  gold 
left  here  by  train  on  12th  for  Syria.  Senator  Abdiirrah}nan  is  working 
among  Bedouins  at  Maan  and  Muntaz  Bey  on  the  west  by  Beersheba 
and  Jerusalem. 

Party  of  Turkish  sailors  mentioned  as  having  left  here  by  train  for 
Basra  are  now  stated  to  be  on  the  way  to  Akaba  with  consigoment  of  metal 
boats.  Another  lot  of  boats  is  at  Rayak,  possibly  on  the  way  to  Beirout. 
Quantities  of  dynamite  have  been  sent  to  the  coast  towns  of  Syria,  probably 


b)   Eintritt  der  Türkei.  151 

to  serve  for  mining  purposos  of  land  defence.  This  is  in  addition  to  sea 
mines  which  have  been  also  forwarded.  Numbers  of  „working  battalions" 
(soldiers  as  yet  untrained),  are  road  constructiog  in  southern  Syria. 

All  above  and  previous  reports  in  a  similar  sense  show  that  there  is 
very  considerable  activity  being  directed  in  a  sense  hostile  to  us,  and  this 
activity  is  being  worked  by  German  influence  and  agents  in  every  conceivable 
direction.  Probably  Government  as  a  whole  have  little  control  over  these 
activities,  but  do  not  disapprove  of  them.  As  regards  actual  military 
preparations,  German  element  has  sufficient  power  to  persuade  the  authorities 
on  certain  points.  German  press  is  directing  movement,  and  has  obtained 
despatch  of  numbers  of  German  officers  to  Syria  to  superintend  preparations 
and  training  of  corps  there  for  war,  concentration  of  stores  and  supplies  at 
suitable  spots,  preparation  of  lines  of  communication  and  defence  of  coast. 


Nr.  CML.XXXI.     Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

October  16.) 

Bb.  n  130. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  15,  1914. 

German  plots  have  been  so  extensive  that  it  is  conceivable  that  they 
may  introduce  individuals  into  Egypt  who,  impersonating  Indian  soldiers» 
may  cause  mischief. 

In  substantiation  of  this  I  have  to  State  that  His  Majesty's  consul  at 
Aleppo  has  learnt  that  a  tailor  in  that  town  has  been  commissioned  to  make 
a  variety  of  Indian  costumes  and  head-dresses  on  design  and  measurement 
supplied  by  German  officers  there. 

Nr.  CmiiXXXII.     Sir   H.  Bax-Jronside    to   Sir  Edward  Grey. 

(Received  October  16.) 

Bb.  11  131. 

(Telegraphic.)  Sophia,  October  16,  1914. 

Ninety-seven  cases  of  bullion  passed  through  Rustchuk  yesterday  for 
Constantinople,  accompanied  by  six  Germans.  This  consignment  was  preceded 
by  200  other  cases.  In  the  last  three  weeks  many  heavy  cases  and  Stores 
have  passed  through  same  town. 

Armaments  are  believed  to  be  sent  through  in  the  night. 

Nr.  CMIiXXXII.      Sir   L<.  Mallet   to    Sir   Edward   Orey.    —    (Re- 
ceived October  16.) 

Bb.  II  13-2. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  16,  1914. 

Local  authorities  at  Jaffa  have  distributed  10  000  rifles  amongst  Be- 
douins  each  with  100  cartridges,  5000  ten-shot  to  owners  of  horses  and  riding 
cameis,  and  5000  single-shot  to   owners  of  baggage  cameis.     Bedouins  have 


152  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

been  employed  to  dig  wells,  and  Germans  to  fit  thein  with  iiiotor  pumps ; 
ovens  have  been  built  near  frontier.     . 

It  is  believed  tbat  Bedouins'  next  move  is  to  be  towards  Akaba. 

Horses  and  mules  throughout  the  whole  district  are  being  requisitioned 
most  energetically 

Äfr.  CIML.XXXIV.      Sir   L..  fallet   to    Sir  Edward  Grey.    —   (Re 

ceived  October  17.) 

Bb.  II  13B. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  16,  1914. 

Major  Omar  Fevzi  Bey,  son  of  Arimm  Effendi,  ex-Govemor-General 
of  Damascus,  accompanied  by  five  German  officers,  arrived  at  Aleppo  14th 
October  frona  Constantinople  bringing  25  000  liras.  The  officers  passed  for 
engineers,  and  are  buying  saddle  horses  to  proceed  to  Bagdad  via  Ana.  From 
Ana  they  are  to  take  two  batteries  of  guns,  which,  together  with  money  and 
loads  off  rifles  and  ammunition  taken  from  Aleppo,  they  are  to  deliver  to 
Ibn-el-Reshid. 

Railway  trucks  füll  of  dynamite  for  Alexandretta  and  Damascus  are 
expected  to  arrive  from  Constantinople.  German  officers  of  „Breslau"  have 
already  laid  thirteen  mines  at  Alexandretta  according  to  report  that  has  now 
reached  me. 

Nr.  CML.XXXV.     Sir  Li.  Mallet  to  Sir  Edward  «rey.  —  (Received 
October  17.) 

Bb.  II  134. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  16,  1914. 

Minister  of  War,  who  is  willing  tool  of  Germans,  is  now  supreme. 
Minister  of  the  Interior  was  most  influential  Minister  before  mobilisation,  but 
is  so  no  longer.  His  position  now  is  rather  mysterious.  Whilst  taking  advantage 
of  European  struggle  to  carry  through  so-called  emancipation  of  Turks  from 
foreign  control,  he  is  not  supposed  to  be  in  favour  of  war,  which  he  thinks 
would  end  badly  for  Turkey.  If  this  diagnosis  is  correct,  he  and  others  Uke 
him  are  more  or  less  powerless  at  present,  and,  though  they  declare  their 
ability  and  Intention  to  stop  military  preparations,  evidently  are  unable  to 
check  them. 

Nr.  CMEXXXVI.     Sir   L..  Mallet    to    Sir   Edward  Grey.    —    (Re- 
ceived October  17.) 

Bb.  II  135. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  17,  1914. 

Reliable  Information  reaches  me  ihat  mines  are  being  sent  to  Basra, 
and  will  reach  Bagdad  in  a  day  or  two. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  153 

Afp.  CMXXXVII.     Sir  F.  Elliot  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
October  17.) 

Bb.  II  136. 

<Telegraphic.)  Athens,  October  17,  1914. 

One  BuuhacU  Sadil  has  been  discovered  buying  arms  for  importation 
into  Egypt.  He  had  already  bought  700  Gras  rifles  and  ammunition.  I 
understand  that  two  of  this  man's  accomplices  were  recently  convicted  in 
Egypt. 

HWr.  CJIIL.XXXVIII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  li.  Maltet. 

Bb.  II  137. 
tTelegraphic.)  Foreign  Office,  October  17,  1914. 

Any  attack  upon  H.  M.  S.  ^Espi^gle"  by  Turkish  authorities  will  be  a 
wanton  act  of  aggression,  as  she  is  not  in  Turkish  territorial  waters. 

You  should  inform  Turkish  Government  that  there  is  no  present  Intention 
of  her  passing  down  the  Shatt-el-Arab,  but  His  Majesty's  Government  consider 
they  have  a  right  to  claim  that  passage  so  long  as  ..Goeben"  and  „Breslau," 
with  German  crews  and  officers,  have  free  use  of  Turkish  territorial  waters 
and  the  Straits. 

Nr.  CMEXXXIX.      Sir    E.  Mallet    to    Sir  Edward  Grey.    —  (Re- 
ceived October  18.) 

Bb.  II  138. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  17,  1914. 

Since  end  of  September  following  have  reached  Constantinople :  — 

Six  thousand  nine  hundred  cases  of  Mauser  ammunition,  540  cases  of 
Mauser  rifles,  13  trucks  of  war  material,  and  about  800  0007  in  bar  gold. 

Arrival  of  a  submarine  in  sections  is  expected  shortly,  and  I  am  informed 
that  such  a  consignment,  together  with  two  aeroplanes,  left  Rustchuk  on 
8th  October. 

Two  German  ships  were  recently  escorted  from  Sulina  by  „Breslau.  *■ 
and  are  reported  to  have  brought  submarine.  But  there  is  no  evidence  at 
present  to  prove  this. 

Nr.  CmxC      Sir    E.   Mallet    to    Sir    Edward  Grey.    —    (Received 

October  18 ) 

Bb.  II  139. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  18.  1914. 

Aeroplane,  three  airmen,  and  several  mechanics  left  Beersheba  yesterday. 

Governor  left  Jaffa  with  a  view  to  allaying  panic. 

Following  is  rösume  of  a  telegram  from  Minister  of  War  to  commandant 
at  Jaffa  which  has  come  to  my  knowledge:  — 

„On  the  approach  of  enemy  warships  destroy  boats  and  ligthers,  kill 
horses  break  carriages,  and  destroy  railway.   Strictly  guard  telegraph.   When 


154 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


surrender  of  town  is  demanded  ask  for  time  to  consult  Jerusalem.  If  Jerusalem 
instructs  you  not  to  surrender,  oppose  landing  of  the  enemy  by  force  of  arms. 
See  no  looting  of  town  takes  place,  and  find  suitable  place  to  shelter  your 
archives.  Explain  above  to  the  population  and  arm  them,  taking  oath  from 
them.  At  signal  not  to  surrender  send  away  women  and  children.  Hoist 
flag  on  konak  and  barracks  so  as  not  to  have  other  places  bombarded. 
Break  enemy's  flagstaff  and  remove  insignia  from  the  door  of  bis  consulatc. 

Nr.  C9IXCI.      Sir   L..  Maltet   to    Sir   Edward  «rey.    —    (Received 

October  19.)  „^^  „  j^,^ 

Sir,  Constantinople,  October  2,  1914. 

With  reference  to  my  telegram  of  the  22 nd  September*)  and  your 
telegram  of  the  25 th  September,**)  I  have  the  honour  to  forward  herewith 
copies  of  notes  exchanged  between  the  Grand  Vizier  and  myself  respecting 
the  suppression  of  the  British  post  offices  in  the  Turkish  Empire. 

I  have,  &c. 

Louis  Maltet. 
Enclosure  1  in  No.  140. 
Grand  Vizier  to  Sir  L.  MaJIet. 

(Translation.) 


Constantinople, 

le  27  septembre,  1914. 
M.  l'Ambassadeur, 

Pour  faire  suite  ä  ma  note  du  9 
courant,  j'ai  l'honneur  d'informer  votre 
Excellence  que  par  suite  del'abrogation 
des  Capitulations  ä  compter  du  ler 
octobre.  1914,  les  bureaux  des  postes 
6trang^res  fonctionant  provisoirement 
dans  l'Empire  devront  cesser  leurs 
Operations  ä  partir  de  cette  date. 

Je  prie,  par  cons6quent,  votre  Ex- 
cellence de  vouloir  bien  inviter  les 
directeurs  des  bureaux  de  postes 
anglaises  se  trouvant  en  Turquie  ä 
agir  en  conformitö  des  Communications 
qui  leur  ont  6t6  faites  par  le  Ministfere 
Imperial  des  Postes  et  Töi6graphes 
et  dont  copies  ont  6t6  d6jä  transmises 
ä  l'Ambassade  de  Sa  Majest6  bri- 
tannique  en  date  24  septembre,  1914. 
Veuillez,  &c. 

.  Said  Halim. 

*)  See  No.  86.  —  **)  See  No.  9.3. 


Constantinople, 

September  27,  1914. 
Your  Excellency, 

In  continuation  of  my  note  of  the 
9th  instant,  I  have  the  honour  to 
inform  you  that,  in  consequence  of 
the  abolition  of  the  Capitulations  as 
from  the  Ist  October,  1914,  the 
foreign  post  offices  provisionally 
existing  in  the  Turkish  Empire  must 
cease  working  from  that  date. 

I  accordingly  request  your  Ex- 
cellency to  be  so  good  as  to  request 
the  directors  of  British  post-offices  in 
Turkey  to  act  in  conformity  with  the 
Communications  addressed  to  them  by 
the  Imperial  Minister  of  Ports  aud 
Telegraphs,  copies  of  which  have 
already  been  communicated  to  Eis 
Britannic  Majesty's  Embassy  on  the 
24th  September,  1914. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  löö' 

Enclosure  2  in  No.  140. 
Sir  L.  Mallet  to  Grand  Vizier. 

M.  le  Ministre,  Constantinople,  October  1,  1914. 

I  have  the  honour  to  acknowledge  the  receipt  of  the  note  dated  27th 
September,  by  which  your  Highness  requests  me  to  instruct  the  directors  of 
the  British  post  offices  established  in  the  Ottoman  Empire  to  act  in  accordance 
with  the  Communications  which  have  been  addressed  to  them  by  officials  of 
the  Imperial  Ministry  of  Posts  and  Telegraphs  with  a  view  to  their  ceasing 
their  Operations  from  to-day  onwards. 

The  fact  that  a  measure  of  such  importance  affecting  an  oSicial  department 
of  His  Majesty's  Government  should  have  been  adopted  in  virtue  of  an 
unilateral  decision  of  the  Sublime  Porte,  and  that  effect  has  been  given  to 
the  measure  in  so  precipitate  a  manner,  compels  me  to  forraulate  the  most 
express  reservations  both  as  to  the  procedure  followed  and  as  to  the  principle 
underlying  the  question. 

With  a  view  to  avoiding  incidents  of  a  public  nature  I  have  instructed 
the  British  post  offices  in  the  Empire  to  suspend  their  ordinary  postal  Operations 
from  to-day  onwards.  By  so  doiog  and  by  authorising  a  verbal  exchange  of 
views,  in  order  to  mitigate  the  inconvenience  resulting  from  this  Suspension, 
I  -must  not  be  considered  to  have  prejudiced  the  question  of  principle.  It  will 
be  for  my  Government  to  consider  what  further  action  shall  be  taken  in 
the  matter.  I  avail,  &c. 

Louis  Mallet. 

9 

\r.  CMXCII.     Sip  li.  »lallet   to   Sir  Edward  Grey.    —   (Received 
October  19.) 

Bb.  n  141. 

Sir,  Constantinople,  October  2,  1914. 

I  have  the  honour  to  transmit  a  copy  of  a  note  which  I  have  addressed 
to  the  Sublime  Porte  referring  to  the  repeated  assurances  which  the  Grand 
Vizier  has  given  me  that  the  German  crews  will  be  sent  back  to  Germany. 
assurances  which  were  confirmed  to  me  by  His  Imperial  Majesty  the  Sultan 
on  the  occasion  of  my  audience  of  His  Imperial  Majesty  on  the  21st  ultimo, 
and  enquiring  whether  the  Ottoman  Government  have  the  Intention  of 
fulfiUing  their  undertakings,  and,    if  so,    on  what  date  this  will   take  effect. 

I  have,  &c. 

Louis  Mallet. 

Enclosure  in  No.  141. 
Sir  L.  Mallet  to  Grand  Vizier. 

Your  Highness,  Constantinople,  October  2,   1914. 

On  the  occasion  of  the  audience  which  His  Imperial  Majesty  the  Sultan 
was  graciously  pleased  to  accord  me  on  the  2 Ist  ultimo.  1  had  the  honour 
to  convey  to  His  Imperial  Majesty  a  message  from  the  King,  my  Sovereign, 


löß  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

respecting  the  detention  in  England  of  the  tv^o  Turkish  vessels  of  war.  I  had 
previously  communicated  to  your  Highness  the  substance  of  this  message,  as 
your  Highness  will  doubtless  remember.  Ilis  Imperial  Majesty  deigned  in  reply 
to  Charge  me  with  his  thanks  to  the  King,  my  Sovereign,  and  vvhilst  regretting 
that  Ilis  Majesty's  Government  should  have  detained  the  vessels,  which  seemed 
unnecessary  in  view  of  the  large  naval  supremacy  of  Great  Britain,  His 
Imperial  Majesty  said  that  he  was  unalterably  determined  to  maintain  the 
historic  friendship  between  the  two  countries  and  on  no  account  to  depart 
from  the  neutrality  which  had  hitherto  been  observed  by  his  Government. 
Referring  to  a  passage  in  the  King's  message,  expressing  His  Majesty's  regret 
at  certain  events  which  had  seemed  to  impair  that  neutrality,  His  Imperial 
Majesty  authorised  me  to  inform  the  King  that  the  Services  of  the  German 
admiral,  officers,  and  crews  of  the  German  warships  had  been  temporarily 
retained  in  order  to  train  the  Turkish  officers  and  crews,  but  that  the  task 
was  on  the  point  of  accomplishment.  and  that  they  would  return  to  Germany 
within  a  few  days'  time. 

I  replied  that  these  assurances  —  which  I  had  also  received  repeatedly 
from  your  Highness  —  would  not  fail  to  give  great  satisfaction  to  the  King, 
Coming  as  they  did  from  the  lips  of  His  Imperial  Majesty  the  Sultan  himself. 

I  now  address  myself  to  your  Highness  to  enquire  whether  the  Ottoman 
Government  have  the  Intention  of  repatriating  the  German  officers  and  crews 
in  accordance  with  the  oft-repeated  assurances  of  your  Highness,  which  have 
now  been  solemnly  confirmed  by  His  Imperial  Majesty  the  Sultan. 

If  such  is  their  inteation,  I  should  be  grateful  if  I  might  be  iijformed 
of  the  date  on  which  their  departure  will  take  place. 

I  avail,  &c. 

Louis  Mallet. 

Kr.  CMXCIII.     Sir  l«.  I^Iallet  to  Sir  Edward  Grey.   —  (Received 

October  19.) 

Bb.  n  142. 

Sir,  Constantinople,  October  4,  1914. 

I  have  the  honour  to  forward  herewith  a  copy  of  a  note  which  I  ad- 
dressed  to  the  Sublime  Porte,  protesting  against  the  abrogation  of  the  Gapi- 
tulations.  I  have,  &c. 

Louis  Mallet. 
Enclosure  in  No    142. 
Note  Verbale  communicated  to  Sublime  Porte. 
His    Britannic   Majesty's   Embassy   has   received  Instructions   from  His 
Majesty's  Principal  Secretary  of  State  for  Foreign  Affairs  to  make  the  foUo- 
wing  Statement  to  the  Imperial  Ministry  for  Foreign  ASairs:  — 

His  Britannic  Majesty's  Government  expressly  confirm  the  protest  against 
the  suppression  of  the  Capitulations  which  His  Majesty's  Ambassador  ad- 
dressed  to  the  Imperial  Minister  for  Foreign  Affairs  on  the  10  th  ultimo. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  157 

The  regime  of  the  Capitulations  being  founded  oa  synallagmatic  instru- 
ments  the  Porte  cannot  abrogate  them  by  a  unilateral  act.  His  Majesty's 
Government  therefore  reserve  their  füll  liberty  of  action  as  regards  the 
measures  which  the  Ottoman  authorities  may  have  taken  or  may  take  in 
violation  of  the  Capitulations  and  will  demand  due  reparation  for  any  preju- 
dice  which  their  subjects  may  suffer  in  consequence  of  such  measures. 

His  Majesty's  Government,  desirous  of  maintaining  the  friendly  relations 
which  have  hitherto  existed  with  the  Ottoman  Empire,  feel  constrained  to 
call  the  serious  attention  of  the  Porte  to  the  consequences  which  may  foUow 
upon  the  adoption  of  the  new  policy  upon  which  the  Imperial  Government 
would  seem  to  have  embarked. 

It  is  not  in  the  interests  of  the  Ottoman  Government  to  alienate  the 
sympathy  of  Great  Britain,  which  constitutes  a  guarantee  of  present  tran- 
quillity  and  a  pledge  of  future  Support. 

Constantinople,  October  1.  1914. 

Nr.  CMXCIV.     Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.    —   (Received 

October  19.) 

Bb.  II  143. 

Sir,  Constantinople,  October  4,  1914. 

I  have  the  honour  to  forward  herewith  copy  of  a  note  which  I  ad- 
dressed  to  the  Grand  Vizier  protesting  against  certain  military  preparations 
in  Syria. 

On  the  2nd  October  I  addressed  a  further  note,  copy  of  which  is  also 
enclosed,  pointing  out  that  no  answer  had  been  received  either  to  my  pre- 
vious  note  or  to  two  letters  of  the  2.Tth  and  26  th  on  the  same  subject. 

I  have,  &c. 

Louis  Mallet. 

Enclosure  1  in  No.  143. 
Sir  L.  Mallot  to  (iraud  Vizier. 

(Translation.) 
Cons  tan  ti  nople, 

September  23,  1914. 
Your  Highness, 

In  the  course  of  our  interview  of 
yesterday  morning,  I  had  the  honour 
to  inform  your  Highness  of  the  an- 
xiety  that  the  news  which  reached 
me  from  Syria  in  regard  to  the  mili- 
tary preparations  and  plots  against 
Egypt  now  going  on  in  that  province, 
was  causing  me.  So  long  as  it  was 
a  (juestion  of  preparations  similar  to 


Constantinople, 

le  23  septembre,  1914. 
Altesse, 

Au  cours  de  notre  entretien  d'hier 
matin,  j'ai  eu  l'honneur  de  faire  part 
ä  votre  Altesse  de  l'inqui^tude  que 
m'inspiraient  les  nouvelles  que  je 
recevais  de  la  Syrie  au  sujet  des 
pr6paratifs  militaires  et  des  complots 
contre  l'Egypte  que  l'on  fait  dans 
cette  r6gion.  Aussi  longtemps  qu'il 
s'agissait  de  präparatifs  semblables  ä 


/> 


158 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


ceux  qui  se  sont  faits  partout  dans 
l'Empire  ä  la  suite  de  la  mobilisation 
g6n6rale,  je  n'en  ai  rien  dit  k  votre 
Altesse,  bien  qua  l'on  püt  attacber 
une  importance  toute  particuli^re  k 
tout  ce  qui  se  faisait  dans  ce  genre 
dans  le  voisinage  de  la  fronti^re 
^gyptienne.  De  m6me  ai-je  jnsqu'ä 
präsent  rejet6  comme  des  racontars 
invraisemblables  les  bruits  qui  me 
sont  parvenus  de  plus  d'uuc  source, 
et  d'apres  lesquels  on  projetterait  un 
coup  subit  contre  le  Canal  de  Suez 
dans  le  but  d'en  rendre  impossible  le 
passage,  quoique  je  sache  que  les 
ennemis  de  la  Grande-Bretagne  aient 
men6  des  intrigues  ayant  pour  leur 
but  d'emmener  le  Gouvernement  de 
votre  Altesse  dans  des  aventures  aussi 
foUes  et  meme  plus  folles  que  cela. 
Cependant,  je  manquerais  ä  mon  devoir 
envers  mon  Gouvernement,  et  je  puis 
ajouter  envers  votre  Altesse,  si  Jen  e 
la  mettais  pas  au  courant  des  derniers 
rapports  qui  me  sont  parvenus.  II 
r^sulte  de  ces  rapports  que  les  esprits 
des  Bödouins  sont  travaill^s  par  des 
agents  provocateurs  qui,  encouragös 
par  le  Gouvernement  ottoman,  vou- 
draient  les  exciter  contre  TAngleterre. 
Les  pröparatifs  militaires,  qui  jusqu'ä 
un  certain  moment  ne  diff6raient  pas 
dans  leur  caract^re  de  ceux  faits  dans 
'es  autres  provinces  de  l'Empire,  se 
sont  translorm^s  derni^rement  dans 
un  mouvement  vers  le  sud.  On  fait 
venir  des  troupes  d'un  centre  aussi 
lointain  que  Mosul.  Une  activitö 
g6n6rale  r^gne  partout,  de  Damas 
jusqu'ä  Maan.  Une  accumulation 
d'indices  fait  croire  ä  mon  consul  ä 
Jerusalem  que  l'on  projette  pour  ces 
jours-ci  mgme  une  expödition  en  r^gle 
contre  l'Egypte. 


those  made  in  otlier  parts  of  tbe  Em- 
pire, as  a  consequence  of  the  general 
mobilisation,  I  did  not  mention  the 
matter  to  your  Ilighness,  although 
special  importance  might  attach  to 
all  such  doings  in  the  neighbourhood 
of  the  Egyptian  frontier.  Similarly, 
I  have  been  able  up  to  the  present 
to  reject,  as  improbable  tales,  the 
rumours  which-  have  reached  me  from 
more  than  one  source,  according  to 
which  a  sudden  blow  directed  against 
the  Suez  Canal  was  being  planned 
with  the  object  of  rendering  it  im- 
passable, although  I  am  aware  that 
the  enemies  of  Great  Britain  are  intri- 
guing  with  the  object  of  leadiug  your 
Highness's  Government  into  adven- 
tures  as  insensate,  and  even  more  in- 
sensate,  than  this.  I  should,  however, 
fail  in  my  duty  towards  my  Govern- 
ment, and  I  may  add  also  towards  the 
Government  of  your  Highness,  if  I 
did  not  bring  to  your  Highness's 
knowledge  the  latest  reports  which 
have  reached  me.  It  appears  from 
these  reports  that  the  minds  of  the 
Bedouins  are  being  excited  by  pro- 
fessional agitators,  who,  encouraged 
by  the  Ottoman  Government,  are 
desirous  of  inflaming  them  against 
England.  The  military  preparations, 
which  up  to  a  certain  moment  bore 
a  similar  character  to  those  in  the 
other  provinces  of  the  Empire,  have 
lately  changed  into  a  converging  mo- 
vement towards  the  south.  Troops 
are  being  brought  from  such  distant 
centres  as  Mosul.  General  activity 
reigns  everywhere  from  Damascus  to 
Maan,  and  cumulative  evidence  leads 
my  consul  at  Jerusalem  to  the  belief 
that  an  organised  expedition  against 
Egypt  is  in  project  forthenext  few  days. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


159 


J'aime  ä  esp6rer  que  les  rapports 
dont  je  viens  de  faire  un  r^sutnö  pour 
votre  Altesse  interprötent  mal  des 
faits  qui  en  eux-memes  sont  in- 
discutables.  Mais  je  röpöte  que  je 
manquerais  ä  mon  devoir  si  je  ne 
faisais  pas  part  ä  votre  Altesse  des 
graves  präoccupations  qu'ils  m'occa- 
sionnent  et  rimpression  qu'ils  fönt 
sur  le  Gouvernement  de  Sa  Majestö 
britannique,  et  si  je  ne  la  mettais 
pas  en  garde  contre  les  cons6quences 
d6sastreuses  qui  rösulteraient  pour 
votre  Gouvernement  s'il  suivait  une 
voie  si  coutraire  ä  ses  propres  int^rets 
que  Celle  de  se  faire  le  complice  de 
l'Allemagne  dans  une  attaque  contre 
l'Egypte. 

Votre  Altesse  se  rappellera  qu'au 
commencement  de  la  guerre  actuelle 
Sir  E.  Grey  chargea  Mr.  Beaumont 
de  lui  d^clarer  que  pourvu  que  la 
Turquie  gardät  une  neutralitö  stricte 
et  absolue  pendant  la  guerre  et  tant 
que  des  circonstances  imprövues  ne 
surgissent  pas,  le  Gouvernement  de 
Sa  Majestö  britannique  n'avait  aucun 
d^sir  ni  Intention  d'annexer  l'Egypte 
ni  de  modifier  son  regime  d'une  fagon 
quelconque.  J'eus  l'honneur  de  con- 
firmer  cette  assurance  ä  votre  Altesse 
peu  de  temps  apres  ma  rentröe  k 
Constantinople.  Depuis  lors,  d^sireux 
d'6viter  toute  possibilit6  demalentendu 
avec  le  Gouvernement  Imperial,  j'ai 
k  plusieurs  reprises  appel6  l'attention 
de  votre  Altesse  sur  le  caractöre  con- 
ditionnel  des  assurances  donn6es  par 
Sir  E.  Grey.  Or,  je  crois  de  mon 
devoir  de  d6clarer  encore  une  fois  ä 
votre  Altesse  que  mon  Gouvernement 
voit  sous  un  jour  des  plus  serieui 
les  violations  de  neutralitö  sans  pr(5- 


I  trust  that  the  reports,  the  Con- 
tents of  which  I  have  just  summed 
up  to  your  Highness,  put  a  wrong 
Interpretation  on  facts  which.  as  such, 
cannot  be  discussed.  But  I  repeat 
that  I  should  fail  in  my  duty,  if  I 
did  not  bring  to  your  Highness's 
knowledge  the  grave  preoccupation 
which  they  cause  me.  and  the  Im- 
pression which  they  make  upon  His 
Britannic  Majesty's  Government,  and 
if  I  did  not  place  you  on  your  guard 
against  the  disastrous  consequences. 
which  would  ensue  for  your  Highness's 
Government,  if  they  were  to  foUow 
a  course  so  contrary  to  their  own 
interests  as  that  of  becoming  the 
accomplice  of  Germany  in  an  attack 
upon  Egypt. 

Your  Highness  will  remember  that 
at  the  beginning  of  the  present  war. 
Sir  E.  Grey  instructed  Mr.  Beaumont 
to  give  you  the  assurance  that.  pro- 
vided  that  Turkey  maintained  strict 
and  absolute  neutrality  during  the 
war,  and  so  long  as  unforeseen  circum- 
stances  did  not  arise,  His  Britannic 
Majesty's  Government  had  no  desire 
to,  nor  Intention  of  annexing  Egypt, 
nor  of  modifying  her  rögime  in  any 
way  whatsoever.  I  had  the  honour 
to  confirm  this  assurance  to  youi- 
Highness  shortly  after  my  return  to 
Constantinople.  Since  then,  being 
desirous  of  avoiding  any  possibility 
of  misunderstanding  with  the  Imperial 
Government,  I  have  repeatedly  called 
your  Highness's  attention  to  the  con- 
ditional  character  of  the  assurances 
given  by  Sir  E.  Grey.  Now,  I  hold 
it  to  be  my  duty  to  declare  once 
more  to  your  Highness  that  my  Go- 
vernment take  the  most  serious  view 
of    the    unprecedented    violations    of 


160 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


cedent  commises  d6jä  par  le  Gouver- 
nement ottoman  en  gardant  des  ofli- 
ciers  et  des  ^puipages  allemands  ä 
bord  des  vaisseaux  de  guerre  alle- 
mands et  en  prenant  dans  son  service 
plus  tard  beaucoup  d'autres  Allemands 
ayant  le  mßme  caractöre  militaire. 

Je  ne  trouve  pas  n6cessaire  en  ce 
moment  de  r^capituler  les  d6tails 
d'encore  autres  öcarts  de  la  neutralit6 
commis  par  la  Turquie  en  faveur  des 
ennemis  de  la  Grande-Bretagne.  Je 
n'ai  pas  besoin  non  plus  d'insister 
sur  des  cons6quences  qui  pourraient 
en  suivre,  si  pour  mettre  le  comble 
ä  une  Situation  tellement  grave,  mon 
Gouvernement  acquerrait  la  convic- 
lion  que  le  Gouvernement  Imperial 
envisageait  s6rieusement  une  attaque 
contre  l'Egypte  ou  qu'il  se  pretait  ä 
des  men6es  d61oyales  contre  la  suret6 
du  Canal  de  Suez  ou  contre  le  regime 
actuel  de  l'Egypte.  Votre  Altesse 
peut  elle-m6me  appröcier  toute  l'im- 
portance  et  toute  la  portöe  possible 
de  ces  cons^quences. 

Votre  Altesse  trouvera  annex6  ä 
cette  note  un  memoire  dötaillant  les 
faits  qui  peuvent  etre  consid6r6s 
comme  le  pr6lude  d'une  attaque  contre 

l'Egypte. 

Je  Profite,  &c. 

Louis  Hallet. 


neutrality  already  committed  by  thc 
Turkish  Government  in  retaining 
German  officers  and  men  un  board 
the  German  warships,  and  by  subse- 
quently  taking  into  their  service  nu- 
merous  other  Germans  in  a  similar 
military  capacity. 

It  does  not  seem  to  me  necessary 
at  this  moment  to  recapitulate  the 
details  of  still  further  departures  from 
neutrality  committed  by  Turkey  in 
favour  of  the  enemies  of  Great  Bri- 
tain.  Nor  need  I  inbist  on  the  con- 
sequences  which  might  ensue  if,  to 
add  the  last  touch  to  so  grave  a  Si- 
tuation, my  Government  were  to  be- 
come  convinced  that  the  Imperial 
Government  were  seriously  meditating 
an  attack  against  Egypt,  or  that  they 
were  a  party  to  disloyal  intrigues 
against  the  security  of  the  Suez  Canal, 
or  against  the  present  regime  in  Egypt. 
Your  Highness  can  judge  of  the  whole 
importance  and  possible  extent  of 
these  consequences. 

I  enclose  in  this  note  a  Me- 
morandum, enumeratiug  in  detail  the 
facts  which  can  be  considered  as  in- 
dications    of    a    forthcoming    attack 

upon  Egypt. 

I  avail,  &c. 

Louis  Mattet. 


Memo 

Dun  rapport  en  date  du  18  courant, 
11  r6sulte  que  les  autoritös  döployaient 
tous  leurs  efforts  pour  exciter  les  tribus 
b6douines  contre  l'Angleterre,  en  la 
repräsentant  comme  l'ennemi  de 
l'islamisme,  et  que  3OU00  hommes 
appartenant  ä  ces  tribus  <5taient  pr^ts 
ä   se   soulever.     ün   rapport  compl6- 


r  an  dum. 

(Translation.) 
From  a  report  dated  the  18  th  in- 
stant, it  appears  that  the  authorities 
were  using  all  their  eSorts  in  order 
to  excite  the  Bedouin  tribes  against 
England  by  representing  her  as  the 
enemy  of  Islam,  and  that  80  000  men 
belonging  to  these  tribes  were  ready 
to    rise.      A    supplementary    report 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


161 


mentaire  porte  que  les  instigateurs  de 
ce  mouvement  sont  Muntaz  Bey, 
officier  ä  rarm^e;  Essad  Choucair, 
d6put6  ou  ancien  d^putö;  et  un 
certain  Beheddine  Bey,  aid^s  de 
plusieurs  autres  persounes  et  appuyös 
par  les  autorit6s  locales  tant  civiles 
que  militaires.  Le  rapport  ajoute  Sans 
röserves  qu'aprös  le  bruit  qui  courait, 
des  tribus  devaieut  s'armer  tout  de 
saite  pour  marcher  contre  l'Egypte. 

II  rösulte  d'un  autre  rapport  du 
18  courant  qu'un  mouvement  militaire 
de  Damas  vers  le  sud  6tait  attendu 
pour  environ  le  20  septembre;  que 
les  troupes  de  Mosul  ötaient  en  route 
pour  Damas ;  que  l'on  pr^parait  de 
grandes  provisions  de  vivres ;  que 
l'on  avait  assembl6  3000  chameaux 
ä  Maan ;  et  que  deux  officiers  d'6tat- 
major  6taient  rentrös  d'Akaba  apres 
avoir  6tudi6  la  possibilitö  d'un  mouve- 
ment ä  travers  le  dösert.  Ce  rapport 
se  compl^te  par  un  autre  de  la  meme 
date  portant  que  l'on  projetait  d'en- 
voyer  un  grand  nombre  d'hommes  de 
Homs  ä  Damas  par  chemin  de  fer. 
entre  le  20  et  le  23  septembre,  et 
que  l'on  s'attendait  ä  une  grande 
concentration  vers  le  sud.  D'un 
troisi^me  rapport  rec^'u  post6rieurement 
il  räsulte  qu'encore  5000  chameaux 
avaient  6t6  r6quisitionu6s  ä  Maan ; 
que  tout  le  matöriel  roulant  de  la 
partie  sud  de  Chemin  de  Fer  du 
Hedjaz  se  trouvait  conceutrö  ä  Deraa ; 
et  que  les  troupes.  de  Mosul  6taieut 
parvenues    <i  Tel-Abiad    pr^s  d'Alep. 

Un  rapport  en  date  du  21  courant 
döclare  qu'il  y  avait  une  accumulatiun 
d'indices  ötablissant  presque  la  certi- 
tude  qu'une  attaque  contre  l'Egypte 
sur  une  grande  echulle  aurait  lieu  dans 


States  that  the  instigators  of  this 
movement  are  Muntaz  Bey,  an  officer 
of  the  army,  Essad  Shoucair,  deputy 
or  former  deputy,  and  a  certain 
Beheddine  Bey,  aided  by  several 
other  persons.  and  with  the  Support 
of  the  local ,  civil ,  and  military 
authorities.  The  report  adds  categori- 
cally  that,  according  to  current  rumour. 
these  tribes  were  to  arm  immedi- 
ately   in   order   to   marcb  on   Egypt. 

From  a  further  report  dated  the 
18th  instant,  it  appears  that  a  military 
movement  fromDamascus  towards  the 
south  was  expected  about  the  20th 
September;  that  the  Mosul  troops 
were  on  their  way  to  Damascus ;  that 
large  stores  of  foodstuffs  were  being 
prepared ;  that  3000  cameis  had  been 
collected  at  Maan ;  and  that  two  staff 
officers  had  returned  from  Akaba 
after  studying  the  possibiüt.y  of  a 
movement  across  the  desert.  This 
report  was  supplemented  by  another 
of  the  same  date  to  the  eSect  that  it 
was  intended  to  send  a  large  number 
of  men  from  Homs  to  Damascus  by 
rail,  between  the  20th  and  23rd  of 
September,  and  that  a  great  concen- 
tration converging  towards  the  south 
was  expected.  From  a  third  report, 
which  was  received  subsequently,  it 
appears  that  another  öOOO  cameis 
had  been  requisitioned  at  Maan ;  that 
all  the  roUing-stock  of  the  southern 
section  of  the  Iledjaz  Railway  was 
being  concentrated  at  Deraa ;  and  that 
the  Mosul  troops  had  reached  Tel- 
Abiad  near  Aleppo. 

A  report,  dated  the  2 Ist  instant, 
stated  that  there  was  cumulative 
evidence  to  show  almost  certainly  that 
an  attack  against  Egypt  on  a  large 
Scale  wduld  take  place   in    the   very 


Jahrbuch  des  Völkerrechte 


11 


lf)2 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


un  avenir  trös  proche ;  que  les  troupes 
marcheraient  des  deux  cöt^s,  par  Akaba 
et  par  El-Ariche ;  et  que  l'on  pröparait 
une  grande  quantit^  de  choses  n6ces- 
saire  pour  leur  transport  ä  travers 
le  d6sert.  ün  autre  rapport  de  la 
meme  date  porte  que  des  chameaux 
et  des  hommes  sont  arrivös  de  Homs 
ä  Damas:  que  l'on  s'attendait  k 
l'arriv^e  de  trente  bataillons  au  courant 
de  la  semaine :  que  le  chef  d'6tat-major 
de  Damas  s'^tait  rendu  ä  Maan ;  et 
que  des  chefs  des  tribus  b^douines 
^taient  partis  pour  le  sud  apr^s  avoir 
conf6r6  ayec  le  Vali. 

Constantinople, 

le  23  septembre,  1914. 


near  future ;  that  the  troops  would 
advance  on  both  sides  by  waj'  of  Akaba 
and  by  way  of  El  Arish ;  and  that  a 
large  Provision  of  things  necessary 
for  their  transport  across  the  desert 
was  being  prepared.  A  further  report 
of  the  same  date  stated  that  cameis 
and  men  had  arrived  at  Damascus 
from  Homs;  that  thirty  battalions 
were  expected  to  arrive  duricg  the 
weck ;  that  the  chief  staff  officer  from 
Damascus  had  proceeded  to  Maan ; 
and  that  the  chiefs  of  the  Bedouin 
tribes  had  left  for  the  south  after  a 
Conference  with  the  Vali. 
Constantinople, 

September  23.  1914. 


Enclosure  2  in  No.  143. 
Sir  L.  Mallet  to  Grand  Vizier. 

Your  Highness,  Constantinople,  October  2.  1914. 

In  my  communication  of  the  23rd  September  and  subsequent  letters  of 
the  25th  and  26th,  various  military  and  other  preparations  in  Syria,  initiated 
by  the  Ottoman  Government,  were  brought  to  the  notice  of  your  Highness. 
as  likely  to  cause  apprehension  to  His  Majesty's  Government. 

To  the  representations  made  in  these  Communications,  no  written  reply 
has  yet  been  received,  and  it  appears  that  not  only  has  the  verification  of 
the  detail s  already  given  been  confirmed,  but  further  news  of  a  disquieting 
nature  has  now  arrived.  For  instance,  the  transport  of  food-stuffs.  military 
Stores,  and  material  of  war  to  Maan  continues.  As  this  place  is  in  no  wise 
a  Turkish  militajy  centre  in  peace,  and  has  no  connection  with  a  mobilisation 
of  the  Syrian  divisions  in  their  ordinary  stations,  but  is,  on  the  other  band, 
in  proximity  to  the  Egyptian  frontier,  His  Majesty's  Government  would  desire 
to  be  informed  why  it  is  considered  necessary  to  make  the  preparations  in 
question,  which  are  evidently  for  the  maintenance  of  a  considerable  body  of 
troops,  or  for  their  transit  further  in  the  direction  of  Akaba. 

2.  Similar  preparations  are  also  apparently  being  made  on  the  road 
Jenim-Nablus- Jerusalem,  and  the  coUection  of  a  camel  corps  at  the  latter 
place  was  announced  yesterday.  These  measures  tend  to  show  a  projected 
concentration  of  troops  on  the  limits  of  Syria  to  the  west.  and  again  in 
proximity  to  the  Egyptian  frontier. 

3.  The  above  steps  have  latterly  coincided  with  the  sudden  arrival  of 
Colonel  Kress  von  Kressenstein  and   six   other  German   officers,   with   the 


b)    Eintritt  der  Türkei.  163 

result  that  it  is   openly   rumoured   in  Syria   that   the  Jerusalem  division   is 
preparing  to  move  towards  Rafa  and  that  of  Damascus  towards  Akaba. 

4.  From  Beirout  arrive  reports  that  the  inhabitants  are  retiring  Inland, 
and  from  Haiffa  that  the  customs  and  railway  staff  have  also  been  transferred 
from  the  coast.  These  measures  are  stated  to  be  taken  as  precautionary 
Steps  against  the  hostile  action  of  the  British  fleet,  which  is  expected  to 
ensue  on  the  movement  of  Turkish  forces  against  Egypt. 

5.  In  view  of  all  these  circumstances,  it  is  undoubtedly  the  case  that 
it  is  fully  believed  in  Syria  that  an  offensive  movement  against  Egypt  is 
contemplated  by  the  Ottoman  authorities,  and,  although  His  Majestys 
Government  do  not  necessarily  share  tJys  view,  they  cannot  but  regard  any 
continuance   of  the  military  movement  in  anything  bat  the  most  serious  light 

6.  Apart  from  recognised  military  measures,  the  movements  of  a  German 
engineer  belonging  to  the  Bagdad  Railway  with  a  large  consignment  of 
explosives  destined  for  an  attempt  on  the  Suez  Canai  has  already  been  brought 
to  your  Highness's  notice  in  my  letter  of  the  25th  ultimo. 

Not  only  have  the  movements  of  this  individual  been  confirmed,  but 
the  departure  of  a  German  naval  officer  named  Hilgendorff  is  now  also 
announced  with  the  same  purpose.  This  individual  has  left  Petra  with  a 
party  of  eight  Germans,  ostensibly  on  a  shooting  expedition,  but  with  a 
large  amount  of  stores,  including  explosives,  and  intending  to  meet  another 
similar  party  journeying  via  Haiffa-Amman. 

As  both  these  parties  are  acting  from  neutral  territory  with  the  avowed 
intention  of  committing  acts  hostile  to  Great  Britain,  it  is  incumbent  on  the 
Porte  to  secure  their  apprehension,  coupled  with  an  assurance  that  all  necessary 
Steps  will  be  taken  to  put  an  end  to  any  enterprises  of  this  nature. 

I  have  been  repeatedly  assured  by  your  Highness  and  by  other  members 
of  the  Ottoman  Government  that  Turkey  is  firmly  determined  to  maintain 
an  attitude  of  strict  neutrality  during  the  European  war.  To  these  assurances 
I  have  been  unfortunately  obliged  to  reply  that  the  Ottoman  Government 
have  failed  in  several  most  essential  particulars  to  maintain  their  neutrality. 
and  I  would  now  desire  to  point  out,  with  all  the  emphasis  at  my  command, 
that,  if  these  preparations  continue,  only  one  conclusion  can  be  deduced- 
namely,  that  the  Ottoman  Government  are  taking  preliminary  steps  to  send 
an  expedition  against  Egypt  and  that  they  are  conniving  at  the  preparation 
of  a  plot  against  the  Suez  Canal  on  the  part  of  German  subjects,  who  are 
either  in  the  Ottoman  service  or  are  acting  independently. 

I  cannot  too  earnestly  impress  upon  your  Highness  the  absolute  necessity 
of  putting  an  end  to  this  Situation  <if  uncertainty  at  the  earliest  moment 
possible,  in  order  that  those  rclations  of  confidence  and  sincerity  may  be 
restored  between  the  two  Governments  which  it  has  constanly  been  my  objeet 
to  fester. 

I  avail,  (.*ic. 

Luiiis  MalU't. 

11* 


]54  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Xr.  CMXCV.      Sir  Ci.  Mallet   to    Sir  Edward  Gre>.    —     Received 
October  19.) 

Bb.  II  144. 

Sir,  Constantinople,  October  6,  1914. 

I  have  the  honour  to  forward  herewith  copy  of  a  note  which  I  have 
addressed  to  the  Grand  Vizier  referring  to  the  circular  note  *)  enclosed  in 
my  immediately  succeeding  despatch,  recently  received  from  the  Sublime 
Porte,  defining  the  rules  which  they  propose  to  apply  during  the  war  in 
order  tp  defeud  their  neutrality, .  expressing  my  satisfaction  that  they  should 
have  adopted  views  in  regard  to  the  use  of  wireless  in  neutral  waters.  by 
belligerent  merchantmen,  identical  with  those  of  His  Majesty's  Government, 
and  enquiring  when  they  propose  to  dismantle  the  wireless  apparatus  on 
ihe  ^Corcovado."  I  have,  &c. 

Louis  Mallet. 

Enclosure  in  No.  144. 
Sir  L.  Mallet  to  Grand  Vizier. 

Your  Highness,  Constantinople,  October  2,  1914. 

I  have  received  a  note  verbale  from  the  Sublime  Porte  dated  the  28th 
ultimo  defining  the  rules  which  the  Government  of  your  Highness  propose  to 
apply  during  the  present  war  in  order  to  secure  respect  for  their  neutrality 
and  to  enable  them  to  perform  what  they  recognise  to  be  their  duty  as 
neutrals. 

I  propose  to  reply  to  this  circular  in  detail,  but  in  the  meantime  I 
desire  at  once  to  express  my  satisfaction  that  the  Imperial  Government  should 
have  adopted  views  which,  in  so  far  as  the  Installation  of  wireless  stations 
on  land  and  the  use  of  wireless  apparatus  by  belligerent  merchantmen  in 
neutral  ports  and  waters  are  concerned,  are  identical  with  those  of  His 
Majesty's  Government. 

I  have  had  the  honour  to  discuss  this  question  on  frequent  occasions 
with  your  Highness  during  the  last  few  weeks,  in  special  reference  to  the 
notorious  case  of  the  German  vessel  .^Corcovado,"  amongst  others. 

The  „Corcovado"  has  since  the  beginning  of  the  war  lain  at  Beicos, 
almost  opposite  to  the  British  Embassy,  and  has,  in  gross  violation  of  the 
laws  of  neutrality,  which  should  have  been  euforced  by  the  Ottoman  Go- 
vernment, regularly  received  and  transmitted,  and  still,  so  far  as  I  am  aware, 
continues  to  receive  and  transmit,  wireless  messages  in  such  a  way  as  to 
serve  as  a  base  of  radio-telegraphic  communication  for  the  general  purposes 
of  the  German  Government. 

Iq  deference  to  the  wishes  of  your  Highness,  I  have  hitherto  confined 
my  remonstrances  to  verbal  representations,  but  in  view  of  the  circular  note 
now  received  from  the  Sublime  Porte  defining  the  attiude  of  the  Government 


*)  See  Enclosure  in  No.  145. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


165 


of  your  Highness  in  regard  to  the  question,   I   feel   at   liberty  to  address  to 

your  Highness  a  formal  note  asking,  on  behalf  of  His  Majesty's  Government. 

that  the  Ottoman  regulations  may  be  applied  without   further    delay   to    the 

„Corcovado*  and  other  vessels  which  still  fly  the  German  flag.  or  which  flew 

it  at  the  beginning  of  the  present  war,  and  that  their   wireless   installations 

may  be  at  once  dismantled. 

I  feel  convinced  that  your  Highness  will  see  the  justice  and  the  propriety 

of  this  Step. 

I  avail,  &c. 

Louis  Mallet. 


Xr.  CMXCVI.     Sir  L.-  Mallet   to   Sir  Edward  Grey.   —    (Received 
October  19.j 

Bb.  II  145. 

Sir,  ConstaDtinople,  October  6,  1914. 

I  have  the  honour  to  forward  herewith  copies  of  notes  from  and  to  the 
Sublime    Porte   on    the   subject   of   the   Turkish   regulations    for    belligerent 

warships  in  Turkish  territorial  waters. 

I  have,  &c. 

Louis  Mallet. 

Enclosure  1  in  No.  145. 
Note  verbale  communicated  by  SubHme  Porte. 

(Translation.) 


Le  Minist^re  des  Affaires  Etrang^res, 
en  vue  d'observer  ses  devoirs  de 
neutralit^  pendant  toute  la  dur6e  des 
hostilit^s,  porte  les  dispositions  qui 
suivent  ä  la  connaissance  de  l'Am- 
bassade  d'Angleterre : 

1.  L'entr6e  dans  les  ports.  rades  et 
eaux  territoriales  ottomans  est  inter- 
dite  aux  navires  de  guerre  des 
Puissances  bellig6rantes,  sauf  pour 
cause  d'avarie,  ou  ä  raison  de  l'ötat 
de  mer.  Dans  ces  cas,  ils  ne  devront 
r6sider  que  le  strict  temps  mat6riel 
n6cessaire  pour  r^parer  lesdites  avaries, 
ou  pour  attendre  que  l'ötat  de  la  mer 
soit  amöliorö. 

2.  Toutnavire  bellig^rant  qui  deman- 
derait  ä  entrer  dans  un  port  ou  dans 
une  rade  ottomans  pour  cause  de 
ravitaillement  en  combustible  ou 
approvisionnement,     pourra    y     6tre 


The  Ministry  for  Foreign  Affairs, 
with  a  view  to  the  observance  uf 
their  duties  of  neutrality  throughout 
the  hostilities,  brings  the  following 
regulations  to  the  notice  of  the 
British  Embassy :  — 

1.  Entry  to  Turkish  ports,  road- 
steads,  and  territorial  waters.  is  for- 
bidden  to  warships  belonging  to 
belligerent  Powers,  except  in  the 
case  of  damage,  or  by  reason  of  the 
State  of  the  sea.  In  these  cases  they 
may  only  remain  strictly  the  length 
of  time  actually  necessary  for  the 
repair  of  the  said  damage,  or  to  wait 
until  the  State  of  the  sea  has  improvod. 

2.  Every  belligerent  vessel,  which 
shall  ask  permission  to  enter  a  Turkish 
port  or  roadstead  for  purposes  of 
refnelling  or  revictualling.  may  be 
authorised    to    do    so,    on    condition 


166 


C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


autoris6  ä  la  condition  d'en  übtenir 
l'autorlsation  de  l'autorit^  Imperiale 
locale,  apr^s  avoir  6tabli  les  motifs 
de  son  arriv6e ;  de  ne  rösider  plus  de 
vingt-quatre  heures  dans  lesdits  port 
ou  rade  et  de  n'ßtre  ä  la  fois  pas 
plus  de  trois  unit6s  du  mßme  pavillon 
dans  le  m6me  port  ou  rade. 

3.  Les  ports  de  Smyrne  et  de 
ßeyrouthsontinterditsauxditsnavires, 
ainsi  qua  les  eaux  intörieures  dont 
l'acc^s  est  barr6  soit  par  des  mines 
sous-marines,  soit  par  d'autres  moyens 
de  defense. 

4.  Si  le  navire  de  guerre  ne  quitte 
pas  les  eaux  ottomanes  ä  l'expiration 
des  dölais  pr6vus  plus  haut,  le 
Gouvernement  Imperial  prendra  les 
mesures  qu'il  jugera  n^cessaires  pour  j 
rendre  le  navire  incapable  de  prendre 
la  mer  pendant  la  dur6e  de  la  guerre. 

5.  Les  bätiments  de  guerre  sont 
tenus  de  respecter  les  droits  souverains 
de  l'Empire  ottoman,  de  s'abstenir  de 
tous  actes  contraires  ä  sa  neutralit6, 
de  ne  point  se  livrer  dans  les  eaux 
territoriales  ottomanes  ä  des  actes 
d'hostilit^,  y  compris  la  capture  et  le 
droit  de  visite. 

6.  Si  des  navires  de  guerre  bellig6- 
rants  ennemis  se  trouvent  simultanö- 
ment  dans  le  meme  port  ou  rade 
ottoman.  il  doit  s'6couler  au  moins 
24  beures  entre  le  d^part  du  navire 
d'un  bellig^rant  et  celui  du  navire  de 
l'autre  belligörant  ennemi,  l'ordre  de 
d^part  6tant  dötermia^  par  celui  des 
arrivöes,  ä  moins  que  le  bätiment 
arriv6  le  premier  ne  soit  Obligo  de 
rester  en  raison  des  causes  prövues 
plus  haut  sur  No.  1.  De  meme  un 
bätiment  de  guerre  belligärant  ne  peut 
quitter  un  des  ports  ou  rades  ottomans 


that  the  authorisation  of  the  local 
Turkish  authority  is  obtained,  alter 
having  declared  the  reasons  for  her 
arrival;  that  she  does  not  remain 
more  than  twenty-four  hours  in  the 
Said  port  or  roadstead ;  and  that  there 
be  not  more  than  three  vessels  under 
the  same  flag  simultaneously  in  the 
Same  port  er  roadstead. 

3.  The  ports  of  Smyrna  and  Beirout 
are  prohibited  to  the  said  ships,  as 
are  the  Inland  waters,  access  to  which 
is  barred  either  by  submarine  mines 
or  by  other  defensive  means. 

4.  If  the  warship  does  not  leave 
Turkish  waters  within  the  period 
provided  for  above,  the  Turkish 
Government  will  take  such  Steps  as 
they  may  deem  necessary  to  render 
the  vessel  incapable  of  putting  to 
sea  during  the  war. 

5.  Warships  are  expected  to  respect 
the  sovereign  rights  of  the  Turkish 
Empire,  to  refrain  from  all  acts  pre- 
judicial  to  Turkish  neutrality,  and  not 
to  commit  any  hostile  acts  in  Turkish 
territorial  waters,  including  capture 
and  the  right  of  search. 

6.  If  enemy  belligerent  warships 
happen  to  be  simultaneously  in  the 
same  Turkish  port  or  roadstead,  at 
least  twenty-four  hours  must  elapse 
between  the  departure  ofone  belligerent 
warship  and  that  of  the  other  enemy 
belligerent  warship,  the  order  of 
departure  being  decided  by  that  of 
arrival,  unless  the  vessel  which  arrived 
first  be  obliged  to  remain  for  reasons 
foreseen  above  in  No.  1.  Similarly 
a  belligerent  warship  may  only  leave 
a  Turkish  port  or  roadstead  twenty- 
four  hours   after   the   departure  of  a 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


167 


qua  24  heures  apres  le  döpart  d'un 
uavire  de  commerce  sous  pavillon  de 
son  adversaire. 

7.  Dans  les  ports  et  rades  ottomans 
iion  interdits  les  bätiments  de  guerre 
des  belligörants  ne  pourront  r6parer 
leurs  avaries  que  dans  la  mesure 
indispensable  ä  la  s6curit6  de  la 
navigation  et  ne  pourront  accroitre, 
d'une  manifere  quelconque,  leur  force 
militaire.  Les  autoritös  Imperiales 
ottomanes  constateront  la  nature  des 
r(5paratioDs  ä  faire;  elles  devront  ete 
ex6cut6es  les  plus  rapidement  pos- 
sible. 

8.  Lesdits  bätiments  ne  pourront  s'y 
ravitailler  que  pour  compl^ter  leur 
approvisionnement  normal  du  temps 
de  paix.  Toutefois,  6tant  donnäes 
les  circonstances  exceptionnelles  de  la 
guerre  actuelle,  les  autoritös  Imperiales 
pourront  röduire  cet  approvisionne- 
ment. suivaat  les  n6cessit6s  des  lieux, 
au  stricte  n^cessaire  pour  suffire  ä  se 
rendre  dans  un  port  6tranger  neutre 
le  plus  proche  une  premiäre  fois,  et 
refuser  tout  approvisionnement  en  cas 
de  retour  une  seconde  fois  de  bätiments 
d'une  meme  nation  belligörante. 

9.  Ces  navires  ne  peuvent  prendre 
de  combustible  que  pour  gagner  le 
port  le  plus  proche  de  leur  propre 
pays,  ou  de  celui  dont  l'administration 
est  confi6e  ä  leur  Gouvernement,  ou 
du  pays  alliä,  au  choix  de  Tautorit^ 
Imperiale  locale.  Les  restrictions 
pröcödentes  concernant  les  approvisi- 
nnnements  seront  applicables  au  com- 
bustible. 

10.  Les  r^glements  sanitaires,  de 
pilotage,  de  douane,  de  port  et  des 
pharea  ottomans  devront  etre  observös 
et  respect(5s  par  les  bätiments  de  guerre 
des  belligörants. 


merchant     vessel     under    an     enemy 


7.  In  non-prohibited  Turkish  ports 
and  roadsteads  belligerent  warships 
may  only  repair  their  damages  to 
such  an  extent  as  is  consonant  with 
the  safety  of  navigation,  and  may  not 
increase  their  military  strength  in 
any  manner  whatsoever.  The  Turkish 
authorities  will  verify  the  nature  of 
the  repairs  to  be  made ;  these  must 
be  carried  out  as  quickly  as  possible. 


8.  The  Said  vessels  may  only 
revictual  up  to  their  normal  supply 
in  peace  time.  Nevertheless.  in  the 
exceptional  circumstances  of  the 
present  war,  the  Turkish  authorities 
may,  in  the  first  instance,  reduce  this 
supply,  according  to  the  requirements 
of  the  districts,  to  what  is  strictly 
necessary  to  reach  the  nearest  neutral 
foreign  port,  and  may  refuse  all 
supplies  in  the  case  of  a  second  return 
by  vessels  of  a  like  belligerent  nation. 


9.  Such  vessels  may  only  take  in 
sufficient  fuel  to  reach  the  nearest 
harbour  in  their  own  country,  or  of  a 
country  the  administration  of  which 
is  entrusted  to  their  Government,  or 
of  an  allied  country,  at  the  discretion 
of  the  local  Turkish  authority.  The 
preceding  restrictions  conccrning 
supplies  will  be  applicable  to  fuel. 

10.  The  Turkish  sanitary,  pilotage, 
customs,  port  and  lighthouse  regu- 
lations  must  be  observed  and  respected 
by  belligerent  warships. 


m 


C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


11.  Est  döfendu  d'amener  des  prises 
dans  un  des  ports  ou  rades  ottomans 
(non  interdits)  sauf  pour  cause 
d'innavigabilit^,  de  mauvais  6tat  de 
Hier,  de  manque  de  combustible  ou  de 
provisions,  auquel  cas,  autorisation 
devra  otre  demandöe  aux  autorit^s 
Imp6riales  locales;  celles-ci  l'accor- 
deront  aprös  constatation  de  la  cause 
pr6cit66.  La  prise  devra  repartir 
aussitöt  que  ladite  cause  aura  ce8s6; 
l'approvisionnement  en  combustible  et 
en  Provision  se  fera  dans  les  conditions 
pr6vues  pour   les   navires   de  guerre. 

Aucun  tribunal  des  prises  ne  peut 
etre  constituö  par  un  bellig^rant  ni 
sur  le  sol  de  l'Empire  ni  sur  un  navire 
dans  ses  eaux  territoriales. 

12.  Est  interdit  aux  bellig6rants  de 
faire  des  ports  et  eaux  ottomans  la 
base  d'op^rations  navales  contre  leurs 
adversaires;  d'installer  sur  le  sol  et 
dans  les  eaux  territoriales  des  stations 
radio-t6l6graphiques  ou  tout  appareil 
destinä  ä  servir  comme  moyen  de 
communication  avec  les  forces  bellig6- 
rantes  sur  terre  ou  sur  mer ;  d'ötablir 
des  idöpöts  de  combustible  soit  sur 
le  sol  Ottoman,  soit  sur  des  navires 
stationnös  dans  ses  eaux  territoriales. 

13.  Les  dispositions  qui  pröc^dent 
ne  dörogent  en  rien  au  regime  des 
Detroits,  qui  reste  le  meme,  tel  qu'il 
est  stabil  par  les  traitös  internatio- 
uaux. 

14.  Le  droit  international  g6n6ral 
est  applicable  dans  toutes  les  questions 
non  pr^vues  par  les  dispositions  qui 
pr6cödent. 

Constantinople, 

le  28  septembre,  1914. 


11.  It  is  forbidden  to  bring  prizcs 
into  any  of  the  (non-prohibited) 
Turkish  ports  or  roadsteads.  save  in 
the  caseof  impossibility  of  navigation. 
of  roughness  of  the  sea,  lack  of  fuel 
or  provisions,  in  which  case  permission 
must  be  asked  from  the  local  Turkish 
authorities;  the  latter  will  grant  it 
after  verification  of  the  aforesaid 
cause.  The  prize  shall  be  required 
to  leave  as  soon  as  the  said  cause 
shall  have  ceased  to  exist ;  the  taking 
in  of  fuel  and  provisions  shall  be 
carried  out  in  accordance  wilh  the 
conditions  laid  down  for  warships. 

No  Prize  Court  may  be  established 
by  a  belligerent  either  ou  Turkish 
territory  or  on  a  vessel  in  Turkish 
territorial  waters. 

12.  Belligepents  are  forbidden  to 
make  Turkish  harbours  and  roadsteads 
a  base  for  naval  Operations  against 
their  adversaries ;  to  erect  on  land  or 
in  territorial  waters  any  wireless 
telegraphy  Station  or  Installation 
destined  to  serve  as  a  means  of 
communication  with  belligerent  forces 
by  land  or  sea;  to  establish  depots 
of  fuel  either  on  Turkish  territory  or 
on  ships  stationed  in  Turkish  territorial 
waters. 

13.The  above  provisions  in  no  way 
supersede  the  regulations  governing 
the  Straits,  which  remain  as  established 
by  international  treaty. 

14.  General  international  law  is 
applicable  in  all  questions  not  provided 
for  in  the  above  regulations. 

Constantinople, 

September  28,  1914. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  169 

Enclosure  2  in  No.  145. 
Jiote  verbale  commnnicated  to  Sublime  Porte. 

His  Britannic  Majesty's  Embassy  is  in  receipt  of  the  note  verbale  of 
the  Imperial  Ministry  of  Foreign  Affairs  of  the  28th  September,  in  which  are 
set  forth  at  length  tbe  rules  laid  down  by  the  Imperial  Ottoman  Government 
with  a  view  to  securing  proper  respect  f or  their  neutrality  during  the  present 
hostilities  in  Europe. 

In  the  preamble  to  this  note  verbale  the  Imperial  Ministry  states  that 
the  rules  contained  in  it  have  been  adopted  in  order  to  enable  the  Imperial 
Government  to  discharge  their  duties  as  neutrals.  The  rules  themselves 
indicate  a  conception  of  those  duties  closely  in  accord  with  the  general 
principles  held  by  His  Majesty's  Government.  It  is  all  the  more,  therefore. 
a  matter  of  surprise  to  His  Majesty's  Embassy  that  the  practice  of  the 
Ottoman  Government  should  have  hitherto  been  so  entirely  at  variance  with 
these  principles. 

Rule  1  prohibits  the  entrance  into  Ottoman  ports  of  belligerent  warships, 
except  in  case  of  damage  or  on  account  of  the  State  of  the  sea,  and  requires 
their  departure  as  soon  as  circumstances  permit. 

Rule  2  prescribes  that  no  belligerent  warship,  even  though  authorised 
for  special  reasons  tö  enter  an  Ottoman  harbour,  shall  remain  more  than 
twenty-four  hours.  These  rules  were  not  applied  by  the  Imperial  Ottoman 
Government  when  they  allowed  the  German  warships  „Goeben"  and  , Breslau" 
to  enter  the  Dardanelles  and  to  remain  in  Turkish  waters  for  an  indefinite 
period,  on  the  pretext  that  a  sale,  as  to  the  genuineness  of  which  no  evidence 
exists,  had  taken  place. 

Neither  did  the  Imperial  Ottoman  Government  apply  to  these  ships  the 
provisions  of  Rule  4,  which  requires  that  vessels  which  have  exceeded  a  visit 
of  twenty-four  hours  should  be  incapacitated  from  taking  part  in  any 
hostilities  during  the  war,  as  both  these  vessels,  which  remain  under  German 
control,  are  notoriously  in  a  State  of  complete  preparation  to  proceed  to  sea. 

Rule  5,  which  prohibits  the  Performance  of  acts  prejudicial  to  Ottoman 
neutrality,  including  acts  of  capture  and  search,  was  violated  in  a  liagrant 
manner  by  the  „Breslau,"  when  it  visited  and  searched  British  ships  in  the 
Dardanelles  shortly  after  its  arrival  in  those  waters.  The  Imperial  Government 
have  never  demandcd  any  public  satisfaction  from  the  Government  whose 
ship  committed  this  indefensible  outrage  on  their  neutrality.  By  thus  condoning 
the  act  of  the  „Breslau,"  the  Imperial  Government  failed  signally  in  their  own 
duties  as  a  neutral. 

The  Imperial  Ottoman  Government  have  not  applied  the  provisions  of 
rule  7,  prohibiting  foreign  war  vessels  from  increasing  their  military  value 
in  an  Ottoman  port,  where  they  are  only  permitted  to  make  such  repairs  as 
their  own  security  demands  and  within  the  shortest  possible  period  of  time. 
nor  the  provisions  of  rule  8,  regarding  the  prohibition  of  all  revictualling. 
&c.,  of  belligerent  warships   returning  a  second   time   to   the   same  Ottoman 


170  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

port.  The  „Goeben"  and  the  ^Breslau''  remaining,  as  has  been  said  above, 
under  German  control,  have  been  repaired  under  the  auspices  of  the  official 
representatives  of  the  German  Government,  have  put  to  sea  under  German 
command,  and  have  been  revictualled  at  German  expense  on  returning  from 
the  various  cruises  in  the  Black  Sea.  By  tolerating  these  violations  oftheir 
own  rules,  the  Turkish  Government  have  again  failed  in  their  duty  as 
neutrals. 

The  Imperial  Ottoman  Government  have  further  neglected  the  Obligation 
to  prevent  foreign  warships  from  making  an  Ottoman  port  a  base  of  naval 
Operations  against  their  enemies ;  from  installing  wireless  stations  on  land 
or  in  territorial  waters,  to  serve  as  a  means  of  communication  with  the 
belligerent  forces  on  land  or  sea,  obligations  which  are  clearly  recognised  by 
the  adoption  of  rule  12.  The  flagrant  violation  of  this  rule  by  ships  like 
the  „General,"  the  „Lily  Rickmers,"  and  the  „Corcovado,"  has  not  been 
checked  by  the  Imperial  Government.  They  have,  indeed,  departed  fromt  their 
duty  as  neutrals,  not  merely  by  tolerating  the  proceedings  of  those  ships, 
but  they  have  in  some  cases  facilitated  them  by  allowing  German  ships  to  fly 
the  Ottoman  flag,  as  a  result  of  illegal  and  fictitious  transfers.  The  special 
case  of  the  „Corcovado"  has  formed  the  subject  of  a  separate  communi- 
cation, to  which  His  Majesty's  Embassy  trusts  that  an  early  reply  will  be 
returned. 

Finally,  rule  13,  which  states  that  the  Status  of  the  Straits  is  unaffected 
by  the  measures  taken  by  the  Imperial  Government,  has  been  violated  by  the 
Ottoman  authorities  themselves,  who,  in  violation  of  a  series  of  international 
acts,  have  interfered  with  the  free  passage  of  the  Dardanelles  by  British 
merchant  vessels. 

In  the  presence  of  the  facts  set  forth  above,  it  is  impossible  for  the 
Imperial  Ottoman  Government  to  maintain  that  they  have  hitherto  observed 
that  duty  as  neutrals,  the  Performance  of  which  the  Imperial  Minister  for 
Foreign  Affairs  declares  them  to  have  had  in  view  wheu  drawing  up  the 
rules  embodied  in  its  circular  note  of  the  28  th  September.  If,  after  conse- 
crating  their  recognition  of  these  duties  by  an  official  communication,  the 
Imperial  Government  should  continue  to  tolerate  the  use  of  its  territory  by 
German  ships  and  agents  for  purposes  connected  with  the  war,  His  Majesty's 
Embassy  will  feel  itself  constrained  to  protest  with  renewed  vigour  against 
what  it  cannot  but  consider  a  partial  and  unneutral  attitude  on  the  part  of 
the  Imperial  Ottoman  Government,  and  must  reserve  tho  His  Majesty's 
Government  complete  liberty  of  action.  If,  on  the  other  band,  the  object  of 
the  communication  is  to  prove  that  the  Imperial  Government  are  prepared 
to  embark  on  a  new  line  of  action,  His  Britannic  Majesty's  Embassy  will 
have  the  utmost  satisfaction  in  taking  act  of  an  assurance  in  that  sense 
and  bringing  it  to  the  knowledge  of  His  Britannic  Majesty's  Government. 

Constantinople^  October  4,  1914. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  171 

Sfp.  CMXCVII.      Sir  L..  IVIallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 
October  19.) 

Bb.  II  146. 

Sir,  Constantinople,  October  6,  1914. 

I  have  the  honour  to  transmit  herewith  copy  of  a  note  I  have  addressed 
to  the  Grand  Vizier  on  the  subject  of  the  measures  the  Porte  propose  to 
take  against  British  warships  in  the  Shatt-el-Arab.  expressing  the  hope  that 
no  action  be  taken  which  might  have  serious  consequences. 

I  have,  &c. 

Louis  Hallet. 

Enclosure  in  No.  146. 
Sir  L.  Mallet  to  Grand  Tizier. 

Your  Highness,  Constantinople.  October  4,  1914. 

I  have  just  received  a  telegram  from  His  Majestys  consul  at  Basra 
stating  that  the  Vali  has  written  to  him  saying  that  the  Porte  have 
communicated  to  me  the  measures  which  they  propose  to  take  against  a 
British  man-of-war  which  is  in  the  Shatt-el-Arab  unless  it  leaves  within 
twenty-four  hours.  and  that  the  Shatt-el-Arab  from  Fao  to  Gurna  is  inland 
water,  like  the  Dardanelles.  and  closed  to  foreign  warships. 

I  am  instructed  by  His  Majesty's  Secretary  of  State  for  Foreign  Affairs 
to  enquire  on  what  grounds  the  Sublime  Porte  base  their  objection  to  His 
Majesty's  ship  remaining  in  Mohammerah,  a  Persian  port? 

In  the  meantime  I  would  express  the  hope  that  your  Highness  will 
instruct  the  Vali  without  loss  of  time  to  avoid  taking  any  measures  against 
a  British  man-of-war  which  might  have  serious  consequences  at  this  critical 
period. 

As  a  matter  of  fact,  H.M.S.  „Odin"  left  the  Shatt-el-Arab  some  days 
ago,  and  I  am  not  aware  what  British  ship  has  taken  her  place. 

I  avail,  &c. 

Louis  Mallet. 

Nr.  CMXCVIII.    Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  «rey.   —  (Received 
October  19.) 

Bb.  II  147. 

Sir,  Constantinople,  October  6,  1914. 

I  have  the  honour  to  forward  herewith  copy  of  a  note  addressed  by 
me  to  the  Imperial  Ottoman  Government  on  the  5  th  instant  with  regard  to 
the  hostile  attitude  of  the  Ottoman  press  towards  Great  Britain  and  British 
interests. 

I  also  enclose  copy  of  a  letter  I  addressed  to  Tulaat  Bey  on  tiie 
previous  day  on  the  same  subject. 

I  have,  &c. 

Louis  Mallet. 


172  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Kriej^. 

Enclosure  1  in  No.  147. 
Mir  L.  Mallet  to  Grand  Vizier. 

Your  Highness,  Constantinople,  October  5,  1914. 

I  have  on  several  occasions  complained  to  your  Highness  of  the 
hostiie  tone  of  the  Ottoman  press  towards  Great  Britain  and  British  interests, 
and  I  have  frequently  represented  to  your  Highness  and  to  the  Minister  of 
the  Interior  the  unfavourable  impression  which  His  Majesty's  Government 
will  derive  of  the  sentiments  of  the  Ottoman  Government  from  the  deliberate 
misrepresentations  and  the  malicious  accusations  of  the  organs  of  public 
opinion. 

Your  Highness  has  assured  me  from  time  to  time  of  your  regret  that 
the  press  should  display  so  hostiie  a  spirit  towards  my  country  and  to  the 
cause  for  which  we  have  taken  up  arms,  and  owing  to  your  Highness's  Inter- 
vention I  most  willingly  admit  that  there  have  been  short  periods  during 
which  it  has  displayed  a  greater  moderation  in  the  volume  and  frequency  of 
its  abuse.  Your  Highness  has  also  begged  me  not  to  attach  too  great  an 
importance  to  the  newspapers,  which  you  have  assured  me  do  not  influence 
public  opinion  to  any  appreciable  extent,  and  are  not  therefore  deserving  of 
serious  attention. 

In  ordinary  circumstances  I  should  have  been  in  agreement  with  your 
Highness,  except  in  regard  to  the  extent  of  the  härm  done  by  these  ir- 
responsible  writers,  a  matter  of  which  I  am  incompetent  to  judge,  but  it 
must  be  remembered  that  the  Ottoman  Empire  is  now  living  under  martial 
law,  and  that  vigorous  press  censorship  is  enforced— apparently  in  the  interests 
of  Germany — which  has  rendered  the  publication  of  news  from  British  sources 
difficult,  and  the  public  expression  of  opinion  favourable  to  England  impossible 
both  at  Constantinople  and  in  the  provinces. 

The  press  articles  of  which  I  complain  are,  therefore,  authorised  and 
approved  by  the  press  censor,  or  in  other  words  by  the  Ottoman  Government, 
whose  views  they  must  be  held  to  represent. 

This  State  of  affairs  is  the  more  grave,  as  one  of  the  main  objects 
which  certain  newspapers  have  had  in  view,  has  been  to  misinform  public 
opinion  in  this  country  as  to  the  true  character  of  British  rule  in  India  and 
British  control  in  Egypt,  and  as  to  the  attitude  of  the  populations  of  those 
countries  towards  Great  Britain. 

It  is,  however,  difficult  to  reconcile  these  hostiie  utterances  with  those 
of  your  Highness,  who  has  always  assured  me  of  the  friendly  sentiments  of 
the  Ottoman  Government  towards  Great  Britain,  and  of  their  desire  and 
Intention  to  maintain  good  relations  with  His  Majesty's  Government. 

In  these  circumstances,  I  am  at  a  loss  to  know  what  I  should  report 
to  my  Government,  who  will  doubtless  desire  to  know  why  the  Ottoman 
Government  permit  the  publication  of  inflammatory  articles  against  Great 
Britain  if  their  sentiments  are  wellintentioned.  I  would  call  your  Highness's 
special   attention   to   two  articles  which  have  appeared  in  the  „Terdjuman-i- 


b)    Eintritt  der  Türkei.  173 

Hakkikat"  of  the  16th  (^29th)  September  and  the  19th  September  f2nd  October). 
The  first  of  these  articles  gives  an  eutirely  untrue  account  of  the  action  of 
the  British  fleet  outside  the  Dardanelles.  wbich  it  accuses  of  preventing 
merchandise  from  Coming  into  the  port.  The  object  of  these  accusations  is 
to  mislead  public  opinion  with  regard  to  the  intentions  of  Great  Britain, 
and  to  hide  the  real  reason  for  the  presence  of  the  British  fleet.  which,  as 
is  well  known  to  your  Highness,  is  the  retention  of  the  German  officers 
and  crews. 

The  second  article  which  I  enclose'-')  not  only  misrepresents  the  motives 
which  induced  my  Government  to  erabark  on  the  present  war,  but  characterises 
England  as  the  enemy  of  small  nations,  declares  that  she  wishes  to  drive 
the  Moslem  Powers  into  a  holy  war  against  Germany,  and  traduces  the 
character  of  British  control  in  Egypt.  Both  articles  are  only  examples  of 
ihe  innumerable  utterances  of  a  similar  kind  in  which  the  ,Terdjuman-i- 
Hakkikat"  and  other  papers  indulge.  I  will  not  weary  yoar  Highness  with 
other  specimens  in  Turkish,  but  to  prove  how  varied  are  the  attacks  made 
on  my  country  and  my  Government  with  the  express  sanction  of  the  authorities 
responsible  for  the  press,  I  enclose  a  copy*j  of  a  paper  called  the  „Defense 
nationale",  a  French  organ  which  is  specially  distinguished  for  its  virulent 
and  calumnious  attacks  on  Great  Britain,  and  which,  while  purporting  to 
represent  authorised  military  opinion,  is  in  reality,  as  your  Highness  is 
doubtless  aware,  produced  by  a  person  of  non- Ottoman  and  non- Moslem 
origin  and  of  most  disreputable  antecedents. 

I  venture  to  beg  your  Highness,  who  has  laboured  unceasingly  and 
devotedly  in  the  interests  of  peace,  to  give  instructions  to  the  responsible 
authorities  not  to  allow  the  publication  in  future  of  articles  so  totally  at 
variance  with  what  your  Highness  has  repeatedly  declared  to  be  the  policy 
of  the  Imperial  Government.  I  would  at  the  same  time  beg  of  your  Highness 
to  secure  Publicity  for  the  enclosed  Statement  which  I  have  piepared,  the 
object  of  which  is,  as  your  Highness  will  see,  to  correct  one  of  the  most 
specific  calumnies  recently  published.  I  avail  &c. 

Louis  Mallei. 

Enclosure  2  in  No.  147. 
Statement. 

The  Statement  made  in  the  ,Terdjuman-i- Hakkikat"  of  the  16th 
(29th)  September  that  the  British  and  French  fleetB  outside  the  Dardanelles 
have  prevented  the  impurtation  of  merchandise  into  the  port  of  Coustantinople 
is  an  entire  misrepresentation.  The  allied  Ueet  has  never  in  a  Single  iustance 
interfered  with  the  export  or  import  trade  of  this  country. 

The  retention  of  the  allied  fleets  iu  the  neighbourhood  of  the  entrancts 
to  the  straits  is  solely  due  to  the  continued  presence  of  the  German  aduüral. 


*)  Not  printfcd. 


174 


C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


officers,    and   crews   on   the   warships   recently   sold   to 
officering  of  the  rest  of  the  Turkish  fleet  by  Germans. 

Enclosure  3  in  No.  147. 
Sir  L.  Mallet  to  Talaat  Bcv. 

(Translation.; 


Turkey,    and   to   the 


Gonstantinople, 

le  4  octobre,  1914. 
Mon  eher  Ministre, 

Sauriez-vous  m'expliquer  pourquoi 
la  censure  a  supprimß  une  partie  im- 
portante  du  discours  prononc6  der- 
nierement  par  l'Agha  Khan? 

Je  vous  transmets  une  copie  du 
discours  sur  lequel  est  marqu6  la 
partie  supprimöe.  Voudriez-vous  le 
faire  imprimer  dans  les  journaux 
Ottomans?  II  n'est  que  juste  qu'on 
public  dans  un  pays  neutre  toutes 
les  opinions. 

Je  vous  Signale  aussi  un  article 
qui  a  paru  dans  le  „Terdjuman-i- 
Hakkikat"  du  2  octobre,  qui  est 
mensonger  et  plein  de  malveillance 
pour  la  Grande- Bretagne. 

Puisque  la  presse  est  censur6e,  je  ne 
puls  qu'en  conclure  que  les  sentiments 
d'Agha-olu  Ahmed  sont  approuv^s  ou 
inspir^s  par  le  Gouvernement.  Dans 
tous  les  cas,  le  Gouvernement  est 
responsable  tant  que  la  censure  existe. 
Dans  les  circonstances,  ä  qui  dois-je 
croire?  Gar  le  Gouvernement  parle 
avec  deux  voix  diffärentes,  mais  toutes 
deux  officielles. 

Bien  sinc^rement  ä  vous, 

Louis  Mallet. 


Gonstantinople. 

October  4,   1914. 
My  dear  Minister, 

Gan  you  explain  to  me  why  the 
censor  suppressed  an  important  part 
of  the  Speech  recently  made  by  the 
Agha  Khan? 

I  enclose  a  copy*)  of  the  speech, 
showing  the  part  that  was  suppressed. 
Would  you  please  have  it  printed  in 
the  Turkish  press  ?  It  is  only  right 
that  every  opinion  should  be  published 
in  a  neutral  couutry. 

I  would  also  draw  your  attention 
to  an  article  which  appeared  in  the 
„Terdjuman-i-Hakkikat"  of  the  2nd 
October,  which  is  untrue  and  füll  of 
malevolence   towards    Great   Britain. 

As  the  press  is  censored,  I  can 
only  conclude  that  the  sentiments  of 
Agha-olu  Ahmed  are  approved  or 
inspired  by  the  Government.  In  any 
case,  so  long  as  the  censorship  exists 
the  Government  are  clearly  responsible. 
In  the  circumstaaces,  whom  can  we 
brlieve?  For  the  Government  speak 
with  two  conflicting  voices,  both  of 
which  are  none  the  less  official. 

Louis  Mallet. 


Kr.  CMXCIX.     Sip  Li.  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.   —   (Received 

October  19.)  ^^    ^^  ^^^^ 

(Telegraphic.)  Gonstantinople,  October  19,  1914. 

New  Governor- General  of  Basra  with  six  army  officers,   including  two 
German   officers,   also   six   naval    officers,   including   two   Germans,   and  150 

*)  Not  printed. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  175 

Turkish  sailors  with  three  columns  of  ammunition,  arrived  at  Alexandretta 
on  morning  of  18  th  October  by  railway  from  Constantinople.  Their  final 
destination  is  believed  to  be  Basra.  I  am  alsu  informed  that  Maan  is  their 
true  destination. 

Nr.  M.    Sir  Li.  Wallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  19.) 

Bb.  II  149. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  19,  1914. 

Within  last  few  days  foUowing  have  passed  through  Adana  in  direction 
of  Syr-ia :  450  gendarmes  with  600  sailors,  of  whom  200  were  German,  52 
German  naval  and  military  officers,  a  commandant  of  police,  45  civilian  offi- 
cials,  of  whom  two  were  German,  10  engines,  and  3  or  4  automobiles,  said 
to  contain  Germann  officers. 

:Xr.  MI.   Mr.  Cheetham  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  19.) 

Bb.  II  150. 
I Telegraphic.)  Gairo,  October  19,  1914. 

I  am  informed  that  Bimbashi  Gamil,  staff  officer  in  Turkish  army, 
Khoga  (Imam)  Ali. Haider,  Khoga  (Imam)  Amin,  and  Khoga  (Imam) 
Rustom,  have  left  Smyrna  in  order  to  carry  on  a  Turcophile  Propaganda  in  India. 

Nr.  MII.    Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  20.) 

Bb.  II  151. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  19,  1914. 

It  is  pretty  clear  that  naval  parties  are  on  their  way  both  to  Akaba 
and  the  Persian  Gulf,  as  well  as  smaller  groups  to  Syrian  coast  ports.  There 
are  plenty  of  German  reserve  mercantile  marine  officers  available,  in  addition 
to  .jGoeben''  and  „Breslau"  officers  and  others  who  have  subsequently  arrived. 
Although  there  is  at  present  no  actual  confirmation  of  arrival  in  Constanti- 
nople of  Austrian  officers  and  sailors,  this  is  regarded  as  also  possible. 

It  is  very  likely  now  that  consignment  of  mines  has  actually  got  as 
far  as  Maan. 

At  Akaba  it  is  not  impossible  that  tloating  mines  may  be  let  loose 
penetrating  into  the  Red  Sea ;  in  Persian  Gulf  defence  of  waterway  will  no 
doubt  be  prepared. 

Consul  at  Damascus  reports  that  fifty  Germans  arrived  at  Akaba  quitr 
recently.     These  »re  believed  to  be  wounded  from  East  Africa. 

Nr.  MIII.    Sir  L..  Mallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  22.) 

Bb.  II  1.52. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  21,  1914. 

Battery  of  six  guns  which  left  Constantinople  on  1 1  th  instant,  and 
Avhich  I  think  were  heavy  guns,  have,  together  with  aerophine.  arrived  at 
Alexandretta  and  left  tor  the  south. 


176  C!.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Since  18  th  October  there  havc  been  no  movements  of  troops  to  or  from 
Damascus.  Some  trucks  of  ammunition  went  round  by  rail  to  Nablus  .Sidi, 
and  cases  of  rifles  arrived  from  Aleppo. 

\r.  MIV.    Sir  L«.  Mallet  to  Sir  Edward  Orey.  —  (Received  October  22.) 

Bb.  II  153. 
(Telegraphic)  Constan tinople,  October  21,  1914. 

It  should  not  be  forgotten  that  one  of  the  elements  in  tbe  Situation 
that  cannot  be  overlooked  is  possibility  of  coup  d'Etat  by  Minister  of  War. 
supported  by  Germans. 

Nr.  MV.    Sir  li.  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.  —  fReceived  October  22.) 

Bb.  II  154. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  22,  1914. 

A  manifesto,  the  authorship  of  which  is  attributed  to  Sheikh  Aziz 
Shawish,  is  being  secretly  circulated  at  Beirout.  Manifesto  bears  alleged 
signatures  of  ten  representatives  of  Moslem  countries  under  fofeign  ruie.  It 
incites  Moslem  soldiers  to  mutiny  in  their  respective  countries  in  defence  of 
Islam,  and  bids  them  desert  the  allies  and  join  Germany.  Whole  tenor  is 
fanatical  and  inflammatory. 

\v.  MVI.   Sir  li.  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  22.) 

Bb.  II   155. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  22,  1914. 

My  immediately  preceding  telegram. 

I  understand  that  several  thousand  copies  of  manifesto  are  to  be 
smuggled  into  Egypt   and  India  and  other  Moslem  countries   through  Syria. 

IVr.  M¥II.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  C  Mattet. 

Bb.  II  1.56. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  22,  1914. 

German  of&cers  now  on  frontier  seem  bent  on  forcing  matters.  General 
Oflicer  Gommanding  Egypt  anticipates  Arab  raid  at  any  moment  at  their 
instigation. 

Nr.  MVIII.  Sir  t«.  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  22.) 

Bb.  II  157. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  22,  1914. 

I  have  Seen  the  Russian  Ambassador  again  this  morning.  He  is  sure 
that  unless  Turks  mean  to  betray  Germans,  the  possibility  of  which  he  does 
not  exclude,  they  will  make  war  on  Russia  on  receipt  of  first  half  of  a  sum 
of  4  000  000  l  which  Germany  is  providing. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  177 

It  is  currently  reported  about  1  000  000  l  has  already  arrived. 

Russian  saccesses  on  Vistula  will  spur  on  Germans  to  further  efiorts 
here.  -but  it  is  difficult  to  say  whether  it  will  increase  or  diminish  chance 
of  Turkish  participation  in  the  war. 

Virulent  attacks  and  Propaganda  against  Great  Britain  seem  to  show 
GoTernment  are  anxious  to  justify  themselves  in  public  estimation  if  war 
breaks  out,  and  it  may  indicate  that  they  mean  to  provoke  war  themselves. 
as  they  are  aware  that  we  shall  not  do  so. 

3fr.  MIX.    Sir  I^.  fallet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  22.) 

Bb.  II  158. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  22,  1914. 

One  of  objects  of  press  campaign  here  now  is  to  prove  that  Great 
Britain  is  aiming  deliberate  blows  at  Islam,  as  such,  and  a  Statement  is 
being  circulated  here  that  British  Government  are  preventing  pilgrimages 
from  Egypt  this  year.  One  form  of  this  Statement  is  that  a  Fetva  has  been 
issued  prescribing  that  as  Egyptian  Government  cannot  protect  pilgrims 
there  shall  be  no  pilgrimage.  It  is  insinuated  that  this  Fetva  has  been  ex- 
torted  by  British. 

Nr.  jUX.      Sir  Edward  Grey  to  Sir  I..  Maltet. 

Bb.  II  159. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  23,  1914. 

Mining  of  the  Shatt-el-Arab. 

Your  telegram  of  17 th  October.*) 

The  ancient  right  of  free  navigation  of  the  river  was  solemnly  affirmed 
as  late  as  29  th  July,  1913,  in  article  1  of  the  Anglo-Turkish  Agreement 
signed  on  that  day.  It  is  a  right  which  His  Majesty's  Government  cannot 
allow  to  be  nullified  by  the  mining  of  the  Channel.  They  will  be  forced  to 
regard  any  attempt  to  lay  mines  in  the  river  as  an  act  of  open  hostility 
and  provocation  to  this  country,  and  they  must  reserve  to  themselves  the 
right  of  taking  their  own  measures,  if  necessary,  to  maintain  the  freedom 
of  navigation. 

You  should  make  a  representation  in  these  terms  to  the  Turkish  Govern- 
ment, and  add  a  firm  protest  against  the  apparent  intention  uf  blocking  the 
international  waterway  of  the  Shatt-el-Arab,  which  oöers  the  only  means  of 
access  to  the  port  of  Mohammerah  and  the  neighbouring  Persian  littural. 

Nr.  MXI.     Sir  Edward  Grey  to  Mr.  Cheethaiii. 

Bb.  II  \m. 

(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  23,  1914. 

I  hear  that  Turkish  Minister  at  Sophia  has  leffc  his  post  for  Germany. 
Reported  object  is  to  arrange  with  German  Government  for  stirring  up  of 
Moslem  fanaticism  in  India,  Egypt,  Morocco,  Algeria,  and  Tunis. 

*)  See  No.  135. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     II.  12 


178  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Xr.  MXII.    Sir  Ia.  Maltet  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received  October  22.) 

Bb.  II  161. 
(Telegraphic.)  Constantinople,  October  23,  1914. 

Twenty  projectors,  10  electric  mines,  4  electric  motors,  öOO  cases  of 
Mauser  ammunition  have  arrived  via  Rustchuk,  in  addition  to  arrivals  already 
reported  previously. 

Air.    91X111.     Sir    li.    IVIallet    to    Sir  Edward   Grey.   —   (Received 
October  24.) 

Bb.  II  162. 

(.Telegraphic.)  Constantinople,  October  23,  1914. 

Very  large  quantities  of  bar  gold  have  recently  arrived.  Nearly  a 
million's  worth  was  taken  to  Deutsche  Bank  three  nights  ago  under  escort, 
and  there  is  Information  tbat  previous  consignments  have  been  similarly 
conveyed.  It  is  probable  that  between  two  and  three  millions  have  arrived 
altogether. 

Nr.  91X1 V.      Sir    L<.   »fallet   to    Sir   Edward    Grey.    —    (Received 

October  24.) 

Bb.  II  163. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  23,  1914. 

German  named  Kellerman  has  just  left  Aleppo  for  Haifa  or  the  south. 
2000  cameis,  1500  water-skins,  400  bicycles,  all  canvas  and  canvas  bags 
together  with  food-stuffs,  are  being  requisitioned  in  Aleppo. 

Information  goes  to  show  that  an  Arab  raid  has  been  possible  during 
last  few  weeks,  and  contingency  has  certainly  to  be  watched. 

'Sv.    9IXV.      Sir    l..    IWallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 
October  164.) 

Bb.  II  164. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  23,  1914. 

Last  night  Minister  of  Marine  sent  me  message  to  say  that  neutrality 
would  be  maintained  by  Turkish  Government.  He  gave  same  assurances  in 
categorical  terms  yesterday  to  French  Ambassador,  and  said  that  Minister 
of  Interior's  views  were  the  same.  Ambassadeur  said  that  it  was  reported 
that  an  agreement  existed  with  Germany  to  go  to  war  on  certain  terms 
being  fulfilled.  Minister  of  Marine  denied  this  absolutely,  and  also  declared 
that  Turkey  was  not  going  to  war.  My  French  colleague  then  enquired  what 
was  meaning  of  preparations  in  Syria  and  of  all  the  violent  talk  about  Egypt. 
Minister  of  Marine  replied  that  England  was  treating  Egypt  as  if  it  belonged 
to  her.  whereas  it  formed  part  of  Ottoman  dominions.  Turks  were  indiffe- 
rent about  India,  Tripoli,  and  Tunis,  &c.,  but  Egypt  was  on  their  frontier, 
and  they  feit  about  it  as  French  did  about  Alsace  -  Lorraine.  They  would 
do  nothing  officially,  but  would  shut  their  eyes  to  any  agitation  which  was 


b)    Eintritt  der  Türkei.  179 

directed  against  English  occupation  of  Egypt.  Continuing,  he  referred  to  a 
proposal  which  he  had  made  me  a  fortnight  ago,  to  the  effect  that  England 
and  Turkey  should  now  sign  Convention  on  lines  of  Drummond  -  Wolff  Con- 
vention, providing  for  evacuation  of  Egypt  by  British  troops  at  end  of  war. 
It  is  quite  true  he  made  this  Suggestion.  I  did  not  report  it  at  the 
time  because  it  was  so  entirely  unpractical.  This  shows  that  Germans  are 
turning  all  their  attention  to  Egypt,  and  are  inciting  the  Turks  against  us, 
so  that  we  must  expext  to  have  a  cousiderable  amount  df  trouble  on  frontier. 
Turkish  newspapers  are  füll  of  Egypt  just  now  and  of  our  high-handed 
proceedings.  It  is,  e.  g.,  announced  to-day  that  we  have  closed  El  Azhar 
mosque.  There  is  no  doubt  that  Germans  are  at  bottom  of  this,  and  are 
inciting  religious  fanaticism  of  Turks  against  us. 

Xr.    MXVI.      Sir    L,.    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (.Received 

October  24.) 

Bb.  II  165. 

(Telegraphic)  Consta ntinople,  October  23,  1914. 

United  efforts  of  Germans  and  Ottoman  Government  at  Haifa  are  being 
concentrated  on  arousing  anti-English  feeling  amongst  the  Moslems ;  German 
consul  is  touring  the  district  with  this  view.  The  worst  ofiender  is  the 
Ottoman  Telegraph  Agency.  Yesterday,  for  example,  it  announced  that  the 
Ameer  of  Afghanistan  will  Start  a  Holy  War,  and  that  he  is  invading  India. 

Nr.  MXVII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L.  Mallet. 

Bb.  n  166. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  24,  1914. 

Your  telegram  of  23 rd  October*)  gires  the  impression  that  Turkey 
considers  sending  an  armed  force  over  the  frontier  of  Egypt  as  being  in  some 
way  different  from  acts  of  war  against  Russia.  You  should  disabuse  the 
Turkish  Government  of  any  such  idea,  and  inform  them  that  a  military 
violation  of  frontier  of  Egypt  will  place  them  in  a  State  of  war  with  three 
allied  Powers. 

I  think  you  should  enumerate  to  Grand  Vizier  the  hostile  acts  of  which 
we  complain,  and  warn  him  that,  if  German  influences  succeed  in  pushing 
Turkey  to  cross  the  frontiers  of  Egypt  and  threaten  the  international  Suez 
Canal,  which  Ave  are  bound  to  preserve,  it  will  not  be  we,  but  Turkey,  that 
will  have  aggressively  disturbed  the  Status  quo. 

The  following  is  a  convenient  summary  of  Turkish  acts  of  which  we 
complain,  and  which,  combined,  produce  a  most  unfavourable  impression. 
You  might  send  it  to  Grand  Vizier:  — 

„The  Mosul  and  Damascus  Aruiy  Corps  have.  since  their  mobilisatiou, 
been  constantly  sending   troops  south  preparatory  to   an   invasion   of  Egypt 

*)  See  No.  164. 

12* 


]80  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

and  the  Saez  Canal  from  Akaba  and  Gaza.  A  large  body  of  Bedouin  Arabs 
has  becn  called  out  and  armed  to  assist  in  this  venture.  Transport  has  been 
coUected  and  roads  bave  been  prepared  up  to  the  frontier  of  Egypt.  Mines 
have  been  despatched  to  be  laid  in  the  Gulf  of  Akaba  to  protect  the  force 
from  naval  attack,  and  the  notorious  Sheikh  Agiz  Shatvish,  who  has  been 
so  well  known  as  a  firebrand  in  raising  Moslem  fecling  against  Christians, 
has  publisbed  and  disseminated  through  Syria,  and  probably  India,  an  in- 
flammatory  document  urging  Mahommedans  to  fight  against  Great  Britain. 
Dr.  Prüffer,  who  was  so  long  engaged  in  intrigues  in  Cairo  against  the 
British  occupation ,  and  is  now  attached  to  the  German  Embassy  in  Con- 
stantinople,  has  been  busily  occupied  in  Syria  trying  to  incite  the  people  to 
take  part  in  this  conflict." 

Mr.  MXVIII.     Sir   Li.  Mallet   to    Sir    Edward  Grey.    —   (Received 

October  26.) 

Bb.  II  167. 

(Telegraphic.)  Constantinople.  October  25,  1914. 

Whole  fleet  has  been  at  Kadikeui  since  20  th  October. 

„Breslau"  took  seventy  mines  on  board  yesterday,  and  had  steam  up 
in  Company  of  mine-layers  „ Nilufer "  and  ^Samsun^. 

There  is  fairly  sure  evidence  that  no  submarine  has  yet  arrived  in 
parts  or  otherwise. 

Nr.  inXIX.     Sir  G.  Buchanan  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

October  27.) 

Bb.  II  168. 

(Telegraphic.)  Petrograd,  October  26,  1914. 

Forty-two  Germans,  disguised  as  tourists,  are  said  to  have  arrived  at 
Aleppo.  They  are  members  of  General  Staff  and  of  crews  of  „Goeben"  and 
, Breslau".  It  is  believed  that  they  have  1.50  mines  with  them.  Some  of 
the  officers  are  bound  for  Bagdad  and  Basra,  others  for  Beirout  and  Tripoli. 

Nr.    MXX.      Sir    L,.    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 

October  27.) 

Bb.  O  169. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  27,  1914. 

Enver  Pasha,  Jemal,  and  Talaat  Beij,  are  making  every  preparation 
for  an  expedition  against  Egypt,  which  is  evidently  now  their  uppermosfc 
thougbt.  A  majority  of  the  Committee  are,  however,  said  to  be  against  war, 
and  are  showing  considerable  Opposition  to  the  scheme.  Im  am  unable  to 
vouch  for  this,  but  the  news  appeavs  to  be  fairly  well  authenticated.  Halill 
Bey  Started  for  Berlin  this  morning,  and  he  is  said  to  be  about  to  negotiate 
with  the  German  Government.  It  seems  difficult  to  explain  his  journey  on 
any  other  hypothesis  than  that  the  Turks  wish  to  postpone  any  decisive  action. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  181 

Mr.  MXXI.      Sir    L..    Mallet    to    Sir    Edward    Grey.    —    (Received 

October  28.) 

Bb.  n  170. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  27,  1914. 

It  is  now  clear  that,  with  exception  of  Minister  of  War,  Turkish  Govern- 
ment ar.e  seeking  to  temporise. 

I  have  reliable  information  that  on  the  22  nd  October  Austrian  Am- 
bassador  urged  immediate  war  on  Minister  of  Interior  and  Halill.  Botb 
these  offficials  maintained  that  it  would  be  wiser  to  wait  until  the  Situation 
in  Egypt  and  Caucasus  cleared  before  moving,  and  suggested  it  would  be 
time  enough  to  move  in  the  spring.  They  were  not  sure  that,  if  they  went 
to  war.  Italy  might  not  join  the  allies.  Austrian  Ambassador  retorted  that 
spring  would  be  too  lata,  and  that  is  was  essential  to  Germany  and  Austria 
that  Turkey  should  declare  herseif  with  them  at  once.  His  Excellency  was 
cleariy  greatly  dissatisfied  at  their  attitude. 

Enver  Pasha,  on  the  other  band,  whom  Austrian  Ambassador  saw 
subsquently,  said  that  he  was  determined  to  have  war,  whatever  his  coUleagues 
might  desire.  Turkish  fleet  would  be  sent  into  Black  Sea,  and  he  could 
easily  arrange  with  Admiral  Suclion  to  provoke  hostilities. 

Fleet  has,  in  point  of  fact,  to-day  gone  into  Black  Sea,  so  it  is  impos- 
sible  to  foretell  what  is  in  störe. 

Nr.  MXXII.     Sir    li.   Alallet    to    Sir  Edward   Grey.    —    (Received 

October  28.) 

Bb.  II  171. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  28,  1914. 

Porte  regrets  that  owing  to  pressure  of  military  requirements  they  are 

unable  to  accept  wireless   telegraphy   messages   sent   from   England   for  His 

Majesty's  Embassy. 

Nr.   IVIXXIII.     Mr.  Cbeetham  to  Sir  Edward  Grey.    —   (Received 

October  28.) 

Bb.  II  172. 

(Telegraphic.)  Cairo.  October  28,  1914. 

I  have  received  reliable  information  that  some  German  officers  unsuccess- 

fully  endeavoured  to  persuade  commandant  of  Turk  post  to  attack  cur  post 

at  Kossaimo,  and  that.  on  making  further  efliorts  with  this  object.  they  were 

arrested  and  sent  to  Beershaba.     If  true,  story  shows  desire  of  Germans  to 

precipitate  matters. 

Nr.  MX  XIV.    Mr.  Cheetbani    to    Sir  Edward  Grey.    —   (Received 

October  28.) 

Bb.  II  173. 

(Telegraphic.)  Cairo,  October  28,  1913. 

Two  thousand  armed  Bedouins  are  advancing  to  attack  the  Canal.  and  have 

watered  at  Magdaba,  which  is  20  miles  insidc  Egyptian  frontier,  26 th  Octubor. 


182  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IVr.  MXW.     Sir  Eduard  «rey  to  Sir  L,.  Mullct. 

Bb.  II  174. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  28,  1914. 

It  is  reported  that  four  Turkish  gunboats  are  intending  to  proceed  from 
Alexandretta. 

You  should  warn  Türkisch  Government  that,  as  long  as  German  offi- 
cers  remain  on  „Goeben"  and  , Breslau"  and  Turkish  Üeet  is  practically 
under  German  control,  we  must  regard  movement  of  Turkish  ships  as  having 
a  hostile  intention,  and,  should  Turkish  gunboats  proceed  to  sea.  we  must 
in  self-defence  stop  them. 

As  soon  as  Turkish  Government  carry  out  their  promise  respecting 
German  crews  and  officers  and  observe  the  laws  of  neutrality  with  regard 
to  „Goeben"  and  ..Breslau",  and  free  the  Turkish  fleet  from  German  contrul, 
we  shall  regard  Turkish  ships  as  neutrals,  but,  tili  then,  we  must  protect 
ourselves  against  any  movements  that  threaten  us. 

Nr.  MXXVI.     Sir   L,.    Mallet   to    Sir   Edward  Grey.    —    (Received 
October  29.) 

Bb.  II  175. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  28,  1914. 

On  26  th  October  a  special  train  left  Aleppo  for  Jerablus  with  two 
German  and  four  Turkish  naval  officers  and  100  Turkish  sailors,  with  large 
quantities  of  ship's  tackle  and  accessories. 

Nr.  JttXXVII.     Sir  li.  Ittallet   to   Sir  Edward  Grey.    —    (Received 

October  29.) 

Bb.  II  176. 

(Telegraphic.)  Constantinople.  October  29,  1914. 

I  have  Seen  the  Grand  Vizier  and  informed  him  that,  in  spite  of  bis 
assurances.  the  Bedouins  had  crossed  the  frontier  and  were  in  occupation  of 
wells  of  Magdaba,  20  miles  within  Egyptian  territory.  I  reminded  him  of 
the  warningwhich  I  had  addressed  to  him  on  the  receipt  of  Instructions  con- 
tained  in  your  telegram  of  24  th  October,  *j  and  asked  him  for  explanation. 
His  Highness  replied  that  he  had  instructed  Minister  of  War,  after  represen- 
tations  which  I  had  made  to  him,  on  no  account  to  allow  movement  of  any 
force  across  the  frontier.  If  it  were  true,  he  would  give  immediate  orders 
for  recall  of  Bedouins,   but  he   did   not  believe  accuracy  of  the  Information. 

I  replied  that  it  was  necessary  at  such  a  crisis  that  I  should  speak 
quite  frankly,  that  it  was  a  matter  for  public  notoriety  that  there  were 
divisions  of  opinion  in  the  Cabinet,  that  his  Highness  was  not  master  of  the 
Situation,  and  that,  if  Minister  of  War  and  extremists  had  decided  upon  an 
expedition  against  Egypt,   his  Highness  could  not  prevent  it.     Grand  Vizier 


*)  See  No.  166. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  183 

replied  that  I  was  absolutely  mistaken,  and  that,  if  it  came  to  that,  mili- 
tary  party  would  not  act  without  füll  assent  of  the  Government.  I  said 
that  in  that  case  the  titne  had  come  to  put  them  to  the  test,  and  that  unless 
expedition  were  immediately  recalled,  I  could  not  answer  for  the  consequences. 
As  it  was,  I  might  at  any  momeat  receive  instructions  to  ask  for  my  pass- 
ports,  in  which  case  Tarkish  Gernment  would  be  at  war  with  the  Triple 
Entente  at  a  time  when  German  official  communiqu^s  admittei  defeat  on 
the  Vistula. 

Nr.  MXXVIII.      Sir  G.  Buchanan  to  Sir  Edward  Grey.    —  (Re- 

ceived  October  29.) 

Bb.  II  177. 

(Telegraphic.)  Petrograd,  October  29,  1914. 

Russian  gunboat  at  Odessa  has  been  sunk,  and  Feodosia  bombarded  by 
Tarkish  fleet.  Turkish  officers  who  were  sent  on  shore  to  demand  surrender 
of  Novorossiisk  were  arrested  by  prefect  and  ship  left  without  taking  further 
action. 

Above  information  just  communicated  by  Russian  Government. 

Nr.  INLXXIX.      Mr.   Roberts    to    Sir   Edward   Grey.    —   (Received 
October  29.) 

Bb.  II  178. 

(Telegraphic.)  Odessa,  Oktober  29,  1914. 

Before  dawn  this  mbrning  two  or  three  Turkish  torpedo  -  boats  raided 
Odessa  harbour  and  sank  Russian  gunboat  „Donetz".  French  ship  , Portugal* 
damaged;  two  of  the  crew  killed,  two  wounded.  Russian  steamships  „Vitiaz" 
and  „Liazaref  and  „Whanpao"  damaged.  Some  loss  of  life  was  caused  in 
the  town  itself  by  shell  fire. 

Nr.  mXXX.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L.  Mallet. 

Bb.  II  179. 
(Telegraphic.)  Foreign  Office,  October  30,  1914. 

In  view  of  hostile  acts  that  have  been  committed,  Russian  Government 
have  instructed  Russian  Ambassador  to  leave  Constantinople  with  all  his  staff. 

Should  his  Excellency  leave,  you  should  yourself  send  in  a  note  to  the 
Sublime  Porte  to  say  that  His  Majesty's  Government  have  learnt  with  the 
utmost  surprise  of  the  wanton  attacks  made  upon  open  and  undefended  towns 
of  a  friendly  country  without  any  warning  and  without  the  slightest  provo- 
cation,  and  that  these  acts  constitute  an  unprecedented  violation  of  the  most 
ordinary  rules  of  international  law,  usage,  and  coraity.  Russia  has  shown 
the  utmost  patience  and  forbearance  in  face  of  repeated  violations  of  the 
rules  of  neutrality  by  Turkey,  and  in  face  of  most  provocative  acts,  amoun- 
ting  in  reality  to  acts  of  hostility,  and  in  this  attitude  of  restraint  her  allies, 


184  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Great  Britain  and  France,  have  co-operated.  It  is  evident  that  tbere  is  no 
Chance  of  a  return  to  a  proper  obßervance  of  neutrality  so  long  as  the  Ger- 
man  naval  and  military  missions  remain  at  Constantinople,  and  such  a  Situ- 
ation cannot  be  prolonged. 

ünless,  therefore,  the  Turkish  Government  will  divest  theioBelves  of  all 
responsibility  for  these  unprovoked  acts  of  hostility  by  dismissing  the  German 
military  and  naval  missions,  and  fulfiUing  their  often  repeated  promises  about 
the  German  crews  of  the  „Goeben^  and  „Breslau",  and  will  give  you  a  satis- 
factory  reply  to  this  effect  within  twelve  hours  from  the  date  of  the  delivery 
of  the  note,  you  should  ask  for  your  passports  and  leave  Constantinople  with 
the  staff  of  the  embassy. 

Nr.  MXXXI.      Sir   L<.  Nallet  ^o    Sir    Edward  Grey.    —    (Received 

October  81.) 

Bb.  II   180. 

(Telegraphic.)  Constantinople,  October  30,  1914. 

Russiau  Ambassador  asked  for  bis  passports  this  afternoon  and  I  and 
my  French  colleague  have  foUowed  suit. 

Minister  of  the  Interior,  in  conversation  with  a  neutral  colleague  this  after- 
noon, practically  admitted  that  Turkey  had  thrown  in  her  lot  with  Germany. 

I  have  had  a  very  painful  interview  with  the  Grand  Vizier,  who  had 
been  kept  in  the  dark  as  to  bis  coUeagues'  intentions,  and  who  will  doubt- 
less  be  set  aside  to-night. 

Nr.  MX XXII.     Mr.  Cheetham  to  Sir  Edward  Grey.  —  (Received 

November  2.) 

Bb.  II  181. 

Sir,  Cairo,  October  20,  1914. 

With  reference  to  my  despatch  of  the  30 th  ultimo,*)  I  have  the  honour 
to  submit  copies  of  further  interrogatories  of  the  German  spy,  Robert  Mors. 

I  have,  &c. 
(For  Mr.  Cheetham), 

Robert  Crreg. 

Enclosure  in  No.  181. 
Fnrther  Interrogation  of  Lieutenant  Mors. 

Mulazim  Atcal  Robert  Mors,  recalled  and  re-examined,  states :  — 
„I  arrived  in  Constantinople  on  the  evening  of  the  4th  September,  1914, 
and  put  up  at  the  Hotel  Germania.  I  met  M.  Curt  Prüfer  there,  and  he 
introduced  me  to  Omar  Fauzi  Bey,  the  Turkish  staff  officer  who  asked  me 
to  call  upon  him  at  the  War  Office.  I  did  so  on  the  6th  September.  He 
questioned   me   on   the   state   of  Egypt   and   on   the  chances  of  success  of  a 

*)  See  No.  125. 


b)   Eintritt  der  Türkei.  185 

iiative  rising  in  this  country.  He  mentioned  that  the  German  diplomatic 
and  consular  officials  had  been  expelled,  and  that  all  German  subjects  had 
been  arrested  and  were  to  be  deported.  He  also  asked  me  if  I  knew  M. 
Dusyeicher,  who,  he  declared.  had  also  been  sent  out  of  the  country.  He 
stated  likewise  that  he  had  heard  that  the  Egyptian  army  and  police  had 
been  disarmed,  and  asked  me  if  it  were  true.  to  which  I  replied  that  I 
thonght  it  was  very  improbable.  He  then  told  me  he  had  emissaries  in  Egypt 
fomenting  trouble.  to  prepare  the  way  for  a  Turkish  invasion,  and  to  compel 
the  British  to  split  up  their  forces.  In  reply  to  my  enquiry,  he  explained 
that  two  bands  native  marauders  were  to  be  organised  in  each  Imdiria.  to 
attack  the  raihvay,  and  commit  outrages  on  the  property  of  British  subjects. 
&c.  These  bands  were  to  be  recruited  from  the  malefactor  class.  and  there 
would  be  a  Turkish  officer  in  every  province  to  direct  their  Operations.  Each 
band  would  be  composed  of  from  ten  to  fifteen  men,  and  when  an  important 
coup  was  contemplated  in  any  Imdiria  the  two  bands  would  unite,  the  idea 
being  to  oblige  the  British  to  scatter  their  forces  all  over  the  country. 
Fauzi  Bey  said  he  had  a  list  of  fifty  Egyptian  army  and  police  officers. 
from  whom  he  expected  either  active  or  passive  assistance.  Four  streng 
bands  of  Bedouins  were  also  being  formed  to  operate  in  the  Suez  Canal  zone. 
two  east  and  two  west.  Each  band  was  to  be  fifty  strong.  Fauzi  Bey  made 
a  rough  sketch  of  the  Canal  to  explain  to  me  the  röle  of  these  Bedouins. 
He  said  the  British  had  detached  posts  at  intervals  along  the  Canal.  Two 
of  the  most  isolated  of  these  would  be  attacked  simultaneously  and.  if  possible, 
annihilated.  The  intermediate  posts  would  then  go  to  their  assistance. 
whereupon  the  tbird  and  fourth  troops  of  Bedouins  would  raid  the  weakened 
points  and  fire  on  the  steamers  in  the  Canal.  The  instructions  given  to  the 
bands  were  to  retire  into  the  desert  if  the  post  attaked  was  strongly  reinforced, 
and  then  to  return  and  attack  another  post,  &c. 

^Fauzi  Bey  asked  me  if  I  would  help  to  carry  out  these  plans,  and 
suggested  that  I  should  assist  a  Turkish  officer  who  was  already  in  Alexandria 
to  carry  out  these  komitajis  Operations  in  that  district.  If  not,  I  could  take 
part  in  some  way  in  the  military  Operations  to  be  undertaken  in  Egypt. 
I  replied  that,  as  an  offfcer,  I  could  have  nothing  to  do  with  the  komitajis 
part  of  bis  Programme,  which,  from  a  German  point  of  view.  was  beneath 
the  dignity  of  an  officer^  but  that  I  was  quite  disposed  to  participate  iu 
military  Operations  against  Egypt  on  condition  (1)  I  was  granted  the  rank 
of  officer  in  the  Turkish  army,  (2)  that  the  German  Ambassador  approved  of 
my  decision,  and  (3)  that  I  was  not  required  to  start  before  my  family  arrived 
from  Egypt.  At  this  stage  of  our  conversation  a  Bedawi  sheikh  arrived,  and 
I  rose  to  take  my  leave,  but  Fauzi  Bey  begged  me  to  remain.  The  sheikh 
talked  to  Fauzi  Bey  on  the  Canal  part  of  the  Programme,  and  I  gathered 
from  their  remarks  that  it  had  already  been  discussed  between  them.  I  should 
mention  that  the  sheikh  on  arriving  asked  the  Bey  if  he  could  speak  in  niy 
presence,  to  which  Fauzi  assented.     They  then  discussed  plans  for  destroying 


186  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

\ 

the  embankment  between  the  fresh-water  canal  and  the  Suez  Canal,  in  order 
to  cut  off  the  drinking  water  supply  of  Ismailia  and  Suez.  I  asked  the 
sheikh  how  he  proposed  to  divcrt  the  fresh-water  canal  into  Suez  Canal.  He 
replied  that  with  200  men  and  sufticent  dynamite  he  could  do  it  in  thirty-four 
hours.  Fauzi  Bey  interposed  that  he  could  easily  have  1000  kg  of  dynamite 
if  he  required  it.  I  asked  the  sheikh  sarcastically  if  he  meant  to  employ 
Bedouin  or  fellaheen  on  the  job,  to  which  he  replied,  somewhat  nettled,  that 
it  did  not  matter  which.  The  sheikh  left  us  and  Fauzi  Bey,  and  I  continuel 
cur  conversation.  I  asked  him  how  he  was  going  to  organise  a  revolution 
in  Egypt  without  arms,  and  mentioned  that  the  Arms  Law  had  been 
vigorously  applied  since  two  years  ago.  He  replied  that  he  had  a  sufficient 
quantity  of  arms  in  the  country,  and  in  any  case  arms  could  be  smuggled 
through  with  ease.  I  reverted  to  the  subject  of  the  fresh-water  canal.  remarking 
that  I  thought  it  an  absurd  project,  to  which  he  replied  that  he  believed  it 
quite  practical  and  that  the  sheikh  was  a  man  of  intelligence  and  sense. 
He  went  on  to  say  that  it  was  not  the  only  means  which  he  had  with  which 
to  deal  with  the  Canal  problem.  A  wealthy  Turk  had  presented  the  Government 
with  a  steamship  which  sailed  under  the  Italian  flag  and  was  commanded  by 
an  ex-officer  of  the  Turkish  navy.  This  ship  was  to  take  a  füll  cargo  of 
cement  from  an  Italian  port  and  her  manifests  were  to  be  made  out  for 
Massowa.  The  captain  was  to  submit  to  any  search  by  British  warships 
without  demur,  and  on  reaching  Port  Said  to  steam  at  füll  speed  down  the 
Canal.  He  was  then  to  sink  her  by  one  of  three  methods,  viz. :  (1)  to  collide 
with  a  British  ship ;  (2)  to  provoke  a  British  warship  to  sink  her  by  ignoring 
Signals;  (3)  to  sink  her  himself.  Fauzi  Bey  told  me  he  had  a  trustworthy 
Egyptian  officer  who  was  leaving  for  Egj^pt  by  the  first  Khedivial  mail 
steamer  to  take  part  in  the  Operations  there  and  to  bear  instructions  to  his 
agents.  I  afterwards  spoke  to  Dr.  Prüfer  about  Fauzi' s  Canal  project.  He 
did  not  seem  to  approve,  but  gave  me  the  map  of  the  Suez  Canal.  I  met 
Fauzi  again  at  the  passport  office  as  I  was  about  to  embark  on  the  steamship 
..Saidia."  He  only  greeted  me,  and  said  he  hoped  to  see  me  back  soon.  He 
is  the  officer  whom  I  mentioned  in  my  former  evidence  as  having  seen  me 
at  the  quays  and  who  may  have  overheard  my  cabin  number." 

Q.  Who  are  the  police  officers  in  league  with  Fauzi  Bey .-  —  A.  He 
did  not  give  me  their  names.  I  mentioned  the  names  of  several  officers  of 
my  acquaintauce,  but  after  scrutinising  the  list  he  gave  me  a  negative  answer. 

Q.  Do  you  know  the  names  of  any  of  the  army  officers  who  figured  on 
the  list?  — J..  No. 

Q.  Who  were  the  officers  despatched  to  Egypt  in  connection  Avith  the 
Organisation  of  the  komitaji  bands  ?  —  A.  I  do  not  know ;  they  left  for  Egypt 
before  me. 

Q.  Who  was  the  Bedawi  sheikh  who  discussed  the  fresh-water  canal 
project?  —  A.  I  do  not  know  his  name.     He  was  a   man   of   about  50  years 


b)   Eintritt  der  Türkei.  187 

of  age,  vvith  a  füll  grey  beard.  He  was  about  my  height,  but  broad-shouldered 

and  stout.     He  spoke  educated  Arabic  without  a  Bedawi  or  Maghrabi  accent. 

Q.    Who  was  the  officer  in  Alexandria  with  whom  you  were  to  co-operate  ? 

—  A.  He  gave  me  no  inkling  as  to  who  he  was. 

Q.  Did  Enver  Pasha  speak  to  you  on  the  subject  of  military  Operations 
in  Egypt,  the  destruction  of  the  Canal,  &c.  ?  —  A.  Yes,  on  the  day  before  I 
sailed,  when  I  called  upon  him  with  Dr.  Prüfer  and  the  officer  of  the  „Lorelei." 
He  questioned  me  on  public  opinion  here,  whether  the  natives  would  revolt 
against  the  English  if  the  Turks  marched  against  Egypt,  and  suggested  that 
I  should  See  Faust  Bey  on  the  subject.  I  replied  that  I  had  already  seen 
him,  and  I  recapitulated  what  he  had  told  me.  Enver  Pasha  replied  that 
there  would  be  certainly  something  for  me  to  do  in  Egypt  when  the  time 
came  for  action  there  if  I  was  then  still  disposed  to  accept.  He  also  asked 
me  if  I  spoke  Arabic. 

Q.  Did  Fauzi  Bey  mention  the  name  of  the  Egyptian  officer  who  was 
leaving  for  Egypt  by  the  first  Khedivial  mail  steamer  ?  —  A.  No ;  but  in  the 
light  of  subsequent  events  I  believe  is  was  Hamuda  Effendi. 

Q.  When  you  told  Fauzi  Bey  that  you  were  disposed  to  participate 
in  military  Operations  against  this  country,  did  he  accept  your  offer?  —  A. 
Yes ;  but  it  was  agreed  between  us  that  this  should  take  effect  after  I  returnc  d 
from  Alexandria  with  my  family. 

Q.  Then  why  were  you  given  the  detonators  to  take  to  Egypt?  — A. 
I  do  not  know.  I  am  convinced  that  Hamuda  Effendi  was  the  person 
designed  for  the  enterprise  connected  with  the  detonators.  I  do  not  think 
that  this  mission  was  connected  with  the  subject  which  Omar  Fauzi  Bey 
discussed  with  me.  I  think  it  must  have  been  a  secret  between  Sheikh 
Abd-elAziz  Shawish,  Drs.  Ahmad  Fuad  and  Prüfer,  and  Hamuda  Effendi. 

Q.    Have  you  no  idea  what  Hamuda  was  to  do  with  the   detonators? 

—  A.l  knew   they   were   for   use   with   bombs   to   be   manufactured    in    this 
country. 

Q.  How'  do  you  know  that?  —  A.  Because once  I  found  Sheikh  Shawish 
sitting  with  Dr.  Prüfer  in  the  latter's  room  at  the  Hotel  Germania.  They 
were  copying  in  Arabic  a  receipt  for  making  bombs.  The  paper  from  which 
Sheikh  Shawish  was  copying  contained  directions,  a  list  of  the  component 
Chemicals,  and  a  sketch  of  a  bomb  in  the  right-hand  bottom  corner.  I  heard 
them  mention  that  it  was  to  be  given  to  the  Egyptian  officer,  and  Sheikh 
Shawish  said  to  me  in  Arabic  „Hua  zaüit  aryak." 

Q.    To  what  use  were  the  bombs  to  be  put?  — ^4..  I  have  no  idea. 

R.  0.  C.  31ors. 


188 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


Nr.  MXXXIII.     Tele;;rani  conimiinicated  by  Count  Bencken 
dorfl'  on    November  t£.'") 
Üb 


M.  Sazonof  t6l6graphie  en  date  du 
ler  novembre,  1914: 

„La  Charg6  d' Affaires  ottoman  vient 
de  me  lire  le  tölögramme  suivant  du 
Grand  Vizier :  'Vous  prie  de  dire  au 
Ministre  des  Affaires  Etrangferes  que 
nous  regrettons  infiniment  qu'un  acte 
d'hostilitö  provoquö  par  la  flotte  russe 
ait  compromis  relations  amicales  des 
deux  pays.  Vous  pouvez  assurer 
Gouvernement  Imperial  de  Russie  que 
la  Sublime  Porte  ne  manquera  pas 
de  donner  ä  la  question  la  Solution 
qu'elle  comporte  et  qu'elle  adoptera 
des  mesures  propres  ä  prövenir  un 
renouvellement  de  faits  analogues. 
Vous  pouvez  döclarer  d6s  ä  prösent 
au  Ministre  que  sommes  d6cid6s  ä  ne 
plus  permettre  ä  la  flotte  Imperiale 
de  passer  dans  la  mer  Noire  et  que 
nous  esp6rons  que  la  flotte  russe,  ä 
son  tour,  ne  viendra  plus  croiser  dans 
nos  parages.  J'ai  le  ferme  espoir  que 
le  Gouvernement  Imperial  de  Russie 
voudra  bien  faire  preuve  en  l'occurence 
du  meme  esprit  de  conciliation  au  nom 
des  int6rets  communs  des  deux  pays.' 

„J'ai  röpondu  au  Charge  d'Affaires 
de  Turquie  que  je  donne  le  dömenti 
le  plus  catögorique  ä  ce  qu'il  venait 
de  me  dire  au  sujet  d'une  initiative 
d'hostilitäs  ä  la  charge  de  la  flotte 
russe ;  je  lui  dis  que  je  craignais  qu'il 
^tait  trop  tard  pour  n^gocier;  que 
pourtant  si  la  Sublime  Porte  se 
däcidait  au  renvoi  immödiat  de  tout 
le  personnel  militaire  et  marin  alle- 
mand,  on  y  pourrait  penser  et  que 
des  pourparlers  ne  seraient  pas  im- 
possibles    pour   une   satisfaction    que 


II  182. 

(Translation.) 

M.  Sazonof  telegraphs  on  the  Ist 
November,  1914,  as  foUows: 

„The  Turkish  Charg6  d'Affaires  has 
just  read  me  the  following  telegram 
from  the  Grand  Vizier :  'I  request  you 
to  inform  the  Minister  for  Foreign 
Affairs  that  we  infinitely  regret  that 
an  act  of  hostility,  provoked  by  the 
Russian  fleet,  should  have  compromised 
the  friendly  relations  of  the  two 
countries.  You  can  assure  the  Imperial 
Russian  Government  that  the  Sublime 
Porte  will  not  fail  to  give  the  question 
such  Solution  as  itentails,  and  that  they 
will  adopt  fitting  measures  to  prevent 
a  recurrence  of  similar  acts.  You  can 
declare  forthwith  to  the  Minister  that 
we  have  resolved  no  more  to  allow 
the  Imperial  fleet  to  enter  the  Black 
Sea,  and  that  we  trust  that  the  Russian 
fleet,  on  their  side,  will  no  longer 
cruise  in  our  waters.  I  have  the  firm 
hope  that  the  Imperial  Russian 
Government  will  give  proof,  on  this 
occurrence,  of  the  same  spirit  of 
conciliation  in  the  common  interests 
of  both  countries.' 

„I  replied  to  the  Turkish  Charge 
d'Affaires  that  I  most  categorically 
denied  what  he  had  just  said  respecting 
the  initiation  of  hostilities  hy  the 
Russian  fleet ;  I  told  him  that  I  feared 
it  was  too  late  to  negotiate ;  that 
nevertheless,  if  the  Sublime  Porte 
decided  upon  the  immediate  dismissal 
of  all  the  German  military  and  naval 
officers  and  men,  it  might  be  possible 
to  consider  the  question.  and  that 
discussion  might  not  be  impossible  to 
reach  some  basis  of  satisfaction  to  be 


*)   Anm. :  Vgl.  oben  Nr.  DCCCXLVI.  —  Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei. 


189 


la  Turquie  aurait  ä  donner  pour 
Tagression  illegitime  de  dos  cotes  et 
les  d^gäts  commis. 

„  J'ai  autori  s6  Fahr- Eddin  ä  expedier 
un  tdögramme  chiffrö  en  ce  sens,  lui 
faisant  pourtant  observer  que  sa 
d^marche  ne  changeait  rien  ä  la 
Situation  cr66e.  Fahr-Eddin  recevra 
demain  ses  passeports,  et  la  r^ponse 
du  Gouveroement  ottoman  pourra  etre 
transmise  par  l'organe  de  l'Ambassade 
d'Italie." 


given  by  Turkey  for  the  illegal  act 
of  aggression  against  cur  coasts  and 
for  the  damage  thereby  inflicted. 

,1  authorised  Fahr-Eddin  to  send 
a  cypher  telegram  in  this  sense,  but 
pointed  out  to  him  at  the  same  time 
that  the  representation  he  had  made 
in  no  way  altered  the  Situation. 
Fahr-Eddin  will  receive  his  passports 
to-morrow.  and  the  reply  from  the 
Turkish  Government  can  be  sent 
through  the  Italian  Embassy.' 


Np.  MXXXIV.    Sir  E.  Grey  to  Sir  F.  Bertie,  Sir  G.  Bachanan» 

and  Sir  C.  Greene. 

Bb.  II  183. 
Sir,  Foreign  Office,  November  3.  1914. 

The  Turkish  Ambassador  called  on  the  3 Ist  ultimo  and  enquired  whether 
this  Department  could  give  his  Highness  any  information  regarding  the 
telegrams  which  had  appeared  in  the  press  on  the  subject  of  a  Turkish  attack 
on  certain  Russian  ports. 

Sir  A.  Nicolson  informed  his  Highness  of  wbat  had  actualiy  occurred 
in  the  Black  Sea.  Tewfik  Pasha  expressed  surprise,  and  enquired  Avhat  he 
should  do  in  the  extremely  difficult  positiou  in  which  he  now  found  himself. 
Sir  A.  Nicolson  assured  his  Highness  that  His  Majesty's  Government  would 
treat  him  personally  with  all  respect  and  consideration,  and  that  he  would 
be  given  notice  if  it  became  necessary  for  diplomatic  relatioiis  between  Great 
Britain  and  Turkey  to  cease. 

On  the  2nd  instant  Tewfik  Pasha  again  called  and  communicated  to 
Sir  A.  Nicolson  the  text  of  a  telegram  which  he  had  just  received  from  the 
Grand  Vizier,  a  copy  of  which  is  enclosed  herein. 

Sir  A.  Nicolson  replied,  and  he  was  sure  that  1  would  agree  with  him, 
that  he  strongly  demurred  to  the  Statement  in  the  last  paragraph  of  the 
Grand  Vizier's  telegram,  to  the  effect  that  ,His  Majestys  Government  had 
provoked  a  rupture  of  diplomatic  relations.*  Is  was  absurd  to  State  that 
we  had  done  so  in  view  of  the  indisputable  fact  that  Turkish  ships  had 
bombarded  the  ports  of  onc  of  our  allies,  and  had  burnt  and  sunk  a  British 
steamer  lying  peaceably  in  a  friendly  port.  Furthermore,  there  were  active, 
not  to  say  feverish,  military  aud  other  preparations  directed  against  the 
Suez  Canal  and  Egypt.  If  the  Ottoman  Government  were  as  desirous  as 
they  asserted  of  maintaining  friendly  relations  with  Great  Britain  thoy  shouUi 
at  once  disniiss  the  German  naval  and  military  missions. 

I  am,  tue. 

E.  Grey. 


190 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


Enclosure  in  No.  183. 

Text  of  Telegram  to  be  communicated  to  Sir  Kdward  Grey  on  behalf  of 

Said  Halim  Pasha. 

I  Translation.) 

I  am  mach  grieved  that.  in  conse- 
quence  of  the  deplorable  incident  that 
has  occurred  in  the  Black  Sea,  the 
British  Government  have  decided  to 
recall  their  Ambassador  from  Con- 
stantinople. 

As  I  have  many  times  declared  to 
Sir  Louis  Mallet,  I  am  deeplj^  desirons 
to  maintain  the  relations  of  friendship 
existing  between  our  two  countries, 
and  I  am  working  without  cease  in 
order  that  they  may  not  be  compro- 
mised  in  any  way. 

I  should  therefore  mach  regret  if 
an  incident,  due  to  unforeseen  circum- 
stances,  were  to  be  considered  by  His 
Britannic  Majesty's  Government  as  a 
cause  of  conflict  between  the  two 
countries.  • 

Coüsequently,  I  hope  that  His 
Majesty's  Government  will  be  willing. 
in  witness  of  their  reciprocal  desire 
to  maintain  intact  the  friendly  relations 
of  the  two  countries,  to  put  an  end. 
at  the  earliest  possible  moment,  to 
the  rupture  of  diplomatic  relations 
which  they  have  just  provoked. 

Gonstantinople, 

November  1  (14),  1914. 


Je  suis  tr^s  pein6  de  voir  que,  par 
suite  de  l'incident  deplorable  survenu 
dans  la  mer  Noire.  le  Gouvernement 
britannique  a  d6cid6  de  rappeler  son 
Ambassadeur  ä,  Gonstantinople. 

Ainsi  que  je  Tai  d6clar6  ä  maintes 
reprises  k  Sir  Louis  Mallet,  je  tiens 
fermement  au  maintien  des  relations 
d'amitie  existant  entre  nos  deux  pays 
et  je  travaille  toujours  ä  ce  qu'elles 
ne  soit  compromises  en  aucune  faQon. 

Je  regretterais  donc  beaucoup,  si 
un  incident,  du  ä  des  circonstances 
imprövues,  6tait  consid6r6  par  le 
Gouvernement  de  Sa  Majest6  britanni- 
que comme  une  cause  de  conflit  entre 
les  deux  pays. 

Par  cons^quent,  j'aime  ä  esp6rer  que 
le  Gouvernement  Royal  voudra  bien, 
en  t^moignage  de  son  dösir  r^ciproque 
de  garder  intact  les  relations  amicales 
des  deux  pays,  mettre  fin  un  moment 
plus  tot  ä  la  rupture  des  relations 
diplomatiques  qu'il  vient  de  provoquer. 

Gonstantinople, 

le  1er  (14)  novembre,  1914. 


Kr.  mXXXV.      Sir  Edward  Grey   to    Sir  G.  Bnchanan,    Sir  F. 

Bertie,  and  Sir  C.  Greene. 

Bb.  II  184. 
Sir,  Foreign  Office,  November  4,  1914. 

Tewfik  Pasha  called  upon  me  this  afternoon,  and  informed  me  that 
he  had  received  Instructions  to  ask  for  his  passports,  as  His  Majesty's 
Ambassador  had  already  left  Gonstantinople. 

I  expressed  to  Tewfik  Pasha  my  personal  regret  at  our  official  relations 
being  terminated,   as  he  had  ahvays  acted  in   a  loyal,   straightforward,   and 


b)    Eintritt  der  Türkei.  191 

friendly  manner,  and  I  had  much  appreciated  the  intercourse  which  we  had 
together  during  the  past  few  years.  I  informed  Tewfik  Pasha  that  if  bis 
Government  wished  that  hostilities  between  the  two  countries  should  cease. 
the  only  chance  was  to  dismiss  the  German  naval  and  military  missions.  and 
especially  the  officers  and  crews  of  the  ,Goeben^  and  , Breslau."  So  long  as 
German  officers  remained  in  complete  naval  and  military  control  at  Constan- 
tinople,  it  was  clear  that  they  would  continue  to  make  war  against  us. 

I  am,  &c 

E.  Grey. 


Nr.  MXXXVI.  Bericht  des  englischen  Oesandten  in  Kon- 
stantinopel über  die  zum  Abbruch  der  Beziehungen 
zur  Türkei  führenden  Ereignisse. 

Bb.  II. 

(In  continuation  of  ^Miscellaneous,  No.  13  [1914]":  Cd.  7628.) 
Sir,  London,  November  20.  1914. 

I  have  the  honour  to  report  on  the  circumstances  which  preceded 
and  accompanied  my  departure  from  Constantinople  on  the  Ist  November. 

On  my  return  to  my  post  on  the  16tb  August,  a  fortnight  after  the 
outbreak  of  the  European  war,  the  Situation  was  already  such  as  to  give 
ground  for  the  apprehension  that  Turkey  would  be  driven  by  Germany  sooner 
or  later  to  take  part  in  it  as  her  ally.  The  Ottoman  army,  under  the 
supreme  command  of  Enver  Pasha,  who  was  entirely  in  German  hands,  had 
been  mobilised,  and  although  the  Government  had  declared  their  intention 
of  preserving  their  neutrality,  they  had  taken  no  proper  Steps  to  ensure  its 
maintenance.  They  had,  on  the  contrary,  jeopardised  their  ability  to  do  so 
by  the  admission  of  the  German  warships  .Goeben"  and  „Breslau"  into  the 
Dardanelles  on  the  lOth  August.  Events  have  confirmed  what  I  and  my 
French  and  Russian  colleagues  constantly  impressed  upon  the  Grand  Vizier 
and  other  Ministers  at  the  time,  that  so  long  as  the  German  admiral  and 
crews  remained  on  board  the  German  warships,  the  German  Government 
were  masters  of  the  Situation,  and  were  in  a  position  to  force  the  band  of 
the  Turkish  Government  if  at  any  given  moment  it  suited  them  to  do  so. 

So  far  as  the  Grand  Vizier  was  concerned,  the  warning  feil  upon  deaf 
ears,  and  it  was  at  no  time  possible  to  persuade  bis  Highness  to  admit  that 
he  would  not  be  able  to  control  developments  to  which  he  was  himself  opposed 
and  which  had  not  the  approval  of  the  whole  Government.  It  is  quite 
possible  that  he  was  sincere  in  tbis  conviction.  but  he  was  fully  alive  to  the 
precarious  nature  of  bis  own  position  and  to  the  fact  that  any  real  attempt 
on  bis  part  to  run  counter  to  the  policy  of  Enver  Pasha  and  the  military 
authorities  would  have  meant  bis  elimination.  This  event  would  have  brought 
matters  to  a  head  at  once,  which  would  have  been  contrary  to  the  policy  of 


192  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

the  allied  Powers  of  postponing  for  as  long  as  possible,  if  they  were  unable 
to  avert  altogether,  the  intervention  of  Turkey  in  the  war,  with  the  vast 
and  complicated  issues  involved  in  the  raising  of  the  Eastern  question,  so 
that  my  röle  and  that  of  iny  French  and  Russian  colleagues,  with  whom  I 
acted  in  conaplete  accord  throughout,  was  necessarily  restricted  to  one  of 
remonstrance  and  to  an  endeavour  to  expose  and  defeat  the  German  intrigues. 

In  pursuance  of  a  long-preparcd  policy,  the  greatest  pressure  was  at 
once  exercised  by  Germany  to  force  Turkey  into  hostilities.  German  success 
in  the  European  war  was  said  to  be  assured.  The  perpetual  menace  to 
Turkey  from  Russia  might,  it  was  suggested,  be  averted  by  a  timely  alliance  • 
with  Germany  and  Austria.  Egypt  might  be  recovered  for  the  Empire. 
India  and  other  Moslem  countries  represented  as  groaning  under  Christian 
rule  might  be  kindled  into  a  flame  of  infinite  possibilities  for  the  Caliphate 
of  CoDstantinople.  Turkey  would  emerge  from  the  war  the  one  great  Power 
of  the  East,  even  as  Germany  would  be  the  one  great  Power  of  the  West. 
8uch  was  the  substance  of  German  misrepresentations.  It  is  a  matter  of 
common  consent  that  Enver  Pasha,  dominated  by  a  quasi-Napoleonic  ideal, 
by  political  Pan-Islamism,  and  by  a  conviction  of  the  superiority  of  the 
German  arms,  was  from  the  first  a  streng  partisan  of  the  German  alliance. 
How  far  bis  several  colleagues  and  other  directing  spirits  outside  the  Ministry 
entered  into  bis  views  is  to  some  extent  a  matter  of  speculation ;  but  it  maj^ 
be  taken  as  certain  that  the  Sultan,  the  Heir  Apparent,  the  Grand  Vizier, 
Djavid  Bey,  a  majority  of  the  Ministry,  and  a  considerable  section  of  the 
Committee  of  Union  and  Progress  were  opposed  to  so  desperate  an  adventure 
as  war  with  the  allies.  At  what  momeut  Talaat  Bey,  the  most  powerful 
civilian  in  the  Cabinet  and  the  most  conspicuous  of  the  Committee  leaders, 
finally  threw  in  bis  lot  with  the  war  party  cannot  be  ascertained  precisely. 
His  sympathies  were  undoubtedly  with  them  from  the  beginning,  but  the 
part  which  he  actually  played  in  the  earlier  stages  is  shrouded  in  mystery. 
I  have  reason  to  think  that  for  some  time  he  may  have  thought  it  possible, 
by  steering  a  middle  course,  to  postpone  a  decision  until  it  was  clearer  what 
would  be  the  result  of  the  European  war;  and  he  may  well  have  been  anxious 
to  gain  time  and  to  secure  in  exchange  for  Turkey's  adhesion  to  the  Gerüian 
cause  something  more  solid  than  promises.  These  were  tendered,  indeed,  ou 
a  lavish  scale,  but  I  am  not  aware  that  they  were  given  in  a  form  which 
could  be  considered  binding.  It  is  certain  in  any  case  that  Talaat  Bey's 
hesilations  were  overcome,  and  that  he  had  definitely  joined  the  conspiracy 
to  bring  about  war  this  autumn  some  three  weeks  before  the  crisis  was 
precipitated. 

Whatever  the  views  of  individual  Ministers  or  others  may  have  been. 
the  Turkish  Government  made  no  eSort  to  emancipate  themselves  from 
German  influence  or  to  stem  the  tide  of  its  progress.  The  material  hold 
tstablished  by  the  introduction  of  the  two  German  ships  was  ou  the  contrary 
allowed  to  be  strengthened.    Not  only  did  these  ships  remain  under  efiective 


b)    Eintritt  der  Türkei.  193 

German  control.  but  a  strong  German  element  was  imported  into  the  remainder 
of  the  fleet,  even  before  the  British  naval  mission,  which  had  been  redaced 
to  impotence  by  order  of  the  Minister  of  Marine,  had  been  recalled  by  His 
Majesty's  Government.  Large  numbers  of  Germans  were  imported  from 
Germany  as  unostentatiously  as  possible,  to  be  employed  in  the  forts  of  the 
Dardanelles  and  Bosphorus  and  at  other  crucial  points.  Numeroas  German 
merchant  vessels,  of  which  the  most  important  were  the  „Corcovado"  and 
..General",  served  as  bases  of  communication  and  as  auxiliaries  to  what  had 
becdme,  in  effect,  a  German  Black  Sea  Fleet.  Secret  Communications  with 
the  German  General  Staff  were  etablished  at  the  outbreak  of  te  war  by 
means  of  the  wireless  apparatus  of  the  „Corcovado",  which  was  anchored 
opposite  the  German  Embassy  at  Therapia,  and  which  was  continuously  osed 
for  this  among  other  purposes  troughout  the  whole  period  ander  review,  in 
spite  of  my  urgent  representations  and  those  of  my  French  and  Kussian 
colleagues.  Other  German  ships  played  with  the  Turkish  flag  as  they  pleased, 
in  Order  to  facilitate  Iheir  Toyages  or  cloak  their  real  character  while  in 
port,  and  a  department  was  constituted  at  the  German  Embassy  for  the 
purpose  of  requisitioning  supplies  for  the  use  of  the  German  Government 
and  their  ships.  All  these  things  were  tolerated  by  a  complaisant  Turkish 
Government,  who  appeared  to  be  indifferent  to  the  incessant  encroachments 
on  their  sovereignty  if  not  to  welcome  them. 

On  land,  the  officers  of  the  German  military  mission  displayed  a  ubiquitous 
activity.  Their  supremacy  at  the  Ministry  of  War,  combined  with  the  close 
co-operation  which  existed  between  them  and  the  Militarist  party.  made  it 
easy  to  fortify  an  already  strong  position.  Acting  in  conjunction  with  other 
less  accredited  agents  of  their  own  nationality.  th^  were  the  main  organisers 
of  those  military  preparations  in  Syria  which  so  directly  menaced  Egypt, 
and  which  became  a  serious  source  of  preoccupation  and  -a  constant  theme 
of  my  remonstrances. 

The  evidence  of  these  preparations  became  daily  more  convincing. 
Emissaries  of  Enver  Pasha  were  present  on  the  frontier,  bribing  and 
orgahising  the  Bedouins.  Warlike  stores  were  despatched  south,  and 
battalions  of  regulär  troops  were  posted  at  Rafah.  whilst  the  Syrian  and 
Mosul  army  corps  were  held  in  readiness  to  move  south  at  short  notice. 
The  Sj'rian  towns  were  füll  of  German  officers,  who  were  provided  with 
large  sums  of  money  for  suborning  the  lucal  Chiefs.  As  an  Illustration  of 
the  thoroughness  of  the  German  preparations,  I  was  credibly  iuformed  that 
Orders  were  given  to  obtiin  estimates  for  the  making  of  Indian  military 
costumes  at  Aleppo  in  order  to  simulate  the  appearance  of  British  Indian 
troops.  ünder  directions  from  tlie  Central  Government  the  civil  authorities 
of  the  Syrian  coast  towns  removed  all  their  archives  and  ready  money  to 
the  interior,  and  Moslem  families  were  warnud  to  leave  to  avoid  the  con- 
sequences  of  bombardment  by  the  British  tloet.  The  Khedive  himself  was  a 
party   to   the   conspiracy,    and    arrangements   were   actually   made   with   the 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    II.  13 


194  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

German   Einbassy   for    bis    presence    with    a   military   expedition   across   the 
frontier. 

However  difficult  it  would  have  been  for  the  Ottoman  GoTernment  to 
regain  their  control  over  the  armed  forces  of  the  State  after  the  arrival  of 
the  „Goeben"  and  „Breslau",  the  insidious  campaign  carried  on  with  their 
encouragement  by  means  of  the  press,  the  preachers  in  the  mosques.  and  the 
pamphleteers,  is  evidence  that  its  most  powerful  members  were  in  sympathy 
with  the  anti-British  movement.  I  had,  indeed,  actual  proof  of  the  inspiration 
by  Talaat  Bey  and  Djemal  Pasha  of  articles  directed  against  Great  Britain. 
Every  agency  which  could  be  used  to  stimulate  public  opinion  in  favour  of 
Germany  and  to  inflame  it  against  the  allies  was  set  at  work  with  the 
connivance,  and  often  with  the  co-operation,  of  the  Turkish  authorities.  All 
the  Turkish  newspapers  in  Constantinople  became  German  organs;  they 
glorified  every  real  or  imaginary  success  of  Germany  or  Austria;  they 
minimised  everything  favourable  to  the  allies. 

The  enclosures  in  an  earlier  despatch  will  have  shown  to  what  dephts 
of  scurrility  some  of  the  more  corrupt  and  unbridled  of  them  descended  in 
their  onslaughts  on  Great  Britain,  and  how  unequally  the  censors  of  the 
press  held  the  balance  when  exercising  their  practically  unlimited  powers. 
The  provincial  papers  were  no  less  enthusiastically  pro-German;  the  semi- 
official  telegraphic  agency,  which  is  practically  worked  by  the  Ministry  of 
the  Interior,  was  placed  at  the  disposal  of  German  Propaganda.  Through 
these  agencies  unlimited  use  was  made  of  Turkey's  one  concrete  and  substantial  . 
grievance  against  Great  Britain  as  distinguished  from  other  European  Powers, 
that  is,  the  detention  of  the  , Sultan  Osman"  and  the  „Reshadie"  at  the  be- 
ginning  of  the  European  war.  Other  grievances,  older  and  less  substantial, 
were  raked  out  of  the  past;  and  the  indictment  of  Great  Britain  and  her 
allies  was  completed  by  a  series  of  inventions  and  distortions  of  the  truth 
designed  to  represent  them  as  the  enemy,  not  merely  of  Turkey,  but  of  the 
whole  of  Islam.  Attacks  of  the  latter  kind  became  especially  frequent  in 
the  latter  half  of  October,  and  were  undoubtedly  directly  inspired  by  Germany. 
My  urgent  representations  to  the  Graud  Vizier  and  to  Talaat  Bey,  both 
verbal  and  written,  had  hardly  even  a  temporary  eSect  in  checking  this 
campaign. 

It  may  seem  stränge  that,  thus  equipped  and  thus  abetted,  those  who 
sought  to  involve  Turkey  in  the  European  war  failed  so  long  to  achieve 
their  object.  The  reasons  were  manifold.  As  I  have  already  indicated,  the 
party  which  stood  for  neutrality  contained  men  who,  lacking  though  they 
were  in  any  material  means  of  enforcing  their  views,  could  not  easily  be 
ignored.  By  whatever  various  routes  they  may  have  been  arrived  at,  the 
ideas  of  these  men  coincided  with  a  body  of  less  sophisticated  and  hardly 
articulate  opinion  which,  however  wounded  by  England's  action  in  preventing 
delivery  öf  the  „Sultan  Osman"  and  the  „Reshadie",  could  still  not  reconcile 
itself  to  a  war  with  England  and  France.    In  my  despatch  of  the  22nd  Sep- 


b)    Eintritt  der  Türkei.  195 

tember  I  had  the  honour  to  report  how  francly  and  how  emphatically  the 
Sultan  himself  voiced  this  feeling  in  conversation  with  me.  There  can  be 
little  doubt  that  the  Grand  Vizier  exercised  what  influence  he  had  in  favour 
of  neutrality.  Djavid  Bey ,  the  Minister  of  Finance,  whose  influence  in 
favour  of  neutrality  was  of  weight  as  representing  the  Jewish  element,  and 
whose  arguments  in  favour  of  peace  were  supported  by  the  fact  that  Turkey 
was  already  absolutely  bankrupt,  and  not  in  a  position  to  embark  upon  war 
with  the  allies,  became  towards  the  end  so  formidable  an  obstacle  to  the 
fulfilment  of  the  German  plan  that  Instructions  were  sent  from  Berlin  to 
force  bis  resignation. 

Agaiü,  seriously  convinced  as  most  prominent  Turks  appear  to  have 
been  of  the  ultimate  success  of  Germany,  their  confidence  could  not  but  be  a 
little  dashed  by  the  actual  course  of  events  in  the  two  main  theatres  of 
war;  and  the  more  thoughtful  realised  that  even  in  the  event  of  Germany 
being  victorious,  the  fact  of  Turkey  having  fought  by  her  side  would  not 
necessarily  ensure  any  advantage  to  the  Ottoman  Empire.  As  for  the  Germans 
themselves,  it  was  true,  as  I  have  said,  that  they  could  at  any  moment  force 
Turkey  to  march  with  them,  but  to  do  so  before  every  means  of  suasion  had 
proved  useless  would  obviously  not  have  been  politic.  It  was  clearly  only 
in  the  last  resort  that  the  Monarch  whom  Pan-Islamic  pro-Germans  acclaimed 
as  the  hope  of  Islam,  and  whom  the  devout  in  some  places  had  been  taught 
to  regard  as  hardly  distinguishable  from  a  true  believer,  would  run  the  risk 
of  scandalising  the  Moslem  world,  whom  he  hoped  to  set  ablaze  to  the 
undoing  of  England,  Russia,  und  France,  by  using  the  guns  of  the  „Goeben" 
to  force  the  hands  of  the  Sultan -Caliph.  But  the  factor  which  more  than 
any  other  delayed  the  realisation  of  the  German  plans,  and  which  enabled 
me  and  my  French  and  Rnssian  colleagues  to  potract  the  crisis  until  they 
could  only  be  realised  in  such  a  way  as  to  open  the  eyes  of  the  Moslem 
World  to  the  real  nature  of  the  conspiracy,  was  the  inherent  tendency  of 
Turkish  statesmen  to  procrastinate,  in  the  hope  that  by  playing  off  one  side 
against  the  other  they  might  gain  more  in  the  long  run. 

However  slender  the  chances  in  our  favour,  it  was  obviously  my  duty, 
in  conjunction  with  my  French  and  Russian  colleagues,  to  support  and 
encourage  by  all  possible  means  those  forces  which  were  obscurely  striving 
for  the  preservation  of  peace. 

If  this  policy  necessarily  involved  the  acceptance  of  acts  on  the  part 
of  the  Ottoman  Government  which,  in  ordinary  circumstances,  would  have 
called  for  more  than  remonstrance  and  the  reservation  of  our  rights,  and 
which  it  would  have  been  easy  to  make  the  occasion  of  a  rupture  of 
relations,  the  patience  displayed  by  the  allies  was  justified  by  the  results 
achieved. 

Although  unsuccessful  in  averting  war,  two  obiects  of  main  importance 
wore  gained  by  delaying  its  commencement.  On  the  one  band,  the  allied 
Powers   are   now  in   a  position  to  deal  with  the  problem  with  a  freer  band, 

13* 


;]9()  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

and,  on  the  other,  Germany  has  heen  forced  the  show  h.r  curds  and  to  act 
independently  of  a  majority  of  the  Turkish  Cabinet. 

Under  the  stress  of  events  in  the  main  theatre  of  the  war,  and  owing 
to  the  vital  necessity  of  providing  a  diversion  in  the  Near  East,  Germauy 
was  constrained  to  intensify  still  further  their  pressure  on  the  Turks.  During 
the  first  three  weeks  of  October  their  pressure  took  yet  another  form,  and 
a  new  weight  was  cast  into  the  scale  by  the  importation  into  Constantinople, 
with  every  circumstance  of  secrecy,  of  large  quantilies  of  bullion  consigned 
to  the  German  Ambassador  and  delivered  under  military  guard  at  the 
Deutsche  Bank.  The  total  amount  was  estimated  at  some  4  000  000^.  This 
sum  was  far  more  than  was  necessary  for  the  maintenance  of  the  German 
military  and  naval  establishments,  and  I  have  every  reason  to  believe  that 
a  definite  arrangement  was  arrived  at  between  the  Germans  and  a  group  of 
Ministers,  including  Enver  Pasha,  Talaat  Bey,  and  Djemal  Paslia,  that 
Turkey  should  declare  war  as  soon  as  the  financial  provision  should  have 
attained  a  stated  figure.  My  Information  establishes  the  fact  that  a  climax 
was  reached  about  the  middle  of  the  third  week  in  October,  when  it  had 
been  decided  to  confront  the  Grand  Vizier  with  the  alternative  of  complicity 
or  resiguation,  and  that  only  the  Russian  successes  on  the  Vistula,  or  some 
other  more  obsure  cause,  prevented  this  plan  from  being  carried  out. 

Whatever  the  exact  history  of  the  first  three  weeks  of  October,  it  is 
certain  that  on  or  about  the  26th  of  that  month  the  German  conspirators 
realised  that  the  pace  must  be  forced  by  still  more  drastic  measures  than 
they  had  yet  used,  and  that  any  further  attempts  to  win  over  the  Grand 
Vizier  and  the  Turkish  Government  as  a  whole  to  their  ideas  and  to  induce 
them  to  declare  war  would  be  useless.  On  that  aftcrnoon  an  important 
meeting  of  Committee  leaders  was  held,  at  which  Enver  Pasha  was  present, 
but  which  only  decided  to  send  Haiti  Bey,  the  President  of  the  Chamber, 
on  a  misbion  to  Berlin.  In  the  circles  in  which  this  decision  became  known 
it  was  regarded  as  a  partial  triumph  for  the  Peace  party,  and  as  a  fresh 
attempt  to  gain  time  for  the  sake  either  of  mere  procrastination  or  of 
securing  more  concrete  offers  from  Germany.  Be  that  as  it  may,  Halil  Bey 
never  left  on  his  mission,  and  it  is  believed  that  its  abandonment  was  due 
to  a  more  than  usually  blunt  hint  from  the  German  representalive  in 
Constantinople.  Whilst  Constantinople  generally  was  comforting  itself  with 
the  reflection  that  nothing  could  well  happen  until  after  the  four  days'  Bairam 
festival,  beginning  on  the  30th  October,  two  events  of  capital  importance 
occurred. 

On  the  morning  of  the  2yth  I  received  intelligence  from  Egypt  of  the 
incursion  into  the  Sinai  peninsula  of  an  armed  body  of  2  000  Bedouins,  who 
had  occupied  the  wells  of  Magdaba,  and  whose  objective  was  an  attack  upon 
the  Suez  Canal.  On  learning  this  news  I  at  once  proceeded  to  the  Yah  of 
the  Grand  Vizier,  to  acquaint  him  of  the  serious  consequences  which  must 
ensue  if  the  expedition  were  not  at  once  recalied.    His  Highness  received  the 


b)    Eintritt  der  Türkei.  197 

intelligence  with  every  appearance  of  surprise.  He  emphaticall}^  disclaimed 
all  knowledge  of  it,  and  gave  me  the  most  solemn  assurance  that  if  the 
facts  were  as  stated  he  would  at  once  issue  orders  for  the  withdrawal  of 
the  invading  party.  He  assured  me  once  more  that  nothing  was  further 
from  the  Intention  of  the  Government  than  war  with  Great  Britain.  It  was 
unth'inkable,  he  said,  that  an  expedition  of  this  kind  could  have  been  organised 
by  any  member  of  the  Government;  and  he  feit  certain  that  if  anything  of 
the  kind  had  occurred,  it  could  only  have  been  a  raid  by  irresponsible 
Bedouins.  I  told  his  Highness  that  I  feared  that  he  deceived  himself.  I 
reminded  him  of  the  various  occasions  on  which  he  had  given  me  similar 
assurances,  and  of  the  negative  results  of  the  instructions  which  he  bad 
given  on  previons  occasions.  I  warned  him  of  the  disastrous  consequences 
to  the  Ottoman  Empire  of  a  crisis  which  could  not  now  be  long  postponed 
unless  he  and  the  friends  of  peace  were  prepared  to  take  some  serious  stand 
against  the  conspiracy  of  which  I  was  fully  cognisant,  to  involve  it  irretrievably 
in  the  geueral  war.  On  this,  as  on  every  occasion  of  my  Interviews  with 
the  Grand  Vizier,  I  was  impressed  with  his  inability  to  realise  the  facts 
or  to  disabuse  himself  of  the  conviction,  in  spite  of  his  many  unfortunate 
experiences,  that  he  would  ^  be  able,  in  a  really  serious  crisis,  to  exert  his 
authority  with  effect. 

The  second  event  of  capital  importance  Avas  the  attack  on  Odessa  and 
other  Russian  ports  in  the  Black  Sea  on  the  morning  of  the  same  day,  the 
29th  October.  It  is  now  certain  that  the  actual  orders  for  these  attacks 
were  given  by  the  German  admiral  on  the  evening  of  the  27th  October,  but 
it  was  not  until  after  they  had  actually  taken  place,  that  is,  on  the  afternoon 
of  the  29th  October,  when  news  of  the  raid  on  Odessa  was  telegraphed  to 
me  direct  by  Mr.  Consul- General  Roberts,  that  my  Russian  and  French 
coUeagues  and  myself  realised  that  the  die  had  actually  been  cast  and  the 
crisis  that  we  had  so  long  feared  and  striven  to  avert  had  occurred.  Imme- 
diately  on  receiving  the  news  M.  Boinpard  and  I  called  on  M.  de  Giers 
and  decided  to  ask  for  authority  from  cur  respective  Governments  to  confront 
the  Porte  with  the  alternative  of  rupture  or  dismissal  of  the  German  naval 
and  military  missions.  On  the  morning  of  the  30th,  however,  I  learnt  from 
my  Russian  coUeague  that  he  had  received  instructions  from  his  Government 
immediately  to  ask  for  his  passports.  He  had  written  to  the  Grand  Vizier 
to  ask  for  an  interview,  Avhich  his  Highness  had  begged  him  to  postpone 
until  the  following  day  owing  to  Indisposition.  The  instructions  of  my 
Russian  colleague  being  in  a  categorical  form,  he  had  thercfore  been  con- 
strained  to  address  a  note  to  the  Grand  Vizier  demanding  his  passports; 
and  I  and  my  French  colleague,  acting  on  the  instructions  with  which  the 
Ambassadors  of  the  allied  Powers  had  at  my  Suggestion  already  been  furnished 
to  leave  Cunstantinople  simultaneously,  sbould  any  one  of  them  be  compelled 
to  ask  for  his  passports,  owing  eithcr  to  a  Turkish  declaration  of  war  or  to 
some   intolerable   act   of  hostility,   decided  without  further  delay  to  write  to 


198  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

the  Grand  Vizier  and  ask  in  our  turn  for  interviews  to  enable  us  to  carry 
out  these  instructions.  In  view  of  bis  Highness's  indisposition  we  had  not 
expected  to  be  received  that  day,  but  a  l'ew  hours  later  the  Grand  Vizier 
sent  US  word  that  he  would,  nevertheless,  be  glad  to  see  us,  and  notwith- 
standing  the  excuse  which  he  had  made  earlier  in  the  day  he  received  the 
Russian  Ambassador  also  in  the  course  of  the  afternoon.  My  internew  Vith 
the  Grand  Vizier  partly  coincided  with  that  of  M.  de  Giers,  and  preceded 
that  of  M.  Bompard.  It  was  of  a  painful  description.  His  Highness  con- 
vinced  me  of  his  sincerity  in  disclaiming  all  knowledge  of  or  participation 
in  the  events  which  had  led  to  the  rupture,  and  entreated  me  to  believe  that 
the  Situation  was  even  now  not  irretrievable.  I  replied  that  the  time  had 
passed  for  assurances.  The  crisis  which  I  had  predicted  to  his  Highness  at 
almost  every  interview  which  I  had  had  with  him  since  my  return  had 
actually  occurred,  and  unless  some  adequate  satisfaction  were  immediately 
given  by  the  dismissal  of  the  German  missions,  which  could  alone  preveut 
the  recurrence  of  attempts  upon  Egyptian  territory  and  attacks  on  Russia, 
war  with  the  allies  was  inevitable.  My  Russian  colleague  had  already 
demanded  his  passports,  and  I  must,  in  pursuance  of  the  instructions  I  had 
received,  foUow  the  same  course.  The  Grand  Vizier  again  protested  that 
even  now  he  could  undo  what  the  War  party  had  done  without  his  knowledge 
or  consent.  In  reply  to  the  doubt  which  I  expressed  as  to  the  means  at  his 
disposal,  he  Said  that  he  had  on  his  side  moral  forces  which  could  not  but 
triumph,  and  that  he  meant  to  fight  on  to  the  end.  He  did  not,  indeed, 
hint  at  a  possibility  of  immediately  dismissing  the  German  mission,  but  he 
informed  me  that  there  was  to  be  a  meeting  of  the  Council  at  his  house 
that  evening,  when  he  would  call  upon  his  coUeagues  to  support  him  in  his 
determination  to  avert  war  with  the  allied  Powers. 

The  Council  was  duly  held,  and,  as  he  had  predicted,  the  majority  of 
the  Ministers  supported  the  Grand  Vizier,  who  made  a  strong  appeal  in 
favour  of  peace,  and  was  seconded  by  Djavid  Bey.  But  the  powerlessness 
of  the  Sultan's  Ministers  to  do  more  than  vote  in  the  Council  Chamber  -was 
evident.  The  question  of  dismissing  the  German  naval  officers  was  discussed, 
but  no  decision  to  do  so  was  taken.  and  no  Minister  ventured  even  to 
propose  the  expulsion  of  the  military  mission.  In  the  interval  the  War 
party  had  sealed  their  resolution  to  go  forward,  by  Publishing  a  communiqu6 
in  which  it  was  stated  that  the  first  acts  of  hostility  in  the  Black  Sea  had 
come  from  the  Russian  side.  Untrue  and  grotesque  as  it  was,  this  invention 
succeeded  in  deceiving  many  of  the  public. 

It  is  not  possible  to  establish  by  proof  which  of  the  Ministers  had  pre- 
knowledge  of  the  German  admiral's  coup,  but  it  may  be  regarded  as  certain 
that  Enver  Pasha  was  aware  of  it,  and  highly  probable  that  Talaat  Bey 
was  also  an  accomplice. 

The  Story  of  a  Russian  provocation  was  plainly  an  afterthought,  and 
if  the  official  report  of  the  Russian  Government  were  not  sufticient  to  disprove 


b)   Eintritt  der  Türkei.  199 

it,  I  could  produce  independent  evidence  to  show  that  the  orders  to  begin 
hostilities  were  given  at  the  mouth  of  the  Bosphorus  on  the  evening  of  the 
27th  October,  as  the  result  of  a  conspiracy  hatched  between  the  German 
representatives  in  Constantinople  and  a  small  and  unscrupulous  Turkish 
faction. 

My  Russian  colleague  left  Constantinople  without  incident  on  the  evening 
of  the  31st  October.  My  own  departure  was  eventually  arranged  for  the 
following  evening,  when  I  left  for  Dedeagatch,  accompanied  by  my  staff  of 
sixty  officials  and  their  f amilies,  the  British  advisers  in  the  Service  of  the 
Torkish  Government  and  some  other  British  subjects  also  travelled  with  me. 
My  Prench  colleague  and  bis  staff  left  by  the  same  train. 

Owing  to  the  wanton  refusal  of  the  military  authorities  at  the  last 
moment  to  allow  the  departure  of  a  great  number  of  British  and  French 
subjects  who  were  to  have  left  by  an  earlier  train  than  that  which  had 
been  placed  at  my  disposal,  the  Station  was  for  some  hours  the  scene  of 
indescribable  confusion  and  turmoil. 

My  protests  and  those  of  the  French  Ambassador  Avere  disregarded,  and 
after  protracted  discussion,  we  agreed  to  leave  matters  in  the  hands  of  the 
United  States  Ambassador,  who.  undertook  to  use  all  bis  inüuence  to  procare 
the  departure  of  our  fellow  subjects  on  the  following  day.  The  „sous-chef 
de  protocole"  of  the  Sublime  Porte  and  the  „chef  de  cabinet  particulier"  of 
the  Ministry  of  Foreign  Affairs  were  sent  to  bid  farewell  to  M.  Bompard 
and  myself  at  the  railway  Station,  and  two  Secretaries  of  the  Political 
Department  of  the  Ministry  accompanied  us  to  the  frontier. 

It  would  be  impossible  to  exaggerate  the  assistance  which  I  have 
received  from  Mr.  Morgenthau,  the  United  States  Ambassador.  During  the 
last  two  days  especially  the  difficulties  arising  out  of  the  abnormality  of  the 
Situation  would  have  been  immeasurably  greater  hdd  it  not  been  for  bis 
invaluable  help  and  his  untiring  efforts  on  behalf  of  myself  and  my  staff. 
We  are  heavily  indebted  not  only  to  Mr.  Morgenthau  himself,  bat  to  every 
member  of  the  United  States  Embassy.  It  is  entirely  owing  to  their  exertions 
that  the  British  and  French  subjects  who  were  detained  at  the  Station  on 
the   night   of   my  departure  were  allowed  to  Icave  on  the  following  evening. 

Before  concluding  this  despatch  I  desire  also  to  place  on  record  my 
sense  of  the  cheerful  courage  displayed  by  the  British  Community  in  Con- 
stantinople, as  well  as  in  other  towns,  during  the  whole  of  this  trying  period. 
A  large  proportion  of  them  have  suffered  severely  in  their  business  from  the 
instability  of  the  Situation  in  Turkey.  Many  have  suffered  heavily  and  more 
directly  by  the  military  requisitions  which  from  the  beginning  of  August 
were  carried  out  in  an  inconceivably  arbitrary  manner.  By  the  suppression 
of  the  Capitulations  all  saw  themselves  deprived  at  a  moment's  notice  of  the 
secular  Privileges  which  had  hitherto  secured  the  persons  and  the  property 
of  foreigners  against  caprice  and  injustice.  But  they  have  one  and  all  faced 
these  adversities  with  a  reasonable  and  manly  fortitude. 


200  ß-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Sliortly  after  my  return  to  my  post,  J  recoramended  those  British 
subjects  who  applied  to  me  for  advice  to  send  home,  when  opportunity  offered, 
those  niembers  of  their  families  who  had  no  particular  reason  to  stay  in  the  country. 

A.  certain  number  left  during  the  autumn,  and  many  have  left  since. 
Those  who  have  chosen  to  stay,  or  who  have  not  been  in  a  position  to  leave. 
remain  under  the  protection  of  the  United  States  Ambassador.  As  regards 
the  British  Community  at  Bagdad,  I  insiructed  the  acting  British  consul- 
general  at  Bagdad,  early  in  October,  to  charter  a  steamer  for  the  conveyance 
to  the  coast  of  any  British  subjects  who  might  wish  to  leave.  A  large  number 
of  British  and  Briti&h-Indian  subjects  availed  themselves  of  this  opportunity. 

I  cannot  conclude  this  report  without  calling  your  attention  to  the 
zeal  shown  by  the  junior  members  of  my  staff,  including  Mr.  Ovey,  Lord 
Gerald  Wellesley,  Mr.  Charles  Lister,  Mr.  Thomas,  Mr.  Wilson,  Mr. 
Astell,  and  by  Mr.  Füller;  Archivist  to  His  Majesty's  Embassy,  in  the  Per- 
formance of  their  duties  in  the  Chancery,  as  well  as  to  the  able  and  con- 
scientious   work  of  the  members  of  the  Dragomanate  and  consulate  -  general. 

The  Chancery  was  greatly  assisted  by  the  voluntary  help  kindly  oSered 
them  by  Judge  Cator.  to  the  Rev.  Canon  Whitehouse.  Chaplain  to  His 
Majesty's  Embassy,  and  by  Dr.  Clemow,  Physician  to  His  Majesty's  Embassy, 
as  well  as  by  Mr.   Weakley,  Commercial  Attache. 

I  need  not  do  more  than  refer  to  the  work  of  Lieutenant  -  Colonel 
Cunliffe  Owen,  Military  Attache  to  His  Majesty's  Embassy,  whose  information 
respecting  the  military  preparations  was  often  obtained  with  considerable 
difficulty. 

I  should  like  to  place  on  record  my  high  appreciation  of  the  conduct 
of  His  Majesty's  consular  offlcers  throughout  the  Ottoman  Empire  during  the 
whole  period  of  the  crisis.  They  one  and  all  performed  their  often  difficult 
duties  with  zeal  and  discretion.  I  was  especially  indebted  to  Mr.  Cumberbatch, 
His  Majesty's  consul-general  at  Beirut,  Mr.  Heathcote  Smith,  acting  British 
consul-general  at  Smyrna,  and  to  Mr.  Palrtier,  vice-consul  at  the  Dardanelles, 
for  the  valuable  information  which  they  supplied. 

I  would  wish  to  bring  to  your  particular  notice  the  Services  rendered 
by  Mr.  Ryan,  Acting  First  Dragoman  of  His  Majesty's  Embassy.  His  ability, 
knowledge  of  Turkey,  sound  judgment  and  untiring  industry,  were  of  invaluable 
assistance  to  me,  and  are  deserving  of  your  special  commendation. 

I  have,  &c. 

Louis  Maltet. 

Nr.  MXXXVII.     Sir  Edward  Grey  to  Sir  L..  Hallet. 

Bb.  ni  2. 

Sir,  Foreign  Office,  December  4,  1914. 

I  have  received  your  Excellency's  despatch  of  the  20th  ultimo,  in 
which  you  summarise  the  events  since  your  return  to  your  post  on  the 
16th  August  last  until  your  departure  on  the  Ist  November. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  201 

I  have  read  with  great  appreciation  and  pleasure  of  the  invaluable 
assistance  rendered  to  your  Excellency  in  the  difficult  circumstances  of  your 
departure  by  the  United  States  Ambassador  and  every  member  of  the  United 
States  Embassy,  and  I  have  already  requested  the  United  States  Government 
to  convey  to  Mr.  Morgenthan  the  most  sincere  thanks  of  His  Majesty's 
Government  for  the  valuable  Services  rendered  by  his  Excellency  on  that 
occasion,  and  subsequently  in  helping  the  British  Community  to  leave  Con- 
stantinople. 

I  have  also  been  much  gratified  to  receive  your  Excellency's  testimony 
of  the  cheerful  courage  of  the  British  Community  in  Turkey  under  exceptionally 
trying  circumstances,  and  I  have  noted  with  great  satisfaction  your  Excellency's 
appreciation  of  the  valuable  Services  of  the  embassy  and  consulate  staff.  and 
of  the  members  of  His  Majesty's  consular  Service  throughout  the  Ottoman 
Empire. 

I  desire  also  to  convey  to  your  Excellency  my  high  sense  of  the  marked 

ability,   patience,   and   discretion   shown  by  your  Excellency  in  carrying  out. 

in   the   face   of   great   difficulties,   the   policy   of   His   Majesty's  Government. 

War    was    eventually    forced   by   wanton   and   unprovoked   hostilities  of  the 

Turkish  fleet  under  German  Inspiration  and  Orders,   but  it  was  the  desire  of 

His    Majesty's    Government   to    avoid    a    rupture    with   Turkey;     and    your 

Excellency   rightly   directed   all  your  efforts  to  encourage  those  influences  at 

Constantinople   that  were   moderate  and  reasonable.     To  your  eSorts  it  was 

at   any   rate   in   some   degree   due   that  the   inevitable   catastrophe   did   not 

occur  sooner. 

I  am,  &c. 

E.  Grey. 

'Sr.  9IXXXTI1I.  Note  des  engliscben  Auswärtigen  Amtes  über 
die  englisch  -  türkischen  Beziehungen.  („The  Times",  Nr. 
40683,  vom  1.  November  1914.) 

At  the  beginning  of  the  war  the  British  Government  gave  definitive 
assurances  that,  if  Turkey  remained  neutral,  her  independence  and  integrity 
would  be  respected  during  the  war  and  in  the  terms  of  peace.  In  this 
France  and  Russia  concurred. 

The  British  Government  have  since  then  endearoured  with  the  greatest 
patience  and  forbearance  to  preserve  friendly  relations  in  spite  of  increasing 
breaches  of  neutrality  on  the  part  of  the  Turkish  Government  at  Constanti- 
nople in  the  case  of  the  German  vessels  in  the  Straits. 

On  Thursday,  October  29,  1914,  the  British  Government  learnt  with 
the  utmost  regret  that  Turkish  ships  of  war  had,  without  any  declaration 
of  war,  without  warning  and  without  provocation  of  any  sort,  m»de  wanton 
attacks  upon  open  undefended  towns  in  the  Black  Sea  of  a  friendly  country, 
thus  committing  an  unprecedented  violation  of  the  most  ordinary  rules  of 
international  law,  comity,  and  usage. 


202  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ever  since  the  German  men-of-war  the  Goeben  and  Breslau  took  refuge 
in  Constantinople  the  attitude  of  the  Turkish  Government  towards  Great 
Britain  has  caused  surprise  and  some  uneasiness.  Promises  made  by  tbe 
Turkish  Government  to  send  away  the  German  officers  and  crews  of  the 
Goeben  and  Breslau  have  never  been  fulfiUed.  It  was  well  known  that  the 
Turkish  Minister  of  War  was  decidedly  pro-German  in  bis  sympatbies,  but 
it  was  confidently  boped  that  the  saner  counsels  of  bis  coUeagues,  who  had 
had  experience  of  the  friendship  which  Great  Britain  has  always  sbown 
towards  the  Turkish  Government  would  have  prevailed  and  prevented  that 
Go,vernment  from  entering  upon  the  very  risky  policy  of  taking  a  part  in  the 
conflict  on  the  side  of  Germany. 

Since  tbe  war  German  officers  in  large  numbers  have  invaded  Constanti- 
nople, have  ursurped  the  authority  of  the  Government,  and  have  been  able 
to  coerce  the  Sultan's  Ministers  into  taking  up  a  policy  of  aggression. 

Great  Britain,  as  well  as  France  and  Russia,  has  watched  these  procee- 
dings  patiently,  protesting  against  the  many  acts  which  have  been  constantly 
committed  contrary  to  neutrality,  and  warning  the  Government  of  the  Sultan 
against  the  danger  in  which  they  were  placing  the  future  of  the  Ottoman 
Empire.  Vigorously  assisted  by  the  Ambassadors  of  Germany  and  Austria, 
the  German  military  elements  in  Constantinople  have  been  persistently  doing 
their  utmost  to  force  Tarkey  into  war,  both  by  tbeir  activities  in  the  Service 
of  the  Turks  and  by  the  bribes  of  which  they  have  been  so  lavish. 

The  Minister  of  War  with  bis  German  advisers,  had  lately  prepared  an 
armed  force  for  an  attack  upon  Egypt.  The  Mosul  and  Damaskus  Army 
Corps  have,  since  their  mobilization  been  constantly  sending  troups  south, 
preparatory  to  an  Invasion  of  Egypt  and  the  Suez  Canal  from  Akaba  and 
Gaza.  A  large  body  of  Beduin  Arabs  has  been  called  out  and  armed  to 
assist  in  the  venture,  and  some  of  these  have  crossed  the  Sinai  frontier. 
Transport  has  been  collected  and  roads  have  been  prepared  up  to  the  frontier 
of  Egypt.  Mines  have  been  dispatched  to  be  laid  in  the  Gulf  of  Akaba. 
The  notorious  Sheikh  Azis  Shawish  has  published  and  disseminated  through 
Syria,  and  probably  India,  an  inflammatory  document  urging  Mahomedans 
to  fight  against  Great  Britain.  Dr,  Prueffer  who  was  so  long  engaged  in 
intrigues  in  Cairo  against  the  British  occupation,  and  is  now  attached  to 
the  German  Embassy  in  Constantinople,  has  been  busily  occupied  in  Syria 
trying  to  incite  the  people  to  take  part  in  the  conflict.  Agressive  action 
was  certain  to  be  the  result  of  the  activity  of  tbe  numerous  German  officers 
employed  in  the  Turkish  Army  and  acting  under  the  Orders  of  the  German 
Government,  who  thus  have  succeeded  in  forcing  the  hands  of  the  advisers 
of  the  Sultan. 

German  intrigue  cannot  influence  the  loyalty  to  Great  Britain  of  the 
70  millions  of  Mahomedans  in  India  and  the  feeling  of  the  Mahomedan 
inhabitants  of  Egypt.  They  must  lock  with  detestation  on  misguiding  action 
under  foreign  influence  at  Constantinople,  which  will  inevitably  lead   to   the 


b)    Eintritt  der  Türkei.  203 

disintegration  of  the  Turkish  Empire,  and  which  shows  such  forgetfulness  of 
the  many  occasions  on  which  Great  Britain  has  shown  friendship  to  Turkey. 
They  must  feel  bitterly  the  degeneration  of  their  coreligionists  who  can  thus 
be  dominated  against  their  will  by  German  influences,  and  many  of  them 
realize  tbat,  when  Turkey  is  pushed  into  war  by  Germany,  they  must 
dissociate  themselves  from  a  course  of  action  that  is  so  prejudicial  to  the 
Position  of  Turkey  itself. 

The  Turkish  Government  summarily  and  without  notice  on  Friday  shut 
off  telegraphic  communication  with  the  British  Embassy  at  Constantinople. 
This  is,  no  doubt,  the  prelude  to  further  acts  of  aggression  on  their  part, 
and  the  British  Government  must  take  whatever  action  is  required  to  protect 
British  interests.  British  territory,  and  also  Egypt  from  attacks  that  have 
been  made  and  are  threatened. 


Nr.  MXXXIX.    Englische  Erklärung  des  Kriegszustandes  mit 
der   Türkei  vom  5.  Äfovember  1914.     (,  London  Gazette" 
vom  5.  November  1914,  2.  Supplement  zum  3.  November.) 
Notification   of   a   State   of   War  with   Turkey. 

Owing  to  hostile  acts  committed  by  Turkish  forces  under  German  offi- 
cers,  a  State  of  war  exists  between  Great  Britain  and  Turkey  as  from  to-day. 
Foreign  Oifice,  November  5,  1914. 

Nr.  MXE.  Englische  Order  in  Council  vom  5.  November 
1914.  Annexion  Cyperns.  (^,  London  Gazette"  vom  5.  No- 
vember  1914,   2.  Supplement   zum  3.  November.) 

The  Cyprus  (Annexation)  Order  in  Council,  1914,  Nr.  1629. 

At  the  Court  at  Buckingham  Palace,  the  5th  day  of  November  1914. 
Present,  the  Kings  Most  Excellent  Majesty  in  Council. 

Whereas,  by  virtue  of  the  Convention  of  Defensive  Alliance  betweeu 
her  Majesty  Queen  Victoria  and  His  Imperial  Majesty  the  Sultan  signed 
on  June  the  4th,  1878,  the  Annex  to  the  Said  Convention  signed  on  July 
the  1  st,  1878,  and  the  Agreement  signed  on  behalf  of  her  Majesty  and  his 
Imperial  Majesty  the  Sultan  on  August  the  14  th,  1878,  His  Imperial  Majesty 
the  Sultan  assigned  the  Island  of  Cyprus  to  be  occupied  and  administered 
by  England  upon  the  terms  and  conditions  specified  in  the  said  Convention. 
Annex  and  Agreement : 

Andwhere  as  by  reason  of  the  outbreak  of  war  between  his  Majesty 
and  his  Imperial  Majesty  the  Sultan  the  said  Convention  Annex,  and  Agree- 
ment have  become  annulled  and  are  no  longer  of  any  force  or  effect : 

And  whereas  it  has,  for  the  reasons  hereiubefore  appearing.  seemed 
expedient  to  his  Majesty  that  the  said  Island  should  be  annexed  to  a;id  should 


204  <-'•    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

form  part  of  bis  Majesty's  Dominions,  in  order  tbat  proper  provision  may  be 
made  for  tbe  Government  and  protection  of  the  said  Island. 

Now,  therefore,  His  Majesty  is  pleased,  by  and  witb  the  advice  of  His 
Privy  Council,  to  order,  and  it  is  hereby  ordered,  as  follows : 

1.  From  and  after  tbe  date  bereof  tbe  said  Island  sball  be  annexed 
to  and  form  part  of  His  Majesty's  Dominions  and  tbe  said  Island  is  annexed 
accordingly. 

2.  Notbing  in  tbis  Order  sball  affect  tbe  validity  of  any  Instructions 
issued  by  His  Majesty  under  tbe  Royal  Signet  Manual  and  Signet  to  Higb 
Commissioner  and  Commander- in -Chief  of  Cyprus,  or  of  any  Order  in  Council 
affecting  Cyprus,  or  of  any  Law  or  Proclamation  passed  or  issued  under  any 
such  Instructions  or  Order,  Law  or  Proclamation,  save  in  so  far  as  any  pro- 
vision of  any  such  Order  in  Council,  Law  or  Proclamation  may  be  repugnant 
to  tbe  Provision  of  any  Act  of  Parliament  which  may,  by  reason  of  the 
annexation  hereby  declared,  become  extended  to  Cyprus,  or  to  any  Order  or 
Regulation  made  under  the  autbority  of  any  such  Act  or  having  in  Cyprus 
the  force  and  effect  of  any  such  Act. 

3.  His  Majesty  may  from  time  to  time  revoke,  alter,  add  to  or  amend 
tbis  Order. 

4.  Tbis  Order  may  be  cited  as  tbe  Cyprus  (Annexation)  Order  in  Coun- 
cil, 1914. 

And  tbe  Rigbt  Honourable  Lewis  Harcourt.  one  of  His  Majesty  Prin- 
cipal Secretaries  of  State,  is  to  give  tbe  Necessary  direction  berein  accordingly. 

Almeric  Fitzroy. 


III.    Frankreich. 

'Sr.  MXIil.      Französische    Note    vom    S.  November  1914   zum 
Abbruch     der     diplomatischen     Beziehungen     mit     der 

Türliei.  *) 

Bordeaux,  le  2  novembre  1914. 

Le  gouvernement  de  la  R^plublique,  de  m^me  que  le  gouvernement  russe 
et  le  gouvernement  anglais,  a  donn6,  d^s  le  d6but  de  la  guerre  actuelle,  au 
gouvernement  ottoman  l'assurance  formelle  que  son  indöpendance  et  Son 
int6grit6  seraient  respectäes  durant  toute  la  guerre  et  lors  de  la  conclusion 
de  la  paix,  au  cas  oü  le  gouvernement  ottoman  observait  la  neutralit^  durant 
les  bostilitös. 

Depuis  lors,  malheureusement,  le  gouvernement  de  la  R6publique  a  du 
constater  ä  maintes  reprises  de  regrettables  infractions  aux  rögles  de  la 
neutralitö,  principalement  dans  la  conduite  observöe  par  les  autorit^s  militaires 


'^)  Anm.:    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  205 

et  navales  ottomanes  ä  l'^gard  de  rAllemagne.  Le  nombre  toujours  croissant 
des  postes  confiös,  darant  ces  derni^res.  semaines,  ä  des  officiers  allemands, 
la  röception  d'armes  et  de  munitions  provenant  d'AUemagne,  l'accueil  fait  au 
Goueben  et  au  Breslau  avaient  justement  alarm6  le  gouverDement  de  la 
Röpublique  au  moment  meme  oü  celui-ci  prouvait  par  son  attitude  bienveillante 
dans  la  question  des  Capitulations  son  d^sir  de  bonne  entente  avec  la  Porte. 
Le  29  octobre,  les  vaisseaux  turcs  ont,  sans  avertissement  et  sans  provocation 
d'aucune  Sorte,  commis  des  actes  de  guerre:  ä  Odessa,  un  navire  ottoman  a 
cannonö  le  paquebot  frangais  Portugal,  des  Messageries  maritimes,  et  tu6 
plusieurs  personnes  ä  bord.  Le  meme  jour,  sans  d^claration  de  guerre,  des 
vaisseaux  turcs  ont  coul6  des  navires  russes  et  bombard6  Thöodosia,  Novorossisk, 
attaquant  ainsi  des  Villes  ouvertes  et  non  döfendues  de  la  cöte  russe  de  la 
mer  Noire. 

Le  gouvernement  russe  et  le  gouvernement  fran^ais,  de  concert  avec 
le  gouvernement  britannique,  voulant  esp6rer  que  ces  actes  6taient  imputables 
ä  l'initiative  des  officiers  allemands,  qui  ont  tent6  d'usurper  l'autorite  due 
au  commandement  ottoman.  proposörent  ä  la  Sublime  Porte  de  d^solidariser 
sa  politique  de  celle  du  Cabinet  de  Berlin,  en  renvoyant  imm6diatement  tous 
les  officiers  allemands  employös  au  Service  ottoman. 

A  la  suite  d'une  röunion  du  grand  Conseil  du  gouvernement  turc  et  du 
Comitö  Union  et  Progres,  tenue  le  30  au  soir,  le  gouvernement  turc  s'est 
born6  a  proposer  aux  ambassadeurs  de  la  Triple-Entente  le  rappel  des  navires 
turcs  dans  les  dötroits  et  a  expriraö  son  dösir  de  rester  en  paix  avex  les 
Cabinets  de  Russie,  de  France  et  d'Angleterre.  Mais,  ä  döfaut  du  renvoi  des 
officiers  allemands  au  Service  ottoman,  les  gouvernements  de  la  Triple-Entente 
ne  pouvaient  espörer  que  la  Turquie  puisse  maintenir  l'attitude  passive  qu'elle 
ofifrait.  II  ötait  Evident  que  les  Allemands,  apres  avoir  provoqu6  la  rupture, 
ia  mettraient  compl^tement  ä  profit.  Au  surplus  la  proposition  du  gouverne- 
ment Ottoman  avait,  pour  les  gouvernements  de  la  Triple-Entente,  les  mOmes 
inconv6nients  qu'une  guerre  ouverte,  puisqu'elle  les  obligeait  ä  distraire  une 
partie  de  leurs  forces  pour  se  garder  contre  des  agressions  quil  n'etait  plus 
permis  de  considörer  comme  un  p6ril  imaginaire. 

Le  gouvernement  ottoman  n'ayant  pas  cru  devoir  donncr,  en  congediant 
les  officiers  allemands,  la  marque  de  la  sinc6rit6  de  ses  intentions  qui  lui 
6tait  demandöe,  les  trois  ambassadeurs  de  Russie,  de  France  et  de  Grande- 
Bretagne,  conformöment  aux  Instructions  de  leurs  gouvernements,  ont 
successivement  demande  leurs  passeports  au  grand-rizir.  Oette  d<?marche  a 
6t6  faite  le  31  octobre  dans  la  matin^e. 

A  la  suite  de  cette  rupture  diplomatique,  les  ambassadeurs  ont  quitt(?  la 
Turquie. 

Les  int6r6ts  des  Fran^ais  en  Turquie  se  trouvent  aujourd'hui  confi^s 
k  l'ambassadeur  des  Etats-Unis  d'Amörique;  coux  des  Fran^ais  en  Palestine 
sont  confi^s  au  repr6seniaat  de  l'Espagne.  Les  nouvelles  rei^ues  d'Alg^rie, 
de  Tunisie  et  du  Maroc,    ä  la  suite    de   l'agressiou   turque,    prouvent    que    ie 


206  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

monde  musulman  du  Nord  de  l'Afrique  a  tr^s  bien  compris  l'erreur  et  la 
faute  commises  par  la  Sublime  Porte  en  abdiquant  sa  80UTerainet6  et 
rind6pendance  d'un  Empire  musulman  entre  les  mains  de  l'Allemagne.  Cette 
puissance  ne  poursuit,  en  effet,  que  des  vues  6goistes  et  dominatrices,  et 
veut  entrainer  une  fraction  importante  de  l'Islam  dans  une  lutte  qui  ne  peut 
lui  6tre  que  funeste. 

II  ressort  des  impressions  regues  du  Nord  de  l'Afrique  que  le  monde 
musulman  n'entend  ä.  aucun  degrö  se  solidariser  avec  les  Turcs,  qui 
compremettent  d'une  fa?on  si  t6m6raire  la  cause  musulmane. 

IVr.  MXLilI.  Französische  Erklärung  des  Kriegszustandes 
zwischen  Frankreich  und  der  Türkei  vom  5.  November 
1914.  •») 

Les  actes  d'hostilitö  auxquels  la  flotte  turque,  command6e  par  des  offi- 
ciers  allemands,  s'est  livr^e  contre  un  bateau  de  commerce  francais  et  qui 
ont  causö  la  mort  de  deux  Francais  et  de  graves  dommages  au  bateau, 
n'ayant  pas  6t6  suivis  du  renvoi  des  missions  militaire  et  navale  allemandes, 
mesure  par  oü  la  Porte  pouvait  encore  dögager  sa  responsabilit^,  le  gouverne- 
ment  de  la  Röpublique  est  oblig6  de  constater  que,  par  le  fait  du  gouverne- 
ment  ottoman,  l'^tat  de  guerre  existe  entre  la  France  et  la  Turquie. 


IV.    Belgien. 

Nr.  MXIilll.  Belgische  Note  vom  9.  November  1914  über  den 
Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  zwischen 
Belgien  und  der  Türkei.  (Royaume  de  Belgique. 
C  er  respondanc€  diplomatique  relative  ä  la  guerre  de 
1914  —  1915.   IL    Paris  1915.   Nr.  64.) 

M.  Davignon,  Ministre  des  Affaires  Etrang^res  de  Belgique, 
ä  tous  les  Chefs  de  Mission  a  L'Etranger. 

Le  Havre,  le  9  novembre  1914. 
Monsieur  le  ministre. 
Le  gouvernement  francais  informe  le  gouvernement  du  Roi  de  l'^tat  de 
guerre  existant  entre  la  France  et  la  Turquie.  Dans  ces  conditions,  la  pr6- 
sence  au  Havre  du  ministre  de  Turquie  accr^dit6  aupr^s  du  gouvernement 
beige  devenait  d^licate.  Comprenant  la  Situation  dans  laquelle  il  se  trouvait 
placä  par  suitc  des  6v6nements,  S.  E.  M.  Nousret  Sadoullah  Bey  prit  l'initia- 
tive  de  solliciter  ses  passeports  et  de  remettre  la  defense  des  int6rets  turcs 
en  Belgique  ä  la  protection  du  ministre  des  Pays-Bas. 


*)  Anm. :  Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


b)    Eintritt  der  Türkei.  207 

A  la  date  du  6  novembre,  j'ai  remis,  ä  Son  Excellence  les  passeports 
qu'elle  avait  demandös  en  lui  faisant  remarquer  que,  dans  l'esprit  du  gouverne- 
ment  du  Roi,  la  rupture  des  relations  diplomatiques  n'impliquait  nuUement 
r^tat  de  guerre  entre  les  deux  pays. 

Le  ministre  du  Roi  ä  Constantinople  a  regu  l'ordre  de  soUiciter  ä  son 
tour  ses  passeports  et  de  quitter  la  Turquie. 

La  defense  des  int^rets  beiges  en  Turquie  a  6t6  confi^e  ä  l'ambassadeur 
des  Etats-Unis  d'Amörique. 

Veuillez  agr6er,  etc.  Davignon. 


208  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  ivrieg. 

c)    Eintritt  Italiens  in  den  Krieg. 
i 

1.    Aus  dem  Dreibiindvertrag.*\ 

\'r.  MXEjIV.     Artikel  1  des  Wreibundvertrages. 

Les  Hautes  Parties  contractantes  se  promettent  mutuellement  paix  et 
amiti^  et  n'entreront  dans  aucune  alliance  on  engagement  dirigö  contre  Tun 
de  Leurs  Etats. 

Elles   s'engagent   ä  proc^der   ä   un    6change   d'idees    sur   les   questions 
politiques  et  6conomiques   d'une  nature  g6n6rale  qui  pourraient  se  presenter, ' 
et  se  promettent  en  outre  Leur  appui  mutuel  dans  la  limite  de  Leurs  propres 
int^rets. 

^r.  MXliV.     Artikel  111  des  Dreibundvertrages. 

Si  une  ou  deux  des  Hautes  Parties  contractantes,  sans  provocation  directe 
de  Leur  part,  venaient  ä  etre  attaqu6es  et  ä  se  trouTer  engag6es  dans  une 
guerre  avec  deux  ou  plusieurs  Grandes  Puissances  non  signataires  du  pr6sent 
Trait6,  le  „casus  foederis"  se  pr6sentera  simultan6ment  pour  toutes  les  Hautes 
Parties  contractantes.        » 

5fr.  lUXIiVI.     Artikel  IV  des  Dreibundvertrages. 

Dans  le  cas  oü  une  Grande  Puissance  non  signataire  du  präsent  Trait6 
menacerait  la  securit6  des  Etats  de  l'une  des  Hautes  Parties  contractantes 
et  la  Partie  menacöe  se  verrait  par  lä  forc6e  de  lui  faire  la  guerre,  les  deux 
autres  s'obligent  ä  observer,  ä  l'^gard  de  Leur  alli6,  une  neutralit^ 
bienveillante.  Chacune  se  röserve,  dans  le  cas,  la  facultö  de  prendre  part  ä 
la  guerre  si  eile  le  jugeait  ä  propos  pour  faire  cause  commune  avec  son  alliö. 

Nr.  MXIjVII.     Artikel  Vll  des  Dreibundvertrages. 

L'Autriche  -  Hongrie  et  l'Italie,  n'ayant  en  vue  que  le  maintien  autant 
que  possible  du  statu  quo  territorial  en  Orient,  s'engagent  ä  user  de  Leur 
influence  pour  prövenir  toute  modification  territoriale  qui  porterait  dommage 
ä  l'une  ou  ä  l'autre  des  Puissances  signataires  du  präsent  Traitö.  Elles  se 
communiqueront  ä  cet  effet  tous  les  renseignements  de  nature  ä  s'6clairer 
mutuellement  sur  Leurs  propres  dispositions  ainsi  que  sur  celles  d'autres 
Puissances.  Toutefois  dans  le  cas,  oü,  par  suite  des  6v6nements,  le  maintien 
du  statu  quo  dans  les  rägions  des  Balcans  ou  des  cotes  et  lies  ottomanes  dans 
l'Adriatique  et  dans  la  mer  Eg6e  deviendrait  impossible  et  que,  soit  en  cons6- 
quence  de  l'action  d'une  Puissance  tierce  soit  autrement,  l'Autriche  -  Hongrie 
oa  l'Italie  se  verraient  dans  la  n6cessit6  de  le  modifier  par  une  occupation 
temporaire  on  permanente  de  Leur  part,  cette  occupation  n'aura  lieu  qu'apres 
un  accord  pr^alable  entre  les  deux  Puissances,  bas6  sur  le  principe  d'une 
compensation  röciproque  pour  tout  avantage,  territorial  ou  autre,  que  chacune 
d'EUes  obtiendrait  en  sus  du  statu  quo  actuel  et  donnant  satisfaction  aux 
intörgts  et  aux  pr6tentions  bien  fond6es  des  deux  Parties. 


'•=)  Anm.:   Aus  dem  unten   S.  209  Anm.  2   bezeichneten  österreichi- 
schen Rotbuch:  Anhang  Nr.  15,  14,  16,  1.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  209 

2.   Oesterreichisch- ungarische  Kundgebungen. 

I.     Die    österreichischen    Rotbücher.  ^) 

Mr.  mxiiVIIl.     Darstellung  der  Vorgeschichte. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  I,   S.  1—18.  ** 

Als  die  von  Serbien  seit  vielen  Jahren  betriebenen  Machenschaften  durch 
den  Mord  von  Sarajevo  in  der  furchtbarsten  Weise  vor  aller  Welt  offenbar 
geworden  waren  und  Oesterreich-Ungarn  sich,  den  elementarsten  Geboten  der 
Selbsterhaltung  folgend,  entschloß,  ernste  Garantien  gegen  die  Fortsetzung 
dieser  Umtriebe  von  Serbien  zu  fordern,  konnte  die  Monarchie  mit  Fug  und  Recht 
erwarten,  daß  die  volle  Berechtigung  ihrer  Aktion  anerkannt  werden  würde. 
Es  konnte  ja  in  der  Tat  einer  europäischen  Großmacht  nicht  zugemutet 
werden,  von  einem  kleinen  Nachbarstaate  die  gehässigsten  Provokationen,  die 
planmäßige  Förderung  einer  Abfallbewegung  in  den  Grenzgebieten  und  die 
skrupellose  Mitwirkung  an  verbrecherischen  Anschlägen  und  weitverzweigten 
Verschwörungen  gegen  ihre  Sicherheit  und  Integrität  hinzunehmen,  ohne 
schließlich  zu  den  energischesten  Mitteln  der  Abwehr  zu  greifen. 

Ebensowenig  wie  gegen  die  innere  Berechtigung  konnten  gegen  die 
Form  des  Vorgehens  Oesterreich-tJngarns  Einwendungen  erhoben  werden.  Es 
handelte  sich  um  eine  Differenz  zwischen  der  Monarchie  und  einem  unabhän- 
gigen Staate  über  ihr  gegenseitiges  Verhältnis  und  nichts  berechtigte  zu  dem 
Verlangen,  daß  die  erstere  die  Frage,  wie  weit  sie  in  dem  Schutze  ihrer  Ruhe 
und  Sicherheit  zu  gehen  habe,  von  der  Entscheidung  dritter  Mächte  abhängig 
machen  müsse. 

Wiewohl  der  Streitfall  somit  ausschließlich  Oesterreich- Ungarn  und 
Serbien  anging,  mußte  doch  mit  der  Möglichkeit  gerechnet  werden,  daß  Ruß- 
land, ungeachtet  unserer  Erklärung,  im  Fall  eines  lokalisierten  Konfliktes 
die  Souveränität  und  den  territorialen  Besitzstand  Serbiens  nicht  antasten 
zu  wollen,  den  willkommenen  Anlaß  ergreifen  könnte,  um  den  seit  langem 
gehegten  Plan  eines  Angriffskrieges  gegen  Oesterreich-Üngaru  und  damit  zu- 
gleich gegen  das  Deutsche  Reich,  den  die  umfassenden  Rüstungen,  die  mehr- 
fachen Probemebiiisierungen  und  die  Inangriffnahme  des' Baues  großer  strate- 

*)  Anm.:    Oesterreichische  Rotblkcher: 

1.  K  ü.  K.  Ministerium  des  Aeußuni.  Zur  Vorgeschichte  des  Krieges 
mit  Italien  Wien.  Druck  der  K.  K.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  191ö 
[83  Seiten  8^'] 

(,Angeführt  als  ,,Rb.  Vorgesch.  in.  lt.  1'*.) 

2.  K.  U.  K.  Ministerium  des  Aeußern.  Diplomatische  Aktenstücke  be- 
treffend die  Beziehungen  Oesterieifh- Ungarns  zu  Italien  in  der  Zeit  vom 
20.  Juli  1914  bis  2:5.  Mai  1916.  Wien.  Druck  der  K.  K.  Hof-  und  Staats- 
druckerei 1915.     |XVI  u.  210  .Seiten  4".i 

(Angeführt  als  „Rb.  Vorgescli.  ni.   lt.  II". 
—  Die  arabischen   Ziffern,   bezeichnen   die   X/uninern   im   Rotbuch.}  — 

Herausgeber. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    II.  14 


210  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

gischer  Bahnen  in  der  letzten  Zeit  immer  deutlicher  hatten  erkennen  lassen, 
jetzt  schon  zur  Ausführung  zu  bringen. 

Ja,  es  war  sogar  zu  erwarten,  daß  unsere  durch  die  unerhörte  Vor- 
gangsweise Serbiens  vollbegründeten  Forderungen  von  diesem  nur  dann  ab- 
gelehnt werden  würden,  wenn  von  St.  Petersburg  das  Signal  käme,  daß 
Rußland  den  Moment  für  den  Angriff  auf  die  Monarchie  für  gekommen  er- 
achtet. War  doch  Serbien  für  diesen  Fall  im  russischen  Kalkül  die  wichtige 
Aufgabe  des  Flankenstoßes  zugewiesen,  eine  Rolle,  für  die  Rußland  Serbien 
durch  panslawistische  Liebesbeweise  und  konsequente  politische  Unterstützung 
stets  bereit  zu  halten  verstand. 

Es  war  bei  dem  System  von  Bündnissen  und  Ententen,  das  seit  Jahr- 
zehnten die  Grundlage  der  europäischen  Politik  bildete,  von  vorneherein  klar, 
daß  Rußland  durch  seine  unberechtigte  Einmischung  in  die  Kontroverse 
zwischen  der  Monarchie  und  Serbien  die  schwersten  Konsequenzen,  ja  einen 
allgemeinen  Konflikt  heraufbeschwören  müßte. 

Denn  darüber  konnte  kein  Zweifel  bestehen,  daß  das  Deutsche  Reich, 
das  die  volle  Berechtigung  unserer  Anklagen  gegen  Serbien  anerkannte,  von 
dem  Weg,  den  ihm  das  gegebene  Wort  und  die  eigenen  Lebensinteressen  vor- 
zeichneten, nicht  abweichen  und  dem  langjährigen  Bundesgenossen  gegen  einen 
russischen  Angriff  mit  ganzer  Macht  Beistand  leisten  werde.  Damit  war  aber 
auch  der  Kriegsfall  für  Frankreich  gegeben,  das  seit  Jahrzehnten  auf  die 
günstige  Gelegenheit  zur  Verwirklichung  seiner  Revanchepläne  gelauert  hatte, 
und  ebenso  war  zu  erwarten,  daß  England,  wenn  es  auch  das  Bestehen  fester 
Vereinbarungen  mit  den  beiden  anderen  Ententemächten  noch  in  letzter  Zeit 
geleugnet  hatte,  sich  an  dem  Kampfe  gegen  den  beneideten  und  gefürchteten 
Rivalen,  das  mächtig  emporstrebende  Deutsche  Reich,  beteiligen  werde. 
Schließlich  konnte  auch  damit  gerechnet  werden,  daß  die  Türkei,  wiewohl 
sie  noch  an  den  Nachwirkungen  des  eben  beendeten  Balkankrieges  zu  tragen 
hatte,  sich  in  der  Erkenntnis,  daß  ein  Sieg  Rußlands  das  Ende  ihrer  Unab- 
hängigkeit bedeuten  müßte,  an  die  Seite  der  Zentralmächte  stellen  würde. 

Welches  war  nun  die  Stellung  Italiens  zu  diesem  eventuellen  europäi- 
schen Kriege?  Wohl  bestimmte  der  Bundesvertrag  mit  den  beiden  Zentral- 
mächten, dem  Italien  drei  Jahrzehnte  der  Sicherheit  und  des  Friedens,  die 
ungestörte  Entwicklung  seiner  staatlichen  und  wirtschaftlichen  Kjäfte  und 
den  fast  mühelosen  Erwerb  zweier  ausgedehnter  Provinzen  jenseits  des  Mittel- 
ländischen Meeres  verdankte,  daß  es  seinen  beiden  Verbündeten  in  einem 
Kriege  gegen  zwei  oder  mehrere  Mächte  beizustehen  habe,  wenn  jene  den 
Krieg  nicht  selbst   provoziert  hätten.*)     Wohl   war   es   klar,    daß  das  Ein- 


*)  Art.  III  des  Dreibundvertrages  lautet  in  deutscher  Uebersetzung : 
„Falls  einer  oder  zwei  der  hohen  Vertragschließenden  ohne  direkte  Heraus- 
forderung von  ihrer  Seite  von  zwei  oder  mehreren  Großmächten,  die  den 
gegenwärtigen  Vertrag  nicht  unterzeichnet  haben,  angegriffen  und  in  einen 
Krieg  mit  ihnen  verwickelt  würden,  würde  sich  der  casus  foederis  für  alle 
hohen  Vertragschließenden  gleichzeitig  ergeben." 


c)    Eintritt  Italiens.  211 

schreiten  Oesterreich-Ungarns,  das  nach  Jahren  beispielloser  Friedensliebe  and 
Geduld  gegenüber  den  serbischen  Herausforderungen  endlich  erfolgen  mußte, 
nicht  den  Charakter  einer  Provokation  an  sich  trug,  daß  der  AngriS  viel- 
mehr von  Rußla-nd  ausging,  das  sich  bei  der  Durchführung  seiner  weitaus- 
greifenden Pläne  Serbiens  als*  Sturmbock  gegen  die  Monarchie  bediente.  Den- 
noch waren  Anzeichen  dafür  vorhanden,  daß  Italien  nicht,  wie  es  dem  Wort- 
laute und  dem  Geiste  des  Bündnisses  entsprechen  würde,  an  der  Seite  seiner 
Alliierten  in  den  Krieg  eintreten  werde. 

Nach  der  schillernden  Haltung,  die  Italien  zur  Zeit  von  Algeciras  und 
während  der  Annexionskrise  eingenommen  hatte,  nach  den  Besprechuägen  von 
Racconigi  und  dem  fortgesetzten  Liebäugeln  mit  der  Tripelentente  mußten 
Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland  vielmehr  den  Verdacht  hegen,  daß  Italien 
sich  der  Erfüllung  seiner  Bündnispflichten  entziehen  und  dies  durch  allerlei, 
am  Texte  des  Vertrages  geübte  Interpretationskünste  motivieren  werde. 

War  also  auch  auf  die  volle  Erfüllung  der  aus  dem  Bundesverhältnisse 
entspringenden  Pflichten  durch  Italien  nicht  mit  Sicherheit  zu  rechnen,  so 
konnten  Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland  doch  zum  mindesten  erwarten, 
daß  Italien  durch  eine  wohlwollend  neutrale  Haltung  seine  Alliierten  in  dem 
ungeheueren  Kampfe  unterstützen  werde.*) 

Die  tatsächliche  Entwicklung  der  Ereignisse  hat  diese  Annahmen  zu- 
nächst gerechtfertigt  ixnd  nichts  ließ  in  den  Anfangsstadien  des  Weltkrieges 
vermuten,  welch  ungeheuerlichen  Treubruches  und  Verrates  Italien  sich  später- 
hin schuldig  machen  würde. 

In  dieser  ersten  Periode,  die  mit  der  Ueberreichung  unserer  Note  in 
Belgrad  beginnt  und  bis  in  den  Winter  hinein  sich  erstreckt,  war  das  Ver- 
halten Italiens  von  drei  leitenden  Gesichtspunkten  bestimmt:  von  dem  Ent- 
schlüsse, bis  auf  weiteres  nicht  aus  der  Neutralität  herauszutreten,  jedoch 
sofort  mit  aller  Intensität  auf  einen  hohen  Grad  militärischer  Bereitschaft 
hinzuwirken;  von  dem  Streben,  seine  neutrale  Haltung  an  der  Hand  des 
Vertragstextes  zu  motivieren  und  die  Bundesgenossen  durch  freundschaftliche 
Erklärungen  zu  beruhigen;  endlich  von  der  Absicht,  für  alle  Fälle  von 
Oesterreich-Ungarn  mittels  einer  gewaltsamen  Interpretation  des  Art.  VII 
des  Dreibundvertrages   die  Zusicherung   zu  erlangen,    daß  im  Falle  irgend 


*)  Verpflichtete  doch  der  Art.  IV  des  Dreibundvertrages  sogar  für  den 
Fall  einer  aus  defensiven  Gründen  von  einem  der  Verbündeten  ergriffenen 
kriegerischen  Initiative  die  anderen  zu  wohlwollender  Neutralität.  Art.  IV 
lautet  in  Uebersetzung:  , Falls  eine  Großmacht,  die  den  gegenwärtigen  Ver- 
trag nicht  unterzeichnet  hat,  die  staatliche  Sicherheit  eines  der  hohen  Vertrag- 
schließenden bedrohen  würde,  und  der  Bedrohte  dadurch  gezwungen  wäre,  ihr 
den  Krieg  zu  erklären,  so  verpflichten  sich  die  beiden  anderen,  ihrem  Ver- 
bündeten gegenüber  eine  wohlwollende  Neutralität  zu  beobachten.  Ein  jeder 
behält  sich  in  diesem  Falle  vor,  an  dem  Kriege  teilzunehmen,  wenn  er  es 
für  angezeigt  erachtet,  um  mit  seinem  Verbündeten  gemeinsame  Sache  zu 
machen. 

14* 


212  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

welcher  Errungenschaften  der  Monarchie  in  Serbien  oder  Montenegro  Italien 
der  Anspruch  auf  gleichwertige  Kompensationen  zustehe.*; 

Dementsprechend  hat  denn  auch  der  italienische  Ministerrat,  nachdem 
schon  vorher  mündliche  Aeußerungen  Marquis  di  San  Giulianos  darauf 
vorbereitet  hatten,  am  1.  August  v.  J.  den  Beschluß  gefaßt,  daß  Italien  neutral 
bleiben  werde.  Als  Gründe  hierfür  wurden  angegeben,  daß  das  Vorgehen  der 
Monarchie  gegen  Serbien  einen  agressiven  Akt  gegen  Rußland  darstelle,  wes- 
halb der  Bündnisfall  für  Italien  im  Sinne  des  Vertrages  nicht  eingetreten  sei 
—  eine  Behauptung,  die  durch  den  bloßen  Hinweis  auf  die  bekannten  um- 
fassenden Vorbereitungen  Rußlands  für  einen  Angriffskrieg  gegen  die  beiden 
Zentralmächte  und  auf  die  volle  Unabhängigkeit  Serbi'ins  widerlegt  wird; 
ferner,  daß  Italien  den  Gefahren  eines  Weltkrieges  bei  seiner  exponierten 
geographischen  Lage  besonders  ausgesetzt  wäre  —  was  zutreffen  mag,  Italien 
seiner  Verpflichtungen  aber  keinesfalls  entbinden  kann;  schließlich,  da£> 
Oesterreich  -  Ungarn  es  verabsäumt  habe,  sich  im  Sinne  des  Art.  VII  des 
Bündnisvertrages  vor  den  entscheidenden  Schritten  mit  Italien  ins  Ein- 
vernehmen zu  setzen  und  es  überhaupt  ablehne,  die  italienische  Interpretation 
dieses  Artikels  anzuerkennen.  Welche  Bewandtnis  es  mit  diesem  letzten 
Punkte  hatte,  davon  wird  weiter  unten  noch  eingehender  gesprochen  werden.**) 

Wiewohl  die  italienische  Argumentation  somit  sehr  anfechtbar  war. 
wurde  die  Neutralitätserklärung  von  Oesterreich- Ungarn  ohne  nachdrückliche 
Einwendungen  zur  Kenntnis  genommen,  umsomehr,  als  Italien  gleichzeitig 
neuerlich  erklärte,  an  dem  Bundesverhältuisse  im  übrigen  festhalten  zu  wollen, 
ja  eine  spätere  Kooperation  als  durchaus  nicht  ausgeschlossen  bezeichnete 
und  in  allen  Enunziationen  einen  aufrichtig  klingenden,  freundschaftlichen 
Ton  anschlug. 

Parallel  mit  diesen  Besprechungen  über  die  Frage  der  Neutralität  lief 
eine  Aktion  Italiens,  die  schon  am  25.  Juli  eingesetzt  hatte  und  die,  wie 
schon  oben  bemerkt,  das  Ziel  verfolgte,  unter  Berufung  auf  den  Art.  VII 
des  Dreibundvertrages  Italien  für  den  Fall  der  Besetzung  serbischen  Gebietes 
durch  oesterreichisch  -  ungarische  Truppen  den  Anspruch  auf  Kompensationen 
zu  sichern.  ***) 

Sowohl  die  Entstehungsgeschichte  als  der  Wortlaut  dieses  Artikels  lassen 
klar  erkennen,  daß  seine  Bestimmungen  einzig  und  allein  auf  den  Fall  der 
Besetzung  türkischen  Gebietes  Anwendung  zu  finden  haben.  Er  wurde 
im  Jahre  1887  auf  Wunsch  Italiens  in  den  Vertrag  aufgenommen,  also  zu 
einer  Zeit,  da  die  Kompaziszenten  sicherlich  nur  das  künftige  Schicksal  der 
Türkei  und  ihres  Gebietes  regeln  wollten.    Es  steht  außer  Zweifel,  daß  diese 


*)  Anm. :  Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MLXXI  abgedruckten  Text  verwiesen.  —  Herausgeber. 

**j  Anm.:  Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MLXXIV  abgediuckten  Text  verwiesen.  —  Herausgeber. 

***)  Anm.:  Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MLVII  abgedrückten  Text  verwiesen.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  213 

Abmachungen  getroffen  wurden,  um  zu  verhindern,  daß,  falls  sich  die  von 
den  Verbündeten  in  erster  Linie  angestrebte  unveränderte  Aufrechterhaltung 
des  türkischen  Besitzstandes  in  Europa  als  unmöglich  erweisen  sollte,  die 
Interessen  eines  der  beiden  Teile  einseitig  und  ohne  gleichmäßige  Berück- 
sichtigung des  anderen  bevorzugt  würden.  An  andere,  nichttürkische  Gebiete 
der  Balkanhalbinsel  war  damals  nicht  gedacht  worden.  Dies  geht  auch  aus 
dem  Texte,  der  seit  1887  unverändert  blieb,  klar  hervor,  da  daraus  zu  ent- 
nehmen ist,  daß  wohl  die  türkischen  Küstengebiete  in  der  Adria  und  im 
Aegäischen  Meere,  nicht  aber  die  griechischen  oder  montenegrinischen  unter 
diese  Bestimmungen  fallen.  *) 

Mit  vollem  Recht  nahm  daher  die  österreichisch  -  ungarische  Regierung 
den  Standpunkt  ein,  daß  der  Art.  VII  auf  den  Fall  eines  Konfliktes  mit 
Serbien  und  die  eventuelle  Besetzung  serbischen  Gebietes  nicht  anzuwenden 
sei.  Deshalb  hielt  sie  sich  auch  nicht  für  verpflichtet,  vor  dem  diplomatischen 
Schritte  in  Belgrad,  der  noch  nicht  den  Krieg  bedeutete,  wenn  er  auch  dazu 
führen  konnte,  gewissermaßen  die  Genehmigung  Italiens  einzuholen. 

Die  entgegengesetzte  Auffassung  vertrat  Italien,  das,  wie  schon  früher 
erwähnt,  das  Fehlen  eines  vorangegangenen  Einvernehmens  sowie  die  ab- 
weichende Auslegung  dieser  Vertragsbestimmungen  durch  Oesterreich- Ungarn 
zum  Vorwand  nahm,  um  sich  von  der  Pflicht  der  militärischen  Kooperation 
loszusprechen,  andererseits  aber  eben  auf  Grund  seiner  Interpretation  in  Wien 
seine  prinzipiellen  Kompensationsansprüche  für  den  Fall  der  Okkupation 
serbischen  Territoriums  durch  Oesterreich-Ungarn  geltend  machte. 

üeber  diese  letztere  Frage  wurden  zwischen  beiden  Kabinetten  im 
freundschaftlichsten  Tone  längere  Verhandlungen  geführt,  an  denen  auch  die 
deutsche  Regierung  teilnahm.  Auf  den  Verlauf  dieser  Pourparlers  soll  hier 
nicht  im  Detail  eingegangen  werden,  es  genügt,  zu  konstatieren,  daß  Oester- 
reich-Ungarn sich  schließlich  mit  Rücksicht  auf  die  zwar  neutrale,  aber  im 
übrigen  vollkommen  freundschaftliche  Haltung  Italiens,  dem  es  einen  Beweis 
loyalen  Entgegenkommens  geben  wollte,  zur  Anerkennung  der  italienischen 
Auffassung  des  Art.  VII  verstand  und  sich  bereit  erklärte,  für  den  Fall  einer 
temporären  oder  definitiven  Besitzergreifung  eines  am  Balkan  gelegenen  Ge- 
bietes in  eine  Konversation  über  die  Kompensationsfrage  mit  Italien  ein- 
zugehen. Diese  am  25.  August  in  Rom  abgegebene  Erklärung  wurde  von 
Marquis  cU  San  Gniliano  dankend  quittiert,  er  hielt  es  bei  der  damaligen 
Krieglage  jedoch  für  verfrüht,  die  Frage  der  etwaigen  Kompensationen  zu 
besprechen.  '•■*) 

Damit  waren  die  Verhandlungen  zwischen  den  Kabinetten  von  Wien 
und   Rom    über    die    prinzipielle   Seite   ihres   gegenseitigen   Verhältnisses   zu 

*)  Anm. :  Hier  ist  als  Anmerkung  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  in 
deutscher  üebersetzung  gegeben.    Text   siehe   oben   S.  208,  Nr.  MXLVII.  — 

Herausgeber. 
**)  Anm.:    Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  die  unten 
unter  Nr.  MXGII  und  Nr.  MXCIII  abgedruckten  Texte  verwiesen.  — 

Herausgeber. 


214  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

einem  vorläufigen  Abschluß  gelangt.  Die  nächsten  Monate  widmete  ItaUpn 
hauptsächlich  der  Ausgestaltung  und  Kräftigung  seiner  militärischen  Macht- 
mittel. Gleichzeitig  setzte  eine  Aktion  Italiens  ein.  die  auf  Erwerbung 
territorialer  Stützpunkte  jenseits  der  Adria  in  Albanien  abzielte  und  die  — 
anfangs  vorsichtig  fortschreitend  —  sich  später  in  dem  Maße  akzentuierte, 
als  die  militärische  Bereitschaft  Italiens  wuchs  und  als  es  deutlicher  erkenn- 
bar wurde,  daß  der  Weltkrieg  nicht  zu  einem  raschen  Siege  der  einen  oder 
der  anderen  Gruppe,  sondern  zu  langem,  hartnäckigem  Ringen  führen  würde. 
Wiewohl  dieses  Vorgehen  Italiens  weder  mit  dem  Abkommen  vom  Jahre 
1900/1901  noch  mit  den  noch  anfangs  August  1914  in  Wien  abgegebenen 
formellen  Erklärungen  im  Einklang  stand,  erhob  Oesterreich  -  Ungarn  keine 
Einwendungen,  umsomehr,  als  Italien  jede  einzelne  „provisorische"  Maßnahme 
in  Wien  notifizierte  und  dabei  stets  sein  Festhalten  an  den  Londoner  Be- 
schlüssen betonte  sowie  den  Fortbestand  des  Akkords  von  1901  anerkannte.  *) 

Bald  wurde  es  aber  klar,  daß  die  ehrgeizigen  Pläne  Italiens  sich  in  der 
Festsetzung  an  der  ,altra  sponda"  nicht  erschöpfen.  Eine  leidenschaftliche 
Erregung  begann  das  Land  zu  erfassen,  die  These  der  absoluten  Neutralität 
mußte  der  neuen  Parole  der  „wachsamen  und  bewaffneten"  Neutralität  und 
später  der  zynischen  Phrase  des  „sacro  egoismo"  weichen;  von  der  Regierung 
im  geheimen,  von  den  Agenten  der  Ententemächte  offen  gefördert  und  unter- 
stützt, wuchs  auf  dem  Boden  der  irredentistischen,  radikalen  und  republika- 
nischen Schlagworte  eine  Bewegung  heran,  die  unbekümmert  um  Treue  und 
das  verpfändete  Wort  die  Vereinigung  der  italienischen  Gebietsteile  der 
Monarchie  mit  Italien  auf  ihre  Fahne  geschrieben  hatte  und  deren  Anhänger 
in  der  Presse,  auf  der  Straße  und  in  Versammlungen  immer  stürmischer  das 
Verlangen  stellten,  daß  Italien  zu  diesem  Zwecke  auf  der  Seite  der  Entente- 
mächte in  den  Krieg  eintrete. 

Daß  die  offizielle  Politik  Italiens  von  den  gleichen  Tendenzen  bestimmt 
war,  zeigte  sich  deutlich  erst,  als  die  Leitung  der  auswärtigen  Angelegen- 
heiten nach  dem  Tode  Marchese  di  San  GiuUanos  Anfang  November  in  die 
Hände  Baron  Sonninos  überging. 

Damit  trat  die  Entwicklung  der  Ereignisse  in  Italien  in  eine  zweite 
Phase,  in  welcher  der  dominierende  Gedanke  der  Entschluß  war,  ohne  Rück- 
sicht auf  die  Pflichten  des  Bündnisses  oder  sonstige  moralische  Bedenken  den 
günstigen  Augenblick,  da  die  beiden  Verbündeten  in  schweren  Kämpfen  gegen 
mächtige  Gegner  begriffen  waren,  auszunützen,  um  von  Oesterreich  -  Ungarn 
die  Abtretung  der  südlichen,  von  italienischen  Volksgenossen  bewohnten  Ge- 
biete zu  erpressen,  sie  im  Notfalle  mit  Gewalt  zu  erzwingen. 

Den  ersten  Schritt  in  dieser  Richtung  unternahm  das  römische  Kabinett, 
als  es  durch  seinen  Botschafter  in  Wien  am  11.  Dezember  unter  deutlichem 
Hinweis   auf   die    , nationalen   Aspirationen"    den  Standpunkt   vertreten   ließ. 


*)  Anm.:    Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MCCLXX  und  Nr.  MLXXVII  abgedruckten  Text  verwiesen.  — 

Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  215 

daß  infolge  unserer  militärischen  Operationen  auf  serbischem  Gebiet  Italien 
nach  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  ein  Anrecht  auf  Kompensationen  besitze. 
Noch  unverhüllter  verriet  Italien  seine  Absichten  einen  Monat  später  durch 
die  formelle  Anfrage,  ob  Oesterreich  -  Ungarn  eine  Zession  von  Teilen  seines 
Gebietes  als  Basis  von  Verhandlungen  über  die  im  Sinne  des  Art.  VII  zu 
gewährenden  Kompensationen  anzunehmen  gewillt  sei. 

Aus  der  Fülle  von  Argumenten,  die  von  der  österreichisch  -  ungarischen 
Regierung  den  italienischen  Deduktionen  damals  und  im  weiteren  Verlauf 
der  Verhandlungen  entgegengehalten  wurden,  seien  nur  einige  wenige  heraus- 
gegriffen: Militärische  Operationen  im  fremden  Gebiet  bedeuten  noch  keine, 
auch  nur  temporäre  Okkupation  im  Sinne  des  Art.  VII  und  geben  dem 
anderen  Teil  daher  auch  keinen  Anspruch  auf  Kompensationen.  Da  tat- 
sächlich serbisches  Territorium  von  unseren  Truppen  nicht  besetzt  ist,  fehlt 
es  übrigens  an  jeder  Grundlage  für  die  Bestimmung  der  Kompensation,  die 
ja  gegen  die  Vorteile  abgewogen  werden  muß.  Schließlich  liegt  es  auf  der 
Hand,  daß  diese  Kompensationen  nur  dort  zu  suchen  sind,  wo  die  Vorteile 
liegen,  die  sich  ausgleichen  sollen,  nämlich  auf  der  Balkanhalbinsel  und 
niemand  hat  bei  dem  Abschluß  des  Vertrages  daran  gedacht,  daß  hierfür 
andere  Gebiete  und  vollends  eigene  in  Betracht  kommen  könnten. 

Oesterreich-Ungarn  hat  überdies  am  9.  Februar  gerade  der  italienischen 
Interpretation  des  Art.  VII  entsprechende*  und  ganz  gleichberechtigte  Gegen- 
ansprüche, die  sich  aus  der  Tatsache  der  italienischen  Besetzung  der  Inseln 
im  Aegäischen  Meer  und  Valonas  ergaben,  angemeldet.  Demgegenüber  hielt 
Italien  starr  an  seinem  Standpunkte  fest  und  erklärte  schließlich  nach  längerem 
fruchtlosen  Verhandeln  Ende  Februar,  daß  es  eine  Wiederaufnahme  unserer 
Operationen  gegen  Serbien  ohne  vorangegangene  Vereinbarung  über  die  Frage 
der  Kompensationen  als  einen  Bruch  des  Bündnisvertrages  ansehen  und  daraus 
die  schwersten  Konsequenzen  ableiten  müßte,  sowie  andererseits,  daß  eine 
solche  Vereinbarung  nur  auf  Grund  einer  Abtretung  österreichisch-ungarischen 
Gebietes  möglich  sei. 

Nun  war  die  Situation  geklärt.  Diese  Haltung  des  römischen  Kabinettes, 
die  von  einer  durch  die  Regierung  selbst  und  ihre  Presse  geschürten  Erregung 
der  öffentlichen  Meinung  gegen  die  beiden  Zentralmächte  und  den  eifrigsten 
Vorbereitungen  für  eine  Mobilisierung  bogleitet  war,  ließ  keinen  Zweifel 
darüber  bestehen,  daß  das  Verhältnis  zu  Italien  nur  mehr  durch  territoriale 
Zugeständnisse  Oesterreich-Üngarns  saniert  werden  konnte,  und  daß  anderen- 
falls Italien  sich  durch  Regungen  des  Ehrgefühls  und  Gewissens  nicht  würde 
abhalten  lassen,  die  ihm  günstig  erscheinende  Gelegenheit  zu  einem  Angriff 
auf  die  Monarchie  auszunützen,  um  seine  nationalen  Aspirationen  zu  ver- 
wirklichen. 

Sah  man  in  Oesterreich-Üngarn  dieser  Gefahr  auch  ruhigen  Blutes  und 
mit  kühler  Entschlossenheit  entgegen,  so  mußten  sich  die  Faktoren,  in  deren 
Händen  die  Geschicke  der  Monarchie  ruhten,  im  vollen  Bewußtsein  ihrer 
Verantwortlichkeit   doch   die  Frage  vorlegen,   ob  nicht  nach  der  Erschöpfung 


216  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

aller  anderen  Mittel,  selbst  um  den  hohen  Preis  einer  Gebietsabtretung,  noch 
der  Versuch  unternommen  werden  müßte,  das  politische  Verhältnis  zu  ItaLien 
aufrechtzuerhalten,  ja  vielleicht  auf  festere  Grundlagen  zu  stellen. 

Oesterreich- Ungarn  konnte  sich  nur  schwer  mit  dem  Gedanken  befreunden, 
kampflos  auf  Gebiete  zu  verzichten,  die  seit  vielen  Jahrhunderten  unter  dem 
Szepter  des  Hauses  Ilabsburg  standen,  die  wie  ein  natürlicher  Schutzwall 
der  Monarchie  vorgelagert  waren  und  dessen  Söhne  auch  in  diesem  Kriege 
wieder  so  vielfache  Beweise  von  Hingabe  und  Treue  erbracht  hatten.  Auch 
mußte  dieser  Entschluß  umso  reiflicher  bedacht  werden,  als  es  den  Traditionen 
der  Monarchie  nicht  entsprach,  mit  unaufrichtigen  Versprechen  ein  trügerisches 
Spiel  zu  spielen.  Niemals  in  der  Geschichte  hat  Oesterreich-Ungarn  das  ge- 
gebene Wort  uneingelüst  gelassen. 

Die  außerordentliche  Situation  erforderte  jedoch  außerordentliche  Ent- 
schlüsse, und  so  konnte  Baron  Buriän  am  9.  März  mit  Genehmigung  des 
Monarchen  und  mit  Zustimmung  beider  Regierungen  dem  italienischen  Bot- 
schafter eröffnen,  daß  Oesterreich-Ungarn  im  Priuzipe  die  Abtretung  eigenen 
Gebietes  als  Basis  der  Verbandlungen  über  die  Kompensationsfrage  annehme. 

War  damit  auch  in  dem  wichtigsten  prinzipiellen  Punkte  eine  An- 
näherung erzielt,  so  ergaben  sich  doch  schon  im  nächsten  Stadium  der  Ver- 
handlungen, bezüglich  einer  Vorfrage,  große  Schwierigkeiten.  Ehe  nämlich 
noch  in  die  Besprechung  der  Sache  selbst  eingegangen  wurde,  stellte  das 
römische  Kabinett  das  Verlangen,  es  möge  im  voraus  festgesetzt  werden,  daß 
das  Abkommen  über  die  Gebietsabtretung  sofort  nach  seiner  Perfektionierung 
auch  in  Vollzug  zu  setzen  sei  —  eine  Forderung,  die  allein  schon  ein  be- 
denkliches Licht  auf  die  Aufrichtigkeit  der  Absicht  Italiens,  zu  einer  fried- 
lichen Lösung  zu  gelangen,  warf. 

Denn  ganz  abgesehen  von  den  praktischen  Schwierigkeiten,  die  mitten 
im  Kriege  der  überstürzten  Durchführung  einer  so  einschneidenden  Maßnahme 
entgegenstanden,  konnte  es  Oesterreich-Ungarn  wohl  nicht  zugemutet  werden, 
in  einseitiger  Erfüllung  des  Kontraktes  Italien  in  den  tatsächlichen  Besitz 
der  abzutretenden  Gebiete,  die  strategisch  von  der  allergrößten  Bedeutung 
waren,  zu  setzen,  ehe  die  Gegenleistung  —  die  Neutralität  Italiens  bis  zum 
Friedensschluß  —  faktisch  erfolgt  war.  Zu  einem  so  übermäßigen  Zutrauen 
in  die  italienische  Loyalität  und  Verläßlichkeit  war  wahrlich  kein  Grund 
vorhanden. 

Auf  diese  Bedingung  konnte  Oesterreich-Ungarn  somit  nicht  eingehen, 
dagegen  war  es  bereit,  seine  Zusage  mit  den  ausreichendsten  Garantien  zu 
versehen,  daß  die  Uebergabe  des  zedierten  Gebietes  nach  dem  Friedensschlüsse 
ohne  Aufschub  erfolgen  würde. 

Da  das  italienische  Kabinett  von  seiner  Forderung  aber  nicht  abließ, 
wäre  ein  Stocken  der  Verhandlungen  unvermeidlich  gewesen,  hätte  man  sich 
nicht  geeinigt,  diese  Frage  vorläufig  noch  offen  zu  lassen  und  in  die  Be- 
sprechung der  Sache  selbst,  des  Umfanges  der  abzutretenden  Gebiete  und  der 
übrigen  Konzessionen,  einzugehen. 


c)    Eintritt  Italiens.  217 

Auf  Wunsch  Italiens,  welches  damals  seinerseits  keine  konkreten 
Forderungen  formulieren  zu  wollen  erklärte,  trat  zunächst  Oesterreich-Ungarn 
mit  seinen  Propositionen  hervor.  Dieser  Vorschlag,  der  am  27.  März  dem 
italienischen  Botschafter  in  Wien  mitgeteilt  wurde,  ging  im  wesentlichen  da- 
hin, daß  Oesterreich  -  Ungarn  die  Zession  fast  des  ganzen  italienischen  Teiles 
von  Südtirol  anbot,  während  Italien  der  Monarchie  seine  wohlwollende  Neu- 
tralität bis  zum  Friedensschluß  zusichern  und  für  die  Dauer  des  Krieges  die 
volle  Aktionsfreiheit  am  Balkan  zugestehen  sollte. 

Wer  die  Rolle  kennt,  die  das  Trentino  in  den  Jahrzehnten  seit  der  Er- 
richtung des  italienischen  Königreiches  im  nationalen  Seelenleben  spielte,  der 
mußte  annehmen,  daß  die  großzügige  Art,  mit  der  nun  Oesterreich  -  Ungarn 
ohne  kleinliches  Schachern  die  Erfüllung  dieses  heißen  Wunsches  der  Nation 
anbot,  mit  einem  Schlage  alle  Schwierigkeiten  der  Verständigung  beseitigen 
würde.     Diese  Annahme  traf  jedoch  keineswegs  zu.        t 

Das  römische  Kabinett  beschränkte  sich  zunächst  auf  einige  allgemeine 
Einwendungen,  die  sich  auf  die  wohlwollende  Neutralität  Italiens  und 
das  Ausmaß  unserer  territorialen  Zugeständnisse  bezogen,  und  schien  keine 
Eile  zu  haben,  die  Verhandlungen  fortzuführen.  Erst  nach  einiger  Zeit  und 
über  wiederholtes  Drängen  gab  es  —  am  10.  April  —  in  Wien  seine  Gegen- 
vorschläge bekannt. 

Konnte  man  bis  dahin  den  Versicherungen,  Italien  strebe  auf  einer 
neuen  Basis  die  Fortdauer  des  Bündnisses  an,  immerhin  Glauben  schenken, 
so  berechtigt  die  Maßlosigkeit  der  nun  erhobenen  Forderungen  zu  der  Auf- 
fassung, daß  es  dem  Kabinett  Salandra  nicht  ernstlich  um  eine  friedliche 
Verständigung  mit  Oesterreich-Ungarn  zu  tun  sei  und  daß  in  diesem  neuen 
Stadium  der  Entwicklung  der  leitende  Gedanke  der  italienischen  Politik  nicht 
mehr  lautete:  nationaler  Ausbau  unter  möglichster  Aufrechterhaltung  des 
Verhältnisses  zu  den  beiden  Zentralmächten,  sondern  vielmehr  Ausgestaltung 
der  nationalen  Einheit  auf  Kosten  Oesterreich-Ungarns,  Erringung  der  vollen 
Suprematie  in  der  Adria  durch  Verdrängung  der  Monarchie  von  diesem  Meere 
und  völliger,  dauernder  Anschluß  Italiens  an  die  Ententemächte,  eventuell 
durch  aktives  Eingreifen  an  ihrer  Seite. 

Die  Forderungen  Italiens  waren  in  der  Tat  exorbitant.  Sie  umfaßten 
die  Abtretung  von  ganz  Welsch-Tirol,  des  rein  deutschen  Gebietes  um  Bozen, 
des  unteren  sowie  auch  des  vorwiegend  slawischen  oberen  Isonzotales  samt 
Görz  und  dem  Küstengebiet  bis  Nabresina,  eines  Streifens  von  Kärnten,  der 
durchaus  slawischen  Inseln:  Lissa,  Lesina,  Curzola  und  Lagosta  und  einiger 
kleinerer  Inseln,  die  Errichtung  von  Triest  und  Gebiet  als  unabhängiger 
Staat,  die  Anerkennung  der  italienischen  Souveränität  über  Valona  und  Ge- 
biet, sowie  das  völlige  D6sint6ressement  Oesterreich  -  Ungarns  an  Albanien 
und  die  sofortige  Durchführung  der  territorialen  Abtretungen. 

Die  Struktur  dieses  Programmes  läßt  klar  die  ihm  zugrunde  liegenden 
Ideen  erkennen:  für  die  verlangte  Abgrenzung  zu  Lande  sind  nicht  nationale 
Momente,   sondern   strategische  Gesichtspunkte,   und  zwar  aggressiver  Natur 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

maßgebend;  die  auf  Albanien  und  die  dalmatinischen  Inseln  bezüglichen 
Postulate  zeigen,  wie  sehr  das  adriatische  Problem  in  den  Vordergrund  ge- 
treten ist,  und  die  Tatsache  allein,  daß  Italien  eine  Reihe  von  Forderungen 
erhob,  die  den  Lebensnerv  der  Monarchie  berührten,  läßt  vermuten,  daß  man 
in  Rom  innerlich  entschlossen  war,  auf  jeden  Fall  —  mochte  die  Lösung  nun 
friedlich  oder  gewaltsam  erfolgen  —  mit  den  Zentralmächten  au  brechen  und 
zur  Entente  überzugehen.  Denn  mit  der  These  von  der  „Festigung  des 
Bundesverhältnisses  durch  die  Ausschaltung  der  bestehenden  Reibungsflächen " 
war  —  darüber  mußte  man  doch  selbst  in  Rom  im  Klaren  sein  —  eine 
Politik  unvereinbar,  die  z.  B.  allen  Ernstes  darauf  ausging,  Triest  und  die 
der  Küste  Dalmatiens  vorgelagerten  Inseln  aus  dem  Gefüge  der  Monarchie 
herauszureißen. 

Obwohl  die  Maßlosigkeit  der  Ansprüche  Italiens  zu  einem  Stocken  der 
Verhandlungen  hätte»  führen  müssen  —  und  es  erscheint  bei  rückblickender 
Betrachtung  nicht  als  ausgeschlossen,  daß  dies  in  der  Absicht  des  römischen 
Kabinettes  lag  —  war  Oesterreich  -  Ungarn  doch  so  ziemlich  in  allen  Fragen 
zu  einem  weiteren  Entgegenkommen  bereit  und  es  gelang  tatsächlich  auch, 
bezüglich  mancher  Punkte  eine  solche  Annäherung  herbeizuführen,  daß  eine 
wesentliche  Differenz  kaum  mehr  bestehen  blieb. 

Andere  italienische  Postulate  waren  aber  in  ihrem  Wesen  geradezu  eine 
Negation  der  wichtigsten  Lebensinteressen  der  Monarchie  und  da  konnte  von 
einer  wirklichen  Annäherung  umsoweniger  die  Rede  sein,  als  das  römische 
Kabinett   mit   auffallender  Starrheit  gerade   an  diesen  Forderungen  festhielt. 

Während  sonach  die  Verhandlungen  von  Oesterreich  -  Ungarn  mit  dem 
größten  Entgegenkommen  weitergeführt  wurden,  entschloß  sich  das  Kabinett 
Salandra,  ohne  auf  unser  ihm  vorliegendes  Angebot  auch  nur  zu  antworten, 
am  4.  Mai  in  Wien  zu  erklären,  daß  es  den  Bündnisvertrag  als  durch  uns 
verletzt  und  daher  als  hinfällig  betrachte,  alle  seine  Propositionen  zurück- 
ziehe und  seine  volle  Aktionsfreiheit  hierdurch  wiedererlangt  habe.*) 

Die  österreichisch  -  ungarische  Regierung  hielt  es  nicht  für  angezeigt, 
auf  diesen  überraschenden  Schritt  Italiens  sofort  zu  reagieren,  sondern  setzte 
unverdrossen  ihre  Bemühungen  fort,  eine  gütliche  Verständigung  mit  Italien 
herbeizuführen. 

Zu  diesem  Zwecke  erweiterte  sie  das  Maß  der  Zugeständnisse,  die 
Oesterreich  -  Ungarn  Italien  zu  machen  bereit  war,  so  weit,  als  dies  mit  der 
elementarsten  Rücksicht  auf  die  Lebensinteressen  der  Monarchie  noch  ver- 
einbar war. 

Das  letzte  Angebot,  das  in  Rom  schriftlich  sowohl  von  dem  k.  u.  k. 
Botschafter  wie  auch  vom  Fürsten  Bülow  der  italienischen  Regierung  über- 
geben wurde,  umfaßte  im  wesentlichen  folgende  Punkte: 

die  Zession  des  italienischen  Teiles  von  Südtirol ; 


*)  Anm.:  Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MCCXVIII  abgedruckten  Text  verwiesen.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  219 

die  Zession  des  von  italienischer  Bevölkerung  bewohnten  Gebietes  west- 
lich des  Isonzo ; 

hinsichtlich  Triests  die  Errichtung  einer  Universität,  die  Verleihung  des 
Titels  einer  kaiserlichen  Freistadt  und  die  Revision  des  städtischen  Statuts, 
das  bei  Aufrechterhaltung  der  gegenwärtigen  Autonomie  den  italienischen 
Charakter  der  Stadt  gewährleisten  würde ;  den  Fortbestand  und  die  eventuelle 
Erweiterung  der  Freihafenzone ; 

unsere  Bereitwilligkeit  zur  Anerkennung  der  vollen  Souveränität  Italiens 
über  Valona  und  das  umgebende  Gebiet; 

das  politische  D6sint6ressement  Oesterreich-Ungarns  an  Albanien; 

den  Verzicht  auf  alle  Ansprüche,  die  aus  dem  Titel  der  Besetzung  des 
Dodekanes  durch  Italien  von  der  Monarchie  erhoben  werden  könnten. 

Als  Gegenleistung  beanspruchte  Oesterreich  -  Ungarn  lediglich  die  Er- 
klärung Italiens,  daß  es  während  der  ganzen  Dauer  des  gegenwärtigen 
Krieges  sich  gegenüber  der  Monarchie,  dem  Deutschen  Reiche  und  der  Türkei 
vollkommen  neutral  verhalten  werde  und  sich  hinsichtlich  aller  Errungen- 
schaften desinteressiere,  die  Oesterreich  -  Ungarn  im  Laufe  des  Krieges  oder 
durch  den  Friedensschluß  zufallen  sollten. 

Was  die  Garantien  für  die  Durchführung  dieser  Abmachungen  anbelangt,^ 
würde  Oesterreich  -  Ungarn  sich  verpflichten,  sofort  nach  dem  Abschluß  des 
Akkords  eine  feierliche  Kundgebung  hinsichtlich  der  Zession  der  abgetretenen 
Gebiete  zu  erlassen.  Ueberdies  würden  gemischte  Kommissionen  sofort  nach 
Vertragsabschluß  zur  Regelung  der  Detailfragen  zusammentreten;  ihre  Be- 
schlüsse würden  der  Ratifizierung  durch  die  Regierungen  unterliegen.  Sofort 
nach  dieser  Ratifizierung  hätte  die  Uebergabe  der  zedierten  Gebiete  zu  be- 
ginnen, die  binnen  Monatsfrist  zu  beendigen  wäre. 

Schließlich  würden  Oesterreich  -  Ungarn  und  Italien  sich  damit  ein- 
verstanden erklären,  daß  das  Deutsche  Reich  die  loyale  Durchführung  der 
Vereinbarung  garantiert. 

Als  auch  diesen  Propositionen  gegenüber  das  italienische  Kabinett  sich 
in  Schweigen  hüllte,  und  als  die  parlamentarischen  Vorgänge  sowie  die  Er- 
klärungen des  Ministerpräsidenten  Salaiidra  vom  20.  Mai,  die  in  der  durch 
monatelanges  Schüren  aufs  höchste  erregten  Bevölkerung  lebhaftesten  Wider- 
hall fanden,  den  festen  Entschluß  Italiens  klar  bewiesen,  dem  langjährigen 
Verbündeten  ganz  unabhängig  von  irgendwelchen  konkreten  Forderungen  und 
ohne  den  leisesten  Versuch  einer  stichhältigen  Begründung  treulos  in  den 
Rücken  zu  fallen,  hielt  die  österreichisch  -  ungarische  Regierung  am  21.  Mai 
den  Moment  für  gekommen,  auf  die  letzte  Mitteilung  der  italienischen  Re- 
gierung vom  4.  Mai  zu  antworten,  um  die  volle  Haltlosigkeit  der  italienischen 
Vorwände  und  die  Unzulässigkeit  der  von  Italien  einseitig  proklamierten 
Außerkraftsetzung  des  Bündnisses  nachzuweisen  und  schließlich  die  Verant- 
wortung für  alle  Konsequenzen  abzulehnen,  die  Sich  aus  dieser  willkürlichen 
Lossagung  Italiens  von  dem  Bündnisse  ergeben  könnten.  *j 


*)  Anm.:  Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MCCXLVIII  abgedruckten  Text  verwiesen.  —  Herausgeber. 


220  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Wenige  Tage  darauf,  am  23.  Mai,  überreichte  der  königlich  italienische 
Botschafter  in  Wien  der  k.  u.  k.  Regierung  die  Kriegserklärung,  deren  völlig 
haltlose  und  armselige  Begründung  wie  ein  Einbekenntnis  der  Schwäche  des 
eigenen  Standpunktes  klingt.  *) 

^r.  MXLiIX.     Graf  Berclitold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II   1. 

(Telegramm.)  Wien,  am  20.  Juli  1914. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  bei  Ihrer  voraussichtlich  morgen  statt- 
findenden Zusammenkunft  mit  Marchese  di  San  GiiiUano  ungefähr  folgende 
Sprache  zu  führen. 

Bisher  sei  Euer  Exzellenz  über  den  Abschluß  der  Untersuchung  in  Sara- 
jevo und  unsere  in  Belgrad  aus  diesem  Anlasse  beabsichtigten  Schritte  noch 
keine  präzise  Information  zugekommen,  doch  hätte  ich  Hochdieselben  ver- 
ständigt, daß  das  bereits  vorliegende  Material  sowie  die  seit  Jahren  fortgesetzten 
serbischen  Wühlereien  uns  zu  einer  ernsten  Sprache  in  Belgrad  zwingen 
würden.  Euer  Exzellenz  seien  ermächtigt  worden,  dies  Marchese  di  San  Giu- 
liano  persönlich  mitzuteilen  und  hinzuzufügen,  daß  wir  bei  unseren  Schritten 
in  Belgrad  einen  friedlichen  Erfolg  als  durchaus  im  Bereiche  der  Möglichkeit 
gelegen  erachteten.  Wir  seien  überzeugt,  daß  wir  bei  der  Klärung  unseres 
Verhältnisses  zu  Serbien  auf  die  bundestreue  und  loyale  Haltung  Italiens 
rechnen  könnten.  In  richtiger  Beurteilung  der  internationalen  Lage  hätte 
Marchese  di  San  Ginliano  öfters  Euer  Exzellenz  ebenso  wie  auch  mir  in 
Abbazia  erklärt,  Italien  brauche  ein  starkes  Oesterreich-Üngarn.  Die  Klärung 
unseres  so  mißlichen  Verhältnisses  zu  Serbien  erschiene  als  eine  absolute  Not- 
wendigkeit zur  Erhaltung  der  gegenwärtigen  Situation  der  Monarchie  und  der 
derzeitigen  Widerstandskraft  des  Dreibundes,  auf  dessen  Festigkeit  der  Friede 
und  das  Gleichgewicht  Europas  beruhe.  Es  sei  im  gegenwärtigen  Augen- 
blicke auch  im  Interesse  Italiens  gelegen,  daß  dasselbe  offensichtlich  unsere 
Partei  ergreife.  Es  wäre  daher  auch  sehr  wichtig,  daß  der  Minister  recht- 
zeitig Vorsorge  treffe,  damit  die  italienische  öffentliche  Meinung  im  bundes- 
freundlichen Sinne  inspiriert  werde  und,  sobald  unsere  Demarche  in  Serbien 
erfolgt,  sich  entsprechend  manifestiere. 

Im  Laufe  einer  sich  hierüber  eventuell  entspinnenden  Diskussion  können 
Euer  Exzellenz  vorläufig  ohne  Auftrag  Ihre  begründete  Ueberzeugung  dahin 
aussprechen,  daß,  selbst  wenn  die  friedlichen  Mittel  versagen  würden,  das 
Kabinett  von  Wien  an  keinen  Eroberungsfeldzug  und  an  keine  Einverleibung 
von  serbischen  Gebieten  denkt.  Bei  dieser  Gelegenheit  können  Euer  Exzellenz 
auch  die  tendenziöse  Erfindung  des  „Temps",  als  ob  wir  einen  Ueberfall  auf 
den  Lovcen  beabsichtigten,  kategorisch  in  Abrede  stellen.  Wir  wären  der  italie- 
nischen Regierung  sehr  verbunden,  falls  sie  ihren  Einfluß  in  Cetinje   geltend 


*)  A  n  m . :  Zu  diesem  Absatz  ist  in  einer  Randbemerkung  auf  den  unten 
unter  Nr.  MCCLII  abgedruckten  Text  der  italienischen  Kriegserklärung  ver- 
wiesen. —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  221 

machen  würde,  um  Montenegro,  dessen  Haltung  übrigens  von  jener  der  Belgrader 
Regierung  wesentlich  verschieden  ist  und  welches  selbst  üble  Erfahrungen  mit 
von  Serbien  exportierten  Bomben  gemacht  hat,  anläßlich  unserer  Konversation 
mit  Belgrad  zu  vollkommener  Ruhe  zu  bestimmen. 

Im  Sinne  vorstehender  Ausführungen  habe  ich  mich  auch  dem  italienischen 
Botschafter  gegenüber  geäußert. 

Kr.  MLi.     Grat  Bercbtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgescli.  m.  lt.  II  2. 

(Erlaß.)  Wien,  am  20.  Juli  1914. 

Es  muß  mit  der  Möglichkeit  gerechnet  werden,  daß  die  königlich  italie- 
nische Regierung  für  den  Fall  einer  kriegerischen  Komplikation  zwischen  uns 
und  Serbien  versuchen  wird,  den  Art.  VII  des  Dreibundvertrages*)  in  einem 
weder  dem  Geiste  noch  dem  Wortlaute  konformen  Sinne  zu  interpretieren  und 
einen  Anspruch  auf  Kompensationea  zu  erheben. 

In  der  Anlage  erhalten  Euer  Exzellenz  schon  jetzt  eine  Notiz,  deren 
Inhalt  Hochdensslben  zur  Richtschnur  zu  dienen  hat,  um  einer  allenfalls  von 
Marchese  di  San  GiuUano  gesprächsweise  vorgebrachten  italienischen  Inter- 
pretation des  obgenannten  Artikels  entgegentreten  zu  können. 

*)  Vide  Anhang  Nr.  1. 

Beilage. 

Notiz. 

Mit  einer  eventuell  notwendig  werdenden  Kriegserklärung  an  Serbien 
verfolgt  Oesterreich-Üngarn  keineswegs  die  Absicht,  territoriale  Erwerbungen 
zu  machen.  Die  Monarchie  hat  vielmehr  lediglich  die  Erreichung  des  in  ihrer 
Note  an  die  Belgrader  Regierung  entwickelten  Zieles  vor  Augen,  nämlich  in 
ihrer  normalen  friedlichen  Entwicklung  durch  keine  vom  benachbarten  König- 
reiche genährte  staatsfeindliche  Propaganda  gestört  zu  werden. 

Wenn  die  Monarchie  bei  einem  Kriege  mit  Serbien  auch  nicht  auf  Land- 
erwerb ausgeht,  so  bringt  doch  die  Natur  des  Krieges  die  Verlegung  der 
Operationsbasis  auf  serbisches  Territorium  mit  sich  und  muß  damit  gerechnet 
werden,  daß,  wenn  auch  Serbien  —  sei  es  im  Laufe  der  Mobilisierung,  sei  es 
bald  nach  Beginn  der  Operationen  —  sich  zur  Nachgiebigkeit  entschließen 
sollte,  eine  provisorische  Besetzung  serbischen  Gebietes  insolangc  aufrecht- 
erhalten bleibt,  als  nicht  die  geforderten  Garantien  geleistet  und  die  durch 
Serbiens  ursprüngliches  Refus  der  Monarchie  erwachsenen  Mobilisierungs- 
respektive  Kriegskosten  gezahlt  sind. 

Es  hieße  den  Geist  des  Dreibundvertiages  gründlich  yerkennen,  wenn  man 
Art.  VII  dahin  interpretieren  wollte,  daß  die  temporäre  Besetzung  von  Ge- 
bieten eines  mit  der  Monarchie  im  Kriegszustande  befindlichen  benachbarten 
Balkanstaates  von  einem  vorherigen,  auf  Grund  einer  Kompensation  erzielten 
Einverständnisse  mit  Italien  abhängig  wäre. 


222  t).    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Was  den  Wortlaut  des  Vertrages  anbelangt,  so  könnte  allenfalls  der 
Umstand,  daß  im  Art.  VII  bei  Besprechung  einer  für  Oesterreich-Ungarn  oder 
Italien  sich  eventuell  ergebenden  Notwendigkeit,  den  Status  quo  zu  modifizieren 
der  Ausdruck  „dans  les  rögions  des  Balcans"  gebraucht  wird,  zu  einer 
Interpretation  in  dem  Sinne  Anlaß  geben,  die  Bestimmungen  des  genannten 
Artikels  hätten  mangels  einer  ausdrücklichen  Unterscheidung  zwischen  den 
zur  Türkei  gehörigen  Balkangebieten  und  den  Territorien  der  Balkanstaaten 
auf  beide  in  gleicher  Weise  in  Anwendung  zu  kommen. 

Wie  wenig  eine  solche  Interpretation  des  Art.  VII  begründet  ist,  läßt 
sich  aus  dem  Wortlaute  unserer  Uebereinkommen  selbst  ersehen. 

Wenn  es  im  Art.  VII  nach  den  Worten  „dans  les  rögions  des  Balcans" 
weiter  heißt:  „des  cötes  et  lies  ottomanes  dans  l'Adriatique  et  dans  la  mer 
Egöe",  so  kann  die  durch  ausdrückliche  Betonung  des  türkischen  Besitzes 
implicite  erfolgende  Ausscheidung  der  einem  anderen  Staate  gehörigen  Inseln 
und  Küstengebiete  von  den  Betimmungen  des  Artikels  nur  als  ein  Beweis 
dafür  angesehen  werden,  daß  die  Worte  „dans  les  regions  des  Balcans"  sich 
auch  nur  auf  türkischen  Besitzstand  beziehen,  da  sonst  eine  gewiß  nicht 
beabsichtigte  Differenzierung  entstehen  müßte,  derzufolge  z.B.  montenegrinische 
oder  griechische  Küstengebiete,  respektive  Inseln,  nicht  unter  die  Bestimmungen 
des  Art.  VII  zu  fallen  hätten,  wohl  aber  Teile  des  Landesinneren. 

Für  die  Richtigkeit  der  Auffassung,  daß  sich  die  Bestimmungen  des 
Art.  VII  nur  auf  unter  ottomanischer  Herrschaft  stehende  Gebiete  beziehen, 
spricht  auch  der  in  demselben  Artikel  enthaltene  Passus  über  eine  allfällige 
Kompensation.  Es  ist  wohl  zweifellos,  daß  bei  einer  Okkupation  irgend- 
welchen türkischen  Gebietes  seitens  einer  der  beiden  Vertragsmächte  der 
anderen  die  Teilnahme  an  dem  Kriege  und  damit  die  Möglichkeit  freisteht, 
auch  ihrerseits  ein  vorher  bestimmtes  Kompensationsobjekt  temporär  oder 
permanent  zu  besetzen.  Diesen  Grundsatz  auf  einen  Krieg  zwischen  der 
Monarchie  mit  einem  Balkanstaate  ohne  Küstengebiet  anzuwenden,  erscheint 
aber  insolange  ausgeschlossen,  als  sich  nicht  ein  anderer  Balkanstaat  dem 
Gegner  der  Monarchie  anschließt,  der  eine  eigene  Küste  besitzt  und  daher 
Italien  die  Besetzung  eines  Kompensationsgebietes  auf  dem  Seewege  ermög- 
lichen würde. 

Auch  der  Wortlaut  des  „Arrangement  special  concernant  le  sandjak  de 
Novibazar"  vom  Jahre  1909*)  weist  deutlich  darauf  hin,  was  im  Art.  VII 
des  Dreibundvertrages  unter  „les  regions  des  Balcans"  zu  verstehen  ist.  In 
diesem  Arrangement,  welches  ausdrücklich  den  Zweck  verfolgt,  den  mehr- 
genannten Art.  des  Dreibundvertrages  zu  präzisieren  und  zu  ergänzen,  heißt 
es  nämlich,  die  Bestimmungen  des  Art.  VII  werden  auf  den  Sandjak  von 
Novibazar  ebenso  zur  Anwendung  kommen,  wie  auf  die  übrigen  Teile  der 
Türkei.  Wenn  in  dem  darauf  folgenden,  mit  „Si  donc"  eingeleiteten  Satze 
gleich  wieder  von  „maintien  du  statu  quo  dans  les  Balcans"  gesprochen  wird. 


*)  Vide  Anhang  Nr.  2. 


c)    Eintritt  Italiens.  223 

so  kann  dies  eben  nur  dahin  aufgefaßt  werden,  daß  unter  „les  Balcans"  an 
dieser  Stelle,  wie  im  Vertrage  überhaupt,  nur  von  den  in  türkischem  Besitze 
befindlichen  Territorien  auf  dem  Balkan  die  Rede  ist. 

Was  den  Geist  des  Vertrages  anbelangt,  so  muß  wohl  ein  Hinweis  auf 
die  in  der  Vertragseinleitung  enthaltenen  Worte  über  die  ,bienfaits  qua  leur 
garantit,  au  point  de  vue  poliüque,  aussi  bien  qu'au  point  de  vue  monar- 
chique  et  social,  le  maintien  de  la  Triple  Alliance"  genügen,  um  klar  zu 
machen,  daß  die  Monarchie  keine  ihre  Aktion  gegen  Serbien  erschwerende 
Vertragsinterpretation  von  Italien  erwarten  kann,  wo  es  sich  doch  in  erster 
Linie  darum  handelt,  Garantien  gegen  die  Portsetzung  einer  die  Existenz  der 
Monarchie  bedrohenden  Propaganda  zu  erhalten. 

Weiters  darf  auch  nicht  übersehen  werden,  daß  nach  dem  Geiste  des 
Art.  VlI  die  Aufrechterhaltung  des  damaligen  Status  quo  zu  dem  Zwecke 
als  anstrebenswert  dargestellt  wurde,  um  jede  territoriale  Verschiebung  zu  ver- 
hindern, die  Oesterreich-Üngarn  oder  Italien  zum  Nachteile  gereichen  könnte. 
Seither  ist  aber  eine  solche  Verschiebung,  und  zwar  in  einer  für  die  Interessen 
der  Monarchie  durchaus  ungünstigen  Richtung  eingetreten.  Die  Vergrößerung 
Serbiens  auf  Kosten  der  Türkei  hat  im  Königreiche  den  großserbischen  Wahn 
in  einer  derartigen  Weise  gefördert,  daß  die  Monarchie  sich  in  der  ruhigen 
Entwicklung  ihres  eigenen  Besitzstandes  gefährdet  sieht  und  zur  Verteidigung 
des  letzteren  nötigenfalls  bis  zur  Anwendung  von  Waffengewalt  schreiten 
muß.  Wenn  es  auch  außer  Zweifel  steht,  daß  ein  Eingreifen  der  Monarchie 
zum  Zwecke  einer  Aenderung  des  Status  quo  in  dem  gegenwärtigen  Besitz- 
stande der  Türkei  oder  bezüglich  der  zur  Vertragszeit  türkisch  gewesenen 
Gebietsteile  ein  vorheriges  Einverständnis  mit  Italien  bedingt,  so  ist  es  anderer- 
seits auch  einleuchtend,  daß  die  Monarchie  freie  Hand  haben  muß,  einer 
ohne  ihr  Zutun  erfolgten  Aenderung  des  Status  quo  gegenüber  die  eigenen 
Interessen  zu  wahren. 

Nr.  IfILI.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  B 

(Telegramm.)  Rom,  am  21.  Juli  1914. 

Mit  Beziehung  auf  Euer  Exzellenz  Telegramm  vom  20.  d.  M. 

Unterredung  mit  Marchese  di  San  Giuliano  fand  heute  nachmittags  statt. 

Der  Minister  zeigte  sich  über  unsere  bevorstehende  Demarche  in  Belgrad 
sehr  präokkupiert.  Ich  sprach  mich  in  längeren  Ausführungen  im  Sinne  des 
ersten  Teiles  des  obzitierten  Telegrammes  aus.  Bei  der  sich  daran  anschließen- 
den ausführlichen  Diskussion  konnte  ich  auch  Schlußalinea  des  obigen  Tele- 
grammes verwerten. 

Was  die  Klärung  unseres  Verhältnisses  zu  Serbien  anlangt,  setzte  der 
Minister,  wie  schon  öfters  vorher,  langatmig  auseinander,  daß  wir  nicht  mit 
Demütigung  und  Gewalt,  sondern  nur  mit  Konzilianz  Sanierung  herbeiführen 
könnten.  Für  national  gemischten  Staat  wie  Monarchie  sei  dies  die  einzige 
Politik  und  bei  Deutschen  und  Polen  sei  uns  dies  gelungen.    Ich  erklärte  dieses 


224  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

schon  oft  zwischen  uns  erörterte  Raisonncment  als  rein  theoretisch  und  über- 
dies falsch.  Die  Wirklichkeit  sehe  anders  aus.  Ich  wies  auf  Alles,  was  wir 
für  Serbien  seit  dem  Berliner  Vertrage  getan,  auf  unsere  Konzilianz  während 
des  Balkankrieges  und  auf  immer  violentere  panserbische  Offensive  hin. 

Italien,  fuhr  mein  Mitredner  fort,  wünsche  ein  starkes  Oesterreich-Ungarn. 
aber  so  wie  es  sei,  ohne  territoriale  Vergrößerung.  Meine  Ausführungen,  daß 
wir  keine  Gebietseinverleibuug  anstreben,  nahm  der  Minister  mit  Befriedigung, 
jene  hinsichtlich  des  Lovcen  mit  schlechtverhülltem  Jubel  auf. 

Marchese  di  San  Giuliano  erklärte  ferner,  es  sei  seine  entschiedene 
Absicht,  uns  zu  unterstützen,  falls  unser  Begehren  an  Serbien  ein  solches  sei, 
daß  seine  Erfüllung  legitim  erscheint.  Gegenteiligenfalls  hätte  er  die  Stimmung 
seines  ganzen  Landes  gegen  sich,  das  nun  einmal  liberal,  seines  revolutionären 
Ursprunges  eingedenk  sei  und  für  irredentistische  Manifestationen,  wo  immer. 
Sympathie  habe.  Er  betonte,  seine  Haltung  würde  erleichtert,  wenn  unsere 
Demarche  in  Belgrad  sich  —  wenn  nicht  ausschließlich,  so  doch  vorwiegend 
—  auf  die  Katastrophe  in  Sarajevo  und  weniger  auf  sonstige  Agi- 
tationen stützen  würde. 

Ich  argumentierte  gegen  alle  diese  Einschränkungen,  die  ich  theoretisch 
als  verfehlt,  praktisch  als  ungenügende  Freundschaft  und  Solidarität  bezeichnete. 

Hinsichtlich  der  Presse  sagte  der  Minister  unter  den  vorstehenden 
Reserven  seine  Einflußnahme  zu,  meinte  aber,  dieselbe  erst  nach  Kenntnis- 
nahme des  Inhaltes  unserer  Demarche  in  Belgrad  eintreten  lassen  zu  können. 

Nach  Montenegro  versprach  er  noch  heute  Instruktion  in  von  uns  ge- 
wünschtem Sinne  abgehen  zu  lassen.  Auch  in  Belgrad  habe  er  bereits  Rat- 
schläge zur  Konzilianz  erteilt. 

Schließlich  bemerkte  der  Minister,  sein  Vertrauen  in  unsere  Mäßigung 
gegenüber  Serbien  gründe  sich  vor  allem  auf  die  Weisheit  unseres  Monarchen, 
was  ich  mit  der  Bemerkung  quittierte,  er  könne  in  der  Tat  schon  hieraus  die 
Beruhigung  schöpfen,  daß  unsere  Schritte  in  Belgrad,  was  immer  ihr  Inhalt 
sei,  sorgfältig  erwogen  und  unbedingt  notwendig  sein  werden. 

Im  Ganzen  gab  mir  Unterredung  Eindruck  vieler  freundlicher  Phrasen, 
aber  ebenso  vieler  mentaler  Reservationen,  sowie  daß  der  Minister  offenbar 
vorläufig  nicht  an  den  Krieg,  sondern  an  ein  Einlenken  Serbiens  glaubt,  wobei 
er  vermutlich  auf  ein  iatensives  diplomatisches  Einwirken  der  Mächte  in  Wien 
und  Belgrad  rechnet. 

Nr.  IttLII.     GraS  Bercbtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  4. 

(Telegramm.)  Wien,  am  22  Juli  1914. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz ,  Marchese  di  San  Giuliano  im  Verfolge 
der  Mitteilungen,  die  Sie  ihm  bereits  gemacht  haben,  streng  vertraulich  zu 
eröffnen,  daß  unsere  Demarche  in  Belgrad  nunmehr  für  Donnerstag,  den  23. 
1.  Mts.,  nachmittags  festgesetzt  ist.  Ueber  den  Inhalt  der  JNTote.  die  Freiherr 
von  Giesl  beauftragt  ist,    der  serbischen  Regierung   zu   überreichen,    wollen 

\ 


c)   Eintritt  Italiens.  225 

Euer  Exzellenz  bemerken,  daß  dieselbe  eine  Anzahl  von  Forderungen  enthält, 
welche  sich  auf  die  Eindämmung  der  unsere  Gebiete  bedrohenden  Bewegung 
beziehen,  Forderungen,  die  wir  auf  Grund  der  bisherigen  Ergebnisse  der  Sara- 
jevoer Untersuchung  und  der  Erkenntnis  uns  zu  stellen  gezwungen  sehen,  daß 
wir  der  von  Belgrad  aus  schon  seit  Jahren  betriebenen  Aufwiegelung  unserer 
südlichen  Grenzländer  ein  Ende  bereiten  müssen.  Wir  "hätten  der  serbischen 
Regierung  eine  achtundvierzigstündige  Frist  zur  Annahme  unserer  Forderungen 
gegeben,  da  wir  uns  den  üblichen  serbischen  Verschleppungen  nicht  aussetzen 
können.  Die  Verständigung  der  Signatarmächte  erfolge  am  Freitag,  den 
24.  1.  M.,  und  würden  Euer  Exzellenz  an  diesem  Tage  auch  in  der  Lage  sein, 
der  italienischen  Regierung  offizielle  Kenntnis  von  unserer  Demarche  in  Belgrad 
zu  geben.  Ihre  heutige  Demarche  erfolge  nur  in  Rom  und  Berlin  mit  spezieller 
Rücksicht  auf  das  Bundesverhältnis. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  die  in  diesem  Telegramme  vorgesehene  Mit- 
teilung womöglich  Marchese  cli  San  Giuliano  persönlich  (wenn  dies  un- 
möglich, seinem  Vertreter)  zu  machen. 

'Sr.  HILilII.     Oraf  Berchtold  au  Herrn  Ton  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  ö. 

(D6peche.)  Vienne,  le  22  juillet  1914. 

Le  Gouvernement  I.  et  R.  s'est  vu  obligä  d'adresser  jeudi,  le  23  de  ce 
mois,  par  l'entremise  du  Ministre  I.  et  R.  ä  Beigrade,  la  note  suivante  au 
Gouvernement  Royal  de  Serbie.     (Siehe  Beilage.) 

J'ai  l'honneur  d'inviter  Votre  Excellence  de  vouloir  porter  le  contenu 
de  cette  note  ä  la  connaissance  du  Gouvernement  auprös  duquel  vous  etes 
accr6dit6,   en   accompagnant   cette  communication  du  commentaire  que  voici: 

Le  31  mars  1909  le  Gouvernement  Royal  serbe  a  adressö  ä,  l'Autriche- 
Hongrie  la  döclaration  dont  le  texte  est  reproduit  ci-dessous. 

Le  lendemain  meme  de  cette  däclaration  la  Serbie  s'est  engag6e  dans 
une  politique  tendant  ä  inspirei;  des  idöes  subversives  aux  ressortissants  serbes 
de  la  Monarchie  austro-hongroise  et  ä  pr^parer  ainsi  la  Separation  des  territoires 
austro-hongrois,  limitrophes  ä  la  Serbie. 

La  Serbie  devint  le  foyer  d'une  agitation  criminelle. 

Des  soci6t6s  et  affiliations  ne  tard^rent  pas  ä  se  former  qui,  soit  ouverte- 
ment,  soit  clandestinement,  6taient  destinöes  ä  cröer  des  d^sordres  sur  le 
territoire  austro  -  hongrois.  Ces  soci(5t6s  et  affiliations  comptent  parmi  leurs 
membres  des  gänäraux  et  des  diplomates,  des  fonctionnaires  d'Etat  et  des 
juges,  bref  les  sommitäs  du  monde  officiöl  et  inofficiel  du  Royaume. 

Le  journalisme  serbe  est  presque  entiörement  au  Service  de  cette  propa- 
gande,  dirigöe  contre  l'Autriche-Hongrie,  et  pas  un  jour  ne  passe  sans  que  les 
organes  de  la  presse  serbe  n'cxcitent  leurs  lecteurs  ä  la  haine  et  au  mepris 
de  la  Monarchie  voisine  ou  ä  des  attentats  dirigcSs  plus  ou  moins  ouvertement 
contre  sa  süret6  et  son  int6grit6. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    II.  15 


226  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Un  grand  nombre  d'agents  est  appel6  k  soutenir  par  tous  les  moyens 
l'agitation  contre  l'Autriche-Hongrie  et  ä  corrompre  dans  les  provinces 
limitrophes  la  jeunesse  de  ces  pays. 

L'esprit  conspirateur  des  politiciens  serbes,  esprit  dont  les  annales  du 
Royaume  portent  les  sanglantes  empreintes,  a  subi  une  r6crudescence  depuis 
la  derni^re  crise  balcanique;  des  individus  ayant  fait  partie  des  bandes  jusque 
1;\  occup6es  en  Mac6düine,  sont  venus  se  mettre  ä  la  disposition  de  la  propa- 
gande  terroriste  contre  l'Autriche-Hongrie. 

En  prösence  de  ces  agissements  auxquels  l'Autriche-Hongrie  est  expos6e 
depais  des  ann6es,  le  Gouvernement  de  la  Serbie  n'a  pas  cru  devoir  prendre 
la  moindre  mesure.  C'est  ainsi  que  le  Gouvernement  serbe  a  manqu6  au 
devoir  que  lui  imposait  la  döclaration  solennelle  du  31  mars  1909,  et  c'est 
ainsi  qu'il  s'est  mis  en  contradiction  avec  la  volonte  de  l'Europe  et  avec 
l'engagement  qu'il  avait  pris  vis-ä-vis  de  l'Autriche-Hongrie. 

La  longanimit6  du  Gouvernement  I.  et  R.  ä  l'ägard  de  l'attitude  provo- 
catrice  de  la  Serbie  6tait  inspiröe  du  d6sint6ressement  territorial  de  la 
Monarchie  austro-hongroise  et  de  l'espoir  que  le  Gouvernement  serbe  finirait 
tout  de  meme  par  appr^cier  ä  sa  juste  valeur  l'amiti^  de  l'Autriche-Hongrie. 
En  observant  une  attitude  bienveillante  pour  les  intörSts  politiques  de  la 
Serbie,  le  Gouvernement  I.  et  R.  esp6rait  que  le  Royaume  se  döciderait 
finalement  ä  suivre  de  son  c6t6  une  ligne  de  conduite  analogue.  L'Autriche- 
Hongrie  s'attendait  surtout  ä  une  pareille  Evolution  dans  les  idöes  politiques 
en  Serbie,  lorsque,  apres  les  6v6nements  de  l'annöe  1912,  le  Gouvernement 
1.  et  R.  rendit  possible  par  une  attitude  d6sint6ress^e  et  sans  rancune  l'agran- 
dissement  si  consid6rable  de  la  Serbie. 

Cette  bienveillance  manifest^e  par  l'Autriche-Hongrie  ä  T^gard  de  l'Etat 
voisin  n'a  cependant  aucunement  modiliä  les  proc6d6s  du  Royaume  qui  a 
Continus  ä  tol6rer  sur  son  territoire  une  propagande  dont  les  funestes  cons6- 
quences  se  sont  manifest^es  au  monde  entier  le  2S  juin  dr.,  jour,  oü  l'häritier 
prösomptif  de  la  Monarchie  et  son  illustre  6pouse  devinrent  les  victimes  d'un 
complot  tramö  ä  Beigrade. 

En  pr6sence  de  cet  6tat  de  choses  le  Gouvernement  I.  et  R.  a  du  se 
d^cider  ä  entreprendre  de  nouvelles  et  pressantes  d6marches  ä  Beigrade  afin 
d'amener  le  Gouvernement  serbe  ä  arreter  le  mouvement  incendiaire  menacant 
la  süret6  et  rint6grit6  de  la  Monarchie  austro-hongroise. 

Le  Gouvernement  I.  et  R.  est  persuadö  qu'en  entreprenant  cette  dömarche, 
il  se  trouve  en  plein  accord  avec  les  sentiments  de  toutes  les  nations  civilis^es 
qui  ne  sauraient  admettre  que  le  r^gicide  devint  une  arme  dont  on  puisse 
se  servir  impun6ment  dans  la  lutte  politique,  et  que  la  paix  europ^enne  füt 
continuellement  troubl6e  par  les  agissements  partant  de  Beigrade. 

C'est  ä  l'appui  de  ce  qui  pr6cöde  que  le  Gouvernement  I.  et  R.  tient  ä 
la  disposition  du  Gouvernement  Royal  Italien  un  dossier  6lucidant  les  men6es 
serbes  et  les  rapports  existant  entre  ses  men^es  et  le  meurtre  du  28  juin. 


c)   Eintritt  Italiens.  227 

Une  communication  identique  est  adress^e  aux  Repr6sentants  Imp6riaux 
et  Royaux  aupres  des  autres  Puissances  signataires. 

Vous  etes  autorisä  ä  laisser  une  copie  de  cette  d6peche  entre  les  mains 
de  Monsieur  le  Ministre  des  Affaires  Etrangeres. 

(Folgt  als  Beilage  das  österreichische  Ultimatum  an  Serbien,  s. 
Jahrbuch  des  Völkerrechts  III  325,  No.  CXL.  —  Herausgeber.) 

Sr.  MLilV.     <jlraf  Berchtold  an  Herrn  von  M^rey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  6. 

(Erlaß.)  Wien,  am  22.  Juli  1914. 

Bei  Ausführung  des  Euer  Exzellenz  gleichzeitig  zugehenden  Auftrages 
werden  nähere  mündliche  Erläuterungen  kaum  mehr  notwendig  sein,  da  Euer 
Exzellenz  Marchese  di  San  Giuliano  ohnehin  gesehen  und  ihn  auf  das 
Kommende  vorbereitet  haben.  Vielleicht  wird  es  aber  Euer  Exzellenz  opportun 
erscheinen,  speziell  auf  den  Umstand  aufmerksam  zu  machen,  daß  dieNarodna 
Odbrana,  der  auch  alle  bei  dem  Komplotte  vom  28.  Juni  1.  J.  kompromit- 
tierten serbischen  Persönlichkeiten  angehören,  eine  über  ganz  Serbien 
verbreitete  Kampfesorganisation  darstellt,  deren  Tätigkeit  ihrem 
uns  in  authentischer  Form  vorliegenden  Programme  zufolge,  nach  dem  Aus- 
scheiden der  Türkei  als  Angriffsobjekt,  nun  mehr  einzig  und  allein  gegen  die 
Monarchie  gerichtet  ist. 

'Sr.  MLiV.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgescli.  m.  It.  II  7. 

(Telegramm.)  Rom,  am  23.  Juli  1914. 

Der  mir  mit  gestrigem  Telegramme  erteilte  Auftrag  wurde  heute  um 
4  Uhr  45  Minuten  nachmittags  bei  Marchese  di  San  Giuliano  in  Fiuggi 
ausgeführt.  Letzterer  erwiderte,  er  könne,  ohne  die  von  der  k.  u,  k.  Regierung 
an  das  Belgrader  Kabinett  gestellten  Forderungen  zu  kennen  und  darüber 
mit  dem  Ministerpräsidenten  zu  sprechen,  keine  Ansicht  äußern.  Letzterer 
fährt  morgen  nach  Fiuggi,  wo  eine  Besprechung  zwischen  ihm,  dem  Minister 
des  Aeußern  und  dem  dort  anwesenden  deutschen  Botschafter  stattfinden  wird. 

In  ausdrücklich  als  inoffiziell  und  privat  bezeichneten  Ausführungen 
äußerte  Marchese  di  San  Giuliano  seine  Besorgnisse  in  betreff  italienischer 
öffentlicher  Meinung.  Er  schrieb  jedoch  sofort  einen  Brief  an  Generalsekretär 
de  Martino,  in  welchem  er  diesen  angeblich  beauftragt,  sofort  mäßigend  auf 
die  Presse  einzuwirken,  sobald  Nachricht  über  Uebergabe  unseres  Ultimatums 
in  Rom  eintrifft. 

"Sr,  MLVI.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vor^esch.  ni.  It.  II  8. 

(Telegramm.)  Rom,  am  24.  Juli  1914. 

Infolge  Abwesenheit  des  Ministers  des  Aeußern  und  des  Unterstaats- 
sekretärs von  Rom  wurde  unsere  Note  an  die  serbische  Regierung  dem 
Generalsekretär  heute  vormittags  mitgeteilt. 

1.3* 


228  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Letzterer  machte  bei  Beginn  der  Lektüre  die  Bemerkung,  es  sei  sehr 
geschickt,  Note  mit  der  Zitierung  der  serbischen  Note  aus  dem  Jahre  1909 
zu  beginnen. 

Im  weiteren  Verlaufe  der  Lektüre  sagte  er,  persönlichen  Charakter  dieser 
Bemerkung  betonend,  es  scheine  ihm,  daß  wir  Serbien  geradezu  als  Großmacht 
behandeln  und  daher  uns  durch  die  in  seinem  Territorium  betriebene  Agitation 
als  gefährdet  erachten.  Dies  gab  Gelegenheit,  die  mir  mitgeteilten  Angaben 
über  Verzweigung  und  Ziele  der  Narodna  Odbrana  zu  verwerten. 

Ueber  die  Publikation,  die  wir  von  Serbien  verlangen,  bemerkte  er, 
dieses  Petitum  könne  und  müsse  die  Belgrader  Regierung  annehmen. 

Zu  Punkt  4  unserer  Forderungen  meinte  er,  dessen  Annahme  würde 
der  serbischen  Regierung  schwer  fallen. 

Als  er  Notiz  über  Untersuchungsergebnis  in  Sarajewo  gelesen  hatte, 
schien  er  sehr  überrascht. 

Am  Schlüsse  der  Lektüre  sagte  er,  wir  scheinen  an  einem  Wendepunkte 
der  Geschichte  angekommen  zu  sein.  Der  Antwort,  er  (de  Martino)  müsse 
den  rein  defensiven  Charakter  unserer  Aktion  zugeben,  stimmte  er  mit  den 
Worten  zu:  „Certainement,  je  n'aurais  jamais  cru  que  Ton  puisse  constater 
et  prouver  la  culpabilit6  d'officiers  et  de  fonctionnaires  serbes  dans  le  drame 
de  Sara'i^vo." 

Schließlich  versicherte  er,  er  werde  die  Abschrift  der  Note  ehestens  an 
Marchese  di  San  GiuUano  leiten. 

Xr.  miiTII.     Crraf  Berchtold  an  Herrn  von  Ilerey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  U.  9. 

(Telegramm.)  Wien,  am  25.  Juli  1914. 

Der  italienische  Botschafter  ist  heute  hier  erschienen  und  hat  aus  An- 
laß des  Konfliktes  zwischen  der  Monarchie  und  Serbien  mitgeteilt,  daß  die 
königlich  italienische  Regierung,  für  den  Fall  als  dieser  Konflikt  eine  kriege- 
rische Wendung  nehmen  und  zu  einer,  wenn  auch  nur  provisorischen  Besetzung 
serbischen  Territoriums  führen  sollte,  sich  vorbehalte,  das  ihr  auf  Grund  des 
Art.  Vn  des  Dreibundvertrages  zustehende  Kompensationsrecht  in  Anspruch 
zu  nehmen.  Die  königlich  italienische  Regierung  sei  überdies  auf  Grund  des 
eben  angeführten  Vertragsartikels  der  Ansicht,  daß  wir  uns  vor  der  eventuellen 
Besetzung  serbischen  Gebietes  mit  ihr  ins  Einvernehmen  setzen  müßten. 

Im  übrigen  beabsichtige  die  königlich  italienische  Regierung  in  dem 
eventuell  bewaSneten  Konflikte  zwischen  Oesterreich-Ungarn  und  Serbien  eine 
freundschaftliche  und  den  Bündnispflichten  entsprechende  Haltung  einzunehmen. 

Nr.  miiTIU.     Graf  Berchtold  an  Herrn  Ton  nierey. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  H  10. 

(Telegramm.)  Wien,  am  26.  Juli  1914. 

Wir  haben,  nachdem  Serbien  die  von  uns  aufgestellten  Forderungen 
abgelehnt  hat,  die  diplomatischen  Beziehungen  zu  diesem  Lande  abgebrochen. 


c)    Eintritt  Italiens.  229 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz  nunmehr,  sich  sofort  zum  Minister  des 
Aeußern  oder  dessen  Stellvertreter  zu  begeben  und  sich  ihm  gegenüber  bei- 
läufig in  folgender  Weise  auszusprechen : 

Die  königlich  serbische  Regierung  hat  es  abgelehnt,  die  Forderungen, 
welche  wir  zur  dauernden  Sicherung  unserer  von  ihr  bedrohten  vitalsten  In- 
teressen an  sie  stellen  mußten,  zu  erfüllen,  womit  sie  bekundet  hat,  daß  sie 
ihre  subversiven,  auf  die  stete  Beunruhigung  einiger  unserer  Grenzgebiete  und 
ihre  schließliche  Lostrennung  aus  dem  Gefüge  der  Monarchie  gerichteten  Be- 
strebungen aufzugeben  nicht  willens  sei. 

Zu  unserem  Bedauern  und  sehr  gegen  unseren  Willen  sind  wir  dadurch 
in  die  Notwendigneit  versetzt  worden,  Serbien  durch  die  schärfsten  Mittel  zu 
einer  grundsätzlichen  Aenderung  seiner  bisherigen  feindseligen  Haltung  zu 
zwingen. 

Nr.  nililX.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  Illerey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  11. 

(Telegramm.)  Wien,  am  26.  Juli  1914. 

Bei  Ausführung  des  Euer  Exzellenz  mit  heutigem  Telegramme  zuge- 
kommenen Auftrages  wollen  Hochdieselben  Marchese  dl  San  Giuliano  oder 
dessen  Stellvertreter  gegenüber  weiteres  darauf  hinweisen,  es  sei  der  königlich 
italienischen  Regierung  wohlbekannt,  daß  uns  agressive  Tendenzen  ferne  liegen 
und  daß  es  ein  Akt  der  Selbstverteidigung  sei,  wenn  wir  uns  nach  jahrelanger 
Duldung  endlich  dazu  entschließen,  den  großserbischen  Wühlereien  eventuell 
mit  dem  Schwerte  entgegenzutreten.  Ich  müsse  annehmen,  man  werde  uns 
in  Rom  das  Zeugnis  nicht  versagen  wollen,  daß  wir  trotz  der  schwersten 
Provokationen  Serbien  gegenüber  seit  einer  Reihe  von  Jahren  die  größte 
Langmut  haben  walten  lassen,  obwohl  uns  die  immer  kühner  auftretende 
großserbische  Propaganda  die  schwersten  Besorgnisse  einflößen  mußte.  Da 
nunmehr  auf  Grund  des  Ergebnisses  der  Untersuchung  der  Beweis  deutlich 
vorliege,  daß  man  in  Belgrad  zur  vermeintlichen  Förderung  seiner  Ziele  auch 
vor  den  gewalttätigsten  Mitteln  nicht  zurückschreckt,  seien  wir  zur  Erkenntnis 
gelangt,  daß  es  höchste  Zeit  sei,  uns  mit  allem  Nachdrucke  Garantien  gegen 
den  Fortbestand  der  gegenwärtigen  unleidlichen  Verhältnisse  an  unserer  süd- 
östlichen Grenze  zu  verschaffen. 

Da  nun  die  friedlichen  Mittel,  um  Serbien  zu  einer  Aenderung  seiner 
Haltung  zu  bewegen,  erschöpft  seien,  wäre  die  Entscheidung  durch  die  Waffen 
voraussichtlich. 

Als  Italien  vor  kurzer  Zeit  genötigt  war,  zur  Befestigung  seiner  Stellung 
im  Mittelmeere  und  zur  Wahrung  seiner  wirtschaftlichen  Interessen  Krieg  zu 
führen,  hätten  wir  in  bundesfreundlicher  Gesinnung  die  Erfolge  seiner  Waffen 
mit  Freude  begrüßt  und  die  sich  hieraus  ergebende  Erweiterung  der  italie- 
nischen Machtsphäre  bereitwilligst  anerkannt. 

Schließlich  hätten  Euer  Exzellenz  zu  bemerken,  daß  wir  die  dem  freund- 
schaftlichen Charakter  unseres  Bundesverhältnisses  entsprechende,  von  Herzog 


230  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Avarna  abgegebene  offizielle  Erklärung,  Italien  werde  im  Falle  des  Eintretens 
eines  kriegerischen  Konfliktes  zwischen  uns  und  Serbien  seiner  Bundesver- 
pflichtungen eingedenk  sein,  mit  dankbarer  Genugtuung  zur  Kenntnis  ge- 
nommen haben. 

Nr.  SlliX.     Oraf  Berchtold  an  Herrn  von  nierey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II.  12. 

(Telegramm.)  Wien,  am  26.  Juli  1914. 

Gestriges  Telegramm  Graf  Szögyeny's: 

„Staatssekretär  sagte  mir  heute,  mein  italienischer  Kollege  habe  sich 
darüber  verwundert  gezeigt,  daß  Euer  Exzellenz  seiner  Regierung,  als  ver- 
bündeter Macht,  von  unserem  Belgrader  Schritte  nicht  früher  Mitteilung  ge- 
macht hätten. 

Herr  von  Jagow  antwortete,  auch  Deutschland  sei  nicht  früher  von  uns 
verständigt  worden,  was  er,  Jagow,  auch  für  die  richtige  Vorgangsweise 
halte,  da  der  jetzige  Konflikt  als  eine  Angelegenheit  zwischen  Oesterreich- 
üngarn  und  Serbien  zu  betrachten  sei. 

Er  werde  dies  auch  dem  kaiserlich  deutschen  Botschafter  in  Rom  zur 
Regelung  seiner  Sprache  mit  dem  Beifügen  telegraphieren,  er  möge  Marchese 
dl  San  Gtiuliano  gegenüber  gegebenenfalls  noch  hinzufügen,  daß  Italien 
seinerzeit  seineu  Bundesgenossen  auch  nicht  vorher  von  seinem  vierundzwanzig- 
stündigen  Ultimatum  an  die  Türkei  Nachricht  gegeben  hätte." 

Nr.  9IIiXI.     Oraf  Berchtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  13. 

(Erlaß.)  Wien,  am  26.  Juli  1914. 

Mit  Erlaß  vom  20.  1.  Mts.  sind  Euer  Exzellenz  die  Argumente  bekannt- 
gegeben worden,  deren  wir  uns  zu  bedienen  hätten,  falls  von  italienischer 
Seite  versucht  werden  sollte,  auf  Grund  einer  willkürlichen  Interpretation 
des  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  unserer  Aktion  gegen  Serbien  Schwierig- 
keiten in  den  Weg  zu  legen. 

Euer  Exzellenz  ist  es  ferner  auch  bekannt,  daß  es  mir  nicht  wünschens- 
wert erscheint,  durch  eine  Diskussion,  die  wenig  Aussicht  hat,  zu  einem  be- 
friedigenden Ergebnisse  zu  führen,  eine  gereizte  Stimmung  zwischen  Wien 
und  Rom  eintreten  zu  lassen. 

Es  muß  indessen  mit  der  Möglichkeit  einer  Insistenz  seitens  der  italie- 
nischen Regierung  gerechnet  werden  und  scheint  es  mir  angesichts  der  Sprache 
einiger  italienischer  Blätter  nicht  ausgeschlossen,  daß  Marchese  di  San 
Giuliano  versuchen  sollte,  unsere  Haltung  während  des  libyschen  Krieges 
als  eine  die  italienische  Aktion  behindernde  darzustellen  und  unseren  damaligen 
Hinweis  auf  Art.  VII  für  seine  Zwecke  zu  benützen. 

Die  Frage  der  Auslegung  des  Art.  VII  in  der  Hinsicht,  ob  die  Terri- 
torien der  Balkanstaaten  unter  die  Bestimmungen  dieses  Artikels  fallen,  hat 


c)    Eintritt  Italiens.  231 

mit  jener  nichts  gemein,  ob  die  Anwendbarkeit  des  Artikels  auf  die  von  Italien 
besetzten  Inseln  des  Aegäischen  Meeres  eine  gerechtfertigte  gewesen  wäre 
oder  nicht.  Um  was  es  mir  aber  im  gegenwärtigen  Momente  zu  tun  ist.  das 
ist,  daß  wir  einen  eventuellen  Vorwurf  Italiens  —  wenig  bundesfreundlich 
gehandelt  zu  haben  —  auf  das  entschiedenste  zurückweisen. 

