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Jahrbuch
des
Völkerrechts.
Gegründet
in Verbindung mit
Staatsminister Asser (Haag), Prof. v. Bar (Göttingeu), Dr. Barrios (London),
Gesandter Itibere da Cufi ha (Berlin), Prof. Fiore (Neapel), Prof. Fleisch-
mann (Königsberg), Gesandter Hager up (Kopenhagen), Prof. Hub er
(Zürich), Prof. Kohler (Berlin), Prof. v. Korff (Helsingfors), Prof. Lammasch
(Wien), Prof. v. Liszt (Berlin), Prof. v. Martitz (Berlin), Prof. Meurer
(Würzburg), Prof. Nys (Brüssel), Prof. Okamatsu (Kyoto), Prof. Marques
de Olivart (Madrid), Prof. Oppenheim (Cambridge), Prof. Renault (Paris),
Prof. Sä Vianna (Rio de Janeiro), Prof. Schücking (Marburg), Prof.
V. Streit (Athen), Prof. Wilson (Harvard University), Prof. Zorn (Bonn)
Th. Niemeyer und K. Strupp.
IV. Band (Sonderband):
Politische Urkunden zur Entwickelung
des Weltkrieges.
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=2/
Verlag von Duncker & Humblot. München und Leipzig 1918.
Die völkerrechtlichen Urkunden
des Weltkrieges.
■^ Herausgegeben von
Geh. Justizrat Professor Dr. Th. Niemeyer
und Dr. K. Strupp.
IL Band;
Politische Urkunden zur Entwickelung
des Weltkrieges
Herausgegeben von
Th. Niemeyer.
1,
Verlag von Dancker & Humblot. München und Leipzig 1918.
"b7
Vorwort.
Der vorliegende Band enthält Materialien, welche mit dem
Titel „Eintritt weiterer Staaten in den Krieg" bezeichnet sind.
Dies bedarf der Erläuterung. Die Verwischung der Grenze
zwischen Kriegsbeteiligung und Neutralität gehört zu den cha-
rakteristischen Erscheinungen des Weltkrieges. Kriegserklärung,
Kriegseröffnung, Abbruch der diplomatischen Beziehungen, ak-
tiver und passiver Bruch der Neutralität liegen auf derselben
Linie, ohne daß die Unterschiede immer erkennbar oder fest-
stellbar sind. Es gibt Staaten, welche den Krieg erklärt haben,
ohne tatsächlich Krieg zu führen und solche, welche Krieg führen,
ohne sich selbst als kriegführend zu betrachten. Sowohl die völker-
rechtliche Beurteilung als die Tatbestände selbst sind vielfach durch-
aus zweifelhaft. Um weder in der einen noch in der anderen Be-
ziehung vorzugreifen, um aber andererseits der Beurteilung so weit
als möglich das Material zu liefern, mußte in noch stärkerem Maße
als in dem vorhergehenden Bande der Begriff der völkerrecht-
lichen Urkunde erweitert und es mußte zu Mitteilungen amt-
lichen und halbamtlichen Ursprunges gegriffen werden, welche
wie die Wolff- und Reuter- Meldungen, die Auslassungen der
„Norddeutschen Allgememen Zeitung", der „Times", des „Temps",
der „Nowoje Wremja", der „Iswestija" u. a. m., als zwar nur
beiläufige, aber doch zur Zeit unentbehrliche Unterlagen für
historische Forschung und völkerrechtliche Beurteilung zu be-
trachten sind.
Auch sonst hat die erwähnte dem Weltkriege charakte-
ristische Verwischung der Grenzen zur Erweiterung des Materials
geführt. Beispielsweise sind Aegypten und Griechenland an
dem vorliegenden Bande unter dem Stichwort „Eintritt in den
Krieg" beteiligt, obwohl Aegypten nicht kriegführendes Völker-
rechtssubjekt i^nd Griechenland doch wohl nicht Kriegspartei
ist. Auch das neutral gebliebene Argentinien hat Platz gefunden.
Die Vereinigten Staaten von Amerika werden in einem
besonderen Band behandelt werden.
Daß die Quellen nicht überall angegeben werden konnten
und die Datierung bei einigen Urkunden teils zweifelhaft ge-
blieben ist, teils überhaupt fehlen mußte, ist durch die Umstände
des Krieges veranlaßt.
Die Vorarbeiten zu diesem Bande sind in dem Seminar für
Internationales Recht zu Kiel geleistet. Besonderen Dank schulde
ich für die, — durch mancherlei Umstände erschwerte — , Her-
stellung des Bandes, meiner Tochter Annemarie Niemeyer,
welche auch die Register ausgearbeitet hat.
Kiel, 15. Mai 1918.
TJi. Niemeyer.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg . . 1—678
a) Yorgängo hinsichtlich Aegyptens 1—28
1. Aegyptische und englisch-aegyptische Kundgebungen . . 1 — 28
2. Türkische Kundgebungen 29— 30
b) Eintritt der Türkei in den Krieg . 31—207
1. Türkische Kundgebungen 31 — 48
2. Kundgebungen Rußlands, Englands, Frankreichs, Belgiens 48—207
I. Rußland 48- 87
IL England 88—204
III. Frankreich 204—206
IV. Belgien 206—207
c) Eintritt Italiens in den Krieg 208 — 510
1. Aus dem Dreibuudvertrag 208
2. Oesterreichisch-ungarische Kundgebungen . , 209—393
I. Die österreichischen Rotbücher 209—390
II. Sonstige österreichisch-ungarische Kundgebungen . . 390—393
3. Italienische Kundgebungen 393—510
I. Das Italienische Grünbuch 393—472
II. Sonstige italienische Kundgebungen 472—495
4. Deutsche Kundgebungen 495—506
5. Russische Veröffentlichungen 1917 506—510
d) Bulgariens Eintritt in den Krieg 511 — 533
1. Bulgarische Kundgebungen 511—533
2. Kundgebungen Serbiens, Rußlands, Englands, Frankreichs,
Italiens 533-536
e) Eintritt Portugals in den Krieg 537—540
f) Eintritt ßnniäniens in den Krieg 541—611
1. Oesterreichisch-ungarisches Rotbuch 541 — 559
2. Kundgebungen Oesterreich-Üngarns, Rumäniens, Deutsch-
lands, Bulgariens, der Türkei, Rußlands 600—611
g) Eintritt Chinas in den Krieg 612—617
h) Panama 617
Seite
i) Cuba 617-618
j) Brasilien 618—623
k) Guatemala 623
1) Bolivien 624
m) Honduras 624
n) Liberia 624
o) Nicarag'ua 625
p) Haiti 625-627
q) San Uoniing'o 627
r) Slam • 627-629
s) Argentinien 629—632
t) Costarica 632—633
n) Uruguay 633—652
I. Aus den Graiibüchern der Republik Uruguay .... 633 — 651
II. Sonstige Kundgebungen und Nachrichten 652
v) Peru 652
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands 653—679
x) Ecuador 678
y) Guatemala 678
Nachträge zu Band I und II der völkerrechtlichen
Urkunden des Weltkrieges 681—704
I. Zur Vorgeschichte des Krieges (zu Band I) 682—692
II. Luxemburg 692—693
III. Türkei und Dardanellen 693—698
IV. Rumänien 698-704
Registerteil.
A. Verzeichnis der in diesem Bande vorkommenden Buntbücher . 704
B. Verzeichnis der aufgenommenen Urkunden nach deren Zeitfolge 706—735
C. Verzeichnis der im Urkundenregister und in den Urkunden vor-
kommenden Staatsmänner 736 — 739
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge der Geschehnisse des Welt-
krieges 740-755
Verbesserung von Druck- und Textfehlern,
Seite 31 ist in der üeberschrift zu Nr. DCCXLIII hinzuzufügen : „und
über russische Angriffe gegen die kaukasische Grenze".
, 32 Zeile 13 muß es heißen : „Sultan Seliin".
„ 33 muß es in der üeberschrift zu Nr. DCCXLIV heißen: „an Ruß-
land, England, Frankreich'*.
„ 39 in der Anmerkung muß es heißen: „Nr. MXXXVII".
„ 191 unter Nr. MXXXVI muß es anstatt Bb. II heißen : „Bb. III".
„ 368 in der üeberschrift zu Nr. MCCXL muß es heißen: „Baron
Buriän an Freiherrn von Macchio".
„ 378 ist zu bemerken: Die Anmerkung stammt vom Herausgeber.
„ 495 zu Nr. MCCCCLXIII: in der üeberschrift muß es heißen: „27.
August 1916".
„ 509 in der Anmerkung muß es heißen : „Nr. MCCCLXXI letzter Absatz".
, 530 Anmerkung zu Nr. MCCCLXXVI : „Aus besonderer Quelle".
„ 596 in Nr. MCDXCVIII fehlt die Quellenangabe : „Rb. Rum. HO".
„ 601 Anmerkung zu Nr. MDII: „Aus besonderer Quelle".
„ 601 in der Anmerkung zu Nr. MDIII muß es heißen: „1916" anstatt 1917.
„ 613 zu Nr. MDXa: Die üeberschrift „Rußland und Japan" und der
erste Absatz rühren von der üebersetzungsstelle her.
„ 618 zu Nr. MDXIII b : in der üeberschrift muß es heißen : „Oester-
reich-Ungarn" anstatt Deutschland.
„ 719 bei 12. XI. muß hinzugefügt werden „England und Frank-
reich*'.
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens.
1. Aegyptische und englisch - aegyptische Kundgebungen.*)
Nr. DCCXVII. Aegyptische Anweisung T«ni 3. Aug. 1914 betr.
Schiffe der Kriegführenden in aegyptischen Gewässern.
(Aegyptisches , Journal Officiel": Suppl6mentaire du
Mardi 4 Aoüt 1914. — Nr. 96. — Aeg. Rb. I 4—8.)
Ministöre Des Affaires Etrangäres.
Instructions ä appliquer dans les Ports Egyptiens aux Na-
vires des Bellig6rants pendant la Guerre entre les Empires
d'Allemagne et de Russie, ainsi qu'entre l'Empire d'Autriche-
Hongrie et le Royaume de Serbie.
1. Canal de Suez et ses Ports d'Accös.
Attendu que la guerre vient d'öclater entre les Empires d'Allemagne
et de Russie, ainsi qu'entre l'Empire d'Autriche-Hongrie et le Royaume de
Serbie, le Conseil des Ministres de S.A. le Kh6dive a d6cid6, dans sa s6ance
du lundi 11 Ramadan 1332 (3 aoüt 1914), d'envoyer les Instructions suivantes
aux Gouvernorats et aux autorit6s des Ports du Canal de Suez, en confor-
mit6 du trait6 du 20 octobre 1888 6tablissant la neutralit6 du Canal de Suez,
ä savoir : —
1. Pendant la duröe des hostilit6s il ne sera dölivrö de charbon aux
navires de guerre de l'une ou de l'autre des Puissances belligörantes dans le
*) Aus den aegyptischen Rotbüchern:
Ministöre des Finances, Egypte. Bureau des Publications du Gouverne-
ment. Recueil des documents relatifs k la guerre publiös au „Journal officiel"
du 3 aoüt 1914 au 31 juillet 191ö. Le Caire. Imprimerie Nationale. 1915.
XIX u. 325 Seiten.
(Angeführt als Aeg. Rb. I.)
Ministöre des Finances, l<]gypte. Imprimerie Nationale. Recueil des
documents relatifs h la guerre publiös au „Journal ofticiel" du 1" atoü 191.Ö
au 31 juillet 1916. 2 annöe. Le Caire. Imprimerie Nationale. 1916. XVni
u. 70() u. V Seiten.
(Angeführt als Aeg. Rb. II.)
Jahrbuch des Völkerrechts. XI. 1
2 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Canal ou dans un de ses ports d'acc^s, sans une' autorisation 6crite des
autorit6s compötentcs du port qui spöcifiera la quantit6 de charbon qui peut
etre fournie.
2. Avant d'accorder l'autorisation pour la fourniture de charbon ä un
navire de guerre quelconque des bellig^rants, les autorit^s du port devront
obtenir une declaration par ^crit sign6e par l'officier commandant le navire
^nongant la destination du navire et la quantit6 de charbon d6jä ä bord.
3. II pourra 6tre fourni ä, un navire de guerre d'un des belligßrants
la quantit6 de charbon nöcessaire en tenant compte de la quantit6 döjä ä
bord, pour lui permettre de se rendre au plus procbain port accessible dans
lequel il puisse obtenir l'approvisionnement nöcessaire pour la continuation
de son voyage. Toutefois, cette r^gle ne devra pas avoir pour effet d'em-
pecher qu'il soit fourni au navire ä un port quelconque du Canal la quantit^
de charbon süffisante pour obvier ä la n^cessitö d'en redemander ä tout autre
port d'acc^s du Canal.
4. Tout navire de guerre bellig^rant effectuera le transit du Canal de
Suez dans le plus bref d^lai et sans s'arreter si ce n'est en cas de n6cessit6
ou par ordre des autoritös du Canal.
5. Le s^jour de tout navire de guerre des bellig^rants ä Port-Said ou
dans la rade de Suez ne pourra d^passer vingt-quatre heures, ä moins qu'il
n'ait pas fini de prendre livraison du charbon dans ce d6lai ou en cas de
nöcessitö; et tout navire qui serait ainsi obligö d'y rester plus de vingt-
quatre heures, quittera le plus tot possible.
6. Aucun navire appartenant ä une des Puissances bellig^rantes ne
quittera le Canal ou un de ses ports d'acces moins de vingt-quatre heures
apr^s le d^part du meme port d'un navire de guerre appartenant ä l'autre
Puissance bellig^rante.
7. Aucune Puissance belligörante n'embarquera ni ne d^barquera dans
le Canal ou un de ses ports d'accös, des troupes, armes, munitions de guerre,
approvisionnements ou autre mat6rial.
Toutefois, dans le cas d'un empechement accidentel dans le Canal, tout
Corps de troupe n'excödant pas mille hommes ä la fois, pourra etre döbarqu^
ä Suez ou ä Port-Said jusqu'ä ce que la navigation soit r^tablie.
8. Aux fins des präsentes Instructions le mot , navire de guerre" com-
prend tout vaisseau arm6 ou non qui est employ6 par une Puissance belli-
g6rante comme transport ou auxiliaire d'une flotte, ou de toute autre fagon
en vue des hostilit^s sur terre ou sur mer, mais ne comprend pas un vaisseau
^quip6 pour servir de bateau-hopital et employ6 exclusivement comme tel.
Declaration ä faire par Vofficier commandant un navire de guerre
des belligerants demandant du charbon dans un port egyptien.
Je
commandant le navire de guerre au Service de Sa Majestö
döclare sur l'houneur, par la präsente,
que la quantitö de charbon actuellement ä bord du navire sous mon com-
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 3
laandement ne döpasse pas tonnes, et je m'engage sur Thon-
neur que le navire sous mon commandement, apres avoir quitt^ le port de
1), procödera imm6diatement et par la route directe vers le
port de -J.
2. Pour les Autres Ports Egyptiens.
Attendu que la guerre yient d'6clater entre les Empires d'Allemagne
et de Russie, ainsi qu'entre l'Empire d'Autriche - Hongrie et le Royaume de
Serbie, et attendu que certaines obligations sont impos^es aux neutres en
temps de guerre par le droit des gens, le Conseil des Ministres de S.A. le
Kh^dive a d6cid6, dans sa söance du lundi 11 Ramadan 1332 (3 aoüt 1914),
que -pendant la dur^e du präsent 6tat de guerre, les dispositions suivantes
recevront leur ex6cution dans toutes eaux territoriales, rades et ports Egyp-
tiens, sauf dans le Canal de Suez et ses ports d'acc^s: —
1. II est döfendu ä tout navire de guerre de l'une ou l'autre partie
belligörante d'employer comme Station ou comme lieu de s6jour toutes eaux
territoriales, rades ou ports Egyptiens dans le but de se procurer des facilitEs
pour son Equipement militaire.
2. A partir de ce jour il est dEfendu ä tout navire de guerre de Tun
des belligErants de quitter toutes eaux territoriales, rades ou ports Egyptiens
d'oü est parti un navire quelconque de l'autre bfelligErant (que ce dernier
seit un navire de guerre ou un navire marchand) avant l'expiration d'un
dElai de vingt - quatre heures au moins depuis que ce dernier vaisseau est
sorti du domaine sur lequel s'exerce la juridiction territoriale du Gouverne-
ment Egyptien.
3. Si un navire de guerre quelconque de Tun des belligErants entre
dans les eaux territoriales, rades ou ports Egyptiens, il devra quitter et
prendre la mer dans les vingt-quatre heures qui suivront son entrEe, sauf en
cas de temp6te ou pour prendre des vivres ou autres choses nEcessaires d la
subsistance de 1' Equipage, ou pour faire des rEparations. Tout navire se trou-
vant dans un de ces cas devra partir et prendre la mer aussitOt que possible
apres l'expiration du dElai de vingt-quatre heures aprEs son arrivEe, pourvu
toutefois que par l'application de cette rEgle il ne soit pas derogE ä la
rfegle 2 ci-dessus.
4. II est, ä partir de ce jour, dEfendu ä tout navire de guerre de Tun
des belligErants pendant son sEjour dans les eaux territoriales, rades ou ports
Egyptiens, d'y prendre des armes, munitions, ou objets d'Equipement quel-
conques, ou d'y faire tous autres approvisionnements, si ce n'est en vivres
ou autres choses nEcessaires pour la subsistance de l'Equipage. II ne pourra
prendre Egalcment qu'une quantitE de charbon süffisante pour atteindre le
port le plus proche de son pays ou une autre destination neutro plus proche
dEsignEe par l'officier commandant; et il ne sera de nouvcau fourni du rhar-
') Port Egyptien.
-) Port de- destination.
4 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
bon k ce navire de guerre dans le mßme ou dans im autre port ou rade
6gyptiens, ou dans les eaux territoriales 6gyptiennes, sans une autorisation
speciale, avant l'expiration d'un d6lai de trois mois ä partir du moment de
la derniere fourniture de charbon ä ce narire de guerre eSectu6e dans les
eaux ägyptienaes comme il est dit ci-dessus.
5. Aucun natire de guerre de l'une des Puissances belligörantes ne
pourra faire du charbon avant d'avoir obtenu des autoritös comp6tentes du
Port une autorisation 6crite spöcifiant la quantit^ de charbon qui peut etre
fournie. Les autorit^s des Ports ne donneront semblable autorisation qu'aprös
avoir obtenu de l'officier commandant le navire une d6claration 6crite renfer-
mant l'indication de la destination du nav:re et de la quantit^ de charbon
d6jä ä bord.
6. Aucun navire de guerre de Tun des belligörants ne conduira une
prise dans les eaux territoriales, rades ou ports 6gyptiens.
7. II est döfendu de recruter des soldats ou des marins pour le Service
de l'une des Puissances belligörantes dans le domaine de la juridiction terri-
toriale du Gouvernement Egyptien.
8. II est d^fendu ä tout 6gyptien sujet local de s'enröler comme soldat
ou comme marin au Service de l'une des Puissances belligörantes.
9. Aucun navire ne sera constm't ou arm6 pour un Service militaire
ou naval, ou transform6 de fagon ä accroitre sa puissance militaire, dans le
domaine de la juridiction territoriale du Gouvernement Egyptien, si ce navire
est destinö au Service de l'une des Puissances belligörantes.
Beclaration ä faire par l'officier commandant un navire de guerre
des helUgerants demandant du charbon dans un port egyptien.
Je
commandant le navire de guerre au Service de Sa Majest6
döclare sur l'honueur, par la präsente,
que la quantitä de charbon actuellement ä bord du navire sous mon com-
mandement ne döpasse pas tonnes, et je m'engage sur l'hon-
neur que le navire sous mon commandement, aprös avoir quittö le port de
1), proc6dera immödiatement et par la route directe vers
le port de '^).
Nr. DCCXVIII. Aegyptisclies MopatOFium Toni 4. Aug. 1914.
(Aegyptisches , Journal Officiel": 5 Aoüt 1914. — Nr. 97.
— Aeg. Rb. I 9.)
D6cret ordonnant un Moratorium Partie 1.
Nous, Khödive d'Egypte,
Sur la proposition de Notre Ministre de la Justice et l'avis conforme
de Notre Conseil des Ministres;
^) Port Egyptien.
2) Port de destination.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 5
D6cr6tons:
Art. 1. Sont prorog6s jusqu'au 1" novembre 1914, les d^lais dans les-
quels doivent etre faits les protets et tous actes concernant les recours, pour
toutes valeurs n6gociables.
Le remboursement ne pourra etre demand6 aux endosseurs et autres
Obligos pendant les d^lais de Prorogation.
Les intörets sont das depuis l'öch^ance jusqu'au paiement.
Art. 2. Notre Ministre de la Justice est charg6 de Tex^cution du prä-
sent döcret, qui entrera en vigueur d^s sa publication au , Journal Officiel".
Fait ä Alexandrie, le 12 Ramadan 1332 (4 aoüt 1914).
Pour le Kh6dive:
Hussein Ruchäi.
Par le Khädive :
Le President du Conseil des Ministres,
Hussein RucJidi.
Le Ministre de la Justice,
(Traduction.) Saroit.
Nr. DCCXIX. Aegyptische Verordnungen betr. PostTerkehr
mit dem Ausland vom 1. u. 3. Aug. 1914. (Aegyptisches
„Journal Officiel": ö Aoüt 1914. — Nr. 47; — Aeg. Rb. I
S. 10 u. 11.) *)
Minis try of Finance.
Postal Administration.
Owing to the present Situation the Parcel Service between Egypt on
the one band, and Servia and Montenegro on the other, is suspended until
further notice. Alexandria, August 1, 1914.
In view of the present Situation in Europa, the issue of Foreign Money
Orders is suspended until further notice.
Alexandri», August 3, 1914.
Nr. DCCXX. Verordnung «les aegyptiscben ministerrates
vom 5. Aug. 1914 betr. die Verteidigung Aegyptens.
(Aepytisches , Journal officiel": Suppl6mentairo du
Jeudi 6 Aoüt 1914. Nr. 98. — Aeg. Rb. I 11—17).
Pr^sidence du Gonseil des Ministres.
D6cision tendant ä assurer la D6fense de l'Egypte dans la
Guerre entre l'Allemagne et la Grande-Bretagne.
Consid6rant quo la guerre est malheureusement declar^e cntre Sa M»jest6
le Roi de Grande-Bretagne et d'Irlande et des Döpendances Britanniques
d'outre-mer, Empereur des Indes, et l'Empereur Allemand;
*) Anm.: Im Aeg. Rb. sind die beiden Vorordnungen uiicb in fran-
zösischem Text abgedruckt. — Herausgeber.
f) C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
CousiJ^rant quu la prösence en Egj'pte de l'Armöe d'Occupation de
sa Majest6 Britannique rend le pays susceptible d'ßtre attaquö par les eune-
mis de Sa Majest(5 ;
Consid6rant qu'ä raison de cette Situation de fait il est n6cessaire que
toutes les mesures paissent ßtre prises pour d6fendre le pa3's contre le risque
d'une teile attaque ;
Qn'ä cet effet le Gouvernement Egyptien est avisö ä prendre les me-
sures suivantes;
A ces causes, il est port6 ä la connaissance de tous les int6ress6s que
dans une r6union du Conseil des Ministres, tenue le 5 acut 1914, sous la
prösidence de S. E. le Regent, il a 6t6 d6cid6 ce qui suit: —
Art. 1. Aucune personne r6sidant ou de passage en Egypte ne pourra
tant que durera l'^tat de guerre:
1. Faire de contrat ni Convention quelconque, soit directement, soit
indirectement, avec le Gouvernement en guerre avec Sa Majest6 Britannique
non plus qu'avec aucun agent de ce Gouvernement;
2. Ni contribuer ni prendre part ä l'ömission d'aucun emprunt pour
ce Gouvernement, ni lui preter de l'argent.
Art. 2. Aucune personne rösidant ou de passage en Egypte ne poui-ra
conclure de police ou contrat d'assurance avec une personne ou au profit
d'une personne r^sidant ou de passage dans le pays en guerre avec Sa Majest6
Britannique, et ne pourra non plus sur la base de toute police ou contrat
d'assurance d^jä existant eSectuer aucun paiement du chef de toute perte due
aux actes de guerre des forces de Sa Majestö Britannique ou de tout alli6
de Sa Majest6 Britannique.
Art. 3. Aucune personne rösidant ou de passage en Egypte ne pourra
conclure de nouveau contrat ou Obligation de nature commerciale. financiere
ou autre avec une personne ou au profit d'une personne r^sidant ou de passage
dans le pays ci-dessus vis6.
Art. 4. Les dispositions des deux articles qui pröc^dent s'appliqueront
6galement ä toute relation avec toute personne faisant des affaires dans le
pays ci-dessus vis6, bien que n'y rösidant pas, mais seulement pour ce qui
concerne les affaires qui y sont faites.
Art. 5. Aucun navire Egyptien ne devra entrer dans un port allemaud
ni communiquer avex lui.
Art. 6. A moins d'une autorisation d^livröe par le fonctionnaire d6sign6
ä cet effet, il ne pourra etre exportö d'Egypte aucun des articles suivants : —
a) Les armes et les munitions et toutes les parties qui les composent ;
b) La poudre ä canon ou tout autre explosif;
c) Les uniformes, ^quipements militaires et fournitures de campement ;
d) Les animaux de seile, de bat et de trait susceptibles d'etre employ^s
en guerre ;
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 7
e) Les machines et camions ä combustion interne capables de porter
une Charge de 1,250 kilos ou davantage, ainsi que les parties qui
les composent;
f) Le pötrole et la benzine ;
g) Vähicules ä quatre roues capables de porter une tonne ou plus ;
. h) V^hicules ä deax roues capables de porter une charge de 750 kilos
ou davantage;
i) Ballons, dirigeables et aöroplanes, et les parties qui les composent
j) Sacs ä charbon;
k) Charbon et briquettes.
Art. 7. A moins d'une permission d^livröe par un fonctionnaire d6sign6
ä cet effet, il est interdit d'exporter de tout port 6gyptiea aucun article de
marchandise quelconque ä destination d'un port allemand ainsi que de trans-
border dans un port ägyptien tout article ou marchandise ayant uae semblable
destination.
Art. 8. Aucun navire ne recevra l'autorisation de sortir d'un port
6gyptien tant qu'un fonctionnaire d6sign6 ä cet effet ne se sera pas assur6
qu'aucune infraction n'a 6t6 commise aux dispositions de Tun quelconque des
quatre articles qui präcödent.
Art. 9. Tout navire neutre qui serait lui-meme contrebande de guerre,
conform6ment ä la däfinition de la contrebande adopt^e par Sa Majestö Bri-
tannique, ou qui aurait ä bord de la contrebande de guerre ou qui rendrait
ä l'ennemi des Services contraires ä la neutralit6, sera retenu dans tout port
6gyptien quelconque.
Art. 10. Sera passible d'etre capturö tout navire neutre qui aprfes
la date de la präsente d6cision embarquera de la contrebande de guerre dans
un port ögyptien.
Art. 11. Tout navire se trouvant dans un port 6gyptien sur lequel
de la contrebande de guerre aura 6tö charg6e ä la date de la präsente d^cision
devra la döcharger immödiatement.
Art. 12. Aucun article ou marchandise charg6 dans un port allemand
ne pourra 6tre dächargö dans un port ögyptien ä moins que le dit article ou
marchandise ne füt d6jä en mer ä la date de la präsente decision.
Art. 13. Les forces navales et militaires de Sa Majestö Britannique
pourront exercer tout droit de guerre dans les ports et territoire ögyptiens,
et les vaisseaux de gaerre, les navires marchands et les marchandises captur6s
dans les ports ou territoire 6gyptiens pourront 6tre döf^rös en jugement
devant un tribunal des prises britannique.
Art. 14. Sous la stricte Observation des clauses qui prtJct^dent. tout
navire allemand qui se trouvait dans un port ^gyptien ü, la date de Touverture
des hostilitös ou qui, ayant quittö son dernier port avant cette date, est
entre ou entrera dans un port egyptien sans avoir connaissancc de la guerre.
sera autoriso jusqu'au coucher du soleil du 14 aoilt li)14 h. proceder ä son
chargement ou döchargement et ä quitter le port en donnant tels engagements
8 C Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
6crits qui pourront 6tre requis par les autorit6s navales britanniques en
conformit6 des dispoeitions du chapitre 3 de la Convention de 1907 relative
ä certaines restrictions ä l'exercice du droit de capture dans la guerre maritime.
Art. 15. Les navires de commerce allemands qui auront quitt6 leur
dernier port avant la d^claration de guerre et qui, sans avoir connaissance
de la guerre, arriveront dans un port 6gyptien apr^s le coucher du soleil,
le 14 aoüt 1914, et seront autoris6s ä entrer pourront 6tre requis de repartir
soit imm^diatement soit aprfes le d6lai estim6 ndcessaire par les autorit6s du
Port pour le d6chargement de teile partie de la cargaison qu'ils seraient
requis d'effectuer ou späcialement autorisäs ä effectuer, tout en donnant
pröalablement dans les deux cas les engagements 6crits pr6vus ä l'article
pr6c6dent.
Art. 16. Si ä bord d'un navire r^gi par Tun quelconque des articles
pr6c6dents, il se trouve un chargement qui d'apr^s les r^gles appliqu6es par
les tribunaux des prises britanniques constitue un chargement ennemi, ou bien
vn chargement que les autorit6s navales ou militaires britanniques voudraient
r 'quisil -onner moyennant compensation pour les besoins de la guerre, ce navire
ne quittera pas le port tant que ce chargement n'aura pas 6t6 d6charg6.
Art. 17. Le b6n6fice des articles 14 et 15 ne s'ötendra pas aux navires
afectäs ä la pose des cäbles t6l6graphiques, aux navires destinös ä effectuer
le transport en haute mer des combustibles liquides, aux navires dont le
tonnage d^passe 5,000 tonnes brut, ni aux navires dont la vitesse est de
14 noeuds et au-dessus, ainsi que cela sera 6tabli ä Süffisance de droit par
^"S -ndications du „Lloyds Eegister," ni enfin aux navires de commerce dont
la coust 'uction dömontrera qu'is ^taient faits pour pouvoir etre convertis en
navires de guerre.
A t. 18. Toutes les personnes que cela concerne devront donner aux
forces navales et militaires de Sa Majestö Britannique l'assistance dont elles
poo^-ront gtre requises.
/"t. 19. Sont soumis ä la präsente d6cision non seulement les individus,
mais encore tout groupement, association ou compagnie ayant une existence
I6gale ou de fait, sous cette röserve cependant que dans le cas oü un de ces
groupements, associations ou compagnies ferait des affaires tant en Egypte
qu'ailleurs, il n'encourra aucune ptoalit6 pour infraction aux dispositions de
la präsente d^cision du chef de tout acte accompli hors d'Egypte et sans
aucun rapport avec les affaires poursuivies en Egypte.
A^t. 20. Pour ce qui concerne les ports d'acc^s au Canal de Suez,
la präsente d6cision sera appliqu^e avec les modifications suivantes: —
a) Les navires de commerce qui ont travers6 ou veulent traverser le
Canal, quel que soit leur nationalit^ ou leur chargement auront pleine liberte
d'aborder et de quitter les ports d'acc^s ou de traverser le Canal sans
encourir la capture ou la rötention, pourvu que la travers^e du Canal et le
ddpart du port d'accös se fassent de fagon normale et sans retard injustifi^ ;
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 9
b) Ces navires pourront recevoir teile fourniture, y compris le charbon
de soute, qui sera raisonnablement n6cessaire pour le voyage dans lequel ils
sont engagös;
c) Les marchandises de toute nature qui ont travers6 le Canal peuvent
etre transbord^es au port de döpart;
• d) L'article 13 de la präsente döcision sera iaterpr6t6 suivant la
Convention du Canal de Suez de 1888.
Hussein Ruchdi.
Kr. DCCXJlI. Aegyptiscbe Verordnung betr. Postverkehr
mit dem Ausland. (Aegyptisches „Journal Officiel":
8 Aoüt 1914. — Nr. 99. — Aeg. Rb. I, S. 18.)*)
Ministry of Pinance.
Postal Administration.
The following Services are suspended until further notice :
1. The exchange of Insured articles with abroad.
2. The CoUection Order Service with abroad.
3. The Foreign Parcel Service except as regards:
a) Italy ;
b) Great BritaJn and transit (via Gibraltar exclusivelyj.
Nr. DCCX^XIR. Aegyptisches Moratorium vom 0. Aug. 1914.
(Aegyptisches , Journal Officiel": Supplömentaire du
Lundi 10 Aoüt 1914. — Nr. 100. — Aeg. Rb! I, S. 19-21.)
D6cret ordonnant le Moratorium en Mati^re Commerciale.
Nous, Khödive d'Egypte.
Vu Notre Döcret du 4 ao(it 1914;
Consid6rant que les circonstances ne permettent plus de s'en teuir aux
seules mesures moratoires prescrites par ce döcret et qu'il est devenu indis
pensable d'6tendre uniform6ment la remise ä toutes les affaires commerciales
actuellement en cours;
Considörant qu'il y aurait p6ril en la demeure;
Sr • la proposition de Notre Ministre de la Justice et l'avis conforme
de Notre Conseil des Ministres:
D6cr6tons:
Art. 1. Sont suspendues jusqu'au 15 septembre 1914 toutes exigibilitds
et obligations de paiement ou d'autres prestations rösultant ou. pouvant
rösulter d'op6rations, contrats et actes coramerciaux g6n6ralement quelconques.
Pendant ce dölai, les intörOts dus continuent ä courir.
*) Anm. : Das Aeg. IIb. gibt an zweiter Stelle den Text französisch.
Herausgeber.
{() C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nonobstant cette Suspension, le.3 Banqucs et Etablissements de cr6dit
demeurent tenus de rembourser les d6posants sur leur demande et respective-
ment jusqu'ä concnrrence de 5*Vo de leurs d6pots exigibles, sans que, toutefois,
le maximum du remboursement puisse excöder 3,000 livres egyptiennes pour
chacun d'eux.
Art. 2. Sont pareillement suspendues pendant le meme d61ai et devant
toutes les juridictions toutes proc^dures, poursuites et ex6cutions judiciaires
du chef des Operations, contrats ou actes commerciaux sus-vis6s, ainsi que
les jugements qui en r^sulteraient.
Art. 3. Aucune prescription, Peremption, annulation, rösiliation, d6ch6ance
ou forclosion legale, judiciaire ou Conventionelle ne sera encourue pendant ce
meme d6lai du chef des Operations, contrats, actes et jugements commerciaux
suspendus, tous les droits des interess6s demeurant respectivement et int6gra-
lement r6serv6s.
Art. 4. Les dispositions des trois articles pr6cedents ne s'appliquent
ni aux jugements d'ores et dejä definitifs ou executoires par Provision, ni
aux mesures purement provisoires ou conservatoires ä prendre dans l'interet
des creanciers, ni, d'autre part, aux tractations commerciales, qui auraient lieu
posterieurement ä la publication du präsent döcret.
Art. 5. Les dispositions des articles 1, 2 et 3 ci-dessus ne s'appliquent
pas non plus aux loyers, traitements, salaires et autres frais courants
d'exploitation commerciale, qui demeurent rägis, de meme que les obligations
purement civiles, par le droit commun en vigueur.
Notre Ministe de la Justice est chargä de l'execution du present decret^
qui entrera en vigueur dös sa publication au „Journal Officiel."
Fait au Caire, le 17 Ramadan 1332 (9 aoüt 1914).
Pour le Khedive :
P 1 Kb4d" • Hussein Buchdi.
Le President du Conseil des Ministres,
Hussein Ruchdi. ^^ ^^^^^^^^ ^^ ^^ j^^^.^^^
(Traduction.) Saroit.
Nr. DCCXXIII. Mitteilung' des aegyptischen Ministerrats vom
8. Aug. 1914 über die Auslegung der Verordnung des
Ministerrats vom 5. Aug. betr. die Verteidigung Aegyp-
tens. (Aegyptisches , Journal Officiel": 10 Aoüt 1914.
— Nr. 101. — Aeg. Rb. I, S. 21.)
Presidence du Conseil des Ministres.
II revient au Gouvernement que le public aurait compris que la decision
du Conseil des Ministres du 5 aoüt interdirait d'une fa^on absolue et generale
toute tractation d'affaires en Egypte avec les ressortissants de l'AUemagne.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 11
Gette interpr^tation est erronöe. Ce qui a 6t6 interdit par la döcision
du Conseil c'est uniquement la tractation d'affaires en Egypte ayant leur
r^sultat sur le territoire ou au profit de FAllemagne, quelle que soit d'ailleurs
la nationalitö des intermödiaires qui ont contractu.
II n'est donc nuUement döfendu de faire des affaires ordinaires avec les
Allemands rösidant en Epypte sous la seule r^serve de ce qui a 6t6 expliqu6
ci-dessus.
Le Caire, le 8 aoüt 1914.
Nr. DCCXXIV. Verordnung des aegyptischen Ministerrat»
vom 13. Aug. 1914 betr. die Verteidigung Aegyptens.
(Aegyptisches „Journal Officiel": Supplömentaire du
Jeudi 13 Aoüt 1914. — Nr. 103. — Aeg. Rb. 1, S. 21.)
Prösidence du Conseil des Ministres.
D6cision tendant ä assurer laDöfense de FEgypte danslaGuerre
entre l'Autriche-Hongrie et la Grande-Bretagne.
Vu la d^cision prise par le Conseil des Ministres en date du 5 aoüt 1914
ä roccasion de la döclaration du guerre entre la Grande-Bretagne et l'Empereur
AUemand ;
Consid^rant que l'ötat de guerre vient ägalement d'etre d6clar6 entre
Sa Majest6 Britannique et l'Empereur d'Autriche, Roi de Hongrie ;
Le Conseil des Ministres, r6uni le 13 aoüt 1914 sous la pr6sidence de
S. E. le R6gent, döcide :
Sont ötendues ä l'Autriche-Hongrie toutes les dispositions de la di5cision
du Conseil en date du 5 aoüt 1914 sus-visäe, sous la modification suivante :
Pour l'application aux navires marchands austro-hongrois des articles
14 et 15 de la döcision du Conseil. la date du samedi 22 aoüt 1914 est
Substitute ä celle du vendredi 14 aoüt 1914. Hiissein Rzichdi.
Nr. DCCXXV. Acgyptische Verordnung vom 31. Aug. 1914
betr. Postverkelir mit Deutschland und Oesterreich-
Ungarn. (Aegyptisches , Journal Officiel": 2 Septembre
1914. — Nr. 113. — Aeg. Rb. I, S. 67.)*)
Ministry of Finance.
Postal Administration.
The despatch of registered correspondence to Austria and Germany is
suspended until further notice.
Registered correspondence for other countries is only accepted at the
risk of the sender and the Post Office declines any responsibility in caso i>f
loss arising from the present international Situation.
■■) Anm. : Das .leg. RIi. gibt an zweiter Stelle den Te.vt französisch.
Herausgeber.
12 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCXWI. Aegypfische Verordnung; betr. das Mora-
torium und «lie Verordnungen des Ministerrats vom 5.
und I:J. Aug. 1014. (Aegyptisches „Journal Officiel":
26 Octobre 1914. — Nr. 141. — Aeg. Kb. I, S. 135.)
Interpretation de Certains Points ayant trait au D6cret ordon-
nant le Moratorium en Matiiire Commerciale et aux D6cisions
du Conseil des Ministres des 5 et 13 Aoüt 1914.
Des doutes se sont 6lev6s sur rinterpr6tation de certains points ayant
trait au D6cret ordonnant le Moratorium en matiere commerciale et aux
drcisions du Conseil des Ministres des 5 et 13 aoüt 1914 tendant ä assurer
la defense de l'Egypte dans la guerre actuelle.
En vue de dissiper ces doates, le Conseil des Ministres a d^cide de
donner les 6claircissements suivants:
A-^t. 1. Les Compagnies d' Assurances peuvent-elles, en cas de
ainistre. invoquer le henef.ce du Moratorium pour les polices emises
apres sa Promulgation ou sont-elles tenues de payer dans les conditions
normales Vindemnite fixee?
L'article 4 du Decret du Moratorium r^pond que les polices d'assurances
6mises apres sa Promulgation ne peuvent pas en b6n6ficier et qu'elles sont
donc normalement payables dans les conditions stipul^es.
Art. 2. Les Compagnies d' Assurances representees en Egypte
pevoent-elles assurer des risques egyptiens appartenant ä des Societes
qui ont leur siege en Allemagne ou en Autriche-Hongrie ?
Les Compagnies d' Assurances en Egypte ne peuvent plus contracter
d'aucune mani^re avec des Soci^t^s ayant leur siege en Allemagne ou en
Autriche-Hongrie (article 3 de la Döcision du Conseil des Ministres concer-
nant l'^tat de guerre).
A'-t. 3. Le renouvellement d'un contrat d'assurances dej'ä existant
peut-il etre considere comme une nouvelle affaire ?
Le renouvellement d'un contrat d'assurances - incendie par une police
nouvelle, souscrite apräs l'expiration d'une pr6cedente police, est certainement
en droit une nouvelle affaire, encore bien qu'il sagisse du meme assurö, de
la meme chose et de la meme Compagnie.
Si, par contre, le renouvellement se produit automatiquement, par tacite
reconduction en quelque Sorte, moyennant le simple paiement de la prime
d'assurance et sans besoin d'un nouvel accord, il est difficile de ne pas ad-
mettre que c'est la meme aSaire qui se continue.
En matiere d'assurance-incendie la forme aurait donc une iniluence
predominante sur le fond.
II n'en serait pas de meme en matiere d'assurance sur la vie: alors
quel que füt le mode de renouvellement, il faudrait admettre que, l'assure
etant le meme et la Compagnie d'Assurance aussi, les conditions et risques
du contrat d'assurance forment un tout indivisible comme la personne de
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 13
l'individu dont la rie est assur^e, et que, par consöquent le renouvellement
n^cessaire en vue du rösultat final ä obtenir ne serait pas une nouvelle affaire.
Art. 4. Les Agences des Compagnies Allemandes et Austro-Hon-
groises peuvent-elles continuer ä evnettre des poUces d'assuranees contre
Vincendie en Egypte ?
Les Agences des Compagnies Allemandes et Austro-Hongroises si6geaut
en AUemagne et Autriche-Hongrie, y ayant donc leur domicile, ne peuvent
plus 6mettre de polices d'assuranees quelconques en Egypte contre l'inccndie
(toujours en vertu de l'article 3 de la D6cision du Conseil sus-vis6e).
Art. 5. Une Compagnie d' Assurances d'une autre nationalite peut-
elle accepter des co - assurances avec des Compagnies Allemandes oii
Austro-Hongroises en Egypte ?
Une compagnie d'Assurances d'une autre nationalite ne peut pas accepter
en Egypte de co-assurance combin^e conjointe ou solidaire avec des Compag-
nies ayant leur si^ge en AUemagne ou Autriche-Hongrie, mais eile peut
s6par6ment et individuellement accepter une assurance partielle pour quelque
chose qui est partiellement assur6, d'autre part, suivant contrats distincts
et ind^pendants par de telles Compagnies.
Art. 6. Une Com,pagnie d' Assurances d'une autre nationalite
peut -eile reassurer une Com,pagnie Allemande ou Austro - Hongroise
en Egypte P
Une Compagnie d'Assurances d'une autre nationalite ne peut pas r6ab-
surer une Compagnie ayant son siege en AUemagne au Autriche - Hongrie.
puisque aux termes de l'article 3 pr6cite de la döcision du Co*'«;pi1 eile ne
peut plus contracter avec une teile Compagnie en Egypte.
Nr. DCCXXVII. Englische Proklamation des Belagerungs-
zustandes in Aegypten vom 2. Nov. 1914. (Aegy p tisches
„Journal Officiel": Suppl6mentaire du Lundi 2 Novem-
bre 1914. — Nr. 146. — Aeg. Rb. I, S. 148.)
Proclamation by the General Officer Commanding in Chief His
Britannic Majesty's Forces in Egypt.
Notice is hereby given that I have been directed by His Britannic
Majesty's Government to assume military control of Egypt in order to secure
its protection. The conutiy is therefore placed under Martial Laie from
^^^^ '^***- J. G. Maxwell, Lieutenant-General,
Commanding His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
Cairo, November 2, 1914.
Proclamation de par le Gön^ral Commandant les Forces de Sa
Majeste Britannique en Egypte.
Je donne avis par ces pr^sents quo le Gouvernement de Sa Majest6
Britannique m'a ordonnö de me charger du contröle milita've de l'Egypte
afin d'en assurer la protection.
14 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Le pays ä partir de ce jour d'hui est plac6 en Etat de Sifege.
Le Caire, le 2 novembre 1914.
(Sign6): J. G. Maxwell, Lieutenant-G6n6ral,
Commandant les Forces de Sa Majest6 Britannique en Egypte.
Nr. DCCXXVlll. Englische Proklamation vom 3. Nov. 1914
betr. die Geltung des Kriegsrechtes in Aegypteu. (Aegyp-
tisches „Journal Officiel": Suppl6mentaire du Lundi
2 Novembre 1914. — Nr. 146. — Acg. Rb. I, S. 149.)*)
Procia mation by the General Officer Commanding in Chief
His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
I, Jährt Grenfell Maxwell, Lieutenant-General, Commanding His Bri-
tannic Majesty's Forces in Egypt, entrusted with the appllcation of Martial
Law, hereby give notice as follows :
1. The powers to be exercised under my authority by the Military
Authorities are intended to Supplement and not to supersede the Civil Ad-
ministration, and all civil officials in the service of the Egyptian Government
are hereby required to continue the punctual discharge of their respective duties.
2. Private Citizens will best serve the common end by abstaining from
all action of a nature to disturb the public peace, to stir up disaffection, or
to aid the enemies of his Britannic Majesty and His Allies, and by confor-
ming promptly and cheerfully to all orders given under my authority for the
maintenance of public peace and good order ; and so long as they do so,
they will be subject to uo interference from the Military Authorities.
3. All requisitions of Services or of property which may be necessitated
by military exigencies will be the subject of füll compensation, to be assessed,
in default of agreement, by an independant authority.
J. G. Maxtvell, Lieutenant-General,
Commanding His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
Cairo, November 2, 1914.
Nr. DCCXXIX. Kriegserklärung an die Türkei durch den Ober-
befehlshaber der englischen Streitkräfte in Aegypten.
(Aegyptisches „Journal Officiel": Supplömentaire du
Samedi 7 Novembre 1914. — Nr. 148. — Aeg. Rb. I, S. 154.)**)
Proklamation by the Gener al Officer Commanding in Chief
His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
I, John Grenfell Maxwell, Lieutenant-General, Commanding His Bri-
tannic Majesty's Forces in Egypt, am instructed to announce that as from
*) Anm. : Das Aeg. Rb. gibt an zweiter Stelle den Text auch fran-
zösisch. — Herausgeber.
**) Anm.: Das Aeg. Rb. gibt an zweiter Stelle einen französischen
Text als „Traduction". — Herausgeber,
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 15
the fifth day of November 1914, a State of war exists between Great Britain
and Turkey.
Although from the outset of the war between His Majesty and the
Emperors of Germany and Austria, the Ottoman Government, under the in-
fluen.ce of His Majesty's enemies, have repeatedly violated the rights secured
to His Majesty by international law and by treaty, His Majestys Govern-
ment have scrupulously abstained from any retaliatory action until compelled
thereto, not only by military preparations in Syria which can only be directed
against Egypt, but by the violation of the Egyptian frontier by armed bands
and by an open and unprovoked attack by the Ottoman Naval Forces, under
German officers, upon the territories of one of His Majesty's Allies.
Great Britain is now fighting both to protect the rights and liberties of
Egypt, which were originally won upon the battlefield by Mehemet Ali, and
to secure to her the continuance of the peace and prosperity which she has
enjoyed during the thirty years of the British Occupation.
Recognizing the respect and veneration with which the Sultan, in his
religions capacity, is regarded by the Mohammedans of Egypt. Great Britain
takes upon Herself the sole bürden of the present war, without calling upon
the Egyptian people for aid therein : but She expects and requires, in retum.
that the population shall refrain from any action of a nature to hamper Her
military Operations or to render aid to the enemy.
Cairo, November 6, 1914.
J. Cr. Maxwell, Lieutenant-General,
Commanding His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
God save the King!
Nr. DCCXXX. Korrespondenz zwischen dem englischen
Geschäftsträger nnd dem Präsidenten des Ministerrats
vom 7. Nov. 1914. (Aegyptisches , Journal Officiel'':
Supplömentaire du Samedi 7 Novembre 1914. — Nr. 148.
— Aeg. Rh. I, S. 157.)
Correspondence 6chang6e entre le Garant de l'Agence Diplo-
matique de Sa Majestö Britannique en Egypte et Son Excellence
le President du Conseil des Ministres. British Agency.
November 7, 1914---). Cairo.
Monsieur le Ministre,
I have the honour to transmit to you herewith copy of a Proclamation
which has been promulgated by the General Officer commanding the British
Forces in Egypt.
You will see from this Proclamation that the General Officer Comman-
ding takes entire responsibility, during the continuance of hostilities, for all mili-
"') Anm.: Das Aeg. Rh. gibt an zweiter Stelle einen französischen
Text als „Traduction". — Herausgeber.
Iß C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
tary measures necessary for the defence of Egypt, as well as for all measures
relating to this defence, while the Egyptian Ministers retain the direction of
the purely civil Services of their respective Departments.
I avail myself of this opportunity to renew to Your Excellency the
assurance of my high consideration. ^.^^^ Cheetham.
His Excellency Hussein Ruclidi Pasha,
President of the Council of Ministers.
Le Caire, le 7 Novembre 1914.
Monsieur le Garant.
J'ai pris connaissance de la nouvelle Proclamation du G6n6ral Comman-
dant en Chef des Forces Britanniques en Egypte que vous venez de me
transmettre.
Vu l'absence de Son Altesse le Kh6dive dont nous tenons notre mandat,
j'ai l'bonneur de vous faire connaitre que nous continuerons, mes collägues
et moi, ä assurer les Services civils de nos däpartements respectifs, afin de
ne pas interrompre, au d6triment de la population, la vie administrative
du pays. Veuillez agr^er, Monsieur le Garant, l'assurauce de ma haute
consideration. ^e President du Conseil des Min^strcs,
H. Ruclidi.
Monsieur Milne Cheetham, C.M.G.,
Garant l'Agence Diplomatique de la Grande-Bretagne en Egjpte.
Np. DCCXXXI. Aegyptische Proklamation vom 7. Nov. 1914
betr. Ausdehnung der Verordnung des Ministerrats vom
5. Aug. 1914 auf die Türkei. (Aegyptisches „Journal
Officiel": Supplömentaire du Samedi 7 Novembre 1914.
— Nr. 149. — Aeg. Rb. I, S. 159.)*)
Proclamation by the General Officer Commanding in Chief His
Britannic Majesty's Forces in Egypt.
I, John Grenfell Maxwell, in exercise of the powers vested in me
as Lieutenant-General Commanding His Majesty's Forces in Egypt,
Hereby order as follows :
In view of the State of war existing between Great Britain and Turkey,
all the provisions of the Decision of the Egyptian Council of Ministers dated
August 5, 1914, and issued upon the occasion of the outbreak of war between
His Majesty and the German Emperor, shall apply to the Ottoman Empire,
save only that Ottoman merchant ships being in or entering Egyptian ports
shall not be given any days of grace in which to depart therefrom.
God save the King !
Cairo, November 7, 1914.
J. G. Maxwell, Lieutenant- General,
Commanding His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
*) A n m. : Das Aeg. Rb. gibt an zweiter Stelle einen französischen
Text als „Traduction". — Herausgeber.
a) Vorgänge hinsichtlich Äegyptens. 17
IVr. DCCXXXII. Englische Proklamation des Protektorates
über Aegypten vom 18. Dez. 1914.1) (Aegyptisches :,Jour-
nal Officiel": Ex tr aor dinair e du Vendredi, 18 D6cembre
1914. — Nr. 170. — Aeg. Rb. I, S. 189.) ^J
Pr ocl amation.
His Britannic Majesty's Secretary of State for Foreign Affairs gives
notice that, in view of the State of war arising out of the action of Turkey,
Egypt ist placed under the Protection of his Majesty and will henceforth
constitute a British Protectorate.
The Suzerainty of Turkey over Egypt is thus terminated, and His
Majesty's Government will adopt all measures necessary for the defence of
Egypt, and protect its inhabitants and interests.
Cairo, December 18, 1914
Nr. DCCXXXIII. Englische Proklamation vom 19. Dez. 1914
über die Absetzung des Khediven und die Ernennung
des Prinzen Hussein Kamil zum Khediven mit dem
Titel „Sultan von Aegypten'*.'') (Aegyptisches „Journal
Officiel": Extraordinaire du Samedi 19 D6cembre 1914.
— Nr. 171. — Aeg. Rb. I, S. 190.)
His Britannic Majesty's Secretary of State for Foreign Affairs gives
notice that, in view of the action of His Highness Abbas Ellmi Pasha,
lately Khedive of Egypt, who has adhered to the King's enemies, His Majesty's
Government have seen fit to depose him from the Khediviate, and that high
dignity has been offered, with the title of Sultan of Egypt, to His Highness
Prince Hussein Kamel Pasha, eldest living Prince of the family of Mo-
hammed Ali, and has been accepted by Him.
Cairo, December 19, 1914.
i)Anm.: In der „London Gazette" vom 18. Dezember 1914,
Nr. 29011, S. 10803 ist folgende „notice" gegeben:
His Britannic Majesty's Principal Secretary of State for Foreign
Affairs gives notice that, in view of the State of war arising out of the
action of Turkey, Egypt is placed under the protection of His Majesty
and will henceforth constitute a British Protectorate.
The suzerainty of Turkey over Egypt is thus terminated, and
His Majesty's Government will adopt all measures necessary for the
defence of Egypt and the protection of its inhabitants and interests.
December 18 th, 1914. Herausgeber.
2) Anm.: Das Aeg. Rb. gibt an zweiter Stelle einen französischen
Text als „Traduction". — Herausgeber.
^) Anm.: In der , London Gazette* vom 22. Dezember 1914,
Nr. 29 015, S. 10 911 ist folgende „notice" gegeben:
In view of the action of His Highness Abbas Hilini Pasha,
lately Khedive of Egypt, who has adhered to the King's enomios. His
Majesty's Government have seen fit to depose him from tho Khediviate.
and that high dignity has been offered, with the title of Sultan of
Egypt, to His Highness Prince Hussein Kamel Pasha, eldtst living
Prince of the famility of Mahomet Ali, and has been accepted by Him.
December 19th, 1914. Herausgeber.
Jahrbuch des Völlten-echt«. Tl. 2
18 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. I>€CXXXIV. Note der englischen Regierung an den
Prinzen IluNsein Kaniil Pascha betr. das engliMclie
Protektorat über Aegypten und die Einsetzung des
Prinzen zum Khediven mit dem Titel „Sultan von
Aegypten". (Aegyptisches , Journal Offiziel": Extra-
ordinaire du Samedi 19 D6cembre 1914. — Nr. 172. — Aeg.
Rb, I, S. 191.)*)
Copie de la Communication transmise ä Sa Hautesse le Sultan
de la part du Gouvernement Britannique.
To His Highness Prince Hussein Kamil Pasha.
Your Highness,
I am instructed by His Majesty's Principal Secretary of State for
Foreign Affairs to bring to the notice of Your Highness the circumstances
preceding the outbreak of war between His Britannic Majesty and the Sultan
of Turkey and the changes which that war entails in the Statuts of Egypt.
In the Ottoman Cabinet there were two parties : On the one side was" a
moderate party, mindful of the sympathy extended by Great Britain to every
effort towards reform in Turkey, who recognized that in the war in which His
Majesty was already engaged no Turkish interests were concerned, and wel-
comed the assurances of His Majesty and his Allies that neither in Egypt nor
elsewhere would the war be used as a pretext for any action injurious to Ottoman
interests. On the other side: a band of unscrupulous military adventurers
looked to find in a war of aggression waged in concert with His Majesty's
enemies, the means of retrieving the disasters, military, financial. and economic,
into which they had already plunged their country. Hoping to the last that
wiser counsels might prevail, His Majesty and his Allies, in spite of repeated
violations of their rights, abstained from retaliatory action until compelled
thereto by the crossing of the Egyptian frontier by armed bands, and by
the unprovoked attacks on Russian open ports by the Turkish naval forces
under German officers.
His Majesty's Government are in possession of ample evidence that
ever since the outbreak of war with Germany His Highness Abbas Hilmi
Pasha, late Khedive of Egypt, has definitely thrown in his lot with His
Majesty,s enemies.
From the facts above set out it results that the rights over Egypt,
whether of the Sultan or of the late Khedive are forfeit to His Majesty.
His Majesty's Government have already, through the General Officer
Commanding His Majesty's Forces in Egypt, accepted exclusive responsibility
for the defence of Egypt in the present war. It remains to lay down
the form of the future Government of the country freed, as I have stated,
*) Anm.: Das Aeg. Rb. gibt an zweiter Stelle einen französischen
Text als ,Traduction". — Herausgeber.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 19
from all rights of suzerainty or other rights herstofore claimed hy the
Ottoman Government.
Of the rigths thus accruing to His Majesty, no less than of those
exercised in Egypt daring the last thirty years of reform, His Majesty's
Government regard themselves as trustees for the inhabitants of Egypt.
And His Majesty's Government have decided that Great Britain can best
fulfil the responsibilities she has incurred towards Egypt by the formal
declaration of a British Protectorate and by the government of the country
under such Protectorate by a Prince of the Khedivial Family.
In these circumstances I am instracted by His Majesty's Government
to inform Your Highness that by reason ot your age and experience you
have been chosen as the Prince of the family of Mehemet Aly most worthy
to occupy the Khedivial position, with the title and style of the Sultan
of Egypt; and in inviting Your Highness to accept the responsibilities of
Your high office, I am to give you the formal assurance that Great Britain
accepts the füllest responsibility for the defence of the territories under
Your Highness against all aggression whencesoever coming. And His
Majesty's GQvernment authorize me to declare that, after the establishment
of the British Protectorate now announced, all Egyptain subjects, wherever
they may be, will be ehtitled to receive the protection of His Majesty's
Government.
With the Ottoman suzerainty there will disappear the restrictions
heretofore placed by the Ottoman firmans upon the numbers and Organi-
zation of Your Highness's Army and upon the grant by Your Highness of
honorific distinctions.
As regards foreign relations, His Majesty's Government deem it most
consistent with the new responsibilities assumed by Great Britain that
the relations between Your Highness's Government and the Representatives
of Foreign Powers should be henceforth conducted through His Majesty's
Representative in Gairo.
His Majesty's Government have repeatedly placed on record that the
System of Treaties known as the Capitulations, by wich Your Higness's
Government is bound, are no longer in harmony with the development of
the country; but in the opinion of His Majesty's Government the revision
of those Treaties may most conveniently be postponed until the end of the
present war.
In the field of internal administration I am to remind Your Highness
that, in consonance with the traditions of British Policv, it has been the
aim of His Majesty's Government, whil working through, and in tho closfst
association wjth, the constituted Egyptian authorities, to secure individual
liberty, to promote the spread of education, to further the development of
the natural resources of the country, and in such measure as the degree of
enlightenment of public opinion may permit, to associate the governed in
the task of Government. Not only is it the intention of His Majesty's
2*
20 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Government to remain faithful to such policy, but they are convinved that
the clearer definition of Great Britain's position in the country will accelerate
progsess towards selfgovernment.
The religious convictions of Egyptian subjects will be scrupulously
respected, as are tbose of Ilis Majesty's Ge own subjects, whatever their
crecd ; nor need I affirm to Your Highness that in declaring Egypt free from
any duty of obedience to those who haye usurped political power at Constan-
tinople Eis Majesty's Government are animated by no hostility towards the
Khaliphate. The past history of Egypt shows indeed that the loyatly of
Egyptian Mahomedans towards the Khaliphate is independent of any political
bonds between Egypt and Constantinople.
The strengthening and progress of Mahomedan institutions in Egypt is
naturally a matter in which Eis Majesty's Government take a deepe
interest and with which Your Eighness will be specially concerned, and, in
carrying out such reforms as may be considered necessary, Your Eighness
macount upon the sympathetic support of Eis Majesty's Government.
I am to add that Eis Majesty's Government rely with confidence upon
the toyalty, the good sense, and self-restraint of Egyptian subjects to facilitate
the task of the General Officer Commanding Eis Majesty's Forces, who is
entrusted with the maintenance of internal order, and with the prevention
of the rendering of aid to the enemy.
I avail myself of this opportunity to present to Your Eighness the
assurance of my highest respect.
Milne Cheetham.
December 19, 1914.
Nr. DCCXXXV. Reskript des Sultans von Aegypten an
Hussein Ruchdi Pascha Tom 19. Dez. 1914 und dessen
Ernennung zum Ministerpräsidenten und Antwort
Hussein Ruchdi Paschas. (Aegyptisches „Journal Offi-
ciel": Extraordinaire du Samedi 19 Döcembre 1914. —
Nr. 17 2. — Aeg. Rh. I, S. 199.;)
Rescrit Sultanien adress6 ä S. E. Hussein Ruchdi Pädia en
date du 2 Safar 1333 (19 Däcembre 1914).
Mon eher Ruchdi Pacha,
Les röcents 6v6uements politiques ont amenä l'^tablissement par la
Grande-Bretagne' de son protectorat sur l'Egypte ainsi que la vacance du
tröue kh6divial.
Par la comunication dont Nous vous transmettons copie pour etre porte6
ä la connaissance du peuple ^gyptien, le Gouvernement de Sa Majest6 Bri-
tannique a fait appel, dans cette circonstance, ä Notre d6vouement pour Notre
pays afui que nous prenions le Kh^divat d'Egypte avec le titre de Sultan,
le Sultanat devant, d'ailleurs, etre h6r6ditaire dans la famille Mohammad
Ali, suivant un ordre de succession ä etablir.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 21
Aprös une vie consacr6e au Service du pays, Nous pouvions aspirer au
repos; Nous considörons nöaumoins comme un devoir, dans 1» Situation par-
ticuliferement d^licate que les 6v6nements actuels ont cr66e ä l'Egypte, d'as-
sumer cette lourde charge et, fid^le ä Notre passö, de coütinaer ä mettre
Nos forces au Service de le Patrie.
Nous le devons ä l'Egypte et ä Notre glorieux aucetre le Grand Mo-
hammad AU dont nous voulous perpötuer la dynastie.
Dans Notre solicitude pour les int6r§ts du pays, Nous veillerons toujours
ä assurer le bien-6tre moral et matörial de ses habitants par la continuatioQ
du Programme de röformes döjä entamö. Notre Gouvernement aura donc
pour constante pröoccupation la diffusion et le perfectionnement de l'enseigne-
ment ä tous ses degr6s, l'administration d'une brune justice et son Organi-
sation dans une direction plus approprieö aux conditions actuelles du pays;
il accorder a le soin le plus vigilant aux questions interessant la transquillit6
et la s6avrit6 des habitants, et donnera, une nouvelle impulsion au döveloppe-
ment 6conomique de l'Egypte.
En ci qui concerne les institutions repräsentatives, Nous avons ä coeur
d'associer de plus en plus les gouvernäs au gouvernement du pays.
Dans la r6alisation de ce Programme, Nous avons l'assurance de trouver
aupr^s du Gouvernement de Sa Majest6 Britannique l'appui le plus sympa-
thique et Nous sommes convaincu que la d^finition la plus pr^cise de la
Situation de la Grande-Bretagne en Egypte, en dissipant toutes causes de
maleutendu, facilitera la collaboration, en vue d'un but commun, de tous les
6l6ments politiques du pays.
Pour la täche qui Nous attend, Nous Comptous sur l'aide loyale de
tout Notre peuple.
Connaissant votre exp^rience et vos hautes qualit6s, Nous faisons appel
ä votre patriotisme pour vous demander votre concours dans raccomplisse-
ment de cette täche. Nous vous appelons en cons6quence ä la Pr^sidence
de Notre Conseil des Ministres et nous vous invitons ä former le Cabinet et
ä soumettre ä Notre haute approbation les noms des coUaborateurs que vous
croirez devoir Nous proposer.
Nous prions le Tout-puissant de b6nir nos efforts dans cette oeuvre
patriotique.
(Traduction.) Hussein Kamil.
R6ponse de S. E. Hussein Ruchdi Pasha.
Hautesse,
Je remercie Votre Hautesse du grand honneur qu'Elle daigne me faire
en me confiant par le Rescrit qu'Elle vient de m'adresstr la mission de
former le Cabinet.
Aucien mandataire du pr6c6dent Souverain, mais 6gyptieu avant tout,
j'ai consid6r6 qu'il est de mon devoir d'6gyptien d'essayer, sous les auspices
de Votre Hautesse, d'ötre utile ä mon pays, et Tintöröt sup6rieur de la Patrie,
qui m'a toujours guid6, l'a remport6 sur les consid^rations personiielles.
22 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
J'accepte douc la mission que Votrc liautesse a daign6 me confier. Mus
par les mCmes sentiments que moi, mes anciens coUaborateurs, actuellement
en Egypte, sont disposös k me continuer leur concours.
J'ai en cons6quence l'honneur de soumettre ä, la haute approbation de
Votre Hautesse le projet de d6cret ci-joint constituant le nouveau Mrnistere.
Je suis avec le plus profond respect, de Votre Hautesse, le tr^s humble,
tri^s ob^issant et tres d6vou6 serviteur,
Hussein Buchdi.
Le Caire, le 2 Safar 1333 (19 d6cembre 1914).
(Traduction.)
Nr. DCCXXXVI. Dekret des Sultans von Aegypten Tom
19. Dez. 1914 betr. die Einsetzung des Ministeriums.
(Aegyptisches „Journal Officiel": Extraordinaire du
Samedi 19 D6cembre 1914. — Nr. 1^2. — Aeg. Rb. I, S. 202.)
D6cret constituant le Ministere.
Nous, Sultan d'Egypte,
Vu le Rescrit du 21 septembre 1879; Vu Notre Rescrit en date de
ce jour; Sur la proposition du President de Notre Conseil des Ministres;
D6cr6tons:
Art. 1. Sout nomm^s :
Hussein Ruchdi Pacha, Ministre de l'Intörieur;
Ismail Sirry Pacha, Ministre des Travaux Publics, de la Guerre et de la
Marine ;
Almed Heltni Pacha, Ministre de l'Agriculture ;
Youssouf Wahba Pacha, Ministre des Finances;
Adly Yeghen Pacha, Ministre de l'Instruction Publique;
Abdel Khalek Saroit Pacha, Ministre de la Justice ;
Ismail Sedlny Pacha, Ministre des Wakfs.
Art. 2. Le President de Notre Conseil des Ministres est charg6 de
l'ex^cution du präsent d^cret.
Fait au Caire, le 2 Safar 1333 (19 d6cembre 1914).
Hussein Kamil.
Par le Sultan :
Le Pr^sidtent du Conseil des Ministres.
(Traduction.) Hussein Buchdi.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 23
Nr. DCCXXXVII. Englische Proklamation vom 35. Jan. 1915
betr. Handel mit Perisonen in feindlichem Gebiet.
(Aegyptisches „Journal Officiel"; Extraordinaire du
Lundi 25 Janvier 1915. — Nr. 12. — Aeg. Rh. I, S. 224.)*)
Proclamation by the General Officer Commanding in Chief His
Britannic Majesty's Forces in Egypt.
Where as by a Decision of the Egyptian Council of Ministers, dated
August 5, 1914, certain restrictions were placed upon trading with persons
resident in German territory;
And Where as by a subsequent Decision of the said Council, dated
August 13, 1914, the application of the above-mentioned Decision was
extended to Austro-Hungarian territory, and by a Proclamation dated
November 7, 1914, it was further extended to Ottoman territory;
And Where as persons violating the provisions of the said Decisions
and Proclamation are by reason of the declaration of martial law liable to
be dealt with under martial law and it is therefore expedient that the effect
of such provisions should be more precisely defined;
And Where as it is likewise expedient that further measures should
be taken for better securing the objects aimed at by the said Decisions and
Proclamation ;
N 0 w I, John Grenfell Maxivell, in exercise of the powers with which
I am invested as General Officer Commanding in Chief His Britannic Majesty's
Forces in Egypt.
Hereby Order As Follows:
1. For the purposes of the present Proclamation,
a) The term „person" includes companies, partnerships and associations
of persons, corporate or unincorporate ;
b) The term „enemy territory* includes all German, Austro-Hungarian
and Ottoman territories ;
c) The term „the commencement of the war" means the fifth day of
August, 1914, as regards persons resident in German territory ; the
twelfth day of August, 1914, as regards persons resident in Austro-
Hungarian territory ; and the fourth day of November 1914 as regards
persons resident in Ottoman territory.
2. For the purposes of the present Proclamation, as also for those of
the above recited Decisions and Proclamation,
a) Provisions as to persons resident in enemy territory shall apply
to persons there temporarily resident or therc carrying on busiuess;
b) Companies or business firms the head offices of which are situate
elsewhere than in enemy territory shall not be deemed to be resident
*) Anm.: Hier ist an zweiter Stelle ein französischer Text als .Tra-
duction" gegeben. — Herausgeber.
24 C. Eintritt weiterer .Staaten in den Krieg.
in enemy territory by reason of the sole fact that they liave
branches therein situatu, save so far as regards transacLions
connected with such branches.
3. The Prohibition against entering lato contracts with persona resident
in enemy territory, contained in the Deeision of the Council of Ministers of
August 5, 1914, shall apply to contracts entered into with third parties for
the benefit of persons so resident.
4. As regards companies and business firms having their head offices
in enemy territory but having branches in Egypt, it shall be lawful,
notwithstanding the prohibition contained in the Deeision of the Council of
Ministers of August 5, 1914, to enter into contracts with the said branches,
provided that such contracts, can be carried into effect without any participation
therein of the head office or of any brauch situate in enemy or in neutral
territory.
o. No payment of any kind shall, during the continuance of the war,
be made for the benefit of any person resident in enemy territory.
Provided that this Article shall not apply to payments made to branch
houses in Egypt in respect of contracts which, whether made before or after
the commencement of the war, satisfy the conditions mentioned in the last
preceding Article.
Provided also that this Article shall not apply to the deposit with a
bank carrying in business on Egypt of sums due to any person resident in
enemy territory, if the bank gives an undertaking not to pay the said sums
to such person during the continuance of the war nor to apply the same
for his benefit otherwise than in the discharge of bis current liabilities in
Egypt.
6. As regards sums payable in respect of dividends or interest upon
bearer securities, the person entrusted with the payment thereof shall incur
no liability in respect of such payment if he shall take from the person
receioing the same a written declaration that the securities in respect of
which such payment is made are not the property of a person resident in
enemy territory and that to the best of his knowledge and belief they
have not been the property of any such person since the commencement of
the war.
7. No person who is resident in enemy territory shall dui-ing the
continuance of the war be competent to commence any civil or commercial
suit before any Court in Egypt nor to persecute any suit already begun.
The like provision shall apply to all persons acting as agents for persons
so resident or as assignees under an assignment made by any such person
since the commencement of the war.
8. The General Officer Commanding in Chief may appoint or cause to be
appointed Controllers who shall be entrusted with the supervision of the
working of branches in Egypt of companies or business firms the head offlces
of which are situate in enemy territory.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 25
In any such case the approvel hy the Controller of any contract entered
into with the branch or of any payment made to it shall be a complete
protection to all persons concerned in such contract or payment.
9. The General Offleer Commanding in Chief may in like manner appoint
or cause to be appointed receivers of all or any part of the property in
Egypt of any person who is resident in enemy territory, and shall in
such case give Instructions as to the powers to be exercised by the receiver.
Every receiver shall have such powers as shall be prescribed in his
Instructions for managing the property entrusted to him. He shall, in particular,
have power, subject to the terms of his Instructions, to take and defend legal
proceedings, to get in debts and give receipts, to grant leases and to enter
into compromises, without it being open to any person to plead, as against
him, that any of such acts is forbidden by this Proclamation or by the
Decision of the Council of Ministers of August 5, 1914.
10. The provisions of either of the two articles last preceding may be
applied in the case of any Company or business firm as to which the General
Offleer Commanding in Chief shall be of opinon that such action is called
for by reason of the enemy character of a preponderating number of the
shareholders or partners, notwithstanding that the liead offlce of the Company
or business firm may be situate elsewhere thau in enemy territory or even
that is situate in Egypt.
11 The General Offleer Commanding in Chief may, for good and
sufficient reason, and upon the request of any person whose interests are
involved, grant or cause to be granted licences to do any act forbidden by
this Proclamation or by the Decision of the Council of Ministers of
August 5, 1914.
12. The provisions of this Proclamation and of the Decision of the
Council of Ministers of August ö, 1914, shall be deemed to relate to matters of
public policy, and all Courts in Eg^pt shall give efiect thereto, whether or
not they are pleaded by the partics.
J. Gr. Maxicell, Lieutenant-General.
Commanding in Chief His Britannic Majesty's Forces in Epypt.
God save the King!
Np. DCCXXXVIII. Englische Proklamation vom 16. Aus. 1915
betr. Handelsverkehr mit feindlichen Personen in
Aegypten. (Aegyp tische» „Journal 0 ff iciel": 16 AoiH 1915.
— Nr. 78 (Supplement). — Aeg. Rb. II, S. 329.)*)
Proclamation by the General Officer Commanding in Chief
His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
Whereas it is expedient that raeasures should be taken for the better
control of trading in Egypt by or on behalf of persons of enemy nationality ;
*) Anm.: Hier ist an zweiter Stelle ein französischer Text als ,Tra-
duction " gegeben . — Herausgeber.
26 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Now I, John Grenfell Maxuell, in exercise of the powers with which
I am invested as General OfHcer Commanding in Chief His Britannic Majesty's
Forces in Egypt;
Hereby Order as Follows:
1. For the purposes of this Proclamation,
1. The term ^persons of enemy nationality" includes:
a) Individuais who are German or Austrian subjects ;
b) Firms one of whose partners is or was immediately before
the commencement of the war a German or Austrian subject
or resident or carrying on business in enemy territory;
c) Companies in which one-third or more of the ißsued share
capital or of the directorate is or was immediately before the
commencement of the war held by or on behalf of or composed
of German or Austrian subjects or persons resident or carrying
on business in enemy territory;
d) Branches carrying on business in Egypt of firms or companies
falling under b) and c) of this article.
2. The term „commencement of the war" has the meaning given
to it by the Proclamation of the General Offleer Commanding in
Chief of the 25th day of January 1915.
2. Persons of enemy nationality are forbidden during the continuance
of the war to carry on business in Egypt except under a licence given under
the authority of the General Offleer Commanding in Chief and in accordance
with the terms of such licence.
The like prohibition shall apply to agents for persons of enemy
nationality, so far as concerns business done or to be done on behalf of any
such persons.
Provided that, where a person of enemy nationality or his agent shall,
on or before the flrst day of September 1915, have made application for a
licence in accordance with the terms of Article 6 of the present Proclamation,
the prohibition contained in the present article shall not apply unless and
until the licence applied for has been refused and the refusal has beeu
published in the Journal Offlciel of the Egyptian Government.
3. The granting and refusal of licences and the conditions of licences
granted shall be within the absolute discretion of the General Officer Comman-
ding in Chief or such Officer or Offlcers as he may appoint for that purpose,
all of whom shall further have füll discretion at any time to alter or revoke
any such licence.
Any licence may, in particular, be granted only for the purpose of
liquidating the business to which the same relates.
4. The refusal or revocation of licences shall be notified by publication
in the Journal Officiel of the Egyptian Government.
In case of revocation the licence shall be forthwith returned to the
Licensing Offleer.
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 27
5. As from a date to be hereafter notified, the provisions of the
Decision of the Egyptian Council of Ministers of August 5, 1914, and of
the Proclamation of January 25, 1915, applicable to persons resident in enemv
territory, shall apply to persons of enemy nationality and agents for such
persons, who are not in possession of such licence äs is required by this
Proclamation, and any person knowingly contravening the said proyisions so
applied shall be liable to be dealt with under Martial Law.
6. Applications for licences must be made by registered letter to the
Licensing Officer, Ministry of Finance, Cairo. They must be accompanied
by a signed declaration in the form annexed to the present Proclamation.
7. Any person carrying on business in contravention of the terms of
this Proclamation, and any person knowingly making a false Statement in
Support of an application for a licence will be liable to be dealt with under
Martial Law.
August, 16, 1915.
J. Gr. Maxwell, Lieutenant-General,
Commanding in Chief His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
God save the King!
Nr. DCCXXXIX. Bekanntgabe des Kriegszu»»tande$« zn-iiiichen
Großbritannien und Bulgarien vom 16. Okt. 1915. (Aegyp-
tisches „Journal Officiel": Extraor dinaire du Dimanche
17 Octobre 1915. — Nr. 98. — Aeg. Rb. II, S. 372.)*)
Proclamation by the General Officer Commanding in Chief
His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
I, John Grenfell, Maxwell, Lieutenant-General, Commanding in Chief
His Britannic Majesty's Forces in Egypt, am instructed to announce that as
from the fifteenth day of October 1915, a State of war exists between Great
Britain and Bulgaria.
Cairo, October 16, 1915.
J. G. Maxwell, Lieutenant-General,
Commanding in Chief His Britannic Majesty's Forces in Egypt.
God save the King!
Nr. DCCXL.. Englische Proklamation vom 16. Okt. 191.5
betr. Ausdehnung der Verordnungen des Ministerrats
vom 5. Aug. 1915 und der I'roklaniationen vom 2.5. Jan.
und 16. Aug. 1915 auf Bulgarien. (Aegyptisches „Jour-
nal Officiel": Extraor dinaire du Dimanche 17 Oktobre
1915. — Nr. 98. — Aeg. Rb. II, S. 373.)*)
*) Anm. : Hier ist an zweiter Stelle ein französischer Text als ,Tra-
duction" gegeben. — Herausgeber.
28 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Proclamation by the General Officer Commanding in Chief
Hig Britannic Majcsty's Forces in Egypt.
I, John Grenfell Maxwell, in exercise of the powers with which I am
invested as General Officer Commanding in Chief His Britannic Majesty's
Forces in Egypt ;
Hereby Order as Follows:
1. In view of the State of war existing between Great Britain aud
Balgaria, all the provisions of the Decision of the Egyptian Council of
Ministers dated August 5, 1914, and issued upon the occasion of the outbreak
of war between His Majesty and the German Emperor, shall, as modified
and extended by the Proclamation of the General Officer Commanding in
Chief His Britannic Majesty's Forces in Egypt of January 25, 1915, apply to
Bulgaria, save only that Bulgarian merchant ships being in or entering
Egyptian ports shall not begiven any days of grace in which to depart
therefrom.
As regards persons resident in Bulgarian territory, the term .,the
commencement of the war" shall, for the purposes of the ahove mentioned
Proclamation, be interpreted to mean the flfteenth day of October 1915.
2. The Proclamation of the General Officer Commanding in Chief
His Britannic Majesty's Forces in Egypt, of August 16, 1915, prescribing
measures for the better control of trading in Egypt by or on behalf of
persons of enemy nationality shall take effect as if, in Article 1 thereof,
whenever German or Austrian subjects are mentioned, Bulgarian subjects
had also been mentioned.
Provided that as regards persons, companies or firms who, by reason
of the Provision above contained or by reason of the fact that Bulgarian
territory has become enemy territory, are forbidden to carry on business in
Egypt except under the authority of the General Officer Commanding in Chief,
the first day of November 1915 is hereby substituted for the first day of
September 1915 as the latest date for making application for such license.
Cairo, October 16, 1915.
J. G. Maxwell, Lieutenant- General,
Commanding in Chief His Britannic Majest'ys Forces in Egypt.
God save the King!
a) Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 29
2. Türkische Kundgebungen.
Sfr. DCCXIil. Fetwas des SchaicbuI'Islam gegen Zaid den
Rebellen (Husain Kamil), vom Dez. 1914.*) (Aus .die Welt
des Islams", Zeitschrift der deutschen Gesellschaft für
Islamkunde, hrsgeg. t. Prof. Dr. G. Kampffmeyer, Bd. III
Heft 2, S. 129.)
N r. 1. Wenn der Muslim Zaid sich mit der gegen das islamische Kalifat
kriegführenden englischen Regierung verbündet und unternimmt, das Ejalet
Aegypten, welches einen Teil der Länder des osmanischen Reiches bildet, aus
dem Staatsgebiet des islamischen Kalifats zu lösen und in die Reihe der
Länder Englands überzuführen, und unter dem Schutze der erwähnten Re-
gierung sich als Sultan geberdet — hat er dann schmählichen Verrat geübt
an dem Gewaltigen und Erhabenen Gott, seinem großen Gesandten und der
Gemeine der Muslime?
Antwort : Ja.
Nr. 2. Wenn Zaid in dieser Weise rebellisch ist und sich nicht ab-
kehrt von der von ihm begonnenen Unternehmung, der Einhalt zu tun Pflicht
ist und sich weigert, dem Kalifen der Muslime Gehorsam zu leisten — ist dann,
in Gemäßheit des Erhabenen Textes (Kor. 49, 9): „(Und, wenn eine von diesen
beiden Gruppen gegen die andre sich auflehnt), so bekämpfet diejenige, die
sich auflehnt, bis sie zurückkehrt zum Befehle Gottes", seine Bekämpfung
eine Pflicht für die Masse der Muslime?
Antwort: Ja.
N r. 3. Hat unter solchen Umständen Zaid die schwerste Strafe ver-
wirkt, die Vergeltung ist für dieses sein schmähliches Verhalten und seine
aufrührerischen Handlungen, ja, sogar den Tod?
Antwort : Ja.
Geschrieben von dem Gottesbedürftigen Chairi Ben 'Awin AVurkübT.
'Sv. DCCXLill. Türkische Bekanntmachung betr. Ilusain Kamil
vom Uez. 1914*=). (Aus „die Welt des Islams", Zeitschrift der
deutschen Gesellschaft für Islamkunde, hrsgeg. v. Prof.
Dr. G. Kampffmeyer, Bd. III Heft 2, S. 130.)
Husain Käniil, Sohn des früheren Khediven Ismail Pascha, hat ein
verabscheuenswertes Verhalten gezeigt, das dazu führen sollte, die geheiligte
'') Anm. zu Nr. DCCXLI und Nr. DCCXLII.
Professor Dr. G. Kampffmeyer bemerkt in „die Welt des Islams*,
Bd. III 1915, Heft 2, S. 130. „Fetwasund „Offizielle Bekanntmachungen" liegen
mir vor: 1. türkisch in Sabäh Nr. 9083 vom 12. Sefer 1333 (30. Dezember
1914); 2. arabisch in Al'adl Nr. 413 vom 13. Sefer 1333 ^31. Dezember
1914); persisch in Ch;iwcr Nr. l(i vom gleichen Tage wie 2. — Beide Ur-
kunden sind nicht datiert. Als Quelle ist in Sab ah angegeben: Osmanly,
d.h. die Zeitung Osmanly. die das offizielle Organ der Rejjierung ist."
Herausgeber.
30 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Herrschaft des Kalifen in dem Ejalet Aegypten, das zu den Ländern des
osmanischen Reiches gehört, zu stören und zu beseitigen und das erwähnte
Ejalet unter die Herrschaft von England zu bringen; es ist über die gesetz-
lichen Bestimmungen, die inbezug auf ihm wegen jenes Verhaltens in An-
wendung zu kommen haben , ein Rechtsgutachten verlangt worden , und
daraufhin ist das Heilige Fetwa, das hier oben beigebracht ist, erflossen ; es ist
ferner von Seiten des Reiches der Beschluß gefaßt worden, die Rangstufen
und Orden, die ihm verliehen waren, für erloschen zu erklären und von ihm
zurückzufordern, es ist ferner, da das Land Aegypten, in dem sich der Er-
wähnte befindet, in der Zone des vierten Kaiserlichen Armeekorps liegt, der
Kommandantur des erwähnten Armeekorps aufgetragen worden, ihn vor das
Kriegsgericht zu stellen.
b) Eintritt der Türkei. 31
b) Eintritt der Türkei in den Krieg.
1. Türkische Kundgebungen.
Nr, DCCXI^III. Bekanntmachungen der Pforte über Feind-
seligkeiten zwischen der türkischen und der russischen
Flotte im Schwarzen SIeer.
1. Betr. Angriff der russischen Flotte auf türkisclie Schiffe. (Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung, I.November 1914, Nr. 269. Erste
Ausgabe.)
,Die Frankfurter Zeitung meldet aus Konatantinopel : Die türkische
Regierung teilt amtlich mit:
Während ein kleiner Teil der ottomanischen Flotte am 28. Oktober im
Schwarzen Meere Hebungen vornahm, eröffnete die russische Flotte, nachdem
sie längere Zeit diesen Hebungen gefolgt war und sie zu stören suchte, am
Donnerstag die Feindseligkeiten, indem sie die ottomanischen Schiffe angriff.
Im Laufe des sich nunmehr entspinnenden Kampfes gelang es unserer Flotte
durch die Gnade des Allmächtigen, den Minendampfer „Prüf, der 5000 Tonnen
verdrängte und ungefähr 700 Minen trug, zu versenken, einem der russischen
Torpedoboote schwere Beschädigungen beizubringen und einen Kohlendampfer
zu kapern. Ein vom türkischen Torpedoboot , Hairet- Millie" abgeschossener
Torpedo hat den russischen Torpedojäger „Kubanez", der 1100 t verdrängte,
versenkt und ein anderer, vom Torpedoboot „Mouapenit-Millie" abgeschossener
Torpedo hat einem anderen russischen Küstenwachtschiff sehr schweren Schaden
zugefügt. Drei russische Offiziere und 72 Matrosen wurden von den Unseren
gerettet und, da sie zur Bemannung der versenkten und zerstörten Schiffe
gehörten, gefangen genommen. Die Kaiserliche Flotte hat durch die Gnade
Gottes keinerlei Schaden erlitten, und der Kampf geht günstig für unsere
Flotte weiter. Die Kaiserliche Regierung wird ohne Zweifel mit äußerstem
Nachdruck gegen diese feindselige Handlung Einspruch erheben, die von der
russischen Flotte gegen einen geringfügigen Teil unserer Flotte unternommen
worden ist."
2. Betr. drohende russische Minensperre. (Norddeutsche Allge-
meine Zeitung, 2. November 1914, Nr. 2 7 0.)
„Konstantinopel, 31. Oktober. Eine amtliche Mitteilung besagt:
Aus Aussagen von gefangenen russischen Matrosen und aus der An-
wesenheit eines Minenlegers bei der russischen Flotte geht hervor, daß sie
die Absicht hatte, den Eingang zum Bosporus durch Minen zu sperren, um
die türkische Flotte, die durch diese Minensperre in zwei Teile getrennt
worden wäre, vollständig zu vernichten In der Annahme, daß sie hierdurch
der Gefahr eines üeberfalls ausgesetzt sein würde, und in der Vorraussetzung,
daß die Russen die Feindseligkeiten ohne vorhergegangene Kriegserklärung
32 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
eröffnet hätten, machte sich die türkische Flotte an die Verfolgung der
russischen und zersprengte sie. Sie bombardierte Sebastopol, zerstörte im
Hafen Noworossijsk 50 Petroleumdepots, 11 Militärtransportschiffe sowie
mehrere Getreidemagazine und die Station für drahtlose Telegraphie. Ein
Kreuzer wurde in den Grund gebohrt, ein anderer russischer Kreuzer schwer
beschädigt, der gleichfalls gesunken sein dürfte. Auch ein Schiff der russischen
freiwilligen Flotte ist gesunken. In Odessa und Sebastopol sind fünf Petroleum-
behälter durch unser Feuer vernichtet worden."
ij. Betr. Allgriff türkischer Kriegsschiffe auf die russische Küste.
(Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 1. November 1914, Nr. 269.
Zweite Ausgabe.)
„Konstantinopel, 31. Oktober. Aus amtlicher Quelle :
Der Panzerkreuzer , Sultan Selmi" hat ein russisches, mit 300 Minen
beladenes Schiff versenkt und fein Kohlentransportschiff sowie ein russisches
Kanonenboot schwer beschädigt. Außerdem hat er Sebastopol mit Erfolg
beschossen.
Der Kxeuzer „Midilli" hat in Naruski die Petroleum- und Getreideläger
zerstört und vierzehn Transportdampfer versenkt. Der Torpedobootszerstörer
„Bex-i-Satwet" hat in Noworrossisk die funkentelegraphische Station zerstört.
Der Torpedobootszerstörer „Muavenet-i-Millije" hat ein anderes Schiff derselben
Gattung beschädigt.
In Odessa sind die Petroleumbehälter und fünf russische Schiffe be-
schädigt worden.
Der Kreuzer „Hamidije" hat Theodosia beschossen und in Kertsch ein
Transportschiff versenkt. "
4. Betr. drohende russische Minensperre. (Norddeutsche Allge-
meine Zeitung, 3. November 1914, Nr. 271. Erste Ausgabe.)
„Konstantinopel, 2. November, Eine amtliche Mitteilung gfbt
bekannt, daß die Offiziere und Matrosen des russischen Minenschiffes
„ Pruth "" in einem Verhör zugestanden haben , daß der . Pruth " in
Sebastopol mit Minen beladen sei. Den Offizieren und der Besatzung
des „Pruth",- die Jahre hindurch auf dem russischen Stationsschiff in
Konstantinopel gedient hatten, waren die Gewässer des Bosporus voll-
kommen vertraut. Als die russische Flotte erfuhr, daß ein schwacher Teil
der türkischen Flotte sich zu üebungszwecken in das Schwarze Meer be-
geben hatte, ging sie am 27. Oktober von Sebastopol in südlicher Richtung
in See und ließ nur ein Verteidigangsgeschwader vor Sebastopol zurück.
Auch der „Pruth" fuhr in südlicher Richtung ab. Die Absicht der russischen
Schiffe war, vor der Bosporusmündung Minen zu legen, das kleine sich im
Schwarzen Meer aufhaltende türkische Geschwader anzugreifen und die
türkische Hauptflotte, wenn sie diesem Geschwader zu Hilfe eilen sollte,
durch Minen zu vernichten. Die türkische Flotte aber bemerkte das russische
b) Eintritt der Türkei. 33
Minenschiff, das von Torpedobooten begleitet war, zur rechten Zeit und
brachte es, wie dies in den letzten amtlichen Darstellungen bereits geschildert
worden ist, zum Sinken. Von den russischen Offizieren sind fünf gerettet
worden, darunter ein Fregattenkapitän. Alle Gefangenen wurden nach Ismid
gebracht."
5. Bietr. russische Angriffe gegen die kaukasische Grenze. (Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung, 4. November 1914, Nr. 27 2.
Erste Ausgabe.)
„Konstantinopel, 2. November. Eine offizielle, durch die Agence
Ottomane veröffentlichte Mitteilung besagt:
Nach amtlichen Nachrichten von der kaukasischen Grenze haben die
Russen an mehreren Punkten unsre Grenztruppen angegriffen. Sie wurden
aber gezwungen, sich zurückzuziehen, wobei sie zum Teil dank dem energischen
Widerstand, der von den türkischen Truppen ihnen entgegengesetzt wurde,
Verluste erlitten.
Im Mittelmeer haben englische Kreuzer das Feuer eröffnet und ein
griechisches Torpedoboot, das sich ihnen näherte, zum Sinken gebracht, da sie
es für ein türkisches Torpedoboot hielten. Diese beiden Ereignisse zeigen,
daß unsre Feinde zu Lande und zu Wasser die Feindseligkeiten gegen uns
eröffnet haben, die sie seit langer Zeit gegen uns vorhatten. Die ganze
ottomanische Nation ist bereit, vertrauend auf den Schutz Gottes, des einzigen
Schützers von Recht und Billigkeit, auf diese Angriffe zu antworten, die
darauf abzielen, unsre Existenz zu vernichten."
Nr. DCCXL.IV. Kaiserliches trade vom 12. November 1014,
Kriegserklärung au Rußland.'*') (Wolff's Telegraphisches
Bureau 1914. — Nr. 28,3.)
„Am 29. Oktober hat in dem Augenblicke, wo ein Teil der ott omanischen
Flotte im Schwarzen Meer ein Manöver vornahm, ein Teil der russischen
*) In „Die Welt des Islams. Zeitschrift der deutschen
Gesellschaft für Islamskunde. Herausgegeben von Prof.
Dr. Kampffmeyer" Bd. III Heft 1, März 1915, (Berlin, Dietrich Reimer)
ist folgende Uebersetzung mitgeteilt:
„Der Allerhöchste Erlaß Seiner Majestät des Kalifen darüber,
daß die hohe Regierung sich im Kriegssustand, befindet mit den
Staaten Ritßland, Frankreich und England.
Als am 16. des gegenwärtigen Monats ein Teil der Kaiserlichen Flotte
im Schwarzen Meer Uebungen ausführte, wurde festgestellt, daß ein Teil
der russischen Flotte mit der Aufgabe betraut war, im Bosporus Minen zu
legen ; schlieBlich störten diese russischen Sthiffc unsere Uebungen und be-
wegten sich in feindseliger Haltung direkt auf den Bosporus zu. Vonseiten
der Kaiserlichen Flotte wurde dem entgegengetreten, zugleich wurden aber
Jahrbuch des Völkerreohts. II. 3
;j4 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krie^-
Flotte, der, wie später bekannt wurde, in Bewegung gesetzt worden war,
um am Eingang des Bosponis Minen zu streuen, das Manöver gestört und
ist unter Verübung eines Aktes von Feindseligkeit gegen die Meerenge vor-
gerückt. Die kaiserliche Flotte hat den Kampf angenommen. Die ottomanische
Regierung hat sich jedoch angesichts dieses bedauerlichen Ereignisses an die
russische Regierung gewandt und die Einleitung einer Untersuchung vorge-
schlagen, um die Ursachen des Ereignisses klarzustellen und auf diese Weise
die Neutralität zu erhalten. Die russische Regierung hat jedoch, ohne auf
dieses Ersuchen eine Antwort zu erteilen, ihren Botschafter abberufen und
die Feindseligkeiten begonnen, indem sie ihren bewaffneten Streitkräften den
Befehl erteilte, die Grenze von Erzerum an verschiedenen Punkten zu über-
schreiten. "Während dieser Zeit beriefen die englische und französische
Regierung ihre Botschafter ab und begannen effektive Feindseligkeiten, indem
sie die englische und die französische Flotte gegen die Dardanallen und
englische Kreuzer gegen Akaba feuern ließen. Da diese Mächte sodann er-
klärt haben, daß sie sich mit der ottomanischen Regierung im Kriegzustande
befinden, ordne ich im Vertrauen auf den Beistand des Allmächtigen die
Kriegserklärung an die genannten Staaten an."
hinsichtlich dieses beklagenswerten Vorfalles vonseiten der hohen Regierung
dem russischen Reiche Vorstellungen gemacht, und es ^\Tirde aufgefordert,
Untersuchungen über die Ursache des Vorfalles anzustellen. Während in
solcher Weise Anstrengungen gemacht wurden, die Neutralität zu wahren,
gab die russische Regierung auf die Anfrage keine Antwort, rief vielmehr
ihren Botschafter ab, und ließ ihre Truppen an verschiedenen Punkten die
Erzerum-Grenze überschreiten. Zu gleicher Zeit riefen auch Frankreich und
England ihre Botschafter ab und die englische und französische Flotte be-
schossen gemeinsam Tschanak-Kale, und englische Ki-euzer beschossen Akaba,
und so wurden die Feindseligkeiten tatsächlich eröffnet. Schließlich erklärten
die erwähnten Mächte, daß sie sich mit dem Osmanischen Reiche im Krieg her
finden. Mit Rücksicht hierauf bestimme ich, daß auch hinsichtlich der
Osmanischen Regierung im Vertrauen auf die Hilfe Gottes der Kriegszustand
mit den erwähnten drei Mächten erklärt werden soll. Mit der Ausführung
dieses Allerhöchsten Erlasses ist das Gesamtministerium beauftragt.
Mehmed Reschad.
Den 22. Zilhidschdsche 1332/29. Oktober 1330 (12. 11. 14).
Der Großwesir und Minister des Auswärtigen, Mehmed Said. Der
Schaich ul 'islam und der Minister der Kaiserlichen Stiftungen, Hziri.
Der Kriegsminister, Enwer. Der Minister des Innern und stellvertretender
Finanzminister, Talaat. Der Justizminister und Vizepräsident des Staatsrats,
Ibrahim. Der Marineminister, Ahmed Dschmal. Der Minister der öffent-
lichen Arbeiten Der Unterrichtsminister und stellvertretende-
Minister für Post, Telegraph und Telephon, Schükri. Der Minister für
Handel und Ackerbau, Ahmed Xesimi."
Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 35
'Sr. DCCXIjV. Manifeste anHeernnd Flotte vom 12. November
1914. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 15. November
1914, Nr. 283. Erste Ausgabe.)
1. Manifest des Sultans.
■ „Der Sultan hat folgendes Manifest erlassen: *)
Konstantinopel, 13. November.
An meine Armee und Flotte!
Infolge der Erklärung des Krieges zwischen den Großmächten wäret
Ihr unter die Fahnen berufen, um nötigenfalls gegen die auf eine Gelegenheit
lauernden Feinde die Rechte und den Bestand unserer Regierung und unseres
Landes zu verteidigen, das stets ungerechten, unerwarteten Angriffen aus-
gesetzt war. Während wir so in bewaffneter Neutralität lebten, eröffnete
die russische Flotte, die in das Schwarze Meer ausgelaufen war, um im
Bosporus Minen zu legen, plötzlich das Feuer gegen einen Teil unsrer Flotte,
der gerade Manöver abhielt, und während wir erwarteten, daß Rußland
diesen dem Völkerrecht widersprechenden Angriff wieder gutmachen werde,
*) Anm: In „die Welt des Islams." , Zeitschrift der deut-
schen Gesellschaft für Islamskunde", a. a. 0. ist folgende
üebersetzung mitgeteilt :
„KaiserlicheErklärung.
An mein Heer und meine Flotte !
Da unter den Großmächten der Krieg erklärt worden ist, sind mein
Reich and mein Land beständig plötzlichen und ungerechten Angriffen aus-
gesetzt. Um deren Rechte und Existenz gegen die lauernden Feinde im
Ernstfalle zu verteidigen, hatte Ich euch unter die Waffen gerufen. So lebten
wir in einer bewaffneten Neutralität. Da eröffnete die zum Minenlegen im
Bosporus aufgebrochene russische Flotte unerwartet das Feuer auf einen Teil
unserer mit Hebungen beschäftigten Flotte. Es wurde erwartet, daß diese
völkerrechtswidrige Ausschreitung vonseiten Rußlands korrigiert werde, aber
sowohl die russische Regierung als die mit ihr verbündeten Staaten England
und Frankreich riefen ihre Botschafter ab und brachen damit die politischen
Beziehungen ab. In der Folge überschritten die russischen Truppen unsre
Ostgrenze, die Flotten Frankreichs und Englands beschossen gemeinsam
Tschanak-Kale, und die englischen Schiffe Akaba. Auf Grund solcher ununter-
brochen einander folgenden verräterischen Feindseligkeiten mnliten Wir den
von jeher gewünschten Frieden aufgeben, und Wir wurden gezwungen, die
Waffen zu ergreifen, um in Gemeinschaft mit Deutschland, Oesterreich und Un-
garn unsere berechtigten Interessen zu verteidigen. Das russische Reich hat seit
drei Jahrhunderten dem Besitzstande Unseres Hohen Reiches sehr acliweren
Schaden zugefügt und hat sich bemüht, je und je die Reformarbeiten, die
unsere nationale Größe und Macht meiiren sollten, durch Kriege und tausend-
fache Listen und Künste zu vernichten.
3*
36 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
hat es ebenso wie seine Verbündeten, Frankreich und England, die Beziehungen
zu unserer Regierung abgebrochen, indem es seinen Botschafter abberief.
Unmittelbar darauf überschritt die russische Armee unsere Ostgrenze, während
die vereinigte englische und französische Flotte die Dardanellen, sowie
englische Schiffe Akaba beschossen. Angesichts derartiger aufeinanderfolgender
Akte verräterischer Feindseligkeiten waren wir gezwungen, den Frieden auf-
zugeben, den wir immer wünschten, und im Vereine mit Deutschland und
Oesterreich-Üngarn zu den Waffen zu greifen, um unsere gesetzmäßigen
Rechte zu verteidigen. Seit drei Jahrhunderten hat Rußland unserm Reiche
schwere Nachteile zugefügt und sich immer bemüht, sei es durch Krieg, sei
es durch jede Art von List und Intrige, jede sich kundgebende Aufrichtung,
die zur Erhöhung unserer nationalen Kraft und Größe hätte führen können,
zu unterdrücken. Rußland, England und Frankreich, die Millionen von
Muselmanen unter ihrer tjrannischen Verwaltung halten, haben niemals auf-
gehört, Hintergedanken gegen unser erlauchtes Kalifat zu hegen, mit dem
diese Muselmanen durch Religion und Gefühl verbunden sind. Sie wurden
die Urheber und Anstifter allen Unglücks und Ungemachs, das gegen uns
Die Staaten Rußland, England und Frankreich sind nie müde geworden,
Böses zu ersinnen gegen Unser Hohes Kalifat, mit welchem wie die unter
ihrer gewalttätigen Verwaltung seufzenden Millionen so auch die gesamte
Islamwelt durch Religion und Herzensneigung verbunden ist, und sind jedes
Unglücks uud Mißgeschicks Ursach und Erreger für uns geworden. Nun jetzt
werden Wir mit Hilfe des großen Glaubenskampfes, mit dem Wir uns an
Gott wenden, den Angriffen, die immerwährend einerseits gegen das Ansehen^
Unseres Khalifats, andererseits gegen die Rechte Unseres Sultanats gerichtet
werden, so Gott will für ewige Zeiten ein Ende machen.
Die ersten Schläge, die durch die Hilfe und Gnade des Höchsten und
den geistlichen Beistand des Propheten Unsere Flotte im Schwarzen Meer
und Meine tapferen Truppen in Tschanak-Kale, in Akaba und an den Grenzen
Kaukasiens den Feinden versetzt haben, haben Unsere Zuversicht, daß Unser
um des Rechtes willen geführter Feldzug mit Sieg gekrönt sein werde, noch
vermehrt. Diese Unsere Zuversicht ist ferner dadurch bestärkt worden, daß
heute Land und Heer unserer Feinde unter dem unerschrockenen Angriffe
Unserer Verbündeten zusammenbrechen.
Meine Helden-Soldaten! Laßt nicht einen Augenblick ab von Energie
und Opferfreudigkeit auf dem Pfade dieses gesegneten Glaubenskampfes, den
Wir gegen die Feinde eröffneten, welche unsere klare Religion und unser
teures Vaterland bedrohten ! Stürzt euch wie die Löwen auf den Feind !
Denn nicht bloß Bestand Unseres Reiches, sondern auch Leben und Zu-
kunft der 800 Millionen Muslime, die Ich durch die heilige Fetwa zum großen
Glaubenskampfe laden ließ, sind an euren Sieg gebunden, die herzlichen Gebete
und Segenswünsche von 300 Millionen unschuldiger und vergewaltigter
Gläubigen, die sich in vollkommener Begeisterung und Versenkung in den
b) Eintritt der Türkei. 37
gerichtet war. Durch den großen heiligen Krieg, den wir heute unternehmen,
werden wir mit Gottes Hilfe den Angriffen ein Ende setzen, die einerseits
gegen den Ruhm unseres Kalifats, anderseits gegen die Rechte unseres Reichs
gerichtet waren. Die ersten Schläge, die wir mit der Hilfe Gottes und dem
Beistande des Propheten unseren Feinden durch unsere Flotte im Schwarzen
Meere und durch unsere tapfere Armee in den Dardanellen, bei Akaba und
an der Grenze des Kaukasus versetzten, haben unsere Ueberzeugung bestärkt,
daß unser Kampf auf dem Wege des Rechtes vom Siege gekrönt sein wird.
Die Tatsache, daß die Gebiete und die Armeen unserer Feinde heute unter
dem festen Druck unserer Verbündeten stehen, erhöht noch diese Ueberzeugung.
Meine heldenmütigen Soldaten ! Laßt nie ab von der Festigkeit und
Ausdauer in diesem heiligen Kriege, den wir gegen die Feinde eröffnen, die
unsere heilige Religion und unser teures Vaterland angreifen wollen! Stürzet
Euch wie Löwen ungestüm auf den Feind, weil ebenso wie uaser Reich auch
das Leben und die künftige Existenz von 300 Millionen Muselmanen, die
ich durch das heilige Fetwa zum heiligen Kriege aufrufe, von Eurem Siege
großen und kleinen Moscheen und in der Ka'ba Gottes an den Herrn der
Welten wenden, sind mit euch.
Soldaten, meine Kinder ! Die Aufgabe, die heute euch anvertraut ist,
ist bis jetzt in der ganzen Welt noch nie einem Heere zuteil geworden.
Zeiget, indem ihr diese Aufgabe erfüllt, daß ihr die besten Nachfolger jener
osmanischen Heere seid, die einstmals die Welt erzittern ließen, auf daß der
Feind von Religion und Staat nicht noch einmal sich erkühne, auf unseren
geheiligten Boden den Fuß zu setzen und die Ruhe des gesegneten Hidschaz-
landes zu stören, das die Ka'ba Gottes und die erleuchtete Ruhestatt des
Propheten in sich schließt. Zeigt dem Feinde in eindringlicher Weise, daß
es noch ein osmanisches Heer und eine osmanische Flotte gibt, die imstande
sind ihre Religion, ihr Vaterland, ihre militärische Ehre mit der Waffe zu
verteidigen und um des Padischahs willen den Tod zu verachten. Recht und
Gerechtigkeit ist bei uns, Unrecht und Gewalt ist bei den Feinden ; es ist
kein Zweifel, daß die ewige Gnade des gerechten Gottes und der moralische
Beistand unsres hochgeehrten Propheten uns Freund und Helfer sein werden,
um unsere Feinde zu bezwingen. Ich bin sicher, daß wir aus diesem Glau-
benskampfe als ein angesehenes und starkes Reich hervorgehen werden, das
die Schäden der Vergangenheit wieder gut gemacht hat. Vergeßt nicht, daß
ihr in dem gegenwärtigen Kriege Waffenbrüderschaft geschlossen habt mit
den beiden tapfersten Heeren der Welt, mit denen Wir in dem gegenwärtigen
Kriege gemeinschaftlich in's Feld gezogen sind. Eure Blutzeugen sollen den
vergangenen Blutzeugen die Botschaft des Sieges bringen. Der Feldzug derer,
die von Euch gesund bleiben, möge gesegnet, ihr Schwert scharf sein !
Den 22. Zilhidschdsche 1332 und 29. Oktober 1330 (12. November \9H).
Mehvted Resvhad. "
H e r a u s g i' b e r .
38 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
abhängen. Die Wünsche und Gebete von 800 Millionen unschuldiger, be-
drückter Gläubigen, die in den Moscheen und Medschids sowie in der Kaaba
sich mit Inbrunst an den Herrn der Welten wenden, sie begleiten Euch!
Soldaten, meine Kinder! Die Pflicht, die Euch heute obliegt, war niemals
bis jetzt irgend einer andern Armee der Welt auferlegt. Zeiget, indem Ihr
diese Pllicht erfüllt, daß Ihr würdige Nachfolger der Armeen der Ottomanen
seid, die einst die ganze Welt erzittern ließen, damit der Feind nicht mehr
wage, an unser heiliges Gebiet zu rühren und die geweihte Erde von Hedschas,
die die göttliche Kaaba und das Grab des Propheten birgt, zu stören. Zeigt
in wirksamer Weise den Feinden, daß eine Armee und Flotte der Ottomanen
bestehen, die dem Tode für den Herrscher trotzen und ihre Religion, ihr
Vaterland und ihre militärische Ehre mit den Waffen zu verteidigen wissen,
da das Recht und die Gerechtigkeit auf unserer Seite, die Ungerechtigkeit
und die Unterdrückung auf der Seite unserer Feinde sind. Es besteht kein
Zweifel, daß zur Vernichtung unserer Feinde uns die Gnade des Allmächtigen
und der geistige Beistand des Propheten helfen und uns beschützen werden.
Ich bin überzeugt, daß wir aus diesem Kriege glorreich und mächtig hervor-
gehen werden. Vergesset nicht, daß Ihr in diesem Kriege die Waffenbrüder-
schaft eingeht mit zwei der bedeutendsten und mächtigsten Armeen der Welt.
Mögen Eure Märtyrer den Märtyrern, die Euch vorangegangen sind, einen
neuen glücklichen Sieg bringen, möge der Säbel derjenigen, die überleben
werden, scharf sein. (gez.): Mehmed Beschad."
2. Proklamation Enver Paschas.
„Die Agence Ottomane veröffentlicht folgende vom Vizegeneralissi-
mus Enver Pascha an die Armee gerichtete Proklamation:
Kameraden ! • Ich teile Euch hiermit das erhebende Irade unseres ge-
liebten Oberkommandanten, Seiner Majestät des Kalifen, unseres erlauchten
Herrn, mit. Unsere Armee wird mit der Hilfe Gottes und dem Beistand des
Propheten und durch die frommen Gebete unseres Souveräns unsere Feinde
vernichten. Der bis heute von den Offizieren und Soldaten, unseren Kame-
raden, zu Lande und zu Wasser bezeugte Heldenmut ist der beste Beweis
dafür, daß unsere Feinde werden vernichtet werden. Kein Offizier und kein
Soldat darf vergessen, daß das Schlachtfeld ein Feld des Opfers ist. Die Ge-
schichte ist eine Zeugin dafür, daß es keine so standhafte und so opferbereite
Armee gibt, wie die ottomaniscbe. Wir alle müssen daran denken, daß über
uns die Seelen des Propheten und der übrigen Heiligen schweben, und daß
unsere ruhmreichen Vorfahren unsere Taten verfolgen. Wenn Ihr beweisen
wollt, daß wir ihre wahren Kinder sind, wenn Ihr dem Fluch der Nachwelt
entrinnen wollt, dann laßt uns arbeiten. 300 Millionen Muselmanen, darunter
unsere ehemaligen Landsleute, beten alle für unseren Sieg. Niemand kann
dem Tode entrinnen. Wie glücklich sind diejenigen, die vorwärts stürmen,
wie glücklich diejenigen, die als Märtyrer fallen auf dem Wege für den
Glauben und das Vaterland ! Vorwärts, immer vorwärts ! Sieg, Ruhm und das
Paradies sind vor uns. Tod und Schande hinter uns. Es lebe unser Padischah!"
b) Eintritt der Türkei. 39
Nr. DCCXLiYI. Antwort der Pforte auf die von der eng-
lischen Regierung; am Hl, Oktober 1914 erlassene Kund-
gebung "). (Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 15. No-
vember 1914, Nr. 283. Zweite Ausgabe.)
,;K()ns tan tinopel , 14. November. Die Mitteilung der türkischen
Regierung als Antwort auf die englische Kundgebung liegt nunmehr im Wort-
laut vor. Sie lautet:
lu der Hoffnung, seinen Angriff auf das Reich des Kalifen zu recht-
fertigen, hat England sich kein Gewissen daraus gemacht, in der Kundgebung,
die es soeben aus Anlaß der Eröffnung der Feindseligkeiten zwischen dem
Ottomauischen Kaiserreich und England und seinen Bundesgenossen veröffent-
licht hat, die Tatsachen zu entstellen.
Da diese Kundgebung den Hauptzweck hat, die muselmanische Welt
irrezuführen, legen wir Gewicht darauf, die Tatsachen in richtiger Beleuch-
tung darzulegen, um zu beweisen, bis zu welchem Grade England der Feind
des Kalifats ist.
England macht der Kaiserlichen Regierung einen Vorwurf daraus, daß
sie zwei Kriegsschiffe von Deutschland gekauft habe, ohne jedoch ein Wort
von den Gründen verlauten zu lassen, die sie zu diesem Kauf bestimmt haben.
Tatsächlich hat England lange vor Erklärung des Kriegszustandes
unsere beiden auf seinen Werften erbauten Panzerschiffe beschlagnahmt, eines
davon, den „Sultan Osman", eine halbe Stunde, bevor die ottomanische Flagge
auf ihm gehißt werden sollte, und zwar, ohne uns den gezahlten Preis wieder
zu erstatten. Die Kaiserliche Regierung, so grausam ihrer beiden Kriegs-
schiffe beraubt, die für das Bestehen der Türkei notwendig sind, hat sich
natürlich beeilt, sie durch die beiden Kriegsschiffe zu ersetzen, die Deutsch-
land so freundschaftlich anbot.
England beklagt sich über die Schließung der Dardanellen.
Folgendes sind die Gründe der Schließung : Trotz der Neutralität der
Kaiserlichen Regierung hat England sich unter dem Vorwande, daß eine An-
zahl deutscher Offiziere im Dienste der Türkei anwesend ist, herausgenommen,
amtlich zu erklären, daß die ottomanischen Kriegsschiffe wie feindliche Kriegs-
schiffe betrachtet und von der am Eingange der Meerengen liegenden eng-
lischen Flotte angegriffen werden würden. Gegenüber einer derartigen feind-
seligen Erklärung war die Kaiserliche Regierung gezwungen, die Dardanellen
zu schließen. Es versteht sich von selbst, daß die Anstellung deutscher Offi-
ziere im ottomanischen Dienst eine rein innere Angelegenheit ist und von
einer fremden Macht nicht beanstandet werden darf.
Was die Versicherungen anbetrifft, die England uns hinsichtlich der
Unverletzlichkeit des Reichsgebietes gegeben zu haben erklärt, so kennen
wir gar zu gut den wirklichen Wort dieser \'orsicherungen. Denn hat nicht
in Wirklichkeit England den ersten Angriff auf diese so feierlich durch den
*) Anm.: Siehe unten Nr. DCCLIV. — Herausgeber.
40 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Berliner Vertrag verkündete Unverletzlicbkeit des türkischen Gebietes ge-
macht, indem es Aegypten besetzte?
England hat auf auf die Bitte, dem Ottomanischen Reiche im Balkan-
kriege zu Hilfe zu kommen, im Gegenteil alles getan, um dessen Verfall
herbeizuführen. Es hat den Balkanbund gegen die Türkei durch die Be-
mühungen der Buxtons und anderer Feinde des Islam vorbereitet und zu
Ende des Krieges seine ganze diplomatische Tätigkeit darauf gerichtet, die
Abtretung aller ottomanischen Gebiete in Europa an die Balkanstaaten zu
sichern, und doch war es gerade England, das vor Eröffnung der Feind-
seligkeiten mit besonderem Eifer erklärt hatte, daß die damalige Gebiets-
verteilung geachtet werden solle, welches auch der Ausgang des Krieges
sein möge.
Die Tatsachen haben gezeigt, daß die einzige Absicht dieser Erklärung
war, die Türkei der Früchte ihrer Eroberungen im Falle eines Sieges zu
berauben.
Tatsächlich hat M. Asquith, der englische Premierminister, gelegentlich
der Wiederbesetzung von Adrianopel durch die Kaiserlichen Truppen sich
nicht besonnen, die Türkei mit dem Blitzstrahl Europas zu bedrohen, falls
die Heere des Kalifen diese Stadt nicht räumten.
Die Quertreibereien Englands haben sich nicht auf Europa beschränkt;
wir haben es planmäßig an der Ausführung eines Zieles seiner Staatsmänner
arbeiten sehen, die ottomanische Souveränität im persischen Golf zu be-
schränken und sich in diesem Reichsteile eine Eintrittspforte nach Arabien
zu öffnen, nach welchem England seit langem begierig ist. Es hat nichts
unterlassen, was die Araberscheiks jener Gegenden für seine Sache hätte ge-
winnen können, aber Gott sei Dank sind alle seine Versuche gescheitert,
und alle diese Stammeshäupter erheben sich heute wie ein Mann, um die
höchsten Interessen des Islam unter dem Banner ihres Sultans und Kalifen
zu verteidigen. Fest beharrend bei seiner feindlichen Politik, hat England
alle Versuche der Kaiserlichen Regierung, gewisse Reformen durchzuführen,
durchkreuzt. In üebereinstimmung mit Rußland hat es all seinen Einfluß
bei den europäischen Mächten dafür eingesetzt, daß sie keinem Fachmann
ihrer Länder erlauben möchten, in ottomanische Dienste zu treten, um an
dem Werke der Neugestaltung mitzuarbeiten.
Nur Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat ohne Rücksicht auf diese
der Türkei übelwollenden Quertreibereien geruht, Se. Exzellenz Liman von
Sanders Pascha mit der Umgestaltung des Kaiserlichen Heeres zu betrauen,
das heute, Gott sei Dank, die britischen Streitkräfte zum Kampfe heraus-
fordern kann.
Um den mohammedanerfeindlichen Charakter der englischen Politik
überzeugend darzulegen, genügt es, lediglich die Tatsachen seines feindlichen
Verhaltens gegenüber der Türkei aufzuzählen.
Alle muselmanischen Staaten waren das Ziel seiner Feindschaft. Um nur
die letzten Opfer dieser Politik zu nennen, erinnern wir an sein Verhalten
b) Eintritt der Türkei. 41
in der Marokkoangelegenheit. Tatsächlich hat es den Sultan von Marokko,
nachdem es ihn seiner vollen Untarstützung zur Verteidigung seiner Unab-
hängigkeit versichert hatte, durch den Vertrag von 1904 der Begehrlichkeit
Frankreichs ausgeliefert, als Gegenleistung für die freiwillige Ausschaltung
Frankreichs aus den Aegypten betreSeaden Fragen. Darch Unterzeichnung
dieses Vertrages hat England also das Todesurteil der beiden muselmanischen
Länder, Marokkos und Aegypteus, unterschrieben.
Einige Jahre später hat England mit seinem Mitschuldigen. Rußland,
einen Vertrag desselben Geistes hinsichtlich Persiens geschlossen, wobei es
dafür Sorge trug, seine eigentlichen Absichten durch Umschreibungen wie
„Eiuflußgebiet" zu verdecken. Die Ereignisse haben seitdem die wahre Trag-
weite dieses unwürdigen, in Verachtung des Völkerrechts geschlossenen Ver-
trages gezeigt, und jeder der beiden rechtbrecherischen Staaten ist als Räuber
der Souveränitätsrechte Sr. Majestät des Schahs aufgetreten. Mit einem Wort:
England ist seinem innersten Gedanken treu geblieben, dem Gladstone in
einer dem Gedächtnis der islamischen Welt für immer eingeprägt gebliebenen
Rede Ausdruck gegeben hat, als er mit dem Koran in der Hand 1894 in einer
Sitzung des Unterhauses erklärte, solange dieses verfluchte Buch auf Erden
vorhanden sei, werde die Welt keinen Frieden kennen; und so hat England
seit einem Jahrhundert alle sagbaren und unsagbaren Mittel angewandt, um
die muselmanischen Staaten aus der Liste der freien Länder zu streichen
und sie zu Ausbeutungsgebieten für seine habgierigen Kaufleute zu machen.
Indem die englische Regierung die muselmanischen Staaten mit ihrem Hasse
verfolgt, gibt sie ihrer Politik auch noch eine religiöse Färbung, die ihr die
Sympathie und Unterstützung des ganzen puritanisch und fanatisch gesinnten
englischen Volkes sichert. Danken wir Gott, daß er uns Gelegenheit gegeben
hat, die höchsten Interessen des Islam gegen seine unversöhnlichen Feinde,
England, Rußland und Frankreich, siegreich zu verteidigen."
Np. DCCXILVII. Fetwa vom 13. November 1914. Reclitsg;ut-
gutachten über den heiligeu Krieg. (Wolf f 's Telegra-
phisches Bureau 1914, Nr. 245.)
„Der gestern in der Fatils- Moschee verlesene, hinfort historische Fetwa
über den Krieg ist nach den Vorschriften des Islam in der Form von
Frage und Antwort abgefaßt und hat folgenden Wortlaut :
,,Wenn sich mehrere Feinde gegen den Islam vereinigen, wenn Länder
des Islams geplündert, die muselmanische Bevölkerung niedergemetzelt und
gefangen genommen wird und wenn in diesem Falle der Padischah des Islams
nach den heiligen Worten des Korans de« heiligen Krieg verkündet, ist dieser
Krieg Pflicht aller Muselmanen, aller jungen und alten muselmanischen Fuß-
soldaten und Reiter und müssen sich alle islamischen Länder mit Gut und
Blut beeifern den Dschihad (Glaubenskrieg) zu führea r' Antwort: ^.Jal*
Die muselmanischen Untertanen Rußlands, Frankreichs und Fnghmds
und der Länder, die jene unterstützen, die auf diese Weise das Kalifat mit
42 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Kriegsschiffen und Landheeren angreifen und den Islam zu vernichten trachten,
müssen auch sie den heiligen Krieg gegen die Regierungen, von denen sie
abhängen, führen? Antwort: ^Ja!"
Jene, die, statt den Heiligen Krieg zu führen, in einem Zeitpunkte, wo
alle Muselmanen dazu aufgerufen sind, daran teilzunehmen vermeiden, sind
sie dem Zorne Gottes, dem großen Unheil und der verdienten Strafe ausge-
setzt? Antwort: „Ja!"
Begeht die muselmanische Bevölkerung der genannten Mächte, die gegen
die islamische Regierung Krieg führen, eine große Sünde, selbst wenn sie
unter Androhung des Todes nnd der Vernichtung ihrer ganzen Familie zur
Teilnahme am Kriege gezwungen worden sind? Antwort: „Ja!''
Wenn Muselmanen, die sich im gegenwärtigen Kriege unter der Herr-
schaft Englands, Frankreichs, Rußlands, Serbiens, Montenegros und jener
Staaten befinden, die diesen Hülfe leisten, gegen Deutschland und Oesterreich-
üngarn, die der Türkei beistehen, Krieg führen würden, verdienen sie den
Zorn Gottes, weil sie dem islamischen Kalifat Nachteil verursachen? Ant-
wort: Ja!" "*).
*) In -die Welt des Islams, Zeitschrift der deutschen
Gesellschaft für Islamskunde ", a. a. 0. ist folgende üebersetzung
mitgeteilt :
„Die fünf heiligen Fetwas {Rechts gutachten) .
Nr. 1. Wenn seine Majestät der Padischah des Islams, sobald der
Angriff der Feinde auf die Islamwelt stattgefunden hat und Beraubung und
Plünderung der islamischen Länder und Gefangennehmung von islamischen
Personen festgestellt ist, durch allgemeinen Aufruf den Glaubenskrieg be-
fohlen hat, ist dann der Glaubenskrieg nach Maßgabe des hohen Koranspruches
(9. 41): „ziehet aus, leicht und schwer, und kämpfet mit eurem Vermögen
.und eurem Leben (auf dem Pfade Gottes)", Pflicht für sämtliche Muslime,
und ist es individuelle Pflicht sämtlicher in allen Erdteilen wohnenden
Muslime, jung und alt. Berittene und ünberittene, mit ihrem Gut und mit
Leib und Leben zum Glaubenskrieg zu eilen? Antv/ort: jJa!"
Nr. 2. Es ist festgestellt, daß Rußland, England und Frankreich dem
islamischen Kalifat feindlich sind und alle Anstrengungen machen — Gott
verhüte es ! — , das hohe Licht des Islam auszulöschen, indem sie auf solche
Weise gegenwärtig die hohe Stelle des islamischen Kalifats und die Kaiser-
lichen Länder mit ihren Kriegsschiffen und Landheeren angriffen, ist es da
Pflicht sämtlicher Muslime, die sich unter der Verwaltung jener Regierungen
und der sie unterstützenden Regierungen befinden, auch gegen die erwähnten
Regierungen den Glaubenskrieg zu erklären und zum tätlichen üeberfall
zu eilen? Antwort: „Ja!"
Nr. 3. Die Erreichung solchen Zieles hängt davon ab. daß sämtliche
Muslime zum Glaubenskriege eilen : wenn dann einige — Gott verhüte es ! —
sich' saumselig zeigen, ist dann ihre Saumseligkeit eine große Sünde und
verdienen sie den göttlichen Zorn und die Bestrafung dieser argen Sünder?
Antwort: ^Ja!"
Nr. 4. Sollten auch die islamischen Angehörigen der auf solche Weise mit
der islamischen Regierung kämpfenden vorerwähnten Regierungen durch die
Bedrohung mit Tötung ihrer eigenen Person und Vernichtung ihrer sämtlichen
Familienangehörigen in eine Zwangslage versetzt werden, ist es dann dennoch
nach dem Rechte unverbrüchliges Verbot für sie, gegen die Truppen der
h) Eintritt der Türkei. 43
Nr. DCCXIjVIII. Verkündiing des Heiligen Krieges.
a) Erklärung des geistlichen Rates ^).
(D sehende**), Jahrg. 1 S. 454—4.58.)
Die Russen bemühen sich, die durch die göttliche Huld den Religions-
gemeinden und Nationen geschenkte ünabhängigheit zu vernichten um dadurch
die Menschheit unter ihr Joch zu bringen, und sind seit Jahrhunderten ein
verräterischer und erbarmungsloser Feind des menschlichen Glücks. Von dem
Unheil, das die russische Regierung im nahen und fernen Osten in solcher
Weise anrichtet, ist nun auch das zentrale Europa nicht verschont geblieben.
Die Russische Regierung hat auch die Regierungen von England und Frank-
reich nach sich gezogen ; diese betrachten in ihrer nationalen Verblendung
es als das höchste Vergnügen, bei dem jetzt entbrannten Weltkriege die
Muslime nach Millionen in Sklavenfcsseln zu schlagen, nähren allerlei niedrige
Hoffnungen, sie unter solch gewalttätiger ungesetzlicher Herrschaft der Freiheit
zu berauben und sich dadurch einen Nutzen zu sichern, und können sich
keinen Äugenblick von dem gehässigen Gedanken trennen, wie sie am besten
das Erhabene Islamische Kalifat, das der Stützpunkt der Islamwelt und
sein vollwichtiger Mittelpunkt ist, ins Wanken bringen und diese erhabene
Stelle in Schwäche verfallen lassen können.
Diese Gruppe von Tyrannen, die den Namen „Dreiverband" trägt, be-
raubte im vorigen Jahrhundert sämtliche islamische Völker in Indien, in
Zentralasien und in den meisten Gegenden Afrikas ihrer Herrschaft und
ihrer Regierung, ja sogar ihrer Freiheit, und haben nun auch seit einer Zeit
islamischen Regierung zu kämpfen, und verdienen sie, wenn sie es dennoch
tun, als Mörder die Höllenstrafe? Antwort: „Ja!"
Nr. 5. Die im gegenwärtigen Kriege unter der Verwaltung der
Regierungen von England, Frankreich, Rußland, Serbien, Montenegro und
ihrer Helfer sich befindenden Muslime würden durch Kampf gegen die die
Hohe Islamische Regierung unterstützenden Staaten Deutschland und Oester-
reich dem islamischen Kalifate Schaden zufügen ; ist ein solches Verhalten
eine große Sünde, und verdienen sie dadurch schmerzvolle Strafe? Antwort: .Ja!*"
Geschrieben von dem Gottesbedürftigen Chairi Ben'Awni' Al'tirkubi."
Herausgeber.
*) Anm.: Nach Prof. Dr. Gr. Kampffmeyer in „die Welt des Islams".
Bd. III 1915, Heft 1, ist in der Dscheride, Jahrg. 1, S. 454 folgender Bericht
enthalten : ,Am 2. Muharrem 133.S (= 20. November 1914) wurde in der
Fetwa-Abteilung des Schaichulislamats ein großer Rat von Ulemas gehalten
und in ihm eine „Erklärung" (bejäniiämc) aufgestellt und unterzeichnet des
Inhalts, daß sich der Glaubenskampf, zu dem die Muslime aufgefordert seien,
gegen diejenigen richte, die als Feinde dos Islams ihre Feindschaft durch An-
griffe auf das islamische Kalifat bekundet haben, und daß es die Gerechtig
keit und Friedfertigkeit des Islams erfordere, mit den Untertanen der übrigen
Staaten, die den Verträgen mit der osmanisrhen Regierung treu sind und
sich freundlich erweisen, als Gegenleistung freundlichen Verkehr zu üben.
Das Schaichulislamat hat die allgemeine Veröffentlichung dieser Erklärung
angeordnet , die mit einem Ilöchsteigenhäudig unterzeichneten Erlasse des
Kalifen geschmückt ist." — Herausgeber.
**) Anm.: Amtliches Organ des Schaichul'islamats. - H( im n s ■ .lur.
44 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
von mehr als einem halben Jahrhundert sich gegenseitig unterstützend kostbare
Teile des Osmanischen Reiches in Verlust gebracht; in einer so nahen Zeit,
daß man sie gestern nennen könnte, haben sie unsre Nachbaren verhetzt und
ihnen Schutz gewährt und wurden moralisch und materiell die Ursache, daß
in dem von ihnen herbeigeführten Balkankriege das Blut von einigen Hundert-
tausenden unschuldiger islamischer Menschen vergossen wurde, daß zu Tau-
senden reine islamische F'raucn geschändet wurden, und daß die erhabenen
islamischen Heiligtümer zum Spielzeug der Lust wurden, und haben nun
begonnen, sich mit jeder Art von Ruhestörungen zu befassen, die die ganze
Erdkugel zu einer Hölle machen sollten, und die herzverbrennendsten Funken
dez Kriegsfeuers gerade auf das Herz der Gemeinde Mohammeds sprühen zu
lassen ; sie haben ferner daran gearbeitet durch ihre verfluchten Maßnahmen
— Gott verhüte es — das klare göttliche Licht auszulöschen (wie es im
Koran heißt 9, 32) : „sie wollen das Licht Gottes auslöschen mit ihrem
Munde, aber Gott will nicht anders als daß er sein Licht voll mache, mögen
auch die Ungläubigen Abscheu empfinden." Die deutliche Religion des Islams,
deren bezwingende Macht zu begreifen der menschliche Verstand nicht vermag,
ist das auserwählte göttliche Licht des einzigen Herrschers aller Wesen für
die Glückseligkeit der Menschen in beiden Welten und ist des erhabenen
göttlichen Schutzes durch Verheißung sicher. Daß die, die gegen diese
Religion Feindschaft üben, ehestens dem Zorne Gottes verfallend physisch
und moralisch werden zermalmt werden, ist offensichtlich. Seine Majestät
der Kalife der Muslime, der Diener der beiden Heiligen Stätten, Gott stärke
ihn durch klaren Sieg! will das Heilige Haus Gottes, das der Augentrost
der Gläubigen ist, die reine Ruhestatt des Ruhmes der Menschen, ferner
Jerusalem, Nedschef. Kerbela und das Zentrum des hohen Kalifates, kurz das
ganze Islamland, das die Ruhestätten von Propheten, Heiligen und Blutzeugen
enthält, im Vertrauen auf die Hilfe des Höchsten vor der Befleckung durch
Gewaltsamkeit bewahren, die Ehre der deutlichen Religion vor Erniedrigung
behüten und in vollkommenster Weise die wichtige Pflicht der Erhöhung des
Wortes Gottes erfüllen. Mit Rücksicht hierauf hat er als eine der wichtigsten
Pflichten des Hohen Islamischen Kalifates erkannt, die Gesamtheit der Muslime
auf Grund der Erhabenen Bestimmungen der diesbezüglichen Fetwas zum
allgemeinen Glaubenskriege aufzufordern und den Höchsten, der Bezwinger
und Rächer ist, um Sieg über jene Feinde des Islams anzuflehen. Das Kalifat
hat sämtliche Osmanische Staatsangehörige im Alter von 20 — 40 Jahren ohne
Ausnahme unter die Waffen gerufen und es wurde mit Gottes Hilfe ein Heer
und eine Flotte gerüstet; die Ulema, Professoren und Lehrer, die bis jetzt
ihr Leben nur der Verbreitung der Wissenschaft gewidmet hatten, sämtliche
Studenten der Wissenschaften und Künste, die die Zukunft der Religion und
der Nation sind, der größte Teil der Beamten, die jungen Männer, die die
Stütze der Familien, der hochbejahrten Väter und Mütter sind, alle diese
werden nun nach und nach in die Zonen des Glaubenskrieges eingestellt;
zugleich aber wurde an sämtliche Gläubige ein allgemeiner Aufruf gerichtet.
b) Eintritt der Türkei. . 45
auf daß sie mit Gut und Blut am Glaubenskriege teilnehmen in Gemäßheit
des Wortes (Kor. 9, 41): ^so ziehet denn aus. Leichte und Schwere, und
kämpfet mit eurem Gut und eurem Leben [auf dem Pfade Gottes]", um aus
diesem großen Glaubenskriege der göttlichen Belohnung teilhaftig zu werden.
So eilten denn sämtliche Muslime, die in Ländern unter der Gewalt der er-
wähnten gewalttätigen Regierungen wie Krim, Kasan, Turkestan, Buchara.
Chiwa, Indien oder in China, Afghanistan. Persien, Afrika und andern Ländern
der Erde wohnen, herbei, um zusammen mit den Osmanen nach Maßgabe der
hierüber erflossenen Heiligen Fetwas an diesem großen Glaubenskriege teil-
zunehmen; sie alle erwogen im Herzen die erhabenen Koransprüche — wir
nehmen unsre Zuflucht zu Gott — (Kor. 9, 38) „0 ihr Gläubigen, was ist
euch, daß ihr, wenn zu euch gesagt wird : , ziehet aus auf dem Pfade Gottes',
euch zur Erde neiget? habt ihr das Diesseitsleben lieber als das Jenseits?
aber die Dinge des Diesseitslebens sind im Jenseits nur ein Geringes" und
(Kor. 9, 39) „Wenn ihr nicht ausziehet, so wird er euch peinigen mit einer
schmerzvollen Pein und wird ein anderes Volk an eure Stelle setzen, ihr aber
fügt ihm keinen Schaden zu; Gott ist jedes Dinges mächtig" und (Kor. 9, 26)
„Sprich: wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gatten, eure Sippe,
Vermögen, das ihr erworben, Waren, für deren Vertrieb ihr fürchtet, Wohn-
plätze, die euch gefallen, euch lieber sind als Gott, sein Prophet und ein
Kampf auf dem Pfade Gottes — nun, dann lauert, bis Gott mit seinem Be-
fehle kommt". Es gehört nun zu den größten religiösen Pflichten der Muslime,
daß die, die diese Koransprüche im Herzen erwägen, sich von der peinvoUen
Strafe, der sie in dieser oder jener Welt begegnen würden, erretten und
ewige Seligkeit erwerben. Jene Feinde nehmen die unter ihrer Staatsange-
hörigkeit lebenden Söhne der Muslime unter die Waffen, führen sie gegen
den Kalifen der Muslime oder seine Helfer und Verbündeten und setzen sie
in den heißesten Zonen der östlichen und westlichen Kampfplätze der Ver-
nichtung aus, oder richtiger: sie wenden tausendfache nichtswürdige Listen
an, um ihre Verbrechen gegen die Religion des Islams durch die Hand der
Islamsbekenner selbst ausführen zu lassen ; da ist es eine der vornehmsten
Aufgaben und wichtigsten Kultpflichten der Islamwelt, jede Art von Opfer
zu bringen, um so schnell wie möglich Heilung zu schaffen für jede herzver-
brennende Pein, die von dem Gläubigen nicht mehr ausgehalteu werden kann.
Die erhabene göttliche Gnade hat verheißen, daß sie den im Namen der deut-
lichen göttlichen Religion zu dem Heiligen Kriege eilenden Muslimen in jeder
Beziehung Hilfe und Sieg schenken werde, und ebenso ist der Geheiligte Geist
des Propheten gegenwärtig und bereit, um Beistand und Leitung für die
erlöste Gemeinde zu sein, die Gut und Blut opfert, um das Ansehn des
glänzenden Gesetzes Muhammeds zu erhöhen.
Gemeinde Muhammeds !
(Kor. 2, 137 ; vgl. 22, 78) „Also haben wir euch zu einer Mittler-
gemeinde gemacht, auf daß ihr Zeugen seid wider die Menschen und der
46 0 Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Prophet Zeuge sei wider euch" - nach Maßgabe dieses erhabenen Koran-
spruches wurde eine hervorragende Gemeinde gegründet, die der geheimnisvoll
geoffenbarten deutlichen islamischen Religion und dem schönen Wandel des
Herrn Propheten folgen soll, und die durch den Besitz der vom Menschen-
geschlecht notwendig zu erwerbenden hohen Eigenschaften der gesamten
Menschheit ein Muster werden soll. Sämtliche Einzelbekenner dieser Religion,
welche auf dem Einheitsbegriff und Einheitsbekenntnis aufgebaut ist, deren
Merkzeichen Wissenschaft und Praxis sind und deren Ziel das Recht und
das Glück der Menschen ist, welchem Volke, welchem Lande, welcher Regierung
sie angehören mögen, haben sich, mit Hinwendung ihres Herzens zu. Gott und
ihres Antlitzes zur Ka'ba Gottes, unter Muhammeds Fahne des Gottpreisens
versammelt, und ist es auf ihre Stirnlocken das ehrwürdige Zeichen des (Kor. 1, 4j
„Dich beten wir an. Dich flehen wir um Hilfe an" geschrieben. Darum ist
es erforderlich, daß sie im Zustande eines gewaltigen einheitlichen Volkes
leben, das einzig dem Herrn der Welten demütigste Verehrung widmet, und
daß sie die Fähigkeit besitzen, den Unruhestiftern und Rebellen, die ihren
starken Bund sprengen wollen, immerwährend das ehrfurchtgebietende Zeichen
des Spruches (Kor. 61, 4) „sie kämpfen auf seinem Pfade in Reihen, gleich
als ob sie ein festgeschichteter Bau seien" ohne Besinnen entgegenzuhalten.
Muslime, die ihr die gehorsamen Knechte Gottes seid!
Diejenigen, die von den um des Heiles und der Rettung der Einheits-
bekenner willen in den Heiligen Krieg Ziehenden gesund bleiben, deren Los
ist Glück ; die aber von ihnen, die ins Jenseits gehen, deren Stufe ist das
Blutzeugentum ; die ihr Blut opfern für Belebung der Wahrheit, deren Diesseits
ist nach der erhabenen göttlichen Verheißung Ruhm, ihr Jenseits Paradies.
Muslime, die ihr hungert und dürstet nach Ruhm und Glück, und die ihr,
Gut und Blut opfernd für die Erhöhung der Wahrheit jeder Art von Ge-
fahren und Kämpfen die Stirn bietet! Der Gewaltige Gott hat in seinem
Erhabenen Koran die für uns in den beiden Welten vorbestimmte Seligkeit
versprochen und frohverkündet ; so folget denn dem Befehle, der in dem er-
habenen Koranspruche enthalten liegt (Kor. 3, 98) „Und klammert euch an
das Seil Gottes insgesamt und spaltet euch nicht", sammelt euch mit Herz-
einigkeit um den hohen Thron des Sultanats, umschlingt mit Handeinigkeit
die Füße des erhöhten Stuhles des Kalifats und wisset, daß unser Reich heute
sich im Kriege befindet mit den Regierungen der Russen, Engländer und
Franzosen, die die verbrecherischen Feinde des Islams sind, und mit ihren
Verbündeten, und daß Seine Majestät der Beherrscher der Gläubigen und
und Kalife der Muslime euch zum Glaubenskriege ruft.
Glaubenskämpfer des Islams! Durch erhabene göttliche Verheißung
ist gesichert, daß ihr unter Beistand des Höchsten und mit der geistlichen
Hilfe unseres Propheten die Feinde der Religion bezwingen und die Herzen
der Muslime mit ewigem Glück erfüllen werdet.
b) Eintritt der Türkei. 47
(Kor. 9, 14) , Bekämpfet sie, so wird Gott sie peinigen durch eure Hand
und wird sie zu Schanden machen und wird euch Sieg über sie geben und
wird die Herzen einer gläubigen Schaar stille machen."
Wahrheit sprach der Gewaltige Gott!
1. ChairT, Schaich ul'islam und Obermufti. 2. Zijä'nddin, vordem Schaich
ul'islam und Obermufti. .3. Müsä Käzim, vordem Schaich ul'islam und Ober-
mufti. 4. Es'ad, vordem Schaich ul'islam und Obermufti. 5. All Haidar,
Eminulfetwä. 6. 'Örner ChulüsT, Kaziasker. 7. Mehmed SchükrJ''Atä'ulläh
EffendJzäde, Kaziasker. 8. Ibrähim Es" ad, Kaziasker i). 9. Mustafa
TewfJq, Kaziasker 2). 10. Ahmed ChulüsT, Kaziasker 3). 11. Mehmed Es' ad,
Kaziasker^). 12. NedschmuddJn, Kaziasker^). 13. Mahmud Es' ad, Kazi-
asker^). 14. TewfJq, vordem Kaziasker und Eminulfetwä. 15. 'Isynet,
Kaziasker'). 16. IbräliTm Ewlijä, Staatssekretär des Schaichulislamats.
17. Mustafa Rizä, Kadi in der hohen Kalifeuresidenz. 18. 'AU, Vertreter
des Unterrichts. 19. Hüsain Kämil, Vorsitzender des Rates für die Einzel -
fragen des Heiligen Gesetzes. 20. Mehmed Eschref, Erster Muqarrir für
den Unterricht in der Gegenwart des Sultans. 21. Mustafa 'Asim Nasnh
EffendTzäde, Dritter Muqarrir für den Unterricht in der Gegenwart des
Sultans. 22. Mehmed HilmJ Tirnowaly, Vierter Muqarrir für den Unter-
richt in der Gegenwart des Sultans. 23. Weldän, Fünfter Muqarrir für den
Unterricht in der Gegenwart des Sultans. 24. Aidoslu Sa'dulläh, Sechster
Muqarrir für den Unterricht in der Gegenwart des Sultans. 25. Aijüb.
Achter Muqarrir für den Unterricht in der Gegenwart des Sultans. 26. Mehmed
Es'ad, Vorsitzender des Rates der Schaiche. 27. Ahm.ed Es'ad, Vorsteher
der Konzipienten. 28. 'All, Direktor der Scher' Erkenntnisse. 29. AbiiValä
MärdJnT Jäsuf SidqT EffendTzäde, Generalsekretär des Schaichul'islamats.
Anmerkungen von Prof. Dr. Kampffm,eyer a. a. 0.
^) Vordem Vertreter des Heiligen Wächteramtes am Grabe in Medina.
2) Adaly Chodscha Mehm,ed Effendizäde, vordem Generalsekretär
des SchaichuFislamats.
^) Aus Trapezunt.
*) Aus Stambul.
^) TurschidschTzade Ahmed Muchtär EffendJzäde, vordem Minister
der Justiz.
*•) STdT Schehirli EmTn EffendTzäde, Vorsitzender der Abteilung für
Reformen im Staatsrat.
') UzundschT äbäd Chassköjli Müsä EffendTzäde.
b) Erlaß des Kalif eii - Sultans vom 22. November 1014 ).
(„Dscheride"**) I, S. 454.)
(Tughra.) Ich bestimme, daß diese Erklärung in allen islamischen
Ländern veröffentlicht und bekannt geuiacht wird.
4. Moharrem 1.333 (= 22. November 1914). Mehmed Rcschäd.
*) Anm. : Prof. Dr. Kampffnieycr bemerkt hierzu a. a. 0.
„Die Erklärung des Geistlichen Rates, die nicht datiert, die aber nuih
dem Berichte über die Sitzung auf den 2. Moharrem zu legen ist, wurde dem
Kalifen-Sultan vorgelegt und erhielt von diesem eine Verfügung die nach ilcr
im Orient üblichen Weise über das Schriftstück gesetzt ist. Die Verfügung
lautet so:" (folgt obenstehonder Text). — Herausgeber.
**) Anm.: Amtliches Organ des Schaichul'islamats. — Herausgeber.
4(S C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCXlilX. Thronrede des Sultans bei Eröfl'nun;; des
TürkiNclien Ijuudtags am 25. Moharrem 13^3 (14. De>
zember l»14)i). („Sabüh" '■^) Nr. 9068 26. Moharrem 1333
= 15. Dezember 1914.)
1. „Die gewaltsame Beseitigung der Vernichtungspolitik, die von Ruß-
land Frankreich und England gegen die Islamwelt seit langem befolgt worden
ist, hat die Bedeutung einer religiösen Pflicht gewonnen ; es sind daher Heilige
Fetwas erlassen worden. In Gemäßheit dieser habe Ich sämtliche Muslime
zum Glaubenskriege gegen sie und die ihnen beistehenden Mächte aufgerufen."
2. „Die besonderen Begünstigungen, die vonseiten unseres Reiches seiner-
seit den Fremden gewährt worden sind, haben im Laufe der Zeiten ihre
Formen und Zwecke geändert und einen Unsere souveränen Rechte schädi-
genden Charakter angenommen ; deshalb habe Ich beschlossen, sämtliche
fremden Privilegien, die mit den Grundlagen des Völkerrechts in gar keiner
Beziehung stehen und unter dem Namen „Kapitulationeu" zusammengefaßt
werden, aufzuheben und habe die Grundlagen festgestellt für Anwendung der
Normen des Völkerrechts inbezug auf die in Meinen Ländern wohnenden
Fremden und die sie betreffenden Geschäfte, wie das in den andern Reichen
der Fall ist."
2. Kimdgebungen Rußlaiids, Englands, Frankreichs.
I. Rußland.
Nr. DCCLi. 3) li'Ambassadenr en Turquie au Ministre des
Affaires Etranseres.
Ob. II 1.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 19 Juillet/1 Aoüt 1914.
Le Grand-Väzir m'a appris confidentiellement que l'Ambassadeur d'Au-
triche-Hongrie s'^tait efforc6 d'amener la Turquie ä agir de concert avec
1) Anm.: Prof. Dr. G. Kamp ff mey er giht in „Die Welt des Islams",
Bd. III, Heft 2, S. 125 folgende Inhaltsangabe der Thronrede:
„Nach Erwähnung der durch die Verhältnisse herbeigeführten Mobili-
sierung werden die feindlichen Zusammenstöße mit russischen, englischen und
französischen Streitkräften zu Wasser und zu Lande als Grund der türkischen
Kriegserklärung genannt. Die Bedrohung des Islams habe die Extrahierung
von Heiligen Fetwas nötig gemacht. Vor Gesetzesverlagen wird besonders
die die Executivgewalt des Sultans mehrende genannt. An die kontinuier-
lichen Siege der verbündeten deutschen und österreichisch-ungarischen Streit-
kräfte und die Tätigkeit der Glaubenskämpfer werden Hoffnungen geknüpft.
Die Frage der Kapitulationen wird in gemäßigtem, aber entschlossenem
Tone vorgetragen. Mit Dank wird von den guten Beziehungen zu den neu-
tralen Mächten, besonders zu dem benachbarten Bulgarien gesprochen.''
Herausgeber.
2) Anm.: Stambuler Tageszeitung. — Herausgeber.
3) Anm.: Die folgenden Nummern (DCCL bis DGCCXLVIII) sind dem
russischen Orangebuch entnommen :
Minist^re des Affaires Etrang^res. Recueil de documents diplomatiques.
Nögociations ayant pr6c6d6 la guerre avec la Turquie. 19 Juillet/1 Aoüt —
19 Octobre/1 Novembre 1914. 72 Seiten. (Petersburg, Staatsdruckerei 1915.)
(Angeführt als Ob. II. — Die arabischen Ziffern bezeichnen die
Nummern im Orangebuch.) — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei.
se) — VorgÄuge hiusichtlich Acgyptcns. 49
l'Autriche, mais n'aurait pas fait d'offres positives. Le Grand-V^zir ajoutait
quil 6tait persuadö de la n^cessit^ qui s'imposait ä la Turquie de se tenir
ä l'öcart du conflit. J'apprends de bonne source que plusieurs membres du
comitö veulent pousser le Gouvernement ä se joindre ä la Triple Alliance.
mais que le Gouvernement anrait röpondu qu'il pr6f6rerait quitter le pouvoir
plutöt que de s'engager dans une voie d'aventures politiques. Malgr6 tout
cela, je suis convaincu que la Turquie ne manquera pas de profiter de la
premiöre bonne occasion propre ä servir impun^ment ses int^rets.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCIil. Li'Ambassadeur eu Turquie au 9Iinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 2.
(Telegramme.) Constantinople, le 20 Juillet/2 Acut 1914.
Le Grand- V6zir a de sa propre initiative d^clarä ä l'Ambassadeur de
France, qui 6tait venu l'informer de la mobilisation franqaise, qu'il avait
liutention de döclarer la neutralit6 de la Turquie. La question sera d^battue
au conseil des Ministres. (Sign6) Giers.
Nr. DCCIill. Ij'Ainbassadenr en Turquie au Miuistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 3.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 20 Jaillet/2 Acut 1914.
Ayant eu connaissance aujourd'hui qu'il a <5t6 decid6 d'effectuer la mo-
bilisation generale, je me suis aujourd'hui meme rendu chez le Grand-Y^zir
et lui en ai demand6 les fins. II m'a confidentiellement communiquö que la
mobilisation allait en effet etre d6cr6tee, qu'il ignorait ä quelles classes eile
touchait, qu'il me les d^taillerait avec plus de pr6cision demain au cours de
ma Visite ä la Porte et que celle-ci avait d6cid6 de rassembler en Thrace et
sur les bords du Bosphore une arm6e de 100.000 hommes, dans la crainte
que la Bulgarie ne bougeät. II a ajout6 qu'aucune concentration de troupes
n'etait projet^e sur la frontifere du Caucase.
Gommuniqu6 ä Sofia et Bucarest. (Sign6) Giers.
Nr. DCCLiIII. Ij'Anibassadeur en Turquie au Ulinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 4.
(T616gramme.) Constantinople, le 20 Juillet/2 Aoüt 1914.
Des explications que j'ai eues avec le Grand- V6zir je crois pouvoir con-
clure que la -Porte, tout en observant pour le moment la ueutralit6, veut
pourtant 6tre prßte ä touies 6ventualit6s et se trouve entiirement döcidt^e ä
tirer parti soit d'une r^vision possible du traitt' de Bucarest au profit de la
Bulgarie, soit de toute autre circonstance propre i\ apporter ;\ la Turquie
quelque avantage que ce soit. II est ccrtain qu'elle nous craint et nous
Jahrbuch dos Völkerrechts. II. 4
50 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
soupQonne, k la suite des insinuations de nos ennemis, d'avoir l'intention de
l'attaqucr; aussi appelle-t-elle de ses voeux les plus ardents le succes de
rAllemagne. Co sentiment est tr^s encouragö par les ofRciers de la mission
allemande qui restent en Turquie. C'est un 6l6ment dont 11 serait extr^me-
ment important de se d6faire, car il ne fait que soulever les Turcs contre
nous, mais je suppose que la Porte ne se d^cidera pas ä l'öloigner tant que
n'auront 6t6 6claircis les rösultats de notre lutte contre l'Allemagne.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCJLIV. Li'Anibassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 5.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 21 Juillet/3 Aoüt 1914.
Aujourd'hui, le Grand- V^zir m'a de nouveau affirm6 que la Porte, aprös
avoir d6cr6t6 la mobilisation g6n6rale, ne ferait entrer dans les rangs, qu'au-
tant d'hommes qu'il en faudra pour former en Thrace une armöe de 200.000
hommes. Les conscrits d'Anatolie seront transport6s en Thrace et ne reste-
ront en aucun cas ä notre frontiöre. Les memes assurances ont 6t6 donn6es
ä l'Ambassadeur de France par Enver-Pacha. (Sign6) Giers.
Nr. DCCIiV. l«' Ambassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires £trangeres.
Ob. II 6.
(T^l^gramme.) Constantinople, le 21 Juillet/3 Aoüt 1914.
II appert des explications que me donne le Grand-Väzir et qui furent
faites ögalement ä l'Ambassadeur de France par Enver-Pacha, que ce der-
nier aurait döclarö aux officiers de la mission allemande qu'il 6tait pc^ ä
les licencier s'ils le d^siraient, mais que Litnann von Sanders avait r6pondu
qu'il avait regu des Instructions de Berlin leur commandaut de rester en
Turquie. II est hors de doute que cette disposition de Berlin ne soit faite
dans le but de tirer profit de la Turquie d'une maniöre ou d'une autre et
de susciter, entre eile et nous, des malentendus. Je suis convaincu toutefois
qa'Enver - Pacha, malgr6 ses assurances, tient pourtant ä la prösence des
officiers allemands, pouss6 par la crainte qu'il nourrit ä notre 6gard.
(Signa) Geiers.
Nr. DCCIjVI. li'Anibassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 7.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 22 Juillet/4 Aoüt 1914.
Le Conseil des Ministres a adoptö hier la r^solution d'ob.server la plus
stricte neutralit^ et a pris dans ce but entre autres mesures, la d^cision de
faire mettre des mines dans le Bosphore et les Dardanelles, en r^servant un
passage pour les vaisseaux de commerce escortös d'un pilote. Ce matin, vers
dix heures, les mines ont 6t6 pos6es. (Signö) Giers.
bi Eintritt der Türkei.
Nr. DCCIiVII. Li'Ambassadeiii* en Tnrquie au ^linistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 8.
(T6l6grainme.) Constantinople, le 23 Juillet/5 Aoüt 1914.
J'ai chargö l'Agent Militaire d'exprimer, au cours d'un entretien avec
Enver Pacha, moQ ötonnement au sujet de ce que les officiers allemands
continuaient encore ä rester dans rarm6e. Enver a r^pondu qu'il n'avait
pas retenu les Allemands, mais qu'il n'avait pas de motifs directs de les
prier de partir tant que la Situation politique ne serait pas 6claircie. D'ail-
leurs, 11 ne serait pas de l'intöret de l'armöe d'6loigner ces officiers dans un
moment aussi difficile que celui de la mobilisation. Personnellement. 11 ne
deute pas que le Gouvernement allemand, en les laissant en Turquie, ne
poursuive ses fins, et cela dans le sens de faire entrer la Turquie dans son
orbite, mais que cela n'aboutira pas puisque la Turquie ne poursuivra que
ses propres int^rets. (Signö) Giers.
Nr. DCCLiVIII. Li'Ambassadeur en Angleterre au IVIinistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 9.
(T6I6gramme.) Londres, le 24 Juillet/6 Aoüt 1914.
Hier, l'Ambassadeur de Turquie a fait ä Sir A. Nicolson les döcla-
rations les plus rassurantes au sujet des intentions de la Turquie. Celle-ci
restera neutre et se bornera ä prendre certaines mesures de pröcautions. Je
suis port6 ä croire que l'Ambassadeur Ottoman fait en effet jouer toute son
influence ä Constantinople pour persuader la Turquie d'observer la neutralit^.
(Signö) Benckendorff.
Nr. DCCIilX. Li'Ambassadeiir eu Turquie au Alinistre des
Affaires Etraugeres.
Ob. II 10.
Constantinople, le 25 Juillet77 Aoüt 1914.
Le s^questre des dreadnoughts turcs a provoqu^ ici une vive Indignation
contre l'Angleterre. (Sign6) Giers.
Nr. DCCLiX. lie Ministre des Affaires Etrangeres ä l'Am-
bassadeur en Turquie.
Ob. II 11.
(T6l6gramme.) St. Pötersbourg, le 26 Juillet/8 Aoüt 1914.
On fait savoir que les croiseurs „Goeben" et „Breslau"', apri-s avoir
doublt le cap Matapan, paraissent se diriger vers les Dardanelles.
Veuillez faire ä la Porte, de concert avec les Ambassadeurs de France
et d' Angleterre, les remontrances les plus sörieuses au sujet de la respon-
sabilitö qu'elle assumera en laissant ces batimonts passer par les Dardanelles
et insistez qu'ils abandonnent les detroits ou soient d^sarmös, sans quo Ton
en arrive ä une rupture. (Sigu6) SazuHow.
4*
52 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. I>CCIjXI. Li'AmbaiHHadeur en Turquie au Ministre den
Affaires Etraiigeres.
Ob. II 12.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 26 Juillet/8 Aoüt 1914.
Le Grand- V6zir m'a d6clar6 aujourd'hui qu'il ne permettrait d'aucune
manitire aux croiseurs „Goeben" et „Breslau" de passer par les Dardanelles
et qu'il continuerait d'observer une stricte neutralit6. II m'a pri6 de t6l6-
graphier ce qui pr^c^de ä Votre Excellence. Je trouve cependant que la
Situation est tres grave par suite^de l'extrgme impressionabilit6 des Turcs
et de la grande influence du parti militaire excit6 par les Allemands.
(Sign 6) Giers.
'Sr. DCCIiXII. Li'Ambassaclenr en Turquie au Ministre des
Affaires Ktrangeres.
Ob. II 13.
(T6l6gramme.) ' Constantinople, le 27 Juillet/9 Aoüt 1914.
Le Grand-V^zir que j'ai tu aujourd'hui, continue daBirmer que la
neutralit6 est strictement observ^e. II nie que la prösence des officiers allemands
porte atteinte ä cette neutralitö. (Sign6) Giers.
]Vr. DCCIiXIII. Lie Ministre des Affaires Etrangeres ä I' Am-
bassadeur en Turquie.
Ob. II 14.
(T6l6gramme.) St. P^tersbourg, le 27 Juillet / 9 Aout 1914.
Si le „Goeben" passe les Dardanelles en battant pavillon allemand.
c'est ä l'Amiral Eberhardt quil sera r6serv6 de prendre toutes les mesures
en son pouvoir pour barrer au dit croiseur l'acc^s de la Mer Noire et pour
le d^truire. L'Amiral est charg6, toutefois, d'6viter autant que possible, sauf
en cas de force majeure, de recourir ä des mesures qui atteindraient la
Turquie d'une mani^re directe. (Sign6) Sazanow.
ÜT. DCCL<XIV. Ij'Ambassadenr en Angleterre au ülinistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 15.
(T616gramme.) Londres, le 26 Juillet/9 Acut 1914.
Le Charge d'affaires de Grande Bretagne ä Constantinople a recu
l'instruction d'insister sur l'eloignement ou le d^sarmement imm^diat des
bätiments de guerre des parties belligörantes qui entreraient eventuellement
dans les d6troits et de renouveler 6galement de facon änergique les repr^sen-
tations relatives ä la n^cessit^ d'observer la neutralit^.
(Sign6) Benckendorff.
b) Eintritt der Türkei.
a) Vorgänge hinsichtlich Ae.gyptens. 53
Xr. DCCIiX¥. Lie Ministre des Affaires Etrangeres ä 1' Am-
bassadeur en Tnrquie.
Ob. II 16.
f T6l6gramme.) St. P 6 1 e r s b 0 ur g , le 28 Juillet / 10 Aoüt 1914.
Ayez en vue que nous ne craignons nullement les Operations de la
Turquie dirigt^es directement contre nous.
Tächez, tout en continuant de donner ä Vos explications avec les
Turcs un caractöre parfaitement amical, de leur sugg^rer qu"ils risquent leur
existence si tels actes, non sanctionn6s par nous, allaient avoir lieu, et qu'ils
ne sont pas en 6tat, d'autre part, de nous faire un tort sensible.
Communiquö ä Paris et Londres. (Sign6) Sazonow.
Nr* DCCLiXVI. Li'Ambassadenr en Tnrquie au Ulinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 17.
(T616granime.) Constantinople, le20 Juillet / 1 1 Aoüt 19 14.
Les croiseurs „Goeben' et „Breslau" entrent dans les Dardanelles. On
dit que le Gouvernement Türe les a achetös. (Signe) Giers.
Nr. DCCLiXVII. L<e Ministre des Affaires Etrangeres a I'Am-
bassadeur en Turqie.
Ob. II 18.
(T6l6gramme.) St. P6tersbourg, le29 Juillet/ 11 Aoiit 1914.
Ai regu Votre t6l6grainme d'aujourd'hui.
Si la Porte d^clare qu'elle a achet6 le „Goeben" et le „Breslau'', veuillez
Vous mettre d'accord avec les Ambassadeurs de France et d'Angleterre et
protester 6nergiquement contre cet acte comme portant atteinte ä la neutralit6
de la Turquie.
L'article 56 de la D6claration Maritime de Londres de 1909. laquelle,
quoique non ratifi^e, a 6t6 appliquöe par toutes les Puissances lors de la
derni^re guerre et a acquis un caract^re de coutume maritime internationale,
considere comme entachäe de nullit^ Tadoption d'un parillon neutre par un
bätiment de commerce d'une Puissance ennemie aprös l'ouverture des hostiUt^s.
A plus forte raison ce principe s'applique-t-il aux bätiments de guerre.
L'achat par la Turquie d'un bätiment de guerre allemand. qui court un
danger manifeste dans le bassia de la Mi5diterran6e, rise 6videmment k
secourir l'AUemagne; la consid^ration que cet achat serait avantageus pour
la Turquie ne präsente aucune valeur juridique.
Communiqu6 ä Paris et Londres. (Sign6) Sasanow.
\r. DCCLiWIII. Li'Ambassadeur en Angleterre au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 19.
(T6l6gramme.) Londres, le 29 Juillet /'ll Aoftt 1914.
Le Charge d'affaires d'Angleterre ä Constantinople a re^u l'instruction
d'insister auprös de la Porte sur lobservation stricte, de la part du Gouverne-
54 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ment Türe, des r6gles du droit international et d'exiger le d^sarmement ou
reloignement du ^Goeben' et du ..Breslau''. (Sign6j Benckendorff.
Nr. DCCliXIX. Li'Ambassadeur eii Turqiiie au Slinistre
des Affaires f]trang6res.
Ob. II 20.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 30 Juillet/ 12 Aoüt 1914.
Les croiseurs ^Goeben" et ., Breslau" se trouvent encore ä Nogara. Ces
bätiments ont 6t6 recus par les Turcs avec enthousiasme et sont approvisionn^s
de charbon par les autoritös turques. Les torpilleurs turcs sortent des
Dardanelles et communiquent aux bätiments allemands les r6sultats de leurs
reconnaissances. Les matelots allemands ont fait une perquisition rigoureuse
k bord des vapeurs .de commerce frangais, anglais et grecs stationn^s dans
les Dardanelles et ont enlev6 de force un bureau radiot6l6graphique du vapeur
frangais „Saghalien", le menagant de le faire sauter. (Sign6) Giers.
Mr. DCCIiXX. Li'Ambassadeur en Turqiiie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 21.
(Täl^gramme.) Constantinople, leSO Juillet/ 12 Aoüt 1914.
L'arriTÖe du „Goeben" et du „Breslau" fait changer la Situation ici ä
notre dösavantage. Du point de vue militaire, eile renforce de beaucoup la
Situation de la Turquie; du point de vue politique, ayant relev6 le moral
des Turcs, eile provoque les consäquences les plus graves et peut pousser
ceux-lä dans la voie des actes les plus irr^flöchis. (Sign6) Giers.
Nr. DCCLiXXI. li'Ainbassadeur en Turquie au IVIinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 22.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 31 Juillet/ 13 Aoüt 1914.
Ayant regu des Dardanelles la nouvelle de l'entröe des bätiments alle-
mands, j'ai fait une protestation, appuy^e par les Repr6sentants francais et
anglais, concernant la violation de la neutralit^ par la Turquie. Au cours
de nouvelles demandes d'explications de ma part, le Grand- Vizir m'a röpondu
aujourd'hui que l'achat des bätiments avait eu lieu au tout dernier moment
sur la proposition de l'Allemagne, apr^s que les Anglais eurent mis l'embargo
sur les dreadnoughts turcs. Le Grand- V6zir affirme qu'en ce moment meme
l'on proc^de ä l'^loignement de tout l'^quipage allemand, qui est remplac6
par des Turcs. Le Charg6 d'Affaires anglais confie ä l'Amiral Limpus la
mission de s'assurer de la r6alit6 de ce remplacement. Limpus insiste sur
ce que pas un seul Allemand ne reste ä bord des bätiments.
(Sign6) Giers.
li) Eintritt der Türkei.
— 8^ — Vorgänge hiDeichtlich Aegyptens. 55
Xr. DCCLiXXII. li'Ambassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etraiigeres.
Ob. II 23.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 1/14 Aoüt 1914.
II parait que le „Breslau" se rend ce soir ä Constantinople. J'apprends
quele „Goeben" s'approvisionne de charbon dans le golfe d'Ismid. Des bäti-
ments de guerre anglais et frangais stationnent devant les Dardanelles. A
7 heures du soir, le „Goeben", aussi bien que le , Breslau" battaient encore
pavillon allemand. (Sign6) Giers.
Xr. DCCIjXXIII. li' Ambassadeur en Turquie au ülinistre
-des Affaires Utrangeres.
Ob. II 24.
{T6l6gramme.) Constantinople, le 1/14 Aoüt 1914.
Par une Note circulaire, la Porte a fait connaitre la disposition qu'elle
a prise pour faire enlever des batiments de commerce 6trangers, ä leur entr6e
dans les dötroits, leurs appareils radiot6l6graphiques et les leur restituer ä
la sortie des d^troits. J'ai protest^, mais vu la Situation actuelle je doute
que ma protestation ait eu quelque effet. (Sign6) Giers.
^v. DCCL.XXIV. Lie Ministre des Affaires Etrangeres &
1' Ambassadeur en Turquie.
Ob. II 25.
(T6l6gramme.) St. Pötersbourg, le 1/14 Aoüt 1914.
Le Charge d'affaires Türe m'a lu ce matin le t6l6gramme suivant du
Ministre des Affaires Etrangeres Ottoman confirmant que la Turquie a la
ferme Intention d'observer la neutralit6 la plus stricte.
„Pour ne laisser subsister aucun doute sur attitude pacifique que Gou-
vernement Imperial a d6cid6 observer dans conflits actuels, je Vous informe
dörechef qu'il est r6solu garder stricte neutralit^." (sign6): Said-Halini,
Ministre Affaires Etrangeres Turquie. (Sign6) Sazonow.
Nr. DCCLiXXV. Li'Anibassadeur eu Turquie au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 26.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 4/17 Aoüt 1914.
Le „Goeben" et le „Breslau" sont partis hier pour Ismid afin de reparer
leurs avaries, le premier 6tant atteint ä, deux endroits du tribord et le second
ä la proue. La röparation prendra prös de dix jours. 38 bless(5s ont 616
d(jbarqu6s du „Goeben". Hier, 200 hommes de l'^quipage allemand ont quitt6
les deux batiments ; les autres döbarqueront. au dire du Ministre de la Marine,
apres Tarriv^e du d6tachement turc qui revient d'Angleterre ä, bord du croiseur
turc „Reshid" . {Sign6) Giers.
56 ^' Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr.nCCIiXXVI. Lie Minintre eii Grece au ilIiniNtre des Attaires
Etrang^res.
Ob. II 27.
(T6l6gramme.) Äthanes, le 6/19 Aoüt 1914.
J'apprends de source confidentielle que le Ministre de Gr6ce k Berlin
a fait une d^marche aupr^s de M. de Jagow pour lui repr6senter que la
vente des croiseurs „Goebcn" et „Breslau" par rAllemagne ä la Turquie
constituait un acte peu amical envers la Gr^ce; le Ministre allemand a
r^pondu qu'en r6alit6 cette vente n'avait Jamals eu lieu.
(Sign6) Demidow.
Nr. DCCLiXXVII. Li'Ainbassadeur en Turquie au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 28.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 6/19 Aoüt 1914.
Deux Cents hommes de l'^quipage du „Goebeu" et du „Breslau" ont
d6jä 6t6 d^barquös et remplacös par des Turcs. Au dire du Grand- V6zir,
les autres seront öloignös aussitOt que sera arriv6 d'Angleterre l'öquipage
turc des bätiments söqueatrös par la Grande-Bretagne.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCLiXXVIII. Li'Ambassadeur en Turquie au Ministre
des Affaires £trangeres.
Ob. II 29.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 7/20 Aoüt 1914.
Je dois dire que la Situation ä Constantinople est extremement grave
en ce que toutes les affaires se trouvent entre les mains des militaires qui
se permettent d'agir arbitrairement et s'efforcent ouvertement, pressös par les
AUemands, d'entrainer la Turquie ä nous iaire la guerre. Djavid-bey, le
Grand-V6zir et, dans une certaine mesure, Djemal-pacha s'y opposent, mais
je suis loin d'etre sür qu'ils aient le dernier mot. (Sign6) Giers.
Nr. DCCIiXXIX. Li'Ambassadeur en Turquie au ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 30.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 6/19 Aoüt 1914.
Le Ministre des Finances est venu me voir aujourd'hui et m'a fait part
de sa conviction qu'il 6tait possible d'arriver ä un accord avec les Puissances
de la Triple Entente. Selon Djavid-bey, les AUemands prodiguent des pro-
messes d'un caractere si all6chant, principalement en ces derniers jours, qu'il
est bien difficile d'y r^sister. De l'avis du Ministre, les Puissances de l'En-
b) Eintritt der Türkei.
^ — Vorgänge hinsichtlich Aegyptens. 57
tente devraient offrir aux Turcs des avantages quelque peu införieurs ä ceux
que promettent les Allemands, mais suffisants toutefois pour arreter le Gou-
rernement devant une r6solution imprudente et pour donner aux membres
inod6r6s du Cabinet une arme assez forte pour lutter avec leurs collögues
nourrissant des dispositions belliqueuses, provoqu6es par l'influence des Alle-
mands. Au nombre de ces avantages, on pourrait mettre rintroduction d'une
indöpendance complete 6conomique de la Turquie, de meme que rabolition
du regime des capitulations. A ma question si la mission allemande allait
gtre 61oign6e ä ces conditions, le Ministre m'a r6pondu que Ton pourrait faire
d^pendre les prvileges offerts ä la Turquie de l'öloignement de la mission.
Communiqu6 ä Paris et Londres. (Sign6) Giers.
Nr. DCCIiXXX. Li'Ambassadeup en Turquie au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 31.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 7/20 Acut 1914.
Aujourd'hui, Djavid-bey est all6 voir les Ambassadeurs de France et
d'Angleterre pour leur r6p6ter la proposition qu'il m'avait faite hier. Hier
encore, Djemal-pacha s'6tait expliquö dans le mgme sens avec Sir L. Mallet.
La diff6rence qui existe entre ces propositions consiste en ce que les Turcs
paraissent ne pas avoir cachö ä mes coll^gues qu'ils nourrissent des craintes
ä notre 6gard et qu'ils dösireraient, par consöquent, en arriver non ä un
accord 6crit g6n6ral avec les Puissances de l'Entente, mais avec chacune en
particulier.
En ce qui concerne les capitulations, nous trouvons, mes coll^gues et
moi, des difticult^s ä les voir abolir compl^tement. J'admets cependant la
possibilit^ de restreindre de beaucoup leur application. Je coiisid^rerais
comme parfaitement acceptable de les röduire ä la garantie de l'inviolabilite
de la personne et du domicile des sujets ötrangers et k l'appui apporttS par
les consuls cn luatiere de justice.
Communiquö ä Paris et Londres. (Sign6) Giers.
Nr. DCCLiXXXI. Ije Ministre des Affaires Etran{;eres aux
Ambassadeurs en France et en Augleterre.
Ob. II 32.
(T(5l6gramme.) St. P6tersbourg, le 8/21 Aoilt 1914.
J'ai pri6 les Ambassadeurs de France et d'Angleterre de recommander
ä, lenrs Gouvernements respectifs de ne pas rejeter en cntier les bascs propos^es
par Djavid-hey. Quoique la probabilitö dune entente avec la Turquie soit
douteuse, nous trouvons pourtant qu'il ne faut pas repousser les ^löments
plus moder^s.
Communiqu6 ä Constantinople. (Sign6) Sazm/o/c.
58 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Jir. DCC'IjXXXII. L<'Aniba»«Nadeiir en France au ItliniMtre des
AH'aireN Ktraiigeres.
Ob. II 33.
(T6l6gramme.) Paris, le 9/22 Aoüt 1914.
Ai re?u Votre t^l^gramme du 8/21 Aoüt.
M. Dtßumergues partage compl^tement Votre mani6re de voir. De Tavis
de TAiiibassadeur de France ä Constantinople, avis qu'il a exprim6 ä Djavid-
bey, il est n6cessaire, dans la question des capitulations, de pr6voir certaines
mesures de transition. Se ralliant ä cette conception, M. Doumergues est
pr§t ä discuter la formale que Ion pourrait avoir ä proposer aux Turcs.
Communiqu6 ä Constantinople. (Sign6) Iswolsky.
Nr. DCCLXXXIII. L<e Miuistre des Affaires Etrangeres ä
l'Ainbassadeur en Turquie.
Ob. n 34.
(Telegramme.) St. P^tersbourg, le 10/23 Aout 1914.
L' Ambassadeur d'Angleterre m'a remis un aide - memoire constatant
que Bon Gouvernement, trouvant les demandes des Turcs exag^r^es, considere
nöanmoins comme opportun de ne pas les rejeter, mais de les envisager ä
titre de matiere ä pourparlers.
L'Angleterre est dispos6e ä garantir par 6crit, de concert avec nous et
avec la France, rinviolabilitö et l'ind^pendance de la Turquie par les trois
Puissances, et d'affirmer que le trait6 de paix ne comprendra pas de conditions
contraires ä ces priBcipes. De plus, d^s que sera 6tabU un mode, garantissant
l'exercice de la justice, capable de satisfaire aux conditions präsentes,
l'Angleterre consentira ä renoncer ä la juridiction territoriale bas6e sur les
capitulations.
Par contre, le Gouvernement Ottoman s'engage par 6crit ä observer
durant la guerre actuelle toutes les obligations que comporte la neutralit6 et
de faciliter de toute mani^re aux bätiments de commerce le passage continu
et libre par les d^troits.
La Turquie procedera 6galement sans retard au rapatriement des
officiers allemands et de tout l'öquipage du ^Goeben" et du .Breslau".
Ayant accept^ les propositions anglaises ci-dessus, je Yous prie de Vous
concerter ä trois et de Vous en inspirer dans Vou pourparlers ult^rieurs avec
la Porte.
Si ces pourparlers prenaient une tournure favorable. nous trouvons que
la seule garantie solide que la Turquie pourrait donner de son action ä venir
consisterait dans l'^loignement de ses confins de tous les militaires et des
marins allemands.
Communiqu6 ä Paris et Londres. (Sign6) Sazanow.
b) Eintritt der Türkei.
a) Vorgänge hinsichtlich Apgyptfns. 59
Nr. DCCIiXXXIV. Lt'Ainbassadeur eu France au Aliuistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. n 35.
(T^l^gramme.) Paris, le 11/24 Aout 1914.
.AI rcQU Votre t6l6gramine du 10/23 Aoüt.
M. Düumei-gues, qui a recu ici un memoire analogue de TAmbassadeur
de la Grande-Bretagne, a acceptö les propositions anglaises qu'il renfermait et
a fait parvenir ä l'Ambassadeur de France ä Constantinople des instructions
conformes ; il est enti^rement d'accord axec Vous au sujet de la n6cessit6.
dans le cas oü les n^gociations avec la Turquie prendraient une tournure
favorable, d'insister ensuite sur l'öloignement de l'ensemble des officiers et
des soldats allemands hors des confins de la Turquie.
Communiqu6 ä Londres et Constantinople. (Sign6) Iswolsky.
Nr. DCCLiXXXV. Li'AmbasMadeiir eu Turquie au Ministre des
Affaires £trangeres.
Ob. II 36.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 14/27 Aoüt 1914.
Selon une rumeur persistante, les croiseurs „Goeben" et .Breslau'-
s'appretent ä appareiller ces jours-ci pour la Mer Noire. D'autre part, j'apprends
que 80 marins et 20 möcaniciens allemands sont arrivös ä Constantinople,
döguis^s en simples manoeuvres. J'en ai aujourd'hui meme demandä des
explications au Grand-V^zir, qui m'a d6clar6 cat^goriquement ne rien savoir
de l'arrivöe des marins. II m'a donn6 sa parole que le „Goeben'^ n'irait nulle
part et m'a promis d'insister ä nouveau sur la n6c6ssit6 de procöder au
döbarquement de l'^quipage allemand des bätiments. Je crois le Grand-V6zir
sincere, mais son inüuence diminue de plus en plus et il peut, ä chaque
moment, etre compl^tement 6cart6. Par consöquent, j'admets parfaitement la
possibilit6 de l'entröe du „Goeben" dans la Mer Noire, ä l'instigation des
allemands, avec une partie de l'^quipage allemand et battant pavillon turc.
Communiqu6 ä Paris et Londres. (Sign6) Giers.
Nr. DCCL.XXXV1. Li'Ambassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 37.
(T6l6gramme.) Constantinople. le 14/27 Aoüt 1914.
On attend sous peu ä Constantinople un Amiral allemand, qui arrive
pour servir de conseiller technique en matiöre maritime. 27 officiers allemands
sont d^jü arrivös pour le Service des forts des Dardanelles.
(Sign6} Giers.
00 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
iWr. DCCLXXXVII. Ij'AinbaNNadeur cn Angleterre uu .Tünistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 38.
(Tdögramme.) Londres, le 15/28 Aoöt 1914.
Sir E. Grey m'a exprim6 son inqai6tude au sujet de la Situation i
Constantinople. II m'a dit que si la Turquie se d6cidait ä la guerre, eile
en subirait les cons6quences les plus graves. II croit que les efforts faits
raaintenant par rAUemagne provoqueront bientftt de la part de la Turquie
une action qui rendra la Turquie et rAUemagne manifestement responsables
de la guerre. (Sign6) Benckendorff.
Nr. DCCIjXXX.VIII. L'Aiubai^sadeur en Turquie au ülinistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 39.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 16/29 Acut 1914.
Dans le courant de la premiöre quinzaine du mois d'Aoüt, l'effort de
rAUemagne pour entrainer la Turquie ä la guerre et pour monter Fopinion
publique turque contre les Puissances de l'Entente, est devenu de plus en
plus visible. L'Agence Wolffs'6vertue ä röpandre en Turquie le manifeste du
Sultan et le belliqueux ordre aux armöes A'Enver-pacha, les appelant ä se
laver de l'opprobre de la guerre des Balcans. Des Matelots et des soldats
sont amen^s d'AUemagne en Turquie. Le 14 Aoüt, 150 soldats allemands
sont arriv6s ä Constantinople sous un döguisement d'artisans; 800 soldats
allemands, avec officiers, ont trarers^ le 15 Aoüt Andrinople, voyageant par
train special. Selon des informations parvenues d'Erzeroum, 15 officiers
allemands y sont arrivös pour diriger la construction de nouvelles fortifications.
Les soldats de la röserve et les volontaires allemands qui n'avaient pas eu
le temps de partir pour l'AUemagne, ont recu l'ordre de prendre rang dans
les Corps d'armöe turcs. (Signö) Giers.
5fr. DCCIiXXXIX. Li'Ambassadeur en Turquie an Miuistre de»
Affaires £trangeres.
Ob. II 40.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 19 Aoüt/ 1 Septembre 1914.
Le Ministre de la Marine est venu me voir hier et m'a donn6 sa parole
d'honneur que pas un matelot allemand ne resterait dans la flotte, me priant
seulement de lui laisser un peu de temps — quinze jours environ — pour les
öloigner graduellement. II fait partir aujourd'hui le premier Echelon des
allemands par voie de terre. L'öloignement graduel lui serait n6cessaire pour
faire enseigner aux matelots turcs les particularitäs techniques des batiments
^chetös. Djemal-pacha m'a donn6 ä entendre ä cette uccasion qu'il est
intimement persuadä de la n6cessit6 qui s'impose ä la Turquie, d'observer une
stricte neutralitö et de ne faire la guerre ä personne, pas plus dans les
b) Eintritt der Türkei.
a) Voi'gaage hiHSichtllch Afegyptenü. 61
Balcans que sur un autre theätre. II s'obstinerait ä faire prövaloir cette
opinion au Conseil de Ministres. Une certaine prudence dans ses actions lui
est toutefois dict^e, puisque, tout en 6tant ind^pendant en sa qualit6 de
Ministre de la Marine, il se trouve pouriant dans un 6tat subordonn^, en
tant que Commandant de la deuxieme arm^e. 11 n'aurait pas 6t6 inform^
de rarriväe des nouveaux d^tachements allemands.
Communiqu6 ä Paris et Londres. (Sign6) Giers.
Xr. DCCXC. Li'Anibassadenr en Tupquie au Ministre des
Affaires £trangeres.
Ob. II 41.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 26 Aoüt/8 Septembre 1914.
J'ai lieu de supposer que la Porte se pr6pare ä d6clarer dans le plus
bref d^lai la suppression des capitulations comme un fait accompli. Je trouve
nöcessaire de döterminer d'avance, d'accord avec nos alli6s, notre attitude
vis-ä-vis d'une declaration de cette nature. J'ai d'autre part €i€ inform6 de
l'abrogation, par iradö Imperial, du Conseil International Sanitaire, en meme
temps que de l'abolition des capitulations.
Communiqu6 ä Bordeaux et Londres. (Sign6) Giers.
Nr. DCCXCI. Ij' Ambassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 42.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 27 Aoüt/9 Septembre 1914.
L'Ambassadeur d'Italie m'a fait savoir de la part de l'Ambassadeur
d' Antriebe, que celui-ci n'approuvait nullement l'intention de la Porte d'abroger
les capitulations et se trouvait pret, en sa qualit6 de Doyen, de se rallier ä
la protestation g6n6rale de tous les Ambassadeurs. Cette opinion, selon le
Marquis Pallavlcini, est partag^e 6galement par l'Ambassadeur d'Allemagne.
J'ai röpondu au Marquis Garruni que je n'avais nulle objection ä une pareille
declaration faite par toutes les Ambassades ä la Porte pour lui repr^senter
que les capitulations 6taient le r6sultat d'une entente internationale et ne
pouvaient §tre supprim^es par une disposition 6manant unilat^ralement de
sa part.
C'ommuniqu6 ä Bordeaux et Londres. (Sign6) Giers.
Nr. DCCXCII. Ij'Anibassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Ktrangcres.
Ob. II 48.
(D6peche.) Constantinople, le 28 Acut/ 10 Septembre 1914.
Le Grand- V6zir a adress6 i tous les Representants t5trangers, i\ la date
du 27 Aoüt courant, la Note dont la copie est ci-jointe et ayant trait ä
l'abrogation des capitalions qui doit se faire k partir du 1 Octobre ct.
(nouveau style).
62 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Comme Votre Excellence voudra bien le remarquer dans le texte de la
Note pr6cit6e, la Sublime Porte voit dans les capitulations des actes
unilatöraux, 6manant spontan6ment de sa part et pouvant, de möme, Stre
supprimös de son propre gr6.
Ce proc6d6 du Gouvernement Ottoman, qui viole des traitös conclus
avec la Turquie par tous les Etats Europ6ens et porte un pr6judice direct
aux int^rets de ces derniers, a provoqu6 de leur part une protestation formulöe
dans une Note identique qui a 6t6 remise le 28 Acut courant au Grand-V6zir
et dont j'ai l'honneur de präsenter ögalement une copie sous ce pli.
Je crois devoir ajouter que cette Note identique, ainsi que j'eus d6jä.
l'honneur de le communiquer par t616graphe, a 6t6 remise au Grand-Vözir
6galement par les Ambassadeurs d'Allemagne et d'Autriche-Hongrie.
(Sign6) Giers.
Texte de la note de la Sublime Porte ä l'Ambassade Imperiale de Russie
ä Coustantluople.
Du 27 Aoüt/9 Septembre 1914.
Le Gouvernement Imperial Ottoman, dans ses sentiments d'hospit»lit6
et de Sympathie ä l'ögard des sujets des Puissances amies, avait jadis
däterminö d'une fagon speciale les r6gles auxquelles seraient assuj6tis les
^trangers venant en Orient pour y commercer, et avait notifiö ces r^gles aux
Puissances. Subs^quement ces r^gles que la Sublime Porte avait 6dict6es
exclusivement de son propre agr6ment, furent interpr6t6es en des Privileges,
corrobor6es et ötendues par certaines pratiques et se maintinrent jusqu'ä nos
jours sous le nom d'anciens traitös ou capitulations. Cependant ces Privileges,
qui, d'un c6t6 se trouv^rent etre en Opposition complete avec les regles
juridiques du sifecle et avec le principe de la souverainet^ nationale, consti-
tuerent. d'autre part, un empfechement au progr^s et au d^veloppement de
l'Empire Ottoman de meme qu'ils firent naitre certains malentendus dans les
relations avec les Puissances Etrang^res, et ainsi ils forment un obstacle
ä ce que ces relations atteignent le degr6 voulu de cordialitö et de sincerite.
L'Empire Ottoman surmontant toute rösistance continue ä marcher dans
le chemin de renaissance et de r^forme oü il s'6tait engag6 en 1255 par le
Hatti-Hümayoun de Gul-Hän6 et, afin de s'assurer la place qui lui 6tait due
dans la famille des peuples civilis6s d'Europe, accepta les principes juridiques
les plus modernes et ne s'öcarta pas du programme d'appuyer sur ces
fondements l'^difice de l'Etat. L'^tablissement du regime constitutionnel
d^montre de quel heureux succäs furent couronn^s les efforts du Gouvernement
Ottoman dans la voie du progres.
Cependant, comme consöquences tir^es des capitulations, l'interventiön
des ^trangers dans l'exercice du pouvoir judiciaire pui constitue l'assise la
plus importante de la souverainet6 de l'Etat; la limitation du pouvoir
16gislatif, par la Prätention 6mise, que beaucoup de lois ne sauraient Stre
appliqu6es aux 6trangers ; le fait qu'un criminel, ayant port6 atteinte ä la
b) Eintritt der Türkei.
a) Vurgäuge liiusiuliUlcli AegypLeus. — 63
söcuritö publique se trouve soustrait ä l'application des lois par le seul
motu qu'il est de nationalit^ ^trangere, ou bien encore le fait que l'action
publique se trouve compromise par la necessitö de respecter ä l'egard du
d^linquant ötranger toutes sortes de restrictions et de conditions: le fait
enfin que, suivant la nationalitö des contractants, un difförend, n6 d'un meme
contrat, comporte un for et un mode de procöder dif!6rents; tous ces faits
et d'autres Privileges restrictifs semblables, constituent une insurmontable
barrifere ä toute Organisation de tribunaux instituöe en vue d'assurer dans
le pays le parfait fonctionnement de la justice.
De meme encore, cette consöquence des Capitulations qui rend les
^trangers francs et libres d'impots dans l'Empire Ottoman rend la Sublime
Porte impuissante non seulement ä se procurer les moyens n^cessaires pour
pourvoir ä l'exöcution des röformes, mais meme ä satisfaire aux besoins
administratifs courants, sans avoir recours ä l'emprunt. Dans le meme ordre
d'id^es, les entraves apportäes ä Faugmentation des impots indirects ont
pour consöquence d'6lever la quotitö des contributions directes et d'accabler
les contribuables Ottomans. Le fait que les 6trangers commergant dans l'Empire
Ottoman et y jouissant de toutes sortes d'immjiinit^s et de Privileges, sont
moins imposös que les ottomans, constitue ä la fois une injustice Evidente et
une atteinte ä l'ind^pendance et ä la dignitö de l'Etat. Le Gouvernement
Imperial, malgr^ tous ces obstacles, poursuivait avec zfele ses efforts r^forma-
teurs, quand la survenance de la guerre gän^rale rendit de la dernifere acuit6
les difficult^s financi^res dans le pays, mettant en danger raccomplissement
de toute oeuvre commenc66 ou dont l'entreprise a 6te resolue. Or la Sublime
Porte a la conviction que le seul moyen de salut pour la Turquie est de
r^aliser au plutöt cette oeuvre de röforme et de döveloppement comme eile
a aussi la conviction que tous les pas qu'elle fera dans cette voie jouiront de
l'encouragement de toutes les Puissances amies.
C'est sur la base de cette conviction que la d^cision a 6te prise
d'abroger, ä compter de la date du 1-er Octobre 1914 les Capitulations qui
jusqu'ä pr6sent constitu^rent une entrave ä tout progres de lEiupire. ainsi
que tous Privileges et tol6rances accessoires ä ces Capitulations ou en d^coulant
et d'adopter comme base des relations avec tous les Etats, les principes
g6n6raux du droit international.
Tout en ayant l'honneur de notifier la präsente d^cision. qui devaut
ouvrir pour l'Empire Ottoman une ere de bonheur, sera ä ce titre. je nen
doute point, accueillie avec satisfaction par le Gouvernement Imperial
Russe, je me fais un devoir d'ajouter que la Sublime Porte, inspiröe
exclusivement, dans sa dC'cision, par les int^rets sup6rieurs de la patrie
Ottomane, ne nourrit, en abrogeant les Capitulations, aucune pens^e inamicale
k r^gard d'aucune Puissance et qu'elle est toute dispos^e ä entamer des
nögociations en vue de conclure avec le Gouvernement Russe des traitt'^s de
commerce sur la base des principes g6n6raux du droit international public.
(Signal Said-Hai/ Dt.
^4 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Texte de la iioto Identiquo Kosponsive.
Du 28 Aoüt/10 Septembre 1!»14.
J'ai l'honneur d'accuser r6ception ä Votre Altesse de Sa lettre du 9
courant par laquelle Elle veut bien m'inforiner de la d^cision prise par le
Gouvernement Imperial de supprimer les Capitulations en Turquie ä partir
du 1-er Octobre prochain.
Je ne manquerai pas de portor cette d^cision et les consid6rations sur
lesquelles eile se base ä la connaissance de mon Gouvernement, mais je crois
devoir dös ä präsent faire observer ä Votre Altesse, en contradiction avec le
döbut de l'expos^, quc le regime capitulaire tel qu'il fonctionne en Torquie
n'est pas une institution autonome de l'Empire, mais la r6sultante des Trait^s
internationaux, d'Accords diplomatiques et d'Actes contractuels de diverses
sortes. Ce regime ne saurait par suite etre modifi6 dans aucune de ses parties
et ä plus forte raisoD etre supprim6 dans son ensemble par le Gouvernement
Ottoman qu'a la suite d'une entente avec les Puissances contractantes.
Faute donc d'une entente conforme r6alis6e avant le 1-er Octobre prochain
entre le Gouvernement Ottoman et mon propre Gouvernement je me trouverais
dans l'impossibilitö de reconnaitre force ex6cutoire ä partir de cette date ä
la d6cision unilaterale de la Sublime Porte,
Xr. DCCXCIII. li'Ambassadeup en Turquie au Ministre des
Affaires Etranjseres.
Ob. II 44.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 20 Aoüt/10 Septembre 1914.
Aujourd'hui, j'ai fait remarquer au Grand-V6zir et ä Djavid-bej que
nous ne pouvions aucunement admettre un d6cret arbitraire de la Porte, et
que celle-ci n'avait atteint, par ce d^cret, que l'accord survenu entre les
Puissances bellig^rantes en vue d'y opposer une protestation identique. Pour
sortir de la präsente Situation, je leur ai conseill^ d'entamer, sans d^lai et
avant l'application de la mesure abrogatoire. des n6gociations relatives, d'une
part, aux reglements des capitulations susceptibles d'etre r6vis6s et, d'autre
part, ä ceux dont la suppression ne permettrait pas aux 6trangers d'habiter
la Turquie. L'identit6 de nos protestations parait les avoir vivement frapp^s
tous les deux. Ils ont expliqu6 qu'ils avaient du, pour 6viter la guerre,
donner une satisfaction quelconque ä l'opinion publique et qu'ils auraient
obtenu, en supprimant les capitulations, une certaine accalmie au moins
pour un mois. Par lä, disent-ils, ils auraient suscit6 rindignation de
I'Ambassadeur d'Allemagne.— II est certain que les Turcs continuent ä jouer
un double jeu et s'efforcent de tirer le plus d'avantages possibles de la guerre
europ^enne.
Communiqu^ ä Bordeaux et Londres. (Sign6) Giers.
b) Eintritt der Türkei. 65
Dfr. DCCXCIV. Ij'Ambassadear en Turquie au Dlinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 45.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 28 Aoüt/ 10 Septembre 1914.
Selon une nouvelle parvenant des Dardanelles, on y travaille actuellement
ä amäliorer les fortifications, sous la direction de Weber-pacha et d'un officier
süp6rieur allemand qui vient d'y arriver. 30 artilleurs, du nombre des
soldats jillemands amenös ä Constantinople, ont 6t6 d6barqu6s dans les
Dardanelles. Les autres, aa dire d'un soldat allemand revßtu d'un uniforme
turc, se trouvent röpartis dans les forifications le long du Bosphore. Les
munitions et l'artillerie continuent ä arriver d'Allemagne et l'on attend ces
jours-ci un nouveau transport compos6 de 75 wagons.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCXCV. li'Anibassadeur en Turquie au üliuistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 46.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 28 Aoüt/10 Septembre 1914.
Une personnalit^ qui so trouve en etroites relations avec les Ministres
Ottomans, 6met l'opinion que la Turquie est li6e ä TAllemagne par une
entente dont la conclusion aurait 6t6 due principalement aux instances
cV Enver-pacha. Cette entente n'oblige pas cependant les Turcs de nous
d6clarer la guerre immödiatement et c'est par lä que s'explique l'attitude
qu'ils ont adopt^e ä präsent, malgr6 les efforts d^ployös par les Allemands
de häter le dönouement.
Communiqu6 ä Bordeaux et Londres.
(SigD6) Giers.
Nr. DCCXCVI. Li' Ambassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etranj^eres.
Ob. II 47.
(T6l6gramnie.) Constantinople, le 28 Aoüt/10 Septembre 1!)14.
J'apprends de bonne source qu'Envcr-pachu a re^'U, le 23 Aoilt, une
lettre par laquelle 1' Ambassadeur d'Allemagne lui fait comprendre que le
Gouvernement allemand trouve le moment propice pour que la Turquie
s'acquitte de ses devoirs d'alliöe envers l'Allemagne. On ne devrait attendre
que la fin des travaux de fortfication des Dardanelles. Sans prtSjuger
d^finitivement de la direction dans laquelle opt5rerait rarmöe turque, l'Alle-
magne considöre que celle-ci pourrait ftre dirigee vers uue attaque de l'Egypte
et une dcscente ä, Odessa.
(Sign6) Giers.
Jahrbuch des Völkerrechte. II. 5
(ßß C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCXCVII. I^e MiniNtre des Alfairen EtrauKereN aux Ani-
baf^sadeurs en France et en Angleterre.
Ob. II 48.
(T6l6gramme.) Petrograd, le 28 Aoüt/ 10 Septembre 1914.
Projet d'une Note identique des Puissances de la Triple Entente.
Le rögime des capitulations 6tant fond6 sur des pactes synallagmatiques,
il n'appartient pas k la Sublime Porte d'en prononcer l'abrogation par un
simple acte de sa propre volont6.
Les Gouvernements Russe, FranQais et Britannique sont n6anmoins
disposös k examiner imm6diatement et dans l'esprit le plus amical les propo-
sitions que la Sublime Porte croirait devoir leur adresser pour substituer au
regime actuel un regime plus conforme aux principes genöraux du droit inter-
national. Les dits Gouvernements ne pourront toutefois se prSter ä cet examen
qu'apr^s avoir reQU de la Sublime Porte l'assurance qu'Elle observera une
stricte neutralite dans la guerre actuelle et qu'Elle s'abstiendra ^galement de
tout acte offensif ä l'ägard d'aucun Etat voisin de la Turquie.
Communiqu6 ä Constantinople.
(Sign6) Sazonow.
Nr. DCCXCVIII. L.e ]VIinistre des Affaires Etrang^res ä 1' Am-
bassadeur en Turquie.
Ob. II 49.
(T6l6gramme.) ^ Petrograd, le 28 Aoüt/10 Septembre 1914.
Veuillez avertir le Grand-V^zir que l'apparition du ^Goeben" et du
^jBreslau" dans la mer Noire peut amener des complications. Dans l'espoir
que les partis prudents, en Turquie, ne peuvent dösirer cela, nous croyons
devoir en prävenir amicalement le prince Said-Halim.
(Sign6) Sazonow.
Nr. »CCXCIX. Li'Anibassadour en Turquie au IVIinistre des
Affaires £traugeres.
Ob. U 50.
(T6l6gramme.) Constantinople, leSl Aoüt/ 13 Septembre 1914.
Ai regu Votre t6l6gramme du 28 Aoüt.
J'ai averti le Grand-V6zir que l'apparition du „Goeben" et du „Breslau"
pouvait amener des complications, d'autant plus que les officiers allemands
s'y trouvant ä bord chercheraient ces complications afin d'entrainer la Turquie
ä nous faire la guerre. Le Grand-V^zir m'a r^pondu qu'il n'^tait, en attendant,
aucunement inform6 du d^part des bätiments et qu'il ne voyait pas de motif
pour les envoyer dans la Mer Noire. Je crois que le Grand- V^zir va
s'opposer au d^part du „Goeben" et du „Breslau" pour la Mer Noire. mais
sa voix, malbeureusement, ne joue pas un role döcisif.
(Sign6) Giers.
b) Eintritt der Türkei. 67
Nr. DCCC. Lr 'Ambassadeur en Turquie an 9Iinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. U 51.
(Töl^gramme.) Constantinople, le 31 Aoüt/13 Septembre 191-4.
D'une source confidentielle j'apprends que les Ambassadeurs d'Allemagne
«t d'Autriche-Hongrie, qui avaient adher6 ä la Note identique par laquelle
les Gouvernements avaient protest^ contre la suppression des capitulations,
ne comptent pas insister sur les objections formul6es contre cette abrogation.
(Sign6) Giers.
' Nr, OCCCI. li'Ambassadeur en Tnrquie an IVIinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 52.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 31 Aoüt/13 Septembre 1914.
Aujourd'hui, l'Ambassadeur de Grande-Bretagne a d^clarö au Grand-
V6zir que l'Angleterre rappelait TAmiral Limpus et , tous les officiers
britanniques vu la Situation intenable faite en Turquie ä la mission navale
anglaise.
Communiqu6 ä Londres. ^g-^^^j ^ .^^.^^
Nr. DC/CCII. li'Auibassadeur en Turquie an 9Iinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 53.
(D6pßche.) Constantinople, le 1/14 Septembre 1914.
En cherchant, par tous les moyens, d'acqu6rir en Turquie une Situation
pr6pond6rante, l'Allemagne et 1' Antriebe - Hongrie ont surtout port^ leur
attention sur les organes de la presse de Constantinople.
Selon les informations que possöde l'Ambassade de Russie ä Constanti-
nople, les principaux journaux regoivent de ces deux Etats des subsides assez
importants et dont le montant est d6taill6 ci-dessous:
Nom de la gazette. Sommes pei"(,'ues.
de l'Allemagne de TAutriche-Hongrie
en livres turques.
Ikdam 2.500 1.000
Sabah 2.000 1.000
Tanin 2.000 1.000
Tasfiri-Efkiar 2.000 500
Terd,iuraan 500 5(X)
(Sign6) Giers.
\r. DC'CCill. li'Ainbassadenr eu Tnrquie an Ministre des
Affaires £tran;;eres.
Ob. II 54.
( T6l(5gramme.) Constantinople, le 2/15 Septembre 1914.
D'un entretien que j'ai eu au,jourd'hui avec Talaat-bey et Halillicy, je
conclus que les Turcs commencent h. se rendre compte de la prccipitation
. 5*
68 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
dont ils ont us6 dans l'abrogation des capitulations et ä en craindre les
cons6quences qui s'ensuivront apres la guerre. Les deux Ministres m'ont
a8sur6 de leur dösir de se mettre d'accord avec noas. Ils m'ont dit qu'ils
6taient dispos^s ä söparer, dans la dite question, la partie 6conomique de la
partie .juridique, en renvoyant l'abrogation de cette derni6re ä plus tard. Ce
qui leur Importe maintenant avant tout, c'est la libertö 6conomique. sans
laquelle il n'est pas possible de satisfaire aux exigences du budget. Donc,
en ce qui concerne l'abrogation des röglements 6conomiques des capitulations,
qui ne forme pas l'objet de r^criminations de principe de la part des Gouver-
nements, ils en voudraient l'application immödiate. Je trouve pour ma part
que nous devrions aller sans dölai au devant d'eux et nous abstenir d'un
refus qui ferait le ieu des Allemands. ,r.- ,^ n ■
Nr. nCCCIV. Li'Ambassafleur en Turquie au 9Iinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. n 55.
(T616gramme.) Constantinople, le 4/17 Septembre 1914.
Hier, T)javid-hey s'en rapportait au succös que gagnerait la lutte contre
le parti belliqueux au sein du Cabinet et d^clarait pour certain que les
Puissances de la Triple Entente pourraient amener la Turquie ä la d6mo-
bilisation en la faisant d^pendre de leur consentement ä l'abrogation des
capitulations tant ^conomiques que juridiques.
Vu la tendance des Turcs, depuis qu'ils ont reconquis Andrinople, de
mettre l'Europe devant un fait accompli dont la suppression ult^rieure
rencontre un refus de leur part, vu encore la circonstance que les Puissances
n'ont d'autre moyen d'exercer ä leur ögard une pression que de leur döclarer
la guerre, je prie de me faire apprendre le plus tot possible quel serait le
sentiment du Gouvernement Imperial concernant la proposition de Djavid-bey
si celle-ci allait ßtre r6it6r6e au nom du Cabinet entier et munie d'une clause
secr^te portant que le nouveau regime, libre de capitulations, ne serait
appliqu6 aux ötrangers qu'apr^s l'ölaboration de normes nouvelles, susceptibles
de garantir d'une mani^re süffisante l'inviolabilitö de leur personne et de
leurs domiciles. (Sj^^^^^ ^.^^.^
9lr. DCCCV. L.e Ulinistre des Affaires Etrang^res ä l'Ani-
bassadear en Turquie.
Ob. II 56.
(T6l6gramme.) Petrograd, le 6/19 Septembre 1914.
Ai regu Votre t6l6gramme du 4 Septembre.
Nous serions prets ä consentir ä l'abrogation des capitulations sous la
r6serve que le nouveau regime ne serait appliqu^ qu'apres l'ölaboration de
normes nouvelles, prösentant des garanties süffisantes ; mais il faudrait que
le Gouvernement Ottoman offrit auparavant la neutralit^ absolue, garantie
par la d^mobilisation et par l'öloignement de tous les militaires allemands.
Communiquö ä Bordeaux et Londres. ^gjg^^^ Sasonow.
b) Eintritt der Türkei. 69
IS'r. DCCCVI. Li'Ambassadeur en Turquie au oflinistre des
Affaires Etraugeres.
Ob. II 57.
(T6l6gramme.) Cod st antin^ople, le 8/21 Septembre 1914.
Aujourd'hui, j'ai fait remarquer au Grand -V^zir que la sortie du
„Goeben" dans la Mer Noire quoique de courte dur^e, ne s'accordait pas avec
sa d6claration selon laquelle la flotte turque ne s'y rendrait point. Je lui
ai rappel6 ma d^claration pr6c6dente relative aux incidents et aux cons6-
quences qui pouvaient r6sulter de ces sorties et dont la responsabilit6 retombe-
rait sur la Turquie. A cette occasion, je n'ai pas manqu6 de rappeler son
attention sur le fait que la Situation internationale des croiseurs „Goeben"
et „Breslau" battant pavillon turc ne pouvait etre reconnue comme correcte.
Le Grand-Vözir tachait de se justifier par la röflexion que le döpart d'un
grand bätiment se rendant ä des exercices de tir, qui seraient dangereux
dans la Mer de Marmara, n'ätait pas un döpart de la flotte et qu'il ne pou-
vait que me r^assurer qu'un d^part g6n6ral de la flotte turque n'aurait pas lieu.
Ses affirmations, meme quand elles sont faites de l'assentiment du Con-
seil des Ministres, ne prösentent pas de garantie assez s6rieuse puisque la
flotte, qui se trouve ä la disposition des AUemands et aux ordres directs du
Vice-G6n6ralissime Enver-pacha, peut partir meme en se passant du con-
sentement du reste des Ministres.
(Sign6) Giers.
iVr. DCCCVII. Li'Anibassadeur en Turquie au Ullnistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 58.
<T6l6gramme.) Consta ntinople, le 9/22 Septembre 1914.
Le Conseil des Ministres ayant döcidö de ne pas envoyer la flotte dans
la Mer Noire, l'Ambassadeur d'Allemagne y a envoyö tout de m§me le
„Breslau" et a fait ensuite savoir au Grand- V6zir que les bätiments alle-
mands ne se trouvaient soumis aux Turcs qu'ä un certain degrö et qu'ils
^taient destinös ä servir non seulement les int^rßts turcs, mais principalement
les int6rets allemands. A cette occasion, l'Ambassadeur a promis que les
officiers allemands n'attaqueraient pas la flotte russe.
(Sign6) Giers.
Nr. »CCCVIII. Ij'Anibassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 59.
(T616gramme.) Constantinople, le 9/22 Septembre 1914.
Les nouvelles que je re<;ois me fönt croire que les Ambassadeurs d'Alle-
magne et d' Antriebe s'emploient avec z6lc ä, pousser les Turcs ü nous atta-
quer, mais les Turcs paraissent craindre une rupture avec nous; en m6me
temps, ils redoutent que la flotte command^e par des Allemands n'en vienne
k livrer bataillc ä, la ilotte russe. „. , ^ .
(Sign6^ Giers.
70 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
.\r. I>C€CIX. I>'Aiiil»aNsad('ur eii Turquie au .>Iinistrc «Ioh
Affaires Ktraiie«^res.
Ob. 11 6Ü.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 9/22 Septembre 1914.
On vient de publier le texte de la loi provisoire promulgu6e par Irad6
Imperial relative ä la majoration ä partir de minuit 80 septembre noaveau
style ä. 15% des droits de douane ad valorem soumis aujourd'hui ä 11 "/o,
ä 12 "/o ceux qui ötaient soumis ä 8%. Les objets en or et argent, les
bijoux resteront soumis au tarif r6duit special actuel. Les marchandises
exp6di6es avant la Promulgation de la loi payeront les droits en vigueur au
moment de leur exp6dition.
(Sign6) Giers.
^r. DCCCX. l<e 9Iiiii»(tre des Affaires Etrangeres ä, l'Am-
bassadeur en Turquie.
Ob. II 61.
(T6l6gramme.) Petrograd, ie 11/24 Septembre 1914.
Vous pouvez Vous entendre avec Vos coU^gues au sujet de la döfinition
de la date ä partir de laquelle la Porte peut consid6rer comme abregne la
partie fiscale des capitulations : de plus il est ä souhaiter que les pourparlers
aboutissent ä fixer cette date ä une öpoque aussi distante que possible.
(Sign6j Sasonow.
!Vr. OCCCXI. li'Auibassadear en Turquie au 9Iinistre de»
Affaires Etrangeres.
Ob. II 62.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 12/25 Septembre 1914.
Bureau presse public texte de la loi provisoire ötendant aux 6trangers
s'occupant commerce ou exergant mutier ou profession la loi sur tömettu.
(Sign6) Giers.
Nr. I>CC€XII. Li' Ambassadeur en Turquie au Slinistre de»
Affaires Etrangeres.
Ob. II 63.
(T616gramme identique des trois Ambassadeurs.)
Constantinople, le 12/25 Septembre 1914.
Dans une nouvelle entrevue que nous venons d'avoir— mes Collegues de
France et d'Angleterre et moi— avec le n^gociateur ottoman, celui-ci a fait
preuve de dispositions plus conciliantes. Le Gouvernement Imperial Ottoman
semble se rendre mieux compte du prix de l'adhösion des Gouvernements de
la Triple Entente ä certaines des modifications qu'il dösire apporter au regime
capitulaire. II se montre en cons^quence disposö ä nous faire des concessions
sur la partie judiciaire et p6nitentiaire des capitulations qu'il a abrog^es avec
le reste en behänge de l'assimilation de nos nationaux aux ottomans en
b) Eintritt der Türkei. 71
matifere fiscale et de Tengagement de n^gocier avec lui des trait^s de com-
merce bas^s sur les principes du droit publicMnternational et destinös ä rem-
placer toutes les dispositions commerciales et douaniaires des anciens trait6s.
Comme la juridiction est ce qui importe le plus ä nos nationaux, dont eile
garantie les personnes et les bieus contre l'arbitraire, nous avons rintention
de poursuivre les nögociations tant que nous pourrons espörer d'obtenir le
maintien tel qu'il fonctionne aujourd'hui du regime judiciaire et pönitentiaire
en usage ä l'ögard des ^trangers jusqu'ä ce que des modifications y aient 6t6
apport^es avec l'assentiment des Puissances.
(Sign6) Giers.
Nr. I>CCCXIII. LiMmbassadenr en Turqnie an 9Iinistre des
Alfaires Etrangeres.
Ob. II 64.
(Td^gramme.) Constantinople, le 13/26 Septembre 1914.
Vu le projet Joint ä l'abrogation des capitulations et qui concerne la
fermeture des postes 6trang6res, je crois opportun de limiter ä une seule la
protestation g6n6rale des Ambassadeurs de l'Entente ä la date du I Octobre
nouveau style, si nous n'arrivons d'ici lä ä un accord avec la Porte dans la
question des capitulations.
(Sign6) Giers.
Nr. pCCCXIV. L.e Ulinistre des Affaires Etrang^res ä l'.4ju-
bassadenr en Tnrquie.
Ob. II 65.
(T616gramme.) Petrograd, le 13/26 Septembre 1914.
Veuillez communiquer ce qui suit au Gouvernement Ottoman :
Le Gouvernement de Russie confirme la protestation que TAmbassadeur
de Russie a remise le 28 Aoüt/10 Septembre dernier ä la Sublime Porte.
Le regime capitulaire ätant ond6 sur des actes synallagmatiques il n'est pas
au pouvoir de la Porte d'en prononcer l'abrogation par un acte unilateral.
Le Gouvernement fmperial fait donc toute räserve quant aux mesures que
les Autorit^s Ottomanes auraient prises ou viendraient ä prendre en violation
des stipulations capitulaires, et il se d(5clare dös maintenant rC'Solu ä demander,
en son temps, les r^parations legitimes pour les dommages que ses ressortis-
sants subiraient de ce fait.
Le Gouvernement de Russie croirait manquer k la confiante amiti6 qui
Unit trös heureusement la Russie et la Turquie, s'il n'appelait la plus sürieuse
attention de la Sublime Porte sur les constSqueuces de la politique oii eile
semble vouloir s'engager. La Sympathie de la Russie constitue, pour la
Turquie, un gage assurö de tranquillit6 , ainsi qu'une promesse pr6cieuse
d'assistance qu'il n'est pas dans rint(5ret de la Turquie do niöconnaitre.
Communique ä Bordeau.\-, Londres et Rome.
(Sign6) Sasonoic.
72 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCXV. li'AmbaNNadeur eii Turquie au .tliuiHtre des
Affaires Etrang^re>>i.
Ob. 11 66.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 14/27 Septembre 1914.
Selon des informations tout ä fait süres, le Gouvernement Austro-
Hongrois a charg6 son Ambassadeur d'amener, par tous les moyens en son
pouvoir, la flotte turque ä attaquer la Russie.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXYI. Li'Ambassadenr en Tnrquie an Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 67.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 14/27 Septembre 1914.
Un torpilleur turc s'est avancö hier soir dans la Mer Eg6e et a 6t6
arret6 par un bätiment de guerre anglais, qui lui a d6clar6 que l'escadre
anglaise avait regu l'ordre de ne laisser sortir des Dardanelles aucun bäti-
ment turc et de tirer sur ceux qui tenteraient une sortie. Le torpilleur torc
est rentrö aussitot dans le dötroit. Le Commandant des Dardanelles, ayant
consid6r6 l'avertissement anglais comme une d^claration de guerre a ferm6
le d6troit.
(Sign6) Gier%.
Nr. DCCCXYII. Li'Ainbassadenr en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 68.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 14/27 Septembre 1914.
Ayant appris la nouvelle de la fermeture des Dardanelles, nous nous
sommes empress^s, les Ambassadeurs de France et d'Angleterre et moi, de
nous rendre successivement chez le Grand -V6zir pour protester contre cette
mesure. Nous avous demand6 au Grand-V6zir si eile räsultait d'un ordre du
Gouvernement ou de l'initiative personnelle du Commandant; il nous a r^pondu
que des Instructions g^n^rales concernant la fermeture du dätroit en cas de
danger avaient 6t6 donn^es, il y a quelque temps, au Commandant et que
celui-ci, en l'occurence, avait envisagä la d^claration anglaise comme un
danger et avait consid6r6 de son droit de recourir ä cette mesure sans en
avertir la Porte. J'ai conseillö au Grand -V6zir de ne pas sanctionner la
d^cision du Commandant et d'ordonner sans retard l'ouverture du d^troit.
Le Conseil des Ministres d6bat cette question en ce moment. Au cours de
notre entretien, le Grand- V^zir s'est plaint ä moi de ce que la disposition
anglaise avait 6t6 d'abord communiqu^e aux Dardanelles et ne lui avait 6t6
confirm^e que plus tard, par une Note de l'Ambassadeur de Grande Bretagne
qui, d'aprfes lui, se trouve en contradiction avec une d^claration anglaise
ant^rieure, selon laquelle le passage dans la Mer Eg6e n'6tait interdit qu'au
b) Eintritt der Türkei. 73
„Goeben" et au „Breslau". J'ai dit au prince Said-Halim que la Porte
devait s'en prendre ä elle-meme puisque les officiers allemands avaient 6t6
admis ^galement ä bord d'autres navires.
(Sign6) Giers.
Xp. DCCCXVIII. L.'Ambassadeup en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 69.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 15/28 Septembre 1914.
Hier, le Grand V6zir a demand6 ä l'Ambassadeur d'Angleterre de faire
6loigner ä, uns certaine distance l'escadre anglaise, qui ötait stationn^e ä
l'entröe meme des Dardanelles, et promettait, dans ce cas douvrir imm^diate-
ment le dötroit. Sir L. Mallet a transmis cette demande ä Londres. II nous
est tr^s important, pour le cas oü l'öloignement ä une certaine distance de
l'escadre anglaise serait admis, qu'il ne se fit qu'ä la condition expresse de
prendre toutes les mesures n^cessaires ä empScher rigoureusement tout bätiment
ennemi de p6n6trer dans les Dardanelles.
(Sign6) Giers.
Mr. DCCCXIX. Li'Ambassadeur en France au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 70.
{T6l6gramme.) Bordeaux, le 17/30 Septembre 1914.
Selon un täl^gramme de l'Ambassadeur de France ä Constantinople, le
Gouvernement anglais a d6cid6, par suite de la Subordination de la flotte
turque au commandement allemand, de ne pas admettre que des batiments
turcs s'avancent dans la Mer Eg^e. Un bateau-vedette anglais ayant arret6
un contre-torpilleur turc qui sortait des Dardanelles et lui ayant notifi6 cette
ä6cision, le Commandant des Dardanelles a ferm6 la navigation dans le
detroit. A la suite d'une protestation qu'y opposörent les trois Ambassadeurs,
le Gonseil des Ministres de la Turquie a röpondu que les Dardanelles seraient
ouverts si l'escadre anglaise s'6loignait vers Lemnos.
(Sign6) Iswolsky.
Nr. DCCCXX. Li'Ambassadeur en France au Ministre des
Affaires Etrangeres.
. Ob. II 71.
(T6l6gramme.) Bordeaux, le 18/31 Septembre 1914.
L'Ambassadeur de France ä Londres t^legraphie que le Gouvernement
anglais ne trouve pas possible d'6loigner ses batiments vers Lemnos. ce qui
rendrait la surveillance de la sortie des Dardanelles impraticable.
(Sign6) Iswolsky.
74 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCXXI. Ij'AnibaHHadcur en Turquie au Ministre des
Affaires» Etrang^re».
Ob. II 72.
(T616gramme.) Constantinople, le 17/30 Septembre 1914.
A partir de demain, nos bureaux de poste ainsi que les bureaux anglais
mettront tin ä, leur travail de röception et de distribution de correspoiidance
en Turquie, comme Tont d6jä fait les bureaux italiens, allemands et austro-
hongrois. Nous protesterons — l'Ambassadenr de Grande Bretagne et moi — contre
la döcision unilaterale de la Porte ä ce sujet, indäpendamment d'une prote-
station g6n(5rale qui sera faite ä, son tour.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXII. Li' Ambassadeur en Turquie au IVIinistre des
Affaires £trangercs.
Ob. II 73.
(T616gramme.) Constantinople, le 18/31 Septembre 1914.
Conform^ment ä une disposition que j'avais prise d'avance, nos bureaux
de poste n'ont pas 6t6 ouverts aujourd'hui, les sommes d'argent et la
correspondence qui s'y trouvaient ayant 6t6 confiäes depuis hier ä notre
consulat le plus rapprochö, ä titre de d6p6t. Nous avons fait— les Ambassa-
deurs de France, d'Angleterre et moi — par une Note identique, une prote-
station contre la d^cision unilaterale de la Porte au sujet de la fermeture
des postes 6trang6res.
(Sign6) Griers,
Nr. DCCCXXIII. ^'Ambassadeur en Turquie au 9Iiuistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 74.
(Telegramme.) Constantinople, lel8 Septembre/ 1 Octobre 1914.
Halil-bey, President de la Chambre des Deputes, est venu me voir hier
et aujourd'hui pour conferer au sujet de l'abrogation des capitulations. Selon
son avis personnel, le Conseil des Ministres instruira peut etre, — si nous
consentons ä reserver ä la Turquie sa liberte economique, — les autorites
administratives et judiciaires de ne pas appliquer pour le moment l'irade sur
l'abrogation des capitulations juridiques : en attendant, une commission sera
formee par Halil-bey pour elaborer un regime qui pourrait nous satisfaire.
D'accord avec les Ambassadeurs de France et de Grande Bretagne je lui ai
repondu que notre consentement ä ce que la Turquie jouisse de la liberte
economique depend directement du maintien des capitulations juridiques
jusqu'ä retablissement d'un regime que nöus trouverions apte ä garantir
suffisamment les interets de nos ressortissants. Aujourd'hui, Halil-bey m'a
fait savoir qu'il etait parvenu ä persuader la Porte d'accepter cette proposition
et que, sur son instance, des Instructions secretes auraient dejä ete adressees
par la Porte ä tous les Valis et institutions judiciaires afin de ne pas appli-
b) Eintritt der Türkei. 75
quer la loi concernant la suppression des capitulations jaridiques. Halil-bey
se propose d'inviter aux travaux de la commission les europ6ens qui se trouvent
au Service ottoman. — II y a peu d'espoir pourtant que les travaux de la
commission, si celle-ci se röunissait, aboutissent.
(Signa) Giers.
Kr. DCCCXXIV. Li'Ambassadear en Tnrquie au ülinistre de»
Affaires Etraugeres.
Ob. II 75.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 19 Septembre/2 Octobre 1914.
J'apprends de source absolument süre que l'Ambassadeur Austro-Hongrois
a d6clar6 au Grand-V6zir que la Turquie devrait attaquer la Russie. Le
Grand- V6zir a röpondu que la Turquie 6tait prete ä marcher, mais ne savait
pas dans quelle direction eile devait döployer son action. L'Ambassadeur a
fait remarquer ä ce propos qu'il fallait faire usage de la flotte dont le bat
immödiat serait d'exercer une pression sur la Bulgarie et la Roumanie. Ce
but pourrait etre atteint en an6antissant la flotte russe et, dans le cas oü
celle-ci öviterait un combat, en assurant la suprömatie turque dans la Mer
Noire. Le Grand-V^zir a objecto que Constantinople serait expos6 aux plus
grands dangers si la flotte turque ötait endommagöe au cours d'un combat
avec la flotte russe.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXV. Li'Amba^üsadeur eu Turquie au ülinistre de»
Affaires Etrangeres.
Ob. II 76.
(T6l6gramme.) Constantinople, le20 Septembre/3 Octobre 1914.
La Situation generale ä Constantinople, durant les semaines dernieres,
öYolue avec continuitö dans un sens, ä savoir celui des pr6paratifs intenges de
la Turquie ä la guerre. L'apparition du „Goeben'' et du „Breslau" a fait
compl^tement tourner la tete aux Turcs ; les AUemands et les Autrichiens
n'ont pas tard6 d'en protiter pour mettre la Turquie tinalemant de leur cöt6.
Vous savez par mes t616grammes qu'un accord a mßme 6t6 pass6 entre
eux. Depuis, le Ministre de la Guerre, nomm6 G6n(5ralissime de l'armöe et
de la flotte, a livr6 l'une comme l'autrc enti^rement aux AUemands. La
Turquie a 6t6 inond6e d'officiers, de soldats, d'armes et de munitions prove-
nant d'Allemagne. Les AUemands se sont mis avec z^le k prt'parer le pays
ä une guerre contre toutes les Puissances de TEnteute, k fortifier les d^troits
et ä nous cr6er des difficult^s aux fronti^res. La transformation de la Turquie
en un camp militaire a eu 6galement une röpercussion sur les rapports des
autoritös civiles envers les 6trangers ; le rOlc des Ambassades et des consulats,
en ce qui concerne la defense des intöröts des sujets etrangers, est devenu
extr6mement difflcile. Le fait que la Situation des AUemands a euipir6 sur
le thöätre des op6ratious de guerre, a assagi les Ministres plus modöres ; aussi
76 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ceux ci paraissent-ils commencer ä s'opposer ä l'effort que fönt les AUemands
d'entrainer la Tarquie imm^diatement k des Operations militaires. II se
passe, au Conseil des Ministres, une lutte entre le parti mod6r6 et Enver,
soutenu par Talaal, — lutte qui change constamment de front selon les nou-
velles parvenant du th6fitre de la guerre. ün fort m6contentement commence
ä se manifester ä Tint^rieur du pays, mis ä sac aux fins de la guerre; dans
Tarmöe le m6contentement augmente.contre rh6g6monie allemande. Mais il
manque une personnalit6 6nergique pour se mettre ä la töte du mouvement.
Cette Situation alarmante et incertaine peut durer jusqu'ä notre succ^s com-
plet quand le courage viendra aux Ministres de se d6barrasser d'Enver et
des AUemands. Mais il est plus probable, que les AUemands cr^eront eux-
mßmes un incident qui pr^cipitera la Turquie dans une guerre.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXVI. li'Ambassadenr en Turquie an Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 77.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 20 Septembre/3 Octobre 1914.
II me revient des renseignements confidentiels d'apr^s lesquels la Porte
a d6cid6 de supprimer dans un trös bref d^lai les Privileges du Liban.
(Signa) Giers.
Nr. DCCCXXVII. liC Ministre des Affaires Etrangeres ä l'Am-
bassadenr en Turquie.
Ob. U 78.
(T6l6gramme.) Petrograd, le 21 Septembre/ 4 Octobre 1914.
Ai regu Votre t6l6gramme du 20 Septembre.
Veuillez appuyer les instances de l'Ambassadeur de France au sujet du
maintien du r^glement du Liban.
(Sign6) Sazonow.
Nr. DCCCXXVIII. L'Ambassadeur en Turquie au ülinistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 79.
(D6peche.) Constantinople, le 22 Septembre/5 Octobre 1914.
II y a un mois, Sir Louis Mallet, Ambassadeur de Grande - Bretagne,
est rentrö ä Constantinople.
Peu de temps apr^s son arrivöe, Sir Louis soUicitait une audience de
Sa Majeste le Sultan. Sa Majestö regut l'Ambassadeur d'une mani^re extre-
mement aimable et lui fit part que la Turquie dösirait observer une stricte
neutralite, qu'elle ne nourissait de desseins hostiles envers quelque Etat que
ce soit et que l'^quipage allemand des bätiments de guerre re§us de l'AUe-
magne serait d6barqu6, dans peu de jours.
b) Eintritt der Türkei. 77
En r^ponse ä cette döclaration conciliante de Sa Majest6, Sir Louis
Mallet, ä son tour, se dit chargä de döclarer que le Gouvernement de Grande-
Bretagne restituereit ä la Turquie, apr^s que la guerre serait termin6e, les
deux dreadnoaghts sur lesquels eile avait mis l'embargo.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXIX. li'Anibafssadeur en Turquie au Ministre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 80.
(T6l6gramme.) Constantinople, le22 Septembre/ 5 Octobre 1914.
La mobilisation gön^rale falte en Turquie et la Promulgation de l^tat
de guerre dans le pays entier ont eu pour cons^quence directe le fait que le
pouvouir passe des mains des autoritös civiles dans Celles des militaires.
Cette Situation a eu une röpercussion particuliörement grave sur l'activitö
de nos Agents Consulaires dans l'Empire Ottoman.
Les r^quisitions du Gouvernement caus^es par la mobilisation, opöröes
en dehors de tout Systeme stabil et qui enfreignent les droits des sujets
6trangers en Turquie, ont attirö l'attention speciale des Consuls et les ont
poussös ä d6fendre les intörets des personnes I6s6es. Les protestations qu'ils-
portaient devant les autorit6s civiles locales, sont rest^es sans r^sultat vu
que celles-ci ont d6clar6 que toutes les mesures de ce genre avaient et6 prises
sur l'ordre des autoritös militaires. Ces derni^res, ä leur tour, n'ont fait
ancune attention aux protestations des Consuls.
L'abrogation des capitulations, qui a 6t6 faite sur la base d'uue döcision
unilaterale de la Turquie, a portä un coup encore plus grave ä Tactivit^ des
Consuls employ6e ä la defense de leurs compatriotes, en leur enlevant la
possibilit6 de les protöger directement et de les däfendre contre le regime
arbitraire des autorit^s turques.
Dans ces conditions, ractivit6 de nos Consuls se limite presque unique-
ment, en ce qui concerne la defense des droits et int^rets de nos sujets, ä
protester vainement, ä enrögistrer les cas d'infractions port6es aux droits et
int6r6ts de leurs compatriotes et ä les porter ä la connaissance de l'Ambassade
Imperiale afin que, au moment oü nous devrons, apres la guerre. entrer en
pourparlers avec la Turquie, nous ayons en mains des materiaux suffisants
pour präsenter ä la Porte des r^clamations que ces cas comportent.
L'Ambassade elle-möme ne r^ussit, ä son regret, que dans des cas rares
ä insister sur le r6tablissement des droits de nos sujets : car si Ton peut
admettre que le Grand-V6zir, en certains incidents, soit dispus^ ä satisfaire
ä, nos demandes, toujours faut-il noter que ses ordres se trouvent ex^cut^s
par les autorit^s localos d'une mani^re qui n'est ni reguliere, ni möme tout
ä fait consciencieuse.
(Sign6) Giers.
78 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCXXX. Li'AmbaNNadeur cn Tnrquie au Ministre des
Airaires Etran^^^rcH.
Ob. II 81.
(T6l6gramme.) Constan tinople, le 22 Septembre/5 Octobre 1914.
Ai regu Votre t6l6gramme du 21 Septembre/3 Octobre.
Les Amliassadeurs de la Triple Entente ont present6 hier ä la Porte
une Note identique concernant la n<5cessit6 du mainticn du reglement du Liban.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXXI. Ij'Ambassadeur en Turquie au Alinistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 82.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 26 Septembre/ 9 Octobre 1914.
Une institution allemande oflicielle, qui r6quisitionne des marcbandises
6trangeres, fonctionne ici ouvertement sous le nom de ,Direction des Etapes'"'
(Etappen-Kommando). Certains r(5c6piss6s qu'elle d^livre portent ia notice
que les marcbandises sont röquisitionnöes „pour le Gouvernement Allemand".
C'est un officier naval allemand, ancien capitaine du stationnaire allemand,
qui se trouve ä la tete de cette direction. II y a eu deux cas de saisies de
marcbandises appartenant ä des sujets Kusses. J'ai pr6sent6 ä la Porte une
räclamation conforme.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXXII. Li'Ambassadeur en Turquie au Alinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 83.
(T616gramme.) Constantinople, le 23 Septembre/ 6 Octobre 1914.
J'apprends de source süre que l'Ambassadeur Austro-Hongrois a d6clar6
hier au Grand- V6zir que les Gouvernements alli6s d'Allemagne et d'Autriche-
Hongrie trouvent le moment actuel propice pour diriger des Operations mili-
taires contre nous et que la flotte turque devrait attaquer tout de suite le
littoral de la Mer Noire. Le Grand- V6zir aurait r^pondu d'une maniere 6vasive,
en faisant remarquer que, dans le präsent €tat de choses, une Operation de
la flotte ne pouvait, d'apres lui, avoir un caract^re döcisif.«
(Sigii6) Giers.
Nr. DCCCXXXIII. Ij'Auibassadeur en Turquie au 9Iinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 84.
(Telegramme.) Constantinople, le 28 Septembre/ 10 Octobre*) 1914.
La Porte a d^cide de promulguer dans le plus bref deiai une loi qui
subordonne au contröle du Gouvernement toutes les ecoles etrangeres, tant
*) Sic. — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 79
la'iques que religieuses. Je protesterai de concert avec les Ambassadeurs de
France et d'Angleterre.
(Sign6) Giers.
STr. DCCCXXXIV. Li'Ainbassadeur en Turqnie au Miuistre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 85.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 30 Septembre/13 Octobre 1914.
On me fait savoir de bonne source que les Allemands ont command6
et d6jä vequ dix pavillons militaires russes et autant de roumains pour le
„Goeben".
(Sign6) Giers.
Tfiv. DCCCXXXV. Ij' Ambassadeur en Turquie au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. 11 86.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 2/15 Octobre 1914.
II me revient de source absolument sü.re, que le Grand- V6zir a r6pondu
aux Ambassadeurs d'Allemagne et d'Autriche qui r^clamaient une action mili-
taire imm^diate contre nous, que la Situation financiöre difficile formait l'uni-
que emp^chement ä une teile agression.
(Sign6) Giers.
9fr. DCCCXXXVI. li'Ambassadeur en Turquie au Iflinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 87.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 3/16 Octobre 1914.
J'ai appris d'une source digne de foi, qu'il y a eu chez FAmbassadeur
d'Allemagne, le 28 Septembre, une Conference ä laquelle ont pris part £"«?;«» -
Pacha et Talaat-bey. On a meme sign6 un acte special par lequel la Turquie
s'engageait ä. marcher contre nous des qu'elle aurait touch^ un subside p6cu-
niaire de l'Allemagne. Le premier versement aurait d6jä 6t6 regu.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXXVII. Li'Ambassadeur en Turquie au illinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. II 88.
(T616gramme.) Constantinople, le 5/18 Octobre 1914.
Des nouvelles certaincs me parviennent au sujet d'un transport d'argent
qui arrivera d'Allemagne ä Constantinople le 8 Octobre ; cet argent est pro-
mis ä la Turquie comme prix de son engagement d'attaquer la Russie.
Ensuite, Enver-pacha et Tualat-bey doivent demander au Grand- V^zir la
röponse concernant son consentement de proceder ;\ une action imm^diate, et
s'il y oppose, d'exiger sa döraission.
(Sign6) Giers.
yO C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCXXWIII. Ij'AinbaNMadenr eii Turquie au MiniHtre
des AffaireM Etrangeres.
Ob. II 89.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 7/20 Octobre 1914.
II est parfaitement possible qu'avant peu, nous soyons attaqu6s par la
Tarquie, qui a regu de l'or de rAllemagne.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXXXIX. li'Ainbassadeur eii Turquie au lUinistre
des Affaires Etran$$eres.
Ob. II 90.
(T616gramme.) Constantinople, le 16/29 Octobre 1914.
A la suite d'une communication t616graphique priv6e qui a 6te recu ici
et Selon laquelle des torpilleurs turcs auraient coulö plusieurs navires ä Odessa,
nous proposons, mes collegues de France et d'Angleterre et moi, ä nos Gou-
vernements respectifs de döclarer ä la Porte qua nous lui laissons le choix
d'accepter une rupture immödiate avec nous ou d'61oigner de la Turquie,
6galement sans delai, tous les officiers allemands, aussi bien la inission de
Limann von Sanders que les marins.
(Sign6) Giers.
Nr. DCCCXIi. liC Ministre des Affaires Etrangeres ä l'Am-
bassadeur en Turquie.
Ob. II 91.
(T616gramme.) Petrograd, le 16/29 Octobre 1914.
Les Turcs ont ouvert des hostilit^s en attaquant le port nonfortifiä de
Thöodosie et une canonniöre en rade d'Odessa.
Veuillez par consöquent donner ä nos consuls l'ordre de quitter leur
postes et transmettre la sauvegarde de nos intörets ä l'Ambassadeur d'Italie.
Veuillez en plus Ööclarer ä la Porte que Vous avez regu l'instruction,
par suite des Operations de guerre pr^cit^es, de quitter Constantinople avec
les fonctionnaires qui Vous sont subordonn^s.
Communiquä ä Bordeaux, Londres, Nich, Sophia, Bucharest, Rome,
Äthanes et Cettign6.
(Signa) Sazonow.
Nr. DCCCXIil. Li'Ambassadeur en Turquie au Alinistre des
Affaires Etrangeres.
Ob. D 92.
(T6l6gramme.) Constantinople, le 17/. 30 Octobre 1914.
Ai regu Votre t6l6gramme ä 3 heures de la nuit, m'acquitterai de l'ordre
demain matin.
(Sign^) Giers.
b) Eintritt der Türkei. 81
Nr. DCCCXliII. Li'Ambassadeur en Turquie au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 93.
(T4l6grainme.) Constantinople, le 17/30 Octobre 1914.
Urgent. — Pr6textant uue maladie, le Grand- V^zir n'a pu me recevoir.
Je me suis acquittö par öcrit de l'instruction dont j'avais 6t6 chargö.
(Sign6) Criers.
Nr. DCCCXLiIII. Ij' Ambassadeur en Turquie au 9Iinistre des
Affaires £trangeres.
Ob. II 94.
(Töl6gramme.) Constantinople, le 17/30 Octobre 1914.
Urgent. — Je viens de voir le Grand-V6zir, qui m'a exprimö son vif
regret au sujet de l'agression de la flotte turque, en affirmant qu'elle avait
6t6 faite contrairement ä l'ordre de la Porte. II m'a assurö qu'il saurait
ramener ä l'ordre les AUemands. Comme je r^pondais que j'avais regu ordre
de partir, il me fit observer que tout en le comprenant, il s'adresserait
n6anmoins directement ä Petrograd dans l'espoir d'aplanir l'incident. Je ne
mets pas en doute sa bonne volonte, mais son autorit6 et je crois sa chute
prochaine, ainsi que Celle de Djavid-bey.
(Sign6) Giern.
Nr. DCCCXLiIV. Ij'Ambassadeur en France au Ministre des
Affaires Utrangeres.
Ob. II 95.
(T6l6gramme.j Bordeaux, le 17/30 Octobre 1914.
Le Ministre des Affaires Etrangeres m'a dit que d^s hier, ayant rcQU
du Consul de France d'Odessa la nouvelle de l'attaque dont nous avions et6
l'objet de la part des Turcs, il a renouvel^ ü, Mr. Bompard l'ordre de
conformer ses proc6d6s ä ceux de ses Colleges de Russie et d'Angleterre.
(Sign6) Iswolsky.
Nr. DCCCXIjV. Ij'Ambassadeur en Angleterre au Ministre
des Affaires Etrangeres.
Ob. II 9G.
(T6l6gramme.) Londres, le 18/31 Octobre 1914.
M. Nicolson m'a dit que, d'apr^s les derniers t6l(5gramme8 de Sir
L. Mallet, Mr. Giers avait r6clam(5 ses passeports, que les Ambassadeurs
de France et de Grande Bretagne en ont fait autant et quittaient Constan-
tinople.
(Sign6) Benckendorf.
Jahrbuch des Völkerrechte. II. 6
82 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IVr. DCCCXLiVI. Le ülinistre de^ AffaireN Ktrangercs aux
Ambassadeurs en France et en Angleterre. -')
Ob. II 97.
(T6l6gramme.) Petrograd, le 19. Octobre/l Novembre 1914.
Le Chargö d'Affaires Ottoman m'a fait lecture du töl^gramme suivant
du Grand- Vezir.
„Vous prie dire au Ministre des Affaires Etrang6res que nous regrettons
infiniment qu'un acte d'hostilit6 provoquö par Hotte russe ait compromis
relations amicales des deux pays.
Pouvez assurer Gouvernement Imperial de Russie que Sublime Porte
ne manquera pas donner ä la question Solution qu'elle comporte et qu'elle
adoptera mesures propres ä prövenir retour de faits analogues.
Pouvez döclarer des ä präsent au Ministre des Affaires Etrangferes que
sommes d^cidös ne plus permettre ä la flotte Imp6riale passer dans Mer Noire
et que nous espörons que flotte Russe ä son tour ne viendra plus croiser
dans nos parages.
J'ai le ferme espoir que Gouvernement Imperial de Russie voudra bien
faire preuve en l'occurence du meme esprit de conciliation que nous au nom
des intörets communs des deux pays."
J'ai r^pondu au Charge d'Affaires de Turquie quo je niais cat6gori-
quement le fait d'une initiative hostile de notre flotte. D'ailleurs, je crains
qu'il ne soit trop tard pour parier de quoi que ce soit. Si la Turquie s'6tait
prononcöe en faveur de l'expulsion imm^diate de tous les allemands militaires
et marins, l'on aurait pu ä la rigueur entamer des pourparlers sur la satisfaction
propre ä compenser l'agression perflde op6r6e contre notre littoral et le
dommage qui nous a 6t6 causö. J'ai ajoutö que la communication dont il
s'aquittait ne changeait rien ä la Situation cr66e.
Fahreddin-bey recevra ses passeports demain.
(Sign6) Sazonow.
Xr. DCCCXLiVII. ^'Ambassadeur en Turquie au Ministre des
Affaires £trangeres.
Ob. II 98.
(D6peche.) Petrograd, le 31 Octobre/13 Novembre 1914.
Les Allemands et les Autrichiens se sont obstin6ment efforc6s d'entrainer
la Turquie ä faire la guerre ä la Russie ; ils comptaient nous porter un coup
sensible au Caucase, en s'appuyant sur une rövolte qu'ils s'attendaient ä voir
^clater au milieu de nos musulmans ; par lä, ils esp6raient provoquer le
d6placement d'une partie de nos troupes de notre front occidental: bref, ils
ont multipli6 tous leurs efforts alin de pousser le Gouvernement Ottoman ä
prendre une s6rie de mesures qui l'eussent amenö flnalement ä une guerre
*) Anm.: Vgl. Englisches Blaubuch, Miscellaneous No. 13 (1914) No. 182
unten Nr. MXXXIII. — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 83
ccmtre nous et, par cons^quent, contre toutes les Puissances de la Triple
Entente.
La Porte a solennellement et plus d'une fois exprimö sa ferme döcision
d'observer uns stricte neutralite au cours de la guerre europ6enne, mais eile
a appliquö ses forces, en meme temps, ä proc6der ä la mobilisation g6n6rale :
eile a permis aux bätiments de guerre allemands, „Goeben" et , Breslau", de
passer les dötroits et laissö ä leur bord, malgr6 toutes ses assurances et ses
promesses, l'öquipage ainsi que les ofüciers allemands ; eile a ouvert les rangs
de l'armäe turque aux soldats allemands ; eile a d6plac6 les troupes turques dans la
direction de notre frontiere et de la frontiere anglaise: enfio, eile a fait
apparaitre la flotte turque, d'une manifere demonstrative, dans la Mer Noire : —
aütant de mesures dirig6es ouvertement contre les Puissances de l'Entente,
dans l'espoir de provoquer, de leur part, des hostilit6s contre la Turquie.
Malgr6 cela, les Reprösentants de la Triple Entente ä Constantinople ont
employ6 tous leurs efforts pour que la Turquie s'abstint de toute action
irr^fl^chie, et ils ont protest6 simultan^ment, d'une maniere 6n6rgique, contre
les actes ill^gaux de la Porjfce.
Par contre, au sein meme du Gouvernement Ottoman, une lutte s'6tait
engag^e entre le parti domin^ par l'influence de l'AUemagne, intimement
persuade de son succös final, et le parti plus mod^r^ qui trouvait n6cessaire
d'observer une attitude d'expectative jusqu'ä ce que la Situation se soit 6claircie
sur le thäätre des Operations mllitaires.
Malgr6 toutes les persuasions, les promesses, voire les menaces de l'AUe-
magne, cette Situation impröcise eüt pu durer encore un certain temps si les
Allemands n'y avaient port6 eux-memes, comme il fallait le pr^voir, un coup
döcisif amenant le denouement.
Le 16-29 Octobre, le bruit se r^pandit ä, Constantinople q.u'une rencontre
aurait eu lieu dans la Mer Noire entre les flottes de la Russie et de la
Turquie. Cette rumeur se basait apparemment sur un tel^gramme du ,Westnik",
teiegramme que les autorit6s turques ne me tirent cependant pas communiquer.
J'en re^us la premiere Information par le drogman du Grand- V6zir,
que celui-ci m'avait d6pech6 pour contröler une nouvelle k laquelle il ne
croyait pouvoir ajouter foi. Je n'6tais pas en etat de lui apprendre quoi que
ce füt ä ce sujet, bien qn'il füt difficile d'avoir des doutes sur la possibilite d'une
rencontre, celle-ci ne parraissant 6tre que la suite naturelle de la Situation
politique entiöre. Peu apres, mon coUegue anglais me communiquait ie telcgramme
qu'il avait rei^'U au sujet du bomliardetnent d'Odessa par les torpilleurs turcs.
Me rendant compte de l'inevitabilite de la rupture avec la Turquie,
j'avertissais sans retard le Marquis Garrovi, Ambassadeur d'Italie. de ce qui
venait d'arriver et le priais de prcndre des mesures en conscquenco, afin de
proteger nos consuls en Turquie.
N'ayant pas Ic mnindre doute au sujet de la facilitc du dt'part de
l'Ambassade, je nourrissais cependant de serieuses appr6hensions sur le sort
da nos reprcsentants consulaires.
84 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
C'est k 3 heures de la nuit que je re^us le t6l6gramme de Votre
Excellence m'ordonnälfct, ä la suite de l'agression de la flotte turque contre
notre littoral de la mer Noire, de quitter la Turquie avec tous les fonction-
naires de l'Ambassade et des consulats; j'en informai la nuit mßme mes coll^gues
de France et d'Angleterre, Simultan6ment, une instruction circulaire 6tait
r6dig6e et lanc6e aux consuls; il parait cependant qu'ils ne l'ont pas regue,
car le lendemain on apporta ä l'Ambassade leurs t616grammes habituels,
ayant trait aux affaires courantes et prouvant que les Instructions ne leurs
^taient pas parvenues.
Le matin du 17/30 Octobre, j'adressai au Grand- Vizir, par t6l6phone,
la pri^re de me fixer une heure k laquelle 11 püt me recevoir. Le prince
Said-Halim me röpondit qu'il regreltait de ne pouvoir me recevoir par suite
d'une Indisposition. Je lui envoyai alors unenote oflicielle donnant le r6sum6
du t6tegramme que j'avais regu. Par une lettre priv6e, jointe ä la Note
j'exprimais au Grand-Vözir mon regret de devoir quitter Constantinople sans
avoir pris coDg6 de lui et le priai de me faire parvenir mes passeports et
de prendre des mesures afin que 1' Ambassade et nos Consulats pussent quitter
sans difficult6 les confins de la Turquie.
Les Ambassadeurs de France et d'Angleterre äcrivirent au Grand- V6zir
dans le meme sens.
Le Grand- V^zir me pria de venir le voir k 3 heures k Y6nikeui.
Je trouvai chez lui l'Ambassadeur d'Angleterre, qui assista ä la plus
grande partie de notre entretien. M'emmenant ensuite dans une piöce voisine,
le Grand-V6zir se mit ä m'assurer que la guerre n'^tait souhaitöe ni de lui
ni de son Gouvernement et que sa Situation se raffermissait de jour en jour;
il me pria de l'aider ä r6aliser ses voeux sinc^res de ne pas en venir ä une
rupture avec nous. Je räpliquai que le danger menagant la Turquie de la
part des Allemands lui avait 6t6 signalö par moi depuis 3 mois, de meme
qu'il l'avait 6t6 ä Talaat-hey, et qu'ils avaient entendu mon avertissement
que la patience de la Russie avait une limite et qu'elle serait bientot atteinte.
Gelte limite 6tait actuellement d6pass6e et j'avais regu l'instruction de quitter
la Turquie; j'ajoutai que le Grand-V6zir serait toujours en mesure deporter
ses prieres, par teile voie qu'il lui plairait, ä la connaissance du Gouverne-
ment Imperial.
Le prince Said-Halim exprima l'intention de telegraphier de suite ä
Fahreddin afin que celui-ci transmit au Gouvernement Imperial des regrets
prof onds au sujet de ce qui s'ötait passä. — En prenant conge du prince Said-
Halim je le priai derechef de porter une attention speciale au sort de nos
consuls, dont le destin allait regier notre attitude envers les Repr^sentants
Ottomans en Russie. Le Grand- V^zir promit que l'Ambassade aussi bien que
les Consuls partiraient dans les meilleurs conditions.
Ayant quittö le Grand- V6zir, je rencontrai dans la salle de räception
les Ministres rassembl^s en Conseil qui devait ßtre suivi, le soir, d'une
Conference r^unie du Cabinet et du Comite du parti , Union et Progräs".
b) Eintritt der Tüi-kei. 85
Djavid-hey avec lequel je m'entretias quelques minutes, massura quil se
rendait exactement compte des r^sultats d'une guerre avec la Russie, qu'il
tächerait d'empecher cette guerre de tous les moyens en son pouvoir et qu'il
dömissionnerait si ses efforts restaient steriles.
Apr^s mon döpart, Sir L. Mallet entra de nouveau chez le Grand- Vözir
et fut suivi de M. Bompard.
M'ötant eusuite rendu chez TAmbassadeur d'Italie, je le priai de nous
pröparer, pour samedi soir, un train special. A cette occasion, le Marquis
Garroni profita de son entrevue avec Talaat-hey pour appeler son attention
sur le fait que la Russie allait user envers les Consuls Ottomans des meines
mesures que celles qui seraient employäes ä l'ögard des nötres en Tarquie.
Talaat-hey lui rappela l'arrestation du drogman et de l'imam du Consulat
Ottoman ä Batoum et ajouta qu'il se serait ralliö ä notre point de vue s'il
n'y avait pas eu cet incident-lä; ä l'heure qu'il est, il se voyait oblig6 de
s'enqu6rir auparavant du sort des Consuls Turcs en Russie.
Lä-dessus le Marquis Garroni lui renouvela la proposition de remettre
ä ritalie la sauvegarde des intörSts ottomans en Russie. En ce cas^ les
Ambassadeurs d'Italie ä Petrograd et ä Constantinople auraient la possibilitä
de se concerter pour 6tablir les conditions du rapatriement des Consuls, ä la
satisfaction r6ciproque des deux parties.
Le d^part de l'Ambassade Imperiale, du Consulat General et de la
ma|orit6 de la colonie russe,— repr^sentant un total de prös de cent personnes,
eut lieu le 18 Octobre ä 7^/4 h. du soir dans des conditions tout a fait favorables.
(Sign6; Giers.
Xr. DCCCXIiVIII. Rassisches Ultimatum an die Türkei vom
30. Oktober 1914. «)
D6s qu'il eut 6t6 informö de la triple agression turco-allemande commise
jeudi (2 9 octobre 1914) daas la mer Noire contre Odessa, Theodosie et
Novorossisk, le gouvernement russe a donn6 mandat ä son ambassadeur ä.
Constantinople d'obtenir immödiatement du gouvernement turc des excuses
et des regrets, et comme premi^re satisfaction, le renvoi de tous les officiers
allemands employ6s dans l'armöe et la marine ottoraanes. L'ambassadeur de
Russie, ä d^faut de ces satisfactions, devra demander ses passeports. Cette
d6marche sera appuy^e par les reprösentants de la France et de L'Angleterre
ä Constantinople.
Nr. DCCCXIilX. Russische Erklärung vom 1. November
1914'^') bezüglich des Angriffs des russischen Geschwa-
ders auf die türkische Flotte.
Petrograd, 1" novembre 1914.
Les communiqu6s des Agences de Berlin et de Vienne suivant lesquels
la Hotte russe aurait ouvert les hostilites contre 1' escardre turque sont uno
*) Anm. zu Nr. DCCCXLVIII und Nr. DCCCXLIX :
Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
86 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
invention grossifere, tendant manifestement ä induire en eurreur lopinion
publique de Constantinople, qui est sciemment tenue en ignorance au sujet
de l'attaque perfide de notre littoral par les navires turcs conduits par des
officiers allemands.
Le möme proc6d6 fut döjä mis en jeu quand TAllemagne nous d^clara
la guerre qu'elle chercha ä justifier par l'envahissement du territoire allemand
par des soldats russes, tandis que pas un troupier russe ne franchit la frontiöre
avant la d^claration de guerre. Aujourd'hui comme alors et avant les bostilit^s
turques, notre flotte n'a entrepris aucun acte d'hostilit6. Et il est 6vident
que, si l'initiative 6tait 6man6e de la flotte russe, le bombardement des ports
et l'attaque subite de la flotte turque n'auraient pu avoir lieu.
Nr. DCCCIi. Russische Note vom 3. November 1914.«)
L'Allemagne de l'Autriche, dans leur lutte sterile contre la Russie ont
röussi ä inciter la Turquie contre cette puissance.
Imm^diatement apr^s l'attaque perfide de la flotte turque conduite par
des officiers allemands, l'ambassadeur de Russie ä Constantinople a recu
l'ordre de quitter l'Empire ottoman avec tout le personal de l'ambassade et
des consulats russes.
C'est avec tout une parfaite et confiante tranquillitä et en invoquant
l'aide de Dieu, que la Russie accueillera cette nouvelle agression des vieux
pers^cuteurs de la religion chrötienne et de tous les peuples slaves.
Ce n' est pas pour la premiäre fois que les vaillantes arm^es de la
Russie auront ä triompher des hordes turques, elles sauront ä nouveau chätier
l'ennemi t^m^raire de notre patrie.
Nr. DCCCLiI. Bericht des russischen Admiralstabes über die
Haltung der türkischen Flotte im Schwarzen Aleer,
November 1914. ")
Le 28 octobre au soir, la flotte de la mer Noire, apr^s une croisiere,
rentra en rade de Söbastopol sans trouver nulle part trace de navires turcs.
Le 29 octobre, ä cinq heures du mattn, le commandant de la flotte reQut
un rapport d'Odessa disant qu'ä trois heures du matin deux torpilleurs
Ottomans ayant des feux rouges et verts et battant pavillon russe ^taient
entrös dans la porte d'Odessa. Quoique le commandememt des torpilleurs
turcs füt effectu6 en langue russe, la cannoniere Koubanetz, qui 6tait en
vigie, n'ayant regu aucune r^ponse au signal conventionnel. ouvrit immädi-
atement le feu. üne autre cannoniere, la Donetz, qui se trouvait en rade.
n'eut meme pas le temps de tirer, car eile fut coul^e par une premiere
torpille turque.
*) Anm. zu Nr. DCCCL und Nr. DCCCLI:
Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 87
Cannonn^s par le Koubanetz, les torpilleurs turcs prirent rapidement le
large tout en tirant, mais en ne causant que des dommages insignifiants au
Koubanetz, ä plusieurs navires marchands voisines et ä une citerne de naphte.
Un des torpilleurs turcs avait perdu une chemin^e.
Ayant rega ce rapport d'Odessa, le commandant de la flotte informa
les batteries cotiöres de S6bastopol de la prösence de navires ottomans dans
la mer Noire et ordonna Tenvoi de dragueurs pour prendre des mesures de
pröcaution contre les torpilles ennemies Eventuelles.
Vers sept heures du matin, dans le brouillard, le croiseur Goeben approcha
de S6bastopol et en commenga le bombardement. Les batteries coti^res et
les bätiments russes repondirent Energiquement au Goeben, dont le tir ne
causa aucun dögät dans la rade. Plusieurs engins tomberent dans la ville
Sans faire ni d^gäts, ni victimes. ün projectile tomba sur les d^pots de
houille, un autre sur la voie ferr^e, une troisiöme, enfin, sur l'höpital naval,
tuant deux malades et en blessant huit.
Au meme moment une flottille de torpilleurs-vigies, command^e par le
capitaine Prince Roubetskoi, attaqua le Goeben, mais le feu intense de
l'ennemi, Tempecha de prolonger son attaque au cours de laquelle le torpilleur
Lieutenant-Poutschine eut une large voie d'eau et fut incendie.
Le tir du Goeben dura une vingtaine de minutes, apres quoi le croiseur
prit le large.
En naviguant dans les environs de Söbastopol, le Goeben d^couvrit le
transport Pruth. qui y revenait, et le somma de se rendre.
Ce transport, n'ayant pas d'artillerie, hissa les couleurs militaires et se
dirigea vers la cote; son commandant fit ouvrir les ,kingstons", fit sauter
les fonds et coula le transport. Le lieutenant Rogowski p6rit höroiquement
€n pr^parant une deuxit;me cartouche de dynamite.
Une partie de l'Equipage du Pruth put se sauver au moyen des
embarcations et des bou^es de sauvetage ; lautre partie fut recueillie ä
bord des torpilleurs turcs qui accompagnaient le Goeben.
Les dragueurs, qui avaient suspendu leur travail pendant le bombarde-
ment, reprirent leur besogne : apr^s quoi, la flotte de la mer Noire prit le
large dans le but de poursuivre les bätiments ennemis qui, Evitant le combat,
se r6fugi6rent dans leur base du Bosphorc.
Nos pertes, sur le Pruth, sont de deux officiers, un aumünier et vingt-
six matelots ; sur le torpilleur Lieutenant-Poutschine, de sept matelots tuös
et d'un nombre 6gal de bless6s; sur le Koubanetz, de sept matelots blessEs.
et sur le Donetz d'un medecin tu6.
Ainsi qu'il a (5t6 6tabli, le plan ture prövoyait simultanement. outre les
attaques contre S^bastopol et Odessa, le bombardement de plusieurs autres
points de notre littoral : le Breslau a bombard^ Th6odosia et le croiseur
Hamidieh Novurossisk.
88 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
II. England.
Nr. DCCCLiIl. Sir Edward Ciircy to Mr. Beaumont.^')
Bb. II 1.
(Telegraphic.) ■ Foreign Office, August 3, 1914.
Turkish ships building in Great Britain.
Arrangements are being made with the firm of Armstrong, Whitworth,
and Co. for His Majesty's Government to take over the Turkish battleship
„Osman I" now building with that firm.
Please inform Turkish Government that His Majesty's Government are
anxious to take over the contract.
Kr. DCCCIilll. Mr. Beaumont t« Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 4.)
Bb. II 2.
(Telegraphic.) Constantinople, August 3, 1914.
Grand Vizier and Minister of the Interior spoke to me with some
vexation of the detention of Turkish ship, which they seemed to consider an
unfriendly act as Turkey is not at war. Minister of the Interior referred
to the very heavy financial sacrifices by which this ship had been paid for
with money borrowed at a rate amoujiting to interest at 20 per cent.
Nr. DCCC1.IV. Mr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 4.)
Bb. n 3.
(Telegraphic.) Constantinople, August 4, 1914.
Grand Vizier to-day renewed assurances that Turkey intends to observe
strict neutrality. Mobilisation had been decided upon only because it would
take months to complete, and because the Government wished not to be
taken by surprise in case of aggression by Bulgaria, though they had also
been alarmed by rumours of action by Russia— attributable, I think, to German
Ambassador. Retention of German military mission meant nothing and had
no political significance. He regarded them as Turkish employes who were
doing good work, and, as they had offered to remain, it would have been
ungracious to refuse.
*) Anm.: Die folgenden Nummern (DCCCLII bis MXXXVII) sind den
englischen Blaubüchern entnommen :
1. Miscellaneus No. 13 (1914) [Cd. 7628] Correspondence respecting
events leading to the rupture of relations with Turkey. XIV u. 77 Seiten.
London 1914.
(Angeführt als Bb. II.
— Die arabischen Ziffern bezeichnen die Nummern im Blaubuch) —
2. Miscellaneus No. 14 (1914) [Cd. 7716] Despatch from His Majesty's
Ambassador at Constantinople summarising events leading up to rupture of
relations with Turkey, and reply thereto. 7 Seiten. London 1914.
(Angeführt als Bb. III.)
Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 89
Nr. DCCCL.V. Sir Edward Grey to Mr. Beanmont.
Bb. II 4.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 4, 1914.
Your telegram of 3rd August.*)
I am sure Turkish Government will understand necessity for His
Majesty.'s Government to keep all warships available in England for their
own needs in this crisis.
Financial and other loss to Turkey will receive all due consideration,
and is subject of sincere regret to His Majesty's Government. You should
inform Grand Vizier.
Nr. DCCCIiVI. Sir Edward Orey to 9Ir. Beianmont.
Bb. II 5.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 7, 1914.
If Turkey remains neutral and Egypt remains quiet, and should no
unforeseen circumstances arise, His Majesty's Government do not propose to
alter the Status of Egypt.
A report has reached me that it is being alleged that the annexation
of Egypt is under consideration by His Majesty's Government.
You should emphatically contradict this to the Turkish Government,
and say that we have no Intention of injuring Turkey, and you should add
an assurance in the sense of the first paragraph.
Nr. DCCCL.VII. nir. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 10.)
^ Bb. II B.
(Telegraphic.) Gonstantinople, August 9, 1914.
An oflicial communiquö was recently published here which showed a
distinctly hostile tone towards Great Britain. This communiqu6 dealt with
the requisition of the Turkish warships by His Majesty's Government. The
Grand Vizier has told me that Turkish Government had to pretend to the
Turkish public, as the latter had subscribed towards the purchase money for
the vessels, that they were taking a strenger line than really was the case.
He Said, however, that we should not attach too much importance to publi-
cations of this kind.
Public opinion is daily growing more excited, and I think that if His
Majesty's Government were able to give an assurance that Turkey would
have the ships, if possible, on the conclusion of hostilities, such an assurance
would have a soothing effect.
I have received a most emphatic assurance from the Grand Vizier that
nothing will induce Turkey to join Austria and German.v as long as he
remains in power. His position is strong enough to give a certain value to
this assurance.
*)' See No. 2.
90 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCLiVIlI. Mr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 11.)
Bb. II 7.
(Telegraphic.) Constantinople, August 11, 1914.
A Report has reached me from vice-consul at the Dardanelles. dated
evening of the lüth August, that two large warships, thought to be the
„Goeben" and the „Breslau," have entered the Straits, and that the German
consul went to meet them. Arrival of these vessels at Nagara late on same
evening was reported in a second telegram.
Nr. DCCCIilX. Sir Edward Grey to Mr. Beaumont.
Bb. II 8.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 11, 1914.
I Learn that at 8.30 P. M. last night „Goeben" and „Breslau" reached
the Dardanelles. These ships should not be allowed to pass through the
Straits, and they should either leave within twenty-four hours, or be disarmed
and laid up. Tou should point out to the Turkish Government that these
are the duties entailed upon them by their neutrality, and that His Majesty's
Government expect that they will act up to their obligations.
Nr. DCCCIjX. Mr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Received
August 12.)
Bb. II 9.
(Telegraphic.) Constantinople, August 11, 1914.
My telegram of llth August.*)
The Ottoman Government have bought „Goeben" and „Breslau." Officers
and men will be allowed to return to Germany. Grand Vizier told me that
purchase was due to cur detention of „Sultan Osman." They must have ship
to bargain with regard to question of the Islands on equal terms with Greece,
and it was in no way directed against Russia, the idea of which he scouted.
He formally asked that the British naval mission might be allowed to
remain.
Nr. DCCCIiXI. Mr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 12.)
Bb. II 10.
(Telegraphic.) Constantinople, August 11, 1914.
FoUowing from consul, Dardanelles, to-day : —
„The large German ship has just left for Constantinople.
„Boats from small German ship have perquisitioned our ships here, and
destroyed Marconi apparatus on Frencb ships ander threat of sinking them.
*) See No. 7.
b) Eintritt der Türkei. 91
„We have protested, demanding disarmameut or expulsion of German
ships before night.
,It seems that they desire to force Turkey into war."
Military authorities seem to have completely lost their heads. British
ships are capriciously detained at Dardanelles. and port officials here are
refusing to issue papers to outgoing vessels.
Nr. DCCCLiXII. Sir Edward Grey to ]»Ir. Beaumont.
Bb. II 11.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 12, 1914.
Your telegram of llth August.*)
If the crews of the ^Goeben" and ^Breslau" are returned to Germany
at once and if the transfer of those vessels to Turkey is bona fide, so that
they can only reappear as Turkish ships with Turkish crews, there seems no
reason that the British naval mission should be withdrawn.
Nr. DCCCL.XIII. Illr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 13.)
Bb. II 12.
(Telegraphic.) Constantinople, August 12, 1914.
I Saw the Grand Vizier this morning and made strong representations
to him against restrictions of free passage of the Straits, which the military
authorities are now imposiug under various pretexts. I said they had been
holding up passenger and grain ships in the Dardanelles, refusing to deliver
papers to ships wishing to leave Constantinople, and ordering grain ships to
return to Constantinople at their caprice.
The Grand Vizier admitted that the War Office had been most high-
handed in their action, in violation of international obligations.
It seems that the Minister of War has now got entirely out of band,
and I gather that he alone is responsible for the present Situation. Matters
are undoubtedly becoming serious, but a Cabinet Council is being held this
afternoon, and I hope I may be able afterwards to report some improvement.
I should add that all foreign shipping is affected by the restrictions to
which I have alluded above.
Nr. DCCCEXIV. Sir Edward Grey to Mr. Beaumont.
Bb. II 13.
< Telegraphic.) Foreign Office, August 12, 1914.
Your telegram of llth August.**)
You should at once point out to Grand Vizier that Turkish Government
must not permit German ships to commit acts of war in the Sti'aits, and ask
why British merchant ships are detained.
*) See No. 9. — **) See No. 10.
92
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCL.XV. Tewfik
ceived August 13.)
Paslia to Sir Edward •irey. — (Ro-
Bb.
L'Arabassadeur de Turquie präsente
ses compliments ä Sir E. Grey et a
l'honneur de communiquer ci-dessous
ä son Excellence le texte du t6l6gramme
qu'il vient de recevoir ä i;instant de
son Gouvernement: ^
„Pour ne laiser subsister aucun doute
sur l'attitude pacifique que le Gouverne-
ment Imperial a d6cid6 d'observer
dans les conflits actuels, je vous informe
derechef qu'il est rösolu de garder
stricte neutralitö."
Ambassade Imperiale ottomane,
Londres, le 13 aoüt, 1914.
II 14.
(Translation.)
The Turkish Ambassador presents
bis compliments to Sir E. Grey and
hasthehonourtocommunicateherewith
the text of a telegramm just received
from bis Government, which runs as
follows: —
„In Order that there may be no
doubt as to the pacific attitude which
the Turkish Government have decided
to observe in the existing struggle,
I inform you forthwith that they are
determined to maintain strict neu-
trality."
Turkish Embassy, London
August 13, 1914.
Nr. DCCCL.XVI. Mr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 15.)
Bb. II 15.
(Telegraphic.) Constantinople, August 14, 1914.
Admiral Limpus has received promise from Minister of Marine that
his Excellency will make crews for the „Goeben" and „Breslau." This will
take time, but nevertheless it will be done ; and his Excellency has undertaken
to band over the two ships bodily to the British admiral.
Admiral Limpus informs me that a month will probably elapse before
„Sultan Selim" (late „Goeben") can be even moved by the Turkish crew;
but the formalities of transfer may be complete technically in a day or two.
Further delay in taking delivery from the Germans is unavoidable.
Minister of Marine declared there was no Intention of sending the ships
outside Sea of Marmora until the end of the war.
Nr. DCCCIiXVII. Mr. Beaumont to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 16.)
Bb. II 16.
(Telegraphic.) Constantinople, August 15, 1914.
Admiral Limpus and all officers of British Naval Mission have suddenly
been replaced in their executive command by Turkish officers, and have been
ordered to continue work at Ministry of Marine if they remain. Although
I have been given to understand by a member of the Government that thej^
b) Eintritt der Türkei. 93
are still anxious to get officers and crew of the ^Goeben- and „Breslau"
out of Turkey, this will probably mean retention of mechanics and technical
experts at least, which will create most dangerous Situation here.
Xp. DCCCLiXYIII. Sip Edwapd Gpey to Mp. Beaumont.
Bb. n 17.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 16, 1914.
As soon as Prench and Russian Ambassadors are similarly instructed,
you are authorised to declare to Turkish Government that if Turkey will
observe scrupulous neutrality during the war England, France, and Russia
will uphold her independence and integrity against any enemies that may
wish to utilise the general European complication in order to attack her.
Np. DCCCIiXIX. Mp. Beaumont to Sip Edward Gpey. — (Re-
ceived August 17.)
Bb. n 18.
(Telegraphic.) Constantinople, August 16, 1914.
This morning Grand Vizier assured me again most solemnly that
Turkish neutrality would be maintained. That Germany was doing her
utmost to compromise the Turkish Government he did not deny, and he went
so far as to admit that there was a danger of provoking Russia if Turkey
lent her seif to German designs which it served Turkey's interests to acquiesce
in. This ambiguous expression no doubt refers to the fact that a certain
number of German experts will be left on the „Goeben" and „Breslau",
owing to the inability of the Turks to handle those ships themselves. It
would have been an impossible Situation for Admiral Limpus, if he had had
under his direct orders a mixed crew of Turks and Germans, and perhaps
reason of his withdrawal from executive command may lie in this consideration.
The „Goeben" and „Breslau" are at present lying off Constantinople.
The Grand Vizier has assured me that there is no Intention of moving them
from Marmora. They are now flying the Ottoman llag under nominal command
of Turkish officer, and have been transferred. This at least is a good sign.
Np. DC€CI.iX:x. Mp. Beaumout to Sip Edwapd Opey. — (Re-
ceived August 17.)
Bb. II 19.
(Telegraphic.) Constantinople, August 16, 1914.
I have received the following telegram, dated the 15th August, from His
Majesty's vice-consul at Dardanelles: —
„A new field of mines has been laid in the zone formerly sown with
mines of Observation type. It may be assumed that these latter had
previously been removed.
94 t)- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
,The new contact mines, to the number of forty-one, were laid by the
,Mtibah' from Kephez to Suandere in a double line. Seven were kept on
the ship, and the twenty-four from the ,Selanik,' which is proceeding to
< 'onstantinople, were also taken on board.
jThe „Lily Rickmers", a German ship which has arrived here, carries
a wireless installation."
Nr. DCCCL.XXI. Sir li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 18.)
Bb. II 20.
(Telegraphic.) Constantinople, August 18, 1914.
I Have been accorded most cordial reception upon my return to my
post by the Grand Vizier, of whom I enquired whether the German crews
would be removed soon, and what guarantee he would give that the „Goeben"
and „Breslau" would be used neither against Great Britain nor against
Russia. l also expressed my surprise that the Turkish Government should
be apparently entirely under German influence, and that they should have
committed such a serious breach o! neutrality as was involved by their
action in the matter of the German ships.
His Highness said that he deeply deplored this breach of neutrality,
which he could not deny. He begged me to give him time to get rid of
German crews, which he promised he would do gradually, but, until arrival
of Turkish transport with crews from London, Turkish Government had no
crew to replace Germans.
His Highness added that he had protested against the action of the
„Breslau" in boarding British and French ships at the Dardanelles, and he
expressed the hope that I would not take too serious a view of that incident.
Situation is delicate, but I have great hopes that if His Majesty's
Government will exercise patience, it may yet be saved; for Grand Vizier
solemnly assured me that neither the „Goeben" nor the „Breslau" would go
into the Black Sea or the Mediterranean.
Hig Highness said that seizure of Turkish ships building in England
by His Majesty's Government had caused the whole crisis. and, as almost
every Turkish subject had subscribed towards their purchase, a terrible
impression had been made throughout Turkey, where British attitude had
been attributed to Intention to assist Greece in aggressive designs against
Turkey. Turkish population would have understood if Great Britain had
paid for the ships, or if she had promised to return them when the war was
over; but as it was it looked like robbery. Germans hat not been slow to
exploit the Situation, of which they had taken every advantage.
His Highness was much impressed and relieved when I informed him
of the declaration authorised in your telegram of the 16th August. *) He
*) See No. 17.
b) Eintritt der Türkei. 95
Said that this would be of enormous assistance to him, and he assured me
that I need not be anxious lest Turkey should be drawn into war with
Great Britain or with Russia. The present crisis would pass.
I am convinced of the absolute personal sincerity of Grand Vizier in
these utterances.
Ar. DCCCIiXXIl. Sir Edward Grey to Sir L. Mallet.
