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Full text of "Indonesien; oder, Die inseln des Malayischen archipel"

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HARVARD  UNIVERSITY 


LIBRARY 

PEABÜDY  MUSEUM  OF  AMERICAN 
ARCHAEOLOGY  AND  ETHNOLOGY 


Deposlted  by  tbe  Mtiseuun 

of  Comparative  Zoology. 

Rearivcd  Octobep  13,    1939 


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o 


INDONESIEN 


ODER 


DIE  INSELN  DES  MALAYISCHEN  ARCHIPEL 


VON 


ki  BASTIAN. 


I.  LIEFERUNG. 


DIE  MOLUKKEN. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

HARRWITZ   UND   GOSSMANN 

1884. 


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DIE  MOLUKEEN. 


REISE-ERGEBNISSE  UND  STUDIEN 


A.  BASTIAN. 


MIT  DREI  TAFELN. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

HARRWITZ   UND   GOSSMANN 


1884. 


V//-''2-  Digitizedby  Google 


LIBRARY  OFTOE 

MUSEUM  OF  CCMPARATIVE  ZOOLOQY 

DEPOSITED  IN  THE 

PEABODY  MUSEUM 

0CT18  1939 


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Vorwort. 


Dichter  gedrängt,  als  die  Inselgruppen  weiten  Oceanien's^  bilden  die 
des  indischen  Archipelagos  eine  überleitende  Brücke,  auf  der  sich  in  ver- 
schiedeoartigen  Brechungen  die  Culturströmangen  des  asiatischen  Continentes 
reflectiren. 

In  vollem  Wiederschein  altkambodischer  Pracht  proclamiren  Java's  Mo- 
numente, zugleich  aus  der  vorderen  Halbinsel  auch,  den  EingrifiF  asiatischer 
Cultur,  von  der  hier  und  da  versprengte  Trümmer  weiter  hinaus  noch  an- 
getroffen werden,  über  Sumbawa,  Borneo  und  auf  Sumatra  vor  Allem,  wo 
sich  zugleich  die  Fäden  schlingen  von  Singapura's  Malayen  zu  Tamulen,  für 
ihre  Inschriften,  und  Malayalam  (in  den  Traditionen). 

Eigenartig  isolirt  steht  Timor  da,  als  ob  erinnernd  an  die  Nähe  des 
australischen  Continente's  (und  fast  einem  noch  femer  gelegenen). 

Als  Ausgangspunkt  nach  Polynesien  (über  Mikronesien  sowohl,  wie  Mela- 
nesien) steht  ein  Thor  in  den  Molukken  offen,  und  verwickelte  Probleme 
schürzen  sich  in  Celebes,  mit  seinen  zwei  Halb-Culturen  in  schriftlich  nieder- 
gelegter Literatur,  den  Turaja's  autochthonischen  Inneren  und  der  Sprachen- 
buntheit in  der  Minahasa,  zvrischen  bunt  zerrissenen  Küsten. 

In  dem,  was  als  Sage  umläuft,  haben  sich  Anklänge  erhalten,  wie  sie 
polynesische  Wanderfahrten  begleiten,  und  in  Tonsea  wird  geredet  von  den  aus 
den  Inseln  der  Südsee  mit  dem  Südostwind  abgetriebenen  Canoe's,  die  nach 
der  ersten  Landung,  bei  dem  Versuche  im  West-Monsun  zurückzukehren, 
nach  Eema  (und  Likupang)  verschlagen  seien,  dorthin  ihre  Götzenbilder  aus 
Walfischzähnen  mitbringend,  sowie  die  (Tinok-tau  genannte)  Zeichenschrift 
der  Walian*)  auf  Holz  oder  Knochen  (wie  späterhin  noch  auf  Pergament 
aus  Wildschweinshaut  fortbewahrt). 

Neben  solchen  Zuwanderem^)  trifft  sich  ein  im  Boden  wurzelnder  Stamm^ 
nicht  für  die  Gemeinen  allein  (wie  in  Birma*)),  denn  auch  die  mit  dem  Berg- 
geist Tanda-ali  vermählte  Fürstin  von  Suwawa  ist  einem  Rotang  entsprossen, 
aus  dem  Stein  entspringt  Makasulugipombang,  mit  der  im  Baum  gefundenen 
Tajabulawa  vermählt,  aus  dem  Ei  geboren  begegnet  Mokododudah  die  in  der 
Eruoht  erblühte  Putri  Bonia,  während  das  durch  die  Prinzessin  Sundilo  (zu 


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VI 

Damaga)  in  Regenbogenfarbe  geborene  Ei  durch  den  Vogel  Duduk  aus- 
gebrütet wird. 

Wenn  Ansatz  zu  caudaler  Verlängerung,  wie  vom  Edlen  Bararogado 
(bei  Bantik)  an  den  einheimischen  Frauen  bemerkt,  vor  diesen  zurückschreckt, 
werden  unter  Raub  des  Flögelgewandes  die  zum  Baden  herabkommenden 
Himmelsjung£rauen  belauert^  wie  Utahagi  durch  Easimbaha,  der  ihr,  als  sie 
bei  Anzeichen  des  Alters  (im  ersten  Erblicken  eines  weissen  Haares  auf  den 
Scheitel)  nach  dem  Himmel  zurückgekehrt,  aufwärts  folgt  und  die  ihm  dort 
von  den  Empong  vorgelegten  Fragen  mit  Hülfe  der  Vögel  und  Fliegen  lös*t 
(wie  den  Heroen  der  Quich^s  ähnliche  Unterstützung  zu  Theil  ward  bei  den 
Räthselvorlagen  in  Xibalha). 

Wie  Wakea  und  Papa  (in  Hawai)  auf  den  Hiku-Lipoa  (Köpfchen  der 
Seegräser),  lebte  Toma-Kumbung-Ribura,  Ahnherr  der  Tomakaka  oder  Fürsten 
(bei  Turaja),  in  dem  Wasserschaum,  und  in  der  Minahasa  gilt  Lumimuut, 
aus  der  Erde  (wie  Earejma  aus  Stein)  entstanden,  für  älter  (weil  Empong 
tuwa),  als  Muntununtu  (der  Empong  der  Luft)^  während  aus  dem  Meeres- 
wasser We-Njili-timo  entsteigt,  die,  durch  Batara-6uru  geschwängert,  den 
Vorfahren  der  Fürsten  in  Luwu  gebärt. 

Das  vom  Himmel  (wie  am  Irawaddi  aus  Abhassara)  herabgekommene 
Herrschergeschlecht,  dessen  Könige,  als  Sprossen  Batara-Guru's*),  sieben 
Generationen  hindurch  (in  Macassar)  verschwinden  (bis  die  irdischen  Fürsten- 
thümer  in  Goa^  und  bald  gleichzeitig  in  Tello  gegründet  werden),  findet  dann 
noch  seine  Erneuerung  in  der  im  Schmucke  goldener  Kette  niedergefallenen 
Himmelsfrau  (Tumanoeronga),  mit  welcher  der  König  von  Bonthain  in  Tuma- 
Salingabereeng  seinen  Nachfolger  zeugt,  während  sie  in  Macassar  vom  Kraeng 
Katanka  geehlicht  wird,  oder  (in  Goa)  vom  Kraing  Baju  (als  elternlos  aus 
unbekannter  Fremde),  und  zu  den  To-Wadjo  treibt  die  ausgesetzte  Prinzessin 
auf  dem  Floss  des  Wadjo-Baums  (nach  welchem  sie  benannt  sind). 

Als  König  von  Soping  ist  Lamanra-Tjina  vom  Himmel  gefallen,  und 
nach  dem  Tode  Tuan  Ladjipamaa's  in  Tjina  oder  (seit  König  Pamana's 
Herrschaft)  Pamana  (der  Taurijene  oder  Orang  Badjus  am  Tjinrana-Fluss) 
wurde  von  den  Häuptlingen  der  Fürst  von  Liwu  (dessen  Vorfahr  aus  dem 
Himmel  gekommen)  zum  Herrscher  berufen  (unter  den  auf  einheimische 
Wurzel  zurückführenden  Stämmen  der  To-Radja). 

Von  Boni's  erstem  Könige  Matasi  Lompuh  war  die  heilige  Standarte, 
Worong-poronge,  aufgestellt,  (wie  sich  die  Bundesgenossenschaft  des  Aru 
Matoa,  in  Wadjo,  unter  farbigen  Bannern  vereinigt),  und  von  dem  im  Walde 
Matadjang  angetroffenen  Lanzenträger,  sowie  von  seinem  Herrn  im  Walde 
Latoro,  bewahrten  sich  die  Lanzen  Lasalaga  und  Latoleijang  unter  den 
Reichszierrathen,  wie  die  halbe  Goldkette  der  Himmelsfrau,  neben  dem  Pa- 
tanaa-Jamaang  genannten  Teller  und  (Laki-Padada's)  Säbel  oder  Sudang  im 
Schatze  Goa's,  und  ausser  der  Goldkette  (Kalon)  wird  noch  die  Flöte  (sowie 
ein  Haus  der  Göttin)    erwähnt,    als    Batek  Salapan    (Neun-Fahne)    auf  den 


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VII 

Thron  erhoben  wurde,  unter  dessen  Nachkommen  Batara  Goa  als  erster 
Sterblicher  herrscht,  und  sein  Bruder  Kraing  Lowe-ri-Sero  (Fürst  von  Tello) 
die  Beziehungen  mit  Java  einleitet,  an  Stelle  der  von  den  Buginesen  nach 
der  Küste  Cochinchina's  weisenden  (in  den  vorliegenden  Verknüpfungen  mit 
Champa  ausserdem  bereits). 