Zu  diesem  Zwecke  scheint  es  mir  wünschenswert,  Euer  Exzellenz  in 
kurzer  Zusammenfassung  die  von  uns  während  des  libyschen  Krieges  einge- 
nommene Haltung  in  Erinnerung  zu  bringen. 

Obwohl  Herzog  Avarna  am  26.  September  1911*)  im  Auftrage  seiner  Re- 
gierung erklärt  hatte,  Italien  werde  es  sich  angelegen  sein  lassen,  die  Aktion  auf 
das  Mittelmeer  zu  beschränken  und  nichts  zu  unternehmen,  was  gegen  seine 
bisherige  Politik,  die  Erhaltung  des  Status  quo  am  Balkan,  verstoßen  würde, 
hat  sich  Marchese  di  San  Giuliano  schon  einen  Monat  später  auf  den 
Standpunkt  gestellt:  „Nous  nous  sommes  toujours  röserväs  la  libert6  des 
Operations  militaires  en  dehors  des  cötes  ottomanes  de  l'Adriatique  et  de  la 
mer  Jonienne".  **) 

Demgegenüber  hat  sich  Graf  Aehrenthal  darauf  beschränkt,  unter  Be- 
tonung der  von  Oesterreich  -  Ungarn  eingenommenen  weitgehenden  freund- 
schaftlichen Haltung  auf  die  Gefahr  einer  Rückwirkung  auf  den  Balkan  im 
Falle  einer  militärischen  Aktion  Italiens  an  der  Küste  des  Aegäischen  Meeres 
hinzuweisen  und  zu  konstatieren,  daß  eine  auch  zeitweilige  Besetzung  der 
Inseln  im  Aegäischen  Meere  mit  Art.  VII  im  Widerspruche  stünde.***) 

Unsere  reservierte  Haltung  gegenüber  weitergehenden  italienischen 
Aktionsplänen  wurde  in  der  Folge  f)  damit  motiviert,  daß  Oesterreich-Ungarn 
—  im  Falle  der  Erteilung  seiner  Zustimmung  —  die  Verantwortung  teilen 
müßte,  die  Italien  zufallen  würde,  falls  es  von  seinen,  zu  Beginn  des 
Krieges  abgegebenen  Erklärungen  oder  von  seinen  vertragsmäßigen  Pflichten 
abginge. 

Unsere  bundesfreundliche  Haltung  und  unser  Bestreben,  in  einem  Zeit- 
punkte, wo  Italien  sich  im  Kriegszustande  befand,  eine  das  Verhältnis  zwischen 
den  Verbündeten  eventuell  trübende  Diskussion  zu  vermeiden,  geht  deutlich 
aus  der  Sprache  Graf  Aehrenthals  zum  deutschen  Botschafter  (Ende  November 
1911)  hervor,  tf)  Es  wurde  damals  Herrn  von  Tschirschky  erklärt,  daß  wii* 
bestrebt  sein  werden,  ein  Eingehen  auf  die  Frage  der  Ausdehnung  der  italie- 
nischen Operationen  auf  die  asiatische  Küste  zu  vermeiden,  ohne  die  Ab- 
sicht zu  haben,  der  italienischen  Regierung  hiebei  irgend- 
welche Schwierigkeiten  zu  bereiten  oder  ihr  solche  auch  nur  als 
möglich  erscheinen  zu  lassen. 


*)  Vide  Anhang  Nr.  3. 

**)  Vide  Anhang  Nr.  4. 

***)  Vide  Anhang  Nr.  5. 

t)  Vide  Anhang  Nr.  6. 
tt)  Vide  Anhang  Nr.  7. 


232  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Einen  weiteren  Beweis  unserer  bundesfreundlichen  Haltung  ergaben  wir, 
als  Ende  Februar  1912  England  mit  dem  Vorschlage*)  hervortrat,  von  Italien 
die  Versicherung  zu  erwirken,  daß  es  sich  jeder  Aktion  gegen  die  Dardanellen 
enthalten  werde.  Der  von  uns  —  über  Wunsch  Marchese  di  San  Giulianos 
—  eingenommenen  ablehnenden  Haltung  war  es  zu  danken,  daß  dieser  eng- 
lische Vorschlag  fallen  gelassen  wurde.  Die  Monarchie  ging  aber  noch  weiter, 
indem  sie  die  Gerüchte,  als  ob  wir  im  Besitze  italienischer  Zusagen  betreffs 
der  Dardanellen  seien,  in  London  und  Konstantinopel  dementieren  ließ.**) 

Als  Herr  von  Tschirschky  am  6.  April  1912  neuerlich  auf  die  Absicht 
Italiens,  den  Schauplatz  seiner  Operationen  auszudehnen,  zurückkam,  wurde 
ihm  zwar  erklärt,  wir  könnten  von  unserem  Standpunkte  nicht  abgehen, 
durch  unsere  Zustimmung  einen  Teil  der  Italien  treffenden  Verantwortung 
auf  uns  zu  nehmen,  jedoch  zugleich  bedeutet,  Italien  könne  sich  für  den  Fall 
einer  geplanten  vorübergehenden  Aktion  in  Gebieten,  die  für  eine  Rückwirkung 
auf  den  Balkan  nicht  gefährlich  erscheinen,  unseres  stillschweigenden 
passiven  Verhaltens  vergewissern.  Eine  Erörterung  spezieller  Operationen 
sei  jedoch  besser  zu  vermeiden.  ***) 

In  den  mit  Herzog  Avarna  am  13.  und  15.  April  1912  geführten  Konver- 
sationen t)  haben  wir  uns  —  um  der  verbündeten  Regierung  Entgegenkommen 
zu  zeigen  —  bereit  erklärt,  die  am  südlichen  Ausgange  des  Aegäischen  Meeres 
gelegenen,  geographisch  eigentlich  ins  Mittelmeer  fallenden  Inseln  Rhodos 
und  Karpathos  sowie  das  den  Kykladen  vorgelagerte  Felsenriff  Stampalia 
(Astropalia)  auszunehmen  und  gegen  deren  Okkupierung  keinen  Einwand  zu 
erheben.  Hiebei  wurde  nur  ausbedungen,  daß  die  italienische  Regierung  uns 
für  den  bloß  temporären  Charakter  einer  eventuellen  Besetzung  dieser  Inseln 
Garantien  gebe. 

Wie  Graf  Ssögyeny  unter  dem  21.  Mai  1912  berichtettt),  hat  Herr  von 
Kiderlen -Waechter  unsere  konziliante  Haltung  in  der  Frage  der 
italienischen  Aktion  im  Archipel  mit  Dank  anerkannt.  Gelegentlich 
einer  am  folgenden  Tage  stattgehabten  Unterredung  ff)  über  die  inzwischen 
erfolgte  Besetzung  von  Kos  und  mehrerer  kleinerer  benachbarter  Inseln  seitens 
Italiens  erhob  Herzog  Avarna  Vorwürfe  wegen  unseres  , Protestes"  gegen 
weitere  Inselbesetzungen.  Diesem  Vorwurfe  wurde  natürlich  entgegengetreten 
und  bemerkt,  von  einem  , Proteste"  sei  nie  die  Rede  gewesen,  wir  hätten 
lediglich  unsere  legitimen,  aus  dem  Wortlaute  des  Art.  VII  abgeleiteten  An- 
sprüche präzisiert,  wollten  aber  vorläufig  von  unserem  Rechte 
keinen  Gebrauch  machen,  um  Italiens  Aktionen  nicht  zu  erschweren. 

Aus  alledem  geht  klar  hervor,  daß  wir  zwar  unsere  vertragsmäßigen 
Rechte   in   unzweideutiger  Weise  präzisiert,  Italien   aber   bei   Durchführung 

*)  Vide  Anhang  Nr.  8. 

**)  Vide  Anhang  Nr.  9. 

***)  Vide  Anhang  Nr.  10. 

t)  Tide  Anhang  Nr.  11. 

tt)  Vide  Anhang  Nr.  13. 


c)  Eintritt  Italiens.  283 

seiner  Aktion  keine  Hindernisse  in  den  Weg  gelegt  haben.  Wir  haben  unsere 
ausdrückliche  Zustimmung  zu  Aktionen  verweigert,  von  denen  wir  eine  ge- 
fährliche Rückwirkung  auf  den  Balkan  erwarteten,  um  nicht  einen  Anteil  an 
der  Verantwortung  übernehmen  zu  müssen,  haben  uns  im  übrigen  aber  be- 
gnügt, Italien  vor  den  drohenden  Rückwirkungen  zu  warnen ;  eine  Warnung, 
deren  Richtigkeit  die  späteren  Ereignisse  bestätigt  haben.  Es  läßt  sich  aber 
aus  dem  Obgesagten  ersehen,  daß  wir,  unserer  Bundespflichten  bewußt,  soweit 
als  möglich  Entgegenkommen  gezeigt  haben  und  aussichtslosen  Diskussionen 
aus  dem  Wege  gegangen  sind,  die  das  intime  Verhältnis  zwischen  Wien  und 
Rom  hätten  beeinträchtigen  können. 

Vorstehendes  ist  vorläufig  zu  Euer  Exzellenz  ausschließlich  persönlicher 
Information  bestimmt  und  wollen  Hochdieselben  obiger  Zusammenstellung  nur 
in  dein  Falle,  als  Marchese  di  San  GiuUano  den  Vorwurf  wenig  bundes- 
freundlichen Vorgehens  der  Monarchie  während  des  libyschen  Feldzuges  er- 
heben sollte,  die  geeignet  erscheinenden  Gegenargumente  entnehmen. 

]Nr.  MLiXII.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  14. 

(Telegramm.)  Rom,  am  28.  Juli  1914. 

Die  mir  unterm  26.  1.  Mts.  telegraphisch  erteilten  Aufträge  wurden  bei 
dem  mittlerweile  nach  Rom  zurückgekehrten  Minister  des  Aeußern  ausgeführt, 
mit  dem  Beifügen,  daß  Euer  Exzellenz  sich  vorbehalten,  in  die  Diskussion 
auf  die  Kompensationsfrage  im  gegebenen  Zeitpunkte  einzugehen. 

Marchese   di  San   GiuUano   stellte  Antwort   für  morgen  in  Aussicht. 

Nr.  MLiXIII.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  Jllerey. 
Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II  15. 

(Telegramm.)  Wien,  am  28.  Juli  1914. 

Im  Auftrage  seiner  Regierung  hat  mich  der  kaiserlich  deutsche  Bot- 
schafter ersucht,  mich  mit  Italien  über  die  Interpretation  des  Art.  VII  des 
Dreibundvertrages  womöglich  ins  Reine  zu  setzen.  Italienischerseits  werde 
unser  Vorgehen  gegen  Serbien  als  aggressiver  Akt  auch  gegenüber  Rußland 
angesehen  und  daher  der  Standpunkt  vertreten,  Italien  könne  sich  bei  dem 
defensiven  Charakter  des  Dreibundvertrages  nicht  als  verpflichtet  ansehen,  in 
einem  eventuell  daraus  entstehenden  Kampfe  mit  Rußland  auf  unsere  Seite 
zu  treten.  Weiters  sei  erklärt  worden,  und  zwar  sowohl  durch  Herrn  Bollati 
in  Berlin,  wie  durch  Marchese  di  San  Gmliano  und  Herrn  Salandra  in 
Rom,  daß  Italien  nur  dann  eine  freundschaftliche  Haltung  einnehmen  könnte, 
wenn  wir  die  italienische  Interpretation  des  Art.  VII  des  Dreibandvertrages 
akzeptieren  würden. 

Gleichzeitig  war  Herr  von  Tschirschkij  beauftragt,  mir  zu  erklären, 
daß  die  deutsche  Regierung  den  Art.  VII  in  der  gleichen  Weise  interpretiere, 
wie  die  italienische. 


234  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Herzog  Avarna,  welcher  heute  bei  mir  vorsprach,  hat  mir  im  Auftrage 
seiner  Regierung  eine  —  der  in  meinem  Telegramme  vom  2(i.  1.  Mts.  analoge 
—  Erklärung  abgegeben,  dahingehend,  daß  die  königlich  italienische  Regierung 
für  den  Fall,  als  der  drohende  Konflikt  eine  kriegerische  Wendung  nehmen 
und  zu  einer,  wenn  auch  nur  provisorischen  Besetzung  serbischen  Territoriums 
führen  sollte,  sich  vorbehalte,  das  ihr  auf  Grund  des  Art.  VII  des  Dreibund- 
vertrages zustehende  Kompensationsrecht  in  Anspruch  zu  nehmen,  worüber 
vorhergehend  ein  Einvernehmen  herzustellen  wäre;  ferner,  daß  die  königlich 
italienische  Regierung  in  dem  eventuellen  Waffengange  zwischen  Oesterreich- 
üngarn  und  Serbien  eine  freundschaftliche  und  den  Bündnispflichten  ent- 
sprechende Haltung  einnehmen  wolle. 

Ich  habe  dem  italienischen  Botschafter  erwidert,  daß  unser  Streitfall 
mit  Serbien  nur  uns  und  Serbien  angehe,  daß  wir  übrigens  an  keine  terri- 
toriale Erwerbung  dächten,  eine  Besetzung  serbischen  Gebietes  daher  nicht 
in  Frage  käme. 

Auf  die  Bemerkung  des  Herzogs  Avarna,  daß  es  den  Mächten  gegen- 
über von  großem  Vorteile  wäre,  wenn  wir  eine  bindende  Erklärung  hierüber 
abgeben  würden,  entgegnete  ich,  daß  dies  aus  dem  Grunde  nicht  möglich  sei, 
da  man  derzeit  nicht  voraussehen  könne,  ob  wir  nicht  durch  den  Verlauf  des 
Krieges  in  die  Lage  gebracht  würden,  gegen  unseren  Willen  serbisches  Terri- 
torium okkupiert  zu  halten.  Bei  normaler  Abwicklung  sei  dies  allerdings 
nicht  zu  erwarten. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  dem  Marchese  di  San  Giuliano  von  der 
hier  abgegebenen  Erklärung  Herzog  Avarnas  und  meiner  darauf  erteilten 
Antwort  Mitteilung  zu  machen  und  hinsichtlich  der  aus  dem  Art.  VII  des 
Dreibundvertrages  abgeleiteten  Kompensationsansprüche  nachstehendes  zu  be- 
merken : 

Wie  bereits  hier  dem  italienischen  Botschafter  gegenüber  erklärt,  liegen 
territoriale  Erwerbungen  durchaus  nicht  in  unseren  Absichten.  Sollten  wir 
aber  uns  dennoch  wider  Erwarten  gezwungen  sehen,  zu  einer  nicht  als  nur 
vorübergehend  anzusehenden  Okkupation  serbischen  Gebietes  zu  schreiten,  so 
sind  wir  bereit,  für  diesen  Fall  mit  Italien  in  einen  Meinungsaustausch  über 
€ine  Kompensation  zu  treten.  Auf  der  anderen  Seite  erwarten  wir  von  Italien, 
daß  das  Königreich  den  Verbündeten  in  den  zur  Erreichung  seiner  Ziele 
nötigen  Aktionen  nicht  hindern,  vielmehr  uns  gegenüber  die  in  Aussicht  ge- 
stellte bundesfreundliche  Haltung  unentwegt  beibehalten  werde. 

Nr.  miiXIV.     Herr  von  M^rey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II   16. 

(Telegramm.)  Rom,  am  29.  Juli  1914. 

Seitens  des  Kabinettschefs  des  Ministers  des  Aeußern  ist  mir  heute  die 
am  Schlüsse  meines  Telegrammes  vom  28.  d.  Mts  angekündigte  Antwort  der 
italienischen  Regierung  in  schriftlicher  Form,  aber  mit  dem  Bemerken,  daß 
sie  als  mündlich  erteilt  zu  gelten  habe,  zugekommen. 


c)   Eintritt  Italiens.  235 

Text  derselben  lautet: 

„Le  Gouvernement  Italien,  animö  par  les  sentiments  les  plus  amicanx 
pour  l'Autriche-Hongrie,  a  fait  et  continuera  de  faire  tous  les  efforts  possibles 
pour  persuader  la  Serbie  ä  accepter  les  demandes  contenues  dans  la  note  du 
Gouvernement  I.  et  R.  du  23  juillet  1914  et  lui  a  toujours  conseillö  ä  plu- 
sieurs  reprises  de  suivre  une  politique  correcte  et  de  bon  voisinage  envers 
l'Autriche-Hongrie. 

Le  Gouvernement  Italien  a  gard6  le  meilleur  Souvenir  de  l'attitude  ami- 
cale de  l'Autriche-Hongrie  envers  l'Italie  dans  la  derui^re  pMode  de  la  guerre 
italo-turque. 

Cette  guerre  avait  pour  objet  une  province  situöe  bien  loin  de  la  sphöre 
des  intörets  de  FAutriche-Hongrie  tandis  que  le  conflit  actuel  entre  l'Autriche- 
Hongrie  et  la  Serbie  se  d^roule  dans  des  territoires  voisins  de  l'Italie  et  peut 
avotr  des  cons6quences  sörieuses  pour  nos  intörets  vitaux. 

En  effet  une  des  bases  et  des  raisons  d'etre  de  la  Triple  AUiance  est 
pour  nous  Tarticle  VII  qui  s'applique  ä  toute  la  p6ninsule  des  Balcans  et 
qui  est  compl6t6  par  l'accord  de  1909  sur  le  sandjak  de  Novibazar,  accord 
confirmö  lors  du  renouvellement  de  la  Triple  AUiance. 

C'est  sur  la  base  de  l'article  VII  et  des  accords  sur  le  sandjak  de  Novi- 
bazar et  sur  l'Albanie  que  la  collaboration  cordiale  de  la  diplomatie  italienne 
et  de  la  diplomatie  austro  -  hongroise  doit  etre  fond6e,  et  sans  cette  base  il 
est  ä  craindre  qu'elle  ne  serait  pas  possible ;  c'est  sur  cette  base  que  l'amiti^ 
et  la  contiance  röciproques  entre  les  deux  Puissances  alli^es  doivent  reposer. 

L'Allemagne  partage  notro  Interpretation  de  l'article  VII. 

Quant  ä  l'intention  du  Comte  Berchtold  de  discuter  au  moment  donnä 
le  th^me  des  compensations,  il  est  Evident  qu'un  accord  sur  ce  point  est 
urgent,  car  tant  qu'il  ne  sera  pas  fait  et  qu'un  doute  peut  subsister  sur  l'inter- 
pr^tation  que  l'Autriche-Hongrie  donne  ä  l'article  VII,  l'Italie  ne  peut  pas 
suivre  une  politique  de  nature  ä  faciliter  actuellement  ou  plus  tard  des 
occupations  temporaires  ou  definitives  de  la  part  de  l'Autriche-Hongrie,  et  doit 
au  contraire  favoriser  tout  ce  qui  diminue  la  probabilit6  de  telles  occupations 
tout  en  tächant  de  concilier  autant  que  possible  cette  ligne  de  conduite  impos6e 
par  la  sauvegarde  d'int^rets  vitaux  avec  son  vif  d6sir  de  resserrer  de  plus  en 
plus  les  rapports  intimes  entre  les  deux  Puissances  alliöes  qui  ont  fait  tant 
de  progrös  dans  ces  dernieres  annöes  et  qui  doivent  en  faire  encore  d'autres 
sur  la  base  de  l'harmonie  et  de  la  conciliation  des  int^rets  röciproques  pour 
le  bien  des  deux  pays. 

Nous  esp6rons  par  cons^quent  que  les  conversations  aniicales  sincäres 
et  loyales  qui  ont  lieu  en  ce  moment  entre  les  trois  Puissances  alliöes  ä  Vienne 
et  ä  Berlin  aboutissent  aussitöt  que  possible  ;\  un  r6sultat  permettant  leur 
collaboration  dans  une  politique  commune." 

Diese  Antwort  bestätigt  vollständig  meinen  Eindruck,  daß  es  der  hiesigen 
Regierung  vor  allem  anderen  auf  die  Kompensationsfrage  ankommt,  daß  sie 
dieselbe  jetzt  forcieren  will,  daß  sie  sich  hiebei  auf  Deutschland  beruft,  sogar 


236  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

(vide  das  vorletzte  Alinea  der  Antwort)  eine  erpresserische  Note  anschlägt 
und  daß  sie  charakteristischerweise  die  betreffenden  Konversationen  in  Wien 
und  Berlin  führen  will. 

Nr.  IllliXV.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  17. 

(Telegramm.)  Rom,  am  .SO.  Juli  1914. 

Minister  des  Aeußern  kam  heute  spontan  auf  die  Haltung  Italiens  im 
Falle  eines  europäischen  Krieges  zu  sprechen. 

Da  der  Dreibund  rein  defensiven  Charakter  habe,  wir  durch  unser  Vor- 
gehen gegen  Serbien  die  europäische  Konfiagration  provoziert  und  überdies 
uns  nicht  mit  hiesiger  Regierung  vorher  ins  Einvernehmen  gesetzt  hätten, 
habe  Italien  keine  Verpflichtung,  an  dem  Kriege  teilzunehmen.  Damit 
sei  aber  nicht  gesagt,  daß  Italien  bei  Eintritt  dieser  Eventualität  sich  nicht 
die  Frage  stellen  werde,  ob  es  seinen  Interessen  besser  entspreche,  sich  mili- 
tärisch, an  unsere  Seite  zu  stellen  oder  neutral  zu  bleiben.  Er  persönlich 
neige  mehr  der  ersteren  Alternative  zu  und  halte  dieselbe  auch  für  die  wahr- 
scheinlichere, vorausgesetzt,  daß  Italiens  Interessen  auf  dem  Balkan  dabei 
gewahrt  werden  und  daß  wir  nicht  dort  Veränderungen  anstreben,  welche 
uns  eine  Vormachtstellung    —   zum  Schaden  Italiens   —   einräumen  würden. 

Kr.  IHLiXVI.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtol«!. 
Rb.  Vorgescta.  m.  It.  II  18. 

(Telegramm.)  Rom,  am  31.  Juli  1914. 

Euer  Exzellenz  sind  in  der  Frage  des  Rechtes  Italiens  auf  Kompen- 
sationen dem  römischen  Kabinette  durch  die  in  dem  Telegramme  vom  28.  d.  Mts. 
enthaltene  Erklärung  bereits  zu  drei  Vierteln  entgegengekommen.  Eine  zum 
großen  Teile  gelungene  Chantage  setzt  aber  natürlich  bezüglich  des  Restes 
um  so  stärker  ein.  Tatsächlich  hat  auch  mir  heute  der  Minister  des  Aeußern 
bemerkt,  er  habe  in  Beantwortung  dieser  Erklärung  nach  Wien  mitgeteilt, 
daß  dieselbe  vag  und  ungenügend  sei. 

Meiner  Ueberzeugung  nach  hängt  die  Frage,  ob  Italien  am  Kriege  teil- 
nimmt oder  neutral  bleibt,  nicht  wirklich  von  der  Kompensation  ab,  sondern 
hauptsächlich  von  der  hiesigen  Beurteilung  der  ganzen  europäischen  Situation 
und  von  militärischen  Erwägungen.  Wir  könnten  daher  riskieren,  in  der 
Kompensationsfrage  weittragende  Engagements  einzugehen,  ohne  vielleicht 
den  Zweck,  die  militärische  Kooperation  Italiens,  zu  erreichen. 

Nachdem  wir  ferner  über  das  Kompensationsobjekt  offenbar  nicht  im 
klaren  sind  und  doch  nicht  im  voraus  eine  Kompensation  fixieren  können, 
insolange  wir  selbst  noch  nicht  wissen,  was  wir  bekommen,  können  wir 
meines  Erachtens  äußerstenfalls  nur  noch  einen  Schritt  weitergehen  und  er- 
klären, daß  wir  nach  Abschluß  des  —  lokalisierten  oder  allgemeinen  — 
Krieges  bereit  sind,  Italien  im  Sinne  des  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  eine 


c)    Eintritt  Italiens.  237 

adäquate  Kompensation  einzuräumen,  falls  Italien  seine  Bundespflichten  exakt 
erfüllt  und  falls  wir  selbst  Territorien  auf  dem  Balkan,  sei  es  definitiv,  sei 
es  in  einer  die  italienische  Okkupation  des  Dodekanesos  übersteigenden  Dauer, 
okkupieren  sollten. 


Nr.  MIjXVII.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  n  19. 

(Telegramm.)  Wien,  am  31.  Juli  1914. 

In  der  Kompensationsfrage  hatte  ich  heute  eine  lange  Unterredung  mit 
Herzog  Avarna,  bei  welcher  wir  ein  vollkommenes  Einverständnis  erzielten. 
Der  deutsche  und  italienische  Botschafter  haben  hierauf  auf  Basis  unserer 
Unterredung  eine  Herzog  Avarna  vollständig  befriedigende  Textierung  aus- 
gearbeitet, welche  morgen  nach  Rom  telegraphiert  wird. 

Ich  hoffe,  daß  die  Frage  nunmehr  im  Einvernehmen  aller  Dreibund- 
mächte gelöst  erscheint. 

Euer  Exzellenz  wollen  Marchese  dt  San  GiuUano  von  Vorstehendem 
sofort  in  Kenntnis  setzen  und  hinzufügen,  wir  rechneten  nunmehr,  woran 
ich  übrigens  nie  gezweifelt  hätte,  mit  Bestimmtheit  darauf,  daß  Italien  seine 
Bündnispflicht  voll  und  ganz  erfüllen  werde. 

Zu  Ihrer  persönlichen  Information  bemerke  ich,  daß  vor  der  schwer- 
wiegenden Verantwortung,  welche  wir  durch  starres  Verhalten  an  unserer 
Interpretation  des  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  auf  uns  geladen  hätten, 
die  naheliegenden  Bedenken  wegen  eventueller  späterer,  erpresserischer  Aus- 
nützung des  Kompensationsrechtes  seitens  Italiens  zurücktreten  mußten. 


Hr.  niliXVIII.     Oraf  Bercbtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgescb.  m.  lt.  H  20. 

(Telegramm.)  Wien,  »m  1.  August  1914. 

Euer  Exzellenz  wollen  Marchese  di  San  GiuUano  umgehend  davon  in 
Kenntnis  setzen,  daß  ich  Herzog  Avarna  nachstehende  Erklärung  ab- 
gegeben habe: 

„Je  considfere  qu'une  divergence  de  vues  sur  l'interpr^tation  de  l'article  VII 
forme  un  6l6ment  d'incertitude  pour  nos  relations  du  präsent  et  de  l'avenir 
qui  pourrait  etre  pr6judiciable  aux  rapports  intimes  entre  les  deux  Puissances. 
J'accepte  rinterpr(3tation  donnöe  ä  l'article  VII  par  l'Italie  et  l'Allemagne  ä 
condition  que  l'Italie  observe  une  attitude  amicale  par  rapport  aux  Operations 
de  guerre  engagöes  actuellement  par  l'Autriche-lIongrie  et  la  Serbie  et  remplisse 
ses  devoirs  d'alli6  dans  le  cas  oii  le  contlit  actuel  pourrait  amener  une  con- 
flagration  generale." 


238  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  IVILiXIX.     Seine  k.  und  k.  ApoNtoIische  MajeNtUt  an  Seine 
Majestät  den  liünij;  von  Italien. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  21. 

(T616gramme.)  V  i  e  n  n  e  .  le  1  aoüt  1914. 

La  Russie  qui  s"arroge  le  droit  de  s'immiscer  dans  notre  conflit  avec 
la  Serbie   a   raobilisö   son   armöe  et  sa  flotte  et  menace  la  paix  de  l'Europe. 

D'accord  avec  l'Allemagne  je  suis  d6cid6  de  d6fendre  les  droits  de  la 
Triple  Alliance  et  j'ai  ordonnö  la  mobilisation  de  toutes  mes  forces  militaires 
et  navales.  Nous  devons  trente  ann6es  de.  paix  et  de  prosp6rit6  au  trait6 
qui  nous  unit  et  dont  je  constate  avec  satisfaction  Tinterprötation  identique 
par  nos  gouvernements. 

Je  suis  heureux  en  ce  moment  solennel  de  pouvoir  compter  sur  le  con- 
cours  de  mes  AUi^s  et  de  leurs  vaillantes  arm6es  et  je  forme  les  voeux  les 
plus  chaleureux  pour  le  succ^s  de  nos  armes  et  pour  un  glorieux  avenir  de 
nos  pays. 


Nr.  MliXX.     Herr  von  M^rey  an  Grafen  Berchtold.*) 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  22. 

(Telegramm.)  Rom,  am  I.August  1914. 

Wie  mir  der  Minister  des  Aeußern  sagt,  hat  sich  in  einem  heute  ab- 
gehaltenen Ministerrate  die  Tendenz  gezeigt,  daß  Italien  im  Falle  des  europäi- 
schen Krieges  neutral  bleibe.  Die  Erwägung,  daß  Italien  weder  die  Ver- 
pflichtung noch  ein  Interesse  habe,  an  dem  Kriege  teilzunehmen,  sei  hiefür 
maßgebend  gewesen.  Dreibund  sei  rein  defensiv,  Krieg  aber  von  uns  provoziert 
worden,  ohne  daß  wir  früher  hiesige  Regierung  von  unserer  Aktion  verständigt 
hätten.  Man  könne  Italien  nicht  zumuten,  daß  es  Gut  und  Blut  opfere  und 
bei  seiner  Küstenentwicklung  die  größte  Gefahr  laufe,  nur  um  ein  Kriegsziel 
zu  erreichen,  welches  seinem  Interesse  direkt  zuwiderläuft,  nämlich  eine  Ver- 
änderung des  Status  quo  auf  dem  Balkan  zum  —  sei  es  materiellen,  sei  es 
moralischen  —  Vorteile  Oesterreich-Ungarns. 

Im  weiteren  Verlaufe  der  sich  daran  knüpfenden  Diskussion  bemerkte 
Marchese  di  San  Ginliano  unter  anderem,  es  sei  noch  immer  nicht  gesagt 
—  da  ein  formeller  Beschluß  noch  nicht  erfolgt  — ,  daß  Italien  nicht  doch, 
eventuell  vielleicht  erst  später,  an  dem  Kriege  teilnehme.  Dabei  fiel  wieder 
das  Wort  Kompensation. 

Mein  Eindruck  ist  nach  wie  vor,  daß  es  sich  um  eine  zum  größten 
Teile  bereits  gelungene  Chantage  handelt.  Italien  will,  sowohl  für  den  Fall 
des  lokalisierten  als  des  allgemeinen  Krieges,  sich  seine  Haltung  im  voraus 
bezahlen  lassen. 


*)  Anm. :  Vgl.  hierzu  Erklärung  San  Giulianus:  englisches  Blaubuch 
^Great  Britain  and  the  European  Crisis^  Nr.  152  (Jahrbuch  des  Völkerrechts 
III,  Nr.  DCLXXXIII.  S.  673).  —  Herausgeber. 


c)   Eintritt  Italiens.  239 

Nr.  MliXXI.     Seine  Majestät  der  König  von  Italien  an  Seine 
k.  n.  k.  Apostolische  Majestät. 

Rb.  ¥orgesch.  m.  It.  II  23. 

(T6l6gramme.)  Rome,  le  2  aoüt  1914. 

J'ai  requ  le  t6l6gramme  de  Votre  Majest6.  Je  n'ai  pas  besoin  d'assurer 
Votre  Majest6  que  l'Italie  qui  a  fait  tous  les  efforts  possibles  pour  assurer 
le  maintien  de  la  paix  et  qui  fera  tout  ce  qu'elle  pourra  pour  contribuer  ä  la 
r6tablir  aussitot  que  possible  gardera  une  attitude  cordialement  amicale  envers 
ses  AUi^s  conformöment  au  Tratte  de  la  Triple  Alliance,  ä  ses  sentiments 
sincöres  et  aux  grands  intörets  qu'elle  doit  sauvegarder. 


Nr.  MLiXXII.     Oraf  Berchtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  24 

(Telegramm.)  Wien,  am  2.  Augast  1914. 

Ich  ersehe  aus  Euer  Exzellenz  gestrigem  Telegramme,  daß  die  italienische 
Regierung  gesonnen  ist,  eventuell  zu  einem  späteren  Zeitpunkte  im  Verlaufe 
des  zu  gewärtigenden  europäischen  Krieges  aktiv  einzugreifen. 

Ich  habe  mich  angesichts  dieses  ümstandes  heute  Herzog  Avarna  gegen- 
über im  nachstehenden  Sinne  geäußert : 

Afin  d'6viter  tout  malentendu  je  tiens  ä  constater  que  les  ouvertures 
faites  le  1.  ct.  au  Duc  Avarna  au  sujet  de  l'interpr^tation  de  l'article  VII 
de  notre  Trait6  d'alliance  ont  6t6  faites  sur  la  base  de  notre  ferme  conviction 
que  l'Italie  remplisse  dfes  le  d6but  ses  devoirs  d'alliee  conform6ment  ä 
l'article  III*)  du  Trait6  d'alliance. 

Ich  habe  beigefügt,  daß  die  Tatsache  der  unmotivierten  Mobilisierung 
Rußlands  gegen  uns  und  gegen  Deutschland,  wie  insbesondere  die  nunmehr 
gemeldete  Grenzüberschreitung  russischer  Patrouillen  an  mehreren  Punkten 
der  deutsch-russischen  Grenze  eine  genügende  Begründung  für  den  Eintritt 
des  casus  foederis  darstelle. 

Euer  Exzellenz  wollen  sich  im  vorstehenden  Sinne  dem  italienischen 
Minister  des  Aeußern  gegenüber  vernehmen  lassen. 

Zu  Euer  Exzellenz  persönlicher  Orientierung  füge  ich  bei,  daß  mir  Herzog 
Avarna  in  warmen  Worten  seine  Ueberzeugung  ausgesprochen,  daß  Italien, 
selbst  wenn  nach  striktem  Wortlaute  des  Dreibundvertrages  der  casus  foederis 
nicht  gegeben  wäre,  die  moralische  Verpflichtung  hätte,  sich  auf  die  Seite 
seiner  Verbündeten  zu  stellen.  Er  habe  eindringlich  in  diesem  Sinne  nach 
Hause  berichtet,  wisse  aber  nicht,  ob  seiner  Stimme  maßgebendes  Gewicht 
beigelegt  werde. 


*)  Vide  Anhang  Nr.  14. 


240  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MLiXXIII.     Herr  von  M^rey  an  Grafen  Berchtold. 
Rl).  Vorgesch.  m.  It.  II  26. 

(Telegramm.)  Rom,  am  2.  Augnst  1914. 

Ich  habe  den  mir  mit  gestrigem  Telegramme  erteilten  Auftrag  bei 
Marchese  cU  San  Giuliano  ausgeführt. 

Bis  5  Uhr  nachmittags  besaß  Minister  des  Aeußern  noch  immer  kein 
Telegramm  des  Herzogs  Avarna  mit  dem  vereinbarten  Texte,  sondern  im 
Gegenteile  eine  von  gestern  abends  datierte  Meldung,  wonach  Euer  Exzellenz 
die  italienische  Interpretation  nicht  akzeptieren. 

Marchese  äi  San  Giuliano  wollte  daher  vor  Kenntnis  des  Textes  absolut 
in  keine  Diskussion  darüber  eintreten,  ob  Italien  auf  Grund  dieser  Zusagen 
seine  Absicht,  neutral  zu  bleiben,  revidieren  könnte. 

Ich  habe  selbstverständlich  betont,  daß  die  integrale  Erfüllung  der 
Bündnispflichten  seitens  Italiens  (und  zwar  so,  wie  wir  diese  Pflicht  Italiens 
auffaßten)  die  Voraussetzung  unserer  Zugeständnisse  sei. 

Im  Laufe  des  Abends  habe  ich  Minister  des  Aeußern,  welchem  angeblich 
auch  soeben  Text  der  Erklärung  aus  Wien  zugekommen  war,  neuerlich  ge- 
sprochen. 

Marchese  di  San  Giuliano  war  aber  trotz  meiner  Insistenz  zu  keiner 
Aeußerung  zu  bewegen.  Er  müsse  diese  ernste  Angelegenheit  erst  studieren, 
morgen  mit  Ministerpräsidenten  besprechen  und  hoffe,  mir  morgen  nachmittags 
Antwort  geben  zu  können. 

Auf  mein  weiteres  Drängen  bemerkte  er,  sein  erster  Eindruck  sei  nicht 
günstig,  und  zwar  wegen  der  Formulierung  der  Bedingungen.  Auch  sei 
bestenfalls  diese  Erklärung  nur  ein  Element  in  der  ganzen  Situation  und 
hänge  Frage,  ob  Italien  am  Kriege  teilnehme  oder  neutral  bleibe,  nicht  von 
einer  günstigen  Erledigung  dieser  Angelegenheit  allein  ab. 


Nr.  MliXXIV.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  26. 

(Telegramm.)  Rom,  am  2.  August  1914. 

Marchese  di  San  Giuliano  erteilt  mir  soeben  in  Briefform  Antwort 
hinsichtlich  Art.  VII  des  Dreibundes. 

Dieselbe  hat  folgenden  Inhalt: 

„Nous  avons  examin6  hier  au  soir,  Salandra  et  moi,  la  röponse  du 
Comte  Berchtold  au  sujet  de  l'article  VII  et  je  m'empresse  de  vous  com- 
muniquer  le  r6sultat  de  notre  conversation. 

Le  Comte  Berchtold  subordonne  l'acceptation  de  notre  Interpretation 
de  l'article  VII  ä  l'attitude  que  l'Italie  prendrait  dans  la  crise  actuelle.  Or, 
on  peut  subordonner  ä  cette  condition  ou  ä  une  autre  condition  quelconque 
-toute  modification  d'un  traitä,  mais  on  ne  peut  subordonner  ä  aucune  condition 


c)    Eintritt  Italiens.  241 

son  interprßtation,  ^ar  11  ne  s'agit  pas  d'exprimer  la  volonte  actuelle  des 
Parties  contractantes,  mais  de  constater  leur  intention  au  moment  oü  elles 
ont  contractu  le  pacta. 

En  effet,  TAllemagne  ne  subordonne  ä  aucune  condition  son  interpr^tation 
conforme  a  la  nötre  et  c'est  logique. 

En  second  lieu,  il  faut  consid^rer  que  !a  crise  actuelle  est  transitoire 
tändis  que  la  Triple  Alliance  est  destinöe  ä  durer  12  ans  et  peut  ötre 
renouvel6e,  et  il  est  dösirable,  je  puis  m^me  dire  qu'il  est  n^cessaire  que 
pendant  cette  longue  p6riode  la  politique  de  l'Italie  et  celle  de  l'Autriche- 
Hongrie  soit  identique  dans  les  questions  balcaniques ;  il  est  dösirable  et 
m^me  n^cessaire-  que  leur  activitö  diplomatique  puisse  se  d6velopper  dans  le 
plus  parfait  accord  et  avec  la  plus  "entiere  confiance  et  cordiale  r6ciprocit6. 
Pour  atteindre  ce  but,  il  est  indispensable  que  nous  soyons  parfaitemeut 
rassurös  sur  Tinterprötation  de  Tarticle  VII.  Cette  n^cessite  est  encore  plus 
Evidente  dans  la  crise  actuelle,  meme  si  nous  ne  prenons  pas  part  ä  la  guerre, 
car  c'est  surtout  dans  les  moments  plus  difficiles  et  dans  lesquels  les  occasions 
d'appliquer  l'article  VII  semblent  plus  probables,  que,  pour  pouvoir  appuyer 
d'une  mani^re  constante,  claire  et  rösolue  par  notre  attitude  diplomatique 
Taction  militaire  de  nos  alli6s,  nous  avons  besoin  d'etre  enti^rement  rassur^s 
sujs.  1 'Interpretation  par  l'Autriche-Hongrie  de  l'article  VII. 

D'autre  part  son  acceptation  de  notre  Interpretation  de  l'article  VII  qui 
est  d'une  grande  importance  pour  notre  attitude  diplomatique  ne  peut  pas 
suffire  ä  eile  seule  pour  eliminer  toutes  les  raisons  tres  graves  qui  nous 
empSchent  au  moins  en  ce  moment  de  prendre  part  ä  la  guerre. 

En  effet  cette  formule  generale  n'6tablit  pas  un  accord  clair  et  pr6cis 
sur  la  nature  et  la  valeur  des  compensations  eventuelles  et  sur  leur  proportion 
avec  les  dangers  et  les  sacrifices  immenses  auxquels  cette  guerre  pourrait 
nous  exposer,  dangers  et  sacrifices  enormes,  supörieurs  ä  ceux  auxquels 
s'exposeiit  nos  allies.  Cette  difference  immense  entre  les  dangers  et  les 
sacrifices  d'une  part  et  les  avantages  d'autre  part  est  justement  la  raison 
qui  explique  pourquoi  l'Autriche  -  Hongrie  a  voulu  une  guerre  qu'elle  aurait 
pu  facilement  eviter,  tandis  que  nous  avons  fait  tout  ce  (|ui  etait  en  notre 
pouvoir  pour  epargner  ä  l'Europe  cette  teirible  calamiie.  Nous  esperons 
toutefois  que,  meine  sans  prendre  part  ä  la  guerre,  des  occasions  se  presenteront 
pour  prouver  ä  nos  allies  nos  sentiments  sincerement  amicaux  et  nous  comptons 
par  consequent  sur  un  accord  de  nature  ä  concilier  nos  interßts  respectifs. 

Toutes  ces  considerations  si  graves  qu'elles  soient  ne  nous  empecheraient 
pas  de  reinplir  notre  devoir  si  ce  devoir  existait,  mais  comme  le  „casus 
foederis"  n'est  pas  applicable  ä  la  guerre  actuelle,  le  conseil  des  ministres  a, 
hier  au  soir,  decide  la  neutralite,  sauf  ä  prendre  plus  tard  des  decisions  plus 
conformes  aux  desirs  de  nos  allies  si  tel  sera  notre  devoir  ou  si  nos  interöts 
le  conseilleront. 

L'eqyilibre  de  l'Euiope,  de  la  peninsule  des  Balcans  et  de  la  iner  qui 
entüure  l'Italie   est   pour   notre   pays   un   interöt  vital  et  il  ne  recule  dtvant 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    H.  16 


242  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

aucun    des   sacrifices,   devant   aucune  des  d6cisions  que  la  sauvegarde  de  son 
int6r6t  et  de  son  existence  meme  pourrait  lui  imposer. 

D6s  le  jour  oü  j'ai  pris  la  direction  de  la  politique  ^trangere  de  mon 
pays  un  des  buts  principaux  de  mon  activit6  a  6t6  de  resserrer  de  plus  en 
plus  les  liens  d'amiti6  r6ciproque  entre  l'Italie  et  lAutriche-Hongrie.  C'est 
dans  ce  but  que  je  continuerai  ä  diriger  tous  mes  efforts,  car  je  le  crois 
essentiel  dans  l'int^ret  de  nos  deux  pays;  pour  l'atteindre  il  faut  que  leurs 
intörets  soient  mis  en  harmonie  et  que  ceux  de  Tun  puissent  trouver  satis- 
faction  sans  que  ceux  de  l'autre  soient  I6s6s. 

Je  compte  sur  le  Comte  Berchtold  et  sur  vous,  mon  eher  AmbassacTeur, 
pour  m'aider  ä  remplir  cette  täche." 

Nr.  IHIiXXV.     Herr  von  Merey  an  Orafen  Berchtold. 
Rb.  Torgesch.  m.  It.  II  27. 

(Telegramm.)  Rom,  am  3.  August  1914. 

Heute  erschienene  italienische  Neutralitätserklärung  hat  folgenden  Text:*) 
Da  sich  einige  europäische  Mächte  im  Kriegszustande  und  Italien  sich 
mit  allen  kriegführenden  Teilen  im  Frieden  befindet,  haben  die  königliche 
Regierung  und  die  Staatsangehörigen  des  Königreiches  die  Obliegenheit,  die 
Pflichten  der  Neutralität  nach  den  Grundsätzen  des  Völkerrechtes  zu  beob- 
achten. Wer  diese  Pflichten  verletzt,  wird  die  Folgen  seiner  eigenen  Hand- 
lungsweise und  gegebenen  Falles  die  gesetzlichen  Strafen  erleiden. 

Nr.  MliXXYI.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Bercbtold. 
Rb.  Vorgescta.  m.  It.  II  28. 

(Telegramm.)  Rom,  am  3.  August  1914. 

In  Entsprechung  des  mir  mit  gestrigem  Telegramme  erteilten  Auftrages 
habe  ich  mich  dem  Minister  des  Aeußern  gegenüber  ausgesprochen. 

Mit  dem  Euer  Exzellenz  durch  meine  inzwischen  erfolgte  Meldung 
bekannten  Raisonnement  bestritt  Marchese  di  San  Gitdiano  den  Eintritt 
des  casus  foederis  für  Italien. 

Nr.  IMIiXXVII.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  DIerey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  H  29. 

(Telegramm.)  Wien,  am  4.  August  1914. 

Analog  mit  den  Erklärungen  Marchese  di  San  GiuUanos  zu  Euer 
Exzellenz  hat  der  italienische  Botschafter  mir  heute  auftraggemäß  mitgeteilt, 
daß  Italien  hinsichtlich  Albaniens  den  mit  Oesterreich-Ungarn  eingegangenen 
Abmachungen  wie  den  Beschlüssen  der  Londoner  Konferenz  treu  bleiben  werde, 
Italien  wolle  in  keiner  Weise  von  der  Tatsache  Nutzen  ziehen,  daß  Oesterreich- 


*)  Italienischer  Text  s.  unten  unter  „italienische  Kundgebungen :  II.  son- 
stige italienische  Kundgebungen."  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  243 

Ungarn  gegenwärtig  anderswo  in  Anspruch  genommen  sei.  Auch  wolle  es  in 
Allem,  was  noch  nachfolgen  könne,  eine  gleiche  Haltung  einnehmen. 

Der  italienische  Gesandte  in  Durazzo  habe  den  Auftrag  erhalten,  sehr 
strenge  Weisungen  in  dem  angedeuteten  Sinne  an  die  unterstehenden  Konsulate 
ergehen  zu  lassen. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  Marchese  dt  San  GiuUano  zu  sagen,  daß 
ich  mit  Befriedigung  von  dieser  Erklärung  Akt  nehme.  Ich  sei  übrigens  a  priori 
davon  überzeugt  gewesen,  daß  Italien  unseren  Akkord  jetzt  ebenso  respektieren 
werde,   wie   dies    unsererseits  während  des  libyschen  Feldzuges  der  Fall  war. 

Nr.  niLiXXVIII.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  nierey. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  D  30. 

(Telegramm.)  Wien,  am  4.  August  1914. 

Auf  Grund  eines  Zirkulartelegrammes  hat  mir  der  italienische  Botschafter 
gestern  auftraggemäß  erklärt,  die  italienische  Regierung  habe  beschlossen, 
in  dem  gegenwärtigen  Konflikte  neutral  zu  bleiben. 

Ich  habe  dem  Herzoge  Avarna  geantwortet,  daß  ich  darin  eine  wenig 
freundschaftliche  Haltung  Italiens  erblicke,  eine  Haltung,  die  überdies  mit  dem 
Dreibundvertrage  nicht  im  Einklänge  stehe,  nachdem  Deutschland  nun  von 
Rußland  angegriffen  sei  und  Frankreich  sich  Rußland  angeschlossen  habe, 
somit  der  casus  foederis  eingetreten  sei. 

Ich  müsse  es  aber,  von  diesen  Umständen  abgesehen,  auch  als  eine  sehr 
unkluge  Politik  von  Seite  Italiens  bezeichnen,  sich  in  einem  solchen  welt- 
geschichtlichen Momente  von  seinen  Alliierten  zu  trennen. 

Seit  dem  Bestehen  des  Bundes  sei  es  das  erste  Mal,  daß  sich  eine  große 
Partie  engagiere ;  verbleibe  Italien  an  der  Seite  der  Verbündeten,  biete  sich 
ihm  die  Gelegenheit  zur  Verwirklichung  weitgehender  Aspirationen,  wie  Tunis, 
Savoyen  usw.,  schwenke  es  aber  ab,  so  werde  es  leer  ausgehen.  Es  sei  ein 
irriger  Ideengang,  sich  in  die  Furcht  vor  einer  Machtvergrößerung  Oesterreich- 
Ungarns  auf  dem  Balkan  zu  verrennen.  Der  italienischen  Regierung  sei  es 
bekannt,  daß  wir  eine  solche  gar  nicht  anstreben,  sondern  nur  die  Erhaltung 
des  Bestehenden  wünschen.  Italien  dagegen  winke  die  Aussicht  auf  Expansion 
und  Kräftezuwachs.  Nichts  läge  uns  ferner  als  der  Wunsch,  das  derzeitige 
Gleichgewichtsverhältnis  gegenüber  Italien  verschieben  zu  wollen.  Wenn  eine 
solche  Auffassung  tatsächlich  in  Italien  bestehe,  so  möge  doch  er  als  Bot- 
schafter dafür  sorgen,  derlei  Verdächtigungen  mit  den  Argumenten  entgegen- 
zutreten, die  ihm  unser  ganzes  Verhalten  während  des  dreißigjährigen  Bestandes 
unseres  Bundesverhältnisses  an  die  Hand  geben.  Ich  wolle  nicht  glauben,  daß 
Marchese  dt  San  GüiUano  uns  zu  täuschen  beabsichtigte,  als  er  in  Abbazia 
wiederholt  mit  allem  Nachdrucke  versicherte.  Italien  wolle,  Italien  brauche 
ein  starkes  Oesterreich-Ungarn.  Wie  reime  es  sich  damit,  wenn  er  jetzt  eine 
Politik  zu  machen  sich  anschicke,  die  in  letzter  Linie  gegen  die  Erhaltung  der 
Monarchie  in  ihrem  gegenwärtigen  Bestände  gerichtet  ist?     Besonders  eigen- 

IG* 


244  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

tümlich  müsse  dies  berühren,  da  hiefür  ein  Moment  gewählt  wird,  wo  sich  bei 
uns  ein  Umschwung  zugunsten  Italiens,  eine  Welle  warmer  Sympathie  für  das 
verbündete  Königreich  fühlbar  mache.  Es  werde  ihm  nicht  entgangen  sein, 
zu  welchen  freundschaftlichen  Demonstrationen  es  in  der  jüngsten  Zeit  hier 
gekommen  sei.  Diese  gebesserte  Stimmung  wollte  auch  die  Regierung  zugunsten 
des  italienischen  Elementes  nutzbar  machen. 

Als  ich  noch  auf  die  Loyalität  verwies,  welche  Seine  Majestät  unser 
Allergnädigster  Herr  in  allen  Krisen  seit  dem  Bestehen  der  Allianz  Italien 
gegenüber  bewiesen,    konnte  der  Botschafter   dies   seinerseits  nur  bestätigen. 

Herzog  Avarna  sagte  mir  schließlich,  er  habe  den  Marchese  di  San 
Giuliano  um  eine  kurze  persönliche  Aussprache  gebeten,  welche,  wenn  der 
Minister  darauf  eingeht,  ihn  auf  einige  Tage  nach  Rom  führen  würde. 


Nr.  MLiXXIX.     Oraf  Berchtold  an  Herrn  von  Merey. 
Kb.  Vorgescta.  m.  It.  II  31 

(Telegramm.)  Wien,  am  4.  August  1914. 

Die  seitens  des  k  u.  k.  Chefs  des  Generalstabes  an  den  italienischen 
Generalstabschef  Cadorna  gerichtete  Anfrage  wegen  Ausführung  der  für  den 
Kriegsfall  zwischen  den  Verbündeten  getroffenen  Vereinbarungen  ist,  wie  folgt, 
beantwortet  worden : 

„Konferenzen  gegenstandslos,  da  Ministerrat  Neutralität  Italiens  be- 
schlossen. 

„„Leichte""  Mobilisierung  angeordnet.  Wenn  Oesterreich-Üngarn  Lovcen 
nicht  besetzt  und  Gleichgewicht  in  der  Adria  nicht  stört,  wird  Italien  „  „niemals* " 
gegen  Oesterreich-Ungarn  vorgehen." 

Euer  Exzellenz  werden  vorstehender  Aeußerung  entnehmen,  wie  die 
Ohantagepolitik  weiter  fortgesetzt  wird. 

Ich  habe  den  heute  abreisenden  Herzog  Avarna  ersucht,  Marchese 
di  San  Giuliano  zu  sagen,  aus  seinem  an  Euer  Exzellenz  gerichteten  Schreiben 
vom  2.  1.  Mts.  gehe  hervor,  daß  unsere  Stellungnahme  einigermaßen  mißver- 
standen worden  sei. 


Nr.  MLXXX.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  32. 

(Telegramm.)  Wien,  am  4.  August  1914. 

Wie  der  k.  u.  k.  Militärattache  in  Rom  berichtet,  hat  er  einer  Konver- 
sation mit  dem  italienischen  Generalstabschef  entnommen,  daß  die  Befürchtungen 
Italiens  bezüglich  Störung  des  Gleichgewichtes  auf  dem  Balkan  ■  und  in  der 
Adria  hauptsächlich  auf  die  Eventualität  einer  Besetzung  des  Lovcen  zurück- 
zuführen sind. 

Euer  Exzellenz  wollen  Marchese  di  San  Giuliano  eröffnen,  daß  es 
keineswegs  in  unserer  Absicht  gelegen  ist,  gegen  Montenegro  vorzugehen.    Ein 


c)    Eintritt  Italiens.  245 

Vordringen  unsererseits  auf  montenegrinisches  Gebiet  wird  insolange  nicht 
stattfinden,  als  das  kleine  Nachbarreich  von  einer  feindlichen  Aktion  gegen 
die  Monarchie  absieht. 

Euer  Exzellenz  wollen  bei  dieser  Gelegenheit  Marchese  di  Sem  CHuUano 
neuerdings  zur  Erwägung  geben,  ob  er  nicht  in  Cetinje  seine  Ratschläge  zur 
Neutralität  wiederholen  wolle. 

IVr.  ÜILiXXXI.     Herr  von  Itlerey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  33. 

(Telegramm.)  Rom,  am  5.  August  1914. 

Ich  befürchte,  daß  Italien  uns  zur  Fortsetzung  der  Diskussion  über  die 
Kompensationsfrage  zu  zwingen  trachten  und  hiebei,  unter  Ausschluß  anderer 
Kompensationen,  schließlich  sogar  Forderung  auf  Abtretung  des  Trentino 
stellen  wird. 

Früher  oder  später  dürfte  Italien  Neutralität  verlassen.  Wenn  unsere 
Gruppe  raschen  und  entscheidenden  Erfolg  hat,  so  wird  wohl  Italien  sich 
dann  derselben  zuwenden  und  vielleicht  in  seinen  Entschädigungsansprüchen 
schüchterner  sein,  gegenteiligenfalls  dürfte  es  aber  versucht  sein,  die  moralische 
Erpressung  durch  militärische  Drohungen  oder  Maßnahmen  gegen  uns  zu 
verstärken. 

Konkrete  Anzeichen  dafür  habe  ich  noch  keine.  Von  verschiedenen  Seiten 
kommen  mir  aber  Gerüchte  über  derartige  Absichten  Italiens  zu. 

Hiemit  würde  eventuell  der  unverhüllte  Hinweis  der  offiziösen  Presse  auf 
das  Trentino  als  Kompensation,  die  von  den  Konsulaten  gemeldete  militärische 
Degarnierung  von  Genua  und  Neapel,  die  Verweigerung  der  Ausfuhr  des  von 
uns  angekauften  Getreides  und  Mehles  sowie  die  Nachricht  Mailänder  Blätter 
über  Vorgänge  in  Trient  stimmen. 

IVr.  niLiXXXlI.     Herr  von  Merey  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  34. 

(Telegramm.)  Rom,  am  ö.  August  1914. 

Minister  des  Aeußern  erschien  über  meine  im  Sinne  Euer  Exzellenz 
gestrigen  Telegrammes  gemachte  Mitteilung  befriedigt  und  erklärte  sich  gerne 
bereit,  in  Cetinje  neuerlich  zur  Neutralität  zu  mahnen. 

Nr.  AILiXXXIII.     Graf  Berchtold  au  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  3ö. 

(Telegramm.)  Wien,  am  9.  August  1914. 

Mit  Telegramm  vom  2.  1.  Mts.  haben  Euer  Exzellenz  mir  Text  eines 
Briefes  Marchese  di  San  GiuUanos  einberichtet.  Nachdem  die  darin  ent- 
haltenen Ausführungen  zahlreiche  Unrichtigkeiten  aufweisen,  halte  ich  es  für 
zweckmäßig,  darauf  zurückzukommen,  und  bitte  Euer  Exzellenz,  nachstehende 


246  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ausführungen  dem  Marchese  di  San  Giuliano  in  geeignet  orscheinenfler 
Form  zur  Kenntnis  zu  bringen,  wobei  ich  es  Hochderselljen  Ermessen  über- 
lasse, nach  eigenem  Gutdünken  eventuell  zunächst  Ergänzungen  beizufügen, 
beziehungsweise  die  eine  oder  andere  Stelle  der  momentanen  dortigen  Situation 
entsprechend  zu  modifizieren. 

Die  italienische  Auffassung,  als  ob  wir  den  Art.  VII  des  Dreibund- 
vertrages nach  unserem  gegen  wärt  igen  Gutdünken  -  „volonte  actuelle"  — 
auslegen  wollten,  entspricht  nicht  den  Tatsachen.  Unsere  Anschauung  ging 
stets  dahin,  daß  nach  den  Intentionen,  die  hei  Vertragsabschhiß  maß- 
gebend sein  mußten,  ein  Konfüktsfall,  wie  der  unsrige  mit  Serbien,  nicht 
unter  die  Bestimmung  des  Art.  VII  falle.  Dessenungeachtet  haben  wir  unsere 
Bereitwilligkeit  ausgesprochen,  den  Art.  VII  unseres  Allianzvertrages  auch 
auf  diesen  Fall  zur  Anwendung  zu  bringen,  dafür  aber  geglaubt,  annehmen 
zu  können.  Italien  werde  sich  der  Auffassung  seiner  beiden  Verbündeten  an- 
schließen und  dem  Art.  III  desselben  Vertrages  im  Falle  des  Ausbruches 
des  europäischen  Konfliktes  Rechnung  tragen. 

Darin  stimmen  wir  mit  dem  Kabinette  von  Rom  völlig  überein,  daß  es 
in  hohem  Grade  wünschenswert  ist,  daß  während  der  langen  Periode  von 
zwölf  Jahren,  die  der  gegenwärtige  Vertrag  noch  zu  dauern  hat,  wie  auch 
angesichts  der  Möglichkeit  der  Erneuerung  desselben  nach  Ablauf  dieser 
Periode  die  Politik  Oesterreich-Üngarns  und  Italiens  bezüglich  der  Balkanfragen 
auf  einen  und  denselben  Grundton  gestimmt  sei,  ebenso,  daß  die  beiderseitige 
Diplomatie  sich  in  vollkommenem  Einvernehmen  und  gegenseitigem  Vertrauen 
zu  betätigen  hätte.  Eben  deswegen  haben  wir,  als  wir  uns  entschlossen  haben, 
die  italienische  Interpretation  des  Art.  VII  uns  zu  eigen  zu  machen,  dies  . 
nicht  auf  den  gegenwärtigen  Konflikt  mit  Serbien  und  Montenegro  beschränkt, 
sondern  in  einer  Form  getan  —  (,pour  nos  relations  du  präsent  et  de 
l'avenir")  —  die  keinen  Zweifel  darüber  lassen  sollte,  daß  die  Zusage  für  die 
ganze  Vertragsdauer  gemeint  war. 

Wir  müssen  mit  allem  Nachdrucke  betonen,  daß  der  gegenwärtige  große 
Krieg  uns  and  Deutschland  von  Rußland  aufgezwungen  wurde,  welches  uns 
daran  zu  hindern  suchte,  das  die  ganze  Kulturwelt  empörende  und  unsere 
Existenz  bedrohende  Verhalten  eines  von  Rußland  unabhängigen  Staates  zu 
strafen. 

In  der  unbestreitbaren  Tatsache,  daß  wir  seit  Jahren  unter  den  denkbar 
schwierigsten  Verhältnissen  und  unter  Preisgabe  hoher  Interessen  unsere 
Bemühungen  darauf  gerichtet  hatten,  einen  Konflikt  zu  vermeiden,  kann  der 
sicherste  Beweis  erblickt  werden,  daß  nicht  wir  den  Krieg  herbeiführen 
wollten.  Als  die  Austragung  des  Gegensatzes  mit  Serbien  unvermeidlich 
geworden  war,  hatten  wir  gehofft,  daß  der  Konflikt  lokalisiert  bleiben  könne. 
Deutschland  hat  uns  in  diesem  Bestreben  unterstützt. 

Wir  verschließen  uns  nicht  der  unleugbaren  Tatsache,  daß  die  Teilnahme 
an  dem  Kampfe  auch  Italien  vor  Opfer  und  Gefahren  stellen  würde,  jedoch 
können  wir  nicht  der  Auffassung  beipflichten,    daß  diese  Opfer  und  Gefahren. 


c)   Eintritt  Italiens.  247 

größere  wären  als  jene,  mit  welchen  wir  zu  rechnen  haben.  Italien  mag 
zwar  sehr  bedrohlichen  Angriffen  der  englischen  und  französischen  Flotte  aus- 
gesetzt sein,  doch  könnte  selbst  der  unglücklichste  Ausgang  eines  solchen 
Waffenganges  seine  Integrität  und  Existenz  nicht  gefährden.  Auf  der  anderen 
Seite  würden  bei  einem  glücklichen  Ausgange  Italien  unberechenbare  Vorteile, 
die  Prädominanz  im  westlichen  Mittelmeere  und  die  erste  Stelle  unter  den 
lateinischen  Völkern,  erwachsen. 

Von  der  seitens  der  italienischen  Regierung  ausgesprochenen  Reserve, 
eventuell  im  späteren  Verlaufe  Entschlüsse  fassen  zu  wollen,  die  den  Wünschen 
der  Alliierten  konform  wären,  nehmen  wir  mit  Befriedigung  Kenntnis  und 
sind  gewiß  gerne  bereit,  tunlichst  dazu  beizutragen,  eine  solche  Wendung 
zu  ermöglichen. 

Was  den  Hinweis  auf  den  Umstand  betrifft,  daß  die  allgemeine  Formel 
des  Art.  VII  nicht  genüge  und  keine  Klarheit  über  Natur  und  Größe  der 
eventuellen  Kompensationen  verschaffe,  muß  bemerkt  werden,  daß  wir  selbst 
erklärt  haben,  keine  Akquisitionen  auf  dem  Balkan  machen  zu  wollen.  Unter 
diesen  Umständen  war  für  uns  bisher  kein  Anlaß  gegeben,  Italien  zu  einem 
Gedankenaustausche  über  konkrete  Kompensationen  aufzufordern. 

Die  Schlußworte  des  Schreibens  des  Marchese  di  San  GiuUano  finden 
bei  uns  verständnisvollen  Widerhall.  Er  ist  sich  wohl  selbst  am  besten  be- 
wußt, daß  die  Ziele,  die  er  sich  bei  Uebernahme  seines  Amtes  vorgesteckt 
und  auf  welche  er  bisher  seine  Politik  eingerichtet  hatte,  mit  jenen  in  vollem 
Einklänge  stehen,  die  ich  auch  für  unsere  Politik  als  die  richtige  erkannte, 
als  ich  das  Erbe  des  Grafen  Aehrenthal  antrat.  Auch  will  ich  hoffen,  daß 
bei  beiderseitigem  guten  Willen  und  freundschaftlichem  Entgegenkommen 
durch  die  neu  eingeleitete  gegenseitige  Aufklärung  die  verschiedenartigen 
Auffassungen,  welche  der  Ausbruch  der  gegenwärtigen  Krise  in  Wien  und 
Rom  zur  Folge  hatte,  leicht  werden  ausgeglichen  werden  können  und  daß  es 
nicht  schwer  fallen  werde,  die  gewünschte  Verständigung  nicht  bloß  hinsicht- 
lich der  gegenwärtigen  Krise,  sondern  auch  bezüglich  der  ganzen  Dauer  des 
Vertrages  herzustellen. 

Nr.  ]»IL<XX\1V.     Cwraf  Ambrözy  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  H6. 

^Telegramm.)  Rom,  am  11.  August  1914. 

Im  Auftrage  des  Botschafters  von  Merey  habe  ich  heute  ein  im  Sinne 
Euer  Exzellenz  Telegrammes  vom  !).  d.  Mts  gefaßtes  Aide -Memoire  dem 
Generalsekretär  überreicht. 

Derselbe  bemerkte  nach  sorgfältigem  Lesen  desselben,  daß  jedenfalls 
auch  darüber  Meinungsunterschied  obwalte,  ob  wir  beim  Konflikte  mit  Serbien 
uns  an   den  Art.  I*)   des  Dreibundvertrages  gehalten  hätten,   dessen  zweites 


*)  Vide  Anhang  Nr.  15. 


248  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Alinea   die   vertragschließenden  Teile   zu   gegenseitigem   Gedankenaustausche 
und  Unterstützung  beim  Schutze  ihrer  eigenen  Interessen  verpflichtet. 

Herr  de  Martina  argumentierte  weiter,  selbst  zugegeben,  daß  wir  in 
Serbien  keinen  dauernden  Landerwerb  beabsichtigen,  könnten  wir  beispiels- 
weise doch  den  Wunsch  haben,  die  Hand  auf  die  Orienthahnen  zu  legen.  Für 
den  Fall  einer  solchen  Absicht,  deren  Legitimität  er  nicht  in  Abrede  stellen 
wolle,  wäre  es  für  Italien  von  großem  Werte  gewesen,  vorher  Gedanken- 
austausch zu  pflegen,  um  sich  Geltendmachung  seiner  Interessen  am  Zustande- 
kommen einer  Bahn  von  Serbien  zur  Adria  zu  sichern.  Er  bat  mich  schließ- 
lich, seine  Bemerkungen  als  rein  persönlich  gemacht  zu  betrachten,  da  es 
Marchese  di  San  GiuUanos  Aufgabe  sei,  dazu  Stellung  zu  nehmen. 

»fr.  MLiXXäV.     Graf  Berchtold  an  Grafen  Ambrözy. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  37. 

(Telegramm.)  Wien,  am  12.  August  1914. 

Der  italienische  Botschafter  hat  mir  heute  seinen  Antrittsbesuch  nach 
seiner  Rückkehr  von  Rom  erstattet. 

Herzog  Avarna  sagte,  er  habe  Seiner  Majestät  dem  Könige  Viktor 
Emanuel,  ferner  dem  Marchese  di  San  Giiiliatto  und  dem  Kabinettschef 
Herrn  Salandra  eingehend  über  die  durch  die  Neutralitätserklärung  Italiens 
geschaffene  Situation  referiert.  Er  habe  betont,  daß  diese  Stellungnahme  des 
verbündeten  Königreiches  einen  sehr  üblen  Eindruck  bei  uns  hervorgerufen 
habe  und  daß  dadurch  die  Loyalität  Italiens  wie  die  Vollgültigkeit  seines 
Wortes  in  Zweifel  gesetzt  worden  sei.  Die  Auskünfte,  die  dem  Botschafter 
hierüber  zuteil  wurden  —  ünvorbereitung  Italiens  sowohl  politisch  wie  mili- 
tärisch, Rücksichtnahme  auf  England  usw.  —  decken  sich  mit  den  bereits 
von  Rom  uns  zugegangenen  einschlägigen  Meldungen.  Speziell  die  Publikation 
des  Weißbuches  über  den  zwischen  uns  und  Berlin  gepflogenen  Gedanken- 
austausch hinsichtlich  der  Eventualität  eines  Eingreifens  Rußlands  habe  in 
Rom  Mißstimmung  hervorgerufen,  da  eine  gleiche  Fühlungnahme  zwischen 
ans  und  der  italienischen  Regierung  nicht  erfolgt  war. 

In  meiner  Erwiderung  betonte  ich,  daß  die  Neutralitätserklärung  Italiens 
allerdings  bei  ihrem  Bekanntwerden  hier  verstimmt  hatte.  Seither  seien  die 
Ursachen,  die  Italien  zu  dieser  Stellungnahme  gezwungen,  zu  unserer  Kenntnis 
gelangt  und  diese  Umstände  ließen  das  Vorgehen  in  einem  anderen  Lichte 
erscheinen.  Wir  hätten  uns  bei  dieser  Sachlage  mit  der  Neutralität  Italiens 
abgefunden  und  seien  überzeugt,  daß  dieselbe  italienischerseits  loyal  werde 
eingehalten  werden. 

Was  die  Publikation  des  Weißbuches  anbelange,  so  sei  zu  bemerken, 
daß,  wie  der  Botschafter  wisse,  ich  ihm  niemals  ein  Hehl  daraus  gemacht 
hatte,  daß  die  in  Sarajevo  eingeleitete  Enquete  eventuell  zu  Auseinander- 
setzungen mit  Serbien  und  zur  Forderung  der  Schaffung  von  Garantien  führen 
werde,  was  Herzog  Avarna  vollkommen  zugab.  Unsere  Absicht  sei  immer 
gewesen,   die  Differenz   mit  Serbien   allein   auszutragen  und   den  eventuellen 


c)    Eintritt  Italiens.  249 

Konflikt  lokalisieren  zu  können.  Alle  anderen  Mächte,  bis  auf  Rußland, 
hätten  uns  in  diesem  Bestrehen  unterstützt.  Von  deutscher  Seite  sei  uns 
allerdings  die  Versicherung  gegeben  worden,  daß.  falls  Rußland  eingreifen 
sollte,  Deutschland  uns  zur  Seite  stehen  werde.  Unsere  Aktion  gegen  Serbien 
sei  aber  nicht  darauf  angelegt  gewesen,  Rußland  zu  provozieren. 

Herzog  Avarna  konstatierte  mit  Befriedigung,  daß  sich  hier  eine  freund- 
schaftlichere Auffassung  gegenüber  der  Stellungnahme  Italiens  manifestiere, 
als  es  zur  Zeit  seiner  Abreise  nach  Rom  der  Fall  gewesen. 

Indem  ich  dies  unter  nochmaligem  Hinweise  auf  die  Ueberzeugung, 
Italien  habe  nur  unter  dem  Drucke  besonders  schwieriger  Verhältnisse  seiner 
Bundespflicht  nicht  voll  entsprochen,  bestätigte,  brachte  ich  dem  Botschafter 
den  Inhalt  unserer  Rückäußerung  auf  den  Brief  Marchese  di  San  GiuUanos 
an  Herrn  von  Merey  vom  2.  August  1.  Js.  zur  Kenntnis,  wobei  ich  insbesondere 
darauf  verwies,  daß  es  nicht  in  unserer  Absicht  gelegen  sei,  das  gegenwärtige 
Gleichgewicht  auf  dem  Balkan  oder  in  der  Adria  irgendwie  zu  stören,  daß 
aber,  wenn  irgendeiue  Aktion  unsererseits  in  dieser  Richtung  ins  Auge  ge- 
faßt werden  sollte,  wir  sicher  zuerst  das  Benehmen  mit  dem  italienischen 
Bundesgenossen  diesfalls  pflegen  würden. 

'St.  üIIjXXXVI.     Oraf  Berchtold    au  Freitaerrn    vou  ülacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  38. 

(Telegramm.)  Wien,  am  16.  August  1914. 

Der  italienische  Botschafter  hat  gestern  hier  auftraggemäß  mitgeteilt, 
daß  das  italienische  Kriegsministerium  im  Tale  von  Lagna  und  von  Cornazzo 
in  der  Nähe  von  Tarcento,  Provinz  üdine,  Truppen  zusammenziehe,  um 
dortselbst  schon  seit  langer  Zeit  im  voraus  bestimmte  üebungen  vornehmen 
zu  lassen. 

Nr.  niLiXXXVII.     Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  39. 

(Telegramm.)  Wien,  am  20.  August  1914. 

Herzog  Avarna  hat  mir  heute  ein  langes  Telegramm  seiner  Regierung 
verlesen. 

Marchese  dt  San  Griulianu  stellt  darin  zunächst  fest,  daß  der  deutsche 
Militärattach6  in  Rom  die  militärischen  Vorbereitungen,  die  Italien  au  allen 
Grenzen  getroffen  hat,  sehr  stark  übertrieben  habe.  Drei  Gründe  hätten  die 
Regierung  zu  diesen  Maßnahmen  gezwungen :  die  Sorge,  die  öffentliche  Meinung 
zu  beruhigen,  die  Notwendigkeit,  die  innere  Ordnung  aufrechtzuhalten,  endlich 
die  Unmöglichkeit,  auf  andere  Weise  die  infolge  des  Kriegszustandes  nacli 
Tausenden  aus  dem  Auslande  zurückgeströmten  italienischen  Arbeiter  im 
Zaume  zu  halten. 

Hinsichtlich  der  Haltung  der  italienischen  Presse  verweist  Marchese  di 
San   GiuUano  auf  sein  fortgesetztes  Bestreben,    dieselbe  zu  einem  unpartei- 


250  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ischen  Tone  zu  bewegen.     Sein  Einfluß  sei  aber  ein  geringer,    da  der  größte 
Teil  der  Presse  nicht  subventioniert  sei. 

Indem  der  italienische  Minister  des  Aeußern  betont,  daß  es  wünschens- 
wert wäre,  wenn  das  beiderseits  bestehende  Mißtrauen  behoben  werden  könnte, 
gibt  er  dem  Gedanken  Ausdruck,  „que  tant  qu'on  ne  s'entend  pas  sur  des 
moyens  concrets  ä.  concilier  les  intörfits  des  deux  Parties  la  möfiance 
r^ciproque  persistera,  bien  qu'elle  ne  soit  pas  justifi6e  ni  par  les  intentions 
du  Gouvernement  italien  ni  par  Celles  —  bien  connues  —  de  Sa  Majest^ 
l'Empereur  et  Roi  Frangois  Joseph  et  du  Comte  Berchtold'^ . 

Bei  diesem  Passus  frug  mich  der  Botschafter,  was  ich  hiezu  sage  und 
als  ich  versicherte,  daß  diese  Auffassung  bei  uns  Verständnis  finde,  meinte  er, 
ob   nicht  Freiherr  von  Macchio   diesbezüglich  Instruktionen  erhalten  könne. 

Anschließend  daran  bemerkte  Herzog  Avarna,  daß  im  Telegramme 
seines  Ministers  aufmerksam  gemacht  werde,  in  Italien  seien  neuerlich  Nach- 
richten über  „große  österreichisch-ungarische  Truppenkonzentrierungen  an  der 
italienischen  Grenze"  verbreitet,  ferner  über  angebliche  Vorbereitungen  zur 
Abreise  seitens  militärischer  und  ziviler  Funktionäre  in  Riva  und  deren 
Familien. 

Ich  ermächtigte  den  Botschafter,  diese  Informationen  als  jeder  Grund- 
lage entbehrend  hinzustellen. 

Zum  Schlüsse  des  Telegrammes  des  italienischen  Ministers  des  Aeußern 
versichert  derselbe,  auch  weiterhin  in  dem  Bestreben  zu  „ beharren •",  daß  die 
Beziehungen  zwischen  Oesterreich-Ungarn  und  Italien,  wenn  möglich,  gebessert 
aus  der  gegenwärtigen  Krise  hervorgehen,  jedenfalls  aber  vor  weiterer  Schädi- 
gung bewahrt  bleiben.  In  diesem  Zusammenhange  macht  Marchese  di  San 
Giuliano  darauf  aufmerksam,  daß  es  höchst  gefährlich  wäre,  wenn  bei  uns 
scharfe  Repressionsmaßnahmen  gegen  österreichische  oder  ungarische  Staats- 
angehörige italienischer  Nationalität  ergriffen  würden.  Was  die  italienische 
Regierung  anbelange,  sei  in  den  letzten  Tagen  eine  Instruktion  der  Regierung 
an  die  Präfekten  herausgegeben  worden,  darauf  zu  achten,  daß  innerhalb  des 
Rahmens  der  Gesetzgebung  antiösterreichi scheu  Demonstrationen  vorgebeugt' 
werde,  beziehungsweise  daß  solche  —  falls  sie  doch  stattfinden  sollten  — 
unterdrückt  werden. 

Kp.  niliXXXVIII.    Freihepp  von  Macchio  an  Gpafen  Bepchtold. 
Rb.  Yopgescb.  m.  It.  II  40. 

(Telegramm.)  Rom,  am  21.  August  1914. 

Minister  des  Aeußern  sprach  sich  gestern  mir  gegenüber  dahin  aus,  es 
sei  für  Italien  eine  Notwendigkeit,  in  der  Neutralität  zu  verharren.  Die 
Verlockungen  und  Anbote  der  Ententemächte,  die  er  offen  zugab,  würden 
nichts  fruchten. 

Es  seien  allerdings  gewisse  militärische  Vorbereitungen  im  Zuge  —  denn 
in  so  ungewissen  Zeiten  müsse  man  doch  irgendwelche  Vorsorge  treffen  — 
doch   seien   weitere  Einberufungen   in   größerem  Umfange  nicht  geplant.     Er 


c)    Eintritt  Italiens.  251 

habe  sich  übrigens  mit  General  Cadorna  ins  Einvernehmen  gesetzt,  um  von 
ihm  eine  Zusammenstellung  jener  Maßregeln  zu  erhalten,  die  er  mir  zur  Ver- 
fügung stellen  werde;  ich  stimmte  einem  solchen  Vorgehen  angesichts  der 
fortgesetzten,  hier  und  dort  lancierten,  unsere  gegenseitige  Verhetzung  be- 
zweckenden Nachrichten  mit  Befriedigung  zu,  erwähnte  der  lächerlichen  Ge- 
rüchte über  unsere  angeblichen  aggressiven  Vorkehrungen  im  Trentino  und 
anderwärts  und  bat  ihn  als  sicherstes  Gegenmittel  um  jeweilige  offene  Aus- 
sprache über  derlei  heikle  Fragen. 

Der  Minister  erwähnte  dann  auch  der  großen  Schwierigkeiten,  welche 
Italien  hunderttausende  beschäftigungslose  Arbeiter  bereiten.  Die  sonst  im 
September  beginnende  Auswanderung  nach  Argentinien  sei  heuer  unmöglich, 
aus  anderen  Ländern  strömen  massenhaft  italienische  Arbeiter  zurück  und 
viele  Fabriken  im  Inlande  mußten  wenigstens  teilweise  ihren  Betrieb  einstellen. 
Diese  Leute,  unter  denen  viele  unruhige  Elemente,  in  Ordnung  zu  halten,  sei 
eine  große  Sorge  und,  soweit  ich  ihn  verstand,  entspringe  derselben  wenigstens 
zum  Teile,  was  an  militärischen  Maßregeln  geschehen,  wobei  es  sich  aber 
nicht  etwa  um  Einberufung  aller  dieser  Leute  handle. 

Nr.  MLjXXXIX.     Oraf  Berchtold    an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  41. 

(Telegramm.")  Wien,  am  21.  August  1914. 

Euer  Exzellenz  wollen  sich  bei  passender  Gelegenheit  Marchese  di  San 
Giuliano  gegenüber  als  mit  dem  Inhalte  der  Hochdenselben  gestern  tele- 
graphisch mitgeteilten  Aussprache  Herzog  Avarnas  vertraut  zeigen. 

Sollte  der  Minister  die  Frage  stellen,  ob  Sie  mit  einschlägigen  konkreten 
Instruktionen  versehen  seien,  hätten  Euer  Exzellenz  sich  dahin  zu  äußern, 
daß  die  Hochdenselben  erteilte  Mission  und  die  damit  verbundene  allgemeine 
Instruktion  es  mit  sich  bringen,  daß  Euer  Exzellenz  in  jede  Konversation, 
welche  zu  einer  Klärung  eventuell  auftauchender  Mißverständnisse  und  zu 
einer  Vertiefung  des  bestehenden  Bundesverhältnisses  beitragen  kann,  bereit- 
willigst eingehen.  Dementsprechend  und  auf  Grund  einer  im  Zusammenhange 
rait  meiner  jüngsten  Konversation  mit  dem  italienischen  Botschafter  erhaltenen 
Weisung  seien  Euer  Exzellenz  bereit,  in  vorläutig  unverbindlicher  Weise  mit 
dem  italienischen  Minister  des  Aeußern  jene  konkreten  Mittel  zu  suchen,  die 
zu  dem  von  Italien  wie  auch  von  uns  angestrebten  Ziele  führen  könnten. 

Ich  füge  zu  Euer  Exzellenz  persönlicher  Kenntnisnahme  bei,  daß  ich 
einerseits  Wert  darauf  lege  den  Faden  der  Konversation  mit  Italien  nicht 
abgerissen,  andererseits  aber  vermieden  zu  sehen,  daß  Italien  mit  Forderungen, 
wie  Abtretung  eines  Gebietsteiles  der  Monarchie,  hervortrete.  Falls  Marchese 
di  San  Giuliano  das  Gespräch  mit  konkreten  Vorschlägen  eröffnet,  hätten 
sich  Euer  Exzellenz  im  allgemeinen  rezeptiv  zu  verhalten,  jedoch,  im  Falle 
der  Minister  eine  Anspielung  auf  Abtretung  des  Trentino  oder  sonst  eines 
Bestandteiles  der  Monarchie  machen  sollte,  auf  die  Unmöglichkeit,  daß  eine 
solche  Proposition  zum  gewünschten  Ziele  führen  könnte,  hinzuweisen. 


252  ^-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Hingegen  könnten  Euer  Exzellenz,  an  ein  früheres  Gespräch  des  Grafen 
Ambrözy  mit  dem  Generalsekretär  anknüpfend,  von  den  Interessen  Italiens 
am  Zustandekommen  einer  Bahn  von  Serbien  zur  Adria  sowie  von  den  großen 
Mittelmeerinteressen  des  Königreiches  sprechen. 

Nr.  IflXC  Prinz  Gottfried  zu  Ilohenlohe  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  42. 

(Telegramm.)  Berlin,  am  22.  August  1914. 

Der  Unterstaatssekretär  ersuchte  mich  heute  dringendst,  wir  möchten 
durch  Erklärungen  in  Rom,  wonach  wir  die  neutrale  Haltung  des  König- 
reiches gern  anerkennen,  das  schlechte  Gewissen  Italiens  beruhigen  und  es 
in  seiner  jetzigen  Haltung  bestärken. 

Man  würde  es  hier  mit  Freude  begrüßen,  falls  Euer  Exzellenz  den 
Art.  VII  ohne  Vorbehalt  anerkennen  würden. 

Nach  Auffassung  der  deutschen  Regierung  sollten  Oesterreich  -  Ungarn 
und  Deutschland  daher  möglichst  bald  übereinstimmend  erklären,  daß  sie  die 
italienische  Auslegung  des  genannten  Artikels  anerkennen,  wonach  ein  Gebiets- 
zuwachs für  Oesterreich-Ungarn  auf  dem  Balkan,  selbst  bei  neutraler  Haltung 
Italiens,  nur  nach  vorgängigem  Einvernehmen  mit  ihm  und  unter  Bewilligung 
einer  entsprechenden  Kompensation  erfolgen  könne. 

Nr.  mxCI.  Graf  Berchtold  an  Prinzen  Gottfried  zu  Hohenlohe. 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  43. 

(Telegramm.)  Wien,  am  23.  August  1914. 

Meiner  Sprache  zu  Herzog  Avarna  (zuletzt  Konversation  vom  20. 1.  Mts.) 
werden  Euer  Durchlaucht  entnommen  haben,  daß  ich  fortgesetzt  bemüht  bin, 
das  schlechte  Gewissen  Italiens  zu  beruhigen,  und  ersuche  ich  Euer  Durchlaucht, 
dies  dem  Unterstaatssekretär  in  Erinnerung  zu  bringen,  wobei  namentlich 
darauf  hinzuweisen  wäre,  daß  ich  Herzog  Avarna  am  12.  I.  Mts.  gesagt 
habe,  „wir  hätten  uns  bei  dieser  Sachlage  mit  der  Neutralität  Italiens  ab- 
gefunden und  seien  überzeugt,  daß  dieselbe  italienischerseits  loyal  werde  ein- 
gehalten werden". 

Was  den  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  anbelangt,  so  habe  ieh  meine 
erste  Erklärung,  welche  gewissermaßen  einen  bedingten  Charakter  trug,  dahin 
erläutert,  daß  ich  dafür  annehmen  zu  können  geglaubt  hätte,  Italien  werde 
sich  der  Auffassung  seiner  beiden  Verbündeten  bezüglich  Eintrittes  des  casus 
foederis  anschließen.  Um  jedem  Mißverständnisse  vorzubeugen,  habe  ich  in 
einer  späteren  Konversation  mit  Herzog  Avarna  dem  Botschafter  ausdrück- 
lich erklärt,  daß  ich  die  Annahme  der  italienischen  Interpretation  des  Art.  VII 
an  keine  Bedingung  geknüpft,  sondern  nur  die  Erwartung  ausgesprochen 
habe,  Italien  würde  den  casus  foederis  als  gegeben  ansehen. 

Euer  Durchlaucht  wollen  Herrn  Zimmermann  sagen,  daß  er  sich  als 
von  uns  ermächtigt  ansehen  kann,  dem  römischen  Kabinette  ausdrücklich  zu 


c)    Eintritt  Italiens.  253 

wiederholen,  daß  das  Wiener  und  das  Berliner  Kabinett  die  italienische 
Interpretation  bezüglich  des  Ausdruckes  „dans  les  r6gions  des  Balcans"  im 
Art.  VII  vorbehaltlos  anerkennen,  und  zwar  nicht  allein  für  die  gegenwärtige 
Krise,  sondern  für  die  ganze  Dauer  des  Vertrages.  Für  den  Fall,  als  eine 
solche  Erklärung  durch  Herrn  von  Flotow  und  Freiherrn  von  Macchio  über- 
einstimmend in  Rom  erfolgen  sollte,  erteile  ich  dem  k.  u.  k.  Botschafter  in 
Rom  eine  bezügliche  Weisung. 

Diese  Erklärung  bringt  es  mit  sich,  daß  wir  bereit  sind,  für  den  Fall 
einer  temporären  oder  definitiven  Besitzergreifung  eines  auf  dem  Balkan 
gelegenen  Gebietes  mit  Italien  in  eine  Konversation  über  die  Kompensations- 
frage einzugehen. 

Weiters  wollen  Euer  Durchlaucht  dem  Unterstaatssekretär  sagen,  daß 
ich  keine  Bedenken  dagegen  hätte,  Italien  für  den  Fall  seines  neutralen  Ver- 
haltens oder  eines  späteren  Eingreifens  an  der  Seite  seiner  Verbündeten 
konkrete  Anrechte,  beziehungsweise  Besitzerwerbungen  auffremde  Kosten 
zu  gewährleisten. 

Sr.  mXCII.     Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  44. 

(Telegramm.)  Wien,  am  23.  Augast  1914. 

Euer  Exzellenz  ermächtige  ich,  gleichzeitig  mit  Ihrem  deutschen  Kollegen 
dem  römischen  Kabinette  zu  erklären,  daß  wir  die  italienische  Interpretation 
bezüglich  des  Ausdruckes  „dans  les  rögions  des  Balcans"  im  Art.  VII  vor- 
behaltlos anerkennen,  und  zwar  nicht  allein  für  die  gegenwärtige  Krise, 
sondern  für  die  ganze  Dauer  des   V^ertrages. 

Diese  Erklärung  bringt  es  mit  sich,  daß  wir  bereit  sind,  für  den  Fall 
einer  temporären  oder  definitiven  Besitzergreifung  eines  auf  dem  Balkan  ge- 
legenen Gebietes  mit  Italien  in  eine  Konversation  über  die  Kompensations- 
frage einzugehen. 

\r.  ÜIXCIII.  Freiherr  von  Macchio  an  Grafen  Berchtold. 
Kb  Vorj;esch.  m.  It.  II  45. 

(Telegramm.)  Rom,  am  25.  August  1914. 

Da  mein  deutscher  Kollege  heute  Instruktionen  erhielt,  welche  ihn  zur 
Abgabe  der  die  Zustimmung  zur  italienischen  Interpretation  des  Art.  VIT 
b(!inhaltenden  Erklärung  ermächtigten,  so  haben  wir  heute  beide  einzeln  eine 
solche  übereinstimmende  Erklärung  dem  Marchese  di  Sun  Giulianu  mündlich 
abgegeben. 

Er  schien  hievon  sichtlich  angenehm  berührt,  meinte  aber,  dali  bei  der 
jetzigen  Kriegslage  wohl  noch  nicht  die  Grundlage  zur  Einleitung  einer 
Konversatiuu  gegeben  sei. 

Ich  erklärte  mich  stets  bereit,  in  eine  solche  einzutreten,  begriffe  aber 
ganz  gut,  wenn  er  damit  noch  zuwarten  wolle. 


254  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IVr.  MXCIV.     Graf   Itcrchtold  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vor{;escIi.  m.  It.  II  46. 

(Telegramm.)  Wien,  am  2r>.  August  1914. 

Der  deutsche  Botschafter  hat  mir  heute  ein  Telegramm  Herrn  von  Flotows 
verlesen,  der  über  ein  Gespräch  mit  Ministerpräsidenten  Salandra  referierte. 

Der  italienische  Ministerpräsident  habi^  sich  dahin  ausgesprochen,  der 
überwiegende  Teil  der  Kammer  und  beinahe  das  ganze  Land  seien  für  die 
Beibehaltung  der  Neutralität  und  wäre  die  Regierung  entschlossen,  an  diesem 
Standpunkte  festzuhalten. 

Die  getroffenen  militärischen  Maßnahmen  gingen  nicht  über  das  Maß 
hinaus,  welches  andere  neutrale  Staaten,  z.  B.  die  Schweiz,  beobachteten. 

Den  Sozialisten  habe  er  formell  erklärt,  Italien  werde  neutral  bleiben. 
Ebenso  habe  er  zu  den  Republikanern,  die  in  der  Kammer  durch  acht 
Deputierte  vertreten  seien  und  die  angeblich   den  Krieg   wollen,   gesprochen. 

Schließlich  habe  Herr  Salandra  mit  Nachdruck  betont,  daß,  inso lange 
in  den  von  Staatsangehörigen  italienischer  Nationalität  bewohnten  Teilen 
Oesterreich-Üngarns  nichts  passiere,  Neutralität  gewahrt  werden 
würde. 

In  gleichem  Sinne  habe  sich  Herr  Bollati  in  Berlin  vernehmen  lassen. 

Nr.  mxCV.     Freiherr  von  Macchio  an  Orafen  Bercbtold. 
Rb.  Vorgescb.  ni.  It.  II  47. 

(Telegramm.)  Rom,  am  27.  August  1914. 

In  vollständiger  Uebereinstimmung  mit  Aeußerungen  Marchese  di  San 
Giulianos  betonte  Herr  Salandra  im  heutigen  Gespräche  mir  gegenüber 
die  entschiedene  Absicht  italienischer  Regierung,  sich  aus  der  Neutralität 
nicht  herausdrängen  zu  lassen. 

Der  Ministerpräsident  besprach  die  hiesigen  inneren  Schwierigkeiten 
und  die  von  ihm  zur  moralischen  Beeinflussung  der  Presse  und  der  politischen 
Welt  getroffenen  Verfügungen.  Er  betonte,  daß  er  hoffe,  unsere  Beziehungen 
würden  aus  jetziger  internationaler  Krise  nicht  nur  intakt  hervorgehen, 
sondern  sich  nach  derselben  noch  intimer  gestalten. 

Kr.  MXCYI.     Oraf  Bercbtold  an  Freiberrn  von  ]N[accbio. 
Rb.  Torgescb.  m.  It.  O  48. 

(Telegramm.)  Wien,  am  28.  August  1914. 

Der  italienische  Botschafter  hat  mir  heute  auftraggemäß  von  den  Er- 
klärungen Mitteilung  gemacht,  die  sowohl  Euer  Exzellenz  wie  Herr  von  Flotow 
in  Betreff  der  Interpretation  des  Art.  VH  dem  Marchese  di  San  GiuUano 
abgegeben  hätten.  Letzterer  habe  die  Erklärung,  daß  wir  die  deutsche  und 
italienische  Interpretation  uns  zu  eigen  gemacht  hätten  und  daß  diese  Zu- 
stimmung für  den  ganzen  Rest  der  Geltungsdauer  des  Dreibundvertrages 
verbindlich  sein  solle,  mit  Befriedigung  zur  Kenntnis  genommen,  hiebei  aber 


c)    Eintritt  Italiens.  255 

mit  Hochdenselben  gemeinschaftlich  konstatiert,  daß  die  gegenwärtige,  noch 
ungeklärte  Kriegslage  nicht  darnach  angetan  ist,  derzeit  schon  in  eine  konkrete 
Konversation  zwischen  Wien  und  Rom  auf  Grund  des  genannten  Artikels 
einzugehen. 

\r.  MXCVII.      Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  49. 

^Telegramm.)  Wien,  am  28.  August  1914. 

Anläßlich  seines  heutigen  Besuches  hat  mir  Herzog  Avarna  mitgeteilt, 
daß  er  von  seiner  Regierung  eine  telegraphische  Verständigung  —  zur 
eventuellen  Verwertung  mir  gegenüber  —  erhalten  habe,  wonach  die  englische 
und  französische  Regierung  in  Rom  erklärt  hätten,  Valona  nicht  okkupieren 
zu  wollen.  Die  beiden  genannten  Mächte  hätten  bei  dieser  Gelegenheit  mit 
mehr  oder  minder  verschleierten  Phrasen  sondiert,  ob  Italien  gesonnen  wäre, 
gegebenen  Falles  aus  seiner  Neutralität  herauszutreten.  Marchese  di  San 
GiuUano  hätte  kategorisch  erklärt,  daß  Italien  seinen  Standpunkt  strikter 
Neutralität  nicht  verlassen  werde. 

Ich  dankte  dem  Botschafter  für  diese  Mitteilung  und  ersuchte  ihn, 
seinem  Minister  zu  sagen,  daß  ich  hierin  eine  Bestätigung  für  die  von  mir 
vorausgesetzte  loyale  Einhaltung  der  italienischen  Neutralität  erblicke. 

Nr.    niXCVIII.      Prinz    Oottlried    zu    Hobenlohe     an     Grafen 
Berchtold. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  50. 

(Telegramm.)  Berlin,  am  5.  September  1914. 

Wie  mir  der  Unterstaatssekretär  mitteilt,  habe  Herr  Bollati,  heute  an- 
läßlich eines  langen  Besuches  von  der  Lage  im  allgemeinen,  dann  von  Albanien 
gesprochen  und  sei  schließlich  damit  herausgerückt,  Italien  würde  sehr  gerne, 
natürlich  nur  in  vollster  üebereinstimmung  mit  Oesterreich  -  Ungarn  und 
Deutschland  und  nur  um  die  Abmachungen  in  Albanien  aufrechtzuerhalten, 
die  Insel  Saseno  in  der  Bucht  von  Valona  besetzen. 

Herr  Bollati  sagte,  er  sei  außerordentlich  für  diese  Idee  eingenommen, 
da  hiemit  eine  Betätigung  Italiens  verbunden  wäre  und  hiedurch  die  üSentliche 
Meinung  von  dreibundfeindlichen  Ideen  abgebracht  werde.  Außerdem  sei  es 
sehr  ersprießlich,  wenn  diese  Besetzung  als  vom  Dreibunde  beschlossen  ver- 
öffentlicht würde,  da  die  Ententemächte  hiedurch  —  wahrscheinlich  zu  ihrem 
Mißvergnügen  —  ersehen  würden,  daß  der  Dreibund  noch  gemeinsam  arbeite. 

Schließlich  bat  der  Botschafter  Herrn  Zimmermann,  sich  in  diesem 
Sinne  in  Wien  zu  verwenden. 

Nach  einigen  Stunden  erhielt  der  Unter  Staatssekretär  von  Herrn  Bollati 
folgenden  Brief: 

„Au  sujet  de  l'occupation  de  File  de  Saseno  il  est  bien  entendu  que  cette 
mesure   conservatoire   ä    effectuer   par   un   petit   dötachement   Italien   et   qui 


256  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

devrait  6tre  faite  en  plein  accord  avec  l'Autriche-Hongrie,  n'aurait  qa'un 
caractöre  purement  temporaire  pendant  la  daröe  de  la  guerre  et  sans  aucun 
but  territorial.  Plus  j'y  pense  plus  je  crois  que  cette  id6e  prösente  de  s6rieux 
avantages.  Vous  feriez,  j'en  suis  convaincu,  oeuvre  tr^s  utile  en  y  obtenant 
aussitüt  que  possible  Tadhösion  du  Gabinet  de  Vienne,  adh6sion  qui  serait 
naturellement  rendue  publique  ce  qui  produirait  ces  raeilleurs  resultats  en 
Italie  et  ailleurs." 

Herr  Zimmermann  hat  Herrn  von  Tschirschky  angewiesen,  die  Sache 
mit  Euer  Exzellenz  zu  besprechen. 

;\r.  MXCIX.  Graf  Berclitold  an  Prinzen  Gottfried  zu  llolienlohe. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  öl. 

(Telegramm.)  Wien,  am  6.  September  1914. 

Herr  von  Tschirschky  hat  mich  gestern  aufgesucht  und  die  Angelegen- 
heit der  Insel  Saseno  mit  der  Anfrage  zur  Sprache  gebracht,  ob  Herzog 
Avarna  sich  nicht  etwa  ein  Refus  holen,  wenn  er  mich  bezüglich  dieses 
italienischen  Wunsches  sondieren  würde. 

Ich  habe  dem  deutschen  Botschafter  geantwortet,  daß  Herzog  Avarna, 
keine  abschlägige  Antwort  meinerseits  zu  besorgen  habe. 

Herzog  Avarna  gegenüber  gedenke  ich  mich  im  folgenden  Sinne  aus- 
zusprechen : 

Im  Vertrauen  auf  die  an  Herrn  Zimmermann  gerichtete  Mitteilung 
Herrn  Bollatis  und  im  Hinblicke  auf  die  zwischen  Wien  und  Rom  wiederholt 
ausgetauschten  Erklärungen,  daß  unser  Akkord  mit  Italien  und  die  Londoner 
Reunionsbeschlüsse  betreffs  Albaniens  aufrecht  bleiben,  sei  ich  mit  der  provi- 
sorischen Besetzung  der  Insel  Saseno  durch  italienische  Truppen  auf  Kriegs- 
dauer einverstanden. 

Es  wäre  uns  natürlich  sehr  erwünscht,  wenn  die  Besetzung  Sasenos 
durch  Italien  als  Beschluß  des  Dreibundes  dargestellt  und  durch  gleichzeitige 
offizielle  Communiquös  in  Wien,  Berlin  und  Rom  publiziert  würde.  Auch 
werde  ich  Herzog  Avarna  die  Erwartung  aussprechen,  daß  die  italienische 
Regierung  unser  Entgegenkommen  um  so  höher  zu  veranschlagen  wissen 
werde,  als  die  öffentliche  Meinung  in  der  Monarchie  in  allen  Albanien  be- 
treffenden Fragen  sehr  empfindlich  ist. 

Nr.  MC.   Prinz  Gottfried  zu  Hohenlohe  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  52. 

(Telegramm.)  Berlin,  am  8.  September  1914. 

Unterstaatssekretär  sagte  mir,  Herr  Bollati  habe  ihm  heute  mitgeteilt, 
die  Angelegenheit  bezüglich  Sasenos  solle  in  Berlin  weiter  verhandelt  werden 
und  würde  Herzog  Avarna  eine  diesbezügliche  Anfrage  an  Euer  Exzellenz 
unterlassen.  Herr  Zimmermann  hat  Herrn  Bollati  geantwortet,  er  finde 
dies  nicht  verständlich.     Er   habe  Herrn  Bollatis  Wunsch,   in  Wien  diesbe- 


c)    Eintritt  Italiens.  257 

züglich  zu  sondieren,  gerne  übernommen,  sei  aber  der  Ansicht,  daß  nach  der 
entgegenkommenden  Antwort,  die  Euer  Exzellenz  ihm  hierauf  erteilt  hätten, 
Herzog  Avarna  die  Sache   direkt  mit  Euer  Exzellenz   zu   verhandeln   habe. 

Nr.  MCI.  Oraf  Berchtold  an  Prinzen  Gottfried  zn  Hohenlohe. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  H  53. 

(Telegramm.)  Wien,  am  9.  September  1914. 

Die  Gründe,  weshalb  Verhandlungen  über  Saseno  von  Wien  nach  Berlin 
verlegt  werden  sollen,  sind  mir  nicht  erfindlich.  Wir  halten  zwar  unsere 
einmal  erteilte  Zustimmung  zur  provisorischen  Besetzung  von  Saseno  auf- 
recht, sind-  auch  zu  einer  Konversation  über  Berlin  bereit,  jedoch  der  An- 
sicht, daß  jene  Okkupation  einem  italienischen  Desideratum  entspricht  und 
daher  ein  besonderes  Empressement  unsererseits  den  Wert  des  von  uns  be- 
zeigten Entgegenkommens  in  den  Augen  der  italienischen  Regierung  herab- 
mindern könnte. 


Nr.  DICH.     Freiherr  von  3Iacchio  au  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  54. 

(Telegramm.)  Rom,   am  11.  September  1914. 

In  Beantwortung  einer  Depesche  des  Fürsten  Wied,  in  welcher  derselbe 
des  Königs  Wohlwollen  anrief,  hat  König  Viktor  Emanuel  folgendes  Tele- 
gramm an  ihn  gerichtet: 

„Je  remercie  Votre  Altesse  des  sentiments  qu'Elle  veut  bien  m'exprimer 
aussi  au  nom  de  la  Princesse  et  je  tieiife  ä  L'assurer  que  je  forme  les  voeux 
les  plus  sinceres  pour  le  succ^s  de  Sa  haute  mission  et  que  mon  Gouverne- 
ment continuera  de  faire  tout  ce  qui  sera  possible  pour  la  prosperit6  de 
l'Albanie." 

In  der  Presse  wird  offiziös  jede  italienische  Absicht  auf  Valona  ge- 
leugnet, trotzdem  in  den  letzten  Tagen  die  hiesigen  Zeitungen  die  Aufmerk- 
samkeit auf  diese  Eventualität  lenken  und  obwohl,  nach  Meldung  aus  Neapel, 
dortige  Truppen  für  Expedition  nach  Valona  bereitstehen. 

Nr.  MCIII.  Prinz  Gottfried  zu  Hohenlohe  an  Grafen  BerchtoI<l. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  55. 

(Telegramm.)  Berlin,  am  12.  September  1914. 

Der  ünterstaatssekretär  hat  mir  heute  erzählt,  er  höre  aus  Rom,  Mar- 
chese  di  San  Giuliano  erkläre,  die  hier  von  Herrn  Bollati  aufgeworfene 
Frage  der  Besetzung  Sasenos  durch  Italien  sei  auf  ein  Mißverständnis  zurück- 
zuführen und  garnicht  ernstlich  beabsicht  gewesen.  Dagegen  habe  Herr 
Bollati  ihm  —  Herrn  Zinitne)  mann  —  gestern  mitgeteilt,  man  nehme  jetzt 
in  Rom  von  der  Besetzung  Sasenos  Abstand,  da  man  zur  Ueberzeuguug  ge- 
Jahrbuch des  Völkerrechts.    II.  l? 


258  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

kommen  sei,  erstens,  daß  Griechenland  die  Neutralität  Albaniens  unbedingt 
respektieren  werde  und  weiters,  daß  das  Verhältnis  zu  Oesterreich-Üngarn  in 
befriedigendem  Sinne  geklärt,  wodurch  das  beabsichtigte  Abziehen  der  öffent- 
lichen Meinung  in  eine  andere  Richtung  unnötig  geworden  sei. 

Nr.  ]IICIV.     Freiherr  von  Ulacchio  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  56. 

(Telegramm.)  Rom,  am  29.  September  1914. 

In  einer  Konversation,  die  ich  gestern  mit  Generalsekretär  anläßlich 
neuer  Gerüchte  über  eine  demnäcbstige  italienische  Expedition  nach  Valona 
hatte,  wurde  die  auch  von  Marchese  di  San  GiuUano  schon  vor  Wochen 
mir  gegebene  Erklärung  wiederholt,  ein  solches  Unternehmen  sei  ganz  aus- 
geschlossen, außer  in  dem  Falle,  als  die  epirotischen  Streitkräfte  sich  Valonas 
bemächtigen  sollten.  Dann  würde  es  der  italienischen  Regierung  unmöglich 
sein,  die  in  diesem  Punkte  sehr  empfindliche  öffentliche  Stimmung  zu  ignorieren. 

Auf  meine  Bemerkung,  daß  man  das  wohl  auch  in  Athen  wissen  dürfte, 
meinte  Herr  de  Martina,  Veniselos  habe  trotz  allen  Ableugnungen  doch 
immer  die  Unterstützung  der  Epiroten  betrieben.  Schon  der  seinerzeitige 
Vorbehalt  Zografos\  sie  würden  nur  dann  weiter  vorgehen,  wenn  sie  durch 
Vorstöße  der  Mohammedaner  provoziert  wären,  beweise,  daß  eine  solche 
Eventualität  nicht  ausgeschlossen  sei,  soferne  sich  ja  solche  Vorstöße  immer 
hervorrufen  ließen. 

Ich  benützte  dies,  um  unsere  gemeinsamen  Interessen  am  Fortbestande 
Albaniens  im  Sinne  unseres  Abkommens  zu  betonen,  und  wies  darauf  hin, 
wie  wenig  wir  andererseits  in  der  Adria  Expansionsbestrebungen  hätten,  was 
ja  auch  unsere  defensive  Kriegführung  gegen  Montenegro  beweise. 

Nr.  MCV.     Herr  von  Möricz  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  ¥orgesch.  m.  lt.  II  57. 

(Bericht.)  Anco  na,  am  3.  Oktober  1914. 

In  dem  Leitartikel  der  heutigen  Nummer  des  hiesigen  Organes  der  Re- 
gierungspartei. „L'Ordine",  wird  für  die  sofortige  Okkupation  Valonas  durch 
Italien  Stimmung  gemacht. 

Dieselbe  soll  sich  auf  die  Besetzung  Valonas  und  der  Insel  Saseno  durch 
Marinedetachements  beschränken. 

Die  Notwendigkeit  dieser  Maßregel  wird  damit  begründet,  daß  man 
Griechenland  und  Serbien,  die  ihre  Ansprüche  auf  Albanien  geltend  machen 
wollen  und  diesbezüglich  bereits  eine  versteckte  militärische,  respektive  diplo- 
matische Aktion  eingeleitet  hätten,  zuvorkommen  müsse. 

Oesterreich-Üngarn  gegenüber,  welches  zu  dem  gedachten  Schritte  Italiens 
Bemerkungen  machen  könnte,  wird  darauf  hingewiesen,  daß  es  angesichts  der 
Unmöglichkeit  für  die  Monarchie ,  sich  im  gegenwärtigen  Augenblicke  an 
irgendeiner  Aktion  in  Albanien  zu  beteiligen,  anerkennen  müsse,  daß  Italien 
ein  Recht  darauf  habe,  allein  vorzugehen. 


c)    Eintritt  Italiens.  259 

Nr.  MCVI.     Craf  Bei'chtold  au  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  58. 

(^ Telegramm.)  Wien,  am  5.  Oktober  1914. 

Nach  vertraulichen  Informationen  hätte  Frankreich  nun  auch  Tunis  den 
Italienern,  versprochen,  falls  Italien  sich  auf  die  Seite  der  Triple  Entente 
stelle.  Das  Spiel  des  Dreiverbandes  geht  offenbar  darauf  hinaus,  die  italie- 
nische Flotte  in  Gegensatz  zur  österreichisch-ungarischen  Flotte  zu  bringen, 
um  die  französischen  und  englischen  Seestreitkräfte  aus  dem  Mittelmeere  frei 
zu  bekommen  und  in  der  Nordsee  zur  Verfügung  zu  haben. 

Euer  Exzellenz  könnten  gelegentlich  im  Laufe  der  Konversation  maß- 
gebenden Ortes  ein  Wort  in  dem  Sinne  fallen  lassen,  daß  es  dem  Drei- 
verbände wohl  darum  zu  tun  ist,  die  italienische  und  Österreich  -  ungarische 
Flotte  im  gegenseitigen  Kampfe  zugrunde  zu  richten,  um  zuerst  mit  Ein- 
setzung aller  verfügbaren  Mittel  die  deutsche  Flotte  zu  vernichten  und  dann 
die  unbeschränkte  Herrschaft  im  Mittelmeere  auszuüben. 


Sir.  MCVII.     Freiherr  von  Macctaio  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  59. 

(Telegramm)  Rom,  am  6.  Oktober  1914. 

Nach  den  mir  aus  der  Umgebung  Herrn  Salandras  zukommenden 
Nachrichten  wäre  die  Besetzung  Yalonas.  und  zwar  in  einer  reduzierten  Form 
mit  Marinedetachemeut,  wieder  nähergerückt.  Es  wäre  gelungen,  den  Minister- 
präsidenten darin  ein  gutes  Mittel  erblicken  zu  lassen,  um  die  Blicke  der 
Nationalisten  und  ihrer  Gefolgschaft  von  dem  nördlichen  Nachbarn  abzulenken 
und  zugleich  einen  Fuß  auf  den  Balkan  zu  setzen,  um  unter  Italiens  Führung 
bei  der  großen  Liquidation  die  Interessen  der  neutralen  Balkanvölker  wahr- 
zunehmen. 

Wiederholt  indirekt  in  dieser  Frage  sondiert,  präzisierte  ich  meine  per- 
sönliche Ansicht  dahin,  daß  ja  Italien  nach  seinen  wiederholten  Erklärungen 
ebenso  wie  wir  auf  dem  Boden  unseres  Akkords  und  der  Londoner  Beschlüsse 
stehe,  daher  auch  eine  temporäre  einseitige  Aktion  hieran  nichts  ändern  könne 
und  nur  als  Bekräftigung  des  europäischen  Interesses  an  einem  unabhängigen 
Albanien  aufzufassen  sei. 


Kr.  9ICVIII.     Graf  Berchtoltl  an  Freiherrii  von  iHacchio. 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  6U. 

(Telegramm.)  Wien,  am  7.  Oktober  1914. 

Ich  stelle  es  Euer  Exzellenz  anheim,  falls  Ihre  Konversation  mit  Marchese 
di  San  GiuUano  über  die  Minengefahr  in  der  Adria  einen  geeigneten  An- 
laß dazu  bietet,  folgenden  Gedanken  zu  verwerten:  Es  sei  dies  ein  Be\y^eis 
dafür,  wie  sehr  die  französisch-englische  Aktion  in  der  Adria  auch  den  italie- 

17* 


260  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

nischen  Interessen  abträglich  sei.  Diese  Aktion  wäre  wohl  unterblieben,  wenn 
die  beiden  genannten  Mächte  hätten  besorgen  müssen,  daß  Italien  in  einem 
solchen  Falle  aus  seiner  Neutralität  heraustreten  würde. 

TVr.  MCIX.     Freiherr  von  IVIacchio  an  C^irafen  Berclitold. 
Rb.  Vorgescli.  ni.  It.  II  61. 

(Telegramm.)  Rom,   am  8.  Oktober  1914. 

Bei  verschiedenen  ganz  allgemein  gehaltenen  Besprechungen  des  Themas 
Albanien,  zuletzt  mit  Herrn  Salandra,  habe  ich  bisher  nirgends  eine  Neigung 
wahrnehmen  können,  die  Möglichkeit  der  Besetzung  Valonas  mit  mir  zu  er- 
örtern. 

Wenn  nun  die  Sache  wirklich  in  kleinen  Proportionen,  also  ohne  andere 
Vorkehrungen  als  jene,  von  denen  man  schon  letztlich  gehört  hat,  geplant 
wird,  so  könnte  es  wohl  möglich  sein,  daß  man  in  der  Ueberzeugung,  die 
Zentralmächte  könnten  die  Sache  ja  jetzt  nicht  stören,  ein  fait  accompli 
schaffe,  das  alte  Klagelied  variierend,  daß  ja  auch  Italien  von  unseren  Ab- 
sichten gegen  Serbien  nicht  zeitgerecht  verständigt  worden  sei. 

Nr;  MCX.     Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  9Iacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  62. 

(Telegramm.)  Wien,  am  9.  Oktober  1914. 

Mit  Bezug  auf  Euer  Exzellenz  Telegramm  von  gestern : 
Ein  von  Italien  einseitig  getroffenes  fait  accompli  wäre  ein  offenkundiger 
Bruch  unseres  albanischen  Akkords,  was  uns  nötigen  würde,  gewisse  Reserven 
zu  formulieren.  Jedenfalls  würde  uns  ein  solches  Vorgehen  Italiens  die  Mög- 
lichkeit bieten,  bei  günstigem  Verlaufe  des  Krieges  späterhin,  sei  es  die  Her- 
stellung der  Parität  in  Albanien  zu  verlangen,  sei  es  den  Standpunkt  ein- 
zunehmen, daß  die  Okkupation  Valonas  das  von  Italien  selbstgewählte  Kom- 
pensationsobjekt für  allfällige  Gebietserweiterungen  unsererseits  auf  dem 
Balkan  darstellt. 

Da  ich  bekanntlich  Herzog  Avarna  über  die  Möglichkeit,  daß  aus  der 
seinerzeit  eingeleiteten  Enquete  in  Sarajevo  Komplikationen  mit  Serbien 
resultieren  können,  nicht  im  unklaren  gelassen  habe,  wäre  ein  Vergleich  des 
italienischen  Vorgehens  in  Albanien  mit  unserem  in  Serbien  nicht  stichhältig. 

Nr.  9ICXI.     Freiherr  von  Macchio  an  Grafen  Berclitold. 
Bb.  Vorgescli.  m.  It.  II  63. 

(Telegramm.)  Rom,  am  10.  Oktober  1914. 

Anläßlich  einer  Konversation  über  die  mir  in  Euer  Exzellenz  Tele- 
grammen vom  5.  und  7.  1.  Mts.  an  die  Hand  gegebenen  Gedanken  war  es 
interessant,  von  Marchese  di  San  GiuUano  zu  hören,  daß  er  die  im  ersteren 
Telegramme  wiedergegebene  Ansicht  über  die  Absichten  des  Dreiverbandes 
mit  Bezug  auf  die  Flottenpolitik  vollkommen  teilt. 


c)    Eintritt  Italiens.  261 

Nur  so  —  meinte  er  —  lasse  sich  die  bisherige  passive  iind  tastende 
Kriegführung  der  anglo-französischen  Flotte  in  der  Adria  erklären. 

Nach  seiner  Ucberzeugung  würde  die  Entente  diesen  Zweck  nicht  er- 
reichen nnd  Alles,  was  in  seiner  Macht  stehe,  werde  er  hiezu  beitragen.  Dies 
sei  auch  der  Hauptgrund,  warum  er  sich  trotz  seiner  schweren  Leiden  ent- 
schlossen habe,  auf  seinem  Posten  auszuharren. 

Auf  meine  Bemerkung,  daß  auch  Euer  Exzellenz,  dem  ja  seine  Ansichten 
bekannt,  dieser  Entschluß  nur  mit  lebhafter  Befriedigung  erfüllen  könne  urd 
flaß  er  damit  gev/issermaßen  logisch  und  konsequent  seine  eigene,  seit  seinem 
Einzüge  in  die  Consulta  befolgte  Politik  verteidige,  bemerkte  er,  daß  dies 
auch  immer  seine  Politik  bleibe  und  daß  dies  die  einzige  sei,  die  Italien  rer- 
nünftigerwei'se  machen  könne. 

Marchese  dt  San  GiuUano  führte  weiter  aus,  die  Gegner  begännen 
nun  einzusehen,  daß  sie  die  Partie  nicht  gewinnen  würden.  Der  Aerger  über 
diese  Erkenntnis  bringe  es  aber  mit  sich,  daß  ihre  Anstrengungen  verdoppelt 
würden,  so  daß  sie  jeden  kleinen  Vorfall  zu  ihren  Vorstößen  ausnützen;  man 
dürfe  dies  nicht  zu  ernst  nehmen,  das  würde  sich  aber  noch  oft  wiederholen 
und  die  hit'sige  Regierung  tue  das  Möglichste,  dem  entgegenzuwirken,  soweit 
die  hiesigen  freiheitlichen  Institution-en  es  gestatten.  Sie  müsse  dabei  aber 
vorsichtig  sein,  um  nicht  den  Gegnern  ihrerseits  neue  Waffen  in  die  Hände 
zu  geben.  Die  eben  in  Rom  stattgehabte  Verhaftung  von  Verbreitern  irre- 
dentistischer  Plugblätter  beweise,  daß  es  ihr  damit  ernst  ist  und  daß  sie  der 
Sache  ihre  Aufmerksamkeit  zuwendet. 

Xr.  9ICXII.     Oraf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Ulacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  64. 

(Telegramm.)  Wien,  am  12.  Oktober  1914. 

Ich  erfahre  aus  Berlin,  daß  sich  Marchese  di  San  Giuliaiio  dem 
Botschafter  in  Rom  gegenüber  dahin  hätte  vernehmen  lassen,  „daß,  wenn  es 
zur  Expedition  nach  Albanien  käme,  man  hie  und  da  Detachemeuts  landen 
lassen  würde,  die  dann  je  nach  der  Entwicklung  der  Dinge  verwendet  würden. 
Eine  Besetzung  Sasenos,  wie  dies  ursprünglich  ins  Auge  gefaßt  worden  sei. 
hätte  keinen  Zweck". 

Nr.  ItICXIII.     Freiherr  von  ITIaochio  an  Cürafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  65. 

(TeL^gramra."!  Rom,  am  18.  Oktober  1914. 

Auftraggemäß  ha.be  ich  anläßlich  des  Ablebens  des  Marchese  di  San 
GiuUano  heute  italienischem  Ministerpräsidenten  Beileid  der  k.  u.  k.  Regierung 
übermittelt  und  die  Gefühle  der  persönlichen  Anteilnahme  Euer  Exzellenz 
verdolmetscht. 

Herr  Salandra  bit  mich  zunächst,  für  diese  wohltuende  Kundgebung 
sowohl  der  k.  u.  k.  Regierung  als  speziell  Kucr  Exzellenz  den  wärmsten  Dank 
des  italienischen  Kabinettes  zu  übermitteln. 


262  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Der  Ministerpräsident  bemerkte  in  der  folgenden  Konversation,  er  habe 
zunächst  das  Interim  des  Ministeriums  des  Aeußern  übernommen,  um  in  der 
Oeffentlichkeit  alle  Erörterungen  abzuschneiden  und  um  keinen  Moment  die 
Vermutung  aufkommen  zu  lassen,  als  ob  der  Wechsel  in  der  Person  des 
Ministers  des  Aeußern  etwa  einen  Wechsel  der  äußeren  Politik  Italiens  mit 
sich  bringen  könnte.  Solange  er  Kabinettschef  sein  werde,  werde  der  von 
Marchese  di  San  Giuliano  befolgte  Kurs  beibehalten  werden. 

Nr.  mCXIV.     Freiherr  von  ]fIacctaio  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  66. 

(Telegramm.)  Rom,  am  19.  Oktober  1914. 

Der  Generalsekretär  sagte  mir,  italienische  Regierung  habe  aus 
französischer  Quelle  Nachricht  vom  Vormarsche  griechischer  Truppen  gegen 
Argyrokastro  erhalten. 

Da  zugleich  auch  Informationen  vorliegen,  daß  1000  Bewaffnete  mit 
Mitrailleusen  auf  Segelschiffen  eine  Landung  in  Albanien  planen,  weiters  die 
Absichten  Essads,  der  jetzt  allerdings  versucht  habe,  eine  Streitmacht  aus 
Valona  an  sich  zu  ziehen,  zweifelhaft  seien  und  somit  die  Neutralität  Albaniens 
gefährdet  erscheine,  beabsichtigte  Consulta,  an  italienische  Botschafter  bei 
Signatarmächten  Londoner  ProtokoUes  ein  Zirkulare  zu  richten ;  in  demselben 
wolle  sie  als  einzige  neutrale  Macht  unter  den  Unterzeichneten  ihr  unverrücktes 
Festhalten  an  demselben  beto'nen  und  ihre  Absicht  aussprechen,  etwaige 
Landungsversuche  zu  verhindern,  wozu  eine  Verstärkung  ihrer  dort  vor- 
handenen Schiffsbestände  vorgenommen  werden  würde. 

Ich  habe  mich  darauf  beschränkt,  zu  bemerken,  daß  wir  ja  auch  auf 
Basis  Londoner  ProtokoUes  stünden  und  daher  unser  Zusammenwirken  mit 
Italien  dort  fortdauere,  wenn  es  auch  jetzt  nur  ein  ideelles  sein  könnte. 


Nr.  MCXV.     Oraf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  67. 

(Telegramm.)  Wien,  am  22.  Oktober  1914. 

Laut  Meldung  aus  Berlin  hat  dortiger  italienischer  Botschafter  dem 
ünterstaatssekretär  gestern  mitgeteilt,  Italien  habe  sich  entschlossen,  Schiffe 
an  der  albanischen  Küste  kreuzen  zu  lassen,  um  die  Einfuhr  fremder  Waffen 
und  Munition  zu  verhindern.  Da  die  übrigen  Mächte,  welche  die  albanische 
Selbständigkeit  garantiert  hätten,  im  Kriege  seien,  fühle  sich  Italien  ver- 
pflichtet, diese  Rolle  zu  übernehmen. 

Herr  Bollati  fügte  bei,  er  könne  Herrn  Zimmermann  vertraulich  mit- 
teilen, man  verbinde  in  Rom  mit  dieser  Maßnahme  keinerlei  andere  Absicht, 
sehe  vielmehr  darin  eine  willkommene  Gelegenheit  zur  Ablenkung  der  öffent- 
lichen Meinung  von  dreibundfeindlichen  Demonstrationen. 


c)    Eintritt  Italiens.  263 

Xr.  9ICXVI.     Freiherr  von  Slacchio  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  68. 

(Telegramm.)  Rom,  am  22.  Oktober  1914. 

Herr  de  Martino  sagte  mir,  Sir  E.  Grey  habe  italienische  Regierung 
auf  großes  Elend  und  Hungersnot  unter  den  Mohammedanern  im  Epirus  auf- 
merksam gemacht  und  unter  Betonung  der  Gefahr,  daß  sich  diese  Uebelstände 
in  einem  Massaker  der  Christen  Luft  machen  könnten,  der  italienischen  Re- 
gierung nahegelegt,  sich  mit  dem  Gedanken  der  Sanierung  zu  befassen. 

Es  werde  daher  gegenwärtig  in  der  Consulta  die  Idee  irgendeiner  Art 
von  kleinen  sanitären  Aktionen  „avec  des  gardes"  in  Erwägung  gezogen. 
Eine  militärische  Expedition,  wie  sie  in  der  hiesigen  Presse  besprochen  werde, 
sei  ausgeschlossen. 

Italien  werde  dabei  jedenfalls  die  zwei  Kardinalpunkte  der  Londoner 
Beschlüsse,  das  ist  Neutralität  und  Grenzen  Albaniens,  beachten. 


Nr.  jHCXTII.  Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  9Iacchio. 
Rb.  Vorgeseh.  m.  It.  II  69. 

(Erlaß.)  Wien,  am  24.  Oktober  1914. 

In  der  Anlage  erhalten  Euer  Exzellenz  Abschrift  einer  Aufzeichnung 
über  eine  Unterredung,  die  ich  gestern  mit  Herzog  Avarna  in  Angelegen- 
heit einer  italienischen  Aktion  in  Albanien  hatte. 

Beilage. 

L'Ambassadeur  d'Italie  m'a  fait  lecture  le  23  octobre  d'un  td^gramme 
de  son  Gouvernement  dont  la  teneur  se  peut  rösumer  ainsi  que  suit: 

L'Ambassadeur  d'Angleterre,  Sir  J.  Bennell  Rodd,  a  appel6  l'attention 
du  Gouvernement  Italien  sur  la  Situation  miserable  de  l'Epire  et  sur  le  danger 
de  massacres.  Le  Gouvernement  autonome  ne  serait  pas  ä  m§me  de  pourvoir 
ä  ce  sujet. 

Monsieur  Veuizelos  ne  peut  faire  moins  que  d'envoyer  un  r^giment  ä 
Argyrocastro  pour  eviter  des  massacres  et  s'engager  ä  retirer  ces  troupes 
plus  tard  si  les  Puissances  le  d6sirent.  Le  Gouvernement  grec  ne  soul^verait 
pas  d'objection  contre  une  occupation  italienne  de  Valona. 

Sir  J.  Renneil  Rodd  espöre  que  le  Gouvernement  Italien  et  le  Gouverne- 
ment grec  trouveront  le  moyen  de  s'entendre. 

En  prösence  de  cette  demande  de  l'Ambassadeur  d'Angleterre  le  President 
du  Conseil  Italien  aurait  fait  valoir  les  consid<5rations  suivantes: 

Monsieur  Salandra  ne  pouvait  pas  accueillir  l'idöe  d'une  entente  directe 
avec  la  Gr^ce  au  sujet  d'une  occupation  m6me  provisoire  de  l'Epire  avec  des 
troupes  helleniques.  II  appröciait  toutefois  les  consid^rations  humanitaires 
que  le  Gouvernement  hell^nique  avait  all^gu6es  et  ne  fcrait  pas  d'oppositi«n 
ä  l'envoi  d'un  rögiment  de  troupes  helleniques  il  Argyrocastro  comme  mesuro 
de  police  tout  en  pronant  acte  de  l'engagement  de  Monsieur  Veniselos  de  les 


264  C,  Eintritt  weiterer  Stauten  in  den  Krieg. 

retirer  en  son  temps.  II  sc  rescrvait  enfin  d'accomplir  a  Valona  les  op^riitions 
de  police  et  les  mesures  humanitaires  n6cessaires  en  faveur  des  r^fugies.  Les 
d6lib6rations  de  Londres  au  sujet  de  rA.lbanie  devraient  rester  validcs. 

Le  Duc  Avarna,  charg6  de  me  commuaiquer  ce  qui  p'.^c^de  ä  titre  stric- 
teinent  confidentiel.  a  ajout(5  qu'en  prösence  de  la  Situation  anormale  de 
Valona  et  dans  le  bat  de  puurvoir  ponr  des  raisons  humanitaires  aux  r6fagi6s 
inusulmans  le  Gouvernement  Italien  se  propose  d'y  cffectuer  les  Operations 
htrictement  nöcessaires  sans  donner  ä  ces  derniercs  un  caractöre  d'expedition 
militaire  avec  vraie  et  propre  occupation  territoriale  de  laville;  Les  d^libi'ratioi.s 
de  Londres  concernant  l'Albanie  devraient  rester  intactes. 

En  prenant  connaissance  de  Ja  communication  falte  par  le  jync  Acni  yiu 
j'ai  appuyö  sur  les  röserves  mises  en  avant  par  le  Gouvernement  Italien  au 
Kujct  du  caractf.'re  des  Operations  polici^res  et  humanitaires  envisag6es  par  le 
Cabinet  de  Rome,  notammeiit  aussi  sur  le  maintien  des  d^libörations  de 
Londres  conime  base  de  Texpöditioa  en  question.  J'ai  ajoul^  express6ment 
que  je  considörals  l'action  italienne  ^galement  du  point  de  vue  de  notre  accord 
albanais  avec  l'Italie  et  qu'il  nie  parciissait  bien  entendu  que  cet  accord  devrait 
rester  iutact. 

Le  Duc  Avarna  m'a  promis  de  telegraphier  dans  ce  sens  ä  son  Gouver- 
nement. 

Nr.  MCXVIII.     Herr   von   Mayrhausei'   an    Grafen  Berclitold. 
lib.  Vorgesch.  mj  It.  II  70. 

(Telegramm.)  Valona,  am  26.  Oktober  1914. 

Italienisches  Kriegsschiff  „Dandolo"  heute  nachmittags  eingelaufen,  an- 
geblich mit  Sauitätsexpedition  an  Bord. 

Spezialkorrespjndenten  maßgebender  italienischer  Blätter  in  Valona  ein- 
getroffen. 

Xr.  fICXiX.     Herr  von  Iflayrhauser  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  71. 

.Telegramm.)  _  Valona,  am  30.  Oktober  1914. 

Italienische  Eskader  hat  auf  Saseno  schwaches  Marinedetachement  gelandet. 
Mein  italienischer  Kollege  machte  mir  hievon  Mitteilung,   ohne  auf  die 

l'>age  des  Charakters  dieser  Maßnahme  (Beobachtungsposten  oder  militärische 

Besetzung)  einzugehen. 

Auf  höchstem -Punkte  der  Insel  weht  italienische  Flagge. 

Xr.  MCXX.     Graf  Berehtold  an  Freiherrn  von  9Iacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  li  72. 

(Telegramm.)  Wien,  am  31.  Oktober  1914. 

Anschließend  an  eine  Mitteilung  über  die  bereits  bekannte  Errichtung 
einer  italienischen  Sanitätsstation   in  Valona  Avurde  seitens  der  italienischen 


c)    Eintritt  Italiens.  265 

Botschaft  heute  weiters  auftraggemäß  bekanntgegeben,  daß  die  italienische 
Regierung  behufs  effektiver  Wahrung  der  Neutralität  Albaniens  zur  provi- 
sorischen Okkupation  der  Insel  Saseno  geschritten  sei. 

Nr.  mCX-XI.     Herr  von  9Iayrhauser  an  Crrafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  73. 

Telegramm.)  Valona,  am  1.  November  1914. 

Hiesiger  italienischer  Vertreter  hat  Lokalbehörde  mündlich  von  Besetzung 
Sasenos.  die  er  als  eine  Maßregel  zum  Schutze  albanischer  Neutralität  und 
zur  Aufrechterhaltung  Londoner  Beschlüsse  bezeichnete,  verstäudiigt  und  hin- 
zugefügn.  daß'  bezüglich  Valonas  nichts  Aehnliches  geplant  sei. 

Ich  bemerke,  daß  der  provisorische  Charakter  der  Maßnahme  nicht 
snpzipli  mm  Ausdrucke  ^p'^T'^te. 


\'r.  MCXXII.     Graf  Berchtold    an  Freiherrn   von  Macchio.  *) 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  74. 

Telegramm.)  Wien,  am  12.  Dezember  1914. 

Ich  habe  gestern  den  Besuch  des  italienischen  Botschafters  gehabt,  der 
mir  auftraggemäß  mündlich  eine  Mitteilung  machte,  deren  Inhalt  ich  in 
k;irzem,  wie  folgt,  resümiere: 

Durch  den  militärischen  Einmarsch  Oesterreich- Ungarns  in  Serbien  sei 
•jine  neue  Lage  geschaffen  worden,  die  im  Siune  des  Art.  VII  des  Dreibund- 
vertrages Gegenstand  einer  Konversation  zwischen  uns  und  Italien  bilden 
raü.sse.  Auf  »Grund  dieses  Artikels  bestehe  selbst  für  eine  nur  temporäre 
Okkupation  serbischen  Gebietes  für  uns  die  Verpflichtung  eines  vorgängigeu 
Akkords  mit  Italien.  Wir  hätten  somit  das  römische  Kabinett,  noch  bevor 
unsere  Armee  die  serbische  Grenze  passiert,  verständigen  und  ein  Einver- 
nehmen herbeiführen  müssen.  Baron  Sonnino  wolle  auf  diese  Verspätung 
nicht  insistieren  und  unsere  militärischen  Maßnahmen  nicht  behindern,  was 
als  ein  Beweis  der  konzilianten  Dispositionen  des  Königreiches  anzusehen 
sei.  Es  folgte  ein  Hinweis  auf  unsere  Einsprache  gegen  verschiedene  italie- 
nischerseits  geplante  Operationen  während  des  italo  -  türkischen  Krieges  und 
speziell  auf  die  von  uns  gegen  eine  Aktion  vor  dun  Dardanellen  formulierten 
Reserven.  Italien  habe,  so  hieß  es  weiter,  ein  primordiales  Interesse  an  der 
Erhaltung  der  vollen  Integrität  und  der  politischen  und  wirtschaftlichen  Un- 
abhängigkeit Serbiens.  Unsere  wiederholten  Erklärungen,  keine  territorialen 
Erwerbungen  auf  Kosten  Serbiens  machen  zu  wollen,  bedeuten  keine  formelle 
dauernde  Verbindlichkeit.  Uebrigens  sei  die  Invasion  serbischen  Gebietes  — 
wenn  sie  auch  nur  temporären  Charakter   besitzt  —  schon   hinreichend,    um 


*)  Anm. :  Vgl.  dazu  den  italienischen  Wortlaut,  Nr.  1  des  italiiuischen 
Grünbuchs,  unten  unter  „italienische  Kundgebungen".  —  Herausgeber. 


266  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

das  Gleichgewicht  auf  dem  Ballian  zu  stören  und  Italien  ein  Recht  auf  Kom- 
pensationen zu  geben.  Auch  im  Falle  der  Erlangung  von  Vorteilen  nicht 
territorialer  Natur  durch  Oesterreich-Ungarn  stehe  Italien  dieses  Recht  laut 
Art.  VII  zu.  Nach  Ansicht  der  italienischen  Regierung  sei  es  notwendig, 
ohne  Zeitverlust  in  konkrete  Verhandlungen  einzutreten,  da  eine  Situation 
geschaffen  worden  sei,  welche  vitalste  politische  und  wirtschaftliche  Inter- 
essen nahe  berühre.  Herzog  Avarna  verwies  sodann  auf  die  im  italienischen 
Parlamente  zutage  getretene  Beunruhigung  und  auf  die  öffentliche  Meinung 
Italiens,  welche  deutlich  die  Tendenz  der  italienischen  nationalen  Aspirationen 
manifestiere  und  mit  welcher  die  italienische  Regierung  ernstlich  rechnen 
müsse.  Wenn  ein  Einverständnis  zwischen  den  beiden  Regierungen  auf  der 
Baron  Sonnino  vorschwebenden  Basis  erzielt  werden  könnte,  würden  die 
bisherigen  Reibungen  und  so  bedauerlichen  häufigen  rnzidonzfälle  verschwinden 
und  ein  Verhältnis  kordialer  und  dauernder  Freundschaft  möglich  werden, 
ohne  welches  jeder  offizielle  Akkord  leer  und  steril  bleibe. 

Zum  Schlüsse  der  Mitteilung  hob  der  Botschafter  den  freundschaftlichen 
Geist  hervor,  welcher  seinem  Schritte  zugrunde  liege. 

Nr.  MCXXIII.     Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Ulacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  75. 

(Telegramm.)  Wien,  am  12.  Dezember  1914. 

In  Beantwortung  der  Euer  Exzellenz  heute  mitgeteilten  Eröffnung  Herzog 
Avarnas  habe  ich  dem  Botschafter  vor  allem  mein  Erstaunen  über  diese 
Eröffnung  ausgedrückt,  indem  der  Ausgangspunkt  derselben,  nämlich  der 
Hinweis  darauf,  daß  wir  vor  Ueberschreiten  der  serbischen  Grenze  das  Ein- 
vernehmen mit  der  italienischen  Regierung  hätten  pflegen  sollen,  durch  die 
tatsächliche  Lage  nicht  begründet  erscheine.  Er  müsse  sich  doch  erinnern, 
daß  ich  ihm  seinerzeit  von  unserer  Absicht  Mitteilung  gemacht  hatte,  die 
letzten  Konsequenzen  aus  der  Haltung  Serbiens  zu  ziehen,  und  daß  uns  da- 
mals Marchese  di  San  Giuliano  die  formelle  Zusicherung  gegeben  hätte, 
Italien  werde  die  militärischen  Operationen  nicht  stören,  nnd  wünsche  von 
uns  nur  die  Anerkennung  der  Anwendbarkeit  des  Art.  VII  auf  den  gegen- 
wärtigen Fall.  Von  ersterer  Zusage  hätten  wir  damals  Kenntnis  genommen, 
bezüglich  letzteren  Verlangens  sei  nach  einigem  Verhandeln  unsererseits  der 
italienische  Standpunkt  akzeptiert  worden.  Auch  haben  wir,  als  Marchese 
di  San  Giuliano  anfangs  August  in  einem  Briefe  an  Herrn  von  Merey  die 
Umstände  zur  Sprache  brachte,  die  einer  Klarstellung  bedürften,  um  das 
Verhältnis  zu  den  Verbündeten  auf  solide  Grundlage  zu  stellen,  in  entgegen- 
kommender Weise  geantwortet,  ohne  daß  jedoch  von  italienischer  Seite  weiter 
darauf  zurückgekommen  worden  wäre. 

Hinsichtlich  unserer  Reserven  während  des  libyschen  Feldzuges  müsse 
ich  bemerken,  daß  der  Einwand  des  Grafen  Aehrenthal  gegen  die  Operation 
an  der  albanischen  Küste  in  erster  Linie  auf  Grund  unseres  albanischen 
Akkords  erfolgte,   daß  die  Besetzung  der  Aegäischen  Inseln   sich  tatsächlich 


c)    Eintritt  Italiens.  267 

als  eine  Okkupation  darstellte,  nachdem  dies  keine  militärische  Operation 
auf  dem  Kriegsschauplatze  war  und  es  sich  Italien  nur  um  die  Gewinnung 
eines  Faustpfandes  handelte ,  endlich  die  Aktion  in  den  Dardanellen  den 
Status  quo  des  türkischen  Reiches  bedrohte,  daher  mit  dem  Geiste  des  Drei- 
buudvertrages,  welcher  zur  Erhaltung  des  türkischen  Besitzstandes  auf  dem 
Balkan  geschlossen  war,  im  Widerspruche  stand.  Wir  hätten  uns  übrigens 
bezüglich  letzterer  Aktion  darauf  beschränkt,  Italien  auf  die  bedenklichen 
Folgen  aufmerksam  zu  machen  und  eine  Mitverantwortung  für  die  eventu- 
-ellen  Folgen  abzulehnen.  Da  der  Botschafter  auch  von  der  seinerzeit  er- 
folgten Einsprache  gegen  eine  Ausdehnung  des  libyschen  Feldzuges  auf  das 
kleinasiatische  Festland  Erwähnung  tat,  verwies  ich  meinen  Mitredner  auf 
die  grundlegenden  Unterschiede  zwischen  der  damaligen  Situation,  wo  Italien 
an  die  Schaffung  eines  neuen  Kriegsschauplatzes  dachte,  und  der  jetzigen, 
wo  wir  auf  dem  einzig  möglichen  Kriegsschauplatze  kämpfen. 

Ich  habe  weiters  dem  Herzog  Avarna  auseinandergesetzt,  daß  im  gegen- 
wärtigen Falle  von  einer  temporären  Okkupation  nicht  die  Rede  sein  könne. 
Der  Ausdruck  „temporäre  Okkupation"  sei  auf  Grund  der  Okkupation  Bos- 
niens und  der  Herzegowina  in  den  Dreibundvertrag  aufgenommen  worden. 
Daß  unsere  gegenwärtigen  militärischen  Operationen  als  Okkupation  irgend- 
eines bestimmten  Gebietes  angesehen  werden  könnten,  wird  wohl  schwer  zu 
behaupten  sein.  Auch  wäre  ich  garnicht  in  der  Lage,  in  diesem  Augenblicke 
mit  Sicherheit  anzugeben,  ob  wir  diesen  oder  jenen  Punkt  eben  jetzt  besetzt 
hielten,  da  dies  ja  fortwährend  wechsle. 

Was  die  Integrität  Serbiens  anbelange,  so  hätten  wir,  wie  er  wisse, 
dieselbe  nie  anzutasten  beabsichtigt,  sondern  im  Gegenteile  bilde  die  Konvoi- 
tierung  unseres  Besitzstandes  durch  Serbien  den  Ausgang  des  Krieges.  Vor- 
läufig stünden  wir  auch  noch  immer  auf  der  Basis,  nichts  anzustreben  als 
die  Erhaltung  und  Sicherung  unseres  Besitzstandes.  Sollten  wir  an  die  Okku- 
pation irgendeines  bestimmten  Gebietes  ernstlich  denken ,  würden  wir  in 
loyaler  Weise  die  italienische  Regierung  hievon  verständigen  und  uns  wegen 
der  Kompensationsfrage  mit  ihr  ins  Einvernehmen  setzen. 

Da  man  heute  absolut  nicht  voraussehen  könne,  wie  sich  die  Dinge 
weiter  gestalten  werden,  könne  ich  die  Auffassung,  daß  durch  die  Tatsache 
unseres  Einmarsches  in  Serbien  schon  das  Gleichgewicht  auf  dem  Balkan  ge- 
stört sei,  nicht  akzeptieren.  Ein  Akkord  müsse  doch  eine  bestimmte  Grund- 
lage haben  und  könne  unmöglich  alle  Eventualitäten  vorhersehen  oder  von 
Tag  zu  Tag  Modifikationen  erleiden.  So  gerne  ich  dazu  beitragen  möchte, 
diese  Sachlage  klarzustellen,  so  könne  ich  doch  mit  bestem  Willen  heute  noch 
kein  Substrat  für  einschlägige  Verhandlungen  yor  uns  sehen,  dies  um  so 
weniger,  als  es  ja  in  unserem  Vertrage  ausdrücklich  heiße,  daß  die  Kompen- 
sationen den  von  der  anderen  Vertragsseite  erlangten  Vorteilen  angepaßt  zu 
sein  hätten. 

Zum  Schlüsse  der  Konversation  habe  ich  den  Botschafter  ersucht,  seiner 
Regierung  das  Ungereimte   einer  Auffassung  vor  Augen  zu  führen,   die,   wie 


268  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

08  scheint,  dahingehe,  den  serbisch,  n  Standpunkt  sich  zu  eigen  zu  machen, 
somit  den  Standpunkt  eines  Staatswesens,  dessen  außenpolitische  Orientierung 
auf  die  Erwerbung  unseres  bosnisch -herzegowinisch- dalmatinischen  Besitz- 
standes hinziele.  Jeder  unvoreingenommene  Beurteiler  der  Sachlage  müsse 
erkennen,  welch  großen  Gefahren  Italien  bei  Einschlagung  einer  solchen 
Politik  entgegengehen  würde. 

Xr.  iMC\XIT.     Graf  Berclitolcl  an  Freilierrn  von  .Maccliio. 
Rb.  V'orge.sch.  lu.  It.  II  76. 

(Telegramm.)  Wien,  am  13.  Dezember  1914. 

Im  Verfolge  meiner  gestrigen  Telegramme  teile  ich  Euer  Exzellenz;  zur 
eventuellen  Regelung  Ihrer  Sprache  noch  folgende  Kuusiderationen  mit. 

Der  Dreibundvertrag  sieht  den  Fall  temporärer  uad  dauernder  Okkupation 
vor.  ÜDsereaa  Einmärsche  in  Serbien  kann  der  Charakter  auch  einer  temporären 
Okkupation  nicht  zugesprochen  werden.  Im  Verlaufe  der  letzten  Monate  war 
der  Kriegsschauplatz  wiederholt  serbisches,  ebenso  aber  auch  bosnisch  herzego- 
Avinisches  und  ungarisches  Gebiet.  Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  daß  wir 
bemüht  seio  müssen,  die  Kriegsoperationen  so  viel  als  möglich  außerhalb 
unserer  Grenzen  zu  verlegen.  Insoweit  letzteres  aber  auch  zutrifft,  kann  von 
einer  Okkupation  nicht  die  Eede  sein  und  würde  man  von  einer  temporären 
Okkupation  wohl  nur  in  dem  Falle  sprechen  können,  als  nach  Beendigung  der 
kriegerischen  Operationen  feindliches  Gebiet  als  Faustpfand  oder  aus  sonstigen 
Gründen  über  den  Kriegszweck  besetzt  gehalten  würde. 

Wenn  die  italienische  Regierung  im  Zusammenhange  mit  .den  Be- 
stimmutigeu  des  Dreibundvertrages  von  der  Gefahr  einer  Störung  des  Gleich- ' 
gewichtes  auf  dem  Balkan  spricht,  so  wäre  darauf  hinzuweisen,  daß  Graf 
Aehrenthal  sie  zu  Beginn  des  libyschen  Feldzugts  auf  die  Gefahr  von  Rück- 
wirkungen auf  die  Balkanhalbinsel  aufmerksam  gemacht  hat,  für  deren 
eventuelle  Polgen  die  italienische  Regierung  die  Verantwortung  "zu  tragen 
hätte.  In  ähnlicher  Weise  habe  auch  ich  die  Regierung  auf  die  Gefahren 
aufmerksam  gemacht,  die  die  Ausdehnung  des  Kriegsschauplatzes  nach  sich 
ziehen  könnte.  Die  seither  unmittelbar  aufeiuauderfolgenden  Ereignisse  haben 
aber  in  letzter  Linie  zu  einer  Störung  des  Gleichgewichtes  auf  dem  Balkan 
und  speziell  zu  einer  Stärkung  Serbiens  geführt,  welches  nunmehr  die  Zeit 
für  gekommen  erachtete,  seine  Aspirationen  auch  auf  die .  der  österreichisch- 
ungarischen Monarchie  gehörenden  Gebiete  ausdehnen  zu  dürfen. 

Wenn  die  italienische  Regierung  betreffs  eventueller  Kompensationen 
schon  heute  mit  uns  in  eine  Konversation  eintreten  will,  so  hätte  ich  hiegegeu 
k.ine  prinzipiellen  Bedenken,  sehe  jedoch  eiue  wesentliche  praktische  Schwierig- 
keit darin,  daß  wir  derzeit  keinen  konkreten  Ausgangspunkt  für  eine  solche 
Konversation  haben.  Auch  müßte  es  natürlich  ausgeschlossen  bleiben,  daß 
sich  eine  gegenständliche  Erörterung,  wie  aus  Andeutungen  Herzog  Avarnas 
über  nationale  Aspirationen  angenommen  werden  muß,  auf  irgendwelches  Ge- 
biet  der  Monarchie   erstrecke,    und   wäre   vielmehr   die  Frage   der   noch   von 


C)    Eintritt  Italiens.  269 

Italien  besetzten  Inseln  im  Aegäischen  Meere,  deren  Räumung  uns  ausdrücklich 
zugesagt  wurde,  sowie  die  Besitzergreifung  der  Insel  Saseno  aufzunehmen. 

Nr.  MCXXV.     Graf  Berchtold  an  Freiherrn  von  9Iacctaio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  77. 

Telegramm.)  Wien,  am  13.  Dezember  1914. 

Im  Auftrage  seiner  Regierung  hat  Herr  von  TscMrschky  heute  hier 
^Folgendes  mitgeteilt: 

Das  Auswärtige  Amt  sei  benachrichtigt  worden,  daß  Herzog  Avarna 
den  Auftrag  erhalten  habe,  Besprechungen  über  die  Kompensationsfrage  im 
öinne  des  Axt.  VII  des  Dreibundvertrages  einzuleiten.  Das  römische  Kabinett 
habe  an  diese  Mitteilung  das  Ersuchen  geknüpft,  die  deutsche  Regierung  möge 
diesen  Wunsch  in  Wien  unterstützen. 

Auf  die  Einwendung  Herrn  von  Jagows,  es  sei  noch  nicht  Zeit,  das 
Fell  des  Bären  zu  teilen,  habe  Herr  Bollati  erwidert,  daß  es  sich  nur  um  einen 
Ideenaustausch  handle.  Darin,  daß  seine  Regierung  jetzt  in  Wien  reden  wolle, 
zeige  sich  eben  deren  Absicht,  auch  weiterhin  auf  dem  Boden  des  Vertrages 
zu  verbleiben  und  in  der  Neutralität  zu  verharren. 

Gegen  des  Staatssekretärs  Andeutung,  diese  Sprache  Italiens  könne  als 
Drohung  aufgefaßt  werden,  verwahrte  sich  der  italienische  Botschafter  auf 
das  entschiedenste. 

Im  Laufe  des  weiteren  Gespräches  zwischen  Herrn  von  Jagow  und  Herrn 
Bollati  wurde  auch  die  Unklarheit  berührt,  welche  über  Italiens  eigentliche 
Wünsche  herrsche,  und  sprach  der  Staatssekretär  dem  königlich  italienischen 
Botschafter  gegenüber  vertraulich  seine  persönliche  Ansicht  dahin  aus,  daß 
das  Wort  „Trentino"  nicht  ausgesprochen  werden  solle. 

Die  Herrn  von  Tschirschky  zugekommene  Weisung  resümiert  die  An- 
schauung der  Regierung  dahin,  daß,  so  mißlich  auch  die  Kompensationsfrage 
sei,  es  nach  der  Lage  der  Dinge  doch  dringend  anzuraten  sei,  in  den  italienischer- 
seits  gewünschten  Gedankenaustausch  einzutreten. 

Der  Staatssekretär  nehme  zwar  an,  daß  Italien  an  das  „Trentino^ 
denke,  glaube  aber  kaum,  daß  das  römische  Kabinet  es  wagen  werde,  das 
Wort  auszusprechen.  Sollte  dies  wider  Erwarten  doch  geschehen,  so  würde 
es  sich  seiner  Auffassung  nach  empfehlen,  eine  schroffe  Ablehnung  zu  ver- 
meiden, vielmehr  die  Gründe  auseinanderzusetzen,  welche  Oesterreich-Ungaru 
diese  Abtretung  unmöglich  machen. 

Nr.  iHCXXVI.     Graf  Kerchtold  au  Freilierrn  von  IVIaccliio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  78. 

(Erlaß.)  Wien,  am  21.  Dezember  1914. 

Um  auf  die  einzelnen  von  mir  kürzlich  in  der  Kompensationsfrage 
vorgebrachten  Argumente  zu  replizieren,  hat  Herzog  Avarna  von  seiner 
Regierung  Gegenargumente  zur  Veiwertung  bei  mir  erhalten. 


270  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Der  Botschafter  hat  sich  nun  am  19.  1.  Mts.  in  nachstehendem  Sinne 
vernehmen  lassen. 

Baron  Soiinino  verwahrt  sich  gegen  die  Unterscheidung  zwischen 
„occupation  temporaire"  und  „occupation  momentan6e  diirivant  d'op6rations 
de  guerre".    Eine  solche  sei  gegen  den  Geist  und  den  Buchstaben  des  Art.  VII. 

Bevor  wir  die  ser1)ische  Grenze  überschreiten,  hätten  wir  uns  mit  Italien 
ins  Einvernehmen  setzen  sollen.  Italien  habe  uns  diesfalls  keine  Schwierig- 
keit gemacht  und  damit  einen  schlagenden  Beweis  seiner  freundschaftlichen 
Absicht  gegeben,  die  militärischen  Notwendigkeiten  Oesterreich  -  Ungarns  in 
Rechnung  zu  nehmen.  Für  Oesterreich-Üngarn  bleibe  aber  die  Verpflichtung 
bestehen,  mit  Italien  einen  Akkord  über  die  Kompensationsfrage  herzustellen. 

Unserer  Argumentation  hinsichtlich  unseres  Verhaltens  während  des 
libyschen  Feldzuges  wird  entgegengehalten ,  daß  wir  damals  nicht  nur 
temporäre  oder  momentane  Okkupationen  gehindert  hätten,  sondern  selbst 
bloße  Küstenbombardements  usw.  Die  besorgte  Störung  des  Status  quo 
könne  nicht  angerufen  werden,  da  ja  eben  Oesterreich  -  Ungarn  durch  sein 
Vorgehen  gegen  Serbien  das  durch  den  Art.  VII  vorgesehene  Gleichgewicht 
gestört  habe. 

Unsere  Versicherung,  Serbien  nicht  vernichten  zu  wollen,  könne  Italien, 
welches  erklärt  hatte,  nicht  zulassen  zu  können,  daß  die  Integrität  und  Un- 
abhängigkeit Serbiens  tangiert  werden,  was  gegen  die  italienischen  Interessen 
Avie  gegen  die  Vertragsbestimmungen  verstoßen  würde,  nicht  als  genügend 
betrachten.  Zwischen  der  Aufrechterhaltung  der  politischen  und  wirtschaft- 
lichen Integrität  und  Unabhängigkeit  einer-  und  der  Vernichtung  andererseits 
liege  ein  großes  Spatium  und  dies  müsse  eben  den  Gegenstand  und  die  Grund- 
lage der  Verhandlungen  und  Akkords  bilden.  Die  territoriale  Besetzung, 
selbst  partielle  —  permanente  oder  temporäre  —  wie  auch  Vorteile  nicht 
territorialer  Natur,  ja  selbst  die  bloße  politische  Einflußnahme  oder  wirt- 
schaftliche Privilegien  müßten  den  Gegenstand  eines  accord  pröalable  auf  der 
Grundlage  von  Kompensationen  bilden. 

Unsere  Erklärung,  eine  Vereinbarung  anbahnen  zu  wollen,  wenn  wir 
im  Begriffe  sind,  zu  einer  tatsächlichen  Besetzung  zu  schreiten,  genüge  nicht 
und  müßte  die  italienische  Regierung  bedauern,  wenn  wir  uns  nicht  jetzt 
schon  bestimmt  finden  wollten,  in  einen  Gedaukenaustausch  hierüber  einzugehen. 

Zum  Schlüsse  wird  darauf  hingewiesen,  daß  eine  verlängerte  Kon- 
versation über  die  prinzipielle  Interpretation  des  Art.  VII,  indes  die  Ereig- 
nisse ihren  Weg  gehen  und  Italien  vor  faits  accomplis  stellen  können,  als 
sehr  schädlich  für  die  italienischen  Interessen  betrachtet  werden  müßte  und 
daß  es  von  höchster  Wichtigkeit  wäre,  die  gegenseitigen  Beziehungen  auf  die 
solide  Grundlage  dauernden  gegenseitigen  Vertrauens  zu  stellen. 

Ich  habe  den  Botschafter  zu  Ende  reden  lassen,  ohne  ihn  zu  unter- 
brechen,  und   mich   dann  im  wesentlichen  in  nachstehendem  Sinne  geäußert: 

Vorausschicken  müsse  ich,  daß  ich  es  bedauerlich  und  ungerechtfertigt 
finde,   wenn   seitens    der   italienischen   Regierung   unserem  Verhalten   sowohl 


ci    Eintritt  Italiens.  271 

während  des  libyschen  Feldzuges  wie  zu  Beginn  unseres  Krieges  gegen  Serbien 
ein  unfreundlicher  Charakter  gegen  Italien  beigelegt  werde.  Mchts  sei  un- 
richtiger als  diese  Darstellung.  Man  vergesse  offenbar  in  Rom,  daß  wir,  als 
Italien  im  Jahre  1911  den  Feldzug,  ohne  uns  zu  verständigen,  entriert  hatte, 
Italien  keine  Schwierigkeit  in  den  Weg  legten,  den  Kampf  in  Afrika  aus- 
zufechten.  daß  wir  während  der  Friedensverhandlungen  auf  die  Pforte  wieder- 
holt Einfluß  genommen  haben,  um  sie  zu  bestimmen,  sich  den  italienischen 
Forderungen  anzupassen,  und  daß  wir  die  Ersten  waren,  die  diesen  neuen 
Besitzstand  anerkannten.  Wenn  Graf  Aelirenthal  und  auch  ich  auf  die  Ge- 
fahren aufmerksam  machten,  die  eine  Verlegung  des  Kriegsschauplatzes  in 
die  europäische  Türkei  im  Gefolge  haben  könnte,  so  geschah  dies,  Aveil  durch 
ein  solches  Vorgehen  der  Status  quo  der  europäischen  Türkei,  dessen  Erhaltung 
der  Dreibundvertrag  in  erster  Linie  bezweckte,  gefährdet  erschien.  Bei  der 
Besetzung  der  Inseln  des  Dodekanesos,  die  doch  gewiß  mehr  als  bloße  Kriegs- 
operationen war,  da  sie  ja  heute  noch  fortbestehe,  haben  wir,  soweit  es  uns 
irgend  möglich  schien,  dem  italienischen  Standpunkte  Entgegenkommen  be- 
wiesen. Er  möge  auch  nicht  vergessen,  daß  es  nach  Abschluß  jenes  Feldzuges 
nicht  an  offiziellen  und  offiziösen  Kundgebungen  in  Italien  gefehlt  habe,  die 
unser  bundesfreundliches  Verhalten  voll  würdigten  und  anerkannten. 

Im  Anschlüsse  hieran  brachte  ich  Herzog  Avarna  in  Erinnerung,  daß 
beiderseits  —  hier  wie  in  Rom  —  noch  vor  nicht  langer  Zeit  konstatiert 
worden  war,  das  Bundesverhältnis  sei  nie  so  fest  gewesen  seit  dreißigjährigem 
Bestände  wie  nach  dem  libyschen  Feldzuge,  und  das  albanische  Problem, 
welches  während  der  Balkankriege  in  den  Vordergrund  getreten  ist,  habe  die 
beiden  Regierungen  hinsichtlich  der  großen  Grundprinzipien  geeint  gefunden 
und  in  gemeinsamer  täglicher  Kleinarbeit  einander  noch  näher  gebracht.  Man 
dürfe  auch  weiterhin  nicht  die  großen  Richtlinien  aus  dem  Auge  verlieren. 
Italien,  so  wie  wir.  habe  große  Kulturinteressen  gegen  gemeinsame  Gefahren 
zu  schützen  und  können  wir  diesen  letzteren  auf  die  Dauer  nur  durch  ein- 
trächtiges Zusammengehen  die  Stirne  bieten.  Meiner  Politik  Italien  gegen- 
über habe  dieser  Grundgedanke  zur  Richtschnur  gedient  und  müßte  ich  es 
tief  beklagen,  wenn  dies  in  Italien  nun  verkannt  werden  sollte. 

Wenn  daraufhin  verwiesen  wird,  daß  wir  uns,  bevor  wir  die  serbische 
Grenze  überschritten,  mit  Italien  ins  Einvernehmen  hätten  setzen  sollen,  so 
möchte  ich  bemerken,  daß  für  uns  kein  Anlaß  hiefür  vorlag,  nachdem  wir 
den  Krieg  gegen  Serbien  bloß  begonnen  haben,  um  uns  gegen  die  serbischen 
Uebergriffe  zu  wehren.  Italien  gegenüber  haben  wir  damals  die  von  dem- 
selben geltend  gemachte  Interpretation  des  Art.  VII  anerkannt  und  hätten 
uns  gewiß  nicht  geweigert,  eine  Konversation  auf  Grund  desselben  auf- 
zunehmen, wenn  sie  italienischerseits  gewünscht  worden  wäre. 

Auch  jetzt  halten  wir  an  denselben  Gesichtspunkten  fest,  nämlich 
1.  daß  wir  die  Ansprüche,  die  Italien  auf  Grund  des  Art.  VII  gegebenen- 
falls stellen  könnte,  nicht  in  Zweifel  setzen  und 


272  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

2.  daß  wir  Iteroit  sind,  uns  in  einen  Gedankenaustausch  mit  Italien  über 
die  Kompensationsfrage  einzulassen,  wobei  wir  uns  allerdings  nicht  verhehlen, 
daß  es  bei  der  gegenwärtigen  Kriegslage,  speziell  auf  dem  Balkan,  nicht  leicht 
fallen  dürfte,  eine  stabile  Basis  für  eine  solche  Konversation  zu  schaffen. 

Was  die  Distinktion  zwischen  temporärer  Okkupation,  und  Kriegs- 
operation anbelangt,  so  müsse  ich  die  Aufmerksamkeit  der  italienischen  Re- 
gierung darauf  lenken,  daß  diese  Unterscheidung  auf  die  Okkupation  Bosniens 
und  der  Herzegowina  zurückzuführen  sei,  welche  keinen  permanenten  Charakter 
hatte  und  bei  Abfassung  des  Dreibundvertrages  als  Präzedens  in  Anschlag 
genommen  wurde.  An  einfache  Kriegsoperationen  mit  vorübergehenden  Ge- 
bietsbesetzungen konnte  damals  unmöglich  gedacht  werden.  Auch  würde 
diese  Interpretation,  falls  diese  Kriegsoperationen  den  Kompensationsanspruch 
bedingen  sollten,  uns  wie  Italien  in  die  Unmöglichkeit  setzen,  einen  Akkord 
zu  schließen,  da  alle  Peripetien  dai-  militärischen  Aktionen  sich  unmöglich 
voraussehen  ließen. 

Wenn  italienischerseits  eine  Parallele  gezogen  wird  zwischen  unserer 
Behinderung  der  Gefährdung  des  Status  quo  in  der  europäischen  Türkei 
während  des  libyschen  Feldzuges  und  der  Bedrohung  des  Status  quo  auf  der 
Balkanhalbinsel  durch  unsern  Waffengang  in  Serbien,  so  scheint  übersehen 
zu  werden,  daß  es  sich  damals  in  der  Tat  um  den  Status  quo,  wie  er  im 
Dreibundvertrage  vorgesehen  war,  handelte,  während  derselbe  seither  zu- 
gunsten Serbiens  durch  den  Bukarebter  Vertrag  umgestoßen  worden  ist. 

Hinsichtlich  des  italienischerseits  gemachten  Einwandes,  daß  es  nicht 
genügen  könne,  wenn  wir  bloß  die  Versicherung  abgeben,  nicht  die  Absicht 
zu  haben,  Serbien  zu  vernichten,  gebe  ich  vollkommen  zu,  daß  sich  der 
italienische  Kompensationsanspruch  nicht  nur  auf  diesen  Fall  beschränke. 
Auch  sei  eine  gegenteilige  Behauptung  von  uns  nie  aufgestellt  worden. 

Nr.  MCXXVII.     Freiherr    von  Macchio   an  Orafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  79 

(Telegramm.)  Rom,  am  21.  Dezember  1914. 

Schon  vor  zwei  Tagen  hatte  Baron  Sonnino  mir  gegenüber  das  Gespräch 
auf  die  von  Herzog  Avarna  in  seinem  Auftrage  eingeleitete  Konversation 
mit  Euer  Exzellenz  gebracht  und  bemerkt,  daß  jetzt  allerdings  der  Ausgangs- 
punkt, nämlich  die  Okkupation  gewisser  Teile  Serbiens  durch  die  k.  u.  k. 
Truppen,  in  Wegfall  gekommen  sei. 

Ich  konnte  hiebei  konstatieren,  daß  ihm  die  Antwort  Euer  Exzellenz 
bereits  zugekommen  sei  und  daß  er  hierauf  eine  Gegenargumentation  dem 
italienischen  Botschafter  in  Wien  habe  zukommen  lassen.  Da  über  .deren 
Aufnahme  ihm  damals  noch  nichts  bekannt  war,  ebensowenig  wie  mir,  ich 
also  nicht  vorgreifen  wollte,  andererseits  Baron  Sonnino  erwähnte,  daß  ihm 
daran  liege,  schon  jetzt  mit  der  k.  u.  k.  Regierung  diese  Frage  freundschaft- 
lich zu  erörtern,  so  beschränkte  ich  mich  meinerseits  darauf,  hervorzuheben, 


c)    Eintritt  Italiens.  273 

daß,  wie  ich  wüßte,  auch  die  k.  u.  k.  Regierung  gerne  bereit  sei.  eine  solche 
prinzipielle  Erörterung  fortzusetzen. 

Ich  glaube  nicht,  daß  hier  der  Eindruck  bestehen  kann,  als  ob  wir  eine 
weitere  Konversation  ablehnten. 

Nr.  MCXXVIII.    Herr  von  mayrhanser  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  80. 

(Telegramm.)  Valona,  am  25.  Dezember  1914. 

An  verschiedenen  Stellen  der  Stadt  wurden  heute  früh  einzelne  Schüsse 
abgefeuert;  italienische  Kolonie  flüchtete  ins  Konsulat. 

Hierauf  landeten  italienische  Stationäre  300  Mann  mit  Landungs- 
geschützen, welche  öffentliche  Gebäude  besetzten. 

Nr.  MCXXIX.     Herr   von   Iflayrhauser    an    Orafen  Berchtold. 
•Rb.  ¥orgesch.  m.  It.  II  81. 

(Telegramm.)  Valona,  am  25.  Dezember  1914. 

Nach  Vollziehung  Besetzung  der  Stadt  suchte  mich  italienischer  Konsul 
auf  und  erklärte : 

Infolge  revolutionärer  Stimmung  in  der  Umgebung  Valonas  sowie 
heutigen  Zwischenfalles  (Gewehrschüsse)  habe  er  an  Admiral  Patris  Ersuchen 
gestellt,  die  Stadt  zwecks  wirksamen  Schutzes  italienischer  und  fremder 
Kolonien  militärisch  zu  besetzen ;  Durchführung  dieser  Maßregel  habe  auch 
Okkupation  von  Kanina  und  Svernez  zur  Folge. 

Admiral  Patris  vom  Stationär  in  italienisches  Konsulat  übersiedelt. 

Stadt  ruhig. 

Nr.  ÜICXXX.     Graf  Berchtold  an  Grafen  Ambrözy. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  82. 

(Telegramm.)  Wien,  am  26.  Dezember  1914. 

Herzog  Avarna  hat  mich  heute  aufgesucht  und  sich  auftraggemäü  in 
nachfolgendem  Sinne  geäußert: 

In  Albanien  herrsche  eine  völlige  Anarchie.  Unter  dem  Eindrucke  der 
bestehenden  Verhältnisse  habe  die  Regierung  in  Durazzo  am  20.  1.  Mts.  ein- 
stimmig den  Beschluß  gefaßt,  den  Schutz  Italiens  anzurufen,  damit  dieses 
raschestens  interveniere  und  die  Aufrechterhaltung  der  öffentlichen  Ruhe 
sicherstelle. 

Die  italienische  Regierung  habe  weiters  in  den  letzten  Tagen  aus  Valona 
Nachrichten  erhalten,  denen  zufolge  dort  sich  gefährliche  Ereignisse  mit  un- 
bekannten Zielen  vorbereiten.  Die  Stimmung  in  Valona  sei  eine  sehr  erregte 
gewesen,  Gewehrschüsse  seien  gefallen,  in  der  Bevölkerung  habe  Unruhe  ge- 
herrscht und  die  auf  das  italienische  Konsulat  geflüchteten  Nationalen  hätten 
den  Admiral  Patris  gebeten,  Marincsoldaten  landen  zu  lassen.  Diesem  Ver- 
langen wurde  Folge  gegeben. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     II.  18 


274  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Die  italienische  Regierung  bringe  der  k.  u.  k.  Regierung  zur  Kenntnis, 
daß  sie  die  durch  die  Lage  gebotenen  Maßnahmen  ergreifen  werde,  um 
normale  Zustände  in  der  Stadt  wiederherzustellen.  Italien  habe  keineswegs 
die  Absicht,  zu  weiteren  Besetzungen  außerhalb  Valonas  zn  schreiten ;  auch 
bezüglich  dieser  Stadt  handle  es  sich  nur  um  provisorische  Maßnahmen.  Der 
provisorische  Charakter  derselben  erhelle  schon  aus  dem  Umstände,  daß  sie 
von  einer  Signatarmacht  der  Londoner  Konferenz  ergriffen  werden  und  Italien 
das  größte  Interesse  daran  habe,  daß  die  Albanien  betreffenden  Beschlüsse 
dieser  Konferenz  aufrecht  erhalten  bleiben. 

Ich  habe  mich  darauf  beschränkt,  dem  Botschafter  zu  sagen,  daß  ich 
von  seiner  Eröffnung  unter  Hervorhebung  der  abgegebenen  Erklärung  Akt 
nehme,  Italien  gehe  von  den  Beschlüssen  der  Londoner  Konferenz  aus  und 
sei  bemüht,  denselben  Geltung  zu  schaffen. 


Kr.  MCXXXI.    Herr  von  Jflayrhauser  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Yorgescli.  m.  It.  II  83. 

(Bericht.)  Valona,  am  26.  Dezember  1914. 

Fünf  in  ärmlichen  Verhältnissen  lebende  Individuen  gaben  am  25.  De- 
zember um  7  Uhr  früh  in  verschiedenen  Gassen  Valonas  Schüsse  ab,  ohne 
jemand  zu  verletzen. 

Die  Bevölkerung  blisb  ruhig;  die  Polizei  machte  auf  die  Ruhestörer 
Jagd,  von  denen  einige  ins  italienische  (!)  Konsulat  flüchteten. 

Der  albanische  Notable  Tschako  erschien  am  Fenster  seiner  Wohnung 
und  erklärte,  daß  man  auf  ihn  geschossen  habe,  ein  Diener  desselben  lief  auf 
die  Gasse  und  rief,  daß  die  Griechen  kämen. 

Mehrere  Italiener  begaben  sich  mit  gepackten  Taschen  in  ihr  Konsulat, 
wo  der  Konsul  —  nach  Angabe  von  Nachbarn  —  trotz  der  frühen  Stunde 
bereits  seit  längerem  der  Ereignisse  harrte. 

Um  8  Uhr  erfolgte  die  Landung  des  Matrosendetachements,  das  die 
Straßenkreuzungen,  die  albanischen  Amtsgebäude  und  die  Filiale  des  Bank- 
syndikats besetzte. 

Einige  Mitglieder  der  Lokalverwaltung  —  deren  Chef  Osman  Nuri 
seit  mehreren  Tagen  in  Durazzo  ist  —  sprachen  im  italienischen  Konsulate, 
wo  sich  inzwischen  Admiral  Patris  eingefunden  hatte,  vor,  baten  wegen  der 
morgendlichen  Ruhestörung  um  Entschuldigung  und  erklärten,  daß  die  öffent- 
liche Sicherheit  nicht  gefährdet  sei  und  sie  alle  außergewöhnlichen  Maßnahmen 
als  unbegründet  ansähen. 

Es  wurde  ihnen  erwidert,  daß  die  herrschende  Anarchie  den  fremden 
Interessen  schade  und  daß  derselben  ein  Ende  gemacht  werden  müsse. 

Hierauf  erfolgte  der  Besuch  und  die  telegraphisch  gemeldete  Erklärung 
meines  italienischen  Kollegen  im  k.  u.  k.  Konsulate. 


c)    Eintritt  Italiens.  275 

Nr.  MCXXXII.     Herr  von    ^layrbauser   an  Orafen  Berctatold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  fl  84. 

(Telegramm.j  Yalona,  am  28.  Dezember  1914. 

Bisher  haben  italienische  Landungstruppen  Posten  (15  bis  20  Mann) 
detachiert  nach:  Kanina,  Djuverina  und  Höhe  östlich  Arta. 

Svernez  nicht  besetzt. 

Nr.  IVICXXXIII.     Herr  von  Mayrhanser   an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  85. 

(Telegramm.)  Valona,  am  28.  Dezember  1914. 

Weitgehende  italienische  Ingerenz  auf  Zivilverwaltung  wird  allgemein 
als  bevorstehend  angenommen.  Anzeichen  hiefür  besonders  Informierung  über 
Finanzverwaltung  des  Distriktes  und  Verbot  Abführung  Gelder  an  Zentral- 
regierung in  Durazzo. 

Nr.  MCXXXIV.     Herr   von  Mayrhauser   an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  86. 

(Telegramm.)  Valona,  am  29.  Dezember  1914. 

Heute  nachmittags  wurden  zirka  6üü  Mann  vom  Bersaglieriregimente 
Nr.  10  ausgeschifft  und  sind  in  die  Stadt  eingezogen.  Ausschiffung  noch 
nicht  beendigt,  auch  Pioniere  und  Artillerie  werden  erwartet. 

Lokalbehörde  und  Bevölkerung  (letztere  über  Aufforderung  durch  öffent- 
liche Ausrufe),  Frequentanten  italienischer  Schule  zogen  mit  albanischen  und 
italienischen  Fahnen  entgegen  und  bereiteten  Truppen  Ovationen. 

Auf  Präfektur  wurde  schon  heute  früh  statt  der  bis  gestern  gehißt  ge- 
wesenen türkischen  Fahne  italienische  und  albanische  Fahne  ohne  besondere 
Feierlichkeit  aufgezogen. 

Nr.  MCXXXV.     Herr   von   Mayrhauser   an    Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorge$«cli.  m.  It.  II  87. 

(Bericht.)  Valona,  am  I.Jänner  1915. 

Die  in  Valona  gelandeten  italienischen  Truppen  bestehen  aus : 

3  Bataillonen  des  lU.  Bersaglieriregiments; 

4  Gebirgsbatterien; 
zirka  50  Pionieren. 

Das  Detachement  —  dessen  Gesamtstärke  annähernd  2000  Mann  beträgt 
—  steht  unter  dem  Kommando  des  Obersten  Mosca. 

Die  drei  Bataillonskommanden  befinden  sich  in  Valona,  Kanina  und  auf 
Höhe  Asna  (Kote  241  nördlich  Valona). 

Abteilungen  der  zwei  detachierten  Bataillone  stehen  in :  Djuverina, 
Kishbardha  und  in  der  Nähe  von  Risili. 

18* 


276  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Außerdem  halten  Marinesoldaten  Krio  nero  (zirka  60  Mann),  den  Hafen 
(zirka  20  Mann)  und  Porto  nuovo  (1  Landungskompagniej  besetzt. 

Die  Anwesenheit  zweier  Karabinierioffiziere  sowie  eines  Polizeüunktionärs, 
welch  letzterer  bereits  mit  der  Lokalpolizei  zasammenwirkt,  läßt  darauf  schließen, 
daß  eine  Reorganisation  der  einheimischen  Gendarmerie  und  Polizei  geplant  ist. 

\r.  91CXXXVI.     Graf  Iterchtold    an  Freiherrn    von  Alacchio. 
Rb.  Vorge»«cli.  m.  It.  II  88. 

(Erlaß.)  Wien,  am  4.  Jänner  1915. 

Der  deutsche  Botschafter  hat  mir  heute  —  4.  Jänner  —  auftraggemäß 
zwei  lange  Berichte  des  Fürsten  Bülow  aus  Rom  über  Unterredungen  mit 
Baron  Sonnino  und  Herrn  Giolitti,  betreffend  die  Haltung  Italiens  gegenüber 
der  Monarchie,  verlesen. 

Der  Inhalt  dieser  Berichte  läßt  sich  im  nachstehenden  zusammenfassen. 

Beide  italienischen  Staatsmänner  beteuern  ihre  dreibundfreundlichen 
Gesinnungen  und  bedauern,  daß  es  Italien  nicht  möglich  war,  an  der  Seite 
der  Alliierten  in  den  Kampf  einzutreten.  Man  dürfe  nicht  vergessen,  daß 
der  Krieg  Italien  unvorbereitet  getroBen  habe,  daß  sich  Oesterreich-Ungarn 
nicht  mit  der  italienischen  Regierung  ins  Einvernehmen  gesetzt  habe,  bevor 
es  die  Note  an  Serbien  gerichtet  hatte,  daß  die  letztere  in  einem  aggressiven 
Tone  abgefaßt  war,  der  in  Italien  den  übelsten  Eindruck  machte,  und  daß  in 
Italien  allgemein  die  Ansicht  verbreitet  sei,  Oesterreich-Ungarn  könne  bei 
seinen  inneren  Zuständen  keinen  Krieg  führen  und  sei  dem  Untergange  geweiht. 

Dazu  müsse  man  sich  die  Situation  Italiens  vor  Augen  halten,  die  Er- 
regung der  öffentlichen  Meinung,  die  Unmöglichkeit  für  die  Dynastie,  sich  zu 
erhalten,  wenn  Italien  keinen  territorialen  Gewinn  aus  dem  Weltkriege  ziehe, 
und  die  Notwendigkeit,  aus  diesem  Grunde  zu  rüsten. 

Als  territoriale  Kompensation  wurde  das  Trentino  genannt  mit  dem 
Hinweise  darauf,  daß  dies  von  vielen  als  ungenügend  bezeichnet  werde,  da 
die  Aspirationen  sich  vielfach  selbst  auf  Triest  erstrecken. 

Viele  Kreise  in  Italien  wünschten  allerdings  die  Erhaltung  des  Friedens 
und  perhorreszierten  ein  Abgehen  von  der  Neutralität,  dafür  schlagen  aber 
die  in  der  Minderzahl  belindlichea  Kriegshetzer  um  so  mehr  Lärm  und  sei  es 
bekannt,  daß  in  Italien  die  Schreier  meistens  die  Oberhand  behalten. 

An  diese  Mitteilung  anknüpfend,  war  der  Botschafter  beauftragt,  die 
Wichtigkeit  zu  betonen,  den  Faden  der  aufgenommenen  Konversation  mit 
Italien  nicht  fallen  zu  lassen  und  beizeiten  zu  einem  gütlichen  Ausgleiche 
zu  kommen. 

Ich  bemerkte  Herrn  Tschirschky,  daß  bekanntlich  eine  Konversation 
über  die  Kompensationsfrage  entriert  worden  und  daß  es  gegenwärtig  an 
Italien  sei,  eine  Meinungsäußerung  abzugeben. 

Was  speziell  die  Fr,ige  der  Abtretung  des  Trentino  anbelangt,  glaubte 
ich  Herrn  von  Tschirschky  darauf  aufmerksam  machen  zu  sollen,  daß  es 
mir  als  sehr  fraglich  erscheine,  ob  selbst  auf  diesem  Wege  Sicherheit  geboten 


c)    Eintritt  Italiens.  277 

werden  könnte,  daß  Italien  sich  doch  bis  zum  Ende  ruhig  verhalten  werde. 
Meine  Frage,  ob  denn  in  den  Unterredungen  des  Fürsten  Bülow  gar 
nicht  die  italienische  Aktion  in  Albanien  besprochen  worden  sei,  beantwortete 
der  Botschafter  dahin,  daß  sich  hierüber  in  den  ihm  zur  Verfügung  gestellten 
Berichten  nichts  finde.  Es  könnte  dies  aber  ein  Thema  bilden  für  die  Kon- 
versation zwischen  Wien  und  Rom. 

Nr.  mCXXXVIl.     Herr  von  Tlayrhauser  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  89. 

(Telegramm.)  Valona,  am  5.  Jänner  1915. 

Die  italienische  Kontrolle  der  Zivilverwaltung  unter  Belassung  albanischer 
Funktionäre  wurde  folgendermaßen  geordnet : 

Hauptmann  Castoldi  üeberwachung  der  Präfektur  und  oberste  Leitung 
Karabinieroffizieren  unterstellter  Polizei  und  Gendarmerie ;  Schiffsleutnant 
Pericone  Berater  —  de  facto  Leiter  —  der  Munizipalität. 

Nr.  mrXXXVlII.     Freiherr  von  Maccliio  an  Grafen  Berchtold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  90. 

(Telegramm.)  Rom,  am  6.  Jänner  1915. 

Anläßlich  Erörterung  der  allgemeinen  Lage  brachte  Baron  Sonnino  bei 
meinem  heutigen  Besuche  Gespräch  auch  auf  Kompensationsfrage.  Er  meinte, 
daß  wir  ja  doch  in  Bälde  Vormarsch  in  Serbien  wiederaufnehmen  würden,  su 
daß  also  die  formelle  Basis  für  Entrierung  bald  wieder  gegeben  sein  würde. 
Deshalb  schiene  es  ihm  nützlich,  jetzige  Pause  des  politischen  Lebens  bis  zum 
Wiederzusammentritte  der  italienischen  Kammer  zu  benützen,  um  vertrauensvoll 
und  offen  zu  reden  und  allmählich  beiderseitige  Anschauungen  zu  klären, 
vielleicht  auch  die  einzelnen  Punkte  für  einen  Akkord  abzustecken,  soweit 
dies,  bevor  man  die  genaueren  Resultate  des  Weltkrieges  kenne,  in  großen 
Linien  schon  heute  möglich  wäre. 

Er  skizzierte  sodann  die  bekannten  Schwierigkeiten  der  inneren  Lage 
Italiens,  das  Interesse,  das  auch  wir  hätten,  das  Königtum  zu  stützen  und 
uns  nicht  den  Wechselfällen  eines  republikanischen  Landes  an  unseren  Grenzen 
auszusetzen,  die  enormen  Bemühungen  des  Ententelagers,  Italien  mit  allen 
möglichen  Versprechungen  an  sich  zu  ziehen,  die  Gefahren,  welche  entstünden, 
wenn  welch  immer  italienische  Regierung  bei  Abschluß  der  großen  Krise  dem 
Lande  mit  leeren  Händen  gegenübertreten  müßte. 

Wäre  sie  in  der  Lage,  nicht  bloß  von  einer  inhaltslosen  prinzipiellen 
Bereitwilligkeit  zu  einer  Kompensation  zu  sprechen,  sondern  auf  schon  be- 
stehende annehmbare  Basen  eines  abzuschließenden  Akkords  hinweisen  zu 
können,  so  würden  die  franko  -  englischen  Bestrebungen  in  sich  zusammen- 
fallen, ja  es  würde  auch  der  Fortbestand  des  Dreibundes  auf  Grundlagen,  die 
der   veränderten  Situation  angepaßt  wären,    dem   Lande  plausibel  erscheinen. 


278  t!.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nur  im  Interesse  der  Rettung  des  alten  Bundesverhältnisses,  das  er  für 
das  einzig  Richtige  für  Italiens  Interessen  halte,  entschließe  er  sich  zu  diesen 
peniblen  Gesprächen ;  er  habe  das  Portefeuille  mit  der  Maßgabe  übernommen, 
einen  solchen  Einigungsversuch  zu  unternehmen ,  um  die  alten  Reibungs- 
flächen zu  beseitigen,  eine  gesündere  Grundlage  für  unser  Verhältnis  zu 
suchen.     Gelänge  dies  nicht,  so  würde  er  eben  zurücktreten. 

Wir  kamen  sodann  auf  die  verschiedenen  Kompensationen  und  die 
Schwierigkeit  zu  sprechen,  für  deren  Mannigfaltigkeit  schon  früher  eine  Formel 
zu  finden,  unter  die  später  die  verschiedenen  Entwicklungsmöglichkeiten  zu 
subsumieren  wären. 

Als  ich  den  Wunsch  nach  einer  Konkretisierung  der  italienischen  Hoff- 
nungen auf  territoriale  Kompensationen  äußerte  und  auf  Albanien  anspielte, 
fand  ich  Baron  Sonnino,  der  überhaupt  kein  Anhänger  des  albanischen  Aben- 
teuers ist,  ganz  ablehnend.  Er  meinte,  für  Italien  bestehe  das  ganze  Inter- 
esse in  Albanien  nur,  zu  verhindern,  daß  andere  sich  dort  festsetzen,  aber 
keines,  sich  selbst  darin  zu  etablieren. 

Ohne  das  Wort  „Trentino"  auszusprechen,  deutete  er  dann  an,  daß  nur 
in  einer  Richtung  den  territorialen  Aspirationen  Italiens  Genüge  geschehen 
könnte. 

Ich  habe  hierauf  Gespräch  auf  mehr  theoretische  Erörterungen  über  das 
Do-ut-des-Prinzip  und  dergleichen  gelenkt  und  den  Minister  in  der  Idee  über 
den  Nutzen  dieser  Konversationen  bestärkt,  worauf  er  die  Absicht  äußerte, 
Herzog  Avarna  einzuladen,  seinerseits  mit  Euer  Exzellenz  weiterzusprechen, 
da  man  ja  zugleich  in  Wien  und  hier  reden  könne.  Vor  allem  sollte  man 
nicht  durch  Vermittlung  Dritter,  sondern  direkt  sprechen,  um  Mißverständ- 
nisse und  Mißdeutungen  zu  vermeiden. 

Aus  Baron  Sonninos  Aeußerungen  entnahm  ich  ferner,  daß  er  die  Lage 
in  Italien,  insoferne  sie  sich  in  der  Presse  und  vor  allem  in  den  politischen 
Kreisen  spiegelt,  nicht  für  schlechter  hält  als  vor  zwei  Monaten. 

Nr.  MCXXXIX.     Oraf  Bercbtold    an    Freilierrn    von    IVIaccliio.. 
Rb.  Yorgesch.  m.  lt.  II  91. 

(Telegramm.)  Wien,  am  7.  Jänner  1915. 

Die  bagatellisierende  Aeußerung  Baron  Sonninos  über  Albanien  ist 
meiner  Auffassung  nach  einerseits  auf  den  Umstand  zurückzuführen,  daß  mit 
der  Besetzung  von  Valona  der  für  Italien  wertvollste  Punkt  sich  bereits  in 
italienischen  Händen  befindet,  andererseits  daß  die  italienische  Regierung  ein 
naheliegendes  Interesse  daran  hat,  sich  gegenwärtig  uns  gegenüber  den  An- 
schein zu  geben,  als  legte  sie  Albanien  überhaupt  wenig  Wert  bei. 

Aus  diesem  Grunde  halte  ich  es  für  wünschenswert,  daß  Euer  Exzellenz 
sich  durch  diese  Pose  nicht  davon  abhalten  lassen,  in  den  weiteren  Unter- 
redungen über  die  Kompensationsfrage  auch  das  albanische  Moment  stets  von 
neuem  ins  Treffen  zu  führen,  dessen  Wert  für  Italien  Hochdieselben  nicht  bloß 


c)    Eintritt  Italiens.  279 

mit  der  bisherigen  Stellungnahme  Italiens  zu  dem  albanischen  Probleme, 
sondern  auch  mit  dem  beunruhigenden  Eindrucke  begründen  könnten,  den 
bekanntlich  die  Entsendung  eines  griechischen  Kriegsschiffes  in  die  albanischen 
Gewässer  in  Italien  gemacht  hat. 

Nr.  MCXIi.     Oraf  Berchtold  an  Freiherrn  von  Maccliio. 
Bb.  Torgesch.  m.  It.  II  92. 

(Telegramm.)  Wien,  am  8.  Jänner  1915. 

Ich  konstatiere  mit  Befriedigung,  daß  es  Euer  Exzellenz  gelungen  ist, 
in  der  Kompensationsfrage  mit  Baron  Sonnino  eine  längere  und  unbeschadet 
der  heiklen  Natur  des  Themas  freundschaftliche  Konversation  zu  führen.  Ich 
kann  der  Auffassung  des  Ministers  auch  nur  beipflichten,  daß  durch  eine  direkte 
Aussprache  Mißverständnisse  und  Mißdeutungen  leichter  vermieden  werden 
können  Die  Vermittlung  eines  Drittten  wäre  meiner  Ansicht  nach  nur  dann 
anzusprechen,  wenn  die  Konversation  auf  einen  toten  Punkt  za  gelangen  droht. 

Bei  einer  Fortführung  des  Gespräches  schiene  es  mir  wünschenswert, 
daß  die  italienischen  Kompensationsansprüche  nicht  als  das  Hauptthema  an- 
gesehen werden,  sondern  als  eine  Nebenfrage  des  Komplexes  aller  das  Bundes- 
verhältnis berührenden  Gegenstände.  Ich  lege  großen  Wert  darauf,  daß  den 
italienischen  Staatsmännern  der  Umstand  klar  vor  Augen  gebracht  werde,  daß 
sich  die  von  ihnen  erhobenen  Ansprüche  aus  den  Bestimmungen  eines  Artikels 
des  Dreibundvertrages  ableiten,  an  dessen  Fortbestande  sie  erfreulicherweise 
festhalten,  dessen  Geist  und  Wortlaut  aber  im  gegenwärtigen  Augenblicke 
eine  fortgesetzte  Fühlungnahme  und  Verhandlungen  auf  dem  Prinzipe  des 
Do-ut-des  erfordern. 

Wenn  wir  das  Recht  Italiens  auf  allfällige  Kompensationeu  im  Prinzipe 
anerkennen  und  eine  freundschaftliche  Konversation  hierüber  zu  führen  bereit 
sind,  so  muß  Italien  sich  andererseits  auch  seiner  BanJespflichten  erinnern. 
Wir  haben  die  italienische  Interpretation  über  den  casus  foederis  gewürdigt, 
können  aber  auf  Grund  des  Vertrages  eine  wohlwollende  Neutralität  ver- 
langen. Wir  haben,  obwohl  dieselbe  (z.  B.  auf  wirtschaftlichem' Gebiete)  nicht 
immer  eine  wohlwollende  war,  doch,  den  Italien  erwachsenden  Schwierigkeiten 
Rechnung  tragend,  keine  Klagen  erhoben,  können  andererseits  aber  nicht  umhin, 
zu  konstatieren,  daß  die  italienischen  Staatsmänner  in  ihren  Enunziationen 
vor  den  Kammern  das  bestehende  Bundesverhälcnis  mit  Stillschweigen  über- 
gangen und  auch  bisher  von  den  ihnen  zur  Verfügung  stehenden  Mitteln  wenig 
Gebrauch  gemacht  haben,  um  durch  die  Presse  eine  bundesfreundlichere 
Stimmung  im  Lande  hervorzurufen. 

Im  Zusammenhange  hiemit  wäre  auch  auf  die  Mobilisierungsmaßnahmen 
und  die  immerhin  auffälligen  Truppenkonzentrationen  gerade  an  unserer 
Grenze  hinzuweisen,  welche  unsererseits  eben  mit  Rücksicht  auf  das  Bundes- 
verhältnis ohne  jede  Aufregung  und  Reklamation  hingenommen  wurden,  welche 
aber  nicht  ohne  Rückwirkung  auf  die  Stimmung  in  Italien  selbst  geblieben 
sind  und  im  Auslande  als  gegen  uns  gerichtet  angesehen  wurden. 


280  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ebenso  wie  bezüglich  Italiens  militärischer  Vorbereitungen  ist  unser 
Verhalten  auch  bezüglich  der  italienischen  Landung  in  Valona  ein  völlig  unserem 
Eundesverhältnisse  entsprechendes  gewesen. 

Es  schiene  mir  angezeigt,  bei  Besprechung  der  Kompensationsfrage  auch 
diese  Momente,  ohne  irgendwelche  Rekriminationen  im  obigen  Sinne  zu  erheben, 
zu  relevieren  und  den  italienischen  Staatsmännern  nahezulegen,  daß  wir  von 
Italien  erwarten,  es  würde  bei  einer  Konversation  über  aus  dem  Vertrage 
hervorgehende  Ansprüche  sich  bemühen,  uns  greifbare  Beweise  zu  geben,  daß 
es  ihm  um  die  Erhaltung  und  Vertiefung  des  bundesfreundlichen  Verhältnisses 
ernstlich  zu  tun  sei. 

Was  die  Konkretisierung  der  italienischen  territorialen  Wünsche  an- 
belangt, so  ist  dies  ein  italienisches  Interesse  und  muß  daher  die  Initiative 
dem  römischen  Kabinette  überlassen  werden. 

Nr.  IVICXLiI.     Herr  von  Mayrhausar  an  Orafen  Berclitold. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  11  93. 

(Telegramm.)  Valona,  am  11.  Jänner  1915. 

Gesprächsweise  teilte  mir  italienischer  Konsul  mit,  daß  demnächst 
italienische  Zollbeamte  zwecks  Organisierung  Zolldienstes  eintreffen. 

Nr.  niCXLill.     Freiherr  von  IVIacchio  an  Orafen  Berctatold. 
Rb.  Yorgescta.  m.  lt.  11  94. 

(Telegramm.)  Rom,  am  12.  Jänner  1915. 

Mein  heutiger  Besuch  bei  Baron  Sonnino  bot  mir  die  Gelegenheit,  um 
an  der  Hand  der  griechischen  Schiffsentsendung  nach  Durazzo  meine  Ver- 
wunderung auszusprechen,  daß  der  Minister  entgegen  allen  früheren  Eindrücken 
und  entgegen  der  seinerzeitigen  Veranlagung  der  öffentlichen  Meinung  in 
Italien  nun  so  wenig  Interesse  für  Albanien  bekunde.  Angesichts  des  uns 
seit  langem  bekannten  Wertes  Valonas  für  Italien  und  angesichts  des  Um- 
standes,  daß  es  auch  bei  uns  als  ein  Axiom  galt,  keine  Großmacht  dort  Fuß 
fassen  zu  lassen,  hätten  wir  ein  sehr  großes  Zugeständnis  darin  gesehen,  wenn 
wir  jetzt  eine  solche  Möglichkeit  zu  erwägen  bereit  wären.  Auch  stünde  mit 
dem  jetzt  italienischerseits  bekundeten  Desinteressement  das  Unbehagen  über 
das  griechische  Schiff  im  Widerspruche. 

Baron  Sonnino  meinte  hierauf,  der  Wert  Albaniens  sei  von  uns  beiden 
überschätzt  worden.  Er  sähe  die  Gefahr,  von  dort  aus  in  alle  Balkanhändel 
hineingezogen  zu  werden,  halte  noch  immer  an  den  Londoner  Beschlüssen  fest, 
fasse  daher  die  jetzige  Besetzung  als  eine  provisorische  auf  und  insbesondere 
die  Oeffentlichkeit  wolle  jetzt  von  Albanien  nichts  wissen  und  halte  die 
Regierung  geradezu  ab,  sich  zu  weit  einzulassen.  Es  sei  also  nicht  möglich, 
Errungenschaften  in  Albanien  ihr  mundgerecht  zu  machen. 

Auf  meine  Bemerkung,  daß  die  öffentliche  Meinung  von  der  Regierung 
geleitet  werden  sollte  und  daß  ich  mit  Bedauern  gesehen,  wie  sie  seit  Monaten 


c)    Eintritt  Italiens.  281 

ganz  sich  selbst  überlassen  sei,  gab  er  dies  ohneweiters  zu  und  bezeichnete 
es  als  eine  traurige  Folge  der  hiesigen  Zustände  und  der  Desorientiertheit 
nach  Ausbruch  des  Krieges. 

Bei  Betonung  des  Entgegenkommens,  das  wir  auch  in  diesen  Fragen 
bisher  gezeigt,  indem  wir  uns  mit  der  Besetzung  des  Dodekanesos  vorläufig 
abgefunden  und  also  eigentlich  eine  Avance  an  Kompensationen  von  Italien 
gut  hätten,  verwertete  ich  die  mir  in  Euer  Exzellenz  Telegramme  vom  8.  1. 
Mts.  an  die  Hand  gegebenen  Argumente,  um  hervorzuheben,  daß,  ebenso  wie 
.  wir  in  allen  Fragen  des  Bundesvertrages  die  largeste  Auffassung  bekunden, 
auch  Italien  den  immer  in  Worten  betonten  Willen  der  Vertiefung  desselben 
durch  entsprechende  Akte  beweisen  sollte. 

Der  Minister  fand  auf  diese  Ausführung  nur  wenig  zu  erwidern. 

Auf  meine  Bemerkung  bezüglich  der  Ansammlung  von  Truppen  an  den 
Grenzen  der  Monarchie  wollte  er  dieselbe  in  bekannter  Art  mit  unseren  Maß- 
regeln rechtfertigen,  worauf  ich  mühelos  das  Ungereimte  einer  solchen  Be- 
hauptung mit  der  allgemeinen  Mobilisierung,  von  der  man  ja  die  an  Italien 
grenzenden  Landesteile  nicht  ausnehmen  könne,  und  mit  der  darauffolgenden 
Abschiebung  unserer  Truppen  nach  den  Kriegsschauplätzen  erklären  konnte. 

JKi*.  MCXLiIII.     Graf  Berchtold  an  Freiherru  von  Ulacchio. 
Rb.  Yorgesch.  ni.  It.  II  95. 

(Erlaß.)  .  Wien,  am  12.  Jänner  1915. 

Euer  Exzellenz  erhalten  im  Anbuge  eine  Aufzeichnung  über  eine  Unter- 
redung, welche  ich  gestern  mit  dem  königlich  italienischen  Botschafter  in  der 
Kompensationsfrage  hatte. 

Beilage. 

L' Ambassadeur  d'Italie  m'a  donn6  lecture  le  11  janvier  d'un  t6l<5gramme 
de  son  Gouvernement  portant  ce  qui  suit: 

Au  cours  d'un  entretien  qui  a  eu  lieu  le  19  d^cembre  dr.  le  Baron 
Sonnino  a  dit  au  Baron  Macchio  que  bien  que  la  Situation  dans  les  Balcans. 
„oü  l'Autriche-Hongrie  avait  entrepris  une  guerre  tendant  ä  modifier  l'iiqui- 
libre*,  justifiait  une  conversation  au  sujet  de  l'application  de  l'article  VII,  le 
retrait  des  troupes  austro-hongroises  de  la  Serbie  enlevait  ä  cette  conversation 
l'actualitö  et  l'urgence. 

Le  Baron  Sonnino  est  toutefois  d'avis  que  les  raisons  logiques  et  poli- 
tiques  restaient  les  memes  et  avaient  toujours  la  mßme  force. 

Les  raisons  logiques  qui  rendaient  nöcessaire  la  discussion  consistaient 
en  ce  que  la  guerre  avait  6t6  initi6e  d^s  le  premier  jour  avec  un  but  tout 
contraire  aux  int^rets  de  la  politique  italienne  dans  les  Balcans. 

Les  raisons  politiques  qui  militaient  en  faveur  d'une  pareille  discussion 
^taient  de  cr6er  une  bonne  foi  enti^re  entre  les  deux  Puissances  d'^liminer 
des  frictions  continuelles  entre  elles  et  de  rendre  possible  une  coopt'ratiou 
cntre  elles  vers  dos  buts  communs  de  politique  g6n6rale.    Toute  alliance  qui 


232  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

n'est  pas  bas6e  sur  l'amitiö  et  ne  contribue  pas  ä  augmenter  l'amiti^  m6me, 
ne  peut  r6ussir  et  reste  condaran6e  ä  deraeurer  st6rile  et  inutile. 

Pour  arriver  ä  une  Situation  de  cette  natura  il  faut  avoir  le  courage 
et  le  calme  d'aborder  k  l'occasion  la  discussioa  au  sujet  des  compensations 
vis6es  par  l'article  VII,  question  d61icate  concernant  la  cesaion  Eventuelle  d'un 
territoire  appartenant  actuellement  ä,  la  Monarchie  austro-hongroise. 

Le  Baron  Sunni.no  deraande  si  le  Gouvernement  austro-hongrois  est 
dispos6  d'accepter  1»  discussion  sur  cette  base,  en  ajoutant  que,  comme  Puis- 
sance  neutre,  Tltalie  ne  pourrait  pas  accepter  aujourd'hui  une  discussion  sur 
la  base  Eventuelle  concernant  des  territoires  possEdEs  par  d'autres  belligE- 
rants  attendu  que  cela  correspondait  ä  participer  d^s  k  pr6sent  au  conflit. 

Quand  l'Ambassadeur  avait  fini  sa  lecture  je  lui  ai  affirmE  notre  dEsir 
de  consolider  et  de  dEvelopper  les  rapports  amicaux  entre  l'Autriche-Hongrie 
et  ritalie  et  de  prendre  l'article  VII  pour  point  de  d6part  ä  des  conversations 
ä  poursuivre  au  sujet  du  probl^me  de  compensation  vis6  par  cet  article. 
Tout  en  me  rEservant  de  lui  donner  ultErieurement  une  rEponse  dEfinitire, 
j'ai  exprimE  ä  l'Ambassadeur  mon  Etonnement  et  mes  regrets  que  le  Gouverne- 
ment Italien  se  plagait  sur  uu  terrain  qui  nous  rendrait  gu^re  possible  d'en- 
tamer  la  conversation.  Le  point  de  vue  Italien  se  trouvait  d'ailleurs  en 
contradiction  avec  les  stipulations  fondamentales  du  TraitE  de  la  Triple  AUi- 
ance  aux  termes  desquelles  il  Etait  dit  que  l'alliance  devait  assurer  le 
maintien  intact  de  l'ordre  politique  des  Parties  contractantes  et  les  prEmunir 
contre  des  dangers  qui  pourraient  menacer  leur  s6curit6  •  „II  est  clair''  — 
ai-je  ajoutE  —  „que  la  proposition  faite  par  le  Gouvernement  Italien  impli- 
querait  une  infraction  ä  l'idöe  fondamentale  de  notre  alliance."  Cette  pro- 
position ne  rEpondait  pas  non  plus  ä  l'esprit  de  l'article  VII  de  ce  TraitE, 
vu  que  les  compensations  pr6vues  par  cet  article  ne  pouvaieht  se  rattacher 
qu'ä  la  peninsule  des  Balcans.  En  effet,  l'Equilibre  dans  les  Balcans  et  le 
maintien  du  statu  quo  dans  le  proche  Orient  ayant  forme  le  point  de  dEpart 
de  l'article  VII,  Toccupation  d'un  territoire  dans  la  pEninsuie  par  une  des 
Parties  contractantes  devrait  nEcessairement  donner  ä  l'autre  Partie  le  droit 
ä  une  compensation  dans  les  mömes  pays.  üne  compensation  en  dehcrs  de 
ces  limites  ne  pouvait  pas  ätre  envisagEe  sErieusement  ä  l'Epoque  oü  l'alliance 
avait  6t6  conclue. 

En  ce  qui  concerne  la  remarque  faite  par  le  Gouvernement  Italien  que 
la  guerre  contre  la  Serbie  avait  6te  initiEe  d^s  le  premier  jour  dans  un  but 
tout  contraire  aux  intErets  de  la  politique  italienne  dans  les  Balcans,  j'ai 
vivement  protestE  contre  cette  maniäre  de  voir  vu  que  la  guerre  avait  6t6 
entreprise  uniquement  dans  le  but  de  maintenir  notre  statu  quo,  but  qui  ne 
se  trouvait  non  seulement  pas  en  contradiction  avec  la  politique  italienne 
dans  les  Balcans.  mais  rEpondait  essentiellement  ä  cette  politique  teile  qu'elle 
avait  6t6  sanctionn6e  par  le  TraitE  de  la  Triple  Alliance. 

Avant  de  clore  notre  conversation  j'ai  appelö  l'attention  de  l'Ambassadeur 
sur  le  fait  que  l'occupation  de  Valona  par  les  Italiens  nous  dounait  droit  ä 


c)    Eintritt  Italiens.  283 

demander  une  compensation  de  la  part  de  l'Italie  gräce  aux  pr^cisions  de 
larticle  VII  de  notre  Trait6  d'alliance,  ce  que  le  Duc  Avarna  n'a  nuJle- 
ment  niö. 

Finalement  j'ai  exprimä  ä  1' Ambassadeur  Fopinion  quil  me  paraissait 
trös  dösirable  de  döblayer  en  g6n6ral  le  terrain  pour  nos  relations  de  I'avenir. 
Dans  cet  ordre  d'id^es  il  me  paraissait  n^cessaire  de  signaler  au  Gouvernement 
italien  le  fait  que.  bien  que  l'Italie  ait  6t6  oblig^e  aux  termes  de  rarticlelY*) 
du  Trait6  de  la  Triple  AUiance  de  maintenir  une  neutralitö  bienveillante 
vis- ä -vis  de  nous,  on  nous  avertissait  presque  journellement  des  embarras 
qu'on  causait  en  Italie  au  transit  et  ä  l'importation  en  Autriche-Hongrie  des 
marchandises  commandöes  par  nous.  En  dehors  de  ce  qui  pröcede  il  fallait 
aussi  observer  que  le  fait  que  des  troupes  italiennes  se  trouvent  massöes 
depuis  des  mois  tout  pr^s  de  notre  fronti^re  ne  pouvait  etre  conciliä  avec 
une  neutralit6  bienveillante. 

Le  Duc  Avarna  se  rendit  ä  ces  dernieres  consid6rations  tout  en  remar- 
quant  que  pour  l'^change  de  marchandises  le  principe  du  do-ut-des  devait 
ecre  appliquö,  tandis  qu'au  sujet  des  concentrations  de  troupes  ä  notre  f ren- 
tiere il  lui  paraitrait  opportun  si  une  röclamation  6tait  faite  par  nous  ä  cet 
ögard  ä  Rome. 

*)  Vide  Anhang  Nr.  16. 

Wr.  MCXIilV.     Baron  Burian  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgcscli.  m.  lt.  II  96. 

(Telegramm.)  Wien,  am  14.  Jänner  1915. 

Vorbehaltlich  späterer  eiiigehender  Instruktionen  ersuche  ich  Euer 
Exzellenz,  sich  bis  auf  weiteres  in  Ihren  eventuellen  Konversationen  mit  den 
italienischea  Staatsmännern  über  das  Thema  der  Kompensationsfrage  lediglich 
rezeptiv  zu  verhalten. 


Nr.  MCXliV.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  O  97. 

(Telegramm.)  Wien,  am  19.  Jänner  1915. 

Laut  einer  Depesche  des  Fürsten  Bülow  an  das  Auswärtige  Amt  vom 
18.  d.  Mts.,  welche  mir  Herr  von  Tschirscl/ky  vorlas,  hat  ersterer  dem 
italienischen  Minister  des  Aeußern  dringend  empfohlen,  die  Besprochungen 
mit  uns  zum  Zwecke  der  Klärung  unserer  Beziehungen  und  Lösung  der 
pendenten  Fragen  mit  voller  Rücksichtnahme  auf  unsere  Stellung  und  unsere 
Integrität  als  Großmacht  zu  führen  und  bei  diesem  Anlasse  Baron  Sovnino 
keinen  Zweifel  darüber  gelassen,  daß  Italien  Deutschland  mit  ganzer  Kraft 
an  unserer  Seite  finden  würde,  wenn  es  ihm  nicht  gelänge,  den  Frieden  mit 
Oesterreich-Ungarn  zu  erhalten. 


284  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MCXLiVI.     Baron  Itiiriuii  an  Frcilierrn   von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  98 

(Erlaß.)  Wien,  am  20.  Jänner  1915. 

In  der  Anlage  übersende  ich  Euer  Exzellenz  zu  Ihrer  Information  die 
Aufzeichnung  über  eine  Unterredung,  welche  ich  am  17.  1.  Mts.  mit  dem 
königlich  italienischen  Botschafter  über  die  Kompensationsfrage  hatte. 

Beilage. 

Wien,  am  17.  Jänner  1915. 

Der  italienische  Botschafter  hat  mich  heute  besucht,  um  die  Kon- 
versation über  die  Kompensationsfrage,  welche  seit  seiner  Unterredung  mit 
Grafen  Berchtold  am  11.  Jänner  geruht  hatte,  wieder  aufzunehmen. 

Nachdem  wir  übereingekommen  \varen,  einen  ganz  freundschaftlichen, 
also  um  so  offeneren  Ideenaustausch  einzuleiten,  begann  Herzog  Avarna 
damit,  die  mir  aus  Graf  Berchtolds  Aufzeichnungen  bereits  bekannte  In- 
struktion Baron  Sonninos  vorzutragen,  welche  schon  mit  größter  Deutlich- 
keit die  auf  Erwerb  österreichisch-ungarischen  Gebietes  gerichteten  Ziele  der 
italienischen  Politik  bezeichnet. 

Nachdem  der  Botschafter  seinen  Auftrag  vollzogen  hatte,  entspann  sich 
eine  Konversation,  in  deren  Verlaufe  wir  uns  in  Erläuterungen  aller  einzelnen 
Punkte  einließen. 

Der  Botschafter  konstatierte  zunächst,  daß  nicht  allein  die  italienische 
Regierung,  sondern  auch  die  überwiegende  Mehrheit  des  italienischen  Volkes 
eine  konservative  Politik  wünschen  mit  der  Erhaltung  des  Bündnisverhältnisses 
zu  uns,  „mais  avec  la  superposition  de  quelque  satisfaction  des  aspirations 
nationales".  Ohne  einen  solchen  Erfolg  wären  nicht  nur  ihre  Bestrebungen 
machtlos,  sondern  es  käme  auch  die  Dynastie  und  die  bestehende  Ordnung 
überhaupt  in  Gefahr. 

Ich  erwiderte  mit  der  warmen  Versicherung  unseres  aufrichtigen  Wunsches, 
alle  annehmbaren  Bedingungen  zur  Aufrechterhaltung  und  Befestigung  unserer 
nahen  Beziehungen  zu  Italien  zu  schaffen,  allein  ich  habe  Zweifel  darüber,  ob 
Italien  gegenwärtig  den  richtigen  Weg  zu  diesem  von  uns  beiden  gewünschten 
Ziele  ins  Auge  fasse.  Wenn  in  Italien  starke  Volksströmungen  zu  gefähr- 
lichen und  nicht  einwandfreien  Aspirationen  treiben  und  noch  extremere 
politische  Gruppen  für  den  Fall  einer  Enttäuschung  der  jetzt  rege  gewordenen 
Begehrlichkeiten  mit  dem  allgemeinen  Umstürze  drohen,  so  nehme  ich  das 
mit  lebhaftem  Bedauern  zur  Kenntnis,  allein  es  müsse  einigermaßen  über- 
raschen, wenn  nun  Italien  uns,  seinem  Verbündeten,  zumutet,  daß  wir  unser 
Territorium  dafür  opfern  sollen,  um  Italiens  kritische  Gärungen  bewältigen 
zu  helfen. 

Herzog  Avarna  erwiderte,  daß  er  die  großen  Schwierigkeiten  erkenne, 
welchen  die  Behandlung  des  italienischen  Wunsches  hier  begegnen  würde, 
und  dies  auch  seiner  Regierung  nicht  verhehlen  würde,  daß  er  aber  doch 
annehmen  zu  dürfen  glaube,  die  Italiener  in  der  Monarchie  seien  nicht  so  zu 


c)    Eintritt  Italiens.  285 

betrachten,  wie  die  anderen  Nationalitäten,  da  sie  wenig  zahlreich,  daher 
einerseits  für  die  Monarchie  nicht  von  großem  Belange,  andererseits  gegen 
Angriffe  auf  ihre  Nationalität  widerstandsunfähig  seien  und  keine  Anlehnung 
haben.  Ich  bekämpfte  diese  Distinktion  mit  den  naheliegenden  Argumenten 
und  wir  gingen  hierauf  die  einzelnen  Punkte  der  Instruktion  durch. 

Zunächst  verwahrte  ich  mich  gegen  die  Einstellung,  ,que  l'Autriche- 
Hongrie  avait  entrepris  une  guerre  tendant  ä  modifier  l'equilibre  des  Balcans". 
womit  Baron  Sonnino  die  Berechtigung  einer  Konversation  über  die  Kom- 
pensationen auch  in  einem  Augenblicke  begründet,  wo  sie  unser  Rückzug 
aus  Serbien  als  nicht  aktuell  erscheinen  lassen  könnte. 

Ich  wiederholte  unsere  Bereitwilligkeit,  über  die  Kompensationsfrage 
auf  Grund  des  Art.  VII  mit  Italien  stets,  auch  akademisch,  zu  sprechen, 
allein  wir  können  obige  Motivierung,  wie  auch  die  noch  weiter  gehende  Be- 
hauptung der  Instruktion:  ,que  la  guerre  avait  6t6  initi6e  d^s  le  premier 
jour  avec  un  but  tout  contraire  aux  int6rSts  de  la  politique  italienne  dans 
les  Balcans"  durchaus  nicht  gelten  lassen,  da  es  Italien  wohl  bekannt  sein 
müsse,  daß  der  Krieg  bloß  zum  Zwecke  einer  Abwehr  der  unsere  Integrität 
gefährdenden  serbischen  Machenschaften  unternommen  worden  sei. 

Die  zitierten  zwei  Anwürfe  erklärte  der  Botschafter  schließlich  dahin, 
es  solle  damit  ja  nur  gesagt  werden,  daß  der  Krieg  in  seinen  natürlichen 
Folgen  in  das  italienische  Interessengebiet  werde  eingreifen  müssen,  woraus 
dann  Kompensationsansprüche  entstehen  würden. 

lieber  jenen  Teil  der  Instruktion,  welcher  dem  Wunsche  der  italienischen 
Regierung  nach  einer  Festigung  und  Vertiefung  des  Bündaisverhältnisses 
durch  Ausschaltung  aller  Anlässe  zu  Friktionen  Ausdruck  gibt,  bestand  eine 
Meinungsverschiedenheit  zwischen  uns  natürlich  nicht  und  wir  kamen  zu  dem 
heiklen  Punkte,  wo,  ausgehend  von  dem  Ansprüche,  den  Italien  aus  dem 
Art.  VII  ableitet,  der  Wunsch  nach  einer  Zession  österreichisch  -  ungarischen 
Gebietes  mit  der  Phrase  in  den  Vordergrund  gestellt  wird,  „qu'il  faut  avoir 
le  courage  et  le  calme  d'aborder  ä  l'occasion  la  discussion  au  sujet  de  cette 
question  dölicate". 

Ich  habe  dem  Botschafter  meine  Verblüffung  über  einen  so  kühnen 
Schluß  aus  den  Prämissen  der  Lage  nicht  verhehlt. 

Wir  haben  seinerzeit  die  Gründe  zur  Kenntnis  genommen,  die  Italiens 
unsere  öffentliche  Meinung  überraschende  Neutralität  bestimmt  haben.  Wir 
haben  auch  die  Interpretation,  welche  Italien  dem  Art.  VII  bisher  gab,  uns 
zu  eigen  gemacht. 

Wir  wurden  dann  vor  die  Wahrnehmung  gestellt,  daß  Italien  schon 
das  Betreten  serbischen  Gebietes  im  Gange  der  militärischen  Operationen  als 
, provisorische  Okkupation*  im  Sinne  dis  Art.  Vll  angesehen  haben  wollte. 
Das  waren  Zumutungen,  die  uns  reichliche  Gelegenheit  gaben,  Italien  weit- 
gehende Beweise  unseres  Entgegenkommens  und  unserer  bundesfreundlichen 
Gesinnung  zu  geben.  Ganz  unerwartet  sei  aber  gleich  die  erste  konkrete 
Formulierung   der  Kompensationswünsche  Italiens   gewesen.     Ich   müsse   mir 


286  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Kriej^. 

zunächst  vorbehalten,  zu  prüfen,  ob  der  Art.  VII  überhaupt  KompensatioQen 
anderswo  als  auf  der  Balkanhalbinsel  ins  Auge  fasse. 

Vollends  Stellung  nehmen  müsse  ich  aber  schon  jetzt  gegen  die  Moti- 
vierung der  Instruktion,  warum  ein  Kompensationsanspruch  nicht  auf  Territorien 
der  anderen  Kriegführenden  gestellt  werden  könne:  ,Gomme  Puissance  neutre, 
ritalie  ne  pourrait  pas  accepter  aujourd'hui  une  discussion  sur  la  base  Even- 
tuelle concernant  des  territoires  Doss6d6s  par  d'autres  bellig6rants,  attendu  que 
cela  correspondait  k  participer  d^s  ä  präsent  au  conflit."  Das  heiße  mit 
anderen  Worten,  daß  Oesterreich- Ungarn,  obgleich  es  auch  eine  kriegführende 
Macht  sei,  von  Italien  schlechter  behandelt  werden  dürfe,  obgleich  oder  weil 
es  dessen  Verbündeter  ist !  Die  Sorge  um  die  Pflichten  der  Neutralität  nehme 
hier  eine  ganz  eigentümliche  Gedankenwendung  vor,  die  zu  einer  Betrachtung 
veranlasse,  wie  sich  denn  das  von  Italien  ersonnene  Mittel,  sich  vor  inneren 
Krisen  anf  unsere  Kosten  zu  schützen,  überhaupt,  auch  mit  der  italienischen 
Auffassung  seines  Bündnisverhältnisses  zu  uns,  dem  ja  neue  Garantien  für 
die  Zukunft  geschaffen  werden  sollen,  vereinigen  lasse.  Ich  wiederholte 
Herzog  Avarna  die  ihm  schon  von  Grafen  Berchtold  gemachte  Vorhaltung, 
daß  der  italienische  Wunsch  dem  Grundprinzipe  des  Dreibundes  widerspreche, 
welcher  doch  in  erster  Linie  berufen  war,  die  Integrität  der  Verbündeten 
nach  jeder  Richtung  sicherzustellen. 

Der  Botschafter  war  von  meiner  Ausführung  sichtlich  impressioniert; 
da  wir  uns  aber  beide  in  dem  Wunsche  begegneten,  den  Faden  der  Konversation 
nicht  fallen  zu  lassen,  sahen  wir  für  diesmal  von  einer  weiteren  Polemik  ab 
und  resümierte  ich  die  Konversation  dahin,  daß  unsere  Regierungen  einig 
seien  in  dem  Wunsche,  dem  Bündnisse  zwischen  ihnen  neue  und  tiefere  Grundr 
lagen  zu  geben,  daß  wir  die  freundschaftliche  Fortführung  der  Konversation 
über  die  Kompensationsfrage  für  nützlich  und  notwendig  halten  und  dazu 
beiderseits  bereit  sind.  Unsere  Differenz  bestehe  augenblicklich  darin,  daß 
Italien  der  Erwerbung  eines  Gebietsteiles  der  Monarchie  den  Vorzug  gebe, 
während  wir  das  Kompensationsobjekt  auf  anderen  Gebieten  zu  wählen  vor- 
schlagen. 

Nr.  MCXIiVII.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  99. 

(Erlaß.)  Wien,  am  29.  Jänner  1915. 

Auf  Grund  neuer  Instruktionen  ist  der  italienische  Botschafter  gestern 
bei  mir  auf  die  Kompensationsfrage  zurückgekommen. 

Nachdem  es  auch  nach  unserer  Auffassung  an  Italien  sei,  die  Kompen- 
sationen zu  bezeichnen,  die  es  auf  Grund  des  Art.  VII  anstrebe,  um  für  die 
Vorteile  entschädigt  zu  werden,  die  wir  bei  einem  neuerlichen  Einmärsche 
in  Serbien  erreichen  würden,  sei  er  beauftragt  worden,  mir  zu  erklären,  für 
das  Königreich  käme  derzeit  alles  andere  nicht  in  Betracht,  und  bringe  seine 
Regierung  eine  Territorialkonzession  aus  dem  Besitze  der  Monarchie  einzig  in 
Vorschlag.     Baron  Sonnino  habe  ihm  aufgetragen,  mich  dringend  einzuladen, 


*  c)   Eintritt  Italiens.  287 

^d'accepter  la  discussion  sur  la  base  d"urie  cession  de  territoire".  Auf  Gebiete 
eines  anderen  kriegführenden  Staates  könne  Italien  nicht  verwiesen  werden, 
weil  darin  ein  Bruch  seiner  Neutralität  enthalten  wäre.  Uns  stehe  es  frei, 
aus  eigenem  freiwillig  etwas  herzugeben.  Mit  dieser  merkwürdigen  Erklärung 
will  Baron  Sonnino  über  den  Einwand  hinwegkommen,  den  ich  ihm  letzthin 
machen  ließ:  daß  wir  ja  auch  Kriegführende  seien  und  daher  kein  Grund  sei, 
uns  schlechter  zu  behandeln  als  die  anderen. 

Baron  Sonnino  verweist  in  seiner  mir  von  Herzog  Avarna  vorgelesenen 
Instruktion  darauf,  daß  die  Zeit  dränge  und  er  Wert  darauf  legen  müsse, 
noch  vor  der  Kammereröffnung  eine  prinzipielle  Zusage  von  uns  zu  besitzen. 

Diesem  Ansinnen  gegenüber  machte  ich  Herzog  Avarna  zunächst  darauf 
aufmerksam,  daß  ich  dem  italienischen  Gedankengange,  welcher  aus  dem  Ver- 
tragsanspruche, im  Falle  einer  Österreich-ungarischen  Erwerbung  auf  dem 
Balkan  durch  einen  adäquaten  Vorteil  dort  oder  anderswo  entschädigt  zu 
werden,  das  Recht  ableitet,  für  die  bloße  Möglichkeit  eines  zukünftigen  Er- 
Averbes  unsererseits  schon  im  vorhinein  eine  sichere  Kompensation,  noch  dazu 
aus  unserem  Leibe,  zu  erhalten,  schwer  folgen  könne,  doch  wolle  ich  in  die 
Konversation  auch  über  dieses  Thema  eingehen,  um  den  Beweis  für  unseren 
ernsten  guten  Willen  nach  einer  auskömmlichen  Verständigung  mit  Italien 
zu  liefern. 

Allerdings  wolle  sich  Baron  Sonnino  heute  mit  einer  Erklärung  be- 
gnügen, daß  wir  der  Erörterung  der  Frage  auf  der  Grundlage  einer  Gebiets- 
abtretung zustimmen,  aber  dies  würde  schon  ein  prinzipielles  Eingehen  be- 
deuten und  eine  Konzession  in  der  Hauptfrage,  nach  welcher  bloß  das  Wie 
und  Wann  zu  erörtern  bliebe.  Der  italienischen  Regierung  stehe  es  frei,  uns 
einen  beliebigen  Vorschlag  für  eine  Kompensation,  und  sei  er  auch  noch  so 
weitgehend,  zu  machen,  uns  aber  müsse  es  unbenommen  bleiben,  ihn  sorgfältig 
zu  prüfen  und  zu  erörtern.  Im  gegebenen  Falle  sei  dies  —  der  Botschafter 
müsse  es  anerkennen  —  ganz  besonders  schwierig  und  im  Interesse  der  Auf- 
rechtcrhaltung  unseres  Ideenaustausches  sollte  italienischerseits  nicht  zu  einer 
Antwort  gedrängt  werden. 


\r.  MCXIjYIII.     Herr  von  Alaj'rhauser  an  Baron  Buriau. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  100. 

(Bericht.)  Valona,  am  29.  Jänner  1915. 

Der  in  der  Finanzverwaltung  Skutaris  tätig  gewesene  italienische 
Intendanzhauptmann  (Commissario  dell'esercito)  Devoto  hat  heute  die  Kontrolle 
der  Finanzverwaltung  des  Kaza  Valona  übernommen. 

Einem  heute  publizierten,  vom  Kommandanten  der  italienischen  Okku- 
pationstruppen, Obersten  Mosca,  gezeichneten  Dekrete  zufolge  wird  die  Straf- 
gerichtsbarkeit von  nun  an  von  einem  Militärgerichte,  welches  seinen  Sitz  auf 
der  Präfektur  hat,  auf  Grund  der  Bestimmungen  des  italienischen  Militär- 
strafgesetzes ausgeübt  werden. 


288  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  SICXLiIX.     Herr  von  Ma.vrhaiiNcr  an   Baron  Buriän. 
Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II   101. 

(Telegramm.)  Valona,  am  1.  Februar  1915. 

Italienische  Zollorgane  (2  Offiziere  und  8  Mann)  angekommen. 

Nr.  TXlCli.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Burian. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  102. 
(Telegramm.)  Rom,  am  2.  Februar  1915. 

Der  Ministerpräsident  gab  im  Verlaufe  heutigen  Gespräches  der  Ueber- 
zeugung  Ausdruck,  das  Verhältnis  zwischen  Italien  und  Oesterreich-Ungarn 
werde  durch  die  jetzige  Krise  keine  Störung  erleiden,  er  habe  mit  Interesse 
von  den  begonnenen  Pourparlers  Kenntnis  genommen  und  hoffe,  es  würde 
sich  ein  Modus  finden  lassen,  um  auch  den  Aspirationen  Italiens  in  nationaler 
Beziehung  entgegenzukommen. 

Ich  erwiderte  mit  dem  Hinweise  auf  die  zwischen  Euer  Exzellenz  und 
Herzog  Avarna  im  Zuge  befindlichen  Konversationen  und  gab  dem  Wunsche 
Ausdruck,  es  werde  sich  ein  Mittel  finden  lassen,  um  mit  der  Zeit  zu  einem 
beide  Teile  befriedigenden  Ergebnisse  zu  gelangen. 

Nr.  MCIil.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Buriiin. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  103. 
(Telegramm.)  Rom,  am  4.  Februar  1915. 

Baron  Sonnino  erwähnte  mir  heute  spontan,  Fürst  Bülow  habe  ihm 
geraten,  offenbar  um  die  Konversation  zwischen  Wien  und  Rom  zu  alimentieren, 
seine  Wünsche  genauer  zu  konkretisieren,  worauf  er  erwidert  habe,  es  sei 
ihm  dies  nicht  möglich,  solange  er  nicht  wisse,  ob  Euer  Exzellenz  überhaupt 
seine  ersten,  die  Zession  österreichisch-ungarischen  Territoriums  betreffenden 
Anwürfe  als  Basis  weiterer  Verhandlungen  für  möglich  hielten. 

Auf  des  Ministers  Bemerken,  er  hätte  gehofft,  bei  Zusammentritt  der 
Kammer  schon  die  Basis  für  einen  Akkord  vorlegen  zu  können,  erwiderte 
ich,  daß  doch  das  Faktum  des  Fortganges  dieser  freundschaftlichen  Kon- 
versation schon  den  beiderseitigen  guten  Willen,  zu  einer  Verständigung  zu 
gelangen,  dartue  und  sich  vielleicht  auch  verwerten  lasse. 

Schließlich  meinte  Baron  Sonnino,  die  Kammer  werde  genug  zu  reden 
haben,  denn  die  Spezialgesetzgebuog  anläßlich  der  Erdbebenkatastrophe, 
gesetzliche  Eingriffe  zur  Sicherstellung  der  Getreideversorgung  und  endlich 
das  Budget  werden  genügend  Stoff  zu  Debatten  liefern. 

Nr.  niCIill.     Baron  Burian  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  104. 
(Erlaß.)  Wien,  am  11.  Februar  1915. 

Der  italienische  Botschafter  hat  mich  vorgestern  aufgesucht,  um  im 
Auftrage  seiner  Regierung  die  Kompensationsfrage   zur  Sprache   zu  bringen. 


c)    Eintritt  Italiens.  .  289 

Die  mir  vorgelesene  Instruktion  des  italienischen  Ministers  des  Aeußern 
an  Herzog  Avarna  enthielt  keine  wesentlichen  neuen  Momente,  sie  war  nur 
um  eine  merkliche  Nuance  ungeduldiger  und  wies  auf  die  Notwendigkeit  hin, 
angesichts  der  baldigen  Eröffnung  der  Kammersession  zu  einem  greifbaren 
Fortschritte  in  unseren  Besprechungen  zu  gelangen. 

Ich  erAviderte  dem  Botschafter,  seine  Regierung  möge,  wenn  gedrängt, 
in  der  Kammer  einfach  erklären,  sie  stehe  mit  uns  in  allen  pendenten 
Fragen  in  freundschaftlich  geführten  Verhandlungen.  Für  ein  Hehreres  seien 
wir  nicht  in  der  Lage,  derzeit  das  Substrat  zu  liefern. 

In  der  Sache  selbst  erinnere  sich  wohl  Herzog  Avarna,  daß  ich  ihn  auf- 
merksam gemacht  habe,  ich  sei  von  einem  so  lebhaften  Wunsche  durchdrungen, 
mit  Italien  zu  einem  beiderseitig  befriedigenden  Einvernehmen  zu  gelangen, 
daß  ich  auch  die  Anregung  auf  Gebietsabtretung,  so  voll  von  Schwierigkeiten 
sie  auch  sei,  zur  Kenntnis  der  anderen  verantwortlichen  Faktoren  der 
Monarchie  bringen  würde,  da  ich  weder  für  Annahme  noch  für  Ablehnung 
die  Kompetenz  allein  besäße. 

Diese  Fühlungnahme  sei  noch  im  Zuge,  doch  möchten  wir  nicht,  daß  die 
Zwischenzeit  verloren  gehe.  Den  Ausgangspunkt  der  italienischen  Kom- 
pensationsforderung hat  der  ausdrücklich  betonte  Wunsch  gebildet,  daß  das 
Bündnisverhältnis  zwischen  uns  und  Italien  vertieft,  von  allen  Friktions- 
momenten gesäubert  und  zur  wirklichen  Freundschaft  ausgestaltet  werde.  Das 
bedinge  die  Lösung  aller  bestehenden  Fragen  und  Schwierigkeiten.  Da  wir 
von  denselben  Gefühlen  aufrichtig  beseelt  seien,  so  erachte  ich  es  für  das 
zweckmäßigste,  gleichzeitig  mit  den  italienischen  Kompensationsansprüchen 
auch  die  unsrigen  zu  erörtern,  die  uns  aus  dem  klaren  Wortlaute  des  Art.  VII 
unzweifelhaft  zustehen.  Auf  diese  Weise  würden  wir  es  vermeiden,  nach 
Vereinigung  der  einen  jetzt  schon  anhängig  gemachten  Angelegenheit  mit  der 
anderen  einsetzen  zu  müssen. 

Die  temporäre  Besetzung  des  Dodekanesos  sowie  Valonas  geben  uns 
nach  Art.  VII  ein  volles  Recht  auf  Kompensation  und  jedenfalls  ein  aktuelleres 
als  das  von  Italien  angemeldete,  da  letzteres  in  tatsächlichem  Besitze  jener 
Objekte  sich  befinde,  während  unsere  nach  italienischer  Auffassung  zu 
kompensierende  Position  in  Serbien  nur  eine  zukünftige  Möglichkeit  darstelle. 

Ich  melde  daher  ganz  in  derselben  warmen  und  freundschaftlichen  Ge- 
sinnung, wie  dies  Italien  für  sich  betont  hat,  unseren  Kompensationsanspruch 
für  die  temporäre  italienische  Okkupation  der  acht  Inseln  des  Dodekanesos, 
die  im  Aegäischen  Meere  liegen,  sowie  für  Valona  hiemit  an. 

Herzog  Avarna  war  über  das  aufgeworfene  neue  Thema  einigermaßen 
betroffen.  Bezüglich  des  Dodekanesos  fand  er  auch  nichts  zu  erwidern,  da 
ich  ihm  ins  Gedächtnis  rief,  daß  wir  diesbezüglich  unseren  Anspruch  aus 
dem  Art.  VII  schon  seinerzeit  konstatiert  und  hinzugefügt  hatten,  daß  wir 
ihn  geltend  machen  würden  „ä  un  moment  donnö". 

Bezüglich  Valonas  versuchte  er  den  Nachweis,  daß  das  keine  Okkupation 
im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  sei.     Es  mußte  dort  Ordnung  gemacht  und 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  1!> 


290  ^-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

die  Integrität  Albaniens  geschützt  werden.  Italien  sei  vermöge  seiner  Neu- 
tralität die  einzige  Macht  gewesen,  die  das  für  ganz  Europa  besorgen  konnte. 
Italien*  habe  dort  nichts  für  sich  selbst  getan. 

Ich  machte  den  Botschafter  darauf  aufmerksam,  daß  der  Art.  VII  sich 
mit  Ursache,  Zweck,  Umfang  oder  Dauer  der  Okkupation  nicht  befasse  und 
daß  die  Aktion  Italiens  in  Yalona,  gegen  die  wir  ja  nichts  eingewendet 
haben,  ohne  jeden  Zweifel  unter  die  dort  gegebene  Deünition  einer  „occupation 
temporaire"  falle.  Als  Italien  Kompensationsansprüche  erhob  wegen  unseres 
Einmarsches  in  Serbien,  noch  dazu  in  einem  Augenblicke,  wo  wir  das  Land 
wieder  geräumt  hatten,  da  ließ  es  weder  letzteren  Umstand  noch  die  Tatsache 
geltea,  daß  wir  das  Land  bloß  im  Verfolge  der  militärischen  Operationen, 
also  notgedrungen,  betreten  hatten,  und  berief  sich  darauf,  daß  der  Art.  VII 
keine  Einschränkung  kenne.     Wir  wenden  nun  dieselbe  Interpretation  an. 

Als  ich  Herzog  Avarna  aufmerksam  gemacht  hatte,  daß  schon  die  bis- 
herigen italienischen  Maßnahmen  in  jenem  Hafen  weit  über  daß  Maß  hinaus- 
gehen, das  Italien  sich  dort  zu  stecken  seinerzeit  uns  erklärt  hatte,  polemisierte 
er  nicht  weiter  und  sprach  nur  die  Befürchtung  aus,  man  werde  in  Italien  aus 
dieser  Ankündigung  einen  üblen  Willen  herauslesen  wollen. 

Ich  versicherte  ihm,  daß  dies  natürlich  nicht  der  Fall  sei.  Die  beiden 
Besprechungen  können,  in  gleich  freundschaftlichem  Tone  geführt,  unbehindert 
nebeneinander  einhergehen.  Wenn  ich  diesen  Augenblick  für  die  Anbringung 
unseres  berechtigten  Anspruches  gewählt  habe,  so  sei  ich  eben  von  dem  auf- 
richtigen Wunsche  ausgegangen,  alles  dazu  beizutragen,  daß  unsere  gegen- 
seitigen Beziehungen  je  eher  von  allen  Reibungsmomenten  und  ungelösten 
Fragen  gesäubert  werden,  ganz  in  dem  Sinne,  wie  dies  der  italienischen 
Regierung  bei  ihrem  Eintritte  in  diese  Besprechung  vorgeschwebt  hat. 

Herzog  Avarna  versprach,  diese  meine  Erklärung  zur  Kenntnis  seiner 
Regierung  zu  bringen,  und  bat  mich  um  eine  Aufzeichnung  meiner  Aus- 
führungen. Ich  habe  ihm  heute  ein  Aide-memoire  „ä  titre  personneP  zu- 
kommen lassen,  dessen  Abschrift  hier  mitfolgt. 

Beilage.  » 

Vienne,  le  11  fövrier  1915. 

Aide-memoire. 

Au  debut  des  conversations  qui  depuis  quelque  temps  sont  en  cours  entre 
l'Autriche-HoDgrie  et  ITtalie  au  sujet  des  compensations  que  pourrait  r^clamer 
ITtalie  sur  la  base  de  l'article  VII  du  Traite  de  la  Triple  AUiance  dans  l'^ven- 
tualite  oü  des  avantages  territoriaux  ou  aiitres  rösulteraient  pour  l'Autriche- 
Hongrie  de  son  action  contre  la  Serbie  et  le  Montenegro,  le  Gouvernement 
Royal  a  developpe  l'idee  que  les  raisons  politiques  que  militaieut  en  faveur 
d'une  pardille  discussion  etaient  de  creer  une  bonne  foi  entiere  entre  les  deux 
Puissances,  d'eliminer  des  frictions  continueUes  entre  elles  et  de  rendre  possible 
une  Cooperation  entre  elles  vers  des  buts  communs  de  politique  generale. 

Sincerement  anime  des  mämes  dispositions  le  Gouvernement  I.  et  R.  re- 
connait  egalement  l'utilite  de  deblayer  des  ä  present  le  terrain  de  tout  eiement 


c)   Eintritt  Italiens.  291 

qui  pourrait  entraver  le  d^veloppement  ä  l'avenir  de  rapports  enti^rement 
p6n6tr6s  de  cordiaiit6  entre  les  deux  Puissances.  Dans  cet  ordre  d'idees  il 
croit  avant  tout  nöcessaire  d'amener  un  accord  sur  toutes  les  questions  qui 
concernent  nos  droits  röciproques  döcoulant  de  l'article  Yll  de  notre  Trait6 
d'alliance,  et  nommöment  sur  deux  questions  dont  l'une  remonte  ä  plusieurs 
ann^es  tandis  que  l'autre  a  surgi  plus  röcemment  et  qui  touchent  dans  le  vif 
nos  intörets  bleu  fond6s.  II  s'agit  de  la  question  des  iles  de  la  mer  Eg^e. 
üccup6es  par  Tltalie  et  de  celle  de  l'action  de  l'Italie  en  Albanie. 

Quant  ä  la  premiöre  de  ces  questions  il  serait  superflu  de  röcapituler 
ici  les  diff^rentes  phases  trfes  -  präsentes  ä  nos  esprits  des  pourparlers  qui,  en 
1911  et  1912,  ont  eu  lieu  ä  ce  sujet  entre  Vienne  et  Rome  et  qui  doivent 
se  trouver  consignös  dans  les  archives  de  la  Consulta.  II  suffira  de  constater 
les  points  suivants : 

1.  Malgr6  le  danger  Evident  que  la  modification  du  statu  quo,  introduite 
par  l'occupation,  de  la  part  de  l'Italie,  des  lies  du  Dodecanese  aurait  tot  ou 
tard  une  r^percussion  sur  la  presqu'ile  des  Balcans,  l'Autriche  -  Hongrie,  d6- 
sireuse  de  n'entraver  en  aucune  t'agon  les  Operations  militaires  de  son  alli6, 
ne  s'y  est  pas  formellement  oppos^e. 

2.  Nöanmoins  le  Gouvernement  I.  et  R.  s'en  est  r6f6r6,  lors  de  Töv^ne- 
ment,  ä  l'article  VII  du  Traitä  de  la  Triple  Alliance  et  a  d6clar6  au  Gou- 
vernement Roj'al  ä  plusieurs  reprises  (le  6,  7  et  14  novembre  1911,  le  13, 
15  et  20  avril  1912,  le  20,  21  et  31  mai  1912  et  le  5  juin  1912)  que  du  fait 
de  ces  occupations  d6clar6es  temporaires  le  droit  de  l'Autriche- Hongrie  ä  un 
accord  prealable  basö  sur  le  principe  d'une  compensation  formule  dans  ledit 
article  entrait  en  actualitö  et  que  nous  nous  röservions  de  faire  valoir  ce 
droit  au  moment  donn6. 

3.  Pour  ce  qui  concerne  la  dur6e  irrelevante  d'ailleurs  pour  constituer 
le  titre  valable  ä  compensation  de  ces  occupations  l'Italie  a  assur6  le  Gou- 
vernement I.  et  R.  maintes  fois  et  de  la  fa^on  la  plus  catögorique  que  ces 
occupations  ne  seraient  que  passageres  et  qu'elles  prendraient  fin  aprös  la 
cessation  des  hostilit^s  entre  l'Italie  et  la  Turquie.  On  a  meme  discutö  une 
döclaration  6crite  que  le  Gouvernement  Royal  d^livrerait  ä  ce  propos  au 
Gouvernement  I.  et  R.  sans  cependant  tomber  d'accord  sur  la  r^daction  de 
cette  piöce.  Tontefois  le  Gouvernement  I.  et  R.  tient  ä  reproduire  ici  le 
texte  suivant  de  cette  d^claraticm  tel  qu'il  a  6t6  propos6  par  le 
Gouvernement  Royal: 

„II  est  entendu  que  dans  la  pens6e  du  Gouvernement  Royal  italieu 
l'occupation  effectu6e  jusqu'ä  ce  jour  ou  qui  pourrait  s'effectuer  dans  la  suite 
des  iles  de  la  mer  Eg6e  (Archipel)  a  un  caract6re  provisoire  et  que  lesdifes 
iles  seront  restituees  ä  la  Turquie  apres  la  cessation  des  hostilites  entre 
l'Italie-  et  la  Turquie  et,  par  cons6quent,  aprt^s  l'övacuation  de  la  Tripolitaine 
et  de  la  Cyr6naique  de  la  part  des  troupes  et  des  officiers  Ottomans  et  aussi- 
tOt  que  la  röalisation  des  conditions  indiqut5es  dans  la  note  italitnne  du 
15  mars  1912   aux  Grandes  Puissances   aura   Ote   obtenuc.     II  est  ^galement 

19"^ 


292  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

entendu  que  la  präsente  döclaration  qui  d6coule  des  dispositions  de  l'article  VII 
du  Trait(5  de  la  Triple  Alliance  sera  consid6r6e  par  le  Gouvernement  austro- 
hongrois  ainsi  que  par  le  Gouvernement  Italien  comme  strictement  secr^te  et 
confidentielle,  car  si  eile  6tait  connue  par  la  Turquie  eile  n'atteindrait  pas 
le  but  commun  aux  deux  Puissances  qui  est  de  häter  et  de  faciliter  la  paii." 

II  r^sulte  de  ce  texte  d'un  cotö  que  les  conditions  auxquelles  le  Gou- 
vernement Royal  avait  subordonn6  l'övacuation  du  Dodecan^se  ne  subsistent 
plus  actuellement  et  que  tout  de  möme  et  bien  que  presque  trois  ans  se 
soient  6coul6s  depuis,  l'Italie  n'a  pas  restitu6  ces  iles  k  la  Turquie.  D'un 
autre  cot(5  le  texte  en  question  prouve  que  l'Italie  a  reconnu  la  corr^lation 
qui  existe  entre  ces  occupations  et  l'article  VII  du  Trait6  de  la  Triple 
Alliance. 

II  semble  donc  etre  Evident  que  si  le  Gouvernement  Royal  tient  ä  dis- 
cuter  des  ä  präsent  les  compensations  auxquelles  l'article  en  question  lui 
donnerait  droit  dans  le  cas  d'une  occupation  austro  -  hongroise  future  et  au 
moins  incertaine,  le  Gouvernement  I.  et  R.  peut  demander  de  son  c6t6  ä  plus 
forte  raison  la  discussion  des  compensations  qui  lui  sont  dues  d(5jä  par  le 
fait  de  l'occupation  prolong6e  du  Dodecan^se  de  la  part  de  l'Italie. 

Passant  ä  la  question  de  la  r^cente  action  de  l'Italie  en  Albanie,  le 
Gouvernement  I.  et  R.  tient  ä  constater  qu'il  n'a  regu  ä  ce  sujet  que  deux 
Communications  du  Gouvernement  Royal.  —  Le  23  octobre  dr.  le  Duc  Avarna 
a  informö  le  Comte  Berchtold  que  vu  la  p6nurie  qui  s'6tait  manifestöe  parmi 
les  r6fugi6s  ä  Valona  et  l'anarchie  qui  y  r^gnait,  l'Italie  se  voyait  amen^e 
ä  pourvoir  par  l'envoi  d'une  petite  mission  sanitaire  et  policiöre  ä  ,des 
Operations  de  police  et  mesures  humanitaires  n^cessaires  en  faveur  des  röfugi^s 
Sans  donner  ä  ces  Operations  un  caract^re  d'expedition  militaire  constituant 
une  occupation,  dans  le  sens  propre  du  mot,  de  la  ville  de  Valona."  Le  Duc 
Avarna  etait  chargä  d'ajouter  que  l'Italie,  conformöment  aux  d^clarations 
qu'elle  avait  faites  au  commencement  de  la  guerre  actuelle,  continuerait  ä 
rester  fidäle  ä  l'accord  italo- austro -hongrois  en  vigueur  concernant  1' Albanie 
et  ä  respecter  et  maintenir  les  döcisions  de  la  R^union  de  Londres*)  notamment 
en  ce  qui  concernait  la  neutralitö  et  les  fronti^res  de  l'Albanie.  Le  Gouverne- 
ment I.  et  R.  a  pris  acte  de  cette  communication.  —  Le  26  döcembre  dr.  le 
Duc  Avarna  a  port6  ä  la  connaissance  du  Comte  Berchtold  que  pour  mettre 
fin  ä  l'anarchie  locale  le  Gouvernement  Royal  se  voyait  dans  la  n6cessit6  de 
debarquer  ä  Valona  un  d^tachement  de  matelots.  II  s'agirait  d'une  mesure 
purement  provisoire  qui  ne  serait  pas  6tendue  au-delä  de  la  ville  de  Valona. 
Les  d6clarations  ci-dessus  allegu6es  furent  renouvel^es  ä  cette  occasion.  Le 
Comte  Berchtold  s'est  born6  ä  prendre  acte  de  cette  communication. 

Or,  depuis  lors  l'action  de  l'Italie  en  Albanie  s'et  peu  ä  peu  modifi^e  et 
surtout  intensifiee.  Le  debarquement  d'un  detachement  de  matelots  Italiens 
ä  Valona  a  et6  suivi  de  l'envoi  de  troupes  italiennes  (Infanterie  et  artillerie) 


*jAnm. :     Vgl.    ,Die   Londoner   Botschaftervereinigung' 
Jahrbuch  d.  Völkerrechts  Bd.  II,  Abt.  II  S.  487  ff.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  295 

et  d'une  quantit6  assez  consid6rable  de  mat6riel  de  guerre.  La  ville  de  Valona 
ainsi  que  Kanina  et  Svernez  ont  6t6  occup6s  militairement.  Le  nombre  des 
navires  de  guerre  italiens  se  trouvant  dans  les  eaux  albanaises  a  constamment 
augmentö.  Lorsqu'on  craignait  ä  Durazzo  l'invasion  des  ennemis  i'Essad 
Pacha,  un  de  ces  navires  a  tir6  des  coups  de  canon  contre  les  assi^geants 
ce  que  l'annöe  derni^re  et  dans  une  Situation  bien  plus  grave  le  Gouvernement 
Royal  avait  cru  devoir  refuser  de  faire  conjointement  avec  le  Gouvernement 
I.  et  R.  En  dehors  de  cette  action  militaire  l'Italie  s'est  aussi  emparöe 
jusqu'ä  un  certain  point  de  l'administration  civile  de  Valona  oü  la  pröfecture 
l'administration  financiere,  la  police,  la  gendarmerie  et  la  municipalit^  se 
trouvent  actuellement  sous  le  contröle  des  organes  du  Gouvernement  Royal 
dont  quelques -uns  sont  investis  du  titre  de  „Commissaires  Royaux",  üne 
mesure  analogue  vient  d'etre  appliqu6e  ä  la  douane  de  Valona.  Une  autre 
disposition  du  Gouvernement  Royal  exige  que  toutes  les  personnes  se  rendant 
ä  Valona  soient  pourvues  de  passeports  portant  le  visa  Italien. 

Bien  que  l'ensemble  de  ces  mesures  ne  soit  d'apres  notre  maniöre  de 
voir  guerre  en  harmonie  avec  les  termes  et  le  sens  des  d6clarations  r6it6r6es 
du  Gouvernement  Royal,  le  Gouvernement  I.  et  R.  s'abstient  pour  le  moment 
de  toute  röclamation,  mais  il  se  voit  dans  la  n6cessit6  de  constater  que  l'action 
italienne  tombe  indubitablement  sous  la  döfinition  d'une  occupation  temporaire, 
d'apres  notre  interprötation  concordante  de  l'article  VII,  et  nous  donne,  de 
meme  que  l'occupation  du  Dodecan^se,  des  ä  präsent  le  droit  ä  une  compen- 
sation.  Le  cas  oü  l'occupation  italienne  de  Valona  cesserait  d'etre  tout-a-fait 
passagfere  n'est  point  actuel,  mais  il  va  sans  dire  que  cette  derni^re  alternative 
6tant  incompatible  avec  l'accord  italo-austro-hongrois  concernant  l'Albanie  et 
döterminant  une  altöration*)  de  l'^quilibre  adriatique  si  souvent  invoqu6  par 
le  Gouvernement  Royal  donnerait  aussi  ä  l'Autriche-Hongrie  un  droit  additionnel 
ä  des  compensations  adäquates. 

R6sumant  ce  qui  pr6c6de  le  Gouvernement  I.  et  R.  est  d'avis  que  les 
conversations  actuelles  si  heureusement  engag^es  entre  l'Autriche-Hongrie  et 
l'Italie  sur  le  theme  des  compensations  se  poursuivraient  encore  plus  utilemen, 
si  elles  portaient  aussi  sur  la  question  des  compensations  ä  donner  ä  l'Autriche- 
Hongrie  pour  l'occupation  italienne  du  Dodecanese  et  pour  l'occupation  italienne 
—  füt-elle  m§me  seulement  temporaire  —  de  Valona. 

IVr.  MCLiIII.     Freiherr  von  Macchio  au  Barou  Buriäu. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  105. 

(Telegramm.)  Rom,  am  15.  Februar  1915. 

Baron  Sonnino  erwähnte  bei  heutigem  Diplomatenempfange  das  jüngste 
Gespräch  Euer  Exzellenz  mit  Herzog  Avarna  mit  keiner  Silbe. 


*)  Anmerkung:    Im  italienischen  Grünbuch,  das  in  Nr.  21  den  Text 
dieses  Aideni6moire  gibt,  heißt  es  anstatt  „altöration"   „mod  i  f  i  ca  tio  n". — 

H  e  r  a  u  s  t{  e  b  e  r. 


294  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Dagegen  bemerkte  er  spontan,  er  glaube,  daß  die  jetzige  Kammersessiun 
sich  wenig  mit  außerpolitischen  Fragen  beschäftigen  werde.  Er  habe  aus 
Rücksprache  mit  verschiedenen  Gruppenführern  Eindruck,  daß  sich  dieselben 
überzeugt  hätten,  es  sei  verfrüht,  angesichts  jetziger  Krieglage  sich  damit 
zu  befassen. 


\r.  MCLilV.     Baron  Buri&n  an  Freiherrn  von  Maccbio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  1U6. 
(Erlaß.)  Wien,  am  1.5.  Februar  1915. 

Der  italienische  Botschafter  ist  heute  bei  mir  erschienen,  versehen  mit 
einer  langen  Instruktion  seiner  Regierung,  in  welcher  Baron  Sonnino  zu- 
nächst den  von  mir  geltend  gemachten  Gegenanspruch  auf  Kompensationen 
für  die  italienische  Okkupation  des  Dodekanesos  und  Valonas  zu  ent- 
kräften sucht. 

Seine  Argumentation  wegen  des  Dodekanesos  geht  unter  Rekapitulierung 
des  ganzen  diplomatischen  Vorganges  im  Jahre  1912  dahin,  daß  wir  wohl 
auf  unseren  Kompensationsanspruch  aus  dem  Art.  VII  damals  hingewiesen 
hatten,  allein  davon  abgestanden  seien  und  uns  nur  gegen  jede  weitere  Aus- 
dehnung der  Besetzung  verwahrt  haben,  infolge  welchen  Einspruches  Italien 
dann  auf  die  Besetzung  von  Chios  und  Mitylene  verzichtet  habe. 

Ich  erwiderte  Herzog  Avarna,  daß  in  unseren  Akten  nichts  dergleichen 
vorkomme  und  nur  unsere  Anmeldung  des  Kompensationsanspruches  vorfind- 
lich  sei,  der  ,ä  un  moment  donn6"  zur  Verwirklichung  gebracht  werden  würde. 

Bezüglich  Valonas  weist  Baron  Sonnino,  ebenso  wie  dies  Herzog 
Avarna  bereits  getan  hatte,  darauf  hin,  daß  Italien  dorthin  nicht  zu  seinem 
eigenen  Nutzen,  sondern  in  Vertretung  der  europäischen  Interessen  und  zum 
Schutze  des  Status  quo,  nicht  zu  dessen  Abänderung,  gegangen  sei. 

Ich  wiederholte,  was  ich  dem  Botschafter  schon  neulich  ausgeführt  hatte, 
daß  der  Art.  VII  ausschließlich  die  Tatsache  der  Okkupation  ins  Auge  fasse, 
ohne  jeden  Bezug  auf  deren  Zweck,  Ausdehnung  oder  Dauer.  Diese  Inter- 
pretation mache  ja  auch  Italien  uns  gegenüber  geltend.  Der  Art.  VII  be- 
zwecke gewiß  nicht,  die  zwei  Mächte  an  der  Ausführung  der  ihnen  notwendig 
erscheinenden  Maßnahmen  zu  hindern.  Er  anerkennt  ihr  Aktionsrecht  in  dem 
Falle,  als  sie  sich  zur  Abänderung  des  Status  quo  genötigt  sehen  würden, 
aber  er  stipuliert  das  Kompensationsrecht  zur  Erhaltung  des  gegenseitigen 
Gleichgewichtes. 

Ich  könne  also  die  Schlußfolgerung  des  Baron  Sonnino  aus  seinen  tat- 
sächlichen Darlegungen  mir  nicht  zu  eigen  machen  und  müsse  auf  der  vollen 
Berechtigung  unseres  Kompensationsanspruches  bestehen. 

Der  italienische  Botschafter  kam  nun  zum  zweiten,  recht  überraschen- 
den Teile  seiner  Instruktion  und  führte  Folgendes  aus: 

Es  seien  zwei  Monate  verflossen,  seit  die  italienische  Regierung  die 
Frage   des  Art.  VII  aufgeworfen   und   uns   zu   einer   freundschaftlichen   Aus- 


c)    Eintritt  Italiens.  295 

spräche  über  eine  an  Italien  zu  gewährende  Kompensation  für  die  von  uns 
verursachte  Störung  des  Balkangleichgewichtes  eingeladen  habe. 

Obwohl  wir  uns  nie  geweigert  hätten,  hierüber  zu  verhandeln,  vergehen 
doch  Wochen  und  Monate  und  es  sei  noch  nicht  gelungen,  von  uns  auch  nur 
die  Antwort  auf  die  prinzipielle  Frage  zu  erlangen,  ob  wir  die  Diskussion 
auf  der  Gründlage  einer  Abtretung  von  Gebietsteilen  der  Monarchie  zu  führen 
bereit  wären.  Es  wurden  unsererseits  neue  Fragen  und  Argumente  hervor- 
gezogen mit  dem  einzigen  Zwecke,  jeder  Erörterung  der  Sache  auszuweichen 
und  sie  in  die  Länge  zu  ziehen.  Auf  der  anderen  Seite  werden  Vorbereitungen 
zu  einer  neuen  Expedition  auf  dem  Balkan  getroffen.  Angesichts  dieses  Italien 
gegenüber  beobachteten  Vorganges  könne  sich  die  italienische  Regierung 
keinen  Illusionen  mehr  hingeben  über  das  praktische  Ergebnis  dieser  Ver- 
handlungen. 

Die  königliche  Regierung  finde  sich  daher  zum  Schutze  ihrer  Würde 
bemüßigt,  alle  ihre  Vorschläge  und  Anregungen  zurückzuziehen  und  sich 
hinter  die  klare  Bestimmung  des  Art.  VII  zu  verschanzen  mit  der  Erklärung, 
daß  sie  jede  österreichisch-ungarische  militärische  Aktion,  sei  es  gegen  Serbien, 
sei  es  gegen  Montenegro  oder  einen  anderen  Balkanstaat,  als  im  offenen 
Widerspruche  zu  dem  gedachten  Artikel  stehend  betrachte,  wenn  diesbezüg- 
lich nicht  ein  vorhergehendes  Uebereinkommen  im  Sinne  des  Art.  VII  zu- 
standegekommen ist. 

Sollte  sich  Oesterreich-Üngarn  dieser  Verpflichtung  entziehen,  so  könnte 
das  zu  ernsten  Konsequenzen  führen,  für  welche  die  königliche  Regierung 
schon  jetzt  jede  Verantwortung  ablehne. 

Ich  drückte  dem  Botschafter  mein  Bedauern  darüber  aus,  daß  Baron 
Sonnino  die  Geduld  über  unsere  Besprechungen  verloren  zu  haben  scheine, 
die  unmöglich  schneller  hätten  geführt  werden  können.  Es  hätte  dem  Herrn 
Minister  gegenwärtig  sein  können,  wie  schwierig  das  Terrain  sei,  auf  welches 
er  die  Kompensationsfrage  gestellt  habe.  Diese  hätte  gewiß  eine  raschere 
Erledigung  finden  können,  wenn  Baron  Sonnino  meiner  Anregung  gefolgt 
wäre  und  das  Kompensationsobjekt  auf  einem  anderen  Gebiete  gesucht  hätte. 
Auch  so  habe  ich  mir  alle  Mühe  gegeben,  das  Thema  mit  dem  starken  Vor- 
satze, zu  einem  freundschaftlichen  Einvernehmen  mit  Italien  zu  gelangen, 
gründlich  zu  behandeln  und  im  Vereine  mit  den  anderen  kompetenten  Fak- 
toren zu  prüfen.  Es  sei  Baron  Sonnino  bekannt  gewesen,  daß  ich  mitten 
in  einem  Ideenaustausche  mit  unseren  beiden  Regierungen  mich  befand.  Er 
habe  aber  nun  aus  eigenen  Erwägungen  eine  Antwort  nicht  abgewartet  und 
unserem  Ideenaustausche  seinerseits  ein  Ende  gemacht. 

Es  erübrige  mir  nur,  davon  Kenntnis  zu  nehmen  und  den  Standpunkt 
näher  zu  betrachten,   auf  den  sich  die  italienische  Regierung  nunmehr  stelle. 

Es  sei  der  des  Art.  VII  und  es  obwalte  für  mich  keinerlei  Schwierig- 
keit, der  italienischen  Regierung  dahin  zu  folgen,  da  auch  wir  an  der  von 
den  beiden  Mächten  angenommenen  Interpretation  jener  Vertragsbestimmung 
festhalten. 


296  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Der  für  jede  Okkupation  erforderliche  „accord  pr^alable"  könne  jedoch 
sinngemäß  nur  mit  seinem  Einleitungsstadium  für  eine  militärischa  Aktion 
in  Betracht  kommen,  deren  Resultate  sich  nicht  im  vorhinein  abmessen  und 
daher  auch  nicht  dem  Vertrage  gemäß  „adäquat"  kompensieren  lassen. 

Das  gab  mir  Herzog  Avarna  als  seine  Meinung  ohneweiters  zu. 

Als  ich  ihm  dann  ausführte,  daß,  auf  den  Fall  unseres  Krieges  mit 
Serbien  angewandt,  es  doch  ein  Ding  der  Unmöglichkeit  sei,  vor  dem  Ein- 
märsche den  Abschluß  von  Verhandlungen  mit  Italien  abzuwarten,  die  dann 
end-  und  erfolglos  hinausgezogen  werden  könnten  zum  größten  Schaden 
unserer  Kriegführung,  erklärte  Herzog  Avarna  das  auch  für  ausgeschlossen 
und  meinte,  unsere  Verpflichtung  bestehe  wohl  nur  darin,  Italien  von  der 
beabsichtigten  Wiederaufnahme  unserer  Aktion  gegen  Serbien  vorher  Mit- 
teilung zu  machen  und  sogleich  in  Kompensationsverhandlungen  einzutreten. 

Ich  gab  hierauf  Herzog  Avarna  nur  die  Zusicherung,  mit  der  er  zu- 
frieden zu  sein  schien:  qu'ä  la  veille  de  l'^ventuelle  reprise  de  notre  action 
militaire  contre  la  Serbie  nous  nous  tiendrons  pr6sente  la  Situation  de  droits 
et  d'obligations  que  nous  cr6e  l'article  VII  de  notre  Trait(5  d'alliance. 

Nr.  MCIiV.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Burian. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  107. 
(Telegramm.)  Rom,  am  17.  Februar  1915. 

Die  jüngsten  entschiedenen  Erklärungen  führender  Wiener  Blätter,  welche 
jede  territoriale  Konzession  abweisen,  sollen  in  hiesigen  journalistischen  Kreisen 
hauptsächlich  deshalb  Eindruck  gemacht  haben,  weil  sie  von  der  Zensur  nicht 
beanständet  wurden. 

Nr.  MCIiVI.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Buriän. 

Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II  108. 
Telegramm.)  Rom,  am  19.  Februar  1915. 

Gestrige  erste  Kammersitzung  verlief  in  vollkommener  Ruhe :  Com- 
memoration  der  Erdbebenkatastrophe,  formelle  Fragen,  Verlesung  von  Ge- 
setzesvorlagen und  Interpellationen. 

Herrn  Salandras  Rede  enthielt  Anspielung  auf  äußere  Lage  in  der 
vagen  Phrase,  daß  das  Vaterland  von  seinen  Söhnen  die  Ueberzeugung  er- 
warte, daß  sein  Geschick  nicht  in  den  gegenwärtigen  Interessen  sich  bescheide, 
sondern  auch  die  Glorie  der  Vergangenheit  und  die  Hoffnungen  und  Ideale 
der  Zukunft  in  sich  begreife. 

üeber  die  Stimmung  in  den  parlamentarischen  Milieux  höre  ich,  sie  sei 
auffallend  ruhig  und  ernst,  was  darauf  hindeute,  daß  das  Verantwortlichkeits- 
gefühl gesteigert  sei.  Versuch,  in  der  Kammer  sentimentale  Kundgebungen 
auszulösen,  scheiterte;  demgemäß  fand  auch  interventionistische  Straßen- 
kundgebung halbwüchsiger  gezahlter  Jungen  vor  Eröffnung  der  Sitzung,  gegen 
die  großes  Truppenaufgebot  bereit  war,  äußerst  geringen  Widerhall. 


cj    Eintritt  Italiens.  297 

In  auffallendem  Kontraste  zu  dieser  Wahrnehmung  steht  die  mir  zu- 
gehende angeblich  authentische  Nachricht,  Kabinett  Salandra-Sonnino  habe 
sich  seit  fünf  Tagen  in  dem  Entschlüsse  geeinigt,  falls  es  territoriale  Kon- 
zessionen nicht  erreichen  könne,  es  auf  Krieg  ankommen  zu  lassen. 

Nr.  MCIiTII.     Barou  Burian  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  109. 

(Erlaß.)  Wien,  am  23.  Februar  1915. 

Euer  Exzellenz  erhalten  in  der  Anlage  eine  Aufzeichnung  über  meine 
gestrige  Konversation  mit  Herzog  Acarna  über  die  Kompensationsfrage. 

Beilage. 

Vienne,  le  22  f^vrier  1915. 

L'Ambassadeur  d'Italie  s'est  acquittö  aujourd'hui  aupr^s  de  moi  d'un 
message  du  Baron  Sonnino  qui  marque  un  pas  notable  en  avant  dans  la 
voie  que  poursuit  le  Gouvernement  Italien  pour  nous  amener  ä  une  cessiou 
de  territoire  austro-hongrois. 

Le  Duc  Avarna  avait  Tinstruction  de  me  döclarer  que,  contrairement 
ä  l'avis  qu'il  m'avait  exprimö  personnellement  lors  de  notre  dernier  entretien 
en  conformit^  avec  ma  maniere  de  voir,  le  Baron  Sonnino  interprötait  l'accord 
präalable  pr6vu  dans  l'article  VII  du  Trait^  d'alliance  de  la  maniere  suivante : 
L'accord  doit  non  seulement  etre  initiö,  mais  il  doit  etre  termin6  et  parfait 
avant  l'action  militaire  quil  doit  pr6c6der,  non  accompagner  ou  suivre,  et 
qu'il  est  destinö  ä  autoriser  selon  le  sens  naturel  de  l'article  VII,  sauf  le 
consentement  de  l'autre  Partie  ä  une  maniere  de  proc^der  difförente. 

Ce  consentement  6tant  exclu  dans  les  circonstances  präsentes,  la  com- 
munication  faite  au  Gouvernement  I.  et  R.  a  la  signification  pröcise  d'un  v6to 
oppos6  par  le  Gouvernement  Italien  ä  toute  action  militaire  de  l'Autriche- 
Hongrie  dans  les  Balcans  jusqu'ä  ce  que  l'accord  pr^vu  par  le  Trait6  con- 
cernant  la  compensation  soit  survenu. 

Toute  maniere  de  proc6der  du  Gouvernement  I.  et  R.  difförente  de  celleci 
serait  consid6r6e  comme  une  violation  flagrante  du  Trait6  d'alliance  et  comme 
signe  manifeste  de  son  Intention  de  reprendre  sa  libertö  d'action.  Dans  ce 
cas  le  Gouvernement  Italien  se  considererait  ^galement  autorisö  ä  reprendre 
son  entiöre  libertö  d'action  pour  la  sauvegardc  de  ses  intöri-ts. 

Le  Minisire  Italien  ajoute  ä  cet  6nonc6  de  son  point  de  vue  l'observation 
que  le  Gouvernement  italien  entendait  suivre  l'exemple  que  nous  avons  donnti 
lors  de  la  guerre  de  Libye  en  1912  au  sujet  des  lies  döjä,  occup^es  provisoire- 
raent,  et  de  mome  que  nous  avons  renoncö  alors  ä  faire  valoir  nos  droits  ä 
une  compensation  rösultant  de  l'occupation  du  Dodecau^se  il  renom^ait  ä  toute 
discussion  concernant  nos  Operations  de  guerre  en  Serbie  aut^rieures  au 
moment  präsent.  Mais  dor^navant  un  v6to  absolu  serait  opposä  k  chaque 
nouveau  mouvenient  semblable  A.  moins  de  l'existence  d'un  accord  pröalable 
sign6  et  paraphe. 


298  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

A  ce  point  de  ses  d^veloppements  j'ai  interrompu  TAmbassadeiir,  en  lui 
d^clarant  cat6goriquement  que  son  Ministre  se  trouvait  dans  une  erreur 
complfete  s'il  pensait  que  nous  avons  renonc6  ä,  nos  droits  ä,  une  compensation 
du  fait  de  l'occupation  du  Dodecan^se.  La  circonstance  ä  laquelle  le  Baron 
Sonnino  fait  allusion  ne  peut  se  r6f(5rer  qu'ä  notre  maintien  amical  lors  de 
l'occupation  du  Dodecanöse  par  lequel  nous  avons  renonc6,  pour  ne  point 
«ntraver  raction  militaire  de  l'Italie,  ä  faire  valoir  surle  champ  notre 
droit  ä  une  compensation,  droit  que  nous  avons  toujours  express6ment  affirm6 
sauf  ä  le  faiie  valoir  ä  un  moment  donn6.  Ce  n'est  que  pour  le  cas  oü  Tltalie 
aurait  6tendu,  comme  eile  en  avait  marqu6  l'intention,  son  occupation  au-delä 
du  Dodecanöse,  et  nommöment  sur  les  iles  de  Ohio  et  de  Mityl^ne  que  nous 
avons  r6serT6  notre  intention  de  demander  imm6diatement  la  compensation 
qui  nous  <5tait  due  de  toutes  les  mani^res.  Nous  n'avons  jamais  ni  sign6  un 
document  ni  donn6  une  döclaration  äquivalente  ä  une  renonciation  de  cette 
nature,  renonciation  qui  n'aurait  6t6  justifiöe  par  rien. 

Tout  au  contraire  le  9  fövrier  dr.  j'ai  annonc6  formellement  au  Duc 
Avarna  notre  demande  de  la  compensation  qui  nous  revenait  indubitablement 
en  vertu  de  l'article  VII  pour  l'occupation  du  Dodecan^se  et  de  Valona  et 
aujourd'hui  j'ai  d6clar6  ä  l'Ambassadeur  que  je  maintenais  cette  demande 
dans  toute  sa  force  et  toute  son  ätendue. 

Quant  ä  l'interpr^tation  donnöe  par  le  Baron  Sonnino  ä  l'accord  pr6alable 
requis  par  l'article  VII  j'ai  d'abord  observ6  au  Duc  Avarna  que  l'interpr^tation 
du  Ministre  Italien  ne  faisait  point  loi  pour  nous,  que  la  mienne  6tait  6gale- 
ment  autoris^e  et  qu'il  me  paraissait  inadmissible  en  pr^sence  d'une  difförence 
d'opinion  ä  ce  sujet  de  recourir  tout  de  suite  au  terme  extreme  de  violation 
du  Traitö,  d'un  Trait6  que  nous  avons,  toujours  mis  tout  notre  soin  ä  re- 
specter  minutieusement. 

Selon  moi  il  6tait  Evident  que  l'interpr^tation  du  Baron  Sonnino  allait 
beaucoup  trop  loin  et  que  dans  la  pratique  eile  pourrait  nous  placer  dans 
une  Situation  impossible  puisque  des  pourparlers  ouverts  en  vue  d'obtenir  un 
accord  avec  l'Italie  ä  la  veille  de  la  röouverture  des  bostilit^s  avec  la  Serbie 
nous  mettaient  sans  defense  ä  la  merci  de  notre  ennemi  si  pour  des  raisons 
indöpendantes  de  notre  volonte  les  n^gociations  trainaient  en  longueur,  si 
l'Italie  par  exemple  les  plagait  sur  un  terrain  oü  il  nous  serait  difficile  de  la 
suivre.  Dans  ces  n^gociations  nous  nous  trouverions  entre  deux  pressions  in- 
tolörables.  Mais  il  y  a  autre  chose.  Les  compensations  prävues  par  l'article  VII 
doivent  selon  le  sens  du  terme  meme  ßtre  proportionnelles  et  äquivalentes. 
Or,  il  sera  impossible  de  parfaire  un  arrangement  de  compensation  ä  un 
moment  oü  l'avantage  ä  compenser  serait  non  existant  et  tout  dans  l'avenir. 
II  serait  inimaginable  de  döfinir  et  de  dölimiter  une  compensation  quand  le 
terme  de  comparaison  fait  encore  complfetement  döfaut. 

Nous  reconnaissons  pleinement  et  loyalement  l'obligation  que  nous  impose 
l'article  VII  et  nous  n'entendons  point  nous  y  soustraire.  Mais  si  nous  ne 
voulons   pas   arriver   ä   une   Situation   absurde   le   sens   ne   peut  en  etre  que 


c)    Eintritt  Italiens.  299 

celui-ci:  Les  Parties  contractantes  sont  obligöes  dans  le  cas  de  l'article  VII 
ä,  pr^venir  l'autre  Partie  ä  temps  et  ä  entamer  sans  d^lai  des  pourparlers 
touchant  l'objet  d'une  compensation.  Les  bases  g6n6rales  de  l'accord  pourront 
toujours  etre  fix6es  dans  un  court  espace  de  temps,  les  d^tails  et  les  stipu- 
lations  concr^tes  de  comparaison  de  valeur  sont  naturellement  subordonnös 
ä  la  possibilit^  d'appröcier  les  avantages  qui  doivent  gtre  compens^s,  ce  qui 
comporte  que  l'action  dont  il  s'agit  doit  prendre  son  cours  sans  attendre  la 
fixation  de  contre  -  propositions  qui  ä  ce  moment  -  lä  ne  pourraient  etre  que 
tout-ä-fait  fantaisistes. 

Nous  avons  tirä  la  logique  de  cet  6tat  de  choses,  lorsque  nous  n'avons 
pas  entravö  l'action  militaire  de  l'Italie  dans  les  iles  de  la  mer  Eg6e  et  que 
nous  nous  sommes  bornös  ä  rappeler  nos  droits  ä  une  compensation,  tout  en 
renon^ant  pour  le  moment  ä  les  faire  valoir. 

Le  Duc  Avarna  a  pris  note  de  mes  observations  et  a  pass6  ä  me  com- 
muniquer  une  indication  dont  il  avait  6t6  ^galement  charg6  par  son  Ministre. 

Le  Baron  Sonnino  ne  cache  point  que  pour  les  raisons  döjä  d6velopp6es 
dans  le  cours  des  pourparlers  interrompus  par  lui  le  14  f^vrier  il  serait  inutile 
d'ouvrir  une  discussion  au  sujet  de  compensations  Eventuelles,  si  eile  ne  portait 
pas  sur  la  cession  de  territoires  actuellement  poss6d6s  par  rAutriche-Hongrie, 
attendu  que  tout  entretijen  sur  une  autre  base  devrait  n6cessairement  rester 
Sans  aucun  räsultat  pratique  pour  les  chances  d'arriver  ä  un  accord. 

A  ce  langage  clair  j'ai  röpondu  au  Duc  Avarna  que  j'avais  droit  d'etre 
surpris  de  la  r6apparition  de  ce  th^me  apr^s  le  retrait  formel  des  propositions 
pr6c6dentes  du  Baron  Sonnino,  mais  que  je  me  bornais  aujourd'hui  ä  l'assurer 
que,  le  cas  6ch6ant,  nous  annoncerions  au  Gouvernement  italien  conform6ment 
ä  l'article  VII  et  en  temps  utile  notre  intention  d'entamer  avec  lui  des  pour- 
parlers au  sujet  d'un  accord  pr^alable  sans  que  nous  puissions  cependant 
nous  Her  dös  ä  präsent  quant  ä  la  base  de  compensation  ä  laquelle  a  fait 
aliusion  le  Baron  Sonnino,  vu  que  je  ne  reconnaissais  ä  la  question  aucun 
caractöre  d'actualitö. 

Nr.  AlCIiVIII.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Bnriiln. 

Rb.  Vor^esch.  m.  It.  II   110. 
(Telegramm.)  Rom,  am  27.  Februar  191.5. 

Angesichts  der  Wahrnehmung,  daß  hier  auch  in  parlamentarischen 
Kreisen  noch  immer  die  unrichtige  Annahme  vorherrscht,  es  hätten  bisher 
noch  keine  direkten  Besprechungen  zwischen  Wien  und  Rom  stattgefunden, 
bitte  ich  zu  meiner  Richtschnur,  und  da  bis  jetzt  alle  diesbezüglichen  In- 
formationen Euer  Exzellenz  nur  zu  meiner  persönlichen  Kenntnisnahme  be- 
stimmt waren,  um  telegraphische  Weisung,  ob  ich  meine  demzufolge  beobachtete 
Reserve  weiter  aufrechterhalten  oder  andeuten  könnte,  daß  Pourparlers  im 
Gange  waren  und  ohne  unsere  Schuld  zum  Stillstande  gekommen  sind. 

Ich  habe  mich  seit  Monaten  nicht  befugt  gehalten,  in  meinen  Aou Gorungen 
zu  außerhalb  der  Regierung  stehenden  Italienern  über  die  Bemerkung  hinaus- 


,'JOO  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

zugehen,  daß  wir  unsere  Bereitwilliglfeit  zu  Pourparlers  stets  bekundeten,  vor- 
ausgesetzt, daß  dieselben  nicht  von  inakzeptablen  Voraussetzungen  ausgingen. 
Wie  die  Dinge  jetzt  liegen,  besorge  ich,  daß  in  Kürze,  da  ja  offenbar 
hiesige  Regierung  sich  geüissentlich  in  Schweigen  hüllt,  ganzes  Odium  auf 
uns  überwälzt  werden  wird.  Dies  könnte  in  den  einem  Ausgleiche  mit  der 
Regierung  zuneigenden  politischen  Gruppen  einen  uns  abträglichen  Stimmungs- 
wechsel zur  Folge  haben. 

Nr.  MCLilX.     Baron  Btiriän  an  Freiherrn  von  ülacchio. 
Kb.  Vorgescta.  m.  It.  If  111. 

(Erlaß.)  Wien,  am  1.  März  1915. 

In  der  Anlage  übersende  ich  Euer  Exzellenz  die  Aufzeichnung  über  eine 
Unterredung,  welche  ich  am  26.  v.  Mts.  in  der  Kompensationsfrage  mit  dem 
hiesigen  königlich  italienischen  Botschafter  hatte. 

Beilage. 

Vienne,  le  26  fövrier  1915. 

Le  Baron  Sonnino  a  cherchö  ä  infirmer  mes  objections  contre  son  inter- 
prötation  de  l'article  VII  et  contre  les  considörations  plutöt  vives  dans  le  ton 
qu'il  y  rattachait  par  une  courte  röplique  dont  l'Ambassadeur  d'Italie  s'est  fait 
rinterpr6te  aujourd'hui  aupr^s  de  moi. 

Le  Ministre  r6p6te  son  assertion  que  l'accord  pr^alable  concernant  une 
compensation  doit  etre  avant  le  commencement  de  toute  action  militaire  de 
notre  part  non  seulement  initi^  mais  terminö  et  il  persiste  dans  son  double 
point  de  vue  qu'il  doit  y  avoir  un  „accord  pröalable"  complet  avant  notre 
enträe  en  action  et  que  toute  discussion  y  relative  ne  promettait  un  räsultat 
pratique  que  si  eile  6tait  conduite  sur  la  base  de  concession  en  principe  de 
territoire  austro-hongrois. 

Le  Baron  Sonnino  täche  de  motiver  ä  nouveau  son  point  de  vue  quant 
ä  la  premiere  question  par  la  röflexion  que  si  l'Italie  consentait  ä  notre  reprise 
d'hostilit^s  contre  la  Serbie  avant  la  conclusion  parfaite  de  notre  accord,  eile  se 
verrait  expos6e  au  danger  d'atermoiements  dans  nos  nägociations  jusqu'  ä  ce 
que  nous  eussions  assur6  tous  nos  avantages  en  Serbie  et  de  se  voir  frustr^e 
de  toute  compensation. 

J'ai  observ6  au  Duo  Avarna  que  s'il  y  avait  un  danger  de  cette  nature, 
il  serait  bien  plus  grand  pour  nous  qui  nous  verrions  expos6s,  par  Tinter- 
pr6tation  italienne  de  l'article  VII,  ä  6tre  retenus  indöfiniment  par  des  lou- 
gueurs  introdaites  dans  les  pourparlers,  l'arme  au  pied  et  expos^s  sans  defense 
possible  ä  toutes  les  attaques  et  entreprises  de  nos  ennemis  du  sud,  Situation 
inacceptable  pour  une  Puissance  belligörante. 

L'Ambassadeur  m'a  observ6  lä-dessus  que  ses  dernieres  Instructions 
contenaient  un  passage  concernant  une  modification  possible  de  l'ordre  de 
procöder  dans  nos  discussions  futures  et  qui  lui  semblait  tenir  compte  jusqu' 
ä  un  certain  point  de  mes  scrupules.     Le  Baron  Sonnino  lui  mandait  qu'en 


c)    Eintritt  Italiens.  301 

dehors  du  sens  strict  de  l'article  VII  les  deux  Parties  pourraient  tomber  d'accord, 
si  des  circonstances  speciales  le  conseiilaient,  que  l'arrangement  pr^alable 
concernant  les  compensations  füt  6tabli  d'une  mani^re  conditionelle  ä  echelle 
mobile  et  permettant  d'etre  mise  en  proportion  avec  les  rösultats  possibles  et 
futurs  de  l'action  militaire  ä  entreprendre. 

J'ai  fait  trös  bon  accueil  ä  cette  Suggestion  du  Ministre  Italien  et  j'ai 
reconnu  qu'elle  me  semblait  en  effet  propre  ä  faciliter  une  marche  favorable 
et  exp6ditive  de  notre  behänge  d'id^es  future. 

D'apr^s  ma  mani^re  de  voir  on  se  serait  dans  nos  futures  n^gociations 
presse  surtout  d'en  ätablirles  bases  de  principe  et  on  aurait  täch6  de  les 
mettre  en  bonne  voie  sans  qu'il  y  eüt  n^cessitö  d'ajourner  notre  action 
militaire  jusqu'ä  la  conclusion  de  l'accord  dans  ses  dötails,  conclusion  qui  serait 
toujours  impossible  tant  qu'il  n'existerait  point  de  base  d'6valuation  des 
avantages  ä  compenser. 

Rien  ne  nous  empScherait  par  contre  de  traiter  conditionnellement  des 
dötails  concrets  de  l'accord  lorsqu'il  est  entendu  que  teile  concession  n'obtient 
sa  validit6  que  si  tel  avantage  nous  est  acquis  ou  assurö  dans  le  cours  des 
6vänements. 

Comme  la  supposition  du  Baron  Sonnino:  ^si  des  circonstances  speciales 
le  conseiilent",  me  semble  se  präsenter  dans  toute  sa  force  du  terme  par  le 
fait  que  nous  sommes  d6jä  en  guerre  avec  la  Serbie  et  que  par  consöquent 
toute  action  militaire  devenue  nöcessaire  contre  eile  aura  toujours  un  caractöre 
d'urgence,  je  n'hösite  polnt  d'adopter  avec  Sympathie  l'idöe  qui  a  dictä  au 
Baron  Sonnino  son  Observation  afferente  ä  des   arrangements   conditionnels. 

L' Ambassadeur  est  encore  revenu  ä  l'indication  donnäe  par  lui  dans  notre 
entretien  du  22  c.  que  la  future  discussion  ne  pourrait  porter  utilement 
que  sur  le  tb^me  d'une  cession  d'une  partie  de  notre  territoire.  J'ai  räpondu 
que  je  ne  pouvais  que  maintenir  mon  point  de  vue  que,  les  pourparlers  se 
trouvant  interrompus  maintenant  par  la  volonte  de  son  Ministre,  je  ne  saurais 
me  lier  ä  l'heure  qu'il  est  concernant  la  base  de  nos  entretiens  futurs  et  que 
par  cons6quent  cette  question  6tait  sans  actualitö. 

Le  Duc  Avarna  cherchait  ä  m'entretenir  d'une  actualitß  intrinsiique  qui 
nous  permettait  bien  d'en  causer.  Je  lui  ai  rappelö  que  je  me  suis  rangö  et 
que  je  m'en  tenais  au  programme  trac6  par  le  Baron  Sofim'no  lui-mCme 
qui  a  d(5clar6  d'attendre  l'ouverture  des  pourparlers  pour  le  moment  oü  nous 
;uirions  d(5cid6  notre  rentr6e  en  campagne  contre  la  Serbie. 

IMr.  ÜICIjX.      Baron  Itiiriön  au   rrciherrn  von  ülacchio. 
Kb.  Vorgcsch.  ni.  It.  II  112. 

(Telegramm.)  Wien,  am  2.  März  15)15. 

Aus  eigener  Initiative  wollen  Euer  Exzellenz  im  allgemeinen  auch  fortab 
aus  ihrer  bisherigen  Reserve  nicht  heraustreten.  Nur  in  dem  Falle,  als  direkte 
\nfragen  an  Sie  gestellt  würden  oder  Kuer  Exzellenz  in  die  Lage  kämen,  in 
uiner  Konversation  eine  derartige  Aeußerung  einfließen  zu  lassen,  konnten  Sic 


302  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

sich  dahin  aussprechen,  daß  nach  wie  vor  die  beiden  Regierungen  in  allen, 
ihre  wechselseitigen  Beziehungea  und  Interessen  betreffenden  Fragen  in  einem 
direkten  Ideenaustausche  freundschaftlicher  und  vertrauensvoller  Natur  stehen. 


Nr.  MCLiXI.     Baron  Buriun  an  Freiherrn   von  Jllacchio. 

Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II  li:'.. 
(Erlaß.)  Wien,  am  4.  März  1915. 

In  der  Anlage  erhalten  Euer  Exzellenz  die  Aufzeichnung  über  eine  die 
Kompensationsfrage  betreffende  Unterredung,  welche  ich  am  2.  1.  Mts.  mit 
dem  hiesigen  königlich  italienischen  Botschafter  hatte. 

Beilage. 

Wien,  am  2.  März  1915. 

Der  heutige  Besuch  des  italienischen  Botschafters  hatte  keinen  anderen 
Zweck  als  über  Auftrag  seiner  Regierung  anzufragen,  ob  ich  noch  zu  keinem 
Entschlüsse  gekommen  sei  hinsichtlich  der  Verhandlungsbasis,  welche  die 
italienische  Regierung  als  die  einzig  ersprießliche  erklärt  hat. 

Ich  verwies  auf  die  von  Baron  Sonnino  selbst  geschaffene  Verhandlungs- 
lage, nach  welcher  die  Besprechungen  derzeit  unterbrochen  und  erst  in  dem 
Augenblicke  wieder  aufzunehmen  seien,  in  welchem  wir  im  Hinblicke  auf 
einen  bevorstehenden  Wiederbeginn  unserer  militärischen  Aktion  in  Serbien 
im  Sinne  des  Art.  VII  das  Einvernehmen  mit  Italien  betreffs  eines  „accord 
pröalable"  würden  suchen  müssen.  Die  Sache  sei  also  gegenwärtig  nicht 
aktuell,  doch  würden  wir  gewiß  keinen  unnötigen  Aufschub  in  unseren 
Entschließungen  eintreten  lassen. 

Herzog  Avarna  meinte,  die  Sache  wäre  doch  aktuell,  weil  sie  nach  der 
in  Italien  herrschenden  Stimmung  eben  nicht  mehr  von  der  Tagesordnung 
abgesetzt  und  ihre  Regelung  immer  schwieriger  werden  könnte. 

Es  kam  nun  eine  Wiederholung  der  bereits  sattsam  bekannten  Erklärungen 
Baron  Sonninos,  ergänzt  durch  das  einzige  neue  Moment,  daß  er  meint,  die 
von  ihm  letzthin  angedeutete  Voraussetzung  der  ,, circonstances  speciales", 
welche  eine  konditionelle  Behandlung  der  Kompensationspunkte  ermöglichen 
würde,  sei  durch  den  von  mir  angeführten  Gruad  in  diesem  Falle  doch  nicht 
gegeben,  weil  unser  Krieg  mit  Serbien  ohne  Wissen  Italiens  gegen  dessen 
Rat  und  gegen  seine  Interessen  begonnen  worden  sei.  Uebrigens  wäre  doch 
die  Basis  der  Verhandlungen  die  Hauptsache  und  ein  gewisses  Minimum  an 
Kompensation  gebühre  Italien  schon  aus  der  bloßen  Tatsache  der  militärischen 
Aktion.  Das  müsse  jedenfalls  gleich  bestimmt  werden,  wenn  auch  dann 
vielleicht  weitere  Abmachungen  mit  den  tatsächlichen  Ergebnissen  des  Feld- 
zuges in  Einklang  gebracht  werden  könnten. 

Ich  hielt  demgegenüber  an  meinem  Standpunkte  fest,  daß  natürlich  mit 
der  Basis  der  Verhandlungen  begonnen  werden  müsse,  daß  es  aber  immer 
unmöglich   sein   werde,   über   das   Ausmaß   der   Kompensation   ins  Reine   zu 


c)   Eintritt  Italiens.  303 

kommen,  solange  sich  unsere  Erwerbungen  oder  Vorteile  nicht  überblicken 
lassen. 

Baron  Sonnino  dränge  sehr  mit  Hinweis  auf  die  Schwierigkeiten  der 
politischen  Lage  in  Italien.  Er  müsse  aber  doch  auch  Rücksicht  nehmen  auf 
die  Schwierigkeiten,  die  er  uns  bereite. 

Ich  erinnerte  den  Botschafter  schließlich  daran,  daß  wir  unsere  Kompen- 
sationsansprüche hinsichtlich  des  Dodekanesos  und  Valonas  voll  aufrechterhalten. 

Nr.  mCIjXII.    Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  114. 
(Telegramm.)  Rom,  am  6.  März  1915. 

Resunlö  meiner  Berichte  der  letzten  Woche  ergibt  meines  Erachtens 
zwei  wichtige  Konstatierungen  auf  dem  Wege  des  Ausreifens  der  italienischen 
Situation : 

I.  Wegfall  innerpolitischer  Schwierigkeiten.  Aktion  Kabinettes  Salandra- 
Sonnino  wird  für  weitere  Entwicklung  allein  Ausschlag  geben.  Dies  um  so 
mehr,  als  Parlament  im  Gefühle  schwerer  Verantwortung  bei  jeder  Gelegen- 
heit mit  möglichster  Einstimmigkeit  Vertrauen  zur  Regierung  betont  und  damit 
Disposition  zeigt,  es  dieser  zu  überlassen,  den  Ausweg,  der  den  Interessen 
des  Landes  entspricht,  zu  finden. 

II.  Wachsende  Beunruhigung  wegen  der  durch  Dardanellenangriff  näher- 
gerückten  Möglichkeit  der  Aufrollung  des  türkischen  Problemes  und  dadurch 
zu  erwartender  allgemeiner  Balkankonflagration. 

Bei  der  allgemeinen  Aversion  vor  einem  großen  Kriege  dürfte  Mehrheit 
des  Landes  noch  immer  für  seine  Zukunft  Sieg  der  Zentralmächte  vorziehen, 
vorausgesetzt,  daß  eine  Verständigung  mit  uns  erzielt  werden  kann,  welche 
das  Minimum  dessen  darstellt,  was  die  Regierung  vor  dem  Parlamente  als 
vorteilhaft  zu  vertreten  in  der  Lage  wäre.  In  dieser  Richtung  werden  also, 
scheint  mir,  noch  Versuche  —  angesichts  der  Gesamtlage  wohl  die  letzten  — 
unternommen  werden. 

Die  vorstehende  Zusammenfassung  der  jetzigen  Lage  präsentiert  für 
mich  mehr  und  mehr  ein  sehr  ernstes  Bild. 

Nr.  9ICL<XIII.     Ituron  Iturian  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  115. 
(Telegramm.)  Wien,  am  U.  März  1915. 

Ich  habe  dem  heute  bei  mir  erschienenen  italienischen  Botschafter  die 
Mitteilung  gemacht,  daß  wir  uns  entschlossen  hätten,  die  von  seiner  Regierung 
für  die  Verhandlungen  in  der  Ivonipcnsationsfrage  verlaugte  Diskussionsbasis 
der  Abtretung  eigenen  Gebietes  prinzipiell  anzunehmen.  Eine  konkrete 
Verpflichtung  von  unserer  Seite  involviere  dieser  Entschluß  nicht  und  behielten 
wir  uns  vor,  die  Bedingungen  bekanntzugeben,  unter  welchen  eine  Gebiets- 
abtretung erfolgen  könnte.  Die  Diskussion  könnte  somit  jetzt  wieder  auf- 
genommen werden. 