Bb. II 21.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 18, 1914.
I told the Turkish Ambassador, who had expressed uneasiness as to cur
intentions towards Turkey, that Turkey would have nothing to fear from us,
and that her integrity would be preserved in any conditions of peace which
affected the Near East, provided that she preserved a real neutrality during
the war, made the „Breslau" and „Goeben" entirely Turkish by sending away
the German crews of these vessels, and gave all ordinary facilities to British
merchant vessels.
Nr. DCCCL.XXIII. Sir l,. lUallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 19.)
Bb. II 22.
(Telegraphic.) Constantinople, August 19, 1914.
In view of the possibility that a coup d'Etat may be attempted with
assistance of the „Goeben", in co-operation with the military authorities under
German influence, who exercise complete control, I wish to make it clear
that in my opinion the precaution of presence of British fleet at the Darda-
nelles is wise. I am anxious to avoid any misunderstanding as to the gra-
vity of the Situation, notwithstanding the assurances received from the
Grand Vizier.
Kr. DCCCIiXXIV. Sir L.. Maltet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 20.)
Bb. II 23.
(Telegraphic.) Constantinople, August 19, 1914.
I saw the Grand Vizier on the afternoon of 17 th August, and made
strong representations to him with regard to the detention of vessels laden
with cargoes consigned from Russian ports to the Mediterranean.
He promised to give immediate Instructions that ships should be allowed
to proceed.
The port authorities .were undoubtedly instructed yesterday morning to
permit seven ships loaded with grain and one with petroleum for the Medi-
terranean, and one ship with coal for the Danube, to depart, bat this per-
mission was cancelled later.
96 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
It appears from this as if the military party, supported by the Germans,
were determined to reassert themselves, and that a serious conflict of authority
bas arisen.
I propose to see Grand Vizier, wbom I'was unable to see last night,
as early as possible tbis morning, and to insist upon bis carrying out of bis
promise with regard to laden sbips.
If tbese are permitted to leave, only four sbips will remain, and no
otbers bave arrived since yesterday.
Of tbese four sbips only one is in a position to leave immediately, but
tbeir case is different to tbat of tbe nine sbips mentioned above, of which
the cargoes have never touched Turkish soil, and wich are covered by treaties
guaranteeing free passage of the Straits at all times, thus making tbeir
detention a far more serious matter.
Nr. DCCCIiXXV. Sir li. 9Iallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 21.)
Bb. II 24.
(Telegraphic.) Constantinople, August 20, 1914.
Minister of Marine came to see me to-day and expressed bis relief at
being able to talk to me freely.
He put forward tbe foUowing proposal: —
Firstly, tbat the Capitulations should be abolished immediately. I
pointed out the. difficulty of tbis, and be suggested that the Minister of Fi-
nance should come and discuss the question with me.
Secondly, he demanded the immediate return of the two Turkish battle-
ships acquired by His Majesty's Government at the commencement of the
war. I told bim that tbis was impossible, but that I would endeavour to
obtain as good terms as possible for them, and that I hoped tbey would not
be needed during the war, and would soon be returned to Turkey; in the
meanwbile tbey should be regarded as a loan from Turkey to a friend.
Thirdly, be asked for renunciation of any interference with the internal
affairs of Turkey. This need not be taken seriously, and is, of course, an
absurd proposal.
Fourthly, he asked that if Bulgaria should intervene against the Triple
Entente, Western Tbrace should be given back to Turkey.
Fiftbly, he wanted the restoration of the Greek Islands. I told him
that tbis was impossible, and he finally agreed to tbe basis arranged just
before tbe present war broke out.
His final proposal was tbat the allied Powers should undertake to oblige
the Triple AUiance to accept any agreements which might be reached with
raspect to the Capitulations.
Our conversation was of the friendliest description, and at its close the
Minister of Marine asked whether I would sanction the chartering of a
British oil-tank steamer now at Tenedos to convey oil from Constanza. I
b) Eintritt der Türkei. . 97
asked him the purposes for which this oil was required, and he replied that
it was for use in Turkish destroyers. I said that I thought that such a
request, when the German crews of the , Breslau ■ and „Goeben'' were masters
of the Situation here, would greatly surprise His Majesty's Government, and
he replied that he did not wish to create any suspicion in their minds, and
would therefore withdraw his request, adding that any suspicion that the
German ships would be allowed to attack our shipping was absurd.
I said that, although I personally believed in the sincerity of his assu-
rances, there seemecj to be no doubt that the German admiral was now the
master here. Minister seemed greatly surprised at this, but fioally askei
me to assure you that he would open the Dardanelles to the British fleet,
if the German crews would not leave the two ships when he told them to do so.
Nr. DCCCL.XXVI. Sir li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 21.)
Bb. II 25.
(Telegraphic.) Constantinpple, August 20, 1914.
Foilowing from His Majesty's vice-consul, Dardanelles, dated 19 th August
,Passages were stopped this afternoon, while seventeen more mines were
laid in a zigzag line along one side of the Channel, which has been rendered
extremely narrow. There is a heavy oil-steamer to pass to-morrow, and it
may not be easy.
Mines remain, but 1 suspect that there are more on board „Rickmers".
Weber Pasha, who has returned with other German officers, is be-
lieved to be on board the latter vessel.
Several Hotchkiss guns have arrived and have been mounted on both
sides of the Straits commanding minefield."
Nr. DCCCLiX.VVII. Sir li. Alallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 22.)
Bb. II 26.
(Telegraphic.) ■ Const.antinopIe, August 21, 1914.
Your telegram of 12 th August.*)
Reply to represeutations received from Porte expresses regrets for
unfortunate incident of which British merchant vessels at Dardanelles were
object and gives formal assurances thnt similar acts shall not occur again.
Explanation of detention of ships given in Porte's note is that in consequence
of some mines having been detached from their moorings, authorities had
prevented vessels from continuing their -voyage until mines had been picked
up, in Order to avoid accidents.
No mention is made of real reason, which was wish of military authori-
ties to requisition grain and othn- cargoes.
*) See No. 13.
Jahrbuch des Völkerrechts. II.
98 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IWr. DCCCL.XXVIII. Sir L,. Mallet to Sir Eduard Grey. - (Re-
ceived August 22.)
Bb. II 27.
(Telegraphic. ) Constantin ople, August 21, 1914.
I was informed by the Grand Vizier to-night that he wanted all the
Support that the Triple Entente could give him, and that the sooner they
could give a written declaration respecting the independence and integrity
<jf Turkey the better.
A Sharp struggle, which may come to a head at any moment, is in
progress between the Moderates and the German party, headed by the Mi-
nister for War, and is meanwhile creating anarchy here.
Marshai Liman*) and the German Ambassador are recklessly striving
to force the Turks into declaring war on Russia, in which case the ^.Goeben"
and „Breslau* would presumably sail for the Black Sea. They are prepared
to achieve this object, if necessary, by a coup d'Etat, making the Minister
of War dictator.
It is Said that the Dardanelles forts have German garrisons, and that
the „Goeben", which has been slightly damaged, will be repaired by the
2nd September, or possibly earlier.
Nr. DCCCIiXXIX. Sir Edward Grey to Sir Li. Mallef:.
Bb. II 28.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 22, 1914.
Your telegram of 20 th August.**)
The demands made by the Turkish Government are excessive; we do
not, however, wish to refuse all discussion, and you may therefore, as soon
as the French and Russian Ambassadors have received similar instructions.
address the foUowing communication to the Porte: —
„If the Turkish Government will repatriate immediately the German
officers and crews of the „Goeben" and „Breslau", will give a written assu-
rance that all facilities shall be furnished for the peaceful and uninterrupted
passage of merchant vessels, and that all the obligations of neutrality shall
be observed by Turkey during the present war, the three allied Powers will
in return agree, with regard to the Capitulations, to withdraw their extra-
territorial Jurisdiction as soon as a scheme of judicial administration, which
will satisfy modern conditions, is set up.
They will further give a Joint guarantee in writing that they will re-
spect the independence and integrity of Turkey, and will engage that no
conditions in the terms of peace at the end of the war shall prejudice this
independence and integrity."
*) Head of the German Military Mission in Turkey.
**) See No. 24.
b) Eintritt der Türkei.
99
Nr. DCCCIiXXX. Tewfik Pasha to Sir Edward CJrey.
ceived August 22.)
(Re-
Bb.
L'Ambassadeur de Turquie präsente
ses compliments ä Sir E. Grey et, se
r6f6rant ä la conversation qu'il a eu
l'honneur d'avoir avec son Excellence
et dont il avait rendu compte ä son
Gouvernement par un t6l6gramme en
date du 18 courant, s'empresse de
rinformer que son Altesse Said Halim
Pädia vient de lui faire savoir par
une d^peche responsire exp^di^e hier
et parvenue ä l'instant:
1. Que les ordres n^cessaires ont
6t6 donnös ä qui de droit pour le
libre commerce dans les eaux otto-
manes de tout navire marchand ;
2. Que le Gouvernement Imperial
procädera au remplacement des offi-
ciers et Equipage allemands par ceux
du „Sultan Osman" d^s qu'ils seront
arriv6s ä Constantinople.
Ambassade Imperiale ottomane,
Londres, le 22 aoüt, 1914.
II 29.
(Translation.)
The Turkish Ambassador presents
bis compliments to Sir E. Grey, and
with reference to the conversation
which he had with him, and which
he reported to the Turkish Govern-
ment in a telegram of the 18 th m-
stant, hastens to State that bis High-
ness Said Halim Pasha has just
replied in a telegram dated yesterday,
and just received, as follows :
1. The necessary orders have been
given in the proper quarter for the
free navigation of Turkish waters by
all merchact vessels ;
2. The Turkish Government will
replace the German officers and men
by those of the „Sultan Osman" as
soon as they arrive at Constanti-
nople.
Nr. DCCCIiXXJLI. Sir li. Nallet lo Sir Edward »rey. — (Re-
ceived August 23.)
Bb. II 30.
(Telegraphic.) Constantinople, August 22, 1914.
I saw Minister of Marine, as the Turkish transport has now arrived, and
asked him when the crews of the „Goeben" and „Breslau" would be repatriated.
He Said that it depended upon the Grand Vizier. He was himself in
favour of their repatriation.
I shall press the matter strongly, but do not know whether the Mode-
rates are sufficiently strong to insist upon such a step being taken at onc*.
Nr. DCCCIjXXXII. Sir L.. Maltet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 24.)
Bb. II 31.
(Telegraphic.) Constantinople, August 23, 1914.
I hear that a further contingent of German officers has recently aiTived
via Sophia for Service here.
100 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCI.X XXIII. Sir L.. Itlallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 2h.)
^ ' Bb. II 32.
(Telegraphic ) Constantinople, August 24, l!il4.
The Minister of War has not yet recovered from bis illnes. I have
made it absolutely clear to the Grand Vizier that there is evidently no reason
for delayiiig transfer of ships now that changes have come, and I said that
His Majesty's Government would not tolerate that the Turkish fieet. as weil
as the Turkish army, should be in the hands of Germany, warning his High-
ness that the British fleet would not leave the Dardanelles until His Majesty's
Government were satisfied that the Turkish Government had loyally carried
out the condition laid down, and until British merchantmen could navigate
Turkish waters without either delay or molestation. It was therefore obvious
that if there was any idea of manning the Turkish fleet with German officers
and men it must be given up. The Situation was already quite humiliating
enough for the Turkish Empire, which was in peril of total ruin if the Tur-
kish Government allowed the domination of Constantinople by Germany.
The Grand Vizier assured me that the Turkish Government had not the
slightest intention of Germanising their fleet ; and while it is my Impression
that the forces in favour o! the maintenance of strict neutrality by Turkey
are slowly gaining, I replied that I should not be satisfied with less than the
actual departure of the German crews.
\v. DCCCLiXXXIV. Sir l«. DIallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 25.) ^^ ^^ ^^
(Telegraphic.) Constantinople, August 2.5, 1914.
I received yesterday a written assurance from Grand Vizier that mer-
chant vessels will be allowed to go and come in Turkish ports without hin-
drance in accordance with treaties.
Nr. DCCCIiXXXV. Sir Edward Grey to Sir L«. Maltet.
Bb. II 34.
(Telegraphic.) Foreign Office, August 25, 1914.
His Majesty the King desires that your Excellency should convey to
His Imperial Majesty the Sultan of Turkey a personal message from His
Majesty, expressing his deep regret at the sorrow caused to the Turkish
people by the detention of the two warships which His Imperial Majesty's
subjects had made such sacrifices to acquire. His Majesty the King wishes
the Sultan to understand that the exigencies of the defence of his dominions
are the only cause of the detention of these ships, which His Majesty hopes
will not be for long, it being the intention of His Majesty's Government to
restore them to the Ottoman Government at the end of the war, in the
event of the maintenance of a strict nsutrality by Turkey without favour
to the King's enemies, as at present shown by the Ottoman Government.
b) Eintritt der Türkei. 101
Nr. DCCCL.X\X.VI. Sir L.. ^lallet to Sir E<lward Grey. — (Re-
ceived August 26.)
Bb. II 35.
{Telegraphic ) Constantinople, August 25, 1914.
I hear from His Majesty's consul at Jerusalem that forty cameis laden
with food-stuffs have been seized from Egyptians at Gaza.
Nr. DCCCLiXXXVII. Sir L<. ]»Iallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 26.)
Bb. II 36.
(Telegraphic.) Constantinople, August 25, 1914.
Seizure of cameis reported in my telegram of to-day. *)
I am making strong representations to Ottoman Government. The Ger-
mans, who are no doubt responsible for the activity now reported. are doing
their best to embroil us with the Turks.
The Grand Vizier vehemently denies that it is his Intention to attack
Egypt in any way or to attempt any sort of intrigues there. In this, I
think, he is sincere. He is forming a Moderate party genuinely in favour
«f Turkey remaining neutral.
Nr. DCCCL.XXXVIII. " Sir li. »lallet to Sir Edward Grey. —
(Received August 26.)
Bb. II 37.
(Telegraphic.) Constantinople, August 25, 1914.
His Majesty's vice-consul, Dardanelles, reports that former Channel on
the European side of the Straits was further mined on the 24 th August.
More buoys have been placed in new Channel on the Asiatic side, and that
Channel may now be followed. Passages were prevented on 24 th August by
the work of laying these buoys, but they have been resumed from to-day.
Nr. DCCCEXXXIX. Sir Edward Grey to Tewfik Pasha.
Bb. II 38.
Your Excellency, Foreign Office, August 26, 1914.
I have the honour to acknowledge the receipt of the note which your
Excellency was so good as to address to me on the 22 nd instant. **)
In reply, I have the honour to State that I have taken note that:
1. The necessary orders have been sent by the Imperial Ottoman
Government to the competent authorities to allow free passage in Ottoman
waters to all foreign merchant vessels.
2. That the Imperial Ottoman Government will replace the German
officers and crew of the late »Goeben" and , Breslau" by those of the , Sultan
Osman" the moment the latter arrive at Constantinople.
I have, &c.
E. Grey.
*) See No. 35. - **) See No. 29.
102 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Xr. DCCCXC Sir I.. Mallet to Sir Eduard Cirey. — (Received
August 27.)
Bb. II .39.
Telegraphic.) Constantinople, August 26, 1914.
Ninety German sailors passed through Sophia yesterday on their way
to Constantinople. I have protested strongly, but Grand Vizier is unable to
control the Situation, which is dominated by the German Ambassador and
generals. Weher Pasha, who is in command at the Dardanelles, is said to
be urging closing of the Straits. I have brought this to the notice of the
Grand Vizier. His Highness most positively repudiated any such idea, and
begged me to have patience, as this Situation would not last, and he was
gaining authority.
In the meantime, general mobilisatiou is proceeding feverishly, and
preparations are being pushed on in the fleet. Eighty pounds' worth of
surgical appliances, dressings, &c., were bought by doctor of the „Corcovado''
to-day. I am informed that there is a 5-inch gun hidden by canvas at her
Stern. She still lies at Therapia. It is not likely that the two German
men-of-war will come out of the Dardanelles, but there are grounds for
thinking that German plan is to urge Turkay to attack Russia after France
is beaten — about ten days hence, in their estimatiou. Straits would be
eutirely closed, and, according to the German Ambassador, quite impossible
to force, since Germans have taken special measures to make them impregnable.
To sum up, the Situation is most unsatisf actory, though not actually desperate.
Nr. DCCCXCI. Sir G. Barclay to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 27.)
Bb. II 40.
(Telegraphic.) Bucharest, August 27, 1914.
Press to-day reports special train from Berlin, carrying 500 German
marines, passad through Bucharest yesterday for Constantinople.
Official communication this evening states that this was not a military
transport, but that men were workmen, mostly Germans, under the direction
of several engineers and functionaries, on the 'way to Turkey via Bulgaria
for work on Bagdad Railway.
Communiqu^ adds that in future foreign subjects will not be allowed
passage through the country in groups of more than twenty, even if their
individual passports are in order.
Xr. DCCCXCII. Sir L,. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
August 27.)
Bb. II 41.
(Telegraphic.) Constantinople, August 27, 1914.
German ships.
There are grounds for thinking that Germans are urging Turks to send
,Goeben" into Black Sea, where they would argue that she has a right to
b) Eintritt der Türkei. 103
go as a Turkish ship. Germans would coimt upon Russian warship attacking^
her. and war would ensue. seemingly proToked by Russia.
Object of Germans is to create a diversion here. draw oS some Russian
troops and enemies from Austria, and embroil us at the same time.
There are, it is said, 162 German officers here and many reservists.
Nr. DCCCXCIII. Sir L,. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
August 28.)
Bb. II 42.
(Telegraphic.) Constantinople, August 27, 1914.
My telegram of 27 th August.*)
Russian Ambassador is at present with Grand Vizier, whom I have
just Seen. I again impressed upon his Büghness my apprehensions lest
^Goeben" should make a raid. I expressed my conviction that, should Turkey
be so unwise as to provoke the Powers of the Triple Entente, it would mean
the end of the Ottoman Empire. To these observations on my part, his
Highness replied that the „Goeben", manned as she was with German crew,
would never be allowed by the Turkish Government to enter the Black Sea.
His language on this point was most emphatic. and I believe that he was
sincere in what he said. I did not fall, however, to draw his Highness's
attention to the fact that, if the Minister of Marine, the Minister of War.
and the German Ambassador ordered the „Goeben"' to go there, I did not
quite see how his Highness was going to prevent it. If the German Emperor
ordered the German admiral to go into the Black Sea. it did not seem to
me that the two Turkish Ministers could, even if they would. prevent the
admiral from obeying those commands.
Grand Vizier assured me most emphatically that my fears were entirel}'
wlthout foundation, but he did not give me any reasons to back up this
optimistic opinion. His Highness was much upset when I rejoined that, so
long as German crews remained his Highness was not master of his own
house. but at the mercy of the Germans, who had, to all intents and purposes.
oecupied Constantinople. His Highness admitted that Germans were urging
Turkey to depart from her neutrality. and that they wished to embroil her
with the Russians and ourselves, but he nevertheless solomnly assured me
that Turkish Government would not depart from their neutrality. He fully
understood Germany's aims in this matter, and all Turkish Government were
determined not to fall into the trap.
Grand Vizier is, I am sure, absolutely sincere himself. But none the
less the Situation is as I have discribed it in the preceding paragraphs.
*) See No. 41.
104 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. DCCCXCIV. Sir L. Mallet to Sir Edward CJrey. — (Received
August 28.)
Bl). II 43.
(Telegraphic.) Constantinople, August 27, 1914.
My telegram of 24 th August. *)
In reply to my enquiries, Grand Vizier stated that neither he nor Mi-
nister of Marine knew anything about the reported arrival of German sailors.
They had not been asked for by the Turkish Government.
I Said that, if this really was the case, it furnished yet another proof
of how completely Germany had obtained control here. German merchantmen
were, to my knowledge, arming in the port of Constantinople, and it was
obvious that the German sailors were to be put into these ships or on board
the Turkish fleet. This being so, it was my duty to warn his Highness of
the unfortonate effect that this continued violation of Turkish neutrality in
favour of Germany was bound to have upon the Governments of the Triple
Entente.
Nr. DCCCXCV. Mr. Cheetliam to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived August 28.)
Bb. II 44.
(Telegraphic.) Cairo, August 28, 1914.
Ottoman forces are being mobilised in Hedjaz and further south, and
existing military activity in Red Sea may thus be explained. About sixty
Turkish officers arrived at Alexandria recently and passed through Egypt
down Red Sea. Their destination was the Yemen.
Twelve thousand Turkish troops are reported in Jeddah region.
Signs are not lacking that, in case of war, an attack on Egypt is
contemplated by Turkey. A few Turkish officers are now in the Delta. Steps
have been taken to watch all those that are known. I learn from a good
source that all information of Turkish mobilisation reported from Constantinople
is correct. Meanwhile emissaries are being sent to India, the Yemen,
Senoussi, and Egypt, to stir op feeling against Great Britain. Activity at
Gaza is reported, but it is uncertain whether this is more than raising of
ievies to replace regulars withdrawn from the north by mobilisation.
Nr. DCCCXCYI. Sir E. Hallet to Sir Edward Grey. — (Received
August 29.)
Bb. II 45.
(Telegraphic.) Constantinople, August 28, 1914.
General Situation here.
It is possible, though I consider it highly improbable, that Turks may
make a dash out of the Dardanelles when their fleet is better prepared. It
*) See No. 39.
b) Eintritt der Türkei. 105
is equally possible tbat Turkey may make some forward movement against
Servia or Greece on land. Nevertheless, I trust that you will not read my
various reports to mean that I have abandoned last hope that neutrality
will be maintained to extent oi not actually attacking Russia in Black Sea.
I still think that it is f ar from probable that Turkey will f or the time being
make äny forward move.
News propagated by German Ambassador here this morning is that
Germans are marching on Paris, and that they have decisively worsted the
allies. This message has without doubt come by wireless, as the Ambassador
is in direct communication with German General Staff. This news will, I fear,
tend to shake Turks still further, as they now confidently expeet that Triple
Entente will be annihilated. There is also no doub that very active
pr6parations are in band, and that Germans here are confident of hostilities.
Consignments of gold from Germany have arrived for German and Austrian
banks, private German residents have sent away their wives, and quantities
of medical stores have been purchased and put on board German ships.
I hear that German Ambassador is adopting tone of friendly commiseration
for Great Britain, who, he asserts, will never assist Russia in any movement
against Turkey. He has made the remarkable Statement that bis Government
will now offer favourable terms to France, which she will certainly accept ;
that Germany will then wage a platonic war with England, whose heart is
net in the struggle, and who will make terms to save her fleet; and that
Germany and England will then combine against Russia.
German Ambassador's attitude seems to indicate great preoccupation as
regards British fleet and as regards Russian advance in East Prussia, and
a desire to make terms now in order to save Germany's resources for a final
struggle with us under more favourable conditions. I have made it known
privately in the proper quarter that under no conditions would Great Britain
abandon her allies, and that, whatever the present Situation in the field may
be, it is still but the beginning of a struggele from which we are firmly
resolved to emerge victoriously.
Nr. »CCCXCVII. Sir L,. ülallet to Sir Eward Grey. — (Received
August 29.)
Bb. II 46.
(Telegraphic.) Constantinople, August 28, 1914.
From Information that has reached me, there is no doubt that in course
of time the whole area of the Dardanelles, Constantinople, and the Bosphorus
will become nothing more nor less than a sort of German enclave. Sailors
recently arrived from Sophia will be sent to Straits forts and more will
foUow. This is over and above German military reservists already allotted
to garrison those forts.
I hear that, although Turks have not yet any ordnance of the more
modern type for mounting in Straits defences, it is very probable that
] 06 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
consignment of guns will arrive in the near future froni Gerinany and Austria
through Constanza.
Nr. DCCCXCVIII. Sir II. Bax- Jroiiside to Sir Edward Grey.
(Received August 29.)
Bb. II 47.
(Telegraphic.) Sophia, August 28, 1914.
Special train füll of German sailors with officers passed Sophia last
night for Constantinople, making total passed about 600.
I am informed credibly that large consignment of guns and artillery
material has passed through Roumania to Giurgeya and is now being
brought across to Rustchuck.
Nr. DCCrXCIX. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
August 31.)
Bb. II 48.
(Telegraphic.) Constantinople, August 30, 1914.
I and my colleagues still do not regard Situation as hopeless, and are
of opinion that we should go on as long as possible without provoking a
rupture. I find it hard to believe that, when it comes to the point, Türks
would declare war on Russia or on ourselves.
Eventuality of a general war is doubtless counted on by Germany with
the object of diverting energies of Russia from the main object of European
conflict. Germans may even argue that, in the event of Russians receiving
serious check in Germany, they might be induced to desist from struggle by
bait of Constantinople.
There is no doubt that it is object of Germany to involve Russia and
Great Britain in serious troubles here in the hope of general Balkan conflagration
and of complications for us in India and Egjpt, I heard to-day on good
authority that it is admitted in Berlin that, if necessary, they will encourage
a „jehad" *) with this object.
I have strong Impression that Turkish Government, with exception of
its extreme chauvinists, are aware of Germany's objects, which I have not
ceased to instil into them, and that time may cool their ardour for their
German masters. I warned Grand Vizier this morning of inevitable results
of siding with Germany against us, and said that our patience was not
ioexhaustible, and tljat consequences of allying themselves with our enemies
would be serious. His Highness seemed to be impressed, and promised that
German sailors should be sent away.
*) I.^e.. Holy War.
b) Eintritt der Türkei. 107
Nr. CM. Sir L.. lUallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 1.)
Bb. II 49.
(Telegraphic.) Constantinople, September 1, 1914.
Minister of Marine called on Russian Ambassador last night and assured
him that he was working hard for neutrality, that he would send away
German sailors in fortnight, and that 200 were leaving to-day. truth of
which we shall verify. He may only be gaining time.
Nr. CMI. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 1.)
Bb. II 50.
(Telegraphic.) Constantinople, September 1, 1914.
I again discussed subject of Turkish neutrality to-day with Grand
Vizier. His Highness evidently relies on Minister of Interior, who returns
shortly. He assured me most solemnly that Turkish Government would not
depart from their neutrality. I replied that we should not be satisfied until
the German sailors left. as Turkish neutrality had already been so gravely
compromised already. He reiterated with much vehemence that all German
sailors should go.
Nr. cm II. Sir E. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 1.)
Bb. II öl.
(Telegraphic.) Constantinople, September 1. 1914.
Sulleiman-el burouni, a highly-placed Senator, is in Egypt, probably in
Cairo, engaged in fomenting revolutionary movement.
Nr. CMIII. Sir Edward Grey to Sir E. Mallet.
Bb. II 52.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 1, 1914.
In Order that there may be no room for misconception, you should
inform Turkish Government that Egyptian Government are taking measures
to patrol Suez Canal on both banks, and that this step is necessary to
Protect the safe and proper working of the Canal. You should add that no
advance into Sinai, nor military Operations in that region, are under contem-
plation.
Nr. CMIV. Sir E. Mallet lo Sir Edward Grey. — (Received
September 2.)
Bb. II 5:i.
(Telegraphic.) Constantinople, September 2, 1914.
I should be glad to learn whether British Admiral has instructions in
case „Goeben" went into Mediterranean under Turkish flag. Should I ttll
108 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Turkish Government that, hu long as she has Germans on board, we shall
regard her as a German ship and treat her as such, and that, before she
goes out into Mediterranean, Admiral Limpus must be allowed to assure
himself that there are no Germans on board?
I do not anticipate her going out, but should like to make it clear
beforehand what our attitude would be in case she does so.
Nr. CMV. Sir l.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 3.)
Bb. II 54.
(Telegraphic.) Constantinople, September 2, 1914.
Am I authorised to make public Statement that Turkey will have
nothing to fear from British ships if she maintains strict neutrality and
keeps peace during European conflict, if British trade is not interfered with,
and if German naval officers and crews are sent out of the country?
Nr. CMVI. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 3.)
Bb. II 55.
(Telegraphic.) Constantinople, September 3, 1914.
I should be glad to have discretion to let it be known that if Turkish
fleet leaves the Dardanelles we shall treat it as part of the German fleet,
as it has German crews and officers on board.
Nr. CMVII. Sir Edward Grey to Sir L.. Mallet.
Bb. II 56.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 3, 1914.
Your telegram of 2nd September. *)
So long as German crews have not been sent away, ^Goeben" will
certainly be treated as a German ship if she comes out of the Straits. It
was only on express condition that German crews would be sent away that
we waived demand, to which we were strictly entitled, that ship should be
interned until the end of the war.
Nr. CmVIII. Sir Edward Grey to Sir I.. Mallet.
Bb. II 57.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 4, 1914.
Your telegram of 2nd September.**)
You may make Statement you propose, but we cannot restrict movements
of British fleet.
*) See Nr. 53. — **) See Nr. 54.
b) Eintritt der Türkei. 109
ür. CMIX. Sir Edward Grey to Sir li. Mallet.
Bb. II 58.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 4, 1914.
Your telegram of 3rd September: *) Turkish fieet.
Proposal approved.
Nr. CMX. Sir L.. ülallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 6.)
Bb. II 59.
(Telegraphic.) Constantinople, September 5, 1914.
I hear that Inspector from Constantinople of Comittee of Union and
Progress left Erzeroum on the Ist September for Persia. where he has
previously lived. He was accompanied by three Persian revolutionists from
Constantinople, one of them named AgJia Mehemet AU. They have ideas
about Afghan and Indian Moslems, and also intend to stir up anti-Russian
trouble in Persia.
Nr. CMXI. Sir L.. »lallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 6.)
Bb. II 60.
(Telegraphic.) Constantinople, September 5, 1914.
I have to-day gone over the whole ground with the Minister of the
Interior, who seems more inclined to be reasonable. I think there is an
improvement in the Situation.
Minister quite understands that „Goeben" will be treated as a German
ship if she goes out. They assure me that Turkish fleet will not leave the
Dardanelles on any account.
Nr. C91XII. Sir L. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 6 )
Bb. II ßl.
(Telegraphic.) Constantinople, September 6, 1914.
Surprises are always possible, but I feel fairly confident, from what I
hear from many prominent people with whom I am in touch, that public
opinion will change in our favour.
There is growing discontent among influential people, who are now
beginning to realise that they are in German hands. This they resent, and
they are openly declaring that they will not allow war.
In view of all this, I think I can safely say that there are many signs
of an improvement in the Situation here.
*) See Nr. 55.
110 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. CMXIU. Sir L. Maltet to Sir Kdward Grey. — (Receired
September 7.)
Bb. II 62.
Sir, Constantinople, August 19, 1914.
With reference to your telegram of the 12 th August *j to Mr. Beaumont.
T have the honour to transmit herewith copy of a note verbale addressed by
him to the Sublime Porte in the sense of your instructions respecting the
perquisitions effected by the German cruiser ,,Breslau'' off British ships in
the port of Chanak and the detention of British ships in the Dardanelles.
I have, &c.
Louis Maltet
Enclosure in Nr. 62.
Note verbale commnnicated to Sublime Porte,
Constantinople, August 14, 1914.
It having been brought to the notice of His Britannic Majesty's
Government that, while in the neutral port of Chanak (Dardanelles), boats
of the cruiser „Breslau," flying the German flag, boarded and effected
perquisitions on British ships, His Britannic Majesty's Charge d'Affaires has
been instructed to request that the Imperial Ottoman Government will not
permit German ships to commit acts of war in Turkish ports or in the
Straits, the neutrality of which is guaranteed by international treaties.
Mr. Beaumont is instructed at the same time to enquire on what
grounds British ships have recentlv been prevented from leaving the port of
Constantinople, and have been detained on arrival at the Dardanelles, in
some cases for several days.
According to a telegram received to-day from His Majesty's vice-consul
at the Dardanelles, British ships are still being held up there, and His
Britannic Majesty's Chargö d'Affaires has the honour to request that immediate
Orders may be sent to allow them to proceed.
Nr. CMXIV. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 7.)
Bb. II 63.
Sir, Constantinople, August 21, 1914.
With reference to my immediately preceding despatsch, **) I have the
honour to forward herewith a note verbale from the Sublime Porte, expressing
regret for the incidents at the Dardanelles and offering explanations.
I have, &c.
Louis Maltet.
*) See Nr. 13.
**) See Nr. 62.
b) Eintritt der Türkei.
111
Enclosure in Nr. 63.
Xote verbale communicated by Sublime Porte.
Le Minist^re Imperial des Affaires
Etrangferes a eu l'honneur de recevoir
la note verbale que l'Ambassade de
Sa Majest^ britannique a bien vonlu
lui adresser en date du 14 courant.
En r^ponse, le Ministere Imperial
des Affaires Etrangferes s'empresse
d'exprimer tous ses regrets ä M. le
Ohargö d'Affaires de Sa. Majestö
britannique pour le fächeux incident
dont furent l'objet quelques bätiments
de commerce battant pavillon anglais
dans le port de Chanak; la Sublime
Porte est en mesure de donner les
assurances les plus formelles que
pareil fait ne se r6p6tera plus.
Quant aux bateaux retenus ä Chanak,
des torpilles sous- marines s'ötant
d6tach6es, les autorit^s Imperiales ont
cru de leur devoir d'empecher ces
bateaux de continuer leur voyage
jusqu'au repechage desdites mines,
pour 6viter de fächeux incidents. Cette
interdiction provisoire est donc le
rösultat d'une mesure g6n6rale que le
Gouvernement Imperial s'est vu oblig6
de prendre afin d'assurer la s6curit6
de la navigation dans les eaux Im-
periales.
Le Ministere des Affaires fitrangeres
a Fhonneur de porter k la connaissance
de l'Ambassade de Sa Majest6 bri-
tannique que les mines, ayant 6t6
rep6ch6es, les autorit6s compßtentes
nnt ete invitees par le Gouvernement
Imperial de lever I'interdiction de
passage et de faciliter de leur mieux
la navigation ä tous les navires.
Le 16 aoüt, 1914.
(Translation.)
The Imperial Ministry for Foreign
Affairs had the honour of receiving
the note verbale which His Britannic
Majesty's Embassy was good enough
to communicate on the 14th instant.
In reply, the Imperial Ministry for
Foreign Affairs hastens to express
great regret to the Charge d'Affaires
for the annoying incident suffered by
some merchant vessels flying the
British flag in the harbour of Chanak :
the Sublime Porte are able to give
the most formal assurances that such
an act shall not be repeated.
As regards the vessels detained at
Chanak, some submarine mines having
become detached, the Imperial au-
thorities thought it ineumbent upon
them to prevent those vessels from
continuing their voyage until the said
mines had been recovered, in order
that annoying incidents might be
prevented. This provisional prohibition
is, it will thus be seen, the result of
a general measure which the Imperial
Government have been obliged to take
with a view to ensuring the safety
of navigation in.Turkish waters,
The Ministry for Foreign Affairs
has the honour to inform His Britannic
Majesty's Embassy that, the mines
having been recovered, the competent
authorities have been requested by
the Government to raise the prohibi-
tion of free passage, and to do their
best to facilitate navigation for all
vessels.
August 16, 1914.
112 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. CJMXV. Sir !>. fallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 7.)
Bb. II 64.
(Telegraphic.) C on stan tinop le, September 6, 1914.
Minister of Interior yesterday assured me that tliere was no question
of Turkey going to war.
I used every possible argument to dissuade Minister of the Interior
from leaping on a military adventure, reminding him that in the end Turkey
would inevitably pay. I told him His Majesty's Government regarded Turkish
fieet as annex of German fleet, and that if it went out into the /Egean we
should sink it. He quite realised this, and said that fleet had no intention
of leaving Dardanelles.
I went carefully over several infringements of neutrality of which Turks
had been guilty, and I said that so long as a Single German officer, naval
or military, remained here I should consider Turkey as a German protectorate ;
that I had been informed that Turkish Government attached no importance
to written declaration which I and my French and Russian coUeagues had
made them respecting their integrity. I was greatly surprised at this attitude,
bat personally somewhat relieved, as to guarantee integrity and independence
of Turkey was like guaranteeing life of man who was determined to commit
suicide.
We sincerely desired independence aud integrity of Turkey, but he must
not imagine that Great Britain was afraid of Turkey, or that we feared to
face alternative if forced upon us. Most ridiculous stories about insurrections
in India and Egypt and approacbing downfall of British Empire were being
circulated broadcast, and were apparently believed by Minister of War. I hoped
that Minister of the Interior was not ander those and similar dangerous
illasions.
Minister of the Interior said that he understood.
He then proceeded to state that Turkish Government now wished to
seil US two Turkish ships outright. They wanted money badly, as the
economic Situation was desperate. I replied that I did not know His Majesty's
Government's views, which I would enquire, but that, personally, I shnuld
be reluctant to inflict so mortal a stab on the wounded heart of the Turkish
people, who were already suffering so much by temporary detention of their
ships. Their purchase might give rise to another tempest of Indignation.
Moreover, I dou^ted whether His Majesty's Government would readily
pay several millions to a country which was entirely in German hands, and
which was breathing out threats against ourselves and our allies.
He replied that His Majesty's Government could make what conditions
they liked if they bought ships; and that Turkish Government would send
away all Germans. I said that I would reflect on proposal and repeat it
to you.
b) Eintritt der Türkei. HS
Xr. CMXVI. Sir L.. .^lallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 7.)
Bb. n 65.
(Telegraphic.) Constantinople, September 7, 1914.
There is fresh evidence that there has been no sale of tbe ^Goeben"
and „Breslau" to Turkey. I learn on unimpeachable authority that German
Ambassador has twice sent down Orders to castoms for admission, duty free,
of eSects for His Imperial Majesty's ship „Goeben." I have brought this to
notice of Grand Vizier, and have reminded him that we do not recognise sale.
Should I not teil his Highness that His Majesty's Government will
require to be satisfied that the sale is a genuine and legal one, before they
can recognise the ship as Turkish? I think that this should be done, even
if the German crews go.
I have Said to both Talaat and Grand Vizier that if „Goeben" and
„Breslau" leave Dardanelles they will be treated as German ships. They
fully realise this, and have assured me that the ships will on no account leave.
3%"r. CMXVII. Mr. Cheetham to Sir Edward Grey. — (Received
September 8.)
Bb. 11 66.
(Telegraphic.) C a i r o , September 8, 1914.
Presence of numerous Turkish officers in Egypt is undoubtedly a danger,
and measures against suspected individuals may become necessary at any
moment. k. Turkish naval officer recently left Egypt hurriedly for Beirout.
A letter belonging to him has been found, in which it is stated that he has
been doing his best to cause a strike amongst Moslem stokers and enigineers
of four Khedivial mail steamers, which are to be used as transports for our
troops. The letter continues that he has not succeeded in his attempts, but
that he will do his best to sink the vessels after the troops have embarked.
It is worth noting that a strike on steamers in question has now occured.
Nr. CMXVIll. Sir Edward Grey to Sir L,. Maltet.
Bb. II 67.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 8, 1914.
British Naval Mission.
Before any decision respecting the recall of the mission is taken by
His Majesty's Government, I wish to have your views on the subject. I am
reluctant to take any step, however justified it "may be, that would
precipitate unfavourable developments, as long as there is a reasonable chance
of avoiding them. What effect do you consider that withdrawal of mission
would have upon the political Situation?
The Adiuiralty are of opinion that the position of the mission may
become unsafe and that it is already undignified. They therefore wish it to
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 8
114 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
be recalled and attached to the embassy until you can arrange a säte passage
home for Admiral Litnijus and the other officers. There is clearly ample
justification for the view taken by the Admiralty.
Xr. OIXIX. Sir I». flallel to Sir Edward Orey.^^) — (Received
September 9.)
Bb. II 68.
(Telegraphic.) Constantinople, September 8, 1914.
I have on more than one occasion told Grand Vizier that resentment
is probable in England, especially in present circumstances, at the slight
put upon British admiral, and that, much as His Majesty's Government desire
to remain on friendly terms with Turkey, such proceedings on the part of
the Turkish Government cannot be indefinitely overlooked.
In many respects the Situation seems to show improvement, but unless
His Majesty's Government wish mission to remain indefinitely it seems to
me that the present would be a suitable moment to withdraw it. The Turks
could not regard this step as a grievance as it is obviously justified by their
conduct. The mission are at present treated as non-existent, and their
Position is consequently both false and invidious. German hold on the navy
is becoming stronger daily, and there is no sign of German crews leaving.
As a matter of fact, far from being disadvantageous to us. this is becoming
embarrassing to the Turkish Government, who are at last beginning to
realise that the Germans are not an unmixed blessing. Great discontent
reigns among Turkish naval officers, so Admiral Limpus teils me, as they
dislike German officers, and they even hint that they would rather mutiny
than serve under them.
I am of opinion that the time has come to withdraw the mission, and
if this can be approved in principle, I will speak to the admiral, who feels
his Position acutely, and ask him to make the uecessary arrangements.
Nr. €MXX. Sir L,. 9IaIIet to Sir Eduard Grey. — (Received
September 10.)
Bb. II 69.
(Telegraphic.) Constantinople, September 9, 1914.
Grand Vizier admitted this morning that the Turkish Government were
going to abolish Capitulations.
I Said that this information would greatly surprise my Government,
whom I would at once apprise.
The Capitulations and Conventions were not a unilateral agreement;
we had on a former occasion informed the Turkish Government that we
were willing to consider any request they might put forward in a generous
*) This telegram crossed Sir E. Grey's telegram of September 8,
see Nr. 67.
b) Eintritt der Türkei. 115
spirit, but I did not imagine that my Government would acquiesce in their
total abolition by a stroke of the pen. We were now under martial law.
Did he expect us to allow British subjects to be judged by court-martial,
especially so long as army was in hands of Germans?
His Highness made some ineffectual endeavours to defend his action,
but I out them short.
Xr. CMXXI. Sir L,. .^fallet to Sir Edward «rey. — (Received
September 10.)
Bb. II 70.
(Telegraphic.) Constantinopie, September 9, 1914.
Minister of Interior told me to-day that note to embassies on subject
of the abolition of the Capitulations had already been despatched. German
Ambassador had just called to protest. Earlier in the day the Italian
Ambassador had informed me that German and Austrian Ambassadors were
ready to associate themselves with us in protesting against the abolition.
German Ambassador has disclaimed authorship of this move on the part
of Turkey, and I think that he may be speaking the truth ; but every
Statement he makes must be received with caution. Nevertheless, Statement
by Minister of Interior, to which I have alluded above, seems to bear him
out in this case.
I have discussed the proposed abolition with the Minister of the
Interior, and he maintains that they all feel that the time has come to
emancipate Turkey from foreign shackles. But he disclaimed any Intention
of hostility against foreigners. He had already sent Instructions to all Valis
and police officials not to infame people against foreigners, and he would
give strictest Orders that no foreigners should be taken before courts-martial.
I told his Excellency that I thought the action of the Turkish Government
would inevitably lead to greater interference than ever in the internal affairs
of Turkey. I could only regret that they should have acted so precipitately.
:Vr. CiTIXXlI. Sir L,. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 10.)
Bb. II 71.
(Telegraphic.) Constantinopie, September 9. 1914.
Abolition of Capitulations.
it has been arranged that all the embassies shall send in identic notes
to-morrow, acknowledging Turkish note and pointing out that abolition of
the Capitulations cannot be accepted, as consent of both contracting parties
is necessary.
8*
116 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. C91XXIII. Sir li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 11.)
Bb. II 72.
(Telegraphic.) Constantinople, September 10. 1914.
Consignments of warlike material from Germany traced up to date
amount to 30CC rounds of projectiles for „Goeben", battery offield guns with
ammunition, several batterics of heary howitzers, probably for field army use,
and some thousands of rifles. More consignments are on the way. All German
reservists who have not been able to leave Turkish Empire have been
instructed to report for enrolment with Turkish troops.
Nr. CMXXIV. Sir li. Hallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 11.)
Bb. II 73.
(Telegraphic.) Constantinople, September 10, 1914.
My telegram of 9th September. *)
Note abolishing all the Capitulations was received last night. All my
colleagues, including German and Austrian Ambassadors, have to-day addressed
identic notes to the Sublime Porte stating that, while communicating to our
respective Governments note respecting abolition of Capitulations, we must
point out that capitulatory regime is not an autonomous Institution of the
Empire, but the resultant of international treaties, diplomatic agreements,
and contractual acts of different kinds. It cannot be abolished in any part,
ä fortiori wholly, without consent of contracting parties. Therefore, in the
absence of understanding arrived at before Ist October between Ottoman
Government and our respective Governments, we cannot recognise executory
force after that date of a unilateral decision of Sublime Porte.
Nr. CMXXV. Sir L.. DIallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 14.)
Bb. II 74.
(Telegraphic.) Constantinople, September 13, 1914.
I hear that Germans are now dominant at Alexandretta, and secretly
suggest and control everything. From 7th September to morning of 12th
September, 24 mountain guns, 400 horses and mules, 500 artillery troops
belonging to Service of 6th Army Corps, and large quantity of ammunition
passed through Alexandretta, proceeding by railway to Constantinople.
Nr. CaiXXVI. Sir Lr. ülallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 15.)
Rb. H 75.
(Telegraphic.) Constantinople, September 14, 1914.
German Ambassador has received Instructions from Berlin to publish
widely report of revolution in India, with addition that His Majesty's
*) See Nr. 71.
b) Eintritt der Türkei. 117
Government have asked Japan to assist, and that Japan has agreed, in return
for free immigration into the Pacific Coast, a free band in China, and a
40 000 000 l loan. I was warned in time by the Russian Ambassador, and
instructed all consuls by telegraph to deny it. if published. and wrote to the
Grand Vizier.
Nothing official has appeared here, but the agencies are Publishing part
of the Story.
Nr. CMXXVII. Sir li. Mallet to Sir Edward Orey. — (Received
September 16.)
Bb. n 76.
(Telegraphic.) Constantinople, September 15, 1914.
Fleet is now entirely in German hands, and Minister of Marine is
powerless. Germans consider that Dardanelles are now impassable, and they
are impressing this upon military authorities. It is said that, if the Tui'kish
fleet moved into the Black Sea, Straits would be entirely closed by additional
mines, which have just been sent there on the „Nilufer. "
Though I do not say that this coup will actually come off, danger is
undoubtedly greater since news has been received of the recent successes of
the allies. as the Germans are all the more anxioas to create a diversion.
My impression is that majority of the Cabinet and the Grand Vizier himself
are entirely opposed to any such adventure, and that they are doing their
utmost to prevent it; but they are finding out, though they will not admit
it, that they are powerless to stop matters.
Both I and my Russian colleague have received independant information
that German and Austrian Ambassadors are making a determiued effort to
force the Minister of War to send the „Goeben'' and the rest of the fleet
into the Black Sea. Fifty transports have been ready for some time, and I
understand that everything is prepared for the receptiou on board these vessels
of a large number of Turkish troops.
Abolition of the Capitulations is now the priucipal card in the hands
of the peace party. They would, I think, be ready to defer discussion of
abolitioa of judicial Capitulations if abolition of fiscal and comraercial treaties
could be agreed to forthwith by the three Powers.
I hear that 1.5 per cent. duties will be applied from the Ist October,
but a law is at present under consideration exempting existing coutracts.
As nothing is at present coming into ports. application of these duties is, as a
matter of f act, of little consequence. The temettu also will be applied to f oreigners.
Nr. CM.X XVIII. Sir Edward «rey to Sir li. lUallct.
Bb. II 77.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 16, 1914.
Your telegram of 15 th September:*) Abolition of Capitulations.
*) See Nr. 70.
118 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
I am inclined to point out to Turkish Government that, so long as
they maintain neutrality, what we have said to them already holds good,
and that we shall be prepared to consider reasonable concessions about
Capitulations; but they must not expect concessions from iis while their
present irregulär conduct in the matter of the German officers and crews
continues. Perhaps we might also say that if they break the peace we
cannot be responsible for the consequences ; that we hope they will keep the
peace, but whether they do so or not is their own affair.
Sr. CM A XIX. United i^iliipowners' Freight, Demurrage, and
Protective Association to Sir Edward Grey. — (Received
September 1917.)
»b. II 78.
Vienna Chambers, Bute Docks, Cardiff,
Sir, September 16, 1914.
We are instructed by the owners of the steamship „Reliance" to seek
your aid for the recovery of compensation from the Turkish Government for
the detention of their steamer by the Turkish authorities.
The facts of the case are as follows :
On the Ist August last the steamship „Reliance" sailed from Nickolaief
with a cargo of barley for Hamburg and arrived off Constantinople at noon
on the 3rd. The captain waited at Constantinople for Orders from the owners
of his steamer until the 6th, but he received no communication from his
owners as the Turkish authorities had stopped the delivery of telegrams.
On the 6th August the captain proceeded on his voyage and arrived
off Nagara Point, Dardanelles, on the foUowing day at 8 A. M. when he sent
his permit to pass through the Dardanelles ashore in accordance with the
usual practice and received a signal from the fort that the canal was blocked.
This blocking signal was kept up on the 8th, 9th, and lOth August; on the
latter date several Italian vessels were piloted out and the German warships
„Goeben" and „Breslau" were piloted in by Turkish torpedo craft and
anchored in Nagara Bay. A German merchant vessel, the „General," was
also piloted in.
The captain of the „Reliance" daily saw the British cousul at Chanak.
but the consul was unable to obtain permission for the „Reliance" to pass
through the Dardanelles.
On the llth, 12th, 13th, and 14th August the „Reliance" remained off
Nagara Point, and on these days Roumanian, French, and Italian steamers
were piloted in and out, but no British ships were allowed to leave.
At 5:50 P.M. on the 14th August the captain received orders from
Turkish officials to proceed to Constantinople and remain there until the cargo
had been discharged. Several other British steamers that were waiting
received similar orders, amongst them being the steamship „Hillhouse," the
steamship „Countess of Warwick," and the steamship ,.Barrowmore.''
b) Eintritt der Türkei. 119
The captain proceeded to Constantinople and arrived there at 1 P. M.
«n the löth August. On arrival he went ashore and noted protest against
the detention of bis steamer and also saw the British consul. On the following
day the „Goeben" and , Breslau'' arrived off Constantinople under the Turkish
flag. On this day the ^Reliance" was boarded by a Turkish officer who
asked for the displacement of the vessel and for information as to the capacity
for carrying horses and troops.
On the 18th captains of all British ships at Constantinople were told
by the British harbour-master. on instructions from the British consul-general,
that they were now allowed to proceed and were again to apply for permits.
On the same day the captain of the „Reliance" obtained a permit and sailed
irom Constantinople and arrived again off Nagara Point at 8 A. M. the
following morning (19th August) when he sent his second permit ashore, but
the Turkish authorities cancelled the permit and ordered the ^Reliance" to
anchor. On the 20th August one Italian ship and the British ship „Ryton,''
in bailast, were allowed to pass through, and on the following day the
steamship „Bullmouth'- loaded with kerosene and three other steamers were
piloted out. It was not until the 22nd ultimo at 11.40 A. M. that the
..Reliance" was allowed to sail.
We respectfuUy submit that the Turkish authorities should be made
to pay compensation for their action in detaining British ships, and on behalf
of the owners of the „Reliance" we request that their claim of 640 /, being
at the ordinary charter-party rate of 40 Z a day, for the detention of their
steamer from the 6th to the 22nd August should be made against the Turkish
Oovernment by the British Ambassador at Constantinople.
We are, &c. Doivning aud Handcock.
Mr. CÜIXXX. Sir li. ülallet to Sir Edward Grey. — (Receivcd
September 17.)
Bb. II 79.
(Telegraphic.) Constantinople, September Ki, 1914.
Minister of Marine has assured me that he is quite aware of German
intrigues, and that Turkish Government are not so innocent as to fall into
the trap that has been laid for them. His Excellency admitted, however,
that there had been an idea of sending the tleet to risit Trebizond. as he
claimed that the Government had a right to de.
I pointed out, should they do so, as long as German officers were od
board, there was bound to be a certain risk of some incident occurring, in
view of well-known desire of Germans to provoke trouble between Russia
and Turkey. His Excellency did not demur to this opinion, and said that he
would at once see the Grand Vizier in order to stop it.
I have also seen Grand Vizier. His Highness said there was no intention
of sending the „Goeben" into the Black Sea, and stated that the Minister
120 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
of War mnst obtain the authorisation of the Cabinet before he could issue
any such order.
Nr. CMXXXI. Sir £.. Mallet to Sir Edward «rey. — (Received
September 19.)
Bb. II 80.
(Telegraphic.) Constantinople, September 18, 1914.
Pollowing telegram received from His Majesty's consul at Basra: —
„1 am informed officially by Turkish commodore that a British man-of-war
is lying near boundary line in Shatt-et-Arab, whole of which is within Ottoman
waters. Vali intends to ask the captain to allow wireless apparatus to be
sealed and to leave, as more than twenty-four hours have elapsed since ship
entered the rirer. Vali kows that I am informing you."
»fr. CM XXXII. Sir li. fallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 19.)
Bb. II 81.
(Telegraphic.) Constantinople, September 18, 1914.
FoUowing sent to Basra: —
„Turkish authorities have, of course, no right to interfere with wireless
on men-of-war."
Nr. CMXXXIII. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 19.)
Bb. II 82.
(Telegraphic.) Constantinople, September 19, 1914.
Turkish military preparations.
In conversation with the President of the Chamber to-day, I said that
if it was really Turkey's intention to go to war with Russia, I considered
such a policy absolute madness.
President said that, even if Turkish fleet went into Black Sea, it would
not be with any hostile intention towards Russia, with whom they were not
going to war. I pointed out to him that Germany was pressing Turkey to
send their fleet into the Black Sea with one object only, namely, that war
might be provoked by aome incident. I therefore urged him most strongly
against any such action. He said that he was against it, and that he saw
the force of my argument, to which I replied that as the Minister of War
was supreme it was unfortunately no guarantee that it would not be done.
President told me that the Cabinet had their own policy, which was to remain
neutral, and that they were all alive to the aims of Germany. I pressed
him hard as to what was the policy of the Minister of War.
I do not regard Situation as hopeless. Party in favour of neutrality
is growing, but it would be unsafe to rely on their power to restrain war
party.
b) Eintritt der Türkei. 121
I hear that 156 more mines and the minelayer „Ghairet" have been
sent to Roumeli Kanak, on the Bosphorus. Turkish fleet went to Halki
yesterday for review, and will probably remain there tili next week, when
the „Hamidieh" and „Messudiyeh" will be ready. German officers and men
continue to arrive by train. It is probable that there are German reservists
resident in Tarkey who have been incorporated in Turkish army. 200 Ger-
mans arrived at the Dardanelles on September 17 th.
Cavalry and horse artillery are reported to have moved from Erzeroum
towards the f rentier.
Nr. CMXXXIV. Sir li. »fallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 20.)
Bb. II 83.
(Telegraphic) Constantinople, September 20, 1914.
I believe that Minister of War is the only firebrand. Committee of
Union and Progress is exercising a restraining influence. I think it is un-
doubted that party in favour of peace is daily increasing.
Prench Ämbassador had a conversation yesterday with Minister of
Marine. Latter assured his Excellency that Turkish Governmeat were deter-
mined not to be drawn into war, to which his Excellency retorted that if
this asssurance was correct, it was difficult to understand why preparations
to send Turkish fleet into Black Sea Avere being made. Minister of Marine
replied that Council of Ministers had decided that two destroyers only should
go into Black Sea and that the fleet should not go. He admitted that the
Minister of War, who was generalissimo of the army and navy, had as a
matter of fact ordered the fleet to go, but, as all orders had to pass through
him as Minister of Marine, he had insisted that this order should be referred
to the Council, with the result above stated.
Ä.S an illustration of the entire lack of control possessed by the Cabinet
over the Minister of War and the Gerraans, if any further illustration is
needed, I have to report that, despite this assurance from the Minister of
Marine, the , Breslau" und three other smaller ships passed us this raorning
and entered the Black Sea. My Russian coUeague trusts that no incideut
will happen and proposes to ignore this proceeding.
Nr. CMXXXV. Sir l.. l»Iallet to Sir Edward Gr©y. — (Received
September 21.)
Bb. II 84
(Telegraphic.) Constantinople, September 20, 1914.
I have just had an animated interview with the Grand Vizier, and I
am convinced that he is sincere Other Ministers are all peaceably inclined,
with the exception of the Minister of War So long as the lattor remains
supreme an incident may occur at any moment. I tackled tho Grand Vizier
on the subject of the „Breslau'' entering the Black Sea. He vchemently
122 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
disclaimed any intention o{ attacking Russia, and said that Turkish Govern-
ment had a right to send their fleet into the Black Sea if they wished to.
I reminded him that neither the „Goeben" nor the „Breslau" were Turkish
ships according to international law, and said that if they left the Darda-
nelles we would most certainly treat them as enemy ships. He replied that
I had told him this often before, and there was no question of the ships
leaving the Dardanelles. I then said that Information had reached me that
Council of Ministers, in order to avoid risk of an incident, had come to the
wise decision that the „Goeben" and the „Breslau" should not go into the
Black Sea ; and yet, on the very day on which this decision had been reached
by the Cabinet, it was totally disregarded by the Minister of War, as bis
Highness was doubtless aware. This showed how much control his Highness
now exercised. Constantinople and the neighbourhood formed nothing more
nor less than an armed German camp, and we all, including his Highness,
were at the mercy of Liman Pasha*) and the Minister of War. Many
more German officers and men had arrived, and there must now be between
4000 and 5000 German soldiers and sailors here. Grand Vizier replied that
he was determined to maintain peace, and that more adherents were joining
the peace party every day. He would never allow Minister of War or anyone
eise to supersede him. Speaking with the utmost energy and even violence
he assured me that, in spite of appearances, which he admitted looked bad,
nothing would happen.
I Said that doubtless peace party was growing, but, nevertheless, Mi-
nister of War was pushing forward warlike preparations uninterruptedly.
I was receiving constant Information respecting British official war news
being stopped, cases of requisitions, &c., and I knew as a fact that intrigues
against Egypt were being carried on. If his Highness could stop these
things, why did he not do so, and when would he be able to do so? His
Highness gave me to understand that if a crisis did come there would be a
means of stopping Minister of War.
Nr. CMXXXVI. Mr. Cbeetham to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived September 22.)
Bb. n 85.
(Telegraphic.) Cairo, September 21, 1914.
Information respecting Turkish preparations against Egypt receives
iresh corroboration. There has been no slackening of military preparation
in Palestine and in Syria.
If Turkish preparations continue, it may become necessary to put patrols
into Sinai and to support our posts in the peninsula. Action of forces in
Egypt has been hitherto confined, as you are aware, to patrol of Suez Canal,
but I think that Turkish Government should be warned that measures for
the protection of the Egyptian frontier may become necessary.
*) General Liman von Sanders, Head of the German Military Mission.
b) Eintritt der Türkei. 12?>
]Vr. CMXXXVII. Sir L.. Mall^t to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived September 23.)
Bb. II 86.
(Telegraphic.) Constantinople, September 22, 1914.
A letter was yesterday received by British postmaster from a subordi-
nate official in the Turkish postal administration. In this letter postmaster
was informed that foreign post offices in Turkey would be abolished as from
1 st October next. I instructed British postmaster to return the letter, and
to say that matter had been referred to his Ambassador.
This discourteous manner of coramunication was my first official Infor-
mation of any Intention to abolish foreign post offices in Turkey. I accor-
dingly saw Grand Vizier at once, and said that I resented the manner of
communication, and had instructed British postmaster to return the letter.
Post Offices did not depend upon the Capitulations, and if Turkish Govern-
ment wished to see the System modified, they should approach His Majesty's
Government through the usual diplomatic Channel. I warned him that His
Majesty's Government would not allow themselves to be ignored in this
manner, and I would not, unless by your instructions, consent to summary
closing of British post offices on 1 st October unless Turkish Government had
given guarantees for safeguarding British interests. His Highness said that
Great Britain was not aimed at specially. A similar communication had
been addressed to all the Powers. I said I was indifferent as to view of
the matter taken by my French and Russian colleagues, nor had I yet had
time to ascertain what they thought. Grand Vizier assured me that until
an understanding had been come to with His Majesty's Government nothing
further would be done in the matter.
I would observe that, in my opinion, considerable modification of existing
System cannot properly by resisted. If Russian and French Ambassadors
agree, may I come to some arrangement on the lines of consenting to incorpo-
ration of the British post office as a section of the Ottoman post, if the
latter will undertake to take over some of present British employ6s? I think
we might als consent to use Turkish stamps.
Nr. CMXXXYIII. Sir L.. Maltet to Sir Edward Cirey. — (^Re-
ceived September 23.)
Bb. II 87.
(Telegraphic.) Constantinople, September 22. 1914.
Your telegram of 25 th August. *)
Sultan received me yesterday in audience, when I delivered the Kings
message. His Majesty expressed his carnest desire for good relations with
Great Britain, and emphatically declared his firm Intention of maintainiiig
peace. He requested me to thank the King for his message. Füll report
follows by despatch.
*) See No. 34.
124 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IVr. CMXXXIX. fliiir Eduard Orey to $iir L.. Ulallet.
Bb. II 88.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 2.3, 1914.
Political Situation in Turkey.
His Majesty's Government regard State of things at Constantinople as
most unsatisfactory, On behalf of His Majesty's Gorernment you should
speak in the following sense to the Grand Vizier : —
British Government contemplate no hostile act towards Turkey by
British fleet, and they have no desire to precipitate a conflict with her. But
the fact that Great Britain has not takeu any hostile action against her must
not mislead Turkish Government into supposing that His Majesty's Govern-
ment consider Turkey's attitude is consistent with the obligations imposed
upon her by the neutrality which she has officially declared. German officers
and men are participatiug increasingly in Turkish fleet and Dardanelles de-
fences, and not only has Turkey failed to send away the German officers
and crews, as she promised, but she has admitted more overland, and they
are now in active control of the „Goeben* and „Breslau." The capital is
undoubtedly now under the control of the Germans. If His Majesty's Govern-
ment so desired, present State of things affords ample justification for pro-
testing against violation of neutrality. Great Britain has not, however, so
far taken action, as she cherishes the hope that the peace party wül win
the day. It should, however, be realised by the Grand Vizier and his sup-
porters that unless they soon succeed in getting the Situation in band and
bringing it within the limits of neutrality, it will become clear that Con-
stantinople is no longer under Turkish but German control, and that open
hostility will be forced on by Germany.
Nr. CSIXIi. Sir Edward 6rey to üliir Ij. Mallet.
Bb. II 89.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 24, 1914.
I hear that Egyptian frontier has been violated by armed mounted
Arabs said to be encouraged by Turkish troops, and also that Hedjaz line
is being reserved for troops. British military authorities consider that breach
of the peace on Egyptian frontier is imminent, whether with or without
sanction of Turkish Government. You should bring these facts to the know-
ledge of the Grand Vizier and of the Khedive, who is at present at Con-
stantinople.
Nr. CMXIil. Sir Li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 25.)
Bb. II 90.
(Telegraphier Constantinople, September 24, 1914.
Turkish preparations against Egypt.
b) Eintritt der Türkei. 125
I have addressed a note to the Grand Vizier recapitulating information
recently received on this subject. I reminded bis Highness of tbe assurances
which I bad several times given bim, based upon your telegram of 7 th
August, *) and I specially pointed out tbeir conditional nature. Finally I
warned bim that the information respecting Turkisb preparations against
Egypt would infallibly produce a most serious impression upon His Majesty's
Government.
I later communicated the Contents of my note to President of the
Council, Minister of Finance, and Minister of Interior, and asked them what
explanation they could give, where upon tbey enquired why so many thousand
Indian troops were being sent to Egypt by His Majesty's Government. To
this I answered that it was essential to ensure the safety of Egypt and the
protection of tbe Suez Canal, and that as the British garrison of Egypt had
been sent to France, it was necessary to replace it by British Indian troops.
This seemed to satisfy them.
I cannot believe that tbey are not alive to the disastrous consequences
of going to war with us, or that they seriously can contemplate an expedition
against Egypt. They have undoubtedly been strocgly urged to send such
an expedition by the Germans, and I think that they have allowed prepa-
rations to be made. partly to profit as much as possible by German con-
nection and by allowing tbe Germans to think that they will act, and partly
in Order to be rcady, if Great Britain sustains a serious defeat by land or sea.
Danger of the present Situation is obvious, and developments are not
improbable, and I shall see tbe Grand Vizier this morning and endeavour to
bring him to book. Tbere is a circumstantial report that the Germaos are
now making desperate efforts to force the Turks' hands and to compel them
to fulfil tbeir part of the bargain, but that at the same time tbeir efforts
are meeting with considerable resistance.
Nr. CmXLilI. Sir li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 25.)
Bb. II 91. i
(Telegraphic.) Constantinople, September 24, 1914.
I have informed the Grand Vizier that Austro-German intrigues to
involve Turkey in an expedition against Egypt are within my knowledge.
Grand Vizier denied that such intrigues existed, but he finally admitted that
pressure was being exerted. He declared that he was firmly resolvcd to keep
out of any such intrigue, any complicity in which he disclaimed with emphasis.
I strongly urged his Highness to make his position clearer, for preparations
at the Dardanelles showed that he was either guilty of complicity or that
he was not master in his own house. He answered that his intentions were
entirely pacific, and that he did not mcan to engage in any quarrel with
Great Britain.
*) See Nr. 5.
126 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
His Highness seemed more preoccupied with the Balkan Situation at
the moment than with anything eise. He said that Turkish Government
would be unable to refrain from an attempt to get back what they had lost
in Balkan wars if Balkan complications ensued. No arguments of min«
would induce him to change his attitude in this respect. He said he would
be powerless to prevent it.
Nr. CMXIilll. Mr. Cheetham to Sir Edward Grey. — (Received
September 25.)
Bb. II 92.
(Telegraphic.) Cairo, September 25, 1914.
Turkish preparations on Sinai frontier.
Two thousand men with stores passed Gaza on night of 18th September
following coast towards frontier. Six more battalions are expected at Gaza,
In that neighbourhood very strong and secret military preparations are being
made on the frontier. Three battalions of Redif completely mobilised have
marched to a place one day south of Jaffa on their way to the frontier.
Nr. CMXLilV. Sir Edward Grey to Sir L.. Wallet.
Bb. II 93.
(Telegraphic.) Foreign Office. September 25, 1914.
Abolition of post Offices.
You should make the best arrangements you can with regard to post
Offices, but it must be on record that we reserve the subject for future
settlement, and that we do not agree to their abolition.
Nr. CMXL.V. Sir Li. 9Iallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 26.)
Bb. II 94.
(Telegraphic.) Constantinople, September 25, 1914.
Your telegram of 23rd September. *)
I have again seen Grand Vizier, and poiuted out to him as earnestly
as is within my power the fatal result to the Turkish Empire of persisting
in a course of veiled hostility and petty intrigue against the British Empire.
I recalled to him that time and again he had undertaken that the German
crews of the „Goeben" and the ..Breslau" should be sent out of Turkey,
and that not only had these promises been broken. but further German
officers and men had actually arrived. This proved conclusively that he was
either insincere in his assurances or that he was powerless. His Highness
begged that I would credit him with the fact that for eight weeks he had
kept the peace. He assured me that he had every Intention of seeing to it
*) See Nr. 88.
b) Eintritt der Türkei. 127
that peace was maintained. I replied that it was not Ms good intentions
that I doubted, but I did distinctly doubt bis ability to control the Situation.
The Germans had evidently gained complete control. An incident might
happen at any moment, and the most serious consequences might be involved.
His Highness was evidently nettled at what I said. and angrily replied that
he was determined to keep the peace, and that, in a matter of peace and
war, he was absolute master. This I met by referring him to the serious
character of the preparations at present on foot, and by pointing out that.
whether he wished it or not, a repetition of the Arab raid across the Egyptian
frontier might lead to incidents which would involve him. His Highness said
that Minister of War was returning to-day, and that he would at once ask
what the preparations were to which I referred. He asserted with violence
that no incident would occur.
I have also seen Halill Bey, to whom news of preparations against
Egypt seemed to be unknown. He expressed astonishment to hear of them,
and was evidently horrified at the idea of war with us. He promised to go
and see the Minister of War ot once.
Position of Grand Vizier is difficult, and, to maintain any kind of
control, he is obliged to shut his eyes to much that is going on. I am still
strongly of opinioo that, unless some act of gross antagonism takes place»
we should maintaic policy of reserve and abstain from making categorical
demands with which his Highness is not yet able to reply. continuing to devote
all our efforts towards preventing Turkey from taking active part in hostilities
which German and especially Austrian Ambassadors are urging. Main fact
of the Situation is that, in spite of great pressure, Grand Vizier has kept
the peace, and that his party is gaining ground.
Nr. CMXL.VI. Sir L,. IVIallet to Sir Edward Grey. — (Received
September 26.)
Bb. II 95.
(Telegraphic.) Gonstantinople, September 25, 1914.
On 22nd and 2,3rd September, 183 horses, 112 nizam, 2 oflicers, and 88
carts and carriages, all from Aintab, were entrained at Aleppo for Damascus.
Secret notice was given that in six days' time 120 railway waggons
were to be in readiness to convey to Damascus troops arriving from Mosul
viä Tel Abiyat, and that in all from 25 OOÜ to 30 000 troops were to be
drafted from Mosul to Aleppo, of which at least half are destined for Hama
or Damascus.
Two Germans connected with Bagdad Railway, one of whom is au
expert in blasting Operations and mine-laying, left Aleppo this morning for
Damascus, the other telling his servant that they were going to Akaba.
They had with them KJOI) dynamite cartridges and 1500 metres of detonaling^
wires. They may, perhaps, be commissioned to iay mines in Red Sea as there
has been talk of Turkish military designs regarding Akaba recently.
128 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IWp. CMXIxVII. Ssp Li. Mallet to Sir Eduard «rey. — (Received
September 27.)
. Bb. II 96.
(Telegraphic.) Constantinople, September 26, 1914.
Grand Vizier has been informed of the information reported by Mr.
Cheetham in bis telegram of 25th September*), and in my telegram of the
same date. **) 1 warned bis Highness that if these preparations against Egypt
were allowed to continue, serious consequences would ensue. Minister of-
War was with Grand Vizier Avhen I made these representations, and his
Highness informed me that he fully realised the importance of the question,
with which he was occupying himself. I have taken Steps to enlighten
influential people with what is being done as regards Egypt, and I have seen
Minister of Interior and left a memorandum with him on the subject ; I have
also put the facts before other prominent members of the Cabinet.
Nr. CMXtiVIII. Sir Ij. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
Septembef 28.)
Bb. II 97.
(Telegraphic.) Constantinople, September 27, 1914.
An incident has occurred outside the Dardanelles. At 6 o'clock this
evening I heard that a Turkish dest royer was stopped last night outside the
Dardanelles and turned back by one of our destroyers. üpon this, Commandant
of the Dardanelles closed the Straits. When the news arrived, the Russian
and French Ambassadors were with me, and we at once went to see the
Grand Vizier. When I arrived the Grand Vizier was in a State of some
perturbation. He said sudden action of British fleet had given rise to the
belief that an immediate attack was contemplated. Having reassured his
Highness that any such belief was unfounded, I said that it seemed to me
highly desirable that the Dardanelles should be opened at once, for should
the incident become known, it would certainly create the impression that
some desperate step was intended by Turkish Government. I explained to
his Highness that we were naturally apprehensive lest Germans on Turkish
destroyers might endeavour to torpedo or mine our ships, and that it was
for that reason that British fleet had been instructed to prevent any Turkish
ships from leaving the Dardanelles, so long as any German officers or crews
remained.
Grand Vizier asserted that he, personally, favoured the reopening of
the Straits, and he requested me to assure His Majesty's Government, in the
most formal and solemm manner, that Turkish Government would never
make war upon Great Britain. I said that if the accounts that I had received
were accurate, Turkish action on Egyptian frontier required explanation,
where they had already committed acts of war. He said that facts had been
*) See Nr. 92. — **) See Nr. 95.
b) Eintritt der Türkei. 129
greatly exaggerated ; that I might rest assured that there would be no more
acts of aggression; that there was no thought or question of attacking
Egypt; and that orders had been sent for the immediate withdrawal o!
raiding Bedouins. He added that mobilisation was general, and therefore
included those parts of the Empire contiguous to Egypt. He has promised
to send a formal answer to my representations on the subject.
Np. CMXL.IA. Sir l.. Maltet to Sir Edward Gpey. — (Received
September 28.)
Bb. II 98.
(Telegraphic.) Coustantinople, September 27, 1914.
My telegram of to-day. *)
I have just received a message from the Grand Vizier that, if His
Majesty's Government will move the fleet a little further from the entrance
to the Dardanelles, the Straits will be reopened. I said that I would ask
for your instructions.
Np. CML.. Sir L,. ülallet to Sir Edward Grey. — (Received Sep-
tember 29).
Bb. II 99.
(Telegraphic.) Constantinople, September 29, 1914.
Dardanelles.
Germans are making capital out of closure of the Straits, and I hear
on good authority that great pressure is l)eing exerted by them to induce
Turkey to attack Russia in the Black Sea. Turks have, however, refused
so far to fall in with this scheme.
Great umbrage has been caused to the Turks by fact that it was upon
the German Ambassador's order that the „Breslau" went into the Black Sea
the other day.
Grand Vizier is most anxious to reopen the Straits, and has again begged
me this morning to let him know whether His Majesty's Government would
not consent to move British fleet a little further off.
IVr. CIfII.<I. Sir Edward Grey to Sir I». Iflallet.
Bb. II lOü.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 29, 1914.
Infoimation has reached His Majesty's Government that Turkish
Minister of War telegraphed to Bin Saud, Emir of Nejd, several times towards
the end of July that, owing to the imminence of war in Europe, arms,
ammunition, and officers for training his Arabs were being sent to him.
*) See Nr. 97.
Jahrbuch des Völkerrechts. II.
130 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Vali of Basra has been informed ))y Turkish Minister of War that
thirty-two secret emissaries, including German officers, are on their way to
preach a „jehad" in India, Afghanistan, and Baluchistan ; that arms and
ammunition are being sent to Basra under German fiag, and that Turkish
Government are prepared to help Germany in return for assistance received
during Balkan war.
Nr. CMI-II. Sir Edward Grey to Sir L.. IVIallet.
Bb. II 101.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 29, 1914.
ünder Instructions from bis Government, Turkish Ambassador has
reverted to the continued presence in the Shatt-el-Arab of H. M. S. „Odin."
Tewfik Pasha said that we would doubtless observe the rules of neutrality
in other countries, since we had gone to war todefend the neutrality on her
own initiative, and so long as she persisted in her present unneutral attitude, His
Majesty's Government did not admit that she could appeal to those rules.
In the event of your being approached on this matter by the Grand
Vizier, you should State that His Majesty's Government will observe neutrality
towards Turkey, if Turkey will do so towards us, and you should inform
him of the reply which has been given to Turkish Ambassador.
Nr. CMliIII. Sir Edward Grey to Sir L.. Hallet.
Bb. D 102.
(Telegraphic.) Foreign Office, September 30, 1914.
Your telegram of 27th September*) and subsequent telegrams.
Dardanelles were closed unnecessarily by Turkish authorities, and there
is no reason why they should not be reopened. Turkish Government are
well aware that we have no Intention of initiating any aggressive action
against Turkey.
The watch maintäined by British fleet outside Dardanelles cannot be
withdrawn so long as German officers and men remain in Turkish waters
and are in control of Turkish fleet. Until, therefore, the German officers
and crews are repatriated, the request that the fleet should be moved cannot
be entertained.
You should inform Grand Vizier.
Nr. CMIilV. Sir li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 2.)
Bb. II 103.
(Telegraphic.) Consta ntinople, October 1, 1914.
Consul at Basra reports to-day that British man-of-war has left Turkish
waters.
*) See Nr. 97.
b) Eintritt der Türkei. 131
He had previously telegraphed that he heard there was an Intention
to block Shatt-el-Arab in order to prevent departure of British man-of-war,
and I had already called Grand Vizier's notice to this report.
Nr, CMIiV. Sir L.. ^lallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 3.)
Bb. n 104.
(Telegraphic.) Constantinople, October 2, 1914.
Information continues to reach me corroborating reports of Turkish
preparations against Egypt. Large transport camel corps arrived at Jerusalem
yesterday, and I hear of transport of warlike materials, food-stuffs, and
military Stores on line Jenin-Nablus-Jerusalem, and also to Maan. Seven
German military officers have been sent to Damascus and neighbourhood.
This has stimulated preparations, and it is believed in Syria that Turkish
Government has decided upon a movement against Egypt, Damascus division
being assembled for advance by Akab», Jerusalem division for that by Rafa.
Inhabitants at Beirout and Haifa are being removed inland as a precautionary
measure against any action which may be taken by British fleet when the
advance on Egypt begins. It is reported from Haifa that localities along
the coast are being garrisoned by newly-arrived troops. I have brought
the gravity of the existing Situation to the notice of the Grand Vizier in
the strengest terms in a further note, though I do not view any actual
movement against Egypt as imminent at the moment. In my note I have
informed his Highness that the measures now undertaken can have no reason
except as a threat against Egypt, and that they can no longer be regarded
as incidental to an ordinary mobilisation of troops in their peace stations,
and I have stated that His Majesty's Government can only view any further
preparations at Jerusalem or at Maan in a serious light.
In addition to above - mentioned military measures , movements of
suspicious individuals have now been supplemented by those of a German
naval officer named Hilgenclorf, who is at present on his way from Damascus
to Petra with a party of eight Germans. It is understood that they will be
joined by a smaller party from Haifa via Amman, and that they are con-
veying a large supply of explosives. I have made representations to the
Grand Vizier explaining that such hostile enterprises against Great Britain
cannot be allowed in a neutral country, and that these people must be arrestcd.
Speaking generally, I am inclined to think that both in the neighbour-
hood of Constantinople, on the Black Sea, the Egyptian frontier, and else-
where, the Turks intend to have their troops allready for action at a favour-
able point should the general European Situation afford a good opportunity.
Should the German admiral take the „Goeben" into the Black Sea and attack
tlie Russian fleet. or should things take an unfavourable tura for the allies,
Turkish troops would be in a position to cross the Egyptian frontier withoat
9*
132 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
much further delay. His Majesty's Government will doubtless consider what,
if any, military measures are necessary for the strengthening of strategical
points in the Sinai peninsula.
Nr. CMLiVI. Sir I.,. Mallet to Sir Edward Orey. — (Received
Oktober ll)
Bb. II 105.
(Telegraphic.) Constantinople, October 3, 1914.
Closing of Dardanelles.
Germans have certainly long been working for the closing of the Straits,
presumably with the object of obtaining a freer band in the Black Sea. There
is every reason to suppose that the Dardanelles are closed to shipping not
only by administrative act, but also effectively by mines. From information
that reaches me from a reliable source, it seems that these mines have .been
laid by the Germans, and that the Turks are unaware of their position.
Nr. CMIiVII. Sir L.. Maltet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 4.)
Bb. 'll 106.
(Telegraphic.) Constantinople, October 4, 1914.
His Majesty's consul at Basra telegraphs as follows dated 3rd October: —
,Warships in Shatt-el-Arab.
„I have received a letter from the Vali saying that your Excellency
has been informed by the Turkish Government of the measures proposed to
be adopted in Turkish waters with regard to foreign belligerent warships;
he says that the Shatt-el-Arab from Fao to Durna is closed to foreign
warships, being inland waters just as much as Smyrna and the Dardanelles.
British men-of-war must therefore leave Shatt-el-Arab within twenty-four
hours. Vali ends by saying that he will have to apply strict measures if
I cannot induce captains of His Majesty's ships to go outside Fao. I told
the Vali that I was asking for instructious from your Excellency, and I
informed His Majesty's consul at Mohammerah of the gist of Vali's communication.
„It is possible that H. M. S. „Lawrence" may also be in the river."
Nr. CMIiVIII. Sir Edward Grey to Sir L.. üdallet.
Bb. II 107.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 4, 1914.
Dardanelles.
It is the Germans who keep the Straits closed, to the great detriment
of Turkey. If you concur, you may point out to the Turks that the British
fleet will move away as soon as the German officers and crews leave and
the Turkish navy ceases to be under German control. VVe should then have
no fear of hostile action on the part of the Turks.
bj Eintritt der Türkei. 133
Jir. CML.IX. Sir L,. illallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober ö.j
Bb. II 108.
(Telegraphic.) Constantinople, October 5, 1914.
Turkey is now bankrupt. Supply of coal is, I am glad to say, cut off.
Presh provisions are not co\ning in, and there is some discontent in the
navy and even in the army. Situation is doubtless very delicate, but Turks
would be unlikely to go all lengths with Germany, at any rate until Germ an
success in the war seems more assured. I think that Turks are possibly
less blind to their interests than is generally supposed, and I am still of
opinion that Situation may be saved. Time is now on our side, and I am
strongly in favour of avoiding all occasion of conflict by temporising.
The question of reopening the Dardanelles is really no longer a practical
one, for the Straits are now effectively closed by mines, and I am informed
that their position is unknown to the Turks themselves.
Russian and French Ambassadors agree with me that our interests
are not primarily affected by the closure, as the requistioning and other
measures taken by the Turks against our nationals had already stopped our
trade. This is the line I am taking with the Turks. I think they will
begin to realise the facts before long. Total cessation of Imports is already
causing anxiety to Minister of Finance, and Turkish Government will soon
become aware that they are the chief losers. The Germans have closed the
Straits from political motives, partly, no doubt, because they believe that,
by closing the Straits and preventing the entry of the British tleet, it will
be easier for them to induce the Turks to take action against Russia in the
Black Sea; partly, no doubt, in order to injure the trade of the allies and
to prevent communication by sea with Russia.
I think that self-interested designs of Germany are not unknown to
the Turks, who are playing up to Germany, not with the Intention of falling
in with those designs, at any rate for the present, to the extent of making
war, but in order to extract as much as possible from her. In the opinion
of many people, Germans are now in a position to take matters into their
own hands, if they think that German interests demand it. If, however, the
Turks' game is such as I have outlined above, it is undoubtedly a dangerous
one. As is only natural, Turkish Government profess their ability to check
any attempt on the part of Germany to take matters into their own hands,
but it is not quite clear how they would be able to prevent it.
\r. CMIiX. Sir L.. Mallel to Sir Kdward Grey. — (Received
Oktober 6.)
Bb. II lOi).
(Telegraphic.) Constantinople, October 6. 11)14.
Military attach6 had a long interview with Minister of War yestorday,
from which he derived the impression that his Excelloncy had ambitious
134 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
schemes in the Arab world and in Egypt. Tliese may perhaps refer more
to the future, and possibly measures are now being taken so as to prepare
for the eventuality of Great Britain being worsted in war with Germany;
meanwhile the way is being paved indirectly for present or future action.
During the conversation, Minister of War disclaimed any intention on the
part of the Turks of initiating, themselves, any offensive movements against
Egypt. and pointed out that ordinary Syrian garrison had not been reinforced.
He Said that, as in the case of other troops within the Empire, Syrian
garrison had been fally mobilised. It was being equipped with necessary
transport animals, &c., on a war scale, and it was being carefully trained
with the help of the officers of the German mission as elsewhere throughout
Turkey. Everything, he said, depended on the political Situation, for which
he was not responsible individually ; and it was quite possible that the
Syrian army Corps might finally be moved in another direction, even, perhaps,
to Constantinople. He scouted the idea of individual Germans undertaking
enterprises against the Suez Canal or elsewhere, but he admitted that
proposals had certainly been made to the Bedouin tribes to enlist their
sympathies as supporters of the Empire in all eventualities. He defended
the concentration of Stores at Maan, Nablus, and Jerusalem, and he added
that no troops, but only gendarmes, had been moved in- the direction of
Gaza. Nevertheless, he could not deny that some of the measures taken
were certainly precautionary against Great Britain, and in justification of
this he pointed to the entrance of British men-of-war into the Shatt-el-Arab,
to the arrival of Indian troops in Egypt, and to the presence of the British
fleet in Turkish territorial waters outside the Dardanelles. Military attachö
said that, as far as the action of the fleet and of His Majesty's Government
were concerned, this was due to infringement of neutrality by Turks, and
Great Britain certainly had not the slightest intention of making any attack
upon Turkey. It was quite ridiculous to suppose that the arrival of Indian
troops in Egypt had anything to do with hostility to Turkey. Minister of
War at once advanced such arguments as that Turkey had maintained her
neutrality; that German officers and men on auxiliary ships were entirely
under Turkish control, indeed they were in the Turkish Service. Military
attachö Said that Turks could not be surprised that Great Britain should be
preoccupied if Turkish troops were assembled further south than Jerusalem
or Beersheba on the one side, or Maan on the other.
Nr. CIILXI. Sip L,. illallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 7.)
Bb. H 110.
( Telegraphic.) Constantinople, October 6, 1914.
His Majesty's consul at Basra telegraphs to-day as follows: —
,Vali says that he must obey the Orders which he has received. He
has communicated a copy of these to me. They are to the effect that
b) Eintritt der Türkei. 135
the whole of the Shatt-el-Arab and sea within six miles of the shore are
closed to warships, as they are territorial waters. Any men-of-war disregarding
this Prohibition will be fired upon by the guns at Fao. These regulations
will be enforced from to-morrow evening, Wednesday, 7th October. They
are somewhat obscure, but they mean thatH. M. S. „Espi^gle" in the Karun
and H. M. S. „Dalhousie" at Abadan will be interned, unless thej"^ leave before
the time fixed. No other British man-of-war is this side of Fao. H. M. S.
„Lawrence" is in the Shatt-el-Arab to the best of my belief. His Majesty'&
consul at Mohammerah has been informed of the above."
Nr. CAIL.XII. Sir Edward Orey to Sir li. »lallet.
Bb. II 111.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 7, 1914.
British warships in the Shatt-el-Arab.
H. M. SS. „Espiegle," „Odin," aud „Dalhousie" are not in Turkish
waters. There can be no question of their being ordered out of waters which
are not Turkish nor of their beüig interned by the Turkish Government.
According to generally accepted principles of international law, Turkish
territorial waters extend to 8 miles out to sea from the coast. Two of His
Majesty's ships are being instructed to keep outside the 3-mile limit, while
the remaining ship is being told to remain at Mohammerah, which does not
belong to Turkey. Our long-established right to pass freely up and down
Shatt-el-Arab at all times is not in question, and it must be recognised that
we fuUy reserve that right.
Nr. C]tIL.XIII. Sir L.. Alallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 8.)
Bb. II 112.
Sir, Constantinople, September 22, 1914.
Referring to your telegram of 2oth August, *) in which I was
authorised to convey to His Imperial Majesty a message from the King, on
the occasion of my reception in audience after my return from leave of absence,
I have the honour to State that I was received in audience by His Imperial
Majesty yesterday.
In view of the difficulty of conversing with His Majesty in an ordinary
way, I prepared a written Statement containing the message, and I read a
separate Statement of my own on the subject of the withdrawal of Admiral
Limpus, having previously arranged with the Master of the Gereraonies. who
was to act ^as Interpreter, that this should be translated clause by clause as
I read it. I enclose a copy of these Statements which I read as arranged,
*) See Nr. 34.
136
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
subject to some slight modifieations necessitated by the turn which the
interview took.
His Imperial Majesty seemed not only fully to grasp the sense of the
communication, to which he listened with eager attention, but responded to
it iuimediately with great vivacity and vehemence, showiug a considerable
grasp of the issues with which his country is now confronted.
I was mach impressed with the earnestness of His Imperial Majesty's
repeated assurances of his desire and determination to maintain the ancient
friendship between the two Empires and to avoid war with any Power.
A memorandum is enclosed recording what passed at my audience.
I have, &c.
Louis Mället.
Enclosure 1 in Nr. 112.
Conimnnication read to the Sultan bj Sir L. Mallet on Sei)tember21, 1914.
(Translation.)
Mon Souverain m'a charg6 d'ex-
primer ä votre Majest6 son profond
regret de ce que les exigences d'une
Situation impr^vue aient forc6 son
Gouvernement ä d6tenir les deux
vaisseaux de guerre destin6s ä la
marine Imperiale. Sa Majest6 le Roi
se rend compte des sentiments dou-
loureux que cet acte a du inspirer ä
votre Majest6, mais il espöre que la
d^cision prise par son Gouvernement
de rendre ces vaisseaux ä la Turquie
ä la fin de la guerre actuelle suffira
pour la convaincre que leur dötention
ne fut motiv6e par aucune Intention
inimicale envers l'Empire, qui est 116
avec le sien par une amitiö plus que
s6culaire. C'est parce que cette amiti6
n'a Jamals 6t6 rompue que mon
Souverain espöre que la Turquie ne
fera rien qui puisse empecher son
Gouvernement de donner suite ä cette
d^cision, qu'elle gardera une neutralitö
stricte et absolue pendant la guerre
actuelle, et que l'on ne tardera pas ä
mettre fin ä quelques faits contraires
ä la neutralit6 qui ont provoquö
quelque inqui^tude au su jet de l'attitude
du Gouvernement ottoman.
My Sovereign has commanded me
to express his profound regret to ycur
Majesty that the exigencies of un-
foreseen circumstances have compelled
his Government to detain the two
warships intended for the Imperial
Turkish Navy. His Majesty the King
is aware of the painful Impression
that this action must have made upon
your Majesty, but he thinks that the
decision of his Government to return
these vessels to Turkey at the end
of the present war will suffice to
convince you that their detention was
due to no unfriendly Intention towards
an Empire bound to his by a friendship
of more than a Century. It is owing
to the fact that this friendship has
never been broken that my Sovereign
trusts that Turkey will do nothing
to prevent his Government from acting
up to this decision, that she will
maintain strict and absolute neutrality
during the present war, and that
there will be no delay in putting an
end to certain facts contrary to neu-
trality which have caused some anxiety
as to the attitude of the Turkish
Government.
b) Eintritt der Türkei.
137
Enclosure 2 in Nr. 112.
Statement bj Sir L. Mallet ivith retard to Admiral Limpns
on September 22, 1914.
(Translation.)
L'amiral Limpus, qui, sous les
auspices de votre Majestö, a rendu
de si grands Services ä la marine
Imperiale, m'a pri6 de faire part ä
votre Majeste de son regret de ne
pas avoir pu döposer ses hommages
aü pied de son tröne avant de quitter
Constantinople. Votre Majest6 n'ignore
pas les circonstances qui ont n6cessit6
son döpart, du moment que lui et la
mission navale qu'il prösidait ont 6t6
r6l6gu6s ä une position oü ils ne
pouvaient plus rien faire pour le bien
de la marine ottomane. Rappelt par
mon Gouvernement dans ces circon-
stances regrettables, l'Amiral Limpus
s'est vu forc6 de se rendre aux ordres
de ses chefs et ä quitter Constantinople
dans un dälai trop court pour lui
permettre de demander une audience
de votre Majestö.
Admiral Limpus, who, under your
Majesty's auspices, has rendered such
great Services to the Turkish navy,
has begged 4ie to inform your Majesty
of his regret that he was unable to
pay his respects to your Majesty
before leaving Constantinople. Yonr
Majesty is aware of the circumstances
necessitating his departure from the
moment when he and the naval mission
under his command were relegated to
a Position in which they could do
nothing further for the welfare of the
Turkish navy. Recalled in these
regrettable circumstances by my
Government, Admiral Limpus was
obliged to obey the orders of his
superiors and to leave Constantinople
within too short a space to be able
to request an audience of your Majesty.
Enclosure .3 in Nr. 112.
Memorandum.
The Sultan listened to my communication in silence until the Master
of the Geremonies translated the clause containing the words „quelques faits
contraires ä la neutralit^." He then broke in with an eager disclaimer of
any unneutral conduct on the part of Turkey. On my mentioning, as a
specific instance, the retention of German officers and crews on board the
„Goeben" and „Breslau," His Majesty explained with some lucidity that they
had been kept for a short time to train the Turkish crews. The „captains*
available in the Turkish navy were unequal to the task, and it was necessary
for that reason to do what had been done. The German crews would be
sent away in „five or ten days," and the officers also. Only one or two
of the latter would be retained. He would speak fraukly, he said. Great
Britain was a great Power with a great navy, and had no need of the two
ships of the Ottoman fleet. Great Britain had taken them, but he knew
they would be given back at the end of the war. On my remarking that
Great Britain wishad to make absolutely sure of the position at sca, the
Sultan again said that she was too great a maritime Power to need these
138 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ships, but he once more stated his conviction that they would be given back.
Anyhovv, he and his Government were. not going to depart from their
neutrality. His Majesty repeated this more than once, saying that they
knew that that was the only path ef safety, and that his great desire was
to keep the peace. He laid stress on the friendship between Great Britain
and Turkey. This was the more striking, because the words were not put
into his mouth, as might be supposed, by myself, the Master of Ceremonies
having quite failed to render the parts of my communication in which I
dwelt on past relations between England and Tarkey.
When, referring to what the Sultan had said about the need for training
his navy, I expressed regret that the British naval mission had not been
allowed to complete that task. His Majesty did not seem to grasp the main
point, but on my referring to the circumstances of Admiral Limpui^'s
departure, he broke in with some emotion, and said twice over that it was
not by his wish that the admiral had left Constantinople without an audience.
The admiral had not asked for one or come to the Palace. Had he done
so he, the Sultan, would have postponed all other business in order to see
him. I said I would convey this to Admiral Limpus. 1 also promised to
communicate the Sultan's assurances, which I said I sincerely believed, to
the King, who would be gratified at receiving them.
Just before I took my leave, His Majesty was good enough to express
his warm personal regard, and made some further kind remarks about the
value which he attached to his personal relations with me. The Sultan spoke
throughout in the most homely language, but with great liveliness and point,
and with obvious sincerity. His assurances about his desire to observe
neutrality and remain at peace, rather lost than gained in force by the way
in which the Master of Ceremonies (whose mind is slow and whose French
is defective) traVislated them. His remarks on the embargo on the two ships
were plainly, but not discourteously or resentfully, worded.
Nr. CMLXIV. Sir L.. ülallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 8.)
Bb. II 113.
(Telegraphic.) Constantinople, October 7, 1914.
British warships in Shatt-el-Arab.
Grand Vizier assured me this afternoon that Vali of Basra had been
instructed to avoid all interference with His Majesty's ships in the Shatt-el-Arab.
Nr. ClttLiXV. Sir L.. Alallet to Sir Edward Orey. — (Received
Oktober 8.)
Bb. II 114
(Telegraphic.) Constantinople, October 7, 1914.
There has been fighting during the last few days on frontier between
Russian troops and Kui-ds supported by Turkish troops. Last night Russian
b) Eintritt der Türkei. 139
Ambassador made strong representations to the Grand Vizier, and said that
the Turkish Government must restrain the activities of their troops on the
frontier. Farthermore, Russian consul had been arrested. Replying to these
representations, Grand Vizier assured Russian Ambassador, in writing, that
the consul should be released at once and that the fighting should cease.
Russian Ambassador has certain information that Tnrks are being incited
to fight hy Germans and Austrians. His Excellency agrees with me that
Grand Vizier is honestly exercising what influence he has in favour of peace,
but it is doubtful if he has the power to restrain the military party under
Enver Pasha.
Nr. CML.XVI. Sir L.. Maltet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 11.;)
Bb. II 115.
(Telegraphic.) Constantinople, October 10, 1914.
It is highly probable that for some time past money has been sent to
Syria mainly with the object of subsidising the Bedouins. It is also supposed
that the Germans in Syria have had sums of money with them. The foUowing
is the number of German military officers known to be in Syria at present:
Seven who went there some time ago, of whom Colonel Kress von Kressenstein
is one, four who arrived 2nd October at Damascus, and five more who arrived
there on 6th October. My information is to the eSect that seven more may
since have arrived at Alexandretta. Meanwhile, another party of Turkish
sailors is leaving Constantinople overland for Bagdad and the Tigris.
Information has just reached me fram Damascus to the effect that Colonel
von Kresse)istcin had gone to Maan to inspect, but only two military trains
with details and stores had left in the last two days. West of the Jordan
no movements had taken place. Two railway vans of dynamite had left
Damascus for Beirout; 4,000 Mosul troops had reached Aleppo, but were
Avaiting there for the present.
Xr. CML.XVII. Sir Eduard Grey to Sir L.. :*lallet.
Bb. II 110.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 11, 1914.
It seems to me that the key of the Situation lies in Constantinople.
It would be fatal to give way to Turkish demands beyond a certain point,
L'specially in the Persian Gulf, but. nevcrtheless. I entirely share your view
that His Majesty's Government should avoid giving even a plausible cause
of offence to Turkey. I think that our attitude during the past eight weeks
has shown irrefutably that we desire to avoid a rupture with Turkey.
140 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. CMI^XVIll. Sir I^. Mallet to Sir Eduard Grey. — (Received
Oktober 12.)
Üb. II 117.
(Telegraphic.) Constantinople, October 12, 1914.
I have received note dated llth October from Porte, of which following
is substance: —
From information received by Porte, two British men-of-war have one
after the other passed up the Shatt-el-Arab to anchor at Mohammerah.
Accordiiig to Treaty of Erzeroum, the town of Mohammerah and its
port belong to Persia, whilst Shatt-el-A.rab is under Turkish domination.
This principle was reaflirmed by Turco- British Declaration of 29th July,
1913, which specifies that from Nähr Nazaille, above Mohammerah, frontier
foUows river to sea, leaving under Turkish sovereignty river itself and all
the Islands except ten, and modern port and anchorage of Mohammerah.
This port and the anchorage thus formed an enclave in Ottoman waters which
must be traversed in order to reach them. Consequently men-of-war in
question have not respected Imperial territory in penetrating into her internal
waters and have disregarded neutrality of the Porte, whose duty it is not
to allow passage of foreign men-of-war.
On these grounds the Porte asks me to cause Instructions to be sent
to Commanders of men-of-war in question to leave the port of Mohammerah
within eight days and to go to sea.
Xr. CIILXIX. Sir L.. Hallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 12.)
Bb. II 118.
(Telegraphic.) Constantinople, October 12, 1914.
My despatch of 4th October.*)
I have received note from the Porte in reply to my note of 2nd October
respecting Turkish preparations against Egypt.
It says that military activity in Syria is common to all provinces of
the Empire, and is natural consequence of mobilisation, having no other
object than to put Turkey on a footing to defend her neutrality. Turkey's
Position being one of simple and legitimate precautions, it will be readily
recognised that it would not be conceivable that she should change it in
Order to attack Egypt, which is one of her own provinces.
The Porte goes on to observe that, although I have on several occasions
assured Grand Vizier that Eis Majesty's Government have no Intention of
altering Status of Egypt, yet declaration that Egypt is in a State of war,
dismissal of German and Austrian agents, who receive their exequaturs from
the Porte, and above all arrival in Egypt of important contingents from
India as well as other acts, have attracted serious attention of Imperial
Government and have created real anxiety.
*) Received on October 19. See Nr. 143.
b) Eintritt der Türkei. 141
Note concludes by reiterating to me assurance that Turkey has no
hostile Intention towards any Power whatever, and that military preparations
have purely and exclusively defensive character.
I think that it would be right to remind Grand Vizier that I have
always made it perfectly clear that undertaking not to change the Status of
Egypt was condltional on Turkey maintaining strict neutrality.
Nr. CML,XX. Sir L.. Hallet to Sir Eward Grey. — (Received
Oktober 12.)
Bb. II 119.
(Telegraphic.) Constantinople, October 12, 1914.
This morning Turkish fleet left Constantinople and steamed into the
Black Sea.
Nr. CMLXXI. Sir L.. ülallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 12.)
Bb. II 120.
(Telegraphic.) Constantinople, October 12, 1914.
I do not think that we could now leave Mohammerah without loss of
Prestige. In view of receipt of Vali's note respecting presence of British
men-of-war in the Shatt-el-Arab, effect of moving His Majesty's ships at the
request of the Turkish Government, once they were sent to Mohammerah,
might have led the Arabs to misinterpret the action of His Majesty's
Government.
I would not regard the note in the light of an Ultimatum, thongh it
is not impossible that Turks might close the Channel, and thus prevent His
Majesty's ships from going out, except in agreement with the Turkish
authorities.
General belief is that Germans are at present applying considerable
pressure upon the Turks to take part in the war, but that the Turks are
so far resisting. My anxiety is lest the resistance which the Minister of
War is encountering from the Moderates should be weakened by any act
on our part which could be interpreted as aggressive by the Turks. Eurer
Pasha is said to be in favour of immediate co-operatien with the Germans.
Nr. CMIiXXII. Sir I>. Maltet to Sir Kdward Grey. — (Received
Oktober 13.)
Bb. II 121.
(Telegraphic.) Constantinople, October 12, 1914.
My telegram of 12 th October.*)
I have informed Grand Vizier that I was surprised to receive his lligh-
ness's note, inviting His Majesty's ships to leave Mohammerah within eight
*) See No. 117.
] 42 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
days. I knew his Highness had no intention of creating difficulties, but it
sounded almost like an Ultimatum. Mohammerah was, as his Highness was
aware, a Persian port. Grand Vizier replied at once that there was no
question of an Ultimatum. I explained His Majesty's Government's point of
visw, and he said that he was at present awaiting your reply to Turkish note.
In the course of ensuing conversation, his Highness seemed as confident
as ever that he was able to resist German pressure, and he repeated that
he was absolutely determined to avoid war in any case.
In reply to some observations of mine in regard to Turkish fighting
recently reported in Persia, he said that strict orders had been sent that no
Turkish troops were to cross the frontier.
Nr. CIVIL.XXIII. Sir li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 13.)
Bb. II 122.
(Telegraphic.) Constantinople, October 13, 1914.
Consular officer at Basra telegraphs as foUows: -^
„I have been notified by Vali that H. M. S. „Espiögle" must be interned
until the end of the war unless she departs from Mohammerah and the Shatt-
el-Arab within eight days from the 11 th instant. If she attempts to leave
after the expiration of the said period, her passage through the Shatt-el-
Arab will be stopped by force of arms. The „Dalhousie" departed several
days ago.
,1 have informed His Majesty's consul at Mohammerah of the Vali's
communication."
Nr. CMIiXXIV. Sir Eflward Grey to Sir Li. DIallet.
Bb. n 123.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 13, 1914.
Your telegram of 12 th October.*)
Your Excellency should make the foUowing reply to the Turkish note
protesting against the presence of British men-of war in the Shatt-el-Arab :
„As regards the passage through the Shatt-el-Arab to and from the
port of Mohammerah, His Majesty's Government maintain in principle the
legitimacy of such passage, but express themselves quite ready to examine
in a friendly spirit any representation that the Ottoman Government may
make on the subject, if the Sublime Porte themselves strictly observe their
neutrality, which they have gravely violated by continuing to retain the
German ofBcers and crews on the „Goeben" and „Breslau", in spite of all
assurances and promises to the contrary.
„His Majesty's Government are prepared to respond in a conciliatory
spirit whenever the Ottoman Government shall have conformed, as a neutral,
to the principles of international law prescribing the duties of neutral Powers.
*) See No. 117.
b) Eintritt der Türkei. 143
^As regards the presence of British warships at the port of Mohammerah,
this is a matter with which the Sublime Porte is in no wise concerned, since
Mohammerah is not in Ottoman territory ; Porte have, therefore, no right to
request their departure."
Nr. CMliXXV. Sir L«. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
Oktober 14.)
Bb. II 124.
(Telegraphic.) Constantinople, October 14, 1914.
Moslems in Aleppo district are reported to have been so inveigled and
incited by German and Turkish deliberate official misrepresentations and
falsehoods of every kind tbat masses seem to believe German Emperor has
embraced Islamic faith, and that Germans are fighting for Islam against Russia.
Hir. CMIiXXVI. Mr. Ctaeetbam to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived Oktober 15.)
Bb. II 125.
Sir, Cairo, September 30, 1914.
I have the honour to transmit to you herewith copies of two interro-
gatories which I have received from the Adviser to the Ministry of the
Interior, regarding the case of Lieutenant Bobert Mors, a German employ^
of the Alexandria City Police, wbo was arrested on bis return from leave,
via Constantinople. He explained bis return by stating that he had been
excused from military Service in Germany. I have, &c.
Milne Cheetham.
Enclosure 1 in No. 125.
Interrogatories of Lieutenant Mors.
1.
Mulazim Awal Robert Casimir Otto Mors, Egyptian Police, exa-
mined, states :
„At Constantinople I was acquainted with a German official who was
formerly in the German diplomatic agency in Cairo. This gentleman. whose
name I must refuse to give, was in agreement with the Turkish Govern-
ment on the subject of military Operations in Egypt, and as he knew that
I knew Egypt very well, he conducted me to Enver PasJia, the Turkish
Minister of War. The latter questioned me on the military Situation ; if it
were true that the British had disarmed the Egyptian army, &c. I replied
that I did not know, and thought it unlikely. I then left the presence of
Enver, and he remaincd talking with the German official. I forgot to mention
that he asked me if I would participate in Operations in Egypt. I replied
that I would only participate in open military action. I was afterwards in-
formed by the German official that Enver had sent officers from the Turkish
arniy to Egypt to prepare native public opinion for action in favour of
144 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Turkey. I also heard from the German official that one of Knver's emissaries
was an officer of the Egyptian army, but 1 did not know bis name then.
1 must mention here that I understood from various things and from con-
vcrsations that I overheard between the said German official and various
people that he had the Intention of sending printed matters and explosives
to Egypt. I also understood that it was the Egyptian army officer who was
charged with the transport of these things. We were held up in the Darda-
nelles for six days owing to the wi'eck of a cargo boat. On the second we
were stopped there; the „Bash Reis" (boatswainj of the ^Saidieh" brought
me a small leather bag (which I recognised as being the property of the said
German official), and told me that somebody on board had given it to him
to give to the passenger in No. 7 cabin, viz., my cabin. At the same time
the „Bash Reis" asked me if it belonged to me. I said „Yes", because I
began to suspect that the contents of the bag were the explosives that 1
had heard about. I opened the bag and found it was half fall of packing
material ; and on probing it I found there were hard substances underneath.
I thought that if I said that the sack did not belong to me it might be
handed over to the ship's captain, and it would then be discovered what the
Contents were, and an accident might even occur. I did not know at this
time that the „Bash Reis" had guilty knowledge of the contents of the bag,
and therefore told him that there was nothing in it. I then took it into
my cabin to examine it. and found the two tin boxes which you seized.
Whilst we were still in the Dardanelles — as far as I can remember it was
the fourth day there — the Egyptian officer came to me and said in Arabic :
„Are you not the passenger occupying No. 7 cabin?" I said: „Yes; why?''
and he said: „Have you received the things?" („Wasal-lak el shay?") I
replied: „Was it you who sent it to me?" He said: „Perhaps" („Yimkin"i.
„I then Said: „What have such things to do with me?" He said: „I
cannot keep such things myself." I then asked him who gave them to him.
He replied: „Pouad". I do not know who this Fouad is exactly, but it is
possibly Ahmad Fouad at Constantinople, whom I have seen with the German
official, and who is an intimate friend of Sheikh Abd-el-Aziz Shawish,
according to all reports. He then told me his name was Ahmad Hamuda,
and that he had fought against the Italians in Tripoli. He showed me his
card, on which was written : ^Ahmad Hamuda, Officer of the Egyptian
Army." I do not remember if the card bore his rank or not. I saw Ahmad
Hamuda Effendi after leaving Pirseus, when he came and asked me what
I had done with the tin boxes. I understood, from the way he put it, that
he wanted to take them 'from me, but this is only an idea I had.- I told
him I had thrown them overboard. When we were anchored in the harbour,
he again came and asked me to take his revolver ashore. I replied that I
had my own revolver, and that I should be searched like everybody eise.
He then asked me if they would search his wife. I said: „Naturally; they
have female searchers at the Customs."
b) Eintritt der Türkei. 145
„I had the iatention of throwing the tin boxes overboard, but I was
^raid that they might explode on striking the water. I therefore procured
some cord with which I meant to lower them into the water. I nerer got
a Chance, and I was afraid that the propeller would catch the cord, and the
steamer might be blown up or damaged.
^Another thing which deterred me was that I was afraid the boxes
might float and be dangerous to shipping, so I postponed it until our arrival
at Smyrna, where I telegraphed to the German oflicial at Constantinople
stating that two tin boxes with unknown Contents had beeu handed to me,
and I desired instructions. At Pirteus I received a telegram telling me to
throw them overboard, which, for the reasons I have just given, I again
postponed."
Q. Have you any witnesses to prove that the boatswain gave you the
bag containing the tin boxes ? — A. Yes ; a certain Fortunato, the cabin
Steward, was present, and I gave him the bag with the packing after remo-
ving the tin boxes, asking him to throw the packing overboard. He did so,
and returned me the bag.
On arrival in port here I gave the tin boxes to Mohammed Ali, the
purser, and asked him to keep them with him until he had a chance to
throw them overboard without being observed by the various launches. I
also recommended him not to throw them from the deck, but to descend the
gangway and drop them into the sea carefully after weighting them with a
piece of iron. I told him they contained dangerous substances, and to be
very careful. I noticed he seemed afraid, and told him if he did not wish
to do it he should give them back to me. He said he did not mind doing it, and
if I wished he would pass them through the Customs for me without difficulty.
Q. Why did you select Mohnmed Ali for the mission ? — A. Because
I heard at Pirreus that he was a Turkish agent.
Q. From whoiii did you hear this? — A. Prom-a Turk at the German
consulate at Pirteus.
Q. How did you meet this TurkV — A. He was introduced to rae by
the German vice-consul.
Q. What is his namey — ^. I do not remember. He gave me bis
visiting card, and I destroyed it.
Q. How did you approach Mohamed Ali on the subject? — A. l
showed him the visiting card of the Turk, to which he Said at once, salaa-
ming with his band, „Ahlan wa Sahlan".
Q. Where did you procure the map of the Suez Cana! ? — A. It was
given to me be the German official.
Q. Why did he give you the map? — I do not know. We were talking
together, and he showed me the map. I admired it, and he told me to take it.
Q. Where did you get the cypher found with your effects? — A. l
invervted it with the assistance of the German ofticial, for correspondence
with him at Constantinople.
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 10
146 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Q. Where is the key to it? — J.. I destroyed it.
Q. Can you teil me what it was? — A. It was to let him know if
the Egyptian army had been disbanded ; if there were difficulties for me here
to enter the country; by what route I intended to return, &c.
Alexandria, September 28, 1914. R. Mors.
2.
Enqiilry into Mors's Case, held on September 28, 1914.
a) Mors interrogated.
Q. Can you explain this telegram (telegram addressed to ,,Prill, Bacos,
Bulkely. Alexandria, " from Schneidei-)'? — A. No. You must ask the
French lady who is staying with us („il faut demander ä Mademoiselle chez
nous"), as it is a private telegram of hers. It seems to be asking news of
her health.
Q. Who is Schneider ? — ^. I do not know.
Q. Who is Omar Fawzi and Sutiman Askari? — A. Two officers
I met in Constantinople whom the German introduced to me.
Q. Where did you meet them? — A. At the hotel Tokatlian in Con-
stantinople.
Q. What is the name of this German official? — -4. I do not know.
Q. When was he in Cairo? — A. Two years ago.
Q. Was this your first visit to Constantinople? — A. Yes.
Q. Did you know this gentleman before? — A. No.
Q. You realise that your position is a serious one? — A. Yes.
Q. You refuse to give bis name? — A. Yes.
Q. Can you teil me the name of the Turk whom you met in Alexandria?
— .4. I must refuse, but if you suggest bis name I will teil you if you are
right or wrong.
Q. Do you deny that the German official is Baron Oppenheim? —
A. Yes; Oppenheim is at Berlin.
Q. Do you know Baron Oppenheim P — A. l have never seen, but
often heard of him. He is over 50 years of age. According to Berlin opinion,
he is merely a „blagueur", and of no importance.
Q. Did you see Ezsedin Fawzi in Constantinople ? — A. No ; he had
left before I arrived.
Q. What did he do there? — yl. I do not know. I heard from my
sister-in-law that he had left for Constantinople. He was charged with my
private affairs.
Q. Was not this rather a serious arrangement to make? — A. No;
he was always a great friend of mine.
Q. Do you know bis political opinions? — A. No.
Q. You appear to have had some previous knowledge of the preparation
of explosives for use in Egypt? — ^. I heard in Constantinople that some-
thing of the nature of explosives were to be prepared and sent to Egypt.
b) Eintritt der Türkei. 147
Q. What was the ultimate destination of these things? — A. \ don't
know. I was only three days at Constantinople.
Q. Have these explosives penetrated into Egypt? — A. \ don't know.
Perhaps other emissaries arrived in Egypt at the same time as I did.
Q., Who is Fahmy Bey ? — A, Mohamed Bey Fahmy, Master of
Ceremonies in the Khedive's household, who arrived in Constantinople in
the „Saidieh".
Q. How did you get to know him ? — ^. He rented our house three
years ago.
Q. Who sent you this telegram? — A. It was the answer to my telegram.
Q. Why did you send the first telegram ? — A. To see if it were pos-
sible and advisable, in view of the reported State of things in Egypt. for me
to return here, or if it would be better for my family to join me there.
Q. Is this the bag you brought with you? — A. Yes.
Q. Who sent it to you? — ^. I do not know. The boatswain brought
it to me saying it was for whoever occupied cabin No. 7. Probably Ahmed
Hamuda gave it to him to give to me.
Q. Did you see Enver Pasha in Constantinople? — A. Yes. I had
a conversation with him.
Q. How was it that you had this conversation ? — A. The German
official introdttced me to Enver at the War Office.
Q. What did Enver Pasha say to you? — A. He questioned me as
to the State of affairs in Egypt.
Q. Is the German official a German naval officer? — A. No.
Q. Did Enver Pasha express any opinions? — A. He said that he
wanted a campaign against Egypt, should war break out, for which two
army Corps would be required.
Q. What did he want you to do here? — A. He asked me if I would help.
Q. What did you reply? — A. l agreed to do so in the event of a
military expedition.
Q. Who gave you the idea that explosives were being prepared to be
sent to Egypt? — A. l suspected the German officer, whom I saw with an
Egyptian Effendi unknown to me.
Q. How did Ahmed Hamuda get to know you? — A. He came to
see me on the voyage — in the Dardanelles, I think.
Q. Why did he trust you"? — vi. I do not know.
Q. Had you made no previous promises? — A. No.
Q. Whom did you see at the Pir.pus? - A. The consul, where I saw
the telegrams and the Turkish gentleman who told me of Mohamed Ali,
the purser.
Q. Why did you send this telegram? — A. Because I kuew something
was being prepared, and suspected that the bag had some connection with it.
Besides there were several emissaries on board, and there had been many
circulars in the hotcls in Constantinople.
10*
J4H C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Q. Who were tliese einissariesV — ^. I do not know, but I heard
that Sheikh Shawis// had said there were thirteen who had left.
Q. Will you explain how you knew of these preparations? — A. Through
the German official and various people I met casually at odd times. The
German official arrived in Constantinople frora Berlin thp day before me.
Q. Did Omar Fawzi speak to you of EgyptV A. Ves; he said he had
fought in Tripoli and had been to Egypt where he had many friends.
Q. Where did you meet the Turk at Pira-usV — A. At the German
consulate.
Q. Have you ever visited Tchiboukli Palace ? — A. No.
Q. Why did you write Omar FawzVs name in the piece of paperV
— A. Because I had to meet him at the „Petit Champs", a restaurant in
Constantinople, and I wished to remember.
Q. Will you explain what the code found in your tarbush was ? — A.
The references to cotton were information about troops, the best quality
denoted British and the inferior Native soldiers. Kantars referred to the
number of men. Certain phrases referred to the disai'mament of Egyptian
troops. „Suis dispos^," I recoUect, meant that I should return.
Q. When did you want to leave the country V — A. As soon as possible,
for I understood that all Germans serving under foreign Governments had
to resign.
Q. What did „venez par le premier bateau'* mean? — A. That things
were in a dangerous State here.
Q. And No. 15? — A. „Don't come to Turkey."
Q. „Ne venez pas-tout arrangö" ? — A. 1 have forgotten.
Q. „Venez de suite" ? — A. l have forgotten.
Q. „B6b6 va mieux" V — A. I have forgotten — all this was made up
hurriedly before I left Constantinople during the last half-hour when I was
packing my luggage. I did not look at it again before I destroyed the key ;
it is now three weeks since I left Constantinople.
Q. How is it that yon know some of the expressions and not others ? —
A. In view of what I have explained, it seems clear. Those referring to the
„Sant6 de la famille" reJer to Turkish officers, but I cannot remember the details.
Q. Did it refer to their going to the Red Sea? — A. l don't know,
but I have an idea it was with a view to finding out what difficulties were
placed in the way of Turkish officers in Egypt.
Q. Who was to have taken Charge of the explosives hereV — A. The
agents of Sheikh Shawish.
Q. Who ? — A. I do not know.
Q. Did you not know that the German official was going to give you
these things? — A. No.
Q. How did you recognise the bag? — A. I saw it in the hotel at
Constantinople and recognised the repair which I had seen at a restaurant
in the hands of an effendi.
b) Eintritt der Türkei. , 149
Q. How did you get to know so many people? — vi. I met them
casualiy at the hotel and the German Embassy, where I called and learnt
that it was difficult to get to Egypt.
Q. How did you meet the German official? — A. 1 met him at the
embassy.
b) Buatsw ain interrogated.
Q. Have you seen this bag before ? — A. Yes. I first saw it on board
the „Saidieh^ in Constantinople on the 3rd September with a sailor called
Ali, who asked me to give it to the occupant of cabin No. 7.
Q. Where was it given to you? — A. \ think on deck. I told Ali
that he had better give it to a Steward in the first class, which he did.
The next morning Mors asked me who had given me the bag.
Q. Why should Mors have asked you this? How was it that he
connected the bag with you? — A. Because I told the Steward to give it
to him, and perhaps he told Mors so.
Q. When did Mors speak to you? — A. The next morning at about
8 A. M. He brought me the bag and asked me who gave it to me. as he
wanted to give me a tip. I refused the latter as it was not I who brought the bag.
Q. Who gave Ali the bag? — A. He told me an Arab did so.
Q. Was the latter on the steamer? — J.. I do not know.
c) Mors and Boatswain confronted.
Q. iTo Mors.) Who brought you this bag? — A. This boatswain
with the Steward.
Q. Did you offer the boatswain a tip? — A. Yes, but he refused it.
Q. Why did you want to give it to him if the bag was not yours?
— A. I accepted the bag for the reasons I have already given you.
Q. Why offer him a tip ? — A. For the sake of my friend, and because
I did not want the matter exposed.
Q. Who gave him the bag? — .^. I do not know, but it must have
been Ahmad Hamuda.
Q. (To the Boatswain.) Do you know Ahmad Hamuda - — A. No.
Alexandria, September 29, 1914.
Nr. rMLXXVII. Sir L.. Maltet to Sir Edward Grey. — (Received
October 15.)
Bb. II 126.
(Telegraphic.) Constantinople, October 14, 1914.
The whole of the Turkish fleet has re-entered the Bosphorus.
The ^Leros" and „Erissos," two German steamers which have been
convoyed from Sulina by the , Breslau," sailed undor the Turkish tlag until
they were inside the Bosphorus. The same thing was done on a former
occasion, when two ships from Black Sea ports were similarly convoyed by
the -Breslau."
\
150 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. C1IIL.XXVIII. Sir L.. Klallet to Sir Edward Grey. — (Receivecl
October 15.)
Kb. II 127.
(Telegraphic.) Constantinople, October 14, 1914.
About 600 Moslem „fedahis," dressed in various guises, have arrived
at Aleppo in batches during past fortnight, their head being an officer related
to Ottoman Minister of War; 400 of these came from Smyrna, where they
had incited Moslems against Greeks. At Aleppo they intrigued, with the aid
of Committee of Union and Progress, with sheikhs against Great Britain.
Discourses of a guarded anti-British tendency were pronounced in mosques.
The last batch left Aleppo 12th October by rail. Parties of them have
proceed to Hama, Homs, Baalbek, Damascus, the Hauran, to incite sheikhs
against Great Britain, and they are to continue their journey south by Hedjaz
Railway, and to find their way into Egypt to incite Moslems there. Many
of the principal sheikhs of Aleppo seem now gained over to side of Germany.
Nr. CMIiXXIX. Sir L.. Nallet to Sir Edward Orey. — (Received
October 15.)
Bb. II 128.
(Telegraphic.) Constantinople, October 14, 1914.
With the object of spreading the belief that Great Britain is the enemy
of Islam, the German Embassy daily emits a stream of mendacity and
calumny, which is circulated throughout the country by the Turkish newspapers.
all of those in the capital being in the pay of the German Embassy as a
result of the large sums spent by it in corruption both in Constantinople
and in the provinces.
Nr. CMIiXXX. Sir L.. Hallet to Sir^Edward Grey. — (Received
October 16.)
Bb. II 129.
(Telegraphic.) Constantinople, October 15, 1914.
Son of Kurdish chief Issa, who is stated to have influence in Mesopotamia,
and who has been in Constantinople for Instructions, is said to have left for
Basra to work anti-English Propaganda, and other agents, including Germans,
are said to be on their way to Afghanistan on similar errand.
I learn that Zekki Pasha, Commander of 8th corps, has lately received
5000 l to distribute amongst Bedouins, and that as much as 35 000 l in gold
left here by train on 12th for Syria. Senator Abdiirrah}nan is working
among Bedouins at Maan and Muntaz Bey on the west by Beersheba
and Jerusalem.
Party of Turkish sailors mentioned as having left here by train for
Basra are now stated to be on the way to Akaba with consigoment of metal
boats. Another lot of boats is at Rayak, possibly on the way to Beirout.
Quantities of dynamite have been sent to the coast towns of Syria, probably
b) Eintritt der Türkei. 151
to serve for mining purposos of land defence. This is in addition to sea
mines which have been also forwarded. Numbers of „working battalions"
(soldiers as yet untrained), are road constructiog in southern Syria.
All above and previous reports in a similar sense show that there is
very considerable activity being directed in a sense hostile to us, and this
activity is being worked by German influence and agents in every conceivable
direction. Probably Government as a whole have little control over these
activities, but do not disapprove of them. As regards actual military
preparations, German element has sufficient power to persuade the authorities
on certain points. German press is directing movement, and has obtained
despatch of numbers of German officers to Syria to superintend preparations
and training of corps there for war, concentration of stores and supplies at
suitable spots, preparation of lines of communication and defence of coast.
Nr. CML.XXXI. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 16.)
Bb. n 130.
(Telegraphic.) Constantinople, October 15, 1914.
German plots have been so extensive that it is conceivable that they
may introduce individuals into Egypt who, impersonating Indian soldiers»
may cause mischief.
In substantiation of this I have to State that His Majesty's consul at
Aleppo has learnt that a tailor in that town has been commissioned to make
a variety of Indian costumes and head-dresses on design and measurement
supplied by German officers there.
Nr. CmiiXXXII. Sir H. Bax-Jronside to Sir Edward Grey.
(Received October 16.)
Bb. 11 131.
(Telegraphic.) Sophia, October 16, 1914.
Ninety-seven cases of bullion passed through Rustchuk yesterday for
Constantinople, accompanied by six Germans. This consignment was preceded
by 200 other cases. In the last three weeks many heavy cases and Stores
have passed through same town.
Armaments are believed to be sent through in the night.
Nr. CMIiXXXII. Sir L<. Mallet to Sir Edward Orey. — (Re-
ceived October 16.)
Bb. II 13-2.
(Telegraphic.) Constantinople, October 16, 1914.
Local authorities at Jaffa have distributed 10 000 rifles amongst Be-
douins each with 100 cartridges, 5000 ten-shot to owners of horses and riding
cameis, and 5000 single-shot to owners of baggage cameis. Bedouins have
152 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
been employed to dig wells, and Germans to fit thein with iiiotor pumps ;
ovens have been built near frontier. .
It is believed tbat Bedouins' next move is to be towards Akaba.
Horses and mules throughout the whole district are being requisitioned
most energetically
Äfr. CIML.XXXIV. Sir L.. fallet to Sir Edward Grey. — (Re
ceived October 17.)
Bb. II 13B.
(Telegraphic.) Constantinople, October 16, 1914.
Major Omar Fevzi Bey, son of Arimm Effendi, ex-Govemor-General
of Damascus, accompanied by five German officers, arrived at Aleppo 14th
October frona Constantinople bringing 25 000 liras. The officers passed for
engineers, and are buying saddle horses to proceed to Bagdad via Ana. From
Ana they are to take two batteries of guns, which, together with money and
loads off rifles and ammunition taken from Aleppo, they are to deliver to
Ibn-el-Reshid.
Railway trucks füll of dynamite for Alexandretta and Damascus are
expected to arrive from Constantinople. German officers of „Breslau" have
already laid thirteen mines at Alexandretta according to report that has now
reached me.
Nr. CML.XXXV. Sir Li. Mallet to Sir Edward «rey. — (Received
October 17.)
Bb. II 134.
(Telegraphic.) Constantinople, October 16, 1914.
Minister of War, who is willing tool of Germans, is now supreme.
Minister of the Interior was most influential Minister before mobilisation, but
is so no longer. His position now is rather mysterious. Whilst taking advantage
of European struggle to carry through so-called emancipation of Turks from
foreign control, he is not supposed to be in favour of war, which he thinks
would end badly for Turkey. If this diagnosis is correct, he and others Uke
him are more or less powerless at present, and, though they declare their
ability and Intention to stop military preparations, evidently are unable to
check them.
Nr. CMEXXXVI. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived October 17.)
Bb. II 135.
(Telegraphic.) Constantinople, October 17, 1914.
Reliable Information reaches me ihat mines are being sent to Basra,
and will reach Bagdad in a day or two.
b) Eintritt der Türkei. 153
Afp. CMXXXVII. Sir F. Elliot to Sir Edward Grey. — (Received
October 17.)
Bb. II 136.
<Telegraphic.) Athens, October 17, 1914.
One BuuhacU Sadil has been discovered buying arms for importation
into Egypt. He had already bought 700 Gras rifles and ammunition. I
understand that two of this man's accomplices were recently convicted in
Egypt.
HWr. CJIIL.XXXVIII. Sir Edward Grey to Sir li. Maltet.
Bb. II 137.
tTelegraphic.) Foreign Office, October 17, 1914.
Any attack upon H. M. S. ^Espi^gle" by Turkish authorities will be a
wanton act of aggression, as she is not in Turkish territorial waters.
You should inform Turkish Government that there is no present Intention
of her passing down the Shatt-el-Arab, but His Majesty's Government consider
they have a right to claim that passage so long as ..Goeben" and „Breslau,"
with German crews and officers, have free use of Turkish territorial waters
and the Straits.
Nr. CMEXXXIX. Sir E. Mallet to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived October 18.)
Bb. II 138.
(Telegraphic.) Constantinople, October 17, 1914.
Since end of September following have reached Constantinople : —
Six thousand nine hundred cases of Mauser ammunition, 540 cases of
Mauser rifles, 13 trucks of war material, and about 800 0007 in bar gold.
Arrival of a submarine in sections is expected shortly, and I am informed
that such a consignment, together with two aeroplanes, left Rustchuk on
8th October.
Two German ships were recently escorted from Sulina by „Breslau. *■
and are reported to have brought submarine. But there is no evidence at
present to prove this.
Nr. CmxC Sir E. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 18 )
Bb. II 139.
(Telegraphic.) Constantinople, October 18. 1914.
Aeroplane, three airmen, and several mechanics left Beersheba yesterday.
Governor left Jaffa with a view to allaying panic.
Following is rösume of a telegram from Minister of War to commandant
at Jaffa which has come to my knowledge: —
„On the approach of enemy warships destroy boats and ligthers, kill
horses break carriages, and destroy railway. Strictly guard telegraph. When
154
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
surrender of town is demanded ask for time to consult Jerusalem. If Jerusalem
instructs you not to surrender, oppose landing of the enemy by force of arms.
See no looting of town takes place, and find suitable place to shelter your
archives. Explain above to the population and arm them, taking oath from
them. At signal not to surrender send away women and children. Hoist
flag on konak and barracks so as not to have other places bombarded.
Break enemy's flagstaff and remove insignia from the door of bis consulatc.
Nr. C9IXCI. Sir L.. Maltet to Sir Edward «rey. — (Received
October 19.) „^^ „ j^,^
Sir, Constantinople, October 2, 1914.
With reference to my telegram of the 22 nd September*) and your
telegram of the 25 th September,**) I have the honour to forward herewith
copies of notes exchanged between the Grand Vizier and myself respecting
the suppression of the British post offices in the Turkish Empire.
I have, &c.
Louis Maltet.
Enclosure 1 in No. 140.
Grand Vizier to Sir L. MaJIet.
(Translation.)
Constantinople,
le 27 septembre, 1914.
M. l'Ambassadeur,
Pour faire suite ä ma note du 9
courant, j'ai l'honneur d'informer votre
Excellence que par suite del'abrogation
des Capitulations ä compter du ler
octobre. 1914, les bureaux des postes
6trang^res fonctionant provisoirement
dans l'Empire devront cesser leurs
Operations ä partir de cette date.
Je prie, par cons6quent, votre Ex-
cellence de vouloir bien inviter les
directeurs des bureaux de postes
anglaises se trouvant en Turquie ä
agir en conformitö des Communications
qui leur ont 6t6 faites par le Ministfere
Imperial des Postes et Töi6graphes
et dont copies ont 6t6 d6jä transmises
ä l'Ambassade de Sa Majest6 bri-
tannique en date 24 septembre, 1914.
Veuillez, &c.
. Said Halim.
*) See No. 86. — **) See No. 9.3.
Constantinople,
September 27, 1914.
Your Excellency,
In continuation of my note of the
9th instant, I have the honour to
inform you that, in consequence of
the abolition of the Capitulations as
from the Ist October, 1914, the
foreign post offices provisionally
existing in the Turkish Empire must
cease working from that date.
I accordingly request your Ex-
cellency to be so good as to request
the directors of British post-offices in
Turkey to act in conformity with the
Communications addressed to them by
the Imperial Minister of Ports aud
Telegraphs, copies of which have
already been communicated to Eis
Britannic Majesty's Embassy on the
24th September, 1914.
b) Eintritt der Türkei. löö'
Enclosure 2 in No. 140.
Sir L. Mallet to Grand Vizier.
M. le Ministre, Constantinople, October 1, 1914.
I have the honour to acknowledge the receipt of the note dated 27th
September, by which your Highness requests me to instruct the directors of
the British post offices established in the Ottoman Empire to act in accordance
with the Communications which have been addressed to them by officials of
the Imperial Ministry of Posts and Telegraphs with a view to their ceasing
their Operations from to-day onwards.
The fact that a measure of such importance affecting an oSicial department
of His Majesty's Government should have been adopted in virtue of an
unilateral decision of the Sublime Porte, and that effect has been given to
the measure in so precipitate a manner, compels me to forraulate the most
express reservations both as to the procedure followed and as to the principle
underlying the question.
With a view to avoiding incidents of a public nature I have instructed
the British post offices in the Empire to suspend their ordinary postal Operations
from to-day onwards. By so doiog and by authorising a verbal exchange of
views, in order to mitigate the inconvenience resulting from this Suspension,
I -must not be considered to have prejudiced the question of principle. It will
be for my Government to consider what further action shall be taken in
the matter. I avail, &c.
Louis Mallet.
9
\r. CMXCII. Sip li. »lallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 19.)
Bb. n 141.
Sir, Constantinople, October 2, 1914.
I have the honour to transmit a copy of a note which I have addressed
to the Sublime Porte referring to the repeated assurances which the Grand
Vizier has given me that the German crews will be sent back to Germany.
assurances which were confirmed to me by His Imperial Majesty the Sultan
on the occasion of my audience of His Imperial Majesty on the 21st ultimo,
and enquiring whether the Ottoman Government have the Intention of
fulfiUing their undertakings, and, if so, on what date this will take effect.
I have, &c.
Louis Mallet.
Enclosure in No. 141.
Sir L. Mallet to Grand Vizier.
Your Highness, Constantinople, October 2, 1914.
On the occasion of the audience which His Imperial Majesty the Sultan
was graciously pleased to accord me on the 2 Ist ultimo. 1 had the honour
to convey to His Imperial Majesty a message from the King, my Sovereign,
löß C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
respecting the detention in England of the tv^o Turkish vessels of war. I had
previously communicated to your Highness the substance of this message, as
your Highness will doubtless remember. Ilis Imperial Majesty deigned in reply
to Charge me with his thanks to the King, my Sovereign, and vvhilst regretting
that Ilis Majesty's Government should have detained the vessels, which seemed
unnecessary in view of the large naval supremacy of Great Britain, His
Imperial Majesty said that he was unalterably determined to maintain the
historic friendship between the two countries and on no account to depart
from the neutrality which had hitherto been observed by his Government.
Referring to a passage in the King's message, expressing His Majesty's regret
at certain events which had seemed to impair that neutrality, His Imperial
Majesty authorised me to inform the King that the Services of the German
admiral, officers, and crews of the German warships had been temporarily
retained in order to train the Turkish officers and crews, but that the task
was on the point of accomplishment. and that they would return to Germany
within a few days' time.
I replied that these assurances — which I had also received repeatedly
from your Highness — would not fail to give great satisfaction to the King,
Coming as they did from the lips of His Imperial Majesty the Sultan himself.
I now address myself to your Highness to enquire whether the Ottoman
Government have the Intention of repatriating the German officers and crews
in accordance with the oft-repeated assurances of your Highness, which have
now been solemnly confirmed by His Imperial Majesty the Sultan.
If such is their inteation, I should be grateful if I might be iijformed
of the date on which their departure will take place.
I avail, &c.
Louis Mallet.
Kr. CMXCIII. Sir l«. I^Iallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 19.)
Bb. n 142.
Sir, Constantinople, October 4, 1914.
I have the honour to forward herewith a copy of a note which I ad-
dressed to the Sublime Porte, protesting against the abrogation of the Gapi-
tulations. I have, &c.
Louis Mallet.
Enclosure in No 142.
Note Verbale communicated to Sublime Porte.
His Britannic Majesty's Embassy has received Instructions from His
Majesty's Principal Secretary of State for Foreign Affairs to make the foUo-
wing Statement to the Imperial Ministry for Foreign ASairs: —
His Britannic Majesty's Government expressly confirm the protest against
the suppression of the Capitulations which His Majesty's Ambassador ad-
dressed to the Imperial Minister for Foreign Affairs on the 10 th ultimo.
b) Eintritt der Türkei. 157
The regime of the Capitulations being founded oa synallagmatic instru-
ments the Porte cannot abrogate them by a unilateral act. His Majesty's
Government therefore reserve their füll liberty of action as regards the
measures which the Ottoman authorities may have taken or may take in
violation of the Capitulations and will demand due reparation for any preju-
dice which their subjects may suffer in consequence of such measures.
His Majesty's Government, desirous of maintaining the friendly relations
which have hitherto existed with the Ottoman Empire, feel constrained to
call the serious attention of the Porte to the consequences which may foUow
upon the adoption of the new policy upon which the Imperial Government
would seem to have embarked.
It is not in the interests of the Ottoman Government to alienate the
sympathy of Great Britain, which constitutes a guarantee of present tran-
quillity and a pledge of future Support.
Constantinople, October 1. 1914.
Nr. CMXCIV. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 19.)
Bb. II 143.
Sir, Constantinople, October 4, 1914.
I have the honour to forward herewith copy of a note which I ad-
dressed to the Grand Vizier protesting against certain military preparations
in Syria.
On the 2nd October I addressed a further note, copy of which is also
enclosed, pointing out that no answer had been received either to my pre-
vious note or to two letters of the 2.Tth and 26 th on the same subject.
I have, &c.
Louis Mallet.
Enclosure 1 in No. 143.
Sir L. Mallot to (iraud Vizier.
(Translation.)
Cons tan ti nople,
September 23, 1914.
Your Highness,
In the course of our interview of
yesterday morning, I had the honour
to inform your Highness of the an-
xiety that the news which reached
me from Syria in regard to the mili-
tary preparations and plots against
Egypt now going on in that province,
was causing me. So long as it was
a (juestion of preparations similar to
Constantinople,
le 23 septembre, 1914.
Altesse,
Au cours de notre entretien d'hier
matin, j'ai eu l'honneur de faire part
ä votre Altesse de l'inqui^tude que
m'inspiraient les nouvelles que je
recevais de la Syrie au sujet des
pr6paratifs militaires et des complots
contre l'Egypte que l'on fait dans
cette r6gion. Aussi longtemps qu'il
s'agissait de präparatifs semblables ä
/>
158
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ceux qui se sont faits partout dans
l'Empire ä la suite de la mobilisation
g6n6rale, je n'en ai rien dit k votre
Altesse, bien qua l'on püt attacber
une importance toute particuli^re k
tout ce qui se faisait dans ce genre
dans le voisinage de la fronti^re
^gyptienne. De m6me ai-je jnsqu'ä
präsent rejet6 comme des racontars
invraisemblables les bruits qui me
sont parvenus de plus d'uuc source,
et d'apres lesquels on projetterait un
coup subit contre le Canal de Suez
dans le but d'en rendre impossible le
passage, quoique je sache que les
ennemis de la Grande-Bretagne aient
men6 des intrigues ayant pour leur
but d'emmener le Gouvernement de
votre Altesse dans des aventures aussi
foUes et meme plus folles que cela.
Cependant, je manquerais ä mon devoir
envers mon Gouvernement, et je puis
ajouter envers votre Altesse, si Jen e
la mettais pas au courant des derniers
rapports qui me sont parvenus. II
r^sulte de ces rapports que les esprits
des Bödouins sont travaill^s par des
agents provocateurs qui, encouragös
par le Gouvernement ottoman, vou-
draient les exciter contre TAngleterre.
Les pröparatifs militaires, qui jusqu'ä
un certain moment ne diff6raient pas
dans leur caract^re de ceux faits dans
'es autres provinces de l'Empire, se
sont translorm^s derni^rement dans
un mouvement vers le sud. On fait
venir des troupes d'un centre aussi
lointain que Mosul. Une activitö
g6n6rale r^gne partout, de Damas
jusqu'ä Maan. Une accumulation
d'indices fait croire ä mon consul ä
Jerusalem que l'on projette pour ces
jours-ci mgme une expödition en r^gle
contre l'Egypte.
those made in otlier parts of tbe Em-
pire, as a consequence of the general
mobilisation, I did not mention the
matter to your Ilighness, although
special importance might attach to
all such doings in the neighbourhood
of the Egyptian frontier. Similarly,
I have been able up to the present
to reject, as improbable tales, the
rumours which- have reached me from
more than one source, according to
which a sudden blow directed against
the Suez Canal was being planned
with the object of rendering it im-
passable, although I am aware that
the enemies of Great Britain are intri-
guing with the object of leadiug your
Highness's Government into adven-
tures as insensate, and even more in-
sensate, than this. I should, however,
fail in my duty towards my Govern-
ment, and I may add also towards the
Government of your Highness, if I
did not bring to your Highness's
knowledge the latest reports which
have reached me. It appears from
these reports that the minds of the
Bedouins are being excited by pro-
fessional agitators, who, encouraged
by the Ottoman Government, are
desirous of inflaming them against
England. The military preparations,
which up to a certain moment bore
a similar character to those in the
other provinces of the Empire, have
lately changed into a converging mo-
vement towards the south. Troops
are being brought from such distant
centres as Mosul. General activity
reigns everywhere from Damascus to
Maan, and cumulative evidence leads
my consul at Jerusalem to the belief
that an organised expedition against
Egypt is in project forthenext few days.
b) Eintritt der Türkei.
159
J'aime ä esp6rer que les rapports
dont je viens de faire un r^sutnö pour
votre Altesse interprötent mal des
faits qui en eux-memes sont in-
discutables. Mais je röpöte que je
manquerais ä mon devoir si je ne
faisais pas part ä votre Altesse des
graves präoccupations qu'ils m'occa-
sionnent et rimpression qu'ils fönt
sur le Gouvernement de Sa Majestö
britannique, et si je ne la mettais
pas en garde contre les cons6quences
d6sastreuses qui rösulteraient pour
votre Gouvernement s'il suivait une
voie si coutraire ä ses propres int^rets
que Celle de se faire le complice de
l'Allemagne dans une attaque contre
l'Egypte.
Votre Altesse se rappellera qu'au
commencement de la guerre actuelle
Sir E. Grey chargea Mr. Beaumont
de lui d^clarer que pourvu que la
Turquie gardät une neutralitö stricte
et absolue pendant la guerre et tant
que des circonstances imprövues ne
surgissent pas, le Gouvernement de
Sa Majestö britannique n'avait aucun
d^sir ni Intention d'annexer l'Egypte
ni de modifier son regime d'une fagon
quelconque. J'eus l'honneur de con-
firmer cette assurance ä votre Altesse
peu de temps apres ma rentröe k
Constantinople. Depuis lors, d^sireux
d'6viter toute possibilit6 demalentendu
avec le Gouvernement Imperial, j'ai
k plusieurs reprises appel6 l'attention
de votre Altesse sur le caractöre con-
ditionnel des assurances donn6es par
Sir E. Grey. Or, je crois de mon
devoir de d6clarer encore une fois ä
votre Altesse que mon Gouvernement
voit sous un jour des plus serieui
les violations de neutralitö sans pr(5-
I trust that the reports, the Con-
tents of which I have just summed
up to your Highness, put a wrong
Interpretation on facts which. as such,
cannot be discussed. But I repeat
that I should fail in my duty, if I
did not bring to your Highness's
knowledge the grave preoccupation
which they cause me. and the Im-
pression which they make upon His
Britannic Majesty's Government, and
if I did not place you on your guard
against the disastrous consequences.
which would ensue for your Highness's
Government, if they were to foUow
a course so contrary to their own
interests as that of becoming the
accomplice of Germany in an attack
upon Egypt.
Your Highness will remember that
at the beginning of the present war.
Sir E. Grey instructed Mr. Beaumont
to give you the assurance that. pro-
vided that Turkey maintained strict
and absolute neutrality during the
war, and so long as unforeseen circum-
stances did not arise, His Britannic
Majesty's Government had no desire
to, nor Intention of annexing Egypt,
nor of modifying her rögime in any
way whatsoever. I had the honour
to confirm this assurance to youi-
Highness shortly after my return to
Constantinople. Since then, being
desirous of avoiding any possibility
of misunderstanding with the Imperial
Government, I have repeatedly called
your Highness's attention to the con-
ditional character of the assurances
given by Sir E. Grey. Now, I hold
it to be my duty to declare once
more to your Highness that my Go-
vernment take the most serious view
of the unprecedented violations of
160
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
cedent commises d6jä par le Gouver-
nement ottoman en gardant des ofli-
ciers et des ^puipages allemands ä
bord des vaisseaux de guerre alle-
mands et en prenant dans son service
plus tard beaucoup d'autres Allemands
ayant le mßme caractöre militaire.
Je ne trouve pas n6cessaire en ce
moment de r^capituler les d6tails
d'encore autres öcarts de la neutralit6
commis par la Turquie en faveur des
ennemis de la Grande-Bretagne. Je
n'ai pas besoin non plus d'insister
sur des cons6quences qui pourraient
en suivre, si pour mettre le comble
ä une Situation tellement grave, mon
Gouvernement acquerrait la convic-
lion que le Gouvernement Imperial
envisageait s6rieusement une attaque
contre l'Egypte ou qu'il se pretait ä
des men6es d61oyales contre la suret6
du Canal de Suez ou contre le regime
actuel de l'Egypte. Votre Altesse
peut elle-m6me appröcier toute l'im-
portance et toute la portöe possible
de ces cons^quences.
Votre Altesse trouvera annex6 ä
cette note un memoire dötaillant les
faits qui peuvent etre consid6r6s
comme le pr6lude d'une attaque contre
l'Egypte.
Je Profite, &c.
Louis Hallet.
neutrality already committed by thc
Turkish Government in retaining
German officers and men un board
the German warships, and by subse-
quently taking into their service nu-
merous other Germans in a similar
military capacity.
It does not seem to me necessary
at this moment to recapitulate the
details of still further departures from
neutrality committed by Turkey in
favour of the enemies of Great Bri-
tain. Nor need I inbist on the con-
sequences which might ensue if, to
add the last touch to so grave a Si-
tuation, my Government were to be-
come convinced that the Imperial
Government were seriously meditating
an attack against Egypt, or that they
were a party to disloyal intrigues
against the security of the Suez Canal,
or against the present regime in Egypt.
Your Highness can judge of the whole
importance and possible extent of
these consequences.
I enclose in this note a Me-
morandum, enumeratiug in detail the
facts which can be considered as in-
dications of a forthcoming attack
upon Egypt.
I avail, &c.
Louis Mattet.
Memo
Dun rapport en date du 18 courant,
11 r6sulte que les autoritös döployaient
tous leurs efforts pour exciter les tribus
b6douines contre l'Angleterre, en la
repräsentant comme l'ennemi de
l'islamisme, et que 3OU00 hommes
appartenant ä ces tribus <5taient pr^ts
ä se soulever. ün rapport compl6-
r an dum.
(Translation.)
From a report dated the 18 th in-
stant, it appears that the authorities
were using all their eSorts in order
to excite the Bedouin tribes against
England by representing her as the
enemy of Islam, and that 80 000 men
belonging to these tribes were ready
to rise. A supplementary report
b) Eintritt der Türkei.
161
mentaire porte que les instigateurs de
ce mouvement sont Muntaz Bey,
officier ä rarm^e; Essad Choucair,
d6put6 ou ancien d^putö; et un
certain Beheddine Bey, aid^s de
plusieurs autres persounes et appuyös
par les autorit6s locales tant civiles
que militaires. Le rapport ajoute Sans
röserves qu'aprös le bruit qui courait,
des tribus devaieut s'armer tout de
saite pour marcher contre l'Egypte.
II rösulte d'un autre rapport du
18 courant qu'un mouvement militaire
de Damas vers le sud 6tait attendu
pour environ le 20 septembre; que
les troupes de Mosul ötaient en route
pour Damas ; que l'on pr^parait de
grandes provisions de vivres ; que
l'on avait assembl6 3000 chameaux
ä Maan ; et que deux officiers d'6tat-
major 6taient rentrös d'Akaba apres
avoir 6tudi6 la possibilitö d'un mouve-
ment ä travers le dösert. Ce rapport
se compl^te par un autre de la meme
date portant que l'on projetait d'en-
voyer un grand nombre d'hommes de
Homs ä Damas par chemin de fer.
entre le 20 et le 23 septembre, et
que l'on s'attendait ä une grande
concentration vers le sud. D'un
troisi^me rapport rec^'u post6rieurement
il räsulte qu'encore 5000 chameaux
avaient 6t6 r6quisitionu6s ä Maan ;
que tout le matöriel roulant de la
partie sud de Chemin de Fer du
Hedjaz se trouvait conceutrö ä Deraa ;
et que les troupes. de Mosul 6taieut
parvenues <i Tel-Abiad pr^s d'Alep.
Un rapport en date du 21 courant
döclare qu'il y avait une accumulatiun
d'indices ötablissant presque la certi-
tude qu'une attaque contre l'Egypte
sur une grande echulle aurait lieu dans
States that the instigators of this
movement are Muntaz Bey, an officer
of the army, Essad Shoucair, deputy
or former deputy, and a certain
Beheddine Bey, aided by several
other persons. and with the Support
of the local , civil , and military
authorities. The report adds categori-
cally that, according to current rumour.
these tribes were to arm immedi-
ately in order to marcb on Egypt.
From a further report dated the
18th instant, it appears that a military
movement fromDamascus towards the
south was expected about the 20th
September; that the Mosul troops
were on their way to Damascus ; that
large stores of foodstuffs were being
prepared ; that 3000 cameis had been
collected at Maan ; and that two staff
officers had returned from Akaba
after studying the possibiüt.y of a
movement across the desert. This
report was supplemented by another
of the same date to the eSect that it
was intended to send a large number
of men from Homs to Damascus by
rail, between the 20th and 23rd of
September, and that a great concen-
tration converging towards the south
was expected. From a third report,
which was received subsequently, it
appears that another öOOO cameis
had been requisitioned at Maan ; that
all the roUing-stock of the southern
section of the Iledjaz Railway was
being concentrated at Deraa ; and that
the Mosul troops had reached Tel-
Abiad near Aleppo.
A report, dated the 2 Ist instant,
stated that there was cumulative
evidence to show almost certainly that
an attack against Egypt on a large
Scale wduld take place in the very
Jahrbuch des Völkerrechte
11
lf)2
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
un avenir trös proche ; que les troupes
marcheraient des deux cöt^s, par Akaba
et par El-Ariche ; et que l'on pröparait
une grande quantit^ de choses n6ces-
saire pour leur transport ä travers
le d6sert. ün autre rapport de la
meme date porte que des chameaux
et des hommes sont arrivös de Homs
ä Damas: que l'on s'attendait k
l'arriv^e de trente bataillons au courant
de la semaine : que le chef d'6tat-major
de Damas s'^tait rendu ä Maan ; et
que des chefs des tribus b^douines
^taient partis pour le sud apr^s avoir
conf6r6 ayec le Vali.
Constantinople,
le 23 septembre, 1914.
near future ; that the troops would
advance on both sides by waj' of Akaba
and by way of El Arish ; and that a
large Provision of things necessary
for their transport across the desert
was being prepared. A further report
of the same date stated that cameis
and men had arrived at Damascus
from Homs; that thirty battalions
were expected to arrive duricg the
weck ; that the chief staff officer from
Damascus had proceeded to Maan ;
and that the chiefs of the Bedouin
tribes had left for the south after a
Conference with the Vali.
Constantinople,
September 23. 1914.
Enclosure 2 in No. 143.
Sir L. Mallet to Grand Vizier.
Your Highness, Constantinople, October 2. 1914.
In my communication of the 23rd September and subsequent letters of
the 25th and 26th, various military and other preparations in Syria, initiated
by the Ottoman Government, were brought to the notice of your Highness.
as likely to cause apprehension to His Majesty's Government.
To the representations made in these Communications, no written reply
has yet been received, and it appears that not only has the verification of
the detail s already given been confirmed, but further news of a disquieting
nature has now arrived. For instance, the transport of food-stuffs. military
Stores, and material of war to Maan continues. As this place is in no wise
a Turkish militajy centre in peace, and has no connection with a mobilisation
of the Syrian divisions in their ordinary stations, but is, on the other band,
in proximity to the Egyptian frontier, His Majesty's Government would desire
to be informed why it is considered necessary to make the preparations in
question, which are evidently for the maintenance of a considerable body of
troops, or for their transit further in the direction of Akaba.
2. Similar preparations are also apparently being made on the road
Jenim-Nablus- Jerusalem, and the coUection of a camel corps at the latter
place was announced yesterday. These measures tend to show a projected
concentration of troops on the limits of Syria to the west. and again in
proximity to the Egyptian frontier.
3. The above steps have latterly coincided with the sudden arrival of
Colonel Kress von Kressenstein and six other German officers, with the
b) Eintritt der Türkei. 163
result that it is openly rumoured in Syria that the Jerusalem division is
preparing to move towards Rafa and that of Damascus towards Akaba.
4. From Beirout arrive reports that the inhabitants are retiring Inland,
and from Haiffa that the customs and railway staff have also been transferred
from the coast. These measures are stated to be taken as precautionary
Steps against the hostile action of the British fleet, which is expected to
ensue on the movement of Turkish forces against Egypt.
5. In view of all these circumstances, it is undoubtedly the case that
it is fully believed in Syria that an offensive movement against Egypt is
contemplated by the Ottoman authorities, and, although His Majestys
Government do not necessarily share tJys view, they cannot but regard any
continuance of the military movement in anything bat the most serious light
6. Apart from recognised military measures, the movements of a German
engineer belonging to the Bagdad Railway with a large consignment of
explosives destined for an attempt on the Suez Canai has already been brought
to your Highness's notice in my letter of the 25th ultimo.
Not only have the movements of this individual been confirmed, but
the departure of a German naval officer named Hilgendorff is now also
announced with the same purpose. This individual has left Petra with a
party of eight Germans, ostensibly on a shooting expedition, but with a
large amount of stores, including explosives, and intending to meet another
similar party journeying via Haiffa-Amman.
As both these parties are acting from neutral territory with the avowed
intention of committing acts hostile to Great Britain, it is incumbent on the
Porte to secure their apprehension, coupled with an assurance that all necessary
Steps will be taken to put an end to any enterprises of this nature.
I have been repeatedly assured by your Highness and by other members
of the Ottoman Government that Turkey is firmly determined to maintain
an attitude of strict neutrality during the European war. To these assurances
I have been unfortunately obliged to reply that the Ottoman Government
have failed in several most essential particulars to maintain their neutrality.
and I would now desire to point out, with all the emphasis at my command,
that, if these preparations continue, only one conclusion can be deduced-
namely, that the Ottoman Government are taking preliminary steps to send
an expedition against Egypt and that they are conniving at the preparation
of a plot against the Suez Canal on the part of German subjects, who are
either in the Ottoman service or are acting independently.
I cannot too earnestly impress upon your Highness the absolute necessity
of putting an end to this Situation <if uncertainty at the earliest moment
possible, in order that those rclations of confidence and sincerity may be
restored between the two Governments which it has constanly been my objeet
to fester.
I avail, (.*ic.
Luiiis MalU't.
11*
]54 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Xr. CMXCV. Sir Ci. Mallet to Sir Edward Gre>. — Received
October 19.)
Bb. II 144.
Sir, Constantinople, October 6, 1914.
I have the honour to forward herewith copy of a note which I have
addressed to the Grand Vizier referring to the circular note *) enclosed in
my immediately succeeding despatch, recently received from the Sublime
Porte, defining the rules which they propose to apply during the war in
order tp defeud their neutrality, . expressing my satisfaction that they should
have adopted views in regard to the use of wireless in neutral waters. by
belligerent merchantmen, identical with those of His Majesty's Government,
and enquiring when they propose to dismantle the wireless apparatus on
ihe ^Corcovado." I have, &c.
Louis Mallet.
Enclosure in No. 144.
Sir L. Mallet to Grand Vizier.
Your Highness, Constantinople, October 2, 1914.
I have received a note verbale from the Sublime Porte dated the 28th
ultimo defining the rules which the Government of your Highness propose to
apply during the present war in order to secure respect for their neutrality
and to enable them to perform what they recognise to be their duty as
neutrals.
I propose to reply to this circular in detail, but in the meantime I
desire at once to express my satisfaction that the Imperial Government should
have adopted views which, in so far as the Installation of wireless stations
on land and the use of wireless apparatus by belligerent merchantmen in
neutral ports and waters are concerned, are identical with those of His
Majesty's Government.
I have had the honour to discuss this question on frequent occasions
with your Highness during the last few weeks, in special reference to the
notorious case of the German vessel .^Corcovado," amongst others.
The „Corcovado" has since the beginning of the war lain at Beicos,
almost opposite to the British Embassy, and has, in gross violation of the
laws of neutrality, which should have been euforced by the Ottoman Go-
vernment, regularly received and transmitted, and still, so far as I am aware,
continues to receive and transmit, wireless messages in such a way as to
serve as a base of radio-telegraphic communication for the general purposes
of the German Government.
Iq deference to the wishes of your Highness, I have hitherto confined
my remonstrances to verbal representations, but in view of the circular note
now received from the Sublime Porte defining the attiude of the Government
*) See Enclosure in No. 145.
b) Eintritt der Türkei.
165
of your Highness in regard to the question, I feel at liberty to address to
your Highness a formal note asking, on behalf of His Majesty's Government.
that the Ottoman regulations may be applied without further delay to the
„Corcovado* and other vessels which still fly the German flag. or which flew
it at the beginning of the present war, and that their wireless installations
may be at once dismantled.
I feel convinced that your Highness will see the justice and the propriety
of this Step.
I avail, &c.
Louis Mallet.
Xr. CMXCVI. Sir L.- Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 19.j
Bb. II 145.
Sir, ConstaDtinople, October 6, 1914.
I have the honour to forward herewith copies of notes from and to the
Sublime Porte on the subject of the Turkish regulations for belligerent
warships in Turkish territorial waters.
I have, &c.
Louis Mallet.
Enclosure 1 in No. 145.
Note verbale communicated by SubHme Porte.
(Translation.)
Le Minist^re des Affaires Etrang^res,
en vue d'observer ses devoirs de
neutralit^ pendant toute la dur6e des
hostilit^s, porte les dispositions qui
suivent ä la connaissance de l'Am-
bassade d'Angleterre :
1. L'entr6e dans les ports. rades et
eaux territoriales ottomans est inter-
dite aux navires de guerre des
Puissances bellig6rantes, sauf pour
cause d'avarie, ou ä raison de l'ötat
de mer. Dans ces cas, ils ne devront
r6sider que le strict temps mat6riel
n6cessaire pour r^parer lesdites avaries,
ou pour attendre que l'ötat de la mer
soit amöliorö.
2. Toutnavire bellig^rant qui deman-
derait ä entrer dans un port ou dans
une rade ottomans pour cause de
ravitaillement en combustible ou
approvisionnement, pourra y 6tre
The Ministry for Foreign Affairs,
with a view to the observance uf
their duties of neutrality throughout
the hostilities, brings the following
regulations to the notice of the
British Embassy : —
1. Entry to Turkish ports, road-
steads, and territorial waters. is for-
bidden to warships belonging to
belligerent Powers, except in the
case of damage, or by reason of the
State of the sea. In these cases they
may only remain strictly the length
of time actually necessary for the
repair of the said damage, or to wait
until the State of the sea has improvod.
2. Every belligerent vessel, which
shall ask permission to enter a Turkish
port or roadstead for purposes of
refnelling or revictualling. may be
authorised to do so, on condition
166
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
autoris6 ä la condition d'en übtenir
l'autorlsation de l'autorit^ Imperiale
locale, apr^s avoir 6tabli les motifs
de son arriv6e ; de ne rösider plus de
vingt-quatre heures dans lesdits port
ou rade et de n'ßtre ä la fois pas
plus de trois unit6s du mßme pavillon
dans le m6me port ou rade.
3. Les ports de Smyrne et de
ßeyrouthsontinterditsauxditsnavires,
ainsi qua les eaux intörieures dont
l'acc^s est barr6 soit par des mines
sous-marines, soit par d'autres moyens
de defense.
4. Si le navire de guerre ne quitte
pas les eaux ottomanes ä l'expiration
des dölais pr6vus plus haut, le
Gouvernement Imperial prendra les
mesures qu'il jugera n^cessaires pour j
rendre le navire incapable de prendre
la mer pendant la dur6e de la guerre.
5. Les bätiments de guerre sont
tenus de respecter les droits souverains
de l'Empire ottoman, de s'abstenir de
tous actes contraires ä sa neutralit6,
de ne point se livrer dans les eaux
territoriales ottomanes ä des actes
d'hostilit^, y compris la capture et le
droit de visite.
6. Si des navires de guerre bellig6-
rants ennemis se trouvent simultanö-
ment dans le meme port ou rade
ottoman. il doit s'6couler au moins
24 beures entre le d^part du navire
d'un bellig^rant et celui du navire de
l'autre belligörant ennemi, l'ordre de
d^part 6tant dötermia^ par celui des
arrivöes, ä moins que le bätiment
arriv6 le premier ne soit Obligo de
rester en raison des causes prövues
plus haut sur No. 1. De meme un
bätiment de guerre belligärant ne peut
quitter un des ports ou rades ottomans
that the authorisation of the local
Turkish authority is obtained, alter
having declared the reasons for her
arrival; that she does not remain
more than twenty-four hours in the
Said port or roadstead ; and that there
be not more than three vessels under
the same flag simultaneously in the
Same port er roadstead.
3. The ports of Smyrna and Beirout
are prohibited to the said ships, as
are the Inland waters, access to which
is barred either by submarine mines
or by other defensive means.
4. If the warship does not leave
Turkish waters within the period
provided for above, the Turkish
Government will take such Steps as
they may deem necessary to render
the vessel incapable of putting to
sea during the war.
5. Warships are expected to respect
the sovereign rights of the Turkish
Empire, to refrain from all acts pre-
judicial to Turkish neutrality, and not
to commit any hostile acts in Turkish
territorial waters, including capture
and the right of search.
6. If enemy belligerent warships
happen to be simultaneously in the
same Turkish port or roadstead, at
least twenty-four hours must elapse
between the departure ofone belligerent
warship and that of the other enemy
belligerent warship, the order of
departure being decided by that of
arrival, unless the vessel which arrived
first be obliged to remain for reasons
foreseen above in No. 1. Similarly
a belligerent warship may only leave
a Turkish port or roadstead twenty-
four hours after the departure of a
b) Eintritt der Türkei.
167
qua 24 heures apres le döpart d'un
uavire de commerce sous pavillon de
son adversaire.
7. Dans les ports et rades ottomans
iion interdits les bätiments de guerre
des belligörants ne pourront r6parer
leurs avaries que dans la mesure
indispensable ä la s6curit6 de la
navigation et ne pourront accroitre,
d'une manifere quelconque, leur force
militaire. Les autoritös Imperiales
ottomanes constateront la nature des
r(5paratioDs ä faire; elles devront ete
ex6cut6es les plus rapidement pos-
sible.
8. Lesdits bätiments ne pourront s'y
ravitailler que pour compl^ter leur
approvisionnement normal du temps
de paix. Toutefois, 6tant donnäes
les circonstances exceptionnelles de la
guerre actuelle, les autoritös Imperiales
pourront röduire cet approvisionne-
ment. suivaat les n6cessit6s des lieux,
au stricte n^cessaire pour suffire ä se
rendre dans un port 6tranger neutre
le plus proche une premiäre fois, et
refuser tout approvisionnement en cas
de retour une seconde fois de bätiments
d'une meme nation belligörante.
9. Ces navires ne peuvent prendre
de combustible que pour gagner le
port le plus proche de leur propre
pays, ou de celui dont l'administration
est confi6e ä leur Gouvernement, ou
du pays alliä, au choix de Tautorit^
Imperiale locale. Les restrictions
pröcödentes concernant les approvisi-
nnnements seront applicables au com-
bustible.
10. Les r^glements sanitaires, de
pilotage, de douane, de port et des
pharea ottomans devront etre observös
et respect(5s par les bätiments de guerre
des belligörants.
merchant vessel under an enemy
7. In non-prohibited Turkish ports
and roadsteads belligerent warships
may only repair their damages to
such an extent as is consonant with
the safety of navigation, and may not
increase their military strength in
any manner whatsoever. The Turkish
authorities will verify the nature of
the repairs to be made ; these must
be carried out as quickly as possible.
8. The Said vessels may only
revictual up to their normal supply
in peace time. Nevertheless. in the
exceptional circumstances of the
present war, the Turkish authorities
may, in the first instance, reduce this
supply, according to the requirements
of the districts, to what is strictly
necessary to reach the nearest neutral
foreign port, and may refuse all
supplies in the case of a second return
by vessels of a like belligerent nation.
9. Such vessels may only take in
sufficient fuel to reach the nearest
harbour in their own country, or of a
country the administration of which
is entrusted to their Government, or
of an allied country, at the discretion
of the local Turkish authority. The
preceding restrictions conccrning
supplies will be applicable to fuel.
10. The Turkish sanitary, pilotage,
customs, port and lighthouse regu-
lations must be observed and respected
by belligerent warships.
m
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
11. Est döfendu d'amener des prises
dans un des ports ou rades ottomans
(non interdits) sauf pour cause
d'innavigabilit^, de mauvais 6tat de
Hier, de manque de combustible ou de
provisions, auquel cas, autorisation
devra otre demandöe aux autorit^s
Imp6riales locales; celles-ci l'accor-
deront aprös constatation de la cause
pr6cit66. La prise devra repartir
aussitöt que ladite cause aura ce8s6;
l'approvisionnement en combustible et
en Provision se fera dans les conditions
pr6vues pour les navires de guerre.
Aucun tribunal des prises ne peut
etre constituö par un bellig^rant ni
sur le sol de l'Empire ni sur un navire
dans ses eaux territoriales.
12. Est interdit aux bellig6rants de
faire des ports et eaux ottomans la
base d'op^rations navales contre leurs
adversaires; d'installer sur le sol et
dans les eaux territoriales des stations
radio-t6l6graphiques ou tout appareil
destinä ä servir comme moyen de
communication avec les forces bellig6-
rantes sur terre ou sur mer ; d'ötablir
des idöpöts de combustible soit sur
le sol Ottoman, soit sur des navires
stationnös dans ses eaux territoriales.
13. Les dispositions qui pröc^dent
ne dörogent en rien au regime des
Detroits, qui reste le meme, tel qu'il
est stabil par les traitös internatio-
uaux.
14. Le droit international g6n6ral
est applicable dans toutes les questions
non pr^vues par les dispositions qui
pr6cödent.
Constantinople,
le 28 septembre, 1914.
11. It is forbidden to bring prizcs
into any of the (non-prohibited)
Turkish ports or roadsteads. save in
the caseof impossibility of navigation.
of roughness of the sea, lack of fuel
or provisions, in which case permission
must be asked from the local Turkish
authorities; the latter will grant it
after verification of the aforesaid
cause. The prize shall be required
to leave as soon as the said cause
shall have ceased to exist ; the taking
in of fuel and provisions shall be
carried out in accordance wilh the
conditions laid down for warships.
No Prize Court may be established
by a belligerent either ou Turkish
territory or on a vessel in Turkish
territorial waters.
12. Belligepents are forbidden to
make Turkish harbours and roadsteads
a base for naval Operations against
their adversaries ; to erect on land or
in territorial waters any wireless
telegraphy Station or Installation
destined to serve as a means of
communication with belligerent forces
by land or sea; to establish depots
of fuel either on Turkish territory or
on ships stationed in Turkish territorial
waters.
13.The above provisions in no way
supersede the regulations governing
the Straits, which remain as established
by international treaty.
14. General international law is
applicable in all questions not provided
for in the above regulations.
Constantinople,
September 28, 1914.
b) Eintritt der Türkei. 169
Enclosure 2 in No. 145.
Jiote verbale commnnicated to Sublime Porte.
His Britannic Majesty's Embassy is in receipt of the note verbale of
the Imperial Ministry of Foreign Affairs of the 28th September, in which are
set forth at length tbe rules laid down by the Imperial Ottoman Government
with a view to securing proper respect f or their neutrality during the present
hostilities in Europe.
In the preamble to this note verbale the Imperial Ministry states that
the rules contained in it have been adopted in order to enable the Imperial
Government to discharge their duties as neutrals. The rules themselves
indicate a conception of those duties closely in accord with the general
principles held by His Majesty's Government. It is all the more, therefore.
a matter of surprise to His Majesty's Embassy that the practice of the
Ottoman Government should have hitherto been so entirely at variance with
these principles.
Rule 1 prohibits the entrance into Ottoman ports of belligerent warships,
except in case of damage or on account of the State of the sea, and requires
their departure as soon as circumstances permit.
Rule 2 prescribes that no belligerent warship, even though authorised
for special reasons tö enter an Ottoman harbour, shall remain more than
twenty-four hours. These rules were not applied by the Imperial Ottoman
Government when they allowed the German warships „Goeben" and , Breslau"
to enter the Dardanelles and to remain in Turkish waters for an indefinite
period, on the pretext that a sale, as to the genuineness of which no evidence
exists, had taken place.
Neither did the Imperial Ottoman Government apply to these ships the
provisions of Rule 4, which requires that vessels which have exceeded a visit
of twenty-four hours should be incapacitated from taking part in any
hostilities during the war, as both these vessels, which remain under German
control, are notoriously in a State of complete preparation to proceed to sea.
Rule 5, which prohibits the Performance of acts prejudicial to Ottoman
neutrality, including acts of capture and search, was violated in a liagrant
manner by the „Breslau," when it visited and searched British ships in the
Dardanelles shortly after its arrival in those waters. The Imperial Government
have never demandcd any public satisfaction from the Government whose
ship committed this indefensible outrage on their neutrality. By thus condoning
the act of the „Breslau," the Imperial Government failed signally in their own
duties as a neutral.
The Imperial Ottoman Government have not applied the provisions of
rule 7, prohibiting foreign war vessels from increasing their military value
in an Ottoman port, where they are only permitted to make such repairs as
their own security demands and within the shortest possible period of time.
nor the provisions of rule 8, regarding the prohibition of all revictualling.
&c., of belligerent warships returning a second time to the same Ottoman
170 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
port. The „Goeben" and the ^Breslau'' remaining, as has been said above,
under German control, have been repaired under the auspices of the official
representatives of the German Government, have put to sea under German
command, and have been revictualled at German expense on returning from
the various cruises in the Black Sea. By tolerating these violations oftheir
own rules, the Turkish Government have again failed in their duty as
neutrals.
The Imperial Ottoman Government have further neglected the Obligation
to prevent foreign warships from making an Ottoman port a base of naval
Operations against their enemies ; from installing wireless stations on land
or in territorial waters, to serve as a means of communication with the
belligerent forces on land or sea, obligations which are clearly recognised by
the adoption of rule 12. The flagrant violation of this rule by ships like
the „General," the „Lily Rickmers," and the „Corcovado," has not been
checked by the Imperial Government. They have, indeed, departed fromt their
duty as neutrals, not merely by tolerating the proceedings of those ships,
but they have in some cases facilitated them by allowing German ships to fly
the Ottoman flag, as a result of illegal and fictitious transfers. The special
case of the „Corcovado" has formed the subject of a separate communi-
cation, to which His Majesty's Embassy trusts that an early reply will be
returned.
Finally, rule 13, which states that the Status of the Straits is unaffected
by the measures taken by the Imperial Government, has been violated by the
Ottoman authorities themselves, who, in violation of a series of international
acts, have interfered with the free passage of the Dardanelles by British
merchant vessels.
In the presence of the facts set forth above, it is impossible for the
Imperial Ottoman Government to maintain that they have hitherto observed
that duty as neutrals, the Performance of which the Imperial Minister for
Foreign Affairs declares them to have had in view wheu drawing up the
rules embodied in its circular note of the 28 th September. If, after conse-
crating their recognition of these duties by an official communication, the
Imperial Government should continue to tolerate the use of its territory by
German ships and agents for purposes connected with the war, His Majesty's
Embassy will feel itself constrained to protest with renewed vigour against
what it cannot but consider a partial and unneutral attitude on the part of
the Imperial Ottoman Government, and must reserve tho His Majesty's
Government complete liberty of action. If, on the other band, the object of
the communication is to prove that the Imperial Government are prepared
to embark on a new line of action, His Britannic Majesty's Embassy will
have the utmost satisfaction in taking act of an assurance in that sense
and bringing it to the knowledge of His Britannic Majesty's Government.
Constantinople^ October 4, 1914.
b) Eintritt der Türkei. 171
Sfp. CMXCVII. Sir L.. IVIallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 19.)
Bb. II 146.
Sir, Constantinople, October 6, 1914.
I have the honour to transmit herewith copy of a note I have addressed
to the Grand Vizier on the subject of the measures the Porte propose to
take against British warships in the Shatt-el-Arab. expressing the hope that
no action be taken which might have serious consequences.
I have, &c.
Louis Hallet.
Enclosure in No. 146.
Sir L. Mallet to Grand Tizier.
Your Highness, Constantinople. October 4, 1914.
I have just received a telegram from His Majestys consul at Basra
stating that the Vali has written to him saying that the Porte have
communicated to me the measures which they propose to take against a
British man-of-war which is in the Shatt-el-Arab unless it leaves within
twenty-four hours. and that the Shatt-el-Arab from Fao to Gurna is inland
water, like the Dardanelles. and closed to foreign warships.
I am instructed by His Majesty's Secretary of State for Foreign Affairs
to enquire on what grounds the Sublime Porte base their objection to His
Majesty's ship remaining in Mohammerah, a Persian port?
In the meantime I would express the hope that your Highness will
instruct the Vali without loss of time to avoid taking any measures against
a British man-of-war which might have serious consequences at this critical
period.
As a matter of fact, H.M.S. „Odin" left the Shatt-el-Arab some days
ago, and I am not aware what British ship has taken her place.
I avail, &c.
Louis Mallet.
Nr. CMXCVIII. Sir L.. Mallet to Sir Edward «rey. — (Received
October 19.)
Bb. II 147.
Sir, Constantinople, October 6, 1914.
I have the honour to forward herewith copy of a note addressed by
me to the Imperial Ottoman Government on the 5 th instant with regard to
the hostile attitude of the Ottoman press towards Great Britain and British
interests.
I also enclose copy of a letter I addressed to Tulaat Bey on tiie
previous day on the same subject.
I have, &c.
Louis Mallet.
172 C. Eintritt weiterer Staaten in den Kriej^.
Enclosure 1 in No. 147.
Mir L. Mallet to Grand Vizier.
Your Highness, Constantinople, October 5, 1914.
I have on several occasions complained to your Highness of the
hostiie tone of the Ottoman press towards Great Britain and British interests,
and I have frequently represented to your Highness and to the Minister of
the Interior the unfavourable impression which His Majesty's Government
will derive of the sentiments of the Ottoman Government from the deliberate
misrepresentations and the malicious accusations of the organs of public
opinion.
Your Highness has assured me from time to time of your regret that
the press should display so hostiie a spirit towards my country and to the
cause for which we have taken up arms, and owing to your Highness's Inter-
vention I most willingly admit that there have been short periods during
which it has displayed a greater moderation in the volume and frequency of
its abuse. Your Highness has also begged me not to attach too great an
importance to the newspapers, which you have assured me do not influence
public opinion to any appreciable extent, and are not therefore deserving of
serious attention.
In ordinary circumstances I should have been in agreement with your
Highness, except in regard to the extent of the härm done by these ir-
responsible writers, a matter of which I am incompetent to judge, but it
must be remembered that the Ottoman Empire is now living under martial
law, and that vigorous press censorship is enforced— apparently in the interests
of Germany — which has rendered the publication of news from British sources
difficult, and the public expression of opinion favourable to England impossible
both at Constantinople and in the provinces.
The press articles of which I complain are, therefore, authorised and
approved by the press censor, or in other words by the Ottoman Government,
whose views they must be held to represent.
This State of affairs is the more grave, as one of the main objects
which certain newspapers have had in view, has been to misinform public
opinion in this country as to the true character of British rule in India and
British control in Egypt, and as to the attitude of the populations of those
countries towards Great Britain.
It is, however, difficult to reconcile these hostiie utterances with those
of your Highness, who has always assured me of the friendly sentiments of
the Ottoman Government towards Great Britain, and of their desire and
Intention to maintain good relations with His Majesty's Government.
In these circumstances, I am at a loss to know what I should report
to my Government, who will doubtless desire to know why the Ottoman
Government permit the publication of inflammatory articles against Great
Britain if their sentiments are wellintentioned. I would call your Highness's
special attention to two articles which have appeared in the „Terdjuman-i-
b) Eintritt der Türkei. 173
Hakkikat" of the 16th (^29th) September and the 19th September f2nd October).
The first of these articles gives an eutirely untrue account of the action of
the British fleet outside the Dardanelles. wbich it accuses of preventing
merchandise from Coming into the port. The object of these accusations is
to mislead public opinion with regard to the intentions of Great Britain,
and to hide the real reason for the presence of the British fleet. which, as
is well known to your Highness, is the retention of the German officers
and crews.
The second article which I enclose'-') not only misrepresents the motives
which induced my Government to erabark on the present war, but characterises
England as the enemy of small nations, declares that she wishes to drive
the Moslem Powers into a holy war against Germany, and traduces the
character of British control in Egypt. Both articles are only examples of
ihe innumerable utterances of a similar kind in which the ,Terdjuman-i-
Hakkikat" and other papers indulge. I will not weary yoar Highness with
other specimens in Turkish, but to prove how varied are the attacks made
on my country and my Government with the express sanction of the authorities
responsible for the press, I enclose a copy*j of a paper called the „Defense
nationale", a French organ which is specially distinguished for its virulent
and calumnious attacks on Great Britain, and which, while purporting to
represent authorised military opinion, is in reality, as your Highness is
doubtless aware, produced by a person of non- Ottoman and non- Moslem
origin and of most disreputable antecedents.
I venture to beg your Highness, who has laboured unceasingly and
devotedly in the interests of peace, to give instructions to the responsible
authorities not to allow the publication in future of articles so totally at
variance with what your Highness has repeatedly declared to be the policy
of the Imperial Government. I would at the same time beg of your Highness
to secure Publicity for the enclosed Statement which I have piepared, the
object of which is, as your Highness will see, to correct one of the most
specific calumnies recently published. I avail &c.
Louis Mallei.
Enclosure 2 in No. 147.
Statement.
The Statement made in the ,Terdjuman-i- Hakkikat" of the 16th
(29th) September that the British and French fleetB outside the Dardanelles
have prevented the impurtation of merchandise into the port of Coustantinople
is an entire misrepresentation. The allied Ueet has never in a Single iustance
interfered with the export or import trade of this country.
The retention of the allied fleets iu the neighbourhood of the entrancts
to the straits is solely due to the continued presence of the German aduüral.
*) Not printfcd.
174
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
officers, and crews on the warships recently sold to
officering of the rest of the Turkish fleet by Germans.
Enclosure 3 in No. 147.
Sir L. Mallet to Talaat Bcv.
(Translation.;
Turkey, and to the
Gonstantinople,
le 4 octobre, 1914.
Mon eher Ministre,
Sauriez-vous m'expliquer pourquoi
la censure a supprimß une partie im-
portante du discours prononc6 der-
nierement par l'Agha Khan?
Je vous transmets une copie du
discours sur lequel est marqu6 la
partie supprimöe. Voudriez-vous le
faire imprimer dans les journaux
Ottomans? II n'est que juste qu'on
public dans un pays neutre toutes
les opinions.
Je vous Signale aussi un article
qui a paru dans le „Terdjuman-i-
Hakkikat" du 2 octobre, qui est
mensonger et plein de malveillance
pour la Grande- Bretagne.
Puisque la presse est censur6e, je ne
puls qu'en conclure que les sentiments
d'Agha-olu Ahmed sont approuv^s ou
inspir^s par le Gouvernement. Dans
tous les cas, le Gouvernement est
responsable tant que la censure existe.
Dans les circonstances, ä qui dois-je
croire? Gar le Gouvernement parle
avec deux voix diffärentes, mais toutes
deux officielles.
Bien sinc^rement ä vous,
Louis Mallet.
Gonstantinople.
October 4, 1914.
My dear Minister,
Gan you explain to me why the
censor suppressed an important part
of the Speech recently made by the
Agha Khan?
I enclose a copy*) of the speech,
showing the part that was suppressed.
Would you please have it printed in
the Turkish press ? It is only right
that every opinion should be published
in a neutral couutry.
I would also draw your attention
to an article which appeared in the
„Terdjuman-i-Hakkikat" of the 2nd
October, which is untrue and füll of
malevolence towards Great Britain.
As the press is censored, I can
only conclude that the sentiments of
Agha-olu Ahmed are approved or
inspired by the Government. In any
case, so long as the censorship exists
the Government are clearly responsible.
In the circumstaaces, whom can we
brlieve? For the Government speak
with two conflicting voices, both of
which are none the less official.
Louis Mallet.
Kr. CMXCIX. Sip Li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 19.) ^^ ^^ ^^^^
(Telegraphic.) Gonstantinople, October 19, 1914.
New Governor- General of Basra with six army officers, including two
German officers, also six naval officers, including two Germans, and 150
*) Not printed.
b) Eintritt der Türkei. 175
Turkish sailors with three columns of ammunition, arrived at Alexandretta
on morning of 18 th October by railway from Constantinople. Their final
destination is believed to be Basra. I am alsu informed that Maan is their
true destination.
Nr. M. Sir Li. Wallet to Sir Edward Grey. — (Received October 19.)
Bb. II 149.
(Telegraphic.) Constantinople, October 19, 1914.
Within last few days foUowing have passed through Adana in direction
of Syr-ia : 450 gendarmes with 600 sailors, of whom 200 were German, 52
German naval and military officers, a commandant of police, 45 civilian offi-
cials, of whom two were German, 10 engines, and 3 or 4 automobiles, said
to contain Germann officers.
:Xr. MI. Mr. Cheetham to Sir Edward Grey. — (Received October 19.)
Bb. II 150.
I Telegraphic.) Gairo, October 19, 1914.
I am informed that Bimbashi Gamil, staff officer in Turkish army,
Khoga (Imam) Ali. Haider, Khoga (Imam) Amin, and Khoga (Imam)
Rustom, have left Smyrna in order to carry on a Turcophile Propaganda in India.
Nr. MII. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received October 20.)
Bb. II 151.
(Telegraphic.) Constantinople, October 19, 1914.
It is pretty clear that naval parties are on their way both to Akaba
and the Persian Gulf, as well as smaller groups to Syrian coast ports. There
are plenty of German reserve mercantile marine officers available, in addition
to .jGoeben'' and „Breslau" officers and others who have subsequently arrived.
Although there is at present no actual confirmation of arrival in Constanti-
nople of Austrian officers and sailors, this is regarded as also possible.
It is very likely now that consignment of mines has actually got as
far as Maan.
At Akaba it is not impossible that tloating mines may be let loose
penetrating into the Red Sea ; in Persian Gulf defence of waterway will no
doubt be prepared.
Consul at Damascus reports that fifty Germans arrived at Akaba quitr
recently. These »re believed to be wounded from East Africa.
Nr. MIII. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received October 22.)
Bb. II 1.52.
(Telegraphic.) Constantinople, October 21, 1914.
Battery of six guns which left Constantinople on 1 1 th instant, and
Avhich I think were heavy guns, have, together with aerophine. arrived at
Alexandretta and left tor the south.
176 C!. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Since 18 th October there havc been no movements of troops to or from
Damascus. Some trucks of ammunition went round by rail to Nablus .Sidi,
and cases of rifles arrived from Aleppo.
\r. MIV. Sir L«. Mallet to Sir Edward Orey. — (Received October 22.)
Bb. II 153.
(Telegraphic) Constan tinople, October 21, 1914.
It should not be forgotten that one of the elements in tbe Situation
that cannot be overlooked is possibility of coup d'Etat by Minister of War.
supported by Germans.
Nr. MV. Sir li. Maltet to Sir Edward Grey. — fReceived October 22.)
Bb. II 154.
(Telegraphic.) Constantinople, October 22, 1914.
A manifesto, the authorship of which is attributed to Sheikh Aziz
Shawish, is being secretly circulated at Beirout. Manifesto bears alleged
signatures of ten representatives of Moslem countries under fofeign ruie. It
incites Moslem soldiers to mutiny in their respective countries in defence of
Islam, and bids them desert the allies and join Germany. Whole tenor is
fanatical and inflammatory.
\v. MVI. Sir li. Maltet to Sir Edward Grey. — (Received October 22.)
Bb. II 155.
(Telegraphic.) Constantinople, October 22, 1914.
My immediately preceding telegram.
I understand that several thousand copies of manifesto are to be
smuggled into Egypt and India and other Moslem countries through Syria.
IVr. M¥II. Sir Edward Grey to Sir C Mattet.
Bb. II 1.56.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 22, 1914.
German of&cers now on frontier seem bent on forcing matters. General
Oflicer Gommanding Egypt anticipates Arab raid at any moment at their
instigation.
Nr. MVIII. Sir t«. Maltet to Sir Edward Grey. — (Received October 22.)
Bb. II 157.
(Telegraphic.) Constantinople, October 22, 1914.
I have Seen the Russian Ambassador again this morning. He is sure
that unless Turks mean to betray Germans, the possibility of which he does
not exclude, they will make war on Russia on receipt of first half of a sum
of 4 000 000 l which Germany is providing.
b) Eintritt der Türkei. 177
It is currently reported about 1 000 000 l has already arrived.
Russian saccesses on Vistula will spur on Germans to further efiorts
here. -but it is difficult to say whether it will increase or diminish chance
of Turkish participation in the war.
Virulent attacks and Propaganda against Great Britain seem to show
GoTernment are anxious to justify themselves in public estimation if war
breaks out, and it may indicate that they mean to provoke war themselves.
as they are aware that we shall not do so.
3fr. MIX. Sir I^. fallet to Sir Edward Grey. — (Received October 22.)
Bb. II 158.
(Telegraphic.) Constantinople, October 22, 1914.
One of objects of press campaign here now is to prove that Great
Britain is aiming deliberate blows at Islam, as such, and a Statement is
being circulated here that British Government are preventing pilgrimages
from Egypt this year. One form of this Statement is that a Fetva has been
issued prescribing that as Egyptian Government cannot protect pilgrims
there shall be no pilgrimage. It is insinuated that this Fetva has been ex-
torted by British.
Nr. jUX. Sir Edward Grey to Sir I.. Maltet.
Bb. II 159.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 23, 1914.
Mining of the Shatt-el-Arab.
Your telegram of 17 th October.*)
The ancient right of free navigation of the river was solemnly affirmed
as late as 29 th July, 1913, in article 1 of the Anglo-Turkish Agreement
signed on that day. It is a right which His Majesty's Government cannot
allow to be nullified by the mining of the Channel. They will be forced to
regard any attempt to lay mines in the river as an act of open hostility
and provocation to this country, and they must reserve to themselves the
right of taking their own measures, if necessary, to maintain the freedom
of navigation.
You should make a representation in these terms to the Turkish Govern-
ment, and add a firm protest against the apparent intention uf blocking the
international waterway of the Shatt-el-Arab, which oöers the only means of
access to the port of Mohammerah and the neighbouring Persian littural.
Nr. MXI. Sir Edward Grey to Mr. Cheethaiii.
Bb. II \m.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 23, 1914.
I hear that Turkish Minister at Sophia has leffc his post for Germany.
Reported object is to arrange with German Government for stirring up of
Moslem fanaticism in India, Egypt, Morocco, Algeria, and Tunis.
*) See No. 135.
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 12
178 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Xr. MXII. Sir Ia. Maltet to Sir Edward Grey. — (Received October 22.)
Bb. II 161.
(Telegraphic.) Constantinople, October 23, 1914.
Twenty projectors, 10 electric mines, 4 electric motors, öOO cases of
Mauser ammunition have arrived via Rustchuk, in addition to arrivals already
reported previously.
Air. 91X111. Sir li. IVIallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 24.)
Bb. II 162.
(.Telegraphic.) Constantinople, October 23, 1914.
Very large quantities of bar gold have recently arrived. Nearly a
million's worth was taken to Deutsche Bank three nights ago under escort,
and there is Information tbat previous consignments have been similarly
conveyed. It is probable that between two and three millions have arrived
altogether.
Nr. 91X1 V. Sir L<. »fallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 24.)
Bb. II 163.
(Telegraphic.) Constantinople, October 23, 1914.
German named Kellerman has just left Aleppo for Haifa or the south.
2000 cameis, 1500 water-skins, 400 bicycles, all canvas and canvas bags
together with food-stuffs, are being requisitioned in Aleppo.
Information goes to show that an Arab raid has been possible during
last few weeks, and contingency has certainly to be watched.
'Sv. 9IXV. Sir l.. IWallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 164.)
Bb. II 164.
(Telegraphic.) Constantinople, October 23, 1914.
Last night Minister of Marine sent me message to say that neutrality
would be maintained by Turkish Government. He gave same assurances in
categorical terms yesterday to French Ambassador, and said that Minister
of Interior's views were the same. Ambassadeur said that it was reported
that an agreement existed with Germany to go to war on certain terms
being fulfilled. Minister of Marine denied this absolutely, and also declared
that Turkey was not going to war. My French colleague then enquired what
was meaning of preparations in Syria and of all the violent talk about Egypt.
Minister of Marine replied that England was treating Egypt as if it belonged
to her. whereas it formed part of Ottoman dominions. Turks were indiffe-
rent about India, Tripoli, and Tunis, &c., but Egypt was on their frontier,
and they feit about it as French did about Alsace - Lorraine. They would
do nothing officially, but would shut their eyes to any agitation which was
b) Eintritt der Türkei. 179
directed against English occupation of Egypt. Continuing, he referred to a
proposal which he had made me a fortnight ago, to the effect that England
and Turkey should now sign Convention on lines of Drummond - Wolff Con-
vention, providing for evacuation of Egypt by British troops at end of war.
It is quite true he made this Suggestion. I did not report it at the
time because it was so entirely unpractical. This shows that Germans are
turning all their attention to Egypt, and are inciting the Turks against us,
so that we must expext to have a cousiderable amount df trouble on frontier.
Turkish newspapers are füll of Egypt just now and of our high-handed
proceedings. It is, e. g., announced to-day that we have closed El Azhar
mosque. There is no doubt that Germans are at bottom of this, and are
inciting religious fanaticism of Turks against us.
Xr. MXVI. Sir L,. Mallet to Sir Edward Grey. — (.Received
October 24.)
Bb. II 165.
(Telegraphic) Consta ntinople, October 23, 1914.
United efforts of Germans and Ottoman Government at Haifa are being
concentrated on arousing anti-English feeling amongst the Moslems ; German
consul is touring the district with this view. The worst ofiender is the
Ottoman Telegraph Agency. Yesterday, for example, it announced that the
Ameer of Afghanistan will Start a Holy War, and that he is invading India.
Nr. MXVII. Sir Edward Grey to Sir L. Mallet.
Bb. n 166.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 24, 1914.
Your telegram of 23 rd October*) gires the impression that Turkey
considers sending an armed force over the frontier of Egypt as being in some
way different from acts of war against Russia. You should disabuse the
Turkish Government of any such idea, and inform them that a military
violation of frontier of Egypt will place them in a State of war with three
allied Powers.
I think you should enumerate to Grand Vizier the hostile acts of which
we complain, and warn him that, if German influences succeed in pushing
Turkey to cross the frontiers of Egypt and threaten the international Suez
Canal, which Ave are bound to preserve, it will not be we, but Turkey, that
will have aggressively disturbed the Status quo.
The following is a convenient summary of Turkish acts of which we
complain, and which, combined, produce a most unfavourable impression.
You might send it to Grand Vizier: —
„The Mosul and Damascus Aruiy Corps have. since their mobilisatiou,
been constantly sending troops south preparatory to an invasion of Egypt
*) See No. 164.
12*
]80 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
and the Saez Canal from Akaba and Gaza. A large body of Bedouin Arabs
has becn called out and armed to assist in this venture. Transport has been
coUected and roads bave been prepared up to the frontier of Egypt. Mines
have been despatched to be laid in the Gulf of Akaba to protect the force
from naval attack, and the notorious Sheikh Agiz Shatvish, who has been
so well known as a firebrand in raising Moslem fecling against Christians,
has publisbed and disseminated through Syria, and probably India, an in-
flammatory document urging Mahommedans to fight against Great Britain.
Dr. Prüffer, who was so long engaged in intrigues in Cairo against the
British occupation , and is now attached to the German Embassy in Con-
stantinople, has been busily occupied in Syria trying to incite the people to
take part in this conflict."
Mr. MXVIII. Sir Li. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 26.)
Bb. II 167.
(Telegraphic.) Constantinople. October 25, 1914.
Whole fleet has been at Kadikeui since 20 th October.
„Breslau" took seventy mines on board yesterday, and had steam up
in Company of mine-layers „ Nilufer " and ^Samsun^.
There is fairly sure evidence that no submarine has yet arrived in
parts or otherwise.
Nr. inXIX. Sir G. Buchanan to Sir Edward Grey. — (Received
October 27.)
Bb. II 168.
(Telegraphic.) Petrograd, October 26, 1914.
Forty-two Germans, disguised as tourists, are said to have arrived at
Aleppo. They are members of General Staff and of crews of „Goeben" and
, Breslau". It is believed that they have 1.50 mines with them. Some of
the officers are bound for Bagdad and Basra, others for Beirout and Tripoli.
Nr. MXX. Sir L,. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 27.)
Bb. O 169.
(Telegraphic.) Constantinople, October 27, 1914.
Enver Pasha, Jemal, and Talaat Beij, are making every preparation
for an expedition against Egypt, which is evidently now their uppermosfc
thougbt. A majority of the Committee are, however, said to be against war,
and are showing considerable Opposition to the scheme. Im am unable to
vouch for this, but the news appeavs to be fairly well authenticated. Halill
Bey Started for Berlin this morning, and he is said to be about to negotiate
with the German Government. It seems difficult to explain his journey on
any other hypothesis than that the Turks wish to postpone any decisive action.
b) Eintritt der Türkei. 181
Mr. MXXI. Sir L.. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 28.)
Bb. n 170.
(Telegraphic.) Constantinople, October 27, 1914.
It is now clear that, with exception of Minister of War, Turkish Govern-
ment ar.e seeking to temporise.
I have reliable information that on the 22 nd October Austrian Am-
bassador urged immediate war on Minister of Interior and Halill. Botb
these offficials maintained that it would be wiser to wait until the Situation
in Egypt and Caucasus cleared before moving, and suggested it would be
time enough to move in the spring. They were not sure that, if they went
to war. Italy might not join the allies. Austrian Ambassador retorted that
spring would be too lata, and that is was essential to Germany and Austria
that Turkey should declare herseif with them at once. His Excellency was
cleariy greatly dissatisfied at their attitude.
Enver Pasha, on the other band, whom Austrian Ambassador saw
subsquently, said that he was determined to have war, whatever his coUleagues
might desire. Turkish fleet would be sent into Black Sea, and he could
easily arrange with Admiral Suclion to provoke hostilities.
Fleet has, in point of fact, to-day gone into Black Sea, so it is impos-
sible to foretell what is in störe.
Nr. MXXII. Sir li. Alallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 28.)
Bb. II 171.
(Telegraphic.) Constantinople, October 28, 1914.
Porte regrets that owing to pressure of military requirements they are
unable to accept wireless telegraphy messages sent from England for His
Majesty's Embassy.
Nr. IVIXXIII. Mr. Cbeetham to Sir Edward Grey. — (Received
October 28.)
Bb. II 172.
(Telegraphic.) Cairo. October 28, 1914.
I have received reliable information that some German officers unsuccess-
fully endeavoured to persuade commandant of Turk post to attack cur post
at Kossaimo, and that. on making further efliorts with this object. they were
arrested and sent to Beershaba. If true, story shows desire of Germans to
precipitate matters.
Nr. MX XIV. Mr. Cheetbani to Sir Edward Grey. — (Received
October 28.)
Bb. II 173.
(Telegraphic.) Cairo, October 28, 1913.
Two thousand armed Bedouins are advancing to attack the Canal. and have
watered at Magdaba, which is 20 miles insidc Egyptian frontier, 26 th Octubor.
182 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IVr. MXW. Sir Eduard «rey to Sir L,. Mullct.
Bb. II 174.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 28, 1914.
It is reported that four Turkish gunboats are intending to proceed from
Alexandretta.
You should warn Türkisch Government that, as long as German offi-
cers remain on „Goeben" and , Breslau" and Turkish Üeet is practically
under German control, we must regard movement of Turkish ships as having
a hostile intention, and, should Turkish gunboats proceed to sea. we must
in self-defence stop them.
As soon as Turkish Government carry out their promise respecting
German crews and officers and observe the laws of neutrality with regard
to „Goeben" and ..Breslau", and free the Turkish fleet from German contrul,
we shall regard Turkish ships as neutrals, but, tili then, we must protect
ourselves against any movements that threaten us.
Nr. MXXVI. Sir L,. Mallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 29.)
Bb. II 175.
(Telegraphic.) Constantinople, October 28, 1914.
On 26 th October a special train left Aleppo for Jerablus with two
German and four Turkish naval officers and 100 Turkish sailors, with large
quantities of ship's tackle and accessories.
Nr. JttXXVII. Sir li. Ittallet to Sir Edward Grey. — (Received
October 29.)
Bb. II 176.
(Telegraphic.) Constantinople. October 29, 1914.
I have Seen the Grand Vizier and informed him that, in spite of bis
assurances. the Bedouins had crossed the frontier and were in occupation of
wells of Magdaba, 20 miles within Egyptian territory. I reminded him of
the warningwhich I had addressed to him on the receipt of Instructions con-
tained in your telegram of 24 th October, *j and asked him for explanation.
His Highness replied that he had instructed Minister of War, after represen-
tations which I had made to him, on no account to allow movement of any
force across the frontier. If it were true, he would give immediate orders
for recall of Bedouins, but he did not believe accuracy of the Information.
I replied that it was necessary at such a crisis that I should speak
quite frankly, that it was a matter for public notoriety that there were
divisions of opinion in the Cabinet, that his Highness was not master of the
Situation, and that, if Minister of War and extremists had decided upon an
expedition against Egypt, his Highness could not prevent it. Grand Vizier
*) See No. 166.
b) Eintritt der Türkei. 183
replied that I was absolutely mistaken, and that, if it came to that, mili-
tary party would not act without füll assent of the Government. I said
that in that case the titne had come to put them to the test, and that unless
expedition were immediately recalled, I could not answer for the consequences.
As it was, I might at any momeat receive instructions to ask for my pass-
ports, in which case Tarkish Gernment would be at war with the Triple
Entente at a time when German official communiqu^s admittei defeat on
the Vistula.
Nr. MXXVIII. Sir G. Buchanan to Sir Edward Grey. — (Re-
ceived October 29.)
Bb. II 177.
(Telegraphic.) Petrograd, October 29, 1914.
Russian gunboat at Odessa has been sunk, and Feodosia bombarded by
Tarkish fleet. Turkish officers who were sent on shore to demand surrender
of Novorossiisk were arrested by prefect and ship left without taking further
action.
Above information just communicated by Russian Government.
Nr. INLXXIX. Mr. Roberts to Sir Edward Grey. — (Received
October 29.)
Bb. II 178.
(Telegraphic.) Odessa, Oktober 29, 1914.
Before dawn this mbrning two or three Turkish torpedo - boats raided
Odessa harbour and sank Russian gunboat „Donetz". French ship , Portugal*
damaged; two of the crew killed, two wounded. Russian steamships „Vitiaz"
and „Liazaref and „Whanpao" damaged. Some loss of life was caused in
the town itself by shell fire.
Nr. mXXX. Sir Edward Grey to Sir L. Mallet.
Bb. II 179.
(Telegraphic.) Foreign Office, October 30, 1914.
In view of hostile acts that have been committed, Russian Government
have instructed Russian Ambassador to leave Constantinople with all his staff.
Should his Excellency leave, you should yourself send in a note to the
Sublime Porte to say that His Majesty's Government have learnt with the
utmost surprise of the wanton attacks made upon open and undefended towns
of a friendly country without any warning and without the slightest provo-
cation, and that these acts constitute an unprecedented violation of the most
ordinary rules of international law, usage, and coraity. Russia has shown
the utmost patience and forbearance in face of repeated violations of the
rules of neutrality by Turkey, and in face of most provocative acts, amoun-
ting in reality to acts of hostility, and in this attitude of restraint her allies,
184 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Great Britain and France, have co-operated. It is evident that tbere is no
Chance of a return to a proper obßervance of neutrality so long as the Ger-
man naval and military missions remain at Constantinople, and such a Situ-
ation cannot be prolonged.
ünless, therefore, the Turkish Government will divest theioBelves of all
responsibility for these unprovoked acts of hostility by dismissing the German
military and naval missions, and fulfiUing their often repeated promises about
the German crews of the „Goeben^ and „Breslau", and will give you a satis-
factory reply to this effect within twelve hours from the date of the delivery
of the note, you should ask for your passports and leave Constantinople with
the staff of the embassy.
Nr. MXXXI. Sir L<. Nallet ^o Sir Edward Grey. — (Received
October 81.)
Bb. II 180.
(Telegraphic.) Constantinople, October 30, 1914.
Russiau Ambassador asked for bis passports this afternoon and I and
my French colleague have foUowed suit.
Minister of the Interior, in conversation with a neutral colleague this after-
noon, practically admitted that Turkey had thrown in her lot with Germany.
I have had a very painful interview with the Grand Vizier, who had
been kept in the dark as to bis coUeagues' intentions, and who will doubt-
less be set aside to-night.
Nr. MX XXII. Mr. Cheetham to Sir Edward Grey. — (Received
November 2.)
Bb. II 181.
Sir, Cairo, October 20, 1914.
With reference to my despatch of the 30 th ultimo,*) I have the honour
to submit copies of further interrogatories of the German spy, Robert Mors.
I have, &c.
(For Mr. Cheetham),
Robert Crreg.
Enclosure in No. 181.
Fnrther Interrogation of Lieutenant Mors.
Mulazim Atcal Robert Mors, recalled and re-examined, states : —
„I arrived in Constantinople on the evening of the 4th September, 1914,
and put up at the Hotel Germania. I met M. Curt Prüfer there, and he
introduced me to Omar Fauzi Bey, the Turkish staff officer who asked me
to call upon him at the War Office. I did so on the 6th September. He
questioned me on the state of Egypt and on the chances of success of a
*) See No. 125.
b) Eintritt der Türkei. 185
iiative rising in this country. He mentioned that the German diplomatic
and consular officials had been expelled, and that all German subjects had
been arrested and were to be deported. He also asked me if I knew M.
Dusyeicher, who, he declared. had also been sent out of the country. He
stated likewise that he had heard that the Egyptian army and police had
been disarmed, and asked me if it were true. to which I replied that I
thonght it was very improbable. He then told me he had emissaries in Egypt
fomenting trouble. to prepare the way for a Turkish invasion, and to compel
the British to split up their forces. In reply to my enquiry, he explained
that two bands native marauders were to be organised in each Imdiria. to
attack the raihvay, and commit outrages on the property of British subjects.
&c. These bands were to be recruited from the malefactor class. and there
would be a Turkish officer in every province to direct their Operations. Each
band would be composed of from ten to fifteen men, and when an important
coup was contemplated in any Imdiria the two bands would unite, the idea
being to oblige the British to scatter their forces all over the country.
Fauzi Bey said he had a list of fifty Egyptian army and police officers.
from whom he expected either active or passive assistance. Four streng
bands of Bedouins were also being formed to operate in the Suez Canal zone.
two east and two west. Each band was to be fifty strong. Fauzi Bey made
a rough sketch of the Canal to explain to me the röle of these Bedouins.
He said the British had detached posts at intervals along the Canal. Two
of the most isolated of these would be attacked simultaneously and. if possible,
annihilated. The intermediate posts would then go to their assistance.
whereupon the tbird and fourth troops of Bedouins would raid the weakened
points and fire on the steamers in the Canal. The instructions given to the
bands were to retire into the desert if the post attaked was strongly reinforced,
and then to return and attack another post, &c.
^Fauzi Bey asked me if I would help to carry out these plans, and
suggested that I should assist a Turkish officer who was already in Alexandria
to carry out these komitajis Operations in that district. If not, I could take
part in some way in the military Operations to be undertaken in Egypt.
I replied that, as an offfcer, I could have nothing to do with the komitajis
part of bis Programme, which, from a German point of view. was beneath
the dignity of an officer^ but that I was quite disposed to participate iu
military Operations against Egypt on condition (1) I was granted the rank
of officer in the Turkish army, (2) that the German Ambassador approved of
my decision, and (3) that I was not required to start before my family arrived
from Egypt. At this stage of our conversation a Bedawi sheikh arrived, and
I rose to take my leave, but Fauzi Bey begged me to remain. The sheikh
talked to Fauzi Bey on the Canal part of the Programme, and I gathered
from their remarks that it had already been discussed between them. I should
mention that the sheikh on arriving asked the Bey if he could speak in niy
presence, to which Fauzi assented. They then discussed plans for destroying
186 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
\
the embankment between the fresh-water canal and the Suez Canal, in order
to cut off the drinking water supply of Ismailia and Suez. I asked the
sheikh how he proposed to divcrt the fresh-water canal into Suez Canal. He
replied that with 200 men and sufticent dynamite he could do it in thirty-four
hours. Fauzi Bey interposed that he could easily have 1000 kg of dynamite
if he required it. I asked the sheikh sarcastically if he meant to employ
Bedouin or fellaheen on the job, to which he replied, somewhat nettled, that
it did not matter which. The sheikh left us and Fauzi Bey, and I continuel
cur conversation. I asked him how he was going to organise a revolution
in Egypt without arms, and mentioned that the Arms Law had been
vigorously applied since two years ago. He replied that he had a sufficient
quantity of arms in the country, and in any case arms could be smuggled
through with ease. I reverted to the subject of the fresh-water canal. remarking
that I thought it an absurd project, to which he replied that he believed it
quite practical and that the sheikh was a man of intelligence and sense.
He went on to say that it was not the only means which he had with which
to deal with the Canal problem. A wealthy Turk had presented the Government
with a steamship which sailed under the Italian flag and was commanded by
an ex-officer of the Turkish navy. This ship was to take a füll cargo of
cement from an Italian port and her manifests were to be made out for
Massowa. The captain was to submit to any search by British warships
without demur, and on reaching Port Said to steam at füll speed down the
Canal. He was then to sink her by one of three methods, viz. : (1) to collide
with a British ship ; (2) to provoke a British warship to sink her by ignoring
Signals; (3) to sink her himself. Fauzi Bey told me he had a trustworthy
Egyptian officer who was leaving for Egj^pt by the first Khedivial mail
steamer to take part in the Operations there and to bear instructions to his
agents. I afterwards spoke to Dr. Prüfer about Fauzi' s Canal project. He
did not seem to approve, but gave me the map of the Suez Canal. I met
Fauzi again at the passport office as I was about to embark on the steamship
..Saidia." He only greeted me, and said he hoped to see me back soon. He
is the officer whom I mentioned in my former evidence as having seen me
at the quays and who may have overheard my cabin number."
Q. Who are the police officers in league with Fauzi Bey .- — A. He
did not give me their names. I mentioned the names of several officers of
my acquaintauce, but after scrutinising the list he gave me a negative answer.
Q. Do you know the names of any of the army officers who figured on
the list? — J.. No.
Q. Who were the officers despatched to Egypt in connection Avith the
Organisation of the komitaji bands ? — A. I do not know ; they left for Egypt
before me.
Q. Who was the Bedawi sheikh who discussed the fresh-water canal
project? — A. I do not know his name. He was a man of about 50 years
b) Eintritt der Türkei. 187
of age, vvith a füll grey beard. He was about my height, but broad-shouldered
and stout. He spoke educated Arabic without a Bedawi or Maghrabi accent.
Q. Who was the officer in Alexandria with whom you were to co-operate ?
— A. He gave me no inkling as to who he was.
Q. Did Enver Pasha speak to you on the subject of military Operations
in Egypt, the destruction of the Canal, &c. ? — A. Yes, on the day before I
sailed, when I called upon him with Dr. Prüfer and the officer of the „Lorelei."
He questioned me on public opinion here, whether the natives would revolt
against the English if the Turks marched against Egypt, and suggested that
I should See Faust Bey on the subject. I replied that I had already seen
him, and I recapitulated what he had told me. Enver Pasha replied that
there would be certainly something for me to do in Egypt when the time
came for action there if I was then still disposed to accept. He also asked
me if I spoke Arabic.
Q. Did Fauzi Bey mention the name of the Egyptian officer who was
leaving for Egypt by the first Khedivial mail steamer ? — A. No ; but in the
light of subsequent events I believe is was Hamuda Effendi.
Q. When you told Fauzi Bey that you were disposed to participate
in military Operations against this country, did he accept your offer? — A.
Yes ; but it was agreed between us that this should take effect after I returnc d
from Alexandria with my family.
Q. Then why were you given the detonators to take to Egypt? — A.
I do not know. I am convinced that Hamuda Effendi was the person
designed for the enterprise connected with the detonators. I do not think
that this mission was connected with the subject which Omar Fauzi Bey
discussed with me. I think it must have been a secret between Sheikh
Abd-elAziz Shawish, Drs. Ahmad Fuad and Prüfer, and Hamuda Effendi.
Q. Have you no idea what Hamuda was to do with the detonators?
— A.l knew they were for use with bombs to be manufactured in this
country.
Q. How' do you know that? — A. Because once I found Sheikh Shawish
sitting with Dr. Prüfer in the latter's room at the Hotel Germania. They
were copying in Arabic a receipt for making bombs. The paper from which
Sheikh Shawish was copying contained directions, a list of the component
Chemicals, and a sketch of a bomb in the right-hand bottom corner. I heard
them mention that it was to be given to the Egyptian officer, and Sheikh
Shawish said to me in Arabic „Hua zaüit aryak."
Q. To what use were the bombs to be put? — ^4.. I have no idea.
R. 0. C. 31ors.
188
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MXXXIII. Tele;;rani conimiinicated by Count Bencken
dorfl' on November t£.'")
Üb
M. Sazonof t6l6graphie en date du
ler novembre, 1914:
„La Charg6 d' Affaires ottoman vient
de me lire le tölögramme suivant du
Grand Vizier : 'Vous prie de dire au
Ministre des Affaires Etrangferes que
nous regrettons infiniment qu'un acte
d'hostilitö provoquö par la flotte russe
ait compromis relations amicales des
deux pays. Vous pouvez assurer
Gouvernement Imperial de Russie que
la Sublime Porte ne manquera pas
de donner ä la question la Solution
qu'elle comporte et qu'elle adoptera
des mesures propres ä prövenir un
renouvellement de faits analogues.
Vous pouvez döclarer d6s ä prösent
au Ministre que sommes d6cid6s ä ne
plus permettre ä la flotte Imperiale
de passer dans la mer Noire et que
nous esp6rons que la flotte russe, ä
son tour, ne viendra plus croiser dans
nos parages. J'ai le ferme espoir que
le Gouvernement Imperial de Russie
voudra bien faire preuve en l'occurence
du meme esprit de conciliation au nom
des int6rets communs des deux pays.'
„J'ai röpondu au Charge d'Affaires
de Turquie que je donne le dömenti
le plus catögorique ä ce qu'il venait
de me dire au sujet d'une initiative
d'hostilitäs ä la charge de la flotte
russe ; je lui dis que je craignais qu'il
^tait trop tard pour n^gocier; que
pourtant si la Sublime Porte se
däcidait au renvoi immödiat de tout
le personnel militaire et marin alle-
mand, on y pourrait penser et que
des pourparlers ne seraient pas im-
possibles pour une satisfaction que
II 182.
(Translation.)
M. Sazonof telegraphs on the Ist
November, 1914, as foUows:
„The Turkish Charg6 d'Affaires has
just read me the following telegram
from the Grand Vizier : 'I request you
to inform the Minister for Foreign
Affairs that we infinitely regret that
an act of hostility, provoked by the
Russian fleet, should have compromised
the friendly relations of the two
countries. You can assure the Imperial
Russian Government that the Sublime
Porte will not fail to give the question
such Solution as itentails, and that they
will adopt fitting measures to prevent
a recurrence of similar acts. You can
declare forthwith to the Minister that
we have resolved no more to allow
the Imperial fleet to enter the Black
Sea, and that we trust that the Russian
fleet, on their side, will no longer
cruise in our waters. I have the firm
hope that the Imperial Russian
Government will give proof, on this
occurrence, of the same spirit of
conciliation in the common interests
of both countries.'
„I replied to the Turkish Charge
d'Affaires that I most categorically
denied what he had just said respecting
the initiation of hostilities hy the
Russian fleet ; I told him that I feared
it was too late to negotiate ; that
nevertheless, if the Sublime Porte
decided upon the immediate dismissal
of all the German military and naval
officers and men, it might be possible
to consider the question. and that
discussion might not be impossible to
reach some basis of satisfaction to be
*) Anm. : Vgl. oben Nr. DCCCXLVI. — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei.
189
la Turquie aurait ä donner pour
Tagression illegitime de dos cotes et
les d^gäts commis.
„ J'ai autori s6 Fahr- Eddin ä expedier
un tdögramme chiffrö en ce sens, lui
faisant pourtant observer que sa
d^marche ne changeait rien ä la
Situation cr66e. Fahr-Eddin recevra
demain ses passeports, et la r^ponse
du Gouveroement ottoman pourra etre
transmise par l'organe de l'Ambassade
d'Italie."
given by Turkey for the illegal act
of aggression against cur coasts and
for the damage thereby inflicted.
,1 authorised Fahr-Eddin to send
a cypher telegram in this sense, but
pointed out to him at the same time
that the representation he had made
in no way altered the Situation.
Fahr-Eddin will receive his passports
to-morrow. and the reply from the
Turkish Government can be sent
through the Italian Embassy.'
Np. MXXXIV. Sir E. Grey to Sir F. Bertie, Sir G. Bachanan»
and Sir C. Greene.
Bb. II 183.
Sir, Foreign Office, November 3. 1914.
The Turkish Ambassador called on the 3 Ist ultimo and enquired whether
this Department could give his Highness any information regarding the
telegrams which had appeared in the press on the subject of a Turkish attack
on certain Russian ports.
Sir A. Nicolson informed his Highness of wbat had actualiy occurred
in the Black Sea. Tewfik Pasha expressed surprise, and enquired Avhat he
should do in the extremely difficult positiou in which he now found himself.
Sir A. Nicolson assured his Highness that His Majesty's Government would
treat him personally with all respect and consideration, and that he would
be given notice if it became necessary for diplomatic relatioiis between Great
Britain and Turkey to cease.
On the 2nd instant Tewfik Pasha again called and communicated to
Sir A. Nicolson the text of a telegram which he had just received from the
Grand Vizier, a copy of which is enclosed herein.
Sir A. Nicolson replied, and he was sure that 1 would agree with him,
that he strongly demurred to the Statement in the last paragraph of the
Grand Vizier's telegram, to the effect that ,His Majestys Government had
provoked a rupture of diplomatic relations.* Is was absurd to State that
we had done so in view of the indisputable fact that Turkish ships had
bombarded the ports of onc of our allies, and had burnt and sunk a British
steamer lying peaceably in a friendly port. Furthermore, there were active,
not to say feverish, military aud other preparations directed against the
Suez Canal and Egypt. If the Ottoman Government were as desirous as
they asserted of maintaining friendly relations with Great Britain thoy shouUi
at once disniiss the German naval and military missions.
I am, tue.
E. Grey.
190
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Enclosure in No. 183.
Text of Telegram to be communicated to Sir Kdward Grey on behalf of
Said Halim Pasha.
I Translation.)
I am mach grieved that. in conse-
quence of the deplorable incident that
has occurred in the Black Sea, the
British Government have decided to
recall their Ambassador from Con-
stantinople.
As I have many times declared to
Sir Louis Mallet, I am deeplj^ desirons
to maintain the relations of friendship
existing between our two countries,
and I am working without cease in
order that they may not be compro-
mised in any way.
I should therefore mach regret if
an incident, due to unforeseen circum-
stances, were to be considered by His
Britannic Majesty's Government as a
cause of conflict between the two
countries. •
Coüsequently, I hope that His
Majesty's Government will be willing.
in witness of their reciprocal desire
to maintain intact the friendly relations
of the two countries, to put an end.
at the earliest possible moment, to
the rupture of diplomatic relations
which they have just provoked.
Gonstantinople,
November 1 (14), 1914.
Je suis tr^s pein6 de voir que, par
suite de l'incident deplorable survenu
dans la mer Noire. le Gouvernement
britannique a d6cid6 de rappeler son
Ambassadeur ä, Gonstantinople.
Ainsi que je Tai d6clar6 ä maintes
reprises k Sir Louis Mallet, je tiens
fermement au maintien des relations
d'amitie existant entre nos deux pays
et je travaille toujours ä ce qu'elles
ne soit compromises en aucune faQon.
Je regretterais donc beaucoup, si
un incident, du ä des circonstances
imprövues, 6tait consid6r6 par le
Gouvernement de Sa Majest6 britanni-
que comme une cause de conflit entre
les deux pays.
Par cons^quent, j'aime ä esp6rer que
le Gouvernement Royal voudra bien,
en t^moignage de son dösir r^ciproque
de garder intact les relations amicales
des deux pays, mettre fin un moment
plus tot ä la rupture des relations
diplomatiques qu'il vient de provoquer.
Gonstantinople,
le 1er (14) novembre, 1914.
Kr. mXXXV. Sir Edward Grey to Sir G. Bnchanan, Sir F.
Bertie, and Sir C. Greene.
Bb. II 184.
Sir, Foreign Office, November 4, 1914.
Tewfik Pasha called upon me this afternoon, and informed me that
he had received Instructions to ask for his passports, as His Majesty's
Ambassador had already left Gonstantinople.
I expressed to Tewfik Pasha my personal regret at our official relations
being terminated, as he had ahvays acted in a loyal, straightforward, and
b) Eintritt der Türkei. 191
friendly manner, and I had much appreciated the intercourse which we had
together during the past few years. I informed Tewfik Pasha that if bis
Government wished that hostilities between the two countries should cease.
the only chance was to dismiss the German naval and military missions. and
especially the officers and crews of the ,Goeben^ and , Breslau." So long as
German officers remained in complete naval and military control at Constan-
tinople, it was clear that they would continue to make war against us.
I am, &c
E. Grey.
Nr. MXXXVI. Bericht des englischen Oesandten in Kon-
stantinopel über die zum Abbruch der Beziehungen
zur Türkei führenden Ereignisse.
Bb. II.
(In continuation of ^Miscellaneous, No. 13 [1914]": Cd. 7628.)
Sir, London, November 20. 1914.
I have the honour to report on the circumstances which preceded
and accompanied my departure from Constantinople on the Ist November.
On my return to my post on the 16tb August, a fortnight after the
outbreak of the European war, the Situation was already such as to give
ground for the apprehension that Turkey would be driven by Germany sooner
or later to take part in it as her ally. The Ottoman army, under the
supreme command of Enver Pasha, who was entirely in German hands, had
been mobilised, and although the Government had declared their intention
of preserving their neutrality, they had taken no proper Steps to ensure its
maintenance. They had, on the contrary, jeopardised their ability to do so
by the admission of the German warships .Goeben" and „Breslau" into the
Dardanelles on the lOth August. Events have confirmed what I and my
French and Russian colleagues constantly impressed upon the Grand Vizier
and other Ministers at the time, that so long as the German admiral and
crews remained on board the German warships, the German Government
were masters of the Situation, and were in a position to force the band of
the Turkish Government if at any given moment it suited them to do so.
So far as the Grand Vizier was concerned, the warning feil upon deaf
ears, and it was at no time possible to persuade bis Highness to admit that
he would not be able to control developments to which he was himself opposed
and which had not the approval of the whole Government. It is quite
possible that he was sincere in tbis conviction. but he was fully alive to the
precarious nature of bis own position and to the fact that any real attempt
on bis part to run counter to the policy of Enver Pasha and the military
authorities would have meant bis elimination. This event would have brought
matters to a head at once, which would have been contrary to the policy of
192 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
the allied Powers of postponing for as long as possible, if they were unable
to avert altogether, the intervention of Turkey in the war, with the vast
and complicated issues involved in the raising of the Eastern question, so
that my röle and that of iny French and Russian colleagues, with whom I
acted in conaplete accord throughout, was necessarily restricted to one of
remonstrance and to an endeavour to expose and defeat the German intrigues.
In pursuance of a long-preparcd policy, the greatest pressure was at
once exercised by Germany to force Turkey into hostilities. German success
in the European war was said to be assured. The perpetual menace to
Turkey from Russia might, it was suggested, be averted by a timely alliance •
with Germany and Austria. Egypt might be recovered for the Empire.
India and other Moslem countries represented as groaning under Christian
rule might be kindled into a flame of infinite possibilities for the Caliphate
of CoDstantinople. Turkey would emerge from the war the one great Power
of the East, even as Germany would be the one great Power of the West.
8uch was the substance of German misrepresentations. It is a matter of
common consent that Enver Pasha, dominated by a quasi-Napoleonic ideal,
by political Pan-Islamism, and by a conviction of the superiority of the
German arms, was from the first a streng partisan of the German alliance.
How far bis several colleagues and other directing spirits outside the Ministry
entered into bis views is to some extent a matter of speculation ; but it maj^
be taken as certain that the Sultan, the Heir Apparent, the Grand Vizier,
Djavid Bey, a majority of the Ministry, and a considerable section of the
Committee of Union and Progress were opposed to so desperate an adventure
as war with the allies. At what momeut Talaat Bey, the most powerful
civilian in the Cabinet and the most conspicuous of the Committee leaders,
finally threw in bis lot with the war party cannot be ascertained precisely.
His sympathies were undoubtedly with them from the beginning, but the
part which he actually played in the earlier stages is shrouded in mystery.
I have reason to think that for some time he may have thought it possible,
by steering a middle course, to postpone a decision until it was clearer what
would be the result of the European war; and he may well have been anxious
to gain time and to secure in exchange for Turkey's adhesion to the Gerüian
cause something more solid than promises. These were tendered, indeed, ou
a lavish scale, but I am not aware that they were given in a form which
could be considered binding. It is certain in any case that Talaat Bey's
hesilations were overcome, and that he had definitely joined the conspiracy
to bring about war this autumn some three weeks before the crisis was
precipitated.
Whatever the views of individual Ministers or others may have been.
the Turkish Government made no eSort to emancipate themselves from
German influence or to stem the tide of its progress. The material hold
tstablished by the introduction of the two German ships was ou the contrary
allowed to be strengthened. Not only did these ships remain under efiective
b) Eintritt der Türkei. 193
German control. but a strong German element was imported into the remainder
of the fleet, even before the British naval mission, which had been redaced
to impotence by order of the Minister of Marine, had been recalled by His
Majesty's Government. Large numbers of Germans were imported from
Germany as unostentatiously as possible, to be employed in the forts of the
Dardanelles and Bosphorus and at other crucial points. Numeroas German
merchant vessels, of which the most important were the „Corcovado" and
..General", served as bases of communication and as auxiliaries to what had
becdme, in effect, a German Black Sea Fleet. Secret Communications with
the German General Staff were etablished at the outbreak of te war by
means of the wireless apparatus of the „Corcovado", which was anchored
opposite the German Embassy at Therapia, and which was continuously osed
for this among other purposes troughout the whole period ander review, in
spite of my urgent representations and those of my French and Kussian
colleagues. Other German ships played with the Turkish flag as they pleased,
in Order to facilitate Iheir Toyages or cloak their real character while in
port, and a department was constituted at the German Embassy for the
purpose of requisitioning supplies for the use of the German Government
and their ships. All these things were tolerated by a complaisant Turkish
Government, who appeared to be indifferent to the incessant encroachments
on their sovereignty if not to welcome them.
On land, the officers of the German military mission displayed a ubiquitous
activity. Their supremacy at the Ministry of War, combined with the close
co-operation which existed between them and the Militarist party. made it
easy to fortify an already strong position. Acting in conjunction with other
less accredited agents of their own nationality. th^ were the main organisers
of those military preparations in Syria which so directly menaced Egypt,
and which became a serious source of preoccupation and -a constant theme
of my remonstrances.
The evidence of these preparations became daily more convincing.
Emissaries of Enver Pasha were present on the frontier, bribing and
orgahising the Bedouins. Warlike stores were despatched south, and
battalions of regulär troops were posted at Rafah. whilst the Syrian and
Mosul army corps were held in readiness to move south at short notice.
The Sj'rian towns were füll of German officers, who were provided with
large sums of money for suborning the lucal Chiefs. As an Illustration of
the thoroughness of the German preparations, I was credibly iuformed that
Orders were given to obtiin estimates for the making of Indian military
costumes at Aleppo in order to simulate the appearance of British Indian
troops. ünder directions from tlie Central Government the civil authorities
of the Syrian coast towns removed all their archives and ready money to
the interior, and Moslem families were warnud to leave to avoid the con-
sequences of bombardment by the British tloet. The Khedive himself was a
party to the conspiracy, and arrangements were actually made with the
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 13
194 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
German Einbassy for bis presence with a military expedition across the
frontier.
However difficult it would have been for the Ottoman GoTernment to
regain their control over the armed forces of the State after the arrival of
the „Goeben" and „Breslau", the insidious campaign carried on with their
encouragement by means of the press, the preachers in the mosques. and the
pamphleteers, is evidence that its most powerful members were in sympathy
with the anti-British movement. I had, indeed, actual proof of the inspiration
by Talaat Bey and Djemal Pasha of articles directed against Great Britain.
Every agency which could be used to stimulate public opinion in favour of
Germany and to inflame it against the allies was set at work with the
connivance, and often with the co-operation, of the Turkish authorities. All
the Turkish newspapers in Constantinople became German organs; they
glorified every real or imaginary success of Germany or Austria; they
minimised everything favourable to the allies.
The enclosures in an earlier despatch will have shown to what dephts
of scurrility some of the more corrupt and unbridled of them descended in
their onslaughts on Great Britain, and how unequally the censors of the
press held the balance when exercising their practically unlimited powers.
The provincial papers were no less enthusiastically pro-German; the semi-
official telegraphic agency, which is practically worked by the Ministry of
the Interior, was placed at the disposal of German Propaganda. Through
these agencies unlimited use was made of Turkey's one concrete and substantial .
grievance against Great Britain as distinguished from other European Powers,
that is, the detention of the , Sultan Osman" and the „Reshadie" at the be-
ginning of the European war. Other grievances, older and less substantial,
were raked out of the past; and the indictment of Great Britain and her
allies was completed by a series of inventions and distortions of the truth
designed to represent them as the enemy, not merely of Turkey, but of the
whole of Islam. Attacks of the latter kind became especially frequent in
the latter half of October, and were undoubtedly directly inspired by Germany.
My urgent representations to the Graud Vizier and to Talaat Bey, both
verbal and written, had hardly even a temporary eSect in checking this
campaign.
It may seem stränge that, thus equipped and thus abetted, those who
sought to involve Turkey in the European war failed so long to achieve
their object. The reasons were manifold. As I have already indicated, the
party which stood for neutrality contained men who, lacking though they
were in any material means of enforcing their views, could not easily be
ignored. By whatever various routes they may have been arrived at, the
ideas of these men coincided with a body of less sophisticated and hardly
articulate opinion which, however wounded by England's action in preventing
delivery öf the „Sultan Osman" and the „Reshadie", could still not reconcile
itself to a war with England and France. In my despatch of the 22nd Sep-
b) Eintritt der Türkei. 195
tember I had the honour to report how francly and how emphatically the
Sultan himself voiced this feeling in conversation with me. There can be
little doubt that the Grand Vizier exercised what influence he had in favour
of neutrality. Djavid Bey , the Minister of Finance, whose influence in
favour of neutrality was of weight as representing the Jewish element, and
whose arguments in favour of peace were supported by the fact that Turkey
was already absolutely bankrupt, and not in a position to embark upon war
with the allies, became towards the end so formidable an obstacle to the
fulfilment of the German plan that Instructions were sent from Berlin to
force bis resignation.
Agaiü, seriously convinced as most prominent Turks appear to have
been of the ultimate success of Germany, their confidence could not but be a
little dashed by the actual course of events in the two main theatres of
war; and the more thoughtful realised that even in the event of Germany
being victorious, the fact of Turkey having fought by her side would not
necessarily ensure any advantage to the Ottoman Empire. As for the Germans
themselves, it was true, as I have said, that they could at any moment force
Turkey to march with them, but to do so before every means of suasion had
proved useless would obviously not have been politic. It was clearly only
in the last resort that the Monarch whom Pan-Islamic pro-Germans acclaimed
as the hope of Islam, and whom the devout in some places had been taught
to regard as hardly distinguishable from a true believer, would run the risk
of scandalising the Moslem world, whom he hoped to set ablaze to the
undoing of England, Russia, und France, by using the guns of the „Goeben"
to force the hands of the Sultan -Caliph. But the factor which more than
any other delayed the realisation of the German plans, and which enabled
me and my French and Rnssian colleagues to potract the crisis until they
could only be realised in such a way as to open the eyes of the Moslem
World to the real nature of the conspiracy, was the inherent tendency of
Turkish statesmen to procrastinate, in the hope that by playing off one side
against the other they might gain more in the long run.
However slender the chances in our favour, it was obviously my duty,
in conjunction with my French and Russian colleagues, to support and
encourage by all possible means those forces which were obscurely striving
for the preservation of peace.
If this policy necessarily involved the acceptance of acts on the part
of the Ottoman Government which, in ordinary circumstances, would have
called for more than remonstrance and the reservation of our rights, and
which it would have been easy to make the occasion of a rupture of
relations, the patience displayed by the allies was justified by the results
achieved.
Although unsuccessful in averting war, two obiects of main importance
wore gained by delaying its commencement. On the one band, the allied
Powers are now in a position to deal with the problem with a freer band,
13*
;]9() C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
and, on the other, Germany has heen forced the show h.r curds and to act
independently of a majority of the Turkish Cabinet.
Under the stress of events in the main theatre of the war, and owing
to the vital necessity of providing a diversion in the Near East, Germauy
was constrained to intensify still further their pressure on the Turks. During
the first three weeks of October their pressure took yet another form, and
a new weight was cast into the scale by the importation into Constantinople,
with every circumstance of secrecy, of large quantilies of bullion consigned
to the German Ambassador and delivered under military guard at the
Deutsche Bank. The total amount was estimated at some 4 000 000^. This
sum was far more than was necessary for the maintenance of the German
military and naval establishments, and I have every reason to believe that
a definite arrangement was arrived at between the Germans and a group of
Ministers, including Enver Pasha, Talaat Bey, and Djemal Paslia, that
Turkey should declare war as soon as the financial provision should have
attained a stated figure. My Information establishes the fact that a climax
was reached about the middle of the third week in October, when it had
been decided to confront the Grand Vizier with the alternative of complicity
or resiguation, and that only the Russian successes on the Vistula, or some
other more obsure cause, prevented this plan from being carried out.
Whatever the exact history of the first three weeks of October, it is
certain that on or about the 26th of that month the German conspirators
realised that the pace must be forced by still more drastic measures than
they had yet used, and that any further attempts to win over the Grand
Vizier and the Turkish Government as a whole to their ideas and to induce
them to declare war would be useless. On that aftcrnoon an important
meeting of Committee leaders was held, at which Enver Pasha was present,
but which only decided to send Haiti Bey, the President of the Chamber,
on a misbion to Berlin. In the circles in which this decision became known
it was regarded as a partial triumph for the Peace party, and as a fresh
attempt to gain time for the sake either of mere procrastination or of
securing more concrete offers from Germany. Be that as it may, Halil Bey
never left on his mission, and it is believed that its abandonment was due
to a more than usually blunt hint from the German representalive in
Constantinople. Whilst Constantinople generally was comforting itself with
the reflection that nothing could well happen until after the four days' Bairam
festival, beginning on the 30th October, two events of capital importance
occurred.
On the morning of the 2yth I received intelligence from Egypt of the
incursion into the Sinai peninsula of an armed body of 2 000 Bedouins, who
had occupied the wells of Magdaba, and whose objective was an attack upon
the Suez Canal. On learning this news I at once proceeded to the Yah of
the Grand Vizier, to acquaint him of the serious consequences which must
ensue if the expedition were not at once recalied. His Highness received the
b) Eintritt der Türkei. 197
intelligence with every appearance of surprise. He emphaticall}^ disclaimed
all knowledge of it, and gave me the most solemn assurance that if the
facts were as stated he would at once issue orders for the withdrawal of
the invading party. He assured me once more that nothing was further
from the Intention of the Government than war with Great Britain. It was
unth'inkable, he said, that an expedition of this kind could have been organised
by any member of the Government; and he feit certain that if anything of
the kind had occurred, it could only have been a raid by irresponsible
Bedouins. I told his Highness that I feared that he deceived himself. I
reminded him of the various occasions on which he had given me similar
assurances, and of the negative results of the instructions which he bad
given on previons occasions. I warned him of the disastrous consequences
to the Ottoman Empire of a crisis which could not now be long postponed
unless he and the friends of peace were prepared to take some serious stand
against the conspiracy of which I was fully cognisant, to involve it irretrievably
in the geueral war. On this, as on every occasion of my Interviews with
the Grand Vizier, I was impressed with his inability to realise the facts
or to disabuse himself of the conviction, in spite of his many unfortunate
experiences, that he would ^ be able, in a really serious crisis, to exert his
authority with effect.
The second event of capital importance Avas the attack on Odessa and
other Russian ports in the Black Sea on the morning of the same day, the
29th October. It is now certain that the actual orders for these attacks
were given by the German admiral on the evening of the 27th October, but
it was not until after they had actually taken place, that is, on the afternoon
of the 29th October, when news of the raid on Odessa was telegraphed to
me direct by Mr. Consul- General Roberts, that my Russian and French
coUeagues and myself realised that the die had actually been cast and the
crisis that we had so long feared and striven to avert had occurred. Imme-
diately on receiving the news M. Boinpard and I called on M. de Giers
and decided to ask for authority from cur respective Governments to confront
the Porte with the alternative of rupture or dismissal of the German naval
and military missions. On the morning of the 30th, however, I learnt from
my Russian coUeague that he had received instructions from his Government
immediately to ask for his passports. He had written to the Grand Vizier
to ask for an interview, Avhich his Highness had begged him to postpone
until the following day owing to Indisposition. The instructions of my
Russian colleague being in a categorical form, he had thercfore been con-
strained to address a note to the Grand Vizier demanding his passports;
and I and my French colleague, acting on the instructions with which the
Ambassadors of the allied Powers had at my Suggestion already been furnished
to leave Cunstantinople simultaneously, sbould any one of them be compelled
to ask for his passports, owing eithcr to a Turkish declaration of war or to
some intolerable act of hostility, decided without further delay to write to
198 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
the Grand Vizier and ask in our turn for interviews to enable us to carry
out these instructions. In view of bis Highness's indisposition we had not
expected to be received that day, but a l'ew hours later the Grand Vizier
sent US word that he would, nevertheless, be glad to see us, and notwith-
standing the excuse which he had made earlier in the day he received the
Russian Ambassador also in the course of the afternoon. My internew Vith
the Grand Vizier partly coincided with that of M. de Giers, and preceded
that of M. Bompard. It was of a painful description. His Highness con-
vinced me of his sincerity in disclaiming all knowledge of or participation
in the events which had led to the rupture, and entreated me to believe that
the Situation was even now not irretrievable. I replied that the time had
passed for assurances. The crisis which I had predicted to his Highness at
almost every interview which I had had with him since my return had
actually occurred, and unless some adequate satisfaction were immediately
given by the dismissal of the German missions, which could alone preveut
the recurrence of attempts upon Egyptian territory and attacks on Russia,
war with the allies was inevitable. My Russian colleague had already
demanded his passports, and I must, in pursuance of the instructions I had
received, foUow the same course. The Grand Vizier again protested that
even now he could undo what the War party had done without his knowledge
or consent. In reply to the doubt which I expressed as to the means at his
disposal, he Said that he had on his side moral forces which could not but
triumph, and that he meant to fight on to the end. He did not, indeed,
hint at a possibility of immediately dismissing the German mission, but he
informed me that there was to be a meeting of the Council at his house
that evening, when he would call upon his coUeagues to support him in his
determination to avert war with the allied Powers.
The Council was duly held, and, as he had predicted, the majority of
the Ministers supported the Grand Vizier, who made a strong appeal in
favour of peace, and was seconded by Djavid Bey. But the powerlessness
of the Sultan's Ministers to do more than vote in the Council Chamber -was
evident. The question of dismissing the German naval officers was discussed,
but no decision to do so was taken. and no Minister ventured even to
propose the expulsion of the military mission. In the interval the War
party had sealed their resolution to go forward, by Publishing a communiqu6
in which it was stated that the first acts of hostility in the Black Sea had
come from the Russian side. Untrue and grotesque as it was, this invention
succeeded in deceiving many of the public.
It is not possible to establish by proof which of the Ministers had pre-
knowledge of the German admiral's coup, but it may be regarded as certain
that Enver Pasha was aware of it, and highly probable that Talaat Bey
was also an accomplice.
The Story of a Russian provocation was plainly an afterthought, and
if the official report of the Russian Government were not sufticient to disprove
b) Eintritt der Türkei. 199
it, I could produce independent evidence to show that the orders to begin
hostilities were given at the mouth of the Bosphorus on the evening of the
27th October, as the result of a conspiracy hatched between the German
representatives in Constantinople and a small and unscrupulous Turkish
faction.
My Russian colleague left Constantinople without incident on the evening
of the 31st October. My own departure was eventually arranged for the
following evening, when I left for Dedeagatch, accompanied by my staff of
sixty officials and their f amilies, the British advisers in the Service of the
Torkish Government and some other British subjects also travelled with me.
My Prench colleague and bis staff left by the same train.
Owing to the wanton refusal of the military authorities at the last
moment to allow the departure of a great number of British and French
subjects who were to have left by an earlier train than that which had
been placed at my disposal, the Station was for some hours the scene of
indescribable confusion and turmoil.
My protests and those of the French Ambassador Avere disregarded, and
after protracted discussion, we agreed to leave matters in the hands of the
United States Ambassador, who. undertook to use all bis inüuence to procare
the departure of our fellow subjects on the following day. The „sous-chef
de protocole" of the Sublime Porte and the „chef de cabinet particulier" of
the Ministry of Foreign Affairs were sent to bid farewell to M. Bompard
and myself at the railway Station, and two Secretaries of the Political
Department of the Ministry accompanied us to the frontier.
It would be impossible to exaggerate the assistance which I have
received from Mr. Morgenthau, the United States Ambassador. During the
last two days especially the difficulties arising out of the abnormality of the
Situation would have been immeasurably greater hdd it not been for bis
invaluable help and his untiring efforts on behalf of myself and my staff.
We are heavily indebted not only to Mr. Morgenthau himself, bat to every
member of the United States Embassy. It is entirely owing to their exertions
that the British and French subjects who were detained at the Station on
the night of my departure were allowed to Icave on the following evening.
Before concluding this despatch I desire also to place on record my
sense of the cheerful courage displayed by the British Community in Con-
stantinople, as well as in other towns, during the whole of this trying period.
A large proportion of them have suffered severely in their business from the
instability of the Situation in Turkey. Many have suffered heavily and more
directly by the military requisitions which from the beginning of August
were carried out in an inconceivably arbitrary manner. By the suppression
of the Capitulations all saw themselves deprived at a moment's notice of the
secular Privileges which had hitherto secured the persons and the property
of foreigners against caprice and injustice. But they have one and all faced
these adversities with a reasonable and manly fortitude.
200 ß- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Sliortly after my return to my post, J recoramended those British
subjects who applied to me for advice to send home, when opportunity offered,
those niembers of their families who had no particular reason to stay in the country.
A. certain number left during the autumn, and many have left since.
Those who have chosen to stay, or who have not been in a position to leave.
remain under the protection of the United States Ambassador. As regards
the British Community at Bagdad, I insiructed the acting British consul-
general at Bagdad, early in October, to charter a steamer for the conveyance
to the coast of any British subjects who might wish to leave. A large number
of British and Briti&h-Indian subjects availed themselves of this opportunity.
I cannot conclude this report without calling your attention to the
zeal shown by the junior members of my staff, including Mr. Ovey, Lord
Gerald Wellesley, Mr. Charles Lister, Mr. Thomas, Mr. Wilson, Mr.
Astell, and by Mr. Füller; Archivist to His Majesty's Embassy, in the Per-
formance of their duties in the Chancery, as well as to the able and con-
scientious work of the members of the Dragomanate and consulate - general.
The Chancery was greatly assisted by the voluntary help kindly oSered
them by Judge Cator. to the Rev. Canon Whitehouse. Chaplain to His
Majesty's Embassy, and by Dr. Clemow, Physician to His Majesty's Embassy,
as well as by Mr. Weakley, Commercial Attache.
I need not do more than refer to the work of Lieutenant - Colonel
Cunliffe Owen, Military Attache to His Majesty's Embassy, whose information
respecting the military preparations was often obtained with considerable
difficulty.
I should like to place on record my high appreciation of the conduct
of His Majesty's consular offlcers throughout the Ottoman Empire during the
whole period of the crisis. They one and all performed their often difficult
duties with zeal and discretion. I was especially indebted to Mr. Cumberbatch,
His Majesty's consul-general at Beirut, Mr. Heathcote Smith, acting British
consul-general at Smyrna, and to Mr. Palrtier, vice-consul at the Dardanelles,
for the valuable information which they supplied.
I would wish to bring to your particular notice the Services rendered
by Mr. Ryan, Acting First Dragoman of His Majesty's Embassy. His ability,
knowledge of Turkey, sound judgment and untiring industry, were of invaluable
assistance to me, and are deserving of your special commendation.
I have, &c.
Louis Maltet.
Nr. MXXXVII. Sir Edward Grey to Sir L.. Hallet.
Bb. ni 2.
Sir, Foreign Office, December 4, 1914.
I have received your Excellency's despatch of the 20th ultimo, in
which you summarise the events since your return to your post on the
16th August last until your departure on the Ist November.
b) Eintritt der Türkei. 201
I have read with great appreciation and pleasure of the invaluable
assistance rendered to your Excellency in the difficult circumstances of your
departure by the United States Ambassador and every member of the United
States Embassy, and I have already requested the United States Government
to convey to Mr. Morgenthan the most sincere thanks of His Majesty's
Government for the valuable Services rendered by his Excellency on that
occasion, and subsequently in helping the British Community to leave Con-
stantinople.
I have also been much gratified to receive your Excellency's testimony
of the cheerful courage of the British Community in Turkey under exceptionally
trying circumstances, and I have noted with great satisfaction your Excellency's
appreciation of the valuable Services of the embassy and consulate staff. and
of the members of His Majesty's consular Service throughout the Ottoman
Empire.
I desire also to convey to your Excellency my high sense of the marked
ability, patience, and discretion shown by your Excellency in carrying out.
in the face of great difficulties, the policy of His Majesty's Government.
War was eventually forced by wanton and unprovoked hostilities of the
Turkish fleet under German Inspiration and Orders, but it was the desire of
His Majesty's Government to avoid a rupture with Turkey; and your
Excellency rightly directed all your efforts to encourage those influences at
Constantinople that were moderate and reasonable. To your eSorts it was
at any rate in some degree due that the inevitable catastrophe did not
occur sooner.
I am, &c.
E. Grey.
'Sr. 9IXXXTI1I. Note des engliscben Auswärtigen Amtes über
die englisch - türkischen Beziehungen. („The Times", Nr.
40683, vom 1. November 1914.)
At the beginning of the war the British Government gave definitive
assurances that, if Turkey remained neutral, her independence and integrity
would be respected during the war and in the terms of peace. In this
France and Russia concurred.
The British Government have since then endearoured with the greatest
patience and forbearance to preserve friendly relations in spite of increasing
breaches of neutrality on the part of the Turkish Government at Constanti-
nople in the case of the German vessels in the Straits.
On Thursday, October 29, 1914, the British Government learnt with
the utmost regret that Turkish ships of war had, without any declaration
of war, without warning and without provocation of any sort, m»de wanton
attacks upon open undefended towns in the Black Sea of a friendly country,
thus committing an unprecedented violation of the most ordinary rules of
international law, comity, and usage.
202 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ever since the German men-of-war the Goeben and Breslau took refuge
in Constantinople the attitude of the Turkish Government towards Great
Britain has caused surprise and some uneasiness. Promises made by tbe
Turkish Government to send away the German officers and crews of the
Goeben and Breslau have never been fulfiUed. It was well known that the
Turkish Minister of War was decidedly pro-German in bis sympatbies, but
it was confidently boped that the saner counsels of bis coUeagues, who had
had experience of the friendship which Great Britain has always sbown
towards the Turkish Government would have prevailed and prevented that
Go,vernment from entering upon the very risky policy of taking a part in the
conflict on the side of Germany.
Since tbe war German officers in large numbers have invaded Constanti-
nople, have ursurped the authority of the Government, and have been able
to coerce the Sultan's Ministers into taking up a policy of aggression.
Great Britain, as well as France and Russia, has watched these procee-
dings patiently, protesting against the many acts which have been constantly
committed contrary to neutrality, and warning the Government of the Sultan
against the danger in which they were placing the future of the Ottoman
Empire. Vigorously assisted by the Ambassadors of Germany and Austria,
the German military elements in Constantinople have been persistently doing
their utmost to force Tarkey into war, both by tbeir activities in the Service
of the Turks and by the bribes of which they have been so lavish.
The Minister of War with bis German advisers, had lately prepared an
armed force for an attack upon Egypt. The Mosul and Damaskus Army
Corps have, since their mobilization been constantly sending troups south,
preparatory to an Invasion of Egypt and the Suez Canal from Akaba and
Gaza. A large body of Beduin Arabs has been called out and armed to
assist in the venture, and some of these have crossed the Sinai frontier.
Transport has been collected and roads have been prepared up to the frontier
of Egypt. Mines have been dispatched to be laid in the Gulf of Akaba.
The notorious Sheikh Azis Shawish has published and disseminated through
Syria, and probably India, an inflammatory document urging Mahomedans
to fight against Great Britain. Dr, Prueffer who was so long engaged in
intrigues in Cairo against the British occupation, and is now attached to
the German Embassy in Constantinople, has been busily occupied in Syria
trying to incite the people to take part in the conflict. Agressive action
was certain to be the result of the activity of tbe numerous German officers
employed in the Turkish Army and acting under the Orders of the German
Government, who thus have succeeded in forcing the hands of the advisers
of the Sultan.
German intrigue cannot influence the loyalty to Great Britain of the
70 millions of Mahomedans in India and the feeling of the Mahomedan
inhabitants of Egypt. They must lock with detestation on misguiding action
under foreign influence at Constantinople, which will inevitably lead to the
b) Eintritt der Türkei. 203
disintegration of the Turkish Empire, and which shows such forgetfulness of
the many occasions on which Great Britain has shown friendship to Turkey.
They must feel bitterly the degeneration of their coreligionists who can thus
be dominated against their will by German influences, and many of them
realize tbat, when Turkey is pushed into war by Germany, they must
dissociate themselves from a course of action that is so prejudicial to the
Position of Turkey itself.
The Turkish Government summarily and without notice on Friday shut
off telegraphic communication with the British Embassy at Constantinople.
This is, no doubt, the prelude to further acts of aggression on their part,
and the British Government must take whatever action is required to protect
British interests. British territory, and also Egypt from attacks that have
been made and are threatened.
Nr. MXXXIX. Englische Erklärung des Kriegszustandes mit
der Türkei vom 5. Äfovember 1914. (, London Gazette"
vom 5. November 1914, 2. Supplement zum 3. November.)
Notification of a State of War with Turkey.
Owing to hostile acts committed by Turkish forces under German offi-
cers, a State of war exists between Great Britain and Turkey as from to-day.
Foreign Oifice, November 5, 1914.
Nr. MXE. Englische Order in Council vom 5. November
1914. Annexion Cyperns. (^, London Gazette" vom 5. No-
vember 1914, 2. Supplement zum 3. November.)
The Cyprus (Annexation) Order in Council, 1914, Nr. 1629.
At the Court at Buckingham Palace, the 5th day of November 1914.
Present, the Kings Most Excellent Majesty in Council.
Whereas, by virtue of the Convention of Defensive Alliance betweeu
her Majesty Queen Victoria and His Imperial Majesty the Sultan signed
on June the 4th, 1878, the Annex to the Said Convention signed on July
the 1 st, 1878, and the Agreement signed on behalf of her Majesty and his
Imperial Majesty the Sultan on August the 14 th, 1878, His Imperial Majesty
the Sultan assigned the Island of Cyprus to be occupied and administered
by England upon the terms and conditions specified in the said Convention.
Annex and Agreement :
Andwhere as by reason of the outbreak of war between his Majesty
and his Imperial Majesty the Sultan the said Convention Annex, and Agree-
ment have become annulled and are no longer of any force or effect :
And whereas it has, for the reasons hereiubefore appearing. seemed
expedient to his Majesty that the said Island should be annexed to a;id should
204 <-'• Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
form part of bis Majesty's Dominions, in order tbat proper provision may be
made for tbe Government and protection of the said Island.
Now, therefore, His Majesty is pleased, by and witb the advice of His
Privy Council, to order, and it is hereby ordered, as follows :
1. From and after tbe date bereof tbe said Island sball be annexed
to and form part of His Majesty's Dominions and tbe said Island is annexed
accordingly.
2. Notbing in tbis Order sball affect tbe validity of any Instructions
issued by His Majesty under tbe Royal Signet Manual and Signet to Higb
Commissioner and Commander- in -Chief of Cyprus, or of any Order in Council
affecting Cyprus, or of any Law or Proclamation passed or issued under any
such Instructions or Order, Law or Proclamation, save in so far as any pro-
vision of any such Order in Council, Law or Proclamation may be repugnant
to tbe Provision of any Act of Parliament which may, by reason of the
annexation hereby declared, become extended to Cyprus, or to any Order or
Regulation made under the autbority of any such Act or having in Cyprus
the force and effect of any such Act.
3. His Majesty may from time to time revoke, alter, add to or amend
tbis Order.
4. Tbis Order may be cited as tbe Cyprus (Annexation) Order in Coun-
cil, 1914.
And tbe Rigbt Honourable Lewis Harcourt. one of His Majesty Prin-
cipal Secretaries of State, is to give tbe Necessary direction berein accordingly.
Almeric Fitzroy.
III. Frankreich.
'Sr. MXIil. Französische Note vom S. November 1914 zum
Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der
Türliei. *)
Bordeaux, le 2 novembre 1914.
Le gouvernement de la R^plublique, de m^me que le gouvernement russe
et le gouvernement anglais, a donn6, d^s le d6but de la guerre actuelle, au
gouvernement ottoman l'assurance formelle que son indöpendance et Son
int6grit6 seraient respectäes durant toute la guerre et lors de la conclusion
de la paix, au cas oü le gouvernement ottoman observait la neutralit^ durant
les bostilitös.
Depuis lors, malheureusement, le gouvernement de la R6publique a du
constater ä maintes reprises de regrettables infractions aux rögles de la
neutralitö, principalement dans la conduite observöe par les autorit^s militaires
'^) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 205
et navales ottomanes ä l'^gard de rAllemagne. Le nombre toujours croissant
des postes confiös, darant ces derni^res. semaines, ä des officiers allemands,
la röception d'armes et de munitions provenant d'AUemagne, l'accueil fait au
Goueben et au Breslau avaient justement alarm6 le gouverDement de la
Röpublique au moment meme oü celui-ci prouvait par son attitude bienveillante
dans la question des Capitulations son d^sir de bonne entente avec la Porte.
Le 29 octobre, les vaisseaux turcs ont, sans avertissement et sans provocation
d'aucune Sorte, commis des actes de guerre: ä Odessa, un navire ottoman a
cannonö le paquebot frangais Portugal, des Messageries maritimes, et tu6
plusieurs personnes ä bord. Le meme jour, sans d^claration de guerre, des
vaisseaux turcs ont coul6 des navires russes et bombard6 Thöodosia, Novorossisk,
attaquant ainsi des Villes ouvertes et non döfendues de la cöte russe de la
mer Noire.
Le gouvernement russe et le gouvernement fran^ais, de concert avec
le gouvernement britannique, voulant esp6rer que ces actes 6taient imputables
ä l'initiative des officiers allemands, qui ont tent6 d'usurper l'autorite due
au commandement ottoman. proposörent ä la Sublime Porte de d^solidariser
sa politique de celle du Cabinet de Berlin, en renvoyant imm6diatement tous
les officiers allemands employös au Service ottoman.
A la suite d'une röunion du grand Conseil du gouvernement turc et du
Comitö Union et Progres, tenue le 30 au soir, le gouvernement turc s'est
born6 a proposer aux ambassadeurs de la Triple-Entente le rappel des navires
turcs dans les dötroits et a expriraö son dösir de rester en paix avex les
Cabinets de Russie, de France et d'Angleterre. Mais, ä döfaut du renvoi des
officiers allemands au Service ottoman, les gouvernements de la Triple-Entente
ne pouvaient espörer que la Turquie puisse maintenir l'attitude passive qu'elle
ofifrait. II ötait Evident que les Allemands, apres avoir provoqu6 la rupture,
ia mettraient compl^tement ä profit. Au surplus la proposition du gouverne-
ment Ottoman avait, pour les gouvernements de la Triple-Entente, les mOmes
inconv6nients qu'une guerre ouverte, puisqu'elle les obligeait ä distraire une
partie de leurs forces pour se garder contre des agressions quil n'etait plus
permis de considörer comme un p6ril imaginaire.
Le gouvernement ottoman n'ayant pas cru devoir donncr, en congediant
les officiers allemands, la marque de la sinc6rit6 de ses intentions qui lui
6tait demandöe, les trois ambassadeurs de Russie, de France et de Grande-
Bretagne, conformöment aux Instructions de leurs gouvernements, ont
successivement demande leurs passeports au grand-rizir. Oette d<?marche a
6t6 faite le 31 octobre dans la matin^e.
A la suite de cette rupture diplomatique, les ambassadeurs ont quitt(? la
Turquie.
Les int6r6ts des Fran^ais en Turquie se trouvent aujourd'hui confi^s
k l'ambassadeur des Etats-Unis d'Amörique; coux des Fran^ais en Palestine
sont confi^s au repr6seniaat de l'Espagne. Les nouvelles rei^ues d'Alg^rie,
de Tunisie et du Maroc, ä la suite de l'agressiou turque, prouvent que ie
206 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
monde musulman du Nord de l'Afrique a tr^s bien compris l'erreur et la
faute commises par la Sublime Porte en abdiquant sa 80UTerainet6 et
rind6pendance d'un Empire musulman entre les mains de l'Allemagne. Cette
puissance ne poursuit, en effet, que des vues 6goistes et dominatrices, et
veut entrainer une fraction importante de l'Islam dans une lutte qui ne peut
lui 6tre que funeste.
II ressort des impressions regues du Nord de l'Afrique que le monde
musulman n'entend ä. aucun degrö se solidariser avec les Turcs, qui
compremettent d'une fa?on si t6m6raire la cause musulmane.
IVr. MXLilI. Französische Erklärung des Kriegszustandes
zwischen Frankreich und der Türkei vom 5. November
1914. •»)
Les actes d'hostilitö auxquels la flotte turque, command6e par des offi-
ciers allemands, s'est livr^e contre un bateau de commerce francais et qui
ont causö la mort de deux Francais et de graves dommages au bateau,
n'ayant pas 6t6 suivis du renvoi des missions militaire et navale allemandes,
mesure par oü la Porte pouvait encore dögager sa responsabilit^, le gouverne-
ment de la Röpublique est oblig6 de constater que, par le fait du gouverne-
ment ottoman, l'^tat de guerre existe entre la France et la Turquie.
IV. Belgien.
Nr. MXIilll. Belgische Note vom 9. November 1914 über den
Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen
Belgien und der Türkei. (Royaume de Belgique.
C er respondanc€ diplomatique relative ä la guerre de
1914 — 1915. IL Paris 1915. Nr. 64.)
M. Davignon, Ministre des Affaires Etrang^res de Belgique,
ä tous les Chefs de Mission a L'Etranger.
Le Havre, le 9 novembre 1914.
Monsieur le ministre.
Le gouvernement francais informe le gouvernement du Roi de l'^tat de
guerre existant entre la France et la Turquie. Dans ces conditions, la pr6-
sence au Havre du ministre de Turquie accr^dit6 aupr^s du gouvernement
beige devenait d^licate. Comprenant la Situation dans laquelle il se trouvait
placä par suitc des 6v6nements, S. E. M. Nousret Sadoullah Bey prit l'initia-
tive de solliciter ses passeports et de remettre la defense des int6rets turcs
en Belgique ä la protection du ministre des Pays-Bas.
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
b) Eintritt der Türkei. 207
A la date du 6 novembre, j'ai remis, ä Son Excellence les passeports
qu'elle avait demandös en lui faisant remarquer que, dans l'esprit du gouverne-
ment du Roi, la rupture des relations diplomatiques n'impliquait nuUement
r^tat de guerre entre les deux pays.
Le ministre du Roi ä Constantinople a regu l'ordre de soUiciter ä son
tour ses passeports et de quitter la Turquie.
La defense des int^rets beiges en Turquie a 6t6 confi^e ä l'ambassadeur
des Etats-Unis d'Amörique.
Veuillez agr6er, etc. Davignon.
208 C. Eintritt weiterer Staaten in den ivrieg.
c) Eintritt Italiens in den Krieg.
i
1. Aus dem Dreibiindvertrag.*\
\'r. MXEjIV. Artikel 1 des Wreibundvertrages.
Les Hautes Parties contractantes se promettent mutuellement paix et
amiti^ et n'entreront dans aucune alliance on engagement dirigö contre Tun
de Leurs Etats.
Elles s'engagent ä proc^der ä un 6change d'idees sur les questions
politiques et 6conomiques d'une nature g6n6rale qui pourraient se presenter, '
et se promettent en outre Leur appui mutuel dans la limite de Leurs propres
int^rets.
^r. MXliV. Artikel 111 des Dreibundvertrages.
Si une ou deux des Hautes Parties contractantes, sans provocation directe
de Leur part, venaient ä etre attaqu6es et ä se trouTer engag6es dans une
guerre avec deux ou plusieurs Grandes Puissances non signataires du pr6sent
Trait6, le „casus foederis" se pr6sentera simultan6ment pour toutes les Hautes
Parties contractantes. »
5fr. lUXIiVI. Artikel IV des Dreibundvertrages.
Dans le cas oü une Grande Puissance non signataire du präsent Trait6
menacerait la securit6 des Etats de l'une des Hautes Parties contractantes
et la Partie menacöe se verrait par lä forc6e de lui faire la guerre, les deux
autres s'obligent ä observer, ä l'^gard de Leur alli6, une neutralit^
bienveillante. Chacune se röserve, dans le cas, la facultö de prendre part ä
la guerre si eile le jugeait ä propos pour faire cause commune avec son alliö.
Nr. MXIjVII. Artikel Vll des Dreibundvertrages.
L'Autriche - Hongrie et l'Italie, n'ayant en vue que le maintien autant
que possible du statu quo territorial en Orient, s'engagent ä user de Leur
influence pour prövenir toute modification territoriale qui porterait dommage
ä l'une ou ä l'autre des Puissances signataires du präsent Traitö. Elles se
communiqueront ä cet effet tous les renseignements de nature ä s'6clairer
mutuellement sur Leurs propres dispositions ainsi que sur celles d'autres
Puissances. Toutefois dans le cas, oü, par suite des 6v6nements, le maintien
du statu quo dans les rägions des Balcans ou des cotes et lies ottomanes dans
l'Adriatique et dans la mer Eg6e deviendrait impossible et que, soit en cons6-
quence de l'action d'une Puissance tierce soit autrement, l'Autriche - Hongrie
oa l'Italie se verraient dans la n6cessit6 de le modifier par une occupation
temporaire on permanente de Leur part, cette occupation n'aura lieu qu'apres
un accord pr^alable entre les deux Puissances, bas6 sur le principe d'une
compensation röciproque pour tout avantage, territorial ou autre, que chacune
d'EUes obtiendrait en sus du statu quo actuel et donnant satisfaction aux
intörgts et aux pr6tentions bien fond6es des deux Parties.
'•=) Anm.: Aus dem unten S. 209 Anm. 2 bezeichneten österreichi-
schen Rotbuch: Anhang Nr. 15, 14, 16, 1. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 209
2. Oesterreichisch- ungarische Kundgebungen.
I. Die österreichischen Rotbücher. ^)
Mr. mxiiVIIl. Darstellung der Vorgeschichte.
Rb. Vorgesch. m. It. I, S. 1—18. **
Als die von Serbien seit vielen Jahren betriebenen Machenschaften durch
den Mord von Sarajevo in der furchtbarsten Weise vor aller Welt offenbar
geworden waren und Oesterreich-Ungarn sich, den elementarsten Geboten der
Selbsterhaltung folgend, entschloß, ernste Garantien gegen die Fortsetzung
dieser Umtriebe von Serbien zu fordern, konnte die Monarchie mit Fug und Recht
erwarten, daß die volle Berechtigung ihrer Aktion anerkannt werden würde.
Es konnte ja in der Tat einer europäischen Großmacht nicht zugemutet
werden, von einem kleinen Nachbarstaate die gehässigsten Provokationen, die
planmäßige Förderung einer Abfallbewegung in den Grenzgebieten und die
skrupellose Mitwirkung an verbrecherischen Anschlägen und weitverzweigten
Verschwörungen gegen ihre Sicherheit und Integrität hinzunehmen, ohne
schließlich zu den energischesten Mitteln der Abwehr zu greifen.
Ebensowenig wie gegen die innere Berechtigung konnten gegen die
Form des Vorgehens Oesterreich-tJngarns Einwendungen erhoben werden. Es
handelte sich um eine Differenz zwischen der Monarchie und einem unabhän-
gigen Staate über ihr gegenseitiges Verhältnis und nichts berechtigte zu dem
Verlangen, daß die erstere die Frage, wie weit sie in dem Schutze ihrer Ruhe
und Sicherheit zu gehen habe, von der Entscheidung dritter Mächte abhängig
machen müsse.
Wiewohl der Streitfall somit ausschließlich Oesterreich- Ungarn und
Serbien anging, mußte doch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß Ruß-
land, ungeachtet unserer Erklärung, im Fall eines lokalisierten Konfliktes
die Souveränität und den territorialen Besitzstand Serbiens nicht antasten
zu wollen, den willkommenen Anlaß ergreifen könnte, um den seit langem
gehegten Plan eines Angriffskrieges gegen Oesterreich-Üngaru und damit zu-
gleich gegen das Deutsche Reich, den die umfassenden Rüstungen, die mehr-
fachen Probemebiiisierungen und die Inangriffnahme des' Baues großer strate-
*) Anm.: Oesterreichische Rotblkcher:
1. K ü. K. Ministerium des Aeußuni. Zur Vorgeschichte des Krieges
mit Italien Wien. Druck der K. K. Hof- und Staatsdruckerei. 191ö
[83 Seiten 8^']
(,Angeführt als ,,Rb. Vorgesch. in. lt. 1'*.)
2. K. U. K. Ministerium des Aeußern. Diplomatische Aktenstücke be-
treffend die Beziehungen Oesterieifh- Ungarns zu Italien in der Zeit vom
20. Juli 1914 bis 2:5. Mai 1916. Wien. Druck der K. K. Hof- und Staats-
druckerei 1915. |XVI u. 210 .Seiten 4".i
(Angeführt als „Rb. Vorgescli. ni. lt. II".
— Die arabischen Ziffern, bezeichnen die X/uninern im Rotbuch.} —
Herausgeber.
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 14
210 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
gischer Bahnen in der letzten Zeit immer deutlicher hatten erkennen lassen,
jetzt schon zur Ausführung zu bringen.
Ja, es war sogar zu erwarten, daß unsere durch die unerhörte Vor-
gangsweise Serbiens vollbegründeten Forderungen von diesem nur dann ab-
gelehnt werden würden, wenn von St. Petersburg das Signal käme, daß
Rußland den Moment für den Angriff auf die Monarchie für gekommen er-
achtet. War doch Serbien für diesen Fall im russischen Kalkül die wichtige
Aufgabe des Flankenstoßes zugewiesen, eine Rolle, für die Rußland Serbien
durch panslawistische Liebesbeweise und konsequente politische Unterstützung
stets bereit zu halten verstand.
Es war bei dem System von Bündnissen und Ententen, das seit Jahr-
zehnten die Grundlage der europäischen Politik bildete, von vorneherein klar,
daß Rußland durch seine unberechtigte Einmischung in die Kontroverse
zwischen der Monarchie und Serbien die schwersten Konsequenzen, ja einen
allgemeinen Konflikt heraufbeschwören müßte.
Denn darüber konnte kein Zweifel bestehen, daß das Deutsche Reich,
das die volle Berechtigung unserer Anklagen gegen Serbien anerkannte, von
dem Weg, den ihm das gegebene Wort und die eigenen Lebensinteressen vor-
zeichneten, nicht abweichen und dem langjährigen Bundesgenossen gegen einen
russischen Angriff mit ganzer Macht Beistand leisten werde. Damit war aber
auch der Kriegsfall für Frankreich gegeben, das seit Jahrzehnten auf die
günstige Gelegenheit zur Verwirklichung seiner Revanchepläne gelauert hatte,
und ebenso war zu erwarten, daß England, wenn es auch das Bestehen fester
Vereinbarungen mit den beiden anderen Ententemächten noch in letzter Zeit
geleugnet hatte, sich an dem Kampfe gegen den beneideten und gefürchteten
Rivalen, das mächtig emporstrebende Deutsche Reich, beteiligen werde.
Schließlich konnte auch damit gerechnet werden, daß die Türkei, wiewohl
sie noch an den Nachwirkungen des eben beendeten Balkankrieges zu tragen
hatte, sich in der Erkenntnis, daß ein Sieg Rußlands das Ende ihrer Unab-
hängigkeit bedeuten müßte, an die Seite der Zentralmächte stellen würde.
Welches war nun die Stellung Italiens zu diesem eventuellen europäi-
schen Kriege? Wohl bestimmte der Bundesvertrag mit den beiden Zentral-
mächten, dem Italien drei Jahrzehnte der Sicherheit und des Friedens, die
ungestörte Entwicklung seiner staatlichen und wirtschaftlichen Kjäfte und
den fast mühelosen Erwerb zweier ausgedehnter Provinzen jenseits des Mittel-
ländischen Meeres verdankte, daß es seinen beiden Verbündeten in einem
Kriege gegen zwei oder mehrere Mächte beizustehen habe, wenn jene den
Krieg nicht selbst provoziert hätten.*) Wohl war es klar, daß das Ein-
*) Art. III des Dreibundvertrages lautet in deutscher Uebersetzung :
„Falls einer oder zwei der hohen Vertragschließenden ohne direkte Heraus-
forderung von ihrer Seite von zwei oder mehreren Großmächten, die den
gegenwärtigen Vertrag nicht unterzeichnet haben, angegriffen und in einen
Krieg mit ihnen verwickelt würden, würde sich der casus foederis für alle
hohen Vertragschließenden gleichzeitig ergeben."
c) Eintritt Italiens. 211
schreiten Oesterreich-Ungarns, das nach Jahren beispielloser Friedensliebe and
Geduld gegenüber den serbischen Herausforderungen endlich erfolgen mußte,
nicht den Charakter einer Provokation an sich trug, daß der AngriS viel-
mehr von Rußla-nd ausging, das sich bei der Durchführung seiner weitaus-
greifenden Pläne Serbiens als* Sturmbock gegen die Monarchie bediente. Den-
noch waren Anzeichen dafür vorhanden, daß Italien nicht, wie es dem Wort-
laute und dem Geiste des Bündnisses entsprechen würde, an der Seite seiner
Alliierten in den Krieg eintreten werde.
Nach der schillernden Haltung, die Italien zur Zeit von Algeciras und
während der Annexionskrise eingenommen hatte, nach den Besprechuägen von
Racconigi und dem fortgesetzten Liebäugeln mit der Tripelentente mußten
Oesterreich-Ungarn und Deutschland vielmehr den Verdacht hegen, daß Italien
sich der Erfüllung seiner Bündnispflichten entziehen und dies durch allerlei,
am Texte des Vertrages geübte Interpretationskünste motivieren werde.
War also auch auf die volle Erfüllung der aus dem Bundesverhältnisse
entspringenden Pflichten durch Italien nicht mit Sicherheit zu rechnen, so
konnten Oesterreich-Ungarn und Deutschland doch zum mindesten erwarten,
daß Italien durch eine wohlwollend neutrale Haltung seine Alliierten in dem
ungeheueren Kampfe unterstützen werde.*)
Die tatsächliche Entwicklung der Ereignisse hat diese Annahmen zu-
nächst gerechtfertigt ixnd nichts ließ in den Anfangsstadien des Weltkrieges
vermuten, welch ungeheuerlichen Treubruches und Verrates Italien sich später-
hin schuldig machen würde.
In dieser ersten Periode, die mit der Ueberreichung unserer Note in
Belgrad beginnt und bis in den Winter hinein sich erstreckt, war das Ver-
halten Italiens von drei leitenden Gesichtspunkten bestimmt: von dem Ent-
schlüsse, bis auf weiteres nicht aus der Neutralität herauszutreten, jedoch
sofort mit aller Intensität auf einen hohen Grad militärischer Bereitschaft
hinzuwirken; von dem Streben, seine neutrale Haltung an der Hand des
Vertragstextes zu motivieren und die Bundesgenossen durch freundschaftliche
Erklärungen zu beruhigen; endlich von der Absicht, für alle Fälle von
Oesterreich-Ungarn mittels einer gewaltsamen Interpretation des Art. VII
des Dreibundvertrages die Zusicherung zu erlangen, daß im Falle irgend
*) Verpflichtete doch der Art. IV des Dreibundvertrages sogar für den
Fall einer aus defensiven Gründen von einem der Verbündeten ergriffenen
kriegerischen Initiative die anderen zu wohlwollender Neutralität. Art. IV
lautet in Uebersetzung: , Falls eine Großmacht, die den gegenwärtigen Ver-
trag nicht unterzeichnet hat, die staatliche Sicherheit eines der hohen Vertrag-
schließenden bedrohen würde, und der Bedrohte dadurch gezwungen wäre, ihr
den Krieg zu erklären, so verpflichten sich die beiden anderen, ihrem Ver-
bündeten gegenüber eine wohlwollende Neutralität zu beobachten. Ein jeder
behält sich in diesem Falle vor, an dem Kriege teilzunehmen, wenn er es
für angezeigt erachtet, um mit seinem Verbündeten gemeinsame Sache zu
machen.