Die  nach  dem  Verlaufen  der  Wasserfluth  (kosmogenischer  Sagen)  auf 
den  hohen  Bergspitzen  ihrer  zerrissenen  Insel  gesiedelten  Turadja^)  verehren 
Devata  Langi  im  Himmel  (neben  Butu  der  Berge  und  Luta  der  Erde),  wie 
(bei  dem  Milanaus  Borneo's)  der  (gleich  dem  Donnervogel  der  Chippewäer) 
geflügelte  Dämon  Iblanlangan  Langit  (der  oberen  Luft  vom  Himmel)  in  den 
Gewittern  stürmt,  donnernd  und  blitzend,  wie  Jovis  ales  in  oberer  Luft, 
während  bei  einem  „mons  aetherio  vertice"  solches  Geschäft  bequemer  sitzend 
verrichtet  werden  kann  (auf  wolkenumhüllten  Olymp).  Auf  Tonga  tritt  Lagi 
oder  (auf  Samoa)  Aitu-o-le-Lagi  — ,  (dessen  neugierig  zum  Mama- Volk  herab- 
kommende Töchter  den  Fürsten&treit  veranlassten,  wie  Devi  Dasuki's  Schön- 
heit die  Friedensruhe  javanischer  Vorzeit  durch  Erregung  ersten  Krieges 
stört),  —  vor  Tangaloa  (Tangaloa-lagi)  zurück  für  die  Seefahrten,  beim  Ver- 
schwinden des  Himmelsgewölbes  im  Meeres-Horizont  (als  Varuna  oder  Uranos). 

Als  secundäre  Luft  Versetzung  spielt  die  Geschichte  des  im  Auffliegen- 
lassen eines  Drachen's  fortgeführten  Sohne's  des  buginesischen  Raja  von  De- 
waju,  der  aus  dem  weissen  (statt  bei  Godos  blauem)  Blute,  (an  solchem  Ichor) 
von  Raja  di  Bandar  erkannt  wurde,  worauf  dieser  für  die  Ansiedlung  in 
Indrapura  Erde  und  Wasser  wägen  lässt  (und  Gleichgewichtigkeit  mit  den 
Elementen  im  Bugislande  constatiren  konnte).  In  Indrapura  herrscht  dann, 
unter  den  Söhnen  Chinderamata's ,  der  älteste,  als  Tuanko  ber  Darah  (weil 
weissen  Blutes)  in  sympathischer  Verknüpfung  (wie  in  Macassar  für  Kinder- 
seelen ^)  hergestellt)  mit  dem  Crocodil,  zum  Besuche  seiner  Brüder  im  Bugis- 
lande, im  Anschluss  an  den  Stammsitz  Pagarujang  (in  Padang). 

An  der  Küste  von  Celebes  erscheint  der  Culturheros  im  gelben  Heiligen- 
Gewände  (der  Talapoinen)  unter  einem  Schirm  (oder  Tih  der  Pagoden),  und 
bei  der  Krönung  des  Königs  von  Luwu  wird  über  ihm  der  Schirm  Panjoeng 
entfaltet,  dessen  (durch  die  Familie  Panjtjai  in  Pao  verarbeiteten)  Materialien 
in  Lelewawo,  in  Weoela  und  in  Baebroenta  vom  Himmel  auf  die  Erde  ge- 
fallen sind,  während  die  Lontarbücher  ceremonieller  Sprache  sich  bei  den 
Bissi  (Bhixu)  oder  Layaka  (zur  Hut  der  Regalien)  erhalten  haben. 

Von  seinem  Vater  Dewata^)  Pitutu  in  einen  Bambus  eingeschlossen, 
wird  Batara-Guru  (nach  Lawat)  zur  Erde  herabgesandt,  um  dann  femer  in 
buddhistisch-brahmanischen  Legenden  mitzureden,  wie  sie  späterhin  ihre  Be- 
trachtung bei  Java  zu  erhalten  haben  werden,  in  Verbindung  mit  Sumatra's 
malayischer  Vorgeschichte. 

Die  gegenwärtige  Lieferung  begreift  die  Molukken,  und  es  werden  dann 
in  weiterer  Vertheilung  folgen:  Celebes  und  Bomeo,  Timor,  Rotti,  Letti, 
Kisser  u.  s.  w.,    Sumbawa    bis    Bali,    Java   und   Sumatra    mit    zugehöriger 


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VIII 


Nachbarschaft.     Das  Ganze  ist  auf  etwa   sechs   LieferuDgen   aDgeschlagen, 
einschliesslich  der  jetzigen,  und  von  ihrem  angefahren  Umfange. 

Bei  derartig  auf  kurzer  Durchreise,  unter  den  übrigen  Beschäftigungen 
derselben,  nur  bei  zufallig  gebotenen  Gelegenheiten  gesammelten  Materialien 
mögen  die  Berichtigungen,  wo  es  deren  bedarf,  den  sorgsamen  Arbeiten  der, 
oft  halbe  bis  ganze  Lebenszeit  dort  domicilirten,  Regierungsbeamten  oder 
Missionären  entnommen  werden,  wie  besonders  in  den  Bänden  der  zu  Batavia, 
in  der  Colonie  und  im  holländischen  Mutterland  erscheinenden  Zeitschriften 
(für  Länder-  und  Völkerkunde)  niedergelegt,  oder  aus  Veth's  umfassenden 
Veröffentlichungen,  aus  den  Reisen  Buddhingh's,  Rosenberg's,  Wallace's  u.  s.  w. 
Für  die  Molukken  wäre  im  Besonderen  ßleeker,  Brumund,  v.  d.  Grab,  v.  d.  Dyk, 
Campen,  Oldenborch,  Bernstein  u.  s.  w.  zu  nennen,  wie  fernerhin  für  Sumatra 
Junghuhn  mit  Landsleuten  unter  Aerzten  und  Missionären,  ähnlich  die  letzten 
für  Bomeo  (neben  Schwan  er,  Kessel,  Brooke,  Low,  Crespigny  u.  A.  m  ),  für 
Java  dann  und  Bali  die  bekannten  Autoritäten  oder  für  Celebes  Matthes, 
ein  in  seinen  Verdiensten  eigenartig  hervorragender  Gelehrter,  dem  es  hoffent- 
lich noch  vergönnt  sein  mag,  für  die  nur  von  ihm  vertretenen  Studien  Schüler 
und  Nachfolger  heranzuziehen.  Der  Mitarbeiter  bedarf  es  auch  hier,  wie 
überall  in  der  Ethnologie. 


Anmerkungen. 


1)  Wie  die  Balian,  bekämpfen  auf  Bomeo  die  Bliang  das  Sial  oder  Uebel,  im  An- 
schluss  an  den  (vor  brahmanlscher  Suprematie)  allwaltenden  Bali  (wie  Bali,  Sohn  Gotama^s, 
in  Astina)  in  der  Unterwelt  fortherrschend,  aus  der  sich  (für  Wishnu's  Ergänzung  in 
Erishna,  als  Bala-Rama)  die  Erdschlange  incamirt,  in  Bala  (dem  Starken  oder  Jungen, 
und)  Schützer's  des  Pflug's,  imd  die  dem  heiligen  Baum  des  Dorfe's  gebrachten  Bali-Opfer 
(im  Bali  Karman)  erflehen  Segen,  auch  für  die  Ernten  (als  nächster  Lebensbedingung). 
Im  Lied  der  Arvalbrüder  beim  „Lases  juvabite"  (als  Apotropaioi)  wird  Mars  an- 
gerufen, ein  „conservator"  des  Feldersegen's,  wie  der  Kriegsgott  der  Maori  für  das  Ge- 
deihen der  Saaten.  Und  ohne  solch  imponirende  Gestalt  tritt  leicht  Ebbe  ein  in  der 
Tempelkasse,  Dem  Emtegott  Rapiaba  werden  im  Interesse  eigener  Wohlfahrt  Opfer  ge- 
schuldet, doch  kann  sein  Diener  Kangniba,  weil  (wenn  auch  wild,  doch)  blind,  durch  jede 
Art  geringerer  Gaben  befriedigt  werden  (bei  den  Naga),  und  auf  Fiji  weiss  man,  dass 
Ndengei's  alter  Diener  üto  oftmals  mit  leeren  Händen  nach  der  Höhle  Raki-Raki  zurück- 
kehrt zu  seinem  über  die  zunehmende  Weltverschlechterung  klagenden  Herrn,  wie  sich 
die  Lauigkeit  der  Verehrer  auch  den  Olympiern  (zu  Aristophanes'  Zeit)  fühlbar  machte, 
besonders  als  bei  Zunahme  des  fremdsprachigen  Pöbel's  (nach  Momus'  Ausdruck)  der  Am- 
brosia und  Nektar  so  knapp  wurde,  dass  der  Schoppen  des  letzteren  wegen  der  Menge  der 
Trinker  auf  eine  Mine  zu  stehen  kam  (bei  Lucian).  Dagegen  erhielt  Herkules,  neben  seiner 
Keule,  einen  „ingens  ligneum  poculum"  (pice  oblitum)  hingestellt  (in  Rom)  und  auch  Kraing- 
lowe  wird  auf  seinem  im  Hause  bereiteten  Schlafplatz  (in  Celebes)  wohlversorgt,  wie  ebenso 
die  zu  den  Festen  der  Bissu  Berufenen  (in  Lectistemien)  und  (im  Avesta)  die  Fravashi 
(zu  den  Spenden  aus  dem  Luffckreis  herbeifliegend).  Eia  ke  ai,  e  ke  Akua  kanaenae  (hier 
ist  Speise,  o  Gott),  heisst  es  im  Gebet  als  Pule  (in  Hawaii).  Den  Gabenlosen  stdsst  mit 
seinem  Fuss  hinweg,  gleich  Unkraut,  Indra  (der  nicht  an  Altersschwäche  stirbt).    Pushan 