304  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ich  teilte  dem  Herzog  Avarna  mit,  daß  ich  unseren  Entschluß,  bereits 
zur  Kenntnis  der  deutschen  Regierung  und  durch  dieselbe  zu  jener  der 
Consulta  gebracht  habe,  und  wies  zur  Motivierung  dieses  Vorganges  darauf 
hin,  daß  mir  bei  den  bevorstehenden  Verhandlungen  der  auch  italienischerseits 
seinerzeit  geäußerte  und  von  mir  durchaus  geteilte  Wunsch  vorschwebe,  das 
von  uns  jetzt  zu  bringende  Opfer  auch  im  Interesse  unserer  künftigen  Be- 
ziehungen zu  Italien  und  der  Fortsetzung  der  Dreibundpolitik  zu  verwerten. 

Im  Laufe  des  Gespräches  ließ  der  italienische  Botschafter  die  Bemerkung 
fallen,  daß  die  Verhandlung  über  die  Kompensation  zwischen  uns  und  Italien 
separat  geführt  werden  müßte,  was  ich  bejaht  habe. 

Schließlich  erwähnte  ich  dem  Herzoge  Avarna,  daß  ich  seiner  Regierung, 
falls  sie  den  Wunsch  oder  die  Notwendigkeit  fühlen  sollte,  schon  jetzt  im 
Parlamente  eine  Erklärung  über  die  mit  uns  schwebenden  Verhandlungen 
abzugeben,  für  eine  vorherige  Vereinbarung  mit  uns  über  die  Fassung  einer 
solchen  Erklärung  verbunden  wäre. 

Nr.  MCIiXlV.    Prinz  Gottfried  zu  Hohenlohe  au  Barou  Buriäu. 

,  Rb.  Torgesch.  m.  It.  U  116. 

(Telegramm.)  Berlin,  am  10.  März  1915. 

Laut  einer  Meldung  Fürst  Bülows  hat  Baron  Sonnino  die  Erklärung 
über  unser  Entgegenkommen  dankend  zur  Kenntnis  genommen  und  hiezu 
bemerkt,  er  werde  die  Kammer  hievon  erst  verständigen,  bis  die  diesbezüg- 
lichen Verhandlungen  abgeschlossen  sein  werden.  Er  hielte  es  für  zweck- 
mäßiger, mit  einem  fait  accompli  hervorzutreten,  um  so  jede  Einmischung 
italienischer  Politiker  hintanzuhalten. 

\'r.  IflCIiXY.     Baron  Burian  an  Freiherrn  von  Iflacchio. 

,     Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II  117. 
(Erlaß.)  Wien,  am  13.  März  1915. 

In  der  Anlage  erhalten  Euer  Exzellenz  Abschrift  einer  Aufzeichnung 
über  die  Unterredung,  die  ich  gestern  mit  Herzog  Avarna  in  der  Kompen- 
sationsfrage hatte. 

Beilage. 

Vienne,  le  12  mars  1915. 

En  r^ponse  a  l'ouverture  que  je  lui  avais  faite  le  9  c.  l'Ambassadeur 
d'Italie  est  venu  aujourd'hui  me  communiquer,  d'ordre  de  son  Gouvernement, 
ce  qui  suit: 

Le  Gouvernement  I.  et  R.  ayant  admis  la  base  de  principe  proposöe  par 
le  Gouvernement  Italien,  celui-ci  consent  ä  ouvrir  la  discussion  sur  la  question 
de  la  compensation.  II  n'a  en  ce  moment  l'intention  ni  de  faire  une  d^clara- 
tion  au  Parlement  ni  de  rien  publier  concernant  les  n(5gociations  qui  vont 
souvrir.  Quand  l'accord  serait  conclu,  les  deux  Gouvernements  se  concerterai- 
ent  facilement  sur  la  forme  de  la  publication. 


c)    Eintritt  Italiens.  305 

Le  Baron  Sonnino  esp^re  qu'on  se  mettra  ä  l'oeuvre  sans  d6lai  et  que 
les  pourparlers  seront  conduits  rapidement  pour  arriver  aussitöt  que  possible 
ä  l'accord  dont  la  conclusion  doit  pr6c6der  toute  action  militaire  aostro-hongroise 
dans  les  Balcans. 

Ces  n^gociations  seraient  ä  mener  directement  entre  nous,  sans  interven- 
tion  de  tiers. 

Le  Baron  Sonnino  d6sire  mettre  au  clair  les  points  de  d^part  suivants : 

1.  Secret  absolu  du  fait  et  de  la  marche  des  nögociations.  Toute  indiscrö- 
'tion  obligerait  le  Gouvernement  Italien  ä  rompre  aussitöt  les  pourparlers. 

2.  Lorsque  l'accord  sera  conclu,  il  devra  etre  mis  ä  ex^cution  immödia- 
tement.  Autrement  le  Gouvernement  Royal  n'aurait  pas  la  force  politique 
näcessaire  pour  obtenir  de  la  nation  la  ratiücation  morale  indispensable  pour 
la  mise  en  vigueur  de  l'accord. 

3.  Pour  pr6venir  toute  nouvelle  question  ou  contestation  et  tout  retour 
d'incidents  fächeux  entre  les  deux  Parties,  de  meme  que  pour  procurer  au 
Gouvernement  I.  et  R.  la  libertö  de  mouvement  n^cessaire  ä  la  continuation 
de  la  guerre,  l'accord  devrait  s'ötendre  ä  toute  la  dur^e  de  la  guerre  et  ä 
toutes  les  invocations  possibles  de  l'article  VII. 

Quand  l'Autriche-Hongrie  aura  accepti^  ces  points  formeis,  le  Baron 
Sonnino  se  döclare  pr^t  ä  pröciser  ses  demandes  en  les  limitant  au  minimum 
de  compensations,  indispensable  selon  lui  pour  atteindre  le  but  de  l'accord  qui 
est  d'öliminer  entre  les  deux  Puissances  toute  cause  de  friction  et  de  cröer  entre 
elles  une  atmosph^re  de  confiance,  rendant  possible  leur  Cooperation  vers  des 
buts  communs  de  politique  internationale. 

Les  deux  Parties  sont  ägalement  int^ressäes  ä  arriver  rapidement  ä  une 
entente  äcartant  tout  soupgon  d'une  tendance  d'atermoiement.  C'est  pourquoi 
le  Baron  Sonnino  propose  de  fixer  la  duräe  des  n^gociations  ä  quinze  jours 
HU  bout  desquels  les  deux  Parties  retireraient  leurs  propositions  comme  nulles 
et  non  avenues  et  reprendraient  leur  libertö  d'avant  les  pourparlers  si  leur 
accord  n'6tait  pas  surveau  jusqu'ä  ce  terme. 

J'ai  d6clar6  au  Duc  Avarna  que  je  prenais  connaissance  de  ce  qu'il  m'a 
dit  ä  l'exorde  de  sa  coramunication,  en  observant  cependant  que  je  maintenais 
mon  Interpretation  du  terme  d'^  accord  pr^alable"  contre  celle  du  Baron 
Sonnino  qui  revient  dans  son  message  et  qui  nous  mettrait,  comme  je  Tai 
abondamment  expliquö,  dans  Tiinpossibilite  meme  de  nous  döfendre  contre  une 
attaque. 

J'ai  ajoute  que  je  ne  soulevais  pas  d'objection  contre  la  propositinn  du 
Ministre  italien  de  n^gocier  l'accord  directement  entre  nos  deux  Gouvernements, 
sans  intervention  de  tiers,  qu'il  6tait  entendu  cependant  que  nous  tiendrions 
d'un  commun  accord  l'Allemagne  au  courant  de  toutes  les  phases  de  nos  n6go- 
ciations,  ainsi  que  cela  röpoud  ä,  l'esprit  de  nos  rapports  dalli(5s. 

Quant  aux  trois  points  mis  en  avantpar  le  Baron  Sonnino,  j'ai  observ6 
ä  l'Ambassadeur  au  No.  1.  que  reconnaissant  le  bien-fond6  des  consid^rations 
all6gu(5es  ä  ce  sujet  par  le  Duc  Avarna  je  nie  reudais  au  d6sir  de  son  Ministre 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     IV.  20 


306  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

de  tenir  les  n(5gociations  strictement  secr^tes,  avec  l'exception  de  TAllemagne, 
dont  l'initiation  6tait  indispensable  pour  les  consid6rations  ci-dessus  expos^es. 

Quant  au  2.  point,  11  est  pour  nous  absolument  inacceptable.  Si  le 
Baron  Sonnino,  d'aprös  ce  que  me  dit  l'Ambassadeur,  raisonne  ainsi:  que 
l'accord  devant  pr6c6der  l'avantage  ä  compenser  selon  l'article  VII,  doit  par 
cons6quent  6tre  effectu6  sur  le  champ,  je  dois  en  revanche  d^clarer  que  ce 
serait  faire  trop  de  violence  au  texte.  C'est  l'accord  qui  doit  6tre  pröalable, 
mais  non  pas  la  mise  ä  ex6cution.  II  nous  serait  nettement  impossible  de 
transf6rer  aucun  territoire  avant  la  conclusion  de  la  paix,  pour  des  consid6rations 
diverses  qui  sont  imp6rieuses  par  la  nature  des  choses  et  dont  11  nous  serait 
impossible  de  nous  däpartir. 

J'esp6rais  que  le  Gouvernement  Italien  ne  refuserait  pas  de  reconsid^rer 
cette  demande. 

Je  me  suis  assocl6  sans  reserves  aux  consid^ratlons  (smises  dans  le  point  .3. 

J'al  termlnö  ma  r6ponse  par  Tobservation  que  j'6tais  anlm6  du  m6me 
d6slr  que  le  Baron  Sonnino  d'arrlver  aussi  vite  que  possible  ä  un  bon  rösultat 
de  nos  futurs  pourparlers  et  que  sl  le  terme  de  quinze  jours  contempl6  par 
lui  6talt  l'expression  de  ce  d6sir  je  me  rangeais  volontiers  ä  son  avis,  mais 
qu'il  me  paraissait  difficile  de  fixer  pour  des  nögoclations  de  cette  gravite  un 
nombre  d6termin6  de  jours. 


Nr.  MCIiX¥I.     Baron  Biiriän  an  Freiberrn  von  maccbio. 

Rb.  Vorgescb.  m.  It.  O  118. 
(Erlaß.)  Wien,  am  15.  März  1915. 

In  der  Anlage  übermittle  Ich  Euer  Exzellenz  die  Aufzeichnung  über 
meine  heutige,  die  Kompensationsfrage  betreffende  Unterredung  mit  Herzog 
Avarna. 

Beilage. 

Vienne,  le  15  mars  1915. 

L'Ambassadeur  d'Italie  m'a  inform^  aujourd'hui  qu'il  a  regu  la  r^ponse 
du  Baron  Sonnino  ä  sa  relation  de  notre  dernler  entretien  sans  ordre  de  me 
la  communiquer.  II  ne  voulait  pas  cependant  me  cacher  que  le  Ministre 
n'6tait  pas  content  de  l'accueil  que  j'avais  falt  ä  ses   dernl^res  propositions. 

Le  Baron  Sonnino  ne  voulait  pas  attacher  une  trop  grande  importance 
ä  mon  aversion  contre  son  Interpretation  du  terme  d'  ^accord  pröalable''.  Sl 
nous  nous  entendions  sur  le  fond,    cette  question  deviendrait   de  pure  forme. 

C'est  notre  Opposition  contre  le  principe  du  transfert  imm^diat  du  terri- 
toire ä  cäder  qul  formerait  un  obstacle  insurmontable  ä  toute  entente.  L'ex6- 
cution  de  l'accord  aussitot  aprfes  sa  conclusion  serait  la  conditio  sine  qua  non 
sans  laquelle  11  seralt  inutile  d'entrer  dans  toute  discussion.  Autrement  le 
Gouvernement  Italien  ne  pourrait  assumer  aucune  garantle  de  faire  accepter 
par  l'opinion  publique  l'accord  futur. 


c)   Eintritt  Italiens.  307 

Ma  persistance  ä  maintenir  notre  Prätention  ä  une  compensation  pour 
le  Dodecan^se  et  Valona  d6montrait  d'ailleurs  aussi  mon  peu  d'empresseraent 
de  mener  les  pourparlers  ä  bon  terme. 

J'ai  pri6  le  Duc  Avarna  de  rassurer  d'abord  son  Ministre  sur  les  appr^- 
hensions  qu'il  semblait  nourrir  concernant  nos  intentions  d'action  militaire 
pendant  le  cours  de  nos  futurs  pourparlers.  Lorsque  ces  derniers  seraient  en 
bonne  voie,  uous  nous  abstiendrions  certainement  de  tout  acte  qui  pourrait 
en  compromettre  le  progr^s  et  l'heureux  aboutissement. 

C'est  dans  la  persistance  du  Baron  Sonnino  dans  sa  demande  d'„ex6cution 
immödiate''  que  je  voyais  en  ce  moment  le  seul  et,  j'ose  esp6rer,  6ph6m6re 
empechement  pour  une  heureuse  Solution  du  problöme  qui  nous  occupe. 

Je  m'abstenais  de  röp^ter  l'observation  que  j'avais  faite  la  derni^re  fois, 
que  si  Taccord  devait  etre  ^prealable",  11  6tait  par  contre  impossible  de 
d^river  du  texte  de  Farticle  VIT  que  l'exöcution  de  l'accord  düt  l'etre  ögalement 
C'est  bien  le  moins  que  l'avantage  qu'il  s'agissait  de  compenser  füt  simultan^ 
avec  le  transfert  de  la  compensation. 

Mais  la  question  formelle  ä  part,  le  Gouvernement  Italien  devrait  se 
p6n6trer  des  difficultös  qu'il  y  aurait  pour  la  Monarchie  de  d6f6rer  ä  cette 
Prätention. 

Les  sentiments  de  la  population  devraient  aussi  §tre  m6nag6s  et  l'abandon 
ne  pourrait  etre  ex6cut6  que  dans  l'ensemble  du  r^glement  de  tous  les  rösultats, 
plus  satisfaisants  probablement  ä  d'autres  6gards,  de  la  grande  crise  que  nous 
traversons.  II  y  aurait  impossibilitö  enfin  de  changer  le  sort  d'une  province 
pendant  que  ses  fils  se  battent  vaillamment  avec  tous  les  autres  soldats  de 
la  Monarchie  austro-hongroise  pour  son  int6grit6.  Aussi  le  Gouvernement 
I.  et  R.  qui  a  cru  pouvoir  prendre  la  responsabilit^  d'un  sacrifice  territorial 
6ventuel  est-il  ferme  dans  sa  conviction  de  devoir  en  remettre  l'ex^cution  ä 
la  fin  de  la  guerre. 

Nous  avons  acceptö  la  base  de  principe  propos6e  par  le  Baron  Sonnino 
dans  les  meilleures  dispositions  pour  entamer  incessamment  les  pourparlers 
dans  le  but  d'arriver  h.  une  entente  amicale  et  complöte  avec  l'Italie,  mais 
il  ne  faudrait  pas  par  de  nouvelles  exigences  nous  rendre  trop  difficile  Taccom- 
plissement  du  grand  sacrifice  que  nous  sommes  prets  ü  faire. 

Le  Baron  Sonnino  croyait  reconnaitre  dans  mon  assertion  repöt^e  de 
notre  droit  ä  une  compensation  pour  l'occupation  italienne  du  Dodecan^se  et 
de  Valona  une  preuve  de  mon  z6le  insufüsant  pour  arriver  a  une  entente. 
II  6tait  dans  l'erreur.  En  prösence  des  d(5negations  r6itt5r6es  du  Ministre 
Italien  je  devais  affirmer  notre  droit  incontestable,  aussi  clair  que  celui  que 
l'Ttalie  dörivait  pour  eile  de  l'article  VII,  mais  n'ayant  pas  encure  formul(5  de 
demandes  pr^cises  de  compensation  je  ne  saurais  admettre  qu'un  m'imputät 
Tintention  d'entraver  nos  nögociations.  J'ötais,  au  contraire,  anim6  du  seul 
d(5sir  de  les  voir  continuer  et  aboutir. 


20* 


308  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  JMCLiXVII.     Baron  Uiirian  an  Freiherrn  von  Macchio. 
lib.  VorgeNch.  m.  It.  II   11!). 

Telegramm.)  Wien,  am  17.  März  191.^. 

Aus  den  Euer  Exzellenz  zugekommenen  Aufzeichnungen  über  meine 
beiden  letzten  Unterredungen  mit  dem  italienischen  Botschafter  werden  Hoch- 
dieselben ersehen  haben,  daß  italienischerseits  das  Verlangen  nach  einer  Ge- 
bietsabtretung noch  nicht  konkretisiert,  wohl  aber  das  prinzipielle  Postulat 
aufgestellt  wurde,  daß  das  eventuell  abzutretende  Gebiet  sofort  nach  Perfekt- 
werden der  einschlägigen  Verständigung  auch  tatsächlich  Italien  übergeben 
werde. 

Falls  Euer  Exzellenz  in  Ihren  Unterredungen  den  Eindruck  gewinnen, 
daß  das  fragliche  italienische  Petit  auch  durch  die  Befürchtung  motiviert  ist, 
wir  könnten  im  Falle  eines  für  uns  günstigen  Ausganges  des  jetzigen  Feld- 
zuges uns  dann  eines  anderen  besinnen  und  die  Herausgabe  des  an  Italien 
zedierten  Gebietes  verweigern,  so  wollen  Sie  dieser  wohl  schon  durch  unsere 
gegebenen  Falles  bindende  Zusage  ausgeschlossenen  Annahme  auch  durch  die 
Darlegung  begegnen,  daß  für  die  Einhaltung  der  von  uns  eingegangenen 
Verpflichtung  eventuell  auch  gewisse  Garantien  erörtert  werden  könnten. 

Da  die  Ententemächte  dermalen  mit  immer  weitergehenden  Anboten  an 
Italien  heranzutreten  scheinen,  ersuchte  ich  Euer  Exzellenz  ferner,  der  dortigen 
Regierung,  ohne  auf  diesen  Umstand  Bezug  zu  nehmen,  auseinanderzusetzen, 
daß  wir,  falls  wir  und  Deutschland  siegreich  aus  dem  Kriege  hervorgehen, 
eine  ausreichende  Beteiligung  Italiens  an  den  im  Friedensschlüsse  zu  er- 
langenden Vorteile  schon  jetzt  bereitwilligst  in  unser  Kalkül  aufnehmen. 

Nr.  MCLiXVIIl.     Baron  Buriän  an  Freiherru  von  DIacchio. 
Rb.  Vorgesch,  m.  It.  II  120. 

(Telegramm.)  Wien,  am  19.  März  1915. 

Aus  den  Berichten  Euer  Exzellenz  entnehme  ich,  daß  Baron  Sonnino 
einen  lebhaften  Kontakt  mit  Ihnen  in  den  unsere  Beziehungen  zu  Italien  be- 
treffenden Fragen  gerne  sohen  würde. 

Dieser  Wunsch  wird  auch  von  mir  durchaus  geteilt.  Wenn  es  auch 
notwendig  erscheint,  die  Fortsetzung  der  in  Wien  eingeleiteten  meritorischen 
Verhandlungen  mit  Italien  hier  zu  konzentrieren,  so  wird  es  sich  doch  emp- 
fehlen, durch  eine  direkte  und  fortlaufende  Aussprache  zwischen  Euer  Exzellenz 
und  dem  italienischen  Minister  des  Aeußern  sowohl  Ihnen  die  Möglichkeit  zu 
geben,  auch  Ihrerseits  unsere  Ihnen  bekannten  Gesichtspunkte  zu  vertreten, 
als  auch  dem  Baron  Sonnino  die  Gelegenheit  zu  bieten,  seine  Auffassungen 
hauptsächlich  auf  diesem  Wege  an  mich  gelangen  zu  lassen. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz  daher,  sich  bei  dem  nächsten  Anlasse  dem 
italienischen  Minister  des  Aeußern,  eventuell  auch  dem  Ministerpräsidenten^ 
für  einen  solchen  Ideenaustausch  zur  Verfügung  zu  stellen. 


c)    Eintritt  Italiens.  309 

Nr.  iIICLjXIX.    Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Buriän. 

Rb  Vorgesch.  m.  It.  II  121. 
(Telegramm.)  Rom,  am  19.  März  1915. 

Ich  habe  heute  Gelegenheit  gefunden,  •  Kompensationsfrage  mit  Baron 
Sonnüio  zu  besprechen. 

Der  Minister  rekapitulierte  seine  Petita  ganz  im  Sinne  Euer  Exzellenz 
Aufzeichnungen,  erwähnte  die  aus  der  Frage  der  sofortigen  Uebergabe  des 
abzutretenden  Gebietes  sich  ergebende  Divergenz  ohne  jede  Schroffheit  und 
fügte  bei,  daß  Fürst  Bülow  vorgeschlagen  habe,  dieselbe  in  suspenso  zu  lassen 
und  einstweilen  die  Verhandlungen  über  die  konkreten  Punkte  zu  beginnen. 
Er,  Baron  Sont/ivo,  erwarte  sich  zwar  wenig  von  einem  solchen  Vorgange, 
welcher  nur  die  Schwierigkeiten  vermehre  und  die  weiteren  Pourparlers  ge- 
wissermaßen in  der  Luft  lasse,  aber  er  sei  bereit,  wenn  Euer  Exzellenz  diesen 
modus  procedendi  gutheißen,  darauf  einzugehen,  damit  man  nicht  glaube,  daß 
er  willkürlich  Schwierigkeiten  schaffe. 

Im  Laufe  der  weiteren  Konversation  ergab  sich,  daß  hauptsächlich  zwei 
Erwägungen  Baron  Soiiniuo  zu  seiner  ForderuDg  veranlaßt  hätten : 

1.  Die  Gefühlsmomente,  welche,  wie  schon  öfter  während  des  Krieges, 
gefährliche  Formen  annehmen  könnten,  wenn  die  durch  den  Akkord  italienische 
Untertanen  gewordenen  Leute  für  eine  fremde  Sache  ihr  Blut  vergießen;  trotz- 
dem schien  er  unseren  militärischen  Einwendungen  sich  nicht  zu  verschließen 
und  eher  geneigt,  über  dieses  Bedenken  hinwegzusehen. 

2.  Die  parlamentarische  Ratifizieruug  der  Gebietsabtretung.  Er  rechne 
mit  der  Notwendigkeit,  einen  eventuell  abgeschlossenen  Akkord  dem  italie- 
nischen Parlamente  schon  jetzt  zur  Approbation  vorzulegen,  wodurch  Italien 
definitiv  gebunden  wäre,  während  bei  uns,  wenn  die  Vereinbarung  erst  nach 
dem  Friedensschlüsse  vor  die  Parlamente  käme,  die  Möglichkeit  offen  bliebe, 
daß  die  Vertretungskörper  ihre  Einwilligung  verweigern.  Die  Zusage  einer 
Regierung  könne  nur  diese  selbst  binden,  im  Falle  parlamentarischer  Ab- 
lehnung müßte  sie  zurücktreten  und  es  entstünde  der  Fall,  daß  Italien  auf 
Grund  des  Akkords  seine  Zusagen  eingehalten  habe,  während  die  Zession 
hinfällig  werde.  Er  sehe  jetzt  nicht,  was  für  Garantien  es  gebe :  ich  bemerkte, 
daß  Euer  Exzellenz  gewiß  bereit  wären,    über   diese  Garantiefrage  zu  reden. 

Im  übrigen  spielte  sich  Unterredung  in  freundschaftlichsten  Formen  ab. 
Minister  erwähnte  auch  des  Wunsches  der  Beschleunigung,  den  er  in  die  Be- 
zeichnung „un  paio  di  settimane"  faßte ;  er  sehe  ihn  nicht  als  Termin  an, 
sondern  habe  damit  nur  vermeiden  wollen,  daß  man  von  irgendeiner  Seite 
an  eine  Verschleppungstaktik  glauben  könnte. 

Nr.  niCliXX.     Baron  Buriun  au  Freilierrn  von  Macoliio. 

Kb.   Vorge!i«eh.  ni.  It.  II   122. 
(Telegramm.)  Wien,  am  19.  März  li)15. 

Wie  ich  zu  konstatieren  in  der  Lage  bin,  hat  ein  unterlaufenes  Miß- 
verständnis einen  ungünstigen  Eindruck  bei  dem  italienischen  Minister  des 
Aeußern  hervorgerufen. 


310  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

In  meiner  letzten  Unterredung  mit  dem  italienischen  Botschafter  ))abe 
ich  nämlich  hei  der  Ablehnung  des  italienischen  Verlangens  nach  sofortiger 
üebergabe  des  eventuell  zedierten  Gebietes  unter  anderem  darauf  hingewiesen, 
daß  ebenso ,  wie  unsere  eventuellen  künftigen  Errungenschaften  auf  dem 
Balkan  uns  erst  bei  dem  Friedensschlüsse  definitiv  zufallen  werden,  auch  die 
materielle  Besitznahme  des  von  uns  an  Italien  abzutretenden  Territoriums 
simultan  erst  in  jenem  Momente  werde  eintreten  können.  Baron  Sonnino 
scheint  diese  Aeußerung  nun  dahin  zu  interpretieren,  als  oh  ich  zwischen  der 
üebergabe  des  abzutretenden  Gebietes  an  Italien  und  der  Frage,  ob  und 
welche  Errungenschaften  auf  dem  Balkan  sich  für  uns  am  Ende  des  Krieges 
herausstellen  werden,  ein  Junktim  konstruieren  wollte.  Dies  ist  aber  keines- 
wegs meine  Absicht.  Ich  stehe  vielmehr  auf  dem  Standpunkte,  daß  unsere 
Gebietsabtretung  an  Italien  in  keiner  Weise  davon  abhängig  sein  soll,  ob 
und  welche  territorialen  oder  sonstigen  Vorteile  wir  durch  die  Ausnutzung 
der  von  Italien  uns  für  die  ganze  Dauer  des  Krieges  einzuräumenden  Aktions- 
freiheit auf  dem  Balkan  erzielen  werden.  Meine  irrtümlich  ausgelegte  Aeuße- 
rung gegenüber  dem  Herzoge  Avarna  wollte  lediglich  besagen,  daß  die  defini- 
tive Liquidierung  der  Gebietsabtretung  an  Italien,  ebenso  wie  jene  unserer 
eventuellen  Errungenschaften  auf  dem  Balkan,  erst  beim  Friedensschlüsse 
werde  erfolgen  können. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  auf  Grund  der  vorstehenden  Ausführungen 
das  fragliche  Mißverständnis  ungesäumt  bei  Baron  Sonnino  aufzuklären  und 
demselben  gleichzeitig  meine  Bereitwilligkeit  bekanntzugeben,  nunmehr  in  die 
eigentlichen  Verhandlungen  einzutreten. 

Xr.  MCLiXXI.     Freiherr  von  Maccliio  an  Baron  Buriän. 

Kb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  123. 
(Telegramm.)  Rom,  am  20.  März  1915. 

Im  Besitze  Euer  Exzellenz  gestrigen  Telegrammes  habe  ich  Minister 
des  Aeußern  aufgesucht  und  ihm  Mißverständnis  aufgeklärt.  Baron  Sonnino 
nahm  Mitteilung  mit  sichtlicher  Befriedigung  zur  Kenntnis.  Zur  größeren 
Klarheit  faßte  ich  Sache  dahin  zusammen,  daß  Euer  Exzellenz  eventuelle 
Gebietsabtretungen  an  Italien  und  unsere  aus  eventueller  Aktionsfreiheit  auf 
dem  Balkan  sich  ergebenden  Vorteile,  welcher  Art  immer,  als  zwei  getrennte 
Dinge  betrachten,  die  aber  beide  erst  nach  dem  Friedensschlüsse  eintreten 
könnten. 

TUT.  MCLiXXII.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Bb.  Vorgesch.  m.  It.  II  124. 
(Telegramm.)  Wien,  am  21.  März  1915. 

Gestern  habe  ich  auch  Herzog  Avarna  das  jüngste  Mißverständnis 
dahin  aufgeklärt,  daß  wir  selbstverständlich  die  seinerzeitige  Erfüllung  des 
von  uns   zu  schließenden  accord  pröalable  nicht  davon  abhängig  machen,   ob 


c)    Eintritt  Italiens.  311 

und  welche  Vorteile  wir  in  Serbien  erwerben  werden.  Als  Ausgangspunkt 
unserer  Verhandlungen  habe  uns  Baron  Sonnino  für  ein  territoriales  Zuge- 
ständnis unsererseits  die  volle  Aktionsfreiheit  Serbien  und  Montenegro  gegen- 
über während  der  Dauer  des  ganzen  Krieges  angeboten.  Hievon  habe  ich 
Akt  genommen;  ohne  mich  jedoch  in  irgend  welcher  Richtung  zu  binden,  da 
bisher  weder  uns  die  italienischen  Wünsche  bekanntgegeben  worden  seien, 
noch  wir  Gelegenheit  hatten,  unsere  Bedingungen  aufzustellen. 

Jedenfalls  werde  es  dann  unsere  Sache  sein,  welchen  Nutzen  wir  von 
unserer  Aktionsfreiheit  ziehen  können  und  die  Erfüllung  bestimmter  Vertrags- 
verpflichtungen nicht  von  dem  Mehr  oder  Weniger  unserer  Errungenschaft 
abhängig  gemacht  werden, 

Herzog  Avarna  hat  noch  versucht,  einige  weitere  ihm  aufgetragene 
Argumente  vorzubringen,  um  darzutun,  daß  es  für  uns  keinen  wesentlichen 
Unterschied  machen  könne,  eine  Abtretung  sogleich  oder  erst  bei  Friedens- 
schluß zu  vollziehen.  Nach  Abschluß  des  Uebereinkommens  werde  eine  Mit- 
teilung darüber  an  die  OeSentlichkeit  gelangen  müssen.  Damit  erfahren  aber 
sowohl  alle  Betroffenen  die  Veränderung  in  ihrem  Schicksale,  wie  auch  jede 
politische  und  moralische  Wirkung,  die  das  Ereignis  in  der  Monarchie  hervor- 
zubringen geeignet  wäre,  sofort  eintreten  müßte,  also  nicht  erst  auf  den  Zeit- 
punkt der  Durchführung  aufgeschoben  werden  könnte. 

Ich  setzte  dem  Botschafter  eingehend  auseinander,  daß  diese  Bemerkungen 
keines  der  Argumente  entkräften,  die  es  uns  unmöglich  machen,  die  eventuelle 
Abtretung  vor  Ende  des  Krieges  zu  vollziehen. 

Der  Botschafter  teilte  mir  weiters  mit,  daß  Baron  Sonnino  keine 
Initiative  mehr  ergreifen  wolle  und  es  uns  überlasse,  annehmbare  Vorschläge 
zu  machen.  Ich  erwiderte,  daß  der  Minister  diesen  Standpunkt  unter  dem 
Eindrucke  des  nun  aufgeklärten  Mißverständnisses  eingenommen  habe  und 
ihn  also  wohl  fallen  lassen  werde.  Ich  mache  meinerseits  den  Vorschlag, 
nunmehr  in  die  Verhandlungen  unverzüglich  einzutreten  und  gewärtige  die 
von  Baron  Sonnino  zunächst  in  Aussicht  gestellt  gewesene  Mitteilung  der 
italienischen  Wünsche,  worauf  wir  uns  ehestens  äußern  und  unsere  Bedingungen 
namhaft  machen  würden. 

Da  Herzog  Avarna  auch  die  Skrupel  Baron  Sonninos  über  die  even- 
tuelle legale  Anfechtbarkeit  eines  Vertrages  erwähnt  hatte,  welcher  nicht  so- 
gleich durchgeführt  würde  und  über  das  hieraus  für  Italien  etwa  entstehende 
Risiko,  so  beruhigte  ich  ihn  darüber  mit  dem  Hinweise  auf  das  nie  uuein- 
gelöst  gebliebene  Wort  tind  Siegel  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie. 

Np.  MCIiXXIII.     Baron  Buriün  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  11  125. 
(Telegramm.)  Wien,  am  21.  März  1915. 

Gleichwie  Baron  Sonnino  hege  auch  ich  Zweifel  über  die  Opportunität 
des  in  Euer  Exzellenz  Telegramme  vom  19.  1.  I\Its.  erwähnten  Vorschlages, 
die  Entscheidung  über  das  italienische  Verlangen  nach  sofortiger  tatsächlicher 


312  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Uebergabe  des  an  Italien  abzutretenden  Gebietes  bis  zur  Finalisierung  der 
Pourparlers  mit  der  italienischen  Regierung  in  suspenso  zu  lassen,  ein  Vor- 
gang, bei  welchem  unsere  Verständigung  über  alle  meritorischen  Punkte  der 
Transaktion  von  der  für  den  Schluß  dieser  Verhandlungen  vorbehaltenen  Ent- 
scheidung über  eine'  wichtige  prinzipielle  Vorfrage  abhängig  bliebe. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  sich  in  diesem  Sinne  zu  dem  italienischen 
Minister  des  Aeußern  auszusprechen. 

Was  ferner  die  Frage  des  Baron  Sonnino  nach  den  etwa  für  die  Ein- 
haltung unserer  Zusage  hinschtlich  der  Gebietsabtretung  zu  schaffenden 
Garantien  anlangt,  so  wollen  Euer  Exzellenz  dem  italienischen  Minister  des 
Aeußern  erwähnen,  daß  im  Laufe  der  Verhandlungen  auch  diese  Frage  er- 
örtert werden  könnte  und  daß  mir  vor  allem  die  Garantie  Deutschlands  für 
die  Erfüllung  unserer  Verpflichtungen  vorschwebe,  wozu  dasselbe  auch  bereit  sei. 

IVr.  MCLiXXIV.     Herr  von  Mayrhauser  an  Baron  Bnrian. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  n  126. 
(Telegramm.)  Valona,  am  22.  März  1915. 

Am  19.  1.  Mts.  wurde  im  Hafen  von  Valona  ein  unter  italienischer 
Leitung  stehendes  Hafenkapitanat  errichtet. 

Als  Chef  dieser  Behörde  fungiert  der  italienische  Schiffsleutnant  A. 
Puliti,  dem  ein  Fregattenleutnant  zugeteilt  ist. 

'St.  ifICLiXXV.     Baron  Burian  an  Freiherrn  von  Macehio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  127. 

(T6l6gramme.)  Vienne,   le  23  mars  1915. 

L'Ambassadeur  d'Italie  est  venu  aujourd'hui  me  dire  que  le  Baron 
Sonnino  lui  a  exprimö  sa  satisfaction  des  ^claircissements  par  lesquels  j'ai 
dissip6  le  malentendu  qui  s'6tait  produit  concernant  la  question  si  le  carac- 
t^re  obligatoire  d'un  accord  futur  entre  nous  serait  ou  non  ind^pendant  du 
r^sultat  6ventuel  de  notre  action  dans  les  Balcans. 

Le  Ministre  Italien  a  de  meme,  selon  la  communication  du  Duc  Avarna, 
pris  connaissance  avec  plaisir  de  ma  bonne  disposition  d'entamer  nos  nögo- 
ciations  sans  d6lai  et  a  autorisö  l'Ambassadeur  ä  y  preter  sa  collaboration. 
Le  Baron  Sonnino  attendait  maintehant  que  je  fisse  des  propositions  con- 
crfetes  et  pröcises  propres  ä  produire  l'entente  ä  laquelle  nous  aspirions  tous 
les  deux  ä  parvenir. 

II  maintenait  toujours  son  point  de  vue  que  l'exöcution  de  l'accord 
devait  imm^diatement  suivre  sa  conclusion,  vu  qu'il  serait  impossible  pour 
n'importe  quel  Gouvernement  Italien  d'assumer  de  son  c6t6  devant  le  pays  et 
le  parlement  un  engagement  s^rieux,  liant  sa  libertö  d 'action  pour  un  temps 
ind^flni  contre  une  simple  promesse  de  la  part  de  l'Autriche-Hongrie. 

J'ai  r^pondu  au  Duc  Avarna  que  je  ne  me  refusais  pas  ä  prendre  en 
consid^ration  la  nouvelle   proposition  du  Baron  Sonnino  de  prendre  l'initia- 


c)    Eintritt  Italiens.  313 

tive   de   pr^ciser   l'objet   de   nos  pourparlers   et   que  je   l'informerais   de  ma 
rösolution  aussitot  que  j'aurais  pu  la  prendre. 

Quant  ä  la  question  de  l'execution  imm^diate  ou  post^rieure  de  l'accord. 
je  regrettais  de  ne  pouvoir  partager  la  mani^re  de  voir  du  Baron  Sonnino 
vu  qu'ä  mes  yeux  on  ne  saurait  qualifier  de  „simple  promesse"  un  accord 
düment  conclu  et  sign6  par  les  deux  Gouvernements  avec  toutes  les  formalit6s 
requises  pour  donner  ä  cet  acte  le  caract^re  d'une  Convention  internationale. 
Je  ne  saurais  non  plus  me  rallier  ä  l'avis  que  ce  füt  le  Gouvernement  italien 
seulement  qui  aurait  pris  un  engagement  s^rieux,  liant  sa  libert6  d'action. 
L'Autriche-Hongrie  prendrait  par  la  signature  de  l'accord  en  question  des 
engagements  bien  au  moins  aussi  graves  qui  par  le  seul  fait  de  leur  notori6t6 
l'engageraient  tout  aussi  efficacement,  indöpendamment  de  telles  mesures  qui 
pourraient  etre  reconnues  utiles  ä  cet  effet  et  praticables  au  cours  des  pourparlers. 

Kr.  MCLiXXYI.     Freiherr  von  IVIacchio  an  Baron  Burian. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  128. 
(Telegramm.)  Rom,  am  23.  März  1915. 

In  einer  heute  stattgehabten  Unterredung  vertrat  Baron  Sonnino  aber- 
mals den  bekannten  Standpunkt  betreffs  sofortiger  tatsächlicher  üebergabe 
des  zu  zedierenden  Gebietes,  wobei  ich  die  praktische  Unmöglichkeit  seines 
Vorschlages  detailliert  auseinandersetzte. 

Baron  Sonnino  ließ  meine  Einwendungen  als  sehr  triftig  gelten,  meinte 
aber,  daß  es  für  ihn  keine  Formfrage  sei,  ihn  vielmehr  die  Besorgnis  leite, 
daß  die  Regierung  nicht  stark  genug  sein  würde,  dem  Parlamente  die  volle 
Sicherheit  einer  späteren  Zession  begreiflich  zu  machen. 

Ich  berührte  hierauf  Bereitwilligkeit  Euer  Exzellenz  zu  Besprechung 
Garantiefrage  und  hob  von  Deutschland  seinerseits  bereits  zugesagte  Garantie 
hervor. 

Was  die  Anregung  betrifft,  Zessionstermin  in  suspenso  zu  lassen,  teilte 
ich  auftraggemäß  im  Sinne  Euer  Exzellenz  Telegrammes  vom  21.  1.  Mts. 
Hochderen  Zweifel  an  Opportunität  dieses  Vorganges  mit. 

Baron  Sonnino  wiederholte  seine  gleichen  Zweifel,  erklärte  sich  aber 
bereit,  zum  Zeichen  seines  guten  Willens  und  um  Zeitverlust  bei  Besprechung 
zu  vermeiden,  doch  konkrete  Fragen  zu  erörtern,  jedoch  sei  er,  solange  diese 
Vorfrage  ungelöst,  nicht  in  der  Lage,  selbst  Wünsche  zu  formulieren,  sondern 
nur,  Euer  Exzellenz  Vorschläge  zu  hören,  wobei  ihn  der  Gedanke  leite,  daß 
dadurch  die  Konversation  überhaupt  weitergeführt  werde. 

Er  betrachte  dies  aber  als  ganz  unverbindlich  und  unpräjudizierlich. 
so  daß  kein  Teil  sich  später  würde  auf  Anregungen  berufen  können,  die  auf 
der  anderen  Seite  keinen  Anklang  fänden. 

Ob  Euer  Exzellenz  oder  Baron  Sonnino  mit  konkreten  Vorschlägon 
hervortreten  sollten,  wird  italienische  Regierung  in  beiden  Fällen  —  daran 
zweifle  ich  nicht  —  bedacht  sein,  Odium  eventuellen  Scheiterns  auf  uns  zu 
wälzen. 


314  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

So  sehr  immer  hier  von  Beschleunigung  gesprochen  wird,  vermag  ich 
Verdacht  nicht  abzuweisen,  daß  man  noch  Zeit  gewinnen  will,  bevor  man 
sich  irgendwo  und  -wie  engagiert. 

Nr.  MCIiXXVlI.     Freiherr   von  JUacchio   an  Baron  Burian. 

Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  129. 
(Bericht.)  Rom,  am  24.  März  1915. 

Wenn  ich  die  Eindrücke  zusammenfasse,  die  ich  aus  den  verschieden- 
sten Milieux  seit  dem  Momente  gewonnen  habe,  wo  ein  Einlenken  der  k.  u.  k. 
Regierung  in  der  hiesigen  Oeffentlichkeit  durchgesickert  ist,  so  muß  ich  zu 
dem  Schlüsse  kommen,  daß  man  diese  Nachricht  mit  einem  Aufatmen  beant- 
wortet hat.  Ich  möchte  damit  die  Ansicht  aussprechen,  daß  die  sogenannten 
ernsten  politischen  und  intellektuellen  Kreise  in  ihrer  erdrückenden  Majorität 
—  natürlich  die  professionellen  Hetzer  abgerechnet  —  eine  Verständigung 
mit  der  Monarchie  als  das  Wünschenswerteste  für  Italien  betrachten,  daß 
sie  dies  aber  —  eingeschüchtert  und  verwirrt  durch  die  monatelange  inten- 
sive innere  und  äußere  Hetzkampagne  —  auf  keine  andere  Art  erreichen  zu 
können  hofften,  als  dadurch,  daß  ein  Entgegenkommen  von  Wien  ihnen  gie- 
wissermaßen,  jenen  Gegenströmungen  gegenüber  inneren  Halt  und  ausreichende 
Begründung  böte,  um  an  den  Zentralmächten  festhalten  zu  können. 

Trotz  der  Fortdauer  der  militärischen  Vorkehrungen  zeigt  sich  ein  Ab- 
flauen der  Nervosität  der  letzten  Wochen,  sowie  das  Gefühl,  daß  unter  solchen 
Umständen  eine  Aktion  ein  Unding  wäre,  und  die  Erleichterung,  derselben 
überhoben  zu  sein.  Das  Alles,  ohne  daß  man  eigentlich  weiß,  worin  dieses 
Einlenken  besteht,  noch  wie  weit  es  geht.  Das  würde  wohl  zeigen,  wie  weit 
es  hierlands  mit  der  kriegerischen  Begeisterung  her  ist  und  daß  das  Publikum, 
auch  selbst  das  politische,  sich  schon  mit  einer  recht  geringen  Dosis  von  Ent- 
gegenkommen zufrieden  geben  würde,  nur  um  aus  dem  schier  unerträglich 
gewordenen  Hangen  und  Bangen  herauszukommen. 

Daß  diese  Wirkung  auch  auf  der  anderen  Seite  sofort  empfunden  wurde, 
zeigt  sich  daraus,  daß  die  Ententepresse  sofort  mit  einem  neuen  Feldzuge 
einsetzte,  um  dieses  auf  der  Bildfläche  erscheinende  Gespenst  einer  Verständi- 
gung mit  allen  Mitteln  zu  verscheuchen.  Diese  Kampagne  macht  natürlich 
flache  de  tout  bois;  sie  bringt  mehr  denn  je  die  ungünstigsten  Schilderungen 
unserer  militärischen  und  wirtschaftlichen  Lage,  um  die  Italiener  zu  einem 
Hinaufschrauben  ihrer  Forderungen  zu  bestimmen  und  dadurch  einen  Ab- 
schluß zu  vereiteln ;  sie  bringt  die  allerdings  schon  dementierte  Meldung  von 
einem  Systemwechsel  in  Sofia  und  bulgarische  Absichten  auf  Konstantinopel, 
um  hier  glauben  zu  machen,  daß  die  italienischen  Orient- Interessen  nur  durch 
ein  Eingreifen  an  Seite  der  Entente  zu  schützen  seien ;  sie  trachtet  endlich, 
durch  ein  großes  Meeting  der  Associazione  Trento-Trieste  mit  den  üblichen 
Redekünsten  Bissolatis,  Barzilals,  Federzonis,  Chiesas.  etc.  eine  impo- 
sante Kundgebung  zustande  zu  bringen. 


c)    Eintritt  Italiens.  3I5. 

So  werden  also  alle  altbewährten  Mittel  angesetzt,  um  eine  bessere 
Stimmung  nicht  aufkommen  zu  lassen  und  der  immer  schwankenden  und 
zweifelnden  Regierung  Gefahren  vorzutäuschen,  die  gar  nicht  existieren.  Er- 
leichtert wird  diese  Absicht  durch  die  unzweifelhafte  Tatsache,  daß  im  Schöße 
der  Regierung  selbst  Persönlichkeiten  sitzen,  die  diesem  Bemühen  ihre  Dienste 
leihen. 

Es  liegt  also  jetzt  nach  den  oben  wiedergegebenen  Beobachtungen, 
vollends  seit  der  Kammervertagung,  das  ganze  Gewicht  der  Situation  in  den 
Händen  der  Regierung;  bei  ihr  ist  auch  wohl  alle  Gefahr  in  der  weiteren 
Entwicklung. 

So  manches  in  ihrer  jetzigen  Haltung  führt  zu  dem  Schlüsse,  daß  es 
diesen  Herren  überhaupt  nicht  ernst  ist,  zu  einer  Verständigung  mit  uns  zu 
gelangen.  Dem  gegenüber  steht  das  erwähnte  befreiende  Gefühl,  welches  in 
der  Allgemeinheit  die  Hoffnung  auf  friedliche  Schlichtung  auslöst. 

Es  mag  sich  also  bei  den  Herren  Salandra  und  Sonnino  wohl  eher 
um  ein  Kokettieren  mit  den  aus  den  verschiedensten  Lagern  kommenden 
Einflüssen  handeln,  welches  zugleich  die  Möglichkeit  gibt,  noch  eine  Zeitlang 
die  Kriegslage  zu  verfolgen  und  dann  eventuell  zu  fruktifizieren,  beziehungs- 
weise das  größtmögliche  Maß  von  Vorteilen  einzuheimsen.  Daß  man  in  diesem 
Bestreben,  unter  irgend  einer  halbAvegs  plausibel  klingenden  Begründung,  auch 
noch  zu  einer  Mobilisierung  schreitet,  hielte  ich  nicht  für  ausgeschlossen. 

Nr.  ]IICL<XXVIII.      Baron  Burian  an  Freiberru  von  Maccliio. 

Rb.  Vorgesch.  ni.  lt.  II  130. 
(Telegramm.)  Wien,  am  25.  März  1915. 

Ich  habe  dem  italienischen  Botschafter  gestern  meine  Bereitwilligkeit 
erklärt,  auf  die  jüngste  Anregung  Baron  Sonninos  einzugehen  und  ihm  dem- 
nächst einen  konkreten  Vorschlag  zugehen  zu  lassen,  welcher  den  Ausgangs- 
punkt zu  unseren  Besprechungen  zwecks  Herstellung  des  accord  pröalable 
auf  Grundlage  der  von  uns  bereits  erteilten  prinzipiellen  Zusage  zu  bilden 
haben  würde. 

Xr.  MCLiXXIX.     Baron  Buriiln  an  Freilierru  von  Maccliio.  '0 

Rb.  Vorgescb.  ni.  It.  II  131. 
(D6peche.)  Vienne,  le  28  mars  1915. 

J'ai  fait  hier  ä  l'Ambassadeur  d'Italie  notrc  proposition  concernant  la  base 
d'un  accord  ä  conclure  entre  nos  deux  Gouvernements  dans  les  termes  suivants : 

„L'Italie  s'engagerait  ä  observer  jusqu'ä  la  fin  de  la  guerre  actuelle 
envers  l'Autriche-Hongrie  et  ses  all.iös  une  ueutralit^  bienveillante  au  point 
de  vue  politique,  militaire  et  ^conomique. 

Dans  cet  ordre  d'idöes  eile  s'obligerait  cn  outre  pour  toute  la  duröe 
de  la  guerre  actuelle  de  laisser  ä  l'Autriche-Hongrie  pleine  et  entiöre  liberttS 


*)  Anm.:  Vgl.  Nr.  56  des  italienischen  Griinhiichs,  unten  unter  .italieni- 
sche Kundgebungen,  I.  Das  italienische  Grünbuch".  -    Herausgeber. 


316  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

d'action  dans  les  Balcans  et  de  renoncer  ä  l'avance  ä  toute  nouvelle  compen- 
sation  pour  les  avantages  territoriaux  ou  autres  qui  r^sulteraient  6ventuelle- 
ment  pour  l'Autriche-Hongrie  de  cette  libert6  d'action.  Cette  stipulation 
cependant  ne  s'^tendrait  pas  k  l'Albanie  au  sujet  de  laquelle  l'accord  existant 
entre  rAutriche-Hongric  et  l'Italie  ainsi  que  les  döcisions  de  la  R6union  des 
Ambassadeurs  k  Londres  resteraient  en  Yigueur. 

L'Autriche-Hongrie  de  son  cöt6  serait  prete  k  une  cession  de  territoires 
dans  le  Tyrol  m^ridional  y  compris  la  ville  de  Trente.  La  d6limitation  en 
detail  serait  fix6e  de  maniere  ä  tenir  compte  des  exigences  stratögiques  que 
cr6erait  pour  nous  une  nouvelle  frontifere  et  des  besoins  6conomiques  de  la 
Population. 

Cette  cession  territoriale  de  la  part  de  rAutriche-Hongrie  impliquerait 
pour  l'Italie  l'engagement  d'assumer  la  quote-part  afferente  au  territoire  en 
question  de  la  dette  publique  autrichienne  et  des  dettes  provinciales,  munici- 
pales  et  autres,  en  tant  que  ces  derniöres  jouissent  d'une  garantie  de  l'Etat. 
L'Italie  se  chargerait  6galement  du  payement,  k  l'Autriche  -  Eongrie,  d'une 
somme  globale  k  titre  d'indemnitö  pour  toutes  les  investitions  faites  par 
l'Etat  dans  le  territoire  k  cöder,  indöpendamment  de  l'achat  des  lignes  de 
chemin  de  fer  se  trouvant  sur  ce  territoire  et  des  indemnisations  collectives 
et  individuelles  (propri6t6  eccl6siastique,  majorats,  retraites  des  anciens  fonc- 
tionnaires  publics,  etc.). 

Aussitot  l'accord  6tabli  en  principe  sur  la  base  susindiqu6e,  rAutriche- 
Hongrie  et  l'Italie  entreraient  dans  la  discussion  des  dötails.  L'entente  de- 
finitive rösultant  de  cette  discussion  serait  consign6e  dans  une  Convention 
secr^te  ä  conclure  entre  l'Autriche-Hongrie  et  l'Italie. 

La  transaction  en  question  rendra  6galement  n^cessaire  la  r6vision  de 
certains  trait^s  existant  entre  les  deux  Puissances,  tel  que  ceux  concernant 
les  nouveaux  raccordements  de  chemins  de  fer,  les  dispositions  relatives  au 
trafic  de  fronti^re,  la  navigation  sur  le  lac  de  Garde,  etc." 

Le  Duc  Avarna  a  observ6  que  le  Baron  Sonnino  trouverait  peut-etre 
un  peu  vague  la  dösignation  de  l'objet  de  notre  cession.  J'y  ai  r6pliqu6  que 
l'indication  du  Tyrol  m^ridional  y  compris  la  ville  de  Trente  montrait  assez 
clairement  l'ötendue  du  sacrifice  que  nous  offrions. 

La  ligne-fronti^re  que  nous  proposerions  ne  pouvait  ßtre  trac^e  dans 
cette  premi^re  communication  verbale  que  je  lui  ai  faite  aujourd'hui,  mais 
j'6tais  pret  k  la  fournir  ä  notre  prochain  entretien. 

L'Ambassadeur  a  remarqu6  encore  que  le  Baron  Sonnino  n'accepterait 
probablement  pas  que  l'accord  ä  conclure  füt  secret,  attendu  qu'il  avait  bien 
demande  le  secret  pour  la  dur6e  des  pourparlers,  mais  qu'il  avait  au  contraire 
l'intention  de  publier  l'accord  aussitot  aprös  sa  conclusion. 

J'ai  pri6  le  Duc  Avarna  de  transmettre  quand  meme  ma  formule  k 
son  Ministre  qui  m'avait  promis  de  concerter  avec  moi  la  d^elaration  qu'il 
donnerait  k  la  Chambre  concernant  notre  arrangement  futur. 

Nous  pourrions  d'ailleurs  reparier  de  ce  point  au  cours  des  n6gociations. 


c)    Eintritt  Italiens.  317 

Nr.  MCLiXXX.     Freiherr  von  Maccliio  an  Baron  Bnriän. 

Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II  132. 
(Telegramm.)  Rom,  am  31.  März  1915. 

Ich  konnte  erst  heute  mit  Baron  Sonnino  über  Euer  Exzellenz  Vor- 
schläge sprechen. 

Er  erklärte  dieselben  als  sehr  unzulänglich  und  insbesondere  zu  vage, 
worauf  ich  ihn  auftraggemäß  darüber  aufklärte,  daß  Euer  Exzellenz  damit 
nur  das  Gerippe  für  eine  Vereinbarung  hätten  aufstellen  wollen  und  sich 
vorbehielten,  demnächst  detailliertere  Vorschläge  zu  machen. 

Baron  Sonnino  bemerkte,  daß  er  gestern  abends  darüber  mit  Herrn 
Salandra,  aber  noch  nicht  mit  dem  Könige  gesprochen  habe  und  daß  er 
hoffe,  heute  abends  oder  morgen  seine  Antwort  absenden  zu  können. 

Er  enthielt  sich  einer  Besprechung  der  einzelnen  Punkte  der  Vorschläge 
mit  Ausnahme  desjenigen,  wonach  Italien  in  Hinkunft  auch  in  ökonomischer 
Beziehung  zu  wohlwollender  Neutralität  sich  verpflichten  sollte. 

Sein  Wunsch,  Mißverständnisse  zu  vermeiden,  nötigten  ihn,  schon  jetzt 
aufmerksam  zu  machen,  daß  man  sich  in  dieser  Richtung  zu  nicht  mehr  als 
einer  strikten,  unparteilichen  Neutralität  verpflichten  könne,  denn  die  Zwangs- 
lage gegenüber  England  sei  eine  so  drückende,  daß  jeder  Verdacht  einer  Be- 
vorzugung der  Zentralmächte  sofort  Repressalien,  ja  die  Sperrung  von  Gi- 
braltar für  die  italienische  Zufuhr,  zur  Folge  haben  würde.  Viele  italienische 
Industrien  seien  mit  ihrem  Bezüge  an  Rohstoffen  ganz  von  England  abhängig 
und  riskieren  die  Schließung,  respektive  die  Entlassung  von  Tausenden  von 
Arbeitern,  was  mit  Aufrollung  der  bedenklichsten  Probleme  verbunden  wäre. 

Ich  benutzte  die  Gelegenheit,  um,  die  schwierige  geographische  Lage 
Italiens  zugebend,  die  bisherige  Stellungnahme  Italiens  als  wohlwollende 
Neutralität  für  die  Ententemächte  zu  bezeichnen  und  Fälle  anzuführen,  welche 
ein  merkwürdiges  Verschleppen  prinzipiell  schon  zu  unseren  Gunsten  gelöster 
Ausfuhrangelegenheiten  darstellen . 

Baron  Sonnino  wollte  eine  Absicht  hiebei  nicht  gelten  lassen  und  führte 
Alles  auf  den  schrecklichen  Druck  Englands  zurück. 

Nr.  MCLjXXXI.     Freiherr  von  Macchio  an  Uaron  Burian. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  lt.  II  133. 

(Telegramm.)  Rom,  am  I.April  1915. 

Letzte  Nachrichten  konvergieren  dahin,  daß  dieser  Tage  größere  Truppen- 
sendungen aus  verschiedener  Richtung  gegen  üdine  und  unmittelbar  an  die 
Grenze  stattfanden ;  dies  kommt  einem  versteckten  Aufmarsche  gleich  und 
wird  dadurch  eventueller  Mobilisierung  weitgehend  vorgearbeitet. 
Die  heutige  Situation  läßt  sich  folgendermaßen  resümieren : 
Das  angebliche  Anbot  Englands,  die  Kriegskosten  zu  decken,  nicht 
näher  zu  ergründender  territorialer  Köder,  die  fortdauernde  Angst,  im  Oriente 
doch  zu  spät  zu  kommen,  die  mit  der  Entente  parallele  Maulwurfsarbeit  der 


318  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Republikaner  und  Freimaurer,  worunter  Minister  Martini  mehr  denn  je  her- 
vortritt, insbesondere  aber  die  täglich  fühlbarere  englische  Faust,  der  gegen- 
über Energie  nicht  in  italienischer  Natur  gelegen,  würden  es  erklären,  wenn 
schließlich  schwache  italienische  Regierung  nicht  mehr  widerstehen  könnte. 
Das  weitere  Benehmen  Baron  Sonninos  bei  den  gegenwärtigen  Ver- 
handlungen wird  am  ehesten  Aufklärung  bringen,  ob  die  italienische  Re- 
gierung hinziehen  oder  durch  exorbitante  Gegenvorschläge  den  Bogen  über- 
spannen und  das  Odium  eines  etwaigen  Abbruches  auf  die  durch  die  Geheim- 
haltung gebundene  k.  u.  k.  Regierung  wälzen  oder  ob  sie  die  militärischen 
Vorkehrungen  als  Pression  bei  den  Pourparlers  zu  benützen  beabsichtigt. 

\r.  DlCIiXXXII.     Baron  Bnriän    an   Freiherrn    von  Macchio. 

Rb.  Torgesch.  m.  It.  TL  134. 
(Erlaß.)  Wien,  am  2.  April  1915. 

In  der  Anlage  erhalten  Euer  Exzellenz  eine  Aufzeichnung  über  meine 
gestrige  Unterredung  mit  dem  italienischen  Botschafter. 

Beilage. 

Vienne,  le  1.  avril  1915. 

L'Ambassadeur  d'Italie  m'a  apport6  aujourd'hui  la  r^ponse  du  Baron 
Sonnino  ä  la  proposition  que  je  lui  avais  faite  le  27  mars,  concernant  la 
base  de  l'arrangement  ä  nögocier  entre  nous. 

Relativement  ä  la  neutralit^  bienveillante  que  nous  demandons  ä  l'Italie, 
le  Ministre  me  fait  observer  que  si  l'Autriche  -  Hongrie  entend  par  lä  une 
neutralit6  parfaite  et  sinc^re,  comme  celle  que  l'Italie  a  observöe  jusqu'ä 
präsent  envers  les  deux  groupes  des  belligörants,  il  n'aurait  aucune  objection 
ä  s'y  obliger  pour  toute  la  dur^e  de  la  guerre,  mais  que  la  Situation  g^o- 
graphique  de  l'Italie  dans  la  Möditerran^e  l'empechait  de  pratiquer  une  neu- 
tralitö  partiale  pour  nous  qui  pourrait  provoquer  des  reprösaüles  de  la  part 
de  l'autre  groupe. 

J'ai  röpondu  que  nous  demandions  une  neutralit^  bienveillante  dans  le 
sens  de  l'article  IV  de  notre  Trait6  d'alliance.  II  en  r^sultait  clairement  que 
nous  ne  pensions  ä  rien  demander  qui  put  exposer  l'Italie  au  danger  de 
reprösailles  justifiables  venant  de  quelque  c6t6  que  ce  soit.  Mais  un  pays 
neutre  avait  mille  moyens  legitimes  d'§tre  serviable  ä  un  pays  bellig^rant 
voisin  et  alliö. 

Quant  ä  la  libert6  que  nous  devions  röclamer  pour  notre  action  en 
Serbie,  libert6  dont  nous  entendions  excepter  l'Albanie  par  rapport  ä  laquelle 
le  regime  de  notre  accord  special  aurait  ä  continuer,  le  Baron  Sonnino  a 
trouv6  pour  sa  r6plique  un  tour  surprenant.  II  m'a  fait  savoir  qu'il  n'6tait 
pas  possible  pour  l'Italie  de  consentir  ä  „la  libert6  d'action  illimit^e"  de 
TAutriche-Hongrie  dans  les  Balcans,  sans  mSme  obtenir  que  l'Autriche-Hongrie 
se  d6sint6ressät  complötement  de  l'Albanie. 


c)    Eintritt  Italiens.  319 

J'ai  fait  remarquer  au  Duc  Avarna  que  c'6tait  une  pröteution  absolu- 
ment  nouvelle,  jetöe  dans  notre  discussion,  prötention  ä  laquelle  je  devais 
m'opposer  d^cidöment  comme  contraire  ä  nos  intörets  reconnus  toujours  par 
ritalie.  C'est  parce  que  nous  avions  des  int6rets  inali^nables  en  Albanie  que 
nous  avons  formö  avec  l'Italie  des  engagements  bilatöraux  que  nous  dösirons 
maintenir.  II  nous  serait  impossible  de  nous  d6sint6resser  de  l'Aibanie.  Notre 
demande  de  compensation  pour  l'occupation  de  Valona  en  6tait  une  cons6- 
quence. 

Je  n'ai  pas  eu  de  peine  ä  me  ranger  ä  Tayis  du  Baron  Sonnino  que 
les  questioDS  de  röglement  matöriel  d'une  cession  territoriale  sont  subordonn^es 
ä  la  question  principale.  On  en  causerait  en  detail  au  moment  donnä  et  elles 
ne  nous  empficheraient  certes  pas  de  nous  entendre. 

Quant  ä  cette  question  principale,  le  Ministre  Italien  trouve  que  notre 
proposition  est  insuifisante  et  Tague.  II  opine  que  ^si  Ton  voulait  cr6er  une 
Situation  de  cordialit6  entre  les  deux  Puissances  qui  leur  permettrait  d'6liminer 
toute  cause  de  friction  ä  l'avenir  et  de  collaborer  ä  des  buts  de  politique 
commune  il  fallait  constituer  dans  leurs  fronti^res  et  dans  la  mer  Adriatique 
des  conditions  de  parit6  et  de  süret6  commune  plus  grandes  dans  lesquelles 
de  nouveaux  et  fr^quents  mouvements  d'irrödentisme  ne  puissent  plus  se  re- 
produire.  Pour  cette  fin  il  ne  suffirait  certainement  pas  de  faire  la  concession 
d'une  bände  de  terrain  en  Tyrol". 

A  ce  langage  si  6nigmatique  et  pourtant  si  clair  j'ai  r^pondu  que  le 
but  politique  auquel  le  Baron  Sonnino  a  fait  allusion  antörieurement  et 
cette  fois  encore  concordait  enti^rement  avec  ma  maniöre  de  voir  exprim^e 
ä  plusieurs  reprises,  mais  que  j'avais  de  la  peine  ä  le  suivre  lä  oü  il  parlait 
de  retours  de  mouvements  d'irr^dentisme  possibles  et  de  conditions  de  parit6 
et  de  süretä  entre  les  deux  Puissances,  etc.  Quoi  qu'il  en  füt,  on  ne  saurait 
certainement  point  parier  de  „concession  d'une  bände  de  terrain  en  Tyrol" 
lä  oü  nous  offrions  tous  les  districts  qui  forment  ce  qui  s'appelle  commun6- 
ment  le  Trentino. 

Le  Ministre  Italien  avait  qualifiö  de  vague  ma  premiöre  proposition. 
Aujourd'hui,  apr^s  exaraen  de  la  Situation,  j'6tais  ä  meme  de  la  sp^cifier. 
Les  territoires  que  l'Autriche-Hongrie  serait  dispos^e  ä  c^der  ä  l'Italie  aux 
conditions  indiqu^es  comprendraient  les  districts  (^politische  Bezirke)  de  Trento, 
Rovereto,  Riva,  Tione  (b.  l'exception  de  Madonna  di  Campiglio  et  environs^ 
ainsi  que  le  district  de  Borgo.  Dans  la  vallue  de  l'Adige  la  fronti^re  re- 
monterait  jusqu'ä  Lavis,  localit6  qui  reviendrait  ä  l'Italie. 

J'ai  exprim6  au  Duc  Avarna  l'espoir  que  le  baron  Somiino,  apr^s 
avoir  pris  connaissance  de  l'ötendue  du  territoire  offert,  cbangerait  d'avis  sur 
l'importance  de  la  cession. 

Le  Ministre  n'avait  pas  manqu6  au  debut  de  sa  derni^re  Instruction  de 
rappeler  ä,  l'Ambassadeur  la  difförcnce  serieuse  qui  existait  toujours  relative- 
raent  au  terme  de  l'ex^cution  de  Taccord,  mais  en  lui  recommandant  de  ne 
pas  y  insister  cette  fois  pour  ne  pas  trop  charger  l'entretien. 


320  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  mCIiXXXIII.     Freiherr  von  ülacchio  an  Baron  Buriun. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II   185. 

(Telegramm.)  Rom,  am  2.  April  1915. 

Von  verläßlicher  Seite  kommt  mir  eine  von  einem  Beamten  der  Consulta 
herrührende,  den  Tatsachen  genau  entsprechende  Darstellung  des  momentanen 
Standes  unserer  "Verhandlungen  mit  Italien,  allerdings  ohne  Angabe  des  Meri- 
tums  der  Vorschläge  Euer  Exzellenz,  zu.  Dies  illustriert  Faktum,  wie  hier 
Geheimhaltung  aussieht. 

Betreffender  Beamter  habe  beigefügt,  man  werde  sich  hier  mit  der  Ant- 
wort nicht  beeilen,  denn  man  müsse  erst  sehen,  ob  und  wann  die  Russen  in 
Ungarn  eindringen  und  die  Alliierten  die  Dardanellen  nehmen. 

Es  ist  kein  Zweifel,  daß  man  intensiv  bemüht  ist,  die  Wahrheit  über  die 
Widerstandskraft  und  die  Verhältnisse  der  Monarchie  zu  erfahren,  wofür  auch 
die  Berufung  des  italienischen  Generalkonsuls  aus  Budapest  ein  Symptom  ist; 
andererseits  ist  auffällig,  daß  die  Blätter,  deren  Hauptrichtlinien  Winken  der 
Regierung  nie  unzugänglich  sind,  dieser  Tage  besonders  viele  Artikel  über 
wirtschaftliche  Notlage,  Entmutigung,  Unzufriedenheit,  Friedenssehnsucht 
u.  dgl.  in  verschiedenen  Teilen  der  Monarchie  bringen,  welche  im  Zusammen- 
hange mit  geringschätzenden  Aeußerungen  besonders  militärischer  Kreise  über 
die  Chancen  eines  Angriffes  auf  uns  offenbar  dazu  dienen,  sich  selbst  Mut  zu 
geben  und  rechtzeitige  Sicherung  des  Beuteanteils  als  legitime  Unternehmung 
zu  rechtfertigen. 

Nr.  MCIiXXXIV.     Baron  Buriän    an   Freiherrn  von'  illacchio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  136. 
(Telegramm.)  Wien,  am  2.  April  1915. 

Aus  der  Euer  Exzellenz  mit  gestrigem  Erlasse  zugehenden  Aufzeichnung 
werden  Hochdieselben  die  wenig  befriedigende  Aufnahme  ersehen,  welche 
Baron  Sonnino  meinen  Propositionen  bereitet  hat. 

Angesichts  dieser  Haltung  der  italienischen  Regierung  sowie  im  Hinblicke 
auf  verschiedene  ungünstigere  Nachrichten  aus  der  letzten  Zeit  wäre  es  für 
meine  .weitere  Stellungnahme  in  den  Pourparlers  mit  Italien  für  mich  von 
Wert,  möglichste  Klarheit  darüber  zu  gewinnen,  welches  Ziel  der  italienischen 
Regierung  eigentlich  in  dieser  ganzen  Frage  vorschwebt,  beziehungsweise  ob 
sie  es  mit  der  angeblichen  Anbahnung  eines  Einvernehmens  mit  uns  ernst 
meint  oder  nicht. 

Nr.  MCIiXXXV.     Freiherr  von  9Iacchio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  137. 
(Telegramm.)  Rom,  am  3.  April  1915. 

Seit  Monaten  hat  sich  in  Italien  die  Ueberzeugung  festgelegt,  daß  das 
Königreich  nicht  ohne  territoriale  Erweiterung  aus  der  Weltkrise  hervorgehen 
könne,   da  sonst  das  Fortbestehen  der  immer  eifersüchtig  beobachteten  Groß- 


c)    Eintritt  Italiens.  321 

machtst eilung  gefährdet  wäre.  Durch  wiederholte  parlamentarische  Aeußerungen 
hat  die  Regierung  diese  Sehnsucht  eskomptiert  und  sich  vorbehalten,  zu  ent- 
scheiden, wie,  wann  und  in  welchem  Ausmaße  sie  derselben  gerecht  werden 
könnte. 

Durch  den  Eintritt  Englands  in  den  Krieg  neigte  von  Anfang  an  italie- 
nische Sympathie  nach  jener  Seite  und  erachtete  man  Uebergewicht  der 
Entente  als  wahrscheinlich. 

Eine  auf-Jahre  zurückreichende  geschickte  journalistische  Vorbereitung 
und  die  mit  Intensität  eingesetzte  freimaurerische  Aktion  haben  es  bewirkt, 
daß  die  Blicke  gegen  Nordosten  gelenkt  und  der  ohnehin  vorhandene  Irre- 
dentismus  zu  heller  Lohe  entfacht  wurde. 

Die  Regierung  mag  zunächst  aus  Schwäche,  dann,  im  innerpolitischen 
Parteigetriebe  befangen,  in  diesen  Treibereien  ein  Mittel  gesehen  haben,  die 
Bevölkerung  von  den  unerquicklichen  inneren  Fragen  abzuwenden  und,  ge- 
demütigt durch  die  völlige  militärische  Impotenz  bei  Ausbruch  des  Krieges, 
war  sie  zunächst  bedacht,  dieser  durch  ausgedehnte  Rüstungen  abzuhelfen. 

Daneben  dürfte  sich  bei  Herrn  Salandra  mehr  und  mehr  die  Idee  ge- 
festigt haben,  durch  Ausnutzung  eines  nie  zurückkehrenden  Momentes,  wo 
alle  großen  Nachbarn  nach  anderen  Richtungen  engagiert,  die  Lorbeeren 
eines  nationalen  Staatsmannes  zu  ernten. 

Der  schleppende  Gang  des  Krieges,  die  zunehmende  Erschöpfung  auf 
allen  Seiten,  die  wirtschaftliche  Frage,  die  allmähliche  militärische  Vorbereitung 
ließen  immer  mehr  die  Bedeutung  Italiens  als  einzige  intakte  Großmacht  her- 
vortreten ;  dies  wies  darauf  hin,  das  Ziel  möglichst  hoch  zu  stecken,  es  aber 
mit  möglichst  geringem  Einsätze  zu  erreichen. 

Für  Italien  war  das  Ziel  zunächst  Gebietserwerbungen  auf  Kosten  der 
Monarchie,  was  versteckt  oder  offen  in  allen  Kreisen  zum  Vorschein  kam. 

Für  die  Entente  war  es  aber  der  Krieg  an  sich,  um  die  Reihe  der 
Gegner  der  Zentralmächte  zu  verstärken. 

Die  Entente  soll  aber  anfangs  März,  von  der  Ueberzeugung  der  In- 
transigenz  der  k.  u.  k.  Regierung  ausgehend,  bestimmt  mit  dem  Losschlagen 
Italiens  gerechnet  haben.  Die  Annahme  der  italienischen  Verhandlungsbasis 
von  unserer  Seite  war  ein  schwerer  Schlag  für  die  Entente;  jetzt  trachtet 
sie,  der  italienischen  Regierung  die  Situation  der  Monarchie  als  täglich  ver- 
zweifelter hinzustellen ;  Herrn  Martini  soll  es  gelungen  sein,  dieser  Tage 
einen  Empfang  Barzilais  durch  Baron  Sonnino  durchzusetzen,  um  dem 
Minister  klarzumachen,  daß  dessen  Anhänger  nur  dann  ein  Arrangement  mit 
uns,  ohne  Unruhen  zu  provozieren,  hinnehmen  würden,  wenn  es  gelänge,  auch 
den  adriatischen  Aspirationen  eine  Genugtuung  zu  verschaffen.  Allen  diesen 
Einwirkungen  ausgesetzt,  versucht  die  Regierung,  immer  anspruchsvoller  zu 
werden,  umsomehr  als  sie  infolge  täglicher  russischer  Siegesbulletins  unsere 
Kraft  für  gebrochen  hält. 

Eben  jetzt  melden  die  Zeitungen  ganz  ernsthaft  den  Einbruch  der  Russen 
in  die  ungarische  Ebene  unter  Angabe  der  unglaublichsten  Details. 

Jahrbuch  des  Völkerrechte.    IV.  21 


322  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Da  es  aber  andererseits  der  Regierung  doch  zu  denken  gibt,  im  Falle, 
als  der  ihr  vorgespiegelte  Zusammenbruch  der  Zentralmächte  nicht  eintrete, 
dieselben  und  besonders  Deutschland  durch  den  Krieg  dauernd  zu  Feinden 
zu  haben  und  der  Entente  ausgeliefert  zu  sein,  da  sie  weiß,  daß  der  große 
Teil  des  Landes  gegen  einen  Krieg  ist  und  ihn  nur  begreifen  würde,  wenn 
das  Ziel  seiner  Sehnsucht  nicht  anders  zu  haben  wäre,  da  sie  ferner  die 
zweifelhaften  Chancen  und  die  materiellen  Opfer  fürchtet,  so  dürfte  sie 
trachten,  die  schwere  Entscheidung,  die  sie  definitiv  au  eine  der  beiden 
Gruppen  binden  würde,  noch  zu  verzögern. 

Im  Vorstehenden  habe  ich  das  ethische  Moment  der  Loyalität,  Bündnis- 
treue u.  dgl.,  als  in  den  Fall  nicht  passend,  ganz  beiseite  gelassen;  man  kann 
die  Sache  nur  auf  Grund  italienischer,  durch  den  Weltkrieg  potenzierter 
Mentalität  betrachten.  Daß  es  sich  unter  solchen  Umständen  nicht  um  einen 
Kampf  mit  Argumenten  handeln  kann ,  sondern  nur  nm  das  Besprechen 
andersartiger  Einwendungen,  ist  begreiflich. 

Ich  fürchte  aber,  daß  eine  etwaige  Ablehnung  des  Weitersprechens  ge- 
fährliche Folgen  haben  könnte. 

Np.  MCIiXXXVI.     Baron  Burian    an    Freiherrn  von  JHacchio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  138. 
(T6l6gramme.)  Vienne,  le  6  avril  1915. 

L' Ambassadeur  d'Italie  est  venu  me  voir  aujourd'hui  et  je  lui  ai  de- 
mand6  s'il  avait  d6jä  regu  une  röponse  de  son  Gouvernement  ä  ma  dernifere 
proposition. 

A  la  suite  de  sa  r6ponse  negative  j'ai  pri6  le  Duc  Avarna  de  tele- 
graphier ä  Rome  que  le  Baron  Sonnino  ayant  trouvä  ma  premiöre  proposition 
insufiisante  et  vague  et  n'ayant  pas  encore  r^pondu  ä  ma  proposition  pr6cis6e, 
je  l'engageais  ä  vouloir  bien  ä  son  tour  me  faire  connaitre  la  sienne  afin  de 
pouvoir  chercher,  chacun  de  son  c6t6,  un  accord  possible  sur  la  question 
relative  ä  une  cession  territoriale.  J'ai  ajoutö  qu'en  faisant  cette  demande, 
j'etais  anim6  du  dösir  de  voir  nos  pourparlers  s'acheminer  plus  rapidement 
vers  une  heureuse  conclusion  dans  le  sens  de  l'interet  mutuel  et  urgent  qu'ont 
nos  pays  d'asseoir  dösormais  leurs  relations  sur  une  base  plus  claire  et  plus 
cordiale. 

Nr.  MCIiXXXVII.      Freiherr  von  Macchio    an    Baron  Buriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  139. 

^Telegramm.)  Rom,  am  7.  April  1915. 

Baron  Sonnino  erwähnte  mir  heute,  von  Herzog  Avarna  über  die  in 
Euer  Exzellenz  gestrigem  Telegramme  eiilhaltene  Aufforderung  informiert 
worden  zu  sein. 

Ohne  in  Euer  Exzellenz  letzte  Proposition  einzugehen,  bemerkte  Minister 
des   Aeußern,    er  werde   hierüber   noch   heute   abends   mit   Herrn   Salandra 


c)    Eintritt  Italiens.  323 

sprechen  und  hoffe,  morgen  oder  übermorgen  seine  konkreten  Gegenvorschläge 
formulieren  zu  können. 

Ich  hob  hervor,  daß  er  aus  dem  von  Euer  Exzellenz  ausgesprochenen 
Wunsche  neuerlich  den  in  Wien  bestehenden  guten  Willen  ersehen  könne, 
möglichst  bald  zu  einer  das  zukünftige  gute  Verhältnis  der  beiden  Nachbar- 
mächte sichernden  Verständigung  zu  gelangen.  Ich  bemühte  mich  mit  größtem 
Nachdrucke,  auf  Euer  Exzellenz  gute  Dispositionen  hinzuweisen,  um  dem 
enormen,  dem  Minister  des  Aeußern  angeborenen  und  von  der  Entente  täglich 
genährten  Mißtrauen  entgegenzuwirken. 

Nr.  MCIjXXXYIII.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Bnriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  140. 

(Bericht.)  Rom,  am  7.  April  1915. 

Neben  den  Euer  Exzellenz  bekannten  parallel  wirkenden  Kräften  und 
Paktoren,  welche  hierzulande  die  Aktionslust  schüren  und  wach  halten,  muß 
auch  das  psychologische  Moment  in  Betracht  gezogen  werden.  Die  persön- 
liche und  nationale  Eitelkeit  war  —  ohne  Rücksicht  darauf,  daß  der  Haupt- 
grund hiefür  in  den  eigenen  Verhältnissen  lag  —  aufs  tiefste  durch  das  Ge- 
fühl verletzt,  in  dem  Titanenkampfe  der  Großmächte  abseits  stehen  zu  müssen. 
Es  ist  ihnen  ein  unerträglicher  Gedanke,  nicht  dabei  auch  eine  Rolle  spielen 
zu  können,  die  sie  als  Großmacht  charakterisiert  und  ihnen  die  Beruhigung 
gibt,  für  voll  genommen  zu  werden.  Dieses  Gefühl  ist  so  rege,  daß  es  jetzt 
noch,  dessen  bin  ich  überzeugt,  viele  gibt,  die  nur  wünschen,  daß  man  sich 
zu  einer  Tat  aufraffe;  für  oder  gegen  wen,  bleibt  ihnen  einerlei.  Solche  Ge- 
fühle leben  im  einfachen  Manne  vielleicht  unbewußt,  im  denkfähigen  natürlich 
kompliziert  mit  anderen  Motiven. 

Auf  einer  solchen  Grundlage  ist  es  viel  leichter  weiterzubauen  und  das 
hat  die  Entente  reichlich  und  mit  unleugbarem  Erfolge  getan.  Dazu  hat  sie 
von  Anfang  an  durch  Englands  Vermittlung  und  die  mit  den  verwerflichsten 
Mitteln  betriebene  Ausschrotung  der  angeblichen  Neutralitätsverletzung  und 
Vergewaltigung  des  kleinen  Belgiens  die  Sympathien  Italiens  an  ihrer  Seite 
festgehalten  und  durch  den  rücksichtslosen  ökonomischen  Druck  Englands 
täglich  ihre  Macht  dem  an  sich  wenig  heroisch  veranlagten  Italien  fühlen 
lassen. 

So  hatten  unsere  Gegner  es  leicht,  das  Königreich  immer  mehr  in  ihre 
systematischen  Lügengewebe  zu  verstricken  und  selbst  ernste  Zweifel  an  der 
früher  hier  stets  bewunderten  dt-utschen  ünuberwindlichkeit  aufkommen  zu 
lassen. 

Dieses  Axiom  hätte  vor  wenigen  Jahren  es  als  eine  Ungeheuerlichkeit 
erscheinen  lassen,  die  Feindschaft  Deutschlands  zu  riskieren,  —  jetzt  ver- 
tiüchtigt  sich  auch  diese  Gefahr  vor  der  falschen  Darstellung  der  wahren 
Lage,  der  mau  sich  willig  überläßt,  weil  man  eben  in  blindem  Ilasse  gegen 
Oesterreich- Ungarn  gerne  glaubt,  was  man  wünscht. 

21  * 


324  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Man  sollte  annehmen,  daß  eine  ernste  Regierung  sich  in  erster  Linie 
an  ihre  eigenen  kompetentesten  Informationsquellen,  an  ihre  Vertreter  hielte. 
Da  ist  es  nun  bezeichnend,  daß  die  meisten  italienischen  Botschafter  —  ich 
glaube  es  fast  mit  Sicherheit  von  denen  in  Wien.  Berlin,  St.  Petersburg  und 
Konstantinopel  behaupten  zu  können  —  zur  Neutralität  rateii,  und  doch 
werden  ihre  Ansichten  in  den  Wind  geschlagen. 

Denn  es  wäre  sonst  kaum  möglich,  daß  die  Regierung  alle  Blätter,  au 
die  sie  Einfluß  hat  —  und  deren  gibt  es  trotz  aller  gegenteiligen  Versiche- 
rungen genug  —  ungestört  gewähren  läßt.  Meines  Erachtens  ist  dies  ein 
bedenkliches  Symptom  oder  zum  mindesten  ein  gefährliches  Spiel  mit 
dem  Feuer. 

Solange  die  Regierung  mit  den  Rücksichten  auf  die  inneren  Parteien 
zu  rechnen  hatte,  war  vielleicht  eine  größere  Zurückhaltung  der  Presse  gegen- 
über erklärlich.  Jetzt  aber,  wo  einerseits,  abgesehen  von  den  Interventionisten, 
das  Gros  des  Parlaments  eine  vorsichtige  Reserve  angenommen,  wo  der  ganze 
Süden  des  Landes  unverkennbar  für  die  Neutralität  sich  entschied,  jetzt,  wo 
strenge  Verordnungen  es  leicht  machen,  die  politische  Diskussion  zu  lenken, 
ist  es  gerade  die  Regierung,  welche  in  der  Publizistik  die  Unruhe  wach  er- 
hält und  damit  die  Duplizität  ihrer  Politik  manifestiert. 

Ich  habe  den  Eindruck,  daß  ihre  Preßpolitik  darauf  hinausläuft,  sich 
uns  gegenüber  auf  die  Feindlichkeit  der  öfltentlichen  Meinung  berufen  zu 
können  und  im  Inlande  unsere  Zustände  herabzusetzen,  um  den  Mut  zu 
wecken  und  im  Bedarfsfalle  AngriSsstimmungen  hervorzurufen. 

Das  Spiel  der  Regierung  mit  der  Presse  scheint  mir  aber  —  und  das 
ist  der  große  Unterschied  zwischen  dem  vorigen  Herbste  und  jetzt  —  doppelt 
gefährlich  in  einem  Momente,  wo  die  Bereitstellung  der  Armee  ihrer  Voll- 
endung entgegengeht. 

Jedenfalls  spielt  die  Regierung  ein  äußerst  riskantes  Spiel;  ob  dessen 
Urheberschaft  mehr  Herrn  Salandra  oder  Baron  Sonnino  zuzuschreiben  ist, 
lasse  ich  unentschieden. 

Der  selige  Macchiavelli  kann  auf  seine  gelehrigen  Schüler  stolz  sein. 
Die  Frage  aber,  wer  nach  dieser  Episode  Italiens  Freundschaft  suchen  wird, 
scheinen  die  Herren  sich  nie  vorgelegt  zu  haben. 

Nr.  mCIiXXXIX.     Baron  Biirian    an    Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  n  141. 

(T6l6gramme.)  Vienne,  le  11  avril  1915. 

Le  Duc  Avarna  est  venu  me  voir  hier.  Apr^s  une  introduction  dans 
laquclle  il  6tait  beaucoup  question  de  points  de  vue  historiques,  ethnographiqnes 
et  militaires,  de  meme  que  d'une  prötendue  inf6riorit6  de  l'Italie  dans  l'Adria- 
tique,  l'Ambassadeur  m'a  donn6  lecture  d'un  aide-m6moire  en  onze  articles, 
6num6rant,  pour  satisfaire  le  d^sir  que  j'en  avais  exprim^,  les  conditions  et 
stipulations  que  le  Gouvernement  Italien  consid6rait  comme  indispensables 
pour  ätablir  entre  les  deux  Puissances  un  accord  et  une  bonne  entente  durable. 


c)    Eintritt  Italiens.  325 

L'aide  -  memoire  que  le  Duc  Avarna  m'a  remis  ensuite  est  conQU  dans 
les  termes  suivants :  *) 

,Art.  1.  L'Autriche  -  Hongrie  c6de  ä  Tltalie  le  Trentino  avec  les 
fronti^res  attribu^es  au  Regno  Italico  en  1811,  c'est-ä-dire  aprös  le  Trait6 
de  Paris  du  28  f6vrier  1810. 

La  nouvelle  fronti^re  se  d^tache  de  la  frontiöre  actuelle  ä  Monte  Ceve- 
dale,  suit  pour  un  trait  le  contrefort  entre  la  Valle  Venosta  et  la  Valle  del 
Noce,  descend  ensuite  ä  l'Adige,  k  Gargazone,  entre  Meran  et  Bolzano.  remonte 
sur  le  haut  plateau  de  la  rive  gauche,  coupe  la  Val  Sorentina  ä  moiti6,  celle 
de  l'Eisack  ä  Klausen  et  par  le  territoire  dolomitique  de  la  rive  droite  de 
la  rivi^re  Avisio,  en  excluant  les  vall^es  Garden  et  Badia  et  en  incluant  la 
r^gioü  d'Ampezzo  (Ampezzano),  rejoint  la  frontiere  actuelle. 

Art.  2.  üne  correction  de  la  frontiere  Orientale  de  l'Italie  sera  faite 
en  sa  faveur  par  l'Autriche-Hongrie,  en  comprenant  dans  cette  correction  les 
vUles  de  Gradisca  et  Gorizia. 

En  partant  de  Trogkofel  la  nouvelle  frontiere  se  dötache  de  l'actuelle 
en  allant  ä  Test  jusqu'ä  Osternig  es  de  lä  eile  descend  des  alpes  Carniche 
jusqu'ä  Saifniz.  Elle  monte  au  Wischberg  par  le  contrefort  entre  Seisera  et 
Schliza  et  suit  de  nouveau  ensuite  la  frontiere  actuelle  jusqu'ä  Sella  di  Nevea, 
pour  descendre  des  cotes  du  Rombone  jusqu'ä  l'Isonzo,  en  passant  ä  Test  de 
Plezzo.  Elle  suit  ensuite  la  ligne  de  l'Isonzo  jusqu'ä  Tolmino,  oü,  en  aban- 
donnant  l'Isonzo  pour  une  ligne  plus  Orientale  qui  en  passant  ä  Test  du  haut 
plateau  Pregona-Planina  et  en  suivant  l'enfoncement  (solco)  du  Chiappovano, 
descend  ä  l'orient  de  Gorizia  et  ä  travers  le  Carso  di  Comen  arrive  ä  la 
mer  entre  Monfalcone  et  Trieste  dans  les  environs  de  Nabresina. 

Art.  .3.  La  ville  de  Trieste  avec  son  territoire  qui  sera  6tendu  au 
nord  jusqu'ä  comprendre  Nabresina  en  la  rendant  ainsi  limitrophe  de  la 
nouvelle  frontiere  italienne  (art.  2)  et  en  comprenant  au  sud  les  districts 
judiciaires  actuels  de  Capodistria  et  Pirano,  sera  constituöe  en  un  Etat 
autonome  et  ind6pendant.  du  point  de  vue  politique,  international,  militaire, 
l^gislatif,  financier  et  administratif.  L'Autriche-Hongrie  renoncera  ä  toute 
souverainet6  sur  l'Etat  mfime,  qui  devra  rester  port  franc.  Les  troupes 
anstro-hongroises  et  les  troupes  italienues  ne  pourront  pas  y  entrer.  Le 
nouvel  Etat  assumera  une  quote-part  de  la  dette  publique  actuelle  autrichienne, 
proportionnöe  ä  sa  population. 

Art.  4.  Les  groupes  des  iles  Curzolari,  comprenant  Lissa  (avec  les 
ilots  voisins  de  Sant'Andrea  et  Busi),  Lesina  (avec  les  iles  Spalmadori  et 
Torcola),  Curzola,  Lagosta  (avec  les  ilots  et  6cueils  voisins),  Cazza  et  Meleda, 
outre  que  Pelagosa  seront  c6d6s  par  l'Autriche-Hongrie  ä  l'Italie. 

Art.  5.  Les  territoires  c6d6s  par  l'Autriche-Hongrie  seront  occup^s 
imm^diatement  par  l'Italie  (art.  1,  2  et  4).     De  leur  cöt6  les  autoritös  et  les 


*)  Anmerkung:    Vgl.    dazu   den   italienischen  Wortlaut,   Nr.  64   des 
italienischen  Grünbucbs.  unten  unter  „italienische  Kundgebungen". 

Herausgeber. 


326  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

troupes  austro  -  hongroises  6vacueront  Trieste  et  son  territoire  (art.  3)  et  les 
militaires  de  terre  et  de  mer  qui  proviennent  de  ces  territoires  seront  con- 
g6di6s  imm^diatement.  • 

Art.  6.  L'Autriche  -  Hongrie  reconnalt  la  pleine  souverainet6  italienne 
sur  Valona  et  sa  baie,  y  compris  Saseno,  avec  autant  de  territoire  dans  le 
hinterland  que  leur  defense  röclame. 

Art.  7.  L'Autriche-Hongrie  se  d6sint6resse  compl^tement  de  l'Albanie 
comprise  entre  les  fronti^res  tracöes  par  la  Röunion  de  Londres. 

Art.  8.  üne  amnistie  compl^te  et  la  remise  imm6diate  en  libert6  sera 
conc6d6e  par  l'Autriche-Hongrie  ä,  toutes  les  personnes  appartenant  aux  terri- 
toires c6d6s  (art.  1,  2  et  4)  et  (5vacu6s  (art.  3)  ötant  condamn^es  ou  soumises 
ä  un  proc^s  pour  des  raisons  militaires  et  politiques. 

Art.  9.  En  vue  d'obtenir  que  les  territoires  c6d6s  (art.  1,  2  et  4)  suient 
d^livrös  de  leur  quote-part  d'obligations  dans  la  dette  publique  autrichienne 
et  austro-hongroise  ainsi  que  de  la  dette  pour  les  retraites  aux  anciens  fonc- 
tionnaires  II.  RR.,  en  behänge  du  passage  immödiat  et  integral  au  Royaume 
d'Italie  de  toute  propri6t6  de  l'Etat  immobile  et  mobile,  moins  les  armes  se 
trouvant  dans  les  territoires  memes,  et  pour  compenser  les  droits  nöcessaires 
de  l'Etat  concernant  les  territoires  en  question  en  tant  qu'ils  s'y  r6förent, 
aussi  bien  pour  le  präsent  que  pour  l'avenir,  sans  aucune  exception,  la  somme 
capitale  en  or  de  deux  cents  millions  de  livres  italiennes  sera  payäe  par 
ritalie  ä  l'Autriche-Hongrie. 

Art.  10.  L'Italie  assume  l'engagement  de  maintenir  une  parfaite  neu- 
tralitö  pendant  toute  la  guerre  präsente  dans  les  ägards  de  l'Autriche-Hongrie 
et  de  l'Allemagne. 

Art.  11.  L'Italie  renonce  pour  toute  la  duräe  de  la  guerre  actuelle  ä 
toute  facultä  d'invoquer  ultärieurement  en  sa  faveur  les  dispositions  de 
l'article  VII  du  Traitä  de  la  Triple  Alliance  et  l'Autriche-Hongrie  fera  la 
meme  renonciation  pour  ce  qui  concerne  l'occupation  italienne  effectuäe  des 
lies  du  Dodecanäse." 

Je  n'ai  pas  cach6  au  Duc  Avarna  la  penible  Impression  que  m'a  causäe, 
ä  la  lecture  des  propositions  du  Baron  Sonnino,  l'excäs  de  ses  prätentions. 
J'ai  ajoutä  que  tous  les  points  de  sa  communication  seraient  examinäs  par 
moi  avec  le  soin  requis  et  que  je  lui  ferais  parvenir  ma  räponse  dans  le  plus 
bref  dälai  possible. 

Nr.  MCXC    Prinz  Gottfried  zu  Hohenlohe  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  142. 
(Telegramm.)  Berlin,  am  12.  April  1915. 

Gleich  Euer  Exzellenz  bezeichnet  auch  der  Staatssekretär  die  Forderungen 
Italiens  als  unannehmbare,  glaubt  aber,  daß  sie  nur  gestellt  wurden,  um  dar- 
über zu  verhandeln  und  sich  so  einen  Teil  derselben  zu  sichern. 

General  Pau,  der  jüngst  in  Rom  geweilt  hat,  soll  sehr  viel  zu  den 
Forderungen  Italiens  beigetragen  haben,  indem  er  unsere  militärische  Wider- 


c)    Eintritt  Italiens.  327 

Standskraft   als  gebrochen  erklärte  und  Wunder  von  den  russischen  noch  zu 
erwartenden  Nachschüben  erzählte. 


IVr.   MCXCI.     Freiherr  von  3Iacchio  an  Baron  Buriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  143. 

{Telegramm.)  Rom,  am  14.  April  1915. 

Fürst  Billoic  hat  mir  heute  über  eine  gestern  mit  Baron  Sonnino  statt- 
gehabte Unterredung  Folgendes  mitgeteilt: 

Die  beiden  Herren  gingen  die  letzten  italienischen  Forderungen  punkt- 
weise durch.  Bezüglich  des  Trentino  gab  Baron  Sonnino  zu,  daß  man  auf 
ganz  deutsche  Gegenden  gegriffen  habe,  und  suchte  dies  damit  zu  erklären, 
daß  auch  Euer  Exzellenz  in  Ihrem  Anerbieten  ganz  italienische  Gegenden 
bei  der  Monarchie  gelassen  hätten. 

Fürst  Bülow  hatte  den  Eindruck,  daß  die  Italiener  da  über  Ausmaß 
mit  sich  reden  lassen  würden,  ebenso  wie  bezüglich  Isonzo-Grenze. 

Was  Triest  betrifft,  fand  er  die  Angaben  ganz  unklar  über  das,  was 
Baron  Sonnino  eigentlich  anstrebe. 

Auf  eine  Bemerkung,  daß  ihm  eine  der  Stellung  Hamburgs  ähnliche 
vorschwebe,  replizierte  Fürst  Bülow,  daß  Deutschland  ein  Staatenbund  und 
daher  eine  Analogie  nicht  recht  herzustellen  sei.  Im  übrigen  habe  er  mit 
aller  Energie  die  Gründe  rekapituliert,  warum  die  Monarchie  auf  Triest  nicht 
verzichten  könne. 

Die  schärfste  Diskussion  habe  sich  über  die  dalmatinische  Inselgruppe 
ergeben.  Baron  Sonnino  habe  ihm  gestanden,  daß  man  darin  die  sogenannte 
adriatische  Frage  verkörpert;  die  italienische  Küste  biete  in  der  Adria  von 
Venedig  bis  Tarent  keinen  einzigen  brauchbaren  Hafen  (soll  heißen:  Kriegs- 
hafen [!J).  Die  italienische  Marine  sei  dadurch  in  der  Adria  in  einem  Zu- 
stande der  Inferiorität.  Der  Marineminister  und  dessen  ganzes  Ressort  hätten 
ihn  bestürmt  und  das  ganze  Land  erwarte  von  ihm,  daß  er  eine  Verbesserung 
dieser  Situation  durchsetze ;  mit  dem  größten  Zynismus  habe  der  Minister 
beigefügt,  man  müsse  den  jetzigen  Moment,  der  so  nie  wieder  kommen  werde, 
ausnützen. 

Auf  eine  Frage,  wie  sich  diese  exorbitanten  Forderungen  mit  Sonninos 
wiederholten  Auslassungen  über  seinen  Wunsch,  eine  bessere  Grundlage  für 
die  Erneuerung  des  Dreibundes  zu  schaffen,  in  Einklang  bringen  ließen,  habe 
der  Minister  geantwortet,  er  hätte  eben  durch  möglichst  vollständige  Aus- 
rottung des  Irredentismus  diesem  Zwecke  dienen  wollen! 

Bezüglich  Albaniens  verwies  der  deutsche  Botschafter  auf  die  wieder- 
holten italienischen  Erklärungen  über  Aufrechterhaltung  der  Londoner  Be- 
schlüsse und  des  Provisoriums  der  Besetzung  von  Valona.  worauf  Baron 
Sonnino  ziemlich  verlegen  geantwortet  hätte,  es  habe  sich  ihm  nur  um  einen 
Vorschlag  gehandelt,  über  den  sich  reden  ließe. 


328  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Zum  Schlüsse  sei  Baron  Sonnino  traitabler  geworden  und  als  sie  sich 
trennten,  habe  er  gesagt;  „Je  vous  promets,  je  vais  discuter  et  je  serai  tr^s 
raisonnable". 

Die  Hauptelemente,  welche  die  italienische  Regierung  dominieren,  bleiben 
dieselben :  Angst  vor  England,  Angst  vor  der  Revolution  (besonders  bei  Hofe 
scheint  man  diese  jetzt  mehr  zu  fürchten  als  den  Kriegj,  andererseits  Un- 
gewißheit über  Kräfteverhältnis  der  zwei  Gruppen. 

jVr.  9ICXCII.     Baron  Buriän  an  Freilierru  von  jflacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  144. 

(T6l6gramme.)  Vienne,  le  16  avril  1915. 

Je  me  propose  de  donner  aujourd'hui  meme  ä  1' Ambassadeur  d'Italie 
la  röponse  suivante  aux  derniöres  propositions  du  Baron  Sonnino : 

,Le  Gouvernement  I.  et  R.  a  examin6  avec  soin  les  propositions  qu'au 
nom  du  Gouvernement  Royal  le  Duc  Avarna  lui  a  faites  au  sujet  de  l'accord 
ä  conclure  entre  l'Autriche-Hongrie  et  l'Italie. 

A  son  vif  regret  le  Gouvernement  I.  et  R.  a  du  constater  que  pour 
des  raisons  politiques,  ethnographiques,  strat6giques  et  6conomiques  qu'il  serait 
superflu  de  döveiopper,  une  graude  partie  de  ces  propositions,  notamment 
Celles  formul6es  dans  les  articles  2.  3  et  4,  sont  inacceptables.  L'ensemble 
de  ces  propositions  lui  cr6erait  une  Situation  inconciliable  avec  ses  int6rets 
vitaux  et  serait  peu  apte  ä  r6aliser  le  but  auquel  le  Gouvernement  Royal 
a  toujours  d6clar6  viser,  ä  savoir  de  consolider  les  rapports  mutuels  entre 
l'Autriche-Hongrie  et  l'Italie,  de  les  baser  sur  une  bonne  foi  entiere,  d'61iminer 
toute  cause  de  frictions  entre  elles  et  de  rendre  possible  leur  collaboration 
dans  des  questions  de  politique  g6n6rale. 

S'inspirant  de  son  c6t6  sincärement  de  ces  considörations  et  youlant 
tömoigner  ä  l'Italie  jusqu'ä  l'extreme  limite  de  la  possibilitä  son  d6sir  d'ar- 
river  ä  une  entente  definitive  et  durable,  le  Gouvernement  I.  et  R.  est  dis- 
pos6  ä  ötendre  la  cession  territoriale  dans  le  Tyrol  m^ridional  qu'il  avait 
consentie  dans  la  communication  faite  au  Duc  Avarna  le  1.  avril.  D'apres 
cette  nouvelle  proposition  de  notre  part  la  future  ligne-fronti^re  se  dötache- 
rait  de  la  frontiäre  actuell  pr^s  de  la  Zufallspitze  et  suivrait  pour  un  trait 
la  frontiere  entre  le  district  de  Cles  d'une  part  et  les  districts  de  Schlanders 
et  de  Heran  de  l'autre.  c'est-ä-dire  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre  le 
Noce  et  l'Adige  jusqu'ä  rillmenspitze.  Elle  passerait  ä  l'ouest  de  Proveis 
de  Sorte  que  cette  commune  continuerait  ä  faire  partie  du  Tyrol,  rejoindrait 
le  Torrente  Pescara  et  suivrait  le  talweg  de  ce  dernier  jusqu'ä  son  embou- 
chure  dans  le  Noce.  Elle  suivrait  le  talweg  du  Noce  dont  eile  se  dötacherait 
au  sud  de  Tajo,  monterait  sur  le  Corno  di  Tres,  suivrait  la  frontiere  septen- 
trionale  du  district  de  Mezzolombardo  et  rejoindrait  l'Adige  au  sud  de  Salurn. 
Elle  monterait  sur  le  Geiersberg,  suivrait  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre 
la  vall6e  de  l'Avisio  et  la  vall^e  de  l'Adige  en  passant  par  le  Castion  et  se 
dirigerait   vers  la  Hornspitze  et  le  Monte  Comp.     Elle  tournerait  ensuite  au 


c)   Eintritt  Italiens.  32^^ 

sudj  d^crirait  un  demi-cercle  qui  laisserait  la  commune  d'Altrei  au  Tyrol  et 
remonterait  jusqu'au  col  de  San  Lugano.  Elle  suivrait  la  frontifere  entre  les 
districts  de  Bozen  et  de  Cavalese,  c'est-ä-dire  la  ligne  du  partage  des  eaux 
entre  la  vall^e  de  rÄ.visio  et  la  vall6e  de  l'Adige.  et  passerait  par  la  Cima 
di  Rocca  et  le  Grimm- Joch  jusqu'au  Latemar.  Du  col  Carnon  eile  descendrait 
vers  l'Avisio,  couperait  cette  ri viere  entre  les  communes  de  Moena  et  Forno 
et  remonterait  vers  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre  la  vall^e  de  San 
Pellegrino  au  nord  et  la  valI6e  de  Travignolo  au  sud.  Elle  rejoindrait  la 
fronti^re  actuelle  ä  l'est  de  la  Cima  di  bocche. 

Le  Gouvernement  L  et  R.  ne  serait  point  ä  meme,  par  cons^quent, 
d'accepter  la  ligne-frontiere  indiqu^e  dans  l'article  1  des  propositions  italiennes 
qui  impliquerait  le  passage  ä  l'Italie  de  districts  de  langue  allemande. 

Quant  ä  la  proposition  contenue  dans  l'article  5  et  selon  laquelle  les 
territoires  c6d6s  par  l'Autriche  -  Hongrie  seraient  transf6r6s  immödiatement  ä 
l'Italie.  les  mesures  abruptes  qu'elle  entrainerait  ä  sa  suite,  d6jä  technique- 
ment  impraticables  en  temps  de  paix  pour  maintes  raisons  d'administration 
g6n6rale  et  autres,  le  seraient  encore  davantage  en  temps  de  guerre.  Sans 
vouloir  citer  d'autres  exemples  historiques  il  suffira  de  rappeler  le  proc6d6 
appliqu6  lors  de  la  cession  de  Nice  et  de  la  Savoie  ä  la  France  en  1860  oü, 
meme  apr^s  la  conclusion  de  la  paix,  un  certain  nombre  de  mois  se  sont 
6coul6s  entre  la  conclusion  de  la  Convention  y  relative  et  la  rcmise  effective 
des  territoires  c6d6s. 

Rien  ne  s'oppose  de  la  part  du  Gouvernement  I.  et  R.  ä  l'acceptation 
de  la  proposition  contenue  dans  l'article  8  et  concernant  l'amnistie  ä  accorder 
aux  personnes  appartcnant  au  territoire  c^d6  ä  l'Italie  et  condamn^es  ou 
soumises  ä  un  proces  pour  des  raisons  militaires  et  politiques. 

En  ce  qui  concerne  la  question  de  l'Albanie  en  g6n6ral  et  celle  de 
Valona  en  particulier,  le  Gouvernement  I.  et  R.  ne  peut  ne  pas  constater 
que  les  propositions  pr6sent6es  par  le  Gouvernement  Royal  dans  les  articles  6 
et  7  pourraient  difficilement  etre  mises  en  harmonie  avec  les  engagements 
pris  ä  quatre  reprises,  ä  savoir :  par  l'accord  austro  -  hongrois  -  Italien  de 
1900  1.  par  les  döcisions  de  la  R6union  de  Londres,  par  sa  d^claration  du 
4  aoüt  de  l'ann^e  derni^re  de  rester  fidele  aux  engagements  pris  envers 
l'Autriche-Hongrie  ainsi  qu'aux  döcisions  de  la  R^uninn  de  Londres  et  de  ne 
vouloir  tirer  aucun  profit  en  Albanie  du  fait  que  l'Autriche-Hongrie  se  trouve 
engagöe  dans  une  guerre,  et  par  ses  döclarations  claires  et  formelles  lors  de 
l'occupation  italicnne  de  Valona.  Le  Gouverqement  I.  et  R..  de  son  cöt^, 
p6n6tr(5  de  la  n^cessit^  de  maintenir  les  droits  et  obligations  r^ciproques 
rösultant  des  arrangemcnts  en  vigueur  et  de  pers6v6rer  dans  l'attitude  qu'il 
a  toujours  observ^e  dans  la  question  albanaise,  ne  saurait  se  d^sinteresser  de 
l'Albanie,  pays  si  proche  de  la  spht^re  de  ses  int6r6ts  les  plus  sensibles,  k  la 
cr^ation  de  laquelle  eile  a,  conjointement  avec  l'Italie,  contribu^  non  seulement 
politiquement,  mais  aussi  par  des  sacrifices  assez  considerables  d'ordre  militaire 
(mobilisation  partielle  de  1913),  öconomique  et  financior.     A  la  suite  des  dc'- 


330  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

cisions  de  la  Röunion  de  Londres  la  question  albanaise  est  devenue,  du  reste, 
une  question  europöenne  de  sorte  que  ni  une  ni  plusieurs  des  Grandes 
Puissances  ne  sauraient  disposer  isol6ment  ou  par  un  accord  de  l'Albanie 
dont  l'existence  et  la  neutralit(5  ont  6t6  plac^es  sous  la  garantie  de  l'Europe. 
Ce  n'est  que  par  la  volonte  concordante  des  Puissances  —  6ventualit6  irr^ali- 
sable  pendant  la  guerre  actuelle  —  que  la  Situation  politique  de  l'Albanie 
pourrait  6tre  modifiöe. 

Näanmoins  le  Gouvernement  I.  et  R.,  fid^le  ä  l'esprit  de  l'accord  austro- 
hongrois-italien  concernant  l'Albanie  et  voyant  pr6cis6ment  dans  la  question 
albanaise  un  des  probl^mes  de  politique  g6n6rale  au  sujet  duquel  la  collabo- 
ration  de  l'Autriche  -  Hongrie  et  de  l'Italie  pourrait  utilemeut  continuer  ä 
l'avenir  se  döclare  toujours  pret  k  discuter  avec  le  Gouvernement  Royal  nos 
intörets  röciproques  en  Albanie  sur  la  base  de  la  Situation  pr6sente  ou  en 
tant  que  des  changements  politiques  futurs  feraient  paraitre  n^cessaire  pour 
l'une  ou   l'autre  des  deux  Parties  de  soumettre  ä  rövision  nos  arrangements. 

Passant  ä  l'examen  des  engagements  k  prendre  par  l'Italie,  le  Gouverne- 
ment I.  et  R.  tient  ä  faire  remarquer  que  la  Turquie  s'ötant  unie  ä  l'Autriche- 
Hongrie  et  ä  l'Allemagne  par  le  fait  de  sa  participation  ä  la  guerre,  la  neutra- 
lit6  au  maintien  de  laquelle  l'Italie  s'obligerait  jusqu'ä  la  fin  de  la  guerre 
devrait  inclure  6galement  l'Empire  Ottoman. 

Nous  accepterions  l'article  11  des  propositions  avec  l'insertion,  apr^s  les 
mots:  „guerre  actuelle",  de  la  phrase:  „et  relativement  aussi  aux  avantages 
territoriaux  ou  autres  qui  rösulteraient  pour  TAutriclie  -  Hongrie  du  trait6  de 
paix  terminant  cette  guerre". 

Notre  renonciation  ä  une  compensation  pour  l'occupation  des  iles  du 
Dodecan^se  aussi  serait  subordonnöe  ä  cette  condition. 

Sans  etre  encore  ä  meme  de  pr6ciser  la  quote-part  des  dettes  publiques 
afferente  au  territoire  k  c^der  ä  l'Italie  ni  la  somme  globale  que  l'Autriche- 
Hongrie  devra  r^clamer  ä  titre  d'indemnitö  pour  toutes  les  investitions  faites 
par  l'Etat  dans  le  territoire  en  question,  le  Gouvernement  I.  et  R.  doit  tout 
de  meme  d^clarer  d^s  k  präsent  que  le  chiffre  propos6  par  le  Gouvernement 
Royal  serait  tout  ä  fait  insuffisant  et  ne  repr^senterait,  ä  beaucoup  pr^s,  ime 
indemnisation  6quitable.  Pour  ne  citer  qu'un  point,  il  sera  utile  de  constater 
que  seule  la  valeur  des  bätisses  militaires  se  trouvant  dans  le  territoire  ä 
cöder  k  l'Italie  däpasse  consid6rablement  la  somme  totale  proposöe  par  le 
Gouvernement  Royal.  Ne  voulant  pas  entraver  cependant  la  conclusion  de 
l'accord  par  des  difförends  d'ordre  purement  financier  le  Gouvernement  I.  et 
R.  se  döclare  pret  ä  soumettre  la  question  de  l'indemnitö  pöcuniaire,  en  cas 
de  dösaccord  avec  le  Gouvernement  Royal,  au  tribunal  d'arbitrage  de  La  Haye  " 

Nr.   mCXCIII.     Baron  Burian  an  Freiherrn  von  Iflacchio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  145. 
(Telegramm.)  Wien,  am  16.  April  1915. 

Da  nach  unseren  Informationen  die  von  den  Ententemächten,  speziell 
vo  n  Frankreich,  lancierten  Nachrichten  über  die  angebliche  Möglichkeit  eines 


c)    Eintritt  Italiens.  331 

raschen  Abschlusses  eines  Separatfriedens  der  Monarchie  mit  Rußland  in 
Italien  und  auch  anderwärts  ungünstig  wirken,  habe  ich  das  Erscheinen  eines 
Dementis  im  morgigen  „Fremdenblatt*  veranlaßt. 

Nr.  mCXCIV.      Baron  Biiriän  an  Freilierrn  von  lUaccIiio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  146. 
(T6l6gramme.)  Vienne,  le  17  avril  1915. 

En  donnant  hier  ä  l'Ambassadeur  d'Italie  la  röponse  dont  je  vous  ai 
communiqu6  le  texte,  j'ai  fait  observer  au  Duc  Avarna  que  si  nous  etions 
pour  des  causes  imp6rieuses  dans  l'impossibilit^  de  prendre  en  considöration 
des  demandes  qui  impliqueraient  l'abandon  de  quelques-uns  de  nos  plus  im- 
portants  intörets,  d'un  autre  c6t6  ce  que  nous  offrions  6tait  si  pr^cieux  et 
allait  tellement  au  devant  de  ce  que  l'Italie  avait  coutume  de  d6signer  comme 
le  plus  important  de  ses  voeux  nationaux  que  le  Gouvernement  Royal  devait 
y  reconnaitre  une  preuve  ^clatante  de  notre  bonne  volonte  active  d'en  arriver 
aTec  l'Italie  ä  une  Situation  de  cordiale  amitiö,  libre  d^sormais  de  toute 
mati^re  ä  frictions,  Situation  teile  que  le  Baron  Sonnino  l'avait  appeläe  de 
ses  voeux,  concordants  avec  les  notres,  d^s  le  döbut  de  nos  pourparlers. 

L'Ambassadeur  s'est  abstenu  de  tout  commentaire  et  s'est  bornö  ä  ex- 
primer  son  appr6hension  de  ne  pas  voir  bien  accueillie  ma  r^ponse  qu'on 
trouverait  probablement  ä  Rome  trop  au-dessous  de  ce  que  la  clameur  publi- 
que exigeait. 

Nr.  9ICXCV.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Burian. 

Bb.  Vorgesch.  m.  It.  II  147. 
(Telegramm.)  Rom,  am  18.  April  1915. 

Bei  heutigem  Besuche  in  der  Consulta  bat  ich  Baron  Sonnino  zunächst, 
aus  Euer  Exzellenz  Antwort  und  den  bedeutenden  Zugeständnissen,  zu  denen 
sich  die  k.  u.  k.  Regierung  in  Südtirol  entschlossen  habe,  zu  ersehen,  wie 
unsererseits  alles  geschehen  ist,  um  den  ernsten  Willen  zur  Erreichung  einer 
Verständigung  zu  zeigen,  welche  geeignet  wäre,  auch  für  die  Zukunft  das 
Verhältnis  der  beiden  Mächte  auf  eine  gesunde  Basis  zu  stellen,  was  ja  auch 
nach  wiederholten  Versicherungen  der  Absicht  italienischer  Regierung  entspräche. 

Nachdem  mein  Mitredner  dem  neuerlich  zugestimmt  hatte,  fuhr  ich  fort, 
zu  diesem  Ende  müsse  jeder  Stachel  beseitigt  werden,  der  sich  später  fühl- 
bar machen  könnte ;  eben  darum  entspräche  es  auch  nicht  dem  Geiste  dieser 
Absicht,  Verlangen  an  uns  zu  stellen,  welche  —  wie  die  Grenzverschiebung 
am  Isonzo,  der  Freistaat  Triest  und  die  Abtretung  dalmatinischer  Inselpruppe 
—  mit  Rücksicht  auf  unsere  vitalsten  Interessen  unannehmbar  seien. 

Ich  erläuterte  sodann,  wie  ein  Binnenland  politisch  und  wirtschaftliih 
auf  ein  freies  Döbouchä  an  das  Meer  angewiesen  und  daß  Oesterreich-Ungarn 
in  diesem  Punkte  ohnehin  auf  einen  Teil  der  Adria  beschränkt  sei;  es  hieße 
ihm  die  Luft  zum  Atmen  nehmen,  wenn  die  italienischa  Grenze  bis  an  die 
Tore  Triests  vorgeschoben,    wenn  ein  Freistaat  entstünde,   der   uns   von   der 


332  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

See  abschnitte,  überdies  ein  noch  viel  ärgerer  Herd  des  Irredentismus  werden 
und  nach  kurzer  Zeit  unter  dem  Drucke  der  nationalen  Hetze  sich  Italien 
anschließen  würde.  Aehnlich  wäre  es  mit  Dalmatien,  wo  die  bedeutendste 
Inselgruppe  in  fremden  Händen  die  Verteidigung  des  Landes  gegen  wen  immer 
unmöglich  machen  und  den  wichtigen  Hafen  von  Spalato  vom  freien  Verkehre 
mit  dem  Meere  absperren  würde. 

Ich  erinnerte  endlich,  daß  Italien,  welches  sich  selbst  über  die  Absper- 
rung des  Mittelmeeres  durch  England  beklage,  einem  Fünfzigmillionenlande 
wie  Oeßterreich-Üngarn  in  der  Adria,  die  dann  ein  italienischer  See  würde, 
gewissermaßen  den  Hals  zuschnüren  wolle. 

Baron  Sonnino  bemerkte,  daß  am  Isonzo  die  jetzige  Grenze  eine  für 
Italien  strategisch  ganz  unmögliche  sei,  die  eine  Remedur  dringend  erheische. 
Bezüglich  Triests  meinte  er  nur.  er  habe  einen  Freihafen  im  Auge  gehabt: 
was  Dalmatien  anbelangt,  sprach  er  von  der  offenen  italienischen  Adriaküste. 
welche  gar  keinen  Stützpunkt  böte;  auf  meinen  Hinweis  auf  Ancona  und 
Brindisi  blieb  er  dabei,  daß  ersteres  jetzt  zur  offenen  Stadt  erklärt  worden. 
da  sein  Hafen  ganz  unbrauchbar  sei;  dagegen  gab  er  zu,  daß  letzterer  sich 
ausbauen  ließe.  Aus  der  ganz  matten,  offenbar  auf  keinerlei  ernstlichem 
Studium  der  betreffenden  Fragen  beruhenden  Verteidigung  seiner  Forderungen 
schließe  ich  jetzt  erst  recht,  daß,  wie  man  ja  behauptet,  die  Isonzogrenze 
ihm  vom  Generalstabe,  die  Inseln  vom  Marineminister,  Triest  von  Barzüui 
oktroyiert  worden  sind. 

Auf  Albanien  übergehend,  meinte  der  Minister,  man  dürfte  ihn  miß- 
verstanden haben,  denn  es  sei  ihm  nicht  beigefallen,  unseren  Akkord  etwa 
verleugnen  zu  wollen ;  er  habe  nur  daran  gedacht,  denselben  durch  einen 
anderen  zu  ersetzen,  was  seiner  Ansicht  nach,  unbeschadet  einer  späteren 
Entscheidung  aller  Großmächte  über  das  endgültige  Schicksal  Albaniens,  ge- 
schehen könnte. 

Die  Annahme  des  Amnestieartikels  bezeichnete  er  als  natürliche  Konse- 
quenz der  Zession.  Ebenso  den  gegenseitigen  Verzicht  auf  Anrufung  des 
Art.  VII  mit  dem  von  Euer  Exzellenz  gewünschten  Zusätze  bezüglich  der 
etwaigen  Vorteile  aus  dem  Friedensschlüsse.  Wenn  auch  der  Minister  an- 
fangs einmal  bemerkte,  daß  ihm  die  Antwort  nicht  befriedigend  erscheine 
und  daß  er  sie  übrigens  noch  nicht  genau  gelesen,  war  seine  Stimmung  nichts 
weniger  als  erregt,  seine  Einwendungen  auf  meine  Argumente  wenig  tempera- 
mentvoll und  überzeugt.  Er  sprach  gleich  selbst  von  notwendiger  Rück- 
sprache mit  Herrn  Salandra  und  Seiner  Majestät,  bevor  er  Antwort  gebe,  so 
daß  man  aus  keiner  Silbe  schließen  könnte,  er  wolle  Konversation  nicht  fortsetzen. 

Xr.   MCXCVI.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Ulacchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  148. 

(Telegramm.)  Wien,  am  18.  April  1915. 

Falls  Baron  Sonnino  nach  wie  vor  auf  der  sofortigen  Besetzung  des 
Italien    abgetretenen   Gebietes   bestehen   sollte,   könnea  Euer  Exzellenz   dar- 


c)   Eintritt  Italiens.  333 

legen,  daß  wir  in  der  Lage  und  bereit  wären,  gewisse  Maßnahmen,  wie  zum 
Beispiel  den  Zusammentritt  gemischter  Kommissionen  zur  Regelung  der  aus 
der  Zession  resultierenden  Fragen,  zu  treffen.  Hiedurch  würde  es  außer 
Zweifel  gestellt  sein,  wie  ernst  es  uns  mit  der  Einhaltung  unserer  Verpflich- 
tung ist.  Dies  erhelle  übrigens  schon  aus  dem  Umstände,  daß  wir  zur  eventu- 
ellen Entscheidung  über  die  Höhe  der  italienischen  Ablösungssumme  eine  inter- 
nationale Instanz,  nämlich  das  Haager  Schiedsgericht,  in  Vorschlag  bringen. 

^r.  9ICXCYII.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Bb.  Vorgesch.  m.  It.  n  149. 
(T6l6gramme.)  Vienne,  le  19  avril  1915. 

L'Ambassadeur  d'Italie  est  venu  aujourd'hui  me  dire  trfes  contidentielle- 
ment  qu'il  avait  appris  de  bonne  source  que  j'avais  manifeste  l'intention  de 
me  placer  dans  le  cours  de  nos  pourparlers  ult6rieurs  sur  un  point  de  vue 
tout  contraire  ä  celui  d6velopp6  dans  l'aide-mömoire  du  16  c.  et  de  faire  des 
concessions  allant  au  devant  de  toutes  les  demandes  qui  y  sont  d6clar6es  in- 
acceptables.  J'aurais  ouvert  la  perspective  de  ne  pas  etre  intraitable  sur 
risoDzo,  d'admettre  une  extension  d'autonomie  et  des  institutions  italiennes 
de  Trieste,  de  c6der  ä  l'Italie  quelque  port  ou  ile  de  la  Dalmatie  et  d'accepter 
ses  propositions  concernant  l'Albanie. 

Le  Duc  Avarna  a  ajout6  qu'il  ne  pouvait  m'indiquer  l'origine  de  cette 
information,  mais  qu'elle  6tait  parvenue  jusqu'ä  son  Gouvernement.  II  me 
l'apportait  pour  ne  point  laisser  naitre  de  fausses  impressions  ä  Rome  qui 
auraient  meme  pu  influer  sur  la  röponse  que  nous  attendions  du  Baron 
Sonnino.  II  me  serait  reconnaissant  d'apprendre  de  ma  bouche  si  le  renseigne- 
ment  qu'on  lui  avait  donnö  6tait  vrai  ou  faux. 

Je  ne  trouvais  pas  opportun  de  fouiller  en  commun  avec  le  Duc  Avarna 
le  sens  de  cette  singuliere  manoeuvre,  mais  Jen  ai  pris  texte  pour  d<5velopper 
devant  l'Ambassadeur  le  s^rieux  des  considörations  qui  empechaient  lAutriche- 
Hongrie  d'entrer  dans  la  discussion  de  demandes  qui  cötoyaient  de  si  pr^s 
nos  probl^mes  d'existence,  et  pour  l'assurer  encore  que  l'Italie  nous  trouverait 
toujours  prgts  ä  examiner  attentivement  toute  proposition  qu'elle  nous  ferait, 
ä  appuyer  dans  la  mesure  du  possible  ses  intörßts  dans  les  questions  qui  la 
touchaient  sp6cialement  et  ä  nous  entendre  amicalement  avec  eile  lä  oü  nos 
int^rets  6taient  paralleles  et  conciliables.  Ainsi  en  Albanie  nous  tiendrions 
volontiers  compte  des  circonstances  chang^es  et  si  le  d^sint^ressement  nous 
6tait  impossible  pour  des  raisons  dont  le  Gouvernement  Royal  ne  refuserait 
pas  de  reconnaitre  le  bien-fond6,  d'un  autre  cotö  l'Italie  nous  trouverait  dis- 
pos6s  ä  prendre  en  consid6ration  la  Situation  qu'elle  a  occup6e  de  fait  en 
Albanie  et  de  mettre,  par  une  rävision  de  notre  accord,  cette  Situation  en 
harmonie  avec  nos  propres  intörßts  dans  ledit  pays. 

Le  Duc  Avarna  a  pris  bonne  note  de  cette  ezplic&tion  qui  confirmait 
les  esp6rances  d('^jä.  assez  clairement  donnees  dans  raide-m<5moire  concernant 
la  possession  de  Valona.     II  6tait  surpris  d'apprendre  par  mes  demoustrations 


334  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

sur  la  carte  quel  röle  infime  jouait  en  r6alit6  le  mot  d'ordre  d'^aspiration 
nationale"  dans  le  r^glement  propos6  de  la  frontifere  sur  l'Isonzo  et  ä  quel 
point  la  recherche  d'une  frontiöre  strat6giquement  avantageuse  pour  Fltalie, 
mais  impossible  pour  l'Autriche  -  Hongrie,  avait  pnuss^  loin  la  ligne  de  ce 
projet  dans  des  territoires  purement  slaves  et  allemands. 

Np.  MCX.CVIII.     Freiherr  von  ülacchio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  15Ü. 
(Telegramm.)  Rom,  am  20.  April  1915. 

Ich  hatte  heute  längeres  Gespräch  mit  Herrn  Salandra. 

Der  Ministerpräsident  ging  besonders  auf  Triester  Frage  ein  und  führte 
aus,  das  Entgegenkommen  Italiens,  welches  einsehe,  daß  die  Monarchie  Triest 
nicht  zedieren  könne,  habe  zum  Vorschlage  eines  Freistaates  geführt ;  für 
Italien  handle  es  sich  darum,  die  nationale  Existenz  der  italienischen  Majorität 
Triests  sicherzustellen,  was  eben  das  jetzt  aufgepeitschte  hiesige  nationale 
Gefühl  unter  österreichischer  Herrschaft  nicht  für  möglich  halte.  Demgegen- 
über suchte  ich  nachzuweisen,  daß  auch  die  gezwungene  Konstruktion  des 
Freistaates  zur  Angliederung  an  Italien,  deren  Unmöglichkeit  er  selbst  eben 
zugegeben,  führen  müßte,  daß  aber  auch  .sonst  Vorlagerung  eines  solchen 
Neugebildes  für  unseren  freien  Zugang  zum  Meere  ein  unerträgliches  Hindernis 
bilden  würde. 

Ich  stellte  dann  historische,  materielle,  technische,  kommerzielle  Be- 
deutung Triests  für  uns  dar  und  suchte  seinen  Einwendungen  gegenüber  zu 
bestreiten,  daß  italienische  Aspirationen  nicht  von  wirtschaftlichem  Wohl- 
ergehen der  größeren  Bevölkerungskreise  diktiert,  sondern  durch  ganz  ego- 
istische Bestrebungen  Einzelner  wacherhalten  seien,  in  einem  Freistaate  erst 
recht  zügellos  gedeihen  und  zur  Annexion  und  zum  materiellen  Ruine  der 
Stadt  führen  müßten. 

Herr  Salandra  stellte  dann  die  These  auf,  daß  eben  diese  Frage  so 
sehr  im  nationalen  Gefühle  stecke,  daß  er  sich,  obwohl  er  unser  weitgehendes 
Entgegenkommen  in  Tirol  anerkenne,  nicht  trauen  würde,  dem  Parlamente 
ein  Arrangement  vorzulegen,  in  welchem  diesem  Gefühle  in  keiner  Weise 
Rechnung  getragen  wird.  Er  meinte,  er  müßte  eben  dann  zurücktreten,  aber 
das  sei  das  kleinere  Uebel,  die  Gefahr  wäre,  daß  es  dann  überhaupt  zu  Un- 
ruhen käme,  so  daß  er  ein  solches  Abkommen  Seiner  Majestät  nicht  anraten 
könnte.  Die  Dynastie  sei  in  Italien  nicht  so  fest  fundiert.  Seine  Majestät 
riskiere  ünpopularität,  wenn  nicht  Aergeres.  Auf  meinen  Zweifel  an  all 
dieser  Schwarzmalerei  gab  er  aber  doch  selbst  zu,  daß  auch  seiner  Ansicht 
nach  Majorität  der  Italiener  Verständigung  ä  l'amiable  wünschte.  Wir  kamen 
dann  abermals  auf  das  abgeleierte  Thema  der  Präparation  der  öffentlichen 
Meinung  durch  die  Regierung  zurück. 

Bezüglich  der  Inseln  sprach  sich  Herr  Salandra  analog  wie  gestern 
Baron  Sonnino  aus,  worauf  ich  noch  besonders  hervorhob,  Italien  scheine 
dadurch  auch  maritim  in  der  Adria  am  besten  geschützt,  wenn  das  von  beiden 


c)    Eintritt  Italiens.  335 

Seiten  beabsichtigte,  solider  fundierte  Abkommen  zustande  käme,  wodurch 
Italien  und  Oesterreich  -  Ungarn  gemeinsam  die  Herren  der  Adria  wären  und 
sie  auch  gemeinsam  verteidigen  könnten. 

Was  Albanien  betrifft,  ist  die  wiederholte  Bemerkung  des  Minister- 
präsidenten von  Wichtigkeit,  daß  er  dem  sekundäre  Bedeutung  beimesse; 
Albanien  könne  nicht  Grund  eines  Konfliktes  zwischen  uns  werden.  Er  gebe 
zu,  daß  in  dieser  Frage  auch  die  anderen  Mächte  mitzureden  hätten.  Es 
wäre  ihm  lieber  gewesen,  Valona  behalten  zu  können,  aber  es  würde  sich 
gewiß  irgendeine  Verständigung  über  die  Zukunft  Albaniens  finden  lassen, 
vielleicht  auf  Grundlage  von  Interessensphären,  aber  er  betone,  dies  sei  von 
sekundärer  Wichtigkeit. 

Nicht  uninteressant  ist  auch  seine  Aeußerung,  als  von  Tirol  die  Rede 
war,  Italien  wolle  gar  keine  deutschen  Untertanen,  nur  sollte  nach  Möglich- 
keit die  Sprachgrenze  eingehalten  werden.  Ich  wies  schließlich  darauf  hin, 
daß  Euer  Exzellenz  überzeugt  seien,  die  italienische  Antwort  werde  allen 
jenen  Gründen,  welche  den  Schutz  unserer  vitalen  Interessen  nötig  machen, 
Rechnung  tragen,  und  ließ  einfließen,  schließlich  scheine  mir  etwas  Sicheres 
doch  immer  unsicheren  Chancen  vorzuziehen,  was  Herr  Salandra  sehr  wohl 
verstand  und  mit  der  Bemerkung  beantwortete,  man  werde  gewiß  auch  das 
erwägen  müssen. 

Zum  Schlüsse  meinte  er,  es  müsse  erst  alles  genau  geprüft  und  mit  dem 
Generalstabschef  und  mit  den  anderen  Ressortstellen  besprochen  werden. 

Der  Ton  der  Unterredung  war  der  freundschaftlichste. 

Nr.  9ICXCIX.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  ülacchio. 
Rb.  Vorgescli.  m.  lt.  II  151. 

(Telegramm.)      -  Wien,  am  21.  April  1915. 

Ich  teile  Euer  Exzellenz  Eindruck,  daß  italienischerseits  Fortsetzung 
der  Konversation  keineswegs  ausgeschlossen  erscheint. 

Hinsichtlich  Triests  könnte  unter  Aufrechterhaltung  der  Ablehnung  einer 
territorialen  oder  verfassungsrechtlichen  Konzession  gegenüber  dem  von  Herrn 
Salandra  angerufeneu  nationalen  Gefühle  speziell  darauf  hingewiesen  werden, 
daß  diese  reichsunmittelbare  Stadt  ohnedies  eine  weitgehende  Autonomie  be- 
sitze, ihr  Gemeinderat  zugleich  als  Landtag  fungiere  und  daß  die  nationale 
Existenz  sowie  die  kulturelle  und  wirtschaftliche  Betätigung  des  italienischen 
Elementes  dortselbst  schon  durch  dessen  Zahl  und  ökonomische  Bedeutung 
gewährleistet  sei. 

Nr.  MCC.     Freiherr  von  IVIacchIo  an  Itaron  Bnrliin. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.   II    lö2. 

(Telegramm.)  Rom,  am  22.  April   UUö. 

Ich  habe  Baron  Sunnino  heute  aufgesucht  und  befragt,  ob  er  Euer 
Exzellenz  Antwort  erhallen  habe.     Er  bestätigte,   daß  er  alles  studiert  habe, 


336  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ohne  sich  aber  irgendwie  auf  das  Meritum  einzulassen,  und  fügte  hinzu,  Euer 
Exzellenz  hätten  ihm  heute  durch  Herzog  Avarna  sagen  lassen,  daß  Hoch- 
dieselben demnächst  antworten  würden. 

Auf  meine  Bitte,  mich  über  diese  mir  nicht  recht  verständliche  Aeußerung 
aufzuklären,  erfuhr  ich  zu  meiner  üeberraschung,  daß  der  italienische  Bot- 
bchafter  gestern,  wie  Baron  Sonnino  sich  ausdrückte,  seine  „Observationen" 
zu  Euer  Exzellenz  Antwort  vom  16.  1.  Mts.  zu  übermitteln  beauftragt  war 
und  daß  nach  einem  eben  eingelangten  Telegramme  Euer  Exzellenz  ver- 
sprochen hätten,  in  Bälde  zu  antworten. 

Er  erwähnte  noch,  daß  diese  Observationen  im  Sinne  unserer  neulichen 
Konversation  gehalten  waren;  sonst  war  von  ihm  über  diesen  Gegenstand 
nichts  mehr  zu  erfahren,  er  lehnte  das  Gespräch  ostentativ  ab. 

Nr.  9ICC1*     Baron  Bui*jan  an  Freiherrn  von  Ufaccbio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  153. 
(T6l6gramme.)  Vienne,  le  22  avril  1915. 

Le  Baron  Sonnio  a  fait  connaitre  au  Duc  Avarna  ses  observations 
sur  ma  r(5ponse  du  16  c.  Sans  en  avoir  l'instruction  expresse,  l'Ambassadeur 
est  venu  hier  les  porter  ä  ma  connaissance. 

D'apr^s  le  Ministre  Italien  ma  r^ponse  ne  präsente  pas  une  base  propre 
ä  assurer   la   bonne  entente  et  l'harmonie  durable  que  nous  avions  en  vue. 

II  reconnait  bien  que  nous  faisions  'quelques  concessions  nouvelles  en 
Tyrol,  mais  elles  ne  suffisaient  pas,  selon  lui,  ä  bien  rösoudre  la  question 
militaire  et  ethnographique  dans  ces  parages-lä,  laissant  en  dehors  quelques 
contröes  de  langue  italienne,  comme  une  partie  du  val  di  Noce,  les  vals  de 
Fassa  et  d'Ampezzo. 

J'avais  invoqu6  contre  ses  demandes  concernant  I'Albanie  nos  arrange- 
ments  antörieurs.  Sa  proposition  consistait  justement  en  ce  que  ces  arran- 
gements  fussent  modifi6s  d'un  commun  accord  et  remplac^s  par  notre  d6s- 
int6ressement  complet  de  tout  arrangement  nouveau  que  le  Gouvernement 
Royal  ferait  avec  les  autres  Puissances  concernant  I'Albanie,  de  meme  que 
ritalie  se  dösint^resserait  de  ce  que  l'Autriche-Hongrie  serait  ä  mßme  d'ar- 
ranger  ä  la  fin  de  la  guerre  au  sujet  des  Balcans. 

Quant  ä  l'article  9,  le  Baron  Sonnino  admet  qu'on  pourra  discuter 
encore  le  montant  de  la  quote-part  de  la  dette  publique  de  l'Etat  ä  assu- 
mer  par  l'Italie  avec  le  territoire  c6d6.  Quant  ä  l'^valuation  des  investitions 
faites  par  l'Etat,  le  ministre  s'en  r^före  ä  son  Observation  r^pondant  ä  notre 
premifere  proposition  afferente  ä  cet  objet. 

II  se  rallie  volontiers  ä  l'amendement  propos6  par  moi  ä  l'article  11  re- 
latif  ä  notre  libertö  d'action  dans  les  Balcans  qui  correspondait  tout  ä  fait 
avec  sa  pens6e. 

Le  Baron  Sonnino  insiste  de  nouveau  sur  la  n6cessit6  de  l'ex^cution 
imm6diate  de  la  cession  et  il  se  r^före  ä  ce  sujet  ä  ses  motifs  exposäs  an- 


c)    Eintritt  Italiens.  337 

t^rieurement.  ä  l'impossibilit^  sortout  pour  tout  Gouvernement  italien  de 
präsenter  un  accord  sans  cette  clause. 

Le  Ministre  termine  ses  observations  par  la  constatation  qu'ä  toutes 
ses  autres  demandes  j'avais  r^pondu  avec  un  simple  refus,  en  ne  tenant 
aucun  compte  des  motifs  qu'il  avait  all^gu^s  ä  leur  appui. 

J'ai  pris  connaissance  de  la  communication  de  l'Ambassadeur,  en  ajou- 
tant  que  je  me  r6servais  de  lui  faire  connaitre  ma  r6ponse  dans  le  plus  bref 
d61ai  pojsible. 


]Vr.  .HCCII.     Baron  Bariän  an  Freiherrn  von  9Iacctaio. 
Hb.  Vorgescli.  m.  It.  II  lö4. 

(Telegramm.)  Wien,  am  22.  April  1915. 

Das  steife  Beharren  der  italienischen  Regierung  auf  ihren  sämtlichen 
Forderungen  sowie,  die  sich  stets  beinahe  in  denselben  Phrasen  bewegende 
trockene  und  dürftige  Motivierung  der  einzelnen  Postulate  rücken  die  Frage 
immer  näher,  ob  italienischerseits  ernstlich  auf  die  Herstellung  eines  Ein- 
vernehmens mit  uns,  eventuell  um  den  Preis  w^tgehender  Opfer  der  Monarchie, 
abgezielt  oder  die  Verhandlungen  nur  äußerlich  mit  dem  Hintergedanken 
fortgesetzt  werden,  sei  es  Zeit  für  spätere  entscheidende  Entschlüsse  zu  ge- 
winnen, sei  es  nach  erhaltener  Orientierung  über  unser  äußerstes  Angebot 
schon  demnächst  in  das  Lager  der  Triple  Entente  abzuschwenken. 

Auf  jeden  Fall  wollen  Euer  Exzellenz  aber  Ihrerseits  die  Konversation 
mit  Baron  Sonnino  im  Gange  erhalten,  indem  Sie  im  freundschaftlichsten 
Tone  auf  die  gegen  die  verschiedenen  italienischen  Postulate  sprechenden 
Argumente  zurückkommen  und  auf  unzutreffende  Gesichtspunkte  der  italieni- 
schen Regierung  aufklärend  und  berichtigend  einzuwirken  trachten. 


IVr.  MCCIII.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Buriäu. 
Kb.  Vorgesch.  in.  It.  II  155. 

(Telegramm.)  Rom,  am  26.  April  1915. 

Ich  höre  aus  verläßlicher  Quelle,  daß  vor  einiger  Zeit  in  der  Consulta 
Projekt  ausgearbeitet  wurde,  welches  für  Italien  das  Gebiet  zwischen  dem 
Flusse  Skumbi  im  Norden  und  der  Vojussa  im  Süden,  welche  die  Grenze 
gegen  den  griechischen  Epirus  bilden  soll,  als  Hinterland  von  Valona  in  Aus- 
sicht nimmt.  Dieser  Landstrich,  der  beiläulig  den  von  den  Tosken  bewohn- 
ten Teil  Albaniens  umfasst,  soll  sich  bis  an  den  Ochridasee  erstrecken. 

Der  nördliche,  von  den  Ghcgen  bewohnte  Teil  wäre  nach  diesem  Projekte, 
vorbehaltlich  der  dort  den  Serben  zu  gewährenden  Zugangslinie  zur  Adria, 
als  selbständiges  Albanien  gedacht. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     IV.  22 


338  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MCCIIT.     Freiherr  von  Slacchio  an  Baron  Biirian. 

Bb.  Vorgescb.  m.  It.  II  156. 
(Telegramm.)  Rom,  am  26.  April  1915. 

Pepino    Garibaldi,  der  Führer  der  jüngst  aufgelösten  garihaldinischen 
Legion  in  Frankreich,    wurde    kürzlich    insgeheim    vom    Könige   empfangen. 
Diese   Tatsache  war  aber  so  sensationell,   daß  sie  natürlich  hierlands 
dennoch  nicht  geheim  bleiben  konnte. 

Es  ist  nicht  zu  bezweifeln,  daß  dieser  Empfang  nicht  ohne  Einraten  der 
Regierung  durchgesetzt  wurde. 

Nr.  9ICCV.     Baron  Buriün  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Bb.  Torgesch.  m.  It.  II  157. 
(Telegramm.)  Wien,  am  27.  April  1915. 

Es  könnte  dem  Zustandekommen  unseres  Akkords  mit  Italien  förder- 
lich sein  und  würde,  nach  mir  zugekommenen  Nachrichten,  auch  von  Baron 
Sonnino  nicht  ungern  gesehen  werden,  wenn  eine  angesehene  politische  Per- 
sönlichkeit der  Monarchie  Gelegenheit  hätte,  in  Rom  mit  den  italienischen 
Ministern  eine  eingehende  Aussprache  über  den  ganzen  Komplex  unserer 
gegenseitigen  Interessen  zu  pflegen  und  auch  bezüglich  der  Punkte,  in  welchen 
wir  auf  Italiens  Prätensionen  nicht  eingehen  können,  unsere  Auffassung  und 
unsere  Gründe  ausführlich  darzulegen. 

Der  vormalige  Minister  des  Aeußern,  Herrenhausmitglied  GiaiGoUicJiowski, 
welcher  über  meine  Auffassungen  völlig  orientiert  ist,  wäre  bereit,  sich  zu 
einem  kurzen  Aufenthalte  nach  Rom  zu  begeben  und  mit  Baron  Sonnino 
und  Herrn  Salandra  eine  derartige  Aussprache  über  die  politische  Lage 
und  speziell  über  die  Gestaltung  unserer  Beziehungen  zu  Italien  zu  pflegen. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  dies  vertraulich  dem  italienischen  Minister 
des  Aeußern  mitzuteilen  und  sich  hiebei  darüber  zu  informieren,  ob  ihm  eine 
solche  Aussprache  erwünscht  erscheinen  würde,  in  welchem  Falle  ich  den 
Grafen  Gohichowski  über  den  Stand  unserer  Pourparlers  mit  der  italienischen 
Regierung  in  genaue  Kenntnis  setzen  würde. 

Nr.   aiCCVI.     Baron  Bnriän  an  Freiherrn  von  Iflacchio. 
Bb.  Yorgesch.  m.  It.  D  158. 

(Erlaß.)  Wien,  28.  April  1915. 

Ich  beabsichtige,  dem  italienischen  Botschafter  morgen  die  aus  der  Bei- 
lage ersichtliche  Antwort  auf  die  mir  am  21.  1.  Mts.  durch  Herzog  Avarna 
mitgeteilten  Bemerkungen  Baron  Sonninos  zu  erteilen. 

Beilage. 

D'apres  les  derni^res  Communications  du  Duc  Avarna  les  observations 
que  le  Baron  Sonnino  a  faites  sur  la  röponse  du  Baron  Buriän  du  16  de 
ce  mois   portent  avant  tout  sur  l'ensemble  de  cette  r^ponse  que  le  Ministre 


c)    Eintritt  Italiens.  339 

des  Affaires  Etrang^res  dltalie  ne  consid^re  pas  comme  ,une  basc  propre  ä 
assurer  la  bonne   entente   et  Tharmonie   durable   qua   nous   avions   en   vue." 

Le  Baron  Buridn  tient  ä  constater  de  son  cotä  que  son  sinc^re  däsir, 
si  souvent  manifeste,  d'arriver  ä  une  entente  definitive  avec  l'Italie  a  ren- 
contr6  de  s^rieuses  difficult6s  dans  le  fait  que  quelques-unes  des  propositions 
italiennes  toucbaient  dans  le  vif  des  int6rets  vitaux  austro-hongrois.  Or. 
l'abandon  de  ces  int^rSts  cr(5erait  pour  l'Autriche-Hongrie  une  Situation  teile 
non  seulement  envers  l'Italie  mais  aussi  envers  d'autres  Puissances  que  meme 
son  apport  dans  la  collaborätion  politique  ä  laquelle  vise  le  Baron  Sonnino 
pour  l'avenir  serait  consid6rablement  amoindri. 

Le  Baron  Sonnino  remarque  en  outre  que,  concernant  plusieurs  de  ses 
propositions,  le  Baron  Buridn  n'avait  pas  tenu  compte  des  motifs  all6gu6s  ä 
leur  appui.  Bien  que  l'Ambassadeur  d'Autriche-Hongrie  ä  Rome  ait  d^jä  eu 
l'occasion  d'expliqer  au  Baron  Sonnino  et  ä  Monsieur  Salandra  notre  point 
de  vue,  le  Baron  Buridn  se  prete  volontiers  ä  I'^claircissement  de  ces  questions. 

Quant  ä  Trieste  il  faut  remarquer  avant  tout  qu'en  vertu  de  la  Consti- 
tution autrichienne  cette  ville  jouit  d'une  large  autonomie.  Elle  forme  un 
territoire  ä  part  et  son  conseil  municipal  est  en  meme  temps  investi  des  attri- 
butions  d'une  diöte  provinciale.  L'^l^ment  italien  est  largement  repr^sentä 
dans  Tadministration  autonome  de  la  ville.  Son  nombre,  le  niveau  de  sa 
culture  et  sa  Situation  öconomique  lui  assurent,  en  dehors  des  garanties  con- 
stitutionnelles,  une  existence  satisfaisante  sous  tous  les  rapports.  En  d6ta- 
(■hant  Trieste  et  ses  environs  de  la  Monarchie  austro-hongroise  et  en  en  faisant 
un  Etat  s6par6  on  porterait  un  coup  mortel  ä  la  prosp^rit^  6conomique  de 
cette  ville  qui,  priv^e  de  son  hinterland,  perdrait  toute  son  importance,  per- 
spective ä  laquelle  meme  son  annexion  ä  l'Ialie,  dont  eile  ne  serait  qu'un  port 
superflu  ä  la  phöriphärie,  ne  pourrait  rien  changer. 

Trieste  a  toujours  forma  Tobjet  de  la  sollicitude  particuliöre  du  Gouver- 
nement autrichien  qui,  dans  l'int^ret  bien  compris  de  l'Etat  meme,  continuera 
ä.  l'avenir  aussi  de  favoriser  son  progrös  mat6riel  et  intellectuel  en  conformit6 
avec  les  voeux  de  la  population,  dont  la  prosp6rit6  dopend  entiörement  du 
lien  qui  l'unit  ä  l'Autriche  qui,  tout  en  exigeant  la  fid6lit6  de  ses  citoyens, 
n'a  Jamals  rien  fait  pour  entamer  leur  caractöre  national.  Le  Baron  Buridn 
s'entretiendra  donc  volontiers  avec  le  Baron  Sonnino  de  toute  question  que  lui 
sugg6rerait  encore  son  däsir  de  se  renseigner  sur  les  v^ritables  int6r6ts  de  Trieste. 

La  proposition  concernant  la  cession  des  iles  Curzolari  a  l'Italie  se 
heurte  ^galement  contre  des  difficult^s  insurmontables.  Abstraction  faite  de 
la  nationalite  purement  slave  de  la  population  de  ces  iles,  ces  derniOres  repr^- 
senterait  entre  les  raains  de  l'Italie  une  position  strat^gique  qui  dominerait 
d'un  cöt6  la  partie  sup(5rieure  de  la  mer  Adriatique  oü  il  ne  serait  plus 
question  d'öquilibre  pour  l'Austriche-Hongrie,  de  l'autre  cot^  menacerait  la 
possession  meme  des  cOtes  adjacentes. 

La  cession  territoriale  propos6e  dans  le  Frioul  autrichien  y  priverait 
l'Autriche-Hongrie  d'une  frontiisre  indispensable  pour  la  defense  non  seulement 

22* 


340  C!.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

d'une  partie  de  son  littoral  mais  aussi  de  plusieurs  de  ses  provioces  centrales 
et  rapprocherait  encore  la  frontiere  italionne  de  son  port  principal.  L"6l6ment 
Italien  d'ailleurs  n'est  que  faiblement  repr6sent6  au  moins  dans  une  grande 
partie  du  territoire  en  question.  peupl6  de  Slaves. 

Si,  d'apres  la  future  d^limitation  en  Tyrol,  teile  que  la  derniöre  propo- 
sition  austro-hongroise  l'a  pr6cis(5e,  une  parti  de  la  vall^e  du  jMoce  ainsi  que 
les  vall6es  de  Fassa  et  d'Ampezzo  ont  6t6  exclues  de  la  cession  territoriale, 
la  cause  qui  a  pr^valu  ä  ce  propos  n'6tait  certainement  pas  celle  de  vouloir 
garder  quelques  contröes  de  langue  italienne.  Tel  n'est  pas  le  cas  d'abord 
pour  les  vall^es  de  Fassa  et  d'Ampezzo  dont  la  population  est  ladine  (grisonne), 
tient  avec  toutes  les  fibres  de  son  äme  ä  rester  unie  ä  l'Autriche-Hongrie  et 
gravite  au  point  de  vue  de  tous  ses  intörets  exclusivement  vers  le  nord.  De 
mgme  que  personne  en  Italic  n'a  jamai^  consid6r6  comme  Italiens  les  habi- 
tants  ladins  du  canton  des  grisons  en  Suisse.  l'Italie  n'aurait  point  de  titre 
mieux  fondö  pour  revendiquer  la  population  ladine  des  deux  vall6es  en  question 
dont  toute  l'existence  se  fond  avec  celle  de  l'avoisinant  Pustertal. 

Des  raisons  stratögiques  impörieuses  cröent  pour  l'Autriche-Hongrie  la 
n6cessit6  de  garder  la  partie  Orientale  de  la  vallöe  du  Noce  sans  laquelle  les 
hauteurs  qui  prot^gent  la  r^gion  de  Bozen  resteraient  mal  assuröes. 

Dans  la  supposition  oü  pour  l'une  ou  l'autre  des  localitös  ci-dessus  men- 
tionn^es  on  opposerait  du  cotö  Italien  ä  nos  points  de  vue  döfensifs  des  argu- 
ments  plus  ou  moins  analogues,  il  ne  faut  pourtant  pas  perdre  de  vue  qu'il 
s'agit  pour  l'Autriche-Hongrie  de  la  cession  amicale  d'une  partie  de  sa  possts- 
sion  territoriale  söculaire  et  que  les  arguments  de  celui  qui  donne  et  qui 
dans  le  cas  qui  nous  occupe  abandonne  des  fronti^res  süres,  doivent,  seien  la 
nature  des  choses,  avoir  la  pr^ct^dence  sur  ceux  de  l'acquörant. 

Quant  au  maintien  de  la  demande  de  l'ex^cution  immödiate  de  la  cession 
territoriale,  le  Baron  Buridn  n'abandonne  pas  l'espoir  que  le  Baron  Sonnino, 
en  soumettaut  cette  question  ä  un  nouvel  examen  approfondi,  voudra  bien 
reconnaitre  lui-m6me  l'impossibilitö  materielle  d'une  pareille  mesure.  Le  secret 
absolu  qui,  sur  la  proposition  du  Baron  Sonnino,  est  observ6  de  part  et 
d'autre  sur  le  fait  et  les  differentes  phases  des  pourparlers  empeche  Jusqu'ä 
la  conclusion  de  l'accord  tous  les  pr6paralifs  militaires,  administratifs  ou 
autres  qui  devraient  preceder  la  remise  du  territoire  c6d6.  Toutes  ces  mesures 
pr6paratoires  demandent  un  certain  temps  et  ne  pourront  gufere  etre  impro- 
vis6es  au  dernjer  moment,  sans  parier  de  la  Situation  plus  qu'anorraale  que 
cr6erait  pour  l'Autriche-Hongrie  la  prise  de  possession  du  territoire  en  question 
de  la  part  de  l'Italie  ä  un  moment  oü  la  Monarchie  austro  hongroise  et  engag6e 
dans  une  vaste  guerre  et  oü  par  cons6quent  la  plus  grande  partie  de  pon 
territoire  est  d^garnie  des  raoyens  de  defense,  son  armöe  se  trouvant  con- 
centr6e  sur  les  diö6rents  th^ätres  de  la  guerre.  Voulant,  toutefois,  faciliter 
autant  que  possible  au  Gouvernement  Italien  au  moment  donn6  sa  Situation 
vis-ä-vis  du  Parlement  et  de  l'opinion  publique,  on  pourrait  prendre  en  con- 
sid^ration    des   mesures    qui    döraontreraient   aux   yeux    de   tout  le  monde  la 


c)    Eintritt  Italiens.  341 

loyale  et  sörieuse  volonte  d'exöcuter  fidölement  les  engagements  pris.  A  cet 
effet  on  pourrait  procöder,  aussitöt  l'accord  conclu,  ä  la  r^union  de  commissions 
miites  auxquelles  incomberait  le  r^glement  de  la  multitude  de  questions  de 
detail  rösultant  de  la  cessiou  territoriale.  L'institution  et  le  fonctionnement 
de  ces  commissions  ne  pourraient  plus  laisser  l'ombre  d'un  doute  sur  l'ex^- 
cution  integrale  et  definitive  de  la  cession.  Si  le  Baron  Sonnino  de  son  c6t6 
voulait  proposer  d'autres  mesures  tendant  au  meme  effet,  le  Baron  Buriän 
ne  manquerait  pas  de  les  eiaminer  dans  la  meilleure  disposition  de  s'y  prßter 
dans  la  mesure  du  possible. 

Quoiqu'il  soit  tr^s  ais6  de  d^montrer  d'une  fagon  probante  que  la  somme 
Offerte  par  le  Gouvernement  Italien  ä  titre  de  quote-part  de  la  dette  publique 
et  d'indemnisations  est  de  beaucoup  inf^rieure  aux  valeurs  publiques  qui 
seraient  c6d6es  ä  l'Italie,  le  Baron  Buriän  partage  l'avis  6nonc6  par  le  Baron 
Sonnino  que  cette  question  ne  devrait  pas  entraver  l'entente  quand  eile  serait 
stabile  sur  tous  les  autres  points  de  l'accord  projet6.  C'est  pr6cis6ment;  dans 
cet  ordre  d'idäes  et  comme  une  preuve  de  plus  de  son  d6sir  d'entourer  la 
tession  territoriale  de  garanties  extörieures  rassurantes  que  le  Baron  Buriän 
propose  de  soumettre,  le  cas  6ch6ant,  la  controverse  financi^re  ä  un  for  inter- 
national, ä  savoir  au  tribunal  d'arbitrage  de  La  Haye. 

En  ce  qui  concerne  la  question  albanaise,  le  Baron  Buriän  r6it6re  l'ex- 
pression  de  sa  bonne  volonte  de  discuter  avec  le  Baron  Sonnino  les  intörets 
r^ciproques  en  Albanie,  en  tenant  compte  des  circonstances  chang6es  pendant 
la  guerre  actuelle,  et  d'en  arriver  avec  le  Gouvernement  Italien  ä  une  nouvelle 
entente  ä  ce  sujet  qui  pourrait,  en  replagant  les  choses  sur  le  terrain  europeen, 
meme  inpliquer  le  dösintön'sscment  de  l'Autriche-Hongrie  pourvu  que  TltaUe 
se  dösint^ressät  ägalement  de  l'Albanie,  ä  l'exception  de  Valona  et  de  ia 
sphere  d'int6rets  qui  y  aurait  son  centre,  et  ä  condition  que  des  garanties 
süffisantes  fussent  stabiles  contre  des  entreprises  et  des  Etablissements  d'autres 
Puissances  en  Albanie,  6ventualit6  tout  aussi  menagante  pour  les  int6rets 
politiques  et  maritimes  de  l-Autriche-Hongrie  que  de  l'Italie. 
w  Ce  serait  une  base  de  transaction,  ä-peu-pr^s  indiqu^e  qui  pourrait  cc- 

pendant  6tre  d^velopp^e  encore  dans  nos  pourparlers  dans  le  sens  de  modifi- 
cations  ä  proposer  qui  pourraient  6tre  rendues  tr^s  acceptables  pcut-ßtre  pour 
les  deux  Parties. 

IVr.  MCCVII.     Freiherr  vou  ülacchio  an  Baron  Buriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  159. 

(Telegramm.)    •'  Rom,  am  "28.  April  1915. 

Minister  des  Aeußern,  welch^jm  ich  die  mir  bezüglich  der  eventuellen 
Reise  des  Grafen  Goluchowski  nach  Rom  aufgetragene  vertrauliche  Mitteilung 
sofort  machte,  wird  selbstverständlich  den  Grafen  Goluchowski  mit  Vergnügen 
empfangen. 

Ich  konnte  aber  unschwer  entnehmen,  daß  Raron  Sonnino  in  diesem 
Vorschlage  zunächst  eine  neuerliche  Verzügeiuag  argwöhnt. 


342  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ich  war  daher  bemüht,  dem  Minister,  welcher  sich  im  Prinzipe  gt^en 
den  Wert  von  Spezialmissionen  aussprach,  klar  zu  machen,  daß  die  Hieheneise 
des  Grafen  Goluchowski  ohne  jeden  Aufschub  erfolgen  würde;  zugleich  hob 
ich  den  großen  Vorteil  hervor,  welcher  darin  liegt,  mit  einer  Persönlichkeit 
zu  sprechen,  welche  nicht,  wie  ich,  auf  Grund  schriftlicher  Instruktionen  in- 
formiert ist,  sondern  selbst  so  lange  unsere  auswärtige  Politik  geleitet  hat 
und  über  Euer  Exzellenz  Ideen  und  Absichten  auf  Grund  rezenter  eingehendster 
Aussprache  in  einer  viel  lückenloseren  Weise  orientiert  ist. 

Baron  Sonnino  schien  dies  allmählich  einzusehen. 

\r.  iVICCVIII.     Freiherr  von  IVIacchio  au  Baron  Burian. 

Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  160. 
(Telegramm.)  Rom,  am  28.  April  1915. 

Gestern  hier  angekommener  Herr  Tittoni  hatte  lange  Unterredung  mit 
Baron  Sonnino  und  wurde  vom  Könige  empfangen. 

Wie  ich  höre,  hat  Herr  Tittoni  französischerseits  eine  Menge,  aber 
nicht  konkretisierter  Versprechungen,  dafür  aber  das  Verlangen  nach  einer 
italienischen  Armee  zur  Unterstützung  in  Frankreich  mitgebracht.  Als  an- 
gebliche Gegenleistungen  heißt  es,  daß  Frankreich,  außer  mancherlei  Anboten 
auf  Kosten  Anderer,  von  eigenen  Territorien  Djibuti,  einen  Teil  von  Tunis 
und  eine  Grenzberichtigung  im  Departement  des  Alpes  maritimes  in  Aussicht 
gestellt  habe.  Dabei  wäre  auch  nur  letzteres  neu ;  die  afrikanischen  Zessionen 
sollen  schon  vor  längerer  Zeit  in  Aussicht  gestellt  worden  sein. 

Tür.  MCCIX.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Iflacchio. 
Rb.  Torgesch.  m.  It.  II  161. 

(Telegramm.)  Wien,  am  29.  April  1915. 

Euer  Exzellenz  haben  mit  Telegramm  vom  28.  1.  Mts.  gemeldet,  daß 
Baron  Sonnino  selbstverständlich  den  Grafen  Goluchowski  mit  Vergnügen 
empfangen  werde  und  daß  sich  der  italienische  Minister  des  Aeußern  bei  diesem 
Anlasse  allerdings  im  Prinzipe  gegen  den  Wert  von  Spezialmissionen  aus- 
gesprochen habe. 

Heute  teilte  mir  Herzog  Avarna  auf  Grund  eines  Telegrammes  des 
Baron  Sonnino  mit,  daß  derselbe  zwar  keinen  Grund  habe,  den  Grafen 
Goluchowski  nicht  zu  empfangen,  daß  er  aber  nicht  einsehe,  welchen  Nutzen 
es  hätte,  eine  dritte  Mittelsperson  in  Anspruch  zu  nehmen  angesichts  der 
zwischen  mir  und  dem  hiesigen  italienischen  Botschafter  sowie  ihm  selbst 
und  Euer  Exzellenz  bestehenden  guten  persönlichen  Beziehungen. 

Mit  Rücksicht  auf  diese,  im  Tone  von  Ihrer  Meldung  einigermaßen  ab- 
weichende Mitteilung  des  Herzogs  Avarna  ersuche  ich  Euer  Exzellenz,  an 
Baron  Sonnino  vertraulich  die  Anfrage  zu  stellen,  ob  —  worüber  er  sich 
ganz  aufrichtig  äußern  möge  —  ihm  das  Erscheinen  des  Grafen  Goluchowski 
in  Rom  angenehm  oder  unerwünscht  wäre. 


c)   Eintritt  Italiens.  345 

Bei  diesem  Anlasse  wollen  Euer  Exzellenz  neuerlich  darlegen,  daß  mir 
bei  der  Entsendung  des  Grafen  Goluchotvski  vornehmlich  der  Wunsch  vor- 
schwebte, der  italienischen  Regierung  einen  weiteren  Beweis  meines  freund- 
schaftlichen Entgegenkommens  und  meiner  ernsten  Absicht,  mit  Italien  zu 
einem  Einvernehmen  zu  gelangen,  zu  geben. 

Nr.  91CCX.     Freiherr  von  Maccbio  an  Baron  Buriän. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  162. 

(Telegramm.)  Rom,  am  30.  April  1915. 

Alle  meine  Wahrnehmungen  und  Informationen  stimmen  darin  überein, 
daß  die  Verhandlungen  mit  den  Ententemächten  jetzt  ein  fieberhaftes  Tempo 
angenommen  haben.  Die  Initiative  hiezu  dürfte  aber  nicht  von  dem  stets 
unschlüssigen  Baron  Sonnino  ausgehen.  Herr  Barrere  kommt  täglich  zu 
ihm,  wobei  mir  immer  dieselben  französischen  Anbote  genannt  werden,  nebst 
Aussicht  auf  größere  Abtretungen  in  Tunis,  wenn  Elsaß-Lothringen  zu  Frank- 
reich käme.  Die  französischerseits  offerierte  Grenzberichtigung  bei  Ventimiglia 
soll  ein  Gebiet  von  wenigen  Quadrat-Kilometern  umfassen. 

Der  englische  Botschafter  soll  billige  Anleihe  von  zwei  Milliarden,  weiters 
Erfüllung  italienischer  Wünsche  in  Kleinasien,  Dodekanesos  und  Verhinderung 
jeder  Förderung  der  Senussi-Bewegung  bieten. 

Ich  glaube,  daß  der  italienischen  Regierung  die  Verhandlungen  nach 
zwei  Seiten  zunächst  zu  gegenseitiger  Pression  dienen,  um  die  beiderseitigen 
Anbote  möglichst  hinaufzutreiben  und  sich  die  Wahl  offen  zu  halten. 

Lange  dürfte  sich  aber  die  von  der  Regierung  durch  die  verschleierte 
Mobilisierung  in  der  ganzen  Oeffentlichkeit  geschaffene  Spannung  nicht  auf- 
rechterhalten lassen,  ohne  so  oder  so  zur  Explosion  zu  führen. 

In  der  Umgebung  Cadornas  wird  verbreitet,  daß  der  Krieg  gegen  die 
Monarchie  jetzt  gemacht  werden  müsse,  weil  er  ja  doch  unvermeidlich  sei; 
eine  freiwillige  Abtretung  würde  in  absehbarer  Zeit  einen  Revanchekrieg  zur 
Folge  haben,  in  dem  Italien  dann  allein  stünde,  während  es  jetzt  auf  die 
Unterstützung  der  Entente  zählen  könne.  Auch  höre  ich  von  sonst  gut  in- 
formierter Seite,  daß  der  jetzige  italienische  Militärattache  in  Wien  die  Situa- 
tion so  darstelle,  daß  es  sich  nur  um  einen  militärischen  Spaziergang  handle, 
was  natürlich  Wasser  auf  die  Mühle  Cadornas  ist. 

Bei  dem  durch  die  allseitigen  Umwerbungen  maßlos  gesteigerten  italie- 
nischen Größenwahne  fallen  solche  militärische  Selbsttäuschungen  auf  den 
fruchtbarsten  Boden  und  der  Einfluß  des  Generalstabcs  wirkt  verhängnisvoll. 

Nr.  9ICCXI.     Freiherr  von  Nacchio  an  Baron  Burian. 

Rb.  Vorgesch.  ni.  lt.  II  16o. 
(Telegramm.)  Rom,  am  I.Mai  1910. 

Minister  des  Aeußern  erklärte  auf  meine  bezüglich  der  Reise  des  Grafen 
Goluchvwski  an  ihn  im  Sinne  Euer  Exzellenz  Telegrammes  vom  29.  v.  Mts. 


344  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

gestellte  alternative  Frage,  daß  ihm  Mission  des  Grafen  Goluchowski  gegen- 
wärtig nicht  opportun  und  daher  kaum  nützlich  erschiene. 

Nebst  der  von  Herzog  Avarna  vorgebrachten  Begründung  führte  Baron 
Sonnino  auch  an,  daß  er  von  der  hiesigen  Anwesenheit  des  Grafen  Goluchowski, 
da  sie  ja  nicht  verborgen  bleiben  könne,  ein  unerwünschtes  Aufsehen  in  der 
Oeffentlichkeit  sowie  alle  möglichen  Kommentare  besorge. 

Euer  Exzellenz  Message  im  Schlußalinea  obigen  Telegrammes  nahm  der 
Minister  mit  Befriedigung  zur  Kenntnis. 

Endlich  bat  er,  ihn  über  die  definitive  Entscheidung  Euer  Exzellenz  in 
dieser  Angelegenheit  zu  informieren. 


'St,  MCCXII.     Freiherr  von  ülacchio  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  164. 
(Telegramm.)  Rom,  am  1.  Mai  1915. 

Bei  meiner  heutigen  Unterredung  mit  Baron  Sonnino  kam  das  Gespräch 
auch  auf  die  ihm  gestern  abends  zugekommene  Antwort  Euer  Exzellenz. 

Auf  die  Bemerkung  des  Ministers,  daß  dieselbe  zwar  ausführlicher  sei, 
aber  kaum  etwas  Neues  enthalte,  wies  ich  auf  den  letzten  Satz  des  zweiten 
und  fünften  Alineas  hin  sowie  auf  die  große  Annäherung,  welche  der  auf 
Albanien  bezügliche  Passus  an  den  italienischen  Standpunkt  enthalte  und 
wie  überhaupt  aus  jedem  Satze  der  aufrichtig  gute  Wille  hervorleuchte,  zu 
einem  dauernden  Einvernehmen  auf  gesunder  Basis  zu  gelangen.  Daneben 
werde  er  aus  der  eingehenden  Begründung  des  Standpunktes  der  k.  u.  k.  Re- 
gierung in  den  vitalen  Fragen  hoffentlich  sich  über  die  Triftigkeit  desselben 
Rechenschaft  geben. 

Ich  nehme  an,  daß  er  darin  eine  ausreichende  Grundlage  für  weitere 
Pourparlers  finden  werde. 

Baron  Sonnino  erwiderte,  daß  die  Sache  mit  Herrn  Salandra  und  dem 
Ministerium  (soll  wohl  heißen :  Generalstabe)  eingehend  geprüft  werden  müßte. 

Er  klagte  sodann  über  die  Zwangslage,  in  welche  die  hiesige  Regierung 
durch  die  Weltkrise  und  die  inneren  Schwierigkeiten  und  Stimmungen  ge- 
raten sei  und  bemerkte,  daß  wir  noch  weit  auseinander  seien. 

Auf  meinen  Einwand,  es  läge  in  der  Natur  von  Negoziationen,  durch 
Nachgeben  von  beiden  Seiten  sich  zu  nähern  und  daß  ich  nicht  bemerkt 
hätte,  daß  von  italienischer  Seite  diesfalls  bisher  irgend  ein  Schritt  geschehen 
sei,  meinte  mein  Mitredner,  daß  ja  die  italienischen  Forderungen  ohnehin 
minimale  seien,  von  denen  herunterzugehen  sehr  schwer  sei. 

Ich  konnte  meine  Ueberraschung  über  diese  Auffassung  nicht  unter- 
drücken und  bemerkte,  daß  es  sich  in  diesem  Falle  überhaupt  nicht  um  Ver- 
handlungen, sondern  um  ein  Diktat  von  italienischer  Seite  handle,  was  doch 
der  Situation  nicht  entspreche. 

Mein  Mitredner  erklärte  das  als  unzutreffend,  ohne  sich  aber  weiter  zu 
ereifern  und  verfiel  dann  in  seine  gewohnte  Wortkargheit. 


c)    Eintritt  Italiens.  345 

Kr.  mCCXlII.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  ]IIacchio. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  lt.  D  165. 

(Telegramm.)  Wien,  am  2.  Mai  1915. 

Euer  Exzellenz  wollen  dem  Baron  Sonnino  sagen,  daß  ich  angesichts 
seiner  Bedenken  vorläufig  von  der  Entsendung  des  Grafen  Goluchowsky  nach 
Rom  Abstand  nehme,  mir  aber  vorbehalte,  im  geeigneten  Momente  auf  die 
Sache  zurückzukommen.  Hiebei  können  Euer  Exzellenz  einfließen  lassen,  daß 
ich  ein  Eingehen  des  Baron  Sonnino  auf  meinen  Vorschlag  umsomehr  an- 
-nehmen  zu  können  glaubte,  als  er  kürzlich  mit  dem  ehemaligen  französischen 
Minister  des  Aeußern,  Herrn  Hanotaux,  in  Rom  in  Verkehr  getreten  ist. 

Nr.  jlICCXI¥.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Jllacchio. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  H  166. 

I Telegramm.)  Wien,  am  2.  Mai  1915. 

Ich  lege  großen  Wert  darauf,  daß  Euer  Exzellenz  die  Konversation  mit 
der  italienischen  Regierung  lebhaft  im  Gange  erhalten  und  zu  diesem  Behufe 
nicht  nur  auf  die  einzelnen  italienischen  Postulate  möglichst  gründlich  ein- 
gehen, sondern  auch  die  sich  daran  knüpfenden  politischen  Ausblicke  in  die 
Zukunft  erörtern.  Wenn  Baron  Sonnino  bestrebt  ist,  sich  wieder  nur  auf 
knappe  Aeußerungen  zu  beschränken,  könnten  dem  Euer  Exzellenz  vielleicht 
dadurch  entgegenwirken,  daß  Hochdieselben  auf  unsere  wiederholten  und  aus- 
führlichen Auseinandersetzungen  und  Argumentationen  hinweisen  und  aus 
Billigkeitsrücksichten  darauf  drängen,  daß  man  auch  italienischerseits  sich 
die  Mühe  nehme,  die  dortigen  Standpunkte  und  Postulate  näher  zu  entwickeln 
und  zu  motivieren. 

Zu  den  Gegenständen,  welche  sich  speziell  zu  einer  eingehenderen  Be- 
sprechung eignen  dürften,  gehört  vor  allem  die  albanische  Frage.  Diese  be- 
treffend, könnten  Euer  Exzellenz  darauf  hinweisen,  daß  wir  nicht  nur  gegen 
den  italienischen  Besitz  von  Valona  keine  Einsprache  erheben,  gondern  sogar 
darüber  hinaus  Italien  eine  Interessenspähre,  deren  Zentrum  Valona  wäre,  zu 
konzedieren  bereit  seien.  Hierin  allein  liege  schon  ein  weitgehendes  Zuge- 
ständnis. Bei  unserem  Einwände  gegen  ein  völliges  Desinteressement  der 
Monarchie  an  Albanien  sei  die  Erwägung  maßgebend,  daß  uns  das  Schicksal 
dieser  unserem  adriatischen  Besitzstande  so  nahe  gelegenen  Gebiete  nicht 
gleichgültig  lassen  könne.  Gerade  in  dieser  Frage  sowie  eventuell  auch  über 
die  Bildung  von  Interessensphären  in  Albanien  könnte  aber  eine  Aussprache 
mit  der  italienischen  Regierung,  zu  welcher  ich  jederzeit  bereit  sei,  statt- 
finden und  für  beide  Teile  sich  nützlich  erweisen. 

Bei  Ihren  Besprechungen  mit  den  italienischen  Staatsmännern  wollen 
Euer  Exzellenz  ein  besonderes  Augenmerk  der  Frage  zuwenden,  welche  Rolle 
unter  den  verschiedenen  italienischen  Forderungen  jene  einer  Gebietsabtretung 
am  Isonzo  spielt.  Es  wäre  für  mich  von  Wichtigkeit,  Klarheit  darüber  zu 
gewinnen,  ob  man  in  Rom  jener  Forderung  eine  besondere  Bedeutung  in  dem 


346  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Sinne  beimißt,  daß  durch  deren  Konzedierung  die  übrigen  Schwierigkeiten 
leichter  beseitigt  und  somit  die  Erzielung  eines  Akkords  mit  Italien  sicher- 
gestellt werden  könnte.  Gelangen  Euer  Exzellenz  zu  dieser  üeberzeugung, 
so  wollen  Sie  von  sich  aus  dem  italienischen  Minister  des  Aeußern  sagen, 
daß  Sie  durch  eine  Anfrage  in  Wien  sich  darüber  vergewissern  möchten,  ob 
wir  nicht  durch  ein  Zugeständnis  in  diesem  Punkte  das  Einvernehmen  mit 
Italien  herbeizuführen  geneigt  wären. 

\r.  MCCXV.     Freiherr  von  Alaccliio  an  Baron  Burian. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  187 

(Telegramm.)  Rom,  am  2.  Mai  1915. 

Die  Kammer  soll  am  12.  Mai  zusammentreten,  aber  nur  zu  dem  Zwecke, 
um  neuerlich  der  Regierung  Vertrauen  zu  votieren. 

Man  glaubt,  daß  Herr  Giolitti  nicht  gewillt  sein  werde,  angesichts 
dieser  Auffassung  hervorzutreten  und  der  Regierung  in  der  Kammer  Schwierig- 
keiten zu  bereiten. 

Dm  die  tatsächlich  zu  drei  Vierteln  gegen  den  Krieg  gestimmte  Oeffent- 
lichkeit  zu  kapazitieren,  müsse,  gedeckt  durch  das  Versprechen  der  Geheim- 
haltung der  Verhandlungen,  der  Glaube  wach  erhalten  und  genährt  werden, 
daß  wir  nichts  oder  so  wenig  bieten,  daß  eben  italienischer  Regierung  Krieg 
als  einziges  Mittel  aufgezwungen  sei,  um  „berechtigte  Aspirationen"  zu  er- 
reichen. 

Verhandlungen  hätten  somit  nur  mehr  den  Zweck,  so  lange  hinzuziehen , 
bis  der  Italien  am  geeignetsten  erscheinende  Zeitpunkt  zur  Aufdeckung  seiner 
Karten  gekommen  wäre. 

In  politischen  Kreisen  ist  man  der  Ansicht,  daß  einzig  und  allein  eine 
authentische  Veröffentlichung  dessen,  was  wir  Italien  abzutreten  bereit  wären, 
hier  jenen  Eindruck  hervorrufen  könnte,  der  geeignet  wäre,  das  Spiel  der 
Regierung  zu  vereiteln.  Allerdings  würde  es  schwer  sein,  zu  entscheiden, 
wann  man  sich  des  Versprechens  der  Geheimhaltung  entbunden  erachten 
könne,  und  wäre  andererseits  zu  berücksichtigen,  daß  ein  Moment  eintreten 
könnte,  wo  eine  solche  Veröffentlichung  zwar  in  Wien  erfolgen,  aber  nicht 
mehr  den  Weg  in  die  italienische  Oeffentlichkeit  finden  würde. 


Nr.  MCCXVI.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Bnriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  168. 

(Telegramm.)  Rom,  am  3.  Mai  1915. 

Aus  meinem  gestrigen  Telegramme  haben  Hochdieselben  entnommen, 
daß  ich  jetzt  Lage  als  sehr  ernst  und  den  Beginn  des  Entscheidungsstadiums 
als  unmittelbar  bevorstehend  ansehe. 

Seither  wird  mir  von  beachtenswertester  Seite  bestätigt,  daß  Verhand- 
lungen mit  Entente  beiläufig  zu  Ende  geführt  und  abschlußreif  sind. 


c)    Eintritt  Italiens.  347 

Falls  wirklich  schon  alle  maßgebenden  Faktoren  ganz  für  Ä.nSassung 
Cadornas  (Präventivkrieg)  gewonnen  sind,  ist  an  ein  Zustandekommen  eines 
Akkords  nicht  mehr  zu  denken.  Da  es  aber  möglich  ist,  daß  Regierung 
noch  nicht  zu  Entschluß  gelangt  ist,  müßte  wohl  unsererseits  Alles  daran  gesetzt 
werden,  um  noch  im  letzten  Momente  einen  Abschluß  mit  Italien  zu  versuchen. 

Dabei  ist  der  von  mir  so  oft  analysierte  Charakter  Baron  Sonninos 
besonders  zu  berücksichtigen.  Bei  seiner  tief  mißtrauischen  Natur  ist  die 
Annahme,  daß  wir  ihn  und  Italien  düpieren  wollen,  wie  schon  wiederholt  be- 
merkt, immer  erster  Gedanke,  der  ihn  auch  der  Revanche-Idee  sehr  zugäng- 
lich macht.  Dies  gewinnt  nun  noch  mehr  an  Bedeutung,  da  ihm  Entente 
Arme  weit  öffnet.  Sobald  er  also  Glauben  an  unsere  ernsten  Absichten 
definitiv  verloren  hat,  wird  er,  wenn  es  wirklich  noch  nicht  geschehen,  Ab- 
kommen mit  anderer  Gruppe  unterschreiben. 

Ich  halte  es  also  in  jetzigem  Stadium  für  vollkommen  aussichtslos, 
schrittweise  kleine  Zugeständnisse  in  Aussicht  zu  stellen.  Es  müßte  versucht 
werden,  so  schnell  als  möglich  wenigstens  die  Grundlagen  eines  fait  accompli 
:^u  schaffen. 

Zu  diesem  Zwecke  wird  auch  in  den  sogenannten  vitalen  Fragen  etwas 
geboten  werden  müssen ;  ich  meine  am  Isonzo,  wozu  ja  nach  Euer  Exzellenz 
gestrigem  Telegramme  schon  eine  gewisse  Geneigtheit  zu  bestehen  scheint, 
ferner  bezüglich  Triests,  wo  vielleicht  irgendwelche  Zusicherungen  puncto 
Ausbau  Gemeindeautonomie,  Annäherung  der  Selbstverwaltung  an  Hamburger 
Muster  und  Errichtung  einer  Rechtsfakultät  oder  dergleichen  zu  machen  wären. 

Bezüglich  Albaniens  wird  Einigung  kaum  schwer  sein,  die  dalmatini- 
schen Inseln  scheinen  mir  schwierigster  Punkt  zu  sein. 

Was  die  mise  en  effet  betrifft,  müßte  außer  der  doppelten  Regierongs- 
garantie  und  der  gemischten  Kommission  noch  irgendeine  in  die  Augen 
springende  Garantie  geboten  werden. 

Nachdem  mein  heutiges  Rendez-vous  mit  Baron  Sonnino  durch  dessen 
unerwartete  Berufung  zum  Könige  vereitelt  worden  ist,  sehe  ich  ihn  morgen 
früh  und  werde  alles  aufbieten,  um  an  der  Hand  der  einzelnen  Punkte  ihn 
zu  positiven  Angaben  über  das,  womit  man  sich  hier  etwa  zufrieden  geben 
würde,  zu  veranlassen,  das  heißt  die  italienische  Forderungslistc  dem  Wiener 
Anbote  etwas  zu  nähern. 

Was  ich  proponiere,  ist  ein  Versuch,  aber,  wie  gesagt,  nach  meiner  Be- 
urteilung der  Situation  und  der  in  Frage  kommenden  Personen  der  einzige 
eventuell  noch  zum  Ziele  führende, 

Nr.  MCCXVII.     Baron  Unriiin  an   Freiherrn  von  Maechio. 
Rb.  VorgeNCh.  ni.  It.  II  l(i9. 

(Telegramm.)  Wien,  am  4.  Mai  1!)15. 

Mit  Bezug  auf  Euer  E.xzellenz  gestriges  Telegramm : 
Bezüglich  der  Abtretung  am  Isonzo   können  Hochdieselbeu  eino  Grenze 

konzedieren,   welche  am  Meere  bei  der  EHnmünduug  des  Isonzo  (Sdobba)  be- 


348  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ginnen,  dem  Talwege  dieses  Flusses  stromaufwärts  bis  nördlich  von  Gradisca, 
diese  Stadt  Italien  überlassend,  folgen  und  von  da  in  nordwestlicher  Richtung 
gegen  Medea  an  den  Judrio  gehen  würde,  der  von  hier  an  die  Grenze  zu 
bilden  hätte. 

Hinsichtlich  Triests  wollen  Sie  ausführen,  daß  wir  bereit  sind,  soferne 
dies  den  Wünschen  der  Bevölkerung  entspreche,  die  Errichtung  einer  Uni- 
versität prinzipiell  einzuräumen  und  eine  Revision  des  Munizipalstatutes  vor- 
zunehmen, durch  welche  das  italienische  Element  in  seinem  nationalen  und 
kulturellen  Bestände  sichergestellt  würde. 

Was  Albanien  anlangt,  könnte  äußersten  Falles  auch  unser  Desinter- 
essement  ausgesprochen  werden,  mit  der  Reserve,  daß  Garantien  gegen  die 
Festsetzung  einer  dritten  Macht  geschaffen  werden  müßten. 

Betreffs  des  italienischen  Postulates  der  sofortigen  Okkupation  der  ze- 
dierten Gebiete  können  Euer  Exzellenz  außer  der  Garantie  Deutschlands  und 
den  gemischten  Kommissionen  auch  noch  die  Möglichkeit  einer  jeden  Zweifel 
über  die  Durchführung  der  Gebietszessionen  ausschließenden  Kundgebung  er- 
wähnen. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  sobald  als  möglich  vorstehende  Maximal- 
konzessionen spontan  zu  verwerten. 

Nr.  MCCXYIII.     Baron  Bnriän  an  Freiherrn  von  maccbio. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  170. 
(Telegramm.)  Wien,  am  4.  Mai  1915. 

Im  Auftrage  seiner  Regierung  hat  mir  italienischer  Botschafter  folgende 
Mitteilung,  von  welcher  er  mir  Kopie  hinterließ,  gemacht: 

,L'Ambassadeur  de  Sa  Majestö  le  Roi  d'Italie  a  6t6  charg6  par  son 
Gouvernement  de  faire  h  Son  Excellence  le  Ministre  des  Affaires  Etrangeres 
d' Autriche-Hongrie  la  communication  suivante  et  de  lui  en  laisser  copie: 

L'alliance  entre  l'Italie  et  l'Autriche  -  Hongrie  s'affirma  dfes  son  örigine 
comme  un  616ment  et  une  garantie  de  paix  et  visa  d'abord  au  but  principal 
de  la  defense  commune. 

En  prösence  des  6v6nements  ult6rieurs  et  de  la  Situation  nouvelle  qni 
en  r^sultait,  les  Gouvernements  des  deux  Puissances  dürent  se  proposer  un 
autre  but  non  moins  essentiel  et,  au  cours  des  renouvellements  successifs  du 
traitö,  s'appliqu^rent  ä  sauvegarder  la  continuit6  de  leur  alliance  en  stipulant 
le  principe  des  accords  pröalables  relativement  aux  Balcans,  en  vue  de  con- 
cilier  les  intörets  et  les  tendances  divergeantes  des  deux  Puissances. 

II  est  de  toute  6vidence  que  ces  stipulations,  loyalement  observäes, 
auraient  suffi  ä  fournir  une  base  pour  une  action  commune  et  föconde. 

Par  contre  1' Autriche-Hongrie,  au  cours  de  l'ötö  1914,  sans  prendre 
aucun  accord  avec  ITtalie,  sans  mSme  lui  faire  parvenir  le  moindre  avertisse- 
ment  et  ne  faisant  aucun  cas  des  conseils  de  modöration  qui  lui  6taient 
adressös    par   le   Gouvernement   Royal ,   notifia   ä   la   Serbie   l'ultimatum   du 


c)    Eintritt  Italiens.  349 

23  juillet  qui  fut  la  cause  et  le  point  de  d^part  de  la  präsente  conflagration 
europäenne. 

L'Autriche-Hongrie,  en  n^gligeant  les  obligations  döcoulantes  du  trait6. 
troublait  profond6ment  le  statu  quo  balcanique  et  cr^ait  une  Situation  dont 
eile  seule  6tait  appelöe  ä  profiter  au  dötriment  des  intörets  de  la  plus  grande 
importance  que  son  alliö  avait  tant  de  fois  affirmö  et  proclam^. 

üne  violation  aussi  flagrante  de  la  lettre  et  de  l'esprit  du  trait6  non 
seulement  justifia  le  refus  de  l'Italie  de  se  ranger  du  cut6  des  alli6s  dans  une 
guerre  provoqu6e  sans  son  avis,  mais  enleva  du  meme  coup  ä  l'alliance  son 
contenu  essentiel  et  sa  raison  d'etre. 

Le  pacte  meme  de  la  neutralite  bienveillante  prövue  par  le  traitö  se 
trouvait  comptomis  par  cette  violation.  La  raison  et  le  sentiment  s'accordent 
en  effet  ä  exclure  que  la  neutralite  bienveillante  puisse  etre  maintenue  lors- 
qu'un  des  alli^s  prend  les  armes  pour  la  r^alisation  d'un  programme  diam6- 
tralement  oppos6  aux  int^rets  vitaux  de  l'autre  alli6,  int^rets  dont  la  sauve- 
garde  constitue  la  raison  principale  de  l'alliance  meme. 

Ce  nonobstant  l'Italie  s'est  efforcöe,  pendant  piusieurs  mois.  de  cr6er 
une  Situation  favorable  au  r6tab"iissement  entre  les  deux  Puissances  de  ces 
rapports  amicaux  qui  constituent  le  fondement  essentiel  de  toute  Cooperation 
dans  le  domaine  de  la  politique  generale.  Dans  ce  but  et  dans  cet  espoir  le 
Gouvernement  Royal  se  d6clara  dispos^  ä  se  preter  ä  un  arrangement  ayant 
pour  base  la  satisfaction,  dans  une  mesure  equitable,  des  legitimes  aspirations 
nationales  de  l'Italie  et  qui  aurait  servi  en  meme  temps  ä  reduire  la  disparit6 
dans  la  Situation  röciproque  des  deux  Puissances  dans  l'Adriatique. 

Ces  n^gociations  n'aboutirent  toutefois  ä  aacun  r6sultat  appröciable. 
Tous  les  efforts  du  Gouvernement  Royal  se  heurtörent  ä  la  r^sistance  du 
Gouvernement  I.  et  R.,  lequel,  apres  piusieurs  mois,  s'est  seulement  d6cid6 
ä,  admettre  des  int^rets  spöciaux  de  l'Italie  k  Valona  et  ä  promettre  une 
concession  non  süffisante  de  territoires  dans  le  Trentino;  concession  qui  ne 
comporte  aucunenient  le  reglement  normal  de  la  Situation  ni  au  point  de  vue 
ethnique,  ni  au  point  de  vue  politique  ou  militaire.  Cette  concession  en  outre 
ne  devait  avoir  son  ei^cution  qu'ä  une  6poque  indetermin6e,  c'est  ä  dire  seu- 
lement ä  la  fin  de  la  guerre. 

En  cet  eiat  de  choses,  le  Gouvernement  Italien  doit  renoncer  ä  l'espoir 
de  parvenir  k  un  accord  et  se  voit  contraint  de  retirer  toutes  tes  propositious 
d'arrangement. 

II  est  egalement  inutile  de  maintenir  ä  l'alliance  une  apparence  formelle 
qui  ne  serait  destin6e  qu'ä  dissimuler  la  r^alite  d'une  m6fiance  continuelle  et 
des  contrastes  quotidioiis. 

C'est  pourqcii  rilalie,  confiante  dans  son  bon  droit,  affirme  et  proclame 
qu'elle  reprend  dds  ce  moment  son  entiire  liberte  d'action  et  d^clare  annul(i 
et  d(5sormais  sans  effets  son  traite  d'alliance  avec  rAutriche-Hongrie." 

Ich  habe  dem  Botschafter  meine  Betroffenheit  über  diese  Kundgebung 
ausgedrückt,  welche  mir  nicht  gerechtfertigt  erscheint,  zumal  in  einem  Augen- 


350  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

blicke,  wo  wir  uns  inmitten  von  unsererseits  in  durchaus  freundschaftlichstem 
und  versöhnlichstem  Geiste  geführten  Besprechungen  befinden.  Ich  erklärte 
Herzog  Avarna,  daß  ich  jede  Verantwortung  für  die  Wendung  ablehnen 
müsse,  welche  die  Lage  durch  den  Schritt  Baron  Sonninos  erfahren  habe. 
Eine  eingehende  Beantwortung  der  italienischen  Mitteilung  habe  ich  mir  noch 
vorbehalten. 

Nr.  9ICCXIX.     Freiherr  von  9Iacchio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  171. 
(Telegramm.)  Rom,  am  4.  Mai  1915. 

Ich  habe  heute  eine  anderthalbstündige  Unterredung  mit  Baron  Sonnino 
gehabt.  Auf  meine  einleitenden  Bemerkungen,  daß  ich  überzeugt  wäre,  es 
müßte  möglich  sein,  zu  einer  Verständigung  zwischen  den  beiden  so  sehr  auf 
einander  angewiesenen  Ländern  zu  gelangen,  nachdem  italienische  Regierung 
selbst  uns  dies  so  oft  und  noch  in  allerletzter  Zeit  als  ihren  Wunsch  mit- 
geteilt und  ich  überdies  nicht  nur  vermute,  sondern  bestimmt  wüßte,  daß 
auch  meine  Regierung  diese  aufrichtige  Absicht  habe,  überraschte  mich  Minister 
des  Aeußern  mit  der  Mitteilung,  daß  er  zwar  auch  diesen  Wunsch  gehabt, 
aber  nunmehr  wegen  der  augenscheinlichen  Verschleppungstaktik  der  k.  u.  k. 
Regierung  kaum  mehr  Hoffnung  und  daher  gestern  Herzog  Avarna  in  diesem 
Sinne  telegraphiert  habe,  mit  dem  Beifügen,  daß  er  angesichts  der  stets  vagen 
Formulierung  der  Wiener  Antworten  keine  Vorschläge  mehr  machen  könne 
und  seine  bisherigen  Propositionen  zurückziehe. 

Ich  versuchte  nun,  Baron  Sonnino  die  enorme  Verantwortng  auszu- 
malen, welche  ein  Bruch  involvierte,  und  berührte  auch  die  hier  verbreitete 
Revancheidee  als  ein  Unding;  eine  solche  Idee  könnte  gerade  infolge  eines 
Krieges  entstehen,  sei  aber  bei  einem  Abkommen  logischerweise  ausgeschlossen, 
da  ja  die  k.  u.  k.  Regierung  nur  deshalb  die  italienische  Verhandlungsbasis 
angenommen  habe,  um  eben  in  Zukunft  ein  entsprechend  fundiertes  Freund- 
schaftsverhältnis zu  Stande  zu  bringen. 

Der  Minister  führte  aus,  er  wolle  anerkennen,  daß  die  Propositionen 
Euer  Exzellenz  einen  gewissen  Fortschritt  aufweisen,  aber  auch  diese  seien 
meist  in  allgemeinen  Phrasen  gehalten,  welche  sie  immer  nur  als  prekäre 
Aussicht  auf  die  Zukunft,  aber  nicht  als  verwendbare  Basis  für  ein  Abkommen 
erscheinen  lassen.  Man  sei  nach  fünfmonatigen  Besprechungen  kaum  viel 
weiter  gekommen  und  könne  er  sich  des  Eindruckes  nicht  entschlagen,  daß 
die  Sache  auch  jetzt  wieder  verschleppt  werden  solle.  Ich  spezifizierte  die 
Gründe,  welche  de  part  et  d'autre  die  Verhandlungen  bisher  verzögert  hätten, 
ich  gab  ihm  zu  verstehen,  daß  es  an  der  Zeit  sei,  mehr  als  bisher  zu  kon- 
kretisieren, und  bat  ihn  durch  Rekapitulation  aller  in  Rede  stehenden  Punkte 
sich  zu  überzeugen,  daß  eine  weit  größere  Annäherung  stattgefunden  habe, 
als  wie  er  es  darstelle. 

Zunächst  erläuterte  ich  die  von  Euer  Exzellenz  vorgeschlagene  Trentino- 
grenze  an  der  Hand  von  Karten  und  von  Argumenten.    Der  Minister  bemerkte 


c)    Eintritt  Italiens.  351 

hiezu,  daß  da  eine  Einigung  wohl  möglich  wäre.  Punkto  Isonzo  erklärte  ich. 
es  auf  mich  nehmen  zu  können,  trotz  der  bisherigen  großen  Bedenken  auch 
da  noch  ein  gewisses  Entgegenkommen  meiner  Regierung  zu  erreichen.  Längere 
Diskussion  entspann  sich  über  Triest,  da  Minister  seine  Idee,  Irredentism«s 
lahmzulegen,  eben  nur  in  seinem  Projekte  eines  Freistaates  sehen  will,  welcher 
sich  kommerziell  mit  dem  österreichischen  Hinterlande  vertragen  müßte,  um 
weiter  existieren  zu  können,  und  politisch  keinen  Grund  mehr  hätte,  nach 
Italien  zu  schielen.  Ich  benutzte  alle  denkbaren  Gründe,  um  sowohl  die  Un- 
entbehrlichkeit  Triests  für  Monarchie  als  auch  die  Lebensucfähigkeit  seiner 
Schöpfung  zu  demonstrieren.  Er  gab  zu.  daß  es  sich  nur  darum  handle,  eine 
einwandfreie  Sicherstellung  für  die  nationale  Selbständigkeit  der  Triestiner 
za  erlangen,  was  jetzt  hier  unerläßlich;  ich  wies  auf  die  diesbezügliche 
Phrase  Euer  Exzellenz  letzter  Antwort  hin,  welche  diesfalls  die  Bereitwillig- 
keit zu  weiteren  Diskussionen  eröffnete.  Baron  Sonnino  meinte,  er  sehe 
nicht,  was  in  bezug  auf  Administration,  Schulwesen  und  dergleichen  gegen 
spätere  Eingriffe  Schützendes  vereinbart  werden  könnte.  Er  wüßte  keinen 
Vorschlag,  wenn  man  aber  in  Wien  einen  ernst  zu  nehmenden  machen  könnte, 
sei  er  gerne  bereit,  denselben  zu  studieren. 

Ich  hatte  diesfalls  doch  den  Eindruck,  daß  punkto  Triests  dieser  letztere 
Weg  gangbar  wäre  und  dann  hier  nicht  auf  dem  Freistaate  bestanden  würde. 

Wir  kamen  dann  auf  Albanien,  wobei  jMinister  Entgegenkommen  zwar 
anerkennt,  aber  bemerkt,  daß  er  in  dem  einseitigen  Desinteressement  der 
Monarchie  eben  ein  Gegengewicht  gegen  die  von  Italien  zu  gewährende  freie 
Hand  auf  dem  übrigen  Balkan  erblickt  habe.  Immerhin  schien  ihm  auch  da 
eine  konkrete  Formulierung  der  von  Euer  Exzellenz  angedeuteten  Möglich- 
keit des  Entgegenkommens  notwendig,  um  das  Wesentliche  der  italienischen 
Wünsche  zusammenzufassen,  wobei  natürlich  viele  Details  einer  Separat- 
abmachung vorbehalten  werden  können. 

Die  Inselfrage  zeigt  sich  auch  jetzt  als  eine  ausschießlich  strategische. 
Nachdem  wir  beiderseits  die  bekannten  Standpunkte  vertreten  hatten,  frag 
ich  den  Minister,  ob  es  zu  verantworten  wäre,  falls  über  alle  anderen  Punkte 
ein  Einverständnis  zu  erzielen  wäre,  wegen  dieses  einen  den  Akkord  scheitern 
zu  lassen.     Minister  schwieg  auf  diese  Frage. 

Mit  um  so  größerer  Lebhaftigkeit  kämpfte  er  darauf  für  sein  Stecken- 
pferd, die  mise  en  effet.  Er  will  in  den  vorgeschlagenen  gemischten  Kom- 
missionen nur  beratende  Organe  sehen,  die  nichts  entscheiden  könnten,  daher 
keinen  Wert  hätten.  Besonders  fabelte  er  darüber,  daß  jeder  Effekt  des  Ab- 
kommens durch  die  bis  zum  Kriegsende,  das  heißt  vielleicht  durch  Monate, 
fortgesetzte  Aufpeitschung  der  feindlichen  Gefühle  bei  den  gegen  uns  hetzenden 
italienischen  Gruppen  zunichte  gemacht  werde.  Das  Verbleiben  von  durch 
das  Abkommen  italienische  Untertanen  gewordenen  Soldaten  an  unserer  Front, 
jede  Maßregelung  eines  solchen,  jedes  Auftauchen  eines  Deserteurs  und  was 
andere  denkbare  Fälle  mehr  wären,  würde  den  vorhandenen  Haß  nie  zur 
Ruhe  kommen  lassen  und  damit  von  vornherein  den  Zweck  des  neuen  Akkords 


352  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

in  Frage  stellen.  Er  gebe  die  Schwierigkeiten  der  Sache  vollkommen  zu,  es 
müßte  aber  doch  auch  da  gewisse  Mittel  geben,  denn  wenn  ein  Territorium 
in  Kriegszeiten  vom  Feinde  besetzt  und  nicht  mehr  geräumt  werde,  so  fänden 
sich  auch  Mittel,  um  die  Abtretung  durchzuführen.  Ich  brauche  nicht  zu 
erwähnen,  daß  ich  auch  in  diesem  Punkte  alle  zu  Gebote  stehenden  Gründe 
für  unseren  Standpunkt  ins  Treffen  führte. 

Immerhin  erklärte  Baron  Sonnino,  unter  Betonung,  daß  er  keine  Vor- 
schläge mehr  machen  könne,  seine  Bereitwilligkeit,  wenn  Euer  Exzellenz  mit 
neuen  aber  konkretisierten  Anträgen  hervortreten  wollten,  welche  nicht  erst 
zeitraubende  Interpretationen  nach  sich  ziehen  würden,  dieselben  in  Erwägung 
zu  ziehen,  respektive  dem  Ministerrate  vorzulegen. 

Die  Situation  sei  jetzt  eine  solche,  daß  schon  der  Ministerrat  in  diese 
Verhandlungen  eingeweiht  werden  müsse  und  es  nicht  möglich  sei,  angesichts 
hochgradiger  Spannung  der  Oeffentlichkeit  dieselben  noch  lange  hinauszuziehen. 

Ich  gebe  mich  keinerlei  Illusionen  hin,  daß  durch  die  Zurückziehung 
der  bisherigen  italienischen  Vorschläge  die  Sache  in  ein  neues,  noch  un- 
günstigeres Stadium  getreten  ist,  da  es  der  italienischen  Regierung  voll- 
kommen freie  Hand  gegenüber  neuen  Vorschlägen  Euer  Exzellenz  gibt.  Da- 
gegen gewann  ich  den  Eindruck,  daß  Abschluß  mit  Entente  zwar  nicht  voll- 
zogen, aber  der  italienischen  Regierung  Möglichkeit  gegeben  ist,  dies  jederzeit 
zu  Stande  zu  bringen. 

Wenn  uns  an  einem  letzten  Versuche  gelegen  ist,  Akkord  zu  erreichen, 
so  kann  nur  Schnelligkeit  bei  Formulierung  von  eventuellen  ausreichenden 
Vorschlägen  zum  Ziele  führen,  da  bei  Baron  Sonninos  Charakter  und 
Stimmung  neue  Nahrung  seines  Mißtrauens  zum  sofortigen  Abbruche  der 
Verhandlungen  führen  müßte. 

Nr.  9ICCXX.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  172. 
(Telegramm.)  Wien,  am  5.  Mai  1915. 

Indem  ich  die  in  Ihrem  gestrigen  Telegramme  reproduzierten  Konside- 
rationen und  Bemerkungen  allgemeiner  Natur,  welche  Euer  Exzellenz  bei 
Baron  Sonnino  vorbrachten,  billige,  gebe  ich  Ihnen  im  Folgenden  das  äußerste 
Ausmaß  unserer  Konzessionen  bekannt. 

1.  Trentino.  Die  Aeaßerung  Baron  Sonninos,  daß  in  diesem  Punkte 
eine  Einigung  wohl  möglich  wäre,  darf  füglich  als  ein  Anzeichen  dafür  er- 
blickt werden,  daß  italienit-cherseits  aus  einer  Erweiterung  unseres  bisherigen 
Zugeständnisses  keine  conditio  sine  qua  non  des  Akkords  gemacht  wird. 

2.  Isonzoregion.  In  dieser  Hinsicht  sind  Euer  Exzellenz  bereits 
durch  mein  gestriges  Telegramm  zu  einer  unsererseits  ein  gewichtiges  Opfer 
repräsentierenden  Konzession  ermächtigt  worden. 

3.  Triest.  Unter  nochmaliger  Betonung  des  ümstandes,  daß  dies  eine 
reichsunmittelbare  Stadt  mit  einer  weitgehenden  munizipalen  und  —  da  der 
Gemeinderat  gleichzeitig  als  Landtag  funktioniert  —  gleichsam  auch  provin- 


c)    Eintritt  Italiens.  •    353 

ziellen  Autonomie  sei,  kann  die  Errichtung  einer  Universität  und  eine  Re- 
vision des  Munizipalstatutes  im  Sinne  einer  Sicherung  des  italienischen 
Charakters  der  Stadt  zugesichert  werden. 

4.  Albanien.  Alle  Reserven  und  Einschränkungen  fallen  lassend,  sind 
wir  bereit,  unser  völliges  Desinteressement  an  Albanien  auszusprechen. 

5.  Sofortige  Okkupation  der  zedierten  Gebiete.  Dies- 
bezüglich wäre  mit  den  bekannten  Argumenten  die  materielle  Unmöglichkeit 
dieser  Forderung  neuerlich  zu  demonstrieren.  Gegen  den  Einwand  Baron 
Sonninos,  daß  vom  Feinde  im  Kriege  besetzte  und  nicht  mehr  geräumte 
Territorien  doch  abgetreten  werden  können,  wäre  zu  bemerken,  daß  dies  eben 
eine  einseitige,  gewaltsame  und  katastrophale,  jedenfalls  aber  nicht  die  von 
ihm  und  mir  bei  unseren  Verhandlungen  ins  Auge  gefaßte  friedliche  und 
freundschaftliche  Form  der  Lösung  dieser  Frage  sei.  Der  Tendenz  des  italie- 
nischen Ministers  des  Aeußern,  die  Bedeutung  der  gemischten  Kommissionen 
zu  bagatellisieren,  wäre  durch  den  Hinweis  darauf  entgegenzuwirken,  daß 
diesen  Kommissionen  nicht  bloß  eine  beratende  Tätigkeit  zukomme,  sondern 
daß  die  Arbeit  dieser  Kommissionen  bereits  den  Beginn  der  Durchführung 
bedeuten  würde  und  dieselben  auch  Beschlüsse  zu  fassen  hätten,  hinsichtlich 
welcher  nur  die  dann  kaum  mehr  zweifelhafte  Sanktion  den  Regierungen  vor- 
behalten bliebe.  Außer  der  feierlichen  Zusage  der  k.  u.  k.  Regierung,  der 
Garantie  der  deutschen  Regierung  und  der  Wirksamkeit  jener  Kommissionen 
könnte  als  weiterer  Beweis  unserer  ehrlichen  und  ernsten  Absicht,  unsere  Ver- 
pflichtungen nach  dem  Friedensschlüsse  zu  erfüllen,  auch  noch  unsererseits 
zugesagt  werden,  daß,  sobald  der  Akkord  mit  Italien  perfekt  wäre,  die  aus 
den  zedierten  Gebieten  stammenden  Militärpersonen  nicht  mehr  an  der  Front 
verwendet  würden. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  die  vorstehenden  Zugeständnisse  ehestens 
zur  Kenntnis  Baron  Sonninos  zu  bringen.  Dieselben  sind  selbstverständlich 
an  die  Voraussetzung  geknüpft,  daß  die  italienischen  Gegenleistungen  (Neu- 
tralität bis  zum  Ende  des  Krieges,  Zugeständnis  der  freien  Hand  für  uns  auf 
dem  Balkan  mit  Ausnahme  Albaniens  nach  der  früher  vereinbart  gewesenen 
Fassung  und  Leistung  der  finanziellen  Ablösungen  und  Entschädigungen)  er- 
folgen. Euer  Exzellenz  wollen  trachten,  sowohl  hinsichtlich  jedes  einzelnm 
Punktes  unserer  Konzessionen  wie  auch  bezüglich  deren  Gesamtheit  dem 
italienischen  Minister  des  Aeußern  den  der  Wahrheit  entsprechenden  Eindruck 
zu  geben,  daß  wir  hiemit  dem  Komplexe  seiner  Postulate  sehr  nahe  gekommen 
sind.  Falls  Euer  Exzellenz  bei  Barem  Sonnlno  die  Geneigtheit,  auf  Grund 
der  obigen  Punkte  den  Akkord  abzuschließen,  festzustellen  in  der  Lage  sind, 
so  können  Sie  sich  für  ermächtigt  hiltin,  mit  dem  italienischen  ^linister  des 
Aeußern  und  eventuell  im  Einvernehmen  mit  Fürsten  Büluw  auch  die  Redi- 
gierung des  Textes  des  Abkommens  in  Angriff  zu  nehmen. 

Sollte  sich  bei  Ihrer  Unterredung  mit  Baron  Sonnlno  entweder  ein  be- 
sonderes Betonen  einer  speziellen  Forderung  bei  sonstiger  sichtlicher  iJeneigtheit 
zu  einer  Verständigung  zeigen  oder  etwaige  neue  oder  irgendwie  raoditiziertu 

Jahrliuch  des  Völkerrechts.    IV.  23 


354  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Wünsche  vorgebracht  werden,  so  wollen  Euer  Exzellenz  dieselben  ad  referendum 
nehmen  und  mir  telegraphisch  einberichten. 

Nr.  9ICCXXI.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Burian. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  173. 
^Telegramm.)  Rom,  am  5.  Mai  1915. 

Durch  Zerreißung  des  Dreibundvertrages,  die  mir  Baron  Sonnino  nicht  er- 
wähnt hatte,  erscheint  kritischer  Moment  gekommen.  Nachdem  das  Ministerium 
den  König  zur  Teilnahme  an  der  Quartofeier  bewogen  hatte,  hat  die  plötzliche 
Absage  und  die  Ankündigung,  der  jetzige  Moment  sei  so  ernst,  daß  weder 
König  noch  Regierung  sich  auch  nur  auf  zwei  Tage  von  Rom  entfernen 
können,  des  Land  in  die  größte,  fieberhafteste  Aufregung  gestürzt.  Durch 
dieses  sein  ungeschicktes  Vorgehen  fühlt  das  Ministerium  seine  Stellung  ge- 
schwächt, will  anscheinend  Entscheidung  überstürzen  und  eventuell  den 
kommenden  Mann  (Giolitti)  vor  ein  fait  accompli  stellen.  Herr  Salandra 
und  Baron  Sonnino  wollen  einen  großen  Erfolg  erringen  oder  sich  einen 
glänzenden  Fall  bereiten. 

In  den  allernächsten  Tagen  muß  also  die  Entscheidung  fallen. 
Durch  weitestgehendes  sofortiges  Entgegenkommen  und  insbesondere  präzise 
Formulierung  unserer  Anbote,  die  gleich  für  Akkordabschluß  verwendbar,  ist 
die  Situation  noch  zu  retten. 

Nr.  MCCXXII.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Burian. 

Rh.  Vorgesch.  m.  It.  II  174. 
(Telegramm.)  Rom,  am  6.  Mai  1915. 

Euer  Exzellenz  gestriges  Telegramm  habe  ich  heute  bei  Baron  Sonnino 
verwertet. 

Ich  trug  dem  Minister  unsere  Konzessionen  genau  vor  und  suchte  ins- 
besondere die  neu  hinzugekommenen  Punkte  an  der  Hand  Euer  Exzellenz 
Bemerkungen  in  entsprechendes  Licht  zu  stellen.  Ich  rekapitulierte  auch  die 
von  Italien  erwartete  Gegenleistung,  hob  hervor,  daß  die  k.  u.  k.  Regierung 
glaube,  mit  ihren  jetzigen  Vorschlägen  vielen  seiner  früheren  Einwendungen 
Rechnung  getragen  und  dem  Komplexe  seiner  Postulate  nach  Möglichkeit 
sich  genähert  zu  haben. 

Baron  Sonnino  notierte  alle  meine  Vorschläge  und  Bemerkungen  auf 
das  genaueste  und  bemerkte  seinerseits  Folgendes: 

Durch  Zurückziehung  der  früheren  italienischen  Forderungen  und 
Kündigung  Dreibundvertrages  durch  Italien  in  Wien  sei  letzte  Phase  der 
Verhandlungen  abgeschlossen  .Italien  habe  vollständig  freie  Hand  gewonnen. 
Im  einzelnen  hob  er  hervor,  daß  von  der  Sprachengrenze  im  Trentino  noch 
immer  die  bekannten  drei  Täler  ausgeschlossen  seien,  daß  vorgeschlagene 
Isonzogrenze  unzureichend  sei  und  daß  die  Revision  des  Triester  Gemeinde- 
statutes  durch  eine  Auflösung  des  Gemeinderates  und  Einsetzung  eines  Re- 


c)    Eintritt  Italiens.  355 

gierungskommissärs,  wie  dies  ja  öfter  vorkomme,  jederzeit  unwirksam 
gemacht  werden  könne.  Bezüglich  der  mise  en  effet  bestehen  bei  ihm  noch 
immer  die  alten  Bedenken.  Die  Inselfrage  wurde  vom  Minister  nicht 
berührt,  natürlich  auch  nicht  von  mir. 

Baron  Sonnino  versprach,  die  ihm  von  mir  vorgelegten  Vorschläge 
dem  Ministerrate  unterbreiten  und  dessen  Ansicht  einholen  zu  wollen.  Auf 
meine  Frage,  ob  er  nicht  seinerseits  irgend  welche  spezielle  oder  modifizierte 
Wünsche  hätte,  äußerte  er  sich  verneinend,  was  ich  dahin  interpretiere,  daß 
er  sich  nunmehr  ganz  auf  die  Entschließungen  des  Ministerrates  zurückzieht. 
Ich  hielt  es  für  angebracht,  um  dem  bekannten  Mißtrauen  immer  wieder 
entgegenzuarbeiten,  und  unter  neuerlicher  Betonung,  daß  dies  ein  noch- 
maliger Beweis  für  den  festen  Wunsch  der  k.  u.  k.  Regierung  nach  einer 
baldigen  Verständigung  sei,  hervorzuheben,  daß  Euer  Exzellenz  mich  autori- 
siert hätten,  falls  die  jetzigen  Konzessionen  als  Basis  für  einen  Akkord  hier 
angenommen  würden,  gleich  die  Formulierung  des  Textes  vorzubereiten. 
Baron  Sonnino   notierte    sich    auch    diese   Bemerkung    für    den   Ministerrat. 

Ich  teilte  Inhalt  vorstehender  Unterredung  dem  Fürsten  Bülow  sofort 
Diit.  Hauptsache  ist,  daß  Faden  nicht  abgerissen  und  durch  Verweisung  der 
Sache  an  den  Ministerrat  etwas  Zeit  gewonnen  wurde.  Andererseits  würde 
ablehnende  Entscheidung  des  letzteren  toten  Punkt  herbeiführen.  Mein 
deutscher  Kollege,  welcher  Ermächtigung  erhalten  hat,  im  Falle  direkte 
Verhandlungen  nicht  fortgesetzt  werden  könnten,  deutsche  Vermittlung  anzu- 
tragen, will  dies  noch  heute  nachmittags  Baron  Sonnino  ankündigen  und 
hofft  damit  über  jetzige  kritische  Tage  vielleicht  hinüberzukommen. 

Nr.  ÜICCXXIII.     Freiherr  von  3Iaccliio  an  Baron  ISuridn. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  175. 
(Telegramm.)  Rom,  am  6.  Mai  1915. 

Es  ist  fast  mit  Sicherheit  zu  erwarten,  daß  der  Ministerrat  die  Baron 
Sonnino  heute  durch  mich  mitgeteilten  Vorschläge  als  unzureichend  für  die 
Einleitung   neuer  Verhandlungen    mit   Oesterreich -  Ungarn    ablehnen    wird. 

Wenn  daher  der  bevorstehende  Abschluß  mit  der  Triple-Entente,  das  heißt 
der  Krieg,  in  letzter  Stunde  noch  vermieden  werden  soll,  so  scheint  mir  der 
einzige  Weg  das  prinzipielle  Eingehen  auf  die  ursprünglichen  Forderungen 
Baron  Sonninos  als  Verhandlungsbasis.     Dadurch  gewinnen  wir  nocB  Zeit. 

Falls  Euer  Exzellenz  diesen  Versuch  gemacht  zu  sehen  wünschen,  bitte 
ich  um  Ermächtigung,  im  äußersten  Falle  Baron  Sonnino  diese  Mitteilung 
machen  zu  dürfen. 

Nr.  MCCXXIV.     Itarou  BuriSiu    nn   Freitierrn  von  Hlucchio. 

Kb.  Vorj^eHch.  ni.  If.  II   17G. 
(Telegramm.)  W  i  e  n  ,  am  9.  Mai  1915. 

In  unseren  Pourparlers  mit  Italien  spielt  auf  italienischer  Seite  die 
Besorgnis   eine  nicht  unwesentliche  Rolle,   wir   würden   uns   zu  weitgehenden 

2H* 


356  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Zugeständnissen  nur  momentan  unter  dem  Zwange  der  Lage,  aber  mit  dem 
innerlichen  Vorbehalte  entschließen,  dieselben  bei  gegebener  Gelegenheit 
wieder  ungeschehen  zu  machen.  Als  ein  Mittel,  welches  vielleicht  geeignet 
wäre,  dieses  Mißtrauen  zu  zerstreuen,  erschiene  der  Gedanke,  der  italienischen 
Regierung  unsere  und  Deutschlands  jederzeitige  Bereitwilligkeit  zu  erkennen 
zu  geben,  unabhängig  von  dem  Gegenstande  der  jetzigen  Verhandlungen 
neuerlich  ein  engeres  politisches  Verhältnis  zu  Italien  anzubahnen.  Die 
deutsche  Regierung  hat  sich  anheischig  gemacht,  in  diesem  Sinne  an  die 
italienische  Regierung  heranzutreten. 


Nr.  mCCXXV.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Bb.  Vorgesch.  m.  It.  II  177. 

(Telegramm.)  Wien,  am  10.  Mai  1915. 

Bei  Ihrer  nächsten  Unterredung  mit  Baron  Sonnino  wollen  Euer 
Exzellenz  sich  als  leitenden  Gesichtspunkt  vor  Augen  halten,  daß  Alles 
daran  gesetzt  werden  muß,  um  jetzt  ein  Abreißen  der  Verhandlungen  mit 
Italien  zu  verhindern. 

Falls  Baron  Sonnino  in  keiner  Weise  auf  unser  letztes  Anbot  ein- 
geht, von  sich  aus  weder  auf  frühere  noch  auf  neue  Forderungen  zu  sprechen 
kommt  und  sich  nur  auf  die  Ablehnung  unserer  Anträge  beschränkt,  können 
Euer  Exzellenz  im  Sinne  Ihres  Telegrammes  vom  6.  1.  M.  mit  dem  Vorschlage 
hervortreten,  die  früheren  italienischen  Propositionen  nun  als  prinzipielle 
Verhandlungsbasis  anzunehmen  mit  dem  Bemerken ,  daß  sich  hiebei  noch 
ein  gewisses  Entgegenkommen  in  dem  einen  oder  anderen  Punkte  erzielen 
ließe. 

In  letzterer  Hinsicht  gebe  ich  Euer  Exzellenz  im  Folgenden  die 
äußersten  Punkte  bekannt,  welche  wir  noch  zu  erwägen  in  der  Lage  wären 
und  können  sich  Euer  Exzellenz  für  ermächtigt  halten,  eventuell  auf  dieser 
Basis  auch  eine   Präliminarverständigung   zu  redigieren. 

1.  Südtirol.  In  diesem  Punkte  scheint  sich  die  italienische  Regierung 
mit  unserem  Anbote  mehr  oder  minder  abzufinden. 

%  Isonzo.  Eine  Erweiterung  des  bisherigen  Zugeständnisses  und  zwar 
am  westlichen  Ufer  des  Isonzo  bis  zur  reinen  Sprachgrenze  und  somit  ein- 
schließlich der  Abtretung  von  Gormons 

3.  Triest.  Die  Verleihung  eines  Namens,  wie  „Freie  Stadt",  könnte 
ins  Auge  gefaßt  werden 

4.  Inseln.  Pelagosa"  könnte  mit  dem  Hinweise  auf  dessen  Nähe  zur 
italienischen  Küste  konzediert  werden. 

5.  Inkraftsetzung.  Der  Anregung  der  Teilung  der  Punkte  könnte 
sinngemäß  stattgegeben  und  die  sofortige  mise  en  effet  bezüglich  Albaniens, 
Triests  und  Pelagosas  zugesagt  werden. 


c)    Eintritt  Italiens.  357 

Nr.  MCCXXVI.     Freiherr  von  Jlacchio   an  Baron  Buriän. 
Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II  178. 

(Telegramm.)  Rom.  am  10.  Mai  1915, 

Es  hat  sich  herausgestellt,  daß  der  König  ebenso  wie  die  meisten 
Kabinettsmitglieder  sowohl  über  unsere  Zugeständnisse  als  über  die  Stim- 
mung des  Landes  systematisch  von  Baron  Sonnino  falsch  informiert  worden 
sind.  Speziell  ergibt  sich,  daß  der  Minister  des  Aeußern  auch  meine  genauen 
Mitteilungen  (vide  mein  Telegramm  vom  6.  1.  M.),  die  er  sich  notierte,  mir 
vorlas  und  ausdrücklich  erklärte,  dem  Ministerrate  unterbreiten  zu  wollen, 
nur  ganz  mangelhaft,  zum  Beispiel  mit  Auslassung  der  die  mise  en  effet  be- 
treffenden Zugeständnisse,  dort  vorgebracht  hat. 

Zur  Aufklärung  der  maßgebenden  und  zum  Teile  wenigstens  dreibund- 
freundlichen, aber  von  dem  allgemeinen  Mißtrauen  ergriffenen  Stellen  erschien 
es  nunmehr  notwendig,  denselben  raschestens  eine  vom  Fürsten  Büloto  und 
mir  authentizierte  Liste  der  österreichisch-ungarischen  Konzessionen  zukommen 
zu  lassen.  Auf  diese  Weise  könnte  das  Spiel  der  Herren  Salandra, 
Sonnino  und  Martini  konterkarriert  werden.  In  diese  Liste  mußten,  um 
im  Sinne  ursprünglicher  italienischer  Forderungen  noch  Aussichten  auf 
weitere  Zugeständnisse  offen  zu  lassen,  gewisse  Einschaltungen  gemacht 
werden. 

Ich  habe  angesichts  der  Dringlichkeit  der  Situation  es  auf  mich  ge- 
nommen, das  nachfolgende  mit  meinem  deutschen  Kollegen  gemeinsam  ver- 
faßte Schriftstück  mit  dem  Fürsten  Bülow  gleichzeitig  zu  unterschreiben 
und  sowohl  den  Herren  Salandra  und  Baron  Sonnino  wie  anderen  politi- 
schen Persönlichkeiten  zuzumitteln. 

„Les  concessions  que  l'Autriche-Hongrie  est  prßte  ä  faire  ä  l'Italie  sont 
les  suivantes : 

1.  Tout  le  Tyrol  qui  est  de  nationalitö  italienne. 

2.  Toute  la  rive  occidentale  de  TTsonzo  qui  est  de  nationalit6  italienne 
avec  Gradisca. 

3.  Pleine  autonomie  municipale,  universit^  italienne  et  port  franc 
pour  Trieste  qui  sera  une  ville  libre. 

4.  Valona. 

5.  D6sint6ressement  complet  de  l'Autriche-Hongrie  en  Albanie. 

6.  Sauvegarde  pour  les  int(5r6ts  nationaux  des  sujets  italiens  en 
Autriche-Hongrie. 

7.  Examen  bienveillant  dps  voeux  que  l'Italie  6mettrait  encore  sur  tout 
l'ensemble  des  questions  qui  forment  l'objet  des  n^gociations  (notamment 
Qorice  et  les  iles). 

8.  L'Empire  d'Allemagne  assume  toute  garantie  pour  l'extJcntion  tidele 
€t   loyale  de   l'arrangement   ä,  conclure   entre   l'Italie   et   rAutriche-Hongrie. 

Ambassadeur  d'Autriche- Hongrie  et  Ambassadeur  d'Allemagne  garan- 
tissent  l'autheuticite  des  propositions  susmeutiouuöes." 


358  '-'•    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Aus  der  Textierung  des  Punktes  3  werden  Euer  Exzellenz  entnehmen, 
daß  darin  der  Idee  einer  entsprechenden  Titel  Verleihung  an  die  Stadt  Tiiest 
Rechnung  getragen  ist.  Ferner  sind  die  Punkte  6  und  7  so  gefaßt,  daß  sie 
die  Bereitwilligkeit  zu  weiteren  Erwägungen  der  betreffenden  italienischen 
Wünsche  offen  halten. 


Np.  MCCXXVII.     Baron    Burisln    an    Freiherrn    von  iVacchio. 
Rb.  Yorgesch.  m.  lt.  II   179. 

(Telegramm.)  Wien,  am  10.  Mai  1915. 

Ich  erhalte  soeben  das  Telegramm  Euer  Exzellenz  von  heute. 

Wie  die  Dinge  nunmehr  liegen,  mögen  Euer  Exzellenz  bei  jeder  weiteren 
Besprechung  dieser  Konzessionsliste  folgende  Bemerkungen  zur  Richtschnur 
dienen : 

1.  Südtirol.  Abgesehen  davon,  daß  die  italienische  Regierung  im 
Trentino  nicht  auf  einer  Erweiterung  unserer  bisherigen  Zugeständnisse  unbe- 
dingt zu  bestehen  scheint,  wäre  in  dieser  .Fassung  nicht  nur  das  Ampezzo- 
und  das  Fassatal,  welche  beide  ladinisch  sind,  sondern  auch  jener  Teil  des 
Tfocetales  inbegriffen,  auf  dessen  Besitz  wir  aus  den  allerge wichtigsten 
strategischen  Gründen  nicht  verzichten  können. 

2.  Isonzo.  Könnte  in  der  in  meinem  vorhergehenden  heutigen  Tele- 
gramme enthaltenen  Fassung  zugestanden  werden. 

3.  Triest.  Hier  ist  zu  bemerken,  daß  wir  keineswegs  ins  Auge  ge- 
faßt haben,  aus  Triest  einen  Freihafen  zu  machen  und  daß  es  sich  nur  um 
die  Verleihung  des  Namens  einer  , freien  Stadt",  nicht  aber  um  das  Wesen 
einer  solchen  handeln  könnte 

6.  Stellung  der  Staatsbürger  italienischer  Nationalität. 
Diese  Zusage,  welche  je  nach  der  Stylisierung  bei  einem  definitiven  Akkord 
sehr  bedenklich  werden  könnte,  müßte  unter  allen  Umständen  einen  stark 
modifizierten  Charakter  erhalten. 


]Vr.  MCCX  XVIII.     Freiherr  von  Maccliio   an  Baron  Buriän. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  180. 

(Telegramm.)  Rom,  am  12.  Mai  1915. 

Ich  beabsichtige  vorläufig  Baron  Sonnino  nicht  aufzusuchen.  Da  ihm 
Unstimmigkeiten  unter  Ministern  und  allmählich  schwindendes  Vertrauen 
gewisser  parlamentarischer  Kreise  zu  seiner  äußeren  Politik  nicht  verborgen 
bleiben  können,  er  daher  Boden  wanken  fühlt  und  entsprechend  verstimmt, 
noch  darauf  bedacht  sein  mag,  bei  seiner  Verbohrtheit  irgendeinen  coup  de 
tete  zu  wagen,  wäre  es  nicht  unbedenklich,  ihm  hiezu  durch  meinen  Besuch 
Anlaß  zu  geben.  Außerdem  sind  ihm,  ebenso  wie  Herrn  Salandra,  die  vom 
Fürsten  Bülow  und  mir  unterschriebenen  Propositionen  zugekommen,  es 
steht  also  immer  wieder  bei   ihm,    ob   er   darauf   antworten  will   oder   nicht. 


[ 


c)   Eintritt  Italiens.  359 

Sollte  er  sie  ablehnen,  hier  oder  in  Wien,  bliebe  noch  immer  der  von 
Euer  Exzellenz  mit  Telegramm  vom  10.  1.  M.  schon  gebilligte  Ausweg,  die 
ursprünglichen  italienischen  Forderungen  als  Verhandlungsbasis  vorzu- 
schlagen. 

Ich  darf  nochmals  auf  meine  letzten  Meldungen  hinweisen,  denen 
zufolge  an  der  Illoyalität  der  Absicht  Baron  Sonninos,  jedenfalls  Krieg 
herbeizuführen,  nicht  mehr  gezweifelt  werden  kann. 


Nr.  MCCXXIX.     Baron  Buriän  an  Freiherrn  von  Ulacchio. 
Rb.  Vorgescli.  m.  It.  II   181. 

(Telegramm.)  Wien,  am  13.  Mai  1915. 

Ich  stimme  Ihrem  Entschlüsse  zu,  vorläufig  den  italienischen  Minister 
des  Aeußern  nicht  aufzusuchen. 

Sollte  derselbe  aber  im  weiteren  Verlaufe  der  Dinge  auch  die  erwähnte 
Konzessionsliste  als  ungenügend  ablehnen,  so  wollen  Euer  Exzellenz  dies  nur 
zur  Kenntnis  nehmen  und  vor  Erhalt  eines  neuen  Auftrages  mit  keinerlei 
weiteren  Vorschlägen  hervortreten. 

Ich  muß  Euer  Exzellenz  Aufmerksamkeit  auch  darauf  lenken,  daß  selbst- 
verständlich alle  unsere  Konzessionen  von  der  vollen  Aufrechthaltung  der  uns 
zugesagten  italienischen  Gegenleistungen  bedingt  sind. 


Xr.  9ICCXXX.     Freiherr  von  ülacchio  an  Baron  Buriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  182. 

(Telegramm.)  Rom,  am  13.  Mai  1915. 

Gestern  war  Ministerrat  den  ganzen  Tag  versammelt  und  scheint  große 
Meinungsverschiedenheiten  enthüllt  zu  haben.  Sobald  ich  über  dessen  Verlauf 
verläßliche  Informationen  erhalten  haben  werde,  melde  ich  sie  sofort. 

Da  Baron  Sunnino  unbedingt  zum  Kriege  drängt  und  auf  die  einmütige 
Unterstützung  seiner  Kollegen  heute  nicht  rechnen  kann,  muß  man  auf  die 
Möglichkeit  verschiedenartiger  Inzidenzfälle  gefaßt  sein. 

Es  muß  aber  auch  damit  gerechnet  werden,  daß  Baron  Sunnino  auf 
publizistischem  oder  parlamentarischem  Wege  seinen  Standpunkt  vor  die 
Oeffentlichkeit  zu  bringen  noch  Gelegenheit  haben  wird.  Von  verschiedenen 
Seiten  wurde  ich  aufmerksam  gemacht,  daß  er  beispielsweise  in  irgendeiner 
Weise  die  angeblich  hinhaltende  Taktik  der  k.  u.  k.  Regierung  als  mit  der 
Würde  Italiens  unvereinbar  nachzuweisen  suchen  könnte,  oder  etwa  den 
Standpunkt  vertreten  werde,  Italien  habe  sich  nur  auf  unseren  Wunsch  in 
Verhandlungen  eingelassen  und  sie  auch  schon  zu  wiederholtenmalen  mit 
Rücksicht  auf  die  ungenügenden  Anbote  der  k  u.  k.  Regierung  fallen  ge- 
lassen. 


360  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  niCCXlkXI.     Baron  Buridn  an  Freiherrn  von  Illaccliio. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  188. 
(Telegramm.)  Wien,  am  14.  Mai  1915. 

Mit  Bezug  auf  Euer  Exzellenz  gestriges  Telegramm. 

Gegenüber  der  Behauptung,  daß  sich  Italien  nur  auf  unseren  Wunsch 
in  Verhandlungen  eingelassen  hat,  könnte  darauf  hingewiesen  werden,  daß  es 
vielmehr  die  italienische  Regierung  war,  welche,  von  dem  auf  Art.  VII  des 
Dreibundvertrages  basierten  Kompensationsverlangen  ausgehend,  die  Initiative 
zu  Pourparlers  bereits  mit  meinem  Amtsvorgänger  und  später  auch  mit  mir 
ergriffen  hat.  Wenn  Baron  Sonnino  ferner  versuchen  sollte,  eine  mit  der 
Würde  Italiens  unvereinbare  hinhaltende  Taktik  der  k.  u.  k.  Regierung  nach- 
zuweisen, so  wäre  dem  mit  der  Konstatierung  entgegenzutreten,  daß  die 
italienische  Regierung  ihrerseits  sich  lange  weigerte,  ihre  Forderungen  zu 
präzisieren,  indem  sie  von  uns  bloß  die  Annahme  der  vagen  und  daher  doppelt 
bedenklichen  Diskussionsbasis  der  Abtretung  eigenen  Gebietes  verlangte,  daß 
sie  ferner  dann  von  Etappe  zu  Etappe  unsere  Anbote  als  ungenügend  be- 
zeichnete und  selbst  erst  in  einem  späten  Stadium  der  Verhandlungen  und 
nur  auf  unseren  direkten  Wunsch  mit  Forderungen,  allerdings  sehr  weit- 
gehender Natur,  hervortrat.  Nach  alledem  steht  es  Baron  Sonnino,  welcher 
die  ungleich  leichtere  Rolle  des  Fordernden  hatte,  wohl  nicht  zu,  uns,  welchen 
schwer  zu  bringende  Opfer  zugemutet  wurden,  ein  gewisses  Zögern  zum  Vor- 
wurfe zu  machen.  Baron  Sonnino  gerät  übrigens  mit  sich  selbst  in  Wider- 
spruch, wenn  er  bei  uns  eine  hinhaltende  Taktik  relevieren  zu  sollen  glaubt, 
während  er  in  einem  Atem  konstatiert,  daß  er  selbst  die  Verhandlungen 
wiederholt  fallen  gelassen  hat,  was  jedenfalls  nicht  zu  einem  glatten  und 
raschen  Verlaufe  derselben  beitragen  konnte. 

Im  übrigen  dürfte  es  Euer  Exzellenz,  da  Sie  mit  allen  Phasen  und 
Details  unserer  Verhandlungen  genau  vertraut  sind,  wohl  nicht  schwer  fallen, 
den  etwaigen  Auslassungen  Baron  Sonninos  auf  geeignetem  Wege  mit  zu- 
treffenden Argumenten  entgegenzutreten. 

Nr.  MCCXXXII.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Bnriän. 

Bb.  Vorgeseh.  m.  lt.  II  184. 
(Telegramm.)  Rom,  am  14.  Mai  1915. 

Agenzia  Stefani  verlautbart: 

„Mangels  einmütiger  Zustimmung  der  konstitutionellen  Parteien  bezüg- 
lich der  Direktive  der  Regierung  in  Betreff  der  internationalen  Politik,  einer 
Zustimmung,  welche  durch  den  Ernst  der  Situation  geboten  wäre,  hat  der 
Ministerrat  beschlossen,  Seiner  Majestät  seine  Demission  zu  überreichen." 

Schon  im  vorgestrigen  Ministerrate  soll  die  Opposition  sieben  Minister 
umfaßt  haben  und  sagte  man  mir,  daß  Entscheidung  kaum  der  Kammer  vor- 
behalten  werden   würde,   sondern  unmittelbar  bevorstehe;   dies  schien  um  so 


c)   Eintritt  Italiens.  361 

Avünschenswerter.  als  seit  Ankunft  d' Annunzios  die  Ordnungsstörungen 
immer  größere  Dimensionen  annahmen. 

Schon  jetzt  melden  alle  größeren  Provinzstädte  Demonstrationen  des  be- 
zahlten Pöbels,  und  Rom  ist  seit  zwei  Tagen  geradezu  im  Belagerungszustande. 
Die  halbe' Garnison  ist  auf  den  Beinen,  das  Straßenleben  durch  die  weitgreifenden 
Absperrungsmaßregeln  ebenso  unterbrochen,  wie  die  Bewegungsfreiheit  gehemmt 
und  Zwischenfälle,  wie  Insultierungen  von  dreibundfreundlichen  Politikern  und 
dergleichen,  an  der  Tagesordnung. 

König  hat  Entscheidung  über  Demission  noch  nicht  getroffen.  Nach 
allen  Aspekten  ist  Rekonstruktion  unter  Präsidentschaft  Herrn  Salandras 
das  Wahrscheinlichste. 

\r.  niCCXXXIII.     Freiherr    von   Maccbio    an    Baron    Buriän. 
Rb.  Yorgescb.  m.  It.  II  185. 

(Telegramm.)  Rom,  am  15.  Mai  1915. 

Um  gegebenenfalls  gleich  mit  einem  fertigen  Projekte  an  ein  neues 
Ministerium  herantreten  zu  können,  schiene  es  mir  geboten,  den  Text  für 
einen  eventuellen  Akkord  mit  Italien  so  rasch  als  möglich  festzustellen.  Wenn 
man  es  auf  längere  Verhandlungen,  respektive  Abwarten  italienischer  Vor- 
schläge ankommen  ließe,  würde  das  so  mühsam  zurückgedrängte  Mißtrauen 
elementar  hervorbrechen  und  im  letzten  Augenblicke  alles  vereiteln. 

Ich  habe  daher  nachfolgenden  Entwurf  ausgearbeitet  und  mit  Fürsten 
Bülow  durchgesprochen,  der  sich  einverstanden  erklärt  hat: 

„Inspire  du  d6sir  sinc^re  de  consolider  les  rapports  mutuels  entre 
l'Autriche  -  Hongrie  et  l'Italie,  de  les  baser  sur  une  bonne  foi  entiere,  d"61i- 
miner  toute  cause  de  friction  entre  elles  et  d'  arriver  ä  une  entente  definitive 
et  durable,  le  Gouvernement  Imperial  et  Royal  et  le  Gouvernement  Royal 
d'Italie  sont  tombös  d'accord  sur  ce  qui  suit: 

Art.  I.  L'Autriche-Hongrie,  se  conformant  au  dösir  exprimö  par  l'Italie 
d'entrer  en  possession  des  parties  du  Tyrol  dont  les  habitants  sont  de  natio- 
nalit6  italienne,  accepte  une  nouvelle  ligne  -  fronti^re  qui  se  dötachera  de  la 
frontiüre  actuelle  prcs  de  la  Zufallspitze  et  suivra  pour  un  trait  la  fronti^re 
entre  les  districts  de  Cles  d'une  part  et  les  districts  de  Schlanders  et  de 
Meran  de  l'autre,  c'est-ä-dire  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre  le  Noce  et 
l'Adige  jusqu'ä  rillmen  -  Spitze.  Elle  passera  ä  l'ouest  de  Proveis  de  sorte 
que  cette  commune  continuera  ä  faire  partie  du  Tyrol  autrichien,  rejoindra 
le  Torrente  Pescara  et  suivra  le  talweg  de  ce  dernier  jusqu'^  son  embouchure 
dans  le  Noce.  Elle  suivra  le  talweg  du  Noce  dont  eile  se  dötachera  au  sud 
de  Tajo,  montera  sur  le  Corno  di  Tres,  suivra  la  fronti^rc  septentrionale  du 
district  de  Mezzolombardo  et  rejoindra  l'Adige  au  sud  de  Salurn.  Elle  montora 
sur  le  Geiersberg,  suivra  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre  la  vall6e  de 
l'Avisio  et  la  vall6e  de  l'Adige  en  passant  par  le  Castion  et  se  dirigera  vors 
la  Hornspitze  et  le  mont  Comp.  Elle  tournera  ensuite  au  sud,  d(5crira  un 
demi-cercle  qui  laissera  la  commune  d'Altrei  au  Tyrol  autrichien  et  remontera 


362  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

jusqu'au  col  de  San  Lugano.  Elle  suivra  la  fronti^re  entre  les  districts  de 
Bozen  et  de  Cavalese,  c'est-ä-dire  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre  la  vall6e 
de  TAviso  et  la  vallöe  de  l'Adige,  et  passera  par  la  Cima  di  Rocca  et  le 
Grimm -Joch  jusqu'au  Latemar.  Du  col  Carnon  eile  descendra  vers  l'Avisio, 
coupera  cette  riviere  entre  les  communes  de  Moena  et  Forno  et  remontera 
vers  la  ligne  du  partage  des  eaux  entre  la  vall6e  de  San  Pellegrino  au  nord 
et  la  vallöe  de  Travignolo  au  sud.  Elle  rejoindra  la  frontifere  actuelle  ä 
Test  de  la  Cima  di  Bocche. 

Art.  IL  L'Autriche-Hongrie  consent  en  plus  ä  c(5der  ä  l'Italie  les  terri- 
toires  situös  sur  la  rive  occidentale  de  l'Isonzo  en  tant  que  leurs  habitants 
sont  de  nationalitö  italienne. 

En  partant  de  l'embouchure  de  l'Isonzo  (Sdobba)  la  nouvelle  fronti^re 
suivra  le  talweg  de  ce  fleuve  en  amont  jusqu'au-delä  de  la  ville  de  Gradisca, 
qui  sera  comprise  dans  le  terrain  c6d6  ä  l'Italie.  Elle  se  dötachera  en  amont 
de  cette  ville  du  cours  de  l'Isonzo  et  suivra  en  direction  nord  -  ouest  vers 
Medea  jusqu'au  Judrio  une  ligne  qui  sera  trac6e  de  fagon  ä  prendre  en  con- 
sid6ration  la  nationalit6  des  habitants.  La  nouvelle  fronti^re  suivra  ensuite 
le  talweg  du  Judrio. 

Art.  III.  Le  titre  „Kaiserliche  Freistadt "  sera  conf6r6  ä  la  ville  de 
Trieste.  Elle  sera  munie  d'une  universit6  et  obtiendra  un  nouveau  Statut 
municipal  qui,  tout  en  maintenant  les  droits  de  pleine  autonomie  dont  eile 
jouit  actuellement,  lui  fournira  en  plus  la  pleine  s6curit6,  afin  que  la  prödo- 
mination  de  l'ölöment  italien  dans  cette  ville  ne  puisse  etre  alt^röe. 

La  Zone  actuelle  de  port  franc  sera  maintenue  et,  au  cas  de  besoin, 
6largie. 

Art.  IV.  L'Autriche-Hongrie  reconnait  la  pleine  souverainetä  italienne 
sur  Valona  et  sa  baie  ainsi  que  la  sph^re  d'intöret  qui  y  aurait  son  centre. 

Art.  V.  L'Autriche-Hongrie  se  d^sintöresse  complfetement  du  sort  futur 
de  l'Albanie  comprise  entre  les  fronti^res  trac6es  par  la  Röunion  de  Londres. 

Art.  VI.  Les  sujets  de  nationalitö  italienne  se  trouvent  ä  la  suite  de 
cet  accord  dans  une  trfes  sensible  minoritö  en  Antriebe,  il  va  de  soi  que  le 
Gouvernement  Imperial  Royal  veillera  tout  particuliörement  ä  la  sauvegarde 
de  leurs  int^rets  nationaux. 

Art.  VII.  Une  amnistie  complöte  et  la  remise  imm^diate  en  libert^  sera 
conc6d6e  par  l'Autriche-Hongrie  ä  toutes  les  personnes  originaires  des  terri- 
toires  c6d6s  ä  l'Italie  et  condamnöes  ou  soumises  ä  un  proces  pour  des  raisons 
militaires  ou  politiques. 

Art.  VIII.  L'Ialie  assume  l'engagement  de  maintenir  une  parfaite  neu- 
tralitö  pendant  toute  la  guerre  präsente  ä  l'ögard  d'AUemagne,  de  l'Autriche- 
Hongrie  et  de  la  Turquie. 

Art.  IX.  L'Italie  renonce,  pour  toute  la  dur6e  de  la  guerre  actuelle  et 
aussi  concernant  les  avantages  territoriaux  ou  autres  qui  r6sulteraient  pour 
l'Autriche-Hongrie  du  traitä  de  paix  terminant  cette  guerre,  ä  toute  facult6 


c)   Eintritt  Italiens.  36S 

d'invoquer  ultörieurement  en  sa  faveur  des  stipulations  röglant  ant^rieurement 
cette  matifere  par  rapport  aux  Balcans  ä  l'exception  de  l'Albanie. 

Art.  X.  L'Autriche-HoDgrie  renonce  de  son  c6t6  relativement  ä  l'occu- 
pation  italienne  eöectu6e  des  lies  du  Dodecan^se  ä  la  facultö  d'invoquer  en 
sa  faveur  les  stipulations  röglant  ant6rieurement  cette  matiöre  par  rapport 
aux  Balcans. 

Art.  XL  L'Italie  se  döclare  prete  ä  payer  une  somme  globale  comme 
indemnitö  de  tout  genre  rösultant  du  fait  de  la  cession  des  territoires  susmen- 
tionn6s  ä  l'Italie;  une  commission  mixte  sera  charg^e  d'en  fixer  les  modalitös 
et  le  tnontant  et  soumettra  la  question  en  cas  de  desaecord  ä  la  döcision  da 
tribunal  international  d'arbitrage  ä  la  Haye. 

Art.  XII.  Des  commissions  mixtes  seront  Institutes  sur  les  lieux  et 
autorisöes  ä  prendre  des  döcisions  qui  seront  suivies  de  la  mise  en  effet  au  für 
et  ä  mesure  que  les  travaux  progressent. 

Les  attributions  d6taill6es  de  ces  commissions  seront  fix^es  par  un  proto- 
cole  additionnel. 

Art.  XIIL  Les  militaires  originaires  des  territoires  c6d6s  ä  l'Ialie  ne 
prßteront  plus  Service  sur  le  front  de  l'armöe  austro-hongroise  dös  que  l'accord 
aura  6t6  conclu. 

Art.  XIV.  L'Empire  allemand  assume  toute  garantie  pour  rex^cution 
fid^le  et  loyale  de  cet  arrangement. 

Art.  XV.  Manifestation  solennelle  du  Gouvernement  Imperial  et  Royal 
d'Autriche-Hongrie  qui  suivra  imm^diatement  la  signature  de  l'accord.' 

Dieser  Entwurf  enthält  nur  die  uns  und  Italien  betreffenden  Punkte,  da 
ich  nicht  weiß,  ob  man  in  Wien  und  Berlin  einen  accord  ä  trois  vorziehen 
würde. 

In  letzterem  Falle  müßten  die  deutscherseits  zu  formulierenden  Konzes- 
sionen noch  aufgenommen  werden. 

Zunächst  möchte  ich  bemerken,  daß  mir  die  Aufnahme  der  die  mise  en 
effet  betreffenden  Vorschläge  Euer  Exzellenz  in  den  accord  selbst,  bei  der 
kapitalen  Wichtigkeit,  die  man  diesem  Punkte  hier  beimißt,  absolut  nötig 
scheint,  umsomehr  als  die  Garantie  Deutschlands  schon  einen  der  Punkte  jenes 
seinerzeit  hier  unterzeichneten  Schriftstückes  bildet. 

Ich  hielt  es  für  wichtig,  in  dem  Entwürfe  keinen  der  Punkte  vermissen 
zu  lassen,  die  in  Jenem  allgemein  gefaßten,  aber  die  Basis  bildenden  Schrift- 
stücke vorkommen,  mit  Ausnahme  natürlich  des  dortigen  Punktes  VII.  welcher 
nur  eine  Bereitwilligkeit  zur  Prüfung  enthält  und  daher  nur  auf  Grund  einer 
speziellen  Aussprache  formuliert  werden  kann.  Was  nun  diese  anbelangt, 
beabsichtige  ich.  da  ich  Cormons  noch  nie  genannt  habe,  zu  versuchen,  durch 
Anbot  von  Cormons  statt  Görz  sowie  —  wenn  die  Inseln  von  italienischer 
Seite  nicht  ganz  fallen  gelassen  werden  —  durch  Anbot  von  Polagosa,  von 
dem  auch  noch  nie  gesprochen  wurde,  die  Schwierigkeiten  vielleicht  zu  beseitigen. 

Zu  den  einzelnen  Artikeln  des  Entwurfes  bemerke  ich  : 


364  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Art.  I.  Die  Grenzbestiramun<f  entspricht  vollkommen  der  von  Euer 
Exzellenz  seinerzeit  vorgeschlagenen ;  sollte  italienischerseits  auf  das  mittlere 
Noce-,  das  Fassa-  oder  Ampezzotal  zurückgekommen  werden,  würde  ich  in 
der   schon   angedeuteten  Weise   dagegen   ankämpfen   und   darüber   berichten. 

Art.  II.     Darin  ist  vorläufig  weder  Cormons  noch  Görz  berührt. 

Art.  III.  Der  Titel  „kaiserliche  Freistadt"  ist  als  Analogie  zu  Fiume 
gedacht  und  stellt  die  Fassung  des  letzten  Alineas  den  Versuch  dar,  die  Frei- 
hafenfrage auf  ein  zulässiges  Maß  zurückzuführen. 

Art.  V.  Mit  der  Bezeichnung  ,sort  futur"  soll  der  rein  politische  Cha- 
rakter unseres  Desinteressements  betont  werden. 

Art.  VI.  Nachdem  mindestens  eine  Phrase  über  diesen  Gegenstand  hier 
verlangt  wird,  so  dürfte  diese  Formulierung  noch  die  ungefährlichste  sein,  zu 
der  wir  uns  werden  entschließen  müssen. 

Art.  IX.  Angesichts  der  Ungewißheit,  ob  neues  Kabinett  sich  wieder 
auf  Dreibundstandpunkt  oder  auf  den  einer  neuen  Regelung  stellen  würde, 
ist  eine  Anspielung  auf  Art.  VII  vermieden  worden  Dasselbe  gilt  für  den  Art.  X. 
Art.  XII.  Bezüglich  der  mise  en  effet  glaubte  ich,  man  sollte  das  Haupt- 
gewicht auf  eine  möglichste  Ausgestaltung  der  W^irksamkeit  und  des  Agenden- 
kreises der  commissions  mixtes  legen,  weil  ich  diese  am  meisten  geeignet  halte, 
den  Willen  zur  baldigsten  üebergabe  möglichst  vor  Äugen  zu  führen"  Der 
sofortige  Zusammentritt  dieser  Kommissionen  müßte  auf  Grund  des  Akkords 
festgelegt  sein  und  es  dann  denselben  überlassen  werden,  ihren  Wirkungskreis 
und  ihr  Arbeitsprogramm  in  einem  Protokolle  festzustellen. 

Zu  demselben  würde  meines  Erachtens  in  erster  Linie  —  um  Konflikte 
zu  vermeiden  —  die  Absteckung  einer  neutralen  Zone  gehören. 


Nr.  IVICCXXXIV.     Freiherr  von  Iflacchio  an  Baron  Bnriän. 
Kto.  Vorgesch.  m.  It.  II  186. 

(Telegramm.)  Rom,  am  15.  Mai  1915. 

üeber  das  zwischen  der  Regierung  und  den  Ententevertretern  abgekartete 
Spiel  werden  allmählich  immer  mehr  Einzelheiten  bekannt.  Ich  hatte  seiner- 
zeit gemeldet,  daß  man  anscheinend  nicht  recht  wisse,  wie  man  den  Kriegs- 
fall konstruieren  solle.  Jetzt  höre  ich  von  verläßlicher  Seite,  daß  der  treibende 
Geist,  der  Kolonienminister  Martini,  welcher  sich  jeden  Morgen  beim  englischen 
Botschafter  seine  Instruktionen  holte,  zunächst  proponierte,  sei  es  durch  Gari- 
baldiner, sei  es  durch  reguläre  Truppen,  einen  Einfall  zu  organisieren,  während 
Baron  Sonnino  den  Plan  erwog,  mit  einem  neuen  verblüffenden  Schriftstücke 
wie  seinerzeit  mit  jenem  über  die  Bündniskündigung,  in  Wien  hervorzutreten, 
eventuell  die  beiden  Mittel  vereint  anzuwenden. 

Da  der  Generalstab  noch  einen  Aufschub  von  einigen  Tagen  verlangte, 
trat  Herr  Martini  im  Ministerrate  mit  Hinweis  auf  die  Nachricht  von  der 
angeblichen  Anwesenheit  türkischer  Offiziere  bei  den  libyschen  Rebellen  mit 
der  Idee  hervor,  zunächst  den  Vertrag  von  Lausanne  zu  kündigen;   dadurch 


c)    Eintritt  Italiens.  365 

hoffte  er  die  Zentralmächte  in  zweiter  Linie  in  den  Krieg  zu  verwickeln  und 
hätte  die  vom  Generalstabe  verlangten  Tage  gewonnen. 

Der  heutige  Tag,  der  15.  Mai,  war  mit  den  Ententemächten  zum  Los- 
schlagen vereinbart.  Indessen  war,  als  diese  Anträge  gestellt  wurden,  die 
Einheit  im  Ministerrate  schon  gesprengt  und  wurde  der  definitive  Abschluß 
des  Planes  noch  vereitelt. 

Wenn  also  auch  schließlich  der  Bruch  doch  nicht  zu  vermeiden  wäre,  so 
ist  immerhin  ein  Aufschub  eingetreten. 

Einstweilen  scheint  die  Bildung  eines  neuen  Kabinetts  nicht  leicht  zu  sein. 

^r.  MCCXXXV.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Biiriän. 
Rb.  Yorgescb.  m.  It.  II  187. 

(Telegramm.)  Rom,  am  15.  Mai  1915. 

Heute  abends  kommen  mir  von  verschiedenen  verläßlichen  Seiten  Nach- 
richten zu.  wonach  Nichtannahme  Demission  des  Kabinetts  bevorstände.  Die 
von  der  Regierung  im  Einvernehmen  mit  der  Entente  teils  inszenierten,  teils 
geförderten  Straßendemonstrationen  sollen  hauptsächlich  dazu  dienen,  den 
König  zu  impressionieren  und  über  die  wahre,  überwiegend  neutralitätsfreund- 
liche Stimmung  des  Landes  zu  täuschen.  Dies  scheint  zu  gelingen  und  der 
König  tatsächlich  sich  überzeugen  zu  lassen,  daß  Straßenkundgebungen  als 
Beginn  revolutionärer  Bewegung  zu  betrachten  seien  und  Rettung  des  Thrones 
nur  in  Fortsetzung  bisheriger  Politik  gefunden  werden  könne. 

Wenn  sich  diese  Nachrichten  bestätigen,  könnte  schon  morgen  oder  in 
den  allernächsten  Tagen  Entscheidung  gegen  uns  fallen;  allerdings  wäre  es 
auch  nicht  ausgeschlossen,  daß  die  Kabinettskrise  noch  ausgenützt  würde,  um 
Chantage  gegenüber  Entente  zu  intensifizieren  und  vor  definitivem  Abschlüsse 
von  jener  Seite  ein  Maximum  von  Zugeständnissen  zu  erpressen. 

\r,  JflCCXXXVI.     Baron  Buriun  an  Freilierrn  von  ^Vlacchio. 
Rb.  Vorgeüicb.   ni.  It.  II  188. 

(Telegramm.)  Wien,  am  16.  Mai  1915. 

Die  rasche  Formulierung  eines  eventuellen  Akkords  mit  Italien  erscheint 
auch  mir  wünschenswert  und  zwar  wäre  ein  solcher  nur  zwischen  uns  und 
Italien,  nicht  aber  k  trois  ins  Auge  zu  fassen. 

Im  großen  und  ganzen  bin  ich  mit  der  von  Euer  Exzellenz  vorgeschla- 
genen Fassung  des  Akkords  einverstanden  und  stimme  auch  dem  Versuche 
zu,  falls  italienischerseits  auf  die  in  Klammern  zum  Punkte  7  des  von  Ihnen 
und  Ihrem  deutschen  Kollegen  am  10.  1.  Mts.  ausgestellten  Schriftstückes  bei- 
gefügten Exemplifikationen  insistiert  würde,  statt  Görz  Cormons  und  bLZü).r- 
lich  der  Inseln  Pelagosa  anzubieten. 

Im  einzelnen  gebe  ich  Euer  Exzellenz  nachfolgend  meine  Bemerkungen 
ZU  dem  Entwürfe  des  Akkords  und  die  an  demselben  durchzuführenden  Modi- 
fikationen bekannt. 


566  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Gegen  die  Einleitungsphrase  und  Art.  I  besteht  kein  Einwand. 

Art.  II.  Im  ersten  Satze  wäre  nach  dem  Worte  ^Isonzo"  zu  sagen: 
^en  tant  que  la  population  est  purenient  de  nationalit6  italienne." 

Die  im  zweiten  Alinea  enthaltene  Grenzbeschreibung  hätte  im  zweiten 
Satze  nach  dem  Worte  „Isonzo"  zu  lauten:  ^Ensuite  eile  se  tournera  au  nord- 
ouest  vers  Medea  et  rejoindra  le  Judrio  dont  le  talweg  continuera  ä  former 
la  frontiöre." 

Art.  III.  Im  ersten  Satze  wäre  statt  ^Le  titre  „Kaiserliche  Freistadt"  " 
zu  setzen:  „Le  titre  de  „ville  libre  Imperiale"  ".  Der  zweite  Satz  hätte  nach 
dem  Worte  ^actuellement"  zu  lauten:  ^assurera  en  plus  le  caract^re  Italien 
de  cette  ville." 

Der  die  Freihafeuzone  betreffende  Satz  ist  einwandfrei. 

Art.  IV.  Nachdem  Italien  seine  Souveränität  über  Valona  bisher  nicht 
proklamiert  hat,  wäre  zu  sagen:  „L'Autriche-Hongrie  est  prete,  en  ce  qui  la 
concerne,  ä  reconnaitre  etc." 

Art.  V  hätte  zu  lauten:  „L'Autriche-Hongrie  d^clare  son  d6sint6resse- 
ment  politique  concernant  l'Albanie  comprise  entre  les  fronti^res  tracöes  par 
la  R^union  de  Londres."  Durch  diese  Fassung  wäre  vermieden,  daß  von  uns 
der  europäische  Charakter  der  albanischen  Frage  ganz  ignoriert  würde,  sowie 
daß  wir  auch  wirtschaftlich  aus  Albanien  ausgeschaltet  werden  können. 

Art.  VI.  Dieser  Artikel  hätte  folgende  Fassung  zu  erhalten :  ün  certain 
nombre  de  sujets  de  nationalit6  italienne  se  trouvant  encore  en  Autriche- 
Hongrie  apr^s  la  conclusion  de  cet  accord.  les  Gouvernements  autrichien  et 
hongrois  veilleront  tout  particuli^rement  ä  la  sauvegarde  de  leurs  int^rßts 
nationaux." 

Artt.  VII  und  VIII  geben  zu  keiner  Bemerkung  Anlaß. 

Art.  IX.  Da  der  Dreibund  italienischerseits  uns  gegenüber  außer 
Geltung  gesetzt  wurde  und  daher  nicht  bloß  ein  ausdrücklicher,  sondern  auch 
ein  ideeller  Bezug  auf  eine  Bestimmung  desselben  vermieden  werden  und  da 
ferner  auch  etwaigen  künftigen  Schikanen  Italiens  gegen  anderweitige  Gebiets- 
erwerbungen der  Monarchie,  zum  Beispiel  in  Russisch-Polen,  vorgebeugt  werden 
muß,  hätte  dieser  Artikel  folgendermaßen  zu  lauten:  „L'Italie  döclare  son 
d6sint6ressement  au  sujet  de  tout  avantage  territorial  ou  autre  r^sultant 
pour  l'Autriche-Hongrie  soit  du  cours  de  la  guerre  actuelle  soit  des  traitfe 
de  paix  qui  la  termineront." 

Art.  X.  Die  vorgeschlagene  Textierung  dieses  Artikels  wäre  durch  die 
folgende  zu  ersetzen:  „L'Autriche-Hongrie  renonce  pour  sa  part  ä  toute  Prä- 
tention se  basant  sur  le  fait  de  l'occupation  italienne  des  iles  du  Dodecan^se." 

Art.  XI  bleibt  unverändert. 

Da  die  feierliche  Kundgebung  der  k.  u.  k.  Regierung  sich  nur  auf  die 
Durchführung  der  Gebietsabtretungen  zu  beschränken  hätte,  der  Art.  XV  in 
seiner  vorgeschlagenen  Fassung  und  in  seiner  Stellung  am  Schlüsse  des  Ueber- 
einkommens  sich  aber  auf  den  ganzen  Inhalt  des  Akkords  beziehen  würde, 
wäre   diese  Bestimmung  als  Art.  XII  einzureihen  mit  folgendem  Texte :    ,Le 


c)    Eintritt  Italiens.  367 

<}ouvernement  I.  et  R.  proc^dera  aussitot  apr^s  la  conclusion  de  cet  accord 
ä  une  manifestation  solennelle  relative  aux  cessions  territoriales." 

Art.  XII  des  Entwurfes,  nunmehr  Art.  XIII.  Statt  des  ersten 
Alineas  wäre  zu  sagen:  ,Des  commissions  mixtes  seront  Institutes  sur  les 
lieux  pour  regier  les  d^tails  relatifs  ä  la  cession  des  territoires  en  question. 
Ces  commissions  seront  autoris6es  ä  prendre  des  d6cisions  qui  seront  soumises 
ä  la  ratification  des  Gouvernements." 

Der  zweite  Satz  bliebe  unverändert. 

Art.  XIII  des  Entwurfes,  nunmehr  Art.  XIV.  Zur  Vermeidung 
von  Mißverständnissen  wird  dieser  Artikel  zu  lauten  haben :  ,D^s  que  cet 
accord  aura  6t6  conclu,  les  militaires  originaires  des  territoires  c6d6s  ä  l'Italie 
seront  retirös  des  lignes  de  combat  de  l'armöe  austro-hongroise." 

Art.  XIV  des  Entwurfes,  nunmehr  Art.  XV.  Für  diesen  Artikel 
Aväre  folgende  Textierung  zu  wählen  :  „L'Autriche-Hongrie  et  l'Italie  acceptent 
la  garantie  assum6e  par  l'Allemagne  pour  Fex^cution  fidele  et  loyale  de  cet 
accord." 


^r.  iVICCXXXYll.     Freiherr  von  9Iaccbio  an  Baron  Burian. 

Rb.   Vorgesch.  m.  It.  O  189. 
(Telegramm.)  Rom,  am  16.  Mai  1915. 

Heute  erschienenes  königliches  Dekret  besagt,  daß  Seine  Majestät  die 
Demission  des  Kabinettes  nicht  angenommen  hat. 

Es  muß  angenommen  werden,  daß  die  auswärtige  Politik  Baron  Sonninos 
und  Herrn  Martinis  fortgesetzt  wird. 

Die  Bewegungen  der  Straße  gegen  Herrn  Giolitti  und  für  den  Krieg 
Laben  hier  und  in  der  Provinz  in  den  letzten  Tagen  ernstere  Dimensionen 
angenommen.  Es  sind  Anzeichen  vorhanden,  daß  dies  zu  den  Aktiousmitteln 
des  demissionierten  Kabinettes  gehörte,  um  einerseits  den  König  und  anderer- 
seits die  parlamentarischen  Anhänger  Herrn  Giolittis  zu  impressionieren. 
Beide  Zwecke  wurden  erreicht  und  Herr  Salandra  ist  über  Nacht  populär 
geworden. 

Es  wird  mir  hinterbracht,  daß  Schwanken  des  Königs  in  seinen  Ent- 
schlüssen noch  andauere  und  er  sich  nicht  entschließen  könne,  Entscheidung 
über  Krieg  oder  Frieden  auf  sich  zu  nehmen.  Speziell  soll  er  noch  Zweifel 
über  die  militärischen  Chancen  des  Krieges  haben,  die  dadurch  gefördert 
worden  wären,  daß  General  Cadorna,  durch  die  den  Alliierten  zu  leistende 
Beihilfe  verstimmt,  seine  Demission  angetragen  hätte.  Dies  würde  der  viel- 
fach ausgesprochenen  Annahme  Berechtigung  geben,  daß  der  König  die  Ent- 
scheidung dem  Parlamente  überlassen  will  und  Herrn  Salandra  mündlich 
verpflichtet  haben  soll,  früher  kein  fait  accompli  zu  schaffen. 

Wenn  diese  Nachrichten  auf  Wahrheit  beruhen,  würde  dies  einen  kurzen 
Aufschub  der  Entscheidung  bedeuten.  Ich  muß  aber  bemerken,  daß  in  der 
bisherigen  neutralistischen  Majorität  ein  Umschwung  im  Zuge,  der  großenteils 


368  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

auf  die  Mache  Herrn  Salandras  zurückzuführen  ist.    Damit  dürfte  für  Herrn 
Salandra  in  der  Kammer  ein  neuerliches  Vertrauensvotum  gesichert  sein. 

Nachdem  das  Ministerium  wieder  konstituiert  ist,  beabsichtige  ich  morgen 
Baron  Sonnino  um  eine  Unterredung  zu  ersuchen,  da  ich  Alles  vermeiden 
möchte,  was  die  Handhabe  zu  der  Behauptung  bieten  könnte,  ich  hätte  ihn 
gemieden. 

9fr.  IfICCXXXVIII.     Baron  Bnrian   an  Freiherrn  von  IVIacchio. 

Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II.  190. 
(Telegramm.)  Wien,  am  17.  Mai  191.5. 

Da  die  Demission  des  Kabinettes  Salandra  nicht  angenommen  wurde, 
ersuche  ich  Euer  Exzellenz,  den  mit  meinem  gestrigen  Telegramme  fest- 
gestellten Entwui-f  eines  Akkords  mit  Italien  nunmehr  im  Einvernehmen  mit 
Fürsten  Bülow  unverweilt  Baron  Sonnino  mitzuteilen. 

Wenn  die  im  Akkordentwurfe  enthaltenen  Zugeständnisse  von  Baron 
Sonnino  als  ungenügend  bezeichnet  oder  abgelehnt  werden  sollten,  treten  die 
Euer  Exzellenz  mit  meinem  Telegramme  vom  10.  1.  Mts.  erteilten  Instruktionen 
wieder  in  Kraft. 

Euer  Exzellenz  wollen  daher  in  diesem  Falle  etwaige  modifizierte  oder 
weitere, .  sei  es  spontan,  sei  es  über  Ihre  Anregung  vorgebrachte  Wünsche 
der  italienischen  Regierung  bereitwillig  entgegennehmen  und,  ohne  sich  zu 
engagieren,  sofort  zu  meiner  Kenntnis  bringen. 

3fr.  MCCXXXIX.     Freiherr  von  ^lacchio  an  Baron  Bariä.n. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  191. 
(Telegramm.)  Rom,  am  17.  Mai  1915. 

Auf  meine  Anfrage  ersuchte  mich  Minister  des  Aeußern,  erst  morgen 
früh  zu  ihm  zu  kommen.  Es  zeigt  sich  also,  daß  derselbe  Baron  Sonnino, 
welcher  uns  den  Vorwurf  des  Temporisierens  macht,  seinerseits  Unterredungen 
stets  hinausschiebt.  Hiebei  werde  ich  ihm  auftraggemäß  den  Entwurf  des 
Akkords  in  der  von  Euer  Exzellenz  angeordneten  Fassung  überieichen  und 
trachten,  aus  seinem  Verhalten  vielleicht  einen  Anhaltspunkt  dafür  zu  ge- 
winnen, ob  der  Kriegeausbruch  ganz  imminent  ist. 

Der  schon  heute  früh  zusammengetretene  Ministerrat  dürfte  diesfällige 
Entscheidungen  getroffen  haben. 

Die  öffentlichen  Manifestationen  nehmen  immer  mehr  den  allerdings 
künstlichen  Charakter  nationaler  und  patriotischer  Kundgebungen  an  und 
dauern  in  den  verschiedensten  Formen  hier  und  in  ganz  Italien  fort. 

ÜVr.  mCCXIi.     Freiherr   von    Maccbio    an   Baron   Buriän. 
Rb.  Vorgesch..  m.  It.  II  192. 

(Telegramm.)  Wien,  am  18.  Mai  1915. 

Da  die  italienische  Regierung  stets  an  dem  Mangel  eines  eventuell  näher 
gelegenen  Termines   der   tatsächlichen  üebergabe   der   zedierten  Gebiete  An- 


c)    Eintritt  Italiens.  369 

stoß  genommen  hat,  jede  Art  von  militärischer  Besetzung  aber  ausgeschlossen 
bleiben  muß,  wäre  ich  bereit,  wenn  die  Situation  hiedurch  noch  günstig  be- 
einflußt werden  könnte,  die  nachstehend  formulierte  Konzession  zu  machen, 
welche  in  den  Akkordentwurf  als  neuer  Artikel  nach  dem  von  den  Kommis- 
sionen handelnden  Art.  XIII  aufzunehmen  wäre. 

„Les  commissions  mixtes  dont  il  est  question  dans  Tarticle  pr6c6dent 
commenceront  leurs  travaux  imm^diatement  aprfes  la  conclasiou  de  cet 
.accord. 

La  remise  des  territoires  c6d6s  aura  Heu  aussitöt  apies  la  ratification 
des  döcisions  desdites  commissions  et  devra  etre  termin^e  dans  le  d^lai 
d'un  mois." 

Euer  Exzellenz  sind  ermächtigt,  einverständlich  mit  Fürsten  Bülow, 
den  in  diesem  Sinne  erweiterten  Akkordentwurf  Baron  Sonnino  und  Herrn 
Salandra  sogleich  mitzuteilen. 

"Sr.  jVICCXLI.     Freiberr  Ton  ]VIaccIiio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgesch.  in.  It.  II  193. 
(Telegramm.)  Rom,  am  18.  Mai  1915. 

Senat  und  Kammer  sind  für  den  20.  1.  M.  einberufen.  Tagesordnung 
die  Entgegennahme  von  Regierungserklärungen. 

\r.  ^VICCXLiII.     Freiberr  von  .llaccbio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgescb.  m.  It.  II   194. 
(Telegramm.)  Rom,  am  18.  Mai  1915. 

Soeben  war  ich  bei  Baron  Sonninu.  Ich  begann  das  Gespräch  damit. 
Euer  Exzellenz  hätten  mich  beauftragt,  ihm  den  Entwurf  eines  Akkords  zu 
übergeben,  welchen  die  k.  u.  k.  Regierung  auf  Grund  unserer  letzten  Vor- 
schläge ausgearbeitet  habe.  Daraus  könne  er  ersehen,  daß  Euer  Exzellenz 
nach  wie  vor  bereit  sind,  mit  Italien  abzuschließen  und  der  Umstand,  daß 
man  schon  eine  Formulierung  der  einzelnen  Punkte,  wie  sie  in  der  Ab- 
machung Platz  finden  sollten,  vorschlägt,  beweise  neuerlich,  daß  man  bei  uns 
auch  jetzt  Alles  tue,  um  jede  unnötige  Verzögerung  zu  vermeiden.  Baron 
Sonnino  frug,  ob  er  das  Schriftstück  behalten  könne,  was  ich  bejahte.  Auf 
meinen  Vorschlag,  es  ihm  vorzulesen,  ging  er  bereilwilMg  ein.  Ich  wollte 
ihn  dadurch  zum  Sprechen  bringen  und  ihn  bei  Lektüre  der  einzelnen  Ar- 
tikel an  unsere  früheren  Konversationen  erinnern. 

Aber  die  Unterredung  blieb  ein  Monolog. 

Als  ich  geendet,  versicherte  er  sich  nur.  ob  die  Grenzlinie  im  Trentino 
dieselbe  sei  als  die  früher  von  Wien  vorgeschlagene. 

Ich  bejahte  dies  und  erwähnte  dann,  daß  meine  Regierung  n;ich  wie 
vor  bereit  sei,  was  immer  für  neue  Vorschläge.  Bemerkungen,  Wünsche, 
Amendements,  welche  von  italienischer  Seite  vorgebracht  würden,  mit  größtem 
Wohlwollen  zu  prüfen. 

Janrbuch  des  Völkerrechts.     IV.  24 


370  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Baron  Sonnino  notierte  sich,  wie  ich  feststellte,  auch  diese  Bemerkur 
und  auf  meine  Frage,  ob  ich  also  nach  Wien  melden  könne,  daß  er  diese 
Entwurf  entgegengenommen  habe  und  ihn  dem  Ministerräte  vorlegen  werd 
bejahte  er  dies  mit  dem  Beifügen,  daß  das  vielleicht  noch  heute  aberds  g( 
schehen  werde,  daß  übrigens  die  Kammer  am  20.  d.  M.  bestimmt  zusan 
mentreten  werde  und  beschlossen  worden  sei,  die  ganze  Frage  derselben  zi 
Entscheidung  vorzulegen. 

Zu  irgend  einer  Aeußerung  über  den  Vertragsentwurf  war  Baro 
Sonnino  absolut  nicht  zu  bringen.  Die  weitere  Behandlung  desselben  mu 
nach  den  bisherigen  Erfahrungen  nur  mit  äußerster  Skepsis  beurteilt  werdei 
Momentan  hat  er  noch  alles  vermieden,  was  einem  Abbruche  hätte  äbnlic 
sehen  können.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  wird  aber  übermorgen  in  d« 
Kammer  die  Entscheidung  gegen  uns  fallen  und  alles  Weitere  sich  sehr  rase 
abwickeln.  Schon  der  Umstand,  daß  zwei  Stunden  nach  Kammereröffnun 
der  Senat  mit  derselben  Tagesordnung  einberufen  ist,  läßt  vermuten,  da 
man  nur  mit  der  Abstimmung  über  eine  vorbereitete  Regierangskundgebun 
rechne,  worauf  wohl,  wenn  dieselbe,  wofür  alles  spricht,  ein  Vertrauens 
Votum  sein  wird,  die  Vertagung  und  zugleich  der  Abbruch  mit  uns  folge 
würde. 

9fr.  1ICCXL.III.     Freilierr  von  Alacctaio  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Vorgesell,  m.  It.  II  195. 
(Telegramm.)  Rom,  am  19.  Mai  1915. 

Die  mir  mit  gestrigem  Telegramme  mitgeteilte  Formulierung  der  in  de 
Akkordentwurf  als  neuer  Artikel  aufzunehmenden  Konzessionen  habe  ic 
sofort  brieflich  Baron  Sonnino  und  Herrn  Salandra  zur  Kenntnis  gebracht 

Uebereinstimmenden  Zeitungsnachrichten  zufolge  wird  die  Kammer  i: 
ihrer  morgigen  Sitzung  die  Regierungserklärung  ohne  darauffolgende  Debatt 
zustimmend  zur  Kenntnis  nehmen. 

Den  für  heute  von  den  Sozialisten  geplanten  Kundgebungen  für  die  Neu 
tralität  stehe  ich  skeptisch  gegenüber;  nach  den  bisherigen  Erfahrungen  wa 
die  Regierung  noch  immer  bestrebt,  solche  Demonstrationen  in  ganz  andere 
Weise  zu  unterdrücken,  als  die  sich  ihrer  Protektion  erfreuenden  interventioni 
stischen  Krawalle. 

Die  Nachricht  von  der  Abreise  Giolittis  bestätigt  sich. 

Nr.  9ICCXL1IY.     Freiherr  Ton  Ilaccliio  an  Baron  Buriän. 
Bb.  ¥orgesch.  in.  It.  II  196. 

(Telegramm.)  R  0  m ,  am  19.  Mai  1915. 

König  hat  heute  Revue  der  Garnison  abgenommen,  dann  (V Annunsii 
in  Privataudienz  empfangen.  Patriotische  Kundgebungen,  angebliche  massen- 
hafte Meldungen  von  Freiwilligen  werden  von  der  Presse  verkündet,  weicht 
Alles  tut,  um  Stimmung  zu  steigern. 


c)    Eintritt  Italiens.  371 

Unsere  Konzession  bezüglich  der  mise  en  effet  wurde  von  der  Agenzia 
Stefani  gebracht,  in  den  Blättern  aber  mit  meist  gehässigen  Kommentaren 
reproduziert.  Allgemein  ist  jetzt  üeberzeugung  verbreitet,  daß  Bindung  gegen- 
über Entente  soweit  geht,  daß  dagegen  nichts  mehr  zu  machen  sei. 

Der  erste  Rausch,  der  Alles  bei  den  Straßenkundgebungen  des  14.,  15. 
und  16.  ergriffen  hatte,  beginnt  immerhin  zu  verfliegen  und  es  herrscht  eine 
ernstere,  ruhigere  Stimmung,  da  doch  bei  Manchem  die  Zweifel  an  der  Zukunft 
und  die  Schrecken  des  Krieges  in  greifbarer  Nähe  erscheinen.  Es  werden 
Stimmen  hörbar,  welche  die  Abreise  Herrn  Giolittis  bedauern,  doch  werden 
diese  sich  kaum  lauter  hervorwagen. 

Ar.  MCCXLiV.    Freiherr  von  lUaccbio  an  Baron  Buriän. 
Kb.  Torgesch.  m.  It.  II  197. 

I Telegramm.)  Rom,  am  20.  Mai  1915. 

Bis  zur  Stunde  habe  ich  auf  meine  briefliche  Mitteilung  der  ,mise  en 
effet" -Konzession  von  keinem  der  beiden  Minister  eine  Antwort  erhalten. 

Ueber  die  Aufnahme,  welche  die  fragliche  Konzession  bei  der  italienischen 
Regierung  gefunden  hat,  bin  ich  somit  auf  indirekte  Schlüsse  angewiesen.  Als 
solche  nenne  ich  einerseits  das  Faktum  der  bisherigen  Nichtbeantwortung  meiner 
Briefe  und  überhaupt  den  Mangel  irgendwelcher  Reagierung  darauf  seitens  der 
Regierung  und  andererseits  die  einberichtete  ungünstige  Beurteilung  der 
hiesigen  Presse. 

Nur  der  heute  morgens  erschienene  „Popolow  Romano"  findet  noch 
dreibundfreuudliche  Worte,  aber  auch  seine  Sprache  ist  resigniert. 

Kr.  IVICCXIjYI.     Freiherr  Ton  IVIacchio  an  Baron  Buridn. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  198. 

(Telegramm.)  Rom,  am  20.  Mai  1915. 

Von  einem  Augenzeugen  wird  mir  über  tden  Verlauf  der  heutigen 
Sitzung  der  Kammer  Folgendes  berichtet. 

Herr  Salcmdra  hat  einen  Gesetzentwurf  verlesen,  in  dem  die  Regierung 
für  den  Kriegsfall  außerordentliche  Vollmachten  verlangt.  Nachdem  der 
Berichterstatter  einige  Worte  gesprochen  hatte,  erfolgte  Abstimmung  über 
Dringlichkeit.  Ohne  irgend  eine  Debatte  wurde  Dringlichkeit  mit  377 
Stimmen  gegen  54  ausgesprochen.  Dagegen  stimmten  48  Sozialisten  und 
6  Siiditaliener.  Einer  Anzahl  von  Deputierten  soll  es  angeblich  nicht  ge- 
lungen sein,  in  die  Kammer  zu  gelangen.  Auch  will  mein  Gewährsmann 
gehört  haben,  daß  sich  einige  Stimmen  zum  Worte  zu  melden  versuchten, 
aber  dnrch  den  Ruf  der  Majorität  nach  sofortiger  Abstimmung  übertönt 
wurden.  Vor  Eröffnung  der  Sitzung  soll  bei  Erscheinen  des  Dichters 
d-  Annunzio  eine  Demonstration  gegen  diesen  versucht,  von  dem  Beifalle  der 
Mehrheit  und  dem  Jubel  der  Galerie  aber  unterdrückt  worden  sein. 

24* 


372  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

In  dem  einleitenden  Satze  des  verlesenen  Gesetzentwurfes  wird  von  dem 
Dreibunde  gesprochen,  der  dem  europäischen  Gleichgewichte  und  dem  Frieden 
gedient  habe.  Zu  diesem  Zwecke  habe  Italien  die  Unsicherheit  seiner  Grenz- 
gegenden, die  nationalen  Aspirationen  beiseite  gesetzt  und  niit  verhaltenem 
Schmerze  den  mit  Methode  geführten  Versuchen  zusehen  müssen,  den  italie- 
nischen Charakter  in  gewissen  Gegenden  zu  unterdrücken. 

Es  heißt  dann  weiter,  daß  durch  das  österreichisch-ungarische  Ultimatum 
an  Serbien  der  Dreibund  zerrissen  wurde.  Der  Form  nach,  da  Oesterreich- 
Ungarn  es  versäumte,  Italien  vorher  zu  verständigen,  dem  Inhalte  nach  durch 
die  Absicht,  den  Besitzstand  und  die  Interessenphären  auf  dem  Balkan  zu 
stören.  Hauptsächlich  sei  aber  der  Geist  des  Vertrages  gebrochen  worden, 
da  die  Auslösung  des  europäischen  Krieges  mit  den  italieniscöcn  Gefühlen 
und  Interessen  im  Widerspruche  stand  und  das  europäische  Gleichgewicht 
störte,  dessen  Erhaltung  der  Dreibundvertrag  dienen  sollte.  Unwiderstehlich 
sei  das  Problem  der  nationalen  Einheit  Italiens  aufgerollt  worden.  Dessen- 
ungeachtet habe  die  italienische  Regierung  durch  Monate  sich  geduldet  und 
zu  einem  Akkord  zu  gelangen  getrachtet.  Die  Verhandlungen  hatten  aber 
ihre  Grenzen,  sowohl  was  die  Zeit  als  die  Würde  Italiens  anbelangt.  Aus 
diesem  Grunde  sei  am  4.  Mai  die  Notifizierung  in  Wien  erfolgt,  womit  die 
gemachten  Vorschläge  zurückgezogen  wurden,  der  Vertrag  gekündigt  wurde 
und  Italien  seine  Aktionsfreiheit  erklärte.  Andererseits  sei  es  nicht  möglich 
gewesen,  Italien  in  einem  historisch  entscheidenden  Augenblicke  länger  isoliert 
zu  lassen,  ohne  Sicherheit  und  ohne  Prestige. 

Bei  dieser  Sachlage  und  angesichts  des  Ernstes  der  internationalen  Lage 
müsse  die  Regierung  auch  Politik  vorbereiten,  um  es  auf  die  äußerste  Kraft- 
probe ankommen  zu  lassen. 

Die  Regierung    glaubt    dafür  Vorsorge    getroffen    zu    haben,   was    die 

edelsten   Aspirationen    und    die    vitalsten    Interessen    des    Landes   verlangen 

Es  folgt  ein  warmer  Appell  an  die  Einmütigkeit  aller  Klassen  und  Parteien 

um  das  Ideal  zu  erreichen:    La  fortuna  e  la  graodezza  d'Italia. 

Der  Schlußsatz   enthält   einen  Hinweis   auf  Heer  und  Armee  sowie  au] 
fr 
den  König,    der  sie  zu  dem  Schicksale  der  neuen  Geschichte  führt. 

Aus  Vorstehendem  erhellt,  daß  der  König  nicht  in  den  Vordergrund 
gestellt  wurde,  daß  von  einem  Kriege  gegen  die  Monarchie  nur  andeutungs- 
weise die  Rede  war,  ebenso  wie  vom  Abschlüsse  eines  Vertrages  mit  der 
Enteutemächten. 

Nachdem  das  Kabinett  den  Gesetzentwurf  dem  Senate  vorgelegt  hatte 
erschienen  die  Minister  aberma's  in  der  Deputierteckammer.  Der  Bericht- 
erstatter Boselli  empfahl  die  Annahme  der  Vorlage  in  einer  schwungvoller 
Rede,  während  welcher  sich  der  Enthusiasmus  fort  steigerte,  wobei  kriege- 
rische Rufe:  „Hoch  das  italienische  Triest!"'.  „Hoch  die  Rächer  von  Lissa!" 
etc.  allgemeinen  Beifall,  sogar  auf  der  Re'jcierungsbank,  fanden.  Nach  ihrr 
sprach  Barzüai  und  sodann  der  Sozialist  Turati,  dessen  Rede  gegen  der 
Krieg   aber  sichtliche  Unruhe  hervorrief.     Nach  Colajanni  sprach  noch   dei 


c)    Eintritt  Italiens.  373 

Reformsozialist  Ciccoti,  welcher  seinen  sozialistischen  Prinzipien  zum  Trotze 
sich  für  diesen  Krieg  deshalb  erklärte,  weil  es  „ein  Krieg  zur  Verteidigung 
der  Kultur  gegen  die  Barbarei  sei." 

Die  Abstimmung  ergab,  nachdem  fast  alle  Abgeordneten  Zutritt  erlangt 
hatten,  407  Stimmen  für  und  74  gegen  die  Regierung. 

Die  Kammer  wurde  auf  unbestimmte  Zeit  vertagt;  der  Senat  hält 
morgen  noch  Sitzung. 

Die  sozialistischen  Organisationen,  welche  verschiedene  Pläne  gehegt 
haben  sollen,  um  sich  bemerkbar  zu  machen,  konnten  schon  wegen  der  unge- 
wöhnlichen Schärfe  der  Regierungsmaßnahmen  und  zahlreicher  Verhaftungen 
nichts  unternehmen. 

Die  Stimmung  in  der  Straße  war  heute  eine  ruhigere;  die  vom  Ab- 
schäume der  Bevölkerung,  offenbar  bestellten  Massen,  inszenierte  Demon- 
stration  in   der  Kammer  war   ausschließlich   gegen  Herrn  Giolitti  gerichtet. 

Man  muß  damit  rechnen ,  daß  die  Regierung  schon  morgen  von  der 
ihr  anvertrauten  Gewalt  Gebrauch  machen  wird,  um  zunächst  die  militärischen 
Vorkehrungen  durch  neue  Einberufungen  noch  zu  vervollständigen.  Man 
muß  auch  stündlich  auf  den  Abbruch  der  Beziehungen  gefaßt  sein. 

3i'r.  MCCXLiVII.      Baron    Burian    an    Freiherrn  von  Maccbio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  199. 

(Telegramm.)  Wien,  am  21.  Mai  1915. 

Es  erscheint  mir  wünschenswert,  daß  Euer  Exzellenz  Baron  Sunninu 
aufsuchen  und  ihm  in  ganz  freundschaftlicher  Weise  auseinandersetzen,  Sie 
hätten  zwar  von  dem  Verlaufe  der  gestrigen  stürmischen  Sitzung  Kenntnis, 
müßten  aber  doch  darauf  aufmerksam  machen,  daß  die  italienische  Regierung 
Ihnen  auf  Ihre  letzten  Mitteilungen  die  Antwort  noch  schulde. 

IVr.  MCCXLVIII.    Baron  Buriün  an  Freiherrn  von  .llacchio. -) 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  200. 

(Telegramm.)  Wien,  am  21.  Mai  19ir3. 

Ich  habe  heute  nachmittags  dem  italienischen  Botschafter  die  Antwort 
auf  seine  Mitteilung  vom  4.  1.  M.,  bezüglich  der  italieniseherseits  erfolgten 
Außerkraftsetzung  des  Dreibundvertrages  erteilt  und  sie  ihm  abschriftlich 
überlassen. 

Der  Text  dieser  Antwort  lautet: 

„Le  Ministre  des  Affaires  Etrangöres  d'Autriche-Hongrie  a  eu  Thonneur 
de  recevoir  la  communication  concernant  la  resiliation  du  Trait^  de  la  Triple 
Alliance  que  Monsieur  l'Ambassadeur  d'Italie  lui  a  fäite  d'ordre  de  son 
Gouvernement  le  4  mai. 


*)  Die  italienische  Erwiderung  s.  unten  unter  ,8.  Italienische  Kund- 
gebungen, II.  Sonstige  italienische  Kundgebungen.* 

Herausgeber. 


374  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

C'est  avec  une  penible  surprise  que  le  Gouvernement  I.  et  R.  pren 
connaissance  de  la  rösolution  du  Gouvernement  italien  de  mettre  fin  dun 
fa^on  si  abrupte  ä  un  Traitö  qui,  bas6  sur  la  communautö  de  nos  int6rct 
politiques  les  plus  importants,  a  assur6  depuis  de  si  longues  ann6es  ä  no 
Etats  la  s6curit6   et  la  paix  et  a  rendu  ä  l'Italie  des  Services  notoires. 

Cette  surprise  est  d'autant  plus  justifiöe  que  les  faits  all6gu6s  e: 
premiere  ligne  par  le  Gouvernement  Royal  pour  motiver  sa  d6cision  remon 
tent  ä  plus  de  9  mois  et  que,  depuis  cette  6poque,  le  Gouvernement  Roya 
a  maintes  fois  d6clar6  son  dösir  de  maintenir  encore  les  liens  de  l'allianc 
entre  nos  deux  pays,  d^sir  qui  a  toujours  trouvö  un  accueil  favorable  et  u: 
(5cho  cordial  en  Autriche-Hongrie. 

Les  raisons  qui  ont  forc6  le  Gouvernement  I.  et  R.  k  adresser  au  moi 
de  juillet  de  l'ann6e  derniöre  un  Ultimatum  ä  la  Serbie  sont  trop  connue 
pour  qu'il  soit  nöcessaire  de  les  röpöter  ici.  Le  but  que  l'Autriche-Hongri 
se  proprosait  et  qui  consistait  uniquement  ä  sauvegarder  la  Monarchie  contr 
les  agissements  subversifs  de  la  Serbie  et  ä  empecher  la  continuation  d'un 
agitation  qui  visait  directement  au  d^membrement  de  rAutriche-Hongrie  e 
qui  avait  provoqu6  de  nombreux  attentats  et  finalement  le  drame  de  Sara 
iövo,  ne  pouvait  toucher  d'aucune  fagon  les  interets  de  l'Italie,  car  le  Gou 
vernement  I.  et  R.  n'a  jamais  supposö  et  considöre  comme  exlu  que  le 
interets  de  l'Italie  puissent  etre  identifi^s  de  loin  ou  de  pr^s  avec  les  agisse 
ments  criminels  dirig^s  contre  la  s6curit6  et  l'intägritö  territoriale  d 
l'Autriche-Hongrie,  tol6r6s  et  encouragös  malheureusement  par  le  Gouverne 
ment  de  Beigrade. 

Le  Gouvernement  italien  6tait  du  reste  informö  et  savait  qu 
l'Autriche-Hongrie  n'avait  pas  d'intentions  de  conquete  en  Serbie.  II  a  €t 
expressöment  d^clarö  a  Rome  que  si  la  guerre  restait  localis6e,  l'Autriche 
Hongrie  n'avait  pas  l'intention  de  porter  atteinte  ä  l'int^grit^  territorial 
et  h  la  souverainet^  de  la  Serbie. 

Lorsque  par  suite  de  l'intervention  de  la  Russie  le  conflit  purement  loca 
entre  l'Autriche-Hongrie  et  la  Serbie  prit,  contrairement  ä  nos  d^sirs,  ui 
caract^re  europ6en  et  que  l'Autriche-Hongrie  et  l'Allemagne  se  virent  atta 
qu6es  par  plusieurs  Grandes  Puissances,  le  Gouvernement  Royal  döclara  h 
neutralitö  d'Italie,  mais  sans  faire  la  moindre  allusion  ä  ce  que  cette  guerre 
provoqu6e  et  pr6par6e  de  longue  main  par  la  Russie,  füt  apte  ä  priver  1 
Trait6  de  la  Triple  Alliance  de  sa  raison  d'ßtre. 

II  suffit  de  rappeler  les  döclarations  faites  ä  cette  6poque  par  feu  l 
Marquis  de  San  Giuliano  et  le  t616gramme  adress6  le  2  aoüt  1914  par  Si 
Majestä  le  Roi  d'Italie  ä  Sa  Majestö  l'Empereur  et  Roi  pour  constater  qu'i 
cette  ^poque  le  Gouvernement  Royal  ne  voyait  dans  l'action  de  l'Autriche 
Hongrie  rien   qui   füt   contraire   aux   stipulations   de  notre  Traitö  d'alliance 

L'Autriche-Hongrie  et  l'Allemagne,  attaqu6es  par  les  Puissances  de  li 
Triple  Entente,  devaient  däfendre  leurs  territoires,  mais  cette  guerre  d^fen 
sive    ne  visait    aucunement    „ä    la  r^alisation    d'un   programme   oppos^   au: 


c)    Eintritt  Italiens.  375 

intörgts  vitaux  de  l'Italie".  Ces  int^rets  vitaux  ou  ce  qui'l  nous  ötait  possible 
d'en  connaitre  n'^taient  nullement  menac^s.  Du  reste,  si  le  Gouvernement 
italien  avait  eu  des  apprc^hensions  ä  ce  sujet,  il  aurait  pu  les  faire  valoir 
et  il  aurait  sürement  trouv6,  tant  ä  Vienne  qu'ä  Berlin,  les  meilleures  dis- 
positions  pour  la  sauvegarde  de  ces    int6rets. 