14*
212 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
welcher Errungenschaften der Monarchie in Serbien oder Montenegro Italien
der Anspruch auf gleichwertige Kompensationen zustehe.*;
Dementsprechend hat denn auch der italienische Ministerrat, nachdem
schon vorher mündliche Aeußerungen Marquis di San Giulianos darauf
vorbereitet hatten, am 1. August v. J. den Beschluß gefaßt, daß Italien neutral
bleiben werde. Als Gründe hierfür wurden angegeben, daß das Vorgehen der
Monarchie gegen Serbien einen agressiven Akt gegen Rußland darstelle, wes-
halb der Bündnisfall für Italien im Sinne des Vertrages nicht eingetreten sei
— eine Behauptung, die durch den bloßen Hinweis auf die bekannten um-
fassenden Vorbereitungen Rußlands für einen Angriffskrieg gegen die beiden
Zentralmächte und auf die volle Unabhängigkeit Serbi'ins widerlegt wird;
ferner, daß Italien den Gefahren eines Weltkrieges bei seiner exponierten
geographischen Lage besonders ausgesetzt wäre — was zutreffen mag, Italien
seiner Verpflichtungen aber keinesfalls entbinden kann; schließlich, da£>
Oesterreich - Ungarn es verabsäumt habe, sich im Sinne des Art. VII des
Bündnisvertrages vor den entscheidenden Schritten mit Italien ins Ein-
vernehmen zu setzen und es überhaupt ablehne, die italienische Interpretation
dieses Artikels anzuerkennen. Welche Bewandtnis es mit diesem letzten
Punkte hatte, davon wird weiter unten noch eingehender gesprochen werden.**)
Wiewohl die italienische Argumentation somit sehr anfechtbar war.
wurde die Neutralitätserklärung von Oesterreich- Ungarn ohne nachdrückliche
Einwendungen zur Kenntnis genommen, umsomehr, als Italien gleichzeitig
neuerlich erklärte, an dem Bundesverhältuisse im übrigen festhalten zu wollen,
ja eine spätere Kooperation als durchaus nicht ausgeschlossen bezeichnete
und in allen Enunziationen einen aufrichtig klingenden, freundschaftlichen
Ton anschlug.
Parallel mit diesen Besprechungen über die Frage der Neutralität lief
eine Aktion Italiens, die schon am 25. Juli eingesetzt hatte und die, wie
schon oben bemerkt, das Ziel verfolgte, unter Berufung auf den Art. VII
des Dreibundvertrages Italien für den Fall der Besetzung serbischen Gebietes
durch oesterreichisch - ungarische Truppen den Anspruch auf Kompensationen
zu sichern. ***)
Sowohl die Entstehungsgeschichte als der Wortlaut dieses Artikels lassen
klar erkennen, daß seine Bestimmungen einzig und allein auf den Fall der
Besetzung türkischen Gebietes Anwendung zu finden haben. Er wurde
im Jahre 1887 auf Wunsch Italiens in den Vertrag aufgenommen, also zu
einer Zeit, da die Kompaziszenten sicherlich nur das künftige Schicksal der
Türkei und ihres Gebietes regeln wollten. Es steht außer Zweifel, daß diese
*) Anm. : Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MLXXI abgedruckten Text verwiesen. — Herausgeber.
**j Anm.: Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MLXXIV abgediuckten Text verwiesen. — Herausgeber.
***) Anm.: Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MLVII abgedrückten Text verwiesen. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 213
Abmachungen getroffen wurden, um zu verhindern, daß, falls sich die von
den Verbündeten in erster Linie angestrebte unveränderte Aufrechterhaltung
des türkischen Besitzstandes in Europa als unmöglich erweisen sollte, die
Interessen eines der beiden Teile einseitig und ohne gleichmäßige Berück-
sichtigung des anderen bevorzugt würden. An andere, nichttürkische Gebiete
der Balkanhalbinsel war damals nicht gedacht worden. Dies geht auch aus
dem Texte, der seit 1887 unverändert blieb, klar hervor, da daraus zu ent-
nehmen ist, daß wohl die türkischen Küstengebiete in der Adria und im
Aegäischen Meere, nicht aber die griechischen oder montenegrinischen unter
diese Bestimmungen fallen. *)
Mit vollem Recht nahm daher die österreichisch - ungarische Regierung
den Standpunkt ein, daß der Art. VII auf den Fall eines Konfliktes mit
Serbien und die eventuelle Besetzung serbischen Gebietes nicht anzuwenden
sei. Deshalb hielt sie sich auch nicht für verpflichtet, vor dem diplomatischen
Schritte in Belgrad, der noch nicht den Krieg bedeutete, wenn er auch dazu
führen konnte, gewissermaßen die Genehmigung Italiens einzuholen.
Die entgegengesetzte Auffassung vertrat Italien, das, wie schon früher
erwähnt, das Fehlen eines vorangegangenen Einvernehmens sowie die ab-
weichende Auslegung dieser Vertragsbestimmungen durch Oesterreich- Ungarn
zum Vorwand nahm, um sich von der Pflicht der militärischen Kooperation
loszusprechen, andererseits aber eben auf Grund seiner Interpretation in Wien
seine prinzipiellen Kompensationsansprüche für den Fall der Okkupation
serbischen Territoriums durch Oesterreich-Ungarn geltend machte.
üeber diese letztere Frage wurden zwischen beiden Kabinetten im
freundschaftlichsten Tone längere Verhandlungen geführt, an denen auch die
deutsche Regierung teilnahm. Auf den Verlauf dieser Pourparlers soll hier
nicht im Detail eingegangen werden, es genügt, zu konstatieren, daß Oester-
reich-Ungarn sich schließlich mit Rücksicht auf die zwar neutrale, aber im
übrigen vollkommen freundschaftliche Haltung Italiens, dem es einen Beweis
loyalen Entgegenkommens geben wollte, zur Anerkennung der italienischen
Auffassung des Art. VII verstand und sich bereit erklärte, für den Fall einer
temporären oder definitiven Besitzergreifung eines am Balkan gelegenen Ge-
bietes in eine Konversation über die Kompensationsfrage mit Italien ein-
zugehen. Diese am 25. August in Rom abgegebene Erklärung wurde von
Marquis cU San Gniliano dankend quittiert, er hielt es bei der damaligen
Krieglage jedoch für verfrüht, die Frage der etwaigen Kompensationen zu
besprechen. '•■*)
Damit waren die Verhandlungen zwischen den Kabinetten von Wien
und Rom über die prinzipielle Seite ihres gegenseitigen Verhältnisses zu
*) Anm. : Hier ist als Anmerkung Art. VII des Dreibundvertrages in
deutscher üebersetzung gegeben. Text siehe oben S. 208, Nr. MXLVII. —
Herausgeber.
**) Anm.: Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf die unten
unter Nr. MXGII und Nr. MXCIII abgedruckten Texte verwiesen. —
Herausgeber.
214 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
einem vorläufigen Abschluß gelangt. Die nächsten Monate widmete ItaUpn
hauptsächlich der Ausgestaltung und Kräftigung seiner militärischen Macht-
mittel. Gleichzeitig setzte eine Aktion Italiens ein. die auf Erwerbung
territorialer Stützpunkte jenseits der Adria in Albanien abzielte und die —
anfangs vorsichtig fortschreitend — sich später in dem Maße akzentuierte,
als die militärische Bereitschaft Italiens wuchs und als es deutlicher erkenn-
bar wurde, daß der Weltkrieg nicht zu einem raschen Siege der einen oder
der anderen Gruppe, sondern zu langem, hartnäckigem Ringen führen würde.
Wiewohl dieses Vorgehen Italiens weder mit dem Abkommen vom Jahre
1900/1901 noch mit den noch anfangs August 1914 in Wien abgegebenen
formellen Erklärungen im Einklang stand, erhob Oesterreich - Ungarn keine
Einwendungen, umsomehr, als Italien jede einzelne „provisorische" Maßnahme
in Wien notifizierte und dabei stets sein Festhalten an den Londoner Be-
schlüssen betonte sowie den Fortbestand des Akkords von 1901 anerkannte. *)
Bald wurde es aber klar, daß die ehrgeizigen Pläne Italiens sich in der
Festsetzung an der ,altra sponda" nicht erschöpfen. Eine leidenschaftliche
Erregung begann das Land zu erfassen, die These der absoluten Neutralität
mußte der neuen Parole der „wachsamen und bewaffneten" Neutralität und
später der zynischen Phrase des „sacro egoismo" weichen; von der Regierung
im geheimen, von den Agenten der Ententemächte offen gefördert und unter-
stützt, wuchs auf dem Boden der irredentistischen, radikalen und republika-
nischen Schlagworte eine Bewegung heran, die unbekümmert um Treue und
das verpfändete Wort die Vereinigung der italienischen Gebietsteile der
Monarchie mit Italien auf ihre Fahne geschrieben hatte und deren Anhänger
in der Presse, auf der Straße und in Versammlungen immer stürmischer das
Verlangen stellten, daß Italien zu diesem Zwecke auf der Seite der Entente-
mächte in den Krieg eintrete.
Daß die offizielle Politik Italiens von den gleichen Tendenzen bestimmt
war, zeigte sich deutlich erst, als die Leitung der auswärtigen Angelegen-
heiten nach dem Tode Marchese di San GiuUanos Anfang November in die
Hände Baron Sonninos überging.
Damit trat die Entwicklung der Ereignisse in Italien in eine zweite
Phase, in welcher der dominierende Gedanke der Entschluß war, ohne Rück-
sicht auf die Pflichten des Bündnisses oder sonstige moralische Bedenken den
günstigen Augenblick, da die beiden Verbündeten in schweren Kämpfen gegen
mächtige Gegner begriffen waren, auszunützen, um von Oesterreich - Ungarn
die Abtretung der südlichen, von italienischen Volksgenossen bewohnten Ge-
biete zu erpressen, sie im Notfalle mit Gewalt zu erzwingen.
Den ersten Schritt in dieser Richtung unternahm das römische Kabinett,
als es durch seinen Botschafter in Wien am 11. Dezember unter deutlichem
Hinweis auf die , nationalen Aspirationen" den Standpunkt vertreten ließ.
*) Anm.: Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MCCLXX und Nr. MLXXVII abgedruckten Text verwiesen. —
Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 215
daß infolge unserer militärischen Operationen auf serbischem Gebiet Italien
nach Art. VII des Dreibundvertrages ein Anrecht auf Kompensationen besitze.
Noch unverhüllter verriet Italien seine Absichten einen Monat später durch
die formelle Anfrage, ob Oesterreich - Ungarn eine Zession von Teilen seines
Gebietes als Basis von Verhandlungen über die im Sinne des Art. VII zu
gewährenden Kompensationen anzunehmen gewillt sei.
Aus der Fülle von Argumenten, die von der österreichisch - ungarischen
Regierung den italienischen Deduktionen damals und im weiteren Verlauf
der Verhandlungen entgegengehalten wurden, seien nur einige wenige heraus-
gegriffen: Militärische Operationen im fremden Gebiet bedeuten noch keine,
auch nur temporäre Okkupation im Sinne des Art. VII und geben dem
anderen Teil daher auch keinen Anspruch auf Kompensationen. Da tat-
sächlich serbisches Territorium von unseren Truppen nicht besetzt ist, fehlt
es übrigens an jeder Grundlage für die Bestimmung der Kompensation, die
ja gegen die Vorteile abgewogen werden muß. Schließlich liegt es auf der
Hand, daß diese Kompensationen nur dort zu suchen sind, wo die Vorteile
liegen, die sich ausgleichen sollen, nämlich auf der Balkanhalbinsel und
niemand hat bei dem Abschluß des Vertrages daran gedacht, daß hierfür
andere Gebiete und vollends eigene in Betracht kommen könnten.
Oesterreich-Ungarn hat überdies am 9. Februar gerade der italienischen
Interpretation des Art. VII entsprechende* und ganz gleichberechtigte Gegen-
ansprüche, die sich aus der Tatsache der italienischen Besetzung der Inseln
im Aegäischen Meer und Valonas ergaben, angemeldet. Demgegenüber hielt
Italien starr an seinem Standpunkte fest und erklärte schließlich nach längerem
fruchtlosen Verhandeln Ende Februar, daß es eine Wiederaufnahme unserer
Operationen gegen Serbien ohne vorangegangene Vereinbarung über die Frage
der Kompensationen als einen Bruch des Bündnisvertrages ansehen und daraus
die schwersten Konsequenzen ableiten müßte, sowie andererseits, daß eine
solche Vereinbarung nur auf Grund einer Abtretung österreichisch-ungarischen
Gebietes möglich sei.
Nun war die Situation geklärt. Diese Haltung des römischen Kabinettes,
die von einer durch die Regierung selbst und ihre Presse geschürten Erregung
der öffentlichen Meinung gegen die beiden Zentralmächte und den eifrigsten
Vorbereitungen für eine Mobilisierung bogleitet war, ließ keinen Zweifel
darüber bestehen, daß das Verhältnis zu Italien nur mehr durch territoriale
Zugeständnisse Oesterreich-Üngarns saniert werden konnte, und daß anderen-
falls Italien sich durch Regungen des Ehrgefühls und Gewissens nicht würde
abhalten lassen, die ihm günstig erscheinende Gelegenheit zu einem Angriff
auf die Monarchie auszunützen, um seine nationalen Aspirationen zu ver-
wirklichen.
Sah man in Oesterreich-Üngarn dieser Gefahr auch ruhigen Blutes und
mit kühler Entschlossenheit entgegen, so mußten sich die Faktoren, in deren
Händen die Geschicke der Monarchie ruhten, im vollen Bewußtsein ihrer
Verantwortlichkeit doch die Frage vorlegen, ob nicht nach der Erschöpfung
216 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
aller anderen Mittel, selbst um den hohen Preis einer Gebietsabtretung, noch
der Versuch unternommen werden müßte, das politische Verhältnis zu ItaLien
aufrechtzuerhalten, ja vielleicht auf festere Grundlagen zu stellen.
Oesterreich- Ungarn konnte sich nur schwer mit dem Gedanken befreunden,
kampflos auf Gebiete zu verzichten, die seit vielen Jahrhunderten unter dem
Szepter des Hauses Ilabsburg standen, die wie ein natürlicher Schutzwall
der Monarchie vorgelagert waren und dessen Söhne auch in diesem Kriege
wieder so vielfache Beweise von Hingabe und Treue erbracht hatten. Auch
mußte dieser Entschluß umso reiflicher bedacht werden, als es den Traditionen
der Monarchie nicht entsprach, mit unaufrichtigen Versprechen ein trügerisches
Spiel zu spielen. Niemals in der Geschichte hat Oesterreich-Ungarn das ge-
gebene Wort uneingelüst gelassen.
Die außerordentliche Situation erforderte jedoch außerordentliche Ent-
schlüsse, und so konnte Baron Buriän am 9. März mit Genehmigung des
Monarchen und mit Zustimmung beider Regierungen dem italienischen Bot-
schafter eröffnen, daß Oesterreich-Ungarn im Priuzipe die Abtretung eigenen
Gebietes als Basis der Verbandlungen über die Kompensationsfrage annehme.
War damit auch in dem wichtigsten prinzipiellen Punkte eine An-
näherung erzielt, so ergaben sich doch schon im nächsten Stadium der Ver-
handlungen, bezüglich einer Vorfrage, große Schwierigkeiten. Ehe nämlich
noch in die Besprechung der Sache selbst eingegangen wurde, stellte das
römische Kabinett das Verlangen, es möge im voraus festgesetzt werden, daß
das Abkommen über die Gebietsabtretung sofort nach seiner Perfektionierung
auch in Vollzug zu setzen sei — eine Forderung, die allein schon ein be-
denkliches Licht auf die Aufrichtigkeit der Absicht Italiens, zu einer fried-
lichen Lösung zu gelangen, warf.
Denn ganz abgesehen von den praktischen Schwierigkeiten, die mitten
im Kriege der überstürzten Durchführung einer so einschneidenden Maßnahme
entgegenstanden, konnte es Oesterreich-Ungarn wohl nicht zugemutet werden,
in einseitiger Erfüllung des Kontraktes Italien in den tatsächlichen Besitz
der abzutretenden Gebiete, die strategisch von der allergrößten Bedeutung
waren, zu setzen, ehe die Gegenleistung — die Neutralität Italiens bis zum
Friedensschluß — faktisch erfolgt war. Zu einem so übermäßigen Zutrauen
in die italienische Loyalität und Verläßlichkeit war wahrlich kein Grund
vorhanden.
Auf diese Bedingung konnte Oesterreich-Ungarn somit nicht eingehen,
dagegen war es bereit, seine Zusage mit den ausreichendsten Garantien zu
versehen, daß die Uebergabe des zedierten Gebietes nach dem Friedensschlüsse
ohne Aufschub erfolgen würde.
Da das italienische Kabinett von seiner Forderung aber nicht abließ,
wäre ein Stocken der Verhandlungen unvermeidlich gewesen, hätte man sich
nicht geeinigt, diese Frage vorläufig noch offen zu lassen und in die Be-
sprechung der Sache selbst, des Umfanges der abzutretenden Gebiete und der
übrigen Konzessionen, einzugehen.
c) Eintritt Italiens. 217
Auf Wunsch Italiens, welches damals seinerseits keine konkreten
Forderungen formulieren zu wollen erklärte, trat zunächst Oesterreich-Ungarn
mit seinen Propositionen hervor. Dieser Vorschlag, der am 27. März dem
italienischen Botschafter in Wien mitgeteilt wurde, ging im wesentlichen da-
hin, daß Oesterreich - Ungarn die Zession fast des ganzen italienischen Teiles
von Südtirol anbot, während Italien der Monarchie seine wohlwollende Neu-
tralität bis zum Friedensschluß zusichern und für die Dauer des Krieges die
volle Aktionsfreiheit am Balkan zugestehen sollte.
Wer die Rolle kennt, die das Trentino in den Jahrzehnten seit der Er-
richtung des italienischen Königreiches im nationalen Seelenleben spielte, der
mußte annehmen, daß die großzügige Art, mit der nun Oesterreich - Ungarn
ohne kleinliches Schachern die Erfüllung dieses heißen Wunsches der Nation
anbot, mit einem Schlage alle Schwierigkeiten der Verständigung beseitigen
würde. Diese Annahme traf jedoch keineswegs zu. t
Das römische Kabinett beschränkte sich zunächst auf einige allgemeine
Einwendungen, die sich auf die wohlwollende Neutralität Italiens und
das Ausmaß unserer territorialen Zugeständnisse bezogen, und schien keine
Eile zu haben, die Verhandlungen fortzuführen. Erst nach einiger Zeit und
über wiederholtes Drängen gab es — am 10. April — in Wien seine Gegen-
vorschläge bekannt.
Konnte man bis dahin den Versicherungen, Italien strebe auf einer
neuen Basis die Fortdauer des Bündnisses an, immerhin Glauben schenken,
so berechtigt die Maßlosigkeit der nun erhobenen Forderungen zu der Auf-
fassung, daß es dem Kabinett Salandra nicht ernstlich um eine friedliche
Verständigung mit Oesterreich-Ungarn zu tun sei und daß in diesem neuen
Stadium der Entwicklung der leitende Gedanke der italienischen Politik nicht
mehr lautete: nationaler Ausbau unter möglichster Aufrechterhaltung des
Verhältnisses zu den beiden Zentralmächten, sondern vielmehr Ausgestaltung
der nationalen Einheit auf Kosten Oesterreich-Ungarns, Erringung der vollen
Suprematie in der Adria durch Verdrängung der Monarchie von diesem Meere
und völliger, dauernder Anschluß Italiens an die Ententemächte, eventuell
durch aktives Eingreifen an ihrer Seite.
Die Forderungen Italiens waren in der Tat exorbitant. Sie umfaßten
die Abtretung von ganz Welsch-Tirol, des rein deutschen Gebietes um Bozen,
des unteren sowie auch des vorwiegend slawischen oberen Isonzotales samt
Görz und dem Küstengebiet bis Nabresina, eines Streifens von Kärnten, der
durchaus slawischen Inseln: Lissa, Lesina, Curzola und Lagosta und einiger
kleinerer Inseln, die Errichtung von Triest und Gebiet als unabhängiger
Staat, die Anerkennung der italienischen Souveränität über Valona und Ge-
biet, sowie das völlige D6sint6ressement Oesterreich - Ungarns an Albanien
und die sofortige Durchführung der territorialen Abtretungen.
Die Struktur dieses Programmes läßt klar die ihm zugrunde liegenden
Ideen erkennen: für die verlangte Abgrenzung zu Lande sind nicht nationale
Momente, sondern strategische Gesichtspunkte, und zwar aggressiver Natur
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
maßgebend; die auf Albanien und die dalmatinischen Inseln bezüglichen
Postulate zeigen, wie sehr das adriatische Problem in den Vordergrund ge-
treten ist, und die Tatsache allein, daß Italien eine Reihe von Forderungen
erhob, die den Lebensnerv der Monarchie berührten, läßt vermuten, daß man
in Rom innerlich entschlossen war, auf jeden Fall — mochte die Lösung nun
friedlich oder gewaltsam erfolgen — mit den Zentralmächten au brechen und
zur Entente überzugehen. Denn mit der These von der „Festigung des
Bundesverhältnisses durch die Ausschaltung der bestehenden Reibungsflächen "
war — darüber mußte man doch selbst in Rom im Klaren sein — eine
Politik unvereinbar, die z. B. allen Ernstes darauf ausging, Triest und die
der Küste Dalmatiens vorgelagerten Inseln aus dem Gefüge der Monarchie
herauszureißen.
Obwohl die Maßlosigkeit der Ansprüche Italiens zu einem Stocken der
Verhandlungen hätte» führen müssen — und es erscheint bei rückblickender
Betrachtung nicht als ausgeschlossen, daß dies in der Absicht des römischen
Kabinettes lag — war Oesterreich - Ungarn doch so ziemlich in allen Fragen
zu einem weiteren Entgegenkommen bereit und es gelang tatsächlich auch,
bezüglich mancher Punkte eine solche Annäherung herbeizuführen, daß eine
wesentliche Differenz kaum mehr bestehen blieb.
Andere italienische Postulate waren aber in ihrem Wesen geradezu eine
Negation der wichtigsten Lebensinteressen der Monarchie und da konnte von
einer wirklichen Annäherung umsoweniger die Rede sein, als das römische
Kabinett mit auffallender Starrheit gerade an diesen Forderungen festhielt.
Während sonach die Verhandlungen von Oesterreich - Ungarn mit dem
größten Entgegenkommen weitergeführt wurden, entschloß sich das Kabinett
Salandra, ohne auf unser ihm vorliegendes Angebot auch nur zu antworten,
am 4. Mai in Wien zu erklären, daß es den Bündnisvertrag als durch uns
verletzt und daher als hinfällig betrachte, alle seine Propositionen zurück-
ziehe und seine volle Aktionsfreiheit hierdurch wiedererlangt habe.*)
Die österreichisch - ungarische Regierung hielt es nicht für angezeigt,
auf diesen überraschenden Schritt Italiens sofort zu reagieren, sondern setzte
unverdrossen ihre Bemühungen fort, eine gütliche Verständigung mit Italien
herbeizuführen.
Zu diesem Zwecke erweiterte sie das Maß der Zugeständnisse, die
Oesterreich - Ungarn Italien zu machen bereit war, so weit, als dies mit der
elementarsten Rücksicht auf die Lebensinteressen der Monarchie noch ver-
einbar war.
Das letzte Angebot, das in Rom schriftlich sowohl von dem k. u. k.
Botschafter wie auch vom Fürsten Bülow der italienischen Regierung über-
geben wurde, umfaßte im wesentlichen folgende Punkte:
die Zession des italienischen Teiles von Südtirol ;
*) Anm.: Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MCCXVIII abgedruckten Text verwiesen. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 219
die Zession des von italienischer Bevölkerung bewohnten Gebietes west-
lich des Isonzo ;
hinsichtlich Triests die Errichtung einer Universität, die Verleihung des
Titels einer kaiserlichen Freistadt und die Revision des städtischen Statuts,
das bei Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Autonomie den italienischen
Charakter der Stadt gewährleisten würde ; den Fortbestand und die eventuelle
Erweiterung der Freihafenzone ;
unsere Bereitwilligkeit zur Anerkennung der vollen Souveränität Italiens
über Valona und das umgebende Gebiet;
das politische D6sint6ressement Oesterreich-Ungarns an Albanien;
den Verzicht auf alle Ansprüche, die aus dem Titel der Besetzung des
Dodekanes durch Italien von der Monarchie erhoben werden könnten.
Als Gegenleistung beanspruchte Oesterreich - Ungarn lediglich die Er-
klärung Italiens, daß es während der ganzen Dauer des gegenwärtigen
Krieges sich gegenüber der Monarchie, dem Deutschen Reiche und der Türkei
vollkommen neutral verhalten werde und sich hinsichtlich aller Errungen-
schaften desinteressiere, die Oesterreich - Ungarn im Laufe des Krieges oder
durch den Friedensschluß zufallen sollten.
Was die Garantien für die Durchführung dieser Abmachungen anbelangt,^
würde Oesterreich - Ungarn sich verpflichten, sofort nach dem Abschluß des
Akkords eine feierliche Kundgebung hinsichtlich der Zession der abgetretenen
Gebiete zu erlassen. Ueberdies würden gemischte Kommissionen sofort nach
Vertragsabschluß zur Regelung der Detailfragen zusammentreten; ihre Be-
schlüsse würden der Ratifizierung durch die Regierungen unterliegen. Sofort
nach dieser Ratifizierung hätte die Uebergabe der zedierten Gebiete zu be-
ginnen, die binnen Monatsfrist zu beendigen wäre.
Schließlich würden Oesterreich - Ungarn und Italien sich damit ein-
verstanden erklären, daß das Deutsche Reich die loyale Durchführung der
Vereinbarung garantiert.
Als auch diesen Propositionen gegenüber das italienische Kabinett sich
in Schweigen hüllte, und als die parlamentarischen Vorgänge sowie die Er-
klärungen des Ministerpräsidenten Salaiidra vom 20. Mai, die in der durch
monatelanges Schüren aufs höchste erregten Bevölkerung lebhaftesten Wider-
hall fanden, den festen Entschluß Italiens klar bewiesen, dem langjährigen
Verbündeten ganz unabhängig von irgendwelchen konkreten Forderungen und
ohne den leisesten Versuch einer stichhältigen Begründung treulos in den
Rücken zu fallen, hielt die österreichisch - ungarische Regierung am 21. Mai
den Moment für gekommen, auf die letzte Mitteilung der italienischen Re-
gierung vom 4. Mai zu antworten, um die volle Haltlosigkeit der italienischen
Vorwände und die Unzulässigkeit der von Italien einseitig proklamierten
Außerkraftsetzung des Bündnisses nachzuweisen und schließlich die Verant-
wortung für alle Konsequenzen abzulehnen, die Sich aus dieser willkürlichen
Lossagung Italiens von dem Bündnisse ergeben könnten. *j
*) Anm.: Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MCCXLVIII abgedruckten Text verwiesen. — Herausgeber.
220 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Wenige Tage darauf, am 23. Mai, überreichte der königlich italienische
Botschafter in Wien der k. u. k. Regierung die Kriegserklärung, deren völlig
haltlose und armselige Begründung wie ein Einbekenntnis der Schwäche des
eigenen Standpunktes klingt. *)
^r. MXLiIX. Graf Berclitold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. m. It. II 1.
(Telegramm.) Wien, am 20. Juli 1914.
Ich ersuche Euer Exzellenz, bei Ihrer voraussichtlich morgen statt-
findenden Zusammenkunft mit Marchese di San GiiiUano ungefähr folgende
Sprache zu führen.
Bisher sei Euer Exzellenz über den Abschluß der Untersuchung in Sara-
jevo und unsere in Belgrad aus diesem Anlasse beabsichtigten Schritte noch
keine präzise Information zugekommen, doch hätte ich Hochdieselben ver-
ständigt, daß das bereits vorliegende Material sowie die seit Jahren fortgesetzten
serbischen Wühlereien uns zu einer ernsten Sprache in Belgrad zwingen
würden. Euer Exzellenz seien ermächtigt worden, dies Marchese di San Giu-
liano persönlich mitzuteilen und hinzuzufügen, daß wir bei unseren Schritten
in Belgrad einen friedlichen Erfolg als durchaus im Bereiche der Möglichkeit
gelegen erachteten. Wir seien überzeugt, daß wir bei der Klärung unseres
Verhältnisses zu Serbien auf die bundestreue und loyale Haltung Italiens
rechnen könnten. In richtiger Beurteilung der internationalen Lage hätte
Marchese di San Ginliano öfters Euer Exzellenz ebenso wie auch mir in
Abbazia erklärt, Italien brauche ein starkes Oesterreich-Üngarn. Die Klärung
unseres so mißlichen Verhältnisses zu Serbien erschiene als eine absolute Not-
wendigkeit zur Erhaltung der gegenwärtigen Situation der Monarchie und der
derzeitigen Widerstandskraft des Dreibundes, auf dessen Festigkeit der Friede
und das Gleichgewicht Europas beruhe. Es sei im gegenwärtigen Augen-
blicke auch im Interesse Italiens gelegen, daß dasselbe offensichtlich unsere
Partei ergreife. Es wäre daher auch sehr wichtig, daß der Minister recht-
zeitig Vorsorge treffe, damit die italienische öffentliche Meinung im bundes-
freundlichen Sinne inspiriert werde und, sobald unsere Demarche in Serbien
erfolgt, sich entsprechend manifestiere.
Im Laufe einer sich hierüber eventuell entspinnenden Diskussion können
Euer Exzellenz vorläufig ohne Auftrag Ihre begründete Ueberzeugung dahin
aussprechen, daß, selbst wenn die friedlichen Mittel versagen würden, das
Kabinett von Wien an keinen Eroberungsfeldzug und an keine Einverleibung
von serbischen Gebieten denkt. Bei dieser Gelegenheit können Euer Exzellenz
auch die tendenziöse Erfindung des „Temps", als ob wir einen Ueberfall auf
den Lovcen beabsichtigten, kategorisch in Abrede stellen. Wir wären der italie-
nischen Regierung sehr verbunden, falls sie ihren Einfluß in Cetinje geltend
*) A n m . : Zu diesem Absatz ist in einer Randbemerkung auf den unten
unter Nr. MCCLII abgedruckten Text der italienischen Kriegserklärung ver-
wiesen. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 221
machen würde, um Montenegro, dessen Haltung übrigens von jener der Belgrader
Regierung wesentlich verschieden ist und welches selbst üble Erfahrungen mit
von Serbien exportierten Bomben gemacht hat, anläßlich unserer Konversation
mit Belgrad zu vollkommener Ruhe zu bestimmen.
Im Sinne vorstehender Ausführungen habe ich mich auch dem italienischen
Botschafter gegenüber geäußert.
Kr. MLi. Grat Bercbtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgescli. m. lt. II 2.
(Erlaß.) Wien, am 20. Juli 1914.
Es muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die königlich italie-
nische Regierung für den Fall einer kriegerischen Komplikation zwischen uns
und Serbien versuchen wird, den Art. VII des Dreibundvertrages*) in einem
weder dem Geiste noch dem Wortlaute konformen Sinne zu interpretieren und
einen Anspruch auf Kompensationea zu erheben.
In der Anlage erhalten Euer Exzellenz schon jetzt eine Notiz, deren
Inhalt Hochdensslben zur Richtschnur zu dienen hat, um einer allenfalls von
Marchese di San GiuUano gesprächsweise vorgebrachten italienischen Inter-
pretation des obgenannten Artikels entgegentreten zu können.
*) Vide Anhang Nr. 1.
Beilage.
Notiz.
Mit einer eventuell notwendig werdenden Kriegserklärung an Serbien
verfolgt Oesterreich-Üngarn keineswegs die Absicht, territoriale Erwerbungen
zu machen. Die Monarchie hat vielmehr lediglich die Erreichung des in ihrer
Note an die Belgrader Regierung entwickelten Zieles vor Augen, nämlich in
ihrer normalen friedlichen Entwicklung durch keine vom benachbarten König-
reiche genährte staatsfeindliche Propaganda gestört zu werden.
Wenn die Monarchie bei einem Kriege mit Serbien auch nicht auf Land-
erwerb ausgeht, so bringt doch die Natur des Krieges die Verlegung der
Operationsbasis auf serbisches Territorium mit sich und muß damit gerechnet
werden, daß, wenn auch Serbien — sei es im Laufe der Mobilisierung, sei es
bald nach Beginn der Operationen — sich zur Nachgiebigkeit entschließen
sollte, eine provisorische Besetzung serbischen Gebietes insolangc aufrecht-
erhalten bleibt, als nicht die geforderten Garantien geleistet und die durch
Serbiens ursprüngliches Refus der Monarchie erwachsenen Mobilisierungs-
respektive Kriegskosten gezahlt sind.
Es hieße den Geist des Dreibundvertiages gründlich yerkennen, wenn man
Art. VII dahin interpretieren wollte, daß die temporäre Besetzung von Ge-
bieten eines mit der Monarchie im Kriegszustande befindlichen benachbarten
Balkanstaates von einem vorherigen, auf Grund einer Kompensation erzielten
Einverständnisse mit Italien abhängig wäre.
222 t). Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Was den Wortlaut des Vertrages anbelangt, so könnte allenfalls der
Umstand, daß im Art. VII bei Besprechung einer für Oesterreich-Ungarn oder
Italien sich eventuell ergebenden Notwendigkeit, den Status quo zu modifizieren
der Ausdruck „dans les rögions des Balcans" gebraucht wird, zu einer
Interpretation in dem Sinne Anlaß geben, die Bestimmungen des genannten
Artikels hätten mangels einer ausdrücklichen Unterscheidung zwischen den
zur Türkei gehörigen Balkangebieten und den Territorien der Balkanstaaten
auf beide in gleicher Weise in Anwendung zu kommen.
Wie wenig eine solche Interpretation des Art. VII begründet ist, läßt
sich aus dem Wortlaute unserer Uebereinkommen selbst ersehen.
Wenn es im Art. VII nach den Worten „dans les rögions des Balcans"
weiter heißt: „des cötes et lies ottomanes dans l'Adriatique et dans la mer
Egöe", so kann die durch ausdrückliche Betonung des türkischen Besitzes
implicite erfolgende Ausscheidung der einem anderen Staate gehörigen Inseln
und Küstengebiete von den Betimmungen des Artikels nur als ein Beweis
dafür angesehen werden, daß die Worte „dans les regions des Balcans" sich
auch nur auf türkischen Besitzstand beziehen, da sonst eine gewiß nicht
beabsichtigte Differenzierung entstehen müßte, derzufolge z.B. montenegrinische
oder griechische Küstengebiete, respektive Inseln, nicht unter die Bestimmungen
des Art. VII zu fallen hätten, wohl aber Teile des Landesinneren.
Für die Richtigkeit der Auffassung, daß sich die Bestimmungen des
Art. VII nur auf unter ottomanischer Herrschaft stehende Gebiete beziehen,
spricht auch der in demselben Artikel enthaltene Passus über eine allfällige
Kompensation. Es ist wohl zweifellos, daß bei einer Okkupation irgend-
welchen türkischen Gebietes seitens einer der beiden Vertragsmächte der
anderen die Teilnahme an dem Kriege und damit die Möglichkeit freisteht,
auch ihrerseits ein vorher bestimmtes Kompensationsobjekt temporär oder
permanent zu besetzen. Diesen Grundsatz auf einen Krieg zwischen der
Monarchie mit einem Balkanstaate ohne Küstengebiet anzuwenden, erscheint
aber insolange ausgeschlossen, als sich nicht ein anderer Balkanstaat dem
Gegner der Monarchie anschließt, der eine eigene Küste besitzt und daher
Italien die Besetzung eines Kompensationsgebietes auf dem Seewege ermög-
lichen würde.
Auch der Wortlaut des „Arrangement special concernant le sandjak de
Novibazar" vom Jahre 1909*) weist deutlich darauf hin, was im Art. VII
des Dreibundvertrages unter „les regions des Balcans" zu verstehen ist. In
diesem Arrangement, welches ausdrücklich den Zweck verfolgt, den mehr-
genannten Art. des Dreibundvertrages zu präzisieren und zu ergänzen, heißt
es nämlich, die Bestimmungen des Art. VII werden auf den Sandjak von
Novibazar ebenso zur Anwendung kommen, wie auf die übrigen Teile der
Türkei. Wenn in dem darauf folgenden, mit „Si donc" eingeleiteten Satze
gleich wieder von „maintien du statu quo dans les Balcans" gesprochen wird.
*) Vide Anhang Nr. 2.
c) Eintritt Italiens. 223
so kann dies eben nur dahin aufgefaßt werden, daß unter „les Balcans" an
dieser Stelle, wie im Vertrage überhaupt, nur von den in türkischem Besitze
befindlichen Territorien auf dem Balkan die Rede ist.
Was den Geist des Vertrages anbelangt, so muß wohl ein Hinweis auf
die in der Vertragseinleitung enthaltenen Worte über die ,bienfaits qua leur
garantit, au point de vue poliüque, aussi bien qu'au point de vue monar-
chique et social, le maintien de la Triple Alliance" genügen, um klar zu
machen, daß die Monarchie keine ihre Aktion gegen Serbien erschwerende
Vertragsinterpretation von Italien erwarten kann, wo es sich doch in erster
Linie darum handelt, Garantien gegen die Portsetzung einer die Existenz der
Monarchie bedrohenden Propaganda zu erhalten.
Weiters darf auch nicht übersehen werden, daß nach dem Geiste des
Art. VlI die Aufrechterhaltung des damaligen Status quo zu dem Zwecke
als anstrebenswert dargestellt wurde, um jede territoriale Verschiebung zu ver-
hindern, die Oesterreich-Üngarn oder Italien zum Nachteile gereichen könnte.
Seither ist aber eine solche Verschiebung, und zwar in einer für die Interessen
der Monarchie durchaus ungünstigen Richtung eingetreten. Die Vergrößerung
Serbiens auf Kosten der Türkei hat im Königreiche den großserbischen Wahn
in einer derartigen Weise gefördert, daß die Monarchie sich in der ruhigen
Entwicklung ihres eigenen Besitzstandes gefährdet sieht und zur Verteidigung
des letzteren nötigenfalls bis zur Anwendung von Waffengewalt schreiten
muß. Wenn es auch außer Zweifel steht, daß ein Eingreifen der Monarchie
zum Zwecke einer Aenderung des Status quo in dem gegenwärtigen Besitz-
stande der Türkei oder bezüglich der zur Vertragszeit türkisch gewesenen
Gebietsteile ein vorheriges Einverständnis mit Italien bedingt, so ist es anderer-
seits auch einleuchtend, daß die Monarchie freie Hand haben muß, einer
ohne ihr Zutun erfolgten Aenderung des Status quo gegenüber die eigenen
Interessen zu wahren.
Nr. IfILI. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. ni. It. II B
(Telegramm.) Rom, am 21. Juli 1914.
Mit Beziehung auf Euer Exzellenz Telegramm vom 20. d. M.
Unterredung mit Marchese di San Giuliano fand heute nachmittags statt.
Der Minister zeigte sich über unsere bevorstehende Demarche in Belgrad
sehr präokkupiert. Ich sprach mich in längeren Ausführungen im Sinne des
ersten Teiles des obzitierten Telegrammes aus. Bei der sich daran anschließen-
den ausführlichen Diskussion konnte ich auch Schlußalinea des obigen Tele-
grammes verwerten.
Was die Klärung unseres Verhältnisses zu Serbien anlangt, setzte der
Minister, wie schon öfters vorher, langatmig auseinander, daß wir nicht mit
Demütigung und Gewalt, sondern nur mit Konzilianz Sanierung herbeiführen
könnten. Für national gemischten Staat wie Monarchie sei dies die einzige
Politik und bei Deutschen und Polen sei uns dies gelungen. Ich erklärte dieses
224 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
schon oft zwischen uns erörterte Raisonncment als rein theoretisch und über-
dies falsch. Die Wirklichkeit sehe anders aus. Ich wies auf Alles, was wir
für Serbien seit dem Berliner Vertrage getan, auf unsere Konzilianz während
des Balkankrieges und auf immer violentere panserbische Offensive hin.
Italien, fuhr mein Mitredner fort, wünsche ein starkes Oesterreich-Ungarn.
aber so wie es sei, ohne territoriale Vergrößerung. Meine Ausführungen, daß
wir keine Gebietseinverleibuug anstreben, nahm der Minister mit Befriedigung,
jene hinsichtlich des Lovcen mit schlechtverhülltem Jubel auf.
Marchese di San Giuliano erklärte ferner, es sei seine entschiedene
Absicht, uns zu unterstützen, falls unser Begehren an Serbien ein solches sei,
daß seine Erfüllung legitim erscheint. Gegenteiligenfalls hätte er die Stimmung
seines ganzen Landes gegen sich, das nun einmal liberal, seines revolutionären
Ursprunges eingedenk sei und für irredentistische Manifestationen, wo immer.
Sympathie habe. Er betonte, seine Haltung würde erleichtert, wenn unsere
Demarche in Belgrad sich — wenn nicht ausschließlich, so doch vorwiegend
— auf die Katastrophe in Sarajevo und weniger auf sonstige Agi-
tationen stützen würde.
Ich argumentierte gegen alle diese Einschränkungen, die ich theoretisch
als verfehlt, praktisch als ungenügende Freundschaft und Solidarität bezeichnete.
Hinsichtlich der Presse sagte der Minister unter den vorstehenden
Reserven seine Einflußnahme zu, meinte aber, dieselbe erst nach Kenntnis-
nahme des Inhaltes unserer Demarche in Belgrad eintreten lassen zu können.
Nach Montenegro versprach er noch heute Instruktion in von uns ge-
wünschtem Sinne abgehen zu lassen. Auch in Belgrad habe er bereits Rat-
schläge zur Konzilianz erteilt.
Schließlich bemerkte der Minister, sein Vertrauen in unsere Mäßigung
gegenüber Serbien gründe sich vor allem auf die Weisheit unseres Monarchen,
was ich mit der Bemerkung quittierte, er könne in der Tat schon hieraus die
Beruhigung schöpfen, daß unsere Schritte in Belgrad, was immer ihr Inhalt
sei, sorgfältig erwogen und unbedingt notwendig sein werden.
Im Ganzen gab mir Unterredung Eindruck vieler freundlicher Phrasen,
aber ebenso vieler mentaler Reservationen, sowie daß der Minister offenbar
vorläufig nicht an den Krieg, sondern an ein Einlenken Serbiens glaubt, wobei
er vermutlich auf ein iatensives diplomatisches Einwirken der Mächte in Wien
und Belgrad rechnet.
Nr. IttLII. GraS Bercbtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. m. It. II 4.
(Telegramm.) Wien, am 22 Juli 1914.
Ich ersuche Euer Exzellenz , Marchese di San Giuliano im Verfolge
der Mitteilungen, die Sie ihm bereits gemacht haben, streng vertraulich zu
eröffnen, daß unsere Demarche in Belgrad nunmehr für Donnerstag, den 23.
1. Mts., nachmittags festgesetzt ist. Ueber den Inhalt der JNTote. die Freiherr
von Giesl beauftragt ist, der serbischen Regierung zu überreichen, wollen
\
c) Eintritt Italiens. 225
Euer Exzellenz bemerken, daß dieselbe eine Anzahl von Forderungen enthält,
welche sich auf die Eindämmung der unsere Gebiete bedrohenden Bewegung
beziehen, Forderungen, die wir auf Grund der bisherigen Ergebnisse der Sara-
jevoer Untersuchung und der Erkenntnis uns zu stellen gezwungen sehen, daß
wir der von Belgrad aus schon seit Jahren betriebenen Aufwiegelung unserer
südlichen Grenzländer ein Ende bereiten müssen. Wir "hätten der serbischen
Regierung eine achtundvierzigstündige Frist zur Annahme unserer Forderungen
gegeben, da wir uns den üblichen serbischen Verschleppungen nicht aussetzen
können. Die Verständigung der Signatarmächte erfolge am Freitag, den
24. 1. M., und würden Euer Exzellenz an diesem Tage auch in der Lage sein,
der italienischen Regierung offizielle Kenntnis von unserer Demarche in Belgrad
zu geben. Ihre heutige Demarche erfolge nur in Rom und Berlin mit spezieller
Rücksicht auf das Bundesverhältnis.
Ich ersuche Euer Exzellenz, die in diesem Telegramme vorgesehene Mit-
teilung womöglich Marchese cli San Giuliano persönlich (wenn dies un-
möglich, seinem Vertreter) zu machen.
'Sr. HILilII. Oraf Berchtold au Herrn Ton Merey.
Rb. Vorgesch. m. It. II ö.
(D6peche.) Vienne, le 22 juillet 1914.
Le Gouvernement I. et R. s'est vu obligä d'adresser jeudi, le 23 de ce
mois, par l'entremise du Ministre I. et R. ä Beigrade, la note suivante au
Gouvernement Royal de Serbie. (Siehe Beilage.)
J'ai l'honneur d'inviter Votre Excellence de vouloir porter le contenu
de cette note ä la connaissance du Gouvernement auprös duquel vous etes
accr6dit6, en accompagnant cette communication du commentaire que voici:
Le 31 mars 1909 le Gouvernement Royal serbe a adressö ä, l'Autriche-
Hongrie la döclaration dont le texte est reproduit ci-dessous.
Le lendemain meme de cette däclaration la Serbie s'est engag6e dans
une politique tendant ä inspirei; des idöes subversives aux ressortissants serbes
de la Monarchie austro-hongroise et ä pr^parer ainsi la Separation des territoires
austro-hongrois, limitrophes ä la Serbie.
La Serbie devint le foyer d'une agitation criminelle.
Des soci6t6s et affiliations ne tard^rent pas ä se former qui, soit ouverte-
ment, soit clandestinement, 6taient destinöes ä cröer des d^sordres sur le
territoire austro - hongrois. Ces soci(5t6s et affiliations comptent parmi leurs
membres des gänäraux et des diplomates, des fonctionnaires d'Etat et des
juges, bref les sommitäs du monde officiöl et inofficiel du Royaume.
Le journalisme serbe est presque entiörement au Service de cette propa-
gande, dirigöe contre l'Autriche-Hongrie, et pas un jour ne passe sans que les
organes de la presse serbe n'cxcitent leurs lecteurs ä la haine et au mepris
de la Monarchie voisine ou ä des attentats dirigcSs plus ou moins ouvertement
contre sa süret6 et son int6grit6.
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 15
226 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Un grand nombre d'agents est appel6 k soutenir par tous les moyens
l'agitation contre l'Autriche-Hongrie et ä corrompre dans les provinces
limitrophes la jeunesse de ces pays.
L'esprit conspirateur des politiciens serbes, esprit dont les annales du
Royaume portent les sanglantes empreintes, a subi une r6crudescence depuis
la derni^re crise balcanique; des individus ayant fait partie des bandes jusque
1;\ occup6es en Mac6düine, sont venus se mettre ä la disposition de la propa-
gande terroriste contre l'Autriche-Hongrie.
En prösence de ces agissements auxquels l'Autriche-Hongrie est expos6e
depais des ann6es, le Gouvernement de la Serbie n'a pas cru devoir prendre
la moindre mesure. C'est ainsi que le Gouvernement serbe a manqu6 au
devoir que lui imposait la döclaration solennelle du 31 mars 1909, et c'est
ainsi qu'il s'est mis en contradiction avec la volonte de l'Europe et avec
l'engagement qu'il avait pris vis-ä-vis de l'Autriche-Hongrie.
La longanimit6 du Gouvernement I. et R. ä l'ägard de l'attitude provo-
catrice de la Serbie 6tait inspiröe du d6sint6ressement territorial de la
Monarchie austro-hongroise et de l'espoir que le Gouvernement serbe finirait
tout de meme par appr^cier ä sa juste valeur l'amiti^ de l'Autriche-Hongrie.
En observant une attitude bienveillante pour les intörSts politiques de la
Serbie, le Gouvernement I. et R. esp6rait que le Royaume se döciderait
finalement ä suivre de son c6t6 une ligne de conduite analogue. L'Autriche-
Hongrie s'attendait surtout ä une pareille Evolution dans les idöes politiques
en Serbie, lorsque, apres les 6v6nements de l'annöe 1912, le Gouvernement
1. et R. rendit possible par une attitude d6sint6ress^e et sans rancune l'agran-
dissement si consid6rable de la Serbie.
Cette bienveillance manifest^e par l'Autriche-Hongrie ä T^gard de l'Etat
voisin n'a cependant aucunement modiliä les proc6d6s du Royaume qui a
Continus ä tol6rer sur son territoire une propagande dont les funestes cons6-
quences se sont manifest^es au monde entier le 2S juin dr., jour, oü l'häritier
prösomptif de la Monarchie et son illustre 6pouse devinrent les victimes d'un
complot tramö ä Beigrade.
En pr6sence de cet 6tat de choses le Gouvernement I. et R. a du se
d^cider ä entreprendre de nouvelles et pressantes d6marches ä Beigrade afin
d'amener le Gouvernement serbe ä arreter le mouvement incendiaire menacant
la süret6 et rint6grit6 de la Monarchie austro-hongroise.
Le Gouvernement I. et R. est persuadö qu'en entreprenant cette dömarche,
il se trouve en plein accord avec les sentiments de toutes les nations civilis^es
qui ne sauraient admettre que le r^gicide devint une arme dont on puisse
se servir impun6ment dans la lutte politique, et que la paix europ^enne füt
continuellement troubl6e par les agissements partant de Beigrade.
C'est ä l'appui de ce qui pr6cöde que le Gouvernement I. et R. tient ä
la disposition du Gouvernement Royal Italien un dossier 6lucidant les men6es
serbes et les rapports existant entre ses men^es et le meurtre du 28 juin.
c) Eintritt Italiens. 227
Une communication identique est adress^e aux Repr6sentants Imp6riaux
et Royaux aupres des autres Puissances signataires.
Vous etes autorisä ä laisser une copie de cette d6peche entre les mains
de Monsieur le Ministre des Affaires Etrangeres.
(Folgt als Beilage das österreichische Ultimatum an Serbien, s.
Jahrbuch des Völkerrechts III 325, No. CXL. — Herausgeber.)
Sr. MLilV. <jlraf Berchtold an Herrn von M^rey.
Rb. Vorgesch. m. It. II 6.
(Erlaß.) Wien, am 22. Juli 1914.
Bei Ausführung des Euer Exzellenz gleichzeitig zugehenden Auftrages
werden nähere mündliche Erläuterungen kaum mehr notwendig sein, da Euer
Exzellenz Marchese di San Giuliano ohnehin gesehen und ihn auf das
Kommende vorbereitet haben. Vielleicht wird es aber Euer Exzellenz opportun
erscheinen, speziell auf den Umstand aufmerksam zu machen, daß dieNarodna
Odbrana, der auch alle bei dem Komplotte vom 28. Juni 1. J. kompromit-
tierten serbischen Persönlichkeiten angehören, eine über ganz Serbien
verbreitete Kampfesorganisation darstellt, deren Tätigkeit ihrem
uns in authentischer Form vorliegenden Programme zufolge, nach dem Aus-
scheiden der Türkei als Angriffsobjekt, nun mehr einzig und allein gegen die
Monarchie gerichtet ist.
'Sr. MLiV. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgescli. m. It. II 7.
(Telegramm.) Rom, am 23. Juli 1914.
Der mir mit gestrigem Telegramme erteilte Auftrag wurde heute um
4 Uhr 45 Minuten nachmittags bei Marchese di San Giuliano in Fiuggi
ausgeführt. Letzterer erwiderte, er könne, ohne die von der k. u, k. Regierung
an das Belgrader Kabinett gestellten Forderungen zu kennen und darüber
mit dem Ministerpräsidenten zu sprechen, keine Ansicht äußern. Letzterer
fährt morgen nach Fiuggi, wo eine Besprechung zwischen ihm, dem Minister
des Aeußern und dem dort anwesenden deutschen Botschafter stattfinden wird.
In ausdrücklich als inoffiziell und privat bezeichneten Ausführungen
äußerte Marchese di San Giuliano seine Besorgnisse in betreff italienischer
öffentlicher Meinung. Er schrieb jedoch sofort einen Brief an Generalsekretär
de Martino, in welchem er diesen angeblich beauftragt, sofort mäßigend auf
die Presse einzuwirken, sobald Nachricht über Uebergabe unseres Ultimatums
in Rom eintrifft.
"Sr, MLVI. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vor^esch. ni. It. II 8.
(Telegramm.) Rom, am 24. Juli 1914.
Infolge Abwesenheit des Ministers des Aeußern und des Unterstaats-
sekretärs von Rom wurde unsere Note an die serbische Regierung dem
Generalsekretär heute vormittags mitgeteilt.
1.3*
228 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Letzterer machte bei Beginn der Lektüre die Bemerkung, es sei sehr
geschickt, Note mit der Zitierung der serbischen Note aus dem Jahre 1909
zu beginnen.
Im weiteren Verlaufe der Lektüre sagte er, persönlichen Charakter dieser
Bemerkung betonend, es scheine ihm, daß wir Serbien geradezu als Großmacht
behandeln und daher uns durch die in seinem Territorium betriebene Agitation
als gefährdet erachten. Dies gab Gelegenheit, die mir mitgeteilten Angaben
über Verzweigung und Ziele der Narodna Odbrana zu verwerten.
Ueber die Publikation, die wir von Serbien verlangen, bemerkte er,
dieses Petitum könne und müsse die Belgrader Regierung annehmen.
Zu Punkt 4 unserer Forderungen meinte er, dessen Annahme würde
der serbischen Regierung schwer fallen.
Als er Notiz über Untersuchungsergebnis in Sarajewo gelesen hatte,
schien er sehr überrascht.
Am Schlüsse der Lektüre sagte er, wir scheinen an einem Wendepunkte
der Geschichte angekommen zu sein. Der Antwort, er (de Martino) müsse
den rein defensiven Charakter unserer Aktion zugeben, stimmte er mit den
Worten zu: „Certainement, je n'aurais jamais cru que Ton puisse constater
et prouver la culpabilit6 d'officiers et de fonctionnaires serbes dans le drame
de Sara'i^vo."
Schließlich versicherte er, er werde die Abschrift der Note ehestens an
Marchese di San GiuUano leiten.
Xr. miiTII. Crraf Berchtold an Herrn von Ilerey.
Rb. Vorgesch. m. It. U. 9.
(Telegramm.) Wien, am 25. Juli 1914.
Der italienische Botschafter ist heute hier erschienen und hat aus An-
laß des Konfliktes zwischen der Monarchie und Serbien mitgeteilt, daß die
königlich italienische Regierung, für den Fall als dieser Konflikt eine kriege-
rische Wendung nehmen und zu einer, wenn auch nur provisorischen Besetzung
serbischen Territoriums führen sollte, sich vorbehalte, das ihr auf Grund des
Art. Vn des Dreibundvertrages zustehende Kompensationsrecht in Anspruch
zu nehmen. Die königlich italienische Regierung sei überdies auf Grund des
eben angeführten Vertragsartikels der Ansicht, daß wir uns vor der eventuellen
Besetzung serbischen Gebietes mit ihr ins Einvernehmen setzen müßten.
Im übrigen beabsichtige die königlich italienische Regierung in dem
eventuell bewaSneten Konflikte zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien eine
freundschaftliche und den Bündnispflichten entsprechende Haltung einzunehmen.
Nr. miiTIU. Graf Berchtold an Herrn Ton nierey.
Rb. Yorgesch. m. It. H 10.
(Telegramm.) Wien, am 26. Juli 1914.
Wir haben, nachdem Serbien die von uns aufgestellten Forderungen
abgelehnt hat, die diplomatischen Beziehungen zu diesem Lande abgebrochen.
c) Eintritt Italiens. 229
Ich ersuche Euer Exzellenz nunmehr, sich sofort zum Minister des
Aeußern oder dessen Stellvertreter zu begeben und sich ihm gegenüber bei-
läufig in folgender Weise auszusprechen :
Die königlich serbische Regierung hat es abgelehnt, die Forderungen,
welche wir zur dauernden Sicherung unserer von ihr bedrohten vitalsten In-
teressen an sie stellen mußten, zu erfüllen, womit sie bekundet hat, daß sie
ihre subversiven, auf die stete Beunruhigung einiger unserer Grenzgebiete und
ihre schließliche Lostrennung aus dem Gefüge der Monarchie gerichteten Be-
strebungen aufzugeben nicht willens sei.
Zu unserem Bedauern und sehr gegen unseren Willen sind wir dadurch
in die Notwendigneit versetzt worden, Serbien durch die schärfsten Mittel zu
einer grundsätzlichen Aenderung seiner bisherigen feindseligen Haltung zu
zwingen.
Nr. nililX. Graf Berchtold an Herrn von Illerey.
Rb. Vorgesch. m. It. II 11.
(Telegramm.) Wien, am 26. Juli 1914.
Bei Ausführung des Euer Exzellenz mit heutigem Telegramme zuge-
kommenen Auftrages wollen Hochdieselben Marchese dl San Giuliano oder
dessen Stellvertreter gegenüber weiteres darauf hinweisen, es sei der königlich
italienischen Regierung wohlbekannt, daß uns agressive Tendenzen ferne liegen
und daß es ein Akt der Selbstverteidigung sei, wenn wir uns nach jahrelanger
Duldung endlich dazu entschließen, den großserbischen Wühlereien eventuell
mit dem Schwerte entgegenzutreten. Ich müsse annehmen, man werde uns
in Rom das Zeugnis nicht versagen wollen, daß wir trotz der schwersten
Provokationen Serbien gegenüber seit einer Reihe von Jahren die größte
Langmut haben walten lassen, obwohl uns die immer kühner auftretende
großserbische Propaganda die schwersten Besorgnisse einflößen mußte. Da
nunmehr auf Grund des Ergebnisses der Untersuchung der Beweis deutlich
vorliege, daß man in Belgrad zur vermeintlichen Förderung seiner Ziele auch
vor den gewalttätigsten Mitteln nicht zurückschreckt, seien wir zur Erkenntnis
gelangt, daß es höchste Zeit sei, uns mit allem Nachdrucke Garantien gegen
den Fortbestand der gegenwärtigen unleidlichen Verhältnisse an unserer süd-
östlichen Grenze zu verschaffen.
Da nun die friedlichen Mittel, um Serbien zu einer Aenderung seiner
Haltung zu bewegen, erschöpft seien, wäre die Entscheidung durch die Waffen
voraussichtlich.
Als Italien vor kurzer Zeit genötigt war, zur Befestigung seiner Stellung
im Mittelmeere und zur Wahrung seiner wirtschaftlichen Interessen Krieg zu
führen, hätten wir in bundesfreundlicher Gesinnung die Erfolge seiner Waffen
mit Freude begrüßt und die sich hieraus ergebende Erweiterung der italie-
nischen Machtsphäre bereitwilligst anerkannt.
Schließlich hätten Euer Exzellenz zu bemerken, daß wir die dem freund-
schaftlichen Charakter unseres Bundesverhältnisses entsprechende, von Herzog
230 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Avarna abgegebene offizielle Erklärung, Italien werde im Falle des Eintretens
eines kriegerischen Konfliktes zwischen uns und Serbien seiner Bundesver-
pflichtungen eingedenk sein, mit dankbarer Genugtuung zur Kenntnis ge-
nommen haben.
Nr. SlliX. Oraf Berchtold an Herrn von nierey.
Rb. Vorgesch. m. It. II. 12.
(Telegramm.) Wien, am 26. Juli 1914.
Gestriges Telegramm Graf Szögyeny's:
„Staatssekretär sagte mir heute, mein italienischer Kollege habe sich
darüber verwundert gezeigt, daß Euer Exzellenz seiner Regierung, als ver-
bündeter Macht, von unserem Belgrader Schritte nicht früher Mitteilung ge-
macht hätten.
Herr von Jagow antwortete, auch Deutschland sei nicht früher von uns
verständigt worden, was er, Jagow, auch für die richtige Vorgangsweise
halte, da der jetzige Konflikt als eine Angelegenheit zwischen Oesterreich-
üngarn und Serbien zu betrachten sei.
Er werde dies auch dem kaiserlich deutschen Botschafter in Rom zur
Regelung seiner Sprache mit dem Beifügen telegraphieren, er möge Marchese
dl San Gtiuliano gegenüber gegebenenfalls noch hinzufügen, daß Italien
seinerzeit seineu Bundesgenossen auch nicht vorher von seinem vierundzwanzig-
stündigen Ultimatum an die Türkei Nachricht gegeben hätte."
Nr. 9IIiXI. Oraf Berchtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. m. It. II 13.
(Erlaß.) Wien, am 26. Juli 1914.
Mit Erlaß vom 20. 1. Mts. sind Euer Exzellenz die Argumente bekannt-
gegeben worden, deren wir uns zu bedienen hätten, falls von italienischer
Seite versucht werden sollte, auf Grund einer willkürlichen Interpretation
des Art. VII des Dreibundvertrages unserer Aktion gegen Serbien Schwierig-
keiten in den Weg zu legen.
Euer Exzellenz ist es ferner auch bekannt, daß es mir nicht wünschens-
wert erscheint, durch eine Diskussion, die wenig Aussicht hat, zu einem be-
friedigenden Ergebnisse zu führen, eine gereizte Stimmung zwischen Wien
und Rom eintreten zu lassen.
Es muß indessen mit der Möglichkeit einer Insistenz seitens der italie-
nischen Regierung gerechnet werden und scheint es mir angesichts der Sprache
einiger italienischer Blätter nicht ausgeschlossen, daß Marchese di San
Giuliano versuchen sollte, unsere Haltung während des libyschen Krieges
als eine die italienische Aktion behindernde darzustellen und unseren damaligen
Hinweis auf Art. VII für seine Zwecke zu benützen.
Die Frage der Auslegung des Art. VII in der Hinsicht, ob die Terri-
torien der Balkanstaaten unter die Bestimmungen dieses Artikels fallen, hat
c) Eintritt Italiens. 231
mit jener nichts gemein, ob die Anwendbarkeit des Artikels auf die von Italien
besetzten Inseln des Aegäischen Meeres eine gerechtfertigte gewesen wäre
oder nicht. Um was es mir aber im gegenwärtigen Momente zu tun ist. das
ist, daß wir einen eventuellen Vorwurf Italiens — wenig bundesfreundlich
gehandelt zu haben — auf das entschiedenste zurückweisen.
Zu diesem Zwecke scheint es mir wünschenswert, Euer Exzellenz in
kurzer Zusammenfassung die von uns während des libyschen Krieges einge-
nommene Haltung in Erinnerung zu bringen.
Obwohl Herzog Avarna am 26. September 1911*) im Auftrage seiner Re-
gierung erklärt hatte, Italien werde es sich angelegen sein lassen, die Aktion auf
das Mittelmeer zu beschränken und nichts zu unternehmen, was gegen seine
bisherige Politik, die Erhaltung des Status quo am Balkan, verstoßen würde,
hat sich Marchese di San Giuliano schon einen Monat später auf den
Standpunkt gestellt: „Nous nous sommes toujours röserväs la libert6 des
Operations militaires en dehors des cötes ottomanes de l'Adriatique et de la
mer Jonienne". **)
Demgegenüber hat sich Graf Aehrenthal darauf beschränkt, unter Be-
tonung der von Oesterreich - Ungarn eingenommenen weitgehenden freund-
schaftlichen Haltung auf die Gefahr einer Rückwirkung auf den Balkan im
Falle einer militärischen Aktion Italiens an der Küste des Aegäischen Meeres
hinzuweisen und zu konstatieren, daß eine auch zeitweilige Besetzung der
Inseln im Aegäischen Meere mit Art. VII im Widerspruche stünde.***)
Unsere reservierte Haltung gegenüber weitergehenden italienischen
Aktionsplänen wurde in der Folge f) damit motiviert, daß Oesterreich-Ungarn
— im Falle der Erteilung seiner Zustimmung — die Verantwortung teilen
müßte, die Italien zufallen würde, falls es von seinen, zu Beginn des
Krieges abgegebenen Erklärungen oder von seinen vertragsmäßigen Pflichten
abginge.
Unsere bundesfreundliche Haltung und unser Bestreben, in einem Zeit-
punkte, wo Italien sich im Kriegszustande befand, eine das Verhältnis zwischen
den Verbündeten eventuell trübende Diskussion zu vermeiden, geht deutlich
aus der Sprache Graf Aehrenthals zum deutschen Botschafter (Ende November
1911) hervor, tf) Es wurde damals Herrn von Tschirschky erklärt, daß wii*
bestrebt sein werden, ein Eingehen auf die Frage der Ausdehnung der italie-
nischen Operationen auf die asiatische Küste zu vermeiden, ohne die Ab-
sicht zu haben, der italienischen Regierung hiebei irgend-
welche Schwierigkeiten zu bereiten oder ihr solche auch nur als
möglich erscheinen zu lassen.
*) Vide Anhang Nr. 3.
**) Vide Anhang Nr. 4.
***) Vide Anhang Nr. 5.
t) Vide Anhang Nr. 6.
tt) Vide Anhang Nr. 7.
232 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Einen weiteren Beweis unserer bundesfreundlichen Haltung ergaben wir,
als Ende Februar 1912 England mit dem Vorschlage*) hervortrat, von Italien
die Versicherung zu erwirken, daß es sich jeder Aktion gegen die Dardanellen
enthalten werde. Der von uns — über Wunsch Marchese di San Giulianos
— eingenommenen ablehnenden Haltung war es zu danken, daß dieser eng-
lische Vorschlag fallen gelassen wurde. Die Monarchie ging aber noch weiter,
indem sie die Gerüchte, als ob wir im Besitze italienischer Zusagen betreffs
der Dardanellen seien, in London und Konstantinopel dementieren ließ.**)
Als Herr von Tschirschky am 6. April 1912 neuerlich auf die Absicht
Italiens, den Schauplatz seiner Operationen auszudehnen, zurückkam, wurde
ihm zwar erklärt, wir könnten von unserem Standpunkte nicht abgehen,
durch unsere Zustimmung einen Teil der Italien treffenden Verantwortung
auf uns zu nehmen, jedoch zugleich bedeutet, Italien könne sich für den Fall
einer geplanten vorübergehenden Aktion in Gebieten, die für eine Rückwirkung
auf den Balkan nicht gefährlich erscheinen, unseres stillschweigenden
passiven Verhaltens vergewissern. Eine Erörterung spezieller Operationen
sei jedoch besser zu vermeiden. ***)
In den mit Herzog Avarna am 13. und 15. April 1912 geführten Konver-
sationen t) haben wir uns — um der verbündeten Regierung Entgegenkommen
zu zeigen — bereit erklärt, die am südlichen Ausgange des Aegäischen Meeres
gelegenen, geographisch eigentlich ins Mittelmeer fallenden Inseln Rhodos
und Karpathos sowie das den Kykladen vorgelagerte Felsenriff Stampalia
(Astropalia) auszunehmen und gegen deren Okkupierung keinen Einwand zu
erheben. Hiebei wurde nur ausbedungen, daß die italienische Regierung uns
für den bloß temporären Charakter einer eventuellen Besetzung dieser Inseln
Garantien gebe.
Wie Graf Ssögyeny unter dem 21. Mai 1912 berichtettt), hat Herr von
Kiderlen -Waechter unsere konziliante Haltung in der Frage der
italienischen Aktion im Archipel mit Dank anerkannt. Gelegentlich
einer am folgenden Tage stattgehabten Unterredung ff) über die inzwischen
erfolgte Besetzung von Kos und mehrerer kleinerer benachbarter Inseln seitens
Italiens erhob Herzog Avarna Vorwürfe wegen unseres , Protestes" gegen
weitere Inselbesetzungen. Diesem Vorwurfe wurde natürlich entgegengetreten
und bemerkt, von einem , Proteste" sei nie die Rede gewesen, wir hätten
lediglich unsere legitimen, aus dem Wortlaute des Art. VII abgeleiteten An-
sprüche präzisiert, wollten aber vorläufig von unserem Rechte
keinen Gebrauch machen, um Italiens Aktionen nicht zu erschweren.
Aus alledem geht klar hervor, daß wir zwar unsere vertragsmäßigen
Rechte in unzweideutiger Weise präzisiert, Italien aber bei Durchführung
*) Vide Anhang Nr. 8.
**) Vide Anhang Nr. 9.
***) Vide Anhang Nr. 10.
t) Tide Anhang Nr. 11.
tt) Vide Anhang Nr. 13.
c) Eintritt Italiens. 283
seiner Aktion keine Hindernisse in den Weg gelegt haben. Wir haben unsere
ausdrückliche Zustimmung zu Aktionen verweigert, von denen wir eine ge-
fährliche Rückwirkung auf den Balkan erwarteten, um nicht einen Anteil an
der Verantwortung übernehmen zu müssen, haben uns im übrigen aber be-
gnügt, Italien vor den drohenden Rückwirkungen zu warnen ; eine Warnung,
deren Richtigkeit die späteren Ereignisse bestätigt haben. Es läßt sich aber
aus dem Obgesagten ersehen, daß wir, unserer Bundespflichten bewußt, soweit
als möglich Entgegenkommen gezeigt haben und aussichtslosen Diskussionen
aus dem Wege gegangen sind, die das intime Verhältnis zwischen Wien und
Rom hätten beeinträchtigen können.
Vorstehendes ist vorläufig zu Euer Exzellenz ausschließlich persönlicher
Information bestimmt und wollen Hochdieselben obiger Zusammenstellung nur
in dein Falle, als Marchese di San GiuUano den Vorwurf wenig bundes-
freundlichen Vorgehens der Monarchie während des libyschen Feldzuges er-
heben sollte, die geeignet erscheinenden Gegenargumente entnehmen.
]Nr. MLiXII. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 14.
(Telegramm.) Rom, am 28. Juli 1914.
Die mir unterm 26. 1. Mts. telegraphisch erteilten Aufträge wurden bei
dem mittlerweile nach Rom zurückgekehrten Minister des Aeußern ausgeführt,
mit dem Beifügen, daß Euer Exzellenz sich vorbehalten, in die Diskussion
auf die Kompensationsfrage im gegebenen Zeitpunkte einzugehen.
Marchese di San GiuUano stellte Antwort für morgen in Aussicht.
Nr. MLiXIII. Graf Berchtold an Herrn von Jllerey.
Kb. Vorgesch. m. It. II 15.
(Telegramm.) Wien, am 28. Juli 1914.
Im Auftrage seiner Regierung hat mich der kaiserlich deutsche Bot-
schafter ersucht, mich mit Italien über die Interpretation des Art. VII des
Dreibundvertrages womöglich ins Reine zu setzen. Italienischerseits werde
unser Vorgehen gegen Serbien als aggressiver Akt auch gegenüber Rußland
angesehen und daher der Standpunkt vertreten, Italien könne sich bei dem
defensiven Charakter des Dreibundvertrages nicht als verpflichtet ansehen, in
einem eventuell daraus entstehenden Kampfe mit Rußland auf unsere Seite
zu treten. Weiters sei erklärt worden, und zwar sowohl durch Herrn Bollati
in Berlin, wie durch Marchese di San Gmliano und Herrn Salandra in
Rom, daß Italien nur dann eine freundschaftliche Haltung einnehmen könnte,
wenn wir die italienische Interpretation des Art. VII des Dreibandvertrages
akzeptieren würden.
Gleichzeitig war Herr von Tschirschkij beauftragt, mir zu erklären,
daß die deutsche Regierung den Art. VII in der gleichen Weise interpretiere,
wie die italienische.
234 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Herzog Avarna, welcher heute bei mir vorsprach, hat mir im Auftrage
seiner Regierung eine — der in meinem Telegramme vom 2(i. 1. Mts. analoge
— Erklärung abgegeben, dahingehend, daß die königlich italienische Regierung
für den Fall, als der drohende Konflikt eine kriegerische Wendung nehmen
und zu einer, wenn auch nur provisorischen Besetzung serbischen Territoriums
führen sollte, sich vorbehalte, das ihr auf Grund des Art. VII des Dreibund-
vertrages zustehende Kompensationsrecht in Anspruch zu nehmen, worüber
vorhergehend ein Einvernehmen herzustellen wäre; ferner, daß die königlich
italienische Regierung in dem eventuellen Waffengange zwischen Oesterreich-
üngarn und Serbien eine freundschaftliche und den Bündnispflichten ent-
sprechende Haltung einnehmen wolle.
Ich habe dem italienischen Botschafter erwidert, daß unser Streitfall
mit Serbien nur uns und Serbien angehe, daß wir übrigens an keine terri-
toriale Erwerbung dächten, eine Besetzung serbischen Gebietes daher nicht
in Frage käme.
Auf die Bemerkung des Herzogs Avarna, daß es den Mächten gegen-
über von großem Vorteile wäre, wenn wir eine bindende Erklärung hierüber
abgeben würden, entgegnete ich, daß dies aus dem Grunde nicht möglich sei,
da man derzeit nicht voraussehen könne, ob wir nicht durch den Verlauf des
Krieges in die Lage gebracht würden, gegen unseren Willen serbisches Terri-
torium okkupiert zu halten. Bei normaler Abwicklung sei dies allerdings
nicht zu erwarten.
Ich ersuche Euer Exzellenz, dem Marchese di San Giuliano von der
hier abgegebenen Erklärung Herzog Avarnas und meiner darauf erteilten
Antwort Mitteilung zu machen und hinsichtlich der aus dem Art. VII des
Dreibundvertrages abgeleiteten Kompensationsansprüche nachstehendes zu be-
merken :
Wie bereits hier dem italienischen Botschafter gegenüber erklärt, liegen
territoriale Erwerbungen durchaus nicht in unseren Absichten. Sollten wir
aber uns dennoch wider Erwarten gezwungen sehen, zu einer nicht als nur
vorübergehend anzusehenden Okkupation serbischen Gebietes zu schreiten, so
sind wir bereit, für diesen Fall mit Italien in einen Meinungsaustausch über
€ine Kompensation zu treten. Auf der anderen Seite erwarten wir von Italien,
daß das Königreich den Verbündeten in den zur Erreichung seiner Ziele
nötigen Aktionen nicht hindern, vielmehr uns gegenüber die in Aussicht ge-
stellte bundesfreundliche Haltung unentwegt beibehalten werde.
Nr. miiXIV. Herr von M^rey an Grafen Berchtold.
Rb. Yorgesch. m. It. II 16.
(Telegramm.) Rom, am 29. Juli 1914.
Seitens des Kabinettschefs des Ministers des Aeußern ist mir heute die
am Schlüsse meines Telegrammes vom 28. d. Mts angekündigte Antwort der
italienischen Regierung in schriftlicher Form, aber mit dem Bemerken, daß
sie als mündlich erteilt zu gelten habe, zugekommen.
c) Eintritt Italiens. 235
Text derselben lautet:
„Le Gouvernement Italien, animö par les sentiments les plus amicanx
pour l'Autriche-Hongrie, a fait et continuera de faire tous les efforts possibles
pour persuader la Serbie ä accepter les demandes contenues dans la note du
Gouvernement I. et R. du 23 juillet 1914 et lui a toujours conseillö ä plu-
sieurs reprises de suivre une politique correcte et de bon voisinage envers
l'Autriche-Hongrie.
Le Gouvernement Italien a gard6 le meilleur Souvenir de l'attitude ami-
cale de l'Autriche-Hongrie envers l'Italie dans la derui^re pMode de la guerre
italo-turque.
Cette guerre avait pour objet une province situöe bien loin de la sphöre
des intörets de FAutriche-Hongrie tandis que le conflit actuel entre l'Autriche-
Hongrie et la Serbie se d^roule dans des territoires voisins de l'Italie et peut
avotr des cons6quences sörieuses pour nos intörets vitaux.
En effet une des bases et des raisons d'etre de la Triple AUiance est
pour nous Tarticle VII qui s'applique ä toute la p6ninsule des Balcans et
qui est compl6t6 par l'accord de 1909 sur le sandjak de Novibazar, accord
confirmö lors du renouvellement de la Triple AUiance.
C'est sur la base de l'article VII et des accords sur le sandjak de Novi-
bazar et sur l'Albanie que la collaboration cordiale de la diplomatie italienne
et de la diplomatie austro - hongroise doit etre fond6e, et sans cette base il
est ä craindre qu'elle ne serait pas possible ; c'est sur cette base que l'amiti^
et la contiance röciproques entre les deux Puissances alli^es doivent reposer.
L'Allemagne partage notro Interpretation de l'article VII.
Quant ä l'intention du Comte Berchtold de discuter au moment donnä
le th^me des compensations, il est Evident qu'un accord sur ce point est
urgent, car tant qu'il ne sera pas fait et qu'un doute peut subsister sur l'inter-
pr^tation que l'Autriche-Hongrie donne ä l'article VII, l'Italie ne peut pas
suivre une politique de nature ä faciliter actuellement ou plus tard des
occupations temporaires ou definitives de la part de l'Autriche-Hongrie, et doit
au contraire favoriser tout ce qui diminue la probabilit6 de telles occupations
tout en tächant de concilier autant que possible cette ligne de conduite impos6e
par la sauvegarde d'int^rets vitaux avec son vif d6sir de resserrer de plus en
plus les rapports intimes entre les deux Puissances alliöes qui ont fait tant
de progrös dans ces dernieres annöes et qui doivent en faire encore d'autres
sur la base de l'harmonie et de la conciliation des int^rets röciproques pour
le bien des deux pays.
Nous esp6rons par cons^quent que les conversations aniicales sincäres
et loyales qui ont lieu en ce moment entre les trois Puissances alliöes ä Vienne
et ä Berlin aboutissent aussitöt que possible ;\ un r6sultat permettant leur
collaboration dans une politique commune."
Diese Antwort bestätigt vollständig meinen Eindruck, daß es der hiesigen
Regierung vor allem anderen auf die Kompensationsfrage ankommt, daß sie
dieselbe jetzt forcieren will, daß sie sich hiebei auf Deutschland beruft, sogar
236 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
(vide das vorletzte Alinea der Antwort) eine erpresserische Note anschlägt
und daß sie charakteristischerweise die betreffenden Konversationen in Wien
und Berlin führen will.
Nr. IllliXV. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 17.
(Telegramm.) Rom, am .SO. Juli 1914.
Minister des Aeußern kam heute spontan auf die Haltung Italiens im
Falle eines europäischen Krieges zu sprechen.
Da der Dreibund rein defensiven Charakter habe, wir durch unser Vor-
gehen gegen Serbien die europäische Konfiagration provoziert und überdies
uns nicht mit hiesiger Regierung vorher ins Einvernehmen gesetzt hätten,
habe Italien keine Verpflichtung, an dem Kriege teilzunehmen. Damit
sei aber nicht gesagt, daß Italien bei Eintritt dieser Eventualität sich nicht
die Frage stellen werde, ob es seinen Interessen besser entspreche, sich mili-
tärisch, an unsere Seite zu stellen oder neutral zu bleiben. Er persönlich
neige mehr der ersteren Alternative zu und halte dieselbe auch für die wahr-
scheinlichere, vorausgesetzt, daß Italiens Interessen auf dem Balkan dabei
gewahrt werden und daß wir nicht dort Veränderungen anstreben, welche
uns eine Vormachtstellung — zum Schaden Italiens — einräumen würden.
Kr. IHLiXVI. Herr von Merey an Grafen Berchtol«!.
Rb. Vorgescta. m. It. II 18.
(Telegramm.) Rom, am 31. Juli 1914.
Euer Exzellenz sind in der Frage des Rechtes Italiens auf Kompen-
sationen dem römischen Kabinette durch die in dem Telegramme vom 28. d. Mts.
enthaltene Erklärung bereits zu drei Vierteln entgegengekommen. Eine zum
großen Teile gelungene Chantage setzt aber natürlich bezüglich des Restes
um so stärker ein. Tatsächlich hat auch mir heute der Minister des Aeußern
bemerkt, er habe in Beantwortung dieser Erklärung nach Wien mitgeteilt,
daß dieselbe vag und ungenügend sei.
Meiner Ueberzeugung nach hängt die Frage, ob Italien am Kriege teil-
nimmt oder neutral bleibt, nicht wirklich von der Kompensation ab, sondern
hauptsächlich von der hiesigen Beurteilung der ganzen europäischen Situation
und von militärischen Erwägungen. Wir könnten daher riskieren, in der
Kompensationsfrage weittragende Engagements einzugehen, ohne vielleicht
den Zweck, die militärische Kooperation Italiens, zu erreichen.
Nachdem wir ferner über das Kompensationsobjekt offenbar nicht im
klaren sind und doch nicht im voraus eine Kompensation fixieren können,
insolange wir selbst noch nicht wissen, was wir bekommen, können wir
meines Erachtens äußerstenfalls nur noch einen Schritt weitergehen und er-
klären, daß wir nach Abschluß des — lokalisierten oder allgemeinen —
Krieges bereit sind, Italien im Sinne des Art. VII des Dreibundvertrages eine
c) Eintritt Italiens. 237
adäquate Kompensation einzuräumen, falls Italien seine Bundespflichten exakt
erfüllt und falls wir selbst Territorien auf dem Balkan, sei es definitiv, sei
es in einer die italienische Okkupation des Dodekanesos übersteigenden Dauer,
okkupieren sollten.
Nr. MIjXVII. Graf Berchtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. m. It. n 19.
(Telegramm.) Wien, am 31. Juli 1914.
In der Kompensationsfrage hatte ich heute eine lange Unterredung mit
Herzog Avarna, bei welcher wir ein vollkommenes Einverständnis erzielten.
Der deutsche und italienische Botschafter haben hierauf auf Basis unserer
Unterredung eine Herzog Avarna vollständig befriedigende Textierung aus-
gearbeitet, welche morgen nach Rom telegraphiert wird.
Ich hoffe, daß die Frage nunmehr im Einvernehmen aller Dreibund-
mächte gelöst erscheint.
Euer Exzellenz wollen Marchese dt San GiuUano von Vorstehendem
sofort in Kenntnis setzen und hinzufügen, wir rechneten nunmehr, woran
ich übrigens nie gezweifelt hätte, mit Bestimmtheit darauf, daß Italien seine
Bündnispflicht voll und ganz erfüllen werde.
Zu Ihrer persönlichen Information bemerke ich, daß vor der schwer-
wiegenden Verantwortung, welche wir durch starres Verhalten an unserer
Interpretation des Art. VII des Dreibundvertrages auf uns geladen hätten,
die naheliegenden Bedenken wegen eventueller späterer, erpresserischer Aus-
nützung des Kompensationsrechtes seitens Italiens zurücktreten mußten.
Hr. niliXVIII. Oraf Bercbtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgescb. m. lt. H 20.
(Telegramm.) Wien, »m 1. August 1914.
Euer Exzellenz wollen Marchese di San GiuUano umgehend davon in
Kenntnis setzen, daß ich Herzog Avarna nachstehende Erklärung ab-
gegeben habe:
„Je considfere qu'une divergence de vues sur l'interpr^tation de l'article VII
forme un 6l6ment d'incertitude pour nos relations du präsent et de l'avenir
qui pourrait etre pr6judiciable aux rapports intimes entre les deux Puissances.
J'accepte rinterpr(3tation donnöe ä l'article VII par l'Italie et l'Allemagne ä
condition que l'Italie observe une attitude amicale par rapport aux Operations
de guerre engagöes actuellement par l'Autriche-lIongrie et la Serbie et remplisse
ses devoirs d'alli6 dans le cas oii le contlit actuel pourrait amener une con-
flagration generale."
238 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. IVILiXIX. Seine k. und k. ApoNtoIische MajeNtUt an Seine
Majestät den liünij; von Italien.
Rb. Vorgesch. m. It. II 21.
(T616gramme.) V i e n n e . le 1 aoüt 1914.
La Russie qui s"arroge le droit de s'immiscer dans notre conflit avec
la Serbie a raobilisö son armöe et sa flotte et menace la paix de l'Europe.
D'accord avec l'Allemagne je suis d6cid6 de d6fendre les droits de la
Triple Alliance et j'ai ordonnö la mobilisation de toutes mes forces militaires
et navales. Nous devons trente ann6es de. paix et de prosp6rit6 au trait6
qui nous unit et dont je constate avec satisfaction Tinterprötation identique
par nos gouvernements.
Je suis heureux en ce moment solennel de pouvoir compter sur le con-
cours de mes AUi^s et de leurs vaillantes arm6es et je forme les voeux les
plus chaleureux pour le succ^s de nos armes et pour un glorieux avenir de
nos pays.
Nr. MliXX. Herr von M^rey an Grafen Berchtold.*)
Rb. Vorgesch. m. It. II 22.
(Telegramm.) Rom, am I.August 1914.
Wie mir der Minister des Aeußern sagt, hat sich in einem heute ab-
gehaltenen Ministerrate die Tendenz gezeigt, daß Italien im Falle des europäi-
schen Krieges neutral bleibe. Die Erwägung, daß Italien weder die Ver-
pflichtung noch ein Interesse habe, an dem Kriege teilzunehmen, sei hiefür
maßgebend gewesen. Dreibund sei rein defensiv, Krieg aber von uns provoziert
worden, ohne daß wir früher hiesige Regierung von unserer Aktion verständigt
hätten. Man könne Italien nicht zumuten, daß es Gut und Blut opfere und
bei seiner Küstenentwicklung die größte Gefahr laufe, nur um ein Kriegsziel
zu erreichen, welches seinem Interesse direkt zuwiderläuft, nämlich eine Ver-
änderung des Status quo auf dem Balkan zum — sei es materiellen, sei es
moralischen — Vorteile Oesterreich-Ungarns.
Im weiteren Verlaufe der sich daran knüpfenden Diskussion bemerkte
Marchese di San Ginliano unter anderem, es sei noch immer nicht gesagt
— da ein formeller Beschluß noch nicht erfolgt — , daß Italien nicht doch,
eventuell vielleicht erst später, an dem Kriege teilnehme. Dabei fiel wieder
das Wort Kompensation.
Mein Eindruck ist nach wie vor, daß es sich um eine zum größten
Teile bereits gelungene Chantage handelt. Italien will, sowohl für den Fall
des lokalisierten als des allgemeinen Krieges, sich seine Haltung im voraus
bezahlen lassen.
*) Anm. : Vgl. hierzu Erklärung San Giulianus: englisches Blaubuch
^Great Britain and the European Crisis^ Nr. 152 (Jahrbuch des Völkerrechts
III, Nr. DCLXXXIII. S. 673). — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 239
Nr. MliXXI. Seine Majestät der König von Italien an Seine
k. n. k. Apostolische Majestät.
Rb. ¥orgesch. m. It. II 23.
(T6l6gramme.) Rome, le 2 aoüt 1914.
J'ai requ le t6l6gramme de Votre Majest6. Je n'ai pas besoin d'assurer
Votre Majest6 que l'Italie qui a fait tous les efforts possibles pour assurer
le maintien de la paix et qui fera tout ce qu'elle pourra pour contribuer ä la
r6tablir aussitot que possible gardera une attitude cordialement amicale envers
ses AUi^s conformöment au Tratte de la Triple Alliance, ä ses sentiments
sincöres et aux grands intörets qu'elle doit sauvegarder.
Nr. MLiXXII. Oraf Berchtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgescb. m. It. II 24
(Telegramm.) Wien, am 2. Augast 1914.
Ich ersehe aus Euer Exzellenz gestrigem Telegramme, daß die italienische
Regierung gesonnen ist, eventuell zu einem späteren Zeitpunkte im Verlaufe
des zu gewärtigenden europäischen Krieges aktiv einzugreifen.
Ich habe mich angesichts dieses ümstandes heute Herzog Avarna gegen-
über im nachstehenden Sinne geäußert :
Afin d'6viter tout malentendu je tiens ä constater que les ouvertures
faites le 1. ct. au Duc Avarna au sujet de l'interpr^tation de l'article VII
de notre Trait6 d'alliance ont 6t6 faites sur la base de notre ferme conviction
que l'Italie remplisse dfes le d6but ses devoirs d'alliee conform6ment ä
l'article III*) du Trait6 d'alliance.
Ich habe beigefügt, daß die Tatsache der unmotivierten Mobilisierung
Rußlands gegen uns und gegen Deutschland, wie insbesondere die nunmehr
gemeldete Grenzüberschreitung russischer Patrouillen an mehreren Punkten
der deutsch-russischen Grenze eine genügende Begründung für den Eintritt
des casus foederis darstelle.
Euer Exzellenz wollen sich im vorstehenden Sinne dem italienischen
Minister des Aeußern gegenüber vernehmen lassen.
Zu Euer Exzellenz persönlicher Orientierung füge ich bei, daß mir Herzog
Avarna in warmen Worten seine Ueberzeugung ausgesprochen, daß Italien,
selbst wenn nach striktem Wortlaute des Dreibundvertrages der casus foederis
nicht gegeben wäre, die moralische Verpflichtung hätte, sich auf die Seite
seiner Verbündeten zu stellen. Er habe eindringlich in diesem Sinne nach
Hause berichtet, wisse aber nicht, ob seiner Stimme maßgebendes Gewicht
beigelegt werde.
*) Vide Anhang Nr. 14.
240 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MLiXXIII. Herr von M^rey an Grafen Berchtold.
Rl). Vorgesch. m. It. II 26.
(Telegramm.) Rom, am 2. Augnst 1914.
Ich habe den mir mit gestrigem Telegramme erteilten Auftrag bei
Marchese cU San Giuliano ausgeführt.
Bis 5 Uhr nachmittags besaß Minister des Aeußern noch immer kein
Telegramm des Herzogs Avarna mit dem vereinbarten Texte, sondern im
Gegenteile eine von gestern abends datierte Meldung, wonach Euer Exzellenz
die italienische Interpretation nicht akzeptieren.
Marchese äi San Giuliano wollte daher vor Kenntnis des Textes absolut
in keine Diskussion darüber eintreten, ob Italien auf Grund dieser Zusagen
seine Absicht, neutral zu bleiben, revidieren könnte.
Ich habe selbstverständlich betont, daß die integrale Erfüllung der
Bündnispflichten seitens Italiens (und zwar so, wie wir diese Pflicht Italiens
auffaßten) die Voraussetzung unserer Zugeständnisse sei.
Im Laufe des Abends habe ich Minister des Aeußern, welchem angeblich
auch soeben Text der Erklärung aus Wien zugekommen war, neuerlich ge-
sprochen.
Marchese di San Giuliano war aber trotz meiner Insistenz zu keiner
Aeußerung zu bewegen. Er müsse diese ernste Angelegenheit erst studieren,
morgen mit Ministerpräsidenten besprechen und hoffe, mir morgen nachmittags
Antwort geben zu können.
Auf mein weiteres Drängen bemerkte er, sein erster Eindruck sei nicht
günstig, und zwar wegen der Formulierung der Bedingungen. Auch sei
bestenfalls diese Erklärung nur ein Element in der ganzen Situation und
hänge Frage, ob Italien am Kriege teilnehme oder neutral bleibe, nicht von
einer günstigen Erledigung dieser Angelegenheit allein ab.
Nr. MliXXIV. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 26.
(Telegramm.) Rom, am 2. August 1914.
Marchese di San Giuliano erteilt mir soeben in Briefform Antwort
hinsichtlich Art. VII des Dreibundes.
Dieselbe hat folgenden Inhalt:
„Nous avons examin6 hier au soir, Salandra et moi, la röponse du
Comte Berchtold au sujet de l'article VII et je m'empresse de vous com-
muniquer le r6sultat de notre conversation.
Le Comte Berchtold subordonne l'acceptation de notre Interpretation
de l'article VII ä l'attitude que l'Italie prendrait dans la crise actuelle. Or,
on peut subordonner ä cette condition ou ä une autre condition quelconque
-toute modification d'un traitä, mais on ne peut subordonner ä aucune condition
c) Eintritt Italiens. 241
son interprßtation, ^ar 11 ne s'agit pas d'exprimer la volonte actuelle des
Parties contractantes, mais de constater leur intention au moment oü elles
ont contractu le pacta.
En effet, TAllemagne ne subordonne ä aucune condition son interpr^tation
conforme a la nötre et c'est logique.
En second lieu, il faut consid^rer que !a crise actuelle est transitoire
tändis que la Triple Alliance est destinöe ä durer 12 ans et peut ötre
renouvel6e, et il est dösirable, je puis m^me dire qu'il est n^cessaire que
pendant cette longue p6riode la politique de l'Italie et celle de l'Autriche-
Hongrie soit identique dans les questions balcaniques ; il est dösirable et
m^me n^cessaire- que leur activitö diplomatique puisse se d6velopper dans le
plus parfait accord et avec la plus "entiere confiance et cordiale r6ciprocit6.
Pour atteindre ce but, il est indispensable que nous soyons parfaitemeut
rassurös sur Tinterprötation de Tarticle VII. Cette n^cessite est encore plus
Evidente dans la crise actuelle, meme si nous ne prenons pas part ä la guerre,
car c'est surtout dans les moments plus difficiles et dans lesquels les occasions
d'appliquer l'article VII semblent plus probables, que, pour pouvoir appuyer
d'une mani^re constante, claire et rösolue par notre attitude diplomatique
Taction militaire de nos alli6s, nous avons besoin d'etre enti^rement rassur^s
sujs. 1 'Interpretation par l'Autriche-Hongrie de l'article VII.
D'autre part son acceptation de notre Interpretation de l'article VII qui
est d'une grande importance pour notre attitude diplomatique ne peut pas
suffire ä eile seule pour eliminer toutes les raisons tres graves qui nous
empSchent au moins en ce moment de prendre part ä la guerre.
En effet cette formule generale n'6tablit pas un accord clair et pr6cis
sur la nature et la valeur des compensations eventuelles et sur leur proportion
avec les dangers et les sacrifices immenses auxquels cette guerre pourrait
nous exposer, dangers et sacrifices enormes, supörieurs ä ceux auxquels
s'exposeiit nos allies. Cette difference immense entre les dangers et les
sacrifices d'une part et les avantages d'autre part est justement la raison
qui explique pourquoi l'Autriche - Hongrie a voulu une guerre qu'elle aurait
pu facilement eviter, tandis que nous avons fait tout ce (|ui etait en notre
pouvoir pour epargner ä l'Europe cette teirible calamiie. Nous esperons
toutefois que, meine sans prendre part ä la guerre, des occasions se presenteront
pour prouver ä nos allies nos sentiments sincerement amicaux et nous comptons
par consequent sur un accord de nature ä concilier nos interßts respectifs.
Toutes ces considerations si graves qu'elles soient ne nous empecheraient
pas de reinplir notre devoir si ce devoir existait, mais comme le „casus
foederis" n'est pas applicable ä la guerre actuelle, le conseil des ministres a,
hier au soir, decide la neutralite, sauf ä prendre plus tard des decisions plus
conformes aux desirs de nos allies si tel sera notre devoir ou si nos interöts
le conseilleront.
L'eqyilibre de l'Euiope, de la peninsule des Balcans et de la iner qui
entüure l'Italie est pour notre pays un interöt vital et il ne recule dtvant
Jahrbuch des Völkerrechts. H. 16
242 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
aucun des sacrifices, devant aucune des d6cisions que la sauvegarde de son
int6r6t et de son existence meme pourrait lui imposer.
D6s le jour oü j'ai pris la direction de la politique ^trangere de mon
pays un des buts principaux de mon activit6 a 6t6 de resserrer de plus en
plus les liens d'amiti6 r6ciproque entre l'Italie et lAutriche-Hongrie. C'est
dans ce but que je continuerai ä diriger tous mes efforts, car je le crois
essentiel dans l'int^ret de nos deux pays; pour l'atteindre il faut que leurs
intörets soient mis en harmonie et que ceux de Tun puissent trouver satis-
faction sans que ceux de l'autre soient I6s6s.
Je compte sur le Comte Berchtold et sur vous, mon eher AmbassacTeur,
pour m'aider ä remplir cette täche."
Nr. IHIiXXV. Herr von Merey an Orafen Berchtold.
Rb. Torgesch. m. It. II 27.
(Telegramm.) Rom, am 3. August 1914.
Heute erschienene italienische Neutralitätserklärung hat folgenden Text:*)
Da sich einige europäische Mächte im Kriegszustande und Italien sich
mit allen kriegführenden Teilen im Frieden befindet, haben die königliche
Regierung und die Staatsangehörigen des Königreiches die Obliegenheit, die
Pflichten der Neutralität nach den Grundsätzen des Völkerrechtes zu beob-
achten. Wer diese Pflichten verletzt, wird die Folgen seiner eigenen Hand-
lungsweise und gegebenen Falles die gesetzlichen Strafen erleiden.
Nr. MliXXYI. Herr von Merey an Grafen Bercbtold.
Rb. Vorgescta. m. It. II 28.
(Telegramm.) Rom, am 3. August 1914.
In Entsprechung des mir mit gestrigem Telegramme erteilten Auftrages
habe ich mich dem Minister des Aeußern gegenüber ausgesprochen.
Mit dem Euer Exzellenz durch meine inzwischen erfolgte Meldung
bekannten Raisonnement bestritt Marchese di San Gitdiano den Eintritt
des casus foederis für Italien.
Nr. IMIiXXVII. Graf Berchtold an Herrn von DIerey.
Rb. Vorgesch. m. It. H 29.
(Telegramm.) Wien, am 4. August 1914.
Analog mit den Erklärungen Marchese di San GiuUanos zu Euer
Exzellenz hat der italienische Botschafter mir heute auftraggemäß mitgeteilt,
daß Italien hinsichtlich Albaniens den mit Oesterreich-Ungarn eingegangenen
Abmachungen wie den Beschlüssen der Londoner Konferenz treu bleiben werde,
Italien wolle in keiner Weise von der Tatsache Nutzen ziehen, daß Oesterreich-
*) Italienischer Text s. unten unter „italienische Kundgebungen : II. son-
stige italienische Kundgebungen." — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 243
Ungarn gegenwärtig anderswo in Anspruch genommen sei. Auch wolle es in
Allem, was noch nachfolgen könne, eine gleiche Haltung einnehmen.
Der italienische Gesandte in Durazzo habe den Auftrag erhalten, sehr
strenge Weisungen in dem angedeuteten Sinne an die unterstehenden Konsulate
ergehen zu lassen.
Ich ersuche Euer Exzellenz, Marchese dt San GiuUano zu sagen, daß
ich mit Befriedigung von dieser Erklärung Akt nehme. Ich sei übrigens a priori
davon überzeugt gewesen, daß Italien unseren Akkord jetzt ebenso respektieren
werde, wie dies unsererseits während des libyschen Feldzuges der Fall war.
Nr. niLiXXVIII. Graf Berchtold an Herrn von nierey.
Rb. Vorgesch. m. It. D 30.
(Telegramm.) Wien, am 4. August 1914.
Auf Grund eines Zirkulartelegrammes hat mir der italienische Botschafter
gestern auftraggemäß erklärt, die italienische Regierung habe beschlossen,
in dem gegenwärtigen Konflikte neutral zu bleiben.
Ich habe dem Herzoge Avarna geantwortet, daß ich darin eine wenig
freundschaftliche Haltung Italiens erblicke, eine Haltung, die überdies mit dem
Dreibundvertrage nicht im Einklänge stehe, nachdem Deutschland nun von
Rußland angegriffen sei und Frankreich sich Rußland angeschlossen habe,
somit der casus foederis eingetreten sei.
Ich müsse es aber, von diesen Umständen abgesehen, auch als eine sehr
unkluge Politik von Seite Italiens bezeichnen, sich in einem solchen welt-
geschichtlichen Momente von seinen Alliierten zu trennen.
Seit dem Bestehen des Bundes sei es das erste Mal, daß sich eine große
Partie engagiere ; verbleibe Italien an der Seite der Verbündeten, biete sich
ihm die Gelegenheit zur Verwirklichung weitgehender Aspirationen, wie Tunis,
Savoyen usw., schwenke es aber ab, so werde es leer ausgehen. Es sei ein
irriger Ideengang, sich in die Furcht vor einer Machtvergrößerung Oesterreich-
Ungarns auf dem Balkan zu verrennen. Der italienischen Regierung sei es
bekannt, daß wir eine solche gar nicht anstreben, sondern nur die Erhaltung
des Bestehenden wünschen. Italien dagegen winke die Aussicht auf Expansion
und Kräftezuwachs. Nichts läge uns ferner als der Wunsch, das derzeitige
Gleichgewichtsverhältnis gegenüber Italien verschieben zu wollen. Wenn eine
solche Auffassung tatsächlich in Italien bestehe, so möge doch er als Bot-
schafter dafür sorgen, derlei Verdächtigungen mit den Argumenten entgegen-
zutreten, die ihm unser ganzes Verhalten während des dreißigjährigen Bestandes
unseres Bundesverhältnisses an die Hand geben. Ich wolle nicht glauben, daß
Marchese dt San GüiUano uns zu täuschen beabsichtigte, als er in Abbazia
wiederholt mit allem Nachdrucke versicherte. Italien wolle, Italien brauche
ein starkes Oesterreich-Ungarn. Wie reime es sich damit, wenn er jetzt eine
Politik zu machen sich anschicke, die in letzter Linie gegen die Erhaltung der
Monarchie in ihrem gegenwärtigen Bestände gerichtet ist? Besonders eigen-
IG*
244 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
tümlich müsse dies berühren, da hiefür ein Moment gewählt wird, wo sich bei
uns ein Umschwung zugunsten Italiens, eine Welle warmer Sympathie für das
verbündete Königreich fühlbar mache. Es werde ihm nicht entgangen sein,
zu welchen freundschaftlichen Demonstrationen es in der jüngsten Zeit hier
gekommen sei. Diese gebesserte Stimmung wollte auch die Regierung zugunsten
des italienischen Elementes nutzbar machen.
Als ich noch auf die Loyalität verwies, welche Seine Majestät unser
Allergnädigster Herr in allen Krisen seit dem Bestehen der Allianz Italien
gegenüber bewiesen, konnte der Botschafter dies seinerseits nur bestätigen.
Herzog Avarna sagte mir schließlich, er habe den Marchese di San
Giuliano um eine kurze persönliche Aussprache gebeten, welche, wenn der
Minister darauf eingeht, ihn auf einige Tage nach Rom führen würde.
Nr. MLiXXIX. Oraf Berchtold an Herrn von Merey.
Kb. Vorgescta. m. It. II 31
(Telegramm.) Wien, am 4. August 1914.
Die seitens des k u. k. Chefs des Generalstabes an den italienischen
Generalstabschef Cadorna gerichtete Anfrage wegen Ausführung der für den
Kriegsfall zwischen den Verbündeten getroffenen Vereinbarungen ist, wie folgt,
beantwortet worden :
„Konferenzen gegenstandslos, da Ministerrat Neutralität Italiens be-
schlossen.
„„Leichte"" Mobilisierung angeordnet. Wenn Oesterreich-Üngarn Lovcen
nicht besetzt und Gleichgewicht in der Adria nicht stört, wird Italien „ „niemals* "
gegen Oesterreich-Ungarn vorgehen."
Euer Exzellenz werden vorstehender Aeußerung entnehmen, wie die
Ohantagepolitik weiter fortgesetzt wird.
Ich habe den heute abreisenden Herzog Avarna ersucht, Marchese
di San Giuliano zu sagen, aus seinem an Euer Exzellenz gerichteten Schreiben
vom 2. 1. Mts. gehe hervor, daß unsere Stellungnahme einigermaßen mißver-
standen worden sei.
Nr. MLXXX. Graf Berchtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. ni. It. II 32.
(Telegramm.) Wien, am 4. August 1914.
Wie der k. u. k. Militärattache in Rom berichtet, hat er einer Konver-
sation mit dem italienischen Generalstabschef entnommen, daß die Befürchtungen
Italiens bezüglich Störung des Gleichgewichtes auf dem Balkan ■ und in der
Adria hauptsächlich auf die Eventualität einer Besetzung des Lovcen zurück-
zuführen sind.
Euer Exzellenz wollen Marchese di San Giuliano eröffnen, daß es
keineswegs in unserer Absicht gelegen ist, gegen Montenegro vorzugehen. Ein
c) Eintritt Italiens. 245
Vordringen unsererseits auf montenegrinisches Gebiet wird insolange nicht
stattfinden, als das kleine Nachbarreich von einer feindlichen Aktion gegen
die Monarchie absieht.
Euer Exzellenz wollen bei dieser Gelegenheit Marchese di Sem CHuUano
neuerdings zur Erwägung geben, ob er nicht in Cetinje seine Ratschläge zur
Neutralität wiederholen wolle.
IVr. ÜILiXXXI. Herr von Itlerey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. ni. It. II 33.
(Telegramm.) Rom, am 5. August 1914.
Ich befürchte, daß Italien uns zur Fortsetzung der Diskussion über die
Kompensationsfrage zu zwingen trachten und hiebei, unter Ausschluß anderer
Kompensationen, schließlich sogar Forderung auf Abtretung des Trentino
stellen wird.
Früher oder später dürfte Italien Neutralität verlassen. Wenn unsere
Gruppe raschen und entscheidenden Erfolg hat, so wird wohl Italien sich
dann derselben zuwenden und vielleicht in seinen Entschädigungsansprüchen
schüchterner sein, gegenteiligenfalls dürfte es aber versucht sein, die moralische
Erpressung durch militärische Drohungen oder Maßnahmen gegen uns zu
verstärken.
Konkrete Anzeichen dafür habe ich noch keine. Von verschiedenen Seiten
kommen mir aber Gerüchte über derartige Absichten Italiens zu.
Hiemit würde eventuell der unverhüllte Hinweis der offiziösen Presse auf
das Trentino als Kompensation, die von den Konsulaten gemeldete militärische
Degarnierung von Genua und Neapel, die Verweigerung der Ausfuhr des von
uns angekauften Getreides und Mehles sowie die Nachricht Mailänder Blätter
über Vorgänge in Trient stimmen.
IVr. niLiXXXlI. Herr von Merey an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 34.
(Telegramm.) Rom, am ö. August 1914.
Minister des Aeußern erschien über meine im Sinne Euer Exzellenz
gestrigen Telegrammes gemachte Mitteilung befriedigt und erklärte sich gerne
bereit, in Cetinje neuerlich zur Neutralität zu mahnen.
Nr. AILiXXXIII. Graf Berchtold au Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. ni. It. II 3ö.
(Telegramm.) Wien, am 9. August 1914.
Mit Telegramm vom 2. 1. Mts. haben Euer Exzellenz mir Text eines
Briefes Marchese di San GiuUanos einberichtet. Nachdem die darin ent-
haltenen Ausführungen zahlreiche Unrichtigkeiten aufweisen, halte ich es für
zweckmäßig, darauf zurückzukommen, und bitte Euer Exzellenz, nachstehende
246 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ausführungen dem Marchese di San Giuliano in geeignet orscheinenfler
Form zur Kenntnis zu bringen, wobei ich es Hochderselljen Ermessen über-
lasse, nach eigenem Gutdünken eventuell zunächst Ergänzungen beizufügen,
beziehungsweise die eine oder andere Stelle der momentanen dortigen Situation
entsprechend zu modifizieren.
Die italienische Auffassung, als ob wir den Art. VII des Dreibund-
vertrages nach unserem gegen wärt igen Gutdünken - „volonte actuelle" —
auslegen wollten, entspricht nicht den Tatsachen. Unsere Anschauung ging
stets dahin, daß nach den Intentionen, die hei Vertragsabschhiß maß-
gebend sein mußten, ein Konfüktsfall, wie der unsrige mit Serbien, nicht
unter die Bestimmung des Art. VII falle. Dessenungeachtet haben wir unsere
Bereitwilligkeit ausgesprochen, den Art. VII unseres Allianzvertrages auch
auf diesen Fall zur Anwendung zu bringen, dafür aber geglaubt, annehmen
zu können. Italien werde sich der Auffassung seiner beiden Verbündeten an-
schließen und dem Art. III desselben Vertrages im Falle des Ausbruches
des europäischen Konfliktes Rechnung tragen.
Darin stimmen wir mit dem Kabinette von Rom völlig überein, daß es
in hohem Grade wünschenswert ist, daß während der langen Periode von
zwölf Jahren, die der gegenwärtige Vertrag noch zu dauern hat, wie auch
angesichts der Möglichkeit der Erneuerung desselben nach Ablauf dieser
Periode die Politik Oesterreich-Üngarns und Italiens bezüglich der Balkanfragen
auf einen und denselben Grundton gestimmt sei, ebenso, daß die beiderseitige
Diplomatie sich in vollkommenem Einvernehmen und gegenseitigem Vertrauen
zu betätigen hätte. Eben deswegen haben wir, als wir uns entschlossen haben,
die italienische Interpretation des Art. VII uns zu eigen zu machen, dies .
nicht auf den gegenwärtigen Konflikt mit Serbien und Montenegro beschränkt,
sondern in einer Form getan — (,pour nos relations du präsent et de
l'avenir") — die keinen Zweifel darüber lassen sollte, daß die Zusage für die
ganze Vertragsdauer gemeint war.
Wir müssen mit allem Nachdrucke betonen, daß der gegenwärtige große
Krieg uns and Deutschland von Rußland aufgezwungen wurde, welches uns
daran zu hindern suchte, das die ganze Kulturwelt empörende und unsere
Existenz bedrohende Verhalten eines von Rußland unabhängigen Staates zu
strafen.
In der unbestreitbaren Tatsache, daß wir seit Jahren unter den denkbar
schwierigsten Verhältnissen und unter Preisgabe hoher Interessen unsere
Bemühungen darauf gerichtet hatten, einen Konflikt zu vermeiden, kann der
sicherste Beweis erblickt werden, daß nicht wir den Krieg herbeiführen
wollten. Als die Austragung des Gegensatzes mit Serbien unvermeidlich
geworden war, hatten wir gehofft, daß der Konflikt lokalisiert bleiben könne.
Deutschland hat uns in diesem Bestreben unterstützt.
Wir verschließen uns nicht der unleugbaren Tatsache, daß die Teilnahme
an dem Kampfe auch Italien vor Opfer und Gefahren stellen würde, jedoch
können wir nicht der Auffassung beipflichten, daß diese Opfer und Gefahren.
c) Eintritt Italiens. 247
größere wären als jene, mit welchen wir zu rechnen haben. Italien mag
zwar sehr bedrohlichen Angriffen der englischen und französischen Flotte aus-
gesetzt sein, doch könnte selbst der unglücklichste Ausgang eines solchen
Waffenganges seine Integrität und Existenz nicht gefährden. Auf der anderen
Seite würden bei einem glücklichen Ausgange Italien unberechenbare Vorteile,
die Prädominanz im westlichen Mittelmeere und die erste Stelle unter den
lateinischen Völkern, erwachsen.
Von der seitens der italienischen Regierung ausgesprochenen Reserve,
eventuell im späteren Verlaufe Entschlüsse fassen zu wollen, die den Wünschen
der Alliierten konform wären, nehmen wir mit Befriedigung Kenntnis und
sind gewiß gerne bereit, tunlichst dazu beizutragen, eine solche Wendung
zu ermöglichen.
Was den Hinweis auf den Umstand betrifft, daß die allgemeine Formel
des Art. VII nicht genüge und keine Klarheit über Natur und Größe der
eventuellen Kompensationen verschaffe, muß bemerkt werden, daß wir selbst
erklärt haben, keine Akquisitionen auf dem Balkan machen zu wollen. Unter
diesen Umständen war für uns bisher kein Anlaß gegeben, Italien zu einem
Gedankenaustausche über konkrete Kompensationen aufzufordern.
Die Schlußworte des Schreibens des Marchese di San GiuUano finden
bei uns verständnisvollen Widerhall. Er ist sich wohl selbst am besten be-
wußt, daß die Ziele, die er sich bei Uebernahme seines Amtes vorgesteckt
und auf welche er bisher seine Politik eingerichtet hatte, mit jenen in vollem
Einklänge stehen, die ich auch für unsere Politik als die richtige erkannte,
als ich das Erbe des Grafen Aehrenthal antrat. Auch will ich hoffen, daß
bei beiderseitigem guten Willen und freundschaftlichem Entgegenkommen
durch die neu eingeleitete gegenseitige Aufklärung die verschiedenartigen
Auffassungen, welche der Ausbruch der gegenwärtigen Krise in Wien und
Rom zur Folge hatte, leicht werden ausgeglichen werden können und daß es
nicht schwer fallen werde, die gewünschte Verständigung nicht bloß hinsicht-
lich der gegenwärtigen Krise, sondern auch bezüglich der ganzen Dauer des
Vertrages herzustellen.
Nr. ]»IL<XX\1V. Cwraf Ambrözy an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II H6.
^Telegramm.) Rom, am 11. August 1914.
Im Auftrage des Botschafters von Merey habe ich heute ein im Sinne
Euer Exzellenz Telegrammes vom !). d. Mts gefaßtes Aide -Memoire dem
Generalsekretär überreicht.
Derselbe bemerkte nach sorgfältigem Lesen desselben, daß jedenfalls
auch darüber Meinungsunterschied obwalte, ob wir beim Konflikte mit Serbien
uns an den Art. I*) des Dreibundvertrages gehalten hätten, dessen zweites
*) Vide Anhang Nr. 15.
248 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Alinea die vertragschließenden Teile zu gegenseitigem Gedankenaustausche
und Unterstützung beim Schutze ihrer eigenen Interessen verpflichtet.
Herr de Martina argumentierte weiter, selbst zugegeben, daß wir in
Serbien keinen dauernden Landerwerb beabsichtigen, könnten wir beispiels-
weise doch den Wunsch haben, die Hand auf die Orienthahnen zu legen. Für
den Fall einer solchen Absicht, deren Legitimität er nicht in Abrede stellen
wolle, wäre es für Italien von großem Werte gewesen, vorher Gedanken-
austausch zu pflegen, um sich Geltendmachung seiner Interessen am Zustande-
kommen einer Bahn von Serbien zur Adria zu sichern. Er bat mich schließ-
lich, seine Bemerkungen als rein persönlich gemacht zu betrachten, da es
Marchese di San GiuUanos Aufgabe sei, dazu Stellung zu nehmen.
»fr. MLiXXäV. Graf Berchtold an Grafen Ambrözy.
Rb. Vorgesch. m. It. II 37.
(Telegramm.) Wien, am 12. August 1914.
Der italienische Botschafter hat mir heute seinen Antrittsbesuch nach
seiner Rückkehr von Rom erstattet.
Herzog Avarna sagte, er habe Seiner Majestät dem Könige Viktor
Emanuel, ferner dem Marchese di San Giiiliatto und dem Kabinettschef
Herrn Salandra eingehend über die durch die Neutralitätserklärung Italiens
geschaffene Situation referiert. Er habe betont, daß diese Stellungnahme des
verbündeten Königreiches einen sehr üblen Eindruck bei uns hervorgerufen
habe und daß dadurch die Loyalität Italiens wie die Vollgültigkeit seines
Wortes in Zweifel gesetzt worden sei. Die Auskünfte, die dem Botschafter
hierüber zuteil wurden — ünvorbereitung Italiens sowohl politisch wie mili-
tärisch, Rücksichtnahme auf England usw. — decken sich mit den bereits
von Rom uns zugegangenen einschlägigen Meldungen. Speziell die Publikation
des Weißbuches über den zwischen uns und Berlin gepflogenen Gedanken-
austausch hinsichtlich der Eventualität eines Eingreifens Rußlands habe in
Rom Mißstimmung hervorgerufen, da eine gleiche Fühlungnahme zwischen
ans und der italienischen Regierung nicht erfolgt war.
In meiner Erwiderung betonte ich, daß die Neutralitätserklärung Italiens
allerdings bei ihrem Bekanntwerden hier verstimmt hatte. Seither seien die
Ursachen, die Italien zu dieser Stellungnahme gezwungen, zu unserer Kenntnis
gelangt und diese Umstände ließen das Vorgehen in einem anderen Lichte
erscheinen. Wir hätten uns bei dieser Sachlage mit der Neutralität Italiens
abgefunden und seien überzeugt, daß dieselbe italienischerseits loyal werde
eingehalten werden.
Was die Publikation des Weißbuches anbelange, so sei zu bemerken,
daß, wie der Botschafter wisse, ich ihm niemals ein Hehl daraus gemacht
hatte, daß die in Sarajevo eingeleitete Enquete eventuell zu Auseinander-
setzungen mit Serbien und zur Forderung der Schaffung von Garantien führen
werde, was Herzog Avarna vollkommen zugab. Unsere Absicht sei immer
gewesen, die Differenz mit Serbien allein auszutragen und den eventuellen
c) Eintritt Italiens. 249
Konflikt lokalisieren zu können. Alle anderen Mächte, bis auf Rußland,
hätten uns in diesem Bestrehen unterstützt. Von deutscher Seite sei uns
allerdings die Versicherung gegeben worden, daß. falls Rußland eingreifen
sollte, Deutschland uns zur Seite stehen werde. Unsere Aktion gegen Serbien
sei aber nicht darauf angelegt gewesen, Rußland zu provozieren.
Herzog Avarna konstatierte mit Befriedigung, daß sich hier eine freund-
schaftlichere Auffassung gegenüber der Stellungnahme Italiens manifestiere,
als es zur Zeit seiner Abreise nach Rom der Fall gewesen.
Indem ich dies unter nochmaligem Hinweise auf die Ueberzeugung,
Italien habe nur unter dem Drucke besonders schwieriger Verhältnisse seiner
Bundespflicht nicht voll entsprochen, bestätigte, brachte ich dem Botschafter
den Inhalt unserer Rückäußerung auf den Brief Marchese di San GiuUanos
an Herrn von Merey vom 2. August 1. Js. zur Kenntnis, wobei ich insbesondere
darauf verwies, daß es nicht in unserer Absicht gelegen sei, das gegenwärtige
Gleichgewicht auf dem Balkan oder in der Adria irgendwie zu stören, daß
aber, wenn irgendeiue Aktion unsererseits in dieser Richtung ins Auge ge-
faßt werden sollte, wir sicher zuerst das Benehmen mit dem italienischen
Bundesgenossen diesfalls pflegen würden.
'St. üIIjXXXVI. Oraf Berchtold au Freitaerrn vou ülacchio.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 38.
(Telegramm.) Wien, am 16. August 1914.
Der italienische Botschafter hat gestern hier auftraggemäß mitgeteilt,
daß das italienische Kriegsministerium im Tale von Lagna und von Cornazzo
in der Nähe von Tarcento, Provinz üdine, Truppen zusammenziehe, um
dortselbst schon seit langer Zeit im voraus bestimmte üebungen vornehmen
zu lassen.
Nr. niLiXXXVII. Graf Berchtold an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 39.
(Telegramm.) Wien, am 20. August 1914.
Herzog Avarna hat mir heute ein langes Telegramm seiner Regierung
verlesen.
Marchese dt San Griulianu stellt darin zunächst fest, daß der deutsche
Militärattach6 in Rom die militärischen Vorbereitungen, die Italien au allen
Grenzen getroffen hat, sehr stark übertrieben habe. Drei Gründe hätten die
Regierung zu diesen Maßnahmen gezwungen : die Sorge, die öffentliche Meinung
zu beruhigen, die Notwendigkeit, die innere Ordnung aufrechtzuhalten, endlich
die Unmöglichkeit, auf andere Weise die infolge des Kriegszustandes nacli
Tausenden aus dem Auslande zurückgeströmten italienischen Arbeiter im
Zaume zu halten.
Hinsichtlich der Haltung der italienischen Presse verweist Marchese di
San GiuUano auf sein fortgesetztes Bestreben, dieselbe zu einem unpartei-
250 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ischen Tone zu bewegen. Sein Einfluß sei aber ein geringer, da der größte
Teil der Presse nicht subventioniert sei.
Indem der italienische Minister des Aeußern betont, daß es wünschens-
wert wäre, wenn das beiderseits bestehende Mißtrauen behoben werden könnte,
gibt er dem Gedanken Ausdruck, „que tant qu'on ne s'entend pas sur des
moyens concrets ä. concilier les intörfits des deux Parties la möfiance
r^ciproque persistera, bien qu'elle ne soit pas justifi6e ni par les intentions
du Gouvernement italien ni par Celles — bien connues — de Sa Majest^
l'Empereur et Roi Frangois Joseph et du Comte Berchtold'^ .
Bei diesem Passus frug mich der Botschafter, was ich hiezu sage und
als ich versicherte, daß diese Auffassung bei uns Verständnis finde, meinte er,
ob nicht Freiherr von Macchio diesbezüglich Instruktionen erhalten könne.
Anschließend daran bemerkte Herzog Avarna, daß im Telegramme
seines Ministers aufmerksam gemacht werde, in Italien seien neuerlich Nach-
richten über „große österreichisch-ungarische Truppenkonzentrierungen an der
italienischen Grenze" verbreitet, ferner über angebliche Vorbereitungen zur
Abreise seitens militärischer und ziviler Funktionäre in Riva und deren
Familien.
Ich ermächtigte den Botschafter, diese Informationen als jeder Grund-
lage entbehrend hinzustellen.
Zum Schlüsse des Telegrammes des italienischen Ministers des Aeußern
versichert derselbe, auch weiterhin in dem Bestreben zu „ beharren •", daß die
Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien, wenn möglich, gebessert
aus der gegenwärtigen Krise hervorgehen, jedenfalls aber vor weiterer Schädi-
gung bewahrt bleiben. In diesem Zusammenhange macht Marchese di San
Giuliano darauf aufmerksam, daß es höchst gefährlich wäre, wenn bei uns
scharfe Repressionsmaßnahmen gegen österreichische oder ungarische Staats-
angehörige italienischer Nationalität ergriffen würden. Was die italienische
Regierung anbelange, sei in den letzten Tagen eine Instruktion der Regierung
an die Präfekten herausgegeben worden, darauf zu achten, daß innerhalb des
Rahmens der Gesetzgebung antiösterreichi scheu Demonstrationen vorgebeugt'
werde, beziehungsweise daß solche — falls sie doch stattfinden sollten —
unterdrückt werden.
Kp. niliXXXVIII. Freihepp von Macchio an Gpafen Bepchtold.
Rb. Yopgescb. m. It. II 40.
(Telegramm.) Rom, am 21. August 1914.
Minister des Aeußern sprach sich gestern mir gegenüber dahin aus, es
sei für Italien eine Notwendigkeit, in der Neutralität zu verharren. Die
Verlockungen und Anbote der Ententemächte, die er offen zugab, würden
nichts fruchten.
Es seien allerdings gewisse militärische Vorbereitungen im Zuge — denn
in so ungewissen Zeiten müsse man doch irgendwelche Vorsorge treffen —
doch seien weitere Einberufungen in größerem Umfange nicht geplant. Er
c) Eintritt Italiens. 251
habe sich übrigens mit General Cadorna ins Einvernehmen gesetzt, um von
ihm eine Zusammenstellung jener Maßregeln zu erhalten, die er mir zur Ver-
fügung stellen werde; ich stimmte einem solchen Vorgehen angesichts der
fortgesetzten, hier und dort lancierten, unsere gegenseitige Verhetzung be-
zweckenden Nachrichten mit Befriedigung zu, erwähnte der lächerlichen Ge-
rüchte über unsere angeblichen aggressiven Vorkehrungen im Trentino und
anderwärts und bat ihn als sicherstes Gegenmittel um jeweilige offene Aus-
sprache über derlei heikle Fragen.
Der Minister erwähnte dann auch der großen Schwierigkeiten, welche
Italien hunderttausende beschäftigungslose Arbeiter bereiten. Die sonst im
September beginnende Auswanderung nach Argentinien sei heuer unmöglich,
aus anderen Ländern strömen massenhaft italienische Arbeiter zurück und
viele Fabriken im Inlande mußten wenigstens teilweise ihren Betrieb einstellen.
Diese Leute, unter denen viele unruhige Elemente, in Ordnung zu halten, sei
eine große Sorge und, soweit ich ihn verstand, entspringe derselben wenigstens
zum Teile, was an militärischen Maßregeln geschehen, wobei es sich aber
nicht etwa um Einberufung aller dieser Leute handle.
Nr. MLjXXXIX. Oraf Berchtold an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 41.
(Telegramm.") Wien, am 21. August 1914.
Euer Exzellenz wollen sich bei passender Gelegenheit Marchese di San
Giuliano gegenüber als mit dem Inhalte der Hochdenselben gestern tele-
graphisch mitgeteilten Aussprache Herzog Avarnas vertraut zeigen.
Sollte der Minister die Frage stellen, ob Sie mit einschlägigen konkreten
Instruktionen versehen seien, hätten Euer Exzellenz sich dahin zu äußern,
daß die Hochdenselben erteilte Mission und die damit verbundene allgemeine
Instruktion es mit sich bringen, daß Euer Exzellenz in jede Konversation,
welche zu einer Klärung eventuell auftauchender Mißverständnisse und zu
einer Vertiefung des bestehenden Bundesverhältnisses beitragen kann, bereit-
willigst eingehen. Dementsprechend und auf Grund einer im Zusammenhange
rait meiner jüngsten Konversation mit dem italienischen Botschafter erhaltenen
Weisung seien Euer Exzellenz bereit, in vorläutig unverbindlicher Weise mit
dem italienischen Minister des Aeußern jene konkreten Mittel zu suchen, die
zu dem von Italien wie auch von uns angestrebten Ziele führen könnten.
Ich füge zu Euer Exzellenz persönlicher Kenntnisnahme bei, daß ich
einerseits Wert darauf lege den Faden der Konversation mit Italien nicht
abgerissen, andererseits aber vermieden zu sehen, daß Italien mit Forderungen,
wie Abtretung eines Gebietsteiles der Monarchie, hervortrete. Falls Marchese
di San Giuliano das Gespräch mit konkreten Vorschlägen eröffnet, hätten
sich Euer Exzellenz im allgemeinen rezeptiv zu verhalten, jedoch, im Falle
der Minister eine Anspielung auf Abtretung des Trentino oder sonst eines
Bestandteiles der Monarchie machen sollte, auf die Unmöglichkeit, daß eine
solche Proposition zum gewünschten Ziele führen könnte, hinzuweisen.
252 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Hingegen könnten Euer Exzellenz, an ein früheres Gespräch des Grafen
Ambrözy mit dem Generalsekretär anknüpfend, von den Interessen Italiens
am Zustandekommen einer Bahn von Serbien zur Adria sowie von den großen
Mittelmeerinteressen des Königreiches sprechen.
Nr. IflXC Prinz Gottfried zu Ilohenlohe an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 42.
(Telegramm.) Berlin, am 22. August 1914.
Der Unterstaatssekretär ersuchte mich heute dringendst, wir möchten
durch Erklärungen in Rom, wonach wir die neutrale Haltung des König-
reiches gern anerkennen, das schlechte Gewissen Italiens beruhigen und es
in seiner jetzigen Haltung bestärken.
Man würde es hier mit Freude begrüßen, falls Euer Exzellenz den
Art. VII ohne Vorbehalt anerkennen würden.
Nach Auffassung der deutschen Regierung sollten Oesterreich - Ungarn
und Deutschland daher möglichst bald übereinstimmend erklären, daß sie die
italienische Auslegung des genannten Artikels anerkennen, wonach ein Gebiets-
zuwachs für Oesterreich-Ungarn auf dem Balkan, selbst bei neutraler Haltung
Italiens, nur nach vorgängigem Einvernehmen mit ihm und unter Bewilligung
einer entsprechenden Kompensation erfolgen könne.
Nr. mxCI. Graf Berchtold an Prinzen Gottfried zu Hohenlohe.
Rb. Vorgescb. m. It. II 43.
(Telegramm.) Wien, am 23. August 1914.
Meiner Sprache zu Herzog Avarna (zuletzt Konversation vom 20. 1. Mts.)
werden Euer Durchlaucht entnommen haben, daß ich fortgesetzt bemüht bin,
das schlechte Gewissen Italiens zu beruhigen, und ersuche ich Euer Durchlaucht,
dies dem Unterstaatssekretär in Erinnerung zu bringen, wobei namentlich
darauf hinzuweisen wäre, daß ich Herzog Avarna am 12. I. Mts. gesagt
habe, „wir hätten uns bei dieser Sachlage mit der Neutralität Italiens ab-
gefunden und seien überzeugt, daß dieselbe italienischerseits loyal werde ein-
gehalten werden".
Was den Art. VII des Dreibundvertrages anbelangt, so habe ieh meine
erste Erklärung, welche gewissermaßen einen bedingten Charakter trug, dahin
erläutert, daß ich dafür annehmen zu können geglaubt hätte, Italien werde
sich der Auffassung seiner beiden Verbündeten bezüglich Eintrittes des casus
foederis anschließen. Um jedem Mißverständnisse vorzubeugen, habe ich in
einer späteren Konversation mit Herzog Avarna dem Botschafter ausdrück-
lich erklärt, daß ich die Annahme der italienischen Interpretation des Art. VII
an keine Bedingung geknüpft, sondern nur die Erwartung ausgesprochen
habe, Italien würde den casus foederis als gegeben ansehen.
Euer Durchlaucht wollen Herrn Zimmermann sagen, daß er sich als
von uns ermächtigt ansehen kann, dem römischen Kabinette ausdrücklich zu
c) Eintritt Italiens. 253
wiederholen, daß das Wiener und das Berliner Kabinett die italienische
Interpretation bezüglich des Ausdruckes „dans les r6gions des Balcans" im
Art. VII vorbehaltlos anerkennen, und zwar nicht allein für die gegenwärtige
Krise, sondern für die ganze Dauer des Vertrages. Für den Fall, als eine
solche Erklärung durch Herrn von Flotow und Freiherrn von Macchio über-
einstimmend in Rom erfolgen sollte, erteile ich dem k. u. k. Botschafter in
Rom eine bezügliche Weisung.
Diese Erklärung bringt es mit sich, daß wir bereit sind, für den Fall
einer temporären oder definitiven Besitzergreifung eines auf dem Balkan
gelegenen Gebietes mit Italien in eine Konversation über die Kompensations-
frage einzugehen.
Weiters wollen Euer Durchlaucht dem Unterstaatssekretär sagen, daß
ich keine Bedenken dagegen hätte, Italien für den Fall seines neutralen Ver-
haltens oder eines späteren Eingreifens an der Seite seiner Verbündeten
konkrete Anrechte, beziehungsweise Besitzerwerbungen auffremde Kosten
zu gewährleisten.
Sr. mXCII. Graf Berchtold an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 44.
(Telegramm.) Wien, am 23. Augast 1914.
Euer Exzellenz ermächtige ich, gleichzeitig mit Ihrem deutschen Kollegen
dem römischen Kabinette zu erklären, daß wir die italienische Interpretation
bezüglich des Ausdruckes „dans les rögions des Balcans" im Art. VII vor-
behaltlos anerkennen, und zwar nicht allein für die gegenwärtige Krise,
sondern für die ganze Dauer des V^ertrages.
Diese Erklärung bringt es mit sich, daß wir bereit sind, für den Fall
einer temporären oder definitiven Besitzergreifung eines auf dem Balkan ge-
legenen Gebietes mit Italien in eine Konversation über die Kompensations-
frage einzugehen.
\r. ÜIXCIII. Freiherr von Macchio an Grafen Berchtold.
Kb Vorj;esch. m. It. II 45.
(Telegramm.) Rom, am 25. August 1914.
Da mein deutscher Kollege heute Instruktionen erhielt, welche ihn zur
Abgabe der die Zustimmung zur italienischen Interpretation des Art. VIT
b(!inhaltenden Erklärung ermächtigten, so haben wir heute beide einzeln eine
solche übereinstimmende Erklärung dem Marchese di Sun Giulianu mündlich
abgegeben.
Er schien hievon sichtlich angenehm berührt, meinte aber, dali bei der
jetzigen Kriegslage wohl noch nicht die Grundlage zur Einleitung einer
Konversatiuu gegeben sei.
Ich erklärte mich stets bereit, in eine solche einzutreten, begriffe aber
ganz gut, wenn er damit noch zuwarten wolle.
254 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IVr. MXCIV. Graf Itcrchtold an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vor{;escIi. m. It. II 46.
(Telegramm.) Wien, am 2r>. August 1914.
Der deutsche Botschafter hat mir heute ein Telegramm Herrn von Flotows
verlesen, der über ein Gespräch mit Ministerpräsidenten Salandra referierte.
Der italienische Ministerpräsident habi^ sich dahin ausgesprochen, der
überwiegende Teil der Kammer und beinahe das ganze Land seien für die
Beibehaltung der Neutralität und wäre die Regierung entschlossen, an diesem
Standpunkte festzuhalten.
Die getroffenen militärischen Maßnahmen gingen nicht über das Maß
hinaus, welches andere neutrale Staaten, z. B. die Schweiz, beobachteten.
Den Sozialisten habe er formell erklärt, Italien werde neutral bleiben.
Ebenso habe er zu den Republikanern, die in der Kammer durch acht
Deputierte vertreten seien und die angeblich den Krieg wollen, gesprochen.
Schließlich habe Herr Salandra mit Nachdruck betont, daß, inso lange
in den von Staatsangehörigen italienischer Nationalität bewohnten Teilen
Oesterreich-Üngarns nichts passiere, Neutralität gewahrt werden
würde.
In gleichem Sinne habe sich Herr Bollati in Berlin vernehmen lassen.
Nr. mxCV. Freiherr von Macchio an Orafen Bercbtold.
Rb. Vorgescb. ni. It. II 47.
(Telegramm.) Rom, am 27. August 1914.
In vollständiger Uebereinstimmung mit Aeußerungen Marchese di San
Giulianos betonte Herr Salandra im heutigen Gespräche mir gegenüber
die entschiedene Absicht italienischer Regierung, sich aus der Neutralität
nicht herausdrängen zu lassen.
Der Ministerpräsident besprach die hiesigen inneren Schwierigkeiten
und die von ihm zur moralischen Beeinflussung der Presse und der politischen
Welt getroffenen Verfügungen. Er betonte, daß er hoffe, unsere Beziehungen
würden aus jetziger internationaler Krise nicht nur intakt hervorgehen,
sondern sich nach derselben noch intimer gestalten.
Kr. MXCYI. Oraf Bercbtold an Freiberrn von ]N[accbio.
Rb. Torgescb. m. It. O 48.
(Telegramm.) Wien, am 28. August 1914.
Der italienische Botschafter hat mir heute auftraggemäß von den Er-
klärungen Mitteilung gemacht, die sowohl Euer Exzellenz wie Herr von Flotow
in Betreff der Interpretation des Art. VH dem Marchese di San GiuUano
abgegeben hätten. Letzterer habe die Erklärung, daß wir die deutsche und
italienische Interpretation uns zu eigen gemacht hätten und daß diese Zu-
stimmung für den ganzen Rest der Geltungsdauer des Dreibundvertrages
verbindlich sein solle, mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, hiebei aber
c) Eintritt Italiens. 255
mit Hochdenselben gemeinschaftlich konstatiert, daß die gegenwärtige, noch
ungeklärte Kriegslage nicht darnach angetan ist, derzeit schon in eine konkrete
Konversation zwischen Wien und Rom auf Grund des genannten Artikels
einzugehen.
\r. MXCVII. Graf Berchtold an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 49.
^Telegramm.) Wien, am 28. August 1914.
Anläßlich seines heutigen Besuches hat mir Herzog Avarna mitgeteilt,
daß er von seiner Regierung eine telegraphische Verständigung — zur
eventuellen Verwertung mir gegenüber — erhalten habe, wonach die englische
und französische Regierung in Rom erklärt hätten, Valona nicht okkupieren
zu wollen. Die beiden genannten Mächte hätten bei dieser Gelegenheit mit
mehr oder minder verschleierten Phrasen sondiert, ob Italien gesonnen wäre,
gegebenen Falles aus seiner Neutralität herauszutreten. Marchese di San
GiuUano hätte kategorisch erklärt, daß Italien seinen Standpunkt strikter
Neutralität nicht verlassen werde.
Ich dankte dem Botschafter für diese Mitteilung und ersuchte ihn,
seinem Minister zu sagen, daß ich hierin eine Bestätigung für die von mir
vorausgesetzte loyale Einhaltung der italienischen Neutralität erblicke.
Nr. niXCVIII. Prinz Oottlried zu Hobenlohe an Grafen
Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 50.
(Telegramm.) Berlin, am 5. September 1914.
Wie mir der Unterstaatssekretär mitteilt, habe Herr Bollati, heute an-
läßlich eines langen Besuches von der Lage im allgemeinen, dann von Albanien
gesprochen und sei schließlich damit herausgerückt, Italien würde sehr gerne,
natürlich nur in vollster üebereinstimmung mit Oesterreich - Ungarn und
Deutschland und nur um die Abmachungen in Albanien aufrechtzuerhalten,
die Insel Saseno in der Bucht von Valona besetzen.
Herr Bollati sagte, er sei außerordentlich für diese Idee eingenommen,
da hiemit eine Betätigung Italiens verbunden wäre und hiedurch die üSentliche
Meinung von dreibundfeindlichen Ideen abgebracht werde. Außerdem sei es
sehr ersprießlich, wenn diese Besetzung als vom Dreibunde beschlossen ver-
öffentlicht würde, da die Ententemächte hiedurch — wahrscheinlich zu ihrem
Mißvergnügen — ersehen würden, daß der Dreibund noch gemeinsam arbeite.
Schließlich bat der Botschafter Herrn Zimmermann, sich in diesem
Sinne in Wien zu verwenden.
Nach einigen Stunden erhielt der Unter Staatssekretär von Herrn Bollati
folgenden Brief:
„Au sujet de l'occupation de File de Saseno il est bien entendu que cette
mesure conservatoire ä effectuer par un petit dötachement Italien et qui
256 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
devrait 6tre faite en plein accord avec l'Autriche-Hongrie, n'aurait qa'un
caractöre purement temporaire pendant la daröe de la guerre et sans aucun
but territorial. Plus j'y pense plus je crois que cette id6e prösente de s6rieux
avantages. Vous feriez, j'en suis convaincu, oeuvre tr^s utile en y obtenant
aussitüt que possible Tadhösion du Gabinet de Vienne, adh6sion qui serait
naturellement rendue publique ce qui produirait ces raeilleurs resultats en
Italie et ailleurs."
Herr Zimmermann hat Herrn von Tschirschky angewiesen, die Sache
mit Euer Exzellenz zu besprechen.
;\r. MXCIX. Graf Berclitold an Prinzen Gottfried zu llolienlohe.
Rb. Vorgesch. m. It. II öl.
(Telegramm.) Wien, am 6. September 1914.
Herr von Tschirschky hat mich gestern aufgesucht und die Angelegen-
heit der Insel Saseno mit der Anfrage zur Sprache gebracht, ob Herzog
Avarna sich nicht etwa ein Refus holen, wenn er mich bezüglich dieses
italienischen Wunsches sondieren würde.
Ich habe dem deutschen Botschafter geantwortet, daß Herzog Avarna,
keine abschlägige Antwort meinerseits zu besorgen habe.
Herzog Avarna gegenüber gedenke ich mich im folgenden Sinne aus-
zusprechen :
Im Vertrauen auf die an Herrn Zimmermann gerichtete Mitteilung
Herrn Bollatis und im Hinblicke auf die zwischen Wien und Rom wiederholt
ausgetauschten Erklärungen, daß unser Akkord mit Italien und die Londoner
Reunionsbeschlüsse betreffs Albaniens aufrecht bleiben, sei ich mit der provi-
sorischen Besetzung der Insel Saseno durch italienische Truppen auf Kriegs-
dauer einverstanden.
Es wäre uns natürlich sehr erwünscht, wenn die Besetzung Sasenos
durch Italien als Beschluß des Dreibundes dargestellt und durch gleichzeitige
offizielle Communiquös in Wien, Berlin und Rom publiziert würde. Auch
werde ich Herzog Avarna die Erwartung aussprechen, daß die italienische
Regierung unser Entgegenkommen um so höher zu veranschlagen wissen
werde, als die öffentliche Meinung in der Monarchie in allen Albanien be-
treffenden Fragen sehr empfindlich ist.
Nr. MC. Prinz Gottfried zu Hohenlohe an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 52.
(Telegramm.) Berlin, am 8. September 1914.
Unterstaatssekretär sagte mir, Herr Bollati habe ihm heute mitgeteilt,
die Angelegenheit bezüglich Sasenos solle in Berlin weiter verhandelt werden
und würde Herzog Avarna eine diesbezügliche Anfrage an Euer Exzellenz
unterlassen. Herr Zimmermann hat Herrn Bollati geantwortet, er finde
dies nicht verständlich. Er habe Herrn Bollatis Wunsch, in Wien diesbe-
c) Eintritt Italiens. 257
züglich zu sondieren, gerne übernommen, sei aber der Ansicht, daß nach der
entgegenkommenden Antwort, die Euer Exzellenz ihm hierauf erteilt hätten,
Herzog Avarna die Sache direkt mit Euer Exzellenz zu verhandeln habe.
Nr. MCI. Oraf Berchtold an Prinzen Gottfried zn Hohenlohe.
Rb. Vorgesch. m. It. H 53.
(Telegramm.) Wien, am 9. September 1914.
Die Gründe, weshalb Verhandlungen über Saseno von Wien nach Berlin
verlegt werden sollen, sind mir nicht erfindlich. Wir halten zwar unsere
einmal erteilte Zustimmung zur provisorischen Besetzung von Saseno auf-
recht, sind- auch zu einer Konversation über Berlin bereit, jedoch der An-
sicht, daß jene Okkupation einem italienischen Desideratum entspricht und
daher ein besonderes Empressement unsererseits den Wert des von uns be-
zeigten Entgegenkommens in den Augen der italienischen Regierung herab-
mindern könnte.
Nr. DICH. Freiherr von 3Iacchio au Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. ni. It. II 54.
(Telegramm.) Rom, am 11. September 1914.
In Beantwortung einer Depesche des Fürsten Wied, in welcher derselbe
des Königs Wohlwollen anrief, hat König Viktor Emanuel folgendes Tele-
gramm an ihn gerichtet:
„Je remercie Votre Altesse des sentiments qu'Elle veut bien m'exprimer
aussi au nom de la Princesse et je tieiife ä L'assurer que je forme les voeux
les plus sinceres pour le succ^s de Sa haute mission et que mon Gouverne-
ment continuera de faire tout ce qui sera possible pour la prosperit6 de
l'Albanie."
In der Presse wird offiziös jede italienische Absicht auf Valona ge-
leugnet, trotzdem in den letzten Tagen die hiesigen Zeitungen die Aufmerk-
samkeit auf diese Eventualität lenken und obwohl, nach Meldung aus Neapel,
dortige Truppen für Expedition nach Valona bereitstehen.
Nr. MCIII. Prinz Gottfried zu Hohenlohe an Grafen BerchtoI<l.
Rb. Vorgesch. ni. It. II 55.
(Telegramm.) Berlin, am 12. September 1914.
Der ünterstaatssekretär hat mir heute erzählt, er höre aus Rom, Mar-
chese di San Giuliano erkläre, die hier von Herrn Bollati aufgeworfene
Frage der Besetzung Sasenos durch Italien sei auf ein Mißverständnis zurück-
zuführen und garnicht ernstlich beabsicht gewesen. Dagegen habe Herr
Bollati ihm — Herrn Zinitne) mann — gestern mitgeteilt, man nehme jetzt
in Rom von der Besetzung Sasenos Abstand, da man zur Ueberzeuguug ge-
Jahrbuch des Völkerrechts. II. l?
258 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
kommen sei, erstens, daß Griechenland die Neutralität Albaniens unbedingt
respektieren werde und weiters, daß das Verhältnis zu Oesterreich-Üngarn in
befriedigendem Sinne geklärt, wodurch das beabsichtigte Abziehen der öffent-
lichen Meinung in eine andere Richtung unnötig geworden sei.
Nr. ]IICIV. Freiherr von Ulacchio an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 56.
(Telegramm.) Rom, am 29. September 1914.
In einer Konversation, die ich gestern mit Generalsekretär anläßlich
neuer Gerüchte über eine demnäcbstige italienische Expedition nach Valona
hatte, wurde die auch von Marchese di San GiuUano schon vor Wochen
mir gegebene Erklärung wiederholt, ein solches Unternehmen sei ganz aus-
geschlossen, außer in dem Falle, als die epirotischen Streitkräfte sich Valonas
bemächtigen sollten. Dann würde es der italienischen Regierung unmöglich
sein, die in diesem Punkte sehr empfindliche öffentliche Stimmung zu ignorieren.
Auf meine Bemerkung, daß man das wohl auch in Athen wissen dürfte,
meinte Herr de Martina, Veniselos habe trotz allen Ableugnungen doch
immer die Unterstützung der Epiroten betrieben. Schon der seinerzeitige
Vorbehalt Zografos\ sie würden nur dann weiter vorgehen, wenn sie durch
Vorstöße der Mohammedaner provoziert wären, beweise, daß eine solche
Eventualität nicht ausgeschlossen sei, soferne sich ja solche Vorstöße immer
hervorrufen ließen.
Ich benützte dies, um unsere gemeinsamen Interessen am Fortbestande
Albaniens im Sinne unseres Abkommens zu betonen, und wies darauf hin,
wie wenig wir andererseits in der Adria Expansionsbestrebungen hätten, was
ja auch unsere defensive Kriegführung gegen Montenegro beweise.
Nr. MCV. Herr von Möricz an Grafen Berchtold.
Rb. ¥orgesch. m. lt. II 57.
(Bericht.) Anco na, am 3. Oktober 1914.
In dem Leitartikel der heutigen Nummer des hiesigen Organes der Re-
gierungspartei. „L'Ordine", wird für die sofortige Okkupation Valonas durch
Italien Stimmung gemacht.
Dieselbe soll sich auf die Besetzung Valonas und der Insel Saseno durch
Marinedetachements beschränken.
Die Notwendigkeit dieser Maßregel wird damit begründet, daß man
Griechenland und Serbien, die ihre Ansprüche auf Albanien geltend machen
wollen und diesbezüglich bereits eine versteckte militärische, respektive diplo-
matische Aktion eingeleitet hätten, zuvorkommen müsse.
Oesterreich-Üngarn gegenüber, welches zu dem gedachten Schritte Italiens
Bemerkungen machen könnte, wird darauf hingewiesen, daß es angesichts der
Unmöglichkeit für die Monarchie , sich im gegenwärtigen Augenblicke an
irgendeiner Aktion in Albanien zu beteiligen, anerkennen müsse, daß Italien
ein Recht darauf habe, allein vorzugehen.
c) Eintritt Italiens. 259
Nr. MCVI. Craf Bei'chtold au Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 58.
(^ Telegramm.) Wien, am 5. Oktober 1914.
Nach vertraulichen Informationen hätte Frankreich nun auch Tunis den
Italienern, versprochen, falls Italien sich auf die Seite der Triple Entente
stelle. Das Spiel des Dreiverbandes geht offenbar darauf hinaus, die italie-
nische Flotte in Gegensatz zur österreichisch-ungarischen Flotte zu bringen,
um die französischen und englischen Seestreitkräfte aus dem Mittelmeere frei
zu bekommen und in der Nordsee zur Verfügung zu haben.
Euer Exzellenz könnten gelegentlich im Laufe der Konversation maß-
gebenden Ortes ein Wort in dem Sinne fallen lassen, daß es dem Drei-
verbände wohl darum zu tun ist, die italienische und Österreich - ungarische
Flotte im gegenseitigen Kampfe zugrunde zu richten, um zuerst mit Ein-
setzung aller verfügbaren Mittel die deutsche Flotte zu vernichten und dann
die unbeschränkte Herrschaft im Mittelmeere auszuüben.
Sir. MCVII. Freiherr von Macctaio an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 59.
(Telegramm) Rom, am 6. Oktober 1914.
Nach den mir aus der Umgebung Herrn Salandras zukommenden
Nachrichten wäre die Besetzung Yalonas. und zwar in einer reduzierten Form
mit Marinedetachemeut, wieder nähergerückt. Es wäre gelungen, den Minister-
präsidenten darin ein gutes Mittel erblicken zu lassen, um die Blicke der
Nationalisten und ihrer Gefolgschaft von dem nördlichen Nachbarn abzulenken
und zugleich einen Fuß auf den Balkan zu setzen, um unter Italiens Führung
bei der großen Liquidation die Interessen der neutralen Balkanvölker wahr-
zunehmen.
Wiederholt indirekt in dieser Frage sondiert, präzisierte ich meine per-
sönliche Ansicht dahin, daß ja Italien nach seinen wiederholten Erklärungen
ebenso wie wir auf dem Boden unseres Akkords und der Londoner Beschlüsse
stehe, daher auch eine temporäre einseitige Aktion hieran nichts ändern könne
und nur als Bekräftigung des europäischen Interesses an einem unabhängigen
Albanien aufzufassen sei.
Kr. 9ICVIII. Graf Berchtoltl an Freiherrii von iHacchio.
Rb. Vorgescb. m. It. II 6U.
(Telegramm.) Wien, am 7. Oktober 1914.
Ich stelle es Euer Exzellenz anheim, falls Ihre Konversation mit Marchese
di San GiuUano über die Minengefahr in der Adria einen geeigneten An-
laß dazu bietet, folgenden Gedanken zu verwerten: Es sei dies ein Be\y^eis
dafür, wie sehr die französisch-englische Aktion in der Adria auch den italie-
17*
260 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
nischen Interessen abträglich sei. Diese Aktion wäre wohl unterblieben, wenn
die beiden genannten Mächte hätten besorgen müssen, daß Italien in einem
solchen Falle aus seiner Neutralität heraustreten würde.
TVr. MCIX. Freiherr von IVIacchio an C^irafen Berclitold.
Rb. Vorgescli. ni. It. II 61.
(Telegramm.) Rom, am 8. Oktober 1914.
Bei verschiedenen ganz allgemein gehaltenen Besprechungen des Themas
Albanien, zuletzt mit Herrn Salandra, habe ich bisher nirgends eine Neigung
wahrnehmen können, die Möglichkeit der Besetzung Valonas mit mir zu er-
örtern.
Wenn nun die Sache wirklich in kleinen Proportionen, also ohne andere
Vorkehrungen als jene, von denen man schon letztlich gehört hat, geplant
wird, so könnte es wohl möglich sein, daß man in der Ueberzeugung, die
Zentralmächte könnten die Sache ja jetzt nicht stören, ein fait accompli
schaffe, das alte Klagelied variierend, daß ja auch Italien von unseren Ab-
sichten gegen Serbien nicht zeitgerecht verständigt worden sei.
Nr; MCX. Graf Berchtold an Freiherrn von 9Iacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 62.
(Telegramm.) Wien, am 9. Oktober 1914.
Mit Bezug auf Euer Exzellenz Telegramm von gestern :
Ein von Italien einseitig getroffenes fait accompli wäre ein offenkundiger
Bruch unseres albanischen Akkords, was uns nötigen würde, gewisse Reserven
zu formulieren. Jedenfalls würde uns ein solches Vorgehen Italiens die Mög-
lichkeit bieten, bei günstigem Verlaufe des Krieges späterhin, sei es die Her-
stellung der Parität in Albanien zu verlangen, sei es den Standpunkt ein-
zunehmen, daß die Okkupation Valonas das von Italien selbstgewählte Kom-
pensationsobjekt für allfällige Gebietserweiterungen unsererseits auf dem
Balkan darstellt.
Da ich bekanntlich Herzog Avarna über die Möglichkeit, daß aus der
seinerzeit eingeleiteten Enquete in Sarajevo Komplikationen mit Serbien
resultieren können, nicht im unklaren gelassen habe, wäre ein Vergleich des
italienischen Vorgehens in Albanien mit unserem in Serbien nicht stichhältig.
Nr. 9ICXI. Freiherr von Macchio an Grafen Berclitold.
Bb. Vorgescli. m. It. II 63.
(Telegramm.) Rom, am 10. Oktober 1914.
Anläßlich einer Konversation über die mir in Euer Exzellenz Tele-
grammen vom 5. und 7. 1. Mts. an die Hand gegebenen Gedanken war es
interessant, von Marchese di San GiuUano zu hören, daß er die im ersteren
Telegramme wiedergegebene Ansicht über die Absichten des Dreiverbandes
mit Bezug auf die Flottenpolitik vollkommen teilt.
c) Eintritt Italiens. 261
Nur so — meinte er — lasse sich die bisherige passive iind tastende
Kriegführung der anglo-französischen Flotte in der Adria erklären.
Nach seiner Ucberzeugung würde die Entente diesen Zweck nicht er-
reichen nnd Alles, was in seiner Macht stehe, werde er hiezu beitragen. Dies
sei auch der Hauptgrund, warum er sich trotz seiner schweren Leiden ent-
schlossen habe, auf seinem Posten auszuharren.
Auf meine Bemerkung, daß auch Euer Exzellenz, dem ja seine Ansichten
bekannt, dieser Entschluß nur mit lebhafter Befriedigung erfüllen könne urd
flaß er damit gev/issermaßen logisch und konsequent seine eigene, seit seinem
Einzüge in die Consulta befolgte Politik verteidige, bemerkte er, daß dies
auch immer seine Politik bleibe und daß dies die einzige sei, die Italien rer-
nünftigerwei'se machen könne.
Marchese dt San GiuUano führte weiter aus, die Gegner begännen
nun einzusehen, daß sie die Partie nicht gewinnen würden. Der Aerger über
diese Erkenntnis bringe es aber mit sich, daß ihre Anstrengungen verdoppelt
würden, so daß sie jeden kleinen Vorfall zu ihren Vorstößen ausnützen; man
dürfe dies nicht zu ernst nehmen, das würde sich aber noch oft wiederholen
und die hit'sige Regierung tue das Möglichste, dem entgegenzuwirken, soweit
die hiesigen freiheitlichen Institution-en es gestatten. Sie müsse dabei aber
vorsichtig sein, um nicht den Gegnern ihrerseits neue Waffen in die Hände
zu geben. Die eben in Rom stattgehabte Verhaftung von Verbreitern irre-
dentistischer Plugblätter beweise, daß es ihr damit ernst ist und daß sie der
Sache ihre Aufmerksamkeit zuwendet.
Xr. 9ICXII. Oraf Berchtold an Freiherrn von Ulacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 64.
(Telegramm.) Wien, am 12. Oktober 1914.
Ich erfahre aus Berlin, daß sich Marchese di San Giuliaiio dem
Botschafter in Rom gegenüber dahin hätte vernehmen lassen, „daß, wenn es
zur Expedition nach Albanien käme, man hie und da Detachemeuts landen
lassen würde, die dann je nach der Entwicklung der Dinge verwendet würden.
Eine Besetzung Sasenos, wie dies ursprünglich ins Auge gefaßt worden sei.
hätte keinen Zweck".
Nr. ItICXIII. Freiherr von ITIaochio an Cürafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 65.
(TeL^gramra."! Rom, am 18. Oktober 1914.
Auftraggemäß ha.be ich anläßlich des Ablebens des Marchese di San
GiuUano heute italienischem Ministerpräsidenten Beileid der k. u. k. Regierung
übermittelt und die Gefühle der persönlichen Anteilnahme Euer Exzellenz
verdolmetscht.
Herr Salandra bit mich zunächst, für diese wohltuende Kundgebung
sowohl der k. u. k. Regierung als speziell Kucr Exzellenz den wärmsten Dank
des italienischen Kabinettes zu übermitteln.
262 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Der Ministerpräsident bemerkte in der folgenden Konversation, er habe
zunächst das Interim des Ministeriums des Aeußern übernommen, um in der
Oeffentlichkeit alle Erörterungen abzuschneiden und um keinen Moment die
Vermutung aufkommen zu lassen, als ob der Wechsel in der Person des
Ministers des Aeußern etwa einen Wechsel der äußeren Politik Italiens mit
sich bringen könnte. Solange er Kabinettschef sein werde, werde der von
Marchese di San Giuliano befolgte Kurs beibehalten werden.
Nr. mCXIV. Freiherr von ]fIacctaio an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 66.
(Telegramm.) Rom, am 19. Oktober 1914.
Der Generalsekretär sagte mir, italienische Regierung habe aus
französischer Quelle Nachricht vom Vormarsche griechischer Truppen gegen
Argyrokastro erhalten.
Da zugleich auch Informationen vorliegen, daß 1000 Bewaffnete mit
Mitrailleusen auf Segelschiffen eine Landung in Albanien planen, weiters die
Absichten Essads, der jetzt allerdings versucht habe, eine Streitmacht aus
Valona an sich zu ziehen, zweifelhaft seien und somit die Neutralität Albaniens
gefährdet erscheine, beabsichtigte Consulta, an italienische Botschafter bei
Signatarmächten Londoner ProtokoUes ein Zirkulare zu richten ; in demselben
wolle sie als einzige neutrale Macht unter den Unterzeichneten ihr unverrücktes
Festhalten an demselben beto'nen und ihre Absicht aussprechen, etwaige
Landungsversuche zu verhindern, wozu eine Verstärkung ihrer dort vor-
handenen Schiffsbestände vorgenommen werden würde.
Ich habe mich darauf beschränkt, zu bemerken, daß wir ja auch auf
Basis Londoner ProtokoUes stünden und daher unser Zusammenwirken mit
Italien dort fortdauere, wenn es auch jetzt nur ein ideelles sein könnte.
Nr. MCXV. Oraf Berchtold an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 67.
(Telegramm.) Wien, am 22. Oktober 1914.
Laut Meldung aus Berlin hat dortiger italienischer Botschafter dem
ünterstaatssekretär gestern mitgeteilt, Italien habe sich entschlossen, Schiffe
an der albanischen Küste kreuzen zu lassen, um die Einfuhr fremder Waffen
und Munition zu verhindern. Da die übrigen Mächte, welche die albanische
Selbständigkeit garantiert hätten, im Kriege seien, fühle sich Italien ver-
pflichtet, diese Rolle zu übernehmen.
Herr Bollati fügte bei, er könne Herrn Zimmermann vertraulich mit-
teilen, man verbinde in Rom mit dieser Maßnahme keinerlei andere Absicht,
sehe vielmehr darin eine willkommene Gelegenheit zur Ablenkung der öffent-
lichen Meinung von dreibundfeindlichen Demonstrationen.
c) Eintritt Italiens. 263
Xr. 9ICXVI. Freiherr von Slacchio an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 68.
(Telegramm.) Rom, am 22. Oktober 1914.
Herr de Martino sagte mir, Sir E. Grey habe italienische Regierung
auf großes Elend und Hungersnot unter den Mohammedanern im Epirus auf-
merksam gemacht und unter Betonung der Gefahr, daß sich diese Uebelstände
in einem Massaker der Christen Luft machen könnten, der italienischen Re-
gierung nahegelegt, sich mit dem Gedanken der Sanierung zu befassen.
Es werde daher gegenwärtig in der Consulta die Idee irgendeiner Art
von kleinen sanitären Aktionen „avec des gardes" in Erwägung gezogen.
Eine militärische Expedition, wie sie in der hiesigen Presse besprochen werde,
sei ausgeschlossen.
Italien werde dabei jedenfalls die zwei Kardinalpunkte der Londoner
Beschlüsse, das ist Neutralität und Grenzen Albaniens, beachten.
Nr. jHCXTII. Graf Berchtold an Freiherrn von 9Iacchio.
Rb. Vorgeseh. m. It. II 69.
(Erlaß.) Wien, am 24. Oktober 1914.
In der Anlage erhalten Euer Exzellenz Abschrift einer Aufzeichnung
über eine Unterredung, die ich gestern mit Herzog Avarna in Angelegen-
heit einer italienischen Aktion in Albanien hatte.
Beilage.
L'Ambassadeur d'Italie m'a fait lecture le 23 octobre d'un td^gramme
de son Gouvernement dont la teneur se peut rösumer ainsi que suit:
L'Ambassadeur d'Angleterre, Sir J. Bennell Rodd, a appel6 l'attention
du Gouvernement Italien sur la Situation miserable de l'Epire et sur le danger
de massacres. Le Gouvernement autonome ne serait pas ä m§me de pourvoir
ä ce sujet.
Monsieur Veuizelos ne peut faire moins que d'envoyer un r^giment ä
Argyrocastro pour eviter des massacres et s'engager ä retirer ces troupes
plus tard si les Puissances le d6sirent. Le Gouvernement grec ne soul^verait
pas d'objection contre une occupation italienne de Valona.
Sir J. Renneil Rodd espöre que le Gouvernement Italien et le Gouverne-
ment grec trouveront le moyen de s'entendre.
En prösence de cette demande de l'Ambassadeur d'Angleterre le President
du Conseil Italien aurait fait valoir les consid<5rations suivantes:
Monsieur Salandra ne pouvait pas accueillir l'idöe d'une entente directe
avec la Gr^ce au sujet d'une occupation m6me provisoire de l'Epire avec des
troupes helleniques. II appröciait toutefois les consid^rations humanitaires
que le Gouvernement hell^nique avait all^gu6es et ne fcrait pas d'oppositi«n
ä l'envoi d'un rögiment de troupes helleniques il Argyrocastro comme mesuro
de police tout en pronant acte de l'engagement de Monsieur Veniselos de les
264 C, Eintritt weiterer Stauten in den Krieg.
retirer en son temps. II sc rescrvait enfin d'accomplir a Valona les op^riitions
de police et les mesures humanitaires n6cessaires en faveur des r^fugies. Les
d6lib6rations de Londres au sujet de rA.lbanie devraient rester validcs.
Le Duc Avarna, charg6 de me commuaiquer ce qui p'.^c^de ä titre stric-
teinent confidentiel. a ajout(5 qu'en prösence de la Situation anormale de
Valona et dans le bat de puurvoir ponr des raisons humanitaires aux r6fagi6s
inusulmans le Gouvernement Italien se propose d'y cffectuer les Operations
htrictement nöcessaires sans donner ä ces derniercs un caractöre d'expedition
militaire avec vraie et propre occupation territoriale de laville; Les d^libi'ratioi.s
de Londres concernant l'Albanie devraient rester intactes.
En prenant connaissance de Ja communication falte par le jync Acni yiu
j'ai appuyö sur les röserves mises en avant par le Gouvernement Italien au
Kujct du caractf.'re des Operations polici^res et humanitaires envisag6es par le
Cabinet de Rome, notammeiit aussi sur le maintien des d^libörations de
Londres conime base de Texpöditioa en question. J'ai ajoul^ express6ment
que je considörals l'action italienne ^galement du point de vue de notre accord
albanais avec l'Italie et qu'il nie parciissait bien entendu que cet accord devrait
rester iutact.
Le Duc Avarna m'a promis de telegraphier dans ce sens ä son Gouver-
nement.
Nr. MCXVIII. Herr von Mayrhausei' an Grafen Berclitold.
lib. Vorgesch. mj It. II 70.
(Telegramm.) Valona, am 26. Oktober 1914.
Italienisches Kriegsschiff „Dandolo" heute nachmittags eingelaufen, an-
geblich mit Sauitätsexpedition an Bord.
Spezialkorrespjndenten maßgebender italienischer Blätter in Valona ein-
getroffen.
Xr. fICXiX. Herr von Iflayrhauser an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 71.
.Telegramm.) _ Valona, am 30. Oktober 1914.
Italienische Eskader hat auf Saseno schwaches Marinedetachement gelandet.
Mein italienischer Kollege machte mir hievon Mitteilung, ohne auf die
l'>age des Charakters dieser Maßnahme (Beobachtungsposten oder militärische
Besetzung) einzugehen.
Auf höchstem -Punkte der Insel weht italienische Flagge.
Xr. MCXX. Graf Berehtold an Freiherrn von 9Iacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. li 72.
(Telegramm.) Wien, am 31. Oktober 1914.
Anschließend an eine Mitteilung über die bereits bekannte Errichtung
einer italienischen Sanitätsstation in Valona Avurde seitens der italienischen
c) Eintritt Italiens. 265
Botschaft heute weiters auftraggemäß bekanntgegeben, daß die italienische
Regierung behufs effektiver Wahrung der Neutralität Albaniens zur provi-
sorischen Okkupation der Insel Saseno geschritten sei.
Nr. mCX-XI. Herr von 9Iayrhauser an Crrafen Berchtold.
Rb. Vorgescb. m. It. II 73.
Telegramm.) Valona, am 1. November 1914.
Hiesiger italienischer Vertreter hat Lokalbehörde mündlich von Besetzung
Sasenos. die er als eine Maßregel zum Schutze albanischer Neutralität und
zur Aufrechterhaltung Londoner Beschlüsse bezeichnete, verstäudiigt und hin-
zugefügn. daß' bezüglich Valonas nichts Aehnliches geplant sei.
Ich bemerke, daß der provisorische Charakter der Maßnahme nicht
snpzipli mm Ausdrucke ^p'^T'^te.
\'r. MCXXII. Graf Berchtold an Freiherrn von Macchio. *)
Rb. Vorgescb. m. It. II 74.
Telegramm.) Wien, am 12. Dezember 1914.
Ich habe gestern den Besuch des italienischen Botschafters gehabt, der
mir auftraggemäß mündlich eine Mitteilung machte, deren Inhalt ich in
k;irzem, wie folgt, resümiere:
Durch den militärischen Einmarsch Oesterreich- Ungarns in Serbien sei
•jine neue Lage geschaffen worden, die im Siune des Art. VII des Dreibund-
vertrages Gegenstand einer Konversation zwischen uns und Italien bilden
raü.sse. Auf »Grund dieses Artikels bestehe selbst für eine nur temporäre
Okkupation serbischen Gebietes für uns die Verpflichtung eines vorgängigeu
Akkords mit Italien. Wir hätten somit das römische Kabinett, noch bevor
unsere Armee die serbische Grenze passiert, verständigen und ein Einver-
nehmen herbeiführen müssen. Baron Sonnino wolle auf diese Verspätung
nicht insistieren und unsere militärischen Maßnahmen nicht behindern, was
als ein Beweis der konzilianten Dispositionen des Königreiches anzusehen
sei. Es folgte ein Hinweis auf unsere Einsprache gegen verschiedene italie-
nischerseits geplante Operationen während des italo - türkischen Krieges und
speziell auf die von uns gegen eine Aktion vor dun Dardanellen formulierten
Reserven. Italien habe, so hieß es weiter, ein primordiales Interesse an der
Erhaltung der vollen Integrität und der politischen und wirtschaftlichen Un-
abhängigkeit Serbiens. Unsere wiederholten Erklärungen, keine territorialen
Erwerbungen auf Kosten Serbiens machen zu wollen, bedeuten keine formelle
dauernde Verbindlichkeit. Uebrigens sei die Invasion serbischen Gebietes —
wenn sie auch nur temporären Charakter besitzt — schon hinreichend, um
*) Anm. : Vgl. dazu den italienischen Wortlaut, Nr. 1 des italiiuischen
Grünbuchs, unten unter „italienische Kundgebungen". — Herausgeber.
266 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
das Gleichgewicht auf dem Ballian zu stören und Italien ein Recht auf Kom-
pensationen zu geben. Auch im Falle der Erlangung von Vorteilen nicht
territorialer Natur durch Oesterreich-Ungarn stehe Italien dieses Recht laut
Art. VII zu. Nach Ansicht der italienischen Regierung sei es notwendig,
ohne Zeitverlust in konkrete Verhandlungen einzutreten, da eine Situation
geschaffen worden sei, welche vitalste politische und wirtschaftliche Inter-
essen nahe berühre. Herzog Avarna verwies sodann auf die im italienischen
Parlamente zutage getretene Beunruhigung und auf die öffentliche Meinung
Italiens, welche deutlich die Tendenz der italienischen nationalen Aspirationen
manifestiere und mit welcher die italienische Regierung ernstlich rechnen
müsse. Wenn ein Einverständnis zwischen den beiden Regierungen auf der
Baron Sonnino vorschwebenden Basis erzielt werden könnte, würden die
bisherigen Reibungen und so bedauerlichen häufigen rnzidonzfälle verschwinden
und ein Verhältnis kordialer und dauernder Freundschaft möglich werden,
ohne welches jeder offizielle Akkord leer und steril bleibe.
Zum Schlüsse der Mitteilung hob der Botschafter den freundschaftlichen
Geist hervor, welcher seinem Schritte zugrunde liege.
Nr. MCXXIII. Graf Berchtold an Freiherrn von Ulacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 75.
(Telegramm.) Wien, am 12. Dezember 1914.
In Beantwortung der Euer Exzellenz heute mitgeteilten Eröffnung Herzog
Avarnas habe ich dem Botschafter vor allem mein Erstaunen über diese
Eröffnung ausgedrückt, indem der Ausgangspunkt derselben, nämlich der
Hinweis darauf, daß wir vor Ueberschreiten der serbischen Grenze das Ein-
vernehmen mit der italienischen Regierung hätten pflegen sollen, durch die
tatsächliche Lage nicht begründet erscheine. Er müsse sich doch erinnern,
daß ich ihm seinerzeit von unserer Absicht Mitteilung gemacht hatte, die
letzten Konsequenzen aus der Haltung Serbiens zu ziehen, und daß uns da-
mals Marchese di San Giuliano die formelle Zusicherung gegeben hätte,
Italien werde die militärischen Operationen nicht stören, nnd wünsche von
uns nur die Anerkennung der Anwendbarkeit des Art. VII auf den gegen-
wärtigen Fall. Von ersterer Zusage hätten wir damals Kenntnis genommen,
bezüglich letzteren Verlangens sei nach einigem Verhandeln unsererseits der
italienische Standpunkt akzeptiert worden. Auch haben wir, als Marchese
di San Giuliano anfangs August in einem Briefe an Herrn von Merey die
Umstände zur Sprache brachte, die einer Klarstellung bedürften, um das
Verhältnis zu den Verbündeten auf solide Grundlage zu stellen, in entgegen-
kommender Weise geantwortet, ohne daß jedoch von italienischer Seite weiter
darauf zurückgekommen worden wäre.
Hinsichtlich unserer Reserven während des libyschen Feldzuges müsse
ich bemerken, daß der Einwand des Grafen Aehrenthal gegen die Operation
an der albanischen Küste in erster Linie auf Grund unseres albanischen
Akkords erfolgte, daß die Besetzung der Aegäischen Inseln sich tatsächlich
c) Eintritt Italiens. 267
als eine Okkupation darstellte, nachdem dies keine militärische Operation
auf dem Kriegsschauplatze war und es sich Italien nur um die Gewinnung
eines Faustpfandes handelte , endlich die Aktion in den Dardanellen den
Status quo des türkischen Reiches bedrohte, daher mit dem Geiste des Drei-
buudvertrages, welcher zur Erhaltung des türkischen Besitzstandes auf dem
Balkan geschlossen war, im Widerspruche stand. Wir hätten uns übrigens
bezüglich letzterer Aktion darauf beschränkt, Italien auf die bedenklichen
Folgen aufmerksam zu machen und eine Mitverantwortung für die eventu-
-ellen Folgen abzulehnen. Da der Botschafter auch von der seinerzeit er-
folgten Einsprache gegen eine Ausdehnung des libyschen Feldzuges auf das
kleinasiatische Festland Erwähnung tat, verwies ich meinen Mitredner auf
die grundlegenden Unterschiede zwischen der damaligen Situation, wo Italien
an die Schaffung eines neuen Kriegsschauplatzes dachte, und der jetzigen,
wo wir auf dem einzig möglichen Kriegsschauplatze kämpfen.
Ich habe weiters dem Herzog Avarna auseinandergesetzt, daß im gegen-
wärtigen Falle von einer temporären Okkupation nicht die Rede sein könne.
Der Ausdruck „temporäre Okkupation" sei auf Grund der Okkupation Bos-
niens und der Herzegowina in den Dreibundvertrag aufgenommen worden.
Daß unsere gegenwärtigen militärischen Operationen als Okkupation irgend-
eines bestimmten Gebietes angesehen werden könnten, wird wohl schwer zu
behaupten sein. Auch wäre ich garnicht in der Lage, in diesem Augenblicke
mit Sicherheit anzugeben, ob wir diesen oder jenen Punkt eben jetzt besetzt
hielten, da dies ja fortwährend wechsle.
Was die Integrität Serbiens anbelange, so hätten wir, wie er wisse,
dieselbe nie anzutasten beabsichtigt, sondern im Gegenteile bilde die Konvoi-
tierung unseres Besitzstandes durch Serbien den Ausgang des Krieges. Vor-
läufig stünden wir auch noch immer auf der Basis, nichts anzustreben als
die Erhaltung und Sicherung unseres Besitzstandes. Sollten wir an die Okku-
pation irgendeines bestimmten Gebietes ernstlich denken , würden wir in
loyaler Weise die italienische Regierung hievon verständigen und uns wegen
der Kompensationsfrage mit ihr ins Einvernehmen setzen.
Da man heute absolut nicht voraussehen könne, wie sich die Dinge
weiter gestalten werden, könne ich die Auffassung, daß durch die Tatsache
unseres Einmarsches in Serbien schon das Gleichgewicht auf dem Balkan ge-
stört sei, nicht akzeptieren. Ein Akkord müsse doch eine bestimmte Grund-
lage haben und könne unmöglich alle Eventualitäten vorhersehen oder von
Tag zu Tag Modifikationen erleiden. So gerne ich dazu beitragen möchte,
diese Sachlage klarzustellen, so könne ich doch mit bestem Willen heute noch
kein Substrat für einschlägige Verhandlungen yor uns sehen, dies um so
weniger, als es ja in unserem Vertrage ausdrücklich heiße, daß die Kompen-
sationen den von der anderen Vertragsseite erlangten Vorteilen angepaßt zu
sein hätten.
Zum Schlüsse der Konversation habe ich den Botschafter ersucht, seiner
Regierung das Ungereimte einer Auffassung vor Augen zu führen, die, wie
268 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
08 scheint, dahingehe, den serbisch, n Standpunkt sich zu eigen zu machen,
somit den Standpunkt eines Staatswesens, dessen außenpolitische Orientierung
auf die Erwerbung unseres bosnisch -herzegowinisch- dalmatinischen Besitz-
standes hinziele. Jeder unvoreingenommene Beurteiler der Sachlage müsse
erkennen, welch großen Gefahren Italien bei Einschlagung einer solchen
Politik entgegengehen würde.
Xr. iMC\XIT. Graf Berclitolcl an Freilierrn von .Maccliio.
Rb. V'orge.sch. lu. It. II 76.
(Telegramm.) Wien, am 13. Dezember 1914.
Im Verfolge meiner gestrigen Telegramme teile ich Euer Exzellenz; zur
eventuellen Regelung Ihrer Sprache noch folgende Kuusiderationen mit.
Der Dreibundvertrag sieht den Fall temporärer uad dauernder Okkupation
vor. ÜDsereaa Einmärsche in Serbien kann der Charakter auch einer temporären
Okkupation nicht zugesprochen werden. Im Verlaufe der letzten Monate war
der Kriegsschauplatz wiederholt serbisches, ebenso aber auch bosnisch herzego-
Avinisches und ungarisches Gebiet. Es liegt in der Natur der Sache, daß wir
bemüht seio müssen, die Kriegsoperationen so viel als möglich außerhalb
unserer Grenzen zu verlegen. Insoweit letzteres aber auch zutrifft, kann von
einer Okkupation nicht die Eede sein und würde man von einer temporären
Okkupation wohl nur in dem Falle sprechen können, als nach Beendigung der
kriegerischen Operationen feindliches Gebiet als Faustpfand oder aus sonstigen
Gründen über den Kriegszweck besetzt gehalten würde.
Wenn die italienische Regierung im Zusammenhange mit .den Be-
stimmutigeu des Dreibundvertrages von der Gefahr einer Störung des Gleich- '
gewichtes auf dem Balkan spricht, so wäre darauf hinzuweisen, daß Graf
Aehrenthal sie zu Beginn des libyschen Feldzugts auf die Gefahr von Rück-
wirkungen auf die Balkanhalbinsel aufmerksam gemacht hat, für deren
eventuelle Polgen die italienische Regierung die Verantwortung "zu tragen
hätte. In ähnlicher Weise habe auch ich die Regierung auf die Gefahren
aufmerksam gemacht, die die Ausdehnung des Kriegsschauplatzes nach sich
ziehen könnte. Die seither unmittelbar aufeiuauderfolgenden Ereignisse haben
aber in letzter Linie zu einer Störung des Gleichgewichtes auf dem Balkan
und speziell zu einer Stärkung Serbiens geführt, welches nunmehr die Zeit
für gekommen erachtete, seine Aspirationen auch auf die . der österreichisch-
ungarischen Monarchie gehörenden Gebiete ausdehnen zu dürfen.
Wenn die italienische Regierung betreffs eventueller Kompensationen
schon heute mit uns in eine Konversation eintreten will, so hätte ich hiegegeu
k.ine prinzipiellen Bedenken, sehe jedoch eiue wesentliche praktische Schwierig-
keit darin, daß wir derzeit keinen konkreten Ausgangspunkt für eine solche
Konversation haben. Auch müßte es natürlich ausgeschlossen bleiben, daß
sich eine gegenständliche Erörterung, wie aus Andeutungen Herzog Avarnas
über nationale Aspirationen angenommen werden muß, auf irgendwelches Ge-
biet der Monarchie erstrecke, und wäre vielmehr die Frage der noch von
C) Eintritt Italiens. 269
Italien besetzten Inseln im Aegäischen Meere, deren Räumung uns ausdrücklich
zugesagt wurde, sowie die Besitzergreifung der Insel Saseno aufzunehmen.
Nr. MCXXV. Graf Berchtold an Freiherrn von 9Iacctaio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 77.
Telegramm.) Wien, am 13. Dezember 1914.
Im Auftrage seiner Regierung hat Herr von TscMrschky heute hier
^Folgendes mitgeteilt:
Das Auswärtige Amt sei benachrichtigt worden, daß Herzog Avarna
den Auftrag erhalten habe, Besprechungen über die Kompensationsfrage im
öinne des Axt. VII des Dreibundvertrages einzuleiten. Das römische Kabinett
habe an diese Mitteilung das Ersuchen geknüpft, die deutsche Regierung möge
diesen Wunsch in Wien unterstützen.
Auf die Einwendung Herrn von Jagows, es sei noch nicht Zeit, das
Fell des Bären zu teilen, habe Herr Bollati erwidert, daß es sich nur um einen
Ideenaustausch handle. Darin, daß seine Regierung jetzt in Wien reden wolle,
zeige sich eben deren Absicht, auch weiterhin auf dem Boden des Vertrages
zu verbleiben und in der Neutralität zu verharren.
Gegen des Staatssekretärs Andeutung, diese Sprache Italiens könne als
Drohung aufgefaßt werden, verwahrte sich der italienische Botschafter auf
das entschiedenste.
Im Laufe des weiteren Gespräches zwischen Herrn von Jagow und Herrn
Bollati wurde auch die Unklarheit berührt, welche über Italiens eigentliche
Wünsche herrsche, und sprach der Staatssekretär dem königlich italienischen
Botschafter gegenüber vertraulich seine persönliche Ansicht dahin aus, daß
das Wort „Trentino" nicht ausgesprochen werden solle.
Die Herrn von Tschirschky zugekommene Weisung resümiert die An-
schauung der Regierung dahin, daß, so mißlich auch die Kompensationsfrage
sei, es nach der Lage der Dinge doch dringend anzuraten sei, in den italienischer-
seits gewünschten Gedankenaustausch einzutreten.
Der Staatssekretär nehme zwar an, daß Italien an das „Trentino^
denke, glaube aber kaum, daß das römische Kabinet es wagen werde, das
Wort auszusprechen. Sollte dies wider Erwarten doch geschehen, so würde
es sich seiner Auffassung nach empfehlen, eine schroffe Ablehnung zu ver-
meiden, vielmehr die Gründe auseinanderzusetzen, welche Oesterreich-Ungaru
diese Abtretung unmöglich machen.
Nr. iHCXXVI. Graf Kerchtold au Freilierrn von IVIaccliio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 78.
(Erlaß.) Wien, am 21. Dezember 1914.
Um auf die einzelnen von mir kürzlich in der Kompensationsfrage
vorgebrachten Argumente zu replizieren, hat Herzog Avarna von seiner
Regierung Gegenargumente zur Veiwertung bei mir erhalten.
270 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Der Botschafter hat sich nun am 19. 1. Mts. in nachstehendem Sinne
vernehmen lassen.
Baron Soiinino verwahrt sich gegen die Unterscheidung zwischen
„occupation temporaire" und „occupation momentan6e diirivant d'op6rations
de guerre". Eine solche sei gegen den Geist und den Buchstaben des Art. VII.
Bevor wir die ser1)ische Grenze überschreiten, hätten wir uns mit Italien
ins Einvernehmen setzen sollen. Italien habe uns diesfalls keine Schwierig-
keit gemacht und damit einen schlagenden Beweis seiner freundschaftlichen
Absicht gegeben, die militärischen Notwendigkeiten Oesterreich - Ungarns in
Rechnung zu nehmen. Für Oesterreich-Üngarn bleibe aber die Verpflichtung
bestehen, mit Italien einen Akkord über die Kompensationsfrage herzustellen.
Unserer Argumentation hinsichtlich unseres Verhaltens während des
libyschen Feldzuges wird entgegengehalten , daß wir damals nicht nur
temporäre oder momentane Okkupationen gehindert hätten, sondern selbst
bloße Küstenbombardements usw. Die besorgte Störung des Status quo
könne nicht angerufen werden, da ja eben Oesterreich - Ungarn durch sein
Vorgehen gegen Serbien das durch den Art. VII vorgesehene Gleichgewicht
gestört habe.
Unsere Versicherung, Serbien nicht vernichten zu wollen, könne Italien,
welches erklärt hatte, nicht zulassen zu können, daß die Integrität und Un-
abhängigkeit Serbiens tangiert werden, was gegen die italienischen Interessen
Avie gegen die Vertragsbestimmungen verstoßen würde, nicht als genügend
betrachten. Zwischen der Aufrechterhaltung der politischen und wirtschaft-
lichen Integrität und Unabhängigkeit einer- und der Vernichtung andererseits
liege ein großes Spatium und dies müsse eben den Gegenstand und die Grund-
lage der Verhandlungen und Akkords bilden. Die territoriale Besetzung,
selbst partielle — permanente oder temporäre — wie auch Vorteile nicht
territorialer Natur, ja selbst die bloße politische Einflußnahme oder wirt-
schaftliche Privilegien müßten den Gegenstand eines accord pröalable auf der
Grundlage von Kompensationen bilden.
Unsere Erklärung, eine Vereinbarung anbahnen zu wollen, wenn wir
im Begriffe sind, zu einer tatsächlichen Besetzung zu schreiten, genüge nicht
und müßte die italienische Regierung bedauern, wenn wir uns nicht jetzt
schon bestimmt finden wollten, in einen Gedaukenaustausch hierüber einzugehen.
Zum Schlüsse wird darauf hingewiesen, daß eine verlängerte Kon-
versation über die prinzipielle Interpretation des Art. VII, indes die Ereig-
nisse ihren Weg gehen und Italien vor faits accomplis stellen können, als
sehr schädlich für die italienischen Interessen betrachtet werden müßte und
daß es von höchster Wichtigkeit wäre, die gegenseitigen Beziehungen auf die
solide Grundlage dauernden gegenseitigen Vertrauens zu stellen.
Ich habe den Botschafter zu Ende reden lassen, ohne ihn zu unter-
brechen, und mich dann im wesentlichen in nachstehendem Sinne geäußert:
Vorausschicken müsse ich, daß ich es bedauerlich und ungerechtfertigt
finde, wenn seitens der italienischen Regierung unserem Verhalten sowohl
ci Eintritt Italiens. 271
während des libyschen Feldzuges wie zu Beginn unseres Krieges gegen Serbien
ein unfreundlicher Charakter gegen Italien beigelegt werde. Mchts sei un-
richtiger als diese Darstellung. Man vergesse offenbar in Rom, daß wir, als
Italien im Jahre 1911 den Feldzug, ohne uns zu verständigen, entriert hatte,
Italien keine Schwierigkeit in den Weg legten, den Kampf in Afrika aus-
zufechten. daß wir während der Friedensverhandlungen auf die Pforte wieder-
holt Einfluß genommen haben, um sie zu bestimmen, sich den italienischen
Forderungen anzupassen, und daß wir die Ersten waren, die diesen neuen
Besitzstand anerkannten. Wenn Graf Aelirenthal und auch ich auf die Ge-
fahren aufmerksam machten, die eine Verlegung des Kriegsschauplatzes in
die europäische Türkei im Gefolge haben könnte, so geschah dies, Aveil durch
ein solches Vorgehen der Status quo der europäischen Türkei, dessen Erhaltung
der Dreibundvertrag in erster Linie bezweckte, gefährdet erschien. Bei der
Besetzung der Inseln des Dodekanesos, die doch gewiß mehr als bloße Kriegs-
operationen war, da sie ja heute noch fortbestehe, haben wir, soweit es uns
irgend möglich schien, dem italienischen Standpunkte Entgegenkommen be-
wiesen. Er möge auch nicht vergessen, daß es nach Abschluß jenes Feldzuges
nicht an offiziellen und offiziösen Kundgebungen in Italien gefehlt habe, die
unser bundesfreundliches Verhalten voll würdigten und anerkannten.
Im Anschlüsse hieran brachte ich Herzog Avarna in Erinnerung, daß
beiderseits — hier wie in Rom — noch vor nicht langer Zeit konstatiert
worden war, das Bundesverhältnis sei nie so fest gewesen seit dreißigjährigem
Bestände wie nach dem libyschen Feldzuge, und das albanische Problem,
welches während der Balkankriege in den Vordergrund getreten ist, habe die
beiden Regierungen hinsichtlich der großen Grundprinzipien geeint gefunden
und in gemeinsamer täglicher Kleinarbeit einander noch näher gebracht. Man
dürfe auch weiterhin nicht die großen Richtlinien aus dem Auge verlieren.
Italien, so wie wir. habe große Kulturinteressen gegen gemeinsame Gefahren
zu schützen und können wir diesen letzteren auf die Dauer nur durch ein-
trächtiges Zusammengehen die Stirne bieten. Meiner Politik Italien gegen-
über habe dieser Grundgedanke zur Richtschnur gedient und müßte ich es
tief beklagen, wenn dies in Italien nun verkannt werden sollte.
Wenn daraufhin verwiesen wird, daß wir uns, bevor wir die serbische
Grenze überschritten, mit Italien ins Einvernehmen hätten setzen sollen, so
möchte ich bemerken, daß für uns kein Anlaß hiefür vorlag, nachdem wir
den Krieg gegen Serbien bloß begonnen haben, um uns gegen die serbischen
Uebergriffe zu wehren. Italien gegenüber haben wir damals die von dem-
selben geltend gemachte Interpretation des Art. VII anerkannt und hätten
uns gewiß nicht geweigert, eine Konversation auf Grund desselben auf-
zunehmen, wenn sie italienischerseits gewünscht worden wäre.
Auch jetzt halten wir an denselben Gesichtspunkten fest, nämlich
1. daß wir die Ansprüche, die Italien auf Grund des Art. VII gegebenen-
falls stellen könnte, nicht in Zweifel setzen und
272 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
2. daß wir Iteroit sind, uns in einen Gedankenaustausch mit Italien über
die Kompensationsfrage einzulassen, wobei wir uns allerdings nicht verhehlen,
daß es bei der gegenwärtigen Kriegslage, speziell auf dem Balkan, nicht leicht
fallen dürfte, eine stabile Basis für eine solche Konversation zu schaffen.
Was die Distinktion zwischen temporärer Okkupation, und Kriegs-
operation anbelangt, so müsse ich die Aufmerksamkeit der italienischen Re-
gierung darauf lenken, daß diese Unterscheidung auf die Okkupation Bosniens
und der Herzegowina zurückzuführen sei, welche keinen permanenten Charakter
hatte und bei Abfassung des Dreibundvertrages als Präzedens in Anschlag
genommen wurde. An einfache Kriegsoperationen mit vorübergehenden Ge-
bietsbesetzungen konnte damals unmöglich gedacht werden. Auch würde
diese Interpretation, falls diese Kriegsoperationen den Kompensationsanspruch
bedingen sollten, uns wie Italien in die Unmöglichkeit setzen, einen Akkord
zu schließen, da alle Peripetien dai- militärischen Aktionen sich unmöglich
voraussehen ließen.
Wenn italienischerseits eine Parallele gezogen wird zwischen unserer
Behinderung der Gefährdung des Status quo in der europäischen Türkei
während des libyschen Feldzuges und der Bedrohung des Status quo auf der
Balkanhalbinsel durch unsern Waffengang in Serbien, so scheint übersehen
zu werden, daß es sich damals in der Tat um den Status quo, wie er im
Dreibundvertrage vorgesehen war, handelte, während derselbe seither zu-
gunsten Serbiens durch den Bukarebter Vertrag umgestoßen worden ist.
Hinsichtlich des italienischerseits gemachten Einwandes, daß es nicht
genügen könne, wenn wir bloß die Versicherung abgeben, nicht die Absicht
zu haben, Serbien zu vernichten, gebe ich vollkommen zu, daß sich der
italienische Kompensationsanspruch nicht nur auf diesen Fall beschränke.
Auch sei eine gegenteilige Behauptung von uns nie aufgestellt worden.
Nr. MCXXVII. Freiherr von Macchio an Orafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 79
(Telegramm.) Rom, am 21. Dezember 1914.
Schon vor zwei Tagen hatte Baron Sonnino mir gegenüber das Gespräch
auf die von Herzog Avarna in seinem Auftrage eingeleitete Konversation
mit Euer Exzellenz gebracht und bemerkt, daß jetzt allerdings der Ausgangs-
punkt, nämlich die Okkupation gewisser Teile Serbiens durch die k. u. k.
Truppen, in Wegfall gekommen sei.
Ich konnte hiebei konstatieren, daß ihm die Antwort Euer Exzellenz
bereits zugekommen sei und daß er hierauf eine Gegenargumentation dem
italienischen Botschafter in Wien habe zukommen lassen. Da über .deren
Aufnahme ihm damals noch nichts bekannt war, ebensowenig wie mir, ich
also nicht vorgreifen wollte, andererseits Baron Sonnino erwähnte, daß ihm
daran liege, schon jetzt mit der k. u. k. Regierung diese Frage freundschaft-
lich zu erörtern, so beschränkte ich mich meinerseits darauf, hervorzuheben,
c) Eintritt Italiens. 273
daß, wie ich wüßte, auch die k. u. k. Regierung gerne bereit sei. eine solche
prinzipielle Erörterung fortzusetzen.
Ich glaube nicht, daß hier der Eindruck bestehen kann, als ob wir eine
weitere Konversation ablehnten.
Nr. MCXXVIII. Herr von mayrhanser an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 80.
(Telegramm.) Valona, am 25. Dezember 1914.
An verschiedenen Stellen der Stadt wurden heute früh einzelne Schüsse
abgefeuert; italienische Kolonie flüchtete ins Konsulat.
Hierauf landeten italienische Stationäre 300 Mann mit Landungs-
geschützen, welche öffentliche Gebäude besetzten.
Nr. MCXXIX. Herr von Iflayrhauser an Orafen Berchtold.
•Rb. ¥orgesch. m. It. II 81.
(Telegramm.) Valona, am 25. Dezember 1914.
Nach Vollziehung Besetzung der Stadt suchte mich italienischer Konsul
auf und erklärte :
Infolge revolutionärer Stimmung in der Umgebung Valonas sowie
heutigen Zwischenfalles (Gewehrschüsse) habe er an Admiral Patris Ersuchen
gestellt, die Stadt zwecks wirksamen Schutzes italienischer und fremder
Kolonien militärisch zu besetzen ; Durchführung dieser Maßregel habe auch
Okkupation von Kanina und Svernez zur Folge.
Admiral Patris vom Stationär in italienisches Konsulat übersiedelt.
Stadt ruhig.
Nr. ÜICXXX. Graf Berchtold an Grafen Ambrözy.
Rb. Vorgesch. m. It. II 82.
(Telegramm.) Wien, am 26. Dezember 1914.
Herzog Avarna hat mich heute aufgesucht und sich auftraggemäü in
nachfolgendem Sinne geäußert:
In Albanien herrsche eine völlige Anarchie. Unter dem Eindrucke der
bestehenden Verhältnisse habe die Regierung in Durazzo am 20. 1. Mts. ein-
stimmig den Beschluß gefaßt, den Schutz Italiens anzurufen, damit dieses
raschestens interveniere und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe
sicherstelle.
Die italienische Regierung habe weiters in den letzten Tagen aus Valona
Nachrichten erhalten, denen zufolge dort sich gefährliche Ereignisse mit un-
bekannten Zielen vorbereiten. Die Stimmung in Valona sei eine sehr erregte
gewesen, Gewehrschüsse seien gefallen, in der Bevölkerung habe Unruhe ge-
herrscht und die auf das italienische Konsulat geflüchteten Nationalen hätten
den Admiral Patris gebeten, Marincsoldaten landen zu lassen. Diesem Ver-
langen wurde Folge gegeben.
Jahrbuch des Völkerrechts. II. 18
274 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Die italienische Regierung bringe der k. u. k. Regierung zur Kenntnis,
daß sie die durch die Lage gebotenen Maßnahmen ergreifen werde, um
normale Zustände in der Stadt wiederherzustellen. Italien habe keineswegs
die Absicht, zu weiteren Besetzungen außerhalb Valonas zn schreiten ; auch
bezüglich dieser Stadt handle es sich nur um provisorische Maßnahmen. Der
provisorische Charakter derselben erhelle schon aus dem Umstände, daß sie
von einer Signatarmacht der Londoner Konferenz ergriffen werden und Italien
das größte Interesse daran habe, daß die Albanien betreffenden Beschlüsse
dieser Konferenz aufrecht erhalten bleiben.
Ich habe mich darauf beschränkt, dem Botschafter zu sagen, daß ich
von seiner Eröffnung unter Hervorhebung der abgegebenen Erklärung Akt
nehme, Italien gehe von den Beschlüssen der Londoner Konferenz aus und
sei bemüht, denselben Geltung zu schaffen.
Kr. MCXXXI. Herr von Jflayrhauser an Grafen Berchtold.
Rb. Yorgescli. m. It. II 83.
(Bericht.) Valona, am 26. Dezember 1914.
Fünf in ärmlichen Verhältnissen lebende Individuen gaben am 25. De-
zember um 7 Uhr früh in verschiedenen Gassen Valonas Schüsse ab, ohne
jemand zu verletzen.
Die Bevölkerung blisb ruhig; die Polizei machte auf die Ruhestörer
Jagd, von denen einige ins italienische (!) Konsulat flüchteten.
Der albanische Notable Tschako erschien am Fenster seiner Wohnung
und erklärte, daß man auf ihn geschossen habe, ein Diener desselben lief auf
die Gasse und rief, daß die Griechen kämen.
Mehrere Italiener begaben sich mit gepackten Taschen in ihr Konsulat,
wo der Konsul — nach Angabe von Nachbarn — trotz der frühen Stunde
bereits seit längerem der Ereignisse harrte.
Um 8 Uhr erfolgte die Landung des Matrosendetachements, das die
Straßenkreuzungen, die albanischen Amtsgebäude und die Filiale des Bank-
syndikats besetzte.
Einige Mitglieder der Lokalverwaltung — deren Chef Osman Nuri
seit mehreren Tagen in Durazzo ist — sprachen im italienischen Konsulate,
wo sich inzwischen Admiral Patris eingefunden hatte, vor, baten wegen der
morgendlichen Ruhestörung um Entschuldigung und erklärten, daß die öffent-
liche Sicherheit nicht gefährdet sei und sie alle außergewöhnlichen Maßnahmen
als unbegründet ansähen.
Es wurde ihnen erwidert, daß die herrschende Anarchie den fremden
Interessen schade und daß derselben ein Ende gemacht werden müsse.
Hierauf erfolgte der Besuch und die telegraphisch gemeldete Erklärung
meines italienischen Kollegen im k. u. k. Konsulate.
c) Eintritt Italiens. 275
Nr. MCXXXII. Herr von ^layrbauser an Orafen Berctatold.
Rb. Vorgesch. m. It. fl 84.
(Telegramm.j Yalona, am 28. Dezember 1914.
Bisher haben italienische Landungstruppen Posten (15 bis 20 Mann)
detachiert nach: Kanina, Djuverina und Höhe östlich Arta.
Svernez nicht besetzt.
Nr. IVICXXXIII. Herr von Mayrhanser an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgescb. m. It. II 85.
(Telegramm.) Valona, am 28. Dezember 1914.
Weitgehende italienische Ingerenz auf Zivilverwaltung wird allgemein
als bevorstehend angenommen. Anzeichen hiefür besonders Informierung über
Finanzverwaltung des Distriktes und Verbot Abführung Gelder an Zentral-
regierung in Durazzo.
Nr. MCXXXIV. Herr von Mayrhauser an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 86.
(Telegramm.) Valona, am 29. Dezember 1914.
Heute nachmittags wurden zirka 6üü Mann vom Bersaglieriregimente
Nr. 10 ausgeschifft und sind in die Stadt eingezogen. Ausschiffung noch
nicht beendigt, auch Pioniere und Artillerie werden erwartet.
Lokalbehörde und Bevölkerung (letztere über Aufforderung durch öffent-
liche Ausrufe), Frequentanten italienischer Schule zogen mit albanischen und
italienischen Fahnen entgegen und bereiteten Truppen Ovationen.
Auf Präfektur wurde schon heute früh statt der bis gestern gehißt ge-
wesenen türkischen Fahne italienische und albanische Fahne ohne besondere
Feierlichkeit aufgezogen.
Nr. MCXXXV. Herr von Mayrhauser an Grafen Berchtold.
Rb. Vorge$«cli. m. It. II 87.
(Bericht.) Valona, am I.Jänner 1915.
Die in Valona gelandeten italienischen Truppen bestehen aus :
3 Bataillonen des lU. Bersaglieriregiments;
4 Gebirgsbatterien;
zirka 50 Pionieren.
Das Detachement — dessen Gesamtstärke annähernd 2000 Mann beträgt
— steht unter dem Kommando des Obersten Mosca.
Die drei Bataillonskommanden befinden sich in Valona, Kanina und auf
Höhe Asna (Kote 241 nördlich Valona).
Abteilungen der zwei detachierten Bataillone stehen in : Djuverina,
Kishbardha und in der Nähe von Risili.
18*
276 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Außerdem halten Marinesoldaten Krio nero (zirka 60 Mann), den Hafen
(zirka 20 Mann) und Porto nuovo (1 Landungskompagniej besetzt.
Die Anwesenheit zweier Karabinierioffiziere sowie eines Polizeüunktionärs,
welch letzterer bereits mit der Lokalpolizei zasammenwirkt, läßt darauf schließen,
daß eine Reorganisation der einheimischen Gendarmerie und Polizei geplant ist.
\r. 91CXXXVI. Graf Iterchtold an Freiherrn von Alacchio.
Rb. Vorge»«cli. m. It. II 88.
(Erlaß.) Wien, am 4. Jänner 1915.
Der deutsche Botschafter hat mir heute — 4. Jänner — auftraggemäß
zwei lange Berichte des Fürsten Bülow aus Rom über Unterredungen mit
Baron Sonnino und Herrn Giolitti, betreffend die Haltung Italiens gegenüber
der Monarchie, verlesen.
Der Inhalt dieser Berichte läßt sich im nachstehenden zusammenfassen.
Beide italienischen Staatsmänner beteuern ihre dreibundfreundlichen
Gesinnungen und bedauern, daß es Italien nicht möglich war, an der Seite
der Alliierten in den Kampf einzutreten. Man dürfe nicht vergessen, daß
der Krieg Italien unvorbereitet getroBen habe, daß sich Oesterreich-Ungarn
nicht mit der italienischen Regierung ins Einvernehmen gesetzt habe, bevor
es die Note an Serbien gerichtet hatte, daß die letztere in einem aggressiven
Tone abgefaßt war, der in Italien den übelsten Eindruck machte, und daß in
Italien allgemein die Ansicht verbreitet sei, Oesterreich-Ungarn könne bei
seinen inneren Zuständen keinen Krieg führen und sei dem Untergange geweiht.
Dazu müsse man sich die Situation Italiens vor Augen halten, die Er-
regung der öffentlichen Meinung, die Unmöglichkeit für die Dynastie, sich zu
erhalten, wenn Italien keinen territorialen Gewinn aus dem Weltkriege ziehe,
und die Notwendigkeit, aus diesem Grunde zu rüsten.
Als territoriale Kompensation wurde das Trentino genannt mit dem
Hinweise darauf, daß dies von vielen als ungenügend bezeichnet werde, da
die Aspirationen sich vielfach selbst auf Triest erstrecken.
Viele Kreise in Italien wünschten allerdings die Erhaltung des Friedens
und perhorreszierten ein Abgehen von der Neutralität, dafür schlagen aber
die in der Minderzahl belindlichea Kriegshetzer um so mehr Lärm und sei es
bekannt, daß in Italien die Schreier meistens die Oberhand behalten.
An diese Mitteilung anknüpfend, war der Botschafter beauftragt, die
Wichtigkeit zu betonen, den Faden der aufgenommenen Konversation mit
Italien nicht fallen zu lassen und beizeiten zu einem gütlichen Ausgleiche
zu kommen.
Ich bemerkte Herrn Tschirschky, daß bekanntlich eine Konversation
über die Kompensationsfrage entriert worden und daß es gegenwärtig an
Italien sei, eine Meinungsäußerung abzugeben.
Was speziell die Fr,ige der Abtretung des Trentino anbelangt, glaubte
ich Herrn von Tschirschky darauf aufmerksam machen zu sollen, daß es
mir als sehr fraglich erscheine, ob selbst auf diesem Wege Sicherheit geboten
c) Eintritt Italiens. 277
werden könnte, daß Italien sich doch bis zum Ende ruhig verhalten werde.
Meine Frage, ob denn in den Unterredungen des Fürsten Bülow gar
nicht die italienische Aktion in Albanien besprochen worden sei, beantwortete
der Botschafter dahin, daß sich hierüber in den ihm zur Verfügung gestellten
Berichten nichts finde. Es könnte dies aber ein Thema bilden für die Kon-
versation zwischen Wien und Rom.
Nr. mCXXXVIl. Herr von Tlayrhauser an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 89.
(Telegramm.) Valona, am 5. Jänner 1915.
Die italienische Kontrolle der Zivilverwaltung unter Belassung albanischer
Funktionäre wurde folgendermaßen geordnet :
Hauptmann Castoldi üeberwachung der Präfektur und oberste Leitung
Karabinieroffizieren unterstellter Polizei und Gendarmerie ; Schiffsleutnant
Pericone Berater — de facto Leiter — der Munizipalität.
Nr. mrXXXVlII. Freiherr von Maccliio an Grafen Berchtold.
Rb. Vorgesch. m. It. II 90.
(Telegramm.) Rom, am 6. Jänner 1915.
Anläßlich Erörterung der allgemeinen Lage brachte Baron Sonnino bei
meinem heutigen Besuche Gespräch auch auf Kompensationsfrage. Er meinte,
daß wir ja doch in Bälde Vormarsch in Serbien wiederaufnehmen würden, su
daß also die formelle Basis für Entrierung bald wieder gegeben sein würde.
Deshalb schiene es ihm nützlich, jetzige Pause des politischen Lebens bis zum
Wiederzusammentritte der italienischen Kammer zu benützen, um vertrauensvoll
und offen zu reden und allmählich beiderseitige Anschauungen zu klären,
vielleicht auch die einzelnen Punkte für einen Akkord abzustecken, soweit
dies, bevor man die genaueren Resultate des Weltkrieges kenne, in großen
Linien schon heute möglich wäre.
Er skizzierte sodann die bekannten Schwierigkeiten der inneren Lage
Italiens, das Interesse, das auch wir hätten, das Königtum zu stützen und
uns nicht den Wechselfällen eines republikanischen Landes an unseren Grenzen
auszusetzen, die enormen Bemühungen des Ententelagers, Italien mit allen
möglichen Versprechungen an sich zu ziehen, die Gefahren, welche entstünden,
wenn welch immer italienische Regierung bei Abschluß der großen Krise dem
Lande mit leeren Händen gegenübertreten müßte.
Wäre sie in der Lage, nicht bloß von einer inhaltslosen prinzipiellen
Bereitwilligkeit zu einer Kompensation zu sprechen, sondern auf schon be-
stehende annehmbare Basen eines abzuschließenden Akkords hinweisen zu
können, so würden die franko - englischen Bestrebungen in sich zusammen-
fallen, ja es würde auch der Fortbestand des Dreibundes auf Grundlagen, die
der veränderten Situation angepaßt wären, dem Lande plausibel erscheinen.
278 t!. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nur im Interesse der Rettung des alten Bundesverhältnisses, das er für
das einzig Richtige für Italiens Interessen halte, entschließe er sich zu diesen
peniblen Gesprächen ; er habe das Portefeuille mit der Maßgabe übernommen,
einen solchen Einigungsversuch zu unternehmen , um die alten Reibungs-
flächen zu beseitigen, eine gesündere Grundlage für unser Verhältnis zu
suchen. Gelänge dies nicht, so würde er eben zurücktreten.
Wir kamen sodann auf die verschiedenen Kompensationen und die
Schwierigkeit zu sprechen, für deren Mannigfaltigkeit schon früher eine Formel
zu finden, unter die später die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten zu
subsumieren wären.
Als ich den Wunsch nach einer Konkretisierung der italienischen Hoff-
nungen auf territoriale Kompensationen äußerte und auf Albanien anspielte,
fand ich Baron Sonnino, der überhaupt kein Anhänger des albanischen Aben-
teuers ist, ganz ablehnend. Er meinte, für Italien bestehe das ganze Inter-
esse in Albanien nur, zu verhindern, daß andere sich dort festsetzen, aber
keines, sich selbst darin zu etablieren.
Ohne das Wort „Trentino" auszusprechen, deutete er dann an, daß nur
in einer Richtung den territorialen Aspirationen Italiens Genüge geschehen
könnte.
Ich habe hierauf Gespräch auf mehr theoretische Erörterungen über das
Do-ut-des-Prinzip und dergleichen gelenkt und den Minister in der Idee über
den Nutzen dieser Konversationen bestärkt, worauf er die Absicht äußerte,
Herzog Avarna einzuladen, seinerseits mit Euer Exzellenz weiterzusprechen,
da man ja zugleich in Wien und hier reden könne. Vor allem sollte man
nicht durch Vermittlung Dritter, sondern direkt sprechen, um Mißverständ-
nisse und Mißdeutungen zu vermeiden.
Aus Baron Sonninos Aeußerungen entnahm ich ferner, daß er die Lage
in Italien, insoferne sie sich in der Presse und vor allem in den politischen
Kreisen spiegelt, nicht für schlechter hält als vor zwei Monaten.
Nr. MCXXXIX. Oraf Bercbtold an Freilierrn von IVIaccliio..
Rb. Yorgesch. m. lt. II 91.
(Telegramm.) Wien, am 7. Jänner 1915.
Die bagatellisierende Aeußerung Baron Sonninos über Albanien ist
meiner Auffassung nach einerseits auf den Umstand zurückzuführen, daß mit
der Besetzung von Valona der für Italien wertvollste Punkt sich bereits in
italienischen Händen befindet, andererseits daß die italienische Regierung ein
naheliegendes Interesse daran hat, sich gegenwärtig uns gegenüber den An-
schein zu geben, als legte sie Albanien überhaupt wenig Wert bei.
Aus diesem Grunde halte ich es für wünschenswert, daß Euer Exzellenz
sich durch diese Pose nicht davon abhalten lassen, in den weiteren Unter-
redungen über die Kompensationsfrage auch das albanische Moment stets von
neuem ins Treffen zu führen, dessen Wert für Italien Hochdieselben nicht bloß
c) Eintritt Italiens. 279
mit der bisherigen Stellungnahme Italiens zu dem albanischen Probleme,
sondern auch mit dem beunruhigenden Eindrucke begründen könnten, den
bekanntlich die Entsendung eines griechischen Kriegsschiffes in die albanischen
Gewässer in Italien gemacht hat.
Nr. MCXIi. Oraf Berchtold an Freiherrn von Maccliio.
Bb. Torgesch. m. It. II 92.
(Telegramm.) Wien, am 8. Jänner 1915.
Ich konstatiere mit Befriedigung, daß es Euer Exzellenz gelungen ist,
in der Kompensationsfrage mit Baron Sonnino eine längere und unbeschadet
der heiklen Natur des Themas freundschaftliche Konversation zu führen. Ich
kann der Auffassung des Ministers auch nur beipflichten, daß durch eine direkte
Aussprache Mißverständnisse und Mißdeutungen leichter vermieden werden
können Die Vermittlung eines Drittten wäre meiner Ansicht nach nur dann
anzusprechen, wenn die Konversation auf einen toten Punkt za gelangen droht.
Bei einer Fortführung des Gespräches schiene es mir wünschenswert,
daß die italienischen Kompensationsansprüche nicht als das Hauptthema an-
gesehen werden, sondern als eine Nebenfrage des Komplexes aller das Bundes-
verhältnis berührenden Gegenstände. Ich lege großen Wert darauf, daß den
italienischen Staatsmännern der Umstand klar vor Augen gebracht werde, daß
sich die von ihnen erhobenen Ansprüche aus den Bestimmungen eines Artikels
des Dreibundvertrages ableiten, an dessen Fortbestande sie erfreulicherweise
festhalten, dessen Geist und Wortlaut aber im gegenwärtigen Augenblicke
eine fortgesetzte Fühlungnahme und Verhandlungen auf dem Prinzipe des
Do-ut-des erfordern.
Wenn wir das Recht Italiens auf allfällige Kompensationeu im Prinzipe
anerkennen und eine freundschaftliche Konversation hierüber zu führen bereit
sind, so muß Italien sich andererseits auch seiner BanJespflichten erinnern.
Wir haben die italienische Interpretation über den casus foederis gewürdigt,
können aber auf Grund des Vertrages eine wohlwollende Neutralität ver-
langen. Wir haben, obwohl dieselbe (z. B. auf wirtschaftlichem' Gebiete) nicht
immer eine wohlwollende war, doch, den Italien erwachsenden Schwierigkeiten
Rechnung tragend, keine Klagen erhoben, können andererseits aber nicht umhin,
zu konstatieren, daß die italienischen Staatsmänner in ihren Enunziationen
vor den Kammern das bestehende Bundesverhälcnis mit Stillschweigen über-
gangen und auch bisher von den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln wenig
Gebrauch gemacht haben, um durch die Presse eine bundesfreundlichere
Stimmung im Lande hervorzurufen.
Im Zusammenhange hiemit wäre auch auf die Mobilisierungsmaßnahmen
und die immerhin auffälligen Truppenkonzentrationen gerade an unserer
Grenze hinzuweisen, welche unsererseits eben mit Rücksicht auf das Bundes-
verhältnis ohne jede Aufregung und Reklamation hingenommen wurden, welche
aber nicht ohne Rückwirkung auf die Stimmung in Italien selbst geblieben
sind und im Auslande als gegen uns gerichtet angesehen wurden.
280 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ebenso wie bezüglich Italiens militärischer Vorbereitungen ist unser
Verhalten auch bezüglich der italienischen Landung in Valona ein völlig unserem
Eundesverhältnisse entsprechendes gewesen.
Es schiene mir angezeigt, bei Besprechung der Kompensationsfrage auch
diese Momente, ohne irgendwelche Rekriminationen im obigen Sinne zu erheben,
zu relevieren und den italienischen Staatsmännern nahezulegen, daß wir von
Italien erwarten, es würde bei einer Konversation über aus dem Vertrage
hervorgehende Ansprüche sich bemühen, uns greifbare Beweise zu geben, daß
es ihm um die Erhaltung und Vertiefung des bundesfreundlichen Verhältnisses
ernstlich zu tun sei.
Was die Konkretisierung der italienischen territorialen Wünsche an-
belangt, so ist dies ein italienisches Interesse und muß daher die Initiative
dem römischen Kabinette überlassen werden.
Nr. IVICXLiI. Herr von Mayrhausar an Orafen Berclitold.
Rb. Vorgesch. m. lt. 11 93.
(Telegramm.) Valona, am 11. Jänner 1915.
Gesprächsweise teilte mir italienischer Konsul mit, daß demnächst
italienische Zollbeamte zwecks Organisierung Zolldienstes eintreffen.
Nr. niCXLill. Freiherr von IVIacchio an Orafen Berctatold.
Rb. Yorgescta. m. lt. 11 94.
(Telegramm.) Rom, am 12. Jänner 1915.
Mein heutiger Besuch bei Baron Sonnino bot mir die Gelegenheit, um
an der Hand der griechischen Schiffsentsendung nach Durazzo meine Ver-
wunderung auszusprechen, daß der Minister entgegen allen früheren Eindrücken
und entgegen der seinerzeitigen Veranlagung der öffentlichen Meinung in
Italien nun so wenig Interesse für Albanien bekunde. Angesichts des uns
seit langem bekannten Wertes Valonas für Italien und angesichts des Um-
standes, daß es auch bei uns als ein Axiom galt, keine Großmacht dort Fuß
fassen zu lassen, hätten wir ein sehr großes Zugeständnis darin gesehen, wenn
wir jetzt eine solche Möglichkeit zu erwägen bereit wären. Auch stünde mit
dem jetzt italienischerseits bekundeten Desinteressement das Unbehagen über
das griechische Schiff im Widerspruche.
Baron Sonnino meinte hierauf, der Wert Albaniens sei von uns beiden
überschätzt worden. Er sähe die Gefahr, von dort aus in alle Balkanhändel
hineingezogen zu werden, halte noch immer an den Londoner Beschlüssen fest,
fasse daher die jetzige Besetzung als eine provisorische auf und insbesondere
die Oeffentlichkeit wolle jetzt von Albanien nichts wissen und halte die
Regierung geradezu ab, sich zu weit einzulassen. Es sei also nicht möglich,
Errungenschaften in Albanien ihr mundgerecht zu machen.
Auf meine Bemerkung, daß die öffentliche Meinung von der Regierung
geleitet werden sollte und daß ich mit Bedauern gesehen, wie sie seit Monaten
c) Eintritt Italiens. 281
ganz sich selbst überlassen sei, gab er dies ohneweiters zu und bezeichnete
es als eine traurige Folge der hiesigen Zustände und der Desorientiertheit
nach Ausbruch des Krieges.
Bei Betonung des Entgegenkommens, das wir auch in diesen Fragen
bisher gezeigt, indem wir uns mit der Besetzung des Dodekanesos vorläufig
abgefunden und also eigentlich eine Avance an Kompensationen von Italien
gut hätten, verwertete ich die mir in Euer Exzellenz Telegramme vom 8. 1.
Mts. an die Hand gegebenen Argumente, um hervorzuheben, daß, ebenso wie
. wir in allen Fragen des Bundesvertrages die largeste Auffassung bekunden,
auch Italien den immer in Worten betonten Willen der Vertiefung desselben
durch entsprechende Akte beweisen sollte.
Der Minister fand auf diese Ausführung nur wenig zu erwidern.
Auf meine Bemerkung bezüglich der Ansammlung von Truppen an den
Grenzen der Monarchie wollte er dieselbe in bekannter Art mit unseren Maß-
regeln rechtfertigen, worauf ich mühelos das Ungereimte einer solchen Be-
hauptung mit der allgemeinen Mobilisierung, von der man ja die an Italien
grenzenden Landesteile nicht ausnehmen könne, und mit der darauffolgenden
Abschiebung unserer Truppen nach den Kriegsschauplätzen erklären konnte.
JKi*. MCXLiIII. Graf Berchtold an Freiherru von Ulacchio.
Rb. Yorgesch. ni. It. II 95.
(Erlaß.) . Wien, am 12. Jänner 1915.
Euer Exzellenz erhalten im Anbuge eine Aufzeichnung über eine Unter-
redung, welche ich gestern mit dem königlich italienischen Botschafter in der
Kompensationsfrage hatte.
Beilage.
L' Ambassadeur d'Italie m'a donn6 lecture le 11 janvier d'un t6l<5gramme
de son Gouvernement portant ce qui suit:
Au cours d'un entretien qui a eu lieu le 19 d^cembre dr. le Baron
Sonnino a dit au Baron Macchio que bien que la Situation dans les Balcans.
„oü l'Autriche-Hongrie avait entrepris une guerre tendant ä modifier l'iiqui-
libre*, justifiait une conversation au sujet de l'application de l'article VII, le
retrait des troupes austro-hongroises de la Serbie enlevait ä cette conversation
l'actualitö et l'urgence.
Le Baron Sonnino est toutefois d'avis que les raisons logiques et poli-
tiques restaient les memes et avaient toujours la mßme force.
Les raisons logiques qui rendaient nöcessaire la discussion consistaient
en ce que la guerre avait 6t6 initi6e d^s le premier jour avec un but tout
contraire aux int^rets de la politique italienne dans les Balcans.
Les raisons politiques qui militaient en faveur d'une pareille discussion
^taient de cr6er une bonne foi enti^re entre les deux Puissances d'^liminer
des frictions continuelles entre elles et de rendre possible une coopt'ratiou
cntre elles vers dos buts communs de politique g6n6rale. Toute alliance qui
232 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
n'est pas bas6e sur l'amitiö et ne contribue pas ä augmenter l'amiti^ m6me,
ne peut r6ussir et reste condaran6e ä deraeurer st6rile et inutile.
Pour arriver ä une Situation de cette natura il faut avoir le courage
et le calme d'aborder k l'occasion la discussioa au sujet des compensations
vis6es par l'article VII, question d61icate concernant la cesaion Eventuelle d'un
territoire appartenant actuellement ä, la Monarchie austro-hongroise.
Le Baron Sunni.no deraande si le Gouvernement austro-hongrois est
dispos6 d'accepter 1» discussion sur cette base, en ajoutant que, comme Puis-
sance neutre, Tltalie ne pourrait pas accepter aujourd'hui une discussion sur
la base Eventuelle concernant des territoires possEdEs par d'autres belligE-
rants attendu que cela correspondait ä participer d^s k pr6sent au conflit.
Quand l'Ambassadeur avait fini sa lecture je lui ai affirmE notre dEsir
de consolider et de dEvelopper les rapports amicaux entre l'Autriche-Hongrie
et ritalie et de prendre l'article VII pour point de d6part ä des conversations
ä poursuivre au sujet du probl^me de compensation vis6 par cet article.
Tout en me rEservant de lui donner ultErieurement une rEponse dEfinitire,
j'ai exprimE ä l'Ambassadeur mon Etonnement et mes regrets que le Gouverne-
ment Italien se plagait sur uu terrain qui nous rendrait gu^re possible d'en-
tamer la conversation. Le point de vue Italien se trouvait d'ailleurs en
contradiction avec les stipulations fondamentales du TraitE de la Triple AUi-
ance aux termes desquelles il Etait dit que l'alliance devait assurer le
maintien intact de l'ordre politique des Parties contractantes et les prEmunir
contre des dangers qui pourraient menacer leur s6curit6 • „II est clair'' —
ai-je ajoutE — „que la proposition faite par le Gouvernement Italien impli-
querait une infraction ä l'idöe fondamentale de notre alliance." Cette pro-
position ne rEpondait pas non plus ä l'esprit de l'article VII de ce TraitE,
vu que les compensations pr6vues par cet article ne pouvaieht se rattacher
qu'ä la peninsule des Balcans. En effet, l'Equilibre dans les Balcans et le
maintien du statu quo dans le proche Orient ayant forme le point de dEpart
de l'article VII, Toccupation d'un territoire dans la pEninsuie par une des
Parties contractantes devrait nEcessairement donner ä l'autre Partie le droit
ä une compensation dans les mömes pays. üne compensation en dehcrs de
ces limites ne pouvait pas ätre envisagEe sErieusement ä l'Epoque oü l'alliance
avait 6t6 conclue.
En ce qui concerne la remarque faite par le Gouvernement Italien que
la guerre contre la Serbie avait 6te initiEe d^s le premier jour dans un but
tout contraire aux intErets de la politique italienne dans les Balcans, j'ai
vivement protestE contre cette maniäre de voir vu que la guerre avait 6t6
entreprise uniquement dans le but de maintenir notre statu quo, but qui ne
se trouvait non seulement pas en contradiction avec la politique italienne
dans les Balcans. mais rEpondait essentiellement ä cette politique teile qu'elle
avait 6t6 sanctionn6e par le TraitE de la Triple Alliance.
Avant de clore notre conversation j'ai appelö l'attention de l'Ambassadeur
sur le fait que l'occupation de Valona par les Italiens nous dounait droit ä
c) Eintritt Italiens. 283
demander une compensation de la part de l'Italie gräce aux pr^cisions de
larticle VII de notre Trait6 d'alliance, ce que le Duc Avarna n'a nuJle-
ment niö.
Finalement j'ai exprimä ä 1' Ambassadeur Fopinion quil me paraissait
trös dösirable de döblayer en g6n6ral le terrain pour nos relations de I'avenir.
Dans cet ordre d'id^es il me paraissait n^cessaire de signaler au Gouvernement
italien le fait que. bien que l'Italie ait 6t6 oblig^e aux termes de rarticlelY*)
du Trait6 de la Triple AUiance de maintenir une neutralitö bienveillante
vis- ä -vis de nous, on nous avertissait presque journellement des embarras
qu'on causait en Italie au transit et ä l'importation en Autriche-Hongrie des
marchandises commandöes par nous. En dehors de ce qui pröcede il fallait
aussi observer que le fait que des troupes italiennes se trouvent massöes
depuis des mois tout pr^s de notre fronti^re ne pouvait etre conciliä avec
une neutralit6 bienveillante.
Le Duc Avarna se rendit ä ces dernieres consid6rations tout en remar-
quant que pour l'^change de marchandises le principe du do-ut-des devait
ecre appliquö, tandis qu'au sujet des concentrations de troupes ä notre f ren-
tiere il lui paraitrait opportun si une röclamation 6tait faite par nous ä cet
ögard ä Rome.
*) Vide Anhang Nr. 16.
Wr. MCXIilV. Baron Burian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgcscli. m. lt. II 96.
(Telegramm.) Wien, am 14. Jänner 1915.
Vorbehaltlich späterer eiiigehender Instruktionen ersuche ich Euer
Exzellenz, sich bis auf weiteres in Ihren eventuellen Konversationen mit den
italienischea Staatsmännern über das Thema der Kompensationsfrage lediglich
rezeptiv zu verhalten.
Nr. MCXliV. Baron Buriän an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. O 97.
(Telegramm.) Wien, am 19. Jänner 1915.
Laut einer Depesche des Fürsten Bülow an das Auswärtige Amt vom
18. d. Mts., welche mir Herr von Tschirscl/ky vorlas, hat ersterer dem
italienischen Minister des Aeußern dringend empfohlen, die Besprochungen
mit uns zum Zwecke der Klärung unserer Beziehungen und Lösung der
pendenten Fragen mit voller Rücksichtnahme auf unsere Stellung und unsere
Integrität als Großmacht zu führen und bei diesem Anlasse Baron Sovnino
keinen Zweifel darüber gelassen, daß Italien Deutschland mit ganzer Kraft
an unserer Seite finden würde, wenn es ihm nicht gelänge, den Frieden mit
Oesterreich-Ungarn zu erhalten.
284 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MCXLiVI. Baron Itiiriuii an Frcilierrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. ni. It. II 98
(Erlaß.) Wien, am 20. Jänner 1915.
In der Anlage übersende ich Euer Exzellenz zu Ihrer Information die
Aufzeichnung über eine Unterredung, welche ich am 17. 1. Mts. mit dem
königlich italienischen Botschafter über die Kompensationsfrage hatte.
Beilage.
Wien, am 17. Jänner 1915.
Der italienische Botschafter hat mich heute besucht, um die Kon-
versation über die Kompensationsfrage, welche seit seiner Unterredung mit
Grafen Berchtold am 11. Jänner geruht hatte, wieder aufzunehmen.
Nachdem wir übereingekommen \varen, einen ganz freundschaftlichen,
also um so offeneren Ideenaustausch einzuleiten, begann Herzog Avarna
damit, die mir aus Graf Berchtolds Aufzeichnungen bereits bekannte In-
struktion Baron Sonninos vorzutragen, welche schon mit größter Deutlich-
keit die auf Erwerb österreichisch-ungarischen Gebietes gerichteten Ziele der
italienischen Politik bezeichnet.
Nachdem der Botschafter seinen Auftrag vollzogen hatte, entspann sich
eine Konversation, in deren Verlaufe wir uns in Erläuterungen aller einzelnen
Punkte einließen.
Der Botschafter konstatierte zunächst, daß nicht allein die italienische
Regierung, sondern auch die überwiegende Mehrheit des italienischen Volkes
eine konservative Politik wünschen mit der Erhaltung des Bündnisverhältnisses
zu uns, „mais avec la superposition de quelque satisfaction des aspirations
nationales". Ohne einen solchen Erfolg wären nicht nur ihre Bestrebungen
machtlos, sondern es käme auch die Dynastie und die bestehende Ordnung
überhaupt in Gefahr.
Ich erwiderte mit der warmen Versicherung unseres aufrichtigen Wunsches,
alle annehmbaren Bedingungen zur Aufrechterhaltung und Befestigung unserer
nahen Beziehungen zu Italien zu schaffen, allein ich habe Zweifel darüber, ob
Italien gegenwärtig den richtigen Weg zu diesem von uns beiden gewünschten
Ziele ins Auge fasse. Wenn in Italien starke Volksströmungen zu gefähr-
lichen und nicht einwandfreien Aspirationen treiben und noch extremere
politische Gruppen für den Fall einer Enttäuschung der jetzt rege gewordenen
Begehrlichkeiten mit dem allgemeinen Umstürze drohen, so nehme ich das
mit lebhaftem Bedauern zur Kenntnis, allein es müsse einigermaßen über-
raschen, wenn nun Italien uns, seinem Verbündeten, zumutet, daß wir unser
Territorium dafür opfern sollen, um Italiens kritische Gärungen bewältigen
zu helfen.
Herzog Avarna erwiderte, daß er die großen Schwierigkeiten erkenne,
welchen die Behandlung des italienischen Wunsches hier begegnen würde,
und dies auch seiner Regierung nicht verhehlen würde, daß er aber doch
annehmen zu dürfen glaube, die Italiener in der Monarchie seien nicht so zu
c) Eintritt Italiens. 285
betrachten, wie die anderen Nationalitäten, da sie wenig zahlreich, daher
einerseits für die Monarchie nicht von großem Belange, andererseits gegen
Angriffe auf ihre Nationalität widerstandsunfähig seien und keine Anlehnung
haben. Ich bekämpfte diese Distinktion mit den naheliegenden Argumenten
und wir gingen hierauf die einzelnen Punkte der Instruktion durch.
Zunächst verwahrte ich mich gegen die Einstellung, ,que l'Autriche-
Hongrie avait entrepris une guerre tendant ä modifier l'equilibre des Balcans".
womit Baron Sonnino die Berechtigung einer Konversation über die Kom-
pensationen auch in einem Augenblicke begründet, wo sie unser Rückzug
aus Serbien als nicht aktuell erscheinen lassen könnte.
Ich wiederholte unsere Bereitwilligkeit, über die Kompensationsfrage
auf Grund des Art. VII mit Italien stets, auch akademisch, zu sprechen,
allein wir können obige Motivierung, wie auch die noch weiter gehende Be-
hauptung der Instruktion: ,que la guerre avait 6t6 initi6e d^s le premier
jour avec un but tout contraire aux int6rSts de la politique italienne dans
les Balcans" durchaus nicht gelten lassen, da es Italien wohl bekannt sein
müsse, daß der Krieg bloß zum Zwecke einer Abwehr der unsere Integrität
gefährdenden serbischen Machenschaften unternommen worden sei.
Die zitierten zwei Anwürfe erklärte der Botschafter schließlich dahin,
es solle damit ja nur gesagt werden, daß der Krieg in seinen natürlichen
Folgen in das italienische Interessengebiet werde eingreifen müssen, woraus
dann Kompensationsansprüche entstehen würden.
lieber jenen Teil der Instruktion, welcher dem Wunsche der italienischen
Regierung nach einer Festigung und Vertiefung des Bündaisverhältnisses
durch Ausschaltung aller Anlässe zu Friktionen Ausdruck gibt, bestand eine
Meinungsverschiedenheit zwischen uns natürlich nicht und wir kamen zu dem
heiklen Punkte, wo, ausgehend von dem Ansprüche, den Italien aus dem
Art. VII ableitet, der Wunsch nach einer Zession österreichisch - ungarischen
Gebietes mit der Phrase in den Vordergrund gestellt wird, „qu'il faut avoir
le courage et le calme d'aborder ä l'occasion la discussion au sujet de cette
question dölicate".
Ich habe dem Botschafter meine Verblüffung über einen so kühnen
Schluß aus den Prämissen der Lage nicht verhehlt.
Wir haben seinerzeit die Gründe zur Kenntnis genommen, die Italiens
unsere öffentliche Meinung überraschende Neutralität bestimmt haben. Wir
haben auch die Interpretation, welche Italien dem Art. VII bisher gab, uns
zu eigen gemacht.
Wir wurden dann vor die Wahrnehmung gestellt, daß Italien schon
das Betreten serbischen Gebietes im Gange der militärischen Operationen als
, provisorische Okkupation* im Sinne dis Art. Vll angesehen haben wollte.
Das waren Zumutungen, die uns reichliche Gelegenheit gaben, Italien weit-
gehende Beweise unseres Entgegenkommens und unserer bundesfreundlichen
Gesinnung zu geben. Ganz unerwartet sei aber gleich die erste konkrete
Formulierung der Kompensationswünsche Italiens gewesen. Ich müsse mir
286 C- Eintritt weiterer Staaten in den Kriej^.
zunächst vorbehalten, zu prüfen, ob der Art. VII überhaupt KompensatioQen
anderswo als auf der Balkanhalbinsel ins Auge fasse.
Vollends Stellung nehmen müsse ich aber schon jetzt gegen die Moti-
vierung der Instruktion, warum ein Kompensationsanspruch nicht auf Territorien
der anderen Kriegführenden gestellt werden könne: ,Gomme Puissance neutre,
ritalie ne pourrait pas accepter aujourd'hui une discussion sur la base Even-
tuelle concernant des territoires Doss6d6s par d'autres bellig6rants, attendu que
cela correspondait k participer d^s ä präsent au conflit." Das heiße mit
anderen Worten, daß Oesterreich- Ungarn, obgleich es auch eine kriegführende
Macht sei, von Italien schlechter behandelt werden dürfe, obgleich oder weil
es dessen Verbündeter ist ! Die Sorge um die Pflichten der Neutralität nehme
hier eine ganz eigentümliche Gedankenwendung vor, die zu einer Betrachtung
veranlasse, wie sich denn das von Italien ersonnene Mittel, sich vor inneren
Krisen anf unsere Kosten zu schützen, überhaupt, auch mit der italienischen
Auffassung seines Bündnisverhältnisses zu uns, dem ja neue Garantien für
die Zukunft geschaffen werden sollen, vereinigen lasse. Ich wiederholte
Herzog Avarna die ihm schon von Grafen Berchtold gemachte Vorhaltung,
daß der italienische Wunsch dem Grundprinzipe des Dreibundes widerspreche,
welcher doch in erster Linie berufen war, die Integrität der Verbündeten
nach jeder Richtung sicherzustellen.
Der Botschafter war von meiner Ausführung sichtlich impressioniert;
da wir uns aber beide in dem Wunsche begegneten, den Faden der Konversation
nicht fallen zu lassen, sahen wir für diesmal von einer weiteren Polemik ab
und resümierte ich die Konversation dahin, daß unsere Regierungen einig
seien in dem Wunsche, dem Bündnisse zwischen ihnen neue und tiefere Grundr
lagen zu geben, daß wir die freundschaftliche Fortführung der Konversation
über die Kompensationsfrage für nützlich und notwendig halten und dazu
beiderseits bereit sind. Unsere Differenz bestehe augenblicklich darin, daß
Italien der Erwerbung eines Gebietsteiles der Monarchie den Vorzug gebe,
während wir das Kompensationsobjekt auf anderen Gebieten zu wählen vor-
schlagen.
Nr. MCXIiVII. Baron Buriän an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 99.
(Erlaß.) Wien, am 29. Jänner 1915.
Auf Grund neuer Instruktionen ist der italienische Botschafter gestern
bei mir auf die Kompensationsfrage zurückgekommen.
Nachdem es auch nach unserer Auffassung an Italien sei, die Kompen-
sationen zu bezeichnen, die es auf Grund des Art. VII anstrebe, um für die
Vorteile entschädigt zu werden, die wir bei einem neuerlichen Einmärsche
in Serbien erreichen würden, sei er beauftragt worden, mir zu erklären, für
das Königreich käme derzeit alles andere nicht in Betracht, und bringe seine
Regierung eine Territorialkonzession aus dem Besitze der Monarchie einzig in
Vorschlag. Baron Sonnino habe ihm aufgetragen, mich dringend einzuladen,
* c) Eintritt Italiens. 287
^d'accepter la discussion sur la base d"urie cession de territoire". Auf Gebiete
eines anderen kriegführenden Staates könne Italien nicht verwiesen werden,
weil darin ein Bruch seiner Neutralität enthalten wäre. Uns stehe es frei,
aus eigenem freiwillig etwas herzugeben. Mit dieser merkwürdigen Erklärung
will Baron Sonnino über den Einwand hinwegkommen, den ich ihm letzthin
machen ließ: daß wir ja auch Kriegführende seien und daher kein Grund sei,
uns schlechter zu behandeln als die anderen.
Baron Sonnino verweist in seiner mir von Herzog Avarna vorgelesenen
Instruktion darauf, daß die Zeit dränge und er Wert darauf legen müsse,
noch vor der Kammereröffnung eine prinzipielle Zusage von uns zu besitzen.
Diesem Ansinnen gegenüber machte ich Herzog Avarna zunächst darauf
aufmerksam, daß ich dem italienischen Gedankengange, welcher aus dem Ver-
tragsanspruche, im Falle einer Österreich-ungarischen Erwerbung auf dem
Balkan durch einen adäquaten Vorteil dort oder anderswo entschädigt zu
werden, das Recht ableitet, für die bloße Möglichkeit eines zukünftigen Er-
Averbes unsererseits schon im vorhinein eine sichere Kompensation, noch dazu
aus unserem Leibe, zu erhalten, schwer folgen könne, doch wolle ich in die
Konversation auch über dieses Thema eingehen, um den Beweis für unseren
ernsten guten Willen nach einer auskömmlichen Verständigung mit Italien
zu liefern.
Allerdings wolle sich Baron Sonnino heute mit einer Erklärung be-
gnügen, daß wir der Erörterung der Frage auf der Grundlage einer Gebiets-
abtretung zustimmen, aber dies würde schon ein prinzipielles Eingehen be-
deuten und eine Konzession in der Hauptfrage, nach welcher bloß das Wie
und Wann zu erörtern bliebe. Der italienischen Regierung stehe es frei, uns
einen beliebigen Vorschlag für eine Kompensation, und sei er auch noch so
weitgehend, zu machen, uns aber müsse es unbenommen bleiben, ihn sorgfältig
zu prüfen und zu erörtern. Im gegebenen Falle sei dies — der Botschafter
müsse es anerkennen — ganz besonders schwierig und im Interesse der Auf-
rechtcrhaltung unseres Ideenaustausches sollte italienischerseits nicht zu einer
Antwort gedrängt werden.
\r. MCXIjYIII. Herr von Alaj'rhauser an Baron Buriau.
Rb. Vorgesch. m. It. II 100.
(Bericht.) Valona, am 29. Jänner 1915.
Der in der Finanzverwaltung Skutaris tätig gewesene italienische
Intendanzhauptmann (Commissario dell'esercito) Devoto hat heute die Kontrolle
der Finanzverwaltung des Kaza Valona übernommen.
Einem heute publizierten, vom Kommandanten der italienischen Okku-
pationstruppen, Obersten Mosca, gezeichneten Dekrete zufolge wird die Straf-
gerichtsbarkeit von nun an von einem Militärgerichte, welches seinen Sitz auf
der Präfektur hat, auf Grund der Bestimmungen des italienischen Militär-
strafgesetzes ausgeübt werden.
288 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. SICXLiIX. Herr von Ma.vrhaiiNcr an Baron Buriän.
Kb. Vorgesch. m. It. II 101.
(Telegramm.) Valona, am 1. Februar 1915.
Italienische Zollorgane (2 Offiziere und 8 Mann) angekommen.
Nr. TXlCli. Freiherr von Macchio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. It. II 102.
(Telegramm.) Rom, am 2. Februar 1915.
Der Ministerpräsident gab im Verlaufe heutigen Gespräches der Ueber-
zeugung Ausdruck, das Verhältnis zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn
werde durch die jetzige Krise keine Störung erleiden, er habe mit Interesse
von den begonnenen Pourparlers Kenntnis genommen und hoffe, es würde
sich ein Modus finden lassen, um auch den Aspirationen Italiens in nationaler
Beziehung entgegenzukommen.
Ich erwiderte mit dem Hinweise auf die zwischen Euer Exzellenz und
Herzog Avarna im Zuge befindlichen Konversationen und gab dem Wunsche
Ausdruck, es werde sich ein Mittel finden lassen, um mit der Zeit zu einem
beide Teile befriedigenden Ergebnisse zu gelangen.
Nr. MCIil. Freiherr von Macchio an Baron Buriiin.
Rb. Vorgesch. m. It. II 103.
(Telegramm.) Rom, am 4. Februar 1915.
Baron Sonnino erwähnte mir heute spontan, Fürst Bülow habe ihm
geraten, offenbar um die Konversation zwischen Wien und Rom zu alimentieren,
seine Wünsche genauer zu konkretisieren, worauf er erwidert habe, es sei
ihm dies nicht möglich, solange er nicht wisse, ob Euer Exzellenz überhaupt
seine ersten, die Zession österreichisch-ungarischen Territoriums betreffenden
Anwürfe als Basis weiterer Verhandlungen für möglich hielten.
Auf des Ministers Bemerken, er hätte gehofft, bei Zusammentritt der
Kammer schon die Basis für einen Akkord vorlegen zu können, erwiderte
ich, daß doch das Faktum des Fortganges dieser freundschaftlichen Kon-
versation schon den beiderseitigen guten Willen, zu einer Verständigung zu
gelangen, dartue und sich vielleicht auch verwerten lasse.
Schließlich meinte Baron Sonnino, die Kammer werde genug zu reden
haben, denn die Spezialgesetzgebuog anläßlich der Erdbebenkatastrophe,
gesetzliche Eingriffe zur Sicherstellung der Getreideversorgung und endlich
das Budget werden genügend Stoff zu Debatten liefern.
Nr. niCIill. Baron Burian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Yorgesch. m. It. II 104.
(Erlaß.) Wien, am 11. Februar 1915.
Der italienische Botschafter hat mich vorgestern aufgesucht, um im
Auftrage seiner Regierung die Kompensationsfrage zur Sprache zu bringen.
c) Eintritt Italiens. . 289
Die mir vorgelesene Instruktion des italienischen Ministers des Aeußern
an Herzog Avarna enthielt keine wesentlichen neuen Momente, sie war nur
um eine merkliche Nuance ungeduldiger und wies auf die Notwendigkeit hin,
angesichts der baldigen Eröffnung der Kammersession zu einem greifbaren
Fortschritte in unseren Besprechungen zu gelangen.
Ich erAviderte dem Botschafter, seine Regierung möge, wenn gedrängt,
in der Kammer einfach erklären, sie stehe mit uns in allen pendenten
Fragen in freundschaftlich geführten Verhandlungen. Für ein Hehreres seien
wir nicht in der Lage, derzeit das Substrat zu liefern.
In der Sache selbst erinnere sich wohl Herzog Avarna, daß ich ihn auf-
merksam gemacht habe, ich sei von einem so lebhaften Wunsche durchdrungen,
mit Italien zu einem beiderseitig befriedigenden Einvernehmen zu gelangen,
daß ich auch die Anregung auf Gebietsabtretung, so voll von Schwierigkeiten
sie auch sei, zur Kenntnis der anderen verantwortlichen Faktoren der
Monarchie bringen würde, da ich weder für Annahme noch für Ablehnung
die Kompetenz allein besäße.
Diese Fühlungnahme sei noch im Zuge, doch möchten wir nicht, daß die
Zwischenzeit verloren gehe. Den Ausgangspunkt der italienischen Kom-
pensationsforderung hat der ausdrücklich betonte Wunsch gebildet, daß das
Bündnisverhältnis zwischen uns und Italien vertieft, von allen Friktions-
momenten gesäubert und zur wirklichen Freundschaft ausgestaltet werde. Das
bedinge die Lösung aller bestehenden Fragen und Schwierigkeiten. Da wir
von denselben Gefühlen aufrichtig beseelt seien, so erachte ich es für das
zweckmäßigste, gleichzeitig mit den italienischen Kompensationsansprüchen
auch die unsrigen zu erörtern, die uns aus dem klaren Wortlaute des Art. VII
unzweifelhaft zustehen. Auf diese Weise würden wir es vermeiden, nach
Vereinigung der einen jetzt schon anhängig gemachten Angelegenheit mit der
anderen einsetzen zu müssen.
Die temporäre Besetzung des Dodekanesos sowie Valonas geben uns
nach Art. VII ein volles Recht auf Kompensation und jedenfalls ein aktuelleres
als das von Italien angemeldete, da letzteres in tatsächlichem Besitze jener
Objekte sich befinde, während unsere nach italienischer Auffassung zu
kompensierende Position in Serbien nur eine zukünftige Möglichkeit darstelle.
Ich melde daher ganz in derselben warmen und freundschaftlichen Ge-
sinnung, wie dies Italien für sich betont hat, unseren Kompensationsanspruch
für die temporäre italienische Okkupation der acht Inseln des Dodekanesos,
die im Aegäischen Meere liegen, sowie für Valona hiemit an.
Herzog Avarna war über das aufgeworfene neue Thema einigermaßen
betroffen. Bezüglich des Dodekanesos fand er auch nichts zu erwidern, da
ich ihm ins Gedächtnis rief, daß wir diesbezüglich unseren Anspruch aus
dem Art. VII schon seinerzeit konstatiert und hinzugefügt hatten, daß wir
ihn geltend machen würden „ä un moment donnö".
Bezüglich Valonas versuchte er den Nachweis, daß das keine Okkupation
im eigentlichen Sinne des Wortes sei. Es mußte dort Ordnung gemacht und
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 1!>
290 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
die Integrität Albaniens geschützt werden. Italien sei vermöge seiner Neu-
tralität die einzige Macht gewesen, die das für ganz Europa besorgen konnte.
Italien* habe dort nichts für sich selbst getan.
Ich machte den Botschafter darauf aufmerksam, daß der Art. VII sich
mit Ursache, Zweck, Umfang oder Dauer der Okkupation nicht befasse und
daß die Aktion Italiens in Yalona, gegen die wir ja nichts eingewendet
haben, ohne jeden Zweifel unter die dort gegebene Deünition einer „occupation
temporaire" falle. Als Italien Kompensationsansprüche erhob wegen unseres
Einmarsches in Serbien, noch dazu in einem Augenblicke, wo wir das Land
wieder geräumt hatten, da ließ es weder letzteren Umstand noch die Tatsache
geltea, daß wir das Land bloß im Verfolge der militärischen Operationen,
also notgedrungen, betreten hatten, und berief sich darauf, daß der Art. VII
keine Einschränkung kenne. Wir wenden nun dieselbe Interpretation an.
Als ich Herzog Avarna aufmerksam gemacht hatte, daß schon die bis-
herigen italienischen Maßnahmen in jenem Hafen weit über daß Maß hinaus-
gehen, das Italien sich dort zu stecken seinerzeit uns erklärt hatte, polemisierte
er nicht weiter und sprach nur die Befürchtung aus, man werde in Italien aus
dieser Ankündigung einen üblen Willen herauslesen wollen.
Ich versicherte ihm, daß dies natürlich nicht der Fall sei. Die beiden
Besprechungen können, in gleich freundschaftlichem Tone geführt, unbehindert
nebeneinander einhergehen. Wenn ich diesen Augenblick für die Anbringung
unseres berechtigten Anspruches gewählt habe, so sei ich eben von dem auf-
richtigen Wunsche ausgegangen, alles dazu beizutragen, daß unsere gegen-
seitigen Beziehungen je eher von allen Reibungsmomenten und ungelösten
Fragen gesäubert werden, ganz in dem Sinne, wie dies der italienischen
Regierung bei ihrem Eintritte in diese Besprechung vorgeschwebt hat.
Herzog Avarna versprach, diese meine Erklärung zur Kenntnis seiner
Regierung zu bringen, und bat mich um eine Aufzeichnung meiner Aus-
führungen. Ich habe ihm heute ein Aide-memoire „ä titre personneP zu-
kommen lassen, dessen Abschrift hier mitfolgt.
Beilage. »
Vienne, le 11 fövrier 1915.
Aide-memoire.
Au debut des conversations qui depuis quelque temps sont en cours entre
l'Autriche-HoDgrie et ITtalie au sujet des compensations que pourrait r^clamer
ITtalie sur la base de l'article VII du Traite de la Triple AUiance dans l'^ven-
tualite oü des avantages territoriaux ou aiitres rösulteraient pour l'Autriche-
Hongrie de son action contre la Serbie et le Montenegro, le Gouvernement
Royal a developpe l'idee que les raisons politiques que militaieut en faveur
d'une pardille discussion etaient de creer une bonne foi entiere entre les deux
Puissances, d'eliminer des frictions continueUes entre elles et de rendre possible
une Cooperation entre elles vers des buts communs de politique generale.
Sincerement anime des mämes dispositions le Gouvernement I. et R. re-
connait egalement l'utilite de deblayer des ä present le terrain de tout eiement
c) Eintritt Italiens. 291
qui pourrait entraver le d^veloppement ä l'avenir de rapports enti^rement
p6n6tr6s de cordiaiit6 entre les deux Puissances. Dans cet ordre d'idees il
croit avant tout nöcessaire d'amener un accord sur toutes les questions qui
concernent nos droits röciproques döcoulant de l'article Yll de notre Trait6
d'alliance, et nommöment sur deux questions dont l'une remonte ä plusieurs
ann^es tandis que l'autre a surgi plus röcemment et qui touchent dans le vif
nos intörets bleu fond6s. II s'agit de la question des iles de la mer Eg^e.
üccup6es par Tltalie et de celle de l'action de l'Italie en Albanie.
Quant ä la premiöre de ces questions il serait superflu de röcapituler
ici les diff^rentes phases trfes - präsentes ä nos esprits des pourparlers qui, en
1911 et 1912, ont eu lieu ä ce sujet entre Vienne et Rome et qui doivent
se trouver consignös dans les archives de la Consulta. II suffira de constater
les points suivants :
1. Malgr6 le danger Evident que la modification du statu quo, introduite
par l'occupation, de la part de l'Italie, des lies du Dodecanese aurait tot ou
tard une r^percussion sur la presqu'ile des Balcans, l'Autriche - Hongrie, d6-
sireuse de n'entraver en aucune t'agon les Operations militaires de son alli6,
ne s'y est pas formellement oppos^e.
2. Nöanmoins le Gouvernement I. et R. s'en est r6f6r6, lors de Töv^ne-
ment, ä l'article VII du Traitä de la Triple Alliance et a d6clar6 au Gou-
vernement Roj'al ä plusieurs reprises (le 6, 7 et 14 novembre 1911, le 13,
15 et 20 avril 1912, le 20, 21 et 31 mai 1912 et le 5 juin 1912) que du fait
de ces occupations d6clar6es temporaires le droit de l'Autriche- Hongrie ä un
accord prealable basö sur le principe d'une compensation formule dans ledit
article entrait en actualitö et que nous nous röservions de faire valoir ce
droit au moment donn6.
3. Pour ce qui concerne la dur6e irrelevante d'ailleurs pour constituer
le titre valable ä compensation de ces occupations l'Italie a assur6 le Gou-
vernement I. et R. maintes fois et de la fa^on la plus catögorique que ces
occupations ne seraient que passageres et qu'elles prendraient fin aprös la
cessation des hostilit^s entre l'Italie et la Turquie. On a meme discutö une
döclaration 6crite que le Gouvernement Royal d^livrerait ä ce propos au
Gouvernement I. et R. sans cependant tomber d'accord sur la r^daction de
cette piöce. Tontefois le Gouvernement I. et R. tient ä reproduire ici le
texte suivant de cette d^claraticm tel qu'il a 6t6 propos6 par le
Gouvernement Royal:
„II est entendu que dans la pens6e du Gouvernement Royal italieu
l'occupation effectu6e jusqu'ä ce jour ou qui pourrait s'effectuer dans la suite
des iles de la mer Eg6e (Archipel) a un caract6re provisoire et que lesdifes
iles seront restituees ä la Turquie apres la cessation des hostilites entre
l'Italie- et la Turquie et, par cons6quent, aprt^s l'övacuation de la Tripolitaine
et de la Cyr6naique de la part des troupes et des officiers Ottomans et aussi-
tOt que la röalisation des conditions indiqut5es dans la note italitnne du
15 mars 1912 aux Grandes Puissances aura Ote obtenuc. II est ^galement
19"^
292 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
entendu que la präsente döclaration qui d6coule des dispositions de l'article VII
du Trait(5 de la Triple Alliance sera consid6r6e par le Gouvernement austro-
hongrois ainsi que par le Gouvernement Italien comme strictement secr^te et
confidentielle, car si eile 6tait connue par la Turquie eile n'atteindrait pas
le but commun aux deux Puissances qui est de häter et de faciliter la paii."
II r^sulte de ce texte d'un cotö que les conditions auxquelles le Gou-
vernement Royal avait subordonn6 l'övacuation du Dodecan^se ne subsistent
plus actuellement et que tout de möme et bien que presque trois ans se
soient 6coul6s depuis, l'Italie n'a pas restitu6 ces iles k la Turquie. D'un
autre cot(5 le texte en question prouve que l'Italie a reconnu la corr^lation
qui existe entre ces occupations et l'article VII du Trait6 de la Triple
Alliance.
II semble donc etre Evident que si le Gouvernement Royal tient ä dis-
cuter des ä präsent les compensations auxquelles l'article en question lui
donnerait droit dans le cas d'une occupation austro - hongroise future et au
moins incertaine, le Gouvernement I. et R. peut demander de son c6t6 ä plus
forte raison la discussion des compensations qui lui sont dues d(5jä par le
fait de l'occupation prolong6e du Dodecan^se de la part de l'Italie.
Passant ä la question de la r^cente action de l'Italie en Albanie, le
Gouvernement I. et R. tient ä constater qu'il n'a regu ä ce sujet que deux
Communications du Gouvernement Royal. — Le 23 octobre dr. le Duc Avarna
a informö le Comte Berchtold que vu la p6nurie qui s'6tait manifestöe parmi
les r6fugi6s ä Valona et l'anarchie qui y r^gnait, l'Italie se voyait amen^e
ä pourvoir par l'envoi d'une petite mission sanitaire et policiöre ä ,des
Operations de police et mesures humanitaires n^cessaires en faveur des röfugi^s
Sans donner ä ces Operations un caract^re d'expedition militaire constituant
une occupation, dans le sens propre du mot, de la ville de Valona." Le Duc
Avarna etait chargä d'ajouter que l'Italie, conformöment aux d^clarations
qu'elle avait faites au commencement de la guerre actuelle, continuerait ä
rester fidäle ä l'accord italo- austro -hongrois en vigueur concernant 1' Albanie
et ä respecter et maintenir les döcisions de la R^union de Londres*) notamment
en ce qui concernait la neutralitö et les fronti^res de l'Albanie. Le Gouverne-
ment I. et R. a pris acte de cette communication. — Le 26 döcembre dr. le
Duc Avarna a port6 ä la connaissance du Comte Berchtold que pour mettre
fin ä l'anarchie locale le Gouvernement Royal se voyait dans la n6cessit6 de
debarquer ä Valona un d^tachement de matelots. II s'agirait d'une mesure
purement provisoire qui ne serait pas 6tendue au-delä de la ville de Valona.
Les d6clarations ci-dessus allegu6es furent renouvel^es ä cette occasion. Le
Comte Berchtold s'est born6 ä prendre acte de cette communication.
Or, depuis lors l'action de l'Italie en Albanie s'et peu ä peu modifi^e et
surtout intensifiee. Le debarquement d'un detachement de matelots Italiens
ä Valona a et6 suivi de l'envoi de troupes italiennes (Infanterie et artillerie)
*jAnm. : Vgl. ,Die Londoner Botschaftervereinigung'
Jahrbuch d. Völkerrechts Bd. II, Abt. II S. 487 ff. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 295
et d'une quantit6 assez consid6rable de mat6riel de guerre. La ville de Valona
ainsi que Kanina et Svernez ont 6t6 occup6s militairement. Le nombre des
navires de guerre italiens se trouvant dans les eaux albanaises a constamment
augmentö. Lorsqu'on craignait ä Durazzo l'invasion des ennemis i'Essad
Pacha, un de ces navires a tir6 des coups de canon contre les assi^geants
ce que l'annöe derni^re et dans une Situation bien plus grave le Gouvernement
Royal avait cru devoir refuser de faire conjointement avec le Gouvernement
I. et R. En dehors de cette action militaire l'Italie s'est aussi emparöe
jusqu'ä un certain point de l'administration civile de Valona oü la pröfecture
l'administration financiere, la police, la gendarmerie et la municipalit^ se
trouvent actuellement sous le contröle des organes du Gouvernement Royal
dont quelques -uns sont investis du titre de „Commissaires Royaux", üne
mesure analogue vient d'etre appliqu6e ä la douane de Valona. Une autre
disposition du Gouvernement Royal exige que toutes les personnes se rendant
ä Valona soient pourvues de passeports portant le visa Italien.
Bien que l'ensemble de ces mesures ne soit d'apres notre maniöre de
voir guerre en harmonie avec les termes et le sens des d6clarations r6it6r6es
du Gouvernement Royal, le Gouvernement I. et R. s'abstient pour le moment
de toute röclamation, mais il se voit dans la n6cessit6 de constater que l'action
italienne tombe indubitablement sous la döfinition d'une occupation temporaire,
d'apres notre interprötation concordante de l'article VII, et nous donne, de
meme que l'occupation du Dodecan^se, des ä präsent le droit ä une compen-
sation. Le cas oü l'occupation italienne de Valona cesserait d'etre tout-a-fait
passagfere n'est point actuel, mais il va sans dire que cette derni^re alternative
6tant incompatible avec l'accord italo-austro-hongrois concernant l'Albanie et
döterminant une altöration*) de l'^quilibre adriatique si souvent invoqu6 par
le Gouvernement Royal donnerait aussi ä l'Autriche-Hongrie un droit additionnel
ä des compensations adäquates.
R6sumant ce qui pr6c6de le Gouvernement I. et R. est d'avis que les
conversations actuelles si heureusement engag^es entre l'Autriche-Hongrie et
l'Italie sur le theme des compensations se poursuivraient encore plus utilemen,
si elles portaient aussi sur la question des compensations ä donner ä l'Autriche-
Hongrie pour l'occupation italienne du Dodecanese et pour l'occupation italienne
— füt-elle m§me seulement temporaire — de Valona.
IVr. MCLiIII. Freiherr von Macchio au Barou Buriäu.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 105.
(Telegramm.) Rom, am 15. Februar 1915.
Baron Sonnino erwähnte bei heutigem Diplomatenempfange das jüngste
Gespräch Euer Exzellenz mit Herzog Avarna mit keiner Silbe.
*) Anmerkung: Im italienischen Grünbuch, das in Nr. 21 den Text
dieses Aideni6moire gibt, heißt es anstatt „altöration" „mod i f i ca tio n". —
H e r a u s t{ e b e r.
294 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Dagegen bemerkte er spontan, er glaube, daß die jetzige Kammersessiun
sich wenig mit außerpolitischen Fragen beschäftigen werde. Er habe aus
Rücksprache mit verschiedenen Gruppenführern Eindruck, daß sich dieselben
überzeugt hätten, es sei verfrüht, angesichts jetziger Krieglage sich damit
zu befassen.
\r. MCLilV. Baron Buri&n an Freiherrn von Maccbio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 1U6.
(Erlaß.) Wien, am 1.5. Februar 1915.
Der italienische Botschafter ist heute bei mir erschienen, versehen mit
einer langen Instruktion seiner Regierung, in welcher Baron Sonnino zu-
nächst den von mir geltend gemachten Gegenanspruch auf Kompensationen
für die italienische Okkupation des Dodekanesos und Valonas zu ent-
kräften sucht.
Seine Argumentation wegen des Dodekanesos geht unter Rekapitulierung
des ganzen diplomatischen Vorganges im Jahre 1912 dahin, daß wir wohl
auf unseren Kompensationsanspruch aus dem Art. VII damals hingewiesen
hatten, allein davon abgestanden seien und uns nur gegen jede weitere Aus-
dehnung der Besetzung verwahrt haben, infolge welchen Einspruches Italien
dann auf die Besetzung von Chios und Mitylene verzichtet habe.
Ich erwiderte Herzog Avarna, daß in unseren Akten nichts dergleichen
vorkomme und nur unsere Anmeldung des Kompensationsanspruches vorfind-
lich sei, der ,ä un moment donn6" zur Verwirklichung gebracht werden würde.
Bezüglich Valonas weist Baron Sonnino, ebenso wie dies Herzog
Avarna bereits getan hatte, darauf hin, daß Italien dorthin nicht zu seinem
eigenen Nutzen, sondern in Vertretung der europäischen Interessen und zum
Schutze des Status quo, nicht zu dessen Abänderung, gegangen sei.
Ich wiederholte, was ich dem Botschafter schon neulich ausgeführt hatte,
daß der Art. VII ausschließlich die Tatsache der Okkupation ins Auge fasse,
ohne jeden Bezug auf deren Zweck, Ausdehnung oder Dauer. Diese Inter-
pretation mache ja auch Italien uns gegenüber geltend. Der Art. VII be-
zwecke gewiß nicht, die zwei Mächte an der Ausführung der ihnen notwendig
erscheinenden Maßnahmen zu hindern. Er anerkennt ihr Aktionsrecht in dem
Falle, als sie sich zur Abänderung des Status quo genötigt sehen würden,
aber er stipuliert das Kompensationsrecht zur Erhaltung des gegenseitigen
Gleichgewichtes.
Ich könne also die Schlußfolgerung des Baron Sonnino aus seinen tat-
sächlichen Darlegungen mir nicht zu eigen machen und müsse auf der vollen
Berechtigung unseres Kompensationsanspruches bestehen.
Der italienische Botschafter kam nun zum zweiten, recht überraschen-
den Teile seiner Instruktion und führte Folgendes aus:
Es seien zwei Monate verflossen, seit die italienische Regierung die
Frage des Art. VII aufgeworfen und uns zu einer freundschaftlichen Aus-
c) Eintritt Italiens. 295
spräche über eine an Italien zu gewährende Kompensation für die von uns
verursachte Störung des Balkangleichgewichtes eingeladen habe.
Obwohl wir uns nie geweigert hätten, hierüber zu verhandeln, vergehen
doch Wochen und Monate und es sei noch nicht gelungen, von uns auch nur
die Antwort auf die prinzipielle Frage zu erlangen, ob wir die Diskussion
auf der Gründlage einer Abtretung von Gebietsteilen der Monarchie zu führen
bereit wären. Es wurden unsererseits neue Fragen und Argumente hervor-
gezogen mit dem einzigen Zwecke, jeder Erörterung der Sache auszuweichen
und sie in die Länge zu ziehen. Auf der anderen Seite werden Vorbereitungen
zu einer neuen Expedition auf dem Balkan getroffen. Angesichts dieses Italien
gegenüber beobachteten Vorganges könne sich die italienische Regierung
keinen Illusionen mehr hingeben über das praktische Ergebnis dieser Ver-
handlungen.
Die königliche Regierung finde sich daher zum Schutze ihrer Würde
bemüßigt, alle ihre Vorschläge und Anregungen zurückzuziehen und sich
hinter die klare Bestimmung des Art. VII zu verschanzen mit der Erklärung,
daß sie jede österreichisch-ungarische militärische Aktion, sei es gegen Serbien,
sei es gegen Montenegro oder einen anderen Balkanstaat, als im offenen
Widerspruche zu dem gedachten Artikel stehend betrachte, wenn diesbezüg-
lich nicht ein vorhergehendes Uebereinkommen im Sinne des Art. VII zu-
standegekommen ist.
Sollte sich Oesterreich-Üngarn dieser Verpflichtung entziehen, so könnte
das zu ernsten Konsequenzen führen, für welche die königliche Regierung
schon jetzt jede Verantwortung ablehne.
Ich drückte dem Botschafter mein Bedauern darüber aus, daß Baron
Sonnino die Geduld über unsere Besprechungen verloren zu haben scheine,
die unmöglich schneller hätten geführt werden können. Es hätte dem Herrn
Minister gegenwärtig sein können, wie schwierig das Terrain sei, auf welches
er die Kompensationsfrage gestellt habe. Diese hätte gewiß eine raschere
Erledigung finden können, wenn Baron Sonnino meiner Anregung gefolgt
wäre und das Kompensationsobjekt auf einem anderen Gebiete gesucht hätte.
Auch so habe ich mir alle Mühe gegeben, das Thema mit dem starken Vor-
satze, zu einem freundschaftlichen Einvernehmen mit Italien zu gelangen,
gründlich zu behandeln und im Vereine mit den anderen kompetenten Fak-
toren zu prüfen. Es sei Baron Sonnino bekannt gewesen, daß ich mitten
in einem Ideenaustausche mit unseren beiden Regierungen mich befand. Er
habe aber nun aus eigenen Erwägungen eine Antwort nicht abgewartet und
unserem Ideenaustausche seinerseits ein Ende gemacht.
Es erübrige mir nur, davon Kenntnis zu nehmen und den Standpunkt
näher zu betrachten, auf den sich die italienische Regierung nunmehr stelle.
Es sei der des Art. VII und es obwalte für mich keinerlei Schwierig-
keit, der italienischen Regierung dahin zu folgen, da auch wir an der von
den beiden Mächten angenommenen Interpretation jener Vertragsbestimmung
festhalten.
296 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Der für jede Okkupation erforderliche „accord pr^alable" könne jedoch
sinngemäß nur mit seinem Einleitungsstadium für eine militärischa Aktion
in Betracht kommen, deren Resultate sich nicht im vorhinein abmessen und
daher auch nicht dem Vertrage gemäß „adäquat" kompensieren lassen.
Das gab mir Herzog Avarna als seine Meinung ohneweiters zu.
Als ich ihm dann ausführte, daß, auf den Fall unseres Krieges mit
Serbien angewandt, es doch ein Ding der Unmöglichkeit sei, vor dem Ein-
märsche den Abschluß von Verhandlungen mit Italien abzuwarten, die dann
end- und erfolglos hinausgezogen werden könnten zum größten Schaden
unserer Kriegführung, erklärte Herzog Avarna das auch für ausgeschlossen
und meinte, unsere Verpflichtung bestehe wohl nur darin, Italien von der
beabsichtigten Wiederaufnahme unserer Aktion gegen Serbien vorher Mit-
teilung zu machen und sogleich in Kompensationsverhandlungen einzutreten.
Ich gab hierauf Herzog Avarna nur die Zusicherung, mit der er zu-
frieden zu sein schien: qu'ä la veille de l'^ventuelle reprise de notre action
militaire contre la Serbie nous nous tiendrons pr6sente la Situation de droits
et d'obligations que nous cr6e l'article VII de notre Trait(5 d'alliance.
Nr. MCIiV. Freiherr von Macchio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. It. II 107.
(Telegramm.) Rom, am 17. Februar 1915.
Die jüngsten entschiedenen Erklärungen führender Wiener Blätter, welche
jede territoriale Konzession abweisen, sollen in hiesigen journalistischen Kreisen
hauptsächlich deshalb Eindruck gemacht haben, weil sie von der Zensur nicht
beanständet wurden.
Nr. MCIiVI. Freiherr von Macchio an Baron Buriän.
Kb. Vorgesch. m. It. II 108.
Telegramm.) Rom, am 19. Februar 1915.
Gestrige erste Kammersitzung verlief in vollkommener Ruhe : Com-
memoration der Erdbebenkatastrophe, formelle Fragen, Verlesung von Ge-
setzesvorlagen und Interpellationen.
Herrn Salandras Rede enthielt Anspielung auf äußere Lage in der
vagen Phrase, daß das Vaterland von seinen Söhnen die Ueberzeugung er-
warte, daß sein Geschick nicht in den gegenwärtigen Interessen sich bescheide,
sondern auch die Glorie der Vergangenheit und die Hoffnungen und Ideale
der Zukunft in sich begreife.
üeber die Stimmung in den parlamentarischen Milieux höre ich, sie sei
auffallend ruhig und ernst, was darauf hindeute, daß das Verantwortlichkeits-
gefühl gesteigert sei. Versuch, in der Kammer sentimentale Kundgebungen
auszulösen, scheiterte; demgemäß fand auch interventionistische Straßen-
kundgebung halbwüchsiger gezahlter Jungen vor Eröffnung der Sitzung, gegen
die großes Truppenaufgebot bereit war, äußerst geringen Widerhall.
cj Eintritt Italiens. 297
In auffallendem Kontraste zu dieser Wahrnehmung steht die mir zu-
gehende angeblich authentische Nachricht, Kabinett Salandra-Sonnino habe
sich seit fünf Tagen in dem Entschlüsse geeinigt, falls es territoriale Kon-
zessionen nicht erreichen könne, es auf Krieg ankommen zu lassen.
Nr. MCIiTII. Barou Burian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 109.
(Erlaß.) Wien, am 23. Februar 1915.
Euer Exzellenz erhalten in der Anlage eine Aufzeichnung über meine
gestrige Konversation mit Herzog Acarna über die Kompensationsfrage.
Beilage.
Vienne, le 22 f^vrier 1915.
L'Ambassadeur d'Italie s'est acquittö aujourd'hui aupr^s de moi d'un
message du Baron Sonnino qui marque un pas notable en avant dans la
voie que poursuit le Gouvernement Italien pour nous amener ä une cessiou
de territoire austro-hongrois.
Le Duc Avarna avait Tinstruction de me döclarer que, contrairement
ä l'avis qu'il m'avait exprimö personnellement lors de notre dernier entretien
en conformit^ avec ma maniere de voir, le Baron Sonnino interprötait l'accord
präalable pr6vu dans l'article VII du Trait^ d'alliance de la maniere suivante :
L'accord doit non seulement etre initiö, mais il doit etre termin6 et parfait
avant l'action militaire quil doit pr6c6der, non accompagner ou suivre, et
qu'il est destinö ä autoriser selon le sens naturel de l'article VII, sauf le
consentement de l'autre Partie ä une maniere de proc^der difförente.
Ce consentement 6tant exclu dans les circonstances präsentes, la com-
munication faite au Gouvernement I. et R. a la signification pröcise d'un v6to
oppos6 par le Gouvernement Italien ä toute action militaire de l'Autriche-
Hongrie dans les Balcans jusqu'ä ce que l'accord pr^vu par le Trait6 con-
cernant la compensation soit survenu.
Toute maniere de proc6der du Gouvernement I. et R. difförente de celleci
serait consid6r6e comme une violation flagrante du Trait6 d'alliance et comme
signe manifeste de son Intention de reprendre sa libertö d'action. Dans ce
cas le Gouvernement Italien se considererait ^galement autorisö ä reprendre
son entiöre libertö d'action pour la sauvegardc de ses intöri-ts.
Le Minisire Italien ajoute ä cet 6nonc6 de son point de vue l'observation
que le Gouvernement italien entendait suivre l'exemple que nous avons donnti
lors de la guerre de Libye en 1912 au sujet des lies döjä, occup^es provisoire-
raent, et de mome que nous avons renoncö alors ä faire valoir nos droits ä
une compensation rösultant de l'occupation du Dodecau^se il renom^ait ä toute
discussion concernant nos Operations de guerre en Serbie aut^rieures au
moment präsent. Mais dor^navant un v6to absolu serait opposä k chaque
nouveau mouvenient semblable A. moins de l'existence d'un accord pröalable
sign6 et paraphe.
298 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
A ce point de ses d^veloppements j'ai interrompu TAmbassadeiir, en lui
d^clarant cat6goriquement que son Ministre se trouvait dans une erreur
complfete s'il pensait que nous avons renonc6 ä, nos droits ä, une compensation
du fait de l'occupation du Dodecan^se. La circonstance ä laquelle le Baron
Sonnino fait allusion ne peut se r6f(5rer qu'ä notre maintien amical lors de
l'occupation du Dodecanöse par lequel nous avons renonc6, pour ne point
«ntraver raction militaire de l'Italie, ä faire valoir surle champ notre
droit ä une compensation, droit que nous avons toujours express6ment affirm6
sauf ä le faiie valoir ä un moment donn6. Ce n'est que pour le cas oü Tltalie
aurait 6tendu, comme eile en avait marqu6 l'intention, son occupation au-delä
du Dodecanöse, et nommöment sur les iles de Ohio et de Mityl^ne que nous
avons r6serT6 notre intention de demander imm6diatement la compensation
qui nous <5tait due de toutes les mani^res. Nous n'avons jamais ni sign6 un
document ni donn6 une döclaration äquivalente ä une renonciation de cette
nature, renonciation qui n'aurait 6t6 justifiöe par rien.