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IX 

(der  Em&hrer)  zieht  den  Gerstenbrei  dem  Soma  vor,  weil  (gleich  Tonga's  Essensgott)  dem 
Volke  näher,  als  die  aristokratische  Hierarchie  (im  heiligen  Rausch).  Manns  manum  layat, 
sodass  Reichthnm  spendende  Götter  verehrt  werden  mögen  von  geschäftskundigen  Chi- 
nesen, und  schon  die  graeko-arische  Zeit  pries  die  „Geber  von  Güter",  dataras  vasuam, 
^»TfiQii  iatoy  (s.  Kaegi).  Auch  den  Ahnen  wurde  schuldige  Ehrfurcht  gezollt,  doch  da 
den  Nachkommenden  in  der  Capelle  Platz  zu  machen,  wurde  die  dritte  Generation  meistens 
ausgeräumt,  um  dann  als  Tritopatores  mit  den  Winden  zu  treiben,  wie  Trita  (mit  den 
Marut)  die  Dämone  Vritra  und  Vala  bekämpft  in  den  Luftgewittem  (worin  in  Polynesien 
die  Ahnenseelen  zanken).  Wenn  im  Umlauf  der  Palingenesien  die  Seele  des  Verstorbenen 
im  Neugeborenen  (des  Grossvater's  in  dem  nach  ihm  benannten  Enkel)  wiedererscheint  (in 
Guinea)  verliert  bei  vererbter  Sünde  die  Bestrafung  der  Eltern  in  den  Kindern  an  recht- 
licher Härte,  und  wenn  Agni  (im  Veda)  angerufen  wird,  die  Seele  mit  neuem  Leib  zu 
vereinen,  lag  dem  Wunsch  die  eigene  Verwandtschaft  am  Nächsten.  Die  Trauser  (bei 
Herod.)  bejammern  den  Eintritt  in^s  irdische  Jammerthal,  während  derselbe  sonst  mit 
Schmans  gefeiert  wird,  imd  beim  Leichenschmaus  befördert  das  auch  am  Orinoco  gekannte 
Ehrenbegräbniss  (der  Eallantier)  die  Assimilation  (zur  Wiedergeburt).  Als  ihm  noch  kein 
„epulum  Jovis**  (in  Gesellschaft  der  beiden  Göttinnen)  bereitet  war,  besuchte  Zeus  (zu 
Homer's  Zeit)  die  a/uvfioyai  At^ionrjae  (zum  Schmaus),  obwohl  Aethiopes  maculant  orbem 
tenebrisque  figurant  perfusas  hominum  gentes  (nach  ManiUus),  und  wie  der  Verfluchung 
Cham^s  die  Schwärzimg  (bei  Kazwini),  wird  es  der  Verirrung  Phaeton's  (bei  Ovid)  zuge- 
schrieben:  Aethiopum  populos  nigrum  traxisse  colorem. 

2)  Wie  im  Alterthum  neben  unstät  wandernden  Pelasgem,  und  ihrer  piratischen  Mo- 
dification  in  den  Karem,  aus  Häfen  asiatischer  Kultur  phönizische  Schiffe  den  Archipelagos 
durchfuhren,  so  wandeln  sich  Orang  Malaju  gelegentlich  in  Badjus  und  noch  zur  Zeit 
portugiesischer  Kämpfe  um  Singapura's  Gründungen,  erscheinen  aus  Klein-  und  Gross-Java 
künstlich  erbaute  Schiffskolosse,  auf  dortigen  Werften  gerüstet.  Wenn  man  in  der  Ein- 
wanderung aus  Bulotu  zum  Archipel  auf  Buru  (s.  Quatrefages)  oder  Pulo,  der  (heiligen)  Insel 
(als  Nusa),  geführt  ist,  so  klingt  es  aus  Havaiki's  Stammesland,  als  kleines  (iki)  Hawa  (Awa, 
Sawa,  Djawa)  im  Wiederhall  von  Java  oder  (bei  Fomander)  of  a  „Cushite  civilisation", 
so  dass  der  Anschluss  an  Jon  und  Juen  nicht  fem  läge  (wie  der  der  letzteren  an  Kam- 
phuxa  wieder).  Li  Celebes  fallen  die  Molukken  (mit  Timor  u.  s.  w.)  unter  Jawa-Jawaka 
(Klein- Jawa  im  Buginesischen),  wogegen  in  Jawa  oder  Jawi  sich  neben  Bomeo,  Sumatra 
u.  8.  w.  auch  Java  einbegreift,  wo  von  den  Jelmo  Bhumi  oder  Eingeborenen  (Sunda's)  die 
(östlichen)  Fremden,  als  die  (jenseits  der  Grenzen)  ausserhalb  (jawa  oder  da  jawi)  be- 
zeichnet werden,  in  den  Wong  Java  oder  Tijan  jawi  (indischer  Herkunft). 

3)  Von  den  Bjamha  des  Abhassara-Himmers,  die  sich  durch  irdische  Nahrung  mehr 
und  mehr  materialisirten,  leitet  sich  das  birmanische  Herrschergeschlecht  im  Anschluss  an 
die  buddhistische  Schöpfungsgeschichte  (Vlk.  d.  ö.  A.  L,  S.  15,  Buddh.  i.  s.  Ps.,  S.  80).  „The 
Caribs  say,  that  thej  arrived  in  Guiana  from  skjland,  through  a  hole*'  (s.  Ln.  Thum),  und 
auch  die  Warrau  kamen  zur  Erde,  als  der  im  Himmel  Vögel  jagende  Okonorote,  der  in  die 
Tiefe  gefallenen  Beute  folgend,  seinen  Landsleuten  den  verlockenden  Genuss  des  Wild- 
fleisches brachte,  den  Insulanern  ebenso  fremd,  wie  den  Galliern  die  ihnen  auf  Arontes^ 
Wagen  als  Reizmittel  zum  Einfall  aus  Italien  gebrachten  Südfrüchte.  Am  Kalabar  kommt 
gleichfalls  der  Mensch  aus  Abasi's  Himmelsstadt  herab  (Ggr.  u.  Ethn  B.,  S.  191).  Mawu 
sendet  die  Seele  herab  aus  Nodsie,  als  Seelenheimath  (bei  den  Eweem)  imd  quod  aestimaverunt 
antiqui,  animas  ab  Jove  dari  et  rursus  post  mortem  eidem  reddi  (s.  Macrob.).  Credo,  deos 
immortales  sparsisse  animos  in  corpora  humana,  ut  essent  qui  terras  tuerentur  quique  cae- 
lestium  ordinem  contemplantes  imitarentur  eum  vitae  modo  atque  constantia  (s.  Cicero),  in  der 
BeHgion  „practischer  Vernunft**  des  ^gestirnten  Himmers**  imd  „moralischen  Gesetzes"  (bei 
Kant).  Homo  snm,  humani  nil  a  me  aUenum  puto,  also  auch  nicht  den  Anschluss  an  anthropo- 
morphe  Verwandte  (im  zoologischen  System),  aber:  Obwohl  ohne  strenge  Grenze  zwischen 
Thier-  und  Pflanzenwelt  „beide  Reiche  durch  eine  grosse  Zahl  zwischenstehend  zweifelhafter 
mit  thierischen  und  pflanzlichen  Merkmalen  ausgestatteter  Organismen  einfachster  Wesen 
mimnigfach  miteinander  verbunden"  sind,  wird  „der  lebhafte  Unterschied  zwischen  hoch- 
organisirten  Thieren  und  Pflanzenformen  vor  Augen  treten**  (s.  Knauer),  und  so  ist  auch  für 


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Constituirung  eines  Meoschenreich's  vom  Mittelpunkt  grösserer  Schwere  auszugehen,  von  der 
geistigen  Hälfte  also,  als  (Ovid's)  „melior  pars"  (auf  dem  für  das  Gesellschaftswesen  im 
Völkergedanken  angesammelten  Material).  Nicht  nur  in  ihrer  welthistorischen,  sondern  enger 
sogar  ihrer  formellen,  technischen  Seite  nach  ist  das  Wesen  der  Kunst  nur  einer  Wissenschaft 
fassbar,  die  beides  ist,  theoretisch  und  historisch  (s.  Hettner),  statt  ^speculative  Aesthetik",  auf 
comparativem  ümblick  über  das  Material  basirend  für  eine  ^Grammar  of  omament"  (um 
schon  in  den  Vorstufen  der  Schrift  die  Aussagen  der  Denkregungen  zu  lesen).  Aus  der 
Erfahrung  will  die  empirische  Psychologie  das  Leben  der  Seele  erkennen;  folgte  sie  nur 
der  Erfahrung,  würde  daraus  auch  nur  entstehen  eine  Geschichte,  eine  Beschreibung  des 
Leben's  einer  einzelnen  Seele  in  individueller  und  concreter  Gestalt;  die  Psychologie  würde 
in  Biographien  bestehen  (s.  Harms),  wogegen  sich  in  der  Psychologie  des  Gesellschafts- 
wesen's  inductiv  operiren  lässt  (mit  dem  Material  des  Völkergedanken's). 