Le  Gouvernement  Royal  6tait  alors  d'avis  que  teile  que  la  question  se 
pr^sentait,  ses  deux  alli6s  ne  pouvaieut  invoquer  le  casus  foederis  vis-ä-vis 
de  l'Italie,  mais  il  n'a  fait  aucune  communication  qui  aurait  permis  de  croire 
qu'il  considörait  l'action  entreprise  par  l'Autriche-Hongrie  comme  une 
^jViolation  flagrante  de  la  lettre  et  de  l'esprit  du  Traitö  d'alliance''. 

Tout  en  regrettant  cette  d^cision  touchant  la  neutralitö  de  l'Italie,  peu 
compatible,  selon  notre  avis,  avec  l'esprit  du  Trait6,  les  Cabinets  de  Vienne 
et  de  Berlin  ont  accept6  loyalement  la  fagon  de  voir  du  Gouvernement 
italien  et  l'^change  de  vues  qui  a  eu  lieu  ä  cette  6poque  a  constat6  le 
maintien  integral  de  la  Triple  Alliance. 

C'est  justement  en  invoquant  ce  Trait(5,  notamment  l'article  VII,  que 
le  Gouvernement  Royal  nous  a  pr6sent6  ses  r^clamations  pour  obtenir  cer- 
taines  compensatious  dans  le  cas  oü  l'Autriche-Hongrie  acquerrait  de  son 
cote  du  fait  de  la  guerre  des  avantages,  territoriaux  ou  autres,  dans  la 
peninsule  des  Balcans. 

Le  Gouvernement  I.  et  R.  a  acceptö  ce  point  de  vue  et  s'est  d6clar6 
pröt  ä  studier  la  question  tout  en  faisant  remarquer  que  tant  que  Ton  ne 
connaissait  pas  les  avantages  6ventuels  que  1'  Autriche-Hongrie  pourrait 
obtenir  il  6tait  difficile  de  pr6ciser  les  compensatious, 

Le  Gouvernement  Royal  partageait  cette  maniere  de  voir,  comme  il 
rösulte  de  la  döclaration  de  feu  le  Marquis  de  San  Giuliano  du  25  aoilt 
1914  oü  il  disait:  „II  serait  pr6matur6  de  causer  maintenant  de  compen- 
sations",  et  des  remarques  du  Duc  Avarna  aprös  notre  retraite  de  Serble: 
,11  n'y  a  pas  actuellement  d'objet  de  compensation." 

Nöanmoins  le  Gouvernement  I.  et  R.  a  toujours  dt^  pret  ä  entamer 
une  conversation  ä  ce  sujet. 

Aussi,  lorsque  le  Gouvernement  italien,  en  r6p6tant  encore  son  d^sir  de 
maintenir  et  de  raffermir  notre  alliance,  a  präsente  certaines  demandes 
touchant  la  cession  ä  l'Italie,  ä,  titre  de  compensation,  de  territoires  faisant 
Partie  intögrante  de  la  Monarchie,  le  Gouvernement  I.  et  R.  qui  attachait 
le  plus  grand  prix  au  maintien  des  meilleurs  rapports  avec  l'Italie  a  accept6 
möme  cette  base  de  n6gociation,  bien  que,  selon  son  avis,  l'article  VII  en 
question  n'avait  jamais  eu  en  vue  les  territoires  des  Hautes  Parties  con- 
tractantes,  mais  visait  uniquement  la  p6ninsule  des  Balcans. 

Dans  les  pourparlers  qui  ont  eu  lieu  ä  ce  sujet  le  Gouvernement  I.  et  R. 
s'est  toujours  montre  aniraö  du  d6sir  sincCre  d'arriver  ^  une  entente  avec 
l'Italie,  et,  s'il  lui  a  6t6  impossible  pour  des  raisons  ethniques.  politiqes  et 
militaires  qui  ont  6t<5  abondamment  expos6es  a  Rome  d'obterap6rer  k  toutes 
les  demandes  du  Gouvernement  Royal,  les  sacrifices  qu'il  6tait  dispos6  :\  faire 


376  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

sont  d'une  teile  importance  que  seulement  le  d6sir  de  raaintenir  une  alliance 
qui  existe  depuis  de  si  nombreuses  ann^es  pour  l'avantage  commun  de  nos 
deux  pays  saurait  les  justifier. 

Le  Gouvernement  Royal  fait  remarquer  que  les  concessions  offertes  par 
l'Autriche-Hongrie  ne  devaient  §tre  ex6cut6e8  qu'ä  une  6poque  ind6termin6e, 
c'est-ä-dire  seulement  ä  la  fin  de  la  guerre;  et  il  semble  döduire  de  ce  fait 
que  ces  concessions  perdraicnt  par  lä  toute  valeur. 

Le  Gouvernement  L  et  R.,  en  relevant  l'impossibilitö  materielle  d'une 
remise  imm^diate  des  territoires  c6d6s,  s'est  toutefois  montr6  dispos6  ä  ofirir 
toutes  les  garanties  nöcessaires  pour  pr^parer  et  assurer,  dfes-ä-pr6sent,  cette 
remise  dans  un  dälai  peu  6loign6. 

La  bonne  volonte  Evidente  et  l'esprit  de  conciliation  dont  le  Gouvernement 
I.  et  R.  a  fait  preuve  dans  le  courant  des  pourparlers  ne  semblent  nuUement 
justifier  l'opinion  du  Gouvernement  Italien  qu'il  fallait  renoncer  ä  tout  espoir 
de  parvenir  ä  un  accord. 

ün  tel  accord  ne  saurait  cependant  etre  atteint  que  si  des  deux  c6t6s 
il  y  a  le  meme  d6sir  sinc6re  de  s'entendre. 

Le  Gouvernement  I.  et  R.  ne  peut  prendre  acte  de  la  d^claration  du 
Gouvernement  italien  de  vouloir  reprendre  son  enti^re  libert6  d'action  et  de 
consid^rer  annul6  et  d^sormais  sans  effets  son  Trait6  d'alliance  avec  l'Autriche- 
Hongrie,  cette  d6claration  du  Gouvernement  Royal  se  trouvant  en  contradiction 
directe  avec  les  engagements  solenneis  pris  par  l'Italie  dans  le  Trait6  du 
5  d^cember  1912  qui  fixait  la  dur^e  de  notre  alliance  jusqu'au  8  juillet  1920, 
avec  facultö  de  le  d6noncer  seulement  un  an  ä  l'avance,  et  ne  pr^voyait  pas 
de  dönonciation  ou  abolition  du  Trait6  avant  cette  6poque. 

Le  Gouvernement  Royal  italien  s'6tant  arbitrairement  d6gag6  de  toutes 
ses  obligations,  le  Gouvernement  I.  et  R.  döcline  la  responsabilit6  pour  toutes 
les  cons6quences  pouvant  r^sulter  de  ce  proc^d^." 

Nr.  MCCXIilX.    Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Bnrian. 

Rfo  Vorgesch.  m.  It.  U  201. 
(Telegramm.)  Rom,  am  21.  Mai  1915. 

Die  heutige  Senatsdebatte  überbot  —  Zeitungsberichten  zufolge  —  in 
patriotischen  Superlativen  noch  die  gestrige  Kammerdebatte.  Die  Rede  des 
Berichterstatters,  des  Sindaco  von  Rom,  Don  Prospero  Colonna,  gab  dazu 
den  Ton  an  und  löste  Beifallsstürme  aus. 

Die  vom  Vizepräsidenten  Torrigiani  empfohlene  Tagesordnung  Canevaro 
gelangte  zur  einstimmigen  Annahme  seitens  der  281  anwesenden  Senatoren. 
Dieselbe  lautet: 

„Nach  Anhörung  der  Regierungserklärungen,  welche  das  gute  Recht 
Italiens  und  den  Willen  der  Nation  mit  so  viel  Festigkeit  betonten,  geht  der 
Senat  zur  Abstimmung  über." 

Heute  abends  findet  eine  große  Kriegsmanifestation  am  Kapitole  statt, 
weshalb  auch  die  seit  einer  Woche  dem  Verkehre  und  der  Information  über- 


c)    Eintritt  Italiens.  377 

aus  hinderlichen  weitgehenden  Truppenaufgebote  und  Absperrungen  ihren  Fort- 
gang nehmen. 

Gestern  sollen  zirka  240  Sozialisten  verhaftet  worden  sein;  die  Folge 
davon  ist,  daß  heute  bereits  eine  Versammlung  sozialistischer  Deputierter  für 
Einschwenken  ihrer  Partei  zu  Gunsten  des  Krieges  eingetreten  ist. 


Mr.  MCCLi.     Baron  Bnrian  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  202. 

(Telegramm.)  i  Wien,  am  22.  Mai  1915. 

Um  unsere  beiderseitigen  Länder  vor  dem  sinnlosen  Krieg  zu  retten, 
ermächtige  ich  Euer  Exzellenz,  einen  letzten  Versuch  bei  Baron  Sonnino  zu 
machen  und  ihn  zu  fragen,  ob  er  geneigt  wäre,  den  Akkord  nach  unserem 
letzten  Vorschlage  vollinhaltlich  zu  unterfertigen,  wenn  wir,  ohne  aber  die 
sofortige  militärische  Besetzung  einzuräumen,  Italien  in  der  Frage  der  mise 
en  effet  noch  um  einen  Schritt  entgegenkämen. 


Äfr.  MCCLjI.     Freiherr  von  Macchio  an  Baron  Buriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  203. 

(Telegramm.)  Rom,  am  2.3.  Mai  1915. 

Im  Sinne  Euer  Exzellenz  gestrigen  Telegrammes  habe  ich  heute  Baron 
Sonnino  in  freundschaftlicher  Weise  daran  erinnert,  daß  er  mir  keinerlie 
Antwort  auf  die  letzten  Propositionen,  deren  Vorlage  an  den  Ministerrat  er 
in  Aussicht  gestellt  hätte,  habe  zukommen  lassen.  Sonnino  wies  auf  die 
Kundgebungen  der  letzten  Tage  und  auf  die  entscheidende  Abstimmung  des 
Parlamentes  hin,  die  in  Uebereinstimmung  mit  den  vorherigen  Ministerconseils 
diese  jüngste  Proposition  als  verspätet  erscheinen  lassen. 

In  Verwertung  Euer  Exzellenz  heutigen  Telegrammes  sagte  ich  ihm 
hierauf,  daß  ich  mich  immer  bemüht  hätte,  eine  Verständigung  bis  zum  letzten 
Momente  zu  fördern  und  daß  ich  auch  jetzt  noch  einen  Vorschlag  machen 
wolle,  um  diesem  Zwecke  zu  dienen.  Ich  würde  mich  nämlich  anheischig 
machen,  meine  Regierung  zu  bestimmen,  bezüglich  der  mise  en  effet  unge- 
achtet der  letzten  schon  so  wirksamen  Terminbestimraung  noch  einen  Schritt 
weiter  zu  gehen,  wenn  er  geneigt  wäre,  den  letzten  Akkordentwurf  en  bloc 
anzunehmen. 

Der  Minister  erwiderte,  es  sei  zu  spät,  er  habe  von  Anfang  an  die 
mise  en  effet  als  das  Pivot  der  ganzen  Verständigung  betrachtet,  aber  auch 
in  dem  letzten  Vorschlage  biete  der  Beginn  des  Tcrmines  mit  der  Ratifizierung 
des  Vertrages  wieder   das  Mittel,   um  Alles  auf  die  lange  Bank  zu  schieben. 

Alle  meine  Versuche,  das  Thema  fortzuspinnen,  scheiterten  an  der 
stereotypen  Phrase,  es  sei  zu  spät. 


378  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MCCIjII.     Baron  Burian  an  Freiherrn  von  Macchio. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  204. 

(Telegramm.)  Wien,  am  23.  Mai  1915. 

Heute  nachmittags  hat  mir  Herzog  Avarna  die  folgendermaßen  gefaßte 
Kriegserklärung  überreicht : 

,Conform6ment  aux  ordres  de  Sa  Majest6  le  Roi,  Son  Auguste  Souverain, 
le  soussign6  Ambassadeur  d'Italie  a  l'honneur  de  remettre  ä  Son  Excellence 
le  Ministre  des  Affaires  Etrangferes  d'Autriche  -  Hongrie  la  communication 
suivante : 

D6s  le  quatre  de  ce  mois  döclaration  a  <5t6  faite  au  Gouvernement 
Imperial  et  Royal  des  graves  motifs  pour  lesquels  l'Italie,  confiante  dans  son 
bon  droit,  proclamait  annulö  et  dösormais  sans  effet  son  Trait6  d'alliance 
avec  l'Autriche- Hongrie,  violö  par  le  Gouvernement  Imperial  et  Royal,  et 
reprenait  son  enti^re  libertö  d'action  ä  cet  6gard.  Le  Gouvernement  du  Roi, 
fermement  rösolu  de  pourvoir,  par  tous  les  moyens  dont  il  dispose,  ä  la 
sauvegarde  des  droits  et  des  intörets  Italiens,  ne  saurait  manquer  ä,  son  devoir 
de  prendre,  contre  toute  menace  actuelle  et  future,  les  mesures  que  les  6v6ne- 
ments  lui  imposent  pour  l'accomplissement  des  aspirations  nationales.  Sa 
Majest^  le  Roi  döclare  de  se  consid6rer  dös  demain  en  6tat  de  guerre  avec 
l'Autriche  -  Hongrie.  Le  soussignö  a  l'honneur  de  faire  connaitre,  en  mßme 
temps,  ä  Son  Excellence  le  Ministre  des  Affaires  Etrangeres  que  les  passe- 
ports  seront  remis  aujourd'hui  meme  ä  la  disposition  de  l'Ambassadeur  Imperial 
et  Royal  ä  Rome  et  il  saura  gr6  ä  Son  Excellence  de  vouloir  bien  lui  faire 
remettre  les  siens."  '■■) 

*)  Anm. :  Vgl.  dazu  die  Proklamation  des  K&isevs  Franz  Joseph  vom 
23.  Mai  1915  (Extra- Ausgabe  der  Wiener  Zeitung  vom  23.  Mai  1915) : 

Lieber  Graf  Stürgkh !  Ich  beauftrage  Sie,  das  angeschlossene  Manifest 
an  Meine  Völker  zur  allgemeinen  Verlautbarung  zu  bringen. 

Wien,  am  23.  Mai  1915. 

An  meine  Völker! 

Der  König  von  Italien  hat  Mir  den  Krieg  erklärt. 

Ein  Treubruch,  dessen  gleichen  die  Geschichte  nicht  kennt,  ist  von 
dem  Königreich  Italien  an  seinen  beiden  Verbündeten  begangen  worden. 

Nach  einem  Bündnis  von  mehr  als  dreißigjähriger  Dauer,  während 
dessen  es  seinen  territorialen  Besitz  mehren  und  sich  zn  ungeahnter 
Blüte  entfalten  konnte,  hat  uns  Italien  in  der  Stunde  der  Gefahr  ver- 
lassen und  ist  mit  fliegenden  Fahnen  in  das  Lager  unserer  Feinde  über- 
gegangen. 

Wir  haben  Italien  nicht  bedroht,  sein  Ansehen  nicht  geschmälert, 
seine  Ehre  und  seine  Interessen  nicht  angetastet,  wir  haben  unseren 
Bündnispflichten  stets  getreu  entsprochen  und  ihm  unseren  Schirm  ge- 
währt, als  es  ins  Feld  zog,  wir  haben  mehr  getan :  Als  Italien  seine 
begehrlichen  Blicke  über  unsere  Grenzen  sandte,  waren  wir,  um  das 
Bündnisverhältnis  und  den  Frieden  zu  erhalten,  zu  großen  und  schmerz- 
lichen Opfern  entschlossen,  zu  Opfern,  die  Unserem  väterlichen  Herzen 
besonders  nahegingen. 


c)    Eintritt  Italiens.  379 

'\r.  9ICCL1III.     Freiherr  von  ülacchio  an  Baron  Bnriän. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  205. 

(Telegramm.)  Rom,  am  23.  Mai  1915. 

Pässe  erhalten.     Abreise  der  beiden  k.  u.  k.  Botschaften  erfolgt  morgen 
Montag  abends. 

Nr.  MCCLiIV.     Artikel  VII  des  Dreibundvertrageis. 
Rb.  Yorgescb.  m.  It.  II  Anhang  1. 

(Folgt  der  oben  S.  208  Nr.  MXL  VII  abgedruckte  Text.  —  He  raus  gebe  r.) 

\r.  INLCCLiV.  Erlaß  des  Conte  Guiccardini  an  Herzog  Avarna 
ddo.  Rom,  15.  Dezember  1909,  von  letzterem  dem  Grafen 
Aelirenthal  am  19.  Dezember  1909  eingehändigt. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  Anhang  2. 
Dans  les  poui-parlers  que  vous  avez  eus  ces  derniers  temps  avec  le 
Comte  d'Aehrenthal  en  vue  de  pröciser  et  de  complöter  l'article  VII  du 
Trait6  de  la  Triple  Alliance  vous  ßtes  d'abord  tombäs  d'accord  que,  l'Autriche- 
Hongrie  ayaut  renonc6  aux  droits  que  le  Traitö  de  Berlin  lui  avait  conför^s 
par  rapport  au  Sandjak  de  Novibazar.  les  dispositions  de  l'article  pr6cit6  de 
la  Triple  Alliance  s'appliqueut  au  Sandjak  aussi  bien  qu'aux  autres  parties 
de  l'Empire  ottoman.  Si  donc  par  suite  de  rimpossibilitö  du  maintien  du 
statu  quo  dans  les  Balcans  l'Autriche-Hongrie  6tait  amen^e  par  la  force  des 
6v6nements  ä  proc^der  ä  une  ocoupation  temporaire  ou  permanente  du  Sandjak 
de  Novibazar,  cette  occupation  n'aura  Heu  qu'apr^s  un  accord  pröalable  avec 
ritalie,  bas6  sur  le  principe  d'une  compensatiou. 

Aber  Italiens  Begehrlichkeit,  das  den  Moment  nützen  zu  sollen 
glaubte,  Avar  nicht  zu  stillen,  und  so  muß  sich  das  Schicksal  vollziehen. 

Dem  mächtiffen  Feinde  im  Nordeu  haben  in  zehnmonatlichem  giganti- 
schen Ringen  und  in  treuester  Waffenbrüderschaft  mit  dem  Heere  Meines 
erlauchten  Verbündeten  Meine  Armeen  siegreich  standgehalten. 

Der  neue  heimtückische  Feind  im  Süden  ist  ihnen  kein  neuer  Gegner. 

Die  großen  Erinnerungen  an  Nuvara,  Mortara,  Custozza  und  Lissa. 
die  den  Stolz  kleiner  Jugend  bilden,  und  der  Geist  Radetzkys.  Erz- 
herzogs Albrecht  und  Tegetthoffs,  der  in  Meiner  Land-  und  Seemacht 
fortlebt,  bürgen  Mir  dafür,  daß  wir  auch  gegen  Süden  hin  die  Grenzen 
der  Monarchie  erfolgreich  verteidigen  werden. 

Ich  grüße  Meine  kampfbewährten,  siegerprobten  Truppen. 

Ich  vertraue  auf  sie  und  ihre  Führer. 

Ich  vertraue  auf  Meine  Völker,  deren  beispiellosem  Opfermute  Mein 
innigster  väterlicher  Dank  gebührt. 

Den  Allmächtigen  bitte  Ich,  daß  er  unsere  Fahnen  segne  und  unsere 
gerechte  Sache  in  seine  gnädige  Obhut  nehme. 

Franz  Joseph   m.  p. 
Stürgkh  m.  p. 


380  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Fidfeles  ä  l'esprit  qui  a  inspir6  le  Trait6  de  la  Triple  Alliance  et  en 
vae  de  fixer  d'une  mani^re  pr6cise  et  d'un  commun  accord  le  proc6d6  que  les 
deux  Cabinets  alli6s  comptent  adopter  dans  certaines  6ventualit6s,  vous  6tes 
convenus,  en  outre,  avec  le  Comte  d'Aehrenthal,  de  ce  qui  suit: 

Chacun  des  deux  Cabinets  s'engage  ä  ne  pas  contracter  un  accord  quel- 
conque  avec  une  tierce  Puissance  concernant  les  questions  balcaniques  sans 
que  l'autre  Cabinet  y  participe  sur  un  pied  d'6galit6  absolue;  de  mßme  les 
deux  Cabinets  s'engagent  ä  se  communiquer  toute  proposition  qui  serait  faite 
ä  Tun  ou  ä  Tautre  par  une  tierce  Puissance,  allant  ä  l'encontre  du  principe 
de  non  -  intervention  et  se  rapportant  ä  une  modification  du  statu  quo  dans 
les  rögions  des  Balcans  ou  des  cotes  et  des  iles  ottomanes  dans  l'Adriatique 
et  de  la  mer  Eg6e. 

II  va  sans  dire  que  l'article  VII  du  Trait6  de  la  Tiiple  Alliance  que 
les  dispositions  qui  pr^cedent  ne  fönt  que  pr^ciser  et  complöter  reste  int6- 
gralement  en  vigueur. 

Quant  ä  la  duröe  de  Fengagement  que  les  deux  Cabinets  assument  en 
vertu  de  ce  qui  pröc^de,  il  est  entendu  qu'elle  doit  coincider  avec  celle  du 
Traitä  de  la  Triple  Alliance,  de  sorte  que  Tengagement  m6me  serait  implicite- 
ment  renouvel^  avec  le  renouvellement  de  la  Triple  Alliance. 

Conformöment  aux  dispositions  analogues  de  ce  Traitä  les  deux  Cabinets 
se  promettent  mutuellement  le  secret  sur  rengagement  qu'ils  viennent  de 
prendre ;  seul  le  Cabinet  de  Berlin,  ä  titre  d'alli6,  en  sera  informö  sans  d61ai 
par  les  deux  Gouvernements. 

Afin  d'ötablir  exactement  ce  qui  a  6t6  convenu  dans  les  pourparlers  que 
j'ai  eus  avec  le  Cabinet  Imperial  et  Royal  par  votre  entremise,  je  vous 
engage  Monsieur  l'Ambassadeur,  ä  communiquer  cette  döp^che  ä  Monsieur 
le  Ministre  des  Affaires  Etrang^res  et  ä  lui  en  laisser  copie. 


CLfl.     Graf  Aehrenthal  an  Baron  Ambrözy. 
Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  Anhang  3. 

(Erlaß.)  Wien,  am  26.  September  1911. 

Herzog  Ava^-na  hat  mich  heute  aufgesucht,  um  mir  auftragsgemäß 
mitzuteilen,  daß  die  italienische  Regierung  sich  entschlossen  habe,  die  tripoli- 
tanische  Frage  einer  Lösung  zuzuführen.  Als  Motive  zu  diesem  Entschlüsse 
bezeichnete  der  Botschafter  einerseits  den  Umstand,  daß,  obwohl  Italien  sich 
seit  Monaten  vergeblich  bemüht  habe,  eine  Besserung  in  den  Beziehungen  zu 
der  Türkei  zu  erzielen,  die  Situation  sich  fortwährend  verschlechtert  habe 
und  die  Lage  in  Tripolis  gegenwärtig  eine  völlig  unhaltbare  geworden  sei. 
Andererseits  wies  Herzog  Avarna  auf  die  internationale  Lage  und  nament- 
lich auf  das  Verhältnis  Italiens  zu  Frankreich  hin.  Letztere  Macht  stehe 
vor  einem  sehr  bedeutenden  Gebietszuwachse  und  sei  heute  vertragsmäßig 
gebunden,  einer  italienischen  Aktion  in  Tripolis  keine  Hindernisse  in  den 
Weg   zu   legen.     Man  könne  nicht  wissen,    ob  nicht  in  einem  späteren  Zeit- 


c)    Eintritt  Italiens.  381 

punkte  eine  veränderte  europäische  Konstellation  die  zustimmende  Haltung 
Frankreichs  weniger  sicher  erscheinen  lassen  könnte.  Wenn  die  tripoli- 
tanische  Frage,  so  fuhr  der  Botschafter  fort,  in  einem  den  italienischen 
Wünschen  entsprechenden  Sinne  gelöst  sein  werde,  würde  Italien  als  ein 
völlig  saturierter  Faktor  im  Dreibunde  ein  zufriedenes  und  daher  zuverläß- 
licheres Glied  darstellen. 

Marchese  di  San  GiuUano  habe  die  meinerseits  bereits  im  Monate 
Juni  gegen  eine  italienische  Aktion  in  Tripolis  vorgebrachten  Bedenken  einer 
.  möglichen  Rückwirkung  auf  den  Balkan  reichlich  erwogen,  doch  glaube  der 
Minister,  daß  eine  solche  Gefahr  nicht  bestehe,  zumal  Italien  es  sich  ange-- 
legen  sein  lassen  werde,  die  Aktion  auf  das  Mittelmeer  zu 
beschrä,nfcen.  Auch  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  betrachtet,  sei  der 
gegenwärtige  Augenblick  besonders  günstig  gewählt,  da  Herbst  und  Winter 
die  Jahreszeiten  seien,  wo  ein  Uebergreifen  des  Konfliktes  auf  den  Balkan 
am  wenigsten  wahrscheinlich  erscheine.  Die  Politik  Italiens  sei  übrigens 
immer  auf  die  Erhaltung  des  Status  quo  am  Balkan  gerichtet  ge- 
wesen und  werde  auch  jetzt  von  Italien  sicher  nichts  unter- 
nommen werden,  was  gegen  diese  Politik  verstoßen  könnte. 
Der  Herzog  fügte  sodann  noch  bei,  daß  nach  der  Liquidierung  der  tripoli- 
tanischen  Frage  Italien  noch  besser  in  der  Lage  sein  werde,  für  die  Auf- 
rechterhaltung des  Status  quo  auf  dem  Balkan  einzutreten. 

Zum  Schlüsse  seiner  Ausführungen  erwähnte  der  italienische  Bot- 
schafter noch,  daß  seine  Regierung  uns  nur  deshalb  in  einem  so  späten 
Zeitpunkte  von  den  gefaßten  Entschlüssen  Mitteilung  mache,  weil  sie  die 
k.  u.  k  Regierung  nicht  in  die  immerhin  unangenehme  Lage  bringen  wollte, 
hiezu  Stellung  nehmen  zu  müssen. 

Ich  habe  dem  Herzog  Avarna  für  die  sehr  bedeutsame  Mitteilung, 
welche  meinerseits  noch  eine  reifliche  Erwägung  erheische ,  gedankt  und 
hiezu  bemerkt,  daß  ich  von  derselben  Seiner  k.  u.  k.  Apostolischen  Majestät 
alleruntertänigsten  Bericht  erstatten  und  ihm  sodann  —  in  wenigen  Tagen  — 
die  Appreziationen  der  k.  u.  k.  Regieruug  zukommen  lassen  würde.  Indessen 
habe  ich  als  meinen  ersten  Eindruck  dem  Botschafter  unter  Hinweis  auf 
unsere  bekanntermaßen  freundschaftliche  Gesinnung  für  Italien  bemerkt,  daß 
es  diesem  überlassen  bleiben  müsse,  zu  bestimmen,  wie  es  seine  Interessen 
zu  wahren  habe,  wobei  es  auf  unser  freundschaftliches  Wohlwollen  rechnen 
könne,  daß  ich  aber  meine  Bedenken  wegen  eines  möglicheu  Uebergreifens 
des  Konfliktes  auf  den  Balkan  aufrechterhalten  müsse. 

\r.  MCCLVIl.     Herr  von  Merey  uii  Grafen  Aelirentliul. 

Kb.  %'or$;eNcli.  in.  It.  II  Anhang  4. 
(Telegramm.)  Rom,  am  21.  Oktober  1911. 

Eben  erhaltene  Antwort  des  Ministers  des  Aeußern  auf  meine  letzte 
Demarche  lautet: 


382  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

„Nous  nous  sommes  toujours  r6serv6s  la  libert6  des  Operations  militaires 
en  dehors  des  cotes  ottomanes  de  l'Adriatique  et  de  la  mer  lonienne.  Nous  serons 
enchant6s  si  nous  ne  devrons  pas  en  user,  mais  nous  la  röservons  toute  entiöre." 

\r.  MCCLiVIII.     Graf  Aeiirentlial  an  Herrn  von  M^rey. 

Rb.  Vurgesch.  m.  It.  II  Anbang  5. 
(Telegramm.)  Wien,  am  6.  November  1911. 

Herzog  Avarna  hat  anläßlich  der  Uebergabe  der  Zirkulardepesche  über 

die  Annexion  von  Tripolitanien   und  der  Cyrenaika  mir  gegenüber  die  Nach- 

'  rieht  dementiert,  wonach  italienische  Kriegsschiffe  vor  Salonik  kreuzen  würden. 

Ich  habe  dem  Botschafter  geantwortet,  daß  ich  diese  seine  Mitteilung 
mit  umso  größerer  Befriedigung  zur  Kenntnis  nehme,  als  ich  tatsächlich  in 
den  letzten  Tagen  wiederholt  Meldungen  der  k.  u.  k.  Konsulate  erhalten 
hätte,  aus  welchen  auf  kriegerische  Operationen  Italiens  n  jener  Gegend  zu 
schließen  gewesen  wäre. 

Ich  unterließ  es  nicht,  Herzog  Avarna  darauf  aufmerksam  zu  machen, 
daß  Italien  durch  den  Dreibundvertrag  verpflichtet  sei,  alles  zu  vermeiden, 
was  den  Status  quo  auf  dem  Balkan  gefährden  könnte.  Daß  ein  italienischer 
Angriff  auf  Salonik  nicht  geringe  Gefahren  für  die  Euhe  auf  der 
Balkanhalbinsel  mit  sich  bringen  könne,  gehe  unter  anderem  schon 
daraus  hervor,  daß  die  bulgarische  revolutionäre  Organisation  in  einem  vor 
kurzem  erschienenen  Zirkulare  erklärt  hat,  sie  werde  den  Kampf  zur  Erreichung 
der  Autonomie  Mazedoniens  mit  allen  Mitteln  führen. 

Sowohl  Oesterreich-Ungarn  als  auch  Deutschland  hätten  der  italienischen 
Tripolis-Aktion  gegenüber,  welche  ja  doch  eine  Erschütterung  des  Prinzipes 
der  Integrität  des  Ottomanischen  Reiches  darstelle,  zwar  eine  weitgehende 
freundschaftliche  Haltung  eingenommen,  jedoch  wäre  speziell 
Oesterreich- Ungarn  auf  Grund  der  oben  angeführten  Besorgnisse  nicht  in  der 
Lage,  eine  eventuelle  militärische  Aktion  Italiens  an  der  Küste 
des  Aegäischen  Meeres  ruhig  hinzunehmen. 

Herzog  Avarna  nahm  meine  Bemerkung  als  etwas  ganz  Selbstverstäüd- 
liches  entgegen  und  ergänzte  dieselbe  in  fragendem  Tone,  indem  er  meinte, 
auch  eine  zeitweise  Besetzung  der  Inseln  des  Aegäischen 
Meeres  stünde  im  Widerspruche  mit  dem  Art.  VII  des  Drei- 
bundvertrages! In  meiner  Erwiderung  auf  diese  Anspielung  ließ  ich  ihm 
keinen  Zweifel  darüber,  daß  meine  oben  wiedergegebenen  Ausführungen  sich 
auch  auf  diesen  Fall  beziehen. 

Nr.  MCCIilX.     Graf  Aelirenthal  an  Herrn  von  Merey. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  Anhang  6. 
(Erlaß.)  Wien,  am  15.  November  1911. 

Herzog  Avarna  hat  mich  gestern  aufgesucht  und  mir  eine  Eeihe  von 
Messagen  Marchese  cU  San  Giulianos  übermittelt,  darunter  den  Dank  für 
die  Nichtbeantwortung  der  bekannten  beiden  türkischen  Protestnoten. 


c)    Eintritt  Italiens.  383 

Sodann  las  mir  der  Botschafter  eine  Depesche  seines  Ministers  über  die 
eventuelle  Ausdehnung  der  Feindseligkeiten  auf  das  Aegäische  Meer  vor. 

In  meiner  Antwort  habe  ich  den  Botschafter  ersucht,  neuerlich  seiner 
Regierung  zu  melden,  daß  ich  aus  den  ihm  bekannten  Gründen  von  einem 
solchen  Unternehmen  nur  abraten  könne,  wobei  ich  ihm  unter  Betonung  unserer 
wohl  in  ausgiebiger  Weise  bekundeten  Freundschaft  und  unseres  Wohlwollens 
erklärte,  daß  ich  —  ganz  abgesehen  von  der  Pflicht  der  Neutralität  —  durch 
tin  neuerliches  Eingehen  auf  jenes  Thema  die  Linie,  die  ich  mir  hätte  vor- 
zeichnen müssen,  überschreiten  würde,  indem  ich  sonst  die  Verantwortung 
teilen  müßte,  welche  Italien  zufallen  würde,  falls  es  von  seinen  bei  Beginn 
des  Krieges  abgegebenen  Erklärungen  oder  von  seinen  vertragsmäßigen  Pflichten 
abginge. 

Nr.  MCCIiX.     Graf  Aehrentbal  an  Grafen  Szögyeny. 

Rb.  Vorgescli.  m.  It.  II  Anhang  7. 
(Erlaß.)  Wien,  am  29.  November  1911. 

Herr  von  Tschirschky  hat  mir  mitgeteilt,  daß  italienischerseits  in  Berlin 
der  W^unsch  ausgesprochen  worden  sei.  sich  darüber  Klarheit  zu  verschaffen, 
welche  kriegerischen  Operationen  Italiens  an  der  asiatischen  Küste  des 
Aegäischen  Meeres  nach  Auffassung  des  Berliner  Kabinettes  zulässig  wären. 

Ohne  seine  Demarche  mit  einer  Anregung  seitens  des  römischen  Kabi- 
nettes zu  begründen,  befrug  mich  der  deutsche  Botschafter  auftraggemäß  um 
meine  bezügliche  Ansicht. 

Ich  habe  Herrn  von  Tschirschky  geantwortet,  daß  ich  ein  Eingehen 
auf  die  Frage  der  Ausdehnung  der  italienischen  Operationen  auf  die  asiatische 
Küste  der  Türkei  zu  vermeiden  bestrebt  sein  werde,  ohne  jedoch  hiebei  die 
Absicht  zu  haben,  der  italienischen  Regierung  irgend  welche  Schwierigkeiten 
zu  machen  oder  ihr  solche  auch  nur  als  möglich  erscheinen  zu  lassen.  Ich 
ließe  mich,  so  schloß  ich  meine  Ausführungen,  dabei  von  der  Anschauung 
leiten,  daß  ich  ein  Eingehen  in  eine  bezügliche  Konversation  sowohl  für  uns 
als  auch  für  Deutchland  aus  dem  Grunde  für  untunlich  halte,  weil  die  in 
Frage  stehende  kriegerische  Operation  sodann  als  mit  unserer  Zustimmung 
erfolgt  angesehen  werden  müßte. 

'\r.  MCCLiXI.     <^raf  Berchtold  an  Herrn  von  Hl^rey. 

Kb.  Vorgesch.  m.  It.  II  Anbang  8. 
(Telegramm.)  Wien,  am  1.  März  1912. 

Angekündigte  englische  Demarche  ist  gestern  hier  durch  Abgabe  eines 
Aide-memoires  erfolgt,  dessen  Wortlaut  der  nachstehende  ist?: 

„11  est  certain  que  le  commerce  international  subirait  dos  pcrtes  trO-s 
considerables  dans  le  cas  oü  le  Gouvernement  ottoman  so  dc^cidoniit,  dans  sa 
propre  defense,  a  fcrmer  les  Dardanclles  par  nioyen  de  raiiios.  Sir  E.  Greij 
est  donc  d^sireux  de  savoir  si  le  (iouvernement  austro-hongrois  jugorait  utile 


384  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

que  les  Puissances  s'adressent  au  Gouvernement  italien  en  lui  demandant  s'il 
serait  dispos6  k  donner  des  assurances  qu'aucune  op6ration  militaire  ne  sera 
entreprise  aux  Darclanelles  ou  dans  les  eaux  voisines." 

Nr.  mCCLiXII.  Graf  Berclitold  an  die  k.  u.  k.  Botschafter 
in  Berlin,  Konstantinopel,  Ltondon,  Paris,  Rom  und 
St.  Petersburg. 

Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  Anhang  9. 

(Telegramm.)  Wien,  am  3.  März  liU2. 

Sir  F.  Cartwright  hat  mich  gestern  aufgesucht  und  die  durch  Abgabe 
des  Aide-m6moires  erfolgte  Demarche  mündlich  wiederholt. 

Ich  habe  dem  Botschafter  gesagt,  meine  Ansicht  gehe  dahin,  die  italie- 
nische Regierung  werde  auf  das  Ansinnen  einer  Erklärung,  keine  kriegerische 
Operation  in  den  Dardanellen  und  benachbarten  Gewässern  unternehmen  zu 
wollen,  nicht  eingehen  und  sei  es  unsere  Pflicht  als  Neutrale,  alles  zu  ver- 
meiden, was  den  Anscheiu  erwecken  könnte,  als  wollten  wir  eine  der  beiden 
kriegführenden  Parteien  in  ihrer  Aktionsfreiheit  behindern. 

Zur  Unterstützung  der  ihm  aufgetragenen  Demarche  richtete  Sir  F. 
Cartwright  die  Frage  an  mich,  ob  denn  Italien  nicht  bereits  in  einem  früheren 
Zeitpunkte  dem  Wiener  Kabinette  eine  Erklärung  abgegeben  habe,  welche 
sich  im  Wesen  mit  jener  decke,  welche  die  fünf  Mächte  nach  dem  Vorschlage 
Sir  E.  Greys  jetzt  von  Italien  verlangen  sollen.  Ich  habe  dem  Botschafter, 
erwidert,  daß  ich  von  einer  solchen  italienischen  Erklärung  nie  etwas  gehört 
hätte. 

Nr.  flCCIiXIII.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  Merey. 
Rb.  Vorgesch.  ni.  It.  II  Anhang  10. 

(Telegramm.)  Wien,  am  6.  April  1912. 

Herr  von  TscMrschky  hat  mir  auftraggemäß  nachstehende  Eröffnungen 
gemacht : 

Infolge  der  langei>  Dauer  des  türkisch  -  italienischen  Konfliktes  beginne 
die  Situation  lür  Italien  eine  kritische  zu  werden  und  drängen  die  militäri- 
schen Kreise  und  die  öffentliche  Meinung  zu  einem  die  Entscheidung  herbei- 
führenden Schlage.  Es  würde  sich  für  Italien  nicht  um  eine  Aktion  im 
Aegäischen  Meere,  sondern  um  eine  solche  in  den  Dardanellen  handeln. 

In  streng  vertraulicher  Weise  fügte  der  Botschafter  hinzu,  der  König 
von  Italien  habe  Kaiser  Wilhelm  in  Venedig  auf  diese  Angelegenheit  an- 
gesprochen. 

Die  deutsche  Regierung  frage  sich  nun,  wie  die  Verbündeten  zu  diesen 
italienischen  Absichten  Stellung  nehmen  sollten. 

Euer  Exzellenz  wollen  Gelegenheit  suchen,  Marchese  di  San  Giuliano 
zu  sprechen  und  ihm  gegenüber  bemerken,  Hochdieselben  hätten  den  hier- 
ortigen  Mitteilungen  entnommen,    der  Umstand,    daß  Herr  von  Tschirschky 


c)    Eintritt  Italiens.  385 

beauftragt  worden  sei,  im  Namen  seiner  Regierung  obige  Sondierung  vorzu- 
nehmen, habe  bei  mir  einiges  Befremden  hervorgerufen.  Ich  hätte  angesichts 
des  Bundesverhältnisses  und  meines  bisher  Italien  gegenüber  bekundeten  Ent- 
gegenkommens eine  direkte  Aussprache  für  natürlicher  und  zweckentsprechen- 
der gehalten.  Bei  diesem  Anlasse  wollen  Euer  Exzellenz  durchblicken  lassen, 
daß  ich  aus  naheliegenden  Gründen  an  dem  von  meinem  Vorgänger  bezüglich 
einer  eventuellen  Ausdehnung  der  italienischen  Aktionssphäre  eingenommenen 
prinzipiellen  Standpunkte  festhalten  müsse.  Wenn  nun  Herr  von  Tschirschky 
bei  mir  ganz  speziell  eine  italienische  Aktion  gegen  die  Dardanellen  zur 
Sprache  gebracht  habe,  so  sei  die  Besorgnis  nur  zu  begreiflich,  daß  eine  solche 
einen  Widerhall  in  Konstantinopel  und  auf  dem  Balkan  finden  könnte,  dessen 
heute  noch  unberechenbare  Folgen  der  von  Italien  ebenso  wie  von  Oesterreich- 
Ungarn  befolgten  Status  quo-Poütik  zuwiderlaufen  wurden.  Sollte  die  italie- 
nische Regierung  es  aber  für  unerläßlich  halten,  den  Schauplatz  ihrer  kriege- 
rischen Operationen  auszudehnen ,  so  schiene  wohl  eine  bezügliche  direkte 
Aussprache  das  Natürlichste.  Ohne  von  mir  eine  bestimmte  Zustimmung  zu 
erhalten,  welche  gewissermaßen  eine  Teilnahme  unsererseits  an  der  Verant- 
wortung für  weitere  Folgen  involvieren  würde,  könnte  sich  Italien  für  den 
Fall  einer  geplanten  vorübergehenden  kriegerischen  Aktion  in  Gebieten,  die 
für  eine  Rückwirkung  auf  den  Balkan  nicht  gefährlich  erscheinen,  anseres 
stillschweigenden  passiven  Verhaltens  vergewissern. 

Im  Falle,  daß  Marchese  di  San  Giuliano  versuchen  sollte,  sich  auf 
Erörterung  irgend  einer  speziellen  italienischen  Operation  einzulassen,  wollen 
Euer  Exzellenz  das  Gespräch  mit  dem  Bemerken  ablenken,  daß  Hochdieselben 
eine  solche  Besprechung  für  untunlich  erachten.  Es  wäre  in  der  Tat  jeder 
Anschein  zu  vermeiden,  als  ob  eine  bestimmte  kriegerische  Aktion  unsere 
vorgängige  Zustimmung  erhalten  hätte. 

Nr.  MCCLXIV.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  lll^rey. 

Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  Anhang  11. 
(Telegramm.)  Wien,  am  15.  April  1912. 

Bei  Betonung  des  ümstandes,  daß  er  ohne  Auftrag  spreche,  hat  Herzog 
Avarna  heute  die  Frage  einer  eventuellen  Ausdehnung  der  maritimen  Ope- 
rationen Italiens  mir  gegenüber  neuerlich  berührt,. 

In  meiner  Antwort  habe  ich  zunächst  darauf  hingewiesen,  daß  ich  der 
Ansicht  sei,  eine  italienische  Flottenaktiou  außerhalb  des  nordafrikanischen 
Kriegsschauplatzes  könne  nur  dann  zum  Ziele  führen,  wenn  dieselbe  einen 
Effekt  in  Konstantinopel  hervorrufen  sollte,  dessen  Widerhall  sich  auf  dem 
Balkan  fühlbar  machen  müßte.  Eine  solche  Rückwirkung  könne  aber  uns, 
den  Alliierten  Italiens,  nicht  gleichgültig  lassen.  Eine  Aktion  von  geringerer 
Bedeutung  und  Rückwirkung  würde  Italien  seinem  Ziele  um  nichts  näher 
bringen,  bei  uns  aber  doch  ein  Gefühl  des  Mißbehagens  hervorrufen,  wenn 
der  Schauplatz  dieser  Aktion  in  jenen  Gebieten  liegen  sollte,  auf  welche  sich 
der  Art.  VII  des  Bundesvertrages  bezieht. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  25 


386  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Unter  diesen  Umständen  könne  ich  zu  keinerlei  Aktion  dieser  Art 
meine  ausdrückliche  Zustimmung,  die  Herzog  Avarna  auch  nicht 
verlangt  hätte,  geben  und  müsse  die  Verantwortung  für  deren  Folgen  Italien 
überlassen. 

Bezüglich  der  Inseln  Rhodus,  Karpathos  und  Stampalia  habe  ich  be- 
merkt, daß  ich  bereit  wäre,  deren  Zugehörigkeit  zu  den  Inseln  des  Aegäischen 
Meeres  als  fraglich  anzusehen,  worauf  Herzog  Avarna  mir  erwiderte,  er  sei 
überzeugt,  seine  Regierung  würde  uns  für  den  Fall  einer  Besetzung  der- 
selben ausdrücklich  zusichern,  daß  diese  Besetzung  nur  einen  temporären 
Charakter  trage. 

Nr.  MCCIiXV.     Graf  Szögyeny  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Yorgesch.  m.  It.  II  Anhang  12. 
(Telegramm.)  Berlin,  am  21.  Mai  1912. 

Herr  von  Kiderlen-  Waechter  versicherte  mir,  daß  er  Euer  Exzellenz 
konziliante  Haltung  in  der  Frage  der  italienischen  Aktion  im  Archipel  mit 
Dank  anerkenne  und  sich  noch  immer  der  Hoffnung  hingebe,  daß  die 
italienischen  Okkupationen  mehrerer  Inseln  im  Aegäischen  Meere  keine 
gefährlichen  Rückwirkungen  auf  den  Balkan  ausüben  werden. 

Xr.  MCCLiXVI.     Graf  Berchtold  an  Herrn  von  Hlerey. 

Rb.  Torgesch.  m.  It.  O  Anhang  13. 
(Telegramm.)  Wien,  am  23.  Mai  1912. 

Die  Frage  der  Besetzung  von  Inseln  im  Aegäischen  Meere  seitens  der 
Italiener  hat  in  den  letzten  Tagen  zu  wiederholten  Malen  den  Gegenstand 
eines  Gedankenaustausches  mit  dem  italienischen  Botschafter  gebildet. 

Gestern  hat  Herzog  Avarna  die  Unterredung  wieder^  aufgenommen. 
Er  gab  hiebei  seinen  Bedenken  insbesondere  in  der  Richtung  Ausdruck,  daß 
unsererseits  anläßlich  der  Besetzung  einiger  unbedeutender  Inseln  durch  die 
italienischen  Truppen  (gemeint  waren  die  Insel  Kos  sowie  jene  Eilande,  von 
welchen  .zuerst^^Öie  türkischen  Funktionäre  weggeschafft  worden  waren)  Ent- 
schließungenvin  Aussicht  gestellt  waren,  von  welchen  er  fürchten  müsse,  daß 
sie    die    tiefste  Mißstimmung   in    Italien    hervorzurufen    geeignet  erscheinen. 

Auf  die  weitere  Bemerkung  des  Botschafters,  daß  es  ihn  eigentümlich 
berühren  müsse,  zu  sehen,  wie  in  ganz  Europa,  Deutschland  mitinbegriffen, 
bloß  wir,  die  Alliierten  Italiens,  demselben  die  größten  Schwierigkeiten  bei 
Verfolgung  seines  Zweckes,  den  Krieg  zu  raschem  Abschlüsse  zu  bringen, 
bereiten,  verwies  ich  darauf,  daß  wir  uns  im  gegebenen  Falle  in  einer 
doppelten  Sonderstellung  befänden  und  zwar  einerseits  dadurch,  daß  wir  mit 
Italien  bilaterale  Abmachungen  in  dem  in  Betracht  kommenden  Belange 
eingegangen  wären,  andererseits  infolge  des  Umstandes,  daß  wir  die  Grenz- 
nachbarn der  Türkei,  somit  die  zunächst  Interessierten  seien.  Uebrigens 
könne    ich    seine  Apprehensionen    insoferne    nicht   begreifen,    als   von    einem 


c)    Eintritt  Italiens.  387 

„Proteste"  gegen  die  fraglichen  Inselbesetzungen  nicht  die  Rede  gewesen  sei. 
Wir  müßten  aber  unseren  legitimen  Anspruch  bei  dieser  Gelegenheit  präzi- 
sieren, um  etwaigen  Mißverständnissen  vorzubeugen. 

Ich  habe  schließlich  unseren  Standpunkt  in  der  Frage  in  nachstehender 
Weise  präzisiert: 

Wir  seien  von  der  Nachricht  der  Besetzung  weiterer  Inseln  durch  die 
italienischen  Trappen  peinlich  berührt  gewesen  und  könnten  wegen  der 
besorgten  Folgen  solcher  Aktionen  nur  die  schwersten  Bedenken  geltend 
machen.  Gleichzeitig  müßten  wir  konstatieren,  daß  nach  unserer  Auffassung 
die  fraglichen  Okkupationen  gegen  Artikel  VII  des  Dreibundvertrages  ver- 
stoßen und  uns  das  Recht  gäben,  unsererseits  Kompensationen  zu  fordern. 
Wir  wollten  allerdings  vorläufig  hievon  nicht  Gebrauch  machen, 
um  Italiens  Aktionen  nicht  zu  erschweren,  müßten  jedoch  nachdrücklich  fest- 
stellen, daß,  im  Falle  Italien  auf  dem  betretenen  Pfade  weiterschreiten  sollte, 
die  Verantwortung  hiefür  Italien  überlassen  bliebe,  indeß  wir  uns  das  Recht 
auf  Kompensationen  zu  reservieren  genötigt  wären,  von  welchem  es  uns 
freistünde,  nach  eigenem  Ermessen  Gebrauch  zu  machen. 

Nr.  MCCL.XVII.  Artikel  III  des  Dreibnndvertrages. 
Rb.  Vorgesch.  m.  lt.  II  Anhang  14. 
Si  une  ou  deux  des  Hautes  Parties  contractantes,  sans  provocation 
directe  de  Leur  part,  venaient  ä  etre  attaquöes  et  ä  se  trouver  engag^es 
dans  une  guerre  avec  deux  ou  plusieurs  Grandes  Puissances  non  signataires 
du  präsent  Trait(5,  le  „casus  foederis"  se  prösentera  simultan6ment  pour  toutes 
les  Hautes  Parties  contractantes. 

IVr.  niCCIiXVIIl.     Artikel  I  des  Dreibundvertrages. 
Rb.  ¥orgesch.  m.  It.  11  Anhang  15. 

Les  Hautes  Parties  contractantes  se  promettent  mutuellement  paix  et 
amiti^  et  n'entreront  dans  aucune  alliance  ou  engagement  dirige.contre  Tun 
de  Leurs  Etats. 

EUes  s'engagent  ä  procöder  ä  un  6change  d'idöes  sur  les  questions  politi- 
ques  et  6conomiques  d'une  nature  g6n6rale  qui  pourraient  se  presenter,  et  se 
promettent  en  outre  Leur  appui  mutuel  dans  la  limite  de  Leurs  propres  intörßts. 

Nr.  MCCIiXlX.    Artikel  IV  des  Ureibundvertrages. -^) 
Rb.   Vorgesch.  lu.  It.   II  Anhang  16. 

Dans  le  cas  oü  une  Grande  Puissance  non  signataire  du  present  Trait6 
menacerait   la   s6curit6  des  Etats    de  l'une    des  Hautes  Parties  contractantes 

*)  Die  Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung  vom  ;">.  Oktober  1915, 
Nr.  276,  Erste  Ausgabe,  schrieb: 

„Berlin,  4.  Oktober. 

In  der  Rede,  die  der  italienische  Minister  Barzilai  in  Neapel  gehalten 
^t,  ^.behauptete    er,    der    deutsche    Botschafter    in    Konstantinopol,    Freiherr 

25* 


388  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

et  la  Partie  menacee  se  verrait  par  lä,  forcöe  de  lui  faire  la  guerre.  les 
deux  autres  s'obligent  ä,  observer,  ä  l'ögard  de  Leur  alli6,  une  neutralit6 
bienveillante.  Chacune  se  r(5serve.  dans  le  cas,  la  facultö  de  prendre  part 
ä  la  guerre  si  eile  le  jugeait  ä  propos  pour  faire  cause  commune  avec 
Son  alli6. 

l%r..  iUCCLiXX.  Vereinbarung  hinsichtlich  Albaniens  zwischen 
der  österreichisch -ungarisclien  uu«l  der  italienischen 
Regierung  vom  Jahre  1900/1901. 

Rh.  Vorgesch.  m.  It.  I  Anbang  1. 

Erlaß   des  königlich  italienischen  Ministers  des  Aeußern  an 
den  königlich  italienischen  Botschafter  in  Wien. 

(Uebersetzung.)  Rom,  20,  Dezember  1900. 

Ich  lenke  die  Aufmerksamkeit  Euer  Exzellenz  auf  meine  Antwort  auf 
die  Interpellation,  die  kürzlich.  Albanien  betreffend,  in  der  Abgeordneten- 
kammer an  mich  gerichtet  worden  ist.    Nachstehend  der  Text  dieser  Antwort: 

„Ich  kann  versichern,  daß  die  italienische  und  die  österreichisch-ungarische 
Regierung  Gelegenheit  gehabt  haben,  ihre  Interessen  an  den  ottomanischen 
Küsten  der  Adria  zu  prüfen  und  zu  erkennen,  daß  diese  Interessen  ihre 
Wahrung  finden,  in  der  Achtung  und  der  Aufrechterhaltung  des  Status  quo  " 

Ich  halte  es  für  nützlich,  daß  Sie  meine  Erklärungen  zur  Kenntnis 
Seiner  Exzellenz  des  Herrn  Grafen  Goluchowski  bringen.  Ich  zweifle  nicht, 
daß  der  k.  und  k.  Minister  des  Aeußern  dieselben  entsprechend  finden  wird 
dem  Einvernehmen,  das  zwischen  ihm  und  mir  diesbezüglich  gelegentlich 
seines  Besuches  in  Monza  im  Jahre  1897  zustande  gekommen  ist.  Bei  dem 
Gedankenaustausch,  der  in  unseren  Gesprächen  bezüglich  dieser  Frage  statt- 
fand, sind  wir  über  folgende  Punkte  übereingekommen ; 

von  Wangenheim,  habe  acht  Tage  vor  der  üeberreicbung  des  österreichisch- 
ungarischen  Ultimatums  an  Serbien  dem  italienischen  Botschafter  Marquis 
Garroni  gesagt,  das  Ultimatum  werde  so  beschaffen  sein,  daß  der  Krieg 
unausbleiblich  sei.  Barzilai  folgert  hieraus,  daß  es  sich  um  einen  Aggressiv- 
krieg Oesterreich- Ungarns  und  Deutschlands  gehandelt  habe  und  Italien  auf 
Grund  des  Dreibundvertrages,  der  sich  ausdrücklich  nur  auf  einen  Defensiv- 
krieg beziehe,  weder  zur  Beteiligung  am  Kriege  noch  zur  Neutralität  ver- 
pflichtet gewesen  sei.  Wir  stellen  hiermit  fest,  daß  Freiherr  von  Wangen- 
heim zwar  um  die  angegebene  Zeit  mit  Marchese  Garroni  die  aus  der 
Zuspitzung  der  österreichisch-serbischen  Beziehungen  entstandene  Kriegsge- 
fahr besprochen,  die  ihm  nachgesagte  Wendung  aber  nicht  gebraucht  hat  und 
aus  dem  Grunde  auch  nicht  brauchen  konnte,  weil  ihm  ebenso  wenig  wie 
der  deutschen  Regierung  der  Wortlaut  des  österreichisch-ungarischen  Ulti- 
matums vorher  bekannt  war.  Was  die  Schlußfolgerung  Barzilais  betrifft, 
so  ist  sie  ebenso  unzutreffend.  Art.  IV  des  Dreibundvertrages,  wie  er  im 
österreichisch-ungarischen  Rotbuch  veröffentlicht  worden  ist,  verpflichtete  die 
Vertragschließenden  für  den  Fall  zur  wohlwollenden  Neutralität,  daß  eine 
der  Dreibundmächte  in  ihrer  Sicherheit  durch  eine  andere  Großmacht  bedroht, 
sich   genötigt   sehen   sollte,    der   sie   bedrohenden   Großmacht   den   Krieg  'Äti 


c)    Eintritt  Italiens.  389 

1.  Den  Status  quo  so  lange,  als  es  die  Umstände  zulassen  würden,  auf- 
rechtzuerhalten ; 

2.  uns  zu  bemühen,  daß.  für  den  Fall,  als  der  gegenwärtige  Zustand 
nicht  aufrechterhalten  werden  könnte  und  Aenderungen  sich  als  notwendig 
erweisen  sollten,  die  gegenständlichen  Veränderungen  im  Sinne  der  Autonomie 
stattfinden ; 

3.  im  allgemeinen  und  als  Ausfluß  der  beiderseitigen  Dispositionen  ge- 
meinsam und  so  oft  sich  hierzu  ein  Grund  ergibt,  die  geeignetsten  Mittel 
und  Wege  zu  suchen,  um  unsere  gegenseitigen  Interessen  in  Einklang  zu 
bringen  und  zu  wahren. 

Ich  würde  darauf  Wert  legen,  die  Versicherung  zu  erhalten,  daß  der 
Graf  Goluchowski,  so  wie  ich,  im  Vorstehenden  die  getreue  Wiedergabe  des 
Inhaltes  unserer  diesbezüglichen  Abmachungen  erblickt.  Ich  ermächtige  Euer 
Exzellenz  daher,  ihm  diesen  Erlaß  mitzuteilen. 

Erlaß   des   k.   und   k.  Ministers   desAeußern   an   den   k.  undk. 
Botschafter   am   königlich   italienischen   Hofe   in   Rom. 

»Uebersetzung.)  Wien,  9.  Februar  1901. 

Nach  seiner  Rückkehr  aus  Rom  hat  Graf  Nigra  meine  Aufmerksamkeit 
auf  die  Antwort  gelenkt,  die  Seine  Exzellenz  der  Herr  Minister  des  Aeußern 
des  Königreiches  Italien  auf  die  Interpellation  erteilt  hat,  welche  an  ihn  in 
der  Kammer  der  Abgeordneten  betreffs  Albanien  gerichtet  worden  ist  und 
hat  gleichzeitig  die  Hoffnung  ausgesprochen,  daß  ich  die  Erklärungen,  die  sie 
enthält,  entsprechend  finden  würde  den  Prinzipien,  über  welche  wir  uns  im 
Jahre  1897  anläßlich  meiner  Zusammenkunft  mit  Marquis  Visconti -Venoi^ta 
im  Schlosse  von  Monza  geeinigt  haben. 

erklären.  Dieser  Fall  lag  am  1.  August  1914  vor.  Rußland  hatte  durch 
die  Mobilmachung  seiner  gesamten  Streitkräfte  die  Sicherheit  des  Deutschen 
Reiches  und  Oesterreich- Ungarns  bedroht  und  verweigerte  die  Zurücknahme 
dieser  Maßregel.  Beide  Mächte  schritten  daher  zur  Kriegserklärung  an 
Rußland  und  das  ihm  zur  Gefolgschaft  verpflichtete  Frankreich.  Für  Italien 
lag  damit  in  Gemäßheit  des  Dreibundvertrages  die  Pflicht  vor.  Deutschland 
und  Üesterreich-Ungarn  gegenüber  zum  mindesten  wohlwollende  Neutralität 
zu  beobachten.  Von  dieser  PHicht  wurde  Italien  durch  die  Bestimmungen 
des  Art.  III  des  Dreibundvertrages  nicht  entbunden,  der  die  Verpflichtung 
zur  Kriegsfolge  behandelte  und  auf  den  Fall  eines  unprovozierten  Angriffs 
auf  einen  der  Vertragschließenden  durch  zwei  Großmächte  beschränkte. 
Selbst  wenn  die  italienische  Retiierung  die  Ueberzeugung  gehabt  hätte,  daß 
ein  deutsch-österreichischer  Aggressivkrieg  vorlag,  war  sie  durch  den  klaren 
Wortlaut  des  Art.  IV  zur  wohlwollenden  Neutralität  verpflichtet.  Das 
erkannte  die  italienische  Regierung  selbst  an.  Am  M.  August  1914  meldete 
die  .jTribuna",  Marchese  de  San  Giuliano  habe  auf  die  Mitteilung  von 
dem  zwischen  Deutschland  und  Ruiiland  ausgebrochenen  Kriege  dem  deutscheu 
Botschafter  erklärt,  daß  Italien  gemäß  dem  Geiste  und  dem  Wortlaut  des 
Dreibundvertrages  Neutralität  beobachten  werde." 


390  C!.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Bei  dem  streng  vertraulichen  Gedankenaustausch,  der  in  unseren  Ge- 
sprächen betreffend  diese  Frage  stattfand,  haben  wir  in  der  Tat  die  '!Sot- 
wendigkeit  erkannt 

1.  den  Status  quo  so  lange,  als  es  die  Umstände  zulassen  würden,  auf- 
rechtzuerhalten ; 

2.  uns  zu  bemühen,  daß,  für  den  Fall,  als  der  gegenwärtige  Zustand 
nicht  aufrechterhalten  werden  könnte  und  Aenderungen  sich  als  notwendig 
erweisen  sollten,  die  gegenständlichen  Veränderungen  im  Sinne  der  Autonomie 
stattfinden,  ebenso  wie  wir  im  allgemeinen 

3.  die  beiderseitige  Geneigtheit  festgestellt  haben,  gemeinsam  und  so 
oft  sich  hierzu  ein  Grund  ergibt,  die  geeignetsten  Mittel  und  Wege  zu  suchen, 
um   unsere   gegenseitigen  Interessen  in  Einklang  zu  bringen  und  zu  wahren. 

Mit  Rücksicht  auf  Vorstehendes  freue  ich  mich  nun  festzustellen,  daß 
die  Erklärung  des  Marquis  Visconti -Venosta  seitens  des  k.  und  k.  Kabinettes 
mit  lebhafter  Befriedigung  aufgenommen  worden  ist,  und  ich  ersuche  Sie, 
hiervon  Seiner  Exzellenz  dem  Herrn  Minister  des  Aeußern  Kenntnis  zu  geben. 


II.    Sonstige  österreichisch-  ungarische  Kundgebungen. 

JVr.  MCCLXXI.  Rede  des  ministerpräsidenten  Graf  Tisza  im 
ungarischen  Abgeordnetenhaus,  17.  Mai  1915.  (Norddeutsche 
Allgemeine  Zeitung  vom  18.  Mai  1915,  Nr.  137,  Zweite  Ausgabe). 

„Geehrtes  Haus!  Die  Zeitungsmeldungen,  die  sich  auf  die  seitens 
unserer  Monarchie  an  Italien  gemachten  Vorschläge  beziehen,  sind  selbstver- 
ständlich nicht  authentisch ,  und  ich  kann  mich  jetzt  nicht  in  die  ins 
einzelne  gebende  Erörterung  der  Frage  einlassen,  wo  und  inwiefern  sie  sich 
mit  der  Wirklichkeit  decken.  Ich  bemerke  jedoch,  daß  sich  aus  ihnen  im 
wesentlichen  und  in  den  Hauptzügen  eine  richtige  Orientierung  über  die 
Propositionen  der  Monarchie  gewinnen  läßt,  nämlich  darüber,  was  das 
Wichtigste  an  der  Sache  ist  und  worauf  sich  die  Frage  des  Herrn  Abge- 
ordneten bezieht.  Diese  Mitteilungen  entsprechen  der  Wirklichkeit  in  dem 
Sinne,  daß  die  Monarchie  in  der  Tat  territoriale  Anerbietungen  an  Italien 
gemacht  hat  zum  Zwecke  der  Sicherung  der  dauernden  Neutralität  Italiens. 
Zu  diesem  Schritte  sind  wir,  die  wir  für  die  auswärtige  Politik  der  Monarchie 
verantwortlich  sind,  durch  die  üeberzeugung  bewogen  worden,  daß  die 
ständige  Freundschaft  zwischen  unserer  Monarchie  und  Italien  sowohl  den 
dauernden  großen  Lebensinteressen  der  Monarchie  wie  denjenigen  Italiens 
entspricht.  Diese  dauernden  großen  Lebensinteressen  erfordern  es,  daß  wir, 
selbst  um  den  Preis  schwerer  Opfer,  die  durch  die  Erschütterungen  des  gegen- 
wärtigen Krieges  emporgeworfenen  Reibungspunkte  aus  dem  Wege  des 
gemeinsamen  guten  freundschaftlichen  Verhältnisses  zu  räumen  trachten 
müssen.     Da  wir   uns   überzeugt  haben,   daß   die   Beseitigung   der  Reibungs- 


c)    Eintritt  Italiens.  391 

punkte,  das  Hervorrufen  eines  solchen  Seelenzustandes,  der  die  Voraus- 
setzung einer  dauernden,  aller  Hintergedanken  baren  Freundschaft  ist,  ledig- 
lich um  den  Preis  solcher  territorialer  Zugeständnisse  erreicht  werden  kann^ 
haben  wir  auch  diesen  Weg  betreten  im  vollen  Bewußtsein  der  Schwere  des 
gebrachten  Opfers,  im  vollen  Bewußtsein  der  auf  uns  lastenden  großen  Ver- 
antwortung; aber  nicht  zu  taktischen  Zwecken,  nicht  zur  Ueberwindung 
augenblicklicher  Schwierigkeiten,  sondern  von  der  Ueberzeugung  durch- 
drungen, dadurch  in  Wahrheit  den  ständigen  Interessen  unseres  Vaterlandes 
und  damit  der  Monarchie  zu  dienen.  Ich  gebe  mich  der  Hoffnung  hin,  daß 
dieses  Vorgehen  der  Regierung  die  Zustimmung  der  öffentlichen  Meinurg 
findet,  schon  deshalb,  weil  ich  hoffe,  daß  auch  die  ungarische  öffentliche 
Meinung  unser  Interesse  ebenso  auffaßt,  wie  sie  zu  meiner  großen  Freude 
der  Herr  Interpellant  in  einer  mit  unserer  Ueberzeugung  völlig  überein- 
stimmenden Weise  zum  Ausdruck  gebracht  hat.  aber  auch  in  der  Ueber- 
zeugung, daß  aus  dem  Herzen  der  ungarischen  Nation  die  Gefühle  der 
Sympathie  und  Freundschaft  nicht  geschwunden  sind,  die  der  italienischen 
Nation  gegenüber  bei  uns  so  lange  Zeit  hindurch  bestanden  haben.  Ich  hege 
die  Ueberzeugung,  daß,  wenn  es  gelingt,  die  vorhin  erwähnten  Reibungs- 
punkte  zu  beseitigen  und  sichere  Grundlagen  einer  ständigen  Freundschaft 
zwischen  unserer  Monarchie  und  Italien  zu  schaffen,  die  Sympathie  der 
Seelen  und  die  Annäherung  der  Gefühle  zu  neuer  Kraft  gedeihen  werden, 
die  zwischen  der  ungarischen  und  der  italienischen  Nation  so  geraume  Zeit 
hindurch  gewaltet  haben.  Ich  bitte  das  geehrte  Haus,  diese  Antwort  zur 
Kenntnis  zu  nehmen.'" 


\r.  mCCLXXlI.  Rede  des  lllinisterpril*«identen  Graf  Tisza  im 
ungarisclieu  Abgeordnetenhaus,  36.  Mai  1915.  (Norddeutsche 
Allgemeine  Zeitung  vom  27.  Mai  1915,  Nr.  148.  Zweite  Ausgabe.) 

, Budapest,  26.  Mai.  Im  Abgeordnetenhause  führte  Ministerpräsident 
Graf  Tissa  aus: 

„Die  Ereignisse,  die  sich  seit  der  letzten  Sitzung  des  Hauses  abgespielt 
haben,  veranlassen  mich,  Aufklärungen  über  die  Vorgänge  zu  geben,  die  der  gegen- 
wärtigen Lage  vorausgegangen  sind.  Der  italienische  Ministerpräsident  führt 
in  seiner  letzten  Rede*)  die  jetzige  feindliche  Haltung  Italiens  auf  das  von  der 
Monarchie  an  Serbien  gestellte  Ultimatum  zurück.  In  dieser  Rede  Salandras 
sind  drei  konkrete  Anklagen  enthalten,  zunächst  jene,  daß  das  Ultimatum 
das  Gleichgewicht  auf  dem  Balkan  erschüttert  habe.  Nun  ist  es  eine  all- 
gemein bekannte  Tatsache,  daß  wir  sowohl  unserem  Bundesgenossen  wie  auch 
den  anderen  Großmächten  gegenüber  die  Erklärung  abgegeben  haben,  daß 
die  Monarchie  keinerlei  territoriale  Aendcrungen  wünscht.  Die  Behauptung 
des  italienischen  Ministerpräsidenten  ist  daher  eine  offenkundige  Unwahrheit. 


*)  Anm.:  Siehe  unten  unter  8.  Italienische  Kundgebungen. 

Herausgober. 


392  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Die  zweite  Anklage  des  italienischen  Ministerpräsidenten  besagt,  daß 
wir  die  Einflußsphären  auf  dem  Balkan  verändert  hätten.  Diese  Behauptung 
ist  ziemlich  unverständlich.  Wohl  bestanden  gewisse  Vereinbarungen  bezüg- 
lich Albaniens ;  was  aber  den  ganzen  Balkan  betrifft,  so  haben  wir  von  jeher 
den  Standpunkt  vertreten,  daß  keine  Teilung  der  Einflußsphäre  möglich  sei. 
daß  wir  an  dem  ganzen  Balkan  interessiert  sind,  jedoch  keinerlei  Hegemonie 
auf  dem  Balkan  beanspruchen. 

Die  dritte  Anklage  Salandras  besteht  in  der  Behauptung,  daß  die 
Monarchie  den  Vertrag  verletzt  habe,  weil  sie  es  verabsäumte,  vorher  mit 
Italien  ein  Einvernehmen  zu  treffen." 

Graf  Tisza  verweist  darauf,  daß  ausschließlich  in  Art.  VII  des  Drei- 
bundvertrages von  einem  vorhergehendem  Einvernehmen  mit  Italien  die  Rede 
sei,  jedoch  nur  für  den  Fall  einer  Aenderung  des  Status  quo  auf  dem  Balkan. 
Bis  in  die  allerletzte  Zeit  habe  denn  auch  kein  einziger  italienischer  Staats- 
mann die  Behauptung  aufgestellt,  daß  die  Monarchie  durch  Verabsäumung 
eines  vorhergehenden  Einvernehmens  den  Vertrag  verletzt  hätte.  Graf  Tisza 
beruft  sich  hierbei  auf  die  Unterredungen  und  den  Schriftenwechsel  zwischen 
der  Leitung  der  auswärtigen  Politik  der  Monarchie  und  der  italienischen 
Regierung  in  den  auf  das  Ultimatum  folgenden  Monaten. 

„Niemals  ist  auch  nur  ein  Gedanke  aufgetaucht,  als  hätte  Italien  in 
dem  Vorgehen  Oesterreich-Ungarns  eine  Vertragsverletzung  gesehen.  Alle  in 
Italien  führenden  Persönlichkeiten  haben  wiederholt  und  in  den  wärmsten 
Worten  der  Bereitwilligkeit  Italiens  Ausdruck  gegeben,  wenn  es  auch  nicht 
tätig  am  Kriege  teilnähme,  doch  ein  treuer  Bundesgenosse  zu  sein." 

Der  Ministerpräsident  verlas  sodann  das  Telegramm,  das  der  König  von 
Italien  am  2.  August  an  den  Kaiser  und  König  Franz  Joseph  gerichtet  hat, 
und  fuhr  fort: 

,Der  König  von  Italien  hätte  nicht  in  solchem  Tone  sich  geäußert, 
wenn  er  geglaubt  hätte,  daß  unsere  Monarchie  den  Vertrag  mit  Italien  ver- 
letzt habe." 

Graf  Tisza  behandelte  darauf  eingehend  die  Erörterungen,  in  denen 
Oesterreich  -  Ungarn  den  Standpunkt  vertreten  hätte,  daß  der  Bündnisfall  für 
Italien  gegeben  sei,  während  Italien  dies  verneinte.  Er  schilderte  weiter 
einzelne  Phasen  der  Verhandlungen,  betreffend  eine  Kompensation,  in  der 
Oesterreich  -  Ungarn  auf  Grund  der  Vermittlung  Deutschlands  schließlich  den 
Standpunkt  akzeptierte,  daß  Italien  Kompensationen  aus  den  der  Monarchie 
angehörenden  Territorien  angeboten  werden  sollten. 

„Es  war  ein  schwerer  Entschluß,  durch  den  die  Monarchie  als  Groß- 
macht sich  dazu  verstehen  mußte,  Territorien,  die  ihr  angehören,  an  den 
Verbündeten  im  Interesse  der  Sicherstellung  seiner  Neutralität  abzutreten. 
Wir  gingen  jedoch  davon  aus,  daß  die  Lebensinteressen  der  österreichisch- 
ungarischen Monarchie  und  Italiens  identisch  seien,  und  daß  wir  dieses  Opfer 
bringen  müßten.  Die  Gegenvorschläge  Italiens  waren  jedoch  unannehmbar. 
Wir   führten   die  Verhandlung   in   dem  Glauben,    daß   es   im  20.  Jahi-hundert 


c)    Eintritt  Italiens.  393 

unmöglich  wäre,  daß  ein  sich  zivilisiert  nennender  Staat,  der  unser  Bundts- 
genosse  ist,  uns,  während  wir  im  Kriege  stehen,  angreifen  würde,  umsomehr, 
als  wir  ihm  ja  alles  angeboten  hatten,  was  er  ernstlich  wünschen  konnte. 
Die  italienische  Regierung  hatte  aber  mit  einem  in  der  Weltgeschichte  bei- 
spiellos dastehenden  Terrorismus  verhindert,  daß  die  gesunde  Vernunft  in  der 
öffentlichen  Meinung  zur  Geltung  käme.  Die  italienische  Kriegserklärung 
spricht  vom  Schutze  der  italienischen  Interessen  gegen  jede  Bedrohung.  Diese 
Behauptung  verdient  keine  Widerlegung." 

Der  Ministerpräsident  schloß : 

„Wir  haben  jetzt  nur  noch  die  Aufgabe,  den  Ereignissen  ins  Auge  zu 
sehen.  Vor  zehn  Monaten  sahen  wir  uns  einer  ungeheuren  üeberraacht  gegen- 
über. Wir  haben  diese  üebermacht  zum  Stillstand  gebracht,  sie  zerschmettert 
und  in  siegreichen  Kämpfen  gebrochen.  Wenn  Italien  es  jetzt  für  richtig 
hält,  uns  um  die  Früchte  unserer  Siege  bringen  zu  wollen,  so  werden  wir 
uns  auch  ihm  entgegenstellen.  Diese  Monarchie,  die  die  ganze  Welt  durch 
ihre  Kraft  überrascht  hat.  wird  jetzt  erst  recht  die  ganze  Welt  überraschen 
durch  ihre  Aktionskraft,  Einheit  und  männliche  Entschlossenheit.  Die  Zeit 
Maria  Theresias  erneuert  sich  wieder.  Ihre  Gefühle  und  Kräfte  sind  in  der 
Nation  nicht  verschwunden  Das  Gefühl:  Moriamur  pro  rege  nostro !  lebt 
auch  heute  noch  in  jedem  Ungarn.  Die  ungarische  Nation  wird  vereint  mit 
sämtlichen  Völkern  der  Monarchie  diesen  Kampf  bestehen,  und  vereint  mit 
unserem  mächtigen  Bundesgenossen  im  gegenseitigen  Vertrauen  diesen  Kampf 
bis  zum  letzten  Atemzug  führen  gegen  alle  Teufel  der  Hölle  und  dem 
Schicksal  den  Sieg  abzwingen." " 

3.  Italienische  Kundgebungen.  *) 

I.    Das   Italienische   Griinbuch.**) 

Nr.  MCCLiXXm.     II  Minlstro  degli  alfari  esteri  al  R.  Amba«- 

ciatore  a  Vieuua. 

Grb.   1. 

(Telegramma. )  Roma.  9  dicembre  1914. 

Pregro  V.  E.  di  fare  al  conte  Berchtold  la  seguente  comunicazione 
verbale: 


*)  Anm.:  Zur  Haltung  Italiens,  Juli  — August  1914,  vgl.  .Jahrbuch 
des  Völkerrechts"  Bd.  III  die  Nummern:  CCXXXI.  CCXL,  CCXLVI,  CCIL. 
CCLIX,  CCLXVII.  CCLXXIII,  CCLXXIV.  CCXC.  OCXOI.  CCXCVI.  CCCII. 
CCGX,  GCCXVI  [aus  dem  englischen  BlaubuchJ  GGCGLXI.  CCGCLXVll. 
CGGCLXVIII.  CGCCLXXXVIII,  D,  DXII,  DXL  [aus  dem  französischen  Gelb- 
buchj    CCCLXXIII    [aus  dem  russischen  örangebuch].    —    Herausgeber. 

**)   Anm.:    Italienisches  Grünbuch: 

Atti  Parlamentär!  Legislatura  XXIV  —    Sessione  1913/15.    Camera  liei 
Deput»ti.    N.  XXXII  (Documenti).    Documenti  diplomatici  presentati  al  Par'a- 
mento  Italiano  dal  ministro  degli  affari  esteri  (Sonnino).    Austria-Ungheria. 
Seduta  del  20  maggiu  1915.     Rom  1915  |Ü6  Seiten  4*^]. 
(Angeführt  als  „Grb.".) 


394  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

L'attuale  avanzata  militare  dell'Aastria-Ungheria  in  Serbia  costituisce 
un  fatto  che  non  puö  a  meno  di  formare  oggetto  di  esame  da  parte  dei 
Governi  italiani  ed  austro-ungarico  sulla  base  delle  stipalazioni  contenute 
nell'articolo  VII  della  Triplice  Alleanza.  Dall'articolo  stesso  deriva  al 
Governo  austro-ungarico,  anche  per  occupazioni  temporanee,  robbligo  del 
previo  accordo  con  l'Italia  e  l'obbligo  dei  compensi.  11  Governo  Imperiale 
e  Reale  avrebbe  pertanto  dovuto  interpellarci  e  mettersi  con  noi  d'accordo 
prima  di  farpassare  la  frontiera  serba  al  suo  esercito.  NeU'ocasione,  e  per 
meglio  far  risaltare  la  nostra  attitudine,  dobbiamo  rammentare  al  Governo 
Imperiale  e  Reale  che  esse,  fondandosi  appunto  sul  disposto  deU'articolo  VII 
ci  impedi,  durante  la  guerra  nostra  contro  la  Turchia,  di  compiere  diverse 
operazioni  militari  che  avrebbero  certo  abbreviato  la  durata  della  guerra 
stessa.  Le  operazioni  navali  ai  Dardanelli  dettero  pure  luogo  a  formali 
riserve  del  Governo  Imperiale  e  Reale.  L'Italia  ha  un  Interesse  di  prim'ordiue 
alla  conservazione  della  piena  integritä  e  dell'indipendenza  politica  ed 
economica  della  Serbia.  II  Governo  austro-ugarico  ha  bensi  a  varie  riprese 
dichiarato  di  non  avere  intenzione  di  fare  acquisti  territoriali  a  danno  della 
Serbia,  ma  una  dichiarazione  cosi  formulata  non  costituisce  un  impegno 
stabile,  e  le  stesse  assicurazioni  generiche  fatteci  dal  Governo  Imperiale  e 
Reale  in  occasione  della  entrata  in  guerra  della  Turchia  lasciano  prevedere 
come  possibili  eventuali  modificazioni  politiche  nella  penisola  Balcanica. 
D'altra  parte  la  sola  invasione  della  Serbia,  ancorchö  dovesse  poi  risultare 
soltanto  temporanea,  h  giä  bastata  a  turbare  seriamente  l'equilibrio  della 
penisola  Balcanica  e  a  darci  diritto  a  compensi.  Deve  pure  essere  notato 
che  la  stipulazione  del  predetto  articolo  VII  da  all'Italia  il  diritto  a  com- 
pensi anche  per  vantaggi  di  carattere  non  territoriale  che  il  Governo  austro- 
ungarico  avesse  a  conseguire  nella  regione  dei  Balcani.  II  Governo  italiano 
ritiene  che  sia  necessario  di  procedere  senza  alcun  ritardo  ad  uno  scambio 
d'idee  e  quindi  ad  un  concreto  negoziato  col  Governo  Imperiale  e  Reale  circa 
una  situazione  complessa  che  tocca  da  vicino  vitalissimi  interessi  politici  ed 
economici  dell'Italia.  Segni  non  dubbi  di  inquietudine  si  notano  nel  Parla- 
mento  e  nella  pubblica  opinione  italiana  la  quäle  manifesta  chiaramente  la 
tendenza  delle  aspirazioni  nazionali  italiane.  Di  questa  inquietudine  e  di 
queste  aspirazioni  il  Regio  Governo  h  costretto  a  tener  serio  conto.  L'intesa 
da  me  invocata,  su  questa  base,  tra  i  due  Governi  avrebbe  per  risultato  di 
eliminare  per  l'avvenire  ogni  occasione  di  incresciosi  incidenti,  attriti  e 
diffidenze,  che  oggi  sono  cosi  dolorosamente  frequenti,  e  renderebbe  invece 
possibili  e  naturali  fra  i  due  popoli  quelle  relazioni  di  cordiale  e  costante 
amicizia  che  sono  nei  comuni  desideri  e  senza  le  quali  ogni  accordo  ufficiale 
resta  forzatamente  mouco  e  sterile  Nel  far  rilevare  pertanto  al  conte 
Berchtold  lo  spirito  amichevole  che  ha  ispirato  questo  passo,  voglia  Vostra 
Eccellenza  pregarlo   di   farci  conoscere,    coUa  sollecitudine  richiesta  dal  caso, 

il  modo  di  vedere  del  Governo  Imperiale  e  Reale. 

Sonnino. 


\ 

c)    Eintritt  Italiens.  395 

::Vr.  IHCCLXXIV.     II  »linistro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambas- 
ciatore  a  Berlino. 

Orb.  2. 

(Telegramma.)  Roma,  9.  dicembre  1914. 

Prego  V.  E.    di   informare  di  quanto  ho  telegrafato  al  R.  Ambasciatore 

a  Vienna  *)   il  signor  von  Jugow.     Ella   vorrä  opportunamente   illustrare   a 

codesto  Ministro  degli   affari   esteri  lo  stato  della  pubblica  opinione  italiana 

e   la   connessione   che   si  verifica  in  Italia  tra  la  questione  di  politica  estera 

e    quella    di   politica   interna.     La    corrente    che    si  manifesta   in  una  parte 

deU'opinione   pubblica   a   favore   della   neutralitä   non  significa  rinunzia  agli 

interessi  italiani  nei  Balcani   e  nell'Adriatico   e   delle   aspirazioni  nazionali, 

ma  bensi   la  persuasione   che  tali  interessi  e  tali  aspirazioni  saranno  valida- 

mente  tutelati  pur  mantenendo  la  neutralitä.     E  quando,  nel  fatto.    si  veri- 

ficasse   il   contrario,   la   reazione  nella  pubblica  opinione  sarebbe  assai  grave 

e  con  effetti  che  h  obbligo  del  R.  Governo  prevedere  e  possibilmente  prevenire. 

Sonnino. 
*)    Vedi  doc.  n.  I. 


\r.  MCCLiXX'V.    II  K.  Ambasciatore  a  Yienna  al  Ministro  degli 
affari  esteri. 

Grb.  3. 

(^Telegramma.)  Vienna,  12.  dicembre  1914  (ric.  il  12\ 

Ho  fatto  al  conte  Berclitold,  la  comunicazione  verbale  da  V.  E.  ordi- 
natami.  Egli  rilevö  che  l'operazione  militare  deH'Austria-Ungheria  non  aveva 
condotto  fino  ad  ora  a  vera  occupazione,  sia  pure  temporanea,  di  territorio 
serbo.  Le  occupazioni  effettuate  in  seguito  a  quelle  operazioni  erano  State 
abbandonate  il  giorno  dopo  o  alcuni  giorni  dopo.  Infatti  la  cittä  di  Valievo, 
occupata  or  sono  quindici  giorni  era  stata  dopo  poco  sgomberata  in  seguito 
alle  successive  operazioni  di  guerra  e  non  si  poteva  certamente  per  tale 
occupazione  momentanea  invocare  l'articolo  settimo  e  chiedere  compensi. 
Avendogli  io  allora  accennato  aH'occupazione  di  Belgrado  giä  avvenuta  da 
piü  giorni  ed  in  cui  si  trovavauo  tuttora  truppe  austro-ungariche  il  conte 
Berchtold  ha  replicatamente  detto  che  esse  sarebbero  State  forse  obbligate 
ad  evacuarla  fra  breve.  Ho  creduto  far  notare  al  conte  Bcrditold  che 
l'articolo  settimo  era  chiaro  ed  esplicito,  giacche  parlava  tassativamente  di 
occupazione  temporanea  e  non  faceva  distinzioni  circa  la  natura  della  tempo- 
raneitä  di  essa.  Le  occupazioni  quindi.  quali  esse  fossero,  fatte  finora  dallc 
truppe  austro-ungariche  fino  dal  primo  giorno  della  loro  eutrata  nel  territorio 
serbo,  cadevano  cvidenteraente  sotto  il  disposto  di  queH'articolo,  che  imponcva 
al  Governo  L  e.  R.  l'obbligo  di  un  previo  accordo  con  noi.  D'altra  parle, 
come  gli  avevo  giä,  fatto  osservare,  la  sola  invasioue  della  Serbia,  sebbece 
soltanto  temporanea,  ci  dava  diritto  a  compensi  per  il  fatto  che  essa  era 
siifflciente  a  turbare  l'equilibrio  della  penisola  balcanica  sancito  dal  trattato. 


396  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Avendo  poi  ricordato  Topposizione  fatta  dal  Governo  I.  e.  R.  alle  nostre 
operazioni  militari  e  navali  durante  la  guerra  italo-turca,  in  occasione  delle 
quali  esso  aveva  invocato  l'articolo  settimo,  il  conte  Berchtold  ha  osservato 
che  egli  si  era  dichiarato  contrario  a  quelle  operazioni  in  forza  del  prinzipio 
dello  statu  quo  su  cui  si  basava  il  trattato.  Ed  ha  aggiunto  che  non  si 
poteva  paragonare  tale  operazione  con  quelle  che  il  Governo  I.  e.  R.  faceva 
ora  in  Serbia.  Le  prime  infatti  erano  contrarie  allo  spirito  del  trattato 
poich^  ove  fossero  State  effettuate  avrebbero  messe  a  cimento  l'esistenza 
stessa  deU'Impero  Ottomane.  Mentre  le  seconde  non  avevano  altro  scopo 
che  di  difendere  l'integritä  della  Monarchia  minacciata  dalla  Serbia,  che 
mirava  a  toglierle  la  Bosnia  Erzegovina.  Per  cui  la  guerra  contro  la  Serbia 
non  era  aggressiva,  ma  difensiva,  ed  il  Governo  I.  e.  R.  combatteva  ora  pel 
mantenimento  dello  statu  quo.  Ho  rilevato  che  non  potevo  certamente 
ammeltere  che  le  occupazioni  temporanee  di  territori,  fatte  finora  dall'Austria- 
üngheria  in  Serbia,  non  fossero  contrarie  allo  spirito  ed  alla  lettera  del 
trattato.  Era  in  fatti  evidente  che  esse  minacciavano  l'equilibrio  della  penisola 
balcanica  e  venivano  a  distruggere  d'altra  parte  l'equilibrio  di  forze,  che, 
secondo  il  trattato  stesso,  doveva  esistere  fra  noi.  E  a  questo  proposito  gli 
ho  ricordato  che,  a  piü  riprese  e  anche  al  momento  in  cui  era  scoppiata  la 
guerra,  il  R.  Governo  aveva  dichiarato  al  Governo  I.  e.  R.  che  esso  non 
avrebbe  potuto  mai  ammettere  che  si  intaccasse  l'integritä  e  l'indipendenza 
pohtica  ed  economica  della  Serbia,  giachfe  ciö  era  contrario  ai  nostri  interessi 
nonche  al  disposto  del  trattato.  II  conte  Berchtold  ha  replicato  che  il 
Governo  I.  e  R.  non  aveva  affatto  l'intenzione  di  annientare  la  Serbia.  Ho 
osservato  che,  fin  dal  25  luglio  scorso,  io  aveva  dichiarato  in  sua  assenza 
al  barone  Macchio  che  se  l'Austria-Ungheria  avesse  proceduto  ad  occupazioni 
territoriali  anche  temporanee  senza  il  nostro  previo  consenso,  essa  avrebbe 
agito  in  violazione  dell'articolo  settimo  della  Triplice  Alleanza,  e  noi  face- 
vamo  quindi  tutte  le  nostre  riserve  a  tutela  della  nostra  eventuale  libertä 
d'azione  nonchfe  dei  nostri  diritti  ed  interessi.  1\  R.  Governo  credeva  venuto 
il  momento  di  riferirsi  a  quelle  dichiarazioni  non  potendo  certamente  am- 
mettere la  tesi  che  il  Governo  I.  e  R.  sosteneva,  che  Austria-Ungheria  non 
avesse  fatto  finora  alcuno  occupazione  neppure  temporanea  di  territori  serbi. 
AI  che  il  conte  Berchtold  ha  rilevato  che  non  comprendeva  come  si  potesse 
invocare  l'articolo  settimo  per  occupazione  temporanea  risultante  da  occu- 
pazioni di  guerra,  che  potevano  essere  abbandonate  da  un  giorno  all'altro, 
secondo  la  sorte  delle  armi,  e  non  potevano  quindi  formare  oggetto  di  un 
previo  accordo  basato  sul  principio  del  compenso.  Ma  il  Governo  I.  e  R. 
era  disposto,  ove  avesse  fatto  vere  occupazioni,  anche  temporanee,  di  territori 
serbi,  di  addivenire  con  noi  alla  stipulazione  dell'accordo  suddetto.  Nono- 
stante  le  ripetute  e  vive  mie  insistenze  per  convincere  il  conte  Berchtold 
che  l'avanzata  delle  truppe  austro-ungariche  in  Serbia  e  l'occupazione  tem- 
poranea di  territori  da  esse  fatte  imponeva  al  Governo  I.  e  R.  l'obbligo  di 
procedere   con   noi   ad   un   previo   accordo  basato  sul  principio  dei  compensi. 


c)    Eintritt  Italiens.  397 

egli  ha  persistito  neU'opinione  sopra  manifestata.  ed  ha  concluso  col  dire  che 
non  credeva  che  fosse  il  caso,  per  ora.  di  addivenire  ad  nno  scambio  di 
vedute  in  proposito  col  R.  Governo. 

Avarna. 


Nr.  iTICCIiXXVI.      II   R.    Ainbasciatore    a  Vienna   al    Ulinistro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  4. 

(Telegramma.)  Vienna,  13  dicembre  1914  (ric.  il  13). 

L'argomento  principale  che  il  Conte  Berchtold  addusse  per  schermirsi 
dall'aboccarsi  col  Regio  Governo  circa  l'applicazione  delle  stipulazioni  dellar- 
ticolo  settimo  del  trattato  di  alleanza  in  relazione  alle  occupazioni  di  parte 
del  territorio  della  Serbia  per  opera  delle  truppe  austro-ungariche ,  fu  che 
l'occupazione  stessa  non  aveva  carattere  nh  temporaneo,  n^  permanente,  bensi 
momentaneo.  giacchfe  non  era  che  la  conseguenza  inevitabile  e  immediata  delle 
operazioni  militari  e  poteva  pertanto  cessare  da  un  momento  all'altro.  in 
seguito   ai  mutamenti  che  avvenissero  nella  situazione  militare   della  Serbia. 

Credo,  pertanto,  utile,  a  sostegno  della  nostra  tesi,  di  informare  Vostra 
Eccellenza  chi  il  foglio  d'ordine  dell'esercito  austro-ungarico,  pubblica  nella 
dispensa  342.  la  nomina  del  maggior  generale  Oscar  a  comandante  della  cittä 
di  Belgrado. 

Avarna. 


Nr.  MCCLiXXVII.     II   R.  Ambasciatore    a  Vienna   al  Ministro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  5. 

(Telegramma.)  Vienna,  14  dicembre  1914  (ric.  il  15). 

Mi  risulta  in  via  indiretta  che  il  signor  von  Tschirsky,  in  seguito  alle 
istruzioni  impartitegli  dal  signor  von  Jagow,  sarebbe  ieri  riuscito  a  convin- 
cere  il  Conte  Berchtold  ad  entrare  in  uuo  scambio  di  idee  col  Regio  Governo, 
circa  l'articolo  VII  e  a  stabilire  quindi  i  compensi  che  ci  competono  in  caso 
di  occupazione  militare  o  permanente  da  parte  deU'ATistria-üngheria  nei  BalcAni. 

Avarna. 


Nr.  MCCLiXXVlII.    II  Ministro  degli  affari  al  R.  Anibast-iatore 
in  Vienna. 

Grb.  6. 

(Telegramma.)  Roma.  IG  dicembre  1914. 

La  tesi  sostenuta  dal  Conte  Berchtold  mi  reca  sorpresa.  Approvu  le 
risposte  dategli  da  Vostra  Eccellenza.  Non  possiamo  accettare  la  distinzione 
del  conte  Berchtold  fra  occupazioni  temporanee  e  occupazioni  momentanee 
risultanti  da  operazioni  di  guerra. 

Questa  distinzione  6  contraria  allo  spirito  e  alla  lettcra  dell'artirolo  VII, 


398  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Pel  fatto  dell'avanzata  delle  truppe  austro-ungariche  in  Serbia  e  della 
occupazione  di  quel  territorio  essendosi  nominato  perfino  un  Governatore 
militare  di  Belgrado,  deriva  a  codesto  Governo  l'obbligo  dell'accordo  coU'Itaiia 
sulla  base  dei  compensi. 

Neppure  possiamo  accettare  Targomentazione  del  Conte  Berchtold  rigu- 
ardo  il  precedente  della  guerra  libica.  Allora-  l'Austria-Ungheria,  sulla  base 
dell'articolo  VII,  ci  impedi  non  solo  occupazioni  temporanee  e  momentanee, 
ma  anche  semplici  operazioni  di  guerra,  come  bombardementi,  senza  occupa- 
zione. Questa  attitudine  deH'Austria-üngheria  ci  recü  gravissimo  danno  sia 
dal  punto  di  vista  militare,  sia  da  quello  politico,  poich6  incoraggiö  alla  resi- 
stenza  la  Turchia  che  si  sentiva  indirettamente  appogiata  e  protetta.  Non 
vale  l'argomento  che  durante  la  guerra  libica  lo  statu  quo  era  minacciato  da 
noi.  L'articolo  VII  parla  espressamente  dello  statu  quo  in  Oriente  e  nella 
regione  dei  Balcani  e  non  giä  deU'Impero  Ottomano  come  tale.  E  la  spedi- 
zione  militare  dell'Austria  in  Serbia  ha  precisamente  turbato  lo  statu  quo  e 
l'equilibrio  previsti  daU'articolo  VII.  Ripeto  che  noi  non  abbiamo  dato  all'ar- 
ticolo  VII  l'applicazione  proibitiva  sostenuta  da  codesto  Governo  durante  la 
guerra  libica,  ma  non  abbiamo  inteso  nh  intendiamo  con  ciö  rinunciare  ai 
diritti  che  daU'articolo  stesso  ci  sono  assicurati. 

E  bene,  in  proposito,  ricordare  i  termini  stessi  usati  da  codesto  Governo 
nelle  sue  comunicazioni  durante  la  guerra  libica. 

Col  telegramma  del  5  novembre  1911  Vostra  Eccellenza  informava  averle 
il  Conte  AeJirenthal  dichiarato  che  „una  costra  azione  suUe  coste  ottomane 
della  Turchia  Europea  come  sulle  isole  del  mar  Egeo  non  avrebbe  potuto  essere 
ammessa  n5  dall'Austria  nh  dalla  Germania  perch6  contraria  al  trattato  di 
AUeanza".  Tale  dichiarazione  fu  fatta  a  Vostra  Eccellenza  in  seguito  alla 
voce  corsa  che  navi  da  guerra  italiane  avrebbero  fatto  proiezioni  elettriche 
nelle  vicinanze  di  Salonicco.'  Col  telegramma  del  7  novembre  1911,  Vostra 
Eccellenza  informava  che  „il  conte  AeJirenthal  considera  bombardamenti  dei 
porti  della  Turchia  Europea  quali  Salonicco,  Cavalla,  eoc.  come  contrarii 
all'articolo  VII".  Nell'aprile  1912  (telegramma  di  V.  E.  in  data  21  aprile)  il 
conte  Berchtold  mosse'  vivfe-  lagnanze  perch^  la  squadra  italiana  davanti  ai 
Dardanelli,  rispondendo  aii-  coipi  di  canone  di  quei  forti,  li  danneggiava;  in 
quella  occasione  il  conte  Berchtold  Le  dichiarö  che  ;,se  R.  Governo  desiderava 
riprendere  la  sua  libertä  d'azione  Governo  Imperiale  et  Reale  avrebbe  potuto 
fare  altrettanto.  Perö  egli  non  avrebbe  potuto  ammettere  che  noi  avessimo 
fatto  in  avvenire  operazioni  simili  e  qualsiasi  azione  in  opposizione  al  punto 
di  vista  manifestato  nei  colloqui  precedenti.  Se  una  operazione  simile  fosse 
stata  da  noi  eseguita,  avrebbe  potuto  avere  conseguenze  gravi". 

Alla  osservazione  di  Vostra  Eccellenza  che  il  R.  Governo  aveva  ripetuta- 
mente  dichiarato  di  non  poter  ammettere  fosse  intaccata  l'integritä  e  l'indi- 
'pendenza  politica  ed  economica  della  Serbia,  giacchä  ciö  era  contrario  ai  nostri 
interessi  e  al  disposto  del  Trattato,  il  conte  Berchtold  replicö  che  il  Governo 
Imperiale  e  Reale  non  aveva  affatto  intenzione  di   „annientare"   la  Serbia. 


c)    Eintritt  Italiens.  399 

Non  posso  considerare  questa  risposta  come  soddisfacente.  Tra  il  manteni- 
mento  dell'integritä  e  dell'indipendenza  politica  ed  economica  da  un  lato,  e 
l'annientamento  dall'altro,  vi  e  un  grande  margine  che  appunto  deve  formare 
oggetto  e  base  di  negoziato  e  d'accordo  fra  noi  e  TAustria  conforme  le  dispo- 
sizioni  del  Trattato.  Occupazioni  territoriali  anche  parziali  permanent!  o 
temporanee,  oppure  qualsiasi  vantaggio  di  carattere  non  territoriale,  e  anche 
di  sola  influenza  politica  o  di  privilegi  economici  debbono  formare  argomento 
di  previ  accordi.  Quindi  non  basta  che  il  Conte  Berchtold  Le  abbia  dichia- 
rato  esser  disposto  venire  ad  accordi  in  caso  di  vere  occupazioni  anche 
temporanee. 

E  mi  rincresce  che  il  Conte  Berchtold  non  creda  che  sia  il  caso  di  venire 
per  ora  ad  uno  scambio  d'idee  con  noi.  Prego  Vostra  Eccellenza  insistere  con 
lui  sostenendo  il  nostro  punto  di  vista.  L'accordo.  a  mente  dell'articolo  VII, 
dfiv'essere  preventivo,  e  non  contemporaneo  o  consecutivo  al  fatto  o  ai  fatti 
che  danno  luogo  al  negoziato  o  all'accordo  medesimo. 

Voglia  l'Eccellenza  Vostra  tener  presente  che  consideriamo  come  grave- 
mente  dannosa  ai  nostri  interessi  l'eventualitä  di  prolungate  conversazioni 
con  Vienna  circa  la  interpretazione  di  massima  dell'articolo  VII,  mentre  matu- 
rano  gli  avvenimenti  che  ci  facciano  trovare  di  fronte  a  fatti  compiuti. 

Nel  colloquio  che  Ella  avrä  col  Conte  Berchtold  voglia  confermargli 
quanto  Le  comunicavo  col  mio  telegramma  del  9  corrente  circa  le  tendenze 
che  si  coDStatano  nel  Parlamento  e  nella  opinione  pubblica,  e  circa  la  somma 
opportunitä,  nel  comune  interesse,  di  stabilrre  le  relazioni  fra  i  nostri  due 
Paesi  sopra  una  solida  e  permanente  base   di  fiducia  e  di  costante  amicizia. 

Sonnino. 

\r.  MCCL.XXIX.     II   R.   Ambasciatore    a  Yienna    al   Ministro 
degli  aifari  esteri. 

Grb.  7. 

(Telegramma.)  Vienna,  20  dicembre  1914  (ric.  il  21). 

Mi  sono  espresso  col  conte  Berchtold  nel  senso  delle  istruzioni  di  Vostra 
Eccellenza.  '**■ 

Egii  mi  ha  informato  che  era  disposto  ad  entrare  fin  da  ora  in  scambi 
di  idee  con  Vostra  Eccellenza  circa  l'articolo  VII,  per  stabilire  i  compensi  Äfe 
competono  all'ltalia  in  caso  di  occupazioni  temporanee  o  permanenti  delFAustria- 
rngheria  nei  Batcani.     Egli  mi  ha  quindi  detto  che  consentiva: 

1.  che  tra  il  mantenimento  della  integritä.  dell'indipendenza  della  Serbia 
ed  il  suo  annientamento  vi  era  un  largo  margine  da  formare  oggetto  e  base 
di  negoziati  od  accordi  fra  noi  e  l'Austria-Ungheria  giusta  le  disposizioni 
del  trattato ; 

2.  che  secondo  le  disposiaioni  del  Trattato  occupazioni  territoriali  anche 
parzialmente  permanenti  e  temporanee,  oppure  qualsiasi  vantaggio  di  carattere 
non  territoriale  od  anche  di  sola  intluenza  politica  e  di  privilogi  economici, 
derono  formare  argomento  di  previi  accordi  suila  base  di  compensi ; 


400  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

3.  che  l'accordo  previsto  dall'articolo  sette  deve  essere  preventivo  e  non 
contemporaneo  e  non  consecutivo  all  fatto  od  ai  fatti  che  danno  oecasione  al 
negoziato  ed  allo  accordo  medesimo. 

Avendo  infine  confermato  al  conte  Berchtuld  quantu  gli  aveyo  comuni- 

cato  nel  precedente  colloquio  e  di  cui  h  cenno  neirultimo   periodo   del   tele- 

gramma  di  Vostra  Eccelienza  il  conte  Berchtold  ha  rammentato  l'opera  costan- 

temente  ed  assiduamente  da  lui  spiegata  per  il  passato  intesa  a  rendere  sempre 

piü  Intimi  i  reciprochi  rapporti.    Eranvi  stati  bensi  certi  incidenti,  alcuni  dei 

quali  spiacevolissimi,  come  quelli  dei  decreti  Hohenlohe,  che  aveva  deplorato 

vivamente,  ma  essi  non  potevano  intaccare  i  legami  che  univano  i  due  Paesi. 

Inoltre   la   questione   dell'Albania,  nonostante  gravi  vicende   per  le  quali  era 

passata,  e  le   difficoltä  che  avera  fatto  sorgere,  aveva  fatto  cooperare  i  due 

Gov^rni  in  un'azione  comune  ed  era  stata  una  base  di  intesa.    Egli  non  poteva 

quindi   non   consentire   pienamente   con  Vostra  Eccelienza  circa  la  suprema 

opportunitä  di  stabilire  nel  comune  interesse  i  rapporti  tra  i  due  paesi  sopra 

una  base  di  fiducia  permanente  e  costante  amicizia,  ciö  che  era  stato  lo  scopo 

cui  sempre  aveva  mirato. 

Avarna. 


Nr.  MCCL.XXX.     11   Ministro    degli    affari   esteri   ai  RR.   Ani- 
basciatori  a  Vieuna  e  Berlino. 

Grb.  8. 

(Telegramma.)  Roma,  20  dicembre  1914. 

Ho  ricevuto  ieri  per  la  prima  volta  il  Principe  di  Bülow.  Egli  mi  ha 
detto  che  era  venuto  in  Italia  col  proposito  di  meglio  far  intendere  a  Berlino 
la  mentalita  ed  il  punto  di  vista  nostro  nell'attuale  periodo,  e  di  meglio 
spiegare  qui  i  punti  di  vista  della  Germania.  Si  proponeva  di  lavorare  a 
migliorare  le  buone  relazioni  e  le  intese  fra  i  due  Paesi. 

Prima'  di  lasciare  Berlino  aveva  avuto  notizia  del  passo  da  noi  fatto  a 
Vienna,  invocante  una  discussione  a  proposito  dell'articolo  VII  del  Trattato 
Triplice.  Egli  aveva  detto  a  Berlino  che  eravamo  nel  vero  e  avevamo  tutte 
le  r»gioni  di  volere  quella  discussione  intorn©  ai  compensi  che  sarebbero  con- 
sentiti  quando  l'Austria  avesse  conseguito  alcuni  dati  risultati.  E  riteneva 
che   questo  suo   apprezzamento   avesse  avuto  il  suo  effetto   anche  a  Vienna. 

Osservai  al  Principe  di  Bülow  la  situazione  in  Italia  potersi  riassumere 
in  pochissime  parole.  Le  maggioranza  del  Paese  essere  favorevole  alla  con- 
servazione  della  neutralitä  ed  a  sostenere  per  questo  il  Governo,  ma  col  pre- 
supposto  che  con  la  neutralitä  si  potesse  conseguire  la  soddisfazione  di  alcune 
aspirazioni  nazionali.  Questo  compito.  di  cui  riconoscevo  tutte  le  difficoltä. 
pratiche,  essere  quello  che  il  Governo  si  era  proposto. 

La  sua  soluzione  poteva  implicare  ripercussioni  dannose  oltrepassanti 
la  sola  Sorte  di  un  Ministero,  che  sarebbe  cosa  ben  trascurabile.  La  Monar- 
chia  Sabauda  prende  la  maggior   sua   forza   dalla   rappresentanza   del   senti- 


c)    Eintritt  Italiens.  4()1 

mento  nazionale.     E  il  Principe  di  Bülow   che   conosceva  i!  nostro  Paese  si 
sarebbe  potuto  ben  presto  render  conto  della  veritä  di  queste  nostre  asserzioni. 
Egli  aveva  detto  un  giorno  al  Reichstag  che   la  Triplice  Alleanza  fosse 
ilmiglior  mezzo  di  impedire  una  guerra  tra  rAustria-Ungheria  e  l'Italia. 

A  questo  il  Principe  cU  Bülow  osservö  che  egli  aveva  citato  un  detto 
del  Conte  Nigra,  che  rAustria-Ungheria  e  Tltalia  non  potevano  essere  che 
alleati  o  uemici.  Risposi  che  in  ciö  vi  sarä  un  po'  di  esagerazione,  ma  che 
_'  c'ö  molto  di  vero.  L'alleanza  perü  non  poteva  essere  utile  e  feconda  sc  man- 
cava  la  perfetta  cordialitä  tra  le  parti  e  se  bisognava  ad  ogni  piö  sospinto 
andare  a  verificare  la  lettera  dei  patti  firmati.  Bisognava  prevedere  o  provve- 
dere  per  Täwenire,  anche  al  di  Jä  della  presente  gueria  e  dovevamo  quindi 
raettere  le  cose  sopra  una  base  piü  siciira  e  costante.  Per  lo  che  occorreva 
togliere  di  mezzo  tutto  un  fornite  di  malintesi  e  di  attriti,  di  modo  che  le 
relazioni  future  con  l'Austria,  la  cui  esistenza  era  pure  necessaria  nell'inter- 
esse  deiritalia.  potessero  diventare  cordiali  e  natural!  al  pari  di  quelle  che 
esistevano  tra  noi  e  la  Germania 

I!  Principe  dt  Bühne  mi  ringraziö  della  raia  franchezza  e  riconobbe  la 
necessitä  di  lavorare  in  questo  senso.  Egli  desiderava  che  i  rapporti  tia 
Germania  ed  Italia  divenissero  sempre  piü  cordiali. 

Oggi  poi  ho  veduto  il  Barone  Macchio. 

Egli  mi  ha  detto  che,  avendo  dovuto  lasciare  Vienna  improvvisamente 
nellagosto  per  venire  a  Roma  a  sostituire  il  signor  di  Merey,  egli  prol'itta 
di  questi  giorni  di  festa  per  fare  una  breva  gita.  a  casa  sua.  Risposi  che  mi 
faceva  piacere  il  pensare  che  avrebbe  potuto  meglio  informare  il  Conte 
Berchtold  intorno  alla  situazione  in  Italia  ed  ai  nostri  punti  di  vista  ed 
accennai  ai  passi  da  noi  fatti  a  Vienna  relativamente  aU'applicaziüno  del'ar- 
ticolü  VII  del  Trattato  della  Triplice  Alleanza. 

II  Barone  Macchio  disse  di  sapere  del  passo  da  uui  fatto,  e  risultargli 
che  ora  il  suo  governo  si  rende  conto  della  opportunitä  di  entrare  in  una 
discussione  sul  tema,  salvo  poter  meglio  precisare  e  fissare  le  cose,  via  via, 
secondö  l'andamento  della  guerra.  Torno  ad  acceunare  che  nei  movimenti 
austriaii  in  Serbia  non  si  riscontravano  gli  elementi  di  una  „occupazione  tem- 
poranea"  agli  effelti  delTarticolo  VII. 

Pieplicai  che  ciö  non  mi  pareva  giusto.  Si  era  pertino  giä  nominati» 
un  Governatore  alla  cittä  di  Belgrado.  E  se  si  paragonava  l'invasioiie  della 
Serbia  a  quanto  era  avvenuto  durante  la  guerra  libica,  quanto  l'Austria  ci 
metteva  il  Veto  al  cannoneggiamento  di  Salonicco  e  dei  Dardanelli,  non  vi 
poteva  essere  dubbio  sulle  nostre  ragioni  attuali  dinvocare  lapplicazi.i'h' 
dellarticolo  VII.  Mio  desiderio  essere  di  creare  una  situazione  che  poues-o 
le  relazioni  tra  l'Italia  e  l'Austria  sopia  una  base  di  maggiore  cordialitä,  in 
modo  che  si  avessero  ad  evitare  i  quutidiani  incidenti  che  ora  tendoiio  ad 
inasprirle,  incidenti  che  si  ingrossano  per  effetto  dt^llo  stesso  stato  di  diftidenza 
recipioca. 

Sonniihi. 

.TahrVuch  den  Völkerrechts.     IV.  26 


402  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

STr.  AlCdiXXXI.     11  R.  Ainbasciatore   a    Berliuo    al  IMiuistro 
degli  affari  esteri. 

6rb.  9. 

(Telegramma.)  Berlino,  6  gennaio  1915  (ric  il  6), 

In  conformitä  delle  istruzioni  generali  impartitemi  da  V.  E.  io  non  ho 
trascurato  alcuna  occasione  per  cercare  di  ottenere  l'appoggio  del  Governo 
germanico  ai  passi  che  11  Regio  Governo  ha  avviato  a  Vienna  circa  l'inter- 
pretazione  dell'art.  7  del  trattato.  Avendone  parlato  nuovamente  nella  mia 
conversazione  di  ieri  con  il  signor  Zimmermann,  questi  mi  disse  che  il  prin- 
cipe di  Bülow  aveva  riferito  da  Roma  le  stesse  cose  che  io  gli  aveva  piü 
volte  riferite :  che  ciofe  sarebbe  assai  malagevole  al  Regio  Governo,  senza  il 
soddisfacimento  di  alcune  aspirazioni  nazionali  mantenere  queU'atteggiamento 
di  neutralitä  nel  quäle  ha  il  consenso  della  maggioranza  del  Parlamente  e 
del  Paese.  II  signor  Zim.m,ermann  mi  assicurö  che  si  rendeva  perfetta- 
mente  conto  di  questo  stato  di  cose  e  che  non  aveva  mai  cessato  di  insistere 
perch^  se  ne  rendessero  conto  anche  a  Vienna  traendone  le  conseguenze  che 
inevitabilmente  ne  derivavano.  Ma  si  era  sempre  finora  incontrato  in  an 
rifiuto,  i  cui  motivi,  per  quanto  non  fossero  forse  basati  sui  dettami  di  una 
politica  pratica,  egli  non  poteva  non  trovare  giustificabili. 

Con  tutto  ciö  proseguiva  i  suoi  sforzi  e  non  disperava  ancora.  La  con- 
vincione  della  assoluta  uecessitä  che  l'Austria  sie  rassegni  a  qualche  sacri- 
ficio  di  fronte  all'Italia,  se  vuole  evitare  guai  maggiori,  6  ormai  penetrata  in 
tutti  questi  circoli  dirigenti. 

Bollati. 

JVICCIiXXXII.     11   Ministro    degli   affari    esteri   al   R.   Aiubas- 
ciatore  a  Tienna. 

Grb.  10. 

(Telegramma.)  Roma,  7  gennaio  1915. 

In  un  colloquio  che  ho  avuto  ieri  con  questo  Ambasciatore  d'Austria- 
üngheria  egli  mi  disse  di  aver  rilevato  una  maggiore  disposizione  guerresca 
nella  opinione  pubblica  italiana  da  quando  era  partito  per  Vienna  nel  dicem- 
bre  scorso. 

Risposi  che  non  mi  pareva  ciö  fosse  esatto;  che  nei  due  ultimi  mesi 
l'opinione  publica  si  era  calmata  accettando  la  neutralitä  secondo  il  programma 
del  Governo ;  che  perö  conveniva  francamente  riconoscere  che  la  stessa  opinione 
piü  neutralista  partiva  dal  presupposto  che  con  la  neutralitä  si  potevano 
appagare  alcune  aspirazioni  nazionali;  e  che  appunto  in  questo  sottointeso 
stava  tutta  la  difficoltä  della  situazione. 

Ciö  mi  riconduceva  alla  questione  dei  compensi  secondo  l'art.  7  del 
Trattato  della  Triplice,  cio^  all'oggetto  del  passo  che  avevo  mosso  or  fa  circa 
un  mese  a  Vienna.  II  Conte  Berchtold  aveva  ora  ammesso  la  possibilitä  di 
invocare  l'art.  7  del  Trattato  della  Triplice  alleahza  per  parte  dellTtalia  nelle 
presenti   circostanze,   e  la  convenienza   die  impegnare  una   discussione   sugli 


c)    Eintritt  Italiens.  403 

eventuali  compensi  da  concedersi  all'Italia  di  fronte  ad  un'azione  dell'Impero 
Austro-Ungarico  tendente  a  modificare  l'equilibrio  nei  Balcani. 

II  ritiro  delle  truppe  imperiali  dalla  Serbia  sembre  forse  rendere  meno 
opportuna  una  tale  discussione,  togliendole  ogni  carattere  di  urgenta  se  non 
di  attualitä,  nö  io  volevo  col  troppo  soUecitarla  aver  l'aria  di  „chercher 
querelle"  aH'Austria-Ungheria. 

D'altra  parte  perü  restano  di  eguale  forza  le  ragioni  logiche  e  politiche 
per  trattare  della  questione  dei  compensi ;  oltre  che  da  un  momento  aU'altro 
puö  ripresentarsi  e  molto  probabilmente  si  ripresenterä  la  condizione  di  fatto 
di  un  attacco  del  territorie  serbo  o  di  un  altro  punto  dei  Balcani  per  parte 
degli  eserciti  imperiali. 

La  ragione  logica  fondamentale  che  giustifica  e  reclama  la  discussione 
da  me  invoeata  stava  nei  fatto  della  guerra  intentata  dall'Impero  tin  dal 
primo  giorno,  con  tinalitä  e  direzione  assölutamente  opposte  agli  interessi  piü 
chiari  e  palesi  della  politica  italiana  nella  penisola  balcanica. 

La  ragione  politica  si  ravvisa  nella  necessitä  di  creare  una  huona  volta 
tra  l'Austria-Ungheria  e  l'Italia,  ove  si  voglia  provvedere  aU'avvenire  ed  a 
rendere  utile  e  feconda  una  alleanza  tra  i  due  Stati,  una  situazione  atta  ad 
eliminare  i  coutinui  attriti  ed  i  malintesi  fra  i  due  popoli  sostituendovi  rela- 
zioni  di  simpatia  e  di  cordialitä  tali  da  rendere  possibile  una  cooperazione 
normale  verso  scopi  comuni  di  politica  generale. 

Ogni  alleanza  che  non  venga  alimentata  dall'amicizia  e  che  non  con- 
tribuisca  per  suo  conto  ad  aumcntare  l'amicizia  non  puö  riuscire  che 
sterile  e  vana. 

Per  arrivare  ad  una  siffatta  situazione  bisogna  avere  Tardire  e  insieme 
la  calma  di  affrontare  serenamente,  in  occasione  della  discussione  sui  com- 
pensi di  cui  all'art.  7  del  Trattato  della  Triplice  alleanza.  la  delicata  ques- 
tione riflettente  la  possibile  cessione  di  territori  giä  oggi  appartenenti  all' 
Impero  Austro-Üngarico. 

E  disposto  il  Governo  Imperiale  e  Reale  a  trattare  la  questione  anche 
se  portata  su  questo  terreno? 

Non  potersi  oggi  da  noi  come  neutrali  accettare  la  discussione  sulla  base 
di  compensi  eventuali  riflettenti  territori  posseduti  da  altri  belligeranti,  perch^ 
cio  equivarrebbe  al  prendere  parte  fin  da  ora  nella  contesa. 

II  Barone  Macchlo  rispondendomi  ammetteva  la  opportunitä  di  discutere 
liberamente  di  tutto,  seuza  far  questioni  di  suscettibilitä  f  di  amor  proprio. 
Accennö  alla  possibilitä.  di  compensi  in  relazione  con  l'Albania,  paese  cosi 
vicino  all'Italia  e  facilmente  accessibile. 

Risposi  che  in  Albania  io  non  redevo  per  l'Italia  che  un  solo  iuteresse 
vero :  quello  negativo,  consisteutc  cioO;  noirimpedire  che  vi  andasse  qualche 
altra  Potenza;  che  per  il  resto  quella  regione  non  aveva  nessuna  attrattiva 
per  noi. 

L'Ambasciatore  d'Austria  osservö  che  ogni  impegno  reciproco  doveva 
esscre  fondato  sul  principio  del  do  ut  Jes ;  onde  anche  l'Italia  avrebbe  dovuto 

2Ü* 


404  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krie;<. 

determinare  la  sua  parte  di  contributo,  oppure  doveva  fissarsi  la  parte  di 
vantaggio  che  a  guerra  finita  avrebbe  dovuto  ritrarre  l'Austria-üngherla.  ed 
a  questa  parte  commisurare  i  vantaggi  dell'Italia.  L'Austria-üngheria  non 
rnirare  a  incrementi  territorial!  a  carico  della  Serbia. 

Risposi  che  i  vantaggi  potevano  essere  non  soltanto  territoriali ;  e  che 
si  poteva  assicurare  molti  vantaggi  di  influecza  e  di  preponderanza  politica, 
economica  e  morale,  che  tutti  venivano  in  genere  contemplati  dall'art.  7. 

E  11  do  ut  des  ci  sarebbe  anche  se,  entro  limiti  predeternainati.  uno  dei 
contraenti  lasciasse  aH'altro  mano  libera  nella  sua  azione,  contro  concessioni 
precise  e  fisse. 

Alla  osservazione  spesso  ripetuta  dal  Barone  Macchio  che  ogni  patto 
dovesse  esser  fatto  dipendere  dai  risultati  finali  della  guerra,  rispondevo  che 
se  volevamo  guidare  lopinione  pubblica  italiana  piegandola  in  senso  favoi'evole 
agli  accordi,  bisognava  poterle  far  presentire  fin  daU'inizio  un  minimo  di 
vantaggi  tangibili  e  sicuri  non  dipendenti  soltanto  da  eventualitä  incerte  e 
remote.     Altrimenti  ogni  impegno  sarebbe  riraasto  senza  alcun  effetto  praticö. 

II  Barone  Macchio  avendo  accennato  alla  difficoltä  estrema  di  trattare 
di  simili  temi,  non  solo  per  le  questioni  di  amor  proprio  e  di  suscettibilitä 
da  me  accennate,  ma  anche  dal  punto  di  vista  dei  precedenti  che  si  costitu- 
irebbero  in  un  Impero  formato  come  quello  austro-üngarico,  risposi  che  il 
distacco  dei  pochi  italiani  rimasti  sudditi  austriaci  non  poteva  costituire  un 
precedente  pcricoloso  per  Tlmpero  perche  orainai  dopo  il  1859  ed  il  1860 
l'elemento  itaüano  era  cosi  esiguo  per  numero  da  noü  potersi  difendere  di 
fronte  alle  altre  nazionalitä  consociate.  e  da  non  poter  roai  aspirare  ad  alcnn 
svolgimeuto  nell'ambito  deiriinpero,  come  potevano  sperare  altre  nazionalitä. 
Citai  Tesempio  di  Trieste  dove  negli  stessi  momenti  in  cui  piii  si  erano  resi 
cordiali  i  rapporti  tra  i  due  Stati,  la  prcssione  degli  slavi  aveva  spinto  il 
Governo  Imperiale  a  fare  atti  contrari  airelemento  italiano.  malgrado  il  danuo 
che  ne  risultava  alla  stessa  situazione  internazionale.  All'elemento  italiano 
in  Austria  non  restava  che  di  sparire  soffocato  dalle  altre  nazionalitä  slave 
0  tede5,che  che  lo  premevano,  oppure  di  staccarsi  dall'Impero. 

Per  la  situazione  generale  e  internazionale  poteva  essere  piü  consigli- 
abile  per  lo  stesso  Impero  di  eseguire  l'amputazione  chirurgica. 

Restammo   d'intesa   che   si    sarebbe    discusso    amichevolmente   di    tutte 

queste  questioni,  precisando  da  una  parte  e  dalTaltra   le   idee  e  le  proposte: 

e  dibattendo  la  cosa  cosi  a  Vienna  come  a  Roma. 

Sonninu. 

\r.  MCCLiXXXlII.    11  JMinistro  degli  affari  esteri  ai  RR.  Am- 
basciatori  a  Berlino  e  Vienua. 

Orb.  11. 

(Telegramma.)  Roma,  15  gennaio  1915. 

Per  notizia  esclusiva  di  Vostra  Eccelleuza  Le  comunico  il  sunto  di 
alcuni  miei  recenti  colloqui. 


c)    Eintritt  Italiens.  405 

2  gennaio  1915.  —  Primo  colloquio : 

11  Principe  di  Bülow  mi  narrava  che  la  Germania  manda  a  Vienna  il 
conte  di  Wedel,  che  fu  Ambasciatore  a  Roma  e  poi  per  vari  anni  a  Vienna. 
e  ciü  per  indurre  il  Governo  Austriaco  a  cedere  il  Trentino  all'Italia. 

Sono,  diceva  il  Principe  di  Bülow,  di  due  ordini  le  difficoltä  maggiori 
che  si  prevedono  e  a  cui  converrebbe  trovare  una  via  d'uscita : 

1.  di  carattere  militare:  l'elemento  militare  farä  difficoltä  al  rilascio, 
durante  la  guerra,  di  tutti  i  militari  provenienti  dalla  regione  di  cui  si 
tratterebbe  la  cessione.  Dice  che  i  Trentini  nello  esercito  Imperiale  si  bat- 
tono  bene.  Non  sarebbe  possibile  aspettare,  pel  rinvio  dei  soldati,  a  quando 
sarä  fatta  la  pace? 

2.  di  carattere  dinastico :  non  si  vorrebbe  urtare  nelle  suscettibilitä 
deU'Imperatore  che  porta  tra  i  suoi  titoli  quello  di  Conte  del  Tirolo.  Si 
vedrebbe  una  qualche  via  formale  d'uscita  nel  fare  una  cessione  del  territorio 
dell'antico  Vescovado  di  Trento,  che  formava  parte  delllmpero  Germanico 
Romano  e  che  fu  aggregato  al  Tirolo  in  epoca  relativemente  recente.  Ma  i 
confini  del  Vescovado  quali  erano  precisamente  ?  II  Principe  di  Bülow  me 
lo  chiedeva. 

Risposi  che  quanto  alla  questione  militare  non  vedevo  la  possibilitä  di 
rinviare  il  rilascio  di  militari  di  provincie  che  fossero  cedute ;  che  data 
la  cessione,  ogni  trattenuta  sotto  le  armi  dei  soldati  di  leva  farebbe  un  effetto 
deplorevole  nell'opinione  pubblica  italiana. 

Quanto  alla  questione  del  Vescovado  di  Trento  non  potevo  oggi  dire 
nulla. 

Nella  formazione  del  primo  Regno  Italico  Napoleonico  era  stato  distac- 
cato  il  Trentino  dal  Tirolo,  arrivando  fino  a  Bolzano. 

II  Principe  di  Bülow  osservü  che  a  Bolzano  la  popolazione  era  tedesca. 
almeno  nella  grande  maggioranza,  e  che  la  vallata  di  Merano  era  intera- 
mente  tedesca. 

Egli  mi  raccomandava  di  fare  qualche  licerca  sui  coufini  dell'anticü 
Principato  ecclesiastico  di  Trento ;  che  egli  pure  avrebbe  cercato  di  infor- 
marsi ;  e  che  conveniva  far  di  tutto  per  facilitare  il  compito  del  Conte  Wedel. 

II  Principe  di  Bülotc  parla  come  se  dovesse  essere  cosa  intesa  che  se 
l'Austria  ci  offre  il  Trentino  contro  Timpegno  nostro  della  neutralitä  asso- 
luta,  noi  non  esigeremo  altro. 

Secondo  colloquio : 

Nel  pomeriggo  dello  stesso  gioruo  II  gennaio  il  Barone  Macchio  piir- 
landorai  dell'articolo  VII  e  degli  eventuali  compensi.  tornö  a  discorrere  del- 
l'Albania,  dicendu  di  non  capire  percbö  ora  l'Italia  non  vi  annetta  piii  quiU- 
importanza  che  dimostrava  di  annettervi  negli  anni  scorsi. 

Risposi  ripetendo  che  il  nostro  interesse  nell-Albania  ora,  piii  che  altro, 
negativo,  cioi^  che  nessuna  altra  poteuza  l'occupasse ;  e  che  non  avevamo  alcun 
desiderio  di  esser  presi  forzatamente  nell'ingranaggio  delle  questioni  interne 
Balcaniche,  e  di  trovarci  inevitabilmente  e  durevolmente  in  contrasto   con  la 


406  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Serbia,  e  la  Bulgaria.  Che  del  resto  anche  l'Austria  mostraTa  ora  di  annettervi 
meno  interesse.  Che  portavamo  la  questione  dei  compensi  sopra  le  provincie 
che  erano  prese  di  mira  dal  sentimento  pogolare  nazionalista. 

II  Barone  Macchio  insisteva,  non  sapendo  rassegnarsi  a  questo  mettere 
fuori  di  discussione  l'Albania  cotoe  materia  di  compenso.  Egli  osservava  che 
l'articolo  sette  contemplava  questioni  Balcaniche  e  non  altre. 

Risposi  che  contemplava  modificazioni  nei  Balcani  come  il  motivo  di 
trattare  di  compensi,  ma  ciö  non  implicava  affatto  che  i  compensi  stessi  do- 
vessero  riguardare  esciusivamente  i  Balcani. 

II  Barone  Macchio  parlö  dei  nostri  armamenti,  e  del  nostro  concentra- 
mento  di  truppe  specialmente  nelle  provincie  piü  vicine  al  confine  austriaco. 
Accennö  alla  benevola  neutralitä  che  si  doveva  mantenere,  quando  uno  degli 
alleati  riteneva  non  dover  prendere  parte   alle   ostilitä   insieme  con  gli  altri. 

Terzo  coUoquio : 

In  una  visita  oggi  14  gennaio  il  Principe  di  Biilow  mi  chiedeva  se  non 
si  poteva  eventualmente,  quando  si  arrivasse  ad  uno  aceordo  sul  Trentino, 
non  annunciare  la  cosa  al  pubblico  e  nemmeno  alla  Camera,  dicendo  soltanto 
11  Governo  a  questa  che  aveva  tanto  in  mano  da  ritenere  che  si  sarebbero 
soddisfatte  le  maggiori  aspirazioni  nazionali. 

Dissi  che  ciö  era  assolutamente  impossibile;  che  le  fantasie  popolari  si 
sarebbero  subito  montate,  di  modo  che  poi  al  giorno  in  cui  si  fosse  poi  saputo 
di  che  cosa  si  trattava  vi  sarebbe  stata  una  universale  disillusione  ed  una 
conseguente  reazioue.  Meglio  sarebbe  stato  perfino  non  farue  niente;  o  non 
annunziare  niente  come  concluso. 

Quanto  alla  forma  della  cessione  per  quel  che  riguardava  il  Trentino 
poteva  benissimo  l'Imperatore,  anche  dopo  la  cessione,  serbare  il  suo  titolo 
di  Conte  del  Tirolo,  perche  il  Trentino  fu  riunito  amministrativamente  alla 
Contea  del  Tirolo  soltanto  nel  1802.  Bastava  che  facendo  la  cessione  si 
determinassero  con  precisione  i  confini,  perche  nei  secoli  il  Priucipato  eccle- 
siastico  di  Trento  aveva  avuto  confini  assai  vari. 

Aggiunsi  che  non  ritenevo  che  il  sentimento  popolare  italiano  dovesse 
contentarsi  del  solo  Trentino.  Che  una  condizione  stabile  di  concordia  fra 
Austria  e  Italia  non  si  sarebbe  avuta  che  quando  potesse  eliminarsi  comple- 
tamente  la  formola  irredentista  di  „Trento  e  Trieste". 

II  Principe  Büloiv  si  raccomandava  che  non  allargassimo  le  domande. 
perchä  certamente  l'Austria  avrebbe  preferito  la  guerra  alla  cessione  di 
Trieste.  E  mi  dimostrava  tutta  l'importanza  che  si  annetteva  in  Austria  al 
possesso  di  quel  porto.  Egli  riteneva  di  poter  riuscire  col  Trentino,  ma  non 
piü  oltre.  Ripeteva  che  era  di  somma  importanza  per  la  Germania  come 
per  ritalia  che  l'accordo  si  facesse  e  si  evitasse  una  guerra. 

Sonnino. 


c)    Eintritt  Italiens.  407 

Xr.  MCCLiXXXIV.     II  R.    Ambasciatore  a  Vienne  al  Ministro 

degli  affari  estei'i. 

Grb.  12. 

(Telegramma.)  Vienna,  18  gennaio  1915.    ^ric.  il  18). 

Nella  conversäzione  avuta  oggi  con  questo  ministro  degli  affari  esteri. 
gli  ho  esposto  i  vari  argomenti  svolti  da  Vostra  Eccelenza  al  barone  Macchio 
nel  colloquio  avuto  con  lui  circa  applicazione  dell'articolo  sette  del  trattato 
di  alleanza. 

II  Barone  Burian  ha  ricordato  che  teneva  a  dichiararmi  nuovamente 
che  ove  Austria-Ungheiia  avesse  fatto  vera  occupazione  temporanea  essa  era 
disposta  a  dare  alFItalia  i  dovuti  compensi  contemplati  dall'articolo  suddetto. 

Ha  rilevato  poi  che  non  comprendeva  come  si  potesse  affermare  che 
lAustria-üngheria  aveva  intentato  la  guerra  attuale  con  finalitä  e  direzione 
opposte  agli  interessi  della  politica  italiana  nella  penisola  balcanica;  lo  scopo 
che  Austria-Ungheria  si  era  prefisso  nel  muovere  guerra  alla  Serbia  era 
quello  di  tutelare  gli  interessi  della  Monarchia  e  per  conseguenza  lo  statu 
quo  esiste  te  minacciato  da  quella  Potenza. 

La  guerra  aveva  quindi  scopo  difensivo  e  non  aggressive  come  il 
governo  Imperiale  e  Reale  aveva  dichiarato  a  piü  riprese. 

Ho  fatto  osservare  al  Barone  Burian  che  noi  eravamo  interessati  al 
mantenimento  della  indipendenza  politica  ed  economic  a  della  Serbia  e  del- 
requilibrio  della  penisola  balcanica. 

Era  evidente  come  questa  indipendenza  e  questo  equilibrio  fossero  grave- 
mente  minacciati  dalla  guerra  attuale  che  per  conseguenza  non  poteva 
essere  da  noi  considerata  che  come  contraria  ai  nostri  interessi  nei  Balcani. 

Avendo  il  Barone  Burian  soggiunto  che  TAustria-Ungheria  non  mirava 
affatto  a  modificare  lo  statu  quo  nei  Balcani  ne  a  fare  acquisti  territoriali 
in  Serbia  o  altrove  giacchö  non  era  sua  intenzione  di  aumentare  la  popo- 
lazione  serba  della  Monarchia,  ho  osservato  che  l'indipendenza  della  Serbia 
e  l'equilibrio  dei  Balcani  non  sarebbero  stati  minacciati  soltanto  da  acquisti 
territoriali  che  Austria-Ungheria  avesse  potuto  fare  in  quel  regno  o  altrove, 
ma  anche  da  qualsiasi  vantaggio  di  influenza  e  preponderanza  politiche  come 
da  vantaggi  economici  o  morali  e  di  altra  natura  che  si  fosse  assicurati 
che  erano  tutti  contemplati  dall'articolo  settimo  del  trattato. 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  poi  che  era  disposto  a  cooperare  con 
Vostra  Eccellenza  per  contribuire  ad  eliminare  tra  i  du  Paesi  continui  attriti 
e  malintesi,  per  far  riposare  relazioui  reciproche  sopra  basi  di  simpatia  e 
cordialitä,  e  che  era  inoltre  pronto  a  sottoscrivere  alle  parole  da  Lei  dette 
al  Barone  Macchio  relative  alla  sterilitü  e  inutilitä  di  un'allcanza  che  non 
fdsse  alimentata  daH'amicizia. 

Accennando  poi  alla  eventuale  cessioue  di  tcrritori  appartenenti  attual- 
raente  alla  Monarchia  ha  espresso  la  sua  meraviglia  che  questione  fosse  posta 
snpra  un  terreno  cosi  delicato,  questi  territori  esseudo  qui  considerati  come 
„erbland".     Nel   rilevare   lo   gravi    difficolt;\   che   tale   questione  solleverü  ha 


408  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krie^. 

uggiunto  che  se  la  domanda  formulata  daH'Italia  fosse  stata  couosciuta  uel 
pubblico,  essa  non  avrebbe  potuto  non  provocare  la  piü  viva  opposizione 
in  tutti  le  regioni  della  Monarchia.  Ho  osservato  che  una  domanda  alla 
quäle  egli  aveva  accennato  non  mi  sembrava  dovesse  impedire  di  discutere 
amichevolmente  la  questione,  prendendo  come  punto  di  partenza  la  supposi- 
zione  che  quella  condizione  pregiudiziale  avrebbe  potuto  essere  eliminata  in 
seguito. 

Avendo  il  Barone  Burian  rilevato  che  la  cessione  di  territori  da  noi 
richiesti  avrebbe  potuto  costituire  un  precedente  in  una  Monarchia  come 
l'austro-ungarica,  gli  ho  spiegato  come  il  distacco  di  pochi  italiani  sudditi 
austriaci  non  poteva  costituire  un  precedente  pericoloso  per  la  Monarchia 
e  a  tale  proposito  gli  ho  svolto  gli  altri  argomenti  svolti  da  Vostra  Eccellenza 
al  Barone  Macchio.  Nel  parlare  poi  della  nostra  occupazione  dclle  isole  del 
Dodecaneso  e  di  Valona,  il  Barone  Burian  ha  osservato  che  per  queste 
occupazioni  si  avrebbe  potuto  invocare  l'articolo  settimo  del  trattato  e  ha 
alluso  alla  siuggita  ad  una  ulteriore  espansione  per  parte  nostra  delFoccu- 
pazione  in  Valona. 

Ho  risposto  che  non  mi  sembrava  si  potesse  invocare  l'articolo  suddetto 
per  quella  occupazione.  Era  noto  come  fosse  avvenuta  occupazione  del' 
Dodecaneso.  Quanto  a  quella  di  Valona  essa  era  stata  motivata  dallo  stato 
di  disordine  che  regnava  in  Albania  e  mirava  a  tutelare  le  deliberazioni  della 
riunione  di  Londra,  l'Italia  essendo  la  sola  potenza  che  non  fosse  implicata 
nella  guerra. 

Del  resto  gli  sforzi  del  R.  Governo  erano  diretti  a  conservare  per  il 
momento  per  quanto  h  possibile  lo  statu  quo  in  Albania  in  attesa  della  deli- 
berazioni finali  che  sarebbero  prese  al  riguardo  dall'Europa  al  termine  della 
guerra.  Ho  aggiunto  che  l'Albania  non  aveva  per  noi  che  un  Interesse 
negative,  quello  cio6  di  impedire  che  qualche  altra  Potenza  vi  andasse  e  che 
quella  regione  non  aveva  per  l'Italia  alcuna  attrattiva.  Noi  non  avevamo 
alcun  desiderio  di  essere  presi  forzatamente  DeU'ingranaggio  delle  questioni 
nttrne  balcaniche  e  trovaici  durtvolmenle  in  conflitto  con  la  Serbia  o  altra 
Potenza  balcanica.  Non  dubitavo  che  il  Barone  Macchio  gli  avesse  rappre- 
sentato  quäle  fosse  in  realtä  la  situazione  in  Italia.  La  maggioranza  del 
Paese  voleva  la  neutralitä  ed  era  decisa  a  sostenere  il  Governo  ma  colla 
presupposizione  di  ottenere  qualche  soddisfazione  per  le  aspirazioni  nazionali. 

Non  si  doveva  dimenticare  che  la  Monarchia  da  noi  traeva  la  sua  forza 
spccialmente  dalla  rappresentanza  del  sentimento  nazionale.  Era  perciö  che 
il  Regio  Governo  aveva  poitato  la  questione  del  compenso  sulle  regioni  verso 
le  quali  era  rivolto  il  sentimento  popolare  per  poterne  trarre  la  forza 
necessaria  al  fine  di  prendere  e  mantenere  gli  eventuali  impegni  diplomatici. 
Ho  ricordato  quindi  al  Barone  Burian  quanto  egli  mi  aveva  dichiarato  nella 
prima  visita  fatta,  che  egli  si  sarebbe  cio^  adoperato  perchfe  l'alleanza  avesse 
potuto  sussistere  anche  in  avvenire.  Ma  per  potere  raggiungere  lo  scopo 
bisognava    dare   alla   alleanva,   siccome  avevo  giä  fatto  osservare,   ciö  che  le 


c)    Eintritt  Italiens.  409 

maucava  atlualmente,  ciot;  la  perl'etta  cordialitä  reciproca  e  porre  le  cose 
sopra  una  base  sicura  e  costante  ed  a  ciö  mirava  Vostra  Eccellenza  col 
portare  questione  dei  compensi  sul  terreno  da  me  indicatogli.  AI  che  il  Ba- 
rone Burian  ha  repiicato  che  riconosceva  che  lo  scopo  era  amichevole  e  ne 
era  gratq  a  Vostra  Eccelenza  ma  non  poteva  che  ricordarmi  qiianto  mi  aveva 
delto  al  riguardo. 

Per  ultimo  il  Barone  Burian  ha  ossetvato  che  non  comprendeva  come 
VItalia  nella  sua  qualitä  di  potenza  neutrale  non  potesse  accettare  una  dis- 
cussione  circa  i  compensi  riflettenti  territori  posseduti  da  altri  Stati  bellige- 
ranti,  mentre  chiedeva  a  titolo  di  compenso  la  cessione  di  territori  apparte- 
uenii  ali'Austria- üngheria  che  era  pure  uno  Stato  belligerante.  Non  gli 
sembrava  che  si  potesse  chiedere  airAustria-Ungheria  ciö  che  non  si  credeva 
domandare  alle  altre  Potenze  che  erano  al  pari  di  essa  belligeranti.  Mi  ha 
interessato  per  ciö  a  pregare  Vostra  Eccellenza  di  meglio  spiegare  il  suo 
pensiero  al  riguardo. 

II  Barone  Burian  ha  concluso  dicendo,  che  avrebbe  studiato  meglio  la 
questione  di  cui  lo  aveva  intrattenuto,  e  consultata  piü  attentamente  i  termini 
dell'articolo  sette  del  trattato,  che  non  aveva  presente,  e  che  era  disposto  a 
discutere  meco  amichevolmente  la  questione  stessa  esaminando  le  idee  e  le 
proposte  che  venissero  emesse  al  riguardo.  Atarna. 

Nr.  IttCCIiXXXV.      II  R.  Ambasciatore  a  Berlino  al  IWinistro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  13. 

(Telegramma.)  Berlino,  22  gennaio  1915.    (ricev.il  22). 

II  Cancelliere  venuto  per  due  giorni  a  Berlino  ha  espresso  il  desiderio 
di  vedermi  ed  ho  avuto  ieri  sera  una  conversazione  con  lui.  Mi  disse  che 
era  al  corrente  degli  scambi  d'idee  che  erano  stati  iniziati  fra  il  Regio  Governo 
e  il  Governo  austro-ungarico  e  che  egli  desiderava  vivamente  potessero  condurre 
ad  un  risultato  soddisfacente  per  le  due  parti  nell'interesse  del  mantenimento 
e  della  consoledazione  dei  buoni  rapporti  tra  le  due  Potenze,  che  rappresen- 
tano  un  cardine  della  politica  del  Governo  germanico.  A  questo  intento  il 
Governo  germanico  aveva  appoggiato  e  continuerä  ad  appoggiare  con  ogni 
insistenza  i  nostri  passi  a  Vienna;  ma  occorre,  soggiungeva,  che  anche  il 
Regio  Governo  si  adoperi  a  facilitare  il  compito  conduceudo  i  negoziati  con 
quella  pruden/^a  e  quella  moderazione  che  si  addicono  alla  natura  particolar- 
mente  delicata  della  questione  che  si  tratta. 

Nr.  MCCL.XXXVI.     II  Ministro    dejjli   affari    esteri    al  K.  Am- 
basciatore a  Vienna. 

Grb.   14. 

(Telegramma.)  Roma,  28  geunaio  llüö. 

Quanto  alla  richiesta  fatta  a  Vostra  Eccellenza  dal  Barone  Burian  nel 
coUoquio    del    18  corrente,    per   maggiori  schiarimenti  riguardo   a  quella  mia 


410  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

esclusione  di  territori  posseduti  da  un  terzo  belligerante,  e  all'osservazione 
del  Barone  Burian  che  anche  Austria-Üngheria  k.  uno  Stato  belligerante, 
parmi  quasi  superfluo  spiegare  che  aU'Austria-Ungheria  chiediamo  la  cessione 
di  territori  da  lei  giä  posseduti  in  proprio,  mentre  codesto  Governo  vorrebbe 
discutere  della  cessione  di  territori  oggi  posseduti  da  un  suo  avversario, 
e   che   in  ciö  sta  tutta  la  differenza. 

Belligerante  o  no,  qualunque  Stato  puö  dare  una  cosa  propria  ad  un 
neutrale  o  scambiarla  con  lui,  senza  che  l'accettazione  per  parte  di  questi 
possa  costituire  una  menoma  violazione  della  neutralitä ;  ammenoche  (e  non 
sarebbe  oggi  11  caso)  la  cosa  trasferita  fosse  l'oggetto  preciso  della  contesa 
tra  il  donatore  e  i  terzi ;  ma  non  si  puö  dire  lo  stesso  quando  si  tratti  di 
dare  un  territorio  che  lo  Stato  concedente  non  possiede  in  proprio  e  che 
appartiene  invece  ad  un  suo  avversario  belligerante ;  in  questo  caso  l'accet- 
tare  tale  offerta  di  territorio  per  parte  dello  Stato  neutrale,  come  corris- 
pettivo  ad  una  qualunque  azione  o  prestazione  sua,  apparisce  evidentemente 
come  un  atto  non  amichevole  e  di  parteggiamento  di  fronte  al  proprietario 
attuale  del  territorio  stesso. 

Da  ogni  parte  si  annuncia  oggi  uno  nuova  spedizione  militare  austro- 
ungarica  contro  la  Serbia.  Siffatta  spedizione  tende  a  turbare  la  condizione 
politica  dei  Balcani,  avvantaggiandovi  da  un  lato  l'influenza  e  gl'interessi 
deirimpero  austro-ungarica  e  mettendo  in  pericolo  dall'altvo  le  condizioni  della 
Serbia,  la  conservazione  della  cui  piena  indipendenza  politica  ed  economica 
rappresenta  un  Interesse  di  prim'ordine  per  l'Italia. 

In  queste  condizioni  giova  oggi  richiamare  l'attenzione  di  codesto  Go- 
verno sulia  singolare  importanza  ed  urgenza  che  assume  la  discussione 
preliniiaare  intorno  ai  compensi  da  stipularsi  per  l'Italia  ai  sensi  dello  articolo 
sette  del  Trattato  della  Triplice  AUeanza. 

Prego    Vostra   Eccellenza    intrattenere    il    Barone  Burian    su    quanto 

precede  appena  egli  ritorni  a  Vienna  a  telegrafarmi. 

Sonnino. 

Nr.  MCCIiXXXVII.     II   Minifstro    degli     affari     esteri     ai    RR. 
Ambasciatori  in  Vienna  e  Berlino. 
Grb.  15. 

(Telegramma.)  Roma,  26  gennaio  1915. 

II  Principe  di  Bülow  mi  ha  detto  oggi  che  non  si  poträ  venire  ad 
una  conclusione  pratica  dei  negoziati  con  l'Austria  Ungheria  relativ!  all'appli- 
cazione  dell'articolo  sette  dell  Trattato,  se  il  Governo  italiano  non  precisa 
che  cos'6  che  chiede;  poichö  quello  austro-ungarico  teme  che  concedendo 
qualcosa,  si  moltiplichino  pol   le  esigenze,   teme  una  „Schraube  ohne  Ende". 

Torna  a  raccomandare  a  noi  di  non  voler  stravincere. 

Risposi  che  fintantochfe  il  Governo  di  Vienna  non  accetta  esplicitamente 
e  nettamente  che  la  discussione  si  porti  sul  terreno  della  cessione  di  territori 
giä  oggi  posseduti  dall'Impero,  non  h  possibile  pretendere  che  noi  precisiamo  il 


c)    Eintritt  Italiens.  411 

quäle  e  11  qnanto  delle  nostre  richieste.  Finora  da  Vienna  si  h  sempre  risposta 
genericamente  e  vagamente,  opponendo  delle  pregiudiziali,  o  delle  oblezloni 
dl  massima. 

Sl  dlchiarl  a  Vienna  dl  accettare  11  terreno  dl  discusslone  ed  io  potro 
allora  consultare  1  colleghi  per  formulare  domande  precise. 

Agglunsl  essere  lo  alquanto  scoraggiato  sull'andamento  delle  cose.  La 
stampa  ufficiosa  dl  Vienna  (esempio  11  Tagblatt  e  la  Wiener  Allge- 
meine Zeitung)  facevano  dlchlarazionl  intempestlve  con  cui  escludevano 
ognl  posslbllltä  dl  cesslonl  dl  terrltorl  ora  appartenentl  aH'Impero.  Con  clö 
sl  rendeva  assal  dlfficlle  ogol  eventuale  concessione  in  avvenire. 

Intanto  le  notizie  di  concentramenti  dl  truppe  austro-tedesche  sui 
confini  della  Rumanla  e  della  Serbla,  cbl  dlce  per  un'aggressione  contra 
quella,  chi  contra  quella,  accennano  ad  un  nuovo  pericolo  che  cl  sovrasta. 
dando  luogo  in  Italla  ad  un  forte  movimento  deiropinione  pubbllca  a  favore 
della  nostra  entrata  In  canipo. 

Io  ml  sono  adoperato  vlvamente  per  tranquillare  gli  anlmi  e  moderare 

I  desiderl  e  le  speranze,  e  per  raccomandare  la  fiducia  nell'azione  dlplomatlca, 

ma   ml   convinco   purtroppo   che    mentre   nelFinterno  ml  sto  addossando  con 

clö,  ognl  giorno  piü,  gravi  responsablUtä  politiche,  all'estero  ognl  sforzo  non 

approderä    ad    alcun   risultato   pratico    e   che    malgrado    l'indubitata   buona 

volontä.   che   volentlerl  rlconoscevo,   cosi   del   Principe  dl   Billow,   come   del 

Governo     germanlco,   nol    resteremo     completamenre     ^bern^s*    daU'Austrla- 

Ungherla. 

Sonnino. 

Nr.   MCCL.X.XXVIII.       II    Regio    Ambaseiatorc     a    Vienna     al 
Ministro  degli  alTari  esteri. 

Grb.  16. 

(Telegramma.)  Vienna.  28  gennaio  191ö.    (ric.  11  29i. 

Ho  comunicato  al  Barone  Burian  gli  schiarlmeDti  da  lul  richlestl  circa 

II  rifiuto  per  parte  del  R.  Governo  di  accettare  una  discusslone  suUa  base 
di  compensi  eventuali  riflettenti  territori  posseduti  da  altri  belligeranti.  Jfel 
rilevare  l'espressione  „oßerta  dl  terrltorl"  contenuta  nel  telegramma  di  Vostra 
Eccellenza,  11  Barone  Burian  ml  ha  detto  che  ai  sensi  deirartlcolo  7  del 
Trattato,  1  compensi  non  dovranno  essere  offerti  dal  contraente  che  avesse 
ottenuto  vantaggi.  ma  che  spettava  all'altro  contraente  di  formularo  le  sr.e 
domande  al  riguardo.  Per  cui  AustriaUngberia  non  avrebbe  dovuto  offrire 
aU'Italia  1  compensi  che  le  spettavano,  ma  toccava  invece  allTtalia  di  far 
conoscere  le  sue  richieste. 

Ho  fatto  osservare  innanzi  tutto  al  Barone  Burian  che  nun  nii  seni- 
brava  che  con  quell'espressione  Vostra  Eccellenza  avesse  voluta  alhidere  al- 
l'articolo  settimo,  il  quäle  del  resto  parlava  di  un  accordo  proventivo  che 
doveva  intervenire  fra  i  due  contracnti  ed  essere  basato  sul  principio  del 
curapenso  reciproco.    Ed  ho  aggiunto  che  il  R.  Governo  aveva  gi^  comunicatu 


412  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

al  Governo  Imperiale  e  Reale  le  sue  domande  circa  i  compensi.  Dopo  aver 
rilevato  che  daU'esame  del  testo  dell'articolo  settimo  aveva  potuto  convin- 
cersi  essere  esatta  l'osservazione  da  me  fattagli  nel  precedente  coUoqaio,  che 
i  compensi  non  dovessero  essere  ricercati  nella  regione  dei  Balcani,  il  Barone 
Bnrian  ha  osservato  che  la  questione  dei  compensi  era  stata  da  noi  portata 
sopra  un  terreno  molto  delicato,'  che  sollevava  gravi  difficoltä.  ciö  che  non 
poteva  non  essere  riconosciuto  da  noi  stessi.  Egli  si  domandava  quindi  perchö 
ritalia  non  aveva  cercato  i  compensi  che  le  competevano  in  altri  territori. 

Ho  risposto  che  11  Regio  Governo  doveva  tener  conto  delle  aspirazioni 
nazionali  che  da  noi  si  manifestavano,  per  cui  come  gli  aveva  giä  esposto 
nel  precedente  coUoquio  la  questione  dei  compensi  era  stata  portata  su  quelle 
regioni  verso  le  quali  si  rivolgeva  il  sentimento  popolare.  Barone  Burian 
lia  osservato  poi  che  non  sarebbe  stato  possibile  di  parlare  o  di  fissare  com- 
pensi airitalia,  perchö  l'Austria-üngheria  non  aveva  fatto  ancora  alcun  acquisto 
o  ritratto  vantaggi  qualsiasi,  che  non  era  del  resto  sua  intenzione  di  procurarsi. 

Ho  soggiunto  che  perch^  gli  impegni  assunti  del  R.  Governo  Imperiale 
e  Reale  verso  noi  potessero  essere  manteuuti,  era  necessario  mettersi  d'accordo 
in  tempo  utile  sul  modo  di  mantenerli  perche  gli  eventi  avrebbero  potuto 
farci  trovare  di  fronte  a  fatti  compiuti.  A  questo  proposito  gli  ho  rammen- 
tato  che  ai  sensi  dell'articolo  VII  l'accordo  doveva  essere  preventivo  e  non 
giä  contemporaneo  o  consecutivo  ai  fatti  che  l'avessero  originato. 

Vedendo  che  il  Barone  Burian  continuava  a  esprimersi  meco  siccome 
aveva  fatto  nei  colloqui  precedenti  in  modo  generico  e  vago  opponendomi 
delle  pregiudiziali  e  delle  obiezioni  di  massima  senza  entrare  in  nierito  della 
questione  dei  compensi  ho  creduto  fargli  rilevare  essere  necessario  che  egli 
facesse  conoscere  in  modo  esplicito  se  accettava  che  la  questione  stessa  fosse 
portata  sul  terreno  della  cessione  di  territori  appartenenti  alla  Monarchia, 
non  essendo  opportuno  che  le  nostre  conversazioni  si  prolungassero  senza  con- 
durre  ad  un  risultato  pratico  e  positivo  prima  che  gli  eventi  maturassero. 

II  Barone  Burian  mi  ha  ripetuto  che  questione  dei  compensi  täte  a  quäle 
era  stata  da  noi  formulata  era  di  una  estrema  gravitä  perchfe  con  essa  si 
chiedeva  al  Governo  Imperiale  e  Reale  il  taglio  di  una  parte  della  Monarchia. 
Egli  la  discuteva  ora  nel  proprio  „for  Interieur"  ed  essa  formava  oggetto 
della  sue  piü  serie  riflessioni  per  cercare  di  risolverla.  Non  trovava  perö 
ancora  un  mezzo  di  definirla  e  si  dibatteva  fra  le  difficoltä  esterne  e  special- 
mente  interne  che  incontrava  la  soluzione  della  questione.  Questa  doveva 
essere  esaminata  non  solo  da  lui  ma  anche  dai  vari  iattori  responsabili 
dell'Austria  e  dell'üngheria  perche  interessava  le  due  parti  della  Monarchia. 
Ha  aggiunto  che  ammetteva  il  principio  del  compenso  che  ci  spettava  in  forza 
dell'ariticolo  settimo  del  trattato  della  Triplice  AUeanza.  Accettava  altresi 
in  massima  la  nostra  domanda  di  compensi  ed  era  disposto  ad  esaminarla  e 
discuterla,  ma  non  era  ancora  in  grado  di  dichiararmi  che  consentiva  nel 
nostro  punto  di  vista  che  la  questione  dei  compensi  fosse  portata  sul  terreno 
della  cessione  di  territori  appartenenti  oggi  alla  Monarchia.     Conveniva  che 


c)    Eintritt  Italiens.  413 

il  R.  Governo  si  convincesse  della  grandezza  del  sacrificio  che  avrebbe  dovuto 
fare  rAustria-Ungheria. 

Ha  rilevato  che  la  nostra  domanda  richiedeva  un  serio  esame  di  cos- 
cienza  per  le  conseguenze  gravi  che  avrebbero  potuto  sorgere  in  Austria- 
Ungheria  dal  punto  di  vista  politico  interno  ed  esterno,  le  quali  dovevano 
essere  evitate  ad  ogni  costo.  Per  cui  bisognava  lasciare  a  lui  ed  ai  fattori 
competenti  austriaci  ed  ungheresi  il  tempo  necessario  per  riflettere  e  decidere. 

Egli  non  voleva  certo  alimentäre  gli  imharazzi  del  R.  Gorerno,  ma  questo 
doveva  comprendere  quello  in  cui  si  trovava  il  Governo  Imperiale  e  Reale  e 
non  doveva  aumentarli  dal  suo  lato.  A  questo  proposito  il  Barone  Burian 
mi  ha  informato  che  nei  coUoqui  avuti  col  Cancelliere  deirimpero  e  coi  signori 
Jagow  e  Zimmermann,  egli  aveva  loro  dimostrato  le  gravi  difficoltä  che 
provoeava  la  questione  dei  compensi  a  cagione  del  terreno  delicato  in  cui  era 
stata  posata  dairitalia,  onde  la  necessitä  in  cui  il  Governo  Imperiale  e  Reale 
si  trovava,  di  ponderarla  seriamente  prima  di  definirla.  II  Governo  germa- 
nico  si  era  pienamente  convinto  di  queste  difficoltä  ed  avevagli  premesso  di 
prospettarle  al  R,.  Governo  raccomandando  la  moderazione  e  prudenza  che 
eraun  State  raccomandate  anche  a  lui  medesimo. 

II  Barone  Burian  mi  ha  fatto  conoscere  in  fine  che  il  Governo  germa- 
nico  era  deciso  ad  adoperarsi  a  che  un  accordo  intervenisse  in  proposito  fra 
TAustria-üngheria  e  l'Italia,  al  quäle  egli  non  disperava  di  giungere.  Ger- 
mania ed  Austria-Ungheria  non  formavano  oramai  che  una  persona  sola,  e 
desideravano  che  l'alleanza  coll'ltalia  potesse  continuare  anche  per  l'avvenire. 
ciü  che  era  un  suo  ardente  vom. 

Ma  i  due  Governi  austriaco  ed  ungherese  sembrauo  per  ura  esitanti  ad 
accogliere  le  nostre  aspirazioni  come  dimostrerebbe  il  linguaggio  stesso  dtl 
Barone  Burian,  e  cio  a  causa  delle  conseguenze  che  la  cessione  di  territori 
appartenenti  all'Austria  potrebbe  avere  per  l'intera  Monanhia. 

Acurna. 

Nr.  }IICCL.\XXIX.      II    x^Iiiiistro    de^Ii    afl'ari    ONteri    al    Regio 
Aiubasciatoro  a  Berliuo. 

CJrb.  17. 

iTelegramma.)  Roma,  2  febbraio  191Ö. 

II  Principe  di  Biilow  nel  ricevimento  cbdomadario  di  ieri  mi  ha  doman- 
(iatu  se  cera  del  nuovo  del  Barone  Bitrinn  e  delle  sue  conversazioni  con  il 
Duca  A  cur  na. 

Gli  ho  letto  la  uiaggior  parte  dellultimo  telegramma  del  Duca  Antn/a. 
Ho  rilevato  come  tutto  ciö  sia  assai  scoraggiante  per  chi  desideri  un  accordo: 
visto  che  il  Barone  Burian,  dopo  essere  andato  al  Governo  se  non  proprio 
per  questa  questione.  almeno  con  piena  conoscenza  di  essa,  e  dopo  aver  visi- 
tato  il  Quartiere  Generale  tedesco  e  aver  discorso  dcUa  ques'ione  st  essa  con 
rimperatore  Guglielmo  e  col  Governo  Germanico.  nggi  non  ha  altro  da  dirci 
che  di  aver  bisogno  di  esaminarla  ancora  con  caima. 


414  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ho  ripetuto  al  Principe  di  Bülow  dietro  sue  interrogäzioni ;  che  presen- 
terö  le  nostre  domande  solo  quando  sapremo  se  Austria-Üngheria  accetta  come 
terreno  della  discussione  che  si  tratti  di  cessione  di  territori  oggi  posseduti 
dalla  Monarchia  —  e  che  fino  a  quel  giorno  non  preciserö  nö  escluderö  nulla, 
n^  riguardo  al  Treniino,  rxh  riguardo  a  Trieste  o  aU'Istria  o  ad  altro ;  e  che 
lo  pregavo  di  raccomandare  a  tutti  di  far  presto  a  decidersi,  perch6  piü  si 
aspetta  e  piü  la  cosa  diventa  difiicile,  e  piü  cresceranno  le  esigenze. 

Sonnino. 

Nr.  mcCXC.    11   Ministro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambascia- 
tore  in  Vienna. 

Grb.  18. 

(Telegramma.)  Roma,  4  febbraio  1915. 

II  Barone  Macchio  essendo  venuto  a  vedermi  per  altri  affari  ho  messo 
il  discorso  sul  coUoquio  avvenuto  tra  Vostra  Eccellenza  e  il  Barone  di  Burian, 
dopo  il  ritorno  di  questi  da  Berlino  —  colloquio  da  cui  appariva  che  tutto 
restava  ancora  incerto  e  nebuloso  —  riguardo  alla  questione  dei  compensi 
di  cui  all'articolo  sette  del  trattato  della  Triplice.  E  ne  ho  preso  occasione 
per  ripetere  ciö  che  dissi  al  Principe  di  Bülow  (mio  telegramma  del  2  febbraio), 
ciöe  che  all'appunto  rivoltoci  di  non  precisare  le  nostre  domande,  noi  dove- 
vamo  rispondere  che  fino  a  tanto  che  non  risultasse  chiaro  che  il  Governo 
austro-ungarico  accettasse  come  terreno  della  discussione  l'eventuale  cessione 
di  territori  ora  posseduti  dalla  Monarchia,  non  era  possibile  per  noi  precisare 
nulla ;  ma  l'avremmo  falto  appena  quel  terreno  fosse  stato  accettato. 

Sonnino. 

Nr.  IMCCXCI.    II  Ministro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambascia- 

tore  a  Vienna. 

Grb.  19. 

(Telegramma.)  Roma,  7  febbraio  1915. 

Come  risulta  dal  telegramma  di  Vostra  Eccellenza  in  data  28  gennaio 
u.  s.,  Vostra  Eccellenza  ha  fatto  rilevare  al  Barone  di  Burian  essere  oppor- 
tuno  che  le  conversazioni  italo-austriache  a  proposito  dei  compensi  previsti 
dall'articolo  VII  del  trattato  della  Triplice  AUeanza  non  si  prolungassero  di 
troppo  senza  condurre  ad  un  risultato  pratico  e  positive  prima  che  gli  eventi 
maturassero. 

Sorprendemi  quindi  che  siano  trascorsi  dieci  giorni  senza  aver  ricevuto 
ne  dal  Barone  Macchio  ne  da  Vostra  Eccellenza  alcun  nuovo  accenno  in 
proposito. 

La  prego  di  intrattenere  di  nuovo  il  Barone  di  Burian,  facendogli  pre- 

sente  la  urgenza,  e  la  necessitä  di  aver  presto  una  risposta  suUa  questione  di 

massima,  relativamente  ai  territori  attualmente  posseduti  dall'Austria-Ungheria 

^ulla  quäle  abbiamo  richiesto  portare  la  discussione. 

Sonnino. 


c)    Eintritt  Italiens.  415 

]Vr.  IMLCCXCII.     11    Regio  Ambasciatore  a  Vienna  al  Alinistro 
degli  aftari  esteri. 

Grb.  20. 

{Telegramma.)  Vienna,  9  febbraio  1915  (ric.il  10). 

Nel  ricordare  al  Barone  Burian  quanto  gli  aveva  esposto  sul  coUoquio 
del  28  gennaio  scorso,  mi  sono  espresso  con  lui  nel  senso  dello  istruzioni  di 
Vostra  Eccellenza.  II  Barone  Burian  mi  ha  ripetuto  quanto  mi  aveva  detto 
nell'ultimo  colloquio,  e  cioö  che  la  questione  era  di  competenza  dei  due  governi 
della  Monarchia;  in  primo  luogo  di  quello  austriaco  direttamente  interessato 
e  in  secondo  luogo  di  quello  ungberese.  Per  coprire  la  propria  responsabilitä 
«gli  doveva  per  conseguenza  addivenire  ad  un'intesa  coi  due  Governi  suddetti. 
Era  giä  entrato  in  scambio  di  Idee  al  riguardo  col  Governo  austriaco.  II 
Presidente  del  Consiglio  dei  Ministri  Conte  Stürgck  gli  aveva  fatto  conoscere 
di  non  essere  favorevole  alle  nostre  domande  e  di  non  trovare  giustificate  le 
ragioni  da  noi  esposte  per  chiedere  la  cessione  di  territori  appartenenti 
airAustria-Ungherip- ;  il  Conte  Stürgck  si  era  mostrato  assai  intransigente 
suUa  questione,  ma  aveva  dichiarato  che  l'avrebbe  sottoposta  al  Consiglio  dei 
Mini&tri  perche  le  nostre  domande  fossero  esaminate  e  discusse.  Quanto  al 
Governo  ungherese,  il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  durante  il  soggiorno 
a  Vienna  del  conte  Tisza  non  aveva  potuto  fargli  per  mancanza  di  tempo  che 
un  semplice  accenno  alle  nostre  domande,  a  cui  egli  aveva  fatto  un  viso  poco 
favorevole.  Si  h  riservato  pero  di  recarsi  uno  di  questi  giorni  a  Budapest 
per  presentarsi  al  Governo  ungherese  e  per  discutere  con  calma  e  lungamente 
la  questione  col  Conte  Tisza,  e  mi  avrebbe  poi  fatto  conoscere  le  disposizioni 
di  lui  al  riguardo.  Ho  fatto  notare  al  Barone  Burian  che  occorreva  affret- 
tarsi  a  risolvere  la  questione  di  massima  perchä  un  ulteriore  ritardo  avrebbe 
potuto  fare  sorgere  nuove  difficoltä  data  l'imminenza  della  riapertura  della 
Camera.  Questo  ritardo  non  era  certamente  molto  incoraggiante  per  chi  desi- 
derava  addivenire  ad  un  accordo.  Esso  non  poteva  che  dar  luogo  a  incer- 
tezze  sulle  disposizioni  del  Governo  Imperiale  e  creare  a  cagione  delle  agita- 
zioni  e  manifestazioni  che  avrebbero  potuto  produrre,  una  situazione  assai 
difficile  al  Regio  Governo,  che  non  avrebbe  avuto  da  opporre  nulla  di  concreto 
e  positivo  per  appagare  le  aspirazioni  nazionali.  Conveniva  quindi  che  Governo 
Imperiale  e  Reale  ponesse  termine  a  tale  incertezza  faceiidoci  conoscere  al 
piü  presto  e  francamente  la  sua  risposta  per  potere  cosi  iniziare  il  relativo 
scambio  d'idee. 

II  Barone  Burian  mi  ha  risposto  che  egli  si  adoperava  e  si  sarebbe 
adoperato  attivamente  per  esaminare  e  discutere  la  questione  con  entrambi 
i  Governi,  ma  ha  osservato  che  occorreva  una  forza  di  persuasione  non  comune 
per  convincerlo  ad  entrare  nell'ordine  di  idee  del  Regio  Governo.  Ha  rilevato 
poi  che  la  accettazione  dell  discussione  della  questione  tale  quäle  era  stata 
prosentata  dal  Regio  Governo  non  era  cosi  facile  come  si  pensava,  giacche 
essa  avrebbe  costituito,  a  suo  parere,  pel  Governo  Imperiale  e  Reale  un  im- 
pegno  verso   di  noi  di  ascoltare  le  nostre  proposte.     Ed  ha  concluso  col  dirc 


416  G.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

che  egli  non  era  ancora  in  grado  di  ascoltarle,  perche  erano  tuttora  in  ,pour 
parlers"  coi  Governi  austriaco  ed  unfrherese. 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  poi  che  desiderava  portare  la  nostra 
conversazjone  sopra  un  altro  terreno.  Nel  ricordare  le  ragioni  logiche  e 
politiche  di  cui  al  telegramma  di  Vostra  Eccellenza  del  7  gennaio,  ha  osser- 
vato  che  si  associava  pienamente  a  quanto  Vostra  Eccellenza  affermava  in 
ordine  alle  ragioni  politiche,  di  creare  cioe  tra  l'Austria-Ungheria  e  Tltalia 
uua  situazione  atta  ad  eliminare  i  continui  attriti  e  malintesi  tra  i  due  Paesi 
e  Stabilire  le  reciproche  relazioni  sopra  una  base  di  sinipatia  e  cordialitä.  Ed 
ha  aggiunto  che  egli  era  un  partigiano  ad  oltranza  della  Triplice  AUeanza. 
Accennando  poi  airarticolo  VII  del  Trattato  della  Triplice  AUeanza  ha  rile- 
vato  che  in  seguito  ad  un  nuovo  e  attento  esame  del  testo  deirarticolo  stesso  . 
e  dei  vari  documenti  rifeientisi  alle  nostre  occupazioni  tcmporanee  di  Valona 
e  dal  Dodecaneso  aveva  acquistato  la  convinzione  che  quelle  occupazioni 
imponevano  all'Italia  Fobbligo  di  un  accordo  preventivo  col]'Austria-Ungheri;i 
basato  sul  principio  del  compenso. 

Ho  creduto  ricordare  a  questo  proposito  al  barone  di  Burian  qanto  gii 
aveva  giä  fatto  conoscere  nel  coUoquio  del  17  gennaio,  che  non  mi  sembrava 
cioe  che  per  le  occupazioni  suddette  si  potesse  inyocare  l'articolo  sette.  L'occu- 
pazione  di  Valona  era  stata  motivata  dallo  stato  generale  di  disordine  che 
regnava  in  Albania  e  mirava  a  tutelare  le  deliberazioai  della  riunione  di 
Londra,  l'Italia  essendo  l'unica  Potenza  che  non  fosse  implicata  ^neUa  guerra. 
Gli  sforzi  del  resto  del  Regio  Governo  erano  diretti  a  conservare  in  questo 
momento  per  quanto  fosse  possibile  lo  statu  quo  in  Albania  in  attesa  delle 
deliberazioai  che  sarebbero  prese  al  riquardo  dall'Europa  al  termine  della  guerra. 

Quanto  äH'occupazione  del  Dodecaneso  era  noto  come  •  essa  fosse  avv'e- 
nuta.  Se  quelle  isole  non  avevano  potuto  essere  abbandonate  ancora  dal 
Regio  Governo  ciö  era  la  conseguenza  di  non  avere  la  Turchia  adempiuto 
agh  obblighi  risultantile  dal  Trattato  di  Losanna,  a  cui  era  venuta "  meno 
trovandosi  ancora  in  Libia  nuinerosi  ufficiali  e  söldati  apparteuenti  all'eser- 
(ito  ottomano. 

AUa  mia  osservazione  poi  che  quelle  Isole,  a  quanto  mi  ricordavo,  erano 
del  resto  nel  Moditerraneo,  il  Barone  Burian  ha  rilevato  che  otto  di  esse  si . 
trovavano  nel  mare  Egeo  ed  erano  quindi  contemplate  dairarticolo  VII.  Ed 
ha  soggiunto  che  le  mie  obiezioni  non  diminuivano  il  fondameuto  della  sua 
affermazione,  la  quäle  era  pienamente  giustificata  dalle  stipulazioni  dell'ar- 
ticolo  VII  che  davano  al  Governo  Imperiale  e  Reale  per  le  occupazioni 
suddette  un  diritto  chiaro  e  assoluto  circa  un  accordo  preventivo  basato  sul 
principio  del  compenso.  Del  resto  l'articolo  VII  non  faceva  distinzioni  ue 
restrizioni  qualsiasi  fra  occupazione  temporanea  e  occupazione  permanente. 
II  suo  testo  era  esplicito  e  non  lasciava  dubbio  che  le  nostre  occupazioni 
cadevano  sotto  il  suo  disposto.  Ha  aggiunto  che  la  nostra  occupazione  di 
Valona  si  era  intensificata  coll'invio  di  altre  truppe  e  coi  provvedimenti  prebi 
dalle  nostre  autoritä   che  si  erano   colä   stabilite.     Passando   a   palare   della 


c)   Eintritt  Italiens.  •  417 

discussione  avvenuta  col  Conte  Berchtold  circa  distinzione  tra  occupazione 
temporanea  e  momentatfea,  il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  qualsiasi  occu- 
pazione fosse  fatta  dal  Governo  Imperiale  e  Reale  in  Serbia  in  seguito  a  una 
operazione  militare  per  parte  delle  truppe  austro-ungariche,  ci  dava  diritto 
a  parlare  di  compensi  in  conformitä  dell'articolo  VII. 

Ho  replicato  al  barone  Burian  che  con  questa  dichiarazione  di  cui 
prendevo  atto  egli  abbandonava  la  tesi  sostenuta  dal  Conte  Berchtold  che 
faceva  distinzione  tra  occupazione  temporanea  e  momentanea  e  veniva  cosi 
a  riconoscere  esatta  Finterpretazione  da  noi  data  aU'articolo  VII.  II  Barone 
Burian  ha  concluso  col  dirmi  che  aveva  creduto  di  presentare,  di  fronte 
alle  nostre.  domande  di  compensi,  le  due  controproposte  suddette  di  compensi 
che  non  miravano  certo  a  impedire  la  discussione  di  quelle  da  noi  presentate. 
Ma  gli  era  sembrato  opportuno  di  scegliere  questo  momento  per  formularle 
al  fine  di  togliere  di  mezzo  ogni  questione  pendente  fra  noi.  per  sbarazzare 
il  terreno  di  tutto  ciö  che  potesse  far  sorgere  in  avvenire  qualsiasi  causa  di 
attrito.  Ha  aggiunto  che  credeva  d'insistere  in  modo  speciale  su  questo 
punto,  e  mi  ha  prevenuto  che  non  si  dovevano  quindi  tnterpretare  queste  sue 
controproposte  come  se  fossero  ispirate  da  cattiva  volontä  o  da  sentimento 
poco  amichevole  a  nostro  riguardo. 

Siccome  Vostra  Eccellenza  avrä  rilevato  il  Barone  Burian  non  h  stato 

nemmeno  oggi  in  grado  di  rispondere  in  modo  esauriente  alle  nostre  domande, 

trincerandosi  dietro  la  difficoltä  di  indurre  i  Governi  austriaco  ed  ungherese 

ad  accogliere  le  domande  stesse. 

Avarna. 

9ICCXCIII.     II  R.  Ambasciatore  in  Tienna  al  9Iiuistro  degli 

affari  esteri. 

Grb.  21. 

(Telegramma.)  Vienna,  12  febbraio  1915  U'icev.  il  13). 

Riferendomi  alla  conversazione  avuta  meco  il  9  corrente,  il  barone 
Burian  mi  ha  inviato  testö  un  promemoria  concernente  le  ragioni  sulle  quali 
si  basano  le  controproposte  deirAustria-üngheria. 

Aide-Memoire. 

(folgt  der  französische  Text  oben  S.  290  Nr.  MCLII  Oesterreichisches 
Rotbuch  Nr.  104.     Das  Telegramm  trägt  die  Unterschrift :  Avarna. 

Herausgeber.) 

mCCXClV.     II  Ministro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambasciatore 
in  Vienna. 

«rb.  22. 

(Telegramma.)  Roma,  12  febbraio  1915  (ore  4.20). 

Quanto  alle  occupazioni  teraporanee  del  Dodocanneso  e  di  Valona,  le 
quali,  secondo  il  Barone  Buritin,  impunevano  allltalia  l'obbligo  di  un  accordo 

Jahibuoh  des  Völkerreohts.    IV.  27 


418  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

preventivo  con  TAustria-üngheria  basato    sul  principio    del  compenso,    debbo 
rilevare  quanto  segue : 

1.  Isole  del  Dodecanneso.  —  Col  telegramma  de!  20  maggio  1912  si 
informava  V.  E.  che  le  isole  giä  occupate  dalle  truppe  italiane  erano  le  se- 
guenti:  Stampalia,  Rodi,  Caso,  Scarpanto  e  Calchi,  e  che  sarebbero  subito 
occupate  Simi,  Piscopi,  Nisero,  Calimno,  Lero,  Lipso  e  Patmos. 

Col  telegramma  gabinetto  del  21  maggio  1912  si. informava  V.  E.  che 
si  procedeva  subito  alla  occupazione  di  Cos. 

Col  telegramma  gabinetto  del  23  maggio  V.  E.  informava  di  aver  fatto 
a  Berchtold  la  relativa  comunicazione.  II  Conte  Berchtold  ripose  ,che  tale 
decisione  era  in  opposizione  non  solo  alle  dichiarazioni  fatteci  in  precedenza, 
ma  anche  agli  impegni  che  avevamo  assunto  coll'articolo  VII  del  Trattato 
di  Alleanza",  e  che  „egli  avrebbe  avuto  il  diritto  di  domandare  in  base 
dell'articolo  suddetto  dei  compensi  per  quelle  occupazioni.  In  vista  perö 
delle  considerazioni  espostegli  e  per  dimostrare  il  suo  buon  volere,  come  il 
suo  desiderio  sincero  di  no  mettere  pel  momento  e  nella  misura  del  possibile 
ostacoli  alla  nostra  libertä  d'azione,  il  Conte  Berchtold  non  avrebbe  soUe- 
vato  opposizione  contro  le  occupazioni  sudette  e  „non  si  sarebbe  prevalso  in 
questa  occasione  del  diritto  a  compensi  che  gli  spettavano".  Egli  doveva 
perü  dichiarare  in  modo  formale  che  se  noi  procedessimo  all'occupazione  ul- 
teriore  di  isole  dell'Egeo  non  sarebbe  stato  in  grado  di  consentirvi,  a  cagione 
delle  gravi  conseguenze  che  potevano  risultare,  e  nel  lasciarci  la  piena  res- 
ponsabiiitä  di  queste  eventuali  occupazioni,  si  sarebbe  riservato  il  diritto  ai 
compensi  di  cui  potrebbe  all'occorrenza  prevalersi"'. 

Da  quanto  precede  risulta  che  il  Conte  Berchtold  dichiarö  a  Vostra 
Eccellenza  la  sua  rinunzia'  a.  prevalersi  della  clausola  dei  compensi  per 
quanto  riguarda  Rodi  e  il  Dodecanneso.  Con  ciö  resta  assorbita  la  questione 
di  accertare  se  e  quante  delle  isole  occupate  dairitalia  facciano  parte  del 
Mare  Mediterraneo  e  del  Mare  Egeo,  in  relazione  al  tenore  deU'articolo  VII 
che  contempla  solo  il  Mare  Egeo. 

Ma  d'altra  parte,  in  seguito  appunto  alla  opposizione  dell'Austria  e  in 
seguito  alla  predetta  dichiarazione  che  „ulteriori  occupazioni"  avrebbero 
fatto  entrare  in  azione  la  clausola  dei  compensi,  il  Regio  Governo  prese  la 
grave  decisione  di  astenersi  dalla  occupazione  di  Chio  e  Mitilene,  mentre 
dalle  notizie  avute  e  dagli  accertamenti  fatti  risultava  che  precisamente  la 
occupazione  di  Chio  e  Mitilene  avrebbe  recato  al  nostro  nemico  il  colpo 
necessario  a  fiaccarne  la  resistenza  e  atto  a  costringerlo  ai  negoziati  di 
pace  per  porre  un  termine  alla  guerra. 

L'Italia  ha  dunque  rispettato  gli  obblighi  sanciti  nell'articole  VII  e  da 
ciö  derivö  il  grave  danno  del  prolungamento  della  guerra. 

L'occupazione  di  Rodi  e  del  Dodecanneso  fu  prolungata  per  due  ordini 
di  ragioni : 

1.  Lo  sgombero  delle  isole  h  subordinato  allo  adempimento   da   parte 
della  Turchia  delle  clausole  del  Trattato  di  Losanna,  mentre  a  questo  obbligo 


c)   Eintritt  Italiens.  419 

la  Turchia  non  lia  tuttora  ottemperato.  N^  ha  ancora  oggi  interamente  ot- 
temperato  all'obbligo,  da  essa  Turchia  riconosciuto,  di  compensare  l'ltalia, 
mediante  concessioni  in  Äsia  Minore,  per  le  spese  sostenute  in  seguito  al 
prolungamento  della  occupazione  militare  italiana  delle  isole. 

2.  Con  la  occupazione  delle  isole,  l'ltalia  ha  reso  un  servizio  segna- 
lato  alla  Turchia,  in  quanto  le  isole  stesse  sarebbero  inevitabilmente  State 
conquistate  dalla  Grecia  al  pari  di  Ohio,  Mitilene  e  altre  isole  ora  in  pos- 
sesso  della  Grecia.  E  ci  risulta  che  la  Turchia  era  assai  ansiosa  di  veder 
continuata  l'occupazione  italiana,  ne  ci  ha  mal  fatto  sollecito  di  sgomberare 
ben  rendendosi  conto  che  nella  attuale  incerta  situazione  politica,  e  di  fronte 
alla  precarietä  dei  rapporti  greco-turchi  grave  sarebbe  il  pericolo  che  corre- 
rebbero  le  isole  qualora  restituite  alla  Turchia  militarmente  incapace  di 
difenderle.  L'occupazione  delle  isole,  durante  le  guerre  balcaniche  e  durante 
il  presente  conflitto  europeo,  cui  partecipa  la  Turchia  ha  costituito  e  costi- 
tuisce  pertanto  un  servizio   reso  dall'Italia   all'alleata  deU'Austria-Ungheria. 

2.  Occupazione  di  Valona.  L'occupazione  italiana  di  Valona  trae  la 
sua  origine  e  la  sua  base  dalla  situazione  di  fatto  nella  quäle,  per  effetto 
del  conflitto  europeo,  si  sono  trovate  le  Potenze  firmatarie  della  conferenza 
di  Londra.  In  quella  conferenza  fu  creata  l'Albania  e  ne  furono  determinate 
le  frontiere  nei  riguardi  degli  Stati  Balcanici  confinanti. 

II  Governo  Italiano,  sin  dall'origine  della  presente  guerra,  ha  sostenuto 
che  le  deliberazioni  di  Londra  per  l'Albania  coutinuassero  a  rimanere  valide 
e  obbligatorie. 

Solo  l'ltalia,  come  Potenza  neutrale,  era  in  grado  di  provvedere  alla 
tutela  delle  deliberazioni  di  Londra  e  ciö  spiega  e  giustifica  come  da  nessuna 
parte  ci  vennero  mosse  obbiezioni  allorchfe  occupammo  Sasseno  e  Vallona  in 
via  provvisoria  allo  scopo  di  preservare  quelle  importanti  localitä  albanesi 
da  avvenimenti  che  avrebbero  avuto  grave  ripercussione  internazionale. 
tl  noto  infatti  che  Valona  si  trovava  sotto  la  imminente  minaccia  di  disor- 
dini  per  effetto  delle  ambizioni  contrastanti  dei  gheghi  e  degli  epiroti.  Gli 
epiroti  erano  sconfessati  dal  Governo  di  Atene,  ma  nessuno  puO  illudersi  sulle 
conseguenze  che  sarebbero  derivate  da  una  occupazione  epirota  di  Valona. 

Se  per  Valona  fu  indispensabile  procedere  ad  una  provvisoria  occupa- 
zione militare,  per  il  resto  doll'Albania  bastö  l'azione  diplomatica  a  teuer  in 
rispetto  le  ambizioni  degli  Stati  Balcanici  confinanti.  Le  vive  insistenze 
eseguite  presso  i  Governi  di  Belgrado,  di  Atene  e  di  Cettigne,  banno  otte- 
nuto  il  felice  risultato  di  trattenere.  fino  ad  ora  quei  Governi  da  incursioni 
e  da  operazioni  militari,  ft  dunque  grazie  al  fermo  atteggiamento  del  Go- 
verno Italiano  che  l'Albania,  quale  fu  voluta  dalla  Conferenza  di  Londra, 
non  ebbe  a  soffrire  radicali  menomazioni  nella  sua  esistenza  a  nella  sua 
compagine. 

Dopo  aver  risposto  cosi  alle  „controproposte"  formulate  dal  Barone 
Burian,  le  quali,  come  ho  dimostrato,  non  haiino  ragiono  di  essere  nel  pre- 
sente negoziato,  osservo  quanto  segue: 

27* 


420  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Son  trascorsi  due  mesi  e  piü  dacch^  ponemmo  dinanzi  al  Governo 
austro-ungarico  la  questione  dell'articolo  VII  del  Trattato  della  Triplice 
AUeanza,  invitandolo  ad  una  amichevole  discussione  intorno  ai  compensi  da 
darsi  all'Italia  pel  turbamento  da  lui  provocato  nell'equilibrio  Balcanico. 

Per  quanto  non  ci  si  sia  mai  opposto  un  reciso  rifiuto  a  trattare, 
passano  le  settimane  e  i  mesi,  e  non  si  ö  riusciti  mai  ad  avere  una  risposta 
nemmeno  sul  primo  quesito  di  massima,  se  cio6  codestö  Governo  Imperiale 
e  Reale  fosse  disposto  ad  accettare  la  discussione  sul  terreno  della  cessione 
di  territori  giä  oggi  posseduti  dairAustria-üngheria. 

Invece,  mentre  da  un  lato  si  propongono  nuove  questioni  e  argomenti 
di  dibattito,  che  hanno  il  manifesto  scopo  di  eludere  ogni  discussione  sul- 
tema  da  noi  proposto  e  di  condurre  le  cose  in  lungo,  dall'altro  si  vanno  in- 
tanto  allestendo  nuove  spedizioni  militari  nei  Balcani. 

Di  fronte  a  questo  conteguo  persistentemente  dilatorio  a  nostro  rigu- 
ardo  non  6  possibile  ormai  nutrire  piü  alcuna  illusione  suU'esito  pratico 
delle  trattative.  Onde  il  Regio  Governo  si  trova  costretto,  a  salvaguardia 
della  propria  dignitä,  a  ritirare  ogni  sua  proposta  o  iniziativa  di  discussione 
e  a  trincerarsi  nel  semplice  disposto  dell'articolo  VII,  dichiarando  che  consi- 
dera  come  apertamente  contraria  all'articolo  stesso  qualunque  azione  militare 
che  volesse  muovere  da  oggi  in  poi  TAustria-üngheria  nei  Balcani,  sia  contro 
la  Serbia  sia  contro  il  Montenegro  o  altri,  senza  che  sia  avvenuto  il  preli- 
minare  accordo  richiesto  dall'articolo  VII. 

Non  ho  bisogno  di  rilevare  che  se  di  questa  dichiarazione  e  del  disposto 
delFarticolo  sette  il  Governo  austro-ungarico  mostrasse  col  fatto  di  non  voler 
teuere  il  dovuto  conto,  ciö  potrebbe  portare  a  gravi  conseguenze,  delle  quali 
questo  Regio  Governo  declina  fin  da  ora  ogni  responsabilitä. 

AI  quäle  proposito  giova  ricordare  le  intimazioni  fatte  in  varie  occa- 
sioni  dal  Governo  austro-ungarico  all'Italia  durante  la  guerra  Libica. 

II  Conte  Aehrenthal  dichiarava  il  5  novembre  1911  a  Vostra  Eccellenza 
che  „una  nostra  azione  sulle  coste  ottomane  della  Turchia  europea  come 
sulle  isole  del  Mare  Egeo  non  avrebbe  potuto  essere  ammessa  nk,  dall'Au- 
stria-tJngheria  n6  dalla  Germania,  perche  contraria  al  Trattato  di  AUeanza"" 
(telegramma  di  Vostra  Eccellenza  5  novembre  1911.) 

E  il  7  novembre  dello  stesso  anno  Vostra  Eccellenza  telegraiava : 
„Aehrenthal  considera  bombardamenti  dei  porti  della  Turchia  di  Europa 
quali  Salonicco,  Cavalla,  ecc.  come  contrari  all'articolo  VII". 

Nel  1912  trovandosi  la  nostra  squadra  all'imboccatura  dei  Dardanelli 
ed  essendo  stata  bombardati  dai  forti  di  Kum  Kalessi,  essa  rispondeva 
danneggiando  i  forti  stessi.  II  Conte  Berchtold  si  lamentö  dell'accaduto  ed 
aggiunse  che  „se  il  Governo  desiderava  riprendere  la  sua  libertä  d'azione,  il 
Governo  Imperiale  e  Reale  avrebbe  potuto  fare  altrettanto".  Perciö  egli  non 
avrebbe  potuto  ammettere  che  noi  avessimo  fatto  ni  av venire  operazioni  simili 
a  quelle  ora  compiute  o  una  azione  qualsiasi  in  opposizione  al  punto  di  vista 


c)    Eintritt  Italiens.  421 

manifestato  nei  colloqui  precedenti.     Se  una  operazione  simile  fosse  stata  da 
noi  eseguita  „essa  avrebbe  potuto  avere  conseguenze  gravi". 
V.  E.  vorrä  comunicare  quanto  sopra  a  codesto  Governo. 

Sonnino. 

Nr.    MCCXCV.      II    R.    Ambasciatore    in  Vienna    al    IVIinistr» 
degli  affari  esteri. 

Orb.  23. 

(Telegramma.)  Vienna,  14  febbraio  1915  (ric.  15). 

Ho  comunicato  al  Barone  Burian  quanto  Vostra  Eccellenza  mi  ha  ordtnato. 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  ignorava  del  tutto  che  il  Conte 
Berchtold  avesse  potuto  rinunziare  a  prevalersi  della  clausola  dei  compensi 
per  ciö  che  concerneva  le  nostre  occupazioni  di  Rodi  e  del  Dodecanneso 
Avendo  allora  mostrato,  a  conferma  della  affermazione  contenuta  nel  tele- 
gramma di  Vostra  Eccellenza,  la  lettera  direttami  il  22  maggio  1912  dal 
Conte  Berchtold  in  cui  egli  si  esprimeva  nei  termini  stessi  da  me  testual- 
mente  riprodotti.  il  Barone  Burian  ha  rilevato  che  tale  rinunzia  sarebbe  non 
solo  contraria  all'opinione  che  si  aveva  al  Ministero  Imperiale  e  Reale  circa 
l'articolo  settimo,  ma  anche  alle  disposizioni  dell'articolo  stesso  e  che  nessun 
documento  esisteva  alla  Ballplatz  in  cui  si  asserisse  che  il  diritto  a  compensi 
fosse  stato  abbandonato.  Ha  aggiunto  che  a  suo  parere  l'espressione  usata 
dal  Conte  Berchtold  „che  non  si  sarebbe  prevalso  in  questa  occasione  del 
diritto  a  compensi  che  gli  spettava",  doveva  essere  interpretato  nel  sensu  che 
egli  non  intendeva  prevalersi  del  diritto  a  compensi  al  momento  in  cui  era 
avvenuta  l'occupazione  delle  isole  o  al  momento  in  cui  mi  parlava  di  esse, 
per  le  considerazioni  che  mi  aveva  esposto.  ma  che  si  riservava  di  prevaler- 
sene  in  occasione  opportuna.  Ha  contestato  tale  interpretazione  rilevando 
che  se  tale  fosse  stato  il  pensiero  del  Conte  Berchtold  egli  non  avrebbe 
mancato  di  soggiungere  che  si  riservava  di  prevalersi  del  diritto  a  compensi 
in  altra  occasione,  e  che  invece  l'espressione  usata  dal  Conte  Berchtold  non 
poteva  avere  altro  significato  che  quello  che  noi  le  davamo,  come  lo  dimostrava 
chiaramente  la  fräse  seguente,  nella  quäle  egli  parlando  delle  ulteriori  nostre 
occupazioni  di  isole  nel  Mare  Egeo  si  era  riservato  il  diritto  a  compensi  per 
potersene  prevalere  all'evenienza. 

Venendo  poi  a  parlare  della  decisione  presa  dal  Regio  Governo  di  ritirare 
ogni  sua  proposta  o  iniziativa  di  discussione  e  di  trincerarsi  nel  semplice 
disposto  dell'articolo  settimo,  il  Barone  Burian  ha  rilevato  che  la  prima 
questione  di  massima  circa  la  quäle  Vo.stra  Eccellenza  si  lamentava  di  non 
aver  ricevuto  ancora  una  risposta,  riassumeva  in  s6  tutta  la  questione  stessa. 
Egli  aveva  accettato  di  entrare  in  discussione  con  il  Regio  Governo  per  arrivare 
ad  un  accordo,  essendo  animato  a  tale  proposito  dalle  migliori  disposizioni. 
E  si  era  proposto  di  recarsi  domani  l'altro  a  Budapest  per  parlare  della 
questione  al  Conte  Tisza.  11  Regio  Governo  doveva  perö  riconoscerc  di  aver 
posto  la  questione  sopra  un  terreno  estremamente  spinoso  e  non  poteva  cer- 


422  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

tamente  domandare  che  il  Governo  Imperiale  e  Reale  procedesse  ad  una  dis- 
cussione  immediata  di  una  questione  che  impegnava  gli  interessi  della  Monarchia. 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  prendeva  notizia  della  comunicazione 
da  me  fatta  in  nome  di  Vostra  Eccellenza.  Siccome  perü  il  Governo  Imperiale 
e  Reale  non  aveva  mai  voluto  dipartirsi  dalle  disposizioni  dell'articolo  settimo 
del  Trattato  della  Triplice  Alleanza  cosi  non  mancherä  nella  continuazione 
eventuale  della  sua  campagna  contro  la  Serhia  di  tener  presente  le  stipulazioni 
di  qaell'articolo. 

Ho  creduto  far  presente  al  Barone  Burian  che  rarticolo  stesso  imponeva 

al  Governo  Imperiale  e  Reale,  prima  di  iniziare  qualsiasi  operazione  militare, 

l'obbligo  di  procedere  ad  un  accordo  präliminare  e  non  giä  contemporaneamente 

e  consecutivamente  a  quelle  operazioni. 

Avarna. 

Nr.  9ICCXCVI.     II  IVIinistro    degli   affari   esteri  al  R.  Ambas- 
ciatore  in  Vienna. 

Orb.  24. 

(Telegramma.)  Roma,  17  febbraio  1915. 

Dalla    risposta   data    dal   Barone   Burian   alla  comunicazione  fattagli 

dairEccellenza  Vostra   riguardo    alla    diffida    di    qualunque   azione   militare 

austro-ungarica    nei  Balcani   senza  preventivo   accordo   col  Regio   Governo, 

traspare  evidente  Tintenzione  di  far  precedere  eventualmente  siffatta  azione 

militare    alla    discussione    dei    compensi    di    cui   all'articolo  7.     Approvo   la 

risposta  datagli  da  Vostra  Eccellenza.   E  raccomandole  valersi  della  primissima 

occasione    per    ripetere    chiaramente    al   Barone   Burian  che,    a   scanso    di 

incresciosi  e  pericolosi  equivoci,  l'interpretazione  palese  dell'articolo  7  impone 

che   l'accordo   sia   precedente  all'azione,   salvo  il  consenso  dell'altra  parte  ad 

un  procedimento   diverso.     Welle   presenti   circostanze   il   Regio  Governo  non 

puö  prestare  tale  consenso ;    onde  la  comunicazione  da  noi  fatta   al   Governo 

Imperiale  e  Reale  ha  il  significato  preciso  di  un  veto  opposto  da  noi  ad  ogni 

azione  militare  deH'Austria-Ungheria  nei  Balcani  fino  a  tanto  che  non  si  sia 

verificato  in  antecedenza  l'accordo  sui  compensi  voluto  dall'articolo  7.  Occorre 

mettere   bene   in  chiaro   che   ogni   diverso   procedere  di  codesto  Governo  non 

potrebbe   da   noi   interpretarsi   ormai   senonch^   come   una  aperta   violazione 

dei  patti  del  trattato,  e  come  segno  manifesto  della  intenzione  da  parte  sua 

di  riprendere  la  sua  libertä  d'azione;  nei  quäl  caso  dovremmo  ritenerci  piena- 

mente  giustificati  a  riprendere  anche  noi  la  nostra  piena  libertä  d'azione  per 

la  salvaguardia  dei  nostri  interessi.  ^ 

Sonmno. 

Nr.  MCCXCTII.     II  9Iinistro  degU  affari  esteri  al  R.  Ambas- 

ciatore  in  Berlino. 

Grb.  25. 

(Telegramma.)  Roma,  18  febbraio  1915. 

Nei  coUoquio  avuto  avant'ieri  col  Principe  di  Bülow  avendogli  io 
narrato    delle   comunicazione    fatte    dal    duca  Avarna   al   Barone  Burian, 


c)    Eintritt  ItalieDS.  423 

relative  al  ritiro  per  parte  nostra  di  ogni  discussioni  sui  compensi  di  cui 
all'articolo  7  del  Trattato  della  Triplice  e  al  diffidamento  di  ogni  azione 
austro-ungarica  nei  Balcani  ogni  volta  che  non  vi  fosse  un  precedente  accordo 
con  noi,  egli  dopo  aver  preso  nota  delle  cose  dettegli,  mi  chiese,  rivolgendosi 
a  me  in  tono  confidenziale,  se,  parlando  tra  noi  all'infuori  di  ogni  ufficialitä, 
io  proprio  credessi  che  nel  supposto  che  l'Austria  si  ostinasse  a  non  voler 
nulla  concedere  per  il  Trentino,  non  ci  fosse  qualche  altro  terreno,  o  di 
Albania  o  d'altro,  sul  quäle  si  potesse  portare  la  discussione  dei  vantaggi 
da  assicurarsi  all'Italia  in  modo  da  evitare  la  grande  sciagura  di  una  guerra 
tra  i  nostri  paesi. 

Risposi  che  io  gli  aveva  sempre  parlato  con  piena  sinceritä,  e  che  ero 
prontissimo  ad  esprimergli,  all'infuroi  di  ogni  carattere  ufficiale,  la  mia 
intima  e  prof onda  convinzione ;  non  volevo  ora  entrare  in  discussione  sul  piü 
0  sul  meno  delle  concessioni  che  potessero  bastare  ad  assicurare  la  nostra 
neutralitä  appagando  in  qualche  misuri  le  aspirazioni  nazionali;  che  su 
questo  piü  o  meno  ci  potevano  essere  dubbi  o  dispareri;  ma  che  alUinfuori 
di  questa  base  di  concessioni  non  vi  era  negoziato  possibile.  Non  trattarsi 
di  brame  di  conquista  o  di  ambizioni  megalomani;  ma  del  tasto  piü  sensibile 
dell'anima  popolare,  del  sentimento  nazionale. 

La  Monarchia  di  Savoia  come  gli  avevo  accecnato  altra  volta,  trova  la 
sua  maggiore  radice  nella  personilicazione  delle  idealitä  nazionali,  e  questa 
e  radice  cosi  forte  da  aver  potuto  reggere  e  vincere  di  fronte  e  al  lungo 
contrasto  col  Papato  e  al  dilagarsi  del  socialismo  nel  suo  periodo  piü  rivo- 
luzionario. 

Quindi  all'infuori  di  concessioni  atte  ad  appagare,  almeno  in  qualche 
misura,  il  sentimento  nazionale,  non  v'6  base  di  discussione. 

Che  tutto  ciö  non  dipendeva  dalla  volontä  o  dal  Capriccio  dell'uno  o 
dell'altro  Ministero;  l'ondata  dell'opinione  pubblica  sarebbe  passata  sopra  a 
qualunque  altra  questione,  avrebbe  spazzata  via  qualunque  altra  forza 
e  „überrumpelt"  qualsiasi  ostacolo.  nö,  a  frenarla,  sarebbero  valse  sottili 
argomentazioni  o  foschi  presagi  o  magnificazione  di  pericoli. 

A  Vienna  non  volevano  o  non  sapevano  convincersi  di  questa  situazione. 
e  ritenevano  che  fosse  tutto  bluff  da  parte  nostra,  o  sogni  fantastici  del 
Principe  di  Büloiv. 

La  responsabilitä  che  data   questa  situazione  pesava  qui  sugli  uomini 

che   reggono   il   governo   era   enorme.     Io   avevo   coscienza   di   aver   fatto  il 

possibili   per   frenare   le   impazienze   e   moderare   le   aspirazioni   da  un  lato; 

e  per  rappresentare  la  situazione  nella  sua  cruda  realtü  cosi  a  Vienna  come 

a  Berlino. 

Sutnütio. 


424  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  9ICCXCVIII.    II  Ministro  degli  aifari  esteri  al  R.  AiiibaM- 

ciatore  in  Berlino. 

Grb.  26. 

(Telegramma.)  Roma,  21  febbraio  1915. 

Ho  veduto  ieri  il  Principe  di  Bülow. 

Avendo  egli  espresso  qualche  dubbio  che  il  Barone  Burian  aves.se 
riportato  dalle  comunicazioni  fattegli  a  nome  del  Regio  Governo  dal  Duca 
Avarna  un'impressione  assai  disforme  da  quella  che  egli  (Bülow)  aveva 
ritratta  da  quanto  io  gli  aveva  riferito  in  proposito,  io  gli  ho  ripetuto  la 
sostanza  delle  comunicazioni  fatte  a  Vienna,  formulandole  in  riassunto 
testualmente  come  segue: 

„Le  Gouvernement  Italien  a  d^clarö  dös  le  commencement  qu'il  ne  saurait 
admettre  l'utilitö  d'aucune  discussion  sur  les  compensations  dont  il  est 
question  dans  l'article  7,  qui  ne  se  rapporterait  pas  ä  la  cession  de  territoires 
poss6d6s  actuellement  par  l'Autriche-Hongrie;  car  teile  discussions  ne  pouvant 
satisfaire  aucunement  le  sentiment  national  Italien,  ne  pourrait  porter  ä 
aucun  accord. 

„Jusqu'ä  present  les  deux  Gouvernement  ont  discutä  plutöt  vaguement 
sur  les  6v6nements  des  Balkans  d6jä  arriv6s  ou  futurs. 

„En  se  retranchant  dans  l'article  7,  Selon  la  derniöre  communication 
faite  par  le  Duc  Avarna  au  Baron  Burian  et  en  retirant  toute  proposition 
d^jä  faite  de  discussion,  le  Gouvernement  Italien  a  voulu  6tablir  nettement 
ce  qui  suit:  Le  Gouvernement  Italien  n'admet  dorönavant  aucune  action 
militaire  de  TAutriche-Hongrie  dans  les  Balkans  ä  moins  que  pr^alablement, 
comme  le  veut  le  texte  de  l'article  7,  n'ait  6t6  conclu  un  accord  sur  les 
compensations,  accord  qu'il  serait  inutile  d'espörer  de  conclure  autrement 
que  sur  la  base  de  cessions  de  territoires  actuellement  possödös  par  l'Autriche- 
Hongrie.  Si  le  Gouvernement  austro-hongrois  ne  tenait  pas  compte  dans  le 
fait  de  cette  d^claration  du  Gouvernement  Italien,  celui-ci  y  verrait  la  preuve 
que  l'Autriche-Hongrie  a  repris  sa  libertö  d'action  relativement  aux  dispo- 
sitions  du  trait6,   ce  qui  justifierait  le  Gouvernement  Italien  ä  reprendre  lui 

aussi  sa  libertö  d'action." 

Sonnino. 


Xr.  IVICCXCIX.     II  R.     Ambasciatore    in    Yienna    al    iflinistro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  27. 

(Telegramma.)  Vienna,  22  febbraie  1915.    (Ric.  23). 

Ho  fatto  conoscere  al  Barone  Burian  quanto  V.  E.  mi  ha  telegrafato 
e  nell'attenermi  scrupolosamente  alle  istruzioni  di  Lei,  mi  sono  studiato  di 
chiarirgli  a  piü  riprese  i  vari  punti  contenuti.  II  Barone  Burian  mi  ha 
detto  che  avrebbe  risposto  in  primo  luogo  all'interpretazione  data  da  V.  E. 
all'articolo  VII,  secondo  cui  l'accordo  ivi  contemplato  relativamente  agli 
eventuali  compensi  doveva  essere   condotto   a  termine,   e   non   solo   iuiziato. 


c)    Eintritt  Italiens.  425 

prima  che  avesse  principio  qualsiasi  operazione  militare  dell'Austria-Un- 
gheria  nei  Balcani.  A  questo  proposito  ha  osservato  che  conclusione  del 
previo  accordo  sarebhe  dipesa  da  noi,  che  avremmo  potuto  far  prolungare  la 
d'iscussione,  mentre  l'Austria-Ungheria  avrebbe  dovuto  essere  esposta  ad  ogni 
attacco  da  parte  della  Serbia,  alquale  non  avrebbe  potuto  rispondere.  D'altra 
parte  i  compensi  da  attribuirsi  all'Italia  dovevano  essere  equivalenti  ai  van- 
taggi  che  TAustria-üngheria  avrebbe  potuto  ritrarre. 

Ma  prima  di  stabilire  i  compensi  conveniva  stabilire  e  commisurare  i 
vantaggi.  Qaeste  due  cause  mostravano  a  &uo  parere  rimpossibilitä  di  con- 
durre  a  termine  l'accordo  prima  di  qualsiasi  operazione  militare  delFAustria 
nei  Balcani.  Ho  fatto  notare  al  Barone  Burian  che  espressione  , previo 
accordo"  mostrava  per  sä  stessa  che  esso  doveva  essere  condotto  a  termine 
e  non  solo  iniziato  prima  di  quelle  operazioni.  Infatti  la  parola  „accordo" 
significava  consenso  definitivo  ad  un  punto  determinato  e  tale  significata 
acquistava  poi  forza  maggiore  dalla  parola  precedente  che  voleva  dire  che 
la  cosa  doveva  essere  decisa  e  determinata  prima  di  procedere  oltre.  Se 
tale  non  fosse  il  significato  che  nell'intendimento  dei  negoziatori  del  trattata 
doveva  essere  attribuito  alla  espressione  suddetta,  la  conJizione  a  cui  era 
subordinata  dall'  articolo  VII  ogni  modifi  cazione  dello  statu  quo  non  avrebbe 
avuto  alcun  valore. 

Del  resto  se  il  previo  accordo  non  dovesse  essere  condotto  a  termine, 
quäle  garanzia  avrebbe  potuto  avere  l'altro  contraente  che  l'accordo  stesso 
una  volta  iniziato  sarebbe  poi  definitivamente  concluso  durante  le  operazioni 
militari?  Divergenze  di  vedute  avrebbero  potuto  renderne  impossibile  la 
conclusione ,  onde  la  condizione  prevista  dall'articolo  VII  non  sarebbe  stata 
adempiuta,  e  l'altro  contraente  avrebbe  arrischiato  di  rimanere  senza  com- 
pensi. II  Barone  Burian  ha  replicato  che,  pur  trovando  le  mie  osservazioni 
giuste,  egli  non  puö  perö  ammetterle  nä  considerarle  conformi  allo  spirito 
e  alla  lettera  del  Trattato  perche  ragionando  cosi  si  verrebbe  a  intralciare 
la  libertä  d'azione  di  uno  dei  contraenti,  ciö  che  non  poteva  essere  certa- 
mente  conforme  alle  intenzioni  dei  negoziatori  del  Trattato.  E  non  poteva 
nemmeno  ammettere  che  il  non  condujre  a  termine  l'accordo  prima  di 
qualsiasi  operazione  militare,  costituisse  una  negazione  di  garanzia  per  l'altro 
contraente.  La  parola  del  contraente  che  si  era  impegnato  a  entrare  in 
negoziati  circa  il  previo  accordo,  gli  sembrava  una  garanzia  sufficiente.  II 
Barone  Burian  ha  aggiunto  che  l'articolo  VII  non  coraportava  secondo  lui 
un  veto  formale  e  assoluto  a  qualunque  operazione  militare  dell'Austria  nei 
Balcani,  ma  stabiliva  la  necessitä  e  il  diritto  a  compensi  per  i  vantaggi  che 
avrebbe  potuto  ritrarre. 

Dopo  di  essermi  rifcrito  alla  intimazione  fatteci  in  varie  occasioni  dal 
Governo  Imperiale  e  Reale  durante  la  guerra  italo-turca  ho  osservato  essere 
fuori  di  dubbio  che  il  R.  Governo  poteva  opporre  un  simile  veto  flu  tanto 
che  non  si  fosse  verificato  in  antecedenza  accordo  per  compensi  previsti  dal- 
l'articolo VII    che   doveva   essere   inoltre   condotto   a  termine   e  non  soltanto 


426  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

iniziato  prima  delle  operazioni  militari.  E  nel  ricordargli  quanto  gli  avevo 
giä  detto,  che  un  diverso  procedere  del  Governo  Imperiale  e  Reale  avrebbe 
potuto  essere  interpretato  da  noi  come  una  aperta  violazione  dei  patti  del 
Trattato,  mi  sono  espresso  con  lui  nel  senso  stesso  delle  istrUzioni  che 
Vostra  Eccellenza  mi  ha  dato.  AI  che  il  Barone  Biirian  ha  replicato  che 
a  suo  parere  l'accordo  fosse  bensi  da  iniziare  prima  di  quelle  operazioni, 
ma  doveva  essere  sviluppato  poi  secondo  il  procedere  delle  operazioni 
militari. 

Riconosceva  tuttayia  che  si  avrebbe  potuto  gettare  la  base  generale 
del  previo  accordo  determinando  l'oggetto  dei  compensi  che  desidererebbe 
ottenere  il  R.  Governo.  E  mi  ha  dichiarato  quindi  che  non  era  affatto  sua 
intenzione  di  sottrarsi  agli  obblighi  imposti  dall'articolo  VII  ai  quali  aveva 
tutta  la  buona  volontä,  di  conformarsi.  Ma  non  poteva  consentire  nell'inter- 
pretazione  data  da  Vostra  Eccellenza  a  queH'articolo  secondo  cui  il  previo 
accordo  doveva  essere  terminato  in  tutti  i  suoi  particolari  prima  di  ogni 
operazione  militare  deU'Austria-ÜDgheria  nei  Balcani,  perch^  ciö  potrebbe 
mettere  il  Governo  Imperiale  e  Reale  in  una  situazione  impossibile.  E  mi 
ha  ripetuto  che  11  prolungarsi  dei  „pourparlers"  indipendentemente  anche  dalla 
volontä  del  R.  Governo  porebbe  TAustria-Ungheria  alla  merc^  della  Serbia, 
non  potendo  essa  difendersi  dai  suoi  attachi  durante  tutta  la  durata  dei 
negoziati. 

II  Barone  Burian  mi  ha  quindi  parlato  della  inutilitä  di  aprire  una 
discussione  sugli  eventuali  compensi  se  essi  non  riguardassero  la  cessione  di 
territorio  giä  posseduti  daU'Austria-üngheria.  E  mi  ha  detto  che  se  il 
Governo  Imperiale  e  Reale  fosse  nel  caso  di  intavolare  negoziati  per  un 
previo  accordo  con  l'Italia,  prima  di  intraprendere  una  qualsiasi  operazione 
militare  in  Serbia,  egli  non  avrebbe  mancato  annunziarlo  in  tempo  utile 
al  R.  Governo  per  iniziare  cosi  i  .,pour  parlers"  relativ!  a  quell'accordo;  ma 
egli  non  poteva  legarsi  fin  d'ora  per  ciö  che  riguardava  la  base  dei  compensi 
ai  quali  Vostra  Eccellenza  ha  fatto  allusione.  Nell'insistere  presse  di  lui 
perchä  si  pronunziasse  su  questo  punto,  gli  ho  ripetuto  quanto  gli  avevo 
giä  fatto  conoscere,  cioe  che  se  il  Governo  Imperiale  mostrasse  d'ora  in  poi 
coi  fatti  di  non  teuere  serio  conto  delle  nostre  dichiarazioni  il  R.  Governo 
vedrebbe  in  ciö  una  violazione  del  Trattato  di  Alleanza  e  le  conseguenze 
potrebbero  essere  assai  gravi.  II  Barone  Burian  mi  ha  replicato  'che  la 
questione  della  base  dei  compensi  non  aveva  per  ora  carattere  di  attualitä. 
Ha  osservato  poi  che  se  Vostra  Eccellenza  aveva  il  diritto  di  interpretare  il 
Trattato  egli  pure  aveva  un  simile  diritto  e  che  una  differenza  momentanea 
di  opinioni  o  di  interpretazioni  non  poteva  essere  considerata  come  una 
violazione  dell  trattato  stesso. 

Nonostante  le  ripetute  e  vive  mie  insistenze  il  Barone  Burian  ha 
persistito  nel  suo  rifiuto  di  consentire  sul  punto  di  vista  dell'Eccellenza 
Vostra  relative  all'interpretazione  dell'articolo  VII  dell  trattato  della  Triplice 
Alleanza  ed  al  terreno  dei  compensi  che  ci  competono. 


c)    Eintritt  Italiens.  427 

Circa  quest'ultimo  punto   6  vano   fausi   illusioni.     II  Governo  Imperiale 

e  Reale   non   consentirä   mal   a   fare,   nelle  condizioni  attuali,    la  cessione  di 

territori  appartenenti  alla  Monarchia. 

Avarna. 

Nr.  MCCC    II  niinistro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambasciatore 
-di  Vienna. 

Grb.  28. 

(Telegramma.)  Roma,  25  febbraio  1915. 

Approvo  le  risposte  data  da  V.  E.  al  Barone  Burian. 

II  testo  dell'articolo  7  parla  di  ^.accord  pröalable"  sui  compensi,  e  non 
di  discussione  intorno  a  un  accordo  da  concludersi  magari  piü  tardi,  quando 
una  delle  parti  avrä  compiute  le  sue  operazioni  nei  Balcani  e  avrä  giä  con- 
seguiti  i  vantaggi  agognati,  libera  poi  di  cavillare  aH'infinito  sui  compensi 
da  consentire  all'altro  contraente. 

La  parola  „pr^alable"  dimostra  che  si  richiede  dairarticolo  7,  salvo 
consenso  diverso  delle  parti,  che  l'accordo,  ossia  la  riunione  delle  volontä 
determinante  la  qnalitä  e  la  quantitä  del  compenso,  sia  concluso  precedente- 
mente  all'azione.  Nulla  vieta  che  in  determinate  occasioni,  quando  lo  con- 
cordino  le  due  parti  e  le  circostanze  del  caso  lo  consiglino,  Taccordo  possa 
essere  anche  formulato  in  modo  condizionale  e  commisurando  i  compensi  ai 
risultati  futuri  che  potranno  essere  effettivamente  conseguiti  dall'azione 
militare  da  intraprendersi ;  ma  l'articolo  7  ammette  pure  che  i  compensi 
possano  esigersi  anche  pel  semplice  fatto  dell'iniziare  un'azione  nei  Balcani. 

Sarebbe  contrario  a  tutto  lo  spirito,  oltre  che  alla  lettera  deU'articolo  7, 
e  contrario  a  tutta  l'interpretazione  datane  nei  1911  e  1912  dall'Austria- 
üngheria  durante  la  guerra  Libica,  Tammettere,  come  vorrebbe  ora  il  barone 
Burian,  che  l'articolo  stesso  disponga  che  prima  di  stabilire  i  compensi  si 
debbano  poter  valutare  i  vantaggi  effettivamente  ritratti  da  una  determinata 
azione  nei  Balcani  per  parte  di  uno  dei  contraenti.  Altrimenti  l'una  parte 
dovrebbe  poter  iniziare  e  condurre  a  termine  una  guerra  nei  Balcani  prima 
che  l'altra  avesse  nemmeno  titolo  di  sapere  con  sicurezza  se  ha  diritto 
teoricamente  a  un  qualche  compenso;  salvo  nella  pratica  non  poter  mai, 
nemmeno  a  operazione  finita,  ottenerne  uno  qualsiasi. 

Dato  questo  stato  di  cose  il  R.  Governo,  nello  intento  di  eliminare  il 
caso  di  future  lungaggini  nella  discussione  dell'accordo  le  quali  possano 
intralciare  troppo  gravemente  l'azione  militare  dell'Austria-üngheria,  ha 
dichiarato  nettamente  fin  da  ora,  senza  aspettare  che  si  verifichi  il  caso  di 
una  siffatta  nuova  impresa  dell'Austria-Ungheria  nei  Balcani,  che  qualunque 
futura  proposta  di  discussione  sui  compensi,  che  non  riguardasse  la  cessione 
di  territori  giä  attualmente  posseduti  dall'Austria-üngheria,  non  potrebbe 
riuscire  ad  alcun  risultato  pratico,  onde  non  si  potrebbe  con  ossa  raggiungere 
mai  quell'accordo  che  dovrebbe  precedere  l'azione  contemplata. 

Sopra  il  terreno  invece  da  noi  indicato,  un  tale  accordo  tra  i  due  Stati 
potrebbe  presumibilmente  raggiungersi,  e  l'ammissione  in  massima  che  facesse 


428  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

fin  da  ora  il  Governo  Austro-Üngarico  di  codesto  terreno  come  base  eventuale 
di  discussione  non  potrebbe  che  giovare  a  rendere  piü  agevoli  e  feconde  le 
trattative  e  a  sollecitare  l'accordo  stesso.  Sonnino 

Nr.  MCCCI.    II  iHinistro  degli  affari  esteri  al  B.  Ambasciatore 

in  Berlino. 

«pb.  29. 

(Telegramma.)  Roma,  25  febbraio  1915. 

Nel  suo  telegramma  del  21  corrente  Vostra  Eccellenza  riferisce  che  il 
Cancelliere  signor  di  Betlimann  Hollweg  Le  aveva  dichiarato  che  ,da 
quanto  gli  era  stato  detto  dal  Barone  Burian  si  riteneva  autorizzato  ad 
affermare  che  anche  nel  pensiero  del  Governo  Austro-Ungarico  l'accordo  di 
cui  si  tratta  dovera  essere  perfetto  prima  che  le  operazioni  militari  incomin- 
ciassero." 

II  Regio  Ambasciatore  a  Vienna  ml  riferisce  una  Serie  di  ragionamenti 
del  Barone  Burian  intesi  a  dimostrare  che  il  Governo  Austro-Üngarico  non 
6  per  niente  di  questa  opinione  „non  petendo  consentire  nell'interpretazione 
deH'articolo  VII  secondo  cui  il  previo  accordo  deve  esser  terminato  in  tutti 
i  suoi  particolari  prima  di  ogni  operazione  militare  deirAustria-Ungheria  nei 
Balcani. " 

Manteniamo  come  unica  possibile  la  nostra  interpretazione  conforme 
a  quella  che  il  signor  di  Bethmann  Holhoeg  affermava  anche  accolta. 
dairAustria-Ungheria ;  ma  sembrami  opportuno  che  Vostra  Eccellenza  faccia 
rilevare  a  cotesto  Governo  la  contraddizione  suaccennata.        Sonnino 

Np.  MCCCII.       II    R.    Ambasciatore      in    Vienna    al    Iflinistro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  30. 

(Telegramma.)  Roma,  24  febbraio  1915    (ric.il  25). 

Credo  dover  rettificare  un  lieve  errore  occorso  nel  mio  precedente  tele- 
gramma suddetto.  In  esso  dicevo  che  il  Barone  Burian  aveva  rifiutato  di 
consentire  nel  punto  di  vista  di  Vostra  Eccellenza,  relative  ali'interpretazione 
dell'articolo  settimo  del  trattato  della  Triplice  Alleanza  ed  al  terreno  dei 
compensi  che  ci  competono.  Se  e  esatto  che  il  Barone  Burian  rifiutö  di 
aderire  al  primo  di  questi  punti  di  vista,  non  sarebbe  del  tutto  conforme 
al  vero  affermarlo  per  il  secondo,  giacch^  la  sua  risposta  non  fu  negativa  ma 
soltanto  evasiva.  Avarna. 

^r.   MCCCIII.       II   K.    Ambasciatore    in    Berlino    al    Ministro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  31. 

(Telegramma.)  Berlino,  26  febbraio  1915.    (ric.il  27). 

La  nostra  interpretazione  circa  la  necessitä  che  il  previo  accordo  con- 

templato  dairarticolo  settimo  debba  essere  condotto  a  termine  e  non  soltanto 


c)   Eintritt  Italiens.  429 

iniziato,  era  stata  ammessa  dal  Cancelliere  non  giä  implicitamente  ma  bensi 
esplicitamente  e  ripetutamente.  Poich^ ,  alla  domanda  due  volte  da  lui 
espressami,  se  la  esposizione  da  lui  fattami  della  comunicazione  rivolta  dal 
Duca  Avarna  al  Barone  Burian  era  esattamente  conforme  al  vero,  io 
aveva  risposto  che  il  solo  punto  da  chiarire  era  appunto  quelle  sopra  citato 
ed  egli  aveva  replicato  di  consentire  alla  nostra  interpretazione  ed  aveva 
soggiunto  di  ritenersi  autorizzato  ad  affermare  che  anche  nel  pensiero  del 
Governo  Austro-Ungarico  i'accordo  doveva  essere  compiuto  (erfolgt)  e  per- 
fetto  (vollkommen)  prima  che  cominciassero  le  operazioni  militari.  E  il 
signor  von  Jagow,  al  quäle  aveva  poi  ciö  riferito,  mi  aveva  confermato  le 
parole  del  Cancelliere. 

Nel  parlarne  dunque  stamane  con  lui  ho  manifestato  la  mia  sorpresa 
per  le  dichiarazioni  State  fatte  dal  Barone  Burian  al  Duca  Avarna  in 
senso  contrario  interamente  a  quelle  assicurazioni.  II  signor  von  Jagow, 
che  egli  pure  non  riusciva  a  comprendere  come  cio  fosse  avvenuto,  pensava 
che  nel  colloquio  fra  il  Barone  Burian  e  il  Cancelliere  avesse  potuto  pro- 
dursi  qualche  malinteso,  per  chiarire "^il  quäle  avrebhe  tosto  telegrafato  al 
signor  von  Tschirscky.  A  meglio  spiegare  il  concetto  del  Regio  Governo 
tosto  gli  diedi  lettura  del  telegramma  indirizzato  da  Vostra  Eccellenza  al 
Duca  Avarna.  Egli  prese  nota  dei  punti  essenziali  di  quelle  considerazioni 
e  mi  disse  che  le  avrebhe  sottoposte  a  maturo  esame. 

Bollati. 


mCCCIT.     II   R.    Ambasciatore    in    Tienna   al   Ministro    degli 
affari  esteri. 

Grb.  32. 

(Telegramma.)  Vienna,  26  febbraio  1915  (ric.  il  27). 

Ho  fatto  conoscere  al  Barone  Burian  le  varie  considerazioni  esposte  da 
Vostra  Eccellenza  e  nell'esprimermi  con  lui  nel  senso  delle  istruzioni  di  Lei, 
gli  ho  espresso  la  fiducia  che  egli  si  sarebbe  persuaso  della  ragionevolezza  di 
quelle  considerazioni.  II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  gli  argomenti 
addotti  da  Vostra  Eccellenza  per  dimostrare  che  la  discussione  intorno  ad  un 
accordo  da  concludere  piü  tardi  quando  una  delle  parti  avrä  compiute  le  sue 
operazioni  nei  Balcani  e  conseguito  i  vantaggi  agognati,  avrebbe  potuto  pro- 
trarsi  all'infinito  sui  compensi  da  attribuirsi  all'altro  contraente,  potevano 
pure  essere  addotti  qualora  I'accordo  dovesse  essere  condotto  a  termine  prima 
dell'inizio  di  ogni  operazione  militare.  E  ha  ricordato  a  questo  proposito 
quanto  aveva  rilevato  nel  colloquio  del  22  corrente.  A  suo  parere,  qualora 
i  negoziati  per  I'accordo  fossero  iniziati  in  tempo  utile,  prima  di  qualsiasi 
operazione  militare,  si  poteva  arrivare,  quando  vi  fosse  buona  volonte  da 
entrambe  le  parti,  a  stabilire  in  breve  tempo  le  basi  dei  negoziati  stessi. 
Nello  Stabilire  perö  i  particolari  dell'accordo,  questi  avrebbero  potuto  dar 
luogo  a  delle  lungaggini  indipendentemente  dalla  volontiY  delle  due  parti. 
E  non  sarebbe  stato  certamente  giustificato  di  arrestare  per  cio  le  operazioni 


430  C.   Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

militari  iino  a  che  l'accordo  non  fosse  stato  concluso.  Se  si  dovesse  quindi 
ammettere  l'interpretazione  data  da  Vostra  Eccellenza  all'articolo  sette, 
rAustria-Ungheria  sarebbe  esposta  a  vedersi  danneggiar  le  sue  operazioni  mili- 
tari in  Serbia  con  la  quäle  era  in  guerra  e  contro  la  quäle  doveva  continuare 
a  combattere.  Infatti  se  TAustria-Ungheria  non  attaccasse  la  Serbia  ma  fosse 
attaccata  da  questa,  il  Governo  Imperiale  e  Reale  si  troverebbe  in  una  situ- 
azione  impossibile  perchfe  non  potrebbe  difendersi.  Egli  credeva  espormi  tali 
osservazioni  a  sostegno  della  sua  tesi,  secondo  la  quäle  l'accordo  doveva  essere 
iniziato  ma  non  condotto  a  termine  prima  di  ogni  operazione. 

II  Barone  Bitrian  ha  rilevato  pol  che  senza  attenersi  alla  rigorosa 
interpretazione  data  dall'Eccellenza  Vostra  all'articolo  settimo,  si  avrebbe 
potuto  adottare  l'idea  a  cui  Ella  alludeva,  e  che  egli  accettava  in  massima, 
cioö  che  in  determinate  circost^inze  quando  lo  concordino  le  due  parti  e  le 
circostanze  del  caso  lo  consiglino,  l'accordo  possa  essere  anche  formulato  in 
modo  condizionale  e  proporzionando  i  compensi  ai  risultati  che  potranno  essere 
effettivamente  conseguiti  da  un'azione  militare  da  intraprendersi.  Ed  ha  aggi- 
unto  che  le  circostanze  special!  per  TAustria-üngheria  consistevano  nel  fatto 
cui  aveva  giä  accennato,  che  essa  si  trovava  in  guerra  con  la  Serbia  ed  era 
esposta  agli  attacchi  di  questa  Potenza  senza  potersi  difendere  qualora  avesse 
dovuto  conformarsi  all'interpretazione  data  da  Vostra  Eccellenza  all'articolo 
settimo  ciö  che  avrebbe  messo  l'Austria-Ungheria  nella  situazione  impossibile 
suddetta.  E  Vostra  Eccellenza  non  avrebbe  potuto  non  convenire  con  lui  in 
ciö.  Proseguendo  il  Barone  Bitrian  ha  osservato  che  se  le  due  parti  fossero 
animate  da  buona  volontä,  ciö  di  cui  non  si  poteva  dubitare,  si  avrebbe  potuto 
Stabilire  in  tal  modo  condizionatamente  i  piü  piccoli  particolari  deU'accordo. 
in  proporzione  dei  risultati  futuri  o  possibili  deU'azione  da  intraprendersi 
Alla  vigilia  di  un'azione  militare  dalla  quäle  non  si  poteva  sapere  quali 
vantaggi  si  avrebbero  potuto  ricavare,  non  era  certamente  possibile  fissare 
i  compensi.  Inoltre  adottando  l'idea  deirEccellenza  Vostra  si  sarebbe  evitata 
qualisiasi  lungaggine  ed  impedito  che  tanto  l'Austria-Ungheria  quanto  l'Italia 
potessero  essere  „fruströes"  onde  non  poteva  che  associarsi  a  quell'idea  perchö 
essa  avrebbe  attenuato  le  difficoltä  che  si  sarebbero  incontrate  per  arrivare 
ad  un  accordo  qualora  ci  si  dovesse  attenere  all'interpretazione  suddetta  di 
Vostra  Eccellenza.  Nel  dichiararmi  quindi  che  era  disposto  di  consentire 
nell'idea  stessa  e  di  metterla  in  pratica,  mi  ha  interessato  di  pregare  Vostra 
Eccellenza  a  volergli  far  conoscere  il  suo  parere  al  riguardo. 

II  Barone  Burian  mi  ha  informato  poi  che  persisteva  nel  punto  di  vista 
manifestatomi  giä  nel  colloquio  del  22  corrente  che,  prima  di  stabilire  i  compensi 
si  debbano  poter  valutare  i  vantaggi  effettivamente  ritratti  da  una  deter- 
minata  azione  nei  Balcani  per  parte  di  uno  dei  contreanti.  Ho  fatto  osser- 
vare  al  Barone  Burian  che  tale  suo  punto  di  vista,  come  gli  avevo  giä  fatto 
conoscere,  era  contrario  non  solo  allo  spirito  e  alla  lettera  dell'articolo 
settimo,  ma  anche  all'interpretazione  datavi  nel  1912  e  1913  dall'Austria- 
Ungheria. 


c)   Eintritt  Italiens.  431 

Riferendosi  a  quanto  mi  aveva  detto  in  proposito  nel  colloquio  suddetto 
il  Barone  Burian  ha  detto  che  la  idea  accennata  dell'Eccellenza  Vostra,  che 
credeva  fosse  nell'interesse  dei  due  Governi  di  accettare  essendo  essa  pratica, 
avrebbe  potuto  eliminare  le  divergenze  di  vedute  esistenti  fra  lui  e  Lei  circa 
tale  argomento.  Rispondendo  poi  a  quanto  gli  avevo  fatto  rilevare  che  una 
qualunque  proposta  di  discussione  sui  compensi  che  non  riguardasse  la  cessione 
di  territori  attualmente  posseduti  daU'Austria-üngheria  non  avrebbe  potuto 
far  raggiungere  mai  quelle  accordo  che  dovrebbe  precedere  l'azione  contem- 
plata,  il  Barone  Burian  ha  osservato  che  doveva  riferire  a  tale  riguardo 
a  ciö  che  mi  aveva  detto  nel  colloquio  dell  22  corrente,  che  non  poteva  cioe 
legarsi  fin  d'ora  circa  la  base  dei  compensi,  tale  questione  non  avendo  per  il 
momento  carattere  di  attualitä. 

Avendogli  allora  ripetuto  quanto  Vostra  Eccellenza  dichiara  nell'ultima 

parte  dei  suo  telegramma,  il  Barone  Burian  ha  ricordato  ciö  che   mi  aveva 

detto  nel  colloquio  dell  22,   vale   a   dire   che   una   diSerenza   momentanea   di 

opinioni  o  di  interpretazione  non  poteva  essere  considerata   come   una   viola- 

zione  dei  Trattato. 

Avarna. 


IfICCCV.     II  jflinistro    degli   affari   esteri  al  R.  Ainbasciatore 

in  Yienna. 

Gpb.  33. 

(Telegramma.)  Roma,  27  febbraio  1915. 

Per  le  ragioni  piü  volte  esposte  nei  miei  telegrammi  non  k,  possibile, 
nel  caso  presente,  anticipare  una  discussione  sull'accordo  da  concludersi  ante- 
cedentemente  a  una  qualche  azione  militare  dell'Austria-Ungheria  contro  la 
Serbia  e  il  Montenegro,  ancorche  si  dovesse  trattare  di  un  accordo  che  com- 
misuri  in  tutto  o  in  parte  i  compensi  ai  vantaggi  eventuali  che  risultassero 
effettivamente  dall'azione  stessa,  percho  il  R.  Governo,  per  le  ragioni  ripetu- 
tamente  svolte,  non  puö  accettare  nessuna  discussione  che  non  prospetti  com- 
pensi di  cessione  di  territori  giä  oggi  posseduti  daU'Austria-üngheria,  e  su 
questo  punto  non  k.  mai  riuscito  in  tre  mesi  di  ottenere  una  risposta,  nemmeno 
di  massima,  se  cio6  il  Governo  Imperiale  e  Reale  accetti  la  discussione  sopra 
siffatto  terreno;  tanto  che,  per  salvaguardare  la  propria  dignit^,  il  R. 
Governo  si  e  trovato  costretto  a  ritirare  qualunque  sua  proposta  di  dis- 
cussione consimile.  La  circostanza  speciale  cui  fa  appello  il  barone 
Burian  percho  l'accordo  eventuale  abbia  ad  essere  nella  fattispecie  for- 
mulato  in  modo  condizionale  e  proporzionale,  dell'essere  cioö  l'Austria- 
Ungheria  presentemeute  gi;i  in  guerra  con  la  Serbia,  non  mi  pare  invocabile 
nel  caso  attuale,  in  cui  tale  guerra  fu  iuiziata  dalFAustria-Ungheria  seuza 
alcun  precedente  concorso  con  l'Italia,  anzi  in  contrasto  con  tutti  i  consigli 
datile  da  questa  e  in  opposizione  ai  suoi  maggiori  interessi  politici.  Tuttal 
piü  potrebbe  invocarsi  tale  circostanza  per  una  parte  sola  dei  compensi  da 
pattuirsi,  ossia  per  quelli  proporzionali  ma  non  per  tutti,  poichc^  il  fatto  stcsso 


432  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg.     - 

dell'inizio  di  nuove  operazioni  militari  nei  Balcani,  costituirebbe  agil  occbi 
nostri  un  motivo  sufficiente  per  poter  ricbiedere  un  minimo  di  compensi  terri- 
toriali  indipendcntemente  dai  risultati  che  ne  conseguissero.  Tutto  questo 
pero  resta  sempre  subordinato  alla  questione  iniziale  di  massima,  ossia  del 
terreno  sul  quäle  dovrebbe  vertere  ogni  discussione  di  compensi.  Finchfe 
rAustria-üngheria  non  manifesta  chiari  i  suoi  intendimenti  su  questa  questi- 
one di  massima,  che  riguarda  la  natura  degli  eventuali  compensi,  6  affatto 
inutile  iniziare  di  nuoYO  o  prolungare  qualsiasi  discussione  sul  quantitative 
dei  compensi  stessi  o  sul  graduarli  in  tutto  o  in  parte  secondo  i  risultati 
eventuali  delle  operazioni  militari,  perch^  tale  discussione  non  potrebbe  mai 
portare  ad  alcun  risultato  utile. 

Sonnino. 

9ICCCYI.     II   R.    Ambasciatore    in  Tienna   al    Ministro    degli 
affari  esteri. 

Grb.  34. 

(Telegramma.)  Vienna,  3  marzo  1915  (ric.  il  3). 

Mi  sono  espresso  con  il  Barone  Burian  nel  senso  delle  istruzioni  im- 
partitemi  con  il  telegramma  di  V.  E. 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  di  essere  dolente  di  non  potere  condi- 
videre  l'opinione  dell'Eccellenza  Vostra  che  la  circostanza  speciale  cui  aveva 
fatto  appello,  di  essere  cioe  l'Austria-Ungheria  giä  in  guerra  con  la  Serbia, 
non  fosse  invocabile  nel  caso  presente  ed  ha  aggiunto  che  non  si  poteva 
certamente  negare  che  lo  stato  di  guerra  esistesse  fra  FAustria-Ungheria  e 
la  Serbia. 

Ho  osservato  che  era  bensi  vero  quanto  affermava,  ma  egli  non  poteva 
neppure  disconoscere  il  buon  fondamento  deUe  ragioni  dell'Eccellenza  Vostra 
da  me  espostegli  in  proposito.  D'altra  parte  egli  non  doveva  dimenticare  come 
a  piü  riprese  gli  avessi  fatto  notare  che  noi  eravamo  interessati  al  mante- 
nimento  dell'indipendenza  politica  ed  economica  della  Serbia  e  dell'equilibrio 
nei  Balcani.  Era  indubitato  che  la  guerra  intrapresa  daU'Austria-üngheria 
contro  la  Serbia,  che  minacciava  la  sua  indipendenza  e  turbava  l'equilibrio 
suddetto,  non  poteva  essere  considerato  da  noi  che  come  contraria  ai  nostri 
vitali  interessi.  II  Barone  Burian  ha  riconosciuto  quindi  che,  prima  di 
iniziare  una  discussione  circa  la  questione  dei  compensi,  conveniva  stabilire 
la  base  dei  compensi  stessi,  Ma  egli  doveva  riconoscere  in  pari  tempo  che 
la  questione  dei  compensi  in  generale,  come  quella  posta  dal  R.  Governo 
sul  terreno  della  cessione  di  territori  posseduti  oggi  dalla  Monarchia,  non 
aveva  carattere  di  attualitä.  Onde  non  poteva  pronunziarsi  sin  d'ora  su  di 
essa  perch^  il  Governo  I.  e  R.  non  era  ancora  in  grado  d'intraprendere  un- 
azione  militare  contro  la  Serbia.  Ho  rilevato  che  mi  sembrava  che  egli  non 
avesse  considerato  in  eguale  modo  la  questione  dei  compensi  quando  io  gli 
dichiarai  che  essa  era  portata  dal  Governo  I.  e  R.  suUa  cessione  di  territori 
^ppartenenti  effettivamente  aH'Austria-Ungheria.     In   tale   occasione   egli   mi 


c)    Eintritt  Italiens.  433 

aveya  dichiarato  infatti  di  essere  disposto  ad  entrare  in  discussione  con  noi 
e  che  era  animato  dalle  migliori  disposizioni  per  arrivare  ad  un  accordo.  Ma 
Barone  Burian  proseguendo  ha  soggiuuto  che  non  appena  sarebbe  venuto  il 
momento  di  iniziare  contro  la  Serbia  l'azione  suddetta,  egli  non  avrebbe 
mancato  di  tener  presente  la  nostra  dichiarazione  e  siccome  l'azione  diplo- 
matica  avrebbe  proceduto  di  conserva  con  Tazione  militare  nessuna  operazione 
sarebbe  stata  intrapresa  prima  che  Taccordo  fosse  iniziato.  Ho  osservato  che 
la  questione  dei  compensi  aveva,  a  mio  parere,  non  solo  carattere  di  attaalita 
ma  anche  di  urgenza  e  conveniva  riprenderla,  ogni  ritardo  non  potendo  essere 
che  nocivo. 

A  questo  proposito  gli  ho  fatto  osservare  che  la  questione  delle  eventuali 
soddisfazioni  da  darsi  da  noi  alle  aspirazioni  nsteionali  primeggia  per  la  sua 
importanza  sopra  ogni  altro  argomento  e  che  tale  questione  non  poteva  essere 
lasciata  senza  una  soUecita  risoluzione,  perch6  dato  lo  stato  d'animo  della 
nostra  opinione  pubblica,  avrebbe  potuto  produrre  gravi  pericoli. 

AI  che  Barone  Burian  ha  replicato  che  considerazioni  da  me  espostegli 
arevano  certamente  valore  per  noi,  ma  che  si  doveva  pur  tener  conto  in  Italia 
delle  considerazioni  del  Governo  Imperiale  e  Reale.  E  ha  aggiunto  che  noi 
avevamo  fissato  un  limite  che  sarebbe  stato  raggiunto  automaticamente,  essendo 
Austria-Ungheria  in  guerra  colla  Serbia.  L'azione  militare  delle  truppe  au- 
stro-ungariche  contro  quella  potenza  non  poteva  tardare  a  effettuarsi  e  allora 
il  Governo  I.  e  R.  non  avrebbe  mancato  di  adempiere  agli  obblighi  assunti 
e  ciü  non  poteva  che  rassicurarci  del  tutto.  Ho  risposto  non  sembrarmi  che 
tali  sue  afiermazioni  potessero  rassicurarci.  Infatti  egli  mi  aveva  dichiarato 
in  primo  luogo  di  non  conseutire  nell'interpretazione  da  noi  data  all'articolo 
settimo  del  Trattato  di  AUeanza,  cioe  che  l'accordo  contemplato  da  tale  ar- 
ticolo  dovesse  essere  non  solo  iniziato  ma  anche  condotto  a  termine  prima 
di  iniziare  qualsiasi  operazione  militare  contro  la  Serbia  e  il  Montenegro.  In 
secondo  luogo  egli  persisteva  a  non  volersi  legare  fin  d'ora  circa  la  base  dei 
compensi  che  ci  competevano,  affermando  che  tale  questione  non  aveva  carattere 
di  attualitä.  II  Barone  Burian  ha  soggiunto  che  era  bensi  vero  che,  a  parer 
suo,  laccordo  doveva  essere  solo  iniziato  e  non  condotto  a  termine  prima  di 
ogni  operazione  militare  contro  la  Serbia,  ma  egli  avrebbe  fatto  il  possibile 
per  condurlo  a  termine  e  solo  se  ciü  non  fosse  stato  attuabile,  Toperazione 
militare  avrebbe  dovuto  aveie  il  suo  corso.  Era  altres'i  vero  che  esso  non 
credeva  potersi  pronunziare  iin  d'ora  circa  la  base  dei  compensi,  ma  Tayrobbe 
fatt(»  quando  verrebbe  il  momeuto  opportuno. 

Ho  risposto  al  Barone  Burian  che  era  inuLile  che  egli  parhisse  di  ini- 
ziare al  momento  che  egli  avrebbe  creduto  piii  idoneo  una  discussione  circa 
l'accordo  quando  non  era  disposto  a  pronunziarsi  circa  la  base  dei  compensi 
da  noi  proposta.  Una  simile  discussione,  come  giii  gli  avevo  fatto  conoscere, 
non  avrtbbe  potuto  essere  accettata  dal  Roglo  Governo  per  le  ragioni  che 
gli  avevo  svolte  a  piii  ripresc,  se  non  nel  caso  solo  che  cssa  prospettasse 
i  compensi  di  cessiooe   di   territori   oggi   posseduti  dalTAustria-Ungheria.     II 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     IV.  2b 


434  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Barone  Burian  ha  replicato  che  il  momento  non  era  ancora  giunto,  a  parere 
suo,  per  pronunziarsi  suUa  questione,  ma  quando  esso  sarebbe  Tenuto  egli 
avrebbe  tenuto  presente  tale  dichiarazione  e  avrebbe  avuto  cura  di  pronun- 
ziarsi al  riguardo  prima  di  iniziare  i  negoziati  per  l'accordo.  Avendo  creduto 
infine  di  ripetere  nuovamente  al  Barone  Burian  che  il  R.  Governo  manteneva 
la  dichiarazione  di  cui  all'ultima  parte  del  telegramma  di  Vostra  Eccellenza. 
€gli  mi  ha  detto  che  non  avrebbe  mancato  di  tenerla  presente  al  momento 
debito. 

Le  cose  dettemi  dal  Barone  Burian  dimostrano  una  volta  di  piü  come 
egli  non  sia  disposto,  almeno  per  ora,  a  entrare  nell'ordine  di  idee  di  Vostra 
Eccellenza  relativamente  alla  questione  di  massima  e  all'interpretazione 
dell'articolo  settimo  del  Trattato  di  AUeanza. 

Le  mie  conversazioni  con  lui  su  questa  questione  potrebbero  prolungarsi 
all'infinito  senza  giungere  ad  alcun  risultato  pratico  giacche  egli  formulerebbe 
sempre  nuovi  argomenti  a  sostegno  della  tesi  che  propugna.  Sarebbe  quindi 
vano,  nonostante  l'impegno  che  io  vi  mettessi,  11  credere  di  poter  rimuovere 
da  tale  linea  di  condotta  il  suo  atteggiamento. 

Avarna. 

Nr.  mCCCYII.    II  Ministro  degli  affari  esteri  al  Regio  Ambas- 
ciatore  in  Yienna. 

Grb.  35. 

(Telegramma.)  Roma,  4  marzo  1915. 

Ritengo  io  pure  che  non  vi  sia  nulla  da  sperare  dal  prolungare  la  dis- 
cussione  col  Barone  Burian  circa  compensi  territorial!  in  relazione  con  l'ar- 
ticolo  settiomo.  Non  parmi  perö  inutile  riassumere  nettamente  i  seguenti 
punti  fermi  che  risultano  dalle  dichiarazioni  da  noi  successivamente  fatte  nei 
coUoqui  passati: 

1.  Che  nessuna  azione  militare  dell'Austria-IJngheria  nei  Balcani  deve 
potersi  iniziare  senza  che  sia  stato  antecedentemente  portato  a  termine 
l'accordo  sui  compensi,  tenendoci  noi  rigorosamente  al  testo  dell'articolo  settimo ; 

2.  Che  ogni  infrazione  di  quanto  sopra  sarä  da  noi  considerata  come 
una  aperta  violazione  del  trattato,  di  fronte  alla  quäle  l'Italia  riprende  la 
piena  sua  libertä  di  azione  a  garanzia  dei  propri  diritti  ed  interessi; 

3.  Che  nessuna  proposta  o  discussione  di  compensi  puö  condurre  ad  un 
accordo  se  non  prospetta  la  cessione  di  territori  giä  posseduti  dall'Austria- 
Ungheria ; 

4.  Che,  valendoci  del  disposto  deU'articolo  settimo,  esigiamo  compensi 
pel  fatto  stesso  dell'inizio  di  un'azione  militare  dell'Austria-üngheria  nei  Balcani, 
indipendentemente  dai  risultati  che  tale  azione  abbia  a  raggiungere;  non 
escludendo  perö  che  si  possano  stipulare  altri  compensi  sotto  forma  condizio- 
nale  e  proporzionali  ai  vantaggi  che  effettivamente  TAustria-Ungheria  riesca 
a  conseguire; 

_  5.    Che   quella  quota  fissa  di  compensi  che  serve  di  corrispettivo  per 
l'inizio  stesso  dell'azione  militare  indipendentemente  dai  risultati,  dovrä,  anzieht 


c)   Eintritt  Italiens.  435 

tenersi  segreta,  essere  portata  ad  effetto,  col  trapasso  effettivo   dei  territori 
ceduti  e  l'occupazione  loro  immediata  per  parte  dell'Italia; 

6.  Che  non  ammettiamo  alcuna  discussione  di  compensi  da  parte  nostra 
per  la  occupazione  del  Dodecaneso  e  di  Vallona,  e  ciö  per  le  varie  ragioni 
giä  esposte  al  Barone  Burian  da  Vostra  Eccellenza. 

Soniiino. 

Nr.  MCCCTIII.      II  lUinistro    degli    affari  esteri  al  R.  Ambas- 
ciatore  di  Tienna. 

«rb.  36. 

fTelegramma.)  Roma.  4  marzo  191.5. 

II  R.  Incaricato  d'Affari  a  Cettigne  telegrafa  che  quel  Ministro  degli 
Affari  Esteri  gli  ha  comunicato  quanto  eegue: 

^Stanotte  ore  3,  cinque  torpediniere  austriache  penetrate  porto  Antivari, 
affondato  Yacht  Reale,  hanno  sbarcato  darante  bombardamento  marinai  con 
mitragliatrici  che  sparavano  per  tenere  lontano  montenegrini  mentre  appicca- 
vano  fuoco  al  deposito  governativo  non  riuscendo  perö  bruciame  che  una 
piccolo  parte.     Una  persona  uccisa  tre  altre  ferite". 

E  opportuno  che  Vostra  Eccellenza  tenga  parola  a  codesto  Ministro  degli 
Affari  Esteri  di  queste  operazioni  militari  delle  forze  austro-ungariche  contro 
il  Montenegro,  le  quali  sono  in  aperto  contrasto  con  le  nostre  comunicazioni 
del  22  febbraio  u.  s.  a.  codesto  Governo,  e  con  le  dichiarazioni  del  Barone  Burian. 

Sonnino. 

Nr.  MCCCIX.     II  R.  Ambasciatore  in  Yienna  al  Ministro  degli 
affari  esteri. 

Grb.  37. 

(Telegramma.)  Vienna,  7  marzo  1915  (ric.il  7). 

II  Barone  Burian  mi  ha  informato  spontaneamente  che  la  sua  risposto 

alla  nostra  questione  di  massima  non  si  sarebbe  fatta  aspettare  troppo  tempo. 

Ho  osservato  che  il  reciso  rifiuto  da  lui  sino  ad  ora  opposto  di  pronunziarsi 

SU   questo  argomento,  ripetutomi  anche  nel  colloquio  del  2  marzo.  non  auto- 

rizzava  certamente  a  sperare  che  egli  mi  avrebbe  fatto  oggi  una  simile  comu- 

nicazione.     AI  che  il  Barone  Burian  mi  ha  replicato  che  non  poteva  non 

riconoscere  giusta  tale  mia  osservazione,  ma  che  doveva  rilevare  che  nel  detto 

colloquio   egli   mi   aveva  affermato  che   quando  sarebbe  venuto   il  momento 

opportuno  si  sarebbe  pronunziato  su  questa  questione  che  conveniva  non  lasciare 

insoluta  per  uscire  dalla  situazione  presente. 

Avarna. 

Nr.  JNIC€€X.     II    Ministro    degli    alTari    esteri    ai   RR.   Anibaa- 
ciatori  in  Rerlino  e  Vienna. 

Grb.  38. 

(Telegramma.)  Roma,  8  marzo  1915. 

II  Principe  di  Bülow  mi  ha  comunicato  aver  ricevuto  dispacci  da  Bcrlino 
in  cul  dopo  averlo  informato  che  Governo  Germanico  si  era  adoperato  forte- 

28* 


436  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

mente  a  Vienna  per  spingere  alle  trattative  deH'Austria-Ungheria  con  l'Italia, 
si  riteneva  di  poterlo  assicurare  che  finalmente  le  disposizioni  a  Vienna  si 
erano  mutate,  tantoch^  vi  era  fondata  speranza  che  dette  trattative  potessero 
arrivare  a  buon  fine. 

Risposi  che  anche  il  duca  Avarna  mi  aveva  telegrafato  nello  stesso 
senso,  avendone  avuto  notizia  dal  signor  di  Tschirsky  e  che  inoltre  il  Barone 
Burian  ieri  l'altro  gli  avrebbe  detto  che  sperava  presto  dargli  una  risposta 
suUa  questione  di  massima  concernente  il  terreno  sul  quäle  le  trattative 
potessero  vertere.  ^  Sonnino. 

Nr.  mCCCXI.     II  Ministro    degli   affari   esteri   ai  RR.  Ambas- 
ciatori  in  Berlino  e  Vienna. 

Gi-b.  39. 

(Telegramma.)  Roma,  9  marzo  1915. 

II  Principe  di  Bülow  mi  ha  comunicato  un  dispaccio  ricevuto  dal  suo 
Governo  del  seguente  tenore;  „II  'ß^vone,  Burian  ci  ha  pregati  di  dichiarare 
al  governo  italiano  che  l'Austria-Ungheria  h  pronta  a  entrare  in  negoziati 
con  ritalia,  conformemente  alla  proposta  del  Barone  Sonnino,  e  sulla  base 
della  cessione  di  territorio  austriaco.  La  dichiarazione  a  farsi  al  Parlamente 
Italiano  sarebbe  da  redigersi  di  concerto  con  Vienna.  II  Barone  Burian  farä 
il  possibile  perch^  la  formula  sia  redatta  di  comune  accordo  nel  piü  breve 
termine  possibile". 

Feci  osservare  al  Principe  di  Bülow  che  occorreva  evitare  qualunque 
equivoco ;  che  io  non  avevo  mai  accennato  a  dichiarazioni  da  farsi  a  Parla- 
mento  sul  fatto  dell'apertura  di  negoziati,  ma  alla  necessitä  di  non  teuere 
segreto  l'accordo  sui  compensi  appena  fosse  stato  concluso. 

II  Principe  di  Bülow  ha  scritto  l'appunto  seguente : 

,11  Barone  Sonnino  non  ha  alcuna  obiezione  a  che,  quando  l'accordo 
sarä  concluso,  la  dichiarazione  da  farsi  in  proposito  al  Parlamente  Italiano 
sia  concertata  col  Barone  Burian,  ma  egli  non  ha  alcuna  intenzione  di  fare 
al  Parlamente  qualsiasi  dichiarazione  sul  fatto  dei  negoziati  avviati  ne  durante 
i  negoziati  stessi. 

„Ciö  perchfe,  secondo  il  Barone  Sonnino,  ogni  dichiarazione  di  tal  genere, 
renderebbe  assai  piü  difficile  la  riuscita  dei  negoziati,  eccitando  l'opinione 
pubblica.     Anch'egli  desidera  che  si  faccia  il  piü  presto  possibile". 

Aggiunsi  al  Principe  di  Bülow  che  avrei  attesa  la  relazione  del  duca 
Avarna  sul  convegno  che  doveva  avere  oggi  col  Barone  Burian. 

Sonnino. 

Nr.  IUCCCXII.     II  R.    Ambasciatore    in    Berlino    al    ülinistro 

degli  atfari  esteri. 

Grb.  40. 

(Telegramma.)  Berlino,  9  marzo  1915.    (ric.il  10). 

II  signor  di  Jagow  mi  ha  comunicato  in  questo  momento  che  il  Barone 

Burian  lo  aveva  pregato  di  farci  pervenire  la  sua  risposta  affermativa  alla 


c)   Eintritt  Italiens.  437 

questione   di   massima   da   noi   posta.     II  Governo  Austro-Üngarico  consente 

definitivamente   in   conformitä   delle   domande   enunciate   dal   Regio  Governo 

che  la  discussione  circa  i  corapensi  derivanti  dall'applicazione  deirarticolo  VII 

del  Trattato   della   Triplice  Alleanza   sia  portata   sul   terreno   della   cessione 

di  territori  oggi  appartenenti  alla  Monarchia.    II  Barone  Burian  ha  espresso 

il  desiderio  di  mettersi  al  piü  presto  possibile  in  relazione  col  Regio  Ambas- 

ciatore  a  Vienna   per   prendere   accordi   circa   la   dichiarazione   che   il  Regio 

Ooverno  volesse  far  al  riguardo  al  Parlamento. 

Bollati. 


IVr.  MCCCXIII.       II    R.  Ambasciatore   in    Vienna    al  ülinistro 
degli  affari  esteri. 

Gpb.  41. 

(Telegramma.)  Vienna,  9  mario  1915.    (ric.il  9). 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  Governo  Imperiale  e  Reale  con- 
sentiva  a  discutere  la  questione  dei  compensi  di  cui  all'articolo  VII  del 
Trattato  di  Alleanza  suUa  base  stessa  proposta  dal  Regio  Governo,  ciofe  sul 
terreno  della  cessione  di  territori  appartenenti  alla  Monarchia  Austro-Un- 
garica.  Ha  accennato  a  questo  proposito  all'esame  accurato  a  cui  tale 
questione  era  stata  sottomessa  da  parte  del  Governo  Imperiale  e  Reale  e  alle 
grandi  difficoltä  che  avevano  dovute  essere  superate  per  arrivare  alla  decisione 
suddetta.  E  ha  rilevato  che  questa  era  stata  presa  nel  desiderio  di  addi- 
venire  col  Regio  Governo  ad  un'intesa  al  fine  di  mantenere  i  buoni  rapporti 
reciproci  evitando  ogni  attrito  e  rendere  cosi  possibile  una  cooperazione  dei 
due  Governi  verso  scopi  comuni  di  politica  generale.  Questo  punto  di  vista 
al  quäle  mi  aveva  giä  accennato  a  piü  riprese,  era  quello  che  l'aveva  sempre 
guidato  e  esso  corrispondeva  poi  a  quanto  gli  aveva  esposto  nel  primo 
coUoquio  avuto  con  lui  il  17  gennaio  scorso  nel  parlargli  circa  la  questione 
dei  compensi  delle  ragioni  logiche  e  politiche. 

II  Barone  Burian  ha  osservato  poi  che  i  vari  particolari  riguardanti 
la  questione,  come,  ad  esempio,  quelli  relativ!  alla  stipulazione  deiraccordo 
preventivo  e  altre  simili,  dovevano  a  suo  parere  essere  esaminati  nelle 
ulteriori  nostre  conversazioni. 

Inline  il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  se  V.  E.  avesse  creduto.  per 
ragioni  di  opportunitä,,  di  fare  comunicare  a  pubblico  che  i  due  Governi 
erano  giä  in  „pourparlers"  circa  la  questione  dei  compensi,  egli  la  pregava 
di  volergli  far  conoscere  in  via  confidenziale  i  termini  della  comuni- 
cazione  stessa. 

IIo   risposto   che    ignoravo   quali    fossero   le   inteuzioni   dell'  Eccellenza 

Vostra,   ma   supponevo,    come   mia   opinione   personale,   che  Ella  desiderasse 

mantenere  il  segreto   sul    fatto   che   si   sta  ora  negoziando  e  sulToggetto  dei 

negoziati,   finch^   naturalmente   questi  durano.     Ciö  nonostante  avrei  riferito 

a  Vostra  Eccellenza  la  preghiera  di  lui. 

Avarna. 


438  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

'Xr.  ÜICCCXIV.      II  Miiiistro  degli  aifari   ef»teri    al  R.  Ambas- 
ciatore  in  Vienna. 

Grb.  42. 

(Telegramma.)  Roma,  10  marzo  1915. 

II  Regio  Governo  aveva  ritirato  ogni  sua  proposta  di  discussione  sui 
compensi  di  cui  all'articolo  VII  ma  la  situazione  generale  e  troppo  seria  e  la 
materia  troppo  importante  per  fare  oggi  questioni  di  pura  forma  e  accet- 
tiamo  la  discussione  sulla  base  ormai  ammessa  dal  Governo  Imperiale  e  Reale. 
Non  intendiamo  fare  nessuna  comunicazione  al  Parlamento  e  al  pubblico 
intorno  all'avviamento  dei  negoziati. 

Tolta  di  mezzo  la  divergenza  di  massima  sulla  base  da  darsi  ai 
negoziati,  spero  che  si  voglia  addivenire  sollecitamente  alle  trattative  e  con- 
durle  innanzi  rapidamente  per  pervenire  all'accordo,  la  cui  conclusione  deve 
assolutamente  precedere,  secondo  mie  ripetute  dichiarazioni,  a  qualsiasi  azione 
militare  austro-ungarica  nei  Balcani. 

Tali  trattative  debbono  farsi  direttamente  tra  i  due  Governi,  senza 
intervento  di  terzi. 

I  punti  di  partenza  da  mettersi  preventivamente  in  chiaro  sono: 

1.  assoluto  segreto  dei  negoziati.  Ogni  indiscrezione  riguardo  esistenza 
6  andamento  loro  forzerebbe  Regio  Governo  a  ritirare  le  sue  proposte  e  a 
rompere  le  trattative; 

2.  quando  l'accordo  sia  concluso  esso  dovrä  portarsi  immediatamente 
ad  effetto.  Altrimenti  il  Regio  Governo  mancherebbe  della  forza  politica 
necessaria  per  ottenere  dal  Paese  quella  ratifica  morale  che  sarebbe  indis- 
pensabile  per  l'attuazione  dell'accordo  concluso; 

3.  per  eliminare  nuove  questioni  ed  attriti  ed  il  ripetersi  di  incidenti 
incresciosi,  e  per  lasciare  insieme  la  necessaria  libertä  di  movimenti  a  codesto 
Governo  nella  condotta  della  guerra,  occorre  che  l'accordo  investa  la  intera 
durata  della  guerra  stessa  in  quanto  riguardi  la  possibile  invocazione  dei' 
l'articolo  VII. 

Quando  codesto  Governo  accetti  queste  basi,  ci  dichiariamo  pronti  a 
specificare  le  nostre  domande  restringendoci  a  quel  minimo  di  compensi  che 
riteniamo  indispensabile  per  raggiungere  gli  scopi  stessi  dell'accordo  invocato, 
cioe  di  eliminare  durevolmente  tra  i  due  Stati  le  occasioni  di  attriti  creando 
tra  essi  una  situazione  normale  di  cordialitä  e  di  possibile  cooperazione 
verso  comuni  intenti  di  politica  generale. 

E  pel  grande  e  comune  interesse  di  addivenire  rapidamente  ad  un 
accordo,  eliminando  fin  da  principio  ogni  sospetto  di  volute  dilazioni  e 
lungaggini,  proporrei  che  si  stabilisse  un  termine  di  un  paio  di  settimane 
per  la  durata  delle  trattative,  trascorso  il  quäle  senza  che  si  sia  arrivati  ad 
una  conclusione  ogni  proposta  fatta  da  una  delle  parti  s'intenderebbe  ritirata 
e  come  non  avvenuta  e  si  tornerebbe  allo  statu  quo  ante  di  reciproca  libertä. 

Sonnino. 


c)  Eintritt  Italiens.  439 

MCCCXV.  II  Regio  Ambasciatore  in  Vienna  al  ministro  degli 
affari  esteri. 

Grb.  43. 

(Telegramma.)  Roma,  10  marzo  1915  (ric.  11.  13. 

Ho  .esposto  al  Barone  Barian  i  vari  punti  contenuti  nel  telegramma 
del  10  marzo  esprimendomi  con  lui  nel  senso  delle  istruzioni  impartitemi  da 
Vostra  Eccellenza. 

II  Barone  Burian  ml  ha  detto  che  prendeva  atto  delle  intenzioni  di 
Vostra  Eccellenza  di  non  fare  al  Parlamento  e  al  pubblico  nessuna  comuni- 
cazione  interna  aU'avviamento  dei  negoziati.  Qanto  alla  dichiarazione  fatta 
a  piü  riprese  da  Vostra  Eccellenza  che  conclusione  dell'accordo  doveva  asso- 
lutamente  precedere  qualsiasi  operazione  militare  austro-ungarica  nei  Balcani, 
il  Barone  Burian  ha  rilevato  che  non  poteva  cambiare  d'opinione  circa 
l'interpretazione  dell'articolo  VII  del  Trattato  di  AUeanza  di  cui  aveva  avuto 
occasione  di  farmi  conoscere  le  ragioni  in  precedenti  conversazioni.  lo  ho 
osservato  che  l'obiezione  da  lui  addotta  per  non  consentire  accordo  non  fosse 
condotto  a  termine  prima  di  ogni  operazione  militare  nei  Balcani  non  mi 
sembrava  avere  ora  nessun  fondamento  dopo  la  speranza  manifestata  da  Vostra 
Eccellenza  che  si  addivenga  sollecitamente  alle  trattative  dell'accordo  e  che 
queste  siano  condotte  innanzi  rapidamente.  AI  che  il  Barone  Burian  ha 
replicato  che  riconosceva  che  quella  sua  obiezione  era  infatti  eliminata  dalle 
considerazioni  esposte  da  Vostra  Eccellenza  secondo  cui  sarebbe  da  stabilirsi 
da  entrambe  le  parti  un  termine  durante  il  quäle  i  negoziati  per  l'accordo 
dovevano  essere  terminati.  Onde  si  sarebbe  adoperato  secondo  le  intenzioni 
di  Vostra  Eccellenza  a  condurre  i  negoziati  stessi  in  modo  soUccito  per  arri- 
vare  possibilmente  ad  un  accordo. 

Quanto  ai  tre  punti  di  partenza  da  mettere  in  chiaro  preventivamente 
il  Barone  Burian  mi  ha  detto : 

1.  che  accettava  di  mantenere  il  segreto  assoluto  intorno  ai  negoziati 
a  condizione  di  tener  al  corrente  la  Germania  per  le  ragioni  suddette ; 

2.  che  l'articolo  7  se  prevedeva  che  accordo  fosse  preventivo  non  pre- 
vedeva  perö  che  la  sua  esecuzione  fosse  preventiva  poichö  in  tal  modo  si 
verrebbe  a  forzare  il  senso  dell'articolo  stesso  e  ciö  in  tesi  generale.  Ho 
rilevato  che  se  egli  ammetteva  che  l'accordo  dovesse  essere  preventivo  e  non 
contemporaneo  e  consecutivo  all'azione,  non  poteva  non  ammettere  in  pari 
tempo  che  la  sostanza  dell'accordo  stesso  in  cui  si  determinavano  i  compensi 
non  fosse  da  considerarsi  alla  stregua  stessa.  Per  cui  la  quota  tissa  dei  com- 
pensi che  servirebbero  di  corrispettivo  per  l'inizio  stesso  delle  operazioni  mili- 
tari nei  Balcani  indipendentemente  dai  resultati,  doveva  non  giä  tenersi  segreta 
ma  essere  portata  ad  effetto  con  trapasso  effettivo  dei  territori  ceduti  e  occu- 
pazione  loro  immediata  da  parte  dell'Italia.  lo  gli  avevo  giä  comunicato  le 
considerazioni  d'ordine  politico  che  rendevano  nccessario  il  trapasso  effettivo 
dei  territori  ceduti.  D'altra  parte  credevo  ricordargli  quanto  gli  avevo  fatto 
conoscere  nel  primo  coUoquio  avuto  con  lui  il  17  gennaio  che  cioi^,  per  dirigere 


440  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

I'opinione  pubblica  italiana  e  renderla  favorevole  all'accordo,  bisognava  farle 
presente  sino  dall'inizio  un  rainimo  di  vantaggi  sicuri  e  tangibili  e  non  dipen- 
denti  solo  da  eventualitä  incerte  e  remote.  II  Barone  Burian  ha  replicato 
che  nel  caso  che  ci  occupava  sarebbe  stato  impossibile  al  Governo  Imperiale 
e  Reale  di  amraettere  il  trapasso  di  alcun  territorio  della  Monarchia  prima 
della  conclusione  della  pace,  e  cio  per  considerazioni  diverse  che  erano  im- 
periose  per  la  natura  stessa  delle  cose.  Ha  aggiunto  che  le  ragioni  di  poli- 
tica  interna  da  me  svoltegli  potevano  avere  valore  interne  per  noi,  ma  che 
esistevano  pel  Governo  Imperiale  e  Reale  ragioni  tali  dalle  quali  esso  non 
poteva  dal  canto  suo  dipartirsi. 

Ed  ha  concluso  con  manifestare  la  speranza  che  il  Regio  Governo  non 
si  sarebbe  rifiutato  di  esaminare  di  nuoyo  questo  secondo  punto.  Quanto  al 
terzo  punto  il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  si  associava  interamente  a 
quanto  Vostra  Eccellenza  esprimeva  in  esso,  che  l'accordo  cio^  dovesse  in- 
vestire  I'intera  durata  della  guerra  in  quanto  riguarda  la  possibile  invoca- 
ziöne  dell'articolo  sette.  Infine  circa  la  proposta  dell'Eccellenza  Vostra  di 
Stabilire  un  termine  di  un  paio  di  settimane  per  la  durata  delle  trattative 
il  Barone  Burian  ha  osservato  che  se  l'indicazione  di  tale  termine  era  l'es- 
pressione  del  desiderio  di  Lei  che  i  negoziati  fossero  condotti  in  modo  rapido 
egli  condivideva  interamente  tale  suo  parere,  ma  egli  sembrava  che  sarebbe 
stato  ben  difficile  fissare  fino  da  principio  un  numero  determinato  di  giomi. 
Nel  corso  del  colloquio  il  Barone  Burian  avendo  accennato  incidentalmente 
alle  sue  contropoposte  di  compensi  per  le  nostre  occupazioni  di  Valona  e  del 
Dodecaneso,  ho  creduto  dichiarargli  che  per  le  ragioni  giä  espostegli  noi  non 
potevamo  ammettere  alcuna  discussione  di  compensi  da  parte  nostra  per  quelle 
occupazioni.  AI  che  il  Barone  Burian  ha  replicato  che  manteneva  il  suo 
diritto  a  compensi  per  tali  occupazioni  che  risultava  dall'articolo  sette,  e  che 
sarebbe  ritornato  a  suo  tempo  suUe  medesime. 

Siccome  Vostra  Eccellenza  avrä  rilevato  il  Barone  Burian  si  e  espresso 

meco  circa  il  punto  secondo  in  termini  cosi  espliciti  da  far  dubitare  che  egli 

possa  modificare  in  seguito  il  parere  manifestatomi  in  proposito,  di  non  con- 

sentire   cio^   a   che  l'accordo  quando   sia  concluso  venga  portato  immediata- 

mente  ad  effetto. 

Avarna. 


Nr.  MCCCXVI.     II  Ministro    degli    Kffari   esteri  al  R.  Ambas- 
ciatore  di  Yienna. 

€}rb.  44. 

(Telegramma.)  Roma,  13  marzo  1915. 

Devo  constatare  che  il  colloquio  col  Barone  Burian  riferitomi  da  Vostra 
Eccellenza  lascia  poco  adito  alla  speranza  di  potere  non  che  portare  presto 
a  compimento,  ma  nemmeno  iniziare  una  discussione  sulle  cessioni  di  terri- 
tori  giä  posseduti  dall'Austria-lJngheria. 


c)   Eintritt  Italiens.  441 

Potrei  oggi  anche  sorrolare  suUa  prima  seria  divergenza  intorno  alla 
interpretazione  da  darsi  alle  parole  ,accord  pröalable"  dell'articolo  7,  poich6 
certamente  se  le  trattative  presenti,  che  dovrebbero  investire  tutta  la  durata 
della  guerra,  potessero  portarsi  rapidamente  a  conclusione,  non  potrebbe  spr- 
gere  per  molto  tempo  quel  caso  ipotetico  su  cui  verte  il  dissenso.  cioö  di 
un'azione  militare  intrapresa  nei  Balcani  prima  che  un  accordo  sia  stato  con- 
cluso  benchö  giä  se  ne  fosse  iniziata  la  discussione. 

Nessuna  obiezione  avrei  da  fare  a  che,  restando  fermo  che  le  tratta- 
tive si  abbiano  a  condurre  direittamente  tra  i  Governi  austro-ungarico  e  ita- 
liano,  se  ne  tenga  perö  via  via  informato  quello  germanico. 

Quanto  alla  durata  del  termine  da  prefiggersi  alla  discussione.  d  inutile 
fermarcisi  sopra  fintantoch^  apparisce  irriducibile  l'altra  sostanziale  diver- 
genza sul  principale  dei  punti  che  nel  precedente  mio  telegramma  indicavo 
come  condizioni  sine  qua  non  per  l'inizio  di  una  discussione,  ossia  il  patto 
preventivo  della  immediata  attuazione  dell'accordo  cui  si  potesse  arrivare. 
Come  giä  spiegai,  questa  condizione  apparisce  per  noi  essenziale,  inquantoche 
senza  di  essa  nessun  Governo  oggi  in  Italia  potrebbe  aver  la  forza  politica 
necessaria  per  garantire  il  pratico  mentenimento  degrimpegni  che  assumesse. 
Onde  piü  che  inutile,  dannoso  sarebbe  l'inoltrarsi  in  trattative  di  eventuali 
reciproche  obbligazioni  di  cui  non  si  potrebbe  poi  garantire  la  esecuzione 
effettiva. 

Non  mi  fero  nemmeno  sulla  insistenza  per  parte  del  Barone  Biirian 
nell'invocare  oggi  l'articolo  7  per  le  nostre  occupazioni  del  Dodecanneso  e  di 
Vallona.  Per  le  ragioni  giä  esposte  il  Regio  Governo  non  puu  accettare  la 
discussione  su  questi  temi.  Ma  detta  insistenza  puo  servire  di  riprova  della 
poca  probabilitä  di  riuscita  che  avrebbe  oggi  la  ripresa  delle  trattative  in 
genere  sui  compensi  di  cui  all'articolo  7,  date  le  attuali  disposizioni  d'animo 
del  Governo  Imperiale  e  Reale. 

Sonnino. 

Nr.  MCCCXYII.     II    R.   Ambasciatore    in    Vienna    al    Ministro 
degli  affari  esteri. 

«rb.  45. 

(Telegramma.)  Vienna,  16  marzo  1915  (ric  il  16). 

Ho  esposto  al  Barone  Burian  quanto  Vostra  Eccellenza  fa  conoscere 
in  ordine  alle  dichiarazioni  da  lui  fattemi  nel  precedente  colloquio  e  nello 
insistere  sul  principale  dei  punti  del  quäle  gli  avevo  parlato  nel  detto  collo- 
quio, relativo  al  patto  preventivo  deH'immcdiata  attuazione  dell'accordo  a 
cui  si  potesse  arrivare,  mi  sono  espresso  nel  senso  del  telegramma  mede- 
simo.  II  Barone  Burian  mi  ha  detto  per  cio  che  riguarda  l'intcrprctazione 
da  darsi  alle  parole  „accord  prealable"  che  sebbcne  non  potesse  moditicare 
la  sua  opinione  circa  quell'interpretazione  poteva  tuttavi»  dichiararmi  che 
una  volta  iniziate  le  trattative  per  addivenire  ad  un  accordo  cgli  non  le 
avrebbe  turbate,  evitando  di  fare  qualsiasi    azione  militare   nei  Balcani    du- 


442  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

rante  il  termine  da  stabilire  di  comune  accordo  per  la  durata  delle  tratta- 
tive  stesse.  Quanto  al  patto  preventivo  dell'immediata  attuazione  dell'ac- 
cordo,  11  Barone  Burian  ha  rlcordato  ciö  che  ml  aveva  nel  colloquio  di 
veperdi  scorso  che  l'articolo  VII  del  Trattaio  di  AUeanza  parlava  d'accordo 
preventivo  ed  ha  aggiunto  che  la  realizzazione  dei  compensi  per  parte  di 
uno  dei  contraenti  doveva  essere  simultanea  coi  vantaggi  che  l'Italia  contra- 
ente  si  sarebbe  assicurata.  Egli  non  poteva  quindi  che  persistere  nella 
dichiarazione  fattami  nel  detto  colloquio,  essere  cioe  impossibile  il  trapasso 
del  territorio  della  Monarchia  prima  della  conclusione  della  pace. 

Ho  replicato  che  il  rifiuto  per  parte  sua  di  impegnarsi  preventiva- 
mente  a  portare  ad  eöetto  l'accordo  appena  concluso,  rendeva  inutile  l'inizio 
di  qualsiasi  discussione  giacch6  tale  impegno  preventivo  doveva  essere  con- 
siderato  come  condizione  sine  qua  non  per  l'inizio  della  discussione  stessa. 

A  questo  proposito  dovevo  ricordargli  che  tale  condizione  era  per  noi 
essenziale,  giacch^  senza  di  essa  nessun  Governo  in  Italia  potrebbe  avere 
la  forza  politica  necessaria  per  garantire  il  pratico  mantenimento  degli  im- 
pegni  da  assumersi.  Onde  non  solo  inutile  ma  anche  dannoso  sarebbe  Tinol- 
trarsi  in  trattative  di  eventuali  reciproche  obbligazioni  di  cui  non  si  potrebbe 
poi  garantire  l'esecuzione  effettiva. 

AI  che  il  Barone  Burian  ha  soggiunto  che  oltre  alle  diverse  considera- 
zioni  di  natura  imperiosa  giä  accennatemi,  che  non  permettevano  al  Govenio 
Imperiale  e  Reale  di  prendere  Timpegno  preventivo  di  cui  si  tratta,  ne  esi- 
steveno  altre  di  ordine  morale  e  legale.  Le  prime  riguardavano  la  dignitä 
del  Sovrano  e  il  prestigio  della  Monarchia  come  grande  Potenza,  le  seconde 
riguardavano  il  trapasso  immediato  di  territori  da  cedere,  il  quäle  non  poteva 
essere  eSettuato  in  via  amministrativa. 

A  queste  considerazioui  che  rendevano  impossibile  l'attuazione  imme- 
diata  dell'accordo,  appena  concluso,  si  doveva  poi  aggiungere  la  circostanza 
che  il  Governo  Imperiale  a  Reale  non  poteva  certamente  decidere  durante  la 
guerra  della  sorte  di  popolazioni  i  cui  flgli  combattevano  ora  per  l'integritä 
della  Monarchia. 

II  Governo  Imperiale  e  Reale  aveva  acconsentito  a  discutere  la  que- 
stione  dei  compensi  suUa  base  proposta  dal  R.  Governo,  ma  i  vari  membri 
del  Governo  stesso  erano  giä  d'accordo  di  non  ammettere  il  trapasso  imme- 
diato dei  territori  da  cedere,  i  quali  dovevano  essere  rimessi  alla  fine  della 
guerra. 

Sulla  base  suddetta  il  Governo  Imperiale  e  Reale  era  sempre  disposto 
ad  entrare  in  trattative  con  il  R.  Governo  ed  esso  era  animato  a  tale  rigu- 
ardo  dalle  migliori  disposizioni.  La  condizione  pero  del  R.  Governo  rendeva 
difficile  la  situazione  ed  aggravava  vieppiü  il  grande  sacrificio  che  il  Go- 
verno Imperiale  e  Reale  era  pronto  di  fare  allo  scopo  di  giungere  ad  una 
intesa  amichevole  e  completa  con  l'Italia. 

II  Barone  Btirian  ha  concluso  col  dirmi  che  il  Governo  Germanico  con- 
divideva  interamente  l'opinione  di    lui  circa  la  questione  del  trapasso    imme- 


c)   Eintritt  Italiens.  443^ 

diato  dei  territori  da  cedere.  E  la  domanda  rivolta  in  proposito  dal  R.  Go- 
verno  al  Governo  Imperiale  e  Reale  era  considerata  come  non  discutibile  dal 
Governo  germanico. 

Ho  replicato  al  Barone  Burian  che  io  non  potevo  che  riferirmi  a  tale 
riguardo  a  quanto  gli  avevo  giä  esposto  circa  il  patto  preventivo  dell'imme- 
diata  attuazione  dell'accordo  concluso,  che  era  considerato  del  R.  Governo 
come  condizione  „sine  qua  non"  dell'inizio  della  discussione  ed  al  quäle  tsso 
non  credeva  potere  dipartirsi. 

Inline  per  ciö  che  riguarda  le  nostre  occupazioni  di  Vallona  e  del  Do- 
decaneso  il  Barone  Burian  ha  dichiarato  che  manteneva  il  diritto  ai  com- 
pensi  che  cömpetevano  al  Governo  Imperiale  e  Reale,  perchü  esso  era  basato 
suUo  articolo  VII  del  Trattato  della  Triplice  Alieanza. 

Non  credeva  perö  di  insistere  sulla  questione,  tanto  piü  che  non  aveva 
formulato  ancora  i  compensi  precisi.  In  questo  momento  egli  non  aveva 
alcuna  intenzione  di  intralciare  il  negoziato  ed  era  invece  animato  dal  desi- 
derio  che  esso  potesse  continuare  ed  arrivare  ad  un  risultato. 

Nonostante  le  nuove  e  vive  insistenze  da  me  fatte  ripetutamente  presso 
il  Barone  Burian  per  indurlo  a  entrare  nell'ordine  d'idee  di  Vostra  Eccel- 
lenza  egli  ha  persistito  nel  suo  modo  di  vedere  riguardo  all'immediata  attua- 
zione dell'accordo,  dal  quäle  non  sembra  che  voglia  dipartirsi  a  giudicare  dal 
modo  con  cui  si  h  espresso  meco. 

Avarna. 

Nr.  MCCCXVIII.     11  Ministro   dcgli   affari  esteri  ai  RR.  Am- 
basciatori  in  Berlino  e  Vicnna. 

Orb.  4fi. 
(Telegramma.)  Roma,  17  marzo  1915. 

II  Principe  di  Bülow  venuto  a  vedermi  il  15  corrente  si  mostrü  molto 
preoccupato  per  le  notizie  giuntegli  dello  stato  delle  nostre  trattative  con 
Vienna,  e  delle  condizioni  preventive  da  noi  esposte  al  Barone  Burian. 

La  condizione  che  sopratutto  lo  impensierisce,  perchö  la  ritiene  tale 
de  rendere  impossibile  un  accordo,  e  quella  intorno  alla  immediata  esecuzione 
da  darsi  alla  cessione  dei  territori  che  venisse  concordata.  Non  crede  si 
poss»  esigere  questo  dall'Austria.  Nella  storia  non  esservi  un  precedente 
consimile ;  cita  Nizza  e  Savoia  la  cui  trasmissione  venne  fatta  dopo  la  guerra. 
Questa  condizione,  messa  ora  da  noi,  essere  nuova.  II  Governo  austriaco 
accettö  la  nostra  proposta  che  l'accordo  non  dovesse  rimanere  segreto  dopo 
la  sua  conclusione  e  fino-  al  termine  della  guerra.  Una  volta  concluso  Taccordo 
aver  noi  la  maggiore  garanzia  per  la  sua  esecuzione,  nelle  firma  di  S.  M. 
rimperatore  d'Austria.  E  poi  ci  sarebbe  la  garanzia  della  Germania,  media- 
trice  e  approvantc  l'accordo. 

La  consegna  immediata  dei  territori  ceduti  provocherobbe  una  rivoluzione 
a  Vienna.  Occorre  per  le  cessioni  di  territori  l'approvazioiie  dei  Tarlamenti. 
E  oggi  un  Parlamento  austro-ungarico  reagirebbe  cnutro  ogni  proposta  simile. 


444  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Risposi  che  la  condizione  era  stat»  da  noi  indicata  come  indispensabile, 
inquantochö  se  la  cessione  effettiva  dei  territori  in  questione  venisse  rinviata 
a  dopo  la  pace,  nessun  Governo  potrebbe  garantire  per  tutta  la  durata  della 
guerra  di  contenere  gli  impulsi  guerreschi  del  paese. 

Ogni  fatto  di  guerra,  ogni  oscillazione  nelle  vicende  della  lotta  darebbe 
luogo  a  sospetti,  ad  agitazioni,  a  tumulti. 

II  caso  di  Nizza  e  Savoia  non  e  paragonabile  all'attuale;  lä  si  trattava 
di  concessioni  da  farsi  condizionatamente  agli  acquisti  eSettivi  di  territorio 
per  parte  del  Piemonte,  e  il  patto  intercedeva  tra  coloro  che  dovevano  essere 
compagni  d'arme. 

II  soldato  Nizzardo  e  Sayoiardo  seguitava  a  combattere  durante  la 
guerra  dalla  stessa  parte  e  contro  lo  stesso  nemico,  si  facesse  o  no  la  cessione. 
Quäle  invece  sarebbe  nella  guerra  attuale  la  condizione  dei  soldati  appartenenti 
ai  territori  ceduti?  Se  essi  disertassero  con  quäle  giustizia  si  potrebbero 
punire?  Come  avrebbe  potuto  Topinione  pubblica  in  Italia  non  soUevarsi 
contro  la  dura  sorte  loro  imposta  di  seguitare  a  combattere  e  morire  per 
una  causa  non  piü  loro  ? 

Non  era  questa  dell'immediata  esecuzione  ana  condizione  nuova  messa 
da  noi.  Averne  io  parlato  allo  stesso  Principe  di  Bülow  fin  dalle  prime  nostre 
conversazioni,  discorrendo  appunto  dei  soldati  sotto  le  bandiere  austriache. 

L'argomento  addotto  dalla  necessitä  della  sanzione  del  Parlamente 
austro  -  ungarico  essere  un'arma  a  due  tagli.  Oggi  avere  l'Imperatore  pieni 
poteri.  Ogni  stipulazione,  di  cui  l'esecuzione  e  la  stessa  validitä  rimanessero 
sospese,  giustificava  ogni  diffidenza  del  pubblico  italiano.  A  guerra  finita  se 
il  Parlamente  negasse  la  sua  sanzione  alle  cessioni  concordate,  nuUa  ci  sarebbe 
di  fatto,  e  l'Italia  sarebbe  rimasta  delusa. 

II  Principe  di  Bülow  soggiunse  che  egli  era  moralmente  convinto  che 
all'infuori  di  questa  condizione  dell'immediata  esecuzione  si  arriverebbe  ad 
un  accordo  tra  l'Austria  -  Ungheria  e  l'Italia  relativamente  alla  questione 
territoriale ;  ma  non  ritenere  possibile  l'intesa  su  questo  punto.  Accennö  a 
tutte  le  terribili  conseguenze,  nell'avvenire  prossimo  e  lontano,  di  una  rottura 
tra  l'Italia  e  la  Germania. 

Proponeva  in  ultimo  che,  per  ora,  si  lasciasse  da  parte  la  discussione 
SU  questa  condizione  dell'immediata  esecuzione,  rimettendola  a  dopo  che  si 
fosse  fatta  l'intesa  su  tutti  gli  altri  punti  da  discutere. 

Egli  h  convinto  che  cosi  si  potrebbe  ancora  arrivare  ad  una  conclusione. 
„a  meno  che,  egli  diceva,  siate  giä  decisi  a  fare  la  guerra,  ed  entro  il 
marzo." 

Replicai  che  io  gli  avevo  esposto  francamente  la  mia  opinione ;  ma  che 
non  potendo  prendere  su  di  me  solo  la  responsabilitä  di  una  decisione, 
avrei  riferito  con  tutta  sinceritä  ed  obiettivitä  le  sue  argomentazioni  al  Pre- 
sidente  del  Consiglio. 

Sonnino. 


c)    Eintritt  Italiens.  445 

Nr.  IttCCCXIX.     II  Ministro  degli  affari    esteri  al  R.  Ambas- 
ciatore  in  Yienna. 

Grb.  47. 

(Telegramma.)  Roma,  17  marzo  1915. 

II  Barone  Burian  opponendosi  al  patto  dell'esecuzione  immediata,  ha 
aggiunto  „che  la  realizzazione  dei  compensi  per  parte  di  uno  dei  contraenti 
doveva  essere  simultanea  ai  vantaggi  che  l'altro  contraente  si  sarebbe  assi- 
curato."  Ma  ponendo  cosi  la  questione  cade  il  punto  di  partenza  che  pareva 
accettato  di  cessioni  territoriali  dateci  come  compenso  della  libertä  d'azione 
da  accordare  aU'Austria-üngheria  per  tutta  la  durata  della  guerra,  qua- 
lunque  siano  i  risultati  di  questa.  Subordinando  i  compensi  ai  vantaggi 
sparisce  il  forfait  preventivo  e  definitive  che  si  voleva  concludere.  Invece 
l'esecuzione    immediata   h  logicamente   insita    in  un    accordo   cosi   concepito. 

II  Barone  Burian  avrebbe  detto  „che  il  Governo  Imperiale  e  Reale 
non  poteva  certamente  decidere  durante  la  guerra  della  sorte  di  popolazioni 
i  cui  figli  combattevano  ora  per  l'integritä  della  Monarchia."  Non  e  possi- 
bile  che  questa  affermazione  riproduca  esattamente  l'intimo  pensiero  dei 
Barone  Burian^  poich^  altrimenti  non  servirebbe  a  nuUa  negoziare  un 
accordo  riguardante  cessione  di  territori  giä  posseduti  dalla  Monarchia, 
quando  la  parte  cedente  non  ritenesse  di  poter  decidere  intorno  alle  cessioni 
stesse  e  alla  sorte  delle  relative  popolazioni.  ' 

Riguardo  alla  esecuzione  immediata  degli  accordi,  visto  che  il  Governo 
Imperiale  e  Reale  ha  accettato  il  punto  che  detti  accordi  abbiano  ad  essere 
resi  pubblici  appena  conclusi,  non  so  rendermi  piena  ragione  dei  suo  perti- 
nace  rifiuto  ad  ammettere  la  sollecita  attuazione.  L'effetto  morale  e  politico 
che  le  cessioni  di  territorio  potrebbero  produrre  sul  pubblico  austro-ungarico 
in  generale,  e  su  quello  viennese  in  ispecie  (vedi  quanto  diceva  il  Principe 
di  Bülow)  si  sconterä  subito  all'indomani  della  loro  divulgazione;  e  d"altro 
canto  per  la  difesa  generale  dell'Impero  ogni  diminuzione  nelle  file  dei  com- 
battenti  prodotta  dal  rilascio  dei  soldati  provenienti  dai  territori  ceduti, 
verrebbe  piü  compensata  dalla  piü  libera  disposizione  delle  forze  rimanenti, 
per  effetto  della  cresciuta  sicurezza  risultante  dagli  accordi  conclusi. 

Sonnino. 


Nr.  MCCCXX.    II  Ministro  de^li  afl'ari  esteri  ai  Ke${i  AnibnM- 
ciatori  in  ISerlino  e  Vienna. 
Grb.  48. 

(Telegramma.)  Roma,   17  marzo  1915. 

II  Principe  di  Bülow  venuto  oggi  a  vedermi  ha  cominciato  col  rilevare 
il  grave  pericolo  che  le  trattative  tra  rAustria-üngheria  e  l'Italia  abortiscano 
per  effetto  della  condizioue  da  noi  apposta  della  immediata  esecuziom-.  IIa 
detto  poi  che  riinperatore  di  Germania  potrebbe  anche  garantire  l'esecuzione 
dello  accordo  per  dopo  la  guerra. 


446  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Risposi  svolgendo  le  varie  ragioni  per  cui  dobbiamo  insistere  nella 
nostra  domanda:  ragioni  che  tengono  conto  delle  condizioni  generali  del- 
Topinione  in  Italia,  cosi  come  di  quelle  austriache.  Gli  ho  fatto  osservare 
come  sia  difficile  fissare  un  terreno  fermo  sul  quäle  negoziare  col  Governn 
austriaco;  rilevandogli  le  parole  dette  il  15  corrente  dal  Barone  Burian  al 
Duca  Avarna  con  cui  egli  sembra  voler  far  sempre  dipendere  la  cessione 
di  territori  austriaci  all'Italia  dall'effettivo  conseguimeuto  di  rantaggi  per 
parte  dell'Austria  alla  fine  d'una  guerra  vittoriosa.  II  Principe  di  Bülow 
ha  appuntato  quanto  segue: 

„II  Barone  Sonnino  mi  fa  osservare  che  11  vantaggio  che  realizzerebbe 
l'Austria-Ungheria  fin  da  ora  mediante  l'accordo  consiste  nella  garanzia  che 
otterrebbe  dalla  neutralitä  dell'Italia  durante  tutta  la  guerra.  II  Barone 
Burian  invece  sembra  subordinare  ogni  cessione  effettiva  di  territorio 
all'Italia  alla  condizione  che  l'Austria  realizzi  effettivamente  degli  acquisti 
territoriali  e  altri  vantaggi  alla  fine  della  guerra. 