Tout au contraire le 9 fövrier dr. j'ai annonc6 formellement au Duc
Avarna notre demande de la compensation qui nous revenait indubitablement
en vertu de l'article VII pour l'occupation du Dodecan^se et de Valona et
aujourd'hui j'ai d6clar6 ä l'Ambassadeur que je maintenais cette demande
dans toute sa force et toute son ätendue.
Quant ä l'interpr^tation donnöe par le Baron Sonnino ä l'accord pr6alable
requis par l'article VII j'ai d'abord observ6 au Duc Avarna que l'interpr^tation
du Ministre Italien ne faisait point loi pour nous, que la mienne 6tait 6gale-
ment autoris^e et qu'il me paraissait inadmissible en pr^sence d'une difförence
d'opinion ä ce sujet de recourir tout de suite au terme extreme de violation
du Traitö, d'un Trait6 que nous avons, toujours mis tout notre soin ä re-
specter minutieusement.
Selon moi il 6tait Evident que l'interpr^tation du Baron Sonnino allait
beaucoup trop loin et que dans la pratique eile pourrait nous placer dans
une Situation impossible puisque des pourparlers ouverts en vue d'obtenir un
accord avec l'Italie ä la veille de la röouverture des bostilit^s avec la Serbie
nous mettaient sans defense ä la merci de notre ennemi si pour des raisons
indöpendantes de notre volonte les n^gociations trainaient en longueur, si
l'Italie par exemple les plagait sur un terrain oü il nous serait difficile de la
suivre. Dans ces n^gociations nous nous trouverions entre deux pressions in-
tolörables. Mais il y a autre chose. Les compensations prävues par l'article VII
doivent selon le sens du terme meme ßtre proportionnelles et äquivalentes.
Or, il sera impossible de parfaire un arrangement de compensation ä un
moment oü l'avantage ä compenser serait non existant et tout dans l'avenir.
II serait inimaginable de döfinir et de dölimiter une compensation quand le
terme de comparaison fait encore complfetement döfaut.
Nous reconnaissons pleinement et loyalement l'obligation que nous impose
l'article VII et nous n'entendons point nous y soustraire. Mais si nous ne
voulons pas arriver ä une Situation absurde le sens ne peut en etre que
c) Eintritt Italiens. 299
celui-ci: Les Parties contractantes sont obligöes dans le cas de l'article VII
ä, pr^venir l'autre Partie ä temps et ä entamer sans d^lai des pourparlers
touchant l'objet d'une compensation. Les bases g6n6rales de l'accord pourront
toujours etre fix6es dans un court espace de temps, les d^tails et les stipu-
lations concr^tes de comparaison de valeur sont naturellement subordonnös
ä la possibilit^ d'appröcier les avantages qui doivent gtre compens^s, ce qui
comporte que l'action dont il s'agit doit prendre son cours sans attendre la
fixation de contre - propositions qui ä ce moment - lä ne pourraient etre que
tout-ä-fait fantaisistes.
Nous avons tirä la logique de cet 6tat de choses, lorsque nous n'avons
pas entravö l'action militaire de l'Italie dans les iles de la mer Eg6e et que
nous nous sommes bornös ä rappeler nos droits ä une compensation, tout en
renon^ant pour le moment ä les faire valoir.
Le Duc Avarna a pris note de mes observations et a pass6 ä me com-
muniquer une indication dont il avait 6t6 ^galement charg6 par son Ministre.
Le Baron Sonnino ne cache point que pour les raisons döjä d6velopp6es
dans le cours des pourparlers interrompus par lui le 14 f^vrier il serait inutile
d'ouvrir une discussion au sujet de compensations Eventuelles, si eile ne portait
pas sur la cession de territoires actuellement poss6d6s par rAutriche-Hongrie,
attendu que tout entretijen sur une autre base devrait n6cessairement rester
Sans aucun räsultat pratique pour les chances d'arriver ä un accord.
A ce langage clair j'ai röpondu au Duc Avarna que j'avais droit d'etre
surpris de la r6apparition de ce th^me apr^s le retrait formel des propositions
pr6c6dentes du Baron Sonnino, mais que je me bornais aujourd'hui ä l'assurer
que, le cas 6ch6ant, nous annoncerions au Gouvernement italien conform6ment
ä l'article VII et en temps utile notre intention d'entamer avec lui des pour-
parlers au sujet d'un accord pr^alable sans que nous puissions cependant
nous Her dös ä präsent quant ä la base de compensation ä laquelle a fait
aliusion le Baron Sonnino, vu que je ne reconnaissais ä la question aucun
caractöre d'actualitö.
Nr. AlCIiVIII. Freiherr von Macchio an Baron Bnriiln.
Rb. Vor^esch. m. It. II 110.
(Telegramm.) Rom, am 27. Februar 191.5.
Angesichts der Wahrnehmung, daß hier auch in parlamentarischen
Kreisen noch immer die unrichtige Annahme vorherrscht, es hätten bisher
noch keine direkten Besprechungen zwischen Wien und Rom stattgefunden,
bitte ich zu meiner Richtschnur, und da bis jetzt alle diesbezüglichen In-
formationen Euer Exzellenz nur zu meiner persönlichen Kenntnisnahme be-
stimmt waren, um telegraphische Weisung, ob ich meine demzufolge beobachtete
Reserve weiter aufrechterhalten oder andeuten könnte, daß Pourparlers im
Gange waren und ohne unsere Schuld zum Stillstande gekommen sind.
Ich habe mich seit Monaten nicht befugt gehalten, in meinen Aou Gorungen
zu außerhalb der Regierung stehenden Italienern über die Bemerkung hinaus-
,'JOO C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
zugehen, daß wir unsere Bereitwilliglfeit zu Pourparlers stets bekundeten, vor-
ausgesetzt, daß dieselben nicht von inakzeptablen Voraussetzungen ausgingen.
Wie die Dinge jetzt liegen, besorge ich, daß in Kürze, da ja offenbar
hiesige Regierung sich geüissentlich in Schweigen hüllt, ganzes Odium auf
uns überwälzt werden wird. Dies könnte in den einem Ausgleiche mit der
Regierung zuneigenden politischen Gruppen einen uns abträglichen Stimmungs-
wechsel zur Folge haben.
Nr. MCLilX. Baron Btiriän an Freiherrn von ülacchio.
Kb. Vorgescta. m. It. If 111.
(Erlaß.) Wien, am 1. März 1915.
In der Anlage übersende ich Euer Exzellenz die Aufzeichnung über eine
Unterredung, welche ich am 26. v. Mts. in der Kompensationsfrage mit dem
hiesigen königlich italienischen Botschafter hatte.
Beilage.
Vienne, le 26 fövrier 1915.
Le Baron Sonnino a cherchö ä infirmer mes objections contre son inter-
prötation de l'article VII et contre les considörations plutöt vives dans le ton
qu'il y rattachait par une courte röplique dont l'Ambassadeur d'Italie s'est fait
rinterpr6te aujourd'hui aupr^s de moi.
Le Ministre r6p6te son assertion que l'accord pr^alable concernant une
compensation doit etre avant le commencement de toute action militaire de
notre part non seulement initi^ mais terminö et il persiste dans son double
point de vue qu'il doit y avoir un „accord pröalable" complet avant notre
enträe en action et que toute discussion y relative ne promettait un räsultat
pratique que si eile 6tait conduite sur la base de concession en principe de
territoire austro-hongrois.
Le Baron Sonnino täche de motiver ä nouveau son point de vue quant
ä la premiere question par la röflexion que si l'Italie consentait ä notre reprise
d'hostilit^s contre la Serbie avant la conclusion parfaite de notre accord, eile se
verrait expos6e au danger d'atermoiements dans nos nägociations jusqu' ä ce
que nous eussions assur6 tous nos avantages en Serbie et de se voir frustr^e
de toute compensation.
J'ai observ6 au Duo Avarna que s'il y avait un danger de cette nature,
il serait bien plus grand pour nous qui nous verrions expos6s, par Tinter-
pr6tation italienne de l'article VII, ä 6tre retenus indöfiniment par des lou-
gueurs introdaites dans les pourparlers, l'arme au pied et expos^s sans defense
possible ä toutes les attaques et entreprises de nos ennemis du sud, Situation
inacceptable pour une Puissance belligörante.
L'Ambassadeur m'a observ6 lä-dessus que ses dernieres Instructions
contenaient un passage concernant une modification possible de l'ordre de
procöder dans nos discussions futures et qui lui semblait tenir compte jusqu'
ä un certain point de mes scrupules. Le Baron Sonnino lui mandait qu'en
c) Eintritt Italiens. 301
dehors du sens strict de l'article VII les deux Parties pourraient tomber d'accord,
si des circonstances speciales le conseiilaient, que l'arrangement pr^alable
concernant les compensations füt 6tabli d'une mani^re conditionelle ä echelle
mobile et permettant d'etre mise en proportion avec les rösultats possibles et
futurs de l'action militaire ä entreprendre.
J'ai fait trös bon accueil ä cette Suggestion du Ministre Italien et j'ai
reconnu qu'elle me semblait en effet propre ä faciliter une marche favorable
et exp6ditive de notre behänge d'id^es future.
D'apr^s ma mani^re de voir on se serait dans nos futures n^gociations
presse surtout d'en ätablirles bases de principe et on aurait täch6 de les
mettre en bonne voie sans qu'il y eüt n^cessitö d'ajourner notre action
militaire jusqu'ä la conclusion de l'accord dans ses dötails, conclusion qui serait
toujours impossible tant qu'il n'existerait point de base d'6valuation des
avantages ä compenser.
Rien ne nous empScherait par contre de traiter conditionnellement des
dötails concrets de l'accord lorsqu'il est entendu que teile concession n'obtient
sa validit6 que si tel avantage nous est acquis ou assurö dans le cours des
6vänements.
Comme la supposition du Baron Sonnino: ^si des circonstances speciales
le conseiilent", me semble se präsenter dans toute sa force du terme par le
fait que nous sommes d6jä en guerre avec la Serbie et que par consöquent
toute action militaire devenue nöcessaire contre eile aura toujours un caractöre
d'urgence, je n'hösite polnt d'adopter avec Sympathie l'idöe qui a dictä au
Baron Sonnino son Observation afferente ä des arrangements conditionnels.
L' Ambassadeur est encore revenu ä l'indication donnäe par lui dans notre
entretien du 22 c. que la future discussion ne pourrait porter utilement
que sur le tb^me d'une cession d'une partie de notre territoire. J'ai räpondu
que je ne pouvais que maintenir mon point de vue que, les pourparlers se
trouvant interrompus maintenant par la volonte de son Ministre, je ne saurais
me lier ä l'heure qu'il est concernant la base de nos entretiens futurs et que
par cons6quent cette question 6tait sans actualitö.
Le Duc Avarna cherchait ä m'entretenir d'une actualitß intrinsiique qui
nous permettait bien d'en causer. Je lui ai rappelö que je me suis rangö et
que je m'en tenais au programme trac6 par le Baron Sofim'no lui-mCme
qui a d(5clar6 d'attendre l'ouverture des pourparlers pour le moment oü nous
;uirions d(5cid6 notre rentr6e en campagne contre la Serbie.
IMr. ÜICIjX. Baron Itiiriön au rrciherrn von ülacchio.
Kb. Vorgcsch. ni. It. II 112.
(Telegramm.) Wien, am 2. März 15)15.
Aus eigener Initiative wollen Euer Exzellenz im allgemeinen auch fortab
aus ihrer bisherigen Reserve nicht heraustreten. Nur in dem Falle, als direkte
\nfragen an Sie gestellt würden oder Kuer Exzellenz in die Lage kämen, in
uiner Konversation eine derartige Aeußerung einfließen zu lassen, konnten Sic
302 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
sich dahin aussprechen, daß nach wie vor die beiden Regierungen in allen,
ihre wechselseitigen Beziehungea und Interessen betreffenden Fragen in einem
direkten Ideenaustausche freundschaftlicher und vertrauensvoller Natur stehen.
Nr. MCLiXI. Baron Buriun an Freiherrn von Jllacchio.
Kb. Vorgesch. m. It. II li:'..
(Erlaß.) Wien, am 4. März 1915.
In der Anlage erhalten Euer Exzellenz die Aufzeichnung über eine die
Kompensationsfrage betreffende Unterredung, welche ich am 2. 1. Mts. mit
dem hiesigen königlich italienischen Botschafter hatte.
Beilage.
Wien, am 2. März 1915.
Der heutige Besuch des italienischen Botschafters hatte keinen anderen
Zweck als über Auftrag seiner Regierung anzufragen, ob ich noch zu keinem
Entschlüsse gekommen sei hinsichtlich der Verhandlungsbasis, welche die
italienische Regierung als die einzig ersprießliche erklärt hat.
Ich verwies auf die von Baron Sonnino selbst geschaffene Verhandlungs-
lage, nach welcher die Besprechungen derzeit unterbrochen und erst in dem
Augenblicke wieder aufzunehmen seien, in welchem wir im Hinblicke auf
einen bevorstehenden Wiederbeginn unserer militärischen Aktion in Serbien
im Sinne des Art. VII das Einvernehmen mit Italien betreffs eines „accord
pröalable" würden suchen müssen. Die Sache sei also gegenwärtig nicht
aktuell, doch würden wir gewiß keinen unnötigen Aufschub in unseren
Entschließungen eintreten lassen.
Herzog Avarna meinte, die Sache wäre doch aktuell, weil sie nach der
in Italien herrschenden Stimmung eben nicht mehr von der Tagesordnung
abgesetzt und ihre Regelung immer schwieriger werden könnte.
Es kam nun eine Wiederholung der bereits sattsam bekannten Erklärungen
Baron Sonninos, ergänzt durch das einzige neue Moment, daß er meint, die
von ihm letzthin angedeutete Voraussetzung der ,, circonstances speciales",
welche eine konditionelle Behandlung der Kompensationspunkte ermöglichen
würde, sei durch den von mir angeführten Gruad in diesem Falle doch nicht
gegeben, weil unser Krieg mit Serbien ohne Wissen Italiens gegen dessen
Rat und gegen seine Interessen begonnen worden sei. Uebrigens wäre doch
die Basis der Verhandlungen die Hauptsache und ein gewisses Minimum an
Kompensation gebühre Italien schon aus der bloßen Tatsache der militärischen
Aktion. Das müsse jedenfalls gleich bestimmt werden, wenn auch dann
vielleicht weitere Abmachungen mit den tatsächlichen Ergebnissen des Feld-
zuges in Einklang gebracht werden könnten.
Ich hielt demgegenüber an meinem Standpunkte fest, daß natürlich mit
der Basis der Verhandlungen begonnen werden müsse, daß es aber immer
unmöglich sein werde, über das Ausmaß der Kompensation ins Reine zu
c) Eintritt Italiens. 303
kommen, solange sich unsere Erwerbungen oder Vorteile nicht überblicken
lassen.
Baron Sonnino dränge sehr mit Hinweis auf die Schwierigkeiten der
politischen Lage in Italien. Er müsse aber doch auch Rücksicht nehmen auf
die Schwierigkeiten, die er uns bereite.
Ich erinnerte den Botschafter schließlich daran, daß wir unsere Kompen-
sationsansprüche hinsichtlich des Dodekanesos und Valonas voll aufrechterhalten.
Nr. mCIjXII. Freiherr von Macchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 114.
(Telegramm.) Rom, am 6. März 1915.
Resunlö meiner Berichte der letzten Woche ergibt meines Erachtens
zwei wichtige Konstatierungen auf dem Wege des Ausreifens der italienischen
Situation :
I. Wegfall innerpolitischer Schwierigkeiten. Aktion Kabinettes Salandra-
Sonnino wird für weitere Entwicklung allein Ausschlag geben. Dies um so
mehr, als Parlament im Gefühle schwerer Verantwortung bei jeder Gelegen-
heit mit möglichster Einstimmigkeit Vertrauen zur Regierung betont und damit
Disposition zeigt, es dieser zu überlassen, den Ausweg, der den Interessen
des Landes entspricht, zu finden.
II. Wachsende Beunruhigung wegen der durch Dardanellenangriff näher-
gerückten Möglichkeit der Aufrollung des türkischen Problemes und dadurch
zu erwartender allgemeiner Balkankonflagration.
Bei der allgemeinen Aversion vor einem großen Kriege dürfte Mehrheit
des Landes noch immer für seine Zukunft Sieg der Zentralmächte vorziehen,
vorausgesetzt, daß eine Verständigung mit uns erzielt werden kann, welche
das Minimum dessen darstellt, was die Regierung vor dem Parlamente als
vorteilhaft zu vertreten in der Lage wäre. In dieser Richtung werden also,
scheint mir, noch Versuche — angesichts der Gesamtlage wohl die letzten —
unternommen werden.
Die vorstehende Zusammenfassung der jetzigen Lage präsentiert für
mich mehr und mehr ein sehr ernstes Bild.
Nr. 9ICL<XIII. Ituron Iturian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 115.
(Telegramm.) Wien, am U. März 1915.
Ich habe dem heute bei mir erschienenen italienischen Botschafter die
Mitteilung gemacht, daß wir uns entschlossen hätten, die von seiner Regierung
für die Verhandlungen in der Ivonipcnsationsfrage verlaugte Diskussionsbasis
der Abtretung eigenen Gebietes prinzipiell anzunehmen. Eine konkrete
Verpflichtung von unserer Seite involviere dieser Entschluß nicht und behielten
wir uns vor, die Bedingungen bekanntzugeben, unter welchen eine Gebiets-
abtretung erfolgen könnte. Die Diskussion könnte somit jetzt wieder auf-
genommen werden.
304 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ich teilte dem Herzog Avarna mit, daß ich unseren Entschluß, bereits
zur Kenntnis der deutschen Regierung und durch dieselbe zu jener der
Consulta gebracht habe, und wies zur Motivierung dieses Vorganges darauf
hin, daß mir bei den bevorstehenden Verhandlungen der auch italienischerseits
seinerzeit geäußerte und von mir durchaus geteilte Wunsch vorschwebe, das
von uns jetzt zu bringende Opfer auch im Interesse unserer künftigen Be-
ziehungen zu Italien und der Fortsetzung der Dreibundpolitik zu verwerten.
Im Laufe des Gespräches ließ der italienische Botschafter die Bemerkung
fallen, daß die Verhandlung über die Kompensation zwischen uns und Italien
separat geführt werden müßte, was ich bejaht habe.
Schließlich erwähnte ich dem Herzoge Avarna, daß ich seiner Regierung,
falls sie den Wunsch oder die Notwendigkeit fühlen sollte, schon jetzt im
Parlamente eine Erklärung über die mit uns schwebenden Verhandlungen
abzugeben, für eine vorherige Vereinbarung mit uns über die Fassung einer
solchen Erklärung verbunden wäre.
Nr. MCIiXlV. Prinz Gottfried zu Hohenlohe au Barou Buriäu.
, Rb. Torgesch. m. It. U 116.
(Telegramm.) Berlin, am 10. März 1915.
Laut einer Meldung Fürst Bülows hat Baron Sonnino die Erklärung
über unser Entgegenkommen dankend zur Kenntnis genommen und hiezu
bemerkt, er werde die Kammer hievon erst verständigen, bis die diesbezüg-
lichen Verhandlungen abgeschlossen sein werden. Er hielte es für zweck-
mäßiger, mit einem fait accompli hervorzutreten, um so jede Einmischung
italienischer Politiker hintanzuhalten.
\'r. IflCIiXY. Baron Burian an Freiherrn von Iflacchio.
, Kb. Vorgesch. m. It. II 117.
(Erlaß.) Wien, am 13. März 1915.
In der Anlage erhalten Euer Exzellenz Abschrift einer Aufzeichnung
über die Unterredung, die ich gestern mit Herzog Avarna in der Kompen-
sationsfrage hatte.
Beilage.
Vienne, le 12 mars 1915.
En r^ponse a l'ouverture que je lui avais faite le 9 c. l'Ambassadeur
d'Italie est venu aujourd'hui me communiquer, d'ordre de son Gouvernement,
ce qui suit:
Le Gouvernement I. et R. ayant admis la base de principe proposöe par
le Gouvernement Italien, celui-ci consent ä ouvrir la discussion sur la question
de la compensation. II n'a en ce moment l'intention ni de faire une d^clara-
tion au Parlement ni de rien publier concernant les n(5gociations qui vont
souvrir. Quand l'accord serait conclu, les deux Gouvernements se concerterai-
ent facilement sur la forme de la publication.
c) Eintritt Italiens. 305
Le Baron Sonnino esp^re qu'on se mettra ä l'oeuvre sans d6lai et que
les pourparlers seront conduits rapidement pour arriver aussitöt que possible
ä l'accord dont la conclusion doit pr6c6der toute action militaire aostro-hongroise
dans les Balcans.
Ces n^gociations seraient ä mener directement entre nous, sans interven-
tion de tiers.
Le Baron Sonnino d6sire mettre au clair les points de d^part suivants :
1. Secret absolu du fait et de la marche des nögociations. Toute indiscrö-
'tion obligerait le Gouvernement Italien ä rompre aussitöt les pourparlers.
2. Lorsque l'accord sera conclu, il devra etre mis ä ex^cution immödia-
tement. Autrement le Gouvernement Royal n'aurait pas la force politique
näcessaire pour obtenir de la nation la ratiücation morale indispensable pour
la mise en vigueur de l'accord.
3. Pour pr6venir toute nouvelle question ou contestation et tout retour
d'incidents fächeux entre les deux Parties, de meme que pour procurer au
Gouvernement I. et R. la libertö de mouvement n^cessaire ä la continuation
de la guerre, l'accord devrait s'ötendre ä toute la dur^e de la guerre et ä
toutes les invocations possibles de l'article VII.
Quand l'Autriche-Hongrie aura accepti^ ces points formeis, le Baron
Sonnino se döclare pr^t ä pröciser ses demandes en les limitant au minimum
de compensations, indispensable selon lui pour atteindre le but de l'accord qui
est d'öliminer entre les deux Puissances toute cause de friction et de cröer entre
elles une atmosph^re de confiance, rendant possible leur Cooperation vers des
buts communs de politique internationale.
Les deux Parties sont ägalement int^ressäes ä arriver rapidement ä une
entente äcartant tout soupgon d'une tendance d'atermoiement. C'est pourquoi
le Baron Sonnino propose de fixer la duräe des n^gociations ä quinze jours
HU bout desquels les deux Parties retireraient leurs propositions comme nulles
et non avenues et reprendraient leur libertö d'avant les pourparlers si leur
accord n'6tait pas surveau jusqu'ä ce terme.
J'ai d6clar6 au Duc Avarna que je prenais connaissance de ce qu'il m'a
dit ä l'exorde de sa coramunication, en observant cependant que je maintenais
mon Interpretation du terme d'^ accord pr^alable" contre celle du Baron
Sonnino qui revient dans son message et qui nous mettrait, comme je Tai
abondamment expliquö, dans Tiinpossibilite meme de nous döfendre contre une
attaque.
J'ai ajoute que je ne soulevais pas d'objection contre la propositinn du
Ministre italien de n^gocier l'accord directement entre nos deux Gouvernements,
sans intervention de tiers, qu'il 6tait entendu cependant que nous tiendrions
d'un commun accord l'Allemagne au courant de toutes les phases de nos n6go-
ciations, ainsi que cela röpoud ä, l'esprit de nos rapports dalli(5s.
Quant aux trois points mis en avantpar le Baron Sonnino, j'ai observ6
ä l'Ambassadeur au No. 1. que reconnaissant le bien-fond6 des consid^rations
all6gu(5es ä ce sujet par le Duc Avarna je nie reudais au d6sir de son Ministre
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 20
306 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
de tenir les n(5gociations strictement secr^tes, avec l'exception de TAllemagne,
dont l'initiation 6tait indispensable pour les consid6rations ci-dessus expos^es.
Quant au 2. point, 11 est pour nous absolument inacceptable. Si le
Baron Sonnino, d'aprös ce que me dit l'Ambassadeur, raisonne ainsi: que
l'accord devant pr6c6der l'avantage ä compenser selon l'article VII, doit par
cons6quent 6tre effectu6 sur le champ, je dois en revanche d^clarer que ce
serait faire trop de violence au texte. C'est l'accord qui doit 6tre pröalable,
mais non pas la mise ä ex6cution. II nous serait nettement impossible de
transf6rer aucun territoire avant la conclusion de la paix, pour des consid6rations
diverses qui sont imp6rieuses par la nature des choses et dont 11 nous serait
impossible de nous däpartir.
J'esp6rais que le Gouvernement Italien ne refuserait pas de reconsid^rer
cette demande.
Je me suis assocl6 sans reserves aux consid^ratlons (smises dans le point .3.
J'al termlnö ma r6ponse par Tobservation que j'6tais anlm6 du m6me
d6slr que le Baron Sonnino d'arrlver aussi vite que possible ä un bon rösultat
de nos futurs pourparlers et que sl le terme de quinze jours contempl6 par
lui 6talt l'expression de ce d6sir je me rangeais volontiers ä son avis, mais
qu'il me paraissait difficile de fixer pour des nögoclations de cette gravite un
nombre d6termin6 de jours.
Nr. MCIiX¥I. Baron Biiriän an Freiberrn von maccbio.
Rb. Vorgescb. m. It. O 118.
(Erlaß.) Wien, am 15. März 1915.
In der Anlage übermittle Ich Euer Exzellenz die Aufzeichnung über
meine heutige, die Kompensationsfrage betreffende Unterredung mit Herzog
Avarna.
Beilage.
Vienne, le 15 mars 1915.
L'Ambassadeur d'Italie m'a inform^ aujourd'hui qu'il a regu la r^ponse
du Baron Sonnino ä sa relation de notre dernler entretien sans ordre de me
la communiquer. II ne voulait pas cependant me cacher que le Ministre
n'6tait pas content de l'accueil que j'avais falt ä ses dernl^res propositions.
Le Baron Sonnino ne voulait pas attacher une trop grande importance
ä mon aversion contre son Interpretation du terme d' ^accord pröalable''. Sl
nous nous entendions sur le fond, cette question deviendrait de pure forme.
C'est notre Opposition contre le principe du transfert imm^diat du terri-
toire ä cäder qul formerait un obstacle insurmontable ä toute entente. L'ex6-
cution de l'accord aussitot aprfes sa conclusion serait la conditio sine qua non
sans laquelle 11 seralt inutile d'entrer dans toute discussion. Autrement le
Gouvernement Italien ne pourrait assumer aucune garantle de faire accepter
par l'opinion publique l'accord futur.
c) Eintritt Italiens. 307
Ma persistance ä maintenir notre Prätention ä une compensation pour
le Dodecan^se et Valona d6montrait d'ailleurs aussi mon peu d'empresseraent
de mener les pourparlers ä bon terme.
J'ai pri6 le Duc Avarna de rassurer d'abord son Ministre sur les appr^-
hensions qu'il semblait nourrir concernant nos intentions d'action militaire
pendant le cours de nos futurs pourparlers. Lorsque ces derniers seraient en
bonne voie, uous nous abstiendrions certainement de tout acte qui pourrait
en compromettre le progr^s et l'heureux aboutissement.
C'est dans la persistance du Baron Sonnino dans sa demande d'„ex6cution
immödiate'' que je voyais en ce moment le seul et, j'ose esp6rer, 6ph6m6re
empechement pour une heureuse Solution du problöme qui nous occupe.
Je m'abstenais de röp^ter l'observation que j'avais faite la derni^re fois,
que si Taccord devait etre ^prealable", 11 6tait par contre impossible de
d^river du texte de Farticle VIT que l'exöcution de l'accord düt l'etre ögalement
C'est bien le moins que l'avantage qu'il s'agissait de compenser füt simultan^
avec le transfert de la compensation.
Mais la question formelle ä part, le Gouvernement Italien devrait se
p6n6trer des difficultös qu'il y aurait pour la Monarchie de d6f6rer ä cette
Prätention.
Les sentiments de la population devraient aussi §tre m6nag6s et l'abandon
ne pourrait etre ex6cut6 que dans l'ensemble du r^glement de tous les rösultats,
plus satisfaisants probablement ä d'autres 6gards, de la grande crise que nous
traversons. II y aurait impossibilitö enfin de changer le sort d'une province
pendant que ses fils se battent vaillamment avec tous les autres soldats de
la Monarchie austro-hongroise pour son int6grit6. Aussi le Gouvernement
I. et R. qui a cru pouvoir prendre la responsabilit^ d'un sacrifice territorial
6ventuel est-il ferme dans sa conviction de devoir en remettre l'ex^cution ä
la fin de la guerre.
Nous avons acceptö la base de principe propos6e par le Baron Sonnino
dans les meilleures dispositions pour entamer incessamment les pourparlers
dans le but d'arriver h. une entente amicale et complöte avec l'Italie, mais
il ne faudrait pas par de nouvelles exigences nous rendre trop difficile Taccom-
plissement du grand sacrifice que nous sommes prets ü faire.
Le Baron Sonnino croyait reconnaitre dans mon assertion repöt^e de
notre droit ä une compensation pour l'occupation italienne du Dodecan^se et
de Valona une preuve de mon z6le insufüsant pour arriver a une entente.
II 6tait dans l'erreur. En prösence des d(5negations r6itt5r6es du Ministre
Italien je devais affirmer notre droit incontestable, aussi clair que celui que
l'Ttalie dörivait pour eile de l'article VII, mais n'ayant pas encure formul(5 de
demandes pr^cises de compensation je ne saurais admettre qu'un m'imputät
Tintention d'entraver nos nögociations. J'ötais, au contraire, anim6 du seul
d(5sir de les voir continuer et aboutir.
20*
308 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. JMCLiXVII. Baron Uiirian an Freiherrn von Macchio.
lib. VorgeNch. m. It. II 11!).
Telegramm.) Wien, am 17. März 191.^.
Aus den Euer Exzellenz zugekommenen Aufzeichnungen über meine
beiden letzten Unterredungen mit dem italienischen Botschafter werden Hoch-
dieselben ersehen haben, daß italienischerseits das Verlangen nach einer Ge-
bietsabtretung noch nicht konkretisiert, wohl aber das prinzipielle Postulat
aufgestellt wurde, daß das eventuell abzutretende Gebiet sofort nach Perfekt-
werden der einschlägigen Verständigung auch tatsächlich Italien übergeben
werde.
Falls Euer Exzellenz in Ihren Unterredungen den Eindruck gewinnen,
daß das fragliche italienische Petit auch durch die Befürchtung motiviert ist,
wir könnten im Falle eines für uns günstigen Ausganges des jetzigen Feld-
zuges uns dann eines anderen besinnen und die Herausgabe des an Italien
zedierten Gebietes verweigern, so wollen Sie dieser wohl schon durch unsere
gegebenen Falles bindende Zusage ausgeschlossenen Annahme auch durch die
Darlegung begegnen, daß für die Einhaltung der von uns eingegangenen
Verpflichtung eventuell auch gewisse Garantien erörtert werden könnten.
Da die Ententemächte dermalen mit immer weitergehenden Anboten an
Italien heranzutreten scheinen, ersuchte ich Euer Exzellenz ferner, der dortigen
Regierung, ohne auf diesen Umstand Bezug zu nehmen, auseinanderzusetzen,
daß wir, falls wir und Deutschland siegreich aus dem Kriege hervorgehen,
eine ausreichende Beteiligung Italiens an den im Friedensschlüsse zu er-
langenden Vorteile schon jetzt bereitwilligst in unser Kalkül aufnehmen.
Nr. MCLiXVIIl. Baron Buriän an Freiherru von DIacchio.
Rb. Vorgesch, m. It. II 120.
(Telegramm.) Wien, am 19. März 1915.
Aus den Berichten Euer Exzellenz entnehme ich, daß Baron Sonnino
einen lebhaften Kontakt mit Ihnen in den unsere Beziehungen zu Italien be-
treffenden Fragen gerne sohen würde.
Dieser Wunsch wird auch von mir durchaus geteilt. Wenn es auch
notwendig erscheint, die Fortsetzung der in Wien eingeleiteten meritorischen
Verhandlungen mit Italien hier zu konzentrieren, so wird es sich doch emp-
fehlen, durch eine direkte und fortlaufende Aussprache zwischen Euer Exzellenz
und dem italienischen Minister des Aeußern sowohl Ihnen die Möglichkeit zu
geben, auch Ihrerseits unsere Ihnen bekannten Gesichtspunkte zu vertreten,
als auch dem Baron Sonnino die Gelegenheit zu bieten, seine Auffassungen
hauptsächlich auf diesem Wege an mich gelangen zu lassen.
Ich ersuche Euer Exzellenz daher, sich bei dem nächsten Anlasse dem
italienischen Minister des Aeußern, eventuell auch dem Ministerpräsidenten^
für einen solchen Ideenaustausch zur Verfügung zu stellen.
c) Eintritt Italiens. 309
Nr. iIICLjXIX. Freiherr von Macchio an Baron Buriän.
Rb Vorgesch. m. It. II 121.
(Telegramm.) Rom, am 19. März 1915.
Ich habe heute Gelegenheit gefunden, • Kompensationsfrage mit Baron
Sonnüio zu besprechen.
Der Minister rekapitulierte seine Petita ganz im Sinne Euer Exzellenz
Aufzeichnungen, erwähnte die aus der Frage der sofortigen Uebergabe des
abzutretenden Gebietes sich ergebende Divergenz ohne jede Schroffheit und
fügte bei, daß Fürst Bülow vorgeschlagen habe, dieselbe in suspenso zu lassen
und einstweilen die Verhandlungen über die konkreten Punkte zu beginnen.
Er, Baron Sont/ivo, erwarte sich zwar wenig von einem solchen Vorgange,
welcher nur die Schwierigkeiten vermehre und die weiteren Pourparlers ge-
wissermaßen in der Luft lasse, aber er sei bereit, wenn Euer Exzellenz diesen
modus procedendi gutheißen, darauf einzugehen, damit man nicht glaube, daß
er willkürlich Schwierigkeiten schaffe.
Im Laufe der weiteren Konversation ergab sich, daß hauptsächlich zwei
Erwägungen Baron Soiiniuo zu seiner ForderuDg veranlaßt hätten :
1. Die Gefühlsmomente, welche, wie schon öfter während des Krieges,
gefährliche Formen annehmen könnten, wenn die durch den Akkord italienische
Untertanen gewordenen Leute für eine fremde Sache ihr Blut vergießen; trotz-
dem schien er unseren militärischen Einwendungen sich nicht zu verschließen
und eher geneigt, über dieses Bedenken hinwegzusehen.
2. Die parlamentarische Ratifizieruug der Gebietsabtretung. Er rechne
mit der Notwendigkeit, einen eventuell abgeschlossenen Akkord dem italie-
nischen Parlamente schon jetzt zur Approbation vorzulegen, wodurch Italien
definitiv gebunden wäre, während bei uns, wenn die Vereinbarung erst nach
dem Friedensschlüsse vor die Parlamente käme, die Möglichkeit offen bliebe,
daß die Vertretungskörper ihre Einwilligung verweigern. Die Zusage einer
Regierung könne nur diese selbst binden, im Falle parlamentarischer Ab-
lehnung müßte sie zurücktreten und es entstünde der Fall, daß Italien auf
Grund des Akkords seine Zusagen eingehalten habe, während die Zession
hinfällig werde. Er sehe jetzt nicht, was für Garantien es gebe : ich bemerkte,
daß Euer Exzellenz gewiß bereit wären, über diese Garantiefrage zu reden.
Im übrigen spielte sich Unterredung in freundschaftlichsten Formen ab.
Minister erwähnte auch des Wunsches der Beschleunigung, den er in die Be-
zeichnung „un paio di settimane" faßte ; er sehe ihn nicht als Termin an,
sondern habe damit nur vermeiden wollen, daß man von irgendeiner Seite
an eine Verschleppungstaktik glauben könnte.
Nr. niCliXX. Baron Buriun au Freilierrn von Macoliio.
Kb. Vorge!i«eh. ni. It. II 122.
(Telegramm.) Wien, am 19. März li)15.
Wie ich zu konstatieren in der Lage bin, hat ein unterlaufenes Miß-
verständnis einen ungünstigen Eindruck bei dem italienischen Minister des
Aeußern hervorgerufen.
310 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
In meiner letzten Unterredung mit dem italienischen Botschafter ))abe
ich nämlich hei der Ablehnung des italienischen Verlangens nach sofortiger
üebergabe des eventuell zedierten Gebietes unter anderem darauf hingewiesen,
daß ebenso , wie unsere eventuellen künftigen Errungenschaften auf dem
Balkan uns erst bei dem Friedensschlüsse definitiv zufallen werden, auch die
materielle Besitznahme des von uns an Italien abzutretenden Territoriums
simultan erst in jenem Momente werde eintreten können. Baron Sonnino
scheint diese Aeußerung nun dahin zu interpretieren, als oh ich zwischen der
üebergabe des abzutretenden Gebietes an Italien und der Frage, ob und
welche Errungenschaften auf dem Balkan sich für uns am Ende des Krieges
herausstellen werden, ein Junktim konstruieren wollte. Dies ist aber keines-
wegs meine Absicht. Ich stehe vielmehr auf dem Standpunkte, daß unsere
Gebietsabtretung an Italien in keiner Weise davon abhängig sein soll, ob
und welche territorialen oder sonstigen Vorteile wir durch die Ausnutzung
der von Italien uns für die ganze Dauer des Krieges einzuräumenden Aktions-
freiheit auf dem Balkan erzielen werden. Meine irrtümlich ausgelegte Aeuße-
rung gegenüber dem Herzoge Avarna wollte lediglich besagen, daß die defini-
tive Liquidierung der Gebietsabtretung an Italien, ebenso wie jene unserer
eventuellen Errungenschaften auf dem Balkan, erst beim Friedensschlüsse
werde erfolgen können.
Ich ersuche Euer Exzellenz, auf Grund der vorstehenden Ausführungen
das fragliche Mißverständnis ungesäumt bei Baron Sonnino aufzuklären und
demselben gleichzeitig meine Bereitwilligkeit bekanntzugeben, nunmehr in die
eigentlichen Verhandlungen einzutreten.
Xr. MCLiXXI. Freiherr von Maccliio an Baron Buriän.
Kb. Vorgesch. m. lt. II 123.
(Telegramm.) Rom, am 20. März 1915.
Im Besitze Euer Exzellenz gestrigen Telegrammes habe ich Minister
des Aeußern aufgesucht und ihm Mißverständnis aufgeklärt. Baron Sonnino
nahm Mitteilung mit sichtlicher Befriedigung zur Kenntnis. Zur größeren
Klarheit faßte ich Sache dahin zusammen, daß Euer Exzellenz eventuelle
Gebietsabtretungen an Italien und unsere aus eventueller Aktionsfreiheit auf
dem Balkan sich ergebenden Vorteile, welcher Art immer, als zwei getrennte
Dinge betrachten, die aber beide erst nach dem Friedensschlüsse eintreten
könnten.
TUT. MCLiXXII. Baron Buriän an Freiherrn von Macchio.
Bb. Vorgesch. m. It. II 124.
(Telegramm.) Wien, am 21. März 1915.
Gestern habe ich auch Herzog Avarna das jüngste Mißverständnis
dahin aufgeklärt, daß wir selbstverständlich die seinerzeitige Erfüllung des
von uns zu schließenden accord pröalable nicht davon abhängig machen, ob
c) Eintritt Italiens. 311
und welche Vorteile wir in Serbien erwerben werden. Als Ausgangspunkt
unserer Verhandlungen habe uns Baron Sonnino für ein territoriales Zuge-
ständnis unsererseits die volle Aktionsfreiheit Serbien und Montenegro gegen-
über während der Dauer des ganzen Krieges angeboten. Hievon habe ich
Akt genommen; ohne mich jedoch in irgend welcher Richtung zu binden, da
bisher weder uns die italienischen Wünsche bekanntgegeben worden seien,
noch wir Gelegenheit hatten, unsere Bedingungen aufzustellen.
Jedenfalls werde es dann unsere Sache sein, welchen Nutzen wir von
unserer Aktionsfreiheit ziehen können und die Erfüllung bestimmter Vertrags-
verpflichtungen nicht von dem Mehr oder Weniger unserer Errungenschaft
abhängig gemacht werden,
Herzog Avarna hat noch versucht, einige weitere ihm aufgetragene
Argumente vorzubringen, um darzutun, daß es für uns keinen wesentlichen
Unterschied machen könne, eine Abtretung sogleich oder erst bei Friedens-
schluß zu vollziehen. Nach Abschluß des Uebereinkommens werde eine Mit-
teilung darüber an die OeSentlichkeit gelangen müssen. Damit erfahren aber
sowohl alle Betroffenen die Veränderung in ihrem Schicksale, wie auch jede
politische und moralische Wirkung, die das Ereignis in der Monarchie hervor-
zubringen geeignet wäre, sofort eintreten müßte, also nicht erst auf den Zeit-
punkt der Durchführung aufgeschoben werden könnte.
Ich setzte dem Botschafter eingehend auseinander, daß diese Bemerkungen
keines der Argumente entkräften, die es uns unmöglich machen, die eventuelle
Abtretung vor Ende des Krieges zu vollziehen.
Der Botschafter teilte mir weiters mit, daß Baron Sonnino keine
Initiative mehr ergreifen wolle und es uns überlasse, annehmbare Vorschläge
zu machen. Ich erwiderte, daß der Minister diesen Standpunkt unter dem
Eindrucke des nun aufgeklärten Mißverständnisses eingenommen habe und
ihn also wohl fallen lassen werde. Ich mache meinerseits den Vorschlag,
nunmehr in die Verhandlungen unverzüglich einzutreten und gewärtige die
von Baron Sonnino zunächst in Aussicht gestellt gewesene Mitteilung der
italienischen Wünsche, worauf wir uns ehestens äußern und unsere Bedingungen
namhaft machen würden.
Da Herzog Avarna auch die Skrupel Baron Sonninos über die even-
tuelle legale Anfechtbarkeit eines Vertrages erwähnt hatte, welcher nicht so-
gleich durchgeführt würde und über das hieraus für Italien etwa entstehende
Risiko, so beruhigte ich ihn darüber mit dem Hinweise auf das nie uuein-
gelöst gebliebene Wort tind Siegel der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Np. MCIiXXIII. Baron Buriün an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. 11 125.
(Telegramm.) Wien, am 21. März 1915.
Gleichwie Baron Sonnino hege auch ich Zweifel über die Opportunität
des in Euer Exzellenz Telegramme vom 19. 1. I\Its. erwähnten Vorschlages,
die Entscheidung über das italienische Verlangen nach sofortiger tatsächlicher
312 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Uebergabe des an Italien abzutretenden Gebietes bis zur Finalisierung der
Pourparlers mit der italienischen Regierung in suspenso zu lassen, ein Vor-
gang, bei welchem unsere Verständigung über alle meritorischen Punkte der
Transaktion von der für den Schluß dieser Verhandlungen vorbehaltenen Ent-
scheidung über eine' wichtige prinzipielle Vorfrage abhängig bliebe.
Ich ersuche Euer Exzellenz, sich in diesem Sinne zu dem italienischen
Minister des Aeußern auszusprechen.
Was ferner die Frage des Baron Sonnino nach den etwa für die Ein-
haltung unserer Zusage hinschtlich der Gebietsabtretung zu schaffenden
Garantien anlangt, so wollen Euer Exzellenz dem italienischen Minister des
Aeußern erwähnen, daß im Laufe der Verhandlungen auch diese Frage er-
örtert werden könnte und daß mir vor allem die Garantie Deutschlands für
die Erfüllung unserer Verpflichtungen vorschwebe, wozu dasselbe auch bereit sei.
IVr. MCLiXXIV. Herr von Mayrhauser an Baron Bnrian.
Rb. Vorgesch. m. It. n 126.
(Telegramm.) Valona, am 22. März 1915.
Am 19. 1. Mts. wurde im Hafen von Valona ein unter italienischer
Leitung stehendes Hafenkapitanat errichtet.
Als Chef dieser Behörde fungiert der italienische Schiffsleutnant A.
Puliti, dem ein Fregattenleutnant zugeteilt ist.
'St. ifICLiXXV. Baron Burian an Freiherrn von Macehio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 127.
(T6l6gramme.) Vienne, le 23 mars 1915.
L'Ambassadeur d'Italie est venu aujourd'hui me dire que le Baron
Sonnino lui a exprimö sa satisfaction des ^claircissements par lesquels j'ai
dissip6 le malentendu qui s'6tait produit concernant la question si le carac-
t^re obligatoire d'un accord futur entre nous serait ou non ind^pendant du
r^sultat 6ventuel de notre action dans les Balcans.
Le Ministre Italien a de meme, selon la communication du Duc Avarna,
pris connaissance avec plaisir de ma bonne disposition d'entamer nos nögo-
ciations sans d6lai et a autorisö l'Ambassadeur ä y preter sa collaboration.
Le Baron Sonnino attendait maintehant que je fisse des propositions con-
crfetes et pröcises propres ä produire l'entente ä laquelle nous aspirions tous
les deux ä parvenir.
II maintenait toujours son point de vue que l'exöcution de l'accord
devait imm^diatement suivre sa conclusion, vu qu'il serait impossible pour
n'importe quel Gouvernement Italien d'assumer de son c6t6 devant le pays et
le parlement un engagement s^rieux, liant sa libertö d 'action pour un temps
ind^flni contre une simple promesse de la part de l'Autriche-Hongrie.
J'ai r^pondu au Duc Avarna que je ne me refusais pas ä prendre en
consid^ration la nouvelle proposition du Baron Sonnino de prendre l'initia-
c) Eintritt Italiens. 313
tive de pr^ciser l'objet de nos pourparlers et que je l'informerais de ma
rösolution aussitot que j'aurais pu la prendre.
Quant ä la question de l'execution imm^diate ou post^rieure de l'accord.
je regrettais de ne pouvoir partager la mani^re de voir du Baron Sonnino
vu qu'ä mes yeux on ne saurait qualifier de „simple promesse" un accord
düment conclu et sign6 par les deux Gouvernements avec toutes les formalit6s
requises pour donner ä cet acte le caract^re d'une Convention internationale.
Je ne saurais non plus me rallier ä l'avis que ce füt le Gouvernement italien
seulement qui aurait pris un engagement s^rieux, liant sa libert6 d'action.
L'Autriche-Hongrie prendrait par la signature de l'accord en question des
engagements bien au moins aussi graves qui par le seul fait de leur notori6t6
l'engageraient tout aussi efficacement, indöpendamment de telles mesures qui
pourraient etre reconnues utiles ä cet effet et praticables au cours des pourparlers.
Kr. MCLiXXYI. Freiherr von IVIacchio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. It. II 128.
(Telegramm.) Rom, am 23. März 1915.
In einer heute stattgehabten Unterredung vertrat Baron Sonnino aber-
mals den bekannten Standpunkt betreffs sofortiger tatsächlicher üebergabe
des zu zedierenden Gebietes, wobei ich die praktische Unmöglichkeit seines
Vorschlages detailliert auseinandersetzte.
Baron Sonnino ließ meine Einwendungen als sehr triftig gelten, meinte
aber, daß es für ihn keine Formfrage sei, ihn vielmehr die Besorgnis leite,
daß die Regierung nicht stark genug sein würde, dem Parlamente die volle
Sicherheit einer späteren Zession begreiflich zu machen.
Ich berührte hierauf Bereitwilligkeit Euer Exzellenz zu Besprechung
Garantiefrage und hob von Deutschland seinerseits bereits zugesagte Garantie
hervor.
Was die Anregung betrifft, Zessionstermin in suspenso zu lassen, teilte
ich auftraggemäß im Sinne Euer Exzellenz Telegrammes vom 21. 1. Mts.
Hochderen Zweifel an Opportunität dieses Vorganges mit.
Baron Sonnino wiederholte seine gleichen Zweifel, erklärte sich aber
bereit, zum Zeichen seines guten Willens und um Zeitverlust bei Besprechung
zu vermeiden, doch konkrete Fragen zu erörtern, jedoch sei er, solange diese
Vorfrage ungelöst, nicht in der Lage, selbst Wünsche zu formulieren, sondern
nur, Euer Exzellenz Vorschläge zu hören, wobei ihn der Gedanke leite, daß
dadurch die Konversation überhaupt weitergeführt werde.
Er betrachte dies aber als ganz unverbindlich und unpräjudizierlich.
so daß kein Teil sich später würde auf Anregungen berufen können, die auf
der anderen Seite keinen Anklang fänden.
Ob Euer Exzellenz oder Baron Sonnino mit konkreten Vorschlägon
hervortreten sollten, wird italienische Regierung in beiden Fällen — daran
zweifle ich nicht — bedacht sein, Odium eventuellen Scheiterns auf uns zu
wälzen.
314 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
So sehr immer hier von Beschleunigung gesprochen wird, vermag ich
Verdacht nicht abzuweisen, daß man noch Zeit gewinnen will, bevor man
sich irgendwo und -wie engagiert.
Nr. MCIiXXVlI. Freiherr von JUacchio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 129.
(Bericht.) Rom, am 24. März 1915.
Wenn ich die Eindrücke zusammenfasse, die ich aus den verschieden-
sten Milieux seit dem Momente gewonnen habe, wo ein Einlenken der k. u. k.
Regierung in der hiesigen Oeffentlichkeit durchgesickert ist, so muß ich zu
dem Schlüsse kommen, daß man diese Nachricht mit einem Aufatmen beant-
wortet hat. Ich möchte damit die Ansicht aussprechen, daß die sogenannten
ernsten politischen und intellektuellen Kreise in ihrer erdrückenden Majorität
— natürlich die professionellen Hetzer abgerechnet — eine Verständigung
mit der Monarchie als das Wünschenswerteste für Italien betrachten, daß
sie dies aber — eingeschüchtert und verwirrt durch die monatelange inten-
sive innere und äußere Hetzkampagne — auf keine andere Art erreichen zu
können hofften, als dadurch, daß ein Entgegenkommen von Wien ihnen gie-
wissermaßen, jenen Gegenströmungen gegenüber inneren Halt und ausreichende
Begründung böte, um an den Zentralmächten festhalten zu können.
Trotz der Fortdauer der militärischen Vorkehrungen zeigt sich ein Ab-
flauen der Nervosität der letzten Wochen, sowie das Gefühl, daß unter solchen
Umständen eine Aktion ein Unding wäre, und die Erleichterung, derselben
überhoben zu sein. Das Alles, ohne daß man eigentlich weiß, worin dieses
Einlenken besteht, noch wie weit es geht. Das würde wohl zeigen, wie weit
es hierlands mit der kriegerischen Begeisterung her ist und daß das Publikum,
auch selbst das politische, sich schon mit einer recht geringen Dosis von Ent-
gegenkommen zufrieden geben würde, nur um aus dem schier unerträglich
gewordenen Hangen und Bangen herauszukommen.
Daß diese Wirkung auch auf der anderen Seite sofort empfunden wurde,
zeigt sich daraus, daß die Ententepresse sofort mit einem neuen Feldzuge
einsetzte, um dieses auf der Bildfläche erscheinende Gespenst einer Verständi-
gung mit allen Mitteln zu verscheuchen. Diese Kampagne macht natürlich
flache de tout bois; sie bringt mehr denn je die ungünstigsten Schilderungen
unserer militärischen und wirtschaftlichen Lage, um die Italiener zu einem
Hinaufschrauben ihrer Forderungen zu bestimmen und dadurch einen Ab-
schluß zu vereiteln ; sie bringt die allerdings schon dementierte Meldung von
einem Systemwechsel in Sofia und bulgarische Absichten auf Konstantinopel,
um hier glauben zu machen, daß die italienischen Orient- Interessen nur durch
ein Eingreifen an Seite der Entente zu schützen seien ; sie trachtet endlich,
durch ein großes Meeting der Associazione Trento-Trieste mit den üblichen
Redekünsten Bissolatis, Barzilals, Federzonis, Chiesas. etc. eine impo-
sante Kundgebung zustande zu bringen.
c) Eintritt Italiens. 3I5.
So werden also alle altbewährten Mittel angesetzt, um eine bessere
Stimmung nicht aufkommen zu lassen und der immer schwankenden und
zweifelnden Regierung Gefahren vorzutäuschen, die gar nicht existieren. Er-
leichtert wird diese Absicht durch die unzweifelhafte Tatsache, daß im Schöße
der Regierung selbst Persönlichkeiten sitzen, die diesem Bemühen ihre Dienste
leihen.
Es liegt also jetzt nach den oben wiedergegebenen Beobachtungen,
vollends seit der Kammervertagung, das ganze Gewicht der Situation in den
Händen der Regierung; bei ihr ist auch wohl alle Gefahr in der weiteren
Entwicklung.
So manches in ihrer jetzigen Haltung führt zu dem Schlüsse, daß es
diesen Herren überhaupt nicht ernst ist, zu einer Verständigung mit uns zu
gelangen. Dem gegenüber steht das erwähnte befreiende Gefühl, welches in
der Allgemeinheit die Hoffnung auf friedliche Schlichtung auslöst.
Es mag sich also bei den Herren Salandra und Sonnino wohl eher
um ein Kokettieren mit den aus den verschiedensten Lagern kommenden
Einflüssen handeln, welches zugleich die Möglichkeit gibt, noch eine Zeitlang
die Kriegslage zu verfolgen und dann eventuell zu fruktifizieren, beziehungs-
weise das größtmögliche Maß von Vorteilen einzuheimsen. Daß man in diesem
Bestreben, unter irgend einer halbAvegs plausibel klingenden Begründung, auch
noch zu einer Mobilisierung schreitet, hielte ich nicht für ausgeschlossen.
Nr. ]IICL<XXVIII. Baron Burian an Freiberru von Maccliio.
Rb. Vorgesch. ni. lt. II 130.
(Telegramm.) Wien, am 25. März 1915.
Ich habe dem italienischen Botschafter gestern meine Bereitwilligkeit
erklärt, auf die jüngste Anregung Baron Sonninos einzugehen und ihm dem-
nächst einen konkreten Vorschlag zugehen zu lassen, welcher den Ausgangs-
punkt zu unseren Besprechungen zwecks Herstellung des accord pröalable
auf Grundlage der von uns bereits erteilten prinzipiellen Zusage zu bilden
haben würde.
Xr. MCLiXXIX. Baron Buriiln an Freilierru von Maccliio. '0
Rb. Vorgescb. ni. It. II 131.
(D6peche.) Vienne, le 28 mars 1915.
J'ai fait hier ä l'Ambassadeur d'Italie notrc proposition concernant la base
d'un accord ä conclure entre nos deux Gouvernements dans les termes suivants :
„L'Italie s'engagerait ä observer jusqu'ä la fin de la guerre actuelle
envers l'Autriche-Hongrie et ses all.iös une ueutralit^ bienveillante au point
de vue politique, militaire et ^conomique.
Dans cet ordre d'idöes eile s'obligerait cn outre pour toute la duröe
de la guerre actuelle de laisser ä l'Autriche-Hongrie pleine et entiöre liberttS
*) Anm.: Vgl. Nr. 56 des italienischen Griinhiichs, unten unter .italieni-
sche Kundgebungen, I. Das italienische Grünbuch". - Herausgeber.
316 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
d'action dans les Balcans et de renoncer ä l'avance ä toute nouvelle compen-
sation pour les avantages territoriaux ou autres qui r^sulteraient 6ventuelle-
ment pour l'Autriche-Hongrie de cette libert6 d'action. Cette stipulation
cependant ne s'^tendrait pas k l'Albanie au sujet de laquelle l'accord existant
entre rAutriche-Hongric et l'Italie ainsi que les döcisions de la R6union des
Ambassadeurs k Londres resteraient en Yigueur.
L'Autriche-Hongrie de son cöt6 serait prete k une cession de territoires
dans le Tyrol m^ridional y compris la ville de Trente. La d6limitation en
detail serait fix6e de maniere ä tenir compte des exigences stratögiques que
cr6erait pour nous une nouvelle frontifere et des besoins 6conomiques de la
Population.
Cette cession territoriale de la part de rAutriche-Hongrie impliquerait
pour l'Italie l'engagement d'assumer la quote-part afferente au territoire en
question de la dette publique autrichienne et des dettes provinciales, munici-
pales et autres, en tant que ces derniöres jouissent d'une garantie de l'Etat.
L'Italie se chargerait 6galement du payement, k l'Autriche - Eongrie, d'une
somme globale k titre d'indemnitö pour toutes les investitions faites par
l'Etat dans le territoire k cöder, indöpendamment de l'achat des lignes de
chemin de fer se trouvant sur ce territoire et des indemnisations collectives
et individuelles (propri6t6 eccl6siastique, majorats, retraites des anciens fonc-
tionnaires publics, etc.).
Aussitot l'accord 6tabli en principe sur la base susindiqu6e, rAutriche-
Hongrie et l'Italie entreraient dans la discussion des dötails. L'entente de-
finitive rösultant de cette discussion serait consign6e dans une Convention
secr^te ä conclure entre l'Autriche-Hongrie et l'Italie.
La transaction en question rendra 6galement n^cessaire la r6vision de
certains trait^s existant entre les deux Puissances, tel que ceux concernant
les nouveaux raccordements de chemins de fer, les dispositions relatives au
trafic de fronti^re, la navigation sur le lac de Garde, etc."
Le Duc Avarna a observ6 que le Baron Sonnino trouverait peut-etre
un peu vague la dösignation de l'objet de notre cession. J'y ai r6pliqu6 que
l'indication du Tyrol m^ridional y compris la ville de Trente montrait assez
clairement l'ötendue du sacrifice que nous offrions.
La ligne-fronti^re que nous proposerions ne pouvait ßtre trac^e dans
cette premi^re communication verbale que je lui ai faite aujourd'hui, mais
j'6tais pret k la fournir ä notre prochain entretien.
L'Ambassadeur a remarqu6 encore que le Baron Sonnino n'accepterait
probablement pas que l'accord ä conclure füt secret, attendu qu'il avait bien
demande le secret pour la dur6e des pourparlers, mais qu'il avait au contraire
l'intention de publier l'accord aussitot aprös sa conclusion.
J'ai pri6 le Duc Avarna de transmettre quand meme ma formule k
son Ministre qui m'avait promis de concerter avec moi la d^elaration qu'il
donnerait k la Chambre concernant notre arrangement futur.
Nous pourrions d'ailleurs reparier de ce point au cours des n6gociations.
c) Eintritt Italiens. 317
Nr. MCLiXXX. Freiherr von Maccliio an Baron Bnriän.
Kb. Vorgesch. m. It. II 132.
(Telegramm.) Rom, am 31. März 1915.
Ich konnte erst heute mit Baron Sonnino über Euer Exzellenz Vor-
schläge sprechen.
Er erklärte dieselben als sehr unzulänglich und insbesondere zu vage,
worauf ich ihn auftraggemäß darüber aufklärte, daß Euer Exzellenz damit
nur das Gerippe für eine Vereinbarung hätten aufstellen wollen und sich
vorbehielten, demnächst detailliertere Vorschläge zu machen.
Baron Sonnino bemerkte, daß er gestern abends darüber mit Herrn
Salandra, aber noch nicht mit dem Könige gesprochen habe und daß er
hoffe, heute abends oder morgen seine Antwort absenden zu können.
Er enthielt sich einer Besprechung der einzelnen Punkte der Vorschläge
mit Ausnahme desjenigen, wonach Italien in Hinkunft auch in ökonomischer
Beziehung zu wohlwollender Neutralität sich verpflichten sollte.
Sein Wunsch, Mißverständnisse zu vermeiden, nötigten ihn, schon jetzt
aufmerksam zu machen, daß man sich in dieser Richtung zu nicht mehr als
einer strikten, unparteilichen Neutralität verpflichten könne, denn die Zwangs-
lage gegenüber England sei eine so drückende, daß jeder Verdacht einer Be-
vorzugung der Zentralmächte sofort Repressalien, ja die Sperrung von Gi-
braltar für die italienische Zufuhr, zur Folge haben würde. Viele italienische
Industrien seien mit ihrem Bezüge an Rohstoffen ganz von England abhängig
und riskieren die Schließung, respektive die Entlassung von Tausenden von
Arbeitern, was mit Aufrollung der bedenklichsten Probleme verbunden wäre.
Ich benutzte die Gelegenheit, um, die schwierige geographische Lage
Italiens zugebend, die bisherige Stellungnahme Italiens als wohlwollende
Neutralität für die Ententemächte zu bezeichnen und Fälle anzuführen, welche
ein merkwürdiges Verschleppen prinzipiell schon zu unseren Gunsten gelöster
Ausfuhrangelegenheiten darstellen .
Baron Sonnino wollte eine Absicht hiebei nicht gelten lassen und führte
Alles auf den schrecklichen Druck Englands zurück.
Nr. MCLjXXXI. Freiherr von Macchio an Uaron Burian.
Rb. Vorgesch. ni. lt. II 133.
(Telegramm.) Rom, am I.April 1915.
Letzte Nachrichten konvergieren dahin, daß dieser Tage größere Truppen-
sendungen aus verschiedener Richtung gegen üdine und unmittelbar an die
Grenze stattfanden ; dies kommt einem versteckten Aufmarsche gleich und
wird dadurch eventueller Mobilisierung weitgehend vorgearbeitet.
Die heutige Situation läßt sich folgendermaßen resümieren :
Das angebliche Anbot Englands, die Kriegskosten zu decken, nicht
näher zu ergründender territorialer Köder, die fortdauernde Angst, im Oriente
doch zu spät zu kommen, die mit der Entente parallele Maulwurfsarbeit der
318 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Republikaner und Freimaurer, worunter Minister Martini mehr denn je her-
vortritt, insbesondere aber die täglich fühlbarere englische Faust, der gegen-
über Energie nicht in italienischer Natur gelegen, würden es erklären, wenn
schließlich schwache italienische Regierung nicht mehr widerstehen könnte.
Das weitere Benehmen Baron Sonninos bei den gegenwärtigen Ver-
handlungen wird am ehesten Aufklärung bringen, ob die italienische Re-
gierung hinziehen oder durch exorbitante Gegenvorschläge den Bogen über-
spannen und das Odium eines etwaigen Abbruches auf die durch die Geheim-
haltung gebundene k. u. k. Regierung wälzen oder ob sie die militärischen
Vorkehrungen als Pression bei den Pourparlers zu benützen beabsichtigt.
\r. DlCIiXXXII. Baron Bnriän an Freiherrn von Macchio.
Rb. Torgesch. m. It. TL 134.
(Erlaß.) Wien, am 2. April 1915.
In der Anlage erhalten Euer Exzellenz eine Aufzeichnung über meine
gestrige Unterredung mit dem italienischen Botschafter.
Beilage.
Vienne, le 1. avril 1915.
L'Ambassadeur d'Italie m'a apport6 aujourd'hui la r^ponse du Baron
Sonnino ä la proposition que je lui avais faite le 27 mars, concernant la
base de l'arrangement ä nögocier entre nous.
Relativement ä la neutralit^ bienveillante que nous demandons ä l'Italie,
le Ministre me fait observer que si l'Autriche - Hongrie entend par lä une
neutralit6 parfaite et sinc^re, comme celle que l'Italie a observöe jusqu'ä
präsent envers les deux groupes des belligörants, il n'aurait aucune objection
ä s'y obliger pour toute la dur^e de la guerre, mais que la Situation g^o-
graphique de l'Italie dans la Möditerran^e l'empechait de pratiquer une neu-
tralitö partiale pour nous qui pourrait provoquer des reprösaüles de la part
de l'autre groupe.
J'ai röpondu que nous demandions une neutralit^ bienveillante dans le
sens de l'article IV de notre Trait6 d'alliance. II en r^sultait clairement que
nous ne pensions ä rien demander qui put exposer l'Italie au danger de
reprösailles justifiables venant de quelque c6t6 que ce soit. Mais un pays
neutre avait mille moyens legitimes d'§tre serviable ä un pays bellig^rant
voisin et alliö.
Quant ä la libert6 que nous devions röclamer pour notre action en
Serbie, libert6 dont nous entendions excepter l'Albanie par rapport ä laquelle
le regime de notre accord special aurait ä continuer, le Baron Sonnino a
trouv6 pour sa r6plique un tour surprenant. II m'a fait savoir qu'il n'6tait
pas possible pour l'Italie de consentir ä „la libert6 d'action illimit^e" de
TAutriche-Hongrie dans les Balcans, sans mSme obtenir que l'Autriche-Hongrie
se d6sint6ressät complötement de l'Albanie.
c) Eintritt Italiens. 319
J'ai fait remarquer au Duc Avarna que c'6tait une pröteution absolu-
ment nouvelle, jetöe dans notre discussion, prötention ä laquelle je devais
m'opposer d^cidöment comme contraire ä nos intörets reconnus toujours par
ritalie. C'est parce que nous avions des int6rets inali^nables en Albanie que
nous avons formö avec l'Italie des engagements bilatöraux que nous dösirons
maintenir. II nous serait impossible de nous d6sint6resser de l'Aibanie. Notre
demande de compensation pour l'occupation de Valona en 6tait une cons6-
quence.
Je n'ai pas eu de peine ä me ranger ä Tayis du Baron Sonnino que
les questioDS de röglement matöriel d'une cession territoriale sont subordonn^es
ä la question principale. On en causerait en detail au moment donnä et elles
ne nous empficheraient certes pas de nous entendre.
Quant ä cette question principale, le Ministre Italien trouve que notre
proposition est insuifisante et Tague. II opine que ^si Ton voulait cr6er une
Situation de cordialit6 entre les deux Puissances qui leur permettrait d'6liminer
toute cause de friction ä l'avenir et de collaborer ä des buts de politique
commune il fallait constituer dans leurs fronti^res et dans la mer Adriatique
des conditions de parit6 et de süret6 commune plus grandes dans lesquelles
de nouveaux et fr^quents mouvements d'irrödentisme ne puissent plus se re-
produire. Pour cette fin il ne suffirait certainement pas de faire la concession
d'une bände de terrain en Tyrol".
A ce langage si 6nigmatique et pourtant si clair j'ai r^pondu que le
but politique auquel le Baron Sonnino a fait allusion antörieurement et
cette fois encore concordait enti^rement avec ma maniöre de voir exprim^e
ä plusieurs reprises, mais que j'avais de la peine ä le suivre lä oü il parlait
de retours de mouvements d'irr^dentisme possibles et de conditions de parit6
et de süretä entre les deux Puissances, etc. Quoi qu'il en füt, on ne saurait
certainement point parier de „concession d'une bände de terrain en Tyrol"
lä oü nous offrions tous les districts qui forment ce qui s'appelle commun6-
ment le Trentino.
Le Ministre Italien avait qualifiö de vague ma premiöre proposition.
Aujourd'hui, apr^s exaraen de la Situation, j'6tais ä meme de la sp^cifier.
Les territoires que l'Autriche-Hongrie serait dispos^e ä c^der ä l'Italie aux
conditions indiqu^es comprendraient les districts (^politische Bezirke) de Trento,
Rovereto, Riva, Tione (b. l'exception de Madonna di Campiglio et environs^
ainsi que le district de Borgo. Dans la vallue de l'Adige la fronti^re re-
monterait jusqu'ä Lavis, localit6 qui reviendrait ä l'Italie.
J'ai exprim6 au Duc Avarna l'espoir que le baron Somiino, apr^s
avoir pris connaissance de l'ötendue du territoire offert, cbangerait d'avis sur
l'importance de la cession.
Le Ministre n'avait pas manqu6 au debut de sa derni^re Instruction de
rappeler ä, l'Ambassadeur la difförcnce serieuse qui existait toujours relative-
raent au terme de l'ex^cution de Taccord, mais en lui recommandant de ne
pas y insister cette fois pour ne pas trop charger l'entretien.
320 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. mCIiXXXIII. Freiherr von ülacchio an Baron Buriun.
Rb. Vorgesch. m. It. II 185.
(Telegramm.) Rom, am 2. April 1915.
Von verläßlicher Seite kommt mir eine von einem Beamten der Consulta
herrührende, den Tatsachen genau entsprechende Darstellung des momentanen
Standes unserer "Verhandlungen mit Italien, allerdings ohne Angabe des Meri-
tums der Vorschläge Euer Exzellenz, zu. Dies illustriert Faktum, wie hier
Geheimhaltung aussieht.
Betreffender Beamter habe beigefügt, man werde sich hier mit der Ant-
wort nicht beeilen, denn man müsse erst sehen, ob und wann die Russen in
Ungarn eindringen und die Alliierten die Dardanellen nehmen.
Es ist kein Zweifel, daß man intensiv bemüht ist, die Wahrheit über die
Widerstandskraft und die Verhältnisse der Monarchie zu erfahren, wofür auch
die Berufung des italienischen Generalkonsuls aus Budapest ein Symptom ist;
andererseits ist auffällig, daß die Blätter, deren Hauptrichtlinien Winken der
Regierung nie unzugänglich sind, dieser Tage besonders viele Artikel über
wirtschaftliche Notlage, Entmutigung, Unzufriedenheit, Friedenssehnsucht
u. dgl. in verschiedenen Teilen der Monarchie bringen, welche im Zusammen-
hange mit geringschätzenden Aeußerungen besonders militärischer Kreise über
die Chancen eines Angriffes auf uns offenbar dazu dienen, sich selbst Mut zu
geben und rechtzeitige Sicherung des Beuteanteils als legitime Unternehmung
zu rechtfertigen.
Nr. MCIiXXXIV. Baron Buriän an Freiherrn von' illacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 136.
(Telegramm.) Wien, am 2. April 1915.
Aus der Euer Exzellenz mit gestrigem Erlasse zugehenden Aufzeichnung
werden Hochdieselben die wenig befriedigende Aufnahme ersehen, welche
Baron Sonnino meinen Propositionen bereitet hat.
Angesichts dieser Haltung der italienischen Regierung sowie im Hinblicke
auf verschiedene ungünstigere Nachrichten aus der letzten Zeit wäre es für
meine .weitere Stellungnahme in den Pourparlers mit Italien für mich von
Wert, möglichste Klarheit darüber zu gewinnen, welches Ziel der italienischen
Regierung eigentlich in dieser ganzen Frage vorschwebt, beziehungsweise ob
sie es mit der angeblichen Anbahnung eines Einvernehmens mit uns ernst
meint oder nicht.
Nr. MCIiXXXV. Freiherr von 9Iacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 137.
(Telegramm.) Rom, am 3. April 1915.
Seit Monaten hat sich in Italien die Ueberzeugung festgelegt, daß das
Königreich nicht ohne territoriale Erweiterung aus der Weltkrise hervorgehen
könne, da sonst das Fortbestehen der immer eifersüchtig beobachteten Groß-
c) Eintritt Italiens. 321
machtst eilung gefährdet wäre. Durch wiederholte parlamentarische Aeußerungen
hat die Regierung diese Sehnsucht eskomptiert und sich vorbehalten, zu ent-
scheiden, wie, wann und in welchem Ausmaße sie derselben gerecht werden
könnte.
Durch den Eintritt Englands in den Krieg neigte von Anfang an italie-
nische Sympathie nach jener Seite und erachtete man Uebergewicht der
Entente als wahrscheinlich.
Eine auf-Jahre zurückreichende geschickte journalistische Vorbereitung
und die mit Intensität eingesetzte freimaurerische Aktion haben es bewirkt,
daß die Blicke gegen Nordosten gelenkt und der ohnehin vorhandene Irre-
dentismus zu heller Lohe entfacht wurde.
Die Regierung mag zunächst aus Schwäche, dann, im innerpolitischen
Parteigetriebe befangen, in diesen Treibereien ein Mittel gesehen haben, die
Bevölkerung von den unerquicklichen inneren Fragen abzuwenden und, ge-
demütigt durch die völlige militärische Impotenz bei Ausbruch des Krieges,
war sie zunächst bedacht, dieser durch ausgedehnte Rüstungen abzuhelfen.
Daneben dürfte sich bei Herrn Salandra mehr und mehr die Idee ge-
festigt haben, durch Ausnutzung eines nie zurückkehrenden Momentes, wo
alle großen Nachbarn nach anderen Richtungen engagiert, die Lorbeeren
eines nationalen Staatsmannes zu ernten.
Der schleppende Gang des Krieges, die zunehmende Erschöpfung auf
allen Seiten, die wirtschaftliche Frage, die allmähliche militärische Vorbereitung
ließen immer mehr die Bedeutung Italiens als einzige intakte Großmacht her-
vortreten ; dies wies darauf hin, das Ziel möglichst hoch zu stecken, es aber
mit möglichst geringem Einsätze zu erreichen.
Für Italien war das Ziel zunächst Gebietserwerbungen auf Kosten der
Monarchie, was versteckt oder offen in allen Kreisen zum Vorschein kam.
Für die Entente war es aber der Krieg an sich, um die Reihe der
Gegner der Zentralmächte zu verstärken.
Die Entente soll aber anfangs März, von der Ueberzeugung der In-
transigenz der k. u. k. Regierung ausgehend, bestimmt mit dem Losschlagen
Italiens gerechnet haben. Die Annahme der italienischen Verhandlungsbasis
von unserer Seite war ein schwerer Schlag für die Entente; jetzt trachtet
sie, der italienischen Regierung die Situation der Monarchie als täglich ver-
zweifelter hinzustellen ; Herrn Martini soll es gelungen sein, dieser Tage
einen Empfang Barzilais durch Baron Sonnino durchzusetzen, um dem
Minister klarzumachen, daß dessen Anhänger nur dann ein Arrangement mit
uns, ohne Unruhen zu provozieren, hinnehmen würden, wenn es gelänge, auch
den adriatischen Aspirationen eine Genugtuung zu verschaffen. Allen diesen
Einwirkungen ausgesetzt, versucht die Regierung, immer anspruchsvoller zu
werden, umsomehr als sie infolge täglicher russischer Siegesbulletins unsere
Kraft für gebrochen hält.
Eben jetzt melden die Zeitungen ganz ernsthaft den Einbruch der Russen
in die ungarische Ebene unter Angabe der unglaublichsten Details.
Jahrbuch des Völkerrechte. IV. 21
322 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Da es aber andererseits der Regierung doch zu denken gibt, im Falle,
als der ihr vorgespiegelte Zusammenbruch der Zentralmächte nicht eintrete,
dieselben und besonders Deutschland durch den Krieg dauernd zu Feinden
zu haben und der Entente ausgeliefert zu sein, da sie weiß, daß der große
Teil des Landes gegen einen Krieg ist und ihn nur begreifen würde, wenn
das Ziel seiner Sehnsucht nicht anders zu haben wäre, da sie ferner die
zweifelhaften Chancen und die materiellen Opfer fürchtet, so dürfte sie
trachten, die schwere Entscheidung, die sie definitiv au eine der beiden
Gruppen binden würde, noch zu verzögern.
Im Vorstehenden habe ich das ethische Moment der Loyalität, Bündnis-
treue u. dgl., als in den Fall nicht passend, ganz beiseite gelassen; man kann
die Sache nur auf Grund italienischer, durch den Weltkrieg potenzierter
Mentalität betrachten. Daß es sich unter solchen Umständen nicht um einen
Kampf mit Argumenten handeln kann , sondern nur nm das Besprechen
andersartiger Einwendungen, ist begreiflich.
Ich fürchte aber, daß eine etwaige Ablehnung des Weitersprechens ge-
fährliche Folgen haben könnte.
Np. MCIiXXXVI. Baron Burian an Freiherrn von JHacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 138.
(T6l6gramme.) Vienne, le 6 avril 1915.
L' Ambassadeur d'Italie est venu me voir aujourd'hui et je lui ai de-
mand6 s'il avait d6jä regu une röponse de son Gouvernement ä ma dernifere
proposition.
A la suite de sa r6ponse negative j'ai pri6 le Duc Avarna de tele-
graphier ä Rome que le Baron Sonnino ayant trouvä ma premiöre proposition
insufiisante et vague et n'ayant pas encore r^pondu ä ma proposition pr6cis6e,
je l'engageais ä vouloir bien ä son tour me faire connaitre la sienne afin de
pouvoir chercher, chacun de son c6t6, un accord possible sur la question
relative ä une cession territoriale. J'ai ajoutö qu'en faisant cette demande,
j'etais anim6 du dösir de voir nos pourparlers s'acheminer plus rapidement
vers une heureuse conclusion dans le sens de l'interet mutuel et urgent qu'ont
nos pays d'asseoir dösormais leurs relations sur une base plus claire et plus
cordiale.
Nr. MCIiXXXVII. Freiherr von Macchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 139.
^Telegramm.) Rom, am 7. April 1915.
Baron Sonnino erwähnte mir heute, von Herzog Avarna über die in
Euer Exzellenz gestrigem Telegramme eiilhaltene Aufforderung informiert
worden zu sein.
Ohne in Euer Exzellenz letzte Proposition einzugehen, bemerkte Minister
des Aeußern, er werde hierüber noch heute abends mit Herrn Salandra
c) Eintritt Italiens. 323
sprechen und hoffe, morgen oder übermorgen seine konkreten Gegenvorschläge
formulieren zu können.
Ich hob hervor, daß er aus dem von Euer Exzellenz ausgesprochenen
Wunsche neuerlich den in Wien bestehenden guten Willen ersehen könne,
möglichst bald zu einer das zukünftige gute Verhältnis der beiden Nachbar-
mächte sichernden Verständigung zu gelangen. Ich bemühte mich mit größtem
Nachdrucke, auf Euer Exzellenz gute Dispositionen hinzuweisen, um dem
enormen, dem Minister des Aeußern angeborenen und von der Entente täglich
genährten Mißtrauen entgegenzuwirken.
Nr. MCIjXXXYIII. Freiherr von Macchio an Baron Bnriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 140.
(Bericht.) Rom, am 7. April 1915.
Neben den Euer Exzellenz bekannten parallel wirkenden Kräften und
Paktoren, welche hierzulande die Aktionslust schüren und wach halten, muß
auch das psychologische Moment in Betracht gezogen werden. Die persön-
liche und nationale Eitelkeit war — ohne Rücksicht darauf, daß der Haupt-
grund hiefür in den eigenen Verhältnissen lag — aufs tiefste durch das Ge-
fühl verletzt, in dem Titanenkampfe der Großmächte abseits stehen zu müssen.
Es ist ihnen ein unerträglicher Gedanke, nicht dabei auch eine Rolle spielen
zu können, die sie als Großmacht charakterisiert und ihnen die Beruhigung
gibt, für voll genommen zu werden. Dieses Gefühl ist so rege, daß es jetzt
noch, dessen bin ich überzeugt, viele gibt, die nur wünschen, daß man sich
zu einer Tat aufraffe; für oder gegen wen, bleibt ihnen einerlei. Solche Ge-
fühle leben im einfachen Manne vielleicht unbewußt, im denkfähigen natürlich
kompliziert mit anderen Motiven.
Auf einer solchen Grundlage ist es viel leichter weiterzubauen und das
hat die Entente reichlich und mit unleugbarem Erfolge getan. Dazu hat sie
von Anfang an durch Englands Vermittlung und die mit den verwerflichsten
Mitteln betriebene Ausschrotung der angeblichen Neutralitätsverletzung und
Vergewaltigung des kleinen Belgiens die Sympathien Italiens an ihrer Seite
festgehalten und durch den rücksichtslosen ökonomischen Druck Englands
täglich ihre Macht dem an sich wenig heroisch veranlagten Italien fühlen
lassen.
So hatten unsere Gegner es leicht, das Königreich immer mehr in ihre
systematischen Lügengewebe zu verstricken und selbst ernste Zweifel an der
früher hier stets bewunderten dt-utschen ünuberwindlichkeit aufkommen zu
lassen.
Dieses Axiom hätte vor wenigen Jahren es als eine Ungeheuerlichkeit
erscheinen lassen, die Feindschaft Deutschlands zu riskieren, — jetzt ver-
tiüchtigt sich auch diese Gefahr vor der falschen Darstellung der wahren
Lage, der mau sich willig überläßt, weil man eben in blindem Ilasse gegen
Oesterreich- Ungarn gerne glaubt, was man wünscht.
21 *
324 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Man sollte annehmen, daß eine ernste Regierung sich in erster Linie
an ihre eigenen kompetentesten Informationsquellen, an ihre Vertreter hielte.
Da ist es nun bezeichnend, daß die meisten italienischen Botschafter — ich
glaube es fast mit Sicherheit von denen in Wien. Berlin, St. Petersburg und
Konstantinopel behaupten zu können — zur Neutralität rateii, und doch
werden ihre Ansichten in den Wind geschlagen.
Denn es wäre sonst kaum möglich, daß die Regierung alle Blätter, au
die sie Einfluß hat — und deren gibt es trotz aller gegenteiligen Versiche-
rungen genug — ungestört gewähren läßt. Meines Erachtens ist dies ein
bedenkliches Symptom oder zum mindesten ein gefährliches Spiel mit
dem Feuer.
Solange die Regierung mit den Rücksichten auf die inneren Parteien
zu rechnen hatte, war vielleicht eine größere Zurückhaltung der Presse gegen-
über erklärlich. Jetzt aber, wo einerseits, abgesehen von den Interventionisten,
das Gros des Parlaments eine vorsichtige Reserve angenommen, wo der ganze
Süden des Landes unverkennbar für die Neutralität sich entschied, jetzt, wo
strenge Verordnungen es leicht machen, die politische Diskussion zu lenken,
ist es gerade die Regierung, welche in der Publizistik die Unruhe wach er-
hält und damit die Duplizität ihrer Politik manifestiert.
Ich habe den Eindruck, daß ihre Preßpolitik darauf hinausläuft, sich
uns gegenüber auf die Feindlichkeit der öfltentlichen Meinung berufen zu
können und im Inlande unsere Zustände herabzusetzen, um den Mut zu
wecken und im Bedarfsfalle AngriSsstimmungen hervorzurufen.
Das Spiel der Regierung mit der Presse scheint mir aber — und das
ist der große Unterschied zwischen dem vorigen Herbste und jetzt — doppelt
gefährlich in einem Momente, wo die Bereitstellung der Armee ihrer Voll-
endung entgegengeht.
Jedenfalls spielt die Regierung ein äußerst riskantes Spiel; ob dessen
Urheberschaft mehr Herrn Salandra oder Baron Sonnino zuzuschreiben ist,
lasse ich unentschieden.
Der selige Macchiavelli kann auf seine gelehrigen Schüler stolz sein.
Die Frage aber, wer nach dieser Episode Italiens Freundschaft suchen wird,
scheinen die Herren sich nie vorgelegt zu haben.
Nr. mCIiXXXIX. Baron Biirian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. n 141.
(T6l6gramme.) Vienne, le 11 avril 1915.
Le Duc Avarna est venu me voir hier. Apr^s une introduction dans
laquclle il 6tait beaucoup question de points de vue historiques, ethnographiqnes
et militaires, de meme que d'une prötendue inf6riorit6 de l'Italie dans l'Adria-
tique, l'Ambassadeur m'a donn6 lecture d'un aide-m6moire en onze articles,
6num6rant, pour satisfaire le d^sir que j'en avais exprim^, les conditions et
stipulations que le Gouvernement Italien consid6rait comme indispensables
pour ätablir entre les deux Puissances un accord et une bonne entente durable.
c) Eintritt Italiens. 325
L'aide - memoire que le Duc Avarna m'a remis ensuite est conQU dans
les termes suivants : *)
,Art. 1. L'Autriche - Hongrie c6de ä Tltalie le Trentino avec les
fronti^res attribu^es au Regno Italico en 1811, c'est-ä-dire aprös le Trait6
de Paris du 28 f6vrier 1810.
La nouvelle fronti^re se d^tache de la frontiöre actuelle ä Monte Ceve-
dale, suit pour un trait le contrefort entre la Valle Venosta et la Valle del
Noce, descend ensuite ä l'Adige, k Gargazone, entre Meran et Bolzano. remonte
sur le haut plateau de la rive gauche, coupe la Val Sorentina ä moiti6, celle
de l'Eisack ä Klausen et par le territoire dolomitique de la rive droite de
la rivi^re Avisio, en excluant les vall^es Garden et Badia et en incluant la
r^gioü d'Ampezzo (Ampezzano), rejoint la frontiere actuelle.
Art. 2. üne correction de la frontiere Orientale de l'Italie sera faite
en sa faveur par l'Autriche-Hongrie, en comprenant dans cette correction les
vUles de Gradisca et Gorizia.
En partant de Trogkofel la nouvelle frontiere se dötache de l'actuelle
en allant ä Test jusqu'ä Osternig es de lä eile descend des alpes Carniche
jusqu'ä Saifniz. Elle monte au Wischberg par le contrefort entre Seisera et
Schliza et suit de nouveau ensuite la frontiere actuelle jusqu'ä Sella di Nevea,
pour descendre des cotes du Rombone jusqu'ä l'Isonzo, en passant ä Test de
Plezzo. Elle suit ensuite la ligne de l'Isonzo jusqu'ä Tolmino, oü, en aban-
donnant l'Isonzo pour une ligne plus Orientale qui en passant ä Test du haut
plateau Pregona-Planina et en suivant l'enfoncement (solco) du Chiappovano,
descend ä l'orient de Gorizia et ä travers le Carso di Comen arrive ä la
mer entre Monfalcone et Trieste dans les environs de Nabresina.
Art. .3. La ville de Trieste avec son territoire qui sera 6tendu au
nord jusqu'ä comprendre Nabresina en la rendant ainsi limitrophe de la
nouvelle frontiere italienne (art. 2) et en comprenant au sud les districts
judiciaires actuels de Capodistria et Pirano, sera constituöe en un Etat
autonome et ind6pendant. du point de vue politique, international, militaire,
l^gislatif, financier et administratif. L'Autriche-Hongrie renoncera ä toute
souverainet6 sur l'Etat mfime, qui devra rester port franc. Les troupes
anstro-hongroises et les troupes italienues ne pourront pas y entrer. Le
nouvel Etat assumera une quote-part de la dette publique actuelle autrichienne,
proportionnöe ä sa population.
Art. 4. Les groupes des iles Curzolari, comprenant Lissa (avec les
ilots voisins de Sant'Andrea et Busi), Lesina (avec les iles Spalmadori et
Torcola), Curzola, Lagosta (avec les ilots et 6cueils voisins), Cazza et Meleda,
outre que Pelagosa seront c6d6s par l'Autriche-Hongrie ä l'Italie.
Art. 5. Les territoires c6d6s par l'Autriche-Hongrie seront occup^s
imm^diatement par l'Italie (art. 1, 2 et 4). De leur cöt6 les autoritös et les
*) Anmerkung: Vgl. dazu den italienischen Wortlaut, Nr. 64 des
italienischen Grünbucbs. unten unter „italienische Kundgebungen".
Herausgeber.
326 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
troupes austro - hongroises 6vacueront Trieste et son territoire (art. 3) et les
militaires de terre et de mer qui proviennent de ces territoires seront con-
g6di6s imm^diatement. •
Art. 6. L'Autriche - Hongrie reconnalt la pleine souverainet6 italienne
sur Valona et sa baie, y compris Saseno, avec autant de territoire dans le
hinterland que leur defense röclame.
Art. 7. L'Autriche-Hongrie se d6sint6resse compl^tement de l'Albanie
comprise entre les fronti^res tracöes par la Röunion de Londres.
Art. 8. üne amnistie compl^te et la remise imm6diate en libert6 sera
conc6d6e par l'Autriche-Hongrie ä, toutes les personnes appartenant aux terri-
toires c6d6s (art. 1, 2 et 4) et (5vacu6s (art. 3) ötant condamn^es ou soumises
ä un proc^s pour des raisons militaires et politiques.
Art. 9. En vue d'obtenir que les territoires c6d6s (art. 1, 2 et 4) suient
d^livrös de leur quote-part d'obligations dans la dette publique autrichienne
et austro-hongroise ainsi que de la dette pour les retraites aux anciens fonc-
tionnaires II. RR., en behänge du passage immödiat et integral au Royaume
d'Italie de toute propri6t6 de l'Etat immobile et mobile, moins les armes se
trouvant dans les territoires memes, et pour compenser les droits nöcessaires
de l'Etat concernant les territoires en question en tant qu'ils s'y r6förent,
aussi bien pour le präsent que pour l'avenir, sans aucune exception, la somme
capitale en or de deux cents millions de livres italiennes sera payäe par
ritalie ä l'Autriche-Hongrie.
Art. 10. L'Italie assume l'engagement de maintenir une parfaite neu-
tralitö pendant toute la guerre präsente dans les ägards de l'Autriche-Hongrie
et de l'Allemagne.
Art. 11. L'Italie renonce pour toute la duräe de la guerre actuelle ä
toute facultä d'invoquer ultärieurement en sa faveur les dispositions de
l'article VII du Traitä de la Triple Alliance et l'Autriche-Hongrie fera la
meme renonciation pour ce qui concerne l'occupation italienne effectuäe des
lies du Dodecanäse."
Je n'ai pas cach6 au Duc Avarna la penible Impression que m'a causäe,
ä la lecture des propositions du Baron Sonnino, l'excäs de ses prätentions.
J'ai ajoutä que tous les points de sa communication seraient examinäs par
moi avec le soin requis et que je lui ferais parvenir ma räponse dans le plus
bref dälai possible.
Nr. MCXC Prinz Gottfried zu Hohenlohe an Baron Buriän.
Rb. Yorgesch. m. It. II 142.
(Telegramm.) Berlin, am 12. April 1915.
Gleich Euer Exzellenz bezeichnet auch der Staatssekretär die Forderungen
Italiens als unannehmbare, glaubt aber, daß sie nur gestellt wurden, um dar-
über zu verhandeln und sich so einen Teil derselben zu sichern.
General Pau, der jüngst in Rom geweilt hat, soll sehr viel zu den
Forderungen Italiens beigetragen haben, indem er unsere militärische Wider-
c) Eintritt Italiens. 327
Standskraft als gebrochen erklärte und Wunder von den russischen noch zu
erwartenden Nachschüben erzählte.
IVr. MCXCI. Freiherr von 3Iacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 143.
{Telegramm.) Rom, am 14. April 1915.
Fürst Billoic hat mir heute über eine gestern mit Baron Sonnino statt-
gehabte Unterredung Folgendes mitgeteilt:
Die beiden Herren gingen die letzten italienischen Forderungen punkt-
weise durch. Bezüglich des Trentino gab Baron Sonnino zu, daß man auf
ganz deutsche Gegenden gegriffen habe, und suchte dies damit zu erklären,
daß auch Euer Exzellenz in Ihrem Anerbieten ganz italienische Gegenden
bei der Monarchie gelassen hätten.
Fürst Bülow hatte den Eindruck, daß die Italiener da über Ausmaß
mit sich reden lassen würden, ebenso wie bezüglich Isonzo-Grenze.
Was Triest betrifft, fand er die Angaben ganz unklar über das, was
Baron Sonnino eigentlich anstrebe.
Auf eine Bemerkung, daß ihm eine der Stellung Hamburgs ähnliche
vorschwebe, replizierte Fürst Bülow, daß Deutschland ein Staatenbund und
daher eine Analogie nicht recht herzustellen sei. Im übrigen habe er mit
aller Energie die Gründe rekapituliert, warum die Monarchie auf Triest nicht
verzichten könne.
Die schärfste Diskussion habe sich über die dalmatinische Inselgruppe
ergeben. Baron Sonnino habe ihm gestanden, daß man darin die sogenannte
adriatische Frage verkörpert; die italienische Küste biete in der Adria von
Venedig bis Tarent keinen einzigen brauchbaren Hafen (soll heißen: Kriegs-
hafen [!J). Die italienische Marine sei dadurch in der Adria in einem Zu-
stande der Inferiorität. Der Marineminister und dessen ganzes Ressort hätten
ihn bestürmt und das ganze Land erwarte von ihm, daß er eine Verbesserung
dieser Situation durchsetze ; mit dem größten Zynismus habe der Minister
beigefügt, man müsse den jetzigen Moment, der so nie wieder kommen werde,
ausnützen.
Auf eine Frage, wie sich diese exorbitanten Forderungen mit Sonninos
wiederholten Auslassungen über seinen Wunsch, eine bessere Grundlage für
die Erneuerung des Dreibundes zu schaffen, in Einklang bringen ließen, habe
der Minister geantwortet, er hätte eben durch möglichst vollständige Aus-
rottung des Irredentismus diesem Zwecke dienen wollen!
Bezüglich Albaniens verwies der deutsche Botschafter auf die wieder-
holten italienischen Erklärungen über Aufrechterhaltung der Londoner Be-
schlüsse und des Provisoriums der Besetzung von Valona. worauf Baron
Sonnino ziemlich verlegen geantwortet hätte, es habe sich ihm nur um einen
Vorschlag gehandelt, über den sich reden ließe.
328 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Zum Schlüsse sei Baron Sonnino traitabler geworden und als sie sich
trennten, habe er gesagt; „Je vous promets, je vais discuter et je serai tr^s
raisonnable".
Die Hauptelemente, welche die italienische Regierung dominieren, bleiben
dieselben : Angst vor England, Angst vor der Revolution (besonders bei Hofe
scheint man diese jetzt mehr zu fürchten als den Kriegj, andererseits Un-
gewißheit über Kräfteverhältnis der zwei Gruppen.
jVr. 9ICXCII. Baron Buriän an Freilierru von jflacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 144.
(T6l6gramme.) Vienne, le 16 avril 1915.
Je me propose de donner aujourd'hui meme ä 1' Ambassadeur d'Italie
la röponse suivante aux derniöres propositions du Baron Sonnino :
,Le Gouvernement I. et R. a examin6 avec soin les propositions qu'au
nom du Gouvernement Royal le Duc Avarna lui a faites au sujet de l'accord
ä conclure entre l'Autriche-Hongrie et l'Italie.
A son vif regret le Gouvernement I. et R. a du constater que pour
des raisons politiques, ethnographiques, strat6giques et 6conomiques qu'il serait
superflu de döveiopper, une graude partie de ces propositions, notamment
Celles formul6es dans les articles 2. 3 et 4, sont inacceptables. L'ensemble
de ces propositions lui cr6erait une Situation inconciliable avec ses int6rets
vitaux et serait peu apte ä r6aliser le but auquel le Gouvernement Royal
a toujours d6clar6 viser, ä savoir de consolider les rapports mutuels entre
l'Autriche-Hongrie et l'Italie, de les baser sur une bonne foi entiere, d'61iminer
toute cause de frictions entre elles et de rendre possible leur collaboration
dans des questions de politique g6n6rale.
S'inspirant de son c6t6 sincärement de ces considörations et youlant
tömoigner ä l'Italie jusqu'ä l'extreme limite de la possibilitä son d6sir d'ar-
river ä une entente definitive et durable, le Gouvernement I. et R. est dis-
pos6 ä ötendre la cession territoriale dans le Tyrol m^ridional qu'il avait
consentie dans la communication faite au Duc Avarna le 1. avril. D'apres
cette nouvelle proposition de notre part la future ligne-fronti^re se dötache-
rait de la frontiäre actuell pr^s de la Zufallspitze et suivrait pour un trait
la frontiere entre le district de Cles d'une part et les districts de Schlanders
et de Heran de l'autre. c'est-ä-dire la ligne du partage des eaux entre le
Noce et l'Adige jusqu'ä rillmenspitze. Elle passerait ä l'ouest de Proveis
de Sorte que cette commune continuerait ä faire partie du Tyrol, rejoindrait
le Torrente Pescara et suivrait le talweg de ce dernier jusqu'ä son embou-
chure dans le Noce. Elle suivrait le talweg du Noce dont eile se dötacherait
au sud de Tajo, monterait sur le Corno di Tres, suivrait la frontiere septen-
trionale du district de Mezzolombardo et rejoindrait l'Adige au sud de Salurn.
Elle monterait sur le Geiersberg, suivrait la ligne du partage des eaux entre
la vall6e de l'Avisio et la vall^e de l'Adige en passant par le Castion et se
dirigerait vers la Hornspitze et le Monte Comp. Elle tournerait ensuite au
c) Eintritt Italiens. 32^^
sudj d^crirait un demi-cercle qui laisserait la commune d'Altrei au Tyrol et
remonterait jusqu'au col de San Lugano. Elle suivrait la frontifere entre les
districts de Bozen et de Cavalese, c'est-ä-dire la ligne du partage des eaux
entre la vall^e de rÄ.visio et la vall6e de l'Adige. et passerait par la Cima
di Rocca et le Grimm- Joch jusqu'au Latemar. Du col Carnon eile descendrait
vers l'Avisio, couperait cette ri viere entre les communes de Moena et Forno
et remonterait vers la ligne du partage des eaux entre la vall^e de San
Pellegrino au nord et la valI6e de Travignolo au sud. Elle rejoindrait la
fronti^re actuelle ä l'est de la Cima di bocche.
Le Gouvernement L et R. ne serait point ä meme, par cons^quent,
d'accepter la ligne-frontiere indiqu^e dans l'article 1 des propositions italiennes
qui impliquerait le passage ä l'Italie de districts de langue allemande.
Quant ä la proposition contenue dans l'article 5 et selon laquelle les
territoires c6d6s par l'Autriche - Hongrie seraient transf6r6s immödiatement ä
l'Italie. les mesures abruptes qu'elle entrainerait ä sa suite, d6jä technique-
ment impraticables en temps de paix pour maintes raisons d'administration
g6n6rale et autres, le seraient encore davantage en temps de guerre. Sans
vouloir citer d'autres exemples historiques il suffira de rappeler le proc6d6
appliqu6 lors de la cession de Nice et de la Savoie ä la France en 1860 oü,
meme apr^s la conclusion de la paix, un certain nombre de mois se sont
6coul6s entre la conclusion de la Convention y relative et la rcmise effective
des territoires c6d6s.
Rien ne s'oppose de la part du Gouvernement I. et R. ä l'acceptation
de la proposition contenue dans l'article 8 et concernant l'amnistie ä accorder
aux personnes appartcnant au territoire c^d6 ä l'Italie et condamn^es ou
soumises ä un proces pour des raisons militaires et politiques.
En ce qui concerne la question de l'Albanie en g6n6ral et celle de
Valona en particulier, le Gouvernement I. et R. ne peut ne pas constater
que les propositions pr6sent6es par le Gouvernement Royal dans les articles 6
et 7 pourraient difficilement etre mises en harmonie avec les engagements
pris ä quatre reprises, ä savoir : par l'accord austro - hongrois - Italien de
1900 1. par les döcisions de la R6union de Londres, par sa d^claration du
4 aoüt de l'ann^e derni^re de rester fidele aux engagements pris envers
l'Autriche-Hongrie ainsi qu'aux döcisions de la R^uninn de Londres et de ne
vouloir tirer aucun profit en Albanie du fait que l'Autriche-Hongrie se trouve
engagöe dans une guerre, et par ses döclarations claires et formelles lors de
l'occupation italicnne de Valona. Le Gouverqement I. et R.. de son cöt^,
p6n6tr(5 de la n^cessit^ de maintenir les droits et obligations r^ciproques
rösultant des arrangemcnts en vigueur et de pers6v6rer dans l'attitude qu'il
a toujours observ^e dans la question albanaise, ne saurait se d^sinteresser de
l'Albanie, pays si proche de la spht^re de ses int6r6ts les plus sensibles, k la
cr^ation de laquelle eile a, conjointement avec l'Italie, contribu^ non seulement
politiquement, mais aussi par des sacrifices assez considerables d'ordre militaire
(mobilisation partielle de 1913), öconomique et financior. A la suite des dc'-
330 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
cisions de la Röunion de Londres la question albanaise est devenue, du reste,
une question europöenne de sorte que ni une ni plusieurs des Grandes
Puissances ne sauraient disposer isol6ment ou par un accord de l'Albanie
dont l'existence et la neutralit(5 ont 6t6 plac^es sous la garantie de l'Europe.
Ce n'est que par la volonte concordante des Puissances — 6ventualit6 irr^ali-
sable pendant la guerre actuelle — que la Situation politique de l'Albanie
pourrait 6tre modifiöe.
Näanmoins le Gouvernement I. et R., fid^le ä l'esprit de l'accord austro-
hongrois-italien concernant l'Albanie et voyant pr6cis6ment dans la question
albanaise un des probl^mes de politique g6n6rale au sujet duquel la collabo-
ration de l'Autriche - Hongrie et de l'Italie pourrait utilemeut continuer ä
l'avenir se döclare toujours pret k discuter avec le Gouvernement Royal nos
intörets röciproques en Albanie sur la base de la Situation pr6sente ou en
tant que des changements politiques futurs feraient paraitre n^cessaire pour
l'une ou l'autre des deux Parties de soumettre ä rövision nos arrangements.
Passant ä l'examen des engagements k prendre par l'Italie, le Gouverne-
ment I. et R. tient ä faire remarquer que la Turquie s'ötant unie ä l'Autriche-
Hongrie et ä l'Allemagne par le fait de sa participation ä la guerre, la neutra-
lit6 au maintien de laquelle l'Italie s'obligerait jusqu'ä la fin de la guerre
devrait inclure 6galement l'Empire Ottoman.
Nous accepterions l'article 11 des propositions avec l'insertion, apr^s les
mots: „guerre actuelle", de la phrase: „et relativement aussi aux avantages
territoriaux ou autres qui rösulteraient pour TAutriclie - Hongrie du trait6 de
paix terminant cette guerre".
Notre renonciation ä une compensation pour l'occupation des iles du
Dodecan^se aussi serait subordonnöe ä cette condition.
Sans etre encore ä meme de pr6ciser la quote-part des dettes publiques
afferente au territoire k c^der ä l'Italie ni la somme globale que l'Autriche-
Hongrie devra r^clamer ä titre d'indemnitö pour toutes les investitions faites
par l'Etat dans le territoire en question, le Gouvernement I. et R. doit tout
de meme d^clarer d^s k präsent que le chiffre propos6 par le Gouvernement
Royal serait tout ä fait insuffisant et ne repr^senterait, ä beaucoup pr^s, ime
indemnisation 6quitable. Pour ne citer qu'un point, il sera utile de constater
que seule la valeur des bätisses militaires se trouvant dans le territoire ä
cöder k l'Italie däpasse consid6rablement la somme totale proposöe par le
Gouvernement Royal. Ne voulant pas entraver cependant la conclusion de
l'accord par des difförends d'ordre purement financier le Gouvernement I. et
R. se döclare pret ä soumettre la question de l'indemnitö pöcuniaire, en cas
de dösaccord avec le Gouvernement Royal, au tribunal d'arbitrage de La Haye "
Nr. mCXCIII. Baron Burian an Freiherrn von Iflacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 145.
(Telegramm.) Wien, am 16. April 1915.
Da nach unseren Informationen die von den Ententemächten, speziell
vo n Frankreich, lancierten Nachrichten über die angebliche Möglichkeit eines
c) Eintritt Italiens. 331
raschen Abschlusses eines Separatfriedens der Monarchie mit Rußland in
Italien und auch anderwärts ungünstig wirken, habe ich das Erscheinen eines
Dementis im morgigen „Fremdenblatt* veranlaßt.
Nr. mCXCIV. Baron Biiriän an Freilierrn von lUaccIiio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 146.
(T6l6gramme.) Vienne, le 17 avril 1915.
En donnant hier ä l'Ambassadeur d'Italie la röponse dont je vous ai
communiqu6 le texte, j'ai fait observer au Duc Avarna que si nous etions
pour des causes imp6rieuses dans l'impossibilit^ de prendre en considöration
des demandes qui impliqueraient l'abandon de quelques-uns de nos plus im-
portants intörets, d'un autre c6t6 ce que nous offrions 6tait si pr^cieux et
allait tellement au devant de ce que l'Italie avait coutume de d6signer comme
le plus important de ses voeux nationaux que le Gouvernement Royal devait
y reconnaitre une preuve ^clatante de notre bonne volonte active d'en arriver
aTec l'Italie ä une Situation de cordiale amitiö, libre d^sormais de toute
mati^re ä frictions, Situation teile que le Baron Sonnino l'avait appeläe de
ses voeux, concordants avec les notres, d^s le döbut de nos pourparlers.
L'Ambassadeur s'est abstenu de tout commentaire et s'est bornö ä ex-
primer son appr6hension de ne pas voir bien accueillie ma r^ponse qu'on
trouverait probablement ä Rome trop au-dessous de ce que la clameur publi-
que exigeait.
Nr. 9ICXCV. Freiherr von Macchio an Baron Burian.
Bb. Vorgesch. m. It. II 147.
(Telegramm.) Rom, am 18. April 1915.
Bei heutigem Besuche in der Consulta bat ich Baron Sonnino zunächst,
aus Euer Exzellenz Antwort und den bedeutenden Zugeständnissen, zu denen
sich die k. u. k. Regierung in Südtirol entschlossen habe, zu ersehen, wie
unsererseits alles geschehen ist, um den ernsten Willen zur Erreichung einer
Verständigung zu zeigen, welche geeignet wäre, auch für die Zukunft das
Verhältnis der beiden Mächte auf eine gesunde Basis zu stellen, was ja auch
nach wiederholten Versicherungen der Absicht italienischer Regierung entspräche.
Nachdem mein Mitredner dem neuerlich zugestimmt hatte, fuhr ich fort,
zu diesem Ende müsse jeder Stachel beseitigt werden, der sich später fühl-
bar machen könnte ; eben darum entspräche es auch nicht dem Geiste dieser
Absicht, Verlangen an uns zu stellen, welche — wie die Grenzverschiebung
am Isonzo, der Freistaat Triest und die Abtretung dalmatinischer Inselpruppe
— mit Rücksicht auf unsere vitalsten Interessen unannehmbar seien.
Ich erläuterte sodann, wie ein Binnenland politisch und wirtschaftliih
auf ein freies Döbouchä an das Meer angewiesen und daß Oesterreich-Ungarn
in diesem Punkte ohnehin auf einen Teil der Adria beschränkt sei; es hieße
ihm die Luft zum Atmen nehmen, wenn die italienischa Grenze bis an die
Tore Triests vorgeschoben, wenn ein Freistaat entstünde, der uns von der
332 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
See abschnitte, überdies ein noch viel ärgerer Herd des Irredentismus werden
und nach kurzer Zeit unter dem Drucke der nationalen Hetze sich Italien
anschließen würde. Aehnlich wäre es mit Dalmatien, wo die bedeutendste
Inselgruppe in fremden Händen die Verteidigung des Landes gegen wen immer
unmöglich machen und den wichtigen Hafen von Spalato vom freien Verkehre
mit dem Meere absperren würde.
Ich erinnerte endlich, daß Italien, welches sich selbst über die Absper-
rung des Mittelmeeres durch England beklage, einem Fünfzigmillionenlande
wie Oeßterreich-Üngarn in der Adria, die dann ein italienischer See würde,
gewissermaßen den Hals zuschnüren wolle.
Baron Sonnino bemerkte, daß am Isonzo die jetzige Grenze eine für
Italien strategisch ganz unmögliche sei, die eine Remedur dringend erheische.
Bezüglich Triests meinte er nur. er habe einen Freihafen im Auge gehabt:
was Dalmatien anbelangt, sprach er von der offenen italienischen Adriaküste.
welche gar keinen Stützpunkt böte; auf meinen Hinweis auf Ancona und
Brindisi blieb er dabei, daß ersteres jetzt zur offenen Stadt erklärt worden.
da sein Hafen ganz unbrauchbar sei; dagegen gab er zu, daß letzterer sich
ausbauen ließe. Aus der ganz matten, offenbar auf keinerlei ernstlichem
Studium der betreffenden Fragen beruhenden Verteidigung seiner Forderungen
schließe ich jetzt erst recht, daß, wie man ja behauptet, die Isonzogrenze
ihm vom Generalstabe, die Inseln vom Marineminister, Triest von Barzüui
oktroyiert worden sind.
Auf Albanien übergehend, meinte der Minister, man dürfte ihn miß-
verstanden haben, denn es sei ihm nicht beigefallen, unseren Akkord etwa
verleugnen zu wollen ; er habe nur daran gedacht, denselben durch einen
anderen zu ersetzen, was seiner Ansicht nach, unbeschadet einer späteren
Entscheidung aller Großmächte über das endgültige Schicksal Albaniens, ge-
schehen könnte.
Die Annahme des Amnestieartikels bezeichnete er als natürliche Konse-
quenz der Zession. Ebenso den gegenseitigen Verzicht auf Anrufung des
Art. VII mit dem von Euer Exzellenz gewünschten Zusätze bezüglich der
etwaigen Vorteile aus dem Friedensschlüsse. Wenn auch der Minister an-
fangs einmal bemerkte, daß ihm die Antwort nicht befriedigend erscheine
und daß er sie übrigens noch nicht genau gelesen, war seine Stimmung nichts
weniger als erregt, seine Einwendungen auf meine Argumente wenig tempera-
mentvoll und überzeugt. Er sprach gleich selbst von notwendiger Rück-
sprache mit Herrn Salandra und Seiner Majestät, bevor er Antwort gebe, so
daß man aus keiner Silbe schließen könnte, er wolle Konversation nicht fortsetzen.
Xr. MCXCVI. Baron Buriän an Freiherrn von Ulacchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 148.
(Telegramm.) Wien, am 18. April 1915.
Falls Baron Sonnino nach wie vor auf der sofortigen Besetzung des
Italien abgetretenen Gebietes bestehen sollte, könnea Euer Exzellenz dar-
c) Eintritt Italiens. 333
legen, daß wir in der Lage und bereit wären, gewisse Maßnahmen, wie zum
Beispiel den Zusammentritt gemischter Kommissionen zur Regelung der aus
der Zession resultierenden Fragen, zu treffen. Hiedurch würde es außer
Zweifel gestellt sein, wie ernst es uns mit der Einhaltung unserer Verpflich-
tung ist. Dies erhelle übrigens schon aus dem Umstände, daß wir zur eventu-
ellen Entscheidung über die Höhe der italienischen Ablösungssumme eine inter-
nationale Instanz, nämlich das Haager Schiedsgericht, in Vorschlag bringen.
^r. 9ICXCYII. Baron Buriän an Freiherrn von Macchio.
Bb. Vorgesch. m. It. n 149.
(T6l6gramme.) Vienne, le 19 avril 1915.
L'Ambassadeur d'Italie est venu aujourd'hui me dire trfes contidentielle-
ment qu'il avait appris de bonne source que j'avais manifeste l'intention de
me placer dans le cours de nos pourparlers ult6rieurs sur un point de vue
tout contraire ä celui d6velopp6 dans l'aide-mömoire du 16 c. et de faire des
concessions allant au devant de toutes les demandes qui y sont d6clar6es in-
acceptables. J'aurais ouvert la perspective de ne pas etre intraitable sur
risoDzo, d'admettre une extension d'autonomie et des institutions italiennes
de Trieste, de c6der ä l'Italie quelque port ou ile de la Dalmatie et d'accepter
ses propositions concernant l'Albanie.
Le Duc Avarna a ajout6 qu'il ne pouvait m'indiquer l'origine de cette
information, mais qu'elle 6tait parvenue jusqu'ä son Gouvernement. II me
l'apportait pour ne point laisser naitre de fausses impressions ä Rome qui
auraient meme pu influer sur la röponse que nous attendions du Baron
Sonnino. II me serait reconnaissant d'apprendre de ma bouche si le renseigne-
ment qu'on lui avait donnö 6tait vrai ou faux.
Je ne trouvais pas opportun de fouiller en commun avec le Duc Avarna
le sens de cette singuliere manoeuvre, mais Jen ai pris texte pour d<5velopper
devant l'Ambassadeur le s^rieux des considörations qui empechaient lAutriche-
Hongrie d'entrer dans la discussion de demandes qui cötoyaient de si pr^s
nos probl^mes d'existence, et pour l'assurer encore que l'Italie nous trouverait
toujours prgts ä examiner attentivement toute proposition qu'elle nous ferait,
ä appuyer dans la mesure du possible ses intörßts dans les questions qui la
touchaient sp6cialement et ä nous entendre amicalement avec eile lä oü nos
int^rets 6taient paralleles et conciliables. Ainsi en Albanie nous tiendrions
volontiers compte des circonstances chang^es et si le d^sint^ressement nous
6tait impossible pour des raisons dont le Gouvernement Royal ne refuserait
pas de reconnaitre le bien-fond6, d'un autre cotö l'Italie nous trouverait dis-
pos6s ä prendre en consid6ration la Situation qu'elle a occup6e de fait en
Albanie et de mettre, par une rävision de notre accord, cette Situation en
harmonie avec nos propres intörßts dans ledit pays.
Le Duc Avarna a pris bonne note de cette ezplic&tion qui confirmait
les esp6rances d('^jä. assez clairement donnees dans raide-m<5moire concernant
la possession de Valona. II 6tait surpris d'apprendre par mes demoustrations
334 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
sur la carte quel röle infime jouait en r6alit6 le mot d'ordre d'^aspiration
nationale" dans le r^glement propos6 de la frontifere sur l'Isonzo et ä quel
point la recherche d'une frontiöre strat6giquement avantageuse pour Fltalie,
mais impossible pour l'Autriche - Hongrie, avait pnuss^ loin la ligne de ce
projet dans des territoires purement slaves et allemands.
Np. MCX.CVIII. Freiherr von ülacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 15Ü.
(Telegramm.) Rom, am 20. April 1915.
Ich hatte heute längeres Gespräch mit Herrn Salandra.
Der Ministerpräsident ging besonders auf Triester Frage ein und führte
aus, das Entgegenkommen Italiens, welches einsehe, daß die Monarchie Triest
nicht zedieren könne, habe zum Vorschlage eines Freistaates geführt ; für
Italien handle es sich darum, die nationale Existenz der italienischen Majorität
Triests sicherzustellen, was eben das jetzt aufgepeitschte hiesige nationale
Gefühl unter österreichischer Herrschaft nicht für möglich halte. Demgegen-
über suchte ich nachzuweisen, daß auch die gezwungene Konstruktion des
Freistaates zur Angliederung an Italien, deren Unmöglichkeit er selbst eben
zugegeben, führen müßte, daß aber auch .sonst Vorlagerung eines solchen
Neugebildes für unseren freien Zugang zum Meere ein unerträgliches Hindernis
bilden würde.
Ich stellte dann historische, materielle, technische, kommerzielle Be-
deutung Triests für uns dar und suchte seinen Einwendungen gegenüber zu
bestreiten, daß italienische Aspirationen nicht von wirtschaftlichem Wohl-
ergehen der größeren Bevölkerungskreise diktiert, sondern durch ganz ego-
istische Bestrebungen Einzelner wacherhalten seien, in einem Freistaate erst
recht zügellos gedeihen und zur Annexion und zum materiellen Ruine der
Stadt führen müßten.
Herr Salandra stellte dann die These auf, daß eben diese Frage so
sehr im nationalen Gefühle stecke, daß er sich, obwohl er unser weitgehendes
Entgegenkommen in Tirol anerkenne, nicht trauen würde, dem Parlamente
ein Arrangement vorzulegen, in welchem diesem Gefühle in keiner Weise
Rechnung getragen wird. Er meinte, er müßte eben dann zurücktreten, aber
das sei das kleinere Uebel, die Gefahr wäre, daß es dann überhaupt zu Un-
ruhen käme, so daß er ein solches Abkommen Seiner Majestät nicht anraten
könnte. Die Dynastie sei in Italien nicht so fest fundiert. Seine Majestät
riskiere ünpopularität, wenn nicht Aergeres. Auf meinen Zweifel an all
dieser Schwarzmalerei gab er aber doch selbst zu, daß auch seiner Ansicht
nach Majorität der Italiener Verständigung ä l'amiable wünschte. Wir kamen
dann abermals auf das abgeleierte Thema der Präparation der öffentlichen
Meinung durch die Regierung zurück.
Bezüglich der Inseln sprach sich Herr Salandra analog wie gestern
Baron Sonnino aus, worauf ich noch besonders hervorhob, Italien scheine
dadurch auch maritim in der Adria am besten geschützt, wenn das von beiden
c) Eintritt Italiens. 335
Seiten beabsichtigte, solider fundierte Abkommen zustande käme, wodurch
Italien und Oesterreich - Ungarn gemeinsam die Herren der Adria wären und
sie auch gemeinsam verteidigen könnten.
Was Albanien betrifft, ist die wiederholte Bemerkung des Minister-
präsidenten von Wichtigkeit, daß er dem sekundäre Bedeutung beimesse;
Albanien könne nicht Grund eines Konfliktes zwischen uns werden. Er gebe
zu, daß in dieser Frage auch die anderen Mächte mitzureden hätten. Es
wäre ihm lieber gewesen, Valona behalten zu können, aber es würde sich
gewiß irgendeine Verständigung über die Zukunft Albaniens finden lassen,
vielleicht auf Grundlage von Interessensphären, aber er betone, dies sei von
sekundärer Wichtigkeit.
Nicht uninteressant ist auch seine Aeußerung, als von Tirol die Rede
war, Italien wolle gar keine deutschen Untertanen, nur sollte nach Möglich-
keit die Sprachgrenze eingehalten werden. Ich wies schließlich darauf hin,
daß Euer Exzellenz überzeugt seien, die italienische Antwort werde allen
jenen Gründen, welche den Schutz unserer vitalen Interessen nötig machen,
Rechnung tragen, und ließ einfließen, schließlich scheine mir etwas Sicheres
doch immer unsicheren Chancen vorzuziehen, was Herr Salandra sehr wohl
verstand und mit der Bemerkung beantwortete, man werde gewiß auch das
erwägen müssen.
Zum Schlüsse meinte er, es müsse erst alles genau geprüft und mit dem
Generalstabschef und mit den anderen Ressortstellen besprochen werden.
Der Ton der Unterredung war der freundschaftlichste.
Nr. 9ICXCIX. Baron Buriän an Freiherrn von ülacchio.
Rb. Vorgescli. m. lt. II 151.
(Telegramm.) - Wien, am 21. April 1915.
Ich teile Euer Exzellenz Eindruck, daß italienischerseits Fortsetzung
der Konversation keineswegs ausgeschlossen erscheint.
Hinsichtlich Triests könnte unter Aufrechterhaltung der Ablehnung einer
territorialen oder verfassungsrechtlichen Konzession gegenüber dem von Herrn
Salandra angerufeneu nationalen Gefühle speziell darauf hingewiesen werden,
daß diese reichsunmittelbare Stadt ohnedies eine weitgehende Autonomie be-
sitze, ihr Gemeinderat zugleich als Landtag fungiere und daß die nationale
Existenz sowie die kulturelle und wirtschaftliche Betätigung des italienischen
Elementes dortselbst schon durch dessen Zahl und ökonomische Bedeutung
gewährleistet sei.
Nr. MCC. Freiherr von IVIacchIo an Itaron Bnrliin.
Rb. Vorgesch. m. It. II lö2.
(Telegramm.) Rom, am 22. April UUö.
Ich habe Baron Sunnino heute aufgesucht und befragt, ob er Euer
Exzellenz Antwort erhallen habe. Er bestätigte, daß er alles studiert habe,
336 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ohne sich aber irgendwie auf das Meritum einzulassen, und fügte hinzu, Euer
Exzellenz hätten ihm heute durch Herzog Avarna sagen lassen, daß Hoch-
dieselben demnächst antworten würden.
Auf meine Bitte, mich über diese mir nicht recht verständliche Aeußerung
aufzuklären, erfuhr ich zu meiner üeberraschung, daß der italienische Bot-
bchafter gestern, wie Baron Sonnino sich ausdrückte, seine „Observationen"
zu Euer Exzellenz Antwort vom 16. 1. Mts. zu übermitteln beauftragt war
und daß nach einem eben eingelangten Telegramme Euer Exzellenz ver-
sprochen hätten, in Bälde zu antworten.
Er erwähnte noch, daß diese Observationen im Sinne unserer neulichen
Konversation gehalten waren; sonst war von ihm über diesen Gegenstand
nichts mehr zu erfahren, er lehnte das Gespräch ostentativ ab.
Nr. 9ICC1* Baron Bui*jan an Freiherrn von Ufaccbio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 153.
(T6l6gramme.) Vienne, le 22 avril 1915.
Le Baron Sonnio a fait connaitre au Duc Avarna ses observations
sur ma r(5ponse du 16 c. Sans en avoir l'instruction expresse, l'Ambassadeur
est venu hier les porter ä ma connaissance.
D'apr^s le Ministre Italien ma r^ponse ne präsente pas une base propre
ä assurer la bonne entente et l'harmonie durable que nous avions en vue.
II reconnait bien que nous faisions 'quelques concessions nouvelles en
Tyrol, mais elles ne suffisaient pas, selon lui, ä bien rösoudre la question
militaire et ethnographique dans ces parages-lä, laissant en dehors quelques
contröes de langue italienne, comme une partie du val di Noce, les vals de
Fassa et d'Ampezzo.
J'avais invoqu6 contre ses demandes concernant I'Albanie nos arrange-
ments antörieurs. Sa proposition consistait justement en ce que ces arran-
gements fussent modifi6s d'un commun accord et remplac^s par notre d6s-
int6ressement complet de tout arrangement nouveau que le Gouvernement
Royal ferait avec les autres Puissances concernant I'Albanie, de meme que
ritalie se dösint^resserait de ce que l'Autriche-Hongrie serait ä mßme d'ar-
ranger ä la fin de la guerre au sujet des Balcans.
Quant ä l'article 9, le Baron Sonnino admet qu'on pourra discuter
encore le montant de la quote-part de la dette publique de l'Etat ä assu-
mer par l'Italie avec le territoire c6d6. Quant ä l'^valuation des investitions
faites par l'Etat, le ministre s'en r^före ä son Observation r^pondant ä notre
premifere proposition afferente ä cet objet.
II se rallie volontiers ä l'amendement propos6 par moi ä l'article 11 re-
latif ä notre libertö d'action dans les Balcans qui correspondait tout ä fait
avec sa pens6e.
Le Baron Sonnino insiste de nouveau sur la n6cessit6 de l'ex^cution
imm6diate de la cession et il se r^före ä ce sujet ä ses motifs exposäs an-
c) Eintritt Italiens. 337
t^rieurement. ä l'impossibilit^ sortout pour tout Gouvernement italien de
präsenter un accord sans cette clause.
Le Ministre termine ses observations par la constatation qu'ä toutes
ses autres demandes j'avais r^pondu avec un simple refus, en ne tenant
aucun compte des motifs qu'il avait all^gu^s ä leur appui.
J'ai pris connaissance de la communication de l'Ambassadeur, en ajou-
tant que je me r6servais de lui faire connaitre ma r6ponse dans le plus bref
d61ai pojsible.
]Vr. .HCCII. Baron Bariän an Freiherrn von 9Iacctaio.
Hb. Vorgescli. m. It. II lö4.
(Telegramm.) Wien, am 22. April 1915.
Das steife Beharren der italienischen Regierung auf ihren sämtlichen
Forderungen sowie, die sich stets beinahe in denselben Phrasen bewegende
trockene und dürftige Motivierung der einzelnen Postulate rücken die Frage
immer näher, ob italienischerseits ernstlich auf die Herstellung eines Ein-
vernehmens mit uns, eventuell um den Preis w^tgehender Opfer der Monarchie,
abgezielt oder die Verhandlungen nur äußerlich mit dem Hintergedanken
fortgesetzt werden, sei es Zeit für spätere entscheidende Entschlüsse zu ge-
winnen, sei es nach erhaltener Orientierung über unser äußerstes Angebot
schon demnächst in das Lager der Triple Entente abzuschwenken.
Auf jeden Fall wollen Euer Exzellenz aber Ihrerseits die Konversation
mit Baron Sonnino im Gange erhalten, indem Sie im freundschaftlichsten
Tone auf die gegen die verschiedenen italienischen Postulate sprechenden
Argumente zurückkommen und auf unzutreffende Gesichtspunkte der italieni-
schen Regierung aufklärend und berichtigend einzuwirken trachten.
IVr. MCCIII. Freiherr von Macchio an Baron Buriäu.
Kb. Vorgesch. in. It. II 155.
(Telegramm.) Rom, am 26. April 1915.
Ich höre aus verläßlicher Quelle, daß vor einiger Zeit in der Consulta
Projekt ausgearbeitet wurde, welches für Italien das Gebiet zwischen dem
Flusse Skumbi im Norden und der Vojussa im Süden, welche die Grenze
gegen den griechischen Epirus bilden soll, als Hinterland von Valona in Aus-
sicht nimmt. Dieser Landstrich, der beiläulig den von den Tosken bewohn-
ten Teil Albaniens umfasst, soll sich bis an den Ochridasee erstrecken.
Der nördliche, von den Ghcgen bewohnte Teil wäre nach diesem Projekte,
vorbehaltlich der dort den Serben zu gewährenden Zugangslinie zur Adria,
als selbständiges Albanien gedacht.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 22
338 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MCCIIT. Freiherr von Slacchio an Baron Biirian.
Bb. Vorgescb. m. It. II 156.
(Telegramm.) Rom, am 26. April 1915.
Pepino Garibaldi, der Führer der jüngst aufgelösten garihaldinischen
Legion in Frankreich, wurde kürzlich insgeheim vom Könige empfangen.
Diese Tatsache war aber so sensationell, daß sie natürlich hierlands
dennoch nicht geheim bleiben konnte.
Es ist nicht zu bezweifeln, daß dieser Empfang nicht ohne Einraten der
Regierung durchgesetzt wurde.
Nr. 9ICCV. Baron Buriün an Freiherrn von Macchio.
Bb. Torgesch. m. It. II 157.
(Telegramm.) Wien, am 27. April 1915.
Es könnte dem Zustandekommen unseres Akkords mit Italien förder-
lich sein und würde, nach mir zugekommenen Nachrichten, auch von Baron
Sonnino nicht ungern gesehen werden, wenn eine angesehene politische Per-
sönlichkeit der Monarchie Gelegenheit hätte, in Rom mit den italienischen
Ministern eine eingehende Aussprache über den ganzen Komplex unserer
gegenseitigen Interessen zu pflegen und auch bezüglich der Punkte, in welchen
wir auf Italiens Prätensionen nicht eingehen können, unsere Auffassung und
unsere Gründe ausführlich darzulegen.
Der vormalige Minister des Aeußern, Herrenhausmitglied GiaiGoUicJiowski,
welcher über meine Auffassungen völlig orientiert ist, wäre bereit, sich zu
einem kurzen Aufenthalte nach Rom zu begeben und mit Baron Sonnino
und Herrn Salandra eine derartige Aussprache über die politische Lage
und speziell über die Gestaltung unserer Beziehungen zu Italien zu pflegen.
Ich ersuche Euer Exzellenz, dies vertraulich dem italienischen Minister
des Aeußern mitzuteilen und sich hiebei darüber zu informieren, ob ihm eine
solche Aussprache erwünscht erscheinen würde, in welchem Falle ich den
Grafen Gohichowski über den Stand unserer Pourparlers mit der italienischen
Regierung in genaue Kenntnis setzen würde.
Nr. aiCCVI. Baron Bnriän an Freiherrn von Iflacchio.
Bb. Yorgesch. m. It. D 158.
(Erlaß.) Wien, 28. April 1915.
Ich beabsichtige, dem italienischen Botschafter morgen die aus der Bei-
lage ersichtliche Antwort auf die mir am 21. 1. Mts. durch Herzog Avarna
mitgeteilten Bemerkungen Baron Sonninos zu erteilen.
Beilage.
D'apres les derni^res Communications du Duc Avarna les observations
que le Baron Sonnino a faites sur la röponse du Baron Buriän du 16 de
ce mois portent avant tout sur l'ensemble de cette r^ponse que le Ministre
c) Eintritt Italiens. 339
des Affaires Etrang^res dltalie ne consid^re pas comme ,une basc propre ä
assurer la bonne entente et Tharmonie durable qua nous avions en vue."
Le Baron Buridn tient ä constater de son cotä que son sinc^re däsir,
si souvent manifeste, d'arriver ä une entente definitive avec l'Italie a ren-
contr6 de s^rieuses difficult6s dans le fait que quelques-unes des propositions
italiennes toucbaient dans le vif des int6rets vitaux austro-hongrois. Or.
l'abandon de ces int^rSts cr(5erait pour l'Autriche-Hongrie une Situation teile
non seulement envers l'Italie mais aussi envers d'autres Puissances que meme
son apport dans la collaborätion politique ä laquelle vise le Baron Sonnino
pour l'avenir serait consid6rablement amoindri.
Le Baron Sonnino remarque en outre que, concernant plusieurs de ses
propositions, le Baron Buridn n'avait pas tenu compte des motifs all6gu6s ä
leur appui. Bien que l'Ambassadeur d'Autriche-Hongrie ä Rome ait d^jä eu
l'occasion d'expliqer au Baron Sonnino et ä Monsieur Salandra notre point
de vue, le Baron Buridn se prete volontiers ä I'^claircissement de ces questions.
Quant ä Trieste il faut remarquer avant tout qu'en vertu de la Consti-
tution autrichienne cette ville jouit d'une large autonomie. Elle forme un
territoire ä part et son conseil municipal est en meme temps investi des attri-
butions d'une diöte provinciale. L'^l^ment italien est largement repr^sentä
dans Tadministration autonome de la ville. Son nombre, le niveau de sa
culture et sa Situation öconomique lui assurent, en dehors des garanties con-
stitutionnelles, une existence satisfaisante sous tous les rapports. En d6ta-
(■hant Trieste et ses environs de la Monarchie austro-hongroise et en en faisant
un Etat s6par6 on porterait un coup mortel ä la prosp^rit^ 6conomique de
cette ville qui, priv^e de son hinterland, perdrait toute son importance, per-
spective ä laquelle meme son annexion ä l'Ialie, dont eile ne serait qu'un port
superflu ä la phöriphärie, ne pourrait rien changer.
Trieste a toujours forma Tobjet de la sollicitude particuliöre du Gouver-
nement autrichien qui, dans l'int^ret bien compris de l'Etat meme, continuera
ä. l'avenir aussi de favoriser son progrös mat6riel et intellectuel en conformit6
avec les voeux de la population, dont la prosp6rit6 dopend entiörement du
lien qui l'unit ä l'Autriche qui, tout en exigeant la fid6lit6 de ses citoyens,
n'a Jamals rien fait pour entamer leur caractöre national. Le Baron Buridn
s'entretiendra donc volontiers avec le Baron Sonnino de toute question que lui
sugg6rerait encore son däsir de se renseigner sur les v^ritables int6r6ts de Trieste.
La proposition concernant la cession des iles Curzolari a l'Italie se
heurte ^galement contre des difficult^s insurmontables. Abstraction faite de
la nationalite purement slave de la population de ces iles, ces derniOres repr^-
senterait entre les raains de l'Italie une position strat^gique qui dominerait
d'un cöt6 la partie sup(5rieure de la mer Adriatique oü il ne serait plus
question d'öquilibre pour l'Austriche-Hongrie, de l'autre cot^ menacerait la
possession meme des cOtes adjacentes.
La cession territoriale propos6e dans le Frioul autrichien y priverait
l'Autriche-Hongrie d'une frontiisre indispensable pour la defense non seulement
22*
340 C!. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
d'une partie de son littoral mais aussi de plusieurs de ses provioces centrales
et rapprocherait encore la frontiere italionne de son port principal. L"6l6ment
Italien d'ailleurs n'est que faiblement repr6sent6 au moins dans une grande
partie du territoire en question. peupl6 de Slaves.
Si, d'apres la future d^limitation en Tyrol, teile que la derniöre propo-
sition austro-hongroise l'a pr6cis(5e, une parti de la vall^e du jMoce ainsi que
les vall6es de Fassa et d'Ampezzo ont 6t6 exclues de la cession territoriale,
la cause qui a pr^valu ä ce propos n'6tait certainement pas celle de vouloir
garder quelques contröes de langue italienne. Tel n'est pas le cas d'abord
pour les vall^es de Fassa et d'Ampezzo dont la population est ladine (grisonne),
tient avec toutes les fibres de son äme ä rester unie ä l'Autriche-Hongrie et
gravite au point de vue de tous ses intörets exclusivement vers le nord. De
mgme que personne en Italic n'a jamai^ consid6r6 comme Italiens les habi-
tants ladins du canton des grisons en Suisse. l'Italie n'aurait point de titre
mieux fondö pour revendiquer la population ladine des deux vall6es en question
dont toute l'existence se fond avec celle de l'avoisinant Pustertal.
Des raisons stratögiques impörieuses cröent pour l'Autriche-Hongrie la
n6cessit6 de garder la partie Orientale de la vallöe du Noce sans laquelle les
hauteurs qui prot^gent la r^gion de Bozen resteraient mal assuröes.
Dans la supposition oü pour l'une ou l'autre des localitös ci-dessus men-
tionn^es on opposerait du cotö Italien ä nos points de vue döfensifs des argu-
ments plus ou moins analogues, il ne faut pourtant pas perdre de vue qu'il
s'agit pour l'Autriche-Hongrie de la cession amicale d'une partie de sa possts-
sion territoriale söculaire et que les arguments de celui qui donne et qui
dans le cas qui nous occupe abandonne des fronti^res süres, doivent, seien la
nature des choses, avoir la pr^ct^dence sur ceux de l'acquörant.
Quant au maintien de la demande de l'ex^cution immödiate de la cession
territoriale, le Baron Buridn n'abandonne pas l'espoir que le Baron Sonnino,
en soumettaut cette question ä un nouvel examen approfondi, voudra bien
reconnaitre lui-m6me l'impossibilitö materielle d'une pareille mesure. Le secret
absolu qui, sur la proposition du Baron Sonnino, est observ6 de part et
d'autre sur le fait et les differentes phases des pourparlers empeche Jusqu'ä
la conclusion de l'accord tous les pr6paralifs militaires, administratifs ou
autres qui devraient preceder la remise du territoire c6d6. Toutes ces mesures
pr6paratoires demandent un certain temps et ne pourront gufere etre impro-
vis6es au dernjer moment, sans parier de la Situation plus qu'anorraale que
cr6erait pour l'Autriche-Hongrie la prise de possession du territoire en question
de la part de l'Italie ä un moment oü la Monarchie austro hongroise et engag6e
dans une vaste guerre et oü par cons6quent la plus grande partie de pon
territoire est d^garnie des raoyens de defense, son armöe se trouvant con-
centr6e sur les diö6rents th^ätres de la guerre. Voulant, toutefois, faciliter
autant que possible au Gouvernement Italien au moment donn6 sa Situation
vis-ä-vis du Parlement et de l'opinion publique, on pourrait prendre en con-
sid^ration des mesures qui döraontreraient aux yeux de tout le monde la
c) Eintritt Italiens. 341
loyale et sörieuse volonte d'exöcuter fidölement les engagements pris. A cet
effet on pourrait procöder, aussitöt l'accord conclu, ä la r^union de commissions
miites auxquelles incomberait le r^glement de la multitude de questions de
detail rösultant de la cessiou territoriale. L'institution et le fonctionnement
de ces commissions ne pourraient plus laisser l'ombre d'un doute sur l'ex^-
cution integrale et definitive de la cession. Si le Baron Sonnino de son c6t6
voulait proposer d'autres mesures tendant au meme effet, le Baron Buriän
ne manquerait pas de les eiaminer dans la meilleure disposition de s'y prßter
dans la mesure du possible.
Quoiqu'il soit tr^s ais6 de d^montrer d'une fagon probante que la somme
Offerte par le Gouvernement Italien ä titre de quote-part de la dette publique
et d'indemnisations est de beaucoup inf^rieure aux valeurs publiques qui
seraient c6d6es ä l'Italie, le Baron Buriän partage l'avis 6nonc6 par le Baron
Sonnino que cette question ne devrait pas entraver l'entente quand eile serait
stabile sur tous les autres points de l'accord projet6. C'est pr6cis6ment; dans
cet ordre d'idäes et comme une preuve de plus de son d6sir d'entourer la
tession territoriale de garanties extörieures rassurantes que le Baron Buriän
propose de soumettre, le cas 6ch6ant, la controverse financi^re ä un for inter-
national, ä savoir au tribunal d'arbitrage de La Haye.
En ce qui concerne la question albanaise, le Baron Buriän r6it6re l'ex-
pression de sa bonne volonte de discuter avec le Baron Sonnino les intörets
r^ciproques en Albanie, en tenant compte des circonstances chang6es pendant
la guerre actuelle, et d'en arriver avec le Gouvernement Italien ä une nouvelle
entente ä ce sujet qui pourrait, en replagant les choses sur le terrain europeen,
meme inpliquer le dösintön'sscment de l'Autriche-Hongrie pourvu que TltaUe
se dösint^ressät ägalement de l'Albanie, ä l'exception de Valona et de ia
sphere d'int6rets qui y aurait son centre, et ä condition que des garanties
süffisantes fussent stabiles contre des entreprises et des Etablissements d'autres
Puissances en Albanie, 6ventualit6 tout aussi menagante pour les int6rets
politiques et maritimes de l-Autriche-Hongrie que de l'Italie.
w Ce serait une base de transaction, ä-peu-pr^s indiqu^e qui pourrait cc-
pendant 6tre d^velopp^e encore dans nos pourparlers dans le sens de modifi-
cations ä proposer qui pourraient 6tre rendues tr^s acceptables pcut-ßtre pour
les deux Parties.
IVr. MCCVII. Freiherr vou ülacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 159.
(Telegramm.) •' Rom, am "28. April 1915.
Minister des Aeußern, welch^jm ich die mir bezüglich der eventuellen
Reise des Grafen Goluchowski nach Rom aufgetragene vertrauliche Mitteilung
sofort machte, wird selbstverständlich den Grafen Goluchowski mit Vergnügen
empfangen.
Ich konnte aber unschwer entnehmen, daß Raron Sonnino in diesem
Vorschlage zunächst eine neuerliche Verzügeiuag argwöhnt.
342 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ich war daher bemüht, dem Minister, welcher sich im Prinzipe gt^en
den Wert von Spezialmissionen aussprach, klar zu machen, daß die Hieheneise
des Grafen Goluchowski ohne jeden Aufschub erfolgen würde; zugleich hob
ich den großen Vorteil hervor, welcher darin liegt, mit einer Persönlichkeit
zu sprechen, welche nicht, wie ich, auf Grund schriftlicher Instruktionen in-
formiert ist, sondern selbst so lange unsere auswärtige Politik geleitet hat
und über Euer Exzellenz Ideen und Absichten auf Grund rezenter eingehendster
Aussprache in einer viel lückenloseren Weise orientiert ist.
Baron Sonnino schien dies allmählich einzusehen.
\r. iVICCVIII. Freiherr von IVIacchio au Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. lt. II 160.
(Telegramm.) Rom, am 28. April 1915.
Gestern hier angekommener Herr Tittoni hatte lange Unterredung mit
Baron Sonnino und wurde vom Könige empfangen.
Wie ich höre, hat Herr Tittoni französischerseits eine Menge, aber
nicht konkretisierter Versprechungen, dafür aber das Verlangen nach einer
italienischen Armee zur Unterstützung in Frankreich mitgebracht. Als an-
gebliche Gegenleistungen heißt es, daß Frankreich, außer mancherlei Anboten
auf Kosten Anderer, von eigenen Territorien Djibuti, einen Teil von Tunis
und eine Grenzberichtigung im Departement des Alpes maritimes in Aussicht
gestellt habe. Dabei wäre auch nur letzteres neu ; die afrikanischen Zessionen
sollen schon vor längerer Zeit in Aussicht gestellt worden sein.
Tür. MCCIX. Baron Buriän an Freiherrn von Iflacchio.
Rb. Torgesch. m. It. II 161.
(Telegramm.) Wien, am 29. April 1915.
Euer Exzellenz haben mit Telegramm vom 28. 1. Mts. gemeldet, daß
Baron Sonnino selbstverständlich den Grafen Goluchowski mit Vergnügen
empfangen werde und daß sich der italienische Minister des Aeußern bei diesem
Anlasse allerdings im Prinzipe gegen den Wert von Spezialmissionen aus-
gesprochen habe.
Heute teilte mir Herzog Avarna auf Grund eines Telegrammes des
Baron Sonnino mit, daß derselbe zwar keinen Grund habe, den Grafen
Goluchowski nicht zu empfangen, daß er aber nicht einsehe, welchen Nutzen
es hätte, eine dritte Mittelsperson in Anspruch zu nehmen angesichts der
zwischen mir und dem hiesigen italienischen Botschafter sowie ihm selbst
und Euer Exzellenz bestehenden guten persönlichen Beziehungen.
Mit Rücksicht auf diese, im Tone von Ihrer Meldung einigermaßen ab-
weichende Mitteilung des Herzogs Avarna ersuche ich Euer Exzellenz, an
Baron Sonnino vertraulich die Anfrage zu stellen, ob — worüber er sich
ganz aufrichtig äußern möge — ihm das Erscheinen des Grafen Goluchowski
in Rom angenehm oder unerwünscht wäre.
c) Eintritt Italiens. 345
Bei diesem Anlasse wollen Euer Exzellenz neuerlich darlegen, daß mir
bei der Entsendung des Grafen Goluchotvski vornehmlich der Wunsch vor-
schwebte, der italienischen Regierung einen weiteren Beweis meines freund-
schaftlichen Entgegenkommens und meiner ernsten Absicht, mit Italien zu
einem Einvernehmen zu gelangen, zu geben.
Nr. 91CCX. Freiherr von Maccbio an Baron Buriän.
Rb. Yorgesch. m. It. II 162.
(Telegramm.) Rom, am 30. April 1915.
Alle meine Wahrnehmungen und Informationen stimmen darin überein,
daß die Verhandlungen mit den Ententemächten jetzt ein fieberhaftes Tempo
angenommen haben. Die Initiative hiezu dürfte aber nicht von dem stets
unschlüssigen Baron Sonnino ausgehen. Herr Barrere kommt täglich zu
ihm, wobei mir immer dieselben französischen Anbote genannt werden, nebst
Aussicht auf größere Abtretungen in Tunis, wenn Elsaß-Lothringen zu Frank-
reich käme. Die französischerseits offerierte Grenzberichtigung bei Ventimiglia
soll ein Gebiet von wenigen Quadrat-Kilometern umfassen.
Der englische Botschafter soll billige Anleihe von zwei Milliarden, weiters
Erfüllung italienischer Wünsche in Kleinasien, Dodekanesos und Verhinderung
jeder Förderung der Senussi-Bewegung bieten.
Ich glaube, daß der italienischen Regierung die Verhandlungen nach
zwei Seiten zunächst zu gegenseitiger Pression dienen, um die beiderseitigen
Anbote möglichst hinaufzutreiben und sich die Wahl offen zu halten.
Lange dürfte sich aber die von der Regierung durch die verschleierte
Mobilisierung in der ganzen Oeffentlichkeit geschaffene Spannung nicht auf-
rechterhalten lassen, ohne so oder so zur Explosion zu führen.
In der Umgebung Cadornas wird verbreitet, daß der Krieg gegen die
Monarchie jetzt gemacht werden müsse, weil er ja doch unvermeidlich sei;
eine freiwillige Abtretung würde in absehbarer Zeit einen Revanchekrieg zur
Folge haben, in dem Italien dann allein stünde, während es jetzt auf die
Unterstützung der Entente zählen könne. Auch höre ich von sonst gut in-
formierter Seite, daß der jetzige italienische Militärattache in Wien die Situa-
tion so darstelle, daß es sich nur um einen militärischen Spaziergang handle,
was natürlich Wasser auf die Mühle Cadornas ist.
Bei dem durch die allseitigen Umwerbungen maßlos gesteigerten italie-
nischen Größenwahne fallen solche militärische Selbsttäuschungen auf den
fruchtbarsten Boden und der Einfluß des Generalstabcs wirkt verhängnisvoll.
Nr. 9ICCXI. Freiherr von Nacchio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. ni. lt. II 16o.
(Telegramm.) Rom, am I.Mai 1910.
Minister des Aeußern erklärte auf meine bezüglich der Reise des Grafen
Goluchvwski an ihn im Sinne Euer Exzellenz Telegrammes vom 29. v. Mts.
344 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
gestellte alternative Frage, daß ihm Mission des Grafen Goluchowski gegen-
wärtig nicht opportun und daher kaum nützlich erschiene.
Nebst der von Herzog Avarna vorgebrachten Begründung führte Baron
Sonnino auch an, daß er von der hiesigen Anwesenheit des Grafen Goluchowski,
da sie ja nicht verborgen bleiben könne, ein unerwünschtes Aufsehen in der
Oeffentlichkeit sowie alle möglichen Kommentare besorge.
Euer Exzellenz Message im Schlußalinea obigen Telegrammes nahm der
Minister mit Befriedigung zur Kenntnis.
Endlich bat er, ihn über die definitive Entscheidung Euer Exzellenz in
dieser Angelegenheit zu informieren.
'St, MCCXII. Freiherr von ülacchio an Baron Bnriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 164.
(Telegramm.) Rom, am 1. Mai 1915.
Bei meiner heutigen Unterredung mit Baron Sonnino kam das Gespräch
auch auf die ihm gestern abends zugekommene Antwort Euer Exzellenz.
Auf die Bemerkung des Ministers, daß dieselbe zwar ausführlicher sei,
aber kaum etwas Neues enthalte, wies ich auf den letzten Satz des zweiten
und fünften Alineas hin sowie auf die große Annäherung, welche der auf
Albanien bezügliche Passus an den italienischen Standpunkt enthalte und
wie überhaupt aus jedem Satze der aufrichtig gute Wille hervorleuchte, zu
einem dauernden Einvernehmen auf gesunder Basis zu gelangen. Daneben
werde er aus der eingehenden Begründung des Standpunktes der k. u. k. Re-
gierung in den vitalen Fragen hoffentlich sich über die Triftigkeit desselben
Rechenschaft geben.
Ich nehme an, daß er darin eine ausreichende Grundlage für weitere
Pourparlers finden werde.
Baron Sonnino erwiderte, daß die Sache mit Herrn Salandra und dem
Ministerium (soll wohl heißen : Generalstabe) eingehend geprüft werden müßte.
Er klagte sodann über die Zwangslage, in welche die hiesige Regierung
durch die Weltkrise und die inneren Schwierigkeiten und Stimmungen ge-
raten sei und bemerkte, daß wir noch weit auseinander seien.
Auf meinen Einwand, es läge in der Natur von Negoziationen, durch
Nachgeben von beiden Seiten sich zu nähern und daß ich nicht bemerkt
hätte, daß von italienischer Seite diesfalls bisher irgend ein Schritt geschehen
sei, meinte mein Mitredner, daß ja die italienischen Forderungen ohnehin
minimale seien, von denen herunterzugehen sehr schwer sei.
Ich konnte meine Ueberraschung über diese Auffassung nicht unter-
drücken und bemerkte, daß es sich in diesem Falle überhaupt nicht um Ver-
handlungen, sondern um ein Diktat von italienischer Seite handle, was doch
der Situation nicht entspreche.
Mein Mitredner erklärte das als unzutreffend, ohne sich aber weiter zu
ereifern und verfiel dann in seine gewohnte Wortkargheit.
c) Eintritt Italiens. 345
Kr. mCCXlII. Baron Buriän an Freiherrn von ]IIacchio.
Rb. Vorgesch. ni. lt. D 165.
(Telegramm.) Wien, am 2. Mai 1915.
Euer Exzellenz wollen dem Baron Sonnino sagen, daß ich angesichts
seiner Bedenken vorläufig von der Entsendung des Grafen Goluchowsky nach
Rom Abstand nehme, mir aber vorbehalte, im geeigneten Momente auf die
Sache zurückzukommen. Hiebei können Euer Exzellenz einfließen lassen, daß
ich ein Eingehen des Baron Sonnino auf meinen Vorschlag umsomehr an-
-nehmen zu können glaubte, als er kürzlich mit dem ehemaligen französischen
Minister des Aeußern, Herrn Hanotaux, in Rom in Verkehr getreten ist.
Nr. jlICCXI¥. Baron Buriän an Freiherrn von Jllacchio.
Rb. Yorgesch. m. It. H 166.
I Telegramm.) Wien, am 2. Mai 1915.
Ich lege großen Wert darauf, daß Euer Exzellenz die Konversation mit
der italienischen Regierung lebhaft im Gange erhalten und zu diesem Behufe
nicht nur auf die einzelnen italienischen Postulate möglichst gründlich ein-
gehen, sondern auch die sich daran knüpfenden politischen Ausblicke in die
Zukunft erörtern. Wenn Baron Sonnino bestrebt ist, sich wieder nur auf
knappe Aeußerungen zu beschränken, könnten dem Euer Exzellenz vielleicht
dadurch entgegenwirken, daß Hochdieselben auf unsere wiederholten und aus-
führlichen Auseinandersetzungen und Argumentationen hinweisen und aus
Billigkeitsrücksichten darauf drängen, daß man auch italienischerseits sich
die Mühe nehme, die dortigen Standpunkte und Postulate näher zu entwickeln
und zu motivieren.
Zu den Gegenständen, welche sich speziell zu einer eingehenderen Be-
sprechung eignen dürften, gehört vor allem die albanische Frage. Diese be-
treffend, könnten Euer Exzellenz darauf hinweisen, daß wir nicht nur gegen
den italienischen Besitz von Valona keine Einsprache erheben, gondern sogar
darüber hinaus Italien eine Interessenspähre, deren Zentrum Valona wäre, zu
konzedieren bereit seien. Hierin allein liege schon ein weitgehendes Zuge-
ständnis. Bei unserem Einwände gegen ein völliges Desinteressement der
Monarchie an Albanien sei die Erwägung maßgebend, daß uns das Schicksal
dieser unserem adriatischen Besitzstande so nahe gelegenen Gebiete nicht
gleichgültig lassen könne. Gerade in dieser Frage sowie eventuell auch über
die Bildung von Interessensphären in Albanien könnte aber eine Aussprache
mit der italienischen Regierung, zu welcher ich jederzeit bereit sei, statt-
finden und für beide Teile sich nützlich erweisen.
Bei Ihren Besprechungen mit den italienischen Staatsmännern wollen
Euer Exzellenz ein besonderes Augenmerk der Frage zuwenden, welche Rolle
unter den verschiedenen italienischen Forderungen jene einer Gebietsabtretung
am Isonzo spielt. Es wäre für mich von Wichtigkeit, Klarheit darüber zu
gewinnen, ob man in Rom jener Forderung eine besondere Bedeutung in dem
346 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Sinne beimißt, daß durch deren Konzedierung die übrigen Schwierigkeiten
leichter beseitigt und somit die Erzielung eines Akkords mit Italien sicher-
gestellt werden könnte. Gelangen Euer Exzellenz zu dieser üeberzeugung,
so wollen Sie von sich aus dem italienischen Minister des Aeußern sagen,
daß Sie durch eine Anfrage in Wien sich darüber vergewissern möchten, ob
wir nicht durch ein Zugeständnis in diesem Punkte das Einvernehmen mit
Italien herbeizuführen geneigt wären.
\r. MCCXV. Freiherr von Alaccliio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. It. II 187
(Telegramm.) Rom, am 2. Mai 1915.
Die Kammer soll am 12. Mai zusammentreten, aber nur zu dem Zwecke,
um neuerlich der Regierung Vertrauen zu votieren.
Man glaubt, daß Herr Giolitti nicht gewillt sein werde, angesichts
dieser Auffassung hervorzutreten und der Regierung in der Kammer Schwierig-
keiten zu bereiten.
Dm die tatsächlich zu drei Vierteln gegen den Krieg gestimmte Oeffent-
lichkeit zu kapazitieren, müsse, gedeckt durch das Versprechen der Geheim-
haltung der Verhandlungen, der Glaube wach erhalten und genährt werden,
daß wir nichts oder so wenig bieten, daß eben italienischer Regierung Krieg
als einziges Mittel aufgezwungen sei, um „berechtigte Aspirationen" zu er-
reichen.
Verhandlungen hätten somit nur mehr den Zweck, so lange hinzuziehen ,
bis der Italien am geeignetsten erscheinende Zeitpunkt zur Aufdeckung seiner
Karten gekommen wäre.
In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß einzig und allein eine
authentische Veröffentlichung dessen, was wir Italien abzutreten bereit wären,
hier jenen Eindruck hervorrufen könnte, der geeignet wäre, das Spiel der
Regierung zu vereiteln. Allerdings würde es schwer sein, zu entscheiden,
wann man sich des Versprechens der Geheimhaltung entbunden erachten
könne, und wäre andererseits zu berücksichtigen, daß ein Moment eintreten
könnte, wo eine solche Veröffentlichung zwar in Wien erfolgen, aber nicht
mehr den Weg in die italienische Oeffentlichkeit finden würde.
Nr. MCCXVI. Freiherr von Macchio an Baron Bnriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 168.
(Telegramm.) Rom, am 3. Mai 1915.
Aus meinem gestrigen Telegramme haben Hochdieselben entnommen,
daß ich jetzt Lage als sehr ernst und den Beginn des Entscheidungsstadiums
als unmittelbar bevorstehend ansehe.
Seither wird mir von beachtenswertester Seite bestätigt, daß Verhand-
lungen mit Entente beiläufig zu Ende geführt und abschlußreif sind.
c) Eintritt Italiens. 347
Falls wirklich schon alle maßgebenden Faktoren ganz für Ä.nSassung
Cadornas (Präventivkrieg) gewonnen sind, ist an ein Zustandekommen eines
Akkords nicht mehr zu denken. Da es aber möglich ist, daß Regierung
noch nicht zu Entschluß gelangt ist, müßte wohl unsererseits Alles daran gesetzt
werden, um noch im letzten Momente einen Abschluß mit Italien zu versuchen.
Dabei ist der von mir so oft analysierte Charakter Baron Sonninos
besonders zu berücksichtigen. Bei seiner tief mißtrauischen Natur ist die
Annahme, daß wir ihn und Italien düpieren wollen, wie schon wiederholt be-
merkt, immer erster Gedanke, der ihn auch der Revanche-Idee sehr zugäng-
lich macht. Dies gewinnt nun noch mehr an Bedeutung, da ihm Entente
Arme weit öffnet. Sobald er also Glauben an unsere ernsten Absichten
definitiv verloren hat, wird er, wenn es wirklich noch nicht geschehen, Ab-
kommen mit anderer Gruppe unterschreiben.
Ich halte es also in jetzigem Stadium für vollkommen aussichtslos,
schrittweise kleine Zugeständnisse in Aussicht zu stellen. Es müßte versucht
werden, so schnell als möglich wenigstens die Grundlagen eines fait accompli
:^u schaffen.
Zu diesem Zwecke wird auch in den sogenannten vitalen Fragen etwas
geboten werden müssen ; ich meine am Isonzo, wozu ja nach Euer Exzellenz
gestrigem Telegramme schon eine gewisse Geneigtheit zu bestehen scheint,
ferner bezüglich Triests, wo vielleicht irgendwelche Zusicherungen puncto
Ausbau Gemeindeautonomie, Annäherung der Selbstverwaltung an Hamburger
Muster und Errichtung einer Rechtsfakultät oder dergleichen zu machen wären.
Bezüglich Albaniens wird Einigung kaum schwer sein, die dalmatini-
schen Inseln scheinen mir schwierigster Punkt zu sein.
Was die mise en effet betrifft, müßte außer der doppelten Regierongs-
garantie und der gemischten Kommission noch irgendeine in die Augen
springende Garantie geboten werden.
Nachdem mein heutiges Rendez-vous mit Baron Sonnino durch dessen
unerwartete Berufung zum Könige vereitelt worden ist, sehe ich ihn morgen
früh und werde alles aufbieten, um an der Hand der einzelnen Punkte ihn
zu positiven Angaben über das, womit man sich hier etwa zufrieden geben
würde, zu veranlassen, das heißt die italienische Forderungslistc dem Wiener
Anbote etwas zu nähern.
Was ich proponiere, ist ein Versuch, aber, wie gesagt, nach meiner Be-
urteilung der Situation und der in Frage kommenden Personen der einzige
eventuell noch zum Ziele führende,
Nr. MCCXVII. Baron Unriiin an Freiherrn von Maechio.
Rb. VorgeNCh. ni. It. II l(i9.
(Telegramm.) Wien, am 4. Mai 1!)15.
Mit Bezug auf Euer E.xzellenz gestriges Telegramm :
Bezüglich der Abtretung am Isonzo können Hochdieselbeu eino Grenze
konzedieren, welche am Meere bei der EHnmünduug des Isonzo (Sdobba) be-
348 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ginnen, dem Talwege dieses Flusses stromaufwärts bis nördlich von Gradisca,
diese Stadt Italien überlassend, folgen und von da in nordwestlicher Richtung
gegen Medea an den Judrio gehen würde, der von hier an die Grenze zu
bilden hätte.
Hinsichtlich Triests wollen Sie ausführen, daß wir bereit sind, soferne
dies den Wünschen der Bevölkerung entspreche, die Errichtung einer Uni-
versität prinzipiell einzuräumen und eine Revision des Munizipalstatutes vor-
zunehmen, durch welche das italienische Element in seinem nationalen und
kulturellen Bestände sichergestellt würde.
Was Albanien anlangt, könnte äußersten Falles auch unser Desinter-
essement ausgesprochen werden, mit der Reserve, daß Garantien gegen die
Festsetzung einer dritten Macht geschaffen werden müßten.
Betreffs des italienischen Postulates der sofortigen Okkupation der ze-
dierten Gebiete können Euer Exzellenz außer der Garantie Deutschlands und
den gemischten Kommissionen auch noch die Möglichkeit einer jeden Zweifel
über die Durchführung der Gebietszessionen ausschließenden Kundgebung er-
wähnen.
Ich ersuche Euer Exzellenz, sobald als möglich vorstehende Maximal-
konzessionen spontan zu verwerten.
Nr. MCCXYIII. Baron Bnriän an Freiherrn von maccbio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 170.
(Telegramm.) Wien, am 4. Mai 1915.
Im Auftrage seiner Regierung hat mir italienischer Botschafter folgende
Mitteilung, von welcher er mir Kopie hinterließ, gemacht:
,L'Ambassadeur de Sa Majestö le Roi d'Italie a 6t6 charg6 par son
Gouvernement de faire h Son Excellence le Ministre des Affaires Etrangeres
d' Autriche-Hongrie la communication suivante et de lui en laisser copie:
L'alliance entre l'Italie et l'Autriche - Hongrie s'affirma dfes son örigine
comme un 616ment et une garantie de paix et visa d'abord au but principal
de la defense commune.
En prösence des 6v6nements ult6rieurs et de la Situation nouvelle qni
en r^sultait, les Gouvernements des deux Puissances dürent se proposer un
autre but non moins essentiel et, au cours des renouvellements successifs du
traitö, s'appliqu^rent ä sauvegarder la continuit6 de leur alliance en stipulant
le principe des accords pröalables relativement aux Balcans, en vue de con-
cilier les intörets et les tendances divergeantes des deux Puissances.
II est de toute 6vidence que ces stipulations, loyalement observäes,
auraient suffi ä fournir une base pour une action commune et föconde.
Par contre 1' Autriche-Hongrie, au cours de l'ötö 1914, sans prendre
aucun accord avec ITtalie, sans mSme lui faire parvenir le moindre avertisse-
ment et ne faisant aucun cas des conseils de modöration qui lui 6taient
adressös par le Gouvernement Royal , notifia ä la Serbie l'ultimatum du
c) Eintritt Italiens. 349
23 juillet qui fut la cause et le point de d^part de la präsente conflagration
europäenne.
L'Autriche-Hongrie, en n^gligeant les obligations döcoulantes du trait6.
troublait profond6ment le statu quo balcanique et cr^ait une Situation dont
eile seule 6tait appelöe ä profiter au dötriment des intörets de la plus grande
importance que son alliö avait tant de fois affirmö et proclam^.
üne violation aussi flagrante de la lettre et de l'esprit du trait6 non
seulement justifia le refus de l'Italie de se ranger du cut6 des alli6s dans une
guerre provoqu6e sans son avis, mais enleva du meme coup ä l'alliance son
contenu essentiel et sa raison d'etre.
Le pacte meme de la neutralite bienveillante prövue par le traitö se
trouvait comptomis par cette violation. La raison et le sentiment s'accordent
en effet ä exclure que la neutralite bienveillante puisse etre maintenue lors-
qu'un des alli^s prend les armes pour la r^alisation d'un programme diam6-
tralement oppos6 aux int^rets vitaux de l'autre alli6, int^rets dont la sauve-
garde constitue la raison principale de l'alliance meme.
Ce nonobstant l'Italie s'est efforcöe, pendant piusieurs mois. de cr6er
une Situation favorable au r6tab"iissement entre les deux Puissances de ces
rapports amicaux qui constituent le fondement essentiel de toute Cooperation
dans le domaine de la politique generale. Dans ce but et dans cet espoir le
Gouvernement Royal se d6clara dispos^ ä se preter ä un arrangement ayant
pour base la satisfaction, dans une mesure equitable, des legitimes aspirations
nationales de l'Italie et qui aurait servi en meme temps ä reduire la disparit6
dans la Situation röciproque des deux Puissances dans l'Adriatique.
Ces n^gociations n'aboutirent toutefois ä aacun r6sultat appröciable.
Tous les efforts du Gouvernement Royal se heurtörent ä la r^sistance du
Gouvernement I. et R., lequel, apres piusieurs mois, s'est seulement d6cid6
ä, admettre des int^rets spöciaux de l'Italie k Valona et ä promettre une
concession non süffisante de territoires dans le Trentino; concession qui ne
comporte aucunenient le reglement normal de la Situation ni au point de vue
ethnique, ni au point de vue politique ou militaire. Cette concession en outre
ne devait avoir son ei^cution qu'ä une 6poque indetermin6e, c'est ä dire seu-
lement ä la fin de la guerre.
En cet eiat de choses, le Gouvernement Italien doit renoncer ä l'espoir
de parvenir k un accord et se voit contraint de retirer toutes tes propositious
d'arrangement.
II est egalement inutile de maintenir ä l'alliance une apparence formelle
qui ne serait destin6e qu'ä dissimuler la r^alite d'une m6fiance continuelle et
des contrastes quotidioiis.
C'est pourqcii rilalie, confiante dans son bon droit, affirme et proclame
qu'elle reprend dds ce moment son entiire liberte d'action et d^clare annul(i
et d(5sormais sans effets son traite d'alliance avec rAutriche-Hongrie."
Ich habe dem Botschafter meine Betroffenheit über diese Kundgebung
ausgedrückt, welche mir nicht gerechtfertigt erscheint, zumal in einem Augen-
350 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
blicke, wo wir uns inmitten von unsererseits in durchaus freundschaftlichstem
und versöhnlichstem Geiste geführten Besprechungen befinden. Ich erklärte
Herzog Avarna, daß ich jede Verantwortung für die Wendung ablehnen
müsse, welche die Lage durch den Schritt Baron Sonninos erfahren habe.
Eine eingehende Beantwortung der italienischen Mitteilung habe ich mir noch
vorbehalten.
Nr. 9ICCXIX. Freiherr von 9Iacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 171.
(Telegramm.) Rom, am 4. Mai 1915.
Ich habe heute eine anderthalbstündige Unterredung mit Baron Sonnino
gehabt. Auf meine einleitenden Bemerkungen, daß ich überzeugt wäre, es
müßte möglich sein, zu einer Verständigung zwischen den beiden so sehr auf
einander angewiesenen Ländern zu gelangen, nachdem italienische Regierung
selbst uns dies so oft und noch in allerletzter Zeit als ihren Wunsch mit-
geteilt und ich überdies nicht nur vermute, sondern bestimmt wüßte, daß
auch meine Regierung diese aufrichtige Absicht habe, überraschte mich Minister
des Aeußern mit der Mitteilung, daß er zwar auch diesen Wunsch gehabt,
aber nunmehr wegen der augenscheinlichen Verschleppungstaktik der k. u. k.
Regierung kaum mehr Hoffnung und daher gestern Herzog Avarna in diesem
Sinne telegraphiert habe, mit dem Beifügen, daß er angesichts der stets vagen
Formulierung der Wiener Antworten keine Vorschläge mehr machen könne
und seine bisherigen Propositionen zurückziehe.
Ich versuchte nun, Baron Sonnino die enorme Verantwortng auszu-
malen, welche ein Bruch involvierte, und berührte auch die hier verbreitete
Revancheidee als ein Unding; eine solche Idee könnte gerade infolge eines
Krieges entstehen, sei aber bei einem Abkommen logischerweise ausgeschlossen,
da ja die k. u. k. Regierung nur deshalb die italienische Verhandlungsbasis
angenommen habe, um eben in Zukunft ein entsprechend fundiertes Freund-
schaftsverhältnis zu Stande zu bringen.
Der Minister führte aus, er wolle anerkennen, daß die Propositionen
Euer Exzellenz einen gewissen Fortschritt aufweisen, aber auch diese seien
meist in allgemeinen Phrasen gehalten, welche sie immer nur als prekäre
Aussicht auf die Zukunft, aber nicht als verwendbare Basis für ein Abkommen
erscheinen lassen. Man sei nach fünfmonatigen Besprechungen kaum viel
weiter gekommen und könne er sich des Eindruckes nicht entschlagen, daß
die Sache auch jetzt wieder verschleppt werden solle. Ich spezifizierte die
Gründe, welche de part et d'autre die Verhandlungen bisher verzögert hätten,
ich gab ihm zu verstehen, daß es an der Zeit sei, mehr als bisher zu kon-
kretisieren, und bat ihn durch Rekapitulation aller in Rede stehenden Punkte
sich zu überzeugen, daß eine weit größere Annäherung stattgefunden habe,
als wie er es darstelle.
Zunächst erläuterte ich die von Euer Exzellenz vorgeschlagene Trentino-
grenze an der Hand von Karten und von Argumenten. Der Minister bemerkte
c) Eintritt Italiens. 351
hiezu, daß da eine Einigung wohl möglich wäre. Punkto Isonzo erklärte ich.
es auf mich nehmen zu können, trotz der bisherigen großen Bedenken auch
da noch ein gewisses Entgegenkommen meiner Regierung zu erreichen. Längere
Diskussion entspann sich über Triest, da Minister seine Idee, Irredentism«s
lahmzulegen, eben nur in seinem Projekte eines Freistaates sehen will, welcher
sich kommerziell mit dem österreichischen Hinterlande vertragen müßte, um
weiter existieren zu können, und politisch keinen Grund mehr hätte, nach
Italien zu schielen. Ich benutzte alle denkbaren Gründe, um sowohl die Un-
entbehrlichkeit Triests für Monarchie als auch die Lebensucfähigkeit seiner
Schöpfung zu demonstrieren. Er gab zu. daß es sich nur darum handle, eine
einwandfreie Sicherstellung für die nationale Selbständigkeit der Triestiner
za erlangen, was jetzt hier unerläßlich; ich wies auf die diesbezügliche
Phrase Euer Exzellenz letzter Antwort hin, welche diesfalls die Bereitwillig-
keit zu weiteren Diskussionen eröffnete. Baron Sonnino meinte, er sehe
nicht, was in bezug auf Administration, Schulwesen und dergleichen gegen
spätere Eingriffe Schützendes vereinbart werden könnte. Er wüßte keinen
Vorschlag, wenn man aber in Wien einen ernst zu nehmenden machen könnte,
sei er gerne bereit, denselben zu studieren.
Ich hatte diesfalls doch den Eindruck, daß punkto Triests dieser letztere
Weg gangbar wäre und dann hier nicht auf dem Freistaate bestanden würde.
Wir kamen dann auf Albanien, wobei jMinister Entgegenkommen zwar
anerkennt, aber bemerkt, daß er in dem einseitigen Desinteressement der
Monarchie eben ein Gegengewicht gegen die von Italien zu gewährende freie
Hand auf dem übrigen Balkan erblickt habe. Immerhin schien ihm auch da
eine konkrete Formulierung der von Euer Exzellenz angedeuteten Möglich-
keit des Entgegenkommens notwendig, um das Wesentliche der italienischen
Wünsche zusammenzufassen, wobei natürlich viele Details einer Separat-
abmachung vorbehalten werden können.
Die Inselfrage zeigt sich auch jetzt als eine ausschießlich strategische.
Nachdem wir beiderseits die bekannten Standpunkte vertreten hatten, frag
ich den Minister, ob es zu verantworten wäre, falls über alle anderen Punkte
ein Einverständnis zu erzielen wäre, wegen dieses einen den Akkord scheitern
zu lassen. Minister schwieg auf diese Frage.
Mit um so größerer Lebhaftigkeit kämpfte er darauf für sein Stecken-
pferd, die mise en effet. Er will in den vorgeschlagenen gemischten Kom-
missionen nur beratende Organe sehen, die nichts entscheiden könnten, daher
keinen Wert hätten. Besonders fabelte er darüber, daß jeder Effekt des Ab-
kommens durch die bis zum Kriegsende, das heißt vielleicht durch Monate,
fortgesetzte Aufpeitschung der feindlichen Gefühle bei den gegen uns hetzenden
italienischen Gruppen zunichte gemacht werde. Das Verbleiben von durch
das Abkommen italienische Untertanen gewordenen Soldaten an unserer Front,
jede Maßregelung eines solchen, jedes Auftauchen eines Deserteurs und was
andere denkbare Fälle mehr wären, würde den vorhandenen Haß nie zur
Ruhe kommen lassen und damit von vornherein den Zweck des neuen Akkords
352 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
in Frage stellen. Er gebe die Schwierigkeiten der Sache vollkommen zu, es
müßte aber doch auch da gewisse Mittel geben, denn wenn ein Territorium
in Kriegszeiten vom Feinde besetzt und nicht mehr geräumt werde, so fänden
sich auch Mittel, um die Abtretung durchzuführen. Ich brauche nicht zu
erwähnen, daß ich auch in diesem Punkte alle zu Gebote stehenden Gründe
für unseren Standpunkt ins Treffen führte.
Immerhin erklärte Baron Sonnino, unter Betonung, daß er keine Vor-
schläge mehr machen könne, seine Bereitwilligkeit, wenn Euer Exzellenz mit
neuen aber konkretisierten Anträgen hervortreten wollten, welche nicht erst
zeitraubende Interpretationen nach sich ziehen würden, dieselben in Erwägung
zu ziehen, respektive dem Ministerrate vorzulegen.
Die Situation sei jetzt eine solche, daß schon der Ministerrat in diese
Verhandlungen eingeweiht werden müsse und es nicht möglich sei, angesichts
hochgradiger Spannung der Oeffentlichkeit dieselben noch lange hinauszuziehen.
Ich gebe mich keinerlei Illusionen hin, daß durch die Zurückziehung
der bisherigen italienischen Vorschläge die Sache in ein neues, noch un-
günstigeres Stadium getreten ist, da es der italienischen Regierung voll-
kommen freie Hand gegenüber neuen Vorschlägen Euer Exzellenz gibt. Da-
gegen gewann ich den Eindruck, daß Abschluß mit Entente zwar nicht voll-
zogen, aber der italienischen Regierung Möglichkeit gegeben ist, dies jederzeit
zu Stande zu bringen.
Wenn uns an einem letzten Versuche gelegen ist, Akkord zu erreichen,
so kann nur Schnelligkeit bei Formulierung von eventuellen ausreichenden
Vorschlägen zum Ziele führen, da bei Baron Sonninos Charakter und
Stimmung neue Nahrung seines Mißtrauens zum sofortigen Abbruche der
Verhandlungen führen müßte.
Nr. 9ICCXX. Baron Buriän an Freiherrn von Macchio.
Rb. Yorgesch. m. It. II 172.
(Telegramm.) Wien, am 5. Mai 1915.
Indem ich die in Ihrem gestrigen Telegramme reproduzierten Konside-
rationen und Bemerkungen allgemeiner Natur, welche Euer Exzellenz bei
Baron Sonnino vorbrachten, billige, gebe ich Ihnen im Folgenden das äußerste
Ausmaß unserer Konzessionen bekannt.
1. Trentino. Die Aeaßerung Baron Sonninos, daß in diesem Punkte
eine Einigung wohl möglich wäre, darf füglich als ein Anzeichen dafür er-
blickt werden, daß italienit-cherseits aus einer Erweiterung unseres bisherigen
Zugeständnisses keine conditio sine qua non des Akkords gemacht wird.
2. Isonzoregion. In dieser Hinsicht sind Euer Exzellenz bereits
durch mein gestriges Telegramm zu einer unsererseits ein gewichtiges Opfer
repräsentierenden Konzession ermächtigt worden.
3. Triest. Unter nochmaliger Betonung des ümstandes, daß dies eine
reichsunmittelbare Stadt mit einer weitgehenden munizipalen und — da der
Gemeinderat gleichzeitig als Landtag funktioniert — gleichsam auch provin-
c) Eintritt Italiens. • 353
ziellen Autonomie sei, kann die Errichtung einer Universität und eine Re-
vision des Munizipalstatutes im Sinne einer Sicherung des italienischen
Charakters der Stadt zugesichert werden.
4. Albanien. Alle Reserven und Einschränkungen fallen lassend, sind
wir bereit, unser völliges Desinteressement an Albanien auszusprechen.
5. Sofortige Okkupation der zedierten Gebiete. Dies-
bezüglich wäre mit den bekannten Argumenten die materielle Unmöglichkeit
dieser Forderung neuerlich zu demonstrieren. Gegen den Einwand Baron
Sonninos, daß vom Feinde im Kriege besetzte und nicht mehr geräumte
Territorien doch abgetreten werden können, wäre zu bemerken, daß dies eben
eine einseitige, gewaltsame und katastrophale, jedenfalls aber nicht die von
ihm und mir bei unseren Verhandlungen ins Auge gefaßte friedliche und
freundschaftliche Form der Lösung dieser Frage sei. Der Tendenz des italie-
nischen Ministers des Aeußern, die Bedeutung der gemischten Kommissionen
zu bagatellisieren, wäre durch den Hinweis darauf entgegenzuwirken, daß
diesen Kommissionen nicht bloß eine beratende Tätigkeit zukomme, sondern
daß die Arbeit dieser Kommissionen bereits den Beginn der Durchführung
bedeuten würde und dieselben auch Beschlüsse zu fassen hätten, hinsichtlich
welcher nur die dann kaum mehr zweifelhafte Sanktion den Regierungen vor-
behalten bliebe. Außer der feierlichen Zusage der k. u. k. Regierung, der
Garantie der deutschen Regierung und der Wirksamkeit jener Kommissionen
könnte als weiterer Beweis unserer ehrlichen und ernsten Absicht, unsere Ver-
pflichtungen nach dem Friedensschlüsse zu erfüllen, auch noch unsererseits
zugesagt werden, daß, sobald der Akkord mit Italien perfekt wäre, die aus
den zedierten Gebieten stammenden Militärpersonen nicht mehr an der Front
verwendet würden.
Ich ersuche Euer Exzellenz, die vorstehenden Zugeständnisse ehestens
zur Kenntnis Baron Sonninos zu bringen. Dieselben sind selbstverständlich
an die Voraussetzung geknüpft, daß die italienischen Gegenleistungen (Neu-
tralität bis zum Ende des Krieges, Zugeständnis der freien Hand für uns auf
dem Balkan mit Ausnahme Albaniens nach der früher vereinbart gewesenen
Fassung und Leistung der finanziellen Ablösungen und Entschädigungen) er-
folgen. Euer Exzellenz wollen trachten, sowohl hinsichtlich jedes einzelnm
Punktes unserer Konzessionen wie auch bezüglich deren Gesamtheit dem
italienischen Minister des Aeußern den der Wahrheit entsprechenden Eindruck
zu geben, daß wir hiemit dem Komplexe seiner Postulate sehr nahe gekommen
sind. Falls Euer Exzellenz bei Barem Sonnlno die Geneigtheit, auf Grund
der obigen Punkte den Akkord abzuschließen, festzustellen in der Lage sind,
so können Sie sich für ermächtigt hiltin, mit dem italienischen ^linister des
Aeußern und eventuell im Einvernehmen mit Fürsten Büluw auch die Redi-
gierung des Textes des Abkommens in Angriff zu nehmen.
Sollte sich bei Ihrer Unterredung mit Baron Sonnlno entweder ein be-
sonderes Betonen einer speziellen Forderung bei sonstiger sichtlicher iJeneigtheit
zu einer Verständigung zeigen oder etwaige neue oder irgendwie raoditiziertu
Jahrliuch des Völkerrechts. IV. 23
354 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Wünsche vorgebracht werden, so wollen Euer Exzellenz dieselben ad referendum
nehmen und mir telegraphisch einberichten.
Nr. 9ICCXXI. Freiherr von Macchio an Baron Burian.
Rb. Yorgesch. m. It. II 173.
^Telegramm.) Rom, am 5. Mai 1915.
Durch Zerreißung des Dreibundvertrages, die mir Baron Sonnino nicht er-
wähnt hatte, erscheint kritischer Moment gekommen. Nachdem das Ministerium
den König zur Teilnahme an der Quartofeier bewogen hatte, hat die plötzliche
Absage und die Ankündigung, der jetzige Moment sei so ernst, daß weder
König noch Regierung sich auch nur auf zwei Tage von Rom entfernen
können, des Land in die größte, fieberhafteste Aufregung gestürzt. Durch
dieses sein ungeschicktes Vorgehen fühlt das Ministerium seine Stellung ge-
schwächt, will anscheinend Entscheidung überstürzen und eventuell den
kommenden Mann (Giolitti) vor ein fait accompli stellen. Herr Salandra
und Baron Sonnino wollen einen großen Erfolg erringen oder sich einen
glänzenden Fall bereiten.
In den allernächsten Tagen muß also die Entscheidung fallen.
Durch weitestgehendes sofortiges Entgegenkommen und insbesondere präzise
Formulierung unserer Anbote, die gleich für Akkordabschluß verwendbar, ist
die Situation noch zu retten.
Nr. MCCXXII. Freiherr von Macchio an Baron Burian.
Rh. Vorgesch. m. It. II 174.
(Telegramm.) Rom, am 6. Mai 1915.
Euer Exzellenz gestriges Telegramm habe ich heute bei Baron Sonnino
verwertet.
Ich trug dem Minister unsere Konzessionen genau vor und suchte ins-
besondere die neu hinzugekommenen Punkte an der Hand Euer Exzellenz
Bemerkungen in entsprechendes Licht zu stellen. Ich rekapitulierte auch die
von Italien erwartete Gegenleistung, hob hervor, daß die k. u. k. Regierung
glaube, mit ihren jetzigen Vorschlägen vielen seiner früheren Einwendungen
Rechnung getragen und dem Komplexe seiner Postulate nach Möglichkeit
sich genähert zu haben.
Baron Sonnino notierte alle meine Vorschläge und Bemerkungen auf
das genaueste und bemerkte seinerseits Folgendes:
Durch Zurückziehung der früheren italienischen Forderungen und
Kündigung Dreibundvertrages durch Italien in Wien sei letzte Phase der
Verhandlungen abgeschlossen .Italien habe vollständig freie Hand gewonnen.
Im einzelnen hob er hervor, daß von der Sprachengrenze im Trentino noch
immer die bekannten drei Täler ausgeschlossen seien, daß vorgeschlagene
Isonzogrenze unzureichend sei und daß die Revision des Triester Gemeinde-
statutes durch eine Auflösung des Gemeinderates und Einsetzung eines Re-
c) Eintritt Italiens. 355
gierungskommissärs, wie dies ja öfter vorkomme, jederzeit unwirksam
gemacht werden könne. Bezüglich der mise en effet bestehen bei ihm noch
immer die alten Bedenken. Die Inselfrage wurde vom Minister nicht
berührt, natürlich auch nicht von mir.
Baron Sonnino versprach, die ihm von mir vorgelegten Vorschläge
dem Ministerrate unterbreiten und dessen Ansicht einholen zu wollen. Auf
meine Frage, ob er nicht seinerseits irgend welche spezielle oder modifizierte
Wünsche hätte, äußerte er sich verneinend, was ich dahin interpretiere, daß
er sich nunmehr ganz auf die Entschließungen des Ministerrates zurückzieht.
Ich hielt es für angebracht, um dem bekannten Mißtrauen immer wieder
entgegenzuarbeiten, und unter neuerlicher Betonung, daß dies ein noch-
maliger Beweis für den festen Wunsch der k. u. k. Regierung nach einer
baldigen Verständigung sei, hervorzuheben, daß Euer Exzellenz mich autori-
siert hätten, falls die jetzigen Konzessionen als Basis für einen Akkord hier
angenommen würden, gleich die Formulierung des Textes vorzubereiten.
Baron Sonnino notierte sich auch diese Bemerkung für den Ministerrat.
Ich teilte Inhalt vorstehender Unterredung dem Fürsten Bülow sofort
Diit. Hauptsache ist, daß Faden nicht abgerissen und durch Verweisung der
Sache an den Ministerrat etwas Zeit gewonnen wurde. Andererseits würde
ablehnende Entscheidung des letzteren toten Punkt herbeiführen. Mein
deutscher Kollege, welcher Ermächtigung erhalten hat, im Falle direkte
Verhandlungen nicht fortgesetzt werden könnten, deutsche Vermittlung anzu-
tragen, will dies noch heute nachmittags Baron Sonnino ankündigen und
hofft damit über jetzige kritische Tage vielleicht hinüberzukommen.
Nr. ÜICCXXIII. Freiherr von 3Iaccliio an Baron ISuridn.
Rb. Yorgesch. m. It. II 175.
(Telegramm.) Rom, am 6. Mai 1915.
Es ist fast mit Sicherheit zu erwarten, daß der Ministerrat die Baron
Sonnino heute durch mich mitgeteilten Vorschläge als unzureichend für die
Einleitung neuer Verhandlungen mit Oesterreich - Ungarn ablehnen wird.
Wenn daher der bevorstehende Abschluß mit der Triple-Entente, das heißt
der Krieg, in letzter Stunde noch vermieden werden soll, so scheint mir der
einzige Weg das prinzipielle Eingehen auf die ursprünglichen Forderungen
Baron Sonninos als Verhandlungsbasis. Dadurch gewinnen wir nocB Zeit.
Falls Euer Exzellenz diesen Versuch gemacht zu sehen wünschen, bitte
ich um Ermächtigung, im äußersten Falle Baron Sonnino diese Mitteilung
machen zu dürfen.
Nr. MCCXXIV. Itarou BuriSiu nn Freitierrn von Hlucchio.
Kb. Vorj^eHch. ni. If. II 17G.
(Telegramm.) W i e n , am 9. Mai 1915.
In unseren Pourparlers mit Italien spielt auf italienischer Seite die
Besorgnis eine nicht unwesentliche Rolle, wir würden uns zu weitgehenden
2H*
356 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Zugeständnissen nur momentan unter dem Zwange der Lage, aber mit dem
innerlichen Vorbehalte entschließen, dieselben bei gegebener Gelegenheit
wieder ungeschehen zu machen. Als ein Mittel, welches vielleicht geeignet
wäre, dieses Mißtrauen zu zerstreuen, erschiene der Gedanke, der italienischen
Regierung unsere und Deutschlands jederzeitige Bereitwilligkeit zu erkennen
zu geben, unabhängig von dem Gegenstande der jetzigen Verhandlungen
neuerlich ein engeres politisches Verhältnis zu Italien anzubahnen. Die
deutsche Regierung hat sich anheischig gemacht, in diesem Sinne an die
italienische Regierung heranzutreten.
Nr. mCCXXV. Baron Buriän an Freiherrn von Macchio.
Bb. Vorgesch. m. It. II 177.
(Telegramm.) Wien, am 10. Mai 1915.
Bei Ihrer nächsten Unterredung mit Baron Sonnino wollen Euer
Exzellenz sich als leitenden Gesichtspunkt vor Augen halten, daß Alles
daran gesetzt werden muß, um jetzt ein Abreißen der Verhandlungen mit
Italien zu verhindern.
Falls Baron Sonnino in keiner Weise auf unser letztes Anbot ein-
geht, von sich aus weder auf frühere noch auf neue Forderungen zu sprechen
kommt und sich nur auf die Ablehnung unserer Anträge beschränkt, können
Euer Exzellenz im Sinne Ihres Telegrammes vom 6. 1. M. mit dem Vorschlage
hervortreten, die früheren italienischen Propositionen nun als prinzipielle
Verhandlungsbasis anzunehmen mit dem Bemerken , daß sich hiebei noch
ein gewisses Entgegenkommen in dem einen oder anderen Punkte erzielen
ließe.
In letzterer Hinsicht gebe ich Euer Exzellenz im Folgenden die
äußersten Punkte bekannt, welche wir noch zu erwägen in der Lage wären
und können sich Euer Exzellenz für ermächtigt halten, eventuell auf dieser
Basis auch eine Präliminarverständigung zu redigieren.
1. Südtirol. In diesem Punkte scheint sich die italienische Regierung
mit unserem Anbote mehr oder minder abzufinden.
% Isonzo. Eine Erweiterung des bisherigen Zugeständnisses und zwar
am westlichen Ufer des Isonzo bis zur reinen Sprachgrenze und somit ein-
schließlich der Abtretung von Gormons
3. Triest. Die Verleihung eines Namens, wie „Freie Stadt", könnte
ins Auge gefaßt werden
4. Inseln. Pelagosa" könnte mit dem Hinweise auf dessen Nähe zur
italienischen Küste konzediert werden.
5. Inkraftsetzung. Der Anregung der Teilung der Punkte könnte
sinngemäß stattgegeben und die sofortige mise en effet bezüglich Albaniens,
Triests und Pelagosas zugesagt werden.
c) Eintritt Italiens. 357
Nr. MCCXXVI. Freiherr von Jlacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgescb. m. It. II 178.
(Telegramm.) Rom. am 10. Mai 1915,
Es hat sich herausgestellt, daß der König ebenso wie die meisten
Kabinettsmitglieder sowohl über unsere Zugeständnisse als über die Stim-
mung des Landes systematisch von Baron Sonnino falsch informiert worden
sind. Speziell ergibt sich, daß der Minister des Aeußern auch meine genauen
Mitteilungen (vide mein Telegramm vom 6. 1. M.), die er sich notierte, mir
vorlas und ausdrücklich erklärte, dem Ministerrate unterbreiten zu wollen,
nur ganz mangelhaft, zum Beispiel mit Auslassung der die mise en effet be-
treffenden Zugeständnisse, dort vorgebracht hat.
Zur Aufklärung der maßgebenden und zum Teile wenigstens dreibund-
freundlichen, aber von dem allgemeinen Mißtrauen ergriffenen Stellen erschien
es nunmehr notwendig, denselben raschestens eine vom Fürsten Büloto und
mir authentizierte Liste der österreichisch-ungarischen Konzessionen zukommen
zu lassen. Auf diese Weise könnte das Spiel der Herren Salandra,
Sonnino und Martini konterkarriert werden. In diese Liste mußten, um
im Sinne ursprünglicher italienischer Forderungen noch Aussichten auf
weitere Zugeständnisse offen zu lassen, gewisse Einschaltungen gemacht
werden.
Ich habe angesichts der Dringlichkeit der Situation es auf mich ge-
nommen, das nachfolgende mit meinem deutschen Kollegen gemeinsam ver-
faßte Schriftstück mit dem Fürsten Bülow gleichzeitig zu unterschreiben
und sowohl den Herren Salandra und Baron Sonnino wie anderen politi-
schen Persönlichkeiten zuzumitteln.
„Les concessions que l'Autriche-Hongrie est prßte ä faire ä l'Italie sont
les suivantes :
1. Tout le Tyrol qui est de nationalitö italienne.
2. Toute la rive occidentale de TTsonzo qui est de nationalit6 italienne
avec Gradisca.
3. Pleine autonomie municipale, universit^ italienne et port franc
pour Trieste qui sera une ville libre.
4. Valona.
5. D6sint6ressement complet de l'Autriche-Hongrie en Albanie.
6. Sauvegarde pour les int(5r6ts nationaux des sujets italiens en
Autriche-Hongrie.
7. Examen bienveillant dps voeux que l'Italie 6mettrait encore sur tout
l'ensemble des questions qui forment l'objet des n^gociations (notamment
Qorice et les iles).
8. L'Empire d'Allemagne assume toute garantie pour l'extJcntion tidele
€t loyale de l'arrangement ä, conclure entre l'Italie et rAutriche-Hongrie.
Ambassadeur d'Autriche- Hongrie et Ambassadeur d'Allemagne garan-
tissent l'autheuticite des propositions susmeutiouuöes."
358 '-'• Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Aus der Textierung des Punktes 3 werden Euer Exzellenz entnehmen,
daß darin der Idee einer entsprechenden Titel Verleihung an die Stadt Tiiest
Rechnung getragen ist. Ferner sind die Punkte 6 und 7 so gefaßt, daß sie
die Bereitwilligkeit zu weiteren Erwägungen der betreffenden italienischen
Wünsche offen halten.
Np. MCCXXVII. Baron Burisln an Freiherrn von iVacchio.
Rb. Yorgesch. m. lt. II 179.
(Telegramm.) Wien, am 10. Mai 1915.
Ich erhalte soeben das Telegramm Euer Exzellenz von heute.
Wie die Dinge nunmehr liegen, mögen Euer Exzellenz bei jeder weiteren
Besprechung dieser Konzessionsliste folgende Bemerkungen zur Richtschnur
dienen :
1. Südtirol. Abgesehen davon, daß die italienische Regierung im
Trentino nicht auf einer Erweiterung unserer bisherigen Zugeständnisse unbe-
dingt zu bestehen scheint, wäre in dieser .Fassung nicht nur das Ampezzo-
und das Fassatal, welche beide ladinisch sind, sondern auch jener Teil des
Tfocetales inbegriffen, auf dessen Besitz wir aus den allerge wichtigsten
strategischen Gründen nicht verzichten können.
2. Isonzo. Könnte in der in meinem vorhergehenden heutigen Tele-
gramme enthaltenen Fassung zugestanden werden.
3. Triest. Hier ist zu bemerken, daß wir keineswegs ins Auge ge-
faßt haben, aus Triest einen Freihafen zu machen und daß es sich nur um
die Verleihung des Namens einer , freien Stadt", nicht aber um das Wesen
einer solchen handeln könnte
6. Stellung der Staatsbürger italienischer Nationalität.
Diese Zusage, welche je nach der Stylisierung bei einem definitiven Akkord
sehr bedenklich werden könnte, müßte unter allen Umständen einen stark
modifizierten Charakter erhalten.
]Vr. MCCX XVIII. Freiherr von Maccliio an Baron Buriän.
Rb. Yorgesch. m. It. II 180.
(Telegramm.) Rom, am 12. Mai 1915.
Ich beabsichtige vorläufig Baron Sonnino nicht aufzusuchen. Da ihm
Unstimmigkeiten unter Ministern und allmählich schwindendes Vertrauen
gewisser parlamentarischer Kreise zu seiner äußeren Politik nicht verborgen
bleiben können, er daher Boden wanken fühlt und entsprechend verstimmt,
noch darauf bedacht sein mag, bei seiner Verbohrtheit irgendeinen coup de
tete zu wagen, wäre es nicht unbedenklich, ihm hiezu durch meinen Besuch
Anlaß zu geben. Außerdem sind ihm, ebenso wie Herrn Salandra, die vom
Fürsten Bülow und mir unterschriebenen Propositionen zugekommen, es
steht also immer wieder bei ihm, ob er darauf antworten will oder nicht.
[
c) Eintritt Italiens. 359
Sollte er sie ablehnen, hier oder in Wien, bliebe noch immer der von
Euer Exzellenz mit Telegramm vom 10. 1. M. schon gebilligte Ausweg, die
ursprünglichen italienischen Forderungen als Verhandlungsbasis vorzu-
schlagen.
Ich darf nochmals auf meine letzten Meldungen hinweisen, denen
zufolge an der Illoyalität der Absicht Baron Sonninos, jedenfalls Krieg
herbeizuführen, nicht mehr gezweifelt werden kann.
Nr. MCCXXIX. Baron Buriän an Freiherrn von Ulacchio.
Rb. Vorgescli. m. It. II 181.
(Telegramm.) Wien, am 13. Mai 1915.
Ich stimme Ihrem Entschlüsse zu, vorläufig den italienischen Minister
des Aeußern nicht aufzusuchen.
Sollte derselbe aber im weiteren Verlaufe der Dinge auch die erwähnte
Konzessionsliste als ungenügend ablehnen, so wollen Euer Exzellenz dies nur
zur Kenntnis nehmen und vor Erhalt eines neuen Auftrages mit keinerlei
weiteren Vorschlägen hervortreten.
Ich muß Euer Exzellenz Aufmerksamkeit auch darauf lenken, daß selbst-
verständlich alle unsere Konzessionen von der vollen Aufrechthaltung der uns
zugesagten italienischen Gegenleistungen bedingt sind.
Xr. 9ICCXXX. Freiherr von ülacchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 182.
(Telegramm.) Rom, am 13. Mai 1915.
Gestern war Ministerrat den ganzen Tag versammelt und scheint große
Meinungsverschiedenheiten enthüllt zu haben. Sobald ich über dessen Verlauf
verläßliche Informationen erhalten haben werde, melde ich sie sofort.
Da Baron Sunnino unbedingt zum Kriege drängt und auf die einmütige
Unterstützung seiner Kollegen heute nicht rechnen kann, muß man auf die
Möglichkeit verschiedenartiger Inzidenzfälle gefaßt sein.
Es muß aber auch damit gerechnet werden, daß Baron Sunnino auf
publizistischem oder parlamentarischem Wege seinen Standpunkt vor die
Oeffentlichkeit zu bringen noch Gelegenheit haben wird. Von verschiedenen
Seiten wurde ich aufmerksam gemacht, daß er beispielsweise in irgendeiner
Weise die angeblich hinhaltende Taktik der k. u. k. Regierung als mit der
Würde Italiens unvereinbar nachzuweisen suchen könnte, oder etwa den
Standpunkt vertreten werde, Italien habe sich nur auf unseren Wunsch in
Verhandlungen eingelassen und sie auch schon zu wiederholtenmalen mit
Rücksicht auf die ungenügenden Anbote der k u. k. Regierung fallen ge-
lassen.
360 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. niCCXlkXI. Baron Buridn an Freiherrn von Illaccliio.
Rb. Yorgesch. m. It. II 188.
(Telegramm.) Wien, am 14. Mai 1915.
Mit Bezug auf Euer Exzellenz gestriges Telegramm.
Gegenüber der Behauptung, daß sich Italien nur auf unseren Wunsch
in Verhandlungen eingelassen hat, könnte darauf hingewiesen werden, daß es
vielmehr die italienische Regierung war, welche, von dem auf Art. VII des
Dreibundvertrages basierten Kompensationsverlangen ausgehend, die Initiative
zu Pourparlers bereits mit meinem Amtsvorgänger und später auch mit mir
ergriffen hat. Wenn Baron Sonnino ferner versuchen sollte, eine mit der
Würde Italiens unvereinbare hinhaltende Taktik der k. u. k. Regierung nach-
zuweisen, so wäre dem mit der Konstatierung entgegenzutreten, daß die
italienische Regierung ihrerseits sich lange weigerte, ihre Forderungen zu
präzisieren, indem sie von uns bloß die Annahme der vagen und daher doppelt
bedenklichen Diskussionsbasis der Abtretung eigenen Gebietes verlangte, daß
sie ferner dann von Etappe zu Etappe unsere Anbote als ungenügend be-
zeichnete und selbst erst in einem späten Stadium der Verhandlungen und
nur auf unseren direkten Wunsch mit Forderungen, allerdings sehr weit-
gehender Natur, hervortrat. Nach alledem steht es Baron Sonnino, welcher
die ungleich leichtere Rolle des Fordernden hatte, wohl nicht zu, uns, welchen
schwer zu bringende Opfer zugemutet wurden, ein gewisses Zögern zum Vor-
wurfe zu machen. Baron Sonnino gerät übrigens mit sich selbst in Wider-
spruch, wenn er bei uns eine hinhaltende Taktik relevieren zu sollen glaubt,
während er in einem Atem konstatiert, daß er selbst die Verhandlungen
wiederholt fallen gelassen hat, was jedenfalls nicht zu einem glatten und
raschen Verlaufe derselben beitragen konnte.
Im übrigen dürfte es Euer Exzellenz, da Sie mit allen Phasen und
Details unserer Verhandlungen genau vertraut sind, wohl nicht schwer fallen,
den etwaigen Auslassungen Baron Sonninos auf geeignetem Wege mit zu-
treffenden Argumenten entgegenzutreten.
Nr. MCCXXXII. Freiherr von Macchio an Baron Bnriän.
Bb. Vorgeseh. m. lt. II 184.
(Telegramm.) Rom, am 14. Mai 1915.
Agenzia Stefani verlautbart:
„Mangels einmütiger Zustimmung der konstitutionellen Parteien bezüg-
lich der Direktive der Regierung in Betreff der internationalen Politik, einer
Zustimmung, welche durch den Ernst der Situation geboten wäre, hat der
Ministerrat beschlossen, Seiner Majestät seine Demission zu überreichen."
Schon im vorgestrigen Ministerrate soll die Opposition sieben Minister
umfaßt haben und sagte man mir, daß Entscheidung kaum der Kammer vor-
behalten werden würde, sondern unmittelbar bevorstehe; dies schien um so
c) Eintritt Italiens. 361
Avünschenswerter. als seit Ankunft d' Annunzios die Ordnungsstörungen
immer größere Dimensionen annahmen.
Schon jetzt melden alle größeren Provinzstädte Demonstrationen des be-
zahlten Pöbels, und Rom ist seit zwei Tagen geradezu im Belagerungszustande.
Die halbe' Garnison ist auf den Beinen, das Straßenleben durch die weitgreifenden
Absperrungsmaßregeln ebenso unterbrochen, wie die Bewegungsfreiheit gehemmt
und Zwischenfälle, wie Insultierungen von dreibundfreundlichen Politikern und
dergleichen, an der Tagesordnung.
König hat Entscheidung über Demission noch nicht getroffen. Nach
allen Aspekten ist Rekonstruktion unter Präsidentschaft Herrn Salandras
das Wahrscheinlichste.
\r. niCCXXXIII. Freiherr von Maccbio an Baron Buriän.
Rb. Yorgescb. m. It. II 185.
(Telegramm.) Rom, am 15. Mai 1915.
Um gegebenenfalls gleich mit einem fertigen Projekte an ein neues
Ministerium herantreten zu können, schiene es mir geboten, den Text für
einen eventuellen Akkord mit Italien so rasch als möglich festzustellen. Wenn
man es auf längere Verhandlungen, respektive Abwarten italienischer Vor-
schläge ankommen ließe, würde das so mühsam zurückgedrängte Mißtrauen
elementar hervorbrechen und im letzten Augenblicke alles vereiteln.
Ich habe daher nachfolgenden Entwurf ausgearbeitet und mit Fürsten
Bülow durchgesprochen, der sich einverstanden erklärt hat:
„Inspire du d6sir sinc^re de consolider les rapports mutuels entre
l'Autriche - Hongrie et l'Italie, de les baser sur une bonne foi entiere, d"61i-
miner toute cause de friction entre elles et d' arriver ä une entente definitive
et durable, le Gouvernement Imperial et Royal et le Gouvernement Royal
d'Italie sont tombös d'accord sur ce qui suit:
Art. I. L'Autriche-Hongrie, se conformant au dösir exprimö par l'Italie
d'entrer en possession des parties du Tyrol dont les habitants sont de natio-
nalit6 italienne, accepte une nouvelle ligne - fronti^re qui se dötachera de la
frontiüre actuelle prcs de la Zufallspitze et suivra pour un trait la fronti^re
entre les districts de Cles d'une part et les districts de Schlanders et de
Meran de l'autre, c'est-ä-dire la ligne du partage des eaux entre le Noce et
l'Adige jusqu'ä rillmen - Spitze. Elle passera ä l'ouest de Proveis de sorte
que cette commune continuera ä faire partie du Tyrol autrichien, rejoindra
le Torrente Pescara et suivra le talweg de ce dernier jusqu'^ son embouchure
dans le Noce. Elle suivra le talweg du Noce dont eile se dötachera au sud
de Tajo, montera sur le Corno di Tres, suivra la fronti^rc septentrionale du
district de Mezzolombardo et rejoindra l'Adige au sud de Salurn. Elle montora
sur le Geiersberg, suivra la ligne du partage des eaux entre la vall6e de
l'Avisio et la vall6e de l'Adige en passant par le Castion et se dirigera vors
la Hornspitze et le mont Comp. Elle tournera ensuite au sud, d(5crira un
demi-cercle qui laissera la commune d'Altrei au Tyrol autrichien et remontera
362 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
jusqu'au col de San Lugano. Elle suivra la fronti^re entre les districts de
Bozen et de Cavalese, c'est-ä-dire la ligne du partage des eaux entre la vall6e
de TAviso et la vallöe de l'Adige, et passera par la Cima di Rocca et le
Grimm -Joch jusqu'au Latemar. Du col Carnon eile descendra vers l'Avisio,
coupera cette riviere entre les communes de Moena et Forno et remontera
vers la ligne du partage des eaux entre la vall6e de San Pellegrino au nord
et la vallöe de Travignolo au sud. Elle rejoindra la frontifere actuelle ä
Test de la Cima di Bocche.
Art. IL L'Autriche-Hongrie consent en plus ä c(5der ä l'Italie les terri-
toires situös sur la rive occidentale de l'Isonzo en tant que leurs habitants
sont de nationalitö italienne.
En partant de l'embouchure de l'Isonzo (Sdobba) la nouvelle fronti^re
suivra le talweg de ce fleuve en amont jusqu'au-delä de la ville de Gradisca,
qui sera comprise dans le terrain c6d6 ä l'Italie. Elle se dötachera en amont
de cette ville du cours de l'Isonzo et suivra en direction nord - ouest vers
Medea jusqu'au Judrio une ligne qui sera trac6e de fagon ä prendre en con-
sid6ration la nationalit6 des habitants. La nouvelle fronti^re suivra ensuite
le talweg du Judrio.
Art. III. Le titre „Kaiserliche Freistadt " sera conf6r6 ä la ville de
Trieste. Elle sera munie d'une universit6 et obtiendra un nouveau Statut
municipal qui, tout en maintenant les droits de pleine autonomie dont eile
jouit actuellement, lui fournira en plus la pleine s6curit6, afin que la prödo-
mination de l'ölöment italien dans cette ville ne puisse etre alt^röe.
La Zone actuelle de port franc sera maintenue et, au cas de besoin,
6largie.
Art. IV. L'Autriche-Hongrie reconnait la pleine souverainetä italienne
sur Valona et sa baie ainsi que la sph^re d'intöret qui y aurait son centre.
Art. V. L'Autriche-Hongrie se d^sintöresse complfetement du sort futur
de l'Albanie comprise entre les fronti^res trac6es par la Röunion de Londres.
Art. VI. Les sujets de nationalitö italienne se trouvent ä la suite de
cet accord dans une trfes sensible minoritö en Antriebe, il va de soi que le
Gouvernement Imperial Royal veillera tout particuliörement ä la sauvegarde
de leurs int^rets nationaux.
Art. VII. Une amnistie complöte et la remise imm^diate en libert^ sera
conc6d6e par l'Autriche-Hongrie ä toutes les personnes originaires des terri-
toires c6d6s ä l'Italie et condamnöes ou soumises ä un proces pour des raisons
militaires ou politiques.
Art. VIII. L'Ialie assume l'engagement de maintenir une parfaite neu-
tralitö pendant toute la guerre präsente ä l'ögard d'AUemagne, de l'Autriche-
Hongrie et de la Turquie.
Art. IX. L'Italie renonce, pour toute la dur6e de la guerre actuelle et
aussi concernant les avantages territoriaux ou autres qui r6sulteraient pour
l'Autriche-Hongrie du traitä de paix terminant cette guerre, ä toute facult6
c) Eintritt Italiens. 36S
d'invoquer ultörieurement en sa faveur des stipulations röglant ant^rieurement
cette matifere par rapport aux Balcans ä l'exception de l'Albanie.
Art. X. L'Autriche-HoDgrie renonce de son c6t6 relativement ä l'occu-
pation italienne eöectu6e des lies du Dodecan^se ä la facultö d'invoquer en
sa faveur les stipulations röglant ant6rieurement cette matiöre par rapport
aux Balcans.
Art. XL L'Italie se döclare prete ä payer une somme globale comme
indemnitö de tout genre rösultant du fait de la cession des territoires susmen-
tionn6s ä l'Italie; une commission mixte sera charg^e d'en fixer les modalitös
et le tnontant et soumettra la question en cas de desaecord ä la döcision da
tribunal international d'arbitrage ä la Haye.
Art. XII. Des commissions mixtes seront Institutes sur les lieux et
autorisöes ä prendre des döcisions qui seront suivies de la mise en effet au für
et ä mesure que les travaux progressent.
Les attributions d6taill6es de ces commissions seront fix^es par un proto-
cole additionnel.
Art. XIIL Les militaires originaires des territoires c6d6s ä l'Ialie ne
prßteront plus Service sur le front de l'armöe austro-hongroise dös que l'accord
aura 6t6 conclu.
Art. XIV. L'Empire allemand assume toute garantie pour rex^cution
fid^le et loyale de cet arrangement.
Art. XV. Manifestation solennelle du Gouvernement Imperial et Royal
d'Autriche-Hongrie qui suivra imm^diatement la signature de l'accord.'
Dieser Entwurf enthält nur die uns und Italien betreffenden Punkte, da
ich nicht weiß, ob man in Wien und Berlin einen accord ä trois vorziehen
würde.
In letzterem Falle müßten die deutscherseits zu formulierenden Konzes-
sionen noch aufgenommen werden.
Zunächst möchte ich bemerken, daß mir die Aufnahme der die mise en
effet betreffenden Vorschläge Euer Exzellenz in den accord selbst, bei der
kapitalen Wichtigkeit, die man diesem Punkte hier beimißt, absolut nötig
scheint, umsomehr als die Garantie Deutschlands schon einen der Punkte jenes
seinerzeit hier unterzeichneten Schriftstückes bildet.
Ich hielt es für wichtig, in dem Entwürfe keinen der Punkte vermissen
zu lassen, die in Jenem allgemein gefaßten, aber die Basis bildenden Schrift-
stücke vorkommen, mit Ausnahme natürlich des dortigen Punktes VII. welcher
nur eine Bereitwilligkeit zur Prüfung enthält und daher nur auf Grund einer
speziellen Aussprache formuliert werden kann. Was nun diese anbelangt,
beabsichtige ich. da ich Cormons noch nie genannt habe, zu versuchen, durch
Anbot von Cormons statt Görz sowie — wenn die Inseln von italienischer
Seite nicht ganz fallen gelassen werden — durch Anbot von Polagosa, von
dem auch noch nie gesprochen wurde, die Schwierigkeiten vielleicht zu beseitigen.
Zu den einzelnen Artikeln des Entwurfes bemerke ich :
364 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Art. I. Die Grenzbestiramun<f entspricht vollkommen der von Euer
Exzellenz seinerzeit vorgeschlagenen ; sollte italienischerseits auf das mittlere
Noce-, das Fassa- oder Ampezzotal zurückgekommen werden, würde ich in
der schon angedeuteten Weise dagegen ankämpfen und darüber berichten.
Art. II. Darin ist vorläufig weder Cormons noch Görz berührt.
Art. III. Der Titel „kaiserliche Freistadt" ist als Analogie zu Fiume
gedacht und stellt die Fassung des letzten Alineas den Versuch dar, die Frei-
hafenfrage auf ein zulässiges Maß zurückzuführen.
Art. V. Mit der Bezeichnung ,sort futur" soll der rein politische Cha-
rakter unseres Desinteressements betont werden.
Art. VI. Nachdem mindestens eine Phrase über diesen Gegenstand hier
verlangt wird, so dürfte diese Formulierung noch die ungefährlichste sein, zu
der wir uns werden entschließen müssen.
Art. IX. Angesichts der Ungewißheit, ob neues Kabinett sich wieder
auf Dreibundstandpunkt oder auf den einer neuen Regelung stellen würde,
ist eine Anspielung auf Art. VII vermieden worden Dasselbe gilt für den Art. X.
Art. XII. Bezüglich der mise en effet glaubte ich, man sollte das Haupt-
gewicht auf eine möglichste Ausgestaltung der W^irksamkeit und des Agenden-
kreises der commissions mixtes legen, weil ich diese am meisten geeignet halte,
den Willen zur baldigsten üebergabe möglichst vor Äugen zu führen" Der
sofortige Zusammentritt dieser Kommissionen müßte auf Grund des Akkords
festgelegt sein und es dann denselben überlassen werden, ihren Wirkungskreis
und ihr Arbeitsprogramm in einem Protokolle festzustellen.
Zu demselben würde meines Erachtens in erster Linie — um Konflikte
zu vermeiden — die Absteckung einer neutralen Zone gehören.
Nr. IVICCXXXIV. Freiherr von Iflacchio an Baron Bnriän.
Kto. Vorgesch. m. It. II 186.
(Telegramm.) Rom, am 15. Mai 1915.
üeber das zwischen der Regierung und den Ententevertretern abgekartete
Spiel werden allmählich immer mehr Einzelheiten bekannt. Ich hatte seiner-
zeit gemeldet, daß man anscheinend nicht recht wisse, wie man den Kriegs-
fall konstruieren solle. Jetzt höre ich von verläßlicher Seite, daß der treibende
Geist, der Kolonienminister Martini, welcher sich jeden Morgen beim englischen
Botschafter seine Instruktionen holte, zunächst proponierte, sei es durch Gari-
baldiner, sei es durch reguläre Truppen, einen Einfall zu organisieren, während
Baron Sonnino den Plan erwog, mit einem neuen verblüffenden Schriftstücke
wie seinerzeit mit jenem über die Bündniskündigung, in Wien hervorzutreten,
eventuell die beiden Mittel vereint anzuwenden.
Da der Generalstab noch einen Aufschub von einigen Tagen verlangte,
trat Herr Martini im Ministerrate mit Hinweis auf die Nachricht von der
angeblichen Anwesenheit türkischer Offiziere bei den libyschen Rebellen mit
der Idee hervor, zunächst den Vertrag von Lausanne zu kündigen; dadurch
c) Eintritt Italiens. 365
hoffte er die Zentralmächte in zweiter Linie in den Krieg zu verwickeln und
hätte die vom Generalstabe verlangten Tage gewonnen.
Der heutige Tag, der 15. Mai, war mit den Ententemächten zum Los-
schlagen vereinbart. Indessen war, als diese Anträge gestellt wurden, die
Einheit im Ministerrate schon gesprengt und wurde der definitive Abschluß
des Planes noch vereitelt.
Wenn also auch schließlich der Bruch doch nicht zu vermeiden wäre, so
ist immerhin ein Aufschub eingetreten.
Einstweilen scheint die Bildung eines neuen Kabinetts nicht leicht zu sein.
^r. MCCXXXV. Freiherr von Macchio an Baron Biiriän.
Rb. Yorgescb. m. It. II 187.
(Telegramm.) Rom, am 15. Mai 1915.
Heute abends kommen mir von verschiedenen verläßlichen Seiten Nach-
richten zu. wonach Nichtannahme Demission des Kabinetts bevorstände. Die
von der Regierung im Einvernehmen mit der Entente teils inszenierten, teils
geförderten Straßendemonstrationen sollen hauptsächlich dazu dienen, den
König zu impressionieren und über die wahre, überwiegend neutralitätsfreund-
liche Stimmung des Landes zu täuschen. Dies scheint zu gelingen und der
König tatsächlich sich überzeugen zu lassen, daß Straßenkundgebungen als
Beginn revolutionärer Bewegung zu betrachten seien und Rettung des Thrones
nur in Fortsetzung bisheriger Politik gefunden werden könne.
Wenn sich diese Nachrichten bestätigen, könnte schon morgen oder in
den allernächsten Tagen Entscheidung gegen uns fallen; allerdings wäre es
auch nicht ausgeschlossen, daß die Kabinettskrise noch ausgenützt würde, um
Chantage gegenüber Entente zu intensifizieren und vor definitivem Abschlüsse
von jener Seite ein Maximum von Zugeständnissen zu erpressen.
\r, JflCCXXXVI. Baron Buriun an Freilierrn von ^Vlacchio.
Rb. Vorgeüicb. ni. It. II 188.
(Telegramm.) Wien, am 16. Mai 1915.
Die rasche Formulierung eines eventuellen Akkords mit Italien erscheint
auch mir wünschenswert und zwar wäre ein solcher nur zwischen uns und
Italien, nicht aber k trois ins Auge zu fassen.
Im großen und ganzen bin ich mit der von Euer Exzellenz vorgeschla-
genen Fassung des Akkords einverstanden und stimme auch dem Versuche
zu, falls italienischerseits auf die in Klammern zum Punkte 7 des von Ihnen
und Ihrem deutschen Kollegen am 10. 1. Mts. ausgestellten Schriftstückes bei-
gefügten Exemplifikationen insistiert würde, statt Görz Cormons und bLZü).r-
lich der Inseln Pelagosa anzubieten.
Im einzelnen gebe ich Euer Exzellenz nachfolgend meine Bemerkungen
ZU dem Entwürfe des Akkords und die an demselben durchzuführenden Modi-
fikationen bekannt.
566 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Gegen die Einleitungsphrase und Art. I besteht kein Einwand.
Art. II. Im ersten Satze wäre nach dem Worte ^Isonzo" zu sagen:
^en tant que la population est purenient de nationalit6 italienne."
Die im zweiten Alinea enthaltene Grenzbeschreibung hätte im zweiten
Satze nach dem Worte „Isonzo" zu lauten: ^Ensuite eile se tournera au nord-
ouest vers Medea et rejoindra le Judrio dont le talweg continuera ä former
la frontiöre."
Art. III. Im ersten Satze wäre statt ^Le titre „Kaiserliche Freistadt" "
zu setzen: „Le titre de „ville libre Imperiale" ". Der zweite Satz hätte nach
dem Worte ^actuellement" zu lauten: ^assurera en plus le caract^re Italien
de cette ville."
Der die Freihafeuzone betreffende Satz ist einwandfrei.
Art. IV. Nachdem Italien seine Souveränität über Valona bisher nicht
proklamiert hat, wäre zu sagen: „L'Autriche-Hongrie est prete, en ce qui la
concerne, ä reconnaitre etc."
Art. V hätte zu lauten: „L'Autriche-Hongrie d^clare son d6sint6resse-
ment politique concernant l'Albanie comprise entre les fronti^res tracöes par
la R^union de Londres." Durch diese Fassung wäre vermieden, daß von uns
der europäische Charakter der albanischen Frage ganz ignoriert würde, sowie
daß wir auch wirtschaftlich aus Albanien ausgeschaltet werden können.
Art. VI. Dieser Artikel hätte folgende Fassung zu erhalten : ün certain
nombre de sujets de nationalit6 italienne se trouvant encore en Autriche-
Hongrie apr^s la conclusion de cet accord. les Gouvernements autrichien et
hongrois veilleront tout particuli^rement ä la sauvegarde de leurs int^rßts
nationaux."
Artt. VII und VIII geben zu keiner Bemerkung Anlaß.
Art. IX. Da der Dreibund italienischerseits uns gegenüber außer
Geltung gesetzt wurde und daher nicht bloß ein ausdrücklicher, sondern auch
ein ideeller Bezug auf eine Bestimmung desselben vermieden werden und da
ferner auch etwaigen künftigen Schikanen Italiens gegen anderweitige Gebiets-
erwerbungen der Monarchie, zum Beispiel in Russisch-Polen, vorgebeugt werden
muß, hätte dieser Artikel folgendermaßen zu lauten: „L'Italie döclare son
d6sint6ressement au sujet de tout avantage territorial ou autre r^sultant
pour l'Autriche-Hongrie soit du cours de la guerre actuelle soit des traitfe
de paix qui la termineront."
Art. X. Die vorgeschlagene Textierung dieses Artikels wäre durch die
folgende zu ersetzen: „L'Autriche-Hongrie renonce pour sa part ä toute Prä-
tention se basant sur le fait de l'occupation italienne des iles du Dodecan^se."
Art. XI bleibt unverändert.
Da die feierliche Kundgebung der k. u. k. Regierung sich nur auf die
Durchführung der Gebietsabtretungen zu beschränken hätte, der Art. XV in
seiner vorgeschlagenen Fassung und in seiner Stellung am Schlüsse des Ueber-
einkommens sich aber auf den ganzen Inhalt des Akkords beziehen würde,
wäre diese Bestimmung als Art. XII einzureihen mit folgendem Texte : ,Le
c) Eintritt Italiens. 367
<}ouvernement I. et R. proc^dera aussitot apr^s la conclusion de cet accord
ä une manifestation solennelle relative aux cessions territoriales."
Art. XII des Entwurfes, nunmehr Art. XIII. Statt des ersten
Alineas wäre zu sagen: ,Des commissions mixtes seront Institutes sur les
lieux pour regier les d^tails relatifs ä la cession des territoires en question.
Ces commissions seront autoris6es ä prendre des d6cisions qui seront soumises
ä la ratification des Gouvernements."
Der zweite Satz bliebe unverändert.
Art. XIII des Entwurfes, nunmehr Art. XIV. Zur Vermeidung
von Mißverständnissen wird dieser Artikel zu lauten haben : ,D^s que cet
accord aura 6t6 conclu, les militaires originaires des territoires c6d6s ä l'Italie
seront retirös des lignes de combat de l'armöe austro-hongroise."
Art. XIV des Entwurfes, nunmehr Art. XV. Für diesen Artikel
Aväre folgende Textierung zu wählen : „L'Autriche-Hongrie et l'Italie acceptent
la garantie assum6e par l'Allemagne pour Fex^cution fidele et loyale de cet
accord."
^r. iVICCXXXYll. Freiherr von 9Iaccbio an Baron Burian.
Rb. Vorgesch. m. It. O 189.
(Telegramm.) Rom, am 16. Mai 1915.
Heute erschienenes königliches Dekret besagt, daß Seine Majestät die
Demission des Kabinettes nicht angenommen hat.
Es muß angenommen werden, daß die auswärtige Politik Baron Sonninos
und Herrn Martinis fortgesetzt wird.
Die Bewegungen der Straße gegen Herrn Giolitti und für den Krieg
Laben hier und in der Provinz in den letzten Tagen ernstere Dimensionen
angenommen. Es sind Anzeichen vorhanden, daß dies zu den Aktiousmitteln
des demissionierten Kabinettes gehörte, um einerseits den König und anderer-
seits die parlamentarischen Anhänger Herrn Giolittis zu impressionieren.
Beide Zwecke wurden erreicht und Herr Salandra ist über Nacht populär
geworden.
Es wird mir hinterbracht, daß Schwanken des Königs in seinen Ent-
schlüssen noch andauere und er sich nicht entschließen könne, Entscheidung
über Krieg oder Frieden auf sich zu nehmen. Speziell soll er noch Zweifel
über die militärischen Chancen des Krieges haben, die dadurch gefördert
worden wären, daß General Cadorna, durch die den Alliierten zu leistende
Beihilfe verstimmt, seine Demission angetragen hätte. Dies würde der viel-
fach ausgesprochenen Annahme Berechtigung geben, daß der König die Ent-
scheidung dem Parlamente überlassen will und Herrn Salandra mündlich
verpflichtet haben soll, früher kein fait accompli zu schaffen.
Wenn diese Nachrichten auf Wahrheit beruhen, würde dies einen kurzen
Aufschub der Entscheidung bedeuten. Ich muß aber bemerken, daß in der
bisherigen neutralistischen Majorität ein Umschwung im Zuge, der großenteils
368 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
auf die Mache Herrn Salandras zurückzuführen ist. Damit dürfte für Herrn
Salandra in der Kammer ein neuerliches Vertrauensvotum gesichert sein.
Nachdem das Ministerium wieder konstituiert ist, beabsichtige ich morgen
Baron Sonnino um eine Unterredung zu ersuchen, da ich Alles vermeiden
möchte, was die Handhabe zu der Behauptung bieten könnte, ich hätte ihn
gemieden.
9fr. IfICCXXXVIII. Baron Bnrian an Freiherrn von IVIacchio.
Rb. Vorgescb. m. It. II. 190.
(Telegramm.) Wien, am 17. Mai 191.5.
Da die Demission des Kabinettes Salandra nicht angenommen wurde,
ersuche ich Euer Exzellenz, den mit meinem gestrigen Telegramme fest-
gestellten Entwui-f eines Akkords mit Italien nunmehr im Einvernehmen mit
Fürsten Bülow unverweilt Baron Sonnino mitzuteilen.
Wenn die im Akkordentwurfe enthaltenen Zugeständnisse von Baron
Sonnino als ungenügend bezeichnet oder abgelehnt werden sollten, treten die
Euer Exzellenz mit meinem Telegramme vom 10. 1. Mts. erteilten Instruktionen
wieder in Kraft.
Euer Exzellenz wollen daher in diesem Falle etwaige modifizierte oder
weitere, . sei es spontan, sei es über Ihre Anregung vorgebrachte Wünsche
der italienischen Regierung bereitwillig entgegennehmen und, ohne sich zu
engagieren, sofort zu meiner Kenntnis bringen.
3fr. MCCXXXIX. Freiherr von ^lacchio an Baron Bariä.n.
Rb. Yorgesch. m. It. II 191.
(Telegramm.) Rom, am 17. Mai 1915.
Auf meine Anfrage ersuchte mich Minister des Aeußern, erst morgen
früh zu ihm zu kommen. Es zeigt sich also, daß derselbe Baron Sonnino,
welcher uns den Vorwurf des Temporisierens macht, seinerseits Unterredungen
stets hinausschiebt. Hiebei werde ich ihm auftraggemäß den Entwurf des
Akkords in der von Euer Exzellenz angeordneten Fassung überieichen und
trachten, aus seinem Verhalten vielleicht einen Anhaltspunkt dafür zu ge-
winnen, ob der Kriegeausbruch ganz imminent ist.
Der schon heute früh zusammengetretene Ministerrat dürfte diesfällige
Entscheidungen getroffen haben.
Die öffentlichen Manifestationen nehmen immer mehr den allerdings
künstlichen Charakter nationaler und patriotischer Kundgebungen an und
dauern in den verschiedensten Formen hier und in ganz Italien fort.
ÜVr. mCCXIi. Freiherr von Maccbio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch.. m. It. II 192.
(Telegramm.) Wien, am 18. Mai 1915.
Da die italienische Regierung stets an dem Mangel eines eventuell näher
gelegenen Termines der tatsächlichen üebergabe der zedierten Gebiete An-
c) Eintritt Italiens. 369
stoß genommen hat, jede Art von militärischer Besetzung aber ausgeschlossen
bleiben muß, wäre ich bereit, wenn die Situation hiedurch noch günstig be-
einflußt werden könnte, die nachstehend formulierte Konzession zu machen,
welche in den Akkordentwurf als neuer Artikel nach dem von den Kommis-
sionen handelnden Art. XIII aufzunehmen wäre.
„Les commissions mixtes dont il est question dans Tarticle pr6c6dent
commenceront leurs travaux imm^diatement aprfes la conclasiou de cet
.accord.
La remise des territoires c6d6s aura Heu aussitöt apies la ratification
des döcisions desdites commissions et devra etre termin^e dans le d^lai
d'un mois."
Euer Exzellenz sind ermächtigt, einverständlich mit Fürsten Bülow,
den in diesem Sinne erweiterten Akkordentwurf Baron Sonnino und Herrn
Salandra sogleich mitzuteilen.
"Sr. jVICCXLI. Freiberr Ton ]VIaccIiio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. in. It. II 193.
(Telegramm.) Rom, am 18. Mai 1915.
Senat und Kammer sind für den 20. 1. M. einberufen. Tagesordnung
die Entgegennahme von Regierungserklärungen.
\r. ^VICCXLiII. Freiberr von .llaccbio an Baron Buriän.
Rb. Vorgescb. m. It. II 194.
(Telegramm.) Rom, am 18. Mai 1915.
Soeben war ich bei Baron Sonninu. Ich begann das Gespräch damit.
Euer Exzellenz hätten mich beauftragt, ihm den Entwurf eines Akkords zu
übergeben, welchen die k. u. k. Regierung auf Grund unserer letzten Vor-
schläge ausgearbeitet habe. Daraus könne er ersehen, daß Euer Exzellenz
nach wie vor bereit sind, mit Italien abzuschließen und der Umstand, daß
man schon eine Formulierung der einzelnen Punkte, wie sie in der Ab-
machung Platz finden sollten, vorschlägt, beweise neuerlich, daß man bei uns
auch jetzt Alles tue, um jede unnötige Verzögerung zu vermeiden. Baron
Sonnino frug, ob er das Schriftstück behalten könne, was ich bejahte. Auf
meinen Vorschlag, es ihm vorzulesen, ging er bereilwilMg ein. Ich wollte
ihn dadurch zum Sprechen bringen und ihn bei Lektüre der einzelnen Ar-
tikel an unsere früheren Konversationen erinnern.
Aber die Unterredung blieb ein Monolog.
Als ich geendet, versicherte er sich nur. ob die Grenzlinie im Trentino
dieselbe sei als die früher von Wien vorgeschlagene.
Ich bejahte dies und erwähnte dann, daß meine Regierung n;ich wie
vor bereit sei, was immer für neue Vorschläge. Bemerkungen, Wünsche,
Amendements, welche von italienischer Seite vorgebracht würden, mit größtem
Wohlwollen zu prüfen.
Janrbuch des Völkerrechts. IV. 24
370 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Baron Sonnino notierte sich, wie ich feststellte, auch diese Bemerkur
und auf meine Frage, ob ich also nach Wien melden könne, daß er diese
Entwurf entgegengenommen habe und ihn dem Ministerräte vorlegen werd
bejahte er dies mit dem Beifügen, daß das vielleicht noch heute aberds g(
schehen werde, daß übrigens die Kammer am 20. d. M. bestimmt zusan
mentreten werde und beschlossen worden sei, die ganze Frage derselben zi
Entscheidung vorzulegen.
Zu irgend einer Aeußerung über den Vertragsentwurf war Baro
Sonnino absolut nicht zu bringen. Die weitere Behandlung desselben mu
nach den bisherigen Erfahrungen nur mit äußerster Skepsis beurteilt werdei
Momentan hat er noch alles vermieden, was einem Abbruche hätte äbnlic
sehen können. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird aber übermorgen in d«
Kammer die Entscheidung gegen uns fallen und alles Weitere sich sehr rase
abwickeln. Schon der Umstand, daß zwei Stunden nach Kammereröffnun
der Senat mit derselben Tagesordnung einberufen ist, läßt vermuten, da
man nur mit der Abstimmung über eine vorbereitete Regierangskundgebun
rechne, worauf wohl, wenn dieselbe, wofür alles spricht, ein Vertrauens
Votum sein wird, die Vertagung und zugleich der Abbruch mit uns folge
würde.
9fr. 1ICCXL.III. Freilierr von Alacctaio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesell, m. It. II 195.
(Telegramm.) Rom, am 19. Mai 1915.
Die mir mit gestrigem Telegramme mitgeteilte Formulierung der in de
Akkordentwurf als neuer Artikel aufzunehmenden Konzessionen habe ic
sofort brieflich Baron Sonnino und Herrn Salandra zur Kenntnis gebracht
Uebereinstimmenden Zeitungsnachrichten zufolge wird die Kammer i:
ihrer morgigen Sitzung die Regierungserklärung ohne darauffolgende Debatt
zustimmend zur Kenntnis nehmen.
Den für heute von den Sozialisten geplanten Kundgebungen für die Neu
tralität stehe ich skeptisch gegenüber; nach den bisherigen Erfahrungen wa
die Regierung noch immer bestrebt, solche Demonstrationen in ganz andere
Weise zu unterdrücken, als die sich ihrer Protektion erfreuenden interventioni
stischen Krawalle.
Die Nachricht von der Abreise Giolittis bestätigt sich.
Nr. 9ICCXL1IY. Freiherr Ton Ilaccliio an Baron Buriän.
Bb. ¥orgesch. in. It. II 196.
(Telegramm.) R 0 m , am 19. Mai 1915.
König hat heute Revue der Garnison abgenommen, dann (V Annunsii
in Privataudienz empfangen. Patriotische Kundgebungen, angebliche massen-
hafte Meldungen von Freiwilligen werden von der Presse verkündet, weicht
Alles tut, um Stimmung zu steigern.
c) Eintritt Italiens. 371
Unsere Konzession bezüglich der mise en effet wurde von der Agenzia
Stefani gebracht, in den Blättern aber mit meist gehässigen Kommentaren
reproduziert. Allgemein ist jetzt üeberzeugung verbreitet, daß Bindung gegen-
über Entente soweit geht, daß dagegen nichts mehr zu machen sei.
Der erste Rausch, der Alles bei den Straßenkundgebungen des 14., 15.
und 16. ergriffen hatte, beginnt immerhin zu verfliegen und es herrscht eine
ernstere, ruhigere Stimmung, da doch bei Manchem die Zweifel an der Zukunft
und die Schrecken des Krieges in greifbarer Nähe erscheinen. Es werden
Stimmen hörbar, welche die Abreise Herrn Giolittis bedauern, doch werden
diese sich kaum lauter hervorwagen.
Ar. MCCXLiV. Freiherr von lUaccbio an Baron Buriän.
Kb. Torgesch. m. It. II 197.
I Telegramm.) Rom, am 20. Mai 1915.
Bis zur Stunde habe ich auf meine briefliche Mitteilung der ,mise en
effet" -Konzession von keinem der beiden Minister eine Antwort erhalten.
Ueber die Aufnahme, welche die fragliche Konzession bei der italienischen
Regierung gefunden hat, bin ich somit auf indirekte Schlüsse angewiesen. Als
solche nenne ich einerseits das Faktum der bisherigen Nichtbeantwortung meiner
Briefe und überhaupt den Mangel irgendwelcher Reagierung darauf seitens der
Regierung und andererseits die einberichtete ungünstige Beurteilung der
hiesigen Presse.
Nur der heute morgens erschienene „Popolow Romano" findet noch
dreibundfreuudliche Worte, aber auch seine Sprache ist resigniert.
Kr. IVICCXIjYI. Freiherr Ton IVIacchio an Baron Buridn.
Rb. Vorgesch. m. It. II 198.
(Telegramm.) Rom, am 20. Mai 1915.
Von einem Augenzeugen wird mir über tden Verlauf der heutigen
Sitzung der Kammer Folgendes berichtet.
Herr Salcmdra hat einen Gesetzentwurf verlesen, in dem die Regierung
für den Kriegsfall außerordentliche Vollmachten verlangt. Nachdem der
Berichterstatter einige Worte gesprochen hatte, erfolgte Abstimmung über
Dringlichkeit. Ohne irgend eine Debatte wurde Dringlichkeit mit 377
Stimmen gegen 54 ausgesprochen. Dagegen stimmten 48 Sozialisten und
6 Siiditaliener. Einer Anzahl von Deputierten soll es angeblich nicht ge-
lungen sein, in die Kammer zu gelangen. Auch will mein Gewährsmann
gehört haben, daß sich einige Stimmen zum Worte zu melden versuchten,
aber dnrch den Ruf der Majorität nach sofortiger Abstimmung übertönt
wurden. Vor Eröffnung der Sitzung soll bei Erscheinen des Dichters
d- Annunzio eine Demonstration gegen diesen versucht, von dem Beifalle der
Mehrheit und dem Jubel der Galerie aber unterdrückt worden sein.
24*
372 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
In dem einleitenden Satze des verlesenen Gesetzentwurfes wird von dem
Dreibunde gesprochen, der dem europäischen Gleichgewichte und dem Frieden
gedient habe. Zu diesem Zwecke habe Italien die Unsicherheit seiner Grenz-
gegenden, die nationalen Aspirationen beiseite gesetzt und niit verhaltenem
Schmerze den mit Methode geführten Versuchen zusehen müssen, den italie-
nischen Charakter in gewissen Gegenden zu unterdrücken.
Es heißt dann weiter, daß durch das österreichisch-ungarische Ultimatum
an Serbien der Dreibund zerrissen wurde. Der Form nach, da Oesterreich-
Ungarn es versäumte, Italien vorher zu verständigen, dem Inhalte nach durch
die Absicht, den Besitzstand und die Interessenphären auf dem Balkan zu
stören. Hauptsächlich sei aber der Geist des Vertrages gebrochen worden,
da die Auslösung des europäischen Krieges mit den italieniscöcn Gefühlen
und Interessen im Widerspruche stand und das europäische Gleichgewicht
störte, dessen Erhaltung der Dreibundvertrag dienen sollte. Unwiderstehlich
sei das Problem der nationalen Einheit Italiens aufgerollt worden. Dessen-
ungeachtet habe die italienische Regierung durch Monate sich geduldet und
zu einem Akkord zu gelangen getrachtet. Die Verhandlungen hatten aber
ihre Grenzen, sowohl was die Zeit als die Würde Italiens anbelangt. Aus
diesem Grunde sei am 4. Mai die Notifizierung in Wien erfolgt, womit die
gemachten Vorschläge zurückgezogen wurden, der Vertrag gekündigt wurde
und Italien seine Aktionsfreiheit erklärte. Andererseits sei es nicht möglich
gewesen, Italien in einem historisch entscheidenden Augenblicke länger isoliert
zu lassen, ohne Sicherheit und ohne Prestige.
Bei dieser Sachlage und angesichts des Ernstes der internationalen Lage
müsse die Regierung auch Politik vorbereiten, um es auf die äußerste Kraft-
probe ankommen zu lassen.
Die Regierung glaubt dafür Vorsorge getroffen zu haben, was die
edelsten Aspirationen und die vitalsten Interessen des Landes verlangen
Es folgt ein warmer Appell an die Einmütigkeit aller Klassen und Parteien
um das Ideal zu erreichen: La fortuna e la graodezza d'Italia.
Der Schlußsatz enthält einen Hinweis auf Heer und Armee sowie au]
fr
den König, der sie zu dem Schicksale der neuen Geschichte führt.
Aus Vorstehendem erhellt, daß der König nicht in den Vordergrund
gestellt wurde, daß von einem Kriege gegen die Monarchie nur andeutungs-
weise die Rede war, ebenso wie vom Abschlüsse eines Vertrages mit der
Enteutemächten.
Nachdem das Kabinett den Gesetzentwurf dem Senate vorgelegt hatte
erschienen die Minister aberma's in der Deputierteckammer. Der Bericht-
erstatter Boselli empfahl die Annahme der Vorlage in einer schwungvoller
Rede, während welcher sich der Enthusiasmus fort steigerte, wobei kriege-
rische Rufe: „Hoch das italienische Triest!"'. „Hoch die Rächer von Lissa!"
etc. allgemeinen Beifall, sogar auf der Re'jcierungsbank, fanden. Nach ihrr
sprach Barzüai und sodann der Sozialist Turati, dessen Rede gegen der
Krieg aber sichtliche Unruhe hervorrief. Nach Colajanni sprach noch dei
c) Eintritt Italiens. 373
Reformsozialist Ciccoti, welcher seinen sozialistischen Prinzipien zum Trotze
sich für diesen Krieg deshalb erklärte, weil es „ein Krieg zur Verteidigung
der Kultur gegen die Barbarei sei."
Die Abstimmung ergab, nachdem fast alle Abgeordneten Zutritt erlangt
hatten, 407 Stimmen für und 74 gegen die Regierung.
Die Kammer wurde auf unbestimmte Zeit vertagt; der Senat hält
morgen noch Sitzung.
Die sozialistischen Organisationen, welche verschiedene Pläne gehegt
haben sollen, um sich bemerkbar zu machen, konnten schon wegen der unge-
wöhnlichen Schärfe der Regierungsmaßnahmen und zahlreicher Verhaftungen
nichts unternehmen.
Die Stimmung in der Straße war heute eine ruhigere; die vom Ab-
schäume der Bevölkerung, offenbar bestellten Massen, inszenierte Demon-
stration in der Kammer war ausschließlich gegen Herrn Giolitti gerichtet.
Man muß damit rechnen , daß die Regierung schon morgen von der
ihr anvertrauten Gewalt Gebrauch machen wird, um zunächst die militärischen
Vorkehrungen durch neue Einberufungen noch zu vervollständigen. Man
muß auch stündlich auf den Abbruch der Beziehungen gefaßt sein.
3i'r. MCCXLiVII. Baron Burian an Freiherrn von Maccbio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 199.
(Telegramm.) Wien, am 21. Mai 1915.
Es erscheint mir wünschenswert, daß Euer Exzellenz Baron Sunninu
aufsuchen und ihm in ganz freundschaftlicher Weise auseinandersetzen, Sie
hätten zwar von dem Verlaufe der gestrigen stürmischen Sitzung Kenntnis,
müßten aber doch darauf aufmerksam machen, daß die italienische Regierung
Ihnen auf Ihre letzten Mitteilungen die Antwort noch schulde.
IVr. MCCXLVIII. Baron Buriün an Freiherrn von .llacchio. -)
Rb. Vorgesch. ni. It. II 200.
(Telegramm.) Wien, am 21. Mai 19ir3.
Ich habe heute nachmittags dem italienischen Botschafter die Antwort
auf seine Mitteilung vom 4. 1. M., bezüglich der italieniseherseits erfolgten
Außerkraftsetzung des Dreibundvertrages erteilt und sie ihm abschriftlich
überlassen.
Der Text dieser Antwort lautet:
„Le Ministre des Affaires Etrangöres d'Autriche-Hongrie a eu Thonneur
de recevoir la communication concernant la resiliation du Trait^ de la Triple
Alliance que Monsieur l'Ambassadeur d'Italie lui a fäite d'ordre de son
Gouvernement le 4 mai.
*) Die italienische Erwiderung s. unten unter ,8. Italienische Kund-
gebungen, II. Sonstige italienische Kundgebungen.*
Herausgeber.
374 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
C'est avec une penible surprise que le Gouvernement I. et R. pren
connaissance de la rösolution du Gouvernement italien de mettre fin dun
fa^on si abrupte ä un Traitö qui, bas6 sur la communautö de nos int6rct
politiques les plus importants, a assur6 depuis de si longues ann6es ä no
Etats la s6curit6 et la paix et a rendu ä l'Italie des Services notoires.
Cette surprise est d'autant plus justifiöe que les faits all6gu6s e:
premiere ligne par le Gouvernement Royal pour motiver sa d6cision remon
tent ä plus de 9 mois et que, depuis cette 6poque, le Gouvernement Roya
a maintes fois d6clar6 son dösir de maintenir encore les liens de l'allianc
entre nos deux pays, d^sir qui a toujours trouvö un accueil favorable et u:
(5cho cordial en Autriche-Hongrie.
Les raisons qui ont forc6 le Gouvernement I. et R. k adresser au moi
de juillet de l'ann6e derniöre un Ultimatum ä la Serbie sont trop connue
pour qu'il soit nöcessaire de les röpöter ici. Le but que l'Autriche-Hongri
se proprosait et qui consistait uniquement ä sauvegarder la Monarchie contr
les agissements subversifs de la Serbie et ä empecher la continuation d'un
agitation qui visait directement au d^membrement de rAutriche-Hongrie e
qui avait provoqu6 de nombreux attentats et finalement le drame de Sara
iövo, ne pouvait toucher d'aucune fagon les interets de l'Italie, car le Gou
vernement I. et R. n'a jamais supposö et considöre comme exlu que le
interets de l'Italie puissent etre identifi^s de loin ou de pr^s avec les agisse
ments criminels dirig^s contre la s6curit6 et l'intägritö territoriale d
l'Autriche-Hongrie, tol6r6s et encouragös malheureusement par le Gouverne
ment de Beigrade.
Le Gouvernement italien 6tait du reste informö et savait qu
l'Autriche-Hongrie n'avait pas d'intentions de conquete en Serbie. II a €t
expressöment d^clarö a Rome que si la guerre restait localis6e, l'Autriche
Hongrie n'avait pas l'intention de porter atteinte ä l'int^grit^ territorial
et h la souverainet^ de la Serbie.
Lorsque par suite de l'intervention de la Russie le conflit purement loca
entre l'Autriche-Hongrie et la Serbie prit, contrairement ä nos d^sirs, ui
caract^re europ6en et que l'Autriche-Hongrie et l'Allemagne se virent atta
qu6es par plusieurs Grandes Puissances, le Gouvernement Royal döclara h
neutralitö d'Italie, mais sans faire la moindre allusion ä ce que cette guerre
provoqu6e et pr6par6e de longue main par la Russie, füt apte ä priver 1
Trait6 de la Triple Alliance de sa raison d'ßtre.
II suffit de rappeler les döclarations faites ä cette 6poque par feu l
Marquis de San Giuliano et le t616gramme adress6 le 2 aoüt 1914 par Si
Majestä le Roi d'Italie ä Sa Majestö l'Empereur et Roi pour constater qu'i
cette ^poque le Gouvernement Royal ne voyait dans l'action de l'Autriche
Hongrie rien qui füt contraire aux stipulations de notre Traitö d'alliance
L'Autriche-Hongrie et l'Allemagne, attaqu6es par les Puissances de li
Triple Entente, devaient däfendre leurs territoires, mais cette guerre d^fen
sive ne visait aucunement „ä la r^alisation d'un programme oppos^ au:
c) Eintritt Italiens. 375
intörgts vitaux de l'Italie". Ces int^rets vitaux ou ce qui'l nous ötait possible
d'en connaitre n'^taient nullement menac^s. Du reste, si le Gouvernement
italien avait eu des apprc^hensions ä ce sujet, il aurait pu les faire valoir
et il aurait sürement trouv6, tant ä Vienne qu'ä Berlin, les meilleures dis-
positions pour la sauvegarde de ces int6rets.
Le Gouvernement Royal 6tait alors d'avis que teile que la question se
pr^sentait, ses deux alli6s ne pouvaieut invoquer le casus foederis vis-ä-vis
de l'Italie, mais il n'a fait aucune communication qui aurait permis de croire
qu'il considörait l'action entreprise par l'Autriche-Hongrie comme une
^jViolation flagrante de la lettre et de l'esprit du Traitö d'alliance''.
Tout en regrettant cette d^cision touchant la neutralitö de l'Italie, peu
compatible, selon notre avis, avec l'esprit du Trait6, les Cabinets de Vienne
et de Berlin ont accept6 loyalement la fagon de voir du Gouvernement
italien et l'^change de vues qui a eu lieu ä cette 6poque a constat6 le
maintien integral de la Triple Alliance.
C'est justement en invoquant ce Trait(5, notamment l'article VII, que
le Gouvernement Royal nous a pr6sent6 ses r^clamations pour obtenir cer-
taines compensatious dans le cas oü l'Autriche-Hongrie acquerrait de son
cote du fait de la guerre des avantages, territoriaux ou autres, dans la
peninsule des Balcans.
Le Gouvernement I. et R. a acceptö ce point de vue et s'est d6clar6
pröt ä studier la question tout en faisant remarquer que tant que Ton ne
connaissait pas les avantages 6ventuels que 1' Autriche-Hongrie pourrait
obtenir il 6tait difficile de pr6ciser les compensatious,
Le Gouvernement Royal partageait cette maniere de voir, comme il
rösulte de la döclaration de feu le Marquis de San Giuliano du 25 aoilt
1914 oü il disait: „II serait pr6matur6 de causer maintenant de compen-
sations", et des remarques du Duc Avarna aprös notre retraite de Serble:
,11 n'y a pas actuellement d'objet de compensation."
Nöanmoins le Gouvernement I. et R. a toujours dt^ pret ä entamer
une conversation ä ce sujet.
Aussi, lorsque le Gouvernement italien, en r6p6tant encore son d^sir de
maintenir et de raffermir notre alliance, a präsente certaines demandes
touchant la cession ä l'Italie, ä, titre de compensation, de territoires faisant
Partie intögrante de la Monarchie, le Gouvernement I. et R. qui attachait
le plus grand prix au maintien des meilleurs rapports avec l'Italie a accept6
möme cette base de n6gociation, bien que, selon son avis, l'article VII en
question n'avait jamais eu en vue les territoires des Hautes Parties con-
tractantes, mais visait uniquement la p6ninsule des Balcans.
Dans les pourparlers qui ont eu lieu ä ce sujet le Gouvernement I. et R.
s'est toujours montre aniraö du d6sir sincCre d'arriver ^ une entente avec
l'Italie, et, s'il lui a 6t6 impossible pour des raisons ethniques. politiqes et
militaires qui ont 6t<5 abondamment expos6es a Rome d'obterap6rer k toutes
les demandes du Gouvernement Royal, les sacrifices qu'il 6tait dispos6 :\ faire
376 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
sont d'une teile importance que seulement le d6sir de raaintenir une alliance
qui existe depuis de si nombreuses ann^es pour l'avantage commun de nos
deux pays saurait les justifier.
Le Gouvernement Royal fait remarquer que les concessions offertes par
l'Autriche-Hongrie ne devaient §tre ex6cut6e8 qu'ä une 6poque ind6termin6e,
c'est-ä-dire seulement ä la fin de la guerre; et il semble döduire de ce fait
que ces concessions perdraicnt par lä toute valeur.
Le Gouvernement L et R., en relevant l'impossibilitö materielle d'une
remise imm^diate des territoires c6d6s, s'est toutefois montr6 dispos6 ä ofirir
toutes les garanties nöcessaires pour pr^parer et assurer, dfes-ä-pr6sent, cette
remise dans un dälai peu 6loign6.
La bonne volonte Evidente et l'esprit de conciliation dont le Gouvernement
I. et R. a fait preuve dans le courant des pourparlers ne semblent nuUement
justifier l'opinion du Gouvernement Italien qu'il fallait renoncer ä tout espoir
de parvenir ä un accord.
ün tel accord ne saurait cependant etre atteint que si des deux c6t6s
il y a le meme d6sir sinc6re de s'entendre.
Le Gouvernement I. et R. ne peut prendre acte de la d^claration du
Gouvernement italien de vouloir reprendre son enti^re libert6 d'action et de
consid^rer annul6 et d^sormais sans effets son Trait6 d'alliance avec l'Autriche-
Hongrie, cette d6claration du Gouvernement Royal se trouvant en contradiction
directe avec les engagements solenneis pris par l'Italie dans le Trait6 du
5 d^cember 1912 qui fixait la dur^e de notre alliance jusqu'au 8 juillet 1920,
avec facultö de le d6noncer seulement un an ä l'avance, et ne pr^voyait pas
de dönonciation ou abolition du Trait6 avant cette 6poque.
Le Gouvernement Royal italien s'6tant arbitrairement d6gag6 de toutes
ses obligations, le Gouvernement I. et R. döcline la responsabilit6 pour toutes
les cons6quences pouvant r^sulter de ce proc^d^."
Nr. MCCXIilX. Freiherr von Macchio an Baron Bnrian.
Rfo Vorgesch. m. It. U 201.
(Telegramm.) Rom, am 21. Mai 1915.
Die heutige Senatsdebatte überbot — Zeitungsberichten zufolge — in
patriotischen Superlativen noch die gestrige Kammerdebatte. Die Rede des
Berichterstatters, des Sindaco von Rom, Don Prospero Colonna, gab dazu
den Ton an und löste Beifallsstürme aus.
Die vom Vizepräsidenten Torrigiani empfohlene Tagesordnung Canevaro
gelangte zur einstimmigen Annahme seitens der 281 anwesenden Senatoren.
Dieselbe lautet:
„Nach Anhörung der Regierungserklärungen, welche das gute Recht
Italiens und den Willen der Nation mit so viel Festigkeit betonten, geht der
Senat zur Abstimmung über."
Heute abends findet eine große Kriegsmanifestation am Kapitole statt,
weshalb auch die seit einer Woche dem Verkehre und der Information über-
c) Eintritt Italiens. 377
aus hinderlichen weitgehenden Truppenaufgebote und Absperrungen ihren Fort-
gang nehmen.
Gestern sollen zirka 240 Sozialisten verhaftet worden sein; die Folge
davon ist, daß heute bereits eine Versammlung sozialistischer Deputierter für
Einschwenken ihrer Partei zu Gunsten des Krieges eingetreten ist.
Mr. MCCLi. Baron Bnrian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Yorgesch. m. It. II 202.
(Telegramm.) i Wien, am 22. Mai 1915.
Um unsere beiderseitigen Länder vor dem sinnlosen Krieg zu retten,
ermächtige ich Euer Exzellenz, einen letzten Versuch bei Baron Sonnino zu
machen und ihn zu fragen, ob er geneigt wäre, den Akkord nach unserem
letzten Vorschlage vollinhaltlich zu unterfertigen, wenn wir, ohne aber die
sofortige militärische Besetzung einzuräumen, Italien in der Frage der mise
en effet noch um einen Schritt entgegenkämen.
Äfr. MCCLjI. Freiherr von Macchio an Baron Buriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 203.
(Telegramm.) Rom, am 2.3. Mai 1915.
Im Sinne Euer Exzellenz gestrigen Telegrammes habe ich heute Baron
Sonnino in freundschaftlicher Weise daran erinnert, daß er mir keinerlie
Antwort auf die letzten Propositionen, deren Vorlage an den Ministerrat er
in Aussicht gestellt hätte, habe zukommen lassen. Sonnino wies auf die
Kundgebungen der letzten Tage und auf die entscheidende Abstimmung des
Parlamentes hin, die in Uebereinstimmung mit den vorherigen Ministerconseils
diese jüngste Proposition als verspätet erscheinen lassen.
In Verwertung Euer Exzellenz heutigen Telegrammes sagte ich ihm
hierauf, daß ich mich immer bemüht hätte, eine Verständigung bis zum letzten
Momente zu fördern und daß ich auch jetzt noch einen Vorschlag machen
wolle, um diesem Zwecke zu dienen. Ich würde mich nämlich anheischig
machen, meine Regierung zu bestimmen, bezüglich der mise en effet unge-
achtet der letzten schon so wirksamen Terminbestimraung noch einen Schritt
weiter zu gehen, wenn er geneigt wäre, den letzten Akkordentwurf en bloc
anzunehmen.
Der Minister erwiderte, es sei zu spät, er habe von Anfang an die
mise en effet als das Pivot der ganzen Verständigung betrachtet, aber auch
in dem letzten Vorschlage biete der Beginn des Tcrmines mit der Ratifizierung
des Vertrages wieder das Mittel, um Alles auf die lange Bank zu schieben.
Alle meine Versuche, das Thema fortzuspinnen, scheiterten an der
stereotypen Phrase, es sei zu spät.
378 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MCCIjII. Baron Burian an Freiherrn von Macchio.
Rb. Vorgesch. m. It. II 204.
(Telegramm.) Wien, am 23. Mai 1915.
Heute nachmittags hat mir Herzog Avarna die folgendermaßen gefaßte
Kriegserklärung überreicht :
,Conform6ment aux ordres de Sa Majest6 le Roi, Son Auguste Souverain,
le soussign6 Ambassadeur d'Italie a l'honneur de remettre ä Son Excellence
le Ministre des Affaires Etrangferes d'Autriche - Hongrie la communication
suivante :
D6s le quatre de ce mois döclaration a <5t6 faite au Gouvernement
Imperial et Royal des graves motifs pour lesquels l'Italie, confiante dans son
bon droit, proclamait annulö et dösormais sans effet son Trait6 d'alliance
avec l'Autriche- Hongrie, violö par le Gouvernement Imperial et Royal, et
reprenait son enti^re libertö d'action ä cet 6gard. Le Gouvernement du Roi,
fermement rösolu de pourvoir, par tous les moyens dont il dispose, ä la
sauvegarde des droits et des intörets Italiens, ne saurait manquer ä, son devoir
de prendre, contre toute menace actuelle et future, les mesures que les 6v6ne-
ments lui imposent pour l'accomplissement des aspirations nationales. Sa
Majest^ le Roi döclare de se consid6rer dös demain en 6tat de guerre avec
l'Autriche - Hongrie. Le soussignö a l'honneur de faire connaitre, en mßme
temps, ä Son Excellence le Ministre des Affaires Etrangeres que les passe-
ports seront remis aujourd'hui meme ä la disposition de l'Ambassadeur Imperial
et Royal ä Rome et il saura gr6 ä Son Excellence de vouloir bien lui faire
remettre les siens." '■■)
*) Anm. : Vgl. dazu die Proklamation des K&isevs Franz Joseph vom
23. Mai 1915 (Extra- Ausgabe der Wiener Zeitung vom 23. Mai 1915) :
Lieber Graf Stürgkh ! Ich beauftrage Sie, das angeschlossene Manifest
an Meine Völker zur allgemeinen Verlautbarung zu bringen.
Wien, am 23. Mai 1915.
An meine Völker!
Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt.
Ein Treubruch, dessen gleichen die Geschichte nicht kennt, ist von
dem Königreich Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden.
Nach einem Bündnis von mehr als dreißigjähriger Dauer, während
dessen es seinen territorialen Besitz mehren und sich zn ungeahnter
Blüte entfalten konnte, hat uns Italien in der Stunde der Gefahr ver-
lassen und ist mit fliegenden Fahnen in das Lager unserer Feinde über-
gegangen.
Wir haben Italien nicht bedroht, sein Ansehen nicht geschmälert,
seine Ehre und seine Interessen nicht angetastet, wir haben unseren
Bündnispflichten stets getreu entsprochen und ihm unseren Schirm ge-
währt, als es ins Feld zog, wir haben mehr getan : Als Italien seine
begehrlichen Blicke über unsere Grenzen sandte, waren wir, um das
Bündnisverhältnis und den Frieden zu erhalten, zu großen und schmerz-
lichen Opfern entschlossen, zu Opfern, die Unserem väterlichen Herzen
besonders nahegingen.
c) Eintritt Italiens. 379
'\r. 9ICCL1III. Freiherr von ülacchio an Baron Bnriän.
Rb. Vorgesch. m. It. II 205.
(Telegramm.) Rom, am 23. Mai 1915.
Pässe erhalten. Abreise der beiden k. u. k. Botschaften erfolgt morgen
Montag abends.
Nr. MCCLiIV. Artikel VII des Dreibundvertrageis.
Rb. Yorgescb. m. It. II Anhang 1.
(Folgt der oben S. 208 Nr. MXL VII abgedruckte Text. — He raus gebe r.)
\r. INLCCLiV. Erlaß des Conte Guiccardini an Herzog Avarna
ddo. Rom, 15. Dezember 1909, von letzterem dem Grafen
Aelirenthal am 19. Dezember 1909 eingehändigt.
Rb. Vorgesch. m. It. II Anhang 2.
Dans les poui-parlers que vous avez eus ces derniers temps avec le
Comte d'Aehrenthal en vue de pröciser et de complöter l'article VII du
Trait6 de la Triple Alliance vous ßtes d'abord tombäs d'accord que, l'Autriche-
Hongrie ayaut renonc6 aux droits que le Traitö de Berlin lui avait conför^s
par rapport au Sandjak de Novibazar. les dispositions de l'article pr6cit6 de
la Triple Alliance s'appliqueut au Sandjak aussi bien qu'aux autres parties
de l'Empire ottoman. Si donc par suite de rimpossibilitö du maintien du
statu quo dans les Balcans l'Autriche-Hongrie 6tait amen^e par la force des
6v6nements ä proc^der ä une ocoupation temporaire ou permanente du Sandjak
de Novibazar, cette occupation n'aura Heu qu'apr^s un accord pröalable avec
ritalie, bas6 sur le principe d'une compensatiou.
Aber Italiens Begehrlichkeit, das den Moment nützen zu sollen
glaubte, Avar nicht zu stillen, und so muß sich das Schicksal vollziehen.
Dem mächtiffen Feinde im Nordeu haben in zehnmonatlichem giganti-
schen Ringen und in treuester Waffenbrüderschaft mit dem Heere Meines
erlauchten Verbündeten Meine Armeen siegreich standgehalten.
Der neue heimtückische Feind im Süden ist ihnen kein neuer Gegner.
Die großen Erinnerungen an Nuvara, Mortara, Custozza und Lissa.
die den Stolz kleiner Jugend bilden, und der Geist Radetzkys. Erz-
herzogs Albrecht und Tegetthoffs, der in Meiner Land- und Seemacht
fortlebt, bürgen Mir dafür, daß wir auch gegen Süden hin die Grenzen
der Monarchie erfolgreich verteidigen werden.
Ich grüße Meine kampfbewährten, siegerprobten Truppen.
Ich vertraue auf sie und ihre Führer.
Ich vertraue auf Meine Völker, deren beispiellosem Opfermute Mein
innigster väterlicher Dank gebührt.
Den Allmächtigen bitte Ich, daß er unsere Fahnen segne und unsere
gerechte Sache in seine gnädige Obhut nehme.
Franz Joseph m. p.
Stürgkh m. p.
380 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Fidfeles ä l'esprit qui a inspir6 le Trait6 de la Triple Alliance et en
vae de fixer d'une mani^re pr6cise et d'un commun accord le proc6d6 que les
deux Cabinets alli6s comptent adopter dans certaines 6ventualit6s, vous 6tes
convenus, en outre, avec le Comte d'Aehrenthal, de ce qui suit:
Chacun des deux Cabinets s'engage ä ne pas contracter un accord quel-
conque avec une tierce Puissance concernant les questions balcaniques sans
que l'autre Cabinet y participe sur un pied d'6galit6 absolue; de mßme les
deux Cabinets s'engagent ä se communiquer toute proposition qui serait faite
ä Tun ou ä Tautre par une tierce Puissance, allant ä l'encontre du principe
de non - intervention et se rapportant ä une modification du statu quo dans
les rögions des Balcans ou des cotes et des iles ottomanes dans l'Adriatique
et de la mer Eg6e.
II va sans dire que l'article VII du Trait6 de la Tiiple Alliance que
les dispositions qui pr^cedent ne fönt que pr^ciser et complöter reste int6-
gralement en vigueur.
Quant ä la duröe de Fengagement que les deux Cabinets assument en
vertu de ce qui pröc^de, il est entendu qu'elle doit coincider avec celle du
Traitä de la Triple Alliance, de sorte que Tengagement m6me serait implicite-
ment renouvel^ avec le renouvellement de la Triple Alliance.
Conformöment aux dispositions analogues de ce Traitä les deux Cabinets
se promettent mutuellement le secret sur rengagement qu'ils viennent de
prendre ; seul le Cabinet de Berlin, ä titre d'alli6, en sera informö sans d61ai
par les deux Gouvernements.
Afin d'ötablir exactement ce qui a 6t6 convenu dans les pourparlers que
j'ai eus avec le Cabinet Imperial et Royal par votre entremise, je vous
engage Monsieur l'Ambassadeur, ä communiquer cette döp^che ä Monsieur
le Ministre des Affaires Etrang^res et ä lui en laisser copie.
CLfl. Graf Aehrenthal an Baron Ambrözy.
Rb. Vorgesch. m. It. II Anhang 3.
(Erlaß.) Wien, am 26. September 1911.
Herzog Ava^-na hat mich heute aufgesucht, um mir auftragsgemäß
mitzuteilen, daß die italienische Regierung sich entschlossen habe, die tripoli-
tanische Frage einer Lösung zuzuführen. Als Motive zu diesem Entschlüsse
bezeichnete der Botschafter einerseits den Umstand, daß, obwohl Italien sich
seit Monaten vergeblich bemüht habe, eine Besserung in den Beziehungen zu
der Türkei zu erzielen, die Situation sich fortwährend verschlechtert habe
und die Lage in Tripolis gegenwärtig eine völlig unhaltbare geworden sei.
Andererseits wies Herzog Avarna auf die internationale Lage und nament-
lich auf das Verhältnis Italiens zu Frankreich hin. Letztere Macht stehe
vor einem sehr bedeutenden Gebietszuwachse und sei heute vertragsmäßig
gebunden, einer italienischen Aktion in Tripolis keine Hindernisse in den
Weg zu legen. Man könne nicht wissen, ob nicht in einem späteren Zeit-
c) Eintritt Italiens. 381
punkte eine veränderte europäische Konstellation die zustimmende Haltung
Frankreichs weniger sicher erscheinen lassen könnte. Wenn die tripoli-
tanische Frage, so fuhr der Botschafter fort, in einem den italienischen
Wünschen entsprechenden Sinne gelöst sein werde, würde Italien als ein
völlig saturierter Faktor im Dreibunde ein zufriedenes und daher zuverläß-
licheres Glied darstellen.
Marchese di San GiuUano habe die meinerseits bereits im Monate
Juni gegen eine italienische Aktion in Tripolis vorgebrachten Bedenken einer
. möglichen Rückwirkung auf den Balkan reichlich erwogen, doch glaube der
Minister, daß eine solche Gefahr nicht bestehe, zumal Italien es sich ange--
legen sein lassen werde, die Aktion auf das Mittelmeer zu
beschrä,nfcen. Auch von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, sei der
gegenwärtige Augenblick besonders günstig gewählt, da Herbst und Winter
die Jahreszeiten seien, wo ein Uebergreifen des Konfliktes auf den Balkan
am wenigsten wahrscheinlich erscheine. Die Politik Italiens sei übrigens
immer auf die Erhaltung des Status quo am Balkan gerichtet ge-
wesen und werde auch jetzt von Italien sicher nichts unter-
nommen werden, was gegen diese Politik verstoßen könnte.
Der Herzog fügte sodann noch bei, daß nach der Liquidierung der tripoli-
tanischen Frage Italien noch besser in der Lage sein werde, für die Auf-
rechterhaltung des Status quo auf dem Balkan einzutreten.
Zum Schlüsse seiner Ausführungen erwähnte der italienische Bot-
schafter noch, daß seine Regierung uns nur deshalb in einem so späten
Zeitpunkte von den gefaßten Entschlüssen Mitteilung mache, weil sie die
k. u. k Regierung nicht in die immerhin unangenehme Lage bringen wollte,
hiezu Stellung nehmen zu müssen.
Ich habe dem Herzog Avarna für die sehr bedeutsame Mitteilung,
welche meinerseits noch eine reifliche Erwägung erheische , gedankt und
hiezu bemerkt, daß ich von derselben Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät
alleruntertänigsten Bericht erstatten und ihm sodann — in wenigen Tagen —
die Appreziationen der k. u. k. Regieruug zukommen lassen würde. Indessen
habe ich als meinen ersten Eindruck dem Botschafter unter Hinweis auf
unsere bekanntermaßen freundschaftliche Gesinnung für Italien bemerkt, daß
es diesem überlassen bleiben müsse, zu bestimmen, wie es seine Interessen
zu wahren habe, wobei es auf unser freundschaftliches Wohlwollen rechnen
könne, daß ich aber meine Bedenken wegen eines möglicheu Uebergreifens
des Konfliktes auf den Balkan aufrechterhalten müsse.
\r. MCCLVIl. Herr von Merey uii Grafen Aelirentliul.
Kb. %'or$;eNcli. in. It. II Anhang 4.
(Telegramm.) Rom, am 21. Oktober 1911.
Eben erhaltene Antwort des Ministers des Aeußern auf meine letzte
Demarche lautet:
382 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
„Nous nous sommes toujours r6serv6s la libert6 des Operations militaires
en dehors des cotes ottomanes de l'Adriatique et de la mer lonienne. Nous serons
enchant6s si nous ne devrons pas en user, mais nous la röservons toute entiöre."
\r. MCCLiVIII. Graf Aeiirentlial an Herrn von M^rey.
Rb. Vurgesch. m. It. II Anbang 5.
(Telegramm.) Wien, am 6. November 1911.
Herzog Avarna hat anläßlich der Uebergabe der Zirkulardepesche über
die Annexion von Tripolitanien und der Cyrenaika mir gegenüber die Nach-
' rieht dementiert, wonach italienische Kriegsschiffe vor Salonik kreuzen würden.
Ich habe dem Botschafter geantwortet, daß ich diese seine Mitteilung
mit umso größerer Befriedigung zur Kenntnis nehme, als ich tatsächlich in
den letzten Tagen wiederholt Meldungen der k. u. k. Konsulate erhalten
hätte, aus welchen auf kriegerische Operationen Italiens n jener Gegend zu
schließen gewesen wäre.
Ich unterließ es nicht, Herzog Avarna darauf aufmerksam zu machen,
daß Italien durch den Dreibundvertrag verpflichtet sei, alles zu vermeiden,
was den Status quo auf dem Balkan gefährden könnte. Daß ein italienischer
Angriff auf Salonik nicht geringe Gefahren für die Euhe auf der
Balkanhalbinsel mit sich bringen könne, gehe unter anderem schon
daraus hervor, daß die bulgarische revolutionäre Organisation in einem vor
kurzem erschienenen Zirkulare erklärt hat, sie werde den Kampf zur Erreichung
der Autonomie Mazedoniens mit allen Mitteln führen.
Sowohl Oesterreich-Ungarn als auch Deutschland hätten der italienischen
Tripolis-Aktion gegenüber, welche ja doch eine Erschütterung des Prinzipes
der Integrität des Ottomanischen Reiches darstelle, zwar eine weitgehende
freundschaftliche Haltung eingenommen, jedoch wäre speziell
Oesterreich- Ungarn auf Grund der oben angeführten Besorgnisse nicht in der
Lage, eine eventuelle militärische Aktion Italiens an der Küste
des Aegäischen Meeres ruhig hinzunehmen.
Herzog Avarna nahm meine Bemerkung als etwas ganz Selbstverstäüd-
liches entgegen und ergänzte dieselbe in fragendem Tone, indem er meinte,
auch eine zeitweise Besetzung der Inseln des Aegäischen
Meeres stünde im Widerspruche mit dem Art. VII des Drei-
bundvertrages! In meiner Erwiderung auf diese Anspielung ließ ich ihm
keinen Zweifel darüber, daß meine oben wiedergegebenen Ausführungen sich
auch auf diesen Fall beziehen.
Nr. MCCIilX. Graf Aelirenthal an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. m. It. II Anhang 6.
(Erlaß.) Wien, am 15. November 1911.
Herzog Avarna hat mich gestern aufgesucht und mir eine Eeihe von
Messagen Marchese cU San Giulianos übermittelt, darunter den Dank für
die Nichtbeantwortung der bekannten beiden türkischen Protestnoten.
c) Eintritt Italiens. 383
Sodann las mir der Botschafter eine Depesche seines Ministers über die
eventuelle Ausdehnung der Feindseligkeiten auf das Aegäische Meer vor.
In meiner Antwort habe ich den Botschafter ersucht, neuerlich seiner
Regierung zu melden, daß ich aus den ihm bekannten Gründen von einem
solchen Unternehmen nur abraten könne, wobei ich ihm unter Betonung unserer
wohl in ausgiebiger Weise bekundeten Freundschaft und unseres Wohlwollens
erklärte, daß ich — ganz abgesehen von der Pflicht der Neutralität — durch
tin neuerliches Eingehen auf jenes Thema die Linie, die ich mir hätte vor-
zeichnen müssen, überschreiten würde, indem ich sonst die Verantwortung
teilen müßte, welche Italien zufallen würde, falls es von seinen bei Beginn
des Krieges abgegebenen Erklärungen oder von seinen vertragsmäßigen Pflichten
abginge.
Nr. MCCIiX. Graf Aehrentbal an Grafen Szögyeny.
Rb. Vorgescli. m. It. II Anhang 7.
(Erlaß.) Wien, am 29. November 1911.
Herr von Tschirschky hat mir mitgeteilt, daß italienischerseits in Berlin
der W^unsch ausgesprochen worden sei. sich darüber Klarheit zu verschaffen,
welche kriegerischen Operationen Italiens an der asiatischen Küste des
Aegäischen Meeres nach Auffassung des Berliner Kabinettes zulässig wären.
Ohne seine Demarche mit einer Anregung seitens des römischen Kabi-
nettes zu begründen, befrug mich der deutsche Botschafter auftraggemäß um
meine bezügliche Ansicht.
Ich habe Herrn von Tschirschky geantwortet, daß ich ein Eingehen
auf die Frage der Ausdehnung der italienischen Operationen auf die asiatische
Küste der Türkei zu vermeiden bestrebt sein werde, ohne jedoch hiebei die
Absicht zu haben, der italienischen Regierung irgend welche Schwierigkeiten
zu machen oder ihr solche auch nur als möglich erscheinen zu lassen. Ich
ließe mich, so schloß ich meine Ausführungen, dabei von der Anschauung
leiten, daß ich ein Eingehen in eine bezügliche Konversation sowohl für uns
als auch für Deutchland aus dem Grunde für untunlich halte, weil die in
Frage stehende kriegerische Operation sodann als mit unserer Zustimmung
erfolgt angesehen werden müßte.
'\r. MCCLiXI. <^raf Berchtold an Herrn von Hl^rey.
Kb. Vorgesch. m. It. II Anbang 8.
(Telegramm.) Wien, am 1. März 1912.
Angekündigte englische Demarche ist gestern hier durch Abgabe eines
Aide-memoires erfolgt, dessen Wortlaut der nachstehende ist?:
„11 est certain que le commerce international subirait dos pcrtes trO-s
considerables dans le cas oü le Gouvernement ottoman so dc^cidoniit, dans sa
propre defense, a fcrmer les Dardanclles par nioyen de raiiios. Sir E. Greij
est donc d^sireux de savoir si le (iouvernement austro-hongrois jugorait utile
384 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
que les Puissances s'adressent au Gouvernement italien en lui demandant s'il
serait dispos6 k donner des assurances qu'aucune op6ration militaire ne sera
entreprise aux Darclanelles ou dans les eaux voisines."