4)  Batara-Guru  (der  Javaner)  entspricht  auf  der  höheren  Stufe  Sang- Yang  Wisesa's 
derjenigen  Form  Siwa's  im  Maha-Rüsi,  welche  durch  Maha-Muni  (Assam's)  in  Sakyamuni 
überleitet,  obwohl  hei  Verschiebung  der  BüsserroUe  auf  seinen  Sohn  Kanekaputra  (Khinai 
und  Phuttha-Khinet  im  Thai)  sich  wieder  brahmanische  Mythen  Ganesa^s  über  den  von 
Sang- Yang  Tambon  im  Meeresgrund  unbenetzt  Angetroffenen  hinwegschieben,  und  der 
Abschluss  dann  in  Sang- Yang  Tunggal  (der  Herr,  der  Eins  ist)  geboten  liegt.  Damit  fallt 
(für  einen  Adhi-Ruddha)  die  cont^mplative  Seite  mit  der  asketischen  zusammen,  von  der 
sich  der  Büsser  Gotama  abgewandt  hatte,  um  unter  der  Gemeinsamkeit  coenobitischen 
Zusammenlebens  (der  Klostermönche)  populäre  Belehrung  zu  fördern,  bei  Wegfall  der 
Kastenscheidungen,  die  dagegen  bei  factisch  vorliegenden  Rassenscheidungen  die  Gradua- 
tionen  fremder  Einwanderer,  niederen  Eingeborenen  gegenüber,  erleichtem,  bis  sich  Ver- 
mittlungen einleiten  (wie  in  Bayu,  Narada's  Sohn,  als  Diener  Batara-Guru's,  mit  kräuseln- 
dem Haar).  Wenn  bei  den  Batta  die  Seelen  der  in  der  Geburt  verstorbenen  Kinder,  also 
aus  gefährlichster  der  Gespensterklassen  (Z.  Kntn.  Hawaii's,  S.  51),  als  Batara-Guru  be- 
zeichnet werden  (s.  Hagen),  so  liegt  die  Absicht  vor,  durch  Beilegung  eines  erhabensten 
Gottesnamens  zu  schmeicheln  (und  so  Erinnyen  vielleicht  in  Eumeniden  zu  verwandeln). 
Das  Crocodil  erhält  (bei  den  Malayen)  den  Ehrentitel  Tuan  besar  (grosser  Herr)  und  der 
Tieger  wird  als  Dato  oder  Grossväterchen  („der  kein  Menschenfleisch  mag")  gehätschelt 
(in  Keddah).  Ohnedem  mag  bei  der  Seelenwanderung  ein  Ahne  darin  stecken,  da  schon 
zu  Lebzeiten  die  Seele,  wie  bei  Besessenheit,  mit  dämonischer  Kraft,  in  den  Mitmenschen, 
einfahrend,  auch  einen  Thierleib  zur  Behausung  wählen  mag,  bei  den  überall  schweifenden 
Wehrwölfen  oder  (in  Guiana)  Kenaima-Tieger,  Hyänen  in  Abyssinien  (in  Kambodia  u.  s.  w., 
s.  Vlk.  d.  ö.  A.  IV.,  S.  20).  Auch  der  Krankheitsteufel  kann  (bei  Besessenheit)  einfahren, 
wenn  Zambi-impi  (Loango's)  am  Genick  fasst  (s.  D.  Exp.  a.  d.  Lgk.,  IL,  S.  168).  In  Rom 
wurde  (bei  Epidemien)  ein  Dictator  e»iannt,  clavi  figendi  causa  (in  der  cella  Jupiter's), 
und  so  werden  den  Ndoke  Congo's  (s.  Rouvre)  Nägel  eingeschlagen,  „pour  faire  penetrer 
la  priere  dans  Fäme  meme  du  Dieu**  (bei  Gaidoz),  oder  zum  Hetzen,  wie  an  den  von 
Loango  mitgebrachten  Fetischen  zu  sehen  (im  Königlichen  Museum  in  Berlin)  bei  Mambili 
u.  s.  w.  (D.  E.  a.  d.  L.  IL,  S.  175).  Im  Atharva-Veda  wird  das  Fieber  zu  den  Gandhari  imd 
Magavant,  bis  Anga  und  Magadha  hinweggewünscht,  und  wenn  am  Camerun  die  Krank- 
heitsteufel auf  fremdes  Gebiet  gejagt  werden,  entsteht  Krieg  (wie  unter  den  Inseln  der 
Nicobaren).  In  „Gottverschwörung"  wurden  die  Seelen  der  Feinde  den  helfenden  Mächten 
geweiht  (wie  auch  die  Beute  im  Kriege  der  Chatten  imd  Hermunduren),  imd  die  Dayak 
jagen  Köpfe  für  Dienste  im  Jenseits  (bei  den  Leichenfesten  beauftragt),  während  sich  die 
Batta  in  den  Seelen  Gemarterter  Schildwachen  erziehen  (wie  sonst  durch  Lebendigbegraben 
erreicht);  s.  Vlkk.  d.  ö.  A.,  L,  S.  263,  H.,  S.  91,  VorsÜlg.  v.  d.  S.,  S.  41. 

5)  Die  anthropologischen  Verwandtschaften  im  Indigenat  der,  imter  den  Täuschimgen 
der  Alfuren  oder  ihrer  Vertreter  auf  den  verschiedenen  Inseln  nach  deren  Topographie, 
gebrochenen  Autochthonie  weisen  in  den  geographisch  eingeleiteten  Beziehimgen  für  die 
historisch  einsetzenden  Modiflcationen  über  die  indischen  Halbinseln  bis  nach  Assam  hinauf, 
hinaus  sodann  in  den  weiten  Ocean,  wo  das  bimte  Völkergetünjmel  des  (gegen  eine  ma- 
layische  Generalisirung  deutlichst  genug  protestirenden)  Archipelago's  in  einförmigeren 
Gleichartigkeiten  verläuft  (bei  der  Dreitheilung  in  Polynesien,  Mifcronesien  und  Melanesien). 


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XI 

Bis  nun  freilich  wird  gewagt  werden  können,  die,  weil  handlich  bequem,  dem  Bequemen 
beliebten  Eintheilungen  systematisch  zu  formuliren,  wird  es  noch  gar  mancher  Vorarbeiten 
bedürfen,  in  Ansammlung  des  benöthigten  MateriaPs,  dessen  Mangel  sich  seit  Einführung 
inductiver  Principien  in  der  anthropologisch- ethnologischer  Forschung  sogleich  heraus- 
gestellt hat.  ^Dieselben  Fragen  sind  zu  lösen  bei  den  höchst  entwickelten  Culturvölkem, 
wie  bei  den  scheinbar  niedrigsten  Naturvölkern.  Denn  nachdem  im  fernen  Osten  aus  der 
scheinbar  einheitlichen  Gruppe  der  Papuas  zuerst  die  Australier,  dann  die  Melanesier,  zu- 
letit  die  Minkopies  und  die  Negritos  ausgelöst  worden  sind  und  gerade  zu  einer  Zeit^  wo 
man  sich  der  Hof&iung  hingeben  zu  können  glaubte,  hier  eine  definitive  Ordnung  her- 
gestellt zu  haben,  zeigt,  sich  schon  wieder  unter  den  Stämmen  der  einzelnen  Inseln  und 
Inselgruppen  eine  solche  Mannigfaltigkeit  der  Abweichung,  dass  man  es  aufgeben  muss, 
jene  ihrer  bequemen  geographischen  Anordnung  wegen  schnell  angenommener  Eintheilung 
als  eine  gesicherte  zu  betrachten"  (s.  Virchow).  Unter  den  dort  verwendbar  erscheinenden 
Generalisationen  schliesst  der  Name  der  Malajen  Resultate  geschichtlicher  Folgewirkungen 
ein,  wogegen  sich  in  den  Alfuren  die  einheimische  Wurzel  auf  den  Insel-Localitäten  isolirt 
(und  unter  jedesmal  specifischer  F&rbimg  modificirt).  „Es  ist  fast,  wie  mit  der  Wirkung 
einer  BriUe  für  verschiedene  Entfernungen  und  verschiedenen  Augen"  (s.  A.  Lange),  wenn 
bei  anscheinend  einfachen  Generalisationen  mit  dem  Nähertreten  im  Detail  die  Arbeitslast 
unabsehbar  wachset  (für  die  Induction).  The  difficultj  of  an  Indian  Census  Springs  mainly 
from  two  sources :  the  infinite  diversitj  of  the  material  to  be  dealt  with,  and  our  own  infinite 
ignorance  of  that  material  (s.  Ibbetson).  „The  more  we  leam  of  the  people  and  their  ways, 
the  more  profoundly  must  we  become  impressed  with  the  vastness  of  the  field  and  with 
the  immense  diversity  it  presents;  not  only  is  our  knowledge  of  the  facts  as  nothing  com- 
pared  with  our  ignorance,  but  the  facts  themselves  vary  so  greatly  from  one  part  of  the 
Panjab  to  another,  that  it  is  almost  impossible  to  make  any  general  statement  whatever 
conceming  them  which  shall  be  true  for  the  whole  Province"  (1883).  So  ein  gewissenhafter 
Beamter  über  Eine  Provinz  des  weiten  Indien,  obwohl  doch  mit  allen  Hülfsmitteln  euro- 
päischen Colonialbesitzes  für  seine  Nachforschungen  unterstützt  Wie  also  für  die  Ethno- 
logie im  Grossen  und  Q^nzen?  mit  oft  noch  kaum  entdeckten  Gebieten  (oder  durch 
flüchtige  Reisen  vorübergehend  nur  berührten).  So  giebt  es  der  Arbeit  genug  für  den, 
der  helfen  will,  und  „ein  unnütz  Leben  ist  ein  früher  Tod"  (nach  dem  Dichterwort). 