II  modo  di  vedere  del  Barone  Burian  rende  impossibile  an  accordo 
quäle  verrebbe  inteso  dal  Barone  Sonnino,  cio6  un  accordo  avente  la  natura 
di  un  forfait:  cessione  di  territorio  attualmente  austriaco  da  un  lato,  contro 
garanzia  di  neutralitä  per  la  durata  della  guerra  dall'altro,  quäle  che  sia  per 
essere  l'esito  della  guerra  stessa." 

Dissi  al  Principe  di  Bülow  che  io  non  intendeyo  precipitare  nuUa,  ma 
che  non  prenderei  piü  alcuna  iniziativa  ne  farei  proposte;  che  se  il  Governo 
austro-ungarico  desiderava  che  si  venisse  a  qualche  conclusione  facesse  lui 
delle  proposte  nette  e  chiare,  le  piü  larghe  possibili  perch^  ci  fosse  una 
probabilitä   di  riuscita. 

II  Principe  di  Bülow  disse  che  avrebbe  riferito  quanto  sopra  a  Berlino. 

Sonnino. 

Nr.  91CCCXXI.     II  Ulinistro    degli    affari  esteri    ai  Regi  Am- 
basciatori  in  Berlino  e  Vienna. 
Orb.  49. 

(Telegramma.)  Roma,  20  marzo  1915. 

II  Principe  di  Bülow  mi  annunzia,  dietro  istruzioni  del  Cancelliere 
Bethmann  Hollweg,  dopo  udienza  avuta  dall'Imperatore  Guglielmo,  ,di  essere 
stato  incaricato  di  dichiarare  che  il  Governo  Imperiale  Germanico  assume 
di  fronte  al  Governo  Reale  d'Italia  la  piena  ed  intiera  garanzia  che  la  con- 
venzione  da  concludersi  tra  Italia  e  l'Austria-Ungheria  sarä  messa  in  esecu- 
zione  fedelmente  e  lealmente  appena  che  la  pace  sarä  conclusa." 

Inoltre  il  signor  von  Jagow  gli  comunica:  essere  corsa  voce  che 
l'Austria-Ungheria  ancora  oggi  non  vorrebbe  l'accordo  con  l'Italia  e  desideri 
tirare  in  lungo  i  relativi  negoziati.  II  signor  von  Jagow  h  convinto  non 
essere  in  questa  voce  nuUa  di  vero.  L'Imperatore  Francesco  Giuseppe  dopi- 
aver  presa  la  grave  risoluzione  la  manterrä  lealmente.  L'Ambasciatore  signor 
di  Tchirsky  telegrafavagli  da  Vienna  che  il  Barone  Burian  ha  la  seria  inten- 


c)    Eintritt  Italiens.  447 

zione  d'arrivare  il  piü  presto  possibile,  sulla  base  di  una  cessione  di  territorio. 
a  un  accomodamento  con  l'Italia,  come  base  di  rapporti  da  ora  in  poi  fiduciosi 
e  amichevoli  tra  i  due  paesi. 

Quanto  alle  garanzie  da  dare  all'Italia  per  una  fedele  esecuzione  del 
Trattato  egli  ^  pronto  a  discutere  ancora  col  Duca  Avarna.  II  signor 
von  Jagotc  ritiene  „essere  incontestabile  che  il  Barone  Burian  h  disposto 
alle  cessioni  di  territorio,  e  come  corrispettivo  (gegenleistung)  non  domanda 
che  la  rinunzia  delPItalia  alle  domande  basale  suH'articolo  VII."  Jagow 
aggiunge  che  con  ciü  gli  sembra  che  si  sia  trovata  la  base  ai  negoziati. 
restando  chiarito  „che  rAustria-Ungheria  consente  a  far  cessione  di  terri- 
torio austro-ungarico,  e  che  essa  non  chiede  all'Italia  altra  cosa  che  il 
mantenimento  della  neutralitä  assoluta  durante  la  guerra." 

Egli  ha  limpressione  che  le  parole  del  Barone  Burian  relative  al 
Dodecaneso  e  le  altre  sue  frasi  di  tenore  incerto  erano  intese  piuttosto  a 
spiegare  i  suoi  punti  di  Tista  riguardo  al  passato,  e  che  non  hanno  un  valore 
pratico.  E  Principe  Bülow  ci  esortava  a  far  riprendere  le  conversazioni  tra 
il  Barone  Burian  ed  il  Duca  Avarna  a  Vienna. 

Risposi  riaccennando  ad  alcune  tra  le  principali  ragioni,   giä  espostegli 

nella   nostra   ultima   conversazione,    che  rendono  indispensabile  la  immediata 

attnazione  dell'accordo  che  venisse  concluso.  „ 

Sonmno. 

Nr.  IHLCCCXXII.     II  Ulinistro   degli   affari  esteri  ai  Regi  Am- 
basciatori  in  Berlino  e  ¥ienna. 

Grb.  50. 

(Telegramma.)  Roma.  20  marzo  1915. 

II  Barone  Macchio   mi   ha   chiesto  a  che  punto  sono  le  cose  a  Vienna. 

Gli  ho  riferita  la  storia  delle  trattative  fino  ad  oggi;  la  questione  in- 
torno  alla  attuazione  immediata  o  differita  dello  accordo  da  concludersi  avere 
arrestato  tutto.  II  Principe  di  Bülow  aver  suggerito  di  rinviare  questo 
punto  impregiudicato  e  di  discutere  intanto  il  resto.  Non  mi  ci  opponevo, 
per  quanto  nutrissi  il  dubbio  che  senza  la  risoluzione  della  questione  dell' 
attuazione,  la  discussione  restasse  sempre  campata  in  aria.  A  ogni  modo 
consentivo  che  si  riprendesse  la  conversazione  a  Vienna,  se  il  Barone  Burian 
faceva  proposte  precise  e  concrete  su  cui  essa  potesse  vertere. 

II  Barone  Macchio  credeva  utile  definire  prima  la  questione  intomo 
all'attuazione  durante  o  dopo  la  guerra.  Egli  sosteneva  l'impossibiliti  che 
essa  fosse  immediata.  Gli  accennai  a  varie  difficoltä  gravissime  che  si  oppo- 
nevano  alFattnazione  differita.  Gli  svolsi  la  questione  relativa  alla  necessitä 
dell'approvazione  Parlamentäre.  Alla  fine  della  guerra  la  parte  che  si  sarebbe 
impegnata  alla  neutralitä  avrebbe  giä  prestato  tutto  quanto  doveva  e  poteva 
prestare,  sia  che  il  suo  Parlamento  approvasse  o  no  l'operato  del  Governo ; 
mentre  l'altra  parte  invece  non  avrebbe  fatto  nuUa  fuorchC'  assumere  un  im- 
pegno  di  cessione  territoriale  condizionata  al  consenso  Parlamentäre,  impegno 
che  si  risolveva  in  nulla  se  questo  consenso  non  venisse  dato. 


448  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Accennai  pure  all'altra  gravissitna  questione  dei  soldati  che  dovrebbero. 
seguitare  a  battersi  per  una  causa  che  non  h  piü  la  loro.  Come  lo  potrebbe 
tollerare  l'opinione  pubblica?  In  Austria  vigeva  il  sistema  territoriale  che 
rendeva  piü  facile  il  rinvio  dei  soldati  per  regioni  di  provenienza. 

II  Barone  Macchio  riconobbe  la  ragionevolezza  della  prima  questione 
relativa  alla  dipendenza  dell'impegno  dalla  sanzione  Parlamentäre ;  l'avrebbe 
riferita  al  Barone  Burian  perche  questi  escogitasse  e  proponesse  qualche 
altra  garanzia. 

Pei  soldati  disse  che  il  loro  rinvio  durante  la  guerra  disorganizzerebbe 
l'esercito.  Esservi  anche  molte  difficoltä  di  ordine  amministrativo  pel  pas- 
saggio  dei  territori  durante  le  ostilitä. 

Concluse  che  si  proponeva  di  riprendere  queste  conversazioni  che  pote- 
vano  riuscire  utili,  benchö  il  Barone  Burian  intendesse  che  le  trattative 
fossero  condotte  a  Vienna.  Sonnino. 

Nr.  MCCCXXIIl.     II   R.  Ambasciatore   in  Vienna   al  ülinistro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  51. 

(Telegramma).  Vienna,  21  marzo  191.5  (ric.  il  21). 

Ho  intrattenuto  il  Barone  Burian  dei  contenuto  dei  telegrammi  di 
Vostra  Eccellenza  esprimendomi  con  lui  nel  senso  dei  telegrammi  stessi. 

II  Barone  Burian  ha  ritenuto  insanzi  tutto  che  la  fräse  da  lui  dettami 
nel  colloquio  de  15  corrente  secondo  cui  „la  realizzazione  dei  compensi  per 
parte  di  uno  dei  contraenti  doveva  essere  simultanea  ai  vantaggi  che  l'altro 
contraente  si  sarebbe  assicurati''  aveva  dato  luogo  ad  un  equivoco  da  parte 
di  Vostra  Eccellenza,  dei  quäle  era  stato  giä  informato  da  questo  Ambasciatore 
di  Germania. 

Egli  ha  detto  quindi  che  nel  suo  pensiero  la  parola  „simultanea"  non 
doveva  essere  interpretata  nel  senso  che  i  compensi  da  attribuire  ad  uno  dei 
contraenti  fossero  subordinati  ai  vantaggi  che  l'altro  avrebbe  ritratto.  A 
questo  proposito  mi  ha  dichiarato  che  se  accordo  fosse  concluso  ora,  prima 
cio^  di  qualsiasi  azione  militare  deH'Austria-Ungheria  nei  Balcani,  le  stipula- 
zioni  dell'accordo  tacitamente  riferentesi  ai  compensi  conserverebbero  la  loro 
validitä  e  sarebbero  realizzate  alla  fine  della  guerra  indipendentemente  dai 
risultati  dell'azione  militare  suddetta. 

II  Barone  Burian  mi  ha  informato  poi  che  prenderä  atto  dell'idea  di 
un  accordo  avente  la  natura  di  un  „forfait"  concepito  nei  termini  stessi  in- 
dicati  dall'Eccellenza  Vostra,  ma  che  non  poteva  pronunziarsi  su  di  essa  nö 
accettarla  neppure  in  massima,  prima  di  conoscere  in  modo  particolareggiato 
le  domande  dei  R.  Governo  relative  all'oggetto  dei  compensi,  prima  che  egli 
stesso  avesse  occasione  di  formulare  dal  suo  lato  le  sue  condizioni. 

Quanto  all'affermazione  dell'Eccellenza  Vostra  che  l'esecuzione  immediata 
era  logicaraente  insita  in  un  accordo  simile,  il  Barone  Burian  ha  osservato 
che  non  poteva  ammettere  che  quel  corollario  fosse  giusto. 


c)    Eintritt  Italiens.  449 

Del  resto  egli  persisteva  ad  afiermare,  per  le  ragioni  giä  espostemi  sul 
principio,  che  la  cessione  dl  territori  deila  Monarchia  che  sarebhe  fatta  in 
virtü  dello  accordo  da  stipularsi,  non  poteva  essere  effettuata  che  dopo  la 
conclusione  della  pace. 

Per  cio  che  riguarda  la  sanzione  per  parte  dei  Parlamenti  di  Austria 
e  Ungheria,  il  Barone  Burian  ha  osservato  che  non  vi  era  alcun  dubbio  che 
l'accordo  che  sarebbe  stipulato  verrebbe  approvato  dai  Parlamenti,  che  non 
potevano  respingere  un  atto  avvenuto  in  seguito  ai  pieni  poteri  che  aveva 
Sua  Maestä  rimperatore. 

Avendo  comunicato  al  Barone  Burian  quanto  Vostra  Eccellenza  fece 
conoscere  al  Principe  Bülow,  egli  mi  ha  detto  che  faceva  la  proposta  di 
entrare  in  negoziati  col  Regio  Governo  e  che  di  ciü  aveva  giä  fatto  informare 
il  Barone  Macchiu.  Egli  pregava  quindi  Yostra  Eccellenza  di  voler  seguire 
il  programma  che  si  era  proposto  nel  tempo,  di  formulare  cioe  le  sue  domande 
e  che  dal  canto  suo  Le  avrebbe  fatto  conoscere  le  sue  risposte  e  le  sue  con- 
dizioni. 

Ed  ha  aggiunto  che  sperava  che  Vostra  Eccellenza  sarebbe  rivenuta 
sulla  sua  deliberazione  di  non  prendere  alcuna  iniziativa  e  di  non  fare  pro- 
poste,  che  supponeva  fosse  stata  motivata  dal  malinteso  ora  chiarito. 

Avarna. 


Nr.  MCCCXXIY.     II  illinistro    de$(li  affari  esteri  al  R.  Aiuba- 
sciatore  in  Vienna. 

Grb.  52. 

(Telegramma.)  Roma,  22  marzo  1915. 

Prendo  atto,  oltrechö  degli  schiarimenti  forniti  dal  Barone  Burian 
riguardo  ad  alcune  precedenti  sue  frasi  che  davano  luogo  a  interpretazioni 
dabbie,  della  sua  formale  proposta  di  entrare  in  negoziati  col  Regio  Governo. 

Duolmi  perü  assai  che  egli  non  si  renda  pieno  conto  della  reale  impos- 
sibilitä  per  qualunque  Governo  in  lalia  'di  assumere  seriamente  impegni  vin- 
colanti  la  propria  libertä  d'azione  per  una  oggi  indefinita  ma  certamente  lunga 
durata  di  tempo,  contro  sole  promesse  di  cessioni  territorial!  che  non  abbiano 
ad  effettuarsi  seuonchi;  alla  ilne  della  presente  guerra.  Inoltre  appaiisce  evi- 
dente che  la  prospettiva  di  una  esecuzione  immediata  avvalorerebbe  forte- 
mente  presse  l'opinione  pubblica  la  tesi  favorevole  alla  moderazione  nelle  do- 
mande di  cessioni,  menlre  ogni  differimento  inciterebbe  a  maggiori  esigenze. 

Con  tuttociü  mi  professo  pronto,  come  giä  dichiarai  al  Principe  di 
Bülow  e  al  barone  Maccliio,  ad  esaminare  seriamente  qualunque  proposta 
concreta  voglia  farci  il  Governo  Imperiale  e  Reale,  e  ncUintento  di  facilitare 
la  discussione.  Aggiungo  che  sarei  anche  disposto  a  considerare  come  non 
mai  fatta  a  tutti  gli  tfietti  futuri,  ogni  proposta  che  venisse  messa  innauzi 
ma  che  non  fosse  da  noi  concordata. 

Sotininu. 

Jaürbuch  des  Völkerrechts.     IV.  29 


450  G-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

]Mr.  JMLCCCXXV.    11  Ministro  degli  affari  ai  KR.  AmbaMciatori 
in  Berlino  a  Vienna. 

Grb.  53. 

(Telegramma.)  Roma,  23  marzo  191ö. 

II  Barone  Macchio,  che  ho  veduto  stamane,  mi  ha  detto  di  aver  rice- 
vuto  due  telegrammi  del  Barone  Burian  intorno  alle  conversazioni  avute  con 
il  Duca  Avarna.  Concordano  con  le  cose  riferite  da  questi.  II  Barone  Burian 
suppone  che  chiarito  requivoco  intorno  alle  parole  da  lui  dette  anterlormente 
io  abbia  a  formulare  le  domande  dell'Italia;  tanto  piü  che  l'esecuzione  del- 
l'accordo  alla  fine  della  guerra  verrebbe  garantito  anche  dalla  Germania. 

Gli  ho  risposto  che  mi  tengo  alla  situazione  che  ho  esposta  al  Duca 
Avarna  anchß  nel  telegramma  di  ieri.  Prendo  atto  della  proposta  del  Barone 
Burian  di  aprire  negoziati;  mantenendo  pero  tutti  i  miei  dubbi  sulla  possi- 
bilitä  di  arrivare  ad  una  intesa  flnchö  non  sia  concordata  l'immediata  esecu- 
zione  di  quanto  venisse  convenuto,  onde  non  posso  per  ora  fare  proposte  o 
prendere  iniziative.  Ma  ascolterö  ed  esaminerö  con  cura  qualunque  proposta 
che  voglia  mettere  innanzi  il  Barone  Burian;  il  dichiarando  pure,  allo  scopo 
di  facilitargli  la  via,  di  considerare  come  non  fatta  qualunque  proposta  che 
non  venisse  accolta;  e  di  mantenere  il  segreto  su  tali  proposte  e  sui  nego- 
ziati relativi. 

Tornai  quindi  a  spiegare  al  Barone  Macchio  in  amichevole  conversazione 
le  molte  ragioni  pratiche  che  giustificano  la  grande  importanza  che  il  Regio 
Governo  da  alla  questione  della  immediata  esecuzione  di  qualunque  accordo, 
cio6  deU'immediato  trapasso  dei  territori  che  si  convenisse  dovere  l'Austria- 
üngheria  cedere  all'Italia,  e  ciö  anche  per  essere  completamente  sicuro  di 
poter  mantenere  per  tutta  la  indefinita  durata  della  guerra  l'impegno  di  neu- 
tralitä  che  assumesse. 

L'Austria-Ungheria  tiene  giä  oggi  nei  territori  di  cui  puö  essere  questione 
un  numero  maggiore  di  soldati  di  quanti  non  dovrebbe  licenziare  il  giomo 
che  quei  territori  venissero  effettivamente  ceduti ;  e  dato  il  reclutamento  terri- 
toriale non  sarebbe  piü  difficile  concentrare  sollecitamente  entro  detti  territori 
tutti  i  militari  che  vi  appartengono  per  nascita  o  residenza,  di  quel  che  non 
sia  il  rinviare  a  casa  una  classe.  Nö  ciö  puö  disorganizzare  l'esercito.  Al- 
l'incontro  il  mantenimento  sotto  le  armi  per  parte  deU'Impero  di  40  a  50,000 
uomini  appartenenti  a  territori  di  cui  e  giä  stata  statuita  la  cessione  all'Italia, 
darebbe  luogo  a  mille  incidenti  quotidiani,  a  inaudite  difficoltä  e  ad  una  con- 
tinua  reazione  dell'opinione  pubblica. 

Anche  la  questione  Parlamentäre  austro-ungherese  aveva  non  poca  impor- 
tanza. k  possibile  che  l'opinione  pubblica  consenta  con  rassegnazione  la  cessione 
di  territori  contro  il  vantaggio  di  acquistare  con  ciö  una  maggiore  libertä 
dazione  e  di  non  avere  a  difendere  tuita  una  linea  di  confini;  ma  ciö  finch^ 
dura  la  speranza  di  conseguire  la  vittoria. 

Voglio  credere  che  l'Austria  vittoriosa  manterrebbe  fedelmente  alla  fine 
della  guerra  il  patto  che  le  avrebbe  in  certo  modo  giovato  per  trionfare;  ma 


c)    Eintritt  Italiens.  451 

e  contrario  alla  natura  umana  che  il  pubblico  austriaco,  e  con  esso  il  Parla- 
mento,  il  giorno  in  cui  uscisse  sconfitta  dalla  guerra  e  in  cui  dovesse  cedere 
al  nemico  vincitore  alcune  provincie  non  si  inalberasse  contro  il  rilascio  di 
altri  territori  a  beneficio  di  chi  non  ha  preso  parte  alla  lotta  e  quando  i  fatti 
dimostrano  che  la  sua  astensione  non  ha  bastato  per  assicnrare  l'esito  felice 
della  guerra.  La  garanzia  della  Gernaania  vale  pel  caso  di  una  Germania 
vincitrice,  il  che  presuppone  la  vittoria  anche  dell'Austria,  ma  avrebbe  minor 
valore  neiripotesi  che  ambedue  venissero  disfatte. 

Sonnino. 

Air.  IMCCCXXVI.     II  R.    Ambasciatore    in  ¥ienna   al    3Iinistro 
degli  affari  esteri. 

«rb.  54. 

(Telegramma.)  Vienna,  24  marzo  1915  (ric.il  24). 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  non  era  esatta  l'affermazione  che  la 
cessione  di  territori  che  sarebbe  fatta  alla  fine  della  guerra  fosse  condizio- 
nata  e  dipendente  daU'approvazione  che  i  Parlamenti  di  Austria-Üngheria 
dessero  all'accordo  stipulato  in  proposito  tra  i  due  Governi.  Siccome  ogni 
trattato  internazionale  doveva  essere  sanzionato  dai  Parlamenti  della  Monar- 
chia,  occorreva  che  Taccordo  suddetto  fosse  sottomesso  alla  loro  approvazione. 
Ma  quest'ultima  non  era  una  condizione  per  la  sua  validitä  di  fronte  all'Italia 
ne  costituiva  una  condizione  della  sua  esecuzione. 

Quanto  alPapproyazione  dell'arcordo  per  parte  dei  Parlamenti  essa  non 
era  affatto  da  mettere  in  dubbio  per  le  ragioni  espostemi  nel  corso  della  con- 
versazione  del  20  corrente.  Per  ciö  che  riguardo  l'altra  gravissimo  questione 
dei  soldati  che  düvevano  seguitare  a  combattere  per  una  causa  che  non  era 
piü  la  loro,  il  Barone  Burian  ha  osservato  che  questo  argomento  formava 
l'oggetto  delle  sue  riflessioni  e  che  di  esso  si  sarebbe  potuto  parlare  nelle 
nostre  ulteriori  conversazioni. 

II  Barone  Burian  mi  ha  fatto  conoscere  poi  che  era  stato  informato 
dal  signor  von  Tchirsky  della  piena  e  intera  garanzia  che  Governo  germa- 
nico  assumeva  di  fronte  al  R.  Governo  che  la  convenzione  da  concludere  tra 
l'Italia  e  TAustria-Ungheria  sarä  messa  ad  esecuzione  fedelmente  e  lealmente 
appena  la  pace  sarä  conclusa.  II  Barone  Burian  mi  ha  dichiarato  quindi 
che  consentiva  a  fare  proposte  concrete  salvo  a  ottenere  l'autorizzazione  da 
Sua  Maestä  l'Imperatore  e  che  mi  ayrebbe  informato  non  appena  l'avesse 
ottenuta.  Egli  era  pure  disposto,  al  pari  di  Vostra  Eccellenza,  a  considerare 
dal  canto  suo  come  non  mai  fatta,  a  tutti  gli  effetti  futuri,  ogni  proposta  che 
venisse  messa  innanzi,  ma  che  non  fosse  concordata  tra  i  due  Governi.  Rispetto 
alla  questione  infine  dell'immediata  attuazione  dellaccordo  che  venisse  con- 
cluso,  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  era  dolente  dal  canto  suo  di  non 
potere  condividere  la  maniera  di  vedere  di  Vostra  Eccellenza  in  proposito. 
Ai  suoi  occhi  non  si  potrebbe  infatti  qualiticare  di  semplice  promessa  un 
Hccordo   debitaraente  concluso  e   firmalu   dai    diie  Governi  con   la  osservanza 

29* 


452  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

di  tutte  le  formalitä  richieste  per  attribuire  all'accordo  stesso  il  carattere  di 
convenzione  internazionale. 

Ed  ha  aggiunto  che  egli  non  poteva  neppure  condividere  il  parere  di 
Vostra  Eccellenza  che  il  Regio  Governo  sarebbe  stato  il  solo  che  avrebbe 
assunto  un  impegno  serio  vincolando  la  sua  libertä  d'azione  per  un  tempo 
indefinite.  Anche  TAustria-Ungheria  assumerebbe  dal  suo  lato,  con  la  firma 
deiraccordo,  futuri  impegni  altreltanto  seri,  i  quali  per  il  solo  fatto  della 
loro  pubblicitä  la  vincolerebbero  altrettanto  efflcacemente,  indipendentemente 
poi  da  ogni  provvedimento  che  sarebbe  stato  diconosciuto  utile  a  tale  effetto 
e  patrico  nel  corso  dei  „pour  parlers". 

Siccome  Vostra  Eccellenza  vede,  Barone  Burian  ha  persistito  anche 
questa  volta  nel  suo  proposito  a  volere  rinviare  la  cessione  effettiva  dei  terri- 
tori  ceduti  a  dopo  la  pace. 

Temo  che  difficilmente  riusciremo  a  convincerlo  delle  ragioni  che  ren- 
dono  assolutamente  necessarie  per  noi  che  tale  cessione  avvenga  non  appena 
concluso  Taccordo. 

Avarna. 

MCCCXXTII.     II  R.  Ambesciatore  in  Vienna  al  Ministro  degli 
affari  esteri. 

Orb.  55. 

(Telegramüia.)  Vienna,  24  marzo  1915  (ric.  il  25). 

Essendoroi  recato,  a  richiesta  dei  Barone  Burian.  alla  Ballplatz,  egli 
mi  ha  detto  che  m'aveva  pregato  di  andarlo  a  vedere  per  informarmi  di  essere 
stato  autorizzato  da  Sua  Maestä  l'Imperatore  di  far  proposte  precise  e  con- 
crete  sulle  quali  avrebbero  potuto  vertere  le  nostre  conversazioni.  Egli  si 
proponeva  quindi  di  farmi  conoscere  „aussitöt  que  possible"  le  sue  proposte 
e  mi  avrebbe  pregato,  a  tale  scopo,  di  andarlo  nuovamente  a  vedere. 

Avarna. 

MCCCXXVIII.      II    R.   Ainbasciatore    in    Vienna    al   ülinistro 
degli  affari  esteri. 

Orb.  56. 

(Telegramma.)  Vienna,  27  marzo  1915  (ric.  il  28). 

Essendomi  recato  a  richiesta  dei  Barone  Burian  alla  Ballplatz,  egli 
mi  ha  detto  che  i  „pour  parlers"  amichevoli  in  corso  da  piü  mesi  fra  l'Italia 
e  TAustria-Ungheria  neirinteuto  di  consolidare  i  loro  reciproci  rapporti  basan- 
doli  sopra  una  intera  buona  fede  ed  intesi  ad  eliminare  ogni  causa  di  attriti 
rendendo  cosi  possibile  la  loro  coUaborazione  per  scopi  comuni  di  politica 
generale,  avevano  fatto  riconoscere  ai  due  Governi  l'opportunitä  di  un  accordo 
per  la  conclusione  dei  quäle  egli  proponeva  le  seguenti  stipulazioni : 

1.  L'Italia  si  impegnerebbe  a  osservare  flno  alla  fiue  della  guerra  attu- 
ale  verso  rAustria-Ungberia  e  i  suoi  alleati  una  neutralitä  benevola  dal  puuto 
di  vista  politico  ed  economico. 


c)    Eintritt  Italiens.  453 

2.  In  questo  ordine  dl  Idee  l'Italia  si  obbligherebbe  inoltre  per  tutta  la 
durata  della  guerra  attuale  a  lasciare  airAustria-üngheria  piena  e  intera 
libertä  d'azione  nei  Balcani  e  a  rinuDziare  in  anticipazione  a  qualsiasi  nuovo 
compenso  per  1  vantaggi  territoriali  o  altri  che  risulterebbero  eventualmente 
per  TAustria-üngheria  da  tale  libertä  d'azione. 

Questa  stipulazione  perü  non  si  estenderebbe  aH'Albania  rispetto  alla 
quäle  l'accordo  esistente  fra  rAustria-Ungheria  e  l'Italia,  nonch^  le  decisioni 
della  riunione  di  Londra,  rimarrebbero  in  vigore. 

II  Barone  Burian  mi  ha  fatto  quindi  conoscere  che  dal  suo  lato  l'Au- 
stria-üngheria  sarebbe  pronta  ad  una  cessione  di  territori  nel  Tirolo  meridio- 
nale,  compresa  la  cittä,  di  Trento.  La  delimitazione  particolareggiata  sarebbe 
fissata  im  modo  da  tener  conto  delle  esigeoze  strategiche  che  creerebbe  per 
la  Monarchia  una  nuova  frontiera,  e  dei  bisogni  economici  delle   popolazioni. 

Avendo  osservato,  come  mia  opinione  personale,  che  una  simile  proposta 
mi  sembrava  piuttosto  vaga,  il  Barone  Burian  ha  replicato  che  aveva  creduto 
fosse  innanzitutto  necessario  di  far  conoscere  l'oggetto  della  cessione  in 
massima  che  l'Austria-lJngheria  era  disposta  di  fare  senza  entrare  per  ora  in 
particolari  che  era  perö  pronto  a  comunicare  a  Vostra  Eccellenza  non  si  tosto 
Ella  l'avesse  desiderato.  II  Barone  Burian  ha  soggiunto  poi  che  la  cessione 
di  territorio  suddetta  per  parte  deU'Austria-Ungheria  implicherebbe  per  l'Italia 
l'impegno  di  assumere  la  quota-parte  relativa  al  territorio  in  questione,  del 
debito  pubblico  austro-ungarico  e  dei  debiti  provinciali  e  municipali  e  d'altra 
specie  in  quanto  questi  ultimi  fruiscono  di  una  garanzia  dello  Stato.  L'Italia 
dovrebbe  incaricarsi  ugualmente  del  pagamento  all'Austria-Ungheria  di  una 
somma  globale  a  titolo  di  indennitä  per  tutti  gli  investimenti  fatti  dallo  Stato 
nel  territorio  da  cedere,  indipendentemente  dall'acquisto  delle  linee  ferroviarie 
trovantisi  in  questo  territorio  e  dagli  indennizzi  collettivi  e  individuali  (pro- 
prietä  ecclesiastiche,  maggioraschi,  pensioni  agli  antichi  funzionari,  ecc). 

Avendo  chitsto  spiegazioni  al  Barone  Burian  circa  questo  ultimo  punto, 
egli  mi  ha  risposto  che  credeva  stabilire  delle  condizioni  per  garantire  fin 
d'ora  i  diritti  acquisiti  degli  eccl>iSiastici. 

Proseguendo  il  Barone  Burian  mi  ha  fatto  conoscere  che  appena  l'ac- 
cordo fosse  stabilito  in  massima  sulle  basi  suddette,  TAustria-Ungheria  e 
l'Italia  entrerebbero  in  discussione  dei  particolari. 

L'intesa  definitiva  risultante  dalle  discussioni  sarebbe  consegnata  in  una 
convenzione  segreta  da  concludersi  tra  l'Austria  e  l'Italia.  Ho  ricordato  al 
Barone  Burian  quanto  gli  aveva  giä,  fatto  conoscere  che  cio6  l'accordo  appena 
concluso  anzieht  riraanere  segreto  doveva  essere  portato  ad  effetto  col  tra- 
passo  effettivo  dei  territori  ceduti  e  coU'occupazione  loro  immediata  per  parte 
dell'Italia.  E  gli  ho  esposto  a  questo  proposito  le  varie  considerazioni  che 
gli  avevo  giä  spiegate  in  precedenti  colloqui,  c  di  cui  Vostra  Eccellenza  aveva 
pure  intrattenuto  di  recente  il  Barone  Macchio. 

AI  che  il  Barone  Burian  ha  replicato  che  nonostante  tali  mie  consi- 
derazioni  egli  credeva  far  a  Vostra  Eccellenza  la  proposta   suddetta   salvo  a 


454  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

rispondere    in    seguito    alle    proposte    che    sarebbero    da   Lei   State   falte   al 
riguardo. 

II  Barone  Burian  mi  ha  informato  che  la  transazione  in  questione 
renderä  ugualmente  necessario  la  revisione  di  certi  trattati  esistenti  fra  le 
due  Potenze  quali  quelle  concernenti  i  nuovi  allaccianienti  ferroviari.  le  dis- 
posizioni  relative  al  traifico  di  frontiera,  la  navigazione  sul  Garda,  ecc. 

Ho  detto  al  Barone  Burian  che  non  avrei  mancato  di  comunicare  im- 
mediatamente  a  Vostra  Eccellenza  le  proposte  che  credeva  di  fare  per  la  con- 
clusione  deH'accordo  da  stipularsi  fra  i  due  Governi. 

Quantunque  il  Barone  Burian  abbia  evitato  di  far  conoscere  in  che 
consistrebbe  la  cessione  di  territori  nel  Tirolo  meridionale  che  il  Governo 
Imperiale  e  Reale  sarebbe  pronto  a  fare  ho  potuto  tuttavia  arguire  che  questa 
non  si  estenderebbe  molto  al  di  lä  di  Trento. 

Avarna. 

Nr.  MCCCXXIX.  II  R.  Ambasciatore  a  Pietrogrado  al  Ministro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  57. 

(Telegramma.)  Pietrogrado,  29  marzo  1915.    (ric.  il  29). 

Mi  viene  assicurato  da  fönte  ineccepibile  che  un  serio  tentativo  di  pace 
6  stato  rivolto  a  questo  Governo  da  parte  di  persona  che  parla  a  nome  del 
Governo  austro-ungarico. 

Carlotti. 

mr.  MCCCXXX.     II  Ministro    degli  affari  esteri  al  R.  Amba- 
sciatore in  Vienna. 

Grb.  58 

(Telegramma.)  Roma,  31  marzo  1915. 

Esaminate  accuratamente  le  proposte  messe  innanzi  dal  Barone  Burian 
come  basi  di  un  accordo,  le  trovo  da  un  lato  troppo  vaghe  ed  incerte,  da 
l'altro  assolutamente  insufficienti  per  raggiungere  realmente  quello  scopo  che 
entrambe  le  parti  si  propongono,  cioe  di  creare  una  situazione  che  consolidando 
i  loro  reciproci  rapporti  ed  eliminando  ogni  causa  di  attriti  renda  possibile 
la  loro  cordiale  collaborazione  per  scopi  comuni  di  politica  generale. 

Tralascio  pel  momento  la  gravissima  questione  relativa  alla  esecuzione 
immediata  o  differita  delFaccordo  eventuale,  per  quanto  essa,  seconda  la  diversa 
sua  soluzione,  si  rifletta  inevitabilmente  sul  merito  stesso  dei  patti  da  con- 
cordarsi. 

Dalla  parte  dell'Italia  il  Barone  Burian  chiede  in  primo  luogo  l'impegno 
di  osservare  una  neutralitä  benevola  dal  punto  di  vista  politico  ed  economico. 
Qui  occorre  intendersi  chiaramente.  Se  con  queste  parole  s'intende  l'impegno 
di  seguitare  a  mantenere  una  perfetta  e  sincera  neutralitä  come  l'abbiamo 
osservata  fino  ad  ora,  non  avrei  nuUa  da  obiettare;  ma  debbo  far  considerare 
come  la  situazione  geografica  deH'Italia  nel  Mediterraneo  le  vieta  qualunque 


c)   Eintritt  Italiens.  455 

favoreggiamento  di  uno  dei  gruppi  belligeranti  che  possa  provocare  rappre- 
saglie  per  parte  dell'altro  che  domina  il  mare,  se  essa  non  vuol  mettere  a 
repentaglio  ogni  sua  vita  economica  facendo  sentire  alla  popolazione  tntti 
gli  stessi  danni  di  una  guerra,   o  essere  trascinata  suo  malgrado  nella  lotta. 

II  Barone  Biirian  chiede  inoltre  che  nelFAlbania  resti  in  vigore  l'accordo 
esistente  tra  rAustria-Ungheria  e  l'Italia,  nonch^  le  decisioni  della  riunione 
di  Londra. 

Ora  non  k.  possibile  per  llralia  di  consentire  libertä  d'azione  del- 
lAustria-Ungheria  nei  Balcani,  senza  nemmeno  ottenere  che  l'Austria-üngheria 
si  disinteressi  completamente  dell'Albania. 

Scendendo  allasostanza  della  cessione  offerta  accennerö  soltanto  di  volo 
ad  alcune  tra  Je  questioni  minori  e  secondarie  elencate  dal  Barone  Burian, 
perche  non  e  possibile  discuterle  con  frutto  finch^  non  sia  concordato  il  ponto 
principale,  quelle  della  estensione  dei  territori  da  cedersi. 

Non  comprendo  quäle  giustificazione  possa  avere  la  richiesta  di  una 
somma  globale  per  compenso  degli  investimenti  fatti  dallo  Stato  nei  territori 
da  cedersi.  Tali  investimenti,  in  quanto  non  furono  pagati  coUe  imposte 
tratte  dagli  stessi  territori,  lo  furono  necessariamente  mediante  emissione 
di  debito  pubblico,  onde  restano  coperti  dalla  quota  parte  dei  debito  pubblico 
che  verremmo  ad  assumere. 

Inoltre  quando  Burian  parla  di  debito  pubblico  sul  quäle  doversi 
commisurare  la  quota  parte  da  assegnarsi  all'Italia,  a  quäle  epoca  intende 
riferirsi?  AI  debito  quäle  era  al  principio  della  guerra?  oppure  quäle  ^  oggi 
quando  si  concorda  la  cessione?  oppure  quäle  sara  al  giorno  della  fine  della 
guerra.  giorno  al  quäle  si  vorrebbe  dal  Barone  Burian  rinviare  lesecuzione 
dell'accordo?  Osservo  che  per  potere  sperare  di  arrivare  a  unintesa  in  questo 
genere  di  questioni  conviene  assolutamente  impiantare  la  discussione  su  cifre 
globali  precise  e  fisse. 

Dalle  espressioni  usate  dal  Barone  Burian  non  riesco  nemmenu  ad 
afferrare  quäle  sia  l'estensione  dei  territorio  che  egli  ci  offre  nei  Tirolo 
meridionale.  Anche  indipendentemente  da  qualunque  valutazione  suUa  possi- 
bilitä  di  restringere  il  compenso  soltanto  ad  una  cessione  nei  Tirolo,  la  fräse 
adoperata  dal  Barone  Burian  con  cui  accenna  alla  sola  cittä  di  Trento. 
aggiungendo  che  per  particolareggiare  maggiormente  occorre  teuer  conto  delle 
esigenze  strategiche  della  Monarchia  e  dei  biaogni  economici  delle  popolazioni. 
mi  riesce  cosi  sibillina  da  non  poter  capire  che  cosa  veramente  il  Governo 
I.  e  R.  intende  offrirci.  E  l'accenno  fatto  poi  alla  convenzione  sulla  navi- 
gazione  dei  lago  di  Garda  rende  l'offerta  ancora  piü  incerta,  poich^  esso 
sembra  implicare  che  anche  dopo  la  cessione  dei  Tirolo  meridionale  il  territorio 
Imperiale  abbia  a  giungere  fino  al  lago. 

Se  vuolsi  inoltro  creare  davvero  una  situazione  di  concordia  e  di 
cordialitä  tra  i  due  Stati  per  eventuali  futurc  cooperazioni  verso  mete  comuni 
di  politica  generale  e  indispensabile  eliminare  per  sempre  ogni  seria  base 
su    cui    possano    riprodursi    frequenti    i   sussulti   dellirredentismo,    oltre   che 


456  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

costituire  nei  confini  tra  1  due  Stati  e  nell'Adriatico  condizioni  di  maggiore 
paritä.  e  di  comune  sicurezza;  ed  a  effettuare  ciö  non  basta  certamente  la 
sola  cessione  di  una  striscia  di  terreno  nel  Trentino. 

Per  queste  ragioni  ripeto  che  anche  indipendenteraente  dalla  questione 
della  piü  o  meno  pronta  esecuzione  dell'eventuale  accordo,  debbo  considerare 
troppo  insufficiente  come  base  di  negoziati  le  proposte  del  Barone  Burian 
in  quanto  non  soddisfano  abbastanza  le  aspirazioni  nazionali,  non  migliorano 
in  modo  apprezzabile  le  nostre  condizioni  militari,  n^  rappresentano  un 
compenso  adeguato  alla  libertä  d'azione  lasciata,  durante  la  presente  guerra, 
nei  Balcani,  le  cui  sorti  non  possono  non  rappresentare  per  l'Italia  un  primario 
interesse  politico  ed  economico. 

Sonnino. 

Nr.  mCCCXXXI.      II    ministro    degli    affari   esteri   al    R.   Am- 
basciatore  in  Vienna. 

Grb.  59. 

(Telegramma.)  Roma,  1  aprile  1915. 

II  R.  Ministro  a  Cettigne  telegrafa  quanto  segue: 

,,Stanotte  aeroplano  lanciato  diverse  bombe  producendo  danni  non  gravi 
e  ferendo  quattro  persone.  Due  bombe  cadute  nelle  vicinanze  Palazzo  Reale. 
Popolazione  allarmatissima." 

Prego  Vostra  Eccellenza  esprimersi  con  Burian  in  conformitä  alle 
istruzioni  contenute  nel  mio  telegramma  del  4  marzo  (docum.  N.  36). 

Sonnino. 

IVr.  9ICCCXXXII.     II  R.  Ambasciatore  in  Yienna  al  9Iinistro 
degli  affari    esteri. 

Grb.  60. 

(Telegramma.)  Vienna,  2  aprile  1915.    (ric.il  2). 

Ho  comunicato  al  Barone  Burian  il  risultato  dell'accurato  esame  a  cui 
Vostra  Eccellenza  aveva  sottoposte  le  proposte  da  lui  formulate  come  base  di  un 
accordo  e  nell'esprimermi  nel  senso  del  telegramma  di  V.  E.  gli  ho  fatto  conoscere 
come  quelle  proposte  fossero  State  da  Lei  trovate  vaghe,  incerte  e  assoluta- 
mente  insuificienti  per  raggiungere  lo  scopo  che  entrambe  le  Potenze  alleate 
si  proponevano.  II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  nell'accenno  che  l'Italia 
assuma  impegno  di  osservare  una  neutralitä  benevola  dal  punto  di  vista 
poütico  e  economico,  egli  aveva  voluto  riferirsi  alle  disposizioni  dell'articolo 
4  del  Trattato  di  AUeanza,  ma  che  con  tale  domanda  non  aveva  inteso  asso- 
lutamente  che  l'Italia  dovesse  agire  in  modo  da  poter  esporsi  ai  pericoli  di 
rappresaglie  da  parte  degli  altri  Stati  belligeranti. 

Quanto  alle  domande  di  Vostra  Eccellenza  che  l'Austria-Ungheria  si 
disinteressi  completamente  dell'Albania  il  Barone  Burian  ha  rilevato  che 
questo  era  contrario  agli  interessi  della  Monarchia  che  l'Italia  stessa  aveva 
riconosciuto   per   il   fatto   degli   impegni   assunti   dalle   due  Potenze  in  virtü 


c)    Eintritt  Italiens.  457 

della  nota  intesa.  Onde  Austria-Unghera  non  poteva  consentire  in  quella 
domanda. 

Barone  Burian  ha  riconosciuto  quindi  che  il  regolamento  materiale 
delle  questioni  relative  agli  investimenti  fatti  dallo  Stato  nei  territori  da 
cedere  ed  al  Debito  Pubblico  sul  quäle  doveva  essere  commisurata  la  quota 
parte  da  assegnare  aH'Italia,  era  questione  subordinata  completamente  al 
punto  essenziale  cio^  a  quello  dell'estensione  dei  territori  da  cedere.  Era 
quindi  inutile  di  occuparsi  in  questo  momento  di  queste  questioni  le  quali 
saranno  esaminate  a  tempo  debito  e  in  modo  particolareggiato,  e  esse  non 
impediranno  ai  due  Governi  di  arrivare  ad  una  intesa  in  proposito.  Riferen- 
dosi  poi  a  quanto  gli  avevo  fatto  rilevare  che  dalle  espressioni  da  lui  usate 
Vostra  Eccellenza  non  riusciva  ad  afferarre  quäle  fosse  l'estensione  del  terri- 
torio  che  egli  offriva  nel  Tirolo  meridionale,  il  Barone  Burian  mi  ha  rimesso 
un  breve  promemoria  indicante  i  limiti  di  quella  cessione.  Ed  ha  aggiunto 
che  egli  si  era  giä  prefisso  di  rimettermi  il  promemoria  prima  che  gli  avessi 
chiesto  oggi  udienza,  per  fare  cosi  seguito  alla  sua  comunicazione  di  sa- 
bato  scorso. 

Trascrivo  qui  sotto  il  testo  del  promemoria  stesso. 

^I  territori  che  l'Austria-üngheria  sarebbe  disposta  a  cedere  all'Italia 
alle  condizioni  indicate  comprenderebbero  i  distretti  (Politische  Bezirke)  di 
Trento,  Rovereto,  Riva,  Tione  (ad  eccezione  di  Madonna  di  Campiglio  e  dei 
suoi  dintorni)  nonchfe  il  Distretto  di  Borgo.  Nella  vallata  dell'Adige  il  con- 
fine  rimonterebbe  fino  a  Lavis  localitä  che  resterebbe  all'Italia.'^ 

Nell'accennarmi  poi  alla  fräse  da  lui  dettami  nel  coUoquio  di  sabato, 
riprodotta  nel  telegramma  di  Vostra  Eccellenza,  che  occorreva  tener  conto 
delle  esigenze  strategiche  e  dei  bisogni  economici  delle  popolazioni,  il  Barone 
Burian  ha  osservato  che  aveva  parlato  di  quei  due  elementi  essendo  neces- 
sario  di  prenderli  in  considerazione  nel  tracciare  il  confine  non  solo  nell'inter- 
esse  dell'Austria-Ungheria  ma  anche  dell'Italia.  Quanto  alla  menzione  da  lui 
fattami  della  convenzione  sulla  navigazione  del  Lago  di  Garda,  il  Barone 
Burian  mi  ha  detto  che  aveva  creduto  farne  menzione  perchi^  quella  con- 
vencione,  come  le  altre  esistenti  tra  i  due  Paesi  riferentisi  al  commercio  limi- 
trofo,  dovevano  essere  sottomesse  ad  una  revisione  e  naturalmente  quella 
relativa  al  Lago  di  Garda  avrebbe  cessato  di  essere  in  vigore,  il  Lago  di 
Garda  essendo  compreso  tra  i  territori  che  sarebbero  ceduti  all'Italia. 

II  Barone  Burian  mi  ha  informato  poi  che  consentiva  su  quanto  Vostra 
Eccellenza  affermava  circa  la  convenienza  di  creare  davvero  una  situazione 
di  concordia  e  di  cordialit^  tra  i  due  Stati,  per  Teventuale  futura  coopera- 
zione  verso  mete  comuni  di  politica  generale.  Ciö  corrispondeva  interamente 
alla  sua  maniera  di  vedere  e  piü  volte  si  era  espresso  mcco  in  tal  scnso,  ma 
gli  riusciva  malagevole  il  seguire  il  pensiero  doirEccollenza  Vostra  lä  dove 
Ella  accenna  alla  possibilit;\  della  riproduzione  di  sussulti  dello  irredentismo 
€  di  costituire  condizioni  di  maggiore  parit;\  e  di  comune  sicarezza  nei  con- 
fini  tra  i  due  Stati  e  nell'Adriatico.     E  ha  aggiunto  che  non  si  poteva  certa- 


458  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

mente  parlare  della  cessione  di  una  striscia  di  territorio  nel  Tirolo  meridio- 
nale  quando  egli  offriva  tutti  i  distretti  che  formavano  ciö  che  si  chiama 
comunemente  il  Trentino. 

Avendogli  infiae  ripetuto  quanto  Vostra  Eccellenza  dichiara  neli'ultima 
parte  del  telegramma  di  Vostra  Eccellenza  il  Barone  Burian  ha  manifestato 
la  speranza  che  Vostra  Eccellenza  dopo  aver  preso  conoscenza  della  estensione 
del  territorio  da  lui  proposto,  avrebbe  cambiato  di  parere  surimportanza  della 
cessione  la  quäle  non  era  una  striscia  di  territorio. 

Avarna. 


Air.  MCCCXXXIII.    II  R.  Ainbasciatore  a  Berlino  al  lYIinistro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  61. 

(Telegramma.)  Berlino,  2  aprile  1915  (ric.  il  3). 

Da  taluni  indizi,  confermati  espressamente  anche   da   fönte   autorevole. 
rilevo  che  la  Germania  non  si  rifiuterebbe  di  trattare  la  pace  con  la  Russia. 

Bollati. 


Nr.  JVICCCXXXIV.     II  B.  Ambasciatore  in  Vienna  al  Ministro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  62. 

(Telegramma.)  Vienna,  6  aprile  1915  (ric.  il  7). 

II  Barone  Burian  mi  ha  pregato  oggi  di  andarlo  a  vedere  alla  Ball- 
platz. Egli  mi  ha  domandato  se  avessi  ricevuto  da  Vostra  Eccellenza  la 
risposta  a  quanto  mi  aveva  comunicato  nel  coUoquio  del  primo  corrente  e 
avendogli  io  replicato  negativamente,  mi  ha  espresso  il  desiderio  di  rivolgerle 
la  seguente  preghiera :  siccome  V.  E.  aveva  trovato  vaga  e  insufficiente  la 
prima  sua  proposta  e  non  aveva  ancora  risposto  alla  sua  proposta  precisa. 
egli  la  pregave  di  fargli  conoscere  a  sua  volta  le  sue  proposte  per  metterlo 
in  grado  di  cercare  reciprocamente  di  accordarsi  sulla  questione  relativa  alle 

cessioni  di  territorio. 

Avarna. 


Nr.  MCCCXXXY.     II  ülinistro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambas- 

ciatore  in  Vienna. 

Grb.  6.3. 
(Telegramma.)  Roma,  8  aprile  1915. 

Telegrammi  da  Cettigne  recano  che  ieri  aeroplano  ha  lanciato  quattro 
bombe  su  Podgoritza  facendo  vittime  fra  morti  e  feriti  tra  cui  molti  militari. 

Prego  Vostra  Eccellenza  esprimersi  col  barone  Burian  in  conformitä 
delle  precedenti  istruzioni  osservando  che  questa  e  una  nuova  violazione  per 
parte  dell'Austria-Ungheria  agli  accordi  intervenuti  fra  i  due  Governi. 

Sonnino. 


c)   Eintritt  Italiens.  459 

Nr.  MCCCXXXVI.     II  ministro    dagli  affari    esteri  al  R.  Am^ 
basciatore  in  Vienna. 

Grb.  64. 

(Telegramma.)  Roma,  8  aprile  1915. 

Per  soddisfare  al  desiderio  espressole  dal  Barone  Burian  formalo  qui 
di  seguito  le  condizioni  che  il  R.  Governo  ritiene  indispensabili  per  poter 
creare  tra  i  due  Stati  una  situazione  normale  e  stabile  di  reciproca  cordia- 
Jitä  e  di  possibile  cooperazione  futura  verso  intenti  comuni  di  politica 
generale. 

Vostra  Eccellenza  spiegherä  piü  distesamente  al  Ministro  Burian  le 
ragioni  che  suffragano  le  singole  proposte,  nel  formulare  le  quali  ho  tenuto^ 
nel  mässimo  conto  le  varie  osservazioni  espostemi  in  passato  riguardo  alle 
necessitä  delFImpero  austro-ungarico. 

Spero  che  il  Governo  imperiale  vorrä  farci  avere  con  la  maggiore  soll- 
ecitudine  possibile  una  risposta  che  auguro  sia  di  accettatione. 

L'articolo  T  si  ispira  ad  una  importante  precedente  storico  öltreche  ad 
evidenti  ragioni  di  ordine  militare  pel  tracciamento  del  nuovo  confine. 

Anche  l'articolo  II  si  giustifica  militarmente  öltreche  per  ragioni  etno- 
grafiche. 

L'articolo  III  rappresenta  l'unico  compromesso  possibile  tra  le  proclamate 
esigenze  dell'Impero  autro-ungarico  a  quelle  del  principio  nazionale. 

L'articolo  lY  mira  ad  attenuare  in  piccola  parte  le  condizioni  dolorose 
di  inferioritä  in  cui  si  trora  l'Italia  nel  mare  Adriatico. 

L'articolo  V  rappresenta  la  condizione  sin  qua  non  perch^  un  qua- 
lonque  accordo  possa  oggi  concludersi,  non  petendo  altrimenti  nessun  Go- 
verno in  Italia  prendere  seriamente  per  tutta  la  durata  della  guerra  gli 
impegni  di  cui  h  parola  negli  Ultimi  due  articoli  X  e  XL 

Gli  articoli  VI  e  VII  tolgono  di  mezzo  pel  faturo  un  argomento  di 
attriti  e  di  dissidio  tra  i  due  Stati,  dando  una  legittima  tutela  agl'interessi 
italiani  nell'Adriatico  senza  ledere  quelli  austro-ungarici. 

Gli  articoli  VIII  e  IX  si  spiegano  da  se. 

Segue  il  testo  degli  articoli. 

Art.  I.  L'Austria-üngheria  cede  all'Italia  11  Trentino  coi  confini  che 
ebbe  il  Regno  italico  nel  1811,  cio6  dopo  il  trattato  di  Parigi  del  28  feb- 
braio  1810. 

Nota  all'articolo  I. 

11  nuovo  confine  si  stacca  da  quello  attuale  a  moute  Cevedale ;  segue 
per  un  tratto  il  contrafforte  tra  Val  Venosta  e  Val  Del  Noce;  poi  scende 
all'Adige  a  Gargazone  tra  Merano  e  Bolzano,  risale  sull'altipiano  di  riva 
sinistra,  taglia  la  Val  Sarentina  a  meti,  quella  dell'Isarco  alla  Ohiusa  e  per 
il  territorio  dolomitico  della  destra  deirAvisio,  escludendo  le  valli  («ardona 
e  Badia,  e  includendo  l'Ampezzano,  raggiunge  poi  l'attuale  contine. 

Art.  II.  Si  procede  ad  una  correzione  a  favore  dellltalia  del  suo 
confine  Orientale,  restando  comprese  nel  territorio  ceduto  le  cittä  di  Gra- 
disca  e  di  Gorizia.     Da  Troghofel  il  confine  nuovo  si  stacca  dairattuale  vol- 


460  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

gendo  ad  Oriente  fino  all'Osternig  e  di  lä  scende  dalle  Carniche  fino  a 
Saifniz.  Indi  pel  contrafforte  tra  Seisera  e  Schliza  sale  al  Wirsehberg  e  poi 
torna  a  seguire  il  confine  attuale  fino  alla  sella  di  Nevea,  per  scendere  dalle 
falde  del  Rombone  fino  all'Isonzo  passando  ad  Oriente  di  Plezzo.  Segue  poi 
la  linea  dell'Isonzo  fino  a  Tolmino,  dove  abbandona  l'Isonzo  per  seguire  una 
linea  piü  Orientale  la  quäle  passando  ad  est  dell'altipiano  Pregona-Planina 
e  seguendo  il  solco  del  Clnappovano,  scende  ad  Oriente  di  Gorizia  ed  attra- 
verso  il  Carso  di  Comen  termina  al  mare  tra  Monfalcone  e  Trieste  nella 
prossimitä  di  Nabresina. 

Art.  III.  La  cittä  di  Trieste  col  suo  territorio,  che  verrä  esteso  al  nord 
fino  a  comprendere  Nabresina,  in  modo  da  confinare  con  la  nuova  frontiera 
italiana  (art.  II)  e  al  sud  tanto  da  comprendere  gli  attuali  distretti  giudiziari 
di  Capo  d'Istria  e  Pirano,  saranno  costituiti  in  uno  Stato  autonomo  e  indi- 
pendente  nei  riguardi  politici  internazionali,  militari,  legislativi,  finanziari  e 
amministrativi,  rinunziando  l'Austria-Ungheria  ad  ogni  sovranitä  su  di  esso. 
Dovrä  restare  porto  franco.  Non  vi  potranno  entrare  milizie  nh  austro- 
ungariche  n^  italiane.  Esso  si  assumerä  una  quota  parte  dell'attuale  Debito 
pubblico  austriaco  in  ragione  della  sua  popolazione. 

Art.  IV.  L'Austria-Ungheria  cede  all'Italia  il  gruppo  delle  Isole  Curzo- 
lari,  comprendente  Lissa  (con  gli  isolotti  vicini  di  S.  Andrea  e  Busi),  Lesina 
(con  le  Spalmadori  e  Torcola),  Curzola,  Lagosta  (con  gli  isolotti  e  scogli 
vicini),  Cazza  e  Meleda,  oltre  Pelagosa. 

Art.  V.  L'Italia  occuperä  subito  i  territori  cedutile  (art.  I,  II,  IV),  e 
Trieste  e  suo  territorio  (art.  III)  saranno  sgombrati  dalle  autoritä  e  dalie  milizie 
austro-ungariche,  con  congedamento  immediato  dei  militari  di  terra  e  di  mare 
che  provengono  da  quelli  e  da  questa. 

Art.  VI.  L'Austria-Ungheria  riconosce  la  piena  sovranitä  italiana  su 
Valona  e  sua  baia  compreso  Sasseno,  con  quanto  territorio  nell'hinterland  si 
richieda  per  la  loro  difesa. 

Art.  VII.  L'Austria-ürgheria  si  disinteressa  completamente  deU'Albania 
compresa  entro  i  confini  tracciatile  dalla  Conferenza  di  Londra. 

Art.  VIII.  L'Austria-Ungheria  concederä  completa  amnistia  e  l'imme- 
diato  rilascio  di  tutti  i  condannati  e  processati  per  ragioni  militari  e  politiche 
provenienti  dai  territori  ceduti  (art.  I,  II  e  IV)  e  sgombrati  (art.  III). 

Art.  IX.  Per  la  liberazione  dei  territori  ceduti  (art.  I,  II  e  IV)  dalla 
loro  quota  parte  di  obbligazione  nel  Debito  pubblico  austriaco  o  austro- 
ungarico,  nonchö  nel  Debito  per  pensioni  ai  cessati  funzionari  imperiali  e 
reali,  e  contro  l'integrale  ed  immediato  passaggio  al  Regno  d'Italia  di  ogni 
proprietä  demaniale  immobile  o  mobile,  meno  le  armi,  trovantisi  nei  territori 
e  stessi  a  compenso  di  ogni  diritto  dello  Stato  riguardante  detti  territori  in 
quanto  vi  si  riferiscano  sia  pel  presente  sia  per  l'av venire,  senza  eccezione 
alcuna,  l'Italia  pagherä  all'Austria-üngheria  la  somma  capitale  in  oro  di 
200  millioni  di  lire  italiane. 


c)    Eintritt  Italiens.  461 

Art.  X.  L'ltalia  s'impegna  a  mantenere  una  perfetta  neutralitä  durante 
tutta  la  presente  guerra  nei  riguardi  deirAustria-Ungheria  e  della  Germania. 

Art.  XI.   Per  tutta  la  durata  della  presente  guerra  Tltalia  rinunzia  ad 

ogni   facoltä   di   invocare   ulteriormente   a  proprio  favore  le  disposizioni  del' 

l'articolo  VII  del  Trattato   della  Triplice  Alleanza;    e   la  stessa   rinunzia   fa 

l'Austria-Ungheria  per   quanto  riguardi  l'avvenuta  occupazione  italiana  delle 

Isole  del  Dodecanneso. 

Sonnino. 

Nr.    MCCCXXXVII.       II    Regio    Ambasciatore    in    Vienna    al 
ministro  degli  affari  esteri. 

Grb.  65. 

(Telegramma.)  Vienna,  10  aprile  1915  (ric.  1'  11). 

Ho  comunicato  al  barone  Burian  le  proposte  di  Vostra  Eccellenza 
contenute  negli  undici  articoli  e  nello  spiegargli  nel  modo  piü  disteso  le 
ragioni  che  suffragano  le  proposte  stesse  gli  ho  fatto  rilevare  che  nel  formu- 
larle  Ella  aveva  tenuto  nel  massimo  conto  le  varie  osservazioni  espostele  in 
passato  riguardo  la  necessitä.  della  Monarchia  Austro-ungarica.  Gli  ho  quindi 
espresso  la  speranza  che  egli  mi  avrebbe  fatto  avere  colla  maggiore  soUeci- 
tudine  possibile  una  risposta  in  proposito  che  mi  auguravo  di  accettazione. 
A  sua  richiesta  gli  ho  poi  rilasciato  per  iscritto  in  francese  il  testo  dei  sud- 
detti  articoli. 

II  Barone  Burian  depo  avermi  ascoltato  attentamente  si  h.  limitato  a 
dirmi  che  avrebbe  esaminato  colla  maggior  cura  le  proposte  di  Vostra  Ec- 
cellenza e  mi  avrebbe  fatto  conoscere  la  sua  risposta  nel  piü  breve  tempo 
possibile. 

Avarna. 


Nr.  MCCCXXXVIII.     II  R.  Dliuistro  a  Misch  al  Aliuislro  degli 
affari  esteri. 

Grb.  66. 

(Telegramma.)  Nisch,  10  aprile  1915  (ric.  il  10). 

Secondo   informazioni   confidenziali   sarebbe  possibile  una  pace  separata 
fra  l'Austria-Ungheria  e  la  Russia. 

Squitti. 

Nr.  MCCCXXXIX.     II  Miuistro   degli   affari   esteri  al  R.  Am- 
baisciatore  iu  Vieuna. 

«rb.  67. 

(Telegramma.)  Roma,  13  aprile  1915. 

E   urgentissimo   che  Vostra  Eccellenza  affretti  una  risposta  alle  nostre 
domande. 

Sonnitw. 


462  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

\r.  MCCCXLi.     II  R.  üliniatro  a  Sofia  al  Alinistro  de^li  affari 
esteri. 

«rb.  ()8. 

(Telegramma.)  Sofia,  13  aprile  1915  (ric.  il  14). 

Circolano  voci  di  possibile  pace  separata  austro-russa. 

Nei  circoli  politici  di  Vienna  si  parla  di  pace  deirAustria-Ungheria  colla 
Russia  anche  allo  scopo  di  avere  le  mani  libere  contro  l'Italia. 

Cucchi. 


Nr.   9ICCCXIjI.     II   R.   Ambasciatore   in   Vienna   al    Ministro 
degli  affari  esteri. 

Orb.  69. 

iTelegramma.)  Vienna,  14  aprile  1915  (ric.  il  14). 

Ho  parlato  oggi  col  Barone  Btirian  ed  ho  sollecitato  una  risposta  alle 
nostre  domande  che  ritenevamo  urgentissima. 

II    Barone    Burian    mi    ha    detto    che    sperava    darmi    una    risposta 

venerdi  sera. 

Avarna. 


Nr.   JUCCCXIill.     II   R.   Ambasciatore    a    Berlino    al  ]flinistre 
degli  affari  esteri. 

Grb.  70. 

(Telegramma.)  Berlino,  15  aprile  1915  (ric.  il  16). 

Le   Yoci    di   un   avviamento   ad   una  pace   separata  della  Germania  ed 

Austria-Ungheria  colla  Russia  si  mantengono  con  insistenza  e  vanno  sempre 

acquistando  terreno. 

Bollati. 


Nr.  MCCCXIilll.     II   R.  Ambasciatore   in  Vienna   al  Ministro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  71. 

(Telegramma.)  Vienna,  16  aprile  1915  (ric.  il  17). 

II  Barone  Burian  mi  ha  pregato  di  passare  oggi  alla  Ballplatz  per 
comunicarmi  la  sua  risposta  alle  proposte  di  Vostra  Eccellenza.  Egli  ha 
cominciato  col  dirmi  che  le  proposte  del  R.  Governo  erano  State  sottoposte 
ad  un  accurato  esame  da  parte  del  Governo  Imperiale  e  Reale,  il  quäle  aveva 
dovuto  constatare  con  vivo  rincrescimento  che  per  ragioni  politiche  etno- 
grafiche  strategiche  ed  economiche,  che  era  superfluo  di  sviluppare,  una  gran 
parte  di  tale  proposte,  specialmente  quelle  formulate  agli  articoli  2,  3  e  4 
•erano  inaccettabili.  L'insieme  di  quelle  proposte  creerebbe  infatti  al  Governo 
Imperiale   e   Reale   una    situazione   inconciliabile   coi   suoi  interessi   vitali   e 


c)    Eintritt  Italiens,  463 

sarebbe  poco  atto  a  realizzare  lo  scopo  al  quäle  il  R.  Governo  ha  sempre 
dichiarato  di  mirare,  cio6  di  consolidare  i  rapporti  reciproci  fra  l'Austria  e 
ritalia  e  di  basarli  sopra  una  intera  buona  fede,  di  eliminare  ogni  causa  di 
attrito  e  di  rendere  possibile  la  loro  collaborazione  in  questioni  di  politica 
generale.  A  tale  proposito  il  Barone  Burian  ha  rilevato  che  una  rettifica 
di  confine  verso  l'Isonzo  avrebbe  reso  difficile  la  difesa  militare  di  quella 
frontiera  della  Monarchia  e  avvicinato  troppo  i  confini  d'Italia  alla  cittä  di 
Trieste.  II  distacco  poi  di  questa  cittä  daH'Austria-üngheria  l'avrebbe  privata 
del  piü  importante  suo  sbocco  marittimo  e  messa  in  potere  dell'Italia  la 
principale  comuBicazione  tra  quel  porto  e  Germania.  Infine  la  questione 
delle  isole  Curzolari  che  dominavano  la  Dalmazia  avrebbe  reso  l'Italia  padrona 
di  quelle  regioni  e  il  Mare  Adriatico  sarebbe  divenuto  un  mare  italiano 
qualora  l'Italia  avesse  conservato  il  possesso  di  Valona.  II  Barone  Burian 
ha  aggiunto  dal  canto  suo  che  ispirandosi  sinceramente  alle  considerazioni 
che  mi  aveva  sopraesposte  sulle  quali  credeva  dover  insistere  e  che  erano 
State  giä  messe  innanzi  da  Vostra  Eccellenza  e  desiderando  di  attestare  all" 
Italia  fino  all'estremo  limite  del  possibile  il  suo  desiderio  di  arrivare  ad  una 
intesa  definitiva  e  durevole,  il  Governo  Imperiale  e  Eeale  era  disposto  ad 
estendere  la  cessione  di  territori  nel  Tirolo  Meridionale  cui  aveva  consentito 
nella  comunicazione  fattami  il  primo  corrente. 

Secondo  questa  nuova  proposta  la  futura  linea  di  confine  si  staccherebbe 
dalla  frontiera  attuale  presso  la  Zufallspitze  e  seguirebbe  per  un  tratto  il 
confine  fra  il  distretto  di  Cles  da  una  parte  e  i  distretti  di  Schlanders  e  di 
Merano  dall'altra,  cio^  la  linea  dello  sparti^cque  tra  il  Noce  e  l'Adige  fino 
al  lUmenspitze.  La  linea  di  confine  passerebbe  all'ovest  di  Proveis  in  modo 
che  questo  comune  continuerebbe  a  far  parte  del  Tirolo,  raggiungerebbe  il 
torrente  Pescara  e  seguirebbe  il  Thalweg  di  quest'ultimo  fino  alla  sua  con- 
fluenza  con  il  Noce  da  cui  si  distaccherebbe  il  confine  settentrionale  dal 
distretto  di  Mezzolombardo  e  raggiungerebbe  l'Adige  al  sud  di  Salorno.  Essa 
salirebbe  sul  Geiersberg,  seguirebbe  lo  spartiacque  tra  la  Valle  dell'Avisio 
pel  (lastiore  e  si  dirigerebbe  verso  l'Hornspitze  ed  il  Monte  Comp. 

Essa  volgerebbe  quindi  al  sud,  descriverebbe  un  semicerchio  che  lascie- 
rebbe  il  comune  di  Altrei  al  Tirolo  e  risalirebbe  fino  al  colle  di  San  Lugano. 
Seguirebbe  il  confine  fra  i  distretti  di  Bolzano  e  di  Cavalese  cioe  lo  spartiacque 
tra  le  vallate  dell'Avisio  e  dell'Adige  e  passerebbe  per  la  cima  di  Rocca  ed 
il  Grimmjoch  fino  al  Latemar.  Dal  colle  Carnon  discenderebbe  verso  l'Avisio. 
caglierebbe  questo  fiume  fra  i  comuni  di  Moena  e  Forno  e  risalirebbe  verso 
lo  spartiacque  tra  le  vallate  di  San  Pellegrino  al  nord  e  di  Travignolo  al 
sud.    Essa  raggiungerebbe  il  confine  attuale  all'est  della  cima  di  Bocche. 

Per  conseguenza  il  Governo  Imperiale  e  Reale  non  sarebbe  in  grado  di 
at'cettare  la  linea  di  confine  iudicata  nell'art.  1.  delle  proposte  di  Vostra 
Eccellenza. 

Quantd  alla  proposta  coiitenuta  nell'art.  ;")  secondo  lui  i  territori  ceduti 
dairAustria-Dni'heria  sarebbcro  trasferiti  immediatamente  all'ltalia  il  Barone 


464  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Burian  ha  osservato  che  i  provvedimenti  che  quella  proposta  trarrebbe  seco, 
che  sarebbero  tecnicamente  impraticabili  giä  in  tempo  di  pace  per  vafie 
ragioni  di  amministrazione  generale  e  di  altra  indole,  lo  sarebbero  ancora 
piü  in  tempo  di  guerra.  E  a  questo  proposito  ha  aggiunto  che  senza  volere 
citare  altri  esempi  storici  gli  bastava  ricordare  il  procedimento  adottato  in 
occasione  della  cessione  di  Nizza  e  della  Savoia  alla  Francia  nel  1860  in  cufi 
anche  dopo  la  conclusione  della  pace  un  certo  numero  di  mesi  trascorse  tra 
la  conclusione  della  convenzione  relativa  e  la  consegna  eöettiva  dei  territori 
ceduti. 

Ho  creduto  di  far  rilevare  al  Barone  Burian  che  il  precedente  di  Nizza 
e  Savoia  non  era  paragonabile  all'attuale. 

Ma  il  Barone  Burian  dopo  avermi  risposto  che  non  poteva  convenire 
meco  in  tale  questione,  ha  soggiunto  che  nuUa  si  opponeva  da  parte  d.el 
Governo  Imperiale  e  Reale  all'accettazione  della  proposta  contenuta  nell'art. 
8  relative  alla  amnistia  da  accordarsi  alle  persone  appartenenti  ai  territori 
ceduti  aU'Italia  e  condannati  o  sottoposti  a  processi  per  ragioni  militari  e 
politiche. 

Venendo  poi  a  parlare  della  questione  dell'Albania  in  generale  e  di 
quella  di  Valona  in  particolare,  Burian  mi  ha  detto  che  il  Governo  Imperiale 
e  Reale  non  poteva  non  constatare  che  la  proposta  formulata  dal  Regio  Go- 
verne  agli  articoli  6  e  7  potrebbe  difficilmente  essere  messa  in  armonia  cogli 
impegni  presi  dal  Regio  Governo  a  quattro  riprese  cio6;  l'accordo  austro- 
ungarico-italiano  del  1900  e  1901  e  le  decisioni  della  Conferenza  di  Londra, 
la  sua  dichiaraziooe  del  4  agosto  dello  scorso  anno  di  restare  fedele  agli 
impegni  assunti  verso  l'Austria-Ungheria  nonchö  alle  decisioni  della  Confe- 
renza di  Londra  e  di  non  voler  trarre  alcun  profitto  in  Albania  dal  fatto 
che  Austria-Ungheria  si  trovava  impegnata  in  una  guerra  e  le  sue  dichia- 
razioni  formali   in  occasione  della  occupazione  italiana  di  Valona. 

D'altra  parte  il  Governo  Imperiale  e  Reale,  penetrato  dal  suo  lato  dalle . 
necessitä  di  mantenere  i  diritti  e  gli  obblighi  reciproci  risultanti  dagli  accordi 
vigenti  e  di  perseverare  nell'atteggiamento  che  ha  sempre  osservato  nella 
questione  albanese,  non  potrebbe  disinteressarsi  dell'Albania,  regione  cosi 
prossima  alla  sfera  dei  suoi  interessi  „piü  sensibili".  alla  creazione  della 
quäle  esso  ha  contribuito  insieme  aU'Italia  non  soltanto  politicamente  ma 
anche  mediante  sacrifici  assai  notevoli  d'ordine  militare  (mobilitazione  parziale 
del  1913),  economico  e  finanziario.  Del  resto,  in  seguito  alle  decisioni  di 
Londra,  la  questione  albanese  h  divenuta  una  questione  europea,  cosicche  ne 
una  sola  n6  piü  grandi  Potenze  potrebbero  disporre  di  essa  isolatamente  o 
mediante  un  accordo  per  l'Albania  la  cui  esistenza  e  neutralitä  sono  State 
poste  sotto  la  garanzia  dell'Europa. 

Per  cui  non  h  che  coUa  volontä  concorde  delle  Potenze  —  eventualitä 
irrealizzabile  durante  la  guerra  —  che  la  situazione  politica  dell'Albania 
potrebbe  essere  modificata. 


c)    Eintritt  Italiens.  465 

Ciü  nondimeno  il  Governo  Imperiale  e  Reale,  fedele  allo  spirito  del- 
Taccordo  austro-ungarico-italiano  riguardante  l'Albania,  vedendo  nella  questione 
albanese  uno  dei  problemi  di  politica  generale  circa  il  qnale  la  coUaborazione 
deirAustria-ÜDgheria  e  dell'Italia  potrebbe  eventualmente  continuare  in 
avvenire,  si  dichiara  sempre  disposto  a  discutere  con  il  Governo  del  Re  i 
reciproci  interessi  in  Albania  sulla  base  della  situazione  presente  o  di  sotto- 
mettere  a  revisione  i  comuni  accordi  qualora  dei  cambiamenti  politici  futuri 
To  facessero  apparire  necessario  per  l'una  o  l'altra  delle  due  parti. 

Passando  quindi  ad  esaminare  gli  impegni  da  prendersi  dairitalia.  il 
Barone  Burian  mi  ha  fatto  conoscere  che  il  Governo  Imperiale  e  Reale 
teneva  a  far  notare  che  la  Turchia  essendosi  unita  aH'Austria-üngheria  ed 
alla  Germania,  per  il  fatto  della  sua  partecipazione  alla  guerra,  la  neutralitä, 
al  mantenimento  della  quäle  Tltalia  si  obbligherebbe  sino  alla  fine  della 
guerra.  dovrebbe  includere  egualmente  l'Impero  Ottomano. 

Quanto  aU'articolo  II  il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  il  Governo 
Imperiale  e  Reale  accetterebbe  le  proposte  in  esso  formulate  qualora  fosse 
inserito  neirarticolo  stesso  dopo  le  parole  „guerra  attuale"  la  fräse  „relati- 
vamente  pure  ai  vantaggi  territoriali  od  altri  che  risultassero  per  l'Austria- 
Ungheria  dal  trattato  di  pace  che  terminerä  la  guerra  attuale." 

Ed  ha  aggiunto  che  la  rinunzia  per  parte  del  Governo  Imperiale  e  Reale 
a  un  compenso  per  l'occupazione  italiana  delle  isole  del  Dodecanneso  sarebbe 
subordinata  pure  a  tale  condizione. 

Per  ciö  che  riguardo  infine  l'articolo  9,  il  Barone  Burian  mi  ha  fatto 
conoscere  che  senza  essere  ancora  in  grado  di  precisare  la  quota  parte  del 
debito  pubblico  concernente  i  territori  da  cedersi  all'Italia,  nö  la  somma 
globale  che  l'Austria-Ungheria  dovrä  reclamare  a  titolo  di  indennitä  per 
investimenti  fatti  dallo  Stato  nel  territorio  in  questione,  il  Governo  Imperiale 
e  Reale  deve  ciö  nondimeno  dichiarare  fin  da  ora  che  la  cifra  proposta  dal 
Regio  Governo  sarebbe  del  tutto  insufficiente  e  non  rappresenterebbe  nem- 
meno  approssimativamente  una  indennitä  equa.  Ed  ha  aggiunto  che  per  non 
citare  che  un  punto  doveva  constatare  che  il  valore  solo  degli  editici  militari 
trovantisi  nel  territorio  da  cedere  all'Italia  sorpassano  notevolmente  la  somma 
totale  proposta  dal  Regio  Governo.  Ma  non  volendo  intralciare  la  conclusione 
deU'accordo  con  delle  contese  d'ordine  finanziario,  il  Governo  Imperiale  e  Reale 
si  dichiarava  pronto  a  sottomettere  la  questione  dell'indennitä  pecuniaria, 
qualora  vi  fosse  disaccordo  con  il  Regio  Governo,  al  Tribunale  Arbitrale  dell'Aja. 

Nel  rimettermi  quindi  un  pro-memoria  circa  le  cose  da  lui  espostemi, 
il  Barone  Burian  ha  concluso  con  l'esprimermi  la  speranza  che  l'Eccellenza 
Vostra  avrebbe  apprezzato  il  sentimento  che  aveva  indotto  il  Governo  Imperiale 
e  Reale  a  fare  in  favore  dell'Italia  il  nuuvo  sacriticio. 

IIo  risposto  al  Barone  Burian  che  mi  sarti  affrettato  di  telegrafare  a 
Vostra  Eccellenza  quanto  egli  mi  aveva  comunicato  in  risposta  alle  proposte 
da  Lei  formulate. 

Avariia. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     IV.  30 


466  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MCCCXIjIV.    II  Ministro  degli  affari  esteri  al  R.  Ambas- 
ciatore  in  Tienna. 

Grb.  72. 

(Telegramma.)  Roma,  21  aprile  1915. 

Ho  esaminato  le  risposte  date  aU'Eccellenza  Vostra  dal  Barone  Burian 
riguardo  alle  cessioni  che  Austria-Üngheria  sarebbe  disposta  a  fare  e  sono 
dolente  doverle  dichiarare  che  esse  non  mi  sembrano  formare  base  sufficiente 
per  un  accordo  tale  da  creare  tra  i  due  Stati  quella  situazione  stabile  e  nor- 
male che  sarebbe  nei  comuni  desideri. 

In  un  solo  punto,  quello  che  rigaarda  il  Trentino,  il  Governo  Imperiale 
e  Reale  si  h  mostrato  disposto  a  cedere  ancora  qualche  cosa  di  fronte  alle 
sue  prime  proposte,  ma  anche  qui  non  si  provvede  a  riparare  agli  incon- 
venienti  maggiori  della  situazione  presente,  sia  dal  punto  di  vista  linguistico 
ed  etnologico,  sia  da  quello  miUtare. 

Per  tutte  le  altre  domande  il  Barone  Burian  ci  risponde  con  una  pura 
negativa  mettendo  semplicemente  in  non  cale  tutte  le  nostre  ragioni. 

Riguardo  all'Albania  e  a  Valona  la  ragione  messa  innanzi  dal  Barone 
Burian  per  sostenere  la  sua  negativa  k,  che  esistono  giä  patti  diversi  tra 
Austria  e  Italia  e  che  vi  h  per  di  piü  un  accordo  europeo  in  proposito.  Noi 
domandavano  appunto  che  gli  accordi  anteriori  con  l'Austria-Ungheria  venissero 
modificati,  di  comune  consenso,  il  Governo  Imperiale  e  Reale  disinteressan- 
dosi  completamente  da  quanto  noi  Concor dassimo  al  riguardo  coU'Europa,  cosi 
come  noi  ci  disinteresseremmo  (vedi  articolo  XI  proposto)  da  quello  che  l'Austria- 
Ungheria  combinasse  al  termine  della  guerra  rispetto  ai  Balcani. 

Riguardo  aH'articolo  XI  era  giä  nel  pensiero  mio  che  le  rinunzie  all'in- 
vocazione  delle  disposizioni  dell'articolo  VII,  si  riferissero  non  solo  alla  guerra, 
ma  anche  ai  vantaggi  che  risultassero  dal  trattato  di  pace  per  l'una  e  l'altra 
parte,  rispettivamente  nei  Balcani  e  nel  Dodecanneso. 

Per  l'articolo  IX  ammetto  che  si  possa  ancora  discutere  sulla  misura 
della  somma  come  quota  parte  da  assumersi  del  Debito  pubblico  dell'Impero, 
ma  non  potremmo  prendere  in  valutazione  il  valore  degli  iuvestimenti  che 
sarebbero  stati  fatti  dallo  Stato  nei  territori  ceduti  e  ciö  per  le  ragioni  giä 
esposte  nel  mio  telegramma  dell'S  aprile*). 

Dove  il  disaccordo  appare  insanabile  h  nei  riguardi  dall'articolo  V  riflet- 
tente  la  data  di  esecuzione  dell'eventuale  accordo  cui  si  giungesse.  Anche 
qui  non  posso  che  referirmi  alle  ragioni  giä  esposte,  per  cui  nessun  Governo 
italiano  potrebbe  oggi  farsi  garante  dell'esecuzione  integrale  di  un  impegno 
11  cui  corrispettivo  fosse  rimandato  alla  fine  della  guerra. 

Sonnino. 


*)  Vedi  doc.  64. 


c)    Eintritt  Italiens.  467 

Nr.  IHCCCXliV.      U   R.   Aiubai^ciatore    in  Yienna    al   Ministro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  73. 

(Telegramma.)  Vienna,  21  aprile  1915  (ric.il  22). 

Ho  parlato  al  Barone  Burian  nel  senso  del  telegramma  di  V.  E.  facen- 
dogli  conoscere  che  le  risposte  da  lui  datemi  nel  coUoquio  di  venerdi  scorso 
riguardo  alle  cessioni  che  Austria-Ungheria  era  disposta  a  fare,  non  sembra- 
vano  a  Y.  E.  formare  base  adatta  per  un  accordo  quäle  sarebbe  nei  comuni 
desideri,  e  gli  ho  quindi  comunicato  le  varie  osservazioni  da  Lei  fatte  in 
ordine  a  quella  risposta. 

II  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  prendeva  notizia  della  comunica- 
zione  da  me  fattagli,  ma  siccome  desiderava  esaminare  attentamente  le  osser- 
vazioni di  V.  E.  si  h  riservato  di  farmi  conoscere  la  sua  risposta  alle  stesse 
nel  piü  breve  tempo  possibile. 

Avarna. 

Nr.  MCCCXIiVI.     11   R.    Ambasciatore    in  Vienna   al  Illinistro 
degli  affari  esteri. 

Grb.  74. 

(Telegramma.)  Vienna,  25  aprile  1915  (ric.il  25). 

Quantunque  io  mi  sia  sempre  studiato  nei  vari  miei  colloqui  con  il 
Barone  Burian  di  convincerlo  della  necessitä  di  non  tardare  a  dare  soddis- 
fazione  alle  nostre  aspirazioni  nazionali  col  consentire  alle  proposte  di  Vostra 
Eccellenza,  facendogli  presente  le  gravi  conseguenze  che  un  suo  rifiuto 
potrebbe  trarre  seco,  egli  ha  continuato  a  mantenersi  fino  ad  ora,  siccome 
Vostra  Eccellenza  avrä  potuto  constatare,  in  vane  discussioni  e  non  sembra 
rendersi  conto  esatto  del  vero  stato  di  cose  da  noi.  Ma  ciö  che  non  puö 
non  sorprendere  specialmente  ei  h  l'illusione  che  il  Barone  Burian  avrebbe 
tuttora  che  il  Regio  Governo  possa  finire  per  convincersi  del  grande  sacrificio 
fatto  dal  Governo  Imperiale  e  Reale  se  egli  addiviene  alle  note  cessioni  di 
territorio  del  Tirolo  meridionale  e  della  impossibilitä  in  cui  si  troverebbe  di 
fare  ulteriori  concessioni. 

D'altra  parte  il  barone  Burian,  siccome  piü  volte  mi  ha  fatto  intendere 
non  puö  capacitarsi  ancora  della  eventualitä,  in  cui  potrebbe  trovarsi  il  Regio 
Governo,  ove  le  sue  domande  non  fossero  accolte  integralmente,  di  muover 
guerra  aH'Austria-Ungheria  e  alla  Germania. 

|]  forse  da  aspettarsi  che  in  seguito  alle  nuove  e  piü  insistenti  pressioni 
che  6  da  da  prevedere  saranno  fatte  dal  Governo  germanico  il  Barone  Burian 
possa  indursi  ad  estendere  in  parte  le  sue  cessioni  territoriali  nel  Tirolo 
meridionale  ed  a  fare  qualche  concessione  dalla  parte  della  nostra  frontiera 
Orientale. 

Ma  pure  ammettendo  che  il  Barone  Burian  si  inducesse  a  fare  con- 
cessioni e  ad  estenderle  ai  limiti  stessi  tracciati  dal  Regio  Governo,  restereb- 
bero   ancora   da  risolvere   le  altre   questioni  importanti,   quella  ciot!'   dell'ere- 

3Ü* 


468  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

zione  di  Trieste  in  stato  autonomo,  della  cessione  delle  isole  Curzolari  e  del 
disinteressamento  della  Monarchia  in  Albania,  circa  le  quali,  se  si  deve  tener 
conto  delle  disposizioni  manifestatemi  in  proposito  dal  Barone  Btirian,  it  da 
dubitare  che  il  Governo  Imperiale  e  Reale  possa  cedere. 

Se  poi  per  circostanze  impreviste  il  Goyerno  Imperiale  e  Reale  finisse 
per  cedere  airultimo  momento  anche  su  questo  argomento  come  giä  avvenne 
per  questioni  di  massima.  cosa  poco  probabile,  vi  sarebbe  sempre  da  risolvere 
la  grave  questione  dell'esecuzione  immediata  dell'accordo. 

Circa  tale  questione  che  h  considerata  da  noi  una  condizione  sine  qua 
non  deH'aecordo  stesso,  h  da  ritenersi  come  oltremodo  diffficile,  come  Vostra 
Eccellenza  afferma,  che  i  dissidi  che  esistono  in  proposito  tra  il  Regio  Governo 
e  il  Governo  Imperiale  e  Reale  siano  sanabili  dopo  la  recisa  opposizione  fatta 
dal  Barone  Bnrian  a  quella  questione. 

Per  cui  un  accordo  con  Austria-Ungheria  suUa  base  delle  proposte  for- 

mulate   da  Vostra  Eccellenza   sembra   quasi   irrealizzabile  nello  stato  attuale 

delle  cose. 

Avarna. 


'Sv.  MCCCXLiVII.     II  R.  Ainbasciatore  in  Yienna  al  Ministro 

degli  affari  esteri. 

Grb.  75. 

(Telegramma.)  Vienna,  29  aprile  1915  (ric.  il  30). 

Essendomi  recato  oggi  al  Ballplatz  a  richiesta  del  Barone  Burian  egli 
mi  ha  detto  che  mi  aveva  pregato  di  andarlo  a  vedere  per  farmi  conoscere  il 
suo  parere  circa  le  osservazioni  fatte  da  V.  E.  alle  risposte  da  lui  date  alle 
proposte  formulate  dal  R.  Governo  da  me  comunicategli  nel  coUoquio  del 
21  corrente. 

Nel  rilevare  come  tali  risposte  fossero  sembrate  a!V.  E.  non  formare 
nel  loro  insieme  una  base  conforme  ad  assicurare  la  buona  intesa  l'armonia 
durevole  cui  1  due  Governi  miravano,  il  Barone  Burian  mi  ha  fatto  conos- 
cere che  teneva  a  constatare  che  il  sincero  desiderio  da  lui  piü  volte  maui- 
festatomi  di  addivenire  ad  un  accordo  definitivo  con  Tltalia  aveva  incontrato 
Serie  difficoltä  nel  fatto  che  alcune  delle  proposte  suddette  toccavano  gli  inter- 
essi  vitali  deH'Austria-Ungheria.  Ora  l'abbandono  di  questi  interessi  cree- 
rebbe  per  la  Monarchia  una  situazione  tale  non  solo  verso  l'Italia  ma  anche 
verso  le  altre  Potenze  che  la  sua  parte  nella  collaborazione  politica  alla  quäle 
mirava  V.  E.  sarebbe  naturalmente  diminuita. 

Ha  osservato  quindi  innanzi  tutto,  per  ciü  che  riguarda  Trieste,  che  in 
virtti  della  costituzione  Austro-Ungarica  questa  cittä  godeva  di  una  larga 
autonomia.  Essa  formava  un  territorio  a  parte  e  il  suo  Consiglio  Comunale 
era  investito  delle  attribuzioni  delle  diete  provinciali.  L'elemento  italiano  era 
largamente  rappresentato  nell'Amministrazione  autonoma  della  cittä.  II  suo 
numero,  il  livello  della  sua  cultura  e  la  sua  situazione  economica  gli  assi- 
curavano,  al  di  fuori  delle  garanzie  costituzionali,  una  esistenza  soddisfacente 


c)   Eintritt  Italiens.  469 

sotto  tutti  i  rapporti.  Staccando  Trieste  e  i  suoi  dintorni  dalla  Monarchia 
Austro-Üngarica,  facendone  uno  Stato  separate,  si  porterebbe  un  colpo  mor- 
tale alla  prosperitä  economica  di  quella  cittä  che,  privata  del  suo  hinterland, 
perderebbe  tutta  la  sua  importanza ;  prospettiva  questa  cui  anche  una  an- 
nessione  ail'Italia,  della  quäle  non  sarebbe  che  un  porto  superfluo  alla  peri- 
feria,  non  potrebbe  nulla  mutare. 

Trieste  aveva  sempre  formato  oggetto  delle  soUecitudini  particolari  del 
Governo  Imperiale  e  Reale  che,  nell'interesse  beninteso  dello  Stato,  continuerä 
anche  in  avvenire  a  favorire  il  suo  progresso  materiale  e  intellettuale  confor- 
memente  ai  voti  della  popolazione,  la  cui  prosperitä  dipendeva  interamente 
dal  legame  che  la  univa  airAustria-Ungheria,  che  pure  esigendo  la  fedeltä 
dei  suoi  cittadini  non  aveva  mai  fatto  nulla  per  intaccare  il  loro  carattere 
nazionale. 

IVon  ho  potuto  a  meno  di  far  rilevare  al  Barone  Burian  come  mia 
opinione  personale  che  da  noi  non  si  sarebbe  potuto  certamente  ammettere 
in  alcun  modo  quanto  egli  affermava,  cioö  che  il  Governo  Imperiale  e  Reale 
non  aveva  fatto  nulla  per  intaccare  il  carattere  nazionale  della  popolazione 
triestina.  E  gli  ho  ricordato  a  questo  proposito  l'interminabile  questione 
della  Universitä  italiana  a  Trieste,  che  aveva  dato  luogo  a  frequenti  lunghe 
discussioni  e  pratiche  confidenziali  tra  i  due  Governi  e  aveva  provocato  in 
piü  circostanze  vive  agitazioni  in  Italia,  nonch^  il  trattamento  di  favore  fatto 
alle  scuole  slovene  a  detrimento  della  culturo  nazionale  italiana  in  quella  cittä 

Ma  il  Barone  Burian  proseguendo  ha  accennato  alla  proposta  relativa 
alla  cessione  ail'Italia  delle  isole  Curzolari  e  ha  osservato  che  questa  cozzava 
egualmente  contro  difflcoltä  insormontabili.  Astrazione  fatta  dalla  naziona- 
litä  puramente  slava  della  popolazione  di  quelle  isole,  queste  rappresentereb- 
bero  in  mano  ail'Italia  una  posizione  strategica  che  dominerebbe  da  un  lato 
la  parte  superiore  dell'Adriatico  dove  non  vi  potrebbe  piü  essere  questione 
di  equilibrio  per  l'Austria-Ungheria,  e  minaccerebbe  dall'altro  il  possesso  stesso 
delle  coste  adiacenti. 

Circa  la  cessione  di  territori  proposta  nel  Friuli  austriaco  il  Barone 
Burian  ha  rilevato  che  essa  priverebbe  l'Austria  di  una  frontiera  indispen- 
sabile  per  la  difesa  non  solo  di  una  parte  del  suo  litorale  ma  anche  di  varie 
delle  sue  provincie  centrali  e  avvicinerebbe  inoltre  il  confine  italiane  al  suo 
porto  principale.  Del  resto  l'elemento  italiano  non  era  che  debolmente  rap- 
presentato  almeno  in  gran  parte  del  territorio  in  questione  popolato  da  slavi. 

Iniine  accennando  al  Tirolo,  il  Barone  Burian  mi  ha  fatto  riconoscere 
che  se,  secondo  la  sua  futura  delimitazione,  tale  e  quäle  era  precisata  dal- 
l'ultima  proposta  austro-ungarica,  una  parte  della  vallata  del  Noce,  nonchf» 
le  vallate  di  Fassa  e  Ampezzo  erano  escluse  dalla  cessione  di  territori. 
la  causa  che  aveva  prevalso  in  proposito  non  era  certamente  quella  di  voler 
conservare  qualche  regione  di  lingua  italiana. 

Questo  non  era  il  caso  innanzi  tutto  per  Vallata  di  Fassa  e  di  Ampezzu 
la  cui  popolazione  era  Ladina  (GrigioDi).e  tiene  con  tutte  le  fibre  deiranimo 


470  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

suo  a  restare  unita  aU'Austria-üngheria  e  gravita  dal  punto  dl  vista  di  tutti 
i  suoi  interessi  esclusivi  verso  il  nord. 

Ragioni  strategiche  imperiose  creavano  per  Austria-Ungheria  la  neces- 
sitä  di  conservare  la  parte  Orientale  della  vallata  del  Noce  che  senza  le 
alture  proteggenti  la  regione  di  Bolzano  resterebbe  mal  assicurata.  E  ha 
soggiunto  che  nella  supposizione  che  per  l'una  o  per  Taltra  delle  localitä 
suddette  si  opponessero  da  parte  nostra  ai  suoi  punti  di  vista  degli  argo- 
menti  piü  o  meno  analoghi,  non  bisognava  perdere  di  vista  che  si  trattava 
per  l'Austria-üngheria  di  una  cessione  amichevole  di  una  parte  dei  suoi  pos- 
sessi  secolari  e  che  gli  argomenti  di  colui  che  nel  caso  presente  abbandona 
dei  confini  sicuri,  doveva  secondo  la  natura  delle  cose,  aver  precedenza  sopra 
gli  argomenti  dell'acquirente. 

Venendo  quindi  a  parlare  della  domanda  concernente  l'esecuzione  imme- 
diata  delle  cessioni  territoriali  il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  non  abban- 
donava  la  speranza  che  V.  E.  sottomettendo  la  questione  ad  un  approfondito 
esame  avrebbe  riconosciuto  la  impossibilitä.  materiale  di  un  tale  provvedimento. 
II  segreto  assoluto  del  negoziato  impediva  fino  alla  conclusione  deH'ac- 
cordo  tutti  i  preparativi  militari,  amministrativi  e  di  altro  genere  che  dovreb- 
bero  precedere  la  consegna  del  territorio  ceduto. 

Ora  tutte  queste  misure  preparatorie  richiedevano  un  certo  tempo  e  non 
potevano  essere  improvvisate  all'ultimo  momento. 

E  ciö  senza  parlare  della  situazione  che  ne  verrebbe  creata  all'Austria- 
Ungheria  dalla  presa  di  possesso  del  territorio  in  questione  per  parte  dellltalia 
in  un  momento  in  cui  la  Monarchia  austro-ungarica  era  impegnata  in  una 
vasta  guerra  e  in  cui  per  conseguenza  la  piü  gran  parte  del  suo  territorio 
era  sguarnito  di  mezzi  di  difesa,  il  suo  esercito  trovandosi  concentrato  sui 
diversi  teatri  della  guerra. 

Volendo  tuttavia  facilitare  nella  misura  del  possibile  al  Regio  Governo 
in  un  determinato  momento  la  sua  posizione  di  fronte  al  Parlamento  e  älPopi- 
nione  pubblica  si  potrebbero  prender  in  considerazione  dei  provvedimenti  che 
dimostrerebbero  agli  occhio  di  tutto  il  mondo  la  volontä  reale  e  seria  di 
eseguire  fedelmente  gl'impegni  assunti.  A  tale  scopo  si  potrebbe  procedere 
non  appena  l'accordo  fosse  concluso  alla  riunione  di  una  Commissione  mista 
cui  spetterebbe  il  regolamento  delle  molteplici  questioni  di  dettaglio  risultanti 
dalla  cessione  di  territori.  L'istituzione  e  il  funzionamento  di  questa  Com- 
missione non  potrebbe  piü  lasciare  esistere  l'ombra  di  un  dubbio  circa  l'ese- 
cuzione integrale  e  dtfinitiva  della  cessione  stessa.  II  Barone  Burian  ha 
aggiunto  che  se  V.  E.  volesse  dal  canto  suo  proporre  altri  provvedimenti 
tendenti  allo  stesso  scopo  egli  non  mancherebbe  di  esaminarli  colle  migliori 
disposizioni  e  di  accoglierli  nella  misura  del  possibile. 

Ho  detto  al  Barone  Burian  che  nonostante  queste  buone  disposizioni 
io  dovevo  rammentargli  circa  questa  questione  quanto  gli  avevo  giä  fatto 
conoscere  in  precedenti  colloqui  che  cioö  l'esecuzione  immediata  deU'accordo 
era  una   condizione   sine   qua   non   deU'accordo   stesso   onde   non  potevo  che 


c)    Eintritt  Italiens.  471 

riferirmi  alle  ragioni  giä  comunicategli,  per  le  quali  nessun  Governo  italiano 
potrebbe  farsi  garante  dell'esecuzione  integrale  di  tutti  gli  impegni  assunti 
il  cui  corrispettivo  fosse  rimandato  alla  fine  della  guerra. 

Passando  quindi  a  parlare  delle  proposte  di  V.  E.  di  cui  all'articolo  9 
il  Barone  Burian  mi  ha  detto  che  quantunque  fosse  facilissimo  dimostrare 
in  modo  probatorio  che  la  somma  offerta  dal  Regio  Governo  a  titolo  di  quota 
parte  del  Debito  pubblico  e  di  indennizzo  era  di  molto  inferiore  ai  valori 
pabblici  che  sarebbero  ceduti  all'Italia,  egli  condivideva  il  parere  manifestato 
da  V.  E.  che  tale  questione  non  dovrebbe  intralciare  l'intesa  qualora  questa 
fosse  Stabilita  su  tntti  gli  altri  punti  dell'accordo  progettato.  Era  precisa- 
mente  ispirandosi  a  quest'ordine  d'idee  e  per  dare  una  prova  di  piü  del  suo 
desiderio  di  circondare  la  cessione  di  territori  di  garanzi  esteriori  rassicuranti, 
che  egli  proponeva  di  sottoporre  all'evenienza  la  controversia  finanziaria  ad 
un  Foro  internazionale  cioä  al  tribunale  dell'Aja. 

Per  quanto  concerneva  la  questione  albanese.  il  Barone  Burian  mi  ha 
reiterato  la  espressione  del  buon  volere  di  discutere  con  V.  E.  gli  interessi 
reciproci  in  Albania  tenendo  conto  delle  circostanze  mutatesi  durante  la 
guerra  attuale  e  di  giungere  col  Regio  Governo  a  una  nuova  intesa  al 
riguardo,  che  potrebbe,  nel  porre  nuovamente  le  cose  sul  terreno  europeo, 
implicare  anchc  il  disinteressamento  dell'Austria  -  Ungheria  purch^  l'Italia  si 
disinteressi  egualmente  dell'Albania  ad  eccezione  di  Vallona  e  della  sfera  di 
interessi  che  avrebbero  colä  il  loro  centro,  e  che  garanzie  sufficienti  fossero 
stabilite  contro  imprese  o  stabilimenti  di  altre  potenze  in  Albania,  eventualitä 
questa  altrettanto  minacciosa  per  gli  interessi  politici  e  marittimi  dell'Austria- 
üngheria  che  per  quelli  dell'ltalia. 

Ho  detto  al  Barone  Burian  che  mi  sarei  affrettato  di  far  conoscere  a 
V.  E.  le  osservazioni  da  lui  comunicatemi  circa  le  proposte  di  Lei,  ma  che 
credeva  per  parte  mia  dovere  rilevare  che,  salvo  talune  modalitä  da  lui 
suggerite  per  alcune  di  esse,  egli  persisteva  a  pronunziarsi  in  modo  negativo 
intorno  a  quelle  formula"te  specialmente  agli  articoli  1,  2,  3,  4  e  5. 

Avarna. 


Nr.  JUCCCXLiVIII.     II  niinistro    degli   affari   esteri   al  R.  Am- 
basciatore  in  Vienna. 

Grb.  76. 

(Telegramma.)  Roma,  3  maggio  1915. 

Prego  Vostra  Eccellenza   fare   a   codesto   ministro  degli  affari  esteri  la 
seguente  comunicazione,  della  quäle  ella  gli  rilascerä,  copia  per  iscritto: 

(folgt  der  französische  Text  oben  S.  348  Nr.  MCCXVIII,  Oesterreichisches 
Botbuch  Nr.  170.  Das  Telegramm  trägt  die  Unterschrift :  Sonnino.  — 

Herausgeber.) 


472  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

^r.  ITICCCXIjIX.     II   R.    Ambasciatore   a  Vienna   al   Ministro 

tlegli  affari  esteri. 

Grb.  77. 

(Telegramma.)  Vienna,  4  maggio  1915. 

Ho    fatto    oggi    al   Barone   Burian   la   comunicazione   prescrittami   da 

Vostra  Eccellenza. 

Avarna. 

II.    (Sonstige  italienische  Kundgebungen. 

Nr.  MCCCIi.  Neutralitätserklärung  Italiens  vom  3.  August 
1914.*)  („Gazzetta  üfficiale  del  Regno  d'Italia"  vom 
4.  August  1914.     Nr.  185.) 

Dichiarazione   di  neutralitä.**) 
II  Consiglio  dei  ministri,  nella  seduta  del  2  agosto  1914,   ha  deliberato 
il  testo  seguente  della  dichiarazione  di  neutralitä: 

„Trovandosi  alcune  potenze  d'Europa  in  istato  di  guerra,  ed  essende 
ritalia  in  istato  di  pace  con  tutte  le  parti  belligeranti,  il  Governo  del  Re 
ed  i  cittadini  e  sudditi  del  Regno  hanno  l'obbligo  di  osservare  i  doveri  della 
neutralitä,  secondo  le  leggi  vigenti  e  secondo  i  principi  del  diritto  inter- 
nazionale. 

Chiunque  vidi  questi  doveri  subirä  le  conseguenze  del  proprio  operato 
c  incorrerä,  quando  sia  il  caso,  nelle  pene  dalla  legge  sandte. " 

Nv.  MCCCIil.      Rede    Salandras   in    der   Deputiertenkammer 

vom  30.  Mai  1915.    („Gazzetta  üfficiale  del  Regno  d'Italia* 
vom  21.  Mai  1915.     Nr.  125.) 

Onorevoli  coUeghi!  Sin  da  quando  risorse  ad  unit  ä  di  Stato,  l'Italia 
si  afiermö,  nel  mondo  delle  nazioni,  quäle  fattore  di  moderazione,  di  concordia 
e  di  pace ;  e  fieramente  essa  puö  prociamare  di  aver  adempiuto  a  tale  missione 
con  una  fermezza  che  non  si  h  piegata  neppure  dinanzi  ai  piü  penosi  sacrifici. 

Nell'ultimo  periodo,  piü  che  trentenne,  essa  ha  mantenuto  un  sistema 
di  alleanze  e  di  amicizie,  dominata  precipuamente  dall'intento  di  meglio  assi- 
curare  per  tal  modo  l'equilibrio  europeo  e,  con  esso,  la  pace. 

Per  la  nobilitä  di  quel  fine,  l'Italia  non  soltanto  ha  tollerato  l'insicurezza 
delle  sue  frontiere,  non  soltanto  ha  subordinato  ad  esso  le  sue  piü  sacre  aspi- 
razioni  nazionali,  ma  ha  dovuto  assistere,  con  represso  dolore,  ai  tentativi 
metodicamente  condotti  di  sopprimere  quei  caratteri  d'italianitä,  che  la  natura 
e  la  storia  avevano  impresso,  indelebili,  su  generöse  regieni. 


*)  Vgl.  Erklärung  San  GiuUanos  im  Engl.  Blaubuch  No.  152,  Jahr- 
buch III  S.  673.  —  Herausgeber. 

**)  Deutscher  Text  im  Oesterreichischen  Rotbuch  Nr.  27,  s.  oben 
Nr.  MLXXV.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  473 

L'ultimatum,  che  nel  luglio  del  1914  l'impero  austro  -  ungarico  dirigeva 
alla  Serbia,  annullava  d'un  colpo  gli  effetti  del  lungo  sforzo  durato,  violando 
11  patto  che  a  quello  Stato  ci  legava.  Lo  violava  per  il  modo,  avendo  omesso, 
non  che  11  preventivo  accordo  con  nol,  persino  un  sempllce  avvertimento ;  lo 
violava  per  la  sostanza,  mirando  a  turbare,  In  danno  nostro,  11  delicato 
sistema  dl  possessl  territorlali  e  dl  sfere  dl  Influenza,  che  sl  cra  constltulto 
nella  penlsola  balcanica. 

Ma,  plii  ancora  che  questo  o  quel  punto  particolare,  era  tutto  lo  spirlto 
animatore  del  trattato  che  venlva  offeso,  anzl  soppresso;  giacch^,  scatenando 
pel  mondo  la  piü  terriblle  guerra  in  diretto  contrasto  col  nostrl  Interessi  e 
col  nostrl  sentimentl,  sl  dlstruggeva  requillbrlo,  che  l'alleanza  doveva  servire 
ad  assicurare;  e,  vlrtualmente,  ma  Irresistibllmente,  rlsorgeva  11  problema 
della  Integrazione  nazionale  d'Italla. 

Pur  nondimeno,  per  lunghi  mesl  11  Governo  sl  e  pazientemente  adoperato 
nel  cercare  un  componlmento,  11  restltuisse  all'accordo  la  ragion  d'essere  che 
aveva  perduta:  quelle  trattatlve  perö  dovevano  aver  limitl  non  solo  dl  tempo, 
ma  dl  dlgnitä,  al  dl  lä  del  quali  sl  sarebbero  compromessi,  insleme  gll  interessi 
e  il  decoro  del  nostro  paese. 

Per  la  tutela,  dunque,  dl  tali  supreme  ragionl  11  Governo  del  Re  si  vlde 
costretto  a  notlficare  al  Governo  I.  R.  dl  Austria  -  Ungherla,  11  glorno  4  dl 
questo  mese,  11  rltiro  dl  ognl  sua  proposta  dl  accordo,  la  denunzia  del  trattato 
dl  alleanza  e  la  dichlarazione  della  propria  llbertä  dl  azlone. 

Ne,  d'altra  parte,  era  piü  possibile  lasciare  l'Italia  in  un  isolamento 
senza  sicurtä  e  senza  prestiglo  nel  momento  In  cul  la  storla  del  mondo  sta 
attraversando  una  fase  decislva. 

In  questo  stato  dl  cose,  considerata  la  gravltä  della  situazlone  inter- 
nazionale,  11  Governo  deve  essere  anche  pollticamente  preparato  ad  affrontare 
ognl  maggiore  clmento,  e  col  presente  disegno  dl  legge  vi  chlede  1  poteri 
straordinari,  che  gli  occorrono.  Tale  provvedlmento  non  solo  ^,  in  s^,  del 
tutto  giustlficato  da  precedentl  nostrl  e  dl  altri  Stati,  quäle  che  sla  la  forma 
di  Governo  onde  son  rettl;  ma  rappresenta  una  mlgliore  coordinazione,  se 
non  pure  una  attenuazlone,  di  quelle  facoltä.  che  lo  stesso  nostro  dirltto 
vigente  conferisce  d'altronde  al  Governo,  allorchö  preme  quella  suprema  legge 
che  (i  la  Salute  dello  Stato. 

Onorevoli  coUeghi!  Senza  ittanza  di  parole  nö  orgoglio  di  spiritl,  ma 
gravemente  compresi  della  responsabllitä  che  ineombe  in  quest'ora,  nol  abblamo 
cosclenza  dl  aver  provveduto  a  quanto  richiedevano  le  piü  nobili  aspirazioni 
e  gli  interessi  piü  vital!  della  patria.  Or,  nel  nome  dl  essa  e  per  la  dero- 
zione  ad  essa,  nol  fervidamente  rivolgiamo  il  piü  commosso  appello  al  Parla- 
mento,  al  paese :  che  tutti  1  dlssensi  si  compongano  e  che  su  di  essi,  da  tutte 
le  partl,  sinceramente,  discenda  l'oblio. 

I  contrasti  dl  partltl  e  di  classi,  le  opinioni  individuali,  in  tempi  ordi- 
när! rispettabili  sempre,  le  ragionl  stesse  insomma,  che  dan  vita  al  quotidiano 
fecondo   contrasto   di   tendenze   e  di  principi,   debbono  oggi  sparire  .di  fronte 


474  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ad  una  necessitä  che  supera  ogni  altra  necessitä,  ad  una  idealitä  che  inüamma 
piü  di  ogni  altra  idealitä:  la  fortuna  e  la  grandezza  d'Italia. 

Ogni  altra  cosa  dobbiamo  da  oggi  dimenticare  e  ricordar  questa  sola: 
di  essere  tutti  italiani,  di  amar  tutti  l'Italia  con  la  medesima  fede  e  con  il 
medesimo  fervore.  Le  forze  di  tutti  s'integrino  in  una  forza  sola;  i  cuori  di 
tutti  si  rinsaldino  in  un  sei  cuore;  una  sola  unanime  volontä  guidi  verso  la 
möta  invücata;  e  t'orza  e  cuore  e  volontä  trovino  la  loro  espressione  unica, 
Viva  ed  eroica,  neH'esercito  e  nell'armata  d'Italia  e  nel  Capo  Augusto,  che  li 
conduce  verso  i  destini  della  nuova  storia.     Viva  il  Re!     Viva  l'Italia! 


9fr.  mCCCLiII.  Italienische  Antwort  vom  23.  Mai  1915  auf 
die  österreichische  Note  vom  31.  Mai. '^)  („Corriere  della 
Sera"  vom  24.  Mai  1915.   Nr.  142.) 

„Roma,  23  maggio,  notte. 

La  Stefani  comunica  uificialment'e : 

In  un  comunicato  dato  alla  stampa  da  Vienna  da  quel  Ministero  degli 
Esteri,  si  afferma  che  l'Austria  non  era  affato  obbligata  a  dare  preventiva 
comunicazione  all'Italia  dell'ultimatum  alla  Serbia. 

Questa  affermazione  non  risponde  n6  allo  spirito  ne  alla  lettera  del 
Trattato  della  Triplice  AUeanza.  Non  allo  spirito  del  Trattato,  in  quanto 
e  norma  sottintesa  di  qualsiasi  patto  di  alleanza,  che  i  contraenti  debbano 
fra  loro  concertarsi  con  ragionevole  anticipazione,  prima  che  l'uno  di  essi 
intraprenda  un'operazione  che  esso  reputi  poter  produrre  all'altro  contraente 
un  qualsiasi  obbligo  derivante  dal  Trattato  medesimo.  Non  risponde  neppure 
alla  lettera  del  Trattato  in  quanto  l'articolo  1.  di  esso  sancisce  l'obbligo  di 
procedere  a  scambi  di  idee  circa  le  questioni  politiche  ed  economiche  che 
potessero  presentarsi. 

II  comunicato  austriaco  sembra  affermare  inoltre  che  nel  fatto  la 
comunicazione  preventiva  sia  avvenuta.  Ciö  neppure  risponde  alla  realtä, 
in  quanto  il  Regio  Governo  non  ebbe  da  quello  Imperiale  e  Reale  comunica- 
zione preventiva  del  noto  Ultimatum  presentato  a  Belgrado  il  23  luglio  1914. 
Si  Seppe  solamente  alcuni  giorni  prima  che  l'Austria  intendeva  formulare 
gravi  richieste  alla  Serbia,  e  non  mancarono  allora,  come  prima  e  come  dopo, 
insistenti  consigli  alla  moderazione  ed  esplicite  riserve  da  parte  dell'Italia 
all'indirizzo  del  Governo  austro-ungarico. 

II  comunicato  viennese  informa  pure  che  nel  Trattato  della  Triplice  non 
era  assolutamente  accennato  alla  Serbia,  e  che  vi  si  parla  sempre  e  soltanto 
dell'integritä  della  Turchia.  Pure  questa  affermazione  h  inesatta.  L'art.  7 
del  Trattato  parla  dello  Statu  quo  nella  „regioue  dei  Balcani";  e  questa 
espressione  comprende  evidentemente  non  solo  la  Turchia  di  Europa,  ma  ben 
anche  'gli  altri  Stati  della  Penisola  balcanica.    Sulla  portata  della  espressione 


*)  Anm.:  Siehe  oben  Nr.  MCCXLVIII.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  475 

„regione  dei  Balcani"  vi  fu  discussione  nell'agosto  1914  fra  i  Governi  di 
Roma  e  di  Vienna;  ma  quest'ultimo  insieme  a  quello  di  Berlino,  aderirono 
senza  condizioni  alla  nostra  interpretazione  dell'art.  7,  compreso  il  significato 
e  l'estensione  da  noi  dati  alle  dette  parole  „regione  dei  Balcani". 

Quanto  all'attitudine  deirAustria-Ungheria  durante  la  guerra  italo-turca, 
essa  d  abbastanza  illustrata  dal  nostro  recente  Libro  Verde.  Con  la  sua 
attitudine  sistematicamente  ostile  ed  intralciante  le  operazioni  navali  dell'Italia, 
l'Austria-Ungheria  presto  alla  Turchia,  la  quäle  ne  era  informata,  un  appoggio 
morale  che  valse  a  prolungare  la  guerra.  Non  ö  neppure  discutibile  che  con 
la  sua  azione  contro  la  Serbia  l'Austria  non  abbia  provocato  la  conflagrazione 
europea.  Se  l'Austria  avesse  voluto  limitare  la  sua  azione  alla  questione 
deU'attentato  di  Serajevo,  si  sarebbe  accontentata  di  accettare  le  contro- 
proposte  della  Serbia  che,  come  ognuno  ricorda  erano  giä  ampiamente  soddis- 
facenti. 

Non  h  esatto  che  l'Italia  abbia  segretamente  appoggiata  la  Serbia ;  anzi, 
ripetutamente  ed  insistentemente,  consigli  furono  dati  a  Belgrado,  nel  senso 
di  non  offrire  all'Austria  motivo  di  venire  ad  una  rottura;  e  la  risposta 
conciliante  della  Serbia  prova  pure  che  i  suggerimenti  dell'Italia  non  rimasero 
inascoltati." 


Nr.  MCCCIilll.  Italiens  Kriegserklärung  an  Oesterrcich- 
Ungarn,*)  33.  Mai  1915.  (^Corriere  della  Sera"  vom  25.  Mai 
1915.     Nr.  143.) 

, Vienna,  23  maggio  1915. 

Secondo  le  istruzioni  ricevute  da  S.  E.  il  Re  suo  augusto  Sovrano, 
il  sottoscritto  ha  Tonore  di  partecipare  a  S.  E.  il  Ministro  degli  Esteri 
d'Austria-üngheria  la  seguente  dichiarazione: 

Giä  il  4  dei  mese  di  maggio  vennero  comunicati  al  Governo  Impe- 
riale e  Reale  i  motivi  per  i  quali  l'Italia,  fiduciosa  dei  suo  buon  diritto,  ha 
considerato  decaduto  il  Trattato  d'Alleanza  con  l'Austria-üngheria,  che  fu 
violato  dal  Governo  Imperiale  e  Reale,  lo  ha  dichiarato  per  l'avenire  nullo 
e  senza  effetto  ed  ha  ripreso  la  sua  libertä  d'azione. 

II  Governo  dei  Re,  fermamente  deciso  di  assicurare  con  tutti  i  mezzi 
a  sua  disposizione  la  difesa  dei  diritti  e  degli  interessi  italiani,  non  trascu- 
rerä  il  suo  dovere  di  prendere  contro  qualunque  minaccia  presente  e  futura 
quelle  niisurc  che  vengano  imposte  dagli  avvonimenti  per  realizzare  le  aspi- 
razioni  nazionali, 

S.  M.  il  Re  dichiara  che  l'Italia  si  considera  in  istato  di  guerra  con 
l'Austria-üngheria  da  domani. 

II  sottoscritto  ha  l'onore  di  comunicare  nello  stesso  tempo  a  S.  E.  il 
Ministro  degli  Esteri  austro-ungarico  che  i  passaporti    vengono  oggi    conseg- 


*)  Anm.:  Französischer  Text  oben  Nr.  MCOLIl. 


Herausgeber. 


476  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

nati  al  l'ambasciatore  Imperiale  e  Reale  a  Roma.   Sarä  grato  se  vorrä  prov- 
vedere  a  fargli  consegnare  i  suoi.  ßuca  d'Avarna." 

Nr.  9I€CCL<IV.   Italienische  IVotifikation  des  Kriegszustandes 
mit  Oesterreicii-l'ngarn  an  die  Mächte  vom  S3.  IMai  1915. 

(„Corriere  della  Sera"  vom  24.  Mai  1915.   Nr.  142.) 

„Roma,  23  maggio,  notte. 

II  Ministro  degli  Affari  Esteri  ha  diretto  ai  R.  Rappresentanti  all'Estero 
il  seguente  telegramma  circolare: 

II  carattere  eminentemente  conservativo  e  difensivo  della  Triplice  Alle- 
anza  risulta  evidente  dalla  lettera  e  dallo  spirito  del  Trattato  e  dalle  inten- 
zioni  chiaramente  manifestate  e  consacrate  in  atti  ufficiali  dei  ministri  che 
fondarono  l'AUeanza  e  ne  curarono  i  miglioramenti. 

Agli  intenti  di  pace  si  ^  costantemente  ispirata  la  politica  italiana. 
Provocando  la  guerra  europea,  respingendo  la  risposta  remissiva  della  Serbia 
che  dava  al  l'Austria-üngheria  tutte  le  soddisfazioni  che  essa  poteva  legitti- 
mamente  chiedere,  rifiutando  di  dare  ascolto  alle  proposte  conciliative  che 
ritalia  aveva  presentato  insieme  ad  altre  Potenze  nell'intento  di  preservare 
l'Europa  da  un  immane  conflitto  che  avrebbe  sparso  sangue  ed  accumulato 
rovine  in  proporzioni  mai  vedute  e  neppure  immaginate,  FAustria-üngheria 
lacerö  colle  sue  stesse  mani  11  patto  di  alleanzo  con  l'Italia,  il  quäle  sino  a 
che  era  stato  lealmente  interpretato  non  come  strumento  d'aggressiöne,  ma 
solo  come  difesa  contro  possibili  aggressioni  altrui,  aveva  validamente  contri- 
buito  ad  eliminare  le  occasioni  o  a  comporre  le  ragioni  di  conflitto,  e  ad  assi- 
curare  ai  popoli  per  molti  anni  i  benefici  inestimabili  della  pace. 

L'art.  1  del  Trattato  consacrava  una  norma  logica  e  generale  di  qual- 
siasi  patto  di  alleanza :  cio^  l'impegno  di  procedere  ad  uno  scambio  di  idee 
suUe  questioni  politiche  ed  economiche  di  natura  generale  che  potessero 
presentarsi.  Ne  derivava  che  nessuno  dei  contraenti  era  libero  di  intrapren- 
dere,  senza  previo  comune  concerto,  un'azione  le  cui  couseguenze  potessero 
produrre  agli  altri  alcun  obbligo  contemplato  dall'alleanza  o  comunque  toccare 
i  loro  piü  importanti  interessi.  A  questo  dovere  contravvenne  l'Austria- 
üngheria  con  l'invio  alla  Serbia  della  sua  nota  in  data  23  Luglio  1914,  senza 
previo  concerto  con  l'Italia.  L'Austria-üngheria  violö  cosi  indiscutibilmente 
in  una  delle  sue  clausole  fondamentali  il  Trattato.  Tanto  maggiore  era 
l'obbligo  dell'Austria-üngheria  di  previamente  concertarsi  con  l'Italia,  in  quanto 
dalla  sua  azione  intransigente  contro  la  Serbia  derivava  una  situazione  diret- 
tamente  tendente  a  provocare  una  guerra  europea;  e  sino  da  principio  del 
Luglio  1914  il  R.  Governo,  preoccupato  dalle  tendenze  prevalenti  a  Vienna, 
aveva  fatto  giungere  al  Governo  Imperiale  e  Reale  ripetuti  consigli  di  mode- 
razione  ed  avvertimenti  sugli  incombenti  pericoli  di  carattere  europeo. 

L'azione  intrapresa  dall'Austria-üngheria  contro  la  Serbia  era  inoltre 
direttamente  lesiva  degli  interessi  generali  italiani,  politici  ed  economici,  nella 
Penisola  Balcanica. 


c)   Eintritt  Italiens.  477 

Non  era  lecito  aU'Austria  pensare  che  l'Italia  potesse  restare  indifferente 
alla  menomazione  deU'indipendenza  della  Serbia.  Non  erano  mancati  a  questo 
proposito  i  nostri  moniti.  Da  molto  tempo  l'Italia  aveva  piü  volte,  in  termini 
amichevoli  ma  chiari,  avvertito  l'Austria-üngheria  che  l'indipendenza  della 
Serbia  era  considerata  dall'Italia  come  elemento  essenziale  dellequilibro  bal- 
canico,  che  l'Italia  stessa  non  avrebbe  mai  potuto  ammettere  fosse  turbato 
a  suo  danno.  N6  ciö  avevano  detto  soltanto  nei  privati  colloqui  i  suoi  dip- 
lomatici ;  ma  dalla  tribuna  Parlamentäre  lo  arevano  altamente  e  pubblicamente 
proclamato  i  suoi  uomini  di  Stato. 

L'Austria  dunque,  aggredendo  la  Serbia  con  un  , Ultimatum"  non  prece- 
duto,  con  disdegno  di  ogni  consuetudine,  da  qualsiasi  mossa  diplomatica  verso 
di  Eoi,  e  preparato  nell'ombra  con  si  gelosa  cura  da  tenerlo  celato  all'Italia, 
che  ne  ebbe  notizia  insieme  al  pubblico  dalle  Agenzie  telegrafiche  prima  che 
per  via  diplomatica,  si  pose  non  solo  fuori  dell'Alleanza  coU'Italia  ma  si 
eresse  a  nemica  degli  interessi  italiani.  Risultava  infatti  al  R.  Governo,  per 
sicure  notizie,  che  tutto  il  complesso  programma  di  azione  dell'Austria-üngheria 
nei  Balcani  portava  ad  una  gravissima  diminuzione  politica  ed  economica 
deiritalia,  perch^  a  ciö  conducevano,  direttamente  od  indirettamente  l'asser- 
vimento  della  Serbia,  l'isolamento  politico  e  territoriale  del  Montenegro  l'iso- 
lamento  e  la  decadenza  politica  della  Romania.  Questa  diminuzione  dell'Italia 
nei  Balcani  si  sarebbe  verificata  anche  amettendo  che  TAustria-Ungheria  non 
avesse  avuto  proposito  di  compiere  nuovi  acquisti  territoriali. 

Giova  osservare  che  il  Governo  austro-ungarica  aveva  esplicito  obbligo 
di  previamente  concertarsi  con  l'Italiao  in  forza  d'uno  speciale  articolo  7  del 
Trattato  della  Triplice  AUeanza,  che  stabiliva  il  vincolo  dell'accordo  preven- 
tivo  ed  il  diritto  a  compensi  fra  gli  alleati  in  caso  di  occupazioni  temporanee 
0  permanent!  nella  regione  dei  Balcani.  In  proposito  il  R.  Governo  iniziö 
conversazioni  col  Governo  Imperiale  e  Reale  sino  dall'apertura  delle  ostilitä 
austro-ungariche  contro  la  Serbia,  ritraendo  dopo  qualche  riluttanza  un'adesione 
di  massima. 

Queste  conversazioni  erano  State  iniziate  subito  dopo  il  23  Luglio.  allo 
scopo  di  rendere  al  Trattato  violato  e  quindi  annullato  per  opera  dell'Austria- 
Ungheria,  un  nuovo  elemento  di  vita,  quäle  poteva  derivargli  soltanto  da 
nuovi  accordi.  Le  conversazioni  furono  riprese  con  piii  precisi  intenti  nei 
mese  di  dicembre  1914. 

II  R.  Ambasciatore  a  Vicnna  ebbe  allora  istruzioni  di  far  conoscero  al 
conte  Bcrchthold  che  il  Governo  italiano  riteneva  necessario  procedere,  senza 
alcun  ritardo  ad  uno  scambio  di  idee,  quindi  ad  un  concreto  negoziato  col 
Governo  I.  e.  R.,  circa  la  situazione  complessa  derivaute  dal  conüitto  provo- 
cato  daH'Austria-üngheria.  II  conte  Beichthold  rispose  da  prima  con  ripulsc. 
concludendo  che  non  riteneva  fosse  il  caso  di  venire  per  questo  ad  alcun 
negoziato.  Ma  in  seguitci  alle  nostre  repliche,  alle  quali  si  associö  il  Governo 
germanico,  il  conte  Bcrchthold  fece  poi  conoscere  di  essere  disposto  ad  entrare 
nello  scambio  di  idee  da  noi  proposte. 


478  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Esprimemmo  allora  subito  un  dato  fundamentale  del  nostro  punto  di 
vista:  e  cioö  gli  dichiarammo  che  i  compensi  contemplati  sui  quali  doveva 
intervenire  l'accordo,  dovevano  riflettere  territori  trovantisi  sotto  il  domino 
attuale  dell'Austria-Ungheria. 

Le  discussioni  proseguirono  per  mesi,  dai  primi  di  dicembre  al  marzo. 
E  solamente  alla  fine  di  marzo  dal  Barone  Burian  ci  venne  offerta  una 
zona  di  territorio  compresa  in  limiti  lievemente  a  nord  della  cittä  di  Trento. 
Per  questa  cessione  il  Governo  austro-ungarico  ci  richiedeva  a  sua  volta 
numerosi  impegni  a  suo  favore,  fra  cui  piena  ed  intera  libertä  d'azione  nei 
Balcani.  E  da  notarsi  che  la  cessione  del  territorio  nel  Trentino  non  doveva,  nel 
pensiero  del  Governo  austro-ungarico  effettuarsi  immediatamente  secondo  noi 
chiedevamo,  ma  solamente  alla  fine  deH'attuale  conflitto. 

Rispondemmo  che  l'offerta  non  poteva  soddisfarci  e  formulammo  il  mi- 
nimo  delle  cessioni  che  potevano  corrispondere  in  parte  alle  nostre  aspira- 
zioni  nazionali,  migliorando  equamente  la  nostra  situazione  strategica  nel- 
TAdriatico. 

Tali  richieste  comprendevano :  un  confine  piü  ampio  nel  Trentino ;  un 
nuovo  confine  suU'Isonzo ;  una  situazione  speciale  per  Trieste  la  cessione  di 
talune  isole  dell'Arcipelago  Curzolare ;  il  disinteresse  dell'Austria  nell'Alba- 
nia;    ed  il  riconoscimento    dei   nostri   possessi   di  Valona  e  del  Dodecanneso. 

Alle  nostre  richieste  furono  opposti  da  prima  dinieghi  categorici. 
Solo  dopo  un  altro  mese  di  conversazioni,  TAustria-Ungheria  s'indusse  ad 
aumentare  la  zona  di  territorio  da  cedere  nel  Trentino,  limitandola  a  Mezo- 
lombardo,  ma  escludendone  territori  italiani,  come  un  lato  intero  della  val- 
lata  del  Noce,  la  Val  di  Fassa  e  la  Val  di  Ampezzo ;  o  lasciandoci  una 
linea  non  rispondente  nemmeno  a  scopi  strategici.  Restava  poi  sempre 
fermo  il  Governo  austro-ungarico  nel  negare  qualsiasi  effettuazione  di  ces- 
sione prima  del  termine  della  guerra. 

I  repetuti  dinieghi  dell'Austria -üngheria  risultarono  esplicitamente 
confermati  in  coUoquio  che  il  Barone  Burian  tenne  col  R  Ambasciatore  a 
Vienna  il  29  aprile  u.  s.,  nel  quäle  risultö  che  il  Governo  austro-ungarico, 
pur  ammettendo  la  possibilitä  di  riconoscimento  di  qualche  nostro  prevalente 
interesse  a  Valona  e  l'anzidetta  cessione  territoriale  nel  Trentino,  persisteva 
a  pronunziarsi  in  modo  negative  circa  tutte  le  altre  nostre  richieste,  e  pre- 
cisamente  quelle  che  riguardavano  la  linea  dell'Isonzo,  Trieste  e  le  isole. 

Dall'atteggiamento  seguito  dall'Austria-Ungheria  dai  primi  di  dicembre 
alla  fine  di  aprile  risultava  chiaro  il  suo  sforzo  di  temporeggiare.  In  queste 
condizioni  l'Italia  si  trovava  di  fronte  al  pericolo  che  ogni  sua  aspirazione 
avente  base  nella  tradizione  e  nella  nazionalitä  e  nel  suo  desiderio  di  sicu- 
rezza  nell'Adriatico  si  perdesse  per  sempre;  mentre  altre  contingenze  del 
conflitto  europeo  minacciavano  i  suoi  maggiori  interessi  in  altri  mari.  Da 
ciö  derivavano  all'Italia  la  necessitä  e  il  dovere  di  riprendere  la  sua  libertä 
d'azione,  cui  aveva  diritto,  e  di  ricercare  la  tutela  dei  suoi  interessi  all'infuori 
dei  negoziati  condotti  inutilmente  per  cinque  mesi,  ed  all'infuori  di  quel  patto 


c)    Eintritt  Italiens.  479 

d'alleanza  che  per  opera  deU'Austria-Ungheria  era  virtualmente  cessato  sino 
dal  luglio  1914.  Non  sarä  fuori  di  luogo  osservare  che,  cessata  l'Alleanza, 
e  cessata  la  ragione  dell'acquiscenza  determinata  per  tanti  anni  nel  popolo 
italiano  dal  desiderio  sincero  della  pace,  mentre  rivivono,  le  ragioni  della 
doglianza  per  tanto  tempo  volontariamente  repressa  per  il  trattamento  al 
quäle  le  popolazioni  italiane  in  Austria  furono  assoggettate. 

Patti  formali  a  tutela  della  nostra  lingua,  della  tradizione  e  della  civiltä 
italiana  nelle  regioni  abitate  dai  nostri  connazionali,  sudditi  della  Monarchia 
non  esistevano  nel  Trattato.  Ma  quando  all'Alleanza  si  fosse  voluto  dare  un 
contenuto  di  pace  e  di  armonica  sincera,  appariva  incontestabile  l'obbligo 
morale  dell'alleato  di  tenere  in  debito  conto  anzi  di  rispettare  con  ogni  scru- 
polo,  ü  nostro  vitale  interesse  costituito  dall'equilibrio  etnico  nell'Adriatico. 
Invece  la  costante  politica  del  Governo  austro-ungarico  mirö  per  lunghi  anni 
alla  distruzione  della  nazionalitä  e  della  civiltä  italiana  lungo  le  coste  dell- 
Adriatico.  Basterä  qualche  sommaria  citazione  di  fatti  e  di  tendenze,  ad 
ognuno  giä,  troppo  noti :  sostituzione  progressiva  dei  funzionari  di  razza  ita- 
liana con  funzionari  di  altra  nazionalitä ;  immigrazione  artificiosa  di  centinaia 
di  famiglie  di  nazionalitä  diverse ;  assunzione  a  Trieste  di  Cooperative  di 
braccianti  estranei ;  decreti  Hohenlohe  diretti  ad  escludere  dal  Comune  di 
Trieste  e  dalle  Industrie  del  Comune  impiegati  regnicoli;  snazionalizzazione 
dei  principali  servizi  del  Comune  di  Trieste  e  diminuzione  delle  attribuzioni 
municipali ;  ostacoli  di  ogni  sorta  all'istituzione  di  nuove  scuole  nazionali ; 
regolamento  elettorale  con  tendenza  antiitaliana ;  snazionalizzazione  dell'Am- 
ministrazione  giudiziaria ;  la  questione  della  üniversitä,  che  formö  pure  oggetto 
di  trattative  diplomatiche ;  snazionalizzazione  delle  Compagnie  di  navigazione; 
azione  di  polizia  e  processi  politici  tendenti  a  favorire  le  altre  nazionalitä 
a  danno  di  quella  italiana;  espulsioni  raetodiche  ingiustificate  e  sempre  piü 
numerose  di  regnicoli. 

La  costante  politica  del  Governo  Imperiale  e  Reale  riguardo  alle  popo- 
lazioni italiane  soggette  non  fu  unicamente  dovuta  a  ragioni  interne,  o  atti- 
nenti  al  giuoco  delle  varie  nazionalitä  contrastanti  nella  Monarchia ;  essa 
invece  apparve  inspirata  in  gran  parte  da  un  intime  sentimento  di  ostilitä 
e  di  avversione  riguardo  all'Italia,  dominante  in  alcuni  circoli  piü  vicini  al 
Governo  austro-ungarico  ed  avente  una  determinante  Influenza  sulle  decisioni 
di  questo. 

Fra  i  tanti  indizi  che  si  possono  citare,  basterä  ricordare  che  nel  1911, 
mentre  l'Italia  era  impegnata  nella  guerra  contro  la  Turchia,  lo  Stato  Maggiore 
a  Vienna  si  apparecchiava  intensivamente  ad  un'aggressione  contro  di  noi; 
ed  il  partito  militare  proseguiva  attivissimo  il  lavoro  politico  inteso  a  tra- 
scinare  gli  altri  fattori  responsabili  della  Monarchia.  Contemporaneamente 
gli  armamenti  alla  nostra  frontiera  assumevano  carattere  prettamente 
offensive. 

La  crisi  fu  allora  risolta  in  senso  pacificio  per  l'influenza,  a  quanto  si 
puö   supporre,    di   fattori   estranei ;   ma   da   quel   tempo   siamo   rimasti  sotto 


480  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

l'impressione  di  una  possibile  inattesa  minaccia  armata,  quando,  per  cause 
accidentali,  prendesse  sopravvento  a  Vienna  il  partito  a  noi  ostile. 

Tutto  questo  era  noto  all'Italia ;  ma,  come  si  disse  piii  sopra,  il  sincero 
desiderio  della  pace  prevalse  nel  popolo  italiano. 

Nelle  nuove  circostanze  Fltalia  cercö  di  vedere  se  e  quanto,  anche  per 
tale  riguardo  fosse  possibile  dare  al  suo  patto  con  l'Austria  -  Ungheria  una 
base  piü  solida  ed  una  garanzia  piü  duratura.  Ma  i  suoi  sforzi,  condotti 
per  tanti  mesi  in  costante  accordo  con  la  Germanica,  che  renne  con  ciö  a 
riconoscere  la  legittimitä  dei  negoziati,  riuscirono  vani.  Onde  l'Italia  si  h 
trovata  costretta  dal  corso  degli  eventi  a  cercare  altre  soluzioni.  E  poichö 
il  patto  dell'Alleanza  coll'Austria- Ungheria  aveva  giä  cessato  virtualmente 
di  esistere  e  non  serviva  ormai  piü  che  a  dissimulare  la  realtä  di  sospetti 
continui  e  di  quotidiani  contrasti,  il  R.  Ambasciatore  a  Vienna  fu  incaricato 
di  dichiarare  al  Governo  austro  -  ungarico  che  il  Goveruo  italiano  era  sciolto 
da  ogni  suo  vincolo  decorrente  dal  Trattato  della  Triplice  AUeanza  nei 
riguardi  deirAustria-Ungheria. 

Tale  comunicazione  venne  fatta  a  Vienna  il  4  maggio  corrente. 

Successivamente  a  tale  nostra  dichiarazione  e  dopo  che  noi  avevamo 
giä  dovuto  provvedere  alla  legittima  tutela  dei  nostri  interessi,  il  Governo 
Imperiale  e  Reale  presentö  nuove  Offerte  di  concessioni,  insuflScienti  in  s^,  e 
nemmeno  corrispondenti  al  minimo,  delle  nostre  antiche  proposte;  Offerte  che 
ad  ogni  modo  non  potevano  piü  essere  da  noi  accolte. 

II  R.  Governo,  tenuto  conto  di  quanto  6  sopra  esposto,  confortato  dai 
voti  dei  Parlamento  e  dalle  solenni  manifestazioni  dei  Paese,  ha  deliberato 
di  rompere  gli  indugi  ed  ha  dichiarato  oggi  stesso  in  nome  dei  Re  all'am- 
basciatore  austro  -  ungarico  a  Roma  di  considerarsi  da  domani  24  maggio  in 
istato  di  guerra  coU'Austria-Ungheria. 

Ordini  analoghi  sono  stati  telegrafati  ieri  al  R.  Ambasciatore  a  Vienna, 
Prego  V.  E.  di  render  noto  quanto  precede  a  codesto  Governo." 


Nr.    MCCCLiV.       Erklärung    Italiens     an     die    Schweiz     betr. 
Achtung    der    Neutralität    der    Schweiz    vom    Mai    1915. 

(„Corriere  della  Sera"  vom  25.' Mai  1915,  Nr.  143.) 

,Roma,  24  maggio,  notte. 

II  Re  ministro  d'Italia  a  Berna  ha  ricevuto  incarico  di  fare  al  Governo 
föderale  svizzero,  in  occasione  della  notificazione  dei  nostro  stato  di  guerra 
con  rAustria-Ungheria,  la  seguente  comunicazione. 

II  Governo  di  S.  M.  tiene  a  confermare  al  Consiglio  federale  la  dichia- 
razione che  la  R.  Legazione  ha  avuto  l'onore  di  indirizzargli  in  data  19  agosto 
1914  relativa  alla  neutralitä  perpetua  della  Svizzera  e  alla  inviolabilitä  dei 
suo  territorio  fermamente  deciso  a  osservare  rigorosamentö  e  lealmente  nei 
riguardi  della  Svizzera  tutti  i  suoi  doveri  di  belligerante. 


c)    Eintritt  Italiens.  481 

II  Governo  di  S.  M.  il  Re  d'ltalia  desidera  esprimere  in  questa  occasione 
la  prima  fiducia  che  gli  inspirano  le  dichiarazioni  contenute  nella  Nota  federale 
del  25  agosto  circa  la  ferma  volontä  del  popolo  svizzero  e  la  condotta  del 
Governo  federale  relatiyamente  alla  neutralitä  e  ai  doveri  che  vi  sono  conuessi. 

Stefani.'^ 

,]Vr.  ]IICCCIjVI.  Italienische  Erklärung  der  Blockade  der 
österreichischen  und  der  albanischen  Küsten  vom 
26.  Mai  1915.  („Gazetta  Ufficiale  del  Regne  d'Italia^  Son- 
derausgabe vom  26.  Mai  1915,  Nr.  131.) 

Dichiarazione   di  Blocco, 
II  R.  Governo  italiano.     Visto  lo  stato  di  guerra  esistente   fra   l'Italia 
e  l'Austria-Ungheria ;  Considerato  che  alcuni  porti  della  costa  albanese  servono 
alle  autoritä  navali  austro-ungariche  per  il   rifornimento  clandestino  del  loro 
naviglio  sottile  da  guerra; 

dichiara : 

A  datare  dal  giorno  26  maggio  1915  sono  tenuti  in  istato  di  blocco 
effetivo,  da  parte  delle  forze  navali  italiane: 

1.  il  litorale  austro  -  ungarico  estendentesi  a  nord  dal  confine  italiano 
sino  al  confine  montenegrino  a  sud,  con  tutte  le  sue  isole,  porti,  seni,  rade 
e  baie; 

2.  il  litorale  dell'Albania,  estendentesi  dal  confine  montenegrino  a  nord 
sino  a  Gapo  Kiephali  compreso  a  sud. 

3.  limiti  geografici  dei  territori  bloccati  sono : 
Per  il  litorale  austro-ungarico : 

limite  nord  45°  42'  50''  di  latitudine  N.  e  13"  15'  10"  di  longi- 

tudine  E.  Greenwich; 

limite  sud  42"  06'  25"  di  latitudine  N.  e  19°  05'  30"  di  longitu- 

dine  E.  Greenwich ; 
Per  il  litorale  albanese: 

limite  nord  41»  52'  di  latitudine  N.  e  19"  22'  40"  di  longitudine 

E.  Greenwich ; 

limite  sud  39"  54'  15"  di  latitudine  N.  e  19"  35'  30"  di  longitu- 
dine E.  Greenwich. 
Le   navi   di   potenze   amiche   e   neutrali   avranno   un   termino  che  sarä 
stabilito   dal   comandante   in  capo   delle   forze   navali   italiane,   a  cominciare 
del   giorno   della   dichiarazione   di   blocco,   per   uscire  liberamente  dalla  zona 
bloccata. 

Contro  le  navi  che  in  violazione  del  blocco  tentassero  di  attraversare 
0  avessero  attraversato  la  linea  di  sbarraniento,  costituita  dalla  congiungente 
Capo  d'Otranto— Capo  Kiephali,  sarfi  proceduto  in  conformiti  delle  regole  del 
diritto  internazionale  e  dei  trattati  in  vigore. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  31 


482  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MCCCLiVII.  ItalieniNche  Erklärung  der  Beschränkung 
der  Blockade  der  Albani^^clien  Küsten  vom  30.  IVIai 
1915.«)  („Gazetta  Ufficiale  del  Regno  d'Italia",  Son- 
derausgabe vom  30.  Mai  1915,  Nr.  13  6.) 

Dichiarazione  di  limitazione  di  blocco. 
II  Regio  Governo  Italiano  Dichiara :  che  il  blocco  sul  iitorale  dell'Albania 
che  con  dichiarazione  del  2()  maggio  1915  era  stato  slabilito  dai  confini 
del  Montenegro  a  nord  sino  a  Capo  Kiephali  compresso  a  sud,  fe  ridotto,  con 
la  data  del  30  maggio  1915,  dagli  stessi  confini  sino  ad  Aspri  Ruga  (Strade 
Blanche). 

In  conseguenza  di  ciö  11  limiti  geograüci  del  blocco  del  territorio  alba- 
nese  sono  i  seguenti : 

Limite  Nord  —  W^  52'  di  latitudine  N.  e  19»  22'  40"  di  longitu- 
dine  Est  Greenwich : 

Limite  Sud  —  40«  09'  36"  di  latitudine  N.  e  19^^  35'  45"  di  longi- 
tudine  Est  Greenwich. 
La  nuova  linea  di  sbarramento  costitiuta  tra  Capo  d'Otranto  ed  Aspri 
Ruga   forma   la   linea    di   blocco,   a   tutti    gli  effeti    della    dichiarazione    del 
26  maggio  1915. 

Nr.  mCCCIiVIII.  Italienische  Note  betr.  Blockade  deä  Adria- 
tischen  Meeres  vom    6.  Juli  1915.  ••■") 

Le  gouvernement  royal  Italien  a  portö  ä  la  connaissance  de  l'ambassade 
de  France  ä  Rome  qu'ä  partir  du  6  juillet  courant,  le  blocus  döclar^  par  le 
gouvernement  Italien  en  date  du  26  et  du  28  mai  dernier,  est  6tendu  ä  toutes 
les  zones  de  la  mer  Adriatique,  au  Nord  de  la  ligne  Otranto- Aspri  Ruga 
(Strade  blanche).  La  navigation  dans  la  mer  susdite,  au  Nord  de  cette  ligne, 
est  par  cons^queut  döfendue  aux  navires  marchands  de  tous  les  Etats. 

Des  sauf-conduits  pourront  Stre  dölivr^s  par  le  ministre  de  la  marine 
ou  par  ses  d6l6gu6s  aux  navires  qui  d^sirent  se  rendre  dans  les  ports  de  la 
mer  Adriatique  appartenant  ou  occup^s  par  l'Italie  et  par  le  Mont6n6gro. 
Ces  navires  devront  se  diriger  vers  le  port  de  Gallipoli.  oü  ils  pourront  rece- 
voir,  apr^s  v6rification,  de  la  part  de  l'autoritö  maritime  locale,  un  sauf- 
conduit  pour  entrer  dans  l'Adriatique. 


*)  Anm.:  Der  „Temps"  vom  3Ü.  Mai  1915  bemerkt  hierzu:  „Le  blocus 
des  cotes  albanaises  par  l'Italie  au  Sud  jusqu'au  cap  Kiephali  a  6t6  consi- 
d6r(5,  dans  les  milieux  politiques  grecs.  comme  ötant  le  rösultat  d'une  erreur. 
En  effet,  il  cu  rösulterait  que  toute  la  cöte  de  Chimara,  qui  fait  partie  de 
l'Epire  du  Nord,  actuellement  occup6e  par  la  Grece,  avec  l'assentiment  des 
puissances,  se  trouverait  bloquöe.  Or.  le  territoire  du  Nord  de  l'Epire  jouit, 
par  le  fait  meme  de  son  occupatiou  par  les  troupes  greoques,  de  la  menie 
neutralitö  que  le  Royaume  hell6nique  et  ne  peut,  par  cons^quent,  6tre  soumis 
ä  aucun  blocus."   —  Herausgeber. 

**)   Anm.:    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  483 

Les  navires  qui  veulent  sortir  de  la  zone  bloquee,  devront,  aprös  s'etre 
umnis  du  permis  des  autorltös  du  port  de  d6part,  se  diriger  ä  Bari,  oü  un 
sauf-conduit  de  sortie  pourra  leur  6tre  delivrö. 

Les  navires  munis  du  sauf-conduit  ne  pourront  se  präsenter  devant  la 
la  ligne  de  blocus  Otranto-Aspri  Ruga  que  pendant  le  jour ;  il  devront  mou- 
iller  sur  cette  ligne  ä  une  distance  ne  döpassant  pas  celle  de  5  milles  de 
la  cote  italienne,  enfin  de  recevoir  la  visite  des  navires  de  guerre  destin^s  ä 
cet  effet. 

La  navigation  dans  la  mer  Adriatique  des  navires  de  commerce  de 
toute  nationalit6  ayant  obtenu  le  sauf-conduit  d'entröe  ou  de  sortie  est  r^glee 
par  les  dispositions  du  d6cret  royal  du  13  juin  1915,  n^  899,  et,  par 
toute  autre  disposition  que  l'autoritö  maritime  italienne  croira  6tablir,  cas 
par  cas,  pour  les  navires  admis  ä  entrer  ou  ä  sortir  de  l'Adriatique. 

Tout  navire  contrevenant  aux  dispositions  susdites  sera  consid6r6  comme 
coupable  de  violation  du  blocus  et  pourra  etre  captur6  et  confisquö  ainsi  que 
les  marchandises  existant  ä  son  bord,   conform^ment   aux   r6gles  en  vigueur. 

Nr.    MCCCLiIX.      Rede    Salandras   vom  Kapitol    vom   3.   Juni 
1915.     („Corriere    della   Sera"  vom  3.  Juni  1915,    Nr.  152). 

Signore  e  Slgnori, 

Ho  accettato  di  buon  grado  l'invito  d'intervenire  a  questa  adunanza 
per  mostrare  come  il  Governo  reputi  di  primaria  importanza  Topera  di  soli- 
darietä  nazionale  alla  quäle  si  e  accinto  il  Comitato  romano,  e  come  esso 
speri  che  in  ogni  Comune  del  Regno,  grande  o  piccolo,  sorga  e  si  räantenga 
colla  fiamma  dell'entusiasmo  ma  anche  colla  pertinace  e  duratura  costanza 
dell'organizzazione,  uua  consimile  benefica  associazione  di  persone  e  di  energie 
laateriali  e  morali. 

Noi  siamo  entrati,  a  tutela  delle  piü  antiche  e  piü  alte  aspirazioni,  dei 
piü  vitali  interessi  della  Patria  nostra,  in  una  guerra  piü  grande  di  qualunque 
altra  la  Storia  ricordi,  la  quäle  investe  e  trasporta  nel  suo  turbine  non 
soltanto  i  combattenti,  ma  tutti  coloro  che  restano.  Nessuno  se  ne  pu6 
sottrarre.  Chi  alla  Patria  non  da  il  bracciü,  deve  dare  la  mente,  i  beni,  il 
cuore,  le  rinunzie,  i  sacrifizi.  E'  tutta  una  elevazione,  h  tutta  una  subli- 
mazione  di  un  Popolo  che  dev'essere  voluta  e  compiuta.  A  coloro  che  restano 
locca  di  fare  che  la  vita  nazionale  si  svolga  ininterrotta.  che  le  famiglie  le 
quali  perdono  i  loro  sostegni  siano  in  ogni  forma  sorrette,  che  i  cuori  si 
mantengano  alti  e  fort!,  disposti  alle  gioie  piii  intense  ed  ai  piü  atroci  dolori, 
parati  a  tutto,  ma  fidenti  nella  vittoria  finale;  perch6  giusta  e  la  causa  che 
ci  ha  mossi  e  la  nostra  guerra  e  una  guerra  santa. 

Occorre  che  della  giustizia  della  nostra  causa,  della  santitä  della  nostra 
guerra  gli  italiani  di  ogni  ceto  abbiano  non  solo,  come  meravigliosamcnte 
mostrano  di  avere,  la  sensazione  spontanea,  istintiva.  profoiula.  ma  anche  la 
persuasione  ragionata.     Occorre  che  ne  sia  persuaso  il  mundo  civile. 

31  ♦ 


484  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Airitalia  e  al  mondo  ciyile  io  mi  rivalgo  per  mostrare,  non  con  parole 
veementi,  ma  con  fatti  precisi  e  documentati,  come  la  rabbia  nemica  abbia 
invano  tentato  di  sminuire  l'alta  dignitä  morale  e  politica  della  causa  che 
le  nostre  arm!  faranno  prevalere.  Pariert)  con  la  serena  compostezza  della 
quäle  ha  dato  nobilissimo  esempio  il  Ee  d'Italia  chiamando  alle  armi  voi, 
Soldati  di  terra  e  di  mare.  Parlerö  come  debbo,  osservando  il  rispetto  doyuto 
al  mio  grado  e  al  luogo  onde  parle.  Potrö  non  curare  le  ingiurie  scritte 
nei  proclami  imperial!,  reali  e  arciducali.  Poich^  parlo  dal  Campidoglio  e 
rappresento,  in  quest'ora  solenne,  il  Popolo  e  11  Governo  d'Italia,  io,  modesto 
borghese,  mi  sento  di  gran  lunga  piü  nobile  del  capo  degli  Absburgo-Lorena. 

I  mediocri  uomini  di  Stato  i  quali  con  temeraria  leggerezza,  errando 
in  tutte  le  loro  previsioni,  appiccarono  nel  luglio  scorso  il  fuoco  all'Europa 
intera  ed  alle  stesse  loro  case,  accorgendosi  ora  del  nuovo  colossale  errore, 
nei  Parlament!  di  Budapest  e  di  Berlino  si  sono  sfogati  con  brutali  parole 
contro  ritalia  e  contro  il  suo  Governo,  col  fine  evidente  di  farsi  perdonare 
dai  loro  concittadini  ubriacandoli  di  truci  visioni  di  odio  e  di  sangue. 
II  Cancelliere  dell'Impero  tedesco  disse  essere  egli  compreso,  se  non  di  odio, 
di  collera.  E  dovette  dire  il  vero;  poichö  egli  ragionö  male,  come  si  ragiona 
negli  accessi  di  furore.  Io  non  potrei,  se  anche  volessi,  imitare  il  loro 
linguaggio.  II  ritorno  atavistico  alla  barbarie  primitiva  6  piü  difficile  a  noi 
■che  ne  siamo  di  venti  secoli  piü  lontani. 

Non  badiamo  alle  parole;  atteniamoci  alle  ragioni  ed  ai  fatti.  La  tesi 
fondamentale  degli  uomini  di  Stato  dell'Europa  Centrale  si  racchiude  neue 
due  parole  tradimento  e  sorpresa,  rivolte  airitalia,  tradimento  e  sorpresa 
verso  i  suoi  fedeli  Alleati. 

Sarebbe  facile  domandare  se  abbia  il  diritto  di  parlare  di  alleanza  e  di 
rispetto  ai  Trattati  chi,  rappresentando  con  tanta  minor  genialitä  di  mente 
ma  con  uguale  indifferenza  morale  la  tradizione  di  Frederico  il  Grande  e  di 
Ottone  di  Bismarck,  ha  proclamato  che  necessitä  non  ha  legge  e  ha  accon- 
sentito  che  il  suo  Paese  calpestasse,  bruciasse,  seppellisse  in  fondo  all'Oceano 
tutti  i  documenti  e  tutte  le  civili  consuetudini  del  diritto  pubblico  inter- 
nazionale.  Ma  sarebbe  troppo  facile  e  soltanto  pregiudiziale  argomento. 
Esaminiamo  invece  positivamente  e  pacatamente  se  gli  alleati  abbiano  il 
diritto  di  dirsi  traditi  e  sorpresi  da  noi. 

Note  da  gran  tempo  erano  le  nostre  aspirazioni,  e  noto  il  nostro  giudizio 
sopra  l'atto  di  follia  criminale  pel  quäle  essi  scompigliarono  il  Mondo  e 
tolsero  all'Alleanza  stessa  la  sua  intima  ragion  d'essere.  II  Libro  Verde 
preprarato  da  Sidney  Sonnino,  al  quäle  h  vanto  della  mia  vita  essere  legato 
con  piena  solidarietä,  dopo  trent'anni  di  amicizia,  in  quest'ora  solenne  .  .  .  il 
Libro  Verde,  che  piü  di  qualunque  altro  mai  fascicolo  di  documenti  diplo- 
matici  h  penetrato  nella  vita,  nella  coscienza  del  Popolo,  da  dicembre  a 
maggio  dimostra  le  lunghissime,  penose,  inutili  trattative.  Ma  non  6  vero. 
come  artificiosamente  si  tenta  far  credere,  che  il  Ministero,  ricostituitosi  nel 
novembre,  mutasse  l'indirizzo  della  nostra  politica  internazionale.  II  Governo 


c)   Eintritt  Italiens.  485 

italiano,  la  cui  linea  dl  condotta  non  ha  mai  mutato  (e  mi  place  dirlo  ad 
onore  della  memoria  dell'illustre  amico  e  collega  il  cui  solo  rimpianto,  innanzi 
alla  morte,  fu  di  non  avere  veduto  il  giorno,  da  lui  ardentemente  auspicato, 
delle  rivendicazioni  nazionali),  il  Governo  italiano  giudicö  severamente,  al 
momento  stesso  che  ne  ebbe  conoscenza,  l'aggressione  dell'Austria  alla  Serbia ; 
e  ne  previde  le  consegaenze,  non  prevedute  da  coloro  che  con  tanta  incos- 
cienza  avevano  premeditato  il  colpo.  Eccone  la  prova.  Leggerö,  perche  si 
tratta  di  documenti. 

II  25  luglio  il  marchese  di  San  CriuUano  telegrafava  al  duca  d'Avarna 
come  segue: 

„Oggi  abbiamo  avuta  una  lunga  conversazione  a  tre,  il  Presidente  del 
Consiglio,  il  signor  Flotow  ed  io,  che  riassumo  per  informazione  personale 
di  Vostra  Eccellenza  e  per  eventuale  norma  di  linguaggio. 

„Abbiamo  Salandra  ed  io  fatto  notare  anzitutto  aU'ambasciatore  che 
l'Austria  non  avrebbe  avuto  il  diritto,  .secondo  Io  spirito  del  trattato  della 
Triplice  Alleanza  di  fare  un  passo  come  quello  che  ha  fatto  a  Belgrado, 
senza  previo  accordo  coi  suoi  alleati.  L'Austria  infatti,  pel  modo  come  la 
nota  e  concepita  e  per  le  cose  che  domando,  le  quali,  mentre  sono  poco 
efficaci  contro  il  pericolo  panserbo,  sono  profondamente  offensive  per  la  Serbia 
e  indirettamente  per  la  Russia,  ha  chiaramente  dimostrato  che  vuole  provo- 
care  una  guerra.  Abbiamo  perciö  detto  al  signor  Flotow  che  per  tal  modo  di 
procedere  dell'Austria,  e  per  il  carattere  difensivo  e  conservatore  della  Triplice 
Alleanza,  l'Italia  non  ha  obbligo  di  venire  in  aiuto  dell'Austria  in  caso  che, 
per  effetto  di  questo  suo  passo,  essa  si  trovi  poi  in  guerra  con  la  Russia, 
poich^  qualsiasi  guerra  europea  h  in  questo  caso  conseguenza  di  un  atto  di 
provocazione   e   di   aggressione   dell'Austria. " 

Poco  dopo,  il  27  e  28  luglio,  noi  ponemmo  a  chiare  note,  a  Berlino  e 
a  Vienna,  la  questione  della  cessione  delle  province  italiane  dell'Austria; 
e  dichiarammo  che  se  non  si  ottenessero  adeguati  compeusi  (leggo  le  testuali 
parole)  „la  Triplice  sarebbe  stata  irreparabilmente  spezzata." 

La  storia  imparziale  dirä  che  l'Austria,  avendo  trovata  lltalia  ostile 
nel  luglio  1913  e  nell'ottobre  dello  stesso  anno  ai  suoi  propositi  di  aggressione 
alla  Serbia,  tentö  Testate  scorsa,  d'accordo  con  la  Germania,  la  via  della 
sorpresa  e  del  fatto  compiuto.  L'esecrando  delitto  di  Serajevo  fu  sfruttato 
come  un  pretesto  un  mese  dopo  che  era  stato  compiuto.  Lo  prova  il  ritiuto 
austriaco  di  accettare  le  profferte  remissive  della  Serbia. 

N(^  al  momento  della  conflagrazione.  si  sarebbe  conjtentata  l'Austria 
dell'accettazione  integrale  deirultimatuni.  II  31  luglio  del  1914  il  conte 
Berchtold  dichiarava  al  nostro  ambasciatore  che,  „ove  la  mediazione  avesse 
potuto  essere  esercitata,  non  avrebbe  dovutc  fare  iuterrompere  le  ostiliti  gii 
iniziate  con  la  Serbia.  (Era  la  mediazione  intorno  a  cui  si  affaticavano 
ringhilterra  e  l'Italia).  In  ogni  caso  il  conte  Berchtold  non  era  disposto 
ad  accettare  la  mediazione  intesa  ad  attenuare  le  coodizioni  indicate  nella 
nota  austro-ungarica,    le  quali  non  avrebbero  potuto  naturalmentc  che  essere 


486  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

iiumentate  alla  fine  della  guerra.  D'altra  parte,  se  la  Serbia  si  fosse  decisa 
nel  frattempo  ad  aderire  senz'altro  alla  nota  suddetta,  dichiarandosi  pronta 
ad  eseguire  le  condizioni  impostele,  ^cio  non  avrebbe  potuto  indarre  il  Go- 
verno  Imperiale  e  Reale  a  cessare  le  ostilitä." 

E  non  h  vero  che  l'Austria  si  impegnasse,  come  ha  detto  il  Presidente 
del  Consiglio  ungherese  a  non  compiere  acquisti  territoriali  a  danno  della 
Serbia  la  quäle,  del  resto,  accettando  tutte  le  condizioni  impostele,  sarebbe 
diventata  uno  State  vassallo.  II  30  luglio,  l'ambasciatore  Merey  disse  al 
marchese  Dl  San  GiuUano  le  seguenti  parole:  „L'Austria  non  puö  fare  una 
dichiarazione  impegnativa  al  riguardo,  perch^  non  puö  prevedere  se  nel  corso 
della  guerra  non  sarä  obbligata,  contro  la  sua  volontä,  a  conservare  dei 
territori  serbi."  E  il  2d  lugVio  Berchtold  aveva  fatto  intendere  düD'Avarna 
che  „non  sarebbe  stato  disposto  a  prendere  impegno  alcuno  circa  quanto  gli 
aveva  detto  in  ordine  all'eventuale  condotta  dell'Austria  nel  caso  di  conflitto 
coUa  Serbia." 

Dove  h  dunque  il  tradimento,  dove  l'iniquitä,  dove  la  sorpresa  se,  dopo 
nove  mesi  di  sforzi  vani  per  arrivare  ad  un'intesa  onorevole  la  quäle  rico- 
noscesse  in  equa  misura  i  nostri  diritti  e  tutelasse  i  nostri  interessi,  noi 
riprendemmo  la  nostra  libertä  d'azione  e  provvedemmo  come  l'interesse  della 
Patria  ci  consigliava?  Sta  invece  in  fatto  che  Austria  e  Germania  credettero 
fino  agli  Ultimi  giorni  di  avere  a  che  fare  con  una  Italia  imbelle,  rumorosa 
ma  non  cattiva,  capace  di  tentare  un  ricatto,  non  mai  di  far  valere  colle  anni 
il  suo  buon  diritto;  con  un'Italia  che  si  potesse  paralizzare  spendendo  qualche 
millione  e  frapponendosi  con  inconfessabili  raggiri  fra  11  Paese  e  il  Governo. 

Sovrani  e  ministri  stranieri  hanno  parlato  dell'Alleanza,  che  noi 
abbiamo  denunziato  dopo  che  essi  sostanzialmente  l'avevano  infranta,  come 
di  una  provvidenza  sotto  le  cui  grandi  ali  l'Italia  ha  vissuto  per  tanti  anni. 
si  h  sviluppato  economicamente  e  si  ö  territorialmente  accresciuta.  Non 
negherö,  sarebbe  stoltezza,  i  benefici  deU'Aileanza;  benefici  perö  non  unila- 
terali,  ma  di  tutti  i  contraenti,  e  non  forse  piü  di  noi  che  degli  altri. 
Perchfe,  altrimenti,  gli  Imperi  Centrali  l'avrebbero  voluta  e  rinnovata?  Era 
forse  un  sentimentale,  un  innamorato  del  Bei  Paese  dove  fiorisce  l'arancio,  11 
principe  Ottone  di  Bismarck  ?  E  furono  forse  in  qualunque  tempo  teneri  di 
noi  1   principi   e    gli   uomini   di   Governo   della  Monarchia   austro-ungarica? 

Giova  sapere  in  realtä  e  con  precisione  di  dati  e  di  fatti  come  abbia 
funzianato  l'Alleanza  in  questi  ultimi  anni,  nel  suo  spirito  vero,  e  come  abbia 
contribuito  al  nostro  unico  ingrandimento  territoriale  che  fu  l'impresa  di 
Libia. 

11  continuo  sospetto,  le  intenzioni  aggressive  della  Monarchia  austro- 
ungarica  contro  l'alleata  sono  notorie  e  risultano  da  prove  autentiche.  II 
capo  di  stato  maggiore  generale  Conrad  ha  sostenuto  sempre  il  concetto 
„che  la  guerra  contro  l'Italia  6  inevitabile,  sia  per  la  questione  della  province 
irredente,  sia  per  la  gelosia  del  Regno  al  riguardo  di  tutto  ciö  che  la 
Monarchia  intraprende  nei  Balcani  e  nel  Mediterraneo  Orientale.^"    E  altrove: 


c)    Eintritt  Italiens.  487 

^L'Italia  vuole  estendersi  non  appena  si  sia  preparata;  e  intanto  si  oppone 
a  tutto  ciö  che  noi  vogliamo  intraprendere  nei  Balcani.  Ne  consegae  che 
bisogna  abbatterla  per  aver  noi  le  mani  libere."  E  deplorava  che  fin  dal 
1907  non  si  fosse  attaccata  l'Italia.  Lo  stesso  Minestero  austriaco  degli 
aSari  esteri  riconosceva  che  nel  partito  militare  era  „diffusa  Topinione  che 
si  debba  opprimere  in  guerra  il  Regno  d'Italia,  perch^  da  questo  viene  la 
forza  di  attrazione  per  le  Province  italiane  derimpero:  e  che  quindi  con  la 
vittoria  sul  Regno  e  il  suo  annientamento  politico,  cesserebbe  ogni  speranza 
per  gli  irredenti.  Intanto,  fino  al  momento  della  guerra  (che  dovrebbe  per 
ragioni  di  reciproco  sviluppo  di  potenza  dei  due  Stati  essere  affrettata  con 
ogni  mezzo)  si  dovrebbero  opprimere  le  Province  italiane  col  rigore  penale 
e  coiropporsi  ad  ogni  desiderio  riguardante  le  questioni  di  cultura." 

Da  questo  pensiero  risulta  evidente  con  quanta  sinceritä  e  buona  fede 
sia  stata  trascinata  per  tanti  anni  la  questione  dell'Universitä,  italianal  Ed 
ora  vediamo  come  gli  alleati  ci  abbiano  aiutato  per  l'acquisto  della  Libia. 
Kon  dirö  se  non  clo  che  risulta  da  documenti: 

Le  operazioni  brillantemente  iniziate  dal  Duca  degli  Abruzzi  contro  le 
torpediniere  turche  raccolte  a  Prevesa  furono  arrestate  dalFAustria  in  modo 
brusco  ed  assoluto.  II  conte  Aehrenthal  significava  il  1  ottobre  1911  al 
nostro  ambasciatore  a  Vienna  che  le  nostre  operazioni  le  avevano  penosa- 
mente  impressionato  e  che  non  si  poteva  ammettere  che  esse  continuassero; 
era  urgente  che  vi  fosse  posto  termine,  e  che  ordini  fossero  dati  per  impedire 
che  esse  avvenissero  di  nuovo  nelle  acque  sia  dell'Adriatico  sia  dell'Jonio. 
Piü  minacciosamente  ancora  il  giorno  dopo  l'ambasciatore  di  Germania  a 
Vienna  informava  confidenzialmente  il  nostro  ambasciatore  che  Aerenthal 
lo  aveva  pregato  di  telegrafare  al  proprio  Governo  che  facesse  intendere 
al  Governo  italiano  che  se  avesse  continuato  nelle  sue  operazioni  navali 
nell'Adriatico  e  nell'Jonio,  il  Governo  italiano  avrebbe  avuto  a  che  fare 
direttamente  con  TAustria-Ungheria. 

E  non  soltanto  neU'Adriatico  e  nell'Jonio  l'Austria  paralizzava  la  nostra 
azione.  II  5  novembre  il  conte  Aerenthal  informava  il  duca  T>'Avarna 
di  aver  saputo  di  alcune  navi  da  guerra  italiane  che  erano  State  segnalate 
nelle  vicinanze  di  Salonicco,  ove  avrebbero  proceduto  a  delle  proiezioni 
a  luce  elettrica.  Dichiarava  che  una  nostra  azione  sulle  coste  Otto- 
mane della  Turchia  europea.  come  sulle  isole  del  Mare  Egeo.  non  avrebbe 
potuto  essere  ammessa  xxh  dall'Austria-L'ngheria  nh  dalla  Germania.  perch6 
contraria  al  trattato  della  Triplice  AUeanza. 

Nel  marzo  1912  Berchtold,  succeduto  frattanto  ad  Aehrenthal  dichia- 
rava all'ambasciatore  di  Germania  in  Vienna  che  „per  ein  che  riguardava 
una  nostra  operazione  contro  le  coste  ottomane  europee  e  le  isole  dell'Egeo, 
egli  manteneva  il  punto  di  vista  di  Aehrenthal,  secondo  il  quäle  quelle  ope- 
razioni erano  considerate  dal  Governo  Imperiale  e  Reale  contrarie  agli  impegni 
da  noi  assunti  coU'art.  7  del  Trattato  della  Triplice  AUeanza."  Quanto  alla 
nostra   operazione   contro   i   Dardanelli,   egli   la   considerava   in  opposizione: 


488  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

1°  alla  promessa  da  noi  fatta  di  non  procedere  ad  alcun  atto  che  potesse 
mettere  a  cimento  lo  statu  quo  dei  Balcani;  2°  allo  spirito  stesso  del  Trattato, 
che  si  basava  sul  mantenimento  di  quello  statu  quo. 

Di  poi,  quando  la  nostra  squadra,  trovandosi  aH'iinboccatura  dei  Darda- 
nelli,  veniva  bombardata  dai  forti  di  Kum  Kaleh  e  rispondeva  danneggiando 
i  forti  stessi,  Berchtold  si  lamento  dell'accaduto  considerandolo  in  con- 
traddizione  delle  promesse  fatte;  e  dichiarö  che  „se  il  Regio  Governo  deside- 
rava  riprendere  la  sua  libertä  d'azione,  il  Governo  Imperiale  e  R,eale  avrebbe 
potuto  fare  altrettanto. "  Aggiunse  che  non  avrebbe  potuto  ammettere  che  noi 
avessimo  fatto  in  avvenire  operazioni  simili  a  quelle  compiute,  o  in  qualsiasi 
modo  in  opposizione  al  suo  punto  di  vista.  Cosi  pure  ci  fu  impedita  la 
disegnata  occupazione  di  Ohio. 

Non  occorre  rilevare  quante  vite  di  soldati  italiani  e  quanti  milioni  ci 
abbia  costato  il  persistente  impedimento  ad  ogni  nostra  azione  risolutiva 
contro  la  Turchia.  Essa  si  sapeva  protetta  dai  nostri  alleati  contro  ogni 
attacco  alle  sue  parti  vitali. 

Un  altro  rimprovero  che  ci  e  stato  amaramente  fatto:  h  di  non  esserci 
accontentati  delle  prodigiose  coucessioni  che  ci  furono  offerte  in  questi  Ultimi 
tempi.  Anzitutto,  si  potrebbe  domandare:  Queste  concessioni  erano  Offerte 
in  buona  fede?  II  sospetto  nasce  leggendo  gli  Ultimi  documenti.  L'Imperatore 
Francesco  Giuseppe  ha  detto  che  l'Italia  guardava  con  cupidi  sguardi  verso 
il  patrimonio  della  sua  Casa.  II  Cancelliere  Bethmann  Hollweg  ha  detto 
che  con  queste  concessioni  si  intendeva  „comperare  la  nostra  neutralitä".  Ed 
allora,  o  signori,  applauditeci  per  non  averle  accettate. 

Ma  guardiamo  tuttavia  alla  sostanza  delle  cose.  Queste  concessioni, 
pur  accettando  l'ultima  tardiva  edizione  che  pervenne  nelle  mani  del  ministro 
degli  Esteri  e  mie  dopo  che  era  stata  nelle  mani  di  uomini  politici  e  di 
giornalisti  di  qua  e  di  lä  queste  tardive  concessioni,  che  pur  vogliamo 
accettare  per  buone,  non  rispondevano  in  alcun  modo  agli  obbiettivi  che  la 
politica  italiana  doveva  proporsi. 

Questi  obbiettivi  possono  ridursi  a  tre:  1)  la  difesa  deU'italianitä,  il 
primo  maggiore  nostro  dovere;  2)  un  confine  militare  sicuro,  che  sostituisse 
quello  che  nel  1866  ci  fu  imposto,  e  per  il  quäle  tutte  le  porte  d'Italia  sono 
aperte  ai  nostri  avversari;  3)  una  posizione  strategica  nell'Adriatico  meno 
malsicura,  meno  infelice  di  quella  che  abbiamo  e  di  cui  vedete  in  questi 
giorni  gli  effetti. 

Tutti  questi  vantaggi,  per  noi  essenziali,  ci  erano  sostanzialmente 
negati.  L'oSerta,  a  grado  a  grado  accresciuta  del  Trentino,  non  arrivava, 
non  6  mai  arrivata  alle  Chiuse  dell'Adige;  ed  escludeva  l'Arapezzano,  quella 
Cortina  in  cui  i  nostri  soldati  sono  ora  gloriosamente  giunti,  col  pretesto  che 
si  trattasse  non  di  genti  italiane,  ma  di  genti  ladine:  come  se  la  differenza 
tra  ladini  ed  italiani  non  fosse  infinitamente  inferiore  che  tra  ladini  e 
tedeschi ! 


c)    Eintritt  Italiens.  489 

E  noi  non  vi  aspiravamo  per  l'importanza  del  territorio;  ma  perch^ 
essendo  l'Ampezzano  al  di  qua  delle  Alpi,  e  non  facendoci  arrivare  alle 
Chiuse  dell'Adige,  rimanevano,  come  prima,  aperte  le  porte  di  casa  nostra. 
Nel  „Libro  Verde"  si  puo  leggere  un  ingenuo  documento  austriaco  in  cui  si 
dice  press'a  poco:  „No,  questo  non  possiamo  darvelo,  perch^  ci  guasterebbe 
il  confine  militare."  Ma  non  si  trattava  di  un  confine  militare  di  difesa  per 
l'Austria,  perchö  sarebbe  stata  giusta  la  pretesa  di  non  lasciarsi  aperta  la 
casa  sua;  bensi  di  un  confine  militare  di  offesa  per  lltalia,  perche  si 
trattava  di  lasciare  aperte  le  porte  di  casa  nostra. 

La  posizione  neH'Adriatico  era  negata  del  tutto.  Sull'Adriatico  nessuna 
concessione  ci  fu  mai  offerta,  neanche  all'ultimo;  e  quando  noi.  col  pianto 
nell'animo,  ma  pensando  che  ogni  massimo  sforzo  si  dovesse  fare  per  evitare 
una  guerra,  ci  siamo  piegati  a  chiedere  come  minimo  che  Trieste  ed  una 
zona  circostante  fossero  considerate  non  parte  del  Regno  dltalia,  ma  non 
piü  parte  deirimpero  austriaco,  e  fossero  costituite  a  Stato  libero,  questo  ci 
6  stato  negato;  ed  a  Trieste  si  e  promesso:  che  cosa?  l'autonomia  ammini- 
strativa. 

Ed  un'altra  parte  importantissimadella  questione  dibattuta  fu  quella  della 
esecuzione.  lo  penso  che  cosa  avreste  detto  voi,  voi  Italiani,  che  cosa  avrebbe 
detto  il  nostro  Parlamente  se  noi,  uomini  di  Governo,  ci  fossimo  presentati 
annunziando  che  eravamo  in  pleno  accordo  con  l'Austria-Ungheria,  e  avremmo 
avuto  una  parte  del  Trentino  e  qualche  altro  piccolo  lembo  di  terra  non 
oltre  risonzo,  ma  a  pace  compiuta.  La  ,pace  compiuta",  poi,  si  attenuö 
con  l'oSerta,  neirultimissimo  giorno,  della  nomina  di  commissioni  le  quali 
avrebbero  studiato  il  confine,  dopo  di  che  sarebbero  venute  le  ratifiche;  e 
dopo  queste,  entro  un  mese,  si  sarebbero  occupati  i  territori. 

Ma  ci  si  oppone  che  dell'esecuzione  non  avremmo  dovuto  dubitare, 
perche  ci  sarebbe  stata  la  guarentigia  della  Germania.  Supponiamo  questa 
guarentigia  data  con  perfetta  intenzione  di  esseguirla.  Supponiamo  che  la 
Germania,  alla  fine  della  guerra,  fosse  stata  in  condizione  di  poter  mantenere 
la  parola  data,  cio  che  non  e  sicuro.  Quäle  sarebbe  stata  la  nostra  condi- 
zione dopo  questo  accordo?  Vi  sarebbe  stata  una  nuova  Triplice,  una 
Triplice  rinnovata,  ma  in  ben  altre  ed  inferior!  condizioni  di  quella  di  prima, 
poiche  noi  avremmo  avuto  uuo  Stato  sovrano  e  due  Stati  vassalli.  II  giorno 
in  cui  una  delle  clausole  del  Trattato  non  fosse  stata  eseguita,  il  giorno  in 
cui,  dopo  breve  tempo,  dopo  anni,  l'autonomia  municipale  di  Trieste  fosse 
stata  infranta  da  un  qualsiasi  decreto  imperiale  o  da  un  qualsiasi  luogo- 
tenente,  a  chi  avremmo  potuto  rivolgerci?  Avremmo  dovuto  ricorrere  al 
comune  superiore,  alla  Germania? 

Ora,  signori,  io  voglio  dirvi  che  della  Germania,  non  intendo  parlare 
senza  ammirazione  e  senza  rispetto.  Io  sono  Primo  Ministro  d'Italia,  non 
Cancelliere  tedesco;  e  non  perdo  il  lume  della  ragione.  Ma  con  tutto  il 
rispetto  dovuto  alla  dotta,  alla  potente,  alla  grande  Germania,  mirabile 
esempio  di  organizzazione  e  di  resistenza,  in  nome  del  mio  Paese  debbo  dire : 


490  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

vassallaggio  no,  protettorato  no,  verso  nessuna.  II  sogno  della  egemonia 
universale  d  stato  infranto.  II  raondo  6  insorto,  la  pace  e  la  civiltä  del'- 
l'umanitä  futura  debbono  fondarsi  sul  rispetto  delle  compiute  autonomie 
nazionali,  fra  le  quali  la  grande  Germania  dovrä  assidersi  pari  alle  altre,  ma 
non  padrona. 

Ma  il  piü  notevole  esempio  dell'orgoglio  smisurato  con  cui  gli  uomini 
che  dirigono  la  politica  dell'Impero  germanico  considerano  le  altre  Nazioni, 
si  trae  dal  quadro  che  il  Cancelliere  Bethmann  Hollweg  ha  fatto  del  mondo 
politico  italiano.  lo  voglio  leggerlo  in  un  riassunto  piü  completo  di  quello 
che  fu  dato  dai  giornali:  il  riassunto  arrivato  il  giorno  depo.  Ecco  che 
cosa  il  Cancelliere  tedesco  disse  di  noi: 

„Gli  uomini  di  Stato  itatiani  fecero  contro  il  loro  popolo  il  medesimo 
giuoco  che  contro  di  noi. 

„Senza  dubbio  il  possesso  di  territori  di  lingua  italiana  al  nord  delle 
sue  frontiere  era  oggetto  dei  sogni  e  dei  desideri  di  ogni  italiano.  Ma  il 
fatto  h  che  gran  parte  del  Popolo  italiano,  che  la  maggioranza  del  Parla- 
mente, non  volevano  saperne  della  guerra.  Nei  primi  giorni  di  maggio, 
secondo  le  osservazione  del  miglior  conoscitore  delle  cose  italiane,  i  quattro 
quinti  del  Senate,  i  due  terzi  della  Camera,  erano  ancora  contro  la  guerra. 
Tra  essi  —  continua  il  Cancelliere  Bethmann  Hollweg  —  si  trovavano  gli 
uomini  di  Stato  piü  seri  ed  autorevoli.  Ma  la  voce  del  buon  senso  non  era 
piü  ascoltata;  soltanto  la  plebe  regnava.  Con  la  benevolta  toUeranza  e 
l'appoggio  dei  principali  membri  di  un  Gabinetto  rimpinzato  d'oro  dalla 
Triplice  Intesa,  il  popolaccio,  guidato  da  agenti  provocatori  senza  scrupoli, 
fu  spinto  a  frenesia  sanguinaria,  minacciando  al  Re  la  rivoluzione  e  a  tutti 
i  moderati  l'assassinio  se  non  si  fossero  abbandonati  al  delirio  della  guerra. 
Si  lasciö,  per  deliberato  proposito,  ignorare  al  Popolo  italiano  l'andamento 
dei  negoziati  con  l'Austria  e  la  portata  delle  concessioni  austriache,  di  guisa 
che,  dopo  le  demissioni  del  Gabinetto  Salandra,  non  si  trovö  alcuno  che 
avesse  il  coraggio  di  accettare  di  formare  un  nuovo  Gabinetto.  E  nel  corso 
delle  discussioni  decisive,  nessun  membro  dei  partiti  costituzionali  del  Senato 
e  della  Camera  tentö  neppure  di  apprezzare  il  valore  delle  concessioni  cosi 
estese  dell'Austria.  E  in  questa  frenesia  di  guerra,  onesti  uomini  politici 
divennero  muti.  Ma  quando,  nel  seguito  delle  operazioni  militari,  come  noi 
speriamo  e  desideriamo,  il  Popolo  italiano  sarä  rientrato  nel  buon  senso, 
riconoscerä  quanto  leggermente  sia  stato  spinto  a  partecipare  a  questa  guerra 
mondiale." 

Non  so,  Signori,  se  vi  sia  stata  in  quest'uomo  accecato  dalla  rabbia 
intenzione  di  offendere  personalmente  i  colleghi  miei  e  me  (se  cosi  fosse  non 
lo  rileverei),  uomini  di  cui  conoscete  la  zita,  uomini  che  hanno  servito  lo 
Stato  fino  a  questa  tarda  etä,  uomini  di  fama  incontaminata,  uomini  che 
danno  al  Paese  la  vita  dei  loro  figli.  Ma  non  pensate  a  noi.  Ponete  mente 
invece  all'inguiria  atroce  che  quel  brano  di  prosa  vandalica  scaglia  contro 
il  Re,  contro  gli  stessi  uomini  politici  che  avevano  un'opinione  diversa  dalla 


c)    Eintritt  Italiens.  "     49 1 

nostra.  Tutti  muti,  si  dice:  ducque  tutti  vili.  Le  informazioni  sulle  quali 
questo  giudizio  e  fondato  sono  attribuite  dal  Cancelliere  dell'Impero  a  quegli 
che  egli  chiama  „il  miglior  conoscitore  delle  cose  italiane.'' 

Forse  allude,  con  fraterno  desiderio  di  addossargli  la  responsabilitä, 
al  principe  di  Bülotv.  Ora,  0  signori,  io  voglio  che  delle  intenzioni  del 
principe  di  Bülow  voi  non  abbiate  un  erroneo  apprezzamento.  Io  credo  che 
egli  avesse  vera  simpatia  per  il  nostro  Paese  ed  abbia  fatto  tutto  quello  che 
poteva  fare  per  riuscire  ad  un'intesa.  Ma  quali  e  quanti  errori  nel  tradurre 
in  atto  le  sue  buone  intenzioni.  Egli  suppose  che  l'ltalia  potesse  sviarsi 
dalla  sua  rotta  per  qualche  milione  male  speso,  per  Tinfluenza  di  poche 
persone  che  hanno  perso  il  contatto  coiranima  nazionale,  per  obli- 
qui  contatti  tentali,  ma  spero  e  credon  on  riusciti,  con  uomini  politici 
italiani.  Ne  derivö  l'effetto  opposto.  Un  immense  scoppio  di  indignazione 
si  accese  in  tutta  Italia,  e  non  nel  popolaccio,  ma  nelle  classi  veramente  piü 
elevate,  nei  cuori  piü  nobili,  in  tutti  coloro  che  sentono  la  dignitä  della 
Nazione,  in  tutta  la  gioventü  che  e  pronta  a  dare  airidealitä  della  Patria  il 
suo  purissimo  sangue.  Uno  scoppio  di  indignazione  si  accese  al  sospetto  che 
un  ambasciatore  straniero  si  inframmettesse  tra  Governo,  Parlamente  e  Paese. 

In  questo  fuocö  si  fusero  le  discordie  interne,  e  la  Nazione  tutta  si 
rinsaldö  in  una  meravigliosa  unitä  morale,  che  sarä  la  nostra  massima  forza 
nel  duro  cimento  e  che  deve  condurci,  per  virtü  nostra,  non  per  altrui  bene- 
vola  concessione,  all'effettuazione  dei  piü  alti  destini  della  Patria.  leri  l'altro 
un  principe  della  Chiesa  ingiungeva  al  clero  della  sua  archidiocesi:  „Ispirate 
il  proposito  fermo  della  piü  severa  disciplina  e  dell'amore  sincero  alla  nostra 
terra,  che  renda  a  chiunque  impossibile  di  suscitare  una  discordia  in  un'ora 
nella  quäle  la  concordia  h  dovere  supremo.  leri  potevamo  discutere;  domani 
Io  potete  ancora;  oggi  no."  Ed  il  giorno  stesso  il  prefetto  di  una  nobile 
cittä  emiliana,  nella  quäle  e  maggioranza  da  gran  tempo  il  partito  socialista, 
mi  telegrafava,  commosso  di  amore  patrio,  che  partivano  fra  l'entusiasmo 
di  tutto  il  popolo  i  volontari  ciclisti,  e  che  finalmente,  dopo  nove  anni,  il 
tricolore  sventolava  dal  palazzo  del  Comune. 

Questa  unitä  morale,  Signore  e  Signori,  si  manifesta  incrollabile  nelle 
opere  di  guerra  e  nelle  opere  di  pace,  in  coloro  che  si  battono  ed  in  coloro 
che  restano,  in  coloro  che  muoiono  ed  in  coloro  che  sopravvivono.  Entrati 
nella  grande  crisi,  noi  non  dobbiamo  essere  da  meno  degli  altri  popoli  alleati 
e  nemici:  dal  Re,  che  interprete  —  come  sempre  i  Savoia  —  del  sentimento 
popolare  e  delle  aspirazioni  nazionali,  ö  al  carapo,  affidando  alla  custodia  del 
popolo  di  Roma  l'Augusta  Sovrana  ed  il  teneri  tigli.  tino  ai  piü  umili  lavo- 
ratori  delle  cittä  e  della  campagna,  alle  donne,  ai  giovanetti,  uno  per  tutti, 
tutti  per  ciascuno,  tutti  fidenti  che  nel  nostro  sforzo  supremo  consegneremo 
alla  generazione  Ventura  una  Italia  piü  completa,  piü  forte,  piü  onorata; 
un'Italia  che  si  assida  nel  consesso  dellc  Potenze  non  vassalla  0  prototta,  ma 
sicura  nei  suoi  termini  naturali;  un'Italia  che  ritorni  alle  feconde  gare  della 
pace,  propugnatrice  —  quäle  sempre  t;  stata  —  di  libcrtä  c  di  giustizia  nel  Mundo. 


492  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Poichö  alla  nostra  generazione  i  fati  assegnarono  11  compito  tremendo 
e  sublime  di  tradurre  in  atto  l'ideale  della  grande  Italia  che  gli  eroi  del 
Risorgimento  non  potettero  vedere  compiuto  accettiamo  questo  compito  con 
animo  invitto,  disposti  a  dare  alla  Patria  tutti  noi  stessi,  quelle  che  siamo 
e  quello  che  abbiamo.  Dinanzi  al  Tricolore  che  sventola  al  campo  accanto 
alla  Sacra  persona  del  Re,  si  inchinino  tutte  le  bandiere,  si  fondano  tutti 
gli  animi  nella  fede  concorde  che  in  quel  segno  vinceremo.  Viva  l'Italia! 
Viva  il  Re! 

Nr.  MCCCltX.  Zirkulartelegramm  der  italienischen  Regie- 
rung an  die  diplomatischen  Vertreter  im  Ausland  vom 
21.  August  1915  betr.  die  Kriegserklärung  an  die  Türkei. 

(„Gazzetta  Ufficiale  del  Regne  dTtalia"  vom  23.  August 

1915,  Nr.  209.     S.  5008  —  5009.) 

„L'Agenzia  Stefani  comunica: 

Roma,  21.  —  II  Governo  di  S.  M.  ha  diretto  alle  RR.  rappresentanze 
all'estero  il  seguente  telegramma-circolare : 

Sin  dal  primo  momento  della  firma  del  trattato  di  pace  di  Losanna*) 
(18  ottobre  1912)  il  Governo  ottomano  ebbe  a  violare  il  trattato  stesso.  Tali 
violazioni  hanno  centinuato  senza  tregna  sino  ad  ora. 

II  Governo  Imperiale  non  adottö  mal  seriamente  misura  alcuna  perchfe 
si  addivenisse  in  Libia  alla  cessazione  immediata  delle  ostilitä  secondo  gliene 
facevano  obbligo  i  suoi  patti  solenni;  nulla  fece  il  Governo  stesso  per  la 
liberazione  dei  prigionieri  di  guerra  italiani.  I  militari  ottomani  rimasti  in 
Tripolitania  ed  in  Cirenaica  furono  mantenuti  sotto  il  comando  degli  stessi 
ufficiali,  continuando  ad  usare  la  bandiera  ottomana,  conservando  i  loro  fucili 
ed  i  loro  cannoni.  Enver  bey  diresse  in  Libia  le  ostilitä  contro  l'esercito 
italiano  sino  alla  fine  del  novembre  1912 ;  Aziz  bey  lasciö  quella  regione  con 
800  soldati  di  truppe  regolari  soltanto  nel  giugno  1913;  il  trattamento,.  che 
l'uno  e  l'altro  ricevettero,  rientrando  in  Turchia,  prova  all'evidenza  che  i  loro 
atti  ebbero  il  pleno  assenso  delle  autoritä  imperiali.  Dopo  la  partenza  dl 
Aziz  bey  continuarono  ad  arrivare  in  Cirenaica  ufficiali  dell'eserclto  turco ; 
ve  ne   sono   ora   oltre  un  centlnalo   dei   quall  11  R.  Governo  conosce  i  noml. 

Nell'aprile  dl  quest'anno,  35  glovanl  bengaslnl  che  Enver  pasclä  aveva 
condotto,  nel  dicembre  del  1912,  contro  11  nostro  volere,  a  Constantlnopoli, 
dove  furono  ammessl  a  quella  scuola  militare,  furono  rinvlatl  in  Cirenaica  a 
nostra  Insaputa. 

Nonostante  contrarle  dichiarazioni  risulta  con  certezza  che  la  guerra 
Santa  nel  1914  venne  proclamata  anche  contro  gli  Italiani  In  Afrlca.  *)  üna 
mlsslone  dl  ufficiali  e  di  soldati  turchl  incarlcata  di  portar  doni  ai  capl 
senussltl  in  rlvolta  contro  le  autoritä  Italiane  in  Libia  venne  recentemente 
catturata  da  forze  navale  francesi. 


")  Anm.:  Siehe  „Jahrbuch  des  Völkerrechts"  Bd.  I  Nr.  XIX  (II)  S.  111. 

Herausgeber. 


c)   Eintritt  Italiens.  493 

Le  relazioni  di  pace  ed  amicizia  che  11  R.  Governe  aveva  creduto  poter 
Stabilire  dopo  il  trattato  di  Losanna  con  il  Governo  turco.  non  esistono,  per 
colpa  di  questo  ultimo,  fra  i  due  paesi.  Cosi  poichä  fa  constatato  essere  per- 
fettamente  inutile  ogni  reclamo  diplomatico  contro  le  violazioni  del  trattato, 
al  R.  Governo  non  rest&ya  che  provvedere  altrimenti  alla  salvaguardia  degli 
alti  interessi  dello  Stato  ed  alla  diffesa  delle  sue  colonie  contro  le  minaccie 
persistenti  e  contro  gli  effectivi  atti  di  ostilitä  da  parte  del  Governo  ottomano. 

Una  decisione  in  questo  senso  si  ö  resa  tanto  piü  necessaria  ed  urgente 
in  quanto  il  Governo  ottomano  ha  commesso  in  tempi  recentissimi  patenti  viola- 
zioni ai  diritti,  agli  interessi  ed  alla  stessa  libertä  dei  cittadini  italiani  nell'Impero, 
senza  che  abbiano  valso  i  richiami  piü  energici  prensentati  a  tale  proposito 
dal  R.  ambasciatore  a  Constantinopoli. 

Di  fronte  alle  tergiversazioni  del  Governo  ottomano  per  quanto  rigaar- 
dava  in  ispecie  la  libera  uscita  dei  cittadini  italiani  dall'Asia  Minore,  questi 
richiami  dovettero  assumere  negli  Ultimi  giorni  la  forma  di  Ultimatum.  II 
3  agosto,  II  R.  ambasciatore  a  Constantinopoli,  per  ordine  del  Governo  di 
Sua  Maestä,  diresse  al  gran  visir  una  nota  contenente  le  quattre  domande 
seguenti : 

1.  che  gli  italiani  potessero  liberamente  partire  da  Beirut; 

2.  che  gli  italiani  di  Smirne,  essendo  impracticabile  il  porto  di  Vurla, 
fossero  lasciati  partire  per  la  via  di  Sigagig; 

3.  che  il  Governo  ottomano  lasciasse  imbarcare  liberamente  gli  italiani 
da  Mersina,  Alessandretta,  CaiSa  e  Giaffa; 

4.  che  le  autoritä  locali  deU'interno  desisteresso  daU'oposizione  alla 
partenza  dei  RR.  sudditi  che  si  dirigono  al  litorale  e  procurassero  invece  di 
facilitare  loro  il  viaggio.  II  5  agosto,  innanzi  che  scadesse  il  termine  di 
48  ore  posto  dal  nostro  Ultimatum,  il  Governo  ottomano,  con  nota  a  firma 
del  gran  visir,  accoglieva  punto  per  punto  le  nostre  domande. 

In  seguito  a  tale  solenne  dichiarazione  il  R.  Governo  provvide  a  spedire 
due  navi  a  Rodi  con  istruzzioni  di  attendervi  ordini  per  andare  ad  imbarcare 
i  cittadini  italiani  che  da  tempo  erano  rimasti  in  attesa  di  rimpatrio  nei 
prededetti  porti  dell'Asia  Minore. 

Ora,  da  notizie  pervenute  dalle  autoritä,  consulari  americane  cui  ä  stata 
affidata  in  varie  residenze  la  tutela  degli  interessi  italiani,  6  risultato  invece 
che  a  Beirut  l'autoritä  militare  revocö  il  9  corrente  11  permesso  di  partenza 
accordato  poco  innanzi:  Eguale  revoca  avenne  a  Mersina.  Venne  dichiarato 
altresi  che  le  autoritä  militari  avrebbero  fatto  impedimento  all-imbarco  degli 
altri  connazionali  nella  Siria. 

Di  fronte  a  queste  infrazioni  patenti  alle  promesse  categoriche  fatte  dal 
Governo  ottomano  in  seguito  al  nostro  Ultimatum,  il  Regio  Governo  ha 
spedito  ordine  al  R.  ambasciatore  a  Constantinopoli  di  presentare  dichiarazione 
di  guerra  alla  Turchia." 


494  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  niCCCLiXI.  Französische  Bekanntmacliung  der  italie- 
nischen Kriegserklärung  an  die  Türkei.  („Journal  offi- 
ciel  de  la  Röpublique  frangaise^  vom  31.  August  191.5, 
S.  6107.) 

L'ambassade  royale  d'Italie  k  Paris  a  fait  connaltre,  le  29  aoüt  1915, 
que  le  gouvernement  royal  Italien  a  d6clar6  la  guerre  ä  la  Turquie,  ä  la 
date  du  20  aoüt  1915,  ä  douze  heures. 

Nr. MCCCLiXII.  Italienische  Kriegserklärung  an  Deutschland, 
August  1916.")  („Gazzetta  üfficiale  del  Regno  d'Italia'' 
vom  28.  August  1916,  Nr.  202.) 

„II  Regio  Ministero  degli  Affari  Esteri  ha  fatto  rimettere  al  Governo 
Federale  svizzero,  a  mezzo  del  Ministro  d'Italia  a  Berna,  la  comunicazione 
seguente : 

Gli  atti  dl  ostilitä  da  parte  del  Governo  germanico  verso  l'Italia  si 
succedono  sempre  piü  frequenti.  Basti  accennare  alle  numerose  persistent! 
prestazioni  di  armi  e  di  strumenti  bellici  di  terra  e  di  mare  fatte  dalla 
Germania  aH'Austria-Ungheria ;  alla  partecipazione  costante  di  ufficiali,  soldati 
e  marinai  germanici  nelle  varie  operazioni  di  guerra  contro  l'Italia. 

Soiamente  grazie  all'assistenza  prodigata  dalla  Germania  sotto  le  forme 
piü  diverse  l'Austria-üngheria  pot^  recentemente  concentrare  il  suo  massimo 
sforzo  contro  l'Italia. 

Si  aggiungano ;  la  riconsegna  fatta  dal  Governo  germanico  al  nostro 
nemico  dei  prigionieri  italiani  evasi  dai  campi  di  concentrazione  austro- 
ungarici  e  rifugiatisi  in  territorio  tedesco;  l'invito  diramato  agVInstituti  di 
credito  ed  ai  banchieri  tedeschi  per  iniziativa  del  Dipartimento  imperiale 
degli  ASari  Esteri,  di  considerare  ogni  cittadino  italiano  come  uno  straniero 
nemico,  sospendo  ogni  pagamento  dovutogli ;  la  sospensione  de4  pagamento 
agli  operai  italiani  delle  pensioni  dovute  loro  in  seguito  a  formale  disposizione 
della  legge  germanica. 

Sono  questi  altrettanti  elementi  rivelatori  delle  reali  disposizioni  siste- 
maticamente  ostili  che  animano  11  Governo  imperiale  verso  l'Italia. 

Non  h  ulteriormente  tollerabile  per  partie  del  Regio  Governo  un  tale 
stato  di  cose  che  aggrava  a  tutto  danno  dell'Italia  quel  profondo  contrasto 
tra  la  situazione  di  fatto  e  la  situazione  di  diritto  giä  risaltante  dall'alleanza 
dell'Italia  e  della  Germania  con  due  gruppi  di  Stati  in  guerra  fra  loro. 

Per  le  ragioni  qui  sopra  enunciate  il  Governo  italiano  dichiara.  in  nome 
di  S.  M.  il  Re,  che  l'Italia  si  considera  a  partire  dal  28  agosto  corrente,  in 
stato  di  guerra  con  la  Germania  e  prega  il  Governo  Federale  svizzero  di 
voler  portare  quanto  precede  a  conoscenza  del  Governo  imperiale  germanico." 


*)  Anm. :   Auslassung   der   Norddeutschen   Allgemeinen  Zeitung  hierzu 
s.  unten  Nr.  MCGCLXIX    —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  495 

Nr.  MCCCLiXIII.  Italienische  Notifikation  des  Kriegszu- 
standes mit  Deutschland  an  Frankreich  vom  37.  August 
1915.  („Journa.l  officiel  de  la  R6publique  frangalse"  vom 
31.. August  1916,  S.  7831.) 

Le  27  aoöt  1916  le  gouvernement  royal  italien  a  fait  connaitre  k  Tam- 
bassadeur  de  la  R^publique  francjaise  ä  Rome  que  l'Italie  a  d^clarö  se  trouver 
dös  le  28  aoftt  en  6tat  de  guerre  avec  TAllemagne. 


4.    Deutsche  Kundgebungen. 

Sr.  mCCCIiXIV.  Deutsche  Bekanntgabe  der  italienischen 
Kriegserklärung  an  Oesterreich-Ungarn.  (Norddeutsche 
Allgemeine  Zeitung  vom  25.  Mai  1915,   Nr.  143.) 

, Berlin,  23.  Mai. 
Die  italienische  Regierung  hat  heute  durch  ihren  Botschafter  Herzog 
von  Avarna  der  österreichisch  -  ungarischen  Regierung  erklären  lassen,  daß 
sich  Italien  von  Mitternacht  ab  im  Kriegszustande  mit  Oesterreich-Ungarn 
befinde.  Die  italienische  Regierung  hat  durch  diesen  vom  Zaune  gebrochenen 
Angriff  gegen  die  Donaumonarchie  das  Bündnis  auch  mit  Deutschland  ohne 
Recht  und  Grund  zerrissen.  Das  durch  die  Waffenbrüderschaft  noch  fester 
geschmiedete  vertragsmäßige  Treuverhältnis  zwischen  Oesterreich-Ungarn  und 
dem  Deutschen  Reich  ist  durch  den  Abfall  des  dritten  Bundesgenossen  und 
seinen  Uebergang  in  das  Lager  ihrer  Feinde  unversehrt  geblieben.  Der 
deutsche  Botschafter  Fürst  Billow  hat  deshalb  Anweisung  erhalten,  Rom  zu- 
gleich mit  dem  österreichisch  -  ungarischen  Botschafter  Baron  Macchiu  zu 
verlassen." 

Nr.  MCCCLiXV.  Reichstagsrede  des  Reichskanzlers  über  die 
Verhandlungen  zwischen  Oesterreich-t'ngarn  und  Italien 
vom  18.  Mai  1015.  (Verhandlungen  des  Reichstags,  XIII.  Legisl. 
Per.  II.  Session,  1914/1915.    S.  1.38  ff.) 

Meine  Herren !  Ihnen  ist  bekannt,  daß  sich  die  Beziehungen  zwischen 
Oesterreich-Ungarn  und  Italien  in  den  letzten  Monaten  stark  zugespitzt 
haben.  Aus  der  gestiigen  Rede  des  ungarischen  Ministerpräsidenten  Grafen 
Tisza  werden  Sie  entnommen  haben,  daß  das  Wiener  Kabinett,  in  dem  auf- 
richtigen Bestreben,  die  ständige  Freundschaft  zwischen  der  Doppelmonarchie 
und  Italien  zu  sichern  und  den  dauernden  großen  Lebensinteressen  beider 
Reiche  Rechnung  zu  tragen,  sich  zu  weitgehenden  Konzessionen,  auch  terri- 
torialer Natur,  an  Italien  entschlossen  hat.  Ich  halte  es  für  zweckmäßig. 
Ihnen  diese"  Konzessionen  zu  bezeichnen  : 


496  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

1.  Der  Teil  von  Tirol,  der  von  Italien  bewohnt  ist.  wird  an  Italien 
abgetreten ; 

2.  ebenso  das  westliche  Ufer  des  Isonzo,  soweit  die  Bevölkerung  rein 
italienisch,  und  die  Stadt  Gradisca; 

3.  Triest  soll  zur  Kaiserlichen  freien  Stadt  gemacht  werden,  eine  den 
italienischen  Charakter  der  Stadt  sichernde  Stadtverwaltung  und  eine  italie- 
nische Universität  erhalten; 

4.  die  italienische  Souveränität  über  Valona  und  die  dazugehörige 
Interessensphäre  soll  anerkannt  werden ;  , 

5.  Oesterreich-Ungarn  erklärt  seine  politische  Uninteressiertheit  hin- 
sichtlich Albaniens; 

6.  die  nationalen  Interessen  der  italienischen  Staatsangehörigen  in 
Oesterreich-Ungarn  werden  besonders  berücksichtigt; 

7.  Oesterreich-Ungarn  erläßt  eine  Amnestie  für  militärische  oder  poli- 
tische Verbrecher,  die  aus  den  abgetretenen  Gebieten  stammen; 

8.  wohlwollende  Berücksichtigung  von  weiteren  Wünschen  Italiens 
über    die  Gesamtheit    der  das  Abkommen    bildenden  Fragen    wird    zugesagt; 

9.  Oesterreich-Ungarn  wird  nach  Abschluß  des  Vertrages  eine  feier- 
liche Erklärung  über  die  Abtretungen  abgeben; 

10.  gemischte  Kommissionen  zur  Regelung  der  Einzelheiten  der  Ab- 
tretung werden  eingesetzt; 

11.  nach  Abschluß  des  Abkommens  sollen  die  Soldaten  der  öster- 
reichisch-ungarischen Armee,  die  aus  den  abgetretenen  Gebieten  stammen, 
nicht  mehr  an  den  Kämpfen  teilnehmen. 

Ich  kann,  meine  Herren,  hinzufügen,  daß  Deutschland,  um  die  Ver- 
ständigung zwischen  seinen  beiden  Bundesgenossen  zu  fördern  und  zu  festigen, 
dem  römischen  Kabinett  gegenüber  im  Einverständnis  mit  dem  Wiener  die 
volle  Garantie  für  die  loyale  Ausführung  dieser  Anerbietungen  ausdrück- 
lich übernommen  hat. 

Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland  haben  hiermit  einen  Entschluß  ge- 
faßt, der,  wenn  er  zum  Ziele  führt,  nach  meiner  festen  Ueberzeugung  auf 
die  Dauer  von  der  überwältigenden  Mehrheit  der  drei  Nationen  gutgeheißen 
werden  wird.  Mit  seinem  Parlament  steht  das  italienische  Volk  vor  der 
freien  Entschließung,  ob  es  die  Erfüllung  alter  nationaler  Hoffnungen  in 
weitestem  Umfange  auf  friedlichem  Wege  erreichen  oder  ob  es  das  Land  in 
den  Krieg  stürzen  und  gegen  die  Bundesgenossen  von  gestern  und  heute 
morgen  das  Schwert  ziehen  will.  Ich  mag  die  Hoffnung  nicht  ganz  aufgeben, 
daß  die  Wagschale  des  Friedens  schwerer ,  sein  wird  als  die  des  Krieges. 

Wie  aber  Italiens  Entschließung  nicht  ausfallen  möge :  In  Gemeinschaft 
mit  Oesterreich-Ungarn  haben  wir  alles  im  Bereiche  der  Möglichkeit  Liegende 
getan,  um  ein  Bundesverhältnis  zu  stützen,  das  im  deutschen  Volke  feste 
Wurzel  gefaßt  hatte  und  das  den  drei  Reichen  Nutzen  und  jGutes  gebracht 
hat.  Wird  der  Bund  von  einem  Partner  zerrrissen,  so  werden  wir  in  Ge- 
meinschaft mit  dem  anderen  auch  neuen  Gefahren  unerschrockenen  und  zu- 
versichtlichen Mutes  zu  begegnen  wissen. 


c)   Eintritt  Italiens.  497 

Nr.  mCCCLiXVI.  Reicbstagsrede  des  Reichskanzlers  am 
38.  IVIai  1915  zur  Kriegserklärung  Italiens  an  Oester- 
reich-Ungarn.  *)  (Verhandlungen  des  Reichstags,  XIII. 
Legisl.  P.   11.  Session   1914/1915,  S.  141  ff.) 

„Meine  Herren,  als  ich  vor  acht  Tagen  zu  Ihnen  sprach,  schien  noch 
ein  Schimmer  von  Hoffnung  zu  bestehen,  daß  das  Losschlagen  Italiens 
vermieden  werden  könnte.  Die  Hoffnung  hat  getrogen.  iDas  deutsche  Em- 
'  pfincien  sträubte  sich,  an  die  Möglichkeit  einer  solchen  Wendung  zu  glauben. 
Jetzt  hat  die  italienisch^  Regierung  selbst  ihren  Treubruch  mit  blutigen 
Lettern  unvergänglich  in  das  Buch  der  Weltgeschichte  eingeschrieben. 

Ich  glaube,  es  war  MacchiavelU,  der  einmal  gesagt  hat,  jeder  Krieg, 
der  notwendig  sei,  sei  auch  gerecht.  War  von  diesem  nüchternen,  realpoliti- 
schen Standpunkt  aus,  der  von  allen  moralischen  Reflexionen  absieht,  war 
auch  nur  so  gesehen,  dieser  Krieg  notwendig  ?  Ist  er  nicht  vielmehr  geradezu 
sinnlos  ?  Niemand  bedrohte  Italien,  weder  Oesterreich-Ungarn  noch  Deutsch- 
land. Ob  die  Tripelentente  es  bei  Lockungen  hat  bewenden  lassen,  das  wird 
ja  die  Geschichte  späterhin  zeigen.  Ohne  einen  Tropfen  Blut,  ohne  das  Leben 
eines  einzigen  Italieners  zu  gefährden,  konnte  Italien  die  lange  Liste  der 
Konzessionen  haben,  die  ich  Ihnen  neulich  verlesen  habe:  Land  in  Tirol,  am 
Isonzo,  soweit  die  italienische  Zunge  klingt,  Befriedigung  nationaler  Wünsche 
in  Triest,  freie  Hand  in  Albanien,  den  wertvollen  Hafen  in  Valona.  Warum 
haben  die  Herren  Salandra  und  Sonnino  das  nicht  genommen?  Wollen  sie 
etwa  auch  das  deutsche  Tirol  erobern?  Hände  weg!  Oder  will  sich  Italien 
an  Deutschland .  reiben,  an  dem  Lande,  von  dem  es  durch  keinerlei  Interessen- 
gegensätze getrennt  ist?  Wir  haben  in  Rom  keinen  Zweifel  darüber  ge- 
lassen, daß  der  italienische  Angriff  auf  österreichisch-ungarische  Truppen  auch 
deutsche  Truppen  treffen  wird.  Weshalb  hat  denn  also  Rom  die  weitgehen- 
den Anerbietungen  Wiens  so  leichtherzig  abgelehnt  ?  Das  italienische  Kriegs- 
manifest, ein  Dokument,  das  schlechtes  Gewissen  hinter  hohlen  Phrasen  ver- 
birgt, gibt  uns  keinen  Aufschluß.  Man  hat  sich  vielleicht  doch  gescheut,  offiziell 
auszusprechen,  was  man  durch  die  Presse  und  durch  die  Gespräche  der  parla- 
mentarischen Wandelgänge  als  Vorwand  verbreiten  ließ,  die  österreichischen 
Angebote  seien  zu  spät  gekommen,  .und  man  habe  ihnen  nicht  trauen  können. 
Wie  steht  es  denn  in  Wirklichkeit  damit?  Die  römischen  Staats- 
männer hatten  doch  wohl  kein  Recht,  an  die  Vertrauenswürdigkeit  anderer 
Nationen  denselben  Maßstab  anzulegen,  den  sie  sich  für  die  eigene  Vertrags- 
treue gebildet  haben.  Und  Deutschland  bürgte  mit  seinem  Wort  dafür,  daß 
die  Konzessionen  durchgeführt  würden.  Meine  Herren,  da  war  kein  Raum 
für  Mißtrauen.  Und  weshalb  zu  spät?  Das' Trentino  war  am  4.  Mai  kein 
anderes  Land,  als  es  im  Februar  gewesen  wäre,  und  im  Mai  war  zum 
Trentino  noch  eine  ganze  Reihe  weitgehender  Konzessionen  hinzugekommen, 
an  die  im  Winter  nicht  einmal  gedacht  war  Nein,  meine  Herreu,  zu  spät 
war  es,  weil  die  römischen  Staatsmänner  sich  nicht  gescheut  hatten,  schon 
*)  Anm.:  Kriegserklärung  s.  8.475  Nr.  MCCCLIII.  —  Herausgeber. 
Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  .  32 


498  C.     Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

vorher,  während  der  Dreibund  noch  leibte  und  lebte,  —  derselbe  Dreibund, 
von  dem  der  König  und  die  Regierung  in  Rom  auch  nach  dem  Ausbruch  des 
Weltkrieges  ausdrücklich  anerkannt  hatten,  daß  er  weiterbestehe,  weil  Herr 
Sonnino  sich  lange  vorher  mit  der  Tripelentente  so  tief  eingelassen  hatte, 
daß  er  sich  aus  ihren  Armen  nicht  mehr  loswinden  konnte. 

Schon  im  Dezember  traten  Anzeichen  für  eine  Schwenkung  des 
römischen  Kabinetts  auf.  Zwei  Eisen  im  Feuer  zu  haben,  ist  ja  immer 
nützlich,  und  Italien  hatte  uns  auch  früher  schon  seine  Vorliebe  für  Extra- 
touren gezeigt.  Aber  hier,  meine  Herren,  war  kein  Tanzsaal,  —  hier  ist 
die  blutige  Walstatt,  auf  der  Oesterreich  -  Ungarn  und  Deutschland  für  ihr 
Leben  fechten. 

Und.  meine  Herren,  dasselbe  Spiel  wie  gegen  uns  haben  die  römischen 
Staatsmänner  auch  gegen  das  eigene  Volk  getrieben.  Gewiß ,  das  Land 
italienischer  Zunge  an  der  Nordgrenze  war  von  jeher  ein  Traum  und  Wunsch, 
innig  begehrt  von  jedem  Italiener.  Aber  doch  ist  dieser  Krieg  ein  Kabi- 
netts krieg,  denn  das  italienische  Volk  in  seiner  großen  Mehrheit  wollte 
nichts  vom  Krieg  wissen,  und  auch  die  Mehrheit  des  Parlaments  wollte  es 
nicht.  Noch  im  Mai  haben  die  besten  Kenner  der  italienischen  Verhältnisse 
feststellen  können,  daß  etwa  vier  Fünftel  des  Senats  und  zwei  Drittel  der 
Kammer  gegen  den  Krieg  waren,  und  darunter  die  ernstesten  und  gewich- 
tigsten Staatsmänner  der  ganzen  letzten  italienischen  Epoche.  Aber  die 
Vernunft  kam  nicht  mehr  zum  Wort.  Es  herrschte  allein  die  Straße.  Und 
die  Straße  war  unter  der  wohlwollenden  Duldung  und  Förderung  der  leiten- 
den Männer  des  italienischen  Kabinetts,  bearbeitet  von  dem  Golde  der  Tripel- 
entente, und  unter  der  Führung  gewissenloser  Kriegshetzer  in  einen  Blutrausch 
versetzt  worden,  der  dem  Könige  Revolution  und  allen  Gemäßigten,  die  sich 
noch  ein  nüchternes  Urteil  bewahrt  hatten,  Ueberfall  und  Mord  androhte, 
wenn  sie  nicht  in  die  Kriegstrompete  mitstoßen  wollten. 

Ueber  den  Gang  der  österreichisch-ungarischen  Verhandlungen  und  das 
Maß  der  österreichischen  Konzessionen  war  das  Volk  geflissentlich 
im  Dunkeln  gehalten.  So  kam  es,  daß  nach  dem  Rücktritt  des  Kabinetts 
Salandra  sich  niemand  mehr  fand,  niemand  mehr  den  Mut  hatte,  eine  neue 
Kabinettsbildung  zu  übernehmen,  und  daß  in  den  entscheidenden  Debatten 
über  die  Kriegsvollmachten  kein  Redner  der  konstitutionellen  Parteien  des 
Senats  oder  der  Kammer  den  Wert  der  weitgehenden  österreichischen  Kon- 
zessionen an  die  nationalen  Wünsche  des  italienischen  Volkes  auch  nur  zu 
würdigen  versucht  hat.  In  dem  allgemeinen  Kriegstaumel  sind  die  ehrlichen 
Politiker  verstummt.  Aber  wenn  durch  die  militärischen  Ereignisse,  wie  wir 
sie  hoffen  und  wünschen,  eine  Ernüchterung  des  italienischen  Volkes  eintreten 
wird,  dann  werden  ihm  auch  die  Augen  darüber  aufgehen,  wie  leichtfertig 
es  in  diesen  Krieg  hineingehetzt  worden  ist. 

Wir,  meine  Herren,  haben  alles  getan,  um  die  Abkehr  Italiens  vom 
Bunde  zu  verhüten.  Uns  fiel  dabei  die  undankbare  Rolle  zu,  dem  treu  ver- 
bündeten Oesterreich-Ungarn,   mit  dessen  Armeen  unsere  Truppen  tagtäglich 


c)    Eintritt  Italiens.  499 

Wunden.  Tod  und  Sieg  teilen,  anzusinnen,  die  Vertragstreue  des  Dritten  durch 
die  Abtretung  alter  Erblande  zu  erkaufen.  Daß  Oesterreich-Ungarn  schließ- 
lich bis  an  die  äußerste  Grenze  des  Möglichen  gegangen  ist,  wissen  Sie. 
Der  Fürst  Bülow,  der  von  neuem  in  den  aktiven  Dienst  des  Reiches  getreten 
war,  hat  die  ganze  Summe  seines  diplomatischen  Geschicks,  seiner  genauesten 
Kenntnis  der  italienischen  Zustände,  seine  Persönlichkeit  und  seinen  Namen 
in  unermüdlicher  Arbeit  für  eine  Verständigung  eingesetzt.  Wenn  auch  seine 
Arbeit  vergeblich  geblieben  ist  —  das  ganze  Volk  dankt  sie  ihm. 

Meine  Herren,  wir  werden  auch  diesen  Sturm  aushalten.  Von  Monat 
zu  Monat  sind  wir  mit  unseren  Verbündeten  immer  enger  zusammengewachsen. 
Von  der  Pilica  bis  zur  Bukowina  haben  wir  mit  unseren  österreichisch  -  un- 
garischen Kameraden  monatelang  gegen  eine  Riesenübermacht  zäh  ausgehalten. 
Dann  sind  wir  siegreich  vorgestoßen  und  vormarschiert.  An  dem  Geiste  der 
Treue  und  Freundschaft  und  Tapferkeit,  von  dem  die  Zentralmächte  uner- 
schütterlich beseelt  sind,  werden  auch  neue  Feinde  zuschanden  werden.  Die 
Türkei  feiert  in  diesem  Kriege  eine  glänzende  Wiedergeburt.  Das  gesamte 
deutsche  Volk  verfolgt  mit  Begeisterung  alle  einzelnen  Phasen  des  hart- 
näckigen und  siegreichen  Widerstandes,  mit  dem  die  uns  treu  verbündete 
türkische  Armee  und  Flotte  die  Angriffe  der  Gegner  mit  wuchtigen  Schlägen 
zu  parieren  weiß. 

Gegen  die  lebendige  Mauer  unserer  Krieger  im  Westen  sind  die  Gegner 
bisher  vergeblich  angestürmt.  Mag  auch  an  einzelnen  Stellen  der  Kampf  hin 
und  her  gewogt  haben,  mag  hier  oder  dort  ein  Schützengraben  oder  ein  Dorf 
verloren  oder  gewonnen  worden  sein,  der  große  Durchbruch,  den  uns  unsere 
Gegner  seit  fünf  Monaten  so  laut  ankündigen,  er  ist  ihnen  nicht  gelungen 
und  er  soll  ihnen  nicht  gelingen.  Er  wird  an  der  todesmutigen  Tapferkeit 
unserer  Helden  scheitern. 

Meine  Herren,  alle  Machtmittel  der  Welt  haben  unsere  Feinde  bisher 
vergeblich  gegen  uns  aufgeboten:  eine  ungeheure  Koalition,  tapfere  Soldaten 
—  denn  wer  wollte  die  Feinde  verachten,  wie  es  unsere  Gegner  wohl  gerne 
tun !  —  den  Plan,  eine  Nation  von  70  Millionen  mit  Weibern  und  Kindern 
auszuhungern !  Lug  und  Trug !  In  demselben  Augenblick,  wo  der  Mob  der 
Straße  in  englischen  Städten  um  die  Scheiterhaufen  tanzt,  auf  denen  er  die 
Habseligkeiten  wehrloser  Deutscher  verbrennt,  wagt  es  die  englische  Re- 
gierung^  ein  Dokument  mit  Aussagen  ungenannter  Zeugen  über  die  angeb- 
lichen Greuel  in  Belgien  zu  veröffentlichen,  die  so  ungeheuerlich  sind,  daß 
nur  ein  verrücktes  Gehirn  ihnen  Glauben  schenken  kann. 

Aber  während  die  englische  Presse  hier  und  da  noch  deutschen  Nach- 
richten Raum  gibt,  während  sie  auch  objektive  Darstellungen  der  Kriegslage 
abdruckt,  herrscht  in  Paris  allein  der  Terror  der  Zensur.  Keine  Ver- 
lustlisten erscheinen,  kein  deutscher,  kein  Österreich- ungarischer  General- 
stabsbericht darf  abgedruckt  werden ;  die  ausgetauschten,  schwerverwundeten 
Invaliden  werden  von  ihren  Angehörigen  abgesperrt.  Eine  wahre  Angst  vor 
der  Wahrheit   scheint   die  Regierenden   zu    beherrschen.     So   kommt  es,    daß 

82* 


500  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

nach  zuverlässigen  Beobachtungen  in  breitesten  Volksschichten  noch  heute 
keine  Kenntnis  von  den  schweren  Niederlagen  der  Russen  auch  nur  im  vorigen 
Jahre  besteht,  daß  man  weiter  glaubt  an  die  russische  Dampfwalze,  die  auf 
Berlin  losgeht,  das  in  Hunger  und  Elend  verkommt,  und  daß  man  blind  ver- 
traut auf  die  große  Offensive  im  Westen,  die  nun  seit  Monaten  nicht  vom 
Flecke  kommt. 

Meine  Herren,  wenn  die  Regierungen  der  uns  feindlichen  Staaten  glauben, 
durch  Volksbetrug  und  durch  die  Entfesselung  eines  blinden  Hasses  die  Schuld 
an  den  Verbrechen  dieses  Krieges  verdecken,  den  Tag  des  Erwachens  hin- 
ausschieben zu  können :  wir  werden  uns,  gestützt  auf  unser  gutes  Gewissen, 
auf  unsere  gerechte  Sache  und  auf  unser  siegreiches  Schwert,  nicht  um  Haares- 
breite von  der  Bahn  abdrängen  lassen,  die  wir  als  die  richtige  erkannt  haben. 
Mitten  in  dieser  Verwirrung  der  Geister  und  der  Gefühle  geht  das  deutsche 
Volk  ruhig  und  sicher  seinen  eigenen  Weg.  Nicht  mit  Haß  führen  wir  diesen 
Krieg,  aber  mit  Zorn,  mit  heiligem  Zorn!  Und  je  größer  die  Gefahr  ist,  die 
wir,  von  allen  Seiten  von  Feinden  umdrängt,  zu  bestehen  haben,  je  mehr 
uns  die  Liebe  zur  Heimat  tief  an  das  Herz  packt,  je  mehr  wir  sorgen  müssen 
für  Kinder  und  Enkel,  um  so  mehr  müssen  wir  ausharren,  bis  wir  uns  alle 
nur  möglichen  realen  Garantien  und  Sicherheiten'  dafür  geschaffen  und  er- 
kämpft haben,  daß  keiner  unserer  Feinde  —  nicht  vereinzelt,  nicht  vereint  — 
wieder  einen  Waffengang  wagen  wird.  Je  wilder  uns  der  Sturm  umtobt,  um 
so  fester  müssen  wir  uns  unser  eigenes  Haus  bauen ! 

Meine  Herren,  für  diese  Gesinnung  einiger  Kraft,  unerschrockenen  Mutes 
und  grenzenloser  Opferwilligkeit,  die  das  ganze  Volk  beseelt,  für  die  treue 
Mitarbeit,  die  Sie,  meine  Herren,  vom  ersten  Tage  an  zähe  und  fest  dem 
Vaterlande  leisten,  übermittle  ich  Ihnen  im  Auftrage  Seiner  Majestät,  Ihnen 
als  den  Vertretern  des  ganzen  Volkes,  den  heißen  Dank  des  Kaisers. 

In  dem  gegenseitigen  Vertrauen  darauf,  daß  Avir  alle  eins  sind,  werden 
wir  siegen,  einer  Welt  von  Feinden  zum  Trotz!" 

Hir.  MCCCLiXVII.  Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 

Zeitung.  Zur  Kündigung  des  Dreibundvertrages.   (21.  Mai 

1915,    Nr.  140,    Zweite  Ausgabe.) 

Der  Dreibundvertrag  bestimmte,  daß  der  casus  foederis  gleichzeitig  für 
die  drei  Vertragsmächte  eintritt,  wenn  einer  oder  zwei  der  Vertragschließenden 
ohne  direkte  Provokation  ihrerseits  von  zwei  oder  drei  Großmächten  an- 
gegriffen und  in  einen  Krieg  verwickelt  würden. 

Als  nach  dem  Attentat  von  Serajewo  Oesterreich  -  Ungarn  gezwungen 
war,  gegen  Serbien  vorzugehen,  um  der  dauernden  Bedrohung  seiner  Lebens- 
interessen durch  die  großserbischen  Umtriebe  ein  Ende  zu  bereiten,  fiel  ihm 
Rußland  in  den  Arm.  Während  noch  Deutschland  auf  Anrufen  des  Zaren 
bemüht  war,  den  zwischen  Wien  und  Petersburg  drohenden  Konflikt  friedlich 
zu  schlichten,  machte  Rußland  seine  gesamte  Militärmacht  mobil  und  ent- 
fesselte  so   den  Weltkrieg.     Die   Provokation   lag   also   auf   russischer  Seite. 


c)   Eintritt  Italiens.  501 

Gleichwohl  erachtete  die  italienische  Regierung  mit  der  Behauptung, 
daß  Oesterreich-Ungarn  aggressiv  gegen  Serbien  vorgegangen  sei  und  dadurch 
das  Eingreifen  Rußlands  veranlaßt  habe,  den  casus  foederis  nicht  für  gegeben. 
Auch  machte  sie  geltend,  die  österreichisch  -  ungarische  Regierung  habe  sich, 
indem  sie  Italien  von  dem  beabsichtigten  Ultimatum  an  Serbien  vorher  nicht 
in  Kenntnis  gesetzt  habe,  eine  Verletzung  des  Art.  VII  des  Dreibundvertrages 
zuschulden  kommen  lassen.  Dieser  Artikel  verpflichtet  Oesterreich-Ungarn 
und  Italien  zu  vorheriger  Verständigung  und  gegenseitigen  Kompensationen 
für  den  Fall,  daß  sich  eine  der  beiden  Mächte  genötigt  sehe,  den  Status  quo 
auf  dem  Balkan  durch  eine  zeitweilige  oder  dauernde  Okkupation  zu  ändern. 
Die  Berufung  auf  Art.  VII  wäre  begründet  gewesen,  wenn  Oesterreich- 
Ungarn  auf  einen  Machtzuwachs  auf  dem  Balkan  ausgegangen  wäre.  Wien 
hatte  jedoch  schon  vor  Kriegsausbruch  in  Petersburg  und  auch  in  Rom  er- 
klärt, daß  Oesterreich-Ungarn  keine  Gebietserwerbungen  auf  Kosten  Serbiens 
erstrebe. 

Die  beiden  im  Krieg  stehenden  Zentralmächte  wären  daher  berechtigt 
gewesen,  die  Einwände  Italiens  gegen  seine  Bündnispflicht  nicht  anzuerkennen. 
In  loyalem  Verständnis  für  die  nicht  leichte  innere  und  äußere  Lage  Italiens 
zogen  sie  es  jedoch  vor,  eine  *  einseitige  Auslegung  des  Dreibundvertrages 
hinzunehmen  und  sich  mit  der  Erklärung  wohlwollender  Neutralität,  zu  der 
der  Vertrag  unzweifelhaft  verpflichtete,  zu  begnügen.  Auch  erklärte  sich  die 
österreichisch-ungarische  Regierung,  obgleich  der  Art.  VII  auf  Kompensationen 
nur  für  den  Fall  eines  Machtzuwachses  am  Balkan  abzielt,  grundsätzlich  be- 
reit, eventuelle  Kompensationen  ins  Auge  zu  fassen. 

Mehr  und  mehr  stellte  sich  im  weiteren  Verlauf,  nach  dem  Tode  des 
Ministers  Marquis  di  San  Giuliano,  heraus,  daß  in  Italien  starke  Kräfte 
am  Werke  waren,  um  für  die  Bewahrung  der  Neutralität  noch  einen  be- 
sonderen Vorteil  von  der  Donaumonarchie  herauszuschlagen.  Die  italienische 
Regierung  fing  an  zu  rüsten,  und  mit  den  Rüstungen  stiegen  die  Forderungen 
der  Irredentisten,  Republikaner,  Freimaurer  und  sonstigen  Franzosenfreunde. 
Bald  handelte  es  sich  nicht  mehr  um  Forderung  des  Trentino.  sondern  um 
den  Erwerb  noch  anderer  alter  österreichischer  Erblande  an  den  südlichen 
Grenzen  der  Monarchie  als  Preis  dafür,  daß  Italien  den  in  heißen  Kämpfen 
fechtenden  Bundesgenossen  nicht  in  den  Rücken  falle. 

In  dem  natürlichen  Bestreben,  Italien  vom  Kriege  fernzuhalten  und  die 
österreichisch-italienischen  Beziehungen  auf  eine  neue  freundschaftliche  Grund- 
lage zu  stellen,  hat  die  deutsche  Regierung  nichts  unversucht  gelassen,  um 
eine  Einigung  zwischen  Oesterreich-Ungarn  und  seinem  italienischen  Bundes- 
genossen herbeizuführen.  Die  Verhandlungen  kamen  langsam  in  Gang.  Er- 
schwert wurden  sie  von  vornherein  durch  das  Verlangen  der  italienischen 
Regierung,  daß  die  zu  vereinbarende  Gebietsabtretung  sofort  in  Kraft  gesetzt 
werden  müßte.  Um  den  in  diesem  Verlangen  liegenden  Argwohn  zu  zer- 
streuen, wurde  am  19.  März  l!)15  die  Garantie  der  deutschen  Regierung  für 
die  Durchführung  der  Vereinbarungen  unmittelbar  nach  dem  Kriege  zugesagt. 


502  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Auf  das  erste  bestimmte  Angebot  Oesterreich-Ungarns  von  Ende  März  Utl5, 
das  bereits  die  Abtretung  des  italienischen  Sprachgebietes  in  Süd -Tirol  in 
Aussicht  stellte,  ging  die  italienische  Regierung  nicht  ein,  sondern  gab  ihre 
eigenen  Forderungen  erst  am  11.  April  der  österreichisch  -  ungarischen  Re- 
gierung wie  folgt  bekannt: 

Die  absolute  Preisgabe  des  Trentino  auf  Grund  der  im  Jahre  1811  fest- 
gesetzten Grenzen,  d.  h.  mit  Einschluß  des  weit  außerhalb  des  italienischen 
Sprachgebiets  liegenden  urdeutschen  Bozen,  eine  Grenzberichtigung  zugunsten 
Italiens  am  Isonzo  mit  Einschluß  von  Görz  und  Gradiska  und  Monfalcone, 
die  Umwandlung  Triests  mit  seinem  bis  an  die  Isonzogrenze  vorgeschobenen 
Hinterland  nebst  Capodistria  und  Pirano  in  einen  unabhängigen  Freistaat, 
die  Abtretung  der  Curzolari-Inselgruppe  mit  Lissa,  Lesina,  Curzolari,  Lagosta, 
Dazza  und  Meleda.  Alle  diese  Abtretungen  sollten  sofort  vollzogen  und  die 
aus  den  abgetretenen  Landesteilen  stammenden  Angehörigen  der  Armee  und 
Marine  sofort  entlassen  werden.  Ferner  beanspruchte  Italien  die  volle  Souve- 
ränität über  Valona  und  Saseno  mit  Hinterland  und  völliges  Desinteressement 
Oesterreich-Ungarns  in  Albanien.  Hiergegen  bot  Italien  eine  Pauschalsumme 
von  200  Millionen  Francs  als  Ablösung  aller  Lasten  und  die  Uebernahme  der 
Verpflichtung  an,  während  der  ganzen  Dauer  des  Krieges  neutral  zu  bleiben. 
Auf  Geltendmachung  von  weiteren  Kompensationsforderungen  aus  dem  Art.  VII 
des  Dreibundvertrages  wollte  es  für  die  Dauer  des  Krieges  verzichten  und 
erwartete  von  Oesterreich  -  Ungarn  einen  gleichen  Verzicht  in  bezug  auf  die 
italienische  Besetzung  der  Inseln  des  Dodecanes. 

Obwohl  diese  Forderungen  über  das  Maß  dessen  weit  hinausgingen,  was 
Italien  selbst  zur  Befriedigung  seiner  nationalen  Aspirationen  verlangen  konnte, 
brach  doch  die  K.  und  K.  Regierung  die  Verhandlungen  nicht  ab,  sondern 
versuchte  weiter,  mit  der  italienischen  Regierung  zu  einer  Verständigung  zu 
gelangen.  Die  deutsche  Regierung  tat  alles,  was  in  ihrer  Macht  stand,  um 
die  italienische  Regierung  zu  einer  Ermäßigung  ihrer  Ansprüche  zu  bewegen,, 
deren  bedingungslose  Annahme  die  berechtigten  Interessen  und  auch  die 
Würde  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie  schwer  verletzt  hätte. 

Während  diese  Verhandlungen  noch  schwebten,  gab  der  italienische  Bot- 
^cb(l:'cer  in  Wien  am  4.  Mai  der  österreichisch  -  ungarischen  Regierung  un- 
erwartet die  Erklärung  ab,  daß  Italien  den  Bündnisvertrag  mit  Oesterreich- 
I  Tügarn  als  durch  dessen  Vorgehen  gegen  Serbien  im  August  vorigen  Jahres 
gebrochen  ansehe.  Gleichzeitig  erklärte  der  Botschafter,  daß  er  alle  von 
seiner  Regierung  bis  dahin  gemachten  Angebote  zurückziehe.  Diese  sogenannte 
Kündigung  des  noch  bis  1920  laufenden  Vertrages  ging  also  bis  in  die  kritischen 
Julitage  des  vorigen  Jahres  zurück  und  stand  im  Widerspruch  nicht  nur  mit 
wohlwollenden  und  freundschaftlichen  Erklärungen  des  Königs  von  Italien 
vom  August  1914  und  seiner  damaligen  Regierung,  sondern  auch  mit  den 
inzwischen  von  der  gegenwärtigen  italienischen  Regierung  auf  den  Art.  VII 
des  Vertrages  künstlich  aufgebauten  Kompensationsansprüchen.  Es  muß  da- 
hingestellt bleiben,  ob  die  maßgebenden  Personen  des  italienischen  Kabinetts 


c)    Eintritt  Italiens.  503 

bei  dieser  Schwenkung  einer  inzwischen  durch  geheime  Abreden  verstärkten 
Hinneigung  zu  den  Feinden  der  mit  Italien  Verbündeten  folgten,  oder  ob  sie 
dem  Drucke  der  öffentlichen  Meinung  nachgaben,  die  sich  unter  dem  fort- 
gesetzten Anfeuern  der  im  fremden  Solde  stehenden  Blätter  immer  mehr 
gegen  die  Zentralmächte  erhitzt  hatte.  Dem  Deutschen  Reich  gegenüber  be- 
schränkte sich  die  italienische  Regierung  darauf,  die  in  Wien  am  4.  Mai  ab- 
gegebene Erklärung  in  Berlin  zur  Kenntnis  mitzuteilen. 

Ein  letzter  Versuch,  den  üebertritt  des  bisherigen  Bundesgenossen  in 
das  feindliche  Lager  zu  verhindern,  wurde  am  10.  Mai  mit  den  noch  beträcht- 
lich erweiterten  Zusagen  der  österreichisch -ungarischen  Regierung  gemacht, 
die  der  Reichskanzler  am  18.  Mai  im  Reichstage  verlesen  hat. 


Nr.  MCCCL<X¥III.  Auslassung  der  Bforddeutschen  Allgemeinen 

Zeitung.     Zur   Oeschichte    des    Dreibunds.      (30.  Mai  1915, 

Nr.  148.) 

„Berlin,  den  29.  Mai.  Der  Reichskanzler  hat  gestern  im  Reichstage 
die  durch  den  Abfall  Italiens  vom  Dreibund  geschaffene  Lage  gekennzeichnet 
und  die  Entwicklungen  dargelegt,  die  dieselbe  herbeigeführt  haben.  Der  Bei- 
tritt Italiens  zu  dem  deutsch-österreichischen  Bündnis  erfolgte  bekanntlich  im 
Jahre  1882.  Der  damit  ins  Leben  gerufene  Dreibund  wurde  in  den  Jahren 
1887,  1891,  1902  und  1912  erneuert.  Der  Abschluß  des  Vertrages  machte 
seinerzeit  einer  Situation  der  Spannung  ein  Ende,  die  zwischen  Oesterreich- 
Ungarn  und  Italien  infolge  der  Treibereien  der  italienischen  Iriedenta  ent- 
standen war.  Der  Gedanke,  der  den  Fürsten  Bismarck  dazu  bewogen  hat, 
den  Anschluß  Italiens  an  das  deutsch-österreichische  Bündnis  zu  fördern,  war, 
nach  seinem  eigenen  Ausspruch,  Italien  zu  verhindern,  im  Falle  eines  Krieges 
mit  Rußland  ^Oesterreich  in  die  Beine  zu  beissen". 

Dreiunddreißig  Jahre  lang  hat  der  Dreibund  es  verhütet,  dass.  auch 
wenn  reale  Interessengegensätze  beider  Länder  aufeinanderstiessen,  die  Be- 
ziehungen zwischen  der  Donaumonarchie  und  Italien  ernstlich  gefährdet 
wurden.  Zugleich  erwies  sich  der  Dreibund  als  außerordentlich  starkes  Gegen- 
gewicht gegen  französisch-russische  Angriffsgelüste.  Freilich  wirkten  die  aus 
früherer  Zeit  überkommenen  Gegensätze  zwischen  der  Habsburgischen  Monar- 
chie und  Italien  auch  unter  der  Decke  des  Dreibundes  fort.  Die  italienische 
Irredenta  wurde,  wie  der  Nationalismus  in  allen  Ländern,  immer  stärker  und 
richtete  immer  begehrlichere  Blicke  über  die  österreichische  Grenze.  Dazu 
kamen  in  Italien  starke  Strömungen,  von  den  Radilcalen  und  der  vom  Pariser 
Orient  abhängigen  Freimaurerei  genährt,  die  dem  Dreibund  ohne  Sympathien, 
ja  feindlich  gegenüberstanden  und  in  einer  Annäherung  au  das  lateinische 
republikanische  Frankreich  das  Heil  erblickten.  Schon  in  das  Jahr  1901  fallen 
Vorgänge,  die  ein  leises  Abrücken  Italiens  nach  der  französischen  Seite  er- 
kennbar machten.  Es  erfolgte  der  AbschluÜ  des  italienisch- französischen 
Mittelmeer-Abkommens,  in  dem  Frankreich  und  Italien  Vereinbarungen   über 


504  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ihre  gegenseitige  Politik  bezüglich  Tripolis  und  Marokko  trafen,   und  dessen 
Folgen  in  der  Haltung  Italiens  auf  der  Algeciraskonferenz  erkennbar  wurden. 

Schon  damals  lagen  begründete  Anzeichen  dafür  vor,  dass  neben  diesen, 
sozusagen,  kolonialen  Vereinbarungen  noch  Abreden  zwischen  beiden  Mächten 
getroffen  wurden,  die,  wenn  nicht  mit  dem  Wortlaut,  so  doch  mit  dem  Geist 
des  Dreibundes  schwerlich  im  Einklang  standen.  Symptomatisch  in  dieser 
Hinsicht  waren  die  großen  Anstrengungen,  die  der  italienische  Minister  des 
Aeußern,  Herr  Prineiti,  bei  den  Verhandlungen  über  die  Erneuerung  des  Drei- 
bundes im  Jahre  1902  machte,  um  eine  Abänderung  des  Vertrages  herbei- 
zuführen, oder  doch  wenigstens  nach  außen  hin  den  Eindruck  zu  erwecken, 
als  ob  eine  den  geänderten  französisch-italienischen  Beziehungen  Rechnung 
tragende  Revision  des  Vertragstextes  erfolgt  sei.  Die  Kaiserliche  Regierung 
stand  damals  ebenso  wie  bei  den  späteren  Erneuerungen  des  Vertrages  vor 
der  Frage,  ob  sie  bei  dieser  Lage  der  Dinge  auf  die  Fortsetzung  des  Bundes- 
verhältnisses mit  Italien  verzichten  oder  dem  Königreiche  die  großen  Vorteile 
auch  noch  weiter  fortgewähren  solle,  die  ihm  durch  das  Bündnis  geboten  wurden. 

Die  Frage  ist  in  allen  Fällen  aus  dem  Grunde  bejaht  worden,  weil 
sonst  die  Gefahr  vorlag,  daß  Italien  vollständig  in  das  gegnerische  Lager 
übergehen  und  damit  Oesterreich-Ungarn  die  Rückdeckung  verlieren  könnte, 
die  ihm  das  Bündnis  gewährleistete,  solange  es  gehalten  wurde. 

Die  Richtigkeit  dieser  Politik  erwies  sich,  als  im  Jahre  1904  die  ent- 
scheidende Wendung  in  der  englischen  Politik,  d.  h.  der  Abschluß  der  englisch- 
französischen Entente  erfolgte,  indem  sie  trotz  des  vorliegenden  französisch- 
italienischen Mittelmeerabkommens  Italien  in  einem  Zustande  der  Neutralität, 
erhielt,  die  zwar,  wie  auf  der  Konferenz  von  Algeciras,  schwerlich  eine  wohl- 
wollende war,  immerhin  aber  Frankreich  und  England  verhinderte,  schon 
damals  in  der  marokkanischen  Frage  die  Note  zu  forcieren.  Auch  darf  nicht 
übersehen  werden,  daß  die  italienischen  Staatsmänner  stets  von  einer  hypno- 
tischen Furcht  vor  einem  etwaigen  Angriff  der  englischen  Flotte  auf  die 
italienischen  Küsten  erfüllt  waren.  Hieraus  erklärt  es  sich,  daß  in  dem 
Maße,  wie  die  Entfremdung  zwischen  Deutschland  und  England  zunahm,  das 
Bestreben  der  italienischen  Politik  sich  akzentuierte,  mit  den  Ententemächten, 
insbesondere  auch  mit  Rußland,  engere  Fühlung  zu  suchen.  Die  Begegnung 
von  Racconigi  im  Jahre  1908  brachte  Vereinbarungen  zwischen  Rußland  und 
Italien  hervor,  die  sich  nach  den  der  Kaiserlichen  Regierung  darüber  vor- 
liegenden Nachrichten  auf  den  Balkan  und  andere  Fragen  erstreckten. 

In  den  folgenden  Jahren  hatte  die  Kaiserliche  Regierung  wiederholt  die 
Beobachtung  machen  müssen,  daß  Interna  der  Politik  der  Dreibundmächte  auf 
dem  Wege  über  Rom  nach  Petersburg  gelangten  und  zwischen  der  italieni- 
schen und  der  russischen  Diplomatie  politische  Fragen  in  einer  Weise  erörtert 
wurden,  die  mit  dem  Geist  der  Loyalität,  wie  er  zwischen  Verbündeten  ob- 
walten sollte,  kaum  noch  in  Einklang  zu  bringen  war.  Die  Kaiserliche  Re- 
gierung hat  unter  diesen  Umständen  schon  lange  mit  der  Wahrscheinlichkeit 
gerechnet,  daß  im  Falle  des  Eintritts  des  casus  foederis  Italien  sich  der  ihm 


c)    Eintritt  Italiens.  505 

obliegenden  aktiven  Vertragspflichten  entziehen  werde,  wozu  die,  wie  in  den 
meisten  Bündnisverträgen,  so  auch  im  Dreibundvertrage  angewandte  elastische 
Formel,  daß  die  Bündnispflicht  nur  für  den  Fall  eines  unprovozierten  Angriffs 
auf  die  Vertragsgenossen  durch  andere  Mächte   eintrete,   eine  Handhabe  bot. 

Dieser  Handhabe  hat  sich  die  italienische  Regierung  bedient,  indem  sie 
beim  Ausbruch  des  gegenwärtigen  Krieges  ihre  Bündnispflicht  mit  der  Be- 
hauptung in  Abrede  stellte,  daß  der  Krieg  eine  Folge  des  aggressiven  Vor- 
gehens Oest-erreich-üngarns  gegen  Serbien  und  damit  gegen  Rußland  gewesen 
sei.  Deutschland  konnte  auf  diese  Entwicklung  gefaßt  sein  und  war  daher 
militärisch  wie  politisch  darauf  vorbereitet,  den  von  Rußland  provozierten 
Krieg  auch  ohne  die  Unterstützung  Italiens  führen  zu  müssen.  Auch  bot  die 
Neutralität  Italiens  für  uns  insofern  gewisse  Vorteile,  als  sie  uns  eine,  wenn 
auch  nur  beschränkte,  Möglichkeit  der  Einfuhr  von  der  See  her  gewährte. 

Nur  zu  bald  aber  setzten  die  Stimmungen  ein,  die  Italien  in  das  Lager 
unserer  Gegner  geführt  haben.  Die  Elemente,  die  den  Augenblick  benutzen 
wollten,  wo  beinahe  die  gesamte  Streitmacht  Oesterreich-Ungams  gegen  Ruß- 
land im  Kampfe  stand,  um  langgehegte  nationale  Wünsche  zu  verwirklichen, 
begegneten  bei  den  maßgebenden  Staatsmännern  Italiens  keinem  Widerstand, 
sie  fanden  dort  vielmehr  Ermutigung.  Mit  der  Zeit  steigerten  sich  die  Be- 
gehrlichkeiten. Bald  war  es  nicht  nur  das  Trentino,  es  war  der  Erwerb  des 
Landes  am  Isonzo,  von  Istrien,  Triest,  Dalmatien,  den  eine  kleine  Gruppe 
von  Radikalen,  Freimaurern  und  Nationalisten  dem  so  leicht  entzündbaren 
italienischen  Volk  als  Preis  für  den  Verrat  an  seinen  Bundesgenossen  vor- 
hielt. Die  geheime  Wühlarbeit  der  Entente  und  eine  käufliche  Presse  taten  das 
Ihre,  um  allmählich  einen  Paroxysmus  hervorzurufen,  den  abzukühlen  die 
führenden  Staatsmänner,  insbesondere  die  Minister  Salandra  und  Sonnino, 
nicht  geneigt  waren,  so  sehr  sie  dazu  auch  nach  Lage  der  Verhältnisse  im- 
stande gewesen  wären.  Auf  diesen  beiden  Männern  ruht  daher  die  ungeheure 
Verantwortung,  Italien  die  Schrecknisse  des  Krieges  aufgebürdet  zu  haben, 
während  und  trotzdem  das  Land  auf  friedlichem  Wege  eine  Befriedigung  seiner 
nationalen  Aspirationen  in  weitgehendstem  Maße  erlangen  konnte.  Ihnen  hat 
Italien  es  zu  verdanken,  wenn  ihm  in  der  Geschichte  der  Makel  des  verächt- 
lichsten Verrats,  den  die  Welt  je  gesehen  hat,  unauslöschlich  aufgeprägt  sein  wird." 

Nr.  9ICCCL1XIX.    Ausla»isiiiig  der  Norddeutschen  AIl$;onieinen 
Zeitung.  Zur  Kriegserklärung  Italiens  an  Deutschland.^) 

(28.  August  liJie,  Nr.  238.) 

Die  formelle  Kriegserklärung  Italiens  an  Deutschland  ändert  an  dem 
de  facto  bereits  bestehenden  Zustande  wenig.  Als  Italien  im  vergangenen 
Jahre  an  Oesterreich-Ungarn  den  Krieg  erklärt  hatte,  hat  die  Kaiserliche 
Regierung,  bevor  Fürst  Bülow  mit  der  Botschaft  Rom  verließ,  die  italienische 
Regierung  darauf  hingewiesen,  daß  überall  die  österreichisch- ungarischen 
Heeresverbände   mit   deutschen   Truppen   gemischt  wären,   ein  Angriff   gegen 

*)  Anm.:   Kriegserklärung  s.  S.  495  Nr.  MCCCLXII.  —  Herausgober. 


506  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

österreichisch-ungarische  Truppen  sich  also  zugleich  gegen  deutsche  Truppen 
richten  würde.  Die  italienische  Regierung  ist  somit  von  deutscher  Seite  nie 
einen  Augenblick  darüber  im  Zweifel  gelassen  worden,  daß  Deutschland  die 
militärische  Unterstützung  seines  österreichisch-ungarischen  Bundesgenossen 
gegen  jeden  Gegner  als  Bündnispflicht  ansah. 

Was  die  in  der  Note  erwähnte  Auslieferung  entwichener  italienischer 
Kriegsgefangener  an  Oesterreich- Ungarn  betrifft,  so  ist  es  richtig,  daß  etwa 
6  italienische  Kriegsgefangene,  die  aus  einem  österreichischen  Gefangenenlager 
entflohen  waren,  beim  Ueberschreiten  der  deutschen  Grenze  angehalten  und 
zurückgebracht  worden  sind.  Es  handelte  sich  aber  dabei  um  ein  Vorgehen 
untergeordneter  Organe  der  Zollverwaltung,  das  nicht  die  Billigung  der  Kai- 
serlichen Regierung  gefunden  hat.  Diese  hat  vielmehr  bereits  vor  Monaten 
auf  die  Vorstellungen  der  italienischen  Regierung  entgegenkommende  Vor- 
schläge zu  einer  befriedigenden  Erledigung  der  Angelegenheit  gemacht.  Die 
Behauptungen  über  Eingriffe  der  deutschen  Regierung  in  die  inländischen 
Bankguthaben  und  die  Arbeiterrentenansprüche  von  Italienern  sind  nur  eine 
Wiederholung  der  im  Juli  d.  J.  in  der  italienischen  Presse  erschienenen  Aus- 
streuungen, die  bereits  in  der  , Norddeutschen  Allgemeinen  Zeitung"  vom 
20.  Juli  d.  J.  eingehend  widerlege  worden  sind. 

Es  wäre  würdiger  gewesen,  wenn  die  italienische  Regierung  darauf  ver- 
zichtet hätte,  ihre  Kriegserklärung  an  Deutschland  mit  sophistischen  Argu- 
menten zu  begründen.  Sie  wird  dadurch  niemand  darüber  hinwegtäuschen, 
daß  ihre  Entschließung  lediglich  eine  weitere  Konsequenz  des  früher  verübten 
Treubruch's  und  das  Ergebnis  des  von  England  und  seinen  Bundesgenossen 
seit  Monaten  auf  sie  ausgeübten  Druckes  ist. 


5.  Russische  Teröffeiitlichungeii  1917. 

Nr.  mcCCIiXX.  Russische  Veröffentlichung  betr.  Abkommen 
über  Konstantinopel  und  die  Meerengen.  („Iswestija"  °^) 
vom  23.  November  1917.) 

Memorandum. 
Am  4.  März  1915  hat  der  Minister  des  Auswärtigen  den  französischen 
und  englischen  Botschaftern  eine  Denkschrift  überreicht,  in  der  Rußlands 
Wünsche  bezüglich  der  Einverleibung  folgender  Gebiete  als  Ergebnis  des 
jetzigen  Krieges  dargelegt  sind;  Die  Stadt  Konstantinopel,  die  Westküste 
des  Bosporus,  des  Marmara -  Meers  und  der  Dardanellen,  Süd-Thraziens  bis 
zur  Linie  Enos— Midia,  die  Küste  Kleinasiens  zwischen  dem  Bosporus,  dem 
Flusse  Sakaria  und  einem  später  zu.  bestimmenden  Punkte  des  Golfes  von 
Ismid;   die  Inseln   des  Marmara  -  Meeres  und  die  Inseln  Imbros  und  Tenedos. 


*)  A n m. :  Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


c)    Eintritt  Italiens.  507 

Die  Sonderrechte  Frankreichs   und  Englands   in   den  Grenzen   der  erwähnten 
Gebiete  würden  unangetastet  bleiben. 

Sowohl  die  französische  wie  die  englische  Regierung  haben  ihr  Ein- 
verständnis mit  der  Befriedigung  unserer  Wünsche  ausgesprochen  unter  der 
Bedingung  der  erfolgreichen  Beendigung  des  Krieges  und  der  Erfüllung  einer 
ganzen  RSihe  von  Wünschen  Frankreichs  und  Englands,  sowohl  bezüglich  des 
ottomanischen  Reiches  als  auch  an  anderen  Stellen: 

Diese  Wünsche,  soweit  sie  die  Türkei  betreffen,  bestehen  in  folgendem: 

Anerkennung  Konstantinopels  als  Freihafen  für  den  Transit  von  Waren, 
die  nicht  aus  Rußland  kommen  und  nicht  nach  Rußland  gehen,  und  der  Frei- 
heit der  Durchfahrt  von  Handelsschiffen  durch  die  Meerengen. 

Anerkennung  der  Rechte  Englands  und  Frankreichs  in  der  asiatischen 
Türkei,  die  noch  auf  dem  Wege  eines  Sonderabkommens  zwischen  Frankreich, 
England  und  Rußland  genau  zu  bestimmen  sind. 

Beibehaltung  der  heiligen  Stätten  des  Islams  und  Arabiens  unter  un- 
abhängiger mohammedanischer  Herrschaft. 

Einrechnung  der  in  dem  Abkommen  zwischen  England  und  Rußland  im 
Jahre  1907  festgesetzten  neutralen  Zone  Persiens  in  die  englische  Einfluß- 
sphäre. 

Indem  die  russische  Regierung  anerkannt  hat,  daß  diese  Forderungen 
im  allgemeinen  zu  erfüllen  sind,  hat  sie  dennoch  einige  Vorbehalte  gemacht : 

Um  unsere  Wünsche  hinsichtlich  der  heiligen  Stätten  des  Islams  zu 
formulieren,  ist  es  notwendig,  sofort  festzustellen,  ob  diese  Gebiete  unter 
Beibehaltung  des  Kalifats  durch  den  türkischen  Sultan  unter  der  Ober- 
herrschaft der  Türkei  verbleiben  werden,  oder  ob  es  beabsichtigt  wird,  neue 
selbständige  Staaten  zu  bilden.  Nach  unserer  Ansicht  wäre  es  wünschens- 
wert, das  Kalifat  von  der  Türkei  zu  trennen.  Jedenfalls  muß  die  Freiheit 
der  Wallfahrten  gesichert  bleiben. 

Indem  die  russische  Regierung  sich  damit  einverstanden  erklärt,  dali 
die  neutrale  Zone  Persiens  mit  in  die  englische  Einflußsphäre  einbezogen 
wird,  hält  sie  es  dennoch  für  gerechtfertigt,  es  auszusprechen,  daß  die  Ge- 
biete der  Städte  Ispahan  und  Jesd  zu  Rußland  kommen,  ferner,  daß  der  Teil 
der  neutralen  Zone,  der  wie  ein  Keil  zwischen  die  russische  und  afghanische 
Grenze  eindringt  und  sich  der  russischen  Grenze  bei  Sulfagar  unmittelbar 
nähert,  in  die  russische  Einflußsphäre  eingeschlossen  wird. 

Die  russische  Regierung  hält  die  gleichzeitige  Lösung  der  Frage  be- 
treffend des  an  Rußland  grenzenden  nördlichen  Afghanistan  im  Sinne  der 
während  der  Verhandlungen  im  Jahre  1914  von  ihr  ausgesprochenen  Wünsche 
für  wünschenswert. 

Nach  dem  Eintritt  Italiens  in  den  Krieg  sind  unsere  Wünsche  auch  der 
italienischen  Regierung  mitgeteilt  worden,  und  letztere  hat  ihrerseits  ihr  Ein- 
verständnis erklärt  unter  der  Bedingung  der  siegreichen  Beendigung  des 
Krieges,  der  Verwirklichung  der  italionischon  Wünsche  überhaupt  und  im 
Orient   im  besonderen  und  der  Anerkennung  unsererseits  in  den  Grenzen  der 


508  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

uns  abzutretenden  Gebiete  derselben  Rechte  zugunsten  Italiens  wie  zugunsten 
Frankreichs  und  Englands. 

Nr.  MCCCL.XXI.  Russische  Teröfreiitlichung  betr.  IJeber- 
einkommen  mit  Italien  vom  Jahre  1915.^)  (Norddeut- 
sche Allgemeine  Zeitung  vom  1.  Dezember  1917.   Nr.  362.) 

„(„In  höchstem  Grade  geheim.") 

Schon  beim  Kriegsausbruch  selbst  wurden  Versuche  unternommen, 
Italien  vom  Dreibunde  zu  lösen  und  es  zu  vermögen,  sich  den  Koalitions- 
mächten anzuschließen.  Die  Versuche  scheiterten  jedoch.  Fürst  Büloto  brachte 
es  in  Rom  zuwege,  daß  der  Umschlag  in  der  Italienisch  ....  um  nicht 
weniger  als  Va  Jahr  hinausgeschoben  wurde.  Aber  in  der  zweiten  Hälfte  des 
Februar  1915  schien  die  Möglichkeit  für  Italiens  Anschluß  an  die  Koalition 
wieder  vorzuliegen. 

Zu  dieser  Zeit  erschien  Italiens  Anschluß  der  russischen  Regierung  nicht 
unbedingt  notwendig  für  die  Sache  der  Alliierten.  Der  Außenminister  äußerte 
Besorgnis,  daß  der  Eintritt  einer  vierten  europäischen  alliierten  Großmacht 
in  die  Koalition  die  Verhältnisse  der  Bundesgenossen  unter  einander  kompli- 
zieren könne.  Ohne  sich  dem  Plane  des  Anschlusses  Italiens  an  die  Entente 
zu  widersetzen,  meinte  Sassonow  doch,  daß  die  Initiative  dazu  auf  jeden 
Fall  doch  von  Italien  selbst  ausgehen  müßte. 

Die  Verhandlungen  nahmen  ihren  formellen  Anfang  in  London  am 
Schluß  des  Februar  des  alten  Stils  auf  Initiative  des  italienischen  Botschafters. 
Sie  wurden  dann  geführt  zwischen  Sir  Edward  Grey,  dem  französischen 
Botschafter  Paul  Cambon,  dem  russischen  Graf  Benckendorff  und  dem  ge- 
nannten italienischen  Botschafter. 

Die  Verhandlungen  wurden  kompliziert  einerseits  durch  Fürst  Bülows 
Anstrengungen,  die  Wiener  Regierung  zu  Zugeständnissen  zugunsten  Italiens 
zu  vermögen  und  andererseits  durch  die  Uebereinstimmung  zwischen  einer 
Reihe  von  Interessen,  welche  die  Vertreter  der  Großmächte  in  London  zu 
verteidigen  hatten. 

Frankreich  und  Rußland  sahen  die  Forderung  Italiens  als  übertrieben 
an.  Frankreich  in  erster  Linie,  soweit  sie  den  südöstlichen  Küsten  des 
Adriatischen  Meeres  galten,  Rußland  wieder,  betreffend  die  Territorien  nord- 
östlich des  Adriatischen  Meeres. 

6  Wochen  gingen  hin  bis  zur  Festlegung  von  Details  in  der  Frage  der 
Zukunft  der  albanischen  und  dalmatinischen  Zone.  Das  russische  Außen- 
ministerium hielt  bestimmt  an  den  Interessen  der  Südslawen  fest  und  forderte 
für  Serbien  den  gesicherten  Besitz  des  Zuganges  zu  einem  Hafen,  wobei  das 
Ministerium  Schritt  für  Schritt  die  Ansprüche  Italiens  auf  einen  größeren 
Küstenstreifen  und  auf  Neutralisierung  der  Serbien  zuerkannten  Gebiete  zu- 
rückschraubte.   Währenddessen  begannen  die  Kriegsereignisse  an  verschiedenen 


*)  Anm.:    S,  den  Text  unter  Nr.  MCCCLXXIL  —  Herausgeber. 


c)   Eintritt  Italiens.  509 

Stellen  die  Armeebefehlshaber  von  der  Notwendigkeit  zu  überzeugen,  daß 
Italien  ohne  Aufschub  auf  der  Seite  der  Bundesgenossen  aufträte.  Anfang 
April  alten  Stils  begann  das  Außenministerium,  dem  der  Wunsch  der  Bundes- 
genossen nach  Unterzeichnung  der  Konvention  mit  Italien  nicht  sonderlich 
angelegen  war,  neue  Forderungen  zu  stellen,  die  darauf  hinausgingen,  daß 
das  Königreich  sobald  wie  möglich  zu  aktiven  Operationen  schreiten  sollte. 
Am  26.  April  neuen  Stils  wurde  die  Konvention  in  London  von  den 
genannten  Diplomaten  unterzeichnet.  In  den  letzten  der  Unterzeichnung 
vorhergehenden  Tagen  war  es  noch  gelungen,  Italien  zu  einigen  Zugeständ- 
nissen zugunsten  Serbiens  und  Montenegros  zu  vermögen." 

Nr.  MCCCIiXXII.  Vertrag  Englands,  Frankreichs  und  Ruß- 
lands mit  Italien  vom  2G.  April  1915.*)  (, Norddeutsche 
Allgemeine    Zeitung"  vom  S.Dezember  1917.     Nr.  364.) 

„Nach  einer  Stockholmer  Meldung  setzt  „Prawda"  vom  28.  die  Ver- 
öffentlichung der  geheimen  Dokumente  fort  und  teilt  den  Vertrag  mit,  den 
England,  Frankreich  und  Rußland  mit  Italien  eingingen,  um  der  Entente  die 
Hilfe  Italiens  zu  sichern.     Hier  sei  folgender  Auszug  mitgeteilt: 

Der  italienische  Botschafter  in  London,  Marquis  Impeiiali  beehrt  sich 
im  Auftrage  seiner  Regierung  dem  Staatssekretär  Sir  E.  Grey,  dem  fran- 
zösischen Botschafter  (London)  Cambon  und  dem  russischen  Botschafter  (London) 
Grafen  Benckendorff  nachstehendes  Schriftstück  mitzuteilen: 

Art.  1.  Zwischen  den  Generalstäben  Frankreichs,  Großbritanniens,  Ruß- 
lands und  Italiens  soll  unverzüglich  eine  Militärkonvention  abgeschlossen 
werden.  Diese  Konvention  wird  das  Mindestmaß  der  Streitkräfte  bestimmen, 
welches  Rußland  gegen  Oesterreich-Üngarn  zu  senden  hat  für  den  Fall,  daß 
letztgenannte  Macht  alle  ihre  Kräfte  gegen  Italien  richten  sollte  und  Rußland 
sich  dafür  entschieden  hätte,  hauptsächlich  Deutschland  anzugreifen.  Die 
genannte  Militärkonvention  wird  gleichfalls  Fragen  betreffend  Waffenruhe 
festlegen,  soweit  solche  vom  höchsten  Armeekommando  abhängen  können. 
Art.  2.  Seinerseits  verptlichtet  sich  Italien,  mit  allen  zu  Gebote  stehenden 
Mitteln  den  Krieg  im  Bunde  mit  Frankreich,  Großbritannien  und  Rußland 
gegen  alle  mit  ihnen  kriegführende  Mächte  zu  führen. 

Art.  3.  Frankreichs  und  Englands  Seestreitkräfte  werden  Italien  unge- 
schwächte tätige  Mitwirkung  leisten,  solange  Oesterreichs  Flotte  nicht  ver- 
nichtet ist,  bis  zum  Friedensschluß.  Zwischen  PVankreich,  Großbritannien 
und  Italien  soll  unverzüglich  eine  Konvention  den  Seekrieg  betreffend  abge- 
schlossen werden. 

Art.  4.  Bei  dem  künftigen  Friedensschluß  soll  Italien  erhalten:  die 
Gebiete  des  Trentino,  das  ganze  südliche  Tirol  bis  zu  dessen  natürlicher 
Grenze,  als  welche  der  Brenner  zu  betrachten  ist,  die  Stadt  Triest  mit  Um- 


*)  Anm.:  Das  Datnm  ist  hier  nach  der  russischen  Veröffentlichung  — 
oben  Nr.  MCCCLXXI  erster  Absatz  —  angegeben.  —  Herausgeber. 


;510  C-  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

gebung,  die  Grafschaft  Görz  und  Gradiska,  ganz  Istrien  bis  Quarnero  mit 
den  istrischen  Inseln  und  Lussin,  ebenso  die  kleineren  Inseln  Plavniod,  Unie, 
Cacki,  Doli,  Palazzuola,  San  Pietro  dei  Nembi,  Asmello  und  Gruica  und  der 
umliegenden  Länder.    (Ein  Znsatz  bezeichnet  die  Grenzen  näher). 

Art.  5.  Ferner  erhält  Italien  die  Provinz  Dalmatien  in  ihrem  gegen- 
wärtigen Umfang  unter  Hinzufügung  von  Lissarica  und  Trebinia  im  Norden 
und  im  Süden  das  ganze  Gebiet  bis  zu  einer  Linie,  gezogen  vom  Strande  der 
Plankalasspitze  nach  Osten  bis  zur  Wasserscheide,  wodurch  in  Italiens  Besitz 
alle  Täler  der  Flüsse  kämen,  welche  in  den  Sebenico  münden,  also:  Cicolo, 
Chera  und  Butisniza,  nebst  allen  ihren  Flüssen.  Ebenso  fallen  Italien  alle 
Inseln  zu,  welche  nach  Norden  und  Westen  von  Dalmatiens  Küste  liegen  usw. 

Art.  6.  Italien  erhält  mit  vollem  Besitzrecht  Valona,  die  Inseln  Sasseno 
und  ein  Gebiet,  das  hinreichend  groß  ist,  um  diese  Besitzung  in  militärischer 
Hinsicht  zu  sichern  —  vorschlagsweise  zwischen  dem  Fluß  Vopiza  im  Norden 
und  im  Osten,  und  der  Grenze  des  Distriktes  Chimara  im  Süden. 

Art.  8.  Italien  erhält  mit  vollem  Besitzrecht  alle  von  ihm  jetzt  besetzten 
Inseln  des  Dodekanes. 

Art-  11.  Italien  erhält  den  Anteil  der  Kriegskontribution,  der  dem  Maße 
seiner  Opfer  und  Anstrengungen  entspricht. 

Art.  13.  Für  den  Fall  einer  Ausdehnung  der  französischen  und  eng- 
lischen Kolonialbesitzungen  in  Afrika  auf  Kosten  Deutschlands  erkennen 
Frankreich  und  Großbritannien  grundsätzlich  das  Recht  Italiens  an,  Kompen- 
sationen zu  fordern  in  Form  einer  Ausdehnung  seiner  Besitzungen  in  Eritrea, 
Somaliland,  Libyen  und  den  an  Frankreichs  und  Englands  Kolonien  angren- 
zenden Gebieten. 

Art.  15.  Frankreich,  England  und  Rußland  übernehmen  die  Verpflichtung, 
Italien  darin  zu  unterstützen,  den  Heiligen  Stuhl  daran  zu  hindern,  irgend- 
welche diplomatischen  Schritte  für  die  Erreichung  eines  Friedensschlusses 
oder  die  Regelung  von  mit  dem  gegenwärtigen  Kriege  zusammenhängenden 
Fragen  zu  unternehmen. 

Art.  16.  Vorliegender  Vertrag  soll  geheim  gehalten  werden.  Was 
Italiens  Anschluß  an  die  Deklaration  vom  5.  September  1915  betrifft,  so 
wird  diese  Deklaration  erst  veröffentlicht  werden,  sobald  Italien  Krieg  erklärt 
oder  eine  Kriegserklärung  erhalten  hat.  ItaUen  erklärt,  so  bald  wie  möglich 
aktiv  aufzutreten,  auf  jeden  Fall  nicht  später  als  einen  Monat  nach  der 
Unterzeichnung  des  vorliegenden  Dokumentes  durch  alle  Parteien,  die  es 
angeht." 


d)    Eintritt  Bulgariens.  511 

d)  Bulgariens  Eintritt  in  den  Krieg. 
1.  Bulgarische  Kundgebungen. 

Np.  IttCCCliXXIII.  Bulgarische  Denkschrift.*)  (Frankfurter 
Zeitung  vom  8.  Oktober  1915,  Nr.  279,  erstes  Morgenblatt 
und  9.  Oktober  1915  Nr.  280,  erstes  Morgenblatt). 

Was  ist  der  Krieg? 

Nachdem  wir  selbst  einen  elfmonatigen  Krieg  mitgemacht  haben,  nach- 
dem wir  einen  bis  jetzt  in  der  Geschichte  nicht  dagewesenen  zwölfmonatigen 
Krieg,  in  dem  täglich  Tausende  und  Tausende  von  Menschen  als  Opfer  fallen, 
miterlebten  und  noch  weiter  miterleben,  würde  sich  kaum  ein  Bulgare  finden, 
der  nicht  weiß,  was  Krieg  ist.  Es  gibt  selbstverständlich  bei  uns  Führer 
und  Leiter  von  Parteien,  die  jetzt  beharrlich  fordern,  daß  Bulgarien  möglichst 
schnell  an  dem  Krieg  teilnimmt;  die  seit  10  Monaten  predigen,  daß  sich 
Bulgarien  dem  blutigen  Rundtanz  anschließen  muß;  die  es  bedauern,  daß 
Bulgarien  bis  jetzt  nicht  kämpft  und  daß  das  bulgarische  Volk  noch  nicht 
Tausende  von  Opfern  gebracht  hat,  für  die  Errichtung  eines  „Groß-Serbien". 
Diese  Leute  sind  vielleicht  die  einzigen,  die  nicht  wissen,  was  Krieg  ist;  sie 
werden  auch  in  Zukunft  in  keinen  gehen  und  führen  deshalb  auch  fortwährend 
das  große  Wort,  daß  wir  mitmachen  müssen  bezw.  uns  zur  Schlachtbank 
führen  lassen  sollen.  Der  Krieg  ist  ein  Ringen  der  Kämpfenden  um  politische 
und  wirtschaftliche  Uebermacht  oder  um  territoriale  Vergrößerung.  Rußland 
führt  den  Krieg,  um  Konstantinopel  und  die  Dardanellen  zu  bekommen  und 
sich  den  freien  Ausgang  zum  Weltmarkte  zu  sichern,  England,  um  Deutsch- 
land, das  anfängt,  die  uebermacht  auf  dem  Weltmarkte  zu  besitzen,  zu 
ruinieren,  damit  es  selbst  die  ganze  Welt  wirtschaftlich  beherrschen  kann, 
Frankreich,  um  seine  einstigen  Provinzen  Elsaß  und  Lothringen  wieder  2U 
nehmen;  Italien,  Serbien  und  Montenegro  einzig  und  allein,  um  Raub  an 
fremdem  Land  zu  verüben,  die  Türkei,  Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland 
dagegen,  um  das  zu  behalten,  was  sie  besitzen  und  um  sich  einen  friedlichen 
und  dauernden  Fortschritt  zu  sichern.  Man  hat  wenigstens  bis  heute  noch 
nicht  gehört,  daß  die  letzteren  Staaten  Prätensionen  auf  fremde  Gebiete 
geltend  gemacht  hätten,  oder  daß  sie  solche  so  freigebig  verteilt  hätten,  wie 
das  ihre  Feinde:  England,  Rußland,  Frankreich  und  Italien  machen. 


*)  Die  Frankfurter  Zeitung  bemerkt  hierzu:  „Mit  weiser  Vorsicht  hat 
das  Kabinett  Raduslatww  die  Bevölkerung  des  platten  Landes  durch  eine 
Denkschrift  über  die  Forderungen  der  neuen  Zeit  aufgeklärt.  In  2(1(100  Exem- 
plaren ist  diese  Schrift  an  die  Gemeinden  verteilt  worden.  Wir  glauben  die 
Denkschrift  die  mau  uns  zur  Verfügung  gestellt  hat,  ungefähr  im  Wortlaut 
zur  Kenntnis  unsrer  Leser  bringen  zu  sollen."  —  Herausgeber. 


512  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Betrachtung-cn  über  unsere  bislicrig'e  Neutralität. 

Es  waren  kaum  zehn  Monate  vergangen  seit  der  Beendigung  der  Feld- 
züge, die  wir  gegen  die  Türkei  und  unseren  arglistigen  Verbündeten  geführt 
haben,  und  es  brach  der  internationale  Krieg  aus,  dessen  sichtbarer  und 
hauptsächlichster  Urheber  Serbien  war.  Dieser  Staat  kennt  in  seiner  Ge- 
schichte kein  Ehrgefühl,  aber  organisierte  Morde  gegen  gekrönte  Häupter, 
Komplotte  gegen  die  österreichisch-ungarische  Monarchie  usw.  und  als  man  von 
ihm  über  diese  gemeinen  Handlungen,  für  welche  im  gewöhnlichen  Leben  nur 
eine  Vergeltung  vorgesehen  ist,  nämlich  die  Todesstrafe,  Rechenschaft  fordrt-te, 
fand  er  mächtige  Beschützer,  die  ihn  ermutigten,  jede  Genugtuung  abzulehnen, 
da  sie  ihn  mit  ihren  ganzen  Kräften  beschützen  würden.  So  entstand  dieser 
Krieg,  der  nun  ein  ganzes  Jahr  geführt  wird.  Wir  haben  bereits  die 
Schrecknisse  des  Krieges  kennen  gelernt,  wir  haben  gesehen,  wie  entsetzlich 
er  ist,  und  sind  uns  bewußt,  daß  wir  tausende  von  Opfern  nur  dann  geben 
können  und  müssen,  wenn  für  Bulgarien  der  Sieg  sicher  ist,  wenn  es  sich 
um  die  vollständige  Einigung  des  bulgarischen  Volkes  handelt.  Schon  zu 
Beginn  des  jetzigen  allgemeinen  europäischen  Krieges,  als  noch  überall  in 
unserem  Vaterland  die  Wunden  des  von  uns  geführten  Krieges  klafften,  als 
das  bulgarische  Volk  die  ihm  von  unserem  „Befreier"  zugefügten  Schlechtig- 
keiten noch  nicht  vergessen  hatte,  als  noch  die  Prahlereien  des  offiziellen 
Rußland  in  Konstanza  tönten,  als  man  von  dem  Wunsche  des  jetzigen  fran- 
zösischen Ministers  des  Aeußern  Delcass6  hinsichtlich  der  Aufteilung  Bul- 
gariens Kenntnis  hatte,  als  man  sah,  daß  Rußland  und  Frankreich  auf  jedem 
Schritt  Serbien,  Griechenland  und  Rumänien  schmeichelten,  schon  damals  gab 
es  Bulgaren,  Führer  von  Parteien,  die  den  Dreiverband  und  ein  „Groß- 
Serbien"  lieber  hatten  als  Bulgarien  und  die  uns  veranlassen  wollten,  uns 
ohne  jedes  Zögern  bedingungslos  sofort  dem  damaligen  Dreiverband  anzu- 
schließen, neue  Tausende  von  Opfern  zu  bringen,  große  materielle  Güter 
preiszugeben,  ohne  jede  Garantie  für  eine  Kompensation  zu  besitzen,  und  um 
Serbien  vor  dem  Untergang  zu  bewahren  und  um  es  noch  „größer"  zu 
machen. 

Die  bulgarische  Regierung  hat  den  Moment  richtig  erfaßt,  die  Umstände 
erwogen  und  erklärt:  „daß  sie  eine  strenge  und  loyale  Neutralität  beobachten 
wird."  Seither  sind  zahlreiche  Versuche  gemacht  worden,  um  die  bulgarische 
Regierung  von  dieser  Politik  abzulenken,  aber  sie  ist  nicht  wankend  ge- 
worden und  verblieb  bei  ihrer  „strengen  und  loyalen  Neutralität."  Anfangs 
konnte  niemand  voraussehen,  wie  sich  die  Ereignisse  entwickeln  werden  und 
auf  welcher  Seite  der  Sieg  errungen  werden  wird.  Wenn  die  Regierung  sich 
entschlossen  hätte,  an  dem  großen  Krieg  teilzunehmen,  so  hätte  sie  den 
Fehler  begehen  können,  sich  mit  der  Seite  zu  vereinigen,  die  besiegt  wird, 
und  auf  diese  Weise  hätte  sie  die  Existenz  des  jetzigen  bulgarischen  Reiches 
aufs  Spiel  gesetzt.  Andererseits  war  im  Volk  wegen  der  schlechten  Resultate, 
die  wir  .während  der  letzten  zwei  Kriege  hatten,  das  Vertrauen  zu  unseren 
leitenden  Kreisen  schwankend  geworden,   und  das  Volk  wäre   nicht   so   gern 


d)    Eintritt  Bulgariens.  513 

in  den  Krieg  gezogen,  besonders  wenn  dieser  Krieg  Hand  in  Hand  und  im 
Einverständnis  mit  Serbien  geführt  worden  wäre,  gegen  welches  Land  wir 
große  Erbitterung  und  Haß  fühlen.  Außerdem  waren  wir  auch  politisch  zu 
was  immer  für  einen  Krieg  nicht  vorbereitet.  Und  wir  haben  es  ja  gesehen, 
daß  es  nicht  genügt,  ein  tapferes  Heer  zu  besitzen,  da  in  einigen  Tagen  ein 
hunderte  von  Jahren  altes  Kaiserreich  stürzen  kann,  sondern  daß  es  für  den 
Enderfolg  eines  Krieges  nötig  ist,  daß  dieser  auch  politisch  gut  vorbereitet 
war.  Für  uns  wenigstens  ist  die  diplomatische  Vorbereitung  des  Krieges 
wichtiger  als  der  Krieg  selbst.  Wenn  das  Volk  weiß,  daß  der  Krieg  diplo- 
matisch gut  vorbereitet  ist,  wird  es  sich  auch  tapfe;-  schlagen  wie  ein  Löwe. 
Es  wird  unbedingt  den  Sieg  erringen,  weil  seine  Tapferkeit  legendarisch  ist. 
Es  -würde  aber  nicht  so  sein,  wenn  das  Volk  über  die  Vorbereitungen  des 
Krieges  in  politischer  Hinsicht  Zweifel  hegte.  Wir  waren  nach  dem  Kriege 
mit  der  Türkei  und  unseren  gemeinen  Verbündeten  ziemlich  geschwächt, 
sowohl  in  militärischer,  als  in  wirtschaftlicher  Hinsicht.  Bis  zum  Beginn  des 
jetzigen  Weltkrieges  hatten  wir  uns  zwar  schon  etwas  erholt,  aber  noch 
nicht  ganz.  Dies  alles  zwang  die  Regierung,  sich  in  keine  Abenteuer  zu 
stürzen,  sondern  eine  abwartende  Stellung  einzunehmen  und.  jinter  Verfolgung 
der  Ereignisse,  die  historisch  seltenen  und  geeigneten  Momente  auszunützen, 
um  die  Befriedigung  der  bulgarischen  nationalen  Bestrebungen  zu  erreichen. 
Wir  Bulgaren  waren  immer  übertrieben  bescheiden  und  haben  nie  das  Fremde 
begehrt  und  verlangt.  Auch  in  diesem  Augenblick  wünschen  wir  und  ver- 
langen auch  nicht  das  Fremde.  Wir  verlangen  nur  das  Eigene,  nur  die 
Länder,  die  von  Bulgaren  bewohnt  sind,  und  welche  in  volkswirtschaftlicher, 
geographischer  und  geschichtlicher  Hinsicht  Bulgarien  gehörten  und  auch 
gehören  müssen.  Die  Verwirklichung  der  bulgarischen  nationalen  Bestre- 
bungen kann  nach  unserer  Meinung  nur  erfolgen  durch  eine  kluge  Ausnutzung 
der  heutigen  Momente  und  hauptsächlich  durch  das  Eingreifen  Bulgariens  in 
den  Krieg  in  dem  Augenblick,  in  dem  der  Sieg  sicher  ist,  wenn  die  Opfer 
am  kleinsten  und  wenn  die  Vorteile  aus  dem  Kriege  gesichert  sind. 

Aus  diesem  Grunde  ist  unsere  bisherige  „loyale  Neutralität"  die  klügste 
Politik  während  des  jetzigen  Krieges  gewesen  und  hat  unserem  Laude 
irenügend  Vorteile  gebracht.     Diese  sind : 

1.  Die  Neutralität  hat  uns  die  Möglichkeit  gegeben,  uns  kriegerisch 
vorzubereiten  und  die  materielle  und  militärische  Bereitschaft  unserer  Armee 
auf  eine  solche  Höhe  zu  bringen,  auf  welcli'er  sie  noch  nie  stand. 

2.  Die  abwartende  Stellungnahme  hat  uns  vor  ungeheuren  Opfern  be- 
wahrt, die  wir  hätten  bringen  müssen,  wenn  wir  uns  vor  einem  .Jahr  an  dem 
Krieg  beteiligt  hätten.  Diese  Stellungnahme  gibt  uns  die  Möglichkeit,  die 
Lage  besser  abzuschätzen,  uns  vorher  diplomatisch  gut  vorzubereiten  und 
den  Kampf  nur  dann  zu  unternehmen,  wenn  der  Endsieg  sicher  ist  und  die 
aus  dem  Krieg  zu  erwartenden  Vorteile  uns  für  die  gebrachten  Opfer  hundert- 
fach  entschädigen. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  3'^ 


514  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

3.  Diese  Neutralität  gab  Bulgarien  auch  die  Möglichkeit,  sich  wirt- 
schaftlich zu  erholen.  Im  vorigen  Jahr  hatten  wir  eine  schwache  Weizen - 
ernte  und  eine  ausgezeichnete  Maisernte.  Aus  diesem  Grunde  und  durch 
die  Wirkung  des  Weltkrieges  ist  der^Treis  des  Weizens,  bezw.  des  Mehls 
und  des  Brotes,  so  schnell  gestiegen,  daß  es  der  ärmeren  Klasse  des  Volkes 
fast  unmöglich  wurde,  sich  mit  Brot  zu  versehen.  Trotz  der  Bemühungen 
des  Komitees  für  soziale  Vorsichtsmaßnahmen,  dem  niemand  die  Verdienste 
absprechen  kann,  obgleich  auch  genügend  Fehler  vorgekommen  sind,  haben 
wir  gesehen,  daß  es  einfach  unmöglich  war,  genügend  Getreide  aufzutreiben, 
um  die  Bevölkerung  zu  ernähren.  Bei  einer  solchen  Lage  kann  sich  jeder 
vorstellen,  was  geschehen  wäre,  wenn  Bulgarien  nicht  neutral  geblieben  wäre 
und  mobilisiert  hätte.  Dann  wäre  alles  Korn  für  militärische  Bedürfnisse 
requiriert  worden,  und  das  Volk  hätte  ausschließlich  von  Mais  leben  müssen. 
Daß  es  so  gekommen  wäre  ist  eine  unbestreitbare  Tatsache,  welche  nur  die 
Verblendeten  nicht  einsehen  wollen.  Die  Neutralität  hat  uns  die  Möglichkeit 
gegeben,  fast  alles  von  dem,  was  wir  im  Ueberfluß  hatten,  zu  doppelten  und 
dreifachen  Preisen  auszuführen.  Allerdings  ist  der  Mais  noch  nicht  ausge- 
führt, seine  Ausfuhr  wird  jedoch  erfolgen.  Die  Vorsorge  des  Staates  und  die 
Ungewißheit  über  die  zukünftige  Ernte  gestatteten  bis  jetzt  nicht  die  Aus- 
fuhr von  Mais,  doch  hat  dies  niemandem  geschadet,  da  die  Maispreise  jetzt 
höher  sind  als  im  Herbst,  als  viele  die  sofortige  Ausfuhr-Erlaubnis  forderten. 
Wenn  wir  mobilisiert  hätten,  wäre  die  Ausfuhr  von  Mais  überhaupt  nicht 
möglich  gewesen,  da  die  Transportmittel  gefehlt  hätten.  Die  Frage  der 
Maisausfuhr  hing  jedoch  auch  von  anderen  Umständen  ab.  Es  ist  bekannt, 
daß  der  frühere  Drei-  und  jetzige  Vierverband  sich  Hoffnungen  hingegeben 
hatte,  Deutschland  durch  Hunger  zur  Kapitulation  zu  zwingen.  Wenn  die 
Ausfuhr  von  Mais  damals  gestattet  worden  wäre,  so  hätten  dieselben  Per- 
sonen, die  seinerzeit  die  Ausfuhr-Erlaubnis  verlangten,  Lärm  geschlagen  und 
die  bulgarische  Regierung  angegriffen,  daß  sie  die  Ausfuhr  nur  bewüligt 
hätte,  um  Deutschland  zu  unterstützen.  Auch  hier  hätten  unsere  Russen- 
freunde bewiesen,  daß  sie  gegen  alles  sind,  was  fremden  Staaten  nicht  recht 
ist,  wenn  es  auch  zu  Gunsten  Bulgariens  sein  sollte. 

4.  Die  Neutralität  hat  unserem  landwirtschaftlichen  Volk  die  Möglich- 
keit gegeben,  seine  gesamten  Felder  zu  bestellen;  laut  glaubwürdigen  Nach- 
richten sind  in  Bulgaren  im  laufenden  Jahr  20  Prozent  mehr  Aecker  bestellt 
■worden  als  in  anderen  Jahren.  Gott  hat  diesen  Fleiß  unserer  Landwirte 
belohnt  und  wir  haben  eine  ungewöhnlich  gute  Ernte.  Wenn  wir  die  Ernte 
vollständig  hereingebracht  haben  werden,  werden  wir  bei  den  hohen  Preisen, 
die  das  Getreide  jetzt  hat  und  auch  weiter  haben  wird,  zu  Reichtümern 
gelangen,  die  uns  gestatten  werden,  alle  wirtschaftlichen  Wunden  aus  dem 
Balkankriege  zu  heilen. 

5.  Wenn  wir  nicht  neutral  geblieben  wären  und  mobilisiert  hätten,  so 
hätten  wir  auf  keinen  Fall  mehr  als  60  Prozent  von  dem,  was  wir  jetzt 
haben,   säen,   bebauen   und   einbringen   können.     Dies  hätte  aber  kaum  zur 


d)    Eintritt  Bulgariens.  515 

Deckung  unseres  eigenen  Bedarfes  genügt,  zur  Ausfuhr  wäre  nichts  übrig 
geblieben,  und  wir  hätten  die  hohen  jetzigen  Getreidepreise  nicht  ausnutzen 
können. 

6.  Wenn  wir  mobilisiert  hätten,  hätte  auch  die  jetzige  geringe  Einfuhr 
in  verschiedenen  Artikeln  aufgehört  und  die  Preise  dieser  Artikel,  die  jetzt 
schon  2 — .3  mal  höher  sind,  als  zu  normalen  Zeiten,  wären  bis  auf  das  zehn- 
fache gestiegen.  Die  Preissteigerung  hätte  am  meisten  die  arme  Bevölkerung 
gefühlt,  die  unter  einer  noch  nie  dagewesenen  wirtschaftlichen  Krise  einfach 
entkräftet  worden  wäre.    Dank  der  Neutralität  ist  dieses  nicht  geschehen. 

7.  Die  Neutralität  gab  der  bulgarischen  Regierung  die  Möglichkeit,  mit 
den  beiden  Gruppen  der  Großmächte  zu  verhandeln  und  sich  ein  Urteil 
darüber  zu  bilden,  welche  Gruppe  Bulgarien  die  sichere  Gewähr  gibt  für  die 
Verwirklichung  der  bulgarischen  hundertjährigen  Hoffnungen  und  Ideale  und 
vor  allem,  an  wessen  Seite  Bulgarien  in  den  Besitz  gelangt  des  ganzen  und 
unzertrennlichen  Mazedonien,  wo  Millionen  von  Menschen,  unsere  Brüder,  mit 
ausgestreckten  Händen  um  Hilfe  flehen  und  bitten,  sie  zu  befreien,  bevor  der 
letzte  mazedonische  Bulgare  untergegangen  ist  in  den  blutigen  Strömen, 
welche  die  unersättlichen,  blutdürstigen  serbischen  Henker  und  Staatsmänner 
geschaffen  haben.  Aus  dem  bisher  Gesagten  sieht  man,  daß  die  bis  jetzt 
von  der  bulgarischen  Regierung  beobachtete  Politik  die  richtigste,  die  beste 
und  nützlichste  für  Bulgarien  war. 

Mit  wem  muß  Bulgarien  halten? 

Es  wird  nunmehr  die  Frage  aufgeworfen,  mit  welcher  Gruppe  wir 
halten  müssen:  mit  dem  Zweibund,  Deutschland  -  Oesterreich-Ungarn  und  der 
Türkei,  oder  mit  dem  Vierverband  und  seinen  Anhängseln:  Rußland,  Eng- 
land, Frankreich,  Italien,  Serbien  und  Montenegro.  Um  diese  Frage  richtig 
beantworten  zu  können,  müssen  wir  sie  erstens  vom  wirtschaftlichen  und 
zweitens  vom  politischen  Standpunkt  aus  erörtern: 

1.  Mit  wem  muß  Bulgarien  aus  wirtschaftlichen  Gründen  halten? 

Die  Frage  hinsichtlich  unserer  Politik  muß  nicht  nur  aus  politischen, 
sondern  auch  aus  wirtschaftlichen  Gründen  bestimmt  werden.  Wir  sehen 
heute  Völker,  die  sich  nicht  für  irgend  welche  Ideale  schlagen,  sondern  einzig 
und  allein  um  ihrer  materiellen  Interessen  wegen.  Je  mehr  wir  daher  an 
ein  Land  materiell  gebunden  sind,  desto  größer  ist  die  Wahrscheinlichkeit, 
daß  dieses  Land  Interesse  an  unserer  Erhaltung  und  Vergrößerung  besitzt, 
da  dadurch  derjenige  gewinnen  wird,  der  uns  hilft  und  wirtschaftlich  an  uns 
gebunden  ist. 