Nr. mCCLiXII. Graf Berclitold an die k. u. k. Botschafter
in Berlin, Konstantinopel, Ltondon, Paris, Rom und
St. Petersburg.
Rb. Vorgesch. m. It. II Anhang 9.
(Telegramm.) Wien, am 3. März liU2.
Sir F. Cartwright hat mich gestern aufgesucht und die durch Abgabe
des Aide-m6moires erfolgte Demarche mündlich wiederholt.
Ich habe dem Botschafter gesagt, meine Ansicht gehe dahin, die italie-
nische Regierung werde auf das Ansinnen einer Erklärung, keine kriegerische
Operation in den Dardanellen und benachbarten Gewässern unternehmen zu
wollen, nicht eingehen und sei es unsere Pflicht als Neutrale, alles zu ver-
meiden, was den Anscheiu erwecken könnte, als wollten wir eine der beiden
kriegführenden Parteien in ihrer Aktionsfreiheit behindern.
Zur Unterstützung der ihm aufgetragenen Demarche richtete Sir F.
Cartwright die Frage an mich, ob denn Italien nicht bereits in einem früheren
Zeitpunkte dem Wiener Kabinette eine Erklärung abgegeben habe, welche
sich im Wesen mit jener decke, welche die fünf Mächte nach dem Vorschlage
Sir E. Greys jetzt von Italien verlangen sollen. Ich habe dem Botschafter,
erwidert, daß ich von einer solchen italienischen Erklärung nie etwas gehört
hätte.
Nr. flCCIiXIII. Graf Berchtold an Herrn von Merey.
Rb. Vorgesch. ni. It. II Anhang 10.
(Telegramm.) Wien, am 6. April 1912.
Herr von TscMrschky hat mir auftraggemäß nachstehende Eröffnungen
gemacht :
Infolge der langei> Dauer des türkisch - italienischen Konfliktes beginne
die Situation lür Italien eine kritische zu werden und drängen die militäri-
schen Kreise und die öffentliche Meinung zu einem die Entscheidung herbei-
führenden Schlage. Es würde sich für Italien nicht um eine Aktion im
Aegäischen Meere, sondern um eine solche in den Dardanellen handeln.
In streng vertraulicher Weise fügte der Botschafter hinzu, der König
von Italien habe Kaiser Wilhelm in Venedig auf diese Angelegenheit an-
gesprochen.
Die deutsche Regierung frage sich nun, wie die Verbündeten zu diesen
italienischen Absichten Stellung nehmen sollten.
Euer Exzellenz wollen Gelegenheit suchen, Marchese di San Giuliano
zu sprechen und ihm gegenüber bemerken, Hochdieselben hätten den hier-
ortigen Mitteilungen entnommen, der Umstand, daß Herr von Tschirschky
c) Eintritt Italiens. 385
beauftragt worden sei, im Namen seiner Regierung obige Sondierung vorzu-
nehmen, habe bei mir einiges Befremden hervorgerufen. Ich hätte angesichts
des Bundesverhältnisses und meines bisher Italien gegenüber bekundeten Ent-
gegenkommens eine direkte Aussprache für natürlicher und zweckentsprechen-
der gehalten. Bei diesem Anlasse wollen Euer Exzellenz durchblicken lassen,
daß ich aus naheliegenden Gründen an dem von meinem Vorgänger bezüglich
einer eventuellen Ausdehnung der italienischen Aktionssphäre eingenommenen
prinzipiellen Standpunkte festhalten müsse. Wenn nun Herr von Tschirschky
bei mir ganz speziell eine italienische Aktion gegen die Dardanellen zur
Sprache gebracht habe, so sei die Besorgnis nur zu begreiflich, daß eine solche
einen Widerhall in Konstantinopel und auf dem Balkan finden könnte, dessen
heute noch unberechenbare Folgen der von Italien ebenso wie von Oesterreich-
Ungarn befolgten Status quo-Poütik zuwiderlaufen wurden. Sollte die italie-
nische Regierung es aber für unerläßlich halten, den Schauplatz ihrer kriege-
rischen Operationen auszudehnen , so schiene wohl eine bezügliche direkte
Aussprache das Natürlichste. Ohne von mir eine bestimmte Zustimmung zu
erhalten, welche gewissermaßen eine Teilnahme unsererseits an der Verant-
wortung für weitere Folgen involvieren würde, könnte sich Italien für den
Fall einer geplanten vorübergehenden kriegerischen Aktion in Gebieten, die
für eine Rückwirkung auf den Balkan nicht gefährlich erscheinen, anseres
stillschweigenden passiven Verhaltens vergewissern.
Im Falle, daß Marchese di San Giuliano versuchen sollte, sich auf
Erörterung irgend einer speziellen italienischen Operation einzulassen, wollen
Euer Exzellenz das Gespräch mit dem Bemerken ablenken, daß Hochdieselben
eine solche Besprechung für untunlich erachten. Es wäre in der Tat jeder
Anschein zu vermeiden, als ob eine bestimmte kriegerische Aktion unsere
vorgängige Zustimmung erhalten hätte.
Nr. MCCLXIV. Graf Berchtold an Herrn von lll^rey.
Rb. Vorgesch. m. lt. II Anhang 11.
(Telegramm.) Wien, am 15. April 1912.
Bei Betonung des ümstandes, daß er ohne Auftrag spreche, hat Herzog
Avarna heute die Frage einer eventuellen Ausdehnung der maritimen Ope-
rationen Italiens mir gegenüber neuerlich berührt,.
In meiner Antwort habe ich zunächst darauf hingewiesen, daß ich der
Ansicht sei, eine italienische Flottenaktiou außerhalb des nordafrikanischen
Kriegsschauplatzes könne nur dann zum Ziele führen, wenn dieselbe einen
Effekt in Konstantinopel hervorrufen sollte, dessen Widerhall sich auf dem
Balkan fühlbar machen müßte. Eine solche Rückwirkung könne aber uns,
den Alliierten Italiens, nicht gleichgültig lassen. Eine Aktion von geringerer
Bedeutung und Rückwirkung würde Italien seinem Ziele um nichts näher
bringen, bei uns aber doch ein Gefühl des Mißbehagens hervorrufen, wenn
der Schauplatz dieser Aktion in jenen Gebieten liegen sollte, auf welche sich
der Art. VII des Bundesvertrages bezieht.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 25
386 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Unter diesen Umständen könne ich zu keinerlei Aktion dieser Art
meine ausdrückliche Zustimmung, die Herzog Avarna auch nicht
verlangt hätte, geben und müsse die Verantwortung für deren Folgen Italien
überlassen.
Bezüglich der Inseln Rhodus, Karpathos und Stampalia habe ich be-
merkt, daß ich bereit wäre, deren Zugehörigkeit zu den Inseln des Aegäischen
Meeres als fraglich anzusehen, worauf Herzog Avarna mir erwiderte, er sei
überzeugt, seine Regierung würde uns für den Fall einer Besetzung der-
selben ausdrücklich zusichern, daß diese Besetzung nur einen temporären
Charakter trage.
Nr. MCCIiXV. Graf Szögyeny an Grafen Berchtold.
Rb. Yorgesch. m. It. II Anhang 12.
(Telegramm.) Berlin, am 21. Mai 1912.
Herr von Kiderlen- Waechter versicherte mir, daß er Euer Exzellenz
konziliante Haltung in der Frage der italienischen Aktion im Archipel mit
Dank anerkenne und sich noch immer der Hoffnung hingebe, daß die
italienischen Okkupationen mehrerer Inseln im Aegäischen Meere keine
gefährlichen Rückwirkungen auf den Balkan ausüben werden.
Xr. MCCLiXVI. Graf Berchtold an Herrn von Hlerey.
Rb. Torgesch. m. It. O Anhang 13.
(Telegramm.) Wien, am 23. Mai 1912.
Die Frage der Besetzung von Inseln im Aegäischen Meere seitens der
Italiener hat in den letzten Tagen zu wiederholten Malen den Gegenstand
eines Gedankenaustausches mit dem italienischen Botschafter gebildet.
Gestern hat Herzog Avarna die Unterredung wieder^ aufgenommen.
Er gab hiebei seinen Bedenken insbesondere in der Richtung Ausdruck, daß
unsererseits anläßlich der Besetzung einiger unbedeutender Inseln durch die
italienischen Truppen (gemeint waren die Insel Kos sowie jene Eilande, von
welchen .zuerst^^Öie türkischen Funktionäre weggeschafft worden waren) Ent-
schließungenvin Aussicht gestellt waren, von welchen er fürchten müsse, daß
sie die tiefste Mißstimmung in Italien hervorzurufen geeignet erscheinen.
Auf die weitere Bemerkung des Botschafters, daß es ihn eigentümlich
berühren müsse, zu sehen, wie in ganz Europa, Deutschland mitinbegriffen,
bloß wir, die Alliierten Italiens, demselben die größten Schwierigkeiten bei
Verfolgung seines Zweckes, den Krieg zu raschem Abschlüsse zu bringen,
bereiten, verwies ich darauf, daß wir uns im gegebenen Falle in einer
doppelten Sonderstellung befänden und zwar einerseits dadurch, daß wir mit
Italien bilaterale Abmachungen in dem in Betracht kommenden Belange
eingegangen wären, andererseits infolge des Umstandes, daß wir die Grenz-
nachbarn der Türkei, somit die zunächst Interessierten seien. Uebrigens
könne ich seine Apprehensionen insoferne nicht begreifen, als von einem
c) Eintritt Italiens. 387
„Proteste" gegen die fraglichen Inselbesetzungen nicht die Rede gewesen sei.
Wir müßten aber unseren legitimen Anspruch bei dieser Gelegenheit präzi-
sieren, um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen.
Ich habe schließlich unseren Standpunkt in der Frage in nachstehender
Weise präzisiert:
Wir seien von der Nachricht der Besetzung weiterer Inseln durch die
italienischen Trappen peinlich berührt gewesen und könnten wegen der
besorgten Folgen solcher Aktionen nur die schwersten Bedenken geltend
machen. Gleichzeitig müßten wir konstatieren, daß nach unserer Auffassung
die fraglichen Okkupationen gegen Artikel VII des Dreibundvertrages ver-
stoßen und uns das Recht gäben, unsererseits Kompensationen zu fordern.
Wir wollten allerdings vorläufig hievon nicht Gebrauch machen,
um Italiens Aktionen nicht zu erschweren, müßten jedoch nachdrücklich fest-
stellen, daß, im Falle Italien auf dem betretenen Pfade weiterschreiten sollte,
die Verantwortung hiefür Italien überlassen bliebe, indeß wir uns das Recht
auf Kompensationen zu reservieren genötigt wären, von welchem es uns
freistünde, nach eigenem Ermessen Gebrauch zu machen.
Nr. MCCL.XVII. Artikel III des Dreibnndvertrages.
Rb. Vorgesch. m. lt. II Anhang 14.
Si une ou deux des Hautes Parties contractantes, sans provocation
directe de Leur part, venaient ä etre attaquöes et ä se trouver engag^es
dans une guerre avec deux ou plusieurs Grandes Puissances non signataires
du präsent Trait(5, le „casus foederis" se prösentera simultan6ment pour toutes
les Hautes Parties contractantes.
IVr. niCCIiXVIIl. Artikel I des Dreibundvertrages.
Rb. ¥orgesch. m. It. 11 Anhang 15.
Les Hautes Parties contractantes se promettent mutuellement paix et
amiti^ et n'entreront dans aucune alliance ou engagement dirige.contre Tun
de Leurs Etats.
EUes s'engagent ä procöder ä un 6change d'idöes sur les questions politi-
ques et 6conomiques d'une nature g6n6rale qui pourraient se presenter, et se
promettent en outre Leur appui mutuel dans la limite de Leurs propres intörßts.
Nr. MCCIiXlX. Artikel IV des Ureibundvertrages. -^)
Rb. Vorgesch. lu. It. II Anhang 16.
Dans le cas oü une Grande Puissance non signataire du present Trait6
menacerait la s6curit6 des Etats de l'une des Hautes Parties contractantes
*) Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom ;">. Oktober 1915,
Nr. 276, Erste Ausgabe, schrieb:
„Berlin, 4. Oktober.
In der Rede, die der italienische Minister Barzilai in Neapel gehalten
^t, ^.behauptete er, der deutsche Botschafter in Konstantinopol, Freiherr
25*
388 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
et la Partie menacee se verrait par lä, forcöe de lui faire la guerre. les
deux autres s'obligent ä, observer, ä l'ögard de Leur alli6, une neutralit6
bienveillante. Chacune se r(5serve. dans le cas, la facultö de prendre part
ä la guerre si eile le jugeait ä propos pour faire cause commune avec
Son alli6.
l%r.. iUCCLiXX. Vereinbarung hinsichtlich Albaniens zwischen
der österreichisch -ungarisclien uu«l der italienischen
Regierung vom Jahre 1900/1901.
Rh. Vorgesch. m. It. I Anbang 1.
Erlaß des königlich italienischen Ministers des Aeußern an
den königlich italienischen Botschafter in Wien.
(Uebersetzung.) Rom, 20, Dezember 1900.
Ich lenke die Aufmerksamkeit Euer Exzellenz auf meine Antwort auf
die Interpellation, die kürzlich. Albanien betreffend, in der Abgeordneten-
kammer an mich gerichtet worden ist. Nachstehend der Text dieser Antwort:
„Ich kann versichern, daß die italienische und die österreichisch-ungarische
Regierung Gelegenheit gehabt haben, ihre Interessen an den ottomanischen
Küsten der Adria zu prüfen und zu erkennen, daß diese Interessen ihre
Wahrung finden, in der Achtung und der Aufrechterhaltung des Status quo "
Ich halte es für nützlich, daß Sie meine Erklärungen zur Kenntnis
Seiner Exzellenz des Herrn Grafen Goluchowski bringen. Ich zweifle nicht,
daß der k. und k. Minister des Aeußern dieselben entsprechend finden wird
dem Einvernehmen, das zwischen ihm und mir diesbezüglich gelegentlich
seines Besuches in Monza im Jahre 1897 zustande gekommen ist. Bei dem
Gedankenaustausch, der in unseren Gesprächen bezüglich dieser Frage statt-
fand, sind wir über folgende Punkte übereingekommen ;
von Wangenheim, habe acht Tage vor der üeberreicbung des österreichisch-
ungarischen Ultimatums an Serbien dem italienischen Botschafter Marquis
Garroni gesagt, das Ultimatum werde so beschaffen sein, daß der Krieg
unausbleiblich sei. Barzilai folgert hieraus, daß es sich um einen Aggressiv-
krieg Oesterreich- Ungarns und Deutschlands gehandelt habe und Italien auf
Grund des Dreibundvertrages, der sich ausdrücklich nur auf einen Defensiv-
krieg beziehe, weder zur Beteiligung am Kriege noch zur Neutralität ver-
pflichtet gewesen sei. Wir stellen hiermit fest, daß Freiherr von Wangen-
heim zwar um die angegebene Zeit mit Marchese Garroni die aus der
Zuspitzung der österreichisch-serbischen Beziehungen entstandene Kriegsge-
fahr besprochen, die ihm nachgesagte Wendung aber nicht gebraucht hat und
aus dem Grunde auch nicht brauchen konnte, weil ihm ebenso wenig wie
der deutschen Regierung der Wortlaut des österreichisch-ungarischen Ulti-
matums vorher bekannt war. Was die Schlußfolgerung Barzilais betrifft,
so ist sie ebenso unzutreffend. Art. IV des Dreibundvertrages, wie er im
österreichisch-ungarischen Rotbuch veröffentlicht worden ist, verpflichtete die
Vertragschließenden für den Fall zur wohlwollenden Neutralität, daß eine
der Dreibundmächte in ihrer Sicherheit durch eine andere Großmacht bedroht,
sich genötigt sehen sollte, der sie bedrohenden Großmacht den Krieg 'Äti
c) Eintritt Italiens. 389
1. Den Status quo so lange, als es die Umstände zulassen würden, auf-
rechtzuerhalten ;
2. uns zu bemühen, daß. für den Fall, als der gegenwärtige Zustand
nicht aufrechterhalten werden könnte und Aenderungen sich als notwendig
erweisen sollten, die gegenständlichen Veränderungen im Sinne der Autonomie
stattfinden ;
3. im allgemeinen und als Ausfluß der beiderseitigen Dispositionen ge-
meinsam und so oft sich hierzu ein Grund ergibt, die geeignetsten Mittel
und Wege zu suchen, um unsere gegenseitigen Interessen in Einklang zu
bringen und zu wahren.
Ich würde darauf Wert legen, die Versicherung zu erhalten, daß der
Graf Goluchowski, so wie ich, im Vorstehenden die getreue Wiedergabe des
Inhaltes unserer diesbezüglichen Abmachungen erblickt. Ich ermächtige Euer
Exzellenz daher, ihm diesen Erlaß mitzuteilen.
Erlaß des k. und k. Ministers desAeußern an den k. undk.
Botschafter am königlich italienischen Hofe in Rom.
»Uebersetzung.) Wien, 9. Februar 1901.
Nach seiner Rückkehr aus Rom hat Graf Nigra meine Aufmerksamkeit
auf die Antwort gelenkt, die Seine Exzellenz der Herr Minister des Aeußern
des Königreiches Italien auf die Interpellation erteilt hat, welche an ihn in
der Kammer der Abgeordneten betreffs Albanien gerichtet worden ist und
hat gleichzeitig die Hoffnung ausgesprochen, daß ich die Erklärungen, die sie
enthält, entsprechend finden würde den Prinzipien, über welche wir uns im
Jahre 1897 anläßlich meiner Zusammenkunft mit Marquis Visconti -Venoi^ta
im Schlosse von Monza geeinigt haben.
erklären. Dieser Fall lag am 1. August 1914 vor. Rußland hatte durch
die Mobilmachung seiner gesamten Streitkräfte die Sicherheit des Deutschen
Reiches und Oesterreich- Ungarns bedroht und verweigerte die Zurücknahme
dieser Maßregel. Beide Mächte schritten daher zur Kriegserklärung an
Rußland und das ihm zur Gefolgschaft verpflichtete Frankreich. Für Italien
lag damit in Gemäßheit des Dreibundvertrages die Pflicht vor. Deutschland
und Üesterreich-Ungarn gegenüber zum mindesten wohlwollende Neutralität
zu beobachten. Von dieser PHicht wurde Italien durch die Bestimmungen
des Art. III des Dreibundvertrages nicht entbunden, der die Verpflichtung
zur Kriegsfolge behandelte und auf den Fall eines unprovozierten Angriffs
auf einen der Vertragschließenden durch zwei Großmächte beschränkte.
Selbst wenn die italienische Retiierung die Ueberzeugung gehabt hätte, daß
ein deutsch-österreichischer Aggressivkrieg vorlag, war sie durch den klaren
Wortlaut des Art. IV zur wohlwollenden Neutralität verpflichtet. Das
erkannte die italienische Regierung selbst an. Am M. August 1914 meldete
die .jTribuna", Marchese de San Giuliano habe auf die Mitteilung von
dem zwischen Deutschland und Ruiiland ausgebrochenen Kriege dem deutscheu
Botschafter erklärt, daß Italien gemäß dem Geiste und dem Wortlaut des
Dreibundvertrages Neutralität beobachten werde."
390 C!. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Bei dem streng vertraulichen Gedankenaustausch, der in unseren Ge-
sprächen betreffend diese Frage stattfand, haben wir in der Tat die '!Sot-
wendigkeit erkannt
1. den Status quo so lange, als es die Umstände zulassen würden, auf-
rechtzuerhalten ;
2. uns zu bemühen, daß, für den Fall, als der gegenwärtige Zustand
nicht aufrechterhalten werden könnte und Aenderungen sich als notwendig
erweisen sollten, die gegenständlichen Veränderungen im Sinne der Autonomie
stattfinden, ebenso wie wir im allgemeinen
3. die beiderseitige Geneigtheit festgestellt haben, gemeinsam und so
oft sich hierzu ein Grund ergibt, die geeignetsten Mittel und Wege zu suchen,
um unsere gegenseitigen Interessen in Einklang zu bringen und zu wahren.
Mit Rücksicht auf Vorstehendes freue ich mich nun festzustellen, daß
die Erklärung des Marquis Visconti -Venosta seitens des k. und k. Kabinettes
mit lebhafter Befriedigung aufgenommen worden ist, und ich ersuche Sie,
hiervon Seiner Exzellenz dem Herrn Minister des Aeußern Kenntnis zu geben.
II. Sonstige österreichisch- ungarische Kundgebungen.
JVr. MCCLXXI. Rede des ministerpräsidenten Graf Tisza im
ungarischen Abgeordnetenhaus, 17. Mai 1915. (Norddeutsche
Allgemeine Zeitung vom 18. Mai 1915, Nr. 137, Zweite Ausgabe).
„Geehrtes Haus! Die Zeitungsmeldungen, die sich auf die seitens
unserer Monarchie an Italien gemachten Vorschläge beziehen, sind selbstver-
ständlich nicht authentisch , und ich kann mich jetzt nicht in die ins
einzelne gebende Erörterung der Frage einlassen, wo und inwiefern sie sich
mit der Wirklichkeit decken. Ich bemerke jedoch, daß sich aus ihnen im
wesentlichen und in den Hauptzügen eine richtige Orientierung über die
Propositionen der Monarchie gewinnen läßt, nämlich darüber, was das
Wichtigste an der Sache ist und worauf sich die Frage des Herrn Abge-
ordneten bezieht. Diese Mitteilungen entsprechen der Wirklichkeit in dem
Sinne, daß die Monarchie in der Tat territoriale Anerbietungen an Italien
gemacht hat zum Zwecke der Sicherung der dauernden Neutralität Italiens.
Zu diesem Schritte sind wir, die wir für die auswärtige Politik der Monarchie
verantwortlich sind, durch die üeberzeugung bewogen worden, daß die
ständige Freundschaft zwischen unserer Monarchie und Italien sowohl den
dauernden großen Lebensinteressen der Monarchie wie denjenigen Italiens
entspricht. Diese dauernden großen Lebensinteressen erfordern es, daß wir,
selbst um den Preis schwerer Opfer, die durch die Erschütterungen des gegen-
wärtigen Krieges emporgeworfenen Reibungspunkte aus dem Wege des
gemeinsamen guten freundschaftlichen Verhältnisses zu räumen trachten
müssen. Da wir uns überzeugt haben, daß die Beseitigung der Reibungs-
c) Eintritt Italiens. 391
punkte, das Hervorrufen eines solchen Seelenzustandes, der die Voraus-
setzung einer dauernden, aller Hintergedanken baren Freundschaft ist, ledig-
lich um den Preis solcher territorialer Zugeständnisse erreicht werden kann^
haben wir auch diesen Weg betreten im vollen Bewußtsein der Schwere des
gebrachten Opfers, im vollen Bewußtsein der auf uns lastenden großen Ver-
antwortung; aber nicht zu taktischen Zwecken, nicht zur Ueberwindung
augenblicklicher Schwierigkeiten, sondern von der Ueberzeugung durch-
drungen, dadurch in Wahrheit den ständigen Interessen unseres Vaterlandes
und damit der Monarchie zu dienen. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß
dieses Vorgehen der Regierung die Zustimmung der öffentlichen Meinurg
findet, schon deshalb, weil ich hoffe, daß auch die ungarische öffentliche
Meinung unser Interesse ebenso auffaßt, wie sie zu meiner großen Freude
der Herr Interpellant in einer mit unserer Ueberzeugung völlig überein-
stimmenden Weise zum Ausdruck gebracht hat. aber auch in der Ueber-
zeugung, daß aus dem Herzen der ungarischen Nation die Gefühle der
Sympathie und Freundschaft nicht geschwunden sind, die der italienischen
Nation gegenüber bei uns so lange Zeit hindurch bestanden haben. Ich hege
die Ueberzeugung, daß, wenn es gelingt, die vorhin erwähnten Reibungs-
punkte zu beseitigen und sichere Grundlagen einer ständigen Freundschaft
zwischen unserer Monarchie und Italien zu schaffen, die Sympathie der
Seelen und die Annäherung der Gefühle zu neuer Kraft gedeihen werden,
die zwischen der ungarischen und der italienischen Nation so geraume Zeit
hindurch gewaltet haben. Ich bitte das geehrte Haus, diese Antwort zur
Kenntnis zu nehmen.'"
\r. mCCLXXlI. Rede des lllinisterpril*«identen Graf Tisza im
ungarisclieu Abgeordnetenhaus, 36. Mai 1915. (Norddeutsche
Allgemeine Zeitung vom 27. Mai 1915, Nr. 148. Zweite Ausgabe.)
, Budapest, 26. Mai. Im Abgeordnetenhause führte Ministerpräsident
Graf Tissa aus:
„Die Ereignisse, die sich seit der letzten Sitzung des Hauses abgespielt
haben, veranlassen mich, Aufklärungen über die Vorgänge zu geben, die der gegen-
wärtigen Lage vorausgegangen sind. Der italienische Ministerpräsident führt
in seiner letzten Rede*) die jetzige feindliche Haltung Italiens auf das von der
Monarchie an Serbien gestellte Ultimatum zurück. In dieser Rede Salandras
sind drei konkrete Anklagen enthalten, zunächst jene, daß das Ultimatum
das Gleichgewicht auf dem Balkan erschüttert habe. Nun ist es eine all-
gemein bekannte Tatsache, daß wir sowohl unserem Bundesgenossen wie auch
den anderen Großmächten gegenüber die Erklärung abgegeben haben, daß
die Monarchie keinerlei territoriale Aendcrungen wünscht. Die Behauptung
des italienischen Ministerpräsidenten ist daher eine offenkundige Unwahrheit.
*) Anm.: Siehe unten unter 8. Italienische Kundgebungen.
Herausgober.
392 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Die zweite Anklage des italienischen Ministerpräsidenten besagt, daß
wir die Einflußsphären auf dem Balkan verändert hätten. Diese Behauptung
ist ziemlich unverständlich. Wohl bestanden gewisse Vereinbarungen bezüg-
lich Albaniens ; was aber den ganzen Balkan betrifft, so haben wir von jeher
den Standpunkt vertreten, daß keine Teilung der Einflußsphäre möglich sei.
daß wir an dem ganzen Balkan interessiert sind, jedoch keinerlei Hegemonie
auf dem Balkan beanspruchen.
Die dritte Anklage Salandras besteht in der Behauptung, daß die
Monarchie den Vertrag verletzt habe, weil sie es verabsäumte, vorher mit
Italien ein Einvernehmen zu treffen."
Graf Tisza verweist darauf, daß ausschließlich in Art. VII des Drei-
bundvertrages von einem vorhergehendem Einvernehmen mit Italien die Rede
sei, jedoch nur für den Fall einer Aenderung des Status quo auf dem Balkan.
Bis in die allerletzte Zeit habe denn auch kein einziger italienischer Staats-
mann die Behauptung aufgestellt, daß die Monarchie durch Verabsäumung
eines vorhergehenden Einvernehmens den Vertrag verletzt hätte. Graf Tisza
beruft sich hierbei auf die Unterredungen und den Schriftenwechsel zwischen
der Leitung der auswärtigen Politik der Monarchie und der italienischen
Regierung in den auf das Ultimatum folgenden Monaten.
„Niemals ist auch nur ein Gedanke aufgetaucht, als hätte Italien in
dem Vorgehen Oesterreich-Ungarns eine Vertragsverletzung gesehen. Alle in
Italien führenden Persönlichkeiten haben wiederholt und in den wärmsten
Worten der Bereitwilligkeit Italiens Ausdruck gegeben, wenn es auch nicht
tätig am Kriege teilnähme, doch ein treuer Bundesgenosse zu sein."
Der Ministerpräsident verlas sodann das Telegramm, das der König von
Italien am 2. August an den Kaiser und König Franz Joseph gerichtet hat,
und fuhr fort:
,Der König von Italien hätte nicht in solchem Tone sich geäußert,
wenn er geglaubt hätte, daß unsere Monarchie den Vertrag mit Italien ver-
letzt habe."
Graf Tisza behandelte darauf eingehend die Erörterungen, in denen
Oesterreich - Ungarn den Standpunkt vertreten hätte, daß der Bündnisfall für
Italien gegeben sei, während Italien dies verneinte. Er schilderte weiter
einzelne Phasen der Verhandlungen, betreffend eine Kompensation, in der
Oesterreich - Ungarn auf Grund der Vermittlung Deutschlands schließlich den
Standpunkt akzeptierte, daß Italien Kompensationen aus den der Monarchie
angehörenden Territorien angeboten werden sollten.
„Es war ein schwerer Entschluß, durch den die Monarchie als Groß-
macht sich dazu verstehen mußte, Territorien, die ihr angehören, an den
Verbündeten im Interesse der Sicherstellung seiner Neutralität abzutreten.
Wir gingen jedoch davon aus, daß die Lebensinteressen der österreichisch-
ungarischen Monarchie und Italiens identisch seien, und daß wir dieses Opfer
bringen müßten. Die Gegenvorschläge Italiens waren jedoch unannehmbar.
Wir führten die Verhandlung in dem Glauben, daß es im 20. Jahi-hundert
c) Eintritt Italiens. 393
unmöglich wäre, daß ein sich zivilisiert nennender Staat, der unser Bundts-
genosse ist, uns, während wir im Kriege stehen, angreifen würde, umsomehr,
als wir ihm ja alles angeboten hatten, was er ernstlich wünschen konnte.
Die italienische Regierung hatte aber mit einem in der Weltgeschichte bei-
spiellos dastehenden Terrorismus verhindert, daß die gesunde Vernunft in der
öffentlichen Meinung zur Geltung käme. Die italienische Kriegserklärung
spricht vom Schutze der italienischen Interessen gegen jede Bedrohung. Diese
Behauptung verdient keine Widerlegung."
Der Ministerpräsident schloß :
„Wir haben jetzt nur noch die Aufgabe, den Ereignissen ins Auge zu
sehen. Vor zehn Monaten sahen wir uns einer ungeheuren üeberraacht gegen-
über. Wir haben diese üebermacht zum Stillstand gebracht, sie zerschmettert
und in siegreichen Kämpfen gebrochen. Wenn Italien es jetzt für richtig
hält, uns um die Früchte unserer Siege bringen zu wollen, so werden wir
uns auch ihm entgegenstellen. Diese Monarchie, die die ganze Welt durch
ihre Kraft überrascht hat. wird jetzt erst recht die ganze Welt überraschen
durch ihre Aktionskraft, Einheit und männliche Entschlossenheit. Die Zeit
Maria Theresias erneuert sich wieder. Ihre Gefühle und Kräfte sind in der
Nation nicht verschwunden Das Gefühl: Moriamur pro rege nostro ! lebt
auch heute noch in jedem Ungarn. Die ungarische Nation wird vereint mit
sämtlichen Völkern der Monarchie diesen Kampf bestehen, und vereint mit
unserem mächtigen Bundesgenossen im gegenseitigen Vertrauen diesen Kampf
bis zum letzten Atemzug führen gegen alle Teufel der Hölle und dem
Schicksal den Sieg abzwingen." "
3. Italienische Kundgebungen. *)
I. Das Italienische Griinbuch.**)
Nr. MCCLiXXm. II Minlstro degli alfari esteri al R. Amba«-
ciatore a Vieuua.
Grb. 1.
(Telegramma. ) Roma. 9 dicembre 1914.
Pregro V. E. di fare al conte Berchtold la seguente comunicazione
verbale:
*) Anm.: Zur Haltung Italiens, Juli — August 1914, vgl. .Jahrbuch
des Völkerrechts" Bd. III die Nummern: CCXXXI. CCXL, CCXLVI, CCIL.
CCLIX, CCLXVII. CCLXXIII, CCLXXIV. CCXC. OCXOI. CCXCVI. CCCII.
CCGX, GCCXVI [aus dem englischen BlaubuchJ GGCGLXI. CCGCLXVll.
CGGCLXVIII. CGCCLXXXVIII, D, DXII, DXL [aus dem französischen Gelb-
buchj CCCLXXIII [aus dem russischen örangebuch]. — Herausgeber.
**) Anm.: Italienisches Grünbuch:
Atti Parlamentär! Legislatura XXIV — Sessione 1913/15. Camera liei
Deput»ti. N. XXXII (Documenti). Documenti diplomatici presentati al Par'a-
mento Italiano dal ministro degli affari esteri (Sonnino). Austria-Ungheria.
Seduta del 20 maggiu 1915. Rom 1915 |Ü6 Seiten 4*^].
(Angeführt als „Grb.".)
394 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
L'attuale avanzata militare dell'Aastria-Ungheria in Serbia costituisce
un fatto che non puö a meno di formare oggetto di esame da parte dei
Governi italiani ed austro-ungarico sulla base delle stipalazioni contenute
nell'articolo VII della Triplice Alleanza. Dall'articolo stesso deriva al
Governo austro-ungarico, anche per occupazioni temporanee, robbligo del
previo accordo con l'Italia e l'obbligo dei compensi. 11 Governo Imperiale
e Reale avrebbe pertanto dovuto interpellarci e mettersi con noi d'accordo
prima di farpassare la frontiera serba al suo esercito. NeU'ocasione, e per
meglio far risaltare la nostra attitudine, dobbiamo rammentare al Governo
Imperiale e Reale che esse, fondandosi appunto sul disposto deU'articolo VII
ci impedi, durante la guerra nostra contro la Turchia, di compiere diverse
operazioni militari che avrebbero certo abbreviato la durata della guerra
stessa. Le operazioni navali ai Dardanelli dettero pure luogo a formali
riserve del Governo Imperiale e Reale. L'Italia ha un Interesse di prim'ordiue
alla conservazione della piena integritä e dell'indipendenza politica ed
economica della Serbia. II Governo austro-ugarico ha bensi a varie riprese
dichiarato di non avere intenzione di fare acquisti territoriali a danno della
Serbia, ma una dichiarazione cosi formulata non costituisce un impegno
stabile, e le stesse assicurazioni generiche fatteci dal Governo Imperiale e
Reale in occasione della entrata in guerra della Turchia lasciano prevedere
come possibili eventuali modificazioni politiche nella penisola Balcanica.
D'altra parte la sola invasione della Serbia, ancorchö dovesse poi risultare
soltanto temporanea, h giä bastata a turbare seriamente l'equilibrio della
penisola Balcanica e a darci diritto a compensi. Deve pure essere notato
che la stipulazione del predetto articolo VII da all'Italia il diritto a com-
pensi anche per vantaggi di carattere non territoriale che il Governo austro-
ungarico avesse a conseguire nella regione dei Balcani. II Governo italiano
ritiene che sia necessario di procedere senza alcun ritardo ad uno scambio
d'idee e quindi ad un concreto negoziato col Governo Imperiale e Reale circa
una situazione complessa che tocca da vicino vitalissimi interessi politici ed
economici dell'Italia. Segni non dubbi di inquietudine si notano nel Parla-
mento e nella pubblica opinione italiana la quäle manifesta chiaramente la
tendenza delle aspirazioni nazionali italiane. Di questa inquietudine e di
queste aspirazioni il Regio Governo h costretto a tener serio conto. L'intesa
da me invocata, su questa base, tra i due Governi avrebbe per risultato di
eliminare per l'avvenire ogni occasione di incresciosi incidenti, attriti e
diffidenze, che oggi sono cosi dolorosamente frequenti, e renderebbe invece
possibili e naturali fra i due popoli quelle relazioni di cordiale e costante
amicizia che sono nei comuni desideri e senza le quali ogni accordo ufficiale
resta forzatamente mouco e sterile Nel far rilevare pertanto al conte
Berchtold lo spirito amichevole che ha ispirato questo passo, voglia Vostra
Eccellenza pregarlo di farci conoscere, coUa sollecitudine richiesta dal caso,
il modo di vedere del Governo Imperiale e Reale.
Sonnino.
\
c) Eintritt Italiens. 395
::Vr. IHCCLXXIV. II »linistro degli affari esteri al R. Ambas-
ciatore a Berlino.
Orb. 2.
(Telegramma.) Roma, 9. dicembre 1914.
Prego V. E. di informare di quanto ho telegrafato al R. Ambasciatore
a Vienna *) il signor von Jugow. Ella vorrä opportunamente illustrare a
codesto Ministro degli affari esteri lo stato della pubblica opinione italiana
e la connessione che si verifica in Italia tra la questione di politica estera
e quella di politica interna. La corrente che si manifesta in una parte
deU'opinione pubblica a favore della neutralitä non significa rinunzia agli
interessi italiani nei Balcani e nell'Adriatico e delle aspirazioni nazionali,
ma bensi la persuasione che tali interessi e tali aspirazioni saranno valida-
mente tutelati pur mantenendo la neutralitä. E quando, nel fatto. si veri-
ficasse il contrario, la reazione nella pubblica opinione sarebbe assai grave
e con effetti che h obbligo del R. Governo prevedere e possibilmente prevenire.
Sonnino.
*) Vedi doc. n. I.
\r. MCCLiXX'V. II K. Ambasciatore a Yienna al Ministro degli
affari esteri.
Grb. 3.
(^Telegramma.) Vienna, 12. dicembre 1914 (ric. il 12\
Ho fatto al conte Berclitold, la comunicazione verbale da V. E. ordi-
natami. Egli rilevö che l'operazione militare deH'Austria-Ungheria non aveva
condotto fino ad ora a vera occupazione, sia pure temporanea, di territorio
serbo. Le occupazioni effettuate in seguito a quelle operazioni erano State
abbandonate il giorno dopo o alcuni giorni dopo. Infatti la cittä di Valievo,
occupata or sono quindici giorni era stata dopo poco sgomberata in seguito
alle successive operazioni di guerra e non si poteva certamente per tale
occupazione momentanea invocare l'articolo settimo e chiedere compensi.
Avendogli io allora accennato aH'occupazione di Belgrado giä avvenuta da
piü giorni ed in cui si trovavauo tuttora truppe austro-ungariche il conte
Berchtold ha replicatamente detto che esse sarebbero State forse obbligate
ad evacuarla fra breve. Ho creduto far notare al conte Bcrditold che
l'articolo settimo era chiaro ed esplicito, giacche parlava tassativamente di
occupazione temporanea e non faceva distinzioni circa la natura della tempo-
raneitä di essa. Le occupazioni quindi. quali esse fossero, fatte finora dallc
truppe austro-ungariche fino dal primo giorno della loro eutrata nel territorio
serbo, cadevano cvidenteraente sotto il disposto di queH'articolo, che imponcva
al Governo L e. R. l'obbligo di un previo accordo con noi. D'altra parle,
come gli avevo giä, fatto osservare, la sola invasioue della Serbia, sebbece
soltanto temporanea, ci dava diritto a compensi per il fatto che essa era
siifflciente a turbare l'equilibrio della penisola balcanica sancito dal trattato.
396 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Avendo poi ricordato Topposizione fatta dal Governo I. e. R. alle nostre
operazioni militari e navali durante la guerra italo-turca, in occasione delle
quali esso aveva invocato l'articolo settimo, il conte Berchtold ha osservato
che egli si era dichiarato contrario a quelle operazioni in forza del prinzipio
dello statu quo su cui si basava il trattato. Ed ha aggiunto che non si
poteva paragonare tale operazione con quelle che il Governo I. e. R. faceva
ora in Serbia. Le prime infatti erano contrarie allo spirito del trattato
poich^ ove fossero State effettuate avrebbero messe a cimento l'esistenza
stessa deU'Impero Ottomane. Mentre le seconde non avevano altro scopo
che di difendere l'integritä della Monarchia minacciata dalla Serbia, che
mirava a toglierle la Bosnia Erzegovina. Per cui la guerra contro la Serbia
non era aggressiva, ma difensiva, ed il Governo I. e. R. combatteva ora pel
mantenimento dello statu quo. Ho rilevato che non potevo certamente
ammeltere che le occupazioni temporanee di territori, fatte finora dall'Austria-
üngheria in Serbia, non fossero contrarie allo spirito ed alla lettera del
trattato. Era in fatti evidente che esse minacciavano l'equilibrio della penisola
balcanica e venivano a distruggere d'altra parte l'equilibrio di forze, che,
secondo il trattato stesso, doveva esistere fra noi. E a questo proposito gli
ho ricordato che, a piü riprese e anche al momento in cui era scoppiata la
guerra, il R. Governo aveva dichiarato al Governo I. e. R. che esso non
avrebbe potuto mai ammettere che si intaccasse l'integritä e l'indipendenza
pohtica ed economica della Serbia, giachfe ciö era contrario ai nostri interessi
nonche al disposto del trattato. II conte Berchtold ha replicato che il
Governo I. e R. non aveva affatto l'intenzione di annientare la Serbia. Ho
osservato che, fin dal 25 luglio scorso, io aveva dichiarato in sua assenza
al barone Macchio che se l'Austria-Ungheria avesse proceduto ad occupazioni
territoriali anche temporanee senza il nostro previo consenso, essa avrebbe
agito in violazione dell'articolo settimo della Triplice Alleanza, e noi face-
vamo quindi tutte le nostre riserve a tutela della nostra eventuale libertä
d'azione nonchfe dei nostri diritti ed interessi. 1\ R. Governo credeva venuto
il momento di riferirsi a quelle dichiarazioni non potendo certamente am-
mettere la tesi che il Governo I. e R. sosteneva, che Austria-Ungheria non
avesse fatto finora alcuno occupazione neppure temporanea di territori serbi.
AI che il conte Berchtold ha rilevato che non comprendeva come si potesse
invocare l'articolo settimo per occupazione temporanea risultante da occu-
pazioni di guerra, che potevano essere abbandonate da un giorno all'altro,
secondo la sorte delle armi, e non potevano quindi formare oggetto di un
previo accordo basato sul principio del compenso. Ma il Governo I. e R.
era disposto, ove avesse fatto vere occupazioni, anche temporanee, di territori
serbi, di addivenire con noi alla stipulazione dell'accordo suddetto. Nono-
stante le ripetute e vive mie insistenze per convincere il conte Berchtold
che l'avanzata delle truppe austro-ungariche in Serbia e l'occupazione tem-
poranea di territori da esse fatte imponeva al Governo I. e R. l'obbligo di
procedere con noi ad un previo accordo basato sul principio dei compensi.
c) Eintritt Italiens. 397
egli ha persistito neU'opinione sopra manifestata. ed ha concluso col dire che
non credeva che fosse il caso, per ora. di addivenire ad nno scambio di
vedute in proposito col R. Governo.
Avarna.
Nr. iTICCIiXXVI. II R. Ainbasciatore a Vienna al Ulinistro
degli affari esteri.
Grb. 4.
(Telegramma.) Vienna, 13 dicembre 1914 (ric. il 13).
L'argomento principale che il Conte Berchtold addusse per schermirsi
dall'aboccarsi col Regio Governo circa l'applicazione delle stipulazioni dellar-
ticolo settimo del trattato di alleanza in relazione alle occupazioni di parte
del territorio della Serbia per opera delle truppe austro-ungariche , fu che
l'occupazione stessa non aveva carattere nh temporaneo, n^ permanente, bensi
momentaneo. giacchfe non era che la conseguenza inevitabile e immediata delle
operazioni militari e poteva pertanto cessare da un momento all'altro. in
seguito ai mutamenti che avvenissero nella situazione militare della Serbia.
Credo, pertanto, utile, a sostegno della nostra tesi, di informare Vostra
Eccellenza chi il foglio d'ordine dell'esercito austro-ungarico, pubblica nella
dispensa 342. la nomina del maggior generale Oscar a comandante della cittä
di Belgrado.
Avarna.
Nr. MCCLiXXVII. II R. Ambasciatore a Vienna al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 5.
(Telegramma.) Vienna, 14 dicembre 1914 (ric. il 15).
Mi risulta in via indiretta che il signor von Tschirsky, in seguito alle
istruzioni impartitegli dal signor von Jagow, sarebbe ieri riuscito a convin-
cere il Conte Berchtold ad entrare in uuo scambio di idee col Regio Governo,
circa l'articolo VII e a stabilire quindi i compensi che ci competono in caso
di occupazione militare o permanente da parte deU'ATistria-üngheria nei BalcAni.
Avarna.
Nr. MCCLiXXVlII. II Ministro degli affari al R. Anibast-iatore
in Vienna.
Grb. 6.
(Telegramma.) Roma. IG dicembre 1914.
La tesi sostenuta dal Conte Berchtold mi reca sorpresa. Approvu le
risposte dategli da Vostra Eccellenza. Non possiamo accettare la distinzione
del conte Berchtold fra occupazioni temporanee e occupazioni momentanee
risultanti da operazioni di guerra.
Questa distinzione 6 contraria allo spirito e alla lettcra dell'artirolo VII,
398 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Pel fatto dell'avanzata delle truppe austro-ungariche in Serbia e della
occupazione di quel territorio essendosi nominato perfino un Governatore
militare di Belgrado, deriva a codesto Governo l'obbligo dell'accordo coU'Itaiia
sulla base dei compensi.
Neppure possiamo accettare Targomentazione del Conte Berchtold rigu-
ardo il precedente della guerra libica. Allora- l'Austria-Ungheria, sulla base
dell'articolo VII, ci impedi non solo occupazioni temporanee e momentanee,
ma anche semplici operazioni di guerra, come bombardementi, senza occupa-
zione. Questa attitudine deH'Austria-üngheria ci recü gravissimo danno sia
dal punto di vista militare, sia da quello politico, poich6 incoraggiö alla resi-
stenza la Turchia che si sentiva indirettamente appogiata e protetta. Non
vale l'argomento che durante la guerra libica lo statu quo era minacciato da
noi. L'articolo VII parla espressamente dello statu quo in Oriente e nella
regione dei Balcani e non giä deU'Impero Ottomano come tale. E la spedi-
zione militare dell'Austria in Serbia ha precisamente turbato lo statu quo e
l'equilibrio previsti daU'articolo VII. Ripeto che noi non abbiamo dato all'ar-
ticolo VII l'applicazione proibitiva sostenuta da codesto Governo durante la
guerra libica, ma non abbiamo inteso nh intendiamo con ciö rinunciare ai
diritti che daU'articolo stesso ci sono assicurati.
E bene, in proposito, ricordare i termini stessi usati da codesto Governo
nelle sue comunicazioni durante la guerra libica.
Col telegramma del 5 novembre 1911 Vostra Eccellenza informava averle
il Conte AeJirenthal dichiarato che „una costra azione suUe coste ottomane
della Turchia Europea come sulle isole del mar Egeo non avrebbe potuto essere
ammessa n5 dall'Austria nh dalla Germania perch6 contraria al trattato di
AUeanza". Tale dichiarazione fu fatta a Vostra Eccellenza in seguito alla
voce corsa che navi da guerra italiane avrebbero fatto proiezioni elettriche
nelle vicinanze di Salonicco.' Col telegramma del 7 novembre 1911, Vostra
Eccellenza informava che „il conte AeJirenthal considera bombardamenti dei
porti della Turchia Europea quali Salonicco, Cavalla, eoc. come contrarii
all'articolo VII". Nell'aprile 1912 (telegramma di V. E. in data 21 aprile) il
conte Berchtold mosse' vivfe- lagnanze perch^ la squadra italiana davanti ai
Dardanelli, rispondendo aii- coipi di canone di quei forti, li danneggiava; in
quella occasione il conte Berchtold Le dichiarö che ;,se R. Governo desiderava
riprendere la sua libertä d'azione Governo Imperiale et Reale avrebbe potuto
fare altrettanto. Perö egli non avrebbe potuto ammettere che noi avessimo
fatto in avvenire operazioni simili e qualsiasi azione in opposizione al punto
di vista manifestato nei colloqui precedenti. Se una operazione simile fosse
stata da noi eseguita, avrebbe potuto avere conseguenze gravi".
Alla osservazione di Vostra Eccellenza che il R. Governo aveva ripetuta-
mente dichiarato di non poter ammettere fosse intaccata l'integritä e l'indi-
'pendenza politica ed economica della Serbia, giacchä ciö era contrario ai nostri
interessi e al disposto del Trattato, il conte Berchtold replicö che il Governo
Imperiale e Reale non aveva affatto intenzione di „annientare" la Serbia.
c) Eintritt Italiens. 399
Non posso considerare questa risposta come soddisfacente. Tra il manteni-
mento dell'integritä e dell'indipendenza politica ed economica da un lato, e
l'annientamento dall'altro, vi e un grande margine che appunto deve formare
oggetto e base di negoziato e d'accordo fra noi e TAustria conforme le dispo-
sizioni del Trattato. Occupazioni territoriali anche parziali permanent! o
temporanee, oppure qualsiasi vantaggio di carattere non territoriale, e anche
di sola influenza politica o di privilegi economici debbono formare argomento
di previ accordi. Quindi non basta che il Conte Berchtold Le abbia dichia-
rato esser disposto venire ad accordi in caso di vere occupazioni anche
temporanee.
E mi rincresce che il Conte Berchtold non creda che sia il caso di venire
per ora ad uno scambio d'idee con noi. Prego Vostra Eccellenza insistere con
lui sostenendo il nostro punto di vista. L'accordo. a mente dell'articolo VII,
dfiv'essere preventivo, e non contemporaneo o consecutivo al fatto o ai fatti
che danno luogo al negoziato o all'accordo medesimo.
Voglia l'Eccellenza Vostra tener presente che consideriamo come grave-
mente dannosa ai nostri interessi l'eventualitä di prolungate conversazioni
con Vienna circa la interpretazione di massima dell'articolo VII, mentre matu-
rano gli avvenimenti che ci facciano trovare di fronte a fatti compiuti.
Nel colloquio che Ella avrä col Conte Berchtold voglia confermargli
quanto Le comunicavo col mio telegramma del 9 corrente circa le tendenze
che si coDStatano nel Parlamento e nella opinione pubblica, e circa la somma
opportunitä, nel comune interesse, di stabilrre le relazioni fra i nostri due
Paesi sopra una solida e permanente base di fiducia e di costante amicizia.
Sonnino.
\r. MCCL.XXIX. II R. Ambasciatore a Yienna al Ministro
degli aifari esteri.
Grb. 7.
(Telegramma.) Vienna, 20 dicembre 1914 (ric. il 21).
Mi sono espresso col conte Berchtold nel senso delle istruzioni di Vostra
Eccellenza. '**■
Egii mi ha informato che era disposto ad entrare fin da ora in scambi
di idee con Vostra Eccellenza circa l'articolo VII, per stabilire i compensi Äfe
competono all'ltalia in caso di occupazioni temporanee o permanenti delFAustria-
rngheria nei Batcani. Egli mi ha quindi detto che consentiva:
1. che tra il mantenimento della integritä. dell'indipendenza della Serbia
ed il suo annientamento vi era un largo margine da formare oggetto e base
di negoziati od accordi fra noi e l'Austria-Ungheria giusta le disposizioni
del trattato ;
2. che secondo le disposiaioni del Trattato occupazioni territoriali anche
parzialmente permanenti e temporanee, oppure qualsiasi vantaggio di carattere
non territoriale od anche di sola intluenza politica e di privilogi economici,
derono formare argomento di previi accordi suila base di compensi ;
400 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
3. che l'accordo previsto dall'articolo sette deve essere preventivo e non
contemporaneo e non consecutivo all fatto od ai fatti che danno oecasione al
negoziato ed allo accordo medesimo.
Avendo infine confermato al conte Berchtuld quantu gli aveyo comuni-
cato nel precedente colloquio e di cui h cenno neirultimo periodo del tele-
gramma di Vostra Eccelienza il conte Berchtold ha rammentato l'opera costan-
temente ed assiduamente da lui spiegata per il passato intesa a rendere sempre
piü Intimi i reciprochi rapporti. Eranvi stati bensi certi incidenti, alcuni dei
quali spiacevolissimi, come quelli dei decreti Hohenlohe, che aveva deplorato
vivamente, ma essi non potevano intaccare i legami che univano i due Paesi.
Inoltre la questione dell'Albania, nonostante gravi vicende per le quali era
passata, e le difficoltä che avera fatto sorgere, aveva fatto cooperare i due
Gov^rni in un'azione comune ed era stata una base di intesa. Egli non poteva
quindi non consentire pienamente con Vostra Eccelienza circa la suprema
opportunitä di stabilire nel comune interesse i rapporti tra i due paesi sopra
una base di fiducia permanente e costante amicizia, ciö che era stato lo scopo
cui sempre aveva mirato.
Avarna.
Nr. MCCL.XXX. 11 Ministro degli affari esteri ai RR. Ani-
basciatori a Vieuna e Berlino.
Grb. 8.
(Telegramma.) Roma, 20 dicembre 1914.
Ho ricevuto ieri per la prima volta il Principe di Bülow. Egli mi ha
detto che era venuto in Italia col proposito di meglio far intendere a Berlino
la mentalita ed il punto di vista nostro nell'attuale periodo, e di meglio
spiegare qui i punti di vista della Germania. Si proponeva di lavorare a
migliorare le buone relazioni e le intese fra i due Paesi.
Prima' di lasciare Berlino aveva avuto notizia del passo da noi fatto a
Vienna, invocante una discussione a proposito dell'articolo VII del Trattato
Triplice. Egli aveva detto a Berlino che eravamo nel vero e avevamo tutte
le r»gioni di volere quella discussione intorn© ai compensi che sarebbero con-
sentiti quando l'Austria avesse conseguito alcuni dati risultati. E riteneva
che questo suo apprezzamento avesse avuto il suo effetto anche a Vienna.
Osservai al Principe di Bülow la situazione in Italia potersi riassumere
in pochissime parole. Le maggioranza del Paese essere favorevole alla con-
servazione della neutralitä ed a sostenere per questo il Governo, ma col pre-
supposto che con la neutralitä si potesse conseguire la soddisfazione di alcune
aspirazioni nazionali. Questo compito. di cui riconoscevo tutte le difficoltä.
pratiche, essere quello che il Governo si era proposto.
La sua soluzione poteva implicare ripercussioni dannose oltrepassanti
la sola Sorte di un Ministero, che sarebbe cosa ben trascurabile. La Monar-
chia Sabauda prende la maggior sua forza dalla rappresentanza del senti-
c) Eintritt Italiens. 4()1
mento nazionale. E il Principe di Bülow che conosceva i! nostro Paese si
sarebbe potuto ben presto render conto della veritä di queste nostre asserzioni.
Egli aveva detto un giorno al Reichstag che la Triplice Alleanza fosse
ilmiglior mezzo di impedire una guerra tra rAustria-Ungheria e l'Italia.
A questo il Principe cU Bülow osservö che egli aveva citato un detto
del Conte Nigra, che rAustria-Ungheria e Tltalia non potevano essere che
alleati o uemici. Risposi che in ciö vi sarä un po' di esagerazione, ma che
_' c'ö molto di vero. L'alleanza perü non poteva essere utile e feconda sc man-
cava la perfetta cordialitä tra le parti e se bisognava ad ogni piö sospinto
andare a verificare la lettera dei patti firmati. Bisognava prevedere o provve-
dere per Täwenire, anche al di Jä della presente gueria e dovevamo quindi
raettere le cose sopra una base piü siciira e costante. Per lo che occorreva
togliere di mezzo tutto un fornite di malintesi e di attriti, di modo che le
relazioni future con l'Austria, la cui esistenza era pure necessaria nell'inter-
esse deiritalia. potessero diventare cordiali e natural! al pari di quelle che
esistevano tra noi e la Germania
I! Principe dt Bühne mi ringraziö della raia franchezza e riconobbe la
necessitä di lavorare in questo senso. Egli desiderava che i rapporti tia
Germania ed Italia divenissero sempre piü cordiali.
Oggi poi ho veduto il Barone Macchio.
Egli mi ha detto che, avendo dovuto lasciare Vienna improvvisamente
nellagosto per venire a Roma a sostituire il signor di Merey, egli prol'itta
di questi giorni di festa per fare una breva gita. a casa sua. Risposi che mi
faceva piacere il pensare che avrebbe potuto meglio informare il Conte
Berchtold intorno alla situazione in Italia ed ai nostri punti di vista ed
accennai ai passi da noi fatti a Vienna relativamente aU'applicaziüno del'ar-
ticolü VII del Trattato della Triplice Alleanza.
II Barone Macchio disse di sapere del passo da uui fatto, e risultargli
che ora il suo governo si rende conto della opportunitä di entrare in una
discussione sul tema, salvo poter meglio precisare e fissare le cose, via via,
secondö l'andamento della guerra. Torno ad acceunare che nei movimenti
austriaii in Serbia non si riscontravano gli elementi di una „occupazione tem-
poranea" agli effelti delTarticolo VII.
Pieplicai che ciö non mi pareva giusto. Si era pertino giä nominati»
un Governatore alla cittä di Belgrado. E se si paragonava l'invasioiie della
Serbia a quanto era avvenuto durante la guerra libica, quanto l'Austria ci
metteva il Veto al cannoneggiamento di Salonicco e dei Dardanelli, non vi
poteva essere dubbio sulle nostre ragioni attuali dinvocare lapplicazi.i'h'
dellarticolo VII. Mio desiderio essere di creare una situazione che poues-o
le relazioni tra l'Italia e l'Austria sopia una base di maggiore cordialitä, in
modo che si avessero ad evitare i quutidiani incidenti che ora tendoiio ad
inasprirle, incidenti che si ingrossano per effetto dt^llo stesso stato di diftidenza
recipioca.
Sonniihi.
.TahrVuch den Völkerrechts. IV. 26
402 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
STr. AlCdiXXXI. 11 R. Ainbasciatore a Berliuo al IMiuistro
degli affari esteri.
6rb. 9.
(Telegramma.) Berlino, 6 gennaio 1915 (ric il 6),
In conformitä delle istruzioni generali impartitemi da V. E. io non ho
trascurato alcuna occasione per cercare di ottenere l'appoggio del Governo
germanico ai passi che 11 Regio Governo ha avviato a Vienna circa l'inter-
pretazione dell'art. 7 del trattato. Avendone parlato nuovamente nella mia
conversazione di ieri con il signor Zimmermann, questi mi disse che il prin-
cipe di Bülow aveva riferito da Roma le stesse cose che io gli aveva piü
volte riferite : che ciofe sarebbe assai malagevole al Regio Governo, senza il
soddisfacimento di alcune aspirazioni nazionali mantenere queU'atteggiamento
di neutralitä nel quäle ha il consenso della maggioranza del Parlamente e
del Paese. II signor Zim.m,ermann mi assicurö che si rendeva perfetta-
mente conto di questo stato di cose e che non aveva mai cessato di insistere
perch^ se ne rendessero conto anche a Vienna traendone le conseguenze che
inevitabilmente ne derivavano. Ma si era sempre finora incontrato in an
rifiuto, i cui motivi, per quanto non fossero forse basati sui dettami di una
politica pratica, egli non poteva non trovare giustificabili.
Con tutto ciö proseguiva i suoi sforzi e non disperava ancora. La con-
vincione della assoluta uecessitä che l'Austria sie rassegni a qualche sacri-
ficio di fronte all'Italia, se vuole evitare guai maggiori, 6 ormai penetrata in
tutti questi circoli dirigenti.
Bollati.
JVICCIiXXXII. 11 Ministro degli affari esteri al R. Aiubas-
ciatore a Tienna.
Grb. 10.
(Telegramma.) Roma, 7 gennaio 1915.
In un colloquio che ho avuto ieri con questo Ambasciatore d'Austria-
üngheria egli mi disse di aver rilevato una maggiore disposizione guerresca
nella opinione pubblica italiana da quando era partito per Vienna nel dicem-
bre scorso.
Risposi che non mi pareva ciö fosse esatto; che nei due ultimi mesi
l'opinione publica si era calmata accettando la neutralitä secondo il programma
del Governo ; che perö conveniva francamente riconoscere che la stessa opinione
piü neutralista partiva dal presupposto che con la neutralitä si potevano
appagare alcune aspirazioni nazionali; e che appunto in questo sottointeso
stava tutta la difficoltä della situazione.
Ciö mi riconduceva alla questione dei compensi secondo l'art. 7 del
Trattato della Triplice, cio^ all'oggetto del passo che avevo mosso or fa circa
un mese a Vienna. II Conte Berchtold aveva ora ammesso la possibilitä di
invocare l'art. 7 del Trattato della Triplice alleahza per parte dellTtalia nelle
presenti circostanze, e la convenienza die impegnare una discussione sugli
c) Eintritt Italiens. 403
eventuali compensi da concedersi all'Italia di fronte ad un'azione dell'Impero
Austro-Ungarico tendente a modificare l'equilibrio nei Balcani.
II ritiro delle truppe imperiali dalla Serbia sembre forse rendere meno
opportuna una tale discussione, togliendole ogni carattere di urgenta se non
di attualitä, nö io volevo col troppo soUecitarla aver l'aria di „chercher
querelle" aH'Austria-Ungheria.
D'altra parte perü restano di eguale forza le ragioni logiche e politiche
per trattare della questione dei compensi ; oltre che da un momento aU'altro
puö ripresentarsi e molto probabilmente si ripresenterä la condizione di fatto
di un attacco del territorie serbo o di un altro punto dei Balcani per parte
degli eserciti imperiali.
La ragione logica fondamentale che giustifica e reclama la discussione
da me invoeata stava nei fatto della guerra intentata dall'Impero tin dal
primo giorno, con tinalitä e direzione assölutamente opposte agli interessi piü
chiari e palesi della politica italiana nella penisola balcanica.
La ragione politica si ravvisa nella necessitä di creare una huona volta
tra l'Austria-Ungheria e l'Italia, ove si voglia provvedere aU'avvenire ed a
rendere utile e feconda una alleanza tra i due Stati, una situazione atta ad
eliminare i coutinui attriti ed i malintesi fra i due popoli sostituendovi rela-
zioni di simpatia e di cordialitä tali da rendere possibile una cooperazione
normale verso scopi comuni di politica generale.
Ogni alleanza che non venga alimentata dall'amicizia e che non con-
tribuisca per suo conto ad aumcntare l'amicizia non puö riuscire che
sterile e vana.
Per arrivare ad una siffatta situazione bisogna avere Tardire e insieme
la calma di affrontare serenamente, in occasione della discussione sui com-
pensi di cui all'art. 7 del Trattato della Triplice alleanza. la delicata ques-
tione riflettente la possibile cessione di territori giä oggi appartenenti all'
Impero Austro-Üngarico.
E disposto il Governo Imperiale e Reale a trattare la questione anche
se portata su questo terreno?
Non potersi oggi da noi come neutrali accettare la discussione sulla base
di compensi eventuali riflettenti territori posseduti da altri belligeranti, perch^
cio equivarrebbe al prendere parte fin da ora nella contesa.
II Barone Macchlo rispondendomi ammetteva la opportunitä di discutere
liberamente di tutto, seuza far questioni di suscettibilitä f di amor proprio.
Accennö alla possibilitä. di compensi in relazione con l'Albania, paese cosi
vicino all'Italia e facilmente accessibile.
Risposi che in Albania io non redevo per l'Italia che un solo iuteresse
vero : quello negativo, consisteutc cioO; noirimpedire che vi andasse qualche
altra Potenza; che per il resto quella regione non aveva nessuna attrattiva
per noi.
L'Ambasciatore d'Austria osservö che ogni impegno reciproco doveva
esscre fondato sul principio del do ut Jes ; onde anche l'Italia avrebbe dovuto
2Ü*
404 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krie;<.
determinare la sua parte di contributo, oppure doveva fissarsi la parte di
vantaggio che a guerra finita avrebbe dovuto ritrarre l'Austria-üngherla. ed
a questa parte commisurare i vantaggi dell'Italia. L'Austria-üngheria non
rnirare a incrementi territorial! a carico della Serbia.
Risposi che i vantaggi potevano essere non soltanto territoriali ; e che
si poteva assicurare molti vantaggi di influecza e di preponderanza politica,
economica e morale, che tutti venivano in genere contemplati dall'art. 7.
E 11 do ut des ci sarebbe anche se, entro limiti predeternainati. uno dei
contraenti lasciasse aH'altro mano libera nella sua azione, contro concessioni
precise e fisse.
Alla osservazione spesso ripetuta dal Barone Macchio che ogni patto
dovesse esser fatto dipendere dai risultati finali della guerra, rispondevo che
se volevamo guidare lopinione pubblica italiana piegandola in senso favoi'evole
agli accordi, bisognava poterle far presentire fin daU'inizio un minimo di
vantaggi tangibili e sicuri non dipendenti soltanto da eventualitä incerte e
remote. Altrimenti ogni impegno sarebbe riraasto senza alcun effetto praticö.
II Barone Macchio avendo accennato alla difficoltä estrema di trattare
di simili temi, non solo per le questioni di amor proprio e di suscettibilitä
da me accennate, ma anche dal punto di vista dei precedenti che si costitu-
irebbero in un Impero formato come quello austro-üngarico, risposi che il
distacco dei pochi italiani rimasti sudditi austriaci non poteva costituire un
precedente pcricoloso per Tlmpero perche orainai dopo il 1859 ed il 1860
l'elemento itaüano era cosi esiguo per numero da noü potersi difendere di
fronte alle altre nazionalitä consociate. e da non poter roai aspirare ad alcnn
svolgimeuto nell'ambito deiriinpero, come potevano sperare altre nazionalitä.
Citai Tesempio di Trieste dove negli stessi momenti in cui piii si erano resi
cordiali i rapporti tra i due Stati, la prcssione degli slavi aveva spinto il
Governo Imperiale a fare atti contrari airelemento italiano. malgrado il danuo
che ne risultava alla stessa situazione internazionale. All'elemento italiano
in Austria non restava che di sparire soffocato dalle altre nazionalitä slave
0 tede5,che che lo premevano, oppure di staccarsi dall'Impero.
Per la situazione generale e internazionale poteva essere piü consigli-
abile per lo stesso Impero di eseguire l'amputazione chirurgica.
Restammo d'intesa che si sarebbe discusso amichevolmente di tutte
queste questioni, precisando da una parte e dalTaltra le idee e le proposte:
e dibattendo la cosa cosi a Vienna come a Roma.
Sonninu.
\r. MCCLiXXXlII. 11 JMinistro degli affari esteri ai RR. Am-
basciatori a Berlino e Vienua.
Orb. 11.
(Telegramma.) Roma, 15 gennaio 1915.
Per notizia esclusiva di Vostra Eccelleuza Le comunico il sunto di
alcuni miei recenti colloqui.
c) Eintritt Italiens. 405
2 gennaio 1915. — Primo colloquio :
11 Principe di Bülow mi narrava che la Germania manda a Vienna il
conte di Wedel, che fu Ambasciatore a Roma e poi per vari anni a Vienna.
e ciü per indurre il Governo Austriaco a cedere il Trentino all'Italia.
Sono, diceva il Principe di Bülow, di due ordini le difficoltä maggiori
che si prevedono e a cui converrebbe trovare una via d'uscita :
1. di carattere militare: l'elemento militare farä difficoltä al rilascio,
durante la guerra, di tutti i militari provenienti dalla regione di cui si
tratterebbe la cessione. Dice che i Trentini nello esercito Imperiale si bat-
tono bene. Non sarebbe possibile aspettare, pel rinvio dei soldati, a quando
sarä fatta la pace?
2. di carattere dinastico : non si vorrebbe urtare nelle suscettibilitä
deU'Imperatore che porta tra i suoi titoli quello di Conte del Tirolo. Si
vedrebbe una qualche via formale d'uscita nel fare una cessione del territorio
dell'antico Vescovado di Trento, che formava parte delllmpero Germanico
Romano e che fu aggregato al Tirolo in epoca relativemente recente. Ma i
confini del Vescovado quali erano precisamente ? II Principe di Bülow me
lo chiedeva.
Risposi che quanto alla questione militare non vedevo la possibilitä di
rinviare il rilascio di militari di provincie che fossero cedute ; che data
la cessione, ogni trattenuta sotto le armi dei soldati di leva farebbe un effetto
deplorevole nell'opinione pubblica italiana.
Quanto alla questione del Vescovado di Trento non potevo oggi dire
nulla.
Nella formazione del primo Regno Italico Napoleonico era stato distac-
cato il Trentino dal Tirolo, arrivando fino a Bolzano.
II Principe di Bülow osservü che a Bolzano la popolazione era tedesca.
almeno nella grande maggioranza, e che la vallata di Merano era intera-
mente tedesca.
Egli mi raccomandava di fare qualche licerca sui coufini dell'anticü
Principato ecclesiastico di Trento ; che egli pure avrebbe cercato di infor-
marsi ; e che conveniva far di tutto per facilitare il compito del Conte Wedel.
II Principe di Bülotc parla come se dovesse essere cosa intesa che se
l'Austria ci offre il Trentino contro Timpegno nostro della neutralitä asso-
luta, noi non esigeremo altro.
Secondo colloquio :
Nel pomeriggo dello stesso gioruo II gennaio il Barone Macchio piir-
landorai dell'articolo VII e degli eventuali compensi. tornö a discorrere del-
l'Albania, dicendu di non capire percbö ora l'Italia non vi annetta piii quiU-
importanza che dimostrava di annettervi negli anni scorsi.
Risposi ripetendo che il nostro interesse nell-Albania ora, piii che altro,
negativo, cioi^ che nessuna altra poteuza l'occupasse ; e che non avevamo alcun
desiderio di esser presi forzatamente nell'ingranaggio delle questioni interne
Balcaniche, e di trovarci inevitabilmente e durevolmente in contrasto con la
406 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Serbia, e la Bulgaria. Che del resto anche l'Austria mostraTa ora di annettervi
meno interesse. Che portavamo la questione dei compensi sopra le provincie
che erano prese di mira dal sentimento pogolare nazionalista.
II Barone Macchio insisteva, non sapendo rassegnarsi a questo mettere
fuori di discussione l'Albania cotoe materia di compenso. Egli osservava che
l'articolo sette contemplava questioni Balcaniche e non altre.
Risposi che contemplava modificazioni nei Balcani come il motivo di
trattare di compensi, ma ciö non implicava affatto che i compensi stessi do-
vessero riguardare esciusivamente i Balcani.
II Barone Macchio parlö dei nostri armamenti, e del nostro concentra-
mento di truppe specialmente nelle provincie piü vicine al confine austriaco.
Accennö alla benevola neutralitä che si doveva mantenere, quando uno degli
alleati riteneva non dover prendere parte alle ostilitä insieme con gli altri.
Terzo coUoquio :
In una visita oggi 14 gennaio il Principe di Biilow mi chiedeva se non
si poteva eventualmente, quando si arrivasse ad uno aceordo sul Trentino,
non annunciare la cosa al pubblico e nemmeno alla Camera, dicendo soltanto
11 Governo a questa che aveva tanto in mano da ritenere che si sarebbero
soddisfatte le maggiori aspirazioni nazionali.
Dissi che ciö era assolutamente impossibile; che le fantasie popolari si
sarebbero subito montate, di modo che poi al giorno in cui si fosse poi saputo
di che cosa si trattava vi sarebbe stata una universale disillusione ed una
conseguente reazioue. Meglio sarebbe stato perfino non farue niente; o non
annunziare niente come concluso.
Quanto alla forma della cessione per quel che riguardava il Trentino
poteva benissimo l'Imperatore, anche dopo la cessione, serbare il suo titolo
di Conte del Tirolo, perche il Trentino fu riunito amministrativamente alla
Contea del Tirolo soltanto nel 1802. Bastava che facendo la cessione si
determinassero con precisione i confini, perche nei secoli il Priucipato eccle-
siastico di Trento aveva avuto confini assai vari.
Aggiunsi che non ritenevo che il sentimento popolare italiano dovesse
contentarsi del solo Trentino. Che una condizione stabile di concordia fra
Austria e Italia non si sarebbe avuta che quando potesse eliminarsi comple-
tamente la formola irredentista di „Trento e Trieste".
II Principe Büloiv si raccomandava che non allargassimo le domande.
perchä certamente l'Austria avrebbe preferito la guerra alla cessione di
Trieste. E mi dimostrava tutta l'importanza che si annetteva in Austria al
possesso di quel porto. Egli riteneva di poter riuscire col Trentino, ma non
piü oltre. Ripeteva che era di somma importanza per la Germania come
per ritalia che l'accordo si facesse e si evitasse una guerra.
Sonnino.
c) Eintritt Italiens. 407
Xr. MCCLiXXXIV. II R. Ambasciatore a Vienne al Ministro
degli affari estei'i.
Grb. 12.
(Telegramma.) Vienna, 18 gennaio 1915. ^ric. il 18).
Nella conversäzione avuta oggi con questo ministro degli affari esteri.
gli ho esposto i vari argomenti svolti da Vostra Eccelenza al barone Macchio
nel colloquio avuto con lui circa applicazione dell'articolo sette del trattato
di alleanza.
II Barone Burian ha ricordato che teneva a dichiararmi nuovamente
che ove Austria-Ungheiia avesse fatto vera occupazione temporanea essa era
disposta a dare alFItalia i dovuti compensi contemplati dall'articolo suddetto.
Ha rilevato poi che non comprendeva come si potesse affermare che
lAustria-üngheria aveva intentato la guerra attuale con finalitä e direzione
opposte agli interessi della politica italiana nella penisola balcanica; lo scopo
che Austria-Ungheria si era prefisso nel muovere guerra alla Serbia era
quello di tutelare gli interessi della Monarchia e per conseguenza lo statu
quo esiste te minacciato da quella Potenza.
La guerra aveva quindi scopo difensivo e non aggressive come il
governo Imperiale e Reale aveva dichiarato a piü riprese.
Ho fatto osservare al Barone Burian che noi eravamo interessati al
mantenimento della indipendenza politica ed economic a della Serbia e del-
requilibrio della penisola balcanica.
Era evidente come questa indipendenza e questo equilibrio fossero grave-
mente minacciati dalla guerra attuale che per conseguenza non poteva
essere da noi considerata che come contraria ai nostri interessi nei Balcani.
Avendo il Barone Burian soggiunto che TAustria-Ungheria non mirava
affatto a modificare lo statu quo nei Balcani ne a fare acquisti territoriali
in Serbia o altrove giacchö non era sua intenzione di aumentare la popo-
lazione serba della Monarchia, ho osservato che l'indipendenza della Serbia
e l'equilibrio dei Balcani non sarebbero stati minacciati soltanto da acquisti
territoriali che Austria-Ungheria avesse potuto fare in quel regno o altrove,
ma anche da qualsiasi vantaggio di influenza e preponderanza politiche come
da vantaggi economici o morali e di altra natura che si fosse assicurati
che erano tutti contemplati dall'articolo settimo del trattato.
II Barone Burian mi ha detto poi che era disposto a cooperare con
Vostra Eccellenza per contribuire ad eliminare tra i du Paesi continui attriti
e malintesi, per far riposare relazioui reciproche sopra basi di simpatia e
cordialitä, e che era inoltre pronto a sottoscrivere alle parole da Lei dette
al Barone Macchio relative alla sterilitü e inutilitä di un'allcanza che non
fdsse alimentata daH'amicizia.
Accennando poi alla eventuale cessioue di tcrritori appartenenti attual-
raente alla Monarchia ha espresso la sua meraviglia che questione fosse posta
snpra un terreno cosi delicato, questi territori esseudo qui considerati come
„erbland". Nel rilevare lo gravi difficolt;\ che tale questione solleverü ha
408 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krie^.
uggiunto che se la domanda formulata daH'Italia fosse stata couosciuta uel
pubblico, essa non avrebbe potuto non provocare la piü viva opposizione
in tutti le regioni della Monarchia. Ho osservato che una domanda alla
quäle egli aveva accennato non mi sembrava dovesse impedire di discutere
amichevolmente la questione, prendendo come punto di partenza la supposi-
zione che quella condizione pregiudiziale avrebbe potuto essere eliminata in
seguito.
Avendo il Barone Burian rilevato che la cessione di territori da noi
richiesti avrebbe potuto costituire un precedente in una Monarchia come
l'austro-ungarica, gli ho spiegato come il distacco di pochi italiani sudditi
austriaci non poteva costituire un precedente pericoloso per la Monarchia
e a tale proposito gli ho svolto gli altri argomenti svolti da Vostra Eccellenza
al Barone Macchio. Nel parlare poi della nostra occupazione dclle isole del
Dodecaneso e di Valona, il Barone Burian ha osservato che per queste
occupazioni si avrebbe potuto invocare l'articolo settimo del trattato e ha
alluso alla siuggita ad una ulteriore espansione per parte nostra delFoccu-
pazione in Valona.
Ho risposto che non mi sembrava si potesse invocare l'articolo suddetto
per quella occupazione. Era noto come fosse avvenuta occupazione del'
Dodecaneso. Quanto a quella di Valona essa era stata motivata dallo stato
di disordine che regnava in Albania e mirava a tutelare le deliberazioni della
riunione di Londra, l'Italia essendo la sola potenza che non fosse implicata
nella guerra.
Del resto gli sforzi del R. Governo erano diretti a conservare per il
momento per quanto h possibile lo statu quo in Albania in attesa della deli-
berazioni finali che sarebbero prese al riguardo dall'Europa al termine della
guerra. Ho aggiunto che l'Albania non aveva per noi che un Interesse
negative, quello cio6 di impedire che qualche altra Potenza vi andasse e che
quella regione non aveva per l'Italia alcuna attrattiva. Noi non avevamo
alcun desiderio di essere presi forzatamente DeU'ingranaggio delle questioni
nttrne balcaniche e trovaici durtvolmenle in conflitto con la Serbia o altra
Potenza balcanica. Non dubitavo che il Barone Macchio gli avesse rappre-
sentato quäle fosse in realtä la situazione in Italia. La maggioranza del
Paese voleva la neutralitä ed era decisa a sostenere il Governo ma colla
presupposizione di ottenere qualche soddisfazione per le aspirazioni nazionali.
Non si doveva dimenticare che la Monarchia da noi traeva la sua forza
spccialmente dalla rappresentanza del sentimento nazionale. Era perciö che
il Regio Governo aveva poitato la questione del compenso sulle regioni verso
le quali era rivolto il sentimento popolare per poterne trarre la forza
necessaria al fine di prendere e mantenere gli eventuali impegni diplomatici.
Ho ricordato quindi al Barone Burian quanto egli mi aveva dichiarato nella
prima visita fatta, che egli si sarebbe cio^ adoperato perchfe l'alleanza avesse
potuto sussistere anche in avvenire. Ma per potere raggiungere lo scopo
bisognava dare alla alleanva, siccome avevo giä fatto osservare, ciö che le
c) Eintritt Italiens. 409
maucava atlualmente, ciot; la perl'etta cordialitä reciproca e porre le cose
sopra una base sicura e costante ed a ciö mirava Vostra Eccellenza col
portare questione dei compensi sul terreno da me indicatogli. AI che il Ba-
rone Burian ha repiicato che riconosceva che lo scopo era amichevole e ne
era gratq a Vostra Eccelenza ma non poteva che ricordarmi qiianto mi aveva
delto al riguardo.
Per ultimo il Barone Burian ha ossetvato che non comprendeva come
VItalia nella sua qualitä di potenza neutrale non potesse accettare una dis-
cussione circa i compensi riflettenti territori posseduti da altri Stati bellige-
ranti, mentre chiedeva a titolo di compenso la cessione di territori apparte-
uenii ali'Austria- üngheria che era pure uno Stato belligerante. Non gli
sembrava che si potesse chiedere airAustria-Ungheria ciö che non si credeva
domandare alle altre Potenze che erano al pari di essa belligeranti. Mi ha
interessato per ciö a pregare Vostra Eccellenza di meglio spiegare il suo
pensiero al riguardo.
II Barone Burian ha concluso dicendo, che avrebbe studiato meglio la
questione di cui lo aveva intrattenuto, e consultata piü attentamente i termini
dell'articolo sette del trattato, che non aveva presente, e che era disposto a
discutere meco amichevolmente la questione stessa esaminando le idee e le
proposte che venissero emesse al riguardo. Atarna.
Nr. IttCCIiXXXV. II R. Ambasciatore a Berlino al IWinistro
degli affari esteri.
Grb. 13.
(Telegramma.) Berlino, 22 gennaio 1915. (ricev.il 22).
II Cancelliere venuto per due giorni a Berlino ha espresso il desiderio
di vedermi ed ho avuto ieri sera una conversazione con lui. Mi disse che
era al corrente degli scambi d'idee che erano stati iniziati fra il Regio Governo
e il Governo austro-ungarico e che egli desiderava vivamente potessero condurre
ad un risultato soddisfacente per le due parti nell'interesse del mantenimento
e della consoledazione dei buoni rapporti tra le due Potenze, che rappresen-
tano un cardine della politica del Governo germanico. A questo intento il
Governo germanico aveva appoggiato e continuerä ad appoggiare con ogni
insistenza i nostri passi a Vienna; ma occorre, soggiungeva, che anche il
Regio Governo si adoperi a facilitare il compito conduceudo i negoziati con
quella pruden/^a e quella moderazione che si addicono alla natura particolar-
mente delicata della questione che si tratta.
Nr. MCCL.XXXVI. II Ministro dejjli affari esteri al K. Am-
basciatore a Vienna.
Grb. 14.
(Telegramma.) Roma, 28 geunaio llüö.
Quanto alla richiesta fatta a Vostra Eccellenza dal Barone Burian nel
coUoquio del 18 corrente, per maggiori schiarimenti riguardo a quella mia
410 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
esclusione di territori posseduti da un terzo belligerante, e all'osservazione
del Barone Burian che anche Austria-Üngheria k. uno Stato belligerante,
parmi quasi superfluo spiegare che aU'Austria-Ungheria chiediamo la cessione
di territori da lei giä posseduti in proprio, mentre codesto Governo vorrebbe
discutere della cessione di territori oggi posseduti da un suo avversario,
e che in ciö sta tutta la differenza.
Belligerante o no, qualunque Stato puö dare una cosa propria ad un
neutrale o scambiarla con lui, senza che l'accettazione per parte di questi
possa costituire una menoma violazione della neutralitä ; ammenoche (e non
sarebbe oggi 11 caso) la cosa trasferita fosse l'oggetto preciso della contesa
tra il donatore e i terzi ; ma non si puö dire lo stesso quando si tratti di
dare un territorio che lo Stato concedente non possiede in proprio e che
appartiene invece ad un suo avversario belligerante ; in questo caso l'accet-
tare tale offerta di territorio per parte dello Stato neutrale, come corris-
pettivo ad una qualunque azione o prestazione sua, apparisce evidentemente
come un atto non amichevole e di parteggiamento di fronte al proprietario
attuale del territorio stesso.
Da ogni parte si annuncia oggi uno nuova spedizione militare austro-
ungarica contro la Serbia. Siffatta spedizione tende a turbare la condizione
politica dei Balcani, avvantaggiandovi da un lato l'influenza e gl'interessi
deirimpero austro-ungarica e mettendo in pericolo dall'altvo le condizioni della
Serbia, la conservazione della cui piena indipendenza politica ed economica
rappresenta un Interesse di prim'ordine per l'Italia.
In queste condizioni giova oggi richiamare l'attenzione di codesto Go-
verno sulia singolare importanza ed urgenza che assume la discussione
preliniiaare intorno ai compensi da stipularsi per l'Italia ai sensi dello articolo
sette del Trattato della Triplice AUeanza.
Prego Vostra Eccellenza intrattenere il Barone Burian su quanto
precede appena egli ritorni a Vienna a telegrafarmi.
Sonnino.
Nr. MCCIiXXXVII. II Minifstro degli affari esteri ai RR.
Ambasciatori in Vienna e Berlino.
Grb. 15.
(Telegramma.) Roma, 26 gennaio 1915.
II Principe di Bülow mi ha detto oggi che non si poträ venire ad
una conclusione pratica dei negoziati con l'Austria Ungheria relativ! all'appli-
cazione dell'articolo sette dell Trattato, se il Governo italiano non precisa
che cos'6 che chiede; poichö quello austro-ungarico teme che concedendo
qualcosa, si moltiplichino pol le esigenze, teme una „Schraube ohne Ende".
Torna a raccomandare a noi di non voler stravincere.
Risposi che fintantochfe il Governo di Vienna non accetta esplicitamente
e nettamente che la discussione si porti sul terreno della cessione di territori
giä oggi posseduti dall'Impero, non h possibile pretendere che noi precisiamo il
c) Eintritt Italiens. 411
quäle e 11 qnanto delle nostre richieste. Finora da Vienna si h sempre risposta
genericamente e vagamente, opponendo delle pregiudiziali, o delle oblezloni
dl massima.
Sl dlchiarl a Vienna dl accettare 11 terreno dl discusslone ed io potro
allora consultare 1 colleghi per formulare domande precise.
Agglunsl essere lo alquanto scoraggiato sull'andamento delle cose. La
stampa ufficiosa dl Vienna (esempio 11 Tagblatt e la Wiener Allge-
meine Zeitung) facevano dlchlarazionl intempestlve con cui escludevano
ognl posslbllltä dl cesslonl dl terrltorl ora appartenentl aH'Impero. Con clö
sl rendeva assal dlfficlle ogol eventuale concessione in avvenire.
Intanto le notizie di concentramenti dl truppe austro-tedesche sui
confini della Rumanla e della Serbla, cbl dlce per un'aggressione contra
quella, chi contra quella, accennano ad un nuovo pericolo che cl sovrasta.
dando luogo in Italla ad un forte movimento deiropinione pubbllca a favore
della nostra entrata In canipo.
Io ml sono adoperato vlvamente per tranquillare gli anlmi e moderare
I desiderl e le speranze, e per raccomandare la fiducia nell'azione dlplomatlca,
ma ml convinco purtroppo che mentre nelFinterno ml sto addossando con
clö, ognl giorno piü, gravi responsablUtä politiche, all'estero ognl sforzo non
approderä ad alcun risultato pratico e che malgrado l'indubitata buona
volontä. che volentlerl rlconoscevo, cosi del Principe dl Billow, come del
Governo germanlco, nol resteremo completamenre ^bern^s* daU'Austrla-
Ungherla.
Sonnino.
Nr. MCCL.X.XXVIII. II Regio Ambaseiatorc a Vienna al
Ministro degli alTari esteri.
Grb. 16.
(Telegramma.) Vienna. 28 gennaio 191ö. (ric. 11 29i.
Ho comunicato al Barone Burian gli schiarlmeDti da lul richlestl circa
II rifiuto per parte del R. Governo di accettare una discusslone suUa base
di compensi eventuali riflettenti territori posseduti da altri belligeranti. Jfel
rilevare l'espressione „oßerta dl terrltorl" contenuta nel telegramma di Vostra
Eccellenza, 11 Barone Burian ml ha detto che ai sensi deirartlcolo 7 del
Trattato, 1 compensi non dovranno essere offerti dal contraente che avesse
ottenuto vantaggi. ma che spettava all'altro contraente di formularo le sr.e
domande al riguardo. Per cui AustriaUngberia non avrebbe dovuto offrire
aU'Italia 1 compensi che le spettavano, ma toccava invece allTtalia di far
conoscere le sue richieste.
Ho fatto osservare innanzi tutto al Barone Burian che nun nii seni-
brava che con quell'espressione Vostra Eccellenza avesse voluta alhidere al-
l'articolo settimo, il quäle del resto parlava di un accordo proventivo che
doveva intervenire fra i due contracnti ed essere basato sul principio del
curapenso reciproco. Ed ho aggiunto che il R. Governo aveva gi^ comunicatu
412 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
al Governo Imperiale e Reale le sue domande circa i compensi. Dopo aver
rilevato che daU'esame del testo dell'articolo settimo aveva potuto convin-
cersi essere esatta l'osservazione da me fattagli nel precedente coUoqaio, che
i compensi non dovessero essere ricercati nella regione dei Balcani, il Barone
Bnrian ha osservato che la questione dei compensi era stata da noi portata
sopra un terreno molto delicato,' che sollevava gravi difficoltä. ciö che non
poteva non essere riconosciuto da noi stessi. Egli si domandava quindi perchö
ritalia non aveva cercato i compensi che le competevano in altri territori.
Ho risposto che 11 Regio Governo doveva tener conto delle aspirazioni
nazionali che da noi si manifestavano, per cui come gli aveva giä esposto
nel precedente coUoquio la questione dei compensi era stata portata su quelle
regioni verso le quali si rivolgeva il sentimento popolare. Barone Burian
lia osservato poi che non sarebbe stato possibile di parlare o di fissare com-
pensi airitalia, perchö l'Austria-üngheria non aveva fatto ancora alcun acquisto
o ritratto vantaggi qualsiasi, che non era del resto sua intenzione di procurarsi.
Ho soggiunto che perch^ gli impegni assunti del R. Governo Imperiale
e Reale verso noi potessero essere manteuuti, era necessario mettersi d'accordo
in tempo utile sul modo di mantenerli perche gli eventi avrebbero potuto
farci trovare di fronte a fatti compiuti. A questo proposito gli ho rammen-
tato che ai sensi dell'articolo VII l'accordo doveva essere preventivo e non
giä contemporaneo o consecutivo ai fatti che l'avessero originato.
Vedendo che il Barone Burian continuava a esprimersi meco siccome
aveva fatto nei colloqui precedenti in modo generico e vago opponendomi
delle pregiudiziali e delle obiezioni di massima senza entrare in nierito della
questione dei compensi ho creduto fargli rilevare essere necessario che egli
facesse conoscere in modo esplicito se accettava che la questione stessa fosse
portata sul terreno della cessione di territori appartenenti alla Monarchia,
non essendo opportuno che le nostre conversazioni si prolungassero senza con-
durre ad un risultato pratico e positivo prima che gli eventi maturassero.
II Barone Burian mi ha ripetuto che questione dei compensi täte a quäle
era stata da noi formulata era di una estrema gravitä perchfe con essa si
chiedeva al Governo Imperiale e Reale il taglio di una parte della Monarchia.
Egli la discuteva ora nel proprio „for Interieur" ed essa formava oggetto
della sue piü serie riflessioni per cercare di risolverla. Non trovava perö
ancora un mezzo di definirla e si dibatteva fra le difficoltä esterne e special-
mente interne che incontrava la soluzione della questione. Questa doveva
essere esaminata non solo da lui ma anche dai vari iattori responsabili
dell'Austria e dell'üngheria perche interessava le due parti della Monarchia.
Ha aggiunto che ammetteva il principio del compenso che ci spettava in forza
dell'ariticolo settimo del trattato della Triplice AUeanza. Accettava altresi
in massima la nostra domanda di compensi ed era disposto ad esaminarla e
discuterla, ma non era ancora in grado di dichiararmi che consentiva nel
nostro punto di vista che la questione dei compensi fosse portata sul terreno
della cessione di territori appartenenti oggi alla Monarchia. Conveniva che
c) Eintritt Italiens. 413
il R. Governo si convincesse della grandezza del sacrificio che avrebbe dovuto
fare rAustria-Ungheria.
Ha rilevato che la nostra domanda richiedeva un serio esame di cos-
cienza per le conseguenze gravi che avrebbero potuto sorgere in Austria-
Ungheria dal punto di vista politico interno ed esterno, le quali dovevano
essere evitate ad ogni costo. Per cui bisognava lasciare a lui ed ai fattori
competenti austriaci ed ungheresi il tempo necessario per riflettere e decidere.
Egli non voleva certo alimentäre gli imharazzi del R. Gorerno, ma questo
doveva comprendere quello in cui si trovava il Governo Imperiale e Reale e
non doveva aumentarli dal suo lato. A questo proposito il Barone Burian
mi ha informato che nei coUoqui avuti col Cancelliere deirimpero e coi signori
Jagow e Zimmermann, egli aveva loro dimostrato le gravi difficoltä che
provoeava la questione dei compensi a cagione del terreno delicato in cui era
stata posata dairitalia, onde la necessitä in cui il Governo Imperiale e Reale
si trovava, di ponderarla seriamente prima di definirla. II Governo germa-
nico si era pienamente convinto di queste difficoltä ed avevagli premesso di
prospettarle al R,. Governo raccomandando la moderazione e prudenza che
eraun State raccomandate anche a lui medesimo.
II Barone Burian mi ha fatto conoscere in fine che il Governo germa-
nico era deciso ad adoperarsi a che un accordo intervenisse in proposito fra
TAustria-üngheria e l'Italia, al quäle egli non disperava di giungere. Ger-
mania ed Austria-Ungheria non formavano oramai che una persona sola, e
desideravano che l'alleanza coll'ltalia potesse continuare anche per l'avvenire.
ciü che era un suo ardente vom.
Ma i due Governi austriaco ed ungherese sembrauo per ura esitanti ad
accogliere le nostre aspirazioni come dimostrerebbe il linguaggio stesso dtl
Barone Burian, e cio a causa delle conseguenze che la cessione di territori
appartenenti all'Austria potrebbe avere per l'intera Monanhia.
Acurna.
Nr. }IICCL.\XXIX. II x^Iiiiistro de^Ii afl'ari ONteri al Regio
Aiubasciatoro a Berliuo.
CJrb. 17.
iTelegramma.) Roma, 2 febbraio 191Ö.
II Principe di Biilow nel ricevimento cbdomadario di ieri mi ha doman-
(iatu se cera del nuovo del Barone Bitrinn e delle sue conversazioni con il
Duca A cur na.
Gli ho letto la uiaggior parte dellultimo telegramma del Duca Antn/a.
Ho rilevato come tutto ciö sia assai scoraggiante per chi desideri un accordo:
visto che il Barone Burian, dopo essere andato al Governo se non proprio
per questa questione. almeno con piena conoscenza di essa, e dopo aver visi-
tato il Quartiere Generale tedesco e aver discorso dcUa ques'ione st essa con
rimperatore Guglielmo e col Governo Germanico. nggi non ha altro da dirci
che di aver bisogno di esaminarla ancora con caima.
414 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ho ripetuto al Principe di Bülow dietro sue interrogäzioni ; che presen-
terö le nostre domande solo quando sapremo se Austria-Üngheria accetta come
terreno della discussione che si tratti di cessione di territori oggi posseduti
dalla Monarchia — e che fino a quel giorno non preciserö nö escluderö nulla,
n^ riguardo al Treniino, rxh riguardo a Trieste o aU'Istria o ad altro ; e che
lo pregavo di raccomandare a tutti di far presto a decidersi, perch6 piü si
aspetta e piü la cosa diventa difiicile, e piü cresceranno le esigenze.
Sonnino.
Nr. mcCXC. 11 Ministro degli affari esteri al R. Ambascia-
tore in Vienna.
Grb. 18.
(Telegramma.) Roma, 4 febbraio 1915.
II Barone Macchio essendo venuto a vedermi per altri affari ho messo
il discorso sul coUoquio avvenuto tra Vostra Eccellenza e il Barone di Burian,
dopo il ritorno di questi da Berlino — colloquio da cui appariva che tutto
restava ancora incerto e nebuloso — riguardo alla questione dei compensi
di cui all'articolo sette del trattato della Triplice. E ne ho preso occasione
per ripetere ciö che dissi al Principe di Bülow (mio telegramma del 2 febbraio),
ciöe che all'appunto rivoltoci di non precisare le nostre domande, noi dove-
vamo rispondere che fino a tanto che non risultasse chiaro che il Governo
austro-ungarico accettasse come terreno della discussione l'eventuale cessione
di territori ora posseduti dalla Monarchia, non era possibile per noi precisare
nulla ; ma l'avremmo falto appena quel terreno fosse stato accettato.
Sonnino.
Nr. IMCCXCI. II Ministro degli affari esteri al R. Ambascia-
tore a Vienna.
Grb. 19.
(Telegramma.) Roma, 7 febbraio 1915.
Come risulta dal telegramma di Vostra Eccellenza in data 28 gennaio
u. s., Vostra Eccellenza ha fatto rilevare al Barone di Burian essere oppor-
tuno che le conversazioni italo-austriache a proposito dei compensi previsti
dall'articolo VII del trattato della Triplice AUeanza non si prolungassero di
troppo senza condurre ad un risultato pratico e positive prima che gli eventi
maturassero.
Sorprendemi quindi che siano trascorsi dieci giorni senza aver ricevuto
ne dal Barone Macchio ne da Vostra Eccellenza alcun nuovo accenno in
proposito.
La prego di intrattenere di nuovo il Barone di Burian, facendogli pre-
sente la urgenza, e la necessitä di aver presto una risposta suUa questione di
massima, relativamente ai territori attualmente posseduti dall'Austria-Ungheria
^ulla quäle abbiamo richiesto portare la discussione.
Sonnino.
c) Eintritt Italiens. 415
]Vr. IMLCCXCII. 11 Regio Ambasciatore a Vienna al Alinistro
degli aftari esteri.
Grb. 20.
{Telegramma.) Vienna, 9 febbraio 1915 (ric.il 10).
Nel ricordare al Barone Burian quanto gli aveva esposto sul coUoquio
del 28 gennaio scorso, mi sono espresso con lui nel senso dello istruzioni di
Vostra Eccellenza. II Barone Burian mi ha ripetuto quanto mi aveva detto
nell'ultimo colloquio, e cioö che la questione era di competenza dei due governi
della Monarchia; in primo luogo di quello austriaco direttamente interessato
e in secondo luogo di quello ungberese. Per coprire la propria responsabilitä
«gli doveva per conseguenza addivenire ad un'intesa coi due Governi suddetti.
Era giä entrato in scambio di Idee al riguardo col Governo austriaco. II
Presidente del Consiglio dei Ministri Conte Stürgck gli aveva fatto conoscere
di non essere favorevole alle nostre domande e di non trovare giustificate le
ragioni da noi esposte per chiedere la cessione di territori appartenenti
airAustria-Ungherip- ; il Conte Stürgck si era mostrato assai intransigente
suUa questione, ma aveva dichiarato che l'avrebbe sottoposta al Consiglio dei
Mini&tri perche le nostre domande fossero esaminate e discusse. Quanto al
Governo ungherese, il Barone Burian mi ha detto che durante il soggiorno
a Vienna del conte Tisza non aveva potuto fargli per mancanza di tempo che
un semplice accenno alle nostre domande, a cui egli aveva fatto un viso poco
favorevole. Si h riservato pero di recarsi uno di questi giorni a Budapest
per presentarsi al Governo ungherese e per discutere con calma e lungamente
la questione col Conte Tisza, e mi avrebbe poi fatto conoscere le disposizioni
di lui al riguardo. Ho fatto notare al Barone Burian che occorreva affret-
tarsi a risolvere la questione di massima perchä un ulteriore ritardo avrebbe
potuto fare sorgere nuove difficoltä data l'imminenza della riapertura della
Camera. Questo ritardo non era certamente molto incoraggiante per chi desi-
derava addivenire ad un accordo. Esso non poteva che dar luogo a incer-
tezze sulle disposizioni del Governo Imperiale e creare a cagione delle agita-
zioni e manifestazioni che avrebbero potuto produrre, una situazione assai
difficile al Regio Governo, che non avrebbe avuto da opporre nulla di concreto
e positivo per appagare le aspirazioni nazionali. Conveniva quindi che Governo
Imperiale e Reale ponesse termine a tale incertezza faceiidoci conoscere al
piü presto e francamente la sua risposta per potere cosi iniziare il relativo
scambio d'idee.
II Barone Burian mi ha risposto che egli si adoperava e si sarebbe
adoperato attivamente per esaminare e discutere la questione con entrambi
i Governi, ma ha osservato che occorreva una forza di persuasione non comune
per convincerlo ad entrare nell'ordine di idee del Regio Governo. Ha rilevato
poi che la accettazione dell discussione della questione tale quäle era stata
prosentata dal Regio Governo non era cosi facile come si pensava, giacche
essa avrebbe costituito, a suo parere, pel Governo Imperiale e Reale un im-
pegno verso di noi di ascoltare le nostre proposte. Ed ha concluso col dirc
416 G. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
che egli non era ancora in grado di ascoltarle, perche erano tuttora in ,pour
parlers" coi Governi austriaco ed unfrherese.
II Barone Burian mi ha detto poi che desiderava portare la nostra
conversazjone sopra un altro terreno. Nel ricordare le ragioni logiche e
politiche di cui al telegramma di Vostra Eccellenza del 7 gennaio, ha osser-
vato che si associava pienamente a quanto Vostra Eccellenza affermava in
ordine alle ragioni politiche, di creare cioe tra l'Austria-Ungheria e Tltalia
uua situazione atta ad eliminare i continui attriti e malintesi tra i due Paesi
e Stabilire le reciproche relazioni sopra una base di sinipatia e cordialitä. Ed
ha aggiunto che egli era un partigiano ad oltranza della Triplice AUeanza.
Accennando poi airarticolo VII del Trattato della Triplice AUeanza ha rile-
vato che in seguito ad un nuovo e attento esame del testo deirarticolo stesso .
e dei vari documenti rifeientisi alle nostre occupazioni tcmporanee di Valona
e dal Dodecaneso aveva acquistato la convinzione che quelle occupazioni
imponevano all'Italia Fobbligo di un accordo preventivo col]'Austria-Ungheri;i
basato sul principio del compenso.
Ho creduto ricordare a questo proposito al barone di Burian qanto gii
aveva giä fatto conoscere nel coUoquio del 17 gennaio, che non mi sembrava
cioe che per le occupazioni suddette si potesse inyocare l'articolo sette. L'occu-
pazione di Valona era stata motivata dallo stato generale di disordine che
regnava in Albania e mirava a tutelare le deliberazioai della riunione di
Londra, l'Italia essendo l'unica Potenza che non fosse implicata ^neUa guerra.
Gli sforzi del resto del Regio Governo erano diretti a conservare in questo
momento per quanto fosse possibile lo statu quo in Albania in attesa delle
deliberazioai che sarebbero prese al riquardo dall'Europa al termine della guerra.
Quanto äH'occupazione del Dodecaneso era noto come • essa fosse avv'e-
nuta. Se quelle isole non avevano potuto essere abbandonate ancora dal
Regio Governo ciö era la conseguenza di non avere la Turchia adempiuto
agh obblighi risultantile dal Trattato di Losanna, a cui era venuta " meno
trovandosi ancora in Libia nuinerosi ufficiali e söldati apparteuenti all'eser-
(ito ottomano.
AUa mia osservazione poi che quelle Isole, a quanto mi ricordavo, erano
del resto nel Moditerraneo, il Barone Burian ha rilevato che otto di esse si .
trovavano nel mare Egeo ed erano quindi contemplate dairarticolo VII. Ed
ha soggiunto che le mie obiezioni non diminuivano il fondameuto della sua
affermazione, la quäle era pienamente giustificata dalle stipulazioni dell'ar-
ticolo VII che davano al Governo Imperiale e Reale per le occupazioni
suddette un diritto chiaro e assoluto circa un accordo preventivo basato sul
principio del compenso. Del resto l'articolo VII non faceva distinzioni ue
restrizioni qualsiasi fra occupazione temporanea e occupazione permanente.
II suo testo era esplicito e non lasciava dubbio che le nostre occupazioni
cadevano sotto il suo disposto. Ha aggiunto che la nostra occupazione di
Valona si era intensificata coll'invio di altre truppe e coi provvedimenti prebi
dalle nostre autoritä che si erano colä stabilite. Passando a palare della
c) Eintritt Italiens. • 417
discussione avvenuta col Conte Berchtold circa distinzione tra occupazione
temporanea e momentatfea, il Barone Burian mi ha detto che qualsiasi occu-
pazione fosse fatta dal Governo Imperiale e Reale in Serbia in seguito a una
operazione militare per parte delle truppe austro-ungariche, ci dava diritto
a parlare di compensi in conformitä dell'articolo VII.
Ho replicato al barone Burian che con questa dichiarazione di cui
prendevo atto egli abbandonava la tesi sostenuta dal Conte Berchtold che
faceva distinzione tra occupazione temporanea e momentanea e veniva cosi
a riconoscere esatta Finterpretazione da noi data aU'articolo VII. II Barone
Burian ha concluso col dirmi che aveva creduto di presentare, di fronte
alle nostre. domande di compensi, le due controproposte suddette di compensi
che non miravano certo a impedire la discussione di quelle da noi presentate.
Ma gli era sembrato opportuno di scegliere questo momento per formularle
al fine di togliere di mezzo ogni questione pendente fra noi. per sbarazzare
il terreno di tutto ciö che potesse far sorgere in avvenire qualsiasi causa di
attrito. Ha aggiunto che credeva d'insistere in modo speciale su questo
punto, e mi ha prevenuto che non si dovevano quindi tnterpretare queste sue
controproposte come se fossero ispirate da cattiva volontä o da sentimento
poco amichevole a nostro riguardo.
Siccome Vostra Eccellenza avrä rilevato il Barone Burian non h stato
nemmeno oggi in grado di rispondere in modo esauriente alle nostre domande,
trincerandosi dietro la difficoltä di indurre i Governi austriaco ed ungherese
ad accogliere le domande stesse.
Avarna.
9ICCXCIII. II R. Ambasciatore in Tienna al 9Iiuistro degli
affari esteri.
Grb. 21.
(Telegramma.) Vienna, 12 febbraio 1915 U'icev. il 13).
Riferendomi alla conversazione avuta meco il 9 corrente, il barone
Burian mi ha inviato testö un promemoria concernente le ragioni sulle quali
si basano le controproposte deirAustria-üngheria.
Aide-Memoire.
(folgt der französische Text oben S. 290 Nr. MCLII Oesterreichisches
Rotbuch Nr. 104. Das Telegramm trägt die Unterschrift : Avarna.
Herausgeber.)
mCCXClV. II Ministro degli affari esteri al R. Ambasciatore
in Vienna.
«rb. 22.
(Telegramma.) Roma, 12 febbraio 1915 (ore 4.20).
Quanto alle occupazioni teraporanee del Dodocanneso e di Valona, le
quali, secondo il Barone Buritin, impunevano allltalia l'obbligo di un accordo
Jahibuoh des Völkerreohts. IV. 27
418 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
preventivo con TAustria-üngheria basato sul principio del compenso, debbo
rilevare quanto segue :
1. Isole del Dodecanneso. — Col telegramma de! 20 maggio 1912 si
informava V. E. che le isole giä occupate dalle truppe italiane erano le se-
guenti: Stampalia, Rodi, Caso, Scarpanto e Calchi, e che sarebbero subito
occupate Simi, Piscopi, Nisero, Calimno, Lero, Lipso e Patmos.
Col telegramma gabinetto del 21 maggio 1912 si. informava V. E. che
si procedeva subito alla occupazione di Cos.
Col telegramma gabinetto del 23 maggio V. E. informava di aver fatto
a Berchtold la relativa comunicazione. II Conte Berchtold ripose ,che tale
decisione era in opposizione non solo alle dichiarazioni fatteci in precedenza,
ma anche agli impegni che avevamo assunto coll'articolo VII del Trattato
di Alleanza", e che „egli avrebbe avuto il diritto di domandare in base
dell'articolo suddetto dei compensi per quelle occupazioni. In vista perö
delle considerazioni espostegli e per dimostrare il suo buon volere, come il
suo desiderio sincero di no mettere pel momento e nella misura del possibile
ostacoli alla nostra libertä d'azione, il Conte Berchtold non avrebbe soUe-
vato opposizione contro le occupazioni sudette e „non si sarebbe prevalso in
questa occasione del diritto a compensi che gli spettavano". Egli doveva
perü dichiarare in modo formale che se noi procedessimo all'occupazione ul-
teriore di isole dell'Egeo non sarebbe stato in grado di consentirvi, a cagione
delle gravi conseguenze che potevano risultare, e nel lasciarci la piena res-
ponsabiiitä di queste eventuali occupazioni, si sarebbe riservato il diritto ai
compensi di cui potrebbe all'occorrenza prevalersi"'.
Da quanto precede risulta che il Conte Berchtold dichiarö a Vostra
Eccellenza la sua rinunzia' a. prevalersi della clausola dei compensi per
quanto riguarda Rodi e il Dodecanneso. Con ciö resta assorbita la questione
di accertare se e quante delle isole occupate dairitalia facciano parte del
Mare Mediterraneo e del Mare Egeo, in relazione al tenore deU'articolo VII
che contempla solo il Mare Egeo.
Ma d'altra parte, in seguito appunto alla opposizione dell'Austria e in
seguito alla predetta dichiarazione che „ulteriori occupazioni" avrebbero
fatto entrare in azione la clausola dei compensi, il Regio Governo prese la
grave decisione di astenersi dalla occupazione di Chio e Mitilene, mentre
dalle notizie avute e dagli accertamenti fatti risultava che precisamente la
occupazione di Chio e Mitilene avrebbe recato al nostro nemico il colpo
necessario a fiaccarne la resistenza e atto a costringerlo ai negoziati di
pace per porre un termine alla guerra.
L'Italia ha dunque rispettato gli obblighi sanciti nell'articole VII e da
ciö derivö il grave danno del prolungamento della guerra.
L'occupazione di Rodi e del Dodecanneso fu prolungata per due ordini
di ragioni :
1. Lo sgombero delle isole h subordinato allo adempimento da parte
della Turchia delle clausole del Trattato di Losanna, mentre a questo obbligo
c) Eintritt Italiens. 419
la Turchia non lia tuttora ottemperato. N^ ha ancora oggi interamente ot-
temperato all'obbligo, da essa Turchia riconosciuto, di compensare l'ltalia,
mediante concessioni in Äsia Minore, per le spese sostenute in seguito al
prolungamento della occupazione militare italiana delle isole.
2. Con la occupazione delle isole, l'ltalia ha reso un servizio segna-
lato alla Turchia, in quanto le isole stesse sarebbero inevitabilmente State
conquistate dalla Grecia al pari di Ohio, Mitilene e altre isole ora in pos-
sesso della Grecia. E ci risulta che la Turchia era assai ansiosa di veder
continuata l'occupazione italiana, ne ci ha mal fatto sollecito di sgomberare
ben rendendosi conto che nella attuale incerta situazione politica, e di fronte
alla precarietä dei rapporti greco-turchi grave sarebbe il pericolo che corre-
rebbero le isole qualora restituite alla Turchia militarmente incapace di
difenderle. L'occupazione delle isole, durante le guerre balcaniche e durante
il presente conflitto europeo, cui partecipa la Turchia ha costituito e costi-
tuisce pertanto un servizio reso dall'Italia all'alleata deU'Austria-Ungheria.
2. Occupazione di Valona. L'occupazione italiana di Valona trae la
sua origine e la sua base dalla situazione di fatto nella quäle, per effetto
del conflitto europeo, si sono trovate le Potenze firmatarie della conferenza
di Londra. In quella conferenza fu creata l'Albania e ne furono determinate
le frontiere nei riguardi degli Stati Balcanici confinanti.
II Governo Italiano, sin dall'origine della presente guerra, ha sostenuto
che le deliberazioni di Londra per l'Albania coutinuassero a rimanere valide
e obbligatorie.
Solo l'ltalia, come Potenza neutrale, era in grado di provvedere alla
tutela delle deliberazioni di Londra e ciö spiega e giustifica come da nessuna
parte ci vennero mosse obbiezioni allorchfe occupammo Sasseno e Vallona in
via provvisoria allo scopo di preservare quelle importanti localitä albanesi
da avvenimenti che avrebbero avuto grave ripercussione internazionale.
tl noto infatti che Valona si trovava sotto la imminente minaccia di disor-
dini per effetto delle ambizioni contrastanti dei gheghi e degli epiroti. Gli
epiroti erano sconfessati dal Governo di Atene, ma nessuno puO illudersi sulle
conseguenze che sarebbero derivate da una occupazione epirota di Valona.
Se per Valona fu indispensabile procedere ad una provvisoria occupa-
zione militare, per il resto doll'Albania bastö l'azione diplomatica a teuer in
rispetto le ambizioni degli Stati Balcanici confinanti. Le vive insistenze
eseguite presso i Governi di Belgrado, di Atene e di Cettigne, banno otte-
nuto il felice risultato di trattenere. fino ad ora quei Governi da incursioni
e da operazioni militari, ft dunque grazie al fermo atteggiamento del Go-
verno Italiano che l'Albania, quale fu voluta dalla Conferenza di Londra,
non ebbe a soffrire radicali menomazioni nella sua esistenza a nella sua
compagine.
Dopo aver risposto cosi alle „controproposte" formulate dal Barone
Burian, le quali, come ho dimostrato, non haiino ragiono di essere nel pre-
sente negoziato, osservo quanto segue:
27*
420 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Son trascorsi due mesi e piü dacch^ ponemmo dinanzi al Governo
austro-ungarico la questione dell'articolo VII del Trattato della Triplice
AUeanza, invitandolo ad una amichevole discussione intorno ai compensi da
darsi all'Italia pel turbamento da lui provocato nell'equilibrio Balcanico.
Per quanto non ci si sia mai opposto un reciso rifiuto a trattare,
passano le settimane e i mesi, e non si ö riusciti mai ad avere una risposta
nemmeno sul primo quesito di massima, se cio6 codestö Governo Imperiale
e Reale fosse disposto ad accettare la discussione sul terreno della cessione
di territori giä oggi posseduti dairAustria-üngheria.
Invece, mentre da un lato si propongono nuove questioni e argomenti
di dibattito, che hanno il manifesto scopo di eludere ogni discussione sul-
tema da noi proposto e di condurre le cose in lungo, dall'altro si vanno in-
tanto allestendo nuove spedizioni militari nei Balcani.
Di fronte a questo conteguo persistentemente dilatorio a nostro rigu-
ardo non 6 possibile ormai nutrire piü alcuna illusione suU'esito pratico
delle trattative. Onde il Regio Governo si trova costretto, a salvaguardia
della propria dignitä, a ritirare ogni sua proposta o iniziativa di discussione
e a trincerarsi nel semplice disposto dell'articolo VII, dichiarando che consi-
dera come apertamente contraria all'articolo stesso qualunque azione militare
che volesse muovere da oggi in poi TAustria-üngheria nei Balcani, sia contro
la Serbia sia contro il Montenegro o altri, senza che sia avvenuto il preli-
minare accordo richiesto dall'articolo VII.
Non ho bisogno di rilevare che se di questa dichiarazione e del disposto
delFarticolo sette il Governo austro-ungarico mostrasse col fatto di non voler
teuere il dovuto conto, ciö potrebbe portare a gravi conseguenze, delle quali
questo Regio Governo declina fin da ora ogni responsabilitä.
AI quäle proposito giova ricordare le intimazioni fatte in varie occa-
sioni dal Governo austro-ungarico all'Italia durante la guerra Libica.
II Conte Aehrenthal dichiarava il 5 novembre 1911 a Vostra Eccellenza
che „una nostra azione sulle coste ottomane della Turchia europea come
sulle isole del Mare Egeo non avrebbe potuto essere ammessa nk, dall'Au-
stria-tJngheria n6 dalla Germania, perche contraria al Trattato di AUeanza""
(telegramma di Vostra Eccellenza 5 novembre 1911.)
E il 7 novembre dello stesso anno Vostra Eccellenza telegraiava :
„Aehrenthal considera bombardamenti dei porti della Turchia di Europa
quali Salonicco, Cavalla, ecc. come contrari all'articolo VII".
Nel 1912 trovandosi la nostra squadra all'imboccatura dei Dardanelli
ed essendo stata bombardati dai forti di Kum Kalessi, essa rispondeva
danneggiando i forti stessi. II Conte Berchtold si lamentö dell'accaduto ed
aggiunse che „se il Governo desiderava riprendere la sua libertä d'azione, il
Governo Imperiale e Reale avrebbe potuto fare altrettanto". Perciö egli non
avrebbe potuto ammettere che noi avessimo fatto ni av venire operazioni simili
a quelle ora compiute o una azione qualsiasi in opposizione al punto di vista
c) Eintritt Italiens. 421
manifestato nei colloqui precedenti. Se una operazione simile fosse stata da
noi eseguita „essa avrebbe potuto avere conseguenze gravi".
V. E. vorrä comunicare quanto sopra a codesto Governo.
Sonnino.
Nr. MCCXCV. II R. Ambasciatore in Vienna al IVIinistr»
degli affari esteri.
Orb. 23.
(Telegramma.) Vienna, 14 febbraio 1915 (ric. 15).
Ho comunicato al Barone Burian quanto Vostra Eccellenza mi ha ordtnato.
II Barone Burian mi ha detto che ignorava del tutto che il Conte
Berchtold avesse potuto rinunziare a prevalersi della clausola dei compensi
per ciö che concerneva le nostre occupazioni di Rodi e del Dodecanneso
Avendo allora mostrato, a conferma della affermazione contenuta nel tele-
gramma di Vostra Eccellenza, la lettera direttami il 22 maggio 1912 dal
Conte Berchtold in cui egli si esprimeva nei termini stessi da me testual-
mente riprodotti. il Barone Burian ha rilevato che tale rinunzia sarebbe non
solo contraria all'opinione che si aveva al Ministero Imperiale e Reale circa
l'articolo settimo, ma anche alle disposizioni dell'articolo stesso e che nessun
documento esisteva alla Ballplatz in cui si asserisse che il diritto a compensi
fosse stato abbandonato. Ha aggiunto che a suo parere l'espressione usata
dal Conte Berchtold „che non si sarebbe prevalso in questa occasione del
diritto a compensi che gli spettava", doveva essere interpretato nel sensu che
egli non intendeva prevalersi del diritto a compensi al momento in cui era
avvenuta l'occupazione delle isole o al momento in cui mi parlava di esse,
per le considerazioni che mi aveva esposto. ma che si riservava di prevaler-
sene in occasione opportuna. Ha contestato tale interpretazione rilevando
che se tale fosse stato il pensiero del Conte Berchtold egli non avrebbe
mancato di soggiungere che si riservava di prevalersi del diritto a compensi
in altra occasione, e che invece l'espressione usata dal Conte Berchtold non
poteva avere altro significato che quello che noi le davamo, come lo dimostrava
chiaramente la fräse seguente, nella quäle egli parlando delle ulteriori nostre
occupazioni di isole nel Mare Egeo si era riservato il diritto a compensi per
potersene prevalere all'evenienza.
Venendo poi a parlare della decisione presa dal Regio Governo di ritirare
ogni sua proposta o iniziativa di discussione e di trincerarsi nel semplice
disposto dell'articolo settimo, il Barone Burian ha rilevato che la prima
questione di massima circa la quäle Vo.stra Eccellenza si lamentava di non
aver ricevuto ancora una risposta, riassumeva in s6 tutta la questione stessa.
Egli aveva accettato di entrare in discussione con il Regio Governo per arrivare
ad un accordo, essendo animato a tale proposito dalle migliori disposizioni.
E si era proposto di recarsi domani l'altro a Budapest per parlare della
questione al Conte Tisza. 11 Regio Governo doveva perö riconoscerc di aver
posto la questione sopra un terreno estremamente spinoso e non poteva cer-
422 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
tamente domandare che il Governo Imperiale e Reale procedesse ad una dis-
cussione immediata di una questione che impegnava gli interessi della Monarchia.
II Barone Burian mi ha detto che prendeva notizia della comunicazione
da me fatta in nome di Vostra Eccellenza. Siccome perü il Governo Imperiale
e Reale non aveva mai voluto dipartirsi dalle disposizioni dell'articolo settimo
del Trattato della Triplice Alleanza cosi non mancherä nella continuazione
eventuale della sua campagna contro la Serhia di tener presente le stipulazioni
di qaell'articolo.
Ho creduto far presente al Barone Burian che rarticolo stesso imponeva
al Governo Imperiale e Reale, prima di iniziare qualsiasi operazione militare,
l'obbligo di procedere ad un accordo präliminare e non giä contemporaneamente
e consecutivamente a quelle operazioni.
Avarna.
Nr. 9ICCXCVI. II IVIinistro degli affari esteri al R. Ambas-
ciatore in Vienna.
Orb. 24.
(Telegramma.) Roma, 17 febbraio 1915.
Dalla risposta data dal Barone Burian alla comunicazione fattagli
dairEccellenza Vostra riguardo alla diffida di qualunque azione militare
austro-ungarica nei Balcani senza preventivo accordo col Regio Governo,
traspare evidente Tintenzione di far precedere eventualmente siffatta azione
militare alla discussione dei compensi di cui all'articolo 7. Approvo la
risposta datagli da Vostra Eccellenza. E raccomandole valersi della primissima
occasione per ripetere chiaramente al Barone Burian che, a scanso di
incresciosi e pericolosi equivoci, l'interpretazione palese dell'articolo 7 impone
che l'accordo sia precedente all'azione, salvo il consenso dell'altra parte ad
un procedimento diverso. Welle presenti circostanze il Regio Governo non
puö prestare tale consenso ; onde la comunicazione da noi fatta al Governo
Imperiale e Reale ha il significato preciso di un veto opposto da noi ad ogni
azione militare deH'Austria-Ungheria nei Balcani fino a tanto che non si sia
verificato in antecedenza l'accordo sui compensi voluto dall'articolo 7. Occorre
mettere bene in chiaro che ogni diverso procedere di codesto Governo non
potrebbe da noi interpretarsi ormai senonch^ come una aperta violazione
dei patti del trattato, e come segno manifesto della intenzione da parte sua
di riprendere la sua libertä d'azione; nei quäl caso dovremmo ritenerci piena-
mente giustificati a riprendere anche noi la nostra piena libertä d'azione per
la salvaguardia dei nostri interessi. ^
Sonmno.
Nr. MCCXCTII. II 9Iinistro degU affari esteri al R. Ambas-
ciatore in Berlino.
Grb. 25.
(Telegramma.) Roma, 18 febbraio 1915.
Nei coUoquio avuto avant'ieri col Principe di Bülow avendogli io
narrato delle comunicazione fatte dal duca Avarna al Barone Burian,
c) Eintritt ItalieDS. 423
relative al ritiro per parte nostra di ogni discussioni sui compensi di cui
all'articolo 7 del Trattato della Triplice e al diffidamento di ogni azione
austro-ungarica nei Balcani ogni volta che non vi fosse un precedente accordo
con noi, egli dopo aver preso nota delle cose dettegli, mi chiese, rivolgendosi
a me in tono confidenziale, se, parlando tra noi all'infuori di ogni ufficialitä,
io proprio credessi che nel supposto che l'Austria si ostinasse a non voler
nulla concedere per il Trentino, non ci fosse qualche altro terreno, o di
Albania o d'altro, sul quäle si potesse portare la discussione dei vantaggi
da assicurarsi all'Italia in modo da evitare la grande sciagura di una guerra
tra i nostri paesi.
Risposi che io gli aveva sempre parlato con piena sinceritä, e che ero
prontissimo ad esprimergli, all'infuroi di ogni carattere ufficiale, la mia
intima e prof onda convinzione ; non volevo ora entrare in discussione sul piü
0 sul meno delle concessioni che potessero bastare ad assicurare la nostra
neutralitä appagando in qualche misuri le aspirazioni nazionali; che su
questo piü o meno ci potevano essere dubbi o dispareri; ma che alUinfuori
di questa base di concessioni non vi era negoziato possibile. Non trattarsi
di brame di conquista o di ambizioni megalomani; ma del tasto piü sensibile
dell'anima popolare, del sentimento nazionale.
La Monarchia di Savoia come gli avevo accecnato altra volta, trova la
sua maggiore radice nella personilicazione delle idealitä nazionali, e questa
e radice cosi forte da aver potuto reggere e vincere di fronte e al lungo
contrasto col Papato e al dilagarsi del socialismo nel suo periodo piü rivo-
luzionario.
Quindi all'infuori di concessioni atte ad appagare, almeno in qualche
misura, il sentimento nazionale, non v'6 base di discussione.
Che tutto ciö non dipendeva dalla volontä o dal Capriccio dell'uno o
dell'altro Ministero; l'ondata dell'opinione pubblica sarebbe passata sopra a
qualunque altra questione, avrebbe spazzata via qualunque altra forza
e „überrumpelt" qualsiasi ostacolo. nö, a frenarla, sarebbero valse sottili
argomentazioni o foschi presagi o magnificazione di pericoli.
A Vienna non volevano o non sapevano convincersi di questa situazione.
e ritenevano che fosse tutto bluff da parte nostra, o sogni fantastici del
Principe di Büloiv.
La responsabilitä che data questa situazione pesava qui sugli uomini
che reggono il governo era enorme. Io avevo coscienza di aver fatto il
possibili per frenare le impazienze e moderare le aspirazioni da un lato;
e per rappresentare la situazione nella sua cruda realtü cosi a Vienna come
a Berlino.
Sutnütio.
424 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. 9ICCXCVIII. II Ministro degli aifari esteri al R. AiiibaM-
ciatore in Berlino.
Grb. 26.
(Telegramma.) Roma, 21 febbraio 1915.
Ho veduto ieri il Principe di Bülow.
Avendo egli espresso qualche dubbio che il Barone Burian aves.se
riportato dalle comunicazioni fattegli a nome del Regio Governo dal Duca
Avarna un'impressione assai disforme da quella che egli (Bülow) aveva
ritratta da quanto io gli aveva riferito in proposito, io gli ho ripetuto la
sostanza delle comunicazioni fatte a Vienna, formulandole in riassunto
testualmente come segue:
„Le Gouvernement Italien a d^clarö dös le commencement qu'il ne saurait
admettre l'utilitö d'aucune discussion sur les compensations dont il est
question dans l'article 7, qui ne se rapporterait pas ä la cession de territoires
poss6d6s actuellement par l'Autriche-Hongrie; car teile discussions ne pouvant
satisfaire aucunement le sentiment national Italien, ne pourrait porter ä
aucun accord.
„Jusqu'ä present les deux Gouvernement ont discutä plutöt vaguement
sur les 6v6nements des Balkans d6jä arriv6s ou futurs.
„En se retranchant dans l'article 7, Selon la derniöre communication
faite par le Duc Avarna au Baron Burian et en retirant toute proposition
d^jä faite de discussion, le Gouvernement Italien a voulu 6tablir nettement
ce qui suit: Le Gouvernement Italien n'admet dorönavant aucune action
militaire de TAutriche-Hongrie dans les Balkans ä moins que pr^alablement,
comme le veut le texte de l'article 7, n'ait 6t6 conclu un accord sur les
compensations, accord qu'il serait inutile d'espörer de conclure autrement
que sur la base de cessions de territoires actuellement possödös par l'Autriche-
Hongrie. Si le Gouvernement austro-hongrois ne tenait pas compte dans le
fait de cette d^claration du Gouvernement Italien, celui-ci y verrait la preuve
que l'Autriche-Hongrie a repris sa libertö d'action relativement aux dispo-
sitions du trait6, ce qui justifierait le Gouvernement Italien ä reprendre lui
aussi sa libertö d'action."
Sonnino.
Xr. IVICCXCIX. II R. Ambasciatore in Yienna al iflinistro
degli affari esteri.
Grb. 27.
(Telegramma.) Vienna, 22 febbraie 1915. (Ric. 23).
Ho fatto conoscere al Barone Burian quanto V. E. mi ha telegrafato
e nell'attenermi scrupolosamente alle istruzioni di Lei, mi sono studiato di
chiarirgli a piü riprese i vari punti contenuti. II Barone Burian mi ha
detto che avrebbe risposto in primo luogo all'interpretazione data da V. E.
all'articolo VII, secondo cui l'accordo ivi contemplato relativamente agli
eventuali compensi doveva essere condotto a termine, e non solo iuiziato.
c) Eintritt Italiens. 425
prima che avesse principio qualsiasi operazione militare dell'Austria-Un-
gheria nei Balcani. A questo proposito ha osservato che conclusione del
previo accordo sarebhe dipesa da noi, che avremmo potuto far prolungare la
d'iscussione, mentre l'Austria-Ungheria avrebbe dovuto essere esposta ad ogni
attacco da parte della Serbia, alquale non avrebbe potuto rispondere. D'altra
parte i compensi da attribuirsi all'Italia dovevano essere equivalenti ai van-
taggi che TAustria-üngheria avrebbe potuto ritrarre.
Ma prima di stabilire i compensi conveniva stabilire e commisurare i
vantaggi. Qaeste due cause mostravano a &uo parere rimpossibilitä di con-
durre a termine l'accordo prima di qualsiasi operazione militare delFAustria
nei Balcani. Ho fatto notare al Barone Burian che espressione , previo
accordo" mostrava per sä stessa che esso doveva essere condotto a termine
e non solo iniziato prima di quelle operazioni. Infatti la parola „accordo"
significava consenso definitivo ad un punto determinato e tale significata
acquistava poi forza maggiore dalla parola precedente che voleva dire che
la cosa doveva essere decisa e determinata prima di procedere oltre. Se
tale non fosse il significato che nell'intendimento dei negoziatori del trattata
doveva essere attribuito alla espressione suddetta, la conJizione a cui era
subordinata dall' articolo VII ogni modifi cazione dello statu quo non avrebbe
avuto alcun valore.
Del resto se il previo accordo non dovesse essere condotto a termine,
quäle garanzia avrebbe potuto avere l'altro contraente che l'accordo stesso
una volta iniziato sarebbe poi definitivamente concluso durante le operazioni
militari? Divergenze di vedute avrebbero potuto renderne impossibile la
conclusione , onde la condizione prevista dall'articolo VII non sarebbe stata
adempiuta, e l'altro contraente avrebbe arrischiato di rimanere senza com-
pensi. II Barone Burian ha replicato che, pur trovando le mie osservazioni
giuste, egli non puö perö ammetterle nä considerarle conformi allo spirito
e alla lettera del Trattato perche ragionando cosi si verrebbe a intralciare
la libertä d'azione di uno dei contraenti, ciö che non poteva essere certa-
mente conforme alle intenzioni dei negoziatori del Trattato. E non poteva
nemmeno ammettere che il non condujre a termine l'accordo prima di
qualsiasi operazione militare, costituisse una negazione di garanzia per l'altro
contraente. La parola del contraente che si era impegnato a entrare in
negoziati circa il previo accordo, gli sembrava una garanzia sufficiente. II
Barone Burian ha aggiunto che l'articolo VII non coraportava secondo lui
un veto formale e assoluto a qualunque operazione militare dell'Austria nei
Balcani, ma stabiliva la necessitä e il diritto a compensi per i vantaggi che
avrebbe potuto ritrarre.
Dopo di essermi rifcrito alla intimazione fatteci in varie occasioni dal
Governo Imperiale e Reale durante la guerra italo-turca ho osservato essere
fuori di dubbio che il R. Governo poteva opporre un simile veto flu tanto
che non si fosse verificato in antecedenza accordo per compensi previsti dal-
l'articolo VII che doveva essere inoltre condotto a termine e non soltanto
426 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
iniziato prima delle operazioni militari. E nel ricordargli quanto gli avevo
giä detto, che un diverso procedere del Governo Imperiale e Reale avrebbe
potuto essere interpretato da noi come una aperta violazione dei patti del
Trattato, mi sono espresso con lui nel senso stesso delle istrUzioni che
Vostra Eccellenza mi ha dato. AI che il Barone Biirian ha replicato che
a suo parere l'accordo fosse bensi da iniziare prima di quelle operazioni,
ma doveva essere sviluppato poi secondo il procedere delle operazioni
militari.
Riconosceva tuttayia che si avrebbe potuto gettare la base generale
del previo accordo determinando l'oggetto dei compensi che desidererebbe
ottenere il R. Governo. E mi ha dichiarato quindi che non era affatto sua
intenzione di sottrarsi agli obblighi imposti dall'articolo VII ai quali aveva
tutta la buona volontä, di conformarsi. Ma non poteva consentire nell'inter-
pretazione data da Vostra Eccellenza a queH'articolo secondo cui il previo
accordo doveva essere terminato in tutti i suoi particolari prima di ogni
operazione militare deU'Austria-ÜDgheria nei Balcani, perch^ ciö potrebbe
mettere il Governo Imperiale e Reale in una situazione impossibile. E mi
ha ripetuto che 11 prolungarsi dei „pourparlers" indipendentemente anche dalla
volontä del R. Governo porebbe TAustria-Ungheria alla merc^ della Serbia,
non potendo essa difendersi dai suoi attachi durante tutta la durata dei
negoziati.
II Barone Burian mi ha quindi parlato della inutilitä di aprire una
discussione sugli eventuali compensi se essi non riguardassero la cessione di
territorio giä posseduti daU'Austria-üngheria. E mi ha detto che se il
Governo Imperiale e Reale fosse nel caso di intavolare negoziati per un
previo accordo con l'Italia, prima di intraprendere una qualsiasi operazione
militare in Serbia, egli non avrebbe mancato annunziarlo in tempo utile
al R. Governo per iniziare cosi i .,pour parlers" relativ! a quell'accordo; ma
egli non poteva legarsi fin d'ora per ciö che riguardava la base dei compensi
ai quali Vostra Eccellenza ha fatto allusione. Nell'insistere presse di lui
perchä si pronunziasse su questo punto, gli ho ripetuto quanto gli avevo
giä fatto conoscere, cioe che se il Governo Imperiale mostrasse d'ora in poi
coi fatti di non teuere serio conto delle nostre dichiarazioni il R. Governo
vedrebbe in ciö una violazione del Trattato di Alleanza e le conseguenze
potrebbero essere assai gravi. II Barone Burian mi ha replicato 'che la
questione della base dei compensi non aveva per ora carattere di attualitä.
Ha osservato poi che se Vostra Eccellenza aveva il diritto di interpretare il
Trattato egli pure aveva un simile diritto e che una differenza momentanea
di opinioni o di interpretazioni non poteva essere considerata come una
violazione dell trattato stesso.
Nonostante le ripetute e vive mie insistenze il Barone Burian ha
persistito nel suo rifiuto di consentire sul punto di vista dell'Eccellenza
Vostra relative all'interpretazione dell'articolo VII dell trattato della Triplice
Alleanza ed al terreno dei compensi che ci competono.
c) Eintritt Italiens. 427
Circa quest'ultimo punto 6 vano fausi illusioni. II Governo Imperiale
e Reale non consentirä mal a fare, nelle condizioni attuali, la cessione di
territori appartenenti alla Monarchia.
Avarna.
Nr. MCCC II niinistro degli affari esteri al R. Ambasciatore
-di Vienna.
Grb. 28.
(Telegramma.) Roma, 25 febbraio 1915.
Approvo le risposte data da V. E. al Barone Burian.
II testo dell'articolo 7 parla di ^.accord pröalable" sui compensi, e non
di discussione intorno a un accordo da concludersi magari piü tardi, quando
una delle parti avrä compiute le sue operazioni nei Balcani e avrä giä con-
seguiti i vantaggi agognati, libera poi di cavillare aH'infinito sui compensi
da consentire all'altro contraente.
La parola „pr^alable" dimostra che si richiede dairarticolo 7, salvo
consenso diverso delle parti, che l'accordo, ossia la riunione delle volontä
determinante la qnalitä e la quantitä del compenso, sia concluso precedente-
mente all'azione. Nulla vieta che in determinate occasioni, quando lo con-
cordino le due parti e le circostanze del caso lo consiglino, Taccordo possa
essere anche formulato in modo condizionale e commisurando i compensi ai
risultati futuri che potranno essere effettivamente conseguiti dall'azione
militare da intraprendersi ; ma l'articolo 7 ammette pure che i compensi
possano esigersi anche pel semplice fatto dell'iniziare un'azione nei Balcani.
Sarebbe contrario a tutto lo spirito, oltre che alla lettera deU'articolo 7,
e contrario a tutta l'interpretazione datane nei 1911 e 1912 dall'Austria-
üngheria durante la guerra Libica, Tammettere, come vorrebbe ora il barone
Burian, che l'articolo stesso disponga che prima di stabilire i compensi si
debbano poter valutare i vantaggi effettivamente ritratti da una determinata
azione nei Balcani per parte di uno dei contraenti. Altrimenti l'una parte
dovrebbe poter iniziare e condurre a termine una guerra nei Balcani prima
che l'altra avesse nemmeno titolo di sapere con sicurezza se ha diritto
teoricamente a un qualche compenso; salvo nella pratica non poter mai,
nemmeno a operazione finita, ottenerne uno qualsiasi.
Dato questo stato di cose il R. Governo, nello intento di eliminare il
caso di future lungaggini nella discussione dell'accordo le quali possano
intralciare troppo gravemente l'azione militare dell'Austria-üngheria, ha
dichiarato nettamente fin da ora, senza aspettare che si verifichi il caso di
una siffatta nuova impresa dell'Austria-Ungheria nei Balcani, che qualunque
futura proposta di discussione sui compensi, che non riguardasse la cessione
di territori giä attualmente posseduti dall'Austria-üngheria, non potrebbe
riuscire ad alcun risultato pratico, onde non si potrebbe con ossa raggiungere
mai quell'accordo che dovrebbe precedere l'azione contemplata.
Sopra il terreno invece da noi indicato, un tale accordo tra i due Stati
potrebbe presumibilmente raggiungersi, e l'ammissione in massima che facesse
428 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
fin da ora il Governo Austro-Üngarico di codesto terreno come base eventuale
di discussione non potrebbe che giovare a rendere piü agevoli e feconde le
trattative e a sollecitare l'accordo stesso. Sonnino
Nr. MCCCI. II iHinistro degli affari esteri al B. Ambasciatore
in Berlino.
«pb. 29.
(Telegramma.) Roma, 25 febbraio 1915.
Nel suo telegramma del 21 corrente Vostra Eccellenza riferisce che il
Cancelliere signor di Betlimann Hollweg Le aveva dichiarato che ,da
quanto gli era stato detto dal Barone Burian si riteneva autorizzato ad
affermare che anche nel pensiero del Governo Austro-Ungarico l'accordo di
cui si tratta dovera essere perfetto prima che le operazioni militari incomin-
ciassero."
II Regio Ambasciatore a Vienna ml riferisce una Serie di ragionamenti
del Barone Burian intesi a dimostrare che il Governo Austro-Üngarico non
6 per niente di questa opinione „non petendo consentire nell'interpretazione
deH'articolo VII secondo cui il previo accordo deve esser terminato in tutti
i suoi particolari prima di ogni operazione militare deirAustria-Ungheria nei
Balcani. "
Manteniamo come unica possibile la nostra interpretazione conforme
a quella che il signor di Bethmann Holhoeg affermava anche accolta.
dairAustria-Ungheria ; ma sembrami opportuno che Vostra Eccellenza faccia
rilevare a cotesto Governo la contraddizione suaccennata. Sonnino
Np. MCCCII. II R. Ambasciatore in Vienna al Iflinistro
degli affari esteri.
Grb. 30.
(Telegramma.) Roma, 24 febbraio 1915 (ric.il 25).
Credo dover rettificare un lieve errore occorso nel mio precedente tele-
gramma suddetto. In esso dicevo che il Barone Burian aveva rifiutato di
consentire nel punto di vista di Vostra Eccellenza, relative ali'interpretazione
dell'articolo settimo del trattato della Triplice Alleanza ed al terreno dei
compensi che ci competono. Se e esatto che il Barone Burian rifiutö di
aderire al primo di questi punti di vista, non sarebbe del tutto conforme
al vero affermarlo per il secondo, giacch^ la sua risposta non fu negativa ma
soltanto evasiva. Avarna.
^r. MCCCIII. II K. Ambasciatore in Berlino al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 31.
(Telegramma.) Berlino, 26 febbraio 1915. (ric.il 27).
La nostra interpretazione circa la necessitä che il previo accordo con-
templato dairarticolo settimo debba essere condotto a termine e non soltanto
c) Eintritt Italiens. 429
iniziato, era stata ammessa dal Cancelliere non giä implicitamente ma bensi
esplicitamente e ripetutamente. Poich^ , alla domanda due volte da lui
espressami, se la esposizione da lui fattami della comunicazione rivolta dal
Duca Avarna al Barone Burian era esattamente conforme al vero, io
aveva risposto che il solo punto da chiarire era appunto quelle sopra citato
ed egli aveva replicato di consentire alla nostra interpretazione ed aveva
soggiunto di ritenersi autorizzato ad affermare che anche nel pensiero del
Governo Austro-Ungarico i'accordo doveva essere compiuto (erfolgt) e per-
fetto (vollkommen) prima che cominciassero le operazioni militari. E il
signor von Jagow, al quäle aveva poi ciö riferito, mi aveva confermato le
parole del Cancelliere.
Nel parlarne dunque stamane con lui ho manifestato la mia sorpresa
per le dichiarazioni State fatte dal Barone Burian al Duca Avarna in
senso contrario interamente a quelle assicurazioni. II signor von Jagow,
che egli pure non riusciva a comprendere come cio fosse avvenuto, pensava
che nel colloquio fra il Barone Burian e il Cancelliere avesse potuto pro-
dursi qualche malinteso, per chiarire "^il quäle avrebhe tosto telegrafato al
signor von Tschirscky. A meglio spiegare il concetto del Regio Governo
tosto gli diedi lettura del telegramma indirizzato da Vostra Eccellenza al
Duca Avarna. Egli prese nota dei punti essenziali di quelle considerazioni
e mi disse che le avrebhe sottoposte a maturo esame.
Bollati.
mCCCIT. II R. Ambasciatore in Tienna al Ministro degli
affari esteri.
Grb. 32.
(Telegramma.) Vienna, 26 febbraio 1915 (ric. il 27).
Ho fatto conoscere al Barone Burian le varie considerazioni esposte da
Vostra Eccellenza e nell'esprimermi con lui nel senso delle istruzioni di Lei,
gli ho espresso la fiducia che egli si sarebbe persuaso della ragionevolezza di
quelle considerazioni. II Barone Burian mi ha detto che gli argomenti
addotti da Vostra Eccellenza per dimostrare che la discussione intorno ad un
accordo da concludere piü tardi quando una delle parti avrä compiute le sue
operazioni nei Balcani e conseguito i vantaggi agognati, avrebbe potuto pro-
trarsi all'infinito sui compensi da attribuirsi all'altro contraente, potevano
pure essere addotti qualora I'accordo dovesse essere condotto a termine prima
dell'inizio di ogni operazione militare. E ha ricordato a questo proposito
quanto aveva rilevato nel colloquio del 22 corrente. A suo parere, qualora
i negoziati per I'accordo fossero iniziati in tempo utile, prima di qualsiasi
operazione militare, si poteva arrivare, quando vi fosse buona volonte da
entrambe le parti, a stabilire in breve tempo le basi dei negoziati stessi.
Nello Stabilire perö i particolari dell'accordo, questi avrebbero potuto dar
luogo a delle lungaggini indipendentemente dalla volontiY delle due parti.
E non sarebbe stato certamente giustificato di arrestare per cio le operazioni
430 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
militari iino a che l'accordo non fosse stato concluso. Se si dovesse quindi
ammettere l'interpretazione data da Vostra Eccellenza all'articolo sette,
rAustria-Ungheria sarebbe esposta a vedersi danneggiar le sue operazioni mili-
tari in Serbia con la quäle era in guerra e contro la quäle doveva continuare
a combattere. Infatti se TAustria-Ungheria non attaccasse la Serbia ma fosse
attaccata da questa, il Governo Imperiale e Reale si troverebbe in una situ-
azione impossibile perchfe non potrebbe difendersi. Egli credeva espormi tali
osservazioni a sostegno della sua tesi, secondo la quäle l'accordo doveva essere
iniziato ma non condotto a termine prima di ogni operazione.
II Barone Bitrian ha rilevato pol che senza attenersi alla rigorosa
interpretazione data dall'Eccellenza Vostra all'articolo settimo, si avrebbe
potuto adottare l'idea a cui Ella alludeva, e che egli accettava in massima,
cioö che in determinate circost^inze quando lo concordino le due parti e le
circostanze del caso lo consiglino, l'accordo possa essere anche formulato in
modo condizionale e proporzionando i compensi ai risultati che potranno essere
effettivamente conseguiti da un'azione militare da intraprendersi. Ed ha aggi-
unto che le circostanze special! per TAustria-üngheria consistevano nel fatto
cui aveva giä accennato, che essa si trovava in guerra con la Serbia ed era
esposta agli attacchi di questa Potenza senza potersi difendere qualora avesse
dovuto conformarsi all'interpretazione data da Vostra Eccellenza all'articolo
settimo ciö che avrebbe messo l'Austria-Ungheria nella situazione impossibile
suddetta. E Vostra Eccellenza non avrebbe potuto non convenire con lui in
ciö. Proseguendo il Barone Bitrian ha osservato che se le due parti fossero
animate da buona volontä, ciö di cui non si poteva dubitare, si avrebbe potuto
Stabilire in tal modo condizionatamente i piü piccoli particolari deU'accordo.
in proporzione dei risultati futuri o possibili deU'azione da intraprendersi
Alla vigilia di un'azione militare dalla quäle non si poteva sapere quali
vantaggi si avrebbero potuto ricavare, non era certamente possibile fissare
i compensi. Inoltre adottando l'idea deirEccellenza Vostra si sarebbe evitata
qualisiasi lungaggine ed impedito che tanto l'Austria-Ungheria quanto l'Italia
potessero essere „fruströes" onde non poteva che associarsi a quell'idea perchö
essa avrebbe attenuato le difficoltä che si sarebbero incontrate per arrivare
ad un accordo qualora ci si dovesse attenere all'interpretazione suddetta di
Vostra Eccellenza. Nel dichiararmi quindi che era disposto di consentire
nell'idea stessa e di metterla in pratica, mi ha interessato di pregare Vostra
Eccellenza a volergli far conoscere il suo parere al riguardo.
II Barone Burian mi ha informato poi che persisteva nel punto di vista
manifestatomi giä nel colloquio del 22 corrente che, prima di stabilire i compensi
si debbano poter valutare i vantaggi effettivamente ritratti da una deter-
minata azione nei Balcani per parte di uno dei contreanti. Ho fatto osser-
vare al Barone Burian che tale suo punto di vista, come gli avevo giä fatto
conoscere, era contrario non solo allo spirito e alla lettera dell'articolo
settimo, ma anche all'interpretazione datavi nel 1912 e 1913 dall'Austria-
Ungheria.
c) Eintritt Italiens. 431
Riferendosi a quanto mi aveva detto in proposito nel colloquio suddetto
il Barone Burian ha detto che la idea accennata dell'Eccellenza Vostra, che
credeva fosse nell'interesse dei due Governi di accettare essendo essa pratica,
avrebbe potuto eliminare le divergenze di vedute esistenti fra lui e Lei circa
tale argomento. Rispondendo poi a quanto gli avevo fatto rilevare che una
qualunque proposta di discussione sui compensi che non riguardasse la cessione
di territori attualmente posseduti daU'Austria-üngheria non avrebbe potuto
far raggiungere mai quelle accordo che dovrebbe precedere l'azione contem-
plata, il Barone Burian ha osservato che doveva riferire a tale riguardo
a ciö che mi aveva detto nel colloquio dell 22 corrente, che non poteva cioe
legarsi fin d'ora circa la base dei compensi, tale questione non avendo per il
momento carattere di attualitä.
Avendogli allora ripetuto quanto Vostra Eccellenza dichiara nell'ultima
parte dei suo telegramma, il Barone Burian ha ricordato ciö che mi aveva
detto nel colloquio dell 22, vale a dire che una diSerenza momentanea di
opinioni o di interpretazione non poteva essere considerata come una viola-
zione dei Trattato.
Avarna.
IfICCCV. II jflinistro degli affari esteri al R. Ainbasciatore
in Yienna.
Gpb. 33.
(Telegramma.) Roma, 27 febbraio 1915.
Per le ragioni piü volte esposte nei miei telegrammi non k, possibile,
nel caso presente, anticipare una discussione sull'accordo da concludersi ante-
cedentemente a una qualche azione militare dell'Austria-Ungheria contro la
Serbia e il Montenegro, ancorche si dovesse trattare di un accordo che com-
misuri in tutto o in parte i compensi ai vantaggi eventuali che risultassero
effettivamente dall'azione stessa, percho il R. Governo, per le ragioni ripetu-
tamente svolte, non puö accettare nessuna discussione che non prospetti com-
pensi di cessione di territori giä oggi posseduti daU'Austria-üngheria, e su
questo punto non k. mai riuscito in tre mesi di ottenere una risposta, nemmeno
di massima, se cio6 il Governo Imperiale e Reale accetti la discussione sopra
siffatto terreno; tanto che, per salvaguardare la propria dignit^, il R.
Governo si e trovato costretto a ritirare qualunque sua proposta di dis-
cussione consimile. La circostanza speciale cui fa appello il barone
Burian percho l'accordo eventuale abbia ad essere nella fattispecie for-
mulato in modo condizionale e proporzionale, dell'essere cioö l'Austria-
Ungheria presentemeute gi;i in guerra con la Serbia, non mi pare invocabile
nel caso attuale, in cui tale guerra fu iuiziata dalFAustria-Ungheria seuza
alcun precedente concorso con l'Italia, anzi in contrasto con tutti i consigli
datile da questa e in opposizione ai suoi maggiori interessi politici. Tuttal
piü potrebbe invocarsi tale circostanza per una parte sola dei compensi da
pattuirsi, ossia per quelli proporzionali ma non per tutti, poichc^ il fatto stcsso
432 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg. -
dell'inizio di nuove operazioni militari nei Balcani, costituirebbe agil occbi
nostri un motivo sufficiente per poter ricbiedere un minimo di compensi terri-
toriali indipendcntemente dai risultati che ne conseguissero. Tutto questo
pero resta sempre subordinato alla questione iniziale di massima, ossia del
terreno sul quäle dovrebbe vertere ogni discussione di compensi. Finchfe
rAustria-üngheria non manifesta chiari i suoi intendimenti su questa questi-
one di massima, che riguarda la natura degli eventuali compensi, 6 affatto
inutile iniziare di nuoYO o prolungare qualsiasi discussione sul quantitative
dei compensi stessi o sul graduarli in tutto o in parte secondo i risultati
eventuali delle operazioni militari, perch^ tale discussione non potrebbe mai
portare ad alcun risultato utile.
Sonnino.
9ICCCYI. II R. Ambasciatore in Tienna al Ministro degli
affari esteri.
Grb. 34.
(Telegramma.) Vienna, 3 marzo 1915 (ric. il 3).
Mi sono espresso con il Barone Burian nel senso delle istruzioni im-
partitemi con il telegramma di V. E.
II Barone Burian mi ha detto di essere dolente di non potere condi-
videre l'opinione dell'Eccellenza Vostra che la circostanza speciale cui aveva
fatto appello, di essere cioe l'Austria-Ungheria giä in guerra con la Serbia,
non fosse invocabile nel caso presente ed ha aggiunto che non si poteva
certamente negare che lo stato di guerra esistesse fra FAustria-Ungheria e
la Serbia.
Ho osservato che era bensi vero quanto affermava, ma egli non poteva
neppure disconoscere il buon fondamento deUe ragioni dell'Eccellenza Vostra
da me espostegli in proposito. D'altra parte egli non doveva dimenticare come
a piü riprese gli avessi fatto notare che noi eravamo interessati al mante-
nimento dell'indipendenza politica ed economica della Serbia e dell'equilibrio
nei Balcani. Era indubitato che la guerra intrapresa daU'Austria-üngheria
contro la Serbia, che minacciava la sua indipendenza e turbava l'equilibrio
suddetto, non poteva essere considerato da noi che come contraria ai nostri
vitali interessi. II Barone Burian ha riconosciuto quindi che, prima di
iniziare una discussione circa la questione dei compensi, conveniva stabilire
la base dei compensi stessi, Ma egli doveva riconoscere in pari tempo che
la questione dei compensi in generale, come quella posta dal R. Governo
sul terreno della cessione di territori posseduti oggi dalla Monarchia, non
aveva carattere di attualitä. Onde non poteva pronunziarsi sin d'ora su di
essa perch^ il Governo I. e R. non era ancora in grado d'intraprendere un-
azione militare contro la Serbia. Ho rilevato che mi sembrava che egli non
avesse considerato in eguale modo la questione dei compensi quando io gli
dichiarai che essa era portata dal Governo I. e R. suUa cessione di territori
^ppartenenti effettivamente aH'Austria-Ungheria. In tale occasione egli mi
c) Eintritt Italiens. 433
aveya dichiarato infatti di essere disposto ad entrare in discussione con noi
e che era animato dalle migliori disposizioni per arrivare ad un accordo. Ma
Barone Burian proseguendo ha soggiuuto che non appena sarebbe venuto il
momento di iniziare contro la Serbia l'azione suddetta, egli non avrebbe
mancato di tener presente la nostra dichiarazione e siccome l'azione diplo-
matica avrebbe proceduto di conserva con Tazione militare nessuna operazione
sarebbe stata intrapresa prima che Taccordo fosse iniziato. Ho osservato che
la questione dei compensi aveva, a mio parere, non solo carattere di attaalita
ma anche di urgenza e conveniva riprenderla, ogni ritardo non potendo essere
che nocivo.
A questo proposito gli ho fatto osservare che la questione delle eventuali
soddisfazioni da darsi da noi alle aspirazioni nsteionali primeggia per la sua
importanza sopra ogni altro argomento e che tale questione non poteva essere
lasciata senza una soUecita risoluzione, perch6 dato lo stato d'animo della
nostra opinione pubblica, avrebbe potuto produrre gravi pericoli.
AI che Barone Burian ha replicato che considerazioni da me espostegli
arevano certamente valore per noi, ma che si doveva pur tener conto in Italia
delle considerazioni del Governo Imperiale e Reale. E ha aggiunto che noi
avevamo fissato un limite che sarebbe stato raggiunto automaticamente, essendo
Austria-Ungheria in guerra colla Serbia. L'azione militare delle truppe au-
stro-ungariche contro quella potenza non poteva tardare a effettuarsi e allora
il Governo I. e R. non avrebbe mancato di adempiere agli obblighi assunti
e ciü non poteva che rassicurarci del tutto. Ho risposto non sembrarmi che
tali sue afiermazioni potessero rassicurarci. Infatti egli mi aveva dichiarato
in primo luogo di non conseutire nell'interpretazione da noi data all'articolo
settimo del Trattato di AUeanza, cioe che l'accordo contemplato da tale ar-
ticolo dovesse essere non solo iniziato ma anche condotto a termine prima
di iniziare qualsiasi operazione militare contro la Serbia e il Montenegro. In
secondo luogo egli persisteva a non volersi legare fin d'ora circa la base dei
compensi che ci competevano, affermando che tale questione non aveva carattere
di attualitä. II Barone Burian ha soggiunto che era bensi vero che, a parer
suo, laccordo doveva essere solo iniziato e non condotto a termine prima di
ogni operazione militare contro la Serbia, ma egli avrebbe fatto il possibile
per condurlo a termine e solo se ciü non fosse stato attuabile, Toperazione
militare avrebbe dovuto aveie il suo corso. Era altres'i vero che esso non
credeva potersi pronunziare iin d'ora circa la base dei compensi, ma Tayrobbe
fatt(» quando verrebbe il momeuto opportuno.
Ho risposto al Barone Burian che era inuLile che egli parhisse di ini-
ziare al momento che egli avrebbe creduto piii idoneo una discussione circa
l'accordo quando non era disposto a pronunziarsi circa la base dei compensi
da noi proposta. Una simile discussione, come giii gli avevo fatto conoscere,
non avrtbbe potuto essere accettata dal Roglo Governo per le ragioni che
gli avevo svolte a piii ripresc, se non nel caso solo che cssa prospettasse
i compensi di cessiooe di territori oggi posseduti dalTAustria-Ungheria. II
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 2b
434 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Barone Burian ha replicato che il momento non era ancora giunto, a parere
suo, per pronunziarsi suUa questione, ma quando esso sarebbe Tenuto egli
avrebbe tenuto presente tale dichiarazione e avrebbe avuto cura di pronun-
ziarsi al riguardo prima di iniziare i negoziati per l'accordo. Avendo creduto
infine di ripetere nuovamente al Barone Burian che il R. Governo manteneva
la dichiarazione di cui all'ultima parte del telegramma di Vostra Eccellenza.
€gli mi ha detto che non avrebbe mancato di tenerla presente al momento
debito.
Le cose dettemi dal Barone Burian dimostrano una volta di piü come
egli non sia disposto, almeno per ora, a entrare nell'ordine di idee di Vostra
Eccellenza relativamente alla questione di massima e all'interpretazione
dell'articolo settimo del Trattato di AUeanza.
Le mie conversazioni con lui su questa questione potrebbero prolungarsi
all'infinito senza giungere ad alcun risultato pratico giacche egli formulerebbe
sempre nuovi argomenti a sostegno della tesi che propugna. Sarebbe quindi
vano, nonostante l'impegno che io vi mettessi, 11 credere di poter rimuovere
da tale linea di condotta il suo atteggiamento.
Avarna.
Nr. mCCCYII. II Ministro degli affari esteri al Regio Ambas-
ciatore in Yienna.
Grb. 35.
(Telegramma.) Roma, 4 marzo 1915.
Ritengo io pure che non vi sia nulla da sperare dal prolungare la dis-
cussione col Barone Burian circa compensi territorial! in relazione con l'ar-
ticolo settiomo. Non parmi perö inutile riassumere nettamente i seguenti
punti fermi che risultano dalle dichiarazioni da noi successivamente fatte nei
coUoqui passati:
1. Che nessuna azione militare dell'Austria-IJngheria nei Balcani deve
potersi iniziare senza che sia stato antecedentemente portato a termine
l'accordo sui compensi, tenendoci noi rigorosamente al testo dell'articolo settimo ;
2. Che ogni infrazione di quanto sopra sarä da noi considerata come
una aperta violazione del trattato, di fronte alla quäle l'Italia riprende la
piena sua libertä di azione a garanzia dei propri diritti ed interessi;
3. Che nessuna proposta o discussione di compensi puö condurre ad un
accordo se non prospetta la cessione di territori giä posseduti dall'Austria-
Ungheria ;
4. Che, valendoci del disposto deU'articolo settimo, esigiamo compensi
pel fatto stesso dell'inizio di un'azione militare dell'Austria-üngheria nei Balcani,
indipendentemente dai risultati che tale azione abbia a raggiungere; non
escludendo perö che si possano stipulare altri compensi sotto forma condizio-
nale e proporzionali ai vantaggi che effettivamente TAustria-Ungheria riesca
a conseguire;
_ 5. Che quella quota fissa di compensi che serve di corrispettivo per
l'inizio stesso dell'azione militare indipendentemente dai risultati, dovrä, anzieht
c) Eintritt Italiens. 435
tenersi segreta, essere portata ad effetto, col trapasso effettivo dei territori
ceduti e l'occupazione loro immediata per parte dell'Italia;
6. Che non ammettiamo alcuna discussione di compensi da parte nostra
per la occupazione del Dodecaneso e di Vallona, e ciö per le varie ragioni
giä esposte al Barone Burian da Vostra Eccellenza.
Soniiino.
Nr. MCCCTIII. II lUinistro degli affari esteri al R. Ambas-
ciatore di Tienna.
«rb. 36.
fTelegramma.) Roma. 4 marzo 191.5.
II R. Incaricato d'Affari a Cettigne telegrafa che quel Ministro degli
Affari Esteri gli ha comunicato quanto eegue:
^Stanotte ore 3, cinque torpediniere austriache penetrate porto Antivari,
affondato Yacht Reale, hanno sbarcato darante bombardamento marinai con
mitragliatrici che sparavano per tenere lontano montenegrini mentre appicca-
vano fuoco al deposito governativo non riuscendo perö bruciame che una
piccolo parte. Una persona uccisa tre altre ferite".
E opportuno che Vostra Eccellenza tenga parola a codesto Ministro degli
Affari Esteri di queste operazioni militari delle forze austro-ungariche contro
il Montenegro, le quali sono in aperto contrasto con le nostre comunicazioni
del 22 febbraio u. s. a. codesto Governo, e con le dichiarazioni del Barone Burian.
Sonnino.
Nr. MCCCIX. II R. Ambasciatore in Yienna al Ministro degli
affari esteri.
Grb. 37.
(Telegramma.) Vienna, 7 marzo 1915 (ric.il 7).
II Barone Burian mi ha informato spontaneamente che la sua risposto
alla nostra questione di massima non si sarebbe fatta aspettare troppo tempo.
Ho osservato che il reciso rifiuto da lui sino ad ora opposto di pronunziarsi
SU questo argomento, ripetutomi anche nel colloquio del 2 marzo. non auto-
rizzava certamente a sperare che egli mi avrebbe fatto oggi una simile comu-
nicazione. AI che il Barone Burian mi ha replicato che non poteva non
riconoscere giusta tale mia osservazione, ma che doveva rilevare che nel detto
colloquio egli mi aveva affermato che quando sarebbe venuto il momento
opportuno si sarebbe pronunziato su questa questione che conveniva non lasciare
insoluta per uscire dalla situazione presente.
Avarna.
Nr. JNIC€€X. II Ministro degli alTari esteri ai RR. Anibaa-
ciatori in Rerlino e Vienna.
Grb. 38.
(Telegramma.) Roma, 8 marzo 1915.
II Principe di Bülow mi ha comunicato aver ricevuto dispacci da Bcrlino
in cul dopo averlo informato che Governo Germanico si era adoperato forte-
28*
436 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
mente a Vienna per spingere alle trattative deH'Austria-Ungheria con l'Italia,
si riteneva di poterlo assicurare che finalmente le disposizioni a Vienna si
erano mutate, tantoch^ vi era fondata speranza che dette trattative potessero
arrivare a buon fine.
Risposi che anche il duca Avarna mi aveva telegrafato nello stesso
senso, avendone avuto notizia dal signor di Tschirsky e che inoltre il Barone
Burian ieri l'altro gli avrebbe detto che sperava presto dargli una risposta
suUa questione di massima concernente il terreno sul quäle le trattative
potessero vertere. ^ Sonnino.
Nr. mCCCXI. II Ministro degli affari esteri ai RR. Ambas-
ciatori in Berlino e Vienna.
Gi-b. 39.
(Telegramma.) Roma, 9 marzo 1915.
II Principe di Bülow mi ha comunicato un dispaccio ricevuto dal suo
Governo del seguente tenore; „II 'ß^vone, Burian ci ha pregati di dichiarare
al governo italiano che l'Austria-Ungheria h pronta a entrare in negoziati
con ritalia, conformemente alla proposta del Barone Sonnino, e sulla base
della cessione di territorio austriaco. La dichiarazione a farsi al Parlamente
Italiano sarebbe da redigersi di concerto con Vienna. II Barone Burian farä
il possibile perch^ la formula sia redatta di comune accordo nel piü breve
termine possibile".
Feci osservare al Principe di Bülow che occorreva evitare qualunque
equivoco ; che io non avevo mai accennato a dichiarazioni da farsi a Parla-
mento sul fatto dell'apertura di negoziati, ma alla necessitä di non teuere
segreto l'accordo sui compensi appena fosse stato concluso.
II Principe di Bülow ha scritto l'appunto seguente :
,11 Barone Sonnino non ha alcuna obiezione a che, quando l'accordo
sarä concluso, la dichiarazione da farsi in proposito al Parlamente Italiano
sia concertata col Barone Burian, ma egli non ha alcuna intenzione di fare
al Parlamente qualsiasi dichiarazione sul fatto dei negoziati avviati ne durante
i negoziati stessi.
„Ciö perchfe, secondo il Barone Sonnino, ogni dichiarazione di tal genere,
renderebbe assai piü difficile la riuscita dei negoziati, eccitando l'opinione
pubblica. Anch'egli desidera che si faccia il piü presto possibile".
Aggiunsi al Principe di Bülow che avrei attesa la relazione del duca
Avarna sul convegno che doveva avere oggi col Barone Burian.
Sonnino.
Nr. IUCCCXII. II R. Ambasciatore in Berlino al ülinistro
degli atfari esteri.
Grb. 40.
(Telegramma.) Berlino, 9 marzo 1915. (ric.il 10).
II signor di Jagow mi ha comunicato in questo momento che il Barone
Burian lo aveva pregato di farci pervenire la sua risposta affermativa alla
c) Eintritt Italiens. 437
questione di massima da noi posta. II Governo Austro-Üngarico consente
definitivamente in conformitä delle domande enunciate dal Regio Governo
che la discussione circa i corapensi derivanti dall'applicazione deirarticolo VII
del Trattato della Triplice Alleanza sia portata sul terreno della cessione
di territori oggi appartenenti alla Monarchia. II Barone Burian ha espresso
il desiderio di mettersi al piü presto possibile in relazione col Regio Ambas-
ciatore a Vienna per prendere accordi circa la dichiarazione che il Regio
Ooverno volesse far al riguardo al Parlamento.
Bollati.
IVr. MCCCXIII. II R. Ambasciatore in Vienna al ülinistro
degli affari esteri.
Gpb. 41.
(Telegramma.) Vienna, 9 mario 1915. (ric.il 9).
II Barone Burian mi ha detto che Governo Imperiale e Reale con-
sentiva a discutere la questione dei compensi di cui all'articolo VII del
Trattato di Alleanza suUa base stessa proposta dal Regio Governo, ciofe sul
terreno della cessione di territori appartenenti alla Monarchia Austro-Un-
garica. Ha accennato a questo proposito all'esame accurato a cui tale
questione era stata sottomessa da parte del Governo Imperiale e Reale e alle
grandi difficoltä che avevano dovute essere superate per arrivare alla decisione
suddetta. E ha rilevato che questa era stata presa nel desiderio di addi-
venire col Regio Governo ad un'intesa al fine di mantenere i buoni rapporti
reciproci evitando ogni attrito e rendere cosi possibile una cooperazione dei
due Governi verso scopi comuni di politica generale. Questo punto di vista
al quäle mi aveva giä accennato a piü riprese, era quello che l'aveva sempre
guidato e esso corrispondeva poi a quanto gli aveva esposto nel primo
coUoquio avuto con lui il 17 gennaio scorso nel parlargli circa la questione
dei compensi delle ragioni logiche e politiche.
II Barone Burian ha osservato poi che i vari particolari riguardanti
la questione, come, ad esempio, quelli relativ! alla stipulazione deiraccordo
preventivo e altre simili, dovevano a suo parere essere esaminati nelle
ulteriori nostre conversazioni.
Inline il Barone Burian mi ha detto che se V. E. avesse creduto. per
ragioni di opportunitä,, di fare comunicare a pubblico che i due Governi
erano giä in „pourparlers" circa la questione dei compensi, egli la pregava
di volergli far conoscere in via confidenziale i termini della comuni-
cazione stessa.
IIo risposto che ignoravo quali fossero le inteuzioni dell' Eccellenza
Vostra, ma supponevo, come mia opinione personale, che Ella desiderasse
mantenere il segreto sul fatto che si sta ora negoziando e sulToggetto dei
negoziati, finch^ naturalmente questi durano. Ciö nonostante avrei riferito
a Vostra Eccellenza la preghiera di lui.
Avarna.
438 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
'Xr. ÜICCCXIV. II Miiiistro degli aifari ef»teri al R. Ambas-
ciatore in Vienna.
Grb. 42.
(Telegramma.) Roma, 10 marzo 1915.
II Regio Governo aveva ritirato ogni sua proposta di discussione sui
compensi di cui all'articolo VII ma la situazione generale e troppo seria e la
materia troppo importante per fare oggi questioni di pura forma e accet-
tiamo la discussione sulla base ormai ammessa dal Governo Imperiale e Reale.
Non intendiamo fare nessuna comunicazione al Parlamento e al pubblico
intorno all'avviamento dei negoziati.
Tolta di mezzo la divergenza di massima sulla base da darsi ai
negoziati, spero che si voglia addivenire sollecitamente alle trattative e con-
durle innanzi rapidamente per pervenire all'accordo, la cui conclusione deve
assolutamente precedere, secondo mie ripetute dichiarazioni, a qualsiasi azione
militare austro-ungarica nei Balcani.
Tali trattative debbono farsi direttamente tra i due Governi, senza
intervento di terzi.
I punti di partenza da mettersi preventivamente in chiaro sono:
1. assoluto segreto dei negoziati. Ogni indiscrezione riguardo esistenza
6 andamento loro forzerebbe Regio Governo a ritirare le sue proposte e a
rompere le trattative;
2. quando l'accordo sia concluso esso dovrä portarsi immediatamente
ad effetto. Altrimenti il Regio Governo mancherebbe della forza politica
necessaria per ottenere dal Paese quella ratifica morale che sarebbe indis-
pensabile per l'attuazione dell'accordo concluso;
3. per eliminare nuove questioni ed attriti ed il ripetersi di incidenti
incresciosi, e per lasciare insieme la necessaria libertä di movimenti a codesto
Governo nella condotta della guerra, occorre che l'accordo investa la intera
durata della guerra stessa in quanto riguardi la possibile invocazione dei'
l'articolo VII.
Quando codesto Governo accetti queste basi, ci dichiariamo pronti a
specificare le nostre domande restringendoci a quel minimo di compensi che
riteniamo indispensabile per raggiungere gli scopi stessi dell'accordo invocato,
cioe di eliminare durevolmente tra i due Stati le occasioni di attriti creando
tra essi una situazione normale di cordialitä e di possibile cooperazione
verso comuni intenti di politica generale.
E pel grande e comune interesse di addivenire rapidamente ad un
accordo, eliminando fin da principio ogni sospetto di volute dilazioni e
lungaggini, proporrei che si stabilisse un termine di un paio di settimane
per la durata delle trattative, trascorso il quäle senza che si sia arrivati ad
una conclusione ogni proposta fatta da una delle parti s'intenderebbe ritirata
e come non avvenuta e si tornerebbe allo statu quo ante di reciproca libertä.
Sonnino.
c) Eintritt Italiens. 439
MCCCXV. II Regio Ambasciatore in Vienna al ministro degli
affari esteri.
Grb. 43.
(Telegramma.) Roma, 10 marzo 1915 (ric. 11. 13.
Ho .esposto al Barone Barian i vari punti contenuti nel telegramma
del 10 marzo esprimendomi con lui nel senso delle istruzioni impartitemi da
Vostra Eccellenza.
II Barone Burian ml ha detto che prendeva atto delle intenzioni di
Vostra Eccellenza di non fare al Parlamento e al pubblico nessuna comuni-
cazione interna aU'avviamento dei negoziati. Qanto alla dichiarazione fatta
a piü riprese da Vostra Eccellenza che conclusione dell'accordo doveva asso-
lutamente precedere qualsiasi operazione militare austro-ungarica nei Balcani,
il Barone Burian ha rilevato che non poteva cambiare d'opinione circa
l'interpretazione dell'articolo VII del Trattato di AUeanza di cui aveva avuto
occasione di farmi conoscere le ragioni in precedenti conversazioni. lo ho
osservato che l'obiezione da lui addotta per non consentire accordo non fosse
condotto a termine prima di ogni operazione militare nei Balcani non mi
sembrava avere ora nessun fondamento dopo la speranza manifestata da Vostra
Eccellenza che si addivenga sollecitamente alle trattative dell'accordo e che
queste siano condotte innanzi rapidamente. AI che il Barone Burian ha
replicato che riconosceva che quella sua obiezione era infatti eliminata dalle
considerazioni esposte da Vostra Eccellenza secondo cui sarebbe da stabilirsi
da entrambe le parti un termine durante il quäle i negoziati per l'accordo
dovevano essere terminati. Onde si sarebbe adoperato secondo le intenzioni
di Vostra Eccellenza a condurre i negoziati stessi in modo soUccito per arri-
vare possibilmente ad un accordo.
Quanto ai tre punti di partenza da mettere in chiaro preventivamente
il Barone Burian mi ha detto :
1. che accettava di mantenere il segreto assoluto intorno ai negoziati
a condizione di tener al corrente la Germania per le ragioni suddette ;
2. che l'articolo 7 se prevedeva che accordo fosse preventivo non pre-
vedeva perö che la sua esecuzione fosse preventiva poichö in tal modo si
verrebbe a forzare il senso dell'articolo stesso e ciö in tesi generale. Ho
rilevato che se egli ammetteva che l'accordo dovesse essere preventivo e non
contemporaneo e consecutivo all'azione, non poteva non ammettere in pari
tempo che la sostanza dell'accordo stesso in cui si determinavano i compensi
non fosse da considerarsi alla stregua stessa. Per cui la quota tissa dei com-
pensi che servirebbero di corrispettivo per l'inizio stesso delle operazioni mili-
tari nei Balcani indipendentemente dai resultati, doveva non giä tenersi segreta
ma essere portata ad effetto con trapasso effettivo dei territori ceduti e occu-
pazione loro immediata da parte dell'Italia. lo gli avevo giä comunicato le
considerazioni d'ordine politico che rendevano nccessario il trapasso effettivo
dei territori ceduti. D'altra parte credevo ricordargli quanto gli avevo fatto
conoscere nel primo coUoquio avuto con lui il 17 gennaio che cioi^, per dirigere
440 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
I'opinione pubblica italiana e renderla favorevole all'accordo, bisognava farle
presente sino dall'inizio un rainimo di vantaggi sicuri e tangibili e non dipen-
denti solo da eventualitä incerte e remote. II Barone Burian ha replicato
che nel caso che ci occupava sarebbe stato impossibile al Governo Imperiale
e Reale di amraettere il trapasso di alcun territorio della Monarchia prima
della conclusione della pace, e cio per considerazioni diverse che erano im-
periose per la natura stessa delle cose. Ha aggiunto che le ragioni di poli-
tica interna da me svoltegli potevano avere valore interne per noi, ma che
esistevano pel Governo Imperiale e Reale ragioni tali dalle quali esso non
poteva dal canto suo dipartirsi.
Ed ha concluso con manifestare la speranza che il Regio Governo non
si sarebbe rifiutato di esaminare di nuoyo questo secondo punto. Quanto al
terzo punto il Barone Burian mi ha detto che si associava interamente a
quanto Vostra Eccellenza esprimeva in esso, che l'accordo cio^ dovesse in-
vestire I'intera durata della guerra in quanto riguarda la possibile invoca-
ziöne dell'articolo sette. Infine circa la proposta dell'Eccellenza Vostra di
Stabilire un termine di un paio di settimane per la durata delle trattative
il Barone Burian ha osservato che se l'indicazione di tale termine era l'es-
pressione del desiderio di Lei che i negoziati fossero condotti in modo rapido
egli condivideva interamente tale suo parere, ma egli sembrava che sarebbe
stato ben difficile fissare fino da principio un numero determinato di giomi.
Nel corso del colloquio il Barone Burian avendo accennato incidentalmente
alle sue contropoposte di compensi per le nostre occupazioni di Valona e del
Dodecaneso, ho creduto dichiarargli che per le ragioni giä espostegli noi non
potevamo ammettere alcuna discussione di compensi da parte nostra per quelle
occupazioni. AI che il Barone Burian ha replicato che manteneva il suo
diritto a compensi per tali occupazioni che risultava dall'articolo sette, e che
sarebbe ritornato a suo tempo suUe medesime.
Siccome Vostra Eccellenza avrä rilevato il Barone Burian si e espresso
meco circa il punto secondo in termini cosi espliciti da far dubitare che egli
possa modificare in seguito il parere manifestatomi in proposito, di non con-
sentire cio^ a che l'accordo quando sia concluso venga portato immediata-
mente ad effetto.
Avarna.
Nr. MCCCXVI. II Ministro degli Kffari esteri al R. Ambas-
ciatore di Yienna.
€}rb. 44.
(Telegramma.) Roma, 13 marzo 1915.
Devo constatare che il colloquio col Barone Burian riferitomi da Vostra
Eccellenza lascia poco adito alla speranza di potere non che portare presto
a compimento, ma nemmeno iniziare una discussione sulle cessioni di terri-
tori giä posseduti dall'Austria-lJngheria.
c) Eintritt Italiens. 441
Potrei oggi anche sorrolare suUa prima seria divergenza intorno alla
interpretazione da darsi alle parole ,accord pröalable" dell'articolo 7, poich6
certamente se le trattative presenti, che dovrebbero investire tutta la durata
della guerra, potessero portarsi rapidamente a conclusione, non potrebbe spr-
gere per molto tempo quel caso ipotetico su cui verte il dissenso. cioö di
un'azione militare intrapresa nei Balcani prima che un accordo sia stato con-
cluso benchö giä se ne fosse iniziata la discussione.
Nessuna obiezione avrei da fare a che, restando fermo che le tratta-
tive si abbiano a condurre direittamente tra i Governi austro-ungarico e ita-
liano, se ne tenga perö via via informato quello germanico.
Quanto alla durata del termine da prefiggersi alla discussione. d inutile
fermarcisi sopra fintantoch^ apparisce irriducibile l'altra sostanziale diver-
genza sul principale dei punti che nel precedente mio telegramma indicavo
come condizioni sine qua non per l'inizio di una discussione, ossia il patto
preventivo della immediata attuazione dell'accordo cui si potesse arrivare.
Come giä spiegai, questa condizione apparisce per noi essenziale, inquantoche
senza di essa nessun Governo oggi in Italia potrebbe aver la forza politica
necessaria per garantire il pratico mentenimento degrimpegni che assumesse.
Onde piü che inutile, dannoso sarebbe l'inoltrarsi in trattative di eventuali
reciproche obbligazioni di cui non si potrebbe poi garantire la esecuzione
effettiva.
Non mi fero nemmeno sulla insistenza per parte del Barone Biirian
nell'invocare oggi l'articolo 7 per le nostre occupazioni del Dodecanneso e di
Vallona. Per le ragioni giä esposte il Regio Governo non puu accettare la
discussione su questi temi. Ma detta insistenza puo servire di riprova della
poca probabilitä di riuscita che avrebbe oggi la ripresa delle trattative in
genere sui compensi di cui all'articolo 7, date le attuali disposizioni d'animo
del Governo Imperiale e Reale.
Sonnino.
Nr. MCCCXYII. II R. Ambasciatore in Vienna al Ministro
degli affari esteri.
«rb. 45.
(Telegramma.) Vienna, 16 marzo 1915 (ric il 16).
Ho esposto al Barone Burian quanto Vostra Eccellenza fa conoscere
in ordine alle dichiarazioni da lui fattemi nel precedente colloquio e nello
insistere sul principale dei punti del quäle gli avevo parlato nel detto collo-
quio, relativo al patto preventivo deH'immcdiata attuazione dell'accordo a
cui si potesse arrivare, mi sono espresso nel senso del telegramma mede-
simo. II Barone Burian mi ha detto per cio che riguarda l'intcrprctazione
da darsi alle parole „accord prealable" che sebbcne non potesse moditicare
la sua opinione circa quell'interpretazione poteva tuttavi» dichiararmi che
una volta iniziate le trattative per addivenire ad un accordo cgli non le
avrebbe turbate, evitando di fare qualsiasi azione militare nei Balcani du-
442 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
rante il termine da stabilire di comune accordo per la durata delle tratta-
tive stesse. Quanto al patto preventivo dell'immediata attuazione dell'ac-
cordo, 11 Barone Burian ha rlcordato ciö che ml aveva nel colloquio di
veperdi scorso che l'articolo VII del Trattaio di AUeanza parlava d'accordo
preventivo ed ha aggiunto che la realizzazione dei compensi per parte di
uno dei contraenti doveva essere simultanea coi vantaggi che l'Italia contra-
ente si sarebbe assicurata. Egli non poteva quindi che persistere nella
dichiarazione fattami nel detto colloquio, essere cioe impossibile il trapasso
del territorio della Monarchia prima della conclusione della pace.
Ho replicato che il rifiuto per parte sua di impegnarsi preventiva-
mente a portare ad eöetto l'accordo appena concluso, rendeva inutile l'inizio
di qualsiasi discussione giacch6 tale impegno preventivo doveva essere con-
siderato come condizione sine qua non per l'inizio della discussione stessa.
A questo proposito dovevo ricordargli che tale condizione era per noi
essenziale, giacch^ senza di essa nessun Governo in Italia potrebbe avere
la forza politica necessaria per garantire il pratico mantenimento degli im-
pegni da assumersi. Onde non solo inutile ma anche dannoso sarebbe Tinol-
trarsi in trattative di eventuali reciproche obbligazioni di cui non si potrebbe
poi garantire l'esecuzione effettiva.
AI che il Barone Burian ha soggiunto che oltre alle diverse considera-
zioni di natura imperiosa giä accennatemi, che non permettevano al Govenio
Imperiale e Reale di prendere Timpegno preventivo di cui si tratta, ne esi-
steveno altre di ordine morale e legale. Le prime riguardavano la dignitä
del Sovrano e il prestigio della Monarchia come grande Potenza, le seconde
riguardavano il trapasso immediato di territori da cedere, il quäle non poteva
essere eSettuato in via amministrativa.
A queste considerazioui che rendevano impossibile l'attuazione imme-
diata dell'accordo, appena concluso, si doveva poi aggiungere la circostanza
che il Governo Imperiale a Reale non poteva certamente decidere durante la
guerra della sorte di popolazioni i cui flgli combattevano ora per l'integritä
della Monarchia.
II Governo Imperiale e Reale aveva acconsentito a discutere la que-
stione dei compensi suUa base proposta dal R. Governo, ma i vari membri
del Governo stesso erano giä d'accordo di non ammettere il trapasso imme-
diato dei territori da cedere, i quali dovevano essere rimessi alla fine della
guerra.
Sulla base suddetta il Governo Imperiale e Reale era sempre disposto
ad entrare in trattative con il R. Governo ed esso era animato a tale rigu-
ardo dalle migliori disposizioni. La condizione pero del R. Governo rendeva
difficile la situazione ed aggravava vieppiü il grande sacrificio che il Go-
verno Imperiale e Reale era pronto di fare allo scopo di giungere ad una
intesa amichevole e completa con l'Italia.
II Barone Btirian ha concluso col dirmi che il Governo Germanico con-
divideva interamente l'opinione di lui circa la questione del trapasso imme-
c) Eintritt Italiens. 443^
diato dei territori da cedere. E la domanda rivolta in proposito dal R. Go-
verno al Governo Imperiale e Reale era considerata come non discutibile dal
Governo germanico.
Ho replicato al Barone Burian che io non potevo che riferirmi a tale
riguardo a quanto gli avevo giä esposto circa il patto preventivo dell'imme-
diata attuazione dell'accordo concluso, che era considerato del R. Governo
come condizione „sine qua non" dell'inizio della discussione ed al quäle tsso
non credeva potere dipartirsi.
Inline per ciö che riguarda le nostre occupazioni di Vallona e del Do-
decaneso il Barone Burian ha dichiarato che manteneva il diritto ai com-
pensi che cömpetevano al Governo Imperiale e Reale, perchü esso era basato
suUo articolo VII del Trattato della Triplice Alieanza.
Non credeva perö di insistere sulla questione, tanto piü che non aveva
formulato ancora i compensi precisi. In questo momento egli non aveva
alcuna intenzione di intralciare il negoziato ed era invece animato dal desi-
derio che esso potesse continuare ed arrivare ad un risultato.
Nonostante le nuove e vive insistenze da me fatte ripetutamente presso
il Barone Burian per indurlo a entrare nell'ordine d'idee di Vostra Eccel-
lenza egli ha persistito nel suo modo di vedere riguardo all'immediata attua-
zione dell'accordo, dal quäle non sembra che voglia dipartirsi a giudicare dal
modo con cui si h espresso meco.
Avarna.
Nr. MCCCXVIII. 11 Ministro dcgli affari esteri ai RR. Am-
basciatori in Berlino e Vicnna.
Orb. 4fi.
(Telegramma.) Roma, 17 marzo 1915.
II Principe di Bülow venuto a vedermi il 15 corrente si mostrü molto
preoccupato per le notizie giuntegli dello stato delle nostre trattative con
Vienna, e delle condizioni preventive da noi esposte al Barone Burian.
La condizione che sopratutto lo impensierisce, perchö la ritiene tale
de rendere impossibile un accordo, e quella intorno alla immediata esecuzione
da darsi alla cessione dei territori che venisse concordata. Non crede si
poss» esigere questo dall'Austria. Nella storia non esservi un precedente
consimile ; cita Nizza e Savoia la cui trasmissione venne fatta dopo la guerra.
Questa condizione, messa ora da noi, essere nuova. II Governo austriaco
accettö la nostra proposta che l'accordo non dovesse rimanere segreto dopo
la sua conclusione e fino- al termine della guerra. Una volta concluso Taccordo
aver noi la maggiore garanzia per la sua esecuzione, nelle firma di S. M.
rimperatore d'Austria. E poi ci sarebbe la garanzia della Germania, media-
trice e approvantc l'accordo.
La consegna immediata dei territori ceduti provocherobbe una rivoluzione
a Vienna. Occorre per le cessioni di territori l'approvazioiie dei Tarlamenti.
E oggi un Parlamento austro-ungarico reagirebbe cnutro ogni proposta simile.
444 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Risposi che la condizione era stat» da noi indicata come indispensabile,
inquantochö se la cessione effettiva dei territori in questione venisse rinviata
a dopo la pace, nessun Governo potrebbe garantire per tutta la durata della
guerra di contenere gli impulsi guerreschi del paese.
Ogni fatto di guerra, ogni oscillazione nelle vicende della lotta darebbe
luogo a sospetti, ad agitazioni, a tumulti.
II caso di Nizza e Savoia non e paragonabile all'attuale; lä si trattava
di concessioni da farsi condizionatamente agli acquisti eSettivi di territorio
per parte del Piemonte, e il patto intercedeva tra coloro che dovevano essere
compagni d'arme.
II soldato Nizzardo e Sayoiardo seguitava a combattere durante la
guerra dalla stessa parte e contro lo stesso nemico, si facesse o no la cessione.
Quäle invece sarebbe nella guerra attuale la condizione dei soldati appartenenti
ai territori ceduti? Se essi disertassero con quäle giustizia si potrebbero
punire? Come avrebbe potuto Topinione pubblica in Italia non soUevarsi
contro la dura sorte loro imposta di seguitare a combattere e morire per
una causa non piü loro ?
Non era questa dell'immediata esecuzione ana condizione nuova messa
da noi. Averne io parlato allo stesso Principe di Bülow fin dalle prime nostre
conversazioni, discorrendo appunto dei soldati sotto le bandiere austriache.
L'argomento addotto dalla necessitä della sanzione del Parlamente
austro - ungarico essere un'arma a due tagli. Oggi avere l'Imperatore pieni
poteri. Ogni stipulazione, di cui l'esecuzione e la stessa validitä rimanessero
sospese, giustificava ogni diffidenza del pubblico italiano. A guerra finita se
il Parlamente negasse la sua sanzione alle cessioni concordate, nuUa ci sarebbe
di fatto, e l'Italia sarebbe rimasta delusa.
II Principe di Bülow soggiunse che egli era moralmente convinto che
all'infuori di questa condizione dell'immediata esecuzione si arriverebbe ad
un accordo tra l'Austria - Ungheria e l'Italia relativamente alla questione
territoriale ; ma non ritenere possibile l'intesa su questo punto. Accennö a
tutte le terribili conseguenze, nell'avvenire prossimo e lontano, di una rottura
tra l'Italia e la Germania.
Proponeva in ultimo che, per ora, si lasciasse da parte la discussione
SU questa condizione dell'immediata esecuzione, rimettendola a dopo che si
fosse fatta l'intesa su tutti gli altri punti da discutere.
Egli h convinto che cosi si potrebbe ancora arrivare ad una conclusione.
„a meno che, egli diceva, siate giä decisi a fare la guerra, ed entro il
marzo."
Replicai che io gli avevo esposto francamente la mia opinione ; ma che
non potendo prendere su di me solo la responsabilitä di una decisione,
avrei riferito con tutta sinceritä ed obiettivitä le sue argomentazioni al Pre-
sidente del Consiglio.
Sonnino.
c) Eintritt Italiens. 445
Nr. IttCCCXIX. II Ministro degli affari esteri al R. Ambas-
ciatore in Yienna.
Grb. 47.
(Telegramma.) Roma, 17 marzo 1915.
II Barone Burian opponendosi al patto dell'esecuzione immediata, ha
aggiunto „che la realizzazione dei compensi per parte di uno dei contraenti
doveva essere simultanea ai vantaggi che l'altro contraente si sarebbe assi-
curato." Ma ponendo cosi la questione cade il punto di partenza che pareva
accettato di cessioni territoriali dateci come compenso della libertä d'azione
da accordare aU'Austria-üngheria per tutta la durata della guerra, qua-
lunque siano i risultati di questa. Subordinando i compensi ai vantaggi
sparisce il forfait preventivo e definitive che si voleva concludere. Invece
l'esecuzione immediata h logicamente insita in un accordo cosi concepito.
II Barone Burian avrebbe detto „che il Governo Imperiale e Reale
non poteva certamente decidere durante la guerra della sorte di popolazioni
i cui figli combattevano ora per l'integritä della Monarchia." Non e possi-
bile che questa affermazione riproduca esattamente l'intimo pensiero dei
Barone Burian^ poich^ altrimenti non servirebbe a nuUa negoziare un
accordo riguardante cessione di territori giä posseduti dalla Monarchia,
quando la parte cedente non ritenesse di poter decidere intorno alle cessioni
stesse e alla sorte delle relative popolazioni. '
Riguardo alla esecuzione immediata degli accordi, visto che il Governo
Imperiale e Reale ha accettato il punto che detti accordi abbiano ad essere
resi pubblici appena conclusi, non so rendermi piena ragione dei suo perti-
nace rifiuto ad ammettere la sollecita attuazione. L'effetto morale e politico
che le cessioni di territorio potrebbero produrre sul pubblico austro-ungarico
in generale, e su quello viennese in ispecie (vedi quanto diceva il Principe
di Bülow) si sconterä subito all'indomani della loro divulgazione; e d"altro
canto per la difesa generale dell'Impero ogni diminuzione nelle file dei com-
battenti prodotta dal rilascio dei soldati provenienti dai territori ceduti,
verrebbe piü compensata dalla piü libera disposizione delle forze rimanenti,
per effetto della cresciuta sicurezza risultante dagli accordi conclusi.
Sonnino.
Nr. MCCCXX. II Ministro de^li afl'ari esteri ai Ke${i AnibnM-
ciatori in ISerlino e Vienna.
Grb. 48.
(Telegramma.) Roma, 17 marzo 1915.
II Principe di Bülow venuto oggi a vedermi ha cominciato col rilevare
il grave pericolo che le trattative tra rAustria-üngheria e l'Italia abortiscano
per effetto della condizioue da noi apposta della immediata esecuziom-. IIa
detto poi che riinperatore di Germania potrebbe anche garantire l'esecuzione
dello accordo per dopo la guerra.
446 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Risposi svolgendo le varie ragioni per cui dobbiamo insistere nella
nostra domanda: ragioni che tengono conto delle condizioni generali del-
Topinione in Italia, cosi come di quelle austriache. Gli ho fatto osservare
come sia difficile fissare un terreno fermo sul quäle negoziare col Governn
austriaco; rilevandogli le parole dette il 15 corrente dal Barone Burian al
Duca Avarna con cui egli sembra voler far sempre dipendere la cessione
di territori austriaci all'Italia dall'effettivo conseguimeuto di rantaggi per
parte dell'Austria alla fine d'una guerra vittoriosa. II Principe di Bülow
ha appuntato quanto segue:
„II Barone Sonnino mi fa osservare che 11 vantaggio che realizzerebbe
l'Austria-Ungheria fin da ora mediante l'accordo consiste nella garanzia che
otterrebbe dalla neutralitä dell'Italia durante tutta la guerra. II Barone
Burian invece sembra subordinare ogni cessione effettiva di territorio
all'Italia alla condizione che l'Austria realizzi effettivamente degli acquisti
territoriali e altri vantaggi alla fine della guerra.
II modo di vedere del Barone Burian rende impossibile an accordo
quäle verrebbe inteso dal Barone Sonnino, cio6 un accordo avente la natura
di un forfait: cessione di territorio attualmente austriaco da un lato, contro
garanzia di neutralitä per la durata della guerra dall'altro, quäle che sia per
essere l'esito della guerra stessa."
Dissi al Principe di Bülow che io non intendeyo precipitare nuUa, ma
che non prenderei piü alcuna iniziativa ne farei proposte; che se il Governo
austro-ungarico desiderava che si venisse a qualche conclusione facesse lui
delle proposte nette e chiare, le piü larghe possibili perch^ ci fosse una
probabilitä di riuscita.
II Principe di Bülow disse che avrebbe riferito quanto sopra a Berlino.
Sonnino.
Nr. 91CCCXXI. II Ulinistro degli affari esteri ai Regi Am-
basciatori in Berlino e Vienna.
Orb. 49.
(Telegramma.) Roma, 20 marzo 1915.
II Principe di Bülow mi annunzia, dietro istruzioni del Cancelliere
Bethmann Hollweg, dopo udienza avuta dall'Imperatore Guglielmo, ,di essere
stato incaricato di dichiarare che il Governo Imperiale Germanico assume
di fronte al Governo Reale d'Italia la piena ed intiera garanzia che la con-
venzione da concludersi tra Italia e l'Austria-Ungheria sarä messa in esecu-
zione fedelmente e lealmente appena che la pace sarä conclusa."
Inoltre il signor von Jagow gli comunica: essere corsa voce che
l'Austria-Ungheria ancora oggi non vorrebbe l'accordo con l'Italia e desideri
tirare in lungo i relativi negoziati. II signor von Jagow h convinto non
essere in questa voce nuUa di vero. L'Imperatore Francesco Giuseppe dopi-
aver presa la grave risoluzione la manterrä lealmente. L'Ambasciatore signor
di Tchirsky telegrafavagli da Vienna che il Barone Burian ha la seria inten-
c) Eintritt Italiens. 447
zione d'arrivare il piü presto possibile, sulla base di una cessione di territorio.
a un accomodamento con l'Italia, come base di rapporti da ora in poi fiduciosi
e amichevoli tra i due paesi.
Quanto alle garanzie da dare all'Italia per una fedele esecuzione del
Trattato egli ^ pronto a discutere ancora col Duca Avarna. II signor
von Jagotc ritiene „essere incontestabile che il Barone Burian h disposto
alle cessioni di territorio, e come corrispettivo (gegenleistung) non domanda
che la rinunzia delPItalia alle domande basale suH'articolo VII." Jagow
aggiunge che con ciü gli sembra che si sia trovata la base ai negoziati.
restando chiarito „che rAustria-Ungheria consente a far cessione di terri-
torio austro-ungarico, e che essa non chiede all'Italia altra cosa che il
mantenimento della neutralitä assoluta durante la guerra."
Egli ha limpressione che le parole del Barone Burian relative al
Dodecaneso e le altre sue frasi di tenore incerto erano intese piuttosto a
spiegare i suoi punti di Tista riguardo al passato, e che non hanno un valore
pratico. E Principe Bülow ci esortava a far riprendere le conversazioni tra
il Barone Burian ed il Duca Avarna a Vienna.
Risposi riaccennando ad alcune tra le principali ragioni, giä espostegli
nella nostra ultima conversazione, che rendono indispensabile la immediata
attnazione dell'accordo che venisse concluso. „
Sonmno.
Nr. IHLCCCXXII. II Ulinistro degli affari esteri ai Regi Am-
basciatori in Berlino e ¥ienna.
Grb. 50.
(Telegramma.) Roma. 20 marzo 1915.
II Barone Macchio mi ha chiesto a che punto sono le cose a Vienna.
Gli ho riferita la storia delle trattative fino ad oggi; la questione in-
torno alla attuazione immediata o differita dello accordo da concludersi avere
arrestato tutto. II Principe di Bülow aver suggerito di rinviare questo
punto impregiudicato e di discutere intanto il resto. Non mi ci opponevo,
per quanto nutrissi il dubbio che senza la risoluzione della questione dell'
attuazione, la discussione restasse sempre campata in aria. A ogni modo
consentivo che si riprendesse la conversazione a Vienna, se il Barone Burian
faceva proposte precise e concrete su cui essa potesse vertere.
II Barone Macchio credeva utile definire prima la questione intomo
all'attuazione durante o dopo la guerra. Egli sosteneva l'impossibiliti che
essa fosse immediata. Gli accennai a varie difficoltä gravissime che si oppo-
nevano alFattnazione differita. Gli svolsi la questione relativa alla necessitä
dell'approvazione Parlamentäre. Alla fine della guerra la parte che si sarebbe
impegnata alla neutralitä avrebbe giä prestato tutto quanto doveva e poteva
prestare, sia che il suo Parlamento approvasse o no l'operato del Governo ;
mentre l'altra parte invece non avrebbe fatto nuUa fuorchC' assumere un im-
pegno di cessione territoriale condizionata al consenso Parlamentäre, impegno
che si risolveva in nulla se questo consenso non venisse dato.
448 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Accennai pure all'altra gravissitna questione dei soldati che dovrebbero.
seguitare a battersi per una causa che non h piü la loro. Come lo potrebbe
tollerare l'opinione pubblica? In Austria vigeva il sistema territoriale che
rendeva piü facile il rinvio dei soldati per regioni di provenienza.
II Barone Macchio riconobbe la ragionevolezza della prima questione
relativa alla dipendenza dell'impegno dalla sanzione Parlamentäre ; l'avrebbe
riferita al Barone Burian perche questi escogitasse e proponesse qualche
altra garanzia.
Pei soldati disse che il loro rinvio durante la guerra disorganizzerebbe
l'esercito. Esservi anche molte difficoltä di ordine amministrativo pel pas-
saggio dei territori durante le ostilitä.
Concluse che si proponeva di riprendere queste conversazioni che pote-
vano riuscire utili, benchö il Barone Burian intendesse che le trattative
fossero condotte a Vienna. Sonnino.
Nr. MCCCXXIIl. II R. Ambasciatore in Vienna al ülinistro
degli affari esteri.
Grb. 51.
(Telegramma). Vienna, 21 marzo 191.5 (ric. il 21).
Ho intrattenuto il Barone Burian dei contenuto dei telegrammi di
Vostra Eccellenza esprimendomi con lui nel senso dei telegrammi stessi.
II Barone Burian ha ritenuto insanzi tutto che la fräse da lui dettami
nel colloquio de 15 corrente secondo cui „la realizzazione dei compensi per
parte di uno dei contraenti doveva essere simultanea ai vantaggi che l'altro
contraente si sarebbe assicurati'' aveva dato luogo ad un equivoco da parte
di Vostra Eccellenza, dei quäle era stato giä informato da questo Ambasciatore
di Germania.
Egli ha detto quindi che nel suo pensiero la parola „simultanea" non
doveva essere interpretata nel senso che i compensi da attribuire ad uno dei
contraenti fossero subordinati ai vantaggi che l'altro avrebbe ritratto. A
questo proposito mi ha dichiarato che se accordo fosse concluso ora, prima
cio^ di qualsiasi azione militare deH'Austria-Ungheria nei Balcani, le stipula-
zioni dell'accordo tacitamente riferentesi ai compensi conserverebbero la loro
validitä e sarebbero realizzate alla fine della guerra indipendentemente dai
risultati dell'azione militare suddetta.
II Barone Burian mi ha informato poi che prenderä atto dell'idea di
un accordo avente la natura di un „forfait" concepito nei termini stessi in-
dicati dall'Eccellenza Vostra, ma che non poteva pronunziarsi su di essa nö
accettarla neppure in massima, prima di conoscere in modo particolareggiato
le domande dei R. Governo relative all'oggetto dei compensi, prima che egli
stesso avesse occasione di formulare dal suo lato le sue condizioni.
Quanto all'affermazione dell'Eccellenza Vostra che l'esecuzione immediata
era logicaraente insita in un accordo simile, il Barone Burian ha osservato
che non poteva ammettere che quel corollario fosse giusto.
c) Eintritt Italiens. 449
Del resto egli persisteva ad afiermare, per le ragioni giä espostemi sul
principio, che la cessione dl territori deila Monarchia che sarebhe fatta in
virtü dello accordo da stipularsi, non poteva essere effettuata che dopo la
conclusione della pace.
Per cio che riguarda la sanzione per parte dei Parlamenti di Austria
e Ungheria, il Barone Burian ha osservato che non vi era alcun dubbio che
l'accordo che sarebbe stipulato verrebbe approvato dai Parlamenti, che non
potevano respingere un atto avvenuto in seguito ai pieni poteri che aveva
Sua Maestä rimperatore.
Avendo comunicato al Barone Burian quanto Vostra Eccellenza fece
conoscere al Principe Bülow, egli mi ha detto che faceva la proposta di
entrare in negoziati col Regio Governo e che di ciü aveva giä fatto informare
il Barone Macchiu. Egli pregava quindi Yostra Eccellenza di voler seguire
il programma che si era proposto nel tempo, di formulare cioe le sue domande
e che dal canto suo Le avrebbe fatto conoscere le sue risposte e le sue con-
dizioni.
Ed ha aggiunto che sperava che Vostra Eccellenza sarebbe rivenuta
sulla sua deliberazione di non prendere alcuna iniziativa e di non fare pro-
poste, che supponeva fosse stata motivata dal malinteso ora chiarito.
Avarna.
Nr. MCCCXXIY. II illinistro de$(li affari esteri al R. Aiuba-
sciatore in Vienna.
Grb. 52.
(Telegramma.) Roma, 22 marzo 1915.
Prendo atto, oltrechö degli schiarimenti forniti dal Barone Burian
riguardo ad alcune precedenti sue frasi che davano luogo a interpretazioni
dabbie, della sua formale proposta di entrare in negoziati col Regio Governo.
Duolmi perü assai che egli non si renda pieno conto della reale impos-
sibilitä per qualunque Governo in lalia 'di assumere seriamente impegni vin-
colanti la propria libertä d'azione per una oggi indefinita ma certamente lunga
durata di tempo, contro sole promesse di cessioni territorial! che non abbiano
ad effettuarsi seuonchi; alla ilne della presente guerra. Inoltre appaiisce evi-
dente che la prospettiva di una esecuzione immediata avvalorerebbe forte-
mente presse l'opinione pubblica la tesi favorevole alla moderazione nelle do-
mande di cessioni, menlre ogni differimento inciterebbe a maggiori esigenze.
Con tuttociü mi professo pronto, come giä dichiarai al Principe di
Bülow e al barone Maccliio, ad esaminare seriamente qualunque proposta
concreta voglia farci il Governo Imperiale e Reale, e ncUintento di facilitare
la discussione. Aggiungo che sarei anche disposto a considerare come non
mai fatta a tutti gli tfietti futuri, ogni proposta che venisse messa innauzi
ma che non fosse da noi concordata.
Sotininu.
Jaürbuch des Völkerrechts. IV. 29
450 G- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
]Mr. JMLCCCXXV. 11 Ministro degli affari ai KR. AmbaMciatori
in Berlino a Vienna.
Grb. 53.
(Telegramma.) Roma, 23 marzo 191ö.
II Barone Macchio, che ho veduto stamane, mi ha detto di aver rice-
vuto due telegrammi del Barone Burian intorno alle conversazioni avute con
il Duca Avarna. Concordano con le cose riferite da questi. II Barone Burian
suppone che chiarito requivoco intorno alle parole da lui dette anterlormente
io abbia a formulare le domande dell'Italia; tanto piü che l'esecuzione del-
l'accordo alla fine della guerra verrebbe garantito anche dalla Germania.
Gli ho risposto che mi tengo alla situazione che ho esposta al Duca
Avarna anchß nel telegramma di ieri. Prendo atto della proposta del Barone
Burian di aprire negoziati; mantenendo pero tutti i miei dubbi sulla possi-
bilitä di arrivare ad una intesa flnchö non sia concordata l'immediata esecu-
zione di quanto venisse convenuto, onde non posso per ora fare proposte o
prendere iniziative. Ma ascolterö ed esaminerö con cura qualunque proposta
che voglia mettere innanzi il Barone Burian; il dichiarando pure, allo scopo
di facilitargli la via, di considerare come non fatta qualunque proposta che
non venisse accolta; e di mantenere il segreto su tali proposte e sui nego-
ziati relativi.
Tornai quindi a spiegare al Barone Macchio in amichevole conversazione
le molte ragioni pratiche che giustificano la grande importanza che il Regio
Governo da alla questione della immediata esecuzione di qualunque accordo,
cio6 deU'immediato trapasso dei territori che si convenisse dovere l'Austria-
üngheria cedere all'Italia, e ciö anche per essere completamente sicuro di
poter mantenere per tutta la indefinita durata della guerra l'impegno di neu-
tralitä che assumesse.
L'Austria-Ungheria tiene giä oggi nei territori di cui puö essere questione
un numero maggiore di soldati di quanti non dovrebbe licenziare il giomo
che quei territori venissero effettivamente ceduti ; e dato il reclutamento terri-
toriale non sarebbe piü difficile concentrare sollecitamente entro detti territori
tutti i militari che vi appartengono per nascita o residenza, di quel che non
sia il rinviare a casa una classe. Nö ciö puö disorganizzare l'esercito. Al-
l'incontro il mantenimento sotto le armi per parte deU'Impero di 40 a 50,000
uomini appartenenti a territori di cui e giä stata statuita la cessione all'Italia,
darebbe luogo a mille incidenti quotidiani, a inaudite difficoltä e ad una con-
tinua reazione dell'opinione pubblica.
Anche la questione Parlamentäre austro-ungherese aveva non poca impor-
tanza. k possibile che l'opinione pubblica consenta con rassegnazione la cessione
di territori contro il vantaggio di acquistare con ciö una maggiore libertä
dazione e di non avere a difendere tuita una linea di confini; ma ciö finch^
dura la speranza di conseguire la vittoria.
Voglio credere che l'Austria vittoriosa manterrebbe fedelmente alla fine
della guerra il patto che le avrebbe in certo modo giovato per trionfare; ma
c) Eintritt Italiens. 451
e contrario alla natura umana che il pubblico austriaco, e con esso il Parla-
mento, il giorno in cui uscisse sconfitta dalla guerra e in cui dovesse cedere
al nemico vincitore alcune provincie non si inalberasse contro il rilascio di
altri territori a beneficio di chi non ha preso parte alla lotta e quando i fatti
dimostrano che la sua astensione non ha bastato per assicnrare l'esito felice
della guerra. La garanzia della Gernaania vale pel caso di una Germania
vincitrice, il che presuppone la vittoria anche dell'Austria, ma avrebbe minor
valore neiripotesi che ambedue venissero disfatte.
Sonnino.
Air. IMCCCXXVI. II R. Ambasciatore in ¥ienna al 3Iinistro
degli affari esteri.
«rb. 54.
(Telegramma.) Vienna, 24 marzo 1915 (ric.il 24).
II Barone Burian mi ha detto che non era esatta l'affermazione che la
cessione di territori che sarebbe fatta alla fine della guerra fosse condizio-
nata e dipendente daU'approvazione che i Parlamenti di Austria-Üngheria
dessero all'accordo stipulato in proposito tra i due Governi. Siccome ogni
trattato internazionale doveva essere sanzionato dai Parlamenti della Monar-
chia, occorreva che Taccordo suddetto fosse sottomesso alla loro approvazione.
Ma quest'ultima non era una condizione per la sua validitä di fronte all'Italia
ne costituiva una condizione della sua esecuzione.
Quanto alPapproyazione dell'arcordo per parte dei Parlamenti essa non
era affatto da mettere in dubbio per le ragioni espostemi nel corso della con-
versazione del 20 corrente. Per ciö che riguardo l'altra gravissimo questione
dei soldati che düvevano seguitare a combattere per una causa che non era
piü la loro, il Barone Burian ha osservato che questo argomento formava
l'oggetto delle sue riflessioni e che di esso si sarebbe potuto parlare nelle
nostre ulteriori conversazioni.
II Barone Burian mi ha fatto conoscere poi che era stato informato
dal signor von Tchirsky della piena e intera garanzia che Governo germa-
nico assumeva di fronte al R. Governo che la convenzione da concludere tra
l'Italia e TAustria-Ungheria sarä messa ad esecuzione fedelmente e lealmente
appena la pace sarä conclusa. II Barone Burian mi ha dichiarato quindi
che consentiva a fare proposte concrete salvo a ottenere l'autorizzazione da
Sua Maestä l'Imperatore e che mi ayrebbe informato non appena l'avesse
ottenuta. Egli era pure disposto, al pari di Vostra Eccellenza, a considerare
dal canto suo come non mai fatta, a tutti gli effetti futuri, ogni proposta che
venisse messa innanzi, ma che non fosse concordata tra i due Governi. Rispetto
alla questione infine dell'immediata attuazione dellaccordo che venisse con-
cluso, Barone Burian mi ha detto che era dolente dal canto suo di non
potere condividere la maniera di vedere di Vostra Eccellenza in proposito.
Ai suoi occhi non si potrebbe infatti qualiticare di semplice promessa un
Hccordo debitaraente concluso e firmalu dai diie Governi con la osservanza
29*
452 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
di tutte le formalitä richieste per attribuire all'accordo stesso il carattere di
convenzione internazionale.
Ed ha aggiunto che egli non poteva neppure condividere il parere di
Vostra Eccellenza che il Regio Governo sarebbe stato il solo che avrebbe
assunto un impegno serio vincolando la sua libertä d'azione per un tempo
indefinite. Anche TAustria-Ungheria assumerebbe dal suo lato, con la firma
deiraccordo, futuri impegni altreltanto seri, i quali per il solo fatto della
loro pubblicitä la vincolerebbero altrettanto efflcacemente, indipendentemente
poi da ogni provvedimento che sarebbe stato diconosciuto utile a tale effetto
e patrico nel corso dei „pour parlers".
Siccome Vostra Eccellenza vede, Barone Burian ha persistito anche
questa volta nel suo proposito a volere rinviare la cessione effettiva dei terri-
tori ceduti a dopo la pace.
Temo che difficilmente riusciremo a convincerlo delle ragioni che ren-
dono assolutamente necessarie per noi che tale cessione avvenga non appena
concluso Taccordo.
Avarna.
MCCCXXTII. II R. Ambesciatore in Vienna al Ministro degli
affari esteri.
Orb. 55.
(Telegramüia.) Vienna, 24 marzo 1915 (ric. il 25).
Essendoroi recato, a richiesta dei Barone Burian. alla Ballplatz, egli
mi ha detto che m'aveva pregato di andarlo a vedere per informarmi di essere
stato autorizzato da Sua Maestä l'Imperatore di far proposte precise e con-
crete sulle quali avrebbero potuto vertere le nostre conversazioni. Egli si
proponeva quindi di farmi conoscere „aussitöt que possible" le sue proposte
e mi avrebbe pregato, a tale scopo, di andarlo nuovamente a vedere.
Avarna.
MCCCXXVIII. II R. Ainbasciatore in Vienna al ülinistro
degli affari esteri.
Orb. 56.
(Telegramma.) Vienna, 27 marzo 1915 (ric. il 28).
Essendomi recato a richiesta dei Barone Burian alla Ballplatz, egli
mi ha detto che i „pour parlers" amichevoli in corso da piü mesi fra l'Italia
e TAustria-Ungheria neirinteuto di consolidare i loro reciproci rapporti basan-
doli sopra una intera buona fede ed intesi ad eliminare ogni causa di attriti
rendendo cosi possibile la loro coUaborazione per scopi comuni di politica
generale, avevano fatto riconoscere ai due Governi l'opportunitä di un accordo
per la conclusione dei quäle egli proponeva le seguenti stipulazioni :
1. L'Italia si impegnerebbe a osservare flno alla fiue della guerra attu-
ale verso rAustria-Ungberia e i suoi alleati una neutralitä benevola dal puuto
di vista politico ed economico.
c) Eintritt Italiens. 453
2. In questo ordine dl Idee l'Italia si obbligherebbe inoltre per tutta la
durata della guerra attuale a lasciare airAustria-üngheria piena e intera
libertä d'azione nei Balcani e a rinuDziare in anticipazione a qualsiasi nuovo
compenso per 1 vantaggi territoriali o altri che risulterebbero eventualmente
per TAustria-üngheria da tale libertä d'azione.
Questa stipulazione perü non si estenderebbe aH'Albania rispetto alla
quäle l'accordo esistente fra rAustria-Ungheria e l'Italia, nonch^ le decisioni
della riunione di Londra, rimarrebbero in vigore.
II Barone Burian mi ha fatto quindi conoscere che dal suo lato l'Au-
stria-üngheria sarebbe pronta ad una cessione di territori nel Tirolo meridio-
nale, compresa la cittä, di Trento. La delimitazione particolareggiata sarebbe
fissata im modo da tener conto delle esigeoze strategiche che creerebbe per
la Monarchia una nuova frontiera, e dei bisogni economici delle popolazioni.
Avendo osservato, come mia opinione personale, che una simile proposta
mi sembrava piuttosto vaga, il Barone Burian ha replicato che aveva creduto
fosse innanzitutto necessario di far conoscere l'oggetto della cessione in
massima che l'Austria-lJngheria era disposta di fare senza entrare per ora in
particolari che era perö pronto a comunicare a Vostra Eccellenza non si tosto
Ella l'avesse desiderato. II Barone Burian ha soggiunto poi che la cessione
di territorio suddetta per parte deU'Austria-Ungheria implicherebbe per l'Italia
l'impegno di assumere la quota-parte relativa al territorio in questione, del
debito pubblico austro-ungarico e dei debiti provinciali e municipali e d'altra
specie in quanto questi ultimi fruiscono di una garanzia dello Stato. L'Italia
dovrebbe incaricarsi ugualmente del pagamento all'Austria-Ungheria di una
somma globale a titolo di indennitä per tutti gli investimenti fatti dallo Stato
nel territorio da cedere, indipendentemente dall'acquisto delle linee ferroviarie
trovantisi in questo territorio e dagli indennizzi collettivi e individuali (pro-
prietä ecclesiastiche, maggioraschi, pensioni agli antichi funzionari, ecc).
Avendo chitsto spiegazioni al Barone Burian circa questo ultimo punto,
egli mi ha risposto che credeva stabilire delle condizioni per garantire fin
d'ora i diritti acquisiti degli eccl>iSiastici.
Proseguendo il Barone Burian mi ha fatto conoscere che appena l'ac-
cordo fosse stabilito in massima sulle basi suddette, TAustria-Ungheria e
l'Italia entrerebbero in discussione dei particolari.
L'intesa definitiva risultante dalle discussioni sarebbe consegnata in una
convenzione segreta da concludersi tra l'Austria e l'Italia. Ho ricordato al
Barone Burian quanto gli aveva giä, fatto conoscere che cio6 l'accordo appena
concluso anzieht riraanere segreto doveva essere portato ad effetto col tra-
passo effettivo dei territori ceduti e coU'occupazione loro immediata per parte
dell'Italia. E gli ho esposto a questo proposito le varie considerazioni che
gli avevo giä spiegate in precedenti colloqui, c di cui Vostra Eccellenza aveva
pure intrattenuto di recente il Barone Macchio.
AI che il Barone Burian ha replicato che nonostante tali mie consi-
derazioni egli credeva far a Vostra Eccellenza la proposta suddetta salvo a
454 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
rispondere in seguito alle proposte che sarebbero da Lei State falte al
riguardo.
II Barone Burian mi ha informato che la transazione in questione
renderä ugualmente necessario la revisione di certi trattati esistenti fra le
due Potenze quali quelle concernenti i nuovi allaccianienti ferroviari. le dis-
posizioni relative al traifico di frontiera, la navigazione sul Garda, ecc.
Ho detto al Barone Burian che non avrei mancato di comunicare im-
mediatamente a Vostra Eccellenza le proposte che credeva di fare per la con-
clusione deH'accordo da stipularsi fra i due Governi.
Quantunque il Barone Burian abbia evitato di far conoscere in che
consistrebbe la cessione di territori nel Tirolo meridionale che il Governo
Imperiale e Reale sarebbe pronto a fare ho potuto tuttavia arguire che questa
non si estenderebbe molto al di lä di Trento.
Avarna.
Nr. MCCCXXIX. II R. Ambasciatore a Pietrogrado al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 57.
(Telegramma.) Pietrogrado, 29 marzo 1915. (ric. il 29).
Mi viene assicurato da fönte ineccepibile che un serio tentativo di pace
6 stato rivolto a questo Governo da parte di persona che parla a nome del
Governo austro-ungarico.
Carlotti.
mr. MCCCXXX. II Ministro degli affari esteri al R. Amba-
sciatore in Vienna.
Grb. 58
(Telegramma.) Roma, 31 marzo 1915.
Esaminate accuratamente le proposte messe innanzi dal Barone Burian
come basi di un accordo, le trovo da un lato troppo vaghe ed incerte, da
l'altro assolutamente insufficienti per raggiungere realmente quello scopo che
entrambe le parti si propongono, cioe di creare una situazione che consolidando
i loro reciproci rapporti ed eliminando ogni causa di attriti renda possibile
la loro cordiale collaborazione per scopi comuni di politica generale.
Tralascio pel momento la gravissima questione relativa alla esecuzione
immediata o differita delFaccordo eventuale, per quanto essa, seconda la diversa
sua soluzione, si rifletta inevitabilmente sul merito stesso dei patti da con-
cordarsi.
Dalla parte dell'Italia il Barone Burian chiede in primo luogo l'impegno
di osservare una neutralitä benevola dal punto di vista politico ed economico.
Qui occorre intendersi chiaramente. Se con queste parole s'intende l'impegno
di seguitare a mantenere una perfetta e sincera neutralitä come l'abbiamo
osservata fino ad ora, non avrei nuUa da obiettare; ma debbo far considerare
come la situazione geografica deH'Italia nel Mediterraneo le vieta qualunque
c) Eintritt Italiens. 455
favoreggiamento di uno dei gruppi belligeranti che possa provocare rappre-
saglie per parte dell'altro che domina il mare, se essa non vuol mettere a
repentaglio ogni sua vita economica facendo sentire alla popolazione tntti
gli stessi danni di una guerra, o essere trascinata suo malgrado nella lotta.
II Barone Biirian chiede inoltre che nelFAlbania resti in vigore l'accordo
esistente tra rAustria-Ungheria e l'Italia, nonch^ le decisioni della riunione
di Londra.
Ora non k. possibile per llralia di consentire libertä d'azione del-
lAustria-Ungheria nei Balcani, senza nemmeno ottenere che l'Austria-üngheria
si disinteressi completamente dell'Albania.
Scendendo allasostanza della cessione offerta accennerö soltanto di volo
ad alcune tra Je questioni minori e secondarie elencate dal Barone Burian,
perche non e possibile discuterle con frutto finch^ non sia concordato il ponto
principale, quelle della estensione dei territori da cedersi.
Non comprendo quäle giustificazione possa avere la richiesta di una
somma globale per compenso degli investimenti fatti dallo Stato nei territori
da cedersi. Tali investimenti, in quanto non furono pagati coUe imposte
tratte dagli stessi territori, lo furono necessariamente mediante emissione
di debito pubblico, onde restano coperti dalla quota parte dei debito pubblico
che verremmo ad assumere.
Inoltre quando Burian parla di debito pubblico sul quäle doversi
commisurare la quota parte da assegnarsi all'Italia, a quäle epoca intende
riferirsi? AI debito quäle era al principio della guerra? oppure quäle ^ oggi
quando si concorda la cessione? oppure quäle sara al giorno della fine della
guerra. giorno al quäle si vorrebbe dal Barone Burian rinviare lesecuzione
dell'accordo? Osservo che per potere sperare di arrivare a unintesa in questo
genere di questioni conviene assolutamente impiantare la discussione su cifre
globali precise e fisse.
Dalle espressioni usate dal Barone Burian non riesco nemmenu ad
afferrare quäle sia l'estensione dei territorio che egli ci offre nei Tirolo
meridionale. Anche indipendentemente da qualunque valutazione suUa possi-
bilitä di restringere il compenso soltanto ad una cessione nei Tirolo, la fräse
adoperata dal Barone Burian con cui accenna alla sola cittä di Trento.
aggiungendo che per particolareggiare maggiormente occorre teuer conto delle
esigenze strategiche della Monarchia e dei biaogni economici delle popolazioni.
mi riesce cosi sibillina da non poter capire che cosa veramente il Governo
I. e R. intende offrirci. E l'accenno fatto poi alla convenzione sulla navi-
gazione dei lago di Garda rende l'offerta ancora piü incerta, poich^ esso
sembra implicare che anche dopo la cessione dei Tirolo meridionale il territorio
Imperiale abbia a giungere fino al lago.
Se vuolsi inoltro creare davvero una situazione di concordia e di
cordialitä tra i due Stati per eventuali futurc cooperazioni verso mete comuni
di politica generale e indispensabile eliminare per sempre ogni seria base
su cui possano riprodursi frequenti i sussulti dellirredentismo, oltre che
456 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
costituire nei confini tra 1 due Stati e nell'Adriatico condizioni di maggiore
paritä. e di comune sicurezza; ed a effettuare ciö non basta certamente la
sola cessione di una striscia di terreno nel Trentino.
Per queste ragioni ripeto che anche indipendenteraente dalla questione
della piü o meno pronta esecuzione dell'eventuale accordo, debbo considerare
troppo insufficiente come base di negoziati le proposte del Barone Burian
in quanto non soddisfano abbastanza le aspirazioni nazionali, non migliorano
in modo apprezzabile le nostre condizioni militari, n^ rappresentano un
compenso adeguato alla libertä d'azione lasciata, durante la presente guerra,
nei Balcani, le cui sorti non possono non rappresentare per l'Italia un primario
interesse politico ed economico.
Sonnino.
Nr. mCCCXXXI. II ministro degli affari esteri al R. Am-
basciatore in Vienna.
Grb. 59.
(Telegramma.) Roma, 1 aprile 1915.
II R. Ministro a Cettigne telegrafa quanto segue:
,,Stanotte aeroplano lanciato diverse bombe producendo danni non gravi
e ferendo quattro persone. Due bombe cadute nelle vicinanze Palazzo Reale.
Popolazione allarmatissima."
Prego Vostra Eccellenza esprimersi con Burian in conformitä alle
istruzioni contenute nel mio telegramma del 4 marzo (docum. N. 36).
Sonnino.
IVr. 9ICCCXXXII. II R. Ambasciatore in Yienna al 9Iinistro
degli affari esteri.
Grb. 60.
(Telegramma.) Vienna, 2 aprile 1915. (ric.il 2).
Ho comunicato al Barone Burian il risultato dell'accurato esame a cui
Vostra Eccellenza aveva sottoposte le proposte da lui formulate come base di un
accordo e nell'esprimermi nel senso del telegramma di V. E. gli ho fatto conoscere
come quelle proposte fossero State da Lei trovate vaghe, incerte e assoluta-
mente insuificienti per raggiungere lo scopo che entrambe le Potenze alleate
si proponevano. II Barone Burian mi ha detto che nell'accenno che l'Italia
assuma impegno di osservare una neutralitä benevola dal punto di vista
poütico e economico, egli aveva voluto riferirsi alle disposizioni dell'articolo
4 del Trattato di AUeanza, ma che con tale domanda non aveva inteso asso-
lutamente che l'Italia dovesse agire in modo da poter esporsi ai pericoli di
rappresaglie da parte degli altri Stati belligeranti.
Quanto alle domande di Vostra Eccellenza che l'Austria-Ungheria si
disinteressi completamente dell'Albania il Barone Burian ha rilevato che
questo era contrario agli interessi della Monarchia che l'Italia stessa aveva
riconosciuto per il fatto degli impegni assunti dalle due Potenze in virtü
c) Eintritt Italiens. 457
della nota intesa. Onde Austria-Unghera non poteva consentire in quella
domanda.
Barone Burian ha riconosciuto quindi che il regolamento materiale
delle questioni relative agli investimenti fatti dallo Stato nei territori da
cedere ed al Debito Pubblico sul quäle doveva essere commisurata la quota
parte da assegnare aH'Italia, era questione subordinata completamente al
punto essenziale cio^ a quello dell'estensione dei territori da cedere. Era
quindi inutile di occuparsi in questo momento di queste questioni le quali
saranno esaminate a tempo debito e in modo particolareggiato, e esse non
impediranno ai due Governi di arrivare ad una intesa in proposito. Riferen-
dosi poi a quanto gli avevo fatto rilevare che dalle espressioni da lui usate
Vostra Eccellenza non riusciva ad afferarre quäle fosse l'estensione del terri-
torio che egli offriva nel Tirolo meridionale, il Barone Burian mi ha rimesso
un breve promemoria indicante i limiti di quella cessione. Ed ha aggiunto
che egli si era giä prefisso di rimettermi il promemoria prima che gli avessi
chiesto oggi udienza, per fare cosi seguito alla sua comunicazione di sa-
bato scorso.
Trascrivo qui sotto il testo del promemoria stesso.
^I territori che l'Austria-üngheria sarebbe disposta a cedere all'Italia
alle condizioni indicate comprenderebbero i distretti (Politische Bezirke) di
Trento, Rovereto, Riva, Tione (ad eccezione di Madonna di Campiglio e dei
suoi dintorni) nonchfe il Distretto di Borgo. Nella vallata dell'Adige il con-
fine rimonterebbe fino a Lavis localitä che resterebbe all'Italia.'^
Nell'accennarmi poi alla fräse da lui dettami nel coUoquio di sabato,
riprodotta nel telegramma di Vostra Eccellenza, che occorreva tener conto
delle esigenze strategiche e dei bisogni economici delle popolazioni, il Barone
Burian ha osservato che aveva parlato di quei due elementi essendo neces-
sario di prenderli in considerazione nel tracciare il confine non solo nell'inter-
esse dell'Austria-Ungheria ma anche dell'Italia. Quanto alla menzione da lui
fattami della convenzione sulla navigazione del Lago di Garda, il Barone
Burian mi ha detto che aveva creduto farne menzione perchi^ quella con-
vencione, come le altre esistenti tra i due Paesi riferentisi al commercio limi-
trofo, dovevano essere sottomesse ad una revisione e naturalmente quella
relativa al Lago di Garda avrebbe cessato di essere in vigore, il Lago di
Garda essendo compreso tra i territori che sarebbero ceduti all'Italia.
II Barone Burian mi ha informato poi che consentiva su quanto Vostra
Eccellenza affermava circa la convenienza di creare davvero una situazione
di concordia e di cordialit^ tra i due Stati, per Teventuale futura coopera-
zione verso mete comuni di politica generale. Ciö corrispondeva interamente
alla sua maniera di vedere e piü volte si era espresso mcco in tal scnso, ma
gli riusciva malagevole il seguire il pensiero doirEccollenza Vostra lä dove
Ella accenna alla possibilit;\ della riproduzione di sussulti dello irredentismo
€ di costituire condizioni di maggiore parit;\ e di comune sicarezza nei con-
fini tra i due Stati e nell'Adriatico. E ha aggiunto che non si poteva certa-
458 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
mente parlare della cessione di una striscia di territorio nel Tirolo meridio-
nale quando egli offriva tutti i distretti che formavano ciö che si chiama
comunemente il Trentino.
Avendogli infiae ripetuto quanto Vostra Eccellenza dichiara neli'ultima
parte del telegramma di Vostra Eccellenza il Barone Burian ha manifestato
la speranza che Vostra Eccellenza dopo aver preso conoscenza della estensione
del territorio da lui proposto, avrebbe cambiato di parere surimportanza della
cessione la quäle non era una striscia di territorio.
Avarna.
Air. MCCCXXXIII. II R. Ainbasciatore a Berlino al lYIinistro
degli affari esteri.
Grb. 61.
(Telegramma.) Berlino, 2 aprile 1915 (ric. il 3).
Da taluni indizi, confermati espressamente anche da fönte autorevole.
rilevo che la Germania non si rifiuterebbe di trattare la pace con la Russia.
Bollati.
Nr. JVICCCXXXIV. II B. Ambasciatore in Vienna al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 62.
(Telegramma.) Vienna, 6 aprile 1915 (ric. il 7).
II Barone Burian mi ha pregato oggi di andarlo a vedere alla Ball-
platz. Egli mi ha domandato se avessi ricevuto da Vostra Eccellenza la
risposta a quanto mi aveva comunicato nel coUoquio del primo corrente e
avendogli io replicato negativamente, mi ha espresso il desiderio di rivolgerle
la seguente preghiera : siccome V. E. aveva trovato vaga e insufficiente la
prima sua proposta e non aveva ancora risposto alla sua proposta precisa.
egli la pregave di fargli conoscere a sua volta le sue proposte per metterlo
in grado di cercare reciprocamente di accordarsi sulla questione relativa alle
cessioni di territorio.
Avarna.
Nr. MCCCXXXY. II ülinistro degli affari esteri al R. Ambas-
ciatore in Vienna.
Grb. 6.3.
(Telegramma.) Roma, 8 aprile 1915.
Telegrammi da Cettigne recano che ieri aeroplano ha lanciato quattro
bombe su Podgoritza facendo vittime fra morti e feriti tra cui molti militari.
Prego Vostra Eccellenza esprimersi col barone Burian in conformitä
delle precedenti istruzioni osservando che questa e una nuova violazione per
parte dell'Austria-Ungheria agli accordi intervenuti fra i due Governi.
Sonnino.
c) Eintritt Italiens. 459
Nr. MCCCXXXVI. II ministro dagli affari esteri al R. Am^
basciatore in Vienna.
Grb. 64.
(Telegramma.) Roma, 8 aprile 1915.
Per soddisfare al desiderio espressole dal Barone Burian formalo qui
di seguito le condizioni che il R. Governo ritiene indispensabili per poter
creare tra i due Stati una situazione normale e stabile di reciproca cordia-
Jitä e di possibile cooperazione futura verso intenti comuni di politica
generale.
Vostra Eccellenza spiegherä piü distesamente al Ministro Burian le
ragioni che suffragano le singole proposte, nel formulare le quali ho tenuto^
nel mässimo conto le varie osservazioni espostemi in passato riguardo alle
necessitä delFImpero austro-ungarico.
Spero che il Governo imperiale vorrä farci avere con la maggiore soll-
ecitudine possibile una risposta che auguro sia di accettatione.
L'articolo T si ispira ad una importante precedente storico öltreche ad
evidenti ragioni di ordine militare pel tracciamento del nuovo confine.
Anche l'articolo II si giustifica militarmente öltreche per ragioni etno-
grafiche.
L'articolo III rappresenta l'unico compromesso possibile tra le proclamate
esigenze dell'Impero autro-ungarico a quelle del principio nazionale.
L'articolo lY mira ad attenuare in piccola parte le condizioni dolorose
di inferioritä in cui si trora l'Italia nel mare Adriatico.
L'articolo V rappresenta la condizione sin qua non perch^ un qua-
lonque accordo possa oggi concludersi, non petendo altrimenti nessun Go-
verno in Italia prendere seriamente per tutta la durata della guerra gli
impegni di cui h parola negli Ultimi due articoli X e XL
Gli articoli VI e VII tolgono di mezzo pel faturo un argomento di
attriti e di dissidio tra i due Stati, dando una legittima tutela agl'interessi
italiani nell'Adriatico senza ledere quelli austro-ungarici.
Gli articoli VIII e IX si spiegano da se.
Segue il testo degli articoli.
Art. I. L'Austria-üngheria cede all'Italia 11 Trentino coi confini che
ebbe il Regno italico nel 1811, cio6 dopo il trattato di Parigi del 28 feb-
braio 1810.
Nota all'articolo I.
11 nuovo confine si stacca da quello attuale a moute Cevedale ; segue
per un tratto il contrafforte tra Val Venosta e Val Del Noce; poi scende
all'Adige a Gargazone tra Merano e Bolzano, risale sull'altipiano di riva
sinistra, taglia la Val Sarentina a meti, quella dell'Isarco alla Ohiusa e per
il territorio dolomitico della destra deirAvisio, escludendo le valli («ardona
e Badia, e includendo l'Ampezzano, raggiunge poi l'attuale contine.
Art. II. Si procede ad una correzione a favore dellltalia del suo
confine Orientale, restando comprese nel territorio ceduto le cittä di Gra-
disca e di Gorizia. Da Troghofel il confine nuovo si stacca dairattuale vol-
460 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
gendo ad Oriente fino all'Osternig e di lä scende dalle Carniche fino a
Saifniz. Indi pel contrafforte tra Seisera e Schliza sale al Wirsehberg e poi
torna a seguire il confine attuale fino alla sella di Nevea, per scendere dalle
falde del Rombone fino all'Isonzo passando ad Oriente di Plezzo. Segue poi
la linea dell'Isonzo fino a Tolmino, dove abbandona l'Isonzo per seguire una
linea piü Orientale la quäle passando ad est dell'altipiano Pregona-Planina
e seguendo il solco del Clnappovano, scende ad Oriente di Gorizia ed attra-
verso il Carso di Comen termina al mare tra Monfalcone e Trieste nella
prossimitä di Nabresina.
Art. III. La cittä di Trieste col suo territorio, che verrä esteso al nord
fino a comprendere Nabresina, in modo da confinare con la nuova frontiera
italiana (art. II) e al sud tanto da comprendere gli attuali distretti giudiziari
di Capo d'Istria e Pirano, saranno costituiti in uno Stato autonomo e indi-
pendente nei riguardi politici internazionali, militari, legislativi, finanziari e
amministrativi, rinunziando l'Austria-Ungheria ad ogni sovranitä su di esso.
Dovrä restare porto franco. Non vi potranno entrare milizie nh austro-
ungariche n^ italiane. Esso si assumerä una quota parte dell'attuale Debito
pubblico austriaco in ragione della sua popolazione.
Art. IV. L'Austria-Ungheria cede all'Italia il gruppo delle Isole Curzo-
lari, comprendente Lissa (con gli isolotti vicini di S. Andrea e Busi), Lesina
(con le Spalmadori e Torcola), Curzola, Lagosta (con gli isolotti e scogli
vicini), Cazza e Meleda, oltre Pelagosa.
Art. V. L'Italia occuperä subito i territori cedutile (art. I, II, IV), e
Trieste e suo territorio (art. III) saranno sgombrati dalle autoritä e dalie milizie
austro-ungariche, con congedamento immediato dei militari di terra e di mare
che provengono da quelli e da questa.
Art. VI. L'Austria-Ungheria riconosce la piena sovranitä italiana su
Valona e sua baia compreso Sasseno, con quanto territorio nell'hinterland si
richieda per la loro difesa.
Art. VII. L'Austria-ürgheria si disinteressa completamente deU'Albania
compresa entro i confini tracciatile dalla Conferenza di Londra.
Art. VIII. L'Austria-Ungheria concederä completa amnistia e l'imme-
diato rilascio di tutti i condannati e processati per ragioni militari e politiche
provenienti dai territori ceduti (art. I, II e IV) e sgombrati (art. III).
Art. IX. Per la liberazione dei territori ceduti (art. I, II e IV) dalla
loro quota parte di obbligazione nel Debito pubblico austriaco o austro-
ungarico, nonchö nel Debito per pensioni ai cessati funzionari imperiali e
reali, e contro l'integrale ed immediato passaggio al Regno d'Italia di ogni
proprietä demaniale immobile o mobile, meno le armi, trovantisi nei territori
e stessi a compenso di ogni diritto dello Stato riguardante detti territori in
quanto vi si riferiscano sia pel presente sia per l'av venire, senza eccezione
alcuna, l'Italia pagherä all'Austria-üngheria la somma capitale in oro di
200 millioni di lire italiane.
c) Eintritt Italiens. 461
Art. X. L'ltalia s'impegna a mantenere una perfetta neutralitä durante
tutta la presente guerra nei riguardi deirAustria-Ungheria e della Germania.
Art. XI. Per tutta la durata della presente guerra Tltalia rinunzia ad
ogni facoltä di invocare ulteriormente a proprio favore le disposizioni del'
l'articolo VII del Trattato della Triplice Alleanza; e la stessa rinunzia fa
l'Austria-Ungheria per quanto riguardi l'avvenuta occupazione italiana delle
Isole del Dodecanneso.
Sonnino.
Nr. MCCCXXXVII. II Regio Ambasciatore in Vienna al
ministro degli affari esteri.
Grb. 65.
(Telegramma.) Vienna, 10 aprile 1915 (ric. 1' 11).
Ho comunicato al barone Burian le proposte di Vostra Eccellenza
contenute negli undici articoli e nello spiegargli nel modo piü disteso le
ragioni che suffragano le proposte stesse gli ho fatto rilevare che nel formu-
larle Ella aveva tenuto nel massimo conto le varie osservazioni espostele in
passato riguardo la necessitä. della Monarchia Austro-ungarica. Gli ho quindi
espresso la speranza che egli mi avrebbe fatto avere colla maggiore soUeci-
tudine possibile una risposta in proposito che mi auguravo di accettazione.
A sua richiesta gli ho poi rilasciato per iscritto in francese il testo dei sud-
detti articoli.
II Barone Burian depo avermi ascoltato attentamente si h. limitato a
dirmi che avrebbe esaminato colla maggior cura le proposte di Vostra Ec-
cellenza e mi avrebbe fatto conoscere la sua risposta nel piü breve tempo
possibile.
Avarna.
Nr. MCCCXXXVIII. II R. Dliuistro a Misch al Aliuislro degli
affari esteri.
Grb. 66.
(Telegramma.) Nisch, 10 aprile 1915 (ric. il 10).
Secondo informazioni confidenziali sarebbe possibile una pace separata
fra l'Austria-Ungheria e la Russia.
Squitti.
Nr. MCCCXXXIX. II Miuistro degli affari esteri al R. Am-
baisciatore iu Vieuna.
«rb. 67.
(Telegramma.) Roma, 13 aprile 1915.
E urgentissimo che Vostra Eccellenza affretti una risposta alle nostre
domande.
Sonnitw.
462 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
\r. MCCCXLi. II R. üliniatro a Sofia al Alinistro de^li affari
esteri.
«rb. ()8.
(Telegramma.) Sofia, 13 aprile 1915 (ric. il 14).
Circolano voci di possibile pace separata austro-russa.
Nei circoli politici di Vienna si parla di pace deirAustria-Ungheria colla
Russia anche allo scopo di avere le mani libere contro l'Italia.
Cucchi.
Nr. 9ICCCXIjI. II R. Ambasciatore in Vienna al Ministro
degli affari esteri.
Orb. 69.
iTelegramma.) Vienna, 14 aprile 1915 (ric. il 14).
Ho parlato oggi col Barone Btirian ed ho sollecitato una risposta alle
nostre domande che ritenevamo urgentissima.
II Barone Burian mi ha detto che sperava darmi una risposta
venerdi sera.
Avarna.
Nr. JUCCCXIill. II R. Ambasciatore a Berlino al ]flinistre
degli affari esteri.
Grb. 70.
(Telegramma.) Berlino, 15 aprile 1915 (ric. il 16).
Le Yoci di un avviamento ad una pace separata della Germania ed
Austria-Ungheria colla Russia si mantengono con insistenza e vanno sempre
acquistando terreno.
Bollati.
Nr. MCCCXIilll. II R. Ambasciatore in Vienna al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 71.
(Telegramma.) Vienna, 16 aprile 1915 (ric. il 17).
II Barone Burian mi ha pregato di passare oggi alla Ballplatz per
comunicarmi la sua risposta alle proposte di Vostra Eccellenza. Egli ha
cominciato col dirmi che le proposte del R. Governo erano State sottoposte
ad un accurato esame da parte del Governo Imperiale e Reale, il quäle aveva
dovuto constatare con vivo rincrescimento che per ragioni politiche etno-
grafiche strategiche ed economiche, che era superfluo di sviluppare, una gran
parte di tale proposte, specialmente quelle formulate agli articoli 2, 3 e 4
•erano inaccettabili. L'insieme di quelle proposte creerebbe infatti al Governo
Imperiale e Reale una situazione inconciliabile coi suoi interessi vitali e
c) Eintritt Italiens, 463
sarebbe poco atto a realizzare lo scopo al quäle il R. Governo ha sempre
dichiarato di mirare, cio6 di consolidare i rapporti reciproci fra l'Austria e
ritalia e di basarli sopra una intera buona fede, di eliminare ogni causa di
attrito e di rendere possibile la loro collaborazione in questioni di politica
generale. A tale proposito il Barone Burian ha rilevato che una rettifica
di confine verso l'Isonzo avrebbe reso difficile la difesa militare di quella
frontiera della Monarchia e avvicinato troppo i confini d'Italia alla cittä di
Trieste. II distacco poi di questa cittä daH'Austria-üngheria l'avrebbe privata
del piü importante suo sbocco marittimo e messa in potere dell'Italia la
principale comuBicazione tra quel porto e Germania. Infine la questione
delle isole Curzolari che dominavano la Dalmazia avrebbe reso l'Italia padrona
di quelle regioni e il Mare Adriatico sarebbe divenuto un mare italiano
qualora l'Italia avesse conservato il possesso di Valona. II Barone Burian
ha aggiunto dal canto suo che ispirandosi sinceramente alle considerazioni
che mi aveva sopraesposte sulle quali credeva dover insistere e che erano
State giä messe innanzi da Vostra Eccellenza e desiderando di attestare all"
Italia fino all'estremo limite del possibile il suo desiderio di arrivare ad una
intesa definitiva e durevole, il Governo Imperiale e Eeale era disposto ad
estendere la cessione di territori nel Tirolo Meridionale cui aveva consentito
nella comunicazione fattami il primo corrente.
Secondo questa nuova proposta la futura linea di confine si staccherebbe
dalla frontiera attuale presso la Zufallspitze e seguirebbe per un tratto il
confine fra il distretto di Cles da una parte e i distretti di Schlanders e di
Merano dall'altra, cio^ la linea dello sparti^cque tra il Noce e l'Adige fino
al lUmenspitze. La linea di confine passerebbe all'ovest di Proveis in modo
che questo comune continuerebbe a far parte del Tirolo, raggiungerebbe il
torrente Pescara e seguirebbe il Thalweg di quest'ultimo fino alla sua con-
fluenza con il Noce da cui si distaccherebbe il confine settentrionale dal
distretto di Mezzolombardo e raggiungerebbe l'Adige al sud di Salorno. Essa
salirebbe sul Geiersberg, seguirebbe lo spartiacque tra la Valle dell'Avisio
pel (lastiore e si dirigerebbe verso l'Hornspitze ed il Monte Comp.
Essa volgerebbe quindi al sud, descriverebbe un semicerchio che lascie-
rebbe il comune di Altrei al Tirolo e risalirebbe fino al colle di San Lugano.
Seguirebbe il confine fra i distretti di Bolzano e di Cavalese cioe lo spartiacque
tra le vallate dell'Avisio e dell'Adige e passerebbe per la cima di Rocca ed
il Grimmjoch fino al Latemar. Dal colle Carnon discenderebbe verso l'Avisio.
caglierebbe questo fiume fra i comuni di Moena e Forno e risalirebbe verso
lo spartiacque tra le vallate di San Pellegrino al nord e di Travignolo al
sud. Essa raggiungerebbe il confine attuale all'est della cima di Bocche.
Per conseguenza il Governo Imperiale e Reale non sarebbe in grado di
at'cettare la linea di confine iudicata nell'art. 1. delle proposte di Vostra
Eccellenza.
Quantd alla proposta coiitenuta nell'art. ;") secondo lui i territori ceduti
dairAustria-Dni'heria sarebbcro trasferiti immediatamente all'ltalia il Barone
464 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Burian ha osservato che i provvedimenti che quella proposta trarrebbe seco,
che sarebbero tecnicamente impraticabili giä in tempo di pace per vafie
ragioni di amministrazione generale e di altra indole, lo sarebbero ancora
piü in tempo di guerra. E a questo proposito ha aggiunto che senza volere
citare altri esempi storici gli bastava ricordare il procedimento adottato in
occasione della cessione di Nizza e della Savoia alla Francia nel 1860 in cufi
anche dopo la conclusione della pace un certo numero di mesi trascorse tra
la conclusione della convenzione relativa e la consegna eöettiva dei territori
ceduti.
Ho creduto di far rilevare al Barone Burian che il precedente di Nizza
e Savoia non era paragonabile all'attuale.
Ma il Barone Burian dopo avermi risposto che non poteva convenire
meco in tale questione, ha soggiunto che nuUa si opponeva da parte d.el
Governo Imperiale e Reale all'accettazione della proposta contenuta nell'art.
8 relative alla amnistia da accordarsi alle persone appartenenti ai territori
ceduti aU'Italia e condannati o sottoposti a processi per ragioni militari e
politiche.
Venendo poi a parlare della questione dell'Albania in generale e di
quella di Valona in particolare, Burian mi ha detto che il Governo Imperiale
e Reale non poteva non constatare che la proposta formulata dal Regio Go-
verne agli articoli 6 e 7 potrebbe difficilmente essere messa in armonia cogli
impegni presi dal Regio Governo a quattro riprese cio6; l'accordo austro-
ungarico-italiano del 1900 e 1901 e le decisioni della Conferenza di Londra,
la sua dichiaraziooe del 4 agosto dello scorso anno di restare fedele agli
impegni assunti verso l'Austria-Ungheria nonchö alle decisioni della Confe-
renza di Londra e di non voler trarre alcun profitto in Albania dal fatto
che Austria-Ungheria si trovava impegnata in una guerra e le sue dichia-
razioni formali in occasione della occupazione italiana di Valona.
D'altra parte il Governo Imperiale e Reale, penetrato dal suo lato dalle .
necessitä di mantenere i diritti e gli obblighi reciproci risultanti dagli accordi
vigenti e di perseverare nell'atteggiamento che ha sempre osservato nella
questione albanese, non potrebbe disinteressarsi dell'Albania, regione cosi
prossima alla sfera dei suoi interessi „piü sensibili". alla creazione della
quäle esso ha contribuito insieme aU'Italia non soltanto politicamente ma
anche mediante sacrifici assai notevoli d'ordine militare (mobilitazione parziale
del 1913), economico e finanziario. Del resto, in seguito alle decisioni di
Londra, la questione albanese h divenuta una questione europea, cosicche ne
una sola n6 piü grandi Potenze potrebbero disporre di essa isolatamente o
mediante un accordo per l'Albania la cui esistenza e neutralitä sono State
poste sotto la garanzia dell'Europa.
Per cui non h che coUa volontä concorde delle Potenze — eventualitä
irrealizzabile durante la guerra — che la situazione politica dell'Albania
potrebbe essere modificata.
c) Eintritt Italiens. 465
Ciü nondimeno il Governo Imperiale e Reale, fedele allo spirito del-
Taccordo austro-ungarico-italiano riguardante l'Albania, vedendo nella questione
albanese uno dei problemi di politica generale circa il qnale la coUaborazione
deirAustria-ÜDgheria e dell'Italia potrebbe eventualmente continuare in
avvenire, si dichiara sempre disposto a discutere con il Governo del Re i
reciproci interessi in Albania sulla base della situazione presente o di sotto-
mettere a revisione i comuni accordi qualora dei cambiamenti politici futuri
To facessero apparire necessario per l'una o l'altra delle due parti.
Passando quindi ad esaminare gli impegni da prendersi dairitalia. il
Barone Burian mi ha fatto conoscere che il Governo Imperiale e Reale
teneva a far notare che la Turchia essendosi unita aH'Austria-üngheria ed
alla Germania, per il fatto della sua partecipazione alla guerra, la neutralitä,
al mantenimento della quäle Tltalia si obbligherebbe sino alla fine della
guerra. dovrebbe includere egualmente l'Impero Ottomano.
Quanto aU'articolo II il Barone Burian mi ha detto che il Governo
Imperiale e Reale accetterebbe le proposte in esso formulate qualora fosse
inserito neirarticolo stesso dopo le parole „guerra attuale" la fräse „relati-
vamente pure ai vantaggi territoriali od altri che risultassero per l'Austria-
Ungheria dal trattato di pace che terminerä la guerra attuale."
Ed ha aggiunto che la rinunzia per parte del Governo Imperiale e Reale
a un compenso per l'occupazione italiana delle isole del Dodecanneso sarebbe
subordinata pure a tale condizione.
Per ciö che riguardo infine l'articolo 9, il Barone Burian mi ha fatto
conoscere che senza essere ancora in grado di precisare la quota parte del
debito pubblico concernente i territori da cedersi all'Italia, nö la somma
globale che l'Austria-Ungheria dovrä reclamare a titolo di indennitä per
investimenti fatti dallo Stato nel territorio in questione, il Governo Imperiale
e Reale deve ciö nondimeno dichiarare fin da ora che la cifra proposta dal
Regio Governo sarebbe del tutto insufficiente e non rappresenterebbe nem-
meno approssimativamente una indennitä equa. Ed ha aggiunto che per non
citare che un punto doveva constatare che il valore solo degli editici militari
trovantisi nel territorio da cedere all'Italia sorpassano notevolmente la somma
totale proposta dal Regio Governo. Ma non volendo intralciare la conclusione
deU'accordo con delle contese d'ordine finanziario, il Governo Imperiale e Reale
si dichiarava pronto a sottomettere la questione dell'indennitä pecuniaria,
qualora vi fosse disaccordo con il Regio Governo, al Tribunale Arbitrale dell'Aja.
Nel rimettermi quindi un pro-memoria circa le cose da lui espostemi,
il Barone Burian ha concluso con l'esprimermi la speranza che l'Eccellenza
Vostra avrebbe apprezzato il sentimento che aveva indotto il Governo Imperiale
e Reale a fare in favore dell'Italia il nuuvo sacriticio.
IIo risposto al Barone Burian che mi sarti affrettato di telegrafare a
Vostra Eccellenza quanto egli mi aveva comunicato in risposta alle proposte
da Lei formulate.
Avariia.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 30
466 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MCCCXIjIV. II Ministro degli affari esteri al R. Ambas-
ciatore in Tienna.
Grb. 72.
(Telegramma.) Roma, 21 aprile 1915.
Ho esaminato le risposte date aU'Eccellenza Vostra dal Barone Burian
riguardo alle cessioni che Austria-Üngheria sarebbe disposta a fare e sono
dolente doverle dichiarare che esse non mi sembrano formare base sufficiente
per un accordo tale da creare tra i due Stati quella situazione stabile e nor-
male che sarebbe nei comuni desideri.
In un solo punto, quello che rigaarda il Trentino, il Governo Imperiale
e Reale si h mostrato disposto a cedere ancora qualche cosa di fronte alle
sue prime proposte, ma anche qui non si provvede a riparare agli incon-
venienti maggiori della situazione presente, sia dal punto di vista linguistico
ed etnologico, sia da quello miUtare.
Per tutte le altre domande il Barone Burian ci risponde con una pura
negativa mettendo semplicemente in non cale tutte le nostre ragioni.
Riguardo all'Albania e a Valona la ragione messa innanzi dal Barone
Burian per sostenere la sua negativa k, che esistono giä patti diversi tra
Austria e Italia e che vi h per di piü un accordo europeo in proposito. Noi
domandavano appunto che gli accordi anteriori con l'Austria-Ungheria venissero
modificati, di comune consenso, il Governo Imperiale e Reale disinteressan-
dosi completamente da quanto noi Concor dassimo al riguardo coU'Europa, cosi
come noi ci disinteresseremmo (vedi articolo XI proposto) da quello che l'Austria-
Ungheria combinasse al termine della guerra rispetto ai Balcani.
Riguardo aH'articolo XI era giä nel pensiero mio che le rinunzie all'in-
vocazione delle disposizioni dell'articolo VII, si riferissero non solo alla guerra,
ma anche ai vantaggi che risultassero dal trattato di pace per l'una e l'altra
parte, rispettivamente nei Balcani e nel Dodecanneso.
Per l'articolo IX ammetto che si possa ancora discutere sulla misura
della somma come quota parte da assumersi del Debito pubblico dell'Impero,
ma non potremmo prendere in valutazione il valore degli iuvestimenti che
sarebbero stati fatti dallo Stato nei territori ceduti e ciö per le ragioni giä
esposte nel mio telegramma dell'S aprile*).
Dove il disaccordo appare insanabile h nei riguardi dall'articolo V riflet-
tente la data di esecuzione dell'eventuale accordo cui si giungesse. Anche
qui non posso che referirmi alle ragioni giä esposte, per cui nessun Governo
italiano potrebbe oggi farsi garante dell'esecuzione integrale di un impegno
11 cui corrispettivo fosse rimandato alla fine della guerra.
Sonnino.
*) Vedi doc. 64.
c) Eintritt Italiens. 467
Nr. IHCCCXliV. U R. Aiubai^ciatore in Yienna al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 73.
(Telegramma.) Vienna, 21 aprile 1915 (ric.il 22).
Ho parlato al Barone Burian nel senso del telegramma di V. E. facen-
dogli conoscere che le risposte da lui datemi nel coUoquio di venerdi scorso
riguardo alle cessioni che Austria-Ungheria era disposta a fare, non sembra-
vano a Y. E. formare base adatta per un accordo quäle sarebbe nei comuni
desideri, e gli ho quindi comunicato le varie osservazioni da Lei fatte in
ordine a quella risposta.
II Barone Burian mi ha detto che prendeva notizia della comunica-
zione da me fattagli, ma siccome desiderava esaminare attentamente le osser-
vazioni di V. E. si h riservato di farmi conoscere la sua risposta alle stesse
nel piü breve tempo possibile.
Avarna.
Nr. MCCCXIiVI. 11 R. Ambasciatore in Vienna al Illinistro
degli affari esteri.
Grb. 74.
(Telegramma.) Vienna, 25 aprile 1915 (ric.il 25).
Quantunque io mi sia sempre studiato nei vari miei colloqui con il
Barone Burian di convincerlo della necessitä di non tardare a dare soddis-
fazione alle nostre aspirazioni nazionali col consentire alle proposte di Vostra
Eccellenza, facendogli presente le gravi conseguenze che un suo rifiuto
potrebbe trarre seco, egli ha continuato a mantenersi fino ad ora, siccome
Vostra Eccellenza avrä potuto constatare, in vane discussioni e non sembra
rendersi conto esatto del vero stato di cose da noi. Ma ciö che non puö
non sorprendere specialmente ei h l'illusione che il Barone Burian avrebbe
tuttora che il Regio Governo possa finire per convincersi del grande sacrificio
fatto dal Governo Imperiale e Reale se egli addiviene alle note cessioni di
territorio del Tirolo meridionale e della impossibilitä in cui si troverebbe di
fare ulteriori concessioni.
D'altra parte il barone Burian, siccome piü volte mi ha fatto intendere
non puö capacitarsi ancora della eventualitä, in cui potrebbe trovarsi il Regio
Governo, ove le sue domande non fossero accolte integralmente, di muover
guerra aH'Austria-Ungheria e alla Germania.
|] forse da aspettarsi che in seguito alle nuove e piü insistenti pressioni
che 6 da da prevedere saranno fatte dal Governo germanico il Barone Burian
possa indursi ad estendere in parte le sue cessioni territoriali nel Tirolo
meridionale ed a fare qualche concessione dalla parte della nostra frontiera
Orientale.
Ma pure ammettendo che il Barone Burian si inducesse a fare con-
cessioni e ad estenderle ai limiti stessi tracciati dal Regio Governo, restereb-
bero ancora da risolvere le altre questioni importanti, quella ciot!' dell'ere-
3Ü*
468 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
zione di Trieste in stato autonomo, della cessione delle isole Curzolari e del
disinteressamento della Monarchia in Albania, circa le quali, se si deve tener
conto delle disposizioni manifestatemi in proposito dal Barone Btirian, it da
dubitare che il Governo Imperiale e Reale possa cedere.
Se poi per circostanze impreviste il Goyerno Imperiale e Reale finisse
per cedere airultimo momento anche su questo argomento come giä avvenne
per questioni di massima. cosa poco probabile, vi sarebbe sempre da risolvere
la grave questione dell'esecuzione immediata dell'accordo.
Circa tale questione che h considerata da noi una condizione sine qua
non deH'aecordo stesso, h da ritenersi come oltremodo diffficile, come Vostra
Eccellenza afferma, che i dissidi che esistono in proposito tra il Regio Governo
e il Governo Imperiale e Reale siano sanabili dopo la recisa opposizione fatta
dal Barone Bnrian a quella questione.
Per cui un accordo con Austria-Ungheria suUa base delle proposte for-
mulate da Vostra Eccellenza sembra quasi irrealizzabile nello stato attuale
delle cose.
Avarna.
'Sv. MCCCXLiVII. II R. Ainbasciatore in Yienna al Ministro
degli affari esteri.
Grb. 75.
(Telegramma.) Vienna, 29 aprile 1915 (ric. il 30).
Essendomi recato oggi al Ballplatz a richiesta del Barone Burian egli
mi ha detto che mi aveva pregato di andarlo a vedere per farmi conoscere il
suo parere circa le osservazioni fatte da V. E. alle risposte da lui date alle
proposte formulate dal R. Governo da me comunicategli nel coUoquio del
21 corrente.
Nel rilevare come tali risposte fossero sembrate a!V. E. non formare
nel loro insieme una base conforme ad assicurare la buona intesa l'armonia
durevole cui 1 due Governi miravano, il Barone Burian mi ha fatto conos-
cere che teneva a constatare che il sincero desiderio da lui piü volte maui-
festatomi di addivenire ad un accordo definitivo con Tltalia aveva incontrato
Serie difficoltä nel fatto che alcune delle proposte suddette toccavano gli inter-
essi vitali deH'Austria-Ungheria. Ora l'abbandono di questi interessi cree-
rebbe per la Monarchia una situazione tale non solo verso l'Italia ma anche
verso le altre Potenze che la sua parte nella collaborazione politica alla quäle
mirava V. E. sarebbe naturalmente diminuita.
Ha osservato quindi innanzi tutto, per ciü che riguarda Trieste, che in
virtti della costituzione Austro-Ungarica questa cittä godeva di una larga
autonomia. Essa formava un territorio a parte e il suo Consiglio Comunale
era investito delle attribuzioni delle diete provinciali. L'elemento italiano era
largamente rappresentato nell'Amministrazione autonoma della cittä. II suo
numero, il livello della sua cultura e la sua situazione economica gli assi-
curavano, al di fuori delle garanzie costituzionali, una esistenza soddisfacente
c) Eintritt Italiens. 469
sotto tutti i rapporti. Staccando Trieste e i suoi dintorni dalla Monarchia
Austro-Üngarica, facendone uno Stato separate, si porterebbe un colpo mor-
tale alla prosperitä economica di quella cittä che, privata del suo hinterland,
perderebbe tutta la sua importanza ; prospettiva questa cui anche una an-
nessione ail'Italia, della quäle non sarebbe che un porto superfluo alla peri-
feria, non potrebbe nulla mutare.
Trieste aveva sempre formato oggetto delle soUecitudini particolari del
Governo Imperiale e Reale che, nell'interesse beninteso dello Stato, continuerä
anche in avvenire a favorire il suo progresso materiale e intellettuale confor-
memente ai voti della popolazione, la cui prosperitä dipendeva interamente
dal legame che la univa airAustria-Ungheria, che pure esigendo la fedeltä
dei suoi cittadini non aveva mai fatto nulla per intaccare il loro carattere
nazionale.
IVon ho potuto a meno di far rilevare al Barone Burian come mia
opinione personale che da noi non si sarebbe potuto certamente ammettere
in alcun modo quanto egli affermava, cioö che il Governo Imperiale e Reale
non aveva fatto nulla per intaccare il carattere nazionale della popolazione
triestina. E gli ho ricordato a questo proposito l'interminabile questione
della Universitä italiana a Trieste, che aveva dato luogo a frequenti lunghe
discussioni e pratiche confidenziali tra i due Governi e aveva provocato in
piü circostanze vive agitazioni in Italia, nonch^ il trattamento di favore fatto
alle scuole slovene a detrimento della culturo nazionale italiana in quella cittä
Ma il Barone Burian proseguendo ha accennato alla proposta relativa
alla cessione ail'Italia delle isole Curzolari e ha osservato che questa cozzava
egualmente contro difflcoltä insormontabili. Astrazione fatta dalla naziona-
litä puramente slava della popolazione di quelle isole, queste rappresentereb-
bero in mano ail'Italia una posizione strategica che dominerebbe da un lato
la parte superiore dell'Adriatico dove non vi potrebbe piü essere questione
di equilibrio per l'Austria-Ungheria, e minaccerebbe dall'altro il possesso stesso
delle coste adiacenti.
Circa la cessione di territori proposta nel Friuli austriaco il Barone
Burian ha rilevato che essa priverebbe l'Austria di una frontiera indispen-
sabile per la difesa non solo di una parte del suo litorale ma anche di varie
delle sue provincie centrali e avvicinerebbe inoltre il confine italiane al suo
porto principale. Del resto l'elemento italiano non era che debolmente rap-
presentato almeno in gran parte del territorio in questione popolato da slavi.
Iniine accennando al Tirolo, il Barone Burian mi ha fatto riconoscere
che se, secondo la sua futura delimitazione, tale e quäle era precisata dal-
l'ultima proposta austro-ungarica, una parte della vallata del Noce, nonchf»
le vallate di Fassa e Ampezzo erano escluse dalla cessione di territori.
la causa che aveva prevalso in proposito non era certamente quella di voler
conservare qualche regione di lingua italiana.
Questo non era il caso innanzi tutto per Vallata di Fassa e di Ampezzu
la cui popolazione era Ladina (GrigioDi).e tiene con tutte le fibre deiranimo
470 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
suo a restare unita aU'Austria-üngheria e gravita dal punto dl vista di tutti
i suoi interessi esclusivi verso il nord.
Ragioni strategiche imperiose creavano per Austria-Ungheria la neces-
sitä di conservare la parte Orientale della vallata del Noce che senza le
alture proteggenti la regione di Bolzano resterebbe mal assicurata. E ha
soggiunto che nella supposizione che per l'una o per Taltra delle localitä
suddette si opponessero da parte nostra ai suoi punti di vista degli argo-
menti piü o meno analoghi, non bisognava perdere di vista che si trattava
per l'Austria-üngheria di una cessione amichevole di una parte dei suoi pos-
sessi secolari e che gli argomenti di colui che nel caso presente abbandona
dei confini sicuri, doveva secondo la natura delle cose, aver precedenza sopra
gli argomenti dell'acquirente.
Venendo quindi a parlare della domanda concernente l'esecuzione imme-
diata delle cessioni territoriali il Barone Burian mi ha detto che non abban-
donava la speranza che V. E. sottomettendo la questione ad un approfondito
esame avrebbe riconosciuto la impossibilitä. materiale di un tale provvedimento.
II segreto assoluto del negoziato impediva fino alla conclusione deH'ac-
cordo tutti i preparativi militari, amministrativi e di altro genere che dovreb-
bero precedere la consegna del territorio ceduto.
Ora tutte queste misure preparatorie richiedevano un certo tempo e non
potevano essere improvvisate all'ultimo momento.
E ciö senza parlare della situazione che ne verrebbe creata all'Austria-
Ungheria dalla presa di possesso del territorio in questione per parte dellltalia
in un momento in cui la Monarchia austro-ungarica era impegnata in una
vasta guerra e in cui per conseguenza la piü gran parte del suo territorio
era sguarnito di mezzi di difesa, il suo esercito trovandosi concentrato sui
diversi teatri della guerra.
Volendo tuttavia facilitare nella misura del possibile al Regio Governo
in un determinato momento la sua posizione di fronte al Parlamento e älPopi-
nione pubblica si potrebbero prender in considerazione dei provvedimenti che
dimostrerebbero agli occhio di tutto il mondo la volontä reale e seria di
eseguire fedelmente gl'impegni assunti. A tale scopo si potrebbe procedere
non appena l'accordo fosse concluso alla riunione di una Commissione mista
cui spetterebbe il regolamento delle molteplici questioni di dettaglio risultanti
dalla cessione di territori. L'istituzione e il funzionamento di questa Com-
missione non potrebbe piü lasciare esistere l'ombra di un dubbio circa l'ese-
cuzione integrale e dtfinitiva della cessione stessa. II Barone Burian ha
aggiunto che se V. E. volesse dal canto suo proporre altri provvedimenti
tendenti allo stesso scopo egli non mancherebbe di esaminarli colle migliori
disposizioni e di accoglierli nella misura del possibile.
Ho detto al Barone Burian che nonostante queste buone disposizioni
io dovevo rammentargli circa questa questione quanto gli avevo giä fatto
conoscere in precedenti colloqui che cioö l'esecuzione immediata deU'accordo
era una condizione sine qua non deU'accordo stesso onde non potevo che
c) Eintritt Italiens. 471
riferirmi alle ragioni giä comunicategli, per le quali nessun Governo italiano
potrebbe farsi garante dell'esecuzione integrale di tutti gli impegni assunti
il cui corrispettivo fosse rimandato alla fine della guerra.
Passando quindi a parlare delle proposte di V. E. di cui all'articolo 9
il Barone Burian mi ha detto che quantunque fosse facilissimo dimostrare
in modo probatorio che la somma offerta dal Regio Governo a titolo di quota
parte del Debito pubblico e di indennizzo era di molto inferiore ai valori
pabblici che sarebbero ceduti all'Italia, egli condivideva il parere manifestato
da V. E. che tale questione non dovrebbe intralciare l'intesa qualora questa
fosse Stabilita su tntti gli altri punti dell'accordo progettato. Era precisa-
mente ispirandosi a quest'ordine d'idee e per dare una prova di piü del suo
desiderio di circondare la cessione di territori di garanzi esteriori rassicuranti,
che egli proponeva di sottoporre all'evenienza la controversia finanziaria ad
un Foro internazionale cioä al tribunale dell'Aja.
Per quanto concerneva la questione albanese. il Barone Burian mi ha
reiterato la espressione del buon volere di discutere con V. E. gli interessi
reciproci in Albania tenendo conto delle circostanze mutatesi durante la
guerra attuale e di giungere col Regio Governo a una nuova intesa al
riguardo, che potrebbe, nel porre nuovamente le cose sul terreno europeo,
implicare anchc il disinteressamento dell'Austria - Ungheria purch^ l'Italia si
disinteressi egualmente dell'Albania ad eccezione di Vallona e della sfera di
interessi che avrebbero colä il loro centro, e che garanzie sufficienti fossero
stabilite contro imprese o stabilimenti di altre potenze in Albania, eventualitä
questa altrettanto minacciosa per gli interessi politici e marittimi dell'Austria-
üngheria che per quelli dell'ltalia.
Ho detto al Barone Burian che mi sarei affrettato di far conoscere a
V. E. le osservazioni da lui comunicatemi circa le proposte di Lei, ma che
credeva per parte mia dovere rilevare che, salvo talune modalitä da lui
suggerite per alcune di esse, egli persisteva a pronunziarsi in modo negativo
intorno a quelle formula"te specialmente agli articoli 1, 2, 3, 4 e 5.
Avarna.
Nr. JUCCCXLiVIII. II niinistro degli affari esteri al R. Am-
basciatore in Vienna.
Grb. 76.
(Telegramma.) Roma, 3 maggio 1915.
Prego Vostra Eccellenza fare a codesto ministro degli affari esteri la
seguente comunicazione, della quäle ella gli rilascerä, copia per iscritto:
(folgt der französische Text oben S. 348 Nr. MCCXVIII, Oesterreichisches
Botbuch Nr. 170. Das Telegramm trägt die Unterschrift : Sonnino. —
Herausgeber.)
472 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
^r. ITICCCXIjIX. II R. Ambasciatore a Vienna al Ministro
tlegli affari esteri.
Grb. 77.
(Telegramma.) Vienna, 4 maggio 1915.
Ho fatto oggi al Barone Burian la comunicazione prescrittami da
Vostra Eccellenza.
Avarna.
II. (Sonstige italienische Kundgebungen.
Nr. MCCCIi. Neutralitätserklärung Italiens vom 3. August
1914.*) („Gazzetta üfficiale del Regno d'Italia" vom
4. August 1914. Nr. 185.)
Dichiarazione di neutralitä.**)
II Consiglio dei ministri, nella seduta del 2 agosto 1914, ha deliberato
il testo seguente della dichiarazione di neutralitä:
„Trovandosi alcune potenze d'Europa in istato di guerra, ed essende
ritalia in istato di pace con tutte le parti belligeranti, il Governo del Re
ed i cittadini e sudditi del Regno hanno l'obbligo di osservare i doveri della
neutralitä, secondo le leggi vigenti e secondo i principi del diritto inter-
nazionale.
Chiunque vidi questi doveri subirä le conseguenze del proprio operato
c incorrerä, quando sia il caso, nelle pene dalla legge sandte. "
Nv. MCCCIil. Rede Salandras in der Deputiertenkammer
vom 30. Mai 1915. („Gazzetta üfficiale del Regno d'Italia*
vom 21. Mai 1915. Nr. 125.)
Onorevoli coUeghi! Sin da quando risorse ad unit ä di Stato, l'Italia
si afiermö, nel mondo delle nazioni, quäle fattore di moderazione, di concordia
e di pace ; e fieramente essa puö prociamare di aver adempiuto a tale missione
con una fermezza che non si h piegata neppure dinanzi ai piü penosi sacrifici.
Nell'ultimo periodo, piü che trentenne, essa ha mantenuto un sistema
di alleanze e di amicizie, dominata precipuamente dall'intento di meglio assi-
curare per tal modo l'equilibrio europeo e, con esso, la pace.
Per la nobilitä di quel fine, l'Italia non soltanto ha tollerato l'insicurezza
delle sue frontiere, non soltanto ha subordinato ad esso le sue piü sacre aspi-
razioni nazionali, ma ha dovuto assistere, con represso dolore, ai tentativi
metodicamente condotti di sopprimere quei caratteri d'italianitä, che la natura
e la storia avevano impresso, indelebili, su generöse regieni.
*) Vgl. Erklärung San GiuUanos im Engl. Blaubuch No. 152, Jahr-
buch III S. 673. — Herausgeber.