6)  Die  von  dem  Reisenden  Jacobson  dem  Königlichen  Museum  von  den  Kwickpack- 
mjüten  überbrachte  Sammlung  enthält  Holzpuppen  mit  crocodilartigem  Fischkopf,  wie  dort 
für  jeden  Neugeborenen  verfertigt  (und  unzertrennlich  mit  demselben  bis  zu  den  Jahren 
des  Verständnisses).  Das  „Krokodil,  das  Symbol  der  elementarischen  Trimurti"  (s.  N.  Müller) 
erscheint  von  der  Gottheit  emporgehoben  (auf  indischen  Bildern),  wie  der  Himmelsfisch 
peruanisch  (auf  Vasen).  Die  Seele  ist  früher  geschaffen,  als  der  Körper  (nach  dem  Bunde- 
hesch),  und  wie  bei  Maori,  geht  auch  auf  Hawaii  die  psychische  Schöpfung  voran  (aus 
einem  xoa^oq  vorjTog), 

7)  Das  im  Grossen  Geist  (des  Manitu)  Alles  (als  Numen)  zu  durchwalten,  (per  omnia 
manare)  gleich  den  Manes  (bei  Paulus),  Gedachte  localisirt  sich  dann  durch  Bagar  (der  Batta) 
oder  andere  Obat,.wie  (für  Australien)  Buulk  (s.  Howitt),  im  individuellen  Fetisch-Begriff, 
aus  dem  öatfioviov  ii  des  &iog  (im  9hov),  als  dem  überall  (s.  Pausanius)  begrabenen  und 
geborenen  Zeus  (in  seiner  Mannigfaltigkeit  der  Namen)  in  den  Deva's  oder  Devata,  die 
sofern  nicht  im  Himmel,  auf  dem  Tanah-Adewatang  weilen,  in  dem  dort  (als  Adewatang) 
errichteten  Häuschen  (auf  Celebes),  wie  ähnliche  auch  für  unstät  schweifende  Seelen- 
gespenster (gleich  den  aus  den  Kham  Bhut  der  Siamesen  heimathlos  gebliebenen  Phi-Phrai). 
Dort  werden  sie  gespeis't,  wie  die  Leiche  selbst  durch  Grabtrichter  (bei  Ibos  oder  Duphla) 
und  die  in  den  Gemeinen  als  Phi  schweifenden  (oder  gespenstischen  Preta  schreckenden)  Bhut 
(der  Thay)-apotheisiren  sich  bei  den  Edlen  zum  Chao  (&(6y  ytyopia  lov  n^vfixottt).  Neben 
Dondi  SiguUnam  oder  Sipargongom  und  Dondi  Siansahara,  als  den  beiden  Innen-Seelen  (der 
Batta),  bleibt  Dondi  Sihorchor  (bei  den  Batta)  ausserhalb  des  Körper's  (s.  Hagen)  und  mehr 
noch  als  die  Todtenseelen  (ühane  make)  wird  (in  Hawaii)  die  ausserhalb  des  Körper's  (wie  sonst 
im  Traum  nur,  als  Leip-ya  der  Birmanen)  umherwandemde  Seele  eines  noch  Lebenden  (Uhane 
ola)  gefürchtet  (weil  schreckbar).    Wenn  dann  der  Herr  (oder  Heros)  herabsteigt  (beim  Lo- 


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XII 

Sim  der  Chinesen)  im  Phi-Khao  oder  Phu-Chao  (unter  Thay),  so  wird  ihm  gern  ein  San-Thi 
errichtet,  das  sich  für  die  Thevada  oder  Thepharak  (als  atorrjgec  oder  Anaktes)  aus  Dank- 
barkeit für  gewährten  Hülfeschutz  leicht  zum  Tempel  ausschmückt  (do,  ut  des).  Schlimm 
freilich,  wenn  ohrenlos,  wie  Jupiter's  Bild  in  Greta,  wogegen  Tschuku  (in  Yoruba)  sein 
eines  Ohr  wenigstens  der  Erde  nahe  hält  und  die  Sabäer  den  erhörenden  Gott  f  Al-Makah) 
verehrten.  Wenn  man  den,  als  Schleier  der  Gottheit,  der  Verehrung  empfohlenen  Stein 
schmückt,  wird  Batara-Guru  sich  schämen,  nicht  zu  gewähren,  was  im  Wunsch  vorgelegt 
wird  (in  Surabaja).  Den  Schleier  der  Isis  hat  Keiner  gelüftet,  doch  meint  Plutarch,  dass 
die  Aegypter  die  Thiere  verehrten,  weil  darin  dunkle  Bilder  von  der  Macht  der  Götter 
erblickend,  und  auch  der  Olympier  neigt  sich  für  Anubis  zur  geheimen  Bedeutung  der 
Mysterien  (bei  Lucian).  Darauf  dann  freilich  die  dortige  Antwort  des  Hofnarren.  Die 
vom  Mond,  statt  zum  Himmel  gesandt,  wieder  herabregnenden  Seelen  wandeln  sich  auf 
Erden  in  Würmer,  Heuschrecken,  Fische,  Vögel,  Löwen,  Eber,  Schlangen,  Tieger,  Menschen 
oder  andere  Geschöpfe  (nach  der  Kaushitaki  Brahmana  üpanishad)  und  in  Owe,  als  Mond- 
gottheit (auf  Piji) ,  lebt  die  Erneuerung  verjüngender  Schöpfung  (wie  bei  Hottentotten, 
Eskimo  u.  A.  m.).  Auf  Hawaii  mochten  sich  die  Seelen  in  dem  für  sie  aufgestellten 
Gottesbilde  niederlassen  i^zum  ünihi  pili  oder  Schutzgeist).  Die  Poi-uhane  griffen  die 
Seelen  mit  der  Hand,  zum  Aufpfropfen  (bei  Haidah)  oder  zum  Flicken  auch  (bei  Taculli), 
und  je  substanzieller  sich  die  Seele  materialisirt,  so  dass  sie  sich  dem  Angekok  schwammig 
anfühlbar  erweist,  desto  eher  mag  man  sich  ihrer  erwehren,  durch  die  Schwerthiebe  der 
Ulubalang  (auf  Sumatra)  oder  anderes  Degengefuchtel,  in  baltischen  Leichenbegängnissen, 
und  bei  etrurischen  (und  griechischen)  durch  spielweis  überlebende  Fechterkünste  (s.  Inselgr. 
in  Ocean.,  S.  3),  wie  in  Mangaia  auch.  Häkliger  dagegen,  wenn  der  Begu  nur  als  Hauch 
oder  Luft  (angin  sadja)  zu  betrachten  (wie  Achilles  Seele  als  Kanvof  verdampft)  und 
so  (für  Kurnai)  Brewin  („who  is  like  the  wind")  unter  den  Krankheitsdämonen,  die  sonst 
ausgelockt  (s.  Vlk.  d  ö.  As.  II.,  S.  381)  und  ausbeschworen  werden  mögen,  oder  auch 
ausgesogen,  wenn  (in  Materia  peccans)  so  gröblicher  Natur,  um  noch  auf  (siamesischem) 
Scheiterhaufen  als  Klumpen  zu  verbleiben,  gleich  dem  mit  der  Kunst  finnischer 
Gan  im  Hexenschuss  des  Khuai  thanu  in  den  Körper  als  Stil  Khun  eingegangenen 
Phi  Phob  (s.  Vlk.  d  ö  As.  III.,  S.  275  u.  a.  0.).  Die  Yakaduras  (auf  Ceylon)  treiben  (zum 
Krankmachen)  Nägel  in  die  Wachsbilder  der  „Huniyam  charms"  (s.  Neil),  also  (wie  der 
Fiot  in  seinen  Holzfetisch)  in  ^cereas  imagines"  (bei  Horaz  ,  als  Atzmann  (s.  Grimm)  für 
Leberschmerzen  (bei  Ovid).  Auf  den  Andamanen  „it  is  common  practice  secretly  to  bum 
wax,  when  a  person  against  whom  they  bear  ill-will  is  engaged  in  fishing,  hunting  or  the 
like"  (s.  Mann).  Und  dann  (im  Schachspiel  weisser  und  schwarzer  Magie)  dem  Zauberer 
gegenüber  der  „Wunderaere"  (der  Wunderdoctor  unter  den  „klugen''  Leut^i),  wie  der  Islam 
die  Ar-Rahmani  (göttlicher  Magie)  im  Gegensatz  stellt  zur  satanischen  (As-Sahr  oder  As- 
Simiya),  wie  sich  den  Djinn  rahmani  die  Djinn  cbaitani  entgegenstellen  (in  Zanzebar), 
der  Obah  dem  Vaudoux  u.  s.  w.  „Very  nearly  all  bodily  evil,  that  befals  an  Indian,  he  thinks, 
the  work  of  a  Kenaima,  known  or  uuknown,  and  bis  only  hope  of  guarding  against  such 
evil  or  of  curing  such,  as  has  come  upon  him,  is  by  the  help  of  the  Peaiman"  (puyai  or 
peartzan)  in  Guiana  (s.  Im.  Thum),  und  wie  in  Loango  der  Endoxe  als  Widerpart  dem 
Ganga  gegenübersteht  (s.  Dtsch.  Exp.  a.  d.  Lngkst.,  11 ,  S.  117),  so  wiederholen  sich  überall 
dieselben  Analogien,  bis  zum  üeberleiten  in  Religionssysteme  dualistischer  Färbung  aus 
dem  Kampf  des  Menschen  mit  der  Natur  (ehe  sich  die  Wechselbeziehungen  in  ihren  har- 
monischen Gesetzen  dem  Verständnisse  klären).  So  lange  noch  in  „mondbeglänztej:  Zauber- 
nacht" kindhaften  Träumen's  umfangen",  mag  im  „Henothismus"  die  subjective  Stimmung 
jedesmalige  Prädilection  fixiren  unter  dem,  was  (in  Mahopa  die  Hidatsa)  sola  reverentia 
vident,  am  nächsten  in  gespenstisch  abgeschiedener  Welt,  aus  der  sich  dann  mit  Klärung 
des  Blicke's  die  Göttergestalten  klären,  vielleicht  noch  ohne  Namen  (gleich  pelasgischen), 
si  deus,  si  dea,  sive  femina,  sive  mas;  sive  quo  alio  nomine  te  appellari  volueris  (unt^r 
den  ViQve-Devas),  aber  stets  im  axatttli^nTog  &c6e  (Anast.  Sin.),  unbegreiflich  gleich  Wakan 
<und  solcher  Räthsel  mehr  im  agxv  ^^*^  ^QX^^)* 


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in  dem  gastlichen  Hause  Hm.  van  Munnik's,  Residenten  von  Temate,  aller 
Störungen  enthoben,  konnte  ich  mich  im  vollsten  Maasse,  und  aus  dem  voll- 
sten Herzen,  den  Eindr&cken  hingeben,  jener  paradiesisch  wunderbaren  Natur, 
wo  sie  ihre  Gewürzgärten  gepflanzt  hat,  unter  dem  Schatten  der  den  Berg- 
kegel Temate's  bis  zum  Meeressaum  bekleidenden  Waldesbäume,  mit  dem 
gleich  malerischen  Rivalen  Tidore's  gegenüber,  und  täglich  das  berauschende 
Schauspiel  vor  Augen,  wenn  aus  den,  mit  Sonnenuntergang  zauberisch  ge- 
mischten Tinten  Halmaheira's  zackige  Bergeshöhen,  am  fernen  Gesichtskreis, 
zu  ätherischen  Wolkenregionen  emporstrebten,  in  den  Tönen  einer  ungeahnten 
Farbenpracht  verschwimmend.  Bald  zog  es  mich  dorthin,  und  am  18.  Juni 
fand  ich  mich  auf  einem  Ruder  böte,  das  über  ^lie  glänzende  Meeresfläche, 
and  zwischen  pittoresken  Umrissen  ringsum,  (dem  Vulkan  Temate's,  dem 
Kegel  der  Insel  Hira,  den  Gipfeln  Gilolo's  u.  s.  w.),  am  Abend  zur  Bucht  von 
Safaoe  führte,  in  dichtbegrünten  Bergen  geöffnet. 