Die  Frage  hat  auch  noch  eine  andere  Seite.  Die  politischen  Beziehungen 
zwischen  zwei  Ländern  sind  nicht  ohne  Bedeutung  auch  für  ihre  Handels- 
beziehungen, und  je  enger  zwei  Staaten  politisch  miteinander  verknüpft  sind, 
desto  lebendiger,  belebter  und  herzlicher  sind  auch  ihre  Handelsbeziehungen. 
Die  Handelsbeziehungen  werden  schwer  geschaffen,  können  aber  sehr  leicht 
abgebrochen  werden,  und  einmal  abgebrochen,  können  sie  nur  schwer  wieder 


.16 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


hergestellt  werden.  Der  Handel  beruht  heutzutage  größtenteils  auf  Kredit 
und  Vertrauen,  und  dieser  Kredit  und  dieses  Vertrauen  werden  nicht  auf 
einmal  gewonnen,  sondern  durch  längere  Zeit  andauernder  Geschäftsverbin- 
dungen, durch  gegenseitiges  Bekanntwerden  und  durch  bewiesene  Korrektheit. 
Jeder  Markt  hat  seine  Eigenschaften.  Gebräuche,  seinen  Geschmack  usw 
Diese  Einzelheiten  können  nicht  von  einem  Tag  zum  anderen  geändert 
werden.  Wenn  wir  daher  um  unbestimmter,  unsicherer  und  sogar  noch  ganz 
unbekannter  Vorteile  willen  unsere  bisherige  Politik  ändern  sollen,  so  heißt 
das  unsere  Landwirtschaft  und  unseren  Handel  zu  Grund  richten  und  über- 
haupt unsere  Volkswirtschaft  ruinieren,  alles,  was  wir  in  36  Jahren  geschaffen 
haben,  vernichten,  unsere  Volkswirtschaft  umgestalten  und  neue  Absatzmärkte 
für  unsere  Produkte  suchen.  Wenn  wir  die  Statistik  für  unseren  Kxport- 
und  Import-Handel  seit  15  Jahren  durchsehen,  so  werden  wir  folgendes  vor- 
finden : 

Der  Handel  Bulgariens  mit  den  Staaten  des  Vierverbandes  und  des 
Zweibundes  sowie  der  Türkei  während  der  letzten  5  normalen  Jahre  in 
Millionen  Lewa: 


1907 

1909 

1911 

Einfuhr 

Ausfuhr 

Einfuhr 

Ausfuhr 

Einfuhr 

Ausfuhr 

Oesterreich-Ungaru   .  . 

Deutschland 

Türkei 

34  688 
19  660 
17  548 

8  032 
17  022 
27  283 

38  867 
29  215 
21  084 

11779 
13  524 
36  652 

48  216 
39  837 
15  986 

10  567 
22  912 
29  210 

Zusammen : 

England    

Italien    

Rußland    

Frankreich 

71896 

21424 

5  506 
4  771 

6  593 

52  328 

20  705 

3100 

249 

6  991 

89  166 

27  010 
5  489 
5  802 

11165 

61  955 

8  279 

2  732 

210 

5  045 

104  039 

30  638 
9  818 
6  975 

24  327 

62  689 

24  237 

3  948 

336 

11 119 

Zusammen : 
Andere  Staaten   .... 

38  294 
14  471 

31046 
42  221 

49  466 
21798 

16  '^66 
33  213 

71754 
23  652 

39  640 

82  305 

Zusammen : 

124  661 

125  595 

160430 

111434 

199  Uö 

184  634 

1907 

1909 

1911 

Einfuhr 

Ausfuhr 

Einfuhr  \  Ausfuhr 

Einfuhr 

Ausfuhr 

Oesterreich-Ungarn 
Deutschland  und  Türkei 

England,  Italien,  Ruß- 
land und  Frankreich   . 

71896 
38  294 

52  328 
31  046 

89  166 
49  466 

61955 
16  266 

104  039 
71754 

62  689 
39  640 

Die  Ersteren  mehr   .  . 

33  602 

21  282 

39  700 

45  689 

32  285 

23  049 

d)    Eintritt  Bulgariens.  517 

Hierzu  ist  zu  bemerken,  daß  im  Laufe  der  letzten  normalen  5  Jahre 
immer  mehr  der  Handel  mit  dem  Yierverband  zurückgetreten  ist,  gegenüber 
dem  mit  Deutschland -Oesterreich-Üngarn- Türkei.  So  ist  beispielsweise  die 
Ausfuhr  nach  den  Ententeländern  von  24'f  4  Millionen  Lewa  ira  Durchschnitt 
1906/1910  gefallen,  nach  Deutschland  und  den  ihr  verbündeten  Ländern  aber 
von  31.92  auf  55.48  Millionen  gewachsen!  Aehnlich  war  es  mit  der  Einfuhr. 
Aus  diesen  Tabellen  kann  man  klar  ersehen,  daß  unser  Handel,  sowohl 
'in  der  Einfuhr  als  in  der  Ausfuhr  in  den  letzten  16  Jahren  mit  Oesterreich- 
Üngarn,  Deutschland  und  der  Türkei  einerseits  und  England,  Frankreich, 
Rußland  und  Italien  andererseit«  verschieden  ist.  Die  ersten  drei  Staaten 
importierten  und  exportierten  bedeutend  mehr  als  die  letzten  vier  Staaten. 
Unser  Exporthandel  mit  Rußland  ist  ganz  unbedeutend,  mit  Italien  fast 
unbedeutend,  mit  Frankreich  und  England  besteht  er  nur  in  Getreide,  welches 
wir  auch  anderswo  verkaufen  können:  dagegen  beträgt  unser  Export  nach 
Oesterreich-Üngarn  in  den  letzten  zehn  Jahren  ca.  10  Millionen  Lewa,  der 
Export  nach  Deutschland,  der  ständig  steigt,  hat  die  Ziffer  von  23  Millionen 
rreicht,  und  der  Export  nach  der  Türkei  ist  sogar  bis  auf  die  kolossale 
Ziffer  von  44  Millionen  Lewa  gestiegen.  Diese  Ziffern  zeigen,  daß  unser 
Handel,  unsere  Interessen  und  unser  wirtschaftliches  Leben  unzertrennlich  an 
die  Türkei,  Deutschland  und  Oesterreich-Üngarn  gebunden  sind. 

Es  ist  jedoch   nicht  nur   dies  allein.     Wenn  wir   diese  Ziffern   genauer 
analysieren,  werden  wir  finden,  daß  Bulgarien  nach  der  Türkei  ausgeführt  hat : 
während  der  Jahre  1910  1911 

Lebende  Tiere 5  879  255     6  716  306 

Bei  einer  Gesamtausfuhr  von  7  324  332     H  340  552 
Ferner  wurden  nach  der  Türkei  ausgeführt: 

während  der  Jahre  1910  1911 

in  Lewa 
Zur  Nahrung  dienende   tierische   Produkte       404  932      3  725  743 
Bei  einer  gesamten  Ausfuhr  (ohne  die  Eier- 
ausfuhr) von 4155  549       4  498  436 

Weizenmehl  von  der  gesamten  Ausfuhr  .  .  10  672  795      9  049  803 

11579  080     13  650  412 

Kaschkawal 3  208  89S      2  528  351 

Von  der  gesamten  Ausfuhr  von 3  278  561       3  119  293 

Gewöhnlicher  Käse 397  4(hS         764  347 

Von  der  gesamten  Ausfuhr  von     415  358         894  141 

Butter     241  557  2(58  972 

Von  der  gesamten  Ausfuhr  von     246  185         288  314 

Pastarma 132  588  106  679 

Von  der  gesamten  Ausfuhr  von     132  .588  108  479 

Die  Eierausfuhr  haben  wir  oben  nicht  angegeben,   weil  wir  nacbweiüen 
wollen,  daß  fast  alle  nach  Deutschland  gehen : 


518  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Während  der  Jahre  1910  1911 

Die  Gesamtausfuhr  von  Eiern  betrug  .  .  .  8  846  02S  13  636  4U9 
Davon  sind  nach  Deutschland  ausgeführt  .  6  546110  10  800  783 
Unsere  Ausfuhr  besteht  hauptsächlich  aus  landwirtschaftlichen  Produkten. 
Für  den  Absatz  unseres  Getreides  brauchen  wir  keine  Sorge  zu  haben,  da 
Getreide  ein  Weltartikel  ist,  den  wir  überall  und  jedem  verkaufen  können. 
Anders  liegt  die  Sache  aber  mit  dem  lebenden  Vieh  und  den  tierischen  Pro- 
dukten (Eier,  Kaschkawal,  Käse,  Butter,  Pastarma)  und  mit  Mehl.  Diese 
Artikel  können  nur  dort  eingeführt  werden,  wo  die  Einfuhr  gestattet  ist  und 
wo  sie  Absatz  finden.  Unsere  Erzeugnisse:  Kaschkawal,  Käse,  Pastarma, 
Schafe,  Rinder,  Pferde  usw.  können  nirgends  anders  ausgeführt  werden  als 
nach  der  Türkei  und  Aegypten.  Ein  Engländer,  Deutscher  oder  Franzose 
wird  weder  unseren  Käse  und  unseren  Kaschkawal,  noch  unser  Rindvieh  und 
unsere  Schafe  essen. 

Solange  Serbien  mit  Oesterreich-Ungarn  in  guten  Beziehungen  stand, 
gewährte  ihm  der  letztere  Staat  verschiedene  Erleichterungen,  und  die  serbi- 
schen Schweine  und  Rinder  konnten  ohne  Hindernis  nach  Oesterreich-Ungarn 
Eingang  finden.  Die  serbische  Viehzucht  hat  sich  dadurch  sehr  schnell  ent- 
wickelt; in  Belgrad  sind  große  Viehschlachthäuser  errichtet  worden,  der 
Handel  machte  Fortschritte,  und  ganz  Serbien  entwickelte  sich  in  materieller 
Hinsicht  in  beneidenswerter  Weise.  Als  jedoch  Serbien  anfing,  russische 
Politik  zu  treiben,  stellte  ihm  Oesterreich-Ungarn  unter  verschiedenen  Gründen 
Schwierigkeiten  bei  der  Ausfuhr  seiner  Artikel  in  den  Weg.  Die  Viehzucht 
fing  an  zu  verfallen,  und  im  ganzen  Land  spürte  man  eine  große  Krise. 
Was  würde  aus  Bulgarien  werden,  wenn  Konstantinopel  russisch  v/ird  und 
wir  den  Konstantinopeler  Markt  verlieren?  Wir  haben  gesehen,  daß  fast 
unsere  ganze  Ausfuhr  in  lebenden  Tieren,  Kaschkawal,  Käse,  Mehl  usw. 
nach  der  Türkei,  resp.  nach  Konstantinopel  geht.  Wenn  Konstantinopel  von 
Rußland  erobert  wird,  wird  es  dort  seinen  autonomen  Zolltarif  einführen, 
welcher  höher  ist  und  die  Einfuhr  der  jetzt  eingeführten  bulgarischen  Pro- 
dukte nach  Konstantinopel  unmöglich  machen  wird.  So  wie  Bulgarien  jetzt 
nichts  nach  Rußland  einführen  kann,  so  wird  es  auch  nach  dem  russischen 
Konstantinopel  nichts  mehr  einführen  können.  Andere  Absatzmärkte  für 
diese  Produkte  gibt  es  nicht  und  es  können  solche  auch  nicht  leicht  aus- 
findig gemacht  werden. 

Wenn  wir  aber  gegen  Deutschland  gehen,  wird  es  aus  sanitäts-veterinären 
Gründen  sofort  die  Einfuhr  der  bulgarischen  Eier  einstellen  und  unsere 
Tabak-Einfuhr  erschweren.  Alles  dieses  würde  eine  wirtschaftliche  Krise  in 
Bulgarien  hervorrufen,  wie  wir  sie  bisher  noch  nicht  gesehen  und  gekannt 
haben  und  von  der  wir  uns  gar  keine  Vorstellung  machen  können.  Unsere 
Viehzucht,  sowie  alle  Mühlen,  die  in  Burgas  und  Varna  gegründet  sind,  um 
Mehl  zur  Ausfuhr  nach  Konstantinopel  zu  erzeugen,  würden  zu  Grunde 
gerichtet  werden.  Unsere  schönste,  nützlichste  und  wertvollste  Industrie 
Avürde  vernichtet  werden  und  die  darin  investierten  Millionen  wären  verloren. 


d)   Eintritt  Bulgariens.  5 19 

Die  Viehzucht  ist  die  Grandlage  zur  Verbesserung  der  Landwirtschaft.  Ohne 
Viehzucht  ist  die  Rationalisierung  der  Landwirtschaft  undenkbar.  Schneidet 
man  uns  den  Weg  zur  Entwicklung  unserer  Viehzucht  ab,  so  werden  wir  in 
der  Entwicklung  zurückgeworfen  werden  und  in  dieser  primitiven  Lage  lange 
Jahre  verbleiben,  bis  andere  Umstände  eintreten,  die  eine  Verbesserung 
möglich  machen.  Die  Umgestaltung  der  Produktion,  besonders  der  landwirt- 
schaftlichen Produktion,  ist  eine  äußerst  schwierige  und  langwierige  Arbeit. 
Die  Produktion  von  Kaschkawal,  Käse,  Pastarma,  Schajak  (Stoffen),  Schnüren, 
sowie  die  jetzige  Schaf-,  Rinder-  und  Pferdezucht  muß,  sobald  die  Ausfuhr 
nach  Konstantinopel  wegfällt,  aufhören,  da  man  kein  Absatzgebiet  mehr 
haben  wird,  um  diese  Artikel  zu  verkaufen.  Diese  Art  Schafe,  Pferde  und 
Rinder  kann  man  nicht  in  einem  Augenblick  durch  andere  ersetzen,  folglich 
müssen  wir  und  können  wir  für  mehrere  Jahre  nur  die  Produkte  erzeugen, 
die  wir  nach  der  Türkei  ausführen.  Die  Krise,  die  in  unserem  landwirt- 
schaftlichen Leben  entstehen  würde,  falls  der j  Konstantinopeler  Markt  für 
uns  gesperrt  würde  und  überhaupt,  falls  wir  in  schlechten  politischen  Be- 
ziehungen zu  Oesterreich  -  Ungarn,  Deutschland  und  der  Türkei  träten,  ist 
daher  vollkommen  klar. 

Wenn  wir  dies  alles  in  Betracht  ziehen,  so  können  wir  bestimmt 
behaupten,  daß  zur  Vermeidung  eines  unerhörten  wirtschaftlichen  Zusammen- 
bruches, zur  Erhaltung  unserer  wirtschaftlichen  Kraft  und  um  die  Möglich- 
keit zu  haben  uns  weiter  aufzuschwingen  und  unsere  Landwirtschaft,  unseren 
Handel,  unsere  Industrie,  unser  Gewerbe,  usw.  weiter  zu  entwickeln,  wir 
unbedingt  eine  Politik  führen  müssen,  die  sich  mit  den  Interessen  Deutsch- 
lands, Oesterreich  -  Ungarns  und  der  Türkei  vereinbaren  läßt.  Nur  diese 
Länder  konsumieren  diejenigen  unserer  Erzeugnisse,  die  wir  nirgendswo 
anders  absetzen  können  und  durch  deren  Herstellung  allein  wir  ein  kräftiger, 
wirtschaftlich  selbständiger  Staat  werden  können.  Politisch  selbständig  aber 
kann  nur  derjenige  Staat   sein,   der  wirtschaftlich  stark  und  selbständig  ist. 

Außerdem  zeigt  uns  die  neueste  Geschichte  während  der  letzten  zwei 
Jahre,  daß  tatsächlich  Deutschland  und  Oesterreich-Ungarn  unsere  wirtschaft- 
liche Entwicklung  und  Festigung  wünschen.  Indem  wir  die  F'rage  nicht 
weiter  erörtern  wollen,  daß  unserer  Ausfuhr  und  unserer  Durchfuhr  diese 
Länder  keine  Schwierigkeiten  bereiten,  wollen  wir  nur  noch  die  Frage  der 
letzten  Anleihen  erwähnen.  Als  wir  nach  dem  Kriege  zwar  , erniedrigt", 
aber  nicht  „vernichtet"  dastanden,  hat  sich  Frankreich  kategorisch  geweigert, 
uns  eine  Anleihe  zu  geben,  wenn  wir  den  Bukarester  Vertrag  nicht  aner- 
kennen und  einer  selbständigen  Politik  nicht  entsagen,  und  uns  nicht  ganz 
der  seinerzeitigen  Triple-Entente  in  die  Arme  werfen,  welche  über  uns  nach 
Belieben  verfügen  wollte.  Unsere  Russenfreunde  waren  damals  wie  rasend 
und  forderten  unbedingt  die  Annahme  dieser  Bedingungen.  Jetzt  können  wir 
sehen  und  erwägen,  wie  teuflisch  diese  Vorschläge  und  Pläne  gewesen  sind 
und  wie  Bulgarien  ein  Spielzeug  in  den  Händen  Rußlands  und  Frankreichs 
geworden   und   von    der   Erdfläche   verschwunden    wäre.     In    diesen    für  Bul- 


520  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

jfarien  schweren  Stunden  ist  ihm  Deutschland  zu  Hilfe  gekommen  und  hat 
ihm  die  verlangte  Anleihe,  ohne  irgendwelche  politischen  Verpflichtungen 
gegeben.  Es  ist  Tatsache,  daß  die  finanziellen  Bedingungen  nicht  so  günstig 
sind,  aber  es  waren  auch  außergewöhnliche  Zeiten,  die  einen  schnellen  Ent- 
schluß forderten.  Nur  die  verblendetsten  Russophilen  in  Bulgarien,  die  Ruß- 
land mehr  als  Bulgarien  lieben,  und  die  aus  Bulgarien  ein  russisches  Gou- 
vernement machen  wollen,  wollen  die  Vorteile  dieser  Anleihe  nicht  aner- 
kennen, die  unter  Vorbehaltung  der  vollen  Entschluß-Freiheit  von  bulgarischer 
Seite  abgeschlossen  wurde.  Aber  jeder  unparteiische  Bulgare  hat  die  Pflicht, 
es  einzugestehen,  daß  durch  diese  Anleihe  Deutschland  uns  vor  dem  Bankerott 
sowie  vor  der  politischen  Unterwerfung  bewahrt  hat.  Aber  was  sollen  wir 
von  der  letzten  Anleihe  sagen,  die  uns  die  Deutschen  gegeben  haben  und 
durch  die  wir  mehrere  Millionen  Gold  einführen,  unseren  Verbindlichkeiten 
im  Auslande  nachkommen  und  die  weitere  Erhöhung  des  Agios  aufhalten,  ja 
sogar  zum  Sinken  bringen  konnten?  Wer  weiß,  wie  hoch  das  Adigo  gestiegen 
wäre,  wenn  die  Bulgarische  Nationalbank  diese  Millionen  nicht  in  Berlin  zur 
Verfügung  gehabt  hätte,  und  wenn  nach  Bulgarien  nicht  soviel  deutsches 
Gold  hereingekommen  wäre.  Wenn  endlich  diese  Anleihen  nicht  gewesen 
wären,  hätte  man  die  Requisitionen  kaum  ordnen  können.  Auch  in  diesem 
Fall  sehen  wir,  daß  Deutschland  uns  geholfen  hat,  damit  wir  uns  wirtschaft- 
lich halten,  weil  dies  in  seinem  eigenen  Interesse  liegt.  Der  Krieg  hat 
gezeigt,  wie  groß  die  wirtschaftliche  Macht  Deutschlands  und  sogar  Oester- 
reich-Ungarns  ist.  Wenn  diese  Staaten  es  daher  wollen,  haben  sie  immer 
die  volle  Möglichkeit,  uns  wertvoll  zu  unterstützen.  Sie  haben  es  bis  jetzt 
getan  und  wir  haben  keinen  Grund,  daran  zu  zweifeln,  daß  sie  uns  in  Zu- 
kunft auch  unterstützen  werden.  Im  Gegenteil,  aus  den  bisher  gegebenen 
Erklärungen  deutscher  Zeitungen  und  deutscher  Staatsmänner,  können  wir 
mit  voller  Zuversicht  auf  die  deutsche  finanzielle  Hilfe  rechnen. 

Als  wir  bereits  diese  Zeilen  geschrieben  hatten,  erhielten  wir  die  Mit- 
teilung, daß  Deutschland  uns  wieder  eine  Anleihe  von  125  Millionen  Lewa 
zur  Tilgung  von  schwebenden  Schulden  ohne  jede  politische  Bedingungen 
gemacht  hat. 

Aus  dieser  kurzen  Darstellung  geht  deutlich  hervor,  daß  wir  aus  volks- 
wirtschaftlichen Gründen  unbedingt  mit  Deutschland  und  seinen  Verbündeten 
gehen  müssen,  weil  nur  diese  Staaten  uns  wirtschaftlich  emporbringen  können 
und  weil  wir  ohne  deren  Unterstützung  der  wirtschaftlichen  Vernichtung 
preisgegeben  sind. 

Unser  größter  Feind  ist  heute  Serbien.  Es  hat  das  rein  bulgarische 
Mazedonien  unterjocht  und  verwaltet  es  auf  eine  noch  nie  dagewesene 
barbarische  Weise.  Für  die  mazedonische  Bevölkerung  gibt  es  keine  Gesetze 
und  auch  keinerlei  menschliche  Rechte.  Diese  Bevölkerung  ist  ohne  Aus- 
nahme einer  Niedermetzelung  ausgesetzt,  die  Flüsse  sind  gerötet  von  den 
Strömen  Blutes,  Frauen  sind  der  Schande  preisgegeben,  und  die  zum  Kriegs- 
dienst  taugliche   Bevölkerung    ist   ins    Feld    geschickt    worden,    um    für   die 


d)   Eintritt  Bulgariens.  521 

Schaffung  eines  ,,Groß- Serbiens''  zu  sterben.  Es  genügt,  daß  jemand  in 
Mazedonien  sich  als  Bulgare  ausgibt,  um  wie  ein  Hund  totgeprügelt  zu 
werden.  So  groß  ist  der  Haß  Serbiens  gegen  Bulgarien.  Nach  dem  Kriege 
waren  die  Serben  so  arrogant  geworden,  daß  die  Durchreise  eines  Bulgaren 
durch  Serbien,  ganz  gleich,  wer  er  war.  direkt  lebensgefährlich  war,  weil  in 
diesem  Staat,  der  nach  dem  Organ  unserer  Regierung  „Narodni  Prava"  von 
Lügnern  regiert  wird,  für  den  Bulgaren  keine  Gesetze  bestehen.  Wenn  wir 
unsere  Brüder  in  Mazedonien  nicht  schneller  von  dem  unerträglichen,  grau- 
samen und  blutigen  Joche  befreien,  wird  in  diesem  rein  bulgarischen  Lande 
kein  Bulgare  mehr  übrig  bleiben.  Die  Sachen  liegen  überhaupt  so,  daß 
Bulgarien  neben  einem  „Groß-Serbien"  unmöglich  existieren  kann,  da  dieses, 
welches  Anspruch  auf  unser  Land  bis  zur  Jantra  erhebt,  uns  fortwährend 
herausfordern  wird,  bis  es  uns  vernichtet. 

Es  fragt  sich  nun,  wie  kommt  Serbien  zu  der  Kühnheit,  sich  so  feind- 
selig gegen  Bulgarien  zu  benehmen?  Die  Antwort  ist  klar:  durch  Rußland, 
welches  auf  jeden  Preis  ein  ,Groß-Serbien"  errichten  will,  das  Bulgarien  ver- 
nichten soll  und  ihm,  Rußland,  gleichzeitig  helfen  soll,  Konstantinopel  und 
die  Meerengen  zu  erobern.  Serbien  ist  das  liebe  Kind  Rußlands  und  seiner 
Verbündeten,  die  nach  Mitteln  und  Wegen  suchen,  um  es  so  schnell  als  mög- 
lich groß  zu  machen.  Unter  diesen  Bedingungen  wird  Rußland  selbstverständ- 
lich niemals  einverstanden  sein,'  Serbien  zugunsten  Bulgariens  zu  schädigen ; 
besonders  jetzt  nicht,  wo  Serbien  im  Verein  mit  Rußland  seit  einem  Jahr 
gegen  den  Feind  Rußlands,  Oesterreich- Ungarn,  mitkämpft  und  wo  Rußland 
tausende  von  Beweisen  hat,  daß  vor  allem  für  Serbien  gearbeitet  werden 
muß.  Wir  haben  191  ;-5  gesehen,  wie  Rußland  wegen  Serbien  seinen  Ver- 
pflichtungen nicht  nachkommen  und  Serbien  nicht  zur  Einhaltung  seiner 
Vertragspflichten  anhalten  wollte,  und  wie  es  auf  Rumänien  eingewirkt  hat, 
uns  zu  üb^fallen,  nur  um  ein  Groß -Serbien  zu  errichten.  Wir  sehen  auch 
jetzt,  wie  Rußland  auf  keinen  Fall  etwas  gegen  den  Willen  Serbiens  unter- 
nehmen will.  Wir  kennen  nicht  den  Wortlaut  der  berühmten  Note,  welche 
der  Vierverband  der  bulgarischen  Regierung  übergeben  hat;  aus  dem  aber, 
was  man  gesprochen  und  in  den  Zeitungen  geschrieben  hat,  ersieht  man : 

1.  daß  uns  Rußland  und  seine  Verbündeten  nichts  für  unsere  Neutralität 
geben,  dagegen  aber  verlangen,  daß  wir  uns  möglichst  bald  an  dem  Krieg 
beteiligen ; 

2.  dal.)  Bulgarien  seine  Armeen  dem  Vierverband  zur  vollen  Verfügung 
überlassen  soll,  der  sie  kommandieren  und  dorthin  senden  will,  wo  er  es  für 
gut  findet : 

3.  daß  die  bulgarische  Armee  Konstantinopel  erobern  und  dann  RuÜ- 
land  übergeben  muß  und 

4.  gegen  all  dieses  gestattet  man  Bulgarien,  daß  es  das  Territorium  bis 
zur  Linie  Enos— Midia  behält  und  verspricht  ihm  einige  ganz  unl<laro  und 
unzureichende  Kompensationen  in  Mazedonien,  doch  nur  für  den  Kall,  daß 
.Serbien  genügend  von  Oesterreich  kompensiert  wird. 


522  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Das  bedeutet:  Gebt  euere  Armee,  damit  wir  sie  mit  unseren  wilden 
Horden  vermischen  und  sie  auf  den  verschiedenen  Kampfplätzen  dem  Unter- 
gange preisgeben,  und  wenn  dann  Serbien  groß  geworden  und  es  Süd-üngarn, 
Kroatien,  Dalmatien,  Bosnien  und  die  Herzegowina  sowie  Albanien  genommen 
haben  und  zu  einem  15  bis  20  Millionenstaat  angewachsen  sein  wird,  wird 
Bulgarien  ein  kleines  Stück  Land  in  der  Gegend  von  Stip  und  Kotschina 
abgetreten  erhalten. 

Bei  dieser  Gelegenheit  tritt  am  deutlichsten  hervor,  wie  stark  der  Vier- 
verband an  Serbien  gebunden  ist,  wie  er  dieses  zur  Nachgiebigkeit  nicht 
überreden  will,  und  wie  er  unsere  gesetzlichen  Forderungen  verspottet.  Der 
Vierverband  ist  bekannt  durch  sein  Lärm-  und  Alarm -Machen.  Es  ist  auch 
bekannt,  daß  man  während  unserer  letzten  Anleiheverhandlung  geheime  Noten 
veröffentlicht  hat,  daß  man  sich  sogar  in  unsere  inneren  Angelegenheiten  ein- 
mischte, nur  um  Unruhen  im  Lande  hervorzurufen  und  um  Bulgarien  für  den 
Vierverband  zu  gewinnen.  In  dieser  Beziehung  arbeiten  Deutschland  und 
Oesterreich  ruhig  und  ohne  Lärm,  so  daß  wir  ihre  Vorschläge  an  Bulgarien 
in  allen  Einzelheiten  nicht  genau  kennen,  jedoch  aus  dem,  was  wir  in  ihren 
Zeitungen  gelesen,  und  was  uns  gut  unterrichtete  Personen  gesagt  haben, 
können  wir  mit  Sicherheit  behaupten,  daß  die  Versprechungen  Deutschlands 
und  Oesterreich  -  Ungarns  an  Bulgarien  für  seine  Neutralität  in  der  Haupt- 
sache die  Folgenden  sind: 

1.  ganz  Mazedonien,  einschließlich  Skopie,  Bitolia,  Ochrid  usw. 

2.  Freundschaftliche  Vermittelung  zwischen  Bulgarien  und  der  Türkei 
zum  Zwecke  der  Abtretung  der  Linie  nach  Dedeagatsch  und  des  westlich  am. 
rechten  Maritzaufer  gelegenen  Territoriums.  Diese  Einigung  mit  der  Türkei 
erwartet  man  in  kurzer  Zeit. 

Noch  weiter  gehende  territoriale  Versprechungen  auf  Kosten  Serbiens 
haben  uns  die  Zentralmächte  für  unsere  aktive  militärische  Mithilfe  gemacht. 
Diese  Versprechungen  entsprechen  unserem  Verlangen,  längs  der  Donau  eine 
gemeinschaftliche  Grenze  mit  Oesterreich -Ungajn  zu  haben.  Der  gegen- 
wärtige Krieg  hat  gezeigt,  wie  unbedingt  notwendig  es  ist,  daß  wir  direkt 
und  unmittelbar  mit  Ungarn  eine  Verbindung  haben  müssen,  um  von  einem 
verrückt  gewordenen  Serbien  unabhängig  zu  sein.  Aber  auch  andere  Teile 
von  Alt-Serbien  sind  uns  in  Aussicht  gestellt  worden. 

Man  sieht  hier  deutlich,  daß  der  Vierverband  gegen  geringe,  ungenaue 
und  zweifelhafte  Vorteile  von  uns  große  Opfer  fordert,  und  daß  Deutschland 
und  Oesterreich-Ungarn  uns  deutlich  und  kategorisch  zu  verstehen  geben, 
was  sie  uns  gegen  unvergleichlich  geringere  Opfer  von  unserer  Seite  geben 
wollen.  Doch  die  Frage  hat  auch  eine  andere  Seite.  Wir  glauben  überhaupt 
an  keine  Versprechungen  mehr  und  noch  weniger  an  solche  des  Vierverbandes, 
der  Italien  als  Verbündeten  aufnahm,  welches  auf  eine  so  hinterlistige  Art 
sein  Ehrenwort  mit  Füßen  trat  und  einen  33  jährigen  Bündnisvertrag 
gebrochen  hat.  Wir  haben  jedoch  im  Gegenteil  vollen  Grund,  an  einen  Ver- 
trag  mit   Deutschland   zu   glauben,    das   stets   seine   Vertragsverpflichtungen 


d)   Eintritt  Bulgariens.  523 

erfüllt  hat  und  sich  mit  der  ganzen  Welt  schlägt,  nur  um  seinen  vertrag- 
lichen Pflichten  gegenüber  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie  nachzu- 
kommen. Serbien  kann  nur  auf  Kosten  Oesterreich-Ungarns  oder  Bulgariens 
„groß"  werden.  Ein  Groß-Serbien  ist  von  großem  Nutzen  für  Rußland,  aber 
zum  Schaden  Oesterreich  -  Ungarns  und  Deutschlands.  Ein  Groß  -  Bulgarien 
stört  die  Interessen  und  Bestrebungen  Rußlands,  kann  aber  für  Deutschland 
und  Oesterreich-Üngarn  nur  von  Nutzen  sein.  Eben  deshalb  werden  diese 
Staaten,  wenn  wir  mit  ihnen  halten  und  ihnen  sogar  helfen,  uns  bei  der 
Schaffung  eines  Groß-Bulgarien  behilflich  sein,  welches  unbedingt  das  ganze 
jetzige  serbische  Mazedonien,  einen  Teil  Alt-Serbiens  und  das  ganze  türkische 
Territorium  am  rechten  Ufer  der  Maritza  umfassen  wird.  Die  Entwicklung 
der  Ereignisse  zeigt  uns  ganz  deutlich,  daß  weder  Rußland  noch  seine  Ver- 
bündeten Serbien  zwingen  und  nötigen  werden,  etwas  an  Bulgarien  abzu- 
treten. Von  einer  vorherigen  Besetzung  der  uns  zugesprochenen  Gebiete 
kann  keine  Rede  sein,  da  Serbien,  abgesehen  von  einem  kleinen  Stück  Land 
bei  Stip  Kotschani,  nichts  abtreten  will  und  letzteres  nur  nach  dem  Kriege, 
wenn  es  hundertfach  an  der  adriatischen  Küste  entschädigt  werden  wird. 
Es  ist  klar,  daß  der  Vierverband,  selbst  um  den  Preis  eines  Koustantinopels, 
Serbien  nicht  zwingen  will,  uns  Mazedonien  zu  geben.  Unser  Wunsch,  unsere 
Hoffnung,  unser  Ideal  ist  aber  vor  allem  Mazedonien  und  dann  erst  die 
anderen  Länder,  die  man  uns  in  Bukarest  gestohlen  hat. 

Die  Erreichung  dieses  Ideals   kann   und  wird  nur  dann  erfolgen,    wenn 
Avir  die  Neutralität  preisgeben. 

Ein  Groß-Serbien  ist  für  die  Existenz  Oesterreich-Ungarns  und  für  den 
Frieden  Deutschlands  gefährlich,  deshalb  wünschen  diese  Staaten  die  Schaffung 
eines  Groß-Serbiens  nicht  und  könnten  dies  auch  nicht  wünschen.  Im  Gegen- 
teil dieser  Störenfried  des  Weltfriedens  muß  entweder  von  der  Erdfläche  ver- 
schwinden, oder  er  muß  gezwungen  werden,  unter  Verhältnissen  weiter  zu 
leben,  die  es  ihm  unmöglich  machen,  die  Welt  andauernd  in  Brand  zu  setzen 
Serbien  bildet  überhaupt  eine  Gefahr  für  die  Menschheit,  und  kein  Kultur- 
mensch kann  sein  Fortbestehen  wünschen.  Aus  diesem  Grunde  werden 
Oesterreich- Ungarn  und  Deutschland  mit  allen  Kräften  daran  arbeiten,  um 
Serbien  unschädlich  zu  machen.  Dies  kann  jedoch  zum  Teil  nur  dadurch 
geschehen,  daß  man  das  ganze  Mazedonien  und  auch  einen  Teil  von  Alt- 
Serbien  an  Bulgarien  gibt.  Auf  diese  Weise  verkleinert,  wird  Serbien  sich 
ruhig  verhalten  müssen;  es  wird  gefügiger  werden  und  sowohl  für  uns  als 
auch  für  seine  Nachbarn  und  für  die  ganze  Welt  unschädlich  sein.  Daß 
Deutschland  und  Oesterreich-Ungarn  nur  das  Gute  von  Bulgarien  fordern, 
geht  schon  aus  der  Tatsache  hervor,  daß  diese  Staaten  bei  uns  bis  jetzt 
keinen  Putsch,  keine  Aufstände  und  keine  Bürgerkriege  hervorgerufen  haben, 
Avie  es  schon  mehreremale  die  Russen  gemacht  haben.  Es  genügt,  an  die 
Aufstände  von  Rustschuk  und  Silistria  zu  erinnern,  an  die  Nabottkowsche 
Bande  und  an  die  Entthronung  des  Fürsten  Alexander.  Es  sei  uns  gestattet, 
noch   zu  bemerken,   daß  es   in  Deutschland   und  Oesterreich-Üngarn   niemals 


524  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Emigranten  gab,  die  auf  Kosten  dieser  Staaten  lebten,  wie  dies  in  Rußland 
der  Fall  ist,  wo  einige  zehn  Volksverräter  herzlichen  Empfang  gefunden 
haben  und  einige  Jahre  auf  Rechnung  des  asiatischen  Departements  leben 
konnten.  Keines  Bulgaren  Kinder  sind  auf  deutsche  und  österreichische 
Staatskosten  erzogen  worden,  wie  es  mit  den  Kindern  reicher  Russenfreunde 
geschehen  ist. 

Schließlich  müssen  wir  zu  einer  Mächtegruppe  halten,  die  in  dem  gegen- 
wärtigen Krieg  den  Sieg  davontragen  wird,  weil  wir  nur  so  die  wesentlichen 
Gebietserweiterungen  und  unsere  weitere  Entwicklung  sichern  können.  Aus 
der  Entwicklung  der  Operationen  auf  den  Kriegsschauplätzen,  sowohl  auf 
der  Front  gegen  Frankreich  und  Belgien,  als  auf  der  Front  gegen  Italien, 
Serbien  und  Rußland  erkennt  man  täglich  deutlicher,  daß  der  Sieg  auf  die 
Seite  Deutschlands  und  Oesterreich-Üngarns  neigt.  Wir  brauchen  uns  nicht 
lange  über  die  Frage  aufzuhalten,  da  es  doch  für  jeden  unparteiischen  Zu- 
schauer klar  bis  zur  Gewißheit  geworden  ist,  daß  Rußland,  welches  Festungen 
wie  Warschau  und  Iwangorod  verloren  hat,  bald  niedergerungen  sein  wird, 
und  dann  die  Reihe  an  Frankreich,  Italien,  England  und  Serbien  kommen 
wird.  Deutschland  hat  bewiesen,  daß  es  in  militärischer  und  materieller 
Hinsicht  so  stark  organisiert  ist  und  über  solche  ungeheure,  unerschöpfliche 
und  überlegene  Kräfte  verfügt,  die  es  ihm  gestatten,  seine  Feinde  bald 
niederzuringen. 

Unter  diesen  Umständen  wird  Bulgarien  gegen  sich  selbst  ein  Ver- 
brechen begehen,  es  wird  einfach  Selbstmord  begehen,  wenn  es  nicht  mit  den 
Zentralmächten  hält,  weil  nur  diese  es  sind,  die  es  uns  ermöglichen  können, 
unsere  Hoffnungen  auf  eine  Vereinigung  des  bulgarischen  Volkes  zu  verwirk- 
lichen. 

Vor  allem  müssen  wir  bemerken,  daß,  wenn  wir  weiter  unten  dafür 
plädieren  werden,  daß  es  im  Interesse  Bulgariens  liegt,  die  Neutralität  preis- 
zugeben, so  wollen  wir  nicht  damit  sagen,  daß  dies  gleich  geschehen  muß, 
sondern  in  jedem  naheliegenden  Augenblick,  wenn  unsere  Regierung  von  dem 
Sieg  vollkommen  überzeugt  sein  wird  und  sichere  Garantien  besitzen  wird, 
daß  die  von  uns  verlangten  Gebiete  uns  auch  sicher  gegeben  werden.  Bul- 
garien muß  die  Neutralität  niemandem  zuliebe  preisgeben,  am  wenigsten  aber 
dem  Slawentum  zu  Liebe,  das  in  seiner  Mehrzahl  während  Bulgariens  Not 
im  Jahre  1913  kaltblütig  blieb,  sondern  nur,  wenn  es  die  höchsten  Interessen 
des  Landes  erfordern.  Die  Preisgabe  der  Neutralität  muß  aus  wirtschaftlichen 
und  politischen  Gründen  erfolgen. 

Bulgarien  hat  zum  Export  ca.  80000  bis  90000  Zehntonnen-Waggons 
Mais.  Gerste,  Weizen,  Hafer,  Roggen,  Hirse,  Heu  usw.  bereit.  Dieses  Ge- 
treide müssen  wir  so  schnell  als  möglich  ausführen,  damit  wir  unseren  Handel 
beleben,  unserem  Lande  das  nötige  Gold  zuführen,  den  Landwirten  die  Mög- 
lichkeit geben,  ihren  Verpflichtungen  nachzukommen  und  um  diesen  einzigen 
Reichtum,  den  wir  besitzen,  vor  dem  Verderben  zu  bewahren,  um  so  mehr 
als  die  Getreidespeicher  sich  bald  mit  dem  Getreide  und  Mais  der  diesjährigen 


d)    Eintritt  Bulgariens.  525 

Ernte  füllen  werden,  die  eine  ausgezeichnete  zu  werden  verspricht.  Deutsch- 
land und  Oesterreich-Üngarn  sind  vom  amerikanischen,  russischen  usw.  Import 
abgeschnitten.  Das  dort  zur  Einfuhr  gelangende  Getreide  kann  daher  auf  dem 
Markt  frei  verkauft  werden  und  zwar  zu  einem  hohen  Preis  von  60  bis  80 
Lewa  pro  100  Kilogramm.  Das  größte  Verbrechen  wird  Bulgarien  begehen, 
wenn  es  nicht  Maßregeln  trifft,  damit  unser  Getreide  zu  diesen  hohen  Preisen 
Absatz  findet.  In  Rußland  gibt  es  viel  Getreide  und  die  Preise  sind  dort 
niedrig,  da  die  Ausfuhr  fehlt.  In  Italien,  Frankreich  und  England  sind  die 
Preise  allerdings  gestiegen,  doch  diese  Preissteigerung  wird  durch  die  hohen 
Versicherungsprämien  verschlungen,  sodaß  der  Landwirt  vergleichsweise  nur 
einen  sehr  kleinen  Nutzen  aus  diesen  erhöhten  Preisen  ziehen  kann.  Wenn 
wir  daher  unser  Getreide  nach  Italien.  Frankreich  und  England  ausführen, 
werden  wir  nur  in  geringem  Maße  die  hohen  Preise  ausnützen  und  werden 
auf  jeden  Fall  nicht  einmal  die  Hälfte  von  dem  bekommen,  was  wir  erzielen 
könnten,  wenn  wir  das  Getreide  nach  Deutschland  und  Oesterreich-Üngarn 
ausführen  würden.  Wir  sagten  schon,  daß  wir  zur  Ausfuhr  etwa  80000  bis 
90000  Waggons  verschiedener  Getreide- Arten  bereit  haben  werden.  Wenn 
dieses  Getreide  nach  den  genannten  beiden  Staaten  ausgeführt  wird,  so  wird 
es  Bulgarien  ca.  360  Millionen  Lewa  einbringen,  eine  Summe,  die  zweimal 
größer  ist,  als  unsere  Gesamtausfuhr  in  den  besten  Jahren  sein  kann. 

Ueber  Varna  und  Burgas  werden  wir  nichts  ausführen  können,  sondern 
nur  über  Zaribrod  nach  Serbien,  über  Adrianopel  nach  der  Türkei  und  Dede- 
agatsch,  und  über  Rustschuk  und  Rumänien  nach  Oesterreich-Üngarn  und 
Deutschland,  üeber  diese  Ausfuhrstellen  können  wir  täglich  nicht  mehr  als 
zusammen  75  bis  80  Waggons  ausführen.  Das  bedeutet,  daß  wir  volle  drei 
Jahre  brauchen  werden,  um  das  jetzige  Getreide  auszuführen,  ohne  dabei  die 
diesjährige  Maisernte  zu  rechnen,  die  wir  in  ein  bis  zwei  Monaten  herein- 
bekommen werden.  Wir  würden  außerdem  die  jetzigen  hohen  Preise  des 
Getreides  nicht  ausnützen  können  Niemand  kann  die  Preise  voraussagen, 
die  das  Getreide  nach  Beendigung  des  Krieges  haben  wird,  da  hier  verschiedene 
Faktoren  mitspielen,  die  jetzt  nicht  einmal  annähernd  vorausgesehen  werden 
können.  Die  Preise  werden  wahrscheinlich  etwas  höher  sein  als  die  normalen, 
aber  die  jetzigen  hohen  Preise  des  Getreides  in  Oesterreich-Üngarn  und 
Deutschland  werden  sich  nicht  halten  können  und  werden  um  etwa  zwei 
Drittel  fallen.  Wenn  wir  also  jetzt  nicht  unser  Getreide  ausführen  und  die 
hohen  Preise  ausnützen,  so  wird  es  nachher  zu  spät  sein ;  die  l'reise  werden 
fallen  und  unsere  Volkswirtschaft  wird  Hunderte  von  Millionen  verliere«,  die 
sie  jetzt  gewinnen  kann. 

üeberhaupt  werden  wir  mit  der  Regelung  der  Getreide-Ausfuhr  tjerade 
jetzt  nach  Bulgarien  solche  ungeheuren  Summen  hereinbekommen,  daß  unsere 
Volkswirtschaft  einen  noch  nie  dageweseneu  Aufschwung  nehmen  und  das 
Land  so  einen  Fortschritt  machen  wird,  daß  alle  Wunden  aus  dem  Kriege 
verschwinden  werden.  Bulgarien  kann  am  leichtesten  sein  Getreide  auf  dem 
Donauweg  ausführen,  wie  dies  früher  geschab,  als  es  noch  keine  Eisenbahnen 


526  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

lind   keine   Häfen   wie  Varna   und  Burgas   gab.     In   der  Richtung   nach   der 
Donau  haben  wir  fünf  Eisenbahnstrecken :    Lompalanka,  Somovit,  Sistow  und 
zwei   nach   Rustschuk.     Wenn   wir    auf  jeder   Strecke   35   Waggons   täglich 
rollen  lassen,  werden  wir  im  ganzen  175  Waggons  haben.     Außerdem  werden 
die   Dörfer  im  Widdiner  Bezirk,   wo   es   noch  gar  keine  Bahnen  gibt,    durch 
Fuhrwerke   täglich   mindestens   100   Waggons   befördern,    so    daß    wir    dann 
mindestens  275  Waggons  täglich  ausführen  können.     Obwohl  auch  dies  nicht 
genügen  wird,  so  ist  es  doch  immer  etwas,   im  Vergleich   zu   dem,   was  wir 
jetzt  über  Dedeagatsch,  Zaribrod  und  Rustschuk  ausführen  können.     Wir  sind 
sogar   sicher,   daß   sobald   die  Bevölkerung  ihre  Feldarbeiten   beendet   haben 
wird  und  sich  lebhafter  mit  der  Getreidezufuhr  nach  den  Donauhäfen  befassen 
kann,  die  gesamte  Ausfuhr  bis  auf  300  Waggons   erhöht   werden   kann,   das 
ist  so  viel,   wie   in   der  Hochsaison   in   normalen  Zeiten  über  Varna,  Burgas 
und  die  Donauhäfen   ausgeführt  wird.     Der   genannte  Fluß   ist  international 
und  neutral  und  kann  nach  den  internationalen  Abmachungen  und  Verträgen 
von   jedem   benutzt  werden.     Jetzt  haben  jedoch  Serbien   und  Rußland  sich 
das  Recht  zugeeignet,  ihn  allein   auszunützen.     Diese  Staaten   transportieren 
täglich  auf  der  Donau  allerlei  Material,  Proviant,  Munition  usw.  und  gestatten 
Bulgarien  nicht,  sich  dieses  Flusses  zu  bedienen,   auf  den  es  ebenso  viel  An- 
recht hat  als  sie.     Auch  aus  diesem  Beispiel  geht  klar  hervor,   daß  Rußland 
uns  Hindernisse  in  den  Weg  legt  und  es  nicht  zuläßt,  daß  wir  uns  frei  ent- 
wickeln,  weil   dies   nicht   in   seinem   Interesse   liegt.     Bei   der   Oeffnung   des 
Donauweges  kann  und  muß  Bulgarien  nur  auf  die  Hilfe  Oesterreich-Üngams 
und  Deutschlands  hoffen,   weil   dies  auch  im  eigenen  Interesse  dieser  Staaten 
liegt.     Bulgarien  muß  den  freien  Ausgang  aus  der  Donau  bekommen,    da  es 
sonst  ersticken  müßte,  sein  Nationalvermögen  zu  Grunde  gerichtet  würde  und 
seine  Bevölkerung  großen  Mangel  leiden  müßte.    Wir  spüren  schon  jetzt  großen 
Mangel    an    den    verschiedenen   Import-Artikeln,    deren    Preise    außerdem    so 
schnell  steigen,    daß  Bulgarien  bereits  einer  belagerten  Festung   gleicht,   und 
es  werden  hier  bald  einige  der  notwendigsten  Sachen   für  die  arme  Bevölke- 
rung unkäuflich  sein.    Wir  erwähnen  nur  den  Zucker,  Sohlleder,  Stoffe,  Manu- 
fakturwaren,  Eisenwaren,   Maschinen  usw.     Alles  das  müssen  wir  einführen, 
wenn  wir  leben  wollen.     Diese  Einfuhr  kann  aber  nur  über  die  Donau  erfolgen. 
Polglich  müssen  wir   die  Donau   für  unsere  Einfuhr   unbedingt  haben.     Wir 
sind  jetzt  in  unseren  Beziehungen  zu  West-Europa   ganz  von  Rumänien  ab- 
hängig, und  dieses  Land  kann  mit  uns  nach  Willkür  und  Laune  handeln,  wie 
es  will.     Die  Oeffnung  der  Donau  wird  uns  gänzlich  unabhängig  von  Rumä- 
nien  machen   und   uns   die  Möglichkeit  geben,   unmittelbar  mit  Oesterreich- 
üngarn  in  Verbindung  zu  treten  und  diesem  Staate  alles,  was  wir  im  Ueber- 
fluß  besitzen,  zu  liefern  und  von  ihm   oder   durch   ihn   all   das   zu   beziehen, 
was  wir  nötig  brauchen. 

Von  der  Oeffnung  der  Donau  will  Serbien  nichts  hören.  Eben  deshalb 
müssen  wir  den  Donauweg  mit  Gewalt  im  Einverständnis  mit  Oesterreich- 
üngarn  und  Deutschland  frei  machen.     Dies  bedeutet  allerdings,  in  Konflikt 


d)    Eintritt  Bulgariens.  527 

mit  den  Vierverband  zu  treten,  da  dieser  es  nie  zulassen  wird,  daß  wir  uns 
allein  mit  Serbien  auseinandersetzen,  sondern  die  Partei  Serbiens  ergreifen 
und  sich  als  im  Kriege  mit  uns  befindlich  betrachten  wird.  Wir  brauchen 
uns  aber  davor  garnicht  zu  fürchten,  da  der  Vierverband  bald  niedergerungen 
und  dem  Willen  Deutschlands  und  Oesterreich-Ungarns  unterworfen  werden 
wird.  Wir  haben  nur  nötig,  uns  mit  Rumänien  zu  verständigen,  uns  von 
dieser  Seite  zu  sichern  und  den  Serben  Mazedonien  und  alle  anderen  Gebiete, 
durch  die  es  uns  den  Donauweg  versperrt,  wegzunehmen,  und  uns  von  der 
serbischen  Bevormundung  freizumachen  und  die  Möglichkeit  zu  erhalten, 
unmittelbar  mit  der  Kulturwelt  in  Verbindung  zu  treten. 

Aus  dem  bisher  Gesagten  geht  klar  hervor,  daß  Bulgarien,  um  in 
diesen  Zeiten  ein  freies  unabhängiges  Leben  zu  führen,  die  Neutralität  preis- 
geben muß,  indem  es  Mazedonien  befreit  und  sich  den  Donauweg  sichert. 
Wenn  Bulgarien  dies  nicht  tut,  so  ist  es  dem  wirtschaftlichen  Erstickungs- 
tode ausgesetzt;  es  wird  Hunderte  von  Millionen  seines  nationalen  Ver- 
mögens verlieren  und,  statt  jetzt  ungeheure  Geldmengen  anzuhäufen,  die  ihm 
die  Möglichkeit  geben  werden,  sich  zu  stärken  und  zu  festigen,  um  auch  die 
stärksten  wirtschaftlichen  Krisen  zu  überwinden,  wird  es  sich  selbst  der- 
jenigen Mittel  entblößen,  die  für  seinen  wirtschaftlichen  Fortschrittt  unbe- 
dingt nötig  sind,  und  es  wird  mindestens  zu  einem  langen  Stillstand  verurteilt 
sein,  wenn  nicht  zu  einem  wirtschaftlichen  Verfall. 

Unsere  Russenfreunde  verlangen,  daß  wir  mithelfen  sollten,  Konstanti- 
nopel zu  erobern,  um  die  Dardanellen  zu  öffnen.  Dies,  sagen  sie,  sei  für 
unsere  Ausfuhr  viel  wichtiger  als  die  Oeffnung  der  Donau.  Welche  Ver- 
blendung! Als  ob  die  Dardanellen  bloß  für  uns  geöffnet  würden!  Nein,  die- 
selben werden  für  Rußland  geöffnet,  das  auf  den  Weltmarkt  seine  ungeheuer 
großen  Getreidevorräte  zweier  Erntejahre  bringen  will,  sodaß  für  Bulgarien 
auf  diesem  Markt  überhaupt  kein  Platz  mehr  übrig  bleiben  wird.  Außerdem 
Averden  die  Preise  fallen,  Rußland  wird  uns  jede  Schwierigkeit  bereiten  und 
eventuell  auch  die  Dardanellen  sperren,  um  die  Konkurrenz  zu  beseitigen. 
Wir  würden  also  auch  in  diesem  Falle  Tausende  von  kostbaren  Menschen- 
opfern nicht  für  bulgarische,  sondern  für  russische  Interessen  bringen. 

Warum  aber  muß  Bulgarien  seine  Neutralität  aus  politischen  Gründen 
preisgeben?  Wir  haben  früher  auseinandergesetzt,  welche  Versprechungen 
uns  die  Zentralmächte  Deutschland  und  Oesterreich- Ungarn  für  unsere  Neu- 
tralität gemacht  haben.  Aber  folgt  daraus  auch  der  Schluß,  daß  wir  unsere 
Pflicht  gegenüber  unserem  Vaterlande  erfüllen,  wenn  wir  auch  künftig  nur 
Zuschauer  bleiben  in  einem  Kampf,  in  dem  unsere  höchsten  Interessen  auf 
dem  Spiele  stehen?  Wir  meinen,  daß  man  dem  bulgarischen  Volke  nicht 
klar  und  kategorisch  genug  sagen  kann,  daß  der  europäische  Krieg  und  der 
siegreiche  Kampf  Deutschlands  und  Üesterreich-L'ngarns  nur  Vorbereitungs- 
arbeiten sind  und  daß  gleich  nach  Beendigung  dieser  Vorbereituugsarbeiten 
Bulgarien  gegen  Serbien  marschieren  muß.  Denn  abgesehen  davon,  daß 
unser  politisches  Interesse  es  uns  zur  Pflicht  macht,  an  dem  endgültigen  Sieg 


528  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Deutschlands  und  Oesterreich-Ungarns  mitzuarbeiten  und  es  unseres  Volkes 
unwürdig  wäre,  allein  der  Kraft  anderer  die  Erreichung  eines  Zieles  zu 
überlassen,  das  alle  Bulgaren  ohne  Ausnahme  als  höchstes  nationales  Ideal 
anstreben,  verlangt  die  furchtbare  Lage  unserer  mazedonischen  Brüder,  daß 
die  Niederwerfung  Serbiens  beschleunigt  und  durchgeführt  wird,  ehe  der  letzte 
mazedonische  Bulgare  niedergemetzelt  und  Mazedonien,  dieses  unglückliche 
Land,  nur  mehr  ein  Trümmerhaufen  ist.  Wir  dürfen  auch  nicht  vergessen, 
daß  uns  die  Zentralmächte  für  unsere  aktive  Hilfe  sehr  wichtige  und  größere 
territoriale  Versprechungen  gemacht  haben,  als  für  unsere  bloße  Neutralität. 
Es  ist  selbstverständlich,  daß  Deutschland  und  Oesterreich-Ungarn  an  der 
Schöpfung  eines  Großbulgarien  um  so  freudiger  mitarbeiten  werden,  wenn 
wir  ihnen  durch  die  Tat  beweisen,  daß  wir  zu  ihnen  halten,  das  ist,  wenn 
wir  vereint  mit  ihnen  Serbien  vernichten. 

Bulgarien  kann  und  darf  auch  nicht  isoliert,  ohne  einen  mächtigen  Beschützer 
dastehen,  weil  es  von  Feinden  umgeben  ist,  die  nur  darauf  lauern,  um  es 
im  günstigen  Moment  zu  berauben.  Es  ist  erwünscht  daß  wir  Bulgaren 
einen  solchen  Beschützer  besitzen,  wie  Serbien  ihn  in  Rußland  hat.  Von 
Rußland  zu  erwarten,  daß  es  uns  ebenfalls  unter  seinen  Schutz  nimmt  wie 
Serbien,  wäre  naiv.  Niemand  kann  gleichzeitig  die  Interessen  Serbiens  und 
Bulgariens  schützen,  da  dies  ein  Ding  der  Unmöglichkeit  ist  und  außerdem 
von  Bulgarien  auch  nicht  gewünscht  werden  kann.  Im  Jahre  1913  hat  Rußland 
gleichzeitig  die  Interessen  Serbiens  und  Bulgariens  wahrgenommen,  und  wir 
haben  gesehen,  daß  der  Schutz  Rußlands  damals  in  der  Beraubung  Bulgariens 
und  Vergrößerung  Serbiens  um  das  Doppelte  auf  Kosten  Bulgariens  zum 
Ausdruck  kam.  Dies  würde  auch  in  Zukunft  der  Fall  sein.  Es  ist  klar, 
daß  Bulgarien  einen  Selbstmord  begehen  würde,  w^enn  es  sich  dem  Schutze 
R,ußlands  anvertrauen  würde. 

Es  gibt  viele  bei  uns,  die  aufrichtig  glauben,  daß  wir  uns  auf  England 
verlassen  können,  weil  es  Interesse  daran  hat.  uns  als  Gegengewicht  gegen 
Rußland  zu  benutzen.  Diese  Leute  befinden  sich  im  Irrtum,  denn  sie  wissen 
nicht,  wie  egoistisch  der  Engländer  ist,  wie  brutal  er  gegen  die  fremden 
Interessen  handeln  kann,  wenn  es  sich  um  den  Schutz  seiner  eigenen  handelt, 
und  sie  bedenken  nicht,  daß  England  und  Rußland  sich  bereits  vollständig 
über  die  Dardanellen  dahin  geeinigt  haben,  daß  letzteres  einen  kleinen  Land- 
streifen von  Rumänien,  Balgarien  und  der  Türkei  längs  des  Ufers  am 
Schwarzen  Meere  erhält,  während  die  Inseln  im  Besitze  Englands  verbleiben. 
Rußland  wird  auf  diese  Weise  auch  einen  Landweg  nach  Konstantinopel 
besitzen.  Bei  einem  Erfolg  des  Vierverbandes  bekommt  Rußland  also  nicht 
nur  Konstantinopel,  sondern  auch  Varna  und  Burgas.  Diese  Enthüllungen 
müssen  jedem  Bulgaren  die  Augen  darüber  öSnen,  daß  England  für  Bulgarien 
nicht  der  Beschützer  ist,  wie  viele  es  glauben,  sondern  daß  es  jederzeit  bereit 
sein  wird,  uns  zu  opfern,  wenn  dies  seine  Interessen  fordern.  Wir  können 
überhaupt  nicht  einsehen,  inwiefern  unsere  Interessen  mit  denjenigen  Eng- 
lands übereinstimmen      Folglich   ist   es   auch   nicht  England,   welches  unsere 


d)   Eintritt  Bulgariens.  529 

Interessen  schützen  wird,  und  an  das  wir  unser  Schicksal  binden  müssen, 
umsomehr,  da  es  heute  der  Verbündete  von  Rußland  ist  und  daher  so  handeln 
wird,  wie  ihm  dieses,  welches  ja  die  größeren  Interessen  am  Balkan  hat, 
diktieren  wird.  Die  Interessen  diktieren  jedoch  das  Fortbestehen  Groß- 
serbiens, das  auf  dem  Balkan  das  Wort  führen  soll  und  nicht  ein  „erniedrigtes", 
aber  immerhin   noch   nicht  „vernichtetes''  Bulgarien.  *) 

Für  Bulgarien  bleibt  so  nur  übrig,  sich  an  Deutschland  zu  wenden  und 
'  sein  Schicksal  mit  dem  Schicksal  Deutschlands  zu  verknüpfen.  Es  fragt  sich 
nun,  ob  dies  möglich  und  für  Bulgarien  annehmbar  und  nützlich  ist.  Deutsch- 
land benötigt  vor  allem  Freunde  und  treue  Verbündete,  und  zwar  nicht  nur 
jetzt  während  des  Krieges,  sondern  auch  nach  dem  Kriege,  da  mit  dem 
Abschluß  des  Friedens  der  wahre  Frieden  noch  nicht  hergestellt  sein,  sondern 
im  Gegenteil  eine  fieberhafte  Kriegs  Vorbereitung  noch  weiter  stattfinden 
wird,  da  derselbe  Krieg  jeden  Moment  wieder  anfangen  kann.  Die  Griechen 
und  Rumänen  haben  sich  als  sehr  untreue  Freunde  und  Verbündete  erwiesen, 
und  Deutschland  dürfte  kaum  in  nächster  Zeit  mit  ihnen  einen  Bund  schließen. 
Die  Türkei  genügt  Deutschland  nicht;  darum  wäre  es  im  Interesse  Bulgariens 
und  Deutschlands,  daß  sie  beide  ein  Bündnis  schließen.  Wir  haben  schon 
gesehen,  daß  Bulgarien  in  wirtschaftlicher  Beziehung  mit  Deutschland  eng 
verbunden  ist  und  dieses  durch  die  Tat  bewiesen  hat,  daß  es  den  wirtschaft- 
lichen Aufschwung  unseres  Landes  wünscht.  Wenn  dies  so  ist,  so  versteht 
es  sich  von  selbst,  daß  Deutschland  auch  unsere  friedliche  und  sichere  wirt- 
schaftliche und  politische  Entwicklung  wünscht,  da  Handel  und  Industrie 
sich  ja  nur  dann  entwickeln  können,  wenn  die  friedliche  und  sichere  politische 
Lage  gegeben  ist.  Die  Interessen  Bulgariens  stimmen  zurzeit  mit  den 
deutschen  Interessen  vollkommen  überein  und  kreuzen  sich  nirgends. 

Weil  sich  Deutschland  andererseits  als  ein  so  treuer  Verbündeter  gezeigt 
hat,  auf  den  man  bauen  kann,  weil  es  uns  ganz  Mazedonien  verspricht  und 
noch  wertvollere  Kompensationen  für  unser  Eingreifen  gegen  Serbien,  weil 
die  rechtzeitige  Verwirklichung  der  bulgarischen  Ideale  nur  möglich  ist,  wenn 
wir  die  Neutralität  preisgeben,  weil  es  wünschenswert  ist,  daß  Bulgarien 
nach  Mazedonien  geht,  bevor  der  letzte  Bulgare  im  Blut  erstickt  worden  ist, 
müssen  wir  die  Neutralität  preisgeben,  unser  Schicksal  an  dasjenige  Deutsch- 
lands und  Oesterreich- Ungarns  knüpfen,  die  uns  so  schützen  werden,  wie  jetzt 
Rußland  Serbien  beschützt,  und  gegen  Serbien  ziehen,  um  unsere  Brüder,  die 
unter  dem  unerträglichen  Joche   seufzen,    von   der  Knechtschaft   zu   befreien. 

Sohliißfolsroninsr. 

Aus  dem  bisher  Gesagten  geht  hervor,  dali  die  Neutralität  uns  bis  jetzt 
Vorteile  gebracht  hat.  daß  wir  aber  durch  sie  allein  die  nationale  Einigung 
nicht  erlangen  können,  daß  wir  deshalb  die  Neutralität  im  gegebenen  Moment 

*)  Anm.:  Die  „Frankfurter  Zeitung"  bemerkt  hierzu :  Anspielungen  auf 
die  in  der  bulgarischen  Presse  oft  kommentierten  Worte  des  russisclun  Mi- 
nisters des  Aeulieren,  daß  Rußland  eine  „allzugroße  Erniedrigung'"  Bulgariens 
nicht  zulassen  wird.  —  Herausgeber. 

Jahrbuch  des  Völlierrechrs.     IV.  34 


530  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

preisgeben  müssen,  daß  uns  unsere  wirtschaftlichen  und  politischen  Verhält- 
nisse zwingen,  gemeinsam  mit  Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland  zu  mar- 
schieren, und  daß  nur  die  letztgenannten  Staaten  uns  helfen  können,  unsere 
nationalen  Ideale  zu  verwirklichen  und  unsere  Einigung  zu  erzielen. 

Wir  müssen  jedes  Gefühl  beiseite  lassen  und  „aus  heiligem  Egoismus" 
im  gegebenen  Augenblick  mit  Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland  marschieren, 
ihnen  in  diesem  mächtigen  Kampfe  mithelfen,  um  ein  Groß-Bulgarien  herzu- 
stellen. Tun  wir  dies  nicht,  so  arbeiten  wir  vielleicht  indirekt  an  der 
Schaffung  eines  Groß-Serbiens  mit,  neben  dem  wir  unmöglich  bestehen  können. 

Der  Weg  zu  einem  „Groß-Bulgarien"  —  nach  Bitolia,  Ochrid,  Prilep 
und  Skopie  —  führt  über  Nisch  und  Belgrad. 

Xr.  MCCCLiXXIV.      Erklärung  Radoslawows  in  der  Sobranje 
betr.    Belagerungszustand.      (Norddeutsche    Allgemeine 
Zeitung  vom  12.  August   1914,  Nr.  188.    Erste  Ausgabe.) 
„Sofia,   10.  August.    (Meldung  der  Agence  Bulgare.)   Ministerpräsident 
Radoslawow   erklärte  in   der   Sobranje:    Bulgarien    ist   entschlossen,    Neu- 
tralität bis   zum  Ende  zu  beobachten.     Angesichts  der  internationalen  Lage 
verlangt  jedoch   die   Regierung   die  Erklärung   des  Belagerungszustandes  im 
ganzen  Lande.     Wenn  ungeachtet  der  erklärten  Neutralität  die  Grenzen  des 
Königreiches   verletzt  würden,   ist   die  Regierung   bereit,  jeder  Eventualität 
die  Spitze  zu  bieten." 

Xr.  MCCCIiXXV.  Bnlgariscbe  Kundgebung  vom  13.  Oktober 
1915.  (Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung  vom  15.  Ok^ 
tober  1915,    Nr.  286.    Erste  Ausgabe.) 

„Sofia,  14.  Oktober.  Amtliche  Meldung  vom  12.  Oktober.  Im  Zu- 
sammenhang mit  der  gemeldeten  Verletzung  bulgarischen  Gebietes  in  der 
Gegend  von  Bjelogradschik  versuchten  die  Serben  heute  nacht  an  mehreren 
Stellen  einen  Einfall  in  die  Gegenden  von  Trn,  Basilovgrad  und  Köstendil. 
um  bulgarische  strategische  Punkte  zu  besetzen,  die  die  Straße  nach  Sofia 
schützen.  Ihr  Versuch  wurde  durch  bulgarische  Truppen,  die  in  der  Nähe 
der  bedrohten  Punkte  standen,  vereitelt.  Heute  nachmittag  gelang  es  un- 
seren Truppen,  die  Serben  zurückzutreiben.  An  einigen  Stellen  dauern  die 
Gefechte  noch  an.  Die  bisher  bekannten  bulgarischen  Verluste  belaufen  sich 
auf  18  Tote,  30  Schwer-  und  160  Leichtverletzte." 

Kr.  MCCCIiXXYI.  Bulgarische  Notifikation  des  Kriegszustan- 
des mit  Serbien  an  Deutscbland,  14.  Oktober  1915.  ^) 

L6gation  de  Bulgarie.     Nr.  1633. 

Berlin,  le  1/14  octobre  1915. 
Excellence, 

Par    ordre    de    mon    Gouvernement    j'ai    l'honneur    de   communiquer  ä 

Votre  Excellence   la   note  circulaire    que    le    Gouvernement  Royal    a   remise 

aujourd'hui  meme  aux  L^gations  des  Etats  Neutres  ä  Sofia: 

*)  Anm.:   Vgl.  Nr.  MCCCLXXIX.  —  Herausgeber. 


d)    Eintritt  Bulgariens.  53] 

,Le  29  et  30  septembre  courant,  vieux  style,  las  troupes  serbes  violant 
le  territoire  bolgare  ont  attaqu6  las  tronpes  royales  dans  les  r^gions  de 
Kustendil,  Trn.,  Belogradtchik,  les  mettant  ainsi  dans  l'obligation  de  d6- 
fendre  le  territoire  national;  des  engagements  se  sont  produits,  suivis  de 
combats  acharn^s  qui  durent  encore  et  au  cours  desquels  70  soldats  environ 
sont  tombös  sur  le  champ  de  bataille  du  c6t6  bulgare  et  plus  de  500  ont 
€U  blessös. 

Dans  ces  conditions  consid6rant  la  violation  susdite  et  l'attaque  diri- 
göe  de  la  part  de  la  Serbie  contre  le  Royaume,  j'ai  l'honneur  de  porter  ä 
Votre  connaissance  conformöment  ä  l'article  2  de  la  Convention  relative  ä 
l'ouverture  des  hostilitös.  adopt6e  ä  la  deuxi^me  Conference  de  la  Haye.  qu"ä 
partir  d'aujourdhui,  1/14  octobre,  8  heures  du  matin.  la  Bulgarie  se  trouve 
en  etat  de  guerre  avec  la  Serbie.  Pendant  toute  la  duröe  des  hostilitös  qui 
viennent  de  s'engager  la  Bulgarie  observera  scrupuleusement,  sous  condition 
de  reciprocite  bien  entendu,  la  Convention  de  la  Croix  Rouge  de  Gen^ve 
ainsi  que  la  Convention  concernant  la  loi  et  les  coutumes  de  la  guerre  sur 
terre,  adopt^s  par  la  Conference  de  la  Haye  de  1899  et  1907." 

Veuillez   agr6er,    Excellence,    les   assurances   de   ma  tr^s   haute  et  trös 

respectueuse  consideration.  „.     „ 

^  gez.  Rizoff. 

A  Son  Excellence  Monsieur  v.  Jagow,  Secretaire  d'Etat  du  Departement 

Imperial  des  Affaires  Etrangeres. 

9Ir.  MCCCIj XXVII.    Kundgebung  des  Königs  der  Bulgaren.^) 

(Norddeutsche     Allgemeine    Zeitung     vom    2  2.    Oktober 

1915,   Ts  r.  293.     Zweite  Ausgabe.) 

„Bulgaren !  Ihr  seid  alle  Zeugen  der  unerhörten  Anstrengungen,  die 
ich  während  eines  ganzen  Jahres  seit  Ausbruch  des  europäischen  Krieges  zur 
Aufrechterhaltung  des  Friedens  am  Balkan  und  der  Ruhe  des  Landes  gemacht 
habe.  Ich  und  meine  Regierung  haben  uns  bemüht,  durch  die  bisher  bewahrte 
Neutralität  die  Ideale  des  bulgarischen  Volkes  in  die  Wirklichkeit  umzusetzen. 
Die  beiden  Gruppen  der  kriegführenden  Großmächte  erkannten  die  große  Un- 
gerechtigkeit an,  die  uns  durch  die  Teilung  Mazedoniens  angetan  war.  Die 
beiden  im  Krieg  befindlichen  Parteien  stimmen  darin  überein.  daß  es  zu 
seinem  größten  Teile  zu  Bulgarien  gehören  muß.  Einzig  unser  treuloser 
Nachbar  Serbien  ist  vor  den  Ratschlägen  seiner  Freunde  und  Verbündeten 
unbeugsam  geblieben.  Weit  davon  entfernt,  auf  ihre  Ratschläge  zu  hören, 
hat  Serbien  in  seiner  Feindlichkeit  und  Habgier  unser  eigenes  Gebiet  an- 
gegriffen, und  unsere  tapferen  Soldaten  haben  für  die  Verteidigung  unseres 
Bodens  kämpfen  müssen. 


*)  Anm.:   Das  Datum  ist  nach  der  Norddeutschen  Allgemeinen  Zeitung 
vom  13.  Oktober  1917.  Nr.  2S3,  erste  Ausgabe,    das  der  bulgarischen  Erklä- 
rung des  Kriegszustandes  mit  Serbien  (vgl.  oben  Nr.  MCCCLXXVI).  — 
•  Herausgeber. 

34* 


532  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Bulgaren!  Nationale  Ideale,  die  uns  allen  teuer  sind,  waren  es,  die 
mir  im  Jahre  1912  die  Pflicht  auferlegten,  unsere  heldenhafte  Armee  zum 
Kampf  aufzurufen,  in  dem  sie  die  Fahnen  der  Freiheit  entfaltete  und  die 
Ketten  der  Sklaverei  brach. 

Unsere  serbischen  Verbündeten  wurden  dann  der  Hauptgrund  dazu,  daß 
Mazedonien  uns  verloren  ging.  Erschöpft  und  ermüdet,  aber  nicht  besiegt, 
mußten  wir  unsere  Fahnen  zusammenrollen,  in  Erwartung  besserer  Tage. 
Die  guten  Tage  sind  viel  schneller  gekommen,  als  wir  sie  erwarten  konnten. 
Der  europäische  Krieg  nähert  sich  seinem  Ende.  Die  siegreichen  Armeen  der 
Mittelmächte  sind  in  Serbien  und  rücken  schnell  vor. 

Ich  richte  an  die  bulgarische  Nation  den  Anruf  zur  Verteidigung  des 
heimatlichen  Bodens,  der  von  dem  schurkischen  Nachbar  befleckt  ist,  und  zur 
Befreiung  unserer  versklavten  Brüder  vom  serbischen  Joche. 

Unsere  Sache  ist  gerecht  und  heilig.  Ich  befehle  also  unserer  tapferen 
Armee,  den  Feind  aus  den  Grenzen  des  Königreiches  zu  verjagen,  den 
schurkischen  Nachbar  zu  zerschmettern  und  unsere  vom  serbischen  Joche  be- 
drückten Brüder  von  ihren  Leiden  zu  befreien.  Zugleich  mit  den  tapferen 
Armeen  der  Mittelmächte  werden  wir  die  Serben  bekämpfen.  Mag  der 
bulgarische  Soldat  von  Sieg  zu  Sieg  fliegen.  Vorwärts,  Gott  segne  unsere  Heere !" 

Nr.  MCCCL.XXVIII.  Bulgarische  Protestnote  vom  22.  Oktober 
gegen  die  Beschießung  der  offenen  ^itädte  Dedeagatsch 
und  Porto  Liagos  durch  die  englisch-französische  Flotte. 

(Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung  vom  24.  Oktober  1915,. 
Nr.  295.    Zweite  Ausgabe.) 

„Ministerpräsident  Radüslawow  hat  an  die  bulgarischen  Vertreter  im 
Auslande  folgende  Protestnote  mit  der  Bitte,  sie  den  Regierungen,  bei  den 
sie  akkrediert  sind,  mitzuteilen,  gerichtet: 

,.Ich  erhielt  Kenntnis,  daß  gestern,  am  8.  (21.)  Oktober,  zwischen  1  Uhr 
nachmittags  und  Einbruch  der  Dunkelheit  die  englisch-französische  Flotte  die 
bulgarische  Küste  am  Aegäischen  Meere  insbesondere  die  offenen  Städte 
Dedeagatsch  und  Porto  Lagos  bombadierten  und  daselbst  beträchtlichen 
Schaden  verursacht  haben.  Dedeagatsch  ist  während  mehr  als  vier  Stunden 
dem  Feuer  von  acht  großen  Einheiten  der  verbündeten  Flotte,  Porto  Lagos 
einem  solchen  von  12  Einheiten  ausgesetzt  gewesen.  Zahlreiche,  Privatleuten 
gehörige  Gebäude,  sind  durch  die  Geschosse  zerstört  oder  in  Brand  gesteckt 
worden.  Es  ist  nicht  nötig  hinzuzufügen,  daß  das  Feuer  der  verbündeten 
Flotten  nicht  erwidert  worden  ist,  da  die  betroffenen  Ortschaften  infolge  ihrer 
Eigenschaft  als  offene  Plätze  keinerlei  Widerstaudsoiittel  besitzen.  Indem 
ich  Ew.  Exzellenz  diese  offenkundige  Verletzung  der  diesbezüglichen  Vor- 
schriften der  Gebote  des  Völkerrechts  sowie  Art.  1  der  Konvention  betr.  die' 
Beschießung  durch  Seestreitkräfte  zu  Kriegszeiten  (Haager  Konvention  von 
1907)  im  Namen  der  königlichen  bulgarischen  Regierung  zur  Kenntnis  bringe, 
erhebe  ich  nachdrücklichst  Einspruch   gegen  eine  so    barbarische  Handlungs- 


d)    Eintritt  Bulgariens.  533 

weise,  die  so  wenig  dem  Rufe  von  Schützern  der  Schwachen  und  Verteidigern 
des  Rechtes  angemessen  ist,  auf  dessen  Erinnerung  Großbritannien  und  Frank- 
reich einen  so  großen  Wert  gelegt  haben.  Eine  Kopie  dieser  Note  ist  den 
diplomatischen  Missionen  in  Sofia  überreicht  worden." 


2.  Kundgebungen  Serbiens,  Rußlands,  Englands,  Frankreichs, 

Italiens. 

Nr.  MCCCIjXXIX.     Serbische  Erklärung  des  Kries^znstandes 

mit  Bnigarien.  *)  **') 

La  Serbie,  ayant  (5t6  attaqu^e  par  les  Bulgares  sans  d^claration  de 
guerre  de  la  part  du  gouvernement  de  Sofia,  est  obligöe  de  se  consid^rer 
comme  ätant,  par  la  force  des  choses,  en  6tat  de  guerre  avec  la  Bulgarie. 
La  date  officielle  de  l'ötat  de  guerre  entre  la  Serbie  et  la  Bulgarie  est  le 
14  octobre  1915,  ä  huit  heures  du  matin. 

Nr.  MCCCIjIlXX..     Russisches   llltimatuni    an  Bulgarien  vom 
4.  Oktober  1915.  f)  ff) 

Les  6v6nements  qui  se  döroulent  en  ce  moment  en  Bulgarie  t^moignent 
de  la  r6solution  definitive  du  gouvernement  et  du  Roi  Ferdinand  de  remettre 
le  sort  du  pays  entre  les  mains  de  l'Allemagne. 

La  pr^sence  d'officiers  allemands  et  autrichiens  au  ministt;re  de  la  guerre 
et  dans  l'Etatmajor  de  l'arm^e,  la  concentration  de  troupes  dans  la  zone 
limitrophe  de  la  Serbie  et  le  large  secours  financier  accept6  de  nos  ennemis 
par  le  Cabinet  de  Sofia  ne  laissent  plus  de  doute  quant  au  but  vis6  par  les 
pröparatifs  militaires  actuels  du  gouvernement  bulgare. 

Les  puissances  d'Eutente  qui  ont  pris  ä  coeur  la  röalisation  des  aspi- 
rations  du  peuple  bulgare  ont  ä  maintes  reprises  pr^venu  M.  Radoslavoff  que 
tout  acte  d'hostilitö  contre  la  Serbie  serait  consid6r6  comme  dirig6  contre 
elles-m6mes. 

Les  assurances  prodigu6es  par  le  chef  du  Cabinet  bulgare  en  r^ponse 
aux  avertissements  des  puissances  de  l'Entente  sont  contiedites  par  les  faits. 


*)  Anm. ;  Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 

**)  Anm.:  Vgl.  Nr.  MCCCLXXVL  —  Herausgeber, 
t)  Anm.:    Aus  besonderer  Quelle.  —  Die  Note  ist  am  4.  Oktober  1915, 
um  4  Uhr  nachmittags,  durch  den  russischen  Gesandten  in  Sofia  dem  Minister- 
präsidenten Raduslawow  übergeben.  —  Herausgeber. 

tt)  Anm.:  Die  „Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom  18.  Oktober  1917, 
Nr.  283,  erste  Ausgabe,  bemerkt  hierzu:  ,,Da  dies  Ultimatum,  dem  sich  ein 
solches  von  Frankreich  und  England  anschloß,  von  der  bulgari- 
schen Regierung  abgelehnt  wurde,  furderten  und  erhielten  die  (usandtoii 
Rußlands,  Englands,  Frankreichs,  Italiens,  Belgiens  und  Serbiens  am  ti.  Ok- 
tober ihre  Pässe. "  —  Herausgeber. 


534  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Le  repr6sentant  de  la  Russie,  li6e  ä  la  Bulgarie  par  Timp^rissable 
Souvenir  de  sa  liböration  du  joug  turc,  ne  peut  sanctionner  par  sa  pr6sence 
les  pr^paratifs  d'agression  contre  un  peuple  slave  et  alli^. 

Le  ministre  de  Russie  a  recu  en  cons6quence  l'ordre  de  quitter  la  Bul- 
garie avec  tout  le  personnel  de  la  l^gation  et  des  consulats  dans  un  d61ai  de 
24  heures  si  le  gouvernement  bulgare  ne  rompt  ouvertement  avec  les  ennemis 
de  la  cause  slave  et  de  la  Russie  et  s'il  ne  proc^de  pas  ä  l'^loignement 
imm^diat  des  officiers  appartenant  aux  arm6es  des  Etats  se  trouvant  en  6tat 
de  guerre  avec  les  puissances  de  l'Entente. 

Nr.  MCCCIiXXXI.  Russische  Denkschrift  zur  Balkanlage» 
Oktober  1915.  (Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung  vom 
14.  Oktober  1915,  Nr.  285.    Zweite  Ausgabe). 

„Petersburg,  12.  Oktober.     Eine  amtliche  Denkschrift  über  die  Lage 
am  Balkan  führt  aus : 

Unsere  Balkanpolitik  war  in  erster  Linie  darauf  gerichtet,  einen  Block 
gegen  Deutschland  und  Oesterreich-Ungarn  zu  schaffen.  Dies  war  nur  möglich 
durch  die  Versöhnung  Bulgariens  und  Serbiens  und  die  Erfüllung  nationaler 
Forderungen.  Im  Juli  1914  teilte  die  russische  Regierung  Bulgarien  mit,  daß 
der  Anschluß  an  Rußland  für  Bulgarien  vorteilhaft  wäre.  Einen  Aufruhr  in 
Mazedonien  und  die  Begünstigung  des  Bandenkrieges  durch  Bulgarien  würde 
Rußland  als  einen  feindlichen  Schritt  ansehen.  Serbien  wurde  zu  gewissen 
Opfern  veranlaßt.  Am  29.  August  1914  richtete  Rußland  bereits  eine  Note 
an  Serbien,  worin  es  erklärte,  daß  es  Bulgarien  für  einen  Angriff  auf  die 
Türkei  serbische  Gebietsteile  in  Aussicht  gestellt  habe.  Am  1.  September 
traf  eine  zustimmende  Note  Serbiens  ein,  in  der  Entschädigungen  aus  öster- 
reichisch-ungarischen Gebieten  verlangt  wurden.  Ende  Oktober,  nach  Beginn 
des  Krieges  mit  der  Türkei,  wurden  Bulgarien  greifbare  Vorschläge  gemacht. 
Bulgarien  versprach  nur  die  Einhaltung  strenger  Neutralität.  Durch  ihren 
Sieg  über  die  Oesterreicher  wurden  die  Serben  dann  widerspenstig.  Im 
Januar  1915  machten  die  Alliierten  neue  Vorschläge,  welche  jedoch  infolge 
der  Hartnäckigkeit  der  Serben  keinen  Erfolg  hatten.  Am  29.  Mai  wurden 
Bulgarien  folgende  bestimmte  Vorschläge  gemacht,  falls  es  die  Türkei 
bekriegen  wolle:  Erwerbung  Thraziens  bis  an  die  Linie  Enos— Midia,  die 
Erwerbung  eines  Teiles  von  Mazedonien  mit  Egri,  Palanka,  Soppot,  der 
Ochridalinie  und  Monastir  nach  Abschluß  des  Krieges,  durch  die  Verbands- 
mächte garantiert  und  unter  der  Bedingung,  daß  es  diese  Gebiete  nicht  vor 
dem  Friedensschluß  besetze,  dafür  aber  finanzielle  Hilfe  erhalte.  Am  15.  Juni 
verlangte  Bulgarien  nähere  Auskünfte  über  einzelne  Punkte  und  erhielt  am 
4.  August  die  gewünschte  Antwort  mit  der  Erklärung,  daß  Serbien  keinen 
Gebietszuwachs  erhalten  werde,  solange  Bulgarien  die  ihm  zugesagten  Ge- 
biete nicht  erhalten  hätte.  Rußland  verlangte  dabei  eine  genaue  Angabe, 
wann  Bulgarien  gegen  die  Türkei  vorgehen  werde.  Serbien  gab  die  gewünschte 
Zusage   am   1.  September.     Die  Alliierten  wiederholten   infolge   der  Verzöge- 


d)    Eintritt  Bulgariens.  535 

rung  der  bulgarischen  Antwort  ihre  Angebote  am  14.  September  mit  dem 
ganz  bestimmten  Verlangen,  daß  Bulgarien  sofort  eine  gegen  die  Türkei 
gerichtete  Militärkonvention  abschließen  solle,  andernfalls  würden  die  ihm 
gemachten  Angebote  hinfällig  werden;  Bulgarien  aber  antwortete  nicht, 
sondern  machte  am  23.  September  mobil,  und  deutsche  Offiziere  traten  in 
seine  Armee  ein.  Diese  Herausforderung  konnte  nicht  unbeantwortet  bleiben, 
deshalb  wurde  in  einer  Note  die  Demobilmachung  gefordert.  Da  Bulgariens 
Antwort  hierauf  unbefriedigend  ausfiel,  wurden  die  diplomatischen  Beziehungen 
abgebrochen." 


Nr.  MCCCLiXXXII.  Russischer  Erlaß,  Oktober  1915.  (Nord- 
deutsche Allgemeine  Zeitung  vom  21.  Oktober  1915,  Nr. 
292.    Zweite   Ausgabe). 

„Petersburg,  20.  Oktober.  Ein  Kaiserlicher  Erlaß  besagt: 
Wir  tun  allen  unsern  getreuen  Untertanen  zu  wissen,  daß  der  Verrat 
Bulgariens  an  der  slawischen  Sache,  der  mit  Treulosigkeit  seit  Ausbrach  des 
Krieges  vorbereitet  war,  aber  dennoch  unmöglich  schien,  vollzogen  ist.  Die 
bulgarischen  Truppen  haben  unsern  treuen  Verbündeten  S3rbien  angegriffen, 
der  vom  Kampfe  gegen  einen  stärkeren  Feind  blutet.  Rußland  und  die  Groß  - 
mächte,  unsere  Verbündeten,  suchten  die  Regierung  Ferdinands  von  Coburg 
von  diesem  verhängnisvollen  Schritt  zurückzuhalten.  Die  Verwirklichimg  der 
alten  Bestrebungen  des  bulgarischen  Volkes  auf  die  Angliederung  Maze- 
doniens war  Bulgarien  auf  einem  anderen  Wege,  der  den  Interessen  des 
Slawentums  angepaßt  war,  zugesichert.  Aber  geheime  Berechnungen, 
Interessen,  die  von  den  Deutschen  eingegeben  waren,  und  der  brudermörde- 
rische Haß  gegen  die  Serben  blieben  Sieger.  Bulgarien,  unser  Glaubens- 
genosse, seit  kurzem  aus  türkischer  Sklaverei  befreit  durch  die  brüderliche 
Liebe  und  das  Blut  des  russischen  Volkes,  hat  sich  offen  auf  die  Seite  der 
Feinde  des  christlichen  Glaubens,  des  Slawentums  und  Rußlands  gestellt. 
Das  russische  Volk  sieht  den  Verrat  Bulgariens  mit  Schmerz,  mit  blutendem 
Herzen  zieht  es  das  Schwert  gegen  Bulgarien  und  übergibt  das  Schicksal  der 
Verräter  der  slawischen  Sache  der  gerechten  Strafe  Gottes.'' 


Nr.  mCCCEiXXXlII.  Englische  Notifikation  des  Hrie^cszu- 
standes  mit  Bulgarien  vom  15.  Oktober  1015.  i^^London 
Gazette"  vom  IB.  Oktober  1915,  Supplement  zum  15.  Oktober.) 

Not  if  i  cation. 
The  King  of  the  Bulgarians,  an  AUy  of  the  Central  Powers,  being  now 
in    a   State   of  war  with    the  King  of  Serbia,    an  Ally    of  His  Majesty  King 
George  V.,   His   Majesty's   Government   have    notified    the    Swedish   Minister 


536  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

in  London,  who  is  in  Charge  of  Bulgarians  interests  in  this  country,  that  a 
State  of  war  exists  between  Great  Britain  and  Bulgaria  as  from  10  p.  m. 
to  —  night. 

Foreign  office,  October  15,  1915. 

Vir.  9ICCCL>1[XAIV.  Französische  Notifikation  des  Kriegs- 
zustandes mit  Bulgarien.  („Journal  officiel  de  la  R6- 
publique   fran^aise"    vom    18.  Oktober  1915,  Nr.  282.  S.  7481.) 

Notification   de   l'ötat   de   guerre   entre   la  France 

et  la  Bulgarie. 
La  Bulgarie   6tant   entr^e   en   action   ä  cöt6  des  ennemis  et  contre  an 
des  alliös  de  la  France,  le  Gouvernement  de  la  R6publique  coastate  que  l'^tat 
de  guerre  existe  entre  la  France  et  la  Bulgarie  ä  partir  du  16  octobre  1915, 
six  heures  du  matin,  et  du  fait  de  la  Bulgarie. 

Nr.  MCCCIiXXXY.  Französische  Notifikation  der  Blockade- 
erklärnng  der  bulgarischen  Küsten.  („Journal  Officiel 
de  la  R^publique  Frangaise"  vom  18.  Oktober  1915,  Nr.  282.) 

Notification   de  la  d6claration   de  blocus  des  cötes 
deBulgarie. 

A  la  date  du  16  octobre  1915,  le  commandant  en  che!  de  l'arm^e  navale 
en  M^diterran^e,  agissant  en  vertu  des  pouvoirs  qui  lui  sot  conf^rös  par  le 
Gouvernement  de  la  R6publique,  a  d^clar^  en  6tat  de  blocus  les  cotes  de  la 
Bulgarie  sur  la  mer  Eg^e,  depuis  la  frontiere  grecque  jusqu'  ä  la  frontiöre 
turque. 

Le  blocus  est  d^clarö  effectif  ä  dater  du  16  octobre,  six  heures  du  matin. 

Les  navires  amis  ou  neutres  pourront  jusqu'au  18  octobre  1915,  six 
heures,  quitter  les  points  bloquös. 

L'ordre  a  6t6  donn6,  en  meme  temps,  aux  commandants  des  forces 
navales  effectuant  le  blocus  de  procöder  imm6diatement  aux  notifications  aux 
autorit^s  locales. 

Nr.  mCCCIiXXXTI.  Italienische  Bekanntgabe  der  Kriegs- 
erklärung an  Bulgarien.  („Corriere  della  Sera"  vom 
20.  Oktober  1915.     Nr.  291.) 

jRoma,  19.  ottobre,  matt.     L'Agenzia  Stefani  comunica: 
Avendo  la  Bulgaria  iniziato  le  ostilitä  contro  la  Serbia,   alleandosi  con 
i  nemici  dell'Italia  e  combattendone  gli  Alleati,  il  Governo  italiano,  d'ordine 
di  Sua  Maestä,  il  Re,  ha  dichiarato  esistere  stato  di  guerra  fra  l'Italia  e  la 
Bulgaria." 


e)    Eintritt  Portugals.  537 

e)  Eintritt  Portugals  in  den  Krieg. 

Nr.  MCCCLiXXXVII.  Deutschlands  Mriegserklärung  an  Portu- 
gal vom  9.  9Iärz  1916.*)  (Norddeutsche  Allgemeine  Zei- 
tung vom  10.  März  1916,  Nr.  69.    Erste  Ausgabe). 

„Seit  Kriegsbeginn  hat  die  portugiesische  Regierung  durch  neutralitäts- 
widrige Handlungen  die  Feinde  des  Deutschen  Reiches  unterstützt.  Englischen 
Truppen  wurde  in  vier  Fällen  der  Durchmarsch  durch  Mozambique  gestattet. 
Die  Versorgung  deutscher  Schiffe  mit  Kohlen  wurde  verboten.  Ein  neutra- 
litätswidrig ausgedehnter  Aufenthalt  englischer  Kriegsschiffe  in  portugiesischen 
Häfen  wurde  zugelassen,  England  die  Benutzung  Madeiras  als  Flottenstütz- 
punkt gewährt.  Der  Entente  wurden  Geschütze  und  Kriegsmaterial  der  ver- 
schiedensten Art,  England  überdies  ein  Torpedobootszerstörer  verkauft. 
Deutsche  Kabel  wurden  unterbrochen.  Das  Archiv  des  Kaiserlichen  Vize- 
konsulats in  Mossamedes  wurde  beschlagnahmt. 

Expeditionen  wurden  nach  Afrika  entsandt  und  offen  als  gegen  Deutsch- 
land gerichtet  bezeichnet.  An  der  Grenze  von  Deutsch-Südwest-Afrika  und 
Angola  wurde  der  deutsche  Bezirksamtmann  Dr.  Schultze-3 ena.  sowie  zwei 
Offiziere  und  Mannschaften  durch  eine  Einladung  über  die  Grenze  nach  Nau- 
tila  gelockt,  dort  am  19.  Oktober  1914  für  verhaftet  erklärt,  und,  als  sie  sich 
ihrer  Festnahme  zu  entziehen  suchten,  zum  Teil  niedergeschossen,  die  D eber- 
lebenden mit  Gewalt  gefangen  genommen.  Retorsionsmaßnahmen  unserer 
Schutztruppe  folgten.    Von  Deutschland  abgeschnitten,   handelte  die  Schutz- 


*)  Anm.:  Die  Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung  bringt 
hierzu  folgende  Auslassung: 

„Berlin,  den  9.  März  1916. 

Am  23.  Februar  hat  die  portugiesische  Regierung  die  in  portugiesischen 
Häfen  liegenden  deutschen  Schiffe  beschlagnahmt.  Unmittelbar  nach  Bekannt- 
werden dieses  Vorganges  erhielt  der  Kaiserliche  Gesandte  in  Lissabon  Dr.  Bösen 
Auftrag,  gegen  die  Maßnahme  zu  protestieren  und  ihre  Aufhebung  zu  ver- 
langen. Die  betreffende  Note  wurde  am  27.  Februar  der  portugiesischen  Re- 
gierung übergeben.  Ungeachtet  dieser  Tatsache  verbreitete  die  portugiesische 
Regierung  in  Lissabon  in  ihrer  offiziösen  Presse  die  Nachricht,  daß  eine 
deutsche  Protestnote  überhaupt  nicht  existiere,  in  der  portugiesischen  Knngreß- 
sitzung  leugnete  der  Justizmininister  sogar  offiziell  das  Vorhandensein  der 
Note  ab.  Die  von  dem  Kaiserlichen  Gesandten  verlangte  Richtigstellung  der 
Preßnotiz  unterblieb.  Erst  am  4.  März  erschien  der  hiesige  portugiesische 
Gesandte  im  Auftrage  seiner  Regierung  im  Auswärtigen  Amt,  um  eine  Note 
zu  übergeben,  welche  die  deutsche  Forderung  ablehnte.  Eine  Abschrilt  dieser 
Note  wurde  am  selben  Tage  dem  Kaiserlichen  Gesandten  in  Lissabon  über- 
geben. Daraufhin  erhielt  dieser  die  Anweisung,  der  portugiesischen  Regierung 
die  nachstehend  wiedergegebene  Erklärung  zuzustellen.  Die  Ueborgabe  dieser 
Erklärung  soll  heute  in  Lissabon  erfolgen.  Eine  Abschrift  derselben  wurde 
dem  hiesigen  portugiesischen  Gesandten  übermittelt." 

Herausgeber. 


538  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

truppe  in  der  durch  das  portugiesische  Vorgehen  hervorgerufenen  Annahme, 
daß  Portugal  sich  mit  uns  im  Kriegszustande  befinde.  Die  portugiesische 
Regierung  remonstrierte  wegen  der  letzteren  Vorgänge,  ohne  die  ersteren  zu 
erwähnen,  und  beantwortete  unser  Verlangen,  uns  mit  unseren  Kolonial- 
behörden einen  ungehinderten  chiffrierten  Telegrammverkehr  zwecks  Auf- 
klärung des  Sachverhalts  zu  verschaffen,  überhaupt  nicht. 

Während  der  Kriegsdauer  erging  sich,  unter  mehr  oder  weniger  offen- 
kundiger Begünstigung  durch  die  portugiesische  Regierung,  Presse  und  Par- 
lament in  gröblichen  Beschimpfungen  des  deutschen  Volkes.  In  der  Kammer- 
sitzung vom  23.  November  1914  sprach  der  Führer  der  Partei  der  Evolu- 
tionisten  in  Gegenwart  fremder  Diplomaten  sowie  der  portugiesischen  Minister 
schwere  Beleidigungen  gegen  Deutschland  aus,  ohne  daß  ein  Einspruch  seitens 
des  Kammerpräsidenteo  oder  eines  Ministers  erfolgt  wäre.  Der  Kaiserliche 
Gesandte  erhielt  auf  seine  Vorstellungen  nur  die  Antwort,  daß  der  betreffende 
Passus  im  offiziellen  Sitzungsbericht  nicht  enthalten  sei. 

Wir  haben  gegen  diese  Vorgänge  in  jedem  Einzelfalle  protestiert  sowie 
verschiedentlich  die  ernstesten  Vorstellungen  erhoben  und  die  portugiesische 
Regierung  für  alle  Folgen  verantwortlich  gemacht.  Eine  Remedur  erfolgte 
jedoch  nicht.  Die  Kaiserliche  Regierung  hatte  gleichwohl  in  langmütiger 
Würdigung  der  schwierigen  Lage  Portugals  es  bisher  vermieden,  ernstere 
Konsequenzen   aus   dem  Verhalten   der   portugiesischen  Regierung  zu  ziehen. 

Am   23.  Februar  erfolgte   auf  Grund  eines  Dekrets  vom  gleichen  Tage . 
ohne  vorherige  Verhandlung  die  Beschlagnahme  der  deutschen  Schiffe.     Diese 
wurden   militärisch   besetzt  und   die  Mannschaften  von  Bord  geschickt.     Die 
Kaiserliche  Regierung  hat   gegen    diesen   flagranten   Rechtsbruch  protestiert 
und  die  Aufhebung  der  Beschlagnahme  der  Schiffe  verlangt. 

Die  portugiesische  Regierung  hat  das  Verlangen  abgelehnt  und  ihre 
Gewaltmaßregel  durch  Rechtsausführungen  zu  begründen  versucht.  Sie  geht 
davon  aus.  daß  unsere  durch  den  Krieg  in  den  portugiesischen  Häfen  festge- 
legten Schiffe  infolge  der  Festlegung  nicht  dem  Artikel  2  des  deutsch-portu- 
giesischen Handels-  und  Schiffahrtsvertrages,  sondern  ebenso  wie  anderes  im 
Lande  befindliches  Eigentum  der  unbeschränkten  Gebietshoheit  und  damit 
dem  unbeschränkten  Zugriff  Portugals  unterlägen.  Weiterhin  aber  meint  sie 
sich  innerhalb  der  Grenzen  dieses  Artikels  gehalten  zu  haben,  da  die  Requi- 
sition der  Schiffe  einem  dringenden  wirtschaftlichen  Bedürfnis  entspräche, 
auch  in  dem  Beschlagnahmedekret  eine  später  festzusetzende  Entschädigung 
vorgesehen  sei.  Diese  Ausführungen  erscheinen  als  leere  Ausflüchte.  Der 
Artikel  2  bezieht  sich  auf  jede  Requisition  deutschen,  in  portugiesischem 
Gebiete  befindlichen  Eigentums,  so  daß  es  dahingestellt  bleiben  kann,  ob  die 
angebliche  Festlegung  der  deutschen  Schiffe  in  portugiesischen  Häfen  ihre 
Rechtslage  verändert  hat.  Den  genannten  Artikel  hat  aber  die  portugiesische 
Regierung  nach  doppelter  Richtung  verletzt.  Einmal  hat  sie  sich  bei  der 
Requisition  nicht  in  den  vertraglichen  Grenzen  gehalten,  da  Artikel  2  die 
Befriedigung  eines  staatlichen  Bedürfnisses  voraussetzt,  während  die  Beschlag- 


e)   Eintritt  Portugals.  539 

nähme  offenbar  unverhältnismäßig  mehr  deutsche  Schiffe  getroffen  hat,  als 
zur  Beseitigung  des  Schiffsraummangels  für  Portugal  erforderlich  war.  So- 
dann aber  macht  der  Artikel  die  Beschlagnahme  der  Schiffe  von  einer  vor- 
hergehenden Vereinbarung  mit  den  Beteiligten  über  die  zu  bewilligende  Ent- 
schädigung abhängig,  während  die  portugiesische  Regierung  nicht  einmal 
versucht  hat,  sich  mit  den  deutschen  Reedereien  unmittelbar  oder  durch  Ver- 
mittlung der  deutschen  Regierung  za  verständigen.  Das  ganze  Vorgehen 
der  portugiesischen  Regierung  stellt  sich  somit  als  ein  schwerer  Rechts-  und 
Vertragsbruch  dar. 

Die  portugiesische  Regierung  hat  durch  dieses  Vorgehen  offen  zu  erkennen 
gegeben,  daß  sie  sich  als  Vasallen  Englands  betrachtet,  der  den  englischen 
Interessen  und  Wünschen  alle  anderen  Rücksichten  unterordnet.  Sie  hat 
endlich  die  Beschlagnahme  der  Schiffe  unter  Formen  vollzogen,  in  denen  eine 
beabsichtigte  Herausforderung  Deutschlands  erblickt  werden  muß.  Die  deutsche 
Flagge  wurde  auf  den  deutschen  Schiffen  niedergeholt,  die  portugiesische 
Flagge  mit  Kriegswimpel  gesetzt.     Das  Admiralsschiff  schoß  Salut. 

Die  Kaiserliche  Regierung  sieht  sich  gezwungen,  aus  dem  Verhalten  der 
portugiesischen  Regierung  die  notwendigen  Folgerungen  zu  ziehen.  Sie  be- 
trachtet sich  von  jetzt  ab  als  mit  der  portugiesischen  Regierung  im  Kriegs- 
zustand befindlich." 

Nr.  MCCCXX  XVIII.  Rede  Greys  im  LTnterhaus  vom  14.  9Iärz 
1916.  („The  Times-  vom  15.  März  1916.  Nr.  41,  115.) 
,The  Prime  Minister,  who  unfortunately  is  unable  to  be  present  owing 
to  temporary  indisposition.  Las  requested  me  to  read  to  the  House  a  Statement 
which  he  intended  to  make  on  the  subject  of  the  entry  of  Portugal  into 
the  war. 

The  immediate  cause  of  the  declaration  by  Germany  of  a  State  of  war 
with  the  most  ancient  of  our  AUies  has  been  the  decision  of  the  Portuguese 
Government  to  requisition  the  German  ships,  which,  since  the  commencement 
of  the  hostilities,  have  been  lying  in  the  home  and  colonials  ports  of  Portu- 
gal. Had  Portugal  been  entirely  a  neutral  uation.  without  ties  or  alliances 
with  any  of  the  combatants,  her  action  would  nevertheless  have  been  com- 
pletely  justified.  The  war  has  been  the  cause  of  a  rapidly  increasing  shortage 
of  tonnage  in  all  parts  of  the  globe,  and  it  became  clear  that  in  the  interests 
of  their  country  it  was  the  duty  of  the  Portuguese  Government  to  make  use 
of  all  the  available  ships  in  their  harbours.  This  was  their  view  and  it  was 
also  urged  upoa  them  by  bis  Majestys  Government.  Thej"  accordliugly 
proceeded  to  requisition  the  German  ships  in  their  ports,  explaining  to  Ger- 
many the  reasons  which  pronipted  them  to  take  this  action  and  promising 
eventually  to  indemnify  the  owners  of  the  vessels.  The  German  ships  had 
been  lying  in  their  harbours  for  more  than  18  months;  they  therefore  feil 
within  the  broad  principle  that  a  State  is  entitled  in  cases  of  emergency  to 
take  the  property  of  —  all  individuals  within  its  Jurisdiction  and  to  convert 


540  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

it  to  the  public  use  a  right  which  is  inherent  in  the  sovereignty  of  the 
State  and  which  cannot  be  challenged  by  any  foreign  power. 

But  Portugal  was  not  a  neutral  nation  in  the  narrowest  sense  of  the 
term.  At  the  beginning  of  the  war  the  Portuguese  Government  declared 
that  in  no  circumstances  would  they  disregard  the  duties  of  their  ancient 
alliance  with  Great  Britain ;  and  now,  as  always,  they  have  remained  f aithful 
to  their  obligations  as  our  AUies.  They  were  but  following  a  course  of 
action,  which  would  have  injured  no  third  party,  for  requisition  would  have 
becn  foUowed  by  payment  in  compensation,  but  the  German  Government 
saw  fit  to  precipitate  matters  by  a  peremptory  demand  for  an  explanation, 
shortly  foUowed  by  a  declaration  of  war,  thus  altering  the  whole  position 
as  regards  the  payment  of  any  compensation  for  the  vessels. 

It  is  to  be  observed  that  Germany,  who  now  charged  Portugal  with  a 
breach  of  neutrality,  had  herseif  in  October  and  again  in  December,  1914, 
violated  the  territory  of  Portugal  by  raids  into  the  Portuguese  colony  of 
Angola,  and  later  by  seeking  to  stir  up  a  native  rebellion  in  Portuguese 
East  Africa. 

Portugal  may  rest  assured  that  Great  Britain  and  the  Allies  will  afford 
her  all  the  assistance  that  she  may  require,  and  that,  having  been  compelled 
to  ränge  herseif  on  the  side  of  the  Allies,  she  will  be  welcomed  as  a  gallant 
coadjutor  in  the  defence  of  the  great  cause  for  which  the  present  war  is 
being  waged." 


Nr.  MCCCXXX Villa.  JKacbricht  über  den  Abbruch  der  diplo- 
matischen Beziehungen  Oesterreich  -  Ungarns  zu  Por- 
tugal. (Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung  vom  15.  März 
1916,  Nr.  74.     Zweite  Ausgabe.) 

„Wien,  14.  März.  Infolge  des  Eintritts  des  Kriegszustandes  zwischen 
dem  Deutschen  Reiche  und  Portugal  wurde  der  K.  und  K.  Gesandte  in  Lissa- 
bon angewiesen,  von  der  Regierung  der  Republik  Portugal  seine  Pässe  zu 
verlangen  und  mit  dem  Personal  der  Gesandtschaft  das  Land  zu  verlassen. 
Dem  hiesigen  portugiesischen  Geschäftsträger  werden  gleichzeitig  die  Pässe 
zugestellt  werden." 


f)    Eintritt  Rumäniens.  541 

f)  Eintritt  Rumäniens  in  den  Krieg. 
1.    Oesterreichisch- ungarisches  Rotbuch.*) 

Np.    MCCCL.XXXIX.       Oraf    Berchtold     an     Ottokar    Grafen 

Czernin. 

Rb.  Rum.  1. 

(Telegramm.)  Wien,  am  22.  Juli  1914. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  Seiner  Majestät  dem  Könige  und  Herrn 
Bratiano  unter  Hinweis  auf  unser  ßundesverhältnis  streng  vertraulich  mit- 
zuteilen, daß  der  k.  u.  k.  Gesandte  in  Belgrad  beauftragt  ist,  der  serbischen 
Regierung  Donnerstag,  den  23.  1.  M.,  nachmittags  eine  Note  zu  überreichen, 
in  welcher  diese  aufgefordert  wird,  binnen  48  Stunden  eine  Anzahl  von  For- 
derungen anzunehmen,  die  wir  uns  gezwungen  sahen  zu  stellen  auf  Grund 
der  bisherigen  Ergebnisse  der  Sarajevoer  Untersuchung  und  der  Erkenntnis, 
daß  wir  der  von  Belgrad  aus  schon  seit  Jahren  betriebenen  Aufwiegelung 
unserer  Grenzländer  ein  Ende  bereiten  müssen,  Die  zweitägige  Befristung  sei 
notwendig,  um  der  inakzeptablen  gewohnten  serbischen  Verschleppungstaktik 
vorzubeugen. 

Die  betreffende  Verständigung  der  Signatarmächte  erfolge  am  24.  1.  M., 
und  würden  Euer  Exzellenz  an  diesem  Tage  auch  in  der  Lage  sein,  der 
rumänischen  Regierung  von  dem  Inhalte  dieser  Note  genaue  Kenntnis  zu  geben. 

Euer  Exzellenz  wollen  im  Gespräche  der  Hoffnung  Ausdruck  geben,  daß 
die  serbische  Regierung  unsere  so  berechtigten  und  begründeten  Forderungen 
annehmen  werde. 

Nr.  laCCCXC.     Oraf  Berclitold   an   Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  2. 

(Telegramm.)  Wien,  am  26.  Juli  1914. 

Serbien  hat  die  von  uns  aufgestellten  Forderungen  abgelehnt.  Wir  haben 
daher  die  diplomatischen  Beziehungen  zu  diesem  Lande  abgebrochen. 

Euer  Exzellenz  wollen  Seiner  Majestät  dem  Könige  diese  Tatsache  mit- 
teilen und  hiebei  ausführen,  die  Seiner  Majestät  bekannte  Friedensliebe  Seiner 
k.  u.  k.  Apostolischen  Majestät,  unseres  Allergnädigsten  Herrn,  und  AUer- 
höchstdessen  vorbildliches  Verantwortlichkeitsgefühl   bildeten   wohl  den  über- 


*)  Anm.:  Oesterreichisch-uuRariscIies  Kotbuch: 

K.  u.  K.  Ministerium  des  Aeußern.  Diplomatische  Aktenstücke  betreffend 
die  Beziehungen  Oesterreich-Ungarns  zu  Rumänien  in  der  Zeit  vom  22.  Juli 
194  bis  27.  August  1916.  Wien.  Druck  der  K.  K.  Hof-  und  Staatsdruckerci 
1916.     [IX  und  70  Seiten  4'>|. 

(Angeführt  als  „Rb.  Rum.".  —  Die  arabischen  Ziffern  beseichneu 
die  Nummern  im  Rutbuch.)  —  Herausgeber. 


^42  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

zeugendsten  Beweis  dafür,  daß  der  Monarchie  ein  friedlicher  Ausweg  nicht 
mehr  offen  stand.  Oesterreich-Üngarn  verfolge  in  seinem  Streite  mit  Serbien 
keine  egoistischen  Pläne;  es  handle  sich  für  die  Monarchie  vielmehr  um  die 
Wahrung  ihres  Besitzstandes  einem  Nachbar  gegenüber,  dessen  ganze  Politik 
auf  die  ünterwühlung  und  Lostrennung  seiner  Grenzländer  gerichtet  sei.  Dem 
müsse  endlich  ein  Ziel  gesetzt  werden. 

Wir  beabsichtigten  keine  territorialen  Erwerbungen  in  Serbien,  gingen 
aber  dabei  von  der  Hoffnung  aus,  daß,  wenn  es  nun  zum  Krieg  käme,  er 
lokalisiert  bleiben  würde. 

Von  der  Bündnistreue  und  hohen  Weisheit  Seiner  Majestät  des  Königs 
erwarteten  wir,  daß  Rumänien  strenge  Neutralität  bewahren  würde.  Wir 
selbst  würden  eingedenk  unserer  Bündnispflichten  im  weiteren  Verlaufe  der 
Ereignisse  keine  die  Interessen  Rumäniens  tangierenden  Entschlüsse  fassen, 
ohne  vorher  mit  dem  Bundesgenossen  in  Fühlung  getreten  zu  sein. 

Wenn  Rußland  aggressiv  gegen  uns  auftreten  sollte,  so  würden  wir  auf 
die  loyale  Kooperation  Rumäniens  als  unseres  Bundesgenossen  rechnen. 

In  Ihrer  Aussprache  mit  dem  Herrn  Ministerpräsidenten  wollen  Euer 
Exzellenz  sich  gleichfalls  von  den  obigen  Erwägungen  leiten  lassen. 

Nr.  MCCCXCI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  3. 

(Telegramm.)  Sinaia,  28.  Juli  1914. 

Ich  habe  die  mir  aufgetragenen  Befehle  ausgeführt,  und  zwar  im  Ge- 
spräche mit  Seiner  Majestät  dem  Könige  selbst.  Das  Ergebnis  der  Unter- 
redung ist  folgendes: 

I.  In  einem  Kriege  zwischen  der  Monarchie  und  Serbien  garantiert 
Seine   Majestät   strikte   Neutralität   Rumäniens. 

II.  Die  Zusage  Euer  Exzellenz  „wir  selbst  würden  eingedenk  unseres 
Bündnisvertrages  im  weiteren  Verlaufe  der  Ereignisse  keine  die  Interessen 
Rumäniens  tangierenden  Beschlüsse  fassen,  ohne  vorher  mit  dem  Bundes- 
genossen in  Fühlung  getreten  zu  sein"  nahm  Seine  Majestät  mit  Befriedigung 
zur  Kenntnis. 

III.  Im  Falle,  daß  Rußland  gegen  uns  auftreten  würde,  sagte  mir  der 
König,  daß  wir  leider  auf  die  militärische  Unterstützung 
Rumäniens   schwerlich   rechnen   könnten. 

Der  König,  der  bei  dieser  Erklärung  so  erregt  war,  wie  ich  Ihn  noch 
nicht  gesehen,  versicherte,  wenn  Er  Seinem  Herzen  folgen  könnte,  würde  Seine 
Armee  unbedingt  an  der  Seite  des  Dreibundes  fechten.  Er  könne  aber  nicht ; 
seit  einem  Jahre  habe  sich  so  Vieles  geändert,  daß  Er  außer  stände  sei,  den 
Vertrag  zu  halten. 

Er  ersuchte  mich  jedoch.  Euer  Exzellenz  zu  melden,  daß  Er  auch  in  dem 
russischen  Konflikte  strikte  Neutralität  bewahren  werde  und  keine  Macht 
der  Welt  Ihn  jemals  bewegen  könne,  die  Waffen  gegen  die 
Monarchie   zu   ei greifen. 

Vide  2. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  543 

Nr.  9ICCCXCII.    Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Bb.  Rum.  4. 

^Telegramm.)  Sinaia,  4.  August  1914. 

Soeben  teilt  mir  der  Ministerpräsident  das  Ergebnis  des  Kronrates  mit : 

,Nach  einem  warmen  Appell  des  Königs,  den  Vertrag  ins  Leben  zu 
setzen,  hat  der  Kronrat  mit  allen  gegen  eine  Stimme  erklärt,  keine  Partei 
könne  die  Verantwortung  dieser  Aktion  übernehmen. 

Der  Kronrat  hat  beschlossen,  daß,  nachdem  Rumänien  von  der  öster- 
reichisch-ungarischen Demarche  in  Belgrad  weder  avertiert  noch  darüber  be- 
fragt worden  sei,  der  Casus  foederis  nicht  bestünde.  Der  Kronrat  beschloß 
weiters,  daß  militärische  Vorkehrungen  zur  Sicherung  der  Grenze  unternommen 
werden,  worin  ein  Vorteil  für  die  österreichisch-ungarische  Monarchie  bestünde, 
da  ihre  Grenzen  auf  mehrere  hundert  Meilen  dadurch  gedeckt  würden." 

Ministerpräsident  fügte  bei,  er  hätte  bereits  eine  Verstärkung  der  Stände 
angeordnet,  der  demnächst  allmählich  die  allgemeine  Mobilisierung  folgen  werde. 

Die  Regierung  beabsichtigt  nur  ein  kurzes  Communiquä  über  die  zur 
Sicherung  der  Grenzen  beschlossenen  militärischen  Maßnahmen  zu  veröffent- 
lichen. 

Nr.   9ICCCXCI1I.    Gral  Berchtold  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Bb.  Bum.  5. 

(Telegramm.)  Wien,  4.  August  1914. 

Nach  mit  dem  Berliner  Kabinette  gepflogenem  vollen  Einvernehmen 
ersuche  ich  Euer  Exzellenz,  Herrn  Bratiano  sofort  zu  verständigen,  daß  die 
beiden  Zentralmächte  die  Beschlüsse  des  rumänischen  Kronrates  würdigen, 
dieselben  als  den  freundschaftlichen  Beziehungen  entsprechend  und  Rumänien 
weiter  als  unseren  Bundesgenossen  betrachten.  Wir  werden  im  weiteren  Ver- 
laufe die  rumänischen  Interessen  daher  voll  beiücksichtigen  und  erwarten  mit 
Bestimmtheit,  daß  Rumänien  seine  Grenzen  in  der  Moldau  schützen  und  einen 
eventuellen  Einbruch  Rußlands  zurückweisen  würde. 

Vide  4. 

Nr.   IUCCCXC1¥.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Bb.  Bum.  6. 

(Telegramm.)  Sinaia,  5.  August  1914. 

Die  von  Herrn  von  Waldhausen  und  mir  abgegebene  Erklärung  hat 
auf  UtiTrn  Bratiano  einen  ausgezeichneten  Eindruck  gemacht.  Minister- 
präsident dankte  im  Namen  des  Königs  und  im  eigenen  und  betonte  seine 
Genugtuung,  daß  die  Interessen  Rumäniens  in  so  schwieriger  Lage  von  beiden 
Kaiserstaaten  berücksichtigt  würden.  Unsere  Erklärung  hätte  zur  Anein- 
anderkettung  der  drei  Mächte  mehr  beigetragen  als  alle  anderen  Ereignisse 
der  letzten  40  Jahre. 

Vide  5. 


544  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MCCCXCV.    Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  7. 

Sinaia,  6.  August  1914. 

Seine  Majestät  der  König  kam  heute  mir  gegenüber  des  längeren  auf 
den  Kronrat  und  dessen  Vorgeschichte  zu  sprechen. 

Seine  Majestät  versicherte  mir,  beim  Kriegsausbruche  wäre  Er  von 
Seinen  aus  dem  Bündnisvertrage  erfließenden  Verbindlichkeiten  durchdrungen 
gewesen.  In  diesem  Sinne  hätte  Er  von  der  Regierung  verlangt,  die  ent- 
sprechenden Verfügungen  zu  treffen.  Herr  Bratianu  hätte  mit  dem  gesamten 
Ministerium  erklärt,  die  Verantwortung  für  so  schwerwiegende  Entschlüsse 
nicht  übernehmen  zu  können,  und  auf  der  Einberufung  eines  Kronrates,  zu 
welchem  die  früheren  Ministerpräsidenten  und  andere  bedeutende  Politiker 
zuzuziehen  wären,  bestanden.  Während  die  in  der  öffentlichen  Meinung  des 
Landes  gegen  den  Dreibund  bestehende  Erregung  nun  immer  weitere  Kreise 
zog,  sei  der  Kronrat  zusammengetreten. 

Seine  Majestät  der  König  hätte  in  eindringlichen  Worten  die  gefahr- 
volle Lage  Rumäniens  auseinandergesetzt  und  auf  die  bestehenden  Verpflich- 
tungen hingewiesen. 

Nach  einer  langen  Diskussion,  in  der  Er  Seinen  Standpunkt  mit  dem 
größten  Nachdrucke  vertreten  hätte,  hätte  sich  die  Versammlung  entgegen 
allen  Erwartungen  fast  einstimmig  gegen  die  Anwendung  des  Vertrages  mit, 
der  Begründung  ausgesprochen,  daß  der  Casus  foederis  für  Rumänien  nicht 
gegeben  sei,  und  sich  für  die  Neutralität  erklärt.  Die  Haltung  Italiens  hätte 
leider  diese  Entscheidung  sehr  stark  beeinflußt.  Seine  Majestät  hätte  gegen 
diese  Interpretation  energisch  Verwahrung  eingelegt  und  darauf  aufmerksam 
gemacht,  daß  bei  Ausbruch  eines  europäischen  Krieges,  der  für  die  Zukunft 
Rumäniens  entscheidend  werden  könne,  eine  derartige  engherzige  Auslegung 
des  Bündnisvertrages  nicht  am  Platze  wäre.  Der  König  hätte  es  schließlich 
wenigstens  dazu  gebracht,  eine  absolute  Neutralitätserklärung  zu  verhindern, 
und  gefordert,  daß  die  Fassung  dahin  laute,  Rumänien  würde  seine  Grenzen 
verteidigen.  Nach  welcher  Seite  hin  sei  selbstverständlich  klar.  Ein  An- 
schluß an  Rußland  sei  mit  gleicher  Einstimmigkeit  als  undenkbar  zurück- 
gewiesen worden. 

Seine  Majestät  versicherte  mir,  Er  halte  an  der  Hoffnung  fest,  daß 
Rumänien  auf  diese  Weise  für  die  Zukunft  freie  Hand  gelassen  sei,  und  sich 
noch  die  Möglichkeit  finden  werde,  in  die  Aktion  einzutreten. 

Zu  diesen  Eröffnungen  Seiner  Majestät  des  Königs  möchte  ich  mir  nach- 
stehende Bemerkungen  erlauben : 

Man  will  hier  Zeit  gewinnen,  bis  das  Resultat  des  europäischen  Krieges 
zutage  zu  treten  beginnt.  Siegen  wir  (und  dies  ist  die  Ansicht  des  Königs), 
so  wird  sich  Rumänien  uns  anschließen.  Nur  wenn  das  Kriegsglück  uns  wider 
Erwarten  versagt  wäre,  und  das  hier  so  beliebte  Schlagwort  von  der  „Auf- 
teilung der  Monarchie"  alle  gegen  uns  gerichteten  Instinkte   hier   wieder  be- 


f)    Eintritt  Rumäniens.  545 

leben  würde,  so  dürfte  sich  auch  Rumänien  melden,   doch  glaube  ich,    daß  in 
diesem  Falle  der  König  eher  abdanken  als  mithalten  wird. 

Sollte  Rußland  den  Durchmarsch  durch  die  Moldau  zu  erzwingen  ver- 
suchen, so  wird  Rumänien  bewaffneten  Widerstand  leisten. 

Wie  die  Dinge  liegen,  dürfte  momentan  nicht  viel  mehr  von  Rumänien 
zu  erwarten  sein,  als  das  im  Vorstehenden  Skizzierte,  und  es  wird  ausschließ- 
,  lieh  von  unserem  Erfolge  auf  dem  Kriegsschauplatze  abhängen,  ob  und  wann 
Rumänien  sich  uns  anschließt. 

Nr.  MCCCXCVI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  8. 

(Telegramm.)  Sinaia,  8.  August  1914. 

Der  bekannte  Politiker  Take  Jonescu,  der  viel  Einfluß  besitzt,  erklärte 
mir,  er  sei  unbedingt  dafür,  daß  Rumänien  seine  Neutralität  bis  zum  Ende 
des  Krieges  bewahre,  Herr  Bratiano  jedoch  schiene  anderer  Ansicht  und 
würde  vielleicht  in  einem  , gegebenen"  Augenblicke  gegen  Rußland  vorgehen. 
Ganz  ausgeschlossen  sei  es,  daß  Rumänien  gegen  die  Monarchie  gehen  könnte; 
hingegen  schiene  ihm  die  Rolle  Italiens  beunruhigend. 

Rumänien  dürfte,  wie  ich  wiederholt  gemeldet,  vorerst  abwarten  und 
sich  uns  anzuschließen  trachten,  wenn  wir  siegen. 

Nr.  MCCCXCVII.    Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  9. 

(Telegramm.)  Sinaia,  23.  August  1914. 

Ich  habe  Anhaltspunkte  zu  glauben,  daß  die  Russen  neben  weitgehenden 
Versprechungen  hier  ebenso  wie  in  Sofia  mit  größtem  Terrorismus  arbeiten 
und  wie  in  Bulgarien  auch  hier  die  Minister  persönlich  verantwortlich 
für  eine  antirussische  Politik  machen. 

Nr.  MCCCXCVIII.  Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  10. 

(Telegramm.)  Sinaia,  13.  September  1914. 

Ministerpräsident  steht  unter  dem. Eindrucke,  daß  unsere  Situation  in 
Galizien  höchst  ungünstig  sei,  und  wollte  Näheres  von  mir  erfahren.  Ich 
erklärte  ihm,  er  befände  sich  im  Irrtum,  unsere  Lage  sei  nicht  so  schlecht, 
wie  er  meine,  und  wir  hätten  allen  Grund,  voll  Vertrauen  in  die  Zukunft  zu 
blicken.  Trotzdem  blieb  Herr  Bratiano  bei  seiner  Auffassung  und  der  An- 
sicht, daß  unsere  militärische  Situation  höchst  kritisch  sei. 

Letztere  Auffassung  ist  hier  leider  überhaupt  sehr  verbreitet.  Die 
Stimmung  uns  gegenübor  hat  sich  in  ganz  bedeutendem  Maße  verschlechtert, 
und  die  Agitation  für  eine  aktive  Kooperation  mit  der  Entente  sehr  zuge- 
nommen. 

Jahrtuch  des  Völkerrechts.    IV.  35 


546  ^-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  JUCCCXCIX.    Graf  Berclitold  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  11. 

(Telegramm.)  Wien,  14.  September  1914. 

Unsere  militärische  Situation  in  Ostgalizien  ist  nur  vorübergehend 
schwierig  und  kann  als  der  zweite  Abbruch  der  großen  Schlacht  von  Lemberg 
bezeichnet  werden;  unsere  Armeen  wurden  für  eine  neuerliche  Offensive 
gruppiert. 

Vide  10. 

Nr.  mCD.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  12. 

Sinaia,  19.  September  1914. 

Die  Situation  hat  sich  in  den  letzten  Tagen  insofern  verschlechter t, 
als  mit  dem  Zurückgehen  unserer  Armee  der  Wunsch,  uns  den  „Todesstoß" 
zu  geben,  stärker  geworden  ist.  Man  fürchtet,  den  Moment  zu  verpassen 
und  zu  spät  zu  kommen,  daher  bei  der  „Aufteilung  der  Monarchie"  nicht 
mehr  mitspeisen  zu  können.  Alles  das  wird  natürlich  mit  russischen  Millionen 
geschaffen  und,  geschürt. 

Der  Schrei  „Wir  wollen  nach  Siebenbürgen!"  ist  an  der  Tagesordnung. 
Bratiano  wird  immer  kleinlauter  und  ängstlicher  —  der  König  ist  die  einzige 
noch  funktionierende  Bremse  bei  dieser  Fahrt  auf  der  schiefen  Bahn. 

Es  handelt  sich  darum,  die  nächsten  Tage,  vielleicht  Wochen  zu  über- 
dauern, und  den  Schreiern  mit  ruhiger  Entschlossenheit  gegenüberzustehen; 
haben  wir  die  ersten  erwarteten  Erfolge  gegen  Rußland,  dann  wird  man  hier 
ganz  still  werden. 

Nr.  mCDI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  13. 

(Telegramm.)  Bukarest,  22.  September  1914. 

Im  Sinne  der  mir  erteilten  Weisungen  habe  ich  dem  Herrn  Minister- 
präsidenten gegenüber  die  Schwierigkeiten  zur  Sprache  gebracht,  welche  nun- 
mehr  dem  Transite  von  Kriegsmaterial    nach    der   Türkei   bereitet  Averden. 

Herr  Bratiano  erklärt,  er  könne  die  Durchfuhr  von  Geschützen  durch 
Rumänien  nicht  zugeben.  Seit  dem  Beginne  dieser  Aktion  sei  durch  die 
vielen  Materialtransporte  die  Oeffentlichkeit  aufmerksam  gemacht  worden  und, 
da  man  hier  im  Volke  den  Krieg  gegen  die  Monarchie  wolle,  so  würde  die 
neuerliche  Unterstützung  unserer  Transporte  eine  Explosion  hervorrufen.  Hier 
könnten  solche  Dinge  nicht  geheim  bleiben,  da  unter  allen  Beamten  von  Ruß- 
land bestochene  Spione  seien,  die  sofort  die  Presse  benachrichtigen  würden. 
Gerade  weil  er  das  Verhältnis  zwischen  unseren  Ländern  nicht  verschlechtern 
lassen  wolle,  könne  er  den  Transit  nicht  zulassen.  Es  sei  hier  eine  Stimmung, 
in   welcher  der   geringste  Zwischenfall  unberechenbare  Folgen  haben  könne. 


i)   Eintritt  Rumäniens.  547 

Ich  will  Euer  Exzellenz  nicht  alles  wiederholen,  was  ich  dem  Minister- 
präsidenten  in   einstiindigem   Gespräche    an   Gegenargumenten    gesagt   habe. 

Ich  legte  das  Schwergewicht  meiner  Einwendungen  darauf,  daß  ich  seinen 
Standpunkt  mit  dem  der  „wohlwollenden  Neutralität"  nicht  mehr  vereinbar- 
lich  fände,   schon   gar   nicht   mit   dem  eines  durch  Vertrag  Verbündeten. 

Nr.  iriCDII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  14. 

(Telegramm.)  Sinaia,  23.  September  1914. 

Auf  Veranlassung  König  Carols,  der  mich  krankheitshalber  nicht  em- 
pfangen konnte,  erteilte  mir  Kronprinz  eine  einstündige  Audienz. 

Es  ist  ungemein  schwer,  einen  genauen  Bericht  über  diese  Audienz  zu 
geben,  da  der  Kronprinz  im  Verlaufe  derselben  seinen  Standpunkt  vollständig 
änderte,  wie  er  dies  leider  sehr  oft  tut,  so  daß  gar  kein  Verlaß  auf  seine 
Aeußerungen  ist. 

Er  begann  mir  die  furchtbar  schwierige  Lage  zu  erklären;  ,alle  Welt 
wolle  den  Krieg  gegen  uns"  und  wiederholte  immer  wieder,  ..er  wisse  nicht, 
wie  das  enden  werde;  es  sei  momentan  nur  eines  ganz  unmöglich,  und  das 
wäre  der  Krieg   gegen    Rußland,   alles   andere   sei   möglich!" 

Gleichzeitig  nannte  er  aber  diese  vom  Volke  gewollte  Politik  einen 
„Selbstmord  Rumäniens",  erklärte  selbst,  Rumänien  werde,  wenn  es  mit  Ruß- 
land gehe,  entweder  dessen  Vasall  werden  oder,  wenn  wir  siegen,  wegen  seiner 
Haltung  böse  Folgen  verspüren  etc.,  blieb  aber  immer  dabei,  diese  Eventualität 
sei  trotz  allem  nicht  ausgeschlossen,  da  „man  nicht  wisse,  was  man  gegen 
den  Volkswillen  machen  solle". 

Ich  versuchte  es  darauf  auf  einem  anderen  Wege  und  sagte  ihm:  , Seine 
Majestät,  mein  Allergnädigster  Herr,  kenne  die  Schwierigkeiten,  die  hier 
herrschen,  wisse  aber,  daß  der  Kronprinz  genau  wie  der  König  Ehren- 
männer seien  und  daher  eines  solchen  erbärmlichen  Verrates  unfähig". 

Der  Kronprinz  schlug  nun  vollkommen  um  und  erklärte:  „Wenn  er 
dies  täte,  würde  er  sich  als  ganz  gemeiner  Kerl  vorkommen  —  vor  allem 
gelte  die  Ehre,  eine  ähnliche  Felonie  würde  die  Geschichte  nicht  aufweisen  etc.*, 
kurz  bekräftigte  das  Gegenteil  seiner  früheren  Ansicht. 

Mein  Eindruck  ist  natürlich  der  denkbar  schlechteste,  da  der  Kronprinz 
immer  das  willenlose  Werkzeug  seiner  Umgebung  sein  wird  und  diese  nicht 
vertrauenerweckend  ist. 

\v.  MCDIII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Ruin.  15. 

(Telegramm.)  Sinaia,  28.  September  15U4. 

Es  ist  wieder  viel  die  Rede  von  der  Einberufung  eines  Kronrates;  ganze 
Oeffentlichkeit  wartet  darauf;  man  t'laubt,  it  werde  Einmarsch  in  Sieben- 
bürgen beschließen. 

35* 


548  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ich  weiß  aber  aus  guter  Quelle,  daß  dies  um  jeden  Preis  vermieden 
werden  soll.  Kronrat  dürfte  gar  nicht  einberufen  oder  ohne  Beschluß  auf- 
gehoben werden,  falls  Abgabe  Neutralitätserklärung  unmöglich  erscheinen 
würde. 

Nr.  9I€DIV.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.   16. 

(Telegramm.)  Sinaia,  29.  September  1914. 

Herr  Bratiano  kam  eben  zu  mir,  um  mir  zu  sagen,  daß  er  den  König 
bedenklich  schlecht  aussehend  und  sehr  deprimiert  gefunden  habe. 

Bratianos  Hoffnung  ist,  den  Kronrat  zum  Beschlüsse  der  Neutralität 
zu  bewegen.  Er  hofft,  es  werde  gelingen  ;  die  größten  Schwierigkeiten  mache 
momentan  Take  Jones cu. 

In  diesem  Gedanken  der  Neutralität  habe  ich  den  Herrn  Ministerpräsi- 
denten bestärkt,  da  er  selbst  sagt,  nach  entscheidendem  Siege  könnte  dieser 
Standpunkt  wieder  verlassen  und  mit  uns  gegangen  werden. 

Nr.  MCDV.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  17. 

(Telegramm.)  Sinaia,  30.  September  1914. 

König  Carol,  der  mich  noch  nicht  empfangen  kann,  schrieb  mir  heute 
einen  Brief,  in  welchem  sich  folgende  Stelle  befindet: 

„In  einigen  Tagen  tritt  der  Kronrat  zusammen ;  meine  Gesundheit  und 
der  Wunsch,  Zeit  zu  gewinnen,  haben  den  Aufschub  veranlaßt.  Es  ist  zu 
hoffen,  daß  eine  Neutralitätserklärung  zu  erhalten  sein  wird.  Für  den  Augen- 
blick ist  dieses  noch  das  beste.     Mögen  baldigst  Siegesnachrichten  kommen!" 

Nr.  MCDTI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  18. 

(Telegramm.)  Bukarest,  2.  Oktober  1914. 

Laut  einer  Mitteilung  des  Ministerpräsidenten  hätten  sich  die  oppositio- 
nellen Führer  MargMloman  und  Take  Jonescu  mit  der  Regierung  dahin 
geeinigt,  ,daß  sie  nach  reiflicher  Prüfung  der  Lage  die  Politik  der  Regierung 
billigen  und  kein  Grund  zu  einer  Aenderung  der  Politik  vorliege". 

Es  wird  daher  vorerst  kein  Kronrat  stattfinden. 

Dieser  Schritt  bedeutet  daher  eine  entschiedene  Besserung  der  Lage. 

Nr.  MCDVII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  19. 

(Telegramm.)  Sinaia,  9.  Oktober  1914. 

Ministerpräsident  gibt  zu,  daß  eine  bedeutende  Entspannung  eingetreten 
ist   und   daß   er  im   ganzen  Laude  Reservisten  entlassen  konnte ;    er   glaubt 


f)    Eintritt  Rumäniens.  549 

jedoch  nicht  an  die  Dauer  der  Beruhigung.     Er  wies  darauf  hin,  daß  er  „zum 
Scheine  mit  den  Wölfen  heulen  müsse",  damit  er  sich  halten  könne. 

Tatsächlich  spricht  Herr  Bratiano  mit  unseren  Gegnern  in  dem  Sinne, 
daß  Augenblick  des  Eingreifens  noch  nicht  gekommen,  wobei  er  es  offen 
läßt,  gegen  wen  später  eingegriffen  werden  soll.  Ich  möchte  es  dahingestellt 
sein  lassen,  ob  dies  beim  Ministerpräsidenten  wirklich  nur  ein  „Schein- 
manöver"  ist. 


Nr.  9ICDV1II.     Ottokar   Graf   Czeruin    an   Orafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  20. 

Sinaia,  9.  Oktober  1914. 

Wie  Euer  Exzellenz  aus  meinen  Meldungen  entnommen  haben,  scheint 
die  hiesige  Krise,  deren  Höhepunkt  Ende  vorigen  Monates  gewesen  sein  dürfte, 
für  diesmal  überwunden. 

Was  seit  Wochen  auf  der  Straße,  in  der  Presse  und  der  Armee  vor- 
gegangen ist,  wie  der  Ruf  „Auf  nach  Transsylvanien!"  sich  mit  dem  Ver- 
langen vereinigte,  den  König  zu  beseitigen,  der  als  das  einzige  Hindernis  der 
Verwirklichung  dieser  Wünsche  aufgefaßt  wurde,  wissen  Euer  Exzellenz.  Der 
König,  krank  geworden,  war  am  Ende  aller  seiner  Kraft  und  hatte  nur  mehr 
den  einen  Gedanken  nach  Ruhe  und  dem  Ende  dieses  nervenzerrüttenden 
Kampfes.  Wenige  Tage  vorher  sagte  er  mir  weinend,  „er  habe  nur  mehr  den  einen 
Wunsch,  zu  sterben  und  ein  Ende  zu  machen"  —  das  Gefühl,  sein  Wort 
brechen  zu  müssen,  eine  Felonie  begehen  zu  sollen,  wie  sie  in  der  Geschichte 
kein  Beispiel  hat,  sich  zu  „entehren",  war  ihm  so  entsetzlich,  daß  er  tat- 
sächlich dahinzusiechen  schien  Und  der  alte  Mann  stand  ganz  allein.  Sein 
Ministerium  kennen  Euer  Exzellenz  und  wissen,  welches  Spiel  es  treibt.  Seine 
nächste  Umgebung  war  eine  Erschwerung,  keine  Hilfe. 

In  diesen  Tagen  schrieb  mir  der  König  aus  dem  Bette  einen  Brief,  in 
dem  sich  zwischen  den  Zeilen  all  der  Kummer  und  die  Sorge  des  höchsten 
Herrn  offenbart. 

Am  29.  scheint  der  Plan  des  kriegerischen  Eingriffes  gegen  uns  fertig 
gestellt  worden  zu  sein.  Der  Kronrat  sollte  zusammentreten,  um  sich  für 
den  Einmarsch  in  Siebenbürgen  auszusprechen  —  eine  Idee,  für  welche  nun- 
mehr fast  alle  maßgebenden  Persönlichkeiten  gewonnen  waren,  wenn  auch 
aus  ganz  verschiedenen  Gründen  und  Motiven.  Sicher  ist,  daß  vom  Ein- 
märsche gegen  uns  als  dem  Ergebnisse  des  Kronrates  in  den  Hofkreisen  wie 
von  einer  vollzogenen  Tatsache  gesprochen  wurde,  sowie  daß  die  Abdankung 
des  Monarchen  und  die  Thronbesteigung  des  Kronprinzen  als  faits  accomplis 
aufgefaßt  wurden. 

48  Stunden  später  einigten  sich  Regierung  und  Opposition  auf  die 
,,Neutralität"  und  die  Entlassung  der  Reservisten  begann  im  großen  Umfange. 

Für  den  Augenblick  ist  die  Lage  hier  gerettet.  Und  wir  werden  obenauf 
bleiben,  wenn  unsere  Armee  jene  großen  Hoffnungen  erfüllt,   die   wir   alle  in 


550  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

sie  setzen.     Es  werden  aber  hier  noch  schwierige  Momente  kommen,  die  eine 
besondere  Wachsamkeit  erfordern  werden. 


IVr.  MCDIX.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  21. 

(Telegramm.)  Sinaia,  10.  Oktober  1914. 

Seine  Majestät  König  Carol  soeben  verschieden. 

Nr.  MCDX.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  22. 

(Telegramm.)  Sinaia,  10.  Oktober  1914. 

Der  durch  die  Führer  der  Opposition,  Marghiloman  und  Take  Jonescu, 
verstärkte  Ministerrat  beschloß,  daß  an  der  Neutralität  festzuhalten  sei. 

König  Ferdinand  von  Rumänien  wird  sich  morgen  nach  der  Eides- 
leistung im  gleichen  Sinne  vernehmen  lassen. 

]Vr.  mCDXI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  23. 

(Telegramm.)  Bukarest,  17.  Oktober  1914. 

Der  Herr  Ministerpräsident  erklärte,  er  könne  türkischen  Pferdetrans- 
port unter   keiner   Bedingung  durchlassen. 

Unterstützung  der  Türkei  würde  von  der  öffentlichen  Meinung,  die  Krieg 
an  der  Seite  Rußlands  gegen  uns  wolle,  nicht  geduldet  werden. 

Nr.  9ICDXII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  24. 

(Telegramm.)  Bukarest,  14.  November  1914. 

Es  ist  kein  Zweifel,  daß  hier  eine  neuerliche  Verschlechterung  der  Situ- 
ation eingetreten  ist. 

Der  eigentliche  Grund  ist  die  retrograde  Bewegung  unserer  Armeen  im 
Osten,  welche  hier  die  Hoffnung  erweckt,  daß  der  russische  Sieg  sich  endlich 
offenbaren  werde;  die  hysterische  Angst,  bei  der  „Aufteilung  der  Monarchie" 
zu  spät  zu  kommen,  hat  hier  wieder  bei  unseren  „treuen''  Bundesgenossen 
die  Oberhand  gewonnen,  und  unsere  Feinde  finden  daher  einen  gut  gedüngten 
Boden. 

Seit  König  Carol  nicht  mehr  ist,  gibt  es  hier  eigentlich  nur  mehr  zwei 
maßgebende  Gruppen :  die  einen,  die  sagen,  der  Augenblick,  uns  in  den 
Rücken  zu  fallen,  sei  gekommen;  die  anderen,  unsere  „Freunde",  welche 
meinen,  die  Situation  sei  noch  nicht  reif,  man  müsse  erst  warten,  ob  wir  wirk- 
lich geschlagen  werden.  In  letztere  Kategorie  zähle  ich  auch  das  Königspaar  und 
den  Ministerpräsidenten,   wenn   diese   auch   aus   begreiflichen  Gründen   etwas 


f)    Eintritt  Rumäniens.  551 

verschleierter  sprechen.     Das  sicherste  und   beste  Mittel,   Rumänien  in  Ruhe 
zu  halten,  wären  natürlich  günstige  Resultate  auf  dem  Kriegsschauplatze. 

Bevor  nicht  eine  ganz  wesentliche  Besserung  der  Kriegslage  eintritt, 
besteht  auch  nicht  die  leiseste  Hoffnung,  die  rumänische  Regierung  von  ihrer 
unsere  Feinde  begünstigenden  und  gegenüber  der  Türkei  geradezu  feindseligen 
Handhabung  der  Frage  der  Munitionsdurchfuhr  abzubringen. 


]Vr.  MCDXIII.     Ottokar   Graf  Czernin   an  Grafen  Berchtold. 

Rb.  Rum.  25. 

Bukarest,  2.  Dezember  1914. 

Wie  ich  Euer  Exzellenz  bereits  zu  melden  die  Ehre  hatte,  bereitet  sich 
hier  ein  Umschwung  in  dem  Sinne  vor,  daß  sämtliche  maßgebenden  Faktoren 
sich  darauf  zu  einigen  scheinen,  für  die  Monate  des  strengen  Winters  die 
Neutralität  Rumäniens  zu  erhalten,  im  zeitlichen  Frühjahre  jedoch 
aktiv  einzugreifen.  Die  sehr  triftigen  Gründe,  welche  mich  zu  dieser 
Annahme  zwingen,  beruhen  auf  doppelter  Basis. 

Erstens  erhalte  ich,  wie  Euer  Exzellenz  bekannt  ist,  mit  dem  Hofe  und 
den  den  Majestäten  nahestehenden  Kreisen  eine  besonders  enge  Fühlung  und 
alles,  was  ich  aus  diesem  Milieu  erfahre,  berechtigt  zu  dem  oben  angeführten 
Schlüsse. 

Zweitens  hat  sich  hier  ein  auch  für  die  Oeffentlichkeit  sehr  auffälliges 
Ereignis  vollzogen.  Noch  vor  wenigen  Tagen  hieß  es,  daß  die  Opposition 
gegen  das  Ministerium  Sturm  laufen  und  alles  versuchen  werde,  um  dasselbe 
zu  stürzen.  Bratlanu  selbst  war  noch  vor  ganz  kurzer  Zeit  von  lebhafter 
Besorgnis  erfüllt  und  sah  eine  ungemein  stürmische  Session  voraus.  Plötzlich 
haben  sich  die  Wogen  geglättet.  Die  Opposition  wird  des  Scheines  halber 
und  für  die  Straße  natürlich  einiges  Geschrei  machen,  im  Grunde  aber  scheint 
es,  daß  sie  sich  bereits  mit  der  Regierung  vorständigt  hat. 

Und  zwar  verständigt  auf  der  oben  angeführten  These,  daß  die  Stra- 
pazen eines  Winterfeldzuges  bei  der  ungeklärten  europäischen  Situation  zu 
vermeiden  seien,  daß  aber  die  Neutralität  ein  für  Rumänien  äußerst  ungünstiger 
und  daher  unbedingt  zu  verlassender  Zustand  sei.  Man  muß  dabei  in  Be- 
tracht ziehen,  daß  die  Argumentation  aller  dieser  Herren  ganz  logisch  ist. 
Es  wäre  ein  großer  Fehler  zu  glauben,  daß  Rußland  von  der  passiven  Rolle 
Rumäniens  befriedigt  sei;  es  ist  ferner  allen  hiesigen  Faktoren  vollständig 
klar,  daß  der  infame  Verrat  Rumäniens  dem  Lande  die  Sympathien  in  Wien 
und  Berlin  verscherzt  haben  dürfte,  daß  sich  Rumänien  also,  wenn  es  seine 
heutige  Rolle  aufrecht  erhält,  im  gegebenen  Moment  zwischen  zwei  Stühle 
setzen  werde.  Nebenbei  erwartet  ganz  Rumänien,  daß  die  europäische  Lage 
sich  in  zwei  bis  drei  Monaten  dermaßen  geklärt  haben  dürfte,  daß  der  end- 
gültige Sieg  sich  zu  entscheiden  beginnt,  und  dann  wollen  unsere  „Verbün- 
deten* mit  ihren  fünf  Armeekorps  losschlagen  und  sich  die  billigen  Lorbeeren 
holen,  die  sie  im  letzten  Balkankriege  in  Bulgarien  gepflückt  haben. 


552  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Es  ist  somit  ganz  sicher,  daß  es  ausschließlich  von  dem  Fort- 
gange  der  militärischen  Operationen  abhängt,  ob  Rumänien  in 
einiger  Zeit  uns  in  den  Rücken  fallen  oder  sich  plötzlich  darauf  besinnen 
wird,  daß  es,  durch  den  Vertrag  gebunden,  seine  „Ehrenpflicht"  sei,  mit  uns 
Schulter  an  Schulter  zu  kämpfen. 

Das  bisher  Entwickelte  ist  mehr  als  eine  auf  begründeter  Wahrnehmung 
basierte  Hypothese.  Es  ist  ganz  zweifellos  die  heute  dominierende  Ideen- 
richtung der  maßgebenden  Faktoren  Rumäniens. 

Seine  Majestät  der  König  selbst  spricht  aus  Furcht,  solche  Gedanken 
zu  verraten,  mit  mir  ungern  über  dieses  Thema.  In  Bukarest  gibt  es  jedoch 
unter  den  maßgebenden  Politikern  Persönlichkeiten,  welche  mir  gegenüber 
bedeutend  offener  sind  und  mir  gar  keinen  Zweifel  darüber  lassen,  daß  sich 
eine  allgemeine  Einigung  auf  die  oben  skizzierte  politische  Marschrichtung 
vollführt.  Ob  Herr  Bratiano  selbst  die  Rolle  mitspielen  wird,  oder  ob  sein 
Kabinett  im  gegebenen  Momente  durch  ein  Ministerium  ersetzt  werden  wird, 
welches  zum  aktiven  Einschreiten  sich  bereit  erklärt,  ist  in  letzter  Instanz 
ein  ziemlich  nebensächliches  Detail. 

Von  den  sich  auf  einen  Frühjahrsfeldzug  einigenden  Politikern  sind 
über  90  Prozent  felsenfest  davon  überzeugt,  daß  dieser  Feldzug  gegen  uns 
zu  unternehmen  sein  wird.  Dafür  spricht  vor  allem  ihr  Herz.  Heute  steht 
die  Sache  so,  daß  die  ganzen  Sympathien  Rumäniens  ausschließlich  auf  der 
Seite  Prankreichs  sind  und  daß  der  leidenschaftlichste  Haß  gegen  die  Zen- 
tralmächte aus  jedem  gesprochenen  und  gedruckten  Worte  hervorströmt; 
heute  steht  die  Sache  so,  daß  nur  die  Ueberzeugung,  daß  wir  siegen  werden, 
die  hiesigen  Politiker  bewegen  könnte,  sich  uns  anzuschließen. 

Nur  unsere  Kraft  auf  den  Schlachtfeldern,  nur  die  Furcht  Rumäniens 
vor  dieser  Kraft  kann  in  dem  Stadium,  in  dem  wir  uns  hier  befinden,  noch 
wirken  und  helfen.  Alles,  was  in  dieser  Linie  wirkt,  ist  gut  und  alles 
andere  nutzlos,  wenn  nicht  schädlich. 


Nr.  mCDXlV.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Baron  Buriän. 

Bb.  Bum.  26. 

(Telegramm.)  Bukarest,  4.  März  1915. 

Der  hiesige  italienische  Gesandte,  welcher  sich  durch  einige  Zeit  ruhiger 
verhielt,  hat  mit  erneuerter  Agitation  gegen  uns  eingesetzt.  Er  scheint  die 
Nachricht  zu  verbreiten,  daß  sich  die  Beziehungen  zwischen  Italien  und 
Oesterreich- Ungarn  verschlechtert  haben  und  daß  wir  uns  dem  kritischen 
Stadium  nähern. 

Der  König  soll  gestern  einem  hiesigen  Politiker  gesagt  haben,  „er  würde 
Italien  als  dem  Bundesgenossen  Rumäniens  folgen  müssen,  falls  dieses  uns 
angreifen  sollte." 


f)    Eintritt  Rumäniens.  553 

Nr.  MCDXV.     Ottokar  Oraf  Czernin   an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  27. 

(Telegramm.)  Bukarest,   18.  März  1915. 

Im  Verlaufe  einer  langen  Unterredung,  die  ich  mit  dem  Könige  über 
den  Transit  der  türkischen  Munition  hatte,  mußte  ich  feststellen,  daß  Seine 
Majestät  sich  absolut  ablehnend  verhält,  indem  Er  alle  wie  immer 
gearteten  Vorschläge  zurückweist. 

Alle  meine  über  eine  volle  Stunde  dauernden  üeberredungsversuche 
blieben  völlig  wirkungslos.  Immer  wieder  betonte  der  König,  der  Sturm, 
der  sich  bei  der  Entdeckung  eines  solchen  Versuches  erheben  würde,  würde 
sich  direkt  gegen  Ihn  richten  und  Er  sei  zu  Seinem  Bedauern  ganz  außer 
Stande  zu  helfen.  Ich  habe  den  Eindruck,  daß  der  König  selbst  ein  noch 
größeres  Hindernis  darstellt  als  Herr  BraUano. 

Die  ganze  Angelegenheit  ist  daher  noch  nie  so  schlecht  gestanden  als 
jetzt  und  ich  habe  jede  Hoffnung  auf  die  Durchsetzung  unseres  Wunsches 
verloren. 

Nr.  mCDXVI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  28. 

(Telegramm.)  Bukarest,  24.  April  1915. 

Bei  meiner  heutigen  Audienz  fand  ich  den  König  sehr  beschäftigt  mit 
der  italienischen  Frage.  Seine  Majestät  betonte,  er  habe  keine  direkten 
Nachrichten,  jedoch  scheine  es  ihm  sehr  schlecht  zu  stehen,  und,  wenn 
Italien  losschlage,  so  werde  die  Situation  hier  ungemein  kritisch  werden. 

Nr.  MCDXTII.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  29. 

(Telegramm.)  Bukarest,  11.  Mai  191.5. 

Als  ich  heute  den  Ministerpräsidenten  aufsuchte,  begann  er  sofort  von 
Italien  zu  sprechen  und  meinte,  Krieg  schiene  wohl  unvermeidlich.  Ich 
erwiderte,  es  sei  ebenso  möglich,  daß  Italien  unser  Angebot  annehme,  als  daß 
es  zum  Kriege  komme;  übrigens  seien  wir  auch  auf  letztere  Eventualität 
vollständig  vorbereitet  und  würden  italienischen  Angriff  furchtbar  abzuweisen 
wissen.  Ich  wies  auf  die  glänzenden  Fortschritte  unserer  Offensive  in  Galizien 
und  darauf  hin,  daß  wir  und  Deutschland  jetzt  stärker  seien  als  zu  Anfang 
des  Krieges;  man  könne  uns  den  endlichen  Sieg  erschweren,  aber  nicht  mehr 
nehmen. 

Ministerpräsident  gab  zu,  daß  sich  unsere  Armeen  in  Galizien  brillant 
schlagen  und  fragte  sehr  interessiert  nach  verschiedenen  Details.  Er  sagte, 
seine  Stellung  werde,  wenn  Italien  losschlage,  furchtbar  schwierig  werden, 
denn  die  Opposition  werde  ihr  möglichstes  tun,  um  den  Krieg  herbeizuführen, 
er   werde   sich   jedoch   mit   allen   Kräften   widersetzen   und   er 


554  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

hoffe,  es  werde  ihm  gelingen,  Neutralität  zu  erhalten ;  garantieren  aber  könne 
er  nicht  dafür. 

Mein  Eindruck  ist,  daß  unser  großer  Sieg  in  Galizien  größeren  Eindruck 
gemacht  hat,  als  man  ursprünglich  hoffen  konnte,  und  daß  Rumänien  daher 
zu  zaudern  beginnt.  Wie  die  momentane  Stimmung  der  Regierung  ist,  dürfte 
Rumänien  auch  im  Falle  italienischer  Kriegserklärung  nicht  sofort  losschlagen, 
sondern  erst  abwarten,  wie  sich  Dinge  entwickeln. 


Nr.  MCDXVIII.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Bari  an. 

Rb.  Rum.  80. 

(Telegramm.)  Bukarest,  21.  Mai  1915. 

Ministerpräsident  sagte  mir  heute,  mit  Rücksicht  auf  die  europäische 
Situation  sei  er  weniger  denn  je  in  der  Lage,  die  Erlaubnis  zur  Durchfuhr 
der  türkischen  Munition  zu  erteilen. 

Vide  27. 


Bfr.  mCDXIX.       Baron    Biiriän    an    Ottokar   Grafen    Czernin. 

Rb.  Rum.  31. 

(Telegramm.)  Wien,  23.  Mai  1915, 

Schwankend  in  der  Erkenntnis  seiner  wahren  Interessen  und  schillernden 
Lockungen  der  Ententemächte  folgend,  hat  Rumänien  zweifellos  bereits  starke 
Fühlung  mit  unseren  Feinden  genommen.  Wenn  wir  uns  hierüber  keiner 
Täuschung  hingeben,  so  wollen  wir  dennoch  nicht  daran  zweifeln,  daß  das 
Königreich,  ehe  es  noch  zu  spät  ist,  eben  auf  Grund  der  Ueberlegung  aller 
Eventualitäten  und  aus  dem  gesunden  politischen  Egoismus  heraus,  der  es 
dabei  treibt,  zu  vermeiden  wissen  wird,  sich  auf  eine  für  das  Land  verderb- 
liche Politik  festzulegen. 

Es  kommt  doch  für  Rumänien  nicht  allein  darauf  an.  was  es  erhalten, 
sondern  darauf,  was  es  behalten  kann. 

Es  ist  leicht  zu  berechnen,  daß  Erwerbungen  auf  Kosten  der  Monarchie, 
welche  Rumänien  unter  den  Fittigen  der  Entente  machen  würde,  prekär  sein 
müßten.  Ganz  abgesehen  von  unausbleiblichen  späteren  Wiedergewinnungs- 
unternehmungen der  Monarchie,  würde  ein  siegreiches,  am  Ziele  angelangtes 
Rußland  gewiß  nicht  eine  Situation  auf  dem  Balkan  hinnehmen,  wo  ein 
starkes,  qaer  vorgelagertes  Rumänien  den  Landweg  zu  den  Meerengen  ver- 
sperrte, der  dominierenden  Stellung  Rußlands  in  Bulgarien  im  Wege  stünde 
und  ein  entschiedenes  Uebergewicht  über  die  anderen,  namentlich  die 
slawischen  Balkanstaaten  ausüben  würde. 

Was  daraus  in  der  Zukunft  folgt,  mögen  sich  die  rumänischen  Staats- 
männer ausmalen. 

Rußlands  Besiegung  ist  also  Lebensbedingung  für  Rumänien,  zu  Ruß- 
lands Triumph  beitragen  zu  wollen  —  Selbstmord. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  555 

Diese  Grundwahrheiten  immer  und  immer  in  Bukarest  zu  erörtern,  ist 
unsere  Aufgabe. 

Daneben  sollen  wir  durch  eine  ruhige,  sichere  Sprache  den  Eindruck 
hervorrufen,  daß  wir  auf  die  Neutralität  wie  auf  etwas  Selbstverständliches 
zählen. 

Nach  Rumäniens  bewaffneter  Mithilfe  sollten  wir  nicht  aufhören  zu 
fragen,  nach  den  schweren  russischen  Niederlagen  mit  um  so  größerem 
Nachdrucke. 

Vorstehendes  zur  Regelung  Ihrer  Sprache. 


Nr.  MCDXX.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Burian. 

Rb.  Rnm.  32. 

(Telegramm.)  Bukarest,  26.  Mai  1915. 

Seine  Majestät  der  König  hat  mich  heute  in  einstündiger  Audienz 
empfangen. 

Der  König  ist  genau  über  unsere  günstige  Lage  in  Galizien  orientiert 
und  betonte,  Er  hoffe  sehr,  daß  die  Russen  Galizien  ganz  würden  räumen 
müssen.  Hier  fand  er  Stimmung  nach  wie  vor  sehr  erregt  und  schilderte  die 
hiedurch  für  ihn  bestehenden  Schwierigkeiten. 

Ich  betonte  absichtlich  Perfidie  Italiens,  welches  als  Verbündeter  Ehr- 
losigkeit begangen  hat,  uns  anzufallen,  und  versuchte,  Aeußerung  Seiner 
Majestät  zu  provozieren,  daß  dies  in  Rumänien  unmöglich  sei.  König  gab 
Verrat  Italiens  völlig  zu,  erwiderte  aber  mehrmals,  „Er  werde  alles  ver- 
suchen, um  neutral  zu  bleiben,  aber  die  Herrscher  könnten  nicht  immer 
so  handeln,  wie  sie  wollten."  Dabei  ließ  Er  durchblicken,  daß,  wenn  wir 
geschlagen  würden.  Seine  Situation  unhaltbar  werden  würde. 

„Der  Sturm  würde  sich  direkt  gegen  die  Dynastie  kehren." 

Ich  bemühte  mich.  Ihn  über  diesen  Punkt  zn  beruhigen. 

In  dem  Gespräche  über  Take  Jonescu  und  Filipescii  meinte  Seine 
Majestät,  das  Hauptargument  dieser  Herren  sei,  daß  Wien  und  Berlin 
Rumänien  seine  Haltung  niemals  verzeihen  würden;  daher  müsse  unsere 
Niederlage  angestrebt  werden. 

Ich  beschränkte  mich  darauf  zu  erwidern,  daß  es  in  der  Hand  Rumäniens 
liege,  sich  unsere  Sympathien  wieder  zu  erwerben. 

Nr.  MCDXXI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Bariton. 

Rb.  Rum.  8:^. 
CTelegramm.)  Bukarest,  9.  Juni  191;"). 

Es  liegt  mir  eine  Reihe  gewichtiger  Anhaltspunkte  dafür  vor,  daß  die 
Verhandlungen  zwischen  Rumäninen  und  der  Entente  weder  gescheitert  noch 
abgeschlossen  sind,  sondern,  dem  bekannten  Prinzipe  Herrn  Bratianos  folgend, 
sich  hinziehen. 


556  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Wp.  MCDXXII.     Baron    Buriän    an    Ottokar    Grafen    Czernin. 

Rb.  Rum.  34. 

(Telegramm.)  Wien,  10.  Juni  1915. 

Bezüglich  der  Zukunft  Rumäniens  an  der  Seite  der  Zentralmächte 
wollen  Euer  Exzellenz  stets  darauf  hinweisen,  daß  im  selben  Ausmaße,  als 
auf  unserer  Seite  das  Interesse  vorliegt,  Rußland  durch  ein  kräftiges  Rumänien 
vom  Balkan  zu  trennen,  für  Rußland  das  entgegengesetzte  Interesse  vor- 
walten wird.  Man  möge  sich  in  Bukarest  doch  nicht  dem  Glauben  hingeben, 
daß  Rußland  ein  10-Millionen-Reich  zwischen  sich  und  Konstantinopel  auf 
die  Dauer  dulden  würde.  Was  Rumänien  „nach  getaner  Arbeit"  von  mosko- 
witischer  Seite  zu  gewärtigen  hätte,  lehre  die  durch  Jahrhunderte  von  Ruß- 
land konsequent  verfolgte  Politik. 

Vide  32. 

Nr.  mCDXXIII.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  35. 

(Telegramm.)  Bukarest,  23.  Juni  1915. 

Kürzlich  bot  sich  mir  wieder  Gelegenheit,  mit  Herrn  Bratiano  über 
die  aktive  Kooperation  Rumäniens  mit  uns  zu  sprechen. 

Die  Rückeroberung  von  Lemberg  und  unser  unaufhaltsames  Vordringen 
gaben  mir  den  Anlaß,  den  Premier  aufmerksam  zu  machen,  daß  er  bei 
weiterem  Zögern  zu  spät  kommen  werde. 

Bratiano  erwiderte,  er  könne  nicht  „gegen  das  ganze  Land"  regieren; 
niemand  habe  den  Glauben,  daß  der  Krieg  zu  Ende  gehe,  im  Gegenteil,  die 
Russen  würden  vielleicht  in  14  Tagen  (sie!)  ihrerseits  wieder  die  Offensive 
ergreifen,  und  das  ganze  Bild  sich  ändern. 

Alle  meine  Ausführungen  und  Argumente  lösten  nur  ein  sich  stets 
wiederholendes  Wehklagen  des  Ministerpräsidenten  aus,  „daß  die  Verant- 
vportung  zu  groß  wäre." 

Ich  machte  ihn  natürlich  wiederholt  darauf  aufmerksam,  daß  man  in 
seiner  Stellung  durch  eine  Unterlassung  ebenso  verantwortlich  werde  wie 
durch  Handeln. 

Vide  34. 

Nr.  9ICDXXIV.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  36. 

(Telegramm.)  Bukarest,  26.  Juni  1915. 

In  Rumänien  gibt  es  jetzt  vier  politische  Parteien: 

1.  die  liberale  Partei, 

2.  die  Anhänger  Marghilomans. 

3.  die  Gruppe  Jean  Laliovary  und 

4.  die  Takisten. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  557 

Nr.  3  und  4  haben  sich  gestern  dahin  geeinigt,  daß  ihr  gemeinsames 
Programm,  ,mit  dem  Yierverbande  in  Aktion  zu  treten",  nunmehr  auch  durch 
gemeinsame  Arbeit  erreicht  werden  soll;  eine  völlige  Fusion  beider  Gruppen 
hat  jedoch  nicht  stattgefunden. 

Nr.  IMCDXXY.     Ottokar  Graf  CaTernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  37. 

(Telegramm.)  Bukarest,  13.  Juli  191.Ö. 

Herr  Costinescu,  welcher  sich  in  Sinaia  aufhält,  hat  seine  Rückkehr 
nach  Bukarest  verschoben,  angeblich,  weil  er  krank  ist.  Herr  Bratiano 
sagte  mir,  er  könne  aus  diesem  Grunde  erst  Donnerstag  oder  Freitag  mit 
ihm  über  die  Frage  der  Durchfuhr  der  für  die  Türkei  bestimmten  Munition 
sprechen  und  so  lange  müsse  Entscheidung  verschoben  werden. 

Im  übrigen  sagte  mir  Ministerpräsident,  er  könne  mir  gar  keine  HoS- 
nungen  machen,  da  die  Vertreter  der  Entente  bereits  über  alles  orientiert 
seien  und  schon  bei  ihm  Einspruch  erhoben  hätten,  Finanzminister  aber  nicht 
einwilligen  würde. 

Ich  werde  die  endgültige  Entscheidung  seinerzeit  Euer  Exzellenz  um- 
gehend einberichten. 

Vide  30. 

9lr.  iriCDXXVI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Bariän. 

Rb.  Rum.  38. 

(Telegramm.)  Bukarest,  16.  Juli  1915. 

Soeben  teilte  mir  Herr  Bratiano  mit,  daß  es  ihm  unter  keinen  Um- 
ständen möglich  sei,  Munitionstransit  zu  gestatten. 

Vide  37. 

]Mr.  MCDXXVII.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  39. 

(Telegramm.)  Sinaia,  28.  August  191.'^. 

Seine  Majestät  König  Ferdinand,  Herr  Bratiano  und  der  Minister  des 
Innern  sprechen  sich  ziemlich  übereinstimmend  dahin  aus,  daß  eine  eventuelle 
Offensive  gegen  Serbien  hier  zwar  bedeutende  Aufregung,  aber  sonst  keine 
Folgen  zeitigen  werde. 

IVr.  niCDXXVIlI.      Ottokar    Graf   Czernin   au    Baron    Buriän. 

Rb.  Rum.  40. 

(Telegramm.)  Sinaia,   10.  September  1915. 

Herr  Bratiano  sagte  mir,  seit  gestern  übereinstimmondo  Meldungen 
zu  erhalten,    daß   wir   nicht   nur   die   Grenze  gesperrt   haben,   sondern   auch 


^8  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Truppen  gegen  die  rumänische  Grenze  vorschieben;  er  sei  daher  gezwungen, 
mit  der  gleichen  Maßnahme  zu  antworten  und  auch  seinerseits  einige  Bataillone 
mehr  an  die  Grenze  zu  senden. 

In  der  sehr  ernsten  Aussprache,  die  wir  hatten,  begründete  Bratiano 
sein  Vorgehen  folgendermaßen:  Er  habe  mir  seit  Kriegsausbruch  erklärt,  er 
werde  neutral  bleiben  und  habe  dies  auch  gehalten;  er  betonte,  er  werde 
auch  weiter  neutral  bleiben,  auch  dann,  wenn  wir  Serbien  angreifen.  Er  habe 
keinen  Vertrag  mit  der  Entente,  welcher  ihn  verpflichten  würde,  uns  anzu- 
greifen, alles  Diesbezügliche  sei  Lüge.  Er  persönlich  sei  von  der  Wahrheit 
meiner  Erklärung,  daß  wir  nichts  gegen  Rumänien  planen,  überzeugt.  Er 
müsse  aber  der  öffentlichen  Meinung  Rechnung  tragen  und  diese  sei  durch 
die  letzten  Vorgänge  dermaßen  erregt,  daß  sie  einen  Angrifi  von  uns  erwarte. 
Daher  sei  er  bereits  gezwungen  gewesen,  Truppenverstärkungen  an  die 
Grenze  zu  senden. 

Ich  wiederholte  nochmals,  daß  uns  jeder  Angriffsgedanke  gegen  Rumänien 
fernliegt,  daß  ich  es  bedenklich  fände,  wenn  er  die  erwähnten  militärischen 
Maßnahmen  gegen  uns  ergreife,  aber  die  Verantwortung  dafür  ihm  über- 
lassen müsse. 

Die  Situation  ist  durch  die  letzten  Truppenbewegungen  entschieden 
verschärft. 

Ich  wiederhole  aber,  daß  ich  üeberzeugung  habe,  daß  bei  unserer 
momentanen  militärischen  Situation  ein  Angriff  Rumäniens  absolut  nicht  zu 
erwarten  ist. 


Nr.  MCDXXIX.     Baron   Buriäii  an    Ottokar   Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  41. 

(Telegramm.)  Wien,  11.  September  1915. 

Ich  billige  die  von  Euer  Exzellenz  Herrn  Bratiano  gegenüber  geführte 
Sprache  und  ermächtige  Sie,  unter  ausdrücklicher  Berufung  auf  einen  von 
mir  erteilten  Auftrag  dem  rumänischen  Ministerpräsidenten  zu  erklären,  daß 
es  durchaus  nicht  in  unserer  Absicht  liegt,  Rumänien  anzugreifen.  Euer 
Exzellenz  wollen  beifügen,  daß  es  sich  bei  der  dermaligen  Einstellung  des 
Personen-,  sowie  des  Post-  und  Telegraphenverkehrs  an  der  rumänischen 
Grenze  um  eine  ganz  vorübergehende  Maßnahme  handelt,  die  durch  mit  der 
allgemeinen  militärischen  Lage  zusammenhängende  Vorkehrungen  bedingt  ist, 
und  daß  es  sich  nicht  um  eine  speziell  gegen  Rumänien  zur  Anwendung 
gebrachte  Grenzsperre  handelt,  da  ja  auch  an  der  schweizerischen  und  der 
deutschen  Grenze  (mit  Ausnahme  einiger  deutscher  Grenzpunkte)  diese  Maß- 
nahme zur  Durchführung  gelangte. 

Vide  40. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  559 

Nr.  laCDXXX.     Ottokar  Oraf  Czernin  an    Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  42. 

(Telegramm.)  Bukarest,  14.  September  1915. 

Soeben  hatte  ich  eine  einstündige  Audienz  bei  Seiner  Majestät  dem 
Könige,  von  welcher  ich  eine  gewisse  Entspannung  erhoffe.  Nachstehend  der 
Verlauf  der  Unterredung: 

Ich  begann  mit  der  mir  aufgetragenen  friedlichen  Erklärung,  welche 
der  König  damit  beantwortete,  daß  Er  keinen  Augenblick  hieran  gezweifelt 
habe  und  auch  jetzt  davon  fest  überzeugt  sei.  Auf  meine  Frage,  ob  ich 
meinerseits  Euer  Exzellenz  Sein  königliches  Wort  dafür  übermitteln  könne, 
daß  auch  Rumänien  nichts  Feindliches  gegen  uns  im  Schilde  führe,  erwiderte 
Seine  Majestät  bejahend 

Ich  legte  hierauf  klar,  daß  wir,  nachdem  wir  somit  alle  die  rasche 
Entspannung  der  Lage  wünschten,  den  Weg  hiefür  gemeinsam  finden  müßten. 
Wir  hätten  nichts  gemacht,  was  Rumänien  irgendwie  beunruhigen  könne, 
und  es  sei  daher  recht  und  billig,  daß  die  rumänischen  Truppen  nun  wieder 
zurückgezogen  würden. 

Trotz  meines  Drängens  verhielt  sich  Seine  Majestät  vorerst  schweigend 
und  war  absolut  nicht  zu  einer  Antwort  zu  bewegen.  Endlich  entwickelte 
Er,  die  ganze  Truppenverschiebung  sei  überhaupt  ohne  sein  Befragen  gemacht 
worden  und  Herr  Bratiano  habe  außerdem  strengen  Auftrag  gegeben,  die 
Truppen  auf  10  km  von  der  Grenze  zu  lassen.  Da  Er  erfahren  habe,  daß 
dies  nicht  eingehalten  werde,  hätte  Er  heute  eine  Auseinandersetzung  mit 
General  lliescu  gehabt  und  denselben  „sehr  energisch  angefaßt"'  Die  Aus- 
führungen Seiner  Majestät  klangen  dahin  aus,  „mit  der  Zeit"  würden  die 
Truppen  zurückgezogen  werden. 

Diese  ausweichende  Antwort  konnte  mich  unmöglich  befriedigen  und 
ich  ging  daher  etwas  weiter  in  der  sicheren  Erwartung,  damit  den  Intentionen 
Euer  Exzellenz  zu  entsprechen,  und  erklärte  dem  Könige,  Seine  Antwort 
könne  mich  nicht  befriedigen.  Man  begänne  bei  uns  die  Haltung  der  Rumänen 
nicht  mehr  zu  verstehen  und  ich  müßte  Ihn  davor  warnen,  eine  Atmosphäi'e 
zu  schaffen,  welche  gefährlich  werden  könnte;  Er  möge  mein  Insistieren  ver- 
zeihen, aber  ich  müsse  eine  positive,  klare  Antwort  erhalten,  wann  Er  die 
Truppen   zurückziehen  werde. 

Seine  Majestät  antwortete  nach  wiederholtem  Drängen  meinerseits, 
wenn  wir  die  Grenzsperre  aufheben,  dann  wünsche  und  hoffe  Er,  daß 
die  Truppen  zurückgezogen  werden  würden. 

Ich  erwiderte,  auch  diese  Antwort  sei  ungenügend.  Der  oberste  Kriegs- 
herr der  Armee  hätte  in  diesem  Falle  nicht  zu  wünschen  noch  zu  hoffen, 
sondern  habe  zu  befehlen.  Darauf  ermächtigte  mich  Seine  Majestät  end- 
lich, Euer  Exzellenz  zu  melden,  daß,  wenn  wir  die  Grenzsperre  aufheben. 
Er  Befehl  zum  Zurückziehen  der  Truppen  geben  werde. 

Da  die  Gespräche  mit  Seiner  Majestät  dank  Seiner  Art,  dieselben  /u 
führen,  nicht  leicht  sind  und  mir  daran  liegt,  in  dieser  wichtigen  Frage  denk- 


560  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

barste  Klarheit  zu  schaffen,  so  wiederholte  ich  nochmals  genau  das  Resum6 
Seiner  Worte   und   erhielt   die  Zustimmung,   dies  Euer  Exzellenz  zu  melden. 

Sofort  nach  der  Audienz  erhielt  ich  Kenntnis  vom  Telegramme  des 
Armeeoberkommandos  an  den  k.  u.  k.  Militärattache,  daß  die  Grenzsperre 
aufgehoben  ist,  und  habe  daher  Seiner  Majestät  schriftlich  mitgeteilt,  daß 
ich  nunmehr  das  sofortige  Zurückziehen  der  Truppun  erwarte. 

Obwohl  weitere  Garantien  und  Zusagen  vom  Könige  schwer  zu  erhalten 
waren,  so  ist  doch  infolge  der  merkwürdigen  hiesigen  Verhältnisse,  besonders 
der  geringen  Autorität  des  Königs,  noch  immer  keine  absolute  Sicherheit 
geboten,  daß  die  Truppen  zurückgezogen  werden.  Erschwerend  ist  hiebei 
noch  der  Umstand,  daß  Seine  Majestät  heute  abends  auf  fünf  Tage  an  die 
Donau  reist  und  Herr  Bratiano  erst  morgen  früh  eintrifft,  daher  eine  Ver- 
ständigung zwischen  beiden  schwierig  scheint. 

Morgen  werde  ich  Gelegenheit  haben,  auf  die  Sache  beim  Minister- 
präsidenten zurückzukommen. 

Vide  41. 

Kr.  MCDXXXI.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  43. 

(Telegramm.)  Bukarest,  17.  September  1915. 

Herr  Bratiano  steht  auf  dem  Standpunkte,  die  Truppen  erst  in  zirka 
14  Tagen  von  der  Grenze  zurückziehen  zu  können.  Er  betonte,  niemand 
könne  glauben,  daß  er  so  verrückt  sein  könne,  die  Monarchie  jetzt  angreifen 
zu  wollen,  nachdem  er  dies  nicht  getan  habe  zu  einer  Zeit,  wo  die  Russen 
in  den  Karpathen  standen.  Außerdem  sei  noch  Bulgarien  jetzt  auf  unserer 
Seite;  kein  vernünftiger  Mensch  also  könne  ernstlich  glauben,  daß  er  sich 
diesen  Augenblick  aussuchen  werde. 

Die  vorgeschobenen  Truppen  hätten  die  Aufgabe  erhalten,  gewisse  Be- 
festigungen an  der  Grenze  zu  machen,  er  könne  diese  Arbeit  nicht  plötzlich 
unterbrechen.  Die  Truppen  zögen  sich  übrigens  schon  jetzt  langsam  nach 
Maßgabe  ihrer  vollendeten  Arbeiten  von  der  Grenze  zurück.  Ganz  Rumänien 
schwebe  unausgesetzt  das  Los  Belgiens  vor  Augen  und  er  müsse  die  Oeffent- 
lichkeit  beruhigen  und  ihr  die  üeberzeugung  geben,  daß  er  über  die  Sicher- 
heit des  Landes  wache. 

Alle  meine  Argumente  blieben  wirkungslos,  auch  das,  daß  der  König 
dadurch  in  eine  unangenehme  Lage  gelange,  da  Er  mir  zugesagt  hätte,  die 
Truppen  sofort  zurückzunehmen. 

Vide  42. 

Nr.  IHCDXXXII.     Ottokar  Oraf  Czernin   an  Baron  BuriAn. 

Rb.  Rum.  44. 

(Telegramm.)  Sinaia,  22.  September  1915. 

Obgleich  der  König  den  ausdrücklichen  Befehl  erteilt  hat,  daß  die 
Truppen  auf  10  km   von    der  Grenze   zurückgezogen  werden,   ist   dies   nicht 


f)   Eintritt  Rumäniens.  561 

erfolgt.     Ich  konnte   mich  selbst  davon   überzeugen,    daß  Truppen   sogar   im 
Grenzorte   Predeal    an   Befestigungen    arbeiten;    ich   habe    daher   den  König 
schriftlich   aufmerksam    gemacht,    daß   Seine   Befehle   von   Seinen   Generalen 
ignoriert  werden. 
Vide  41. 

MCDXXXIII.     Ottokar  Graf  Cisernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  45. 

(Telegramm.)  Bukarest,  24.  September  1915. 

Verschiedene  Anzeichen  deuten  darauf  hin,  daß  die  Strömuug  für  die 
Mobilisierung  Rumäniens  stark  anschwillt.  Da  ich  wenig  Vertrauen  in  die 
Widerstandskraft  Herrn  Bratianos  habe,  so  habe  ich  ihn  soeben,  bevor  er 
zum  Ministerrate  ging,  aufgesucht  und  ihm  Folgendes  erklärt : 

„Ich  hätte  keinen  Auftrag,  spräche  daher  nicht  offiziell.  Als  Privat- 
mann aber,  der  die  Verhältnisse  in  Wien  und  Berlin  kenne,  müsse  ich  ihn 
aufmerksam  machen,  daß  Rumänien  nicht  in  derselben  Lage  sei  wie  Griechen- 
land und  daß  eine  Mobilisierung  hier  wohl  zwingen  würde,  Aufklärungen  zu 
verlangen.     Er  möge  daher  seine  Entschlüsse  reiflich  erwägen." 

Herr  Bratiano  frug,  warum  ich  diesen  Unterschied  mache,  nachdem 
Rumänien  dann  das  einzige  Land  auf  dem  Balkan  wäre,  welches  nicht  mobi- 
lisiert hätte  und  dasselbe  das  gleiche  Recht  der  Verteidigung  habe  wie  die 
anderen. 

Ich  erwiderte,  es  handle  sich  nicht  um  die  Verteidigung  Rumäniens. 
Er  wisse  sehr  gut,  daß  weder  wir  noch  Bulgarien  Rumänien  angreifen  wollten. 
Rumänien  habe  aber  bereits  starke  Truppen  an  unserer  Grenze,  es  bedrohe 
uns  durch  seine  Presse  seit  einem  Jahre,  eine  sehr  starke  Partei  treibe  un- 
ausgesetzt zum  Kriege;  ich  müsse  ihn  daher  ernstlich  warnen,  einen  Schritt 
zu  machen,  der  als  Feindseligkeit  gedeutet  werden  müsse  und  der  die  ernste- 
sten Folgen  haben  könnte.  Ich  wiederholte  am  Schlüsse  nochmals,  daß  ich 
nicht  offiziell  spreche,  daß  ich  keinen  Auftrag  habe,  ihm  jedoch  als  Freund 
offen  meine  Meinung  habe  sagen  wollen. 

Herr  Bratiano  war  äußerst  erregt,  dankte  mir  für  meine  Mitteilung, 
erklärte  jedoch,  mir  keine  positive  Zusage  geben  zu  können. 

Da  der  entscheidende  Ministerrat  infolge  der  Mobilisierung  Griechenlands 
von  einer  Stunde  zur  anderen  einberufen  worden  ist,  konnte  ich  keine  Instruk- 
tionen einholen  und  bitte  daher  um  Antwort,  ob  mein  Vorgehen  entsprechend. 

Nr.  niCDXXXIV.     Ottokar  Graf  Czernin  au  Baron  Buriiin. 

Rb.  Rum.  46. 

(Telegramm.)  Bukarest,  24.  September  1915. 

Wie  mir  Minister  des  Innern  soeben  mitteilt,  hat  Ministerrat  beschlossen, 
vorerst  von  der  Eingreifung  neuer  militärischer  Maßregeln  abzusehen. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  36 


562  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  IVICDXXXV.     Baron  Burian  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  47. 

(Telegramm.)  Wien,  25.  September  1915. 

Ich  billige  vollkommen  Ihre  Herrn  Bratiano  gegenüber  geführte  Sprache. 

Euer  Exzellenz  wollen  in  Ihren  Gesprächen  mit  dem  Ministerpräsidenten 
ihn  nun  auch  wieder  an  die  großen  politischen  Interessen  erinnern,  die  Ru- 
mänien zum  Anschlüsse  an  die  Zentralmächte  geführt  haben. 

Er  möge  in  dieser  bedeutungsvollen  Stunde  doch  nicht  vergessen,  daß 
Rumänien  gemeinsam  mit  den  Zentralmächten  den  Zweck  vor  Äugen  hatte, 
dem  Vordringen  Rußlands  nach  Mitteleuropa  und  nach  dem  Balkan  einen 
mächtigen  Wall  entgegenzusetzen. 

Heute,  wo  selbst  Bulgarien  sich  von  der  Moskowiterfurcht  frei  macht, 
sollte  Rumänien  erst  recht  die  Energie  finden,  den  Weg  wieder  zu  betreten, 
den  es  die  Geschichte,  das  wirkliche  Interesse  des  Landes  und  die  Klugheit 
zu  gehen  weisen. 

Einerseits  in  dem  warnenden  Tone  zu  sprechen,  den  Euer  Exzellenz 
angeschlagen,  andererseits  aber  auch  Herrn  Bratiano  zu  verstehen  zu  geben, 
daß  das  Tor  zu  uns  noch  immer  offen  steht,  erscheint  mir  auch  heute  die  für 
uns  richtige  Vorgangsweise. 

Vide  45. 

Nr.  laCDXXXYI.     Baron  Burian  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  48. 

(Telegramm.)  Wien,  3.  November  1915. 

Das  Armeeoberkommando  besitzt  Nachrichten  über  russische  Truppen- 
konzentrierungen  an  oder  nächst  der  rumänischen  Grenze.  Es  ergibt  sich 
daraus,  daß  mit  der  Möglichheit  einer  Verletzung  der  Neutralität  Rumäniens 
durch  Rußland  in  nächster  Zeit  immerhin  gerechnet  werden  muß. 

Euer  Exzellenz  wollen  daher  Herrn  Bratiano  ganz  freundschaftlich  und 
im  Rahmen  einer  intimen  Aussprache  befragen,  wie  sich  Rumänien  einem 
Versuche  Rußlands  gegenüber,  sich  einen  Durchmarsch  durch  Rumänien  zu 
erzwingen,  zu  verhalten  gedenkt. 

Nr.  MCDXXXTII.     Ottokar   Graf  Czernin    an    Baron  Burian. 

Rb.  Rum.  49. 

(Telegramm.)  Bukarest,  4.  November  1915. 

Mit  Ministerpräsidenten  sprach  ich  im  aufgetragenen  Sinne.  Herr  Bra- 
tiano versicherte  mich,  daß  er  den  russischen  Durchmarsch  nicht  zulassen 
werde,  glaubt  aber,  daß  Russen  ihn  gar  nicht  ernstlich  versuchen  werden. 

Ich  wiederhole  meine  bereits  mehrmals  geäußerte  Ansicht,  daß  Rumänien 
tatsächlich  diese  Neutralitätsverletzung  nicht  gestatten  werde. 

Vide  48. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  563 

Xr.  niCDXXXTIII.  Baron  Burian  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  50. 

(Telegramm.)  Wien,  7.  März  1916. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  bei  Seiner  Majestät  dem  Könige  in  meinem 
Namen  die  Frage  der  Sicherung  gegen  einen  russischen  Durchmarsch  zur 
Sprache  zu  bringen  und  in  freundschaftlicher,  aber  nachdrücklicher  Form  zu 
verlangen,  daß  Rumänien  seine  Neutralität  unverweilt  auch  an  der  russischen 
Grenze  mit  Truppen  schütze,  wie  es  dies  an  seinen  anderen  Grenzen  bereits  tue. 

Nr.   MCDXXXIX.     Ottokar   Oraf   Czernin    an    Baron    Buridn. 

Bb.  Rum.  51. 

(Telegramm.)  Bukarest,  10.  März  1916. 

Ich  hatte  heute  bei  Seiner  Majestät  dem  Könige  eine  längere  Audienz, 
bei  welcher  ich  mich  im  aufgetragenen  Sinne  aussprach.  Seine  Majestät 
erklärte,  die  Befürchtung  eines  russischen  Durchmarsches  sei  unbegründet; 
weder  Er  noch  Herr  Bratiano  würden  hiezu  ihre  Erlaubnis  geben  und  die 
Russen  wüßten,  daß  geschossen  werden  würde,  daher  würden  sie  es  nicht 
versuchen. 

Meine  Einwendung,  daß  der  russische  Versuch  eventuell  ohne  Wissen 
Herrn  Bratianos  erfolgen  könnte,  ferner,  daß  sehr  geringe  Truppen  in  der 
Nordostecke  Rumäniens  ständen,  beantwortete  König  damit,  daß  Er  nicht 
wisse,  welche  Truppen  dort  seien, '  daß  es  möglicherweise  nur  geringe  Kräfte 
seien,  wiederholte  jedoch  immer  wieder  dieselbe  allgemeine  Phrase,  „daß  unsere 
Besorgnisse  unbegründet  wären". 

Mein  mit  direktem  Hinweise  auf  Euer  Exzellenz  Auftrag  ausgesprochenes 
Verlangen  nach  Verstärkung  rumänischer  Truppen  an  der  gefährdeten  Stelle 
beantwortete  Seine  Majestät  nicht  direkt,  sondern  machte  mir  eine  vage 
Bemerkung,  die  darauf  schließen  ließ,  daß  Er  mit  Herrn  Bratiano  spre- 
chen werde. 

Gleiches  Thema  besprach  ich  mit  Minister  des  Aeußern,  da  Minister- 
präsident abwesend.  Auf  eine  Bemerkung  Herrn  Porumbarus,  daß  wir 
Rumänien  nicht  verantwortlich  machen  könnten,  wenn  die  russischen  Truppen 
„überraschend  und  ohne  Zustimmung  rumänischer  Regierung  durchmarschieren", 
erwiderte  ich,  daß  von  einer  Ueberraschung  nicht  mehr  die  Rede  sein  könne, 
da  ich  nunmehr  zum  dritten  Male  Regierung  auf  diese  Möglichkeit  aufmerk- 
sam mache.  Er  möge  sich  klar  sein,  daß  wir  rumänische  Regierung  für  einen 
solchen  Neutralitätsbruch  voll  verantwortlich  machen  müßten  und  machen 
würden  und  sofort  alle  uns  notwendig  scheinenden  Konsequenzen  daraus 
ziehen  würden. 

Herr  Porumbaru  gab  mir  nach  einigen  versuchten  Ausreden  zu,  daß 
wir  mit  unserer  Auffassung  vollständig  im  Rtchtc  seien. 

Für  mich  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  daß  weder  der  König  noch  die 
Regierung   momentan   russischen  Durchmarsch   gestatten  würden.     Gefahr 

36* 


564  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

liegt  jedoch   in   der   energielosen  Apathie   und   dem   schlechten  Willen  Herrn 
Bratianos,  energische  Präventivmaßregeln  zu  treffen,   sowie  in  den  anarchi- 
schen Zuständen  im  Lande  und  der  Armee. 
Vide  50. 

Nr.  MCDXIi.     Ottokar    Graf  Czernin  an   Baron  Burian. 

Rb.  Rum.  52. 

(Telegramm.)  Bukarest,  12.  Mai  1916. 

Ganz  spontan  entwickelte  mir  heute  Herr  Bratiano  in  einer  längeren 
Auseinandersetzung  seine  Ansichten  über  die  europäische  Lage  und  über  die 
zukünftige  Haltung  Rumäniens. 

Er  betonte,  daß  beide  Mächtegruppen  derartig  stark  und  von  Sieg  durch- 
drungen seien,  daß  nur  zwei  Möglichkeiten  vorhanden.  Entweder  der  Friede 
trete  bald  ein,  dann  aber  nur  auf  Grund  des  Status  quo,  eben  weil  keine 
Gruppe  sich  für  geschlagen  halte.  Dieser  Fall  scheine  ihm  der  wahrschein- 
lichere. Es  werde  kein  vergrößertes  Bulgarien  und  kein  vernichtetes  Serbien 
geben,  auch  Belgien  werde  wiederhergestellt  und  die  russischen  Provinzen 
zurückgegeben  werden.  In  diesem  Falle  werde  er  sehr  froh  sein,  nicht  in 
den  Krieg  eingegriffen  zu  haben,  denn  automatisch  würden  sich  die  alten 
Beziehungen  mit  Wien  und  Berlin  wiederherstellen. 

Oder  aber  die  zweite  Möglichkeit :  eine  Mächtegruppe  werde  vernichtend 
geschlagen. 

Davon  aber  sei  momentan  keine  Rede ;  dies  sei,  wenn  überhaupt,  so 
noch  in  weiter  Ferne  und  in  diesem  Falle  habe  Rumänien  noch  lange  Zeit, 
abwartend  zuzuschauen. 

(Bei  diesen  Ausführungen  ließ  Herr  Bratiano  sehr  unzweideutig  durch- 
blicken, daß  er  sich  der  siegenden  Mächtegruppe  im  letzten  Augenblicke  noch 
anzuschließen  gedenke.) 

Nr.  MCDXIjI.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  53. 

Bukarest,  13.  Mai  1916. 

Im  Nachhange  zu  meinem  Telegramme  von  gestern  beehre  ich  mich, 
meine  Unterredung  mit  Herrn  Bratiano  über  die  Lage  noch  im  Detail 
wiederzugeben. 

Der  Herr  Ministerpräsident  begann  damit,  daß  er  das  Bedürfnis  fühle, 
sich  wieder  einmal  —  nach  längerer  Zeit  —  ganz  offen  mit  mir  auszusprechen, 
um  mir  einiges  zu  erklären,  was  ich  vielleicht  bisher  nicht  verstanden  hätte, 
da  ich  ja  „in  manchen  Punkten"  anderer  Ansicht  schiene  als  er  selbst.  Er 
sei  ein  Mann,  der  von  den  „kleinen  Einzelheiten  des  Tages"  nicht  berührt 
werde ;  ob  Verdun  falle  oder  nicht,  ob  wir  irgendwo  einige  Quadratkilometer 
erobern  oder  nicht,  sei  ihm  ganz  gleichgültig.  Das  werde  den  Krieg  nicht 
entscheiden.    Entscheidend  sei,  ob  es  einer  der  beiden  Kampfgruppen  gelingen 


f)   Eintritt  Rumäniens.  565 

könne,  die  andere  zu  vernichten  (6craser),  oder  aber  ob  nicht  beide  Teile 
erkennen  würden,  daß  sie  nicht  siegen  könnten  und  einen  Frieden  ungefähr 
auf  Grund  des  Status  quo  schließen  würden.  In  beiden  Fällen  aber  sei  eine 
Politik  die  richtige.  In  letzterem  —  dem  wahrscheinlicheren  Falle  —  werde 
der  zukünftige  Friede  ein  Europa  schaffen,  welches  sich  kaum  von  dem  im 
Jahre  1914  unterscheiden  werde,  alle  die  furchtbaren  Opfer  und  Verluste 
würden  umsonst  gebracht  worden  sein  und  ganz  Rumänien  werde  ihm  dank- 
bar sein,  daß  er  dem  Lande  die  Schrecken  dieses  unnützen  Krieges  erspart 
habe.  Gelänge  aber  einer  Kampfgruppe  wirklich  die  Vernichtung  der  feind- 
lichen, so  könne  sich  ein  solches  Ereignis  unmöglich  plötzlich  und  unbemerkt 
vollziehen  und  es  sei  dann  für  Rumänien  immer  noch  Zeit,  seine  Entschlüsse 
zu  fassen.  Er  glaube  nicht  an  dieses  Ende,  wenn  es  aber  eintreten  sollte, 
dann  würden  noch  Jahre  vergehen,  bis  es  so  weit  sei,  da  bei  keiner  der 
Mächtegruppen  noch  Anzeichen  der  Erschöpfung  konstatierbar  wären,  und 
nachdem  Rumänien  gar  keinen  jahrelangen  Krieg  aushalten  könne,  so  sei  es 
klar,  daß  er  „warten"  müsse.  Aber,  wie  gesagt,  er  glaube  viel  eher,  daß 
beide  Kampfteile,  die  fortgesetzt  den  Krieg  im  Munde  führen,  mit  der  Zeit 
erkennen  würden,  daß  es  keinen  Sieg  gäbe  und  daß  dieser  Krieg  ohne  Er- 
gebnis bleiben  wird  (et  que  cette  guerre  finira  en  queue  de  poisson).  Rußland 
würde  niemals  einwilligen,  daß  Serbien  verschwinde,  es  würde  daher  kein 
Großbulgarien  entstehen,  niemals  werde  es  Polen  abtreten  und  niemals  würde 
es  einwilligen,  Bessarabien  an  Rumänien  zu  geben.  Europa  sei  in  einem 
Fieberzustande,  der  ihm  ein  klares  Urteil  verwehre,  er  selbst  aber  habe  einen 
kühlen  Kopf  behalten.  Zur  Zeit,  als  die  Russen  in  den  Karpathen  standen, 
habe  man  ihn  bestürmt,  gegen  uns  einzugreifen,  „da  das  Ende  der  Monarchie 
da  sei",  und  heute  hätten  wir  alle  Feinde  vertrieben  und  seien  tief  in  Feindes- 
land. Noch  andere  Phasen  —  auch  ungünstige  für  uns  —  könnten  wohl 
folgen,  ohne  daß  diese  eine  Entscheidung  bringen  würden.  Dieser  Krieg 
sei  nicht  wie  andere  —  er  habe  kein  Beispiel  in  der  Geschichte  —  und  daher 
seien  alle  Analogien  verfehlt.  In  welcher  Lage  wäre  Rumänien,  wenn  es, 
unserer  Aufforderung  folgend,  im  Jahre  1914  mit  uns  in  den  Krieg  getreten 
wäre?  Bestimmt  hätten  die  Russen  die  ganze  Moldau  überflutet  und  halb 
Rumänien  wäre  heute  ein  Aschenhaufen.  Rumänien  aber  könne  nicht  das 
gleiche  aushalten  wie  Großmächte  und,  während  diese  alle  am  Kriege  ver- 
bluten, mache  Rumänien  ganz  gute  Geschäfte  und  außer  einigen  überhitzten 
Köpfen  beklage  sich  niemand  mehr  im  Lande. 

Er  habe  es  verlernt,  eine  Politik  der  Zukunftskombination  zu  machen ; 
man  könne  nicht  voraussehen  und  vielleicht  werde  ja  die  Situation  in 
sechs  Monaten  eine  ganz  andere  sein  unl  ihn  zwingen,  ganz  andere  Ent- 
schlüsse zu  fassen;  heute  sei  die  Neutralität  die  einzige  für  Rumänien  richtige 
Politik,  und  jeder,  der  an  seiner  Stelle  die  letzten  zwei  Jahre  anders  gehandelt 
hätte,  hätte  es  schlechter  gemacht. 

Wenn  aber  —  wie  anzunehmen  —  dieser  entsetzlichste  aller  Kriege 
auch   der  resultatloseste   sein   und   das  zukünftige  Europa  ungefähr  das  alte 


566  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

bleiben  werde,  dann  würden  sich  sehr  rasch  und  automatisch  wieder  normale 
Beziehungen  zwischen  Rumänien  und  den  Zentralmächten  entwickeln.  Man 
sehe  es  ja  schon  heute.  Die  wirtschaltlichen  Bedürfnisse  seien  stärker  als 
Gefühlsmomente,  Rumänien  und  die  Kaiserstaaten  seien  gegenseitig  aufein- 
ander angewiesen  und  würden  sich  wiederiinden  trotz  allem,  was  vorge- 
fallen sei. 

Dies  der  Inhalt  der  Ausführungen  Herrn  Bratianos,  welche  das  alte, 
uns  allen  bekannte  ministerielle  Glaubensbekenntnis  sind:  neutral  bleiben, 
solange  es  irgend  möglich,  und  wenn  eine  Mächtegruppe  unterliegt,  sich  noch 
im  letzten  Momente  gegen  diese  kehren.  Neu  daran  war  mir  die  schamlose 
Offenheit,  mit  welcher  Herr  Bratiano  sprach  und  mit  welcher  er  —  der  Bun- 
desgenosse —  zu  verstehen  gab,  daß  wir  Rumänien  gegen  uns  haben  werden, 
wenn  er  uns  für  geschlagen  hält.  Allerdings  drehte  der  Herr  Ministerpräsident 
in  seiner  langen  Rede  die  Frage  mehr  gegen  Rußland  und  betonte  wiederholt, 
daß  der  Besitz  Bessarabiens  ohne  die  Zerschmetterung  (l'^crasement)  Rußlands 
ganz  wertlos  für  Rumänien  sei.  Dabei  aber  kam  noch  ein  anderes  ebenfalls 
nicht  neues,  aber  interessantes  Moment  an  die  Oberfläche,  welches  zwar  nicht 
ausgesprochen  wurde,  aber  dennoch  zu  verstehen  war.  Der  Herr  Minister- 
präsident ließ  durchfühlen,  daß  er  die  Vernichtung  der  Monarchie  für  möglich, 
die  Rußlands  nicht  für  möglich  halte,  daß  der  dauernde  Besitz  Tran ssy Ivan iens 
daher  denkbar,  der  Bessarabiens  aber  undenkbar  sei. 

Es  ist  selbstverständlich,  daß  ich  den  Ausführungen  Herrn  Bratianos 
vieles  entgegenzusetzen  hatte.  Ich  erwähne  meine  Antwort  nur  kurz.  Ich 
bekämpfte  die  Anschauungen  des  Herrn  Ministerpräsidenten  vom  doppelten 
Standpunkte  der  Moral  und  der  Vernunft.  Ich  betonte  das  Bündnis  und 
seine  Konsequenzen  und  gab  Herrn  Bratiano  zu  verstehen,  daß  hier  ein 
unüberbrückbarer  Gegensatz  unserer  Anschauungen  obwalte.  Ich  ließ  ihn 
ferner  verstehen,  daß  ein  resultatloser  Krieg  ebenso  ausgeschlossen  sei  als 
unsere  Niederlage  und  daß  die  Möglichkeit  der  Kooperation  mit  uns  nach 
vollendetem  Siege  eine  Utopie  sei. 

Vide  52. 


Nr.  MCDXLilI.     Ottokar  Graf  Czeruin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  ö4. 

(Telegramm.)  Bukarest,  26.  Mai  1916. 

Der  König  sprach  voll  Bewunderung  von  unserer  Offensive  in  Italien. 

üeber  Rumänien  äußerte  sich  Seine  Majestät  befriedigt;  die  Stimmung 
sei  viel  vernünftiger  geworden,  man  sei  mit  der  Neutralität  ganz  einver- 
standen. Eine  aktive  Kooperation  mit  uns  sei  aber  „zur  Zeit"  noch  ganz 
unmöglich. 

Erfreut  äußerte  sich  der  König  über  die  wirtschaftliche  Annäherung  an 
die  Zentralmächte. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  567 

IVr.  mCDXliIII.     Gesandter  von  Wodianer  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  55. 

(Telegramm.)  Bukarest,  10.  Juni  1916. 

Sowohl  die  Communiqu^s  des  russischen  Generalstabes  als  auch  die 
Pressemeldungen  aus  St.  Petersburg  über  den  Erfolg  der  russischen  Offensive 
werden  von  der  hiesigen  oppositionellen  Presse  voll  ausgebeutet  und  durch 
tägliche  Extraausgaben  propagiert;  die  Nachrichten  beginnen  in  der  hiesigen 
Oeffentlichkeit  Aufregung  hervorzubringen,  und  sind  auch  bereits  Demon- 
strationen gegen  uns  angekündigt.  Dementgegen  hüllt  sich  die  offizielle 
rumänische  Presse  einstweilen  in  Schweigen. 

Nr.  INLCDXIilV.     Gesandter  von  Wodianer  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  56. 

(Telegramm.)  Bukarest,  11.  Juni  1916. 

Kabinettschef  des  Ministerpräsidenten  überbringt  mir  soeben  im  Auftrage 
des  Letzteren  folgende  Mitteilung: 

Eine  angeblich  aus  40  bis  50  Reitern  bestehende  russische  Abteilung 
überschritt  am  10.  d.  M.  die  Grenze  bei  Hertza  und  wurde  von  der  rumäni- 
schen Grenzwache  entwaffnet.  Rumänische  Regierung  anordnete  sofort  Ver- 
stärkung des  Grenzschutzes  in  Nordwestecke  der  Moldau. 

Heute  um  1  Uhr  morgens  erhielt  Herr  Bratiano  die  Nachricht,  daß 
soeben  ein  russisches  Detachement,  dessen  Stärke  noch  unbekannt  ist,  den 
Pruth  überschritten  hätte  und  in  Rumänisch-Mamornitza  eingerückt  sei.  An 
der  Einbruchsstelle  befand  sich  bloß  ein  rumänisches  Grenzpiquet  von  höchstens 
10  Mann,  welches  scheinbar  keinen  Widerstand  leistete. 

General  Petrascu,  Kommandant  der  Division  Bottuschani,  wurde  sofort 
an  Ort  und  Stelle  entsendet,  um  augenblicklich  Räumung  rumänischen 
Territoriums  zu  veranlassen. 

Zugleich  wurden  aus  Nordgarnisonen  Truppen  dem  General  zudisponiert, 
um  Räumung  eventuell  zu  erzwingen. 

Herr  Bratiano  erklärt,  er  wolle  auch  in  der  Zukunft  keine  Verletzung 
rumänischen  Gebietes  dulden. 

Nr.  niCUXLiV.     Gesandter    von   Wodianer    an  Baron   Buridn. 

Rb.  Rum.  57. 

(Telegramm.)  Bukarest,  11.  Juni  IDKi. 

Kabinettschef  des  Ministerpräsidenten  machte  mir  auftragsgemäß  folgende 
Mitteilung: 

Von  General  Petrascu  sei  heute  4  Uhr  ein  Bericht  oingtlangt,  demzu- 
folge das  russische  Detachement  bei  Mamornitza,  Front  gegen  unsere  Grenze, 
gestern  im  Feuer  stand.  Der  rumänische  General  konnte  mit  dem  russischen 
Detachementkommandanton,  der  in  der  Fcuorlinie  stand,  nicht  sprechen. 
General  Petrascu  begab  sich  hitrauf  zum  russischen  General  Keller  auf  das 


568  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

nördliche  Pruthufer  und  verlangte  die  sofortige  Zurückziehung  des  Detache- 
ments,  was  dieser  mit  dem  Ausdrucke  der  Verwunderung,  daß  russische 
Truppen   überhaupt   auf    rumänischem  Territorium    stünden,    sofort   zusagte. 

Die  Stärke  des  russischen  Detachements  ist  angeblich  nicht  bekannt; 
auch  über  den  Rückzug  der  Russen  fehlen  bisher  authentische  Nachrichten. 
Unverbürgten  Nachrichten  zufolge  soll  ihr  Rückzug  heute  nachts  begonnen 
haben. 

Den  Umstand,  daß  nicht  pflichtgemäß  zur  En.twaffnung  der  russischen 
Truppen  geschritten  wurde,  begründet  Herr  Bratiano  damit,  daß  man  sich 
den  in  unserem  Feuer  stehenden  Truppen  nicht  nähern  konnte. 

Nr.  MCDXLiVI.     Gesandter  von  AVodianer  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  58. 

(Telegramm.)  Bukarest,  12.  Juni  1916. 

Herr  Bratiano  versprach,  rumänische  Truppen  am  ganzen  Pruthufer  zu 
verstärken,  und  erklärte,  von  den  Russen  neuerlich  Zusicherung  für  die 
Respektierung  rumänischen  Territoriums  erhalten  zu  haben. 

Nr.  MCDXliTII.    Oeneralkonsul  von  Feiner  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  59. 

(Telegramm.)  Gal atz,  12.  Juni  1916. 

Trotz  der  amtlichen  Richtigstellung,  daß  nur  ein  kleines  russisches 
Detachement,  und  zwar  irrtümlich,  in  Dorohoi  eingedrungen  sei,  hat  die 
Nachricht  vom  Erscheinen  russischer  Truppen  auf  rumänischem  Gebiete  hier 
lebhafte  Aufregung  hervorgerufen. 

Im  Zusammenhange  mit  der  russischen  Offensive  hat  dieser  Zwischen- 
fall eine  Erstarkung  der  russophilen  Agitation  gezeitigt. 

Die  Empfindlichkeit  der  Rumänen  tritt  anläßlich  dieser  Neutralitäts- 
verletzung weniger  zutage. 

Man  ist  gespannt,  ob  die  Regierung  genügend  Energie  aufbringen  wird, 
um   die   Russen   zum  Verlassen   des  rumänischen  Territoriums   zu  vermögen. 

Nr.  MCDXIiVIII.      Ottokar   Graf   Czernin    an    Baron    Buriän. 

Rb.  Rum.  60. 

(Telegramm.)  Bukarest,  17.  Juni  1916. 

Herr  Bratiano,  der  mich  heute  empfangen,  ließ  sich  von  mir  militärische 
Lage  im  Osten  darstellen  und  äußerte,  sehr  erfreut  zu  sein,  daß  wir  die  Lage 
mit  absoluter  Ruhe  und  völlig  unverminderter  Sigeszuversicht  betrachten. 
Herr  Bratiano  betonte  noch,  daß  die  Russen  ihre  Erfolge  sehr  hoch  ein- 
schätzen, und  wiederholte,  daß  eine  Besetzung  der  Bukowina  seine  Stellung 
wesentlich  erschweren  würde.  Ich  erwiderte,  daß  ich  ein  weiteres  Vordringen 
der  Russen  auch  nicht  wünsche,  daß  ich  aber  als  genauer  Kenner  der  hiesigen 


{)   Eintritt  Rumäniens.  569" 

Verhältnisse  wisse,  daß  selbst  eventuelle  russische  Erfolge  nicht  imstande 
wären,  die  Stellung  Herrn  Bratianos  irgendwie  zu  beeinflussen,  da  er  die 
Situation  hier  vollständig  beherrsche,  und  schloß  an  diese  Ausführungen  das 
sehr  energische  Verlangen,  Vorsorge  treffen  zu  wollen,  damit  sich  ein  russischer 
Durchmarschversuch  nicht  wiederhole.  Herr  Bratlano  gibt  zu,  daß  es  mög- 
licherweise ein  russischer  Versuchsballon  gewesen  sein  könnte,  um  zu  erproben, 
ob  die  Situation  für  die  Kooperation  Rumäniens  reif  sei,  verspricht  mir  aber 
neuerlich,  einen  solchen  Versuch  mit  allen  Mitteln  zu  verhindern;  andrer- 
seits erklärte  Herr  Bratiano,  es  sei  noch  nicht  aufgeklärt,  ob  die  Russen 
nicht  aus  der  Bukowina  abgedrängt  worden  seien  und  daher  keine  Absicht 
im  Spiele  sei. 

Ich  betonte,  daß  wir  infolge  des  raschen  und  kategorischen  rumänischen 
Befehls  an  die  Russen,  Rumänien  zu  räumen,  nicht  weiter  über  die  Vergangen- 
heit sprechen  wollen,  wiederholte  jedoch  das  Ersuchen,  daß  Truppen  in  die 
nördliche  Moldau  gesendet  und  zweiter  Versuch  verhindert  werde,  und  erhielt 
die  positive  Zusage  des  Herrn  Bratiano,  daß  dies  nunmehr  erfolgen  werde. 

Seine  Majestät,  von  dem  ich  soeben  in  Privataudienz  empfangen  wurde, 
wiederholte  mir  das  gleiche  Versprechen  und  fügte  erklärend  bei,  es  werde 
Kavallerie,  Infanterie  und  auch  eine  Batterie  in  der  von  den  Russen  gefährdeten 
Ecke  Rumäniens  belassen  werden,  so  daß  jeder  weitere  Versuch  der  Russen 
auf  Widerstand  stoßen  würde. 

Unsere  Lage  im  Osten  beurteilt  Seine  Majestät  der  König  optimistisch, 
worin  ich  Ihn  selbstverständlich  bestärkte.  Seine  Majestät  scheint  ziemlich 
genau  orientiert  und  erwartet  einen  baldigen  Stillstand  der  russischen  Offen- 
sive. Allerdings  ließ  auch  Er  durchblicken,  daß  ein  Fortschritt  der  russischen 
Offensive  die  Situation  hier  verschärfen  würde. 

Die  Anhänger  Take  Jonescus  und  Filipesciis  haben  eine  gemeinsame 
Sitzung  abgehalten,  in  welcher  beschlossen  wurde,  mit  allen  Mitteln  den 
sofortigen  Krieg  gegen  die  Zentralmächte  zu  erzwingen. 

Zusammenfassend  kann  ich  sagen,  daß  ich  für  den  Augenblick 
keine  Gefahr  seitens  Rumäniens  sehe,  daß  aber  ein  Fortschritt  der  russischen 
Offensive  selbstverständlich  eine  Aenderung  der  Lage  zur  Folge  hätte. 

Nr.  MCDXLiIX.     Ottokar  Graf  Czcrnin  an   Baron  Buriiiu. 

Rb.  Rum.  ()1. 

Sinaia,  19.  Juni  1916. 

Bei  meiner  Rückkehr  aus  Wien  habe  ich  die  Lage  hier  so  gefunden, 
wie  Euer  Exzellenz  und  meine  Wenigkeit  erwartet  haben:  gesteigerte  Hoff- 
nungen, uns  bald  mit  Erfolg  anfallen  zu  können,  aber  noch  kein  Entschluß, 
das  Experiment  schon  jetzt  zu  wagen. 

Der  lange  mündliche  Gedankenaustausch,  den  ich  mit  Euer  Exzellenz 
zu  haben  die  Ehre  hatte,  macht  es  überllüssig,  eingehender  die  Verfassung 
zu  schildern,  in  der  sich  Herr  Bratiano  befindet.    In  wonigen  Worten  gesagt. 


570  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

bewegt  sich  der  Herr  Ministerpräsident  zwischen  zwei  Polen:  einerseits  den 
Moment  nicht  zu  verpassen,  noch  rechtzeitig  an  dem  von  ihm  erAvarteten 
Siege  der  Entente  teilzunehmen,  andererseits  denkbarst  spät  und  daher  mit 
möglichst  geringem  Risiko  gegen  uns  loszuschlagen.  Mit  der  ihm  eigenen 
Geschicklichkeit  windet  sich  Herr  Bratiano  zwischen  diesen  beiden  Klippen 
durch  —  wartet,  fürchtet  und  hofft. 

Im  allgemeinen  kann  man  sagen,  daß  wir  in  Rumänien  heute  wieder 
ungefähr  dort  sind,  wo  wir  vor  einem  Jahre  waren.  Die  schon  verblaßte 
Hoffnung  auf  Siebenbürgen  lebt  wieder  auf,  und  die  Zerschmetterung  der 
Monarchie  nimmt  in  der  hiesigen  Psyche  wieder  greifbare  Gestalt  an  und 
wie  damals  so  lautet  heute  meine  Diagnose,  daß  die  Entscheidung  über  die 
rumänische  Politik  auf  dem  Kriegsschauplätze  fallen  wird. 

Was  geschehen  kann,  um  auf  Herrn  Bratiano  verzögernd  einzuwirken, 
wird  geschehen  —  diplomatische  Arbeit  kann  gefährliche  Schritte  Rumäniens 
aufschieben  und  verzögern  —  in  letzter  Instanz  verhindern  kann  sie  sie 
nicht;  die  durch  die  Kanonen  geschaffenen  Fakta  sind  viel  stärker  als  diplo- 
matische KniSe,   ihnen  gebührt  das  letzte  Wort  und  sie  werden  entscheiden. 

In  meiner  vorgestrigen  einstündigen  Unterredung  mit  Herrn  Bratiano 
schlug  derselbe  die  bekannten  Töne  an  und  schilderte  in  grellsten  Farben, 
wie  „unendlich  schwierig"  seine  Situation  werden  müßte,  falls  die  russische 
Offensive  fortschreiten  würde;  er  ließ  hiebei  durchblicken,  daß  öffentlich 
gemachte  Anbote  der  Entente  auf  österreichisches  von  Russen  besetzes  Gebiet 
das  Land  derart  erregen  würden,  daß  er  in  eine  äußerst  bedrängte  Lage 
käme ;  ich  gab  die  Möglichkeit  eines  lokalen  russischen  Erfolges  zu,  erinnerte 
aber  Herrn  Bratiano  daran,  daß  die  Russen  Czernowitz  schon  zweimal  besetzt 
hatten  und  zweimal  wieder  räumen  mußten  (die  Unterredung  fand  noch  vor 
der  abermaligen  Einnahme  von  Czernowitz  durch  die  Russen  statt),  und 
deutete  meinem  Mitredner  an,  in  welche  Lage  er  gekommen  wäre,  wenn  er 
sich  von  den  Russen  hätte  betören  lassen  und  ihre  früheren  vorübergehenden 
Erfolge  als  dauernden  Sieg  eingeschätzt  hätte. 

Ich  verließ  den  Herrn  Ministerpräsidenten  in  der  festen  Ueberzeugung, 
daß  er  unsere  Niederlage  erhofft  und  an  dieselbe  glaubt,  aber  noch 
warten  wird. 

Nr.  JMCDIi.     Ottokar  Graf  Czernin  au  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  62. 

(Telegramm.)  Sinaia,  24.  Juni  1916. 

Aus  dem  Gewirre  der  sich  widersprechenden  Meldungen  und  aus  den 
kontrastierenden  Aeußerungen  hiesiger  Politiker  ein  vollständig  klares  Bild 
der  momentanen   politischen  Situation   zu   geben,   ist   wahrlich   nicht   leicht. 

Herr  Bratiano  ist  für  eine  Woche  auf  das  Land  gereist  und  empfängt 
niemand;  die  übrigen  Minister,  insbesondere  Minister  des  Aeußern,  haben 
bekanntlich  fast  keinen  Einfluß  auf  die  äußere  Politik. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  571 

Es  scheint  mir,  daß  Bratiano  neben  einer  fortschreitenden  russischen 
Offensive  gewisse  Maßregeln  gegen  Bulgarien  verlangt  und  außerdem  gewisse 
Munitions-  und  Ärtilleriepostulate  aufrecht  erhält,  bevor  er  mit  der  Entente 
kooperieren  will.  Daraus  ergibt  sich,  daß  uns  für  den  Augenblick  von 
Rumänien  keine  Gefahr  droht. 

König  beurteilt  unsere  militärische  Lage  im  Osten  zuversichtlich,  betonte 
jedoch  seiner  Umgebung  gegenüber,  daß  Er  sehr  bedauere,  daß  Czernowitz 
gefallen  sei,  wegen  der  unvermeidlichen  Resonanz  in  Rumänien. 

Die  oppositionelle  Agitation  hält  an. 

Ich  konkludiere,  daß  ich  die  momentane  Situation  hier  durchaus 
nicht  als  beunruhigend  betrachte,  daß  aber  ungünstige  militärische  Ereignisse 
die  Lage  sehr  rasch  verschlechtern  können. 

Hingegen  dürfte  der  eventuelle  definitive  Niederbruch  der  russischen 
Offensive  Vertrauen  in  Rußland  sehr  stark  erschüttern;  denn  Ansicht,  daß 
sie  den  letzten  großen  Versuch  Rußlands  darstelle,  ist  hier  allgemein 
verbreitet. 

Nr.  MCDIil.     Ottokar  Oraf  Czerniu  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  63. 

(Telegramm.)  Sinaia,  25.  Juni  1910. 

Aus  guter  Quelle  höre  ich,  daß  in  dem  letzten  Ministerrate  die  aus- 
wärtige Lage  besprochen  und  beschlossen  worden  sei,  die  Neutralität  zugunsten 
der  Entente  zu  verlassen. 

Ich  hielt  es  daher  für  angezeigt,  sofort  von  Seiner  Majestät  dem  Könige 
eine  Unterredung  zu  erbitten,  die  mir  soeben  gewährt  wurde  und  bei  welcher 
ich  obige  Nachricht  vorbrachte. 

Seine  Majestät  war  äußerst  verlegen,  erklärte.  Er  wisse  hievon  noch 
nichts,  ein  solcher  Beschluß  Ministerrates  könnte  nicht  erfolgt  sein,  ohne 
daß  Er  Kenntnis  davon  erlangt  hätte.  Im  weiteren  Gespräche  gab  Seine 
Majestät  zu,  daß  Bratiano  sehr  impressioniert  sei  von  dem  gewaltigen  An- 
stürme der  Russen,  und  gab  auch  zu.  daß  die  Minister  vielleicht  die  Mög- 
lichkeit besprochen  hätten,  gegen  uns  zu  mobilisieren.  Seine  Majestät  wieder- 
holte mehrmals,  ein  Beschluß  liege  bestimmt  nicht  vor,  und  knüpfte  daran 
mehrmals  die  Frage,  ob  wir  imstande  sein  würden,  den  Russen  den  üeber- 
gang  über  die  Karpathen  zu  verwehren. 

Ich  beruhigte  Seine  Majestät  über  diesen  Punkt  und  wies  ferner  nach- 
drücklichst darauf  hin,  dal.'»  die  russische  Offensive  im  Norden  bereits  zum 
Stehen  gebracht  sei  und  die  Russen  baldigst  auch  in  der  Bukowina  aufge- 
halten werden  würden. 

Ich  habe  den  Eindruck,  daß  die  Nachricht  tatsächlich  übertrieben  ist 
und  noch  kein  derartiger  Beschluß  des  Ministerrates  vorliegt.  Hingegen 
bin  ich  überzeugt,  daß  Rumänien  bereits  intensiv  mit  der  Entente  verhandelt, 
und  daß  weitere  russische  Siege  die  Situation  hier  sehr  kritisch  gestalten 
werden. 


572  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Noch  niemals  bisher  hat  Seine  Majestät  der  König  mir  zugegeben,  daü 
die  Eventualität,  Italiens  Beispiele  zu  folgen,  in  dem  Ministerrate  besprochen 
werden  könne,  und  sehr  deutlich  war  zwischen  den  Worten  des  Königs  der 
Gedanke  zu  lesen,  daß  Herr  Bratiano  ein  weiteres  Fortschreiten  der  russischen 
Offensive  benutzen  dürfte,  um  die  Neutralität  zu  verlassen. 

Ich  habe  bereits  in  meinem  mündlichen  Vortrage  bei  Euer  Exzellenz 
darauf  hingewiesen,  daß  wir  mit  dieser  Eventualität  rechnen  müssen,  falls 
wir  die  russische  OBensive  nicht  aufhalten  können.  Ich  glaube  aber,  da& 
Herr  Bratiano  vorerst  mit  Eifer  darangeht,  alle  Modalitäten  für  diesen  Fall 
vorzubereiten,   ein   rumänischer  Angriff  jedoch   nicht  unmittelbar  bevorsteht. 

Nr.  MCDLiII.     Ottokar  Graf  Czernin    an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  64. 

(Telegramm.)  Bukarest,  27.  Juni  1916. 

Herr  Bratiano,  den  ich  soeben  sprach,  leugnet  nachdrücklich  irgend 
einen  Beschluß  des  Ministerrates,  betont  jedoch  demonstrativ  die  „Schwierig- 
keiten seiner  Stellung,  die  schwieriger  sei,  als  zur  Zeit  der  italienischen 
Kriegserklärung",  und  macht  mich  aufmerksam,  daß  wohl  in  Zukunft  noch 
„viele  ähnliche  Gerüchte  lanciert  werden  würden." 

Ministerpräsident  vermied  es,  deutlich  von  einer  definitiven  Neutralität 
zu  sprechen,  sondern  kleidet  seine  Absicht  in  den  Satz:  Er  werde  trachten, 
der  hartnäckig  auf  ihn  ausgeübten  Kriegspression  zu 
widerstehen. 

Ich  kann  als  Gesamteindruck  der  hiesigen  Lage  nur  meine  frühere 
Meldung  wiederholen  und  meiner  Ansicht  Ausdruck  geben,  daß  noch  kein 
fait  accompli  vorliegt,  die  Neutralität  gegen  uns  zu  verlassen,  daß  aber  Herr 
Bratiano  sich  ernstlich  mit  diesem  Gedanken  befaßt  und  die  Lage  unbedingt 
kritisch  werden  würde,   wenn   die   Russen   nach   Ungarn   eindringen   sollten. 

Vide  63. 

Nr.  IMCDIilll.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Ram.  65. 

(Telegramm.)  Bukarest,  27.  Juni  1916. 

Ich  erfahre  von  einer  in  der  Regel  vorzüglich  informierten  Seite,  daß 
Rumänien  nunmehr  große  Mengen  von  Munition  auf  dem  Wege  über  Rußland 
erhalten  soll,  ferner  einige  schwere  Batterien  aus  Frankreich. 

Die  Bestellungen  dürften  zum  Teile  die  Ladungen  der  Schiffe  bilden, 
die  in  Archangelsk  und  Wladiwostok  angekommen  sein  sollen,  zum  Teile  auf 
der  „Bistritza"  verladen  sein. 

Sollte,  wie  ich  erwarte,  Rußland  den  Transit  gestatten,  so  ist  dies  ein 
klarer  Beweis  für  die  politische  Lage. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  573 

JVr.   MCDL.IV.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rnm.  66. 

Sinaia,  28.  Juni  1916. 

Wie  ich  in  allen  meinen  einschlägigen  Telegrammen  der  letzten  Tage 
gemeldet  habe,  hat  Herr  Bratiano  nicht  die  Absicht,  sofort  gegen  uns  loszu- 
schlagen, bereitet  sich  jedoch  politisch  und  militärisch  auf  diese  Eventuali- 
tät vor. 

Er  tut  dies,  indem  er  in  regen  Verhandlungen  mit  der  Entente  steht. 
Soviel  ich  erfahren  konnte,  sind  die  Postulate  Herrn  Bratianos  ungefähr 
folgende: 

I.  Eine  allgemeine  Offensive  der  Entente  und  ein  siegreiches  weiteres 
Vordringen  der  russischen  Kräfte. 

II.  Eine  Rückendeckung  gegen  Bulgarien. 

III.  Siebenbüxgen,  das  Banat  und  die  Bukowina  als  Preis  für  die 
Kooperation. 

IV.  Die  rumänische  Kriegserklärung  erfolgt  nur  an  die  Monarchie  und 
nicht  an  Deutschland. 

V.  Lieferung  von  Munition  und  Artillerie. 

Ob  diese  Postulate  genau  so  lauten,  kann  ich  allerdings  nicht  sagen, 
aber  daß  sie  ungefähr  den  Rahmen  der  Bratiano  sehen  Wünsche  enthalten, 
ist  sicher. 

Aus  diesen  Bedingungen  läßt  sich  sehr  leicht  die  zu  erwartende  Politik 
Rumäniens  bestimmen.  Vor  allem  ist  es  klar,  daß  die  weiteren  militärischen 
Ereignisse,  und  zwar  insbesondere  an  der  Ostfront,  maßgebend  für  die  Haltung 
Rumäniens  sein  werden.  Verlieren  wir  weiter  an  Terrain  und  gelangen  die 
Russen  nach  Ungarn,  so  wird   die  Situation  unbedingt  sehr  kritisch  werden. 

Andererseits  sprechen  gewisse  Momente  dafür,  daß  Herr  Bratiano  noch 
«inige  Wochen  vor  sich  haben  möchte,  bevor  er  den  entscheidenden  Schritt 
wagt.  Erstens  kann  Rumänien  die  geforderte  Artillerie  und  Munition  nicht 
vor  sechs  bis  acht  Wochen  erhalten,  zweitens  dürften  die  von  Bratiano 
geforderten  militärischen  Erfolge  der  Entente  wohl  auch  im  schlechtesten 
Falle  nicht  über  Nacht  hereinbrechen  und  —  last  not  least  —  steht  die  Ernte 
vor  der  Türe,  die  Herr  Bratiano  gerne  abwarten  möchte.  Daraus  folgt,  daß 
das  kritische  Stadium  im  Kopfe  Herrn  Bratianos  ungefähr  in  die  zweite 
Hälfte  August  fallen  dürfte,  immer  vorausgesetzt  den  P'all,  daß  unsere  mili- 
tärische Gesamtlage  der  rumänischen  Regierung  den  ventilierten  Verrat  mög- 
lich scheinen  läßt. 

Einige  Details  der  Vorgänge  scheinen  noch  von  Interesse,  so  insbesondere 
das  angebliche  neue  Postulat  Bratianos,  den  Krieg  nur  an  uns,  nicht  aber 
an  Deutschland  erklären  zu  wollen.  Der  König  ist  eine  schwache  Hilfe  für 
unsere  Sache,  weil  er  —  wie  bekannt  —  neben  Bratiano  eine  verschwindende 
Rolle  spielt;  dennoch  dürfte  das  Stiäuben  des  „Hohcnzollern'*.  diesen  schmäh- 
lichen Verrat  an  seinem  eigenen  Blute  zu  begehen,  von  einer  gewissen  Be- 
deutung sein. 


574  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nicht  uninteressant  ist  ferner  die  mir  aus  guter  Quelle  zukommende 
Nachricht,  daß  Rußland  sich  geweigert  haben  soll,  die  verlangte  Artillerie 
und  Munition  zu  liefern,  bevor  nicht  eine  bindende  Erklärung  Herrn 
Bratiatios  vorläge,  auch  wirklich  in  Aktion  zu  treten,  und  daß  Englands 
Einfluß  es  erreicht  hat,  die  St.  Petersburger  Bedenken  zu  zerstreuen.  Rußland 
traut  Herrn  Bratiano  also  auch  nicht  mehr  als  wir! 

Nr.  MCDIiV.     Ottokar  Oraf  Czernin   an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  67. 

(Telegramm.)  Bukarest,  30.  Juni  1916. 

Herr  Bratiano  entwickelte  mir  heute  seine  Lage  foldendermaßen :  Seine 
Situation  sei  furchtbar  schwierig.  Er  könne  jede  Minute  von  der  Bukowina 
Besitz  ergreifen,  tue  es  trotzdem  aber  nicht.  Anders  v/ürde  die  Sache  stehen, 
wenn  die  Russen  nach  Siebenbürgen  kämen,  dann  würde  hier  ein  solcher 
Sturm  entstehen,  daß  seine  Situation  unhaltbar  werden  würde. 

Er  habe  in  früheren  Epochen  in  verschiedenen  Stadien  gezeigt,  daß  er 
neutral  bleiben  wolle  und  vergangene  bedrängte  Situation  der  Monarchie 
nicht  ausgenützt;  die  Besetzung  Siebenbürgens  aber  würde  eine  viel  größere 
Schwierigkeit  darstellen  als  die  früheren  Stadien. 

Er  werde  für  die  Neutralität  jedoch  ^kämpfen",  solange  er  könne. 

Eine  Kooperation  zwischen  ihm  und  Tacke  Jonescu,  von  der  man  hier 
spricht,  sei  ausgeschlossen.  Die  großen  Munitionsvorräte  —  so  deutete  Herr 
Bratiano  an  —  würde  er  jetzt  bedingungslos  von  Rußland  erhalten. 

Immer  wieder  und  mit  offenbarer  Absicht  betont  Herr  Bratiano,  daß 
die  russische  Offensive  bald  aufgehalten  werden  müßte,  wobei  er  von  unserem 
Rückzuge  bei  Kolomea  sprach  und  dergleichen  machte,  sehr  erfreut  zu  sein, 
von  mir  zu  hören,  daß  dies  bloß  ein  lokaler  russischer  Erfolg  und  die  russische 
Offensive  bereits  zum  Stehen  gebracht  sei,  sowie  daß  in  wenigen  Wochen 
das  ganze  Bild  ein  anderes  sein  werde. 

Ich  habe  den  Eindruck,  daß  das  Land  viel  ruhiger  ist  als  zuvor  und 
Herr  Bratiano  nur  von  der  allgemeinen  ihn  treibenden  Erregung  spricht, 
um  seine  eigenen  Wünsche  und  Absichten  zu  verbergen. 

Ich  glaube,  daß  das  kritische  Stadium  nach  der  Absicht 
Eeirn  Bratinos  in  ungefähr  sechs  bis  achtWochen,  das  heißt 
nach  der  Ernte  und  nach  dem  Ein  treffen  der  Munition  aus 
den  russischen  Häfen  eintreten  dürfte;  es  soll  die  Absicht 
bestehen,  durch  sechs  Wochen  täglich  je  15  Waggons  von  Archangelsk  und 
Wladiwostok  nach  Rumänien  zu  liefern,  in  welchem  Falle  die  rumänische 
Artillerie  dann  nach  Andeutungen  rumänischer  militärischer  Kreise  über  zirka 
3000  Schüsse  pro  Kanone  verfügen  würde. 

Wir  rechnen,  daß  diese  Lieferungen  zweite  Hälfte  August  bewerkstelligt 
sein  könnten. 

Ich  kann  Euer  Exzellenz  leider  meinen  Eindruck  nicht  verhehlen,  daß 
die  Situation   hier  mit  jedem  Tage  kritischer  wird.     Die  Entscheidung  steht 


f)    Eintritt  Rumäniens.  575 

zwar  nicht  unmittelbar  bevor,  jedoch  verschärft  sich  die 
Situation  und  meine  heutige  Unterredung  mit  Herrn 
Bratiano  hat  mir  keinen  Zweifel  darüber  gelassen,  daß 
der  Ministerpräsident  noch  niemals  seit  Kriegsbeginn  so 
nahe  daran  war,  die  Neutralität  verlassen  zu  wollen  als  jetzt. 
Natürlich  würde  ein  wesentlicher  Umschwung  auf  dem  Kriegstheater 
die  Situation  auch  hier  sofort  völlig  ändern;  wenn  dieser  Umschwung  nicht 
in  absehbarer  Zeit  eintritt,  erscheint  eine  pessimistische  Auffassung  bezüglich 
Rumäniens  gerechtfertigt. 

Bfr.  MCDIiVI.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Kb.  Rum.  68. 

Sinaia,  1.  Juli  1916. 
Wenn  es  für  mich  noch  eines  Beweises  bedurft  hätte,  daß  Herr  Bratiano 
seine  große  Stunde  kommen  fühlt,    so   hätte  meine  gestrige  Unterredung  mit 
dem  Herrn  Ministerpräsidenten  mir  diesen  Beweis  erbracht. 

Ich  habe  bereits  anläßlich  meines  mündlichen  Vortrages  bei  Euer 
Exzellenz  darauf  hingewiesen,  welch  großer  Unterschied  in  der  rumänischen 
Psyche  zwischen  früher  und  jetzt  besteht,  und  betont,  daß  die  Rumänen  es 
nicht  mehr  ertragen  werden,  die  Russen  in  die  Monarchie  weiter  vordringen 
zu  sehen.  Als  die  Russen  in  Lemberg  und  Przemysl  standen,  als  sie  gegen 
Breslau  marschierten,  war  die  Situation  hier  besser  als  heute,  weil  Herr 
Bratiano  nicht  an  ein  Definitivum  glaubte,  während  er  heute  das  Ende  des 
Krieges  herannahen  fühlt,  ein  Ende,  bei  dem  er  um  jeden  Preis  dabei 
sein  will. 

Es  gelang  mir  gestern,  ihn  sprechen  zu  machen,  besser  und  deutlicher 
als  seit  langem.  Utw  Btatiano  begann  die  , furchtbaren  internen  Schwierig- 
keiten" zu  beleuchten,  die  er  habe,  um  den  „Kriegshetzern  zu  widerstehen *, 
und  erschöpfte  sich  in  der  Aufzählung  seiner  Verdienste,  die  er  in  der  Ver- 
gangenheit um  die  Erhaltung  der  Neutralität  gesammelt  hätte.  Nun  besteht 
momentan  weder  eine  Aufregung  noch  eine  Kriegshetze,  wenigstens  in  viel 
geringerem  Maße,  als  sie  die  letzten  zwei  Jahre  bestanden  hat.  Die  Herren 
Filipescu  und  Junescu  sind  relativ  ruhig,  sie  melden  sich  kaum,  natürlich 
nur  weil  sie  wissen,  daß  sie  so  gut  wie  am  Ziele,  und  weitere  Aostrengungen 
völlig  überflüssig  sind. 

Ich  machte  denn  auch  Herrn  Bratiano  in  freundlicher  Form  darauf 
aufmerksam,  daß  seine  Politik  der  letzten  zwei  Jahre  ihm  das  Vertrauen  des 
Landes  erobert  habe,  welches  ihm  in  voller  Zuversicht  und  olnic  Eiumischuugtu 
die  Führung  überlasse,  und  drückte  dem  Herrn  Ministerpräsidenten  meine 
Bewunderung  aus,  daß  er  das  Land  in  den  verschiedenen  kritischen  Momenten 
der  Vergangenheit  vor  einer  Katastrophe  und  davor  bewahrt  habe,  in  einen 
aussichtslosen  Krieg  mit  den  Zentralmächten  verwickelt  zu  werden.  Und  da 
entfuhr  Herrn  Bratiano  ein  Wort,  welches  wie  ein  elektrischer  Scheinwerfer 
seine  Auffassung   beleuchtete.    „Was   Sie  sagen,   ist  ganz  richtig;   aber   dies- 


576  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

mal  ist  es  nicht  mehr  dasselbe.  Der  Krieg  geht  seinem  Ende  entgegen" 
(C'est  bien  vrai  ce  que  vous  dites,  mais  cette  fois-ce  n'est  plus  du  tout  la 
m^me  chose.  La  guerre  touche  ä.  sa  fin)  und  darauf  ließ  er  einige  Bemer- 
kungen fallen,  daß  unser  Erschöpftes  Menschenmaterial  ganz  unerschöpflichen 
Massen  der  Entente  und  besonders  Rußlands  gegenüberstände. 

Herr  Bratiano  hörte  meine  Replik  ruhig  an.  Ich  entwickelte,  wie 
falsch  seine  Auffassung  sei,  welch  starke  Reserven  Deutschland  und  wir  noch 
im  Lande  haben,  wie  gefestigt  und  einig  wir  daständen,  während  sich  im 
feindlichen  Lager  gewaltige  Zersetzungserscheinungen  zeigen,  und  wies  mit 
positiver  Gewißheit  darauf  hin,  daß  schon  die  allernächsten  Wochen  ein  ganz 
verändertes  Bild  zeigen  würden. 

Herr  Bratiano  war  meinen  Ausführungen  nicht  ganz  unzugänglich  und 
gab  auch  zu,  daß  in  Rumänien  selbst  eine  Strömung  für  die  Neutralität  sei, 
wie   die    gestrige    große    sozialdemokratische   Demonstration    bewiesen    habe. 

Wir  lassen  uns  aber  durch  diese  Ausführungen  Herrn  Bratianos  nicht 
irre  führen;  dieser  schlaue  Politiker,  der  immer  noch  einige  Wochen  Zeit 
gewinnen  will,  ist  sehr  froh,  der  ihn  drängenden  Entente  gegenüber  darauf 
hinweisen  zu  können,  daß  er  „gegenüber  der  pazifistischen  Strömung  im 
Lande,  die  keinen  Krieg  will",  große  Schwierigkeiten  habe.  Der  Minister- 
präsident glaubt  sicherer  denn  je,  daß  es  ihm  baldigst  vergönnt  sein  wird, 
einen  militärischen  Spaziergang  nach  Siebenbürgen  zu  machen; 
noch  scheint  ihm  die  Frucht  nicht  ganz  reif. 

Die  Lage  ist  kritisch.  Einige  Wochen  wird  sich  —  wenn  nichts  Uner- 
wartetes eintritt  —  Rumänien  noch  ruhig  halten  lassen,  dann  nicht  mehr, 
wenn  die  Kriegslage   sich   nicht   ändert   und   unser  Zurückweichen  andauert. 

Es  ist  meine  Pflicht,  Euer  Exzellenz  meine  Anschauung  ganz  offen 
klarzulegen,  so  unangenehm  sie  leider  auch  berühren  muß.  Ich  weiß  mich 
ebenso  frei  von  Schwarzseherei  wie  von  jenem  Optimismus,  der  sich  einredet, 
eine  Gefahr  bestünde  nicht,  wenn  man  die  Augen  zumacht  und  sie  nicht 
sehen  will. 

Wie  heute  alles  in  Europa,  so  ist  die  rumänische  Politik  die  unmittelbare 
lind  direkte  Reflexerscheinung  der  militärischen  Vorgänge,  noch  viel  unmittel- 
barer und  noch  viel  direkter  als  voriges  Jahr,  weil  hier  alle  Welt  glaubt, 
daß  das  letzte  Kapitel  des  großen  Dramas  begonnen  hat. 

Dieser  einzige  Satz  enthält  eigentlich  alle  von  hier  aus 
mögliche  Berichterstattung:  Werfen  wir  die  Russen  zurück 
oder  halten  wir  sie  definitiv  auf,  wird  Rumänien  weiter 
warten,  im  entgegengesetzten  Falle  müssen  wir  mit  dem 
Kriege   gegen   Rumänien   rechnen. 

Nr.  MCDIj1/II.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  69. 

(Telegramm.)  S  i  n  a  i  a  ,  7.  Juli  1916. 

Ich  erfahre  aus  der  Regierung  nahestehenden  Kreisen,  daß  die  Entente 
•einzeln  (nicht  kollektiv)  Rumänien  habe   sagen   lassen,   wenn    dasselbe   jetzt 


f)    Eintritt  Rumäniens.  577 

nicht    miteingreife,    werde  '  sich    die    Entente    bei  >  Friedensschluß    nicht   um 
Rumänien  kümmern. 

In  dem  darauf  einberufenen  Ministerrate  hätten  sich  alle  Minister 
—  mit  Ausnahme  des  Finanzministers  —  auf  den  Standpunkt  Herrn  Bratianos 
gestellt,  daß  Rumänien  momentan  die  Neutralität  bewahren  müsse.  Der 
Finanzminister  plädierte  für  den  Eintritt  in  Aktion  und  ferner  dafür,  daß 
Filipescu  in  das  Kabinett  aufgenommen  werde.  Auch  letzteres  wurde  mit 
allen  gegen  seine  Stimme  abgelehnt. 

Nr.  niCDLiTIlI.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Bnriun. 

Rb.  Rum.  70. 

(Telegramm.)  Sinaia,  12.  Juli  1916. 

Laut  übereinstimmenden  Meldungen  haben  alle  Bürgermeister  Rumäniens 
den  geheimen  Auftrag  erhalten,  für  hinreichende  Lebensmittelvorräte  zu  sorgen, 
da  die  ersten  Wochen  nach  einer  Mobilmachung  auf  keine  Zufuhr  vom  Lande 
gerechnet  werden  könne. 

Die  Laternen  der  Straßen  Bukarests  wurden  abgeblendet,  um  bei 
FliegerangriSen  kein  Licht  nach  oben  zu  werfen. 

Außer  diesen  Symptomen  habe  ich  keine  neuen  nennenswerten  Anzeichen 
für  ein  Verlassen  der  Neutralität,  außer  daß  verschiedene  Offiziere  an  der 
Donau  hegender  Regimenter  ihre  Familien  wegsenden,  was  aber  schon  einmal 
der  Fall  war. 

Herr  Bratiano  isagte  mir  heute,  er  habe  aus  der  österreichisch-ungarischen 
Regierung  nahestehenden  Kreisen  die  Nachricht  erhalten,  ich  hätte  Euer 
Exzellenz  gemeldet,  Rumänien  werde  uns  in  wenigen  Wochen  den  Krieg 
erklären  und  verlangte  eine  Aufklärung. 

Ich  erwiderte,  ich  hätte  Euer  Exzellenz  selbstverständlich  dergleichen 
nicht  gemeldet,  es  sei  übrigens  klar,  daß  der  wirkliche  Inhalt  meiner  Mel- 
dungen niemandein  bekannt  werde,  der  sie  weiter  erzählen  würde,  es  liege 
also  offenbar  eine  Vermutung  vor,  die  nicht  durch  meine  Berichte,  aber  durch 
Herrn  Bratianos  Benehmen  begründet  sei.  Ich  entwickelte  Herrn  Bratiano 
alle  seine  mir  bekannten  Kriegsvorbereitungen,  die  feindliche  Haltung  Finanz- 
ministers und  bat  ihn,  er  möge  mir  einen  Bericht  mit  den  wahren  Motiven 
an  Euer  Exzellenz  diktieren.  Der  Ministerpräsident  erwiderte,  er  leugne 
die  Kriegsvorbereitungen  nicht,  diese  seien  notwendig,  da  er  sich  sonst  der 
Opposition  gegenüber  nicht  halten  könne;  er  könne  auch  nicht  verschweigen, 
daß  sein  Stand  furchtbar  schwer  werden  würde,  wenn  die  Russen  weiter 
vordringen.  Ich  sei  ein  Optimist,  die  Lage  sei  nach  russischen  Meldungen 
anders  und  viel  weniger  günstig  für  uns. 

Betreffs  CostincKcns  gab  Herr  Bratiano  zu,  daß  dieser  vielleicht  in 
der  von  mir  behaupteten  Weise  spreche,  er  könne  daran  nichts  ändern. 

Der  von  mir  bezüglich  der  neuen  Ernte  interpellierte  Ackerbauminister 
erklärte  auf  das  bestimmteste,  nicht  hinter  unserem  Rücken  mit  der  Entente 

Jahrbuch  des  Völkerrechcs.    IV.  37 


578  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

verhandeln  zu  wollen,  jedoch  darauf  aufmerksam  machen  zu  müssen,  daß  die 
Entente  uns  Konkurrenz  mache,  daher  über  die  Modalitäten  noch  nichts 
gesagt  werden  könne. 

In  vier  Wochen,  wenn  die  einschlägigen  Verhandlungen  beginnen  sollen, 
werden  wir  jedenfalls  klarer  erkennen  können,  ob  wir  noch  weiter  mit  der 
Neutralität  Rumäniens  rechnen  können  oder  nicht;  bis  dahin  glaube  ich  nicht 
an  eine  ernste  Gefahr  —  wie  ich  wiederholt  gemeldet  habe  — ,  wenn  nicht 
eine  unerwartete  Wendung  am  Kriegsschauplatze  eintritt. 

Nr.  mCDIilX.     Ottokar  Oraf  Czernin   an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  71. 

(Telegramm.)  Sinaia,  12.  Juli  1916. 

Von  einem  verläßlichen  Gewährsmanne  erfahre  ich,  daß  die  von  der 
rumänischen  Regierung  in  Frankreich  und  England  bestellte  schwere  Artillerie 
in  kürzester  Zeit  zur  Ablieferung  gelangen  soll.  Die  zur  üebernahme  der 
Geschütze  bestimmten  Offiziere  sollen  schon  designiert  sein. 

Aus  derselben  Quelle  höre  ich,  daß  die  Verhandlungen  über  von  Ruß- 
land noch  beizustellende  Remonten  einer  für  Rumänien  günstigen  Erledigung 
entgegengehen. 

Nr.  MCDIiX.     Ottokar  Oraf  Czernin   an  Baron  Bnriän. 

Bb.  Rum.  72. 

(Telegramm.)  Sinaia,  17.  Juli  1916. 

28  Waggons  Artilleriematerial,  angeblich  Munition,  sind  an  der  russisch- 
rumänischen Grenze  angekommen:  zu  ihrer  üebernahme  sind  rumänische 
Offiziere  dahin  abgegangen, 

Nr.  mCDIiXI.     Baron  Bnriän  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  73. 

Wien,  18.  Juli  1916. 

Ich  habe  bestimmte  Anhaltspunkte  dafür,  daß  Herr  Bratiano  mit  den 
Ententekabinetten  neuerdings  in  einem  Gedankenaustausche  steht  über  die 
Bedingungen,  unter  denen  Rumänien  sich  vertraglich  verpflichten  würde,  an 
der  Seite  unserer  Feinde  in  den  Krieg  einzutreten.  Als  nächste  Phase  kämen 
dann  die  Besprechungen  der  Grundlagen  des  Vertrages  in  Betracht. 

Ob  Herr  Bratiano  heute  schon  den  festen  Entschluß  gefaßt  hat,  diese 
Verhandlungen  zu  einem  baldigen  Abschlüsse  zu  bringen,  wie  dies  die  Entente 
angeblich  dringend  verlangt,  oder  ob  er  damit  vorderhand  nur  wieder  die 
Taktik  befolgt,  sich  durch  Hinhalten  der  Entente  etwaigen  unerwünschten 
Pressionen  von  ihrer  Seite  zu  erwehren  und  die  für  Rumänien  so  wichtige 
Entscheidung  noch  hinauszuschieben,  sind  wir  nicht  in  der  Lage  zu  ent- 
scheiden. 


J 


f)    Eintritt  Rumäniens.  579 

Wie  dem  auch  sei,  zwecklos  müßte  es  erscheinen,  Herrn  Bratiano  von 
eyentuellen  weiteren  Schritten,  die  sein  Land  endgültig  unseren  Gegnern 
zuführen  würden,  durch  das  Vorhalten  moralischer  Bedenken  abzuhalten. 

Was  aber  Seine  Majestät  den  König  betrifft,  so  liegen  die  Dinge  viel- 
leicht doch  anders. 

Wenn  wir  auch  den  eventuellen  Widerstand  König  Ferdinands  gegen 
einen  unverhüllten  Vertragsbruch  bei  der  wenig  selbstsicheren  und  wenig 
energischen  Natur  Seiner  Majestät  nicht  allzu  hoch  in  Anschlag  zu  bringen 
vermöchten,  so  dürfte  es  sich  doch  für  alle  Fälle  empfehlen,  einen  Versuch 
zu  unternehmen.  Seiner  Majestät  dem  Könige  das  moralisch  Erdrückende 
eines  krassen  Wortbruches  wieder  einmal  vor  Augen  zu  führen. 

Wir  haben  uns  mit  dem  zu  Anfang  des  Krieges  gefaßten  Beschlüsse 
des  rumänischen  Kronrates  abgefunden,  in  Uebereinstimmung  mit  dem  ver- 
storbenen Könige  Carol  aber  festgestellt,  daß  durch  diese  Entscheidung  der 
Bestand  des  Bündnisses  nicht  berührt  würde. 

Es  schiene  mir  erwünscht,  wenn  Euer  Exzellenz  gelegentlich  Seiner 
Majestät  dem  Könige  gegenüber  dieses  Thema  berühren  würden.  Gesprächs- 
weise ließe  sich  dabei  einfügen,  daß  unser  Vertrag  das  gegenseitige  Ver- 
sprechen der  Vertragschließenden  enthält,  kein  Bündnis  oder  keine  Verpflich- 
tung einzugehen,  welche  gegen  einen  ihrer  Staaten  gerichtet  wären,  und  daß 
wir,  als  wir  mit  anderen  Staaten  in  ein  neues  Vertragsverhältnis  traten,  auf 
das  peinlichste  darauf  bedacht  waren,  unseren  Vertragsverptiichtungen  Rumänien 
gegenüber  Rechnung  zu  tragen. 

Nr.  MCDIiXII.       Baron     Burian     an     Gottfried     Prinzen     zu 

Hohenlohe. 

Rb.  Rum.  74. 

Wien,  18.  Juli  1916. 
Auszug. 

Im  Nachstehenden  gebe  ich  Euer  Durchlaucht  einen  Ueberblick  über 
die  Lage  Rumäniens,  wie  sie  sich  mir  heute  in  Ansehung  des  Eintrittes  dieses 
Landes  in  den  Krieg  gegen  uns  teils  aus  der  Berichterstattung  Grafen 
Czernins,  teils  aus  anderen  glaubwürdigen  Informationen  darstellt. 

In  der  Zeit,  als  die  k.  u.  k.  Truppen  sich  vor  überlegenen  russischen 
Kräften  aus  der  Bukowina  zurückzogen,  wandten  sich  die  Ententeregierungen 
in  Bukarest  an  Herrn  Bratiano,  um  ihm  klarzumachen,  daß  nun  der  Augen- 
blick gekommen  sei,  wo  Rumänien  in  seinem  eigenen  Interesse  an  der  Seite 
der  Entente  in  den  Krieg  eintreten  sollte. 

Herr  Bratiano  nahm  diese  Mitteilungen  gleicherweise  mit  der  Bemer- 
kung zur  Kenntnis,  daß  er  die  Sache  einer  reiflichen  Prüfung  unterziehen 
müsse.  In  der  Folge  äußerte  er  sich  dahin,  daß  Rumänieu,  ohne  das  ihm 
zur  Kriegführung  nötige  Kriegsmaterial  in  Händen  zu  haben,  aus  der  Neu- 
tralität nicht  heraustreten  könnte.  Nur  wenn  es  sich  etwa  um  einen  ganz 
kurzen  Krieg  handeln  würde,  könnte  Rumänien  davon  absehen.    Die  Kriegs- 

37* 


580  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

läge  wäre  aber  heute  keine  solche,  die  ein  rasches  Ende  des  Krieges  voraus- 
sehen ließe.  Erst  die  nächsten  Wochen  würden  zeigen,  ob  die  bisher  allerdings 
erfolgreiche  russische  Offensive  sich  zu  einer  auf  die  Herbeiführung  endgültiger 
Kriegsresultate  angelegten  entwickeln  werde,  dann  werde  der  Moment  der 
Entscheidung  für  Rumänien  gekommen  sein. 

Trotz  dieser  Vorbehalte  formulierte  Herr  Bratiano  bereits  die  Bedin- 
gungen, unter  denen  Rumänien  an  der  Seite  der  Entente  in  den  Krieg 
treten  würde. 

Die  dem  rumänischen  Ministerpräsidenten  sohin  vorgelegten  Grundlagen, 
auf  denen  ein  Abkommen  mit  Rumänien  hergestellt  werden  könnte,  enthalten 
angeblich  nachstehende  Punkte:  Geheimhaltung  des  Abkommens;  Zusicherung 
an  Rumänien  bestimmter  Territorien  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie; 
Abschluß  einer  Militärkonvention  zwischen  dem  rumänischen  und  dem  russischen 
Generalstabe;  freier  Durchzug  der  russischen  Truppen  durch  Rumänien; 
Fixierung  eines  möglichst  kurzen  Termines  zwischen  Abschluß  des  Abkommens 
und  dem  Eintritte  Rumäniens  in  den  Krieg. 

Die  Entente,  die  mit  einer  gewissen  Angst  Bratianos  vor  Bulgarien 
rechnet,  trägt  sich  mit  der  Absicht,  die  wiederholt  angekündigte  Offensive 
des  Generals  Sarrail  in  nächster  Zeit  tatsächlich  auszuführen.  Dadurch  soll 
Rumänien  von  den  Befürchtungen  befreit  werden,  die  es  rücksichtlich  einer 
Bedrohung  durch  Bulgarien  hat,  und  es  soll  der  Druck  der  Entente  durch 
ein  gleichzeitiges  weiteres  Vordringen  der  Russen  auf  dem  Bukowinaer  und 
dem  galizischen  Kriegsschauplatze  ein  so  starker  werden,  daß  Rumänien, 
wenn  Herr  Bratiano  selbst  in  jenem  Augenblicke  noch  zögern  sollte,  sich 
ihr  anzuschließen,  unabhängig  von  ihm  zum  Eingreifen  in  den  Krieg  sich 
veranlaßt  sehen  würde. 

Das  Abkommen  mit  Rumänien  wird  —  wie  oben  erwähnt  —  den  freien 
Durchzug  der  Russen  durch  das  Königreich  vorsehen;  damit  würde  die  von 
Herrn  Bratiano  schon  öfters  gestellte  Bedingung  erfüllt,  daß  russische 
Truppen  bei  der  Verteidigung  Rumäniens  gegen  die  Bulgaren  in  wirksamer 
Weise  mithelfen.  Eine  uns  zugekommene  spezielle  Information,  wonach  Vor- 
bereitungen der  Russen  an  der  unteren  Donau  (z.  B.  Eindecken  von  Schlepps 
zur  Beförderung  von  Mannschaften)  auf  die  Absicht  eines  Durchmarsches 
durch  Rumänien  und  eines  AngriSes  gegen  Bulgarien  hinweisen,  erhärtet 
obige  Ausführung.  Was  nun  die  Geschützlieferungen  an  Rumänien  anlangt, 
so  soll  der  erste  Transport  bereits  an  der  rumänischen  Grenze  eingetroffen  sein. 

Ich  ersuche  Euer  Durchlaucht,  von  vorstehenden  Darlegungen  dem 
Herrn  Reichskanzler  vertraulich  Kenntnis  geben  zu  wollen.  Die  angeführten 
Tatsachen  sprechen  für  sich. 

Nr.  mCDLiXIIl.     Ottokar  Graf  Czerniu  an  Baroii  Buriän. 

Kb.  Rum.  75. 

(Telegramm.)  Sinai a,  18.  Juli  1916. 

Finanzminister  ist  hier  eingetroffen. 
Ich  hatte  mit  ihm  lange  Unterredung. 


f)   Eintritt  Rumäniens.  581 

Herr  Costinescu  erklärte  feierlich,  er  sei  mit  seinen  Kollegen  einig, 
daß  die  Neutralität  Rumäniens  erhalten  bleiben  solle.  Es  sei  nicht  wahr, 
daß  er  zum  Kriege  treibe.  Nach  Bessarabien  zu  marschieren,  wäre  ein 
Wahnsinn  und  auch  Siebenbürgen  käme  momentan  nicht  in  Betracht,  da  der 
Krieg  noch  sehr  lange  dauern  werde.  Natürlich  würden  die  Zentralmächte 
schließlich  unterliegen,  aber  es  sei  möglich,  daß  Deutschland  dies  rechtzeitig 
einsehen  und  einen  akzeptablen  Frieden  vorschlagen  werde.  In  diesem  Falle 
werde  sich  nicht  viel  in  Europa  ändern  und  Rumänien  gut  getan  haben, 
neutral  geblieben  zu  sein. 

Der  Druck  der  Entente  sei  gegenwärtig  allerdings  stark,  aber  auch 
ihre  rumänischen  Anhänger  hätten  eingesehen,  daß  bis  zum  Herbste  nichts 
zu  machen  sei,  und  in  einigen  Wochen  könne  vieles  anders  sein. 

Wir  kamen  dann  auf  eventuellen  russischen  Durchmarsch  zu  sprechen. 
Finanzminister  sagte,  er  glaube  nicht  an  solchen  Versuch,  falls  Rußland  aber 
mit  starken  Kräften  einmarschiert,  könne  sich  Rumänien  natürlich  nicht 
wehren,  sondern  werde  es  dulden  müssen;  wenn  wir  dann  ebenfalls  in  das 
Land  kämen,  werde  sich  Rumänien  dem  Sieger  anschließen;  die  Rolle 
Griechenlands  sei  keine  angenehme,  aber  es  sei  nicht  ausgeschlossen,  daß 
Rumänien  in  die  gleiche  Lage  käme. 

Mein  Gesamteindruck  der  Konversation  ist,  daß  Finanzminister  sehnlichst 
hofft  und  auch  glaubt,  daß  die  Ereignisse  sich  bald  derartig  gestalten  werden, 
daß  Rumänien  ziemlich  gefahrlos  in  Siebenbürgen  einmarschieren  wird  können 
und  daß  er  es  auch  nicht  ungern  sehen  würde,  wenn  Rußland  gegen  Rumänien 
einen  Gewaltstreich  ausführen  würde. 


Nr.  MCDIiXIV.     Ottokar  Oraf  Czerniii   au  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  76. 

(Telegramm.)  S in aia,  19.  Juli  1916. 

Man  hoSt  hier  offenbar,  daß  die  Ablieferung  der  ausländischen  Munition 
und  entscheidende  russische  Erfolge  in  der  zweiten  Hälfte  August  zusammen- 
fallen dürften,  und  will  für  diesen  Fall  bereit  zum  Kriege  sein. 

Die  zahlreichen  an  unserer  Grenze  stehenden  Truppen  sind  ohnehin 
bereits  auf  Kriegsstand.  Die  in  anderen  Zonen  stehenden  Truppen  dürften 
nicht  weit  von  ihren  Ausrüstungsstationen  mit  hohen  Ständen  üben, 
um  im  Bedarfsfalle  rasch  zur  Hand  zu  sein. 

Ich  glaube  zwar  nicht,  daß  ein  Augriff  auf  uns  bereits  festgesetzt  wurde, 
glaube  aber,  daß  alle  Vorbereitungen  für  diese  Eventualität  getroffen  werden. 

Ich  bleibe  daher  bei  meiner  wiederholt  gemeldeten  Ansicht,  daß  noch 
kein  fait  accompli  geschaffen  ist,  daß  sich  Rumänien  jedoch  intensiv  darauf 
vorbereitet,  uns,  wenn  die  allgemeine  Lage  danach  ist,  in  ungefähr  4  Wochea 
anzufallen. 


582  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ISr.  niCDliXT.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Baron  Buriun. 

Rl>.  Rum.  77. 

(Telegramm.)  Sinaia,  20.  Juli  1916. 

Herr  Bratiano  sagte,  daß  die  kursierenden  Gerüchte  über  eine  bevor- 
stehende Probemobilisierung  nicht  richtig  wären,  doch  sei  es  wahr,  daß  im 
August  Truppenübungen  vorgenommen  werden.  Ich  schöpfe  aus  allem  den 
Eindruck,  daß  man  hier,  um  für  alle  Fälle  größere  Kräfte  konzentriert  zu 
haben,  wahrscheinlich  für  Mitte  August  eine  größere  Kriegsbereitschaft  der 
Armee  anstreben  dürfte. 

Nr.  MCDIiXVI.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rnm.  78. 

(Telegramm.)  Bukarest,  26.  Juli  1916. 

Ich  glaube  Euer  Exzellenz  Intentionen  zu  entsprechen,  indem  ich  einer- 
seits Herrn  Bratiano  klarmache,  daß  wir  auf  alle  Eventualitäten  gefaßt  sind, 
andererseits  ihm  aber  durch  eine  freundschaftliche  Behandlung  zeige,  daß  er 
den  Rückzug  zu  uns  immer  noch  offen  hat,  da  ich  ihn  sonst  in  die  Arme 
der  Entente  treiben  würde. 

Ich  habe  versucht,  in  meiner  heutigen  langen  Ausführung  beiden  Stand- 
punkten Rechnung  zu  tragen. 

Bratiano  führte  Folgendes  aus:  Er  leugne  nicht,  daß,  wenn  die  Mo- 
narchie zugrunde  geht,  er  Siebenbürgen  für  Rumänien  haben  wolle.  Er  sei 
aber  überzeugt,  dies  werde  nicht  eintreten;  denn  die  Monarchie  und  Deutsch- 
land zusammen  stellten  eine  solche  Kraft  dar,  die  nicht  zu  zerschmettern 
sei.  Er  leugne  ferner  nicht,  daß  er  der  Entente  sage,  daß  er  bei  der  Zer- 
teilung  der  Monarchie  dabei  sein  werde,  und  daß  er  sich  ihr  Wohlwollen 
erhalten  wolle,  schon  wegen  der  Munitionslieferung.  Er  habe  sich  aber  in 
keiner  Beziehung  gebunden  und  würde  eher  seine  Demission 
geben,  als  jetzt  in  den  Krieg  einzugreifen.  Er  könne  dies  der 
Entente  und  der  Opposition  nicht  sagen,  da  er  sonst  die  Revolution  im 
Lande  hätte,  er  könne  nichts  anderes  machen,  als  den  Termin  fort  und  fort 
verschieben,  bis  die  für  uns  wieder  günstigere  militärische  Lage  die 
Erregung  im  Lande  abflauen  mache. 

Er  sei  immer  mehr  und  mehr  überzeugt,  daß  der  Krieg  noch  lange 
dauern  und  resultatlos  enden  werde,  und  nur  auf  diese  Art  und  Weise  könne 
er  das  Land  vor  der  Revolution  bewahren. 

Daß  er  ebensowenig  wie  irgend  ein  anderer  Staatsmann  passiv  bleiben 
könne,  wenn  die  Russen  „gegen  Budapest"  marschieren,  sei  wahr,  aber  das 
sei  nur  eine  theoretische  Frage. 

Auf  meine  sehr  freundschaftlich,  aber  sehr  deutlich  vorgebrachten  An- 
deutungen über  Notwendigkeit  von  Verteidigungsmaßregeln  an  unserer  Grenze 
erwiderte  der  Ministerpräsident,  er  wisse  ganz  genau,  daß  wir  keine  Offen- 
sivabsicht hätten.     Bezüglich   der  Manöver   handle   es   sich   um   ein  Mißver- 


f)    Eintritt  Eumäniens.  583 

ständnis.  Er  wolle  gar  keine  vornehmen,  sondern  lediglich  kleine  Brigade- 
übungen wie  alle  Jahre,  auch  voriges  Jahr.  Iliescu  werde  bestimmt  nicht 
Chef  des  Generalstabes  werden. 

Mein  Gesamteindruck  ist:  Es  ist  noch  kein  fait  accompli  geschaffen 
und  der* Ministerpräsident  beabsichtigt,  die  nächste  Zeit  noch  nicht  ein- 
zugreifen. Ob  die  Neutralität  anhält  und  wie  lange  sie  anhält,  hängt  aus- 
schließlich von  den  Kriegsereiguissen  ab. 

Die  einstündige  Unterredung  trug  einen  sehr  freundschaftlichen  Charakter. 

Nr.  SfCDLiXVII.     Baron  Burian  an   Ottokar  Grafen  Czernin. 

Kb.  Rum.  79. 

(Telegramm.)  Wien  ,  27.  Juli  1916. 

Es  ist  sehr  richtig,  Herrn  Bratiano  einerseits  die  Entschlossenheit  vor 
Augen  zu  halten,  mit  der  wir  allen  Eventualitäten  zu  begegnen  gesonnen 
sind,  andererseits  bei  ihm  den  Eindruck  wach  zu  erhalten,  daß  er  für  freund- 
schaftliche Beziehungen  zu  uns  den  Weg  noch  immer  offen  findet.  Dieser 
doppelte  Gesichtspunkt,  unter  dem  Sie  Ihre  Konversation  mit  dem  Herrn 
Ministerpräsidenten  geführt  haben,  findet  meine  volle  Billigung. 

Vide  78. 

IVr.  mCDLiXVIII.      Ottokar    Graf   Czernin    an   Baron    Bnriän. 

Rb.  Rum.  80. 

(Telegramm.)  S in aia,  27.  Juli  1916. 

In  der  Audienz,  die  Seine  Majestät  mir  gewährte,  sprach  ich  im  aufge- 
tragenen Sinne. 

Seine  Majestät  der  König  verhielt  sich  ziemlich  passiv  hiebei  und  betonte 
nur,  Er  habe  ganz  die  gleichen  Ansichten  wie  Sein  Onkel,  obzwar  weniger 
Autorität  als  dieser.  Er  schien  damit  sagen  zu  Avollen,  daß  er  keinen  Ver- 
tragsbruch begehen  werde. 

Der  Druck  der  Entente  sei  sehr  groß.  Er  glaube  nicht,  daß  Herr 
Bratiano  sich  zu  weit  engagiere,  aber,  auch  wenn  dies  der  Fall  sei,  so  binde 
das  nicht  den  König.  Bezüglich  der  Tendenz  Bratianos  meinte  der  König, 
derselbe  wolle  wohl  bei  einer  eventuellen  Zerteilung  der  Monarchie  dabei 
sein,  nicht  aber  sie  herbeiführen.  (Seine  Majestät  konstruierte  hierin 
einen  großen  Unterschied,  obwohl  das  „Dabei  sein"  wohl  davon  abhängig 
sein  dürfte,  daß  die  Zerteilung  „mit  herbeigeführt"  worden  ist). 

Sehr  abfällig  betonte  Seine  Majestät  die  Redereien  und  Hetzereien  im 
Lande,  das  sich  „im  Fieber  befinde".  In  der  militärischen  Lage  habe  sich 
trotz  kleiner  Erfolge  der  Entente  weder  im  Osten  noch  im  Westen  viel 
geändert.  Rußland  habe  aber  noch  sehr  viel  Menschenmaterial,  aber  Mangel 
an  Offizieren.  Einen  russischen  Durchmarsch  werde'  Rumänien  nicht  zulassen. 

Für  mich  ist  es  zweifellos,  daß  der  König  momentan  nicht  daran 
denkt,   die  Neutralität   zu  verlassen,    und   es   nur  dadurch  geschehen  könnte, 


584  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

daß  Herr  Bratiano    ihn    vor   ein   fait   accompli   stellt.    Aber   auch   letzteres 
glaube  ich  für  den  Augenblick  nicht. 
Vide  73. 

Nr.  mCDIiXIX.     Ottokar  Oraf  Czernin   au  ISaron  Buriän. 

Rb.  Rum.  81. 

Sinaia,  29.  Juli  1916. 

Um  die  verblüffend  zj'nische  Offenheit,  welche  Herr  Bratiano  in  seiner 
vorletzten  Unterredung  mit  mir  an  den  Tag  legte,  zu  erklären,  bedarf  es 
einiger  erläuternder  Worte  und  eines  Hinweises  auf  die  Art  und  Weise,  wie 
ich  die  Konversation  einzuleiten  mich  bemüßigt  fand.  Ich  sagte  dem  Herrn 
Ministerpräsidenten,  daß  ich  den  Eindruck  habe,  daß  dies  vielleicht  eine  der 
letzten  Unterredungen  zwischen  uns  sei.  Es  sei  mir  eine  Genugtuung,  in 
den  drei  Jahren  meines  hiesigen  Aufenthaltes  mit  ihm  auf  wirklich  intimeren 
Freundschaftsfuß  gekommen  zu  sein,  und  es  wäre  unserer  beider  unwürdige 
zum  Abschlüsse  nicht  ganz  offen  zu  sein.  Ich  wisse,  daß  er  den  Krieg  vor- 
bereite. Er  verhandle  mit  der  Entente,  alle  seine  Intimen  erklärten  die 
Mobilisierung  als  unmittelbar  bevorstehend,  er  selbst  errege  absichtlich  die 
öffentliche  Meinung  derart,  daß  Bukarest  bereits  einem  Narrenhause  gleiche 
etc.;  wir  wollten  das  alte  Thema  der  Bnndnispflicht  und  der  politischen 
Moral  nicht  wieder  anschneiden,  aber  er  möge  wissen,  daß  wir  einer  Kriegs- 
erklärung sehr  kalt  ins  Auge  sehen.  Dies  brachte  ich  in  einer  Form  vor, 
die,  glaube  ich,  nicht  schroff  erschien. 

Herr  Bratiano  ging  sofort  auf  diesen  freundschaftlichen  Ton  ein.  Er 
habe  mich  niemals  belogen.  Er  habe  mir  niemals  verheimlicht,  daß,  wenn 
die  Monarchie  zerfalle,  Rumänien  „dabei  sein  wolle"  (que  la  Roumanie  ne 
peut  pas  rester  ä  l'öcart).  Siebenbürgen  dürfe  in  diesem  Falle  nicht  mehr 
bei  Ungarn  bleiben.  Aber  das  sei  keine  Spezialpolitik  von  ihm,  Bratiano; 
kein  rumänischer  Politiker  sei  imstande,  Rumänien  aufzuhalten,  wenn  die 
Russen  -gegen  Budapest"  marschieren.  Daß  dies  geschehe,  glaube  er  aller- 
dings nicht  (hier  log  der  Ministerpräsident),  sondern  la  fin  de  la  guerre  en 
queue  de  poisson,  ohne  territoriale  Veränderungen,  werde  immer  wahrschein- 
licher. Er  habe  meine  Berichte  an  Euer  Exzellenz  nicht  gelesen,  er  vermute 
aber,  daß  ich  melde,  daß  er,  Bratiano,  der  Entente  gegenüber  ganz  anders 
spräche.  Das  sei  auch  wahr.  Er  lasse  der  Entente  die  Hoffnung,  daß 
Rumänien  noch  an  ihrer  Seite  fechten  werde.  Dies  tue  er  aber  nur  aus 
internen  Gründen,  um  die  Revolution  zu  verhindern  (hier  log  Herr  Bratiano 
das  zweite  Mal),  und  er  verschiebe  das  Eingreifen  Rumäniens  von  Termin 
zu  Termin,  „um  uns  Zeit  zu  lassen,  die  militärische  Lage  wieder  zu  ver- 
bessern und  dadurch  die  rumänische  Kriegslust  abzukühlen"  (diese  dritte 
Lüge  war  direkt  grotesk),  Die  Munition,  die  er  bereits  vor  langem  bezahlt 
habe,  wolle  er  haben  und  natürlich  könne  er  sie  nur  bekommen,  wenn  die 
Entente  ihm  wohlwollend  gesinnt  sei.  Momentan  denke  er  nicht  an  einen 
Krieg,  nicht  wegen  unserer  Verteidigungsmaßregeln,  sondern  weil  er  gar  nicht 


f)    Eintritt  Rumäniens.  585 

beabsichtige,  unsere  Situation  zu  erschweren,  und  —  wie  gesagt  —  nur  dabei 
sein  wolle,  wenn  unsere  Niederlage  so  wie  so  unabänderlich  sei.  (Dieses  Ge- 
ständnis, welches  auf  deutsch  heißt,  er  wolle  Siebenbürgen  ohne  Krieg 
bekommen,  das  heißt  nicht  erobern,  sondern  stehlen,  war  zwar  für  uns  nichts 
Neues,  aus  seinem  Munde  aber  doch  nicht  ohne  Interesse).  Hieran  anknüpfend, 
erschöpfte  sich  Herr  Bratiano  in  Details  über  die  Schwierigkeiten  seines 
Kampfes  für  die  Neutralität  und  wollte  wissen,  ob  ich  denn  dies  nicht  ein- 
sehen könne. 

Ich  ging  bis  zu  einem  gewissen  Grade  auf  Herrn  Bratinos  Ideen  ein. 
Ich  glaube,  Herr  Bratiano  darf  nicht  meinen,  daß  er  den  Rückweg  zu  uns 
für  immer  verloren  hat,  er  muß  glauben,  daß  wir  ihm  aufsitzen  und  in  ihm 
einen  gewissen  Anker  der  Neutralität  sehen.  Ich  erwiderte  denn,  natürlich 
sei  seine  Lage  sehr  schwierig,  seine  Ideen  mit  den  „Russen  vor  Budapest" 
kämen  mir  aber  komisch  vor.  Das  werde  er  nicht  erleben  und  der  Glaube, 
,die  Zentralmächte  wären  besiegt",  könne  in  einem  gegebenen  Momente  für 
das  kleine  Rumänien  verhängnisvoll  werden.  Ich  könne  ihm  da  nur 
eine  sehr  genaue  Kontrolle  vor  der  Tat  empfehlen,  denn  der  für  tot  gehaltene 
Löwe    könne   mit   einem  Tatzenschlage  aus  Rumänien  ein   Serbien  machen. 

Die  einstündige  Konversation  schloß  in  der  freundschaftlichsten  Form 
und  Herr  Bratiano  bemühte  sich  sogar,  einige  sentimental  herzliche  Töne 
anzuschlagen. 

So  weit  die  Unterredung.  Entkleidet  man  die  Erklärungen  Herrn 
Bratianos  von  den  lügenhaften  Paraphrasen,  so  ergibt  sich  die  Lage,  wie 
folgt:  11&[X  Bratiano  ist  fest  davon  überzeugt,  daß  unser  Niederbruch  bevor- 
steht. Er  wird  aber  vorerst  noch  etwas  warten.  Wie  lange,  steht  dahin. 
Jedenfalls  nur  so  lange,  als  er  uns  fürchtet,  keine  Minute  länger. 

In  ihm  die  üeberzeugung  zu  erhalten,  daß  sein  Verrat  damit  beant- 
wortet werden  wird,  daß  auch  deutsche  Truppen  nach  Siebenbürgen  geworfen 
werden  und  eine  halbe  Million  Bulgaren  ihm  in  den  Rücken  fallen,  ist  jetzt 
ungefähr  das  Um  und  Auf  der  hiesigen  Politik. 

Mit  dem  Könige  sprach  ich  in  dem  aufgetragenen  Sinne.  Es  ergab  sich 
ganz  von  selbst,  daß  ich  etwas  weiter  gehen  mußte.  Wir  sprachen  von  König 
Carol  und  da  sagte  ich  Seiner  Majestät,  Sein  seliger  Onkel  habe  mir  gesagt: 
„Wenn  Italien  uns  anfalle,  so  wäre  das  eine  Schweinerei,  deren  ein  Hohen- 
zollerii  unfähig  sei."  Der  König  erwiderte,  Er  teile  diese  Ansicht  Seines 
Onkels;  ich  möge  aber  Bedenken,  daß  Er  über  viel  weniger  Autorität  als 
dieser  verfüge.  Ich  erwiderte,  daß  ich  dies  nur  so  verstehen  könne,  daß 
Seine  Majestät  nicht  dafür  garantieren  könne,  ob  Er  auch  seinen  Willen 
durchsetzen,  daß  Er  aber  mit  Seinem  Willen  stehen  oder  fallen  werde.  Seine 
Majestät  blieb  die  Antwort  schuldig. 

Euer  Exzellenz  sind  ja  genau  orientiert  und  wissen,  daß  kein  großer 
Verlaß  auf  Seine  Majestät  ist.  Er  ist  ein  Werkzeug  in  den  Händen 
Bratianos. 


586  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

^ Haben  die  Rumänen  noch  Furcht  oder  haben  sie  keine  mehr?"  —  so 
steht  die  ganze  politische  Frage  und  der  König  wird  uns  nichts  mehr  helfen, 
wenn  Herr  Bratiano  keine  Furcht  mehr  hat. 

Vide  78. 


Nr.  MCDLiXX.      Baron    Bnrian    an    Ottokar   Orafen   Czernin. 

Rb.  Rum.  82. 

Wien,  1.  August  1917. 

Da  mit  der  Möglichkeit  gerechnet  werden  muß,  daß  die  Ereignisse 
einen  solchen  Verlauf  nehmen,  der  es  schwer  machen  könnte,  Euer  Exzellenz 
von  hier  aus  rechtzeitig  die  Ausführnng  der  seitens  der  Gesandtschaft, 
beziehungsweise  der  Konsulate  hinsichtlich  der  Sicherung  der  Archive  vorzu- 
nehmenden Maßnahmen  aufzutragen,  über  deren  Zeitpunkt  eine  Bestimmung 
zu  treffen  ich  mir  seinerzeit  vorbehalten  hatte,  so  ermächtige  ich  Sie  hiemit, 
die  Entscheidung  wegen  deren  Durchführung  nach  eigenem  Ermessen  selb- 
ständig zu  treffen." 

Für  den  Fall  des  Abbruches  der  Beziehungen  zu  Rumänien  hätte  ich 
die  Absicht,  Ihrem  dortigen  niederländischen  Kollegen  die  Uebernahme  des 
Schutzes  unserer  Staatsangehörigen  und  Interessen  anvertrauen  zu  lassen, 
und  ich  ersuche  Euer  Exzellenz,  sich  hiezu  zu  äußern. 


Nr.  mCDIiXXI.     Ottokar  Craf  Czernin  an    Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  83. 

(Telegramm.)  Bukarest,  1.  August  1916. 

Ich  hielt  es  für  geboten,  Herrn  Bratiano  darauf  aufmerksam  zu  machen, 
daß  entgegen  seinen  mir  gemachten  "Versicherungen  fortgesetzt  Truppen  an 
unsere  Grenze  gehen,  und  gab  ihm  einige  mir  vom  Militärattache  gelieferte 
Daten. 

Ministerpräsident  bestritt  dies  auf  das  entschiedenste  und  erklärte,  es 
könne  sich  nur  um  Mannschaft  handeln,  die  für  die  Ernte  beurlaubt  war  und 
jetzt  wieder  einrückt.  Er  gab  vor  mir  Auftrag,  sofort  nachzufragen,  ob  die 
von  mir  angeführten  Fälle  wahr  seien. 

Ueber  Rußlands  Erfolge  wollte  Bratiano  sich  sehr  besorgt  zeigen;  als 
ich  ihm  jedoch  erklärte,  daß  diese  Erfolge  sehr  übertrieben  würden  und  die 
Offensive  seit  4  Wochen  dauere,  ohne  recht  vorwärts  zu  kommen,  und  daß 
viele  Lügen  verbreitet  würden,  um  Rumänien  zu  gewinnen,  erwiderte  Herr 
Bratiano,  dies  sei  wahr.  Rußland  mache  es  wie  der  Birkhahn,  der  vor 
seinen  Hennen  tanzt. 

Ministerpräsident  konstatierte  schließlich,  daß  in  der  Bevölkerung  des 
Königreiches  in  den  letzten  Tagen   eine  gewisse  Beruhigung  eingetreten  sei. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  587 

Xr.  AICDliXXII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  84. 

(Telegramm.)  Bukarest.  2.  August  1916. 

Spontan  versicherte  mir  heute  Herr  Bratiano,  daß  er  nicht  daran  denke, 
die  Neutralität  zu  verlassen.  Die  Situation  hier  sei  gesicherter  als  ver- 
schiedene Male  seit  Beginn  des  Krieges  und  es  sei  nicht  der  geringste  Grund 
vorhanden,  welcher  glauben  machen  könne,  daß  die  Neutralität  Rumäniens  in 
der  nächsten  Zeit  nicht  erhalten  werden  könne. 

Ich  füge  bei,  daß  mir  die  Worte  Bratianos  insofern  aufrichtig  scheinen, 
als  dank  den  bulgarischen  militärischen  Vorkehrungen  eine  Entspannung 
eingetreten  ist. 

Nr.  IIICDL.XXIII.     Ottokar    Graf   Czernin    an    Baron    Burian. 

Rb.  Rum.  85. 

(Telegramm.)  Bukarest,  S.August  1916. 

Ich  fasse  die  Situation  folgendermaßen  auf:  Eine  momentane  Ent- 
spannung, hervorgerufen  durch  die  Absicht  des  Herrn  Bratiano,  vorerst 
neutral  zu  bleiben,  dabei  jedoch  die  Unsicherheit,  die  durch  fortwährende 
Truppentransporte  an  unsere  Genze  begründet  wird.  Ich  zweifle,  ob  diese 
andauernden  Verschiebungen  ohne  Wissen  Herrn  Bratianos  erfolgen  oder  ob 
sie  die  Folgeerscheinung  jener  Befehle  sind,  die  vor  14  Tagen  offenbar  in 
der  Absicht  loszuschlagen,  gegeben  wurden. 

Nr.   MCDIiXXIV.      Generalkonsul    Freiherr     von     Feiner     an 
Baron  Buriä.n. 

Rb.  Rum.  86. 

(Telegramm.)  G  a  1  a  t  z ,  5.  August  1916. 

Ich  höre,  daß  gegebenenfalls  eine  spezielle  Mobilisierungsorder  überhaupt 
nicht  publiziert  werden  soll,  da  Rumänien  nach  den  bereits  getroffenen  Vor- 
bereitungen und  den  erfolgten  Einberufungen  schon  tatsächlich  fertig  ist. 

Indes  ist  die  Stimmung  hier  wieder  ruhiger  und  es  wird  eher  erwartet, 
daß  durch  eine  überraschende  Aktion  von  russischer  Seite  Rumänien  mitge- 
rissen werden  soll. 

Nr.    »ICDliXXV.       Baron    Buriän    an    Gottfried     Prinzen    zu 
Ilohenlohe  in  Berlin. 

Rb.  Rum.  87. 

(Telegramm.)  Wien,  7.  August  1916. 

Der  k.  u.  k.  Gesandte  in  Rumiinien  telegraphiert: 

„Der  Fall,  daß  die  Russen  mit  stärkeren  Kräften  in  Rumänien  ein- 
brechen, liegt  im  Bereiche  der  Möglichkeit. 


588  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Wenn  wir  uns  hiebei  passiv  verhalten,  so  wird  Rumänien  sich  wahr- 
scheinlich mit  einem  platonischen  Proteste  in  St.  Petersburg  begnügen.  Das 
einzige  Mittel,  welches  möglicherweise  Herrn  Bratiano  veranlassen 
könnte,  bewaffneten  Widerstand  zu  leisten,  wäre  seine  Ueberzeugung,  daß 
eine  solche  Gebietsverletzung  durch  die  Russen  den  gleichen  Schritt  unserer- 
seits nach  sich  ziehen  und  Rumänien  zum  Kampfplatz  machen  würde." 

Ich  hielte  es  für  zweckmäßig,  auf  diesen  Gedankengang  einzugehen, 
und  bin  gesonnen,  den  k.  u.  k.  Gesandten  in  Rumänien  zu  beauftragen,  sich 
ungefähr  in  nachstehendem  Sinne  Herrn  Bratiano  gegenüber  mündlich  zu 
äußern: 

Confiant  dans  les  assertions  de  M.  Bratiano  que  la  Roumanie  repousserait 
par  la  force  toute  atteinte  armöe  ä  sa  neutralitö,  6ventualit6  qui  —  ä  l'instar 
de  l'incident  de  Mamornitza  —  pourrait  se  renouveler  d'un  jour  ä  l'autre 
dans  des  dimensions  bien  autrement  s6rieuses,  le  Gouvernement  Imperial  et 
Royal  dans  l'intention  d'^clairer  et  de  rassurer  d6s  ä  präsent  le  Gouverne- 
ment roumain  lui  fait  savoir  que  dans  le  cas  oü  le  Gouvernement  roumain 
ne  se  trouverait  ou  ne  se  croirait  pas  ä  meme  de  s'opposer  efficacement  ä 
une  Invasion  armöe  russe,  il  prendra  de  sa  part  toutes  les  mesures  militaires 
que  la  s6curit6  des  frontieres  austro-hongroises  exigerait  et  qui  seraient  jug^ss 
n6cessaires  pour  rötablir  un  6tat  de  choses  qui  permettrait  ä  la  Roumanie 
de  garder  sa  neutralitö. 

Ich  möchte  aber  einen  solchen  Schritt  nur  im  Einvernehmen  mit  der 
kaiserlich  deutschen  Regierung  tun  und  es  wäre  mir  sehr  willkommen,  wenn 
der  deutsche  Gesandte  in  Bukarest  ebenfalls  angewiesen  würde,  in  freund- 
schaftlicher Form,  aber  mit  wünschenswerter  Deutlichkeit  Herrn  Bratiano 
gegenüber  eine  analoge  Sprache  zu  führen. 

Von  Vorstehendem  wollen  Euer  Durchlaucht  dem  Herrn  Reichskanzler, 
beziehungsweise  Staatssekretär  Mitteilung  machen  und  sehe  ich  einer  tele- 
graphischen Antwort  entgegen. 


Nr.  MCDL.XXVI.      Ottokar   Graf   Czernin    an    Baron   Bnriän. 

Rb.  Rum.  88. 

(Telegramm.)  Sinaia,  7.  August  1916. 

Euer  Exzellenz  Weisung  vom  1.  d.  M.  habe  ich  zu  erhalten  die  Ehre 
gehabt. 

Ich  hege  zwar  die  feste  Hoffnung,  daß  ich  in  der  allernächsten 
Zeit  nicht  in  die  Lage  versetzt  werde,  mich  an  diese  Instruktionen  halten 
zu  müssen,  weil  meiner  Ansicht  nach  eine  unmittelbare  Gefahr  derzeit 
noch  immer  nicht  vorliegt;  da  ich  jedoch  in  Anbetracht  des  zweifellosen 
Ernstes  der  hiesigen  Lage  die  Möglichkeit  des  Kriegsausbruches  —  wenn 
auch  in  einem  etwas  entfernteren  Zeitpunkte  —  dennoch  ins  Auge  fassen 
muß,   so   hielte   ich   es  gewiß  für  zweckmäßig,   die  königlich  niederländische 


f)    Eintritt  Rumäniens.  589 

Hegierung  wegen   der   eventuellen  Betrauung   ihres   hiesigen   Gesandten   mit 
dem  Schutze  unserer  Staatsangehörigen  und  unserer  Interessen  in  Rumänien 
zu  sondieren. 
Tide  82. 

Nr.  MCDIiXXYlI.     Ottokar    Graf   Czernin  an    Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  89. 

(Telegramm.)  S  i  n  a  i  a ,  7.  August  1916. 

Laut  einer  Meldung  des  Gerenten  des  k.  u.  k.  Vizekonsulates  in  Giurgevo 
ist  in  der  dortigen  Stadtbevölkerung  eine  fieberhafte  Aufregung  zu  bemerken. 
Viele  schaffen  ihr  Hab  und  Gut  auf  ihre  Landsitze,  während  andere  dasselbe, 
in  Kisten  verpackt,  an  Verwandte  und  Bekannte  in  das  Innere  des  Landes 
befördern  lassen. 

Kr.  l!aCDL,XXVIII.     Ottokar  Graf  Czernin   an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rnm.  90. 

(Telegramm.)  Bukarest,  S.August  1916. 

Meine  heutige  längere  Unterredung  mit  Herrn  Bratlano  brachte  den 
von  mir  längst  erwarteten  Erpressungsversuch,  indem  der  Ministerpräsident 
mir  sagte,  wir  könnten  ihm  mit  einem  territorialen  Anbote  in  der  Bukowina 
sehr  helfen,  die  Neutralität  zu  erhalten.  Ich  konnte  diesen  Anwurf  um  so 
entschiedener  ablehnen,  als  ich  nicht  nur  die  diesbezüglichen  Intentionen 
Euer  Exzellenz  kenne,  sondern  auch  selbst  von  jeher  der  Ansicht  war,  daß 
eine  territoriale  Konzession  für  die  Neutralität  ganz  ausgeschlossen  sei. 
Rumänien  Avürde  eine  solche  Konzession  annehmen,  uns  aber  dennoch  später 
anfallen,  wenn  es  uns  für  geschlagen  hielte,  um  dergestalt  noch  mehr  zu 
erhalten. 

Unsere  Unterredung  begann  mit  Vorwürfen  meinerseits  über  seine 
fortgesetzten  Truppenverschiebungen  gegen  uns.  Ich  sprach  diesmal  noch 
deutlicher  wie  gewöhnlich  und  sagte  dem  Ministerpräsidenten,  „wenn  er  den 
Krieg  haben  wolle,  so  könne  und  werde  er  ihn  haben,  nur  solle  er  nicht 
glauben,  daß  ich  so  einfältig  sei.  seine  Vorbereitungen  nicht  zu  sehen." 

Herr  Bratiano  geriet  in  eine  gewisse  Erregung  und  leugnete  wie  immer 
kategorisch  meine  im  Detail  vorgebrachten  Daten. 

Der  Ministerpräsident  entwickelte: 

Soweit  seine  militärischen  Vorkehrungen  meinen  Angaben  entsprächen, 
seien  sie  durch  die  bekannten  internen  Gründe  hervorgerufen  und  ferner  durch 
die  Besorgnis,  von  den  Bulgaren  überfallen  zu  werden.  Letzteres  sei  gar 
nicht  so  ausgeschlossen,  denn  es  sei  wohl  möglich,  daß  man  sich  bei  uns  und 
in  Sofia  Rumäniens  definitiv  entledigen  wolle. 

Ich  erwiderte,  dies  sei  lächerlich,  wir  würden  Rumänien  sehr  energisch 
begegnen,  wenn  es  uns  anfalle,  wünschen  aber  nichts  anderes  wie  dessen 
korrekte  Neutralität  und  gute  Beziehungen  zu  uns.     Uebrigens  könne  er  die 


590  ß-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Wahrheit  meiner  Worte  sofort  auf  die  Probe  stellen :  Er  möge  demobilisieren 
und  öffentlich  die  endgültige  Neutralität  erklären,  dann  verpflichte  ich  mich, 
dafür  zu  haften,  daß  unsere  Truppen  zurückgezogen  würden. 

Herr  Bratiano  erwiderte:  Wir  hätten  hier  Hunderte  von  Spionen, 
welche  alle  seine  Maßnahmen  überwachen,  während  er  weder  bei  uns  noch 
in  Bulgarien  die  Truppenbewegungen  kontrollieren  könne;  abgesehen  davon 
sei  für  ihn  die  Demobilisierung  aus  internen  Gründen  vollständig  ausge- 
schlossen. Ich  solle  ihm  „wie  bisher"  Vertrauen  schenken  und  ihm  glauben, 
daß  er  alles  Mögliche  mache,  um  die  Neutralität  zu  erhalten. 

Nr.  mCDIiXXIX.     Gottfried    Prinz   zu    Hohenlohe    an    Baron 

Buriä.n. 

Rb.  Rum.  91. 

(Telegramm.)  Berlin,  S.August  1916. 