**) Deutscher Text im Oesterreichischen Rotbuch Nr. 27, s. oben
Nr. MLXXV. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 473
L'ultimatum, che nel luglio del 1914 l'impero austro - ungarico dirigeva
alla Serbia, annullava d'un colpo gli effetti del lungo sforzo durato, violando
11 patto che a quello Stato ci legava. Lo violava per il modo, avendo omesso,
non che 11 preventivo accordo con nol, persino un sempllce avvertimento ; lo
violava per la sostanza, mirando a turbare, In danno nostro, 11 delicato
sistema dl possessl territorlali e dl sfere dl Influenza, che sl cra constltulto
nella penlsola balcanica.
Ma, plii ancora che questo o quel punto particolare, era tutto lo spirlto
animatore del trattato che venlva offeso, anzl soppresso; giacch^, scatenando
pel mondo la piü terriblle guerra in diretto contrasto col nostrl Interessi e
col nostrl sentimentl, sl dlstruggeva requillbrlo, che l'alleanza doveva servire
ad assicurare; e, vlrtualmente, ma Irresistibllmente, rlsorgeva 11 problema
della Integrazione nazionale d'Italla.
Pur nondimeno, per lunghi mesl 11 Governo sl e pazientemente adoperato
nel cercare un componlmento, 11 restltuisse all'accordo la ragion d'essere che
aveva perduta: quelle trattatlve perö dovevano aver limitl non solo dl tempo,
ma dl dlgnitä, al dl lä del quali sl sarebbero compromessi, insleme gll interessi
e il decoro del nostro paese.
Per la tutela, dunque, dl tali supreme ragionl 11 Governo del Re si vlde
costretto a notlficare al Governo I. R. dl Austria - Ungherla, 11 glorno 4 dl
questo mese, 11 rltiro dl ognl sua proposta dl accordo, la denunzia del trattato
dl alleanza e la dichlarazione della propria llbertä dl azlone.
Ne, d'altra parte, era piü possibile lasciare l'Italia in un isolamento
senza sicurtä e senza prestiglo nel momento In cul la storla del mondo sta
attraversando una fase decislva.
In questo stato dl cose, considerata la gravltä della situazlone inter-
nazionale, 11 Governo deve essere anche pollticamente preparato ad affrontare
ognl maggiore clmento, e col presente disegno dl legge vi chlede 1 poteri
straordinari, che gli occorrono. Tale provvedlmento non solo ^, in s^, del
tutto giustlficato da precedentl nostrl e dl altri Stati, quäle che sla la forma
di Governo onde son rettl; ma rappresenta una mlgliore coordinazione, se
non pure una attenuazlone, di quelle facoltä. che lo stesso nostro dirltto
vigente conferisce d'altronde al Governo, allorchö preme quella suprema legge
che (i la Salute dello Stato.
Onorevoli coUeghi! Senza ittanza di parole nö orgoglio di spiritl, ma
gravemente compresi della responsabllitä che ineombe in quest'ora, nol abblamo
cosclenza dl aver provveduto a quanto richiedevano le piü nobili aspirazioni
e gli interessi piü vital! della patria. Or, nel nome dl essa e per la dero-
zione ad essa, nol fervidamente rivolgiamo il piü commosso appello al Parla-
mento, al paese : che tutti 1 dlssensi si compongano e che su di essi, da tutte
le partl, sinceramente, discenda l'oblio.
I contrasti dl partltl e di classi, le opinioni individuali, in tempi ordi-
när! rispettabili sempre, le ragionl stesse insomma, che dan vita al quotidiano
fecondo contrasto di tendenze e di principi, debbono oggi sparire .di fronte
474 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ad una necessitä che supera ogni altra necessitä, ad una idealitä che inüamma
piü di ogni altra idealitä: la fortuna e la grandezza d'Italia.
Ogni altra cosa dobbiamo da oggi dimenticare e ricordar questa sola:
di essere tutti italiani, di amar tutti l'Italia con la medesima fede e con il
medesimo fervore. Le forze di tutti s'integrino in una forza sola; i cuori di
tutti si rinsaldino in un sei cuore; una sola unanime volontä guidi verso la
möta invücata; e t'orza e cuore e volontä trovino la loro espressione unica,
Viva ed eroica, neH'esercito e nell'armata d'Italia e nel Capo Augusto, che li
conduce verso i destini della nuova storia. Viva il Re! Viva l'Italia!
9fr. mCCCLiII. Italienische Antwort vom 23. Mai 1915 auf
die österreichische Note vom 31. Mai. '^) („Corriere della
Sera" vom 24. Mai 1915. Nr. 142.)
„Roma, 23 maggio, notte.
La Stefani comunica uificialment'e :
In un comunicato dato alla stampa da Vienna da quel Ministero degli
Esteri, si afferma che l'Austria non era affato obbligata a dare preventiva
comunicazione all'Italia dell'ultimatum alla Serbia.
Questa affermazione non risponde n6 allo spirito ne alla lettera del
Trattato della Triplice AUeanza. Non allo spirito del Trattato, in quanto
e norma sottintesa di qualsiasi patto di alleanza, che i contraenti debbano
fra loro concertarsi con ragionevole anticipazione, prima che l'uno di essi
intraprenda un'operazione che esso reputi poter produrre all'altro contraente
un qualsiasi obbligo derivante dal Trattato medesimo. Non risponde neppure
alla lettera del Trattato in quanto l'articolo 1. di esso sancisce l'obbligo di
procedere a scambi di idee circa le questioni politiche ed economiche che
potessero presentarsi.
II comunicato austriaco sembra affermare inoltre che nel fatto la
comunicazione preventiva sia avvenuta. Ciö neppure risponde alla realtä,
in quanto il Regio Governo non ebbe da quello Imperiale e Reale comunica-
zione preventiva del noto Ultimatum presentato a Belgrado il 23 luglio 1914.
Si Seppe solamente alcuni giorni prima che l'Austria intendeva formulare
gravi richieste alla Serbia, e non mancarono allora, come prima e come dopo,
insistenti consigli alla moderazione ed esplicite riserve da parte dell'Italia
all'indirizzo del Governo austro-ungarico.
II comunicato viennese informa pure che nel Trattato della Triplice non
era assolutamente accennato alla Serbia, e che vi si parla sempre e soltanto
dell'integritä della Turchia. Pure questa affermazione h inesatta. L'art. 7
del Trattato parla dello Statu quo nella „regioue dei Balcani"; e questa
espressione comprende evidentemente non solo la Turchia di Europa, ma ben
anche 'gli altri Stati della Penisola balcanica. Sulla portata della espressione
*) Anm.: Siehe oben Nr. MCCXLVIII. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 475
„regione dei Balcani" vi fu discussione nell'agosto 1914 fra i Governi di
Roma e di Vienna; ma quest'ultimo insieme a quello di Berlino, aderirono
senza condizioni alla nostra interpretazione dell'art. 7, compreso il significato
e l'estensione da noi dati alle dette parole „regione dei Balcani".
Quanto all'attitudine deirAustria-Ungheria durante la guerra italo-turca,
essa d abbastanza illustrata dal nostro recente Libro Verde. Con la sua
attitudine sistematicamente ostile ed intralciante le operazioni navali dell'Italia,
l'Austria-Ungheria presto alla Turchia, la quäle ne era informata, un appoggio
morale che valse a prolungare la guerra. Non ö neppure discutibile che con
la sua azione contro la Serbia l'Austria non abbia provocato la conflagrazione
europea. Se l'Austria avesse voluto limitare la sua azione alla questione
deU'attentato di Serajevo, si sarebbe accontentata di accettare le contro-
proposte della Serbia che, come ognuno ricorda erano giä ampiamente soddis-
facenti.
Non h esatto che l'Italia abbia segretamente appoggiata la Serbia ; anzi,
ripetutamente ed insistentemente, consigli furono dati a Belgrado, nel senso
di non offrire all'Austria motivo di venire ad una rottura; e la risposta
conciliante della Serbia prova pure che i suggerimenti dell'Italia non rimasero
inascoltati."
Nr. MCCCIilll. Italiens Kriegserklärung an Oesterrcich-
Ungarn,*) 33. Mai 1915. (^Corriere della Sera" vom 25. Mai
1915. Nr. 143.)
, Vienna, 23 maggio 1915.
Secondo le istruzioni ricevute da S. E. il Re suo augusto Sovrano,
il sottoscritto ha Tonore di partecipare a S. E. il Ministro degli Esteri
d'Austria-üngheria la seguente dichiarazione:
Giä il 4 dei mese di maggio vennero comunicati al Governo Impe-
riale e Reale i motivi per i quali l'Italia, fiduciosa dei suo buon diritto, ha
considerato decaduto il Trattato d'Alleanza con l'Austria-üngheria, che fu
violato dal Governo Imperiale e Reale, lo ha dichiarato per l'avenire nullo
e senza effetto ed ha ripreso la sua libertä d'azione.
II Governo dei Re, fermamente deciso di assicurare con tutti i mezzi
a sua disposizione la difesa dei diritti e degli interessi italiani, non trascu-
rerä il suo dovere di prendere contro qualunque minaccia presente e futura
quelle niisurc che vengano imposte dagli avvonimenti per realizzare le aspi-
razioni nazionali,
S. M. il Re dichiara che l'Italia si considera in istato di guerra con
l'Austria-üngheria da domani.
II sottoscritto ha l'onore di comunicare nello stesso tempo a S. E. il
Ministro degli Esteri austro-ungarico che i passaporti vengono oggi conseg-
*) Anm.: Französischer Text oben Nr. MCOLIl.
Herausgeber.
476 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
nati al l'ambasciatore Imperiale e Reale a Roma. Sarä grato se vorrä prov-
vedere a fargli consegnare i suoi. ßuca d'Avarna."
Nr. 9I€CCL<IV. Italienische IVotifikation des Kriegszustandes
mit Oesterreicii-l'ngarn an die Mächte vom S3. IMai 1915.
(„Corriere della Sera" vom 24. Mai 1915. Nr. 142.)
„Roma, 23 maggio, notte.
II Ministro degli Affari Esteri ha diretto ai R. Rappresentanti all'Estero
il seguente telegramma circolare:
II carattere eminentemente conservativo e difensivo della Triplice Alle-
anza risulta evidente dalla lettera e dallo spirito del Trattato e dalle inten-
zioni chiaramente manifestate e consacrate in atti ufficiali dei ministri che
fondarono l'AUeanza e ne curarono i miglioramenti.
Agli intenti di pace si ^ costantemente ispirata la politica italiana.
Provocando la guerra europea, respingendo la risposta remissiva della Serbia
che dava al l'Austria-üngheria tutte le soddisfazioni che essa poteva legitti-
mamente chiedere, rifiutando di dare ascolto alle proposte conciliative che
ritalia aveva presentato insieme ad altre Potenze nell'intento di preservare
l'Europa da un immane conflitto che avrebbe sparso sangue ed accumulato
rovine in proporzioni mai vedute e neppure immaginate, FAustria-üngheria
lacerö colle sue stesse mani 11 patto di alleanzo con l'Italia, il quäle sino a
che era stato lealmente interpretato non come strumento d'aggressiöne, ma
solo come difesa contro possibili aggressioni altrui, aveva validamente contri-
buito ad eliminare le occasioni o a comporre le ragioni di conflitto, e ad assi-
curare ai popoli per molti anni i benefici inestimabili della pace.
L'art. 1 del Trattato consacrava una norma logica e generale di qual-
siasi patto di alleanza : cio^ l'impegno di procedere ad uno scambio di idee
suUe questioni politiche ed economiche di natura generale che potessero
presentarsi. Ne derivava che nessuno dei contraenti era libero di intrapren-
dere, senza previo comune concerto, un'azione le cui couseguenze potessero
produrre agli altri alcun obbligo contemplato dall'alleanza o comunque toccare
i loro piü importanti interessi. A questo dovere contravvenne l'Austria-
üngheria con l'invio alla Serbia della sua nota in data 23 Luglio 1914, senza
previo concerto con l'Italia. L'Austria-üngheria violö cosi indiscutibilmente
in una delle sue clausole fondamentali il Trattato. Tanto maggiore era
l'obbligo dell'Austria-üngheria di previamente concertarsi con l'Italia, in quanto
dalla sua azione intransigente contro la Serbia derivava una situazione diret-
tamente tendente a provocare una guerra europea; e sino da principio del
Luglio 1914 il R. Governo, preoccupato dalle tendenze prevalenti a Vienna,
aveva fatto giungere al Governo Imperiale e Reale ripetuti consigli di mode-
razione ed avvertimenti sugli incombenti pericoli di carattere europeo.
L'azione intrapresa dall'Austria-üngheria contro la Serbia era inoltre
direttamente lesiva degli interessi generali italiani, politici ed economici, nella
Penisola Balcanica.
c) Eintritt Italiens. 477
Non era lecito aU'Austria pensare che l'Italia potesse restare indifferente
alla menomazione deU'indipendenza della Serbia. Non erano mancati a questo
proposito i nostri moniti. Da molto tempo l'Italia aveva piü volte, in termini
amichevoli ma chiari, avvertito l'Austria-üngheria che l'indipendenza della
Serbia era considerata dall'Italia come elemento essenziale dellequilibro bal-
canico, che l'Italia stessa non avrebbe mai potuto ammettere fosse turbato
a suo danno. N6 ciö avevano detto soltanto nei privati colloqui i suoi dip-
lomatici ; ma dalla tribuna Parlamentäre lo arevano altamente e pubblicamente
proclamato i suoi uomini di Stato.
L'Austria dunque, aggredendo la Serbia con un , Ultimatum" non prece-
duto, con disdegno di ogni consuetudine, da qualsiasi mossa diplomatica verso
di Eoi, e preparato nell'ombra con si gelosa cura da tenerlo celato all'Italia,
che ne ebbe notizia insieme al pubblico dalle Agenzie telegrafiche prima che
per via diplomatica, si pose non solo fuori dell'Alleanza coU'Italia ma si
eresse a nemica degli interessi italiani. Risultava infatti al R. Governo, per
sicure notizie, che tutto il complesso programma di azione dell'Austria-üngheria
nei Balcani portava ad una gravissima diminuzione politica ed economica
deiritalia, perch^ a ciö conducevano, direttamente od indirettamente l'asser-
vimento della Serbia, l'isolamento politico e territoriale del Montenegro l'iso-
lamento e la decadenza politica della Romania. Questa diminuzione dell'Italia
nei Balcani si sarebbe verificata anche amettendo che TAustria-Ungheria non
avesse avuto proposito di compiere nuovi acquisti territoriali.
Giova osservare che il Governo austro-ungarica aveva esplicito obbligo
di previamente concertarsi con l'Italiao in forza d'uno speciale articolo 7 del
Trattato della Triplice AUeanza, che stabiliva il vincolo dell'accordo preven-
tivo ed il diritto a compensi fra gli alleati in caso di occupazioni temporanee
0 permanent! nella regione dei Balcani. In proposito il R. Governo iniziö
conversazioni col Governo Imperiale e Reale sino dall'apertura delle ostilitä
austro-ungariche contro la Serbia, ritraendo dopo qualche riluttanza un'adesione
di massima.
Queste conversazioni erano State iniziate subito dopo il 23 Luglio. allo
scopo di rendere al Trattato violato e quindi annullato per opera dell'Austria-
Ungheria, un nuovo elemento di vita, quäle poteva derivargli soltanto da
nuovi accordi. Le conversazioni furono riprese con piii precisi intenti nei
mese di dicembre 1914.
II R. Ambasciatore a Vicnna ebbe allora istruzioni di far conoscero al
conte Bcrchthold che il Governo italiano riteneva necessario procedere, senza
alcun ritardo ad uno scambio di idee, quindi ad un concreto negoziato col
Governo I. e. R., circa la situazione complessa derivaute dal conüitto provo-
cato daH'Austria-üngheria. II conte Beichthold rispose da prima con ripulsc.
concludendo che non riteneva fosse il caso di venire per questo ad alcun
negoziato. Ma in seguitci alle nostre repliche, alle quali si associö il Governo
germanico, il conte Bcrchthold fece poi conoscere di essere disposto ad entrare
nello scambio di idee da noi proposte.
478 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Esprimemmo allora subito un dato fundamentale del nostro punto di
vista: e cioö gli dichiarammo che i compensi contemplati sui quali doveva
intervenire l'accordo, dovevano riflettere territori trovantisi sotto il domino
attuale dell'Austria-Ungheria.
Le discussioni proseguirono per mesi, dai primi di dicembre al marzo.
E solamente alla fine di marzo dal Barone Burian ci venne offerta una
zona di territorio compresa in limiti lievemente a nord della cittä di Trento.
Per questa cessione il Governo austro-ungarico ci richiedeva a sua volta
numerosi impegni a suo favore, fra cui piena ed intera libertä d'azione nei
Balcani. E da notarsi che la cessione del territorio nel Trentino non doveva, nel
pensiero del Governo austro-ungarico effettuarsi immediatamente secondo noi
chiedevamo, ma solamente alla fine deH'attuale conflitto.
Rispondemmo che l'offerta non poteva soddisfarci e formulammo il mi-
nimo delle cessioni che potevano corrispondere in parte alle nostre aspira-
zioni nazionali, migliorando equamente la nostra situazione strategica nel-
TAdriatico.
Tali richieste comprendevano : un confine piü ampio nel Trentino ; un
nuovo confine suU'Isonzo ; una situazione speciale per Trieste la cessione di
talune isole dell'Arcipelago Curzolare ; il disinteresse dell'Austria nell'Alba-
nia; ed il riconoscimento dei nostri possessi di Valona e del Dodecanneso.
Alle nostre richieste furono opposti da prima dinieghi categorici.
Solo dopo un altro mese di conversazioni, TAustria-Ungheria s'indusse ad
aumentare la zona di territorio da cedere nel Trentino, limitandola a Mezo-
lombardo, ma escludendone territori italiani, come un lato intero della val-
lata del Noce, la Val di Fassa e la Val di Ampezzo ; o lasciandoci una
linea non rispondente nemmeno a scopi strategici. Restava poi sempre
fermo il Governo austro-ungarico nel negare qualsiasi effettuazione di ces-
sione prima del termine della guerra.
I repetuti dinieghi dell'Austria -üngheria risultarono esplicitamente
confermati in coUoquio che il Barone Burian tenne col R Ambasciatore a
Vienna il 29 aprile u. s., nel quäle risultö che il Governo austro-ungarico,
pur ammettendo la possibilitä di riconoscimento di qualche nostro prevalente
interesse a Valona e l'anzidetta cessione territoriale nel Trentino, persisteva
a pronunziarsi in modo negative circa tutte le altre nostre richieste, e pre-
cisamente quelle che riguardavano la linea dell'Isonzo, Trieste e le isole.
Dall'atteggiamento seguito dall'Austria-Ungheria dai primi di dicembre
alla fine di aprile risultava chiaro il suo sforzo di temporeggiare. In queste
condizioni l'Italia si trovava di fronte al pericolo che ogni sua aspirazione
avente base nella tradizione e nella nazionalitä e nel suo desiderio di sicu-
rezza nell'Adriatico si perdesse per sempre; mentre altre contingenze del
conflitto europeo minacciavano i suoi maggiori interessi in altri mari. Da
ciö derivavano all'Italia la necessitä e il dovere di riprendere la sua libertä
d'azione, cui aveva diritto, e di ricercare la tutela dei suoi interessi all'infuori
dei negoziati condotti inutilmente per cinque mesi, ed all'infuori di quel patto
c) Eintritt Italiens. 479
d'alleanza che per opera deU'Austria-Ungheria era virtualmente cessato sino
dal luglio 1914. Non sarä fuori di luogo osservare che, cessata l'Alleanza,
e cessata la ragione dell'acquiscenza determinata per tanti anni nel popolo
italiano dal desiderio sincero della pace, mentre rivivono, le ragioni della
doglianza per tanto tempo volontariamente repressa per il trattamento al
quäle le popolazioni italiane in Austria furono assoggettate.
Patti formali a tutela della nostra lingua, della tradizione e della civiltä
italiana nelle regioni abitate dai nostri connazionali, sudditi della Monarchia
non esistevano nel Trattato. Ma quando all'Alleanza si fosse voluto dare un
contenuto di pace e di armonica sincera, appariva incontestabile l'obbligo
morale dell'alleato di tenere in debito conto anzi di rispettare con ogni scru-
polo, ü nostro vitale interesse costituito dall'equilibrio etnico nell'Adriatico.
Invece la costante politica del Governo austro-ungarico mirö per lunghi anni
alla distruzione della nazionalitä e della civiltä italiana lungo le coste dell-
Adriatico. Basterä qualche sommaria citazione di fatti e di tendenze, ad
ognuno giä, troppo noti : sostituzione progressiva dei funzionari di razza ita-
liana con funzionari di altra nazionalitä ; immigrazione artificiosa di centinaia
di famiglie di nazionalitä diverse ; assunzione a Trieste di Cooperative di
braccianti estranei ; decreti Hohenlohe diretti ad escludere dal Comune di
Trieste e dalle Industrie del Comune impiegati regnicoli; snazionalizzazione
dei principali servizi del Comune di Trieste e diminuzione delle attribuzioni
municipali ; ostacoli di ogni sorta all'istituzione di nuove scuole nazionali ;
regolamento elettorale con tendenza antiitaliana ; snazionalizzazione dell'Am-
ministrazione giudiziaria ; la questione della üniversitä, che formö pure oggetto
di trattative diplomatiche ; snazionalizzazione delle Compagnie di navigazione;
azione di polizia e processi politici tendenti a favorire le altre nazionalitä
a danno di quella italiana; espulsioni raetodiche ingiustificate e sempre piü
numerose di regnicoli.
La costante politica del Governo Imperiale e Reale riguardo alle popo-
lazioni italiane soggette non fu unicamente dovuta a ragioni interne, o atti-
nenti al giuoco delle varie nazionalitä contrastanti nella Monarchia ; essa
invece apparve inspirata in gran parte da un intime sentimento di ostilitä
e di avversione riguardo all'Italia, dominante in alcuni circoli piü vicini al
Governo austro-ungarico ed avente una determinante Influenza sulle decisioni
di questo.
Fra i tanti indizi che si possono citare, basterä ricordare che nel 1911,
mentre l'Italia era impegnata nella guerra contro la Turchia, lo Stato Maggiore
a Vienna si apparecchiava intensivamente ad un'aggressione contro di noi;
ed il partito militare proseguiva attivissimo il lavoro politico inteso a tra-
scinare gli altri fattori responsabili della Monarchia. Contemporaneamente
gli armamenti alla nostra frontiera assumevano carattere prettamente
offensive.
La crisi fu allora risolta in senso pacificio per l'influenza, a quanto si
puö supporre, di fattori estranei ; ma da quel tempo siamo rimasti sotto
480 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
l'impressione di una possibile inattesa minaccia armata, quando, per cause
accidentali, prendesse sopravvento a Vienna il partito a noi ostile.
Tutto questo era noto all'Italia ; ma, come si disse piii sopra, il sincero
desiderio della pace prevalse nel popolo italiano.
Nelle nuove circostanze Fltalia cercö di vedere se e quanto, anche per
tale riguardo fosse possibile dare al suo patto con l'Austria - Ungheria una
base piü solida ed una garanzia piü duratura. Ma i suoi sforzi, condotti
per tanti mesi in costante accordo con la Germanica, che renne con ciö a
riconoscere la legittimitä dei negoziati, riuscirono vani. Onde l'Italia si h
trovata costretta dal corso degli eventi a cercare altre soluzioni. E poichö
il patto dell'Alleanza coll'Austria- Ungheria aveva giä cessato virtualmente
di esistere e non serviva ormai piü che a dissimulare la realtä di sospetti
continui e di quotidiani contrasti, il R. Ambasciatore a Vienna fu incaricato
di dichiarare al Governo austro - ungarico che il Goveruo italiano era sciolto
da ogni suo vincolo decorrente dal Trattato della Triplice AUeanza nei
riguardi deirAustria-Ungheria.
Tale comunicazione venne fatta a Vienna il 4 maggio corrente.
Successivamente a tale nostra dichiarazione e dopo che noi avevamo
giä dovuto provvedere alla legittima tutela dei nostri interessi, il Governo
Imperiale e Reale presentö nuove Offerte di concessioni, insuflScienti in s^, e
nemmeno corrispondenti al minimo, delle nostre antiche proposte; Offerte che
ad ogni modo non potevano piü essere da noi accolte.
II R. Governo, tenuto conto di quanto 6 sopra esposto, confortato dai
voti dei Parlamento e dalle solenni manifestazioni dei Paese, ha deliberato
di rompere gli indugi ed ha dichiarato oggi stesso in nome dei Re all'am-
basciatore austro - ungarico a Roma di considerarsi da domani 24 maggio in
istato di guerra coU'Austria-Ungheria.
Ordini analoghi sono stati telegrafati ieri al R. Ambasciatore a Vienna,
Prego V. E. di render noto quanto precede a codesto Governo."
Nr. MCCCLiV. Erklärung Italiens an die Schweiz betr.
Achtung der Neutralität der Schweiz vom Mai 1915.
(„Corriere della Sera" vom 25.' Mai 1915, Nr. 143.)
,Roma, 24 maggio, notte.
II Re ministro d'Italia a Berna ha ricevuto incarico di fare al Governo
föderale svizzero, in occasione della notificazione dei nostro stato di guerra
con rAustria-Ungheria, la seguente comunicazione.
II Governo di S. M. tiene a confermare al Consiglio federale la dichia-
razione che la R. Legazione ha avuto l'onore di indirizzargli in data 19 agosto
1914 relativa alla neutralitä perpetua della Svizzera e alla inviolabilitä dei
suo territorio fermamente deciso a osservare rigorosamentö e lealmente nei
riguardi della Svizzera tutti i suoi doveri di belligerante.
c) Eintritt Italiens. 481
II Governo di S. M. il Re d'ltalia desidera esprimere in questa occasione
la prima fiducia che gli inspirano le dichiarazioni contenute nella Nota federale
del 25 agosto circa la ferma volontä del popolo svizzero e la condotta del
Governo federale relatiyamente alla neutralitä e ai doveri che vi sono conuessi.
Stefani.'^
,]Vr. ]IICCCIjVI. Italienische Erklärung der Blockade der
österreichischen und der albanischen Küsten vom
26. Mai 1915. („Gazetta Ufficiale del Regne d'Italia^ Son-
derausgabe vom 26. Mai 1915, Nr. 131.)
Dichiarazione di Blocco,
II R. Governo italiano. Visto lo stato di guerra esistente fra l'Italia
e l'Austria-Ungheria ; Considerato che alcuni porti della costa albanese servono
alle autoritä navali austro-ungariche per il rifornimento clandestino del loro
naviglio sottile da guerra;
dichiara :
A datare dal giorno 26 maggio 1915 sono tenuti in istato di blocco
effetivo, da parte delle forze navali italiane:
1. il litorale austro - ungarico estendentesi a nord dal confine italiano
sino al confine montenegrino a sud, con tutte le sue isole, porti, seni, rade
e baie;
2. il litorale dell'Albania, estendentesi dal confine montenegrino a nord
sino a Gapo Kiephali compreso a sud.
3. limiti geografici dei territori bloccati sono :
Per il litorale austro-ungarico :
limite nord 45° 42' 50'' di latitudine N. e 13" 15' 10" di longi-
tudine E. Greenwich;
limite sud 42" 06' 25" di latitudine N. e 19° 05' 30" di longitu-
dine E. Greenwich ;
Per il litorale albanese:
limite nord 41» 52' di latitudine N. e 19" 22' 40" di longitudine
E. Greenwich ;
limite sud 39" 54' 15" di latitudine N. e 19" 35' 30" di longitu-
dine E. Greenwich.
Le navi di potenze amiche e neutrali avranno un termino che sarä
stabilito dal comandante in capo delle forze navali italiane, a cominciare
del giorno della dichiarazione di blocco, per uscire liberamente dalla zona
bloccata.
Contro le navi che in violazione del blocco tentassero di attraversare
0 avessero attraversato la linea di sbarraniento, costituita dalla congiungente
Capo d'Otranto— Capo Kiephali, sarfi proceduto in conformiti delle regole del
diritto internazionale e dei trattati in vigore.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 31
482 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MCCCLiVII. ItalieniNche Erklärung der Beschränkung
der Blockade der Albani^^clien Küsten vom 30. IVIai
1915.«) („Gazetta Ufficiale del Regno d'Italia", Son-
derausgabe vom 30. Mai 1915, Nr. 13 6.)
Dichiarazione di limitazione di blocco.
II Regio Governo Italiano Dichiara : che il blocco sul iitorale dell'Albania
che con dichiarazione del 2() maggio 1915 era stato slabilito dai confini
del Montenegro a nord sino a Capo Kiephali compresso a sud, fe ridotto, con
la data del 30 maggio 1915, dagli stessi confini sino ad Aspri Ruga (Strade
Blanche).
In conseguenza di ciö 11 limiti geograüci del blocco del territorio alba-
nese sono i seguenti :
Limite Nord — W^ 52' di latitudine N. e 19» 22' 40" di longitu-
dine Est Greenwich :
Limite Sud — 40« 09' 36" di latitudine N. e 19^^ 35' 45" di longi-
tudine Est Greenwich.
La nuova linea di sbarramento costitiuta tra Capo d'Otranto ed Aspri
Ruga forma la linea di blocco, a tutti gli effeti della dichiarazione del
26 maggio 1915.
Nr. mCCCIiVIII. Italienische Note betr. Blockade deä Adria-
tischen Meeres vom 6. Juli 1915. ••■")
Le gouvernement royal Italien a portö ä la connaissance de l'ambassade
de France ä Rome qu'ä partir du 6 juillet courant, le blocus döclar^ par le
gouvernement Italien en date du 26 et du 28 mai dernier, est 6tendu ä toutes
les zones de la mer Adriatique, au Nord de la ligne Otranto- Aspri Ruga
(Strade blanche). La navigation dans la mer susdite, au Nord de cette ligne,
est par cons^queut döfendue aux navires marchands de tous les Etats.
Des sauf-conduits pourront Stre dölivr^s par le ministre de la marine
ou par ses d6l6gu6s aux navires qui d^sirent se rendre dans les ports de la
mer Adriatique appartenant ou occup^s par l'Italie et par le Mont6n6gro.
Ces navires devront se diriger vers le port de Gallipoli. oü ils pourront rece-
voir, apr^s v6rification, de la part de l'autoritö maritime locale, un sauf-
conduit pour entrer dans l'Adriatique.
*) Anm.: Der „Temps" vom 3Ü. Mai 1915 bemerkt hierzu: „Le blocus
des cotes albanaises par l'Italie au Sud jusqu'au cap Kiephali a 6t6 consi-
d6r(5, dans les milieux politiques grecs. comme ötant le rösultat d'une erreur.
En effet, il cu rösulterait que toute la cöte de Chimara, qui fait partie de
l'Epire du Nord, actuellement occup6e par la Grece, avec l'assentiment des
puissances, se trouverait bloquöe. Or. le territoire du Nord de l'Epire jouit,
par le fait meme de son occupatiou par les troupes greoques, de la menie
neutralitö que le Royaume hell6nique et ne peut, par cons^quent, 6tre soumis
ä aucun blocus." — Herausgeber.
**) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 483
Les navires qui veulent sortir de la zone bloquee, devront, aprös s'etre
umnis du permis des autorltös du port de d6part, se diriger ä Bari, oü un
sauf-conduit de sortie pourra leur 6tre delivrö.
Les navires munis du sauf-conduit ne pourront se präsenter devant la
la ligne de blocus Otranto-Aspri Ruga que pendant le jour ; il devront mou-
iller sur cette ligne ä une distance ne döpassant pas celle de 5 milles de
la cote italienne, enfin de recevoir la visite des navires de guerre destin^s ä
cet effet.
La navigation dans la mer Adriatique des navires de commerce de
toute nationalit6 ayant obtenu le sauf-conduit d'entröe ou de sortie est r^glee
par les dispositions du d6cret royal du 13 juin 1915, n^ 899, et, par
toute autre disposition que l'autoritö maritime italienne croira 6tablir, cas
par cas, pour les navires admis ä entrer ou ä sortir de l'Adriatique.
Tout navire contrevenant aux dispositions susdites sera consid6r6 comme
coupable de violation du blocus et pourra etre captur6 et confisquö ainsi que
les marchandises existant ä son bord, conform^ment aux r6gles en vigueur.
Nr. MCCCLiIX. Rede Salandras vom Kapitol vom 3. Juni
1915. („Corriere della Sera" vom 3. Juni 1915, Nr. 152).
Signore e Slgnori,
Ho accettato di buon grado l'invito d'intervenire a questa adunanza
per mostrare come il Governo reputi di primaria importanza Topera di soli-
darietä nazionale alla quäle si e accinto il Comitato romano, e come esso
speri che in ogni Comune del Regno, grande o piccolo, sorga e si räantenga
colla fiamma dell'entusiasmo ma anche colla pertinace e duratura costanza
dell'organizzazione, uua consimile benefica associazione di persone e di energie
laateriali e morali.
Noi siamo entrati, a tutela delle piü antiche e piü alte aspirazioni, dei
piü vitali interessi della Patria nostra, in una guerra piü grande di qualunque
altra la Storia ricordi, la quäle investe e trasporta nel suo turbine non
soltanto i combattenti, ma tutti coloro che restano. Nessuno se ne pu6
sottrarre. Chi alla Patria non da il bracciü, deve dare la mente, i beni, il
cuore, le rinunzie, i sacrifizi. E' tutta una elevazione, h tutta una subli-
mazione di un Popolo che dev'essere voluta e compiuta. A coloro che restano
locca di fare che la vita nazionale si svolga ininterrotta. che le famiglie le
quali perdono i loro sostegni siano in ogni forma sorrette, che i cuori si
mantengano alti e fort!, disposti alle gioie piii intense ed ai piü atroci dolori,
parati a tutto, ma fidenti nella vittoria finale; perch6 giusta e la causa che
ci ha mossi e la nostra guerra e una guerra santa.
Occorre che della giustizia della nostra causa, della santitä della nostra
guerra gli italiani di ogni ceto abbiano non solo, come meravigliosamcnte
mostrano di avere, la sensazione spontanea, istintiva. profoiula. ma anche la
persuasione ragionata. Occorre che ne sia persuaso il mundo civile.
31 ♦
484 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Airitalia e al mondo ciyile io mi rivalgo per mostrare, non con parole
veementi, ma con fatti precisi e documentati, come la rabbia nemica abbia
invano tentato di sminuire l'alta dignitä morale e politica della causa che
le nostre arm! faranno prevalere. Pariert) con la serena compostezza della
quäle ha dato nobilissimo esempio il Ee d'Italia chiamando alle armi voi,
Soldati di terra e di mare. Parlerö come debbo, osservando il rispetto doyuto
al mio grado e al luogo onde parle. Potrö non curare le ingiurie scritte
nei proclami imperial!, reali e arciducali. Poich^ parlo dal Campidoglio e
rappresento, in quest'ora solenne, il Popolo e 11 Governo d'Italia, io, modesto
borghese, mi sento di gran lunga piü nobile del capo degli Absburgo-Lorena.
I mediocri uomini di Stato i quali con temeraria leggerezza, errando
in tutte le loro previsioni, appiccarono nel luglio scorso il fuoco all'Europa
intera ed alle stesse loro case, accorgendosi ora del nuovo colossale errore,
nei Parlament! di Budapest e di Berlino si sono sfogati con brutali parole
contro ritalia e contro il suo Governo, col fine evidente di farsi perdonare
dai loro concittadini ubriacandoli di truci visioni di odio e di sangue.
II Cancelliere dell'Impero tedesco disse essere egli compreso, se non di odio,
di collera. E dovette dire il vero; poichö egli ragionö male, come si ragiona
negli accessi di furore. Io non potrei, se anche volessi, imitare il loro
linguaggio. II ritorno atavistico alla barbarie primitiva 6 piü difficile a noi
■che ne siamo di venti secoli piü lontani.
Non badiamo alle parole; atteniamoci alle ragioni ed ai fatti. La tesi
fondamentale degli uomini di Stato dell'Europa Centrale si racchiude neue
due parole tradimento e sorpresa, rivolte airitalia, tradimento e sorpresa
verso i suoi fedeli Alleati.
Sarebbe facile domandare se abbia il diritto di parlare di alleanza e di
rispetto ai Trattati chi, rappresentando con tanta minor genialitä di mente
ma con uguale indifferenza morale la tradizione di Frederico il Grande e di
Ottone di Bismarck, ha proclamato che necessitä non ha legge e ha accon-
sentito che il suo Paese calpestasse, bruciasse, seppellisse in fondo all'Oceano
tutti i documenti e tutte le civili consuetudini del diritto pubblico inter-
nazionale. Ma sarebbe troppo facile e soltanto pregiudiziale argomento.
Esaminiamo invece positivamente e pacatamente se gli alleati abbiano il
diritto di dirsi traditi e sorpresi da noi.
Note da gran tempo erano le nostre aspirazioni, e noto il nostro giudizio
sopra l'atto di follia criminale pel quäle essi scompigliarono il Mondo e
tolsero all'Alleanza stessa la sua intima ragion d'essere. II Libro Verde
preprarato da Sidney Sonnino, al quäle h vanto della mia vita essere legato
con piena solidarietä, dopo trent'anni di amicizia, in quest'ora solenne . . . il
Libro Verde, che piü di qualunque altro mai fascicolo di documenti diplo-
matici h penetrato nella vita, nella coscienza del Popolo, da dicembre a
maggio dimostra le lunghissime, penose, inutili trattative. Ma non 6 vero.
come artificiosamente si tenta far credere, che il Ministero, ricostituitosi nel
novembre, mutasse l'indirizzo della nostra politica internazionale. II Governo
c) Eintritt Italiens. 485
italiano, la cui linea dl condotta non ha mai mutato (e mi place dirlo ad
onore della memoria dell'illustre amico e collega il cui solo rimpianto, innanzi
alla morte, fu di non avere veduto il giorno, da lui ardentemente auspicato,
delle rivendicazioni nazionali), il Governo italiano giudicö severamente, al
momento stesso che ne ebbe conoscenza, l'aggressione dell'Austria alla Serbia ;
e ne previde le consegaenze, non prevedute da coloro che con tanta incos-
cienza avevano premeditato il colpo. Eccone la prova. Leggerö, perche si
tratta di documenti.
II 25 luglio il marchese di San CriuUano telegrafava al duca d'Avarna
come segue:
„Oggi abbiamo avuta una lunga conversazione a tre, il Presidente del
Consiglio, il signor Flotow ed io, che riassumo per informazione personale
di Vostra Eccellenza e per eventuale norma di linguaggio.
„Abbiamo Salandra ed io fatto notare anzitutto aU'ambasciatore che
l'Austria non avrebbe avuto il diritto, .secondo Io spirito del trattato della
Triplice Alleanza di fare un passo come quello che ha fatto a Belgrado,
senza previo accordo coi suoi alleati. L'Austria infatti, pel modo come la
nota e concepita e per le cose che domando, le quali, mentre sono poco
efficaci contro il pericolo panserbo, sono profondamente offensive per la Serbia
e indirettamente per la Russia, ha chiaramente dimostrato che vuole provo-
care una guerra. Abbiamo perciö detto al signor Flotow che per tal modo di
procedere dell'Austria, e per il carattere difensivo e conservatore della Triplice
Alleanza, l'Italia non ha obbligo di venire in aiuto dell'Austria in caso che,
per effetto di questo suo passo, essa si trovi poi in guerra con la Russia,
poich^ qualsiasi guerra europea h in questo caso conseguenza di un atto di
provocazione e di aggressione dell'Austria. "
Poco dopo, il 27 e 28 luglio, noi ponemmo a chiare note, a Berlino e
a Vienna, la questione della cessione delle province italiane dell'Austria;
e dichiarammo che se non si ottenessero adeguati compeusi (leggo le testuali
parole) „la Triplice sarebbe stata irreparabilmente spezzata."
La storia imparziale dirä che l'Austria, avendo trovata lltalia ostile
nel luglio 1913 e nell'ottobre dello stesso anno ai suoi propositi di aggressione
alla Serbia, tentö Testate scorsa, d'accordo con la Germania, la via della
sorpresa e del fatto compiuto. L'esecrando delitto di Serajevo fu sfruttato
come un pretesto un mese dopo che era stato compiuto. Lo prova il ritiuto
austriaco di accettare le profferte remissive della Serbia.
N(^ al momento della conflagrazione. si sarebbe conjtentata l'Austria
dell'accettazione integrale deirultimatuni. II 31 luglio del 1914 il conte
Berchtold dichiarava al nostro ambasciatore che, „ove la mediazione avesse
potuto essere esercitata, non avrebbe dovutc fare iuterrompere le ostiliti gii
iniziate con la Serbia. (Era la mediazione intorno a cui si affaticavano
ringhilterra e l'Italia). In ogni caso il conte Berchtold non era disposto
ad accettare la mediazione intesa ad attenuare le coodizioni indicate nella
nota austro-ungarica, le quali non avrebbero potuto naturalmentc che essere
486 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
iiumentate alla fine della guerra. D'altra parte, se la Serbia si fosse decisa
nel frattempo ad aderire senz'altro alla nota suddetta, dichiarandosi pronta
ad eseguire le condizioni impostele, ^cio non avrebbe potuto indarre il Go-
verno Imperiale e Reale a cessare le ostilitä."
E non h vero che l'Austria si impegnasse, come ha detto il Presidente
del Consiglio ungherese a non compiere acquisti territoriali a danno della
Serbia la quäle, del resto, accettando tutte le condizioni impostele, sarebbe
diventata uno State vassallo. II 30 luglio, l'ambasciatore Merey disse al
marchese Dl San GiuUano le seguenti parole: „L'Austria non puö fare una
dichiarazione impegnativa al riguardo, perch^ non puö prevedere se nel corso
della guerra non sarä obbligata, contro la sua volontä, a conservare dei
territori serbi." E il 2d lugVio Berchtold aveva fatto intendere düD'Avarna
che „non sarebbe stato disposto a prendere impegno alcuno circa quanto gli
aveva detto in ordine all'eventuale condotta dell'Austria nel caso di conflitto
coUa Serbia."
Dove h dunque il tradimento, dove l'iniquitä, dove la sorpresa se, dopo
nove mesi di sforzi vani per arrivare ad un'intesa onorevole la quäle rico-
noscesse in equa misura i nostri diritti e tutelasse i nostri interessi, noi
riprendemmo la nostra libertä d'azione e provvedemmo come l'interesse della
Patria ci consigliava? Sta invece in fatto che Austria e Germania credettero
fino agli Ultimi giorni di avere a che fare con una Italia imbelle, rumorosa
ma non cattiva, capace di tentare un ricatto, non mai di far valere colle anni
il suo buon diritto; con un'Italia che si potesse paralizzare spendendo qualche
millione e frapponendosi con inconfessabili raggiri fra 11 Paese e il Governo.
Sovrani e ministri stranieri hanno parlato dell'Alleanza, che noi
abbiamo denunziato dopo che essi sostanzialmente l'avevano infranta, come
di una provvidenza sotto le cui grandi ali l'Italia ha vissuto per tanti anni.
si h sviluppato economicamente e si ö territorialmente accresciuta. Non
negherö, sarebbe stoltezza, i benefici deU'Aileanza; benefici perö non unila-
terali, ma di tutti i contraenti, e non forse piü di noi che degli altri.
Perchfe, altrimenti, gli Imperi Centrali l'avrebbero voluta e rinnovata? Era
forse un sentimentale, un innamorato del Bei Paese dove fiorisce l'arancio, 11
principe Ottone di Bismarck ? E furono forse in qualunque tempo teneri di
noi 1 principi e gli uomini di Governo della Monarchia austro-ungarica?
Giova sapere in realtä e con precisione di dati e di fatti come abbia
funzianato l'Alleanza in questi ultimi anni, nel suo spirito vero, e come abbia
contribuito al nostro unico ingrandimento territoriale che fu l'impresa di
Libia.
11 continuo sospetto, le intenzioni aggressive della Monarchia austro-
ungarica contro l'alleata sono notorie e risultano da prove autentiche. II
capo di stato maggiore generale Conrad ha sostenuto sempre il concetto
„che la guerra contro l'Italia 6 inevitabile, sia per la questione della province
irredente, sia per la gelosia del Regno al riguardo di tutto ciö che la
Monarchia intraprende nei Balcani e nel Mediterraneo Orientale.^" E altrove:
c) Eintritt Italiens. 487
^L'Italia vuole estendersi non appena si sia preparata; e intanto si oppone
a tutto ciö che noi vogliamo intraprendere nei Balcani. Ne consegae che
bisogna abbatterla per aver noi le mani libere." E deplorava che fin dal
1907 non si fosse attaccata l'Italia. Lo stesso Minestero austriaco degli
aSari esteri riconosceva che nel partito militare era „diffusa Topinione che
si debba opprimere in guerra il Regno d'Italia, perch^ da questo viene la
forza di attrazione per le Province italiane derimpero: e che quindi con la
vittoria sul Regno e il suo annientamento politico, cesserebbe ogni speranza
per gli irredenti. Intanto, fino al momento della guerra (che dovrebbe per
ragioni di reciproco sviluppo di potenza dei due Stati essere affrettata con
ogni mezzo) si dovrebbero opprimere le Province italiane col rigore penale
e coiropporsi ad ogni desiderio riguardante le questioni di cultura."
Da questo pensiero risulta evidente con quanta sinceritä e buona fede
sia stata trascinata per tanti anni la questione dell'Universitä, italianal Ed
ora vediamo come gli alleati ci abbiano aiutato per l'acquisto della Libia.
Kon dirö se non clo che risulta da documenti:
Le operazioni brillantemente iniziate dal Duca degli Abruzzi contro le
torpediniere turche raccolte a Prevesa furono arrestate dalFAustria in modo
brusco ed assoluto. II conte Aehrenthal significava il 1 ottobre 1911 al
nostro ambasciatore a Vienna che le nostre operazioni le avevano penosa-
mente impressionato e che non si poteva ammettere che esse continuassero;
era urgente che vi fosse posto termine, e che ordini fossero dati per impedire
che esse avvenissero di nuovo nelle acque sia dell'Adriatico sia dell'Jonio.
Piü minacciosamente ancora il giorno dopo l'ambasciatore di Germania a
Vienna informava confidenzialmente il nostro ambasciatore che Aerenthal
lo aveva pregato di telegrafare al proprio Governo che facesse intendere
al Governo italiano che se avesse continuato nelle sue operazioni navali
nell'Adriatico e nell'Jonio, il Governo italiano avrebbe avuto a che fare
direttamente con TAustria-Ungheria.
E non soltanto neU'Adriatico e nell'Jonio l'Austria paralizzava la nostra
azione. II 5 novembre il conte Aerenthal informava il duca T>'Avarna
di aver saputo di alcune navi da guerra italiane che erano State segnalate
nelle vicinanze di Salonicco, ove avrebbero proceduto a delle proiezioni
a luce elettrica. Dichiarava che una nostra azione sulle coste Otto-
mane della Turchia europea. come sulle isole del Mare Egeo. non avrebbe
potuto essere ammessa xxh dall'Austria-L'ngheria nh dalla Germania. perch6
contraria al trattato della Triplice AUeanza.
Nel marzo 1912 Berchtold, succeduto frattanto ad Aehrenthal dichia-
rava all'ambasciatore di Germania in Vienna che „per ein che riguardava
una nostra operazione contro le coste ottomane europee e le isole dell'Egeo,
egli manteneva il punto di vista di Aehrenthal, secondo il quäle quelle ope-
razioni erano considerate dal Governo Imperiale e Reale contrarie agli impegni
da noi assunti coU'art. 7 del Trattato della Triplice AUeanza." Quanto alla
nostra operazione contro i Dardanelli, egli la considerava in opposizione:
488 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
1° alla promessa da noi fatta di non procedere ad alcun atto che potesse
mettere a cimento lo statu quo dei Balcani; 2° allo spirito stesso del Trattato,
che si basava sul mantenimento di quello statu quo.
Di poi, quando la nostra squadra, trovandosi aH'iinboccatura dei Darda-
nelli, veniva bombardata dai forti di Kum Kaleh e rispondeva danneggiando
i forti stessi, Berchtold si lamento dell'accaduto considerandolo in con-
traddizione delle promesse fatte; e dichiarö che „se il Regio Governo deside-
rava riprendere la sua libertä d'azione, il Governo Imperiale e R,eale avrebbe
potuto fare altrettanto. " Aggiunse che non avrebbe potuto ammettere che noi
avessimo fatto in avvenire operazioni simili a quelle compiute, o in qualsiasi
modo in opposizione al suo punto di vista. Cosi pure ci fu impedita la
disegnata occupazione di Ohio.
Non occorre rilevare quante vite di soldati italiani e quanti milioni ci
abbia costato il persistente impedimento ad ogni nostra azione risolutiva
contro la Turchia. Essa si sapeva protetta dai nostri alleati contro ogni
attacco alle sue parti vitali.
Un altro rimprovero che ci e stato amaramente fatto: h di non esserci
accontentati delle prodigiose coucessioni che ci furono offerte in questi Ultimi
tempi. Anzitutto, si potrebbe domandare: Queste concessioni erano Offerte
in buona fede? II sospetto nasce leggendo gli Ultimi documenti. L'Imperatore
Francesco Giuseppe ha detto che l'Italia guardava con cupidi sguardi verso
il patrimonio della sua Casa. II Cancelliere Bethmann Hollweg ha detto
che con queste concessioni si intendeva „comperare la nostra neutralitä". Ed
allora, o signori, applauditeci per non averle accettate.
Ma guardiamo tuttavia alla sostanza delle cose. Queste concessioni,
pur accettando l'ultima tardiva edizione che pervenne nelle mani del ministro
degli Esteri e mie dopo che era stata nelle mani di uomini politici e di
giornalisti di qua e di lä queste tardive concessioni, che pur vogliamo
accettare per buone, non rispondevano in alcun modo agli obbiettivi che la
politica italiana doveva proporsi.
Questi obbiettivi possono ridursi a tre: 1) la difesa deU'italianitä, il
primo maggiore nostro dovere; 2) un confine militare sicuro, che sostituisse
quello che nel 1866 ci fu imposto, e per il quäle tutte le porte d'Italia sono
aperte ai nostri avversari; 3) una posizione strategica nell'Adriatico meno
malsicura, meno infelice di quella che abbiamo e di cui vedete in questi
giorni gli effetti.
Tutti questi vantaggi, per noi essenziali, ci erano sostanzialmente
negati. L'oSerta, a grado a grado accresciuta del Trentino, non arrivava,
non 6 mai arrivata alle Chiuse dell'Adige; ed escludeva l'Arapezzano, quella
Cortina in cui i nostri soldati sono ora gloriosamente giunti, col pretesto che
si trattasse non di genti italiane, ma di genti ladine: come se la differenza
tra ladini ed italiani non fosse infinitamente inferiore che tra ladini e
tedeschi !
c) Eintritt Italiens. 489
E noi non vi aspiravamo per l'importanza del territorio; ma perch^
essendo l'Ampezzano al di qua delle Alpi, e non facendoci arrivare alle
Chiuse dell'Adige, rimanevano, come prima, aperte le porte di casa nostra.
Nel „Libro Verde" si puo leggere un ingenuo documento austriaco in cui si
dice press'a poco: „No, questo non possiamo darvelo, perch^ ci guasterebbe
il confine militare." Ma non si trattava di un confine militare di difesa per
l'Austria, perchö sarebbe stata giusta la pretesa di non lasciarsi aperta la
casa sua; bensi di un confine militare di offesa per lltalia, perche si
trattava di lasciare aperte le porte di casa nostra.
La posizione neH'Adriatico era negata del tutto. Sull'Adriatico nessuna
concessione ci fu mai offerta, neanche all'ultimo; e quando noi. col pianto
nell'animo, ma pensando che ogni massimo sforzo si dovesse fare per evitare
una guerra, ci siamo piegati a chiedere come minimo che Trieste ed una
zona circostante fossero considerate non parte del Regno dltalia, ma non
piü parte deirimpero austriaco, e fossero costituite a Stato libero, questo ci
6 stato negato; ed a Trieste si e promesso: che cosa? l'autonomia ammini-
strativa.
Ed un'altra parte importantissimadella questione dibattuta fu quella della
esecuzione. lo penso che cosa avreste detto voi, voi Italiani, che cosa avrebbe
detto il nostro Parlamente se noi, uomini di Governo, ci fossimo presentati
annunziando che eravamo in pleno accordo con l'Austria-Ungheria, e avremmo
avuto una parte del Trentino e qualche altro piccolo lembo di terra non
oltre risonzo, ma a pace compiuta. La ,pace compiuta", poi, si attenuö
con l'oSerta, neirultimissimo giorno, della nomina di commissioni le quali
avrebbero studiato il confine, dopo di che sarebbero venute le ratifiche; e
dopo queste, entro un mese, si sarebbero occupati i territori.
Ma ci si oppone che dell'esecuzione non avremmo dovuto dubitare,
perche ci sarebbe stata la guarentigia della Germania. Supponiamo questa
guarentigia data con perfetta intenzione di esseguirla. Supponiamo che la
Germania, alla fine della guerra, fosse stata in condizione di poter mantenere
la parola data, cio che non e sicuro. Quäle sarebbe stata la nostra condi-
zione dopo questo accordo? Vi sarebbe stata una nuova Triplice, una
Triplice rinnovata, ma in ben altre ed inferior! condizioni di quella di prima,
poiche noi avremmo avuto uuo Stato sovrano e due Stati vassalli. II giorno
in cui una delle clausole del Trattato non fosse stata eseguita, il giorno in
cui, dopo breve tempo, dopo anni, l'autonomia municipale di Trieste fosse
stata infranta da un qualsiasi decreto imperiale o da un qualsiasi luogo-
tenente, a chi avremmo potuto rivolgerci? Avremmo dovuto ricorrere al
comune superiore, alla Germania?
Ora, signori, io voglio dirvi che della Germania, non intendo parlare
senza ammirazione e senza rispetto. Io sono Primo Ministro d'Italia, non
Cancelliere tedesco; e non perdo il lume della ragione. Ma con tutto il
rispetto dovuto alla dotta, alla potente, alla grande Germania, mirabile
esempio di organizzazione e di resistenza, in nome del mio Paese debbo dire :
490 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
vassallaggio no, protettorato no, verso nessuna. II sogno della egemonia
universale d stato infranto. II raondo 6 insorto, la pace e la civiltä del'-
l'umanitä futura debbono fondarsi sul rispetto delle compiute autonomie
nazionali, fra le quali la grande Germania dovrä assidersi pari alle altre, ma
non padrona.
Ma il piü notevole esempio dell'orgoglio smisurato con cui gli uomini
che dirigono la politica dell'Impero germanico considerano le altre Nazioni,
si trae dal quadro che il Cancelliere Bethmann Hollweg ha fatto del mondo
politico italiano. lo voglio leggerlo in un riassunto piü completo di quello
che fu dato dai giornali: il riassunto arrivato il giorno depo. Ecco che
cosa il Cancelliere tedesco disse di noi:
„Gli uomini di Stato itatiani fecero contro il loro popolo il medesimo
giuoco che contro di noi.
„Senza dubbio il possesso di territori di lingua italiana al nord delle
sue frontiere era oggetto dei sogni e dei desideri di ogni italiano. Ma il
fatto h che gran parte del Popolo italiano, che la maggioranza del Parla-
mente, non volevano saperne della guerra. Nei primi giorni di maggio,
secondo le osservazione del miglior conoscitore delle cose italiane, i quattro
quinti del Senate, i due terzi della Camera, erano ancora contro la guerra.
Tra essi — continua il Cancelliere Bethmann Hollweg — si trovavano gli
uomini di Stato piü seri ed autorevoli. Ma la voce del buon senso non era
piü ascoltata; soltanto la plebe regnava. Con la benevolta toUeranza e
l'appoggio dei principali membri di un Gabinetto rimpinzato d'oro dalla
Triplice Intesa, il popolaccio, guidato da agenti provocatori senza scrupoli,
fu spinto a frenesia sanguinaria, minacciando al Re la rivoluzione e a tutti
i moderati l'assassinio se non si fossero abbandonati al delirio della guerra.
Si lasciö, per deliberato proposito, ignorare al Popolo italiano l'andamento
dei negoziati con l'Austria e la portata delle concessioni austriache, di guisa
che, dopo le demissioni del Gabinetto Salandra, non si trovö alcuno che
avesse il coraggio di accettare di formare un nuovo Gabinetto. E nel corso
delle discussioni decisive, nessun membro dei partiti costituzionali del Senato
e della Camera tentö neppure di apprezzare il valore delle concessioni cosi
estese dell'Austria. E in questa frenesia di guerra, onesti uomini politici
divennero muti. Ma quando, nel seguito delle operazioni militari, come noi
speriamo e desideriamo, il Popolo italiano sarä rientrato nel buon senso,
riconoscerä quanto leggermente sia stato spinto a partecipare a questa guerra
mondiale."
Non so, Signori, se vi sia stata in quest'uomo accecato dalla rabbia
intenzione di offendere personalmente i colleghi miei e me (se cosi fosse non
lo rileverei), uomini di cui conoscete la zita, uomini che hanno servito lo
Stato fino a questa tarda etä, uomini di fama incontaminata, uomini che
danno al Paese la vita dei loro figli. Ma non pensate a noi. Ponete mente
invece all'inguiria atroce che quel brano di prosa vandalica scaglia contro
il Re, contro gli stessi uomini politici che avevano un'opinione diversa dalla
c) Eintritt Italiens. " 49 1
nostra. Tutti muti, si dice: ducque tutti vili. Le informazioni sulle quali
questo giudizio e fondato sono attribuite dal Cancelliere dell'Impero a quegli
che egli chiama „il miglior conoscitore delle cose italiane.''
Forse allude, con fraterno desiderio di addossargli la responsabilitä,
al principe di Bülotv. Ora, 0 signori, io voglio che delle intenzioni del
principe di Bülow voi non abbiate un erroneo apprezzamento. Io credo che
egli avesse vera simpatia per il nostro Paese ed abbia fatto tutto quello che
poteva fare per riuscire ad un'intesa. Ma quali e quanti errori nel tradurre
in atto le sue buone intenzioni. Egli suppose che l'ltalia potesse sviarsi
dalla sua rotta per qualche milione male speso, per Tinfluenza di poche
persone che hanno perso il contatto coiranima nazionale, per obli-
qui contatti tentali, ma spero e credon on riusciti, con uomini politici
italiani. Ne derivö l'effetto opposto. Un immense scoppio di indignazione
si accese in tutta Italia, e non nel popolaccio, ma nelle classi veramente piü
elevate, nei cuori piü nobili, in tutti coloro che sentono la dignitä della
Nazione, in tutta la gioventü che e pronta a dare airidealitä della Patria il
suo purissimo sangue. Uno scoppio di indignazione si accese al sospetto che
un ambasciatore straniero si inframmettesse tra Governo, Parlamente e Paese.
In questo fuocö si fusero le discordie interne, e la Nazione tutta si
rinsaldö in una meravigliosa unitä morale, che sarä la nostra massima forza
nel duro cimento e che deve condurci, per virtü nostra, non per altrui bene-
vola concessione, all'effettuazione dei piü alti destini della Patria. leri l'altro
un principe della Chiesa ingiungeva al clero della sua archidiocesi: „Ispirate
il proposito fermo della piü severa disciplina e dell'amore sincero alla nostra
terra, che renda a chiunque impossibile di suscitare una discordia in un'ora
nella quäle la concordia h dovere supremo. leri potevamo discutere; domani
Io potete ancora; oggi no." Ed il giorno stesso il prefetto di una nobile
cittä emiliana, nella quäle e maggioranza da gran tempo il partito socialista,
mi telegrafava, commosso di amore patrio, che partivano fra l'entusiasmo
di tutto il popolo i volontari ciclisti, e che finalmente, dopo nove anni, il
tricolore sventolava dal palazzo del Comune.
Questa unitä morale, Signore e Signori, si manifesta incrollabile nelle
opere di guerra e nelle opere di pace, in coloro che si battono ed in coloro
che restano, in coloro che muoiono ed in coloro che sopravvivono. Entrati
nella grande crisi, noi non dobbiamo essere da meno degli altri popoli alleati
e nemici: dal Re, che interprete — come sempre i Savoia — del sentimento
popolare e delle aspirazioni nazionali, ö al carapo, affidando alla custodia del
popolo di Roma l'Augusta Sovrana ed il teneri tigli. tino ai piü umili lavo-
ratori delle cittä e della campagna, alle donne, ai giovanetti, uno per tutti,
tutti per ciascuno, tutti fidenti che nel nostro sforzo supremo consegneremo
alla generazione Ventura una Italia piü completa, piü forte, piü onorata;
un'Italia che si assida nel consesso dellc Potenze non vassalla 0 prototta, ma
sicura nei suoi termini naturali; un'Italia che ritorni alle feconde gare della
pace, propugnatrice — quäle sempre t; stata — di libcrtä c di giustizia nel Mundo.
492 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Poichö alla nostra generazione i fati assegnarono 11 compito tremendo
e sublime di tradurre in atto l'ideale della grande Italia che gli eroi del
Risorgimento non potettero vedere compiuto accettiamo questo compito con
animo invitto, disposti a dare alla Patria tutti noi stessi, quelle che siamo
e quello che abbiamo. Dinanzi al Tricolore che sventola al campo accanto
alla Sacra persona del Re, si inchinino tutte le bandiere, si fondano tutti
gli animi nella fede concorde che in quel segno vinceremo. Viva l'Italia!
Viva il Re!
Nr. MCCCltX. Zirkulartelegramm der italienischen Regie-
rung an die diplomatischen Vertreter im Ausland vom
21. August 1915 betr. die Kriegserklärung an die Türkei.
(„Gazzetta Ufficiale del Regne dTtalia" vom 23. August
1915, Nr. 209. S. 5008 — 5009.)
„L'Agenzia Stefani comunica:
Roma, 21. — II Governo di S. M. ha diretto alle RR. rappresentanze
all'estero il seguente telegramma-circolare :
Sin dal primo momento della firma del trattato di pace di Losanna*)
(18 ottobre 1912) il Governo ottomano ebbe a violare il trattato stesso. Tali
violazioni hanno centinuato senza tregna sino ad ora.
II Governo Imperiale non adottö mal seriamente misura alcuna perchfe
si addivenisse in Libia alla cessazione immediata delle ostilitä secondo gliene
facevano obbligo i suoi patti solenni; nulla fece il Governo stesso per la
liberazione dei prigionieri di guerra italiani. I militari ottomani rimasti in
Tripolitania ed in Cirenaica furono mantenuti sotto il comando degli stessi
ufficiali, continuando ad usare la bandiera ottomana, conservando i loro fucili
ed i loro cannoni. Enver bey diresse in Libia le ostilitä contro l'esercito
italiano sino alla fine del novembre 1912 ; Aziz bey lasciö quella regione con
800 soldati di truppe regolari soltanto nel giugno 1913; il trattamento,. che
l'uno e l'altro ricevettero, rientrando in Turchia, prova all'evidenza che i loro
atti ebbero il pleno assenso delle autoritä imperiali. Dopo la partenza dl
Aziz bey continuarono ad arrivare in Cirenaica ufficiali dell'eserclto turco ;
ve ne sono ora oltre un centlnalo dei quall 11 R. Governo conosce i noml.
Nell'aprile dl quest'anno, 35 glovanl bengaslnl che Enver pasclä aveva
condotto, nel dicembre del 1912, contro 11 nostro volere, a Constantlnopoli,
dove furono ammessl a quella scuola militare, furono rinvlatl in Cirenaica a
nostra Insaputa.
Nonostante contrarle dichiarazioni risulta con certezza che la guerra
Santa nel 1914 venne proclamata anche contro gli Italiani In Afrlca. *) üna
mlsslone dl ufficiali e di soldati turchl incarlcata di portar doni ai capl
senussltl in rlvolta contro le autoritä Italiane in Libia venne recentemente
catturata da forze navale francesi.
") Anm.: Siehe „Jahrbuch des Völkerrechts" Bd. I Nr. XIX (II) S. 111.
Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 493
Le relazioni di pace ed amicizia che 11 R. Governe aveva creduto poter
Stabilire dopo il trattato di Losanna con il Governo turco. non esistono, per
colpa di questo ultimo, fra i due paesi. Cosi poichä fa constatato essere per-
fettamente inutile ogni reclamo diplomatico contro le violazioni del trattato,
al R. Governo non rest&ya che provvedere altrimenti alla salvaguardia degli
alti interessi dello Stato ed alla diffesa delle sue colonie contro le minaccie
persistenti e contro gli effectivi atti di ostilitä da parte del Governo ottomano.
Una decisione in questo senso si ö resa tanto piü necessaria ed urgente
in quanto il Governo ottomano ha commesso in tempi recentissimi patenti viola-
zioni ai diritti, agli interessi ed alla stessa libertä dei cittadini italiani nell'Impero,
senza che abbiano valso i richiami piü energici prensentati a tale proposito
dal R. ambasciatore a Constantinopoli.
Di fronte alle tergiversazioni del Governo ottomano per quanto rigaar-
dava in ispecie la libera uscita dei cittadini italiani dall'Asia Minore, questi
richiami dovettero assumere negli Ultimi giorni la forma di Ultimatum. II
3 agosto, II R. ambasciatore a Constantinopoli, per ordine del Governo di
Sua Maestä, diresse al gran visir una nota contenente le quattre domande
seguenti :
1. che gli italiani potessero liberamente partire da Beirut;
2. che gli italiani di Smirne, essendo impracticabile il porto di Vurla,
fossero lasciati partire per la via di Sigagig;
3. che il Governo ottomano lasciasse imbarcare liberamente gli italiani
da Mersina, Alessandretta, CaiSa e Giaffa;
4. che le autoritä locali deU'interno desisteresso daU'oposizione alla
partenza dei RR. sudditi che si dirigono al litorale e procurassero invece di
facilitare loro il viaggio. II 5 agosto, innanzi che scadesse il termine di
48 ore posto dal nostro Ultimatum, il Governo ottomano, con nota a firma
del gran visir, accoglieva punto per punto le nostre domande.
In seguito a tale solenne dichiarazione il R. Governo provvide a spedire
due navi a Rodi con istruzzioni di attendervi ordini per andare ad imbarcare
i cittadini italiani che da tempo erano rimasti in attesa di rimpatrio nei
prededetti porti dell'Asia Minore.
Ora, da notizie pervenute dalle autoritä, consulari americane cui ä stata
affidata in varie residenze la tutela degli interessi italiani, 6 risultato invece
che a Beirut l'autoritä militare revocö il 9 corrente 11 permesso di partenza
accordato poco innanzi: Eguale revoca avenne a Mersina. Venne dichiarato
altresi che le autoritä militari avrebbero fatto impedimento all-imbarco degli
altri connazionali nella Siria.
Di fronte a queste infrazioni patenti alle promesse categoriche fatte dal
Governo ottomano in seguito al nostro Ultimatum, il Regio Governo ha
spedito ordine al R. ambasciatore a Constantinopoli di presentare dichiarazione
di guerra alla Turchia."
494 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. niCCCLiXI. Französische Bekanntmacliung der italie-
nischen Kriegserklärung an die Türkei. („Journal offi-
ciel de la Röpublique frangaise^ vom 31. August 191.5,
S. 6107.)
L'ambassade royale d'Italie k Paris a fait connaltre, le 29 aoüt 1915,
que le gouvernement royal Italien a d6clar6 la guerre ä la Turquie, ä la
date du 20 aoüt 1915, ä douze heures.
Nr. MCCCLiXII. Italienische Kriegserklärung an Deutschland,
August 1916.") („Gazzetta üfficiale del Regno d'Italia''
vom 28. August 1916, Nr. 202.)
„II Regio Ministero degli Affari Esteri ha fatto rimettere al Governo
Federale svizzero, a mezzo del Ministro d'Italia a Berna, la comunicazione
seguente :
Gli atti dl ostilitä da parte del Governo germanico verso l'Italia si
succedono sempre piü frequenti. Basti accennare alle numerose persistent!
prestazioni di armi e di strumenti bellici di terra e di mare fatte dalla
Germania aH'Austria-Ungheria ; alla partecipazione costante di ufficiali, soldati
e marinai germanici nelle varie operazioni di guerra contro l'Italia.
Soiamente grazie all'assistenza prodigata dalla Germania sotto le forme
piü diverse l'Austria-üngheria pot^ recentemente concentrare il suo massimo
sforzo contro l'Italia.
Si aggiungano ; la riconsegna fatta dal Governo germanico al nostro
nemico dei prigionieri italiani evasi dai campi di concentrazione austro-
ungarici e rifugiatisi in territorio tedesco; l'invito diramato agVInstituti di
credito ed ai banchieri tedeschi per iniziativa del Dipartimento imperiale
degli ASari Esteri, di considerare ogni cittadino italiano come uno straniero
nemico, sospendo ogni pagamento dovutogli ; la sospensione de4 pagamento
agli operai italiani delle pensioni dovute loro in seguito a formale disposizione
della legge germanica.
Sono questi altrettanti elementi rivelatori delle reali disposizioni siste-
maticamente ostili che animano 11 Governo imperiale verso l'Italia.
Non h ulteriormente tollerabile per partie del Regio Governo un tale
stato di cose che aggrava a tutto danno dell'Italia quel profondo contrasto
tra la situazione di fatto e la situazione di diritto giä risaltante dall'alleanza
dell'Italia e della Germania con due gruppi di Stati in guerra fra loro.
Per le ragioni qui sopra enunciate il Governo italiano dichiara. in nome
di S. M. il Re, che l'Italia si considera a partire dal 28 agosto corrente, in
stato di guerra con la Germania e prega il Governo Federale svizzero di
voler portare quanto precede a conoscenza del Governo imperiale germanico."
*) Anm. : Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung hierzu
s. unten Nr. MCGCLXIX — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 495
Nr. MCCCLiXIII. Italienische Notifikation des Kriegszu-
standes mit Deutschland an Frankreich vom 37. August
1915. („Journa.l officiel de la R6publique frangalse" vom
31.. August 1916, S. 7831.)
Le 27 aoöt 1916 le gouvernement royal italien a fait connaitre k Tam-
bassadeur de la R^publique francjaise ä Rome que l'Italie a d^clarö se trouver
dös le 28 aoftt en 6tat de guerre avec TAllemagne.
4. Deutsche Kundgebungen.
Sr. mCCCIiXIV. Deutsche Bekanntgabe der italienischen
Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn. (Norddeutsche
Allgemeine Zeitung vom 25. Mai 1915, Nr. 143.)
, Berlin, 23. Mai.
Die italienische Regierung hat heute durch ihren Botschafter Herzog
von Avarna der österreichisch - ungarischen Regierung erklären lassen, daß
sich Italien von Mitternacht ab im Kriegszustande mit Oesterreich-Ungarn
befinde. Die italienische Regierung hat durch diesen vom Zaune gebrochenen
Angriff gegen die Donaumonarchie das Bündnis auch mit Deutschland ohne
Recht und Grund zerrissen. Das durch die Waffenbrüderschaft noch fester
geschmiedete vertragsmäßige Treuverhältnis zwischen Oesterreich-Ungarn und
dem Deutschen Reich ist durch den Abfall des dritten Bundesgenossen und
seinen Uebergang in das Lager ihrer Feinde unversehrt geblieben. Der
deutsche Botschafter Fürst Billow hat deshalb Anweisung erhalten, Rom zu-
gleich mit dem österreichisch - ungarischen Botschafter Baron Macchiu zu
verlassen."
Nr. MCCCLiXV. Reichstagsrede des Reichskanzlers über die
Verhandlungen zwischen Oesterreich-t'ngarn und Italien
vom 18. Mai 1015. (Verhandlungen des Reichstags, XIII. Legisl.
Per. II. Session, 1914/1915. S. 1.38 ff.)
Meine Herren ! Ihnen ist bekannt, daß sich die Beziehungen zwischen
Oesterreich-Ungarn und Italien in den letzten Monaten stark zugespitzt
haben. Aus der gestiigen Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen
Tisza werden Sie entnommen haben, daß das Wiener Kabinett, in dem auf-
richtigen Bestreben, die ständige Freundschaft zwischen der Doppelmonarchie
und Italien zu sichern und den dauernden großen Lebensinteressen beider
Reiche Rechnung zu tragen, sich zu weitgehenden Konzessionen, auch terri-
torialer Natur, an Italien entschlossen hat. Ich halte es für zweckmäßig.
Ihnen diese" Konzessionen zu bezeichnen :
496 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
1. Der Teil von Tirol, der von Italien bewohnt ist. wird an Italien
abgetreten ;
2. ebenso das westliche Ufer des Isonzo, soweit die Bevölkerung rein
italienisch, und die Stadt Gradisca;
3. Triest soll zur Kaiserlichen freien Stadt gemacht werden, eine den
italienischen Charakter der Stadt sichernde Stadtverwaltung und eine italie-
nische Universität erhalten;
4. die italienische Souveränität über Valona und die dazugehörige
Interessensphäre soll anerkannt werden ; ,
5. Oesterreich-Ungarn erklärt seine politische Uninteressiertheit hin-
sichtlich Albaniens;
6. die nationalen Interessen der italienischen Staatsangehörigen in
Oesterreich-Ungarn werden besonders berücksichtigt;
7. Oesterreich-Ungarn erläßt eine Amnestie für militärische oder poli-
tische Verbrecher, die aus den abgetretenen Gebieten stammen;
8. wohlwollende Berücksichtigung von weiteren Wünschen Italiens
über die Gesamtheit der das Abkommen bildenden Fragen wird zugesagt;
9. Oesterreich-Ungarn wird nach Abschluß des Vertrages eine feier-
liche Erklärung über die Abtretungen abgeben;
10. gemischte Kommissionen zur Regelung der Einzelheiten der Ab-
tretung werden eingesetzt;
11. nach Abschluß des Abkommens sollen die Soldaten der öster-
reichisch-ungarischen Armee, die aus den abgetretenen Gebieten stammen,
nicht mehr an den Kämpfen teilnehmen.
Ich kann, meine Herren, hinzufügen, daß Deutschland, um die Ver-
ständigung zwischen seinen beiden Bundesgenossen zu fördern und zu festigen,
dem römischen Kabinett gegenüber im Einverständnis mit dem Wiener die
volle Garantie für die loyale Ausführung dieser Anerbietungen ausdrück-
lich übernommen hat.
Oesterreich-Ungarn und Deutschland haben hiermit einen Entschluß ge-
faßt, der, wenn er zum Ziele führt, nach meiner festen Ueberzeugung auf
die Dauer von der überwältigenden Mehrheit der drei Nationen gutgeheißen
werden wird. Mit seinem Parlament steht das italienische Volk vor der
freien Entschließung, ob es die Erfüllung alter nationaler Hoffnungen in
weitestem Umfange auf friedlichem Wege erreichen oder ob es das Land in
den Krieg stürzen und gegen die Bundesgenossen von gestern und heute
morgen das Schwert ziehen will. Ich mag die Hoffnung nicht ganz aufgeben,
daß die Wagschale des Friedens schwerer , sein wird als die des Krieges.
Wie aber Italiens Entschließung nicht ausfallen möge : In Gemeinschaft
mit Oesterreich-Ungarn haben wir alles im Bereiche der Möglichkeit Liegende
getan, um ein Bundesverhältnis zu stützen, das im deutschen Volke feste
Wurzel gefaßt hatte und das den drei Reichen Nutzen und jGutes gebracht
hat. Wird der Bund von einem Partner zerrrissen, so werden wir in Ge-
meinschaft mit dem anderen auch neuen Gefahren unerschrockenen und zu-
versichtlichen Mutes zu begegnen wissen.
c) Eintritt Italiens. 497
Nr. mCCCLiXVI. Reicbstagsrede des Reichskanzlers am
38. IVIai 1915 zur Kriegserklärung Italiens an Oester-
reich-Ungarn. *) (Verhandlungen des Reichstags, XIII.
Legisl. P. 11. Session 1914/1915, S. 141 ff.)
„Meine Herren, als ich vor acht Tagen zu Ihnen sprach, schien noch
ein Schimmer von Hoffnung zu bestehen, daß das Losschlagen Italiens
vermieden werden könnte. Die Hoffnung hat getrogen. iDas deutsche Em-
' pfincien sträubte sich, an die Möglichkeit einer solchen Wendung zu glauben.
Jetzt hat die italienisch^ Regierung selbst ihren Treubruch mit blutigen
Lettern unvergänglich in das Buch der Weltgeschichte eingeschrieben.
Ich glaube, es war MacchiavelU, der einmal gesagt hat, jeder Krieg,
der notwendig sei, sei auch gerecht. War von diesem nüchternen, realpoliti-
schen Standpunkt aus, der von allen moralischen Reflexionen absieht, war
auch nur so gesehen, dieser Krieg notwendig ? Ist er nicht vielmehr geradezu
sinnlos ? Niemand bedrohte Italien, weder Oesterreich-Ungarn noch Deutsch-
land. Ob die Tripelentente es bei Lockungen hat bewenden lassen, das wird
ja die Geschichte späterhin zeigen. Ohne einen Tropfen Blut, ohne das Leben
eines einzigen Italieners zu gefährden, konnte Italien die lange Liste der
Konzessionen haben, die ich Ihnen neulich verlesen habe: Land in Tirol, am
Isonzo, soweit die italienische Zunge klingt, Befriedigung nationaler Wünsche
in Triest, freie Hand in Albanien, den wertvollen Hafen in Valona. Warum
haben die Herren Salandra und Sonnino das nicht genommen? Wollen sie
etwa auch das deutsche Tirol erobern? Hände weg! Oder will sich Italien
an Deutschland . reiben, an dem Lande, von dem es durch keinerlei Interessen-
gegensätze getrennt ist? Wir haben in Rom keinen Zweifel darüber ge-
lassen, daß der italienische Angriff auf österreichisch-ungarische Truppen auch
deutsche Truppen treffen wird. Weshalb hat denn also Rom die weitgehen-
den Anerbietungen Wiens so leichtherzig abgelehnt ? Das italienische Kriegs-
manifest, ein Dokument, das schlechtes Gewissen hinter hohlen Phrasen ver-
birgt, gibt uns keinen Aufschluß. Man hat sich vielleicht doch gescheut, offiziell
auszusprechen, was man durch die Presse und durch die Gespräche der parla-
mentarischen Wandelgänge als Vorwand verbreiten ließ, die österreichischen
Angebote seien zu spät gekommen, .und man habe ihnen nicht trauen können.
Wie steht es denn in Wirklichkeit damit? Die römischen Staats-
männer hatten doch wohl kein Recht, an die Vertrauenswürdigkeit anderer
Nationen denselben Maßstab anzulegen, den sie sich für die eigene Vertrags-
treue gebildet haben. Und Deutschland bürgte mit seinem Wort dafür, daß
die Konzessionen durchgeführt würden. Meine Herren, da war kein Raum
für Mißtrauen. Und weshalb zu spät? Das' Trentino war am 4. Mai kein
anderes Land, als es im Februar gewesen wäre, und im Mai war zum
Trentino noch eine ganze Reihe weitgehender Konzessionen hinzugekommen,
an die im Winter nicht einmal gedacht war Nein, meine Herreu, zu spät
war es, weil die römischen Staatsmänner sich nicht gescheut hatten, schon
*) Anm.: Kriegserklärung s. 8.475 Nr. MCCCLIII. — Herausgeber.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. . 32
498 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
vorher, während der Dreibund noch leibte und lebte, — derselbe Dreibund,
von dem der König und die Regierung in Rom auch nach dem Ausbruch des
Weltkrieges ausdrücklich anerkannt hatten, daß er weiterbestehe, weil Herr
Sonnino sich lange vorher mit der Tripelentente so tief eingelassen hatte,
daß er sich aus ihren Armen nicht mehr loswinden konnte.
Schon im Dezember traten Anzeichen für eine Schwenkung des
römischen Kabinetts auf. Zwei Eisen im Feuer zu haben, ist ja immer
nützlich, und Italien hatte uns auch früher schon seine Vorliebe für Extra-
touren gezeigt. Aber hier, meine Herren, war kein Tanzsaal, — hier ist
die blutige Walstatt, auf der Oesterreich - Ungarn und Deutschland für ihr
Leben fechten.
Und. meine Herren, dasselbe Spiel wie gegen uns haben die römischen
Staatsmänner auch gegen das eigene Volk getrieben. Gewiß , das Land
italienischer Zunge an der Nordgrenze war von jeher ein Traum und Wunsch,
innig begehrt von jedem Italiener. Aber doch ist dieser Krieg ein Kabi-
netts krieg, denn das italienische Volk in seiner großen Mehrheit wollte
nichts vom Krieg wissen, und auch die Mehrheit des Parlaments wollte es
nicht. Noch im Mai haben die besten Kenner der italienischen Verhältnisse
feststellen können, daß etwa vier Fünftel des Senats und zwei Drittel der
Kammer gegen den Krieg waren, und darunter die ernstesten und gewich-
tigsten Staatsmänner der ganzen letzten italienischen Epoche. Aber die
Vernunft kam nicht mehr zum Wort. Es herrschte allein die Straße. Und
die Straße war unter der wohlwollenden Duldung und Förderung der leiten-
den Männer des italienischen Kabinetts, bearbeitet von dem Golde der Tripel-
entente, und unter der Führung gewissenloser Kriegshetzer in einen Blutrausch
versetzt worden, der dem Könige Revolution und allen Gemäßigten, die sich
noch ein nüchternes Urteil bewahrt hatten, Ueberfall und Mord androhte,
wenn sie nicht in die Kriegstrompete mitstoßen wollten.
Ueber den Gang der österreichisch-ungarischen Verhandlungen und das
Maß der österreichischen Konzessionen war das Volk geflissentlich
im Dunkeln gehalten. So kam es, daß nach dem Rücktritt des Kabinetts
Salandra sich niemand mehr fand, niemand mehr den Mut hatte, eine neue
Kabinettsbildung zu übernehmen, und daß in den entscheidenden Debatten
über die Kriegsvollmachten kein Redner der konstitutionellen Parteien des
Senats oder der Kammer den Wert der weitgehenden österreichischen Kon-
zessionen an die nationalen Wünsche des italienischen Volkes auch nur zu
würdigen versucht hat. In dem allgemeinen Kriegstaumel sind die ehrlichen
Politiker verstummt. Aber wenn durch die militärischen Ereignisse, wie wir
sie hoffen und wünschen, eine Ernüchterung des italienischen Volkes eintreten
wird, dann werden ihm auch die Augen darüber aufgehen, wie leichtfertig
es in diesen Krieg hineingehetzt worden ist.
Wir, meine Herren, haben alles getan, um die Abkehr Italiens vom
Bunde zu verhüten. Uns fiel dabei die undankbare Rolle zu, dem treu ver-
bündeten Oesterreich-Ungarn, mit dessen Armeen unsere Truppen tagtäglich
c) Eintritt Italiens. 499
Wunden. Tod und Sieg teilen, anzusinnen, die Vertragstreue des Dritten durch
die Abtretung alter Erblande zu erkaufen. Daß Oesterreich-Ungarn schließ-
lich bis an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen ist, wissen Sie.
Der Fürst Bülow, der von neuem in den aktiven Dienst des Reiches getreten
war, hat die ganze Summe seines diplomatischen Geschicks, seiner genauesten
Kenntnis der italienischen Zustände, seine Persönlichkeit und seinen Namen
in unermüdlicher Arbeit für eine Verständigung eingesetzt. Wenn auch seine
Arbeit vergeblich geblieben ist — das ganze Volk dankt sie ihm.
Meine Herren, wir werden auch diesen Sturm aushalten. Von Monat
zu Monat sind wir mit unseren Verbündeten immer enger zusammengewachsen.
Von der Pilica bis zur Bukowina haben wir mit unseren österreichisch - un-
garischen Kameraden monatelang gegen eine Riesenübermacht zäh ausgehalten.
Dann sind wir siegreich vorgestoßen und vormarschiert. An dem Geiste der
Treue und Freundschaft und Tapferkeit, von dem die Zentralmächte uner-
schütterlich beseelt sind, werden auch neue Feinde zuschanden werden. Die
Türkei feiert in diesem Kriege eine glänzende Wiedergeburt. Das gesamte
deutsche Volk verfolgt mit Begeisterung alle einzelnen Phasen des hart-
näckigen und siegreichen Widerstandes, mit dem die uns treu verbündete
türkische Armee und Flotte die Angriffe der Gegner mit wuchtigen Schlägen
zu parieren weiß.
Gegen die lebendige Mauer unserer Krieger im Westen sind die Gegner
bisher vergeblich angestürmt. Mag auch an einzelnen Stellen der Kampf hin
und her gewogt haben, mag hier oder dort ein Schützengraben oder ein Dorf
verloren oder gewonnen worden sein, der große Durchbruch, den uns unsere
Gegner seit fünf Monaten so laut ankündigen, er ist ihnen nicht gelungen
und er soll ihnen nicht gelingen. Er wird an der todesmutigen Tapferkeit
unserer Helden scheitern.
Meine Herren, alle Machtmittel der Welt haben unsere Feinde bisher
vergeblich gegen uns aufgeboten: eine ungeheure Koalition, tapfere Soldaten
— denn wer wollte die Feinde verachten, wie es unsere Gegner wohl gerne
tun ! — den Plan, eine Nation von 70 Millionen mit Weibern und Kindern
auszuhungern ! Lug und Trug ! In demselben Augenblick, wo der Mob der
Straße in englischen Städten um die Scheiterhaufen tanzt, auf denen er die
Habseligkeiten wehrloser Deutscher verbrennt, wagt es die englische Re-
gierung^ ein Dokument mit Aussagen ungenannter Zeugen über die angeb-
lichen Greuel in Belgien zu veröffentlichen, die so ungeheuerlich sind, daß
nur ein verrücktes Gehirn ihnen Glauben schenken kann.
Aber während die englische Presse hier und da noch deutschen Nach-
richten Raum gibt, während sie auch objektive Darstellungen der Kriegslage
abdruckt, herrscht in Paris allein der Terror der Zensur. Keine Ver-
lustlisten erscheinen, kein deutscher, kein Österreich- ungarischer General-
stabsbericht darf abgedruckt werden ; die ausgetauschten, schwerverwundeten
Invaliden werden von ihren Angehörigen abgesperrt. Eine wahre Angst vor
der Wahrheit scheint die Regierenden zu beherrschen. So kommt es, daß
82*
500 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
nach zuverlässigen Beobachtungen in breitesten Volksschichten noch heute
keine Kenntnis von den schweren Niederlagen der Russen auch nur im vorigen
Jahre besteht, daß man weiter glaubt an die russische Dampfwalze, die auf
Berlin losgeht, das in Hunger und Elend verkommt, und daß man blind ver-
traut auf die große Offensive im Westen, die nun seit Monaten nicht vom
Flecke kommt.
Meine Herren, wenn die Regierungen der uns feindlichen Staaten glauben,
durch Volksbetrug und durch die Entfesselung eines blinden Hasses die Schuld
an den Verbrechen dieses Krieges verdecken, den Tag des Erwachens hin-
ausschieben zu können : wir werden uns, gestützt auf unser gutes Gewissen,
auf unsere gerechte Sache und auf unser siegreiches Schwert, nicht um Haares-
breite von der Bahn abdrängen lassen, die wir als die richtige erkannt haben.
Mitten in dieser Verwirrung der Geister und der Gefühle geht das deutsche
Volk ruhig und sicher seinen eigenen Weg. Nicht mit Haß führen wir diesen
Krieg, aber mit Zorn, mit heiligem Zorn! Und je größer die Gefahr ist, die
wir, von allen Seiten von Feinden umdrängt, zu bestehen haben, je mehr
uns die Liebe zur Heimat tief an das Herz packt, je mehr wir sorgen müssen
für Kinder und Enkel, um so mehr müssen wir ausharren, bis wir uns alle
nur möglichen realen Garantien und Sicherheiten' dafür geschaffen und er-
kämpft haben, daß keiner unserer Feinde — nicht vereinzelt, nicht vereint —
wieder einen Waffengang wagen wird. Je wilder uns der Sturm umtobt, um
so fester müssen wir uns unser eigenes Haus bauen !
Meine Herren, für diese Gesinnung einiger Kraft, unerschrockenen Mutes
und grenzenloser Opferwilligkeit, die das ganze Volk beseelt, für die treue
Mitarbeit, die Sie, meine Herren, vom ersten Tage an zähe und fest dem
Vaterlande leisten, übermittle ich Ihnen im Auftrage Seiner Majestät, Ihnen
als den Vertretern des ganzen Volkes, den heißen Dank des Kaisers.
In dem gegenseitigen Vertrauen darauf, daß Avir alle eins sind, werden
wir siegen, einer Welt von Feinden zum Trotz!"
Hir. MCCCLiXVII. Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung. Zur Kündigung des Dreibundvertrages. (21. Mai
1915, Nr. 140, Zweite Ausgabe.)
Der Dreibundvertrag bestimmte, daß der casus foederis gleichzeitig für
die drei Vertragsmächte eintritt, wenn einer oder zwei der Vertragschließenden
ohne direkte Provokation ihrerseits von zwei oder drei Großmächten an-
gegriffen und in einen Krieg verwickelt würden.
Als nach dem Attentat von Serajewo Oesterreich - Ungarn gezwungen
war, gegen Serbien vorzugehen, um der dauernden Bedrohung seiner Lebens-
interessen durch die großserbischen Umtriebe ein Ende zu bereiten, fiel ihm
Rußland in den Arm. Während noch Deutschland auf Anrufen des Zaren
bemüht war, den zwischen Wien und Petersburg drohenden Konflikt friedlich
zu schlichten, machte Rußland seine gesamte Militärmacht mobil und ent-
fesselte so den Weltkrieg. Die Provokation lag also auf russischer Seite.
c) Eintritt Italiens. 501
Gleichwohl erachtete die italienische Regierung mit der Behauptung,
daß Oesterreich-Ungarn aggressiv gegen Serbien vorgegangen sei und dadurch
das Eingreifen Rußlands veranlaßt habe, den casus foederis nicht für gegeben.
Auch machte sie geltend, die österreichisch - ungarische Regierung habe sich,
indem sie Italien von dem beabsichtigten Ultimatum an Serbien vorher nicht
in Kenntnis gesetzt habe, eine Verletzung des Art. VII des Dreibundvertrages
zuschulden kommen lassen. Dieser Artikel verpflichtet Oesterreich-Ungarn
und Italien zu vorheriger Verständigung und gegenseitigen Kompensationen
für den Fall, daß sich eine der beiden Mächte genötigt sehe, den Status quo
auf dem Balkan durch eine zeitweilige oder dauernde Okkupation zu ändern.
Die Berufung auf Art. VII wäre begründet gewesen, wenn Oesterreich-
Ungarn auf einen Machtzuwachs auf dem Balkan ausgegangen wäre. Wien
hatte jedoch schon vor Kriegsausbruch in Petersburg und auch in Rom er-
klärt, daß Oesterreich-Ungarn keine Gebietserwerbungen auf Kosten Serbiens
erstrebe.
Die beiden im Krieg stehenden Zentralmächte wären daher berechtigt
gewesen, die Einwände Italiens gegen seine Bündnispflicht nicht anzuerkennen.
In loyalem Verständnis für die nicht leichte innere und äußere Lage Italiens
zogen sie es jedoch vor, eine * einseitige Auslegung des Dreibundvertrages
hinzunehmen und sich mit der Erklärung wohlwollender Neutralität, zu der
der Vertrag unzweifelhaft verpflichtete, zu begnügen. Auch erklärte sich die
österreichisch-ungarische Regierung, obgleich der Art. VII auf Kompensationen
nur für den Fall eines Machtzuwachses am Balkan abzielt, grundsätzlich be-
reit, eventuelle Kompensationen ins Auge zu fassen.
Mehr und mehr stellte sich im weiteren Verlauf, nach dem Tode des
Ministers Marquis di San Giuliano, heraus, daß in Italien starke Kräfte
am Werke waren, um für die Bewahrung der Neutralität noch einen be-
sonderen Vorteil von der Donaumonarchie herauszuschlagen. Die italienische
Regierung fing an zu rüsten, und mit den Rüstungen stiegen die Forderungen
der Irredentisten, Republikaner, Freimaurer und sonstigen Franzosenfreunde.
Bald handelte es sich nicht mehr um Forderung des Trentino. sondern um
den Erwerb noch anderer alter österreichischer Erblande an den südlichen
Grenzen der Monarchie als Preis dafür, daß Italien den in heißen Kämpfen
fechtenden Bundesgenossen nicht in den Rücken falle.
In dem natürlichen Bestreben, Italien vom Kriege fernzuhalten und die
österreichisch-italienischen Beziehungen auf eine neue freundschaftliche Grund-
lage zu stellen, hat die deutsche Regierung nichts unversucht gelassen, um
eine Einigung zwischen Oesterreich-Ungarn und seinem italienischen Bundes-
genossen herbeizuführen. Die Verhandlungen kamen langsam in Gang. Er-
schwert wurden sie von vornherein durch das Verlangen der italienischen
Regierung, daß die zu vereinbarende Gebietsabtretung sofort in Kraft gesetzt
werden müßte. Um den in diesem Verlangen liegenden Argwohn zu zer-
streuen, wurde am 19. März l!)15 die Garantie der deutschen Regierung für
die Durchführung der Vereinbarungen unmittelbar nach dem Kriege zugesagt.
502 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Auf das erste bestimmte Angebot Oesterreich-Ungarns von Ende März Utl5,
das bereits die Abtretung des italienischen Sprachgebietes in Süd -Tirol in
Aussicht stellte, ging die italienische Regierung nicht ein, sondern gab ihre
eigenen Forderungen erst am 11. April der österreichisch - ungarischen Re-
gierung wie folgt bekannt:
Die absolute Preisgabe des Trentino auf Grund der im Jahre 1811 fest-
gesetzten Grenzen, d. h. mit Einschluß des weit außerhalb des italienischen
Sprachgebiets liegenden urdeutschen Bozen, eine Grenzberichtigung zugunsten
Italiens am Isonzo mit Einschluß von Görz und Gradiska und Monfalcone,
die Umwandlung Triests mit seinem bis an die Isonzogrenze vorgeschobenen
Hinterland nebst Capodistria und Pirano in einen unabhängigen Freistaat,
die Abtretung der Curzolari-Inselgruppe mit Lissa, Lesina, Curzolari, Lagosta,
Dazza und Meleda. Alle diese Abtretungen sollten sofort vollzogen und die
aus den abgetretenen Landesteilen stammenden Angehörigen der Armee und
Marine sofort entlassen werden. Ferner beanspruchte Italien die volle Souve-
ränität über Valona und Saseno mit Hinterland und völliges Desinteressement
Oesterreich-Ungarns in Albanien. Hiergegen bot Italien eine Pauschalsumme
von 200 Millionen Francs als Ablösung aller Lasten und die Uebernahme der
Verpflichtung an, während der ganzen Dauer des Krieges neutral zu bleiben.
Auf Geltendmachung von weiteren Kompensationsforderungen aus dem Art. VII
des Dreibundvertrages wollte es für die Dauer des Krieges verzichten und
erwartete von Oesterreich - Ungarn einen gleichen Verzicht in bezug auf die
italienische Besetzung der Inseln des Dodecanes.
Obwohl diese Forderungen über das Maß dessen weit hinausgingen, was
Italien selbst zur Befriedigung seiner nationalen Aspirationen verlangen konnte,
brach doch die K. und K. Regierung die Verhandlungen nicht ab, sondern
versuchte weiter, mit der italienischen Regierung zu einer Verständigung zu
gelangen. Die deutsche Regierung tat alles, was in ihrer Macht stand, um
die italienische Regierung zu einer Ermäßigung ihrer Ansprüche zu bewegen,,
deren bedingungslose Annahme die berechtigten Interessen und auch die
Würde der österreichisch-ungarischen Monarchie schwer verletzt hätte.
Während diese Verhandlungen noch schwebten, gab der italienische Bot-
^cb(l:'cer in Wien am 4. Mai der österreichisch - ungarischen Regierung un-
erwartet die Erklärung ab, daß Italien den Bündnisvertrag mit Oesterreich-
I Tügarn als durch dessen Vorgehen gegen Serbien im August vorigen Jahres
gebrochen ansehe. Gleichzeitig erklärte der Botschafter, daß er alle von
seiner Regierung bis dahin gemachten Angebote zurückziehe. Diese sogenannte
Kündigung des noch bis 1920 laufenden Vertrages ging also bis in die kritischen
Julitage des vorigen Jahres zurück und stand im Widerspruch nicht nur mit
wohlwollenden und freundschaftlichen Erklärungen des Königs von Italien
vom August 1914 und seiner damaligen Regierung, sondern auch mit den
inzwischen von der gegenwärtigen italienischen Regierung auf den Art. VII
des Vertrages künstlich aufgebauten Kompensationsansprüchen. Es muß da-
hingestellt bleiben, ob die maßgebenden Personen des italienischen Kabinetts
c) Eintritt Italiens. 503
bei dieser Schwenkung einer inzwischen durch geheime Abreden verstärkten
Hinneigung zu den Feinden der mit Italien Verbündeten folgten, oder ob sie
dem Drucke der öffentlichen Meinung nachgaben, die sich unter dem fort-
gesetzten Anfeuern der im fremden Solde stehenden Blätter immer mehr
gegen die Zentralmächte erhitzt hatte. Dem Deutschen Reich gegenüber be-
schränkte sich die italienische Regierung darauf, die in Wien am 4. Mai ab-
gegebene Erklärung in Berlin zur Kenntnis mitzuteilen.
Ein letzter Versuch, den üebertritt des bisherigen Bundesgenossen in
das feindliche Lager zu verhindern, wurde am 10. Mai mit den noch beträcht-
lich erweiterten Zusagen der österreichisch -ungarischen Regierung gemacht,
die der Reichskanzler am 18. Mai im Reichstage verlesen hat.
Nr. MCCCL<X¥III. Auslassung der Bforddeutschen Allgemeinen
Zeitung. Zur Oeschichte des Dreibunds. (30. Mai 1915,
Nr. 148.)
„Berlin, den 29. Mai. Der Reichskanzler hat gestern im Reichstage
die durch den Abfall Italiens vom Dreibund geschaffene Lage gekennzeichnet
und die Entwicklungen dargelegt, die dieselbe herbeigeführt haben. Der Bei-
tritt Italiens zu dem deutsch-österreichischen Bündnis erfolgte bekanntlich im
Jahre 1882. Der damit ins Leben gerufene Dreibund wurde in den Jahren
1887, 1891, 1902 und 1912 erneuert. Der Abschluß des Vertrages machte
seinerzeit einer Situation der Spannung ein Ende, die zwischen Oesterreich-
Ungarn und Italien infolge der Treibereien der italienischen Iriedenta ent-
standen war. Der Gedanke, der den Fürsten Bismarck dazu bewogen hat,
den Anschluß Italiens an das deutsch-österreichische Bündnis zu fördern, war,
nach seinem eigenen Ausspruch, Italien zu verhindern, im Falle eines Krieges
mit Rußland ^Oesterreich in die Beine zu beissen".
Dreiunddreißig Jahre lang hat der Dreibund es verhütet, dass. auch
wenn reale Interessengegensätze beider Länder aufeinanderstiessen, die Be-
ziehungen zwischen der Donaumonarchie und Italien ernstlich gefährdet
wurden. Zugleich erwies sich der Dreibund als außerordentlich starkes Gegen-
gewicht gegen französisch-russische Angriffsgelüste. Freilich wirkten die aus
früherer Zeit überkommenen Gegensätze zwischen der Habsburgischen Monar-
chie und Italien auch unter der Decke des Dreibundes fort. Die italienische
Irredenta wurde, wie der Nationalismus in allen Ländern, immer stärker und
richtete immer begehrlichere Blicke über die österreichische Grenze. Dazu
kamen in Italien starke Strömungen, von den Radilcalen und der vom Pariser
Orient abhängigen Freimaurerei genährt, die dem Dreibund ohne Sympathien,
ja feindlich gegenüberstanden und in einer Annäherung au das lateinische
republikanische Frankreich das Heil erblickten. Schon in das Jahr 1901 fallen
Vorgänge, die ein leises Abrücken Italiens nach der französischen Seite er-
kennbar machten. Es erfolgte der AbschluÜ des italienisch- französischen
Mittelmeer-Abkommens, in dem Frankreich und Italien Vereinbarungen über
504 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ihre gegenseitige Politik bezüglich Tripolis und Marokko trafen, und dessen
Folgen in der Haltung Italiens auf der Algeciraskonferenz erkennbar wurden.
Schon damals lagen begründete Anzeichen dafür vor, dass neben diesen,
sozusagen, kolonialen Vereinbarungen noch Abreden zwischen beiden Mächten
getroffen wurden, die, wenn nicht mit dem Wortlaut, so doch mit dem Geist
des Dreibundes schwerlich im Einklang standen. Symptomatisch in dieser
Hinsicht waren die großen Anstrengungen, die der italienische Minister des
Aeußern, Herr Prineiti, bei den Verhandlungen über die Erneuerung des Drei-
bundes im Jahre 1902 machte, um eine Abänderung des Vertrages herbei-
zuführen, oder doch wenigstens nach außen hin den Eindruck zu erwecken,
als ob eine den geänderten französisch-italienischen Beziehungen Rechnung
tragende Revision des Vertragstextes erfolgt sei. Die Kaiserliche Regierung
stand damals ebenso wie bei den späteren Erneuerungen des Vertrages vor
der Frage, ob sie bei dieser Lage der Dinge auf die Fortsetzung des Bundes-
verhältnisses mit Italien verzichten oder dem Königreiche die großen Vorteile
auch noch weiter fortgewähren solle, die ihm durch das Bündnis geboten wurden.
Die Frage ist in allen Fällen aus dem Grunde bejaht worden, weil
sonst die Gefahr vorlag, daß Italien vollständig in das gegnerische Lager
übergehen und damit Oesterreich-Ungarn die Rückdeckung verlieren könnte,
die ihm das Bündnis gewährleistete, solange es gehalten wurde.
Die Richtigkeit dieser Politik erwies sich, als im Jahre 1904 die ent-
scheidende Wendung in der englischen Politik, d. h. der Abschluß der englisch-
französischen Entente erfolgte, indem sie trotz des vorliegenden französisch-
italienischen Mittelmeerabkommens Italien in einem Zustande der Neutralität,
erhielt, die zwar, wie auf der Konferenz von Algeciras, schwerlich eine wohl-
wollende war, immerhin aber Frankreich und England verhinderte, schon
damals in der marokkanischen Frage die Note zu forcieren. Auch darf nicht
übersehen werden, daß die italienischen Staatsmänner stets von einer hypno-
tischen Furcht vor einem etwaigen Angriff der englischen Flotte auf die
italienischen Küsten erfüllt waren. Hieraus erklärt es sich, daß in dem
Maße, wie die Entfremdung zwischen Deutschland und England zunahm, das
Bestreben der italienischen Politik sich akzentuierte, mit den Ententemächten,
insbesondere auch mit Rußland, engere Fühlung zu suchen. Die Begegnung
von Racconigi im Jahre 1908 brachte Vereinbarungen zwischen Rußland und
Italien hervor, die sich nach den der Kaiserlichen Regierung darüber vor-
liegenden Nachrichten auf den Balkan und andere Fragen erstreckten.
In den folgenden Jahren hatte die Kaiserliche Regierung wiederholt die
Beobachtung machen müssen, daß Interna der Politik der Dreibundmächte auf
dem Wege über Rom nach Petersburg gelangten und zwischen der italieni-
schen und der russischen Diplomatie politische Fragen in einer Weise erörtert
wurden, die mit dem Geist der Loyalität, wie er zwischen Verbündeten ob-
walten sollte, kaum noch in Einklang zu bringen war. Die Kaiserliche Re-
gierung hat unter diesen Umständen schon lange mit der Wahrscheinlichkeit
gerechnet, daß im Falle des Eintritts des casus foederis Italien sich der ihm
c) Eintritt Italiens. 505
obliegenden aktiven Vertragspflichten entziehen werde, wozu die, wie in den
meisten Bündnisverträgen, so auch im Dreibundvertrage angewandte elastische
Formel, daß die Bündnispflicht nur für den Fall eines unprovozierten Angriffs
auf die Vertragsgenossen durch andere Mächte eintrete, eine Handhabe bot.
Dieser Handhabe hat sich die italienische Regierung bedient, indem sie
beim Ausbruch des gegenwärtigen Krieges ihre Bündnispflicht mit der Be-
hauptung in Abrede stellte, daß der Krieg eine Folge des aggressiven Vor-
gehens Oest-erreich-üngarns gegen Serbien und damit gegen Rußland gewesen
sei. Deutschland konnte auf diese Entwicklung gefaßt sein und war daher
militärisch wie politisch darauf vorbereitet, den von Rußland provozierten
Krieg auch ohne die Unterstützung Italiens führen zu müssen. Auch bot die
Neutralität Italiens für uns insofern gewisse Vorteile, als sie uns eine, wenn
auch nur beschränkte, Möglichkeit der Einfuhr von der See her gewährte.
Nur zu bald aber setzten die Stimmungen ein, die Italien in das Lager
unserer Gegner geführt haben. Die Elemente, die den Augenblick benutzen
wollten, wo beinahe die gesamte Streitmacht Oesterreich-Ungams gegen Ruß-
land im Kampfe stand, um langgehegte nationale Wünsche zu verwirklichen,
begegneten bei den maßgebenden Staatsmännern Italiens keinem Widerstand,
sie fanden dort vielmehr Ermutigung. Mit der Zeit steigerten sich die Be-
gehrlichkeiten. Bald war es nicht nur das Trentino, es war der Erwerb des
Landes am Isonzo, von Istrien, Triest, Dalmatien, den eine kleine Gruppe
von Radikalen, Freimaurern und Nationalisten dem so leicht entzündbaren
italienischen Volk als Preis für den Verrat an seinen Bundesgenossen vor-
hielt. Die geheime Wühlarbeit der Entente und eine käufliche Presse taten das
Ihre, um allmählich einen Paroxysmus hervorzurufen, den abzukühlen die
führenden Staatsmänner, insbesondere die Minister Salandra und Sonnino,
nicht geneigt waren, so sehr sie dazu auch nach Lage der Verhältnisse im-
stande gewesen wären. Auf diesen beiden Männern ruht daher die ungeheure
Verantwortung, Italien die Schrecknisse des Krieges aufgebürdet zu haben,
während und trotzdem das Land auf friedlichem Wege eine Befriedigung seiner
nationalen Aspirationen in weitgehendstem Maße erlangen konnte. Ihnen hat
Italien es zu verdanken, wenn ihm in der Geschichte der Makel des verächt-
lichsten Verrats, den die Welt je gesehen hat, unauslöschlich aufgeprägt sein wird."
Nr. 9ICCCL1XIX. Ausla»isiiiig der Norddeutschen AIl$;onieinen
Zeitung. Zur Kriegserklärung Italiens an Deutschland.^)
(28. August liJie, Nr. 238.)
Die formelle Kriegserklärung Italiens an Deutschland ändert an dem
de facto bereits bestehenden Zustande wenig. Als Italien im vergangenen
Jahre an Oesterreich-Ungarn den Krieg erklärt hatte, hat die Kaiserliche
Regierung, bevor Fürst Bülow mit der Botschaft Rom verließ, die italienische
Regierung darauf hingewiesen, daß überall die österreichisch- ungarischen
Heeresverbände mit deutschen Truppen gemischt wären, ein Angriff gegen
*) Anm.: Kriegserklärung s. S. 495 Nr. MCCCLXII. — Herausgober.
506 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
österreichisch-ungarische Truppen sich also zugleich gegen deutsche Truppen
richten würde. Die italienische Regierung ist somit von deutscher Seite nie
einen Augenblick darüber im Zweifel gelassen worden, daß Deutschland die
militärische Unterstützung seines österreichisch-ungarischen Bundesgenossen
gegen jeden Gegner als Bündnispflicht ansah.
Was die in der Note erwähnte Auslieferung entwichener italienischer
Kriegsgefangener an Oesterreich- Ungarn betrifft, so ist es richtig, daß etwa
6 italienische Kriegsgefangene, die aus einem österreichischen Gefangenenlager
entflohen waren, beim Ueberschreiten der deutschen Grenze angehalten und
zurückgebracht worden sind. Es handelte sich aber dabei um ein Vorgehen
untergeordneter Organe der Zollverwaltung, das nicht die Billigung der Kai-
serlichen Regierung gefunden hat. Diese hat vielmehr bereits vor Monaten
auf die Vorstellungen der italienischen Regierung entgegenkommende Vor-
schläge zu einer befriedigenden Erledigung der Angelegenheit gemacht. Die
Behauptungen über Eingriffe der deutschen Regierung in die inländischen
Bankguthaben und die Arbeiterrentenansprüche von Italienern sind nur eine
Wiederholung der im Juli d. J. in der italienischen Presse erschienenen Aus-
streuungen, die bereits in der , Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vom
20. Juli d. J. eingehend widerlege worden sind.
Es wäre würdiger gewesen, wenn die italienische Regierung darauf ver-
zichtet hätte, ihre Kriegserklärung an Deutschland mit sophistischen Argu-
menten zu begründen. Sie wird dadurch niemand darüber hinwegtäuschen,
daß ihre Entschließung lediglich eine weitere Konsequenz des früher verübten
Treubruch's und das Ergebnis des von England und seinen Bundesgenossen
seit Monaten auf sie ausgeübten Druckes ist.
5. Russische Teröffeiitlichungeii 1917.
Nr. mcCCIiXX. Russische Veröffentlichung betr. Abkommen
über Konstantinopel und die Meerengen. („Iswestija" °^)
vom 23. November 1917.)
Memorandum.
Am 4. März 1915 hat der Minister des Auswärtigen den französischen
und englischen Botschaftern eine Denkschrift überreicht, in der Rußlands
Wünsche bezüglich der Einverleibung folgender Gebiete als Ergebnis des
jetzigen Krieges dargelegt sind; Die Stadt Konstantinopel, die Westküste
des Bosporus, des Marmara - Meers und der Dardanellen, Süd-Thraziens bis
zur Linie Enos— Midia, die Küste Kleinasiens zwischen dem Bosporus, dem
Flusse Sakaria und einem später zu. bestimmenden Punkte des Golfes von
Ismid; die Inseln des Marmara - Meeres und die Inseln Imbros und Tenedos.
*) A n m. : Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 507
Die Sonderrechte Frankreichs und Englands in den Grenzen der erwähnten
Gebiete würden unangetastet bleiben.
Sowohl die französische wie die englische Regierung haben ihr Ein-
verständnis mit der Befriedigung unserer Wünsche ausgesprochen unter der
Bedingung der erfolgreichen Beendigung des Krieges und der Erfüllung einer
ganzen RSihe von Wünschen Frankreichs und Englands, sowohl bezüglich des
ottomanischen Reiches als auch an anderen Stellen:
Diese Wünsche, soweit sie die Türkei betreffen, bestehen in folgendem:
Anerkennung Konstantinopels als Freihafen für den Transit von Waren,
die nicht aus Rußland kommen und nicht nach Rußland gehen, und der Frei-
heit der Durchfahrt von Handelsschiffen durch die Meerengen.
Anerkennung der Rechte Englands und Frankreichs in der asiatischen
Türkei, die noch auf dem Wege eines Sonderabkommens zwischen Frankreich,
England und Rußland genau zu bestimmen sind.
Beibehaltung der heiligen Stätten des Islams und Arabiens unter un-
abhängiger mohammedanischer Herrschaft.
Einrechnung der in dem Abkommen zwischen England und Rußland im
Jahre 1907 festgesetzten neutralen Zone Persiens in die englische Einfluß-
sphäre.
Indem die russische Regierung anerkannt hat, daß diese Forderungen
im allgemeinen zu erfüllen sind, hat sie dennoch einige Vorbehalte gemacht :
Um unsere Wünsche hinsichtlich der heiligen Stätten des Islams zu
formulieren, ist es notwendig, sofort festzustellen, ob diese Gebiete unter
Beibehaltung des Kalifats durch den türkischen Sultan unter der Ober-
herrschaft der Türkei verbleiben werden, oder ob es beabsichtigt wird, neue
selbständige Staaten zu bilden. Nach unserer Ansicht wäre es wünschens-
wert, das Kalifat von der Türkei zu trennen. Jedenfalls muß die Freiheit
der Wallfahrten gesichert bleiben.
Indem die russische Regierung sich damit einverstanden erklärt, dali
die neutrale Zone Persiens mit in die englische Einflußsphäre einbezogen
wird, hält sie es dennoch für gerechtfertigt, es auszusprechen, daß die Ge-
biete der Städte Ispahan und Jesd zu Rußland kommen, ferner, daß der Teil
der neutralen Zone, der wie ein Keil zwischen die russische und afghanische
Grenze eindringt und sich der russischen Grenze bei Sulfagar unmittelbar
nähert, in die russische Einflußsphäre eingeschlossen wird.
Die russische Regierung hält die gleichzeitige Lösung der Frage be-
treffend des an Rußland grenzenden nördlichen Afghanistan im Sinne der
während der Verhandlungen im Jahre 1914 von ihr ausgesprochenen Wünsche
für wünschenswert.
Nach dem Eintritt Italiens in den Krieg sind unsere Wünsche auch der
italienischen Regierung mitgeteilt worden, und letztere hat ihrerseits ihr Ein-
verständnis erklärt unter der Bedingung der siegreichen Beendigung des
Krieges, der Verwirklichung der italionischon Wünsche überhaupt und im
Orient im besonderen und der Anerkennung unsererseits in den Grenzen der
508 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
uns abzutretenden Gebiete derselben Rechte zugunsten Italiens wie zugunsten
Frankreichs und Englands.
Nr. MCCCL.XXI. Russische Teröfreiitlichung betr. IJeber-
einkommen mit Italien vom Jahre 1915.^) (Norddeut-
sche Allgemeine Zeitung vom 1. Dezember 1917. Nr. 362.)
„(„In höchstem Grade geheim.")
Schon beim Kriegsausbruch selbst wurden Versuche unternommen,
Italien vom Dreibunde zu lösen und es zu vermögen, sich den Koalitions-
mächten anzuschließen. Die Versuche scheiterten jedoch. Fürst Büloto brachte
es in Rom zuwege, daß der Umschlag in der Italienisch .... um nicht
weniger als Va Jahr hinausgeschoben wurde. Aber in der zweiten Hälfte des
Februar 1915 schien die Möglichkeit für Italiens Anschluß an die Koalition
wieder vorzuliegen.
Zu dieser Zeit erschien Italiens Anschluß der russischen Regierung nicht
unbedingt notwendig für die Sache der Alliierten. Der Außenminister äußerte
Besorgnis, daß der Eintritt einer vierten europäischen alliierten Großmacht
in die Koalition die Verhältnisse der Bundesgenossen unter einander kompli-
zieren könne. Ohne sich dem Plane des Anschlusses Italiens an die Entente
zu widersetzen, meinte Sassonow doch, daß die Initiative dazu auf jeden
Fall doch von Italien selbst ausgehen müßte.
Die Verhandlungen nahmen ihren formellen Anfang in London am
Schluß des Februar des alten Stils auf Initiative des italienischen Botschafters.
Sie wurden dann geführt zwischen Sir Edward Grey, dem französischen
Botschafter Paul Cambon, dem russischen Graf Benckendorff und dem ge-
nannten italienischen Botschafter.
Die Verhandlungen wurden kompliziert einerseits durch Fürst Bülows
Anstrengungen, die Wiener Regierung zu Zugeständnissen zugunsten Italiens
zu vermögen und andererseits durch die Uebereinstimmung zwischen einer
Reihe von Interessen, welche die Vertreter der Großmächte in London zu
verteidigen hatten.
Frankreich und Rußland sahen die Forderung Italiens als übertrieben
an. Frankreich in erster Linie, soweit sie den südöstlichen Küsten des
Adriatischen Meeres galten, Rußland wieder, betreffend die Territorien nord-
östlich des Adriatischen Meeres.
6 Wochen gingen hin bis zur Festlegung von Details in der Frage der
Zukunft der albanischen und dalmatinischen Zone. Das russische Außen-
ministerium hielt bestimmt an den Interessen der Südslawen fest und forderte
für Serbien den gesicherten Besitz des Zuganges zu einem Hafen, wobei das
Ministerium Schritt für Schritt die Ansprüche Italiens auf einen größeren
Küstenstreifen und auf Neutralisierung der Serbien zuerkannten Gebiete zu-
rückschraubte. Währenddessen begannen die Kriegsereignisse an verschiedenen
*) Anm.: S, den Text unter Nr. MCCCLXXIL — Herausgeber.
c) Eintritt Italiens. 509
Stellen die Armeebefehlshaber von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß
Italien ohne Aufschub auf der Seite der Bundesgenossen aufträte. Anfang
April alten Stils begann das Außenministerium, dem der Wunsch der Bundes-
genossen nach Unterzeichnung der Konvention mit Italien nicht sonderlich
angelegen war, neue Forderungen zu stellen, die darauf hinausgingen, daß
das Königreich sobald wie möglich zu aktiven Operationen schreiten sollte.
Am 26. April neuen Stils wurde die Konvention in London von den
genannten Diplomaten unterzeichnet. In den letzten der Unterzeichnung
vorhergehenden Tagen war es noch gelungen, Italien zu einigen Zugeständ-
nissen zugunsten Serbiens und Montenegros zu vermögen."
Nr. MCCCIiXXII. Vertrag Englands, Frankreichs und Ruß-
lands mit Italien vom 2G. April 1915.*) (, Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom S.Dezember 1917. Nr. 364.)
„Nach einer Stockholmer Meldung setzt „Prawda" vom 28. die Ver-
öffentlichung der geheimen Dokumente fort und teilt den Vertrag mit, den
England, Frankreich und Rußland mit Italien eingingen, um der Entente die
Hilfe Italiens zu sichern. Hier sei folgender Auszug mitgeteilt:
Der italienische Botschafter in London, Marquis Impeiiali beehrt sich
im Auftrage seiner Regierung dem Staatssekretär Sir E. Grey, dem fran-
zösischen Botschafter (London) Cambon und dem russischen Botschafter (London)
Grafen Benckendorff nachstehendes Schriftstück mitzuteilen:
Art. 1. Zwischen den Generalstäben Frankreichs, Großbritanniens, Ruß-
lands und Italiens soll unverzüglich eine Militärkonvention abgeschlossen
werden. Diese Konvention wird das Mindestmaß der Streitkräfte bestimmen,
welches Rußland gegen Oesterreich-Üngarn zu senden hat für den Fall, daß
letztgenannte Macht alle ihre Kräfte gegen Italien richten sollte und Rußland
sich dafür entschieden hätte, hauptsächlich Deutschland anzugreifen. Die
genannte Militärkonvention wird gleichfalls Fragen betreffend Waffenruhe
festlegen, soweit solche vom höchsten Armeekommando abhängen können.
Art. 2. Seinerseits verptlichtet sich Italien, mit allen zu Gebote stehenden
Mitteln den Krieg im Bunde mit Frankreich, Großbritannien und Rußland
gegen alle mit ihnen kriegführende Mächte zu führen.
Art. 3. Frankreichs und Englands Seestreitkräfte werden Italien unge-
schwächte tätige Mitwirkung leisten, solange Oesterreichs Flotte nicht ver-
nichtet ist, bis zum Friedensschluß. Zwischen PVankreich, Großbritannien
und Italien soll unverzüglich eine Konvention den Seekrieg betreffend abge-
schlossen werden.
Art. 4. Bei dem künftigen Friedensschluß soll Italien erhalten: die
Gebiete des Trentino, das ganze südliche Tirol bis zu dessen natürlicher
Grenze, als welche der Brenner zu betrachten ist, die Stadt Triest mit Um-
*) Anm.: Das Datnm ist hier nach der russischen Veröffentlichung —
oben Nr. MCCCLXXI erster Absatz — angegeben. — Herausgeber.
;510 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
gebung, die Grafschaft Görz und Gradiska, ganz Istrien bis Quarnero mit
den istrischen Inseln und Lussin, ebenso die kleineren Inseln Plavniod, Unie,
Cacki, Doli, Palazzuola, San Pietro dei Nembi, Asmello und Gruica und der
umliegenden Länder. (Ein Znsatz bezeichnet die Grenzen näher).
Art. 5. Ferner erhält Italien die Provinz Dalmatien in ihrem gegen-
wärtigen Umfang unter Hinzufügung von Lissarica und Trebinia im Norden
und im Süden das ganze Gebiet bis zu einer Linie, gezogen vom Strande der
Plankalasspitze nach Osten bis zur Wasserscheide, wodurch in Italiens Besitz
alle Täler der Flüsse kämen, welche in den Sebenico münden, also: Cicolo,
Chera und Butisniza, nebst allen ihren Flüssen. Ebenso fallen Italien alle
Inseln zu, welche nach Norden und Westen von Dalmatiens Küste liegen usw.
Art. 6. Italien erhält mit vollem Besitzrecht Valona, die Inseln Sasseno
und ein Gebiet, das hinreichend groß ist, um diese Besitzung in militärischer
Hinsicht zu sichern — vorschlagsweise zwischen dem Fluß Vopiza im Norden
und im Osten, und der Grenze des Distriktes Chimara im Süden.
Art. 8. Italien erhält mit vollem Besitzrecht alle von ihm jetzt besetzten
Inseln des Dodekanes.
Art- 11. Italien erhält den Anteil der Kriegskontribution, der dem Maße
seiner Opfer und Anstrengungen entspricht.
Art. 13. Für den Fall einer Ausdehnung der französischen und eng-
lischen Kolonialbesitzungen in Afrika auf Kosten Deutschlands erkennen
Frankreich und Großbritannien grundsätzlich das Recht Italiens an, Kompen-
sationen zu fordern in Form einer Ausdehnung seiner Besitzungen in Eritrea,
Somaliland, Libyen und den an Frankreichs und Englands Kolonien angren-
zenden Gebieten.
Art. 15. Frankreich, England und Rußland übernehmen die Verpflichtung,
Italien darin zu unterstützen, den Heiligen Stuhl daran zu hindern, irgend-
welche diplomatischen Schritte für die Erreichung eines Friedensschlusses
oder die Regelung von mit dem gegenwärtigen Kriege zusammenhängenden
Fragen zu unternehmen.
Art. 16. Vorliegender Vertrag soll geheim gehalten werden. Was
Italiens Anschluß an die Deklaration vom 5. September 1915 betrifft, so
wird diese Deklaration erst veröffentlicht werden, sobald Italien Krieg erklärt
oder eine Kriegserklärung erhalten hat. ItaUen erklärt, so bald wie möglich
aktiv aufzutreten, auf jeden Fall nicht später als einen Monat nach der
Unterzeichnung des vorliegenden Dokumentes durch alle Parteien, die es
angeht."
d) Eintritt Bulgariens. 511
d) Bulgariens Eintritt in den Krieg.
1. Bulgarische Kundgebungen.
Np. IttCCCliXXIII. Bulgarische Denkschrift.*) (Frankfurter
Zeitung vom 8. Oktober 1915, Nr. 279, erstes Morgenblatt
und 9. Oktober 1915 Nr. 280, erstes Morgenblatt).
Was ist der Krieg?
Nachdem wir selbst einen elfmonatigen Krieg mitgemacht haben, nach-
dem wir einen bis jetzt in der Geschichte nicht dagewesenen zwölfmonatigen
Krieg, in dem täglich Tausende und Tausende von Menschen als Opfer fallen,
miterlebten und noch weiter miterleben, würde sich kaum ein Bulgare finden,
der nicht weiß, was Krieg ist. Es gibt selbstverständlich bei uns Führer
und Leiter von Parteien, die jetzt beharrlich fordern, daß Bulgarien möglichst
schnell an dem Krieg teilnimmt; die seit 10 Monaten predigen, daß sich
Bulgarien dem blutigen Rundtanz anschließen muß; die es bedauern, daß
Bulgarien bis jetzt nicht kämpft und daß das bulgarische Volk noch nicht
Tausende von Opfern gebracht hat, für die Errichtung eines „Groß-Serbien".
Diese Leute sind vielleicht die einzigen, die nicht wissen, was Krieg ist; sie
werden auch in Zukunft in keinen gehen und führen deshalb auch fortwährend
das große Wort, daß wir mitmachen müssen bezw. uns zur Schlachtbank
führen lassen sollen. Der Krieg ist ein Ringen der Kämpfenden um politische
und wirtschaftliche Uebermacht oder um territoriale Vergrößerung. Rußland
führt den Krieg, um Konstantinopel und die Dardanellen zu bekommen und
sich den freien Ausgang zum Weltmarkte zu sichern, England, um Deutsch-
land, das anfängt, die uebermacht auf dem Weltmarkte zu besitzen, zu
ruinieren, damit es selbst die ganze Welt wirtschaftlich beherrschen kann,
Frankreich, um seine einstigen Provinzen Elsaß und Lothringen wieder 2U
nehmen; Italien, Serbien und Montenegro einzig und allein, um Raub an
fremdem Land zu verüben, die Türkei, Oesterreich-Ungarn und Deutschland
dagegen, um das zu behalten, was sie besitzen und um sich einen friedlichen
und dauernden Fortschritt zu sichern. Man hat wenigstens bis heute noch
nicht gehört, daß die letzteren Staaten Prätensionen auf fremde Gebiete
geltend gemacht hätten, oder daß sie solche so freigebig verteilt hätten, wie
das ihre Feinde: England, Rußland, Frankreich und Italien machen.
*) Die Frankfurter Zeitung bemerkt hierzu: „Mit weiser Vorsicht hat
das Kabinett Raduslatww die Bevölkerung des platten Landes durch eine
Denkschrift über die Forderungen der neuen Zeit aufgeklärt. In 2(1(100 Exem-
plaren ist diese Schrift an die Gemeinden verteilt worden. Wir glauben die
Denkschrift die mau uns zur Verfügung gestellt hat, ungefähr im Wortlaut
zur Kenntnis unsrer Leser bringen zu sollen." — Herausgeber.
512 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Betrachtung-cn über unsere bislicrig'e Neutralität.
Es waren kaum zehn Monate vergangen seit der Beendigung der Feld-
züge, die wir gegen die Türkei und unseren arglistigen Verbündeten geführt
haben, und es brach der internationale Krieg aus, dessen sichtbarer und
hauptsächlichster Urheber Serbien war. Dieser Staat kennt in seiner Ge-
schichte kein Ehrgefühl, aber organisierte Morde gegen gekrönte Häupter,
Komplotte gegen die österreichisch-ungarische Monarchie usw. und als man von
ihm über diese gemeinen Handlungen, für welche im gewöhnlichen Leben nur
eine Vergeltung vorgesehen ist, nämlich die Todesstrafe, Rechenschaft fordrt-te,
fand er mächtige Beschützer, die ihn ermutigten, jede Genugtuung abzulehnen,
da sie ihn mit ihren ganzen Kräften beschützen würden. So entstand dieser
Krieg, der nun ein ganzes Jahr geführt wird. Wir haben bereits die
Schrecknisse des Krieges kennen gelernt, wir haben gesehen, wie entsetzlich
er ist, und sind uns bewußt, daß wir tausende von Opfern nur dann geben
können und müssen, wenn für Bulgarien der Sieg sicher ist, wenn es sich
um die vollständige Einigung des bulgarischen Volkes handelt. Schon zu
Beginn des jetzigen allgemeinen europäischen Krieges, als noch überall in
unserem Vaterland die Wunden des von uns geführten Krieges klafften, als
das bulgarische Volk die ihm von unserem „Befreier" zugefügten Schlechtig-
keiten noch nicht vergessen hatte, als noch die Prahlereien des offiziellen
Rußland in Konstanza tönten, als man von dem Wunsche des jetzigen fran-
zösischen Ministers des Aeußern Delcass6 hinsichtlich der Aufteilung Bul-
gariens Kenntnis hatte, als man sah, daß Rußland und Frankreich auf jedem
Schritt Serbien, Griechenland und Rumänien schmeichelten, schon damals gab
es Bulgaren, Führer von Parteien, die den Dreiverband und ein „Groß-
Serbien" lieber hatten als Bulgarien und die uns veranlassen wollten, uns
ohne jedes Zögern bedingungslos sofort dem damaligen Dreiverband anzu-
schließen, neue Tausende von Opfern zu bringen, große materielle Güter
preiszugeben, ohne jede Garantie für eine Kompensation zu besitzen, und um
Serbien vor dem Untergang zu bewahren und um es noch „größer" zu
machen.
Die bulgarische Regierung hat den Moment richtig erfaßt, die Umstände
erwogen und erklärt: „daß sie eine strenge und loyale Neutralität beobachten
wird." Seither sind zahlreiche Versuche gemacht worden, um die bulgarische
Regierung von dieser Politik abzulenken, aber sie ist nicht wankend ge-
worden und verblieb bei ihrer „strengen und loyalen Neutralität." Anfangs
konnte niemand voraussehen, wie sich die Ereignisse entwickeln werden und
auf welcher Seite der Sieg errungen werden wird. Wenn die Regierung sich
entschlossen hätte, an dem großen Krieg teilzunehmen, so hätte sie den
Fehler begehen können, sich mit der Seite zu vereinigen, die besiegt wird,
und auf diese Weise hätte sie die Existenz des jetzigen bulgarischen Reiches
aufs Spiel gesetzt. Andererseits war im Volk wegen der schlechten Resultate,
die wir .während der letzten zwei Kriege hatten, das Vertrauen zu unseren
leitenden Kreisen schwankend geworden, und das Volk wäre nicht so gern
d) Eintritt Bulgariens. 513
in den Krieg gezogen, besonders wenn dieser Krieg Hand in Hand und im
Einverständnis mit Serbien geführt worden wäre, gegen welches Land wir
große Erbitterung und Haß fühlen. Außerdem waren wir auch politisch zu
was immer für einen Krieg nicht vorbereitet. Und wir haben es ja gesehen,
daß es nicht genügt, ein tapferes Heer zu besitzen, da in einigen Tagen ein
hunderte von Jahren altes Kaiserreich stürzen kann, sondern daß es für den
Enderfolg eines Krieges nötig ist, daß dieser auch politisch gut vorbereitet
war. Für uns wenigstens ist die diplomatische Vorbereitung des Krieges
wichtiger als der Krieg selbst. Wenn das Volk weiß, daß der Krieg diplo-
matisch gut vorbereitet ist, wird es sich auch tapfe;- schlagen wie ein Löwe.
Es wird unbedingt den Sieg erringen, weil seine Tapferkeit legendarisch ist.
Es -würde aber nicht so sein, wenn das Volk über die Vorbereitungen des
Krieges in politischer Hinsicht Zweifel hegte. Wir waren nach dem Kriege
mit der Türkei und unseren gemeinen Verbündeten ziemlich geschwächt,
sowohl in militärischer, als in wirtschaftlicher Hinsicht. Bis zum Beginn des
jetzigen Weltkrieges hatten wir uns zwar schon etwas erholt, aber noch
nicht ganz. Dies alles zwang die Regierung, sich in keine Abenteuer zu
stürzen, sondern eine abwartende Stellung einzunehmen und. jinter Verfolgung
der Ereignisse, die historisch seltenen und geeigneten Momente auszunützen,
um die Befriedigung der bulgarischen nationalen Bestrebungen zu erreichen.
Wir Bulgaren waren immer übertrieben bescheiden und haben nie das Fremde
begehrt und verlangt. Auch in diesem Augenblick wünschen wir und ver-
langen auch nicht das Fremde. Wir verlangen nur das Eigene, nur die
Länder, die von Bulgaren bewohnt sind, und welche in volkswirtschaftlicher,
geographischer und geschichtlicher Hinsicht Bulgarien gehörten und auch
gehören müssen. Die Verwirklichung der bulgarischen nationalen Bestre-
bungen kann nach unserer Meinung nur erfolgen durch eine kluge Ausnutzung
der heutigen Momente und hauptsächlich durch das Eingreifen Bulgariens in
den Krieg in dem Augenblick, in dem der Sieg sicher ist, wenn die Opfer
am kleinsten und wenn die Vorteile aus dem Kriege gesichert sind.
Aus diesem Grunde ist unsere bisherige „loyale Neutralität" die klügste
Politik während des jetzigen Krieges gewesen und hat unserem Laude
irenügend Vorteile gebracht. Diese sind :
1. Die Neutralität hat uns die Möglichkeit gegeben, uns kriegerisch
vorzubereiten und die materielle und militärische Bereitschaft unserer Armee
auf eine solche Höhe zu bringen, auf welcli'er sie noch nie stand.
2. Die abwartende Stellungnahme hat uns vor ungeheuren Opfern be-
wahrt, die wir hätten bringen müssen, wenn wir uns vor einem .Jahr an dem
Krieg beteiligt hätten. Diese Stellungnahme gibt uns die Möglichkeit, die
Lage besser abzuschätzen, uns vorher diplomatisch gut vorzubereiten und
den Kampf nur dann zu unternehmen, wenn der Endsieg sicher ist und die
aus dem Krieg zu erwartenden Vorteile uns für die gebrachten Opfer hundert-
fach entschädigen.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 3'^
514 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
3. Diese Neutralität gab Bulgarien auch die Möglichkeit, sich wirt-
schaftlich zu erholen. Im vorigen Jahr hatten wir eine schwache Weizen -
ernte und eine ausgezeichnete Maisernte. Aus diesem Grunde und durch
die Wirkung des Weltkrieges ist der^Treis des Weizens, bezw. des Mehls
und des Brotes, so schnell gestiegen, daß es der ärmeren Klasse des Volkes
fast unmöglich wurde, sich mit Brot zu versehen. Trotz der Bemühungen
des Komitees für soziale Vorsichtsmaßnahmen, dem niemand die Verdienste
absprechen kann, obgleich auch genügend Fehler vorgekommen sind, haben
wir gesehen, daß es einfach unmöglich war, genügend Getreide aufzutreiben,
um die Bevölkerung zu ernähren. Bei einer solchen Lage kann sich jeder
vorstellen, was geschehen wäre, wenn Bulgarien nicht neutral geblieben wäre
und mobilisiert hätte. Dann wäre alles Korn für militärische Bedürfnisse
requiriert worden, und das Volk hätte ausschließlich von Mais leben müssen.
Daß es so gekommen wäre ist eine unbestreitbare Tatsache, welche nur die
Verblendeten nicht einsehen wollen. Die Neutralität hat uns die Möglichkeit
gegeben, fast alles von dem, was wir im Ueberfluß hatten, zu doppelten und
dreifachen Preisen auszuführen. Allerdings ist der Mais noch nicht ausge-
führt, seine Ausfuhr wird jedoch erfolgen. Die Vorsorge des Staates und die
Ungewißheit über die zukünftige Ernte gestatteten bis jetzt nicht die Aus-
fuhr von Mais, doch hat dies niemandem geschadet, da die Maispreise jetzt
höher sind als im Herbst, als viele die sofortige Ausfuhr-Erlaubnis forderten.
Wenn wir mobilisiert hätten, wäre die Ausfuhr von Mais überhaupt nicht
möglich gewesen, da die Transportmittel gefehlt hätten. Die Frage der
Maisausfuhr hing jedoch auch von anderen Umständen ab. Es ist bekannt,
daß der frühere Drei- und jetzige Vierverband sich Hoffnungen hingegeben
hatte, Deutschland durch Hunger zur Kapitulation zu zwingen. Wenn die
Ausfuhr von Mais damals gestattet worden wäre, so hätten dieselben Per-
sonen, die seinerzeit die Ausfuhr-Erlaubnis verlangten, Lärm geschlagen und
die bulgarische Regierung angegriffen, daß sie die Ausfuhr nur bewüligt
hätte, um Deutschland zu unterstützen. Auch hier hätten unsere Russen-
freunde bewiesen, daß sie gegen alles sind, was fremden Staaten nicht recht
ist, wenn es auch zu Gunsten Bulgariens sein sollte.
4. Die Neutralität hat unserem landwirtschaftlichen Volk die Möglich-
keit gegeben, seine gesamten Felder zu bestellen; laut glaubwürdigen Nach-
richten sind in Bulgaren im laufenden Jahr 20 Prozent mehr Aecker bestellt
■worden als in anderen Jahren. Gott hat diesen Fleiß unserer Landwirte
belohnt und wir haben eine ungewöhnlich gute Ernte. Wenn wir die Ernte
vollständig hereingebracht haben werden, werden wir bei den hohen Preisen,
die das Getreide jetzt hat und auch weiter haben wird, zu Reichtümern
gelangen, die uns gestatten werden, alle wirtschaftlichen Wunden aus dem
Balkankriege zu heilen.
5. Wenn wir nicht neutral geblieben wären und mobilisiert hätten, so
hätten wir auf keinen Fall mehr als 60 Prozent von dem, was wir jetzt
haben, säen, bebauen und einbringen können. Dies hätte aber kaum zur
d) Eintritt Bulgariens. 515
Deckung unseres eigenen Bedarfes genügt, zur Ausfuhr wäre nichts übrig
geblieben, und wir hätten die hohen jetzigen Getreidepreise nicht ausnutzen
können.
6. Wenn wir mobilisiert hätten, hätte auch die jetzige geringe Einfuhr
in verschiedenen Artikeln aufgehört und die Preise dieser Artikel, die jetzt
schon 2 — .3 mal höher sind, als zu normalen Zeiten, wären bis auf das zehn-
fache gestiegen. Die Preissteigerung hätte am meisten die arme Bevölkerung
gefühlt, die unter einer noch nie dagewesenen wirtschaftlichen Krise einfach
entkräftet worden wäre. Dank der Neutralität ist dieses nicht geschehen.
7. Die Neutralität gab der bulgarischen Regierung die Möglichkeit, mit
den beiden Gruppen der Großmächte zu verhandeln und sich ein Urteil
darüber zu bilden, welche Gruppe Bulgarien die sichere Gewähr gibt für die
Verwirklichung der bulgarischen hundertjährigen Hoffnungen und Ideale und
vor allem, an wessen Seite Bulgarien in den Besitz gelangt des ganzen und
unzertrennlichen Mazedonien, wo Millionen von Menschen, unsere Brüder, mit
ausgestreckten Händen um Hilfe flehen und bitten, sie zu befreien, bevor der
letzte mazedonische Bulgare untergegangen ist in den blutigen Strömen,
welche die unersättlichen, blutdürstigen serbischen Henker und Staatsmänner
geschaffen haben. Aus dem bisher Gesagten sieht man, daß die bis jetzt
von der bulgarischen Regierung beobachtete Politik die richtigste, die beste
und nützlichste für Bulgarien war.
Mit wem muß Bulgarien halten?
Es wird nunmehr die Frage aufgeworfen, mit welcher Gruppe wir
halten müssen: mit dem Zweibund, Deutschland - Oesterreich-Ungarn und der
Türkei, oder mit dem Vierverband und seinen Anhängseln: Rußland, Eng-
land, Frankreich, Italien, Serbien und Montenegro. Um diese Frage richtig
beantworten zu können, müssen wir sie erstens vom wirtschaftlichen und
zweitens vom politischen Standpunkt aus erörtern:
1. Mit wem muß Bulgarien aus wirtschaftlichen Gründen halten?
Die Frage hinsichtlich unserer Politik muß nicht nur aus politischen,
sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen bestimmt werden. Wir sehen
heute Völker, die sich nicht für irgend welche Ideale schlagen, sondern einzig
und allein um ihrer materiellen Interessen wegen. Je mehr wir daher an
ein Land materiell gebunden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
daß dieses Land Interesse an unserer Erhaltung und Vergrößerung besitzt,
da dadurch derjenige gewinnen wird, der uns hilft und wirtschaftlich an uns
gebunden ist.
Die Frage hat auch noch eine andere Seite. Die politischen Beziehungen
zwischen zwei Ländern sind nicht ohne Bedeutung auch für ihre Handels-
beziehungen, und je enger zwei Staaten politisch miteinander verknüpft sind,
desto lebendiger, belebter und herzlicher sind auch ihre Handelsbeziehungen.
Die Handelsbeziehungen werden schwer geschaffen, können aber sehr leicht
abgebrochen werden, und einmal abgebrochen, können sie nur schwer wieder
.16
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
hergestellt werden. Der Handel beruht heutzutage größtenteils auf Kredit
und Vertrauen, und dieser Kredit und dieses Vertrauen werden nicht auf
einmal gewonnen, sondern durch längere Zeit andauernder Geschäftsverbin-
dungen, durch gegenseitiges Bekanntwerden und durch bewiesene Korrektheit.
Jeder Markt hat seine Eigenschaften. Gebräuche, seinen Geschmack usw
Diese Einzelheiten können nicht von einem Tag zum anderen geändert
werden. Wenn wir daher um unbestimmter, unsicherer und sogar noch ganz
unbekannter Vorteile willen unsere bisherige Politik ändern sollen, so heißt
das unsere Landwirtschaft und unseren Handel zu Grund richten und über-
haupt unsere Volkswirtschaft ruinieren, alles, was wir in 36 Jahren geschaffen
haben, vernichten, unsere Volkswirtschaft umgestalten und neue Absatzmärkte
für unsere Produkte suchen. Wenn wir die Statistik für unseren Kxport-
und Import-Handel seit 15 Jahren durchsehen, so werden wir folgendes vor-
finden :
Der Handel Bulgariens mit den Staaten des Vierverbandes und des
Zweibundes sowie der Türkei während der letzten 5 normalen Jahre in
Millionen Lewa:
1907
1909
1911
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
Oesterreich-Ungaru . .
Deutschland
Türkei
34 688
19 660
17 548
8 032
17 022
27 283
38 867
29 215
21 084
11779
13 524
36 652
48 216
39 837
15 986
10 567
22 912
29 210
Zusammen :
England
Italien
Rußland
Frankreich
71896
21424
5 506
4 771
6 593
52 328
20 705
3100
249
6 991
89 166
27 010
5 489
5 802
11165
61 955
8 279
2 732
210
5 045
104 039
30 638
9 818
6 975
24 327
62 689
24 237
3 948
336
11 119
Zusammen :
Andere Staaten ....
38 294
14 471
31046
42 221
49 466
21798
16 '^66
33 213
71754
23 652
39 640
82 305
Zusammen :
124 661
125 595
160430
111434
199 Uö
184 634
1907
1909
1911
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr \ Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
Oesterreich-Ungarn
Deutschland und Türkei
England, Italien, Ruß-
land und Frankreich .
71896
38 294
52 328
31 046
89 166
49 466
61955
16 266
104 039
71754
62 689
39 640
Die Ersteren mehr . .
33 602
21 282
39 700
45 689
32 285
23 049
d) Eintritt Bulgariens. 517
Hierzu ist zu bemerken, daß im Laufe der letzten normalen 5 Jahre
immer mehr der Handel mit dem Yierverband zurückgetreten ist, gegenüber
dem mit Deutschland -Oesterreich-Üngarn- Türkei. So ist beispielsweise die
Ausfuhr nach den Ententeländern von 24'f 4 Millionen Lewa ira Durchschnitt
1906/1910 gefallen, nach Deutschland und den ihr verbündeten Ländern aber
von 31.92 auf 55.48 Millionen gewachsen! Aehnlich war es mit der Einfuhr.
Aus diesen Tabellen kann man klar ersehen, daß unser Handel, sowohl
'in der Einfuhr als in der Ausfuhr in den letzten 16 Jahren mit Oesterreich-
Üngarn, Deutschland und der Türkei einerseits und England, Frankreich,
Rußland und Italien andererseit« verschieden ist. Die ersten drei Staaten
importierten und exportierten bedeutend mehr als die letzten vier Staaten.
Unser Exporthandel mit Rußland ist ganz unbedeutend, mit Italien fast
unbedeutend, mit Frankreich und England besteht er nur in Getreide, welches
wir auch anderswo verkaufen können: dagegen beträgt unser Export nach
Oesterreich-Üngarn in den letzten zehn Jahren ca. 10 Millionen Lewa, der
Export nach Deutschland, der ständig steigt, hat die Ziffer von 23 Millionen
rreicht, und der Export nach der Türkei ist sogar bis auf die kolossale
Ziffer von 44 Millionen Lewa gestiegen. Diese Ziffern zeigen, daß unser
Handel, unsere Interessen und unser wirtschaftliches Leben unzertrennlich an
die Türkei, Deutschland und Oesterreich-Üngarn gebunden sind.
Es ist jedoch nicht nur dies allein. Wenn wir diese Ziffern genauer
analysieren, werden wir finden, daß Bulgarien nach der Türkei ausgeführt hat :
während der Jahre 1910 1911
Lebende Tiere 5 879 255 6 716 306
Bei einer Gesamtausfuhr von 7 324 332 H 340 552
Ferner wurden nach der Türkei ausgeführt:
während der Jahre 1910 1911
in Lewa
Zur Nahrung dienende tierische Produkte 404 932 3 725 743
Bei einer gesamten Ausfuhr (ohne die Eier-
ausfuhr) von 4155 549 4 498 436
Weizenmehl von der gesamten Ausfuhr . . 10 672 795 9 049 803
11579 080 13 650 412
Kaschkawal 3 208 89S 2 528 351
Von der gesamten Ausfuhr von 3 278 561 3 119 293
Gewöhnlicher Käse 397 4(hS 764 347
Von der gesamten Ausfuhr von 415 358 894 141
Butter 241 557 2(58 972
Von der gesamten Ausfuhr von 246 185 288 314
Pastarma 132 588 106 679
Von der gesamten Ausfuhr von 132 .588 108 479
Die Eierausfuhr haben wir oben nicht angegeben, weil wir nacbweiüen
wollen, daß fast alle nach Deutschland gehen :
518 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Während der Jahre 1910 1911
Die Gesamtausfuhr von Eiern betrug . . . 8 846 02S 13 636 4U9
Davon sind nach Deutschland ausgeführt . 6 546110 10 800 783
Unsere Ausfuhr besteht hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Produkten.
Für den Absatz unseres Getreides brauchen wir keine Sorge zu haben, da
Getreide ein Weltartikel ist, den wir überall und jedem verkaufen können.
Anders liegt die Sache aber mit dem lebenden Vieh und den tierischen Pro-
dukten (Eier, Kaschkawal, Käse, Butter, Pastarma) und mit Mehl. Diese
Artikel können nur dort eingeführt werden, wo die Einfuhr gestattet ist und
wo sie Absatz finden. Unsere Erzeugnisse: Kaschkawal, Käse, Pastarma,
Schafe, Rinder, Pferde usw. können nirgends anders ausgeführt werden als
nach der Türkei und Aegypten. Ein Engländer, Deutscher oder Franzose
wird weder unseren Käse und unseren Kaschkawal, noch unser Rindvieh und
unsere Schafe essen.
Solange Serbien mit Oesterreich-Ungarn in guten Beziehungen stand,
gewährte ihm der letztere Staat verschiedene Erleichterungen, und die serbi-
schen Schweine und Rinder konnten ohne Hindernis nach Oesterreich-Ungarn
Eingang finden. Die serbische Viehzucht hat sich dadurch sehr schnell ent-
wickelt; in Belgrad sind große Viehschlachthäuser errichtet worden, der
Handel machte Fortschritte, und ganz Serbien entwickelte sich in materieller
Hinsicht in beneidenswerter Weise. Als jedoch Serbien anfing, russische
Politik zu treiben, stellte ihm Oesterreich-Ungarn unter verschiedenen Gründen
Schwierigkeiten bei der Ausfuhr seiner Artikel in den Weg. Die Viehzucht
fing an zu verfallen, und im ganzen Land spürte man eine große Krise.
Was würde aus Bulgarien werden, wenn Konstantinopel russisch v/ird und
wir den Konstantinopeler Markt verlieren? Wir haben gesehen, daß fast
unsere ganze Ausfuhr in lebenden Tieren, Kaschkawal, Käse, Mehl usw.
nach der Türkei, resp. nach Konstantinopel geht. Wenn Konstantinopel von
Rußland erobert wird, wird es dort seinen autonomen Zolltarif einführen,
welcher höher ist und die Einfuhr der jetzt eingeführten bulgarischen Pro-
dukte nach Konstantinopel unmöglich machen wird. So wie Bulgarien jetzt
nichts nach Rußland einführen kann, so wird es auch nach dem russischen
Konstantinopel nichts mehr einführen können. Andere Absatzmärkte für
diese Produkte gibt es nicht und es können solche auch nicht leicht aus-
findig gemacht werden.
Wenn wir aber gegen Deutschland gehen, wird es aus sanitäts-veterinären
Gründen sofort die Einfuhr der bulgarischen Eier einstellen und unsere
Tabak-Einfuhr erschweren. Alles dieses würde eine wirtschaftliche Krise in
Bulgarien hervorrufen, wie wir sie bisher noch nicht gesehen und gekannt
haben und von der wir uns gar keine Vorstellung machen können. Unsere
Viehzucht, sowie alle Mühlen, die in Burgas und Varna gegründet sind, um
Mehl zur Ausfuhr nach Konstantinopel zu erzeugen, würden zu Grunde
gerichtet werden. Unsere schönste, nützlichste und wertvollste Industrie
Avürde vernichtet werden und die darin investierten Millionen wären verloren.
d) Eintritt Bulgariens. 5 19
Die Viehzucht ist die Grandlage zur Verbesserung der Landwirtschaft. Ohne
Viehzucht ist die Rationalisierung der Landwirtschaft undenkbar. Schneidet
man uns den Weg zur Entwicklung unserer Viehzucht ab, so werden wir in
der Entwicklung zurückgeworfen werden und in dieser primitiven Lage lange
Jahre verbleiben, bis andere Umstände eintreten, die eine Verbesserung
möglich machen. Die Umgestaltung der Produktion, besonders der landwirt-
schaftlichen Produktion, ist eine äußerst schwierige und langwierige Arbeit.
Die Produktion von Kaschkawal, Käse, Pastarma, Schajak (Stoffen), Schnüren,
sowie die jetzige Schaf-, Rinder- und Pferdezucht muß, sobald die Ausfuhr
nach Konstantinopel wegfällt, aufhören, da man kein Absatzgebiet mehr
haben wird, um diese Artikel zu verkaufen. Diese Art Schafe, Pferde und
Rinder kann man nicht in einem Augenblick durch andere ersetzen, folglich
müssen wir und können wir für mehrere Jahre nur die Produkte erzeugen,
die wir nach der Türkei ausführen. Die Krise, die in unserem landwirt-
schaftlichen Leben entstehen würde, falls der j Konstantinopeler Markt für
uns gesperrt würde und überhaupt, falls wir in schlechten politischen Be-
ziehungen zu Oesterreich - Ungarn, Deutschland und der Türkei träten, ist
daher vollkommen klar.
Wenn wir dies alles in Betracht ziehen, so können wir bestimmt
behaupten, daß zur Vermeidung eines unerhörten wirtschaftlichen Zusammen-
bruches, zur Erhaltung unserer wirtschaftlichen Kraft und um die Möglich-
keit zu haben uns weiter aufzuschwingen und unsere Landwirtschaft, unseren
Handel, unsere Industrie, unser Gewerbe, usw. weiter zu entwickeln, wir
unbedingt eine Politik führen müssen, die sich mit den Interessen Deutsch-
lands, Oesterreich - Ungarns und der Türkei vereinbaren läßt. Nur diese
Länder konsumieren diejenigen unserer Erzeugnisse, die wir nirgendswo
anders absetzen können und durch deren Herstellung allein wir ein kräftiger,
wirtschaftlich selbständiger Staat werden können. Politisch selbständig aber
kann nur derjenige Staat sein, der wirtschaftlich stark und selbständig ist.
Außerdem zeigt uns die neueste Geschichte während der letzten zwei
Jahre, daß tatsächlich Deutschland und Oesterreich-Ungarn unsere wirtschaft-
liche Entwicklung und Festigung wünschen. Indem wir die F'rage nicht
weiter erörtern wollen, daß unserer Ausfuhr und unserer Durchfuhr diese
Länder keine Schwierigkeiten bereiten, wollen wir nur noch die Frage der
letzten Anleihen erwähnen. Als wir nach dem Kriege zwar , erniedrigt",
aber nicht „vernichtet" dastanden, hat sich Frankreich kategorisch geweigert,
uns eine Anleihe zu geben, wenn wir den Bukarester Vertrag nicht aner-
kennen und einer selbständigen Politik nicht entsagen, und uns nicht ganz
der seinerzeitigen Triple-Entente in die Arme werfen, welche über uns nach
Belieben verfügen wollte. Unsere Russenfreunde waren damals wie rasend
und forderten unbedingt die Annahme dieser Bedingungen. Jetzt können wir
sehen und erwägen, wie teuflisch diese Vorschläge und Pläne gewesen sind
und wie Bulgarien ein Spielzeug in den Händen Rußlands und Frankreichs
geworden und von der Erdfläche verschwunden wäre. In diesen für Bul-
520 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
jfarien schweren Stunden ist ihm Deutschland zu Hilfe gekommen und hat
ihm die verlangte Anleihe, ohne irgendwelche politischen Verpflichtungen
gegeben. Es ist Tatsache, daß die finanziellen Bedingungen nicht so günstig
sind, aber es waren auch außergewöhnliche Zeiten, die einen schnellen Ent-
schluß forderten. Nur die verblendetsten Russophilen in Bulgarien, die Ruß-
land mehr als Bulgarien lieben, und die aus Bulgarien ein russisches Gou-
vernement machen wollen, wollen die Vorteile dieser Anleihe nicht aner-
kennen, die unter Vorbehaltung der vollen Entschluß-Freiheit von bulgarischer
Seite abgeschlossen wurde. Aber jeder unparteiische Bulgare hat die Pflicht,
es einzugestehen, daß durch diese Anleihe Deutschland uns vor dem Bankerott
sowie vor der politischen Unterwerfung bewahrt hat. Aber was sollen wir
von der letzten Anleihe sagen, die uns die Deutschen gegeben haben und
durch die wir mehrere Millionen Gold einführen, unseren Verbindlichkeiten
im Auslande nachkommen und die weitere Erhöhung des Agios aufhalten, ja
sogar zum Sinken bringen konnten? Wer weiß, wie hoch das Adigo gestiegen
wäre, wenn die Bulgarische Nationalbank diese Millionen nicht in Berlin zur
Verfügung gehabt hätte, und wenn nach Bulgarien nicht soviel deutsches
Gold hereingekommen wäre. Wenn endlich diese Anleihen nicht gewesen
wären, hätte man die Requisitionen kaum ordnen können. Auch in diesem
Fall sehen wir, daß Deutschland uns geholfen hat, damit wir uns wirtschaft-
lich halten, weil dies in seinem eigenen Interesse liegt. Der Krieg hat
gezeigt, wie groß die wirtschaftliche Macht Deutschlands und sogar Oester-
reich-Ungarns ist. Wenn diese Staaten es daher wollen, haben sie immer
die volle Möglichkeit, uns wertvoll zu unterstützen. Sie haben es bis jetzt
getan und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, daß sie uns in Zu-
kunft auch unterstützen werden. Im Gegenteil, aus den bisher gegebenen
Erklärungen deutscher Zeitungen und deutscher Staatsmänner, können wir
mit voller Zuversicht auf die deutsche finanzielle Hilfe rechnen.
Als wir bereits diese Zeilen geschrieben hatten, erhielten wir die Mit-
teilung, daß Deutschland uns wieder eine Anleihe von 125 Millionen Lewa
zur Tilgung von schwebenden Schulden ohne jede politische Bedingungen
gemacht hat.
Aus dieser kurzen Darstellung geht deutlich hervor, daß wir aus volks-
wirtschaftlichen Gründen unbedingt mit Deutschland und seinen Verbündeten
gehen müssen, weil nur diese Staaten uns wirtschaftlich emporbringen können
und weil wir ohne deren Unterstützung der wirtschaftlichen Vernichtung
preisgegeben sind.
Unser größter Feind ist heute Serbien. Es hat das rein bulgarische
Mazedonien unterjocht und verwaltet es auf eine noch nie dagewesene
barbarische Weise. Für die mazedonische Bevölkerung gibt es keine Gesetze
und auch keinerlei menschliche Rechte. Diese Bevölkerung ist ohne Aus-
nahme einer Niedermetzelung ausgesetzt, die Flüsse sind gerötet von den
Strömen Blutes, Frauen sind der Schande preisgegeben, und die zum Kriegs-
dienst taugliche Bevölkerung ist ins Feld geschickt worden, um für die
d) Eintritt Bulgariens. 521
Schaffung eines ,,Groß- Serbiens'' zu sterben. Es genügt, daß jemand in
Mazedonien sich als Bulgare ausgibt, um wie ein Hund totgeprügelt zu
werden. So groß ist der Haß Serbiens gegen Bulgarien. Nach dem Kriege
waren die Serben so arrogant geworden, daß die Durchreise eines Bulgaren
durch Serbien, ganz gleich, wer er war. direkt lebensgefährlich war, weil in
diesem Staat, der nach dem Organ unserer Regierung „Narodni Prava" von
Lügnern regiert wird, für den Bulgaren keine Gesetze bestehen. Wenn wir
unsere Brüder in Mazedonien nicht schneller von dem unerträglichen, grau-
samen und blutigen Joche befreien, wird in diesem rein bulgarischen Lande
kein Bulgare mehr übrig bleiben. Die Sachen liegen überhaupt so, daß
Bulgarien neben einem „Groß-Serbien" unmöglich existieren kann, da dieses,
welches Anspruch auf unser Land bis zur Jantra erhebt, uns fortwährend
herausfordern wird, bis es uns vernichtet.
Es fragt sich nun, wie kommt Serbien zu der Kühnheit, sich so feind-
selig gegen Bulgarien zu benehmen? Die Antwort ist klar: durch Rußland,
welches auf jeden Preis ein ,Groß-Serbien" errichten will, das Bulgarien ver-
nichten soll und ihm, Rußland, gleichzeitig helfen soll, Konstantinopel und
die Meerengen zu erobern. Serbien ist das liebe Kind Rußlands und seiner
Verbündeten, die nach Mitteln und Wegen suchen, um es so schnell als mög-
lich groß zu machen. Unter diesen Bedingungen wird Rußland selbstverständ-
lich niemals einverstanden sein,' Serbien zugunsten Bulgariens zu schädigen ;
besonders jetzt nicht, wo Serbien im Verein mit Rußland seit einem Jahr
gegen den Feind Rußlands, Oesterreich- Ungarn, mitkämpft und wo Rußland
tausende von Beweisen hat, daß vor allem für Serbien gearbeitet werden
muß. Wir haben 191 ;-5 gesehen, wie Rußland wegen Serbien seinen Ver-
pflichtungen nicht nachkommen und Serbien nicht zur Einhaltung seiner
Vertragspflichten anhalten wollte, und wie es auf Rumänien eingewirkt hat,
uns zu üb^fallen, nur um ein Groß -Serbien zu errichten. Wir sehen auch
jetzt, wie Rußland auf keinen Fall etwas gegen den Willen Serbiens unter-
nehmen will. Wir kennen nicht den Wortlaut der berühmten Note, welche
der Vierverband der bulgarischen Regierung übergeben hat; aus dem aber,
was man gesprochen und in den Zeitungen geschrieben hat, ersieht man :
1. daß uns Rußland und seine Verbündeten nichts für unsere Neutralität
geben, dagegen aber verlangen, daß wir uns möglichst bald an dem Krieg
beteiligen ;
2. dal.) Bulgarien seine Armeen dem Vierverband zur vollen Verfügung
überlassen soll, der sie kommandieren und dorthin senden will, wo er es für
gut findet :
3. daß die bulgarische Armee Konstantinopel erobern und dann RuÜ-
land übergeben muß und
4. gegen all dieses gestattet man Bulgarien, daß es das Territorium bis
zur Linie Enos— Midia behält und verspricht ihm einige ganz unl<laro und
unzureichende Kompensationen in Mazedonien, doch nur für den Kall, daß
.Serbien genügend von Oesterreich kompensiert wird.
522 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Das bedeutet: Gebt euere Armee, damit wir sie mit unseren wilden
Horden vermischen und sie auf den verschiedenen Kampfplätzen dem Unter-
gange preisgeben, und wenn dann Serbien groß geworden und es Süd-üngarn,
Kroatien, Dalmatien, Bosnien und die Herzegowina sowie Albanien genommen
haben und zu einem 15 bis 20 Millionenstaat angewachsen sein wird, wird
Bulgarien ein kleines Stück Land in der Gegend von Stip und Kotschina
abgetreten erhalten.
Bei dieser Gelegenheit tritt am deutlichsten hervor, wie stark der Vier-
verband an Serbien gebunden ist, wie er dieses zur Nachgiebigkeit nicht
überreden will, und wie er unsere gesetzlichen Forderungen verspottet. Der
Vierverband ist bekannt durch sein Lärm- und Alarm -Machen. Es ist auch
bekannt, daß man während unserer letzten Anleiheverhandlung geheime Noten
veröffentlicht hat, daß man sich sogar in unsere inneren Angelegenheiten ein-
mischte, nur um Unruhen im Lande hervorzurufen und um Bulgarien für den
Vierverband zu gewinnen. In dieser Beziehung arbeiten Deutschland und
Oesterreich ruhig und ohne Lärm, so daß wir ihre Vorschläge an Bulgarien
in allen Einzelheiten nicht genau kennen, jedoch aus dem, was wir in ihren
Zeitungen gelesen, und was uns gut unterrichtete Personen gesagt haben,
können wir mit Sicherheit behaupten, daß die Versprechungen Deutschlands
und Oesterreich - Ungarns an Bulgarien für seine Neutralität in der Haupt-
sache die Folgenden sind:
1. ganz Mazedonien, einschließlich Skopie, Bitolia, Ochrid usw.
2. Freundschaftliche Vermittelung zwischen Bulgarien und der Türkei
zum Zwecke der Abtretung der Linie nach Dedeagatsch und des westlich am.
rechten Maritzaufer gelegenen Territoriums. Diese Einigung mit der Türkei
erwartet man in kurzer Zeit.
Noch weiter gehende territoriale Versprechungen auf Kosten Serbiens
haben uns die Zentralmächte für unsere aktive militärische Mithilfe gemacht.
Diese Versprechungen entsprechen unserem Verlangen, längs der Donau eine
gemeinschaftliche Grenze mit Oesterreich -Ungajn zu haben. Der gegen-
wärtige Krieg hat gezeigt, wie unbedingt notwendig es ist, daß wir direkt
und unmittelbar mit Ungarn eine Verbindung haben müssen, um von einem
verrückt gewordenen Serbien unabhängig zu sein. Aber auch andere Teile
von Alt-Serbien sind uns in Aussicht gestellt worden.
Man sieht hier deutlich, daß der Vierverband gegen geringe, ungenaue
und zweifelhafte Vorteile von uns große Opfer fordert, und daß Deutschland
und Oesterreich-Ungarn uns deutlich und kategorisch zu verstehen geben,
was sie uns gegen unvergleichlich geringere Opfer von unserer Seite geben
wollen. Doch die Frage hat auch eine andere Seite. Wir glauben überhaupt
an keine Versprechungen mehr und noch weniger an solche des Vierverbandes,
der Italien als Verbündeten aufnahm, welches auf eine so hinterlistige Art
sein Ehrenwort mit Füßen trat und einen 33 jährigen Bündnisvertrag
gebrochen hat. Wir haben jedoch im Gegenteil vollen Grund, an einen Ver-
trag mit Deutschland zu glauben, das stets seine Vertragsverpflichtungen
d) Eintritt Bulgariens. 523
erfüllt hat und sich mit der ganzen Welt schlägt, nur um seinen vertrag-
lichen Pflichten gegenüber der österreichisch-ungarischen Monarchie nachzu-
kommen. Serbien kann nur auf Kosten Oesterreich-Ungarns oder Bulgariens
„groß" werden. Ein Groß-Serbien ist von großem Nutzen für Rußland, aber
zum Schaden Oesterreich - Ungarns und Deutschlands. Ein Groß - Bulgarien
stört die Interessen und Bestrebungen Rußlands, kann aber für Deutschland
und Oesterreich-Üngarn nur von Nutzen sein. Eben deshalb werden diese
Staaten, wenn wir mit ihnen halten und ihnen sogar helfen, uns bei der
Schaffung eines Groß-Bulgarien behilflich sein, welches unbedingt das ganze
jetzige serbische Mazedonien, einen Teil Alt-Serbiens und das ganze türkische
Territorium am rechten Ufer der Maritza umfassen wird. Die Entwicklung
der Ereignisse zeigt uns ganz deutlich, daß weder Rußland noch seine Ver-
bündeten Serbien zwingen und nötigen werden, etwas an Bulgarien abzu-
treten. Von einer vorherigen Besetzung der uns zugesprochenen Gebiete
kann keine Rede sein, da Serbien, abgesehen von einem kleinen Stück Land
bei Stip Kotschani, nichts abtreten will und letzteres nur nach dem Kriege,
wenn es hundertfach an der adriatischen Küste entschädigt werden wird.
Es ist klar, daß der Vierverband, selbst um den Preis eines Koustantinopels,
Serbien nicht zwingen will, uns Mazedonien zu geben. Unser Wunsch, unsere
Hoffnung, unser Ideal ist aber vor allem Mazedonien und dann erst die
anderen Länder, die man uns in Bukarest gestohlen hat.
Die Erreichung dieses Ideals kann und wird nur dann erfolgen, wenn
Avir die Neutralität preisgeben.
Ein Groß-Serbien ist für die Existenz Oesterreich-Ungarns und für den
Frieden Deutschlands gefährlich, deshalb wünschen diese Staaten die Schaffung
eines Groß-Serbiens nicht und könnten dies auch nicht wünschen. Im Gegen-
teil dieser Störenfried des Weltfriedens muß entweder von der Erdfläche ver-
schwinden, oder er muß gezwungen werden, unter Verhältnissen weiter zu
leben, die es ihm unmöglich machen, die Welt andauernd in Brand zu setzen
Serbien bildet überhaupt eine Gefahr für die Menschheit, und kein Kultur-
mensch kann sein Fortbestehen wünschen. Aus diesem Grunde werden
Oesterreich- Ungarn und Deutschland mit allen Kräften daran arbeiten, um
Serbien unschädlich zu machen. Dies kann jedoch zum Teil nur dadurch
geschehen, daß man das ganze Mazedonien und auch einen Teil von Alt-
Serbien an Bulgarien gibt. Auf diese Weise verkleinert, wird Serbien sich
ruhig verhalten müssen; es wird gefügiger werden und sowohl für uns als
auch für seine Nachbarn und für die ganze Welt unschädlich sein. Daß
Deutschland und Oesterreich-Ungarn nur das Gute von Bulgarien fordern,
geht schon aus der Tatsache hervor, daß diese Staaten bei uns bis jetzt
keinen Putsch, keine Aufstände und keine Bürgerkriege hervorgerufen haben,
Avie es schon mehreremale die Russen gemacht haben. Es genügt, an die
Aufstände von Rustschuk und Silistria zu erinnern, an die Nabottkowsche
Bande und an die Entthronung des Fürsten Alexander. Es sei uns gestattet,
noch zu bemerken, daß es in Deutschland und Oesterreich-Üngarn niemals
524 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Emigranten gab, die auf Kosten dieser Staaten lebten, wie dies in Rußland
der Fall ist, wo einige zehn Volksverräter herzlichen Empfang gefunden
haben und einige Jahre auf Rechnung des asiatischen Departements leben
konnten. Keines Bulgaren Kinder sind auf deutsche und österreichische
Staatskosten erzogen worden, wie es mit den Kindern reicher Russenfreunde
geschehen ist.
Schließlich müssen wir zu einer Mächtegruppe halten, die in dem gegen-
wärtigen Krieg den Sieg davontragen wird, weil wir nur so die wesentlichen
Gebietserweiterungen und unsere weitere Entwicklung sichern können. Aus
der Entwicklung der Operationen auf den Kriegsschauplätzen, sowohl auf
der Front gegen Frankreich und Belgien, als auf der Front gegen Italien,
Serbien und Rußland erkennt man täglich deutlicher, daß der Sieg auf die
Seite Deutschlands und Oesterreich-Üngarns neigt. Wir brauchen uns nicht
lange über die Frage aufzuhalten, da es doch für jeden unparteiischen Zu-
schauer klar bis zur Gewißheit geworden ist, daß Rußland, welches Festungen
wie Warschau und Iwangorod verloren hat, bald niedergerungen sein wird,
und dann die Reihe an Frankreich, Italien, England und Serbien kommen
wird. Deutschland hat bewiesen, daß es in militärischer und materieller
Hinsicht so stark organisiert ist und über solche ungeheure, unerschöpfliche
und überlegene Kräfte verfügt, die es ihm gestatten, seine Feinde bald
niederzuringen.
Unter diesen Umständen wird Bulgarien gegen sich selbst ein Ver-
brechen begehen, es wird einfach Selbstmord begehen, wenn es nicht mit den
Zentralmächten hält, weil nur diese es sind, die es uns ermöglichen können,
unsere Hoffnungen auf eine Vereinigung des bulgarischen Volkes zu verwirk-
lichen.
Vor allem müssen wir bemerken, daß, wenn wir weiter unten dafür
plädieren werden, daß es im Interesse Bulgariens liegt, die Neutralität preis-
zugeben, so wollen wir nicht damit sagen, daß dies gleich geschehen muß,
sondern in jedem naheliegenden Augenblick, wenn unsere Regierung von dem
Sieg vollkommen überzeugt sein wird und sichere Garantien besitzen wird,
daß die von uns verlangten Gebiete uns auch sicher gegeben werden. Bul-
garien muß die Neutralität niemandem zuliebe preisgeben, am wenigsten aber
dem Slawentum zu Liebe, das in seiner Mehrzahl während Bulgariens Not
im Jahre 1913 kaltblütig blieb, sondern nur, wenn es die höchsten Interessen
des Landes erfordern. Die Preisgabe der Neutralität muß aus wirtschaftlichen
und politischen Gründen erfolgen.
Bulgarien hat zum Export ca. 80000 bis 90000 Zehntonnen-Waggons
Mais. Gerste, Weizen, Hafer, Roggen, Hirse, Heu usw. bereit. Dieses Ge-
treide müssen wir so schnell als möglich ausführen, damit wir unseren Handel
beleben, unserem Lande das nötige Gold zuführen, den Landwirten die Mög-
lichkeit geben, ihren Verpflichtungen nachzukommen und um diesen einzigen
Reichtum, den wir besitzen, vor dem Verderben zu bewahren, um so mehr
als die Getreidespeicher sich bald mit dem Getreide und Mais der diesjährigen
d) Eintritt Bulgariens. 525
Ernte füllen werden, die eine ausgezeichnete zu werden verspricht. Deutsch-
land und Oesterreich-Üngarn sind vom amerikanischen, russischen usw. Import
abgeschnitten. Das dort zur Einfuhr gelangende Getreide kann daher auf dem
Markt frei verkauft werden und zwar zu einem hohen Preis von 60 bis 80
Lewa pro 100 Kilogramm. Das größte Verbrechen wird Bulgarien begehen,
wenn es nicht Maßregeln trifft, damit unser Getreide zu diesen hohen Preisen
Absatz findet. In Rußland gibt es viel Getreide und die Preise sind dort
niedrig, da die Ausfuhr fehlt. In Italien, Frankreich und England sind die
Preise allerdings gestiegen, doch diese Preissteigerung wird durch die hohen
Versicherungsprämien verschlungen, sodaß der Landwirt vergleichsweise nur
einen sehr kleinen Nutzen aus diesen erhöhten Preisen ziehen kann. Wenn
wir daher unser Getreide nach Italien. Frankreich und England ausführen,
werden wir nur in geringem Maße die hohen Preise ausnützen und werden
auf jeden Fall nicht einmal die Hälfte von dem bekommen, was wir erzielen
könnten, wenn wir das Getreide nach Deutschland und Oesterreich-Üngarn
ausführen würden. Wir sagten schon, daß wir zur Ausfuhr etwa 80000 bis
90000 Waggons verschiedener Getreide- Arten bereit haben werden. Wenn
dieses Getreide nach den genannten beiden Staaten ausgeführt wird, so wird
es Bulgarien ca. 360 Millionen Lewa einbringen, eine Summe, die zweimal
größer ist, als unsere Gesamtausfuhr in den besten Jahren sein kann.
Ueber Varna und Burgas werden wir nichts ausführen können, sondern
nur über Zaribrod nach Serbien, über Adrianopel nach der Türkei und Dede-
agatsch, und über Rustschuk und Rumänien nach Oesterreich-Üngarn und
Deutschland, üeber diese Ausfuhrstellen können wir täglich nicht mehr als
zusammen 75 bis 80 Waggons ausführen. Das bedeutet, daß wir volle drei
Jahre brauchen werden, um das jetzige Getreide auszuführen, ohne dabei die
diesjährige Maisernte zu rechnen, die wir in ein bis zwei Monaten herein-
bekommen werden. Wir würden außerdem die jetzigen hohen Preise des
Getreides nicht ausnützen können Niemand kann die Preise voraussagen,
die das Getreide nach Beendigung des Krieges haben wird, da hier verschiedene
Faktoren mitspielen, die jetzt nicht einmal annähernd vorausgesehen werden
können. Die Preise werden wahrscheinlich etwas höher sein als die normalen,
aber die jetzigen hohen Preise des Getreides in Oesterreich-Üngarn und
Deutschland werden sich nicht halten können und werden um etwa zwei
Drittel fallen. Wenn wir also jetzt nicht unser Getreide ausführen und die
hohen Preise ausnützen, so wird es nachher zu spät sein ; die l'reise werden
fallen und unsere Volkswirtschaft wird Hunderte von Millionen verliere«, die
sie jetzt gewinnen kann.
üeberhaupt werden wir mit der Regelung der Getreide-Ausfuhr tjerade
jetzt nach Bulgarien solche ungeheuren Summen hereinbekommen, daß unsere
Volkswirtschaft einen noch nie dageweseneu Aufschwung nehmen und das
Land so einen Fortschritt machen wird, daß alle Wunden aus dem Kriege
verschwinden werden. Bulgarien kann am leichtesten sein Getreide auf dem
Donauweg ausführen, wie dies früher geschab, als es noch keine Eisenbahnen
526 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
lind keine Häfen wie Varna und Burgas gab. In der Richtung nach der
Donau haben wir fünf Eisenbahnstrecken : Lompalanka, Somovit, Sistow und
zwei nach Rustschuk. Wenn wir auf jeder Strecke 35 Waggons täglich
rollen lassen, werden wir im ganzen 175 Waggons haben. Außerdem werden
die Dörfer im Widdiner Bezirk, wo es noch gar keine Bahnen gibt, durch
Fuhrwerke täglich mindestens 100 Waggons befördern, so daß wir dann
mindestens 275 Waggons täglich ausführen können. Obwohl auch dies nicht
genügen wird, so ist es doch immer etwas, im Vergleich zu dem, was wir
jetzt über Dedeagatsch, Zaribrod und Rustschuk ausführen können. Wir sind
sogar sicher, daß sobald die Bevölkerung ihre Feldarbeiten beendet haben
wird und sich lebhafter mit der Getreidezufuhr nach den Donauhäfen befassen
kann, die gesamte Ausfuhr bis auf 300 Waggons erhöht werden kann, das
ist so viel, wie in der Hochsaison in normalen Zeiten über Varna, Burgas
und die Donauhäfen ausgeführt wird. Der genannte Fluß ist international
und neutral und kann nach den internationalen Abmachungen und Verträgen
von jedem benutzt werden. Jetzt haben jedoch Serbien und Rußland sich
das Recht zugeeignet, ihn allein auszunützen. Diese Staaten transportieren
täglich auf der Donau allerlei Material, Proviant, Munition usw. und gestatten
Bulgarien nicht, sich dieses Flusses zu bedienen, auf den es ebenso viel An-
recht hat als sie. Auch aus diesem Beispiel geht klar hervor, daß Rußland
uns Hindernisse in den Weg legt und es nicht zuläßt, daß wir uns frei ent-
wickeln, weil dies nicht in seinem Interesse liegt. Bei der Oeffnung des
Donauweges kann und muß Bulgarien nur auf die Hilfe Oesterreich-Üngams
und Deutschlands hoffen, weil dies auch im eigenen Interesse dieser Staaten
liegt. Bulgarien muß den freien Ausgang aus der Donau bekommen, da es
sonst ersticken müßte, sein Nationalvermögen zu Grunde gerichtet würde und
seine Bevölkerung großen Mangel leiden müßte. Wir spüren schon jetzt großen
Mangel an den verschiedenen Import-Artikeln, deren Preise außerdem so
schnell steigen, daß Bulgarien bereits einer belagerten Festung gleicht, und
es werden hier bald einige der notwendigsten Sachen für die arme Bevölke-
rung unkäuflich sein. Wir erwähnen nur den Zucker, Sohlleder, Stoffe, Manu-
fakturwaren, Eisenwaren, Maschinen usw. Alles das müssen wir einführen,
wenn wir leben wollen. Diese Einfuhr kann aber nur über die Donau erfolgen.
Polglich müssen wir die Donau für unsere Einfuhr unbedingt haben. Wir
sind jetzt in unseren Beziehungen zu West-Europa ganz von Rumänien ab-
hängig, und dieses Land kann mit uns nach Willkür und Laune handeln, wie
es will. Die Oeffnung der Donau wird uns gänzlich unabhängig von Rumä-
nien machen und uns die Möglichkeit geben, unmittelbar mit Oesterreich-
üngarn in Verbindung zu treten und diesem Staate alles, was wir im Ueber-
fluß besitzen, zu liefern und von ihm oder durch ihn all das zu beziehen,
was wir nötig brauchen.
Von der Oeffnung der Donau will Serbien nichts hören. Eben deshalb
müssen wir den Donauweg mit Gewalt im Einverständnis mit Oesterreich-
üngarn und Deutschland frei machen. Dies bedeutet allerdings, in Konflikt
d) Eintritt Bulgariens. 527
mit den Vierverband zu treten, da dieser es nie zulassen wird, daß wir uns
allein mit Serbien auseinandersetzen, sondern die Partei Serbiens ergreifen
und sich als im Kriege mit uns befindlich betrachten wird. Wir brauchen
uns aber davor garnicht zu fürchten, da der Vierverband bald niedergerungen
und dem Willen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns unterworfen werden
wird. Wir haben nur nötig, uns mit Rumänien zu verständigen, uns von
dieser Seite zu sichern und den Serben Mazedonien und alle anderen Gebiete,
durch die es uns den Donauweg versperrt, wegzunehmen, und uns von der
serbischen Bevormundung freizumachen und die Möglichkeit zu erhalten,
unmittelbar mit der Kulturwelt in Verbindung zu treten.
Aus dem bisher Gesagten geht klar hervor, daß Bulgarien, um in
diesen Zeiten ein freies unabhängiges Leben zu führen, die Neutralität preis-
geben muß, indem es Mazedonien befreit und sich den Donauweg sichert.
Wenn Bulgarien dies nicht tut, so ist es dem wirtschaftlichen Erstickungs-
tode ausgesetzt; es wird Hunderte von Millionen seines nationalen Ver-
mögens verlieren und, statt jetzt ungeheure Geldmengen anzuhäufen, die ihm
die Möglichkeit geben werden, sich zu stärken und zu festigen, um auch die
stärksten wirtschaftlichen Krisen zu überwinden, wird es sich selbst der-
jenigen Mittel entblößen, die für seinen wirtschaftlichen Fortschrittt unbe-
dingt nötig sind, und es wird mindestens zu einem langen Stillstand verurteilt
sein, wenn nicht zu einem wirtschaftlichen Verfall.
Unsere Russenfreunde verlangen, daß wir mithelfen sollten, Konstanti-
nopel zu erobern, um die Dardanellen zu öffnen. Dies, sagen sie, sei für
unsere Ausfuhr viel wichtiger als die Oeffnung der Donau. Welche Ver-
blendung! Als ob die Dardanellen bloß für uns geöffnet würden! Nein, die-
selben werden für Rußland geöffnet, das auf den Weltmarkt seine ungeheuer
großen Getreidevorräte zweier Erntejahre bringen will, sodaß für Bulgarien
auf diesem Markt überhaupt kein Platz mehr übrig bleiben wird. Außerdem
Averden die Preise fallen, Rußland wird uns jede Schwierigkeit bereiten und
eventuell auch die Dardanellen sperren, um die Konkurrenz zu beseitigen.
Wir würden also auch in diesem Falle Tausende von kostbaren Menschen-
opfern nicht für bulgarische, sondern für russische Interessen bringen.
Warum aber muß Bulgarien seine Neutralität aus politischen Gründen
preisgeben? Wir haben früher auseinandergesetzt, welche Versprechungen
uns die Zentralmächte Deutschland und Oesterreich- Ungarn für unsere Neu-
tralität gemacht haben. Aber folgt daraus auch der Schluß, daß wir unsere
Pflicht gegenüber unserem Vaterlande erfüllen, wenn wir auch künftig nur
Zuschauer bleiben in einem Kampf, in dem unsere höchsten Interessen auf
dem Spiele stehen? Wir meinen, daß man dem bulgarischen Volke nicht
klar und kategorisch genug sagen kann, daß der europäische Krieg und der
siegreiche Kampf Deutschlands und Üesterreich-L'ngarns nur Vorbereitungs-
arbeiten sind und daß gleich nach Beendigung dieser Vorbereituugsarbeiten
Bulgarien gegen Serbien marschieren muß. Denn abgesehen davon, daß
unser politisches Interesse es uns zur Pflicht macht, an dem endgültigen Sieg
528 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Deutschlands und Oesterreich-Ungarns mitzuarbeiten und es unseres Volkes
unwürdig wäre, allein der Kraft anderer die Erreichung eines Zieles zu
überlassen, das alle Bulgaren ohne Ausnahme als höchstes nationales Ideal
anstreben, verlangt die furchtbare Lage unserer mazedonischen Brüder, daß
die Niederwerfung Serbiens beschleunigt und durchgeführt wird, ehe der letzte
mazedonische Bulgare niedergemetzelt und Mazedonien, dieses unglückliche
Land, nur mehr ein Trümmerhaufen ist. Wir dürfen auch nicht vergessen,
daß uns die Zentralmächte für unsere aktive Hilfe sehr wichtige und größere
territoriale Versprechungen gemacht haben, als für unsere bloße Neutralität.
Es ist selbstverständlich, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn an der
Schöpfung eines Großbulgarien um so freudiger mitarbeiten werden, wenn
wir ihnen durch die Tat beweisen, daß wir zu ihnen halten, das ist, wenn
wir vereint mit ihnen Serbien vernichten.
Bulgarien kann und darf auch nicht isoliert, ohne einen mächtigen Beschützer
dastehen, weil es von Feinden umgeben ist, die nur darauf lauern, um es
im günstigen Moment zu berauben. Es ist erwünscht daß wir Bulgaren
einen solchen Beschützer besitzen, wie Serbien ihn in Rußland hat. Von
Rußland zu erwarten, daß es uns ebenfalls unter seinen Schutz nimmt wie
Serbien, wäre naiv. Niemand kann gleichzeitig die Interessen Serbiens und
Bulgariens schützen, da dies ein Ding der Unmöglichkeit ist und außerdem
von Bulgarien auch nicht gewünscht werden kann. Im Jahre 1913 hat Rußland
gleichzeitig die Interessen Serbiens und Bulgariens wahrgenommen, und wir
haben gesehen, daß der Schutz Rußlands damals in der Beraubung Bulgariens
und Vergrößerung Serbiens um das Doppelte auf Kosten Bulgariens zum
Ausdruck kam. Dies würde auch in Zukunft der Fall sein. Es ist klar,
daß Bulgarien einen Selbstmord begehen würde, w^enn es sich dem Schutze
R,ußlands anvertrauen würde.
Es gibt viele bei uns, die aufrichtig glauben, daß wir uns auf England
verlassen können, weil es Interesse daran hat. uns als Gegengewicht gegen
Rußland zu benutzen. Diese Leute befinden sich im Irrtum, denn sie wissen
nicht, wie egoistisch der Engländer ist, wie brutal er gegen die fremden
Interessen handeln kann, wenn es sich um den Schutz seiner eigenen handelt,
und sie bedenken nicht, daß England und Rußland sich bereits vollständig
über die Dardanellen dahin geeinigt haben, daß letzteres einen kleinen Land-
streifen von Rumänien, Balgarien und der Türkei längs des Ufers am
Schwarzen Meere erhält, während die Inseln im Besitze Englands verbleiben.
Rußland wird auf diese Weise auch einen Landweg nach Konstantinopel
besitzen. Bei einem Erfolg des Vierverbandes bekommt Rußland also nicht
nur Konstantinopel, sondern auch Varna und Burgas. Diese Enthüllungen
müssen jedem Bulgaren die Augen darüber öSnen, daß England für Bulgarien
nicht der Beschützer ist, wie viele es glauben, sondern daß es jederzeit bereit
sein wird, uns zu opfern, wenn dies seine Interessen fordern. Wir können
überhaupt nicht einsehen, inwiefern unsere Interessen mit denjenigen Eng-
lands übereinstimmen Folglich ist es auch nicht England, welches unsere
d) Eintritt Bulgariens. 529
Interessen schützen wird, und an das wir unser Schicksal binden müssen,
umsomehr, da es heute der Verbündete von Rußland ist und daher so handeln
wird, wie ihm dieses, welches ja die größeren Interessen am Balkan hat,
diktieren wird. Die Interessen diktieren jedoch das Fortbestehen Groß-
serbiens, das auf dem Balkan das Wort führen soll und nicht ein „erniedrigtes",
aber immerhin noch nicht „vernichtetes'' Bulgarien. *)
Für Bulgarien bleibt so nur übrig, sich an Deutschland zu wenden und
' sein Schicksal mit dem Schicksal Deutschlands zu verknüpfen. Es fragt sich
nun, ob dies möglich und für Bulgarien annehmbar und nützlich ist. Deutsch-
land benötigt vor allem Freunde und treue Verbündete, und zwar nicht nur
jetzt während des Krieges, sondern auch nach dem Kriege, da mit dem
Abschluß des Friedens der wahre Frieden noch nicht hergestellt sein, sondern
im Gegenteil eine fieberhafte Kriegs Vorbereitung noch weiter stattfinden
wird, da derselbe Krieg jeden Moment wieder anfangen kann. Die Griechen
und Rumänen haben sich als sehr untreue Freunde und Verbündete erwiesen,
und Deutschland dürfte kaum in nächster Zeit mit ihnen einen Bund schließen.
Die Türkei genügt Deutschland nicht; darum wäre es im Interesse Bulgariens
und Deutschlands, daß sie beide ein Bündnis schließen. Wir haben schon
gesehen, daß Bulgarien in wirtschaftlicher Beziehung mit Deutschland eng
verbunden ist und dieses durch die Tat bewiesen hat, daß es den wirtschaft-
lichen Aufschwung unseres Landes wünscht. Wenn dies so ist, so versteht
es sich von selbst, daß Deutschland auch unsere friedliche und sichere wirt-
schaftliche und politische Entwicklung wünscht, da Handel und Industrie
sich ja nur dann entwickeln können, wenn die friedliche und sichere politische
Lage gegeben ist. Die Interessen Bulgariens stimmen zurzeit mit den
deutschen Interessen vollkommen überein und kreuzen sich nirgends.
Weil sich Deutschland andererseits als ein so treuer Verbündeter gezeigt
hat, auf den man bauen kann, weil es uns ganz Mazedonien verspricht und
noch wertvollere Kompensationen für unser Eingreifen gegen Serbien, weil
die rechtzeitige Verwirklichung der bulgarischen Ideale nur möglich ist, wenn
wir die Neutralität preisgeben, weil es wünschenswert ist, daß Bulgarien
nach Mazedonien geht, bevor der letzte Bulgare im Blut erstickt worden ist,
müssen wir die Neutralität preisgeben, unser Schicksal an dasjenige Deutsch-
lands und Oesterreich- Ungarns knüpfen, die uns so schützen werden, wie jetzt
Rußland Serbien beschützt, und gegen Serbien ziehen, um unsere Brüder, die
unter dem unerträglichen Joche seufzen, von der Knechtschaft zu befreien.
Sohliißfolsroninsr.
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dali die Neutralität uns bis jetzt
Vorteile gebracht hat. daß wir aber durch sie allein die nationale Einigung
nicht erlangen können, daß wir deshalb die Neutralität im gegebenen Moment
*) Anm.: Die „Frankfurter Zeitung" bemerkt hierzu : Anspielungen auf
die in der bulgarischen Presse oft kommentierten Worte des russisclun Mi-
nisters des Aeulieren, daß Rußland eine „allzugroße Erniedrigung'" Bulgariens
nicht zulassen wird. — Herausgeber.
Jahrbuch des Völlierrechrs. IV. 34
530 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
preisgeben müssen, daß uns unsere wirtschaftlichen und politischen Verhält-
nisse zwingen, gemeinsam mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu mar-
schieren, und daß nur die letztgenannten Staaten uns helfen können, unsere
nationalen Ideale zu verwirklichen und unsere Einigung zu erzielen.
Wir müssen jedes Gefühl beiseite lassen und „aus heiligem Egoismus"
im gegebenen Augenblick mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland marschieren,
ihnen in diesem mächtigen Kampfe mithelfen, um ein Groß-Bulgarien herzu-
stellen. Tun wir dies nicht, so arbeiten wir vielleicht indirekt an der
Schaffung eines Groß-Serbiens mit, neben dem wir unmöglich bestehen können.
Der Weg zu einem „Groß-Bulgarien" — nach Bitolia, Ochrid, Prilep
und Skopie — führt über Nisch und Belgrad.
Xr. MCCCLiXXIV. Erklärung Radoslawows in der Sobranje
betr. Belagerungszustand. (Norddeutsche Allgemeine
Zeitung vom 12. August 1914, Nr. 188. Erste Ausgabe.)
„Sofia, 10. August. (Meldung der Agence Bulgare.) Ministerpräsident
Radoslawow erklärte in der Sobranje: Bulgarien ist entschlossen, Neu-
tralität bis zum Ende zu beobachten. Angesichts der internationalen Lage
verlangt jedoch die Regierung die Erklärung des Belagerungszustandes im
ganzen Lande. Wenn ungeachtet der erklärten Neutralität die Grenzen des
Königreiches verletzt würden, ist die Regierung bereit, jeder Eventualität
die Spitze zu bieten."
Xr. MCCCIiXXV. Bnlgariscbe Kundgebung vom 13. Oktober
1915. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 15. Ok^
tober 1915, Nr. 286. Erste Ausgabe.)
„Sofia, 14. Oktober. Amtliche Meldung vom 12. Oktober. Im Zu-
sammenhang mit der gemeldeten Verletzung bulgarischen Gebietes in der
Gegend von Bjelogradschik versuchten die Serben heute nacht an mehreren
Stellen einen Einfall in die Gegenden von Trn, Basilovgrad und Köstendil.
um bulgarische strategische Punkte zu besetzen, die die Straße nach Sofia
schützen. Ihr Versuch wurde durch bulgarische Truppen, die in der Nähe
der bedrohten Punkte standen, vereitelt. Heute nachmittag gelang es un-
seren Truppen, die Serben zurückzutreiben. An einigen Stellen dauern die
Gefechte noch an. Die bisher bekannten bulgarischen Verluste belaufen sich
auf 18 Tote, 30 Schwer- und 160 Leichtverletzte."
Kr. MCCCIiXXYI. Bulgarische Notifikation des Kriegszustan-
des mit Serbien an Deutscbland, 14. Oktober 1915. ^)
L6gation de Bulgarie. Nr. 1633.
Berlin, le 1/14 octobre 1915.
Excellence,
Par ordre de mon Gouvernement j'ai l'honneur de communiquer ä
Votre Excellence la note circulaire que le Gouvernement Royal a remise
aujourd'hui meme aux L^gations des Etats Neutres ä Sofia:
*) Anm.: Vgl. Nr. MCCCLXXIX. — Herausgeber.
d) Eintritt Bulgariens. 53]
,Le 29 et 30 septembre courant, vieux style, las troupes serbes violant
le territoire bolgare ont attaqu6 las tronpes royales dans les r^gions de
Kustendil, Trn., Belogradtchik, les mettant ainsi dans l'obligation de d6-
fendre le territoire national; des engagements se sont produits, suivis de
combats acharn^s qui durent encore et au cours desquels 70 soldats environ
sont tombös sur le champ de bataille du c6t6 bulgare et plus de 500 ont
€U blessös.
Dans ces conditions consid6rant la violation susdite et l'attaque diri-
göe de la part de la Serbie contre le Royaume, j'ai l'honneur de porter ä
Votre connaissance conformöment ä l'article 2 de la Convention relative ä
l'ouverture des hostilitös. adopt6e ä la deuxi^me Conference de la Haye. qu"ä
partir d'aujourdhui, 1/14 octobre, 8 heures du matin. la Bulgarie se trouve
en etat de guerre avec la Serbie. Pendant toute la duröe des hostilitös qui
viennent de s'engager la Bulgarie observera scrupuleusement, sous condition
de reciprocite bien entendu, la Convention de la Croix Rouge de Gen^ve
ainsi que la Convention concernant la loi et les coutumes de la guerre sur
terre, adopt^s par la Conference de la Haye de 1899 et 1907."
Veuillez agr6er, Excellence, les assurances de ma tr^s haute et trös
respectueuse consideration. „. „
^ gez. Rizoff.
A Son Excellence Monsieur v. Jagow, Secretaire d'Etat du Departement
Imperial des Affaires Etrangeres.
9Ir. MCCCIj XXVII. Kundgebung des Königs der Bulgaren.^)
(Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 2 2. Oktober
1915, Ts r. 293. Zweite Ausgabe.)
„Bulgaren ! Ihr seid alle Zeugen der unerhörten Anstrengungen, die
ich während eines ganzen Jahres seit Ausbruch des europäischen Krieges zur
Aufrechterhaltung des Friedens am Balkan und der Ruhe des Landes gemacht
habe. Ich und meine Regierung haben uns bemüht, durch die bisher bewahrte
Neutralität die Ideale des bulgarischen Volkes in die Wirklichkeit umzusetzen.
Die beiden Gruppen der kriegführenden Großmächte erkannten die große Un-
gerechtigkeit an, die uns durch die Teilung Mazedoniens angetan war. Die
beiden im Krieg befindlichen Parteien stimmen darin überein. daß es zu
seinem größten Teile zu Bulgarien gehören muß. Einzig unser treuloser
Nachbar Serbien ist vor den Ratschlägen seiner Freunde und Verbündeten
unbeugsam geblieben. Weit davon entfernt, auf ihre Ratschläge zu hören,
hat Serbien in seiner Feindlichkeit und Habgier unser eigenes Gebiet an-
gegriffen, und unsere tapferen Soldaten haben für die Verteidigung unseres
Bodens kämpfen müssen.
*) Anm.: Das Datum ist nach der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung
vom 13. Oktober 1917. Nr. 2S3, erste Ausgabe, das der bulgarischen Erklä-
rung des Kriegszustandes mit Serbien (vgl. oben Nr. MCCCLXXVI). —
• Herausgeber.
34*
532 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Bulgaren! Nationale Ideale, die uns allen teuer sind, waren es, die
mir im Jahre 1912 die Pflicht auferlegten, unsere heldenhafte Armee zum
Kampf aufzurufen, in dem sie die Fahnen der Freiheit entfaltete und die
Ketten der Sklaverei brach.
Unsere serbischen Verbündeten wurden dann der Hauptgrund dazu, daß
Mazedonien uns verloren ging. Erschöpft und ermüdet, aber nicht besiegt,
mußten wir unsere Fahnen zusammenrollen, in Erwartung besserer Tage.
Die guten Tage sind viel schneller gekommen, als wir sie erwarten konnten.
Der europäische Krieg nähert sich seinem Ende. Die siegreichen Armeen der
Mittelmächte sind in Serbien und rücken schnell vor.
Ich richte an die bulgarische Nation den Anruf zur Verteidigung des
heimatlichen Bodens, der von dem schurkischen Nachbar befleckt ist, und zur
Befreiung unserer versklavten Brüder vom serbischen Joche.
Unsere Sache ist gerecht und heilig. Ich befehle also unserer tapferen
Armee, den Feind aus den Grenzen des Königreiches zu verjagen, den
schurkischen Nachbar zu zerschmettern und unsere vom serbischen Joche be-
drückten Brüder von ihren Leiden zu befreien. Zugleich mit den tapferen
Armeen der Mittelmächte werden wir die Serben bekämpfen. Mag der
bulgarische Soldat von Sieg zu Sieg fliegen. Vorwärts, Gott segne unsere Heere !"
Nr. MCCCL.XXVIII. Bulgarische Protestnote vom 22. Oktober
gegen die Beschießung der offenen ^itädte Dedeagatsch
und Porto Liagos durch die englisch-französische Flotte.
(Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 1915,.
Nr. 295. Zweite Ausgabe.)
„Ministerpräsident Radüslawow hat an die bulgarischen Vertreter im
Auslande folgende Protestnote mit der Bitte, sie den Regierungen, bei den
sie akkrediert sind, mitzuteilen, gerichtet:
,.Ich erhielt Kenntnis, daß gestern, am 8. (21.) Oktober, zwischen 1 Uhr
nachmittags und Einbruch der Dunkelheit die englisch-französische Flotte die
bulgarische Küste am Aegäischen Meere insbesondere die offenen Städte
Dedeagatsch und Porto Lagos bombadierten und daselbst beträchtlichen
Schaden verursacht haben. Dedeagatsch ist während mehr als vier Stunden
dem Feuer von acht großen Einheiten der verbündeten Flotte, Porto Lagos
einem solchen von 12 Einheiten ausgesetzt gewesen. Zahlreiche, Privatleuten
gehörige Gebäude, sind durch die Geschosse zerstört oder in Brand gesteckt
worden. Es ist nicht nötig hinzuzufügen, daß das Feuer der verbündeten
Flotten nicht erwidert worden ist, da die betroffenen Ortschaften infolge ihrer
Eigenschaft als offene Plätze keinerlei Widerstaudsoiittel besitzen. Indem
ich Ew. Exzellenz diese offenkundige Verletzung der diesbezüglichen Vor-
schriften der Gebote des Völkerrechts sowie Art. 1 der Konvention betr. die'
Beschießung durch Seestreitkräfte zu Kriegszeiten (Haager Konvention von
1907) im Namen der königlichen bulgarischen Regierung zur Kenntnis bringe,
erhebe ich nachdrücklichst Einspruch gegen eine so barbarische Handlungs-
d) Eintritt Bulgariens. 533
weise, die so wenig dem Rufe von Schützern der Schwachen und Verteidigern
des Rechtes angemessen ist, auf dessen Erinnerung Großbritannien und Frank-
reich einen so großen Wert gelegt haben. Eine Kopie dieser Note ist den
diplomatischen Missionen in Sofia überreicht worden."
2. Kundgebungen Serbiens, Rußlands, Englands, Frankreichs,
Italiens.
Nr. MCCCIjXXIX. Serbische Erklärung des Kries^znstandes
mit Bnigarien. *) **')
La Serbie, ayant (5t6 attaqu^e par les Bulgares sans d^claration de
guerre de la part du gouvernement de Sofia, est obligöe de se consid^rer
comme ätant, par la force des choses, en 6tat de guerre avec la Bulgarie.
La date officielle de l'ötat de guerre entre la Serbie et la Bulgarie est le
14 octobre 1915, ä huit heures du matin.
Nr. MCCCIjIlXX.. Russisches llltimatuni an Bulgarien vom
4. Oktober 1915. f) ff)
Les 6v6nements qui se döroulent en ce moment en Bulgarie t^moignent
de la r6solution definitive du gouvernement et du Roi Ferdinand de remettre
le sort du pays entre les mains de l'Allemagne.
La pr^sence d'officiers allemands et autrichiens au ministt;re de la guerre
et dans l'Etatmajor de l'arm^e, la concentration de troupes dans la zone
limitrophe de la Serbie et le large secours financier accept6 de nos ennemis
par le Cabinet de Sofia ne laissent plus de doute quant au but vis6 par les
pröparatifs militaires actuels du gouvernement bulgare.
Les puissances d'Eutente qui ont pris ä coeur la röalisation des aspi-
rations du peuple bulgare ont ä maintes reprises pr^venu M. Radoslavoff que
tout acte d'hostilitö contre la Serbie serait consid6r6 comme dirig6 contre
elles-m6mes.
Les assurances prodigu6es par le chef du Cabinet bulgare en r^ponse
aux avertissements des puissances de l'Entente sont contiedites par les faits.
*) Anm. ; Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
**) Anm.: Vgl. Nr. MCCCLXXVL — Herausgeber,
t) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Die Note ist am 4. Oktober 1915,
um 4 Uhr nachmittags, durch den russischen Gesandten in Sofia dem Minister-
präsidenten Raduslawow übergeben. — Herausgeber.
tt) Anm.: Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 18. Oktober 1917,
Nr. 283, erste Ausgabe, bemerkt hierzu: ,,Da dies Ultimatum, dem sich ein
solches von Frankreich und England anschloß, von der bulgari-
schen Regierung abgelehnt wurde, furderten und erhielten die (usandtoii
Rußlands, Englands, Frankreichs, Italiens, Belgiens und Serbiens am ti. Ok-
tober ihre Pässe. " — Herausgeber.
534 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Le repr6sentant de la Russie, li6e ä la Bulgarie par Timp^rissable
Souvenir de sa liböration du joug turc, ne peut sanctionner par sa pr6sence
les pr^paratifs d'agression contre un peuple slave et alli^.
Le ministre de Russie a recu en cons6quence l'ordre de quitter la Bul-
garie avec tout le personnel de la l^gation et des consulats dans un d61ai de
24 heures si le gouvernement bulgare ne rompt ouvertement avec les ennemis
de la cause slave et de la Russie et s'il ne proc^de pas ä l'^loignement
imm^diat des officiers appartenant aux arm6es des Etats se trouvant en 6tat
de guerre avec les puissances de l'Entente.
Nr. MCCCIiXXXI. Russische Denkschrift zur Balkanlage»
Oktober 1915. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom
14. Oktober 1915, Nr. 285. Zweite Ausgabe).
„Petersburg, 12. Oktober. Eine amtliche Denkschrift über die Lage
am Balkan führt aus :
Unsere Balkanpolitik war in erster Linie darauf gerichtet, einen Block
gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu schaffen. Dies war nur möglich
durch die Versöhnung Bulgariens und Serbiens und die Erfüllung nationaler
Forderungen. Im Juli 1914 teilte die russische Regierung Bulgarien mit, daß
der Anschluß an Rußland für Bulgarien vorteilhaft wäre. Einen Aufruhr in
Mazedonien und die Begünstigung des Bandenkrieges durch Bulgarien würde
Rußland als einen feindlichen Schritt ansehen. Serbien wurde zu gewissen
Opfern veranlaßt. Am 29. August 1914 richtete Rußland bereits eine Note
an Serbien, worin es erklärte, daß es Bulgarien für einen Angriff auf die
Türkei serbische Gebietsteile in Aussicht gestellt habe. Am 1. September
traf eine zustimmende Note Serbiens ein, in der Entschädigungen aus öster-
reichisch-ungarischen Gebieten verlangt wurden. Ende Oktober, nach Beginn
des Krieges mit der Türkei, wurden Bulgarien greifbare Vorschläge gemacht.
Bulgarien versprach nur die Einhaltung strenger Neutralität. Durch ihren
Sieg über die Oesterreicher wurden die Serben dann widerspenstig. Im
Januar 1915 machten die Alliierten neue Vorschläge, welche jedoch infolge
der Hartnäckigkeit der Serben keinen Erfolg hatten. Am 29. Mai wurden
Bulgarien folgende bestimmte Vorschläge gemacht, falls es die Türkei
bekriegen wolle: Erwerbung Thraziens bis an die Linie Enos— Midia, die
Erwerbung eines Teiles von Mazedonien mit Egri, Palanka, Soppot, der
Ochridalinie und Monastir nach Abschluß des Krieges, durch die Verbands-
mächte garantiert und unter der Bedingung, daß es diese Gebiete nicht vor
dem Friedensschluß besetze, dafür aber finanzielle Hilfe erhalte. Am 15. Juni
verlangte Bulgarien nähere Auskünfte über einzelne Punkte und erhielt am
4. August die gewünschte Antwort mit der Erklärung, daß Serbien keinen
Gebietszuwachs erhalten werde, solange Bulgarien die ihm zugesagten Ge-
biete nicht erhalten hätte. Rußland verlangte dabei eine genaue Angabe,
wann Bulgarien gegen die Türkei vorgehen werde. Serbien gab die gewünschte
Zusage am 1. September. Die Alliierten wiederholten infolge der Verzöge-
d) Eintritt Bulgariens. 535
rung der bulgarischen Antwort ihre Angebote am 14. September mit dem
ganz bestimmten Verlangen, daß Bulgarien sofort eine gegen die Türkei
gerichtete Militärkonvention abschließen solle, andernfalls würden die ihm
gemachten Angebote hinfällig werden; Bulgarien aber antwortete nicht,
sondern machte am 23. September mobil, und deutsche Offiziere traten in
seine Armee ein. Diese Herausforderung konnte nicht unbeantwortet bleiben,
deshalb wurde in einer Note die Demobilmachung gefordert. Da Bulgariens
Antwort hierauf unbefriedigend ausfiel, wurden die diplomatischen Beziehungen
abgebrochen."
Nr. MCCCLiXXXII. Russischer Erlaß, Oktober 1915. (Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung vom 21. Oktober 1915, Nr.
292. Zweite Ausgabe).
„Petersburg, 20. Oktober. Ein Kaiserlicher Erlaß besagt:
Wir tun allen unsern getreuen Untertanen zu wissen, daß der Verrat
Bulgariens an der slawischen Sache, der mit Treulosigkeit seit Ausbrach des
Krieges vorbereitet war, aber dennoch unmöglich schien, vollzogen ist. Die
bulgarischen Truppen haben unsern treuen Verbündeten S3rbien angegriffen,
der vom Kampfe gegen einen stärkeren Feind blutet. Rußland und die Groß -
mächte, unsere Verbündeten, suchten die Regierung Ferdinands von Coburg
von diesem verhängnisvollen Schritt zurückzuhalten. Die Verwirklichimg der
alten Bestrebungen des bulgarischen Volkes auf die Angliederung Maze-
doniens war Bulgarien auf einem anderen Wege, der den Interessen des
Slawentums angepaßt war, zugesichert. Aber geheime Berechnungen,
Interessen, die von den Deutschen eingegeben waren, und der brudermörde-
rische Haß gegen die Serben blieben Sieger. Bulgarien, unser Glaubens-
genosse, seit kurzem aus türkischer Sklaverei befreit durch die brüderliche
Liebe und das Blut des russischen Volkes, hat sich offen auf die Seite der
Feinde des christlichen Glaubens, des Slawentums und Rußlands gestellt.
Das russische Volk sieht den Verrat Bulgariens mit Schmerz, mit blutendem
Herzen zieht es das Schwert gegen Bulgarien und übergibt das Schicksal der
Verräter der slawischen Sache der gerechten Strafe Gottes.''
Nr. mCCCEiXXXlII. Englische Notifikation des Hrie^cszu-
standes mit Bulgarien vom 15. Oktober 1015. i^^London
Gazette" vom IB. Oktober 1915, Supplement zum 15. Oktober.)
Not if i cation.
The King of the Bulgarians, an AUy of the Central Powers, being now
in a State of war with the King of Serbia, an Ally of His Majesty King
George V., His Majesty's Government have notified the Swedish Minister
536 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
in London, who is in Charge of Bulgarians interests in this country, that a
State of war exists between Great Britain and Bulgaria as from 10 p. m.
to — night.
Foreign office, October 15, 1915.
Vir. 9ICCCL>1[XAIV. Französische Notifikation des Kriegs-
zustandes mit Bulgarien. („Journal officiel de la R6-
publique fran^aise" vom 18. Oktober 1915, Nr. 282. S. 7481.)
Notification de l'ötat de guerre entre la France
et la Bulgarie.
La Bulgarie 6tant entr^e en action ä cöt6 des ennemis et contre an
des alliös de la France, le Gouvernement de la R6publique coastate que l'^tat
de guerre existe entre la France et la Bulgarie ä partir du 16 octobre 1915,
six heures du matin, et du fait de la Bulgarie.
Nr. MCCCIiXXXY. Französische Notifikation der Blockade-
erklärnng der bulgarischen Küsten. („Journal Officiel
de la R^publique Frangaise" vom 18. Oktober 1915, Nr. 282.)
Notification de la d6claration de blocus des cötes
deBulgarie.
A la date du 16 octobre 1915, le commandant en che! de l'arm^e navale
en M^diterran^e, agissant en vertu des pouvoirs qui lui sot conf^rös par le
Gouvernement de la R6publique, a d^clar^ en 6tat de blocus les cotes de la
Bulgarie sur la mer Eg^e, depuis la frontiere grecque jusqu' ä la frontiöre
turque.
Le blocus est d^clarö effectif ä dater du 16 octobre, six heures du matin.
Les navires amis ou neutres pourront jusqu'au 18 octobre 1915, six
heures, quitter les points bloquös.
L'ordre a 6t6 donn6, en meme temps, aux commandants des forces
navales effectuant le blocus de procöder imm6diatement aux notifications aux
autorit^s locales.
Nr. mCCCIiXXXTI. Italienische Bekanntgabe der Kriegs-
erklärung an Bulgarien. („Corriere della Sera" vom
20. Oktober 1915. Nr. 291.)
jRoma, 19. ottobre, matt. L'Agenzia Stefani comunica:
Avendo la Bulgaria iniziato le ostilitä contro la Serbia, alleandosi con
i nemici dell'Italia e combattendone gli Alleati, il Governo italiano, d'ordine
di Sua Maestä, il Re, ha dichiarato esistere stato di guerra fra l'Italia e la
Bulgaria."
e) Eintritt Portugals. 537
e) Eintritt Portugals in den Krieg.
Nr. MCCCLiXXXVII. Deutschlands Mriegserklärung an Portu-
gal vom 9. 9Iärz 1916.*) (Norddeutsche Allgemeine Zei-
tung vom 10. März 1916, Nr. 69. Erste Ausgabe).
„Seit Kriegsbeginn hat die portugiesische Regierung durch neutralitäts-
widrige Handlungen die Feinde des Deutschen Reiches unterstützt. Englischen
Truppen wurde in vier Fällen der Durchmarsch durch Mozambique gestattet.
Die Versorgung deutscher Schiffe mit Kohlen wurde verboten. Ein neutra-
litätswidrig ausgedehnter Aufenthalt englischer Kriegsschiffe in portugiesischen
Häfen wurde zugelassen, England die Benutzung Madeiras als Flottenstütz-
punkt gewährt. Der Entente wurden Geschütze und Kriegsmaterial der ver-
schiedensten Art, England überdies ein Torpedobootszerstörer verkauft.
Deutsche Kabel wurden unterbrochen. Das Archiv des Kaiserlichen Vize-
konsulats in Mossamedes wurde beschlagnahmt.
Expeditionen wurden nach Afrika entsandt und offen als gegen Deutsch-
land gerichtet bezeichnet. An der Grenze von Deutsch-Südwest-Afrika und
Angola wurde der deutsche Bezirksamtmann Dr. Schultze-3 ena. sowie zwei
Offiziere und Mannschaften durch eine Einladung über die Grenze nach Nau-
tila gelockt, dort am 19. Oktober 1914 für verhaftet erklärt, und, als sie sich
ihrer Festnahme zu entziehen suchten, zum Teil niedergeschossen, die D eber-
lebenden mit Gewalt gefangen genommen. Retorsionsmaßnahmen unserer
Schutztruppe folgten. Von Deutschland abgeschnitten, handelte die Schutz-
*) Anm.: Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung bringt
hierzu folgende Auslassung:
„Berlin, den 9. März 1916.
Am 23. Februar hat die portugiesische Regierung die in portugiesischen
Häfen liegenden deutschen Schiffe beschlagnahmt. Unmittelbar nach Bekannt-
werden dieses Vorganges erhielt der Kaiserliche Gesandte in Lissabon Dr. Bösen
Auftrag, gegen die Maßnahme zu protestieren und ihre Aufhebung zu ver-
langen. Die betreffende Note wurde am 27. Februar der portugiesischen Re-
gierung übergeben. Ungeachtet dieser Tatsache verbreitete die portugiesische
Regierung in Lissabon in ihrer offiziösen Presse die Nachricht, daß eine
deutsche Protestnote überhaupt nicht existiere, in der portugiesischen Knngreß-
sitzung leugnete der Justizmininister sogar offiziell das Vorhandensein der
Note ab. Die von dem Kaiserlichen Gesandten verlangte Richtigstellung der
Preßnotiz unterblieb. Erst am 4. März erschien der hiesige portugiesische
Gesandte im Auftrage seiner Regierung im Auswärtigen Amt, um eine Note
zu übergeben, welche die deutsche Forderung ablehnte. Eine Abschrilt dieser
Note wurde am selben Tage dem Kaiserlichen Gesandten in Lissabon über-
geben. Daraufhin erhielt dieser die Anweisung, der portugiesischen Regierung
die nachstehend wiedergegebene Erklärung zuzustellen. Die Ueborgabe dieser
Erklärung soll heute in Lissabon erfolgen. Eine Abschrift derselben wurde
dem hiesigen portugiesischen Gesandten übermittelt."
Herausgeber.
538 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
truppe in der durch das portugiesische Vorgehen hervorgerufenen Annahme,
daß Portugal sich mit uns im Kriegszustande befinde. Die portugiesische
Regierung remonstrierte wegen der letzteren Vorgänge, ohne die ersteren zu
erwähnen, und beantwortete unser Verlangen, uns mit unseren Kolonial-
behörden einen ungehinderten chiffrierten Telegrammverkehr zwecks Auf-
klärung des Sachverhalts zu verschaffen, überhaupt nicht.
Während der Kriegsdauer erging sich, unter mehr oder weniger offen-
kundiger Begünstigung durch die portugiesische Regierung, Presse und Par-
lament in gröblichen Beschimpfungen des deutschen Volkes. In der Kammer-
sitzung vom 23. November 1914 sprach der Führer der Partei der Evolu-
tionisten in Gegenwart fremder Diplomaten sowie der portugiesischen Minister
schwere Beleidigungen gegen Deutschland aus, ohne daß ein Einspruch seitens
des Kammerpräsidenteo oder eines Ministers erfolgt wäre. Der Kaiserliche
Gesandte erhielt auf seine Vorstellungen nur die Antwort, daß der betreffende
Passus im offiziellen Sitzungsbericht nicht enthalten sei.
Wir haben gegen diese Vorgänge in jedem Einzelfalle protestiert sowie
verschiedentlich die ernstesten Vorstellungen erhoben und die portugiesische
Regierung für alle Folgen verantwortlich gemacht. Eine Remedur erfolgte
jedoch nicht. Die Kaiserliche Regierung hatte gleichwohl in langmütiger
Würdigung der schwierigen Lage Portugals es bisher vermieden, ernstere
Konsequenzen aus dem Verhalten der portugiesischen Regierung zu ziehen.
Am 23. Februar erfolgte auf Grund eines Dekrets vom gleichen Tage .
ohne vorherige Verhandlung die Beschlagnahme der deutschen Schiffe. Diese
wurden militärisch besetzt und die Mannschaften von Bord geschickt. Die
Kaiserliche Regierung hat gegen diesen flagranten Rechtsbruch protestiert
und die Aufhebung der Beschlagnahme der Schiffe verlangt.
Die portugiesische Regierung hat das Verlangen abgelehnt und ihre
Gewaltmaßregel durch Rechtsausführungen zu begründen versucht. Sie geht
davon aus. daß unsere durch den Krieg in den portugiesischen Häfen festge-
legten Schiffe infolge der Festlegung nicht dem Artikel 2 des deutsch-portu-
giesischen Handels- und Schiffahrtsvertrages, sondern ebenso wie anderes im
Lande befindliches Eigentum der unbeschränkten Gebietshoheit und damit
dem unbeschränkten Zugriff Portugals unterlägen. Weiterhin aber meint sie
sich innerhalb der Grenzen dieses Artikels gehalten zu haben, da die Requi-
sition der Schiffe einem dringenden wirtschaftlichen Bedürfnis entspräche,
auch in dem Beschlagnahmedekret eine später festzusetzende Entschädigung
vorgesehen sei. Diese Ausführungen erscheinen als leere Ausflüchte. Der
Artikel 2 bezieht sich auf jede Requisition deutschen, in portugiesischem
Gebiete befindlichen Eigentums, so daß es dahingestellt bleiben kann, ob die
angebliche Festlegung der deutschen Schiffe in portugiesischen Häfen ihre
Rechtslage verändert hat. Den genannten Artikel hat aber die portugiesische
Regierung nach doppelter Richtung verletzt. Einmal hat sie sich bei der
Requisition nicht in den vertraglichen Grenzen gehalten, da Artikel 2 die
Befriedigung eines staatlichen Bedürfnisses voraussetzt, während die Beschlag-
e) Eintritt Portugals. 539
nähme offenbar unverhältnismäßig mehr deutsche Schiffe getroffen hat, als
zur Beseitigung des Schiffsraummangels für Portugal erforderlich war. So-
dann aber macht der Artikel die Beschlagnahme der Schiffe von einer vor-
hergehenden Vereinbarung mit den Beteiligten über die zu bewilligende Ent-
schädigung abhängig, während die portugiesische Regierung nicht einmal
versucht hat, sich mit den deutschen Reedereien unmittelbar oder durch Ver-
mittlung der deutschen Regierung za verständigen. Das ganze Vorgehen
der portugiesischen Regierung stellt sich somit als ein schwerer Rechts- und
Vertragsbruch dar.
Die portugiesische Regierung hat durch dieses Vorgehen offen zu erkennen
gegeben, daß sie sich als Vasallen Englands betrachtet, der den englischen
Interessen und Wünschen alle anderen Rücksichten unterordnet. Sie hat
endlich die Beschlagnahme der Schiffe unter Formen vollzogen, in denen eine
beabsichtigte Herausforderung Deutschlands erblickt werden muß. Die deutsche
Flagge wurde auf den deutschen Schiffen niedergeholt, die portugiesische
Flagge mit Kriegswimpel gesetzt. Das Admiralsschiff schoß Salut.
Die Kaiserliche Regierung sieht sich gezwungen, aus dem Verhalten der
portugiesischen Regierung die notwendigen Folgerungen zu ziehen. Sie be-
trachtet sich von jetzt ab als mit der portugiesischen Regierung im Kriegs-
zustand befindlich."
Nr. MCCCXX XVIII. Rede Greys im LTnterhaus vom 14. 9Iärz
1916. („The Times- vom 15. März 1916. Nr. 41, 115.)
,The Prime Minister, who unfortunately is unable to be present owing
to temporary indisposition. Las requested me to read to the House a Statement
which he intended to make on the subject of the entry of Portugal into
the war.
The immediate cause of the declaration by Germany of a State of war
with the most ancient of our AUies has been the decision of the Portuguese
Government to requisition the German ships, which, since the commencement
of the hostilities, have been lying in the home and colonials ports of Portu-
gal. Had Portugal been entirely a neutral uation. without ties or alliances
with any of the combatants, her action would nevertheless have been com-
pletely justified. The war has been the cause of a rapidly increasing shortage
of tonnage in all parts of the globe, and it became clear that in the interests
of their country it was the duty of the Portuguese Government to make use
of all the available ships in their harbours. This was their view and it was
also urged upoa them by bis Majestys Government. Thej" accordliugly
proceeded to requisition the German ships in their ports, explaining to Ger-
many the reasons which pronipted them to take this action and promising
eventually to indemnify the owners of the vessels. The German ships had
been lying in their harbours for more than 18 months; they therefore feil
within the broad principle that a State is entitled in cases of emergency to
take the property of — all individuals within its Jurisdiction and to convert
540 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
it to the public use a right which is inherent in the sovereignty of the
State and which cannot be challenged by any foreign power.
But Portugal was not a neutral nation in the narrowest sense of the
term. At the beginning of the war the Portuguese Government declared
that in no circumstances would they disregard the duties of their ancient
alliance with Great Britain ; and now, as always, they have remained f aithful
to their obligations as our AUies. They were but following a course of
action, which would have injured no third party, for requisition would have
becn foUowed by payment in compensation, but the German Government
saw fit to precipitate matters by a peremptory demand for an explanation,
shortly foUowed by a declaration of war, thus altering the whole position
as regards the payment of any compensation for the vessels.
It is to be observed that Germany, who now charged Portugal with a
breach of neutrality, had herseif in October and again in December, 1914,
violated the territory of Portugal by raids into the Portuguese colony of
Angola, and later by seeking to stir up a native rebellion in Portuguese
East Africa.
Portugal may rest assured that Great Britain and the Allies will afford
her all the assistance that she may require, and that, having been compelled
to ränge herseif on the side of the Allies, she will be welcomed as a gallant
coadjutor in the defence of the great cause for which the present war is
being waged."
Nr. MCCCXXX Villa. JKacbricht über den Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen Oesterreich - Ungarns zu Por-
tugal. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 15. März
1916, Nr. 74. Zweite Ausgabe.)
„Wien, 14. März. Infolge des Eintritts des Kriegszustandes zwischen
dem Deutschen Reiche und Portugal wurde der K. und K. Gesandte in Lissa-
bon angewiesen, von der Regierung der Republik Portugal seine Pässe zu
verlangen und mit dem Personal der Gesandtschaft das Land zu verlassen.
Dem hiesigen portugiesischen Geschäftsträger werden gleichzeitig die Pässe
zugestellt werden."
f) Eintritt Rumäniens. 541
f) Eintritt Rumäniens in den Krieg.
1. Oesterreichisch- ungarisches Rotbuch.*)
Np. MCCCL.XXXIX. Oraf Berchtold an Ottokar Grafen
Czernin.
Rb. Rum. 1.
(Telegramm.) Wien, am 22. Juli 1914.
Ich ersuche Euer Exzellenz, Seiner Majestät dem Könige und Herrn
Bratiano unter Hinweis auf unser ßundesverhältnis streng vertraulich mit-
zuteilen, daß der k. u. k. Gesandte in Belgrad beauftragt ist, der serbischen
Regierung Donnerstag, den 23. 1. M., nachmittags eine Note zu überreichen,
in welcher diese aufgefordert wird, binnen 48 Stunden eine Anzahl von For-
derungen anzunehmen, die wir uns gezwungen sahen zu stellen auf Grund
der bisherigen Ergebnisse der Sarajevoer Untersuchung und der Erkenntnis,
daß wir der von Belgrad aus schon seit Jahren betriebenen Aufwiegelung
unserer Grenzländer ein Ende bereiten müssen, Die zweitägige Befristung sei
notwendig, um der inakzeptablen gewohnten serbischen Verschleppungstaktik
vorzubeugen.
Die betreffende Verständigung der Signatarmächte erfolge am 24. 1. M.,
und würden Euer Exzellenz an diesem Tage auch in der Lage sein, der
rumänischen Regierung von dem Inhalte dieser Note genaue Kenntnis zu geben.
Euer Exzellenz wollen im Gespräche der Hoffnung Ausdruck geben, daß
die serbische Regierung unsere so berechtigten und begründeten Forderungen
annehmen werde.
Nr. laCCCXC. Oraf Berclitold an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 2.
(Telegramm.) Wien, am 26. Juli 1914.
Serbien hat die von uns aufgestellten Forderungen abgelehnt. Wir haben
daher die diplomatischen Beziehungen zu diesem Lande abgebrochen.
Euer Exzellenz wollen Seiner Majestät dem Könige diese Tatsache mit-
teilen und hiebei ausführen, die Seiner Majestät bekannte Friedensliebe Seiner
k. u. k. Apostolischen Majestät, unseres Allergnädigsten Herrn, und AUer-
höchstdessen vorbildliches Verantwortlichkeitsgefühl bildeten wohl den über-
*) Anm.: Oesterreichisch-uuRariscIies Kotbuch:
K. u. K. Ministerium des Aeußern. Diplomatische Aktenstücke betreffend
die Beziehungen Oesterreich-Ungarns zu Rumänien in der Zeit vom 22. Juli
194 bis 27. August 1916. Wien. Druck der K. K. Hof- und Staatsdruckerci
1916. [IX und 70 Seiten 4'>|.
(Angeführt als „Rb. Rum.". — Die arabischen Ziffern beseichneu
die Nummern im Rutbuch.) — Herausgeber.
^42 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
zeugendsten Beweis dafür, daß der Monarchie ein friedlicher Ausweg nicht
mehr offen stand. Oesterreich-Üngarn verfolge in seinem Streite mit Serbien
keine egoistischen Pläne; es handle sich für die Monarchie vielmehr um die
Wahrung ihres Besitzstandes einem Nachbar gegenüber, dessen ganze Politik
auf die ünterwühlung und Lostrennung seiner Grenzländer gerichtet sei. Dem
müsse endlich ein Ziel gesetzt werden.
Wir beabsichtigten keine territorialen Erwerbungen in Serbien, gingen
aber dabei von der Hoffnung aus, daß, wenn es nun zum Krieg käme, er
lokalisiert bleiben würde.
Von der Bündnistreue und hohen Weisheit Seiner Majestät des Königs
erwarteten wir, daß Rumänien strenge Neutralität bewahren würde. Wir
selbst würden eingedenk unserer Bündnispflichten im weiteren Verlaufe der
Ereignisse keine die Interessen Rumäniens tangierenden Entschlüsse fassen,
ohne vorher mit dem Bundesgenossen in Fühlung getreten zu sein.
Wenn Rußland aggressiv gegen uns auftreten sollte, so würden wir auf
die loyale Kooperation Rumäniens als unseres Bundesgenossen rechnen.
In Ihrer Aussprache mit dem Herrn Ministerpräsidenten wollen Euer
Exzellenz sich gleichfalls von den obigen Erwägungen leiten lassen.
Nr. MCCCXCI. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 3.
(Telegramm.) Sinaia, 28. Juli 1914.
Ich habe die mir aufgetragenen Befehle ausgeführt, und zwar im Ge-
spräche mit Seiner Majestät dem Könige selbst. Das Ergebnis der Unter-
redung ist folgendes:
I. In einem Kriege zwischen der Monarchie und Serbien garantiert
Seine Majestät strikte Neutralität Rumäniens.
II. Die Zusage Euer Exzellenz „wir selbst würden eingedenk unseres
Bündnisvertrages im weiteren Verlaufe der Ereignisse keine die Interessen
Rumäniens tangierenden Beschlüsse fassen, ohne vorher mit dem Bundes-
genossen in Fühlung getreten zu sein" nahm Seine Majestät mit Befriedigung
zur Kenntnis.
III. Im Falle, daß Rußland gegen uns auftreten würde, sagte mir der
König, daß wir leider auf die militärische Unterstützung
Rumäniens schwerlich rechnen könnten.
Der König, der bei dieser Erklärung so erregt war, wie ich Ihn noch
nicht gesehen, versicherte, wenn Er Seinem Herzen folgen könnte, würde Seine
Armee unbedingt an der Seite des Dreibundes fechten. Er könne aber nicht ;
seit einem Jahre habe sich so Vieles geändert, daß Er außer stände sei, den
Vertrag zu halten.
Er ersuchte mich jedoch. Euer Exzellenz zu melden, daß Er auch in dem
russischen Konflikte strikte Neutralität bewahren werde und keine Macht
der Welt Ihn jemals bewegen könne, die Waffen gegen die
Monarchie zu ei greifen.
Vide 2.
f) Eintritt Rumäniens. 543
Nr. 9ICCCXCII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Bb. Rum. 4.
^Telegramm.) Sinaia, 4. August 1914.
Soeben teilt mir der Ministerpräsident das Ergebnis des Kronrates mit :
,Nach einem warmen Appell des Königs, den Vertrag ins Leben zu
setzen, hat der Kronrat mit allen gegen eine Stimme erklärt, keine Partei
könne die Verantwortung dieser Aktion übernehmen.
Der Kronrat hat beschlossen, daß, nachdem Rumänien von der öster-
reichisch-ungarischen Demarche in Belgrad weder avertiert noch darüber be-
fragt worden sei, der Casus foederis nicht bestünde. Der Kronrat beschloß
weiters, daß militärische Vorkehrungen zur Sicherung der Grenze unternommen
werden, worin ein Vorteil für die österreichisch-ungarische Monarchie bestünde,
da ihre Grenzen auf mehrere hundert Meilen dadurch gedeckt würden."
Ministerpräsident fügte bei, er hätte bereits eine Verstärkung der Stände
angeordnet, der demnächst allmählich die allgemeine Mobilisierung folgen werde.
Die Regierung beabsichtigt nur ein kurzes Communiquä über die zur
Sicherung der Grenzen beschlossenen militärischen Maßnahmen zu veröffent-
lichen.
Nr. 9ICCCXCI1I. Gral Berchtold an Ottokar Grafen Czernin.
Bb. Bum. 5.
(Telegramm.) Wien, 4. August 1914.
Nach mit dem Berliner Kabinette gepflogenem vollen Einvernehmen
ersuche ich Euer Exzellenz, Herrn Bratiano sofort zu verständigen, daß die
beiden Zentralmächte die Beschlüsse des rumänischen Kronrates würdigen,
dieselben als den freundschaftlichen Beziehungen entsprechend und Rumänien
weiter als unseren Bundesgenossen betrachten. Wir werden im weiteren Ver-
laufe die rumänischen Interessen daher voll beiücksichtigen und erwarten mit
Bestimmtheit, daß Rumänien seine Grenzen in der Moldau schützen und einen
eventuellen Einbruch Rußlands zurückweisen würde.
Vide 4.
Nr. IUCCCXC1¥. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Bb. Bum. 6.
(Telegramm.) Sinaia, 5. August 1914.
Die von Herrn von Waldhausen und mir abgegebene Erklärung hat
auf UtiTrn Bratiano einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Minister-
präsident dankte im Namen des Königs und im eigenen und betonte seine
Genugtuung, daß die Interessen Rumäniens in so schwieriger Lage von beiden
Kaiserstaaten berücksichtigt würden. Unsere Erklärung hätte zur Anein-
anderkettung der drei Mächte mehr beigetragen als alle anderen Ereignisse
der letzten 40 Jahre.
Vide 5.
544 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MCCCXCV. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 7.
Sinaia, 6. August 1914.
Seine Majestät der König kam heute mir gegenüber des längeren auf
den Kronrat und dessen Vorgeschichte zu sprechen.
Seine Majestät versicherte mir, beim Kriegsausbruche wäre Er von
Seinen aus dem Bündnisvertrage erfließenden Verbindlichkeiten durchdrungen
gewesen. In diesem Sinne hätte Er von der Regierung verlangt, die ent-
sprechenden Verfügungen zu treffen. Herr Bratianu hätte mit dem gesamten
Ministerium erklärt, die Verantwortung für so schwerwiegende Entschlüsse
nicht übernehmen zu können, und auf der Einberufung eines Kronrates, zu
welchem die früheren Ministerpräsidenten und andere bedeutende Politiker
zuzuziehen wären, bestanden. Während die in der öffentlichen Meinung des
Landes gegen den Dreibund bestehende Erregung nun immer weitere Kreise
zog, sei der Kronrat zusammengetreten.
Seine Majestät der König hätte in eindringlichen Worten die gefahr-
volle Lage Rumäniens auseinandergesetzt und auf die bestehenden Verpflich-
tungen hingewiesen.
Nach einer langen Diskussion, in der Er Seinen Standpunkt mit dem
größten Nachdrucke vertreten hätte, hätte sich die Versammlung entgegen
allen Erwartungen fast einstimmig gegen die Anwendung des Vertrages mit,
der Begründung ausgesprochen, daß der Casus foederis für Rumänien nicht
gegeben sei, und sich für die Neutralität erklärt. Die Haltung Italiens hätte
leider diese Entscheidung sehr stark beeinflußt. Seine Majestät hätte gegen
diese Interpretation energisch Verwahrung eingelegt und darauf aufmerksam
gemacht, daß bei Ausbruch eines europäischen Krieges, der für die Zukunft
Rumäniens entscheidend werden könne, eine derartige engherzige Auslegung
des Bündnisvertrages nicht am Platze wäre. Der König hätte es schließlich
wenigstens dazu gebracht, eine absolute Neutralitätserklärung zu verhindern,
und gefordert, daß die Fassung dahin laute, Rumänien würde seine Grenzen
verteidigen. Nach welcher Seite hin sei selbstverständlich klar. Ein An-
schluß an Rußland sei mit gleicher Einstimmigkeit als undenkbar zurück-
gewiesen worden.
Seine Majestät versicherte mir, Er halte an der Hoffnung fest, daß
Rumänien auf diese Weise für die Zukunft freie Hand gelassen sei, und sich
noch die Möglichkeit finden werde, in die Aktion einzutreten.
Zu diesen Eröffnungen Seiner Majestät des Königs möchte ich mir nach-
stehende Bemerkungen erlauben :
Man will hier Zeit gewinnen, bis das Resultat des europäischen Krieges
zutage zu treten beginnt. Siegen wir (und dies ist die Ansicht des Königs),
so wird sich Rumänien uns anschließen. Nur wenn das Kriegsglück uns wider
Erwarten versagt wäre, und das hier so beliebte Schlagwort von der „Auf-
teilung der Monarchie" alle gegen uns gerichteten Instinkte hier wieder be-
f) Eintritt Rumäniens. 545
leben würde, so dürfte sich auch Rumänien melden, doch glaube ich, daß in
diesem Falle der König eher abdanken als mithalten wird.
Sollte Rußland den Durchmarsch durch die Moldau zu erzwingen ver-
suchen, so wird Rumänien bewaffneten Widerstand leisten.
Wie die Dinge liegen, dürfte momentan nicht viel mehr von Rumänien
zu erwarten sein, als das im Vorstehenden Skizzierte, und es wird ausschließ-
, lieh von unserem Erfolge auf dem Kriegsschauplatze abhängen, ob und wann
Rumänien sich uns anschließt.
Nr. MCCCXCVI. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 8.
(Telegramm.) Sinaia, 8. August 1914.
Der bekannte Politiker Take Jonescu, der viel Einfluß besitzt, erklärte
mir, er sei unbedingt dafür, daß Rumänien seine Neutralität bis zum Ende
des Krieges bewahre, Herr Bratiano jedoch schiene anderer Ansicht und
würde vielleicht in einem , gegebenen" Augenblicke gegen Rußland vorgehen.
Ganz ausgeschlossen sei es, daß Rumänien gegen die Monarchie gehen könnte;
hingegen schiene ihm die Rolle Italiens beunruhigend.
Rumänien dürfte, wie ich wiederholt gemeldet, vorerst abwarten und
sich uns anzuschließen trachten, wenn wir siegen.
Nr. MCCCXCVII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 9.
(Telegramm.) Sinaia, 23. August 1914.
Ich habe Anhaltspunkte zu glauben, daß die Russen neben weitgehenden
Versprechungen hier ebenso wie in Sofia mit größtem Terrorismus arbeiten
und wie in Bulgarien auch hier die Minister persönlich verantwortlich
für eine antirussische Politik machen.
Nr. MCCCXCVIII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 10.
(Telegramm.) Sinaia, 13. September 1914.
Ministerpräsident steht unter dem. Eindrucke, daß unsere Situation in
Galizien höchst ungünstig sei, und wollte Näheres von mir erfahren. Ich
erklärte ihm, er befände sich im Irrtum, unsere Lage sei nicht so schlecht,
wie er meine, und wir hätten allen Grund, voll Vertrauen in die Zukunft zu
blicken. Trotzdem blieb Herr Bratiano bei seiner Auffassung und der An-
sicht, daß unsere militärische Situation höchst kritisch sei.
Letztere Auffassung ist hier leider überhaupt sehr verbreitet. Die
Stimmung uns gegenübor hat sich in ganz bedeutendem Maße verschlechtert,
und die Agitation für eine aktive Kooperation mit der Entente sehr zuge-
nommen.
Jahrtuch des Völkerrechts. IV. 35
546 ^- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. JUCCCXCIX. Graf Berclitold an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 11.
(Telegramm.) Wien, 14. September 1914.
Unsere militärische Situation in Ostgalizien ist nur vorübergehend
schwierig und kann als der zweite Abbruch der großen Schlacht von Lemberg
bezeichnet werden; unsere Armeen wurden für eine neuerliche Offensive
gruppiert.
Vide 10.
Nr. mCD. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 12.
Sinaia, 19. September 1914.
Die Situation hat sich in den letzten Tagen insofern verschlechter t,
als mit dem Zurückgehen unserer Armee der Wunsch, uns den „Todesstoß"
zu geben, stärker geworden ist. Man fürchtet, den Moment zu verpassen
und zu spät zu kommen, daher bei der „Aufteilung der Monarchie" nicht
mehr mitspeisen zu können. Alles das wird natürlich mit russischen Millionen
geschaffen und, geschürt.
Der Schrei „Wir wollen nach Siebenbürgen!" ist an der Tagesordnung.
Bratiano wird immer kleinlauter und ängstlicher — der König ist die einzige
noch funktionierende Bremse bei dieser Fahrt auf der schiefen Bahn.
Es handelt sich darum, die nächsten Tage, vielleicht Wochen zu über-
dauern, und den Schreiern mit ruhiger Entschlossenheit gegenüberzustehen;
haben wir die ersten erwarteten Erfolge gegen Rußland, dann wird man hier
ganz still werden.
Nr. mCDI. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 13.
(Telegramm.) Bukarest, 22. September 1914.
Im Sinne der mir erteilten Weisungen habe ich dem Herrn Minister-
präsidenten gegenüber die Schwierigkeiten zur Sprache gebracht, welche nun-
mehr dem Transite von Kriegsmaterial nach der Türkei bereitet Averden.
Herr Bratiano erklärt, er könne die Durchfuhr von Geschützen durch
Rumänien nicht zugeben. Seit dem Beginne dieser Aktion sei durch die
vielen Materialtransporte die Oeffentlichkeit aufmerksam gemacht worden und,
da man hier im Volke den Krieg gegen die Monarchie wolle, so würde die
neuerliche Unterstützung unserer Transporte eine Explosion hervorrufen. Hier
könnten solche Dinge nicht geheim bleiben, da unter allen Beamten von Ruß-
land bestochene Spione seien, die sofort die Presse benachrichtigen würden.
Gerade weil er das Verhältnis zwischen unseren Ländern nicht verschlechtern
lassen wolle, könne er den Transit nicht zulassen. Es sei hier eine Stimmung,
in welcher der geringste Zwischenfall unberechenbare Folgen haben könne.
i) Eintritt Rumäniens. 547
Ich will Euer Exzellenz nicht alles wiederholen, was ich dem Minister-
präsidenten in einstiindigem Gespräche an Gegenargumenten gesagt habe.
Ich legte das Schwergewicht meiner Einwendungen darauf, daß ich seinen
Standpunkt mit dem der „wohlwollenden Neutralität" nicht mehr vereinbar-
lich fände, schon gar nicht mit dem eines durch Vertrag Verbündeten.
Nr. iriCDII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 14.
(Telegramm.) Sinaia, 23. September 1914.
Auf Veranlassung König Carols, der mich krankheitshalber nicht em-
pfangen konnte, erteilte mir Kronprinz eine einstündige Audienz.
Es ist ungemein schwer, einen genauen Bericht über diese Audienz zu
geben, da der Kronprinz im Verlaufe derselben seinen Standpunkt vollständig
änderte, wie er dies leider sehr oft tut, so daß gar kein Verlaß auf seine
Aeußerungen ist.
Er begann mir die furchtbar schwierige Lage zu erklären; ,alle Welt
wolle den Krieg gegen uns" und wiederholte immer wieder, ..er wisse nicht,
wie das enden werde; es sei momentan nur eines ganz unmöglich, und das
wäre der Krieg gegen Rußland, alles andere sei möglich!"
Gleichzeitig nannte er aber diese vom Volke gewollte Politik einen
„Selbstmord Rumäniens", erklärte selbst, Rumänien werde, wenn es mit Ruß-
land gehe, entweder dessen Vasall werden oder, wenn wir siegen, wegen seiner
Haltung böse Folgen verspüren etc., blieb aber immer dabei, diese Eventualität
sei trotz allem nicht ausgeschlossen, da „man nicht wisse, was man gegen
den Volkswillen machen solle".
Ich versuchte es darauf auf einem anderen Wege und sagte ihm: , Seine
Majestät, mein Allergnädigster Herr, kenne die Schwierigkeiten, die hier
herrschen, wisse aber, daß der Kronprinz genau wie der König Ehren-
männer seien und daher eines solchen erbärmlichen Verrates unfähig".
Der Kronprinz schlug nun vollkommen um und erklärte: „Wenn er
dies täte, würde er sich als ganz gemeiner Kerl vorkommen — vor allem
gelte die Ehre, eine ähnliche Felonie würde die Geschichte nicht aufweisen etc.*,
kurz bekräftigte das Gegenteil seiner früheren Ansicht.
Mein Eindruck ist natürlich der denkbar schlechteste, da der Kronprinz
immer das willenlose Werkzeug seiner Umgebung sein wird und diese nicht
vertrauenerweckend ist.
\v. MCDIII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Ruin. 15.
(Telegramm.) Sinaia, 28. September 15U4.
Es ist wieder viel die Rede von der Einberufung eines Kronrates; ganze
Oeffentlichkeit wartet darauf; man t'laubt, it werde Einmarsch in Sieben-
bürgen beschließen.
35*
548 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ich weiß aber aus guter Quelle, daß dies um jeden Preis vermieden
werden soll. Kronrat dürfte gar nicht einberufen oder ohne Beschluß auf-
gehoben werden, falls Abgabe Neutralitätserklärung unmöglich erscheinen
würde.
Nr. 9I€DIV. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 16.
(Telegramm.) Sinaia, 29. September 1914.
Herr Bratiano kam eben zu mir, um mir zu sagen, daß er den König
bedenklich schlecht aussehend und sehr deprimiert gefunden habe.
Bratianos Hoffnung ist, den Kronrat zum Beschlüsse der Neutralität
zu bewegen. Er hofft, es werde gelingen ; die größten Schwierigkeiten mache
momentan Take Jones cu.
In diesem Gedanken der Neutralität habe ich den Herrn Ministerpräsi-
denten bestärkt, da er selbst sagt, nach entscheidendem Siege könnte dieser
Standpunkt wieder verlassen und mit uns gegangen werden.
Nr. MCDV. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 17.
(Telegramm.) Sinaia, 30. September 1914.
König Carol, der mich noch nicht empfangen kann, schrieb mir heute
einen Brief, in welchem sich folgende Stelle befindet:
„In einigen Tagen tritt der Kronrat zusammen ; meine Gesundheit und
der Wunsch, Zeit zu gewinnen, haben den Aufschub veranlaßt. Es ist zu
hoffen, daß eine Neutralitätserklärung zu erhalten sein wird. Für den Augen-
blick ist dieses noch das beste. Mögen baldigst Siegesnachrichten kommen!"
Nr. MCDTI. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 18.
(Telegramm.) Bukarest, 2. Oktober 1914.
Laut einer Mitteilung des Ministerpräsidenten hätten sich die oppositio-
nellen Führer MargMloman und Take Jonescu mit der Regierung dahin
geeinigt, ,daß sie nach reiflicher Prüfung der Lage die Politik der Regierung
billigen und kein Grund zu einer Aenderung der Politik vorliege".
Es wird daher vorerst kein Kronrat stattfinden.
Dieser Schritt bedeutet daher eine entschiedene Besserung der Lage.
Nr. MCDVII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 19.
(Telegramm.) Sinaia, 9. Oktober 1914.
Ministerpräsident gibt zu, daß eine bedeutende Entspannung eingetreten
ist und daß er im ganzen Laude Reservisten entlassen konnte ; er glaubt
f) Eintritt Rumäniens. 549
jedoch nicht an die Dauer der Beruhigung. Er wies darauf hin, daß er „zum
Scheine mit den Wölfen heulen müsse", damit er sich halten könne.
Tatsächlich spricht Herr Bratiano mit unseren Gegnern in dem Sinne,
daß Augenblick des Eingreifens noch nicht gekommen, wobei er es offen
läßt, gegen wen später eingegriffen werden soll. Ich möchte es dahingestellt
sein lassen, ob dies beim Ministerpräsidenten wirklich nur ein „Schein-
manöver" ist.
Nr. 9ICDV1II. Ottokar Graf Czeruin an Orafen Berchtold.
Rb. Rum. 20.
Sinaia, 9. Oktober 1914.
Wie Euer Exzellenz aus meinen Meldungen entnommen haben, scheint
die hiesige Krise, deren Höhepunkt Ende vorigen Monates gewesen sein dürfte,
für diesmal überwunden.
Was seit Wochen auf der Straße, in der Presse und der Armee vor-
gegangen ist, wie der Ruf „Auf nach Transsylvanien!" sich mit dem Ver-
langen vereinigte, den König zu beseitigen, der als das einzige Hindernis der
Verwirklichung dieser Wünsche aufgefaßt wurde, wissen Euer Exzellenz. Der
König, krank geworden, war am Ende aller seiner Kraft und hatte nur mehr
den einen Gedanken nach Ruhe und dem Ende dieses nervenzerrüttenden
Kampfes. Wenige Tage vorher sagte er mir weinend, „er habe nur mehr den einen
Wunsch, zu sterben und ein Ende zu machen" — das Gefühl, sein Wort
brechen zu müssen, eine Felonie begehen zu sollen, wie sie in der Geschichte
kein Beispiel hat, sich zu „entehren", war ihm so entsetzlich, daß er tat-
sächlich dahinzusiechen schien Und der alte Mann stand ganz allein. Sein
Ministerium kennen Euer Exzellenz und wissen, welches Spiel es treibt. Seine
nächste Umgebung war eine Erschwerung, keine Hilfe.
In diesen Tagen schrieb mir der König aus dem Bette einen Brief, in
dem sich zwischen den Zeilen all der Kummer und die Sorge des höchsten
Herrn offenbart.
Am 29. scheint der Plan des kriegerischen Eingriffes gegen uns fertig
gestellt worden zu sein. Der Kronrat sollte zusammentreten, um sich für
den Einmarsch in Siebenbürgen auszusprechen — eine Idee, für welche nun-
mehr fast alle maßgebenden Persönlichkeiten gewonnen waren, wenn auch
aus ganz verschiedenen Gründen und Motiven. Sicher ist, daß vom Ein-
märsche gegen uns als dem Ergebnisse des Kronrates in den Hofkreisen wie
von einer vollzogenen Tatsache gesprochen wurde, sowie daß die Abdankung
des Monarchen und die Thronbesteigung des Kronprinzen als faits accomplis
aufgefaßt wurden.
48 Stunden später einigten sich Regierung und Opposition auf die
,,Neutralität" und die Entlassung der Reservisten begann im großen Umfange.
Für den Augenblick ist die Lage hier gerettet. Und wir werden obenauf
bleiben, wenn unsere Armee jene großen Hoffnungen erfüllt, die wir alle in
550 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
sie setzen. Es werden aber hier noch schwierige Momente kommen, die eine
besondere Wachsamkeit erfordern werden.
IVr. MCDIX. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 21.
(Telegramm.) Sinaia, 10. Oktober 1914.
Seine Majestät König Carol soeben verschieden.
Nr. MCDX. Ottokar Oraf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 22.
(Telegramm.) Sinaia, 10. Oktober 1914.
Der durch die Führer der Opposition, Marghiloman und Take Jonescu,
verstärkte Ministerrat beschloß, daß an der Neutralität festzuhalten sei.
König Ferdinand von Rumänien wird sich morgen nach der Eides-
leistung im gleichen Sinne vernehmen lassen.
]Vr. mCDXI. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 23.
(Telegramm.) Bukarest, 17. Oktober 1914.
Der Herr Ministerpräsident erklärte, er könne türkischen Pferdetrans-
port unter keiner Bedingung durchlassen.
Unterstützung der Türkei würde von der öffentlichen Meinung, die Krieg
an der Seite Rußlands gegen uns wolle, nicht geduldet werden.
Nr. 9ICDXII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 24.
(Telegramm.) Bukarest, 14. November 1914.
Es ist kein Zweifel, daß hier eine neuerliche Verschlechterung der Situ-
ation eingetreten ist.
Der eigentliche Grund ist die retrograde Bewegung unserer Armeen im
Osten, welche hier die Hoffnung erweckt, daß der russische Sieg sich endlich
offenbaren werde; die hysterische Angst, bei der „Aufteilung der Monarchie"
zu spät zu kommen, hat hier wieder bei unseren „treuen'' Bundesgenossen
die Oberhand gewonnen, und unsere Feinde finden daher einen gut gedüngten
Boden.
Seit König Carol nicht mehr ist, gibt es hier eigentlich nur mehr zwei
maßgebende Gruppen : die einen, die sagen, der Augenblick, uns in den
Rücken zu fallen, sei gekommen; die anderen, unsere „Freunde", welche
meinen, die Situation sei noch nicht reif, man müsse erst warten, ob wir wirk-
lich geschlagen werden. In letztere Kategorie zähle ich auch das Königspaar und
den Ministerpräsidenten, wenn diese auch aus begreiflichen Gründen etwas
f) Eintritt Rumäniens. 551
verschleierter sprechen. Das sicherste und beste Mittel, Rumänien in Ruhe
zu halten, wären natürlich günstige Resultate auf dem Kriegsschauplatze.
Bevor nicht eine ganz wesentliche Besserung der Kriegslage eintritt,
besteht auch nicht die leiseste Hoffnung, die rumänische Regierung von ihrer
unsere Feinde begünstigenden und gegenüber der Türkei geradezu feindseligen
Handhabung der Frage der Munitionsdurchfuhr abzubringen.
]Vr. MCDXIII. Ottokar Graf Czernin an Grafen Berchtold.
Rb. Rum. 25.
Bukarest, 2. Dezember 1914.
Wie ich Euer Exzellenz bereits zu melden die Ehre hatte, bereitet sich
hier ein Umschwung in dem Sinne vor, daß sämtliche maßgebenden Faktoren
sich darauf zu einigen scheinen, für die Monate des strengen Winters die
Neutralität Rumäniens zu erhalten, im zeitlichen Frühjahre jedoch
aktiv einzugreifen. Die sehr triftigen Gründe, welche mich zu dieser
Annahme zwingen, beruhen auf doppelter Basis.
Erstens erhalte ich, wie Euer Exzellenz bekannt ist, mit dem Hofe und
den den Majestäten nahestehenden Kreisen eine besonders enge Fühlung und
alles, was ich aus diesem Milieu erfahre, berechtigt zu dem oben angeführten
Schlüsse.
Zweitens hat sich hier ein auch für die Oeffentlichkeit sehr auffälliges
Ereignis vollzogen. Noch vor wenigen Tagen hieß es, daß die Opposition
gegen das Ministerium Sturm laufen und alles versuchen werde, um dasselbe
zu stürzen. Bratlanu selbst war noch vor ganz kurzer Zeit von lebhafter
Besorgnis erfüllt und sah eine ungemein stürmische Session voraus. Plötzlich
haben sich die Wogen geglättet. Die Opposition wird des Scheines halber
und für die Straße natürlich einiges Geschrei machen, im Grunde aber scheint
es, daß sie sich bereits mit der Regierung vorständigt hat.
Und zwar verständigt auf der oben angeführten These, daß die Stra-
pazen eines Winterfeldzuges bei der ungeklärten europäischen Situation zu
vermeiden seien, daß aber die Neutralität ein für Rumänien äußerst ungünstiger
und daher unbedingt zu verlassender Zustand sei. Man muß dabei in Be-
tracht ziehen, daß die Argumentation aller dieser Herren ganz logisch ist.
Es wäre ein großer Fehler zu glauben, daß Rußland von der passiven Rolle
Rumäniens befriedigt sei; es ist ferner allen hiesigen Faktoren vollständig
klar, daß der infame Verrat Rumäniens dem Lande die Sympathien in Wien
und Berlin verscherzt haben dürfte, daß sich Rumänien also, wenn es seine
heutige Rolle aufrecht erhält, im gegebenen Moment zwischen zwei Stühle
setzen werde. Nebenbei erwartet ganz Rumänien, daß die europäische Lage
sich in zwei bis drei Monaten dermaßen geklärt haben dürfte, daß der end-
gültige Sieg sich zu entscheiden beginnt, und dann wollen unsere „Verbün-
deten* mit ihren fünf Armeekorps losschlagen und sich die billigen Lorbeeren
holen, die sie im letzten Balkankriege in Bulgarien gepflückt haben.
552 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Es ist somit ganz sicher, daß es ausschließlich von dem Fort-
gange der militärischen Operationen abhängt, ob Rumänien in
einiger Zeit uns in den Rücken fallen oder sich plötzlich darauf besinnen
wird, daß es, durch den Vertrag gebunden, seine „Ehrenpflicht" sei, mit uns
Schulter an Schulter zu kämpfen.
Das bisher Entwickelte ist mehr als eine auf begründeter Wahrnehmung
basierte Hypothese. Es ist ganz zweifellos die heute dominierende Ideen-
richtung der maßgebenden Faktoren Rumäniens.
Seine Majestät der König selbst spricht aus Furcht, solche Gedanken
zu verraten, mit mir ungern über dieses Thema. In Bukarest gibt es jedoch
unter den maßgebenden Politikern Persönlichkeiten, welche mir gegenüber
bedeutend offener sind und mir gar keinen Zweifel darüber lassen, daß sich
eine allgemeine Einigung auf die oben skizzierte politische Marschrichtung
vollführt. Ob Herr Bratiano selbst die Rolle mitspielen wird, oder ob sein
Kabinett im gegebenen Momente durch ein Ministerium ersetzt werden wird,
welches zum aktiven Einschreiten sich bereit erklärt, ist in letzter Instanz
ein ziemlich nebensächliches Detail.
Von den sich auf einen Frühjahrsfeldzug einigenden Politikern sind
über 90 Prozent felsenfest davon überzeugt, daß dieser Feldzug gegen uns
zu unternehmen sein wird. Dafür spricht vor allem ihr Herz. Heute steht
die Sache so, daß die ganzen Sympathien Rumäniens ausschließlich auf der
Seite Prankreichs sind und daß der leidenschaftlichste Haß gegen die Zen-
tralmächte aus jedem gesprochenen und gedruckten Worte hervorströmt;
heute steht die Sache so, daß nur die Ueberzeugung, daß wir siegen werden,
die hiesigen Politiker bewegen könnte, sich uns anzuschließen.
Nur unsere Kraft auf den Schlachtfeldern, nur die Furcht Rumäniens
vor dieser Kraft kann in dem Stadium, in dem wir uns hier befinden, noch
wirken und helfen. Alles, was in dieser Linie wirkt, ist gut und alles
andere nutzlos, wenn nicht schädlich.
Nr. mCDXlV. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Bb. Bum. 26.
(Telegramm.) Bukarest, 4. März 1915.
Der hiesige italienische Gesandte, welcher sich durch einige Zeit ruhiger
verhielt, hat mit erneuerter Agitation gegen uns eingesetzt. Er scheint die
Nachricht zu verbreiten, daß sich die Beziehungen zwischen Italien und
Oesterreich- Ungarn verschlechtert haben und daß wir uns dem kritischen
Stadium nähern.
Der König soll gestern einem hiesigen Politiker gesagt haben, „er würde
Italien als dem Bundesgenossen Rumäniens folgen müssen, falls dieses uns
angreifen sollte."
f) Eintritt Rumäniens. 553
Nr. MCDXV. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 27.
(Telegramm.) Bukarest, 18. März 1915.
Im Verlaufe einer langen Unterredung, die ich mit dem Könige über
den Transit der türkischen Munition hatte, mußte ich feststellen, daß Seine
Majestät sich absolut ablehnend verhält, indem Er alle wie immer
gearteten Vorschläge zurückweist.
Alle meine über eine volle Stunde dauernden üeberredungsversuche
blieben völlig wirkungslos. Immer wieder betonte der König, der Sturm,
der sich bei der Entdeckung eines solchen Versuches erheben würde, würde
sich direkt gegen Ihn richten und Er sei zu Seinem Bedauern ganz außer
Stande zu helfen. Ich habe den Eindruck, daß der König selbst ein noch
größeres Hindernis darstellt als Herr BraUano.
Die ganze Angelegenheit ist daher noch nie so schlecht gestanden als
jetzt und ich habe jede Hoffnung auf die Durchsetzung unseres Wunsches
verloren.
Nr. mCDXVI. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 28.
(Telegramm.) Bukarest, 24. April 1915.
Bei meiner heutigen Audienz fand ich den König sehr beschäftigt mit
der italienischen Frage. Seine Majestät betonte, er habe keine direkten
Nachrichten, jedoch scheine es ihm sehr schlecht zu stehen, und, wenn
Italien losschlage, so werde die Situation hier ungemein kritisch werden.
Nr. MCDXTII. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 29.
(Telegramm.) Bukarest, 11. Mai 191.5.
Als ich heute den Ministerpräsidenten aufsuchte, begann er sofort von
Italien zu sprechen und meinte, Krieg schiene wohl unvermeidlich. Ich
erwiderte, es sei ebenso möglich, daß Italien unser Angebot annehme, als daß
es zum Kriege komme; übrigens seien wir auch auf letztere Eventualität
vollständig vorbereitet und würden italienischen Angriff furchtbar abzuweisen
wissen. Ich wies auf die glänzenden Fortschritte unserer Offensive in Galizien
und darauf hin, daß wir und Deutschland jetzt stärker seien als zu Anfang
des Krieges; man könne uns den endlichen Sieg erschweren, aber nicht mehr
nehmen.
Ministerpräsident gab zu, daß sich unsere Armeen in Galizien brillant
schlagen und fragte sehr interessiert nach verschiedenen Details. Er sagte,
seine Stellung werde, wenn Italien losschlage, furchtbar schwierig werden,
denn die Opposition werde ihr möglichstes tun, um den Krieg herbeizuführen,
er werde sich jedoch mit allen Kräften widersetzen und er
554 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
hoffe, es werde ihm gelingen, Neutralität zu erhalten ; garantieren aber könne
er nicht dafür.
Mein Eindruck ist, daß unser großer Sieg in Galizien größeren Eindruck
gemacht hat, als man ursprünglich hoffen konnte, und daß Rumänien daher
zu zaudern beginnt. Wie die momentane Stimmung der Regierung ist, dürfte
Rumänien auch im Falle italienischer Kriegserklärung nicht sofort losschlagen,
sondern erst abwarten, wie sich Dinge entwickeln.
Nr. MCDXVIII. Ottokar Oraf Czernin an Baron Bari an.
Rb. Rum. 80.
(Telegramm.) Bukarest, 21. Mai 1915.
Ministerpräsident sagte mir heute, mit Rücksicht auf die europäische
Situation sei er weniger denn je in der Lage, die Erlaubnis zur Durchfuhr
der türkischen Munition zu erteilen.
Vide 27.
Bfr. mCDXIX. Baron Biiriän an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 31.
(Telegramm.) Wien, 23. Mai 1915,
Schwankend in der Erkenntnis seiner wahren Interessen und schillernden
Lockungen der Ententemächte folgend, hat Rumänien zweifellos bereits starke
Fühlung mit unseren Feinden genommen. Wenn wir uns hierüber keiner
Täuschung hingeben, so wollen wir dennoch nicht daran zweifeln, daß das
Königreich, ehe es noch zu spät ist, eben auf Grund der Ueberlegung aller
Eventualitäten und aus dem gesunden politischen Egoismus heraus, der es
dabei treibt, zu vermeiden wissen wird, sich auf eine für das Land verderb-
liche Politik festzulegen.
Es kommt doch für Rumänien nicht allein darauf an. was es erhalten,
sondern darauf, was es behalten kann.
Es ist leicht zu berechnen, daß Erwerbungen auf Kosten der Monarchie,
welche Rumänien unter den Fittigen der Entente machen würde, prekär sein
müßten. Ganz abgesehen von unausbleiblichen späteren Wiedergewinnungs-
unternehmungen der Monarchie, würde ein siegreiches, am Ziele angelangtes
Rußland gewiß nicht eine Situation auf dem Balkan hinnehmen, wo ein
starkes, qaer vorgelagertes Rumänien den Landweg zu den Meerengen ver-
sperrte, der dominierenden Stellung Rußlands in Bulgarien im Wege stünde
und ein entschiedenes Uebergewicht über die anderen, namentlich die
slawischen Balkanstaaten ausüben würde.
Was daraus in der Zukunft folgt, mögen sich die rumänischen Staats-
männer ausmalen.
Rußlands Besiegung ist also Lebensbedingung für Rumänien, zu Ruß-
lands Triumph beitragen zu wollen — Selbstmord.
f) Eintritt Rumäniens. 555
Diese Grundwahrheiten immer und immer in Bukarest zu erörtern, ist
unsere Aufgabe.
Daneben sollen wir durch eine ruhige, sichere Sprache den Eindruck
hervorrufen, daß wir auf die Neutralität wie auf etwas Selbstverständliches
zählen.
Nach Rumäniens bewaffneter Mithilfe sollten wir nicht aufhören zu
fragen, nach den schweren russischen Niederlagen mit um so größerem
Nachdrucke.
Vorstehendes zur Regelung Ihrer Sprache.
Nr. MCDXX. Ottokar Oraf Czernin an Baron Burian.
Rb. Rnm. 32.
(Telegramm.) Bukarest, 26. Mai 1915.
Seine Majestät der König hat mich heute in einstündiger Audienz
empfangen.
Der König ist genau über unsere günstige Lage in Galizien orientiert
und betonte, Er hoffe sehr, daß die Russen Galizien ganz würden räumen
müssen. Hier fand er Stimmung nach wie vor sehr erregt und schilderte die
hiedurch für ihn bestehenden Schwierigkeiten.
Ich betonte absichtlich Perfidie Italiens, welches als Verbündeter Ehr-
losigkeit begangen hat, uns anzufallen, und versuchte, Aeußerung Seiner
Majestät zu provozieren, daß dies in Rumänien unmöglich sei. König gab
Verrat Italiens völlig zu, erwiderte aber mehrmals, „Er werde alles ver-
suchen, um neutral zu bleiben, aber die Herrscher könnten nicht immer
so handeln, wie sie wollten." Dabei ließ Er durchblicken, daß, wenn wir
geschlagen würden. Seine Situation unhaltbar werden würde.
„Der Sturm würde sich direkt gegen die Dynastie kehren."
Ich bemühte mich. Ihn über diesen Punkt zn beruhigen.
In dem Gespräche über Take Jonescu und Filipescii meinte Seine
Majestät, das Hauptargument dieser Herren sei, daß Wien und Berlin
Rumänien seine Haltung niemals verzeihen würden; daher müsse unsere
Niederlage angestrebt werden.
Ich beschränkte mich darauf zu erwidern, daß es in der Hand Rumäniens
liege, sich unsere Sympathien wieder zu erwerben.
Nr. MCDXXI. Ottokar Graf Czernin an Baron Bariton.
Rb. Rum. 8:^.
CTelegramm.) Bukarest, 9. Juni 191;").
Es liegt mir eine Reihe gewichtiger Anhaltspunkte dafür vor, daß die
Verhandlungen zwischen Rumäninen und der Entente weder gescheitert noch
abgeschlossen sind, sondern, dem bekannten Prinzipe Herrn Bratianos folgend,
sich hinziehen.
556 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Wp. MCDXXII. Baron Buriän an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 34.
(Telegramm.) Wien, 10. Juni 1915.
Bezüglich der Zukunft Rumäniens an der Seite der Zentralmächte
wollen Euer Exzellenz stets darauf hinweisen, daß im selben Ausmaße, als
auf unserer Seite das Interesse vorliegt, Rußland durch ein kräftiges Rumänien
vom Balkan zu trennen, für Rußland das entgegengesetzte Interesse vor-
walten wird. Man möge sich in Bukarest doch nicht dem Glauben hingeben,
daß Rußland ein 10-Millionen-Reich zwischen sich und Konstantinopel auf
die Dauer dulden würde. Was Rumänien „nach getaner Arbeit" von mosko-
witischer Seite zu gewärtigen hätte, lehre die durch Jahrhunderte von Ruß-
land konsequent verfolgte Politik.
Vide 32.
Nr. mCDXXIII. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 35.
(Telegramm.) Bukarest, 23. Juni 1915.
Kürzlich bot sich mir wieder Gelegenheit, mit Herrn Bratiano über
die aktive Kooperation Rumäniens mit uns zu sprechen.
Die Rückeroberung von Lemberg und unser unaufhaltsames Vordringen
gaben mir den Anlaß, den Premier aufmerksam zu machen, daß er bei
weiterem Zögern zu spät kommen werde.
Bratiano erwiderte, er könne nicht „gegen das ganze Land" regieren;
niemand habe den Glauben, daß der Krieg zu Ende gehe, im Gegenteil, die
Russen würden vielleicht in 14 Tagen (sie!) ihrerseits wieder die Offensive
ergreifen, und das ganze Bild sich ändern.
Alle meine Ausführungen und Argumente lösten nur ein sich stets
wiederholendes Wehklagen des Ministerpräsidenten aus, „daß die Verant-
vportung zu groß wäre."
Ich machte ihn natürlich wiederholt darauf aufmerksam, daß man in
seiner Stellung durch eine Unterlassung ebenso verantwortlich werde wie
durch Handeln.
Vide 34.
Nr. 9ICDXXIV. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 36.
(Telegramm.) Bukarest, 26. Juni 1915.
In Rumänien gibt es jetzt vier politische Parteien:
1. die liberale Partei,
2. die Anhänger Marghilomans.
3. die Gruppe Jean Laliovary und
4. die Takisten.
f) Eintritt Rumäniens. 557
Nr. 3 und 4 haben sich gestern dahin geeinigt, daß ihr gemeinsames
Programm, ,mit dem Yierverbande in Aktion zu treten", nunmehr auch durch
gemeinsame Arbeit erreicht werden soll; eine völlige Fusion beider Gruppen
hat jedoch nicht stattgefunden.
Nr. IMCDXXY. Ottokar Graf CaTernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 37.
(Telegramm.) Bukarest, 13. Juli 191.Ö.
Herr Costinescu, welcher sich in Sinaia aufhält, hat seine Rückkehr
nach Bukarest verschoben, angeblich, weil er krank ist. Herr Bratiano
sagte mir, er könne aus diesem Grunde erst Donnerstag oder Freitag mit
ihm über die Frage der Durchfuhr der für die Türkei bestimmten Munition
sprechen und so lange müsse Entscheidung verschoben werden.
Im übrigen sagte mir Ministerpräsident, er könne mir gar keine HoS-
nungen machen, da die Vertreter der Entente bereits über alles orientiert
seien und schon bei ihm Einspruch erhoben hätten, Finanzminister aber nicht
einwilligen würde.
Ich werde die endgültige Entscheidung seinerzeit Euer Exzellenz um-
gehend einberichten.
Vide 30.
9lr. iriCDXXVI. Ottokar Graf Czernin an Baron Bariän.
Rb. Rum. 38.
(Telegramm.) Bukarest, 16. Juli 1915.
Soeben teilte mir Herr Bratiano mit, daß es ihm unter keinen Um-
ständen möglich sei, Munitionstransit zu gestatten.
Vide 37.
]Mr. MCDXXVII. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 39.
(Telegramm.) Sinaia, 28. August 191.'^.
Seine Majestät König Ferdinand, Herr Bratiano und der Minister des
Innern sprechen sich ziemlich übereinstimmend dahin aus, daß eine eventuelle
Offensive gegen Serbien hier zwar bedeutende Aufregung, aber sonst keine
Folgen zeitigen werde.
IVr. niCDXXVIlI. Ottokar Graf Czernin au Baron Buriän.
Rb. Rum. 40.
(Telegramm.) Sinaia, 10. September 1915.
Herr Bratiano sagte mir, seit gestern übereinstimmondo Meldungen
zu erhalten, daß wir nicht nur die Grenze gesperrt haben, sondern auch
^8 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Truppen gegen die rumänische Grenze vorschieben; er sei daher gezwungen,
mit der gleichen Maßnahme zu antworten und auch seinerseits einige Bataillone
mehr an die Grenze zu senden.
In der sehr ernsten Aussprache, die wir hatten, begründete Bratiano
sein Vorgehen folgendermaßen: Er habe mir seit Kriegsausbruch erklärt, er
werde neutral bleiben und habe dies auch gehalten; er betonte, er werde
auch weiter neutral bleiben, auch dann, wenn wir Serbien angreifen. Er habe
keinen Vertrag mit der Entente, welcher ihn verpflichten würde, uns anzu-
greifen, alles Diesbezügliche sei Lüge. Er persönlich sei von der Wahrheit
meiner Erklärung, daß wir nichts gegen Rumänien planen, überzeugt. Er
müsse aber der öffentlichen Meinung Rechnung tragen und diese sei durch
die letzten Vorgänge dermaßen erregt, daß sie einen Angrifi von uns erwarte.
Daher sei er bereits gezwungen gewesen, Truppenverstärkungen an die
Grenze zu senden.
Ich wiederholte nochmals, daß uns jeder Angriffsgedanke gegen Rumänien
fernliegt, daß ich es bedenklich fände, wenn er die erwähnten militärischen
Maßnahmen gegen uns ergreife, aber die Verantwortung dafür ihm über-
lassen müsse.