Dort  unter  den  Orang  Islam  von  Soaraha  (am  Landungsplatz  Soesoeppoe) 
fand  sich  von  den  Beamten  des  Sultan's  von  Temate,  die  auf  meine  Ankunft 
vorbereitet  worden  waren,  bereits  Alles  in  Stand  gesetzt,  so  dass  ich,  nach 
einem  kurzen  Besuch  der  Castela  (castello)  oder  Mitza  genannten  Burgruine 
der  Orang  Espanol  am  Akkee  Lamo  während  des  nächsten  Tages,  am  dar- 
auf folgenden  bereits  für  die  Alfuren  des  Inneren  aufbrechen  konnte  (in  einer 
Tragsänfte  nach  der  Reiseart  des  Landes). 

Der  Weg  führte  anfangs  zwischen  Felder  von  Panicum  italicum,  mit 
Schnüren  eingefasst,  und  dann  durch  buschwaldige  Vegetation,  mit  dem  Blick 
über  wallende  Hfigel  auf  die  Bergkette  Bukung  Tudukka,  die  Kampong 
Idam  und  Orah-Orah  am  Wege  passirend,  bis  zu  dem  Dorfe  Tara^udu,  wo 
zum  Empfang  eine  Ehrenpforte  errichtet  war,  und  an  Musik  nichts  fehlte, 
(als  etwa  der  Liebhaber  dafür). 

Die  Häuser,  wie  überall  dort  in  der  Nachbarschaft,  stehen  auf  niedrigen 
Pfahlgerüsten,  mit  den  herabhängenden  Dächern  an  einander  stossend,  so 
dass  man  unter  denselben  auf  der  Plattform  fortgehen  kann.  Auf  Treppen- 
stufen tritt  man  aus  der  Verandah  in  das  Innere,  einem  Hauptraum  (mit 
breiter  Bank  darin)  und  einem  Verschlag  daneben,  und  werden  die  aus 
schmalen  Bambuslatten  dicht  zusammen  gelegten  Wände  durch  quere  Leisten 
gestützt. 

In  der  Mitte  des  Dorfes  findet  sich  das  Gemeindehaus,  wo  die  weisen 
oder  Weiss-Häupter  (der  Geronten)  allmittaglich  (im  Prytaneum)  speisen,  aus 

Bastian,  Archipelago.  I.  1 


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den  von  den  Frauen  dorthin  getragenen  Schüsseln.  Aaf  einem  freien  Platze 
daneben  triflft  sich,  von  Grasfäserchen  umweht  (wie  inAfrica  auch,  zur  Luftreini- 
gung) das  Eakiroba-Haus,  unter  dessen  rauchet igem  Boden,  auf  einem  Bambus- 
fach, Tischchen  und  Stühle  hingen,  für  die  Göttermahle,  während  in  einer 
Ecke  Schild,  Säbel,  Schwing-Instrument  und  andere  Apparate  lagen,  wie  zum 
Verscheuchen  nöthig,  wenn  es  gilt,  im  Kampf  mit  den  Dämonen  das  Rüst- 
zeug zu  holen  (aus  dem  Tempel  Kamakura's  in  Japan,  oder  in  Böotien  ein- 
stens, aus  dem  des  Herakles  in  Theben).  Das  Dorf  liegt  in  einer  kurzen 
Einsenkung  an  niedriger  Erhebung,  rings  von  dichtem  Buschwald  umgeben, 
aus  dem  ein  schmaler  Weg  schnurgrade  auf  das  grosste  der  drei  Kakiroba- 
Häuser  direkt  zuführt,  und  dieser  Pfad  (zwischen  dicht  bewachsenen  Ver- 
hacken)  ist  an  der  schmal  gangbaren  Stelle  durch  eine  Pfahlwand  (aus  spitzen 
Bambus)  eingeengt,  festungsartig  mit  einem,  Bo-Boil  genannten  Thor,  und 
dient  nun  dies,  wenn  in  krankhaft  geföhrlichen  Zeiten  Anzeichen  dazu  rathen, 
die  Dämonen  zu  hindern,  aus  dem  Buschwald  in's  Dorf  hereinzukommen,  (so 
dass  sich  die  Communication  mit  der  jenseitigen  Welt  demgemäss  bequem  con- 
troliren  lässt).  Von  den  Priesterwaflfen  konnte  ich  aus  dem  Arsenal  nur  mit 
Mühe  ein,  bereits  halb  ausrangirtes,  Exemplar  für  das  Museum  erhalten.  Man 
wollte  sie  nicht  fortgeben,  weil  man  sonst  (wenn  das  Gesindel  der  Swangie 
nicht  länger  die  Peitsche  sähe)  die  Krankheiten  aus  dem  Dorfe  nicht  mehr 
los  werden  würde.  Indess  wurde  gerade  damals,  zur  Ernte-Zeit,  das  Ge- 
sundheitsfest (oder  Mussum)  gefeiert,  die  dortig  locale  Variationsform  jenes 
grossen  Reinmachetages,  dessen  alljährliche  Wiederholung  unter  stereotypen 
Phasen  aus  allen  fünf  Continenten  sich  wiederholen,  mit  den  entsprechenden 
Analogien  nach  historischen  Perioden,  wie  mehrfach  erörtert,  (s.  Bnddh.  i.  s. 
P.  Berlin  1882,  S.  IX). 

Ich  fand,  als  am  Abend  die  enge  Treppe  heraufklettemd,  den  Raum 
der  Capelle  bereits  mit  Menschen  voll.  Von  der  Decke  hing  eine  Reihe  von 
Bambus-Gestellen  herab,  auf  denen  das  Festmahl  der  Götter  ausgelegt  und 
hergerichtet  war.  Darunter  hatten  sich  die  Herren  Musikanten  placirt,  (die, 
da  besonders  mit  Trommel  und  Gong  operirend,  den  Strom  der  Schall- 
wellen im  engen  Gemach  ungeschwächt  zu  erhalten  wnssten),  und  der  Ein- 
gangsthür  gegenüber  sassen  auf  einer  Bank  die  Candidaten,  die  in  dem  reli- 
giösen Drama,  wie  es  bevorstand,  ihre  Rolle  zu  spielen  bestimmt  waren.  In 
grotesken  Attitüden  stand  einer  der  Guru  mitten  im  Zimmer,  vom  langen 
Schwarzhaar  seines  Kopfs  umflattert,  und  im  wilden  Gehüpfe  der  Drehungen 
umherspringend,  bald  von  einem  Fuss  auf  den  anderen  fallend,  im  trippelnden 
Stehen,  dann  wieder,  wie  wüthend  umherrasend,  soviel  zwischen  Zuschauer 
und  Musiker  Platz  dafür  blieb. 

Nach  Abschluss  des  ersten  Acte's  trat  ein  Confrater  hinzu,  der  einen 
Topf  mit  der  Jocho  genannten  Betäubungsflüssigkeit  (aus  Citronensaft,  Ingwer 
u.  s.  w.)  in  der  Iland  trug.  Davon  wurde  mit  einem  Lappenschwamm  dem 
Candidaten    in   die  Augen   geträufelt,    oder  Tropfen   auf   die  Brust  und  in's 


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Gesicht  gesprenkelt  JDie  Wirkung  zeigte  sich  sogleich,  im  Schwerathmen, 
tiefen  Aufseufzen  und  Stöhnen,  und  bald  war  ein  allgemeines  Zittern  des 
Oberkörper's  bemerkbar,  während  die  Hände  krampfhaft  auf  den  Knieen  an- 
gepresst  lagen. 

Während  dessen  setzten  die  beiden  Guru  ihre  Tanz-Manöver  fort,  und 
unter  denselben  näherten  sie  sich  dann,  in  convulsivischem  Zufahren,  bald 
dem  einen,  bald  dem  anderen  der  auf  das  Ergriflfenwerden  durch  die  Wong 
Wartenden,  indem  sie  zuweilen  in  kurzem  und  raschem  GriflF  die  Schultern 
pressten,  dann  wieder  die  Arme  reckten,  das  Kinn  druckten,  streichend  und 
streichelnd  vor  dem  Gesicht  hin-  und  herfuhren,  und  andere  Operationen 
versuchten  die  Krisis  zu  beschleunigen.  Die  Benetzung  wurde  wiederholt,  ein 
grüner  Strauch  zum  Besprengen  in  die  Flüssigkeit  eingetaucht,  auch  ein  weisser 
Pinangbusch  tanzend  getragen,  das  Musikgetöse  dröhnte  lauter  und  lärmen- 
der noch,  ohrbethörend  und  zerreissend,  und  plötzlich  fiel,  aus  der  Reihe, 
Einer  von  seinem  Sitz  mit  dem  Gesicht  platt  auf  die  Erde  nieder,  wo  er 
sich  in  Krämpfen  umherzuwälzen  begann,  aber  schnell  aufgehoben  und  in 
einen  dunkeln  Hintergrund  geschoben  wurde.  Die  Uebrigen  folgten  nach- 
einander, bis  auf  Einen,  der  etwas  apathisch  schien,  so  dass  die  Besessen- 
heit nicht  rechtzeitig  kommen  wollte.  Der  Guru  packte  sich  deshalb  ein, 
ihm  wahrscheinlich  als  empfönglich  bekanntes,  Individuum  aus  den  Zuschauem, 
freilich  ein  widerwilliges  oder  doch  unwilliges,  so  dass  beim  Herschleppen 
Gewalt  anzuwenden  war  (wie  einst  bei  der  Pythia  mitunter).  Sobald  indess 
der  Cursus  mit  dem  Sprengen  und  Streichen  begonnen,  war  Alles  sogleich 
in  Ordnung,  und  folgten  die  Besessenheitssymptome,  wie  es  correcter  nicht 
hätte  gewünscht  werden  können. 