Antwort  auf  Euer  Exzellenz  Telegramm  von  gestern,  betreffend  die 
Eventualität  eines  russischen  Einbruchs  in  Rumänien: 

Herr  von  Jagow  ist  ebenfalls  der  Ansicht,  daß  unsere  Gesandten  Herrn 
Bratiano  gegenüber  mit  allem  Nachdrucke  auf  diese  Eventualität  hinweisen 
sollten.  Freiherr  von  dem  Bussche,  der  sich  übrigens  selbst  schon  in 
analogem   Sinne   geäußert  hätte,   werde   dementsprechend   instruiert   werden. 

Vide  87. 

Nr.  jnCDIiXXX.     Baron  Buriän  an    Ottokar   Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  92. 

(Telegramm.)  Wien,  9.  August  1916. 

Es  entspricht  vollkommen  meinem  Standpunkte,  wenn  Euer  Exzellenz 
jedem  Erpressungsversuche  Herrn  Bratianos  eine  sachlich  entschiedene,  in 
der  Form  sehr  freundschaftliche  Ablehnung  entgegensetzen. 

Vide  90. 

Nr.  MCDIiXXXI.    Baron  Buriän  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  93. 

(Telegramm.)  .  Wien,  10.  August  1916. 

Zu  Euer  Exzellenz  Information  und  zu  Ihrer  Richtschnur. 

Von  verschiedenen  Seiten  kommen  uns  verläßlich  erscheinende  Infor- 
mationen zu,  wonach  zwischen  Rumänien  und  Rußland  über  den  Abschluß 
einer  Militärkonvention  verhandelt  werde.  Ebenso  stehe  eine  Konvention 
zwischen  den  vier  Ententemächten  und  Rumänien  über  dessen  Anschluß  und 
Eintritt  in  den  Krieg  in  Verhandlung. 

Ueber  den  Punkt,  wonach  Herr  Bratiano  behufs  ungefährdeter  Durch- 
führung der  Mobilisierung  durch  entsprechende  Bindung  der  bulgarischen 
Heereskräfte  eine  Offensive  von  Salonik  aus  vor  Eintritt  in  den  Krieg  fordere, 
scheine  Einigung  bisher  nicht  erzielt  worden  zu  sein. 


f)   Eintritt  Rumäniens.  591 

Wir  müssen  uns  noch  abwartend  verhalten  und  besonders  Herrn  Bratiano 
gegenüber  nicht  den  Eindruck  erwecken,  als  hielten  wir  seine  Entscheidung 
gegen  uns  für  bereits  gefallen. 


Nr.  MCDLiXXXIl.      Baron    Bariän    an   Freitaerrn    von  Giskra 

im  Haag. 

Rb.  Rum.  94. 

(Telegramm.)  Wien,  11.  August  1916. 

Für  den  Fall,  daß  es  zum  Abbruche  der  Beziehungen  zu  Rumänien 
käiiae,  würde  ich  beabsichtigen,  den  Schutz  unserer  Staatsangehörigen  und 
unserer  Interessen  in  Rumänien  dem  dortigen  königlich  niederländischen  Ge- 
sandten übertragen  zu  lassen. 

Ich  ersuche  daher  Euer  Exzellenz,  sich  ganz  vertraulich  darüber 
zu  orientieren,  wie  sich  die  königlich  niederländische  Regierung  voraussicht- 
lich verhalten  würde,  wenn  die  k.  u.  k.  Regierung  mit  dem  Verlangen  um 
Schutzübernahme  an  sie  herantreten  sollte. 

Ersuche  um  Drahtbericht. 

Vide  88. 


Nr.  9ICDL.XXXIII.     Ottokar  Graf   Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  95. 

(Telegramm.)  Sinaia,  11.  August  1916. 

Wie  ich  aus  guter  Quelle  höre,  hat  sich  ein  Vertrauensmann  des  Königs 
dahin  geäußert,  daß  die  Lage  sich  nicht  verschlechtert  hätte.  Die  Spannung 
zwischen  Entente  und  Herrn  Bratiano,  die  vor  einer  Woche  eingetreten, 
hätte  sich  verschärft.  Herr  Bratiano  hätte  mit  Entente  nicht  abgeschlossen. 
Wenn  er  dies  täte,  würde  König  es  nicht  annehmen,  ihn  fallen  lassen  und 
Herrn  Majorescu  berufen. 

Nr.  mCDIiXXXIV.     Ottokar   ürraf  Czernin   au  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  96. 

(Telegramm.)  Sinaia,  U.August  1916. 

Aus  einigen  Teilen  des  Landes  liegen  mir  Nachrichten  folgenden 
Inhaltes  vor: 

Die  Einberufungen  der  Jahrgänge  1896  bis  1914  finden  in  großen 
Gruppen  statt  und  ältere  Klassen  haben  Auftrag  erhalten,  sich  für  die  Ein- 
rückung bereit  zu  halten;  die  Ausrüstung  der  Eingerückten  findet  meistens 
in  der  Nacht  statt  und  die  Truppenkörper  werden  im  geheimen  sukzessive 
auf  den  Kriegsstand  gebracht.     Oftiziersurlaube  sind  eingezogen. 


592  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  niCDLiX  X X V.     Ottokar   Graf   Czernin    an    Baron  Buriiin. 

Rb.  Rum.  97. 

(Telegramm.)  Sinaia,  12.  August  1916. 

König  sagte  heute  einem  Gewährsmannn,  Er  hoffe  über  die  jetzige  Krise 
hinwegzukommen. 

Nr.  BICDL.XXXVI.    Baron  Buriün  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  98. 

(Telegramm.)  Wien,  14.  August  1916. 

Zu  meiner  Weisung  vom  1.  August  1916. 

Es  würde  sich  empfehlen,  zumindest  den  wichtigsten  Teil  der  geheimen 
politischen  Akten  —  wenn  dies  unauffälig  durchführbar  —  in  einer  der  zwei 
Partien  durch  Kurier  hierher  zu  senden. 

Angesichts  der  Fülle  der  im  letzten  Augenblicke  zu  bewältigenden  Arbeit 
schiene  mir  eine  solche  Vorsichtsmaßnahme  angezeigt. 

Vide  82. 

Nr.  9ICDIiXX.X¥II.  Baron  Buriä.n  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  99. 

(Telegramm.)  Wien,  14.  August  1916, 

Ich  ersehe  aus  Ihrer  Berichterstattung,  daß  Seine  Majestät  der  König 
mgglicherweise  die  in  Seinem  Lande  vorgenommenen  militärischen  Krie'gsvor- 
bereitungen  nicht  kennt;  auch  ist  aus  Ihren  Meldungen  nicht  ersichtlich,  ob 
Euer  Excellenz  alle  Ihnen  hierüber  zur  Verfügung  stehenden  beweiskräftigen 
Informationen  Höchstdemselben  gegenüber  zur  Sprache ■  gebracht  haben;  dies 
wäre  gegebenen  Falles  nachzuholen. 

Euer  Excellenz  wollen  auch  Seine  Majestät  mit  der  nötigen  Vorsicht 
darauf  aufmerksam  machen,  daß  Herr  Bratiano  in  den  Verhandlungen  niit 
der  Entente  bezüglich  eines  Anschlusses  Rumäniens  an  dieselbe  und  dessen 
Kriegseintritt  gegen  uns  sich  immer  mehr  verstricke,  so  daß  er  sich  darin, 
bevor  noch  Seine  Majestät  von  ihm  informiert  würde,  unwiderruflich  ver- 
fangen könnte. 

Hierauf  verweisen  die  allgemein,  auch  in  Bukarest,  kursierenden  Nach- 
richten und  vertrauliche  uns  zugekommene  Informationen  bestätigen  es. 

Nr.  9ICDL.XXXYIII.  Baron  Buriän  an  Ottokar  Grafen  Czernin. 

Rb.  Rum.  100. 
(Telegramm.)  Wien,   17.  August  1916. 

Freiherr  von  Giskra  hat  den  Herrn  königlich  niederländischen  Minister- 
des  Aeußern  bezüglich  der  eventuellen  Schutz  übern  ahme  durch  die  königlich 
niederländische  Gesandtschaft  in  Bukarest  vertraulich  sondiert.  Junkheer 
London  hat  sich  persönlich  und  unverbindlich  dahin  geäußert,    er  sehe  kein 


f)    Eintritt  Rumäniens.  593 

Bedenken,  das  der  UeberBahme  dieses  Mandates  durch  die  niederländische  Re- 
gierung entgegenstünde,  und  sei  überzeugt,  daß  auch  der  Ministerrat  die  ge- 
gebenenfalls gestellte  offizielle  Anfrage  zustimmend  beantworten  würdt 

Angesichts  dieses  Ergebnisses  der  Sondierung  ersuche  ich  Euer  Exzellenz 
im  Falle  des  Abbruches  der  Beziehungen  zu  Rumänien  und  falls  vorher  nicht 
mehr  möglich  wäre,  die  Schutzübernahme  offiziell  mit  dem  Haager  Kabinette 
zu  erörtern,  den  Schutz  unserer  Staatsangehörigen  und  Interessen  provisorisch 
Ihrem  niederländischen  Kollegen  zu  übergeben,  und  dies  dann  gleichzeitig  der 
rumänischen  Regierung  zu  notifizieren. 

Vide  94. 

Nr.  BICDLiXXXIX.     Ottokar   Oraf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Bb.  Bum.  101. 
(Telegramm.)  Bukarest,  18.  August  1916. 

Zu  Euer  Exzellenz  Telegramm  vom  14.  d.  M. 

Der  wichtigste  Teil  hieramtlichen  politischen  Archives  geht  Sonntag  per 
Kurier  ab. 

Mit  nächstem  Kurier  geht  der  Rest. 

Vide  98. 

Nr.  MCDXC     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Bb.  Bum.  102. 
(Telegramm.)  Sinaia,  19.  August  1916. 

Soweit  ich  die  Lage  beurteilen  kann,  hat  sie  sich  äußerlich  keineswegs 
verschlechtert,  vielleicht  sogar  etwas  gebessert.  Die  Besserung  scheint  darin 
zu  liegen,  daß  nach  vertraulicher  Mitteilung  aus  der  Umgebung  des  Königs 
Seine  Majestät  langsam  zu  verstehen  anfange,  daß  es  mit  einem  Ministerium 
Bratiano  nicht  weiter  gehen  werde,  und  daß  Er  mit  der  Kombination 
Majorcscu  zu  rechnen  beginne. 

In  Hofkreisen  höre  ich  die  Ansicht  vertreten,  Bratiano  mache  im  Gegen- 
satze zu  seiner  bisherigen  Politik  jetzt  den  Fehler,  zu  rasch  zu  der  Entente 
zu  schwenken.  König  werde  sich  nicht  sträuben,  gegen  die  Zentralmächte 
zu  gehen,  wenn  sie  wirklich  geschlagen  seien ;  Er  glaube  aber  noch  gar  nicht 
an  den  Sieg  der  Entente. 

\t.  MCDXCI.      Ottokar   Graf   Czernin   an    Baron    Buriän. 

Bb.  Bum.  lua. 
(Telegramm.)  Sinaia,  20.  August  1916. 

Zufolge  einer  aus  dem  Auslande  stammenden  geheimen  Nachricht  soll 
Herr  Bratiano  djeser  Tage  eine  politische  Konvention  mit  Rußland  unter- 
schrieben haben  und  hätten  die  übrigen  hiesigen  Vertreter  der  Entente  den 
Auftrag  erhalten,  sich  dem  anzuschließen. 

Noch  fehlen  mir  Beweise  für  die  Richtigkeit  dieser  Nachricht. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  38 


594  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  mCDXCII.     Itaron   Ituriun    an    Ottokar   Grafen    Czernin. 

Rb.  Rum.  104. 
(Telegramm.)  Wien,  22.  August  1916. 

Ich  ersuche  Euer  Exzellenz  Seine  Majestät  den  König  und  Herrn  Bra- 
tiano  darauf  aufmerksam  zu  machen,  daß  die  rumänischen  Truppenansamm- 
lungen an  unserer  Grenze  weit  darüber  hinausgehen,  was  dem  Begriffe  einer 
Grenzsicherung  entsprechen  würde.  Während  Rumänien  auf  diese  Art  der 
Entente  geradezu  Handlangerdienste  leiste,  hätte  es  sich  noch  immer  nicht 
dazu  aufgerafft,  an  der  russischen  Grenze  militärische  Vorbereitungen  zu 
treffen,  die  —  wenn  es  der  rumänischen  Regierung  ernstlich  um  die  Wahrung 
einer  strikten  Neutralität  zu  tun  wäre  —  schon  längst  hätte  durchgeführt 
werden  müssen. 

Euer  Exzellenz  wollen  den  Nachdruck  darauf  legen,  daß,  während  die 
Rumänen  uns  fortgesetzt  versichern,  daß  sie  sich  einem  russischen  Einfalle 
entgegenstellen  würden,  sie  die  russische  Grenze  ungeschützt  und  wehrlos 
lassen,  hingegen  intensive  Kriegsvorbereitungen  an  unserer  und  der  bulgarischen 
Grenze  treffen. 

Ihre  Konversation  wäre  in  einem  zwar  ernsten  aber  für  Rumänien  noch 
immer  freundschaftlichen  Tone  zu  führen. 

Nr.  mCDXCIII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Buriän. 

Rb.  Rum.  105. 
(Telegramm.)  Buka  res t,  23.  August  1916. 

Ich  höre,  daß  wahischeinlich  anfargs  nächster  Woche  ein  Kronrat  ein- 
berufen wird,  zu  dem  folgende  Herren  Einladungen  erhalten  sollen: 

1.  sämtliche  aktive  Minister, 

2.  Filipescu  und  Take  Jonescu. 

3.  Carp,  Majorescu,  Marghiloman,  Rosetti. 

Ich  kann  nicht  verhehlen,  daß  mir  die  Idee  eines  Kronrates  als  für  uns 
gefährlich  und  schädlich  erscheint,  da  sich  die  Majorität  im  besten  Falle 
für  die  gegenwärtige  Politik  Bratianos  aussprechen  wird. 

Nr.  9ICDXCIV.    Generalkonsul  von  Feiner  an  Baron  Burian. 

Rb.  Rum.  106. 
(Telegramm.)  Galatz,  24.  August  1916. 

In  den  Passagierzügen  zwischen  Braila  und  Galatz  werden  seit  gestern 
abends  bei  geschlossenen  Fenstern  die  Vorhänge  herabgezogen ;  den  Bahnhofs- 
dienst versieht  das  Militär. 

Viele  reichsdeutsche  Familien,  einige  wenige  unserige  verlassen  das 
Land;  viele,  auch  rumänische  Israeliten  schaffen  Gelder  und  Wertsachen 
nach  Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland,  hauptsächlich  aus  Furcht  vor 
einem  russischen  Durchmarsche.  Ausländische  Bankbeamte  sind  zur  Abreise 
bereit. 


f)    Eintritt  Rumäniens.  595 

lüTr.  9ICDXCT.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Bnriün. 

Rb.  Rum.  107. 
(Telegramm.)  Sinaia.  25.  August  1916. 

Gestriges  Amtsblatt  veröffentlicht  zwei  Ministerialbeschlüsse,  wonach 
der  außerordentliche  Militärkredit  von  600  .auf  800  Millionen  erhöht  und 
Nationalbank  ermächtigt  wird,  Ein-  und  Zwei-Leischeine  in  Verkehr  zu 
bringen,  und  zwar  in  der  Höhe  von  7V2,  beziehungsweise  8  Millionen. 

Nr.  mCDXCVI.     Ottokar  Oraf  Czernin  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  108. 
(Telegramm.)  Bukarest,  26.  August  1916. 

Kronrat,  der  über  Krieg  oder  Frieden  entscheiden  soll,  ist  für  morgen 
früh  einberufen. 

Ich  wurde  soeben  von  Seiner  Majestät  in  einstündiger  Audienz 
empfangen.  Ich  begann  das  Gespräch  im  Sinne  Euer  Exzellenz  Weisungen 
und  betonte,  wie  Euer  Exzellenz  mir  dies  aufgetragen,  in  einer  für  Kumänien 
freundschaftlichen  Weise  den  Umstand,  daß  Rumänien,  streng  genommen, 
nicht  mehr  neutral  sei,  da  es  intensiv  Kriegsvorbereitungen  treffe.  Ich  wies 
darauf  hin,  daß  wir  durch  unsere  ganze  Haltung  bewiesen  hätten,  daß  wir 
nichts  anderes  wollen  als  freundschaftliche  Beziehungen  zu  Rumänien  und 
eine  korrekte  Neutralität  des  letzteren,  gab  aber  Seiner  Majestät  zu  ver- 
stehen, daß,  wenn  Er  den  Krieg  wolle,  Er  uns  bereit  finden  werde,  und 
betonte  nachdrücklichst,  daß  das  Fortsetzen  der  rumänischen  Kriegsvorbe- 
reitungen eine  entscheidende  Stellungnahme  unsererseits  kategorisch  erfordert. 

Der  König  antwortete  in  der  Ihm  eigenen  nicht  klaren  Weise.  Er 
erklärte,  morgiger  Tag  würde  entscheidend  sein,  Er  wolle  den  Krieg  nicht, 
könne  aber  eine  Bestimmung  nicht  allein  auf  Sich  nehmen,  daher  der  Kron- 
rat. Er  hoffe,  es  werde  Ihm  möglich  sein,  neutral  zu  bleiben,  aber  ver- 
sprechen könne  er  es  mir  nicht  Gebunden  fühle  Er  sich  allerdings  nicht 
durch  eventuelle  Abmachungen  Bratianos,  aber  andererseits  glaube  Er,  daß 
Seine  Armee  einen  Durchmarsch  der  Russen  nicht  werde 
aufhalten   wollen,    Er   sei   daher   nicht   ganz   Herr   Seiner   Entschlüsse. 

Ich  übergebe  alles,  was  ich  Seiner  Majestät  entgegenhielt  und  über  die 
Propaganda  in  der  Armee  sagte;  der  König  gab  manches  bedauernd  zu  und 
sprach  auch  Bratiano  davon  nicht  frei. 

Sehr  warm  sprach  der  König  von  Majorescu,  auf  den  Er  hoffe,  wiewohl 
Er  nicht  überzeugt  sei,  daß  dieser  im  Parlamente  eine  Mehrheit  werde  finden 
können,  obzwar,  wie  der  König  selbst  betonte,  90  Prozent  der  Bevölkerung 
den  Krieg  nicht  wollen! 

Daß  wir  eine  weitere  Kriegsvorbereitung  gegen  uns  nicht  dulden 
könnten,  erklärte  der  König  als  ganz  selbstverständlich  und  Er  betonte,  der 
morgige  Tag  werde,  falls  die  Neutralität  beschlossen  würde,  die  Abrüstung 
mit  sich  bringen. 

38* 


596  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Mein  Eindruck  ist,  daß  Er  die  Neutralität  erhofft  und  auch  an  sie 
glaubt,  daß  es  aber  leicht  möglich  ist,  daß  Bratiuno  Ihn  in  eine  solche 
Zwangslage  bringen  wird,  daß  Er  nicht  wird  widerstehen  können.  Im 
morgigen  Kronrate  soll  laut  Seiner  Majestät  nur  Bratiano  und  nicht  die 
übrigen  Mitglieder  des  Kabinettes  sprechen,  die  Zahl  der  Anhänger  und 
Gegner  des  Krieges  werde  daher  ungefähr  gleich  sein. 

Abstimmung  wird  nicht  stattfinden. 

Ich  habe  die  Ueberzeugung,  daß  die  Entente  gemeinsam  mit  Bratiano 
nunmehr  dem  Könige  droht,  daß,  wenn  Er  nicht  nachgibt,  die  Russen  den 
Durchmarsch  durch  Rumänien  erzwingen  werden. 

Der  amtliche  „Viitorul"  gibt  soeben  eine  Sonderausgabe  heraus,  worin 
er  zur  Ruhe  mahnt  und  den  Eindruck  gibt,  als  ob  Herr  Bratiano  eventuell 
nochmals  für  eine  Weile  einschwenken  wollte. 

Eine  Klärung  wird  der  morgige  Tag  jedenfalls  bringen. 

Vide  104. 

Nr.  MCDXCVII.     Ottokar  Graf  Czernin  an  Baron  Bnriän. 

Rb.  Rum.  109. 
(Telegramm.)  Bukarest,  26.  August  1916. 

Herr  Bratiano,  den  ich  in  der  Nacht  noch  lange  sprach,  erklärte  auf 
das  bestimmteste,  er  wolle,  könne  und  werde  neutral  bleiben;  der  morgige 
Kronrat  werde  mir  beweisen,  daß  er  die  Wahrheit  spreche.  Kronrat  sei 
gegen  seinen  Willen  einberufen  und  er  deutete  an,  daß  Majorescu  ihn  ver- 
drängen wolle. 

Ministerpräsident  erklärte  wiederholt,  Rumänien  werde  unter  seiner 
Leitung  nur  dann  in  den  Krieg  eintreten,  wenn  es  angegriffen  werde,  welche 
Absicht  er  den  Bulgaren  auf  das  bestimmteste  zumutet. 

Kronrat  wahrscheinlich  auf  Nachmittag  verschoben. 

Anzeichen  mehren  sich,  daß  Seine  Majestät  der  König  auch  zum  Kriege 
entschlossen  sei. 

Vide  104. 

Nr.  9ICDXCVI1I.  Der  königlich  rumänische  Gesandte  in  Wien 
an  den  Minister  des  Ic.  u.  k.  Hauses  und  des  Aeußern.'') 

Vienne,  le  14/27  aoüt  1916. 

D'ordre    de   son   Gouvernement   le   sonssigne   Ministre   de  Roumanie   a 

l'honneur   de  remettre   ä  Son  Excellence   le  Ministre   des  Affaires  Etrang^res 

la  notification  ci-jointe. 

Edgar  Mavrocordato  m.  p. 

L'AUiance  conclue  entre  l'AUemagne,  l'Autriche-Hongri&et  Tltalie  n'avait, 
d'apr^s   les   d^clarations   memes   des  Gouvernements,    qu'un   caractere   essen- 


*)  Am  27.  August  1916  um  8^4  Uhr  abends  im  k.  u.  k.  Ministerium  des 
Aeußern  abgegeben. 


1 


i)    Eintritt  Rumäniens.  597 

tiellement  conservateur  et  döfensif.  Son  objet  principal  6tait  de  garantir  les 
pays  alliäs  contre  toute  attaque  du  dehors  et  de  consolider  l'ötat  de  choses 
cr66  par  les  Trait^s  antörieurs.  C'^tait  dans  le  d6sir  d'accorder  sa  politique 
ä  ses  tendances  pacifiques  que  la  Roumanie  se  joignait  ä  cette  AUiance. 

You6e  ä  l'oeuvre  de  sa  reconstitution  int6rieure  et  fidele  ä  sa  ferme 
r^solution  de  demeurer  dans  la  rögion  du  bas  Danube  un  616ment  d'ordre  et 
d'öquilibre,  la  Roumanie  n'a  cess6  de  contribuer  au  maintien  de  la  paix  dans 
les  Balcans.  Les  derni^res  guerres  balcaniques  en  d^truisant  le  statu  quo 
lui  ont  impos6  une  nouveile  ligne  de  conduite.  Son  intervention  a  hät6  la  paix 
et  a  rötabli  l'öquilibre;  eile  s'est  contentöe  pour  elle-meme  d'une  rectification 
de  frontiöre  qui  lui  donnait  plus  de  süret6  contre  une  agression  et  qui  en 
meme  temps  röparait  l'injustice  commise  ä  son  d^triment  au  Congrfes  de 
Berlin.  Mais,  dans  la  poursuite  de  ce  but,  la  Roumanie  a  eu  la  d6ception 
de  constater  qu'elle  n'avait  pas  rencontrö  aupr^s  du  Cabinet  de  Vienne 
l'attitude  ä  laquelle  eile  6tait  en  droit  de  s'attendre. 

Lorsque  la  guerre  actuelle  a  6clat6,  la  Roumanie,  ainsi  que  l'avait  fait 
ritalie,  a  d6clia6  de  s'associer  ä  la  d6claration  de  guerre  de  l'Autriche-Hongrie 
dont  eile  n'avait  pas  616  pr^venue  par  le  Cabinet  de  Vienne.  Au  printemps 
de  1915  l'Italie  d6clarait  la  guerre  ä  l'Autriche-Hongrie:  la  Triple  Alliance 
n'existait  plus.  Les  raisons  qui  avaient  döterminö  l'adjonction  de  la  Roumanie 
a  ce  Systeme  politique  disparaissaient  en  meme  temps.  Au  lieu  d'un  grou- 
pement  d'Etats  cherchant  par  des  efforts  communs  ä  travailler  d'accord  pour 
assurer  la  paix  et  la  conservation  des  situations  de  fait  et  de  droit  cr66es 
par  les  Trait6s,  on  se  trouvait  en  pr^sence  de  Puissances  se  faisant  la  guerre 
pröcis^ment  dans  le  but  d'arriver  ä  transformer  de  fond  en  comble  les  anciens 
arrangements  qui  avaient  servi  de  base  ä  leur  Trait6  d'Alliance.  Ces  profonds 
changements  (itaient  pour  la  Roumanie  une  preuve  Evidente  que  le  but  qu"elle 
avait  poursuivi  en  s'adjoignant  ä  la  Triple  Alliance  ne  pouvait  plus  §tre 
atteint  et  qu'elle  devait  diriger  ses  vues  et  ses  efforts  vers  des  voies  nouvelles . 
d'autant  plus  que  l'oeuvre  entreprise  par  l'Autriche-Hongrie  prenait  un  carac- 
t^re  menagant  pour  les  int6rets  essentiels  de  la  Roumanie  ainsi  que  pour  ses 
aspirations  nationales  les  plus  legitimes. 

En  pr6sence  d'une  modification  aussi  radicale  de  la  Situation  cr^^e  entre  ■ 
la    Monarchie   Austro-Hongroise  el   la   Roumanie,    cette  derniöre   a  repris  sa 
libert6  d'action. 

La  neutralitö  que  le  Gouvernement  Royal  s'est  imposöe  k  la  suite  d'une 
d6claration  de  guerre  faite  en  dehors  de  sa  volonte  et  contraire  k  ses  int^rfits, 
avait  6t6  adopt6e  en  premiiire  ligne  ä  la  suite  des  assurances  donndes  au 
döbut  par  le  Gouvernement  Imperial  et  Royal  que  la  Monarchie,  en  d»?clarant 
la  guerre  ä  la  Serbie,  n'avait  pas  et6  inspir(ie  par  un  esprit  de  conquete  et 
qu'elle  ne  poursuivait  en  aucune  fagon  des  acquisitions  territoriales.  Ces 
assurances  ne  se  sont  pas  r6alisees. 

Aujourd'hui  nous  nous  trouvons  devant  des  situations  de  fait  d'oü  peu- 
vent    sortir    de    grandes    transformations    territoriales    et    des    changements 


598  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

politiques  de  nature  k  constituer  une  grave  menace  pour  la  süret6  et  Tavenir 
de  la  Roumanie.  L'oeuvre  de  paix  que  la  Roumanie,  fid^le  ä  l'esprit  de  la 
Triple  Alliance,  avait  essay6  d'accomplir,  a  6t6  ainsi  rendue  st6rile  par  ceux- 
lä  meme  qui  6taient  appel6s  k  l'appuyer  et  ä,  la  d6fendre. 

En  adhörant  en  1883  au  groupe  des  Puissances  Centrales,  la  Roumanie, 
loin  d'oublier  les  liens  de  sang  qui  unissaient  les  populations  da  Royaume 
aux  Roumains  sujets  de  la  Monarchie  Austro-Hongroise,  avait  vu  dans  les 
rapports  d'amiti^  et  d'alliance  qui  s'^taient  6tablis  entre  les  trois  Grandes 
Puissances,  un  gage  pr^cieux  pour  sa  tranqaillitö  int6rieure  aussi  bien  que 
pour  ramölioration  du  sort  des  Roumains  d'Autriche-Hongi-ie.  En  effet  l'AUe- 
magne  et  l'Italie  qui  avaient  reconstitu6  leurs  Etats  sur  la  base  du  principe 
des  nationalitös  ne  pouvaient  pas  reconnaitre  la  16gitimit6  du  fondement  sur 
lequel  reposait  leur  propre  existence.  Quant  k  l'Autriche-Hongrie,  eile  trouvait 
dans  les  relations  amicales  qui  s'etablissaient  entre  eile  et  le  Royaume  de 
Roumanie  des  assurances  pour  sa  tranquillitö  tant  k  l'intörieur  qu'ä  nos  fron- 
ti^res  communes ;  car  eile  n'^tait  pas  sans  savoir  ä  quel  point  le  m^contente- 
ment  de  la  population  Roumaine  se  r^percutait  chez  nous,  menagant  ä  chaque 
instant  de  troubler  les  bons  rapports  entre  les  deux  Etats. 

L'espoir  que  nous  avions  fond6  ä  ce  point  de  vue  sur  notre  adh6sion  ä 
la  Triple  Alliance  a  6t6  tromp6.  Pendant  une  pöriode  de  plus  de  30  ans,  les 
Roumains  de  la  Monarchie  non  seulement  n'ont  jamais  vu  introduire  une 
r^forme  de  nature  ä  leur  donner  meme  un  semblant  de  satisfaction,  mais  ils 
ont  au  contraire  6t6  trait^s  comme  une  race  införieure  et  condamn^s  ä  subir 
l'oppression  d'un  61(5ment  ^tranger  qui  ne  constitue  qu'une  minoritö  au  miliea 
des  nationalitös  diverses  dont  se  compose  l'Etat  Austro-Hongrois.  Toutes  les 
injustices  qu'on  faisait  ainsi  subir  ä  nos  Fröres  ont  entreteuu  entre  notre 
Pays  et  la  Monarchie  un  6tat  continu  d'animosit^  que  les  Gouvernements  du 
Royaume  n'arrivaient  k  apaiser  qu'au  prix  de  grandes  diSicultös  et  de  nom- 
breux  sacrifices. 

Lorsque  la  guerre  actuelle  a  6clat6,  on  pouvait  esp6rer  que  le  Gouver- 
nement Austro-Hongrois,  tout  au  moins  ä  la  derniere  heure  finirait  par  se 
convaincre  de  la  n6cessit6  urgente  de  faire  cesser  cette  injustice  qui  mettait 
en  danger  non  seulement  nos  relations  d'amitiö,  mais  meme  les  rapports 
normaux  qui  doivent  exister  entre  des  Etats  voisins. 

Deux  ann^es  de  guerre,  pendant  lesquelles  la  Roumanie  a  conservö  la 
neutralit^.  ont  prouv6  que  l'Autriche-Hongrie,  hostile  k  toute  röforme  Interieure 
pouvant  rendre  meilleure  la  vie  des  peuples  qu'elle  gouverne,  s'est  montr^e 
aussi  prompte  ä  les  sacrifier  qu'impuissante  k  les  defendre  contre  les  attaques 
extörieures. 

La  guerre  ä  laquelle  prend  part  presque  toute  l'Europe  met  en  discussion 
les  plus  graves  problemes  touchaut  au  d6veloppement  national  et  ä  l'existence 
mgme  des  Etats;  la  Roumanie  mue  par  le  d^sir  de  contribuer  ä  häter  la  fin 
du  conflit  et  sous  l'empire  de  la  n6cessit6  de  sauvegarder  ses  intörets  de  race 


f)   Eintritt  Rumäniens.  599 

se  voit  forcöe  d'entrer  en  ligne  ä  c6t6  de  ceux  qui  peuvent  plus  assurer  la 
röalisation  de  son  unit6  nationale. 

Pour  ces  raisons  eile  se  consid^re  d^s  ce  moment  en  6tat  de  guerre  avec 
l'Autriche-Hongrie. 

Bucarest,  le  14/27  aoüt  1916 
9  heures  du  soir. 

Em.  Porumbaro  m.  p. 


Nr.  MCDXCIX.     Oraf  Hadik  an  Baron  Bnriän. 

Bb.  Bnm.  111. 
(Telegramm.)  Stockholm,  23.  September  1916. 

Gesandter  Graf  Czernin,  auf  der  Durchreise  durch  Schweden,  ersucht 
mich,  nachstehendes  Telegramm  an  Euer  Exzellenz  zu  leiten: 

„Zur  Ergänzung  meiner  Berichterstattung  aus  Bukarest: 

,Am  24.  August  hat  Rußland  ein  Ultimatum  gestellt;  einerseits  weit- 
gehende Versprechungen  (Siebenbürgen,  Banat,  Bukowina,  anscheinend  auch 
Donaumündungen)  machend,  andererseits  mit  Einmarsch  von  100000  Mann 
drohend;  Rumänien  solle  wählen,  ob  diese  als  Feind  oder  als  Freund  kämen. 
Kronrat  wurde  durch  König  vor  fait  accompli  gestellt.  Schon  zur  Stunde, 
als  Kronrat  zusammentrat,  wurde  Gesandtschaft  militärisch  abgesperrt.  Herr 
Bratiano  hat  mir  kurz  vor  Kronrat  noch  sein  Ehrenwort  gegeben,  neutral 
zu  bleiben,  und  schob  im  letzten  Momente  den  König  vor,  um  die  Verant- 
wortung abzulenken,  falls  es  schief  ginge.  Es  scheint  zweifellos,  daß  Herr 
Bratiano  lieber  noch  eine  kurze  Zeit  gewartet  hätte.  Der  von  mir  voraus- 
gesehene Fall,  daß  die  Entente  die  Aktion  plötzlich  erzwingen  werde,  war 
eingetreten. 

„Mitglieder  unserer  Gesandschaft  und  Konsularämter  sowie  deren  Fami- 
lien und  einige  Mitglieder  unserer  Kolonie,  im  ganzen  ungefähr  150  Personen 
waren  durch  10  Tage  auf  der  Gesandtschaft  interniert,  jeder  Verkehr  ver- 
boten ;  wir  wurden  wie  Sträflinge  behandelt,  die  zu  Wucherpreisen  notdürftig 
ernährt  wurden.  Mir  schlug  Herr  Bratiano  allerdings  vor,  gleichzeitig  mit 
Personal  der  Gesandtschaften  unserer  Verbündeten  abzureisen;  da  jedoch  die 
den  Missionen  offiziell  zugeteilten,  zum  Teil  verhafteten  Herren  sowie  die  auf 
die  Gesandtschaft  geflüchteten  Koloniemitglieder  dadurch  schutzlos  geworden 
wären,  lehnte  ich  Anerbieten  ab  und  erklärte,  erst  nach  deren  Freigabe  reisen 
zu  wollen.  Rumänische  Soldaten  drangen  in  die  Gesandtschaft  ein  und  ver- 
hafteten einen  Diener,  der  erst  durch  Intervention  holländischen  Gesandten 
freigelassen  wurde.  Vorgehen  gegen  unsere  Kolonie  spottet  jeder  Beschreibung, 
Tausende  wurden  fortgeschleppt  und  unter  roher  Behandlung  interniert,  auch 
Frauen  und  Kinder.     Letztere  sollen  angeblich  freigelassen  werden." 


600  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Xr.  MD.  Armeeoberkonimandobefehl  des  Erzherzog  Fried- 
rich vom  28.  August  1916.  („Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"    vom   30.  August   1916,    Nr.  240.     Erste  Ausgabe). 

,Wien,  28.  August.  Heute  ist  folgender  Armeeoberkonimandobefehl 
erlassen  worden: 

Soldaten,  Kriegskameraden!  Ich  habe  Euch  mitteilen  lassen,  daß  in 
der  Reihe  unserer  Gegner  ein  neuer  Feind  aufgetaucht  ist:  das  Königreich 
Rumänien.  Euer  ehrlicher  Soldatensinn  wird  für  diesen  räuberischen  üeber- 
fall  das  richtige  Maß  an  Verachtung  finden.  Wir  haben  in  den  vergangenen 
Jahren  manche  schwere  Stunde  überwunden,  wir  werden  auch  den  neuen 
Strauß  in  Ehren  durchkämpfen,  unserem  Eidsch^vnr  zu  den  Fahnen  des  Aller- 
höchsten Kriegsherrn  getreu!    Gott  mit  Euch! 

•Erzherzog  Friedrich, 
Feldmarschall. " 


9fr.  9IDI.  Proli^lamation  des  König  Ferdinand  von  Rumänien 
vom  28.  August  1916.  ") 

„Roumains. 

La  guerre  qui  depuis  deux  ans  enserre  de  plus  en  plus  nos  fronti^res 
et  6branle  profond^ment  les  anciennes  fondations  de  l'Europe  prouve  que  le 
jour  est  arriv6  oü  doit  gtre  assur^e  la  vie  paisible  de  nos  peuples,  le  jour 
attendu  depuis  des  si^cles  par  la  conscience  nationale,  le  jour  de  fonder  l'Etat 
roumain  par  l'union  des  principaut^s,  pr6par6e  par  la  guerre  de  l'ind^pen- 
dance  et  par  le  travail  infatigable  de  la  race  pour  la  renaissance  nationale. 

Aujourd'hui  nous  devons  achever  l'oeuvre  de  nos  pferes  et  r^aliser  pour 
toujours  ce  que  Michel  le  Brave  ne  put  röaliser  que  pour  un  instant:  l'union 
des  Roumains  des  deux  versants  des  Carpathes,  des  monts  et  des  plaines  de 
Bukovine  oü  Etienne  le  Grand  repose  depuis  un  si^cle.  En  nous,  en  nos 
vertus,  en  notre  vaillance,  r6side  le  moyen  de  restaurer  la  grande  et  libre 
Roumanie  prospfere  et  pacifique,  conformöment  aux  aspirations  de  notre  race. 

Roumains,  anim6s  par  le  devoir  sacr6  qui  nous  est  impos6,  r6solus  ä 
affronter  virilement  tous  les  sacrifices  inhörents  ä  une  guerre  acharn^e, 
marchons  au  combat  avec  l'älan  puissant  d'un  peuple  qui  a  une  confiance 
in6branlable  dans  son  destin.  Les  fruits  glorieux  de  la  victoire  nous  r6com- 
penseront.     Pour  Dieu,  en  avant! 

FerdinandJ^ 


*)  Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


f)   Eintritt  Eumäniens.  601 

Nr.  MDII.  Verbalnote  des  deutfschen  Auswärtigen  Amtes 
Tom  S8.  August  1916  an  den  rumänischen  Geschäfts- 
träger in  Berlin  betr.  die  deutsche  Kriegserklärung  an 

Rumänien.  ^') 

Berlin,  den  28.  August  1916. 

Der  Kaiserliche  Gesandte  in  Bukarest  ist  heute  angewiesen  worden, 
der  Königlich  Rumänischen  Regierung  zu  erklären,  daß  infolge  der  rumänischen 
Kriegserklärung  an  Oesterreich-Ungarn  Deutschland  sich  seinerseits  auch  als 
im  Kriegszustand  befindlich  mit  Rumänien  betrachtet.  Freiherr  von  dem 
Bussche  wird  die  Pässe  verlangen  und  abreisen. 


»fr.  MDIII.  Bulgariens  Kriegserklärung  an  Rumänien.  (,Nord- 
deutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom  3.  September  1916. 
Nr.  244.     Erste  Ausgabe). 

„Sofia,  1.  September.  Ministerpräsident  und  Minister  des  Aeussern 
Radoslawow  hat  an  den  rumänischen  Gesandten  folgende  Note  gerichtet: 
Herr  Gesandter! 

Ich  habe  die  Ehre  gehabt,  in  den  letzten  Monaten  der  Königlich  Ru- 
mänischen Gesandtschaft,  sei  es  durch  Verbalnoten,  sei  es  durch  an  Euere 
Exzellenz  oder  in  Ihrer  Abwesenheit  an  den  Geschäftsträger  gerichtete 
Schreiben,  die  allzu  zahlreichen  Fälle  zu  melden,  welche  unsere  mit  der  Be- 
wachung der  rumänisch-bulgarischen  Grenze  beauftragten  Truppen  ununter- 
brochen in  Atem  gehalten  haben.  Diese  sich  mehr  und  mehr  häufenden 
Zwischenfälle,  die  trotz  der  mehr  als  korrekten  Haltiing  der  bulgarischen 
Behörden  und  trotz  der  von  der  rumänischen  Gesandtschaft  verschwendeten 
Versicherungen  und  Freundschaftsbeteuerungen  immer  von  selten  Rumäniens 
hervorgerufen  wurden,  haben  schließlioh  dazu  geführt,  Absichten  ins  rechte 
Licht  zu  setzen,  welche  die  bulgarische  Regierung  ihrem  Nachbar  zuzumuten 
Bedenken  trug,  da  die  noch  ganz  frische  Vergangenheit  sie  nicht  ganz  und 
gar  die  Gefühle  lebhafter  Sympathie  des  bulgarischen  Volkes  gegenüber  Ru- 
mänien vergessen  machen  konnte.  Diese  Gefühle  datieren  aus  ferner  Zeit, 
und  da  die  ganz  frische  Vergangenheit,  von  der  ich  spreche,  ist  —  Euere 
Exzellenz  weiß  es  sehr  wohl  —  der  Balkankrieg  vom  Jahre  1912/13,  wo 
Rumänien  die  blutigen  Prüfungen,  die  das  bulgarische  Volk  durchmachte, 
für   sich   ausnützte,    um   Bulgarien   zu   einer  Zeit,   zu   der  es  im  Kampf  um 


*)  Anm.:  In  der  „Norddeutschen  Allgemeinen  Zeitung",  29.  August  1917, 
Nr.  239,  Zweite  Ausgabe,  ist  folgende  Nachricht  veröffentlicht:  Berlin, 
28.  August.  (W.  T.  B.)  Nachdem,  wie  bereits  gemeldet,  Rumänion  unter 
schmählichem  Bruch  der  mit  Oesterreich-Ungarn  und  Deutschland  abge- 
schlossenen Verträge  unserem  Bundesgenossen  gestern  den  Krieg  erklärt  hat, 
ist  der  Kaiserliche  Gesandte  in  Bukarest  angewiesen  worden,  seine  Pässe  zu 
verlangen  und  der  rumänischen  Regierung  zu  erklären,  daü  sich  Deutschland 
nunmehr  gleichfalls  als  im  Kriegszustand  mit  Rumänien  befindlich  bitruchtct. 

H  e  r  a  u  s  g  e  b  0  r. 


602  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

seine  Existenz  lag,  ein  Stück  seines  Gebietes  zu  rauben,  wobei  es  einen  hart- 
näckigen Haß,  der  durch  nichts  gerechtfertigt  war,  bekundete. 

Es  folgte  der  Bukarester  Friede,  der  Bulgarien  die  schwersten  Opfer 
auferlegte,  nichtsdestoweniger  ergab  sich  Bulgarien  in  sein  Schicksal,  und 
wollte  sogar  noch  seinem  Nachbarn  freundlich  die  Hand  reichen;  es  wurde 
in  seinen  Hoffnungen  getäuscht. 

Und  seither  folgten  die  Beweise  von  Feindseligkeit  aufeinander  ohne 
Unterlaß.  Zunächst  die  Haltung  der  rumänischen  Presse,  welche  Bulgarien 
und  seinen  Souverän  mit  Beschimpfungen  überhäuft,  die  Schwierigkeiten  ohne 
Ende,  betreffend  die  Durchfuhr  von  für  Bulgarien  bestimmten  Waren,  die 
Weigerung,  Bulgarien  trotz  der  ordnungsmäßigen  Verträge,  die  in  Rumänien 
gekaufte  Waren  für  den  dringendsten  Bedarf,  wie  Salz,  Petroleum  usw.  zu 
liefern,  die  Plackereien,  welche  den  Bulgaren,  die  in  Rumänien  wohnen  oder 
die  nur  Rumänien  passieren,  ausgesetzt  sind,  die  am  .3.  Juli  erfolgte  Schließung 
der  rumänischen  Grenze  für  Waren  und  Reisende  aus  und  nach  Bulgarien, 
weiter  die  Proteste,  welche  die  Königlich  rumänische  Gesandtschaft  in  Sofia 
mit  äußerster  Energie  gegen  angeblich  von  bulgarischen  Grenzwachen  herbei- 
geführte Zwischenfälle  erhebt,  die  niemals  stattgefunden  haben,  so  der 
Zwischenfall  von  Rahovo,  bezüglich  dessen  ich  die  Ehre  hatte,  Euerer  Ex- 
zellenz am  15.  August  zu  schreiben  und  von  Rascano  am  21.  desselben  Monats, 
dem  unaufhörlich  aber  mehr  oder  weniger  gutartige  Grenzzwischenfälle  folgten, 
wirkliche  kriegsmäßige  Angriffe,  die  von  rumänischen  Abteilungen  gegen  bul- 
garische Grenzposten  unternommen  wurden.  So  wurde  der  Posten  Nummer  9 
östlich  Kemanlar  in  der  Nacht  vom  25.  auf  den  26.  August  angegriffen, 
ebenso  die  Posten  10  und  13. 

Weiter  kurz  nachher  wirkliche  Kriegsoperationen,  welche  rumänische 
Truppen  an  der  Grenze  unternehmen.  Das  Bombardement  von  Kladowa  am 
28.  August  und  die  Beschießung  von  Russe  (Rustschuk)  am  selben  Tage. 
Am  29.  August  eröffnet  die  rumänische  Wachabteilung  No.  1  ein  lebhaftes 
Gewehrfeuer  gegen  die  ihr  gegenüberliegenden  bulgarischen  Posten,  bald 
darauf  dehnt  sich  das  Feuer  an  der  Grenzlinie  bis  zum  bulgarischen  Posten 
Nr.  17  aus,  ebenso  greifen  zwischen  der  Küste  des  Schwarzen  Meeres  und 
der  Tschausch-Köj  rumänische  Grenzwachen  heftig  bulgarische  Posten  an 
und  werden  zurückgeschlagen. 

Schließlich  —  der  bulgarische  Gesandte  in  Bukarest  Radew  wird  seit 
letztem  Sonnabend,  den  26.  August,  gehindert,  mit  seiner  Regierung  zu  ver- 
kehren. Es  werden  ihm  seine  Pässe  zugestellt,  ohne  daß  die  Königlich  bul- 
garische Regierung  ihm  auch  nur  einen  Augenblick  Instruktionen  gegeben 
hätte,  die  sich  irgendwie  auf  einen  eventuellen  Abbruch  der  Beziehungen  be- 
zogen hätten.  Und  am  30.  August  waren  es  Sie,  Euere  Exzellenz,  der  seine 
Pässe  verlangt  und  den  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  notifiziert, 
eine  sehr  natürliche  Folge  von  alldem,  was  vorhergegangen  war.  Inzwischen, 
in  der  Nacht  vom  30.  auf  den  31.  August,  versuchten  die  rumänischen  Ar- 
meen, ohne  daß.  eine  ausdrückliche  Kriegserklärung  erfolgt  wäre,  eine  Brücke 


f)    Eintritt  Rumäniens.  603 

über  die  Donau  bei  Kladowo  zu  schlagen  und  den  Fluß  an  derselben  Stelle 
zu  übersetzen. 

Euere  Exzellenz  begreift  selbst,  welches  seither  die  Lösung  ist  —  ge- 
wollt von  der  rumänischen  Regierung  und  aufgezwungen  durch  die  Gewalt 
der  Tatsachen,  da  ja  die  Lage  so  ist,  wie  sie  eben  diese  Regierung  geschaffen 
hat;  Bulgarien  ist  genötigt,  die  vollendete  Tatsache  hinzunehmen,  und  ich 
habe  die  Ehre,  Herr  Gesandter,  Eurer  Exzellenz  zur  Kenntnis  zu  bringen, 
daß  sich  Bulgarien  von  heute  früh  an  als  mit  Rumänien  im  Kriegszustand 
befindlich  betrachtet. 

Genehmigen  Sie,  Herr  Gesandter,  die  Versicherung  meiner  Hochachtung» 

gez.  Radoslawow^ 

Nr.  RIDIV.  Mitteilung  betr.  die  türkiisctae  Kriegserklärung^ 
an  Rumänien.  -) 

,Le  Conseil  des  ministres  ottomans,  r6nni  le  28  aoüt  1916,  a  d6cid6  de 
döclarer  la  guerre  ä  la  Roumanie:  cette  däcision  a  6t6  immediatement 
sanctionnöe  par  un  iradö  du  Sultan." 

Nr.  MDT.  ülitteilnng  des  türkischen  Botschafters  in  Berlin 
an  den  deutschen  Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amts 
betr.  die  türkische  Erklärung  des  Kriegszustandes  mit 
Rumänien.  *") 

jAmbassade  Imperiale  Ottomane".    Nr.  17268,   S.  268. 

Berlin,  le  1  septembre  1916. 

Monsieur  le  Secr6taire  d'Etat, 

J'ai  rhonneur  d'informer  Votre  Excellence  que  le  Gouvernement  Royal 
de  Roumanie  ayant  d6clar6  la  guerre  au  Gouvernement  Imperial  et  Royal 
d'Autriche-Hongrie,  alli6  de  la  Turquie,  le  Gouvernement  Imperial  Ottoman 
se  consid^re  ä  partir  du  30  aoüt  dernier  ä  8  heures  du  soir  en  6tat  de  guerre 
avec  le  Gouvernement  Roumain. 

Le  Gouvernement  a  address^  une  note  con?ue  dans  ce  sens  au  Charg6 
d'Affaires  de  Roumanie  ä,  Constantinople  en  mettant  ä,  sa  disposition  les 
passeports  d'usage  et  a  invitö  son  Ministre  k  Bucarest  ä  faire  de  son  cöt6 
une  communication  identique  au  Gouvernement  Roumain  et  ä  demander  ses 
passeports  pour  rentrer  ä  Constantinople. 

Veuillez  agröer,   Monsieur  le   Secr6taire   d'Etat,   les   assurances   de   ma 

haute  consideration. 

gez.  Hakky. 

Son  Excellence  Monsieur  de  Jagotc,  Ministre  d'Etat,  Secretaire  d'Etat 
au  Departement  Imp(irial  des  Affaires  Etrangcies  d'AUeniagne  etc.  etc.  etc. 


*)  Anm.:  Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 
**)  Anm.:   Aus  besonderer  Quelle,  —  Herausgeber. 


604  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

IXr.  MDYI.  Manifest  des  Königs  der  Bulgaren  vom  1.  Sep- 
tember 191(>.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom 
4.  September  1916.     Nr.  245). 

„Sofia,  2.  September.  Gestern  vormittag  wurde  folgendes  Manifest 
durch  Anschlag  veröffentlicht: 

Manifest   an    die   bulgarische   Nation! 

Bulgaren!  Im  Jahre  1913,  nach  Beendigung  des  bulgarischen  Krieges, 
als  Bulgarien  gezwungen  war,  sich  mit  seinen  treulosen  Verbündeten  zu 
schlagen,  griff  uns  unser  nördlicher  Nachbar,  Rumänien,  unter  dem  Vorwand 
eines  Bruches  des  Gleichgewichts  auf  dem  Balkan  verräterisch  an  und  fiel  in 
die  nicht  verteidigten  Teile  unseres  Vaterlandes  ein,  ohne  daselbst  Wider- 
stand zu  finden.  Durch  diesen  räuberischen  Ueberfall  in  unser  Land  hinderte 
es  uns  nicht  nur  daran,  die  heiligen  Früchte  des  Krieges  zu  ernten,  sondern 
es  gelang  ihm  auch,  infolge  des  Friedens  von  Bukarest  uns  zu  demütigen 
und  uns  unsere  fruchtbaren  Teile  der  Dobrudscha,  den  Mittelpunkt  unseres 
ersten  Königreiches,  zu  entreißen.  Meinen  Befehlen  gemäß  hat  unsere  tapfere 
Armee  damals  keinen  einzigen  Gewehrschuß  gegen  den  rumänischen  Soldaten 
abgegeben  und  hat  ihn  einen  traurigen  militärischen  Ruhm  erwerben  lassen, 
dessen  zu  rühmen  er  sich  bis  jetzt  nicht  getraut.  Bulgaren,  heute,  da  es 
Bulgarien  mit  der  Unterstützung  der  tapferen  Truppen  unserer  Verbündeten 
gelungen  ist,  den  Angriff  Serbiens  gegen  unsere  Gebiete  abzuweisen,  das 
letztere  niederzuschlagen  und  zu  zerschmettern,  und  die  Einheit  des  bul- 
garischen Volkes  zu  verwirklichen  —  heute,  da  Bulgarien  der  Herr  beinahe 
aller  Gebiete  ist,  auf  welche  es  geschichtliche  und  völkische  Rechte  besitzt, 
hat  dieser  selbe  Nachbar  Rumänien  unserem  Verbündeten  Oesterreich-Üngam 
den  Krieg  erklärt,  und  zwar  wiederum  unter  dem  Vorwand,  daß  der  euro- 
päische Krieg  wichtige  territoriale  Veränderungen  auf  dem  Balkan  in  sich 
berge,  die  seine  Zukunft  bedrohen  würden. 

Ohne  irgendeine  Kriegserklärung  von  Bulgarien  haben  die  rumänischen 
Truppen,  schon  am  28.  August  die  bulgarischen  Donaustädte  Rustschuk, 
Swistow  usw.  beschossen. 

Wegen  dieser  Herausforderung  seitens  Rumäniens  befehle  ich  unserer 
tapferen  Armee,  den  Feind  aus  den  Grenzen  des  Königreiches  zu  jagen,  den 
treubrüchigen  Nachbar  zu  vernichten,  die  um  den  Preis  so  vieler  Opfer  ver- 
wirklichte Einheit  des  bulgarischen  Volkes  zu  sichern  und  unsere  Brüder  in 
der  Dobrudscha  von  der  Knechtschaft  zu  befreien.  Wir  werden  Hand  in 
Hand  mit  den  tapferen  siegreichen  Truppen  unserer  mächtigen  Verbündeten 
kämpfen.  Ich  rufe  die  bulgarische  Nation  zu  einer  neuen  ruhmreichen 
Heldentat  auf,  durch  die  sie  ihr  gegenwärtiges  Befreiungswerk  krönen  wird. 
Möge  der  bulgarische  Soldat  weiter  von  Sieg  zu  Sieg  eilen.  Vorwärts,  Gott 
segne  unsere  Waffen! 

gez.  Ferdinand.'^ 


f)    Eintritt  Rumäniens.  605 

Hiv.  MDVII.  Auslassung  der  „Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung"  zur  Vorgeschichte  der  Beteiligung  Rumäniens 
am  Kriege.     (30.  August  19 16.     Nr.240,     Erste  Ausgab  e.) 

,Die  Kriegserklärung  Rumäniens  an  Oesterreich-Üngarn,  die  die  Kriegs- 
erklärung Deutschlands  an  Rumänien  zur  Folge  gehabt  hat,  kommt  für 
niemand  als  Ueberraschung.  Schon  gewisse  Vorgänge,  die  sich  in  Rumänien 
in  der  letzten  Zeit  in  der  Oeffentlichkeit  abspielten,  machten  es  klar,  daß 
starke  Kräfte  dort  an  der  Arbeit  waren,  um  das  Land  an  der  Seite  unserer 
Gegner  in  den  Krieg  hineinzuziehen.  Als  im  August  1914  der  Weltkrieg  aus- 
brach, hätte  ein  loyales  Einhalten  des  zwischen  Deutschland,  Oesterreich-Ungarn 
und  Rumänien  bestehenden  Freundschafts-  und  Bündnisvertrages  Rumänien 
an  die  Seite  Deutschlands  und  Oesterreich-Ungarns  fuhren  müssen.  Rumänien 
entzog  sich  seinen  Bündnispflchten  ebenso  wie  Italien.  König  Carol  wünschte 
zwar  als  echter  Hohenzollernsproß  das  "Wort  einzulösen,  das  er  verpfändet 
hatte,  aber  er  vermochte  es  nicht,  seinen  Willen  gegenüber  den  verfassungs- 
mäßigen Faktoren  des  Landes  durchzusetzen.  Die  seelischen  Erregungen 
dieses  Konflikts  führten  den  Tod  des  greisen  Herrschers  herbei. 

Rumänien  entschloß  sich  zur  Neutralität.  Nur  zu  bald  zeigte  es  sich, 
daß  diese  Neutralität  keine  unparteiische  war,  sondern  daß  die  rumänische 
Regierung  in  der  Wahrnehmung  ihrer  Neutralitätspflichten  unsere  Gegner 
begünstigte.  Das  kam  vor  allem  in  den  wirtschaftlichen  Maßnahmen  Rumäniens 
zum  Ausdruck,  insbesondere  in  der  Sperrung  der  Getreideausfuhr  nach  Deutsch- 
land, Zollschwierigkeiten  und  Schikanen  verschiedener  Art.  Als  die  Kriegs- 
ereignisse nicht  den  von  der  Entente  gewünschten  Verlauf  nahmen,  als  ins- 
besondere das  Eingreifen  Italiens  in  den  Krieg  nicht  den  erhofften  militäri- 
schen Zusammenbruch  Oesterreich-Ungarns  herbeiführte,  begann  Herr  Bratianu, 
der  Träger  der  vertragswidigen  rumänischen  Politik,  einzulenken.  Die  rumäni- 
schen Kornkammern  wurden  dem  deutschen  Bedarf  geöffnet  und  Vereinbarungen 
mit  Deutschland  getroffen,  die  die  Ausfuhr  der  gekauften  Zerealien  und  Futter- 
mittel sicherstellten.     Die  Vereinbarungen  wurden  pünktlich  eingehalten. 

Von  Ausbruch  des  Krieges  an  sind  die  Ententemächte  bemüht  gewesen, 
durch  weitgehende  Versprechungen  Rumänien  zur  aktiven  Teilnahme  am  Kriege 
zu  bewegen.  Gebietsteile  unseres  österreichisch-ungarischen  Bundesgenossen 
wurden  ihm  iu  liberalster  Weise  als  Lockspeise  angeboten.  Es  ergab  sieh  nur 
das  Hindernis,  daß  die  Ländergier  Rußlands  und  Serbiens  sich  zum  Teil  auf 
dieselben  Objekte  erstreckte,  die  den  Gegenstand  der  rumänischen  Begehr- 
lichkeiten bildeten.  Eine  volle  Verständigung  kam  unter  diesen  Umständen 
nicht  zustande  und  die  Hoffnungen  verwirklichten  sich  nicht,  die  die  Entente 
zur  Zeit  des  Eintritts  Italiens  in  den  Krieg  auf  das  gleichzeitige  Eingreifen 
Rumäniens  gesetzt  hatte. 

Die  Erfolge  der  russischen  Offensive  im  vergangenen  Frühjahr  ermutij^tcn 
die  Entente  dazu,  ihre  Anstrengungen  zu  erneuern.  Die  Verhältnisse  hatten 
inzwischen  dadurch  eine  Erleichterung  erfahren,  daß  Serbien  zerschmettert 
am  Boden  lag  und  notgedrungen  in  seinen  Ansprüchen   bescheidener  werden 


'606  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

mußte.  Die  Ententemächte,  die  seit  Wochen  den  denkbar  stärksten  Druck 
auf  die  rumänische  Regierung  ausgeübt  haben,  um  sie  dazu  zu  bewegen,  in 
ihrem  Interesse  Rumänien  zum  Kriegsschauplatz  herzugeben,  hatten  unter 
diesen  Umständen  leichteres  Spiel.  Es  ist  ihnen  anscheinend  gelungen,  Ru- 
mänien territoriale  Angebote  zu  machen,  die  ihm  verlockend  genug  erschienen 
sind,  um  das  Land  in  den  Krieg  zu  stürzen. 

Der  Kaiserlichen  Regierung  sind  die  Verhandlungen,  die  Herr  Bratianu 
mit  den  Vertretern  der  Ententemächte  führte,  nicht  unbekannt  geblieben. 
Sie  hat  nicht  unterlassen.  Seine  Majestät  den  König  und  die  nicht  vollständig 
in  den  Bannkreis  der  Entente  geratenen  rumänischen  Politiker  immer  wieder 
auf  das  gefährliche  und  unaufrichtige  Treiben  des  rumänischen  Minister- 
präsidenten hinzuweisen.    Vergebens." 

Nr.  9IDYIII.  Auslassung  des  Oesterreichischen  K.  K.  Telegr.- 
llorrespondenzbüro  zur  Antwort  Oesterreich -Ungarns 
an  Rumänien.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom 
1.  September  1916,  Nr.  242.  Erste  Ausgabe.) 
„Wien,  30.  August.  Zu  der  Note,  mit  der  die  rumänische  Regierung 
die  rumänische  Kriegserklärung  an  Oesterreich-Üngarn  begründet,  verbreitet 
das  K.  K.  Telegr.  Korrespondenzbureau  nachstehende  Bemerkungen : 

Unsere  Oeffentlichkeit  wird  für  die  hier  wiedergegebene  Stilübung  der 
Bukarester  Vertreter  die  richtige  Einschätzung  finden  und  anerkennen,  daß 
sich  die  rumänische  Kriegserklärung  als  ein  ungeschicktes  Plagiat  der 
italienischen  darstellt.  An  Erbärmlichkeit  der  Gesinnung  gleicht  eben  der 
Judas  im  Südosten  dem  im  Südwesten,  und  wenn  man  durchaus  einen  Unter- 
schied in  der  Stilistik  beider  konstruieren  will,  so  liegt  er  darin,  daß  Italien 
seinen  vorbedachten  Treubruch  mit  den  ihm  von  alters  her  geläufigen  machia- 
vellistischen  Phrasen  motiviert,  während  die  plumpere  Form  der  rumänischen 
Enunziationen  das  deutliche  Gepräge  des  nur  von  einer  Tünche  europäischer 
Kultur  überdeckten  transkarpathischen  Bojarentums  aufweist. 

Wir  wollen  uns  nur  mit  einigen  Bemerkungen  zu  dem  rumänischen 
■Schriftstück  äußern. 

Herr  Porunibaru  —  wir  nageln  hiermit  diesen  Namen,  dem  wir  früher 
in  der  Führung  der  rumänischen  Politik  selten  begegnet  sind,  für  die  Nach- 
welt an  —  muß  in  der  Einleitung  zugeben,  daß  die  Allianz  der  Zentral- 
mächte,  der  sich  Rumänien  angeschlossen  —  mit  dem  Dreibund  als  solchem 
hat  Rumänien  bekanntlich  nichts  zu  tun  —  einen  eminent  friedlichen  Cha- 
rakter hatte.  Wahrheitsgemäß  hätte  der  rumänische  Minister  des  Aeußem 
hinzufügen  müssen,  daß  Rumänien  diesem  Friedensbund,  dem  es  durch  mehr 
als  30  Jahre  angehörte,  eine  geachtete  Stellung  in  Europa  und  eine  auf- 
steigende politische  und  wirtschaftliche  Entwicklung  verdankte. 

Wenn  in  dem  Dokument  anspielend  auf  die  Periode  der  Balkankriege 
gesagt  wird,  daß  Rumänien  berechtigt  gewesen  sei,  eine  andere  Haltung  des 
Wiener  Kabinetts  zu  erwarten,   so  mag  als  Gegenzeuge  der  damalige  Regie- 


f)    Eintritt  Rumäniens.  607 

rungschef  Majorescu  gehört  werden,  der  seinerzeit  im  Dezember  1913  im 
rumänischen  Parlament  ausdrücklich  der  Legende  entgegentrat,  als  ob 
Oesterreich-Ungarn  nicht  jederzeit  voll  und  tatkräftig  für  Rumänien  ein- 
getreten war. 

Daß  Rumänien  es  vorzog,  statt  durch  eine  ausgleichende  Tätigkeit  die 
Herstellung  eines  gerechte  Dauer  verbürgenden  Zustandes  am  Balkan  zu 
fördern,  an  dem  zu  Boden  liegenden  Bulgarien  Erpressungen  zu  verüben, 
konnten  wir  natürlich  nicht  gutheißen. 

Ganz  nach  italienischem  Vorbilde  versuchte  die  rumänische  Regierung 
die  Weigerung  Rumäniens,  bei  Ausbruch  des  Konfliktes  zwischen  den  Zentral- 
mächten und  Rußland  seine  Bündnispflichten  zu  erfüllen,  damit  zu  recht- 
fertigen, daß  das  Vorgehen  der  Monarchie  mit  dem  friedlichen  und  konser- 
vativen Charakter  der  Allianz  in  Widerspruch  gewesen  wäre.  Wir  brauchen 
hier  nicht  neuerlich  auf  die  bereits  welthistorisch  gewordene  Tatsache  hinzu- 
weisen, daß  die  von  Rußland  patronisierten  Provokationen  Serbiens  dazu 
bestimmt  waren,  unsere  Langmut  zu  erschöpfen  und  uns  den  Kampf  um  die 
Integrität  der  Monarchie  aufzuzwingen.  Bündnisse  werden  nicht  allein  für 
die  sonnigen  Tage  des  Friedens,  sondern  auch  für  die  ernsten  Tage  kriege- 
rischer Bedrohung  geschlossen.  Rumänien,  das  die  Segnungen  der  Allianz 
während  einer  dreißigjährigen  Friedensperiode  genossen  hat,  hat  sie  verleugnet, 
als  es  galt,  im  Ernstfalle  für  sie  einzutreten. 

Daß  Rumänien  aber  bis  jetzt  wenigstens  neutral  geblieben  ist  und 
seinen  üeberfall  auf  die  Monarchie  bis  zu  diesem  ihm  günstig  erscheinenden 
Moment  verschoben  hat,  will  es  damit  erklären,  daß  Rumänien  unseren  Ver- 
sicherungen geglaubt  hatte,  wonach  wir  keine  territorialen  Erwerbungen 
beabsichtigen,  daß  es  jetzt  aber  eines  anderen  belehrt  sei.  Woher  weiß  Herr 
Porimtbaru,  daß  wir  uns  so  geändert  haben  ?  Glaubt  er,  daß  das  Vordringen 
in  Feindesland  die  Absicht  von  Annexionen  involviert,  und  hat  er  nicht  davon 
gehört,  daß  die  Besetzung  feindlicher  Gebiete  das  natürliche  Ergebnis  erfolg- 
reicher militärischer  Operationen  ist?  Den  Partherpfeil  glaubt  Ueri  Purumbaru 
in  dem  letzten  Absatz  seiner  Schmähschrift  abzusenden,  in  welchem  er  den 
Versuch  macht,  über  die  inneren  Verhältnisse  der  Monarchie  zu  Gericht  zu  sitzen. 

Dieser  Versuch  ist  ebenso  unverfroren  als  seine  Behauptungen  über  die 
Behandlung  des  rumänischen  Volksstammes  in  der  Monarchie  lügenhaft  sind. 
Es  gibt  keinen  Rumänen,  der  nicht  wüßte,  daß  die  kulturelle  Renaissance 
des  Rumänentums  gerade  von  jenen  Gebieten  ausging,  in  welchen  das 
rumänische  Element  angeblich  unterdrückt  und  verfolgt  wird.  Die  rumänischen 
Staatsmänner  täten  besser,  sich  um  das  Schicksal  ihrer  eigenen  Landbevölke- 
rung zu  bekümmern,  die  im  Zustande  des  Helotentums  und  des  Analphabeten- 
tums ein  menschenunwürdiges  Dasein  fristet.  Verzweifelte  Aufstände  des 
unglücklieben  rumänischen  Baueintums  mußten  noch  vor  wenigen  Jahren  in 
Strömen  von  Blut  erstickt  werden;  die  Reformen,  die  der  Inspirator  der 
rumänischen  Note  damals  seinen  eigenen  Landsleuten  verhieß,  stehen  bekannt- 
lich heute  noch  auf  dem  Papier. 


608  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Wenn  schließlich  die  rumänische  Regierung  das  Schicksal  der  Bukowina 
bedauert,  wo  die  neuen  kosakischen  Bundesgenossen  Herrn  Bratianas  die 
rumänische  Bevölkerung  drangsalieren,  so  stünde  es  dem  rumänischen  Minister 
besser  an,  über  die  Zukunft  seines  eigenen  Landes  Betrachtungen  anzustellen, 
das  er  mutwillig  allen  Schrecknissen  eines  unehrlich  begonnenen  Krieges  aus- 
liefert. Die  Sorge  für  die  Verteidigung  unseres  Gebietes  mag  er  getrost 
unseren  tapferen  Heeren  überlassen,  die  den  alten  wie  den  neuen  Eindring- 
lingen den  Weg  hinaus  mit  Nachdruck  zu  zeigen  wissen  werden." 

Nr.  IHDIX.  Rede  des  ungarischen  Ministerpräsidenten  Grafen 
Tisza  im  Magnatenhaus.  („Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"  vom  3.  September  1916.  Nr.  244.  Zweite  Ausgabe). 
„Budapest,  2.  September.  Im  Magnatenhause  sagte  der  Minister- 
präsident Graf  Tisza  vor  Eintritt  in  die  Tagesordnung:  da  seit  der  rumänischen 
Kriegserklärung  die  erste  Sitzung  im  Reichstage  stattfinde,  wolle  er  einige 
kurze  Aeußerungen  machen.  Die  rumänische  Kriegserklärung  reihe  sich 
würdig  dem  italienischen  Treubuch  an:  es  trete  darin  dieselbe  zynische  Ver- 
leugnung der  vertragsmäßigen  Verpflichtungen  zutage.  Gleichzeitig  sei  dieser 
Schritt  Rumäniens  nicht  nur  eine  Versündigung  gegen  Treue  und  Ehre,  sondern 
auch  eine  Verkennung  des  eigensten  nationalen  Interesses.  Er  wolle  sich 
nicht  im  einzelnen  mit  den  Behauptungen  beschäftigen,  mit  denen  in  der 
rumänischen  Note  die  Kriegserklärung  zu  begründen  versucht  werde.  Dieses 
Aktenstück  sei  ein  Gewebe  der  vermessensten  Behauptungen  und  an  den 
Haaren  herbeigezogener  Vorwände.  „Was  sollen  wir  dazu  sagen",  sagte 
Tisza,  „wenn  uns  in  dieser  Note  Rumänien  bedrohende  Expansionsbestrebungen 
zugeschrieben  werden?"  Der  Ministerpräsident  bestreitet  ferner  entschieden 
die  Richtigkeit  der  Behauptung,  daß  die  Monarchie  während  des  Balkan- 
krieges von  1912/13  nicht  in  vollem  Maße  gegenüber  Rumänien  alles  geleistet 
habe,  was  dieses  von  einem  Freunde  und  Verbündeten  hätte  erwarten  können. 
„Im  Gegenteil",  sagte  Tisza,  „hat  die  Monarchie  Rumänien  damals  in 
seinen  Bestrebungen  ehrlich  und  andauernd  unterstützt.  Selbstverständlich 
konnte  in  diesem  Dokument  auch  die  Behauptung  von  der  Unterdrückung  der 
rumänischen  Stammesgenossen  nicht  fehlen.  Ich  wage  jedoch  zu  behaupten, 
daß  die  Rumänen  in  Ungarn  sich  nicht  nur  besser  befinden,  als  die  fremd- 
sprachigen Untertanen  Rumäniens,  sondern  daß  die  ungarländischen  Rumänen 
unter  dem  Schutze  der  ungarischen  Krone  in  jeder  Beziehung,  wirtschaftlich, 
kulturell  und  sittlich,  höher  stehen  und  günstiger  gestellt  sind,  als  das 
rumänische  Volk  im  Königreich.  Die  Wahrheit  dieser  meiner  Behauptung 
wird  auch  dadurch  bewiesen,  daß  unsere  rumänischen  Mitbürger  während  des 
ganzen  Verlaufes  des  Krieges  nicht  nur  größten  Patriotismus  und  Opfer- 
willigkeit an  den  Tag  gelegt  haben,  sondern  daß  ihre  Führer,  selbst  diejenigen, 
die  durch  politische  Gegensätze  von  uns  getrennt  sind,  seit  der  Kriegser- 
klärung ihrem  Unwillen  und  ihrer  Entrüstung  gegen  Rumänien  unverhohlen 
Ausdruck  verliehen  haben.    Der  VSrsuch,  durch  einen  meuchlerischen  Ueberfall 


f)    Eintritt  Eamäniens.  609 

uns  die  schönste  Perle  in  der  ungarischen  Krone,  Siebenbürgen  zu  entreißen, 
hat  in  allen  Ungarn,  wenn  möglich,  die  todesverachtende  Entschlossenheit 
und  Kampfbegier  noch  gesteigert,  und  diejenigen  unserer  Mitbürger,  die 
genötigt  gewesen  sind,  infolge  dieses  tückischen  Ueberfalls  Haus  und  Herd 
zu  verlassen,  mögen  versichert  sein,  daß  wir,  veceint  mit  unseren  Bundes- 
genossen, deren  Treue  iü  diesen  kritischen  Tagen  wenn  möglich  noch  heller 
erstrahlte,  alles  aufbieten  werden,  um  den  Feind  aus  dem  Lande  zu  ver- 
treiben und  ihnen  die  alten  Wohnstätten  wieder  zu  erobern." 

Kr.  ]IIDi;Xa.  Russischer  Bericht  vom  Xovember  1916  über  das 
russisch-rumänische  Abkommen  und  Rumäniens  Ein- 
greifen in  «len  Krieg.*)  (^Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung" 
vom  1.  Dezember  1917,  Nr.  163.) 

,Seit  Entstehung  des  europäischen  Krieges  hatte  Rumänien  offiziell 
eine  neutrale  Haltung  angenommen,  welche  sehr  häufig  und  merklich  bald 
nach  der  einen  und  bald  nach  der  anderen  Seite  schwankte  in  Abhängigkeit 
von  dem  Stand  der  militärischen  Operationen.  Dem  lagen  zwei  Haupt- 
erwägungen zugrunde:  der  Wunsch,  nicht  zu  spät  zu  kommen  zur  Auf- 
teilung Oesterreichs  und  das  Bestreben,  möglichst  viel  zu  verdienen  auf 
Kosten  der  Kriegführenden.  Unsere  Erfolge  in  Galizien  und  der  Bukowina 
im  Jahre  1914  und  zu  Anfang  1915  (Einnahme  von  Lemberg  und  Przemysl) 
und  das  Erscheinen  unserer  Vortruppen  jenseits  der  Karpathen  brachte  die 
Frage  des  Eingreifens  Rumäniens  auf  die  Tagesordnung.  Die  eingeleiteten 
Verhandlungen  zogen  sich  in  die  Länge,  weil  unsere  Militärs  darauf  bestanden, 
die  strategische  Grenze  in  der  Bukowina  so  zu  ziehen,  daß  dieses  ganze  Ge- 
biet im  Besitze  Rußlands  verbleibe.  Ende  Mai  desselben  Jahres  erfolgte 
unser  Rückzug  aus  Galizien  und  Polen  unter  Aufgabe  der  Bukowina.  Dem- 
entsprechend änderte  sich  auch  die  Stimmung  der  leitenden  rumänischen 
Kreise,  und  die  Unterhandlungen  wegen  eines  Eingreifens  Rumäniens  in  den 
Krieg  kamen  von  selbst  in  Stillstand.  Ende  1915  und  Anfang  1916  neigte 
sich  nach  der  Zerschmetterung  Serbiens  und  dem  Auftreten  Bulgariens  die 
Politik  Rumäniens  sehr  merklich  auf  die  Seite  unser  Feinde.  Die  rumänische 
Regierung  schloß  in  jener  Zeit  eine  ganze  Reihe  sehr  vorteilhafter  Handels- 
abkommen mit  Oesterreich- Ungarn  und  Deutschland  ab  betreffend  den  Ver- 
kauf von  Getreide  und  die  Lieferung  anderer  Verptlegungsmittel  und  erhielt 
zum  Ausgleich  dafür  Gold  und  die  erforderlichen  Manufakturwaren.  Dieser 
Umstand  zwang  unser  Militär-,  Finanz-  und  Handelsressort,  sich  mit  großer 
Vorsicht    zu   der    Frage    der    Ausfuhr    von    Gegenständen    der    militärischen 


*)  Vorbemerkung  der  , Norddeutschen  Allgemeinen  Zeitung":  ,Wie  aus 
Stockholm  gemeldet  wird,  setzt  Trotzki  die  Vtröffentlichung  der  Geheim- 
dokumente fort.  Der  240.  Bericht  betrifft  Rumänien  und  die  Verbündeten, 
die  Umstände  dos  Eingreifens  Rumäniens  in  den  Krieg  und  die  letzten  Vor- 
gänge an  der  rumänischen  Front.*  —   Herausgeber. 

• 
Jahrbuch  des  Völkerrechte.    IV.  ^'^9 


610  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ausrüstung  wie  auch  verschiedener  Vorräte  aus  Rußland  nach  Rumänien  zu 
stellen,  die  in  die  Hände  unserer  Feinde  fallen  konnten.  Tatsächlich  war  die 
gesamte  Ausfuhr  beinahe  eingestellt.  Die  glänzende  Offensive  des  Generals 
Brussilow  im  Frühling  und  Sommer  191  fi  neigte  die  rumänische  Neutralität 
wieder  nach  der  Seite  der  Ententemächte  hin  und  gab  die  Möglichkeit,  die 
unterbrochenen  Verhandlungen  wegen  des  Eingreifens  Rumäniens  zu  erneuern. 
Es  ist  zu  bemerken,  daß  von  Anfang  an  der  Stabschef  des  Hochstkommandierenden 
aus  militärischen  Erwägungen  die  Beibehaltung  der  Neutralität  Rumäniens 
für  uns  vorteilhafter  hielt,  als  seine  aktive  Einmischung  in  den  Krieg.  Später 
stellte  sich  General  Alexejew  auf  den  Standpunkt  der  Alliierten,  welche  in 
dem  Auftreten  Rumäniens  den  entscheidenden  Schlag  für  Oesterreich  und  das 
Nahen  des  Kriegsendes  erblickten.  Im  August  1916  wurde  mit  Rumänien 
ein  militärisch-politisches  Abkommen  unterzeichnet,  welches  ihm  solche  Land- 
erwerbungen überließ  (Bukowina  und  ganz  Transsylvanien),  welche  ganz 
offenbar  nicht  dem  Maße  einer  Beteiligung  Rumäniens  an  den  militärischen 
Operationen  entsprachen,  weil  es  sich  verpflichtet  hatte,  nur  Oesterreich-Ungarn 
den  Krieg  zu  erklären  und  sich  auf  Operationen  nur  in  Transsylvanien  be- 
schränkt hatte.  Die  folgenden  Ereignisse  haben  gezeigt,  wie  sehr  sich  unsere 
Allierten  getäuscht  hatten,  indem  sie  das  rumänische  Eingreifen  überschätzten. 
Augenblicklich  hat  die  Entwicklung  der  militärichen  Operationen  an  der 
rumänischen  Front  alle  politischen  Fragen  an  die  zweite  Stelle  gerückt.  Das 
meiste  Interesse  von  ihnen  hat  jetzt  die  Räumung  der  Moldau,  falls  die 
militärischen  Umstände  sie  erfordern.  In  Voraussicht  dessen  war  eine  be- 
sondere Kommission  gebildet  worden  unter  dem  Vorsitz  des  Senators  Sas- 
iadko,  nach  der  Auflösung  dieser  Kommission  hingegen  wurde  die  ganze 
Räumungsangelegenneit  dem  Sonderbevollmächtigten  Sterligow  übertragen. 
Vorgesehen  ist  die  Verlegung  der  Regierung,  des  Parlaments  und  der  Stadt- 
behörden nach  Cherson  unter  Zubilligung  des  Rechts  der  Exterritorialität  für 
die  rumänische  Regierung  nach  dem  Beispiel  Belgiens.  Der  Goldschatz  ist 
bereits  nach  Moskau  übergeführt.  Betreffend  Wegführung  der  Verwundeten, 
Flüchtlinge,  Fabriken  usw.  führt  die  Kommission  Unterhandlungen  mit  den 
zuständigen  Ressorts.  Unter  dem  Eindruck  der  erfolgten  Katastrophe  be- 
stehen in  Rumänien  selbst  Strömungen,  die  sich  einer  Fortsetzung  des  Krieges 
gegenüber  ablehnend  verhalten  und  sich  baldigsten  Friedensschluß,  und  sei  es 
auch  ein  Sonderfrieden,  zur  Aufgabe  gemacht  haben.  Allein  die  Entschlossen- 
heit des  Königs  und  seiner  Regierung,  die  Prüfungen  bis  ans  Ende  zu  ertragen, 
ist  offenbar  unerschütterlich.  Die  in  der  letzten  Zeit  im  Kabinett  Bratianu 
erfolgten  Veränderungen  im  Sinne  eines  Uebereinkommens  zwischen  der  liberalen 
und  der  konservativen  Partei  haben  der  ganzen  Regierung  einen  mehr  nationalen 
Charakter  gegeben  und  ihre  Stellung  gefestigt.  Das  Unglück,  welches  Rumänien 
betroffen  hat,  ist  eine  natürliche  Folge  der  völligen  militärischen  Nichtbereit- 
schaft  unter  der  „zweiseitigen"  Politik  Bratianus.  Die  leichten  Siege  1913 
und  der  diplomatische  Erfolg,  den  Rumänien  nach  dem  Balkankriege  zu  ver- 
zeichnen  hatte,    haben   im    bedeutenden   Maße   zur   Selbstüberschätzung   von 


f)   Eintritt  Rumäniens.  QX\ 

Gesellschaft  und  Regierung  beigetragen.  In  politischer  und  militärischer 
Beziehung  haben  sich  die  Rumänen  sehr  überschätzt  und  erleben  jetzt  eine 
bittere  Enttäuschung.  Vom  Standpunkt  der  russischen  Interessen  aus  müssen 
uns  bei  Beurteilung  der  augenbicklichen  Lage  der  Dinge  in  Rumänien  folgende 
Erwägungen  leiten:  Wenn  die  Dinge  sich  so  entwickelt  hätten,  daß  die 
militärisch-politische  Abmachung  mit  Rumänien  vom  Jahre  1916  ihre  völlige 
Verwirklichung  erlangt  hätte,  so  wäre  auf  dem  Balkan  ein  sehr  starker  Staat 
entstanden,  bestehend  aus  Moldau — Walachei  —  Dobrudscha  (dem  jetzigen 
Rumänien),  Transsylvanien,  Banat  und  Bukowina  (Erwerbungen  nach  dem 
Vertrage  von  1916)  mit  einer  Bevölkerung  von  annähernd  13  Millionen.  In 
der  Zukunft  wäre  der  Staat  Rußland  gegenüber  schwerlich  freundschaftlich 
gesinnt  gewesen  und  hätte  das  Streben,  seine  nationalen  Träume  in  Bessarabien 
zu  verwirklichen,  schwerlich  unterlassen.  Auf  dem  Balkan  hätte  er  sich 
gleichfalls  bemüht,  dem  Einfluß  Rußlands  entgegenzutreten,  und  angesichts 
des  überwiegend  romanischen  Charakters  seiner  Bevölkerung  unter  der  starken 
politischen  Einwirkung  Italiens  und  Prankreichs  gestanden.  Infolgedessen 
steht  den  politischen  Interessen  Rußlands  der  Zusammenbruch  der  Großmachts- 
pläne Rumäniens  in  den  erwähnten  Maßen  nicht  besonders  entgegen.  Dieser 
Umstand  muß  von  uns  ausgenützt  werden  zwecks  Festigung  jener  gezwungenen 
Bande  für  möglichst  lange  Zeit,  welche  Rußland  mit  Rumänien  verknüpfen. 
Wenn  uns  aber  die  Bildung  mächtiger  Staaten  auf  dem  Balkan  nicht  vor- 
teilhaft ist,  so  ist  auch  die^völlige  Vernichtung  oder  Schwächung  der  bestehenden 
politischen  Organismen  für  uns  ebensowenig  vorteilhaft.  Somit  bildet  der 
Schutz  Rumäniens  gegen  eine  endgültige  Zerschmetterung  augenblicklich  eine 
unserer  hauptsächlichen  militärisch-politischen  Aufgaben.  Unsere  Erfolge  an 
der  rumänischen  Front  haben  für  uns  eine  außerordentliche  Bedeutung  als 
einzige  Möglichkeit  ihrer  Art,  die  Frage  betr.  Konstantinopel  und  die  Meerengen 
ein  für  allemal  in  dem  von  uns  gewünschten  Sinne  zu  entscheiden.  Die  jetzt 
in  Rumänien  geschehenen  Ereignisse  haben  die  Bedingungen  des  Vertrages 
von  1916  von  Grund  aus  geändert.  Statt  der  verhältmäßig  bescheidenen 
militärischen  Unterstützung,  die  Rußland  in  der  Dobrudscha  zu  leisten  ver- 
pflichtet war,  mußte  es  die  Verteidigung  des  rumänischen  Territoriums  auf 
allen  Seiten  fast  ausschließlich  russischen  Truppen  übertragen  Diese  militärische 
Hilfe  Rußlands  hat  jetzt  einen  solchen  Umfang  angenommen,  daß  das  in  dem 
obenerwähnten  Vertrage  vorgesehene  Versprechen  der  Landentschädigungen 
Rumäniens  für  seinen  Eintritt  in  den  Krieg  unzweifelhaft  einer  Nachprüfung 
unterzogen  werden  muß.  Wenn  es  unter  den  augenblicklichen  Verhältnissen 
auch  vielleicht  nicht  angezeigt  ist,  die  Frage  anzuregen,  so  muß  sie  gleichwohl 
in  dem  nächsten  geeigneten  Augenblick  auf  die  Tagesordnung  gesetzt  werden. 
Mit  dem  Original  gleichlautend. 

Poliwanow,  7,/2Ü.  November  1916." 


39* 


612  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

g)   Eintritt  Chinas  in  den  Krieg. 

Air.  9IDX.  Note  des  chinesischen  Gesandten  in  Berlin  an 
den  Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amtes  vom  24.  Fe- 
bruar 1917.  (Deutsches  Weißbuch:  „Diplomatische  Schrift- 
stücke aus  der  Zeit  vom  12.  Dezember  1916«bis  zum 
19.  März  1917."  [Nr.  24.]). 
(Chinesische  Gesandtschaft.)  Berlin,  den  24.  Februar  1917. 

Der  Unterzeichnete  beehrt  sich  Seiner  Exzellenz  dem  Herrn  Staats- 
sekretär des  Auswärtigen  Amts  ergebenst  mitzuteilen,  daß  er  den  vollen 
Wortlaut  der  dem  Kaiserlich  Deutschen  Gesandten  in  Peking  am  9.  d.  M. 
vom  Waichiaopu  überreichten  Note  durch  Telegramm  vom  17.  Februar  erhalten 
hat  und  gestattet  sich  denselben  nachstehend  den  Anweisungen  seiner  Regierung 
gemäß  Seiner  Exzellenz  zu  übermitteln. 

„Durch  unsern  Gesandten  in  Berlin  wurden  wir  telegraphisch  benach- 
richtigt, daß  die  Kaiserlich  Deutsche  Regierung  durch  Note  vom  31.  Januar 
die  Einzelheiten  der  geplanten  Kiiegsmaßnahmen  zur  See  bekanntgegeben 
hätte,  nach  denen  neutrale  Schiffe,  die  die  Sperrgebiete  vom  1.  Februar  ab 
befahren  würden,  dies  auf  eigene  Gefahr  täten. 

Das  Waichiaopu  beehrt  sich  zu  bemerken,  daß  die  Methoden  des  U-Boot- 
Krieges,  die  Deutschland  bisher  angewandt  hat,  bereits  vielen  chinesischen 
Staatsangehörigen  das  Leben  gekostet  haben.  Die  neuen  Methoden,  nach 
denen  der  U-Boot-Krieg  von  nun  an  geführt  werden  soll,  werden  die  Ge- 
fährdung chinesischer  Staatsangehöriger  in  höchstem  Maße  vergrößern.  Die 
neuen  Methoden  stehen  überdies  nicht  mit  den  allgemein  anerkannten  Regeln 
des  Völkerrechts  im  Einklang  und  stören  den  legitimen  Handel  zwischen 
Neutralen  einerseits  und  zwischen  Neutralen  und  Kriegführenden  andererseits. 
Wenn  die  Chinesische  Regierung  sich  ihnen  ruhig  unterwerfen  wollte,  würde 
€s  den  Anschein  erwecken,  als  ob  sie  Bestimmungen,  die  nicht  mit  dem 
Völkerrecht  in  Einklang  stehen,  guthieße. 

Daher  legt  die  Chinesische  Regierung  gegen  die  geplanten  Kriegsmaß- 
nahmen zur  See  energischen  Protest  ein  und  hofft,  daß  die  Kaiserlich  Deutsche 
Regierung  auf  die  Rechte  und  Interessen  der  Neutralen  Bedacht  nehmen,  die 
freundlichen  Beziehungen  zwischen  unsern  beiden  Ländern  im  Auge  behalten 
und  die  neuen  Methoden  des  U-Boot-Krieges  nicht  in  vollem  Umfang  anwenden 
wird.  Die  Chinesische  Regierung  gibt  sich  dem  Glauben  hin,  daß  ihr 
Protest  die  erhoffte  Wirkung  haben  wird.  Sollte  er  jedoch  wider  alles  Er- 
warten ohne  jede  Wirkung  bleiben,  so  könnte  möglicherweise  der  für  die 
Chinesische  Regierung  höchst  unerwünschte  und  bedauerliche  Fall  eintreten, 
daß  sie  sich  vor  die  Notwendigkeit  versetzt  sähe,  die  diplomatischen  Be- 
ziehungen zu  Deutschland  abzubrechen. 

Es  erübrigt  sich  wohl,  zu  erwähnen,  daß  das  Ziel  der  Chinesischen 
Regierung  die  Aufrechterhaltung  des  Weltfriedens  und  die  Achtung  und 
ünverletzlichkeit  des  Völkerrechts  bei  ihrem  Vorgehen  ist." 


g)    Eintritt  Chinas.  613 

Der  Unterzeichnete  ergreift  die  Gelegenheit,  um  Seiner  Exzellenz  dem 
Herrn  Staatssekretär  die  Versicherug  seiner  ausgezeichnetsten  Hochachtung 
zu  erneuern. 

gez.   Yen. 
Seiner  Exzellenz  dem  Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amts, 
Herrn  Dr.  Zimmermann,  Berlin. 

Xr.  MDX  a.     Geheinitelegrauiiu    des   russischen    Botschafters 
in  Tokio   betr.  die  lloreinxiehung:  Chinas  in   den  Krieg. 

(„Iswestij  a"  *)  vom   14.  Dezember  1917.  —  Ueberse tzung. 
[Aus   besonderer   Quelle].) 

Rußland  und  Japan. 

^Iswestija"  vom  14.  12.  verrjffentlicht  foli^ende,  bisher  von  der 
deutschen  Presse  noch  nicht  wJedergegebenen  Geheimberichte,  die  für  die 
Kenntnis  der  Beziehungen  zwischen  Rußland  und  Japan  im  Jahre  1917  von 
großem  Werte  sind : 

1.   Geheimtelegramm  des  Botschafters  in  Tokio 
vom  8.  Februar  1917.    Nr.  40. 

Ich  habe  keine  einzige  passende  Gelegenheit  vorüber  gehen  lassen,  ohne 
vor  dem  Minister  des  Auswärtigen  darauf  ^u  bestehen,  daß  es  im  Interesse 
Japans  selbst  wünschenswert  wäre,  China  zu  einem  Eingreifen  gegen  Deutsch- 
land zu  bewegen  und  noch  in  der  vorigen  Woche  habe  ich  mit  ihm  ein 
Gespräch  aus  diesem  Anlaß  gehabt.  Jetzt  habe  ich  ihn  wieder  darauf 
aufmerksam  gemacht,  daß  der  jetzige  Augenblick  besonders  günstig  dafür 
wäre,  und  zwar  infolge  der  von  den  Vereinigten  Staaten  angenommenen 
Stellung  und  dem  von  ihnen  den  neutralen  Mächten  gemachten  Vorschlag, 
ihrem  Beispiele  zu  folgen,  insbesondere  aber  in  Anbetracht  der  kürzlichen 
Schritte  des  amerikanischen  Gesandten  in  Peking. 

Vicomte  Mntono  antwortete  mir,  daß  er  selbst  zuerst  einen  Bruch 
Chinas  mit  Deutschland  begrüßen  würde  und  nicht  zögern  würde,  in  dieser 
Richtung  Schritte  in  Peking  zu  unternehmen,  wenn  er  die  Ueberzeugung 
hätte,  daß  die  chinesische  Regierung  bereit  wäre,  diesen  Weg  zu  betreten. 
Bisher  hätte  er  aber  diese  Ueberzeugung  nicht  gewonnen,  und  er  befürchtet, 
daß  ein  erfolgloses  Drängeln  in  Peking  dem  Verbände  nur  schaden  könnte. 
Er  versprach  mir,  ohne  Zeit  zu  verlieren,  in  Peking  das  Terrain  zu  sondieren 
und,  falls  Hoffnung  auf  Erfolg  vorhanden  wäre,  dem  Kabinett  vorzuschlagen, 
einen  Entschluß  in  der  gewünschten  Richtung  zu  fassen. 

Andei'erseits  wies  mich  der  Minister  auf  die  Notwendigkeit  für  ihn  hin, 
aus  Rücksichten  auf  das  Verhalten  der  öffentlichen  Meinung  in  Japan  gegen- 
über dieser  Frage,  ferner  um  die  Stellung  Ja])ans  auf  der  zukünftigen 
Friedenskonferenz  zu  sichern,  falls  China  zu  dieser  zugelassen  werden  würde, 
sich  die  Unterstützung  der  verbündeten  Mächte  für  die  Wünsche  Japans   in 


*)  A n m. :  Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


614  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

den  Fragen  bezüglich  Schantungs  und  der  Südsec-Inseln  zu  sichern.  Diese 
Wünsche  sind  dahin  zusammenzufassen,  daß  Japan  alle  Rechte  und  Privilegien 
erhalten  möchte,  die  Deutschland  in  Schantung  hatte,  ferner  die  Erwerbung 
der  Inseln  nördlich  vom  Aequator,  die  die  Japaner  jetzt  besetzt  halten. 
Motono  sagte  mir  mit  Bestimmtheit,  daß  die  japanische  Regierung  jetzt 
gleich  ein  positives  Versprechen  der  kaiserlichen  Regierung  erhalten  möchte, 
daß   diese   die   oben   angeführten  japanischen   Wünsche   unterstützen   würde. 

Um  die  in  höchstem  Grade  wichtige  Frage  des  Bruches  Chinas  mit 
Deutschland  vorwärts  zu  bringen,  erscheint  es  mir  außerordentlich  wünschens- 
wert, den  Japanern  das  von  ihnen  erbetene  Versprechen  zu  geben,  und  zwar 
umso  mehr,  als,  soweit  man  es  hier  beurteilen  kann,  die  Gesamtheit  der 
Beziehungen  zwischen  England  und  Japan  in  der  letzten  Zeit  zum  Schlüsse 
berechtigt,  daß  die  japanischen  Wünsche  auf  selten  des  Londoner  Kabinetts 
auf  keinen  Widerstand  stoßen  werden. 

Eine  Kopie  wird  nach  Peking  mitgeteilt. 

Krupensky. 

Nr.  IMDXb.  Gelieimtelegramiii  des  russischen  Botschafters 
in  Tokio  vom  11.  März  1917  betr.  ITnterstützung  Chinas 
durch  Japan.  („Iswestija"*)  vom  14.  Dezember  1917. 
—  üebersetzung.    [Aus  besonderer  Quelle].) 

2.  Geheimtelegramm  des  Botschafters  in  Tokio 
vom  11.  März  1917.  Nr.  72. 
Nr.  2.  Laut  vertraulichen  Mitteilungen,  die  ich  aus  verschiedenen  Quellen 
im  Ministerium  des  Aeußern  erhalten  habe,  neigen  die  Politiker  in  China, 
die  direkt  oder  indirekt  das  politische  Leben  ihres  Landes  leiten,  zu  einem 
Bruch  mit  Deutschland.  Als  einziges  Hindernis  auf  diesem  Wege  dient  die 
Stellung  des  Präsidenten  der  Republik,  die  sich  in  der  angeführten  Frage 
noch  nicht  vollständig  geklärt  hat.  Nach  Ansicht  der  japanischen  Regierung 
wird  es  vielleicht  notwendig  werden,  einen  starken  Druck  auf  China  auszu- 
üben, wenn  die  verbündeten  Mächte  wollen,  daß  letzteres  ganz  auf  ihre  Seite 
tritt.  Wenn  wir  uns  entschließen,  diese  Stellung  einzunehmen,  so  müssen 
wir  bereit  sein,  China  gewisse  materielle  Kompensationen  zuzuerkennen  und 
China  die  Garantie  unserer  Unterstützung  zu  geben  für  den  Fall  aggressiver 
Handlungen  Deutschlands  gegenüber  China.  Es  ist  für  niemanden  ein 
Geheimnis,  daß  der  Hauptgrund  der  Schwankungen  einiger  Politiker  in  China 
die  Angst  vor  Deutschland  ist.  Daher  ist  es  notwendig,  daß  die  verbündeten 
Mächte  sich  bezüglich  folgender  Punkte  einigen: 

1.  China  sind  gewisse  Vorteile  hinsichtlich  der  Erhöhung  der  Zollsätze 
zuzugestehen. 

2.  Der  Antrag  Chinas  in  der  Frage  der  Tilgung  der  Schuldzahlung  aus 
dem  Jahre  1901,  der  sogenannten  Boxer  -  Entschädigung,  ist  unter 
gewissen  Bedingungen  zu  erfüllen. 

*)  Anm.:  Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


g)    Eintritt  Chinas.  615 

3.  China  muß  die  Garantie  erhalten,  daß  es  auf  unsere  Unterstützung 
rechnen  kann,  falls  Deutschland  aggressive  Handlungen  gegen  China 
unternimmt. 

4.  Falls  China  in  den  Kriegszustand  mit  Deutschland  eintritt,  sind  alle 
diplomatischen  Verträge  und  Abkommen  zwischen  Deutschland  und 
China  außer  Kraft  zu  setzen,  und  China  braucht  nicht  die  Frage  der 
Zahlungen  der  Boxer-Entschädigung  gegenüber  Deutschland  zu  lösen. 

Jedenfalls  ist  China  bestrebt,  von  den  Verpflichtungen  gegenüber  Deutsch- 
land sowohl  während  des  Krieges  als  auch  nach  dem  Friedensschluß  befreit 
zu  sein.  Die  kaiserliche  Regierung  bittet,  ihr  möglichst  bald  die  Ansicht  der 
Regierung  mitzuteilen,  deren  Vertreter  Sie  sind.     Kopie  nach  Peking. 

Krupensky. 


Nr.  MDXI.  Chinesische  Note  an  Deutschland  vom  14.  März 
1917  betr.  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen 
Chinas  zu  Deutschland.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zei- 
tung" vom'25.  März  1917.     Nr.  83.     Erste  Ausgabe.) 

„Berlin,  24.  März.  Der  hiesige  chinesische  Gesandte  hat  dem  Aus- 
wärtigen Amt  folgendes  Telegramm  seiner  Regierung  mitgeteilt: 

Peking,  den  14.  März  1917. 

Das  folgende  Dekret  des  Herrn  Präsidenten  ist  heute  veröffentlicht 
worden : 

Seit  Beginn  des  europäischen  Krieges  hat  China  strenge  Neutralität 
bewahrt.  Zu  unserem  lebhaften  Erstaunen  erhielt  die  chinesische  Regierung 
am  1.  Februar  d.  J.  eine  Note  der  Deutschen  Regierung,  in  welcher  der 
Beginn  des  neuen  U-Boot-Krieges  angekündigt  wurde,  mit  Sperrgebieten,  in 
denen  neutrale  Schiffe  vom  obigen  Datum  an  nur  auf  eigene  Gefahr  fahren 
könnten.  Nun  hat  aber  der  U-Boot-Krieg  gegen  Handelsschiffe,  wie  er  bis 
dahin  von  der  Deutschen  Regierung  geführt  wurde,  bereits  schweren  Schaden 
an  chinesischem  Leben  und  Gut  angerichtet,  und  die  neue  Form  des  U-Boot- 
Krieges  wird  die  Schäden  in  stärkstem  Maße  vergrößern. 

Von  der  Absicht  bewogen,  dem  Völkerrecht  Geltung  zu  verschaffen  und 
das  Loben  und  Eigentum  der  chinesischen  Staatsangehörigen  zu  schützen,  hat 
unsere  Regierung  einen  scharfen  Protest  an  die  Kaiserlich  Deutsche  Regierung 
gerichtet,  mit  dem  Bemerken,  daß,  falls  diese  ihre  Politik  nicht  aufgeben 
würde,  die  bisherigen  diplomatischen  Beziehungen  mit  Deutschland  abzubrechen. 

Wir  hatten  uns  der  Hoffnung  hingegeben,  daß  die  deutsche  Regierung 
nicht  strikt  an  ihrer  Politik  festhalten  und  ihre  freundliche  Haltung  China 
gegenüber  beibehalten  würde.  Seit  unserem  Protest  ist  nunmehr  leider  über 
ein  Monat  verflossen,  ohne  daß  die  deutsche  Regierung  ihre  neuen  Methoden 
der  Kriegsführung  zur  See  aufgegeben  hätte.  Viele  Handelsschiffe  sind  ver- 
senkt worden,  und  zahlreiche  chinesische  Staatsangehörige  haben  bei  dieser 
Gelegenheit  ihr  Leben  eingebüßt. 


616  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Vor  einigen  Tagen,  am  11.  März,  hat  die  Deutsche  Regierung  uns  ihre 
formelle  Antwort  zukommen  lassen,  welche  besagt,  daß  es  ihr  nicht  möglich 
wäre,  den  Ü-Boot-Krieg  mit  Sperrgebieten  aufzugeben.  Diese  Antwort  ent- 
spricht durchaus  nicht  unsern  Hoffnungen  und  Wünschen. 

Um  unsere  Achtung  vor  dem  Völkerrecht  zu  beweisen  und  um  Leben 
und  Gut  unserer  Staatsangehörigen  zu  schützen,  verkünde,  ich  hiermit,  daß 
die  chinesische  Regierung  vom  heutigen  Tage  an  keine  diplomatischen  Be- 
ziehungen zum  Deutschen  Reiche  mehr  unterhält.'' 

Nr.  9IDX1I.  Deutsche  amtliche  Mitteilung  vont  19.  August 
1917  betr.  Chinas  Erklärung  des  Kriegszustandes  mit 
Deutschlan«!  vom  14.  August  1917.  („Norddeutsche  All- 
gemeine Zeitung"  vom  20.  August  1917.   Nr.  229.) 

„Berlin,  19.  August.  Laut  amtlicher  Mitteilung  der  niederländischen 
Regierung,  welche  den  Schutz  der  deutschen  Interessen  in  China  ausübt,  hat 
die  chinesische  Regierung  am  14.  d.  Mts.  den  Kriegszustand  mit  Deutschland 
verkündet." 

Xr.  IfIDXlll  a.  Oeheimtelegramm  des  russischen  Ministers 
des  Auswärtigen  an  die  russischen  Botschafter  und  Ge- 
schäftsträger in  Paris,  London,  Tokio  und  Rom  Tom 
SO.  August  1917.  („Iswestij  a"  vom  2.  Dezember  1917. 
—  üebersetzung.    [Aus   besonderer   Quelle.]) 

Ende  April  schlug  die  englische  Regierung,  um  mit  den  Schwankungen 
Chinas  in  der  Frage  der  Kriegserklärung  an  Deutschland  ein  Ende  zu  machen, 
den  Verbündeten  vor,  China  diesen  Schritt  durch  das  Angebot  materieller 
Kompensationen  zu  erleichtern,  und  zwar  durch  die  Stundung  der  Entschädi- 
gungen aus  dem  Boxer- Auf  stand  für  die  Zeit  des  Krieges  und  fünf  Jahre 
nach  diesem,  ohne  Hinzuzählung  von  Zinsen  und  ohne  Erhöhung  der  Zolltarife. 

Da  die  russische  Regierung  einem  schleunigen  Eingreifen  Chinas  in  den 
Krieg  eine  große  Bedeutung  beimaß,  und  um  mit  den  Verbündeten  solidarisch 
zu  sein,  war  sie  im  Prinzip  bereit,  sich  auf  dies  Entgegenkommen  einzulassen, 
trotzdem  sie  der  Hauptgläubiger  Chinas  aus  dem  Boxer-Aufstande  war  (auf 
unserem  Teil  entfallen  etwa  29  v.  H.  der  ganzen  Schuld]  und  bei  den  besonders 
ungünstigen  Bedingungen  des  sinkenden  Rubelkurses,  der  zum  Teil  durch  die 
Silbereingänge  für  Rechnung  unseres  Anteiles  an  der  Entschädigung  gestützt 
wurde,  die  größten  Opfer  tragen  mußte.  Bekanntlich  kam  das  üebereinkommen 
nicht  zustande,  und  China  erklärte  erst  kürzlich  den  Mittelmächten  ohne  jede 
Bedingung  den  Krieg. 

Jetzt  ist  auf  Anregung  der  japanischen  Regierung,  die  dabei  durch  die 
englische  unterstützt  wird,  der  Gedanke  wieder  aufgetaucht,  China  durch  die 
Stundung  der  Entschädigungszahlungen  auf  fünf  Jahre  ohne  Hiuzuzählung 
von  Zinsen  eine  Unterstützung  zu  gewähren. 


g)    Eintritt  Chinas,    h)  Panama,    i)  Cuba.  617 

Wir  sind  der  Ansicht,  daß  in  Anbetracht  der  von  Grund  auf  veränderten 
Umstände  wir  durch  unsere  früheren  Erklärungen  nicht  mehr  gebunden  sind. 
Indem  vrir  aber  dennoch  dem  neuen  Verbündeten  einen  freundschaftlichen 
Dienst  erweisen  wollen  und  im  Namen  der  Solidarität  mit  den  alteu  Verbündeten, 
verweigern  wir  nicht  das  finanzielle  Opfer,  das  für  uns  augenblicklich  besonders 
emfindlich  ist,  finden  es  aber  gerecht,  es  nur  in  einem  Verhältnis  zu  bringen, 
das  nicht  den  die  anderen  Mächte  treffenden  Anteil  übersteigt.  Indem  wir 
nun  dementsprechend  berücksichtigen,  daß  das  prozentuale  Verhältnis  gegen- 
über der  Gesamtsumme  der  Entschädigung  bei  England  2,  bei  Frankreich 
(Zahl  unleserlich;,  bei  Amerika  7,  bei  Japan  8  und  bei  Italien  6  v.  H.  ausmacht, 
sind  wir  bereit,  indem  wir  die  arithmetische  Mitte  zwischen  diesen  Zahlen 
feststellen,  von  unseren  über  28  v.  H.  10.  v.  H.  nachzulassen,  wenn  die  Mächte 
einstimmig  zum  Entschluß  kommen,  China  auf  der  von  Japan  vorgeschlagenen 
Grundlage  zu  entschädigen. 


h)  Panama.*) 

Nr.  jVIDXII  b.  Reuteruielflung  betr.  Kriegserkliirung  Panamas 
an  Oesterreich-Ungarn.  (,Nor ddeutsche  Allgemeine  Zei- 
tung" vom  12.  Dezember  1917.    Nr.  381.) 

„New  York,    11.   Dezember.      (Meldung    des    Reuterschen    Bureaus.) 
Panama  hat  Oesterreich-Ungarn  den  Krieg  erklärt." 


i)  Cuba. 

Xr.  MDXIll.  l>ent<«clie  IVIittoilun;;  Ubor  die  !Mtellung;nalinie 
der  Cubanisclien  Ke^ierun^  zur  deutschen  Kperrgebiets- 
erkliirung  vom  31.  Januar  1917.  (Deutsches  Weißbuch: 
„Diplomatische  Schriftstücke  aus  der  Zeit  vom  12.  De- 
zember 191()  bis  zum  1  U.  Mai  1917."    [Nr.  18.]) 

Die  Cubanische  Regierung  hat  laut  Bericht  des  Kaiserlichen  Gesandten 
in  Havanna  vom  7.  Februar  1917  erklärt,  dalJ  sie  ihr  Einverständnis  mit  dem 
Schritte  der  Kaiserlichen  Regierung  nicht  aussprechen  könne,  da  er  ihren 
Handelsbeziehungen,  Interessen  sowie  den  Prinzipien  der  Meeresfreiheit  und 
den  Rechten  der  Neutralen  zuwiderlaufe. 


*)  Anm.:  Nach  besonderer  Nachricht  sollen  sich  seit  dem  7.  April  1917 
Panama  und  das  deutsche  Reich  im  Kriegszustand  belinden.  —  Belege 
dafür  liegen  bis  jetzt  —  lä.  II.  1918  —  nicht  vor.  —  Herausgeber. 


618  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  MDXIII  a.  Mitteilung  der  Kriegserklärung  Kubas -)  an 
Deutsciiland,  April  1917.  („Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"  vom  12.  April  1917.     Nr.  100.     Erste  Ausgabe). 

„Der  hiesige  kubanische  Gesandte  bat  dem  Staatssekretär  des  Aus- 
wärtigen Amts  eine  Note  überreicht,  worin  er  erhaltenem  Auftrage  gemäß 
mitteilt,  daß  seine  Regierung  die  diplomatischen  Beziehungen  zum  Deutschen 
Reich  abbricht  und  sich  mit  ihm  als  im  Kriegszustand  befindlich  betrachtet." 

9fr.  IfIDXIIl  b.  Mitteilung  vom  13.  Uezember  1917  betr.  Kubas 
Erklärung  des  KrJegszustaude;«  mit  Deutschland.  („Nord- 
deutsche  Allgemeine   Zeitung"    vom    14.  Dezember    1917. 

Nr.  385.) 

,,Amsterdam,  13.  Dezember.  Das  Reutersche  Bureau  meldet  aus 
New  York :  Nach  einer  Depesche  aus  Kubu  hat  das  Repräsentantenhaus  den 
Kriegszustand  zwischen  Kuba  und  Oesterreich-Ungarn  beschlossen." 


j)  Brasilien. 

ETr.  MDXIV.  Sfote  des  brasilianischen  Gesandten  in  Berlin 
an  den  Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amts  vom 
9.  Februar  1917.  Protest  gegen  die  deutsche  Sperr- 
gebietserklärung vom  31.  Januar  1917.  (Deutsches  Weiß- 
buch: „Diplomatische  Schriftstücke  aus  der  Zeit  vom 
12.  Dezember  1916  bis  zum  19.  März  1917."  [Nr.  20.]) 

Berlin,  le  9  f^vrier  1917. 
Excellence, 

Aussitot  que  j'ai  eu  l'honneur  de  recevoir,  le  1  er  courant,  la  Note  de 
Votre  Excellence  en  date  du  31  janvier,  je  me  suis  empress6  d'en  porter  le 
«ontenu  ä   la  connaissance  de  mon  Gouvernement,  par  la  voie  t6l6graphique. 

Votre  Excellence  a  bien  voulu  me  communiquer  ce  qui  est  en  substance 
la  r^solution  du  Gouvernement  Imperial  AUemand  d'^tablir  le  blocus  des 
cötes  de  la  Grande-Bretagne  et  de  l'Irlande  et  des  iles  du  Royaume  Uni,  lui 
avoisinant,  de  Celles  de  la  France  et  de  l'Italie,  et  la  M6diterran6e  Orientale, 
par  le  moyen  de  bateaux  sousmarins,  lesquels,  ä  partir  du  1  er  f^vrier  courant, 
empecheront  tout  trafic  maritime  dans  les  zones  pr6cit6es,  —  les  restrictions 
ci-devant  apport^es  dans  l'emploi  des  moyens  de  combattre  dans  la  mer 
restant  supprim6es,  et,  par  contre,  6tant  admis  tous  les  moyens  arm6s  con- 
duisant  ä  la  destruction  de  bateaux. 


*)  Anm. :  Nach  besonderer  Nachricht:  Von  Cuba  abgegangen  am  6.  April 
1917,  in  Berlin  überreicht  am  10.  April  1917.  —  Herausgeber. 


j)    Brasilien.  619 

La  Note  de  Votre  Excellence  ajoute  encore,  dans  sa  teneur  g^nörale. 
que  le  Gouvernement  Imperial,  en  placant  sa  confiance  dans  l'appröciation 
exacte  que  le  Brösil  fera  des  moyens  de  goerre  ci-dessus  indiqnös.  —  lesquels, 
suivant  le  Gouvernement  Imperial,  sont  adoptös  par  des  circonstances  qui 
I'ont  forc6  ä  les  mettre  en  pratique,  —  esp^re  que  les  bateaux  br^siliens 
soient  ävertis  du  danger  qu'ils  courent  en  entrant  dans  les  zones  interdites, 
ce  qui  s'appliquerait  pareillement  aux  voyageurs  nationaux  br^siliens  et  aux 
marchandises  qui  se  trouveraient  etre  ä  bord  de  tous  les  bateaux  de  com- 
merce, qu'ils  soient  ou  qu'ils  ne  soient  pas  neutres. 

Nr.  MDXIVa.  Brasilianische  Note  an  Deutschland  vom  16.  April 
1917  betr.  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen 
Brasiliens  zu  Deutschland.  Auslassung  der  Nord- 
deutschen Allgemeinen  Zeitung  über  die  Note.  i,.Nord- 
deutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom  17.  April  1917.  Nr.  105. 
Erste  Ausgabe. 

„Berlin,  16.  April.  Der  hiesige  brasilianische  Gesandte  hat  dem 
Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amts  eine  Note  überreicht,  der  zufolge  die 
Beziehungen  zu  Deutschland  abgebrochen  und  die  Pässe  für  die  Gesandtschaft 
und  die  Konsulate  erbeten  werden. 

Als  Begründung  hierfür  wird  die  Zerstörung  des  brasilianischen  Dampfers 
„Paranä"  *)  durch  deutsche  Seestreitkräfte  angegeben.  Die  Note  nimmt  bezug  auf 
die  früheren  Erklärungen  Brasiliens,  in  denen  die  Verantwortung  für  die  im  Wider- 
spruch zum  Völkerrecht  erfolgenden  Verletzungen  der  brasilianiscchen  Staats- 
angehörigen, Waren  und  Schiffe  Deutschland  überlassen  worden  sei.  Der 
Kaiserliche  Gesandte  sei  bereits  auf  die  Folgen  aufmerksam  gemacht  worden, 
die  jeder  Angriff  auf  brasilianische  Schiffe  haben  würde,  und  zwar  betrachte 
es  die  brasilianische  Regierung  als  ihr  gutes  Recht,  daß  kein  brasilianisches 
Schiff  auf  irgend  welchem  Meere  und  unter  irgend  einem  Vorwande  angegriffen 
werden  dürfe,  selbst  wenn  es  Konterbande  führe,  da  die  kriegführenden 
Mächte  alle  Arten  von  Waren  unter  diesen  Begriff  gestellt  hätten.  Die  bra- 
silianische Regierung  sei  bereit,  pflichtgemäß  die  Freiheit  der  Schiffahrt  und 
die  Lebensinteressen  Brasiliens  zu  verteidigen. 

Der  Dampfer  „Paranä"  sei  unter,  folgenden  Umständen  versenkt  worden : 
Er  sei  mit  verminderter  Geschwindigkeit  unter  vorschriftsmäßiger  Beleuchtung 
gefahren  und  habe  den  Namen  „Brasilien"  getragen.  Er  sei  nicht  zur  Unter- 
brechung seiner  Fahrt  aufgefordert,  ohne  vorherige  Warnung  und  ohne  daß 
er  Widerstand  geleistet  hätte,  torpediert  und  beschossen  worden.  Das  deutsche 
U-Boot  habe  ihm  keinen  Beistand  geleistet. 


*)  Anmerkung  der  Norddeutschen  Allgonieinon  Zeitung: 
„Wie  wir  erfahren,  ist  der  Dampfer  „Paranä"  am  4.  d.  M.  nördlich  von  Bartiour. 
im  englischan  Kanal,  also  im  Sperrgebiet  versenkt  worden.  Da  er  vor  dessen 
Befahren  durch  die  allgemeine  Ankündigung  des  uneingeschränkten  U- Boot- 
krieges rechtzeitig  und  nachdrücklich  gewarnt  worden  war,  bedurfte  es  einer 
besonderen  Warnung  nicht." 


620  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Dies  alles  stelle  gegenüber  den  freundschaftlichen  Beziehungen  zwischen 
Brasilien  und  Deutschland  einen  feindlichen  Akt  dar.  Es  sei  dadurch  großer 
Sachschaden,  sowie  namentlich  der  Tod  und  die  Verwundung  brasilianischer 
Staatsangehöriger  im  Widerspruch  zu  den  Grundsätzen  des  Völkerrechts  und 
zu  den  von  Deutschland  selbst  angenommenen  Konventionen  verursacht 
worden.  Da  diese  Handlungsweise  gegen  die  früheren  von  der  brasilianischen 
Regierung  abgegebenen  Erklärungen  verstoße,  halte  der  Präsident  weitere 
diplomatische  Erklärungen  und  Verhandlungen  nicht  mehr  für  möglich. 

Für  den  deutschen  Gesandten  in  Brasilien,  dem  seine  Pässe  zugestellt 
worden  seien  und  das  Personal  der  Gesandtschaft  und  der  Konsulate,  werde 
der  Dampfer  „Rio  de  Janeiro"  zur  Fahrt  nach  Amsterdam  zur  Verfügung 
gestellt.  Den  Schutz  der  brasilianischen  Interessen  in  Deutschland  habe  die 
Schweiz  übernommen. 

Wie  heute  nachmittag  durch  das  W.  T.  B.  bekanntgegeben  worden  ist, 
hat  der  brasilianische  Gesandte  dem  Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amtes 
eine  Note  überreicht,  in  der  mitgeteilt  wird,  daß  Brasilien  die  Beziehungen 
zu  Deutschland  abbreche. 

Zur  Begründung  wird  angeführt,  daß  der  brasilianische  Dampfer  „Paranä", 
ohne  den  Befehl  zur  Unterbrechung  der  Fahrt  erhalten  zu  haben,  und  ohne 
vorherige  Warnung  torpediert  und  beschossen  worden  sei.  Wegen  der  er- 
schwerenden Umstände  und  in  Uebereinstimmung  mit  den  früheren  Erklärungen 
der  brasilianischen  Regierung  erfolge  der  Abbruch  der  Beziehungen. 

Ob  der  von  Brasilien  angegebene  Tatbestand  richtig  ist,  mag  dahin- 
gestellt bleiben.  Schon  jetzt  ist  festgestellt  worden,  daß  der  Dampfer  im 
Sperrgebiet  versenkt  worden  ist,  vor  dessen  Befahren  er  durch  die  allgemeine 
Ankündigung  des  uneingeschränkten  Ü-Bootkrieges  gewarnt  worden  war.  Es 
ist  aber  kaum  anzunehmen,  daß  der  wirkliche  Grund  für  den  Abbruch  der 
Beziehungen  die  Torpedierung  der  „Paranä"  ist,  vielmehr  wird  auch  hier  wie 
bei  China  der  Druck  der  Vereinigten  Staaten  und  der  Entente  ausschlaggebend 
gewesen  sein.  Brasilien  stand  schon  vor  dem  Kriege  mehr  als  die  übrigen 
beiden  großen  südamerikanischen  Länder,  die  sich  anscheinend  uns  gegenüber 
einstweilen  neutral  verhalten  wollen,  unter  dem  Einfluß  der  Union,  und  zwar 
namentlich,  weil  es  für  seinen  Kaffeeabsatz  zum  größten  Teile  auf  den  nord- 
amerikanischen Markt  angewiesen  ist,  und  dafür  günstige  Bedingungen  braucht. 
Infolgedessen  mußte  es  schon  früher  als  Gegenleistung  erhebliche  Konzessionen 
auf  wirtschaftlichen  Gebieten  machen.  Während  des  Krieges  haben  sich  die 
lange  Zeit  im  argen  liegenden  Finanzen  Brasiliens  noch  verschlechtert,  und 
es  kann  eine  Errettung  aus  dieser  Lage  nur  von  den  mit  Ententegeld  ge- 
sättigten Vereinigten  Staaten  erhoffen,  da  seine  früheren  Geldgeber,  England 
und  Frankreich  genug  zu  tun  haben,  ihre  eigenen  finanziellen  Lasten  zu 
tragen.  Bedauerlich  ist  es  immerhin,  daß  Brasilien,  das  bisher  in  freund- 
schaftlichen Beziehungen  zu  Deutschland  stand,  und  das  seine  wirtschaftliche 
Entwickeluug  zu  einem  großen  Teile  der  Mitarbeit  tüchtiger  und  fleißiger 
deutscher  Kaufleute  und  Kolonisten  verdankt,  die  zu  dem  besten  Teile  seiner 


j)    Brasilien.  621 

Bevölkerung  gehören,  sich  in  das  Schlepptau  der  Nordamerikaner  und  der 
Entente  nehmen  läßt.  Es  schlägt  hierdurch  nicht  nur  jedem  Gefühl  der 
Gerechtigkeit  und  Dankbarkeit  ins  Gesicht,  sondern  verfolgt  damit  eine  sehr 
kurzsichtige  Politik.  Abgesehen  davon,  daß  Brasilien  infolge  der  verlogenen 
Propaganda  der  Entente,  der  hinreichend  entgegenzutreten  wir  wegen  der 
Uuterbindung  des  Verkehrs  mit  den  überseeischen  Ländern  außerstande  waren, 
sich  anscheinend  darüber  im  Irrtum  befindet,  zu  wessen  Gunsten  sich  die 
Schale  in  dem  Weltkrieg  schließlich  senken  wird,  schadet  es  auch  sonst  seinen 
eigensten  Interessen  durch  sein  Vorgehen. 

Indem  es  sich  den  Vereinigten  Staaten  anschließt,  fördert  es  deren  seit 
vielen  Jahren  beharrlich  verfolgten  ehrgeizigen  panamerikanischen  Pläne,  die 
auf  eine  Beherrschung  des  ganzen  amerikanischen  Kontinents  durch  die  Union 
hinauslaufen.  Brasilien  wird  zu  seinem  Schaden  später  erkennen,  daß  diese 
Bevormundung,  die  namentlich  eine  Fesselung  und  Beeinträchtigung  seines 
blühenden  Aus-  und  Einfuhrhandels  mit  den  großen  europäischen  Ländern 
zugunsten  der  Nordamerikaner  zur  Folge  haben  wird,  nicht  gerade  zu  seinem 
Vorteile  ausschlagen  wird. 

Zunächst  hat  Brasilien  lediglich  den  Abbruch  der  Beziehungen,  nicht 
aber  den  Kriegszustand  angekündigt.  Es  ist  aber  nicht  ausgeschlossen,  daß 
es  auch  hierin  dem  Präsidenten  Wilson  Gefolgschaft  leisten  wird. 

Auch  ein  solcher  Entschluß  könnte  Deutschland  kühl  lassen.  Einen 
Zuwachs  an  Macht  wird  auch  die  Entente  von  Brasilien  kaum  erwarten. 
Sein  Heer  und  seine  Flotte  sind  nicht  von  einer  solchen  Qualität  und  Quan- 
tität, daß  ihr  Auftreten  auf  dem  europäischen  Kriegsschauplatze  irgend- 
welchen Eindruck  machen  könnte.  Ueber  den  Gedanken  einer  finanziellen 
Unterstützung  der  Entente  würde  man  sich  eines  Lächelns  nicht  erwehren 
können.  Sollte  sich  Brasilien  auf  Betreiben  der  Entente  an  den  in  seinen 
Häfen  liegenden  deutschen  Schiffen  oder  an  den  Personen  und  dem  Hab  und 
Gut  der  deutschen  Kaufleute  und  Kolonisten  vergreifen,  so  möge  es  sich 
bewußt  sein,  daß  Deutschland  solche  HandlungSAveise  nicht  vergessen  und 
früher  oder  später  Mittel  und  Wege  finden  würde,  das  Land  hierfür  verant- 
wortlich zu  machen." 

Nr.  ItIDXV.  ISrasilianische  Note  an  Deutschland  vom  2.  Mai 
1017  betr.  die  deutschen  Schilfe  in  ISraNillen.  i^.Nord- 
deutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom  3.  Mai  li»  17.  Nr.  121. 
Zweite   Ausgabe.) 

„Berlin,  2.  Mai.  (W.  T.  B.)  Die  brasilianische  Regierung  hat  dem 
Auswärtigen  Amt  durch  Vermittelung  der  Schweizerischen  Regierung  mit- 
geteilt, daß  sie  Maßregeln  habe  treffen  müssen,  um  eine  Schädigung  der 
brasilianischen  Häfen  durch  die  Zerstörung  deutscher  Schiffe  zu  verhindern. 
In  einer  von  ihr  veröffentlichten  amtlichen  Note  wird  ausgeführt,  daß  die 
deutschen  Besatzungen  Zerstörungshandlungcn  gegen  diese  Schiffe  ausgeführt 
hätten,   die   unter   der  Gerichtsbarkeit  und   dem  Schutze   der   brasilianischen 


622  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Behörden  ständen,  namentlich  seitdem  eine  deutsche  Vertretung  dort  nicht 
mehr  bestehe.  Es  seien  ferner  entgegen  den  Vorschriften  der  llafenbehörden 
Maschinenteile  und  andere  Gegenstände  in  das  Meer  geworfen  worden,  auch  hätten 
die  Schiffsbesatzungen  die  Absicht  bekundet,  einige  oder  alle  Schiffe  zu  ver- 
senken. Die  Ausführung  dieser  Absicht  könne  die  brasilianische  Regierung 
wegen  der  zu  erwartenden  Schädigung  der  Schiffahrt  und  der  Häfen  nicht 
zulassen.  Sie  habe  daher  als  Polizei-  und  Sicherungsmaßregel,  die  nicht  den 
Charakter  einer  Beschlagnahme  trage,  dem  Marineminister  befohlen,  die  Schiffe 
durch  Mannschaften  seines  Befehlsbereiches  besetzen  zu  lassen,  solange  die 
gegenwärtige  Lage  dauere.  Die  Besetzung  habe  in  der  besten  Ordnung  statt- 
gefunden, und  die  deutschen  Schiffsbesatzungen  seien,  ohne  daß  ihre  frühere 
Lebensweise  geändert  worden  wäre,  an  Bord  belassen  worden." 


Nr.  mDXVI.  Botschaft  des  Präsidenten  von  Brasilien.  („Nord- 
deutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom  6.  Mai  1917.  Nr.  124. 
Zweite   Ausgabe.) 

„Rio  de  Janeiro,  4.  Mai.  (Havasmeldung.)  Die  vom  Präsidenten 
Venceslao  Braz  im  Kongreß  verlesene  Botschaft  bemerkt  zur  internationalen 
Politik,  daß  Brasilien  trotz  seiner  lebhaften  Sympathie  für  die  Wiederherstellung 
des  Friedens  sich  stets  einer  Unterstützung  der  gemachten  Vorschläge  ent- 
halten hat,  und  spendet  dem  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  bewiesenen 
guten  Willen  der  französischen  und  der  englischen  Regierung  Lob.  Die  Bot- 
schaft gibt  dann  einen  Ueberblick  über  die  „Parana"- Angelegenheit  und 
erinnert  an  den  Abbruch  der  diplomatischen  Bezielmngen  mit  Deutschland 
und  die  Besetzung  der  deutschen  Dampfer.  Staatssekretär  Zimmennann 
habe  sein  Bedauern  wegen  der  Torpedierung  der  „Parana"  ausgedrückt,  da 
aber  Brasilien  die  Tür  zu  Verhandlungen  mit  Deutschland  sich  nicht  öffnen 
lassen  wolle,  habe  es  geantwortet,  daß  es  diese  Kundgebung  als  nicht  befrie- 
digend erachte.  Die  Botschaft  erinnert  ferner  daran,  daß  Brasilien  sich 
geweigert  habe,  die  deutschen  Behörden  um  ein  besonderes  Exequatur  für 
seine  Konsuln  in  Belgien  zu  ersuchen.  Mit  Beziehung  auf  den  Bruch  mit 
Deutschland  schloß  der  Präsident : 

„Ich  habe  das  Bewußtsein,  daß  die  Regierung  in  diesen  heiklen  Fragen' 
loyal  und  würdig  ihre  Pflicht  getan  hat,  ohne  Ueberstürzung  oder  Ueber- 
treibung.  Die  ausführende  Gewalt  hat  innerhalb  ihrer  verfassungsmäßigen 
Rechte  gehandelt,  und  da  die  Zeit  Ihres  ordentlichen  Zusammentritts  heran- 
nahte, habe  ich  mich  entschlossen,  Ihnen  von  der  ernsten  internationalen  Lage, 
in  der  sich  Brasilien  befindet,  Kenntnis  zu  geben.  Ich  bin  sicher,  daß  Sie 
in  dem  Rahmen  der  weitgehenden  Ihnen  von  der  Verfassung  übertragenen 
Befugnisse  in  Ihrer  Vaterlandsliebe  mit  der  von  den  Umständen  erheischten 
Entschlossenheit  handeln  werden". 


j)  Brasilien,    k)  Guatemala.  623 

9fr.  MDXVII.     Bericht   des    diplomatischen  Ausschusses    der 
Brasilianischen    Kammer.     („Norddeutsche   A.llgemeine 
Zeitung"    vom   31.   Mai   1917.     Nr.  148.      Zweite  Ausgabe.) 
„Rio   de   Janeiro,  29.  Mai.     (Agence  Havas.)     Der  Bericht  des  dip- 
lomatischen  Ausschusses    der   Kammer   über   die   Botschaft   des   Präsidenten 
betreffend  die  Torpedierung  des  Dampfers  „Tijuca"  weist  auf  die  Gefahr  hin, 
die  die  nationale  Handelsmarine  und  der  auswärtige  Handel  Brasiliens  laufen, 
ebenso  auf  die  Notwendigkeit  von  Verteidigungsmaßnahmen   gegen    eine  An- 
griffshandlung Deutschlands.     Der  Ausschußbericht  schließt   mit  der  Einbrin- 
gung  des  nachstehenden  Gesetzentwurfes:    Der  Kongreß   bevollmächtigt    die 
Ausführende  Macht 

1.  die  in  den  brasilianischen  Häfen  vor  Anker  liegenden  deutschen 
Handelsschiffe  zu  benutzen, 

2.  von  sich  aus  Maßnahmen  zu  treffen,  um  die  auswärtige  brasilianische 
Schiffahrt  zu  verteidigen, 

3.  sich  mit  den  alliierten  Staaten  über  Maßnahmen  zu  verständigen, 
die  die  Freiheit  des  Ein-  und  Ausfuhrhandels  sichern  sollen,  und  zu  diesem 
Zweck  die  Neutralitätserklärung  zu  widerrufen,  sobald  es  ihr  dienlich  erscheint." 

Nr.  MDXVIII.     Reutermeldung  vom  30.  Mai  1917  über  Brasi- 
liens Aufgabe  der  Äfeutralität.'')  („Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"    vom   31.   Mai    1917.     Nr.   148.     Zweite   Ausgabe.) 
„Rio  de  Janeiro,  30.  Mai.    (Reuter).     Die  Kammer  hat  den  Gesetz- 
entwurf angenommen,    durch  den   die  Neutralität  im  deutsch  -  amerikanischen 
Kriege  aufgegeben,  die  Verwendung  der  deutschen  Schiffe,  die  in  brasilianischen 
Häfen  liegen,  gestattet,  und  die  Regierung  ermächtigt  wird,  Maßnahmen  zur 
Verteidigung  der  Schiffahrt   und    zur  Widerrufung    der  Beschlüsse   betreffend 
die  Neutralität   im  Kriege   zwischen    der  Entente  und  den  Mittelmächten  zu 
treffen." 


k)  Guatemala. 


Nr.  MDXIX.     Mitteilung  vom    2.  Mai  1917   betr.  Abbruch    der 
diplomatischen    Beziehungen    Ciiuatemulas    zu    I>eufsch- 
laud.     (,Norddeu  tsche    Allgemeine   Zeitung"    vom   3.  Mai 
1917.     Nr.  121.     Zweite  Ausgabe). 
„Berlin,  2.  Mai.    Der  Gesandte  von  Guatemala  hat  dorn  Staatssekretär 

des  Auswärtigen   Amts    im   Auftrage    seiner   Regierung   mitgeteilt,    daß    die 

diplomatischen  Beziehungen  zu  Deutschland  abgebrochen  seien,  und  um  seine 

Pässe  gebeten. 

Die  Vertretung  der  deutschen  Interessen  in  Guatemala  hat  die  spanische 

Regierung  übernommen." 

*)  Anm. :  Nach  besonderer  Nachricht  sollen  sich  Brasilien  und  Deutsch- 
land seit  dem  26.  Oktober  1917  im  Kriegszustand  befinden.  —  Belege  dafür 
liegen  bis  jetzt  —  15.  II.  1918  —  nicht  vor.  —  Herausgeber. 


'624  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

1)  Bolivien. 

Nr.  IMDXX.  Mitteilung  vom  5.  Mai  1917  betr.  Abbruch  der 
diplomatischen  Beziehungen  Boliviens  zu  Deutschland. 

(j Norddeutsche   Allgemeine   Zeitung"    vom    6.   Mai    1917. 

Nr.  124.     Zweite  Ausgabe). 

„Berlin,  5.  Mai.  Da  Bolivien  zurzeit  in  Deutschland  eine  diplomatische 
Vertretung  nicht  besitzt,  so  hat  der  bolivianische  Generalkonsul  in  Hamburg, 
der  bereits  seit  einiger  Zeit  in  der  Schweiz  weilt,  dem  Auswärtigen  Amte 
mitgeteilt,  daß  nach  einem  Telegramm  seiner  Regierung  die  Beziehungen  zu 
Deutschland  abgebrochen  seien." 

m)  Honduras. 

I«r.  MDXXI.  Mitteilung  vom  28.  Mai  1917  betr.  Abbruch  der 
diplomatischen  Beziehnngen  von  Honduras  zu  Deutsch- 
land am  17.  Mai  1917.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zei- 
tung" vom  29.  Mai  191  7.     Nr.  146). 

„Berlin  ,  28.  Mai.  Nach  amtlicher  Meldung  des  Kaiserlichen  Gesandten 
bei  den  mittelamerikanischen  Republiken  hat  die  Regierung  von  Honduras 
durch  Dekret  vom  17.  d.  Mts.  die  diplomatischen  Beziehungen  zum  Deutschen 
Reiche  abgebrochen  und  dem  Kaiserlichen  Konsul  in  Tegucigalga  das  Exequator 
entzogen.  Der  Minister  der  Auswärtigen  Angelegenheiten  von  Honduras  hat 
erklärt,  daß  die  deutschen  Reichsangehörigen,  welche  friedlich  ihren  Privat- 
geschäften nachgingen,  für  ihre  Person  und  ihr  Eigentum,  ebenso  wie  jeder 
andere,  den  Schutz  der  Landesgesetze  genießen  würden." 

n)  Liberia. 

Kr.  MDXXII.  Mitteilung  vom  20.  Mai  1917  betr.  Abbruch  der 
diplomatischen  Beziehungen  Liiberias  zu  Deutschland.^) 

(„Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"    vom   22.  Mai   1917. 

Nr.  140.    Zweite  Ausgabe). 

„Berlin,  20.  Mai.  Die  Regierung  der  Republik  Liberia  hat  in  einem 
an  ihren  bisherigen  Geschäftsträger  gerichteten  Telegramm  mitgeteilt,  daß 
sie  als  Protest  gegen  den  uneingeschränkten  ünterseebootskrieg,  der  das 
Leben  der  liberianischen  Passagiere  und  Seeleute  auf  den  Schiffen  der  Alliierten 
und  Neutralen  bedrohe  und  liberianische  Staatsangehörige  schweren  finanziellen 
und  wirtschaftlichen  Schädigungen  aussetze,  die  Beziehungen  zu  Deutschland 
abgebrochen  habe." 


*)  A  n  m.:  Nach  besonderer  Nachricht  sollen  sich  Deutschland  und  Liberia 
seit  dem  4.  August  1917  im  Kriegszustand  befinden.  —  Belege  dafür  liegen 
bis  jetzt  —  15.  IL  1918  —  nicht  vor.  —  Herausgeber. 


o)  Nicaragua,    p)  Haiti.  625 

o)  Nicaragua. 

Nr.  9IDXXIII.       Ulitteilung   vom    G.  Juni  1917    betr.    Abbruch 
der  diplomatischen  Beziehungen  Nicaraguas  zu  Deutsch- 
land.    (, Norddeutsche    Allgemeine  Zeitung"   vom  7.  Juni 
1917.     Nr.   155.      Zweite  Ausgabe). 
„Berlin,  G.Juni.    Nach  amtlicher  Meldung  des  Kaiserlichen  Gesandten 

bei  den  mittelamerikanischen  Republiken  hat  Nicaragua  die   diplomatischen 

Beziehungen  zum  Deutschen  Reich  abgebrochen." 

p)  Haiti. 

Nr.  jfIDXXIY.  Neutratitätserklärnng  Haitis  vom  7.  August 
1914.«) 

La  guerre  ayant  malheureusement  6clat6  entre  diverses  puissances  de 
l'Europe  avec  lesquelles  la  R^publique  d'Haiti  est  en  paix,  le  gouvernement 
a  pour  devoir  de  garder  la  plus  stricte  neutralit6  pendant  toute  la  dur^e 
du  conflit. 

Conformöment  aux  principes  g6n6raux  du  droit  des  gens,  il  est  recom- 
mand6  aux  Haitiens  et  aux  nationaux  des  puissances  en  guerre  de  ne 
commettre  sur  le  territoire  national  et  les  eaux  maritimes  environnantes 
aucun  acte  pouvant  violer  la  neutralit6  de  la  Räpublique. 

II  est  notamment  interdit  de  faire  aucune  manifestation  en  faveur  ou 
olntre  Tun  des  bellig6rants,  d'ouvrii*  des  bureaux  d'enrOlement,  d'armer  des 
navires  en  guerrej  de  fournir  ou  d'aider  ä  fournir  aucun  moyen  de  guerre  ä 
c'un  des  bellig6rants  sous  peine  d'elre  frapp6  par  les  lois. 

Port-au-Prince,  le  7  aoiit  1914. 
Sign6:  Enocli  Desert. 

Nr.  IVIDXXV.  Abbruch  der  diplomatischen  Bezieliungen 
zwischen  Deutschland  und  llaitij  Juni  1917.  (.Nord- 
deutsche Allgemeine  Zeitung^  vom  S.  Juni  1917.  Nr.  156. 
Zweite  Ausgabe). 

„Berlin.  7.  Jani.  Der  Geschäftsträger  von  Haiti  hat  dem  Staatssekretär 
des  Auswärtigen  Amts  eine  Note  übergeben,  in  der  gegen  den  uneingeschränkten 
Unterseebootkrieg  Einspruch  erhoben  wird.  Zugleich  wird  Ersatz  des  Schadens 
verlangt,  der  dein  haitianischen  Handel  durch  die  Vorsenkung  mehrerer  Schiffe 
erwachsen  sei ;  bei  den  Versenkungen  hätten  auch  haitianische  Staatsangehörge 
ihre  Leben  verloren.  Endlich  werden  in  der  Note  Bürgschaften  für  die  Zu- 
kunft verlangt. 


*)  Anm.:    Aus  besonderer  Quelle. —  Herausgeber. 
Jahrbuch  de.s  Völkerrechts.    IV.  40 


626  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

/ 
Da  die  Forderungen  der  haitianischen  Regierung  in  einer  ungewöhn- 
lichen Form  gestellt  sind  und  die  Erfüllung  binnen  einer  Frist  verlangt  wird, 
in  der  es  nicht  einmal  möglich  gewesen  wäre,  die  angegebenen  Gründe  nach- 
zuprüfen, so  hat  es  die  kaiserliche  Regierung  für  angezeigt  gehalten,  dem 
haitianischen  Geschäftsträger  sogleich  seine  Pässe  zuzustellen." 

IVr.  IIIDX.XVI.  Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  über  die  Vorgänge  in  Haiti  vor  Abbruch  der 
diplomatischen  Beziehungen  mit  Deutschland.  („Nord- 
deutsche Allgemeine  Zeitung"  vom  6.  November  1917. 
Nr.  314.    Erste  Ausgabe). 

„Bekanntlich  hatte  Haiti  Deutschland  ein  in  ungewöhnlichen  Formen  ge- 
haltenes Ultimatum  gestellt,  das  den  Abbruch  der  Beziehungen  zur  Folge 
hatte.  Zeitungsmeldungen  zufolge  soll  Haiti  uns  sogar  den 
Krieg  erklärt  haben.  Die  Erfahrungen  der  letzten  Jahre  machten  es 
schon  von  vornherein  unwahrscheinlich,  daß  die  Republik  diese  Schritte  aus 
freiem  Entschluß  getan  hätte.  Vielmehr  mußte  man  annehmen,  daß  auch 
Haiti  hierbei  dem  Drucke  unserer  Feinde,  insbesondere  der  Vereinigten  Staaten 
von  Amerika,  nachgab.  Diese  Vermutung  wird  durch  nunmehr  vorliegende 
zuverlässige  Berichte  über  die  letzten  Vorgänge  vor  dem  Bruche  zwischen 
Deutschland  und  Haiti  vollauf  bestätigt.  Danach  hatte  das  Parlament  in 
Port  au  Prince,  der  Hauptstadt  Haitis,  sich  einstimmig  gegen  einen  Krieg 
mit  Deutschland  ausgesprochen.  Nach  der  Abstimmung  herrschte  im  Sitzungs- 
saale große  Freude,  es  wurden  sogar  Hochrufe  auf  Deutschland  ausgebracht. 
Als  sodann  unter  dem  brutalen  Drucke  der  Nordamerikaner  die  Ereignisse 
trotzdem  ihren  Lauf  nahmen,  ersuchten  Deputierte  und  Senatoren  Haitis  den 
deutschen  Vertreter  vor  seiner  Abreise,  aller  Welt  davon  Kenntnis  zu  geben, 
mit  welcher  Rücksichtslosigkeit  die  Amerikaner  gegen  das  kleine  Volk  von 
Haiti  ebenso  wie  gegen  das  von  San  Domingo  vorgehen,  und  wie  mißlich  die 
Lage  dieser  kleinen  Freistaaten  durch  die  fortgesetzten  Mißhandlungen  von 
amerikanischer  Seite  geworden  ist. 

Die  Spannung,  die  zwischen  den  Amerikanern  sowie  den  Angehörigen 
aller  Ententeländer  einerseits  und  den  Haitianern  andererseits  besteht,  kommt 
im  Leben  Haitis  nahezu  täglich  zum  Ausdruck.  Als  der  französische  Ge- 
sandte den  Nationalfeiertag  seines  Landes,  den  14.  Juli,  im  Beisein  der  ein- 
heimischen Vertreter  durch  Theatervorstellungen  und  ein  Wohltätigkeitsfest 
feiern  wollte,  erhielt  er  von  ihnen  ohne  Ausnahme  deutliche  Absagen.  Dagegen 
«rschienen  viele  einflußreiche  Haitianer  in  der  Deutschen  Ministerresidentur, 
um  an  der  Feier  des  Geburtstages  des  Deutschen  Kaisers  teilzunehmen, 
wobei  die  Haitianerinnen  die  Büste  des  Kaisers  mit  Rosen  schmückten. 
Aber  auch  an  blutigen  Zusammenstößen  zwischen  den  Haitianern  und  den 
Bedrückern  des  Landes  hat  es  nicht  gefehlt.  Vor  etwa  Jahresfrist  stürmten 
bewaffnete  Haitianer  das  Gefängnis  in  Port  au  Prince.  Sie  überwältigten 
die    dort    befindliche    amerikanische   Wache,    entwaffneten    sie    und   setzten 


p)    Haiti,    q)  San  Domingo,  r)  Siam.  627 

•sämtliche  Gefangene,  darunter  zahlreiche  politische,  d.  h.  Feinde  der  Ver- 
einigten Staaten,  in  Freiheit.  Unter  diesen  Umständen  hielten  es  die  Amerikaner 
für  ratsam,  von  den  Haitianern  die  Ablieferung  aller  Feuerwaffen  zu  ver- 
langen. Sie  erhielten  jedoch  nur  alte  und  unbrauchbare  Gewehre,  die  sie  den 
Besitzern  teuer  bezahlen  mußten.  Tatsächlich  fühlen  die  Amerikaner  sich  in 
der  Republik  keineswegs  sicher  und  sie  wissen  genau,  daß  sie  sogar  nicht 
sich  auf  die  vön  ihnen  selbst  ausgebildete  haitianische  Gendarmerie  verlassen 
können." 

q)  San  Domingo. 

fir.   9IDXXVII.     Mitteilung    vom    11.  Juni  1917   betr.  Abbruch 
der      diplomatischen     Beziehungen    San    Domingos     zu 
Deutschland  im  Juni  lOlT.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zei- 
tung"  vom  12.  Juni  1917.     Nr.  160.     Erste  Ausgabe). 
„Berlin,    11.  Juni.     Der   spanische  Botschafter  hat   dem  Auswärtigen 
Amt  mitgeteilt,    daß   nach   einer   ihm  zugegangenen  amtlichen  Nachricht  -  die 
Dominikanische  Republik  von  den  Vereinigten  Staaten  von  Amerika  veranlaßt 
worden   sei,    die    diplomatischen   Beziehungen   zu   Deutschland    abzubrechen. 
Die  Vertretung   der   deutschen  Interessen   in  der  Republik  hat  Spanien 
übernommen."*) 

r)  Siam. 

Nr.  MDXXVII  a.  Mote  des  Siamesischen  Gesandten  an  den 
Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amts  vom  19.  ]VIärz  1917. 
Protest  gegen  die  Sperrgebietserklärung  vom  31.  Januar 
1917.  (Deutsches  Weißbuch:  „Diplomatische  Schrift- 
stücke aus  der  Zeit  vom  12.  Dezember  1916  bis  zum 
19.  März  1917".  Nr.  26). 
(Siamese  Legation.)  Berlin,  March  19th,  1917. 

Sir, 
In  referring  to  my  note  of  February  2nd  last.  I  now  have  the  honour 
to  bring  to  the  knowledge  of  Your  Excellency,  that  His  Majcsty's  Govern- 
ment, after  having  been  apprised  of  the  contens  of  the  note  of  January  31st 
last  by  which  Your  Excellency  has  been  kind  enough  to  inform  me  of  the 
measures  which  His  Imperial  Majesty's  Government  has  feit  compelled  to 
adopt  with  regard  to  the  etablishment  of  a  forbidden  zone  round  the  British, 
French  and  Italian  coasts,  have  now  instructed  me  to  bring  under  the 
attention  of  His  Majesty's  Government,  that  the  measures  in  question  and 
the  methods  adopted  by  Germany  since  February  Ist  last  with  regard  to 
submarine  war  are,  would  seem  to  my  Government  to  constitute  a  departure 

*)  Anm.:  Nach  besonderer  Nachricht  soll  die  Dominikanische  Republik 
in  Wirklichkeit  noch  jetzt  —  7.  März  191S  —  eine  diplomatische  Vertretung 
in  Berlin  unterhalten.  —  Herausgeber. 

4U* 


628  C    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

from  the  accepted  principles  of  International  Law,  as  confirmed  and  sanctio- 
ned  by  the  Convention  of  the  Hague.  In  these  circumstances  my  Govern- 
ment as'  one  of  the  signatoires  to  that  Convention  feel  it  their  duty  hereby 
to  enter  a  formal  protest  against  those  measures  and  methods  and  to  make 
füll  reservation  of  their  rights  for  the  future  for  any  prejudice  which  may 
result  from  same  to  Siamese  subjects  or  Siamese  trade. 

In  the  hope  that  Your  Excellency  will  not  fail  to  bring  the  present 
note  to  the  knowledge  of  His  Imperial  Majesty's  Government,  I  avail  myself 
of  the  present  opportunity  to  offer  Your  Excellency  the  renewed  expression 
of  my  very  high  consideration.  ^^^    ^^^^.^^^  Prabandt. 

His  Excellency  Herr  Zimmermann, 
1.  Secretary  of  State  for  Foreign  Affairs,  etc.  etc.  etc. 
Berlin. 

^Die  erwähnte  Note  vom  2.  Februar  enthält  lediglich  die  Bestätigung  des 
Empfangs  der  deutschen  Note  vom  31.  Januar".  (Anmerkung  des  Weißbuches.) 

Nr.  mDXXVIIb.    Auslassung  der  Korddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  vom    36.  Juli  1917   zur  Haltung  Siains.     (26.  Juli 

1917.     Nr.  204.     Erste  Ausgabe  Nr.  269). 

„Nach  Meldungen  von  Reuter  und  sonstigen  Nachrichten  in  der  feind- 
lichen Presse  soll  die  siamesische  Regierung  den  Kriegszustand  mit  Deutsch- 
land erklärt,  deutsche  und  österreichische  Staatsangehörige,  um  sie  außer 
Landes  zu  bringen,  verhaftet  und  deutsche  Schiffe  beschlagnahmt  haben.  Die 
Kaiserliche  Regierung  hat  Schritte  getan,  um  festzustellen,  was  der  Nach- 
richt zugrunde  liegt.  Für  den  Fall,  daß  sie  sich  bewahrheiten  sollte,  ist  Vor- 
sorge getroffen,  die  deutschen  Interessen  gegen  völkerrechtswidrige  Verletzungen 
zu  schützen  und  entsprechende  Genugtuung  und  Schadenersatz  geltend  zu 
machen. 

Gegenüber  der  von  London  verbreiteten  Behauptung,  Slam  habe  sich 
aus  eigenem  Antrieb  den  Feinden  Deutschlands  angeschlossen,  ist  festzustellen, 
daß  sichere  Nachrichten  über  die  Machenschaften  vorliegen,  durch  die  Eng- 
land und  Frankreich  unter  Beteiligung  Italiens  und  schließlich  auch  Rußlands 
seit  langem  mit  immer  mehr  steigendem  Drucke  auf  Slam  einzuwirken  suchten, 
um  ein  neues  Opfer  für  die  Ententeinteressen  zu  gewinnen." 

Nr.    9IDXXVIII.     Mitteilung    vom    38.  Juli   1917    betr.    Slams 
Eintritt  in  den  Kriegszustand  mit  Deutschland.'^)  (Nord- 
deutsche Allgemeine  Zeitung"  vom  29.  Juli  1917,    Nr.   207. 
Zweite  Ausgabe). 
„Berlin,  28.  Juli.    Der  siamesische  Gesandte  hat  im  Auswärtigen  Amt 

mitgeteilt,  daß  Siam  sich  im  Kriegszustand  mit  Deutschland  erachtet. 


*)  Anm. :  Nach  besonderer  Nachricht  sollen  sich  Deutschland  und  Siam 
seit  dem  22.  Juli  1917  im  Kriegszustand  belinden.  —  Herausgeber. 


r)  Slam.   s)^rgentinien.  629 

Dem  Gesandten  ist  eröffnet  worden,  daß  er  seine  Pässe  erhalten  wird, 
sobald  sichere  Nachricht  darüber  vorliegt,  daß  für  die  Kaiserliche  Vertretung 
in  Bangkok  freies  Geleit  nach  Deutschland  gewährleistet  ist.  Dem  Gesandten 
ist  ferner  kein  Zweifel  darüber  gelassen  worden,  daß  seine  Regierung  für 
jeden  Schaden,  den  Reichsangehörige  in  Siam  in  völkerrechtswidriger  Weise 
erfahren  sollten,  zur  vollen  Verantwortung  gezogen  werden  wird. 

Entsprechend  dem  Vorgehen  der  siamesischen  Regierung  gegen  die  in 
Siam  befindlichen  Reichsangehörigen  werden  die  sich  in  Deutschland  auf- 
haltenden  siamesischen   Staatsangehörigen   wehrpflichtigen   Alters   interniert. 

Die  Königlich  Niederländische  Regierung  ist  um  üebernahme  der 
deutschen  Interessenvertretung  in  Siam  gebeten  worden." 

Nr.  JMDXXIX.  Mitteilung  vom  30.  Juli  1917  betr.  die  Kriegs- 
erklärung Siams  an  Oesterreich-Ungarn.  („Norddeutsche 
Allgemeine  Zeitung"  vom  31.  Juli  1917.  Nr.  209.  Zweite 
Ausgabe). 

„Wien,  30.  Juli.  Die  Kriegserklärung  Slams  an  Oesterreich-Üngarn 
wurde  der  K.  u.  K.  Regierung  in  Form  einer  Note  bekanntgegeben.  In  diesem 
Schriftstücke  wird  die  Kriegserklärung  damit  begründet,  daß  die  siamesische 
Regierung  sich  nicht  mehr  der  Tatsache  verschließen  könne,  daß  Oesterreich- 
Üngarn  trotz  dem  am  1.  April  1917  überreichten  siamesischen  Proteste  fort- 
fahre, Kriegsmethoden  anzuwenden,  die  sowohl  Jedem  menschlichen  Empfinden 
als  auch  den  allgemein  anerkannten  Grundsätzen  des  Völkerrechts  wider- 
sprächen." 

s)  Argentinien. 

Nr.    MDXXX.  Neutralitätserklärung      Argentiniens      vom 

S.August  1914.  („Re publica  argen tina,  Boletin  del  ministerio 
de  relaciones  exteriores  y  culto,  t.  XLIII"  S.  3).*) 

Buenos-Aires,  le  5  aoüt  1914, 
Vu  les  Communications  re^ues  par  le  Pouvoir  ex(5cutif:  de  la  legation 
imperiale  et  royale  d'Autriche-Hongrie,  en  date  du  26  juillet  courant,  faisant 
connaitre  la  rupture  des  relations  entre  ce  pays  et  la  Serbie;  des  repriSsen- 
tants  diplomatiques  de  Russie  et  d'Allemagne,  en  date  des  2  et  3  aoftt  rospec- 
tivement,  faisant  connaitre  l'^tat  de  guerre  survenu  entre  les  deux  pays;  de 
la  lögation  d'Allemagne.  en  date  du  4  aoüt,  d6clarant  que  l'Empire  se  trouve 
en  6tat  de  guerre  avec  la  France ;  de  la  lögation  de  Sa  Majestö  britauniquo, 
en  date  d'aujourd'hui,  döclarant  que  le  Royaume-Uni  se  trouve  en  guerre 
avec  l'Empire  allemand;  de  la  lögation  de  Belgique.  en  date  d'aujourd'hui, 
exposant   que   des   troupcs  allemandcs  ont  pcnctrö  dans  son  pays  et  que  son 

*)  Anm. :     Französische  üebersetzung  aus  besonderer  Quelle.  — 

Herausgeber. 


630  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

gouvernement  a  cl6cid6  de  r6sister  par  la  force;  et  considörant:  —  que  l'^tat 
de  guerre  survenu  entre  des  nations  amies  de  la  R6publique  argentine  impose 
la  n6cessit6  de  d6terminer  le  crit6rium  et  les  rögles  de  conduite  qu'il  convient 
d'adopter  pour  maintenir  la  neutralit^  de  la  R6publique  dans  le  conflit;  — 
que  les  principes  du  droit  international  consacr6s  par  l'opinion  des  auteurs 
et  par  la  pratique  des  nations  ont  6t6  condens6s  dans  les  clauses  de  la 
Convention  sign^e  ä  la  Haye  le  18  octobre  1907 ;  —  que,  bien  que  cette 
Convention,  sign6e  par  les  plönipotentiaires  argentins,  n'ait  pas  encore  6t6 
approuv6e  par  le  Congrös,  cette  circonstance  ne  diminue  en  rien  la  valeur 
quelle  poss^de  comme  corps  de  doctrine,  en  d^terminant  les  devoirs  et  les 
droits  des  nations  neutres  dans  les  cas  de  guerre;  —  qu'il  est  indispensable, 
pour  se  conformer  aux  indications  du  gouvernement  argentin,  d'assurer  la 
plus  grande  uniformitö  de  traitement  vis- ä,- vis  de  toutes  les  nations  belli- 
görantes;  —  le  vice-Pr6sident  de  la  nation  argentine  d6cröte: 

Art.  1.  —  Tant  que  durera  l'ötat  de  guerre  entre  les  nations  ci-dessus 
indiqu^es  ou  entre  quelques-unes  d'entre  elles,  le  gouvernement  de  la  R6pu- 
blique  argentine  maintiendra  la  plus  stricte  neutralit^. 

Art.  2.  —  Pour  rendre  effective  cette  disposition,  on  suivra  dans  tous 
les  cas  les  rfegles  de  doctrine  et  mani^re  de  proc^der  consign6es  dans  la 
Convention  relative  aux  droits  et  devoirs  des  puissances  neutres  sign6e  ä  la 
Haye  le  18  octobre  1907. 

Art.  3.  —  Les  ministres,  chacun  en  ce  qui  le  concerne,  adopteront  le& 
mesures  et  donneront  les  Instructions  nöcessaires  pour  l'exöcution  du  präsent  döcret. 

Art.  4.  —  Ce  d^cret  sera  communiquö,  publik  et  inscrit  au  registre 
national. 

Sign6:  Plaza  Jose  Louis  Murature. 

Nr.  9IDXXXI.  Aus  der  Botschaft  des  Präsidenten  der  Argen- 
tinischen Republik  Dr.  de  la  Plaza  an  den  Kongreß  bei 
Hröffnung  der  54.  Periode  der  ordentlichen  Sitzungen, 
IMIai  1915.  („La  Plata  Post"  vom  16.  Mai  1915.  31.  Jahr- 
gang.    Nr.   1611). 

„Die  Republik  sucht  mit  allen  Ländern  freundschaftliche  Beziehungen 
zu  unterhalten.  Ich  brauche  Ihnen  nicht  zu  sagen,  wie  sehr  uns  der  Ausbruch 
des  europäischen  Krieges  nahegeht.  Der  gegenwärtige  Krieg,  welcher  das 
Schicksal  großer  und  mächtiger  Nationen,  die  alle  Freunde  unseres  Volkes 
sind,  der  Entscheidung  der  Waffen  preisgibt,  verletzt  auch  unsere  heiligsten 
Gefühle  und  einige  unserer  wichtigsten  Interessen.  Bei  der  großen  Ent- 
fernung des  Kriegstheaters  wird  uns  die  Beobachtung  der  Neutralität  leicht. 
Unsere  Pflichten  den  kriegführenden  Mächten  gegenüber  haben  wir  bis  jetzt 
erfüllt,  so  weit  das  Einlaufen,  Verbleiben,  Laden  und  Löschen  von  Schiffen 
in  argentinischen  Häfen  oder  Gewässern  in  Betracht  kommt.  Sollte  die 
Regierung  einen  Irrtum  begangen  haben,  so  ist  dies  geschehen,  ohne  im 
Mindesten  das  aufrichtige  Bemühen  ihrer  Entscheidungen  zu  opfern   oder   in 


s)   Argentinien.  63  X 

irgend  einem  Augenblick  ihren  Einfluß  oder  ihre  Handlungsweise  zugunsten 
einer  oder  zum  Nachteil  einer  anderen  der  kriegführenden  Mächte  geltend 
zu  machen. 

Unendlich  viele  Probleme  hat  der  Krieg  für  die  neutralen  Staaten 
gezeitigt.  Auf  den  Geist  der  Gerechtigkeit  der  kriegführenden  Mächte  ver- 
trauend, stellte  Argentinien  durch  seinen  Botschafter  in  Washington  den 
Antrag,  daß  alle  amerikanischen  Staaten  durch  ihre  Vertreter  die  Rechte  und 
Pflichten  der  Neutralen  prüfen  und  festlegen  sollten.  Der  Antrag  wurde 
einstimmig  angenommen,  ist  aber  über  die  Kommissionsberatung  nicht  hinaus- 
gekommen. 

Die  friedliche  Beilegung  des  Konfliktes  zwischen  den  Vereinigten  Staaten 
und  Mexiko  ist  auf  Grund  der  Bemühungen  der  A.  B.  C.-Staaten  durch  die 
Verhandlungen  der  Friedenskonferenz  von  Niagara  Falls  geglückt.  Die 
damalige  Annäherung  führt  demnächst  zum  Kanzlerbesuch. 

lieber  die  Grenzfestlegung  mit  Chile  und  über  die  Grenzlinie  zwischen 
den  Lakarsee  und  dem  52.  Breitengrad  sind  die  Dokumente  unterzeichnet 
worden.  Die  Frage  wegen  der  südlichen  Inseln  hat  unsere  Freundschaft  zu 
Chile  nicht  trüben  können;  unser  Kanzleramt  schlug  der  chilenischen  Re- 
gierung die  Unterzeichnung  eines  Protokolls  darüber  vor;  das  französische 
Parlament  nahm  denselben  an;  hier  fehlt  noch  die  Billigung  durch  die 
Deputiertenkammer.  Ein  Friedensvertrag  mit  den  Vereinigten  Staaten  ist 
unterzeichnet  worden.  Ein  Auslieferungsvertrag  mit  Spanien,  Handelsverträge 
mit  Paraguay  und  Brasilien  sind  in  Vorbereitung.  Die  Finanzkonferenz  in 
Washington  wurde  von  Argentinien  beschickt. 

Die  diplomatischen  Vertreter  der  Vereinigten  Staaten  in  Buenos  Aires 
uud  Argentiniens  in  Washington  erhielten  den  Botschafterrang.  Das  Ministerium 
des  Aeußeren  wurde  reorganisiert." 


Nr.  niDXXXlI.  Neutralitätserklärung  Argentiniens  vom 
2G.  Mai  1915  für  den  llrieg  zwischen  Italien  und  Oester- 
reicb-lJugarn.  (,Repüblica  Argentina.  Boletin  del  Ministerio 
de  Relaciones  exte rio res  y  culto.  Nr.  III.  TomoXLIV 
Abril  de  1915.  Buenos  Aires  1915."  S.  248). 
Decreto  de  Neutralidad  en  el  Estado  de  Beligerancia 
entre    Italia  y  Austria  Hungria. 

Buenos  Aires,  mayo  26  de  1915. 
Vista  la  nota  de  fecha  24  del  corriente  mes  recibida  por  este  depar- 
tamento  de  la  legaciön  de  Italia  aqui  acreditada,  por  la  que,  en  virtud  de 
instruccioncs  de  su  gobierno  comunica  al  de  esta  repüblica  que  Italia  declara 
considerarse,  desde  esa  fecha,  en  estado  de  guerra  cou  Austria  Hungria ;  y  atonto 
a  los  principios  de  orden  intcrnacional  quo  fundaron  el  decreto  del  gobierno 
argentino  de  5  de  agosto  de  1914  declarando  su  neutralidad  mientras  dure 
el  estado  de  guerra  entre  las  naciones  europeas. 


632  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

El  Presidente  de  la  Naciön  Argentina 
Decreta : 
Artlculo  1.  —  Häcese  extensive  al  estado  actual  de  guerra  entre  Italia 
y  Austria  Hungria,  el  decreto  del  gobierno  argentino  de  5  de  agosto  de  1914 
declarando  su  mas  extricta  neutralidad  mientras  subsista  dicho  estado  de  guerra. 
Artlculo  2.   —   Comuniquese   a   los   ministerios   correspondientes   a   los 
efectos  de  las  disposiciones  del  citado  decreto,  publiquese  en  el  Boletin  Oficial 
y  d6se  al  Registro  Nacional. 

(Fdo.)  Plaza 
Jose  Luis  Murature. 

Tir,  MDXXXIII.    Mitteilung   vom  15.  September  1917  über  die 
argentinische  ^Kote  betr.  Zustellung  der   Pässe  an  Graf 
liuxburg.        (,Nord  deutsche     Allgemeine     Zeitung*     vom 
16.  September  1917.    Nr.  256.    Zweite  Ausgabe). 
,B erlin,  15.  September.    Der  argentinische  Gesandte  überreichte  heute 
im  Auswärtigen  Amt  eine  Note,  in  der  er  im  Auftrage  seiner  Regierung  die 
Mitteilung   machte,    daß   Graf  Luxburg   infolge   der  in   seinen  Telegrammen 
zum  Ausdruck  gebrachten  Auffassungen   aufgehört  hätte,   persona   grata  zu 
sein,   und   daß   ihm  infolgedessen  die  Pässe  zugestellt  wurden.     Nach  gleich- 
zeitiger Aeußerung   des   argentinischen  Gesandten   richtet  sich  die  getroffene 
Maßnahme  ausschließlich  gegen  die  Person  des  Grafen  Luxburg." 

Nr.  HDXXXIT.  Zeitungsnachrichten  vom  20.  September  1917 
über  den  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen 
Argentiniens  zu  Deutschland.  („Norddeutsche  Allge- 
meine Zeitung"  vom  22.  September  1917.  Nr.  262,  Erste 
Ausgabe). 

„BuenosAires.  20.  September.  (Reutermeldung).  Der  Senat  beschloß 
beinahe  einstimmig  den  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  zu  Deutsch- 
land. Die  Entschließung  wird  jetzt  der  Deputiertenkammer  vorgelegt 
werden.  Die  öffentliche  Meinung  ist  stark  zugunsten  ihrer  endgültigen 
Annahme. 

B  u  e  n  0  s  A  i  r  e  s,  20.  September.  (Central  News-Meldung).  Der  Beschluß 
des  argentinischen  Senats,  die  Beziehungen  zu  Deutschland  abzubrechen,  wurde 
mit  23  gegen  eine  Stimme  gefaßt." 

t)  Costarica. 

Nr.  »IDXXXV.     Mitteilung  vom  3.  Oktober  1917  betr.  Abbruch 
der  diplomatischen  Beziehungen  Costaricas  zu  Deutsch- 
land. (, Norddeutsche      Allgemeine      Zeitung"       vom 
4.  Oktober  1917.    Nr.  274.    Zweite  Ausgabe). 
„Berlin,  3.  Oktober.    Zufolge  einer  amtlichen  Mitteilung  der  spanischen 

Regierung  hat  die  Regierung  der  Republik  Costarica  die  diplomatischen  Be- 


t)  Costarica,   u)  Uruguay.  633 

Ziehungen  zum  Deutschen  Reiche  abgebrochen.  Wegen  üebernahme  des  Schutzes 
der  deutschen  Interessen  durch  eine  neutrale  Macht  ist  das  Erforderliche  in 
die  Wege  geleitet." 


u)  Uruguay. 

1.  Ans  den  Granbüchern  der  Republik.  L'rngnay^). 

Nr.    9IDX.XXYI.  Nentralitätserklärnngen      Urngnays      vom 

Augnst  1914. 

Ur.  Gb.  Nüm.  8.    S.  653—656. 

1.  Neutralitätserklärung   für   den   Krieg   zwischen  Deutsch- 
land  einerseits,  Rußland  und  Frankreich  andrerseits. 

Montevideo,  4  de  Agosto  de  1914. 
Vistas  las   comunicaciones  recibidas  de  la  Legaciön   de  Alemania  y  del 
Consulado  de  Rusia,   sobre  declaraciön   de  guerra  entre  Alemania  y  Rusia  y 
Alemania  y  Francia,   desde  el  1.  del  corriente, 
El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.  Acüsese  recibo  de  las  comunicaciones  ä  que  se  ha  hecho  referencia, 
manifestando  que  se  dictarän  las  instrucciones  oportunas  para  la  observancia 
de   los  deberes   que   incumben   äl  Uruguay,   como   pais  neutral,   en  presencia 
de  dicha  guerra. 

Art.  2.  Los  Ministerios  de  Relacioues  Exteriores  y  Guerra  y  Marina 
quedan  encargados  del  cumplimiento  del  presente  decreto  y  demäs  que 
corresponda. 

Batlle  y  Ordönez. 
Baltasar  Bnitn. 

2.  Neutralitätserklärung   für   den    Krieg   zwischen  Deutach- 
land  einerseits,   Belgien   und   England   andrerseits. 

Montevideo,  7  de  Agosto  de  1914. 

Vistas  las  comunicaciones  recibidas  de  las  Legaciones  de  Inglaterra,  de 
B6lgica  y  de  Francia,   sobre   estado  de  guerra  entre  esos  paises  y  Alemania, 


*)  Graubüchor  der  Republik  l'rugnay:  Repüblica  Oriental 
del  Uruguay.  Buletin  del  Ministerio  de  Relaciones  Exteriores.  Ano  Tl.  Monte- 
video 1914.     Nrs.  8,  9,  11,  12. 

(Angeführt  als  „l^r.  Gb.") 

Herausgeber. 


634  C-    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 

Art.  1.    Cont^stense  las  comunicaciones  de  las  Legaciones  de  Inglaterra^ 

de  B6lgica  y   de   Francia,   manifestando   que   se   declaran   extensivas   ä   esos 

nuevos  estados  de  guerra  las  prescripciones  y  advertencias  sobre  derechos  y 

deberes  que  corresponden  al  Uruguay  como  pais  neutral. 

Art.  2.    Los  Ministerios   de   Relaciones   Exteriores  y   Guerra  y  Marina 

quedan    encargados  del    cumplimiento    del   presente    decreto    y    demäs    que 

corresponda. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brum. 


3.    Neutralitätserklärung  für  den  Krieg  zwischen  Frankreich 
und  Oesterreich-Üngarn. 

Montevideo,  14  de  Agosto  de  1914. 

Vista  la  comunicaciön  hecha  ä  la  Legaciön  de  la  Repüblica  en  Francia, 
por  el  Gobierno  Francis,  sobre  el  estado  de  guerra  en  que  se  considera 
Francia  respecto  de  Austria-Hungria,  desde  el  dia  12  de  Agosto, 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 

Art.  1.  Declärase  extensiva  al  nuevo  estado  de  guerra,  la  aplicaciön  de 
las  disposiciones  sobre  neutralidad,  de  acuerdo  con  los  decretos  del  4  y  7  del 
corriente. 

Art.  2.    Los   Ministerios   de   Relaciones   Exteriores  y  Guerra  y  Marina 

quedan    encargados   del    cumplimiento     del    presente    decreto    y    demäs    que 

corresponda. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brum. 


4.    Neutralitätserklärung  für   den  Krieg  zwischen  Oesterreich- 
Ungarn   einerseits,   England   und  Rußland   andrerseits. 

Montevideo,  14  de  Agosto  de  1914. 
Vistas  las  comunicaciones  recibidas  de  la  Legaciön  en  Inglaterra  y  del 
Consulado   Imperial    de  Rusia,    sobre    estado    de   guerra    entre   Inglaterra   y 
Austria-Hungria  y  entre  Austria-Hungria  y  Rusia, 
El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.    Cont6stense   las  comunicaciones  referidas,   expresändose    que   se 
hace  extensiva  ä  los  nuevos  estados   de  guerra,    la   aplicaciön   de   las   dispo- 
siciones sobre  neutralidad,  prescriptas  por  los  decretos  del  4  y  7  del  corriente. 


u)    Uruguay.  635 

Art.  2.  Los  Ministerios  de  Relaciones  Exteriores  y  Guerra  y  Marina 
quedan  encargados  del  cumplimiento  del  presente  decreto  y  demäs  que 
corresponda. 

Batlle  y  Ordönes. 
Baltasar  Brum. 

Nr.  IHDXXXVII.  Verordnung;  vom  7.  August  1914  betr.  Xeutrali» 
tätsregeln  für  die  Gewässer  Uruguays. 
IJr.  Gb.  Num.  8.    S.  656—662. 
Reglas    maritimas    de    neutralidad    que    deberän    obser- 
varse    en   todos    los  puertos,    radas    ö  aguas   territoriales   y 
jurisdiccionales  de  la  Repi'iblica. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  7  de  Agosto  de  1914. 
Vistos:    Las  prescripciones   de   las  Convenciones   de  La  Haya  de  1907, 
präcticamente  adoptadas  por  todas  las  naciones  maritimas  y  otras  y  ajustadas 
ä  los  principios  del  Derecho  Internacional ; 

Las  prescripciones  contenidas  en  las  tres  reglas  del  convenio  entre 
Inglaterra  y  Estados  ünidos  del  8  de  Mayo  de  1871,  igualmente  consideradas 
de  aplicaciön  general  practica,  con  relaciön  ä  los  deberes  de  los  paises  neu- 
trales en  casos  de  guerra  maritima; 

Los  articulos  139,  140,  141,  142,  143,  144  y  145  del  Cödigo  Penal  de 
la  Repüblica,  relatives  &  los  delitos  contra  el  Derecho  de  Gentes,*) 

*)  Cödigo  Penal.  —  Secciön  IIL  —  De  los  delitos  contra  el  Derecho 
de  Gentes. 

139.  Incurrirä  en  la  pena  de  cuatro  a  seis  anos  de  penitenciaria,  el 
que  con  actos  ilegales,  6  no  autorizados,  provocare  ü  diere  motivo  ä  una  decla- 
raciön  de  guerra  contra  la  Repüblica  por  parte  de  una  naciön  extranjera,  6 
expusiere  ä  los  habitantes  de  aqußlla  ä  sufrir  hostilidades  o  represalias  en 
sus  personas  6  en  sus  bienes. 

Si  la  guerra  no  llegase  ä  declararse,  6  no  sucediesen  las  hostilidades  ö 
represalias,    se   impondra,    la   pena   de   dos   ä   cuatro   anos   de   penitenciaria. 

140.  Incurrirä  en  la  pena  de  dos  ä  cuatro  anos  de  penitenciaria  el  que 
sin  autorizacion  bastante,  levantare  tropas  en  el  territorio  de  la  Repüblica 
para  el  servicio  de  una  naciön  extranjera,  ö  destinare  buques  al  corso,  cual- 
quiera  que  sea  el  objeto  que  se  proponga  ö  la  naciön  ä  que  intente  hostilizar. 

141.  Serii  castigado  con  quince  ;'i  dieciocho  meses  de  prisiön: 

1.  El  que  violase  la  neutralidad  de  la  Repüblica,  comerciando  con 
los  beligerantes  en  articulos  declarados  coutrabando  do  guerra 
por  las  ordenanzas  ö  proclanias  de  neutralidad,  oxpedidas  por 
la  autoridad  competento. 

142.  Son  consideiados  piratas: 

1.  Los  que  perteneciendo  ;i  la  tripulaciön  de  un  buquo  mercante 
cualquiera,  aprcsaren  ä  maiio  armada  alguna  oinbarcaciön 
naciunal  ö  de  otro  Estado  amigo  que  navogare  en  el  mar,  ö 
cometieren  actos  de  depredaciön  y  violencia  sobro  tl  cargamento 
ö  contra  las  personas  que  se  hallaren  ä  su  bordo; 


636  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y   Decreta: 

Art.  1.  En  caso  de  guerra  entre  dos  ö  mäs  palses  y  en  que  la  Repü- 
Wica  sea  neutral,  se  aplicardn  las  siguientes  disposiciones  en  todos  los  puertos, 
radas  y  aguas  territoriales  de  ella: 

Art.  2.  De  acuerdo  con  el  principio  consagrado  en  el  Trätado  de  Monte- 
video, de  1889  (Derecho  Penal,  articulo  12),  y  con  los  principios  generalmente 
admitidos  sobre  la  materia,  las  aguas  se  consideran  territoriales  hasta  el 
limite  de  cinco  millas  desde  la  costa  de  tierra  firme  6  islas,  de  los  bancos  visibles 
dependientes  y  del  balizamiento  fijo  que  determine  el  limite  de  los  bancos 
no  visibles. 

Para  las  bahiäs,  el  radio  de  cinco  millas  se  medirä  desde  una  llnea 
recta  trazada  al  trav6s  de  la  bahia  en  la   parte  mäs  pröxima  ä  la  entrada. 

Fuera  de  las  bahias  ö  radas  consagradas  por  las  leyes  y  costumbres. 
seran  consideradas  bahias  aquellos  lugares  de  la  costa  que  tengan  la  forma 
caracteristica  de  tales,  y  una  apertura  no  mayor  de  diez  millas.  Para  las 
demäs  aguas  limitrofes  el  r^gimen  serä,  segün  los  casos,  el  de  la  linea  media, 
el  thalweg  ö  la  jurisdicciön  comün,  de  acuerdo  con  los  diferentes  Tratados 
y  situaciones. 

Art.  3.  El  nümero  mäximo  de  nayios  de  guerra  (acorazados,  cruceros 
acorazados,  cruceros  protegidos,  transportes  armados  ö  exploradores)  de  un 
beligerante,  que  podrän  encontrarse  al  mismo  tiempo  en  un  puerto  ö  en  una 
rada  de  la  Repüblica  serä  de  cuatro. 

2.  Los  que.  constituidos  en  bando  6  cuadrilla  asaltaren  y  se  apode- 
raren,  por  la  fuerza,  de  una  embarcaciön  cualquiera,  ya  se  halle 
6sta  navegando  en  aguas  territoriales  de  la  Repüblica,  ö  surta 
en  sus  puertos  y  bahias,  ö  cometieren  los  actos  de  depredaciön 
y  violencia  mencionados  en  el  inciso  anterior; 

3.  Los  que,  sublevändose  contra  el  capitän  6  patrön  de  una 
embarcaciön  ä  cuyo  bordo  navegaren,  se  apoderaren  de  6sta  ö 
de  SU  cargamento; 

4.  Los,  que,  en  tiempo  de  guerra,  hicieren  el  corso  sin  la  patente 
legltima   del   Gobierno   ö   con   patentes   de  distintos  Gobiernos. 

143.  Eidelitode  pirateria  serä  castigado  de  la  manera  siguiente:  A  los 
capitanes,  patrones  o  jefes  de  cuadrilla,  se  les  impondrä  la  pena  de  quince  ä 
diecisiete  afios  de  penitenciaria.  A  los  demäs  culpables,  se  les  impondrä  la 
de  diez  ä  doce  anos  de  penitenciaria.  Cuando  el  delito  vaya  acompaflado  de 
homicidio,  de  lesiones  graves,  de  atentados  contra  la  honestidad,  ö  cuando  se 
hayan,  dejado  algunas  personas  sin  medio  de  salvarse,  el  capitän,  patrön,  6 
jefe  serä  castigado  con  treinta  aflos  de  penitenciaria  6  muerte**),  y  los  demäs 
piratas  con  veintidös  ä  veinticuatro  anos  de  penitenciaria. 

144.  Ademäs  de  las  penas  establecidas  en  el  articulo  anterior,  se 
decomisarän,   las  embarcaciones   de  los  piratas,   siempre  que  sean  apresadas. 

145.  Los  que,  residiendo  en  la  Repüblica,  traficaren  con  piratas,  conocidos 
como  tales,   seran  castigados  como  encubridores. 

**)  Modificado  en  este  punto  por  la  ley  de  23  de  Septiembre  de  1907,  que 
aboliö  la  pena  de  muerte  en  lo  civil  y  militar  cuja  publicaciön  podrä  verse  en  el 
Ano  I.  pägina  1206. 


u)  Uruguay.  637 

Art.  4.  Los  navios  de  flotillas  (contratorpederos,  torpederos,  submarinos, 
etc.),  serän  admitidos  en  grupos,  segün  su  organizaciön  normal.  Su  nümero, 
sin  embargo,  no  podrä  ser  superior  ä  doce. 

Art.  5.  Los  navios  de  guerra  beligerantea,  con  excepciön  de  los  exclu- 
sivamente  destiuados  ä  una  misiön  religiosa,  filantröpica  ö  cientifica,  no 
podrän  permanecer  en  los  puertos,  radas  6  aguas  territoriales  6  jurisdiccionales 
uruguayas,  durante  mäs  de  setenta  y  dos  horas. 

En  ese  plazo  estarä  comprendido  el  tiempo  necesario  para  formalidades 
administrativas  y  tratos  con  los  abastecedores,  antes  del  embarque  eventual 
de  combustible. 

Art.  6.  Si  despu^s  de  recibida  la  notiücaciön  de  apertura  de  hostilidades, 
por  el  Gobierno  de  la  Repüblica  ö  despu6s  que  sea  notoriamcnte  conocido  el 
estado  de  guerra,  un  navio  de  guerra  de  un  beligerante  se  encuentra  en  un 
puerto,  rada  ö  aguas  territoriales  6  jurisdiccionales  del  Uruguay,  le  serä  noti- 
ficado  que  debe  partir  en  el  plazo  de  setenta  y  dos  horas  ä,  contar  de  la 
notificaciun. 

Art.  7.  Los  navios  de  guerra  beligerantes  no  podrän  prolongar  su  per- 
manencia  en  los  puertos  ö  aguas  de  la  Repüblica  fuera  del  plazo  seftalado, 
ä  no  ser  por  causa  de  averia  6  por  el  estado  del  mar,  y  deberdn  partir  desde 
que  cese  la  causa  del  retardo. 

Art.  8.  Los  navios  de  guerra  beligerantes  no  podrän  abasteccrse  de 
viveres  y  articulos  de  consumo  mäs  que  hasta  completar  sus  provisiones 
normales  de  tiempo  de  paz. 

En  cuanto  al  combustible,  podrän  completar  sus  carboneras  propiamente 
dichas,  salvo  razones  de  circunstancias  que  obliguen  ä  imponer  la  reducciön 
de  la  Provision. 

Art.  9.  Los  navios  beligerantes  deberän  servirsc  de  pilotos  diplomados 
en  los  casos  que  lo  requiera  la  entrada  y  salida  de  puerto  6  la  navegaciön 
por  aguas  territoriales  6  jurisdiccionales. 

Art.  10.  Los  navios  beligerantes  quedan  obligados  ä  observar  todos 
los  reglamentos  sanitarios,  de  puertos,  aduanas  y  policia. 

Art.  11.  El  acceso  de  los  puertos  y  radas  es  permitido  ä  las  presas, 
escoltadas  ö  no,  cuando  sean  llevadas  para  quedar  en  secuestro  ä  la  espera 
de  la  decisiun  del  Tribunal  de  Presas. 

En  los  demäs  casos  regirän  las  rtisposiciones  apiicables  ä  los  navios  de 
guerra  beligerantes. 

Art.  12.  Los  navios  de  comercio  que  se  enciientren  ö  Ueguen  ä  puertos. 
radas  ö  aguas  territoriales  o  jurisdiccionales,  mientras  dure  el  estado  de  guerra. 
y  que  pertenezcan  ä  cualquiera  de  las  naciones  beligerantes,  serän  requeridos 
por  las  autoridades  maritimas  inmediatamente  de  su  Uegada,  ö  desde  que 
empieceu  ä  regir  las  disposiciones  del  estado  de  guerra.  sobre  la  clase  de 
operaciones   que  se   proponen  roalizar  en  ol   puerto  6  aguas  de  la  Kepi'iblica. 


638  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Si  declaran  pertenecer  a,  la  reserva  de  la  marina  de  guerra  de  su 
respectiva  naciön  y  que  desean  gozar  de  las  prerrogativas  de  nave  de  guerra, 
les  serän  aplicables  las  medidas  ä,  que  se  refieren  los  articulos  3,  4,  5,  6, 
7,  8,  9  y  10. 

Si  declaran  que  solo  se  ocuparän  de  operaciones  comerciales  licitas,  se 
vigilarä  para  que  se  limiten  a  ellas"  y  se  verificarä  si  tienen  6  no  ä  bordo 
contrabando  de  guerra  6  elementos  para  transformarse,  en  el  puerto  ö  en 
alta  mar,  en  navios  de  corso  6  capaces  de  fines  guerreros. 

Si  se  comprueba  la  existencia  de  tales  elementos,  se  les  intimarä.  el  de- 
sembarco  de  ellos  (para  quedar  depositados  hasta  que  cesen  las  circunstancias 
de  guerra);  y  en  caso  de  negativa,  se  les  aplicarän  las  medidas  que  corres- 
ponden  ä  los  navios  de  guerra  y  se  les  impondrd  la  salida  con  törmino  de 
veinticuatro  horas. 

Art.  13.  Se  prohibe  ä  todos  los  navios  el  uso  de  sus  aparatos  de  tele- 
grafia  sin  hilos,  mientras  est^n  en  los  puertos  ö  aguas  de  la  Repüblica. 

Art.  14.  Se  declara  contrabando  de  guerra,  ä  los  efectos  previstos  en 
el  inciso  1.  del  artlculo  141  del  Codigo  Penal:  toda  clase  de  armas,  aparatos 
de  guerra,  canones,  obuses,  ametralladoras,  revölvers,  bombas,  torpedos,  y 
cualquier  otra  arma  de  fuego,  explosivas  6  incendiarias ;  las  armas  blancas, 
la  polvora  y  las  substancias  fulminantes;  los  ütiles  de  ingenieria  militar; 
los  cascos,  corazas,  arneses,  sillas  y  monturas  uniformes,  embarcaciones  de 
guerra  y  partes  de  ellas  (torres,  blindajes,  espolones,  etc.);  todos  los  instru- 
mentos  ü  objetos  especialmente  fabricados  para  las  necesidades  de  la  guerra, 
en  tierra  6  en  mar;  las  municiones  navales,  maderas  de  construcciön  de  naves; 
y  materiales  destinados,  ä  la  fabricaciön  ö  reparaciön  de  naves  y  substancias 
y  mäquinas  para  la  fabricaciön  de  municiones  de  guerra  (exceptuados  los 
nitratos  y  fosfatos  para  abono,  segün  la  declaraciön  de  la  Conferencia  de 
Londres  de  1909). 

Art.  15.  Las  autoridades  marltimas  vigilarän  ä  las  naves  mercantes 
ä  fin  de  que  no  embarquen  contrabando  de  guerra  ni  elementos  adecuados 
para  convertirlas  en  naves  de  corso  ö  aptas  para  fines  de  guerra;  ni  recluten 
tripulaciön  ö  tropa  en  los  puertos  y  aguas  de  la  Repüblica. 

A'tal  efecto  revisarän  los  papeles  de  las  naves  y  en  caso  de  que  ellos 
no  est6n  en  regia  con  relaciön  ä  su  cargamento  ö  con  las  operaciones  que  se 
proponen  realizar,  les  intimarän  la  continuaciön  del  viaje,  dentro  del  törmino 
de  veinticuatro  horas,  sin  hacer  operaciones,  ä  menos  que  se  sometan  ä  las 
medidas  que  disponga  la  autoridad  para  garantia  de  los  deberes  de  neutralidad. 

Art.  16.  Los  infractores,  aparte  de  las  medidas  de  seguridad  y  secuestro 
■de  los  articulos  de  contrabando,  serän  sometidos  ä  la  autoridad  judicial  ä 
los  efectos  previstos  en  las  disposiciones  del  Cödigo  Penal. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brum. 

Juan  Bernassa  y  Jerez. 


u)   Uruguay.  639 

Xr.  MDXXXYIII.  Verordnung  vom  18.  August  1914  betr.  Ein- 
tragung Ton  Schiffen  Kriegsführender  in  das  Schiffs- 
register. 

IJr.  Gb.,  Num.  8.     S.  662. 
Aban  d  eramiento    de  nave   de  potencia  beligerante. 

Declärase  inasequible  por  parte  del  Uruguay,  Naciön  neutral.  —  (Consulta 
del  Consulado  General  en  el  Brasil). 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 

Montevideo,  18  de  Agosto  de  1914. 
Vistos:    1.   La   consulta   del  Consulado  General   en   el  Brasil,   sobre   la 
solicitud   de   una  Empresa  brasileiia   que   desea  tomar  la  bandera  uruguaya 
para  un  vapor  que  lleva  actualmente  la  bandera  de  una  Potencia  beligerante ; 

2.  La  declaraciön  de  la  Conferencia  Naval  de  Londres  del  26  de 
Febrero  de  1909,  en  su  articulo  56,  quedice:  „La  transferencia  bajo  bandera 
neutral  de  un  navio  enemigo,  efectuada  despuös  del  rompimiento  de  hostili- 
dades,  es  nula,  ä  menos  que  se  establezca  que  esa  transferencia  no  ha  sido 
efectuada  en  vista  de  eludir  las  consecuencias  que  comporta  el  caräcter  de 
navio  enemigo;" 

3.  La  dificultad  en  el  caso  en  consulta,  de  establecer  otro  objeto  que 
no  sea  el  previsto  por  la  citada  declaraciön,  desde  que  no  se  trata  de  un  navio 
adquirido  por  Empresa  ö  persona  uruguaya  y  para  servicios  de  interös  y 
utilidad  del  pais  cuya  bandera  se  quiere  tomar, 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art  1.    En  el  caso  en  consulta  no  se  considera  procedente  la  concesiön  de 
embanderamiento   como  nave   uruguaya   de  la  nave  que  lleva  bandera  de  un 
pais  beligerante. 

Art.  2.    Comuniquese,  insörtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Urd*mez. 
Baltasar  Brum. 


Sfr.  MDXXXiX.  Verordnung  vom  Sl.  August  1011  betr.  Ver- 
bot drahtloser  Telegraflc  /'.wischen  Kriegs-  und  Handels- 
schiffen in  den  CiiewUssern  l'ruguays. 

Ur.  Gb.,  Num.  9.  S.  748. 

Neutralid  ad   de  la  Repüblica. 

Prohibese  en  los  puertos  nacionales,  aguas  de  su  jurisdicciön  i'  interiores, 
toda  comunicacion  telegrdfica  sin  hilos,  directa,  entre  naves  de  guerra  ö 
mercantes. 


640  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  31  de  Agosto  de  1914. 

Vistos:  1.  Lo  dispuesto  en  el  articulo  13  del  decreto  del  7  de  Agosto 
corriente,*)  respecto  del  uso  de  aparatos  de  telegrafia  sin  hilos  per  los  navios 
que  se  encuentren  en  los  puertos  ö  aguas  de  la  Repilblica;  y  2  Los  articulos  8 
de  la  Convenciön  Telegräfica  Internacional  de  San  Petersburgo,  17  de  las 
Convenciones  de  Radiotelegrafia  de  Berlin  y  Londres  y  5*^.  y  25  de  la  Con- 
venciön XIII  de  La  Haya  de  1907, 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta; 

Art.  1.  Se  prohibe  en  los  puertos,  aguas  jurisdiccionales  y  territoriales 
toda  comunicaciön  telegräfica  sin ,  hilos  directamente  de  nave  ä  nave,  sean 
6stas  de  guerra  ö  de  comercio. 

Art.  2.  Las  comunicaciones  radiotelegräficas  procedentes  de  naves  6 
dirigidas  ä  6stas,  deberän  redactarse  en  lenguaje  claro  y  en  los  idiomas 
espanol,  franc6s,  ingl6s,  alemän,  italiano  6  portugu6s.  Tampoco  se  permite 
en  los  despachos  las  abreviaturas  ni  las  direcciones  ö  firmas  convencionales. 

Los  despachos  procedentes  de  Gobiernos  ö  Legaciones  podrän  circular 
en  lenguaje  cifrado  6  convencional,  siempre  que  Ueven  constancia  febaciente 
de  la  procedencia. 

Art.  3.  Las  estaciones  de  telegrafia  sin  hilos  advertirän  ä  toda  nave  de 
guerra  ö  mercante  que  entre  en  aguas  territoriales  ö  jurisdiccionales  que  le 
esta  prohibido  hacer  uso  de  sus  aparatos,  salvo  para  el  caso  de  peligro,  y  en 
este  caso  solo  para  dirigirse  ä  estaciones  costeras. 

Art.  4.  Las  estaciones  que  noten  cualquier  comunicaciön  entre  naves 
que  se  encuentren  en  aguas  territoriales  ö  jurisdiccionales,  harän  las  adver- 
tencias  dispuestas  en  el  articulo  3*^,  y  daran  cuenta  inmediatamente  ä  las 
autoridades  maritimas,  transmitiendo  el  texto  de  las  comunicaciones  que 
hayan  podido  recibir. 

Art.  5.  Sin  perjuicio  de  las  penas  que  corresponde  aplicar  per  desacato 
ä  los  mandatos  de  la  autoridad,  se  obligarä  ä  desmontar  los  aparatos  de 
telegrafia  ä  toda  nave  que  en  puertos  ö  aguas  de  la  Repiiblica  infrinja  las 
disposiciones  del  presente  decreto;  y  cuando  esta  medida  no  pudiera  aplicarse, 
se  le  prohibirä,  el  acceso  ä  los  puertos.  (Art.  9°  de  la  Convenciön  XIII  de  La  Haya). 

Art.  6.  La  Inspecciön  General  de  Telegrafia  sin  Hilos  queda  encargada 
del  cumplimiento  (Je  las  disposiciones  de  este  decreto. 

Art.  7.    Comuniquese,  insärtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brum. 

Juan  Bernassa  y  Jerez. 


*}  Decreto   fijando   las   reglas   maritimas    de    neutralidad,    cuya    obser- 
vancia   se   impone   en  todos  los  puertos,   radas  ö  aguas  territoriales  y  juris- 
diccionales de  la  Naciön.  —  Inserto  en  el  Ano  II  pägina  656.    — 
YSiehe  oben  Nr.  MDXXXVII.  —  Rcrausgeber.J 


u)    Uruguay.  641 

^r.  IMDXLi.  Zusatz  vom  8.  Septeiuber  1914  zu  der  Verord- 
nung vom  7.  August  191-1:  betr.  bewaffnete  Handels- 
schiffe. 

ITr.  Gb.  Num.  9.   S.  750. 

Adiciön   al   decreto   de   7  de  Agosto   de   1914   que  fija  los 
deberesdel  pais,  como  potencia  neutral,    en   lo  concerniente 
ä   buques  de  comercio  con    armas    defensivas. 
Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  8  de  Septiembre  de  1914. 
Vistos  1.  Que  se  han  presentado  ä  las  autoridades  maritimas  dudas 
sobre  el  alcance  de  las  disposiciones  contenidas  en  los  articulos  12  y  15  del 
decreto  de  7  de  Agosto  de  1-914,  en  cuanto  ä  las  naves  que,  no  obstante 
declarar  que  solo  se  ocupan  de  operaciones  comerciales,  llevan  ä  bordo  algunas 
armas  que  podrian  servir  para  fines  hostiles; 

2.  El  articulo  8.  de  la  Convenciön  XIII  de  La  Haya,  que  ^tablece  la 
obligaciön  para  los  Gobiernos  neutrales  d^  usar  de  todos  los  medios  de  que 
dispongan  para  impedir  que  en  su  jurisdicciön  se  arme  cualquier  navio  para 
navegar  en  corso  6  concurrir  ä  operaciones  hostiles  contra  una  PÄencia  con 
la  cual  est6  en  paz,  6  impedir  que  parta  un  navio  en  las  mismas  condiciones; 

3.  Que  puede  y  debe  considerarse  compatible  con  el  destino  de  operaciones 
comerciales  licitas  el  hecho  de  teuer  las  naves  algunas  armas  destinadas  ä 
su  defensa,  siempre  que  esas  naves,  por  las  demäs  condiciones  de  su  equipo 
y  navegaciön,  ofrezcan  las  seguridades  de  su  verdadero  caräcter. 

El  Presidente  de  la  Repüblica, 

Acuerda  y  Decreta: 

Art.  1.  Serän  consideradas  dedicadas  al  comercio,  aun  cuando  tengan 
armas  d  su  bordo,  las  naves  que  lleguen  il  puertos  de  la  Repüblica  condu- 
ciendo  carga  y  pasajeros,  en  operaciones  normales  de  navegaciön. 

Sera  exigida  para  cada  nave  la  declaracion  expresa  por  escrito :  1.  De 
que  estä  destinada  al  comercio;  2.  De  que  no  se  transformarä  en  nave  de 
corso;  y  3.  De  que  las  armas  que  tiene  a  bordo  solo  sirven  para  defensa 
•de  la  nave  en  caso  de  ataque. 

Art.  2.  Si  las  autoridades  tienen  dudas  respecto  del  destino  de  las 
armas  ö '  municiones  que  tenga  la  nave,  por  su  cantidad,  disposiciön,  etc. 
procederan  con  arreglo  ;i  las 'disposiciones  del  decreto   del  7  de  Agosto. 

Art.  3.  La  nave  de  comercio  que  no  lleve  pasajeros  6  carga  scra 
considerada  tambiön  en  dicho  caräcter,  aun  cuando  tenga  armas,  si  la 
Legacion  del  pais  ä  que  pertenece  hace  por  escrito  al  Ministerio  de  Relaciones 
Exteriores  una  declaracion  equivalente  ä  la  del  articulo  1. 

Art.  4.  La  falsedad  en  las  declaraciones  ä  que  se  retiere  el  articulo  1. 
daril  lugar  ;'i  la  aplicaciön  de  lo  disputsto  en  el  articulo  9,  de  la  Convenciön 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  41 


642  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

XIII  de  La  Haya  y  demäs  que  corresponda  cuando  la  nave  est6  en  la  juris- 
dicciön  de  la  Repiiblica. 

Art.  5.    Comuniquese,  ins6rtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brum. 

Juan  Bernassa  y  Jerez. 


Nr.  MDXLiI.  Zusatz  vom  39.  September  1914  zu  der  Verord- 
nung vom  31.  August  1914  ■')  betr.  das  Verbot  drahtloser 
Telegrafie  zwischen  Kriegs-  und  Handelsschiffen  in  den 
Gewässern  Uruguays. 

Ur.  Gb.  Num.  9.    S.  833. 

Neutralidad    de   la    Repiiblica. 
Adiciön   al   decreto   de  31.  de  Agosto  de  1914  que  prohibe 
en    los    puertos     nacionales,      aguas     de      su    jarisdicciön    6 
interiores,  to  da  comunicaciön  telegräfica  sin  hilos,  directa, 
entre  naves  de  guerra  ö  mercantes. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  29  de  Septiembre  de  1914. 
Considerando  necesario   ampliar  el  decreto   del  31  de  Agosto  pasado*) 
relativo  ä  las  comunicaciones  por  telegrafia  sin  hilos  en  los  puertos  y  aguas 
jurisdiccionales  y  territoriales, 

El  Presidente  de  la  Repiiblica 

Acuerda   y   Decreta: 
Art.  1.     Las  naves  que  por  cualquier   circunstancia  permanezcan  esta- 
cionadas  en  los  puertos  ö  radas  por   mäs   de   setenta   y   dos   horas,   deberän 
tener  desmontados  los  aparatos  de  telegrafia  sin  hilos,  en  forma  que  no  puedan 
transmitir  ni  recibir  comunicaciones. 

Art.  2.  La  Inspecciön  General  de  Telegrafia  sin  Hilos,  de  acuerdo  con 
las  autoridades  maritimas,  tomarä,  las  medidas  oportunas  para  el  cumplimiento 
de  este  decreto. 

Art.  3.     Comuniquese,  ins^rtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brimi 

Juan  Bernassa  y  Jerez. 


*)  Anm.:    Siehe  Nr.  MDXXXIX  S.  639.  —  Herausgeber. 


u)   Uruguay.  643 

Hr.    9IDXL.1I.     Verordnnng    betr.    drahtlose    Telegralie     vom 
30.  Oktober  1914. 

ITr.  Gb,  Num.  11.  S.  932. 
Telögrafos  sin  Kilos. 
Reglam^ntase   su  instalaciön  y  f uucionamiento  en  tierra 
y   en    buques    de    las   marinas    nacional    ö    extranjera    surtos 
en   puertos  o  aguas   de   la   Naciön. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores.  —  Ministerio  de  Industrias.  —  Ministerio 
de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  20  de  Octubre  de  1914. 
Vistos:  1.  Las  disposiciones  de  los  articulos  1,  6,  8  y  21  de  la  Conven- 
cion  del  5  de  Julio  de  1912  sobre  la  telegrafia  sin  hilos,  y  el  artlculo  9.  del 
reglamento  adicional,  que  se  refiere  ä  las  obligaciones  de  imponer  las  reglas 
internacionales  convenidas  ä  todas  las  estaciones,  ä  la  comunicaciön  entre 
las  Potencias  de  las  estaciones  que  se  establezcan  en  cada  pais,  ä  la  previsiön 
de  no  perturbar  el  servicio  de  unas  estaciones  per  otras  y  ä  la  necesidad  de 
la^  autorizaciön  para  el  funcionamiento  de  estaciones,  etc.: 

2.  Los  articulos  3  de  la  Convenciön  V,  5  y  25  de  la  Convenciön  XIII 
de  La  Haya  de  1907;  y 

3.  Los  decretos  del  31  de  Agosto  y  29  de  Septiembre  de  1914*)  sobre 
limitacion  en  el  uso  de  aparatos  de  telegrafia  sin  bilos; 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.     Ninguna   persona   ö   Empresa   podrä   establecer   estaciones    de 
telegrafia  sin  hilos,  ni  instalar  6  hacer  funcionar  aparatos  para  telegrafia  sin 
hilos  en  tierra  6  en  buques  de  la  matricula  nacional,  sin  un  permiso  del  Poder 
Ejecutivo. 

Art.  2.  No  se  podrä  usar  aparatos  instalados  en  los  buques  que  se 
encuentren  en  los  puertos  ö  aguas  territoriales  (5  jurisdiccionales  de  la  Repüblica, 
sino  de  acuerdo  con  las  disposiciones  de  la  autoridad  nacional. 

Art.  3.  En  el  pedido  de  autorizaciön  para  instalar  6  hacer  funcionar 
estaciones  6  aparatos  de  telegrafia  sin  hilos  se  deberä  establecer: 

ai  La  clase  de  aparato,  con  especificaciün  de  la  poteucia  y  origen  de  la 
energia. 

b)  El  uso  ä  que  se  destinarä. 

c)  El  local  6  nave  donde  se  instalanV. 

d)  El  nombre   de   la  persona  6  Empresa  pioimuiria  del  local  ö  nave  y 
su  nacionalidad,  aconipafiando  documontos  justiticativos. 

e)  ün  esquema   de   hi  instalacii)!!  interna   y  exterior.  con  indicaciün  de 
las  medidas. 


*)    Promulgados  respectivamente,  en  ol  Ano  11,  pägiuas  748  v  S33.    — 
{Siehe  oben  Nr.  MDXXXIX  ii.  MDXLl.  —  IJerau sgeber.}' 

41* 


644  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Art.  4.  El  Poder  Ejecutivo  se  reserva  autorizar  ö  no  el  fancionamiento 
de  la  estaciön  6  aparato,  asi  como  exigir  cualquier  informe  6  documentaciön 
suplementaria   para  estudiar,  en  cada  caso,  la  posibilidad  de  la  autorizaciön. 

Art.  5.  Bajo  la  denominaciön  de  telegrafia  sin  hilos  se  comprenderä 
toda  clase  de  aparatos  de  los  sistemas  Marconi,  Telefunken,  Rochefort  y  cual- 
quier otro  semejante  para  la  transmisiön  de  comunicaciones  sin  alambre  6 
cables;  apaiatos  telegräficos  adaptables  al  mismo  uso  y  cualquier  mecanismo 
<5  medio  equivalente,  como  ser  aparatos  öpticos,  de  senales,  luces,  banderas  etc. 

Art.  6.  Las  solicitudes  para  cualquier  trämite  relacionado  con  este  decreto 
serän  presentadas  al  Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Art.  7.  Toda  persona  6  Empresa  que  tenga  instalados  estaciones  6 
aparatos  de  telegrafia  sin  hilos  en  tierra  6  en  naves  de  la  matricula  nacional, 
<5  en  extranjeras  fondeadas  para  permanecer  mäs  de  tres  dias  en  puertos  6 
aguas  de  la  Repüblica,  deberä,  dentro  del  plazo  de  diez  dias,  hacer  la  comuni- 
caciön  correspondiente  al  Ministerio  de  Guerra  y  Marina,  de  acuerdo  con  lo 
dispuesto  en  el  articulo  3. 

Art.  8.  Vencido  el  plazo  que  se  establece  en  el  articulo  7,  serän  des- 
montadas  6  inutilizadas  todas  las  estaciones  ö  instalaciones  que  se  hallen  en 
constravenciön  con  la  disposiciones  vigentes. 

Art.  9.  Las  autoridades  maritimas,  el  Tel^grafo  Nacional  y  la  Usrna 
Electrica  de  Montevideo  prestarän  a  la  Inspecciön  Nacional  de  Telegrafia 
sin  Hilos  el  concurso  necesario  para  comprobar  la  existencia  de  estaciones  6 
instalaciones  de  telegrafia  sin  hilos  y  para  el  exacto  cumplimiento  de  las 
disposiciones  del  presento  decreto.  Igual  concurso  se  solicitarä  de  las  Em- 
presas  telegräficas  y  telefönicas  privadas. 

Art.  10.  Las  infracciones  ä  lo  dispuesto  en  este  decreto  serän  castigadas 
con  la  penalidad  prevista  en  la  secciön  IX  del  libro  II,  titulo  III  del  Cödigo 
Penal,  *)  sin  perjuicio  de  la  inutilizaciön  que  se  harä  de  los  aparatos  6  insta- 
laciones, ö  de  las  medidas  que  prev6n  los  decretos  del  31  de  Agosto  y 
29  de  Septiembre  de  1914. 

Art.  11.    Comuniquese,  ins6rtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brum. 

Jose  Bamasso. 

Juan  Bernassa  y  Jerez. 


*)  Cödigo  Penal.  —  Libro  II.  —  Titulo  III.  —  Secciön  IX.  —  Atentado 
y  desacato  contra  la  autoridad.  —  190  Incurren  en  el  delito  de  atentado. 
los  que,  sin  alzamiento  püblico,  amenazan  ö  acometen  ä  la  autoridad  publica 
ö  ä  sus  agentes  ö  emplean  fuerza  contra  aqu6lla  ö  6stos  al  tiempo  de  ejercer 
sus  funciones  ö  con  motivo  de  haberlas  ejercido. 

191.  Si  el  atentado  se  cometiere  ä,  mano  armada,  serä  castigado  con 
quince  ä  dieciocho  meses  de  prisiön.  Si  se  cometiere  sin  armas,  la  pena  serä 
de  seis  ä  nueve  meses  de  prisiön. 

192.  Cometen  desacato  contra  la  autoridad: 

1.  Los  que  provocan  ä  duelo  ö  injurian  ä  nn  funcionario  püblico  en  su 
presencia,  halländose  en  el  ejercicio  de  sus  funciones,  ö  con  motivo  de  6stas; 


u)    Uruguay.  645 

Nr.  lUTDXLiIII.  Verordnung  vom  30.  Oktober  1914  betr.  von 
l'riignay  nicht  für  Kriegskonterbande  angesehene 
Artikel.  ^^    ^^     ^^^  ^^_    g_  g3g 

Comercio  Autorizado   con  Naciones  B  eligerantes. 
Determinanse  los  productos  y  articulos  que  la  Repüblica 
no  considera  contrabando   de  gaerra  y  cuyo   riesgo   serä   por 
cuenta   de   los   interesados. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores.  —  Ministerio  de  Industrias. 
Montevideo,  20  de  Octubre  de  1914. 
Vistos:  1.    El  articulo  18  de  la  Convenciön  V  de  La  Haya  de  1907,  que 
se  refiere  ä  los  aprovisionamientos  ä  los  beligerantes ; 

2.  Los  articulos  22,  23,  24,  28  y  29  (Capitulo  II),  de  la  DeclaraciÖQ 
de  Londres  de  1909  sobre  clasificaciön  del  contrabando  de  guerra  y  excepciones, 
y  las  disposiciones  del  mismo  capitulo  II  y  del  III  sobre  confiscaciön  de  mer- 
caderias  y  naves  y  asistencia  hostil ; 

3.  El  articulo  14  del  decreto  del  7  de  Ä.gosto  de  1914,*)  que  contiene  la 
declaraciön  de  contrabando  de  guerra,  y  el  art.  141,  inciso  1.  del  Cödigo  Penal ; 

4.  Que  es  posible  autorizar  el  comercio,  con  beligerantes,  de  articulos 
que  la  legislaciön  de  la  Repüblica  no  considera  contrabando  de  guerra.  aun 
cuando  sean  de  aquellos  que  la  Declaraciön  de  Londres  considere  contrabando 
absoluto  ö  condicional ; 

5.  Que  el  comercio  ä  que  se  refiere  el  nümero  anterior  debe  hacerse 
en  todos  los  casos  por  cuenta  y  riesgo  de  los  comerciantes,  proveedores  6 
compradores,  quedando  excluida  toda  responsabilidad  del  Estado  en  el  caso 
de  confiscaciön; 

2.  Los  que,  en  las  sesiones  de  la  Cämaras,  ö  en  las  audiencias  de  los 
Tribunales  ö  Juzgados,  introducen  el  desorden  con  gritos,  actitud  amenazante 
ö  con  manifestaciones  ofensivas  al  decoro  de  los  Representantes  o  Magistrados  ; 

3.  Los  que  entran  armados,  manifiesta  ü  ocultamente,  al  salon  de  sesiones 
de  las  Cämaras  Legislativas,  ö  al  despacho  de  los  Tribunales  ö  de  cualquiera 
otra  autoridad ; 

4.  Los  que  resisten  abiertamente  ä  los  mandatos  de  la  auturidad. 
193.    Los   culpables   de   cualquiera   de   los   delitos   compvendidos    en    el 

nümero  1.  del  articulo  anterior,  sufrirdn  la  pena  de  seis  ;l  nueve  meses  de 
prisiun.  si  el  delilo  se  cometiere  en  el  local  donde  la  autoridad  ejerce  sus 
funciones  6  en  el  despacho  del  funcionario  püblico ;  y  con  prisiöii  de  tres  ;i 
seis  meses  cuando  el  delito  se  cometa  fuera  de  dicho  local. 

Los  reos  de  los  delitos  expresados  en  los  denuis  nümeros  del  articulo 
192,  sufrirän  multa  de  cien  ä  doscientos  pesos. 

Los  desacatos  cometidos  en  juicio  por  las  partes  mismas,  sus  abogados 
y  procuradores.  y  no  comprendidos  eu  el  nümero  1.  del  articulo  192,  se  rigeu 
por  las  disposiciones  de  los  Cödigos  de  Procedimiento. 


*)  Decreto  fijando  las  reglas  maritimas  de  ueutralidad  que  debcrän  ob- 
servarse  en  todos  los  puertos,  radas  ('>  aguas  territoriales  y  jurisdiccionales 
de  la  Repüblica,  insertado  eu  el  Ano  II,  pdgina  Ü56.  —  {^Siehe  üben  Nr. 
MDXXXVn.  —  Herausgeber. \ 


646  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

El  Presidente  de  la  Repiiblica 

Acuerda   y   Decreta: 

Art.  1.  Se  declara  licita  la  venta  de  vlveres,  los  forrajes  y  granos 
propios  para  alimentos  de  animales,  las  ropas,  tejidos  y  calzados,  los  cueros 
curtidos,  los  caballos  y  mulas,  el  ganado  vacuno,  lanar  y  porcino  en  pie,  auD 
cuando  sean  adquiridos  para  ejörcitos  en  guerra. 

Art.  2.  No  son  considerados  contrabandos  de  guerra,  de  acuerdo  con  los 
articulos  28  y  29  de  la  Declaraciön  de  Londres,  las  lanas  y  materias  primas 
de  industria  textil,  asi  como  los  hilados,  los  granos  oleaginosos,  los  cueros 
en  bruto  y  los  cuernos,  los  abonos  para  la  agricultura,  los  minerales,  las 
tierras,  arcillas,  cal,  tiza,  piedras,  märmoles,  ladrillos,  tejas,  los  jabones, 
colores  y  materias  destinadas  ä  producirlos,  y  los  barnices,  el  papel  y  la 
materia  preparada  para  su  fabricaciön,  las  plumas  de  todo  gönero,  crines  y 
sedas,  objetos  de  mobiliario  ö  adorno,  muebles  y  accesorios  de  oficinas,  objetos 
y  materiales  que  sirvan  exclusivamente  para  cuidar  enfermos  y  heridos  (salvo 
derecho  de  requisiciön  pagada  en  caso  de  ser  destinados  al  territorio  de  un 
enemigo  ö  territorio  ocupado  por  el  ö  sus  fuerzas),  objetos  y  materiales 
destinados  al  uso  de  la  nave  en  que  se  encuentren  y  al  uso  de  la  tripulaciön 
y  pasajeros  durante  la  travesia; 

Art.  3.  Los  fletadores  deben  teuer  en  cuenta,  para  el  riesgo,  las  dis- 
posiciones  de  los  capitulos  II  y  III  de  la  Declaraciön  de  Londres,  y  especial- 
mente  que  aün  el  navio  neutro  es  considerado  sujeto  ä  confiscaciön,  cuando 
es  fletado  en  totalidad  por  un  Gobierno  beligerante. 

Art.  4.  En  caso  de  confiscaciön  de  cargamentos  6  de  naves  procedentes 
de  la  Repüblica,  como  en  los  demäs  riesgos  y  conflictos  que  puedan  ocasionarse 
ä  los  cargadores  y  vendedores,  se  estarä,  antes  de  la  partida  de  la  nave  del 
puerto  uruguayo,  ä  lo  dispuesto  en  la  legislaciön  respectiva;  y  tanto  en  ese 
caso,  como  una  vez  empezado  el  viaje,  queda  eicluida  toda  intervenciön  de 
caräcter  diplomätico  del  Uruguay. 

Art.  5.     Comuniquese,  publiquese  e  ins6rtese. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Brutn. 

Jose  Ramasso. 

Jfr.  9IDXL.it.  Tlfeutralitätserlclärungen  ITrugnays  vom  6.  No- 
vember 1914  für  den  Krieg  zwiscben  Frankreich,  Eng- 
land  und    der   Türl^ei. 

Ur.  Gb.    Num.  11.    S.  938. 
Neutralidad  de  la  Naciön. 
Preceptos  y  advertencias   en   observancia  por  la  Repü- 
blica,  con  motivo  del   estado    de  guerra   entre   las  Potencias 
aliadas  Francia  y  Gran  Bretana  contra  Turquia. 


u)    Uruguay.  647 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 

Montevideo,  6  de  Noviembre  de  1914. 
Vista  la  comunicaciön  de  la  Legaciön  de   la  Repüblica  Francesa   sobre 
declaraciön   de   guerra  ä  Turquia, 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.    Decläranse  extensivas   al   estado   de  guerra   entre  la  Francia  y 
Turquia   las   disposiciones  y  advertencias  contenidas  en  los  decretos  del  4  y 
7  de  Agosto*)  y  demäs  relatives  a  la  neutralidad  de  la  Repüblica. 

Art.  2.    Los  Ministerios  de  Relaciones  Exteriores  y  de  Guerra  y  Marina 
quedan  encargados  del  cumplimiento  del  presente  decreto. 

Art.  3.    Comuniquese,  insörtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Ordühez. 
Baltasar  Brum. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 

Montevideo,  6  de  Noviembre  de  1914. 
Vista  la  comunicacion  hecha   ä  la  Legaciön   de   la  Repüblica  en  Ingla- 
terra  por  el  Gobierno  Britdnico  sobre  declaraciön  de  guerra  ä  Turquia, 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.    Decläranse  extensivas  al  estado  de  guerra  entre  la  Gran  Bretana 
y  Turquia  las  disposiciones  y  advertencias  contenidas   en   los  decretos   del  4 
y  7  de  Agosto  y  demäs  relativos  ä  la  neutralidad  de  la  Repüblica. 

Art.  2.   Los  Ministerios  de  Relaciones  Exteriores  y  de  Guerra  y  Marina 
quedan  encargados  del  cumplimiento  del  presente  decreto. 

Art.  3.    Comuniquese,  ins6rtese  y  publiquese. 

Batlle  y  Ordöuez. 
Baltasar  Bnini. 

Hr.    MI>XL.V.         Veror»lnung    betr.    «lie    Kriogsscliiffe    Krieg- 
k'lkhrcnder  vom  15.  Dc^einber  1914. 

l^r.  Ob.    Num.  12.    S.  1023. 
Neutralidad   de    la    Naciön. 
Nuevas   reglas   maritimas   ä   observarse  respecto   de  las 
naves  de  guerra  beligerantes. 


*)  Prescripciones  sobre  derechos  y  deberes  del  pais  como  Estado  neutral 
y  reglas  maritimas  para  su  observancia  en  todos  los  puertos,  radas  «i  aguas 
territoriales  y  jurisdiccionales  de  la  Repüblica.  —  V6ase  el  Afio  11,  pi'iginas 
653,  656,  662,  748,  750,  833  y  932. 


ß48  C.   Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  15  de  Diciembre  de  1914. 
Vistos:  1.  Los  articulos  12  y  15  del  decreto  de  7  de  Agosto  de  1914 
y  el  decreto  del  8  de  Septiembre*)  que  se  refieren  ä  las  naves  de  comercio 
y  ä  las  condiciones  y  formalidades  para  considerarlas  en  ese  caräcter,  ä  los 
efectos  de  la  permanencia  en  los  puertos  de  la  Repüblica,  tomar  provisiones, 
etc.,  etc.; 

2.  La  conveniencia  de  completar  y  precisar  reglas  que  sirvan  para  deter- 
rainar  con  toda  imparcialidad  el  caräcter  de  las  naves  y  la  observacion  de 
los  principios  de  neutralidad ; 

3.  Los  antecedentes  autorizados  de  los  reglamentos  dictados  por  los 
Estados  Unidos  de  Amörica  y  otros,_  palses  americanos ; 

4.  La  situacion  de  los  puertos  de  la  Repüblica  con  relacion  ä  las  grandes 
liueas  de  navegaciön,  su  condiciön  de  proveedores  en  gran  escala  de  carbön 
y  provisiones  generales  de  marina,  las  distancias  de  los  puertos  de  paises 
vecinos  de  frecuente  escala  y  demäs  circunstancias  particulares, 

El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda   y    Decreta: 
Art.  1.     A  los   efectos   de   evitar  que  los  puertos  de  la  Repüblica   sean 
tomados   como  base   de  operaciones   de   las   naves  de  guerra  beligerantes,  se 
observarän  las  siguientes  reglas : 

A.  Se  presume  que  puede  ocurrir  el  hecho  cuando  se  carga  en  un  puerto 
combustibles  y  provisiones  para  aquellas  naves,  mäs  de  una  vez  dentro 
del  t^rmino  de  tres  meses,  desde  el  comienzo  de  la  guerra  o  durante  6sta, 
sea  directamente  ö  por  intermedio  de  naves  auxiliares  adjuntas  ä  la 
flota  beligerante,  sea  por  intermedio  de  buques  mercantes  de  nacionalidad 
beligerante   6   neutral   que  obren  como  auxiliares. 

B.  Los  simples  rumores  de  que  una  nave  carga  combustible  6  provisiones 
navales  con  la  intenciön  de  entregar  su  carga  ä  una  nave  de  guerra 
beligerante  fen  alta  mar,  cuando  no  se  apoyan  en  pruebas  directas  ö 
indirectas,  no  imponen  el  deber  d  las  autoridades  neutrales  de  detener 
la  nave  mercante  con  el  fin  de  hacer  una  investigaciön,  ä  menos  que  se 
sepa  que  esa  nave  ha  transportado  precedentemente  provisiones  para  una 
nave  de  guerra  beligerante. 

C.  Cuando  se  tiene  una  prueba  indirecta  que  confirma  el  rumor  6 
suposiciön  de  que  la  nave  mercante  tiene  la  intenciön  de  abastecer  en 
alta   mar  con   combustible   ü   otras   provisiones   ä   un  navio  de  guerra 


*)  Han  sido  publicados  correlativamente  en  este  mismo  Afio,  päginas 
656  y  750.   ISiehe  oben  Nr.  MDXXXVII  u.  MDXL.  —  Herausgeber.^ 

Las  demäs  prescripciones  referentes  ä  neutralidad,  asi  como  sus  concor- 
dancias,  podrän  verse  en  las  päginas  653,  662,  748,  833,  932,  936  y  938  del 
nombrado  Ano  II. 


u)    Uruguay.  64^ 

beligerante,  procede  la  detenciön  de  la  nave  sospechosa  hasta  que  se 
pueda  verificar  su  intenciön.  Este  procedimiento  debe  adoptarse  sobre 
todo :  cuando  se  sabe  ö  existe  una  fuerte  presunciön  de  que  un  navio 
de  guerra  beligerante  estä  al  largo  cerca  del  puerto  donde  la  nave 
mercante  toma  cargamento  que  puede  ser  utilizado  para  aprovisiona- 
miento  naval ;  cuando  la  nave  mercante  es  de  la  nacionalidad  del 
beligerante  ä  que  pertenece  el  navio  de  guerra  cuya  presencia  en  la 
Costa  es  notoria;  cuando  una  nave  mercante  que,  en  su  viaje  precedente 
entre  un  puerto  uruguayo  y  un  puerto  de  un  pals  neutral,  ha  llegado 
al  puerto  de  destino  sin  teuer  ä  bordo  la  carga  de  provisiones  navales 
tomadas  en  el  puerto  de  partida  y  pretende  tomar  una  carga  semejante ; 
cuando  agentes  de  un  gobierno  beligerante  compren  combustibles  i'i 
otras  provisiones  y  sean  cargados  en  una  nave  mercante  que  no  es 
eipedida  para  un  puerto  del  pais  beligerante,  sino  para  un  puerto 
vecino  neutral,  y  cuando  agentes  del  gobierno  beligerante  toman  pasaje 
ä  bordo  de  la  nave  mercante  que  toma  cargamento  de  combustible  6  de 
otras  provisiones  y  que  es  expedida  para  un  puerto  vecino  neutral. 

D.  Aunque  una  nave  mercante  cargada  de  combustibles  ö  de  otras  provi- 
siones navales  träte  de  partir  en  circunstancias  que  den  motivo  ä 
suponer  fundadamente  que  tiene  la  intenciun  de  Uevar  el  combustible 
6  provisiones  ä  un  navio  de  guerra  beligerante,  no  se  procederä  ä  su 
detenciön  por  ese  solo  hecho,  si  el  caso  es  aislado  y  si  ni  la  nave 
mercante  ni  al  navio  de  guerra  al  que  se  suponen  destinadas  las  provi- 
siones no  han  cargado  precedentemente  provisiones  semejantes  desde  el 
comienzo  de  la  guerra  6  dentro  del  törmino  de  tres  meses. 

E.  Para  juzgar  que  un  beligerante  trata  de  convertir  el  territorio  neutral 
en  base  de  operaciones  navales,  hay  que  teuer  en  cuenta  como  idea 
esencial  la  partida  repetida  de  ese  territorio  de  un  navio  auxiliar  de 
la  flota  de  un  beligerante  ö  de  una  nave  mercante  al  servicio  de  un 
beligerante,   cargados   de    combustible    ö   de   otras   provisiones  navales. 

F.  Nu  serä  detenida  ni  se  le  impedirä  cargar  ä  una  nave  mercante  que 
habiendo  tomado  antes  un  cargamento  de  provisiones  navales  en  un 
puerto  de  la  Repüblica  para  un  puerto  neutral  lo  haya  Uevado  ä  su 
destino  y  aunque  se  träte  de  una  carga  igual,  y  aun  cuando  el  puerto 
neutral  de  destino   pueda   ser  base   de   operaciones   de   un  beligerante. 

G.  El'  deber  de  impedir  un  acto  contrario  &  la  neutralidad  corresponde 
exclusivamente  al  pais  neutral  cuyo  territorio  es  utilizado  como  base; 
y  aun  cuando  las  provisiones  sean  transportadas  directamente  para  una 
base  naval  establecida  en  territorio  de  un  beligerante  ö  en  un  territorio 
dominado  por  un  beligerante,  no  estAn  las  autoridades  uruguayas  obli- 
gadas  por  deber  de  neutralidad  ä  limitar  esos  cargamentos  ü  detiuor 
las  naves  ö  trabar  el  comercio  de  otra  manera. 

Art.  2.    Las  naves  de  comercio  con  bandera  de  un  pais  beligerante.  quo 
se  encuentren    en   puertos  de  la  Repüblica  por  baber  interrumpido  sus  viajes 


650  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

4  causa  del  estado  de  guerra  ö  que  lleguen  ;i  los  puertos  por  causas  relacio- 
nadas  con  ese  estado  de  guerra,  no  podrän  salir,  aun  cuando  no  existan 
motivos  de  sospecha  sobre  su  intenciön  de  faltar  ä.  la  neutralidad  (segün  lo 
prescribe  el  articulo  1.),  sin  que  medie  la  declaraciön  del  representante 
consular  del  respectivo  pais,  indicando  los  puertos  de  escala  y  el  puerto  de 
destino  y  asegurando  que  el  viaje  tiene  un  fin  puramente  comercial. 

Art.  3.  Cuando  una  nave  mercante  haya  salido  ö  salga  de  un  puerto 
de  la  Repüblica  y  se  pruebe  que  no  ha  llenado  el  itinerario  declarado  por  el 
Cönsul,  no  podrä  hacer  operaciones  en  ningün  puerto.  y  solo  podrä  entrar 
para  permanecer  en  el  lugar  que  le  senalen  las  autoridades  hasta  el  fin  de 
la  guerra,  sin  perjuicio  de  las  demäs  medidas  que  procedan  en  vista  de  la 
falsa  declaraciön  del  Cönsul  ö  de  la  falta  del  armador  ö  capitän. 

Art.  4.  Para  impedir  las  partidas  clandestinas  de  naves  mercantes  que 
se  encuentren  en  los  puertos,  las  autoridades  tomarän  las  siguientes  dispo- 
siciones  : 

A.  No  permitir  que  empiecen  ä  cargar  provisiones  antes  de  tenerse  las 
declaraciones  y  seguridades  previstas  en  el  articulo  2. 

B.  Obligarles  ä  descargar  todo  el  combustible  y  provisiones  que  no  sean 
estrictamente  necesarios  para  las  exigencias  de  la  permanencia  en  el 
puerto. 

C.  Fijarles  un  fondeadero  que  permita  la  mejor  vigilancia. 

D.  Cualquier  otra  medida  de  previsiön  (como  la  que  impida  el  funciona- 
miento  de  las  mäquinas),  sin  perjudicar  la  seguridad  y  buena  conser- 
vaciön  de  la  nave. 

Art.  5.  Las  disposiciones  de  este  decreto  se  aplicarän  ä  las  naves  de 
comercio  que  se  encuentren  en  puertos  de  la  Repüblica  en  la  fecha  del  mismo, 
y  d  las  que  lleguen  en  adelante  hasta  el  fin  de  la  guerra. 

Art.  6.    Comuniquese,  etc. 

Batlle  y  Ordönez. 

Baltasar  Briim. 

Juan  Bernassa  y  Jeres. 

Sir.  MDXL.VI.  Verordnung  vom  15.  Dezember  1914  betr.  Ver- 
sorgung €ler  Kriegsschiffe  Kriegführender  mit  Kohlen 
in   den  Häfen  Uruguays. 

Ur.  Gb.    Num.  12.    S.  1028. 
Disposiciones  relativas  ä   la  provisiön   de  carbön   en   los 
puertos  de  la  Repüblica,  por  parte   de  los  buques    de   guerra 
beligerantes. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  15  de  Diciembre  de  1914. 
Vistos :    1.  Los  articulos  5  y  19  de  la  Convenciön  XIII  de  la  Haya  (1907). 
2.   La  iniciativa   del  Gobierno   de  la  Repüblica  de  Chile  respecto  de  la 
adopciön  de  ciertas  reglas  que  sirvan  para  mejor  garantia  de  la  neutralidad, 


u)    Uruguay.  651 

iniciativa  que  ha   merecido   el  apoyo   de  este  Gobierno  y  ha  sido  tomada  en 
cuenta  tambiön  en  otro  decreto  de  la  fecha  del  presente,*) 
El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.    Las   naves   de  guerra  de  los  beligerantes  solo  podrän  proveerse 
de   carbön    en   los   puertos   de   la  Repüblica   en   la   cantidad   necesaria  para 
Uegar  al  primer  puerto  carbonero  de  la  naciön  vecina  al  Uruguay. 

Art.  2.  Las  autoridades  tendrän  en  cuenta,  para  la  determinaciön  de 
la  carga  maxima  de  combustible,  el  consumo  normal  de  la  nave  con  relaciön 
ä  su  marcha  y  ä  la  distancia  del  puerto  inmediato  ä  que  se  dirija. 

Art.  3.  Queda  modificado  por  este  decreto  el  inciso  2  del  articulo  8  del 
decreto  del  7  de  Agosto  de  1914. 

Art.  4.    Comuniquese,  etc.  ^^^^^^  ^  Ordönez. 

Baltasar  Briivi. 
Jtmn  Bernassa  y  Jerez. 

Nr.  MDXL.Yfl.  Verordnung  vom  15.  Dezember  1914  betr.  Be- 
schränkung der  Aufenthaltsdauer  von  Kriegsschiffen 
Kriegführender  in  den  Gewässern  Uruguays. 

IJr.  Gb.    Num.  12.    S.  1029. 
Limitase  ä  veinticuatro  horas  el  tiempo  de  permanencia 
en  lospuertos,   radas   ö   aguas   de  jurisdicciön   nacional,    de 
los  navios  de  guerra  beligerantes. 

Ministerio  de  Relaciones  Exteriores. 
Ministerio  de  Guerra  y  Marina. 

Montevideo,  15  de  Diciembre  de  1914. 
Vistos:    1.  El   articulo    12   de   la  Convenciön  XIII   de   la   Haya  (1907) 
relativo  al  tiempo  de  permanencia  de  los  navios  de  guerra  de  los  beligerantes 
en   puertos,    radas   ö   aguas   neutrales;   y   el    articulo   5   y   concordantes   del 
decreto  del  7  de  Agosto  de  1914,  que  se  refiere  ä  esa  permanencia; 

2.  La  conveniencia   de  uniformar   las   disposiciones  vigentes   en   la  Re- 
püblica   con    las    de    otros    paises,    especialmente    los    americanos,    que    han 
limitado  ä  veinticuatro  horas  el  plazo  de  permanencia  normal  de  tales  navios. 
El  Presidente  de  la  Repüblica 

Acuerda  y  Decreta: 
Art.  1.  Limitase  ä  veinticuatro  horas  el  tiempo  de  permanencia  en  los 
puertos,  radas  ö  aguas  de  la  Repüblica,  de  los  navios  de  guerra  de  los  beli- 
gerantes, salvo  en  los  casos  y  excepcioncs  previstos  en  la  Convenciön  XIII 
de  La  Haya  y  en  los  articulos  5,  7  y  12  del  decreto  del  7  de  Agosto, 
conformes  con  las  disposiciones  de  esa  Convenciön. 
Art.  2.    Comuniquese,  publlquese  6  insßrtese. 

BatUe  y  Ordönez. 
Baltasar  Brum. 

Juan  Bernassa  y  Jerez. 

*)  Referenda  al  decreto  anterior. 


652  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

II.    Sonstige  Kundgebungen  und  Naclirichten. 

Kr.  MDXLVIII.  Ilavasmeldnng  vom  7.  Oktober  1917  betr. 
Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  zwischen 
Uruguay  und  Deutschland.  („Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"  vom  9.  Oktober  1917.    Nr.  279.   Zweite  Ausgabe). 

„Montevideo,  7.  Oktober.  Die  Kammer  nahm  mit  74  gegen  23 
Stimmen  den  Abbruch  der  Beziehungen  zwischen  Uruguay  und  Deutschland 
an.     Der  Senat  beschloß  den  Abbruch  mit  13  gegen  3  Stimmen." 


Nr.  MDXL,IX.  Mitteilung  vom  11.  Oktober  1917  über 
den  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  zwischen 
Uruguay  und  Deutschland.  (.Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"  vom  12.  Oktober  1917.    Nr.  282.    Zweite  Ausgab  e). 

„Berlin,  11.  Oktober.  Der  Geschäftsträger  der  Republik  Uruguay  hat 
dem  Auswärtigen  Amte  auftragsgemäß  ein  Dekret  seiner  Regierung  mitgeteilt, 
in  welchem  die  Beziehungen  zum  Deutschen  Reiche  ohne  Angabe  von  Gründen 
als  abgebrochen  erklärt  werden.  Zugleich  hat  er  um  Aushändigung  seiner 
Pässe  gebeten." 


v)  Peru. 

Nr.  MDL..  Havasmeldung  vom  7.  Oktober  1917  betr.  Abbruch 
der  diplomatischen  Beziehungen  zw^ischen  Peru  und 
Deutschland.  („Norddeutsche    Allgemeine     Zeitung" 

vom  9.  Oktober  1917,  Nr.279.     Zweite  Ausgabe.) 

„Lima,  7.  Oktober.  (Havas).  Der  Kongreß  von  Peru  beschloß  mit 
105  gegen  6  Stimmen  den  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  mit 
Deutschland." 


Nr.  MDL.I.  Mitteilung  vom  10.  Oktober  1917  betr.  Abbruch 
der  diplomatischen  Beziehungen  zwischen  Peru  und 
dem  Deutschen  Reiche.  („Norddeutsche  Allgemeine 
Zeitung"  vom  11.  Oktober  1917.    Nr.  281.    E  rste  Ausgab  e.) 

„Berlin,  10.  Oktober.  Der  Peruanische  Gesandte  hat  dem  Auswärtigen 
Amt  eine  Note  übergeben,  worin  der  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen 
Perus  zum  Deutschen  Reiche  mitgeteilt  wird.  Gleichzeitig  hat  der  Gesandte 
um  Zustellung  seiner  Pässe  gebeten." 


w)  Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  653 

w)  Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands. 

Nr.  HDIill.  Rede  des  Präsidenten  Tenizelos  in  der  griechi- 
schen Kammer  am  4.  Oktober  1915.^) 

En  ce  moment,  j'estime  n'avoir  plus  le  droit  de  cacher  ni  a  la  reprösen- 
tation  nationale,  ni  au  pays,  le  fait  que  le  traitö  de  notre  alliance  ayec  la 
Serbie  est  un  traitä  gönöral,  un  traitö  d(5fensif,  sur  la  base  duquel  chacun 
des  Etats  s'engage  ä  aider  i'autre,  si  Tun  d'eux,  sans  provocation  de  sa  part, 
6tait  attaquö  par  un  tiers. 

M.  Popp.  —  ün  tiers  quelconque? 

M.  Venizelos.  —  II  n'y  a  pas  quelconque.  il  y  a  tiers.  C'est  sur  la 
base  de  ce  trait6,  Messieurs,  que,  lorsque  en  mai  1914  nos  relations  avec 
l'empire  ottoman  ont  pris  une  tournure  aigue,  nous  nous  adressämes  ä  la 
Serbie,  lui  expliquant  les  motifs  pour  lesquels  nous  allions  affronter  une 
nouvelle  guerre  contre  la  Turquie,  guerre  que  nous  considärions  comme 
defensive,  meme  si  nous  attaquions,  nous  les  premiers,  car  les  provocations 
de  I'autre  c6t6  ätaient  devenues  intol6rables.  C'est  donc  sur  cette  base  que 
nous  nous  sommes  adress6s  ä  la  Serbie  pour  invoquer  son  concours  dans  le 
cas  oü,    durant   cette   guerre,    nous  aurions   6t6  attaquös  par  un  autre  Etat. 

Je  ne  vous  propose  certainement  pas  de  d^clarer  la  guerre  ä  l'Allemagne 
et  ä  l'Autriche.  Mais  si,  Messieurs,  en  appliquant  le  Programme  de  notre 
politique  nationale,  si,  remplissant  nos  devoirs  d'alliance,  d^fendant  les  int6r6ts 
vitaux  de  la  nation,  nous  nous  trouvions  en  face  des  puissants,  je  suis  cer- 
tain  que,  tout  en  exprimant  notre  ragret,  nous  ferons  notre  devoir  .  .  . 

Devant  le  danger  manifeste  que  nous  arrive  du  Nord  pour  nous  enlever 
ce  que  nous  avons  conquis  au  cours  des  deux  derni^res  guerres,  j'aurais  6t6 
irrösolu  et  lache  en  ne  m'empressant  pas  de  prendre  des  d^cisions  que  le 
devoir,  l'honneur,  l'int^r^t  suprßme  imposent  ä  la  nation. 

Xr.  ]flI>LIII.  Rede  Asquiths  im  Unterhaus  am  3.  SiOTcmber 
1915  betr.  Griechenland.  (.The  Times",  Nr.  410U2  vom 
3.  November  1  915). 

.  .  Further,  when  the  Allies  are  reproached,  as  they  are  in  some 
quarters,  with  being  too  late  in  providing  active  help  for  Serbia.  it  must 
be  remembcred  that  up  to  the  very  last  moment  there  was  the  strongest 
reason  to  believe  that  Greece  would  acknowledge  and  act  upon  her  treatly 
obligations  to  Serbia.  When,  on  September  21,  aftcr  the  Bulgarian  mobili- 
zation  had  begun,  M.  Venezelos,  who  was  then  the  Prime  Minister  of  Greece. 
asked  France  and  ourselves  for  150,000  men,  it  was  on  the  express  under- 
standing  that  Greece  would  mobilize  also.    Greece  did  in  fact  mobilize  under 


■■*')  A  n  m. :  Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


654  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

his  direction  on  September  24,  but  it  was  not  until  October  2  that  M. 
Venezelos  found  himself  able  to  agree  to  the  landing  of  British  and  French 
troops  under  the  formal  protest,  a  merely  formal  protest,  which  he  had 
already  made  to  the  French  Government.  On  October  4-J  wish  these  dates 
to  be  borne  in  mind  —  M.  Venezelos  announced  what  had  happened  to  the 
Greek  Chamber,  and  at  the  same  time  declared  that  Greece  must  abide  by 
her  treaty  with  Serbia.  The  next  day  the  King  repudiated  the  declaration 
and  then  M.  Venezelos  resigned.  The  new  Government  which  succeeded 
declined  to  recognize  that  a  casus  foederis  had  arisen  between  Greece  and 
Serbia,  in  spite  of  our  constant  insistence  that  Greece  should  make  common 
cause  with  Serbia,  and  the  new  Greek  Government,  while  declaring  their 
desire  to  remain  on  friendly  terms  with  the  AUies,  declined  to  depart  from 
their  attitude  of  neutrality.  These  are  facts  which  ought  to  be  taken  into 
account  by  the  people  who  criticize  the  alleged  inertia  of  the  Allied  Govern- 
ments.  I  make  no  comment  upon  that  for  the  moment.  It  is  better  not  to 
do  so.  The  result  is  that  Serbia,  without  Greek  support,  was  left  to  bear 
the  brunt  of  a  frontal  Invasion  by  Germany  and  Austria  and  a  side  attack 
from  the  King  of  Bulgaria. 


Nr.    MDIilV.       Rede     von     Venizelos     in      der     griechischen 
Kammer  am  3.  November  1915.  ^) 

J'admets  le  dösaccord  entre  la  Gouronne  et  le  gouvernement  responsable 
tant  que  la  Gouronne  croit  que  celui-ci  ne  se  trouve  point  en  harmonie  avec 
l'opinion  du  peuple.  C'est  dans  ces  conditions  qu'a  eu  lieu  le  changement 
de  politique  en  f6vrier  1915.  C'est  dans  cet  esprit  qu'a  eu  lieu  en  f^vrier 
le  d^saecord  entre  la  Courance  et  le  gouvernement.  Mais  ce  dösaccord 
a  6te  supprim^  par  le  vote  du  peuple.  Sie  vous  croyez  que  la 
Gouronne  est  excusable,  suivant  le  sens  de  notre  regime  parlementaire,  de  ne 
point  prendre  en  consid6ration  la  volonte  accomplie  par  de  libres  61ections 
libres  du  moins  dans  le  sens  de  la  lutte  de  l'opposition,  non  pas  libres  par 
l'exercice  des  moyens  employ6s  par  le  gouvernement,  si  vous  croyez  que  la 
Gouronne  a  le  droit,  apres  que  l'appel  a  6t6  fait  au  peuple  et  que  ce  dernier 
s'est  prononcö,  de  ne  pas  suivre  la  volonte  manifest^e  par  le  peuple,  mais 
de  procöder  ä  nne  nouvelle  dissolution  pour  demander  le  soi-disant  verdict 
du  peuple  et  de  nouveau  un  autre  verdict  de  ce  dernier,  alors  cela  signifie 
que  vous  admettez  que  le  regime  liberal  grec  sous  lequel  nous  avons  v^cu 
pendant  un  demisiecle  est  devenu  pire  qu'un  chiSon  de  papier,  comme 
d'aucuns  ont  qualifiö  les  traitös  internationaux.  .  .  . 

...  II  s'agissait  seulement  des  trois  cazas  de  Cavalla,  Drama  et  Sari- 
Chaban,   c'est-ä-dire  d'une  ötendue  d'environ  deux  mille  kilomötres   carr6s. 


*)  Anm.:  Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  655 

J'ai  propos6   la  cession  de  ces  trois  cazas  dans  les  conditions  et  pr6supposi- 
tions  suivantes : 

Premi^rement :  nous  recevrions  les  cazas  ae  Doiran  et  de  Guevghöli 
d'une  ötendue  de  1.000  ä  1.200  kilom^tres  carräs,  soit  uns  ^tendue  6gale  ä. 
la  moiti6  environ  du  territoire  c6d6  en  Mac6doine  Orientale.  Au  point  de 
vue  de  la  richesse,  ils  6taient  certes  d'une  valeur  trfes  införieure;  mais  au 
point  de  vue  strat6gique  ils  sont  beaucoup  plus  pröcieux.  De  plus  nos  con- 
cessions  ä  la  Bulgarie  6taient  faites  pour  acheter  non  pas  la  neutralitö  de 
la  Bulgarie,  mais  sa  Cooperation  contre  la  Turquie  afin  que  la  Bulgarie 
attaquät  cette  derniere  du  c6t6  de  la  Thrace,  pendant  que  nous  Tattaquerions 
du  c6t6  de  l'Asie  Mineure,  rendant  ainsi  plus  rapide  la  destruction  de  l'em- 
pire  Ottoman. 

En  outre,  nous  c6dions  les  2.000  kilom^tres  carr(5s  ä  la  condition  que 
les  puissances  de  l'Entente  reconnaitraient  que  les  concessions  qu'elles  nous 
avaient  promises,  de  vastes  concessions  territoriales,  auraient  l'ätendue  que 
je  tracais  dans  mon  second  memoire  au  roi.  .  .  Si  vous  voulez  trouver  quelle 
etendue  probable  pouvait  avoir  la  concession  de  Smyrne  avec  la  principale 
partie  de  son  hinterland,  il  faut  prendre  en  considöration  que  l'Hermos  et  le 
M6andre  appartiennent  naturellement  ä  cet  hinterland,  et  que  leurs  thalwegs 
arrivent  ä  une  ätendue  de  275  kilom^tres  ä  l'int^rieur  de  l'Asie  Mineure. 
De  plus,  je  demandais  la  nomination  d'une  commission  internationale 
qui  aurait  proc6d6  ä  l'^change  des  populations  apres  que  les  limites  definitives 
de  la  Grece  et  de  la  Bulgarie  auraient  et6  trac^es.  La  Bulgarie  aurait  en 
outre  rachetö  les  biens  des  habitants  des  pays  c6des  qui  auraient  voulü 
emigrer  dans  la  nouvelle  Gr6ce,  la  grande  Grfece  qu'aurait  crt56e  ma  politique, 
cette  politique  que  vous  n'avez  pas  suivie  .  .  . 

II  n'est  pas  permis  ä  M.  Theotokis  de  dire  que,  puisque  nous  6tions 
disposös  ä  c6der  Cavalla  et  Sari-Ghaban,  il  fallait  Stre  aveugle  pour  ne  pas 
comprendre  que  la  Bulgarie,  en  recevant  ces  pays  ainsi  que  toutes  les 
possessions  serbes  de  la  Mac6doine,  serait  devenue  colossalement  puissante  et 
dangereuse  pour  nous.  Gar  la  Bulgarie  n'aurait  re^u  de  la  Serbie  que  la 
Zone  non  contest6e  qui  revenait  ä  la  Bulgarie  par  le  traite  bulgaro-serbe 
conclu  avant  la  guerre. 

Gette  Zone  non  contest^e  avait  une  etendue  d'environ  10.000  kilom^tres 
carrös.  Si  vous  y  ajoutez  les  2.000  kilomötres  carrös  que  nous  aurions  cedös 
en  Mac6doine  Orientale,  si  vous  y  ajoutez  encore  14.000  kilom^tres  carrt'S 
que  la  Bulgarie  aurait  re^us  en  Thrace  avec  la  ligne  Enos-Midia.  vous  trou- 
verez  que  la  Bulgarie  se  serait  accrue  de  25.000  kilomotres  carr^s  environ ; 
eile  aurait  donc  eu,  dans  l'enserable,  une  ötendue  de  140.000  kilomC-tres 
carres.  Comment  pourrez-vous  donc  soutenir  que  cette  Bulgarie  aurait  6t6 
dangereuse  en  face  de  la  Grfece  qui,  par  son  extension  en  Asie  Mineure, 
aurait  mesurö  250.000  kilomi^itres  carrös? 

.  .  .  31.  Theuiokis  attend  le  salut  des  puissances  centrales.  Je  lui  dis,  moi. 
que  la  Grcce  ne   peut   pas   non   seulement   s'agi'andir,   mais   mOmo   subsister 


656  G.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

dans  ses  limites  actuelles,  si  eile  se  trouve  en  Opposition  avec  les  puissancee 
maitresses  de  la  mer  .  .  .  J'ai  le  droit  de  vous  dire  aujourd'hui  que  vous 
ne  voyez  pas  clair  si  vous  admettez  que,  dans  le  cas  oü  la  Serbie  serait 
^cras6e,  et  oü  la  Bulgarie  occuperait  une  grande  partie  des  territoires  de  ce 
royaume,  il  sera  facile,  quelle  que  soit  l'issue  finale  de  la  guerre,  de  d^loger 
la  Bulgarie  des  territoires  qu'elle  aura  occup6s.  Groyez-vous  qu'apr^s  la  fin 
de  la  guerre  europöenne,  les  peuples  ayant  pris  part  ä  cette  lutte  ^puisante 
permettront  jamais  ä  leurs  gouvernants  de  marquer  la  signature  de  la  paix 
par  le  commencement  d'une  nouvelle  guerre,  d'une  guerre  contre  la  Bulgarie, 
pour  Tobliger  ä  retirer  ses  armöes  des  lieux  qu'elle  revendique?  Je  vous 
r6p^te  encore  une  fois  qu'en  poursuivant  votre  politique,  vous  n'assurez 
qu'une  seule  chose:  la  cr^ation  d'une  grande  Bulgarie  qui,  avant  que  nous 
arrivions  ä  feter  le  centenaire  de  notre  ind^pendance,  se  ruera  contre  nous, 
plus  faibles  militairement,  sans  amis  et  sans  alliäs. 

Nous  avons  l'ancien  monde  de  la  Gröce  repr^sentä  par  le  nouveau  Ca- 
binet;  nous  avons  le  nouveau  monde,  le  monde  d'aprfes  la  r^volution,  repr6- 
sentö  par  le  parti  liberal.  La  vieille  Ideologie  que  reprösente  le  Gabiuet 
actuel  est  celle  qui  croyait  que  la  Gröce  ne  pouvait  produire  une  arm6e  de 
plus  de  60.000  hommes;  celle  qui  croyait  que  la  Grfece  ne  devait  contracter 
aucune  alliance  pour  la  röalisation  de  ses  revendications  nationales; 
c'est  la  Gr^ce  dont  les  vues  pour  nos  revendications  6taient  n6bu- 
leuses,  ätaient  ind^cises  autant  qu'ind^finies,  c'est  la  Gr^ce  dont  la  pr6pa- 
ration  ötait  diam^tralement  contraire  ä  la  grandeur  de  ses  revendications. 
Nous  ne  nous  rendions  pas  compte  alors  du  point  jusqu'oü  pouvaient  s'6tendre 
nos  justes  revendications  legitimes.  Nous  les  6tendions  souvent  si  loin  que 
ceux  des  hommes  politiques  qui  se  contentaient  de  n'ätrendre  nos  fronti^res 
du  nord  que  jusqu'ä  Kroussovo  6taient  accus6s  par  nous  de  trahir  les  droits 
de  l'heil^nisme. 

II  est  donc  naturel  qu'aujourd'hui  encore,  quand  se  pr^sentent  de 
nouveau  devant  la  Gr^ce  des  faits  analogues  ä  ceux  de  1912,  il  est  naturel 
que  nos  conceptions  politiques  soient  aussi  distantes  les  unes  des  autres  que 
les  deux  poles.  A  l'heure  actuelle  comme  du  temps  jadis,  vous  ne  voulez 
pas  la  guerre  avec  des  alliös.  Et  quand  je  vous  dis  que  le  calice  n'est  pas 
d^finitivement  6loign6,  qu'il  ne  Test  que  provisoirement  pour  revenir  de 
nouveau  ä  vos  l^vres  afin  que  vous  le  vidiez  jusqu'ä  la  lie,  vous  nous  dites: 
„Eh  bien,  c'est  ä  vous  la  faute,  ä  vous  qui  nous  avez  conduits  jusqu'aux 
bords  du  Nestos." 

Ne  croyez-vous  pas,  messieurs,  qu'alors  la  Gr^ce  nouvelle  a  le  droit  de 
dire  ä  l'ancienne:  „Messieurs,  devant  les  grandes  difficultös  qui  se  prösentent, 
vous  avez,  de  nouveau,  le  devoir  de  vous  6carter  et  de  faire  place  ä  la  Gr^ce 
nouvelle  qui  poss^de  la  force  d'äme  nöcessaire  pour  faire  face  ä  la  nouvelle 
■Situation  ? 


w)  Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  657 

Nr.  MDLiV.    JManifest  von  Venizelos  vom  21.  November  1915.^°) 

Le  gouvernement  veut  jouer  une  comödie  politique  indigne  d'un  peuple 
libre.  C'est  par  d^rision  qu'il  donne  ä  cette  com6die  le  nom  de  manifestation 
de  la  volonte  nationale. 

A  cette  com^die  politique  qui  a  pr6cis6ment  pour  objet  de  ne  pas 
laisser  se  manifester  la  volonte  nationale  et  de  donner  ä  croire  par  un  scriuin 
fauss6  que  le  peuple  approuverait  non  seulement  la  honte  de  la  non-ex6cution 
d'un  traitä  d'alliance,  qui  a  permis  ä  la  Gr^ce  d'6tendre  ses  fronti^res  jus- 
qu'au  Nestos,  mais  aussi  l'avilissement  de  notre  regime  politique  et  l'doigDe- 
ment  des  amis  naturels  de  la  Grfece,  —  ä  cette  com6die  politique.  dis-je,  le 
parti  liberal  a  le  devoir  de  ne  pas  prendre  part,  afin  de  ne  pas  donner  une- 
apparence  de  I6galit6  ä  ce  qui  doit  etre  d6nonc6,  conferm6ment  ä  la  r6alit6 
des  choses,    comme   la  violation   de    la  loi  constitutionnelles  et  de  la  morale. 

Le  parti  liberal,  en  ne  participant  pas  aux  ölections,  n'abandonne  pas 
la  politique  et  ne  se  d^robe  pas  ä  la  lutte.  Au  contraire,  par  cette  abstention, 
il  continue  ä  participer  ä  la  politique. 

II  laisse  au  gouvernement,  auteur  de  cette  Situation,  la  responsabilit^  pleine 
et  de  la  d6viation  de  notre  regime  politique  et  des  d^sastres  auxquels  cctte 
politique  conduit  la  nation.  En  mSme  temps,  notre  parti  essaye  aussi  de 
pr6venir  d'autres  dangers,  ceux  qui  pourraient  räsulter  d'une  lutte  intestine. 
susceptible    de    devenir   rapidement  aigue,    au  milieu   d'une   crise   extörieure. 

Quand  la  crise  extörieure  sera  termin6e,  et  si  les  d^sastres  que  nous 
pr^pare  la  politique  du  gouvernement  ne  prennent  pas  des  proportions  telles 
qu'en  soit  6branl6e  notre  foi  dans  l'avenir  de  rhell^nisme,  le  parti  liberal 
sera  pret  ä  entreprendre  la  lutte  oii  le  pays  est  pouss6  pour  la  defense  de 
ses  libert^s  constitutionelles. 

Quelle  que  puisse  etre  l'acuit^  de  cette  lutte  future,  eile  sera  conduite. 
alors,  dans  des  conditions  moins  dangereuses  que  si  eile  se  produisait 
aujourd'hui,  au  milieu  de  la  crise  nationale  la  plus  terrible  que  nous  ayons 
travers6e. 

La  restauration  des  libert^s,  du  peuple  hell^ne  sera  la  condition  indis- 
pensable du  salut  de  l'Etat.  Seule  eile  pourra  le  preserver  du  marasme  et 
d'une  fin  sans  gloire,  auxquels  le  conduirait  l'etablissement  d^finitif  du  despo- 
tisme  dans  notre  pays. 

Nr.  AlI>LiVI.  Bulgarische  Note  betr.  Schalfuug  einer  neu- 
tralen Zone  an  der  serbisch  -  griechischen  Grenze. 
Anfang  191».  ^-^) 

Depuis  la  prise  de  Bitolia  (Monustir)  et  de  Resna,  l'armee  bulgare  est 
arriv6e  tout  pr^s  de  la  frontif;re  grecque.    Par  suite  de  ce  mouvement,  l'itat- 


*)  Aniu. :    Aus   besonderer   Quelle.    —    Der   vollständige   Text   lag 
Zeit  der  Drucklegung  nicht  vor.  —  Herausgeber. 

**)  Anm.:    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  42 


658  G.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

major  g6n6ral  de  Bulgarie  redoute  qu  ä,  la  frontiöre,  entre  les  avant-postes 
de  l'armöe  bulgare  et  les  postes  de  garde  grecs,  il  se  produise  facilement  des 
collisions. 

D6sireux  d'äviter  la  possibilitö  de  pareils  incidents,  le  gouvernement 
bulgare  invite  le  gouvernement  grec  ä  donner  son  acquiescement  k  la  cröation 
d'une  zone  neutre  sur  la  fronticre  serbo-grecque,  et  ä  accepter  que  le  long 
de  la  fronticre  grecque  les  troupes  soient  retir^es  des  deux  cöt6s  ä  la  distance 
d'une  port6e  de  fusil. 

Nr.  mDIiVlI.     Russische    Denkschrift    über    die    griechische 

Frage.    („Iswestija"*)  vom  24.  November  1917.  —    [üeber- 
setzung  aus  besonderer  Quelle], 

Nr.  1.    Das  Angebot  Süd-Albaniens  an  Griechenland. 

Am  5.  Dezember  1914  haben  die  Gesandten  Rußlands,  Englands  ,und 
Frankreichs  in  Athen  der  griechischen  Regierung  erklärt,  daß  der  südliche 
Teil  Albaniens  mit  Ausnahme  von  Valona  Griechenland  überlassen  würde, 
falls  es  sofort  mit  den  Waffen  Serbien  zu  Hilfe  kommen  würde. 

Für  ein  sofortiges  Eingreifen  Griechenlands  verlangte  Venizelos  die 
„feste  Garantie  Rumäniens"  gegen  einen  üeberfall  seitens  der  Bulgaren  auf 
Griechenland.  Diese  Garantie  hat  Rumänien  nicht  gegeben,  infolgedessen 
ist  Griechenland  Serbien  nicht  zu  Hilfe  gekommen  und  dies  Angebot  verlor 
seine  Geltung. 

Nr.  2.    Das  Angebot  klein-asiatischer  Gebiete  an  Griechenland. 

Am  25.  Januar  1915  erklärte  der  englische  Gesandte  in  Athen  auf  Bö- 
fehl  seiner  Regierung  Venizelos,  daß,  wenn  Griechenland  im  Augenblick 
eines  neuen  Vorstoßes  Deutschlands  gegen  Serbien  letzterem  zu  Hilfe  käme, 
die  Verbandsregierungen  mit  wichtigen  territorialen  Erwerbungen  Griechen- 
lands an  der  Küste  Klein-Asiens  einverstanden  wären. 

Am  28.  Januar  1915  überreichten  die  drei  griechischen  Gesandten  in 
Petersburg,  Paris  und  London  die  Antwort  der  griechischen  Regierung  auf 
den   englischen  Vorschlag,    die    eine   ganze  Reihe   von  Bedingungen  enthielt. 

Am  2.  Februar  umschrieb  Venizelos  in  einem  Gespräch  mit  dem  eng- 
lischen Gesandten  genauer  die  griechischen  Wünsche  in  Klein-Asien. 

Die  bereits  begonnenen  Verhandlungen  wurden  durch  Verhandlungen 
über  ein  Eingreifen  Bulgariens  auf  selten  der  Verbandsmächte  (eine  der  Be- 
dingungen der  Griechen)  verzögert  und  durch  den  Rücktritt  Venizelos  am 
6.  März  1915  abgebrochen. 

Am  22.  März  1915  überreichte  der  griechische  Minister  des  Auswärtigen 
Zographos  den  Gesandten  in  Athen  eine  Note,  in  der  das  Kabinett  Gunaris 
den  Wunsch  aussprach,  die  durch  den  Rücktritt  Venizelos''  abgebrochenen 
Verhandlungen  wieder  aufzunehmen.  Am  12.  April  begannen  die  Gesandten 
der  Verbandsmächte    als  Antwort  hierauf  neue  Verhandlungen  mit  einer  Er- 


*)  Anm. :  Organ  der  Maxitnalistenregierung.  —  Herausgeber. 


w)    Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  659 

klärung,  in  der  sie  die  Bereitwilligkeit  der  Regierungen  Rußlands,  Englands 
und  Frankreichs  zum  Ausdruck  brachten,  Griechenland  im  Falle  seines  Ein- 
greifens gegen  die  Türkei  Erwerbungen  im  Wilajet  Aidin  zu  garantieren^ 
wobei  sie  mündlich  hinzufügten,  daß  dieses  Angebot  hinfällig  sein  würde, 
wenn  sich  Griechenland  nicht  sofort  mit  einem  Eingreifen  einverstanden 
erklären  -würde. 

In  einer  Antwortnote  erklärte  sich  das  Kabinett  Gunaris  am 
14.  April  1915  mit  einem  sofortigen  Eingreifen  einverstanden,  sowie  die  Ver- 
bandsmächte bereit  wären,  gemeinsam  mit  den  griechischen  Truppen  die 
militärischen  Operationen  gegen  die  Türkei  zu  beginnen.  Das  Eingreifen 
wurde  abhängig  gemacht  von  der  formellen  Garantie  der  territorialen  Unver- 
sehrtheit Griechenlands  mit  Einschluß  von  Nord-Epirus  und  den  Inseln  für 
die  Dauer  des  ganzen  Krieges  und  eines  bestimmten  Zeitraumes  nach  dem- 
selben. Die  territorialen  Erwerbungen  Griechenlands  in  Klein-Asien  und  an 
anderen  Stellen  sollten  den  Gegenstand  einer  späteren  Beratung  bilden. 

Die  Verhandlungen  wurden  im  Laufe  eines  ganzen  Monats  nicht  wieder 
aufgenommen,  und  am  14.  Mai  erklärte  der  griechische  Minister  des  Aus- 
wärtigen, daß,  da  die  Verbandsmächte  offenbar  nicht  beabsichtigten,  die 
territoriale  Unversehrtheit  Griechenlands  zu  garantieren,  das  Kabinett  Gunaris 
beschlossen  hätte,  auch  in  Zukunft  die  Neutralität  zu  bewahren. 

Nr.  .3.    Die  Frage  der  Abtretung  Kawallas  an  Griechenland. 

Am  2.  Februar  191.5  beauftragte  Venizelos  den  englischen  Gesandten 
in  Athen,  Grey  davon  zu  benachrichtigen,  daß  er  in  Uebereinstimmung  mit 
dem  König  mit  der  Abtretung  Kawallas  an  die  Bulgaren  einverstanden  wäre 
unter  der  Bedingung,  daß  Bulgarien  auf  selten  des  Dreiverbandes  in  den 
Krieg  eingreifen  würde. 

Nach  dem  Rücktritt  Venlzelus  änderte  sich  der  Standpunkt  der 
griechischen  Regierung  bezüglich  dieser  Abtretung,  und  in  einer  Note  vom 
31.  März  1915  protestierte  sie  dagegen,  daß  in  einer  Erklärung,  die  die  drei 
Verbandsgesandten  in  Sofia  Radoslawoio  über  die  Bereitwilligkeit  ihrer 
Regierungen  am  29.  Mai  abgegeben  hatten,  alle  Bemühungen  anzuwenden, 
um  Bulgarien  die  Abtretung  Kawallas  zu  sichern,  diese  Bereitwilligkeit 
liriechenlands  erwähnt  worden  sei.  Dieser  Protest  wurde  unbeantwortet 
gelassen. 

Am  8.  August  1915  machten  die  Gesandten  Rußlands.  Englands.  Frank- 
reichs und  Italiens  dem  griechischen  Minister  des  Auswärtigen  Mitteilung 
vom  Teile  einer  Erklärung,  die  gleichzeitig  von  dem  englischen  (iesandton 
in  Sofia  der  bulgarischen  Regierung  abgegeben  wurde,  und  welche  die  Frage 
der  Ueberlassung  Kawallas  mit  seinem  Hinterland  an  die  Bulgaren  betriif, 
wobei  die  Größe  des  Hinterlandes  von  der  Grüße  der  griechischi-n  Erwerbungen 
in  Klein-Asien  abhängig  gemacht  wurde. 

Am  12.  August  überreichte  die  griechische  Regierung  eine  neue  Protest- 
note gegen  die  Abtretung  Kawallas  au  Bulgarien. 

42* 


iQQQ  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Nr.  4.  Die  Frage  der  Abtretung  des  Bezirks  von  Doiran  seitens  Serbiens 
an  Griechenland. 

In  einem  Gespräch  mit  dem  serbischen  Gesandten  in  Athen  am  21.  Sep- 
tember 1915  verlangte  Venizelos,  daß  im  Falle  einer  Hilfeleistung  Griechen- 
lands an  Serbien  letzteres  Griechenland  den  Bezirk  von  Doiran  und  Gewgeli 
abtrete  und  nach  Erfolgen  der  Verbündeten  gegen  die  Bulgaren  keine  An- 
sprüche mehr  auf  Strumitza  erhebe. 

Am  24.  September  1915  erklärte  sich  die  serbische  Regierung  für  den 
Fall  eines  erfolgreichen  Krieges  mit  der  Abtretung  von  Doiran  und  ebenso 
mit  der  oben  erwähnten  Verpflichtung  bezüglich  der  Strumitza  einverstanden. 

Nach  dem  Rücktritt  Veniselos  und  der  Beibehaltung  der  Neutralität 
seitens  Griechenlands  wurde  im  Oktober  1915  die  Frage  der  Besetzung  des 
Bezirks  von  Doiran  durch  griechische  Truppen,  nachdem  die  Serben  ihn 
geräumt  hatten,  angeregt. 

Diese  Besetzung  fand  nicht  statt,  weil  Griechenland  sich  nicht  in  die 
bulgarisch-serbischen  Kriegsoperationen  einmischen  wollte,  und  am  24.  Okto- 
ber 1915  erklärte  der  König  von  Griechenland,  daß  das  Gerücht  von  der 
Absicht  Griechenlands,  Monastir,  Gewgeli  und  Doiran  oder  überhaupt  irgend- 
einen Teil  des  serbischen  Gebietes  zu  besetzen,  jeder  Grundlage  entbehre. 
und  daß  Griechenland  fortfahre,  sich  als  Verbündeten  Serbiens  zu  betrachten. 

Nr.  5.    Angebot  der  Insel  Zypern  an  Griechenland. 

Am  20.  Oktober  1915  sprach  der  englische  Gesandte  in  Athen  dem 
griechischen  Minister  des  Auswärtigen  die  Bereitwilligkeit  Englands  aus, 
Griechenland  die  Insel  Zypern  in  dem  Falle  abzutreten,  wenn  es  unverzüg- 
lich mit  seiner  ganzen  Armee  Serbien  zu  Hilfe  käme. 

Am  25.  Oktober  1915  erklärte  die  englische  Regierung,  daß  sie  dies 
Angebot  als  hinfällig  ansehe,  da  Griechenland  nicht  Serbien  zu  Hilfe  kommen 
>polle. 

Nr.  6.     Die   Verpflichtungen    der   Verbandsmächte   bezüglich   Salonikis. 

Am  23.  November  1915  fand  ein  Schritt  der  Verbandsmächte  aus  Anlaß 
der  Besetzung  von  Saloniki  und  Umgebung  durch  Verbandstruppen  statt. 
In  dieser  Note  übernehmen  die  Mächte  die  Verpflichtung,  alle  besetzten  Ge- 
biete wieder  herauszugeben  und  ferner  alle  Schäden  zu  ersetzen,  die  durch 
die  Besetzung  angerichtet  worden  wären. 

Diese  Erklärung  wurde  von  der  griechischen  Regierung  in  einer  Ant- 
wortnote vom  24.  November  1915  zur  Kenntnis  genommen. 

Nr.  7.    Die  Lage  in  Nord-Epirus. 

Die  zunehmende  Anarchie  in  Epirus  bewog  Anfang  Oktober  1914 
Venizelos,  sich  an  die  Vermittelung  des  Londoner  Kabinetts  mit  der  Bitte 
zu  wenden,  die  Verhandlungen  Griechenlands  mit  Rom  über  die  Einführung 
eines  Polizeidienstes  seitens  der  griechischen  Truppen,  ohne  dadurch  für  die 
Zukunft  eine  Entscheidung  über  das  fernere  Schicksal  dieser  Gebiete  treffen 
zu  wollen,  in  Nord-Epirus  unterstützen  zu  wollen,  wobei  Italien  die  Ein- 
führung einer  ebensolchen  Aufsicht  im  Bezirke  von  Valona  überlassen  werden 


w)    Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  661 

sollte.  Die  italienische  Regierung  sprach  ihr  Einverständnis  damit  aus.  Am 
27.  Oktober  begannen  griechische  Truppen  mit  der  Besetzung  von  Santi 
Quaranta,  Premeti  und  Argyrokastro. 

Am  27.  Februar  1915  fand  ein  Schritt  der  drei  Gesandten  der  Verbands- 
mächte in  Athen  mit  einer  Warnung  vor  weiteren  Gebietserwerbungen  in 
Albanien  statt.  Venizelos  versicherte  den  Gesandten,  daß  er  nicht  die  Ab- 
sicht gehabt  habe,  irgendwelche  Eroberungen  in  Albanien  vorzunehmen. 

Im  Mai  1915  fand  die  Besetzung  von  18  Dörfern  nordwestlich  von 
Koritza  durch  griechische  Truppen  statt. 

Das  Erscheinen  albanischer  Banden  in  Berat  im  Februar  1916  rief  einen 
Protest  hervor,  der  am  10.  März  1916  von  den  vier  Verbandsgesandten  in 
Athen  gegen  die  Bildung  dieser  Banden  in  der  Zone  der  griechischen  mili- 
tärischen Kontrolle  und  gegen  die  Anwerbung  von  dortlebenden  Griechen  für 
diese  Banden  erhoben  wurde.  In  einer  Antwortnote  erklärte  die  griechische 
Regierung,  daß  die  Banden  nicht  im  Gebiete  der  griechischen  Okkupation 
gebildet  würden,  und  daß  in  den  Banden,  die  in  Berat  operierten  und  aus 
1600  Miriditen  bestünden,  kein  einziger  Grieche  wäre. 

Am  20.  März  1916  sprach  der  griechische  Ministerpräsident  Skuludts 
in  einer  Antwort  auf  eine  Anfrage  des  Abgeordneten  Spiromüio  über  Nord- 
Epirus  die  üeberzeugung  aus,  daß  ,Nord-Epirus  in  seiner  augenblicklichen 
Abgrenzung  für  die  Zukunft  einen  untrennbaren  Teil  des  Königreichs  (Jriechen- 
land  bilde.-  Schon  früher  im  Februar  1916  hatte  die  griechische  Regierung 
in  Epirus  zwei  Präfekten  in  Argyrokastro  und  Koritza  ernannt,  indem  sie 
durch  sie  die  militärischen  Okkupationsbehörden  ersetzte,  und  bei  der  Eröff- 
nung der  neuen  griechischen  Kammer  am  24.  Januar  1916  Abgeordnete  aus 
Epirus  zu  den  Sitzungen  zugelassen.  Gegen  diese  Handlungen  der  griechischen 
Regierung,  die  zum  Ziele  hatten,  Nord-Epirus  Griechenland  einzuverleiben, 
überreichten  am  26.  März  1916  die  vier  Verbandsgesandten  der  griechischen 
Regierung  eine  Protestnote,  in  der  sie  darauf  hinwiesen,  daß  diese  Maß- 
nahmen mit  den  feierlichen  Erklärungen  unvereinbar  seien,  die  in  der 
griechischen  Denkschrift  vom  13.  November  191-4  enthalten  wären. 

In  ihrer  Antwort  erklärte  die  griechische  Regierung  am  29.  März  1916. 
daß  sie  in  keiner  Weise  die  Erklärungen  aus  dem  Jahre  1914  außer  acht 
ließe  und  es  nur  für  notwendig  gehalten  hätte,  in  Epirus  die  dem  liberalen 
(ieiste  der  Griechen  nicht  entsprechende  Militärverwaltung  durch  eine  Zivil- 
verwaltung in  Uebereinstimmung  mit  den  allgemeinen  (iesetzen  des  König- 
reichs zu  ersetzen.  Am  selben  Tage  wurde  der  griechischen  Regierung  durch 
die  vier  Gesandten  eine  neue  Note  überreicht,  in  der  sie  Aufklärung  darüber 
verlangten,  wie  die  Zulassung  von  Abgeordneten  aus  Nord-Epirus  zu  den 
Erklärungen  passe,  die  Gunarls  und  Venizelos  im  August  1915  in  dieser 
Richtung  abgegeben  hatten.  Die  Antwortnote  des  Kabinetts  Skul/idis  vom 
:?1.  März  1916  begründete  die  Teilnahme  der  cpirotischen  Abgourdneton  mit 
der  Notwendigkeit  von  Ausgaben  für  die  Vorwaltung  von  Epirus,  die  durch 
Steuern  der  lokalen  Bevölkerung  gedeckt  werden  müßten,  infolgedessen  müßte 


662 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


der   letzteren    das    Recht    der    Kontrolle    über   diese    Ausgaben    eingeräumt 
werden. 

IVr.  IWDLiVIII.  Kollektivnote  Frankreichs,  Englands  und  Ruß- 
lands   an  Griechenland  vom    21.  Juni    1916.     (Englisches 
Blaubuch:    „Miscell  aneous.    Nr.  27  (1916.)    [Cd.  8298].    Lon- 
don 1916^    Nr.  1.) 
Collective  Note  addressed   to  the   Greek  Government  by  the 
French,   British,    and   Russian  Ministers. 

(Translation). 


,D'Ordre  de  leurs  Gouvernements, 
les  soussign^s,  Ministres  de  France, 
de  Grande -Bretagne  et  de  Russie, 
reprösentants  des  Puissances  garantes 
de  la  Gr^ce,  ont  l'honneur  de  faire 
au  Gouvernement  hell^nique  la  d6cla- 
ration  suivante,  qu'ils  ont  ögalement 
reqn  l'ordre  de  porter  ä  la  connais- 
sance  du  peuple  grec: 

Ainsi  qu'elles  l'ont  d6jä  d6clar6 
solennellement  et  par  6crit,  les  trois 
Puissances  garantes  de  la  Gr^ce  ne 
lui  demandent  pas  de  sortir  de  sa 
neutralitö.  Elles  en  donnent  une 
preuve  6clatante  en  mettant  au  pre- 
mier  rang  de  leurs  demandes  la  d6mo- 
bilisation  totale  de  l'armöe  grecque 
pour  assurer  au  peuple  hell^nique  la 
tranquillitö  et  la  paix.  Mais  elles  ont 
des  motifs  nombreux  et  legitimes  de 
suspicion  contre  le  Gouvernement  grec, 
dont  l'attitude  ä  leur  6gard  n'est  pas 
conforme  ä  ses  engagements  r6it6r6s, 
ni  meme  aux  principes  d'une  neutra- 
lit6  loyale.  C'est  ainsi  qu'il  a  trop 
souvent  favoris6  les  agissements  de 
certains  ^trangers  qui  ont  travaill^ 
ouvertement  ä  ^garer  l'opinion  du 
peuple  grec,  ä  fausser  sa  conscience 
nationale  et  ä  cröer  sur  le  territoire 
hell6nique  des  organisations  hostiles, 
contraires  ä  la  neutralitö  du  pays,  et 
tendant  ä  compromettre  la  s6curit6 


„Under  Instructions  from  their 
Governments,  the  undersigned,  Mi- 
nisters of  France,  Great  Britain,  and 
Russia,  representatives  of  the  guaran- 
teeing  Powers  of  Greece,  have  the 
honour  to  make  the  following  decla- 
ration  to  the  Hellenic  Government, 
which  they  have  also  been  instructed 
to  bring  to  the  notice  of  the  Greek 
people:  — 

As  they  have  already  declared 
solemnly  and  in  writing,  the  three 
guaranteeing  Powers  of  Greece  do 
not  ask  her  to  depart  from  her  neu- 
trality.  They  give  a  striking  proof 
of  this  in  putting  amongst  the  first 
of  their  requests  the  complete  demo- 
bilisation  of  the  Greek  army  in  order 
to  insure  tranquillity  and  peace  to 
the  Greek  people.  But  they  have 
numerous  and  legitimate  grounds  of 
suspicion  against  the  Greek  Govern- 
ment, the  attitude  of  which  towards 
them  is  not  in  accordance  with  its 
repeated  engagements,  or  even  with 
the  principles  of  a  loyal  neutrality. 
It  has  too  often  favoured  the  activi- 
ties  of  certain  foreigners,  who  have 
been  openly  working  to  mislead  the 
opinion  of  the  Greek  people,  to  per- 
vert  its  national  conscience,  and  to 
create  on  Greek  territory  hostile 
organisations  contrary  to  the  neutra- 
lity of  the  country,   and  tending  to 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands. 


663 


des  forces  militaires  et  navales  des 
AUi^s. 

L'entr6e  en  Gröce  des  forces  bul- 
gares,  l'occupation  du  fort  de  Rüpel 
et  d'autres  points  stratögiques  avec 
la  connivence  du  Cabinet  hellönique 
constituent  pour  les  troupes  alU6es 
une  nouvelle  menace,  qui  impose  aux 
trois  Puissances  l'obligation  de  r^cla- 
mer  des  garanties  et  des  mesures 
immödiates. 

D'autre  part,  la  Constitution  grec- 
que  a  6t6  möconnue,  le  libre  exercice 
du  suffrage  universel  empech^,  la 
Chambre  a  6t6  dissoute  pour  la  se- 
conde  fois  en  moins  d'un  an  contre 
la  volonte  nettement  exprim^e  du 
peuple,  les  ölecteurs  convoqu^s  en 
p leine  mobilisation,  si  bien  que  la 
Chambre  actuelle  ne  repr^sente  qu'une 
faible  partie  du  College  6lectoral,  le 
pays  tout  entier  a  6t6  soumis  ä  un 
regime  d'oppression  et  de  tyrannie 
polici^res  et  conduit  ä  la  ruine  sans 
6gard  aux  justes  observations  des 
Puissances.  Celles-ci  ont  non  seule- 
ment  le  droit,  mais  riinp6rieux  devoir, 
de  protester  contre  de  pareilles  viola- 
tions  des  libertös  dont  elles  ont  la 
garde  vis-ä-vis  du  peuple  grec. 

L'attitude  hostile  du  Gouverne- 
ment hell6nique  envers  les  Puissances 
qui  ont  affranchi  la  Grfjce  du  joug 
6tranger  et  assur6  son  ind6pendance, 
la  coUusion  Evidente  du  Cabinet 
actuel  avec  leurs  ennemis,  sont  pour 
elles  des  raisons  plus  fortes  encore 
d'agir  avec  fermete,  en  s'appuyant 
sur  les  droits  qu'elles  tiennent  des 
trait^s  et  qui  se  sont  aflirm^s  pour 
la  sauvegardo  du  peuple  grec,  chaque 
fois  qu'il  a  ete  moiiace  dans  Texer- 
cice  de  ses  droits  ou  dans  la  jouis- 
sance  de  ses  libertös. 


compromise  the  security  of  the  naval 
and  military  forces  of  the  A.llies. 

The  entry  of  Bulgarian  troops  into 
Greece,  the  occupation  of  Fort  Rüpel 
and  of  other  strategical  points  with 
the  connivance  of  the  Greek  Cabinet, 
constitute  a  fresh  threat  for  the 
Allied  troops,  which  imposes  on  the 
three  Powers  the  Obligation  to  demand 
guarantees  and  immediate  action. 

On  the  other  band,  the  Greek 
Constitution  has  been  ignored,  the  free 
exercise  of  universal  suffrage  preven- 
ted,  the  Chamber  dissolved  for  the 
second  time  in  less  than  a  year  against 
the  clearly  expressed  wishes  of  the 
people,  the  electors  summoned  with 
general  mobilisation  in  force,  with  the 
result  that  the  present  Chamber  only 
represents  a  small  part  of  the  elec- 
torate,  the  whole  country  subjected 
to  a  regime  of  police  oppression  and 
tyranny,  and  led  towards  ruin  without 
attention  being  paid  to  the  justifiable 
observations  of  the  Powers.  The  latter 
have  not  cnly  the  right,  but  the  im- 
perative duty,  to  prutest  against  such 
violations  of  the  liberties  of  which 
they  are  trustees  to  the  Greek  people. 

The  hostile  attitude  of  the  Greek 
Government  towards  the  Powers  who 
liberated  Greece  from  the  foreign  yoke 
and  assured  her  independence,  tht- 
evident  coUusion  of  the  present  Cabinet 
with  their  enemies,  are  yet  stronger 
reasous  for  them  to  act  with  lirmness. 
basing  themselves  on  the  rights  which 
they  hold  from  treaties  to  safeguard 
the  Greek  nation,  and  which  havi- 
been  streugthened  each  time  the  exer- 
cise of  its  rights  and  the  enjoyment 
of  its  liberties   has   been   threatened. 


664 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


En  cons^quence,  les  Puissances 
garantes  de  la  Grfece  se  voient  dans 
la  n6cessit6  d'exiger  l'appUcation 
imm6diate  des  mesures  suivantes: 

1.  D^mobilisation  reelle  et  totale 
de  l'arm^e  grecque,  qui  devra  etre 
remise,  dans  le  plus  bref  d6lai,  sur 
ie  pied  de  paix ; 

2.  Remplacement  imm^diat  du  Mi- 
nistere  actuel  par  un  Cabinet  d' Af- 
faires, Sans  nuance  politique,  et 
offrant  toutes  les  garanties  n^ces- 
saires  pour  l'application  loyale  de  la 
neutralit^  bienveillante  que  la  Grfece 
s'est  engag^e  ä  observer  ä  l'ägard 
des  Puissances  alli^es,  ainsi  que  pour 
la  sinc6rit6  d'une  nouvelle  consul- 
tation  nationale ; 

3.  DisBolution  imm^diate  de  la 
Chambre  des  D6put6s,  suivie  de  nou- 
velles  6lections,  d^s  l'expiration  des 
dölais  pr^vus  par  la  Constitution,  et 
apr^s  que  la  d^mobilisation  g6n6rale 
aura  replac^  le  Corps  6lectoral  dans 
des  conditions  normales ; 

4.  Remplacement,  d'accord  avec  les 
Poissances,  de  certains  fonctionnaires 
de  la  Police,  dont  l'attitude,  inspir^e 
par  des  directious  ötrang^res,  a  facilit^ 
les  attentats  commis  contre  de  pai- 
sibles  citoyens  ainsi  que  les  insultes 
laites  aux  16gations  alli^es  et  ä  leurs 
ressortissants." 

Toujours  anim6es  envers  la  Grece 
de  l'esprit  le  plus  bienveillant  et  le 
]jlas  amical,  mais  d6cid6es  en  meme 
temps  ä  obtenir  sans  discussion  ni 
il^lai  l'application  de  ces  mesures 
indispensables,  les  Puissances  garantes 
ne  peuvent  que  laisser  au  Gouverne- 
ment hell^nique  rentiere  responsabilit6 
des  6v6nements    qui    se    produiraient 


„Consequently.  the  guaranteeing 
Powers  find  themselves  compelled  to 
insist  tbat  the  following  measures 
should  immediately  beput  into  force :  — 

1.  The  real  and  complete  demo- 
bilisation  of  the  Greek  army,  which 
is  to  be  placed  on  a  peace  footing 
with  the  least  possible  delay. 

2.  The  existing  Ministry  to  be 
immediately  replaced  by  a  Cabinet 
of  Afiairs  of  no  political  complexion. 
affording  all  necessary  guarantees  for 
the  loyal  application  of  the  benevolent 
neutrality  which  Greece  has  undertaken 
to  observe  towards  the  Allied  Powers, 
as  well  as  for  the  sincerity  of  a  new 
appeal  to  the  country. 

3.  The  immediate  dissolution  of 
the  Chamber  of  Deputies,  followed  by 
a  general  election  immediately  after 
the  expiration  of  the  term  laid  down 
by  the  Constitution  and  after  the  ge- 
general  demobilisation  shall  have  re- 
stored  the  electorate  to  its  normal 
conditions. 

"4:.  The  removal,  in  accord  with 
the  Powers,  of  certain  police  officials, 
whose  attitude,  inspired  by  foreign 
influence,  has  facilitated  assaults  on 
peaceful  Citizens  as  well  as  Insults 
offered  to  the  Allied  legations  and 
their  nationals." 

Ever  animated  by  the  most  bene- 
volent and  most  friendly  feeling  to- 
wards Greece,  but  at  the  same  time 
resolved  to  abtain  without  discussion  or 
delay  the  application  of  these  indis- 
pensable measures,  the  guaranteeing 
Powers  can  only  leave  to  the  Greek 
Government  the  entire  responsibility 
for  the   events  which  may   occur  if 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands. 


665 


si    leurs    justes    demandes    n'ötaient 
pas  imm^diatement  accept^es. 

J .  Guülemin. 

F.  Elliot. 

Demidof. 
Athenes,  le  8/21  juin,  1916. 


their   just    demands 
diately  accepted. 


are   not    imme- 


Nr.   MDIilX.    Griechische  Antwort  vom  33.  Juni  1916  auf  die 
KollektiTuote. ^)    (Englisches   Blaubach:    .MisceUaneous 
.    Nr.  27  [1916]  Presented  to  both  Houses  of  Parliament  by 
Command   of   HisMajesty.     August  1916.    [Cd.  8298].   Lon- 
don 1916."    Nr.  2.) 

Note  communicated  to  the  Entente  Representatives  by  M.  Zaimis. 


M.  Zaimis,  President  du  Conseil, 
Ministre  des  Affaires  Etrangferes,  a 
pris  connaissance  de  la  note  collective 
qae  les  Ministres  de  France,  de 
Grande-Bretagne  et  de  Russie  ont, 
d'ordre  de  leurs  Gouvernements, 
adressäe,  en  date  du  8/21  de  ce  mois, 
i  son  pr6d6cesseur,  M.  Skoiiloiidis, 
et  par  laquelle  ils  döclarent  se  trou- 
ver  dans  la  n6cessit6  d'exiger  Tappli- 
cation  immödiate  des  mesures  sui- 
vantes : 

1.  Dämobilisation  reelle  et  totale 
de  l'armöe  grecque,  qui  devra  etre 
mise,  dans  le  plus  bref  d6lai,  sur  le 
pied  de  paix. 

2.  Remplacement  imm(idiat  du 
Minist^re  actuel  par  un  Cabinet 
d'Affaires  sans  nuance  politique  et 
offrant  toutes  les  garanties  n6cessaires 
pour  l'application  loyale  de  la  neu- 
tralitö  bienveillante  que  la  Grece 
s'est  engag^e  ä  observer  ä  l'^gard 
des  Puissances  alli^es,  ainsi  que  pour 
la  sinc6rit6  d'une  nouvelle  consul- 
tätion  nationale. 


(Translation.) 
M.  Zaimis,  President  of  the 
Council  and  Minister  for  Foreign 
Affairs,  has  taken  cognisance  of  the 
collective  note  which  the  Ministers  of 
France,  Great  Britain,  and  Russia, 
under  instructions  from  their  Govern- 
ments,  addressed  on  the  8/21  of  this 
month  to  his  predecessor,  M.  Sku/t- 
londis,  declaring  that  they  found 
themselves  compelled  to  demand  the 
immediate  application  of  the  foUo- 
wing  measures:  — 

1.  Real  and  completedemobilisation 
üf  the  Greek  army,  which  is  to  be 
placed  on  a  peace  footlDg  with  the 
least  possible  delay. 

2.  The  existing  Ministry  to  be 
immediately  replaced  by  a  Cabinet 
of  Affairs  of  no  political  complexion, 
and  affordiug  all  necessary  guarantees 
for  the  loyal  application  of  the  bene- 
volent  neutrality  which  Greece  has 
undertaken  to  observe  towards  the 
AUied  Powers,  as  well  as  for  the 
sincerity  of  an  appeal  to  the  country. 


*)  Anm.:    Siehe  Nr.  MDL VIII.  —  Herausgeber. 


666 


C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 


3.  Dissolution  immödiate  de  la 
Chambre  des  D6put6s,  suivie  de  nou- 
velles  6lections,  das  l'expiration  des 
d6lais  pr6vus  par  la  Constitution,  et 
apres  que  la  d^mobilisation  g^nörale 
aura  replacö  le  corps  6lectoral  dans 
des  conditions  normales. 

4.  Remplacement,  d'accord  avec 
les  Puissances,  de  certains  fonction- 
naires  de  la  police  dont  l'attitude, 
inspiree  par  des  directions  ötrangferes, 
a  facilit6  les  attentats  commis  contre 
de  paisibles  citoyens,  ainsi  que  les 
Insultes  faites  aux  l^gations  alli^es 
et  ä  leurs  ressortissants. 

M.  Zaimis  prend  acte  de  la  note 
pr6cit6e  et  a  l'honneur  d'informer 
leurs  Excellences  les  Ministres  de 
France,  de  Grande-Bretagne  et  de 
Eussie  que  le  Gouvernement  Royal 
hell6nique,  tenant  compte  de  leur 
döclaration  finale,  ä  savoir,  que,  "tou- 
jours  anim^es  envers  la  Grece  de 
Tesprit  le  plus  bienveillant  et  le  plus 
amical,  mais  d6cid6es  en  m6me  temps 
ä  obtenir  sans  discussion  ni  d^Iai 
l'application  des  mesures  qu'elles  con- 
sid^rent  indispensables,  les  Puissances 
garantes  ne  peuvent  que  laisser  au 
Gouvernement  hell6nique  rentiere 
responsabilit6  des  6v6nements  qui  se 
produiraient  si  leurs  justes  demandes 
n'^taient  pas  r^alisöes,".  s'engage  ä 
ex^cuter  int^gralement  les  demandes 
pröcit^es. 

Äthanes,  le  10/23  juin,  1916. 


3.  The  immediate  dissolution  of 
the  Chamber  of  Deputies,  followed 
by  new  elections  after  the  expiration 
of  the  term  laid  down  by  the  Con- 
stitution and  after  the  general  demo- 
bilisation  has  restored  the  electorate 
to  its  normal  conditions. 

4.  The  removal,  in  accord  with 
the  Powers,  of  certain  police  officials 
whose  attitude,  inspired  by  foreign 
influences,  has  facilitated  assaults  on 
peaceful  Citizens  as  well  as  Insults 
offered  to  the  Allied  legations  and 
their  nationals. 

M.  Zaimis  takes  act  of  the  above 
note  and  has  the  honour  to  inform 
the  French,  British,  and  Russian  Mi- 
nisters that  the  Greek  Government, 
having  noted  their  final  declaration 
that,  "ever  animated  by  the  most 
benevolent  and  most  friendly  feeling 
towards  Greece,  but,  at  the  same 
time,  resolved  to  obtain,  without 
discussion  or  delay,  the  application 
of  the  measures  which  they  consider 
indispensable,  the  guaranteeing  Po- 
wers can  only  leave  to  the  Greek 
Government  the  entire  responsibility 
for  the  events  which  may  occur  if 
their  just  demands  are  not  carried 
out,"  undertakes  to  execute  the  above 
demands  in  their  entirety. 


Nr.  9IDL.X.   Anslassung  der  „Times"  vom  33.  Juni  1916  betr. 

die  Kollektivnote  Frankreichs,  Englands  und  Rußlands 

an  Griechenland  vom  21.  Juni.«)  („The  Times"  Nr.  41201 

vom  23.  Juni  1916.) 