Die Situation ist durch die letzten Truppenbewegungen entschieden
verschärft.
Ich wiederhole aber, daß ich üeberzeugung habe, daß bei unserer
momentanen militärischen Situation ein Angriff Rumäniens absolut nicht zu
erwarten ist.
Nr. MCDXXIX. Baron Buriäii an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 41.
(Telegramm.) Wien, 11. September 1915.
Ich billige die von Euer Exzellenz Herrn Bratiano gegenüber geführte
Sprache und ermächtige Sie, unter ausdrücklicher Berufung auf einen von
mir erteilten Auftrag dem rumänischen Ministerpräsidenten zu erklären, daß
es durchaus nicht in unserer Absicht liegt, Rumänien anzugreifen. Euer
Exzellenz wollen beifügen, daß es sich bei der dermaligen Einstellung des
Personen-, sowie des Post- und Telegraphenverkehrs an der rumänischen
Grenze um eine ganz vorübergehende Maßnahme handelt, die durch mit der
allgemeinen militärischen Lage zusammenhängende Vorkehrungen bedingt ist,
und daß es sich nicht um eine speziell gegen Rumänien zur Anwendung
gebrachte Grenzsperre handelt, da ja auch an der schweizerischen und der
deutschen Grenze (mit Ausnahme einiger deutscher Grenzpunkte) diese Maß-
nahme zur Durchführung gelangte.
Vide 40.
f) Eintritt Rumäniens. 559
Nr. laCDXXX. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 42.
(Telegramm.) Bukarest, 14. September 1915.
Soeben hatte ich eine einstündige Audienz bei Seiner Majestät dem
Könige, von welcher ich eine gewisse Entspannung erhoffe. Nachstehend der
Verlauf der Unterredung:
Ich begann mit der mir aufgetragenen friedlichen Erklärung, welche
der König damit beantwortete, daß Er keinen Augenblick hieran gezweifelt
habe und auch jetzt davon fest überzeugt sei. Auf meine Frage, ob ich
meinerseits Euer Exzellenz Sein königliches Wort dafür übermitteln könne,
daß auch Rumänien nichts Feindliches gegen uns im Schilde führe, erwiderte
Seine Majestät bejahend
Ich legte hierauf klar, daß wir, nachdem wir somit alle die rasche
Entspannung der Lage wünschten, den Weg hiefür gemeinsam finden müßten.
Wir hätten nichts gemacht, was Rumänien irgendwie beunruhigen könne,
und es sei daher recht und billig, daß die rumänischen Truppen nun wieder
zurückgezogen würden.
Trotz meines Drängens verhielt sich Seine Majestät vorerst schweigend
und war absolut nicht zu einer Antwort zu bewegen. Endlich entwickelte
Er, die ganze Truppenverschiebung sei überhaupt ohne sein Befragen gemacht
worden und Herr Bratiano habe außerdem strengen Auftrag gegeben, die
Truppen auf 10 km von der Grenze zu lassen. Da Er erfahren habe, daß
dies nicht eingehalten werde, hätte Er heute eine Auseinandersetzung mit
General lliescu gehabt und denselben „sehr energisch angefaßt"' Die Aus-
führungen Seiner Majestät klangen dahin aus, „mit der Zeit" würden die
Truppen zurückgezogen werden.
Diese ausweichende Antwort konnte mich unmöglich befriedigen und
ich ging daher etwas weiter in der sicheren Erwartung, damit den Intentionen
Euer Exzellenz zu entsprechen, und erklärte dem Könige, Seine Antwort
könne mich nicht befriedigen. Man begänne bei uns die Haltung der Rumänen
nicht mehr zu verstehen und ich müßte Ihn davor warnen, eine Atmosphäi'e
zu schaffen, welche gefährlich werden könnte; Er möge mein Insistieren ver-
zeihen, aber ich müsse eine positive, klare Antwort erhalten, wann Er die
Truppen zurückziehen werde.
Seine Majestät antwortete nach wiederholtem Drängen meinerseits,
wenn wir die Grenzsperre aufheben, dann wünsche und hoffe Er, daß
die Truppen zurückgezogen werden würden.
Ich erwiderte, auch diese Antwort sei ungenügend. Der oberste Kriegs-
herr der Armee hätte in diesem Falle nicht zu wünschen noch zu hoffen,
sondern habe zu befehlen. Darauf ermächtigte mich Seine Majestät end-
lich, Euer Exzellenz zu melden, daß, wenn wir die Grenzsperre aufheben.
Er Befehl zum Zurückziehen der Truppen geben werde.
Da die Gespräche mit Seiner Majestät dank Seiner Art, dieselben /u
führen, nicht leicht sind und mir daran liegt, in dieser wichtigen Frage denk-
560 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
barste Klarheit zu schaffen, so wiederholte ich nochmals genau das Resum6
Seiner Worte und erhielt die Zustimmung, dies Euer Exzellenz zu melden.
Sofort nach der Audienz erhielt ich Kenntnis vom Telegramme des
Armeeoberkommandos an den k. u. k. Militärattache, daß die Grenzsperre
aufgehoben ist, und habe daher Seiner Majestät schriftlich mitgeteilt, daß
ich nunmehr das sofortige Zurückziehen der Truppun erwarte.
Obwohl weitere Garantien und Zusagen vom Könige schwer zu erhalten
waren, so ist doch infolge der merkwürdigen hiesigen Verhältnisse, besonders
der geringen Autorität des Königs, noch immer keine absolute Sicherheit
geboten, daß die Truppen zurückgezogen werden. Erschwerend ist hiebei
noch der Umstand, daß Seine Majestät heute abends auf fünf Tage an die
Donau reist und Herr Bratiano erst morgen früh eintrifft, daher eine Ver-
ständigung zwischen beiden schwierig scheint.
Morgen werde ich Gelegenheit haben, auf die Sache beim Minister-
präsidenten zurückzukommen.
Vide 41.
Kr. MCDXXXI. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 43.
(Telegramm.) Bukarest, 17. September 1915.
Herr Bratiano steht auf dem Standpunkte, die Truppen erst in zirka
14 Tagen von der Grenze zurückziehen zu können. Er betonte, niemand
könne glauben, daß er so verrückt sein könne, die Monarchie jetzt angreifen
zu wollen, nachdem er dies nicht getan habe zu einer Zeit, wo die Russen
in den Karpathen standen. Außerdem sei noch Bulgarien jetzt auf unserer
Seite; kein vernünftiger Mensch also könne ernstlich glauben, daß er sich
diesen Augenblick aussuchen werde.
Die vorgeschobenen Truppen hätten die Aufgabe erhalten, gewisse Be-
festigungen an der Grenze zu machen, er könne diese Arbeit nicht plötzlich
unterbrechen. Die Truppen zögen sich übrigens schon jetzt langsam nach
Maßgabe ihrer vollendeten Arbeiten von der Grenze zurück. Ganz Rumänien
schwebe unausgesetzt das Los Belgiens vor Augen und er müsse die Oeffent-
lichkeit beruhigen und ihr die üeberzeugung geben, daß er über die Sicher-
heit des Landes wache.
Alle meine Argumente blieben wirkungslos, auch das, daß der König
dadurch in eine unangenehme Lage gelange, da Er mir zugesagt hätte, die
Truppen sofort zurückzunehmen.
Vide 42.
Nr. IHCDXXXII. Ottokar Oraf Czernin an Baron BuriAn.
Rb. Rum. 44.
(Telegramm.) Sinaia, 22. September 1915.
Obgleich der König den ausdrücklichen Befehl erteilt hat, daß die
Truppen auf 10 km von der Grenze zurückgezogen werden, ist dies nicht
f) Eintritt Rumäniens. 561
erfolgt. Ich konnte mich selbst davon überzeugen, daß Truppen sogar im
Grenzorte Predeal an Befestigungen arbeiten; ich habe daher den König
schriftlich aufmerksam gemacht, daß Seine Befehle von Seinen Generalen
ignoriert werden.
Vide 41.
MCDXXXIII. Ottokar Graf Cisernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 45.
(Telegramm.) Bukarest, 24. September 1915.
Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die Strömuug für die
Mobilisierung Rumäniens stark anschwillt. Da ich wenig Vertrauen in die
Widerstandskraft Herrn Bratianos habe, so habe ich ihn soeben, bevor er
zum Ministerrate ging, aufgesucht und ihm Folgendes erklärt :
„Ich hätte keinen Auftrag, spräche daher nicht offiziell. Als Privat-
mann aber, der die Verhältnisse in Wien und Berlin kenne, müsse ich ihn
aufmerksam machen, daß Rumänien nicht in derselben Lage sei wie Griechen-
land und daß eine Mobilisierung hier wohl zwingen würde, Aufklärungen zu
verlangen. Er möge daher seine Entschlüsse reiflich erwägen."
Herr Bratiano frug, warum ich diesen Unterschied mache, nachdem
Rumänien dann das einzige Land auf dem Balkan wäre, welches nicht mobi-
lisiert hätte und dasselbe das gleiche Recht der Verteidigung habe wie die
anderen.
Ich erwiderte, es handle sich nicht um die Verteidigung Rumäniens.
Er wisse sehr gut, daß weder wir noch Bulgarien Rumänien angreifen wollten.
Rumänien habe aber bereits starke Truppen an unserer Grenze, es bedrohe
uns durch seine Presse seit einem Jahre, eine sehr starke Partei treibe un-
ausgesetzt zum Kriege; ich müsse ihn daher ernstlich warnen, einen Schritt
zu machen, der als Feindseligkeit gedeutet werden müsse und der die ernste-
sten Folgen haben könnte. Ich wiederholte am Schlüsse nochmals, daß ich
nicht offiziell spreche, daß ich keinen Auftrag habe, ihm jedoch als Freund
offen meine Meinung habe sagen wollen.
Herr Bratiano war äußerst erregt, dankte mir für meine Mitteilung,
erklärte jedoch, mir keine positive Zusage geben zu können.
Da der entscheidende Ministerrat infolge der Mobilisierung Griechenlands
von einer Stunde zur anderen einberufen worden ist, konnte ich keine Instruk-
tionen einholen und bitte daher um Antwort, ob mein Vorgehen entsprechend.
Nr. niCDXXXIV. Ottokar Graf Czernin au Baron Buriiin.
Rb. Rum. 46.
(Telegramm.) Bukarest, 24. September 1915.
Wie mir Minister des Innern soeben mitteilt, hat Ministerrat beschlossen,
vorerst von der Eingreifung neuer militärischer Maßregeln abzusehen.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 36
562 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. IVICDXXXV. Baron Burian an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 47.
(Telegramm.) Wien, 25. September 1915.
Ich billige vollkommen Ihre Herrn Bratiano gegenüber geführte Sprache.
Euer Exzellenz wollen in Ihren Gesprächen mit dem Ministerpräsidenten
ihn nun auch wieder an die großen politischen Interessen erinnern, die Ru-
mänien zum Anschlüsse an die Zentralmächte geführt haben.
Er möge in dieser bedeutungsvollen Stunde doch nicht vergessen, daß
Rumänien gemeinsam mit den Zentralmächten den Zweck vor Äugen hatte,
dem Vordringen Rußlands nach Mitteleuropa und nach dem Balkan einen
mächtigen Wall entgegenzusetzen.
Heute, wo selbst Bulgarien sich von der Moskowiterfurcht frei macht,
sollte Rumänien erst recht die Energie finden, den Weg wieder zu betreten,
den es die Geschichte, das wirkliche Interesse des Landes und die Klugheit
zu gehen weisen.
Einerseits in dem warnenden Tone zu sprechen, den Euer Exzellenz
angeschlagen, andererseits aber auch Herrn Bratiano zu verstehen zu geben,
daß das Tor zu uns noch immer offen steht, erscheint mir auch heute die für
uns richtige Vorgangsweise.
Vide 45.
Nr. laCDXXXYI. Baron Burian an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 48.
(Telegramm.) Wien, 3. November 1915.
Das Armeeoberkommando besitzt Nachrichten über russische Truppen-
konzentrierungen an oder nächst der rumänischen Grenze. Es ergibt sich
daraus, daß mit der Möglichheit einer Verletzung der Neutralität Rumäniens
durch Rußland in nächster Zeit immerhin gerechnet werden muß.
Euer Exzellenz wollen daher Herrn Bratiano ganz freundschaftlich und
im Rahmen einer intimen Aussprache befragen, wie sich Rumänien einem
Versuche Rußlands gegenüber, sich einen Durchmarsch durch Rumänien zu
erzwingen, zu verhalten gedenkt.
Nr. MCDXXXTII. Ottokar Graf Czernin an Baron Burian.
Rb. Rum. 49.
(Telegramm.) Bukarest, 4. November 1915.
Mit Ministerpräsidenten sprach ich im aufgetragenen Sinne. Herr Bra-
tiano versicherte mich, daß er den russischen Durchmarsch nicht zulassen
werde, glaubt aber, daß Russen ihn gar nicht ernstlich versuchen werden.
Ich wiederhole meine bereits mehrmals geäußerte Ansicht, daß Rumänien
tatsächlich diese Neutralitätsverletzung nicht gestatten werde.
Vide 48.
f) Eintritt Rumäniens. 563
Xr. niCDXXXTIII. Baron Burian an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 50.
(Telegramm.) Wien, 7. März 1916.
Ich ersuche Euer Exzellenz, bei Seiner Majestät dem Könige in meinem
Namen die Frage der Sicherung gegen einen russischen Durchmarsch zur
Sprache zu bringen und in freundschaftlicher, aber nachdrücklicher Form zu
verlangen, daß Rumänien seine Neutralität unverweilt auch an der russischen
Grenze mit Truppen schütze, wie es dies an seinen anderen Grenzen bereits tue.
Nr. MCDXXXIX. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buridn.
Bb. Rum. 51.
(Telegramm.) Bukarest, 10. März 1916.
Ich hatte heute bei Seiner Majestät dem Könige eine längere Audienz,
bei welcher ich mich im aufgetragenen Sinne aussprach. Seine Majestät
erklärte, die Befürchtung eines russischen Durchmarsches sei unbegründet;
weder Er noch Herr Bratiano würden hiezu ihre Erlaubnis geben und die
Russen wüßten, daß geschossen werden würde, daher würden sie es nicht
versuchen.
Meine Einwendung, daß der russische Versuch eventuell ohne Wissen
Herrn Bratianos erfolgen könnte, ferner, daß sehr geringe Truppen in der
Nordostecke Rumäniens ständen, beantwortete König damit, daß Er nicht
wisse, welche Truppen dort seien, ' daß es möglicherweise nur geringe Kräfte
seien, wiederholte jedoch immer wieder dieselbe allgemeine Phrase, „daß unsere
Besorgnisse unbegründet wären".
Mein mit direktem Hinweise auf Euer Exzellenz Auftrag ausgesprochenes
Verlangen nach Verstärkung rumänischer Truppen an der gefährdeten Stelle
beantwortete Seine Majestät nicht direkt, sondern machte mir eine vage
Bemerkung, die darauf schließen ließ, daß Er mit Herrn Bratiano spre-
chen werde.
Gleiches Thema besprach ich mit Minister des Aeußern, da Minister-
präsident abwesend. Auf eine Bemerkung Herrn Porumbarus, daß wir
Rumänien nicht verantwortlich machen könnten, wenn die russischen Truppen
„überraschend und ohne Zustimmung rumänischer Regierung durchmarschieren",
erwiderte ich, daß von einer Ueberraschung nicht mehr die Rede sein könne,
da ich nunmehr zum dritten Male Regierung auf diese Möglichkeit aufmerk-
sam mache. Er möge sich klar sein, daß wir rumänische Regierung für einen
solchen Neutralitätsbruch voll verantwortlich machen müßten und machen
würden und sofort alle uns notwendig scheinenden Konsequenzen daraus
ziehen würden.
Herr Porumbaru gab mir nach einigen versuchten Ausreden zu, daß
wir mit unserer Auffassung vollständig im Rtchtc seien.
Für mich unterliegt es keinem Zweifel, daß weder der König noch die
Regierung momentan russischen Durchmarsch gestatten würden. Gefahr
36*
564 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
liegt jedoch in der energielosen Apathie und dem schlechten Willen Herrn
Bratianos, energische Präventivmaßregeln zu treffen, sowie in den anarchi-
schen Zuständen im Lande und der Armee.
Vide 50.
Nr. MCDXIi. Ottokar Graf Czernin an Baron Burian.
Rb. Rum. 52.
(Telegramm.) Bukarest, 12. Mai 1916.
Ganz spontan entwickelte mir heute Herr Bratiano in einer längeren
Auseinandersetzung seine Ansichten über die europäische Lage und über die
zukünftige Haltung Rumäniens.
Er betonte, daß beide Mächtegruppen derartig stark und von Sieg durch-
drungen seien, daß nur zwei Möglichkeiten vorhanden. Entweder der Friede
trete bald ein, dann aber nur auf Grund des Status quo, eben weil keine
Gruppe sich für geschlagen halte. Dieser Fall scheine ihm der wahrschein-
lichere. Es werde kein vergrößertes Bulgarien und kein vernichtetes Serbien
geben, auch Belgien werde wiederhergestellt und die russischen Provinzen
zurückgegeben werden. In diesem Falle werde er sehr froh sein, nicht in
den Krieg eingegriffen zu haben, denn automatisch würden sich die alten
Beziehungen mit Wien und Berlin wiederherstellen.
Oder aber die zweite Möglichkeit : eine Mächtegruppe werde vernichtend
geschlagen.
Davon aber sei momentan keine Rede ; dies sei, wenn überhaupt, so
noch in weiter Ferne und in diesem Falle habe Rumänien noch lange Zeit,
abwartend zuzuschauen.
(Bei diesen Ausführungen ließ Herr Bratiano sehr unzweideutig durch-
blicken, daß er sich der siegenden Mächtegruppe im letzten Augenblicke noch
anzuschließen gedenke.)
Nr. MCDXIjI. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 53.
Bukarest, 13. Mai 1916.
Im Nachhange zu meinem Telegramme von gestern beehre ich mich,
meine Unterredung mit Herrn Bratiano über die Lage noch im Detail
wiederzugeben.
Der Herr Ministerpräsident begann damit, daß er das Bedürfnis fühle,
sich wieder einmal — nach längerer Zeit — ganz offen mit mir auszusprechen,
um mir einiges zu erklären, was ich vielleicht bisher nicht verstanden hätte,
da ich ja „in manchen Punkten" anderer Ansicht schiene als er selbst. Er
sei ein Mann, der von den „kleinen Einzelheiten des Tages" nicht berührt
werde ; ob Verdun falle oder nicht, ob wir irgendwo einige Quadratkilometer
erobern oder nicht, sei ihm ganz gleichgültig. Das werde den Krieg nicht
entscheiden. Entscheidend sei, ob es einer der beiden Kampfgruppen gelingen
f) Eintritt Rumäniens. 565
könne, die andere zu vernichten (6craser), oder aber ob nicht beide Teile
erkennen würden, daß sie nicht siegen könnten und einen Frieden ungefähr
auf Grund des Status quo schließen würden. In beiden Fällen aber sei eine
Politik die richtige. In letzterem — dem wahrscheinlicheren Falle — werde
der zukünftige Friede ein Europa schaffen, welches sich kaum von dem im
Jahre 1914 unterscheiden werde, alle die furchtbaren Opfer und Verluste
würden umsonst gebracht worden sein und ganz Rumänien werde ihm dank-
bar sein, daß er dem Lande die Schrecken dieses unnützen Krieges erspart
habe. Gelänge aber einer Kampfgruppe wirklich die Vernichtung der feind-
lichen, so könne sich ein solches Ereignis unmöglich plötzlich und unbemerkt
vollziehen und es sei dann für Rumänien immer noch Zeit, seine Entschlüsse
zu fassen. Er glaube nicht an dieses Ende, wenn es aber eintreten sollte,
dann würden noch Jahre vergehen, bis es so weit sei, da bei keiner der
Mächtegruppen noch Anzeichen der Erschöpfung konstatierbar wären, und
nachdem Rumänien gar keinen jahrelangen Krieg aushalten könne, so sei es
klar, daß er „warten" müsse. Aber, wie gesagt, er glaube viel eher, daß
beide Kampfteile, die fortgesetzt den Krieg im Munde führen, mit der Zeit
erkennen würden, daß es keinen Sieg gäbe und daß dieser Krieg ohne Er-
gebnis bleiben wird (et que cette guerre finira en queue de poisson). Rußland
würde niemals einwilligen, daß Serbien verschwinde, es würde daher kein
Großbulgarien entstehen, niemals werde es Polen abtreten und niemals würde
es einwilligen, Bessarabien an Rumänien zu geben. Europa sei in einem
Fieberzustande, der ihm ein klares Urteil verwehre, er selbst aber habe einen
kühlen Kopf behalten. Zur Zeit, als die Russen in den Karpathen standen,
habe man ihn bestürmt, gegen uns einzugreifen, „da das Ende der Monarchie
da sei", und heute hätten wir alle Feinde vertrieben und seien tief in Feindes-
land. Noch andere Phasen — auch ungünstige für uns — könnten wohl
folgen, ohne daß diese eine Entscheidung bringen würden. Dieser Krieg
sei nicht wie andere — er habe kein Beispiel in der Geschichte — und daher
seien alle Analogien verfehlt. In welcher Lage wäre Rumänien, wenn es,
unserer Aufforderung folgend, im Jahre 1914 mit uns in den Krieg getreten
wäre? Bestimmt hätten die Russen die ganze Moldau überflutet und halb
Rumänien wäre heute ein Aschenhaufen. Rumänien aber könne nicht das
gleiche aushalten wie Großmächte und, während diese alle am Kriege ver-
bluten, mache Rumänien ganz gute Geschäfte und außer einigen überhitzten
Köpfen beklage sich niemand mehr im Lande.
Er habe es verlernt, eine Politik der Zukunftskombination zu machen ;
man könne nicht voraussehen und vielleicht werde ja die Situation in
sechs Monaten eine ganz andere sein unl ihn zwingen, ganz andere Ent-
schlüsse zu fassen; heute sei die Neutralität die einzige für Rumänien richtige
Politik, und jeder, der an seiner Stelle die letzten zwei Jahre anders gehandelt
hätte, hätte es schlechter gemacht.
Wenn aber — wie anzunehmen — dieser entsetzlichste aller Kriege
auch der resultatloseste sein und das zukünftige Europa ungefähr das alte
566 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
bleiben werde, dann würden sich sehr rasch und automatisch wieder normale
Beziehungen zwischen Rumänien und den Zentralmächten entwickeln. Man
sehe es ja schon heute. Die wirtschaltlichen Bedürfnisse seien stärker als
Gefühlsmomente, Rumänien und die Kaiserstaaten seien gegenseitig aufein-
ander angewiesen und würden sich wiederiinden trotz allem, was vorge-
fallen sei.
Dies der Inhalt der Ausführungen Herrn Bratianos, welche das alte,
uns allen bekannte ministerielle Glaubensbekenntnis sind: neutral bleiben,
solange es irgend möglich, und wenn eine Mächtegruppe unterliegt, sich noch
im letzten Momente gegen diese kehren. Neu daran war mir die schamlose
Offenheit, mit welcher Herr Bratiano sprach und mit welcher er — der Bun-
desgenosse — zu verstehen gab, daß wir Rumänien gegen uns haben werden,
wenn er uns für geschlagen hält. Allerdings drehte der Herr Ministerpräsident
in seiner langen Rede die Frage mehr gegen Rußland und betonte wiederholt,
daß der Besitz Bessarabiens ohne die Zerschmetterung (l'^crasement) Rußlands
ganz wertlos für Rumänien sei. Dabei aber kam noch ein anderes ebenfalls
nicht neues, aber interessantes Moment an die Oberfläche, welches zwar nicht
ausgesprochen wurde, aber dennoch zu verstehen war. Der Herr Minister-
präsident ließ durchfühlen, daß er die Vernichtung der Monarchie für möglich,
die Rußlands nicht für möglich halte, daß der dauernde Besitz Tran ssy Ivan iens
daher denkbar, der Bessarabiens aber undenkbar sei.
Es ist selbstverständlich, daß ich den Ausführungen Herrn Bratianos
vieles entgegenzusetzen hatte. Ich erwähne meine Antwort nur kurz. Ich
bekämpfte die Anschauungen des Herrn Ministerpräsidenten vom doppelten
Standpunkte der Moral und der Vernunft. Ich betonte das Bündnis und
seine Konsequenzen und gab Herrn Bratiano zu verstehen, daß hier ein
unüberbrückbarer Gegensatz unserer Anschauungen obwalte. Ich ließ ihn
ferner verstehen, daß ein resultatloser Krieg ebenso ausgeschlossen sei als
unsere Niederlage und daß die Möglichkeit der Kooperation mit uns nach
vollendetem Siege eine Utopie sei.
Vide 52.
Nr. MCDXLilI. Ottokar Graf Czeruin an Baron Buriän.
Rb. Rum. ö4.
(Telegramm.) Bukarest, 26. Mai 1916.
Der König sprach voll Bewunderung von unserer Offensive in Italien.
üeber Rumänien äußerte sich Seine Majestät befriedigt; die Stimmung
sei viel vernünftiger geworden, man sei mit der Neutralität ganz einver-
standen. Eine aktive Kooperation mit uns sei aber „zur Zeit" noch ganz
unmöglich.
Erfreut äußerte sich der König über die wirtschaftliche Annäherung an
die Zentralmächte.
f) Eintritt Rumäniens. 567
IVr. mCDXliIII. Gesandter von Wodianer an Baron Buriän.
Rb. Rum. 55.
(Telegramm.) Bukarest, 10. Juni 1916.
Sowohl die Communiqu^s des russischen Generalstabes als auch die
Pressemeldungen aus St. Petersburg über den Erfolg der russischen Offensive
werden von der hiesigen oppositionellen Presse voll ausgebeutet und durch
tägliche Extraausgaben propagiert; die Nachrichten beginnen in der hiesigen
Oeffentlichkeit Aufregung hervorzubringen, und sind auch bereits Demon-
strationen gegen uns angekündigt. Dementgegen hüllt sich die offizielle
rumänische Presse einstweilen in Schweigen.
Nr. INLCDXIilV. Gesandter von Wodianer an Baron Buriän.
Rb. Rum. 56.
(Telegramm.) Bukarest, 11. Juni 1916.
Kabinettschef des Ministerpräsidenten überbringt mir soeben im Auftrage
des Letzteren folgende Mitteilung:
Eine angeblich aus 40 bis 50 Reitern bestehende russische Abteilung
überschritt am 10. d. M. die Grenze bei Hertza und wurde von der rumäni-
schen Grenzwache entwaffnet. Rumänische Regierung anordnete sofort Ver-
stärkung des Grenzschutzes in Nordwestecke der Moldau.
Heute um 1 Uhr morgens erhielt Herr Bratiano die Nachricht, daß
soeben ein russisches Detachement, dessen Stärke noch unbekannt ist, den
Pruth überschritten hätte und in Rumänisch-Mamornitza eingerückt sei. An
der Einbruchsstelle befand sich bloß ein rumänisches Grenzpiquet von höchstens
10 Mann, welches scheinbar keinen Widerstand leistete.
General Petrascu, Kommandant der Division Bottuschani, wurde sofort
an Ort und Stelle entsendet, um augenblicklich Räumung rumänischen
Territoriums zu veranlassen.
Zugleich wurden aus Nordgarnisonen Truppen dem General zudisponiert,
um Räumung eventuell zu erzwingen.
Herr Bratiano erklärt, er wolle auch in der Zukunft keine Verletzung
rumänischen Gebietes dulden.
Nr. niCUXLiV. Gesandter von Wodianer an Baron Buridn.
Rb. Rum. 57.
(Telegramm.) Bukarest, 11. Juni IDKi.
Kabinettschef des Ministerpräsidenten machte mir auftragsgemäß folgende
Mitteilung:
Von General Petrascu sei heute 4 Uhr ein Bericht oingtlangt, demzu-
folge das russische Detachement bei Mamornitza, Front gegen unsere Grenze,
gestern im Feuer stand. Der rumänische General konnte mit dem russischen
Detachementkommandanton, der in der Fcuorlinie stand, nicht sprechen.
General Petrascu begab sich hitrauf zum russischen General Keller auf das
568 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
nördliche Pruthufer und verlangte die sofortige Zurückziehung des Detache-
ments, was dieser mit dem Ausdrucke der Verwunderung, daß russische
Truppen überhaupt auf rumänischem Territorium stünden, sofort zusagte.
Die Stärke des russischen Detachements ist angeblich nicht bekannt;
auch über den Rückzug der Russen fehlen bisher authentische Nachrichten.
Unverbürgten Nachrichten zufolge soll ihr Rückzug heute nachts begonnen
haben.
Den Umstand, daß nicht pflichtgemäß zur En.twaffnung der russischen
Truppen geschritten wurde, begründet Herr Bratiano damit, daß man sich
den in unserem Feuer stehenden Truppen nicht nähern konnte.
Nr. MCDXLiVI. Gesandter von AVodianer an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 58.
(Telegramm.) Bukarest, 12. Juni 1916.
Herr Bratiano versprach, rumänische Truppen am ganzen Pruthufer zu
verstärken, und erklärte, von den Russen neuerlich Zusicherung für die
Respektierung rumänischen Territoriums erhalten zu haben.
Nr. MCDXliTII. Oeneralkonsul von Feiner an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 59.
(Telegramm.) Gal atz, 12. Juni 1916.
Trotz der amtlichen Richtigstellung, daß nur ein kleines russisches
Detachement, und zwar irrtümlich, in Dorohoi eingedrungen sei, hat die
Nachricht vom Erscheinen russischer Truppen auf rumänischem Gebiete hier
lebhafte Aufregung hervorgerufen.
Im Zusammenhange mit der russischen Offensive hat dieser Zwischen-
fall eine Erstarkung der russophilen Agitation gezeitigt.
Die Empfindlichkeit der Rumänen tritt anläßlich dieser Neutralitäts-
verletzung weniger zutage.
Man ist gespannt, ob die Regierung genügend Energie aufbringen wird,
um die Russen zum Verlassen des rumänischen Territoriums zu vermögen.
Nr. MCDXIiVIII. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 60.
(Telegramm.) Bukarest, 17. Juni 1916.
Herr Bratiano, der mich heute empfangen, ließ sich von mir militärische
Lage im Osten darstellen und äußerte, sehr erfreut zu sein, daß wir die Lage
mit absoluter Ruhe und völlig unverminderter Sigeszuversicht betrachten.
Herr Bratiano betonte noch, daß die Russen ihre Erfolge sehr hoch ein-
schätzen, und wiederholte, daß eine Besetzung der Bukowina seine Stellung
wesentlich erschweren würde. Ich erwiderte, daß ich ein weiteres Vordringen
der Russen auch nicht wünsche, daß ich aber als genauer Kenner der hiesigen
{) Eintritt Rumäniens. 569"
Verhältnisse wisse, daß selbst eventuelle russische Erfolge nicht imstande
wären, die Stellung Herrn Bratianos irgendwie zu beeinflussen, da er die
Situation hier vollständig beherrsche, und schloß an diese Ausführungen das
sehr energische Verlangen, Vorsorge treffen zu wollen, damit sich ein russischer
Durchmarschversuch nicht wiederhole. Herr Bratlano gibt zu, daß es mög-
licherweise ein russischer Versuchsballon gewesen sein könnte, um zu erproben,
ob die Situation für die Kooperation Rumäniens reif sei, verspricht mir aber
neuerlich, einen solchen Versuch mit allen Mitteln zu verhindern; andrer-
seits erklärte Herr Bratiano, es sei noch nicht aufgeklärt, ob die Russen
nicht aus der Bukowina abgedrängt worden seien und daher keine Absicht
im Spiele sei.
Ich betonte, daß wir infolge des raschen und kategorischen rumänischen
Befehls an die Russen, Rumänien zu räumen, nicht weiter über die Vergangen-
heit sprechen wollen, wiederholte jedoch das Ersuchen, daß Truppen in die
nördliche Moldau gesendet und zweiter Versuch verhindert werde, und erhielt
die positive Zusage des Herrn Bratiano, daß dies nunmehr erfolgen werde.
Seine Majestät, von dem ich soeben in Privataudienz empfangen wurde,
wiederholte mir das gleiche Versprechen und fügte erklärend bei, es werde
Kavallerie, Infanterie und auch eine Batterie in der von den Russen gefährdeten
Ecke Rumäniens belassen werden, so daß jeder weitere Versuch der Russen
auf Widerstand stoßen würde.
Unsere Lage im Osten beurteilt Seine Majestät der König optimistisch,
worin ich Ihn selbstverständlich bestärkte. Seine Majestät scheint ziemlich
genau orientiert und erwartet einen baldigen Stillstand der russischen Offen-
sive. Allerdings ließ auch Er durchblicken, daß ein Fortschritt der russischen
Offensive die Situation hier verschärfen würde.
Die Anhänger Take Jonescus und Filipesciis haben eine gemeinsame
Sitzung abgehalten, in welcher beschlossen wurde, mit allen Mitteln den
sofortigen Krieg gegen die Zentralmächte zu erzwingen.
Zusammenfassend kann ich sagen, daß ich für den Augenblick
keine Gefahr seitens Rumäniens sehe, daß aber ein Fortschritt der russischen
Offensive selbstverständlich eine Aenderung der Lage zur Folge hätte.
Nr. MCDXLiIX. Ottokar Graf Czcrnin an Baron Buriiiu.
Rb. Rum. ()1.
Sinaia, 19. Juni 1916.
Bei meiner Rückkehr aus Wien habe ich die Lage hier so gefunden,
wie Euer Exzellenz und meine Wenigkeit erwartet haben: gesteigerte Hoff-
nungen, uns bald mit Erfolg anfallen zu können, aber noch kein Entschluß,
das Experiment schon jetzt zu wagen.
Der lange mündliche Gedankenaustausch, den ich mit Euer Exzellenz
zu haben die Ehre hatte, macht es überllüssig, eingehender die Verfassung
zu schildern, in der sich Herr Bratiano befindet. In wonigen Worten gesagt.
570 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
bewegt sich der Herr Ministerpräsident zwischen zwei Polen: einerseits den
Moment nicht zu verpassen, noch rechtzeitig an dem von ihm erAvarteten
Siege der Entente teilzunehmen, andererseits denkbarst spät und daher mit
möglichst geringem Risiko gegen uns loszuschlagen. Mit der ihm eigenen
Geschicklichkeit windet sich Herr Bratiano zwischen diesen beiden Klippen
durch — wartet, fürchtet und hofft.
Im allgemeinen kann man sagen, daß wir in Rumänien heute wieder
ungefähr dort sind, wo wir vor einem Jahre waren. Die schon verblaßte
Hoffnung auf Siebenbürgen lebt wieder auf, und die Zerschmetterung der
Monarchie nimmt in der hiesigen Psyche wieder greifbare Gestalt an und
wie damals so lautet heute meine Diagnose, daß die Entscheidung über die
rumänische Politik auf dem Kriegsschauplätze fallen wird.
Was geschehen kann, um auf Herrn Bratiano verzögernd einzuwirken,
wird geschehen — diplomatische Arbeit kann gefährliche Schritte Rumäniens
aufschieben und verzögern — in letzter Instanz verhindern kann sie sie
nicht; die durch die Kanonen geschaffenen Fakta sind viel stärker als diplo-
matische KniSe, ihnen gebührt das letzte Wort und sie werden entscheiden.
In meiner vorgestrigen einstündigen Unterredung mit Herrn Bratiano
schlug derselbe die bekannten Töne an und schilderte in grellsten Farben,
wie „unendlich schwierig" seine Situation werden müßte, falls die russische
Offensive fortschreiten würde; er ließ hiebei durchblicken, daß öffentlich
gemachte Anbote der Entente auf österreichisches von Russen besetzes Gebiet
das Land derart erregen würden, daß er in eine äußerst bedrängte Lage
käme ; ich gab die Möglichkeit eines lokalen russischen Erfolges zu, erinnerte
aber Herrn Bratiano daran, daß die Russen Czernowitz schon zweimal besetzt
hatten und zweimal wieder räumen mußten (die Unterredung fand noch vor
der abermaligen Einnahme von Czernowitz durch die Russen statt), und
deutete meinem Mitredner an, in welche Lage er gekommen wäre, wenn er
sich von den Russen hätte betören lassen und ihre früheren vorübergehenden
Erfolge als dauernden Sieg eingeschätzt hätte.
Ich verließ den Herrn Ministerpräsidenten in der festen Ueberzeugung,
daß er unsere Niederlage erhofft und an dieselbe glaubt, aber noch
warten wird.
Nr. JMCDIi. Ottokar Graf Czernin au Baron Buriän.
Rb. Rum. 62.
(Telegramm.) Sinaia, 24. Juni 1916.
Aus dem Gewirre der sich widersprechenden Meldungen und aus den
kontrastierenden Aeußerungen hiesiger Politiker ein vollständig klares Bild
der momentanen politischen Situation zu geben, ist wahrlich nicht leicht.
Herr Bratiano ist für eine Woche auf das Land gereist und empfängt
niemand; die übrigen Minister, insbesondere Minister des Aeußern, haben
bekanntlich fast keinen Einfluß auf die äußere Politik.
f) Eintritt Rumäniens. 571
Es scheint mir, daß Bratiano neben einer fortschreitenden russischen
Offensive gewisse Maßregeln gegen Bulgarien verlangt und außerdem gewisse
Munitions- und Ärtilleriepostulate aufrecht erhält, bevor er mit der Entente
kooperieren will. Daraus ergibt sich, daß uns für den Augenblick von
Rumänien keine Gefahr droht.
König beurteilt unsere militärische Lage im Osten zuversichtlich, betonte
jedoch seiner Umgebung gegenüber, daß Er sehr bedauere, daß Czernowitz
gefallen sei, wegen der unvermeidlichen Resonanz in Rumänien.
Die oppositionelle Agitation hält an.
Ich konkludiere, daß ich die momentane Situation hier durchaus
nicht als beunruhigend betrachte, daß aber ungünstige militärische Ereignisse
die Lage sehr rasch verschlechtern können.
Hingegen dürfte der eventuelle definitive Niederbruch der russischen
Offensive Vertrauen in Rußland sehr stark erschüttern; denn Ansicht, daß
sie den letzten großen Versuch Rußlands darstelle, ist hier allgemein
verbreitet.
Nr. MCDIil. Ottokar Oraf Czerniu an Baron Buriän.
Rb. Rum. 63.
(Telegramm.) Sinaia, 25. Juni 1910.
Aus guter Quelle höre ich, daß in dem letzten Ministerrate die aus-
wärtige Lage besprochen und beschlossen worden sei, die Neutralität zugunsten
der Entente zu verlassen.
Ich hielt es daher für angezeigt, sofort von Seiner Majestät dem Könige
eine Unterredung zu erbitten, die mir soeben gewährt wurde und bei welcher
ich obige Nachricht vorbrachte.
Seine Majestät war äußerst verlegen, erklärte. Er wisse hievon noch
nichts, ein solcher Beschluß Ministerrates könnte nicht erfolgt sein, ohne
daß Er Kenntnis davon erlangt hätte. Im weiteren Gespräche gab Seine
Majestät zu, daß Bratiano sehr impressioniert sei von dem gewaltigen An-
stürme der Russen, und gab auch zu. daß die Minister vielleicht die Mög-
lichkeit besprochen hätten, gegen uns zu mobilisieren. Seine Majestät wieder-
holte mehrmals, ein Beschluß liege bestimmt nicht vor, und knüpfte daran
mehrmals die Frage, ob wir imstande sein würden, den Russen den üeber-
gang über die Karpathen zu verwehren.
Ich beruhigte Seine Majestät über diesen Punkt und wies ferner nach-
drücklichst darauf hin, dal.'» die russische Offensive im Norden bereits zum
Stehen gebracht sei und die Russen baldigst auch in der Bukowina aufge-
halten werden würden.
Ich habe den Eindruck, daß die Nachricht tatsächlich übertrieben ist
und noch kein derartiger Beschluß des Ministerrates vorliegt. Hingegen
bin ich überzeugt, daß Rumänien bereits intensiv mit der Entente verhandelt,
und daß weitere russische Siege die Situation hier sehr kritisch gestalten
werden.
572 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Noch niemals bisher hat Seine Majestät der König mir zugegeben, daü
die Eventualität, Italiens Beispiele zu folgen, in dem Ministerrate besprochen
werden könne, und sehr deutlich war zwischen den Worten des Königs der
Gedanke zu lesen, daß Herr Bratiano ein weiteres Fortschreiten der russischen
Offensive benutzen dürfte, um die Neutralität zu verlassen.
Ich habe bereits in meinem mündlichen Vortrage bei Euer Exzellenz
darauf hingewiesen, daß wir mit dieser Eventualität rechnen müssen, falls
wir die russische OBensive nicht aufhalten können. Ich glaube aber, da&
Herr Bratiano vorerst mit Eifer darangeht, alle Modalitäten für diesen Fall
vorzubereiten, ein rumänischer Angriff jedoch nicht unmittelbar bevorsteht.
Nr. MCDLiII. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 64.
(Telegramm.) Bukarest, 27. Juni 1916.
Herr Bratiano, den ich soeben sprach, leugnet nachdrücklich irgend
einen Beschluß des Ministerrates, betont jedoch demonstrativ die „Schwierig-
keiten seiner Stellung, die schwieriger sei, als zur Zeit der italienischen
Kriegserklärung", und macht mich aufmerksam, daß wohl in Zukunft noch
„viele ähnliche Gerüchte lanciert werden würden."
Ministerpräsident vermied es, deutlich von einer definitiven Neutralität
zu sprechen, sondern kleidet seine Absicht in den Satz: Er werde trachten,
der hartnäckig auf ihn ausgeübten Kriegspression zu
widerstehen.
Ich kann als Gesamteindruck der hiesigen Lage nur meine frühere
Meldung wiederholen und meiner Ansicht Ausdruck geben, daß noch kein
fait accompli vorliegt, die Neutralität gegen uns zu verlassen, daß aber Herr
Bratiano sich ernstlich mit diesem Gedanken befaßt und die Lage unbedingt
kritisch werden würde, wenn die Russen nach Ungarn eindringen sollten.
Vide 63.
Nr. IMCDIilll. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Ram. 65.
(Telegramm.) Bukarest, 27. Juni 1916.
Ich erfahre von einer in der Regel vorzüglich informierten Seite, daß
Rumänien nunmehr große Mengen von Munition auf dem Wege über Rußland
erhalten soll, ferner einige schwere Batterien aus Frankreich.
Die Bestellungen dürften zum Teile die Ladungen der Schiffe bilden,
die in Archangelsk und Wladiwostok angekommen sein sollen, zum Teile auf
der „Bistritza" verladen sein.
Sollte, wie ich erwarte, Rußland den Transit gestatten, so ist dies ein
klarer Beweis für die politische Lage.
f) Eintritt Rumäniens. 573
JVr. MCDL.IV. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rnm. 66.
Sinaia, 28. Juni 1916.
Wie ich in allen meinen einschlägigen Telegrammen der letzten Tage
gemeldet habe, hat Herr Bratiano nicht die Absicht, sofort gegen uns loszu-
schlagen, bereitet sich jedoch politisch und militärisch auf diese Eventuali-
tät vor.
Er tut dies, indem er in regen Verhandlungen mit der Entente steht.
Soviel ich erfahren konnte, sind die Postulate Herrn Bratianos ungefähr
folgende:
I. Eine allgemeine Offensive der Entente und ein siegreiches weiteres
Vordringen der russischen Kräfte.
II. Eine Rückendeckung gegen Bulgarien.
III. Siebenbüxgen, das Banat und die Bukowina als Preis für die
Kooperation.
IV. Die rumänische Kriegserklärung erfolgt nur an die Monarchie und
nicht an Deutschland.
V. Lieferung von Munition und Artillerie.
Ob diese Postulate genau so lauten, kann ich allerdings nicht sagen,
aber daß sie ungefähr den Rahmen der Bratiano sehen Wünsche enthalten,
ist sicher.
Aus diesen Bedingungen läßt sich sehr leicht die zu erwartende Politik
Rumäniens bestimmen. Vor allem ist es klar, daß die weiteren militärischen
Ereignisse, und zwar insbesondere an der Ostfront, maßgebend für die Haltung
Rumäniens sein werden. Verlieren wir weiter an Terrain und gelangen die
Russen nach Ungarn, so wird die Situation unbedingt sehr kritisch werden.
Andererseits sprechen gewisse Momente dafür, daß Herr Bratiano noch
«inige Wochen vor sich haben möchte, bevor er den entscheidenden Schritt
wagt. Erstens kann Rumänien die geforderte Artillerie und Munition nicht
vor sechs bis acht Wochen erhalten, zweitens dürften die von Bratiano
geforderten militärischen Erfolge der Entente wohl auch im schlechtesten
Falle nicht über Nacht hereinbrechen und — last not least — steht die Ernte
vor der Türe, die Herr Bratiano gerne abwarten möchte. Daraus folgt, daß
das kritische Stadium im Kopfe Herrn Bratianos ungefähr in die zweite
Hälfte August fallen dürfte, immer vorausgesetzt den P'all, daß unsere mili-
tärische Gesamtlage der rumänischen Regierung den ventilierten Verrat mög-
lich scheinen läßt.
Einige Details der Vorgänge scheinen noch von Interesse, so insbesondere
das angebliche neue Postulat Bratianos, den Krieg nur an uns, nicht aber
an Deutschland erklären zu wollen. Der König ist eine schwache Hilfe für
unsere Sache, weil er — wie bekannt — neben Bratiano eine verschwindende
Rolle spielt; dennoch dürfte das Stiäuben des „Hohcnzollern'*. diesen schmäh-
lichen Verrat an seinem eigenen Blute zu begehen, von einer gewissen Be-
deutung sein.
574 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nicht uninteressant ist ferner die mir aus guter Quelle zukommende
Nachricht, daß Rußland sich geweigert haben soll, die verlangte Artillerie
und Munition zu liefern, bevor nicht eine bindende Erklärung Herrn
Bratiatios vorläge, auch wirklich in Aktion zu treten, und daß Englands
Einfluß es erreicht hat, die St. Petersburger Bedenken zu zerstreuen. Rußland
traut Herrn Bratiano also auch nicht mehr als wir!
Nr. MCDIiV. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 67.
(Telegramm.) Bukarest, 30. Juni 1916.
Herr Bratiano entwickelte mir heute seine Lage foldendermaßen : Seine
Situation sei furchtbar schwierig. Er könne jede Minute von der Bukowina
Besitz ergreifen, tue es trotzdem aber nicht. Anders v/ürde die Sache stehen,
wenn die Russen nach Siebenbürgen kämen, dann würde hier ein solcher
Sturm entstehen, daß seine Situation unhaltbar werden würde.
Er habe in früheren Epochen in verschiedenen Stadien gezeigt, daß er
neutral bleiben wolle und vergangene bedrängte Situation der Monarchie
nicht ausgenützt; die Besetzung Siebenbürgens aber würde eine viel größere
Schwierigkeit darstellen als die früheren Stadien.
Er werde für die Neutralität jedoch ^kämpfen", solange er könne.
Eine Kooperation zwischen ihm und Tacke Jonescu, von der man hier
spricht, sei ausgeschlossen. Die großen Munitionsvorräte — so deutete Herr
Bratiano an — würde er jetzt bedingungslos von Rußland erhalten.
Immer wieder und mit offenbarer Absicht betont Herr Bratiano, daß
die russische Offensive bald aufgehalten werden müßte, wobei er von unserem
Rückzuge bei Kolomea sprach und dergleichen machte, sehr erfreut zu sein,
von mir zu hören, daß dies bloß ein lokaler russischer Erfolg und die russische
Offensive bereits zum Stehen gebracht sei, sowie daß in wenigen Wochen
das ganze Bild ein anderes sein werde.
Ich habe den Eindruck, daß das Land viel ruhiger ist als zuvor und
Herr Bratiano nur von der allgemeinen ihn treibenden Erregung spricht,
um seine eigenen Wünsche und Absichten zu verbergen.
Ich glaube, daß das kritische Stadium nach der Absicht
Eeirn Bratinos in ungefähr sechs bis achtWochen, das heißt
nach der Ernte und nach dem Ein treffen der Munition aus
den russischen Häfen eintreten dürfte; es soll die Absicht
bestehen, durch sechs Wochen täglich je 15 Waggons von Archangelsk und
Wladiwostok nach Rumänien zu liefern, in welchem Falle die rumänische
Artillerie dann nach Andeutungen rumänischer militärischer Kreise über zirka
3000 Schüsse pro Kanone verfügen würde.
Wir rechnen, daß diese Lieferungen zweite Hälfte August bewerkstelligt
sein könnten.
Ich kann Euer Exzellenz leider meinen Eindruck nicht verhehlen, daß
die Situation hier mit jedem Tage kritischer wird. Die Entscheidung steht
f) Eintritt Rumäniens. 575
zwar nicht unmittelbar bevor, jedoch verschärft sich die
Situation und meine heutige Unterredung mit Herrn
Bratiano hat mir keinen Zweifel darüber gelassen, daß
der Ministerpräsident noch niemals seit Kriegsbeginn so
nahe daran war, die Neutralität verlassen zu wollen als jetzt.
Natürlich würde ein wesentlicher Umschwung auf dem Kriegstheater
die Situation auch hier sofort völlig ändern; wenn dieser Umschwung nicht
in absehbarer Zeit eintritt, erscheint eine pessimistische Auffassung bezüglich
Rumäniens gerechtfertigt.
Bfr. MCDIiVI. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Kb. Rum. 68.
Sinaia, 1. Juli 1916.
Wenn es für mich noch eines Beweises bedurft hätte, daß Herr Bratiano
seine große Stunde kommen fühlt, so hätte meine gestrige Unterredung mit
dem Herrn Ministerpräsidenten mir diesen Beweis erbracht.
Ich habe bereits anläßlich meines mündlichen Vortrages bei Euer
Exzellenz darauf hingewiesen, welch großer Unterschied in der rumänischen
Psyche zwischen früher und jetzt besteht, und betont, daß die Rumänen es
nicht mehr ertragen werden, die Russen in die Monarchie weiter vordringen
zu sehen. Als die Russen in Lemberg und Przemysl standen, als sie gegen
Breslau marschierten, war die Situation hier besser als heute, weil Herr
Bratiano nicht an ein Definitivum glaubte, während er heute das Ende des
Krieges herannahen fühlt, ein Ende, bei dem er um jeden Preis dabei
sein will.
Es gelang mir gestern, ihn sprechen zu machen, besser und deutlicher
als seit langem. Utw Btatiano begann die , furchtbaren internen Schwierig-
keiten" zu beleuchten, die er habe, um den „Kriegshetzern zu widerstehen *,
und erschöpfte sich in der Aufzählung seiner Verdienste, die er in der Ver-
gangenheit um die Erhaltung der Neutralität gesammelt hätte. Nun besteht
momentan weder eine Aufregung noch eine Kriegshetze, wenigstens in viel
geringerem Maße, als sie die letzten zwei Jahre bestanden hat. Die Herren
Filipescu und Junescu sind relativ ruhig, sie melden sich kaum, natürlich
nur weil sie wissen, daß sie so gut wie am Ziele, und weitere Aostrengungen
völlig überflüssig sind.
Ich machte denn auch Herrn Bratiano in freundlicher Form darauf
aufmerksam, daß seine Politik der letzten zwei Jahre ihm das Vertrauen des
Landes erobert habe, welches ihm in voller Zuversicht und olnic Eiumischuugtu
die Führung überlasse, und drückte dem Herrn Ministerpräsidenten meine
Bewunderung aus, daß er das Land in den verschiedenen kritischen Momenten
der Vergangenheit vor einer Katastrophe und davor bewahrt habe, in einen
aussichtslosen Krieg mit den Zentralmächten verwickelt zu werden. Und da
entfuhr Herrn Bratiano ein Wort, welches wie ein elektrischer Scheinwerfer
seine Auffassung beleuchtete. „Was Sie sagen, ist ganz richtig; aber dies-
576 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
mal ist es nicht mehr dasselbe. Der Krieg geht seinem Ende entgegen"
(C'est bien vrai ce que vous dites, mais cette fois-ce n'est plus du tout la
m^me chose. La guerre touche ä. sa fin) und darauf ließ er einige Bemer-
kungen fallen, daß unser Erschöpftes Menschenmaterial ganz unerschöpflichen
Massen der Entente und besonders Rußlands gegenüberstände.
Herr Bratiano hörte meine Replik ruhig an. Ich entwickelte, wie
falsch seine Auffassung sei, welch starke Reserven Deutschland und wir noch
im Lande haben, wie gefestigt und einig wir daständen, während sich im
feindlichen Lager gewaltige Zersetzungserscheinungen zeigen, und wies mit
positiver Gewißheit darauf hin, daß schon die allernächsten Wochen ein ganz
verändertes Bild zeigen würden.
Herr Bratiano war meinen Ausführungen nicht ganz unzugänglich und
gab auch zu, daß in Rumänien selbst eine Strömung für die Neutralität sei,
wie die gestrige große sozialdemokratische Demonstration bewiesen habe.
Wir lassen uns aber durch diese Ausführungen Herrn Bratianos nicht
irre führen; dieser schlaue Politiker, der immer noch einige Wochen Zeit
gewinnen will, ist sehr froh, der ihn drängenden Entente gegenüber darauf
hinweisen zu können, daß er „gegenüber der pazifistischen Strömung im
Lande, die keinen Krieg will", große Schwierigkeiten habe. Der Minister-
präsident glaubt sicherer denn je, daß es ihm baldigst vergönnt sein wird,
einen militärischen Spaziergang nach Siebenbürgen zu machen;
noch scheint ihm die Frucht nicht ganz reif.
Die Lage ist kritisch. Einige Wochen wird sich — wenn nichts Uner-
wartetes eintritt — Rumänien noch ruhig halten lassen, dann nicht mehr,
wenn die Kriegslage sich nicht ändert und unser Zurückweichen andauert.
Es ist meine Pflicht, Euer Exzellenz meine Anschauung ganz offen
klarzulegen, so unangenehm sie leider auch berühren muß. Ich weiß mich
ebenso frei von Schwarzseherei wie von jenem Optimismus, der sich einredet,
eine Gefahr bestünde nicht, wenn man die Augen zumacht und sie nicht
sehen will.
Wie heute alles in Europa, so ist die rumänische Politik die unmittelbare
lind direkte Reflexerscheinung der militärischen Vorgänge, noch viel unmittel-
barer und noch viel direkter als voriges Jahr, weil hier alle Welt glaubt,
daß das letzte Kapitel des großen Dramas begonnen hat.
Dieser einzige Satz enthält eigentlich alle von hier aus
mögliche Berichterstattung: Werfen wir die Russen zurück
oder halten wir sie definitiv auf, wird Rumänien weiter
warten, im entgegengesetzten Falle müssen wir mit dem
Kriege gegen Rumänien rechnen.
Nr. MCDIj1/II. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 69.
(Telegramm.) S i n a i a , 7. Juli 1916.
Ich erfahre aus der Regierung nahestehenden Kreisen, daß die Entente
•einzeln (nicht kollektiv) Rumänien habe sagen lassen, wenn dasselbe jetzt
f) Eintritt Rumäniens. 577
nicht miteingreife, werde ' sich die Entente bei > Friedensschluß nicht um
Rumänien kümmern.
In dem darauf einberufenen Ministerrate hätten sich alle Minister
— mit Ausnahme des Finanzministers — auf den Standpunkt Herrn Bratianos
gestellt, daß Rumänien momentan die Neutralität bewahren müsse. Der
Finanzminister plädierte für den Eintritt in Aktion und ferner dafür, daß
Filipescu in das Kabinett aufgenommen werde. Auch letzteres wurde mit
allen gegen seine Stimme abgelehnt.
Nr. niCDLiTIlI. Ottokar Oraf Czernin an Baron Bnriun.
Rb. Rum. 70.
(Telegramm.) Sinaia, 12. Juli 1916.
Laut übereinstimmenden Meldungen haben alle Bürgermeister Rumäniens
den geheimen Auftrag erhalten, für hinreichende Lebensmittelvorräte zu sorgen,
da die ersten Wochen nach einer Mobilmachung auf keine Zufuhr vom Lande
gerechnet werden könne.
Die Laternen der Straßen Bukarests wurden abgeblendet, um bei
FliegerangriSen kein Licht nach oben zu werfen.
Außer diesen Symptomen habe ich keine neuen nennenswerten Anzeichen
für ein Verlassen der Neutralität, außer daß verschiedene Offiziere an der
Donau hegender Regimenter ihre Familien wegsenden, was aber schon einmal
der Fall war.
Herr Bratiano isagte mir heute, er habe aus der österreichisch-ungarischen
Regierung nahestehenden Kreisen die Nachricht erhalten, ich hätte Euer
Exzellenz gemeldet, Rumänien werde uns in wenigen Wochen den Krieg
erklären und verlangte eine Aufklärung.
Ich erwiderte, ich hätte Euer Exzellenz selbstverständlich dergleichen
nicht gemeldet, es sei übrigens klar, daß der wirkliche Inhalt meiner Mel-
dungen niemandein bekannt werde, der sie weiter erzählen würde, es liege
also offenbar eine Vermutung vor, die nicht durch meine Berichte, aber durch
Herrn Bratianos Benehmen begründet sei. Ich entwickelte Herrn Bratiano
alle seine mir bekannten Kriegsvorbereitungen, die feindliche Haltung Finanz-
ministers und bat ihn, er möge mir einen Bericht mit den wahren Motiven
an Euer Exzellenz diktieren. Der Ministerpräsident erwiderte, er leugne
die Kriegsvorbereitungen nicht, diese seien notwendig, da er sich sonst der
Opposition gegenüber nicht halten könne; er könne auch nicht verschweigen,
daß sein Stand furchtbar schwer werden würde, wenn die Russen weiter
vordringen. Ich sei ein Optimist, die Lage sei nach russischen Meldungen
anders und viel weniger günstig für uns.
Betreffs CostincKcns gab Herr Bratiano zu, daß dieser vielleicht in
der von mir behaupteten Weise spreche, er könne daran nichts ändern.
Der von mir bezüglich der neuen Ernte interpellierte Ackerbauminister
erklärte auf das bestimmteste, nicht hinter unserem Rücken mit der Entente
Jahrbuch des Völkerrechcs. IV. 37
578 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
verhandeln zu wollen, jedoch darauf aufmerksam machen zu müssen, daß die
Entente uns Konkurrenz mache, daher über die Modalitäten noch nichts
gesagt werden könne.
In vier Wochen, wenn die einschlägigen Verhandlungen beginnen sollen,
werden wir jedenfalls klarer erkennen können, ob wir noch weiter mit der
Neutralität Rumäniens rechnen können oder nicht; bis dahin glaube ich nicht
an eine ernste Gefahr — wie ich wiederholt gemeldet habe — , wenn nicht
eine unerwartete Wendung am Kriegsschauplatze eintritt.
Nr. mCDIilX. Ottokar Oraf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 71.
(Telegramm.) Sinaia, 12. Juli 1916.
Von einem verläßlichen Gewährsmanne erfahre ich, daß die von der
rumänischen Regierung in Frankreich und England bestellte schwere Artillerie
in kürzester Zeit zur Ablieferung gelangen soll. Die zur üebernahme der
Geschütze bestimmten Offiziere sollen schon designiert sein.
Aus derselben Quelle höre ich, daß die Verhandlungen über von Ruß-
land noch beizustellende Remonten einer für Rumänien günstigen Erledigung
entgegengehen.
Nr. MCDIiX. Ottokar Oraf Czernin an Baron Bnriän.
Bb. Rum. 72.
(Telegramm.) Sinaia, 17. Juli 1916.
28 Waggons Artilleriematerial, angeblich Munition, sind an der russisch-
rumänischen Grenze angekommen: zu ihrer üebernahme sind rumänische
Offiziere dahin abgegangen,
Nr. mCDIiXI. Baron Bnriän an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 73.
Wien, 18. Juli 1916.
Ich habe bestimmte Anhaltspunkte dafür, daß Herr Bratiano mit den
Ententekabinetten neuerdings in einem Gedankenaustausche steht über die
Bedingungen, unter denen Rumänien sich vertraglich verpflichten würde, an
der Seite unserer Feinde in den Krieg einzutreten. Als nächste Phase kämen
dann die Besprechungen der Grundlagen des Vertrages in Betracht.
Ob Herr Bratiano heute schon den festen Entschluß gefaßt hat, diese
Verhandlungen zu einem baldigen Abschlüsse zu bringen, wie dies die Entente
angeblich dringend verlangt, oder ob er damit vorderhand nur wieder die
Taktik befolgt, sich durch Hinhalten der Entente etwaigen unerwünschten
Pressionen von ihrer Seite zu erwehren und die für Rumänien so wichtige
Entscheidung noch hinauszuschieben, sind wir nicht in der Lage zu ent-
scheiden.
J
f) Eintritt Rumäniens. 579
Wie dem auch sei, zwecklos müßte es erscheinen, Herrn Bratiano von
eyentuellen weiteren Schritten, die sein Land endgültig unseren Gegnern
zuführen würden, durch das Vorhalten moralischer Bedenken abzuhalten.
Was aber Seine Majestät den König betrifft, so liegen die Dinge viel-
leicht doch anders.
Wenn wir auch den eventuellen Widerstand König Ferdinands gegen
einen unverhüllten Vertragsbruch bei der wenig selbstsicheren und wenig
energischen Natur Seiner Majestät nicht allzu hoch in Anschlag zu bringen
vermöchten, so dürfte es sich doch für alle Fälle empfehlen, einen Versuch
zu unternehmen. Seiner Majestät dem Könige das moralisch Erdrückende
eines krassen Wortbruches wieder einmal vor Augen zu führen.
Wir haben uns mit dem zu Anfang des Krieges gefaßten Beschlüsse
des rumänischen Kronrates abgefunden, in Uebereinstimmung mit dem ver-
storbenen Könige Carol aber festgestellt, daß durch diese Entscheidung der
Bestand des Bündnisses nicht berührt würde.
Es schiene mir erwünscht, wenn Euer Exzellenz gelegentlich Seiner
Majestät dem Könige gegenüber dieses Thema berühren würden. Gesprächs-
weise ließe sich dabei einfügen, daß unser Vertrag das gegenseitige Ver-
sprechen der Vertragschließenden enthält, kein Bündnis oder keine Verpflich-
tung einzugehen, welche gegen einen ihrer Staaten gerichtet wären, und daß
wir, als wir mit anderen Staaten in ein neues Vertragsverhältnis traten, auf
das peinlichste darauf bedacht waren, unseren Vertragsverptiichtungen Rumänien
gegenüber Rechnung zu tragen.
Nr. MCDIiXII. Baron Burian an Gottfried Prinzen zu
Hohenlohe.
Rb. Rum. 74.
Wien, 18. Juli 1916.
Auszug.
Im Nachstehenden gebe ich Euer Durchlaucht einen Ueberblick über
die Lage Rumäniens, wie sie sich mir heute in Ansehung des Eintrittes dieses
Landes in den Krieg gegen uns teils aus der Berichterstattung Grafen
Czernins, teils aus anderen glaubwürdigen Informationen darstellt.
In der Zeit, als die k. u. k. Truppen sich vor überlegenen russischen
Kräften aus der Bukowina zurückzogen, wandten sich die Ententeregierungen
in Bukarest an Herrn Bratiano, um ihm klarzumachen, daß nun der Augen-
blick gekommen sei, wo Rumänien in seinem eigenen Interesse an der Seite
der Entente in den Krieg eintreten sollte.
Herr Bratiano nahm diese Mitteilungen gleicherweise mit der Bemer-
kung zur Kenntnis, daß er die Sache einer reiflichen Prüfung unterziehen
müsse. In der Folge äußerte er sich dahin, daß Rumänieu, ohne das ihm
zur Kriegführung nötige Kriegsmaterial in Händen zu haben, aus der Neu-
tralität nicht heraustreten könnte. Nur wenn es sich etwa um einen ganz
kurzen Krieg handeln würde, könnte Rumänien davon absehen. Die Kriegs-
37*
580 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
läge wäre aber heute keine solche, die ein rasches Ende des Krieges voraus-
sehen ließe. Erst die nächsten Wochen würden zeigen, ob die bisher allerdings
erfolgreiche russische Offensive sich zu einer auf die Herbeiführung endgültiger
Kriegsresultate angelegten entwickeln werde, dann werde der Moment der
Entscheidung für Rumänien gekommen sein.
Trotz dieser Vorbehalte formulierte Herr Bratiano bereits die Bedin-
gungen, unter denen Rumänien an der Seite der Entente in den Krieg
treten würde.
Die dem rumänischen Ministerpräsidenten sohin vorgelegten Grundlagen,
auf denen ein Abkommen mit Rumänien hergestellt werden könnte, enthalten
angeblich nachstehende Punkte: Geheimhaltung des Abkommens; Zusicherung
an Rumänien bestimmter Territorien der österreichisch-ungarischen Monarchie;
Abschluß einer Militärkonvention zwischen dem rumänischen und dem russischen
Generalstabe; freier Durchzug der russischen Truppen durch Rumänien;
Fixierung eines möglichst kurzen Termines zwischen Abschluß des Abkommens
und dem Eintritte Rumäniens in den Krieg.
Die Entente, die mit einer gewissen Angst Bratianos vor Bulgarien
rechnet, trägt sich mit der Absicht, die wiederholt angekündigte Offensive
des Generals Sarrail in nächster Zeit tatsächlich auszuführen. Dadurch soll
Rumänien von den Befürchtungen befreit werden, die es rücksichtlich einer
Bedrohung durch Bulgarien hat, und es soll der Druck der Entente durch
ein gleichzeitiges weiteres Vordringen der Russen auf dem Bukowinaer und
dem galizischen Kriegsschauplatze ein so starker werden, daß Rumänien,
wenn Herr Bratiano selbst in jenem Augenblicke noch zögern sollte, sich
ihr anzuschließen, unabhängig von ihm zum Eingreifen in den Krieg sich
veranlaßt sehen würde.
Das Abkommen mit Rumänien wird — wie oben erwähnt — den freien
Durchzug der Russen durch das Königreich vorsehen; damit würde die von
Herrn Bratiano schon öfters gestellte Bedingung erfüllt, daß russische
Truppen bei der Verteidigung Rumäniens gegen die Bulgaren in wirksamer
Weise mithelfen. Eine uns zugekommene spezielle Information, wonach Vor-
bereitungen der Russen an der unteren Donau (z. B. Eindecken von Schlepps
zur Beförderung von Mannschaften) auf die Absicht eines Durchmarsches
durch Rumänien und eines AngriSes gegen Bulgarien hinweisen, erhärtet
obige Ausführung. Was nun die Geschützlieferungen an Rumänien anlangt,
so soll der erste Transport bereits an der rumänischen Grenze eingetroffen sein.
Ich ersuche Euer Durchlaucht, von vorstehenden Darlegungen dem
Herrn Reichskanzler vertraulich Kenntnis geben zu wollen. Die angeführten
Tatsachen sprechen für sich.
Nr. mCDLiXIIl. Ottokar Graf Czerniu an Baroii Buriän.
Kb. Rum. 75.
(Telegramm.) Sinai a, 18. Juli 1916.
Finanzminister ist hier eingetroffen.
Ich hatte mit ihm lange Unterredung.
f) Eintritt Rumäniens. 581
Herr Costinescu erklärte feierlich, er sei mit seinen Kollegen einig,
daß die Neutralität Rumäniens erhalten bleiben solle. Es sei nicht wahr,
daß er zum Kriege treibe. Nach Bessarabien zu marschieren, wäre ein
Wahnsinn und auch Siebenbürgen käme momentan nicht in Betracht, da der
Krieg noch sehr lange dauern werde. Natürlich würden die Zentralmächte
schließlich unterliegen, aber es sei möglich, daß Deutschland dies rechtzeitig
einsehen und einen akzeptablen Frieden vorschlagen werde. In diesem Falle
werde sich nicht viel in Europa ändern und Rumänien gut getan haben,
neutral geblieben zu sein.
Der Druck der Entente sei gegenwärtig allerdings stark, aber auch
ihre rumänischen Anhänger hätten eingesehen, daß bis zum Herbste nichts
zu machen sei, und in einigen Wochen könne vieles anders sein.
Wir kamen dann auf eventuellen russischen Durchmarsch zu sprechen.
Finanzminister sagte, er glaube nicht an solchen Versuch, falls Rußland aber
mit starken Kräften einmarschiert, könne sich Rumänien natürlich nicht
wehren, sondern werde es dulden müssen; wenn wir dann ebenfalls in das
Land kämen, werde sich Rumänien dem Sieger anschließen; die Rolle
Griechenlands sei keine angenehme, aber es sei nicht ausgeschlossen, daß
Rumänien in die gleiche Lage käme.
Mein Gesamteindruck der Konversation ist, daß Finanzminister sehnlichst
hofft und auch glaubt, daß die Ereignisse sich bald derartig gestalten werden,
daß Rumänien ziemlich gefahrlos in Siebenbürgen einmarschieren wird können
und daß er es auch nicht ungern sehen würde, wenn Rußland gegen Rumänien
einen Gewaltstreich ausführen würde.
Nr. MCDIiXIV. Ottokar Oraf Czerniii au Baron Buriän.
Rb. Rum. 76.
(Telegramm.) S in aia, 19. Juli 1916.
Man hoSt hier offenbar, daß die Ablieferung der ausländischen Munition
und entscheidende russische Erfolge in der zweiten Hälfte August zusammen-
fallen dürften, und will für diesen Fall bereit zum Kriege sein.
Die zahlreichen an unserer Grenze stehenden Truppen sind ohnehin
bereits auf Kriegsstand. Die in anderen Zonen stehenden Truppen dürften
nicht weit von ihren Ausrüstungsstationen mit hohen Ständen üben,
um im Bedarfsfalle rasch zur Hand zu sein.
Ich glaube zwar nicht, daß ein Augriff auf uns bereits festgesetzt wurde,
glaube aber, daß alle Vorbereitungen für diese Eventualität getroffen werden.
Ich bleibe daher bei meiner wiederholt gemeldeten Ansicht, daß noch
kein fait accompli geschaffen ist, daß sich Rumänien jedoch intensiv darauf
vorbereitet, uns, wenn die allgemeine Lage danach ist, in ungefähr 4 Wochea
anzufallen.
582 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ISr. niCDliXT. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriun.
Rl>. Rum. 77.
(Telegramm.) Sinaia, 20. Juli 1916.
Herr Bratiano sagte, daß die kursierenden Gerüchte über eine bevor-
stehende Probemobilisierung nicht richtig wären, doch sei es wahr, daß im
August Truppenübungen vorgenommen werden. Ich schöpfe aus allem den
Eindruck, daß man hier, um für alle Fälle größere Kräfte konzentriert zu
haben, wahrscheinlich für Mitte August eine größere Kriegsbereitschaft der
Armee anstreben dürfte.
Nr. MCDIiXVI. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rnm. 78.
(Telegramm.) Bukarest, 26. Juli 1916.
Ich glaube Euer Exzellenz Intentionen zu entsprechen, indem ich einer-
seits Herrn Bratiano klarmache, daß wir auf alle Eventualitäten gefaßt sind,
andererseits ihm aber durch eine freundschaftliche Behandlung zeige, daß er
den Rückzug zu uns immer noch offen hat, da ich ihn sonst in die Arme
der Entente treiben würde.
Ich habe versucht, in meiner heutigen langen Ausführung beiden Stand-
punkten Rechnung zu tragen.
Bratiano führte Folgendes aus: Er leugne nicht, daß, wenn die Mo-
narchie zugrunde geht, er Siebenbürgen für Rumänien haben wolle. Er sei
aber überzeugt, dies werde nicht eintreten; denn die Monarchie und Deutsch-
land zusammen stellten eine solche Kraft dar, die nicht zu zerschmettern
sei. Er leugne ferner nicht, daß er der Entente sage, daß er bei der Zer-
teilung der Monarchie dabei sein werde, und daß er sich ihr Wohlwollen
erhalten wolle, schon wegen der Munitionslieferung. Er habe sich aber in
keiner Beziehung gebunden und würde eher seine Demission
geben, als jetzt in den Krieg einzugreifen. Er könne dies der
Entente und der Opposition nicht sagen, da er sonst die Revolution im
Lande hätte, er könne nichts anderes machen, als den Termin fort und fort
verschieben, bis die für uns wieder günstigere militärische Lage die
Erregung im Lande abflauen mache.
Er sei immer mehr und mehr überzeugt, daß der Krieg noch lange
dauern und resultatlos enden werde, und nur auf diese Art und Weise könne
er das Land vor der Revolution bewahren.
Daß er ebensowenig wie irgend ein anderer Staatsmann passiv bleiben
könne, wenn die Russen „gegen Budapest" marschieren, sei wahr, aber das
sei nur eine theoretische Frage.
Auf meine sehr freundschaftlich, aber sehr deutlich vorgebrachten An-
deutungen über Notwendigkeit von Verteidigungsmaßregeln an unserer Grenze
erwiderte der Ministerpräsident, er wisse ganz genau, daß wir keine Offen-
sivabsicht hätten. Bezüglich der Manöver handle es sich um ein Mißver-
f) Eintritt Eumäniens. 583
ständnis. Er wolle gar keine vornehmen, sondern lediglich kleine Brigade-
übungen wie alle Jahre, auch voriges Jahr. Iliescu werde bestimmt nicht
Chef des Generalstabes werden.
Mein Gesamteindruck ist: Es ist noch kein fait accompli geschaffen
und der* Ministerpräsident beabsichtigt, die nächste Zeit noch nicht ein-
zugreifen. Ob die Neutralität anhält und wie lange sie anhält, hängt aus-
schließlich von den Kriegsereiguissen ab.
Die einstündige Unterredung trug einen sehr freundschaftlichen Charakter.
Nr. SfCDLiXVII. Baron Burian an Ottokar Grafen Czernin.
Kb. Rum. 79.
(Telegramm.) Wien , 27. Juli 1916.
Es ist sehr richtig, Herrn Bratiano einerseits die Entschlossenheit vor
Augen zu halten, mit der wir allen Eventualitäten zu begegnen gesonnen
sind, andererseits bei ihm den Eindruck wach zu erhalten, daß er für freund-
schaftliche Beziehungen zu uns den Weg noch immer offen findet. Dieser
doppelte Gesichtspunkt, unter dem Sie Ihre Konversation mit dem Herrn
Ministerpräsidenten geführt haben, findet meine volle Billigung.
Vide 78.
IVr. mCDLiXVIII. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 80.
(Telegramm.) S in aia, 27. Juli 1916.
In der Audienz, die Seine Majestät mir gewährte, sprach ich im aufge-
tragenen Sinne.
Seine Majestät der König verhielt sich ziemlich passiv hiebei und betonte
nur, Er habe ganz die gleichen Ansichten wie Sein Onkel, obzwar weniger
Autorität als dieser. Er schien damit sagen zu Avollen, daß er keinen Ver-
tragsbruch begehen werde.
Der Druck der Entente sei sehr groß. Er glaube nicht, daß Herr
Bratiano sich zu weit engagiere, aber, auch wenn dies der Fall sei, so binde
das nicht den König. Bezüglich der Tendenz Bratianos meinte der König,
derselbe wolle wohl bei einer eventuellen Zerteilung der Monarchie dabei
sein, nicht aber sie herbeiführen. (Seine Majestät konstruierte hierin
einen großen Unterschied, obwohl das „Dabei sein" wohl davon abhängig
sein dürfte, daß die Zerteilung „mit herbeigeführt" worden ist).
Sehr abfällig betonte Seine Majestät die Redereien und Hetzereien im
Lande, das sich „im Fieber befinde". In der militärischen Lage habe sich
trotz kleiner Erfolge der Entente weder im Osten noch im Westen viel
geändert. Rußland habe aber noch sehr viel Menschenmaterial, aber Mangel
an Offizieren. Einen russischen Durchmarsch werde' Rumänien nicht zulassen.
Für mich ist es zweifellos, daß der König momentan nicht daran
denkt, die Neutralität zu verlassen, und es nur dadurch geschehen könnte,
584 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
daß Herr Bratiano ihn vor ein fait accompli stellt. Aber auch letzteres
glaube ich für den Augenblick nicht.
Vide 73.
Nr. mCDIiXIX. Ottokar Oraf Czernin au ISaron Buriän.
Rb. Rum. 81.
Sinaia, 29. Juli 1916.
Um die verblüffend zj'nische Offenheit, welche Herr Bratiano in seiner
vorletzten Unterredung mit mir an den Tag legte, zu erklären, bedarf es
einiger erläuternder Worte und eines Hinweises auf die Art und Weise, wie
ich die Konversation einzuleiten mich bemüßigt fand. Ich sagte dem Herrn
Ministerpräsidenten, daß ich den Eindruck habe, daß dies vielleicht eine der
letzten Unterredungen zwischen uns sei. Es sei mir eine Genugtuung, in
den drei Jahren meines hiesigen Aufenthaltes mit ihm auf wirklich intimeren
Freundschaftsfuß gekommen zu sein, und es wäre unserer beider unwürdige
zum Abschlüsse nicht ganz offen zu sein. Ich wisse, daß er den Krieg vor-
bereite. Er verhandle mit der Entente, alle seine Intimen erklärten die
Mobilisierung als unmittelbar bevorstehend, er selbst errege absichtlich die
öffentliche Meinung derart, daß Bukarest bereits einem Narrenhause gleiche
etc.; wir wollten das alte Thema der Bnndnispflicht und der politischen
Moral nicht wieder anschneiden, aber er möge wissen, daß wir einer Kriegs-
erklärung sehr kalt ins Auge sehen. Dies brachte ich in einer Form vor,
die, glaube ich, nicht schroff erschien.
Herr Bratiano ging sofort auf diesen freundschaftlichen Ton ein. Er
habe mich niemals belogen. Er habe mir niemals verheimlicht, daß, wenn
die Monarchie zerfalle, Rumänien „dabei sein wolle" (que la Roumanie ne
peut pas rester ä l'öcart). Siebenbürgen dürfe in diesem Falle nicht mehr
bei Ungarn bleiben. Aber das sei keine Spezialpolitik von ihm, Bratiano;
kein rumänischer Politiker sei imstande, Rumänien aufzuhalten, wenn die
Russen -gegen Budapest" marschieren. Daß dies geschehe, glaube er aller-
dings nicht (hier log der Ministerpräsident), sondern la fin de la guerre en
queue de poisson, ohne territoriale Veränderungen, werde immer wahrschein-
licher. Er habe meine Berichte an Euer Exzellenz nicht gelesen, er vermute
aber, daß ich melde, daß er, Bratiano, der Entente gegenüber ganz anders
spräche. Das sei auch wahr. Er lasse der Entente die Hoffnung, daß
Rumänien noch an ihrer Seite fechten werde. Dies tue er aber nur aus
internen Gründen, um die Revolution zu verhindern (hier log Herr Bratiano
das zweite Mal), und er verschiebe das Eingreifen Rumäniens von Termin
zu Termin, „um uns Zeit zu lassen, die militärische Lage wieder zu ver-
bessern und dadurch die rumänische Kriegslust abzukühlen" (diese dritte
Lüge war direkt grotesk), Die Munition, die er bereits vor langem bezahlt
habe, wolle er haben und natürlich könne er sie nur bekommen, wenn die
Entente ihm wohlwollend gesinnt sei. Momentan denke er nicht an einen
Krieg, nicht wegen unserer Verteidigungsmaßregeln, sondern weil er gar nicht
f) Eintritt Rumäniens. 585
beabsichtige, unsere Situation zu erschweren, und — wie gesagt — nur dabei
sein wolle, wenn unsere Niederlage so wie so unabänderlich sei. (Dieses Ge-
ständnis, welches auf deutsch heißt, er wolle Siebenbürgen ohne Krieg
bekommen, das heißt nicht erobern, sondern stehlen, war zwar für uns nichts
Neues, aus seinem Munde aber doch nicht ohne Interesse). Hieran anknüpfend,
erschöpfte sich Herr Bratiano in Details über die Schwierigkeiten seines
Kampfes für die Neutralität und wollte wissen, ob ich denn dies nicht ein-
sehen könne.
Ich ging bis zu einem gewissen Grade auf Herrn Bratinos Ideen ein.
Ich glaube, Herr Bratiano darf nicht meinen, daß er den Rückweg zu uns
für immer verloren hat, er muß glauben, daß wir ihm aufsitzen und in ihm
einen gewissen Anker der Neutralität sehen. Ich erwiderte denn, natürlich
sei seine Lage sehr schwierig, seine Ideen mit den „Russen vor Budapest"
kämen mir aber komisch vor. Das werde er nicht erleben und der Glaube,
,die Zentralmächte wären besiegt", könne in einem gegebenen Momente für
das kleine Rumänien verhängnisvoll werden. Ich könne ihm da nur
eine sehr genaue Kontrolle vor der Tat empfehlen, denn der für tot gehaltene
Löwe könne mit einem Tatzenschlage aus Rumänien ein Serbien machen.
Die einstündige Konversation schloß in der freundschaftlichsten Form
und Herr Bratiano bemühte sich sogar, einige sentimental herzliche Töne
anzuschlagen.
So weit die Unterredung. Entkleidet man die Erklärungen Herrn
Bratianos von den lügenhaften Paraphrasen, so ergibt sich die Lage, wie
folgt: 11&[X Bratiano ist fest davon überzeugt, daß unser Niederbruch bevor-
steht. Er wird aber vorerst noch etwas warten. Wie lange, steht dahin.
Jedenfalls nur so lange, als er uns fürchtet, keine Minute länger.
In ihm die üeberzeugung zu erhalten, daß sein Verrat damit beant-
wortet werden wird, daß auch deutsche Truppen nach Siebenbürgen geworfen
werden und eine halbe Million Bulgaren ihm in den Rücken fallen, ist jetzt
ungefähr das Um und Auf der hiesigen Politik.
Mit dem Könige sprach ich in dem aufgetragenen Sinne. Es ergab sich
ganz von selbst, daß ich etwas weiter gehen mußte. Wir sprachen von König
Carol und da sagte ich Seiner Majestät, Sein seliger Onkel habe mir gesagt:
„Wenn Italien uns anfalle, so wäre das eine Schweinerei, deren ein Hohen-
zollerii unfähig sei." Der König erwiderte, Er teile diese Ansicht Seines
Onkels; ich möge aber Bedenken, daß Er über viel weniger Autorität als
dieser verfüge. Ich erwiderte, daß ich dies nur so verstehen könne, daß
Seine Majestät nicht dafür garantieren könne, ob Er auch seinen Willen
durchsetzen, daß Er aber mit Seinem Willen stehen oder fallen werde. Seine
Majestät blieb die Antwort schuldig.
Euer Exzellenz sind ja genau orientiert und wissen, daß kein großer
Verlaß auf Seine Majestät ist. Er ist ein Werkzeug in den Händen
Bratianos.
586 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
^ Haben die Rumänen noch Furcht oder haben sie keine mehr?" — so
steht die ganze politische Frage und der König wird uns nichts mehr helfen,
wenn Herr Bratiano keine Furcht mehr hat.
Vide 78.
Nr. MCDLiXX. Baron Bnrian an Ottokar Orafen Czernin.
Rb. Rum. 82.
Wien, 1. August 1917.
Da mit der Möglichkeit gerechnet werden muß, daß die Ereignisse
einen solchen Verlauf nehmen, der es schwer machen könnte, Euer Exzellenz
von hier aus rechtzeitig die Ausführnng der seitens der Gesandtschaft,
beziehungsweise der Konsulate hinsichtlich der Sicherung der Archive vorzu-
nehmenden Maßnahmen aufzutragen, über deren Zeitpunkt eine Bestimmung
zu treffen ich mir seinerzeit vorbehalten hatte, so ermächtige ich Sie hiemit,
die Entscheidung wegen deren Durchführung nach eigenem Ermessen selb-
ständig zu treffen."
Für den Fall des Abbruches der Beziehungen zu Rumänien hätte ich
die Absicht, Ihrem dortigen niederländischen Kollegen die Uebernahme des
Schutzes unserer Staatsangehörigen und Interessen anvertrauen zu lassen,
und ich ersuche Euer Exzellenz, sich hiezu zu äußern.
Nr. mCDIiXXI. Ottokar Craf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 83.
(Telegramm.) Bukarest, 1. August 1916.
Ich hielt es für geboten, Herrn Bratiano darauf aufmerksam zu machen,
daß entgegen seinen mir gemachten "Versicherungen fortgesetzt Truppen an
unsere Grenze gehen, und gab ihm einige mir vom Militärattache gelieferte
Daten.
Ministerpräsident bestritt dies auf das entschiedenste und erklärte, es
könne sich nur um Mannschaft handeln, die für die Ernte beurlaubt war und
jetzt wieder einrückt. Er gab vor mir Auftrag, sofort nachzufragen, ob die
von mir angeführten Fälle wahr seien.
Ueber Rußlands Erfolge wollte Bratiano sich sehr besorgt zeigen; als
ich ihm jedoch erklärte, daß diese Erfolge sehr übertrieben würden und die
Offensive seit 4 Wochen dauere, ohne recht vorwärts zu kommen, und daß
viele Lügen verbreitet würden, um Rumänien zu gewinnen, erwiderte Herr
Bratiano, dies sei wahr. Rußland mache es wie der Birkhahn, der vor
seinen Hennen tanzt.
Ministerpräsident konstatierte schließlich, daß in der Bevölkerung des
Königreiches in den letzten Tagen eine gewisse Beruhigung eingetreten sei.
f) Eintritt Rumäniens. 587
Xr. AICDliXXII. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 84.
(Telegramm.) Bukarest. 2. August 1916.
Spontan versicherte mir heute Herr Bratiano, daß er nicht daran denke,
die Neutralität zu verlassen. Die Situation hier sei gesicherter als ver-
schiedene Male seit Beginn des Krieges und es sei nicht der geringste Grund
vorhanden, welcher glauben machen könne, daß die Neutralität Rumäniens in
der nächsten Zeit nicht erhalten werden könne.
Ich füge bei, daß mir die Worte Bratianos insofern aufrichtig scheinen,
als dank den bulgarischen militärischen Vorkehrungen eine Entspannung
eingetreten ist.
Nr. IIICDL.XXIII. Ottokar Graf Czernin an Baron Burian.
Rb. Rum. 85.
(Telegramm.) Bukarest, S.August 1916.
Ich fasse die Situation folgendermaßen auf: Eine momentane Ent-
spannung, hervorgerufen durch die Absicht des Herrn Bratiano, vorerst
neutral zu bleiben, dabei jedoch die Unsicherheit, die durch fortwährende
Truppentransporte an unsere Genze begründet wird. Ich zweifle, ob diese
andauernden Verschiebungen ohne Wissen Herrn Bratianos erfolgen oder ob
sie die Folgeerscheinung jener Befehle sind, die vor 14 Tagen offenbar in
der Absicht loszuschlagen, gegeben wurden.
Nr. MCDIiXXIV. Generalkonsul Freiherr von Feiner an
Baron Buriä.n.
Rb. Rum. 86.
(Telegramm.) G a 1 a t z , 5. August 1916.
Ich höre, daß gegebenenfalls eine spezielle Mobilisierungsorder überhaupt
nicht publiziert werden soll, da Rumänien nach den bereits getroffenen Vor-
bereitungen und den erfolgten Einberufungen schon tatsächlich fertig ist.
Indes ist die Stimmung hier wieder ruhiger und es wird eher erwartet,
daß durch eine überraschende Aktion von russischer Seite Rumänien mitge-
rissen werden soll.
Nr. »ICDliXXV. Baron Buriän an Gottfried Prinzen zu
Ilohenlohe in Berlin.
Rb. Rum. 87.
(Telegramm.) Wien, 7. August 1916.
Der k. u. k. Gesandte in Rumiinien telegraphiert:
„Der Fall, daß die Russen mit stärkeren Kräften in Rumänien ein-
brechen, liegt im Bereiche der Möglichkeit.
588 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Wenn wir uns hiebei passiv verhalten, so wird Rumänien sich wahr-
scheinlich mit einem platonischen Proteste in St. Petersburg begnügen. Das
einzige Mittel, welches möglicherweise Herrn Bratiano veranlassen
könnte, bewaffneten Widerstand zu leisten, wäre seine Ueberzeugung, daß
eine solche Gebietsverletzung durch die Russen den gleichen Schritt unserer-
seits nach sich ziehen und Rumänien zum Kampfplatz machen würde."
Ich hielte es für zweckmäßig, auf diesen Gedankengang einzugehen,
und bin gesonnen, den k. u. k. Gesandten in Rumänien zu beauftragen, sich
ungefähr in nachstehendem Sinne Herrn Bratiano gegenüber mündlich zu
äußern:
Confiant dans les assertions de M. Bratiano que la Roumanie repousserait
par la force toute atteinte armöe ä sa neutralitö, 6ventualit6 qui — ä l'instar
de l'incident de Mamornitza — pourrait se renouveler d'un jour ä l'autre
dans des dimensions bien autrement s6rieuses, le Gouvernement Imperial et
Royal dans l'intention d'^clairer et de rassurer d6s ä präsent le Gouverne-
ment roumain lui fait savoir que dans le cas oü le Gouvernement roumain
ne se trouverait ou ne se croirait pas ä meme de s'opposer efficacement ä
une Invasion armöe russe, il prendra de sa part toutes les mesures militaires
que la s6curit6 des frontieres austro-hongroises exigerait et qui seraient jug^ss
n6cessaires pour rötablir un 6tat de choses qui permettrait ä la Roumanie
de garder sa neutralitö.
Ich möchte aber einen solchen Schritt nur im Einvernehmen mit der
kaiserlich deutschen Regierung tun und es wäre mir sehr willkommen, wenn
der deutsche Gesandte in Bukarest ebenfalls angewiesen würde, in freund-
schaftlicher Form, aber mit wünschenswerter Deutlichkeit Herrn Bratiano
gegenüber eine analoge Sprache zu führen.
Von Vorstehendem wollen Euer Durchlaucht dem Herrn Reichskanzler,
beziehungsweise Staatssekretär Mitteilung machen und sehe ich einer tele-
graphischen Antwort entgegen.
Nr. MCDL.XXVI. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 88.
(Telegramm.) Sinaia, 7. August 1916.
Euer Exzellenz Weisung vom 1. d. M. habe ich zu erhalten die Ehre
gehabt.
Ich hege zwar die feste Hoffnung, daß ich in der allernächsten
Zeit nicht in die Lage versetzt werde, mich an diese Instruktionen halten
zu müssen, weil meiner Ansicht nach eine unmittelbare Gefahr derzeit
noch immer nicht vorliegt; da ich jedoch in Anbetracht des zweifellosen
Ernstes der hiesigen Lage die Möglichkeit des Kriegsausbruches — wenn
auch in einem etwas entfernteren Zeitpunkte — dennoch ins Auge fassen
muß, so hielte ich es gewiß für zweckmäßig, die königlich niederländische
f) Eintritt Rumäniens. 589
Hegierung wegen der eventuellen Betrauung ihres hiesigen Gesandten mit
dem Schutze unserer Staatsangehörigen und unserer Interessen in Rumänien
zu sondieren.
Tide 82.
Nr. MCDIiXXYlI. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 89.
(Telegramm.) S i n a i a , 7. August 1916.
Laut einer Meldung des Gerenten des k. u. k. Vizekonsulates in Giurgevo
ist in der dortigen Stadtbevölkerung eine fieberhafte Aufregung zu bemerken.
Viele schaffen ihr Hab und Gut auf ihre Landsitze, während andere dasselbe,
in Kisten verpackt, an Verwandte und Bekannte in das Innere des Landes
befördern lassen.
Kr. l!aCDL,XXVIII. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rnm. 90.
(Telegramm.) Bukarest, S.August 1916.
Meine heutige längere Unterredung mit Herrn Bratlano brachte den
von mir längst erwarteten Erpressungsversuch, indem der Ministerpräsident
mir sagte, wir könnten ihm mit einem territorialen Anbote in der Bukowina
sehr helfen, die Neutralität zu erhalten. Ich konnte diesen Anwurf um so
entschiedener ablehnen, als ich nicht nur die diesbezüglichen Intentionen
Euer Exzellenz kenne, sondern auch selbst von jeher der Ansicht war, daß
eine territoriale Konzession für die Neutralität ganz ausgeschlossen sei.
Rumänien Avürde eine solche Konzession annehmen, uns aber dennoch später
anfallen, wenn es uns für geschlagen hielte, um dergestalt noch mehr zu
erhalten.
Unsere Unterredung begann mit Vorwürfen meinerseits über seine
fortgesetzten Truppenverschiebungen gegen uns. Ich sprach diesmal noch
deutlicher wie gewöhnlich und sagte dem Ministerpräsidenten, „wenn er den
Krieg haben wolle, so könne und werde er ihn haben, nur solle er nicht
glauben, daß ich so einfältig sei. seine Vorbereitungen nicht zu sehen."
Herr Bratiano geriet in eine gewisse Erregung und leugnete wie immer
kategorisch meine im Detail vorgebrachten Daten.
Der Ministerpräsident entwickelte:
Soweit seine militärischen Vorkehrungen meinen Angaben entsprächen,
seien sie durch die bekannten internen Gründe hervorgerufen und ferner durch
die Besorgnis, von den Bulgaren überfallen zu werden. Letzteres sei gar
nicht so ausgeschlossen, denn es sei wohl möglich, daß man sich bei uns und
in Sofia Rumäniens definitiv entledigen wolle.
Ich erwiderte, dies sei lächerlich, wir würden Rumänien sehr energisch
begegnen, wenn es uns anfalle, wünschen aber nichts anderes wie dessen
korrekte Neutralität und gute Beziehungen zu uns. Uebrigens könne er die
590 ß- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Wahrheit meiner Worte sofort auf die Probe stellen : Er möge demobilisieren
und öffentlich die endgültige Neutralität erklären, dann verpflichte ich mich,
dafür zu haften, daß unsere Truppen zurückgezogen würden.
Herr Bratiano erwiderte: Wir hätten hier Hunderte von Spionen,
welche alle seine Maßnahmen überwachen, während er weder bei uns noch
in Bulgarien die Truppenbewegungen kontrollieren könne; abgesehen davon
sei für ihn die Demobilisierung aus internen Gründen vollständig ausge-
schlossen. Ich solle ihm „wie bisher" Vertrauen schenken und ihm glauben,
daß er alles Mögliche mache, um die Neutralität zu erhalten.
Nr. mCDIiXXIX. Gottfried Prinz zu Hohenlohe an Baron
Buriä.n.
Rb. Rum. 91.
(Telegramm.) Berlin, S.August 1916.
Antwort auf Euer Exzellenz Telegramm von gestern, betreffend die
Eventualität eines russischen Einbruchs in Rumänien:
Herr von Jagow ist ebenfalls der Ansicht, daß unsere Gesandten Herrn
Bratiano gegenüber mit allem Nachdrucke auf diese Eventualität hinweisen
sollten. Freiherr von dem Bussche, der sich übrigens selbst schon in
analogem Sinne geäußert hätte, werde dementsprechend instruiert werden.
Vide 87.
Nr. jnCDIiXXX. Baron Buriän an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 92.
(Telegramm.) Wien, 9. August 1916.
Es entspricht vollkommen meinem Standpunkte, wenn Euer Exzellenz
jedem Erpressungsversuche Herrn Bratianos eine sachlich entschiedene, in
der Form sehr freundschaftliche Ablehnung entgegensetzen.
Vide 90.
Nr. MCDIiXXXI. Baron Buriän an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 93.
(Telegramm.) . Wien, 10. August 1916.
Zu Euer Exzellenz Information und zu Ihrer Richtschnur.
Von verschiedenen Seiten kommen uns verläßlich erscheinende Infor-
mationen zu, wonach zwischen Rumänien und Rußland über den Abschluß
einer Militärkonvention verhandelt werde. Ebenso stehe eine Konvention
zwischen den vier Ententemächten und Rumänien über dessen Anschluß und
Eintritt in den Krieg in Verhandlung.
Ueber den Punkt, wonach Herr Bratiano behufs ungefährdeter Durch-
führung der Mobilisierung durch entsprechende Bindung der bulgarischen
Heereskräfte eine Offensive von Salonik aus vor Eintritt in den Krieg fordere,
scheine Einigung bisher nicht erzielt worden zu sein.
f) Eintritt Rumäniens. 591
Wir müssen uns noch abwartend verhalten und besonders Herrn Bratiano
gegenüber nicht den Eindruck erwecken, als hielten wir seine Entscheidung
gegen uns für bereits gefallen.
Nr. MCDLiXXXIl. Baron Bariän an Freitaerrn von Giskra
im Haag.
Rb. Rum. 94.
(Telegramm.) Wien, 11. August 1916.
Für den Fall, daß es zum Abbruche der Beziehungen zu Rumänien
käiiae, würde ich beabsichtigen, den Schutz unserer Staatsangehörigen und
unserer Interessen in Rumänien dem dortigen königlich niederländischen Ge-
sandten übertragen zu lassen.
Ich ersuche daher Euer Exzellenz, sich ganz vertraulich darüber
zu orientieren, wie sich die königlich niederländische Regierung voraussicht-
lich verhalten würde, wenn die k. u. k. Regierung mit dem Verlangen um
Schutzübernahme an sie herantreten sollte.
Ersuche um Drahtbericht.
Vide 88.
Nr. 9ICDL.XXXIII. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 95.
(Telegramm.) Sinaia, 11. August 1916.
Wie ich aus guter Quelle höre, hat sich ein Vertrauensmann des Königs
dahin geäußert, daß die Lage sich nicht verschlechtert hätte. Die Spannung
zwischen Entente und Herrn Bratiano, die vor einer Woche eingetreten,
hätte sich verschärft. Herr Bratiano hätte mit Entente nicht abgeschlossen.
Wenn er dies täte, würde König es nicht annehmen, ihn fallen lassen und
Herrn Majorescu berufen.
Nr. mCDIiXXXIV. Ottokar ürraf Czernin au Baron Buriän.
Rb. Rum. 96.
(Telegramm.) Sinaia, U.August 1916.
Aus einigen Teilen des Landes liegen mir Nachrichten folgenden
Inhaltes vor:
Die Einberufungen der Jahrgänge 1896 bis 1914 finden in großen
Gruppen statt und ältere Klassen haben Auftrag erhalten, sich für die Ein-
rückung bereit zu halten; die Ausrüstung der Eingerückten findet meistens
in der Nacht statt und die Truppenkörper werden im geheimen sukzessive
auf den Kriegsstand gebracht. Oftiziersurlaube sind eingezogen.
592 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. niCDLiX X X V. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriiin.
Rb. Rum. 97.
(Telegramm.) Sinaia, 12. August 1916.
König sagte heute einem Gewährsmannn, Er hoffe über die jetzige Krise
hinwegzukommen.
Nr. BICDL.XXXVI. Baron Buriün an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 98.
(Telegramm.) Wien, 14. August 1916.
Zu meiner Weisung vom 1. August 1916.
Es würde sich empfehlen, zumindest den wichtigsten Teil der geheimen
politischen Akten — wenn dies unauffälig durchführbar — in einer der zwei
Partien durch Kurier hierher zu senden.
Angesichts der Fülle der im letzten Augenblicke zu bewältigenden Arbeit
schiene mir eine solche Vorsichtsmaßnahme angezeigt.
Vide 82.
Nr. 9ICDIiXX.X¥II. Baron Buriä.n an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 99.
(Telegramm.) Wien, 14. August 1916,
Ich ersehe aus Ihrer Berichterstattung, daß Seine Majestät der König
mgglicherweise die in Seinem Lande vorgenommenen militärischen Krie'gsvor-
bereitungen nicht kennt; auch ist aus Ihren Meldungen nicht ersichtlich, ob
Euer Excellenz alle Ihnen hierüber zur Verfügung stehenden beweiskräftigen
Informationen Höchstdemselben gegenüber zur Sprache ■ gebracht haben; dies
wäre gegebenen Falles nachzuholen.
Euer Excellenz wollen auch Seine Majestät mit der nötigen Vorsicht
darauf aufmerksam machen, daß Herr Bratiano in den Verhandlungen niit
der Entente bezüglich eines Anschlusses Rumäniens an dieselbe und dessen
Kriegseintritt gegen uns sich immer mehr verstricke, so daß er sich darin,
bevor noch Seine Majestät von ihm informiert würde, unwiderruflich ver-
fangen könnte.
Hierauf verweisen die allgemein, auch in Bukarest, kursierenden Nach-
richten und vertrauliche uns zugekommene Informationen bestätigen es.
Nr. 9ICDL.XXXYIII. Baron Buriän an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 100.
(Telegramm.) Wien, 17. August 1916.
Freiherr von Giskra hat den Herrn königlich niederländischen Minister-
des Aeußern bezüglich der eventuellen Schutz übern ahme durch die königlich
niederländische Gesandtschaft in Bukarest vertraulich sondiert. Junkheer
London hat sich persönlich und unverbindlich dahin geäußert, er sehe kein
f) Eintritt Rumäniens. 593
Bedenken, das der UeberBahme dieses Mandates durch die niederländische Re-
gierung entgegenstünde, und sei überzeugt, daß auch der Ministerrat die ge-
gebenenfalls gestellte offizielle Anfrage zustimmend beantworten würdt
Angesichts dieses Ergebnisses der Sondierung ersuche ich Euer Exzellenz
im Falle des Abbruches der Beziehungen zu Rumänien und falls vorher nicht
mehr möglich wäre, die Schutzübernahme offiziell mit dem Haager Kabinette
zu erörtern, den Schutz unserer Staatsangehörigen und Interessen provisorisch
Ihrem niederländischen Kollegen zu übergeben, und dies dann gleichzeitig der
rumänischen Regierung zu notifizieren.
Vide 94.
Nr. BICDLiXXXIX. Ottokar Oraf Czernin an Baron Buriän.
Bb. Bum. 101.
(Telegramm.) Bukarest, 18. August 1916.
Zu Euer Exzellenz Telegramm vom 14. d. M.
Der wichtigste Teil hieramtlichen politischen Archives geht Sonntag per
Kurier ab.
Mit nächstem Kurier geht der Rest.
Vide 98.
Nr. MCDXC Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Bb. Bum. 102.
(Telegramm.) Sinaia, 19. August 1916.
Soweit ich die Lage beurteilen kann, hat sie sich äußerlich keineswegs
verschlechtert, vielleicht sogar etwas gebessert. Die Besserung scheint darin
zu liegen, daß nach vertraulicher Mitteilung aus der Umgebung des Königs
Seine Majestät langsam zu verstehen anfange, daß es mit einem Ministerium
Bratiano nicht weiter gehen werde, und daß Er mit der Kombination
Majorcscu zu rechnen beginne.
In Hofkreisen höre ich die Ansicht vertreten, Bratiano mache im Gegen-
satze zu seiner bisherigen Politik jetzt den Fehler, zu rasch zu der Entente
zu schwenken. König werde sich nicht sträuben, gegen die Zentralmächte
zu gehen, wenn sie wirklich geschlagen seien ; Er glaube aber noch gar nicht
an den Sieg der Entente.
\t. MCDXCI. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Bb. Bum. lua.
(Telegramm.) Sinaia, 20. August 1916.
Zufolge einer aus dem Auslande stammenden geheimen Nachricht soll
Herr Bratiano djeser Tage eine politische Konvention mit Rußland unter-
schrieben haben und hätten die übrigen hiesigen Vertreter der Entente den
Auftrag erhalten, sich dem anzuschließen.
Noch fehlen mir Beweise für die Richtigkeit dieser Nachricht.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 38
594 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. mCDXCII. Itaron Ituriun an Ottokar Grafen Czernin.
Rb. Rum. 104.
(Telegramm.) Wien, 22. August 1916.
Ich ersuche Euer Exzellenz Seine Majestät den König und Herrn Bra-
tiano darauf aufmerksam zu machen, daß die rumänischen Truppenansamm-
lungen an unserer Grenze weit darüber hinausgehen, was dem Begriffe einer
Grenzsicherung entsprechen würde. Während Rumänien auf diese Art der
Entente geradezu Handlangerdienste leiste, hätte es sich noch immer nicht
dazu aufgerafft, an der russischen Grenze militärische Vorbereitungen zu
treffen, die — wenn es der rumänischen Regierung ernstlich um die Wahrung
einer strikten Neutralität zu tun wäre — schon längst hätte durchgeführt
werden müssen.
Euer Exzellenz wollen den Nachdruck darauf legen, daß, während die
Rumänen uns fortgesetzt versichern, daß sie sich einem russischen Einfalle
entgegenstellen würden, sie die russische Grenze ungeschützt und wehrlos
lassen, hingegen intensive Kriegsvorbereitungen an unserer und der bulgarischen
Grenze treffen.
Ihre Konversation wäre in einem zwar ernsten aber für Rumänien noch
immer freundschaftlichen Tone zu führen.
Nr. mCDXCIII. Ottokar Graf Czernin an Baron Buriän.
Rb. Rum. 105.
(Telegramm.) Buka res t, 23. August 1916.
Ich höre, daß wahischeinlich anfargs nächster Woche ein Kronrat ein-
berufen wird, zu dem folgende Herren Einladungen erhalten sollen:
1. sämtliche aktive Minister,
2. Filipescu und Take Jonescu.
3. Carp, Majorescu, Marghiloman, Rosetti.
Ich kann nicht verhehlen, daß mir die Idee eines Kronrates als für uns
gefährlich und schädlich erscheint, da sich die Majorität im besten Falle
für die gegenwärtige Politik Bratianos aussprechen wird.
Nr. 9ICDXCIV. Generalkonsul von Feiner an Baron Burian.
Rb. Rum. 106.
(Telegramm.) Galatz, 24. August 1916.
In den Passagierzügen zwischen Braila und Galatz werden seit gestern
abends bei geschlossenen Fenstern die Vorhänge herabgezogen ; den Bahnhofs-
dienst versieht das Militär.
Viele reichsdeutsche Familien, einige wenige unserige verlassen das
Land; viele, auch rumänische Israeliten schaffen Gelder und Wertsachen
nach Oesterreich-Ungarn und Deutschland, hauptsächlich aus Furcht vor
einem russischen Durchmarsche. Ausländische Bankbeamte sind zur Abreise
bereit.
f) Eintritt Rumäniens. 595
lüTr. 9ICDXCT. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriün.
Rb. Rum. 107.
(Telegramm.) Sinaia. 25. August 1916.
Gestriges Amtsblatt veröffentlicht zwei Ministerialbeschlüsse, wonach
der außerordentliche Militärkredit von 600 .auf 800 Millionen erhöht und
Nationalbank ermächtigt wird, Ein- und Zwei-Leischeine in Verkehr zu
bringen, und zwar in der Höhe von 7V2, beziehungsweise 8 Millionen.
Nr. mCDXCVI. Ottokar Oraf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 108.
(Telegramm.) Bukarest, 26. August 1916.
Kronrat, der über Krieg oder Frieden entscheiden soll, ist für morgen
früh einberufen.
Ich wurde soeben von Seiner Majestät in einstündiger Audienz
empfangen. Ich begann das Gespräch im Sinne Euer Exzellenz Weisungen
und betonte, wie Euer Exzellenz mir dies aufgetragen, in einer für Kumänien
freundschaftlichen Weise den Umstand, daß Rumänien, streng genommen,
nicht mehr neutral sei, da es intensiv Kriegsvorbereitungen treffe. Ich wies
darauf hin, daß wir durch unsere ganze Haltung bewiesen hätten, daß wir
nichts anderes wollen als freundschaftliche Beziehungen zu Rumänien und
eine korrekte Neutralität des letzteren, gab aber Seiner Majestät zu ver-
stehen, daß, wenn Er den Krieg wolle, Er uns bereit finden werde, und
betonte nachdrücklichst, daß das Fortsetzen der rumänischen Kriegsvorbe-
reitungen eine entscheidende Stellungnahme unsererseits kategorisch erfordert.
Der König antwortete in der Ihm eigenen nicht klaren Weise. Er
erklärte, morgiger Tag würde entscheidend sein, Er wolle den Krieg nicht,
könne aber eine Bestimmung nicht allein auf Sich nehmen, daher der Kron-
rat. Er hoffe, es werde Ihm möglich sein, neutral zu bleiben, aber ver-
sprechen könne er es mir nicht Gebunden fühle Er sich allerdings nicht
durch eventuelle Abmachungen Bratianos, aber andererseits glaube Er, daß
Seine Armee einen Durchmarsch der Russen nicht werde
aufhalten wollen, Er sei daher nicht ganz Herr Seiner Entschlüsse.
Ich übergebe alles, was ich Seiner Majestät entgegenhielt und über die
Propaganda in der Armee sagte; der König gab manches bedauernd zu und
sprach auch Bratiano davon nicht frei.
Sehr warm sprach der König von Majorescu, auf den Er hoffe, wiewohl
Er nicht überzeugt sei, daß dieser im Parlamente eine Mehrheit werde finden
können, obzwar, wie der König selbst betonte, 90 Prozent der Bevölkerung
den Krieg nicht wollen!
Daß wir eine weitere Kriegsvorbereitung gegen uns nicht dulden
könnten, erklärte der König als ganz selbstverständlich und Er betonte, der
morgige Tag werde, falls die Neutralität beschlossen würde, die Abrüstung
mit sich bringen.
38*
596 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Mein Eindruck ist, daß Er die Neutralität erhofft und auch an sie
glaubt, daß es aber leicht möglich ist, daß Bratiuno Ihn in eine solche
Zwangslage bringen wird, daß Er nicht wird widerstehen können. Im
morgigen Kronrate soll laut Seiner Majestät nur Bratiano und nicht die
übrigen Mitglieder des Kabinettes sprechen, die Zahl der Anhänger und
Gegner des Krieges werde daher ungefähr gleich sein.
Abstimmung wird nicht stattfinden.
Ich habe die Ueberzeugung, daß die Entente gemeinsam mit Bratiano
nunmehr dem Könige droht, daß, wenn Er nicht nachgibt, die Russen den
Durchmarsch durch Rumänien erzwingen werden.
Der amtliche „Viitorul" gibt soeben eine Sonderausgabe heraus, worin
er zur Ruhe mahnt und den Eindruck gibt, als ob Herr Bratiano eventuell
nochmals für eine Weile einschwenken wollte.
Eine Klärung wird der morgige Tag jedenfalls bringen.
Vide 104.
Nr. MCDXCVII. Ottokar Graf Czernin an Baron Bnriän.
Rb. Rum. 109.
(Telegramm.) Bukarest, 26. August 1916.
Herr Bratiano, den ich in der Nacht noch lange sprach, erklärte auf
das bestimmteste, er wolle, könne und werde neutral bleiben; der morgige
Kronrat werde mir beweisen, daß er die Wahrheit spreche. Kronrat sei
gegen seinen Willen einberufen und er deutete an, daß Majorescu ihn ver-
drängen wolle.
Ministerpräsident erklärte wiederholt, Rumänien werde unter seiner
Leitung nur dann in den Krieg eintreten, wenn es angegriffen werde, welche
Absicht er den Bulgaren auf das bestimmteste zumutet.
Kronrat wahrscheinlich auf Nachmittag verschoben.
Anzeichen mehren sich, daß Seine Majestät der König auch zum Kriege
entschlossen sei.
Vide 104.
Nr. 9ICDXCVI1I. Der königlich rumänische Gesandte in Wien
an den Minister des Ic. u. k. Hauses und des Aeußern.'')
Vienne, le 14/27 aoüt 1916.
D'ordre de son Gouvernement le sonssigne Ministre de Roumanie a
l'honneur de remettre ä Son Excellence le Ministre des Affaires Etrang^res
la notification ci-jointe.
Edgar Mavrocordato m. p.
L'AUiance conclue entre l'AUemagne, l'Autriche-Hongri&et Tltalie n'avait,
d'apr^s les d^clarations memes des Gouvernements, qu'un caractere essen-
*) Am 27. August 1916 um 8^4 Uhr abends im k. u. k. Ministerium des
Aeußern abgegeben.
1
i) Eintritt Rumäniens. 597
tiellement conservateur et döfensif. Son objet principal 6tait de garantir les
pays alliäs contre toute attaque du dehors et de consolider l'ötat de choses
cr66 par les Trait^s antörieurs. C'^tait dans le d6sir d'accorder sa politique
ä ses tendances pacifiques que la Roumanie se joignait ä cette AUiance.
You6e ä l'oeuvre de sa reconstitution int6rieure et fidele ä sa ferme
r^solution de demeurer dans la rögion du bas Danube un 616ment d'ordre et
d'öquilibre, la Roumanie n'a cess6 de contribuer au maintien de la paix dans
les Balcans. Les derni^res guerres balcaniques en d^truisant le statu quo
lui ont impos6 une nouveile ligne de conduite. Son intervention a hät6 la paix
et a rötabli l'öquilibre; eile s'est contentöe pour elle-meme d'une rectification
de frontiöre qui lui donnait plus de süret6 contre une agression et qui en
meme temps röparait l'injustice commise ä son d^triment au Congrfes de
Berlin. Mais, dans la poursuite de ce but, la Roumanie a eu la d6ception
de constater qu'elle n'avait pas rencontrö aupr^s du Cabinet de Vienne
l'attitude ä laquelle eile 6tait en droit de s'attendre.
Lorsque la guerre actuelle a 6clat6, la Roumanie, ainsi que l'avait fait
ritalie, a d6clia6 de s'associer ä la d6claration de guerre de l'Autriche-Hongrie
dont eile n'avait pas 616 pr^venue par le Cabinet de Vienne. Au printemps
de 1915 l'Italie d6clarait la guerre ä l'Autriche-Hongrie: la Triple Alliance
n'existait plus. Les raisons qui avaient döterminö l'adjonction de la Roumanie
a ce Systeme politique disparaissaient en meme temps. Au lieu d'un grou-
pement d'Etats cherchant par des efforts communs ä travailler d'accord pour
assurer la paix et la conservation des situations de fait et de droit cr66es
par les Trait6s, on se trouvait en pr^sence de Puissances se faisant la guerre
pröcis^ment dans le but d'arriver ä transformer de fond en comble les anciens
arrangements qui avaient servi de base ä leur Trait6 d'Alliance. Ces profonds
changements (itaient pour la Roumanie une preuve Evidente que le but qu"elle
avait poursuivi en s'adjoignant ä la Triple Alliance ne pouvait plus §tre
atteint et qu'elle devait diriger ses vues et ses efforts vers des voies nouvelles .
d'autant plus que l'oeuvre entreprise par l'Autriche-Hongrie prenait un carac-
t^re menagant pour les int6rets essentiels de la Roumanie ainsi que pour ses
aspirations nationales les plus legitimes.
En pr6sence d'une modification aussi radicale de la Situation cr^^e entre ■
la Monarchie Austro-Hongroise el la Roumanie, cette derniöre a repris sa
libert6 d'action.
La neutralitö que le Gouvernement Royal s'est imposöe k la suite d'une
d6claration de guerre faite en dehors de sa volonte et contraire k ses int^rfits,
avait 6t6 adopt6e en premiiire ligne ä la suite des assurances donndes au
döbut par le Gouvernement Imperial et Royal que la Monarchie, en d»?clarant
la guerre ä la Serbie, n'avait pas et6 inspir(ie par un esprit de conquete et
qu'elle ne poursuivait en aucune fagon des acquisitions territoriales. Ces
assurances ne se sont pas r6alisees.
Aujourd'hui nous nous trouvons devant des situations de fait d'oü peu-
vent sortir de grandes transformations territoriales et des changements
598 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
politiques de nature k constituer une grave menace pour la süret6 et Tavenir
de la Roumanie. L'oeuvre de paix que la Roumanie, fid^le ä l'esprit de la
Triple Alliance, avait essay6 d'accomplir, a 6t6 ainsi rendue st6rile par ceux-
lä meme qui 6taient appel6s k l'appuyer et ä, la d6fendre.
En adhörant en 1883 au groupe des Puissances Centrales, la Roumanie,
loin d'oublier les liens de sang qui unissaient les populations da Royaume
aux Roumains sujets de la Monarchie Austro-Hongroise, avait vu dans les
rapports d'amiti^ et d'alliance qui s'^taient 6tablis entre les trois Grandes
Puissances, un gage pr^cieux pour sa tranqaillitö int6rieure aussi bien que
pour ramölioration du sort des Roumains d'Autriche-Hongi-ie. En effet l'AUe-
magne et l'Italie qui avaient reconstitu6 leurs Etats sur la base du principe
des nationalitös ne pouvaient pas reconnaitre la 16gitimit6 du fondement sur
lequel reposait leur propre existence. Quant k l'Autriche-Hongrie, eile trouvait
dans les relations amicales qui s'etablissaient entre eile et le Royaume de
Roumanie des assurances pour sa tranquillitö tant k l'intörieur qu'ä nos fron-
ti^res communes ; car eile n'^tait pas sans savoir ä quel point le m^contente-
ment de la population Roumaine se r^percutait chez nous, menagant ä chaque
instant de troubler les bons rapports entre les deux Etats.
L'espoir que nous avions fond6 ä ce point de vue sur notre adh6sion ä
la Triple Alliance a 6t6 tromp6. Pendant une pöriode de plus de 30 ans, les
Roumains de la Monarchie non seulement n'ont jamais vu introduire une
r^forme de nature ä leur donner meme un semblant de satisfaction, mais ils
ont au contraire 6t6 trait^s comme une race införieure et condamn^s ä subir
l'oppression d'un 61(5ment ^tranger qui ne constitue qu'une minoritö au miliea
des nationalitös diverses dont se compose l'Etat Austro-Hongrois. Toutes les
injustices qu'on faisait ainsi subir ä nos Fröres ont entreteuu entre notre
Pays et la Monarchie un 6tat continu d'animosit^ que les Gouvernements du
Royaume n'arrivaient k apaiser qu'au prix de grandes diSicultös et de nom-
breux sacrifices.
Lorsque la guerre actuelle a 6clat6, on pouvait esp6rer que le Gouver-
nement Austro-Hongrois, tout au moins ä la derniere heure finirait par se
convaincre de la n6cessit6 urgente de faire cesser cette injustice qui mettait
en danger non seulement nos relations d'amitiö, mais meme les rapports
normaux qui doivent exister entre des Etats voisins.
Deux ann^es de guerre, pendant lesquelles la Roumanie a conservö la
neutralit^. ont prouv6 que l'Autriche-Hongrie, hostile k toute röforme Interieure
pouvant rendre meilleure la vie des peuples qu'elle gouverne, s'est montr^e
aussi prompte ä les sacrifier qu'impuissante k les defendre contre les attaques
extörieures.
La guerre ä laquelle prend part presque toute l'Europe met en discussion
les plus graves problemes touchaut au d6veloppement national et ä l'existence
mgme des Etats; la Roumanie mue par le d^sir de contribuer ä häter la fin
du conflit et sous l'empire de la n6cessit6 de sauvegarder ses intörets de race
f) Eintritt Rumäniens. 599
se voit forcöe d'entrer en ligne ä c6t6 de ceux qui peuvent plus assurer la
röalisation de son unit6 nationale.
Pour ces raisons eile se consid^re d^s ce moment en 6tat de guerre avec
l'Autriche-Hongrie.
Bucarest, le 14/27 aoüt 1916
9 heures du soir.
Em. Porumbaro m. p.
Nr. MCDXCIX. Oraf Hadik an Baron Bnriän.
Bb. Bnm. 111.
(Telegramm.) Stockholm, 23. September 1916.
Gesandter Graf Czernin, auf der Durchreise durch Schweden, ersucht
mich, nachstehendes Telegramm an Euer Exzellenz zu leiten:
„Zur Ergänzung meiner Berichterstattung aus Bukarest:
,Am 24. August hat Rußland ein Ultimatum gestellt; einerseits weit-
gehende Versprechungen (Siebenbürgen, Banat, Bukowina, anscheinend auch
Donaumündungen) machend, andererseits mit Einmarsch von 100000 Mann
drohend; Rumänien solle wählen, ob diese als Feind oder als Freund kämen.
Kronrat wurde durch König vor fait accompli gestellt. Schon zur Stunde,
als Kronrat zusammentrat, wurde Gesandtschaft militärisch abgesperrt. Herr
Bratiano hat mir kurz vor Kronrat noch sein Ehrenwort gegeben, neutral
zu bleiben, und schob im letzten Momente den König vor, um die Verant-
wortung abzulenken, falls es schief ginge. Es scheint zweifellos, daß Herr
Bratiano lieber noch eine kurze Zeit gewartet hätte. Der von mir voraus-
gesehene Fall, daß die Entente die Aktion plötzlich erzwingen werde, war
eingetreten.
„Mitglieder unserer Gesandschaft und Konsularämter sowie deren Fami-
lien und einige Mitglieder unserer Kolonie, im ganzen ungefähr 150 Personen
waren durch 10 Tage auf der Gesandtschaft interniert, jeder Verkehr ver-
boten ; wir wurden wie Sträflinge behandelt, die zu Wucherpreisen notdürftig
ernährt wurden. Mir schlug Herr Bratiano allerdings vor, gleichzeitig mit
Personal der Gesandtschaften unserer Verbündeten abzureisen; da jedoch die
den Missionen offiziell zugeteilten, zum Teil verhafteten Herren sowie die auf
die Gesandtschaft geflüchteten Koloniemitglieder dadurch schutzlos geworden
wären, lehnte ich Anerbieten ab und erklärte, erst nach deren Freigabe reisen
zu wollen. Rumänische Soldaten drangen in die Gesandtschaft ein und ver-
hafteten einen Diener, der erst durch Intervention holländischen Gesandten
freigelassen wurde. Vorgehen gegen unsere Kolonie spottet jeder Beschreibung,
Tausende wurden fortgeschleppt und unter roher Behandlung interniert, auch
Frauen und Kinder. Letztere sollen angeblich freigelassen werden."
600 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Xr. MD. Armeeoberkonimandobefehl des Erzherzog Fried-
rich vom 28. August 1916. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 30. August 1916, Nr. 240. Erste Ausgabe).
,Wien, 28. August. Heute ist folgender Armeeoberkonimandobefehl
erlassen worden:
Soldaten, Kriegskameraden! Ich habe Euch mitteilen lassen, daß in
der Reihe unserer Gegner ein neuer Feind aufgetaucht ist: das Königreich
Rumänien. Euer ehrlicher Soldatensinn wird für diesen räuberischen üeber-
fall das richtige Maß an Verachtung finden. Wir haben in den vergangenen
Jahren manche schwere Stunde überwunden, wir werden auch den neuen
Strauß in Ehren durchkämpfen, unserem Eidsch^vnr zu den Fahnen des Aller-
höchsten Kriegsherrn getreu! Gott mit Euch!
•Erzherzog Friedrich,
Feldmarschall. "
9fr. 9IDI. Proli^lamation des König Ferdinand von Rumänien
vom 28. August 1916. ")
„Roumains.
La guerre qui depuis deux ans enserre de plus en plus nos fronti^res
et 6branle profond^ment les anciennes fondations de l'Europe prouve que le
jour est arriv6 oü doit gtre assur^e la vie paisible de nos peuples, le jour
attendu depuis des si^cles par la conscience nationale, le jour de fonder l'Etat
roumain par l'union des principaut^s, pr6par6e par la guerre de l'ind^pen-
dance et par le travail infatigable de la race pour la renaissance nationale.
Aujourd'hui nous devons achever l'oeuvre de nos pferes et r^aliser pour
toujours ce que Michel le Brave ne put röaliser que pour un instant: l'union
des Roumains des deux versants des Carpathes, des monts et des plaines de
Bukovine oü Etienne le Grand repose depuis un si^cle. En nous, en nos
vertus, en notre vaillance, r6side le moyen de restaurer la grande et libre
Roumanie prospfere et pacifique, conformöment aux aspirations de notre race.
Roumains, anim6s par le devoir sacr6 qui nous est impos6, r6solus ä
affronter virilement tous les sacrifices inhörents ä une guerre acharn^e,
marchons au combat avec l'älan puissant d'un peuple qui a une confiance
in6branlable dans son destin. Les fruits glorieux de la victoire nous r6com-
penseront. Pour Dieu, en avant!
FerdinandJ^
*) Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
f) Eintritt Eumäniens. 601
Nr. MDII. Verbalnote des deutfschen Auswärtigen Amtes
Tom S8. August 1916 an den rumänischen Geschäfts-
träger in Berlin betr. die deutsche Kriegserklärung an
Rumänien. ^')
Berlin, den 28. August 1916.
Der Kaiserliche Gesandte in Bukarest ist heute angewiesen worden,
der Königlich Rumänischen Regierung zu erklären, daß infolge der rumänischen
Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn Deutschland sich seinerseits auch als
im Kriegszustand befindlich mit Rumänien betrachtet. Freiherr von dem
Bussche wird die Pässe verlangen und abreisen.
»fr. MDIII. Bulgariens Kriegserklärung an Rumänien. (,Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 3. September 1916.
Nr. 244. Erste Ausgabe).
„Sofia, 1. September. Ministerpräsident und Minister des Aeussern
Radoslawow hat an den rumänischen Gesandten folgende Note gerichtet:
Herr Gesandter!
Ich habe die Ehre gehabt, in den letzten Monaten der Königlich Ru-
mänischen Gesandtschaft, sei es durch Verbalnoten, sei es durch an Euere
Exzellenz oder in Ihrer Abwesenheit an den Geschäftsträger gerichtete
Schreiben, die allzu zahlreichen Fälle zu melden, welche unsere mit der Be-
wachung der rumänisch-bulgarischen Grenze beauftragten Truppen ununter-
brochen in Atem gehalten haben. Diese sich mehr und mehr häufenden
Zwischenfälle, die trotz der mehr als korrekten Haltiing der bulgarischen
Behörden und trotz der von der rumänischen Gesandtschaft verschwendeten
Versicherungen und Freundschaftsbeteuerungen immer von selten Rumäniens
hervorgerufen wurden, haben schließlioh dazu geführt, Absichten ins rechte
Licht zu setzen, welche die bulgarische Regierung ihrem Nachbar zuzumuten
Bedenken trug, da die noch ganz frische Vergangenheit sie nicht ganz und
gar die Gefühle lebhafter Sympathie des bulgarischen Volkes gegenüber Ru-
mänien vergessen machen konnte. Diese Gefühle datieren aus ferner Zeit,
und da die ganz frische Vergangenheit, von der ich spreche, ist — Euere
Exzellenz weiß es sehr wohl — der Balkankrieg vom Jahre 1912/13, wo
Rumänien die blutigen Prüfungen, die das bulgarische Volk durchmachte,
für sich ausnützte, um Bulgarien zu einer Zeit, zu der es im Kampf um
*) Anm.: In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", 29. August 1917,
Nr. 239, Zweite Ausgabe, ist folgende Nachricht veröffentlicht: Berlin,
28. August. (W. T. B.) Nachdem, wie bereits gemeldet, Rumänion unter
schmählichem Bruch der mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland abge-
schlossenen Verträge unserem Bundesgenossen gestern den Krieg erklärt hat,
ist der Kaiserliche Gesandte in Bukarest angewiesen worden, seine Pässe zu
verlangen und der rumänischen Regierung zu erklären, daü sich Deutschland
nunmehr gleichfalls als im Kriegszustand mit Rumänien befindlich bitruchtct.
H e r a u s g e b 0 r.
602 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
seine Existenz lag, ein Stück seines Gebietes zu rauben, wobei es einen hart-
näckigen Haß, der durch nichts gerechtfertigt war, bekundete.
Es folgte der Bukarester Friede, der Bulgarien die schwersten Opfer
auferlegte, nichtsdestoweniger ergab sich Bulgarien in sein Schicksal, und
wollte sogar noch seinem Nachbarn freundlich die Hand reichen; es wurde
in seinen Hoffnungen getäuscht.
Und seither folgten die Beweise von Feindseligkeit aufeinander ohne
Unterlaß. Zunächst die Haltung der rumänischen Presse, welche Bulgarien
und seinen Souverän mit Beschimpfungen überhäuft, die Schwierigkeiten ohne
Ende, betreffend die Durchfuhr von für Bulgarien bestimmten Waren, die
Weigerung, Bulgarien trotz der ordnungsmäßigen Verträge, die in Rumänien
gekaufte Waren für den dringendsten Bedarf, wie Salz, Petroleum usw. zu
liefern, die Plackereien, welche den Bulgaren, die in Rumänien wohnen oder
die nur Rumänien passieren, ausgesetzt sind, die am .3. Juli erfolgte Schließung
der rumänischen Grenze für Waren und Reisende aus und nach Bulgarien,
weiter die Proteste, welche die Königlich rumänische Gesandtschaft in Sofia
mit äußerster Energie gegen angeblich von bulgarischen Grenzwachen herbei-
geführte Zwischenfälle erhebt, die niemals stattgefunden haben, so der
Zwischenfall von Rahovo, bezüglich dessen ich die Ehre hatte, Euerer Ex-
zellenz am 15. August zu schreiben und von Rascano am 21. desselben Monats,
dem unaufhörlich aber mehr oder weniger gutartige Grenzzwischenfälle folgten,
wirkliche kriegsmäßige Angriffe, die von rumänischen Abteilungen gegen bul-
garische Grenzposten unternommen wurden. So wurde der Posten Nummer 9
östlich Kemanlar in der Nacht vom 25. auf den 26. August angegriffen,
ebenso die Posten 10 und 13.
Weiter kurz nachher wirkliche Kriegsoperationen, welche rumänische
Truppen an der Grenze unternehmen. Das Bombardement von Kladowa am
28. August und die Beschießung von Russe (Rustschuk) am selben Tage.
Am 29. August eröffnet die rumänische Wachabteilung No. 1 ein lebhaftes
Gewehrfeuer gegen die ihr gegenüberliegenden bulgarischen Posten, bald
darauf dehnt sich das Feuer an der Grenzlinie bis zum bulgarischen Posten
Nr. 17 aus, ebenso greifen zwischen der Küste des Schwarzen Meeres und
der Tschausch-Köj rumänische Grenzwachen heftig bulgarische Posten an
und werden zurückgeschlagen.
Schließlich — der bulgarische Gesandte in Bukarest Radew wird seit
letztem Sonnabend, den 26. August, gehindert, mit seiner Regierung zu ver-
kehren. Es werden ihm seine Pässe zugestellt, ohne daß die Königlich bul-
garische Regierung ihm auch nur einen Augenblick Instruktionen gegeben
hätte, die sich irgendwie auf einen eventuellen Abbruch der Beziehungen be-
zogen hätten. Und am 30. August waren es Sie, Euere Exzellenz, der seine
Pässe verlangt und den Abbruch der diplomatischen Beziehungen notifiziert,
eine sehr natürliche Folge von alldem, was vorhergegangen war. Inzwischen,
in der Nacht vom 30. auf den 31. August, versuchten die rumänischen Ar-
meen, ohne daß. eine ausdrückliche Kriegserklärung erfolgt wäre, eine Brücke
f) Eintritt Rumäniens. 603
über die Donau bei Kladowo zu schlagen und den Fluß an derselben Stelle
zu übersetzen.
Euere Exzellenz begreift selbst, welches seither die Lösung ist — ge-
wollt von der rumänischen Regierung und aufgezwungen durch die Gewalt
der Tatsachen, da ja die Lage so ist, wie sie eben diese Regierung geschaffen
hat; Bulgarien ist genötigt, die vollendete Tatsache hinzunehmen, und ich
habe die Ehre, Herr Gesandter, Eurer Exzellenz zur Kenntnis zu bringen,
daß sich Bulgarien von heute früh an als mit Rumänien im Kriegszustand
befindlich betrachtet.
Genehmigen Sie, Herr Gesandter, die Versicherung meiner Hochachtung»
gez. Radoslawow^
Nr. RIDIV. Mitteilung betr. die türkiisctae Kriegserklärung^
an Rumänien. -)
,Le Conseil des ministres ottomans, r6nni le 28 aoüt 1916, a d6cid6 de
döclarer la guerre ä la Roumanie: cette däcision a 6t6 immediatement
sanctionnöe par un iradö du Sultan."
Nr. MDT. ülitteilnng des türkischen Botschafters in Berlin
an den deutschen Staatssekretär des Auswärtigen Amts
betr. die türkische Erklärung des Kriegszustandes mit
Rumänien. *")
jAmbassade Imperiale Ottomane". Nr. 17268, S. 268.
Berlin, le 1 septembre 1916.
Monsieur le Secr6taire d'Etat,
J'ai rhonneur d'informer Votre Excellence que le Gouvernement Royal
de Roumanie ayant d6clar6 la guerre au Gouvernement Imperial et Royal
d'Autriche-Hongrie, alli6 de la Turquie, le Gouvernement Imperial Ottoman
se consid^re ä partir du 30 aoüt dernier ä 8 heures du soir en 6tat de guerre
avec le Gouvernement Roumain.
Le Gouvernement a address^ une note con?ue dans ce sens au Charg6
d'Affaires de Roumanie ä, Constantinople en mettant ä, sa disposition les
passeports d'usage et a invitö son Ministre k Bucarest ä faire de son cöt6
une communication identique au Gouvernement Roumain et ä demander ses
passeports pour rentrer ä Constantinople.
Veuillez agröer, Monsieur le Secr6taire d'Etat, les assurances de ma
haute consideration.
gez. Hakky.
Son Excellence Monsieur de Jagotc, Ministre d'Etat, Secretaire d'Etat
au Departement Imp(irial des Affaires Etrangcies d'AUeniagne etc. etc. etc.
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
**) Anm.: Aus besonderer Quelle, — Herausgeber.
604 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
IXr. MDYI. Manifest des Königs der Bulgaren vom 1. Sep-
tember 191(>. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
4. September 1916. Nr. 245).
„Sofia, 2. September. Gestern vormittag wurde folgendes Manifest
durch Anschlag veröffentlicht:
Manifest an die bulgarische Nation!
Bulgaren! Im Jahre 1913, nach Beendigung des bulgarischen Krieges,
als Bulgarien gezwungen war, sich mit seinen treulosen Verbündeten zu
schlagen, griff uns unser nördlicher Nachbar, Rumänien, unter dem Vorwand
eines Bruches des Gleichgewichts auf dem Balkan verräterisch an und fiel in
die nicht verteidigten Teile unseres Vaterlandes ein, ohne daselbst Wider-
stand zu finden. Durch diesen räuberischen Ueberfall in unser Land hinderte
es uns nicht nur daran, die heiligen Früchte des Krieges zu ernten, sondern
es gelang ihm auch, infolge des Friedens von Bukarest uns zu demütigen
und uns unsere fruchtbaren Teile der Dobrudscha, den Mittelpunkt unseres
ersten Königreiches, zu entreißen. Meinen Befehlen gemäß hat unsere tapfere
Armee damals keinen einzigen Gewehrschuß gegen den rumänischen Soldaten
abgegeben und hat ihn einen traurigen militärischen Ruhm erwerben lassen,
dessen zu rühmen er sich bis jetzt nicht getraut. Bulgaren, heute, da es
Bulgarien mit der Unterstützung der tapferen Truppen unserer Verbündeten
gelungen ist, den Angriff Serbiens gegen unsere Gebiete abzuweisen, das
letztere niederzuschlagen und zu zerschmettern, und die Einheit des bul-
garischen Volkes zu verwirklichen — heute, da Bulgarien der Herr beinahe
aller Gebiete ist, auf welche es geschichtliche und völkische Rechte besitzt,
hat dieser selbe Nachbar Rumänien unserem Verbündeten Oesterreich-Üngam
den Krieg erklärt, und zwar wiederum unter dem Vorwand, daß der euro-
päische Krieg wichtige territoriale Veränderungen auf dem Balkan in sich
berge, die seine Zukunft bedrohen würden.
Ohne irgendeine Kriegserklärung von Bulgarien haben die rumänischen
Truppen, schon am 28. August die bulgarischen Donaustädte Rustschuk,
Swistow usw. beschossen.
Wegen dieser Herausforderung seitens Rumäniens befehle ich unserer
tapferen Armee, den Feind aus den Grenzen des Königreiches zu jagen, den
treubrüchigen Nachbar zu vernichten, die um den Preis so vieler Opfer ver-
wirklichte Einheit des bulgarischen Volkes zu sichern und unsere Brüder in
der Dobrudscha von der Knechtschaft zu befreien. Wir werden Hand in
Hand mit den tapferen siegreichen Truppen unserer mächtigen Verbündeten
kämpfen. Ich rufe die bulgarische Nation zu einer neuen ruhmreichen
Heldentat auf, durch die sie ihr gegenwärtiges Befreiungswerk krönen wird.
Möge der bulgarische Soldat weiter von Sieg zu Sieg eilen. Vorwärts, Gott
segne unsere Waffen!
gez. Ferdinand.'^
f) Eintritt Rumäniens. 605
Hiv. MDVII. Auslassung der „Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung" zur Vorgeschichte der Beteiligung Rumäniens
am Kriege. (30. August 19 16. Nr.240, Erste Ausgab e.)
,Die Kriegserklärung Rumäniens an Oesterreich-Üngarn, die die Kriegs-
erklärung Deutschlands an Rumänien zur Folge gehabt hat, kommt für
niemand als Ueberraschung. Schon gewisse Vorgänge, die sich in Rumänien
in der letzten Zeit in der Oeffentlichkeit abspielten, machten es klar, daß
starke Kräfte dort an der Arbeit waren, um das Land an der Seite unserer
Gegner in den Krieg hineinzuziehen. Als im August 1914 der Weltkrieg aus-
brach, hätte ein loyales Einhalten des zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn
und Rumänien bestehenden Freundschafts- und Bündnisvertrages Rumänien
an die Seite Deutschlands und Oesterreich-Ungarns fuhren müssen. Rumänien
entzog sich seinen Bündnispflchten ebenso wie Italien. König Carol wünschte
zwar als echter Hohenzollernsproß das "Wort einzulösen, das er verpfändet
hatte, aber er vermochte es nicht, seinen Willen gegenüber den verfassungs-
mäßigen Faktoren des Landes durchzusetzen. Die seelischen Erregungen
dieses Konflikts führten den Tod des greisen Herrschers herbei.
Rumänien entschloß sich zur Neutralität. Nur zu bald zeigte es sich,
daß diese Neutralität keine unparteiische war, sondern daß die rumänische
Regierung in der Wahrnehmung ihrer Neutralitätspflichten unsere Gegner
begünstigte. Das kam vor allem in den wirtschaftlichen Maßnahmen Rumäniens
zum Ausdruck, insbesondere in der Sperrung der Getreideausfuhr nach Deutsch-
land, Zollschwierigkeiten und Schikanen verschiedener Art. Als die Kriegs-
ereignisse nicht den von der Entente gewünschten Verlauf nahmen, als ins-
besondere das Eingreifen Italiens in den Krieg nicht den erhofften militäri-
schen Zusammenbruch Oesterreich-Ungarns herbeiführte, begann Herr Bratianu,
der Träger der vertragswidigen rumänischen Politik, einzulenken. Die rumäni-
schen Kornkammern wurden dem deutschen Bedarf geöffnet und Vereinbarungen
mit Deutschland getroffen, die die Ausfuhr der gekauften Zerealien und Futter-
mittel sicherstellten. Die Vereinbarungen wurden pünktlich eingehalten.
Von Ausbruch des Krieges an sind die Ententemächte bemüht gewesen,
durch weitgehende Versprechungen Rumänien zur aktiven Teilnahme am Kriege
zu bewegen. Gebietsteile unseres österreichisch-ungarischen Bundesgenossen
wurden ihm iu liberalster Weise als Lockspeise angeboten. Es ergab sieh nur
das Hindernis, daß die Ländergier Rußlands und Serbiens sich zum Teil auf
dieselben Objekte erstreckte, die den Gegenstand der rumänischen Begehr-
lichkeiten bildeten. Eine volle Verständigung kam unter diesen Umständen
nicht zustande und die Hoffnungen verwirklichten sich nicht, die die Entente
zur Zeit des Eintritts Italiens in den Krieg auf das gleichzeitige Eingreifen
Rumäniens gesetzt hatte.
Die Erfolge der russischen Offensive im vergangenen Frühjahr ermutij^tcn
die Entente dazu, ihre Anstrengungen zu erneuern. Die Verhältnisse hatten
inzwischen dadurch eine Erleichterung erfahren, daß Serbien zerschmettert
am Boden lag und notgedrungen in seinen Ansprüchen bescheidener werden
'606 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
mußte. Die Ententemächte, die seit Wochen den denkbar stärksten Druck
auf die rumänische Regierung ausgeübt haben, um sie dazu zu bewegen, in
ihrem Interesse Rumänien zum Kriegsschauplatz herzugeben, hatten unter
diesen Umständen leichteres Spiel. Es ist ihnen anscheinend gelungen, Ru-
mänien territoriale Angebote zu machen, die ihm verlockend genug erschienen
sind, um das Land in den Krieg zu stürzen.
Der Kaiserlichen Regierung sind die Verhandlungen, die Herr Bratianu
mit den Vertretern der Ententemächte führte, nicht unbekannt geblieben.
Sie hat nicht unterlassen. Seine Majestät den König und die nicht vollständig
in den Bannkreis der Entente geratenen rumänischen Politiker immer wieder
auf das gefährliche und unaufrichtige Treiben des rumänischen Minister-
präsidenten hinzuweisen. Vergebens."
Nr. 9IDYIII. Auslassung des Oesterreichischen K. K. Telegr.-
llorrespondenzbüro zur Antwort Oesterreich -Ungarns
an Rumänien. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
1. September 1916, Nr. 242. Erste Ausgabe.)
„Wien, 30. August. Zu der Note, mit der die rumänische Regierung
die rumänische Kriegserklärung an Oesterreich-Üngarn begründet, verbreitet
das K. K. Telegr. Korrespondenzbureau nachstehende Bemerkungen :
Unsere Oeffentlichkeit wird für die hier wiedergegebene Stilübung der
Bukarester Vertreter die richtige Einschätzung finden und anerkennen, daß
sich die rumänische Kriegserklärung als ein ungeschicktes Plagiat der
italienischen darstellt. An Erbärmlichkeit der Gesinnung gleicht eben der
Judas im Südosten dem im Südwesten, und wenn man durchaus einen Unter-
schied in der Stilistik beider konstruieren will, so liegt er darin, daß Italien
seinen vorbedachten Treubruch mit den ihm von alters her geläufigen machia-
vellistischen Phrasen motiviert, während die plumpere Form der rumänischen
Enunziationen das deutliche Gepräge des nur von einer Tünche europäischer
Kultur überdeckten transkarpathischen Bojarentums aufweist.
Wir wollen uns nur mit einigen Bemerkungen zu dem rumänischen
■Schriftstück äußern.
Herr Porunibaru — wir nageln hiermit diesen Namen, dem wir früher
in der Führung der rumänischen Politik selten begegnet sind, für die Nach-
welt an — muß in der Einleitung zugeben, daß die Allianz der Zentral-
mächte, der sich Rumänien angeschlossen — mit dem Dreibund als solchem
hat Rumänien bekanntlich nichts zu tun — einen eminent friedlichen Cha-
rakter hatte. Wahrheitsgemäß hätte der rumänische Minister des Aeußem
hinzufügen müssen, daß Rumänien diesem Friedensbund, dem es durch mehr
als 30 Jahre angehörte, eine geachtete Stellung in Europa und eine auf-
steigende politische und wirtschaftliche Entwicklung verdankte.
Wenn in dem Dokument anspielend auf die Periode der Balkankriege
gesagt wird, daß Rumänien berechtigt gewesen sei, eine andere Haltung des
Wiener Kabinetts zu erwarten, so mag als Gegenzeuge der damalige Regie-
f) Eintritt Rumäniens. 607
rungschef Majorescu gehört werden, der seinerzeit im Dezember 1913 im
rumänischen Parlament ausdrücklich der Legende entgegentrat, als ob
Oesterreich-Ungarn nicht jederzeit voll und tatkräftig für Rumänien ein-
getreten war.
Daß Rumänien es vorzog, statt durch eine ausgleichende Tätigkeit die
Herstellung eines gerechte Dauer verbürgenden Zustandes am Balkan zu
fördern, an dem zu Boden liegenden Bulgarien Erpressungen zu verüben,
konnten wir natürlich nicht gutheißen.
Ganz nach italienischem Vorbilde versuchte die rumänische Regierung
die Weigerung Rumäniens, bei Ausbruch des Konfliktes zwischen den Zentral-
mächten und Rußland seine Bündnispflichten zu erfüllen, damit zu recht-
fertigen, daß das Vorgehen der Monarchie mit dem friedlichen und konser-
vativen Charakter der Allianz in Widerspruch gewesen wäre. Wir brauchen
hier nicht neuerlich auf die bereits welthistorisch gewordene Tatsache hinzu-
weisen, daß die von Rußland patronisierten Provokationen Serbiens dazu
bestimmt waren, unsere Langmut zu erschöpfen und uns den Kampf um die
Integrität der Monarchie aufzuzwingen. Bündnisse werden nicht allein für
die sonnigen Tage des Friedens, sondern auch für die ernsten Tage kriege-
rischer Bedrohung geschlossen. Rumänien, das die Segnungen der Allianz
während einer dreißigjährigen Friedensperiode genossen hat, hat sie verleugnet,
als es galt, im Ernstfalle für sie einzutreten.
Daß Rumänien aber bis jetzt wenigstens neutral geblieben ist und
seinen üeberfall auf die Monarchie bis zu diesem ihm günstig erscheinenden
Moment verschoben hat, will es damit erklären, daß Rumänien unseren Ver-
sicherungen geglaubt hatte, wonach wir keine territorialen Erwerbungen
beabsichtigen, daß es jetzt aber eines anderen belehrt sei. Woher weiß Herr
Porimtbaru, daß wir uns so geändert haben ? Glaubt er, daß das Vordringen
in Feindesland die Absicht von Annexionen involviert, und hat er nicht davon
gehört, daß die Besetzung feindlicher Gebiete das natürliche Ergebnis erfolg-
reicher militärischer Operationen ist? Den Partherpfeil glaubt Ueri Purumbaru
in dem letzten Absatz seiner Schmähschrift abzusenden, in welchem er den
Versuch macht, über die inneren Verhältnisse der Monarchie zu Gericht zu sitzen.
Dieser Versuch ist ebenso unverfroren als seine Behauptungen über die
Behandlung des rumänischen Volksstammes in der Monarchie lügenhaft sind.
Es gibt keinen Rumänen, der nicht wüßte, daß die kulturelle Renaissance
des Rumänentums gerade von jenen Gebieten ausging, in welchen das
rumänische Element angeblich unterdrückt und verfolgt wird. Die rumänischen
Staatsmänner täten besser, sich um das Schicksal ihrer eigenen Landbevölke-
rung zu bekümmern, die im Zustande des Helotentums und des Analphabeten-
tums ein menschenunwürdiges Dasein fristet. Verzweifelte Aufstände des
unglücklieben rumänischen Baueintums mußten noch vor wenigen Jahren in
Strömen von Blut erstickt werden; die Reformen, die der Inspirator der
rumänischen Note damals seinen eigenen Landsleuten verhieß, stehen bekannt-
lich heute noch auf dem Papier.
608 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Wenn schließlich die rumänische Regierung das Schicksal der Bukowina
bedauert, wo die neuen kosakischen Bundesgenossen Herrn Bratianas die
rumänische Bevölkerung drangsalieren, so stünde es dem rumänischen Minister
besser an, über die Zukunft seines eigenen Landes Betrachtungen anzustellen,
das er mutwillig allen Schrecknissen eines unehrlich begonnenen Krieges aus-
liefert. Die Sorge für die Verteidigung unseres Gebietes mag er getrost
unseren tapferen Heeren überlassen, die den alten wie den neuen Eindring-
lingen den Weg hinaus mit Nachdruck zu zeigen wissen werden."
Nr. IHDIX. Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen
Tisza im Magnatenhaus. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 3. September 1916. Nr. 244. Zweite Ausgabe).
„Budapest, 2. September. Im Magnatenhause sagte der Minister-
präsident Graf Tisza vor Eintritt in die Tagesordnung: da seit der rumänischen
Kriegserklärung die erste Sitzung im Reichstage stattfinde, wolle er einige
kurze Aeußerungen machen. Die rumänische Kriegserklärung reihe sich
würdig dem italienischen Treubuch an: es trete darin dieselbe zynische Ver-
leugnung der vertragsmäßigen Verpflichtungen zutage. Gleichzeitig sei dieser
Schritt Rumäniens nicht nur eine Versündigung gegen Treue und Ehre, sondern
auch eine Verkennung des eigensten nationalen Interesses. Er wolle sich
nicht im einzelnen mit den Behauptungen beschäftigen, mit denen in der
rumänischen Note die Kriegserklärung zu begründen versucht werde. Dieses
Aktenstück sei ein Gewebe der vermessensten Behauptungen und an den
Haaren herbeigezogener Vorwände. „Was sollen wir dazu sagen", sagte
Tisza, „wenn uns in dieser Note Rumänien bedrohende Expansionsbestrebungen
zugeschrieben werden?" Der Ministerpräsident bestreitet ferner entschieden
die Richtigkeit der Behauptung, daß die Monarchie während des Balkan-
krieges von 1912/13 nicht in vollem Maße gegenüber Rumänien alles geleistet
habe, was dieses von einem Freunde und Verbündeten hätte erwarten können.
„Im Gegenteil", sagte Tisza, „hat die Monarchie Rumänien damals in
seinen Bestrebungen ehrlich und andauernd unterstützt. Selbstverständlich
konnte in diesem Dokument auch die Behauptung von der Unterdrückung der
rumänischen Stammesgenossen nicht fehlen. Ich wage jedoch zu behaupten,
daß die Rumänen in Ungarn sich nicht nur besser befinden, als die fremd-
sprachigen Untertanen Rumäniens, sondern daß die ungarländischen Rumänen
unter dem Schutze der ungarischen Krone in jeder Beziehung, wirtschaftlich,
kulturell und sittlich, höher stehen und günstiger gestellt sind, als das
rumänische Volk im Königreich. Die Wahrheit dieser meiner Behauptung
wird auch dadurch bewiesen, daß unsere rumänischen Mitbürger während des
ganzen Verlaufes des Krieges nicht nur größten Patriotismus und Opfer-
willigkeit an den Tag gelegt haben, sondern daß ihre Führer, selbst diejenigen,
die durch politische Gegensätze von uns getrennt sind, seit der Kriegser-
klärung ihrem Unwillen und ihrer Entrüstung gegen Rumänien unverhohlen
Ausdruck verliehen haben. Der VSrsuch, durch einen meuchlerischen Ueberfall
f) Eintritt Eamäniens. 609
uns die schönste Perle in der ungarischen Krone, Siebenbürgen zu entreißen,
hat in allen Ungarn, wenn möglich, die todesverachtende Entschlossenheit
und Kampfbegier noch gesteigert, und diejenigen unserer Mitbürger, die
genötigt gewesen sind, infolge dieses tückischen Ueberfalls Haus und Herd
zu verlassen, mögen versichert sein, daß wir, veceint mit unseren Bundes-
genossen, deren Treue iü diesen kritischen Tagen wenn möglich noch heller
erstrahlte, alles aufbieten werden, um den Feind aus dem Lande zu ver-
treiben und ihnen die alten Wohnstätten wieder zu erobern."
Kr. ]IIDi;Xa. Russischer Bericht vom Xovember 1916 über das
russisch-rumänische Abkommen und Rumäniens Ein-
greifen in «len Krieg.*) (^Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 1. Dezember 1917, Nr. 163.)
,Seit Entstehung des europäischen Krieges hatte Rumänien offiziell
eine neutrale Haltung angenommen, welche sehr häufig und merklich bald
nach der einen und bald nach der anderen Seite schwankte in Abhängigkeit
von dem Stand der militärischen Operationen. Dem lagen zwei Haupt-
erwägungen zugrunde: der Wunsch, nicht zu spät zu kommen zur Auf-
teilung Oesterreichs und das Bestreben, möglichst viel zu verdienen auf
Kosten der Kriegführenden. Unsere Erfolge in Galizien und der Bukowina
im Jahre 1914 und zu Anfang 1915 (Einnahme von Lemberg und Przemysl)
und das Erscheinen unserer Vortruppen jenseits der Karpathen brachte die
Frage des Eingreifens Rumäniens auf die Tagesordnung. Die eingeleiteten
Verhandlungen zogen sich in die Länge, weil unsere Militärs darauf bestanden,
die strategische Grenze in der Bukowina so zu ziehen, daß dieses ganze Ge-
biet im Besitze Rußlands verbleibe. Ende Mai desselben Jahres erfolgte
unser Rückzug aus Galizien und Polen unter Aufgabe der Bukowina. Dem-
entsprechend änderte sich auch die Stimmung der leitenden rumänischen
Kreise, und die Unterhandlungen wegen eines Eingreifens Rumäniens in den
Krieg kamen von selbst in Stillstand. Ende 1915 und Anfang 1916 neigte
sich nach der Zerschmetterung Serbiens und dem Auftreten Bulgariens die
Politik Rumäniens sehr merklich auf die Seite unser Feinde. Die rumänische
Regierung schloß in jener Zeit eine ganze Reihe sehr vorteilhafter Handels-
abkommen mit Oesterreich- Ungarn und Deutschland ab betreffend den Ver-
kauf von Getreide und die Lieferung anderer Verptlegungsmittel und erhielt
zum Ausgleich dafür Gold und die erforderlichen Manufakturwaren. Dieser
Umstand zwang unser Militär-, Finanz- und Handelsressort, sich mit großer
Vorsicht zu der Frage der Ausfuhr von Gegenständen der militärischen
*) Vorbemerkung der , Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": ,Wie aus
Stockholm gemeldet wird, setzt Trotzki die Vtröffentlichung der Geheim-
dokumente fort. Der 240. Bericht betrifft Rumänien und die Verbündeten,
die Umstände dos Eingreifens Rumäniens in den Krieg und die letzten Vor-
gänge an der rumänischen Front.* — Herausgeber.
•
Jahrbuch des Völkerrechte. IV. ^'^9
610 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ausrüstung wie auch verschiedener Vorräte aus Rußland nach Rumänien zu
stellen, die in die Hände unserer Feinde fallen konnten. Tatsächlich war die
gesamte Ausfuhr beinahe eingestellt. Die glänzende Offensive des Generals
Brussilow im Frühling und Sommer 191 fi neigte die rumänische Neutralität
wieder nach der Seite der Ententemächte hin und gab die Möglichkeit, die
unterbrochenen Verhandlungen wegen des Eingreifens Rumäniens zu erneuern.
Es ist zu bemerken, daß von Anfang an der Stabschef des Hochstkommandierenden
aus militärischen Erwägungen die Beibehaltung der Neutralität Rumäniens
für uns vorteilhafter hielt, als seine aktive Einmischung in den Krieg. Später
stellte sich General Alexejew auf den Standpunkt der Alliierten, welche in
dem Auftreten Rumäniens den entscheidenden Schlag für Oesterreich und das
Nahen des Kriegsendes erblickten. Im August 1916 wurde mit Rumänien
ein militärisch-politisches Abkommen unterzeichnet, welches ihm solche Land-
erwerbungen überließ (Bukowina und ganz Transsylvanien), welche ganz
offenbar nicht dem Maße einer Beteiligung Rumäniens an den militärischen
Operationen entsprachen, weil es sich verpflichtet hatte, nur Oesterreich-Ungarn
den Krieg zu erklären und sich auf Operationen nur in Transsylvanien be-
schränkt hatte. Die folgenden Ereignisse haben gezeigt, wie sehr sich unsere
Allierten getäuscht hatten, indem sie das rumänische Eingreifen überschätzten.
Augenblicklich hat die Entwicklung der militärichen Operationen an der
rumänischen Front alle politischen Fragen an die zweite Stelle gerückt. Das
meiste Interesse von ihnen hat jetzt die Räumung der Moldau, falls die
militärischen Umstände sie erfordern. In Voraussicht dessen war eine be-
sondere Kommission gebildet worden unter dem Vorsitz des Senators Sas-
iadko, nach der Auflösung dieser Kommission hingegen wurde die ganze
Räumungsangelegenneit dem Sonderbevollmächtigten Sterligow übertragen.
Vorgesehen ist die Verlegung der Regierung, des Parlaments und der Stadt-
behörden nach Cherson unter Zubilligung des Rechts der Exterritorialität für
die rumänische Regierung nach dem Beispiel Belgiens. Der Goldschatz ist
bereits nach Moskau übergeführt. Betreffend Wegführung der Verwundeten,
Flüchtlinge, Fabriken usw. führt die Kommission Unterhandlungen mit den
zuständigen Ressorts. Unter dem Eindruck der erfolgten Katastrophe be-
stehen in Rumänien selbst Strömungen, die sich einer Fortsetzung des Krieges
gegenüber ablehnend verhalten und sich baldigsten Friedensschluß, und sei es
auch ein Sonderfrieden, zur Aufgabe gemacht haben. Allein die Entschlossen-
heit des Königs und seiner Regierung, die Prüfungen bis ans Ende zu ertragen,
ist offenbar unerschütterlich. Die in der letzten Zeit im Kabinett Bratianu
erfolgten Veränderungen im Sinne eines Uebereinkommens zwischen der liberalen
und der konservativen Partei haben der ganzen Regierung einen mehr nationalen
Charakter gegeben und ihre Stellung gefestigt. Das Unglück, welches Rumänien
betroffen hat, ist eine natürliche Folge der völligen militärischen Nichtbereit-
schaft unter der „zweiseitigen" Politik Bratianus. Die leichten Siege 1913
und der diplomatische Erfolg, den Rumänien nach dem Balkankriege zu ver-
zeichnen hatte, haben im bedeutenden Maße zur Selbstüberschätzung von
f) Eintritt Rumäniens. QX\
Gesellschaft und Regierung beigetragen. In politischer und militärischer
Beziehung haben sich die Rumänen sehr überschätzt und erleben jetzt eine
bittere Enttäuschung. Vom Standpunkt der russischen Interessen aus müssen
uns bei Beurteilung der augenbicklichen Lage der Dinge in Rumänien folgende
Erwägungen leiten: Wenn die Dinge sich so entwickelt hätten, daß die
militärisch-politische Abmachung mit Rumänien vom Jahre 1916 ihre völlige
Verwirklichung erlangt hätte, so wäre auf dem Balkan ein sehr starker Staat
entstanden, bestehend aus Moldau — Walachei — Dobrudscha (dem jetzigen
Rumänien), Transsylvanien, Banat und Bukowina (Erwerbungen nach dem
Vertrage von 1916) mit einer Bevölkerung von annähernd 13 Millionen. In
der Zukunft wäre der Staat Rußland gegenüber schwerlich freundschaftlich
gesinnt gewesen und hätte das Streben, seine nationalen Träume in Bessarabien
zu verwirklichen, schwerlich unterlassen. Auf dem Balkan hätte er sich
gleichfalls bemüht, dem Einfluß Rußlands entgegenzutreten, und angesichts
des überwiegend romanischen Charakters seiner Bevölkerung unter der starken
politischen Einwirkung Italiens und Prankreichs gestanden. Infolgedessen
steht den politischen Interessen Rußlands der Zusammenbruch der Großmachts-
pläne Rumäniens in den erwähnten Maßen nicht besonders entgegen. Dieser
Umstand muß von uns ausgenützt werden zwecks Festigung jener gezwungenen
Bande für möglichst lange Zeit, welche Rußland mit Rumänien verknüpfen.
Wenn uns aber die Bildung mächtiger Staaten auf dem Balkan nicht vor-
teilhaft ist, so ist auch die^völlige Vernichtung oder Schwächung der bestehenden
politischen Organismen für uns ebensowenig vorteilhaft. Somit bildet der
Schutz Rumäniens gegen eine endgültige Zerschmetterung augenblicklich eine
unserer hauptsächlichen militärisch-politischen Aufgaben. Unsere Erfolge an
der rumänischen Front haben für uns eine außerordentliche Bedeutung als
einzige Möglichkeit ihrer Art, die Frage betr. Konstantinopel und die Meerengen
ein für allemal in dem von uns gewünschten Sinne zu entscheiden. Die jetzt
in Rumänien geschehenen Ereignisse haben die Bedingungen des Vertrages
von 1916 von Grund aus geändert. Statt der verhältmäßig bescheidenen
militärischen Unterstützung, die Rußland in der Dobrudscha zu leisten ver-
pflichtet war, mußte es die Verteidigung des rumänischen Territoriums auf
allen Seiten fast ausschließlich russischen Truppen übertragen Diese militärische
Hilfe Rußlands hat jetzt einen solchen Umfang angenommen, daß das in dem
obenerwähnten Vertrage vorgesehene Versprechen der Landentschädigungen
Rumäniens für seinen Eintritt in den Krieg unzweifelhaft einer Nachprüfung
unterzogen werden muß. Wenn es unter den augenblicklichen Verhältnissen
auch vielleicht nicht angezeigt ist, die Frage anzuregen, so muß sie gleichwohl
in dem nächsten geeigneten Augenblick auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Mit dem Original gleichlautend.
Poliwanow, 7,/2Ü. November 1916."
39*
612 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
g) Eintritt Chinas in den Krieg.
Air. 9IDX. Note des chinesischen Gesandten in Berlin an
den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes vom 24. Fe-
bruar 1917. (Deutsches Weißbuch: „Diplomatische Schrift-
stücke aus der Zeit vom 12. Dezember 1916«bis zum
19. März 1917." [Nr. 24.]).
(Chinesische Gesandtschaft.) Berlin, den 24. Februar 1917.
Der Unterzeichnete beehrt sich Seiner Exzellenz dem Herrn Staats-
sekretär des Auswärtigen Amts ergebenst mitzuteilen, daß er den vollen
Wortlaut der dem Kaiserlich Deutschen Gesandten in Peking am 9. d. M.
vom Waichiaopu überreichten Note durch Telegramm vom 17. Februar erhalten
hat und gestattet sich denselben nachstehend den Anweisungen seiner Regierung
gemäß Seiner Exzellenz zu übermitteln.
„Durch unsern Gesandten in Berlin wurden wir telegraphisch benach-
richtigt, daß die Kaiserlich Deutsche Regierung durch Note vom 31. Januar
die Einzelheiten der geplanten Kiiegsmaßnahmen zur See bekanntgegeben
hätte, nach denen neutrale Schiffe, die die Sperrgebiete vom 1. Februar ab
befahren würden, dies auf eigene Gefahr täten.
Das Waichiaopu beehrt sich zu bemerken, daß die Methoden des U-Boot-
Krieges, die Deutschland bisher angewandt hat, bereits vielen chinesischen
Staatsangehörigen das Leben gekostet haben. Die neuen Methoden, nach
denen der U-Boot-Krieg von nun an geführt werden soll, werden die Ge-
fährdung chinesischer Staatsangehöriger in höchstem Maße vergrößern. Die
neuen Methoden stehen überdies nicht mit den allgemein anerkannten Regeln
des Völkerrechts im Einklang und stören den legitimen Handel zwischen
Neutralen einerseits und zwischen Neutralen und Kriegführenden andererseits.
Wenn die Chinesische Regierung sich ihnen ruhig unterwerfen wollte, würde
€s den Anschein erwecken, als ob sie Bestimmungen, die nicht mit dem
Völkerrecht in Einklang stehen, guthieße.
Daher legt die Chinesische Regierung gegen die geplanten Kriegsmaß-
nahmen zur See energischen Protest ein und hofft, daß die Kaiserlich Deutsche
Regierung auf die Rechte und Interessen der Neutralen Bedacht nehmen, die
freundlichen Beziehungen zwischen unsern beiden Ländern im Auge behalten
und die neuen Methoden des U-Boot-Krieges nicht in vollem Umfang anwenden
wird. Die Chinesische Regierung gibt sich dem Glauben hin, daß ihr
Protest die erhoffte Wirkung haben wird. Sollte er jedoch wider alles Er-
warten ohne jede Wirkung bleiben, so könnte möglicherweise der für die
Chinesische Regierung höchst unerwünschte und bedauerliche Fall eintreten,
daß sie sich vor die Notwendigkeit versetzt sähe, die diplomatischen Be-
ziehungen zu Deutschland abzubrechen.
Es erübrigt sich wohl, zu erwähnen, daß das Ziel der Chinesischen
Regierung die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und die Achtung und
ünverletzlichkeit des Völkerrechts bei ihrem Vorgehen ist."
g) Eintritt Chinas. 613
Der Unterzeichnete ergreift die Gelegenheit, um Seiner Exzellenz dem
Herrn Staatssekretär die Versicherug seiner ausgezeichnetsten Hochachtung
zu erneuern.
gez. Yen.
Seiner Exzellenz dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts,
Herrn Dr. Zimmermann, Berlin.
Xr. MDX a. Geheinitelegrauiiu des russischen Botschafters
in Tokio betr. die lloreinxiehung: Chinas in den Krieg.
(„Iswestij a" *) vom 14. Dezember 1917. — Ueberse tzung.
[Aus besonderer Quelle].)
Rußland und Japan.
^Iswestija" vom 14. 12. verrjffentlicht foli^ende, bisher von der
deutschen Presse noch nicht wJedergegebenen Geheimberichte, die für die
Kenntnis der Beziehungen zwischen Rußland und Japan im Jahre 1917 von
großem Werte sind :
1. Geheimtelegramm des Botschafters in Tokio
vom 8. Februar 1917. Nr. 40.
Ich habe keine einzige passende Gelegenheit vorüber gehen lassen, ohne
vor dem Minister des Auswärtigen darauf ^u bestehen, daß es im Interesse
Japans selbst wünschenswert wäre, China zu einem Eingreifen gegen Deutsch-
land zu bewegen und noch in der vorigen Woche habe ich mit ihm ein
Gespräch aus diesem Anlaß gehabt. Jetzt habe ich ihn wieder darauf
aufmerksam gemacht, daß der jetzige Augenblick besonders günstig dafür
wäre, und zwar infolge der von den Vereinigten Staaten angenommenen
Stellung und dem von ihnen den neutralen Mächten gemachten Vorschlag,
ihrem Beispiele zu folgen, insbesondere aber in Anbetracht der kürzlichen
Schritte des amerikanischen Gesandten in Peking.
Vicomte Mntono antwortete mir, daß er selbst zuerst einen Bruch
Chinas mit Deutschland begrüßen würde und nicht zögern würde, in dieser
Richtung Schritte in Peking zu unternehmen, wenn er die Ueberzeugung
hätte, daß die chinesische Regierung bereit wäre, diesen Weg zu betreten.
Bisher hätte er aber diese Ueberzeugung nicht gewonnen, und er befürchtet,
daß ein erfolgloses Drängeln in Peking dem Verbände nur schaden könnte.
Er versprach mir, ohne Zeit zu verlieren, in Peking das Terrain zu sondieren
und, falls Hoffnung auf Erfolg vorhanden wäre, dem Kabinett vorzuschlagen,
einen Entschluß in der gewünschten Richtung zu fassen.
Andei'erseits wies mich der Minister auf die Notwendigkeit für ihn hin,
aus Rücksichten auf das Verhalten der öffentlichen Meinung in Japan gegen-
über dieser Frage, ferner um die Stellung Ja])ans auf der zukünftigen
Friedenskonferenz zu sichern, falls China zu dieser zugelassen werden würde,
sich die Unterstützung der verbündeten Mächte für die Wünsche Japans in
*) A n m. : Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
614 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
den Fragen bezüglich Schantungs und der Südsec-Inseln zu sichern. Diese
Wünsche sind dahin zusammenzufassen, daß Japan alle Rechte und Privilegien
erhalten möchte, die Deutschland in Schantung hatte, ferner die Erwerbung
der Inseln nördlich vom Aequator, die die Japaner jetzt besetzt halten.
Motono sagte mir mit Bestimmtheit, daß die japanische Regierung jetzt
gleich ein positives Versprechen der kaiserlichen Regierung erhalten möchte,
daß diese die oben angeführten japanischen Wünsche unterstützen würde.
Um die in höchstem Grade wichtige Frage des Bruches Chinas mit
Deutschland vorwärts zu bringen, erscheint es mir außerordentlich wünschens-
wert, den Japanern das von ihnen erbetene Versprechen zu geben, und zwar
umso mehr, als, soweit man es hier beurteilen kann, die Gesamtheit der
Beziehungen zwischen England und Japan in der letzten Zeit zum Schlüsse
berechtigt, daß die japanischen Wünsche auf selten des Londoner Kabinetts
auf keinen Widerstand stoßen werden.
Eine Kopie wird nach Peking mitgeteilt.
Krupensky.
Nr. IMDXb. Gelieimtelegramiii des russischen Botschafters
in Tokio vom 11. März 1917 betr. ITnterstützung Chinas
durch Japan. („Iswestija"*) vom 14. Dezember 1917.
— üebersetzung. [Aus besonderer Quelle].)
2. Geheimtelegramm des Botschafters in Tokio
vom 11. März 1917. Nr. 72.
Nr. 2. Laut vertraulichen Mitteilungen, die ich aus verschiedenen Quellen
im Ministerium des Aeußern erhalten habe, neigen die Politiker in China,
die direkt oder indirekt das politische Leben ihres Landes leiten, zu einem
Bruch mit Deutschland. Als einziges Hindernis auf diesem Wege dient die
Stellung des Präsidenten der Republik, die sich in der angeführten Frage
noch nicht vollständig geklärt hat. Nach Ansicht der japanischen Regierung
wird es vielleicht notwendig werden, einen starken Druck auf China auszu-
üben, wenn die verbündeten Mächte wollen, daß letzteres ganz auf ihre Seite
tritt. Wenn wir uns entschließen, diese Stellung einzunehmen, so müssen
wir bereit sein, China gewisse materielle Kompensationen zuzuerkennen und
China die Garantie unserer Unterstützung zu geben für den Fall aggressiver
Handlungen Deutschlands gegenüber China. Es ist für niemanden ein
Geheimnis, daß der Hauptgrund der Schwankungen einiger Politiker in China
die Angst vor Deutschland ist. Daher ist es notwendig, daß die verbündeten
Mächte sich bezüglich folgender Punkte einigen:
1. China sind gewisse Vorteile hinsichtlich der Erhöhung der Zollsätze
zuzugestehen.
2. Der Antrag Chinas in der Frage der Tilgung der Schuldzahlung aus
dem Jahre 1901, der sogenannten Boxer - Entschädigung, ist unter
gewissen Bedingungen zu erfüllen.
*) Anm.: Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
g) Eintritt Chinas. 615
3. China muß die Garantie erhalten, daß es auf unsere Unterstützung
rechnen kann, falls Deutschland aggressive Handlungen gegen China
unternimmt.
4. Falls China in den Kriegszustand mit Deutschland eintritt, sind alle
diplomatischen Verträge und Abkommen zwischen Deutschland und
China außer Kraft zu setzen, und China braucht nicht die Frage der
Zahlungen der Boxer-Entschädigung gegenüber Deutschland zu lösen.
Jedenfalls ist China bestrebt, von den Verpflichtungen gegenüber Deutsch-
land sowohl während des Krieges als auch nach dem Friedensschluß befreit
zu sein. Die kaiserliche Regierung bittet, ihr möglichst bald die Ansicht der
Regierung mitzuteilen, deren Vertreter Sie sind. Kopie nach Peking.
Krupensky.
Nr. MDXI. Chinesische Note an Deutschland vom 14. März
1917 betr. Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Chinas zu Deutschland. („Norddeutsche Allgemeine Zei-
tung" vom'25. März 1917. Nr. 83. Erste Ausgabe.)
„Berlin, 24. März. Der hiesige chinesische Gesandte hat dem Aus-
wärtigen Amt folgendes Telegramm seiner Regierung mitgeteilt:
Peking, den 14. März 1917.
Das folgende Dekret des Herrn Präsidenten ist heute veröffentlicht
worden :
Seit Beginn des europäischen Krieges hat China strenge Neutralität
bewahrt. Zu unserem lebhaften Erstaunen erhielt die chinesische Regierung
am 1. Februar d. J. eine Note der Deutschen Regierung, in welcher der
Beginn des neuen U-Boot-Krieges angekündigt wurde, mit Sperrgebieten, in
denen neutrale Schiffe vom obigen Datum an nur auf eigene Gefahr fahren
könnten. Nun hat aber der U-Boot-Krieg gegen Handelsschiffe, wie er bis
dahin von der Deutschen Regierung geführt wurde, bereits schweren Schaden
an chinesischem Leben und Gut angerichtet, und die neue Form des U-Boot-
Krieges wird die Schäden in stärkstem Maße vergrößern.
Von der Absicht bewogen, dem Völkerrecht Geltung zu verschaffen und
das Loben und Eigentum der chinesischen Staatsangehörigen zu schützen, hat
unsere Regierung einen scharfen Protest an die Kaiserlich Deutsche Regierung
gerichtet, mit dem Bemerken, daß, falls diese ihre Politik nicht aufgeben
würde, die bisherigen diplomatischen Beziehungen mit Deutschland abzubrechen.
Wir hatten uns der Hoffnung hingegeben, daß die deutsche Regierung
nicht strikt an ihrer Politik festhalten und ihre freundliche Haltung China
gegenüber beibehalten würde. Seit unserem Protest ist nunmehr leider über
ein Monat verflossen, ohne daß die deutsche Regierung ihre neuen Methoden
der Kriegsführung zur See aufgegeben hätte. Viele Handelsschiffe sind ver-
senkt worden, und zahlreiche chinesische Staatsangehörige haben bei dieser
Gelegenheit ihr Leben eingebüßt.
616 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Vor einigen Tagen, am 11. März, hat die Deutsche Regierung uns ihre
formelle Antwort zukommen lassen, welche besagt, daß es ihr nicht möglich
wäre, den Ü-Boot-Krieg mit Sperrgebieten aufzugeben. Diese Antwort ent-
spricht durchaus nicht unsern Hoffnungen und Wünschen.
Um unsere Achtung vor dem Völkerrecht zu beweisen und um Leben
und Gut unserer Staatsangehörigen zu schützen, verkünde, ich hiermit, daß
die chinesische Regierung vom heutigen Tage an keine diplomatischen Be-
ziehungen zum Deutschen Reiche mehr unterhält.''
Nr. 9IDX1I. Deutsche amtliche Mitteilung vont 19. August
1917 betr. Chinas Erklärung des Kriegszustandes mit
Deutschlan«! vom 14. August 1917. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 20. August 1917. Nr. 229.)
„Berlin, 19. August. Laut amtlicher Mitteilung der niederländischen
Regierung, welche den Schutz der deutschen Interessen in China ausübt, hat
die chinesische Regierung am 14. d. Mts. den Kriegszustand mit Deutschland
verkündet."
Xr. IfIDXlll a. Oeheimtelegramm des russischen Ministers
des Auswärtigen an die russischen Botschafter und Ge-
schäftsträger in Paris, London, Tokio und Rom Tom
SO. August 1917. („Iswestij a" vom 2. Dezember 1917.
— üebersetzung. [Aus besonderer Quelle.])
Ende April schlug die englische Regierung, um mit den Schwankungen
Chinas in der Frage der Kriegserklärung an Deutschland ein Ende zu machen,
den Verbündeten vor, China diesen Schritt durch das Angebot materieller
Kompensationen zu erleichtern, und zwar durch die Stundung der Entschädi-
gungen aus dem Boxer- Auf stand für die Zeit des Krieges und fünf Jahre
nach diesem, ohne Hinzuzählung von Zinsen und ohne Erhöhung der Zolltarife.
Da die russische Regierung einem schleunigen Eingreifen Chinas in den
Krieg eine große Bedeutung beimaß, und um mit den Verbündeten solidarisch
zu sein, war sie im Prinzip bereit, sich auf dies Entgegenkommen einzulassen,
trotzdem sie der Hauptgläubiger Chinas aus dem Boxer-Aufstande war (auf
unserem Teil entfallen etwa 29 v. H. der ganzen Schuld] und bei den besonders
ungünstigen Bedingungen des sinkenden Rubelkurses, der zum Teil durch die
Silbereingänge für Rechnung unseres Anteiles an der Entschädigung gestützt
wurde, die größten Opfer tragen mußte. Bekanntlich kam das üebereinkommen
nicht zustande, und China erklärte erst kürzlich den Mittelmächten ohne jede
Bedingung den Krieg.
Jetzt ist auf Anregung der japanischen Regierung, die dabei durch die
englische unterstützt wird, der Gedanke wieder aufgetaucht, China durch die
Stundung der Entschädigungszahlungen auf fünf Jahre ohne Hiuzuzählung
von Zinsen eine Unterstützung zu gewähren.
g) Eintritt Chinas, h) Panama, i) Cuba. 617
Wir sind der Ansicht, daß in Anbetracht der von Grund auf veränderten
Umstände wir durch unsere früheren Erklärungen nicht mehr gebunden sind.
Indem vrir aber dennoch dem neuen Verbündeten einen freundschaftlichen
Dienst erweisen wollen und im Namen der Solidarität mit den alteu Verbündeten,
verweigern wir nicht das finanzielle Opfer, das für uns augenblicklich besonders
emfindlich ist, finden es aber gerecht, es nur in einem Verhältnis zu bringen,
das nicht den die anderen Mächte treffenden Anteil übersteigt. Indem wir
nun dementsprechend berücksichtigen, daß das prozentuale Verhältnis gegen-
über der Gesamtsumme der Entschädigung bei England 2, bei Frankreich
(Zahl unleserlich;, bei Amerika 7, bei Japan 8 und bei Italien 6 v. H. ausmacht,
sind wir bereit, indem wir die arithmetische Mitte zwischen diesen Zahlen
feststellen, von unseren über 28 v. H. 10. v. H. nachzulassen, wenn die Mächte
einstimmig zum Entschluß kommen, China auf der von Japan vorgeschlagenen
Grundlage zu entschädigen.
h) Panama.*)
Nr. jVIDXII b. Reuteruielflung betr. Kriegserkliirung Panamas
an Oesterreich-Ungarn. (,Nor ddeutsche Allgemeine Zei-
tung" vom 12. Dezember 1917. Nr. 381.)
„New York, 11. Dezember. (Meldung des Reuterschen Bureaus.)
Panama hat Oesterreich-Ungarn den Krieg erklärt."
i) Cuba.
Xr. MDXIll. l>ent<«clie IVIittoilun;; Ubor die !Mtellung;nalinie
der Cubanisclien Ke^ierun^ zur deutschen Kperrgebiets-
erkliirung vom 31. Januar 1917. (Deutsches Weißbuch:
„Diplomatische Schriftstücke aus der Zeit vom 12. De-
zember 191() bis zum 1 U. Mai 1917." [Nr. 18.])
Die Cubanische Regierung hat laut Bericht des Kaiserlichen Gesandten
in Havanna vom 7. Februar 1917 erklärt, dalJ sie ihr Einverständnis mit dem
Schritte der Kaiserlichen Regierung nicht aussprechen könne, da er ihren
Handelsbeziehungen, Interessen sowie den Prinzipien der Meeresfreiheit und
den Rechten der Neutralen zuwiderlaufe.
*) Anm.: Nach besonderer Nachricht sollen sich seit dem 7. April 1917
Panama und das deutsche Reich im Kriegszustand belinden. — Belege
dafür liegen bis jetzt — lä. II. 1918 — nicht vor. — Herausgeber.
618 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. MDXIII a. Mitteilung der Kriegserklärung Kubas -) an
Deutsciiland, April 1917. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 12. April 1917. Nr. 100. Erste Ausgabe).
„Der hiesige kubanische Gesandte bat dem Staatssekretär des Aus-
wärtigen Amts eine Note überreicht, worin er erhaltenem Auftrage gemäß
mitteilt, daß seine Regierung die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen
Reich abbricht und sich mit ihm als im Kriegszustand befindlich betrachtet."
9fr. IfIDXIIl b. Mitteilung vom 13. Uezember 1917 betr. Kubas
Erklärung des KrJegszustaude;« mit Deutschland. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 14. Dezember 1917.
Nr. 385.)
,,Amsterdam, 13. Dezember. Das Reutersche Bureau meldet aus
New York : Nach einer Depesche aus Kubu hat das Repräsentantenhaus den
Kriegszustand zwischen Kuba und Oesterreich-Ungarn beschlossen."
j) Brasilien.
ETr. MDXIV. Sfote des brasilianischen Gesandten in Berlin
an den Staatssekretär des Auswärtigen Amts vom
9. Februar 1917. Protest gegen die deutsche Sperr-
gebietserklärung vom 31. Januar 1917. (Deutsches Weiß-
buch: „Diplomatische Schriftstücke aus der Zeit vom
12. Dezember 1916 bis zum 19. März 1917." [Nr. 20.])
Berlin, le 9 f^vrier 1917.
Excellence,
Aussitot que j'ai eu l'honneur de recevoir, le 1 er courant, la Note de
Votre Excellence en date du 31 janvier, je me suis empress6 d'en porter le
«ontenu ä la connaissance de mon Gouvernement, par la voie t6l6graphique.
Votre Excellence a bien voulu me communiquer ce qui est en substance
la r^solution du Gouvernement Imperial AUemand d'^tablir le blocus des
cötes de la Grande-Bretagne et de l'Irlande et des iles du Royaume Uni, lui
avoisinant, de Celles de la France et de l'Italie, et la M6diterran6e Orientale,
par le moyen de bateaux sousmarins, lesquels, ä partir du 1 er f^vrier courant,
empecheront tout trafic maritime dans les zones pr6cit6es, — les restrictions
ci-devant apport^es dans l'emploi des moyens de combattre dans la mer
restant supprim6es, et, par contre, 6tant admis tous les moyens arm6s con-
duisant ä la destruction de bateaux.
*) Anm. : Nach besonderer Nachricht: Von Cuba abgegangen am 6. April
1917, in Berlin überreicht am 10. April 1917. — Herausgeber.
j) Brasilien. 619
La Note de Votre Excellence ajoute encore, dans sa teneur g^nörale.
que le Gouvernement Imperial, en placant sa confiance dans l'appröciation
exacte que le Brösil fera des moyens de goerre ci-dessus indiqnös. — lesquels,
suivant le Gouvernement Imperial, sont adoptös par des circonstances qui
I'ont forc6 ä les mettre en pratique, — esp^re que les bateaux br^siliens
soient ävertis du danger qu'ils courent en entrant dans les zones interdites,
ce qui s'appliquerait pareillement aux voyageurs nationaux br^siliens et aux
marchandises qui se trouveraient etre ä bord de tous les bateaux de com-
merce, qu'ils soient ou qu'ils ne soient pas neutres.
Nr. MDXIVa. Brasilianische Note an Deutschland vom 16. April
1917 betr. Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Brasiliens zu Deutschland. Auslassung der Nord-
deutschen Allgemeinen Zeitung über die Note. i,.Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 17. April 1917. Nr. 105.
Erste Ausgabe.
„Berlin, 16. April. Der hiesige brasilianische Gesandte hat dem
Staatssekretär des Auswärtigen Amts eine Note überreicht, der zufolge die
Beziehungen zu Deutschland abgebrochen und die Pässe für die Gesandtschaft
und die Konsulate erbeten werden.
Als Begründung hierfür wird die Zerstörung des brasilianischen Dampfers
„Paranä" *) durch deutsche Seestreitkräfte angegeben. Die Note nimmt bezug auf
die früheren Erklärungen Brasiliens, in denen die Verantwortung für die im Wider-
spruch zum Völkerrecht erfolgenden Verletzungen der brasilianiscchen Staats-
angehörigen, Waren und Schiffe Deutschland überlassen worden sei. Der
Kaiserliche Gesandte sei bereits auf die Folgen aufmerksam gemacht worden,
die jeder Angriff auf brasilianische Schiffe haben würde, und zwar betrachte
es die brasilianische Regierung als ihr gutes Recht, daß kein brasilianisches
Schiff auf irgend welchem Meere und unter irgend einem Vorwande angegriffen
werden dürfe, selbst wenn es Konterbande führe, da die kriegführenden
Mächte alle Arten von Waren unter diesen Begriff gestellt hätten. Die bra-
silianische Regierung sei bereit, pflichtgemäß die Freiheit der Schiffahrt und
die Lebensinteressen Brasiliens zu verteidigen.
Der Dampfer „Paranä" sei unter, folgenden Umständen versenkt worden :
Er sei mit verminderter Geschwindigkeit unter vorschriftsmäßiger Beleuchtung
gefahren und habe den Namen „Brasilien" getragen. Er sei nicht zur Unter-
brechung seiner Fahrt aufgefordert, ohne vorherige Warnung und ohne daß
er Widerstand geleistet hätte, torpediert und beschossen worden. Das deutsche
U-Boot habe ihm keinen Beistand geleistet.
*) Anmerkung der Norddeutschen Allgonieinon Zeitung:
„Wie wir erfahren, ist der Dampfer „Paranä" am 4. d. M. nördlich von Bartiour.
im englischan Kanal, also im Sperrgebiet versenkt worden. Da er vor dessen
Befahren durch die allgemeine Ankündigung des uneingeschränkten U- Boot-
krieges rechtzeitig und nachdrücklich gewarnt worden war, bedurfte es einer
besonderen Warnung nicht."
620 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Dies alles stelle gegenüber den freundschaftlichen Beziehungen zwischen
Brasilien und Deutschland einen feindlichen Akt dar. Es sei dadurch großer
Sachschaden, sowie namentlich der Tod und die Verwundung brasilianischer
Staatsangehöriger im Widerspruch zu den Grundsätzen des Völkerrechts und
zu den von Deutschland selbst angenommenen Konventionen verursacht
worden. Da diese Handlungsweise gegen die früheren von der brasilianischen
Regierung abgegebenen Erklärungen verstoße, halte der Präsident weitere
diplomatische Erklärungen und Verhandlungen nicht mehr für möglich.
Für den deutschen Gesandten in Brasilien, dem seine Pässe zugestellt
worden seien und das Personal der Gesandtschaft und der Konsulate, werde
der Dampfer „Rio de Janeiro" zur Fahrt nach Amsterdam zur Verfügung
gestellt. Den Schutz der brasilianischen Interessen in Deutschland habe die
Schweiz übernommen.
Wie heute nachmittag durch das W. T. B. bekanntgegeben worden ist,
hat der brasilianische Gesandte dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes
eine Note überreicht, in der mitgeteilt wird, daß Brasilien die Beziehungen
zu Deutschland abbreche.
Zur Begründung wird angeführt, daß der brasilianische Dampfer „Paranä",
ohne den Befehl zur Unterbrechung der Fahrt erhalten zu haben, und ohne
vorherige Warnung torpediert und beschossen worden sei. Wegen der er-
schwerenden Umstände und in Uebereinstimmung mit den früheren Erklärungen
der brasilianischen Regierung erfolge der Abbruch der Beziehungen.
Ob der von Brasilien angegebene Tatbestand richtig ist, mag dahin-
gestellt bleiben. Schon jetzt ist festgestellt worden, daß der Dampfer im
Sperrgebiet versenkt worden ist, vor dessen Befahren er durch die allgemeine
Ankündigung des uneingeschränkten Ü-Bootkrieges gewarnt worden war. Es
ist aber kaum anzunehmen, daß der wirkliche Grund für den Abbruch der
Beziehungen die Torpedierung der „Paranä" ist, vielmehr wird auch hier wie
bei China der Druck der Vereinigten Staaten und der Entente ausschlaggebend
gewesen sein. Brasilien stand schon vor dem Kriege mehr als die übrigen
beiden großen südamerikanischen Länder, die sich anscheinend uns gegenüber
einstweilen neutral verhalten wollen, unter dem Einfluß der Union, und zwar
namentlich, weil es für seinen Kaffeeabsatz zum größten Teile auf den nord-
amerikanischen Markt angewiesen ist, und dafür günstige Bedingungen braucht.
Infolgedessen mußte es schon früher als Gegenleistung erhebliche Konzessionen
auf wirtschaftlichen Gebieten machen. Während des Krieges haben sich die
lange Zeit im argen liegenden Finanzen Brasiliens noch verschlechtert, und
es kann eine Errettung aus dieser Lage nur von den mit Ententegeld ge-
sättigten Vereinigten Staaten erhoffen, da seine früheren Geldgeber, England
und Frankreich genug zu tun haben, ihre eigenen finanziellen Lasten zu
tragen. Bedauerlich ist es immerhin, daß Brasilien, das bisher in freund-
schaftlichen Beziehungen zu Deutschland stand, und das seine wirtschaftliche
Entwickeluug zu einem großen Teile der Mitarbeit tüchtiger und fleißiger
deutscher Kaufleute und Kolonisten verdankt, die zu dem besten Teile seiner
j) Brasilien. 621
Bevölkerung gehören, sich in das Schlepptau der Nordamerikaner und der
Entente nehmen läßt. Es schlägt hierdurch nicht nur jedem Gefühl der
Gerechtigkeit und Dankbarkeit ins Gesicht, sondern verfolgt damit eine sehr
kurzsichtige Politik. Abgesehen davon, daß Brasilien infolge der verlogenen
Propaganda der Entente, der hinreichend entgegenzutreten wir wegen der
Uuterbindung des Verkehrs mit den überseeischen Ländern außerstande waren,
sich anscheinend darüber im Irrtum befindet, zu wessen Gunsten sich die
Schale in dem Weltkrieg schließlich senken wird, schadet es auch sonst seinen
eigensten Interessen durch sein Vorgehen.
Indem es sich den Vereinigten Staaten anschließt, fördert es deren seit
vielen Jahren beharrlich verfolgten ehrgeizigen panamerikanischen Pläne, die
auf eine Beherrschung des ganzen amerikanischen Kontinents durch die Union
hinauslaufen. Brasilien wird zu seinem Schaden später erkennen, daß diese
Bevormundung, die namentlich eine Fesselung und Beeinträchtigung seines
blühenden Aus- und Einfuhrhandels mit den großen europäischen Ländern
zugunsten der Nordamerikaner zur Folge haben wird, nicht gerade zu seinem
Vorteile ausschlagen wird.
Zunächst hat Brasilien lediglich den Abbruch der Beziehungen, nicht
aber den Kriegszustand angekündigt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß
es auch hierin dem Präsidenten Wilson Gefolgschaft leisten wird.
Auch ein solcher Entschluß könnte Deutschland kühl lassen. Einen
Zuwachs an Macht wird auch die Entente von Brasilien kaum erwarten.
Sein Heer und seine Flotte sind nicht von einer solchen Qualität und Quan-
tität, daß ihr Auftreten auf dem europäischen Kriegsschauplatze irgend-
welchen Eindruck machen könnte. Ueber den Gedanken einer finanziellen
Unterstützung der Entente würde man sich eines Lächelns nicht erwehren
können. Sollte sich Brasilien auf Betreiben der Entente an den in seinen
Häfen liegenden deutschen Schiffen oder an den Personen und dem Hab und
Gut der deutschen Kaufleute und Kolonisten vergreifen, so möge es sich
bewußt sein, daß Deutschland solche HandlungSAveise nicht vergessen und
früher oder später Mittel und Wege finden würde, das Land hierfür verant-
wortlich zu machen."
Nr. ItIDXV. ISrasilianische Note an Deutschland vom 2. Mai
1017 betr. die deutschen Schilfe in ISraNillen. i^.Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 3. Mai li» 17. Nr. 121.
Zweite Ausgabe.)
„Berlin, 2. Mai. (W. T. B.) Die brasilianische Regierung hat dem
Auswärtigen Amt durch Vermittelung der Schweizerischen Regierung mit-
geteilt, daß sie Maßregeln habe treffen müssen, um eine Schädigung der
brasilianischen Häfen durch die Zerstörung deutscher Schiffe zu verhindern.
In einer von ihr veröffentlichten amtlichen Note wird ausgeführt, daß die
deutschen Besatzungen Zerstörungshandlungcn gegen diese Schiffe ausgeführt
hätten, die unter der Gerichtsbarkeit und dem Schutze der brasilianischen
622 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Behörden ständen, namentlich seitdem eine deutsche Vertretung dort nicht
mehr bestehe. Es seien ferner entgegen den Vorschriften der llafenbehörden
Maschinenteile und andere Gegenstände in das Meer geworfen worden, auch hätten
die Schiffsbesatzungen die Absicht bekundet, einige oder alle Schiffe zu ver-
senken. Die Ausführung dieser Absicht könne die brasilianische Regierung
wegen der zu erwartenden Schädigung der Schiffahrt und der Häfen nicht
zulassen. Sie habe daher als Polizei- und Sicherungsmaßregel, die nicht den
Charakter einer Beschlagnahme trage, dem Marineminister befohlen, die Schiffe
durch Mannschaften seines Befehlsbereiches besetzen zu lassen, solange die
gegenwärtige Lage dauere. Die Besetzung habe in der besten Ordnung statt-
gefunden, und die deutschen Schiffsbesatzungen seien, ohne daß ihre frühere
Lebensweise geändert worden wäre, an Bord belassen worden."
Nr. mDXVI. Botschaft des Präsidenten von Brasilien. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 6. Mai 1917. Nr. 124.
Zweite Ausgabe.)
„Rio de Janeiro, 4. Mai. (Havasmeldung.) Die vom Präsidenten
Venceslao Braz im Kongreß verlesene Botschaft bemerkt zur internationalen
Politik, daß Brasilien trotz seiner lebhaften Sympathie für die Wiederherstellung
des Friedens sich stets einer Unterstützung der gemachten Vorschläge ent-
halten hat, und spendet dem bei verschiedenen Gelegenheiten bewiesenen
guten Willen der französischen und der englischen Regierung Lob. Die Bot-
schaft gibt dann einen Ueberblick über die „Parana"- Angelegenheit und
erinnert an den Abbruch der diplomatischen Bezielmngen mit Deutschland
und die Besetzung der deutschen Dampfer. Staatssekretär Zimmennann
habe sein Bedauern wegen der Torpedierung der „Parana" ausgedrückt, da
aber Brasilien die Tür zu Verhandlungen mit Deutschland sich nicht öffnen
lassen wolle, habe es geantwortet, daß es diese Kundgebung als nicht befrie-
digend erachte. Die Botschaft erinnert ferner daran, daß Brasilien sich
geweigert habe, die deutschen Behörden um ein besonderes Exequatur für
seine Konsuln in Belgien zu ersuchen. Mit Beziehung auf den Bruch mit
Deutschland schloß der Präsident :
„Ich habe das Bewußtsein, daß die Regierung in diesen heiklen Fragen'
loyal und würdig ihre Pflicht getan hat, ohne Ueberstürzung oder Ueber-
treibung. Die ausführende Gewalt hat innerhalb ihrer verfassungsmäßigen
Rechte gehandelt, und da die Zeit Ihres ordentlichen Zusammentritts heran-
nahte, habe ich mich entschlossen, Ihnen von der ernsten internationalen Lage,
in der sich Brasilien befindet, Kenntnis zu geben. Ich bin sicher, daß Sie
in dem Rahmen der weitgehenden Ihnen von der Verfassung übertragenen
Befugnisse in Ihrer Vaterlandsliebe mit der von den Umständen erheischten
Entschlossenheit handeln werden".
j) Brasilien, k) Guatemala. 623
9fr. MDXVII. Bericht des diplomatischen Ausschusses der
Brasilianischen Kammer. („Norddeutsche A.llgemeine
Zeitung" vom 31. Mai 1917. Nr. 148. Zweite Ausgabe.)
„Rio de Janeiro, 29. Mai. (Agence Havas.) Der Bericht des dip-
lomatischen Ausschusses der Kammer über die Botschaft des Präsidenten
betreffend die Torpedierung des Dampfers „Tijuca" weist auf die Gefahr hin,
die die nationale Handelsmarine und der auswärtige Handel Brasiliens laufen,
ebenso auf die Notwendigkeit von Verteidigungsmaßnahmen gegen eine An-
griffshandlung Deutschlands. Der Ausschußbericht schließt mit der Einbrin-
gung des nachstehenden Gesetzentwurfes: Der Kongreß bevollmächtigt die
Ausführende Macht
1. die in den brasilianischen Häfen vor Anker liegenden deutschen
Handelsschiffe zu benutzen,
2. von sich aus Maßnahmen zu treffen, um die auswärtige brasilianische
Schiffahrt zu verteidigen,
3. sich mit den alliierten Staaten über Maßnahmen zu verständigen,
die die Freiheit des Ein- und Ausfuhrhandels sichern sollen, und zu diesem
Zweck die Neutralitätserklärung zu widerrufen, sobald es ihr dienlich erscheint."
Nr. MDXVIII. Reutermeldung vom 30. Mai 1917 über Brasi-
liens Aufgabe der Äfeutralität.'') („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 31. Mai 1917. Nr. 148. Zweite Ausgabe.)
„Rio de Janeiro, 30. Mai. (Reuter). Die Kammer hat den Gesetz-
entwurf angenommen, durch den die Neutralität im deutsch - amerikanischen
Kriege aufgegeben, die Verwendung der deutschen Schiffe, die in brasilianischen
Häfen liegen, gestattet, und die Regierung ermächtigt wird, Maßnahmen zur
Verteidigung der Schiffahrt und zur Widerrufung der Beschlüsse betreffend
die Neutralität im Kriege zwischen der Entente und den Mittelmächten zu
treffen."
k) Guatemala.
Nr. MDXIX. Mitteilung vom 2. Mai 1917 betr. Abbruch der
diplomatischen Beziehungen Ciiuatemulas zu I>eufsch-
laud. (,Norddeu tsche Allgemeine Zeitung" vom 3. Mai
1917. Nr. 121. Zweite Ausgabe).
„Berlin, 2. Mai. Der Gesandte von Guatemala hat dorn Staatssekretär
des Auswärtigen Amts im Auftrage seiner Regierung mitgeteilt, daß die
diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abgebrochen seien, und um seine
Pässe gebeten.
Die Vertretung der deutschen Interessen in Guatemala hat die spanische
Regierung übernommen."
*) Anm. : Nach besonderer Nachricht sollen sich Brasilien und Deutsch-
land seit dem 26. Oktober 1917 im Kriegszustand befinden. — Belege dafür
liegen bis jetzt — 15. II. 1918 — nicht vor. — Herausgeber.
'624 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
1) Bolivien.
Nr. IMDXX. Mitteilung vom 5. Mai 1917 betr. Abbruch der
diplomatischen Beziehungen Boliviens zu Deutschland.
(j Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 6. Mai 1917.
Nr. 124. Zweite Ausgabe).
„Berlin, 5. Mai. Da Bolivien zurzeit in Deutschland eine diplomatische
Vertretung nicht besitzt, so hat der bolivianische Generalkonsul in Hamburg,
der bereits seit einiger Zeit in der Schweiz weilt, dem Auswärtigen Amte
mitgeteilt, daß nach einem Telegramm seiner Regierung die Beziehungen zu
Deutschland abgebrochen seien."
m) Honduras.
I«r. MDXXI. Mitteilung vom 28. Mai 1917 betr. Abbruch der
diplomatischen Beziehnngen von Honduras zu Deutsch-
land am 17. Mai 1917. („Norddeutsche Allgemeine Zei-
tung" vom 29. Mai 191 7. Nr. 146).
„Berlin , 28. Mai. Nach amtlicher Meldung des Kaiserlichen Gesandten
bei den mittelamerikanischen Republiken hat die Regierung von Honduras
durch Dekret vom 17. d. Mts. die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen
Reiche abgebrochen und dem Kaiserlichen Konsul in Tegucigalga das Exequator
entzogen. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten von Honduras hat
erklärt, daß die deutschen Reichsangehörigen, welche friedlich ihren Privat-
geschäften nachgingen, für ihre Person und ihr Eigentum, ebenso wie jeder
andere, den Schutz der Landesgesetze genießen würden."
n) Liberia.
Kr. MDXXII. Mitteilung vom 20. Mai 1917 betr. Abbruch der
diplomatischen Beziehungen Liiberias zu Deutschland.^)
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 22. Mai 1917.
Nr. 140. Zweite Ausgabe).
„Berlin, 20. Mai. Die Regierung der Republik Liberia hat in einem
an ihren bisherigen Geschäftsträger gerichteten Telegramm mitgeteilt, daß
sie als Protest gegen den uneingeschränkten ünterseebootskrieg, der das
Leben der liberianischen Passagiere und Seeleute auf den Schiffen der Alliierten
und Neutralen bedrohe und liberianische Staatsangehörige schweren finanziellen
und wirtschaftlichen Schädigungen aussetze, die Beziehungen zu Deutschland
abgebrochen habe."
*) A n m.: Nach besonderer Nachricht sollen sich Deutschland und Liberia
seit dem 4. August 1917 im Kriegszustand befinden. — Belege dafür liegen
bis jetzt — 15. IL 1918 — nicht vor. — Herausgeber.
o) Nicaragua, p) Haiti. 625
o) Nicaragua.
Nr. 9IDXXIII. Ulitteilung vom G. Juni 1917 betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen Nicaraguas zu Deutsch-
land. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 7. Juni
1917. Nr. 155. Zweite Ausgabe).
„Berlin, G.Juni. Nach amtlicher Meldung des Kaiserlichen Gesandten
bei den mittelamerikanischen Republiken hat Nicaragua die diplomatischen
Beziehungen zum Deutschen Reich abgebrochen."
p) Haiti.
Nr. jfIDXXIY. Neutratitätserklärnng Haitis vom 7. August
1914.«)
La guerre ayant malheureusement 6clat6 entre diverses puissances de
l'Europe avec lesquelles la R^publique d'Haiti est en paix, le gouvernement
a pour devoir de garder la plus stricte neutralit6 pendant toute la dur^e
du conflit.
Conformöment aux principes g6n6raux du droit des gens, il est recom-
mand6 aux Haitiens et aux nationaux des puissances en guerre de ne
commettre sur le territoire national et les eaux maritimes environnantes
aucun acte pouvant violer la neutralit6 de la Räpublique.
II est notamment interdit de faire aucune manifestation en faveur ou
olntre Tun des bellig6rants, d'ouvrii* des bureaux d'enrOlement, d'armer des
navires en guerrej de fournir ou d'aider ä fournir aucun moyen de guerre ä
c'un des bellig6rants sous peine d'elre frapp6 par les lois.
Port-au-Prince, le 7 aoiit 1914.
Sign6: Enocli Desert.
Nr. IVIDXXV. Abbruch der diplomatischen Bezieliungen
zwischen Deutschland und llaitij Juni 1917. (.Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung^ vom S. Juni 1917. Nr. 156.
Zweite Ausgabe).
„Berlin. 7. Jani. Der Geschäftsträger von Haiti hat dem Staatssekretär
des Auswärtigen Amts eine Note übergeben, in der gegen den uneingeschränkten
Unterseebootkrieg Einspruch erhoben wird. Zugleich wird Ersatz des Schadens
verlangt, der dein haitianischen Handel durch die Vorsenkung mehrerer Schiffe
erwachsen sei ; bei den Versenkungen hätten auch haitianische Staatsangehörge
ihre Leben verloren. Endlich werden in der Note Bürgschaften für die Zu-
kunft verlangt.
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
Jahrbuch de.s Völkerrechts. IV. 40
626 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
/
Da die Forderungen der haitianischen Regierung in einer ungewöhn-
lichen Form gestellt sind und die Erfüllung binnen einer Frist verlangt wird,
in der es nicht einmal möglich gewesen wäre, die angegebenen Gründe nach-
zuprüfen, so hat es die kaiserliche Regierung für angezeigt gehalten, dem
haitianischen Geschäftsträger sogleich seine Pässe zuzustellen."
IVr. IIIDX.XVI. Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung über die Vorgänge in Haiti vor Abbruch der
diplomatischen Beziehungen mit Deutschland. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 6. November 1917.
Nr. 314. Erste Ausgabe).
„Bekanntlich hatte Haiti Deutschland ein in ungewöhnlichen Formen ge-
haltenes Ultimatum gestellt, das den Abbruch der Beziehungen zur Folge
hatte. Zeitungsmeldungen zufolge soll Haiti uns sogar den
Krieg erklärt haben. Die Erfahrungen der letzten Jahre machten es
schon von vornherein unwahrscheinlich, daß die Republik diese Schritte aus
freiem Entschluß getan hätte. Vielmehr mußte man annehmen, daß auch
Haiti hierbei dem Drucke unserer Feinde, insbesondere der Vereinigten Staaten
von Amerika, nachgab. Diese Vermutung wird durch nunmehr vorliegende
zuverlässige Berichte über die letzten Vorgänge vor dem Bruche zwischen
Deutschland und Haiti vollauf bestätigt. Danach hatte das Parlament in
Port au Prince, der Hauptstadt Haitis, sich einstimmig gegen einen Krieg
mit Deutschland ausgesprochen. Nach der Abstimmung herrschte im Sitzungs-
saale große Freude, es wurden sogar Hochrufe auf Deutschland ausgebracht.
Als sodann unter dem brutalen Drucke der Nordamerikaner die Ereignisse
trotzdem ihren Lauf nahmen, ersuchten Deputierte und Senatoren Haitis den
deutschen Vertreter vor seiner Abreise, aller Welt davon Kenntnis zu geben,
mit welcher Rücksichtslosigkeit die Amerikaner gegen das kleine Volk von
Haiti ebenso wie gegen das von San Domingo vorgehen, und wie mißlich die
Lage dieser kleinen Freistaaten durch die fortgesetzten Mißhandlungen von
amerikanischer Seite geworden ist.
Die Spannung, die zwischen den Amerikanern sowie den Angehörigen
aller Ententeländer einerseits und den Haitianern andererseits besteht, kommt
im Leben Haitis nahezu täglich zum Ausdruck. Als der französische Ge-
sandte den Nationalfeiertag seines Landes, den 14. Juli, im Beisein der ein-
heimischen Vertreter durch Theatervorstellungen und ein Wohltätigkeitsfest
feiern wollte, erhielt er von ihnen ohne Ausnahme deutliche Absagen. Dagegen
«rschienen viele einflußreiche Haitianer in der Deutschen Ministerresidentur,
um an der Feier des Geburtstages des Deutschen Kaisers teilzunehmen,
wobei die Haitianerinnen die Büste des Kaisers mit Rosen schmückten.
Aber auch an blutigen Zusammenstößen zwischen den Haitianern und den
Bedrückern des Landes hat es nicht gefehlt. Vor etwa Jahresfrist stürmten
bewaffnete Haitianer das Gefängnis in Port au Prince. Sie überwältigten
die dort befindliche amerikanische Wache, entwaffneten sie und setzten
p) Haiti, q) San Domingo, r) Siam. 627
•sämtliche Gefangene, darunter zahlreiche politische, d. h. Feinde der Ver-
einigten Staaten, in Freiheit. Unter diesen Umständen hielten es die Amerikaner
für ratsam, von den Haitianern die Ablieferung aller Feuerwaffen zu ver-
langen. Sie erhielten jedoch nur alte und unbrauchbare Gewehre, die sie den
Besitzern teuer bezahlen mußten. Tatsächlich fühlen die Amerikaner sich in
der Republik keineswegs sicher und sie wissen genau, daß sie sogar nicht
sich auf die vön ihnen selbst ausgebildete haitianische Gendarmerie verlassen
können."
q) San Domingo.
fir. 9IDXXVII. Mitteilung vom 11. Juni 1917 betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen San Domingos zu
Deutschland im Juni lOlT. („Norddeutsche Allgemeine Zei-
tung" vom 12. Juni 1917. Nr. 160. Erste Ausgabe).
„Berlin, 11. Juni. Der spanische Botschafter hat dem Auswärtigen
Amt mitgeteilt, daß nach einer ihm zugegangenen amtlichen Nachricht - die
Dominikanische Republik von den Vereinigten Staaten von Amerika veranlaßt
worden sei, die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abzubrechen.
Die Vertretung der deutschen Interessen in der Republik hat Spanien
übernommen."*)
r) Siam.
Nr. MDXXVII a. Mote des Siamesischen Gesandten an den
Staatssekretär des Auswärtigen Amts vom 19. ]VIärz 1917.
Protest gegen die Sperrgebietserklärung vom 31. Januar
1917. (Deutsches Weißbuch: „Diplomatische Schrift-
stücke aus der Zeit vom 12. Dezember 1916 bis zum
19. März 1917". Nr. 26).
(Siamese Legation.) Berlin, March 19th, 1917.
Sir,
In referring to my note of February 2nd last. I now have the honour
to bring to the knowledge of Your Excellency, that His Majcsty's Govern-
ment, after having been apprised of the contens of the note of January 31st
last by which Your Excellency has been kind enough to inform me of the
measures which His Imperial Majesty's Government has feit compelled to
adopt with regard to the etablishment of a forbidden zone round the British,
French and Italian coasts, have now instructed me to bring under the
attention of His Majesty's Government, that the measures in question and
the methods adopted by Germany since February Ist last with regard to
submarine war are, would seem to my Government to constitute a departure
*) Anm.: Nach besonderer Nachricht soll die Dominikanische Republik
in Wirklichkeit noch jetzt — 7. März 191S — eine diplomatische Vertretung
in Berlin unterhalten. — Herausgeber.
4U*
628 C Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
from the accepted principles of International Law, as confirmed and sanctio-
ned by the Convention of the Hague. In these circumstances my Govern-
ment as' one of the signatoires to that Convention feel it their duty hereby
to enter a formal protest against those measures and methods and to make
füll reservation of their rights for the future for any prejudice which may
result from same to Siamese subjects or Siamese trade.
In the hope that Your Excellency will not fail to bring the present
note to the knowledge of His Imperial Majesty's Government, I avail myself
of the present opportunity to offer Your Excellency the renewed expression
of my very high consideration. ^^^ ^^^^.^^^ Prabandt.
His Excellency Herr Zimmermann,
1. Secretary of State for Foreign Affairs, etc. etc. etc.
Berlin.
^Die erwähnte Note vom 2. Februar enthält lediglich die Bestätigung des
Empfangs der deutschen Note vom 31. Januar". (Anmerkung des Weißbuches.)
Nr. mDXXVIIb. Auslassung der Korddeutschen Allgemeinen
Zeitung vom 36. Juli 1917 zur Haltung Siains. (26. Juli
1917. Nr. 204. Erste Ausgabe Nr. 269).
„Nach Meldungen von Reuter und sonstigen Nachrichten in der feind-
lichen Presse soll die siamesische Regierung den Kriegszustand mit Deutsch-
land erklärt, deutsche und österreichische Staatsangehörige, um sie außer
Landes zu bringen, verhaftet und deutsche Schiffe beschlagnahmt haben. Die
Kaiserliche Regierung hat Schritte getan, um festzustellen, was der Nach-
richt zugrunde liegt. Für den Fall, daß sie sich bewahrheiten sollte, ist Vor-
sorge getroffen, die deutschen Interessen gegen völkerrechtswidrige Verletzungen
zu schützen und entsprechende Genugtuung und Schadenersatz geltend zu
machen.
Gegenüber der von London verbreiteten Behauptung, Slam habe sich
aus eigenem Antrieb den Feinden Deutschlands angeschlossen, ist festzustellen,
daß sichere Nachrichten über die Machenschaften vorliegen, durch die Eng-
land und Frankreich unter Beteiligung Italiens und schließlich auch Rußlands
seit langem mit immer mehr steigendem Drucke auf Slam einzuwirken suchten,
um ein neues Opfer für die Ententeinteressen zu gewinnen."
Nr. 9IDXXVIII. Mitteilung vom 38. Juli 1917 betr. Slams
Eintritt in den Kriegszustand mit Deutschland.'^) (Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 29. Juli 1917, Nr. 207.
Zweite Ausgabe).
„Berlin, 28. Juli. Der siamesische Gesandte hat im Auswärtigen Amt
mitgeteilt, daß Siam sich im Kriegszustand mit Deutschland erachtet.
*) Anm. : Nach besonderer Nachricht sollen sich Deutschland und Siam
seit dem 22. Juli 1917 im Kriegszustand belinden. — Herausgeber.
r) Slam. s)^rgentinien. 629
Dem Gesandten ist eröffnet worden, daß er seine Pässe erhalten wird,
sobald sichere Nachricht darüber vorliegt, daß für die Kaiserliche Vertretung
in Bangkok freies Geleit nach Deutschland gewährleistet ist. Dem Gesandten
ist ferner kein Zweifel darüber gelassen worden, daß seine Regierung für
jeden Schaden, den Reichsangehörige in Siam in völkerrechtswidriger Weise
erfahren sollten, zur vollen Verantwortung gezogen werden wird.
Entsprechend dem Vorgehen der siamesischen Regierung gegen die in
Siam befindlichen Reichsangehörigen werden die sich in Deutschland auf-
haltenden siamesischen Staatsangehörigen wehrpflichtigen Alters interniert.
Die Königlich Niederländische Regierung ist um üebernahme der
deutschen Interessenvertretung in Siam gebeten worden."
Nr. JMDXXIX. Mitteilung vom 30. Juli 1917 betr. die Kriegs-
erklärung Siams an Oesterreich-Ungarn. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 31. Juli 1917. Nr. 209. Zweite
Ausgabe).
„Wien, 30. Juli. Die Kriegserklärung Slams an Oesterreich-Üngarn
wurde der K. u. K. Regierung in Form einer Note bekanntgegeben. In diesem
Schriftstücke wird die Kriegserklärung damit begründet, daß die siamesische
Regierung sich nicht mehr der Tatsache verschließen könne, daß Oesterreich-
Üngarn trotz dem am 1. April 1917 überreichten siamesischen Proteste fort-
fahre, Kriegsmethoden anzuwenden, die sowohl Jedem menschlichen Empfinden
als auch den allgemein anerkannten Grundsätzen des Völkerrechts wider-
sprächen."
s) Argentinien.
Nr. MDXXX. Neutralitätserklärung Argentiniens vom
S.August 1914. („Re publica argen tina, Boletin del ministerio
de relaciones exteriores y culto, t. XLIII" S. 3).*)
Buenos-Aires, le 5 aoüt 1914,
Vu les Communications re^ues par le Pouvoir ex(5cutif: de la legation
imperiale et royale d'Autriche-Hongrie, en date du 26 juillet courant, faisant
connaitre la rupture des relations entre ce pays et la Serbie; des repriSsen-
tants diplomatiques de Russie et d'Allemagne, en date des 2 et 3 aoftt rospec-
tivement, faisant connaitre l'^tat de guerre survenu entre les deux pays; de
la lögation d'Allemagne. en date du 4 aoüt, d6clarant que l'Empire se trouve
en 6tat de guerre avec la France ; de la lögation de Sa Majestö britauniquo,
en date d'aujourd'hui, döclarant que le Royaume-Uni se trouve en guerre
avec l'Empire allemand; de la lögation de Belgique. en date d'aujourd'hui,
exposant que des troupcs allemandcs ont pcnctrö dans son pays et que son
*) Anm. : Französische üebersetzung aus besonderer Quelle. —
Herausgeber.
630 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
gouvernement a cl6cid6 de r6sister par la force; et considörant: — que l'^tat
de guerre survenu entre des nations amies de la R6publique argentine impose
la n6cessit6 de d6terminer le crit6rium et les rögles de conduite qu'il convient
d'adopter pour maintenir la neutralit^ de la R6publique dans le conflit; —
que les principes du droit international consacr6s par l'opinion des auteurs
et par la pratique des nations ont 6t6 condens6s dans les clauses de la
Convention sign^e ä la Haye le 18 octobre 1907 ; — que, bien que cette
Convention, sign6e par les plönipotentiaires argentins, n'ait pas encore 6t6
approuv6e par le Congrös, cette circonstance ne diminue en rien la valeur
quelle poss^de comme corps de doctrine, en d^terminant les devoirs et les
droits des nations neutres dans les cas de guerre; — qu'il est indispensable,
pour se conformer aux indications du gouvernement argentin, d'assurer la
plus grande uniformitö de traitement vis- ä,- vis de toutes les nations belli-
görantes; — le vice-Pr6sident de la nation argentine d6cröte:
Art. 1. — Tant que durera l'ötat de guerre entre les nations ci-dessus
indiqu^es ou entre quelques-unes d'entre elles, le gouvernement de la R6pu-
blique argentine maintiendra la plus stricte neutralit^.
Art. 2. — Pour rendre effective cette disposition, on suivra dans tous
les cas les rfegles de doctrine et mani^re de proc^der consign6es dans la
Convention relative aux droits et devoirs des puissances neutres sign6e ä la
Haye le 18 octobre 1907.
Art. 3. — Les ministres, chacun en ce qui le concerne, adopteront le&
mesures et donneront les Instructions nöcessaires pour l'exöcution du präsent döcret.
Art. 4. — Ce d^cret sera communiquö, publik et inscrit au registre
national.
Sign6: Plaza Jose Louis Murature.
Nr. 9IDXXXI. Aus der Botschaft des Präsidenten der Argen-
tinischen Republik Dr. de la Plaza an den Kongreß bei
Hröffnung der 54. Periode der ordentlichen Sitzungen,
IMIai 1915. („La Plata Post" vom 16. Mai 1915. 31. Jahr-
gang. Nr. 1611).
„Die Republik sucht mit allen Ländern freundschaftliche Beziehungen
zu unterhalten. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr uns der Ausbruch
des europäischen Krieges nahegeht. Der gegenwärtige Krieg, welcher das
Schicksal großer und mächtiger Nationen, die alle Freunde unseres Volkes
sind, der Entscheidung der Waffen preisgibt, verletzt auch unsere heiligsten
Gefühle und einige unserer wichtigsten Interessen. Bei der großen Ent-
fernung des Kriegstheaters wird uns die Beobachtung der Neutralität leicht.
Unsere Pflichten den kriegführenden Mächten gegenüber haben wir bis jetzt
erfüllt, so weit das Einlaufen, Verbleiben, Laden und Löschen von Schiffen
in argentinischen Häfen oder Gewässern in Betracht kommt. Sollte die
Regierung einen Irrtum begangen haben, so ist dies geschehen, ohne im
Mindesten das aufrichtige Bemühen ihrer Entscheidungen zu opfern oder in
s) Argentinien. 63 X
irgend einem Augenblick ihren Einfluß oder ihre Handlungsweise zugunsten
einer oder zum Nachteil einer anderen der kriegführenden Mächte geltend
zu machen.
Unendlich viele Probleme hat der Krieg für die neutralen Staaten
gezeitigt. Auf den Geist der Gerechtigkeit der kriegführenden Mächte ver-
trauend, stellte Argentinien durch seinen Botschafter in Washington den
Antrag, daß alle amerikanischen Staaten durch ihre Vertreter die Rechte und
Pflichten der Neutralen prüfen und festlegen sollten. Der Antrag wurde
einstimmig angenommen, ist aber über die Kommissionsberatung nicht hinaus-
gekommen.
Die friedliche Beilegung des Konfliktes zwischen den Vereinigten Staaten
und Mexiko ist auf Grund der Bemühungen der A. B. C.-Staaten durch die
Verhandlungen der Friedenskonferenz von Niagara Falls geglückt. Die
damalige Annäherung führt demnächst zum Kanzlerbesuch.
lieber die Grenzfestlegung mit Chile und über die Grenzlinie zwischen
den Lakarsee und dem 52. Breitengrad sind die Dokumente unterzeichnet
worden. Die Frage wegen der südlichen Inseln hat unsere Freundschaft zu
Chile nicht trüben können; unser Kanzleramt schlug der chilenischen Re-
gierung die Unterzeichnung eines Protokolls darüber vor; das französische
Parlament nahm denselben an; hier fehlt noch die Billigung durch die
Deputiertenkammer. Ein Friedensvertrag mit den Vereinigten Staaten ist
unterzeichnet worden. Ein Auslieferungsvertrag mit Spanien, Handelsverträge
mit Paraguay und Brasilien sind in Vorbereitung. Die Finanzkonferenz in
Washington wurde von Argentinien beschickt.
Die diplomatischen Vertreter der Vereinigten Staaten in Buenos Aires
uud Argentiniens in Washington erhielten den Botschafterrang. Das Ministerium
des Aeußeren wurde reorganisiert."
Nr. niDXXXlI. Neutralitätserklärung Argentiniens vom
2G. Mai 1915 für den llrieg zwischen Italien und Oester-
reicb-lJugarn. (,Repüblica Argentina. Boletin del Ministerio
de Relaciones exte rio res y culto. Nr. III. TomoXLIV
Abril de 1915. Buenos Aires 1915." S. 248).
Decreto de Neutralidad en el Estado de Beligerancia
entre Italia y Austria Hungria.
Buenos Aires, mayo 26 de 1915.
Vista la nota de fecha 24 del corriente mes recibida por este depar-
tamento de la legaciön de Italia aqui acreditada, por la que, en virtud de
instruccioncs de su gobierno comunica al de esta repüblica que Italia declara
considerarse, desde esa fecha, en estado de guerra cou Austria Hungria ; y atonto
a los principios de orden intcrnacional quo fundaron el decreto del gobierno
argentino de 5 de agosto de 1914 declarando su neutralidad mientras dure
el estado de guerra entre las naciones europeas.
632 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
El Presidente de la Naciön Argentina
Decreta :
Artlculo 1. — Häcese extensive al estado actual de guerra entre Italia
y Austria Hungria, el decreto del gobierno argentino de 5 de agosto de 1914
declarando su mas extricta neutralidad mientras subsista dicho estado de guerra.
Artlculo 2. — Comuniquese a los ministerios correspondientes a los
efectos de las disposiciones del citado decreto, publiquese en el Boletin Oficial
y d6se al Registro Nacional.
(Fdo.) Plaza
Jose Luis Murature.
Tir, MDXXXIII. Mitteilung vom 15. September 1917 über die
argentinische ^Kote betr. Zustellung der Pässe an Graf
liuxburg. (,Nord deutsche Allgemeine Zeitung* vom
16. September 1917. Nr. 256. Zweite Ausgabe).
,B erlin, 15. September. Der argentinische Gesandte überreichte heute
im Auswärtigen Amt eine Note, in der er im Auftrage seiner Regierung die
Mitteilung machte, daß Graf Luxburg infolge der in seinen Telegrammen
zum Ausdruck gebrachten Auffassungen aufgehört hätte, persona grata zu
sein, und daß ihm infolgedessen die Pässe zugestellt wurden. Nach gleich-
zeitiger Aeußerung des argentinischen Gesandten richtet sich die getroffene
Maßnahme ausschließlich gegen die Person des Grafen Luxburg."
Nr. HDXXXIT. Zeitungsnachrichten vom 20. September 1917
über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Argentiniens zu Deutschland. („Norddeutsche Allge-
meine Zeitung" vom 22. September 1917. Nr. 262, Erste
Ausgabe).
„BuenosAires. 20. September. (Reutermeldung). Der Senat beschloß
beinahe einstimmig den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutsch-
land. Die Entschließung wird jetzt der Deputiertenkammer vorgelegt
werden. Die öffentliche Meinung ist stark zugunsten ihrer endgültigen
Annahme.
B u e n 0 s A i r e s, 20. September. (Central News-Meldung). Der Beschluß
des argentinischen Senats, die Beziehungen zu Deutschland abzubrechen, wurde
mit 23 gegen eine Stimme gefaßt."
t) Costarica.
Nr. »IDXXXV. Mitteilung vom 3. Oktober 1917 betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen Costaricas zu Deutsch-
land. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
4. Oktober 1917. Nr. 274. Zweite Ausgabe).
„Berlin, 3. Oktober. Zufolge einer amtlichen Mitteilung der spanischen
Regierung hat die Regierung der Republik Costarica die diplomatischen Be-
t) Costarica, u) Uruguay. 633
Ziehungen zum Deutschen Reiche abgebrochen. Wegen üebernahme des Schutzes
der deutschen Interessen durch eine neutrale Macht ist das Erforderliche in
die Wege geleitet."
u) Uruguay.
1. Ans den Granbüchern der Republik. L'rngnay^).
Nr. 9IDX.XXYI. Nentralitätserklärnngen Urngnays vom
Augnst 1914.
Ur. Gb. Nüm. 8. S. 653—656.
1. Neutralitätserklärung für den Krieg zwischen Deutsch-
land einerseits, Rußland und Frankreich andrerseits.
Montevideo, 4 de Agosto de 1914.
Vistas las comunicaciones recibidas de la Legaciön de Alemania y del
Consulado de Rusia, sobre declaraciön de guerra entre Alemania y Rusia y
Alemania y Francia, desde el 1. del corriente,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Acüsese recibo de las comunicaciones ä que se ha hecho referencia,
manifestando que se dictarän las instrucciones oportunas para la observancia
de los deberes que incumben äl Uruguay, como pais neutral, en presencia
de dicha guerra.
Art. 2. Los Ministerios de Relacioues Exteriores y Guerra y Marina
quedan encargados del cumplimiento del presente decreto y demäs que
corresponda.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Bnitn.
2. Neutralitätserklärung für den Krieg zwischen Deutach-
land einerseits, Belgien und England andrerseits.
Montevideo, 7 de Agosto de 1914.
Vistas las comunicaciones recibidas de las Legaciones de Inglaterra, de
B6lgica y de Francia, sobre estado de guerra entre esos paises y Alemania,
*) Graubüchor der Republik l'rugnay: Repüblica Oriental
del Uruguay. Buletin del Ministerio de Relaciones Exteriores. Ano Tl. Monte-
video 1914. Nrs. 8, 9, 11, 12.
(Angeführt als „l^r. Gb.")
Herausgeber.
634 C- Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Cont^stense las comunicaciones de las Legaciones de Inglaterra^
de B6lgica y de Francia, manifestando que se declaran extensivas ä esos
nuevos estados de guerra las prescripciones y advertencias sobre derechos y
deberes que corresponden al Uruguay como pais neutral.
Art. 2. Los Ministerios de Relaciones Exteriores y Guerra y Marina
quedan encargados del cumplimiento del presente decreto y demäs que
corresponda.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brum.
3. Neutralitätserklärung für den Krieg zwischen Frankreich
und Oesterreich-Üngarn.
Montevideo, 14 de Agosto de 1914.
Vista la comunicaciön hecha ä la Legaciön de la Repüblica en Francia,
por el Gobierno Francis, sobre el estado de guerra en que se considera
Francia respecto de Austria-Hungria, desde el dia 12 de Agosto,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Declärase extensiva al nuevo estado de guerra, la aplicaciön de
las disposiciones sobre neutralidad, de acuerdo con los decretos del 4 y 7 del
corriente.
Art. 2. Los Ministerios de Relaciones Exteriores y Guerra y Marina
quedan encargados del cumplimiento del presente decreto y demäs que
corresponda.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brum.
4. Neutralitätserklärung für den Krieg zwischen Oesterreich-
Ungarn einerseits, England und Rußland andrerseits.
Montevideo, 14 de Agosto de 1914.
Vistas las comunicaciones recibidas de la Legaciön en Inglaterra y del
Consulado Imperial de Rusia, sobre estado de guerra entre Inglaterra y
Austria-Hungria y entre Austria-Hungria y Rusia,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Cont6stense las comunicaciones referidas, expresändose que se
hace extensiva ä los nuevos estados de guerra, la aplicaciön de las dispo-
siciones sobre neutralidad, prescriptas por los decretos del 4 y 7 del corriente.
u) Uruguay. 635
Art. 2. Los Ministerios de Relaciones Exteriores y Guerra y Marina
quedan encargados del cumplimiento del presente decreto y demäs que
corresponda.
Batlle y Ordönes.
Baltasar Brum.
Nr. IHDXXXVII. Verordnung; vom 7. August 1914 betr. Xeutrali»
tätsregeln für die Gewässer Uruguays.
IJr. Gb. Num. 8. S. 656—662.
Reglas maritimas de neutralidad que deberän obser-
varse en todos los puertos, radas ö aguas territoriales y
jurisdiccionales de la Repi'iblica.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 7 de Agosto de 1914.
Vistos: Las prescripciones de las Convenciones de La Haya de 1907,
präcticamente adoptadas por todas las naciones maritimas y otras y ajustadas
ä los principios del Derecho Internacional ;
Las prescripciones contenidas en las tres reglas del convenio entre
Inglaterra y Estados ünidos del 8 de Mayo de 1871, igualmente consideradas
de aplicaciön general practica, con relaciön ä los deberes de los paises neu-
trales en casos de guerra maritima;
Los articulos 139, 140, 141, 142, 143, 144 y 145 del Cödigo Penal de
la Repüblica, relatives & los delitos contra el Derecho de Gentes,*)
*) Cödigo Penal. — Secciön IIL — De los delitos contra el Derecho
de Gentes.
139. Incurrirä en la pena de cuatro a seis anos de penitenciaria, el
que con actos ilegales, 6 no autorizados, provocare ü diere motivo ä una decla-
raciön de guerra contra la Repüblica por parte de una naciön extranjera, 6
expusiere ä los habitantes de aqußlla ä sufrir hostilidades o represalias en
sus personas 6 en sus bienes.
Si la guerra no llegase ä declararse, 6 no sucediesen las hostilidades ö
represalias, se impondra, la pena de dos ä cuatro anos de penitenciaria.
140. Incurrirä en la pena de dos ä cuatro anos de penitenciaria el que
sin autorizacion bastante, levantare tropas en el territorio de la Repüblica
para el servicio de una naciön extranjera, ö destinare buques al corso, cual-
quiera que sea el objeto que se proponga ö la naciön ä que intente hostilizar.
141. Serii castigado con quince ;'i dieciocho meses de prisiön:
1. El que violase la neutralidad de la Repüblica, comerciando con
los beligerantes en articulos declarados coutrabando do guerra
por las ordenanzas ö proclanias de neutralidad, oxpedidas por
la autoridad competento.
142. Son consideiados piratas:
1. Los que perteneciendo ;i la tripulaciön de un buquo mercante
cualquiera, aprcsaren ä maiio armada alguna oinbarcaciön
naciunal ö de otro Estado amigo que navogare en el mar, ö
cometieren actos de depredaciön y violencia sobro tl cargamento
ö contra las personas que se hallaren ä su bordo;
636 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. En caso de guerra entre dos ö mäs palses y en que la Repü-
Wica sea neutral, se aplicardn las siguientes disposiciones en todos los puertos,
radas y aguas territoriales de ella:
Art. 2. De acuerdo con el principio consagrado en el Trätado de Monte-
video, de 1889 (Derecho Penal, articulo 12), y con los principios generalmente
admitidos sobre la materia, las aguas se consideran territoriales hasta el
limite de cinco millas desde la costa de tierra firme 6 islas, de los bancos visibles
dependientes y del balizamiento fijo que determine el limite de los bancos
no visibles.
Para las bahiäs, el radio de cinco millas se medirä desde una llnea
recta trazada al trav6s de la bahia en la parte mäs pröxima ä la entrada.
Fuera de las bahias ö radas consagradas por las leyes y costumbres.
seran consideradas bahias aquellos lugares de la costa que tengan la forma
caracteristica de tales, y una apertura no mayor de diez millas. Para las
demäs aguas limitrofes el r^gimen serä, segün los casos, el de la linea media,
el thalweg ö la jurisdicciön comün, de acuerdo con los diferentes Tratados
y situaciones.
Art. 3. El nümero mäximo de nayios de guerra (acorazados, cruceros
acorazados, cruceros protegidos, transportes armados ö exploradores) de un
beligerante, que podrän encontrarse al mismo tiempo en un puerto ö en una
rada de la Repüblica serä de cuatro.
2. Los que. constituidos en bando 6 cuadrilla asaltaren y se apode-
raren, por la fuerza, de una embarcaciön cualquiera, ya se halle
6sta navegando en aguas territoriales de la Repüblica, ö surta
en sus puertos y bahias, ö cometieren los actos de depredaciön
y violencia mencionados en el inciso anterior;
3. Los que, sublevändose contra el capitän 6 patrön de una
embarcaciön ä cuyo bordo navegaren, se apoderaren de 6sta ö
de SU cargamento;
4. Los, que, en tiempo de guerra, hicieren el corso sin la patente
legltima del Gobierno ö con patentes de distintos Gobiernos.
143. Eidelitode pirateria serä castigado de la manera siguiente: A los
capitanes, patrones o jefes de cuadrilla, se les impondrä la pena de quince ä
diecisiete afios de penitenciaria. A los demäs culpables, se les impondrä la
de diez ä doce anos de penitenciaria. Cuando el delito vaya acompaflado de
homicidio, de lesiones graves, de atentados contra la honestidad, ö cuando se
hayan, dejado algunas personas sin medio de salvarse, el capitän, patrön, 6
jefe serä castigado con treinta aflos de penitenciaria 6 muerte**), y los demäs
piratas con veintidös ä veinticuatro anos de penitenciaria.
144. Ademäs de las penas establecidas en el articulo anterior, se
decomisarän, las embarcaciones de los piratas, siempre que sean apresadas.
145. Los que, residiendo en la Repüblica, traficaren con piratas, conocidos
como tales, seran castigados como encubridores.
**) Modificado en este punto por la ley de 23 de Septiembre de 1907, que
aboliö la pena de muerte en lo civil y militar cuja publicaciön podrä verse en el
Ano I. pägina 1206.
u) Uruguay. 637
Art. 4. Los navios de flotillas (contratorpederos, torpederos, submarinos,
etc.), serän admitidos en grupos, segün su organizaciön normal. Su nümero,
sin embargo, no podrä ser superior ä doce.
Art. 5. Los navios de guerra beligerantea, con excepciön de los exclu-
sivamente destiuados ä una misiön religiosa, filantröpica ö cientifica, no
podrän permanecer en los puertos, radas 6 aguas territoriales 6 jurisdiccionales
uruguayas, durante mäs de setenta y dos horas.
En ese plazo estarä comprendido el tiempo necesario para formalidades
administrativas y tratos con los abastecedores, antes del embarque eventual
de combustible.
Art. 6. Si despu^s de recibida la notiücaciön de apertura de hostilidades,
por el Gobierno de la Repüblica ö despu6s que sea notoriamcnte conocido el
estado de guerra, un navio de guerra de un beligerante se encuentra en un
puerto, rada ö aguas territoriales 6 jurisdiccionales del Uruguay, le serä noti-
ficado que debe partir en el plazo de setenta y dos horas ä, contar de la
notificaciun.
Art. 7. Los navios de guerra beligerantes no podrän prolongar su per-
manencia en los puertos ö aguas de la Repüblica fuera del plazo seftalado,
ä no ser por causa de averia 6 por el estado del mar, y deberdn partir desde
que cese la causa del retardo.
Art. 8. Los navios de guerra beligerantes no podrän abasteccrse de
viveres y articulos de consumo mäs que hasta completar sus provisiones
normales de tiempo de paz.
En cuanto al combustible, podrän completar sus carboneras propiamente
dichas, salvo razones de circunstancias que obliguen ä imponer la reducciön
de la Provision.
Art. 9. Los navios beligerantes deberän servirsc de pilotos diplomados
en los casos que lo requiera la entrada y salida de puerto 6 la navegaciön
por aguas territoriales 6 jurisdiccionales.
Art. 10. Los navios beligerantes quedan obligados ä observar todos
los reglamentos sanitarios, de puertos, aduanas y policia.
Art. 11. El acceso de los puertos y radas es permitido ä las presas,
escoltadas ö no, cuando sean llevadas para quedar en secuestro ä la espera
de la decisiun del Tribunal de Presas.
En los demäs casos regirän las rtisposiciones apiicables ä los navios de
guerra beligerantes.
Art. 12. Los navios de comercio que se enciientren ö Ueguen ä puertos.
radas ö aguas territoriales o jurisdiccionales, mientras dure el estado de guerra.
y que pertenezcan ä cualquiera de las naciones beligerantes, serän requeridos
por las autoridades maritimas inmediatamente de su Uegada, ö desde que
empieceu ä regir las disposiciones del estado de guerra. sobre la clase de
operaciones que se proponen roalizar en ol puerto 6 aguas de la Kepi'iblica.
638 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Si declaran pertenecer a, la reserva de la marina de guerra de su
respectiva naciön y que desean gozar de las prerrogativas de nave de guerra,
les serän aplicables las medidas ä, que se refieren los articulos 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9 y 10.
Si declaran que solo se ocuparän de operaciones comerciales licitas, se
vigilarä para que se limiten a ellas" y se verificarä si tienen 6 no ä bordo
contrabando de guerra 6 elementos para transformarse, en el puerto ö en
alta mar, en navios de corso 6 capaces de fines guerreros.
Si se comprueba la existencia de tales elementos, se les intimarä. el de-
sembarco de ellos (para quedar depositados hasta que cesen las circunstancias
de guerra); y en caso de negativa, se les aplicarän las medidas que corres-
ponden ä los navios de guerra y se les impondrd la salida con törmino de
veinticuatro horas.
Art. 13. Se prohibe ä todos los navios el uso de sus aparatos de tele-
grafia sin hilos, mientras est^n en los puertos ö aguas de la Repüblica.
Art. 14. Se declara contrabando de guerra, ä los efectos previstos en
el inciso 1. del artlculo 141 del Codigo Penal: toda clase de armas, aparatos
de guerra, canones, obuses, ametralladoras, revölvers, bombas, torpedos, y
cualquier otra arma de fuego, explosivas 6 incendiarias ; las armas blancas,
la polvora y las substancias fulminantes; los ütiles de ingenieria militar;
los cascos, corazas, arneses, sillas y monturas uniformes, embarcaciones de
guerra y partes de ellas (torres, blindajes, espolones, etc.); todos los instru-
mentos ü objetos especialmente fabricados para las necesidades de la guerra,
en tierra 6 en mar; las municiones navales, maderas de construcciön de naves;
y materiales destinados, ä la fabricaciön ö reparaciön de naves y substancias
y mäquinas para la fabricaciön de municiones de guerra (exceptuados los
nitratos y fosfatos para abono, segün la declaraciön de la Conferencia de
Londres de 1909).
Art. 15. Las autoridades marltimas vigilarän ä las naves mercantes
ä fin de que no embarquen contrabando de guerra ni elementos adecuados
para convertirlas en naves de corso ö aptas para fines de guerra; ni recluten
tripulaciön ö tropa en los puertos y aguas de la Repüblica.
A'tal efecto revisarän los papeles de las naves y en caso de que ellos
no est6n en regia con relaciön ä su cargamento ö con las operaciones que se
proponen realizar, les intimarän la continuaciön del viaje, dentro del törmino
de veinticuatro horas, sin hacer operaciones, ä menos que se sometan ä las
medidas que disponga la autoridad para garantia de los deberes de neutralidad.
Art. 16. Los infractores, aparte de las medidas de seguridad y secuestro
■de los articulos de contrabando, serän sometidos ä la autoridad judicial ä
los efectos previstos en las disposiciones del Cödigo Penal.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brum.
Juan Bernassa y Jerez.
u) Uruguay. 639
Xr. MDXXXYIII. Verordnung vom 18. August 1914 betr. Ein-
tragung Ton Schiffen Kriegsführender in das Schiffs-
register.
IJr. Gb., Num. 8. S. 662.
Aban d eramiento de nave de potencia beligerante.
Declärase inasequible por parte del Uruguay, Naciön neutral. — (Consulta
del Consulado General en el Brasil).
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Montevideo, 18 de Agosto de 1914.
Vistos: 1. La consulta del Consulado General en el Brasil, sobre la
solicitud de una Empresa brasileiia que desea tomar la bandera uruguaya
para un vapor que lleva actualmente la bandera de una Potencia beligerante ;
2. La declaraciön de la Conferencia Naval de Londres del 26 de
Febrero de 1909, en su articulo 56, quedice: „La transferencia bajo bandera
neutral de un navio enemigo, efectuada despuös del rompimiento de hostili-
dades, es nula, ä menos que se establezca que esa transferencia no ha sido
efectuada en vista de eludir las consecuencias que comporta el caräcter de
navio enemigo;"
3. La dificultad en el caso en consulta, de establecer otro objeto que
no sea el previsto por la citada declaraciön, desde que no se trata de un navio
adquirido por Empresa ö persona uruguaya y para servicios de interös y
utilidad del pais cuya bandera se quiere tomar,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art 1. En el caso en consulta no se considera procedente la concesiön de
embanderamiento como nave uruguaya de la nave que lleva bandera de un
pais beligerante.
Art. 2. Comuniquese, insörtese y publiquese.
Batlle y Urd*mez.
Baltasar Brum.
Sfr. MDXXXiX. Verordnung vom Sl. August 1011 betr. Ver-
bot drahtloser Telegraflc /'.wischen Kriegs- und Handels-
schiffen in den CiiewUssern l'ruguays.
Ur. Gb., Num. 9. S. 748.
Neutralid ad de la Repüblica.
Prohibese en los puertos nacionales, aguas de su jurisdicciön i' interiores,
toda comunicacion telegrdfica sin hilos, directa, entre naves de guerra ö
mercantes.
640 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 31 de Agosto de 1914.
Vistos: 1. Lo dispuesto en el articulo 13 del decreto del 7 de Agosto
corriente,*) respecto del uso de aparatos de telegrafia sin hilos per los navios
que se encuentren en los puertos ö aguas de la Repilblica; y 2 Los articulos 8
de la Convenciön Telegräfica Internacional de San Petersburgo, 17 de las
Convenciones de Radiotelegrafia de Berlin y Londres y 5*^. y 25 de la Con-
venciön XIII de La Haya de 1907,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta;
Art. 1. Se prohibe en los puertos, aguas jurisdiccionales y territoriales
toda comunicaciön telegräfica sin , hilos directamente de nave ä nave, sean
6stas de guerra ö de comercio.
Art. 2. Las comunicaciones radiotelegräficas procedentes de naves 6
dirigidas ä 6stas, deberän redactarse en lenguaje claro y en los idiomas
espanol, franc6s, ingl6s, alemän, italiano 6 portugu6s. Tampoco se permite
en los despachos las abreviaturas ni las direcciones ö firmas convencionales.
Los despachos procedentes de Gobiernos ö Legaciones podrän circular
en lenguaje cifrado 6 convencional, siempre que Ueven constancia febaciente
de la procedencia.
Art. 3. Las estaciones de telegrafia sin hilos advertirän ä toda nave de
guerra ö mercante que entre en aguas territoriales ö jurisdiccionales que le
esta prohibido hacer uso de sus aparatos, salvo para el caso de peligro, y en
este caso solo para dirigirse ä estaciones costeras.
Art. 4. Las estaciones que noten cualquier comunicaciön entre naves
que se encuentren en aguas territoriales ö jurisdiccionales, harän las adver-
tencias dispuestas en el articulo 3*^, y daran cuenta inmediatamente ä las
autoridades maritimas, transmitiendo el texto de las comunicaciones que
hayan podido recibir.
Art. 5. Sin perjuicio de las penas que corresponde aplicar per desacato
ä los mandatos de la autoridad, se obligarä ä desmontar los aparatos de
telegrafia ä toda nave que en puertos ö aguas de la Repiiblica infrinja las
disposiciones del presente decreto; y cuando esta medida no pudiera aplicarse,
se le prohibirä, el acceso ä los puertos. (Art. 9° de la Convenciön XIII de La Haya).
Art. 6. La Inspecciön General de Telegrafia sin Hilos queda encargada
del cumplimiento (Je las disposiciones de este decreto.
Art. 7. Comuniquese, insärtese y publiquese.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brum.
Juan Bernassa y Jerez.
*} Decreto fijando las reglas maritimas de neutralidad, cuya obser-
vancia se impone en todos los puertos, radas ö aguas territoriales y juris-
diccionales de la Naciön. — Inserto en el Ano II pägina 656. —
YSiehe oben Nr. MDXXXVII. — Rcrausgeber.J
u) Uruguay. 641
^r. IMDXLi. Zusatz vom 8. Septeiuber 1914 zu der Verord-
nung vom 7. August 191-1: betr. bewaffnete Handels-
schiffe.
ITr. Gb. Num. 9. S. 750.
Adiciön al decreto de 7 de Agosto de 1914 que fija los
deberesdel pais, como potencia neutral, en lo concerniente
ä buques de comercio con armas defensivas.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 8 de Septiembre de 1914.
Vistos 1. Que se han presentado ä las autoridades maritimas dudas
sobre el alcance de las disposiciones contenidas en los articulos 12 y 15 del
decreto de 7 de Agosto de 1-914, en cuanto ä las naves que, no obstante
declarar que solo se ocupan de operaciones comerciales, llevan ä bordo algunas
armas que podrian servir para fines hostiles;
2. El articulo 8. de la Convenciön XIII de La Haya, que ^tablece la
obligaciön para los Gobiernos neutrales d^ usar de todos los medios de que
dispongan para impedir que en su jurisdicciön se arme cualquier navio para
navegar en corso 6 concurrir ä operaciones hostiles contra una PÄencia con
la cual est6 en paz, 6 impedir que parta un navio en las mismas condiciones;
3. Que puede y debe considerarse compatible con el destino de operaciones
comerciales licitas el hecho de teuer las naves algunas armas destinadas ä
su defensa, siempre que esas naves, por las demäs condiciones de su equipo
y navegaciön, ofrezcan las seguridades de su verdadero caräcter.
El Presidente de la Repüblica,
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Serän consideradas dedicadas al comercio, aun cuando tengan
armas d su bordo, las naves que lleguen il puertos de la Repüblica condu-
ciendo carga y pasajeros, en operaciones normales de navegaciön.
Sera exigida para cada nave la declaracion expresa por escrito : 1. De
que estä destinada al comercio; 2. De que no se transformarä en nave de
corso; y 3. De que las armas que tiene a bordo solo sirven para defensa
•de la nave en caso de ataque.
Art. 2. Si las autoridades tienen dudas respecto del destino de las
armas ö ' municiones que tenga la nave, por su cantidad, disposiciön, etc.
procederan con arreglo ;i las 'disposiciones del decreto del 7 de Agosto.
Art. 3. La nave de comercio que no lleve pasajeros 6 carga scra
considerada tambiön en dicho caräcter, aun cuando tenga armas, si la
Legacion del pais ä que pertenece hace por escrito al Ministerio de Relaciones
Exteriores una declaracion equivalente ä la del articulo 1.
Art. 4. La falsedad en las declaraciones ä que se retiere el articulo 1.
daril lugar ;'i la aplicaciön de lo disputsto en el articulo 9, de la Convenciön
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 41
642 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
XIII de La Haya y demäs que corresponda cuando la nave est6 en la juris-
dicciön de la Repiiblica.
Art. 5. Comuniquese, ins6rtese y publiquese.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brum.
Juan Bernassa y Jerez.
Nr. MDXLiI. Zusatz vom 39. September 1914 zu der Verord-
nung vom 31. August 1914 ■') betr. das Verbot drahtloser
Telegrafie zwischen Kriegs- und Handelsschiffen in den
Gewässern Uruguays.
Ur. Gb. Num. 9. S. 833.
Neutralidad de la Repiiblica.
Adiciön al decreto de 31. de Agosto de 1914 que prohibe
en los puertos nacionales, aguas de su jarisdicciön 6
interiores, to da comunicaciön telegräfica sin hilos, directa,
entre naves de guerra ö mercantes.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 29 de Septiembre de 1914.
Considerando necesario ampliar el decreto del 31 de Agosto pasado*)
relativo ä las comunicaciones por telegrafia sin hilos en los puertos y aguas
jurisdiccionales y territoriales,
El Presidente de la Repiiblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Las naves que por cualquier circunstancia permanezcan esta-
cionadas en los puertos ö radas por mäs de setenta y dos horas, deberän
tener desmontados los aparatos de telegrafia sin hilos, en forma que no puedan
transmitir ni recibir comunicaciones.
Art. 2. La Inspecciön General de Telegrafia sin Hilos, de acuerdo con
las autoridades maritimas, tomarä, las medidas oportunas para el cumplimiento
de este decreto.
Art. 3. Comuniquese, ins^rtese y publiquese.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brimi
Juan Bernassa y Jerez.
*) Anm.: Siehe Nr. MDXXXIX S. 639. — Herausgeber.
u) Uruguay. 643
Hr. 9IDXL.1I. Verordnnng betr. drahtlose Telegralie vom
30. Oktober 1914.
ITr. Gb, Num. 11. S. 932.
Telögrafos sin Kilos.
Reglam^ntase su instalaciön y f uucionamiento en tierra
y en buques de las marinas nacional ö extranjera surtos
en puertos o aguas de la Naciön.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Ministerio de Industrias. — Ministerio
de Guerra y Marina.
Montevideo, 20 de Octubre de 1914.
Vistos: 1. Las disposiciones de los articulos 1, 6, 8 y 21 de la Conven-
cion del 5 de Julio de 1912 sobre la telegrafia sin hilos, y el artlculo 9. del
reglamento adicional, que se refiere ä las obligaciones de imponer las reglas
internacionales convenidas ä todas las estaciones, ä la comunicaciön entre
las Potencias de las estaciones que se establezcan en cada pais, ä la previsiön
de no perturbar el servicio de unas estaciones per otras y ä la necesidad de
la^ autorizaciön para el funcionamiento de estaciones, etc.:
2. Los articulos 3 de la Convenciön V, 5 y 25 de la Convenciön XIII
de La Haya de 1907; y
3. Los decretos del 31 de Agosto y 29 de Septiembre de 1914*) sobre
limitacion en el uso de aparatos de telegrafia sin bilos;
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Ninguna persona ö Empresa podrä establecer estaciones de
telegrafia sin hilos, ni instalar 6 hacer funcionar aparatos para telegrafia sin
hilos en tierra 6 en buques de la matricula nacional, sin un permiso del Poder
Ejecutivo.
Art. 2. No se podrä usar aparatos instalados en los buques que se
encuentren en los puertos ö aguas territoriales (5 jurisdiccionales de la Repüblica,
sino de acuerdo con las disposiciones de la autoridad nacional.
Art. 3. En el pedido de autorizaciön para instalar 6 hacer funcionar
estaciones 6 aparatos de telegrafia sin hilos se deberä establecer:
ai La clase de aparato, con especificaciün de la poteucia y origen de la
energia.
b) El uso ä que se destinarä.
c) El local 6 nave donde se instalanV.
d) El nombre de la persona 6 Empresa pioimuiria del local ö nave y
su nacionalidad, aconipafiando documontos justiticativos.
e) ün esquema de hi instalacii)!! interna y exterior. con indicaciün de
las medidas.
*) Promulgados respectivamente, en ol Ano 11, pägiuas 748 v S33. —
{Siehe oben Nr. MDXXXIX ii. MDXLl. — IJerau sgeber.}'
41*
644 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Art. 4. El Poder Ejecutivo se reserva autorizar ö no el fancionamiento
de la estaciön 6 aparato, asi como exigir cualquier informe 6 documentaciön
suplementaria para estudiar, en cada caso, la posibilidad de la autorizaciön.
Art. 5. Bajo la denominaciön de telegrafia sin hilos se comprenderä
toda clase de aparatos de los sistemas Marconi, Telefunken, Rochefort y cual-
quier otro semejante para la transmisiön de comunicaciones sin alambre 6
cables; apaiatos telegräficos adaptables al mismo uso y cualquier mecanismo
<5 medio equivalente, como ser aparatos öpticos, de senales, luces, banderas etc.
Art. 6. Las solicitudes para cualquier trämite relacionado con este decreto
serän presentadas al Ministerio de Guerra y Marina.
Art. 7. Toda persona 6 Empresa que tenga instalados estaciones 6
aparatos de telegrafia sin hilos en tierra 6 en naves de la matricula nacional,
<5 en extranjeras fondeadas para permanecer mäs de tres dias en puertos 6
aguas de la Repüblica, deberä, dentro del plazo de diez dias, hacer la comuni-
caciön correspondiente al Ministerio de Guerra y Marina, de acuerdo con lo
dispuesto en el articulo 3.
Art. 8. Vencido el plazo que se establece en el articulo 7, serän des-
montadas 6 inutilizadas todas las estaciones ö instalaciones que se hallen en
constravenciön con la disposiciones vigentes.
Art. 9. Las autoridades maritimas, el Tel^grafo Nacional y la Usrna
Electrica de Montevideo prestarän a la Inspecciön Nacional de Telegrafia
sin Hilos el concurso necesario para comprobar la existencia de estaciones 6
instalaciones de telegrafia sin hilos y para el exacto cumplimiento de las
disposiciones del presento decreto. Igual concurso se solicitarä de las Em-
presas telegräficas y telefönicas privadas.
Art. 10. Las infracciones ä lo dispuesto en este decreto serän castigadas
con la penalidad prevista en la secciön IX del libro II, titulo III del Cödigo
Penal, *) sin perjuicio de la inutilizaciön que se harä de los aparatos 6 insta-
laciones, ö de las medidas que prev6n los decretos del 31 de Agosto y
29 de Septiembre de 1914.
Art. 11. Comuniquese, ins6rtese y publiquese.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brum.
Jose Bamasso.
Juan Bernassa y Jerez.
*) Cödigo Penal. — Libro II. — Titulo III. — Secciön IX. — Atentado
y desacato contra la autoridad. — 190 Incurren en el delito de atentado.
los que, sin alzamiento püblico, amenazan ö acometen ä la autoridad publica
ö ä sus agentes ö emplean fuerza contra aqu6lla ö 6stos al tiempo de ejercer
sus funciones ö con motivo de haberlas ejercido.
191. Si el atentado se cometiere ä, mano armada, serä castigado con
quince ä dieciocho meses de prisiön. Si se cometiere sin armas, la pena serä
de seis ä nueve meses de prisiön.
192. Cometen desacato contra la autoridad:
1. Los que provocan ä duelo ö injurian ä nn funcionario püblico en su
presencia, halländose en el ejercicio de sus funciones, ö con motivo de 6stas;
u) Uruguay. 645
Nr. lUTDXLiIII. Verordnung vom 30. Oktober 1914 betr. von
l'riignay nicht für Kriegskonterbande angesehene
Artikel. ^^ ^^ ^^^ ^^_ g_ g3g
Comercio Autorizado con Naciones B eligerantes.
Determinanse los productos y articulos que la Repüblica
no considera contrabando de gaerra y cuyo riesgo serä por
cuenta de los interesados.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Ministerio de Industrias.
Montevideo, 20 de Octubre de 1914.
Vistos: 1. El articulo 18 de la Convenciön V de La Haya de 1907, que
se refiere ä los aprovisionamientos ä los beligerantes ;
2. Los articulos 22, 23, 24, 28 y 29 (Capitulo II), de la DeclaraciÖQ
de Londres de 1909 sobre clasificaciön del contrabando de guerra y excepciones,
y las disposiciones del mismo capitulo II y del III sobre confiscaciön de mer-
caderias y naves y asistencia hostil ;
3. El articulo 14 del decreto del 7 de Ä.gosto de 1914,*) que contiene la
declaraciön de contrabando de guerra, y el art. 141, inciso 1. del Cödigo Penal ;
4. Que es posible autorizar el comercio, con beligerantes, de articulos
que la legislaciön de la Repüblica no considera contrabando de guerra. aun
cuando sean de aquellos que la Declaraciön de Londres considere contrabando
absoluto ö condicional ;
5. Que el comercio ä que se refiere el nümero anterior debe hacerse
en todos los casos por cuenta y riesgo de los comerciantes, proveedores 6
compradores, quedando excluida toda responsabilidad del Estado en el caso
de confiscaciön;
2. Los que, en las sesiones de la Cämaras, ö en las audiencias de los
Tribunales ö Juzgados, introducen el desorden con gritos, actitud amenazante
ö con manifestaciones ofensivas al decoro de los Representantes o Magistrados ;
3. Los que entran armados, manifiesta ü ocultamente, al salon de sesiones
de las Cämaras Legislativas, ö al despacho de los Tribunales ö de cualquiera
otra autoridad ;
4. Los que resisten abiertamente ä los mandatos de la auturidad.
193. Los culpables de cualquiera de los delitos compvendidos en el
nümero 1. del articulo anterior, sufrirdn la pena de seis ;l nueve meses de
prisiun. si el delilo se cometiere en el local donde la autoridad ejerce sus
funciones 6 en el despacho del funcionario püblico ; y con prisiöii de tres ;i
seis meses cuando el delito se cometa fuera de dicho local.
Los reos de los delitos expresados en los denuis nümeros del articulo
192, sufrirän multa de cien ä doscientos pesos.
Los desacatos cometidos en juicio por las partes mismas, sus abogados
y procuradores. y no comprendidos eu el nümero 1. del articulo 192, se rigeu
por las disposiciones de los Cödigos de Procedimiento.
*) Decreto fijando las reglas maritimas de ueutralidad que debcrän ob-
servarse en todos los puertos, radas ('> aguas territoriales y jurisdiccionales
de la Repüblica, insertado eu el Ano II, pdgina Ü56. — {^Siehe üben Nr.
MDXXXVn. — Herausgeber. \
646 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
El Presidente de la Repiiblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Se declara licita la venta de vlveres, los forrajes y granos
propios para alimentos de animales, las ropas, tejidos y calzados, los cueros
curtidos, los caballos y mulas, el ganado vacuno, lanar y porcino en pie, auD
cuando sean adquiridos para ejörcitos en guerra.
Art. 2. No son considerados contrabandos de guerra, de acuerdo con los
articulos 28 y 29 de la Declaraciön de Londres, las lanas y materias primas
de industria textil, asi como los hilados, los granos oleaginosos, los cueros
en bruto y los cuernos, los abonos para la agricultura, los minerales, las
tierras, arcillas, cal, tiza, piedras, märmoles, ladrillos, tejas, los jabones,
colores y materias destinadas ä producirlos, y los barnices, el papel y la
materia preparada para su fabricaciön, las plumas de todo gönero, crines y
sedas, objetos de mobiliario ö adorno, muebles y accesorios de oficinas, objetos
y materiales que sirvan exclusivamente para cuidar enfermos y heridos (salvo
derecho de requisiciön pagada en caso de ser destinados al territorio de un
enemigo ö territorio ocupado por el ö sus fuerzas), objetos y materiales
destinados al uso de la nave en que se encuentren y al uso de la tripulaciön
y pasajeros durante la travesia;
Art. 3. Los fletadores deben teuer en cuenta, para el riesgo, las dis-
posiciones de los capitulos II y III de la Declaraciön de Londres, y especial-
mente que aün el navio neutro es considerado sujeto ä confiscaciön, cuando
es fletado en totalidad por un Gobierno beligerante.
Art. 4. En caso de confiscaciön de cargamentos 6 de naves procedentes
de la Repüblica, como en los demäs riesgos y conflictos que puedan ocasionarse
ä los cargadores y vendedores, se estarä, antes de la partida de la nave del
puerto uruguayo, ä lo dispuesto en la legislaciön respectiva; y tanto en ese
caso, como una vez empezado el viaje, queda eicluida toda intervenciön de
caräcter diplomätico del Uruguay.
Art. 5. Comuniquese, publiquese e ins6rtese.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Brutn.
Jose Ramasso.
Jfr. 9IDXL.it. Tlfeutralitätserlclärungen ITrugnays vom 6. No-
vember 1914 für den Krieg zwiscben Frankreich, Eng-
land und der Türl^ei.
Ur. Gb. Num. 11. S. 938.
Neutralidad de la Naciön.
Preceptos y advertencias en observancia por la Repü-
blica, con motivo del estado de guerra entre las Potencias
aliadas Francia y Gran Bretana contra Turquia.
u) Uruguay. 647
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Montevideo, 6 de Noviembre de 1914.
Vista la comunicaciön de la Legaciön de la Repüblica Francesa sobre
declaraciön de guerra ä Turquia,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Decläranse extensivas al estado de guerra entre la Francia y
Turquia las disposiciones y advertencias contenidas en los decretos del 4 y
7 de Agosto*) y demäs relatives a la neutralidad de la Repüblica.
Art. 2. Los Ministerios de Relaciones Exteriores y de Guerra y Marina
quedan encargados del cumplimiento del presente decreto.
Art. 3. Comuniquese, insörtese y publiquese.
Batlle y Ordühez.
Baltasar Brum.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Montevideo, 6 de Noviembre de 1914.
Vista la comunicacion hecha ä la Legaciön de la Repüblica en Ingla-
terra por el Gobierno Britdnico sobre declaraciön de guerra ä Turquia,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Decläranse extensivas al estado de guerra entre la Gran Bretana
y Turquia las disposiciones y advertencias contenidas en los decretos del 4
y 7 de Agosto y demäs relativos ä la neutralidad de la Repüblica.
Art. 2. Los Ministerios de Relaciones Exteriores y de Guerra y Marina
quedan encargados del cumplimiento del presente decreto.
Art. 3. Comuniquese, ins6rtese y publiquese.
Batlle y Ordöuez.
Baltasar Bnini.
Hr. MI>XL.V. Veror»lnung betr. «lie Kriogsscliiffe Krieg-
k'lkhrcnder vom 15. Dc^einber 1914.
l^r. Ob. Num. 12. S. 1023.
Neutralidad de la Naciön.
Nuevas reglas maritimas ä observarse respecto de las
naves de guerra beligerantes.
*) Prescripciones sobre derechos y deberes del pais como Estado neutral
y reglas maritimas para su observancia en todos los puertos, radas «i aguas
territoriales y jurisdiccionales de la Repüblica. — V6ase el Afio 11, pi'iginas
653, 656, 662, 748, 750, 833 y 932.
ß48 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 15 de Diciembre de 1914.
Vistos: 1. Los articulos 12 y 15 del decreto de 7 de Agosto de 1914
y el decreto del 8 de Septiembre*) que se refieren ä las naves de comercio
y ä las condiciones y formalidades para considerarlas en ese caräcter, ä los
efectos de la permanencia en los puertos de la Repüblica, tomar provisiones,
etc., etc.;
2. La conveniencia de completar y precisar reglas que sirvan para deter-
rainar con toda imparcialidad el caräcter de las naves y la observacion de
los principios de neutralidad ;
3. Los antecedentes autorizados de los reglamentos dictados por los
Estados Unidos de Amörica y otros,_ palses americanos ;
4. La situacion de los puertos de la Repüblica con relacion ä las grandes
liueas de navegaciön, su condiciön de proveedores en gran escala de carbön
y provisiones generales de marina, las distancias de los puertos de paises
vecinos de frecuente escala y demäs circunstancias particulares,
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. A los efectos de evitar que los puertos de la Repüblica sean
tomados como base de operaciones de las naves de guerra beligerantes, se
observarän las siguientes reglas :
A. Se presume que puede ocurrir el hecho cuando se carga en un puerto
combustibles y provisiones para aquellas naves, mäs de una vez dentro
del t^rmino de tres meses, desde el comienzo de la guerra o durante 6sta,
sea directamente ö por intermedio de naves auxiliares adjuntas ä la
flota beligerante, sea por intermedio de buques mercantes de nacionalidad
beligerante 6 neutral que obren como auxiliares.
B. Los simples rumores de que una nave carga combustible 6 provisiones
navales con la intenciön de entregar su carga ä una nave de guerra
beligerante fen alta mar, cuando no se apoyan en pruebas directas ö
indirectas, no imponen el deber d las autoridades neutrales de detener
la nave mercante con el fin de hacer una investigaciön, ä menos que se
sepa que esa nave ha transportado precedentemente provisiones para una
nave de guerra beligerante.
C. Cuando se tiene una prueba indirecta que confirma el rumor 6
suposiciön de que la nave mercante tiene la intenciön de abastecer en
alta mar con combustible ü otras provisiones ä un navio de guerra
*) Han sido publicados correlativamente en este mismo Afio, päginas
656 y 750. ISiehe oben Nr. MDXXXVII u. MDXL. — Herausgeber.^
Las demäs prescripciones referentes ä neutralidad, asi como sus concor-
dancias, podrän verse en las päginas 653, 662, 748, 833, 932, 936 y 938 del
nombrado Ano II.
u) Uruguay. 64^
beligerante, procede la detenciön de la nave sospechosa hasta que se
pueda verificar su intenciön. Este procedimiento debe adoptarse sobre
todo : cuando se sabe ö existe una fuerte presunciön de que un navio
de guerra beligerante estä al largo cerca del puerto donde la nave
mercante toma cargamento que puede ser utilizado para aprovisiona-
miento naval ; cuando la nave mercante es de la nacionalidad del
beligerante ä que pertenece el navio de guerra cuya presencia en la
Costa es notoria; cuando una nave mercante que, en su viaje precedente
entre un puerto uruguayo y un puerto de un pals neutral, ha llegado
al puerto de destino sin teuer ä bordo la carga de provisiones navales
tomadas en el puerto de partida y pretende tomar una carga semejante ;
cuando agentes de un gobierno beligerante compren combustibles i'i
otras provisiones y sean cargados en una nave mercante que no es
eipedida para un puerto del pais beligerante, sino para un puerto
vecino neutral, y cuando agentes del gobierno beligerante toman pasaje
ä bordo de la nave mercante que toma cargamento de combustible 6 de
otras provisiones y que es expedida para un puerto vecino neutral.
D. Aunque una nave mercante cargada de combustibles ö de otras provi-
siones navales träte de partir en circunstancias que den motivo ä
suponer fundadamente que tiene la intenciun de Uevar el combustible
6 provisiones ä un navio de guerra beligerante, no se procederä ä su
detenciön por ese solo hecho, si el caso es aislado y si ni la nave
mercante ni al navio de guerra al que se suponen destinadas las provi-
siones no han cargado precedentemente provisiones semejantes desde el
comienzo de la guerra 6 dentro del törmino de tres meses.
E. Para juzgar que un beligerante trata de convertir el territorio neutral
en base de operaciones navales, hay que teuer en cuenta como idea
esencial la partida repetida de ese territorio de un navio auxiliar de
la flota de un beligerante ö de una nave mercante al servicio de un
beligerante, cargados de combustible ö de otras provisiones navales.
F. Nu serä detenida ni se le impedirä cargar ä una nave mercante que
habiendo tomado antes un cargamento de provisiones navales en un
puerto de la Repüblica para un puerto neutral lo haya Uevado ä su
destino y aunque se träte de una carga igual, y aun cuando el puerto
neutral de destino pueda ser base de operaciones de un beligerante.
G. El' deber de impedir un acto contrario & la neutralidad corresponde
exclusivamente al pais neutral cuyo territorio es utilizado como base;
y aun cuando las provisiones sean transportadas directamente para una
base naval establecida en territorio de un beligerante ö en un territorio
dominado por un beligerante, no estAn las autoridades uruguayas obli-
gadas por deber de neutralidad ä limitar esos cargamentos ü detiuor
las naves ö trabar el comercio de otra manera.
Art. 2. Las naves de comercio con bandera de un pais beligerante. quo
se encuentren en puertos de la Repüblica por baber interrumpido sus viajes
650 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
4 causa del estado de guerra ö que lleguen ;i los puertos por causas relacio-
nadas con ese estado de guerra, no podrän salir, aun cuando no existan
motivos de sospecha sobre su intenciön de faltar ä. la neutralidad (segün lo
prescribe el articulo 1.), sin que medie la declaraciön del representante
consular del respectivo pais, indicando los puertos de escala y el puerto de
destino y asegurando que el viaje tiene un fin puramente comercial.
Art. 3. Cuando una nave mercante haya salido ö salga de un puerto
de la Repüblica y se pruebe que no ha llenado el itinerario declarado por el
Cönsul, no podrä hacer operaciones en ningün puerto. y solo podrä entrar
para permanecer en el lugar que le senalen las autoridades hasta el fin de
la guerra, sin perjuicio de las demäs medidas que procedan en vista de la
falsa declaraciön del Cönsul ö de la falta del armador ö capitän.
Art. 4. Para impedir las partidas clandestinas de naves mercantes que
se encuentren en los puertos, las autoridades tomarän las siguientes dispo-
siciones :
A. No permitir que empiecen ä cargar provisiones antes de tenerse las
declaraciones y seguridades previstas en el articulo 2.
B. Obligarles ä descargar todo el combustible y provisiones que no sean
estrictamente necesarios para las exigencias de la permanencia en el
puerto.
C. Fijarles un fondeadero que permita la mejor vigilancia.
D. Cualquier otra medida de previsiön (como la que impida el funciona-
miento de las mäquinas), sin perjudicar la seguridad y buena conser-
vaciön de la nave.
Art. 5. Las disposiciones de este decreto se aplicarän ä las naves de
comercio que se encuentren en puertos de la Repüblica en la fecha del mismo,
y d las que lleguen en adelante hasta el fin de la guerra.
Art. 6. Comuniquese, etc.
Batlle y Ordönez.
Baltasar Briim.
Juan Bernassa y Jeres.
Sir. MDXL.VI. Verordnung vom 15. Dezember 1914 betr. Ver-
sorgung €ler Kriegsschiffe Kriegführender mit Kohlen
in den Häfen Uruguays.
Ur. Gb. Num. 12. S. 1028.
Disposiciones relativas ä la provisiön de carbön en los
puertos de la Repüblica, por parte de los buques de guerra
beligerantes.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 15 de Diciembre de 1914.
Vistos : 1. Los articulos 5 y 19 de la Convenciön XIII de la Haya (1907).
2. La iniciativa del Gobierno de la Repüblica de Chile respecto de la
adopciön de ciertas reglas que sirvan para mejor garantia de la neutralidad,
u) Uruguay. 651
iniciativa que ha merecido el apoyo de este Gobierno y ha sido tomada en
cuenta tambiön en otro decreto de la fecha del presente,*)
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Las naves de guerra de los beligerantes solo podrän proveerse
de carbön en los puertos de la Repüblica en la cantidad necesaria para
Uegar al primer puerto carbonero de la naciön vecina al Uruguay.