Als  ich  mir  während  des  Tages  einen  Guru  in  mein  Quartier  hatte  rufen 
lassen,  war  dieser  noch  rascher  für  die  Privatvorstellung  bereit,  obgleich 
nach  dem  betäubten  Ausdruck  seines  Gesichts  zu  urtheilen,  wohl  einige  Vor- 
bereitungen getroffen  sein  mochten.  Im  Uebrigen  war  er  beim  Niederlegen 
auf  der  Ruhebank  sorgsam  um  die  Falten  seines  Gewandes  bedacht,  wie 
in  indischer  Etikette  vorgeschrieben,  und  sobald  er  sich  dann  das  Gesicht 
mit  einem  Tuche  bedeckt  hatte,  begann  das  Seufzen  und  schwere  Athmen, 
sowie  bald  auch  die  Sprache  der  Sprüche,  in  der  freilich,  wie  meistens,  schwer 
verständlichen  Redeweise  der  Orakel. 

Bei  meinem  Aufenthalt  in  Tidore  (Juli  I.)  konnte  ich  dort  einer  ähn- 
lichen Feierlichkeit  beiwohnen,  (wobei  es  sich  um  das  Genesungsfest  eines 
Kranken  handelte),  zu  Ehren  des  Djin  Kota-tore,  indem  sich  in  dieser  Burg- 
ruine der  Spanier,  wie  in  den  meisten  der  übrigen  (auch  in  anderen  Ländern) 
ein  solcher  Geist  eingenistet  hat.  Auf  einer  mit  rothen  und  weissen  Schnüren 
omzogenen,  durch  Muscheln  geschmückten  Schaubühne,  tanzten  zum  Schalle 
rauschender  Musik  eine  Schaar  weiss  gekleideter  Mädchen  mit  theils  rothen, 
theils  blauen  Schärpen,  und  das  Haar  frei  gelöst.  Der  Actus  begriff  kurze 
Wendungen  im  hüpfenden  Drehen^  mit  gelegentlichen  Einknickungen,  ein  Ent- 


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gegentreten  im  Vis-ä-vis^  oder  All  einschritt,  and  dann  wieder  zasammenfallend 
im  einstimmigen  Gesang. 

Auch  hier,  wie  anderswo,  sind  diese  Wesen  aus  der  „Spirit-world" 
zu  allerlei  Diensten  verwendbar.  In  Sahoe  kam  ich  im  Gespräch  mit 
einem  der  Eappala  oder  Dorfältesten,  wie  auf  dies  und  das,  zuföllig  auch 
auf  die  Goni  genannte  Tasche,  die  er  umhängen  hatte,  zu  sprechen.  Als 
ich  dieselbe  durchstöberte,  fand  sich  neben  den  Ingredienzien  zum  Betel- 
kaaen,  wie  hier  zu  erwarten  war,  auch  ein  rund  geglättetes  Stuck  Bambu, 
brauner  Farbe,  und  ringsum  bestopft.  Auf  meine  Frage,  wofür  das  gut 
sei,  erhielt  ich  dann  folgende  Mittheilung:  Einst,  im  Schlaf,  habe  er  sich 
in's  Ohr  geflüstert  gehört,  dass  ihm  eine  Medizin  bestimmt  sei,  die  fQr  ihn 
fertig  läge,  dasjenige  nämlich,  was  im  Malayischen  Obat  (Medicin)  oder  (in 
alfurischer  Sprache)  Dofahei  genannt  würde,  (also  ein  Fetisch  oder  Talisman). 
Als  er  dann  am  folgenden  Morgen  diesen  Bambu  gefunden,  habe  er  ihn  in 
entsprechender  Weise  zugerichtet,  und  jetzt  gewähre  er  ihm  Schutz  gegen 
Krankheiten  und  auch  im  Kriege.  Auch  habe  er  die  beste  Zuversicht  darauf 
für  femer,  so  lange  er  selbst  nur  bedacht  sein  würde,  die  erforderliche  Ach- 
tung zu  wahren  gegen  seinen  Behüter,  ihn  rein  zu  halten,  und  in  Ehren.  So 
wäre  es  z.  B.  nothwendig,  dass  er  ihn  jedesmal  ablege,  wenn  ihm  eins  der 
Erleichterungsbedürfnisse  ankomme,  für  Stuhlgang  oder  Wasserlassen,  denn 
sonst  könnte  der  Wong,  dessen  Eingebung  dieses  Geschenk  zu  danken,  über 
Missachtung  desselben  beleidigt  und  ärgerlich  werden^). 

Obwohl  bei  Entwurf  des  Reiseplans,  für  einen  Besuch  des  indischen 
Archipelago,  zur  Vermehrung  der  ethnologischen  Sammlungen  des  könig- 
lichen Museums,  unter  den  mitsprechenden  Motiven  bereits  Erwartungen 
gehegt  wurden,  in. den  Local-Differenzen  der  verschiedenen  Gruppen  man- 
cherlei weitere  Beiträge  zur  comparativen  Verwerthung  der  Inductions-Methode 
zu  erhalten,  haben  sich  doch  in  noch  reicherem  Maasse  neue  Aufklärungen 
ergeben,  als  im  Voraus  anzuschlagen  war,  und  bietet  sich  dadurch  mit  dieser 
letzten  Reise  ein  vorläufiger  Abschluss  auf  manchen  der  für  psychologische 
Studien  in  der  Ethnologie  nach  einander  eröfiEneten  Untersuchungswege. 

Als  bei  Rückkehr  von  der  Ersten,  im  Jahre  1856,  unter  Zusammen- 
ordnung des  vorliegenden  Materials  aus  der  Feme  ein  Zielpunkt  für  die 
Arbeit  aufzuleuchten  begann,  würde  der  als  unab  weislich  durch  eine  Gedanken- 
statistik angezeigte  Weg,  bei  der  Unermesslichkeit  der  Aufgabe  haben  ab- 
schrecken müssen,  wenn  nicht  andererseits  wieder,  bei  gleichzeitiger  HoflF- 
nung  auf  organische  Gesetzlichkeit,  bald  zunehmende  Vereinfachung  in  Er- 
wartung gestanden  hätte. 

Bei  der  mit  jedem  weiteren  Schritte  befestigten  Ueberzeugung,  dass,  wenn 
hier  Naturgesetze  walten,  dieselben  sich  zu  manifestiren  haben  müssten,  konnte 
daran  festgehalten  werden,  die  Substanzen,  wie  im  Laufe  des  Augenblickes  ge- 


1)  S.  Mensch  in  der  Geschichte  (Leipzig  1860),  I,  S.  85  u.  flg. 

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boten  (und  vielleicht  in  ihm  allein  fixirbar)  ungestört  und  objectiv  (mit  mög- 
lichstem Ausschluss  theoretisirender  Subjectivität)  neben  einander  zusammen- 
zureihen,  bis  sie  nach  den  AequivjJenten  immanenter  Wahlverwandtschaft  aus 
der  Mutterlauge  zu  krystallisiren  hätten,  um  sich  selbst  in  jedesmaliger  Eigen- 
thümlichkeit  des  Characteristischen  zu  documentiren.  So  chaotisch  durchein- 
ander gahrend  deshalb  anfangs  auch  die  ungeordneten  Massenhäuiungen  an- 
zuwachsen drohten,  Hessen  doch  bald  bereits  primordiale  Streifungen  sich  im 
Werdeprocess  erkennen,  und  jetzt,  wo  es  mehr  und  mehr  zu  klären  beginnt, 
wird  das  Ganze  gar  bald  auf  eine  Reihe  einfach  klar  durchsichtiger  Elementar- 
gesetze reducirt  ^ein,  so  dass  dann,  in  der  Psychologie  als  Naturwissenschaft 
auf  ethnischer  Grandlage,  die  Organisation  des  Menschheitsgedankens  (und 
seine  genetische  Entwicklung  von  primitiven  Anfangen  an  entfaltet)  vor  uns 
zu  liegen  hat,  aus  allen  Zeiten  und  allen  Völkern. 