Great   Britain,   France,   and   Russia   derive   their   title  to   intervene  in 
Greece  from   their   historic  position  as  the  Protectors  of  Hellenic  liberty,   as 


*)  Anm.:   Siehe  Nr.  MDLVIII  und  MDLIX.  —  Herausgeber. 


w)    Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  6ß7 

finally  affirmed  in  the  Treaties  of  1863,  which  represent  the  charter  of 
Hellenic  constitutional  rights. 

In  presenting  their  Demands  the  Allied  and  Protecting  Powers  are 
carefal  to  point  out  that  the  rigorous  terms  which  they  have  been  compelled 
to  impose  have  been  provoked  by  the  fault  of  the  Skotdoudis  Administration, 
and  that  no  vengeful  sentiments  are  entertained  by  them  towards  the  Greek 
people. 

According  to  reports  from  Rome,  copies  of  the  Note  have  been  distributed 
broadcast  throughout  Greece. 

In  connexion  with  the  demand  for  changes  in  the  personnel  of  the 
Police,  The  Times  is  entitled  to  claim  this  as  completely  attesting  the 
accuracy  of  the  strictures  passed  upon  the  Athens  Police  by  a  Special  Cor- 
respondent  in  a  message  which  the  Skouloudis  Administration  had  the 
temerity  to  describe  as  mendacious  and  malicious. 

Nr.  MDIiXI.     Französische    Notifikation    der    Blockade    Ka- 
wallas  vom  16.  September  1916  an.   („Journal  Officiel  de 
la  Röpublique  Frangaise"  vom  20.  September  1916.  S.  8303.) 
A   la   date   du   16  septembre  1916,   le  commandant   en  chef  de  l'arm^e 
navale  en  M^diterranäe,'  agissant  en  vertu  des  pouvoirs  qui  lui  sont  conf^r^s 
par  le  gouvernement  de  la  R^publique,  a,   vu  l'^tat  de  guerre   avec   la   Bul- 
garie  et  loccupation   de  Cavalla   par  les  forces  armees  bulgares,    d^clar^   en 
^tat    de    blocus    la   cote    de  Mac6doine   depuis   Tembouchure   de   la  Strouma 
(400  46"  latitude  Nord,   23°  53"  longitude  Est,   Greenwich),   jusqu'ä  la  f ren- 
tiere gr^co-bulgare  (40"  51"  latitude  Nord,  24°  50"  longitude  Est,  Greenwich). 
Le  blocus  est  d6clar6  effectif  ä  dater  du  16  septembre  1916. 
Les  navires  neutres  pourront,  jusqu'au  21  septembre  1916,  ä  huit  heures 
du  matin  (heure  de  l'Europe  Orientale),  quitter  les  lieux  bloqu6s. 

Notification  de  ladite  d^claration   a  6te  adressee   aux   autorit^s  locales. 

Nr.   MDLiXlI.     Proklamation  von  Venizelos  an    das    griechi- 
sche Volk  vom  27.  September  1916.'-'') 

Ce  n'est  pas  le  moment  maintenant  de  chercher  les  responsables  pour 
les  malheurs  accumul^s.  Ce  qui  s'impose,  c'est  de  tilcher,  tandis  quil  en 
est  encore  temps,  de  sauver  ce  qui  peut  etre  sauvt5.  Le  moyen  le  plus  sür 
de  chercher  le  salut  serait  certes  de  r^tablir  l'unitt^  nationale  rompue,  atin 
que  cette  oeuvre  soit  entreprise  avec  la  Cooperation  de  toutes  les  forces 
nationales. 

Mais  il  n'y  a  qu'un  seul  moyen  susceptible  de  i'efaire  cette  unitö 
nationale  briste.     C'est   de  revenir   sans    retard    :i   la  politique   que  dictc  la 


*)  Anm. :  Aus  besonderer  Quelle. —  Venizeloa  erlieli  die  Proklamation 
von  Kreta  aus.  Der  vollständige  Text  lag  zur  Zeit  der  Drucklegung  nicht 
vor.  —  Herausgeber. 


668  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

conscience  nationale;  c'est  de  chercher,  aux  cöt6s  de  nos  alli6s  serbes  et  des 
grandes  puissances  qui  suttent  avec  eux,  dont  trois  sont  les  puissances 
garantes  de  notre  ind^pendance.  ä  d^barrasser  notre  territoire  de  l'invasion 
de  l'ennemi  abhorrä;  c'est  de  coop6rer  avec  ces  puissances  afin  que,  non 
seulement  l'Europe  soit  d6finitivement  d^livr^e  du  danger  de  rh6g6monie 
allemande,   mais   aussi   les   Balkans   de  pr6tentions   ä  la  Suprematie  bulgare. 

Nous  nous  estimerons  heureux  si  le  roi  se  döcide,  föt-ce  en  ce  moment 
suprßme,  ä  se  mettre  ä  la  tete  des  forces  nationales  afin  que,  dans  une  union 
nationale  in^branlable,  nous  poursuivions  l'application  de  cette  politique 
nationale.  Mais  si  cela  ne  peut  etre  obtenu,  il  ne  reste  plus  qu'une  seule 
voie  de  salut:  l'action  isol6e  de  cette  partie  de  la  nation  qui  croit  que,  si 
nous  ne  coopärons  pas  avec  nos  alliös  naturels  ä  l'oeuvre  de  la  recröation 
de  l'Orient,  qui  r^sultera  de  la  grande  guerre  europ6enne,  l'Etat  et  la  nation 
hellönique  s'achemineront  vers  la  ruine. 

Pour  cette  raison,  assumant  par  devoir  mais  aussi  avec  enthousiasme 
le  mandant  que  le  peuple  nous  a  confi^,  nous  adressons  un  appel  ä  rhell6- 
nisme  entier  et  lui  demandons  son  concours  dans  l'oeuvre  que  nous  entre- 
prenons.  Puisque  l'Etat  a  trahi  ses  devoirs,  c'est  ä  la  nation  qu'incombe 
de  tenter  la  räalisation  de  l'oeuvre  qui  s'impose  ä  un  Etat.  Nous  invoquons 
le  concours  de  toute  force  nationale  qui  sent  qu'une  tol^rance  plus  longue 
des  dösastres  et  des  humiliations  qu'a  suscit6s  la  politique  appliqu6e,  6qui- 
vaudrait  ä  la  mort  nationale. 

Nous  entreprenons  cette  lutte  dans  la  pleine  conviction  que  la  nation, 
appel^e  en  l'absence  de  l'Etat  ä  une  lev^e  en  masse,  räalisera  de  nouveau  le 
miracle  qui  est  näcessaire  pour  ramener  la  nation  dans  la  voie  dont  eile  s'est 
6cart6e  depuis  un  an  et  demi. 

Nr.  SIDCiXIIl.  Bekanntmachung  der  griechischen  Regierung 
vom  2.  Dezember  1916.^) 

Les  ministres  de  France,  de  Grande-Bretagne,  d'Italie  et  de  Russie  ayant 
d6clar6,  au  nom  de  l'amiral  commandant  en  chef  les  forces  alliöes  en  M6di- 
terran^e,  qu'ils  acceptaient  la  livraison  de  six  batteries  au  lieu  de  dix  qui 
avaient  6t6  demandöes  pour  le  1  d^cembre,  et  ayant  d'autre  part  recom- 
mande  ä  leurs  gouvernements  de  ne  pas  insister  sur  les  autres  demandes  de 
cession  de  mat^riel  de  guerre,  le  Gouvernement  hell^nique  d^clare  de  son 
cöte  qu'il  consentira  ä  ce  que  les  six  batteries  soient  mises  ä  la  disposition 
des  AUi^s. 

Nr.  MDIjXIV.  Französische  Notifikation  der  Blockade 
Griechenlands  vom  7.  Dezember  191G.  („Journal  Officiel 
de  laRöpubliqueFranQaise*  vom  8.  Dezember  1916.  S.  10591.) 
Le  gouvernement   de   la   R^publique   fran^aise,   6tant  d'accord  avec  ses 

alli^s  pour  d^clarer  le  blocus  de   la  Gr^ce.   notifie   par   la  präsente   les   con- 

ditions  dans  lesquelles  il  y  sera  proc^dö. 

*)  Anm. :   Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  669 

Le  blocus  est  d6clar6  effectif  ä  dater  du  8  d^cembre  1916,  huit  heures 
da  matin. 

Le  blocus  s'6tend  aux  cotes  de  la  Gr^ce,  y  compris  las  iles  d'Euböe, 
Zante  et  Sainte-Maure,  depuis  un  point  situ^  par  39°2ü  Nord,  20^20'  Est  de 
Greenwich  jusqu'ä  un  point  situ6  par  39^ö(y  Nord  et  22*^50'  Est  de  Green- 
wich,  ainsi  qu'aux  autres  iles  actuellement  sods  la  dependance  ou  l'occu- 
pation  des  autoritös  royales  helleniques. 

Les  navires  des  tierces  puissances  se  trouvant  dans  les  ports  bloqu6s 
pourront   librement  en   sortir   jusqu'au   10  d^cembre,   huit   heures   du  matin. 

L'ordre  a  6te  donn6  au  commandant  en  chef  des  forces  navales  effectuant 
le  blocus  de  proc6der  aupr^s  des  autorit^s  locales  ä  la  notitication  de  la 
präsente  dtjclaration. 

Paris,  le  7  d6cembre  1916. 


Nr.  IIDIjXV.     Italienische  Note  an  Griechenland  '^'). 

L'Italie  affirme  par  la  präsente  communication  sa  solidarit6  g6n6rale 
avec  les  AUiös.  Elle  s'associe  aux  demandes  et  aux  d^clarations  contenues 
dans  la  note  susdite  concernant  les  garanties  militaires  que  les  puissances 
de  l'Entente  estiment  n^cessaire  d'exiger  de  la  Gröce  en  vue  de  la  Situation 
actuelle  dans  les  Balkans,  ainsi  que  les  r^parations  que  ces  m^mes  puissances 
croient  leur  etre  dues  ä  la  suite  des  6v6nements  du  1  d^cembre. 

Pour  ce  qui  concerne  les  revendications  contenues  dans  le  paragraphe 
4  de  la  note  des  puissances  garantes,  attendu  qu'elles  touchent  ä  des  questions 
d'ordre  int6rieur,  l'Italie  ne  croit  pas  avoir  de  titre  pour  y  intervenir  et 
döclare  se  d6sint6resser  de  l'examen  desdites  revendications. 


Nr.  MDIjXVI.  Aus  dem  Ultimatum  f'rankreichs,  Eng- 
lands, Italiens  und  Rußlands  an  Griechenland  vom 
8.  Januar  1»17.  == ") 

D'autre  part,  les  Puissances  Alli6es  affirment  k  la  Gri'ce  leur  volonte 
de  respecter  entiferement  sa  volonte  de  rester  döfinitivement  hors  de  la  guerre 
europ6enne  .  .  .  en  donnant  k  la  Gr^ce  des  assurances  pr^cises  pour  sa 
neutralit^  .  .  . 

D'autre  part,  les  Puissances  Alli6s  s'engagent  ä  ne  pas  permettre  que 
le  retrait  des  troupes  grecques  dans  le  P6lopon^se  soit  mis  k  profit  par  terre 


*)  Anm. :  Aus  besonderer  Quelle.  —  Die  Note  der  Alliierten,  auf  die 
in  dieser  Note  Bezug  genommen  wird,  ist  vom  31.  Dezember  1916.  —  Her- 
ausgeber. 

**)  Anm.:  Aus  besonderer  (Quelle.  —  Der  vollständige  Text  des  Ultimatums 
lag  zur  Zeit  der  Drucklegung  nicht  vor.  —  Herausgeber. 


(570  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

ou  par  mer  par  les  partisans  du  gouvernement  provisoire  pour  occuper  une 
partie  quelconque  du  territoire  grec,  ainsi  priv6  de  tout  moyen  de  r6sistance. 
Les  Puissances  Alli6es  s'engagent  6galement  ä  ne  laisser  s'installer  les 
autorit^s  du  gouvernement  provisoire  dans  aucun  des  territoires  actuelle- 
ment  en  possession  du  gouvernement  royal,  qii'elles  pourraient  se  trouver 
amen6es  ä  occuper  elles-memes  temporairement  pour  des  raisons  d'ordre 
militaire. 


Nr.  MDIiXYII.    Erklärung  der  Alliierten   an  das  griechische 
Volk  vom  1».  Februar  1917.*) 

Les  r6pr6sentants  des  Alli^s  ont  d6jä  appelö  l'attention  du  gouverne- 
ment royal  sur  l'attitude  hostile  de  la  presse  grecque  et  sur  le  danger  que 
ferait  courir  ä  la  Grfece  la  persistance  d'excitations  et  d'attaques  souvent 
fondöes  sur  le  mensonge  et  la  calomnie.  Par  exemple,  dans  l'affaire  du 
blocus,  certains  journaux  essayent  de  röpandre  l'impression  que  cette  mesure, 
est  injustement  maintenue,  la  Grece  ayant,  disent-ils,  tenu  tous  ses  engage- 
ments.  "C'est  manifestement  ineiact.  Le  controle  militaire  des  Alli6s  ne 
peut  pas  prendre  la  responsabilitö  de  döclarer  que  les  garanties  promises  ont 
6t6  donnöes,  tant  qu'il  reste  dans  la  Gröce  oontinentale  une  grande  quantitö 
d'armes  dont  l'existence  est  reconnue  par  le  Gouvernement  grec  lui-mgme, 
puisqu'il  a  fix6  aux  autorit6s  la  date  oü  elles  doivent  etre  livrees.  Le  con- 
trole des  Alli^s  peut  d'autant  moins  consentir  ä  laisser  en  dega  de  Tlsthme 
ces  armes  clandestines,  qu'elles  pourraient  etre  employ6es  par  les  organisa- 
tions  hostiles  qui  continuent  ä  exister  dans  toutes  les  parties  de  la  Gr^ce. 
et  particulierement  en  Thessalie,  oü  elles  constituent  une  menace  permanente 
pour  l'arm^e  d'Orient.  D'autres  faits  graves  ont  6t6  portös  directement  ä  la 
connaissance  du  Gouvernement  grec  par  le  chef  du  controle,  par  exemple,  les 
travaux  de  mines  ex6cut(5s  sur  les  rives  du  canal  de  Corinthe.  Dans  ces 
conditions,  le  peuple  grec  ne  doit  pas  s'6tonner  que,  faute  d'une  attitude 
correcte  que  les  AUiös  ont  le  droit  d'attendre  de  la  Gr^ce,  les  garanties 
stipulöes  dans  la  note  du  8  janvier  ne  puissent  pas  encore  etre  regard^es 
comme  obtenues.  N6anmoins,  loin  d'etre  indiff6rentes  aux  souffrances  d'une 
Population  innocente,  les  puissances  alli6s  ont  d6jä  examin6  comment  elles 
s'y  prendront  pour  ravitailler  la  Gräce  aussitöt  que  les  circonstances  le 
permettront.  En  cons^quence,  les  ministres  alli^s  rappellent  au  Gouverne^ 
ment  grec  la  grave  responsabilitä  qu'il  encourrait  s'il  tolörait  plus  longtemps 
les  excfes  de  la  presse  anti-ententiste,  qui  semble  n'avoir  d'autre  dessein  que 
d'6garer  l'opinion  grecque  et  d'empgcher  ainsi  le  rötablissement  de  bonnes 
relations  entre  la  Grece  et  les  puissances  alli6s. 


Anm. :    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  671 

Nr.   ]IIDIjX¥III.      Griechische      Note      an      Frankreich      vom 
27.  IVfärz  1917  betr.  Vorgehen  der  französischen  Truppen. 

(_Echo   de  Grfece"  vom  12.  Mai  1917). 

Note  verbale  adressöe  le  27  mars  1917  par  leMinistre 
des  Affaires  Etrang^res  de  Gr^ce  ä  la  Legation  de  France 
ä  Athene s. 

Le  Ministre  des  Affaires  ötrangöres  a  l'honneur  d'attirer  la  s6rieuse 
attention  du  Ministre  de  France  sur  les  faits  suivants,  signalös  par  les 
autoritös  royales  des  provinces  au  sud  de  la  zone  neutre. 

Les  troupes  francaises  entröes  ä  Diminitsa  le  6  mars,  ont  arretö  et 
arnen^  paysans.  Une  döpeche  arriv^e  aujourd'hui  annonce  que  hier  matin 
six  d'entre  eux  conduits  ä  Diminitsa,  ont  6t6  fusill6s.  A  Louzani,  les 
troupes  fran^aises  ont  mis  le  feu  aux  maisons  de  deux  paysans  qui  6taient 
absents.  EUes  ont  ägalement  brülä  l'^glise  St.  Georges  du  village  Eleuthero- 
hori  qui  a  et(5  r^duit  en  cendres.  Le  11  mars,  les  troupes  fran^aises  ont 
enlev6  du  village  de  Strouma  toutes  les  quantitös  d'orge  disponibles.  Le 
President  de  la  Commune  d'Ostrovo  a  6t6  arretö  par  un  dötachement  fran- 
^ais  et  conduit  dans  un  endroit  inconnu  Le  sous-pr6fet  de  Kipourio  et  le 
commissaire  de  police  de  la  meme  localit^  ont  6t6  envoy^s  sous  Escorte  k 
Grevena  et  ont  6t6  incarcör^s.  A  Coutsouffiani,  un  d^tachement  fran^ais  a 
emmenö  le  7  mars  Lappas  dont  le  sort  est  inconnu.  II  a  ögalement  enlev6 
son  troupeau  compos6  de  200  brebis.  Un  dötachement  de  cavaliers  a  ren- 
contr6  hors  de  Velenistri  deux  gendarmes. 

Les  cavaliers  ont  tir6  contre  eux  et  en  ont  tu6  un,  l'autre  apr^s  avoir 
^te  d6sarm6,  a  6t6  relächö.  Les  paysans  de  ces  provinces  6pouvantfes  aban- 
donnent  leurs  foyers  pour  se  röfugier  dans  les  villes  de  Thessalie. 

Nr.  AIDEiXIX.     Griechische    Note    an     Frankreich    betr.   die 
französischen  Ulaßnahmen  auf  der  Insel  Zante.  -) 

„Pro testation  adress6e  par  le  Gouvernement  royal  hell6- 
nique  auxreprösentants  de  l'Entente  ä  Athenes: 

Le  Gouvernement  royal  a  6t6  p6niblement  surpris  d'apprendre  que  le 
commandant  des  troupes  fran^aises  ä  Zante  se  livrait  depuis  quelques  temps 
ä  toute  Sorte  d'actes  arbitraires  tels  que :  dösarmement  et  arrestation  de 
vingt  et  un  gend'armes  et  de  huit  sous-ofticiers,  emprisonnement  du  dispute 
Musaki,  expulsion  du  procureur  du  roi  et  d'autres  fonctionnaires.  Finalcment 
le  10  mars  il  a  mis  en  acte  l'abolition  compl^te  de  toute  autoritö  royale 
dans  l'ile  qui  reste  ainsi  k  la  disposition  de  quelques  partisans,  du  comit6 
s6ditieux.  L'amiral  franrais  rösidant  k  Oephalonie,  des  qu'il  out  connaissance 
de  ces  faits,  avaient  ordonne  le  retablissemeut  de  Tadministratiün  helk'uique 
de  Zante  et  envoye  d'Argostoli  par  navire  franvais  trente  gendarmes  avec 
soas-officiers  et  un  officier  pour  y  assurer  l'ordre.    Le  prüfet  de  Zante  reprit 


*)  Anm  :    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


ß72  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

possession  de  son  poste,  mais  le  commandant  des  troupes  fran^aises  sans 
aucun  avertissement  prealable  et  contre  toute  attente,  fit  arr§ter  le  22  mars 
ä  7  heute  du  matin  le  prüfet  de  Zante,  le  prösident  de  tribunal  le  juge 
faisant  fonctions  de  procureur  le  che!  de  police,  le  directeur  des  postes  et 
t6l6graphes,  le  s6cr6taire  de  la  pr6fecture,  les  d6put6s  Lombardos  et  Carr^re 
le  maire  de  la  ville,  le  consul  du  Danemark,  medöcin  principal  de  la  localit^ 
et  onze  autres  citoyens  de  Zante  qu'il  fit  conduire  par  contre-torpilleur 
Iran^ais  ä  Cylene  au  Peloponnese  avec  defense  expresse  de  retourner  tant  que 
les  troupes  fran^aises  seront  dans  l'ile.  II  abolit  ainsi  les  quelques  vestiges  de 
Tstutoritö  royale  qu'il  avait  laiss6  subsister  dans  l'ile  dont  il  resta  maitre  absolu. 
Le  Gouvernement  royal  s'explique  difficilement  cette  initiative  qui, 
allant  nettement  ä  l'ancontre  de  ce  qui  a  6t6  convenu  avec  les  puissances 
aliiös  ne  peut  certainement  pas  rßpondre  ä  leurs  intentions.  II  se  plait  ä 
esp6rer  que  les  Gouvernements  alliäs  prenant  en  consid6ration  les  assuran- 
ces  pr6cises  qu'ils  ont  bien  voulu  accorder  au  Gouvernement  royal  pour  sa 
politique  int^rieure,  ainsi  que  leurs  engagements  solenneis  de  ne  laisser 
s'installer  les  autorit^s  au  comit6  de  Salonique  dans  aucun  des  territoires 
en  sa  possession  se  feront  un  devoir  de  faire  rapporter  par  le  commandant 
des  troupes  fran^aises  ä  Zante  qui  ^videmment  transgressa  ses  pouvoirs,  les 
mesures  prises  par  lui.  Ils  voudront  bien  donner  des  instructions  en  vue 
de  röinstaller  les  autorit^s  royales  ä  Zante." 

Kr.  niDLiXX.  Griechische  Note  an  Frankreich  betr.  Verhalten 
des  Königs  Konstantin.^) 

„Le  gouvernement  hellönique  adressa  la  note  suivante  au  ministre  de 
France  ä  Äthanes:  ^.Dans  un  article  intitul6:  „Le  dossier  du  roi  Constantin" 
le  Temps  du  11  avril  relate  un  serie  de  faits  et  propos  tendant  ä  dömontrer 
^ue  le  Gouvernement  de  S.  M.  le  roi  n'ont  cess6  de  manifester  pendant  la 
guerre  des  intentions  hostiles  aux  puissances  de  l'Entente.  Le  gouvernement 
royale  a  6t6  pöniblement  surpris  de  voir  ä  quel  point  dans  un  Journal  d'une 
importance  mondiale  la  v6rit6  a  pu  etre  d6natur6e.  Se  rendant  compte  du 
pröjudice  qu'ont  caus6  des  all6gations  infond^es  et  les  renseignements  6manant 
de  sources  diverses  ayant  l'intöret  d'envenimer  les  rapports  franco-grecs,  le 
gouvernement  royal  se  voit  oblig^  d'opposer  le  dömenti  le  plus  formel  et  le 
plus  cat6gorique  ä  l'article  pr6cit6.  La  bonne  fois  du  Temps  a  6U  6videmment 
surprise.  L'Article  repose  sur  des  Interviews  que  S.  M.  le  roi  n'a  jamais 
donn6es;  sur  des  propos  qu'il  n'a  jamais  tenus  ainsi  que  sur  une  communi- 
cation  hostile  ä  l'Entente,  qui  n'a  jamais  eu  lieu.  II  est  notoire  qu'il 
n'existe  ni  n'a  exist6  une  täl^graphie  sans  fils  au  Palais  royal  est  que  depuis 
le  mois  de  juin  jusqu'au  mois  de  d^cembre  1916  la  Station  radiot6l6graphique 
^tait  sous  le  controle  des  Alli6s,  tandis  que  depuis  d^cembre  1916  cette 
Station  ne  fonctionne  plus,  par  cons6quent  l'envoi  de  t6l6grammes  ou  toute 
autre  communication  t6l6graphique  est  interrompue  avec  les  empires  centraux 

A n m. :    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  673 

le  sens  des  allocutions  royales  ä  la  flotte  et  ä  l'arm^e  a  6t6  ^galement 
d6form6.  La  pretendue  döpeche  de  rempereur  d'Allemagne  adress6e  ä  S.  M. 
le  roi  lui  donnant  des  conseils  en  vue  de  „conserver  son  trone"  est  de  pure 
invention.  On  est  surpris  de  voir  reproduite  une  fois  de  plus  Tassertion 
selon  laquelle  les  sous-marins  allemands  6taient  ravitaill^s  par  la  Gr^ce. 
Bien  que  toutes  les  cotes  qui  pourraient  etre  soupgonnöes  de  servir  de  repaire 
aux  dits  sous-marins  soient  aujourd'hui  entre  les  mains  et  sous  le  controle 
des  Alli6s,  les  torpillages  n'ont  pas  diminu6.  II  est  donc  av6r6  que  c'est 
ailleurs  qu'il  faut  chercher  les  points  d'appui  de  la  flotte  sous-marine 
allemande.  Pour  finir  le  gouvernement  royal  repousse  une  fois  de  plus  avec 
Indignation  l'accusation  d'un  guet-apens  coutre  les  marins  alli^s  d6barqu6s 
le  1  d6cembre  par  l'amiral  Fournet  ainsi  que  raccusation  d'avoir  jamais 
Organist  et  entretenu  des  bandes  de  comitadjis.  Non  seulement  aucune 
accusation  de  ce  genre  ne  ressort  de  la  correspondanc  6chang6e  avec  le  chef 
du  controle  militaire  alli^  ä  Äthanes,  mais  encore  eile  prouve  que  le  gou- 
vernement royal  n'a  6pargn6  aucun  eSort  pour  assurer  le  maintien  de  l'ordre 
au  sud  de  la  zone  neutre.  De  la  meme  correspondance  il  pourrait  aussi  etre 
facilement  constatö  que  le  gouvernement  hell^nique  s'est  toujours  scrupu- 
ieusement  appliqu6  ä  ex6cuter  les  engagements  assum6s  vis-ä-vis  des 
Puissances  de  l'entente." 


Nr.  MDLiXXI.  Erklärung  Jonnarts  an  die  griechische  Re- 
gierung vom  II.  Juni  1017  betr.  Verlangen  der  Abdankung 
des  Königs  Konstantin  ■-). 

A  bord  de  la  Justice,  le  11  juin  17. 
Monsieur  le  President. 

Les  Puissances  protectrices  de  la  Gr6ce  ont  d6cid6  de  -reconstituer 
runit6  du  Royaume  sans  porter  atteinte  aux  institutions  monarchiques  con- 
stitutionnelles  qu'elles  ont  garanties  k  la  Grece. 

Sa  M^jestö  le  roi  Constantin,  ayant  manifestement  viol6  la  Constitution 
dont  la  France,  la  Grande  Bretagne  et  la  Russie  sont  les  garantes,  j'ai 
l'honneur  de  döclarer  ä  Votre  Exellence  que  le  Roi  a  perdu  la  confiance  des 
Puissances  protectrices  et  que  celles-ci  se  cunsid^rent  comme  d6gag6es  k  Son 
6gard  des  obligations  r^sultant  de  leurs  droits  de  protection. 

J'ai  en  cons6quence  pour  mission,   en  vue   de   rtStablir  la  v6rit6  consti- 
tutionelle.  de  r6clamer  rabdicati(jn  de  S.  M.  le  roi  Constantin.    qui  desiguera 
Lui-meme,  d'accord  avec  les  puissances  protectrices,  un  successeur  parini  Ses 
h^ritiers. 
rJiDiiiart. 

*)  Anm. :    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 

Jahrbuch  des  Völkerrochta.    IV.  43 


074  C.  Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Je  suis  dans  l'obligation  de  vous  demander  une  r6ponse  dans  un  d61ai 
de  vingt-quatre  heures. 

Veuillez  agr^er,  Monsieur  le  President,  les  assurances  de  ma  haute 
consid6ration. 

Aide -Memoire. 

Le  Haut-Commissaire  des  Puissances  protectrices  de  la  Gr^ce  a  l'honneur 
de  faire  connaitre  ä  S.  E.  Monsieur  le  President  du  Conseil  des  ministres  que 
le  Diadoque,  ne  pr6sentant  pas  les  garanties  que  la  France,  la  Grande-Bre- 
tagne et  la  Russie  sont  actuellement  dans  l'obligation  d'exiger  de  la  part  du 
Souverain  constitutionnel  des  H^ll^nes,  elles  ne  pourraient  donner  leur 
agr6ment  qu'ä  la  d6signation  d'un  autre  de  ses  h6ritiers. 

Le  Haut-Commissaire  est  en  outre  autoris6  ä  d^clarer,  au  nom  des 
Puissances  protectrices,  que  le  roi  Constantin,  apr^s  son  abdication  et  lors- 
qu'il  aura  quitt6  la  Gr^ce,  entrera  en  possession  d'un  revenu  personnel  et 
viager  d'une  valeur  ögale  ä  un  demi  million  de  francs. 

Le  Haut-Commissaire  ajoute  qu'aucune  repr^saille  ne  sera  exerc^e  et 
que  la  proclamation  d'une  amnistie  g6n6rale  sera  immödiatement  envisagöe, 
mais  il  doit  informer  M.  le  President  du  Conseil  de  la  döcision  des  Puissances 
protectrices  de  ne  tol^rer,  ni  ä  Äthanes,  ni  dans  aucune  ville  du  royaume 
des  däsordres  de  nature  ä  compromettre  la  vie  et  les  intärets  ätroitement 
associ^s  de  leurs  nationaux  et  de  la  population  grecque.  Si  l'espoir  que 
l'ordre  soit  strictement  maintenu,  gräce  ä  la  sagesse  du  Gouvernement  et  des 
Hell^nes  de  tous  les  partis,  se  trouvait  d^QU,  le  Haut-Commissaire  est 
autoris6  ä  intervenir  ^nergiquement  avec  les  forces  dont  disposent  les 
Puissances  protectrices  en  vue  d'obtenir  imm^diatement  le  rötablissement  de 
l'ordre. 

Le  11  juin  1917. 

Sr.  MDIiXXII.  Antwort  des  griechischen  Ministerpräsidenten 
Zaimis^)  vom  11.  Juni  lOlT  auf  die  Erli^lärung  Jonnarts 
vom   11.  Juni^'^). 

Athenes,  le  29/11  juin  17. 

Monsieur  le  Haut-Commissaire, 

La  France,  la  Grande  Bretagne  et  la  Russie  ayant  r6clam6  par  votre 
Note  d'aujourd'hui  l'abdication  de  Sa  Majestö  le  roi  Constantin  et  la  Ob- 
signation de  son  successeur,  le  soussign6,  pr6sident  du  Conseil  des  ministres, 
ministre  des  Affaires  6trang6res,  a  l'honneur  de  porter  ä  la  connaissance  de 
Votre  Excellence  que  Sa  Majest6  le  Roi,  soucieux  comme  toujours  du  seul 
intäret  de  la  Gr^ce,  a  d6cid6  de  quitter  avec  le  Prince  Alexandre. 

Veuilllez  agröer,  Monsieur  le  Haut-Commissaire,  les  assurances  de  ma 
haute  consid6ration. 

A.  Zaimis. 

*)  Anm.:  Vgl.  Nr.  MDLXXL  —  Herausgeber. 
**)  Anm.:    Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.-  675 

Nr.  AIDLiXXIII.  Telegramm  des  griechischen  9Iinisterpräsi- 
denten  Zaimis  an  die  griechische  Oesandschaftt  in 
Berlin  vom  13.  Juni  1917  betr.  Abreise  des  Königs 
Konstantin.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom 
15.  Juni  1917.    Nr.  163.    Zweite  Ausgabe.) 

Berlin,  14.  Juni.  Die  königlich  griechische  Gesandtschaft  hat  auf 
indirektem  Wege  folgendes  Telegramm  des  Ministerpräsidenten  Zaimis 
erhalten,  datiert  vom  13.  Juni: 

„Tief  gerührt  teile  ich  Ihnen  mit,  daß  Seine  Majestät  König  Kon- 
stantin, gezwungen  durch  höchste  politische  Notwendigkeit,  infolge  eines 
Schrittes  der  Dreimächte,  Griechenland  mit  Ihrer  Majestät  der  Königin  und 
dem  Kronprinzen  Georg  verläßt.  Seine  Majestät  setzte  den  Prinzen 
Alexander  auf  den  Thron.  Der  neue  König  leistete  heute  den  Eid  auf  die 
Verfassung.  Der  Schmerz  des  griechischen  Volkes  über  die  Trennung  vom 
König  Konstantin  und  von  der  Königin  Sophie  ist  unbeschreiblich. 

Zaimis." 

Nr.  MDIjXXIV.    Proklamation  Jonnarts    an   das    griechische 

Volk.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"*  vom  19.  Juni 
1917,  Nr.  167,    Zweite  Ausgabe.) 

Frankreich,  Großbritannien  und  Rußland  wollen  die  Unabhängigkeit, 
Größe  und  Blüte  Griechenlands.  Sie  beabsichtigen,  das  edle  Land  zu  ver- 
teidigen. Ein  neues  Zeitalter  des  Friedens  und  der  Arbeit  fängt  für  Euch 
an.  Wisset  denn,  daß  aus  Achtung  der  nationalen  Selbständigkeit  die  Schutz- 
mächte keineswegs  die  Absicht  haben,  vom  griechischen  Volke  allgemeine 
Mobilisation  zu  verlangen. 

DiT.    AIDIjXXT.  Griechische     Note     an     Deutschland     vom 

1.  Juli  1917  betr.  Abbruch  der  diplomati.<i«chen  Be- 
ziehungen zu  Deutschland").  („Norddeutsche  Allge- 
meine Zeitung"  vom  2.  Juli  1917.  Nr.  180). 

Berlin,  den  I.Juli.  Der  griechische  Geschäftsträger  Pr)/y(7i/Y>///a<;es 
hat  der  deutschen  Regierung  gestern  im  Auftrage  des  Außenministers  Folifis 
die  nachstehende  Erklärung  übermittelt : 


*)  Auslassung   der    Norddeutschen    Allgemeinen    Zeitung    zu    der  Note; 

„Die  Begründung  des  Abbruchs  der  Beziehungen  durch  die  griechische 
Regierung  ist  bemerkenswert.  Eine  Kriegserklärung  wird  nicht  ausge- 
sprochen. Dagegen  wird  die  Tatsache  verzeichnet,  daß  an  der  Balkanfront 
schon  mehrere  griechische  Regimenter  gegen  uns  fechten.  Diese  kämpfenden 
Truppen  waren  bisher  im  Verhältnis  zu  (iriechenland  als  Abtrünnige  anzu- 
sehen. Jetzt  sucht  die  griechische  Regierung,  an  deren  Spitze  das  (überhaupt 
der  Abtrünnigen,  Vcnizelos,  getreten  ist,  die  Tatsachen  auf  den  Kopf  zu 
stellen    und    tut   so,    als    sei   Ven/zelos    von    jeher   das   einzige  rechtmäßige 

43* 


676  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

, Infolge  der  soeben  glücklich  zustande  gekommenen  Vereinigung  der 
beiden  bisher  getrennten  Parteien  Griechenlands  und  angesichts  der  Tatsache, 
daß  mehrere  griechische  Regimenter   an   der  Balkanfront   an  den  Feindselig- 

Oberhaupt  Griechenlands  gewesen  und  als  hätte  sich  der  dem  König  ergebene, 
weit  überwiegende  Teil  des  Volkes  nach  langer  Irrfahrt  glücklich  an  Venizelos 
herangefunden. 

Der  Zweck  dieser  Entstellung  ist  offenbar  ein  mehrfacher.  Erstens  soll 
es  auf  diese  Weise  den  königstreuen  Elementen  Griechenlands  erleichtert 
werden,  einen  Pakt  mit  ihrem  Gewissen  zu  schließen  und  ihren  üebergang 
zu  Venizelos  als  eine  Tat  der  vaterländischen  Pflicht  anzusehen.  Gelänge 
das,  so  wäre  für  Venizelos  der  große  Vorteil  erreicht,  daß  er  Volk  und  Heer 
leidlich  geschlossen  hinter  sich  hätte.  Der  zweite  Zweck,  den  die  Erklärung 
verfolgt,  ist  offenbar  auf  die  Entente  und  auf  das  Urteil  der  Welt  über 
deren  Vorgehen  berechnet.  In  dem  Augenblick,  wo  Griechenland  reuig  an 
Venizelos  als  den  wahren  Vertreter  seiner  nationalen  Interessen  heranrückt, 
ist  natürlich  auch  die  Behauptung  hinfällig,  daß  Griechenland  von  der  Entente 
vergewaltigt  worden  sei.  Die  Griechen  müssen  dann  der  Entente  sogar  noch 
dafür  danken,  daß  diese  sie  endlich  von  dem  vaterlandsfeindlichen  König 
befreit  hat.  Eine  Kriegserklärung  an  uns  ist  nicht  mehr  nötig  und  wäre 
sogar  auch  nicht  einmal  logisch,  denn  das  wahre  Griechenland  (Venizelos) 
ist  ja  auf  Grund  der  serbischen  Verträge  und  der  seinerzeit  von  Saloniki 
aus  erfolgten  Kriegserklärung  des  Herrn  Venizelos  schon  lange  mit  uns  im 
Krieg.  Noch  obendrein  in  einem  gerechten  Kampf,  den  es  ohne  Druck  der 
Entente  auf  sich  genommen  hat.  Griechenland  führt  (nach  dieser  falschen 
Darstellung)  den  Krieg  allein  zur  Erfüllung  „heiliger  Bündnispflichten ", 
beileibe  nicht  zu  Eroberungszwecken  oder  im  Solde  der  Entente.  Aufge- 
zwungen ist  ihm  der  Kampf  nicht  durch  die  Engländer  und  Franzosen, 
sondern  durch  uns,  denn  wir  haben  ja  das  unschuldige  Serbien  angegriffen! 
Geht  der  Kampf  für  uns  günstig  aus,  so  ist  unter  diesen  Umständen 
selbstverständlich  jede  Gebietserweiterung  unserer  Bundesgenossen  auf  Kosten 
Griechenlands  eine  ..brutale  Vergewaltigung".  Auch  jeder  andere  politische 
Anspruch  an  Griechenland  würde  unter  diese  Kennzeichnung  fallen.  Verliefe 
die  Sache  dagegen,  was  freilich  nicht  zu  erwarten  ist,  zugunsten  des  neuen 
Griechenlands,  günstig,  so  wären  dessen  etwaige  Eroberungspläne  natürlich 
nur    von    dem   berechtigten    Wunsch    nach    besserer   Sicherung   diktiert. 

Noch  einen  dritten  Zweck  scheint  Venizelos  zu  verfolgen,  der  ihn  als 
Meister  taktischer  Vorsicht  zeigt.  Er  weiß  noch  nicht,  in  welchem  Ausmaß 
und  Tempo  sich  seine  Macht  befestigen,  ob  er  rechtzeitig  und  in  genügender 
Zahl  seine  Griechen  auf  den  Kampfplatz  bringen  wird.  Gelingt  ihm  die 
Mobilisierung  achtbarer  Streitkräfte,  so  kann  er  sie  ins  Feuer  werfen,  sobald 
es  ihm  paßt,  denn  die  Form,  wie  er  die  Beziehungen  abgebrochen  hat.  war 
ja  für  jeden,  der  sehen  wollte,  gleichbedeutend  mit  Krieg.  Mißlingt  jedoch 
das  Experiment,  so  wartet  er  ab,  was  wir  und  unsere  Verbündeten  tun. 
Gehen  wir  zum  Angriff  über,  so  zetert  Venizelos  über  den  hinterlistigen 
Ueberfall  auf  das  friedfertige  Griechenland.  Denn  dieses  hatte  doch  nur  die 
diplomatischen  Beziehungen  abgebrochen  und  kein  Wort  vom  Krieg  gesagt. 
Die  griechische  Erklärung  ist  also  gar  nicht  übel  ausgedacht  und  gefaßt. 
Aber  eben  deshalb  scheint  es  uns  gut,  von  vornherein  zu  zeigen,  daß  ihr 
Zweck  uns  nicht  verborgen  geblieben  ist.  Wir  werden  damit  manchen  späteren 
Entstellungen  vorbeugen  können  und  die  Verantwortung  für  die  Folgen  der 
venizelistischen  Kriegspolitik  von  Anfang  an  den  Hetzern  und  Verführern 
aufbürden,  die  an  dem  Unglück  des  griechischen  Volkes  die  wirklich 
Schuldigen  sind." 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  677 

keiten  teilnehmen,  hält  es  die  griechische  Regierung  nicht  für  möglich,  weiter 
amtliche  Beziehungen  zur  deutschen  Regierung  zu  unterhalten. - 

Zugleich  forderte  der  Geschäftsträger  für  sich,  das  Gesandschafts-  und 
Konsulatspersonal  die  Pässe  zur  Rückreise  über  die  Schweiz. 

Den  Schutz  der  griechischen  Interessen  sollen  die  Niederlande  über- 
nehmen. 

]Vr.  MDLiXXVI.    Griechische  Xote  an  Bulgarien  betr.  Abbruch 
der  diplomatischen   Beziehungen  zu  Bulgarien.    (,Nord- 

deutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom    4.  Juli  1917,    Nr.  182. 

Erste  Ausgabe.) 

Sofia,  3.  Juli.  Die  bulgarische  Telegraphen -Agentur  meldet:  Der 
griechische  Gesandte  Ncmm  hat  heute  um  III/2  Uhr  vormittags  dem  Minister 
des  Aeußern  Radoslawow  eine  Note  folgenden  Inhalts  überreicht:  Infolge 
der  soeben  glücklich  zustande  gekommenen  Einigung  der  beiden  bisher 
getrennten  Parteien  Griechenlands  hält  die  griechische  Regierung  mit  Rück- 
sicht darauf,  daß  hellenische  Regimenter  an  den  Feindseligkeiten  an  der 
Balkanfront  teilnehmen,  es  für  unmöglich,  weiterhin  amtliche  Beziehungen 
mit  der  bulgarischen  Regierung  zu  unterhalten.  Demgemäß  verlangt  der 
griechische  Gesandte  die  Pässe,  um  mit  dem  Personal  der  griechischen  Ge- 
sandtschaft und  der  griechischen  Konsulate  in  Philippopel,  Varna  und  Burgas 
nach  Griechenland  zurückzukehren. 


Nr.  MDLiXXVIl.  Türkische  Mitteilung  vom  3.  Juli  1917  über 
den  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  zwischen 
Griechenland  und  der  Türkei.  („Norddeutsche  Allge- 
meine Zeitung*  vom  4.  Juli  1917,  Nr.  182.  Erste  Ausgabe.) 

Konstantinopel,  .S.Juli.  Der  griechische  Gesandte  hat  gestern 
nachmittag  der  Pforte  den  Abbruch  der  Beziehungen  mitgeteilt.  Man  ver- 
sichert. Holland  werde  den  Schutz  der  Griechen  übernehmen. 

Nr.  IllDLiXXVlII.  Communique  der  russischen  provisorischen 
Regierung  vom  Juli  1917  betr.  die  Vorgänge  in  Griechen- 
land '■■). 
üne  Conference   des  Alli6s  sera  convoqu^e   i  Paris   k  la  mi-juillot  rela- 

tivement  aux  questions  qui  se  rapportent  aux  affaires  balcaniques. 

La  n6cessit6  de  la  convocation  de  cette  Conference  d^coule  de  la  com- 

plexite  extreme  de   la   Situation  politique  et   strat^gique  dans  Ics  Balcans  et 

du  d6sir  de   faire   concorder  les   points   de  vue  des  Alli(5s  relativement  ä  ces 

questions  et  d'6tablir  k  ce  sujet-une  direction  commune. 


*)  Anm.:     Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


ß78  C.    Eintritt  weiterer  Staaten  in  den  Krieg. 

Outre  des  indications  relatives  aux  questions  purement  militaires.  nos 
repr^sentants  ä  la  Conference  ont  regu  l'instruction  de  d^fendre,  lors  de  la 
Solution  des  questions  politiques  survenues  dans  les  Balcans  les  points  de  vue 
du  gouvernement  provisoire  et  d'insister  tuut  particuliferement  sur  l'appli- 
cation  des  principes  g6n6raux  de  la  politique  ext^rieure  procIam6s  par  la 
d6mocratie  russe.  En  particulier,  ces  instructions  ont  trait  ä  la  question 
grecque,  en  rapport  avec  les  derniers  6v6nements. 

Dans  cette  question,  nous  n'avons  pas  pu  ne  pas  dösapprouver  les 
moyeus  par  lesquels  se  produisit  le  remplacement  d'un  roi  par  la  force  d'un 
roi  par  un  autre.  Certainement  ä  ce  sujet,  nous  6tions  anim6s,  non  par  le 
d6sir  de  soutenir  le  roi  Constantin,  dont  nous  continuons  de  d6sapprouver 
la  politique  personnelle,  mais  par  Tinadmissibilitö  d'une  immixtion  dans  les 
affaires  intörieures  du  peuple  hellänique.  Cela  nous  a  port6s  ä  formuler  une 
objection  correspondante  et  ä  renoncer  ä  la  participation  de  nos  troupes  ä 
l'expädition  dans  la  Gr^ce  meridionale. 

Dans  les  pourparlers  avec  les  Alli^s,  nous  sommes  plac6s  au  point  de 
vue  qua  l'^tablissement  de  la  ferme  du  gouvernement  grec  ainsi  que  son 
Organisation  administrative  appartiennent  exclusivement  au  peuple  grec  et 
nous  avons  d^clarö  que  les  sympathies  du  peuple  russe  qui  vient  de  se 
lib^rer  du  joug  dynastique  vont  exclusivement  ä  une  libre  Solution  analogue 
de  la  part  du  peuple  grec  lui-meme. 

II  est  indispensable  de  relever  que  les  Operations  militaires  de  nos 
troupes  renforcent  notre  voix  dans  les  affaires  internationales  et  que  la  parole 
de  la  dömocratie  russe,  appuy6e  sur  les  actions  de  Tarmöe  rövolutionnaire, 
acquiert  un  poids  particulier.  Cela  est  trös  important  en  vue  de  la  Confe- 
rence projetee  ä  Paris  et  dont  les  travaux  certainement  seront  en  correlation 
avec  les  travaux  de  la  Conference  generale  des  Allies  qui  aura  lieu  bientot 
et   ä    la    preparation    de    laquelle   le   gouvernement  provisoire   procede   deja. 


9Ir.  MDLiXXIX.  Gebeimtelegramin  des  russiscben  Ministers 
des  Aeußern  Terestschenko  an  den  russischen  Geschäfts- 
träger in  Paris  vom  Juli  1917  betr.  Abberufung  der 
russischen  Abteilung  auf  dem  Berge  Athos  durch  Sarrail. 

„Iswestija*  *)   vom    13.  Dezember   1917.    —   Uebersetzung. 
[Aus    besonderer    Quelle.]) 

Geheimtelegramm  des  Ministers  des  Aeußern  an  den 
Geschäftsträger  von   Paris  vom  18.  Juli  1917.    Nr.  3052. 
Ich   nehme  Bezug   auf   das  Telegramm  des  Ministeriums  Nr.  5671  vom 
vorigen  Jahr   und  Nr.  646   von   diesem  Jahr   und  Ihre  Telegramme   Nr.  136 
und  148. 


••j  Organ  der  Maximalistenregierung.    —  Herausgeber. 


w)   Vorgänge  hinsichtlich  Griechenlands.  679 

Aus  der  Ihnen  übermittelten  Kopie  des  Telegramms  des  Verwesers 
des  Generalkonsulats  in  Saloniki  unter  Nr.  140  ist  Ihnen  bereits  bekannt, 
daß  General  Sarrail  die  auf  dem  Berge  Athos  befindliche  russische  Abtei- 
lung dort  abberufen  hat. 

Wollen  Sie  sich  bitte  in  freundschaftlicher  Weise  aus  diesem  Anlasse 
mit  der  französischen  Regierung  aussprechen,  indem  Sie  sie  daran  erinnern, 
daß  die  Entsendung  der  russisch-französischen  Abteilung  auf  den  Berg  Athos 
im  vorigen  Januar  auf  unsere  Bitte  hin  und  nach  vorhergehender  Einigung 
mit  den  Franzosen  stattgefunden  habe,  um  die  Ordnung  aufrechtzuerhalten 
und  die  für  uns  sehr  wichtigen  Interessen  unserer  Einrichtungen  und  der 
zahlreichen  russischen  Mönche  zu  schützen,  die  auf  dem  heiligen  Berge 
wohnen.  Dabei  meldet  der  Verweser  des  Generalkonsulats,  daß  unmittelbar 
nach  dem  Abzug  der  russischen  Abteilung  die  übliche  Bedrängung  unserer 
Mönche  seitens  der  Griechen  wieder  begonnen  habe.  Folglich  kann  die  ver- 
hältnismäßige Ruhe  anf  dem  Berge  Athos,  die  durch  die  Anwesenheit  von 
Verbandstruppen  dortselbst  erreicht  worden  war,  Gefahr  laufen,  durch  scharfe 
Zusammenstöße  zwischen  den  griechischen  und  russischen  Mönchen  abgelöst 
zu  werden,  was  seinerseits  einen  ungünstigen  Einfluß  auf  die  eben  herbeige- 
führte Einigung  zwischen  Griechenland  und  den  Verbandsmächten  ausüben 
kann.  Infolge  des  religiösen  Charakters  der  erwähnten  Zusammenstöße  ver- 
fügt das  Kontingent  der  auf  dem  Berge  Athos  verbliebenen  französischen 
Abteilung  anscheinend  nicht  über  genügende  Sachkenntnis,  um  sich  darin 
zurechtzufinden,  und  ist  daher  der  Möglichkeit  beraubt,  eine  beruhigende 
Einwirkung  auszuüben,  wie  es  das  russische  Element  der  Abteilung  zweifel- 
los getan  hat. 

Das  sind  die  schwerwiegenden  Beweggründe,  die  uns  dazu  führen,  auf 
der  Rückführung  der  russischen  Abteilung  nach  dem  Berge  Athos  und  auf 
ihrem  Verbleiben  dortselbst  bis  lum  Kriegsende  gemeinsam  mit  den  Fran- 
zosen zu  bestehen,  und  zwar  um  so  mehr,  als  seinerzeit  die  französische 
Regierung  ihr  Einverständnis  hiermit  erklärt  hat. 

Bei  der  Auseinandersetzung  dieser  Frage  dürfen  Sie  nicht  die  Beschlüsse 
der  Londoner  Konferenz  außer  acht  lassen,  wonach  der  Berg  Athos  eine 
Sonderstellung  einnimmt  und  nicht  einen  Teil  des  griechischen  Gebietes  bildet. 

Falls  es  sich  herausstellt,  daß  die  französische  Abteilung  ebenfalls  vom 
Berge  Athos  abberufen  worden  ist,  so  versuchen  Sie  bitte,  entweder  die 
Rückführung  der  ganzen  gemischten  Abteilung  durchzusetzen,  oder  aber, 
wenn  die  Franzosen  aus  irgendeinem  Grunde  es  vorziehen,  von  der  Entsen- 
dung ihrer  Abteilung  abzusehen,  dann  jedenfalls  die  russische  dortzulassen, 
da  unsere  Mönche  unter  keinen  Umständen  ohne  den  erfurderlichen  Schutz 
gelassen  werden  können. 

üeber  Ihre  Schritte   bitte    ich    mich    telegraphisch    zu    benachrichtigen. 

Terestscheiiku. 


680  C.   Eintritt  weiterer  Staaten  in  den. Krieg. 

x)  Ecuador. 

Nr.  MDLiXXlXa.  Mitteilung  über  den  Abbruch  der  diplo- 
matischen Beziehungen  zwischen  Ecuador  und  Deutsch- 
land. (^Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom  10.  De- 
zember 1917.     Nr.  376. 

([Reuter]  Privattelegramm.)  „Guayaquil,  8.  Dezember. 

Amtlich  wird  mitgeteilt,    daß  Ecuador   die   diplomatischen  Beziehungen 
zu  Deutschland  abgebrochen  habe." 


y)  Guatemala. 

Nr.  MDIiXXIXb.  Mitteilung  über  den  Abbruch  der  diplo- 
matischen Beziehungen  zwischen  Guatemala  und 
Deutschland.  („Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung"  vom 
24.  April  1918.   Nr.  207.) 

„New  York,  23.  April  (Reuter). 
Guatemala   das  vor   einem  Jahre   die  Beziehungen   zu  Deutschland   ab- 
gebrochen   hat,    erklärte,    es    nehme    dieselbe   Haltung   wie    die    Vereinigten 
Staaten  gegenüber  den  europäischen  Kriegführenden  ein.     Man  hält  dies  für 
gleichbedeutend  mit  einer  Kriegserklärung  an  die  Mittelmächte."*) 


*)  Dazu  bemerkt  a.  a.  0.  die  „Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung" : 

An  deutscher  amtlicher  Stelle  ist  bis  zu  dieser  Stunde  noch  nichts  von 
der  Kriegserklärung  Guatemalas  bekannt.  —  Herausgeber. 


Nachträge 

zu   Band  I  und  II  der  völkerrechtlichen 
Urkunden  des  Weltkrieges. 


682  Nachträge. 


I.    Zur  Vorgeschichte  des  Krieges  (zu  Band  I). 

Nr.  MDIiXXX.  Brief  des  Präsideuten  der  französischen 
Republik  Poincare  an  König  Georg  von  England  vom 
31.  Juli  1914.    (, Times"  vom  20.  Februar  1915,  Nr.  40,  783.) 

Paris,  July  31,  1914. 
Dear  and  great  Friend, 

In  the  grave  events  through  which  Europe  is  passing,  I  feel  bound  to 
convey  to  your  Majesty  the  information  which  the  Government  of  the  Repu- 
blic  have  received  from  Germany.  The  military  preparations  which  are  being 
undertaken  by  the  Imperial  Government,  especially  in  the  immediate  neigh- 
bourhood  of  the  French  frontier,  are  being  pushed  forward  every  day  with 
fresh  vigour  and  speed.  France,  resolved  to  continue  to  the  very  end  to  do 
all  that  lies  within  her  power  to  maintain  peace,  has,  up  to  the  present) 
confined  herseif  solely  to  the  most  indispensable  precautionary  measures. 
Bat  it  does  not  appear  that  her  prudence  and  moderation  serve  to  check 
Germany's  action ;  indeed,  quite  the  reverse.  We  are,  perhaps,  then,  in  spite 
of  the  moderation  of  the  Government  of  the  Republic  and  the  calm  of  public 
opinion,  on  the  eve  of  the  most  terrible  events. 

From  all  the  information  which  reaches  us  it  would  seem  that  war 
would  be  inevitable  if  Germany  were  convinced  that  the  British  Government 
would  not  intervene  in  a  conflict  in  which  France  might  be  engaged  ;  if,  on 
the  other  band,  Germany  were  convinced  that  the  entente  cordiale  would  be 
aSirmed,  in  case  of  need,  even  to  the  extent  of  taking  the  field  side  by  side^ 
there  would  be  the  greatest  chance  that  peace  would  remain  unbroken. 

It  is  true  that  our  military  and  naval  arrangements  leave  complete 
liberty  to  your  Majesty's  Government,  and  that,  in  the  letters  exchanged  in 
1912  between  Sir  Edward  Grey  and  M.  Paul  Cambon,  Great  Britain  and 
France  entered  into  nothing  more  than  a  mutual  agreement  to  consult  one 
another  in  the  event  of  European  tension,  and  to  examine  in  concert  whether 
common  action  were  advisable. 

But  the  character  of  close  friendship  which  public  feeling  has  given  in 
both  countries  to  the  entente  between  Great  Britain  and  France,  the  confi- 
dence  with  which  our  two  Governments  have  never  ceased  to  work  for  the 
maintenance  of  peace,  and  the  signs  of  sympathy  which  your  Majesty  has 
ever  shown  to  France,  justify  me  in  informing  you  quite  frankly  of  my  im- 
pressions,  which  are  those  of  the  Government  of  the  Republic  and  of  all  France. 


I.    Zur  Vorgeschichte  des  Krieges.  683 

It  is.  I  consider,  on  the  language  and  the  action  of  the  British  Govern- 
ment that  henceforward  the  last  chances  of  a  peaceful  settlement  depend. 

We,  ourselves,  from  the  initial  stages  of  the  crisis,  have  enjoined  upon 
cor  AUy  an  attitude  of  moderation  from  which  they  have  not  swerved.  In 
concert  with  Your  Majesty's  Government,  and  in  conformity  with  Sir  E.  Greys 
latest  suggestions,  we  will  continue  to  act  on  the  same  lines. 

Bat  if  all  efforts  at  conciliation  emanate  from  one  side,  and  if  Ger- 
many  and  Austria  can  speculate  on  the  abstention  of  Great  Britain,  Austrias 
demands  will  remain  inflexible,  and  an  agreement  between  her  and  Russia 
will  become  impossible.  I  am  profoundly  convinced  that  at  the  present  mo- 
ment  the  more  Great  Britain,  France,  and  Russian  can  give  a  deep  Impression 
that  they  are  united  in  their  diplomatic  action,  the  more  possible  will  it  be 
to  count  upon  the  preservation  of  peace. 

I  beg  that  your  Majesty  will  excuse  a  step  which  is  only  inspired  by 
the  hope  of  seeing  the  European  balance  of  power  definitely  reaffirmed. 

Pray  accept  the  expression  of  my  most  cordial  sentiments. 

R.  Poincare. 


Nr.  MDLiXXXI.  Brief  des  Königs  Georg  von  England  an  den 
Präsidenten  der  französischen  Repnblik  Poincare  vom 
1.  August  1914.     („Times"  vom  20.  Februar  191.5,   Nr.  4Ü.  783.> 

Buckingham  Palace,  August  1,  1914. 
Dear  and  great  Friend, 

I  most  highly  appreciate  the  sentiments  which  moved  you  to  write  to 
me  in  so  cordial  and  friendly  a  spirit,  and  I  am  grateful  to  you  for  having 
stated  your  views  so  fully  and  frankly. 

You  may  be  assured  that  the  present  Situation  in  Europe  has  been  the 
cause  of  much  anxiety  and  preoccupation  to  rae,  and  I  am  glad  to  think 
that  our  two  Governments  have  worked  so  amicably  together  in  endeavouring 
to  find  a  peaceful  Solution  of  the  questions  at  issue. 

It  would  be  a  source  of  real  satisfaction  to  me  if  our  united  efforts 
were  to  meet  with  success,  and  I  am  still  not  without  hope  that  the  terrible 
events  which  seem  so  near  may  be  averted. 

I  admire  the  restraint  which  you  and  your  Government  are  exercising 
in  refraining  from  taking  undue  mililary  measures  on  the  frontier  and  not 
adopting  an  attitude  which  could  in  any  wise  be  interpreted  as  a  provo- 
cative  one. 

I  am  personally  using  my  best  endeavours  with  the  Emperors  of  Russia 
and  of  Gennany  towards  finding  some  Solution  by  which  actual  military 
Operations  may  at  any  rate  be  postpiuied.  and  time  be  thus  given  for  calm 
discussion  between  the  Powers.  1  intend  to  prosecute  tliese  efforts  witlidut 
intermission  so  long  as  any  hope  remains  of  an  amicable  settlement. 


684  Nachträge. 

As  to  the  attitude  of  my  country,  events  are  changing  so  rapidly  that 
it  is  difficult  to  forecast  future  developments ;  but  you  may  be  assured  that 
my  Government  will  continue  to  discuss  freely  and  frankly  any  point  which 
might  arise  of  interest  to  our  two  nations  with  M.  Cambon. 

George   R.  I. 


Nr.  9IDL.XXXII.  Rede  Pichons  vom  1.  März  191$  betr.  das 
Telegramm  des  deutschen  Reichskanzlers  an  den 
deutschen  Botschafter  in  Paris  vom  :{1.  Juli  1914.'^)  (,Le 
Matin"  vom  2.  März  1918.    Nr.  12422.) 

„Je  prends  d'abord.  disait  Pr^döric  II  venant  en  Sil^sie,  je  trouverai 
toujours  des  p^dants  pour  prouver  mes  droits."  Les  droits  de  l'Allemagne  sur 
nos  provinces  n'ont  jamais  ktt  prouv6s  par  aucun  p^dant,  parce  qu'ils  ne  peu- 
vent  pas  l'etre.  D^s  l'^poque  de  Louis  XIV  elles  6taient  connues  comme 
notoirement  frangaises.  Cent  cinquante  ans  plus  tard,  le  gön^ral  Foy  disait: 
,Si  jamais  l'amour  de  tout  ce  qui  est  grand  et  gönöreux  s'affaiblissait  dans  les 
Coeurs  des  habitants  de  la  vieille  France,  il  faudrait  qu'ils  passassent  les  Vosges 
et  qu'ils  vinssent  en  Alsace  pour  y  retremper  leur  patriotisme  et  leur  Energie." 

Ce  qui  ätait  vrai  sous  la  Restauration  ne  Test  pas  moins  aujourd'hui. 
Ils  le  savent  bien,  les  hommes  qui,  non  Contents  de  provoquer  la  plus  affreuse 
des  guerres,  ont  tent6,  le  jour  oü  de  propos  d61ib6r6  ils  la  rendaient  in6vitable, 
de  nous  döshonorer  par  la  plus  lache  complicit6  dans  le  guet-apens  oü  ils 
attiraient  l'Europe. 

Je  r^tablis  par  la  röv^lation  d'une  piece  que  la  chancellerie  allemande, 
apr^s  l'avoir  r6dig6e,  conserve  soigneusement  (vous  allez  voir  pourquoi)  dans 
le  myst^re  profond  de  ses  archives  les  plus  secr^tes.  Nous  ne  la  connaissons 
que  depuis  peu  de  temps  et  son  authenticitö  d6fie  toute  contestation.  Elle 
porte  la  signature  de  M.  de  Bethmann- Hollweg  et  la  date  du  31  juillet  1914. 

On  sait  —  notamment  par  une  publication  officielle  faite  dans  le  Livre 
blanc  allemand  —  que,  ce  jour-lä,  le  chancelier  d'empire,  en  chargeant  M.  de 
Schoen  de  nous  notifier  l'^tat  de  danger  de  guerre  vis-ä-vis  de  la  Russie, 
avait  invit6  son  ambassadeur  ä  nous  demander  de  rester  neutres  et  ä  nous 
impartir  pour  la  r^ponse  un  delai  de  dix-huit  heures.  Ce  qu'on  ignore  et  ce 
que  je  röv^le,  c'est  que  le  t616gramme  qui  contenait  ces  Instructions  se  termi- 
nait  par  ces  mots : 

„Si  le  gouvernement  fran^ais  döclare  rester  neutre,  V.  E.  voudra  bien 
lui  d^clarer  que  nous  devons,  comme  garantie  pour  neutralitö,  exiger  la 
remise  des  forteresses  de  Toul  et  de  Verdun,  que  nous  occuperions  et  resti- 
querions  apr^s  ach^vement  de  la  guerre  avec  la  Russie.  La  r^ponse  ä,  cette 
derni^re  question  doit  etre  ici  avant  samedi  apr^s-midi,  4  heures." 


*)  Anm.:   Vgl.  „Jahrbuch  des  Völkerrechts"  III  377  (Nr.  CCXII).  — 

Herausgeber. 


I.    Zur  Vorgeschichte  des  Krieges.  685 

Voilä  comment  l'AUemagne  voulait  la  paix  ä  Theure  oii  eile  d6clarait 
la  guerre ;  voilä  comment  eile  est  sinc^re  en  pr6tendant  que  nous  l'avons 
contrainte  ä  prendre  les  arbites  pour  sa  defense;  voilä  de  quel  prix  eile 
intendait  nous  faire  payer  notre  bassesse  si  nous  avions  eu  Tinfamie  de  lui 
livrer  la  Russie  alli6e  et  de  renier  notre  signature  comme  la  Prusse  a  reni6 
la  sienne  en  d^chirant  le  trait6  qui  garantissait  la  neutralit^  de  la  Belgique. 
Elle  commencait  par  exiger,  sous  assurer  d'accord  avec  nous  la  consomnation 
de  son  crime,  la  cession  de  deux  de  nos  forteresses  les  plus  ch^res  et  les 
plus  glorieuses  —  dont  l'une  a  conquis  depuis  par  l'heroisme  de  ses  d6fen- 
seurs  un  surcroit  de  renom  immortel.  Qui  peut  dire  oii  eile  se  serait  arret6e 
si  nous  avions  6t6  assez  vils  pour  nous  laisser  prendre  ä  Tamorce  grossiere 
de  son  ignominieuse  perfidie? 

fir.  MDIiXXXIII.    Bericht^)  über  die  Zeugenausf^agen  in  dem 
Prozeß  gegen  den  russischen  General  Suchomlinow^^'). 

(,Nowoje  Wremja"  vom  26. August  1917.  —  ü  eher  setz  ung. 

[Aus  besonderer  Quelle.]) 

Das  Gericht  beginnt  mit  der  Zeugenvernehmung.  Der  erste  Zeuge  ist 
der  ehemalige  Stabschef  des  Höchstkommandierenden,  General  Januschke- 
witsch.  Seine  Aussagen  zeichnen  sich  durch  große  Flüssigkeit  aus ;  er  ist 
sichtlich  ein  geübter  Redner,  der  in  jeder  Lage  zu  sprechen  versteht.  (Seine 
ersten  Aussagen  beziehen  sich  auf  den  Munitionsmangel,  der  sich  sofort  nach 
der  Kriegserklärung  bemerkbar  machte,  auf  die  Beziehungen  Sttchumlinuws 


*)  Anm. :  Die  im  Text  eingeklammert  mit  dem  Schlußzeichen  .Red." 
versehenen  Bemerkungen  rühren  von  der  Uebersetzungsstelle  her.  — 

Herausgeber. 

**)  Vgl.  auch  den  Bericht  in  der  „Norddeutschen  Allgemeinen  Zeitung" 
vom  B.  September  1917.  Nr.  248.  Zweite  Ausgabe.  —  Folgende  ergänzende 
Darstellung  der  Verhandlung  gibt  die  „Birshewija  Wjedomusti"  vom 
26.  August  1917  (üebersetzung  aus  besonderer  Quelle): 

„iJer  Oberstaatsanwalt  wendet  sich  an  General  Jan/mcJ/kewifsc//  mit 
folgender  Frage :  Können  Sie  erklären.  Zeuge,  warum  die  Frage  der  allge- 
meinen Mobilmachung  gerade  in  einem  Augenblick  verzögert  wurde,  als  die 
Kriegsgefahr  bereits  klar  feststand,  und  warum  nur  eine  Teilinobilisation 
durchgeführt  wurde?  Können  Sie  ferner  erklären,  welche  Rolle  in  dieser 
Beziehung  der  Kriegsminister  Siichotnlinow  und  das  Miuistenum  des  Aeußeren 
gespielt  haben  ? 

Januschkewitsch :  „Als  sich  herausgestellt  hatte,  daß  der  Krieg  unver- 
meidlich war,  bestand  ich  auf  der  Forderung  einer  allgemeinen  Mobilmachung, 
da  es  für  mich  klar  war,  daß  die  Anstifter  nur  vorgeschobene  Leute  in  dem 
fremden  Spiele  wären.  Gleichzeitig  war  es  für  mich  klar,  daß  die  Anord- 
nung einer  Mobilmachung  die  Kriegserklärung  seitens  Deutschlands  hervor- 
zurufen drohte.  Da  aber  die  Stellung  Deutschlands  keinerlei  Zweifel  zuließ, 
so  bestand  ich  dem  Ex-Zaren  gegenüber  auf  der  Anordnung  einer  allge- 
meinen Mobilmachung  und  fuhr  am  27.  Juli  in  den  Ministerrat,  wo  ich  mir 
die  Unterschriften  der  drei  Minister  (des  Krieges,  der  Marine  und  des  Aeuliereni 
sicherte,  die  für  die  Hrklärung  einer  allgemeinen  Mobilmachung  erforderlich 
sind.     Danach   traf   ich   sofort   die   entsprechenden  Anordnungen  und  erteilte 


686  Nachträge. 

zu  Miassojedow.  Red.)  Hierauf  wird  die  Frage  der  Mobilmachung  seitens 
des  Verteidigers  Rechtsanwalts  Sacharjin  angeschnitten.  Rechtsanwalt 
Sacharjin  fragt  sodann  den  Zeugen,  ob  ihn  nicht  am  Tage  der  Mobilmachung  der 
Bxzar  telephonisch  angerufen  und  ihm  gesagt  habe,  daß  die  Mobilmachung 
entweder  verschoben   oder   aufgehoben  werden  müsse.     Der  Zeuge  antwortet, 

die  entsprechenden  Instruktionen.  Am  Abend  des  29.  Juli  wnarde  ich  tele- 
phonisch angerufen  (der  Zeuge  gibt  nicht  an,  wer  ihn  angerufen  hat;  aus 
seinen  Aussagen  geht  aber  hervor,  daß  es  von  selten  des  Zaren  aus  Zarskoje 
Sselo  erfolgte)  und  gefragt,  wie  es  mit  der  Mobilmachung  stände.  Ich  ant- 
wortete, daß  der  Chef  der  Mobilisationsabteilung  bereits  die  Telegramme 
wegschicke.  Darauf  wurde  mir  mitgeteilt,  daß  ein  Telegramm  Kaiser 
Wilhelms  eingetroffen  sei.  in  dem  er  auf  sein  Herrscherehrenwort  versicherte, 
daß  Deutschland  nicht  gegen  Rußland  auftreten  würde,  wenn  Rußland  die 
Mobilmachung  rückgängig  machen  würde." 

Indem  der  Zeuge  nun  etwas  von  dem  Thema  seiner  Aussagen  abschweift, 
berichtet  er,  daß  man  damals  in  Deutschland  aufs  allerbeste  über  alles  unter- 
richtet war,  was  bei  uns  vorging.  In  Berlin  kannte  man  bis  in  die  alier- 
kleinsten  Einzelheiten  den  Inhalt  der  allergeheimsten  Berichte,  der  amtlichen 
Beratungen  und  der  privaten  Besprechungen. 

Dann  Ivihr  Januschkewitsch  fort:  ,Ich  konnte  telephonisch  durch  Ver- 
mittlung des  Fernsprechamtes  nicht  frei  sprechen,  da  sich  sofort  irgendeine 
dritte  Person  in  mein  Gespräch  einschalten  ließ.  Als  ich  dies  an  zuständiger 
Stelle  gemeldet  hatte,  wurde  mir  erwidert,  daß  diese  Vorstellung  ein  Werk 
seiner  Phantasie  sei.  Aber  das  Geräusch  des  Einschaltens  einer  dritten 
Person  ist  so  charakteristisch,  daß  ich  mich  gar  nicht  irren  konnte.  Schließ- 
lich war  ich  genötigt,  eine  direkte  Fernsprechleitung  in  meinem  Dienstkabinett 
anlegen  zu  lassen,  die  mich  direkt  mit  Zarskoje  Sselo  verband,  damit  ich 
nicht  die  Vermittlung  des  Fernsprechamtes  in  Anspruch  zu  nehmen  brauchte." 

Weiter  sagt  der  Zeuge  aus,  daß  ihm  zu  dem  Zeitpunkt  des  erwähnten 
Telephongesprächs  mit  Zarskoje  Sselo  betreffend  das  Telegramm  Kaiser 
Wilheltns  schon  ganz  genaue  Meldungen  des  Inhalts  vorgelegen  hätten,  daß 
Deutschland  bereits  40ÜÜ00  Mann  mobilisiert  hätte.  In  Deutschland  und 
Rußland  seien  die  Mobilmachungsvorschriften  verschieden.  In  Deutschland 
könne  die  Mobilmachung  heimlich  auf  dem  Wege  eines  einfachen  Befehles 
ausgeführt  werden  —  nach  den  russischen  Gesetzen  müsse  die  Mobilmachung 
durch  ein  Manifest  angeordnet  werden,  so  daß  alle  Welt  davon  Kenntnis 
erhält. 

Januschkewitsch :  Ich  bat  aufs  inständigste,  den  Befehl  der  allge- 
meinen Mobilmachung  nicht  rückgängig  zu  machen,  aber  das  Ehrenwort 
Kaiser  Wilhelms  siegte,  und  ich  erhielt  den  Befehl,  nur  eine  Teilmobil- 
machung anzuordnen.  Ich  teilte  das  dem  Minister  des  Aeußeren  Sasonow 
mit  und  zeigte  ihm  gleichzeitig  auf  der  Karte  unseren  Mobilmachungsplan. 
Am  30.  Juli  fuhr  der  Minister  des  Aeußeren  nach  Zarskoje  Sselo,  wo  er 
erreichte,  daß  das  Einverständnis  mit  einer  Neuberatung  der  Mobilmachungs- 
frage erklärt  wurde.  Auf  denselben  Tag  wurde  eine  geheime  Sitzung  einbe- 
rufen und  fand  auch  statt,  an  der  nur  drei  Personen  teilnahmen :  der  Minister 
des  Aeußeren,  der  Kriegsminister  SuchomXinow  und  ich.  Die  Sitzung 
dauerte  nur  fünf  Minuten.  Wir  erklärten  einstimmig,  daß  die  Mobilmachung 
nötig  wäre  und  berichteten  in  diesem  Sinne  nach  Zarskoje  Sselo.  Unser  Be- 
richt wurde  gebilligt,  und  erst  darauf  erfolgte  der  Befehl  zur  Mobilmachung." 

Im  Zusammenhang  mit  diesen  Aussagen  des  Generals  Januschkewitsch 
äußerte  der  Angeklagte  General  Sndiomlinoiv  den  Wunsch,  noch  ergänzende 
Aeußerungen  zu  machen.     Der  Angeklagte  spricht   sehr   schnell  wie  ein  sehr 


I.    Zur  Vorgeschichte  des  Krieges.  687 

daß  ein  solcher  telephonischer  Anruf  erfolgt  sei,  daß  die  Unterredung  sich 
aber  nicht  um  Aufhebung  der  Mobilmachung,  sondern  nur  um  die  Ersetzung 
der  allgemeinen  Mobilisierung  durch  eine  teilweise  —  der  vier  südwestlichen 
Militärbezirke  —  drehte.  Auf  Vorschlag  der  Verteidigung,  über  sein  Tele- 
phongespräch mit  dem  Exzaren  genauer  zu  berichten,    erzählt   der  Zeuge  die 

aufgeregter  Mensch  und  nicht  genügend  klar  und  laut.  Die  Geschworenen 
hören  gespannt  seinen  Aussagen  zu.  verstehen  ihn  aber  anscheinend  nur 
schwer.  Der  Angeklagte  bemerkt  dies  und  schlägt  vor:  , Vielleicht  spreche 
ich  zu  leise  und  werde  schlecht  verstanden ;  ich  kann  deshalb  vielleicht 
etwas  näher  herantreten."  Auf  Anordnung  des  Vorsitzenden  tritt  der  Ange- 
klagte in  Begleitung  eines  Postens  in  die  Mitte  des  Saales,  wo  er  nun  seine 
Aussagen  macht,  die  beinahe  eine  Stunde  dauerten.  Bezüglich  der  Mittei- 
lungen, die  General  Januschkewitsch  über  die  Mobilmachungsfrage  gemacht 
hatte,  sagt  der  Angeklagte :  In  der  Nacht  zum  30.  Juli  rief  mich  der  Ex-Zar 
telephonisch  an  und  sagte,  daß  es  notwendig  wäre,  die  Mobilmachung  in  drei 
Militärbezirken  abzubrechen.  Dabei  ging  aber  die  Mobilmachung  bereits 
glänzend  vor  sich,  und  der  Befehl,  sie  abzubrechen,  war  gleichbedeutend  mit 
der  vollständigen  Einstellung  der  Mobilmachung,  da  man  diese  infolge  tech- 
nischer Unmöglichkeit  nicht  abbrechen,  sondern  nur  ganz  einstellen  kann, 
weil  zuviel  Zeit  mit  der  Vorbereitung  und  Versendung  der  neuen  Karten  usw. 
vergeht.  Ich  wies  damals  den  Ex-Zaren  darauf  hin,  daß  nach  meiner  Ueber- 
zeugung  das  Telegramm  Kaiser  Wilhelma  an  sich  absolut  nichts  garantiere 
und  nur  das  niemanden  und  zu  nichts  verpflichtende  Versprechen  enthalte, 
auf  Oesterreich  einzuwirken.  Ich  wies  auch  darauf  hin,  daß  inzwischen 
sowohl  Deutschland  wie  Oesterreich  die  Mobilmachung  vornehmen  und  wir 
auf  den  Krieg  gänzlich  unvorbereitet  sein  könnten.  Der  Zar  bestand  aber 
auf  seiner  Ansicht,  und  ich  machte  ihm  folgenden  Vorschlag:  Wenn  Ew. 
Majestät  mir  nicht  glauben,  daß  es  technisch  unmöglich  ist,  die  Mobilmachung 
zu  unterbrechen,  so  mögen  sich  Ew.  Majestät  an  den  Chef  des  Generalstabs 
wanden.  Tatsächlich  erkundigte  sich  der  Zar  dieserhalb  beim  General 
■I anuschkewitscli,  und  letzterer  rief  nach  einer  halben  Stunde  den  früheren 
Kriegsminister  an  und  teilte  ihm  mit,  daß  der  Zar  ihm  telephonisch  den 
ßefehl  erteilt  habe,  die  Mobilmachung  zu  unterbrechen. 

Nach  den  Aussagen  SucJwmUnüwa  erfolgte  zwischen  ihm  und  General 
Januschkeicitsrli  folgendes  Zwiegespräch : 

Snchomlinow :  ..Was  haben  Sie  denn  dem  Zaren  auf  den  Befehl 
geantwortet,  die  Mobilmachung  abzubrechen?" 

Januschkewitsch :  „Ich  antwortete,  daß  dies  technisch  unmöglich,  ja 
ganz  undenkbar  wäre."  Darauf  fragte  der  Kriegsminister:  „Und  was 
erwiderte  darauf  der  Zar?"  —  Der  Zar  befahl:  „Lassen  Sie  trotzdem  die 
Mobilmachung  abbrechen!"  Janiisrlikewitscli  war  über  diesen  Befehl  so 
bestürzt,  daß  er  den  Kriegsminister  fragte;  „Was  soll  ich  denn  jetzt  tun  •"'  — 
„Tun  Sie  gar  nichts",  antwortete  ich;  das  hieß:  die  Mobilmachung  kann 
ruhig  weitergehen.  Der  Angeklagte  fügte  noch  hinzu,  daß  General  -/an/ischke- 
■witsch  ihm  für  diese  Antwort  aufs  lebhafteste  gedankt  habe.  Darauf  fuhr 
der  Angeklagte  fort:  „Durch  diese  Antwort  habe  ich  tatsächlich  eine  unge- 
heure Verantwortung  auf  mich  genommen.  Dadurch  konnte  ich  der  am 
Ausbruch  des  Krieges  mit  Deutschland  Schuldige  sein.  Bei  diesem  Gedanken 
verlor  ich  beinahe  den  Verstand.  Glücklicherweise  traf  am  Morgen  aus 
Berlin  von  unserem  Botschafter  Sicerbejeiv  ein  Telegramm  mit  der  Mitteilung 
ein,  daß  In  Deutschland  die  Mobilmachung  voll  im  Gange  sei.  Und  der 
Monarch  sprach  mir  noch  für  meine  Entschlossenheit  seinen  Dank  aus." 


688  Nachträge. 

Vorgänge,  die  der  Kriegserklärung  vorausgingen :  Anfänglich  war  beschlossen 
worden,  nur  eine  Teilmobilmachung  —  der  vier  Bezirke  —  zur  Abschreckung 
Oesterreich-Ungams  zu  erklären,  dann  abÄ  wurde  diese  Frage  anders  ent- 
schieden, und  am  30.  Juli  nach  meinem  Vortrage  bei  dem  Exzaren  wurde 
von  diesem  der  ükas  an  den  Senat  betreffend  die  allgemeine  Mobilmachung 
unterschrieben.  Indem  ich  auf  der  allgemeinen  Mobilmachung  bestand, 
erklärte  ich  damals,  daß  es  unerläßlich  sei,  Rußlands  Haltung  nicht  nur 
Oesterreich- Ungarn  gegenüber,  sondern  auch  gegenüber  dem  hinter  seinem 
Rücken  stehenden  Deutschland  zu  zeigen.  Wir  waren  uns  völlig  klar 
darüber,  daß  er  (dieses  „er"  ist  unverständlich,  wahrscheinlich  ein  Druck- 
fehler, da  „Deutschland"  im  Russischen  weiblich  ist,  Red.),  im  Augenblick 
von  ihr  (wahrscheinlich  Oesterreich  Red.)  sich  nicht  lossagen  kann,  denn  sie 
(wahrscheinlich  Deutschland  Red.)  weiß,  daß  unser  militärisches  Programm 
im  Jahre  1915  fertig  sein  wird;  deswegen  muß  sie  die  Zeit  bis  zur  Durch- 
führung dieses  Programms  benutzen.  Von  Peterhof  begab  ich  mich  zur 
Sitzung  des  Ministerrats  und  brachte  den  vom  Zaren  unterschriebenen  Mobil- 
machungsbefehl mit.  Am  selben  Tage  aber  gegen  11  Uhr  abends  wurde  ich 
vom  Zaren  telephonisch  angerufen.  Mir  wurde  die  Frage  vorgelegt:  Wie 
steht  es  mit  der  Mobilmachung?  Ich  antwortete,  daß  die  Sache  bereits  in 
die  Wege  geleitet  sei.  Mir  wurde  eine  neue  Frage  vorgelegt:  Ginge  es 
nicht,  die  allgemeine  Mobilmachung  nicht  bekannt  zu  geben,  könnte  man 
sie  nicht  durch  eine  Teilmobilmachung  ausschließlich  gegen  Oesterreich-Ürfgarn 
ersetzen?  Ich  antwortete,  daß  das  außerordentlich  schwierig  sei,  daß  es  eine 
Katastrophe  nach  sich  zu  ziehen  drohe,  daß  die  Mobilmachung  bereits 
begonnen  habe,  daß  schon  400  000  Reservisten  zu  den  Waffen  gerufen  seien. 
Alsdann  wurde  mir  vom  Exzaren  rückhaltlos  erklärt,  daß  er  von  Wilhehn 
ein  Telegramm  erhalten  habe,  in  dem  dieser  sich  mit  seinem  Ehrenwort 
verbürgt,  daß,  wenn  die  allgemeine  Mobilmachung  nicht  erklärt  werden  wird, 
die  Beziehungen  zwischen  Rußland  und  Deutschland  wie  bisher  freundschaft- 
lich bleiben  werden. 

Nach  dieser  Unterredung  mit  dem  Exzaren  —  fährt  der  Zeuge  fort  — 
fuhr  ich  zum  Minister  des  Auswärtigen  Sasonow  und  überzeugte  ihn  davon, 
daß  ein  Widerruf  der  allgemeinen  Mobilmachung  im  Augenblick  unmöglich 
sei.  Es  wurde  beschlossen,  daß  er  am  nächsten  Morgen  dem  Zaren  neuen 
Vortrag  halten  solle.  Er  hielt  diesen  Vortrag  wirklich,  und  am  folgenden 
Tage  um  4V2  Uhr  fand  eine  Sitzung  im  Schloß  statt,  an  der  der  Minister 
des  Auswärtigen,  der  Kriegsminister  und  ich  teilnahmep.  In  10  Minuten 
beschlossen  wir,  daß  eine  Zurücknahme  der  allgemeinen  Mobilmachung  unmög- 
lich sei,  und  daß  diese  Zurücknahme  für  Rußland  katastrophal  sein  würde. 
U.  a.  erzählt  General  Januschke witsch,  daß  der  Inhalt  aller  seiner  Unter- 
redungen, darunter  auch  die  Unterredung  mit  dem  Zaren,  dem  deutschen 
Generalstabe  gut  bekannt  waren.  Jedesmal,  wenn  er  in  jenen  Tagen  mit 
irgend  jemanden  verbunden  wurde,  hörte  er  am  Telephon  das  charakteristische 
Geräusch  einer  Verbindung  mit  einer  dritten  Person.  Nach  einigen  Tagen 
ließ  sich  General  Januschkewitsch  einen  direkten  Draht  legen. 


I.   Zur  Vorgeschichte  des  Krieges.  689 

Nach  Janusclikewitsch  erhebt  sich  General  Suchonilinow  und  erklärt, 
daß  er  einige  Ergänzungen  zu  den  Aussagei)  des  Generals  über  die  Umstände, 
die  der  Kriegserklärung  vorausgingen,  zu  machen  habe.  Der  Gerichtshof 
gestattete  ihm  das.  Die  Ergänzungen  des  Angeklagten  wuchsen  sich  in  eine 
ganze  Rede  aus.  Da  die  Akustik  im  Saale  schlecht  ist,  drückte  Suchorn- 
linow  selbst  den  Wunsch  aus,  den  Geschworenen  näher  zu  treten.  Unter 
militärischer  Bedeckung  wurde  er  in  die  Mitte  der  Estrade  geführt  und  macht 
lange  und  unzusammenhängende,  aber  inhaltlich  sehr  interessante  Aussagen. 
Suchomlinow  spricht  sehr  einfach,  ist  sehr  erregt  und  macht  weitausholende 
Handbewegungen,  schlägt  sich  auf  die  Brust  usw. 

In  der  Nacht  zum  30.  Juli,  sagte  er,  telephonierte  mich  der  Exzar  an 
und  befahl,  die  Mobilmachung  aufzuheben.  Ich  erhielt  einen  direkten  Befehl, 
einen  ganz  bestimmten  Befehl,  der  keine  Einwendungen  zuließ.  Ich  war 
ganz  verdutzt.  Die  Mobilmachung  war  schon  erklärt,  und  ihre  Zurücknahme 
drohte  mit  einer  Katastrophe.  Was  sollte  ich  tun  ?  Ich  wußte,  daß  die 
Mobilmachung  nicht  rückgängig  zu  machen  ist,  daß  das  technisch  unausführ- 
bar ist,  daß  dann  in  Rußland  Gott  weiß  was  für  ein  Durcheinander  entstehen 
würde.  Ich  fühlte,  daß  ich  zu  Grunde  gehe.  Auch  der  Generalstabschef  hat 
eben  darüber  gesprochen.  Fragen  Sie  ihn,  wenn  Sie  mir  nicht  glauben, 
wendet  sich  Suchomlinow  an  die  Geschworenen.  Eine  halbe  Stunde  nach 
dem  Gespräch  mit  dem  Zaren  läutete  der  General  Januschketcitsch  an  und 
sagte  mir,  daß  ihm  der  Zar  die  Einstellung  der  Mobilmachung  eröffnet  habe. 
Und  was  haben  Sie  darauf  geantwortet,  fragte  ich  ihn.  Er  sagte:  Ich  ant- 
wortete, daß  das  technisch  unmöglich  sei.  aber  der  Zar  hat  trotzdem  befohlen, 
die  Mobilmachung  einzustellen.  General  Januschkewitsch  fragte  mich,  was 
jetzt  zu  tun  sei.  Ich  antwortete  ihm :  machen  Sie  garnichts  I  Ich  merkte 
am  Telephon,  wie  sich  ihm  ein  Seufzer  der  Erleichterung  entrang.  Am 
nächsten  Morgen  belog  ich  den  Zaren,  indem  ich  sagte,  daß  die  Mobilmachung 
nur  in  den  Militärbezirken  des  Südwestbezirks  vor  sich  gehe.  An  diesem 
Tage  habe  ich  den  Verstand  verloren.  Ich  wußte,  daß  die  volle  Mobil- 
machung im  Gange  sei  und  daß  keine  Möglichkeit  bestehe,  sie  aufzuhalten. 
Zum  Glück  hat  man  den  Zaren  am  selben  Tage  umgestimmt,  und  ich  erhielt 
eine  Danksagung  für  gute  Durchführung  der  Mobilmachung.  Andernfalls 
wäre  ich  schon  längst  im  Zuchthause,   sagt  lebhaft  Suchomliuuw. 

Aufs  neue  wird  General  J unuschkeiciti<ch  vorgerufen.  Zwischen  der 
Verteidigung  und  dem  Ankläger  entspinnt  sich  eine  Erörterung  darüber, 
welche  Lesart  richtiger  ist:  Hat  der  Zar  befohlen,  die  Mobilmachung  voll- 
ständig aufzuheben,  oder  drehte  sich  die  Unterredung  nur  um  die  Ersetzung 
der  allgemeinen  Mobilmachung  durch  eine  teilweise.  Jamtschkeioitsch  bleibt 
bei  seiner  Behauptung,  erklärt  aber,  daß  er  die  Einzelheiten  seines  Gespräclis 
mit  SucliomliHow  nicht  genau  im  Gedächtnis  hat.  Dafür  aber  erinnert  tr 
sich  genau,  daü  er  mit  dem  E.xzaren  nur  über  die  Ersetzung  dir  allgemeinen 
Mobilmachung  durch  eine  teilweise  gesprochen  hat.  Außerdem  aber  teilt  ir 
sehr  interessante  Einzelheiten  von  historischem  Werte  über  den  Tag  mit,  der 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.     IV.  44 


690  Nachträge. 

der  Verkündung  der  Mobilmachung  vorausging.  Am  29.  Juli,  als  die  Ent- 
scheidung über  die  Mobilmachung  stattfand,  sie  aber  noch  nicht  bekannt 
gegeben  war,  beauftragte  mich  der  Exzar,  dem  deutschen  Botschafter  zu 
sagen,  daß  die  Mobilmachung  Rußlands  kein  feindlicher  Akt  Deutschland 
gegenüber  sei  und  trug  mir  auf,  dem  deutschen  Botschafter  zu  versichern, 
daß  Rußland  gewillt  sei,  freundschaftliche  Beziehungen  zu  Deutschland  zu 
wahren.  Ich  machte  von  diesem  Auftrage  Sasonow  Mitteilung.  Der  Minister 
hatte  eine  sehr  geringe  Meinung  von  dem  ehemaligen  deutschen  Botschafter. 
Er  sagte  mir,  daß  Graf  Pourtales  das  in  seiner  Manier  auslegen  werde  und 
riet  mir,  lieber  mit  dem  deutschen  Militärattache  zu  sprechen,  der  diese 
Fragen  besser  verstehe.  Der  Militärattache  erschien  auf  meinen  Anruf  im 
Generalstab.  Früher  kam  er  immer  in  Uniform  zur  genau  bestimmten  Stunde 
und  sprach  nur  russisch.  An  diesem  Tage  ließ  er  mich  eine  ganze  Stunde 
warten,  war  in  Zivil  und  sprach  nur  französisch.  Ich  erklärte,  daß  Rußland 
keine  aggressiven  Absichten  Deutschland  gegenüber  habe.  Der  Major  ant- 
wortete, daß  leider  die  Mobilmachung  in  Rußland  begonnen  habe.  Ich  ver- 
sicherte ihm,  daß  sie  noch  nicht  begonnen  habe.  Als  der  Militärattache  mit 
außerordentlicher  Bestimmtheit  erklärte,  daß  er  hierüber  genauere  Nach- 
richten habe,  gab  ich  ihm  das  Ehrenwort  des  Generalstabschefs,  daß  in  diesem 
Augenblick,  genau  um  3  Uhr  am  29.  Juli,  die  Mobilmachung  noch  nicht 
erklärt  war.  Ich  erinnere  mich  an  diesen  wichtigen  Augenblick  in  allen 
Einzelheiten.  Der  Major  glaubte  mir  nicht.  Ich  schlug  vor,  ihm  dies 
schriftlich  zu  geben.  Er  lehnte  höflich  ab.  Ich  hielt  mich  für  berechtigt,  ihm 
eine  solche  schriftliche  Erklärung  zu  geben,  weil  in  diesem  Augenblick  es  tat- 
sächlich noch  keine  Mobilmachung  gab.  Den  Befehl  hatte  ich  noch  in  der  Tasche. 

'\v.  AtDLiXXXIV.  Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung.  Betr.  den  liyoner  Funkspruch  vom  31.  Sep- 
tember 1917  und  Telegramm  des  Reichskanzlers  an 
Pourtales  vom  29.  Juli  1914.  (7.  Oktober  1917;  Nr.  277. 
Zweite  Ausgabe.) 

Lyon  funkte  am  21.  September  folgendes: 

,Am  29.  Juli  stellte  der  deutsche  Gesandte,  Graf  Pourtales,  Rußland 
ein  tatsächliches  Ultimatum  (Orangebuch  Nr.  58):  Wenn  nicht  jede  Mobil- 
machungsmaßnahme zurückgezogen  und  die  Hegemonie  Deutschlands  aner- 
kannt würde,  wäre  der  sofortige  Krieg  unvermeidlich.  Dieser  Schritt  ist  die 
Hauptsache.  Er  zeigt  ganz  deutlich,  daß  Deutschland  den  Krieg  provoziert 
hat  und  die  Verantwortung  dafür  trägt.  Noch  nie  hat  ein  deutscher  Funk- 
spruch den  Versuch  unternommen,  gerade  diesen  Punkt  zu  beantworten.  Wir 
fordern  die  Leiter  des  Nauener  Funkspruches  auf,  sich  hierüber  zu  recht- 
fertigen. Solange  sie  hierauf  nicht  antworten,  bleiben  alle  ihre  schwächlichen 
Beweisführungen  ganz  einfach  Demonstrationen  der  deutschen  Regierung  zu 
ihrer  Rechtfertigung.  Der  General  Januschketcitsch  erklärte  am  29.  Juli 
4  Uhr  nachmittags  dem  deutschen  Militärattache,   daß  die  allgemeine  Mobil- 


I.    Zur  Vorgeschichte  des  Krieges.  691 

machung  Rußlands  noch  nicht  begonnen  habe,  er  aber  andererseits  für  die 
Zukunft  keine  Garantien  geben  könne.  Diese  Erklärung  war  völlig  loyal, 
war  die  klare  und  einfache  Folge  des  Manövers  mit  dem  Ultimatum  von 
Seiten  des  Grafen  Ponrtales  am  29.  Juli." 

Hierauf  folgten  in  den  nächsten  Tagen,  zum  TeU  gestützt  auf  Aus- 
führungen des  „Temps",  weitere  Funksprüche,  in  denen  noch  genauer  aus- 
geführt wurde,  die  Erklärung  des  Grafen  Pourtales  an  Sasonow  vom 
29.  Juli  sei  ein  drohendes,  auf  Einstellung  aller  vorbereitenden  militärischen 
Maßnahmen  gerichtetes  Ultimatum  gewesen ;  dieses  habe  die  russische  Re- 
gierung zur  Mobilmachung  veranlaßt.  Das  gehe  deutlich  aus  dem  Telegramm 
Sasonows  in  Nr.  58  des  russischen  Orangebuches  hervor:  „Da  wir  den  Wunsch 
Deutschlands  nicht  erfüllen  können,  bleibt  uns  nur  noch  übrig,  unsere  eigenen 
Rüstungen  zu  beschleunigen  und  mit  der  wahrscheinlichen  Unvermeidbarkeit 
des  Krieges  zu  rechnen."  Der  ,Temps"  speziell  meint,  Rußland  sei  durch 
dieses  Ultimatum  in  eine  Zwickmühle  gekommen.  Und  da  gab  es  keine 
Wahl ;  es  blieb  ihm  nichts  anderes  übrig,  als  schleunigst  zum  Kriege  zu 
rüsten.  Das  Telegramm  des  deutschen  Kanzlers,  womit  er  dem  Grafen  Pour- 
tales die  Erklärung  an  Sasonow  aufgetragen  habe,  habe  die  Katastrophe 
unvermeidlich  gemacht.  „Was  sagen  nun  die  Auserwählten  des  deutschen 
Volkes  zu  einer  Regierung,  die  ein  solches  Verbrechen  hinter  verschlossenen 
Türen  beschloß,  ausführte  und  hartnäckig  in  37  Kriegsmonaten  weiter  ver- 
heimlichte? Denn  das  Telegramm  des  Kanzlers  an  den  Grafen  Pourtales 
ist  niemals  veröSentlicht  worden." 

Auf  den  ersten  französischen  Funkspruch  ist  vom  deutschen  Funken- 
dienst folgendes  zurückgefunkt  worden : 

„Wir  sind  gerne  bereit,  die  bisher  vermißte  Antwort  zu  erteilen. 
Zunächst  zitiert  der  Funkspruch  falsch.  Im  Orangebuch  Nr.  58  ist  von 
einer  Anerkennung  der  Hegemonie  Deutschlands  nichts  gesagt.  Sodann 
können  wir  erklären,  daß  am  29.  Juli  keinerlei  Ultimatum  gestellt  ist. 
Graf  Pourtales  hat  an  diesem  Tag  lediglich  den  Auftrag  erhalten,  Herrn 
Sasonow  nochmals,  wie  schon  früher  (vgl.  Weißbuch  Denkschrift  S.  9 
und  Rotbuch  Nr.  46),  darauf  hinzuweisen,  daß  die  russische  Mobilisierung 
uns  zur  Mobilmachung  zwingen  würde.  Daß  von  einem  Ultimatum  nicht 
die  Rede  war,  zeigt  am  besten  die  Meldung  des  Botschafters  über  die 
Ausführung  des  Auftrags.  ^Habe  dem  Minister  des  Auswärtigen  eben 
die  befohlene  Mitteilung  gemacht  und  dabei  betont,  daß  es  sich  keines- 
wegs um  eine  Drohung,  sondern  um  freundschaftliche  Mahnung  handele, 
Minister  erwiderte,  er  werde  dem  Kaiser  Meldung  erstatten."  Wenn 
der  Funkspruch  weiter  die  russische  Gesamtmobilmachung  als  Folge  der 
Erklärung  des  Grafen  Pourtales  vom  29.  Juli  hinstellt,  so  ist  er  auch 
damit  im  Unrecht.  Denn  diese  Erklärung  ist  gegen  Abend  erfolgt 
während  General  Januschkcwitsch  den  Ukas  über  die  allgemeine  Mobil- 
machung bereits  um  3  Uhr  nachmittags  in  seiner  Tasche  hatte.  Was 
bleibt  nun  noch  übrig?" 

44* 


692  Nachträge. 

Zu  den  Ausführungen  der  weiteren  französischen  Funksprüche  wird  una 
von  amtlicher  Seite  folgendes  mitgeteilt :  Der  Charakter  des  vom  „Temps" 
als  „Ultimatum"  charakterisierten  deutschen  Schrittes  dürfte  in  der  Tat  am 
deutlichsten  aus  dem  Text  des  Telegramms  an  den  Grafen  Pourtales  vom 
29.  Juli  hervorgehen,  womit  er  den  Auftrag  zu  der  erwähnten  Erklärung  an 
Sasonow  erhalten  hat.  Dieses  von  den  Franzosen  so  stürmisch  verlangte 
und  übrigens  bereits  in  der  ,, Norddeutschen  Allgemeinen  Zeitung"  vom  26.  Fe- 
bruar 1916  vollinhaltlich  abgedruckte  Telegramm  lautet  folgendermaßen: 

(Germania.)  St.  Petersburg. 

Weisen  Sie  bitte  Herrn  Sasonow  erneut  sehr  ernst  darauf  hin,  daß 
wir  durch  weiteres  Fortschreiten  russischer  Mobilisierungsmaßnahmen  zur 
Mobilmachung  gezwungen  würden.  Dann  aber  werde  der  europäische 
Krieg  kaum  noch  aufzuhalten  sein. 

gez.  Bethmann  Hollweg. 
Ab  Berlin  29.  VII.  14,  1^^  nachm. 
An  St.  Petersburg  29.  VII.  14,  4^^  nachm. 


II.   Luxemburg. 

Nr.  MDIiXXXV.  mitteilang  der  luxemburgischen  Gesandt- 
schaft in  Frankreich  vom  19.  April  1915  betr.  den  Ein- 
marsch deutscher  Truppen  in  Liuxemburg.  '^) 

Paris.  19  avril  1915. 
L'attitude  du  gouvernement  luxembourgeois,  lors  de  l'envahissement  du 
grand-Duchö  par  l'AUemagne,  a  donnö  lieu,  dans  la  presse  fran^aise.  ä  cer- 
taines  critiques.  Ces  critiques  partent  de  la  supposition  que  le  gouvernement 
luxembourgeois  n'aurait  pas  protest6  contre  l'invasion  des  troupes  allemandes 
et  qu'il  y  aurait  meme,  tacitement,  conseuti.  A  ce  propos,  la  l^gation  du 
Luxembourg  en  France  communique  les  documents  suivants : 

Premier   document. 
Lettre   de   M.  Eyschen,   ministre  d'Etat,   President  du  gouvernement  grand- 
ducal,    ä    M.   Buch,    ministre   d'Allemagne   au   Luxembourg    (Traduction   du 

texte   allemand). 

2  aoüt  1914,  6  h.  matin. 

Je  vous  ai  d6jä  informö,  par  töl6phone,  de  la  prösence  d'officiers  et  sol- 

dats  allemands  sur   le   territoire  du   grand-Duch6.     J'apprends   encore   qu'un 

convoi  de  troupes  se  dirige  sur   le  Luxembourg  par  la  voie  ferröe,   et  qu'un 

grand   nombre  d'automobiles   est   passö  par  Wasserbillig.     Le   gouvernement 


*)  Anm.:   Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 


II.  Luxemburg.  —  III.  Türkei  und  Dardanellen.  693 

du  grand-Duch6  proteste  6nergiquement  contra  cette  violation  flagrante  de  la 
neutralite  du  pays  et  il  röserve  tous  ses  droits. 

Je  vous  prie  de  transmettre  imm6diatement  cette  protestation  au  gou- 
vernement  de  l'Empire. 

S.  Ey sehen. 

Deuxi^me   document. 
T6l6gramme   du   ministre   d'Etat,    PriJsident   du  gouvernement,    aux   grandes 
puissances   signataires  du  trait6  de  Londres,    exp^dite  le  2  acut,   ä  7  heures 

du  matin. 

J'ai  l'honneur  de  porter  ä  la  connaissance  de  Votre  Excellence  les  faits 
suivants : 

Dimanche  2  aoüt.  de  grand  matin,  les  troupes  allemandes.  d'apr^s  les 
informations  qui  sont  parvenues  au  gouvernement  grand-ducal,  ä  l'heure  actu- 
elle,  ont  p6n6tr6  sur  le  territoire  luxembourgeois  par  les  ponts  Wasserbillig 
et  Doemich,  se  dirigeant  spöcialement  vers  le  Sud  du  pays  et  vers  la  ville 
de  Luxembourg,  capitale  du  grand-Duchö. 

Un  certain  nombre  de  trains  blindes,  avec  des  troupes  et  des  munitions» 
out  6t6  acheminös,  par  la  voie  des  chemins  de  fer,  de  Wasserbillig  ä  Luxem- 
bourg, oü  l'on  s'attend  ä  les  voir  arriver  d'un  instant  ä  l'autre. 

Ces  faits  impliquent  des  actes  manifestement  contraires  ä  la  neutralite 
du  grand-Duche  garantie  par  le  trait6  de  Londres  de  1867. 

Le  gouvernement  luxembourgeois  n'a  pas  manqu6  de  protester  6nergi- 
quement  contre  cette  agression  aupies  des  repr^sentants  de  Sa  Majest6  l'Em- 
pereur  d'Allemagne  ä  Luxembourg. 

Une  protestation  identique  va  etre  transmise,  t6l6graphiquement,  au 
secr6taire  d'p]tat  pour  les  affaires  6trang^res  ä  Berlin. 

Le  ministre  d'Etat,  President  du  gouvernement, 
iS".  Ey  sehen. 

Ce  t(5l6gramme  a  6t6  communiqu6,  ce  mßme  jour,  2  acut,  ä  M.  vonJagoic. 
secrötaire  d'Etat  ä,  Berlin. 

[Es  folgen  hier  noch  drei  weitere  Dokumente,  die  im  „Jahrbuch  des 
Völkerrechts"  III  709  ff.,  abgedruckt  sind.    —    Herausgeber.] 


III.    Türkei  und  Dardanellen. 

Nr.    HIDLiXX.WI.      Erklürtiu;;    Kerbienn.      (.Journal     officiel 
Serbe"    vom   8.  Januar  1915.) 

La  Turquie  ayant  d6clar6  la  guerre  sainte  i  la  Serbie  et  ^  ses  alli6s, 
ies  trait(5s,  Conventions  et  accords  pass(?s  cntre  la  Turquie  et  la  Serbie  cessent 
d'avoir  effet,  ainsi  que  le  trait6  du  l^r  mars  1914.  ^  partir  du  l<r  d^cembre. 


694  Nachträge. 

Xr.  lUDLiXXXVII.  Zirkiilarnote  der  Pforte  vom  Mai  1915  an 
die  befreundeten  und  neutralen  Mächte  über  die  Feind- 
seligkeiten in  Aegypten  und  im  Suezkanal.  *) 

Consid6rant  que  le  gouvernement  britannique  non  seulement  n'a  pas 
observö  vis-ä-vis  des  puissances  les  engagements  auxquels  l'oblige  la  Con- 
vention de  1888  stipulant  qu'aucun  bätiment  de  guerre  ne  peut  demeurer 
dans  le  canal  de  Suez,  mais  qu'en  outre  il  fortifie  maintenant  le  canal,  tandis 
que  d'un  autre  c6t6  le  gouvernement  frangais,  en  vue  d'une  action  hostile 
contre  l'Empire  ottoman,  a  d6barqu6  des  troupes  en  Egypte,  le  gouvernement 
imperial  ottoman  s'est  vu,  en  raison  de  ces  faits,  dans  la  n6cessit6  imp6rieuse 
de  prendre  des  mesures  militaires  pour  la  protection  du  territoire  imperial, 
dont  l'Egypte  fait  partie,  et  d'6tendre  les  hostilit6s  au  canal  de  Suez.  Si  de 
telles  mesures  causent  un  pröjudice  quelconque  ä  des  bätiments  neutres,  il 
est  bien  Evident  que  la  responsabilit6  en  reviendra  aux  gouvernements  fran- 
?ais  et  anglais. 

Nr.  MDliXXXYIII.  Oeheimtelegramme  des  russischen  Mi- 
nisters des  Auswärtigen  Sasonow  an  den  Botschafter  in 
Paris.  Zur  Frage  Honstantinopels  und  der  Meerengen.  ^^) 

(„Is  westij  a"  ***)    vom  23.  November  1917.  —  üebersetzung. 
[Aus  besonderer  Quelle.]) 

a)    Geheimtelegramm  des  Ministers  des  Ausvirärtigen  an  den 
Botschafter  in  Paris. 

18.  März  1915.     Nr.  1226. 

Am  8.  März  hat  mir  der  französische  Botschafter  im  Namen  seiner  Re- 
gierung erklärt,  daß  Frankreich  bereit  ist,  sich  in  der  wohlwollendsten  Weise 
gegenüber  der  Durchführung  der  in  meinem  Telegramm  an  Sie  Nr.  937  dar- 
gelegten Wünsche  Rußlands  bezüglich  der  Meerengen  und  Konstantinopels 
zu  verhalten,  wofür  ich  Sie  beauftragt  habe,  Delcasse  meinen  verbindlichen 
Dank  auszusprechen.  In  seinem  Gespräch  mit  Ihnen  hat  Delcasse  auch 
früher  wiederholt  die  Ueberzeugung  ausgesprochen,  daß  wir  auf  die  Zustimmung 
Prankreichs  rechnen  können  und  berief  sich  nur  auf  die  Notwendigkeit,  die 
Stellungnahme  Englands,  von  dessen  Seite  er  Entgegnungen  befürchtete,  klar- 
zustellen, bevor  er  uns  in  der  angegebenen  Richtung  bestimmte  Versiche- 
rungen gäbe. 

Jetzt  hat  die  englische  Regierung  schriftlich  ihr  volles  Einverständnis 
mit  der  Vereinigung  der  Meerengen  und  Konstantinopels  mit  Rußland  aus- 
gesprochen, und  zwar  in  dem  von  uns  besprochenen  Umfange,   und   hat  sich 


*)  Anm. :   Aus  besonderer  Quelle.  —  Herausgeber. 
**)   Anm.:    Die   Nummern   MDLXXXVIII  —  MDXCI   beruhen   auf   den 
russischen  Veröffentlichungen  von  Geheimdokumenten  1917,  1918.  — 

Herausgeber. 
***)  Anm.:  Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


ni.   Türkei  und  Dardanellen.  695 

nur  dabei  die  Sicherstellung  seiner  wirtschaftlichen  Interessen  vorbehalten 
und  ein  ebenso  wohlwollendes  Verhalten  unsererseits  gegenüber  den  politi- 
schen Wünschen  Englands  auf  anderen  Gebieten. 

Für  mich  persönlich,  der  ich  von  weitgehendem  Vertrauen  zu  Delcasse 
erfüllt  bin,  genügt  vollständig  die  von  ihm  erhaltene  Versicherung,  aber  für 
die  kaiserliche  Regierung  sind  genauere  Erklärungen  über  das  Einverständnis 
Frankreichs  mit  der  vollen  Erfüllung  unserer  Wünsche  wünschenswert,  und 
zwar  in  derselben  Weise,  wie  es  die  englische  Regierung  getan  hat. 

Sasonow. 

b)    Geheimtelegramm  des  Ministers  des  Auswärtigen  an   den 
Botschafter  in  Paris. 

20.  März  1915.     Nr.  1265. 

Bezugnehmend  auf  das  Memorandum  der  hiesigen  englischen  Botschaft 
vom  12.  März  wollen  Sie  bitte  Grey  den  tiefgefühlten  Dank  der  kaiserlichen 
Regierung  für  das  volle  und  endgültige  Einverständnis  Englands  mit  der 
Lösung  der  Frage  bezüglich  der  Meerengen  und  Konstantinopels  entsprechend 
den  Wünschen  Rußlands  aussprechen.  Die  kaiserliche  Regierung  weiß  die 
Gefühle  der  englischen  Regierung  in  vollem  Umfange  zu  schätzen  und  ist 
überzeugt,  daß  die  aufrichtige  Anerkennung  der  beiderseitigen  Interessen  für 
immer  eine  dauerhafte  Freundschaft  zwischen  Rußland  und  England  sichern 
wird.  Nachdem  die  kaiserliche  Regierung  bereits  Versprechungen  bezüglich 
der  Handelsbedingungen  in  den  Meerengen  und  Konstantinopel  abgegeben 
hat,  erblickt  sie  keinen  Hinderangsgrund,  um  ihr  Einverständnis  auszudrücken: 
erstens  mit  der  Einführung  der  Freiheit  des  Transitoverkehrs  für  Waren 
durch  Konstantinopel,  die  nicht  aus  Rußland  kommen  und  nicht  nach  Ruß- 
land gehen,  zweitens  der  Freiheit  der  Durchfahrt  von  Handelsschiffen  durch 
die  Meerengen. 

Um  den  von  den  Verbündeten  unternommenen  Durchbruchsversuch  durch 
die  Dardanellen  zu  erleichtern,  ist  die  kaiserliche  Regierung  bereit,  an  der 
Heranziehung  derjenigen  Länder,  deren  Mitwirkung  England  und  Frankreich 
zweckmäßig  erscheint,  auf  vernünftigen  Grundlagen  zu  dieser  Sache  mit- 
zuwirken. 

Die  kaiserliche  Regierung  teilt  vollständig  die  Ansicht  der  englischen 
Regierung,  daß  die  heiligen  Stätten  des  Islam  auch  in  Zukunft  unter  unab- 
hängiger mohammedanischer  Herrschaft  verbleiben  müssen.  Es  ist  wünschens- 
wert, sofort  festzustellen,  ob  es  beabsichtigt  wird,  diese  Gebiete  unter  der 
Herrschaft  der  Türkei  zu  belassen  unter  Beibehaltung  des  Kalifats  seitens 
des  türkischen  Sultans,  oder  ob  beabsichtigt  wird,  neue  selbständige  Staaten 
zu  bilden,  da  nur  im  Zusammenhang  mit  dieser  oder  jener  Lösung  die  kaiser- 
liche Regierung  imstande  sein  wird,  ihre  Wünsche  zu  formulieren.  Ihrerseits 
würde  die  kaiserliche  Regierung  es  für  sehr  wünschenswert  halten,  das  Kalifat 
von  der  Türkei  zu  trennen.  Die  Freiheit  der  Wallfahrten  muß  natürlich 
durchaus  gesichert  sein. 


696  Nachträge. 

Die  kaiserliche  Regierung  bestätigt  ihr  Einverständnis  mit  der  Ein- 
verleibung der  neutralen  Zone  Persiens  in  die  englische  Interessensphäre. 
Dabei  hält  sie  es  jedoch  für  gerechtfertigt,  zu  bemerken,  daß  die  Gebiete 
der  Städte  Ispahan  und  Jesel,  die  mit  diesem  ein  untrennbares  Ganzes  bilden, 
Rußland  überlassen  werden,  da  dort  russische  Interessen  entstanden  sind. 

Die  neutrale  Zone  dringt  jetzt  wie  ein  Keil  zwischen  der  russischen 
und  afghanischen  Grenze  ein  und  nähert  sich  der  russischen  Grenze  bei 
Sulfager.  Daher  wird  es  notwendig  sein,  einen  Teil  dieses  Keils  mit  der 
russischen  Einflußsphäre  zu  vereinigen. 

Wesentliche  Bedeutung  hat  für  die  kaiserliche  Regierung  die  Frage  des 
Eisenbahnbaues  in  der  neutralen  Zone,  der  einen  weiteren  freundschaftlichen 
Meinungsaustausch  erfordern  wird. 

Die  kaiserliche  Regierung  rechnet  in  Zukunft  mit  der  Anerkennung 
ihrer  vollständigen  Handlungsfreiheit  in  der  ihr  zugeteilten  Interessensphäre, 
besonders  mit  der  üeberlassung  der  vorzugsweisen  Entwickelung  über  finan- 
ziellen und  wirtschaftlichen  Absichten  in  dieser  Sphäre. 

Schließlich  hält  es  die  kaiserliche  Regierung  für  wünschenswert,  daß 
gleichzeitig  auch  die  Fragen  bezüglich  des  an  Rußland  grenzenden  nördlichen 
Afghanistan  gelöst  werden  in  dem  Sinne,  den  das  kaiserliche  Ministerium  in 
dieser  Hinsicht  während  der  im  vorigen  Jahre  vorangegangenen  Verhand- 
lungen für  wünschenswert  erklärt  hat. 

Sasonow. 

Nr.  MDLiJLXl^IX.  Russische  Denkschrift  über  die  klein» 
asiatische  Frage.  (,Iswestij  a"*)  vom  24.  November  1917. 
—  Uebersetzung.     [Aus  besonderer  Quelle]) 

6.  März  1917. 

In  Verfolg  der  Verhandlungen,  die  im  Frühjahr  1916  in  London  und 
Petersburg  stattfanden,  sind  die  verbündeten  Regierungen  Englands,  Frank- 
reichs und  Rußlands  zu  einem  Abkommen  bezüglich  der  zukünftigen  Ver- 
teilung ihrer  Einflußsphären  und  territorialen  Erwerbungen  in  der  asiatischen 
Türkei  gelangt,  ferner  auch  bezüglich  der  Bildung  eines  unabhängigen  arabi- 
schen Reiches  oder  einer  Konföderation  arabischer  Staaten  in  den  Grenzen 
des  jetzigen  Arabiens. 

Dieses  Abkommen   besteht  in  allgemeinen  Grundzügen   aus  folgendem: 

Rußland  erhält  die  Bezirke  von  Erzerum,  Trapezunt,  Wan  und  Bitlis, 
ferner  das  Gebiet  des  südlichen  Kurdistan  bis  zur  Linie  Muscha-Sert,  Ibn- 
Omar,  Amalia,  persische  Grenze.  Der  Endpunkt  der  russischen  Erwerbungen 
an  der  Küste  des  Schwarzen  Meeres  wird  ein  Punkt  westlich  von  Trapezunt 
sein,  der  noch  in  Zukunft  näher  bestimmt  werden  soll. 

Frankreich  erhält  den  Küstenstrich  Syriens,  das  Wilajet  Adana  und 
ein  Gebiet,  das  im  Süden  durch  die  Linie  Aintab — Mardin  bis  zur  zukünftigen 


*)  A n m. :  Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


III.   Türkei  und  Dardanellen.  697 

russischen  Grenze  und  im  Norden  durch  die  Linie  Ala-Dag,  Cäsarea-  Ak-Dag. 
ndys-Dag,  Sara,  Ogin,  Charput  begrenzt  wird. 

England  erhält  den  südlichen  Teil  Mesopotamiens  mit  Bagdad  und  be- 
hält sich  in  Syrien  die  Häfen  Haifa  und  Akka  vor. 

Nach  einem  Abkommen  zwischen  Frankreich  und  England  bildet  die 
Zone  zwischen  dem  französischen  und  dem  englischen  Bezirk  eine  Konföde- 
ration arabischer  Staaten  oder  ein  unabhängiges  arabisches  Reich,  für  welches 
gleichzeitig  auch  die  Einflußsphären  näher  bestimmt  werden. 

Alexandrette  wird  zum  Freihafen  erklärt. 

Um  die  religiösen  Interessen  der  verbündeten  Länder  sicher  zu  stellen, 
wird  Palästina  mit  den  Heiligen  Stätten  aus  dem  Bestand  des  türkischen 
Reiches  ausgeschieden  und  wird  einem  besonderen  Regime  gemäß  einem  Ab- 
kommen zwischen  Rußland,  Frankreich  und  England  unterworfen. 

Als  allgemeine  Regel  verpflichten  sich  die  Mächte  gegenseitig,  die  schon 
vor  dem  Kriege  vorhandenen  Konzessionen  und  Vorrechte  in  den  von  ihnen 
erworbenen  Gebieten  anzuerkennen. 

Sie  sind  damit  einverstanden,  den  ihren  Erwerbungen  entsprechenden 
Teil  der  türkischen  Staatsschuld  zu  übernehmen. 

(Unterschrift.) 

STr.  MDXC.  Geheimtelegramm  des  russischen  Ministers  des 
Aeaßern  Terestsclienko  an  den  russischen  Geschäfts- 
träger in  Paris    betr.    das  Abkommen  über  Kieinasien. 

(„Iswestija"  *)   vom  24.  November  1917.   —  Uebersetzung. 

[Aus  besonderer  Quelle.]) 

25.  September  1917. 

Bezugnehmend  auf  Ihr  Telegramm  Nr.  947.  Vom  Standpunkte  der 
russischen  Interessen  aus  kann  das  Abkommen  über  Klein-Asien  nicht  als 
gesondert  dastehend  betrachtet  werden.  Seine  Durchführung  des  Abkommens 
über  die  Meerengen.  Dieser  Gedanke  ist  in  dem  ersten  Telegramm  über 
unsere  Absichten  auf  Konstantinopel  vom  4.  März  1915  Nr.  937  in  dem 
Schlußsatze  ausgedrückt  und  in  der  Denkschrift  über  das  klein-asiatische  Ab- 
kommen wiederholt  worden,  das  dem  englischen  und  französchen  Botschafter 
in  Petersburg  am  17.  März  191fi  unter  Nr.  205  überreicht  worden  ist.  In 
letzterem  Dokumente  heißt  es:  Zweifellos  steht  das  Einverständnis  Rußlands 
mit  den  vorhergehenden  Punkten  in  Abhängigkeit  von  der  Durchführung  des 
Abkommens  zwischen  Frankreich  und  England  bezüglich  Konstantinopels  und 
der  Meerengen. 

Da  unsere  erwähnten  Erklärungen  von  der  französischen  Regierung 
ohne  Jede  Einwendung  entgegen  genommen  worden  sind,  so  folgt  hieraus,  daß 
das  klein -asiatische  Abkommen  nicht  getrennt  von  dem  Abkommen  über 
Konstantinopel   und  die  Meerengen  und  umgekehrt  betrachtet  werden    kann. 


")  Anm,:   Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


698  Nachträge. 

irgendwelche  Veränderungen  in  letzterem  müssen  unvermeidlich  50  oder  anders 
eine  Einwirkung  auf  das  erstere  ausüben. 

Wenn  dabei  in  Uebereinstimmung  mit  Ribot  das  klein  -  asiatische  Ab- 
kommen als  nicht  endgültig  anzusehen  ist,  so  hat  es  um  so  weniger  ver- 
pflichtende Kraft. 

Diesen  Standpunkt  wollen  Sie  bitte  ohne  jede  Abweichung  im  Falle 
eines  weiteren  Meinungsaastausches  mit  der  französischen  Regierung  einhalten. 

Kopie  nach  London.     Der  Schluß  nur  für  London. 

Der  Text  des  Telegramms  Sewastopulos  unter  Nr.  947  wird  Ihnen 
besonders  mitgeteilt  werden.  Terestschenko. 

Nr.  mDXCI.  Oeheimtelegramm  des  Pariser  Botschafters 
vom  11.  März  1917.  Nr.  168.  (Jswes  tij  a"  **)  vom  2  3.  No- 
vember 1917.  —  Uebersetzung.  [Aus  besonderer  Quelle.]) 
Meine  Antwort  auf  das  Telegramm  Nr.  167. 

Nr.  2.  —  In  dem  Wunsche,  die  ganze  Wichtigkeit  und  Bedeutung  der 
Verträge,  die  im  Jahre  1916  mit  der  russischen  Regierung  abgeschlossen 
worden  sind,  um  nach  Beendigung  des  gegenwärtigen  Krieges  die  Frage  be- 
züglich Konstantinopels  und  der  Meerengen  entsprechend  dea  Wünschen  Ruß- 
lands zu  regeln,  andererseits  in  dem  Wunsche,  ihren  Verbündeten  in  militäri- 
scher und  industrieller  Hinsicht  alle  Garantien  zu  sichern,  die  für  die  Sicher- 
heit und  die  wirtschaftliche  Entwicklung  des  Reiches  wünschenswert  sind, 
erkennt  die  Regierung  der  französischen  Republik  die  volle  Freiheit  Rußlands 

in  der  Feststellung  seiner  westlichen  Grenzen  an. 

Iswolski. 


IT.   Rumänien.  *) 

Nr.  MDXCII.  Oebeimtelegramm  des  rassischen  INLilitär- 
agenten  in  Rumänien  vom  8.  Februar  1916  an  die  Ab- 
teilung des  Generalquartiermeisters  beim  Generalstab 
betr.  rumänisch-bulgarischen  Zwischenfall.  (,Iswestija'**) 
vom  19.  Januar  1918.  —  uebersetzung.  [Aus  besonderer  Quelle.]) 
Am   4.  Februar  flogen   drei  rumänische  Flugzeuge   über  Lom-Palanka 

und  Nikopol.     Bulgarische   Truppen   eröffneten   auf   sie   Feuer   ohne   Folgen. 

Ein  Aeroplan  ging  an  der  bulgarischen  Küste  nieder,  aber  man  erlaubte  ihm, 

wieder  aufzusteigen.    In  Bukurest  wurde  von  der  bulgarischen  Gesandtschaft 

Protest  erhoben.     Der  Zwischenfall  ist  erledigt. 

Beglaubigt:    Stabsrittmeister  (Unterschrift). 

*)   Anm.:   Alle  Nummern  dieser  Abteilung   (MDXCII  — MDXGIV)   be- 
ruhen auf  den  russischen  Veröffentlichungen  von  Geheimdokumenten  1917/18 . 

Herausgeber. 
**)  Anm.:  Organ  der  Maximalistenregierung.  —  Herausgeber. 


IV.  Rumänien.  699 

Kr.  IHDXCIII.  Russische  diplomatische  Schriftstücke  betr. 
Beeinflnssung  der  rumänischen  Presse.  (^Prawda*  vom 
19.  Januar  1918.  —  Uebersetzung.  [Aus  besonderer  Quelle.]) 

1.*)   Schreiben  des  russischen  Gesandten  in  Bukarest  an  den 
ünterstaatssekretär    im    Auswärtigen    Amt     A.  A.  Neratow. 

Geheim. 
Sehr  geehrter  Herr  AnatoU  AnatoUe witsch. 
Bei  meiner  Anwesenheit  in  Petersburg  hatte  ich  die  Ehre.  Eurer 
Exzellenz  zu  berichten,  daß  die  Notwendigkeit  eintreten  kann,  der  kaiser- 
lichen Mission  in  Bukarest  einen  besonderen  Kredit  anzuweisen,  um  eine 
gewisse  Einwirkung  auf  die  rumänische  Presse  zu  gewinnen,  und  um  den 
zugunsten  des  Dreiverbandes  arbeitenden  hiesigen  Journalisten  Geldunter- 
stützungen zu  gewähren.  Ich  gestattete  mir  hierbei,  mich  dahin  auszu- 
sprechen, daß  es  für  uns  unmöglich  und  nicht  zweckentsprechend  sei,  auf 
diesem  Gebiete  mit  den  Deutschen  und  Oesterreichern  zu  konkurrieren,  die 
hier  ein  kolossales  Geld  ausgeben;  daß  es  aber  angesichts  des  allmählichen 
üeberganges  vieler  hiesiger  Zeitungen  und  Journalisten  auf  die  Seite  unserer 
Feinde  dennoch  für  uns  unerläßlich  sei,  die  dem  Verband  treu  gebliebenen 
Organe  der  rumänischen  Presse  zu  unterstützen  und  von  Zeit  zu  Zeit  durch 
Geldgeschenke  einige  Herren  der  hiesigen  Presse  anzufeuern,  die  an  Be- 
stechungen gewöhnt  sind,  und  die  nicht  verstehen,  umsonst  zu  arbeiten. 

Bisher  hat  mein  franziisischer  Kollege  für  den  eben  angeführten  Zweck 
etwa  100  000  Franken  ausgegeben  und  er  wird  um  die  Eröffnung  eines  neuen 
Kredits  ersuchen.  Der  hiesige  großbritannische  Gesandte  erhielt  die  Erlaubnis 
für  die  Presse  500  Pfund  Sterling  auszugeben.  Es  ist  ihm  aber  versprochen, 
daß  dieser  Kredit  erhöht  wird,  wenn  auch  die  übrigen  Vertreter  der  mit 
England  verbündeten  Mächte  mit  derartigen  Krediten  versehen  sein  werden. 
Mein  italienischer  Kollege  ist  ebenfalls  bevollmächtigt,  für  die  Presse  2b  bis 
30  000  Francs  auszugeben,  wovon  ein  großer  Teil  bereits  ausgegeben  ist,  und 
er  wird  um  Vergrößerung  dieses  Kredits  einkommen. 

Da  die  meinen  Kollegen  zur  Verfügung  stehenden  Geldbeträge  bisher 
für  die  verhältnismäßig  nicht  sehr  großen  Ausgaben  für  die  hiesige  Presse 
ausreichten,  hielt  ich  mich  nicht  für  berechtigt,  um  die  Gewährung  eines 
besonderen  Kredits  für  diesen  Zweck  nachzusuchen.  Jetzt  haben  aber  meine 
Kollegen  ihre  Kredite  nahezu  erschöpft,  während  andererseits  unter  dem 
Einfluß  der  Bestechung  die  Zahl  der  auf  unserer  Seite  stehenden  rumänischen 
Zeitungen  ständig  abnimmt,  wie  ich  die  Ehre  hatte  Eure  E.xzellenz  in  meiner 
geheimen  Depesche  vom  18.  Mai  vorigen  Jahres  unter  Nummer  10  zu 
berichten.  In  dieser  Depesche  erlaubte  ich  mir  auch,  am  Ende  meines  Be- 
richts auf  einige  Maßregeln  hinzuweisen,  die  in  unserem  Interesse  zweck- 
mäßigerweise hier  getroffen  werdou  sollten. 

*)  Anm.:  Die  (gesperrten)  Ueberschriften  sind  diejenigen  der  .Prawda". 

Herausgeber. 


700  Nachträge. 

Obenstehendes  bewog  mich  auch,  mit  einem  Geheimtelegramm  an  den 
Chef  der  zweiten  politischen  Abteilung  vom  19.  Mai  vorigen  Jahres  unter 
Nummer  308  um  Gewährung  eines  besonderen  Kredits  in  Höhe  von 
50  000  Francs  an  die  kaiserliche  Mission  zu  bitten. 

Außerdem  teilte  gestern  Take  Jonesku  geheim  dem  französischen  Bot- 
schafter mit,  daß  die  hiesigen  deutschen  Gesellschaften  aufgehört  haben,  in 
der  Zeitung  „Adeverul"  ihre  Anzeigen  zu  veröffentlichen,  und  daß  das 
rumänische  Papierfabriken-Syndikat,  das  aus  Herrn  Mille  feindlich  gesinnten 
Persönlichkeiten  besteht,  der  Zeitung  „Adeverul"  vor  einigen  Tagen  den 
Papierpreis  furchtbar  erhöht  hat.  Unter  Hinweis  darauf,  daß  diese  zwei 
Umstände  zum  zeitweiligen  Aufhören  dieser  Zeitung  führen  können,  bat  Herr 
Take  Jonesku  Herrn  Blondel,  Herrn  Mille  zu  helfen,  bei  einer  der  hiesigen 
Banken  ein  Darlehen  von  70  000  oder  80  000  Lei  aufzunehmen. 

Die  hiesigen  Banken  aber  können  den  erwähnten  Vorschuß  nur  unter 
der  Bedingung  gewähren,  daß  besondere  Garantien  gegeben  werden,  die  aber 
Herr  Mille  nicht  leisten  kann,  oder  wenn  eine  der  hiesigen  Missionen  Bürg- 
schaft leistet.  Infolgedessen  denken  meine  Kollegen  und  ich  in  Berücksichti- 
gung des  tatsächlichen  Schadens  für  unsere  Interessen,  den  das  Eingehen  der 
Zeitung  „Adeverul"  mit  sich  bringen  würde,  daß  die  hiesigen  vier  Missionen 
jede  Herrn  Mille  ein  Darlehn  von  20  000  Lei  gewähren  sollte.  Gleichzeitig 
natürlich  ist  mit  der  Möglichkeit  zu  rechnen,  daß  dieses  Darlehen  uns  niemals 
zurückerstattet  wird. 

Obwohl  ich  im  allgemeinen  kein  Anhänger  davon  bin,  Staatsgelder 
allzu  freigebig  herauszuwerfen,  so  kann  ich  doch  nicht  umhin,  die  Aufmerk- 
samkeit Euer  Exzellenz  auf  den  ganzen  Ernst  der  von  mir  auseinander- 
gesetzten Beweggründe  zu  lenken,  Beweggründe,  die  mich  veranlassen,  um 
eine  möglichst  baldige  Anweisung  von  50  000  Francs  zur  Gewährung  von 
Subsidien  an  die  rumänische  Presse  und  an  hiesige  Journalisten  zu  bitten. 
Empfangen  Sie,  geehrter  Herr  usw. 

Gezeichnet :    E.  Poklewski-Kosell . 

2.   Geheimes   Telegramm   des   Gesandten   in   Bukarest. 

24.  November  1915.  Nr.  767. 
Ihr  Telegramm  Nr.  6006  erhalten.  Mit  Rücksicht  darauf,  daß  die 
von  uns  angeforderten  Summen  in  Vergleich  mit  den  hier  von  den 
Deutschen  ausgegebenen  Millionen  nur  winzig  kleine  Beträge  dar- 
stellen, konnten  wir  ein  besonders  ins  Auge  fallendes  Ergebnis  nicht 
erreichen.  Dennoch  war  die  in  meinem  Brief  vom  9.  Juni  Nr.  58  erwähnte 
Ausgabe  durchaus  unerläßlich,  da  wir  sonst  Gefahr  liefen,  unsere  Hauptstütze 
in  der  rumänischen  Presse  infolge  äußerer  Umstände  zu  verlieren.  Ebenso 
unerläßlich  war  es,  ohne  deren  Wissen  die  Zeitung  der  hiesigen  studierenden 
Jugend  zu  unterstützen,  die  während  der  ganzen  Kriegsdauer  eine  patriotische 
und  für  uns  sehr  nützliche  Rolle  gespielt  hat.  Außerdem  müssen  wir  doch 
von   Zeit   zu   Zeit   den  Deutschen   ein  Gegengewicht  bieten,   wenn   wir  auch 


IV.  Rumänien.  70X 

weder  die  Notwendigkeit  noch  die  Möglichkeit  haben  eine  so  intensive  Pro- 
paganda zu  führen,  wie  es  die  Deutschen  vermittelst  Broschüren  und  anderen 
Presseerzeugnissen  tun.  Infolgedessen  haben  wir  die  Ausgabe  von  Broschüren 
gefördert  —  haben  auch  eine  bestimmte  Anzahl  davon  gekauft  —  wie  zum 
Beispiel  solche,  die  das  System  der  deutschen  Bestechung  in  Rumänien  oder 
die  österreichischen  Grausamkeiten  in  der  Bukowina  enthüllen  usw. 

Endlich  muß  man  auch  von  Zeit  zu  Zeit  verhältnismäßig  nicht  sehr 
große  Geldunterstützungen  an  Leute  geben,  die  uns  mit  ihrer  publizistischen 
Tätigkeit  bereits  Dienste  geleistet  haben  und  noch  leisten.  Ich  bin  nicht 
nur  der  Ansicht,  daß  derartige  Ausgaben  auch  in  Zukunft  nützlich  sind, 
sondern  meine  sogar,  daß  im  Zusammenhange  mit  den  umständen  sich  die 
Notwendigkeit  größerer  Ausgaben  herausstellen  kann.  Deswegen  erscheint 
es  mir  erwünscht,  daß  das  Ministerium  sich  auf  einmal  sogleich  einen  größeren 
Kredit  von  100  000  Rubel  erbitten  möge,  um  die  nötigen  Hilfsquellen  für  den 
Fall  zur  Verfügung  zu  haben,  daß  in  Zukunft  ein  diesbezügliches  Gesuch  der 
Mission  die  Billigung  des  Ministeriums  finden  sollte.  Ich  halte  es  für  meine 
Pflicht,  hinzuzufügen,  daß  die  zur  Verfügung  meiner  Kollegen  gestellten 
Gelder  zu  diesem  Zweck  aus  dem  Geheimfonds  der  Regierung  angewiesen  werden. 

(Gezeichnet)  Foklewski-Kosell. 
3.   Notiz   für   den   Minister.*) 

10.  Dezember  1915. 
In  der  ersten  Hälfte  1915  wurden  dem  wirklichen  Staatsrat 
Poklewski  -  Koseil  50  000  Frs.  zur  Einwirkung  auf  die  rumänische 
Presse  überwiesen.  Ungefähr  ebenso  große  Summen  wurden  seitens  der 
französischen  und  englischen  Regierung  zur  selben  Zeit  deren  Vertretern  in 
Bukarest  zur  Verfügung  gestellt.  Erwähnte  Geldmittel  wurden  verausgabt 
zur  Unterstützung  der  einflußreichsten  unter  den  uns  wohlgesinnten  Zeitungen. 
Finanziell  wurden  auch  die  Zeitung  der  studierenden  Jugend  und  zweckent- 
sprechende Broschüren  unterstützt  sowie  kleine  Unterstützungsgelder  ver- 
schiedenen Personen  gewährt.  Infolge  Verausgabung  obenerwähnter  50000  Frs. 
erbat  der  Gesandte  in  Bukarest  einen  Ergänzungskredit  von  100  000  Rubel. 
Das  Ministerium  wendet  sich  an  den  Ministerrat  behufs  Eröönung  desselben. 
4.    Geheimes   Telegramm   des   Gesandten    in    Bukarest. 

12.  März  191(;.     Nr.  142. 
Ich  nehme  Bezug  auf  meinen  Bericht  vom  29.  2.  1915,  Nr.  22.    Um  den 
Verkauf  der  Zeitung  „Universul"  an  die  Deutschen  zu  verhindern,   hat  einer 


*)  Anmerkung  der  „Prawda"  : 

Am  2(i.  1.  1910  beschloß  der  Ministerrat,  100000  Rubel  für  die  Aus- 
zahlung der  Hubsidien  an  verschiedene  Bukarester  Presstorgane  sowie  an 
einige  Privatpersonen  anzuweisen.  Auf  dem  C)riginal  geruhte  Seine  Kaiser- 
liche Majestät  eigenhändig  zu  zeichnen:  „Einverstanden"  in  Zarskoje  Selo 
am  9.  2.  1916. 

Vor  Empfang  dieses  Geldes  bittet  Poklewski  telcgraphisch  um  eine 
Unterstützung  von  MöOOOOFrs.  und  zwar  50  000  Frs.  jährlich  für  die  Dauer 
von  sieben  Jahren  an  die  Zeitung  „üniversul",  —  Herausgeber. 


702  Nachträge. 

i 

der  Freunde  Take  Joneskus  im  vorigen  Jahre  mit  der  Besitzerin  dieser 
Zeitung  einen  Pachtvertrag  gegen  Zahlung  einer  Pachtsumme  von  200000  Lei 
jährlich  für  die  Zeitung  ahgeschlossen.  Kurze  Zeit  darauf  aber  hat  die  Be- 
sitzerin unter  dem  Einfluß  ihres  Mannes  die  Erfüllung  des  erwähnten  Kon- 
traktes verweigert,  was  den  Pächter  zur  Einbringung  zweier  Klagen  bei 
Gericht  veranlaßte :  die  eine  strebte  die  Verhängung  der  Zwangsverwaltung 
über  die  Zeitung  an  sowie  die  Uebergabe  derselben  zur  Verfügung  des 
Klägers,  und  die  zweite  war  eine  Schadenersatzklage.  Die  erste  Klage 
wurde  bereits  vor  dem  Oberlandesgericht  verhandelt  und  ein  Urteil  zugunsten 
des  Pächters  erlangt,  so  daß  die  Zeitung  sich  vorderhand  in  seiner  Verfügung 
befindet,  das  urteil  wurde  aber  im  Kassationswege  angefochten.  Die  zweite 
Klage  soll  in  den  nächsten  Tagen  vor  der  ersten  Instanz  zur  Verhandlung 
kommen.  Take  Jonesku  ist  keineswegs  überzeugt  vom  endgültig  günstigen 
Ausgange  des  Prozesses  und  ist  der  Ansicht,  daß  man  den  von  dem  Manne 
der  Besitzerin  vorgeschlagenen  Vergleich  annehmen  soll,  wonach  die  Zeitung 
dem  Pächter  auf  sieben  Jahre  überlassen  wird  unter  der  Bedingung  der  Er- 
höhung der  Pachtsumme  auf  250  000  Lei  im  Jahre.  Take  Jonesku  ist  bereit, 
dem  Pächter  seine  Garantie  für  diese  überschießenden  50  000  Lei  zu  geben, 
in  der  Hoffnung,  daß  der  Ertrag  der  Zeitung,  der  jetzt  300  000  Lei  im  Jahre 
beträgt,  in  Zukunft  die  Pachtsumme  übersteigen  wird.  Aber  er  würde  sich 
in  einer  schwierigen  Lage  befinden,  wenn  er  die  garantierte  Summe  aus 
eigener  Tasche  zahlen  müßte.  Da  es  außerordentlich  wünschenswert  ist, 
„üniversul"  in  den  Händen  unserer  Freunde  zu  halten  und  Take  Jonesku 
in  dieser  Sache  zu  unterstützen,  so  bitte  ich  um  die  Erlaubnis,  im  Namen 
der  kaiserlichen  Regierung  Take  Jonesku  jede  persönliche  Ausgabe  in  der 
obenerwähnten  Angelegenheit  im  Laufe  von  sieben  Jahren  in  einem  Betrage 
bis  zur  Höhe  von  50  000  Lei  im  Jahre  zu  garantieren.  Ich  erlaube  mir  auch 
hinzuzufügen,  daß  Take  Jonesku  diese  Angelegenheit  absolut  geheim  halten 
möchte,  weswegen  es  erwünscht  wäre,  auch  unsere  Verbündeten  nicht  davon 
zu  unterrichten.     Ich  erbitte  schleunige  Anweisungen. 

(Gezeichnet)  Poklewski. 

ö.    Geheimtelegramm    des    russischen   ünterstaatssekretärs 
im  Ministerium  des  Auswärtigen  Amtes  an  den  Gesandten 

in  Bukarest. 

4./17.  März  1916.    Nr.  1101. 
Mit    Bezug    auf   ihre  Nr.  142    (Zeitung   „üniversul")    unternimmt    das 
Ministerium,   indem   es  Ihrer  Ansicht  beipflichtet,   daß  es  erwünscht  ist,   die 
erwähnte  Ausgabe  zu  machen,  entsprechende  Schritte,  um  das  Einverständnis 
lür  den  nötigen  Kredit  zu  erlangen.  (Gezeichnet)  Neratow. 

6.    Geheimtelegramm   des   Rates   der  Zweiten  politischen 
Abteilung   an   den   Gesandten   in   Bukarest. 

8.  Mai  1916.    Nr.  1887. 
In  Verfolg  unseres  Telegrammes  Nr.  1101.     Der  Kredit  von  50000  Lei 
ist  bewilligt,  und  das  Geld  kann  Ihnen  vom  ersten  Departement  sofort  tele- 
graphisch überwiesen  werden.  (Gezeichnet)  Petrajev. 


IV.  Rumänien.  703 

1fr.  MDXCIV.     Rassische    diplomatische   Schriftstücke    betr. 
Anlianf     von      rumänischem      Benzin      und      Getreide. 

(„Iswestija"*)    vom     25.  Januar   1918.    —    üebersetzung. 
[Aus   besonderer   Quelle].) 

1.    Geheimtelegramm  des   Gesandten   in   Bukarest. 
An  den  Gehilfen  des  Finanzministers  Neratow. 

.  18.  Juni  1916.  Nr.  268. 
Ich  erhielt  Ihr  Telegramm  Nr.  2546.  Das  ganze  von  den  drei  Regie- 
rungen gekaufte  Benzin  wurde  nach  dem  Kauf  übernommen  und  wird  in 
Konstanza,  Ploesti  und  einigen  dazwischen  liegenden  Punkten  aufbewahrt. 
Die  Tonnenmenge  des  uns  gehörigen  Benzins  ist  in  meinem  Telegramm  Nr.  198 
angegeben,  aber  wo  unser  Anteil  an  dem  Benzin  aufbewahrt  wird,  kann  erst 
dann  genau  bestimmt  werden,  wenn  er  aus  dem  ganzen,  den  drei  Regierungen 
gehörigen  Vorrat  ausgesondert  ist  und  entsprechend  der  in  dieser  Frage  mit 
meinem  Kollegen  zu  erzielenden  Vereinbarung.  Kostanesku  gab  mir  seinerzeit 
das   Versprechen,    keine    Hindernisse    der   Ausfuhr    des    von    uns    gekauften 

Benzins  nach  Rußland  zu  machen. 

(Unterschrift)  Poklewski. 

2.    Geheimtelegramm   des   Botschafters   in   Rom. 

25.  Juni  1916.  Nr.  442. 
Der  französische  Botschafter  fragte  Sonnino,  wie  Italien  sich  zu  dem 
Vorschlag  verhalten  würde,  das  ganze  rumänische  Getreide  im  Werte  von 
mehr  als  einer  Milliarde  Frs.  zu  kaufen.  Sonnino  sagte  mir  heute,  daß  er 
sich  zu  diesem  Vorschlag  nicht  zustimmend  verhalte,  umso  mehr,  als  Italien 
kein  Geld  habe.  Jetzt  fügte  er  hinzu,  daß  er  die  Zweckmäßigkeit  des  Kaufes 
nur  in  dem  Fall  verstände,  wenn  Rumänien  sich  schriftlich  verpflichte,  gegen 
Oesterreich  in  der  kürzesten  Frist,  nicht  später  als  nach  drei  Wochen  in 
den  Krieg  einzutreten.  Ein  solcher  Kauf  würde  Rumänien  als  Entschädigung 
für  den  Verlust  der  deutschen  Käufer  dienen. 

(Unterschrift)  Giers. 

3.   Vertrauliches  Telegramm  des  russischen  Gesandten 

in  Lon  don. 

18.  Juni  1916.  Nr.  419. 
Erhielt  Telegramm  Nr.  3088.  Grey  ist  abwesend.  Crew  teilte  mir 
mit,  daß  Rumänien  als  Bedingung  für  seine  Teilnahme  am  Kriege  eine  An- 
leihe und  den  Kauf  des  Restes  der  Ernte  von  1915  gestellt  habe,  ohne  etwas 
von  der  Ernte  des  laufenden  Jahres  zu  sagen.  Crew  sagte  mir,  daß  diese 
Bedingungen  angenommen  werden  müßten.  Er  fügte  hinzu,  daß  nach  seiner 
Meinung  jeder  Verbündete  seinen  Teil  an  diesem  Kauf  haben  solle. 

(Unterschrift)  Benkendorf. 

*)  Anm. :   Organ  der  Maximalistenregiernng.  —  Herausgeber. 


704  Nachträge. 

4.   Vertrauliches  Telegramm  des  Gesandten   in  London. 

24.  Juni  1916.  Nr.  426. 
Erhielt  Ihr  Telegramm  Nr.  3188.  Dieses  Telegramm  muß  zusammen- 
getroffen sein  mit  dem  Telegramm,  in  welchem  ich  dem  Kaiserlichen  Minister 
mitteilte,  daß  das  Londoner  Kabinett  einverstanden  ist,  Rumänien  eine  An- 
leihe von  40  Millionen  Pfund  Sterling,  zahlbar  am  Tage  seines  Eintritts  in 
den  Krieg  zu  geben,  sowie  auch  den  Rest  der  Ernte  von  1915  zu  kaufen. 
Der  Finanzminister  teilte  mir  mit,  daß  Mac  Kenna  ihm  gestern  von  dieser 
Entscheidung  der  englischen  Regierung  Kenntnis  gegeben  habe. 

(Unterschrift)  Benkendorf. 


Registerteil. 


A.    Verzeichnis  der  in  diesem  Bande  vorkommenden 

Buntbücher. 

Die  mit  *  bezeichneten   Buntbücher  sind  vollständig  in  diesem  Band 

enthalten. 

Aeg.  Rb.  I  und  Ae  I  =  Aegyptisches  Rotbuch,  Auf  den  Krieg  be- 
zügliche Dokumente  3.  August  1914  bis  31.  Juli  1915  (s.  S.  1  in 
diesem  Bande). 

Aeg.  Rb.  II  und  Ae  II  =  Aegyptisches  Rotbuch.  Auf  den  Krieg  be- 
.  zügliche  Dokumente  1.  August  1915  bis  31.  Juli  1915  (s.  S.  1  in 
diesem  Bande). 

*Rb.  II  =  Englisches  Blaubuch  zum  Kriege  mit  der  Türkei  (s.  S.  88 
in  diesem  Bande). 

*  Bb.  III  =  Englisches  Blaubuch,  Bericht  des  englischen  Botschafters 

in  Konstantinopel   (s.  S.  88  in  diesem  Bande). 
Gb.  II  =  Belgisches  Graitbuch  II:  Royaume  de  Belgique  Correspon- 
dance   diplomatique  relative  ä   la  guerre   de    1914  — 1915.    II. 
Paris  1915. 

*  Grb.  =  Italienisches  Grünbuch  (s.  S.  393  in  diesem  Bande). 

*  Ob.  II  =  Russisches    Orangebuch   zum   Kriege    mit    der    Türkei 

1.  August  bis  1.  November  1914  (s.  S.  48  in  diesem  Bande). 

*Rb.  Vorgesch.  m.  It.  I  und  Vg.  =  Oesterrciches  Rotbuch  zur  Vor- 
geschichte des  Krieges  mit  Italien  (s.  S.  209  in  diesem  Bande). 

*Rb.  Vorgesch.  m.  It.  II  und  Vg.  I  =  Oesterreichisches  Rotbnch 
betr.  die  Beziehungen  Oestcrreich  -  Ungarns  zu  Italien  20.  Juli 
1914  bis  23.  Mai  1915  (s.  S.  2Ü9  in  diesem  Bande). 

*Rb.  Rum.  und  RbR.  =  Oesterreichisches  Rotbuch  betr.  die  Be- 
ziehungen Oestcrreich-  Ungarns  zu  Runuinien  22.  Juli  1914  bis 
27.  August  1916  (s.  S.  541  in  diesem  Bande). 

Ur.  Gb.  =  Graubücher  der  Republik  Uruguay  (s.  S.  ()33  in  diesem 
Bande). 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  45 


706 


Registerteil. 


B.  Verzeichnis  der  aufgenommenen  Uricunden  nach  deren 

Zeitfolge. 

Die  Bezeichnungen  hinter  dem  senkrechten  Strich  geben  die  Nummern 
in  den  Buntbüchern,  in  den  aegyptischen  Rotbüchern  jedoch  die  Seiten- 
zahlen  an.     Die  angewendeten  Abkürzungen   sind  aus  dem  vorstehen- 
den Register  A  ersichtlich. 

Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

Vg.  I  Anh. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


1883,  1891,  1902.     Aus  dem  Dreibundvertrag     . 


1900 

20.  XII.      Der   italienische   Minister   des   Aeußern    an 
den  italienischen  Botschafter  in  Wien     .     . 

1901 

9.  IL         Der  k.  u.  k.  Minister  des  Aeußern   an   den 
k.  u.  k.  Botschafter  in  Rom 

1909 

15.  XII.      Guicciardini  an  Avarna 


1911 

26.  IX. 
21.  X. 
6.  XL 
15.  XL 
29.  XL 

1912 

1.  IIL 
3.  IIL 


6.  IV. 
15.  IV. 
21.  V. 
23.  V. 

1914 

20.  VII. 

20.  VII. 

21.  VII. 

22.  VII. 
22.  VII. 
22.  VIL 


Aehrenthal  an  Ambrözy 
M6rey  an  Aehrenthal     . 
Aehrenthal  an  M6rey     . 
Aehrenthal  an  M6rey 
Aehrenthal  an  Szögy6ny 


Berchtold  an  M6rey 

Berchtold    an    die    k.  u.  k.  Botschafter    in 
Berlin,  Konstantinopel,  London,  Paris,  Rom 

und  Petersburg 

Berchtold  an  M6rey 

Berchtold  an  M6rey 

Szögy^ny  an  Berchtold 

Berchtold  an  M6rey 


208 
388 

389 
379 

380 
381 
382 
382 
383 

383 


Berchtold 
Berchtold 
M6rey  an 
Berchtold 
Berchtold 
Berchtold 


an  Merey 
an  M^rey 
Berchtold 
an  M6rey 
an  M6rey 
an  M6rey 


Vg.  Anh. 


7>  » 


Vg.  I  Anh. 


384 

» 

n 

384 

n 

» 

385 

n 

» 

386 

n 

» 

386 

" 

n 

220 

Vg.I. 

1 

221 

r> 

2 

223 

n 

3 

224 

4 

225 

n 

5 

227 

6 

B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


707 


1914. 

22.  VII. 

23.  VII. 

24.  VII. 

25.  VII. 

26.  VII. 
26.  VII. 
26.  VII. 
26.  VII. 
26.  VII. 
28.  VII. 
28.  VII. 

28.  VII. 

29.  VII. 

30.  VII. 

31.  VII. 
31.  VII. 
31.  VII. 

1.  VIII. 
1.  VIII. 

1.  vm. 

1.  VIII. 
1.  VIII. 

1.  VIII. 

2.  VIII. 
2.  VIII. 
2.  VIII. 
2.  VIII. 

2.  VIII. 
2.  VIII. 
2.  VIIL 
2.  VIII.' 

2.  VIII. 

3.  VIII. 

3.  VIII. 

3.  VIII. 
3.  VIII. 


Berchtold  an  Czernin 

M6rey  an  Berchtold 

M6rey  an  Berchtold 

Berchtold  an  M6rey 

Berchtold  an  M6rey 

Berchtold  an  M6rey 

Berchtold  an  Mörey 

Berchtold  an  Mörey 

Berchtold  an  Czernin 

M6rey  an  Berchtold 

Berchtold  an  M^rey 

Czernin  an  Berchtold 

M6rey  an  Berchtold 

M6rey  an  Berchtold 

M^rey  an  Berchtold 

Berchtold  an  M(5rey 

Poincar6  an  König  Georg  von  England  . 
König  Georg  von  England  an  Poincar6  . 
Aegyptische   Verordnung    betr.  Postverkehr 

mit  dem  Ausland       

Giers  an  Sasonow 

Berchtold  an  M6rey 

Kaiser    Franz   Joseph    an    den    König    von 

Italien 

M6rey  an  Berchtold 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Der   König    von    Italien    an    Kaiser   Franz 

Joseph      

Berchtold  an  M6rey 

M6rey  an  Berchtold 

Merey  an  Berchtold 

Eyschen  an  Buch 

Telegramm  Eyschens 

Aegyptische   Verordnung   betr.   Postverkehr 

mit  dem  Auslande 

Aegyptische    Anweisung     betr.    Schiffe    der 
Kriegführenden   in   aegyptischen  Gewässern 

tiiers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

.       541 

RbR.     1 

.       227 

Vg.I.      7 

.       227 

8 

.       228 

9 

228 

.         10 

229 

.         11 

230 

12 

2.80 

,         13 

541 

RbR.     2 

233 

Vg.I.    14 

233 

»         15 

542 

RbR.     3 

234 

Vg.I.    16 

236 

17 

236 

.         18 

237 

,         19 

682 

683 

5 

Ae.I     10 

48 

Ob.  II    1 

237 

Vg.I.    20 

238 

,         21 

238 

22 

49 

Ob.  II    2 

49 

3 

49 

4 

239 

Vg.I.    23 

239 

,         24 

240 

.         25 

240 

r,          2(> 

692 

693 

5 

Ae.I     10 

1 

,       4-8 

50 

Ob.  II    5 

50 

6 

45^ 


708 


Registerteil. 


1914. 

3.  VIII. 
3.  VIII. 
3.  VIII. 
3.  VIII. 

3.  VIII. 

4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 
4.  VIII. 

4.  VIII. 

5.  VIII. 

5.  VIII. 
5.  VIII. 
5.  VIII. 

5.  VIII. 
.5.  VIII. 

6.  VIII. 

6.  VIII. 

7.  VIII. 
7.  VIII. 


vm. 

VIII. 
VIII. 
VIII. 


8.  VIII. 


8.  VIII. 
8.  VIII. 

8.  VIII. 

9.  VIII. 
9.  VIII. 


Grey  an  Beaumont 

Beaumont  an  Grey 

M6rey  an  Berchtold 

M6rey  an  Berchtold 

Italienische  Neutralitätserklärung   .... 

Aegyptisches  Moratorium 

Giers  an  Sasonow 

Beaumont  an  Grey 

Grey  an  Beaumont 

Berchtold  an  M6rey 

Berchtold  an  Mörey 

Berchtold  an  M6rey 

Berchtold  an  Märey 

Czernin  an  Berchtold 

Berchtold  an  Czernin 

Neutralitätserklärung  Uruguays  .... 
Verordnung  des  aegyptischen  Ministerrats 
betr.  die  Verteidigung  Aegyptens   .... 

Giers  an  Sasonow 

Mörey  an  Berchtold . 

Mörey  an  Berchtold 

Czernin  an  Berchtold     

Neutralitätserklärung  Argentiniens     .    .     . 

Benckendorff  an  Sasonow 

Czernin  an  Berchtold 

Neutralitätserklärung  Uruguays  .... 
Verordnung  betr.  Neutralitätsregeln  für  die 

Gewässer  Uruguays 

Giers  an  Sasonow 

Grey  an  Beaumont 

Neutralitätserklärung  Haitis 

Aegyptische   Verordnung  betr.  Postverkehr 

mit  dem  Ausland 

Mitteilung  des  aegyptischen  Ministerrats 
über    die   Auslegung    der   Verordnung   vom 

5.  August 

Sasonow  an  Giers 

Giers  an  Sasonow 

Czernin  an  Berchtold    . 

Aegyptisches  Moratorium 

Giers  an  Sasonow 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

88 


242 

242 

472 

4 

50 

88 

89 

242 

243 

244 

244 

Ö43 

543 

633 

5 
51 
245 
245 
543 
629 
51 
544 
633 

635 
51 
89 

625 


10 
51 
52 
545 
9 
52 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Bb.n  1 

2 
Vg.I.  27 

.    28 

Ae.I   9 

Ob.D  7 
Bl».  O  3 

4 
Vg.I.  29 

„        30 

»    31 

32 

4 

5 


RbR. 


Ur.Gb. 

Ae.  I  11 
Ob.  II  8 
Vg.I.  33 

„    34 
RbR.  6 

Ob.D  9 
RbR.  7 
Ur.Gb. 


Ob.  O  10 
Bb.n  5 


Ae.  I  18 


.  21 
Ob.  II  11 

.  12 
RbR.  8 
Ae.  I  19 
Ob.  II  13 


B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


709 


Seite       I  Bezifferung 
im  Jahrbuch I      in  den 


des 
Völkerrechts 
1914. 

9.  VIII.     Sasonow  an  Giers 52 

9.  VIII.     BenckendorS  an  Sasonow 52 

9.  VIII.     Beaumont  an  Grey 89 

9.  VIII.     Berchtold  an  M6rey 245 

10.  VIII.     Sasonow  an  Giers 53 

11.  VIII.     Giers  an  Sasonow 53 

11.  VIII.     Sasonow  an  Giers 53 

11.  VIII.     Benckendorff  an  Sasonow 53 

11.  VIII.     Ambrözy  an  Berchtold 247 

11.  VIII.     Beaumont  an  Grey 90 

11.  VIII.     Grey  an  Beaumont 90 

11.  VIII.     Beaumont  an  Grey 90 

11.  VIII.     Beaumont  an  Grey 90 

12.  VIII.     Giers  an  Sasonow 54 

12.  VIII.     Giers  an  Sasonow 54 

12.  VIII.     Grey  an  Beaumont 91 

12.  VIII.     Beaumont  an  Grey 91 

12.  VIII.     Grey  an  Beaumont 91 

12.  VIII.     Berchtold  an  Ambrözy 248 

13.  VIII.  Verordnung   des    aegyptischen    Ministerrats 

betr.  Verteidigung  Aegyptens 11 

13.  VIII.     Giers  an  Sasonow 54 

13.  VIII.     Tewfik  Pascha  an  Grey 92 

14.  VIII.     Giers  an  Sasonow 55 

14.  VIII.     Giers  an  Sasonow 55 

14.  VIII.     Sasonow  an  (Jiers 55 

14.  VIII.     Beaumont  an  Grey 92 

14.  VIII.     Englische  Note  an  die  Pforte  ' 110 

14.  VIII.  Neutralitätserklärung  Uruguays      ....  634 

15.  VIII.     Beaumont  an  Grey 92 

15.  VIII.  Der    englische  Vizekonsul    an    den    Darda- 

nellen an  Beaumont 93 

16.  VIII.     Grey  an  Beaumont 93 

16.  VIII.     Beaumont  an  Grey 93 

16.  VIII.     Beaumont  an  Grey 93 

16.  VIII.  Antwortnote  der  Pforte  an  England    ...  111 

16.  VIII.     Berchtold  an  Macchio 249 

17.  VIII.     Giers  an  Sasonow 55 

18.  VIII.     Hallet  an  Grey 94 

18.  VIII.     Grey  an  Hallet 95 


Bunt- 
büchern 


.         14 
15 

Bb.U    6 
Vg.I.    35 

Ob.  D  16 

,         17 
.         18 

»  19 
Vg.I.  36 
Bb.U    7 

8 

10 
Ob.  II  20 

21 

Bb.  II  11 
.         12 

13 
Vg.I.     37 

Ae.  I    21 

Ob.  II  22 

Bb.  II  14 

Ob.  II  23 

,         24 

.         25 

Bb.  U  15 

62 

llr.Gb. 

Bb.  II  16 


Vg.I. 
Ob.  II 

Bb.  II  20 

21 


710 


Registerteil. 


1914. 


19.  VIII. 
19.  VIII. 
19.  VIII. 
19.  VIII. 
19.  VIII. 
19.  VIII. 

19.  vni. 

20.  VIII. 
20.  VIII. 
20.  VIII. 
20.  VIII. 

20.  VIII. 

21.  VIII. 

21.  VIII. 
21.  VIII. 
21.  VIII. 
21.  VIII. 

21.  vm. 

22.  VIII. 
22.  VIII. 
22.  VIII. 
22.  VIII. 

22.  VIII. 

23.  VIII. 
23.  VIII. 
23.  VIII. 
23.  VIII. 

23.  VIII. 

24.  VIII. 

24.  VIII. 

25.  VIII. 
25.  VIII. 
25.  VIII. 
25.  VIII. 
25.  VIII. 
25.  VIII. 
25.  VIII. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Verordnung   betr.  Eintragung   von   Schiffen 

Kriegsführender  ins  Schiffsregister  (Uruguay)  639 

Demidow  an  Sasonow 56 

Giers  an  Sasonow 56 

Giers  an  Sasonow 56 

Mallet  an  Grey 95 

Mallet  an  Grey 95 

Mallet  an  Grey HO 

Der  deutsche  Vizekonsul  an  den  Dardanellen 

an  Mallet 97 

Giers  an  Sasonow 56 

Giers  an  Sasonow 57 

Mallet  an  Grey 96 

Mallet  an  Grey 97 

Berchtold  an  Macchio 249 

Sasonow    an   die   russischen   Botschafter  in 

Frankreich  und  England 57 

Mallet  an  Grey     .     .     .     .  ' 97 

Mallet  an  Grey 98 

Mallet  an  Grey HO 

Macchio  an  Berchtold 250 

Berchtold  an  Macchio 251 

Iswolsky  an  Sasonow 58 

Grey  an  Mallet 98 

Tewfik  Pascha  an  Grey 99 

Mallet  an  Grey 99 

Hohenlohe  an  Berchtold 252 

Sasonow  an  Giers ,  58 

Mallet  an  Grey 99 

Berchtold  an  Hohenlohe 252 

Berchtold  an  Macchio 253 

Czernin  an  Berchtold 545 

Iswolsky  an  Sasonow 59 

Mallet  an  Grey 100 

Mallet  an  Grey 100 

Grey  an  Mallet 100 

Mallet  an  Grey 101 

Mallet  an  Grey 101 

Mallet  an  Grey 101 

Macchio  an  Berchtold 253 

Berchtold  an  Macchio 254 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Lr.Gb. 
Ob.  n  27 

28 
30 
Bb.  n  22 

r,  23 

.    62 

,  25 
Ob.  n  29 

.  31 
Bb.  n  24 

,  25 
Vg.I.  39 

Ob.  U  32 
Bb.  II  26 

.    27 

,    63 

Vg.I.  40 

Ob.  II  33 
Bb.  D  28 
.  29 
,  30 
Vg.I.  42 
Ob.  H  34 
Bb.  n  31 
Vg.I.  43 

r,  44 

RbR.  9 

Ob.  n  35 
Bb.  n  32 

.  33 
.  34 
.  35 
.  36 
37 
45 
46 


Vg.I. 


B.    ürkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


711 


1914. 

26.  VIII 

26.  VIII 

27.  VIII 
27.  VIII 
27.  VIII 
27.  VIII 
27.  VIII 
27.  VIII 
27.  VIII 

27.  VIII 

28.  VIII 
28.  VIII 
28.  VIII, 
28.  VIII 
28.  VIII 
28.  VIII 

28.  VIII 

29.  VIII 

30.  VIII 
51.  VIII 

31.  VIII 

.  .  .  VIII 
1.  IX. 
1.  IX. 
1.  IX. 
1.  IX. 

IX. 

IX. 

IX. 

IX. 

3.  IX. 

4.  IX. 

4.  IX. 
ö.  IX. 

5.  IX. 

5.  IX. 

6.  IX. 
6.  IX. 
6.  IX. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Grey  an  Tewfik  Pascha 101 

Mallet  an  Grey 102 

Giers  an  Sasonow 59 

Giers  an  Sasonow 59 

Barclay  an  Grey 102 

Mallet  an  Grey 102 

Mallet  an  Grey 102 

Mallet  an  Grey 103 

Mallet  an  Grey 104 

Macchio  an  Berchtold 254 

Benckendorff  an  Sasonow 60 

Cheetham  an  Grey 104 

Mallet  an  Grey 104 

Mallet  an  Grey 104 

Bax-Ironside  an  Grey 105 

Berchtold  an  Macchio 254 

Berchtold  an  Macchio 255 

Giers  an  Sasonow 60 

Mallet  an  Grey 106 

Aegyptische  Verordnung   betr.   Postverkehr 

mit  Deutschland  und  Oesterreich-Üngarn     .  11 

Verordnung  betr.  Verbot  drahtloser  Telegrafie 

in  den  Gewässern  Uruguays 689 

Erklärung  Radoslawows  in  der  Sobranje     .  530 

Giers  an  Sasonow 60 

Mallet  an  Grey 107 

Mallet  an  Grey 107 

Mallet  an  Grey 107 

Grey  an  Mallet 107 

Mallet  an  Grey 107 

Mallet  an  Grey 108 

Mallet  an  Grey 108 

Grey  an  Mallet 108 

Grey  an  Mallet 108 

Grey  an  Mallet 109 

Mallet  an  Grey 109 

Mallet  an  Grey 109 

Hohenlohe  an  Berchtold 255 

Mallet  an  Grey 109 

Mallet  an  Grey 112 

Berchtold  an  Hohenlohe 256 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Bb.  O  38 

„  39 
Ob.  II  36 

.,  37 
Bb.  II  40 

,    -10 

.  41 
42 

.  43 
Vg.I.  47 

,  38 
Bb.  II  44 

.  45 
46 

,    47 

Vg.I.  48 

49 

Ob.  II  39 

Bb.  II  48 


Ae.  I  67 


Vr. 

Gb. 

Ob 

II  40 

Bb. 

11  49 

n 

50 

n 

51 
52 

Bb. 

II  53 

7) 

n 
n 

54 
55 
56 

n 

57 

58 

71 

59 

Vff. 

60 
I.  50 

Bb. 

11  i;i 

ji 

64 

Vg. 

1.  51 

712 


Registerteil. 


1914. 

7.  IX. 

8.  IX. 
8.  IX. 
8.  IX. 
8.  IX. 
8.  IX. 

8.  IX. 

9.  IX. 


9. 

IX. 

9. 

IX. 

9. 

IX. 

9. 

IX. 

9. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

10. 

IX. 

11. 

IX. 

12. 

IX. 

13. 

IX. 

13. 

IX. 

13. 

IX. 

13. 

IX. 

13. 

IX. 

14. 

IX. 

14. 

IX. 

14. 

IX. 

15. 

IX. 

15. 

IX. 

16. 

IX. 

16. 

IX. 

16. 

IX. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Hallet  an  Grey 113 

Giers  an  Sasonow 61 

Cheetham  an  Grey 113 

Grey  an  Mallet 113 

Hallet  an  Grey 114 

Hohenlohe  an  Berchtold 256 

Zusatz  zu  der  Verordnung  vora  7.  VIII.  betr. 

bewaffnete  Handelsschiffe  (Uruguay)   ,     .     .  641 
Türkische  Note  betr.  Abschaffung  der  Kapi-         , 

tulationen 62 

Giers  an  Saspnow 61 

Hallet  an  Grey 114 

Mallet  an  Grey 115 

Hallet  an  Grey 115 

Berchtold  an  Hohenlohe 257 

Giers  an  Said  Halim,  Protestnote  gegen  die 

Aufhebung  der  Kapitulationen 64 

Giers  an  Sasonow 61 

Giers  an  Sasonow 65 

Giers  an  Sasonow 65 

Giers  an  Sasonow 65 

Sasonow   an  die   russischen    Botschafter   in 

Frankreich  und  England 66 

Sasonow  an  Giers 66 

Mallet  an  Grey 116 

Mallet  an  Grey 116 

Macchio  an  Berchtold 257 

Hohenlohe  an  Berchtold 257 

Giers  an  Sasonow 66 

Giers  an  Sasonow 67 

Giers  an  Sasonow 67 

Mallet  an  Grey 116 

Czernin  an  Berchtold 545 

Giers  an  Sasonow 67 

Hallet  an  Grey 116 

Berchtold  an  Czernin 546 

Giers  an  Sasonow 67 

Mallet  an  Grey 117 

Grey  an  Mallet 117 

Downing  and  Handcock  an  Grey    ....  118 

Mallet  an  Grey 119 


Bezifferung 

in 

den 

Bunt- 

büchern 

Bb. 

n65 

Ob. 

n4i 

Bb. 

II66 

7> 

67 

•n 

68 

Vg. 

I.   52 

Up.Gb. 

Ob. 

II  43 

71 

42 

Bb. 

II69 

T, 

70 

n 

71 

Vg. 

1.    53 

r> 

43 

n 

43 

Ob. 

II  45 

n 

46 

» 

47 

■n 

48 

^ 

49 

Bb. 

n  72 

y> 

73 

Vg. 

I.    54 

n 

55 

Ob. 

n  50 

■n 

51 

n 

52 

Bb. 

II  74 

RbR.    10 

Ob 

II  53 

Bb 

II  75 

RbR.    11 

Ob 

.1154 

Bb 

.n  76 

7) 

77 

n 

78 

« 

79 

B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


713 


1914 

. 

17. 

rx. 

18. 

rs. 

18. 

IX. 

18. 

IX. 

19. 

IX. 

19. 

IX. 

19. 

IX. 

20. 

IX. 

20. 

IX. 

21. 

IX. 

21. 

IX. 

21. 

IX. 

22. 

IX. 

22. 

IX. 

22. 

rs. 

22. 

IX. 

22. 

IX. 

22. 

IX. 

22. 

IX. 

22. 

IX. 

23. 

IX. 

23. 

IX. 

23. 

IX. 

24. 

IX. 

24. 

IX. 

24. 

IX. 

24. 

IX. 

25. 

IX. 

25. 

IX. 

25. 

IX. 

25. 

IX. 

25. 

IX. 

25. 

IX. 

26. 

IX. 

26. 

IX. 

26. 

IX. 

27. 

IX. 

27. 

IX. 

27. 

IX. 

27. 

IX. 

27. 

IX. 

Giers  an  Sasonow 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey 

Der  englische  Konsul  in  Basra  an  Hallet 

Sasonow  an  Giers 

Hallet  an  Grey 

Czernin  an  Berchtold 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey 

Giers  an  Sasonow 

Cheetham  an  Grey 

Hallet  an  den  Sultan.    Englische  Note    . 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  den  Sultan 

Czernin  an  Berchtold 

Grey  an  Hallet 

Hallet  an  Said  Halim 

Czernin  an  Berchtold 

Sasonow  an  Giers 

Grey  an  Hallet 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey 

(jiers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Cheetham  an  Grey 

Grey  an  Hallet 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey 

Giers  an  Sasonow 

Sasonow  an  Giers 

Hallet  an  Grey 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Hallet  an  Grey 

Said  llalim  an  Hallet 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Bezifferung 

in  den 

Bunt- 

büchem 

68 

Ob.  n  55 

120 

Bb.  n  80 

120 

,        81 

120 

.         80 

68 

Ob.  n  56 

120 

Bb.  O  82 

546 

RbR.    12 

121 

Bb.  n  83 

121 

.        84 

69 

Ob.  n  57 

122 

Bb.  II  85 

136 

,       112 

69 

Ob.  II  58 

69 

„         59 

70 

„        60 

123 

Bb.  n  86 

123 

.        87 

135 

.       112 

137 

,       112 

546 

RbR.    13 

12-« 

Bb.  II  88 

157 

.       143 

547 

RbR.    14 

70 

Ob.  11  61 

124 

Bb.  n  89 

124 

,         90 

125 

,        91 

70 

Ob.  II  62 

70 

„        63 

126 

Bb.  II  92 

126 

,        93 

126 

.        94 

127 

n            95 

71 

Ob.  II  64 

71 

65 

128 

Bb.  II  96 

72 

Ob.  II  66 

72 

,         67 

72 

.         68 

128 

Bb.  II  97 

154 

,       140 

714 


Registerteil. 


1914. 

28. 

IX. 

28. 

IX. 

28. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

29. 

IX. 

30. 

IX. 

30. 

IX. 

30. 

IX. 

30. 

IX. 

30. 

IX. 

31. 

IX. 

31. 

IX. 

X. 

X. 

X. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

2. 

X. 

3. 

X. 

3. 

X. 

3. 

X. 

3. 

X. 

3. 

X. 

4. 

X. 

4. 

X. 

4. 

X. 

4. 

X. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Giers  an  Sasonow 73 

Note  der  Pforte  an  England 165 

Gzernin  an  Berchtold 547 

Mallet  an  Grey 129 

Hallet  an  Grey 129 

Grey  an  Mallet 129 

Grey  an  Mallet 130 

Adviser    des    ägyptischen  Ministeriums    des 

Innern  an  Cheetham .  143 

Macchio  an  Berchtold 258 

Gzernin  an  Berchtold 548 

Zusatz  zu  der  Verordnung  vom  30.  VIII.  betr. 

Verbot  drahtloser  Telegrafie  (Uruguay)  .     .  642 

Iswolsky  an  Sasonow 73 

Giers  an  Sasonow 74 

Grey  an  Mallet 130 

Cheetham  an  Grey 143 

Gzernin  an  Berchtold 548 

Iswolsky  an  Sasonow 73 

Giers  an  Sasonow 74 

Giers  an  Sasonow 74 

Mallet  an  Grey 130 

Mallet  an  Said  Halim 155 

Englische  Note  an  die  Pforte 156 

Giers  an  Sasonow 75 

Mallet  an  Grey 131 

Mallet  an  Grey 154 

Mallet  an  Grey 155 

Mallet  an  Said  Halim 155 

Mallet  an  Said  Halim 162 

Mallet  an  Said  Halim 164 

Gzernin  an  Berchtold 548    , 

Giers  an  Sasonow 75 

Giers  an  Sasonow 76 

Mallet  an  Grey 132 

Möricz  an  Berchtold 258 

Der  englische  Konsul  in  Basra  an  Mallet  .  132 

Sasonow  an  Giers 76 

Mallet  an  Grey 132 

Grey  an  Mallet 132 

Mallet  an  Grey 156 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Ob.  II  69 
Bt>.II145 
RbR.  15 
Bb.  II  98 

99 
,  100 
,       101 

Bb.II125 
Vg.I.  56 
RbR.    16 

Ur.Gb. 
Ob.  II  70 

,  72 
Bb.II102 

„       125 

RbR.    17 

Ob.  II  71 

73 

.         74 

Bb.11103 

.       140 

,       142 

Ob.  II  75 

Bb.II104 

,       140 

„       141 

.       141 

,       143 

.       144 

RbR.    18 

Ob.  II  76 

.         77 

Bb.II105 

Vg.I.    57 

Bb.II106 

Ob.  II  78 

Bb.II106 

„       107 

,       142 


B.   ürkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


715 


Seite       I  Bezifferuno 
im  Jahrbuch       in  den 
des  Bunt- 

Völkerrechts      büchern 


1914. 

4.  X. 
4.  X. 
4.  X. 

4.  X. 

5.  X. 
5.  X. 
5.  X. 
5.  X. 
5.  X. 

5.  X. 

6.  X. 
6.  X. 
6.  X. 
6.  X. 
6.  X. 
6.  X. 
6.  X. 
6.  X. 

6.  X. 

7.  X. 
7.  X. 
7.  X. 

7.  X. 

8.  X. 

9.  X. 
9.  X. 

9.  X. 
9.  X. 

10.  X. 
10.  X. 

10.  X. 

10.  X. 

10.  X. 

11.  X. 

12.  X. 
12.  X. 
12.  X. 
12.  X. 

12.  X. 

13.  X. 
13.  X. 


1Ö7 
Hallet  an  Grey ^^' 

Englische  Note  an  die  Pforte 1"^ 

Hallet  an  Said  Halim ^'^^ 

Hallet  an  Talaat  Bey ^'^^ 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Giers  an  Sasonow 

Hallet  an  Grey ^Jt 

Hallet  an  Said  Halim ^[^ 

Berchtold  an  Hacchio 2o9 

78 
Giers  an  Sasonow 

Hallet  an  Grey J^^ 

Hallet  an  Grey ^^J 

Hallet  an  Grey |°; 

Hallet  an  Grey ^°^ 

Hallet  an  Grey ^'J. 

Hallet  an  Grey ^]} 

Der  englische  Konsul  in  Basra  an  Hallet  .  134 

Hacchio  an  Berchtold 2o9 

Grey  an  Hallet ^^^ 

Hallet  an  Grey J^^ 

Hallet  an  Grey ^f^ 

Berchtold  an  Hacchio 2o9 

Hacchio  an  Berchtold -°" 

Giers  an  Sasonow '° 

Berchtold  an  Hacchio ^60 

Czernin  an  Berchtold ^*^ 

Czernin  an  Berchtold •'^;^^ 

Giers  an  Sasonow '^ 

Hallet  an  Grey J^.^ 

Hacchio  an  Berchtold fbü 

Czernin  an  Berchtold ^^^ 

Czernin  an  Berchtold ^^^ 

Grey  an  Hallet ^'^'' 

1  iO 

Hallet  an  Grey 

Hallet  an  Grey ^"^^ 

Hallet  an  Grey ^^j 

Hallet  an  Grey y}- 

Berchtold  an  Hacchio -^'^ 

79 
Giers  an  Sasonow ^ 

Hallet  an  Grey ^"^'^ 


Bb.nl43 

145 
146 
147 
Ob.  II  79 
.         80 
81 
Bb.I1108 
,       147 
Vg.I.    58 
Ob.  II  83 
Bb.lI109 
.       110 
„       144 
„       145 
,       146 
»       147 
.       110 
Vg.I.    59 
Bb.IlUl 

I     .       113 

114 

Vg.I.    60 

61 

Ob.  II  82 
Vg.I.  62 
RbR.  19 
20 

Ob.  II  84 
Bb.II  1 15 
Vg.I.  63 
RbR.  21 
22 
Bb.II  U6 

,     n8 

.       120 

Vg.I.  64 
Ob.  II  85 
Bb.II  122 


716 


Registerteil. 


1914. 

13.  X.  Grey  an  Hallet 

13.  X.  Englischer  Konsularoffizier  in  Basra  an  Hallet 

14.  X.  Hallet  an  Grey 

14.  X.  Hallet  an  Grey 

14.  X.  Hallet  an  Grey 

14.  X.  Hallet  an  Grey 

15.  X.  Giers  an  Sasonow 

15.  X.  Hallet  an  Grey 

15.  X.  Hallet  an  Grey 

16.  X.  Giers  an  Sasonow 

16.  X.  Bax-Ironside  an  Grey 

16.  X.  Hallet  an  Grey 

16.  X.  Hallet  an  Grey 

16.  X.  Hallet  an  Grey 

17.  X.  Hallet  an  Grey 

17.  X.  Elliot  an  Grey 

17.  X.  Grey  an  Hallet 

17.  X.  Hallet  an  Grey 

17.  X.  Czernin  an  Berchtold 

18.  X.  Giers  an  Sasonow 

18.  X.  Hallet  an  Grey 

18.  X.  Hacchio  an  Berchtold 

19.  X.  Hallet  an  Grey 

19.  X.  Hallet  an  Grey 

19.  X.  Hallet  an  Grey 

19.  X.  Hallet  an  Grey 

19.  X.  Hacchio  an  Berchtold 

20.  X.  Giers  an  Sasonow 

20.  X.  Verordnung      betr.      drahtlose      Telegrafie 

(Uruguay) 

20.  X.  Verordnung   betr.   von   Uruguay    nicht   für 
Kriegskonterbande  angesehene  Artikel 

20.  X.  Cheetham  an  Grey 

21.  X.  Hallet  an  Grey 

21.  X.  Hallet  an  Grey 

22.  X.  Hallet  an  Grey 

22.  X.  Hallet  an  Grey ,     . 

22.  X.  Grey  an  Hallet 

22.  X.  Hallet  an  Grey 

22.  X.  Hallet  an  Grey 

22.  X.  Berchtold  an  Hacchio 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

142 

Bb.ni2a 

142 

„       122 

143 

,       124 

149 

,       126 

150 

r          127 

150 

„       128 

79 

Ob.  II  86 

150 

Bb.II129 

150 

„       130 

79 

Ob.  II  87 

151 

Bb,II131 

151 

.       132 

152 

„       133 

152 

,       134 

152 

.       135 

153 

,       136 

153 

„       137 

153 

„       138 

550 

RbR.    23 

79 

Ob.  11  88 

153 

Bb.lI139 

261 

Vg.I.    65 

174 

Bb.II148 

175 

„       149 

175 

„       150 

175 

„       151 

262 

Vg.I.    66 

80 

Ob.  II  89 

642 

Ur.Gb. 

645 

j> 

184 

Bb.lI181 

175 

,       152 

176 

„       153 

176 

„       154 

176 

.       155 

176 

„       156 

176 

„       157 

177 

.       158 

262 

Vg.I.    67 

B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


717 


1914 

. 

22. 

X. 

23. 

X. 

23. 

X. 

23. 

X. 

23. 

X. 

23. 

X. 

23. 

X. 

23. 

X. 

24. 

X. 

24. 

X. 

25. 

X. 

26. 

X. 

26. 

X. 

26. 

X. 

27. 

X. 

27. 

X. 

28. 

X. 

28. 

X. 

28. 

X. 

28. 

X. 

28. 

X. 

29. 

X. 

29. 

X. 

29. 

X. 

29. 

X. 

29. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

30. 

X. 

31. 

X. 

31.  X. 


Seite 

im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Macchio  an  Berchtold 263 

Gray  an  Mallet 177 

Gray  an  Cheatham 177 

Mallet  an  Gray 178 

Mallet  an  Grey 178 

Mallet  an  Grey 178 

Mallet  an  Grey 178 

Mallet  an  Grey 179 

Grey  an  Mallet 179 

Berchtold  an  Macchio 263 

Mallet  an  Grey 180 

Aegyptische  Verordnung  betr.  das  Moratorium 
und  die  Verordnungen  des  Ministerrats  vom 

5.  und  13.  August  1914 12 

Buchanan  an  Gray 180 

Mayrhauser  an  Berchtold 264 

Mallet  an  Grey 180 

Mallet  an  Grey 181 

Mallet  an  Gray 181 

Cheatham  an  Grey 181 

Cheetham  an  Grey 181 

Grey  an  Mallet 182 

Mallet  an  Grey ]82 

Giers  an  Sasonow 80 

Sasonow  an  Giers 80 

Mallet  an  Grey 182 

Buchanan  an  Grey 183 

Roberts  an  Grey 183 

Giers  an  Sasonow 80 

Giers  an  Sasonow 81 

Giers  an  Sasonow 81 

Iswolsky  an  Sasonow 81 

Russisches  Ultimatum  an  die  Türkei      .     .  85 

Grey  an  Mallet 183 

Mallet  an  Grey 184 

Mayrhauser  an  Berchtold 264 

Bekanntmachung    der    Pforte    betr.  Angriff 

der   russischen  Flotte   auf   türkische  Schiffe  31 
Bekanntmachung   der  Pforte  betr.  drohende 

russische  Minensperre 31 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.I.     68 

Bb.I1159 
,  160 
,  161 
,  162 
„  163 
,  164 
„  165 
,  166 
Vg.I.  69 
Bb.II167 


Ae.  I  1B5 

Bb.II168 
Vg.I.    70 

Bb.II169 
,  170 
.       171 

n  172 

,  173 
,       174 

n  175 

Ob.  II  90 

,         91 

Bb.II176 

r,  177 

,       178 
Ob.  II  92 

„  93 
,  94 
„         95 

Bb.lI179 

,       180 
Vg.I.     71 


718 


Registerteil. 


1914 

. 

31. 

X. 

31. 

X. 

31. 

X. 

1. 

XI 

1.  XI. 

1.  XL 
1.  XI. 
1.  XI. 

1.  XI. 

2.  XI. 

2.  XI. 
2.  XI. 
2.  XI. 
2.  XI. 

2.  XI. 

3.  XI. 

3.  XI. 

4.  XI. 

5.  XI. 

5.  XL 

5.  XL 

6.  XL 
6.  XI. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Bekanntmachung    der    Pforte    betr.  Angriff 
türkischer   Kriegsschiffe    auf    die    russische 

Küste 32 

Benckendorff  an  Sasonow 81 

Berchtold  an  Macchio 264 

Sasonow   an   die    russischen  Botschafter   in 
Frankreich  und  England    ........        82 

Russische     Erklärung      betr.    Angriff      des 
russischen    Geschwaders    auf    die   türkische 

Flotte 85 

Sasonow  an  Benckendorff 188 

Said-Halim  an  Grey 190 

Englische  Note  über  die  englisch-türkischen 

Beziehungen 201 

Mayrhauser  an  Berchtold 265 

Englische   Proklamation    des    Belagerungs- 
zustandes in  Aegypten 13 

Englische  Proklamation    betr.    die   Geltung 

des  Kriegsrechts  in  Aegypten 14 

Bekanntmachung   der  Pforte  betr.  drohende 

russische  Minensperre 32 

Bekanntmachung  der  Pforte   betr.  russische 
Angriffe  gegen  die  kaukasische  Grenze   .     .        33 
Mitteilung  Benckendorffs    an    die   englische 

Regierung 188 

Französische  Note  zum  Abbruch  der  diplo- 
matischen Beziehungen  mit  der  Türkei  .     .       204 

Russische  Note 86 

Grey  an  Bertie,  Buchanan  und  Greene    .     .       189 

Grey  an  Buchanan 190 

Englische    Erklärung    des  Kriegs- 
zustandes mit  der  Türkei    ....       203 
Englische     Order     in     Council.       Annexion 

Cyperns 203 

Französische  Erklärung  des  Kriegs- 
zustandes mit  der  Türkei   ....       206 
Neutralitätserklärungen  Uruguays  ....       646 
Kriegserklärung    an   die  Türkei   durch   den 
Oberbefehlshaber  der  englischen  Streitkräfte 
in  Aegypten .         14 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Ob.  II  96 
Vg.I.    72 

Ob.  II  97 


Bb.I1182 

,       183 


Vg.I.    73 

Ae.  I  148 

,       149 


Bb.II182 


Bb.II183 

.       184 


Ur.Gb. 


Ae.  I  154 


B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


719 


Seite 

im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 
1914. 

9.  XI.        Davignon  an  die  belgischen  diplomatischen 

Vertreter  im  Ausland 206 

7.  XI.  Korrespondenz  zwischen  dem  englischen 
Geschäftsträger  in  Aegypten  und  dem  Prä- 
sidenten des  aegyptischen  Ministerrats    .     .  15 

7.  XI.  Aegyptische  Proklamation  betr.  Ausdehnung 
der    Verordnung     des     Jlinisterrats     vom 

5.  August  1914  auf  die  Türkei 16 

12.  XI.        Türkische  Irade;  Kriegserklärnng 

an  Rußland 33 

12.  XI.        Manifest  des  Sultans  an  Heer  und  Flotte    .  35 

13.  XL        Fetwa  über  den  heiligen  Krieg 41 

13.  XI.        Giers  an  Sasonow 82 

14.  XI.        Czernin  an  Berchtold 550 

20.  XI.        Erklärung  des  türkischen  „geistlichen  Rats"  43 
20.  XI.        Bericht  Mallets  über  die  zum  Abbruch  der 

Beziehungen    zwischen    England     and     der 

Türkei  führenden  Ereignisse 191 

22.  XI.        Erlaß  des  Kalifen-Sultans 47 

XI.        Proklamation  Enver  Paschas 38 

XI.        Antwort  der  Pforte  auf  die  englische  Kund- 
gebung vom  31.  Oktober 39 

XL        Bericht    des   russischen    Admiralstabs    betr. 
Haltung  der  türkischen  Flotte  im  Schwarzen 

Meer 86 

2.  XII.       Czernin  an  Berchtold 551 

4.  XII.       Grey  an  Mallet 200 

9.  XII.       Sonnino  an  Avarna 393 

9.  XII.      Sonnino  an  Avarna 395 

12.  XII.       Berchtold  an  Macchio 265 

12.  XII.       Berchtold  an  Macchio 266 

12.  XII.       Avarna  an  Sonnino 395 

13.  XII.      Berchtold  an  Macchio 268 

13.  XII.      Berchtold  an  Macchio 269 

13.  XII.       Avarna  an  Sonnino 397 

14.  XII.       Thronrede  des  Sultans 48 

14.  XII.       Avarna  an  Sonnino 397 

15.  XII.       Verordnung  betr.  die  Versorgung  der  Kriegs- 

schiffe  Kriegführ.ender   mit   Kohleu    in   den 

Häfen  Uruguays 650 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Gb.  II  64 


Ae.  I  157 


159 


Ob.  II  98 
RbR.  24 


Bb.  III 


RbR.  25 
Bb.  111  2 
«rb.  1 
2 
Vjs.I.  74 

y.  75 

Grb.   3 
Vg.I.  76 

Grb.   4 


Ur.Gb. 


720 


Registerteil. 


1914. 

15.  XII. 

15.  XII. 


16. 

XII. 

18. 

XII 

20. 

XII 

20. 

XII 

19, 

XII 

19.  XII. 

19.  XII. 

19.  XII. 

19.  XII. 

21.  XII. 

21.  XII. 

25.  XII. 

25.  XII. 

26.  XII. 
26.  XII. 
28.  XII. 

28.  XII. 

29.  XII. 
.  .  .  XII. 

.  .  .  XII. 


1915 

1.  I 

4.  I 

5.  I 

6.  I 
6.  I 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Verordnung  betr.  die  Kriegsschiffe  Krieg- 
führender (Uruguays) 647 

Verordnung  betr.  Beschränkung  der  Aufent- 
haltsdauer von  Kriegsschiffen  Kriegführender 

in  den  Gewässern  Uruguays 651 

Sonnino  an  Avarna 397 

Englische    Proklamation     des    Protektorats 

über  Aegypten 17 

Avarna  an  Sonnino 399 

Sonnino  an  Avarna 400 

Englische  Proklamation  über  die  Absetzung 
des  Khediven  und  die  Ernennung  des 
Prinzen  Hussein  Kamil   zum  Khediven   mit 

dem  Titel  „Sultan  von  Aegypten"  ....  17 
Note     der    englischen    Regierung    an     den 

Prinzen  Hussein  Kamil  Pascha 18 

Der  Sultan  von  Aegypten  an  Hussein  Ruchdi 

Pascha 20 

Hussein  Ruchdi  Pascha   an   den  Sultan  von 

Aegypten 21 

Dekret  des  Sultans  von  Aegypten  betr.  Ein- 
setzung des  Ministeriums 22 

Berchtold  an  Macchio 269 

Macchio  an  Berchtold 272 

Mayrhauser  an  Berchtold  .......  273 

Mayrhauser  an  Berchtold 273 

Berchtold  an  Ambrözy 273 

Mayrhauser  an  Berchtold 274 

Mayrhauser  an  Berchtold 275 

Mayrhauser  an  Berchtold 275 

Mayrhauser  an  Berchtold 275 

Fetwas  des  Schaichul  'Islam  gegen  Hussein 

Kamil 29 

Türkische    Bekanntmachung    betr.   Hussein 

Kamil 29 

Mayrhauser  an  Berchtold 275 

Berchtold  an  Macchio 276 

Mayrhauser  an  Berchtold 277 

Macchio  an  Berchtold 277 

Bollati  an  Sonnino 402 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


IJp.Gb. 


Grb.   6 

tAe.  I  189 
Grb.   7 


Ae.  I  189 

,   191 

„   199 

.       199 

„   202 
Vg.I.  78 

„  79 
„  80 
.  81 
.  82 
.  83 
.  84 
„  85 
86 


Vg.I.  87 

„  88 

,  89 

.  90 

Grb.  9 


B.   Urkimdenregister  nach  der  Zeitfolge. 


721 


1915 

7. 
7. 
7. 


I. 
I. 
I. 
8.  L 

11.  I. 

12.  I. 


12. 
14. 
15. 


18.  I.    . 

19.  I. 

20.  I. 

22.  I. 

23.  I. 

25.  I. 

26.  I. 

28.  I. 

29.  I. 
29.  I. 

1.  II. 

2.  II. 
2.  II. 
4.  II. 
4.  II. 
7.  II. 
9.  IL 

11.  IL 

11.  IL 

12.  IL 
12.  IL 

14.  IL 

15.  IL 
15.  IL 
17.  IL 

17.  IL» 

18.  IL 

19.  IL 

21.  IL 

22.  IL 
2:5.  IL 

Jahrbuch 


Berchtold  an  Macchio , 

Berchtold  an  Macchio 

Sonnino  an  Avarna 

Berchtold  an  Macchio 

Mayrhauser  an  Berchtold 

Macchio  an  Berchtold 

Berchtold  an  Macchio 

Buriän  an  Macchio 

Sonnino  an  Bollati  und  Avarna  .... 

Avarna  an  Sonnino 

Buiiän  an  Macchio 

Buriän  an  Macchio 

Bollati  an  Sonnino 

Sonnino  an  Avarna 

Englisch  -  aegyptische  Proklamation  betr 
Handel  mit  Personen  in  feindlichem  Gebiet 
Sonnino  an  Avarna  und  Bollati      .     . 

Avarna  an  Sonnino   

Buriän  an  Macchio 

Mayrhauser  an  Buriän 

Mayrhauser  an  Buriän 

Macchio  an  Buriän 

Sonnino  an  Bollati 

Macchio  an  Buriän 

Sonnino  an  Avarna 

Sonnino  an  Avarna 

Avarna  an  Sonnino 

Buriän  an  Macchio 

Buriän  an  Avarna  (Aide-M6moire)  .     . 

Avarna  an  Sonnino 

Sonnino  an  Avarna 

Avarna  an  Sonnino 

Macchio  an  Buriän 

Buriän  an  Macchio 

Macchio  an  Buriän 

Sonnino  an  Avarna 

Sonnino  an  Bollati 

Macchio  an  Buriän 

Sonnino  an  Bollati 

Avarna  an  Sonnino 

Buriän  an  Macchio 

dos  Völkerrechts.    IV. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

.        278 

Vg.I.    91 

.        278 

.         91 

.       402 

Grb.    10 

.       279 

Vg.I.   92 

.       280 

.        93 

.      280 

,         94 

.       281 

95 

.       283 

96 

.       404 

Gpb.    11 

.       407 

.         12 

.       283 

Vg.I.    97 

.       284 

.        98 

.       409 

Grb.    13 

.      409 

.         1-i 

23 

Ae.  I  224 

.       410 

Grb.    15 

.       411 

»        16 

.       286 

Vg.I.   99 

.       287 

»       100 

.      288 

„       101 

.      288 

,       102 

.       413 

Grb.    17 

.       288 

Vg.I.  103 

.       414 

Grb.    18 

.       414 

19 

.       415 

.         20 

.      288 

Vg.I.  104 

.      288 

,       104 

417 

Grb.    21 

417 

n             -- 

.       421 

Grb.    23 

.       293 

Vg.I.  105 

294 

„       106 

.       296 

.       107 

422 

Grb.    24 

.       422 

25 

.       296 

Vg.I.  108 

.       424 

Grb.    26 

424 

,         27 

297 

Vg.I.  109 

46 


722 


Registerteil. 


1915 

24. 

IL 

25. 

II. 

25. 

II. 

26. 

II. 

26. 

n. 

27. 

II. 

27. 

II. 

1. 

III. 

2. 

III. 

3. 

III. 

4. 

III. 

4. 

iii. 

4, 

m. 

4. 

III. 

6. 

iii. 

7. 

III. 

8. 

in. 

9. 

in. 

9. 

III. 

9. 

III. 

9. 

III. 

10. 

III. 

10. 

III. 

10. 

III. 

12. 

III. 

13. 

III. 

13. 

III. 

15. 

m. 

16. 

ni. 

17. 

III. 

17. 

III. 

17. 

III. 

17. 

III. 

18. 

III. 

18. 

III. 

19. 

III. 

19. 

III. 

19. 

III. 

20. 

III. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Avarna  an  Sonnino 428 

'Sonnino  an  Avarna 427 

Sonnino  an  BoUati 428 

Bollati  an  Sonnino 428 

Avarna  an  Sonnino 429 

Macchio  an  Buriän 299 

Sonnino  an  Avarna 431 

Buriän  an  Macchio 300 

Buriän  an  Macchio 301 

Avarna  an  Sonnino 432 

Buriän  an  Macchio 302 

Sonnino  an  Avarna 434 

Sonnino  an  Avarna 435 

Czernin  an  Buriän 552 

Macchio  an  Buricän 303 

Avarna  an  Sonnino 435 

Sonnino  an  Bollati  und  Avarna      ....  435 

Buriän  an  Macchio 303 

Sonnino  an  Bollati  und  Avarna      ....  436 

Bollati  an  Sonnino 436 

Avarna  an  Sonnino 437 

Hohenlohe  an  Buriän 304 

Sonnino  an  Avarna 438 

Avarna  an  Sonnino 439 

Italienische  Erklärung  betr.  Kompensations- 
frage (Avarna  an  Buriän) 304 

Buriän  an  Macchio 304 

Sonnino  an  Avarna .  440 

Buriän  an  Macchio 306 

Avarna  an  Sonnino 441 

Buriän  an  Macchio 308 

Sonnino  an  Bollati  und  Avarna      ....  443 

Sonnino  an  Avarna 445 

Sonnino  an  Bollati  und  Avarna      ....  445 

Czernin  an  Buriän 553 

Sasonow   an   den   russischen  Botschafter  in 

Paris 694 

Buriän  an  Macchio 308 

Macchio  an  Buriän 309 

Buriän  an  Macchio 309 

Macchio  an  Buriän 310   , 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Grb.  30 

.    28 

.    29 

.    31 

.    32 

Vg.1. 110 

Grb.  33 

Vg.I.lll 

,  112 
Grb.  34 
Vg.I.113 
Grb.  35 

,  36 
RbR.  26 
Vg.1. 114 
Grb.  37 

„  38 
Vg.1,115 
Grb.  39 

.    40 

,  41 
Vg.1. 116 
Grb.  42 

.    43 

Vg.1. 117 

.  117 
Grb.  44 
Vg.1. 118 
Grb.  45 
Vg.1. 119 
Grb.  46 
.  47 
„  48 
KbB.  27 


Vg.1. 120 

,  121 
.  122 
,   123 


B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


723 


Seite 

im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 
1915. 

20.  III.  Sonnino  an  Bollati  und  Avarna      ....  446 

20.  III.  Sonnino  an  Bollati  und  Avarna      ....  447 

20.  ni.  Sasonow   an  den  russischen  Botschafter  in 

Paris 695 

21.  III.  Buriän  an  Macchio 310 

21.  III.  Buriän  an  Macchio 311 

21.  III.  Avarna  an  Sonnino 448 

22.  III.  Mayrhauser  an  Buriän 312 

22.  III.  Sonnino  an  Avarna 449 

23.  III.  Buriän  an  Macchio 312 

23.  III.  Macchio  an  Buriän 313 

23.  III.  Sonnino  an  Bollati  and  Avarna      ....  450 

24.  III.  Macchio  an  Buriän 314 

24.  III.  Avarna  an  Sonnino 451 

24.  III,  Avarna  an  Sonnino 452 

25.  III.  Buriän  an  Macchio , .     .  315 

27.  III.  Avarna  an  Sonnino  .     .     , 452 

28.  III.  Buriän  an  Macchio 315 

29.  III.  Carlotti  an  Sonnino 454 

31.  III.  Macchio  an  Buriän 317 

31.  III.  Sonnino  an  Avarna 454 

1.  IV.  Macchio  an  Buriän 317 

1.  IV.  Sonnino  an  Avarna 456 

2.  IV.  Buriän  an  Macchio 318 

2.  IV.  Macchio  an  Buriän 320 

2.  IV.  Buriän  an  Macchio 320 

2.  IV.  Avarna  an  Sonnino 456 

2.  IV.  Boll^i  an  Sonnino 458 

3.  IV.  Macchio  an  Buriän 320 

6.  IV.  Buriän  an  Macchio 322 

6.  IV.  Avarna  an  Sonnino 458 

7.  IV.  Macchio  an  Buriän 322 

7.  IV.  Macchio  an  Buriän 323 

8.  IV.  Sonnino  an  Avarna 458 

8.  IV.  Sonnino  an  Avarna 459 

10.  IV.  Avarna  an  Sonnino 461 

10.  IV.  Squitti  an  Sonnino 4(51 

11.  IV.  Buriän  an  Macchio 324 

12.  IV.  Hohenlohe  an  Buriän 326 

13.  IV.  Sonnino  an  Avarna 461 

13.  IV.  Cucchi  an  Sonnino 462 

46* 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

Gpb. 

49 

» 

50 

Vg.I. 

124 

7) 

125 

Grb. 

51 

Vg.I. 

126 

Grb. 

52 

Vg.I. 

127 

n 

128 

Grb. 

53 

Vg.I. 

129 

Grb. 

54 

!» 

55 

Vg.I. 

1.30 

Grb. 

56 

Vg.I. 

131 

Grb. 

57 

Vg.I. 

132 

Grb. 

58 

Vg.I. 

133 

Grb. 

59 

Vg.I. 

134 

7) 

135 

» 

136 

Grb. 

60 

» 

61 

Vg.I. 

137 

^ 

138 

Grb. 

(;2 

Vg.I. 

139 

n 

140 

Grb. 

63 

r> 

64 

» 

(')5 

, 

66 

Vg.I. 

141 

^ 

142 

Grb. 

67 

68 

724 


Registerteil. 


Seite 

im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 
1915. 

14.  IV.  Macchio  an  Buriän 327 

14.  IV.  Avarna  an  Sonnino 462 

15.  IV.  Bollati  an  Sonnino 462 

16.  IV.  Buriän  an  Macchio 328 

16.  IV.  Buriän  an  Macchio 330 

16.  IV.  Avarna  an  Sonnino 462 

17.  IV.  Buriän  an  Macchio 331 

18.  IV.  Macchio  an  Buriän 331 

18.  IV.  Buriän  an  Macchio 332 

19.  IV.  Buriän  an  Macchio 333 

19.  IV.  Mitteilung     der    luxemburgischen    Gesandt- 

schaft  in   Frankreich    betr.  den   Einmarsch 

deutscher  Truppen  in  Luxemburg  ....  692 

20.  IV.  Macchio  an  Buriän 334 

21.  IV.  Buriän  an  Macchio 335 

21.  IV.  Sonnino  an  Avarna 466 

21.  IV.  Avarna  an  Sonnino 467 

22.  IV.  Macchio  an  Buriän 335 

22.  IV.  Buriän  an  Macchio 336 

22.  IV.  Buriän  an  Macchio 337 

24.  IV.  Czernin  an  Buriän 553 

25.  IV.  Avarna  an  Sonnino 467 

26.  IV.  Macchio  an  Buriän 337 

26.  IV.  Macchio  an  Buriän 338 

26.  IV.  Vertrag  Englands,  Frankreichs  und  Rußlands 

mit  Italien 509 

27.  IV.  Buriän  an  Macchio 338 

28.  IV.  Buriän  an  Macchio ...»  338 

28.  IV.  Macchio  an  Buriän 341 

28.  IV.  Macchio  an  Buriän 342 

29.  IV.  Buriän  an  Macchio 342 

29.  IV.  Avarna  an  Sonnino 468 

30.  IV.  Buriän  an  Macchio 343 

1.  V.  Macchio  an  Buriän 343 

1.  V.  Macchio  an  Buriän 344 

2.  V.  Buriän  an  Macchio 345 

2.  V.  Buriän  an  Macchio 345 

2.  V.  Macchio  an  Buriän 346 

3.  V.  Macchio  an  Buriän .846 

3.  V.  Sonnino  an  Avarna 471 

4.  V.  Buriän  an  Macchio 347 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.l.  143 

Gpb.  69 

,  70 
Vg.l.  144 

,  145 
Grb.  71 
Vg.l.  14& 

.  147 
,  148 
,   149 


5) 

150 

» 

151 

Grb. 

72 

» 

73 

Vg.l. 

152 

n 

153 

X 

154 

RbR 

28 

Grb. 

74 

Vg.l. 

155 

n 

156 

7> 

157 

n 

158 

n 

159 

n 

160 

7> 

161 

«rb. 

75 

Vg.l. 

162 

n 

163 

,, 

164 

n 

165 

n 

166 

n 

167 

n 

168 

Grb. 

76 

Vg.l. 

169 

B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


725 


4 

V. 

4 

V. 

4 

V. 

5 

V. 

5. 

V. 

6. 

V. 

6. 

V. 

9. 

V. 

10. 

V. 

10. 

V. 

10. 

V. 

11. 

V. 

12. 

V. 

13. 

V. 

13. 

V. 

14. 

V. 

14. 

V. 

15. 

V. 

15. 

V. 

15. 

V. 

16. 

V. 

16. 

V. 

17. 

V. 

17. 

V. 

17. 

V. 

18. 

V. 

18. 

V. 

18. 

V. 

18. 

V. 

19. 

V. 

19. 

V. 

20. 

V. 

20. 

V. 

20. 

V. 

21. 

V. 

21. 

V. 

21. 

V. 

21. 

V. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Buriän  an  Macchio 348 

Macchio  an  Buriän 350 

Avarna  an  Sonnino 472 

Buriän  an  Macchio 352 

Macchio  an  Buriän 354 

Macchio  an  Buriän 354 

Macchio  an  Buriän 355 

Buriän  an  Macchio 355 

Buriän  an  Macchio 356 

Macchio  an  Buriän 357 

Buriän  an  Macchio 3.58 

Czernin  an  Buriän 553 

Macchio  an  Buriän 358 

Buriän  an  Macchio 359 

Macchio  an  Buriän 359 

Buriän  an  Macchio 360 

Macchio  an  Buriän 360 

Macchio  an  Buriän 361 

Macchio  an  Buriän 364 

Macchio  an  Buriän 365 

Buriän  an  Macchio 365 

Macchio  an  Buriän 367 

Buriän  an  Macchio 368 

Macchio  an  Buriän 368 

Rede  Tiszas  im  ungarischen  Abgeordneten- 
haus   390 

Macchio  an  Buriän 368 

Macchio  an  Buriän 369 

Macchio  an  Buriän 369 

Reichstagsrede  des  Reichskanzlers  ....  495 

Macchio  an  Buriän 370 

Macchio  an  Buriän 370 

Macchio  an  Buriän 371 

Macchio  an  Buriän 371 

Rede  Salandras   in    der  Deputiertenkammer  472 

Buriän  an  Macchio 373 

Buriän  an  Macchio 373 

Macchio  an  Buriän 376 

Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  zur  Kündigung  des  Dreibundver- 
trages         500 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.I.  170 

,  171 
Grb.  77 
Vg.I.  172 

.  173 
»  174 
,  175 
.  176 
„  177 
„  178 
,  179 
RbR.  29 
Vg.I.  180 
„  181 
„  182 
„   183 

n        184 
n        185 

„  186 

„  187 

,  188 

„  189 

„  190 

,  191 


,  192 

,  193 

,  194 

„  195 

,  196 

„  197 

,  198 

Vg.I.  199 

,  2a) 

,  201 


726 


Registerteil. 


1915 

21. 

V. 

22. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

23. 

V. 

26. 

V. 

26. 

V. 

26. 

V. 

26, 

V. 

28. 

V. 

29. 

V. 

30 

V. 

V. 

V. 

V. 

2 

VI. 

9 

.  VI 

10 

.  VI 

23 

.  VI 

26 

.  VI 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Czernin  an  Buriän 554 

Buriän  an  Macchio 377 

Macchio  an  Buriän 377 

Buriän  an  Macchio 378 

Macchio  an  Buriän 379 

Buriän  an  Czernin 554 

Proklamation   des  Kaisers   Franz  Joseph     .       378 
Italienische  Antwort  auf  die  österreichische 

Note  V.  21.  V 474 

Italiens      Kriegserklärung      an 

Oesterreich  -  Ungarn 475 

Italienische  Notifikation  des  Kriegszustandes 
mit  Oesterreich-Ungarn  an  die  Mächte    .     .      476 
Deutsche    Bekanntgabe     der     italienischen 
Kriegserklärung  an  Oesterreich-Ungarn  .     .       495 
Rede  Tiszas  im  ungarischen  Abgeordneten- 
haus      391 

Italienische    Erklärung     der    Blockade    der 

österr.  und  alban.  Küsten 481 

Czernin  an  Buriän 555 

Neutralitätserklärung  Argentiniens  für  den 
Krieg  zwischen  Italien  und  Oesterreich- 
Ungarn     631 

Reichstagsrede  des  Reichskanzlers       .     .     .       497 
Auslassung   der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  zur  Geschichte  des  Dreibunds     .     .       503 
Italienische  Erklärung  der  Beschränkung  der 
Blockade  der  albanischen  Küsten    ....       482 
Erklärung  Italiens  an  die  Schweiz  betr.  Ach- 
tung der  Neutralität  der  Schweiz  ....       480 
Botschaft  des  Präsidenten  der  Argentinischen 

Republik  an  den  Kongreß 630 

Zirkularnote  der  Pforte  an  die  befreundeten 
und  neutralen  Mächte  über  die  Feindselig- 
keiten in  Aegypten  und  im  Suezkanal    .     .       694 

Rede  Salandras  vom  Kapitol 483 

Czernin  an  Buriän 555 

Buriän  an  Czernin 556 

Czernin  an  Buriän 556 

Czernin  an  Buriän .      556 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


RbR.  30 
Vg.I.  202 

„   203 
„   204 
.       205 
RbR.  31 


3^ 


33 
34 
35 
36 


B.  Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


727 


1915 

6. 

VII. 

13. 

VII. 

16. 

VII. 

16. 

VIII 

21.  VIII. 


28.  VIII. 
31.  VIII. 

10.  IX. 

11.  IX. 
14.  IX. 
17.  IX. 
22.  IX. 
24.  IX. 

24.  IX. 

25.  IX. 
4.  X. 
4.  X. 

12.  X. 

14.  X. 

15.  X. 

16.  X. 


16.  X. 

19.  X. 
22.  X. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Italienische  Note  betr.  Blockade  des  Adriati- 

schen  Meeres 482 

Czernin  an  Buriän 557 

Czernin  an  Buriän 557 

Englisch  -  aegyptische  Proklamation  betr. 
Handelsverkehr  mit  feindlichen  Personen  in 

Aegypten 25 

Zirkulartelegramm  der  italienischen  Re- 
gierung an  die  diplomatischen  Vertreter 
im  Ausland  betr.  Kriegserklärung    an    die 

Türkei 492 

Czernin  an  Burian 557 

Französische  Bekanntmachung  der  italieni- 
schen Kriegserklärung  an  die  Türkei      .     .       494 

Czernin  an  Buriän 557 

Buriän  an  Czernin 558 

Czernin  an  Buriän 559 

Czernin  an  Buriän 560 

Czernin  an  Buriän 560 

Czernin  an  Buriän 561 

Czernin  an  Buriän 561 

Buriän  an  Czernin 562 

Russisches  Ultimatum  an  Bulgarien    .     .     .       533 
Rede     des    Präsidenten    Venizelos     In    der 

griechischen  Kammer 653 

Bulgarische  Kundgebung 530 

Bulgarische      Notifikation       des 
Kriegszustandes  mit   Serbien     .     .       530 
Englisclie  IVotifikation  des  Kriegs- 
zustandes  mit  Uulgarien     ....      535 
Englisch-aegyptische  Bekanntgabe  des  Kriegs- 
zustandes zwischen  Großbritannien  und  Bul- 
garien          27 

Englisch-aegyptische  Proklamation  betr.  Aus- 
dehnung der  Verordnungen  des  Ministerrats 
vom  5.  8.  15  und  der  Proklamationen  vom 
25.  I.  und  16.  8.  15  auf  Bulgarien  ...  27 
italienische  Uekaniitgabe  der 
Kriegserklitrung  an  Itulgarien  .  .  536 
Bulgarische  Protestnote  gegen  Beschieljung 
offener  Städte 532 


Bezifferung 

in  den 

Bunt- 

büchem 


BbR.    37 

38 


Ae.O  329 


RbR.   39 


40 
41 
42 
43 
44 
45 
46 
47 


Ae.ll  372 


373 


728 


Registerteil. 


1915. 


.  .  . 

X. 

.  •  . 

X. 

.  .  . 

X. 

X. 

X. 

2. 

XI. 

3. 

XL 

3. 

XI. 

4. 

XL 

21. 

XL 

24, 

XI. 

10. 

XII. 

1915 

1916 

, 

8. 

n. 

7. 

III. 

9. 

III. 

10. 

III. 

12. 

III. 

14. 

III. 

14 

III. 

17.  III. 

8.  V. 
12.  V. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Serbische    Erklärung    des  Kriegs- 
zustandes mit  Bulgarien      ....  533 
Kundgebung  des  Königs  der  Bulgaren    .     .  531 
Russische  Denkschrift  zur  Balkanlage     .     .  534 

Russischer  Erlaß 535 

Französische       Notifikation        des 
Kriegszustandes  mit  Bulgarien  536 
Französische     Notifikation     der    Blockade- 
erklärung der  bulgarischen  Küsten     .     .     .  536 
Rede  Asquiths  im  Unterhaus  betr.  Griechen- 
land       653 

Rede    von    Venizelos    in    der    griechischen 

Kammer 654 

Buriän  an  Czernin 562 

Czernin  an  Buriän ,  562 

Manifest  von  Venizelos 657 

Geheimtelegramm  des  russischen  Gesandten 

in  Bukarest 700 

Russische  Notiz  für  den  Minister  ....  701 

Bulgarische  Denkschrift .  511 


Geheimtelegramm  des  russischen  Militär- 
agenten in  Rumänien  betr.  rumänisch-bul- 
garischen Grenzzwischenfall 698 

Buriän  an  Czernin 563 

Deutschlands  Kriegserklärung  an 

Portugal 537 

Czernin  an  Buriän 563 

Geheimtelegramm  des  russischen  Gesandten 

in  Bukarest 701 

Rede  Greys  im  Unterhaus 539 

Nachricht  über  den  Abbruch  der  diplomati- 
schen Beziehungen  Oesterreich  -  Ungarns  zu 

Portugal 540 

Geheimtelegramm  des  russischen  Staats- 
sekretärs im  Auswärtigen  Amt  an  den  Ge- 
sandten in  Bukarest 702 

Geheimtelegramm  an  den  russischen  Ge- 
sandten in  Bukarest 702 

Czernin  an  Buriän 564 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


BbB.    48 

,        49 


RbR.  50 


51 


BbB.   52 


B.   ürkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


729 


1916. 

13.  V.  Czernin  an  Buriän 

26.  V.  Czernin  an  Buriän 

10.  VI.        Wodianer  an  Buriän 

11.  VI.         Wodianer  an  Buriän 

11.  VI.         Wodianer  an  Buriän      

12.  VI.         Wodianer  an  Buriän 

12.  VI.        Feiner  an  Buriän 

17.  VI.         Czernin  an  Buriän 

18.  VI.  Geheimtelegramm  des  russischen  Gesandten 

in  London Vü3 

18.  VI.  Geheimtelegramm  des  russischen  Gesandten 

Bukarest 703 

19.  VI.         Czernin  an  Buriän 569 

21.  VI.  Kollektivnote    Frankreichs,     Englands    und 

Rußlands  an  Griechenland 662 

23.  VI.  Griechische  Antwort   auf   die  Kollektivnote      665 

23.  VI.  Auslassung  der  Times  zu  der  Kollektivnote 

an  Griechenland 666 

24.  VI.         Czernin  an  Buriän ö7ü 

24.  VI.  Telegramm    des    russischen    Gesandten    in 

London 704 

25.  VI.        Czernin  an  Buriän 571 

25.  VI.  Geheimtelegramm  des  russischen  Botschafters 

in  Rom 703 

27.  VI.        Czernin  an  Buriän 572 

27.  VI.         Czernin  an  Buriän 572 

28.  VI.        Czernin  an  Buriän 573 

30.  VI.         Czernin  an  Buriän 574 

1.  VII.       Czernin  an  Buriän 575 

7.  VII.       Czernin  an  Buriän 576 

12.  VII.       Czernin  an  Buriän 577 

12.  VII.       Czernin  an  Buriän 578 

17.  VII.       Czernin  an  Buriän 578 

18.  VII.       Buriän  an  Czernin 578 

18.  VII.       Buriän  an  Hohenlohe 579 

18.  VII.       Czernin  an  Buriän 580 

19.  VII.       Czernin  an  Buriän 581 

20.  VII.       Czernin  an  Buriän 582 

26.  VII.       Czernin  an  Buriän 582 

27.  VII.       Buriän  an  Czernin 583 

27.  VII.       Czernin  an  Buriän 583 


.Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

564 

RbR.   53 

566 

,        54 

567 

,        55 

567 

.        56 

567 

57 

568 

,        58 

568 

.        59 

568 

„        60 

61 


62 


63 


64 
65 
66 
67 
68 
69 
70 
71 
72 
73 
74 
75 
76 
77 
78 
79 
80 


730 


Registerteil. 


1916. 

29.  VII. 
1.  VIII. 

1.  VIII. 

2.  VIII. 

3.  VIII. 
5.  VIII. 
7.  VIII. 
7.  VIII. 

7.  VIII. 

8.  VIII. 

8.  VIII. 

9.  VIII. 

10.  VIII. 

11.  VIII. 
11.  VIII. 

11.  VIII. 

12.  VIII. 
14.  VIII. 
14.  VIII. 

17.  VIII. 

18.  VIII. 

19.  VIII. 

20.  VIII. 

22.  VIII. 

23.  VIII. 

24.  VIII. 

25.  VIII. 

26.  vin. 

26.  VIII. 

27.  VIII. 

27.  VIII. 

28.  vm. 
28.  vm. 


28.  vin. 


Czernin  an  Buriän 

Buriän  an  Czernin 

Czernin  an  Buridn 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Feiner  an  Buriän 

Buriän  an  Hohenlohe 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Hohenlohe  an  Buriän 

Buriän  an  Czernin 

Buriän  an  Czernin 

Buriän  an  Giskra 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Buriän  an  Czernin 

Buriän  an  Czernin 

Buriän  an  Czernin 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Buriän  an  Czernin 

Czernin  an  Buriän 

Feiner  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Czernin  an  Buriän 

Italienische  Notifikation  des  Kriegszustandes 

mit  Deutschland  an  Frankreich 495 

Porumbaro  an  Buriän.  Kriegserklärung 
Rumäniens  an  Oesterreich-Ungarn       596 
Kriegserklärung       Italiens       an 

Deutschland 494 

Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung    zur   Kriegserklärung    Italiens    an 

Deutschland 505 

Armeeoberkommandobefehl     des     Erzherzog 
Friedrich       600 


Seite 
im  Jalirbuch 

des 
Völlcerrechts 

Bezifferung 

in  den 

Bunt- 

bücfiern 

584 

RbR 

.   81 

.       586 

y> 

82 

.      586 

83 

.      587 

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84 

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n 

102 

593 

n 

103 

594 

n 

104 

594 

n 

105 

594 

V 

106 

595 

n 

107 

595 

71 

108 

596 

109 

110 


B.   Urkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


731 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 
1916. 

28.  VIII.     Proklamation    des    Königs    Ferdinand    von 

Eumänien 600 

28.  VIII.      Verbalnote  des  deutschen  Auswärtigen  Amts 

an  den  rumänischen  Geschäftsträger  in  Berlin       601 
30.  VIII.      Auslassung   der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  zur  Vorgeschichte   der  Beteiligung 

Rumäniens  am  Kriege 605 

30.  VIII.      Auslassung  des  K.  u.  K.  Telegr.-Korrespon- 
denzbüro   zur  Antwort  Oesterreich-Ungarns 

an  Rumänien 606 

VIII.     Mitteilung     betr.     die     türkische     Kriegs- 
erklärung an  Rumänien 603 

1.  IX.        Radoslawow  an  den  rumänischen  Gesandten 
in  Sofia.  Bulgariens  Kriegserklärung 

an  Rumänien 601 

1.  IX.        Hakky  Pascha  an  Jagow.     Notifikation  des 

Kriegszustandes  der  Türkei  mit  Rumänien      603 
Manifest  des  Königs  der  Bulgaren      .     .     .       604 
Bericht  über  Rede  von  Tisza  im  Magnaten- 
haus      608 

Hadik  an  Buriän 599 

Proklamation  von  Venizelos  an  das  griechische 

Volk 667 

Französische      Notification      der     Blockade 

Kawallas 667 

Russischer  Bericht  über  das  russisch-rumün. 
Abkommen  und  Rumäniens  Eingreifen  in  den 

Krieg 609 

Bekanntmachung  der  griechischen  Regierung      668 
Französische     Notifikhtion      der     Blockade 

Griechenlands 668 

Italicnische  Note  an  Griechenland  ....      669 
.  .  .  1916      Bulgarische  Note  betr.  Schaffung  einer  neu- 
tralen   Zone     an    der    serbisch-griechischen 
Grenze 657 

1917. 

8.  I.  Aus  dem  Ultimatum  Frankreichs,  Englands, 

I     Italiens  und  Rußlands  an  Griechenland  .     .       669 
8.  II.         Geheimtelegramm  des  russischen  Botschafters 

in  Tokio (il.? 


1. 

IX. 

2. 

IX. 

23. 

IX. 

27. 

IX. 

IX. 

XI. 

2. 

XII. 

7. 

XII. 

Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


RbR.lll 


732  Registerteil. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Note  des  brasilianischen  Gesandten  in  Berlin 

an  den  Staatssekretär  des  Auswärtigen  Amts      618 

Erklärung  der  Alliierten  an  das  griechische 

Volk 671 

Der     chinesische    Gesandte    in    Berlin     an 

Zimmermann 612 

Russische  Denkschrift  über  die  kleinasiatische 

Frage 697 

Geheimtelegramm  des  russischen  Botschafters 

in  Paris 698 

Geheimtelegramm  des  russischen  Botschafters 

in  Tokio 614 

Note  Chinas  an  Deutschland  betr.  Abbruch 
der  diplomatischen  Beziehungen      ....       615 
Note   des  Siamesischen  Gesandten  in  Berlin 
an     den     Staatssekretär    des    Auswärtigen 

Amts 627 

Griechische  Note  an  Frankreich  betr.  Vor- 
gehen der  französischen  Truppen    ....       671 
Mitteilung   der   Kriegserklärung  Ku- 
bas an  Deutschland 618 

Mitteilung  über  brasilianische  Note  an 
Deutschland  und  Auslassung  der  Norddeut- 
schen Allgemeinen  Zeitung  über  die  Note   .       619 

2.  V.  Mitteilung  über  brasilianische  Note  an 
Deutschland  betr.  die  deutschen  Schiffe  in 
Brasilien 621 

2.  V.  Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 

Beziehungen  Guatemalas  zu  Deutschland     .       623 

o.  V.  Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 

Beziehungen  Boliviens  zu  Deutschland    .     .       624 
20.  V.  Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 

Beziehungen  Liberias  zu  Deutschland      .     .       624 
28.  V.         Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 

Beziehungen   von  Honduras  zu  Deutschland      624 
30.  V.  Reutermeldung  über  Brasiliens  Aufgabe  der 

Neutralität 623 

V.  Botschaft  des  Präsidenten  von  Brasilien      .       612 

V.  Bericht   des  diplomatischen  Ausschusses  der 

brasilianischen  Kammer 623 


1917 

9. 

II. 

19. 

II. 

24. 

IL 

6. 

III. 

11. 

III. 

11. 

III. 

14. 

III 

19. 

III 

27. 

III 

12. 

IV. 

16. 

IV. 

B.   ürkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


733 


1917 

6. 

VI 

7. 

VI 

11. 

VI 

11. 

VI 

11. 

VI 

13. 

VI 

VI. 
1.  VII. 

3.  VII. 

26.  VII. 
28.  VII. 
30.  VII. 

VII. 

VII. 

vn. 

19.  VIII. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 
Beziehungen  Nicaraguas  zu  Deutschland      .       625 
Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 
Beziehungen  zwischen  Deutschland  und  Haiti      625 
Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 
Beziehungen  San  Domingos  zu  Deutschland       627 
Erklärung  Jonnarts   an   die  griechische  Re- 
gierung betr.  Abdankung  des  Königs  Kon- 
stantin      673 

Antwort  der  griechischen  Regierung  auf  die 

Erklärung  Jonnarts  vom  11.  VI 674 

Telegramm  des  griechischen  Ministerpräsi- 
denten Zaimis  an  die  griechische  Gesandt- 
schaft in  Berlin  betr.  Abdankung  des  Königs 

Konstantin 675 

Proklamation  Jonnarts    an    das  griechische 

Volk 675 

Griechische  Note  an  Deutschland  betr.  Ab- 
bruch   der   diplomatischen    Beziehungen    zu 

Deutschland 675 

Türkische  Mitteilung  über  den  Abbruch  der 
diplomatischen  Beziehungen  zwischen  Grie- 
chenland und  der  Türkei 677 

Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 

Zeitung  zur  Haltung  Slams 628 

Mitteilung  betr.  ^iiaius  Eintritt  in  den 
Kriegszustand  mit  Deutschland  628 
Mitteilung  betr.  die   Kriegserklärung 
Siams  an  Oesterreicli-l'ngarn     .     .       629 
Griechische  Note  an  Bulgarien  betr.  Abbruch 
der  diplomatischen  Beziehungen  zu  Bulgarien       677 
Communiqu6   der    russischen    provisorischen 
Regierung  betr.  die  Vorgänge   in  Griechen- 
land      677 

Geheimtelegramm  Terestschenkos  an  den 
russischen  Geschäftsträger  in  Paris  betr. 
Abberufung    der   russischen    Abteilung    auf 

dem  Berge  Athos  duch  Sarrail 678 

Deutsche  Mitteilung  betr.  Chinas  Kr- 
klärung  des  Kriegszustandes  mit 
Deutschland 616 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


734 


Registerteil. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 

Völkerrechts 
1917. 

30.  VIII.  Geheimtelegramm  des  russischen  Ministers 
des  Auswärtigen  an  die  russischen  Botschafter 
und  Geschäftsträger  in  Paris,  London,  Tokio 

und  Rom ,     .     .     .      616 

.  .  .  VIII.  Bericht  über  die  Zeugenaussagen  in  dem 
Prozeß      gegen      den     russischen     General 

Suchomlinow 685 

15.  IX.        Mitteilung  über  die  argentinische  Note  betr. 

Zustellung  der  Pässe  an  Graf  Luxburg  .     .       632 
20.  IX.        Zeitungsnachrichten  über  Abbruch  der  diplo- 
matischen    Beziehungen     Argentiniens     zu 

Deutschland 632 

25.  IX.  Geheimtelegramm  Terestschenkos  an  den 
russischen  Geschäftsträger  in  Paris  betr.  das 
Abkommen  über  Kleinasien 697 

3,  X.         Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 

Beziehungen  Costaricas  an  Deutschland  .     .       632 

7.  X.         Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 

Zeitung  betr.  Lyoner  Funkspruch  vom  21.  IX.      690 

7.  X.  Havasmeldung  betr.  Abbruch  der  diploma- 
tischen Beziehungen  zwischen  Uruguay  und 
Deutschland 652 

7.  X.  Havasmeldung  über  den  Abbruch  der  diplo- 
matischen Beziehungen  zwischen  Peru  und 
Deutschland 652 

10.  X.         Mitteilung  betr.  Abbruch  der  diplomatischen 

Beziehungen     zwischen     Peru     und     dem 
Deutschen  Reiche 652 

11.  X.         Mitteilung   über   den  Abbruch  der  diploma- 

tischen Beziehungen  zwischen  Uruguay  und 

Deutschland 652 

6.  XI.  Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  über  die  Vorgänge  in  Haiti  vor 
Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen.    .       626 

.  .  .  XI.  Russische  Veröffentlichung  eines  Memoran- 
randums  betr.  Abkommen  über  Konstanti- 
nopel und  die  Meerengen  mit  England  und 
Frankreich 506 

,  .  .  XL        Russische   Veröffentlichung   betr.   Ueberein- 

kommen  mit  Italien  vom  Jahre  1915      .     .       508 


Bezifferung 
In  den 
Bunt- 
büchern 


B.   ürkundenregister  nach  der  Zeitfolge. 


735 


1917. 


XI. 


8.  xn. 


11.  XII. 


13.  xn. 


1917 


1917 


1917 


1918. 

1.  in. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Russische  Veröffentlichung  des  Vertrages 
Englands,    Frankreichs   und   Rußlands   mit 

Italien  vom  26.  IV.  15 509 

Reutermeldung  über  den  Abbruch  der  diplo- 
matischen   Beziehungen    zwischen    Ecuador 

und  Deutschland 680 

Reutermeldung  betr.  Kriegserklärung  Pana- 
mas an  Oesterreich-Ungam 617 

Mitteilung  betr.  Kriegserklärung  Kubas  an 

Oesterreich-Üngarn 618 

Deutsche  Mitteilung  über  die  Stellungnahme 
der   Kubanischen  Regierung  zur  deutschen 
Sperrgebietserklärung  vom  31.  Januar     .     .       617 
Griechische   Note    an   Frankreich   betr.   die 
französischen     Maßnahmen    auf     der    Insel 

Zante 671 

Griechische  Note  an  Frankreich  betr.  Ver- 
halten des  Königs  Konstantin 672 

Rede  Pichons  betr.  das  Telegramm  des 
deutschen  Reichskanzlers  an  den  deutschen 
Botschafter  in  Paris  vom  31.  VII.  14    .     .       684 


Ohne  Datum.  Russische  Denkschrift  über  die  griechische 

Frage 658 

„  „        Erklärung  Serbiens 693 

„         „       Schreiben     des     russischen    Gesandten    in 
Bukarest    an    den    Unterstaatssekretär    im 

russischen  Auswärtigen  Amt 699 

,  „       Oesterreichichische  Darstellung  der  Vorge- 

schichte des  Krieges  mit  Italien     ....      209 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.1-18 


736  Registerteil. 


C.  Verzeichnis  der  im  Uricundenregister  und  in  den 
Urkunden  voricommenden  Staatsmänner. 

[Vgl.  dazu  auch  das  Verzeichnis  im  vorhergehenden  Band  S.  761.] 

Abbas  Hilmi  Pascha,     Khedive  von  Aegypten. 

Aehrental,   A.  Graf  von  Lexa  von,   österreichisch  -  ungarischer   Minister   des 

Aeußern  (1911). 
Ambrozy,  von  Z6den,  Ludwig,  Graf,   österreichisch-ungarischer  Botschaftsrat 

in  Rom. 
Avarna,  G.  Herzog,  italienischer  Botschafter  in  Wien. 

Barrere,  Camille,  französischer  Botschafter  in  Rom. 
Bax-Ironside,  Sir  H.,  englischer  Geschäftsträger  in  Sofia. 
Beaumont,  englischer  Geschäftsträger  in  Konstantinopel. 
Benckendorff,  Alexander,  Graf,  russischer  Botschafter  in  London. 
Berchtold,  Leopold,  Graf,  österreichisch-ungarischer  Ministerpräsident. 
Bernassa  j  Jerez,  J.,  Präsident  d.  mil.  Gerichtshofs,  Div.-General,  Uruguay. 
V.  Bethmann- Hollweg,  IJr.,  Reichskanzler,  Präsident  des  Staatsministeriums 

und  Minister  der  auswärtigen  Angelegenheiten. 
Bollati,  R.,  italienischer  Botschafter  in  Berlin. 

Bompard,  Louis  Maurice,  französischer  Botschafter  in  Konstantinopel. 
Bratianu,  lonel,  rumänischer  Ministerpräsident  und  Kriegsminister. 
Braz,  Dr.  Wenceslao  Pereira  Gomes.  Präsident  der  Vereinigten  Staaten  von 

Brasilien. 
Brum,  Dr.,  Baltasar,  Minister  für  Inneres  und  Kultus  —  Uruguay. 
V.  Buch,  deutscher  Truppenkommandant  in  Luxemburg. 
Buchanan.  Sir  George  W.,  englischer  Botschafter  in  Petersburg. 
V.  Bülow,  Bernhard  H.  M.  K.  Fürst,  deutscher  Botschafter  in  Rom. 
Buriän  von  Rajecs,  Baron,  österreichischer  Minister  des  Aeußern. 
Bussche-Haddenhausen,  Freiherr  von  dem,  deutscher  Gesandter  in  Bukarest. 

Cambon,  Paul,  französischer  Botschafter  in  London. 

Carlotti  di  Biparbella   Marquis  A.,   italienischer  Botschafter  in  Petersburg. 
Cartwrijjht,  Sir  F.  L.,  englischer  Botschafter  in  Wien  (1912). 
Ckeetham,  Milne,  englischer  Geschäftsträger  in  Aegypten. 
Costinescu,  Emil,  rumänischer  Finanzminister. 
Cuechi  (F.  Cucchi  Boasso),  italienischer  Gesandter  in  Sofia. 
Czernin  von  und  zu  Chudenitz,  Graf,  'österreichisch-ungarischer  Gesandter 
in  Bukarest. 


C.    Verzeichnis  der  Staatsmänner.    -  737 

Davignon,  J.,  belgischer  Minister  der  auswärtigen  Angelegenheiten. 

Delcasse,  Th.,  französischer  Botschafter  in  St.  Petersburg. 

Demidotc,  E.,  Prinsipe  di  San  Donato,  russischer  Gesandter  in  Athen.  1915. 

Desert,  Enoch,  Dr.,  Staatssekretär  —  Aeußeres  und  Justiz  —  Haiti. 

Djavid  Bey,  türkischer  Finanzminister. 

Djemal  Pascha,  türkischer  Marineminister. 

Doumergue,  G.,  französischer  Minisfer  |Jer  auswärtigen  Angelegenheiten. 

ElUot,  F.  E.  H.,  englischer  Gesandter  in  Athen. 
Enver  Pascha,  türkischer  Kriegsminister. 
Eyschen,  luxemburgischer  Ministerpräsident. 

Fahreddin  Bey,  türkischer  Geschäftsträger  in  Petersburg. 
V.  Feiner,  österreichisch-ungarischer  Generalkonsul  in  Galatz. 
Fitzroy,  Sir  Almeric,  Clerk  im  Geheimen  Rat  des  Königs  von  England. 
Flotow,  Dr.  H.  von,  deutscher  Botschafter  in  Rom. 

Garroni,  G.  Marquis,  italienischer  Botschafter  in  Konstantinopel. 
Giolitti,  Giov,  italienischer  Ministerpräsident  und  Minister  des  Innern. 
Giers,  M.  N.  v.,  russischer  Botschafter  in  Konstantinopel. 
V.  Giesl,  W.,  Freiherr  V.  G^■es^G^■esZm^ew,  österreichisch-ungarischer  Gesandter 

in  Belgrad. 
Giskra,  J.  K.,  Freiherr  von,  österreichisch-ungarischer  Gesandter  im  Haag. 
Goluchowsky.  Graf,  österreichisches  Herrenhausmitglied,  vormaliger  Minister 

des  Aeußern. 
Greene,  Sir  Conynham,  Mitglied  des  Geheimen  Rats  des  Königs  von  England 
Grey,  Sir  Edward,  englischer  Minister  der  auswärtigen  Angelegenheiten. 
Guicciardini,  Conte,  italienischer  Minister  des  Aeußern. 
Guülemin,  J.,  französischer  Gesandter  in  Athen. 
Gunaris,  D.,  griechischer  Minister  des  Innern. 

Iladlk  von  Futak,  Giai,  österreichisch  -  ungarischer  (iesandter  in  Stockholm. 
Hakki  Pascha,   Hoheit,  türkischer  Botschafter  in  Berlin. 
Halil  Bey,  Präsident  des  türkischen  Abgeordnetenhauses. 
Harcourt,  Lewts,  englischer  Staatssekretär  der  Kolonien. 
zu  Hohenlohe- Schülingsfürst    Gottfried,  Prinz,  österreichisch  -  ungarischer 
Botschafter  in  Berlin. 

Iswolsky,  russischer  Botschafter  in  Paris. 

V.  Jagow,  deutscher  Staatssekretär  der  auswärtigen  Angelegenheiten. 
Jannschkcwiisch,  Generalstabschef  der  russischen  Armee. 
Jonnart,   Charles  C.  A.,   ,High  Commissioner  of  the  Protecting  Powers"    in 
Griechenland. 

Kamil  Pascha,  Hussein,  am  19.  Dezember  15)14  von  England  zum  Khediven 
mit  dem  Titel  „Sultan  von  Aegyptin"  ernannt. 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  47 


Y38  Registerteil.  ' 

Krupensky,  russischer  Botschafter  in  Tokio. 

London,  Dr.,  Jonkheer  J.,  niederländischer  Minister  des  Aeußern. 

Macchio,  Freiherr  von,  österreichisch-ungarischer  Botschafter  in  Rom. 

Mac  Kenna,  R.,  englischer  Finanzminister. 

Majoresco,  T.,  rumänischer  Ministerpräsident  und  Minister  des  Aeußern. 

Mallet,  Sir  Louis,  französischer  Botschafter  in  Konstantinopel. 

Marghiloman,  AI.,  rumänischer  Finanzminister. 

Martini,  J.,  italienischer  Kolonialminister. 

Martina,  Nobile  de,  Generalsekretär  des  Ministeriums  des  Aeußern  —  Italien. 

V.  Mayrhauser,  österreichisch-ungarischer  Konsul  in  Valona. 

Maxioell,    John   Grenfell,    Generalleutnant,    Oberbefehlshaber   der   britischen 

Streitkräfte  in  Aegypten. 
Merey,  von  Capos-,  österreichisch-ungarischer  Botschafter  in  Rom. 
Mjassojedow,  N.  A.,  Geheimrat  und  Senator  im  russischen  Reichsrat. 
V.  Maries,  österreichisch-ungarischer  Konsul  in  Ancona. 
Motono,  Baron  J.,  japanischer  Botschafter  in  Petersburg. 
Murature,  Jos6  Louis,  Ministersekretär  für  auswärtige  Angelegenheiten  und 

Kultus  —  Argentinien. 

Naum,  A.,  griechischer  Gesandter  in  Bulgarien. 

Neratow,  A.,  Gehilfe  des  russischen  Ministers  für  auswärtige  Angelegenheiten. 
Nicolson,  Sir  Arthur,  englischer  Unterstaatssekretär  im  Auswärtigen  Amt. 
Nigra,  Graf,  italienischer  Botschafter  in  Wien. 

Nousret  Sadoullah  Bey,  türkischer  Gesandter  bei  der  belgischen  Regierung 
in  Le  Havre. 

Pallavieini,    J.,    Markgraf    von,    österreichisch  -  ungarischer    Botschafter    in 

Konstantinopel. 
Pichon,  französischer  Minister  des  Aeußern. 
Poincare,  Raymond,  Präsident  der  französischen  Republik. 
Poklewski-Kosell  (oder  Poklewski-Koziell),  Wirklicher  Staatsrat,  russischer 

Gesandter  in  Rumänien. 
Politis,  G.,  Mitglied  der  „Revolutionären  Regierung"  in  Saloniki. 
Poliwanow,  russischer  Kriegsminister. 
Polychroniadis,  griechischer  Geschäftsträger  in  Berlin. 
Porumbaru,  rumänischer  Gesandter  in  Wien. 
Pourtales,  Friedr.,  Graf,  deutscher  Botschafter  in  Petersburg. 
Prahandh,  Prinz  Traidos,  siamesischer  Gesandter  in  Berlin. 
Prinetti,  italienischer  Minister  des  Aeußern. 

Radoslawow,  Dr.  V.,  bulgarischer  Ministerpräsident  und  Minister  des  Aeußern. 
Eenell-Rodd,  Sir  J.,  englischer  Botschafter  in  Rom. 
Ribot,  französischer  Finanzminister. 
Rizoff,  D.,  bulgarischer  Gesandter  in  Berlin. 


C.    Verzeichnis  der  Staatsmänner.  739 

Roberts,  J.  F.,  englischer  Generalkonsul  in  Odessa. 

Mvichdi  Pascha,  Hussein,  Ministerpräsident  und  Inneres  —  Aegypten. 

Said-Halim,  türkischer  Großwesir  und  Minister  des  Aeußern. 

Salandra,  A.,    italienischer    Minister  -  Präsident    und    Minister    des   Innern 

(April  1914  bis  13.  Juni  1916). 
San  Giuliano,  A.  Marquis  di,  italienischer  Minister  des  Aeußern. 
Sasonow,  S.  D.,  russischer  Minister  der  auswärtigen  Angelegenheiten. 
V.  Schön,  Frhr.,  deutscher  Botschafter  in  Paris. 
Sewastopulos,  M.,  russischer  Botschaftsrat  in  Paris. 
Skuludis,  griechischer  Ministerpräsident  und  Minister  des  Aeußern. 
Sonnino,  Baron  Sidney,  italienischer  Minister  des  Aeußern  (seit  5.  Nov.  1914). 
Suchomlinow,  W.  A.,  russischer  Kriegsminister. 
Swerbejew,  S.  N.,  russischer  Botschafter  in  Berlin. 
V.  Szögyeny-Marich,  L.,  Graf,  österreichisch-ungarischer  Botschafter  in  Berlin. 

Take  Jonescu,  rumänischer  Minister  des  Aeußern  ohne  Portefeuille  seit  1917. 
Talaat  Bey,  türkischer  Minister  des  Innern. 
Terestschenko,  M.  J.,  Russischer  Minister  des  Aeußern. 
Tewfik  Pascha,  türkischer  Botschafter  in  London. 

».  Tisza,  Boros-Jenö  et  Szeged,  Stephan,  Graf,  ungarischer  Ministerpräsident. 
Tittoni,  T.,  italienischer  Botschafter  in  Paris. 
Torrigiani,  Vizepräsident  des  italienischen  Senats. 

Trotzki,  Leo  D.Braunstein,  russischer  Minister  der  auswärtigen  Angelegenheiten. 
V.  Tschirschky  und  Bögendorff,  Heinrich  Leonhard,  deutscher  Botschafter 
in  Wien. 

Venizelos,  E.,  Vorsitzender  des  griechischen  Ministeriums  und  Minister  des 
Aeußern  vom  23.  August  1915  bis  4.  Oktober  1915,  seit  2(i.  September 
1916  Mitglied  der  , Revolutionären  Regierung"  in  Saloniki. 

Visconti  Venosta,  Marquis,  italienischer  Minister  des  Aeußern. 

r.  Wodianer,  österreichisch-ungarischer  Gesandter  in  Bukarest. 

Yen,  Dr.  W.  W.,  chinesischer  Gesandter  in  Berlin. 

Zaitnis,  Alexandres,  griechischer  Ministerpräsident  und  Minister  des  Aeußern. 
Zimmermann,   deutscher  ünterstaatssekretär   im  Auswärtigen  Amt,   spilter 

Staatssekretär. 
Zographos,  Giorgios  Cbristakis,  griechischer  Minister  des  Aeußern. 


740 


Registerteil. 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.I. 


D.   Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge  der  Geschehnisse 
des  Weltkrieges. 

Vorbemerkung : 
Die  Bezeichnungen  hinter  dem  senkrechten  Strich  geben  die  Nummern 
in  den  Buntbüchern,  in  den  aegyptischen  Rotbüchern  jedoch  die  Seiten- 
zahlen und  in  den  Graubüchern  Uruguays  die  Nummern  der  Grau- 
bücher an.  Die  angewendeten  Abkürzungen  sind  aus  dem  vorstehen- 
den Register  A  ersichtlich. 

Seite 
im  Jahrbucti 
des 
1914.  Völl<errechts 

23.  Juli.  Oesterr.  Note  an  Italien  betr.  das  österr.  Ulti- 
matum an  Serbien 225 

25.  „  San  Giuliano  und  Salandra  erklären  dem  deut- 
schen Botschafter  in  Rom,  daß  Italien  in  einem 
etwaigen  üsterr.- russischen  Kriege  nicht  ver- 
pflichtet sei,  Oesterreich-Ungarn  Hilfe  zu  leisten      485 

25.  „  Avarna  versichert  Berchtold  der  freundschaft- 
lichen Haltung  Italiens  in  einem  etwaigen 
österr.-serbischen  Kriege 228 

27.  und  28.  Juli.  Italien  stellt  Oesterreich-Ungarn  gegen- 

über Kompensationsansprüche  für  eine  etwaige 
Besetzung  serbischen  Territoriums  durch  Oester- 
reich-Ungarn       233,  485 

28.  Juli.   Bericht  des  österr.  Gesandten  in  Bukarest  über 

eine  Unterredung  mit  dem  König  von  Rumänien 

betr.  Wahrung  der  Neutralität  Rumäniens       .       542 

29.  „      Telegramm    des    Reichskanzlers    an   Pourtalfes 

betr.  Mobilmachung 692 

29.      „      Ital.    Antwort   auf    die   österr.   Note   23.  VII. 

Aufrollung  der  Kompensationsfrage     ....       235 

29./30.  Juli.     Allgemeine  Mobilmachung  in  Rußland  .     .  ^^689^^' 
Dazu :    Bericht    über    die    Zeugenaussagen    im 
Suchomlinowprozeß 685 

31.  Juli.   Poincarö    bittet   den   König   von    England    um 

diplomatische  Hilfe  zur  Erhaltung  des  Friedens      682 

31.      ,,      Telegramm  des  Reichskanzlers  an  Schön     .     .       684 

Dazu :    Rede  Pichons 684 

1.  Aug'.  Erklärung  Berchtolds  an  den  ital.  Botschafter 
in  Wien  betr.  Anerkennung  der  ital.  Interpre- 
tation des  Art.  VII  des  Dreibundvertrages  unter 
der  Bedingung  freundschaftlicher  Haltung  Italiens      237 


15 


BbR.    3 


Vg.I.   16 


Vg.I.   20 


D.  Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


741 


Seite 
im  Jabrbucb 

des 
Völkerrechts 


1. 

>» 

2. 

n 

2. 

n 

1914. 

1.  Ang:.  Kaiser  Franz  Joseph  benachrichtigt  den  König 
von  Italien  von  der  Mobilmachung  .... 
Antwort  des  Königs  Georg  an  Poincar^  .  .  . 
Allgemeine  Mobilmachung  in  der  Türkei  .  . 
Der  König  von  Italien  versichert  Kaiser  Franz 
Joseph  der  freundschaftlichen  Haltung  Italiens 
Luxemburgischer  Protest  gegen  die  Grenzüber- 
schreitung deutscher  Truppen 693 

Neutralitätserklärung  Italiens 242,  472 

Der  türk.  Ministerrat  beschließt  Wahrung   der 

Neutralität 

Aegyptische  Anweisung  betr.  Schiffe  der  Krieg- 
führenden in  aegyptischen  Gewässern  .... 
Requisition      türkischer     Kriegsschiffe      durch 

England  *) 

„Leichte  Mobilisierung"  in  Italien 

Neutralitätserklärung  Uruguays  für  den  Krieg 
Deutschlands  mit  RutJland  und  Frankreich  .  . 
Die  Türkei  legt  Minen  im  Bosporus  und  in  den 

Dardanellen 

Der  rumänische  Kronrat  lehnt  ein  Eingreifen  Ru- 
mäniens in  den  Krieg  ab 543,  544 

Aegyptisches  Moratorium 4 

Verordnung  des  aegypt.  Ministerrats  betr.  die 
Verteidigung  Aegypteris  für  den  Krieg  zwischen 

England  und  Deutschland 5 

Neutralitätserklärung     Argentiniens     für     den 

europäischen  Krieg 629 

Neutralitätserklärung  Haitis 625 

Neutralitätserklärung  Uruguays   für  den  Krieg 
Deutschlands  mit  Belgien  und  England    .     .     .      633 
Verordnung  betr.  Neutralitätsregeln  für  die  Ge- 
wässer Uruguays 635 

Aegyptische  Mitteilung  über  die  Auslegung  der 

Verordnung  vom  5.  VIII 10 

Aegyptisches  Moratorium 9 

10./11.  Ang'.  „Goeben"  und  „Breslau"  laufen  in  die  Darda- 
nellen ein  und  werden  von  der  Türkei  angekauft**)  53,  90 


2. 

3. 
3. 

3. 

3./4. 

4. 
4. 


4. 

4. 
5. 


8. 


238 

683 

49,  50 

239 


50 

1 

i8,  89 
244 

633 

50 


9. 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.I.    21 


Ob.II  3,  5 


Vg.I.    23 


,         27 
Ob.II    7 

Ae  I       4 

Bh.  II 
1.  2,  4,  6 
Vg.I.    31 

Ur.Gb.  8 

Ob.II    7 

RbR.  4,  7 
Ae  I       9 


11 


Ur.Gb.  8 


Ae.I     21 
Ob.II  17 

Bb.Il7.8.il 


*)  Anm.:  Vgl.  Bb.  11  24,  34.  64. 

**)  Anm.:  Zur  Stellung  der  „Gooben"  und  , Breslau'*  vgl.  Bb.  11  10,  11, 
13,  15,  18,  20,  21,  41,  42,  53,  55,  56,  60,  (U.  65,  76,  79,  84,  88.  94,  -99. 
107,  131.  138,  141,  151,  167,  168,  174. 


742 


Registerteil. 


1914. 

13. 

Au^ 

13. 

>» 

14. 

»> 

U. 

?> 

14. 

>? 

14. 

» 

15. 

« 

16. 

» 

18. 

5? 

22. 

J> 

31.     „ 

3\.     „ 

1.  Sept. 

8.  „ 

9.  „ 

10.     „ 
13./22.  „ 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Türk.  Neutralitätserklärung  gegenüber  England        92 
Aegyptische  Verordnung  betr.  die  Verteidigung 
Aegyptens  für  den  Krieg  zwischen  Oesterreich- 

Ungarn  und  England 11 

Türk.  Neutralitätserklärung  gegenüber  Rußland        55 
Englische  Protestnote  gegen   die  Durchsuchung 
engl.    Schiffe    in   Chanak   durch   die    „Breslau" 

und  die  Festhal tung  engl.  Schiffe 110 

Neutralitätserklärung  Uruguays   für  den  Krieg 
zwischen  Frankreich  und  Oesterreich-üngarn    .       634 
Neutralitätserklärung  Uruguays  für  den  Krieg 
Oesterreich-Ungarns  mit  England  und  Rußland       634 
Die  Offiziere  der  englischen  Marinemission  in 
Konstantinopel  werden  durch  türkische  ersetzt        92 
Antwortnote  der  Pforte  auf  die  engl.  Note  vom 

14.  VIII 111 

Verordnung  Uruguays  betr.  Eintragung  von 
Schiffen  Kriegführender  in  das  Schiffsregister  .  639 
Türkische  Note  an  England.  Versprechen  freier 
Schiffahrt  in  den  türkischen  Gewässern  für  alle 
Handelsschiffe  und  der  Ersetzung  der  deutschen 
Offiziere  und  Mannschaften  auf  den  türkischen 

Schiffen  durch  Türken 99 

Verordnung  betr.  Verbot  drahtloser  Telegrafie 
zwischen    Kriegs-    und   Handelsschiffen   in   den 

Gewässern  Uruguays 639 

Aegypt.  Verordn.  betr.  Beschränkung  des  Post- 
verkehrs mit  Deutschland  u.  Oesterreich-Ungam        11 
Englische  Mitteilung  über  den  Suezkanal     .     .       107 
Verordn.  Uruguays  betr.  bewaffnete  Handelsschiffe      641 
Note  der  Pforte  betr.  Aufhebung  der  Kapitu- 
lationen vom  1.  X.  an  *) 62 

Gleichlautende   Protestnote    der   Vertreter    der 
europäischen  Staaten   in  Konstantinopel   gegen 

die  Aufhebung  der  Kapitulationen 64 

Zurückziehung     der    engl.    Marinemission    aus 
Konstantinopel  **) 67,  137 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Bb.  II  14 


Ae.I.   21 

Ob.n  25 


Bb.  II  62 
llr.Gb.  8 
8 
Bb.  II  16 
Bb.II  63 
rr.Gb.  8 

Bb.  II  29 

Ur.eb.  9 

Ae.I.   67 

Bb.  II  52 
Ur.Gb.  9 

Ob.  II  43 

43 

,         52 
Bb.II  112 


*)  Zur  Aufhebung   der  Kapitulationen   vgl.  Ob.  II  44,  48,  51,  54,  55, 
56,  61,  63—65,  74,  80.     Bb.  II  24,  28,  69-71,  73,  76,  77. 
**)  Vgl.  Bb.  II  67,  68. 


D.    Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


743 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 
1914. 

20.  Sept.  Auslaufen  der  „Breslau"  ins  Schwarze  Meer     .    69,  121 

21.  „       Engl.  Mitteilung  an  die  Pforte  betr.  die  Zurück- 

haltung zweier  türk.  Kriegsschiffe  in  England       136 
23.     ,,       Engl.  Note  an  die  Pforte.    Protest  gegen  mili- 
tärische Vorbereitungen  in  Syrien  gegen  Aegypten       157 

26.  ,j      Russische  Note  an  die  Pforte  zur  Aufhebung  der 

Kapitulationen 71,  128 

2(>.     „       Ein  englisches  Kriegsschiff  verhindert  die  Aus- 
fahrt   eines   türkischen   Torpedoboots   aus    den 

Dardanellen 72 

26./27.  „  Schließung  der  Dardanellen  durch  die  Türkei*)         72 
26./27.  „  Der  englische,   französische  und  russische  Bot- 
schafter protestieren   bei  der  Pforte  gegen  die 
Schließung  der  Dardanellen 128, 72 

27.  „      Note   der  Pforte   an  England   betr.  Aufhebung 

der  engl.  Post  in  der  Türkei 154 

28.  ,,       Note   der  Pforte  an  England  betr.  die  Kriegs- 

schiffe Kriegführender  in  türk.  Gewässern    .     .       165    . 

29.  „       Verordnung   betr.   das  Verbot  drahtloser  Tele- 

grafie  zwischen  Kriegs-  und  Handelsschiffen  in 

den  Gewässern  Uruguays 642 

1.  Okt.    Engl.  Antwortnote  auf  die  Note  der  Pforte  vom 

27.  IX 155 

1.  „       Engl.  Protestnote  an  die  Pforte  gegen  die  Ab- 

schaffung der  Kapitulationen 1,  56 

2.  „       Engl.  Note  an  die  Pforte.     Protest  gegen  mili- 

tärische Vorbereitungen  gegen  Aegypten      .     .       162 
2.     „       Engl.  Note  an  die  Pforte  betr.  Mißbrauch  draht- 
loser Telegrafie  durch  deutsche  Schiffe     ...       164 
4.     ,,       Engl.   Note    an   die    Pforte   betr.   Kriegsschiffe 

Kriegführender  in  türk.  Gewässern      ....       169 

4.  „       Engl.  Note  an  die  Pforte.  Protest  engl.  Kriegs- 

schiffe gegen  Maßnahmen  im  Schatt-el-Arab     .       171 

5.  „       Engl.  Note   an    die  Pforte   über   die    feindliche 

Haltung  der  türk.  Presse  gegen  England     .     .  172 

7.     „      Bericht  über  russisch-türkische  Grenzfälle    .     .  138 
10.     „       Der  rumänische  Ministerrat  beschließt,   an    der 

Neutralität  festzuhalten 550 


Bezifferung 

in  den 

Bunt- 

büchem 


Ob.  n  58 
Bb.  II  83 

Bb.II112 

.       143 

Ob.  II  65 
Bb.II   97 

Ob.  II  67 

67 


Bb.n  97 
Ob.  II  68 

Bb.II  140 
„       145 

ITr.Gb.  9 

Bb.II  140 
.  1^2 
.  143 
,  144 
,  145 
146 
.        1-17 

RbK.    22 


*)  Anm.:  Vgl.  Bb.II  102,  105,  107,  108. 


744  Registerteil. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

1914. 

11.  Okt.    Protestnote   der   Pforte   an  England  gegen  die 

Verletzung  der  türk.  Neutralität  durch  2  engl. 
Kriegsschiffe  im  Schatt-el-Arab 140 

12.  ,,       Antwortnote  der  Pforte  auf  die  engl.  Note  vom 

2.  X.  betr.  Aegypten 140 

13.  „      Engl.  Antwortnote  auf  die  Note  der  Pforte  V,  11.  X.       142 
20.     „       Verordnung  Uruguays  betr.  drahtlose  Telegrafie      643 
20.     „      Verordnung  betr.  von  Uruguay  nicht  für  Kriegs- 
konterbande angesehene  Artikel 645 

27.     „      Griechische  Truppen  besetzen  Nord-Epirus   .     .       661 
28./29.  „  Beginn  der  Feindseligkeiten  zwischen  Rußland 

und  der  Türkei  im  Schwarzen  Meer      .      31  ff.,  86,  186 

30.     „       Der  russische,  engl,  und  französische  Botschafter 

in  Konstantinopel  verlangen  ihre  Pässe   .     .     .81,  184 

30.     „      Russisches  Ultimatum  an  die  Türkei  ....        85 

30.  „      Ital.  Okkupation  der  Insel  Saseno 264,  265 

31.  „       Abreise  des  russ.  Botschafters  aus  Konstantinopel         85 
.  .  .  „       Der    rumänische    Ministerpräsident    verweigert 

die  Erlaubnis  zur  Durchfuhr  türk.  Pferde  .  .  550 
1.  Nov.  Engl.  Note  über  die  engl.-türk.  Beziehungen  .  201 
1.     „      Abreise   des   engl,  und  franz.   Botschafters  aus 

Konstantinopel 199 

1.  „       Der  amerikanische  Botschafter  in  Konstantin opel 

übernimmt  die  Wahrnehmung  der  französischen 

und  englischen  Interessen 199 

2.  „       Engl.   Proklamation   des   Belagerungszustandes 

in  Aegypten 13 

2.     ,,       Engl.     Proklamation    betr.     die    Geltung    des 

Kriegsrechtes  in  Aegypten 14 

2.  „       Dem  türkischen  Botschafter  in  Petersburg  werden 

die  Pässe  zugestellt 82 

3.  „       Russische  Note  zum  Beginn  der  Feindseligkeiten 

zwischen  Rußland  und  der  Türkei 86 

4.  „      Türkische  Note  zum  Beginn  der  Feindseligkeiten 

zwischen  Rußland  und  der  Türkei 33 

4.  „       Der  türk.  Botschafter  in  London  verlangt  s.  Pässe  190 

5.  „       Franz.  Erklärung  d.  Kriegszustandes  m.  d.  Türkei  206 
5.     „       Engl.  Erklärung   des  Kriegszustandes   mit   der 

Türkei 203 


Bezifferung 

in  den 

Buut- 

büchern 


Bb.11117 

,       118 

,       123 

Ur.Gb.ll 

.         11 

Bb.  II 

177,   178 

Ob.  U 

94,  95,  96 
Bb.II180 

Vg.I.     71 

Ob.  II  98 

RbR.    23 


Bb.  II 

Ae.  I  148 

,       149 

Ob.  II  97 

Bb.II184 


D.   Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


745 


1914. 

5.  Nov. 

6.  „ 


6.     „ 

6.  „ 

7.  „ 


12. 


12. 

» 

13. 

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22. 

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5. 

Dez. 

11. 

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U. 

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15. 

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15. 


15. 


18. 
19. 


10.     „ 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

Engl.  Order  in  Council.     Annexion  Cyperns      .       203 
Kriegserklärung  an  die  Türkei  durch  den  Ober- 
befehlshaber der  engl.  Streitkräfte  in  Aegypten         14 
Der  türkische  Gesandte  bei  der  belgischen  Re- 
gierung in  Le  Havre  verlangt  seine  Pässe    .     .      206 
Der  belgische  Gesandte  in  Konstantinopel  erhält 
den  Auftrag,  seine  Pässe  zu  fordern    ....      207 
Neutralitätserklärung  Uruguays  für  den  Krieg 
der  Türkei  mit  Frankreich  und  England      .     .       646 
Aegyptische  Proklamation  betr.  Ausdehnung  der 
Verordnung  vom  5.  VIII.  auf  die  Türkei      .     .         18 
Türkische  Kriegserklärung   an   Rußland.    Eng- 
land und  Frankreich 33 

Türkische  Manifeste  an  Heer  und  Flotte      .     .        35 

Verkündung  des  Heiligen  Krieges 41 

Türkische  Erklärung  zum  Heiligen  Krieg  gegen 

den  Dreiverband 43,  47 

Angebot    Südalbaniens     an    Griechenland     von 

Rußland,  England  und  Frankreich 658 

Der  ital.  Botschafter  in  Wien  fordert  Verhand- 
lungen über  die  Kompensationsfrage  auf  Grund 
des  Art.  VII  des  Dreibundvertrages     ....  265,  393 

Thronrede  des  Sultans 48 

Verordnung    Uruguays    betr.   die    Kriegsschiffe 

Kriegführender 647 

Verordnung  betr.  Versorgung  der  Kriegsschiffe 
Kriegführender  mit  Kohlen   in   den  Gewässern 

Uruguays 650 

Verordnung  betr.  Beschränkung  der  Aufent- 
haltsdauer von  Kriegsschiffen  Kriegführender  in 

den  Gewässern  Uruguays 651 

Engl.  Proklamation  d.  Protektorats  über  Aegypten  1 7 
England  setzt  den  Khediveii  ab  und  ernennt 
des  Prinzen  Hussein  Kamil  zum  Khediven  mit 
dem  Titel  „Sultan  von  Aegypten".  (Englische 
Proklamation  und  englische  Note  an  den  Prinzen 
Hussein  Kamil.) 17,  IS 

Der  , Sultan  von  Aegypten"  ernennt  Hussein 
Ruchdi  zum  Ministerpräsidenten  und  setzt  das 
Ministerium  ein 20,  22 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Ae.  I  154 


IJr.Gb.ll 

Ae.  I  159 


Vg.I.  74 
Grb.   1 


Ur.Gb.12 


12 


n  12 

Ae.  I  189 


190 
191 

199 
202 


746 


Registerteil. 


1914. 

19.  Dez. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Beginn  der  „Konversationen"  zwischen  Italien 
und  0 esterreich  -  Ungarn  über  die  Kompen- 
sationsfrage auf  Grund  des  Art.  VII  des  Drei- 
bundvertrages           270  ,399 

Türkische   Bekanntmachung  und  Fetwa   gegen 


Hussein  Kamil 


29 


Besetzung  Valonas  durch  Italien 273 


1915. 

25.  Jan 


25.     „ 

28.    „ 
...    „ 
2.  Febr. 

9.    „ 


Angebot  kleinasiatischer  Gebiete  an  Griechen- 
land durch  England g5^ 

Engl.-aegyptische    Proklamation    betr.    Handel 

mit  Personen  in  feindlichem  Gebiet     ....        23 

Griechische    Antwort    auf    das    engl.    Angebot 

kleinasiatischer  Gebiete  vom  25. 1 esg 

Serbien  erklärt  die  Aufhebung  der  Verträge  mit 

der  Türkei goo 

Venizelos  erklärt  unter  der  Bedingung  des  Ein- 
greifens Bulgariens  in  den  Krieg  Griechenland 
mit  der  Abtretung  Kawallas  an  Bulgarien  ein- 
verstanden         g-Q 

Burian  meldet  dem  ital.  Botschafter  in  Wien 
den  österr.-ung.  Kompensationsanspruch  für  die 
ital.  Besetzung  des  Dodekanesos  und  Valonas  an  288,  417 
21./22.  „  Italien  verlangt  Einstellung  der  österr.  Ope- 
rationen auf  dem  Balkan  bis  zur  Fertigstellung 
eines  Kompensationsvertrages  auf  Grund  von 
Gebietsabtretungen  Oesterreich-Ungarns 
Die  Verbandsmächte  warnen  Griechenland  vor 
weiteren  Gebietserwerbungen  in  Albanien 
Russische  Denkschrift  an  England  und  Frank- 
reich betr.  das  Abkommen  über  Konstantinopel 
und  die  Meerengen  und  die  Annexion  türkischer 

Gebiete 

Oesterreich-Üngarn  nimmt  die  Diskussionsbasis 

der  Abtretung   eignen   Gebietes   an  Italien   für 

die  Verhandlungen  in  der  Kompensationsfrage  an  308,  436 

Telegramm  Sasonows    an    den   Botschafter    in 

Paris    betr.    Vereinigung    der   Meerengen    und 

Konstantinopels  mit  Rußland      ......      694 


27.     „ 
4.  März 

9.    „ 
18.     „ 


297.  424 


661 


506 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.I.  78 
Grb.   7 


Vg.I.  80, 

81,  82  ff. 


Ae.I  224 


Vg.I.  104 
Grb.  21 


Vg.I.  109 
Grb.  26 


Vg.I.  115 

Grb.  39ff. 


D.   Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


747 


Seite        :  Bezifferung 


im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


1913. 

19.     „ 


696 


446 


Errichtung  eines  unter  ital.  Leitung  stehenden 

Hafenkapitanats   in  Valona 312 

20.  „  Telegramm  Sasonows :  Frage  Konstantinopels 
und  der  Meerengen,  —  der  Trennung  des  Kali- 
fats von  der  Türkei,  —  Persien  und  Afghanistan 

20.  „      Bülow    übermittelt    in    Rom    die    Zusicherung 

der  deutschen  Regierung  für  die  loyale  Aus- 
führung des  zwischen  Italien  und  Oesterreich- 
üngarn  zu  schließenden  Vertrages 

27.  „  Erstmaliger  Entwurf  zu  einem  Vertrag  zwischen 
Oesterreich-Ungarn  und  Italien  über  die  Kom- 
pensationsfrage, dem  ital.  Botschafter  in  Wien 
von  Burian  vorgelegt 

31.  „  Protest  Griechenlands  betr.  die  Abtretung  Ka- 
wallas  an  Bulgarien 

.  .  .  „  Rumänien  verweigert  die  Erlaubnis  zur  Durch- 
fuhr türkischer  Munition 

10.  April  Der  ital.  Botschafter  in  Wien  legt  Buriän 
seinerseits  einen  Vertragsentwurf  von  11  Ar- 
tikeln  über   die   Kompensationsfrage  vor     .     . 

12.  „  Die  Verbandsmächte  garantieren  Griechenland 
im  Falle  seines  sofortigen  Eingreifens  gegen 
die  Türkei  Erwerbungen  im  Wilajet  Aidin  .     . 

14.  „  Griechenland  macht  in  einer  Antwortnote  an 
die  Verbandsmächte  sein  Eingreifen  gegen  die 
Türkei  von  der  Garantie  seiner  territorialen 
Unversehrtheit  abhängig 

16.  „  Oesterr.  Antwort  auf  den  ital.  Vertragsentwurf 
vom  10.  IV.;   Zugeständnisse  betr.  Südtirol 

19.  „  Mitteilung  der  luxemburgischen  Gesandtschaft 
in  Frankreich  betr.  Protest  gegen  den  Einmarsch 
deutscher  Truppen  in  Luxemburg 

21.  „       Der  ital.  Botschafter  in  Wien  erklärt  die  «isterr. 

Antwort    auf    den    ital.    Vertragsentwurf    vom 

16.  IV.  für  unbefriedigend 336,  466,  467 

26.     „       Vertrag  Englands,    Frankreichs   und   Rußlands 

mit  Italien   zur  Sicherung  der  Hilfe  Italiens     .       509 

29.  „  Oesterr.  Antwort  auf  die  ital  Erklärungen  vom 
21.  IV.  zur  Kompensationsfrage,  Nachgiebig- 
keit betr.  Albanien 338,  468 


315.  452 
659 
553 

324,  459 
659 

659 
328,  462 


in  den 
Bunt- 
büchern 


Vg.I.  126 


Grb.     49 


Vg.I.  131 
Grb.     56 


RbR.   27 


Vg.I.  141 
Grb.     64 


Vg.I.  144 
Grb.     71 


Vg.I.  153 

Grb  72,73 


Vg.I.  158 
Grb.     7» 


748 


Registerteil. 


1915. 

I.Mai 


6. 


10. 


14. 

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14. 

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16. 

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18. 

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18. 

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19. 

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20. 

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21. 

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21. 


23. 

23. 

23. 

23. 

23. 

24. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Kündigung  des  Dreibundvertrages  durch  Italien  348,  471 
dazu :  Auslassung  der  Norddeutschen  Allgemeinen 

Zeitung 500 

Der  österr.  Botschafter  in  Rom  teilt  dem  ital. 
Minister  des  Aeußern  weitere  Zugeständnisse 
Oesterreichs  an  Italien  betr.  Kompensations- 
frage mit       354,  352 

üeberreichung  einer  Liste  der  österr.-ung.  Kon- 
zessionen an  Italien  durch  Bülow  und  den  österr. 

Botschafter  in  Rom 357 

Der  ital.  Ministerrat  (Kabinett  Salandra)  reicht 

dem  König  seine  Demission  ein 360 

Griechische  Erklärung  der  Wahrung  der  Neu- 
tralität an  die  Verbandsmächte 659 

Der  König  von  Italien  lehnt  das  Demissions- 
gesuch des  ital.  Ministerrats  ab 367 

Der  österr.  Botschafter  in  Rom  überreicht 
Sonnino    einen    ausführlichen    Vertragsentwurf 

über  die  Kompensationsfrage 369 

Reichskanzlerrede      über     die     Verhandlungen 
zwischen  Oesterreich-Ungarn  und  Italien      .     .       495 
Der   österr.  Botschafter   in  Rom   teilt   Sonnino 
weitere   Konzessionen   als   Ergänzung   zu   dem 
am  18.  V.  überreichten  Vertragsentwurf  mit    .       370 

Sitzung  der  ital.  Kammerr 371 

Rede  Salandras  in  der  Deputiertenkammer  .     .       472 
Oesterr.  Antwort  auf  die  Kündigung  des  Drei- 
bundvertrages durch  Italien 373 

Der  rumänische  Ministerpräsident  wiederholt  die 
Verweigerung  der  Durchfuhrerlaubnis  für  türk. 

Munition 554 

Ital.  Kriegserklärung  an  Oesterreich-Üngarn     .  378,  475 
Dem   österr.  Botschafter   in  Italien  werden  die 

Pässe  zugestellt 379 

Ital.  Antwort  auf  die  österr.  Note  vom  21.  V.       474 
Ital.     Notifikation     des     Kriegszustandes     mit 

Oesterreich-Ungarn  an  die  Mächte 476 

Deutsche  Bekanntgabe  der  ital.  Kriegserklärung 

an  Oesterreich-Ungarn 495 

Abreise  des  österr.  Botschafters  aus  Rom     .     .       379 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 

Vg.l.  170 
Orb.  76 


Vg.I.  174 

.       172 


„       178 
„   184 

Vg.I.  189 

,   194 


Vg.I.  195 

,   198 


200 


RbR.  30 
Vg.I.  204 

.   205 


Vg.I.  205 


D.   Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


749 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


1915. 

26. 

Mai 

26. 

?» 

28. 

j» 

30. 

»j 

2.  Jnni 

6.  Juli 
16.    „ 


3.  Aug. 
3.    „ 


12. 

;j 

16. 

»» 

20. 

» 

21. 

» 

31. 

V 

10. 

Sept 

Ital.   Erklärung   der  Blockade   der   üsterr.  und 

albanischen  Küsten 

Neutralitätserklärung  Argentiniens  für  den  Krieg 
zwischen  Italien  und  Oesterreich-Üngarn  .  . 
Reichstagsrede  des  Reichskanzlers  zur  ital. 
Kriegserklärung  an  Oesterreich-Üngarn  .  .  . 
Ital.  Erklärung  der  Beschränkung  der  Blockade 

der  albanischen  Küsten 

Erklärung  Italiens  an  die  Schweiz  betr.  Achtung 

der  Neutralität  der  Schweiz 

Botschaft    des    Präsidenten   der   argentinischen 

Republik 

Zirkularnote  der  Pforte  über  die  Feindselig- 
keiten in  Aegypten  und  im  Suezkanal  .  .  . 
Besetzung   von   18   Dörfern   bei  Koritza  durch 

griechische  Truppen 

Rede  Salandras  vom  Kapitol  zur  ital.  Kriegs- 
erklärung     .     .• 

Ital.  Note  betr.  Blockade  des  adriat.  Meeres  . 
Der  rumänische  Ministerpräsident  verweigert 
Oesterreich-Üngarn  gegenüber  die  Durchfuhr- 
erlaubnis  für  Munition 

Ital.  Ultimatum  an  die  Türkei 

Mitteilungen  Rußlands,  Englands,  Frankreichs 
und  Italiens  an  Bulgarien  und  Griechenland  betr. 

Abtretung  Kawallas 

Antwort    der   Pforte   auf   das   ital.    Ultimatum 

vom  3.  VIII 

Griechenland   protestiert  gegen   die   Abtretung 

Kawallas  an  Bulgarien 

Engl.-aegyptische  Proklamation  betr.  Handels- 
verkehr mit  feindlichen  Personen  in  Aegypten  . 
Ital.  Kriegserklärung  an  die  Türkei  .... 
Ital.  Zirkulartelegramm  an  die  diplomatischen 
Vertreter  im  Ausland  betr.  Kriegserklärung  an 

die  Türkei 

Franz.  Bekanntmachung  der  ital.  Kriegserklärung 

an  die  Türkei 

,  Erklärung  des  rumänischen  Präsidenten  über 
rumänische  Truppenverstärkungen  an  derösterr.- 
ung.  Grenze 


481 

631 

497 

482 

480 

630 

694 

661 

483 
482 


557 
493 


659 

493 

659 

25 
494.  492 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


RbR.    38 


Ae.U  329 


492 
494 

558        RbR.    40 


750 


Registerteil. 


1915. 

14.  Sept. 


21. 


24. 


4. 

Okt. 

4. 

19 

14. 

»» 

13. 

oder 

15. 

Okt. 

XU, 

>» 

16. 

»» 

20. 

>» 

24. 

»» 

25.     „ 

2.  XoT. 

3.  „ 

21.  „ 

22.  „ 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 


Unterredung  des  österr.  Gesandten  in  Bukarest  mit 
dem  König  von  Rumänien  betr.  Zusage  der  Zurück- 
ziehung rumänischer  Truppen  von  der  Grenze  559 
Venizelos  verlangt  von  Serbien  im  Falle  der 
Hilfeleistung  Griechenlands  die  Abtretung  des 
Bezirks  von  Doiran  und  Gewgeli  und  Verzicht 

auf  Strumitza 660 

Serbien  erklärt  sich  mit  den  am  21.  IX.  von 
Venizelos  vorgeschlagenen  Verpflichtungen  ein- 
verstanden      660 

Russ.  Ultimatum  an  Bulgarien 533 

Rede  von  Venizelos  in  der  griech.  Kammer .     .       653 
Bulgarische  Notifikation  des  Kriegszustandes  mit 

Serbien  an  Deutschland 530 

14.  Oktober.  Serbische  Erklärung  des  Kriegs- 
zustandes mit  Bulgarien 533 

Engl.    Notifikation     des    Kriegszustandes     mit 

Bulgarien 535 

Bulgarische  Denkschrift  über  die  Politik  Bul- 
gariens während  des  Krieges 511 

Franz.    Notifikation    des    Kriegszustandes    mit 

Bulgarien 536 

Ital.  Kriegserklärung  an  Bulgarien      ....       536 
Engl.    Bekanntgabe    des    Kriegszustandes    mit 

Bulgarien  in  Aegypten 27 

Engl.  -  aegyptische  Proklamation  betr.  Aus- 
dehnung der  Verordnungen  vom  5.  VIII  14, 
25.  I.  15  und  16.  VIII.  15  auf  Bulgarien  .  .  27 
England  bietet  Griechenland  Cypern  für  den 
Fall  unverzüglicher  Hilfeleistung  an  Serbien  an  660 
Der  König  von  Griechenland  erklärt,  daß  sich 
Griechenland  weiterhin  als  Verbündeten  Serbiens 

betrachte 660 

England     erklärt    sein    Angebot    Cyperns     an 

Griechenland  für  hinfällig 660 

Rede  Asquiths  im  Unterhaus  betr.  Griechenland       653 
Rede  von  Venizelos  in  der  griechischen  Kammer      654 

Manifest  von  Venizelos       657 

Die  Verbandsmächte  erklären  bezüglich  der  Be- 
setzung Salonikis,  die  besetzten  Gebiete  heraus- 
geben  zu  wollen  und  alle  Schäden  zu  ersetzen       660 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


RbR.   24 


Ac.n372 


Ae.II373 


D.   Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


751 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 
1916. 

Anfang  1916.  Bulgarische  Note  betr.  Schaffang  einer  neu- 
tralen Grenze  an  der  serbisch-griechischen  Zone      657 
4.  Febr.  Rumänische  Flugzeuge  überfliegen  Bulgarien    .       698 
23.     „       Beschlagnahme  deutscher  Schiffe  durch  Portugal      538 

27.  „       Deutschland  legt  in  Lissabon  Protest  gegen  die 

Beschlagnahme    der     deutschen     Schiffe    durch 
Portugal  ein  und  verlangt  deren  Aufhebung     .       537 
4.  März  Portugal  lehnt  die  Aufhebung  der  Beschlagnahme 

deutscher  Schiffe  ab 537 

9.     „       Deutschlands  Kjiegserklärung  an  Portugal  .     .       537 
Dazu:    Auslassung    der    Norddeutschen    Allge- 
meinen Zeitung 537 

10.     „       Unterredung  des  österr.  Gesandten  in  Bukarest 
mit  dem  König  von  Rumänien  betr.  Rumäniens 
Haltung  bei  etwaigem  russischen  Durchmarsch       563 
14.     „       Rede  Greys  im  Unterhaus  über  Portugals  Ein- 
tritt in  den  Krieg 539 

„       Abbruch    der   diplomat.    Beziehungen   zwischen 

Oesterreich-Ungarn  und  Portugal 540 

10.  Juni    Verletzung     der     rumänischen     Grenze     durch 

russische  Truppen 567 

21.     „       Ultimatum    Frankreichs,    Englands    und    Ruß- 
lands an  Griechenland 662 

23.  „       GriechischeAntwortaufdasUltimatumvom21.VI.       665 

28.  „       Bericht  des  österr.  Gesandten  in  Bukarest  über 

Verhandlungen  Rumäniens  mit  der  Entente  .  573 
7.  Juli  Bericht  des  österr.  Gesandten  in  Bukarest  über 
den  Beschluß  des  rumänischen  Ministerrats  zur 
momentanen  Wahrung  der  Neutralität  .  .  .  576 
17.  „  Bericht  des  österr.  Gesandten  in  Rumänien  über 
an  der  russisch-rumänischen  Grenze  angekom- 
menes Kriegsmaterial 578 

11.  Aug.    Bericht  des  österr.  Gesandten  in  Rumänien  über 

heimliche  Mobilisierung  Rumäniens      ....       591 

24.  „       Russisches  Tltimatum  an  Rumänien     ....       599 

27.     „       Rumänischer  Kronrat 596 

27.     „       Kriegserklärung    Rumäniens     an    Oesterreich- 
Ungarn        ö!)() 

Dazu :  Auslassung  der  Norddeutschen  Allge- 
meinen Zeitung  und  des  Oostcrr.  K.  und  K. 
Korrespondenzbüros (505,  606 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


RbR.    51 


RbR. 

56,  57 


RbR.    66 


69 


96 

,     in 

,       109 

HO 


752 


Registerteil. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völlterrechts 
1916. 

27.  Aug.    Ital.    Notifikation     des     Kriegszustandes    mit 

Deutschland  an  Frankreich 495 

28.  „       Italiens  Kriegserklärung  an  Deutschland      .     .      494 

Dazu:    Auslassung    der   Norddeutschen    Allge- 
meinen Zeitung 505 

28.  „  Armeeoberkommandobefehl  des  Erzherzog  Fried- 
rich zum  Kriege  gegen  Rumänien 600 

28.  „  Proklamation  des  Königs  Ferdinand  von  Ru- 
mänien zu  Rumäniens  Eintritt  in  den  Krieg   .       600 

28.  „  Verbalnote  des  deutschen  Auswärtigen  Amtes 
an  den  rumänischen  Geschäftsträger  in  Berlin 
betr.  die  deutsche  Kriegserklärung  an  Rumänien      601 

28.     „       Beschießung  bulgarischer  Städte   durch  rumän. 

Truppen    602,  604 

30.  „  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  Ru- 
mäniens zu  Bulgarien 

30.    „       Der  rumänische  Gesandte  in  Sofia  fordert  seine 

Pässe 802 

30./31.  „  Rumänische  Truppen    versuchen,   bei   Kladowo 

über  die  Donau  zu  setzen 603 

„       Militär-politisches  Abkommen  zwischen  Rußland 

und  Rumänien 610 

1.  Sept.  Kriegserklärung  Bulgariens  an  Rumänien    .     .       601 
1.     „       Mitteilung    des    türk.    Botschafters    in    Berlin 
betr.  die   türk.  Erklärung  des  Kriegszustandes 
mit  Rumänien 603 

1.  „       Manifest  des  Königs  der  Bulgaren  zum  Kriege 

gegen  Rumänien 604 

2.  „       Rede  des  ungarischen  Ministerpräsidenten  Grafen 

Tisza  im  Magnatenhaus  zur  rumänischen  Kriegs- 
erklärung        608 

Französische  Erklärung  der  Blockade  Kawallas      667 
Proklamation  von  Venizelos  an  das  griechische 
Volk;  Aufruf  zum  Krieg  gegen  die  Mittelmächte      667 
20.  Nov.    Russischer  Bericht  über  das  russisch-rumänische 
Abkommen   und  Rumäniens  Eingreifen   in  den 

Krieg 609 

2.  Dez.  Bekanntmachung  der  griechischen  Regierung 
zu  der  Ueberlassung  von  6  Batterien  an  die 
Alliierten 668 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


16. 

'>7 


D.   Inhaltsverzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


753 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

191T. 

8.  Jaa.    Ultimatum    Frankreichs,    Englands,     Rußlands 

und  Italiens  an  Griechenland 669 

1.  Febr.  Deutschland     teilt    China     die    Sperrgehietser- 

klärung  vom  31.  Januar  mit 615 

7.  „       Bericht  des  deutschen  Gesandten  in  Cuba,  Pro- 

test  gegen   die  deutsche  Sperrgebietserklärang      617 

8.  „       Geheimtelegramm    des   russischen   Botschafters 

in  Tokio  betr.  die  Hereinziehung  Chinas  in  den 
Krieg 613 

9.  „       Chinesische    Protestnote     gegen     die     deutsche 

Sperrgebietserklärung    vom    31.  Januar.     (Der 
Waichiaopu    an    den    deutschen    Gesandten    in 

Peking.) 612 

9.     „       Brasilianische  Protestnote   gegen    die    deutsche 

Sperrgebietserklärung  vom  31.  Januar      .     .     .       618 

19.     „       Erklärung    der   Alliierten    an    das   griechische 

Volk 670 

24.  „  Chinesische  Protestnote  gegen  die  deutsche 
Sperrgebietserklärung  vom  31.  Januar  (Der 
chinesische  Gesandte  in  Berlin  an  den  Staats- 
sekretär des  Auswärtigen  Amts.) 612 

6.  März  Russische  Denkschrift  über  die  kletnasiatische 

Frage 696 

11.  „  Geheimtelegramm  des  russischen  Botschafters 
in  Tokio  betr.  Unterstützung  Chinas  durch 
Japan 614 

11.     „      Frankreich    erkennt    die   Freiheit   Rußlands   in 

der  Feststellung  seiner  westlichen   Grenzen   an       698 

14.  „  Chinesische  Note  an  Deutschland  betr.  Abbruch 
der  diplomatitschen  Beziehungen  Chinas  zu 
Deutschland 615 

19.  „  Protest  Slams  gegen  die  deutsche  Sperrgebiets- 
erklärung vom  31.  Januar 627 

'27.     „       Griechische  Note  an  Frankreich  betr.  Vorgehen 

der  französischen  Truppen       671 

6.— 10.  April.     Kriegserklärung  Cubas   an    Deutschland       61^i 

7.  „       Kriegszustand   zwischen  Panama  und  Deutsch- 

land       617 

1(J.  „  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  Bra- 
siliens zu  Deutschland 619 

Jahrbuch  des  Völkerrechts.    IV.  48 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


754  Registerteil. 

Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

1917. 

2.  Mai     Brasilianische  Note   an   Deutschland   betr.  die 

deutschen  Schiffe  in  Brasilien 621 

2.  „  Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  Guate- 
malas zu  Deutschland 623 

5.  „       Abbruch    der    diplomatischen  Beziehungen    Bo- 

liviens zu  Deutschland 624 

17.     „       Abbruch       der       diplomatischen      Beziehungen 

zwischen  Honduras  und  Deutschland    ....       624 
20.     „       Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  Liberias 

zu  Deutschland 624 

„       Botschaft   des   Präsidenten   von  Brasilien   betr. 

den  Bruch  mit  Deutschland 622 

„       Bericht     des     diplomatischen    Ausschusses    der 

Brasilianischen  Kammer  betr.  Schiffahrt  .     .     .       623 

6.  Juni    Abbruch       der      diplomatischen     Beziehungen 

zwischen  Nicaragua  und  Deutschland  ....       625 

7.  „       Abbruch      der       diplomatischen      Beziehungen 

zwischen  Deutschland  und  Haiti 625 

11.     „       Abbruch   der   diplomatischen  Beziehungen   San 

Domingos  zu  Deutschland 627 

11.     „      Erklärung  Jonnarts    an    den  griechischen   Mi- 
nisterpräsidenten:   die  Schutzmächte  verlangen 
die  Abdankung  des  Königs  Konstantin    .     .     .       679 
11.     „      Antwort  des  griechischen  Ministerpräsidenten : 

König  Konstantin  verläßt  Griechenland  .     .     .       674 
13.     „      Prinz  Alexander   von  Griechenland   leistet   den 

Eid  auf  die  Verfassung 675 

...    „      Proklamation  Jonnarts  an  das  griechische  Volk      675 
31.     „      Abbruch      der      diplomatischen      Beziehungen 

Griechenlands  zu  Deutschland 675 

2.  Juli     Abbruch       der      diplomatischen      Beziehungen 

Griechenlands  zur  Türkei 677 

3.  „      Abbruch      der      diplomatischen     Beziehungen 

Griechenlands  zu  Bulgarien 677 

18.     „      Protest  Terestschenkos   gegen    die    Abberufung 

der  russischen  Abteilung  auf  dem  Berge  Athos 

durch  Sarrail 678 

22./28.  Juli.    Erklärung    des   Kriegszustandes    zwischen 

Siam  und  Deutschland 628 

30.    „       Kriegserklärung  Siams  an  Oesterreich  -  Ungarn      629 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


D.   Inhaltsyerzeichnis  nach  der  Zeitfolge. 


755 


1917. 

14. 

Aug. 

19. 

«> 

30. 

»» 

15. 

Sept. 

21. 

»» 

25.     „ 

3.  Okt. 

10.  „ 

11.  „ 

13.  Dez. 


Seite 
im  Jahrbuch 

des 
Völkerrechts 

China  erklärt   den  Kriegszustand  mit  Deutsch- 
land       616 

Deutsche  amtliche  Mitteilung  betr.  Chinas  Er- 
klärung  des  Kriegszustandes   mit   Deutschland      616 
Geheimtelegramm   des  russischen  Ministers  des 
Auswärtigen     betr.    finanzielle     Unterstützung 

Chinas 616 

Argentinische   Note    über    die    Zustellung    der 

Pässe  an  Graf  Luxburg 632 

Lyoner  Funkspruch,  betr.^angebliches  deutsches 
Ultimatum  an  Rußland  am  29.  VIT.  14    .     .     .       690 
Dazu:    Auslassung    der    Norddeutschen    Allge- 
meinen Zeitung 690 

Telegramm  Terestschenkos  betr.  das  Abkommen 

über  Kleinasien 698 

Abbruch      der      diplomatischen      Beziehungen 

Costaricas  zu  Deutschland 632 

Abbruch   der   diplomatischen  Beziehungen  Uru- 
guays zu  Deutschland 652 

Abbruch  der  diplomatischen  Beziehungen  Perus 

zu  Deutschland 652 

Abbruch  dee  diplomatischen  Beziehungen  Ecua- 
dors zu  Deutschland 680 

Reuternieldung  über  den  Kriegszustand  zwischen 

Kuba  und  Oesterreich-Ungarn 618 

Kriegserklärung  Panamas  an  Oesterreich-Ungarn      617 
Griechische    Note     an     Frankreich     betr.     die 
französischen  Maßnahmen  auf  der  Insel  Zante      671 


Bezifferung 
in  den 
Bunt- 
büchern 


lOIK. 

.  1.  März.  RedePichons  betr.  Telegramm  des  Reichskanzlers 
an  Schön  vom  31.  VII.  14 


684 


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X'C  Jahrbuch  fies  Völkerrechtr 

21 

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Bd.  4 


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