Art. 2. Las autoridades tendrän en cuenta, para la determinaciön de
la carga maxima de combustible, el consumo normal de la nave con relaciön
ä su marcha y ä la distancia del puerto inmediato ä que se dirija.
Art. 3. Queda modificado por este decreto el inciso 2 del articulo 8 del
decreto del 7 de Agosto de 1914.
Art. 4. Comuniquese, etc. ^^^^^^ ^ Ordönez.
Baltasar Briivi.
Jtmn Bernassa y Jerez.
Nr. MDXL.Yfl. Verordnung vom 15. Dezember 1914 betr. Be-
schränkung der Aufenthaltsdauer von Kriegsschiffen
Kriegführender in den Gewässern Uruguays.
IJr. Gb. Num. 12. S. 1029.
Limitase ä veinticuatro horas el tiempo de permanencia
en lospuertos, radas ö aguas de jurisdicciön nacional, de
los navios de guerra beligerantes.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Guerra y Marina.
Montevideo, 15 de Diciembre de 1914.
Vistos: 1. El articulo 12 de la Convenciön XIII de la Haya (1907)
relativo al tiempo de permanencia de los navios de guerra de los beligerantes
en puertos, radas ö aguas neutrales; y el articulo 5 y concordantes del
decreto del 7 de Agosto de 1914, que se refiere ä esa permanencia;
2. La conveniencia de uniformar las disposiciones vigentes en la Re-
püblica con las de otros paises, especialmente los americanos, que han
limitado ä veinticuatro horas el plazo de permanencia normal de tales navios.
El Presidente de la Repüblica
Acuerda y Decreta:
Art. 1. Limitase ä veinticuatro horas el tiempo de permanencia en los
puertos, radas ö aguas de la Repüblica, de los navios de guerra de los beli-
gerantes, salvo en los casos y excepcioncs previstos en la Convenciön XIII
de La Haya y en los articulos 5, 7 y 12 del decreto del 7 de Agosto,
conformes con las disposiciones de esa Convenciön.
Art. 2. Comuniquese, publlquese 6 insßrtese.
BatUe y Ordönez.
Baltasar Brum.
Juan Bernassa y Jerez.
*) Referenda al decreto anterior.
652 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
II. Sonstige Kundgebungen und Naclirichten.
Kr. MDXLVIII. Ilavasmeldnng vom 7. Oktober 1917 betr.
Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen
Uruguay und Deutschland. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 9. Oktober 1917. Nr. 279. Zweite Ausgabe).
„Montevideo, 7. Oktober. Die Kammer nahm mit 74 gegen 23
Stimmen den Abbruch der Beziehungen zwischen Uruguay und Deutschland
an. Der Senat beschloß den Abbruch mit 13 gegen 3 Stimmen."
Nr. MDXL,IX. Mitteilung vom 11. Oktober 1917 über
den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen
Uruguay und Deutschland. (.Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 12. Oktober 1917. Nr. 282. Zweite Ausgab e).
„Berlin, 11. Oktober. Der Geschäftsträger der Republik Uruguay hat
dem Auswärtigen Amte auftragsgemäß ein Dekret seiner Regierung mitgeteilt,
in welchem die Beziehungen zum Deutschen Reiche ohne Angabe von Gründen
als abgebrochen erklärt werden. Zugleich hat er um Aushändigung seiner
Pässe gebeten."
v) Peru.
Nr. MDL.. Havasmeldung vom 7. Oktober 1917 betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen zw^ischen Peru und
Deutschland. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 9. Oktober 1917, Nr.279. Zweite Ausgabe.)
„Lima, 7. Oktober. (Havas). Der Kongreß von Peru beschloß mit
105 gegen 6 Stimmen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit
Deutschland."
Nr. MDL.I. Mitteilung vom 10. Oktober 1917 betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen zwischen Peru und
dem Deutschen Reiche. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 11. Oktober 1917. Nr. 281. E rste Ausgab e.)
„Berlin, 10. Oktober. Der Peruanische Gesandte hat dem Auswärtigen
Amt eine Note übergeben, worin der Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Perus zum Deutschen Reiche mitgeteilt wird. Gleichzeitig hat der Gesandte
um Zustellung seiner Pässe gebeten."
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 653
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands.
Nr. HDIill. Rede des Präsidenten Tenizelos in der griechi-
schen Kammer am 4. Oktober 1915.^)
En ce moment, j'estime n'avoir plus le droit de cacher ni a la reprösen-
tation nationale, ni au pays, le fait que le traitö de notre alliance ayec la
Serbie est un traitä gönöral, un traitö d(5fensif, sur la base duquel chacun
des Etats s'engage ä aider i'autre, si Tun d'eux, sans provocation de sa part,
6tait attaquö par un tiers.
M. Popp. — ün tiers quelconque?
M. Venizelos. — II n'y a pas quelconque. il y a tiers. C'est sur la
base de ce trait6, Messieurs, que, lorsque en mai 1914 nos relations avec
l'empire ottoman ont pris une tournure aigue, nous nous adressämes ä la
Serbie, lui expliquant les motifs pour lesquels nous allions affronter une
nouvelle guerre contre la Turquie, guerre que nous considärions comme
defensive, meme si nous attaquions, nous les premiers, car les provocations
de I'autre c6t6 ätaient devenues intol6rables. C'est donc sur cette base que
nous nous sommes adress6s ä la Serbie pour invoquer son concours dans le
cas oü, durant cette guerre, nous aurions 6t6 attaquös par un autre Etat.
Je ne vous propose certainement pas de d^clarer la guerre ä l'Allemagne
et ä l'Autriche. Mais si, Messieurs, en appliquant le Programme de notre
politique nationale, si, remplissant nos devoirs d'alliance, d^fendant les int6r6ts
vitaux de la nation, nous nous trouvions en face des puissants, je suis cer-
tain que, tout en exprimant notre ragret, nous ferons notre devoir . . .
Devant le danger manifeste que nous arrive du Nord pour nous enlever
ce que nous avons conquis au cours des deux derni^res guerres, j'aurais 6t6
irrösolu et lache en ne m'empressant pas de prendre des d^cisions que le
devoir, l'honneur, l'int^r^t suprßme imposent ä la nation.
Xr. ]flI>LIII. Rede Asquiths im Unterhaus am 3. SiOTcmber
1915 betr. Griechenland. (.The Times", Nr. 410U2 vom
3. November 1 915).
. . Further, when the Allies are reproached, as they are in some
quarters, with being too late in providing active help for Serbia. it must
be remembcred that up to the very last moment there was the strongest
reason to believe that Greece would acknowledge and act upon her treatly
obligations to Serbia. When, on September 21, aftcr the Bulgarian mobili-
zation had begun, M. Venezelos, who was then the Prime Minister of Greece.
asked France and ourselves for 150,000 men, it was on the express under-
standing that Greece would mobilize also. Greece did in fact mobilize under
■■*') A n m. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
654 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
his direction on September 24, but it was not until October 2 that M.
Venezelos found himself able to agree to the landing of British and French
troops under the formal protest, a merely formal protest, which he had
already made to the French Government. On October 4-J wish these dates
to be borne in mind — M. Venezelos announced what had happened to the
Greek Chamber, and at the same time declared that Greece must abide by
her treaty with Serbia. The next day the King repudiated the declaration
and then M. Venezelos resigned. The new Government which succeeded
declined to recognize that a casus foederis had arisen between Greece and
Serbia, in spite of our constant insistence that Greece should make common
cause with Serbia, and the new Greek Government, while declaring their
desire to remain on friendly terms with the AUies, declined to depart from
their attitude of neutrality. These are facts which ought to be taken into
account by the people who criticize the alleged inertia of the Allied Govern-
ments. I make no comment upon that for the moment. It is better not to
do so. The result is that Serbia, without Greek support, was left to bear
the brunt of a frontal Invasion by Germany and Austria and a side attack
from the King of Bulgaria.
Nr. MDIilV. Rede von Venizelos in der griechischen
Kammer am 3. November 1915. ^)
J'admets le dösaccord entre la Gouronne et le gouvernement responsable
tant que la Gouronne croit que celui-ci ne se trouve point en harmonie avec
l'opinion du peuple. C'est dans ces conditions qu'a eu lieu le changement
de politique en f6vrier 1915. C'est dans cet esprit qu'a eu lieu en f^vrier
le d^saecord entre la Courance et le gouvernement. Mais ce dösaccord
a 6te supprim^ par le vote du peuple. Sie vous croyez que la
Gouronne est excusable, suivant le sens de notre regime parlementaire, de ne
point prendre en consid6ration la volonte accomplie par de libres 61ections
libres du moins dans le sens de la lutte de l'opposition, non pas libres par
l'exercice des moyens employ6s par le gouvernement, si vous croyez que la
Gouronne a le droit, apres que l'appel a 6t6 fait au peuple et que ce dernier
s'est prononcö, de ne pas suivre la volonte manifest^e par le peuple, mais
de procöder ä nne nouvelle dissolution pour demander le soi-disant verdict
du peuple et de nouveau un autre verdict de ce dernier, alors cela signifie
que vous admettez que le regime liberal grec sous lequel nous avons v^cu
pendant un demisiecle est devenu pire qu'un chiSon de papier, comme
d'aucuns ont qualifiö les traitös internationaux. . . .
... II s'agissait seulement des trois cazas de Cavalla, Drama et Sari-
Chaban, c'est-ä-dire d'une ötendue d'environ deux mille kilomötres carr6s.
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 655
J'ai propos6 la cession de ces trois cazas dans les conditions et pr6supposi-
tions suivantes :
Premi^rement : nous recevrions les cazas ae Doiran et de Guevghöli
d'une ötendue de 1.000 ä 1.200 kilom^tres carräs, soit uns ^tendue 6gale ä.
la moiti6 environ du territoire c6d6 en Mac6doine Orientale. Au point de
vue de la richesse, ils 6taient certes d'une valeur trfes införieure; mais au
point de vue strat6gique ils sont beaucoup plus pröcieux. De plus nos con-
cessions ä la Bulgarie 6taient faites pour acheter non pas la neutralitö de
la Bulgarie, mais sa Cooperation contre la Turquie afin que la Bulgarie
attaquät cette derniere du c6t6 de la Thrace, pendant que nous Tattaquerions
du c6t6 de l'Asie Mineure, rendant ainsi plus rapide la destruction de l'em-
pire Ottoman.
En outre, nous c6dions les 2.000 kilom^tres carr(5s ä la condition que
les puissances de l'Entente reconnaitraient que les concessions qu'elles nous
avaient promises, de vastes concessions territoriales, auraient l'ätendue que
je tracais dans mon second memoire au roi. . . Si vous voulez trouver quelle
etendue probable pouvait avoir la concession de Smyrne avec la principale
partie de son hinterland, il faut prendre en considöration que l'Hermos et le
M6andre appartiennent naturellement ä cet hinterland, et que leurs thalwegs
arrivent ä une ätendue de 275 kilom^tres ä l'int^rieur de l'Asie Mineure.
De plus, je demandais la nomination d'une commission internationale
qui aurait proc6d6 ä l'^change des populations apres que les limites definitives
de la Grece et de la Bulgarie auraient et6 trac^es. La Bulgarie aurait en
outre rachetö les biens des habitants des pays c6des qui auraient voulü
emigrer dans la nouvelle Gr6ce, la grande Grfece qu'aurait crt56e ma politique,
cette politique que vous n'avez pas suivie . . .
II n'est pas permis ä M. Theotokis de dire que, puisque nous 6tions
disposös ä c6der Cavalla et Sari-Ghaban, il fallait Stre aveugle pour ne pas
comprendre que la Bulgarie, en recevant ces pays ainsi que toutes les
possessions serbes de la Mac6doine, serait devenue colossalement puissante et
dangereuse pour nous. Gar la Bulgarie n'aurait re^u de la Serbie que la
Zone non contest6e qui revenait ä la Bulgarie par le traite bulgaro-serbe
conclu avant la guerre.
Gette Zone non contest^e avait une etendue d'environ 10.000 kilom^tres
carrös. Si vous y ajoutez les 2.000 kilomötres carrös que nous aurions cedös
en Mac6doine Orientale, si vous y ajoutez encore 14.000 kilom^tres carrt'S
que la Bulgarie aurait re^us en Thrace avec la ligne Enos-Midia. vous trou-
verez que la Bulgarie se serait accrue de 25.000 kilomotres carr^s environ ;
eile aurait donc eu, dans l'enserable, une ötendue de 140.000 kilomC-tres
carres. Comment pourrez-vous donc soutenir que cette Bulgarie aurait 6t6
dangereuse en face de la Grfece qui, par son extension en Asie Mineure,
aurait mesurö 250.000 kilomi^itres carrös?
. . . 31. Theuiokis attend le salut des puissances centrales. Je lui dis, moi.
que la Grcce ne peut pas non seulement s'agi'andir, mais mOmo subsister
656 G. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
dans ses limites actuelles, si eile se trouve en Opposition avec les puissancee
maitresses de la mer . . . J'ai le droit de vous dire aujourd'hui que vous
ne voyez pas clair si vous admettez que, dans le cas oü la Serbie serait
^cras6e, et oü la Bulgarie occuperait une grande partie des territoires de ce
royaume, il sera facile, quelle que soit l'issue finale de la guerre, de d^loger
la Bulgarie des territoires qu'elle aura occup6s. Groyez-vous qu'apr^s la fin
de la guerre europöenne, les peuples ayant pris part ä cette lutte ^puisante
permettront jamais ä leurs gouvernants de marquer la signature de la paix
par le commencement d'une nouvelle guerre, d'une guerre contre la Bulgarie,
pour Tobliger ä retirer ses armöes des lieux qu'elle revendique? Je vous
r6p^te encore une fois qu'en poursuivant votre politique, vous n'assurez
qu'une seule chose: la cr^ation d'une grande Bulgarie qui, avant que nous
arrivions ä feter le centenaire de notre ind^pendance, se ruera contre nous,
plus faibles militairement, sans amis et sans alliäs.
Nous avons l'ancien monde de la Gröce repr^sentä par le nouveau Ca-
binet; nous avons le nouveau monde, le monde d'aprfes la r^volution, repr6-
sentö par le parti liberal. La vieille Ideologie que reprösente le Gabiuet
actuel est celle qui croyait que la Gröce ne pouvait produire une arm6e de
plus de 60.000 hommes; celle qui croyait que la Grfece ne devait contracter
aucune alliance pour la röalisation de ses revendications nationales;
c'est la Gr^ce dont les vues pour nos revendications 6taient n6bu-
leuses, ätaient ind^cises autant qu'ind^finies, c'est la Gr^ce dont la pr6pa-
ration ötait diam^tralement contraire ä la grandeur de ses revendications.
Nous ne nous rendions pas compte alors du point jusqu'oü pouvaient s'6tendre
nos justes revendications legitimes. Nous les 6tendions souvent si loin que
ceux des hommes politiques qui se contentaient de n'ätrendre nos fronti^res
du nord que jusqu'ä Kroussovo 6taient accus6s par nous de trahir les droits
de l'heil^nisme.
II est donc naturel qu'aujourd'hui encore, quand se pr^sentent de
nouveau devant la Gr^ce des faits analogues ä ceux de 1912, il est naturel
que nos conceptions politiques soient aussi distantes les unes des autres que
les deux poles. A l'heure actuelle comme du temps jadis, vous ne voulez
pas la guerre avec des alliös. Et quand je vous dis que le calice n'est pas
d^finitivement 6loign6, qu'il ne Test que provisoirement pour revenir de
nouveau ä vos l^vres afin que vous le vidiez jusqu'ä la lie, vous nous dites:
„Eh bien, c'est ä vous la faute, ä vous qui nous avez conduits jusqu'aux
bords du Nestos."
Ne croyez-vous pas, messieurs, qu'alors la Gr^ce nouvelle a le droit de
dire ä l'ancienne: „Messieurs, devant les grandes difficultös qui se prösentent,
vous avez, de nouveau, le devoir de vous 6carter et de faire place ä la Gr^ce
nouvelle qui poss^de la force d'äme nöcessaire pour faire face ä la nouvelle
■Situation ?
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 657
Nr. MDLiV. JManifest von Venizelos vom 21. November 1915.^°)
Le gouvernement veut jouer une comödie politique indigne d'un peuple
libre. C'est par d^rision qu'il donne ä cette com6die le nom de manifestation
de la volonte nationale.
A cette com^die politique qui a pr6cis6ment pour objet de ne pas
laisser se manifester la volonte nationale et de donner ä croire par un scriuin
fauss6 que le peuple approuverait non seulement la honte de la non-ex6cution
d'un traitä d'alliance, qui a permis ä la Gr^ce d'6tendre ses fronti^res jus-
qu'au Nestos, mais aussi l'avilissement de notre regime politique et l'doigDe-
ment des amis naturels de la Grfece, — ä cette com6die politique. dis-je, le
parti liberal a le devoir de ne pas prendre part, afin de ne pas donner une-
apparence de I6galit6 ä ce qui doit etre d6nonc6, conferm6ment ä la r6alit6
des choses, comme la violation de la loi constitutionnelles et de la morale.
Le parti liberal, en ne participant pas aux ölections, n'abandonne pas
la politique et ne se d^robe pas ä la lutte. Au contraire, par cette abstention,
il continue ä participer ä la politique.
II laisse au gouvernement, auteur de cette Situation, la responsabilit^ pleine
et de la d6viation de notre regime politique et des d^sastres auxquels cctte
politique conduit la nation. En mSme temps, notre parti essaye aussi de
pr6venir d'autres dangers, ceux qui pourraient räsulter d'une lutte intestine.
susceptible de devenir rapidement aigue, au milieu d'une crise extörieure.
Quand la crise extörieure sera termin6e, et si les d^sastres que nous
pr^pare la politique du gouvernement ne prennent pas des proportions telles
qu'en soit 6branl6e notre foi dans l'avenir de rhell^nisme, le parti liberal
sera pret ä entreprendre la lutte oii le pays est pouss6 pour la defense de
ses libert^s constitutionelles.
Quelle que puisse etre l'acuit^ de cette lutte future, eile sera conduite.
alors, dans des conditions moins dangereuses que si eile se produisait
aujourd'hui, au milieu de la crise nationale la plus terrible que nous ayons
travers6e.
La restauration des libert^s, du peuple hell^ne sera la condition indis-
pensable du salut de l'Etat. Seule eile pourra le preserver du marasme et
d'une fin sans gloire, auxquels le conduirait l'etablissement d^finitif du despo-
tisme dans notre pays.
Nr. AlI>LiVI. Bulgarische Note betr. Schalfuug einer neu-
tralen Zone an der serbisch - griechischen Grenze.
Anfang 191». ^-^)
Depuis la prise de Bitolia (Monustir) et de Resna, l'armee bulgare est
arriv6e tout pr^s de la frontif;re grecque. Par suite de ce mouvement, l'itat-
*) Aniu. : Aus besonderer Quelle. — Der vollständige Text lag
Zeit der Drucklegung nicht vor. — Herausgeber.
**) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 42
658 G. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
major g6n6ral de Bulgarie redoute qu ä, la frontiöre, entre les avant-postes
de l'armöe bulgare et les postes de garde grecs, il se produise facilement des
collisions.
D6sireux d'äviter la possibilitö de pareils incidents, le gouvernement
bulgare invite le gouvernement grec ä donner son acquiescement k la cröation
d'une zone neutre sur la fronticre serbo-grecque, et ä accepter que le long
de la fronticre grecque les troupes soient retir^es des deux cöt6s ä la distance
d'une port6e de fusil.
Nr. mDIiVlI. Russische Denkschrift über die griechische
Frage. („Iswestija"*) vom 24. November 1917. — [üeber-
setzung aus besonderer Quelle],
Nr. 1. Das Angebot Süd-Albaniens an Griechenland.
Am 5. Dezember 1914 haben die Gesandten Rußlands, Englands ,und
Frankreichs in Athen der griechischen Regierung erklärt, daß der südliche
Teil Albaniens mit Ausnahme von Valona Griechenland überlassen würde,
falls es sofort mit den Waffen Serbien zu Hilfe kommen würde.
Für ein sofortiges Eingreifen Griechenlands verlangte Venizelos die
„feste Garantie Rumäniens" gegen einen üeberfall seitens der Bulgaren auf
Griechenland. Diese Garantie hat Rumänien nicht gegeben, infolgedessen
ist Griechenland Serbien nicht zu Hilfe gekommen und dies Angebot verlor
seine Geltung.
Nr. 2. Das Angebot klein-asiatischer Gebiete an Griechenland.
Am 25. Januar 1915 erklärte der englische Gesandte in Athen auf Bö-
fehl seiner Regierung Venizelos, daß, wenn Griechenland im Augenblick
eines neuen Vorstoßes Deutschlands gegen Serbien letzterem zu Hilfe käme,
die Verbandsregierungen mit wichtigen territorialen Erwerbungen Griechen-
lands an der Küste Klein-Asiens einverstanden wären.
Am 28. Januar 1915 überreichten die drei griechischen Gesandten in
Petersburg, Paris und London die Antwort der griechischen Regierung auf
den englischen Vorschlag, die eine ganze Reihe von Bedingungen enthielt.
Am 2. Februar umschrieb Venizelos in einem Gespräch mit dem eng-
lischen Gesandten genauer die griechischen Wünsche in Klein-Asien.
Die bereits begonnenen Verhandlungen wurden durch Verhandlungen
über ein Eingreifen Bulgariens auf selten der Verbandsmächte (eine der Be-
dingungen der Griechen) verzögert und durch den Rücktritt Venizelos am
6. März 1915 abgebrochen.
Am 22. März 1915 überreichte der griechische Minister des Auswärtigen
Zographos den Gesandten in Athen eine Note, in der das Kabinett Gunaris
den Wunsch aussprach, die durch den Rücktritt Venizelos'' abgebrochenen
Verhandlungen wieder aufzunehmen. Am 12. April begannen die Gesandten
der Verbandsmächte als Antwort hierauf neue Verhandlungen mit einer Er-
*) Anm. : Organ der Maxitnalistenregierung. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 659
klärung, in der sie die Bereitwilligkeit der Regierungen Rußlands, Englands
und Frankreichs zum Ausdruck brachten, Griechenland im Falle seines Ein-
greifens gegen die Türkei Erwerbungen im Wilajet Aidin zu garantieren^
wobei sie mündlich hinzufügten, daß dieses Angebot hinfällig sein würde,
wenn sich Griechenland nicht sofort mit einem Eingreifen einverstanden
erklären -würde.
In einer Antwortnote erklärte sich das Kabinett Gunaris am
14. April 1915 mit einem sofortigen Eingreifen einverstanden, sowie die Ver-
bandsmächte bereit wären, gemeinsam mit den griechischen Truppen die
militärischen Operationen gegen die Türkei zu beginnen. Das Eingreifen
wurde abhängig gemacht von der formellen Garantie der territorialen Unver-
sehrtheit Griechenlands mit Einschluß von Nord-Epirus und den Inseln für
die Dauer des ganzen Krieges und eines bestimmten Zeitraumes nach dem-
selben. Die territorialen Erwerbungen Griechenlands in Klein-Asien und an
anderen Stellen sollten den Gegenstand einer späteren Beratung bilden.
Die Verhandlungen wurden im Laufe eines ganzen Monats nicht wieder
aufgenommen, und am 14. Mai erklärte der griechische Minister des Aus-
wärtigen, daß, da die Verbandsmächte offenbar nicht beabsichtigten, die
territoriale Unversehrtheit Griechenlands zu garantieren, das Kabinett Gunaris
beschlossen hätte, auch in Zukunft die Neutralität zu bewahren.
Nr. .3. Die Frage der Abtretung Kawallas an Griechenland.
Am 2. Februar 191.5 beauftragte Venizelos den englischen Gesandten
in Athen, Grey davon zu benachrichtigen, daß er in Uebereinstimmung mit
dem König mit der Abtretung Kawallas an die Bulgaren einverstanden wäre
unter der Bedingung, daß Bulgarien auf selten des Dreiverbandes in den
Krieg eingreifen würde.
Nach dem Rücktritt Venlzelus änderte sich der Standpunkt der
griechischen Regierung bezüglich dieser Abtretung, und in einer Note vom
31. März 1915 protestierte sie dagegen, daß in einer Erklärung, die die drei
Verbandsgesandten in Sofia Radoslawoio über die Bereitwilligkeit ihrer
Regierungen am 29. Mai abgegeben hatten, alle Bemühungen anzuwenden,
um Bulgarien die Abtretung Kawallas zu sichern, diese Bereitwilligkeit
liriechenlands erwähnt worden sei. Dieser Protest wurde unbeantwortet
gelassen.
Am 8. August 1915 machten die Gesandten Rußlands. Englands. Frank-
reichs und Italiens dem griechischen Minister des Auswärtigen Mitteilung
vom Teile einer Erklärung, die gleichzeitig von dem englischen (iesandton
in Sofia der bulgarischen Regierung abgegeben wurde, und welche die Frage
der Ueberlassung Kawallas mit seinem Hinterland an die Bulgaren betriif,
wobei die Größe des Hinterlandes von der Grüße der griechischi-n Erwerbungen
in Klein-Asien abhängig gemacht wurde.
Am 12. August überreichte die griechische Regierung eine neue Protest-
note gegen die Abtretung Kawallas au Bulgarien.
42*
iQQQ C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Nr. 4. Die Frage der Abtretung des Bezirks von Doiran seitens Serbiens
an Griechenland.
In einem Gespräch mit dem serbischen Gesandten in Athen am 21. Sep-
tember 1915 verlangte Venizelos, daß im Falle einer Hilfeleistung Griechen-
lands an Serbien letzteres Griechenland den Bezirk von Doiran und Gewgeli
abtrete und nach Erfolgen der Verbündeten gegen die Bulgaren keine An-
sprüche mehr auf Strumitza erhebe.
Am 24. September 1915 erklärte sich die serbische Regierung für den
Fall eines erfolgreichen Krieges mit der Abtretung von Doiran und ebenso
mit der oben erwähnten Verpflichtung bezüglich der Strumitza einverstanden.
Nach dem Rücktritt Veniselos und der Beibehaltung der Neutralität
seitens Griechenlands wurde im Oktober 1915 die Frage der Besetzung des
Bezirks von Doiran durch griechische Truppen, nachdem die Serben ihn
geräumt hatten, angeregt.
Diese Besetzung fand nicht statt, weil Griechenland sich nicht in die
bulgarisch-serbischen Kriegsoperationen einmischen wollte, und am 24. Okto-
ber 1915 erklärte der König von Griechenland, daß das Gerücht von der
Absicht Griechenlands, Monastir, Gewgeli und Doiran oder überhaupt irgend-
einen Teil des serbischen Gebietes zu besetzen, jeder Grundlage entbehre.
und daß Griechenland fortfahre, sich als Verbündeten Serbiens zu betrachten.
Nr. 5. Angebot der Insel Zypern an Griechenland.
Am 20. Oktober 1915 sprach der englische Gesandte in Athen dem
griechischen Minister des Auswärtigen die Bereitwilligkeit Englands aus,
Griechenland die Insel Zypern in dem Falle abzutreten, wenn es unverzüg-
lich mit seiner ganzen Armee Serbien zu Hilfe käme.
Am 25. Oktober 1915 erklärte die englische Regierung, daß sie dies
Angebot als hinfällig ansehe, da Griechenland nicht Serbien zu Hilfe kommen
>polle.
Nr. 6. Die Verpflichtungen der Verbandsmächte bezüglich Salonikis.
Am 23. November 1915 fand ein Schritt der Verbandsmächte aus Anlaß
der Besetzung von Saloniki und Umgebung durch Verbandstruppen statt.
In dieser Note übernehmen die Mächte die Verpflichtung, alle besetzten Ge-
biete wieder herauszugeben und ferner alle Schäden zu ersetzen, die durch
die Besetzung angerichtet worden wären.
Diese Erklärung wurde von der griechischen Regierung in einer Ant-
wortnote vom 24. November 1915 zur Kenntnis genommen.
Nr. 7. Die Lage in Nord-Epirus.
Die zunehmende Anarchie in Epirus bewog Anfang Oktober 1914
Venizelos, sich an die Vermittelung des Londoner Kabinetts mit der Bitte
zu wenden, die Verhandlungen Griechenlands mit Rom über die Einführung
eines Polizeidienstes seitens der griechischen Truppen, ohne dadurch für die
Zukunft eine Entscheidung über das fernere Schicksal dieser Gebiete treffen
zu wollen, in Nord-Epirus unterstützen zu wollen, wobei Italien die Ein-
führung einer ebensolchen Aufsicht im Bezirke von Valona überlassen werden
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 661
sollte. Die italienische Regierung sprach ihr Einverständnis damit aus. Am
27. Oktober begannen griechische Truppen mit der Besetzung von Santi
Quaranta, Premeti und Argyrokastro.
Am 27. Februar 1915 fand ein Schritt der drei Gesandten der Verbands-
mächte in Athen mit einer Warnung vor weiteren Gebietserwerbungen in
Albanien statt. Venizelos versicherte den Gesandten, daß er nicht die Ab-
sicht gehabt habe, irgendwelche Eroberungen in Albanien vorzunehmen.
Im Mai 1915 fand die Besetzung von 18 Dörfern nordwestlich von
Koritza durch griechische Truppen statt.
Das Erscheinen albanischer Banden in Berat im Februar 1916 rief einen
Protest hervor, der am 10. März 1916 von den vier Verbandsgesandten in
Athen gegen die Bildung dieser Banden in der Zone der griechischen mili-
tärischen Kontrolle und gegen die Anwerbung von dortlebenden Griechen für
diese Banden erhoben wurde. In einer Antwortnote erklärte die griechische
Regierung, daß die Banden nicht im Gebiete der griechischen Okkupation
gebildet würden, und daß in den Banden, die in Berat operierten und aus
1600 Miriditen bestünden, kein einziger Grieche wäre.
Am 20. März 1916 sprach der griechische Ministerpräsident Skuludts
in einer Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Spiromüio über Nord-
Epirus die üeberzeugung aus, daß ,Nord-Epirus in seiner augenblicklichen
Abgrenzung für die Zukunft einen untrennbaren Teil des Königreichs (Jriechen-
land bilde.- Schon früher im Februar 1916 hatte die griechische Regierung
in Epirus zwei Präfekten in Argyrokastro und Koritza ernannt, indem sie
durch sie die militärischen Okkupationsbehörden ersetzte, und bei der Eröff-
nung der neuen griechischen Kammer am 24. Januar 1916 Abgeordnete aus
Epirus zu den Sitzungen zugelassen. Gegen diese Handlungen der griechischen
Regierung, die zum Ziele hatten, Nord-Epirus Griechenland einzuverleiben,
überreichten am 26. März 1916 die vier Verbandsgesandten der griechischen
Regierung eine Protestnote, in der sie darauf hinwiesen, daß diese Maß-
nahmen mit den feierlichen Erklärungen unvereinbar seien, die in der
griechischen Denkschrift vom 13. November 191-4 enthalten wären.
In ihrer Antwort erklärte die griechische Regierung am 29. März 1916.
daß sie in keiner Weise die Erklärungen aus dem Jahre 1914 außer acht
ließe und es nur für notwendig gehalten hätte, in Epirus die dem liberalen
(ieiste der Griechen nicht entsprechende Militärverwaltung durch eine Zivil-
verwaltung in Uebereinstimmung mit den allgemeinen (iesetzen des König-
reichs zu ersetzen. Am selben Tage wurde der griechischen Regierung durch
die vier Gesandten eine neue Note überreicht, in der sie Aufklärung darüber
verlangten, wie die Zulassung von Abgeordneten aus Nord-Epirus zu den
Erklärungen passe, die Gunarls und Venizelos im August 1915 in dieser
Richtung abgegeben hatten. Die Antwortnote des Kabinetts Skul/idis vom
:?1. März 1916 begründete die Teilnahme der cpirotischen Abgourdneton mit
der Notwendigkeit von Ausgaben für die Vorwaltung von Epirus, die durch
Steuern der lokalen Bevölkerung gedeckt werden müßten, infolgedessen müßte
662
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
der letzteren das Recht der Kontrolle über diese Ausgaben eingeräumt
werden.
IVr. IWDLiVIII. Kollektivnote Frankreichs, Englands und Ruß-
lands an Griechenland vom 21. Juni 1916. (Englisches
Blaubuch: „Miscell aneous. Nr. 27 (1916.) [Cd. 8298]. Lon-
don 1916^ Nr. 1.)
Collective Note addressed to the Greek Government by the
French, British, and Russian Ministers.
(Translation).
,D'Ordre de leurs Gouvernements,
les soussign^s, Ministres de France,
de Grande -Bretagne et de Russie,
reprösentants des Puissances garantes
de la Gr^ce, ont l'honneur de faire
au Gouvernement hell^nique la d6cla-
ration suivante, qu'ils ont ögalement
reqn l'ordre de porter ä la connais-
sance du peuple grec:
Ainsi qu'elles l'ont d6jä d6clar6
solennellement et par 6crit, les trois
Puissances garantes de la Gr^ce ne
lui demandent pas de sortir de sa
neutralitö. Elles en donnent une
preuve 6clatante en mettant au pre-
mier rang de leurs demandes la d6mo-
bilisation totale de l'armöe grecque
pour assurer au peuple hell^nique la
tranquillitö et la paix. Mais elles ont
des motifs nombreux et legitimes de
suspicion contre le Gouvernement grec,
dont l'attitude ä leur 6gard n'est pas
conforme ä ses engagements r6it6r6s,
ni meme aux principes d'une neutra-
lit6 loyale. C'est ainsi qu'il a trop
souvent favoris6 les agissements de
certains ^trangers qui ont travaill^
ouvertement ä ^garer l'opinion du
peuple grec, ä fausser sa conscience
nationale et ä cröer sur le territoire
hell6nique des organisations hostiles,
contraires ä la neutralitö du pays, et
tendant ä compromettre la s6curit6
„Under Instructions from their
Governments, the undersigned, Mi-
nisters of France, Great Britain, and
Russia, representatives of the guaran-
teeing Powers of Greece, have the
honour to make the following decla-
ration to the Hellenic Government,
which they have also been instructed
to bring to the notice of the Greek
people: —
As they have already declared
solemnly and in writing, the three
guaranteeing Powers of Greece do
not ask her to depart from her neu-
trality. They give a striking proof
of this in putting amongst the first
of their requests the complete demo-
bilisation of the Greek army in order
to insure tranquillity and peace to
the Greek people. But they have
numerous and legitimate grounds of
suspicion against the Greek Govern-
ment, the attitude of which towards
them is not in accordance with its
repeated engagements, or even with
the principles of a loyal neutrality.
It has too often favoured the activi-
ties of certain foreigners, who have
been openly working to mislead the
opinion of the Greek people, to per-
vert its national conscience, and to
create on Greek territory hostile
organisations contrary to the neutra-
lity of the country, and tending to
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands.
663
des forces militaires et navales des
AUi^s.
L'entr6e en Gröce des forces bul-
gares, l'occupation du fort de Rüpel
et d'autres points stratögiques avec
la connivence du Cabinet hellönique
constituent pour les troupes alU6es
une nouvelle menace, qui impose aux
trois Puissances l'obligation de r^cla-
mer des garanties et des mesures
immödiates.
D'autre part, la Constitution grec-
que a 6t6 möconnue, le libre exercice
du suffrage universel empech^, la
Chambre a 6t6 dissoute pour la se-
conde fois en moins d'un an contre
la volonte nettement exprim^e du
peuple, les ölecteurs convoqu^s en
p leine mobilisation, si bien que la
Chambre actuelle ne repr^sente qu'une
faible partie du College 6lectoral, le
pays tout entier a 6t6 soumis ä un
regime d'oppression et de tyrannie
polici^res et conduit ä la ruine sans
6gard aux justes observations des
Puissances. Celles-ci ont non seule-
ment le droit, mais riinp6rieux devoir,
de protester contre de pareilles viola-
tions des libertös dont elles ont la
garde vis-ä-vis du peuple grec.
L'attitude hostile du Gouverne-
ment hell6nique envers les Puissances
qui ont affranchi la Grfjce du joug
6tranger et assur6 son ind6pendance,
la coUusion Evidente du Cabinet
actuel avec leurs ennemis, sont pour
elles des raisons plus fortes encore
d'agir avec fermete, en s'appuyant
sur les droits qu'elles tiennent des
trait^s et qui se sont aflirm^s pour
la sauvegardo du peuple grec, chaque
fois qu'il a ete moiiace dans Texer-
cice de ses droits ou dans la jouis-
sance de ses libertös.
compromise the security of the naval
and military forces of the A.llies.
The entry of Bulgarian troops into
Greece, the occupation of Fort Rüpel
and of other strategical points with
the connivance of the Greek Cabinet,
constitute a fresh threat for the
Allied troops, which imposes on the
three Powers the Obligation to demand
guarantees and immediate action.
On the other band, the Greek
Constitution has been ignored, the free
exercise of universal suffrage preven-
ted, the Chamber dissolved for the
second time in less than a year against
the clearly expressed wishes of the
people, the electors summoned with
general mobilisation in force, with the
result that the present Chamber only
represents a small part of the elec-
torate, the whole country subjected
to a regime of police oppression and
tyranny, and led towards ruin without
attention being paid to the justifiable
observations of the Powers. The latter
have not cnly the right, but the im-
perative duty, to prutest against such
violations of the liberties of which
they are trustees to the Greek people.
The hostile attitude of the Greek
Government towards the Powers who
liberated Greece from the foreign yoke
and assured her independence, tht-
evident coUusion of the present Cabinet
with their enemies, are yet stronger
reasous for them to act with lirmness.
basing themselves on the rights which
they hold from treaties to safeguard
the Greek nation, and which havi-
been streugthened each time the exer-
cise of its rights and the enjoyment
of its liberties has been threatened.
664
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
En cons^quence, les Puissances
garantes de la Grfece se voient dans
la n6cessit6 d'exiger l'appUcation
imm6diate des mesures suivantes:
1. D^mobilisation reelle et totale
de l'arm^e grecque, qui devra etre
remise, dans le plus bref d6lai, sur
ie pied de paix ;
2. Remplacement imm^diat du Mi-
nistere actuel par un Cabinet d' Af-
faires, Sans nuance politique, et
offrant toutes les garanties n^ces-
saires pour l'application loyale de la
neutralit^ bienveillante que la Grfece
s'est engag^e ä observer ä l'ägard
des Puissances alli^es, ainsi que pour
la sinc6rit6 d'une nouvelle consul-
tation nationale ;
3. DisBolution imm^diate de la
Chambre des D6put6s, suivie de nou-
velles 6lections, d^s l'expiration des
dölais pr^vus par la Constitution, et
apr^s que la d^mobilisation g6n6rale
aura replac^ le Corps 6lectoral dans
des conditions normales ;
4. Remplacement, d'accord avec les
Poissances, de certains fonctionnaires
de la Police, dont l'attitude, inspir^e
par des directious ötrang^res, a facilit^
les attentats commis contre de pai-
sibles citoyens ainsi que les insultes
laites aux 16gations alli^es et ä leurs
ressortissants."
Toujours anim6es envers la Grece
de l'esprit le plus bienveillant et le
]jlas amical, mais d6cid6es en meme
temps ä obtenir sans discussion ni
il^lai l'application de ces mesures
indispensables, les Puissances garantes
ne peuvent que laisser au Gouverne-
ment hell^nique rentiere responsabilit6
des 6v6nements qui se produiraient
„Consequently. the guaranteeing
Powers find themselves compelled to
insist tbat the following measures
should immediately beput into force : —
1. The real and complete demo-
bilisation of the Greek army, which
is to be placed on a peace footing
with the least possible delay.
2. The existing Ministry to be
immediately replaced by a Cabinet
of Afiairs of no political complexion.
affording all necessary guarantees for
the loyal application of the benevolent
neutrality which Greece has undertaken
to observe towards the Allied Powers,
as well as for the sincerity of a new
appeal to the country.
3. The immediate dissolution of
the Chamber of Deputies, followed by
a general election immediately after
the expiration of the term laid down
by the Constitution and after the ge-
general demobilisation shall have re-
stored the electorate to its normal
conditions.
"4:. The removal, in accord with
the Powers, of certain police officials,
whose attitude, inspired by foreign
influence, has facilitated assaults on
peaceful Citizens as well as Insults
offered to the Allied legations and
their nationals."
Ever animated by the most bene-
volent and most friendly feeling to-
wards Greece, but at the same time
resolved to abtain without discussion or
delay the application of these indis-
pensable measures, the guaranteeing
Powers can only leave to the Greek
Government the entire responsibility
for the events which may occur if
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands.
665
si leurs justes demandes n'ötaient
pas imm^diatement accept^es.
J . Guülemin.
F. Elliot.
Demidof.
Athenes, le 8/21 juin, 1916.
their just demands
diately accepted.
are not imme-
Nr. MDIilX. Griechische Antwort vom 33. Juni 1916 auf die
KollektiTuote. ^) (Englisches Blaubach: .MisceUaneous
. Nr. 27 [1916] Presented to both Houses of Parliament by
Command of HisMajesty. August 1916. [Cd. 8298]. Lon-
don 1916." Nr. 2.)
Note communicated to the Entente Representatives by M. Zaimis.
M. Zaimis, President du Conseil,
Ministre des Affaires Etrangferes, a
pris connaissance de la note collective
qae les Ministres de France, de
Grande-Bretagne et de Russie ont,
d'ordre de leurs Gouvernements,
adressäe, en date du 8/21 de ce mois,
i son pr6d6cesseur, M. Skoiiloiidis,
et par laquelle ils döclarent se trou-
ver dans la n6cessit6 d'exiger Tappli-
cation immödiate des mesures sui-
vantes :
1. Dämobilisation reelle et totale
de l'armöe grecque, qui devra etre
mise, dans le plus bref d6lai, sur le
pied de paix.
2. Remplacement imm(idiat du
Minist^re actuel par un Cabinet
d'Affaires sans nuance politique et
offrant toutes les garanties n6cessaires
pour l'application loyale de la neu-
tralitö bienveillante que la Grece
s'est engag^e ä observer ä l'^gard
des Puissances alli^es, ainsi que pour
la sinc6rit6 d'une nouvelle consul-
tätion nationale.
(Translation.)
M. Zaimis, President of the
Council and Minister for Foreign
Affairs, has taken cognisance of the
collective note which the Ministers of
France, Great Britain, and Russia,
under instructions from their Govern-
ments, addressed on the 8/21 of this
month to his predecessor, M. Sku/t-
londis, declaring that they found
themselves compelled to demand the
immediate application of the foUo-
wing measures: —
1. Real and completedemobilisation
üf the Greek army, which is to be
placed on a peace footlDg with the
least possible delay.
2. The existing Ministry to be
immediately replaced by a Cabinet
of Affairs of no political complexion,
and affordiug all necessary guarantees
for the loyal application of the bene-
volent neutrality which Greece has
undertaken to observe towards the
AUied Powers, as well as for the
sincerity of an appeal to the country.
*) Anm.: Siehe Nr. MDL VIII. — Herausgeber.
666
C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
3. Dissolution immödiate de la
Chambre des D6put6s, suivie de nou-
velles 6lections, das l'expiration des
d6lais pr6vus par la Constitution, et
apres que la d^mobilisation g^nörale
aura replacö le corps 6lectoral dans
des conditions normales.
4. Remplacement, d'accord avec
les Puissances, de certains fonction-
naires de la police dont l'attitude,
inspiree par des directions ötrangferes,
a facilit6 les attentats commis contre
de paisibles citoyens, ainsi que les
Insultes faites aux l^gations alli^es
et ä leurs ressortissants.
M. Zaimis prend acte de la note
pr6cit6e et a l'honneur d'informer
leurs Excellences les Ministres de
France, de Grande-Bretagne et de
Eussie que le Gouvernement Royal
hell6nique, tenant compte de leur
döclaration finale, ä savoir, que, "tou-
jours anim^es envers la Grece de
Tesprit le plus bienveillant et le plus
amical, mais d6cid6es en m6me temps
ä obtenir sans discussion ni d^Iai
l'application des mesures qu'elles con-
sid^rent indispensables, les Puissances
garantes ne peuvent que laisser au
Gouvernement hell6nique rentiere
responsabilit6 des 6v6nements qui se
produiraient si leurs justes demandes
n'^taient pas r^alisöes,". s'engage ä
ex^cuter int^gralement les demandes
pröcit^es.
Äthanes, le 10/23 juin, 1916.
3. The immediate dissolution of
the Chamber of Deputies, followed
by new elections after the expiration
of the term laid down by the Con-
stitution and after the general demo-
bilisation has restored the electorate
to its normal conditions.
4. The removal, in accord with
the Powers, of certain police officials
whose attitude, inspired by foreign
influences, has facilitated assaults on
peaceful Citizens as well as Insults
offered to the Allied legations and
their nationals.
M. Zaimis takes act of the above
note and has the honour to inform
the French, British, and Russian Mi-
nisters that the Greek Government,
having noted their final declaration
that, "ever animated by the most
benevolent and most friendly feeling
towards Greece, but, at the same
time, resolved to obtain, without
discussion or delay, the application
of the measures which they consider
indispensable, the guaranteeing Po-
wers can only leave to the Greek
Government the entire responsibility
for the events which may occur if
their just demands are not carried
out," undertakes to execute the above
demands in their entirety.
Nr. 9IDL.X. Anslassung der „Times" vom 33. Juni 1916 betr.
die Kollektivnote Frankreichs, Englands und Rußlands
an Griechenland vom 21. Juni.«) („The Times" Nr. 41201
vom 23. Juni 1916.)
Great Britain, France, and Russia derive their title to intervene in
Greece from their historic position as the Protectors of Hellenic liberty, as
*) Anm.: Siehe Nr. MDLVIII und MDLIX. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 6ß7
finally affirmed in the Treaties of 1863, which represent the charter of
Hellenic constitutional rights.
In presenting their Demands the Allied and Protecting Powers are
carefal to point out that the rigorous terms which they have been compelled
to impose have been provoked by the fault of the Skotdoudis Administration,
and that no vengeful sentiments are entertained by them towards the Greek
people.
According to reports from Rome, copies of the Note have been distributed
broadcast throughout Greece.
In connexion with the demand for changes in the personnel of the
Police, The Times is entitled to claim this as completely attesting the
accuracy of the strictures passed upon the Athens Police by a Special Cor-
respondent in a message which the Skouloudis Administration had the
temerity to describe as mendacious and malicious.
Nr. MDIiXI. Französische Notifikation der Blockade Ka-
wallas vom 16. September 1916 an. („Journal Officiel de
la Röpublique Frangaise" vom 20. September 1916. S. 8303.)
A la date du 16 septembre 1916, le commandant en chef de l'arm^e
navale en M^diterranäe,' agissant en vertu des pouvoirs qui lui sont conf^r^s
par le gouvernement de la R^publique, a, vu l'^tat de guerre avec la Bul-
garie et loccupation de Cavalla par les forces armees bulgares, d^clar^ en
^tat de blocus la cote de Mac6doine depuis Tembouchure de la Strouma
(400 46" latitude Nord, 23° 53" longitude Est, Greenwich), jusqu'ä la f ren-
tiere gr^co-bulgare (40" 51" latitude Nord, 24° 50" longitude Est, Greenwich).
Le blocus est d6clar6 effectif ä dater du 16 septembre 1916.
Les navires neutres pourront, jusqu'au 21 septembre 1916, ä huit heures
du matin (heure de l'Europe Orientale), quitter les lieux bloqu6s.
Notification de ladite d^claration a 6te adressee aux autorit^s locales.
Nr. MDLiXlI. Proklamation von Venizelos an das griechi-
sche Volk vom 27. September 1916.'-'')
Ce n'est pas le moment maintenant de chercher les responsables pour
les malheurs accumul^s. Ce qui s'impose, c'est de tilcher, tandis quil en
est encore temps, de sauver ce qui peut etre sauvt5. Le moyen le plus sür
de chercher le salut serait certes de r^tablir l'unitt^ nationale rompue, atin
que cette oeuvre soit entreprise avec la Cooperation de toutes les forces
nationales.
Mais il n'y a qu'un seul moyen susceptible de i'efaire cette unitö
nationale briste. C'est de revenir sans retard :i la politique que dictc la
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Venizeloa erlieli die Proklamation
von Kreta aus. Der vollständige Text lag zur Zeit der Drucklegung nicht
vor. — Herausgeber.
668 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
conscience nationale; c'est de chercher, aux cöt6s de nos alli6s serbes et des
grandes puissances qui suttent avec eux, dont trois sont les puissances
garantes de notre ind^pendance. ä d^barrasser notre territoire de l'invasion
de l'ennemi abhorrä; c'est de coop6rer avec ces puissances afin que, non
seulement l'Europe soit d6finitivement d^livr^e du danger de rh6g6monie
allemande, mais aussi les Balkans de pr6tentions ä la Suprematie bulgare.
Nous nous estimerons heureux si le roi se döcide, föt-ce en ce moment
suprßme, ä se mettre ä la tete des forces nationales afin que, dans une union
nationale in^branlable, nous poursuivions l'application de cette politique
nationale. Mais si cela ne peut etre obtenu, il ne reste plus qu'une seule
voie de salut: l'action isol6e de cette partie de la nation qui croit que, si
nous ne coopärons pas avec nos alliös naturels ä l'oeuvre de la recröation
de l'Orient, qui r^sultera de la grande guerre europ6enne, l'Etat et la nation
hellönique s'achemineront vers la ruine.
Pour cette raison, assumant par devoir mais aussi avec enthousiasme
le mandant que le peuple nous a confi^, nous adressons un appel ä rhell6-
nisme entier et lui demandons son concours dans l'oeuvre que nous entre-
prenons. Puisque l'Etat a trahi ses devoirs, c'est ä la nation qu'incombe
de tenter la räalisation de l'oeuvre qui s'impose ä un Etat. Nous invoquons
le concours de toute force nationale qui sent qu'une tol^rance plus longue
des dösastres et des humiliations qu'a suscit6s la politique appliqu6e, 6qui-
vaudrait ä la mort nationale.
Nous entreprenons cette lutte dans la pleine conviction que la nation,
appel^e en l'absence de l'Etat ä une lev^e en masse, räalisera de nouveau le
miracle qui est näcessaire pour ramener la nation dans la voie dont eile s'est
6cart6e depuis un an et demi.
Nr. SIDCiXIIl. Bekanntmachung der griechischen Regierung
vom 2. Dezember 1916.^)
Les ministres de France, de Grande-Bretagne, d'Italie et de Russie ayant
d6clar6, au nom de l'amiral commandant en chef les forces alliöes en M6di-
terran^e, qu'ils acceptaient la livraison de six batteries au lieu de dix qui
avaient 6t6 demandöes pour le 1 d^cembre, et ayant d'autre part recom-
mande ä leurs gouvernements de ne pas insister sur les autres demandes de
cession de mat^riel de guerre, le Gouvernement hell^nique d^clare de son
cöte qu'il consentira ä ce que les six batteries soient mises ä la disposition
des AUi^s.
Nr. MDIjXIV. Französische Notifikation der Blockade
Griechenlands vom 7. Dezember 191G. („Journal Officiel
de laRöpubliqueFranQaise* vom 8. Dezember 1916. S. 10591.)
Le gouvernement de la R^publique fran^aise, 6tant d'accord avec ses
alli^s pour d^clarer le blocus de la Gr^ce. notifie par la präsente les con-
ditions dans lesquelles il y sera proc^dö.
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 669
Le blocus est d6clar6 effectif ä dater du 8 d^cembre 1916, huit heures
da matin.
Le blocus s'6tend aux cotes de la Gr^ce, y compris las iles d'Euböe,
Zante et Sainte-Maure, depuis un point situ^ par 39°2ü Nord, 20^20' Est de
Greenwich jusqu'ä un point situ6 par 39^ö(y Nord et 22*^50' Est de Green-
wich, ainsi qu'aux autres iles actuellement sods la dependance ou l'occu-
pation des autoritös royales helleniques.
Les navires des tierces puissances se trouvant dans les ports bloqu6s
pourront librement en sortir jusqu'au 10 d^cembre, huit heures du matin.
L'ordre a 6te donn6 au commandant en chef des forces navales effectuant
le blocus de proc6der aupr^s des autorit^s locales ä la notitication de la
präsente dtjclaration.
Paris, le 7 d6cembre 1916.
Nr. IIDIjXV. Italienische Note an Griechenland '^').
L'Italie affirme par la präsente communication sa solidarit6 g6n6rale
avec les AUiös. Elle s'associe aux demandes et aux d^clarations contenues
dans la note susdite concernant les garanties militaires que les puissances
de l'Entente estiment n^cessaire d'exiger de la Gröce en vue de la Situation
actuelle dans les Balkans, ainsi que les r^parations que ces m^mes puissances
croient leur etre dues ä la suite des 6v6nements du 1 d^cembre.
Pour ce qui concerne les revendications contenues dans le paragraphe
4 de la note des puissances garantes, attendu qu'elles touchent ä des questions
d'ordre int6rieur, l'Italie ne croit pas avoir de titre pour y intervenir et
döclare se d6sint6resser de l'examen desdites revendications.
Nr. MDIjXVI. Aus dem Ultimatum f'rankreichs, Eng-
lands, Italiens und Rußlands an Griechenland vom
8. Januar 1»17. == ")
D'autre part, les Puissances Alli6es affirment k la Gri'ce leur volonte
de respecter entiferement sa volonte de rester döfinitivement hors de la guerre
europ6enne . . . en donnant k la Gr^ce des assurances pr^cises pour sa
neutralit^ . . .
D'autre part, les Puissances Alli6s s'engagent ä ne pas permettre que
le retrait des troupes grecques dans le P6lopon^se soit mis k profit par terre
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Die Note der Alliierten, auf die
in dieser Note Bezug genommen wird, ist vom 31. Dezember 1916. — Her-
ausgeber.
**) Anm.: Aus besonderer (Quelle. — Der vollständige Text des Ultimatums
lag zur Zeit der Drucklegung nicht vor. — Herausgeber.
(570 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
ou par mer par les partisans du gouvernement provisoire pour occuper une
partie quelconque du territoire grec, ainsi priv6 de tout moyen de r6sistance.
Les Puissances Alli6es s'engagent 6galement ä ne laisser s'installer les
autorit^s du gouvernement provisoire dans aucun des territoires actuelle-
ment en possession du gouvernement royal, qii'elles pourraient se trouver
amen6es ä occuper elles-memes temporairement pour des raisons d'ordre
militaire.
Nr. MDIiXYII. Erklärung der Alliierten an das griechische
Volk vom 1». Februar 1917.*)
Les r6pr6sentants des Alli^s ont d6jä appelö l'attention du gouverne-
ment royal sur l'attitude hostile de la presse grecque et sur le danger que
ferait courir ä la Grfece la persistance d'excitations et d'attaques souvent
fondöes sur le mensonge et la calomnie. Par exemple, dans l'affaire du
blocus, certains journaux essayent de röpandre l'impression que cette mesure,
est injustement maintenue, la Grece ayant, disent-ils, tenu tous ses engage-
ments. "C'est manifestement ineiact. Le controle militaire des Alli6s ne
peut pas prendre la responsabilitö de döclarer que les garanties promises ont
6t6 donnöes, tant qu'il reste dans la Gröce oontinentale une grande quantitö
d'armes dont l'existence est reconnue par le Gouvernement grec lui-mgme,
puisqu'il a fix6 aux autorit6s la date oü elles doivent etre livrees. Le con-
trole des Alli^s peut d'autant moins consentir ä laisser en dega de Tlsthme
ces armes clandestines, qu'elles pourraient etre employ6es par les organisa-
tions hostiles qui continuent ä exister dans toutes les parties de la Gr^ce.
et particulierement en Thessalie, oü elles constituent une menace permanente
pour l'arm^e d'Orient. D'autres faits graves ont 6t6 portös directement ä la
connaissance du Gouvernement grec par le chef du controle, par exemple, les
travaux de mines ex6cut(5s sur les rives du canal de Corinthe. Dans ces
conditions, le peuple grec ne doit pas s'6tonner que, faute d'une attitude
correcte que les AUiös ont le droit d'attendre de la Gr^ce, les garanties
stipulöes dans la note du 8 janvier ne puissent pas encore etre regard^es
comme obtenues. N6anmoins, loin d'etre indiff6rentes aux souffrances d'une
Population innocente, les puissances alli6s ont d6jä examin6 comment elles
s'y prendront pour ravitailler la Gräce aussitöt que les circonstances le
permettront. En cons^quence, les ministres alli^s rappellent au Gouverne^
ment grec la grave responsabilitä qu'il encourrait s'il tolörait plus longtemps
les excfes de la presse anti-ententiste, qui semble n'avoir d'autre dessein que
d'6garer l'opinion grecque et d'empgcher ainsi le rötablissement de bonnes
relations entre la Grece et les puissances alli6s.
Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 671
Nr. ]IIDIjX¥III. Griechische Note an Frankreich vom
27. IVfärz 1917 betr. Vorgehen der französischen Truppen.
(_Echo de Grfece" vom 12. Mai 1917).
Note verbale adressöe le 27 mars 1917 par leMinistre
des Affaires Etrang^res de Gr^ce ä la Legation de France
ä Athene s.
Le Ministre des Affaires ötrangöres a l'honneur d'attirer la s6rieuse
attention du Ministre de France sur les faits suivants, signalös par les
autoritös royales des provinces au sud de la zone neutre.
Les troupes francaises entröes ä Diminitsa le 6 mars, ont arretö et
arnen^ paysans. Une döpeche arriv^e aujourd'hui annonce que hier matin
six d'entre eux conduits ä Diminitsa, ont 6t6 fusill6s. A Louzani, les
troupes fran^aises ont mis le feu aux maisons de deux paysans qui 6taient
absents. EUes ont ägalement brülä l'^glise St. Georges du village Eleuthero-
hori qui a et(5 r^duit en cendres. Le 11 mars, les troupes fran^aises ont
enlev6 du village de Strouma toutes les quantitös d'orge disponibles. Le
President de la Commune d'Ostrovo a 6t6 arretö par un dötachement fran-
^ais et conduit dans un endroit inconnu Le sous-pr6fet de Kipourio et le
commissaire de police de la meme localit^ ont 6t6 envoy^s sous Escorte k
Grevena et ont 6t6 incarcör^s. A Coutsouffiani, un d^tachement fran^ais a
emmenö le 7 mars Lappas dont le sort est inconnu. II a ögalement enlev6
son troupeau compos6 de 200 brebis. Un dötachement de cavaliers a ren-
contr6 hors de Velenistri deux gendarmes.
Les cavaliers ont tir6 contre eux et en ont tu6 un, l'autre apr^s avoir
^te d6sarm6, a 6t6 relächö. Les paysans de ces provinces 6pouvantfes aban-
donnent leurs foyers pour se röfugier dans les villes de Thessalie.
Nr. AIDEiXIX. Griechische Note an Frankreich betr. die
französischen Ulaßnahmen auf der Insel Zante. -)
„Pro testation adress6e par le Gouvernement royal hell6-
nique auxreprösentants de l'Entente ä Athenes:
Le Gouvernement royal a 6t6 p6niblement surpris d'apprendre que le
commandant des troupes fran^aises ä Zante se livrait depuis quelques temps
ä toute Sorte d'actes arbitraires tels que : dösarmement et arrestation de
vingt et un gend'armes et de huit sous-ofticiers, emprisonnement du dispute
Musaki, expulsion du procureur du roi et d'autres fonctionnaires. Finalcment
le 10 mars il a mis en acte l'abolition compl^te de toute autoritö royale
dans l'ile qui reste ainsi k la disposition de quelques partisans, du comit6
s6ditieux. L'amiral franrais rösidant k Oephalonie, des qu'il out connaissance
de ces faits, avaient ordonne le retablissemeut de Tadministratiün helk'uique
de Zante et envoye d'Argostoli par navire franvais trente gendarmes avec
soas-officiers et un officier pour y assurer l'ordre. Le prüfet de Zante reprit
*) Anm : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
ß72 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
possession de son poste, mais le commandant des troupes fran^aises sans
aucun avertissement prealable et contre toute attente, fit arr§ter le 22 mars
ä 7 heute du matin le prüfet de Zante, le prösident de tribunal le juge
faisant fonctions de procureur le che! de police, le directeur des postes et
t6l6graphes, le s6cr6taire de la pr6fecture, les d6put6s Lombardos et Carr^re
le maire de la ville, le consul du Danemark, medöcin principal de la localit^
et onze autres citoyens de Zante qu'il fit conduire par contre-torpilleur
Iran^ais ä Cylene au Peloponnese avec defense expresse de retourner tant que
les troupes fran^aises seront dans l'ile. II abolit ainsi les quelques vestiges de
Tstutoritö royale qu'il avait laiss6 subsister dans l'ile dont il resta maitre absolu.
Le Gouvernement royal s'explique difficilement cette initiative qui,
allant nettement ä l'ancontre de ce qui a 6t6 convenu avec les puissances
aliiös ne peut certainement pas rßpondre ä leurs intentions. II se plait ä
esp6rer que les Gouvernements alliäs prenant en consid6ration les assuran-
ces pr6cises qu'ils ont bien voulu accorder au Gouvernement royal pour sa
politique int^rieure, ainsi que leurs engagements solenneis de ne laisser
s'installer les autorit^s au comit6 de Salonique dans aucun des territoires
en sa possession se feront un devoir de faire rapporter par le commandant
des troupes fran^aises ä Zante qui ^videmment transgressa ses pouvoirs, les
mesures prises par lui. Ils voudront bien donner des instructions en vue
de röinstaller les autorit^s royales ä Zante."
Kr. niDLiXX. Griechische Note an Frankreich betr. Verhalten
des Königs Konstantin.^)
„Le gouvernement hellönique adressa la note suivante au ministre de
France ä Äthanes: ^.Dans un article intitul6: „Le dossier du roi Constantin"
le Temps du 11 avril relate un serie de faits et propos tendant ä dömontrer
^ue le Gouvernement de S. M. le roi n'ont cess6 de manifester pendant la
guerre des intentions hostiles aux puissances de l'Entente. Le gouvernement
royale a 6t6 pöniblement surpris de voir ä quel point dans un Journal d'une
importance mondiale la v6rit6 a pu etre d6natur6e. Se rendant compte du
pröjudice qu'ont caus6 des all6gations infond^es et les renseignements 6manant
de sources diverses ayant l'intöret d'envenimer les rapports franco-grecs, le
gouvernement royal se voit oblig^ d'opposer le dömenti le plus formel et le
plus cat6gorique ä l'article pr6cit6. La bonne fois du Temps a 6U 6videmment
surprise. L'Article repose sur des Interviews que S. M. le roi n'a jamais
donn6es; sur des propos qu'il n'a jamais tenus ainsi que sur une communi-
cation hostile ä l'Entente, qui n'a jamais eu lieu. II est notoire qu'il
n'existe ni n'a exist6 une täl^graphie sans fils au Palais royal est que depuis
le mois de juin jusqu'au mois de d^cembre 1916 la Station radiot6l6graphique
^tait sous le controle des Alli6s, tandis que depuis d^cembre 1916 cette
Station ne fonctionne plus, par cons6quent l'envoi de t6l6grammes ou toute
autre communication t6l6graphique est interrompue avec les empires centraux
A n m. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 673
le sens des allocutions royales ä la flotte et ä l'arm^e a 6t6 ^galement
d6form6. La pretendue döpeche de rempereur d'Allemagne adress6e ä S. M.
le roi lui donnant des conseils en vue de „conserver son trone" est de pure
invention. On est surpris de voir reproduite une fois de plus Tassertion
selon laquelle les sous-marins allemands 6taient ravitaill^s par la Gr^ce.
Bien que toutes les cotes qui pourraient etre soupgonnöes de servir de repaire
aux dits sous-marins soient aujourd'hui entre les mains et sous le controle
des Alli6s, les torpillages n'ont pas diminu6. II est donc av6r6 que c'est
ailleurs qu'il faut chercher les points d'appui de la flotte sous-marine
allemande. Pour finir le gouvernement royal repousse une fois de plus avec
Indignation l'accusation d'un guet-apens coutre les marins alli^s d6barqu6s
le 1 d6cembre par l'amiral Fournet ainsi que raccusation d'avoir jamais
Organist et entretenu des bandes de comitadjis. Non seulement aucune
accusation de ce genre ne ressort de la correspondanc 6chang6e avec le chef
du controle militaire alli^ ä Äthanes, mais encore eile prouve que le gou-
vernement royal n'a 6pargn6 aucun eSort pour assurer le maintien de l'ordre
au sud de la zone neutre. De la meme correspondance il pourrait aussi etre
facilement constatö que le gouvernement hell^nique s'est toujours scrupu-
ieusement appliqu6 ä ex6cuter les engagements assum6s vis-ä-vis des
Puissances de l'entente."
Nr. MDLiXXI. Erklärung Jonnarts an die griechische Re-
gierung vom II. Juni 1017 betr. Verlangen der Abdankung
des Königs Konstantin ■-).
A bord de la Justice, le 11 juin 17.
Monsieur le President.
Les Puissances protectrices de la Gr6ce ont d6cid6 de -reconstituer
runit6 du Royaume sans porter atteinte aux institutions monarchiques con-
stitutionnelles qu'elles ont garanties k la Grece.
Sa M^jestö le roi Constantin, ayant manifestement viol6 la Constitution
dont la France, la Grande Bretagne et la Russie sont les garantes, j'ai
l'honneur de döclarer ä Votre Exellence que le Roi a perdu la confiance des
Puissances protectrices et que celles-ci se cunsid^rent comme d6gag6es k Son
6gard des obligations r^sultant de leurs droits de protection.
J'ai en cons6quence pour mission, en vue de rtStablir la v6rit6 consti-
tutionelle. de r6clamer rabdicati(jn de S. M. le roi Constantin. qui desiguera
Lui-meme, d'accord avec les puissances protectrices, un successeur parini Ses
h^ritiers.
rJiDiiiart.
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
Jahrbuch des Völkerrochta. IV. 43
074 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Je suis dans l'obligation de vous demander une r6ponse dans un d61ai
de vingt-quatre heures.
Veuillez agr^er, Monsieur le President, les assurances de ma haute
consid6ration.
Aide -Memoire.
Le Haut-Commissaire des Puissances protectrices de la Gr^ce a l'honneur
de faire connaitre ä S. E. Monsieur le President du Conseil des ministres que
le Diadoque, ne pr6sentant pas les garanties que la France, la Grande-Bre-
tagne et la Russie sont actuellement dans l'obligation d'exiger de la part du
Souverain constitutionnel des H^ll^nes, elles ne pourraient donner leur
agr6ment qu'ä la d6signation d'un autre de ses h6ritiers.
Le Haut-Commissaire est en outre autoris6 ä d^clarer, au nom des
Puissances protectrices, que le roi Constantin, apr^s son abdication et lors-
qu'il aura quitt6 la Gr^ce, entrera en possession d'un revenu personnel et
viager d'une valeur ögale ä un demi million de francs.
Le Haut-Commissaire ajoute qu'aucune repr^saille ne sera exerc^e et
que la proclamation d'une amnistie g6n6rale sera immödiatement envisagöe,
mais il doit informer M. le President du Conseil de la döcision des Puissances
protectrices de ne tol^rer, ni ä Äthanes, ni dans aucune ville du royaume
des däsordres de nature ä compromettre la vie et les intärets ätroitement
associ^s de leurs nationaux et de la population grecque. Si l'espoir que
l'ordre soit strictement maintenu, gräce ä la sagesse du Gouvernement et des
Hell^nes de tous les partis, se trouvait d^QU, le Haut-Commissaire est
autoris6 ä intervenir ^nergiquement avec les forces dont disposent les
Puissances protectrices en vue d'obtenir imm^diatement le rötablissement de
l'ordre.
Le 11 juin 1917.
Sr. MDIiXXII. Antwort des griechischen Ministerpräsidenten
Zaimis^) vom 11. Juni lOlT auf die Erli^lärung Jonnarts
vom 11. Juni^'^).
Athenes, le 29/11 juin 17.
Monsieur le Haut-Commissaire,
La France, la Grande Bretagne et la Russie ayant r6clam6 par votre
Note d'aujourd'hui l'abdication de Sa Majestö le roi Constantin et la Ob-
signation de son successeur, le soussign6, pr6sident du Conseil des ministres,
ministre des Affaires 6trang6res, a l'honneur de porter ä la connaissance de
Votre Excellence que Sa Majest6 le Roi, soucieux comme toujours du seul
intäret de la Gr^ce, a d6cid6 de quitter avec le Prince Alexandre.
Veuilllez agröer, Monsieur le Haut-Commissaire, les assurances de ma
haute consid6ration.
A. Zaimis.
*) Anm.: Vgl. Nr. MDLXXL — Herausgeber.
**) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands.- 675
Nr. AIDLiXXIII. Telegramm des griechischen 9Iinisterpräsi-
denten Zaimis an die griechische Oesandschaftt in
Berlin vom 13. Juni 1917 betr. Abreise des Königs
Konstantin. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
15. Juni 1917. Nr. 163. Zweite Ausgabe.)
Berlin, 14. Juni. Die königlich griechische Gesandtschaft hat auf
indirektem Wege folgendes Telegramm des Ministerpräsidenten Zaimis
erhalten, datiert vom 13. Juni:
„Tief gerührt teile ich Ihnen mit, daß Seine Majestät König Kon-
stantin, gezwungen durch höchste politische Notwendigkeit, infolge eines
Schrittes der Dreimächte, Griechenland mit Ihrer Majestät der Königin und
dem Kronprinzen Georg verläßt. Seine Majestät setzte den Prinzen
Alexander auf den Thron. Der neue König leistete heute den Eid auf die
Verfassung. Der Schmerz des griechischen Volkes über die Trennung vom
König Konstantin und von der Königin Sophie ist unbeschreiblich.
Zaimis."
Nr. MDIjXXIV. Proklamation Jonnarts an das griechische
Volk. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"* vom 19. Juni
1917, Nr. 167, Zweite Ausgabe.)
Frankreich, Großbritannien und Rußland wollen die Unabhängigkeit,
Größe und Blüte Griechenlands. Sie beabsichtigen, das edle Land zu ver-
teidigen. Ein neues Zeitalter des Friedens und der Arbeit fängt für Euch
an. Wisset denn, daß aus Achtung der nationalen Selbständigkeit die Schutz-
mächte keineswegs die Absicht haben, vom griechischen Volke allgemeine
Mobilisation zu verlangen.
DiT. AIDIjXXT. Griechische Note an Deutschland vom
1. Juli 1917 betr. Abbruch der diplomati.<i«chen Be-
ziehungen zu Deutschland"). („Norddeutsche Allge-
meine Zeitung" vom 2. Juli 1917. Nr. 180).
Berlin, den I.Juli. Der griechische Geschäftsträger Pr)/y(7i/Y>///a<;es
hat der deutschen Regierung gestern im Auftrage des Außenministers Folifis
die nachstehende Erklärung übermittelt :
*) Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung zu der Note;
„Die Begründung des Abbruchs der Beziehungen durch die griechische
Regierung ist bemerkenswert. Eine Kriegserklärung wird nicht ausge-
sprochen. Dagegen wird die Tatsache verzeichnet, daß an der Balkanfront
schon mehrere griechische Regimenter gegen uns fechten. Diese kämpfenden
Truppen waren bisher im Verhältnis zu (iriechenland als Abtrünnige anzu-
sehen. Jetzt sucht die griechische Regierung, an deren Spitze das (überhaupt
der Abtrünnigen, Vcnizelos, getreten ist, die Tatsachen auf den Kopf zu
stellen und tut so, als sei Ven/zelos von jeher das einzige rechtmäßige
43*
676 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
, Infolge der soeben glücklich zustande gekommenen Vereinigung der
beiden bisher getrennten Parteien Griechenlands und angesichts der Tatsache,
daß mehrere griechische Regimenter an der Balkanfront an den Feindselig-
Oberhaupt Griechenlands gewesen und als hätte sich der dem König ergebene,
weit überwiegende Teil des Volkes nach langer Irrfahrt glücklich an Venizelos
herangefunden.
Der Zweck dieser Entstellung ist offenbar ein mehrfacher. Erstens soll
es auf diese Weise den königstreuen Elementen Griechenlands erleichtert
werden, einen Pakt mit ihrem Gewissen zu schließen und ihren üebergang
zu Venizelos als eine Tat der vaterländischen Pflicht anzusehen. Gelänge
das, so wäre für Venizelos der große Vorteil erreicht, daß er Volk und Heer
leidlich geschlossen hinter sich hätte. Der zweite Zweck, den die Erklärung
verfolgt, ist offenbar auf die Entente und auf das Urteil der Welt über
deren Vorgehen berechnet. In dem Augenblick, wo Griechenland reuig an
Venizelos als den wahren Vertreter seiner nationalen Interessen heranrückt,
ist natürlich auch die Behauptung hinfällig, daß Griechenland von der Entente
vergewaltigt worden sei. Die Griechen müssen dann der Entente sogar noch
dafür danken, daß diese sie endlich von dem vaterlandsfeindlichen König
befreit hat. Eine Kriegserklärung an uns ist nicht mehr nötig und wäre
sogar auch nicht einmal logisch, denn das wahre Griechenland (Venizelos)
ist ja auf Grund der serbischen Verträge und der seinerzeit von Saloniki
aus erfolgten Kriegserklärung des Herrn Venizelos schon lange mit uns im
Krieg. Noch obendrein in einem gerechten Kampf, den es ohne Druck der
Entente auf sich genommen hat. Griechenland führt (nach dieser falschen
Darstellung) den Krieg allein zur Erfüllung „heiliger Bündnispflichten ",
beileibe nicht zu Eroberungszwecken oder im Solde der Entente. Aufge-
zwungen ist ihm der Kampf nicht durch die Engländer und Franzosen,
sondern durch uns, denn wir haben ja das unschuldige Serbien angegriffen!
Geht der Kampf für uns günstig aus, so ist unter diesen Umständen
selbstverständlich jede Gebietserweiterung unserer Bundesgenossen auf Kosten
Griechenlands eine ..brutale Vergewaltigung". Auch jeder andere politische
Anspruch an Griechenland würde unter diese Kennzeichnung fallen. Verliefe
die Sache dagegen, was freilich nicht zu erwarten ist, zugunsten des neuen
Griechenlands, günstig, so wären dessen etwaige Eroberungspläne natürlich
nur von dem berechtigten Wunsch nach besserer Sicherung diktiert.
Noch einen dritten Zweck scheint Venizelos zu verfolgen, der ihn als
Meister taktischer Vorsicht zeigt. Er weiß noch nicht, in welchem Ausmaß
und Tempo sich seine Macht befestigen, ob er rechtzeitig und in genügender
Zahl seine Griechen auf den Kampfplatz bringen wird. Gelingt ihm die
Mobilisierung achtbarer Streitkräfte, so kann er sie ins Feuer werfen, sobald
es ihm paßt, denn die Form, wie er die Beziehungen abgebrochen hat. war
ja für jeden, der sehen wollte, gleichbedeutend mit Krieg. Mißlingt jedoch
das Experiment, so wartet er ab, was wir und unsere Verbündeten tun.
Gehen wir zum Angriff über, so zetert Venizelos über den hinterlistigen
Ueberfall auf das friedfertige Griechenland. Denn dieses hatte doch nur die
diplomatischen Beziehungen abgebrochen und kein Wort vom Krieg gesagt.
Die griechische Erklärung ist also gar nicht übel ausgedacht und gefaßt.
Aber eben deshalb scheint es uns gut, von vornherein zu zeigen, daß ihr
Zweck uns nicht verborgen geblieben ist. Wir werden damit manchen späteren
Entstellungen vorbeugen können und die Verantwortung für die Folgen der
venizelistischen Kriegspolitik von Anfang an den Hetzern und Verführern
aufbürden, die an dem Unglück des griechischen Volkes die wirklich
Schuldigen sind."
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 677
keiten teilnehmen, hält es die griechische Regierung nicht für möglich, weiter
amtliche Beziehungen zur deutschen Regierung zu unterhalten. -
Zugleich forderte der Geschäftsträger für sich, das Gesandschafts- und
Konsulatspersonal die Pässe zur Rückreise über die Schweiz.
Den Schutz der griechischen Interessen sollen die Niederlande über-
nehmen.
]Vr. MDLiXXVI. Griechische Xote an Bulgarien betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien. (,Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 4. Juli 1917, Nr. 182.
Erste Ausgabe.)
Sofia, 3. Juli. Die bulgarische Telegraphen -Agentur meldet: Der
griechische Gesandte Ncmm hat heute um III/2 Uhr vormittags dem Minister
des Aeußern Radoslawow eine Note folgenden Inhalts überreicht: Infolge
der soeben glücklich zustande gekommenen Einigung der beiden bisher
getrennten Parteien Griechenlands hält die griechische Regierung mit Rück-
sicht darauf, daß hellenische Regimenter an den Feindseligkeiten an der
Balkanfront teilnehmen, es für unmöglich, weiterhin amtliche Beziehungen
mit der bulgarischen Regierung zu unterhalten. Demgemäß verlangt der
griechische Gesandte die Pässe, um mit dem Personal der griechischen Ge-
sandtschaft und der griechischen Konsulate in Philippopel, Varna und Burgas
nach Griechenland zurückzukehren.
Nr. MDLiXXVIl. Türkische Mitteilung vom 3. Juli 1917 über
den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen
Griechenland und der Türkei. („Norddeutsche Allge-
meine Zeitung* vom 4. Juli 1917, Nr. 182. Erste Ausgabe.)
Konstantinopel, .S.Juli. Der griechische Gesandte hat gestern
nachmittag der Pforte den Abbruch der Beziehungen mitgeteilt. Man ver-
sichert. Holland werde den Schutz der Griechen übernehmen.
Nr. IllDLiXXVlII. Communique der russischen provisorischen
Regierung vom Juli 1917 betr. die Vorgänge in Griechen-
land '■■).
üne Conference des Alli6s sera convoqu^e i Paris k la mi-juillot rela-
tivement aux questions qui se rapportent aux affaires balcaniques.
La n6cessit6 de la convocation de cette Conference d^coule de la com-
plexite extreme de la Situation politique et strat^gique dans Ics Balcans et
du d6sir de faire concorder les points de vue des Alli(5s relativement ä ces
questions et d'6tablir k ce sujet-une direction commune.
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
ß78 C. Eintritt weiterer Staaten in den Krieg.
Outre des indications relatives aux questions purement militaires. nos
repr^sentants ä la Conference ont regu l'instruction de d^fendre, lors de la
Solution des questions politiques survenues dans les Balcans les points de vue
du gouvernement provisoire et d'insister tuut particuliferement sur l'appli-
cation des principes g6n6raux de la politique ext^rieure procIam6s par la
d6mocratie russe. En particulier, ces instructions ont trait ä la question
grecque, en rapport avec les derniers 6v6nements.
Dans cette question, nous n'avons pas pu ne pas dösapprouver les
moyeus par lesquels se produisit le remplacement d'un roi par la force d'un
roi par un autre. Certainement ä ce sujet, nous 6tions anim6s, non par le
d6sir de soutenir le roi Constantin, dont nous continuons de d6sapprouver
la politique personnelle, mais par Tinadmissibilitö d'une immixtion dans les
affaires intörieures du peuple hellänique. Cela nous a port6s ä formuler une
objection correspondante et ä renoncer ä la participation de nos troupes ä
l'expädition dans la Gr^ce meridionale.
Dans les pourparlers avec les Alli^s, nous sommes plac6s au point de
vue qua l'^tablissement de la ferme du gouvernement grec ainsi que son
Organisation administrative appartiennent exclusivement au peuple grec et
nous avons d^clarö que les sympathies du peuple russe qui vient de se
lib^rer du joug dynastique vont exclusivement ä une libre Solution analogue
de la part du peuple grec lui-meme.
II est indispensable de relever que les Operations militaires de nos
troupes renforcent notre voix dans les affaires internationales et que la parole
de la dömocratie russe, appuy6e sur les actions de Tarmöe rövolutionnaire,
acquiert un poids particulier. Cela est trös important en vue de la Confe-
rence projetee ä Paris et dont les travaux certainement seront en correlation
avec les travaux de la Conference generale des Allies qui aura lieu bientot
et ä la preparation de laquelle le gouvernement provisoire procede deja.
9Ir. MDLiXXIX. Gebeimtelegramin des russiscben Ministers
des Aeußern Terestschenko an den russischen Geschäfts-
träger in Paris vom Juli 1917 betr. Abberufung der
russischen Abteilung auf dem Berge Athos durch Sarrail.
„Iswestija* *) vom 13. Dezember 1917. — Uebersetzung.
[Aus besonderer Quelle.])
Geheimtelegramm des Ministers des Aeußern an den
Geschäftsträger von Paris vom 18. Juli 1917. Nr. 3052.
Ich nehme Bezug auf das Telegramm des Ministeriums Nr. 5671 vom
vorigen Jahr und Nr. 646 von diesem Jahr und Ihre Telegramme Nr. 136
und 148.
••j Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
w) Vorgänge hinsichtlich Griechenlands. 679
Aus der Ihnen übermittelten Kopie des Telegramms des Verwesers
des Generalkonsulats in Saloniki unter Nr. 140 ist Ihnen bereits bekannt,
daß General Sarrail die auf dem Berge Athos befindliche russische Abtei-
lung dort abberufen hat.
Wollen Sie sich bitte in freundschaftlicher Weise aus diesem Anlasse
mit der französischen Regierung aussprechen, indem Sie sie daran erinnern,
daß die Entsendung der russisch-französischen Abteilung auf den Berg Athos
im vorigen Januar auf unsere Bitte hin und nach vorhergehender Einigung
mit den Franzosen stattgefunden habe, um die Ordnung aufrechtzuerhalten
und die für uns sehr wichtigen Interessen unserer Einrichtungen und der
zahlreichen russischen Mönche zu schützen, die auf dem heiligen Berge
wohnen. Dabei meldet der Verweser des Generalkonsulats, daß unmittelbar
nach dem Abzug der russischen Abteilung die übliche Bedrängung unserer
Mönche seitens der Griechen wieder begonnen habe. Folglich kann die ver-
hältnismäßige Ruhe anf dem Berge Athos, die durch die Anwesenheit von
Verbandstruppen dortselbst erreicht worden war, Gefahr laufen, durch scharfe
Zusammenstöße zwischen den griechischen und russischen Mönchen abgelöst
zu werden, was seinerseits einen ungünstigen Einfluß auf die eben herbeige-
führte Einigung zwischen Griechenland und den Verbandsmächten ausüben
kann. Infolge des religiösen Charakters der erwähnten Zusammenstöße ver-
fügt das Kontingent der auf dem Berge Athos verbliebenen französischen
Abteilung anscheinend nicht über genügende Sachkenntnis, um sich darin
zurechtzufinden, und ist daher der Möglichkeit beraubt, eine beruhigende
Einwirkung auszuüben, wie es das russische Element der Abteilung zweifel-
los getan hat.
Das sind die schwerwiegenden Beweggründe, die uns dazu führen, auf
der Rückführung der russischen Abteilung nach dem Berge Athos und auf
ihrem Verbleiben dortselbst bis lum Kriegsende gemeinsam mit den Fran-
zosen zu bestehen, und zwar um so mehr, als seinerzeit die französische
Regierung ihr Einverständnis hiermit erklärt hat.
Bei der Auseinandersetzung dieser Frage dürfen Sie nicht die Beschlüsse
der Londoner Konferenz außer acht lassen, wonach der Berg Athos eine
Sonderstellung einnimmt und nicht einen Teil des griechischen Gebietes bildet.
Falls es sich herausstellt, daß die französische Abteilung ebenfalls vom
Berge Athos abberufen worden ist, so versuchen Sie bitte, entweder die
Rückführung der ganzen gemischten Abteilung durchzusetzen, oder aber,
wenn die Franzosen aus irgendeinem Grunde es vorziehen, von der Entsen-
dung ihrer Abteilung abzusehen, dann jedenfalls die russische dortzulassen,
da unsere Mönche unter keinen Umständen ohne den erfurderlichen Schutz
gelassen werden können.
üeber Ihre Schritte bitte ich mich telegraphisch zu benachrichtigen.
Terestscheiiku.
680 C. Eintritt weiterer Staaten in den. Krieg.
x) Ecuador.
Nr. MDLiXXlXa. Mitteilung über den Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen zwischen Ecuador und Deutsch-
land. (^Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 10. De-
zember 1917. Nr. 376.
([Reuter] Privattelegramm.) „Guayaquil, 8. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt, daß Ecuador die diplomatischen Beziehungen
zu Deutschland abgebrochen habe."
y) Guatemala.
Nr. MDIiXXIXb. Mitteilung über den Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen zwischen Guatemala und
Deutschland. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
24. April 1918. Nr. 207.)
„New York, 23. April (Reuter).
Guatemala das vor einem Jahre die Beziehungen zu Deutschland ab-
gebrochen hat, erklärte, es nehme dieselbe Haltung wie die Vereinigten
Staaten gegenüber den europäischen Kriegführenden ein. Man hält dies für
gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an die Mittelmächte."*)
*) Dazu bemerkt a. a. 0. die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" :
An deutscher amtlicher Stelle ist bis zu dieser Stunde noch nichts von
der Kriegserklärung Guatemalas bekannt. — Herausgeber.
Nachträge
zu Band I und II der völkerrechtlichen
Urkunden des Weltkrieges.
682 Nachträge.
I. Zur Vorgeschichte des Krieges (zu Band I).
Nr. MDIiXXX. Brief des Präsideuten der französischen
Republik Poincare an König Georg von England vom
31. Juli 1914. (, Times" vom 20. Februar 1915, Nr. 40, 783.)
Paris, July 31, 1914.
Dear and great Friend,
In the grave events through which Europe is passing, I feel bound to
convey to your Majesty the information which the Government of the Repu-
blic have received from Germany. The military preparations which are being
undertaken by the Imperial Government, especially in the immediate neigh-
bourhood of the French frontier, are being pushed forward every day with
fresh vigour and speed. France, resolved to continue to the very end to do
all that lies within her power to maintain peace, has, up to the present)
confined herseif solely to the most indispensable precautionary measures.
Bat it does not appear that her prudence and moderation serve to check
Germany's action ; indeed, quite the reverse. We are, perhaps, then, in spite
of the moderation of the Government of the Republic and the calm of public
opinion, on the eve of the most terrible events.
From all the information which reaches us it would seem that war
would be inevitable if Germany were convinced that the British Government
would not intervene in a conflict in which France might be engaged ; if, on
the other band, Germany were convinced that the entente cordiale would be
aSirmed, in case of need, even to the extent of taking the field side by side^
there would be the greatest chance that peace would remain unbroken.
It is true that our military and naval arrangements leave complete
liberty to your Majesty's Government, and that, in the letters exchanged in
1912 between Sir Edward Grey and M. Paul Cambon, Great Britain and
France entered into nothing more than a mutual agreement to consult one
another in the event of European tension, and to examine in concert whether
common action were advisable.
But the character of close friendship which public feeling has given in
both countries to the entente between Great Britain and France, the confi-
dence with which our two Governments have never ceased to work for the
maintenance of peace, and the signs of sympathy which your Majesty has
ever shown to France, justify me in informing you quite frankly of my im-
pressions, which are those of the Government of the Republic and of all France.
I. Zur Vorgeschichte des Krieges. 683
It is. I consider, on the language and the action of the British Govern-
ment that henceforward the last chances of a peaceful settlement depend.
We, ourselves, from the initial stages of the crisis, have enjoined upon
cor AUy an attitude of moderation from which they have not swerved. In
concert with Your Majesty's Government, and in conformity with Sir E. Greys
latest suggestions, we will continue to act on the same lines.
Bat if all efforts at conciliation emanate from one side, and if Ger-
many and Austria can speculate on the abstention of Great Britain, Austrias
demands will remain inflexible, and an agreement between her and Russia
will become impossible. I am profoundly convinced that at the present mo-
ment the more Great Britain, France, and Russian can give a deep Impression
that they are united in their diplomatic action, the more possible will it be
to count upon the preservation of peace.
I beg that your Majesty will excuse a step which is only inspired by
the hope of seeing the European balance of power definitely reaffirmed.
Pray accept the expression of my most cordial sentiments.
R. Poincare.
Nr. MDLiXXXI. Brief des Königs Georg von England an den
Präsidenten der französischen Repnblik Poincare vom
1. August 1914. („Times" vom 20. Februar 191.5, Nr. 4Ü. 783.>
Buckingham Palace, August 1, 1914.
Dear and great Friend,
I most highly appreciate the sentiments which moved you to write to
me in so cordial and friendly a spirit, and I am grateful to you for having
stated your views so fully and frankly.
You may be assured that the present Situation in Europe has been the
cause of much anxiety and preoccupation to rae, and I am glad to think
that our two Governments have worked so amicably together in endeavouring
to find a peaceful Solution of the questions at issue.
It would be a source of real satisfaction to me if our united efforts
were to meet with success, and I am still not without hope that the terrible
events which seem so near may be averted.
I admire the restraint which you and your Government are exercising
in refraining from taking undue mililary measures on the frontier and not
adopting an attitude which could in any wise be interpreted as a provo-
cative one.
I am personally using my best endeavours with the Emperors of Russia
and of Gennany towards finding some Solution by which actual military
Operations may at any rate be postpiuied. and time be thus given for calm
discussion between the Powers. 1 intend to prosecute tliese efforts witlidut
intermission so long as any hope remains of an amicable settlement.
684 Nachträge.
As to the attitude of my country, events are changing so rapidly that
it is difficult to forecast future developments ; but you may be assured that
my Government will continue to discuss freely and frankly any point which
might arise of interest to our two nations with M. Cambon.
George R. I.
Nr. 9IDL.XXXII. Rede Pichons vom 1. März 191$ betr. das
Telegramm des deutschen Reichskanzlers an den
deutschen Botschafter in Paris vom :{1. Juli 1914.'^) (,Le
Matin" vom 2. März 1918. Nr. 12422.)
„Je prends d'abord. disait Pr^döric II venant en Sil^sie, je trouverai
toujours des p^dants pour prouver mes droits." Les droits de l'Allemagne sur
nos provinces n'ont jamais ktt prouv6s par aucun p^dant, parce qu'ils ne peu-
vent pas l'etre. D^s l'^poque de Louis XIV elles 6taient connues comme
notoirement frangaises. Cent cinquante ans plus tard, le gön^ral Foy disait:
,Si jamais l'amour de tout ce qui est grand et gönöreux s'affaiblissait dans les
Coeurs des habitants de la vieille France, il faudrait qu'ils passassent les Vosges
et qu'ils vinssent en Alsace pour y retremper leur patriotisme et leur Energie."
Ce qui ätait vrai sous la Restauration ne Test pas moins aujourd'hui.
Ils le savent bien, les hommes qui, non Contents de provoquer la plus affreuse
des guerres, ont tent6, le jour oü de propos d61ib6r6 ils la rendaient in6vitable,
de nous döshonorer par la plus lache complicit6 dans le guet-apens oü ils
attiraient l'Europe.
Je r^tablis par la röv^lation d'une piece que la chancellerie allemande,
apr^s l'avoir r6dig6e, conserve soigneusement (vous allez voir pourquoi) dans
le myst^re profond de ses archives les plus secr^tes. Nous ne la connaissons
que depuis peu de temps et son authenticitö d6fie toute contestation. Elle
porte la signature de M. de Bethmann- Hollweg et la date du 31 juillet 1914.
On sait — notamment par une publication officielle faite dans le Livre
blanc allemand — que, ce jour-lä, le chancelier d'empire, en chargeant M. de
Schoen de nous notifier l'^tat de danger de guerre vis-ä-vis de la Russie,
avait invit6 son ambassadeur ä nous demander de rester neutres et ä nous
impartir pour la r^ponse un delai de dix-huit heures. Ce qu'on ignore et ce
que je röv^le, c'est que le t616gramme qui contenait ces Instructions se termi-
nait par ces mots :
„Si le gouvernement fran^ais döclare rester neutre, V. E. voudra bien
lui d^clarer que nous devons, comme garantie pour neutralitö, exiger la
remise des forteresses de Toul et de Verdun, que nous occuperions et resti-
querions apr^s ach^vement de la guerre avec la Russie. La r^ponse ä, cette
derni^re question doit etre ici avant samedi apr^s-midi, 4 heures."
*) Anm.: Vgl. „Jahrbuch des Völkerrechts" III 377 (Nr. CCXII). —
Herausgeber.
I. Zur Vorgeschichte des Krieges. 685
Voilä comment l'AUemagne voulait la paix ä Theure oii eile d6clarait
la guerre ; voilä comment eile est sinc^re en pr6tendant que nous l'avons
contrainte ä prendre les arbites pour sa defense; voilä de quel prix eile
intendait nous faire payer notre bassesse si nous avions eu Tinfamie de lui
livrer la Russie alli6e et de renier notre signature comme la Prusse a reni6
la sienne en d^chirant le trait6 qui garantissait la neutralit^ de la Belgique.
Elle commencait par exiger, sous assurer d'accord avec nous la consomnation
de son crime, la cession de deux de nos forteresses les plus ch^res et les
plus glorieuses — dont l'une a conquis depuis par l'heroisme de ses d6fen-
seurs un surcroit de renom immortel. Qui peut dire oii eile se serait arret6e
si nous avions 6t6 assez vils pour nous laisser prendre ä Tamorce grossiere
de son ignominieuse perfidie?
fir. MDIiXXXIII. Bericht^) über die Zeugenausf^agen in dem
Prozeß gegen den russischen General Suchomlinow^^').
(,Nowoje Wremja" vom 26. August 1917. — ü eher setz ung.
[Aus besonderer Quelle.])
Das Gericht beginnt mit der Zeugenvernehmung. Der erste Zeuge ist
der ehemalige Stabschef des Höchstkommandierenden, General Januschke-
witsch. Seine Aussagen zeichnen sich durch große Flüssigkeit aus ; er ist
sichtlich ein geübter Redner, der in jeder Lage zu sprechen versteht. (Seine
ersten Aussagen beziehen sich auf den Munitionsmangel, der sich sofort nach
der Kriegserklärung bemerkbar machte, auf die Beziehungen Sttchumlinuws
*) Anm. : Die im Text eingeklammert mit dem Schlußzeichen .Red."
versehenen Bemerkungen rühren von der Uebersetzungsstelle her. —
Herausgeber.
**) Vgl. auch den Bericht in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung"
vom B. September 1917. Nr. 248. Zweite Ausgabe. — Folgende ergänzende
Darstellung der Verhandlung gibt die „Birshewija Wjedomusti" vom
26. August 1917 (üebersetzung aus besonderer Quelle):
„iJer Oberstaatsanwalt wendet sich an General Jan/mcJ/kewifsc// mit
folgender Frage : Können Sie erklären. Zeuge, warum die Frage der allge-
meinen Mobilmachung gerade in einem Augenblick verzögert wurde, als die
Kriegsgefahr bereits klar feststand, und warum nur eine Teilinobilisation
durchgeführt wurde? Können Sie ferner erklären, welche Rolle in dieser
Beziehung der Kriegsminister Siichotnlinow und das Miuistenum des Aeußeren
gespielt haben ?
Januschkewitsch : „Als sich herausgestellt hatte, daß der Krieg unver-
meidlich war, bestand ich auf der Forderung einer allgemeinen Mobilmachung,
da es für mich klar war, daß die Anstifter nur vorgeschobene Leute in dem
fremden Spiele wären. Gleichzeitig war es für mich klar, daß die Anord-
nung einer Mobilmachung die Kriegserklärung seitens Deutschlands hervor-
zurufen drohte. Da aber die Stellung Deutschlands keinerlei Zweifel zuließ,
so bestand ich dem Ex-Zaren gegenüber auf der Anordnung einer allge-
meinen Mobilmachung und fuhr am 27. Juli in den Ministerrat, wo ich mir
die Unterschriften der drei Minister (des Krieges, der Marine und des Aeuliereni
sicherte, die für die Hrklärung einer allgemeinen Mobilmachung erforderlich
sind. Danach traf ich sofort die entsprechenden Anordnungen und erteilte
686 Nachträge.
zu Miassojedow. Red.) Hierauf wird die Frage der Mobilmachung seitens
des Verteidigers Rechtsanwalts Sacharjin angeschnitten. Rechtsanwalt
Sacharjin fragt sodann den Zeugen, ob ihn nicht am Tage der Mobilmachung der
Bxzar telephonisch angerufen und ihm gesagt habe, daß die Mobilmachung
entweder verschoben oder aufgehoben werden müsse. Der Zeuge antwortet,
die entsprechenden Instruktionen. Am Abend des 29. Juli wnarde ich tele-
phonisch angerufen (der Zeuge gibt nicht an, wer ihn angerufen hat; aus
seinen Aussagen geht aber hervor, daß es von selten des Zaren aus Zarskoje
Sselo erfolgte) und gefragt, wie es mit der Mobilmachung stände. Ich ant-
wortete, daß der Chef der Mobilisationsabteilung bereits die Telegramme
wegschicke. Darauf wurde mir mitgeteilt, daß ein Telegramm Kaiser
Wilhelms eingetroffen sei. in dem er auf sein Herrscherehrenwort versicherte,
daß Deutschland nicht gegen Rußland auftreten würde, wenn Rußland die
Mobilmachung rückgängig machen würde."
Indem der Zeuge nun etwas von dem Thema seiner Aussagen abschweift,
berichtet er, daß man damals in Deutschland aufs allerbeste über alles unter-
richtet war, was bei uns vorging. In Berlin kannte man bis in die alier-
kleinsten Einzelheiten den Inhalt der allergeheimsten Berichte, der amtlichen
Beratungen und der privaten Besprechungen.
Dann Ivihr Januschkewitsch fort: ,Ich konnte telephonisch durch Ver-
mittlung des Fernsprechamtes nicht frei sprechen, da sich sofort irgendeine
dritte Person in mein Gespräch einschalten ließ. Als ich dies an zuständiger
Stelle gemeldet hatte, wurde mir erwidert, daß diese Vorstellung ein Werk
seiner Phantasie sei. Aber das Geräusch des Einschaltens einer dritten
Person ist so charakteristisch, daß ich mich gar nicht irren konnte. Schließ-
lich war ich genötigt, eine direkte Fernsprechleitung in meinem Dienstkabinett
anlegen zu lassen, die mich direkt mit Zarskoje Sselo verband, damit ich
nicht die Vermittlung des Fernsprechamtes in Anspruch zu nehmen brauchte."
Weiter sagt der Zeuge aus, daß ihm zu dem Zeitpunkt des erwähnten
Telephongesprächs mit Zarskoje Sselo betreffend das Telegramm Kaiser
Wilheltns schon ganz genaue Meldungen des Inhalts vorgelegen hätten, daß
Deutschland bereits 40ÜÜ00 Mann mobilisiert hätte. In Deutschland und
Rußland seien die Mobilmachungsvorschriften verschieden. In Deutschland
könne die Mobilmachung heimlich auf dem Wege eines einfachen Befehles
ausgeführt werden — nach den russischen Gesetzen müsse die Mobilmachung
durch ein Manifest angeordnet werden, so daß alle Welt davon Kenntnis
erhält.
Januschkewitsch : Ich bat aufs inständigste, den Befehl der allge-
meinen Mobilmachung nicht rückgängig zu machen, aber das Ehrenwort
Kaiser Wilhelms siegte, und ich erhielt den Befehl, nur eine Teilmobil-
machung anzuordnen. Ich teilte das dem Minister des Aeußeren Sasonow
mit und zeigte ihm gleichzeitig auf der Karte unseren Mobilmachungsplan.
Am 30. Juli fuhr der Minister des Aeußeren nach Zarskoje Sselo, wo er
erreichte, daß das Einverständnis mit einer Neuberatung der Mobilmachungs-
frage erklärt wurde. Auf denselben Tag wurde eine geheime Sitzung einbe-
rufen und fand auch statt, an der nur drei Personen teilnahmen : der Minister
des Aeußeren, der Kriegsminister SuchomXinow und ich. Die Sitzung
dauerte nur fünf Minuten. Wir erklärten einstimmig, daß die Mobilmachung
nötig wäre und berichteten in diesem Sinne nach Zarskoje Sselo. Unser Be-
richt wurde gebilligt, und erst darauf erfolgte der Befehl zur Mobilmachung."
Im Zusammenhang mit diesen Aussagen des Generals Januschkewitsch
äußerte der Angeklagte General Sndiomlinoiv den Wunsch, noch ergänzende
Aeußerungen zu machen. Der Angeklagte spricht sehr schnell wie ein sehr
I. Zur Vorgeschichte des Krieges. 687
daß ein solcher telephonischer Anruf erfolgt sei, daß die Unterredung sich
aber nicht um Aufhebung der Mobilmachung, sondern nur um die Ersetzung
der allgemeinen Mobilisierung durch eine teilweise — der vier südwestlichen
Militärbezirke — drehte. Auf Vorschlag der Verteidigung, über sein Tele-
phongespräch mit dem Exzaren genauer zu berichten, erzählt der Zeuge die
aufgeregter Mensch und nicht genügend klar und laut. Die Geschworenen
hören gespannt seinen Aussagen zu. verstehen ihn aber anscheinend nur
schwer. Der Angeklagte bemerkt dies und schlägt vor: , Vielleicht spreche
ich zu leise und werde schlecht verstanden ; ich kann deshalb vielleicht
etwas näher herantreten." Auf Anordnung des Vorsitzenden tritt der Ange-
klagte in Begleitung eines Postens in die Mitte des Saales, wo er nun seine
Aussagen macht, die beinahe eine Stunde dauerten. Bezüglich der Mittei-
lungen, die General Januschkewitsch über die Mobilmachungsfrage gemacht
hatte, sagt der Angeklagte : In der Nacht zum 30. Juli rief mich der Ex-Zar
telephonisch an und sagte, daß es notwendig wäre, die Mobilmachung in drei
Militärbezirken abzubrechen. Dabei ging aber die Mobilmachung bereits
glänzend vor sich, und der Befehl, sie abzubrechen, war gleichbedeutend mit
der vollständigen Einstellung der Mobilmachung, da man diese infolge tech-
nischer Unmöglichkeit nicht abbrechen, sondern nur ganz einstellen kann,
weil zuviel Zeit mit der Vorbereitung und Versendung der neuen Karten usw.
vergeht. Ich wies damals den Ex-Zaren darauf hin, daß nach meiner Ueber-
zeugung das Telegramm Kaiser Wilhelma an sich absolut nichts garantiere
und nur das niemanden und zu nichts verpflichtende Versprechen enthalte,
auf Oesterreich einzuwirken. Ich wies auch darauf hin, daß inzwischen
sowohl Deutschland wie Oesterreich die Mobilmachung vornehmen und wir
auf den Krieg gänzlich unvorbereitet sein könnten. Der Zar bestand aber
auf seiner Ansicht, und ich machte ihm folgenden Vorschlag: Wenn Ew.
Majestät mir nicht glauben, daß es technisch unmöglich ist, die Mobilmachung
zu unterbrechen, so mögen sich Ew. Majestät an den Chef des Generalstabs
wanden. Tatsächlich erkundigte sich der Zar dieserhalb beim General
■I anuschkewitscli, und letzterer rief nach einer halben Stunde den früheren
Kriegsminister an und teilte ihm mit, daß der Zar ihm telephonisch den
ßefehl erteilt habe, die Mobilmachung zu unterbrechen.
Nach den Aussagen SucJwmUnüwa erfolgte zwischen ihm und General
Januschkeicitsrli folgendes Zwiegespräch :
Snchomlinow : ..Was haben Sie denn dem Zaren auf den Befehl
geantwortet, die Mobilmachung abzubrechen?"
Januschkewitsch : „Ich antwortete, daß dies technisch unmöglich, ja
ganz undenkbar wäre." Darauf fragte der Kriegsminister: „Und was
erwiderte darauf der Zar?" — Der Zar befahl: „Lassen Sie trotzdem die
Mobilmachung abbrechen!" Janiisrlikewitscli war über diesen Befehl so
bestürzt, daß er den Kriegsminister fragte; „Was soll ich denn jetzt tun •"' —
„Tun Sie gar nichts", antwortete ich; das hieß: die Mobilmachung kann
ruhig weitergehen. Der Angeklagte fügte noch hinzu, daß General -/an/ischke-
■witsch ihm für diese Antwort aufs lebhafteste gedankt habe. Darauf fuhr
der Angeklagte fort: „Durch diese Antwort habe ich tatsächlich eine unge-
heure Verantwortung auf mich genommen. Dadurch konnte ich der am
Ausbruch des Krieges mit Deutschland Schuldige sein. Bei diesem Gedanken
verlor ich beinahe den Verstand. Glücklicherweise traf am Morgen aus
Berlin von unserem Botschafter Sicerbejeiv ein Telegramm mit der Mitteilung
ein, daß In Deutschland die Mobilmachung voll im Gange sei. Und der
Monarch sprach mir noch für meine Entschlossenheit seinen Dank aus."
688 Nachträge.
Vorgänge, die der Kriegserklärung vorausgingen : Anfänglich war beschlossen
worden, nur eine Teilmobilmachung — der vier Bezirke — zur Abschreckung
Oesterreich-Ungams zu erklären, dann abÄ wurde diese Frage anders ent-
schieden, und am 30. Juli nach meinem Vortrage bei dem Exzaren wurde
von diesem der ükas an den Senat betreffend die allgemeine Mobilmachung
unterschrieben. Indem ich auf der allgemeinen Mobilmachung bestand,
erklärte ich damals, daß es unerläßlich sei, Rußlands Haltung nicht nur
Oesterreich- Ungarn gegenüber, sondern auch gegenüber dem hinter seinem
Rücken stehenden Deutschland zu zeigen. Wir waren uns völlig klar
darüber, daß er (dieses „er" ist unverständlich, wahrscheinlich ein Druck-
fehler, da „Deutschland" im Russischen weiblich ist, Red.), im Augenblick
von ihr (wahrscheinlich Oesterreich Red.) sich nicht lossagen kann, denn sie
(wahrscheinlich Deutschland Red.) weiß, daß unser militärisches Programm
im Jahre 1915 fertig sein wird; deswegen muß sie die Zeit bis zur Durch-
führung dieses Programms benutzen. Von Peterhof begab ich mich zur
Sitzung des Ministerrats und brachte den vom Zaren unterschriebenen Mobil-
machungsbefehl mit. Am selben Tage aber gegen 11 Uhr abends wurde ich
vom Zaren telephonisch angerufen. Mir wurde die Frage vorgelegt: Wie
steht es mit der Mobilmachung? Ich antwortete, daß die Sache bereits in
die Wege geleitet sei. Mir wurde eine neue Frage vorgelegt: Ginge es
nicht, die allgemeine Mobilmachung nicht bekannt zu geben, könnte man
sie nicht durch eine Teilmobilmachung ausschließlich gegen Oesterreich-Ürfgarn
ersetzen? Ich antwortete, daß das außerordentlich schwierig sei, daß es eine
Katastrophe nach sich zu ziehen drohe, daß die Mobilmachung bereits
begonnen habe, daß schon 400 000 Reservisten zu den Waffen gerufen seien.
Alsdann wurde mir vom Exzaren rückhaltlos erklärt, daß er von Wilhehn
ein Telegramm erhalten habe, in dem dieser sich mit seinem Ehrenwort
verbürgt, daß, wenn die allgemeine Mobilmachung nicht erklärt werden wird,
die Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland wie bisher freundschaft-
lich bleiben werden.
Nach dieser Unterredung mit dem Exzaren — fährt der Zeuge fort —
fuhr ich zum Minister des Auswärtigen Sasonow und überzeugte ihn davon,
daß ein Widerruf der allgemeinen Mobilmachung im Augenblick unmöglich
sei. Es wurde beschlossen, daß er am nächsten Morgen dem Zaren neuen
Vortrag halten solle. Er hielt diesen Vortrag wirklich, und am folgenden
Tage um 4V2 Uhr fand eine Sitzung im Schloß statt, an der der Minister
des Auswärtigen, der Kriegsminister und ich teilnahmep. In 10 Minuten
beschlossen wir, daß eine Zurücknahme der allgemeinen Mobilmachung unmög-
lich sei, und daß diese Zurücknahme für Rußland katastrophal sein würde.
U. a. erzählt General Januschke witsch, daß der Inhalt aller seiner Unter-
redungen, darunter auch die Unterredung mit dem Zaren, dem deutschen
Generalstabe gut bekannt waren. Jedesmal, wenn er in jenen Tagen mit
irgend jemanden verbunden wurde, hörte er am Telephon das charakteristische
Geräusch einer Verbindung mit einer dritten Person. Nach einigen Tagen
ließ sich General Januschkewitsch einen direkten Draht legen.
I. Zur Vorgeschichte des Krieges. 689
Nach Janusclikewitsch erhebt sich General Suchonilinow und erklärt,
daß er einige Ergänzungen zu den Aussagei) des Generals über die Umstände,
die der Kriegserklärung vorausgingen, zu machen habe. Der Gerichtshof
gestattete ihm das. Die Ergänzungen des Angeklagten wuchsen sich in eine
ganze Rede aus. Da die Akustik im Saale schlecht ist, drückte Suchorn-
linow selbst den Wunsch aus, den Geschworenen näher zu treten. Unter
militärischer Bedeckung wurde er in die Mitte der Estrade geführt und macht
lange und unzusammenhängende, aber inhaltlich sehr interessante Aussagen.
Suchomlinow spricht sehr einfach, ist sehr erregt und macht weitausholende
Handbewegungen, schlägt sich auf die Brust usw.
In der Nacht zum 30. Juli, sagte er, telephonierte mich der Exzar an
und befahl, die Mobilmachung aufzuheben. Ich erhielt einen direkten Befehl,
einen ganz bestimmten Befehl, der keine Einwendungen zuließ. Ich war
ganz verdutzt. Die Mobilmachung war schon erklärt, und ihre Zurücknahme
drohte mit einer Katastrophe. Was sollte ich tun ? Ich wußte, daß die
Mobilmachung nicht rückgängig zu machen ist, daß das technisch unausführ-
bar ist, daß dann in Rußland Gott weiß was für ein Durcheinander entstehen
würde. Ich fühlte, daß ich zu Grunde gehe. Auch der Generalstabschef hat
eben darüber gesprochen. Fragen Sie ihn, wenn Sie mir nicht glauben,
wendet sich Suchomlinow an die Geschworenen. Eine halbe Stunde nach
dem Gespräch mit dem Zaren läutete der General Januschketcitsch an und
sagte mir, daß ihm der Zar die Einstellung der Mobilmachung eröffnet habe.
Und was haben Sie darauf geantwortet, fragte ich ihn. Er sagte: Ich ant-
wortete, daß das technisch unmöglich sei. aber der Zar hat trotzdem befohlen,
die Mobilmachung einzustellen. General Januschkewitsch fragte mich, was
jetzt zu tun sei. Ich antwortete ihm : machen Sie garnichts I Ich merkte
am Telephon, wie sich ihm ein Seufzer der Erleichterung entrang. Am
nächsten Morgen belog ich den Zaren, indem ich sagte, daß die Mobilmachung
nur in den Militärbezirken des Südwestbezirks vor sich gehe. An diesem
Tage habe ich den Verstand verloren. Ich wußte, daß die volle Mobil-
machung im Gange sei und daß keine Möglichkeit bestehe, sie aufzuhalten.
Zum Glück hat man den Zaren am selben Tage umgestimmt, und ich erhielt
eine Danksagung für gute Durchführung der Mobilmachung. Andernfalls
wäre ich schon längst im Zuchthause, sagt lebhaft Suchomliuuw.
Aufs neue wird General J unuschkeiciti<ch vorgerufen. Zwischen der
Verteidigung und dem Ankläger entspinnt sich eine Erörterung darüber,
welche Lesart richtiger ist: Hat der Zar befohlen, die Mobilmachung voll-
ständig aufzuheben, oder drehte sich die Unterredung nur um die Ersetzung
der allgemeinen Mobilmachung durch eine teilweise. Jamtschkeioitsch bleibt
bei seiner Behauptung, erklärt aber, daß er die Einzelheiten seines Gespräclis
mit SucliomliHow nicht genau im Gedächtnis hat. Dafür aber erinnert tr
sich genau, daü er mit dem E.xzaren nur über die Ersetzung dir allgemeinen
Mobilmachung durch eine teilweise gesprochen hat. Außerdem aber teilt ir
sehr interessante Einzelheiten von historischem Werte über den Tag mit, der
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 44
690 Nachträge.
der Verkündung der Mobilmachung vorausging. Am 29. Juli, als die Ent-
scheidung über die Mobilmachung stattfand, sie aber noch nicht bekannt
gegeben war, beauftragte mich der Exzar, dem deutschen Botschafter zu
sagen, daß die Mobilmachung Rußlands kein feindlicher Akt Deutschland
gegenüber sei und trug mir auf, dem deutschen Botschafter zu versichern,
daß Rußland gewillt sei, freundschaftliche Beziehungen zu Deutschland zu
wahren. Ich machte von diesem Auftrage Sasonow Mitteilung. Der Minister
hatte eine sehr geringe Meinung von dem ehemaligen deutschen Botschafter.
Er sagte mir, daß Graf Pourtales das in seiner Manier auslegen werde und
riet mir, lieber mit dem deutschen Militärattache zu sprechen, der diese
Fragen besser verstehe. Der Militärattache erschien auf meinen Anruf im
Generalstab. Früher kam er immer in Uniform zur genau bestimmten Stunde
und sprach nur russisch. An diesem Tage ließ er mich eine ganze Stunde
warten, war in Zivil und sprach nur französisch. Ich erklärte, daß Rußland
keine aggressiven Absichten Deutschland gegenüber habe. Der Major ant-
wortete, daß leider die Mobilmachung in Rußland begonnen habe. Ich ver-
sicherte ihm, daß sie noch nicht begonnen habe. Als der Militärattache mit
außerordentlicher Bestimmtheit erklärte, daß er hierüber genauere Nach-
richten habe, gab ich ihm das Ehrenwort des Generalstabschefs, daß in diesem
Augenblick, genau um 3 Uhr am 29. Juli, die Mobilmachung noch nicht
erklärt war. Ich erinnere mich an diesen wichtigen Augenblick in allen
Einzelheiten. Der Major glaubte mir nicht. Ich schlug vor, ihm dies
schriftlich zu geben. Er lehnte höflich ab. Ich hielt mich für berechtigt, ihm
eine solche schriftliche Erklärung zu geben, weil in diesem Augenblick es tat-
sächlich noch keine Mobilmachung gab. Den Befehl hatte ich noch in der Tasche.
'\v. AtDLiXXXIV. Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung. Betr. den liyoner Funkspruch vom 31. Sep-
tember 1917 und Telegramm des Reichskanzlers an
Pourtales vom 29. Juli 1914. (7. Oktober 1917; Nr. 277.
Zweite Ausgabe.)
Lyon funkte am 21. September folgendes:
,Am 29. Juli stellte der deutsche Gesandte, Graf Pourtales, Rußland
ein tatsächliches Ultimatum (Orangebuch Nr. 58): Wenn nicht jede Mobil-
machungsmaßnahme zurückgezogen und die Hegemonie Deutschlands aner-
kannt würde, wäre der sofortige Krieg unvermeidlich. Dieser Schritt ist die
Hauptsache. Er zeigt ganz deutlich, daß Deutschland den Krieg provoziert
hat und die Verantwortung dafür trägt. Noch nie hat ein deutscher Funk-
spruch den Versuch unternommen, gerade diesen Punkt zu beantworten. Wir
fordern die Leiter des Nauener Funkspruches auf, sich hierüber zu recht-
fertigen. Solange sie hierauf nicht antworten, bleiben alle ihre schwächlichen
Beweisführungen ganz einfach Demonstrationen der deutschen Regierung zu
ihrer Rechtfertigung. Der General Januschketcitsch erklärte am 29. Juli
4 Uhr nachmittags dem deutschen Militärattache, daß die allgemeine Mobil-
I. Zur Vorgeschichte des Krieges. 691
machung Rußlands noch nicht begonnen habe, er aber andererseits für die
Zukunft keine Garantien geben könne. Diese Erklärung war völlig loyal,
war die klare und einfache Folge des Manövers mit dem Ultimatum von
Seiten des Grafen Ponrtales am 29. Juli."
Hierauf folgten in den nächsten Tagen, zum TeU gestützt auf Aus-
führungen des „Temps", weitere Funksprüche, in denen noch genauer aus-
geführt wurde, die Erklärung des Grafen Pourtales an Sasonow vom
29. Juli sei ein drohendes, auf Einstellung aller vorbereitenden militärischen
Maßnahmen gerichtetes Ultimatum gewesen ; dieses habe die russische Re-
gierung zur Mobilmachung veranlaßt. Das gehe deutlich aus dem Telegramm
Sasonows in Nr. 58 des russischen Orangebuches hervor: „Da wir den Wunsch
Deutschlands nicht erfüllen können, bleibt uns nur noch übrig, unsere eigenen
Rüstungen zu beschleunigen und mit der wahrscheinlichen Unvermeidbarkeit
des Krieges zu rechnen." Der ,Temps" speziell meint, Rußland sei durch
dieses Ultimatum in eine Zwickmühle gekommen. Und da gab es keine
Wahl ; es blieb ihm nichts anderes übrig, als schleunigst zum Kriege zu
rüsten. Das Telegramm des deutschen Kanzlers, womit er dem Grafen Pour-
tales die Erklärung an Sasonow aufgetragen habe, habe die Katastrophe
unvermeidlich gemacht. „Was sagen nun die Auserwählten des deutschen
Volkes zu einer Regierung, die ein solches Verbrechen hinter verschlossenen
Türen beschloß, ausführte und hartnäckig in 37 Kriegsmonaten weiter ver-
heimlichte? Denn das Telegramm des Kanzlers an den Grafen Pourtales
ist niemals veröSentlicht worden."
Auf den ersten französischen Funkspruch ist vom deutschen Funken-
dienst folgendes zurückgefunkt worden :
„Wir sind gerne bereit, die bisher vermißte Antwort zu erteilen.
Zunächst zitiert der Funkspruch falsch. Im Orangebuch Nr. 58 ist von
einer Anerkennung der Hegemonie Deutschlands nichts gesagt. Sodann
können wir erklären, daß am 29. Juli keinerlei Ultimatum gestellt ist.
Graf Pourtales hat an diesem Tag lediglich den Auftrag erhalten, Herrn
Sasonow nochmals, wie schon früher (vgl. Weißbuch Denkschrift S. 9
und Rotbuch Nr. 46), darauf hinzuweisen, daß die russische Mobilisierung
uns zur Mobilmachung zwingen würde. Daß von einem Ultimatum nicht
die Rede war, zeigt am besten die Meldung des Botschafters über die
Ausführung des Auftrags. ^Habe dem Minister des Auswärtigen eben
die befohlene Mitteilung gemacht und dabei betont, daß es sich keines-
wegs um eine Drohung, sondern um freundschaftliche Mahnung handele,
Minister erwiderte, er werde dem Kaiser Meldung erstatten." Wenn
der Funkspruch weiter die russische Gesamtmobilmachung als Folge der
Erklärung des Grafen Pourtales vom 29. Juli hinstellt, so ist er auch
damit im Unrecht. Denn diese Erklärung ist gegen Abend erfolgt
während General Januschkcwitsch den Ukas über die allgemeine Mobil-
machung bereits um 3 Uhr nachmittags in seiner Tasche hatte. Was
bleibt nun noch übrig?"
44*
692 Nachträge.
Zu den Ausführungen der weiteren französischen Funksprüche wird una
von amtlicher Seite folgendes mitgeteilt : Der Charakter des vom „Temps"
als „Ultimatum" charakterisierten deutschen Schrittes dürfte in der Tat am
deutlichsten aus dem Text des Telegramms an den Grafen Pourtales vom
29. Juli hervorgehen, womit er den Auftrag zu der erwähnten Erklärung an
Sasonow erhalten hat. Dieses von den Franzosen so stürmisch verlangte
und übrigens bereits in der ,, Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vom 26. Fe-
bruar 1916 vollinhaltlich abgedruckte Telegramm lautet folgendermaßen:
(Germania.) St. Petersburg.
Weisen Sie bitte Herrn Sasonow erneut sehr ernst darauf hin, daß
wir durch weiteres Fortschreiten russischer Mobilisierungsmaßnahmen zur
Mobilmachung gezwungen würden. Dann aber werde der europäische
Krieg kaum noch aufzuhalten sein.
gez. Bethmann Hollweg.
Ab Berlin 29. VII. 14, 1^^ nachm.
An St. Petersburg 29. VII. 14, 4^^ nachm.
II. Luxemburg.
Nr. MDIiXXXV. mitteilang der luxemburgischen Gesandt-
schaft in Frankreich vom 19. April 1915 betr. den Ein-
marsch deutscher Truppen in Liuxemburg. '^)
Paris. 19 avril 1915.
L'attitude du gouvernement luxembourgeois, lors de l'envahissement du
grand-Duchö par l'AUemagne, a donnö lieu, dans la presse fran^aise. ä cer-
taines critiques. Ces critiques partent de la supposition que le gouvernement
luxembourgeois n'aurait pas protest6 contre l'invasion des troupes allemandes
et qu'il y aurait meme, tacitement, conseuti. A ce propos, la l^gation du
Luxembourg en France communique les documents suivants :
Premier document.
Lettre de M. Eyschen, ministre d'Etat, President du gouvernement grand-
ducal, ä M. Buch, ministre d'Allemagne au Luxembourg (Traduction du
texte allemand).
2 aoüt 1914, 6 h. matin.
Je vous ai d6jä informö, par töl6phone, de la prösence d'officiers et sol-
dats allemands sur le territoire du grand-Duch6. J'apprends encore qu'un
convoi de troupes se dirige sur le Luxembourg par la voie ferröe, et qu'un
grand nombre d'automobiles est passö par Wasserbillig. Le gouvernement
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
II. Luxemburg. — III. Türkei und Dardanellen. 693
du grand-Duch6 proteste 6nergiquement contra cette violation flagrante de la
neutralite du pays et il röserve tous ses droits.
Je vous prie de transmettre imm6diatement cette protestation au gou-
vernement de l'Empire.
S. Ey sehen.
Deuxi^me document.
T6l6gramme du ministre d'Etat, PriJsident du gouvernement, aux grandes
puissances signataires du trait6 de Londres, exp^dite le 2 acut, ä 7 heures
du matin.
J'ai l'honneur de porter ä la connaissance de Votre Excellence les faits
suivants :
Dimanche 2 aoüt. de grand matin, les troupes allemandes. d'apr^s les
informations qui sont parvenues au gouvernement grand-ducal, ä l'heure actu-
elle, ont p6n6tr6 sur le territoire luxembourgeois par les ponts Wasserbillig
et Doemich, se dirigeant spöcialement vers le Sud du pays et vers la ville
de Luxembourg, capitale du grand-Duchö.
Un certain nombre de trains blindes, avec des troupes et des munitions»
out 6t6 acheminös, par la voie des chemins de fer, de Wasserbillig ä Luxem-
bourg, oü l'on s'attend ä les voir arriver d'un instant ä l'autre.
Ces faits impliquent des actes manifestement contraires ä la neutralite
du grand-Duche garantie par le trait6 de Londres de 1867.
Le gouvernement luxembourgeois n'a pas manqu6 de protester 6nergi-
quement contre cette agression aupies des repr^sentants de Sa Majest6 l'Em-
pereur d'Allemagne ä Luxembourg.
Une protestation identique va etre transmise, t6l6graphiquement, au
secr6taire d'p]tat pour les affaires 6trang^res ä Berlin.
Le ministre d'Etat, President du gouvernement,
iS". Ey sehen.
Ce t(5l6gramme a 6t6 communiqu6, ce mßme jour, 2 acut, ä M. vonJagoic.
secrötaire d'Etat ä, Berlin.
[Es folgen hier noch drei weitere Dokumente, die im „Jahrbuch des
Völkerrechts" III 709 ff., abgedruckt sind. — Herausgeber.]
III. Türkei und Dardanellen.
Nr. HIDLiXX.WI. Erklürtiu;; Kerbienn. (.Journal officiel
Serbe" vom 8. Januar 1915.)
La Turquie ayant d6clar6 la guerre sainte i la Serbie et ^ ses alli6s,
ies trait(5s, Conventions et accords pass(?s cntre la Turquie et la Serbie cessent
d'avoir effet, ainsi que le trait6 du l^r mars 1914. ^ partir du l<r d^cembre.
694 Nachträge.
Xr. lUDLiXXXVII. Zirkiilarnote der Pforte vom Mai 1915 an
die befreundeten und neutralen Mächte über die Feind-
seligkeiten in Aegypten und im Suezkanal. *)
Consid6rant que le gouvernement britannique non seulement n'a pas
observö vis-ä-vis des puissances les engagements auxquels l'oblige la Con-
vention de 1888 stipulant qu'aucun bätiment de guerre ne peut demeurer
dans le canal de Suez, mais qu'en outre il fortifie maintenant le canal, tandis
que d'un autre c6t6 le gouvernement frangais, en vue d'une action hostile
contre l'Empire ottoman, a d6barqu6 des troupes en Egypte, le gouvernement
imperial ottoman s'est vu, en raison de ces faits, dans la n6cessit6 imp6rieuse
de prendre des mesures militaires pour la protection du territoire imperial,
dont l'Egypte fait partie, et d'6tendre les hostilit6s au canal de Suez. Si de
telles mesures causent un pröjudice quelconque ä des bätiments neutres, il
est bien Evident que la responsabilit6 en reviendra aux gouvernements fran-
?ais et anglais.
Nr. MDliXXXYIII. Oeheimtelegramme des russischen Mi-
nisters des Auswärtigen Sasonow an den Botschafter in
Paris. Zur Frage Honstantinopels und der Meerengen. ^^)
(„Is westij a" ***) vom 23. November 1917. — üebersetzung.
[Aus besonderer Quelle.])
a) Geheimtelegramm des Ministers des Ausvirärtigen an den
Botschafter in Paris.
18. März 1915. Nr. 1226.
Am 8. März hat mir der französische Botschafter im Namen seiner Re-
gierung erklärt, daß Frankreich bereit ist, sich in der wohlwollendsten Weise
gegenüber der Durchführung der in meinem Telegramm an Sie Nr. 937 dar-
gelegten Wünsche Rußlands bezüglich der Meerengen und Konstantinopels
zu verhalten, wofür ich Sie beauftragt habe, Delcasse meinen verbindlichen
Dank auszusprechen. In seinem Gespräch mit Ihnen hat Delcasse auch
früher wiederholt die Ueberzeugung ausgesprochen, daß wir auf die Zustimmung
Prankreichs rechnen können und berief sich nur auf die Notwendigkeit, die
Stellungnahme Englands, von dessen Seite er Entgegnungen befürchtete, klar-
zustellen, bevor er uns in der angegebenen Richtung bestimmte Versiche-
rungen gäbe.
Jetzt hat die englische Regierung schriftlich ihr volles Einverständnis
mit der Vereinigung der Meerengen und Konstantinopels mit Rußland aus-
gesprochen, und zwar in dem von uns besprochenen Umfange, und hat sich
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
**) Anm.: Die Nummern MDLXXXVIII — MDXCI beruhen auf den
russischen Veröffentlichungen von Geheimdokumenten 1917, 1918. —
Herausgeber.
***) Anm.: Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
ni. Türkei und Dardanellen. 695
nur dabei die Sicherstellung seiner wirtschaftlichen Interessen vorbehalten
und ein ebenso wohlwollendes Verhalten unsererseits gegenüber den politi-
schen Wünschen Englands auf anderen Gebieten.
Für mich persönlich, der ich von weitgehendem Vertrauen zu Delcasse
erfüllt bin, genügt vollständig die von ihm erhaltene Versicherung, aber für
die kaiserliche Regierung sind genauere Erklärungen über das Einverständnis
Frankreichs mit der vollen Erfüllung unserer Wünsche wünschenswert, und
zwar in derselben Weise, wie es die englische Regierung getan hat.
Sasonow.
b) Geheimtelegramm des Ministers des Auswärtigen an den
Botschafter in Paris.
20. März 1915. Nr. 1265.
Bezugnehmend auf das Memorandum der hiesigen englischen Botschaft
vom 12. März wollen Sie bitte Grey den tiefgefühlten Dank der kaiserlichen
Regierung für das volle und endgültige Einverständnis Englands mit der
Lösung der Frage bezüglich der Meerengen und Konstantinopels entsprechend
den Wünschen Rußlands aussprechen. Die kaiserliche Regierung weiß die
Gefühle der englischen Regierung in vollem Umfange zu schätzen und ist
überzeugt, daß die aufrichtige Anerkennung der beiderseitigen Interessen für
immer eine dauerhafte Freundschaft zwischen Rußland und England sichern
wird. Nachdem die kaiserliche Regierung bereits Versprechungen bezüglich
der Handelsbedingungen in den Meerengen und Konstantinopel abgegeben
hat, erblickt sie keinen Hinderangsgrund, um ihr Einverständnis auszudrücken:
erstens mit der Einführung der Freiheit des Transitoverkehrs für Waren
durch Konstantinopel, die nicht aus Rußland kommen und nicht nach Ruß-
land gehen, zweitens der Freiheit der Durchfahrt von Handelsschiffen durch
die Meerengen.
Um den von den Verbündeten unternommenen Durchbruchsversuch durch
die Dardanellen zu erleichtern, ist die kaiserliche Regierung bereit, an der
Heranziehung derjenigen Länder, deren Mitwirkung England und Frankreich
zweckmäßig erscheint, auf vernünftigen Grundlagen zu dieser Sache mit-
zuwirken.
Die kaiserliche Regierung teilt vollständig die Ansicht der englischen
Regierung, daß die heiligen Stätten des Islam auch in Zukunft unter unab-
hängiger mohammedanischer Herrschaft verbleiben müssen. Es ist wünschens-
wert, sofort festzustellen, ob es beabsichtigt wird, diese Gebiete unter der
Herrschaft der Türkei zu belassen unter Beibehaltung des Kalifats seitens
des türkischen Sultans, oder ob beabsichtigt wird, neue selbständige Staaten
zu bilden, da nur im Zusammenhang mit dieser oder jener Lösung die kaiser-
liche Regierung imstande sein wird, ihre Wünsche zu formulieren. Ihrerseits
würde die kaiserliche Regierung es für sehr wünschenswert halten, das Kalifat
von der Türkei zu trennen. Die Freiheit der Wallfahrten muß natürlich
durchaus gesichert sein.
696 Nachträge.
Die kaiserliche Regierung bestätigt ihr Einverständnis mit der Ein-
verleibung der neutralen Zone Persiens in die englische Interessensphäre.
Dabei hält sie es jedoch für gerechtfertigt, zu bemerken, daß die Gebiete
der Städte Ispahan und Jesel, die mit diesem ein untrennbares Ganzes bilden,
Rußland überlassen werden, da dort russische Interessen entstanden sind.
Die neutrale Zone dringt jetzt wie ein Keil zwischen der russischen
und afghanischen Grenze ein und nähert sich der russischen Grenze bei
Sulfager. Daher wird es notwendig sein, einen Teil dieses Keils mit der
russischen Einflußsphäre zu vereinigen.
Wesentliche Bedeutung hat für die kaiserliche Regierung die Frage des
Eisenbahnbaues in der neutralen Zone, der einen weiteren freundschaftlichen
Meinungsaustausch erfordern wird.
Die kaiserliche Regierung rechnet in Zukunft mit der Anerkennung
ihrer vollständigen Handlungsfreiheit in der ihr zugeteilten Interessensphäre,
besonders mit der üeberlassung der vorzugsweisen Entwickelung über finan-
ziellen und wirtschaftlichen Absichten in dieser Sphäre.
Schließlich hält es die kaiserliche Regierung für wünschenswert, daß
gleichzeitig auch die Fragen bezüglich des an Rußland grenzenden nördlichen
Afghanistan gelöst werden in dem Sinne, den das kaiserliche Ministerium in
dieser Hinsicht während der im vorigen Jahre vorangegangenen Verhand-
lungen für wünschenswert erklärt hat.
Sasonow.
Nr. MDLiJLXl^IX. Russische Denkschrift über die klein»
asiatische Frage. (,Iswestij a"*) vom 24. November 1917.
— Uebersetzung. [Aus besonderer Quelle])
6. März 1917.
In Verfolg der Verhandlungen, die im Frühjahr 1916 in London und
Petersburg stattfanden, sind die verbündeten Regierungen Englands, Frank-
reichs und Rußlands zu einem Abkommen bezüglich der zukünftigen Ver-
teilung ihrer Einflußsphären und territorialen Erwerbungen in der asiatischen
Türkei gelangt, ferner auch bezüglich der Bildung eines unabhängigen arabi-
schen Reiches oder einer Konföderation arabischer Staaten in den Grenzen
des jetzigen Arabiens.
Dieses Abkommen besteht in allgemeinen Grundzügen aus folgendem:
Rußland erhält die Bezirke von Erzerum, Trapezunt, Wan und Bitlis,
ferner das Gebiet des südlichen Kurdistan bis zur Linie Muscha-Sert, Ibn-
Omar, Amalia, persische Grenze. Der Endpunkt der russischen Erwerbungen
an der Küste des Schwarzen Meeres wird ein Punkt westlich von Trapezunt
sein, der noch in Zukunft näher bestimmt werden soll.
Frankreich erhält den Küstenstrich Syriens, das Wilajet Adana und
ein Gebiet, das im Süden durch die Linie Aintab — Mardin bis zur zukünftigen
*) A n m. : Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
III. Türkei und Dardanellen. 697
russischen Grenze und im Norden durch die Linie Ala-Dag, Cäsarea- Ak-Dag.
ndys-Dag, Sara, Ogin, Charput begrenzt wird.
England erhält den südlichen Teil Mesopotamiens mit Bagdad und be-
hält sich in Syrien die Häfen Haifa und Akka vor.
Nach einem Abkommen zwischen Frankreich und England bildet die
Zone zwischen dem französischen und dem englischen Bezirk eine Konföde-
ration arabischer Staaten oder ein unabhängiges arabisches Reich, für welches
gleichzeitig auch die Einflußsphären näher bestimmt werden.
Alexandrette wird zum Freihafen erklärt.
Um die religiösen Interessen der verbündeten Länder sicher zu stellen,
wird Palästina mit den Heiligen Stätten aus dem Bestand des türkischen
Reiches ausgeschieden und wird einem besonderen Regime gemäß einem Ab-
kommen zwischen Rußland, Frankreich und England unterworfen.
Als allgemeine Regel verpflichten sich die Mächte gegenseitig, die schon
vor dem Kriege vorhandenen Konzessionen und Vorrechte in den von ihnen
erworbenen Gebieten anzuerkennen.
Sie sind damit einverstanden, den ihren Erwerbungen entsprechenden
Teil der türkischen Staatsschuld zu übernehmen.
(Unterschrift.)
STr. MDXC. Geheimtelegramm des russischen Ministers des
Aeaßern Terestsclienko an den russischen Geschäfts-
träger in Paris betr. das Abkommen über Kieinasien.
(„Iswestija" *) vom 24. November 1917. — Uebersetzung.
[Aus besonderer Quelle.])
25. September 1917.
Bezugnehmend auf Ihr Telegramm Nr. 947. Vom Standpunkte der
russischen Interessen aus kann das Abkommen über Klein-Asien nicht als
gesondert dastehend betrachtet werden. Seine Durchführung des Abkommens
über die Meerengen. Dieser Gedanke ist in dem ersten Telegramm über
unsere Absichten auf Konstantinopel vom 4. März 1915 Nr. 937 in dem
Schlußsatze ausgedrückt und in der Denkschrift über das klein-asiatische Ab-
kommen wiederholt worden, das dem englischen und französchen Botschafter
in Petersburg am 17. März 191fi unter Nr. 205 überreicht worden ist. In
letzterem Dokumente heißt es: Zweifellos steht das Einverständnis Rußlands
mit den vorhergehenden Punkten in Abhängigkeit von der Durchführung des
Abkommens zwischen Frankreich und England bezüglich Konstantinopels und
der Meerengen.
Da unsere erwähnten Erklärungen von der französischen Regierung
ohne Jede Einwendung entgegen genommen worden sind, so folgt hieraus, daß
das klein -asiatische Abkommen nicht getrennt von dem Abkommen über
Konstantinopel und die Meerengen und umgekehrt betrachtet werden kann.
") Anm,: Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
698 Nachträge.
irgendwelche Veränderungen in letzterem müssen unvermeidlich 50 oder anders
eine Einwirkung auf das erstere ausüben.
Wenn dabei in Uebereinstimmung mit Ribot das klein - asiatische Ab-
kommen als nicht endgültig anzusehen ist, so hat es um so weniger ver-
pflichtende Kraft.
Diesen Standpunkt wollen Sie bitte ohne jede Abweichung im Falle
eines weiteren Meinungsaastausches mit der französischen Regierung einhalten.
Kopie nach London. Der Schluß nur für London.
Der Text des Telegramms Sewastopulos unter Nr. 947 wird Ihnen
besonders mitgeteilt werden. Terestschenko.
Nr. mDXCI. Oeheimtelegramm des Pariser Botschafters
vom 11. März 1917. Nr. 168. (Jswes tij a" **) vom 2 3. No-
vember 1917. — Uebersetzung. [Aus besonderer Quelle.])
Meine Antwort auf das Telegramm Nr. 167.
Nr. 2. — In dem Wunsche, die ganze Wichtigkeit und Bedeutung der
Verträge, die im Jahre 1916 mit der russischen Regierung abgeschlossen
worden sind, um nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges die Frage be-
züglich Konstantinopels und der Meerengen entsprechend dea Wünschen Ruß-
lands zu regeln, andererseits in dem Wunsche, ihren Verbündeten in militäri-
scher und industrieller Hinsicht alle Garantien zu sichern, die für die Sicher-
heit und die wirtschaftliche Entwicklung des Reiches wünschenswert sind,
erkennt die Regierung der französischen Republik die volle Freiheit Rußlands
in der Feststellung seiner westlichen Grenzen an.
Iswolski.
IT. Rumänien. *)
Nr. MDXCII. Oebeimtelegramm des rassischen INLilitär-
agenten in Rumänien vom 8. Februar 1916 an die Ab-
teilung des Generalquartiermeisters beim Generalstab
betr. rumänisch-bulgarischen Zwischenfall. (,Iswestija'**)
vom 19. Januar 1918. — uebersetzung. [Aus besonderer Quelle.])
Am 4. Februar flogen drei rumänische Flugzeuge über Lom-Palanka
und Nikopol. Bulgarische Truppen eröffneten auf sie Feuer ohne Folgen.
Ein Aeroplan ging an der bulgarischen Küste nieder, aber man erlaubte ihm,
wieder aufzusteigen. In Bukurest wurde von der bulgarischen Gesandtschaft
Protest erhoben. Der Zwischenfall ist erledigt.
Beglaubigt: Stabsrittmeister (Unterschrift).
*) Anm.: Alle Nummern dieser Abteilung (MDXCII — MDXGIV) be-
ruhen auf den russischen Veröffentlichungen von Geheimdokumenten 1917/18 .
Herausgeber.
**) Anm.: Organ der Maximalistenregierung. — Herausgeber.
IV. Rumänien. 699
Kr. IHDXCIII. Russische diplomatische Schriftstücke betr.
Beeinflnssung der rumänischen Presse. (^Prawda* vom
19. Januar 1918. — Uebersetzung. [Aus besonderer Quelle.])
1.*) Schreiben des russischen Gesandten in Bukarest an den
ünterstaatssekretär im Auswärtigen Amt A. A. Neratow.
Geheim.
Sehr geehrter Herr AnatoU AnatoUe witsch.
Bei meiner Anwesenheit in Petersburg hatte ich die Ehre. Eurer
Exzellenz zu berichten, daß die Notwendigkeit eintreten kann, der kaiser-
lichen Mission in Bukarest einen besonderen Kredit anzuweisen, um eine
gewisse Einwirkung auf die rumänische Presse zu gewinnen, und um den
zugunsten des Dreiverbandes arbeitenden hiesigen Journalisten Geldunter-
stützungen zu gewähren. Ich gestattete mir hierbei, mich dahin auszu-
sprechen, daß es für uns unmöglich und nicht zweckentsprechend sei, auf
diesem Gebiete mit den Deutschen und Oesterreichern zu konkurrieren, die
hier ein kolossales Geld ausgeben; daß es aber angesichts des allmählichen
üeberganges vieler hiesiger Zeitungen und Journalisten auf die Seite unserer
Feinde dennoch für uns unerläßlich sei, die dem Verband treu gebliebenen
Organe der rumänischen Presse zu unterstützen und von Zeit zu Zeit durch
Geldgeschenke einige Herren der hiesigen Presse anzufeuern, die an Be-
stechungen gewöhnt sind, und die nicht verstehen, umsonst zu arbeiten.
Bisher hat mein franziisischer Kollege für den eben angeführten Zweck
etwa 100 000 Franken ausgegeben und er wird um die Eröffnung eines neuen
Kredits ersuchen. Der hiesige großbritannische Gesandte erhielt die Erlaubnis
für die Presse 500 Pfund Sterling auszugeben. Es ist ihm aber versprochen,
daß dieser Kredit erhöht wird, wenn auch die übrigen Vertreter der mit
England verbündeten Mächte mit derartigen Krediten versehen sein werden.
Mein italienischer Kollege ist ebenfalls bevollmächtigt, für die Presse 2b bis
30 000 Francs auszugeben, wovon ein großer Teil bereits ausgegeben ist, und
er wird um Vergrößerung dieses Kredits einkommen.
Da die meinen Kollegen zur Verfügung stehenden Geldbeträge bisher
für die verhältnismäßig nicht sehr großen Ausgaben für die hiesige Presse
ausreichten, hielt ich mich nicht für berechtigt, um die Gewährung eines
besonderen Kredits für diesen Zweck nachzusuchen. Jetzt haben aber meine
Kollegen ihre Kredite nahezu erschöpft, während andererseits unter dem
Einfluß der Bestechung die Zahl der auf unserer Seite stehenden rumänischen
Zeitungen ständig abnimmt, wie ich die Ehre hatte Eure E.xzellenz in meiner
geheimen Depesche vom 18. Mai vorigen Jahres unter Nummer 10 zu
berichten. In dieser Depesche erlaubte ich mir auch, am Ende meines Be-
richts auf einige Maßregeln hinzuweisen, die in unserem Interesse zweck-
mäßigerweise hier getroffen werdou sollten.
*) Anm.: Die (gesperrten) Ueberschriften sind diejenigen der .Prawda".
Herausgeber.
700 Nachträge.
Obenstehendes bewog mich auch, mit einem Geheimtelegramm an den
Chef der zweiten politischen Abteilung vom 19. Mai vorigen Jahres unter
Nummer 308 um Gewährung eines besonderen Kredits in Höhe von
50 000 Francs an die kaiserliche Mission zu bitten.
Außerdem teilte gestern Take Jonesku geheim dem französischen Bot-
schafter mit, daß die hiesigen deutschen Gesellschaften aufgehört haben, in
der Zeitung „Adeverul" ihre Anzeigen zu veröffentlichen, und daß das
rumänische Papierfabriken-Syndikat, das aus Herrn Mille feindlich gesinnten
Persönlichkeiten besteht, der Zeitung „Adeverul" vor einigen Tagen den
Papierpreis furchtbar erhöht hat. Unter Hinweis darauf, daß diese zwei
Umstände zum zeitweiligen Aufhören dieser Zeitung führen können, bat Herr
Take Jonesku Herrn Blondel, Herrn Mille zu helfen, bei einer der hiesigen
Banken ein Darlehen von 70 000 oder 80 000 Lei aufzunehmen.
Die hiesigen Banken aber können den erwähnten Vorschuß nur unter
der Bedingung gewähren, daß besondere Garantien gegeben werden, die aber
Herr Mille nicht leisten kann, oder wenn eine der hiesigen Missionen Bürg-
schaft leistet. Infolgedessen denken meine Kollegen und ich in Berücksichti-
gung des tatsächlichen Schadens für unsere Interessen, den das Eingehen der
Zeitung „Adeverul" mit sich bringen würde, daß die hiesigen vier Missionen
jede Herrn Mille ein Darlehn von 20 000 Lei gewähren sollte. Gleichzeitig
natürlich ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß dieses Darlehen uns niemals
zurückerstattet wird.
Obwohl ich im allgemeinen kein Anhänger davon bin, Staatsgelder
allzu freigebig herauszuwerfen, so kann ich doch nicht umhin, die Aufmerk-
samkeit Euer Exzellenz auf den ganzen Ernst der von mir auseinander-
gesetzten Beweggründe zu lenken, Beweggründe, die mich veranlassen, um
eine möglichst baldige Anweisung von 50 000 Francs zur Gewährung von
Subsidien an die rumänische Presse und an hiesige Journalisten zu bitten.
Empfangen Sie, geehrter Herr usw.
Gezeichnet : E. Poklewski-Kosell .
2. Geheimes Telegramm des Gesandten in Bukarest.
24. November 1915. Nr. 767.
Ihr Telegramm Nr. 6006 erhalten. Mit Rücksicht darauf, daß die
von uns angeforderten Summen in Vergleich mit den hier von den
Deutschen ausgegebenen Millionen nur winzig kleine Beträge dar-
stellen, konnten wir ein besonders ins Auge fallendes Ergebnis nicht
erreichen. Dennoch war die in meinem Brief vom 9. Juni Nr. 58 erwähnte
Ausgabe durchaus unerläßlich, da wir sonst Gefahr liefen, unsere Hauptstütze
in der rumänischen Presse infolge äußerer Umstände zu verlieren. Ebenso
unerläßlich war es, ohne deren Wissen die Zeitung der hiesigen studierenden
Jugend zu unterstützen, die während der ganzen Kriegsdauer eine patriotische
und für uns sehr nützliche Rolle gespielt hat. Außerdem müssen wir doch
von Zeit zu Zeit den Deutschen ein Gegengewicht bieten, wenn wir auch
IV. Rumänien. 70X
weder die Notwendigkeit noch die Möglichkeit haben eine so intensive Pro-
paganda zu führen, wie es die Deutschen vermittelst Broschüren und anderen
Presseerzeugnissen tun. Infolgedessen haben wir die Ausgabe von Broschüren
gefördert — haben auch eine bestimmte Anzahl davon gekauft — wie zum
Beispiel solche, die das System der deutschen Bestechung in Rumänien oder
die österreichischen Grausamkeiten in der Bukowina enthüllen usw.
Endlich muß man auch von Zeit zu Zeit verhältnismäßig nicht sehr
große Geldunterstützungen an Leute geben, die uns mit ihrer publizistischen
Tätigkeit bereits Dienste geleistet haben und noch leisten. Ich bin nicht
nur der Ansicht, daß derartige Ausgaben auch in Zukunft nützlich sind,
sondern meine sogar, daß im Zusammenhange mit den umständen sich die
Notwendigkeit größerer Ausgaben herausstellen kann. Deswegen erscheint
es mir erwünscht, daß das Ministerium sich auf einmal sogleich einen größeren
Kredit von 100 000 Rubel erbitten möge, um die nötigen Hilfsquellen für den
Fall zur Verfügung zu haben, daß in Zukunft ein diesbezügliches Gesuch der
Mission die Billigung des Ministeriums finden sollte. Ich halte es für meine
Pflicht, hinzuzufügen, daß die zur Verfügung meiner Kollegen gestellten
Gelder zu diesem Zweck aus dem Geheimfonds der Regierung angewiesen werden.
(Gezeichnet) Foklewski-Kosell.
3. Notiz für den Minister.*)
10. Dezember 1915.
In der ersten Hälfte 1915 wurden dem wirklichen Staatsrat
Poklewski - Koseil 50 000 Frs. zur Einwirkung auf die rumänische
Presse überwiesen. Ungefähr ebenso große Summen wurden seitens der
französischen und englischen Regierung zur selben Zeit deren Vertretern in
Bukarest zur Verfügung gestellt. Erwähnte Geldmittel wurden verausgabt
zur Unterstützung der einflußreichsten unter den uns wohlgesinnten Zeitungen.
Finanziell wurden auch die Zeitung der studierenden Jugend und zweckent-
sprechende Broschüren unterstützt sowie kleine Unterstützungsgelder ver-
schiedenen Personen gewährt. Infolge Verausgabung obenerwähnter 50000 Frs.
erbat der Gesandte in Bukarest einen Ergänzungskredit von 100 000 Rubel.
Das Ministerium wendet sich an den Ministerrat behufs Eröönung desselben.
4. Geheimes Telegramm des Gesandten in Bukarest.
12. März 191(;. Nr. 142.
Ich nehme Bezug auf meinen Bericht vom 29. 2. 1915, Nr. 22. Um den
Verkauf der Zeitung „Universul" an die Deutschen zu verhindern, hat einer
*) Anmerkung der „Prawda" :
Am 2(i. 1. 1910 beschloß der Ministerrat, 100000 Rubel für die Aus-
zahlung der Hubsidien an verschiedene Bukarester Presstorgane sowie an
einige Privatpersonen anzuweisen. Auf dem C)riginal geruhte Seine Kaiser-
liche Majestät eigenhändig zu zeichnen: „Einverstanden" in Zarskoje Selo
am 9. 2. 1916.
Vor Empfang dieses Geldes bittet Poklewski telcgraphisch um eine
Unterstützung von MöOOOOFrs. und zwar 50 000 Frs. jährlich für die Dauer
von sieben Jahren an die Zeitung „üniversul", — Herausgeber.
702 Nachträge.
i
der Freunde Take Joneskus im vorigen Jahre mit der Besitzerin dieser
Zeitung einen Pachtvertrag gegen Zahlung einer Pachtsumme von 200000 Lei
jährlich für die Zeitung ahgeschlossen. Kurze Zeit darauf aber hat die Be-
sitzerin unter dem Einfluß ihres Mannes die Erfüllung des erwähnten Kon-
traktes verweigert, was den Pächter zur Einbringung zweier Klagen bei
Gericht veranlaßte : die eine strebte die Verhängung der Zwangsverwaltung
über die Zeitung an sowie die Uebergabe derselben zur Verfügung des
Klägers, und die zweite war eine Schadenersatzklage. Die erste Klage
wurde bereits vor dem Oberlandesgericht verhandelt und ein Urteil zugunsten
des Pächters erlangt, so daß die Zeitung sich vorderhand in seiner Verfügung
befindet, das urteil wurde aber im Kassationswege angefochten. Die zweite
Klage soll in den nächsten Tagen vor der ersten Instanz zur Verhandlung
kommen. Take Jonesku ist keineswegs überzeugt vom endgültig günstigen
Ausgange des Prozesses und ist der Ansicht, daß man den von dem Manne
der Besitzerin vorgeschlagenen Vergleich annehmen soll, wonach die Zeitung
dem Pächter auf sieben Jahre überlassen wird unter der Bedingung der Er-
höhung der Pachtsumme auf 250 000 Lei im Jahre. Take Jonesku ist bereit,
dem Pächter seine Garantie für diese überschießenden 50 000 Lei zu geben,
in der Hoffnung, daß der Ertrag der Zeitung, der jetzt 300 000 Lei im Jahre
beträgt, in Zukunft die Pachtsumme übersteigen wird. Aber er würde sich
in einer schwierigen Lage befinden, wenn er die garantierte Summe aus
eigener Tasche zahlen müßte. Da es außerordentlich wünschenswert ist,
„üniversul" in den Händen unserer Freunde zu halten und Take Jonesku
in dieser Sache zu unterstützen, so bitte ich um die Erlaubnis, im Namen
der kaiserlichen Regierung Take Jonesku jede persönliche Ausgabe in der
obenerwähnten Angelegenheit im Laufe von sieben Jahren in einem Betrage
bis zur Höhe von 50 000 Lei im Jahre zu garantieren. Ich erlaube mir auch
hinzuzufügen, daß Take Jonesku diese Angelegenheit absolut geheim halten
möchte, weswegen es erwünscht wäre, auch unsere Verbündeten nicht davon
zu unterrichten. Ich erbitte schleunige Anweisungen.
(Gezeichnet) Poklewski.
ö. Geheimtelegramm des russischen ünterstaatssekretärs
im Ministerium des Auswärtigen Amtes an den Gesandten
in Bukarest.
4./17. März 1916. Nr. 1101.
Mit Bezug auf ihre Nr. 142 (Zeitung „üniversul") unternimmt das
Ministerium, indem es Ihrer Ansicht beipflichtet, daß es erwünscht ist, die
erwähnte Ausgabe zu machen, entsprechende Schritte, um das Einverständnis
lür den nötigen Kredit zu erlangen. (Gezeichnet) Neratow.
6. Geheimtelegramm des Rates der Zweiten politischen
Abteilung an den Gesandten in Bukarest.
8. Mai 1916. Nr. 1887.
In Verfolg unseres Telegrammes Nr. 1101. Der Kredit von 50000 Lei
ist bewilligt, und das Geld kann Ihnen vom ersten Departement sofort tele-
graphisch überwiesen werden. (Gezeichnet) Petrajev.
IV. Rumänien. 703
1fr. MDXCIV. Rassische diplomatische Schriftstücke betr.
Anlianf von rumänischem Benzin und Getreide.
(„Iswestija"*) vom 25. Januar 1918. — üebersetzung.
[Aus besonderer Quelle].)
1. Geheimtelegramm des Gesandten in Bukarest.
An den Gehilfen des Finanzministers Neratow.
. 18. Juni 1916. Nr. 268.
Ich erhielt Ihr Telegramm Nr. 2546. Das ganze von den drei Regie-
rungen gekaufte Benzin wurde nach dem Kauf übernommen und wird in
Konstanza, Ploesti und einigen dazwischen liegenden Punkten aufbewahrt.
Die Tonnenmenge des uns gehörigen Benzins ist in meinem Telegramm Nr. 198
angegeben, aber wo unser Anteil an dem Benzin aufbewahrt wird, kann erst
dann genau bestimmt werden, wenn er aus dem ganzen, den drei Regierungen
gehörigen Vorrat ausgesondert ist und entsprechend der in dieser Frage mit
meinem Kollegen zu erzielenden Vereinbarung. Kostanesku gab mir seinerzeit
das Versprechen, keine Hindernisse der Ausfuhr des von uns gekauften
Benzins nach Rußland zu machen.
(Unterschrift) Poklewski.
2. Geheimtelegramm des Botschafters in Rom.
25. Juni 1916. Nr. 442.
Der französische Botschafter fragte Sonnino, wie Italien sich zu dem
Vorschlag verhalten würde, das ganze rumänische Getreide im Werte von
mehr als einer Milliarde Frs. zu kaufen. Sonnino sagte mir heute, daß er
sich zu diesem Vorschlag nicht zustimmend verhalte, umso mehr, als Italien
kein Geld habe. Jetzt fügte er hinzu, daß er die Zweckmäßigkeit des Kaufes
nur in dem Fall verstände, wenn Rumänien sich schriftlich verpflichte, gegen
Oesterreich in der kürzesten Frist, nicht später als nach drei Wochen in
den Krieg einzutreten. Ein solcher Kauf würde Rumänien als Entschädigung
für den Verlust der deutschen Käufer dienen.
(Unterschrift) Giers.
3. Vertrauliches Telegramm des russischen Gesandten
in Lon don.
18. Juni 1916. Nr. 419.
Erhielt Telegramm Nr. 3088. Grey ist abwesend. Crew teilte mir
mit, daß Rumänien als Bedingung für seine Teilnahme am Kriege eine An-
leihe und den Kauf des Restes der Ernte von 1915 gestellt habe, ohne etwas
von der Ernte des laufenden Jahres zu sagen. Crew sagte mir, daß diese
Bedingungen angenommen werden müßten. Er fügte hinzu, daß nach seiner
Meinung jeder Verbündete seinen Teil an diesem Kauf haben solle.
(Unterschrift) Benkendorf.
*) Anm. : Organ der Maximalistenregiernng. — Herausgeber.
704 Nachträge.
4. Vertrauliches Telegramm des Gesandten in London.
24. Juni 1916. Nr. 426.
Erhielt Ihr Telegramm Nr. 3188. Dieses Telegramm muß zusammen-
getroffen sein mit dem Telegramm, in welchem ich dem Kaiserlichen Minister
mitteilte, daß das Londoner Kabinett einverstanden ist, Rumänien eine An-
leihe von 40 Millionen Pfund Sterling, zahlbar am Tage seines Eintritts in
den Krieg zu geben, sowie auch den Rest der Ernte von 1915 zu kaufen.
Der Finanzminister teilte mir mit, daß Mac Kenna ihm gestern von dieser
Entscheidung der englischen Regierung Kenntnis gegeben habe.
(Unterschrift) Benkendorf.
Registerteil.
A. Verzeichnis der in diesem Bande vorkommenden
Buntbücher.
Die mit * bezeichneten Buntbücher sind vollständig in diesem Band
enthalten.
Aeg. Rb. I und Ae I = Aegyptisches Rotbuch, Auf den Krieg be-
zügliche Dokumente 3. August 1914 bis 31. Juli 1915 (s. S. 1 in
diesem Bande).
Aeg. Rb. II und Ae II = Aegyptisches Rotbuch. Auf den Krieg be-
. zügliche Dokumente 1. August 1915 bis 31. Juli 1915 (s. S. 1 in
diesem Bande).
*Rb. II = Englisches Blaubuch zum Kriege mit der Türkei (s. S. 88
in diesem Bande).
* Bb. III = Englisches Blaubuch, Bericht des englischen Botschafters
in Konstantinopel (s. S. 88 in diesem Bande).
Gb. II = Belgisches Graitbuch II: Royaume de Belgique Correspon-
dance diplomatique relative ä la guerre de 1914 — 1915. II.
Paris 1915.
* Grb. = Italienisches Grünbuch (s. S. 393 in diesem Bande).
* Ob. II = Russisches Orangebuch zum Kriege mit der Türkei
1. August bis 1. November 1914 (s. S. 48 in diesem Bande).
*Rb. Vorgesch. m. It. I und Vg. = Oesterrciches Rotbuch zur Vor-
geschichte des Krieges mit Italien (s. S. 209 in diesem Bande).
*Rb. Vorgesch. m. It. II und Vg. I = Oesterreichisches Rotbnch
betr. die Beziehungen Oestcrreich - Ungarns zu Italien 20. Juli
1914 bis 23. Mai 1915 (s. S. 2Ü9 in diesem Bande).
*Rb. Rum. und RbR. = Oesterreichisches Rotbuch betr. die Be-
ziehungen Oestcrreich- Ungarns zu Runuinien 22. Juli 1914 bis
27. August 1916 (s. S. 541 in diesem Bande).
Ur. Gb. = Graubücher der Republik Uruguay (s. S. ()33 in diesem
Bande).
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 45
706
Registerteil.
B. Verzeichnis der aufgenommenen Uricunden nach deren
Zeitfolge.
Die Bezeichnungen hinter dem senkrechten Strich geben die Nummern
in den Buntbüchern, in den aegyptischen Rotbüchern jedoch die Seiten-
zahlen an. Die angewendeten Abkürzungen sind aus dem vorstehen-
den Register A ersichtlich.
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg. I Anh.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1883, 1891, 1902. Aus dem Dreibundvertrag .
1900
20. XII. Der italienische Minister des Aeußern an
den italienischen Botschafter in Wien . .
1901
9. IL Der k. u. k. Minister des Aeußern an den
k. u. k. Botschafter in Rom
1909
15. XII. Guicciardini an Avarna
1911
26. IX.
21. X.
6. XL
15. XL
29. XL
1912
1. IIL
3. IIL
6. IV.
15. IV.
21. V.
23. V.
1914
20. VII.
20. VII.
21. VII.
22. VII.
22. VII.
22. VIL
Aehrenthal an Ambrözy
M6rey an Aehrenthal .
Aehrenthal an M6rey .
Aehrenthal an M6rey
Aehrenthal an Szögy6ny
Berchtold an M6rey
Berchtold an die k. u. k. Botschafter in
Berlin, Konstantinopel, London, Paris, Rom
und Petersburg
Berchtold an M6rey
Berchtold an M6rey
Szögy^ny an Berchtold
Berchtold an M6rey
208
388
389
379
380
381
382
382
383
383
Berchtold
Berchtold
M6rey an
Berchtold
Berchtold
Berchtold
an Merey
an M^rey
Berchtold
an M6rey
an M6rey
an M6rey
Vg. Anh.
7> »
Vg. I Anh.
384
»
n
384
n
»
385
n
»
386
n
»
386
"
n
220
Vg.I.
1
221
r>
2
223
n
3
224
4
225
n
5
227
6
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
707
1914.
22. VII.
23. VII.
24. VII.
25. VII.
26. VII.
26. VII.
26. VII.
26. VII.
26. VII.
28. VII.
28. VII.
28. VII.
29. VII.
30. VII.
31. VII.
31. VII.
31. VII.
1. VIII.
1. VIII.
1. vm.
1. VIII.
1. VIII.
1. VIII.
2. VIII.
2. VIII.
2. VIII.
2. VIII.
2. VIII.
2. VIII.
2. VIIL
2. VIII.'
2. VIII.
3. VIII.
3. VIII.
3. VIII.
3. VIII.
Berchtold an Czernin
M6rey an Berchtold
M6rey an Berchtold
Berchtold an M6rey
Berchtold an M6rey
Berchtold an M6rey
Berchtold an Mörey
Berchtold an Mörey
Berchtold an Czernin
M6rey an Berchtold
Berchtold an M^rey
Czernin an Berchtold
M6rey an Berchtold
M6rey an Berchtold
M^rey an Berchtold
Berchtold an M(5rey
Poincar6 an König Georg von England .
König Georg von England an Poincar6 .
Aegyptische Verordnung betr. Postverkehr
mit dem Ausland
Giers an Sasonow
Berchtold an M6rey
Kaiser Franz Joseph an den König von
Italien
M6rey an Berchtold
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Der König von Italien an Kaiser Franz
Joseph
Berchtold an M6rey
M6rey an Berchtold
Merey an Berchtold
Eyschen an Buch
Telegramm Eyschens
Aegyptische Verordnung betr. Postverkehr
mit dem Auslande
Aegyptische Anweisung betr. Schiffe der
Kriegführenden in aegyptischen Gewässern
tiiers an Sasonow
Giers an Sasonow
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
. 541
RbR. 1
. 227
Vg.I. 7
. 227
8
. 228
9
228
. 10
229
. 11
230
12
2.80
, 13
541
RbR. 2
233
Vg.I. 14
233
» 15
542
RbR. 3
234
Vg.I. 16
236
17
236
. 18
237
, 19
682
683
5
Ae.I 10
48
Ob. II 1
237
Vg.I. 20
238
, 21
238
22
49
Ob. II 2
49
3
49
4
239
Vg.I. 23
239
, 24
240
. 25
240
r, 2(>
692
693
5
Ae.I 10
1
, 4-8
50
Ob. II 5
50
6
45^
708
Registerteil.
1914.
3. VIII.
3. VIII.
3. VIII.
3. VIII.
3. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
4. VIII.
5. VIII.
5. VIII.
5. VIII.
5. VIII.
5. VIII.
.5. VIII.
6. VIII.
6. VIII.
7. VIII.
7. VIII.
vm.
VIII.
VIII.
VIII.
8. VIII.
8. VIII.
8. VIII.
8. VIII.
9. VIII.
9. VIII.
Grey an Beaumont
Beaumont an Grey
M6rey an Berchtold
M6rey an Berchtold
Italienische Neutralitätserklärung ....
Aegyptisches Moratorium
Giers an Sasonow
Beaumont an Grey
Grey an Beaumont
Berchtold an M6rey
Berchtold an Mörey
Berchtold an M6rey
Berchtold an Märey
Czernin an Berchtold
Berchtold an Czernin
Neutralitätserklärung Uruguays ....
Verordnung des aegyptischen Ministerrats
betr. die Verteidigung Aegyptens ....
Giers an Sasonow
Mörey an Berchtold .
Mörey an Berchtold
Czernin an Berchtold
Neutralitätserklärung Argentiniens . . .
Benckendorff an Sasonow
Czernin an Berchtold
Neutralitätserklärung Uruguays ....
Verordnung betr. Neutralitätsregeln für die
Gewässer Uruguays
Giers an Sasonow
Grey an Beaumont
Neutralitätserklärung Haitis
Aegyptische Verordnung betr. Postverkehr
mit dem Ausland
Mitteilung des aegyptischen Ministerrats
über die Auslegung der Verordnung vom
5. August
Sasonow an Giers
Giers an Sasonow
Czernin an Berchtold .
Aegyptisches Moratorium
Giers an Sasonow
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
88
242
242
472
4
50
88
89
242
243
244
244
Ö43
543
633
5
51
245
245
543
629
51
544
633
635
51
89
625
10
51
52
545
9
52
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Bb.n 1
2
Vg.I. 27
. 28
Ae.I 9
Ob.D 7
Bl». O 3
4
Vg.I. 29
„ 30
» 31
32
4
5
RbR.
Ur.Gb.
Ae. I 11
Ob. II 8
Vg.I. 33
„ 34
RbR. 6
Ob.D 9
RbR. 7
Ur.Gb.
Ob. O 10
Bb.n 5
Ae. I 18
. 21
Ob. II 11
. 12
RbR. 8
Ae. I 19
Ob. II 13
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
709
Seite I Bezifferung
im Jahrbuch I in den
des
Völkerrechts
1914.
9. VIII. Sasonow an Giers 52
9. VIII. BenckendorS an Sasonow 52
9. VIII. Beaumont an Grey 89
9. VIII. Berchtold an M6rey 245
10. VIII. Sasonow an Giers 53
11. VIII. Giers an Sasonow 53
11. VIII. Sasonow an Giers 53
11. VIII. Benckendorff an Sasonow 53
11. VIII. Ambrözy an Berchtold 247
11. VIII. Beaumont an Grey 90
11. VIII. Grey an Beaumont 90
11. VIII. Beaumont an Grey 90
11. VIII. Beaumont an Grey 90
12. VIII. Giers an Sasonow 54
12. VIII. Giers an Sasonow 54
12. VIII. Grey an Beaumont 91
12. VIII. Beaumont an Grey 91
12. VIII. Grey an Beaumont 91
12. VIII. Berchtold an Ambrözy 248
13. VIII. Verordnung des aegyptischen Ministerrats
betr. Verteidigung Aegyptens 11
13. VIII. Giers an Sasonow 54
13. VIII. Tewfik Pascha an Grey 92
14. VIII. Giers an Sasonow 55
14. VIII. Giers an Sasonow 55
14. VIII. Sasonow an (Jiers 55
14. VIII. Beaumont an Grey 92
14. VIII. Englische Note an die Pforte ' 110
14. VIII. Neutralitätserklärung Uruguays .... 634
15. VIII. Beaumont an Grey 92
15. VIII. Der englische Vizekonsul an den Darda-
nellen an Beaumont 93
16. VIII. Grey an Beaumont 93
16. VIII. Beaumont an Grey 93
16. VIII. Beaumont an Grey 93
16. VIII. Antwortnote der Pforte an England ... 111
16. VIII. Berchtold an Macchio 249
17. VIII. Giers an Sasonow 55
18. VIII. Hallet an Grey 94
18. VIII. Grey an Hallet 95
Bunt-
büchern
. 14
15
Bb.U 6
Vg.I. 35
Ob. D 16
, 17
. 18
» 19
Vg.I. 36
Bb.U 7
8
10
Ob. II 20
21
Bb. II 11
. 12
13
Vg.I. 37
Ae. I 21
Ob. II 22
Bb. II 14
Ob. II 23
, 24
. 25
Bb. U 15
62
llr.Gb.
Bb. II 16
Vg.I.
Ob. II
Bb. II 20
21
710
Registerteil.
1914.
19. VIII.
19. VIII.
19. VIII.
19. VIII.
19. VIII.
19. VIII.
19. vni.
20. VIII.
20. VIII.
20. VIII.
20. VIII.
20. VIII.
21. VIII.
21. VIII.
21. VIII.
21. VIII.
21. VIII.
21. vm.
22. VIII.
22. VIII.
22. VIII.
22. VIII.
22. VIII.
23. VIII.
23. VIII.
23. VIII.
23. VIII.
23. VIII.
24. VIII.
24. VIII.
25. VIII.
25. VIII.
25. VIII.
25. VIII.
25. VIII.
25. VIII.
25. VIII.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Verordnung betr. Eintragung von Schiffen
Kriegsführender ins Schiffsregister (Uruguay) 639
Demidow an Sasonow 56
Giers an Sasonow 56
Giers an Sasonow 56
Mallet an Grey 95
Mallet an Grey 95
Mallet an Grey HO
Der deutsche Vizekonsul an den Dardanellen
an Mallet 97
Giers an Sasonow 56
Giers an Sasonow 57
Mallet an Grey 96
Mallet an Grey 97
Berchtold an Macchio 249
Sasonow an die russischen Botschafter in
Frankreich und England 57
Mallet an Grey . . . . ' 97
Mallet an Grey 98
Mallet an Grey HO
Macchio an Berchtold 250
Berchtold an Macchio 251
Iswolsky an Sasonow 58
Grey an Mallet 98
Tewfik Pascha an Grey 99
Mallet an Grey 99
Hohenlohe an Berchtold 252
Sasonow an Giers , 58
Mallet an Grey 99
Berchtold an Hohenlohe 252
Berchtold an Macchio 253
Czernin an Berchtold 545
Iswolsky an Sasonow 59
Mallet an Grey 100
Mallet an Grey 100
Grey an Mallet 100
Mallet an Grey 101
Mallet an Grey 101
Mallet an Grey 101
Macchio an Berchtold 253
Berchtold an Macchio 254
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Lr.Gb.
Ob. n 27
28
30
Bb. n 22
r, 23
. 62
, 25
Ob. n 29
. 31
Bb. n 24
, 25
Vg.I. 39
Ob. U 32
Bb. II 26
. 27
, 63
Vg.I. 40
Ob. II 33
Bb. D 28
. 29
, 30
Vg.I. 42
Ob. H 34
Bb. n 31
Vg.I. 43
r, 44
RbR. 9
Ob. n 35
Bb. n 32
. 33
. 34
. 35
. 36
37
45
46
Vg.I.
B. ürkundenregister nach der Zeitfolge.
711
1914.
26. VIII
26. VIII
27. VIII
27. VIII
27. VIII
27. VIII
27. VIII
27. VIII
27. VIII
27. VIII
28. VIII
28. VIII
28. VIII,
28. VIII
28. VIII
28. VIII
28. VIII
29. VIII
30. VIII
51. VIII
31. VIII
. . . VIII
1. IX.
1. IX.
1. IX.
1. IX.
IX.
IX.
IX.
IX.
3. IX.
4. IX.
4. IX.
ö. IX.
5. IX.
5. IX.
6. IX.
6. IX.
6. IX.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Grey an Tewfik Pascha 101
Mallet an Grey 102
Giers an Sasonow 59
Giers an Sasonow 59
Barclay an Grey 102
Mallet an Grey 102
Mallet an Grey 102
Mallet an Grey 103
Mallet an Grey 104
Macchio an Berchtold 254
Benckendorff an Sasonow 60
Cheetham an Grey 104
Mallet an Grey 104
Mallet an Grey 104
Bax-Ironside an Grey 105
Berchtold an Macchio 254
Berchtold an Macchio 255
Giers an Sasonow 60
Mallet an Grey 106
Aegyptische Verordnung betr. Postverkehr
mit Deutschland und Oesterreich-Üngarn . 11
Verordnung betr. Verbot drahtloser Telegrafie
in den Gewässern Uruguays 689
Erklärung Radoslawows in der Sobranje . 530
Giers an Sasonow 60
Mallet an Grey 107
Mallet an Grey 107
Mallet an Grey 107
Grey an Mallet 107
Mallet an Grey 107
Mallet an Grey 108
Mallet an Grey 108
Grey an Mallet 108
Grey an Mallet 108
Grey an Mallet 109
Mallet an Grey 109
Mallet an Grey 109
Hohenlohe an Berchtold 255
Mallet an Grey 109
Mallet an Grey 112
Berchtold an Hohenlohe 256
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Bb. O 38
„ 39
Ob. II 36
., 37
Bb. II 40
, -10
. 41
42
. 43
Vg.I. 47
, 38
Bb. II 44
. 45
46
, 47
Vg.I. 48
49
Ob. II 39
Bb. II 48
Ae. I 67
Vr.
Gb.
Ob
II 40
Bb.
11 49
n
50
n
51
52
Bb.
II 53
7)
n
n
54
55
56
n
57
58
71
59
Vff.
60
I. 50
Bb.
11 i;i
ji
64
Vg.
1. 51
712
Registerteil.
1914.
7. IX.
8. IX.
8. IX.
8. IX.
8. IX.
8. IX.
8. IX.
9. IX.
9.
IX.
9.
IX.
9.
IX.
9.
IX.
9.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
10.
IX.
11.
IX.
12.
IX.
13.
IX.
13.
IX.
13.
IX.
13.
IX.
13.
IX.
14.
IX.
14.
IX.
14.
IX.
15.
IX.
15.
IX.
16.
IX.
16.
IX.
16.
IX.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Hallet an Grey 113
Giers an Sasonow 61
Cheetham an Grey 113
Grey an Mallet 113
Hallet an Grey 114
Hohenlohe an Berchtold 256
Zusatz zu der Verordnung vora 7. VIII. betr.
bewaffnete Handelsschiffe (Uruguay) , . . 641
Türkische Note betr. Abschaffung der Kapi- ,
tulationen 62
Giers an Saspnow 61
Hallet an Grey 114
Mallet an Grey 115
Hallet an Grey 115
Berchtold an Hohenlohe 257
Giers an Said Halim, Protestnote gegen die
Aufhebung der Kapitulationen 64
Giers an Sasonow 61
Giers an Sasonow 65
Giers an Sasonow 65
Giers an Sasonow 65
Sasonow an die russischen Botschafter in
Frankreich und England 66
Sasonow an Giers 66
Mallet an Grey 116
Mallet an Grey 116
Macchio an Berchtold 257
Hohenlohe an Berchtold 257
Giers an Sasonow 66
Giers an Sasonow 67
Giers an Sasonow 67
Mallet an Grey 116
Czernin an Berchtold 545
Giers an Sasonow 67
Hallet an Grey 116
Berchtold an Czernin 546
Giers an Sasonow 67
Mallet an Grey 117
Grey an Mallet 117
Downing and Handcock an Grey .... 118
Mallet an Grey 119
Bezifferung
in
den
Bunt-
büchern
Bb.
n65
Ob.
n4i
Bb.
II66
7>
67
•n
68
Vg.
I. 52
Up.Gb.
Ob.
II 43
71
42
Bb.
II69
T,
70
n
71
Vg.
1. 53
r>
43
n
43
Ob.
II 45
n
46
»
47
■n
48
^
49
Bb.
n 72
y>
73
Vg.
I. 54
n
55
Ob.
n 50
■n
51
n
52
Bb.
II 74
RbR. 10
Ob
II 53
Bb
II 75
RbR. 11
Ob
.1154
Bb
.n 76
7)
77
n
78
«
79
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
713
1914
.
17.
rx.
18.
rs.
18.
IX.
18.
IX.
19.
IX.
19.
IX.
19.
IX.
20.
IX.
20.
IX.
21.
IX.
21.
IX.
21.
IX.
22.
IX.
22.
IX.
22.
rs.
22.
IX.
22.
IX.
22.
IX.
22.
IX.
22.
IX.
23.
IX.
23.
IX.
23.
IX.
24.
IX.
24.
IX.
24.
IX.
24.
IX.
25.
IX.
25.
IX.
25.
IX.
25.
IX.
25.
IX.
25.
IX.
26.
IX.
26.
IX.
26.
IX.
27.
IX.
27.
IX.
27.
IX.
27.
IX.
27.
IX.
Giers an Sasonow
Hallet an Grey
Hallet an Grey
Der englische Konsul in Basra an Hallet
Sasonow an Giers
Hallet an Grey
Czernin an Berchtold
Hallet an Grey
Hallet an Grey
Giers an Sasonow
Cheetham an Grey
Hallet an den Sultan. Englische Note .
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Hallet an Grey
Hallet an Grey
Hallet an Grey
Hallet an den Sultan
Czernin an Berchtold
Grey an Hallet
Hallet an Said Halim
Czernin an Berchtold
Sasonow an Giers
Grey an Hallet
Hallet an Grey
Hallet an Grey
(jiers an Sasonow
Giers an Sasonow
Cheetham an Grey
Grey an Hallet
Hallet an Grey
Hallet an Grey
Giers an Sasonow
Sasonow an Giers
Hallet an Grey
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Hallet an Grey
Said llalim an Hallet
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Bezifferung
in den
Bunt-
büchem
68
Ob. n 55
120
Bb. n 80
120
, 81
120
. 80
68
Ob. n 56
120
Bb. O 82
546
RbR. 12
121
Bb. n 83
121
. 84
69
Ob. n 57
122
Bb. II 85
136
, 112
69
Ob. II 58
69
„ 59
70
„ 60
123
Bb. n 86
123
. 87
135
. 112
137
, 112
546
RbR. 13
12-«
Bb. II 88
157
. 143
547
RbR. 14
70
Ob. 11 61
124
Bb. n 89
124
, 90
125
, 91
70
Ob. II 62
70
„ 63
126
Bb. II 92
126
, 93
126
. 94
127
n 95
71
Ob. II 64
71
65
128
Bb. II 96
72
Ob. II 66
72
, 67
72
. 68
128
Bb. II 97
154
, 140
714
Registerteil.
1914.
28.
IX.
28.
IX.
28.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
29.
IX.
30.
IX.
30.
IX.
30.
IX.
30.
IX.
30.
IX.
31.
IX.
31.
IX.
X.
X.
X.
X.
2.
X.
2.
X.
2.
X.
2.
X.
2.
X.
2.
X.
2.
X.
2.
X.
3.
X.
3.
X.
3.
X.
3.
X.
3.
X.
4.
X.
4.
X.
4.
X.
4.
X.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Giers an Sasonow 73
Note der Pforte an England 165
Gzernin an Berchtold 547
Mallet an Grey 129
Hallet an Grey 129
Grey an Mallet 129
Grey an Mallet 130
Adviser des ägyptischen Ministeriums des
Innern an Cheetham . 143
Macchio an Berchtold 258
Gzernin an Berchtold 548
Zusatz zu der Verordnung vom 30. VIII. betr.
Verbot drahtloser Telegrafie (Uruguay) . . 642
Iswolsky an Sasonow 73
Giers an Sasonow 74
Grey an Mallet 130
Cheetham an Grey 143
Gzernin an Berchtold 548
Iswolsky an Sasonow 73
Giers an Sasonow 74
Giers an Sasonow 74
Mallet an Grey 130
Mallet an Said Halim 155
Englische Note an die Pforte 156
Giers an Sasonow 75
Mallet an Grey 131
Mallet an Grey 154
Mallet an Grey 155
Mallet an Said Halim 155
Mallet an Said Halim 162
Mallet an Said Halim 164
Gzernin an Berchtold 548 ,
Giers an Sasonow 75
Giers an Sasonow 76
Mallet an Grey 132
Möricz an Berchtold 258
Der englische Konsul in Basra an Mallet . 132
Sasonow an Giers 76
Mallet an Grey 132
Grey an Mallet 132
Mallet an Grey 156
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Ob. II 69
Bt>.II145
RbR. 15
Bb. II 98
99
, 100
, 101
Bb.II125
Vg.I. 56
RbR. 16
Ur.Gb.
Ob. II 70
, 72
Bb.II102
„ 125
RbR. 17
Ob. II 71
73
. 74
Bb.11103
. 140
, 142
Ob. II 75
Bb.II104
, 140
„ 141
. 141
, 143
. 144
RbR. 18
Ob. II 76
. 77
Bb.II105
Vg.I. 57
Bb.II106
Ob. II 78
Bb.II106
„ 107
, 142
B. ürkundenregister nach der Zeitfolge.
715
Seite I Bezifferuno
im Jahrbuch in den
des Bunt-
Völkerrechts büchern
1914.
4. X.
4. X.
4. X.
4. X.
5. X.
5. X.
5. X.
5. X.
5. X.
5. X.
6. X.
6. X.
6. X.
6. X.
6. X.
6. X.
6. X.
6. X.
6. X.
7. X.
7. X.
7. X.
7. X.
8. X.
9. X.
9. X.
9. X.
9. X.
10. X.
10. X.
10. X.
10. X.
10. X.
11. X.
12. X.
12. X.
12. X.
12. X.
12. X.
13. X.
13. X.
1Ö7
Hallet an Grey ^^'
Englische Note an die Pforte 1"^
Hallet an Said Halim ^'^^
Hallet an Talaat Bey ^'^^
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Giers an Sasonow
Hallet an Grey ^Jt
Hallet an Said Halim ^[^
Berchtold an Hacchio 2o9
78
Giers an Sasonow
Hallet an Grey J^^
Hallet an Grey ^^J
Hallet an Grey |°;
Hallet an Grey ^°^
Hallet an Grey ^'J.
Hallet an Grey ^]}
Der englische Konsul in Basra an Hallet . 134
Hacchio an Berchtold 2o9
Grey an Hallet ^^^
Hallet an Grey J^^
Hallet an Grey ^f^
Berchtold an Hacchio 2o9
Hacchio an Berchtold -°"
Giers an Sasonow '°
Berchtold an Hacchio ^60
Czernin an Berchtold ^*^
Czernin an Berchtold •'^;^^
Giers an Sasonow '^
Hallet an Grey J^.^
Hacchio an Berchtold fbü
Czernin an Berchtold ^^^
Czernin an Berchtold ^^^
Grey an Hallet ^'^''
1 iO
Hallet an Grey
Hallet an Grey ^"^^
Hallet an Grey ^^j
Hallet an Grey y}-
Berchtold an Hacchio -^'^
79
Giers an Sasonow ^
Hallet an Grey ^"^'^
Bb.nl43
145
146
147
Ob. II 79
. 80
81
Bb.I1108
, 147
Vg.I. 58
Ob. II 83
Bb.lI109
. 110
„ 144
„ 145
, 146
» 147
. 110
Vg.I. 59
Bb.IlUl
I . 113
114
Vg.I. 60
61
Ob. II 82
Vg.I. 62
RbR. 19
20
Ob. II 84
Bb.II 1 15
Vg.I. 63
RbR. 21
22
Bb.II U6
, n8
. 120
Vg.I. 64
Ob. II 85
Bb.II 122
716
Registerteil.
1914.
13. X. Grey an Hallet
13. X. Englischer Konsularoffizier in Basra an Hallet
14. X. Hallet an Grey
14. X. Hallet an Grey
14. X. Hallet an Grey
14. X. Hallet an Grey
15. X. Giers an Sasonow
15. X. Hallet an Grey
15. X. Hallet an Grey
16. X. Giers an Sasonow
16. X. Bax-Ironside an Grey
16. X. Hallet an Grey
16. X. Hallet an Grey
16. X. Hallet an Grey
17. X. Hallet an Grey
17. X. Elliot an Grey
17. X. Grey an Hallet
17. X. Hallet an Grey
17. X. Czernin an Berchtold
18. X. Giers an Sasonow
18. X. Hallet an Grey
18. X. Hacchio an Berchtold
19. X. Hallet an Grey
19. X. Hallet an Grey
19. X. Hallet an Grey
19. X. Hallet an Grey
19. X. Hacchio an Berchtold
20. X. Giers an Sasonow
20. X. Verordnung betr. drahtlose Telegrafie
(Uruguay)
20. X. Verordnung betr. von Uruguay nicht für
Kriegskonterbande angesehene Artikel
20. X. Cheetham an Grey
21. X. Hallet an Grey
21. X. Hallet an Grey
22. X. Hallet an Grey
22. X. Hallet an Grey , .
22. X. Grey an Hallet
22. X. Hallet an Grey
22. X. Hallet an Grey
22. X. Berchtold an Hacchio
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
142
Bb.ni2a
142
„ 122
143
, 124
149
, 126
150
r 127
150
„ 128
79
Ob. II 86
150
Bb.II129
150
„ 130
79
Ob. II 87
151
Bb,II131
151
. 132
152
„ 133
152
, 134
152
. 135
153
, 136
153
„ 137
153
„ 138
550
RbR. 23
79
Ob. 11 88
153
Bb.lI139
261
Vg.I. 65
174
Bb.II148
175
„ 149
175
„ 150
175
„ 151
262
Vg.I. 66
80
Ob. II 89
642
Ur.Gb.
645
j>
184
Bb.lI181
175
, 152
176
„ 153
176
„ 154
176
. 155
176
„ 156
176
„ 157
177
. 158
262
Vg.I. 67
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
717
1914
.
22.
X.
23.
X.
23.
X.
23.
X.
23.
X.
23.
X.
23.
X.
23.
X.
24.
X.
24.
X.
25.
X.
26.
X.
26.
X.
26.
X.
27.
X.
27.
X.
28.
X.
28.
X.
28.
X.
28.
X.
28.
X.
29.
X.
29.
X.
29.
X.
29.
X.
29.
X.
30.
X.
30.
X.
30.
X.
30.
X.
30.
X.
30.
X.
30.
X.
30.
X.
31.
X.
31. X.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Macchio an Berchtold 263
Gray an Mallet 177
Gray an Cheatham 177
Mallet an Gray 178
Mallet an Grey 178
Mallet an Grey 178
Mallet an Grey 178
Mallet an Grey 179
Grey an Mallet 179
Berchtold an Macchio 263
Mallet an Grey 180
Aegyptische Verordnung betr. das Moratorium
und die Verordnungen des Ministerrats vom
5. und 13. August 1914 12
Buchanan an Gray 180
Mayrhauser an Berchtold 264
Mallet an Grey 180
Mallet an Grey 181
Mallet an Gray 181
Cheatham an Grey 181
Cheetham an Grey 181
Grey an Mallet 182
Mallet an Grey ]82
Giers an Sasonow 80
Sasonow an Giers 80
Mallet an Grey 182
Buchanan an Grey 183
Roberts an Grey 183
Giers an Sasonow 80
Giers an Sasonow 81
Giers an Sasonow 81
Iswolsky an Sasonow 81
Russisches Ultimatum an die Türkei . . 85
Grey an Mallet 183
Mallet an Grey 184
Mayrhauser an Berchtold 264
Bekanntmachung der Pforte betr. Angriff
der russischen Flotte auf türkische Schiffe 31
Bekanntmachung der Pforte betr. drohende
russische Minensperre 31
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.I. 68
Bb.I1159
, 160
, 161
, 162
„ 163
, 164
„ 165
, 166
Vg.I. 69
Bb.II167
Ae. I 1B5
Bb.II168
Vg.I. 70
Bb.II169
, 170
. 171
n 172
, 173
, 174
n 175
Ob. II 90
, 91
Bb.II176
r, 177
, 178
Ob. II 92
„ 93
, 94
„ 95
Bb.lI179
, 180
Vg.I. 71
718
Registerteil.
1914
.
31.
X.
31.
X.
31.
X.
1.
XI
1. XI.
1. XL
1. XI.
1. XI.
1. XI.
2. XI.
2. XI.
2. XI.
2. XI.
2. XI.
2. XI.
3. XI.
3. XI.
4. XI.
5. XI.
5. XL
5. XL
6. XL
6. XI.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Bekanntmachung der Pforte betr. Angriff
türkischer Kriegsschiffe auf die russische
Küste 32
Benckendorff an Sasonow 81
Berchtold an Macchio 264
Sasonow an die russischen Botschafter in
Frankreich und England ........ 82
Russische Erklärung betr. Angriff des
russischen Geschwaders auf die türkische
Flotte 85
Sasonow an Benckendorff 188
Said-Halim an Grey 190
Englische Note über die englisch-türkischen
Beziehungen 201
Mayrhauser an Berchtold 265
Englische Proklamation des Belagerungs-
zustandes in Aegypten 13
Englische Proklamation betr. die Geltung
des Kriegsrechts in Aegypten 14
Bekanntmachung der Pforte betr. drohende
russische Minensperre 32
Bekanntmachung der Pforte betr. russische
Angriffe gegen die kaukasische Grenze . . 33
Mitteilung Benckendorffs an die englische
Regierung 188
Französische Note zum Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen mit der Türkei . . 204
Russische Note 86
Grey an Bertie, Buchanan und Greene . . 189
Grey an Buchanan 190
Englische Erklärung des Kriegs-
zustandes mit der Türkei .... 203
Englische Order in Council. Annexion
Cyperns 203
Französische Erklärung des Kriegs-
zustandes mit der Türkei .... 206
Neutralitätserklärungen Uruguays .... 646
Kriegserklärung an die Türkei durch den
Oberbefehlshaber der englischen Streitkräfte
in Aegypten . 14
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Ob. II 96
Vg.I. 72
Ob. II 97
Bb.I1182
, 183
Vg.I. 73
Ae. I 148
, 149
Bb.II182
Bb.II183
. 184
Ur.Gb.
Ae. I 154
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
719
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1914.
9. XI. Davignon an die belgischen diplomatischen
Vertreter im Ausland 206
7. XI. Korrespondenz zwischen dem englischen
Geschäftsträger in Aegypten und dem Prä-
sidenten des aegyptischen Ministerrats . . 15
7. XI. Aegyptische Proklamation betr. Ausdehnung
der Verordnung des Jlinisterrats vom
5. August 1914 auf die Türkei 16
12. XI. Türkische Irade; Kriegserklärnng
an Rußland 33
12. XI. Manifest des Sultans an Heer und Flotte . 35
13. XL Fetwa über den heiligen Krieg 41
13. XI. Giers an Sasonow 82
14. XI. Czernin an Berchtold 550
20. XI. Erklärung des türkischen „geistlichen Rats" 43
20. XI. Bericht Mallets über die zum Abbruch der
Beziehungen zwischen England and der
Türkei führenden Ereignisse 191
22. XI. Erlaß des Kalifen-Sultans 47
XI. Proklamation Enver Paschas 38
XI. Antwort der Pforte auf die englische Kund-
gebung vom 31. Oktober 39
XL Bericht des russischen Admiralstabs betr.
Haltung der türkischen Flotte im Schwarzen
Meer 86
2. XII. Czernin an Berchtold 551
4. XII. Grey an Mallet 200
9. XII. Sonnino an Avarna 393
9. XII. Sonnino an Avarna 395
12. XII. Berchtold an Macchio 265
12. XII. Berchtold an Macchio 266
12. XII. Avarna an Sonnino 395
13. XII. Berchtold an Macchio 268
13. XII. Berchtold an Macchio 269
13. XII. Avarna an Sonnino 397
14. XII. Thronrede des Sultans 48
14. XII. Avarna an Sonnino 397
15. XII. Verordnung betr. die Versorgung der Kriegs-
schiffe Kriegführ.ender mit Kohleu in den
Häfen Uruguays 650
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Gb. II 64
Ae. I 157
159
Ob. II 98
RbR. 24
Bb. III
RbR. 25
Bb. 111 2
«rb. 1
2
Vjs.I. 74
y. 75
Grb. 3
Vg.I. 76
Grb. 4
Ur.Gb.
720
Registerteil.
1914.
15. XII.
15. XII.
16.
XII.
18.
XII
20.
XII
20.
XII
19,
XII
19. XII.
19. XII.
19. XII.
19. XII.
21. XII.
21. XII.
25. XII.
25. XII.
26. XII.
26. XII.
28. XII.
28. XII.
29. XII.
. . . XII.
. . . XII.
1915
1. I
4. I
5. I
6. I
6. I
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Verordnung betr. die Kriegsschiffe Krieg-
führender (Uruguays) 647
Verordnung betr. Beschränkung der Aufent-
haltsdauer von Kriegsschiffen Kriegführender
in den Gewässern Uruguays 651
Sonnino an Avarna 397
Englische Proklamation des Protektorats
über Aegypten 17
Avarna an Sonnino 399
Sonnino an Avarna 400
Englische Proklamation über die Absetzung
des Khediven und die Ernennung des
Prinzen Hussein Kamil zum Khediven mit
dem Titel „Sultan von Aegypten" .... 17
Note der englischen Regierung an den
Prinzen Hussein Kamil Pascha 18
Der Sultan von Aegypten an Hussein Ruchdi
Pascha 20
Hussein Ruchdi Pascha an den Sultan von
Aegypten 21
Dekret des Sultans von Aegypten betr. Ein-
setzung des Ministeriums 22
Berchtold an Macchio 269
Macchio an Berchtold 272
Mayrhauser an Berchtold ....... 273
Mayrhauser an Berchtold 273
Berchtold an Ambrözy 273
Mayrhauser an Berchtold 274
Mayrhauser an Berchtold 275
Mayrhauser an Berchtold 275
Mayrhauser an Berchtold 275
Fetwas des Schaichul 'Islam gegen Hussein
Kamil 29
Türkische Bekanntmachung betr. Hussein
Kamil 29
Mayrhauser an Berchtold 275
Berchtold an Macchio 276
Mayrhauser an Berchtold 277
Macchio an Berchtold 277
Bollati an Sonnino 402
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
IJp.Gb.
Grb. 6
tAe. I 189
Grb. 7
Ae. I 189
, 191
„ 199
. 199
„ 202
Vg.I. 78
„ 79
„ 80
. 81
. 82
. 83
. 84
„ 85
86
Vg.I. 87
„ 88
, 89
. 90
Grb. 9
B. Urkimdenregister nach der Zeitfolge.
721
1915
7.
7.
7.
I.
I.
I.
8. L
11. I.
12. I.
12.
14.
15.
18. I. .
19. I.
20. I.
22. I.
23. I.
25. I.
26. I.
28. I.
29. I.
29. I.
1. II.
2. II.
2. II.
4. II.
4. II.
7. II.
9. IL
11. IL
11. IL
12. IL
12. IL
14. IL
15. IL
15. IL
17. IL
17. IL»
18. IL
19. IL
21. IL
22. IL
2:5. IL
Jahrbuch
Berchtold an Macchio ,
Berchtold an Macchio
Sonnino an Avarna
Berchtold an Macchio
Mayrhauser an Berchtold
Macchio an Berchtold
Berchtold an Macchio
Buriän an Macchio
Sonnino an Bollati und Avarna ....
Avarna an Sonnino
Buiiän an Macchio
Buriän an Macchio
Bollati an Sonnino
Sonnino an Avarna
Englisch - aegyptische Proklamation betr
Handel mit Personen in feindlichem Gebiet
Sonnino an Avarna und Bollati . .
Avarna an Sonnino
Buriän an Macchio
Mayrhauser an Buriän
Mayrhauser an Buriän
Macchio an Buriän
Sonnino an Bollati
Macchio an Buriän
Sonnino an Avarna
Sonnino an Avarna
Avarna an Sonnino
Buriän an Macchio
Buriän an Avarna (Aide-M6moire) . .
Avarna an Sonnino
Sonnino an Avarna
Avarna an Sonnino
Macchio an Buriän
Buriän an Macchio
Macchio an Buriän
Sonnino an Avarna
Sonnino an Bollati
Macchio an Buriän
Sonnino an Bollati
Avarna an Sonnino
Buriän an Macchio
dos Völkerrechts. IV.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
. 278
Vg.I. 91
. 278
. 91
. 402
Grb. 10
. 279
Vg.I. 92
. 280
. 93
. 280
, 94
. 281
95
. 283
96
. 404
Gpb. 11
. 407
. 12
. 283
Vg.I. 97
. 284
. 98
. 409
Grb. 13
. 409
. 1-i
23
Ae. I 224
. 410
Grb. 15
. 411
» 16
. 286
Vg.I. 99
. 287
» 100
. 288
„ 101
. 288
, 102
. 413
Grb. 17
. 288
Vg.I. 103
. 414
Grb. 18
. 414
19
. 415
. 20
. 288
Vg.I. 104
. 288
, 104
417
Grb. 21
417
n --
. 421
Grb. 23
. 293
Vg.I. 105
294
„ 106
. 296
. 107
422
Grb. 24
. 422
25
. 296
Vg.I. 108
. 424
Grb. 26
424
, 27
297
Vg.I. 109
46
722
Registerteil.
1915
24.
IL
25.
II.
25.
II.
26.
II.
26.
n.
27.
II.
27.
II.
1.
III.
2.
III.
3.
III.
4.
III.
4.
iii.
4,
m.
4.
III.
6.
iii.
7.
III.
8.
in.
9.
in.
9.
III.
9.
III.
9.
III.
10.
III.
10.
III.
10.
III.
12.
III.
13.
III.
13.
III.
15.
m.
16.
ni.
17.
III.
17.
III.
17.
III.
17.
III.
18.
III.
18.
III.
19.
III.
19.
III.
19.
III.
20.
III.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Avarna an Sonnino 428
'Sonnino an Avarna 427
Sonnino an BoUati 428
Bollati an Sonnino 428
Avarna an Sonnino 429
Macchio an Buriän 299
Sonnino an Avarna 431
Buriän an Macchio 300
Buriän an Macchio 301
Avarna an Sonnino 432
Buriän an Macchio 302
Sonnino an Avarna 434
Sonnino an Avarna 435
Czernin an Buriän 552
Macchio an Buricän 303
Avarna an Sonnino 435
Sonnino an Bollati und Avarna .... 435
Buriän an Macchio 303
Sonnino an Bollati und Avarna .... 436
Bollati an Sonnino 436
Avarna an Sonnino 437
Hohenlohe an Buriän 304
Sonnino an Avarna 438
Avarna an Sonnino 439
Italienische Erklärung betr. Kompensations-
frage (Avarna an Buriän) 304
Buriän an Macchio 304
Sonnino an Avarna . 440
Buriän an Macchio 306
Avarna an Sonnino 441
Buriän an Macchio 308
Sonnino an Bollati und Avarna .... 443
Sonnino an Avarna 445
Sonnino an Bollati und Avarna .... 445
Czernin an Buriän 553
Sasonow an den russischen Botschafter in
Paris 694
Buriän an Macchio 308
Macchio an Buriän 309
Buriän an Macchio 309
Macchio an Buriän 310 ,
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Grb. 30
. 28
. 29
. 31
. 32
Vg.1. 110
Grb. 33
Vg.I.lll
, 112
Grb. 34
Vg.I.113
Grb. 35
, 36
RbR. 26
Vg.1. 114
Grb. 37
„ 38
Vg.1,115
Grb. 39
. 40
, 41
Vg.1. 116
Grb. 42
. 43
Vg.1. 117
. 117
Grb. 44
Vg.1. 118
Grb. 45
Vg.1. 119
Grb. 46
. 47
„ 48
KbB. 27
Vg.1. 120
, 121
. 122
, 123
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
723
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1915.
20. III. Sonnino an Bollati und Avarna .... 446
20. III. Sonnino an Bollati und Avarna .... 447
20. ni. Sasonow an den russischen Botschafter in
Paris 695
21. III. Buriän an Macchio 310
21. III. Buriän an Macchio 311
21. III. Avarna an Sonnino 448
22. III. Mayrhauser an Buriän 312
22. III. Sonnino an Avarna 449
23. III. Buriän an Macchio 312
23. III. Macchio an Buriän 313
23. III. Sonnino an Bollati and Avarna .... 450
24. III. Macchio an Buriän 314
24. III. Avarna an Sonnino 451
24. III, Avarna an Sonnino 452
25. III. Buriän an Macchio , . . 315
27. III. Avarna an Sonnino . . , 452
28. III. Buriän an Macchio 315
29. III. Carlotti an Sonnino 454
31. III. Macchio an Buriän 317
31. III. Sonnino an Avarna 454
1. IV. Macchio an Buriän 317
1. IV. Sonnino an Avarna 456
2. IV. Buriän an Macchio 318
2. IV. Macchio an Buriän 320
2. IV. Buriän an Macchio 320
2. IV. Avarna an Sonnino 456
2. IV. Boll^i an Sonnino 458
3. IV. Macchio an Buriän 320
6. IV. Buriän an Macchio 322
6. IV. Avarna an Sonnino 458
7. IV. Macchio an Buriän 322
7. IV. Macchio an Buriän 323
8. IV. Sonnino an Avarna 458
8. IV. Sonnino an Avarna 459
10. IV. Avarna an Sonnino 461
10. IV. Squitti an Sonnino 4(51
11. IV. Buriän an Macchio 324
12. IV. Hohenlohe an Buriän 326
13. IV. Sonnino an Avarna 461
13. IV. Cucchi an Sonnino 462
46*
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Gpb.
49
»
50
Vg.I.
124
7)
125
Grb.
51
Vg.I.
126
Grb.
52
Vg.I.
127
n
128
Grb.
53
Vg.I.
129
Grb.
54
!»
55
Vg.I.
1.30
Grb.
56
Vg.I.
131
Grb.
57
Vg.I.
132
Grb.
58
Vg.I.
133
Grb.
59
Vg.I.
134
7)
135
»
136
Grb.
60
»
61
Vg.I.
137
^
138
Grb.
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Vg.I.
139
n
140
Grb.
63
r>
64
»
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,
66
Vg.I.
141
^
142
Grb.
67
68
724
Registerteil.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1915.
14. IV. Macchio an Buriän 327
14. IV. Avarna an Sonnino 462
15. IV. Bollati an Sonnino 462
16. IV. Buriän an Macchio 328
16. IV. Buriän an Macchio 330
16. IV. Avarna an Sonnino 462
17. IV. Buriän an Macchio 331
18. IV. Macchio an Buriän 331
18. IV. Buriän an Macchio 332
19. IV. Buriän an Macchio 333
19. IV. Mitteilung der luxemburgischen Gesandt-
schaft in Frankreich betr. den Einmarsch
deutscher Truppen in Luxemburg .... 692
20. IV. Macchio an Buriän 334
21. IV. Buriän an Macchio 335
21. IV. Sonnino an Avarna 466
21. IV. Avarna an Sonnino 467
22. IV. Macchio an Buriän 335
22. IV. Buriän an Macchio 336
22. IV. Buriän an Macchio 337
24. IV. Czernin an Buriän 553
25. IV. Avarna an Sonnino 467
26. IV. Macchio an Buriän 337
26. IV. Macchio an Buriän 338
26. IV. Vertrag Englands, Frankreichs und Rußlands
mit Italien 509
27. IV. Buriän an Macchio 338
28. IV. Buriän an Macchio ...» 338
28. IV. Macchio an Buriän 341
28. IV. Macchio an Buriän 342
29. IV. Buriän an Macchio 342
29. IV. Avarna an Sonnino 468
30. IV. Buriän an Macchio 343
1. V. Macchio an Buriän 343
1. V. Macchio an Buriän 344
2. V. Buriän an Macchio 345
2. V. Buriän an Macchio 345
2. V. Macchio an Buriän 346
3. V. Macchio an Buriän .846
3. V. Sonnino an Avarna 471
4. V. Buriän an Macchio 347
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.l. 143
Gpb. 69
, 70
Vg.l. 144
, 145
Grb. 71
Vg.l. 14&
. 147
, 148
, 149
5)
150
»
151
Grb.
72
»
73
Vg.l.
152
n
153
X
154
RbR
28
Grb.
74
Vg.l.
155
n
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n
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161
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75
Vg.l.
162
n
163
,,
164
n
165
n
166
n
167
n
168
Grb.
76
Vg.l.
169
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
725
4
V.
4
V.
4
V.
5
V.
5.
V.
6.
V.
6.
V.
9.
V.
10.
V.
10.
V.
10.
V.
11.
V.
12.
V.
13.
V.
13.
V.
14.
V.
14.
V.
15.
V.
15.
V.
15.
V.
16.
V.
16.
V.
17.
V.
17.
V.
17.
V.
18.
V.
18.
V.
18.
V.
18.
V.
19.
V.
19.
V.
20.
V.
20.
V.
20.
V.
21.
V.
21.
V.
21.
V.
21.
V.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Buriän an Macchio 348
Macchio an Buriän 350
Avarna an Sonnino 472
Buriän an Macchio 352
Macchio an Buriän 354
Macchio an Buriän 354
Macchio an Buriän 355
Buriän an Macchio 355
Buriän an Macchio 356
Macchio an Buriän 357
Buriän an Macchio 3.58
Czernin an Buriän 553
Macchio an Buriän 358
Buriän an Macchio 359
Macchio an Buriän 359
Buriän an Macchio 360
Macchio an Buriän 360
Macchio an Buriän 361
Macchio an Buriän 364
Macchio an Buriän 365
Buriän an Macchio 365
Macchio an Buriän 367
Buriän an Macchio 368
Macchio an Buriän 368
Rede Tiszas im ungarischen Abgeordneten-
haus 390
Macchio an Buriän 368
Macchio an Buriän 369
Macchio an Buriän 369
Reichstagsrede des Reichskanzlers .... 495
Macchio an Buriän 370
Macchio an Buriän 370
Macchio an Buriän 371
Macchio an Buriän 371
Rede Salandras in der Deputiertenkammer 472
Buriän an Macchio 373
Buriän an Macchio 373
Macchio an Buriän 376
Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung zur Kündigung des Dreibundver-
trages 500
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.I. 170
, 171
Grb. 77
Vg.I. 172
. 173
» 174
, 175
. 176
„ 177
„ 178
, 179
RbR. 29
Vg.I. 180
„ 181
„ 182
„ 183
n 184
n 185
„ 186
„ 187
, 188
„ 189
„ 190
, 191
, 192
, 193
, 194
„ 195
, 196
„ 197
, 198
Vg.I. 199
, 2a)
, 201
726
Registerteil.
1915
21.
V.
22.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
23.
V.
26.
V.
26.
V.
26.
V.
26,
V.
28.
V.
29.
V.
30
V.
V.
V.
V.
2
VI.
9
. VI
10
. VI
23
. VI
26
. VI
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Czernin an Buriän 554
Buriän an Macchio 377
Macchio an Buriän 377
Buriän an Macchio 378
Macchio an Buriän 379
Buriän an Czernin 554
Proklamation des Kaisers Franz Joseph . 378
Italienische Antwort auf die österreichische
Note V. 21. V 474
Italiens Kriegserklärung an
Oesterreich - Ungarn 475
Italienische Notifikation des Kriegszustandes
mit Oesterreich-Ungarn an die Mächte . . 476
Deutsche Bekanntgabe der italienischen
Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn . . 495
Rede Tiszas im ungarischen Abgeordneten-
haus 391
Italienische Erklärung der Blockade der
österr. und alban. Küsten 481
Czernin an Buriän 555
Neutralitätserklärung Argentiniens für den
Krieg zwischen Italien und Oesterreich-
Ungarn 631
Reichstagsrede des Reichskanzlers . . . 497
Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung zur Geschichte des Dreibunds . . 503
Italienische Erklärung der Beschränkung der
Blockade der albanischen Küsten .... 482
Erklärung Italiens an die Schweiz betr. Ach-
tung der Neutralität der Schweiz .... 480
Botschaft des Präsidenten der Argentinischen
Republik an den Kongreß 630
Zirkularnote der Pforte an die befreundeten
und neutralen Mächte über die Feindselig-
keiten in Aegypten und im Suezkanal . . 694
Rede Salandras vom Kapitol 483
Czernin an Buriän 555
Buriän an Czernin 556
Czernin an Buriän 556
Czernin an Buriän . 556
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
RbR. 30
Vg.I. 202
„ 203
„ 204
. 205
RbR. 31
3^
33
34
35
36
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
727
1915
6.
VII.
13.
VII.
16.
VII.
16.
VIII
21. VIII.
28. VIII.
31. VIII.
10. IX.
11. IX.
14. IX.
17. IX.
22. IX.
24. IX.
24. IX.
25. IX.
4. X.
4. X.
12. X.
14. X.
15. X.
16. X.
16. X.
19. X.
22. X.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Italienische Note betr. Blockade des Adriati-
schen Meeres 482
Czernin an Buriän 557
Czernin an Buriän 557
Englisch - aegyptische Proklamation betr.
Handelsverkehr mit feindlichen Personen in
Aegypten 25
Zirkulartelegramm der italienischen Re-
gierung an die diplomatischen Vertreter
im Ausland betr. Kriegserklärung an die
Türkei 492
Czernin an Burian 557
Französische Bekanntmachung der italieni-
schen Kriegserklärung an die Türkei . . 494
Czernin an Buriän 557
Buriän an Czernin 558
Czernin an Buriän 559
Czernin an Buriän 560
Czernin an Buriän 560
Czernin an Buriän 561
Czernin an Buriän 561
Buriän an Czernin 562
Russisches Ultimatum an Bulgarien . . . 533
Rede des Präsidenten Venizelos In der
griechischen Kammer 653
Bulgarische Kundgebung 530
Bulgarische Notifikation des
Kriegszustandes mit Serbien . . 530
Englisclie IVotifikation des Kriegs-
zustandes mit Uulgarien .... 535
Englisch-aegyptische Bekanntgabe des Kriegs-
zustandes zwischen Großbritannien und Bul-
garien 27
Englisch-aegyptische Proklamation betr. Aus-
dehnung der Verordnungen des Ministerrats
vom 5. 8. 15 und der Proklamationen vom
25. I. und 16. 8. 15 auf Bulgarien ... 27
italienische Uekaniitgabe der
Kriegserklitrung an Itulgarien . . 536
Bulgarische Protestnote gegen Beschieljung
offener Städte 532
Bezifferung
in den
Bunt-
büchem
BbR. 37
38
Ae.O 329
RbR. 39
40
41
42
43
44
45
46
47
Ae.ll 372
373
728
Registerteil.
1915.
. . .
X.
. • .
X.
. . .
X.
X.
X.
2.
XI.
3.
XL
3.
XI.
4.
XL
21.
XL
24,
XI.
10.
XII.
1915
1916
,
8.
n.
7.
III.
9.
III.
10.
III.
12.
III.
14.
III.
14
III.
17. III.
8. V.
12. V.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Serbische Erklärung des Kriegs-
zustandes mit Bulgarien .... 533
Kundgebung des Königs der Bulgaren . . 531
Russische Denkschrift zur Balkanlage . . 534
Russischer Erlaß 535
Französische Notifikation des
Kriegszustandes mit Bulgarien 536
Französische Notifikation der Blockade-
erklärung der bulgarischen Küsten . . . 536
Rede Asquiths im Unterhaus betr. Griechen-
land 653
Rede von Venizelos in der griechischen
Kammer 654
Buriän an Czernin 562
Czernin an Buriän , 562
Manifest von Venizelos 657
Geheimtelegramm des russischen Gesandten
in Bukarest 700
Russische Notiz für den Minister .... 701
Bulgarische Denkschrift . 511
Geheimtelegramm des russischen Militär-
agenten in Rumänien betr. rumänisch-bul-
garischen Grenzzwischenfall 698
Buriän an Czernin 563
Deutschlands Kriegserklärung an
Portugal 537
Czernin an Buriän 563
Geheimtelegramm des russischen Gesandten
in Bukarest 701
Rede Greys im Unterhaus 539
Nachricht über den Abbruch der diplomati-
schen Beziehungen Oesterreich - Ungarns zu
Portugal 540
Geheimtelegramm des russischen Staats-
sekretärs im Auswärtigen Amt an den Ge-
sandten in Bukarest 702
Geheimtelegramm an den russischen Ge-
sandten in Bukarest 702
Czernin an Buriän 564
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
BbB. 48
, 49
RbR. 50
51
BbB. 52
B. ürkundenregister nach der Zeitfolge.
729
1916.
13. V. Czernin an Buriän
26. V. Czernin an Buriän
10. VI. Wodianer an Buriän
11. VI. Wodianer an Buriän
11. VI. Wodianer an Buriän
12. VI. Wodianer an Buriän
12. VI. Feiner an Buriän
17. VI. Czernin an Buriän
18. VI. Geheimtelegramm des russischen Gesandten
in London Vü3
18. VI. Geheimtelegramm des russischen Gesandten
Bukarest 703
19. VI. Czernin an Buriän 569
21. VI. Kollektivnote Frankreichs, Englands und
Rußlands an Griechenland 662
23. VI. Griechische Antwort auf die Kollektivnote 665
23. VI. Auslassung der Times zu der Kollektivnote
an Griechenland 666
24. VI. Czernin an Buriän ö7ü
24. VI. Telegramm des russischen Gesandten in
London 704
25. VI. Czernin an Buriän 571
25. VI. Geheimtelegramm des russischen Botschafters
in Rom 703
27. VI. Czernin an Buriän 572
27. VI. Czernin an Buriän 572
28. VI. Czernin an Buriän 573
30. VI. Czernin an Buriän 574
1. VII. Czernin an Buriän 575
7. VII. Czernin an Buriän 576
12. VII. Czernin an Buriän 577
12. VII. Czernin an Buriän 578
17. VII. Czernin an Buriän 578
18. VII. Buriän an Czernin 578
18. VII. Buriän an Hohenlohe 579
18. VII. Czernin an Buriän 580
19. VII. Czernin an Buriän 581
20. VII. Czernin an Buriän 582
26. VII. Czernin an Buriän 582
27. VII. Buriän an Czernin 583
27. VII. Czernin an Buriän 583
.Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
564
RbR. 53
566
, 54
567
, 55
567
. 56
567
57
568
, 58
568
. 59
568
„ 60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
730
Registerteil.
1916.
29. VII.
1. VIII.
1. VIII.
2. VIII.
3. VIII.
5. VIII.
7. VIII.
7. VIII.
7. VIII.
8. VIII.
8. VIII.
9. VIII.
10. VIII.
11. VIII.
11. VIII.
11. VIII.
12. VIII.
14. VIII.
14. VIII.
17. VIII.
18. VIII.
19. VIII.
20. VIII.
22. VIII.
23. VIII.
24. VIII.
25. VIII.
26. vin.
26. VIII.
27. VIII.
27. VIII.
28. vm.
28. vm.
28. vin.
Czernin an Buriän
Buriän an Czernin
Czernin an Buridn
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Feiner an Buriän
Buriän an Hohenlohe
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Hohenlohe an Buriän
Buriän an Czernin
Buriän an Czernin
Buriän an Giskra
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Buriän an Czernin
Buriän an Czernin
Buriän an Czernin
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Buriän an Czernin
Czernin an Buriän
Feiner an Buriän
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Czernin an Buriän
Italienische Notifikation des Kriegszustandes
mit Deutschland an Frankreich 495
Porumbaro an Buriän. Kriegserklärung
Rumäniens an Oesterreich-Ungarn 596
Kriegserklärung Italiens an
Deutschland 494
Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung zur Kriegserklärung Italiens an
Deutschland 505
Armeeoberkommandobefehl des Erzherzog
Friedrich 600
Seite
im Jalirbuch
des
Völlcerrechts
Bezifferung
in den
Bunt-
bücfiern
584
RbR
. 81
. 586
y>
82
. 586
83
. 587
J!
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n
102
593
n
103
594
n
104
594
n
105
594
V
106
595
n
107
595
71
108
596
109
110
B. Urkundenregister nach der Zeitfolge.
731
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1916.
28. VIII. Proklamation des Königs Ferdinand von
Eumänien 600
28. VIII. Verbalnote des deutschen Auswärtigen Amts
an den rumänischen Geschäftsträger in Berlin 601
30. VIII. Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung zur Vorgeschichte der Beteiligung
Rumäniens am Kriege 605
30. VIII. Auslassung des K. u. K. Telegr.-Korrespon-
denzbüro zur Antwort Oesterreich-Ungarns
an Rumänien 606
VIII. Mitteilung betr. die türkische Kriegs-
erklärung an Rumänien 603
1. IX. Radoslawow an den rumänischen Gesandten
in Sofia. Bulgariens Kriegserklärung
an Rumänien 601
1. IX. Hakky Pascha an Jagow. Notifikation des
Kriegszustandes der Türkei mit Rumänien 603
Manifest des Königs der Bulgaren . . . 604
Bericht über Rede von Tisza im Magnaten-
haus 608
Hadik an Buriän 599
Proklamation von Venizelos an das griechische
Volk 667
Französische Notification der Blockade
Kawallas 667
Russischer Bericht über das russisch-rumün.
Abkommen und Rumäniens Eingreifen in den
Krieg 609
Bekanntmachung der griechischen Regierung 668
Französische Notifikhtion der Blockade
Griechenlands 668
Italicnische Note an Griechenland .... 669
. . . 1916 Bulgarische Note betr. Schaffung einer neu-
tralen Zone an der serbisch-griechischen
Grenze 657
1917.
8. I. Aus dem Ultimatum Frankreichs, Englands,
I Italiens und Rußlands an Griechenland . . 669
8. II. Geheimtelegramm des russischen Botschafters
in Tokio (il.?
1.
IX.
2.
IX.
23.
IX.
27.
IX.
IX.
XI.
2.
XII.
7.
XII.
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
RbR.lll
732 Registerteil.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Note des brasilianischen Gesandten in Berlin
an den Staatssekretär des Auswärtigen Amts 618
Erklärung der Alliierten an das griechische
Volk 671
Der chinesische Gesandte in Berlin an
Zimmermann 612
Russische Denkschrift über die kleinasiatische
Frage 697
Geheimtelegramm des russischen Botschafters
in Paris 698
Geheimtelegramm des russischen Botschafters
in Tokio 614
Note Chinas an Deutschland betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen .... 615
Note des Siamesischen Gesandten in Berlin
an den Staatssekretär des Auswärtigen
Amts 627
Griechische Note an Frankreich betr. Vor-
gehen der französischen Truppen .... 671
Mitteilung der Kriegserklärung Ku-
bas an Deutschland 618
Mitteilung über brasilianische Note an
Deutschland und Auslassung der Norddeut-
schen Allgemeinen Zeitung über die Note . 619
2. V. Mitteilung über brasilianische Note an
Deutschland betr. die deutschen Schiffe in
Brasilien 621
2. V. Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen Guatemalas zu Deutschland . 623
o. V. Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen Boliviens zu Deutschland . . 624
20. V. Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen Liberias zu Deutschland . . 624
28. V. Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen von Honduras zu Deutschland 624
30. V. Reutermeldung über Brasiliens Aufgabe der
Neutralität 623
V. Botschaft des Präsidenten von Brasilien . 612
V. Bericht des diplomatischen Ausschusses der
brasilianischen Kammer 623
1917
9.
II.
19.
II.
24.
IL
6.
III.
11.
III.
11.
III.
14.
III
19.
III
27.
III
12.
IV.
16.
IV.
B. ürkundenregister nach der Zeitfolge.
733
1917
6.
VI
7.
VI
11.
VI
11.
VI
11.
VI
13.
VI
VI.
1. VII.
3. VII.
26. VII.
28. VII.
30. VII.
VII.
VII.
vn.
19. VIII.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen Nicaraguas zu Deutschland . 625
Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen zwischen Deutschland und Haiti 625
Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen San Domingos zu Deutschland 627
Erklärung Jonnarts an die griechische Re-
gierung betr. Abdankung des Königs Kon-
stantin 673
Antwort der griechischen Regierung auf die
Erklärung Jonnarts vom 11. VI 674
Telegramm des griechischen Ministerpräsi-
denten Zaimis an die griechische Gesandt-
schaft in Berlin betr. Abdankung des Königs
Konstantin 675
Proklamation Jonnarts an das griechische
Volk 675
Griechische Note an Deutschland betr. Ab-
bruch der diplomatischen Beziehungen zu
Deutschland 675
Türkische Mitteilung über den Abbruch der
diplomatischen Beziehungen zwischen Grie-
chenland und der Türkei 677
Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung zur Haltung Slams 628
Mitteilung betr. ^iiaius Eintritt in den
Kriegszustand mit Deutschland 628
Mitteilung betr. die Kriegserklärung
Siams an Oesterreicli-l'ngarn . . 629
Griechische Note an Bulgarien betr. Abbruch
der diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien 677
Communiqu6 der russischen provisorischen
Regierung betr. die Vorgänge in Griechen-
land 677
Geheimtelegramm Terestschenkos an den
russischen Geschäftsträger in Paris betr.
Abberufung der russischen Abteilung auf
dem Berge Athos duch Sarrail 678
Deutsche Mitteilung betr. Chinas Kr-
klärung des Kriegszustandes mit
Deutschland 616
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
734
Registerteil.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1917.
30. VIII. Geheimtelegramm des russischen Ministers
des Auswärtigen an die russischen Botschafter
und Geschäftsträger in Paris, London, Tokio
und Rom , . . . 616
. . . VIII. Bericht über die Zeugenaussagen in dem
Prozeß gegen den russischen General
Suchomlinow 685
15. IX. Mitteilung über die argentinische Note betr.
Zustellung der Pässe an Graf Luxburg . . 632
20. IX. Zeitungsnachrichten über Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen Argentiniens zu
Deutschland 632
25. IX. Geheimtelegramm Terestschenkos an den
russischen Geschäftsträger in Paris betr. das
Abkommen über Kleinasien 697
3, X. Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen Costaricas an Deutschland . . 632
7. X. Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung betr. Lyoner Funkspruch vom 21. IX. 690
7. X. Havasmeldung betr. Abbruch der diploma-
tischen Beziehungen zwischen Uruguay und
Deutschland 652
7. X. Havasmeldung über den Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen zwischen Peru und
Deutschland 652
10. X. Mitteilung betr. Abbruch der diplomatischen
Beziehungen zwischen Peru und dem
Deutschen Reiche 652
11. X. Mitteilung über den Abbruch der diploma-
tischen Beziehungen zwischen Uruguay und
Deutschland 652
6. XI. Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung über die Vorgänge in Haiti vor
Abbruch der diplomatischen Beziehungen. . 626
. . . XI. Russische Veröffentlichung eines Memoran-
randums betr. Abkommen über Konstanti-
nopel und die Meerengen mit England und
Frankreich 506
, . . XL Russische Veröffentlichung betr. Ueberein-
kommen mit Italien vom Jahre 1915 . . 508
Bezifferung
In den
Bunt-
büchern
B. ürkundenregister nach der Zeitfolge.
735
1917.
XI.
8. xn.
11. XII.
13. xn.
1917
1917
1917
1918.
1. in.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Russische Veröffentlichung des Vertrages
Englands, Frankreichs und Rußlands mit
Italien vom 26. IV. 15 509
Reutermeldung über den Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen zwischen Ecuador
und Deutschland 680
Reutermeldung betr. Kriegserklärung Pana-
mas an Oesterreich-Ungam 617
Mitteilung betr. Kriegserklärung Kubas an
Oesterreich-Üngarn 618
Deutsche Mitteilung über die Stellungnahme
der Kubanischen Regierung zur deutschen
Sperrgebietserklärung vom 31. Januar . . 617
Griechische Note an Frankreich betr. die
französischen Maßnahmen auf der Insel
Zante 671
Griechische Note an Frankreich betr. Ver-
halten des Königs Konstantin 672
Rede Pichons betr. das Telegramm des
deutschen Reichskanzlers an den deutschen
Botschafter in Paris vom 31. VII. 14 . . 684
Ohne Datum. Russische Denkschrift über die griechische
Frage 658
„ „ Erklärung Serbiens 693
„ „ Schreiben des russischen Gesandten in
Bukarest an den Unterstaatssekretär im
russischen Auswärtigen Amt 699
, „ Oesterreichichische Darstellung der Vorge-
schichte des Krieges mit Italien .... 209
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.1-18
736 Registerteil.
C. Verzeichnis der im Uricundenregister und in den
Urkunden voricommenden Staatsmänner.
[Vgl. dazu auch das Verzeichnis im vorhergehenden Band S. 761.]
Abbas Hilmi Pascha, Khedive von Aegypten.
Aehrental, A. Graf von Lexa von, österreichisch - ungarischer Minister des
Aeußern (1911).
Ambrozy, von Z6den, Ludwig, Graf, österreichisch-ungarischer Botschaftsrat
in Rom.
Avarna, G. Herzog, italienischer Botschafter in Wien.
Barrere, Camille, französischer Botschafter in Rom.
Bax-Ironside, Sir H., englischer Geschäftsträger in Sofia.
Beaumont, englischer Geschäftsträger in Konstantinopel.
Benckendorff, Alexander, Graf, russischer Botschafter in London.
Berchtold, Leopold, Graf, österreichisch-ungarischer Ministerpräsident.
Bernassa j Jerez, J., Präsident d. mil. Gerichtshofs, Div.-General, Uruguay.
V. Bethmann- Hollweg, IJr., Reichskanzler, Präsident des Staatsministeriums
und Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Bollati, R., italienischer Botschafter in Berlin.
Bompard, Louis Maurice, französischer Botschafter in Konstantinopel.
Bratianu, lonel, rumänischer Ministerpräsident und Kriegsminister.
Braz, Dr. Wenceslao Pereira Gomes. Präsident der Vereinigten Staaten von
Brasilien.
Brum, Dr., Baltasar, Minister für Inneres und Kultus — Uruguay.
V. Buch, deutscher Truppenkommandant in Luxemburg.
Buchanan. Sir George W., englischer Botschafter in Petersburg.
V. Bülow, Bernhard H. M. K. Fürst, deutscher Botschafter in Rom.
Buriän von Rajecs, Baron, österreichischer Minister des Aeußern.
Bussche-Haddenhausen, Freiherr von dem, deutscher Gesandter in Bukarest.
Cambon, Paul, französischer Botschafter in London.
Carlotti di Biparbella Marquis A., italienischer Botschafter in Petersburg.
Cartwrijjht, Sir F. L., englischer Botschafter in Wien (1912).
Ckeetham, Milne, englischer Geschäftsträger in Aegypten.
Costinescu, Emil, rumänischer Finanzminister.
Cuechi (F. Cucchi Boasso), italienischer Gesandter in Sofia.
Czernin von und zu Chudenitz, Graf, 'österreichisch-ungarischer Gesandter
in Bukarest.
C. Verzeichnis der Staatsmänner. - 737
Davignon, J., belgischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Delcasse, Th., französischer Botschafter in St. Petersburg.
Demidotc, E., Prinsipe di San Donato, russischer Gesandter in Athen. 1915.
Desert, Enoch, Dr., Staatssekretär — Aeußeres und Justiz — Haiti.
Djavid Bey, türkischer Finanzminister.
Djemal Pascha, türkischer Marineminister.
Doumergue, G., französischer Minisfer |Jer auswärtigen Angelegenheiten.
ElUot, F. E. H., englischer Gesandter in Athen.
Enver Pascha, türkischer Kriegsminister.
Eyschen, luxemburgischer Ministerpräsident.
Fahreddin Bey, türkischer Geschäftsträger in Petersburg.
V. Feiner, österreichisch-ungarischer Generalkonsul in Galatz.
Fitzroy, Sir Almeric, Clerk im Geheimen Rat des Königs von England.
Flotow, Dr. H. von, deutscher Botschafter in Rom.
Garroni, G. Marquis, italienischer Botschafter in Konstantinopel.
Giolitti, Giov, italienischer Ministerpräsident und Minister des Innern.
Giers, M. N. v., russischer Botschafter in Konstantinopel.
V. Giesl, W., Freiherr V. G^■es^G^■esZm^ew, österreichisch-ungarischer Gesandter
in Belgrad.
Giskra, J. K., Freiherr von, österreichisch-ungarischer Gesandter im Haag.
Goluchowsky. Graf, österreichisches Herrenhausmitglied, vormaliger Minister
des Aeußern.
Greene, Sir Conynham, Mitglied des Geheimen Rats des Königs von England
Grey, Sir Edward, englischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Guicciardini, Conte, italienischer Minister des Aeußern.
Guülemin, J., französischer Gesandter in Athen.
Gunaris, D., griechischer Minister des Innern.
Iladlk von Futak, Giai, österreichisch - ungarischer (iesandter in Stockholm.
Hakki Pascha, Hoheit, türkischer Botschafter in Berlin.
Halil Bey, Präsident des türkischen Abgeordnetenhauses.
Harcourt, Lewts, englischer Staatssekretär der Kolonien.
zu Hohenlohe- Schülingsfürst Gottfried, Prinz, österreichisch - ungarischer
Botschafter in Berlin.
Iswolsky, russischer Botschafter in Paris.
V. Jagow, deutscher Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten.
Jannschkcwiisch, Generalstabschef der russischen Armee.
Jonnart, Charles C. A., ,High Commissioner of the Protecting Powers" in
Griechenland.
Kamil Pascha, Hussein, am 19. Dezember 15)14 von England zum Khediven
mit dem Titel „Sultan von Aegyptin" ernannt.
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 47
Y38 Registerteil. '
Krupensky, russischer Botschafter in Tokio.
London, Dr., Jonkheer J., niederländischer Minister des Aeußern.
Macchio, Freiherr von, österreichisch-ungarischer Botschafter in Rom.
Mac Kenna, R., englischer Finanzminister.
Majoresco, T., rumänischer Ministerpräsident und Minister des Aeußern.
Mallet, Sir Louis, französischer Botschafter in Konstantinopel.
Marghiloman, AI., rumänischer Finanzminister.
Martini, J., italienischer Kolonialminister.
Martina, Nobile de, Generalsekretär des Ministeriums des Aeußern — Italien.
V. Mayrhauser, österreichisch-ungarischer Konsul in Valona.
Maxioell, John Grenfell, Generalleutnant, Oberbefehlshaber der britischen
Streitkräfte in Aegypten.
Merey, von Capos-, österreichisch-ungarischer Botschafter in Rom.
Mjassojedow, N. A., Geheimrat und Senator im russischen Reichsrat.
V. Maries, österreichisch-ungarischer Konsul in Ancona.
Motono, Baron J., japanischer Botschafter in Petersburg.
Murature, Jos6 Louis, Ministersekretär für auswärtige Angelegenheiten und
Kultus — Argentinien.
Naum, A., griechischer Gesandter in Bulgarien.
Neratow, A., Gehilfe des russischen Ministers für auswärtige Angelegenheiten.
Nicolson, Sir Arthur, englischer Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt.
Nigra, Graf, italienischer Botschafter in Wien.
Nousret Sadoullah Bey, türkischer Gesandter bei der belgischen Regierung
in Le Havre.
Pallavieini, J., Markgraf von, österreichisch - ungarischer Botschafter in
Konstantinopel.
Pichon, französischer Minister des Aeußern.
Poincare, Raymond, Präsident der französischen Republik.
Poklewski-Kosell (oder Poklewski-Koziell), Wirklicher Staatsrat, russischer
Gesandter in Rumänien.
Politis, G., Mitglied der „Revolutionären Regierung" in Saloniki.
Poliwanow, russischer Kriegsminister.
Polychroniadis, griechischer Geschäftsträger in Berlin.
Porumbaru, rumänischer Gesandter in Wien.
Pourtales, Friedr., Graf, deutscher Botschafter in Petersburg.
Prahandh, Prinz Traidos, siamesischer Gesandter in Berlin.
Prinetti, italienischer Minister des Aeußern.
Radoslawow, Dr. V., bulgarischer Ministerpräsident und Minister des Aeußern.
Eenell-Rodd, Sir J., englischer Botschafter in Rom.
Ribot, französischer Finanzminister.
Rizoff, D., bulgarischer Gesandter in Berlin.
C. Verzeichnis der Staatsmänner. 739
Roberts, J. F., englischer Generalkonsul in Odessa.
Mvichdi Pascha, Hussein, Ministerpräsident und Inneres — Aegypten.
Said-Halim, türkischer Großwesir und Minister des Aeußern.
Salandra, A., italienischer Minister - Präsident und Minister des Innern
(April 1914 bis 13. Juni 1916).
San Giuliano, A. Marquis di, italienischer Minister des Aeußern.
Sasonow, S. D., russischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
V. Schön, Frhr., deutscher Botschafter in Paris.
Sewastopulos, M., russischer Botschaftsrat in Paris.
Skuludis, griechischer Ministerpräsident und Minister des Aeußern.
Sonnino, Baron Sidney, italienischer Minister des Aeußern (seit 5. Nov. 1914).
Suchomlinow, W. A., russischer Kriegsminister.
Swerbejew, S. N., russischer Botschafter in Berlin.
V. Szögyeny-Marich, L., Graf, österreichisch-ungarischer Botschafter in Berlin.
Take Jonescu, rumänischer Minister des Aeußern ohne Portefeuille seit 1917.
Talaat Bey, türkischer Minister des Innern.
Terestschenko, M. J., Russischer Minister des Aeußern.
Tewfik Pascha, türkischer Botschafter in London.
». Tisza, Boros-Jenö et Szeged, Stephan, Graf, ungarischer Ministerpräsident.
Tittoni, T., italienischer Botschafter in Paris.
Torrigiani, Vizepräsident des italienischen Senats.
Trotzki, Leo D.Braunstein, russischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
V. Tschirschky und Bögendorff, Heinrich Leonhard, deutscher Botschafter
in Wien.
Venizelos, E., Vorsitzender des griechischen Ministeriums und Minister des
Aeußern vom 23. August 1915 bis 4. Oktober 1915, seit 2(i. September
1916 Mitglied der , Revolutionären Regierung" in Saloniki.
Visconti Venosta, Marquis, italienischer Minister des Aeußern.
r. Wodianer, österreichisch-ungarischer Gesandter in Bukarest.
Yen, Dr. W. W., chinesischer Gesandter in Berlin.
Zaitnis, Alexandres, griechischer Ministerpräsident und Minister des Aeußern.
Zimmermann, deutscher ünterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, spilter
Staatssekretär.
Zographos, Giorgios Cbristakis, griechischer Minister des Aeußern.
740
Registerteil.
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.I.
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge der Geschehnisse
des Weltkrieges.
Vorbemerkung :
Die Bezeichnungen hinter dem senkrechten Strich geben die Nummern
in den Buntbüchern, in den aegyptischen Rotbüchern jedoch die Seiten-
zahlen und in den Graubüchern Uruguays die Nummern der Grau-
bücher an. Die angewendeten Abkürzungen sind aus dem vorstehen-
den Register A ersichtlich.
Seite
im Jahrbucti
des
1914. Völl<errechts
23. Juli. Oesterr. Note an Italien betr. das österr. Ulti-
matum an Serbien 225
25. „ San Giuliano und Salandra erklären dem deut-
schen Botschafter in Rom, daß Italien in einem
etwaigen üsterr.- russischen Kriege nicht ver-
pflichtet sei, Oesterreich-Ungarn Hilfe zu leisten 485
25. „ Avarna versichert Berchtold der freundschaft-
lichen Haltung Italiens in einem etwaigen
österr.-serbischen Kriege 228
27. und 28. Juli. Italien stellt Oesterreich-Ungarn gegen-
über Kompensationsansprüche für eine etwaige
Besetzung serbischen Territoriums durch Oester-
reich-Ungarn 233, 485
28. Juli. Bericht des österr. Gesandten in Bukarest über
eine Unterredung mit dem König von Rumänien
betr. Wahrung der Neutralität Rumäniens . 542
29. „ Telegramm des Reichskanzlers an Pourtalfes
betr. Mobilmachung 692
29. „ Ital. Antwort auf die österr. Note 23. VII.
Aufrollung der Kompensationsfrage .... 235
29./30. Juli. Allgemeine Mobilmachung in Rußland . . ^^689^^'
Dazu : Bericht über die Zeugenaussagen im
Suchomlinowprozeß 685
31. Juli. Poincarö bittet den König von England um
diplomatische Hilfe zur Erhaltung des Friedens 682
31. ,, Telegramm des Reichskanzlers an Schön . . 684
Dazu : Rede Pichons 684
1. Aug'. Erklärung Berchtolds an den ital. Botschafter
in Wien betr. Anerkennung der ital. Interpre-
tation des Art. VII des Dreibundvertrages unter
der Bedingung freundschaftlicher Haltung Italiens 237
15
BbR. 3
Vg.I. 16
Vg.I. 20
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
741
Seite
im Jabrbucb
des
Völkerrechts
1.
>»
2.
n
2.
n
1914.
1. Ang:. Kaiser Franz Joseph benachrichtigt den König
von Italien von der Mobilmachung ....
Antwort des Königs Georg an Poincar^ . . .
Allgemeine Mobilmachung in der Türkei . .
Der König von Italien versichert Kaiser Franz
Joseph der freundschaftlichen Haltung Italiens
Luxemburgischer Protest gegen die Grenzüber-
schreitung deutscher Truppen 693
Neutralitätserklärung Italiens 242, 472
Der türk. Ministerrat beschließt Wahrung der
Neutralität
Aegyptische Anweisung betr. Schiffe der Krieg-
führenden in aegyptischen Gewässern ....
Requisition türkischer Kriegsschiffe durch
England *)
„Leichte Mobilisierung" in Italien
Neutralitätserklärung Uruguays für den Krieg
Deutschlands mit RutJland und Frankreich . .
Die Türkei legt Minen im Bosporus und in den
Dardanellen
Der rumänische Kronrat lehnt ein Eingreifen Ru-
mäniens in den Krieg ab 543, 544
Aegyptisches Moratorium 4
Verordnung des aegypt. Ministerrats betr. die
Verteidigung Aegypteris für den Krieg zwischen
England und Deutschland 5
Neutralitätserklärung Argentiniens für den
europäischen Krieg 629
Neutralitätserklärung Haitis 625
Neutralitätserklärung Uruguays für den Krieg
Deutschlands mit Belgien und England . . . 633
Verordnung betr. Neutralitätsregeln für die Ge-
wässer Uruguays 635
Aegyptische Mitteilung über die Auslegung der
Verordnung vom 5. VIII 10
Aegyptisches Moratorium 9
10./11. Ang'. „Goeben" und „Breslau" laufen in die Darda-
nellen ein und werden von der Türkei angekauft**) 53, 90
2.
3.
3.
3.
3./4.
4.
4.
4.
4.
5.
8.
238
683
49, 50
239
50
1
i8, 89
244
633
50
9.
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.I. 21
Ob.II 3, 5
Vg.I. 23
, 27
Ob.II 7
Ae I 4
Bh. II
1. 2, 4, 6
Vg.I. 31
Ur.Gb. 8
Ob.II 7
RbR. 4, 7
Ae I 9
11
Ur.Gb. 8
Ae.I 21
Ob.II 17
Bb.Il7.8.il
*) Anm.: Vgl. Bb. 11 24, 34. 64.
**) Anm.: Zur Stellung der „Gooben" und , Breslau'* vgl. Bb. 11 10, 11,
13, 15, 18, 20, 21, 41, 42, 53, 55, 56, 60, (U. 65, 76, 79, 84, 88. 94, -99.
107, 131. 138, 141, 151, 167, 168, 174.
742
Registerteil.
1914.
13.
Au^
13.
>»
14.
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U.
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14.
>?
14.
»
15.
«
16.
»
18.
5?
22.
J>
31. „
3\. „
1. Sept.
8. „
9. „
10. „
13./22. „
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Türk. Neutralitätserklärung gegenüber England 92
Aegyptische Verordnung betr. die Verteidigung
Aegyptens für den Krieg zwischen Oesterreich-
Ungarn und England 11
Türk. Neutralitätserklärung gegenüber Rußland 55
Englische Protestnote gegen die Durchsuchung
engl. Schiffe in Chanak durch die „Breslau"
und die Festhal tung engl. Schiffe 110
Neutralitätserklärung Uruguays für den Krieg
zwischen Frankreich und Oesterreich-üngarn . 634
Neutralitätserklärung Uruguays für den Krieg
Oesterreich-Ungarns mit England und Rußland 634
Die Offiziere der englischen Marinemission in
Konstantinopel werden durch türkische ersetzt 92
Antwortnote der Pforte auf die engl. Note vom
14. VIII 111
Verordnung Uruguays betr. Eintragung von
Schiffen Kriegführender in das Schiffsregister . 639
Türkische Note an England. Versprechen freier
Schiffahrt in den türkischen Gewässern für alle
Handelsschiffe und der Ersetzung der deutschen
Offiziere und Mannschaften auf den türkischen
Schiffen durch Türken 99
Verordnung betr. Verbot drahtloser Telegrafie
zwischen Kriegs- und Handelsschiffen in den
Gewässern Uruguays 639
Aegypt. Verordn. betr. Beschränkung des Post-
verkehrs mit Deutschland u. Oesterreich-Ungam 11
Englische Mitteilung über den Suezkanal . . 107
Verordn. Uruguays betr. bewaffnete Handelsschiffe 641
Note der Pforte betr. Aufhebung der Kapitu-
lationen vom 1. X. an *) 62
Gleichlautende Protestnote der Vertreter der
europäischen Staaten in Konstantinopel gegen
die Aufhebung der Kapitulationen 64
Zurückziehung der engl. Marinemission aus
Konstantinopel **) 67, 137
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Bb. II 14
Ae.I. 21
Ob.n 25
Bb. II 62
llr.Gb. 8
8
Bb. II 16
Bb.II 63
rr.Gb. 8
Bb. II 29
Ur.eb. 9
Ae.I. 67
Bb. II 52
Ur.Gb. 9
Ob. II 43
43
, 52
Bb.II 112
*) Zur Aufhebung der Kapitulationen vgl. Ob. II 44, 48, 51, 54, 55,
56, 61, 63—65, 74, 80. Bb. II 24, 28, 69-71, 73, 76, 77.
**) Vgl. Bb. II 67, 68.
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
743
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1914.
20. Sept. Auslaufen der „Breslau" ins Schwarze Meer . 69, 121
21. „ Engl. Mitteilung an die Pforte betr. die Zurück-
haltung zweier türk. Kriegsschiffe in England 136
23. ,, Engl. Note an die Pforte. Protest gegen mili-
tärische Vorbereitungen in Syrien gegen Aegypten 157
26. ,j Russische Note an die Pforte zur Aufhebung der
Kapitulationen 71, 128
2(>. „ Ein englisches Kriegsschiff verhindert die Aus-
fahrt eines türkischen Torpedoboots aus den
Dardanellen 72
26./27. „ Schließung der Dardanellen durch die Türkei*) 72
26./27. „ Der englische, französische und russische Bot-
schafter protestieren bei der Pforte gegen die
Schließung der Dardanellen 128, 72
27. „ Note der Pforte an England betr. Aufhebung
der engl. Post in der Türkei 154
28. ,, Note der Pforte an England betr. die Kriegs-
schiffe Kriegführender in türk. Gewässern . . 165 .
29. „ Verordnung betr. das Verbot drahtloser Tele-
grafie zwischen Kriegs- und Handelsschiffen in
den Gewässern Uruguays 642
1. Okt. Engl. Antwortnote auf die Note der Pforte vom
27. IX 155
1. „ Engl. Protestnote an die Pforte gegen die Ab-
schaffung der Kapitulationen 1, 56
2. „ Engl. Note an die Pforte. Protest gegen mili-
tärische Vorbereitungen gegen Aegypten . . 162
2. „ Engl. Note an die Pforte betr. Mißbrauch draht-
loser Telegrafie durch deutsche Schiffe ... 164
4. ,, Engl. Note an die Pforte betr. Kriegsschiffe
Kriegführender in türk. Gewässern .... 169
4. „ Engl. Note an die Pforte. Protest engl. Kriegs-
schiffe gegen Maßnahmen im Schatt-el-Arab . 171
5. „ Engl. Note an die Pforte über die feindliche
Haltung der türk. Presse gegen England . . 172
7. „ Bericht über russisch-türkische Grenzfälle . . 138
10. „ Der rumänische Ministerrat beschließt, an der
Neutralität festzuhalten 550
Bezifferung
in den
Bunt-
büchem
Ob. n 58
Bb. II 83
Bb.II112
. 143
Ob. II 65
Bb.II 97
Ob. II 67
67
Bb.n 97
Ob. II 68
Bb.II 140
„ 145
ITr.Gb. 9
Bb.II 140
. 1^2
. 143
, 144
, 145
146
. 1-17
RbK. 22
*) Anm.: Vgl. Bb.II 102, 105, 107, 108.
744 Registerteil.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1914.
11. Okt. Protestnote der Pforte an England gegen die
Verletzung der türk. Neutralität durch 2 engl.
Kriegsschiffe im Schatt-el-Arab 140
12. ,, Antwortnote der Pforte auf die engl. Note vom
2. X. betr. Aegypten 140
13. „ Engl. Antwortnote auf die Note der Pforte V, 11. X. 142
20. „ Verordnung Uruguays betr. drahtlose Telegrafie 643
20. „ Verordnung betr. von Uruguay nicht für Kriegs-
konterbande angesehene Artikel 645
27. „ Griechische Truppen besetzen Nord-Epirus . . 661
28./29. „ Beginn der Feindseligkeiten zwischen Rußland
und der Türkei im Schwarzen Meer . 31 ff., 86, 186
30. „ Der russische, engl, und französische Botschafter
in Konstantinopel verlangen ihre Pässe . . .81, 184
30. „ Russisches Ultimatum an die Türkei .... 85
30. „ Ital. Okkupation der Insel Saseno 264, 265
31. „ Abreise des russ. Botschafters aus Konstantinopel 85
. . . „ Der rumänische Ministerpräsident verweigert
die Erlaubnis zur Durchfuhr türk. Pferde . . 550
1. Nov. Engl. Note über die engl.-türk. Beziehungen . 201
1. „ Abreise des engl, und franz. Botschafters aus
Konstantinopel 199
1. „ Der amerikanische Botschafter in Konstantin opel
übernimmt die Wahrnehmung der französischen
und englischen Interessen 199
2. „ Engl. Proklamation des Belagerungszustandes
in Aegypten 13
2. ,, Engl. Proklamation betr. die Geltung des
Kriegsrechtes in Aegypten 14
2. „ Dem türkischen Botschafter in Petersburg werden
die Pässe zugestellt 82
3. „ Russische Note zum Beginn der Feindseligkeiten
zwischen Rußland und der Türkei 86
4. „ Türkische Note zum Beginn der Feindseligkeiten
zwischen Rußland und der Türkei 33
4. „ Der türk. Botschafter in London verlangt s. Pässe 190
5. „ Franz. Erklärung d. Kriegszustandes m. d. Türkei 206
5. „ Engl. Erklärung des Kriegszustandes mit der
Türkei 203
Bezifferung
in den
Buut-
büchern
Bb.11117
, 118
, 123
Ur.Gb.ll
. 11
Bb. II
177, 178
Ob. U
94, 95, 96
Bb.II180
Vg.I. 71
Ob. II 98
RbR. 23
Bb. II
Ae. I 148
, 149
Ob. II 97
Bb.II184
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
745
1914.
5. Nov.
6. „
6. „
6. „
7. „
12.
12.
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Dez.
11.
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15.
15.
18.
19.
10. „
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Engl. Order in Council. Annexion Cyperns . 203
Kriegserklärung an die Türkei durch den Ober-
befehlshaber der engl. Streitkräfte in Aegypten 14
Der türkische Gesandte bei der belgischen Re-
gierung in Le Havre verlangt seine Pässe . . 206
Der belgische Gesandte in Konstantinopel erhält
den Auftrag, seine Pässe zu fordern .... 207
Neutralitätserklärung Uruguays für den Krieg
der Türkei mit Frankreich und England . . 646
Aegyptische Proklamation betr. Ausdehnung der
Verordnung vom 5. VIII. auf die Türkei . . 18
Türkische Kriegserklärung an Rußland. Eng-
land und Frankreich 33
Türkische Manifeste an Heer und Flotte . . 35
Verkündung des Heiligen Krieges 41
Türkische Erklärung zum Heiligen Krieg gegen
den Dreiverband 43, 47
Angebot Südalbaniens an Griechenland von
Rußland, England und Frankreich 658
Der ital. Botschafter in Wien fordert Verhand-
lungen über die Kompensationsfrage auf Grund
des Art. VII des Dreibundvertrages .... 265, 393
Thronrede des Sultans 48
Verordnung Uruguays betr. die Kriegsschiffe
Kriegführender 647
Verordnung betr. Versorgung der Kriegsschiffe
Kriegführender mit Kohlen in den Gewässern
Uruguays 650
Verordnung betr. Beschränkung der Aufent-
haltsdauer von Kriegsschiffen Kriegführender in
den Gewässern Uruguays 651
Engl. Proklamation d. Protektorats über Aegypten 1 7
England setzt den Khediveii ab und ernennt
des Prinzen Hussein Kamil zum Khediven mit
dem Titel „Sultan von Aegypten". (Englische
Proklamation und englische Note an den Prinzen
Hussein Kamil.) 17, IS
Der , Sultan von Aegypten" ernennt Hussein
Ruchdi zum Ministerpräsidenten und setzt das
Ministerium ein 20, 22
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Ae. I 154
IJr.Gb.ll
Ae. I 159
Vg.I. 74
Grb. 1
Ur.Gb.12
12
n 12
Ae. I 189
190
191
199
202
746
Registerteil.
1914.
19. Dez.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Beginn der „Konversationen" zwischen Italien
und 0 esterreich - Ungarn über die Kompen-
sationsfrage auf Grund des Art. VII des Drei-
bundvertrages 270 ,399
Türkische Bekanntmachung und Fetwa gegen
Hussein Kamil
29
Besetzung Valonas durch Italien 273
1915.
25. Jan
25. „
28. „
... „
2. Febr.
9. „
Angebot kleinasiatischer Gebiete an Griechen-
land durch England g5^
Engl.-aegyptische Proklamation betr. Handel
mit Personen in feindlichem Gebiet .... 23
Griechische Antwort auf das engl. Angebot
kleinasiatischer Gebiete vom 25. 1 esg
Serbien erklärt die Aufhebung der Verträge mit
der Türkei goo
Venizelos erklärt unter der Bedingung des Ein-
greifens Bulgariens in den Krieg Griechenland
mit der Abtretung Kawallas an Bulgarien ein-
verstanden g-Q
Burian meldet dem ital. Botschafter in Wien
den österr.-ung. Kompensationsanspruch für die
ital. Besetzung des Dodekanesos und Valonas an 288, 417
21./22. „ Italien verlangt Einstellung der österr. Ope-
rationen auf dem Balkan bis zur Fertigstellung
eines Kompensationsvertrages auf Grund von
Gebietsabtretungen Oesterreich-Ungarns
Die Verbandsmächte warnen Griechenland vor
weiteren Gebietserwerbungen in Albanien
Russische Denkschrift an England und Frank-
reich betr. das Abkommen über Konstantinopel
und die Meerengen und die Annexion türkischer
Gebiete
Oesterreich-Üngarn nimmt die Diskussionsbasis
der Abtretung eignen Gebietes an Italien für
die Verhandlungen in der Kompensationsfrage an 308, 436
Telegramm Sasonows an den Botschafter in
Paris betr. Vereinigung der Meerengen und
Konstantinopels mit Rußland ...... 694
27. „
4. März
9. „
18. „
297. 424
661
506
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.I. 78
Grb. 7
Vg.I. 80,
81, 82 ff.
Ae.I 224
Vg.I. 104
Grb. 21
Vg.I. 109
Grb. 26
Vg.I. 115
Grb. 39ff.
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
747
Seite : Bezifferung
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1913.
19. „
696
446
Errichtung eines unter ital. Leitung stehenden
Hafenkapitanats in Valona 312
20. „ Telegramm Sasonows : Frage Konstantinopels
und der Meerengen, — der Trennung des Kali-
fats von der Türkei, — Persien und Afghanistan
20. „ Bülow übermittelt in Rom die Zusicherung
der deutschen Regierung für die loyale Aus-
führung des zwischen Italien und Oesterreich-
üngarn zu schließenden Vertrages
27. „ Erstmaliger Entwurf zu einem Vertrag zwischen
Oesterreich-Ungarn und Italien über die Kom-
pensationsfrage, dem ital. Botschafter in Wien
von Burian vorgelegt
31. „ Protest Griechenlands betr. die Abtretung Ka-
wallas an Bulgarien
. . . „ Rumänien verweigert die Erlaubnis zur Durch-
fuhr türkischer Munition
10. April Der ital. Botschafter in Wien legt Buriän
seinerseits einen Vertragsentwurf von 11 Ar-
tikeln über die Kompensationsfrage vor . .
12. „ Die Verbandsmächte garantieren Griechenland
im Falle seines sofortigen Eingreifens gegen
die Türkei Erwerbungen im Wilajet Aidin . .
14. „ Griechenland macht in einer Antwortnote an
die Verbandsmächte sein Eingreifen gegen die
Türkei von der Garantie seiner territorialen
Unversehrtheit abhängig
16. „ Oesterr. Antwort auf den ital. Vertragsentwurf
vom 10. IV.; Zugeständnisse betr. Südtirol
19. „ Mitteilung der luxemburgischen Gesandtschaft
in Frankreich betr. Protest gegen den Einmarsch
deutscher Truppen in Luxemburg
21. „ Der ital. Botschafter in Wien erklärt die «isterr.
Antwort auf den ital. Vertragsentwurf vom
16. IV. für unbefriedigend 336, 466, 467
26. „ Vertrag Englands, Frankreichs und Rußlands
mit Italien zur Sicherung der Hilfe Italiens . 509
29. „ Oesterr. Antwort auf die ital Erklärungen vom
21. IV. zur Kompensationsfrage, Nachgiebig-
keit betr. Albanien 338, 468
315. 452
659
553
324, 459
659
659
328, 462
in den
Bunt-
büchern
Vg.I. 126
Grb. 49
Vg.I. 131
Grb. 56
RbR. 27
Vg.I. 141
Grb. 64
Vg.I. 144
Grb. 71
Vg.I. 153
Grb 72,73
Vg.I. 158
Grb. 7»
748
Registerteil.
1915.
I.Mai
6.
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23.
23.
24.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Kündigung des Dreibundvertrages durch Italien 348, 471
dazu : Auslassung der Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung 500
Der österr. Botschafter in Rom teilt dem ital.
Minister des Aeußern weitere Zugeständnisse
Oesterreichs an Italien betr. Kompensations-
frage mit 354, 352
üeberreichung einer Liste der österr.-ung. Kon-
zessionen an Italien durch Bülow und den österr.
Botschafter in Rom 357
Der ital. Ministerrat (Kabinett Salandra) reicht
dem König seine Demission ein 360
Griechische Erklärung der Wahrung der Neu-
tralität an die Verbandsmächte 659
Der König von Italien lehnt das Demissions-
gesuch des ital. Ministerrats ab 367
Der österr. Botschafter in Rom überreicht
Sonnino einen ausführlichen Vertragsentwurf
über die Kompensationsfrage 369
Reichskanzlerrede über die Verhandlungen
zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien . . 495
Der österr. Botschafter in Rom teilt Sonnino
weitere Konzessionen als Ergänzung zu dem
am 18. V. überreichten Vertragsentwurf mit . 370
Sitzung der ital. Kammerr 371
Rede Salandras in der Deputiertenkammer . . 472
Oesterr. Antwort auf die Kündigung des Drei-
bundvertrages durch Italien 373
Der rumänische Ministerpräsident wiederholt die
Verweigerung der Durchfuhrerlaubnis für türk.
Munition 554
Ital. Kriegserklärung an Oesterreich-Üngarn . 378, 475
Dem österr. Botschafter in Italien werden die
Pässe zugestellt 379
Ital. Antwort auf die österr. Note vom 21. V. 474
Ital. Notifikation des Kriegszustandes mit
Oesterreich-Ungarn an die Mächte 476
Deutsche Bekanntgabe der ital. Kriegserklärung
an Oesterreich-Ungarn 495
Abreise des österr. Botschafters aus Rom . . 379
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
Vg.l. 170
Orb. 76
Vg.I. 174
. 172
„ 178
„ 184
Vg.I. 189
, 194
Vg.I. 195
, 198
200
RbR. 30
Vg.I. 204
. 205
Vg.I. 205
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
749
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1915.
26.
Mai
26.
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3. Aug.
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20.
»
21.
»
31.
V
10.
Sept
Ital. Erklärung der Blockade der üsterr. und
albanischen Küsten
Neutralitätserklärung Argentiniens für den Krieg
zwischen Italien und Oesterreich-Üngarn . .
Reichstagsrede des Reichskanzlers zur ital.
Kriegserklärung an Oesterreich-Üngarn . . .
Ital. Erklärung der Beschränkung der Blockade
der albanischen Küsten
Erklärung Italiens an die Schweiz betr. Achtung
der Neutralität der Schweiz
Botschaft des Präsidenten der argentinischen
Republik
Zirkularnote der Pforte über die Feindselig-
keiten in Aegypten und im Suezkanal . . .
Besetzung von 18 Dörfern bei Koritza durch
griechische Truppen
Rede Salandras vom Kapitol zur ital. Kriegs-
erklärung . .•
Ital. Note betr. Blockade des adriat. Meeres .
Der rumänische Ministerpräsident verweigert
Oesterreich-Üngarn gegenüber die Durchfuhr-
erlaubnis für Munition
Ital. Ultimatum an die Türkei
Mitteilungen Rußlands, Englands, Frankreichs
und Italiens an Bulgarien und Griechenland betr.
Abtretung Kawallas
Antwort der Pforte auf das ital. Ultimatum
vom 3. VIII
Griechenland protestiert gegen die Abtretung
Kawallas an Bulgarien
Engl.-aegyptische Proklamation betr. Handels-
verkehr mit feindlichen Personen in Aegypten .
Ital. Kriegserklärung an die Türkei ....
Ital. Zirkulartelegramm an die diplomatischen
Vertreter im Ausland betr. Kriegserklärung an
die Türkei
Franz. Bekanntmachung der ital. Kriegserklärung
an die Türkei
, Erklärung des rumänischen Präsidenten über
rumänische Truppenverstärkungen an derösterr.-
ung. Grenze
481
631
497
482
480
630
694
661
483
482
557
493
659
493
659
25
494. 492
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
RbR. 38
Ae.U 329
492
494
558 RbR. 40
750
Registerteil.
1915.
14. Sept.
21.
24.
4.
Okt.
4.
19
14.
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13.
oder
15.
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24.
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25. „
2. XoT.
3. „
21. „
22. „
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
Unterredung des österr. Gesandten in Bukarest mit
dem König von Rumänien betr. Zusage der Zurück-
ziehung rumänischer Truppen von der Grenze 559
Venizelos verlangt von Serbien im Falle der
Hilfeleistung Griechenlands die Abtretung des
Bezirks von Doiran und Gewgeli und Verzicht
auf Strumitza 660
Serbien erklärt sich mit den am 21. IX. von
Venizelos vorgeschlagenen Verpflichtungen ein-
verstanden 660
Russ. Ultimatum an Bulgarien 533
Rede von Venizelos in der griech. Kammer . . 653
Bulgarische Notifikation des Kriegszustandes mit
Serbien an Deutschland 530
14. Oktober. Serbische Erklärung des Kriegs-
zustandes mit Bulgarien 533
Engl. Notifikation des Kriegszustandes mit
Bulgarien 535
Bulgarische Denkschrift über die Politik Bul-
gariens während des Krieges 511
Franz. Notifikation des Kriegszustandes mit
Bulgarien 536
Ital. Kriegserklärung an Bulgarien .... 536
Engl. Bekanntgabe des Kriegszustandes mit
Bulgarien in Aegypten 27
Engl. - aegyptische Proklamation betr. Aus-
dehnung der Verordnungen vom 5. VIII 14,
25. I. 15 und 16. VIII. 15 auf Bulgarien . . 27
England bietet Griechenland Cypern für den
Fall unverzüglicher Hilfeleistung an Serbien an 660
Der König von Griechenland erklärt, daß sich
Griechenland weiterhin als Verbündeten Serbiens
betrachte 660
England erklärt sein Angebot Cyperns an
Griechenland für hinfällig 660
Rede Asquiths im Unterhaus betr. Griechenland 653
Rede von Venizelos in der griechischen Kammer 654
Manifest von Venizelos 657
Die Verbandsmächte erklären bezüglich der Be-
setzung Salonikis, die besetzten Gebiete heraus-
geben zu wollen und alle Schäden zu ersetzen 660
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
RbR. 24
Ac.n372
Ae.II373
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
751
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1916.
Anfang 1916. Bulgarische Note betr. Schaffang einer neu-
tralen Grenze an der serbisch-griechischen Zone 657
4. Febr. Rumänische Flugzeuge überfliegen Bulgarien . 698
23. „ Beschlagnahme deutscher Schiffe durch Portugal 538
27. „ Deutschland legt in Lissabon Protest gegen die
Beschlagnahme der deutschen Schiffe durch
Portugal ein und verlangt deren Aufhebung . 537
4. März Portugal lehnt die Aufhebung der Beschlagnahme
deutscher Schiffe ab 537
9. „ Deutschlands Kjiegserklärung an Portugal . . 537
Dazu: Auslassung der Norddeutschen Allge-
meinen Zeitung 537
10. „ Unterredung des österr. Gesandten in Bukarest
mit dem König von Rumänien betr. Rumäniens
Haltung bei etwaigem russischen Durchmarsch 563
14. „ Rede Greys im Unterhaus über Portugals Ein-
tritt in den Krieg 539
„ Abbruch der diplomat. Beziehungen zwischen
Oesterreich-Ungarn und Portugal 540
10. Juni Verletzung der rumänischen Grenze durch
russische Truppen 567
21. „ Ultimatum Frankreichs, Englands und Ruß-
lands an Griechenland 662
23. „ GriechischeAntwortaufdasUltimatumvom21.VI. 665
28. „ Bericht des österr. Gesandten in Bukarest über
Verhandlungen Rumäniens mit der Entente . 573
7. Juli Bericht des österr. Gesandten in Bukarest über
den Beschluß des rumänischen Ministerrats zur
momentanen Wahrung der Neutralität . . . 576
17. „ Bericht des österr. Gesandten in Rumänien über
an der russisch-rumänischen Grenze angekom-
menes Kriegsmaterial 578
11. Aug. Bericht des österr. Gesandten in Rumänien über
heimliche Mobilisierung Rumäniens .... 591
24. „ Russisches Tltimatum an Rumänien .... 599
27. „ Rumänischer Kronrat 596
27. „ Kriegserklärung Rumäniens an Oesterreich-
Ungarn ö!)()
Dazu : Auslassung der Norddeutschen Allge-
meinen Zeitung und des Oostcrr. K. und K.
Korrespondenzbüros (505, 606
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
RbR. 51
RbR.
56, 57
RbR. 66
69
96
, in
, 109
HO
752
Registerteil.
Seite
im Jahrbuch
des
Völlterrechts
1916.
27. Aug. Ital. Notifikation des Kriegszustandes mit
Deutschland an Frankreich 495
28. „ Italiens Kriegserklärung an Deutschland . . 494
Dazu: Auslassung der Norddeutschen Allge-
meinen Zeitung 505
28. „ Armeeoberkommandobefehl des Erzherzog Fried-
rich zum Kriege gegen Rumänien 600
28. „ Proklamation des Königs Ferdinand von Ru-
mänien zu Rumäniens Eintritt in den Krieg . 600
28. „ Verbalnote des deutschen Auswärtigen Amtes
an den rumänischen Geschäftsträger in Berlin
betr. die deutsche Kriegserklärung an Rumänien 601
28. „ Beschießung bulgarischer Städte durch rumän.
Truppen 602, 604
30. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen Ru-
mäniens zu Bulgarien
30. „ Der rumänische Gesandte in Sofia fordert seine
Pässe 802
30./31. „ Rumänische Truppen versuchen, bei Kladowo
über die Donau zu setzen 603
„ Militär-politisches Abkommen zwischen Rußland
und Rumänien 610
1. Sept. Kriegserklärung Bulgariens an Rumänien . . 601
1. „ Mitteilung des türk. Botschafters in Berlin
betr. die türk. Erklärung des Kriegszustandes
mit Rumänien 603
1. „ Manifest des Königs der Bulgaren zum Kriege
gegen Rumänien 604
2. „ Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen
Tisza im Magnatenhaus zur rumänischen Kriegs-
erklärung 608
Französische Erklärung der Blockade Kawallas 667
Proklamation von Venizelos an das griechische
Volk; Aufruf zum Krieg gegen die Mittelmächte 667
20. Nov. Russischer Bericht über das russisch-rumänische
Abkommen und Rumäniens Eingreifen in den
Krieg 609
2. Dez. Bekanntmachung der griechischen Regierung
zu der Ueberlassung von 6 Batterien an die
Alliierten 668
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
16.
'>7
D. Inhaltsverzeichnis nach der Zeitfolge.
753
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
191T.
8. Jaa. Ultimatum Frankreichs, Englands, Rußlands
und Italiens an Griechenland 669
1. Febr. Deutschland teilt China die Sperrgehietser-
klärung vom 31. Januar mit 615
7. „ Bericht des deutschen Gesandten in Cuba, Pro-
test gegen die deutsche Sperrgebietserklärang 617
8. „ Geheimtelegramm des russischen Botschafters
in Tokio betr. die Hereinziehung Chinas in den
Krieg 613
9. „ Chinesische Protestnote gegen die deutsche
Sperrgebietserklärung vom 31. Januar. (Der
Waichiaopu an den deutschen Gesandten in
Peking.) 612
9. „ Brasilianische Protestnote gegen die deutsche
Sperrgebietserklärung vom 31. Januar . . . 618
19. „ Erklärung der Alliierten an das griechische
Volk 670
24. „ Chinesische Protestnote gegen die deutsche
Sperrgebietserklärung vom 31. Januar (Der
chinesische Gesandte in Berlin an den Staats-
sekretär des Auswärtigen Amts.) 612
6. März Russische Denkschrift über die kletnasiatische
Frage 696
11. „ Geheimtelegramm des russischen Botschafters
in Tokio betr. Unterstützung Chinas durch
Japan 614
11. „ Frankreich erkennt die Freiheit Rußlands in
der Feststellung seiner westlichen Grenzen an 698
14. „ Chinesische Note an Deutschland betr. Abbruch
der diplomatitschen Beziehungen Chinas zu
Deutschland 615
19. „ Protest Slams gegen die deutsche Sperrgebiets-
erklärung vom 31. Januar 627
'27. „ Griechische Note an Frankreich betr. Vorgehen
der französischen Truppen 671
6.— 10. April. Kriegserklärung Cubas an Deutschland 61^i
7. „ Kriegszustand zwischen Panama und Deutsch-
land 617
1(J. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen Bra-
siliens zu Deutschland 619
Jahrbuch des Völkerrechts. IV. 48
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
754 Registerteil.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
1917.
2. Mai Brasilianische Note an Deutschland betr. die
deutschen Schiffe in Brasilien 621
2. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen Guate-
malas zu Deutschland 623
5. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen Bo-
liviens zu Deutschland 624
17. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen
zwischen Honduras und Deutschland .... 624
20. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen Liberias
zu Deutschland 624
„ Botschaft des Präsidenten von Brasilien betr.
den Bruch mit Deutschland 622
„ Bericht des diplomatischen Ausschusses der
Brasilianischen Kammer betr. Schiffahrt . . . 623
6. Juni Abbruch der diplomatischen Beziehungen
zwischen Nicaragua und Deutschland .... 625
7. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen
zwischen Deutschland und Haiti 625
11. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen San
Domingos zu Deutschland 627
11. „ Erklärung Jonnarts an den griechischen Mi-
nisterpräsidenten: die Schutzmächte verlangen
die Abdankung des Königs Konstantin . . . 679
11. „ Antwort des griechischen Ministerpräsidenten :
König Konstantin verläßt Griechenland . . . 674
13. „ Prinz Alexander von Griechenland leistet den
Eid auf die Verfassung 675
... „ Proklamation Jonnarts an das griechische Volk 675
31. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Griechenlands zu Deutschland 675
2. Juli Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Griechenlands zur Türkei 677
3. „ Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Griechenlands zu Bulgarien 677
18. „ Protest Terestschenkos gegen die Abberufung
der russischen Abteilung auf dem Berge Athos
durch Sarrail 678
22./28. Juli. Erklärung des Kriegszustandes zwischen
Siam und Deutschland 628
30. „ Kriegserklärung Siams an Oesterreich - Ungarn 629
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
D. Inhaltsyerzeichnis nach der Zeitfolge.
755
1917.
14.
Aug.
19.
«>
30.
»»
15.
Sept.
21.
»»
25. „
3. Okt.
10. „
11. „
13. Dez.
Seite
im Jahrbuch
des
Völkerrechts
China erklärt den Kriegszustand mit Deutsch-
land 616
Deutsche amtliche Mitteilung betr. Chinas Er-
klärung des Kriegszustandes mit Deutschland 616
Geheimtelegramm des russischen Ministers des
Auswärtigen betr. finanzielle Unterstützung
Chinas 616
Argentinische Note über die Zustellung der
Pässe an Graf Luxburg 632
Lyoner Funkspruch, betr.^angebliches deutsches
Ultimatum an Rußland am 29. VIT. 14 . . . 690
Dazu: Auslassung der Norddeutschen Allge-
meinen Zeitung 690
Telegramm Terestschenkos betr. das Abkommen
über Kleinasien 698
Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Costaricas zu Deutschland 632
Abbruch der diplomatischen Beziehungen Uru-
guays zu Deutschland 652
Abbruch der diplomatischen Beziehungen Perus
zu Deutschland 652
Abbruch dee diplomatischen Beziehungen Ecua-
dors zu Deutschland 680
Reuternieldung über den Kriegszustand zwischen
Kuba und Oesterreich-Ungarn 618
Kriegserklärung Panamas an Oesterreich-Ungarn 617
Griechische Note an Frankreich betr. die
französischen Maßnahmen auf der Insel Zante 671
Bezifferung
in den
Bunt-
büchern
lOIK.
. 1. März. RedePichons betr. Telegramm des Reichskanzlers
an Schön vom 31. VII. 14
684
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X'C Jahrbuch fies Völkerrechtr
21
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Bd. 4
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