Hierüber  mögen  am  Schluss  des  Werkes^)  einige  zusammenfassende 
üebersichten  beifugbar  bleiben,  während  von  den  mit  dem  Stoflf  Vertrauten, 
und  denselben  in  seinem  Umfang  Beherrschenden,  die  Bestätigung  sich  aus 
jedem  Capitel  schon  herauslesen  wird^),  wie  f&r  die  socialen  Zustände,  so  be- 


1)  Auf  Halmaheira  (und  benachbarte  Molukken),  wie  hier  in  erster  Lieferung  vor- 
liegend,  wird  dann  die  Behandlung  anderer  der  insularen  Grappimngen  zu  folgen  haben: 
Celebes  mit  Buton,  Sumatra,  Sumbawa,  Timor,  Bali,  Java  (Mores,  Samba,  Nyas,  Ceram 
u.  s.  w.).  Dem  eingeschlagenen  Reisewege  gemäss  hat  das  persönlich  neu  Gesammelte  be- 
sonders auf  die  Redjang,  Passumah,  Turaja,  auf  Rotti,  Letti,  Kissir,  Timor,  Tenimber, 
Arn  u.  8.  w.  zu  fallen,  während  für  die  erforderlichen  Ergänzungen  ein  zeitweiliger  Aufent- 
halt, (zu  dem  ich  mich  in  Batavia  genöthigt  fand),  vorwiegend  benutzt  worden  ist,  um 
die  umfassende  Literatur  in  der  Bibliothek  der  „Bataviaasch  Genootschap"  eingehender 
durchzusehen.  Für  die  ehrenvolle  Aufnahme,  die  mir  bei  dieser  altverdienten  Gesellschaft 
zu  Theil  wurde,  für  das  freundschaftliche  Entgegenkommen  ihrer  Mitglieder,  des  Präsidenten, 
Hm.  der  Kinderen,  des  Secretär's,  Hm.  von  der  Chiss,  des  Bibliothekar's,  Hm.  Albrecht's, 
dann  Hm.  Groenefeldt,  Hm.  Holle's,  (beide  damals  mit  ihren  gelehrten  Arbeiten  beschäftigt, 
der  Erste  über  den  früheren  Verkehr  der  Chinesen  mit  dem  Archipel,  der  Letztere  über 
die  Alphabet- Variationen  im  indischen  Ostasien),  —  für  All  das  Viele,  was  ich  in  den  zwei 
Monaten  meines  dortigen  Aufenthaltes  zu  lemen  Gelegenheit  hatte,  bleibt  mein  verbind- 
lichster Dank  als  dauemder  bewahrt,  und  nicht  minder  lebhaft  in  meinen  Erinnerungen 
die  liebenswürdige  Unterstützung,  die  den  jedesmaligen  Studien  gewährt  wurde,  in  Celebes 
durch  Dr.  Matthes,  Gouverneur  von  Tromp,  Assistent-Residenten  Bensbach,  in  Timor  durch 
Herrn  Residenten  Riedel,  in  Temate  durch  Herm  Oldenburg,  und  so  auf  den  übrigen 
Punkten  durch  diejenigen,  deren  Namen  im  Laufe  der  Reise-Beschreibung  zur  schuldigen 
Erwähnung  kommen  werden,  gleichzeitig  mit  denen  unserer  deutschen  Landsleute,  in  deren 
herzlichem  Empfang  manch  traute  Stunden  verbracht  wurden,  in  Herm  Steinbmgge^s  häus- 
lichem Kreise  (zu  Batavia),  bei  Herm  Consul  Erdmann  (in  Samarang),  Herm  Consul 
von  Bültzenlöwen  (in  Surabaja),  Herm  Stefan  (in  Padang)  u.  A.  m. 

2)  Indem  für  die,  einer  naturwissenschaftlichen  Behandlung  der  Psychologie  durch  die 
Induction,  seitens  der  Statistik  gestellten  Aufgabe,  als  Vorbedingung  die  Beschaffung  des 
Materiale's  voransteht,  hat  sich  die  einleitende  Bearbeitung  darauf  zu  richten,  die  Ge- 
danken selbst  zu  registriren,  zunächst  die  im  gesellschaftlichen  Durchschnitt,  als  Abdmck 
derselben,  ausgesprochenen,  und  dann  die  in  Aeussenmgen  von  mehr  wenig  massgebenden 
Persönlichkeiten  formulirten. 

Bei  solch'  mechanischer  Aneinanderreihung  von  Gedanken,  liegt  es  in  der  Natur  der 
Sache   (hier  also  in  der  eben  dieser  Gedanken  selbst),  dass  sich  kein  hermetischer  Ab- 


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sonders  auch  im  freieren^  und  somit  vielgestaltig  weiteren,  Gesichtsamfang 
der  religiös-mythologischen  ^ )   Anschauung. 

Wenn  man  u.  A.  den  Yorstellungs-Combinationen,  wie  sie  über  Wong, 
Swangie,  Tscha-ata,  Djin  u.  s.  w.  auf  diesen  bisher  wenig  für  ihre  psychischen 
Thatsachen  beobachteten  Inseln,  in  den,  nachstehend  den  Beobachtungen  ent- 
nommenen, Aufzeichnungen  comparativ  überblickt^  so  ergiebt  sich  schlagendste 
Bestätigung  für  die  organische  Natumothwendigkeit*)  im  Wachsthum  des 
Völkergedankens  ^),  es  passt  Alles  wie  eingegossen,  könnte  man  sagen,  unter 

schluss  (wie  bei  an  sich  nmgränzten  Naturprodukten)  herstellen  l&sst,  sondern  in  einem 
einzelnen  Gedanken  oft  die  Anknüpfangspunkte  zu  einer  verschiedenen  Menge  von  Ana- 
logien liegen  mögen. 

Dadurch  füllen  sich  die  Anmerkungen  leicht  in  einer  Anzahl  scheinbar  incongruenter 
Aufzeichnungen,  deren  Zusammenhang  indess,  bei  einem  Lesen  zwischen  den  Zeilen,  mei- 
stens nicht  schwierig  zu  finden  sein  möchte.  Ausserdem  ist  für  diese  Anmerkungen  von 
dem  etwaigen  Benutzer  derselben,  der  mehrfach  ausgesprochene  Zusammenhang  meiner 
sftmmtlichen  Publikationen  zu  beachten  (seit  Aufstellung  des  Prinzipe's  einer  Gedanken- 
statistik, als  conditio  sine  qua  non). 

Was  also  z.  B.  in  der  gegenwärtigen,  als  späterer  Publikation,  in  einer  unter  dem 
Capitel  über  Ehe,  Häuptlingswesen,  Zauberei  u.  dergl.  m.  fallenden  Anmerkungen  vermerkt 
steht,  würde  manchmal  nur  nachträgliche  (oder  in  ihrer  Art  zufällig  gegebene)  Ergänzungen 
zu  der  Hauptmasse  der  Beweisstücke  liefern,  wie  sie  sich  in  den  vorangegangenen  Publi- 
kationen bereits  niedergelegt  finden  (um  dann  bei  späterer  Herstellung  eines  erörternden 
Register's  sämmtlich  in  ihren  geordneten  Zusammenhang  zu  treten). 

1)  Der  Mythus  (idealen  Ursprungs)  ruht  im  Gemüth  des  Volke's,  in  der  religiösen 
Hingabe  an  eine  in  der  Naturerscheinung  oder  im  Menschenleben  sich  offenbarende  gött- 
liche Potenz,  in  dem  Drange,  dieses  göttliche  Wirken  als  einen  geschichtlichen  Vorgang, 
als  ein  Vorbild  eigener  Erlebnisse  auszusprechen  (s.  Stark).  Die  Volkssage  will  mit  keu- 
scher Hand  gelesen  und  gebrochen  sein,  wer  sie  hart  angreift,  dem  wird  sie  die  Blätter 
krümmen  und  ihren  eigendsten  Duft  vorenthalten,  in  ihr  steckt  ein  solcher  Fund  reicher 
Entfaltung  und  Blüthe,  dass  er  auch  unvollständig  mitgetheilt  in  seinem  natürlichen  Schmuck 
genug  thut,  aber  durch  fremden  Zusatz  gestört  und  beeinträchtigt  wäre  (s.  J.  Grimm),  und 
dies  wäre  für  die  ethnologischen  Lehrbücher  zu  beachten,  in  welche  die  leichten  Luftgebilde 
der  Naturstämme  mit  dem  gewuchtigen  Messer  klassischen  Styles  zugestutzt  werden  sollen 
(auch  in  der  Kritik). 

2)  L'homme  devient  un  chainon  n^cessaire  dans  le  nombre  infini  des  individus  de  son 
espece,  et  cette  loi,  dans  laquelle  il  rentre  k  son  insu,  ne  gouveme  pas  seulement  ses 
qualit^s  physiques,  eile  domine  encore  son  Organisation  morale  et  int^llectuelle  (Quetelet). 
A  common  principle  of  intelligence  meets  us  in  the  savage,  in  ihe  barbarian  and  in  civi- 
lized  man  (s.  Morgan). 

3)  Als  Vulcan  des  Tengger-Gebirges  wurzelt  der  Bromo  ebenso  nothwendig  in  der 
geologischen  Natur  Java's,  wie  der  Pele's  in  der  Hawaii's  —  (wobei  ein  unterirdischer 
Zusammenhang  unter-  oder  überirdischer  Theorien  überlassen  bliebe),  —  und  weshalb  also 
nicht  die  mit  beiden  analog  verknüpften  Vorstellungen  mythologischer  Art  in  der  psycho- 
logischen Natur  der  jedesmaligen  Menschenform?,  unter  jenem  Bildungszwang,  der  den 
Mandjusri  des  wasserbedeckten  Hochthal^s  in  Nepaul  mit  dem  Bochica  am  Wasserfall  von 
Tequendama,  zu  Gegen-  oder  Seitenstücke  gestaltet,  in  vicarirenden  Typen,  wie  zwischen 
dem  Gott  auf  wolkenumhülltem  Olymp  und  dem  alten  Tfaloc  meiicanischer  Regenberge, 
oder  in  hundert-  und  tausendfach  sonstigen  Spiegelungen  ethnischer  Gedankenschöpfnng 
(bis  in  ethische  hinein). 

Wie  die  Pflanze,  obwohl  auf  den  geographischen  Localitäten  variirend,  überall  nach 
gleich  organischen  Gesetzen  keimt  (unter  der  dem  botanischen  Ausdruck  auf  dem  Antlitz 
der  Erde  jedesmal   entsprechenden  Physiognomie),  so  der  Menschengeist  des  psychologi- 


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den  characteristisch  variirten  Modificationen  i)  der  geographischen  Provinz  dort 
mit  dem  aus  den  übrigen  auf  der  Erde  bereits  Bekannten,  (wie  oftmals  in 
diesem  Sinne,  bei  gebotenen  Gelegenheiten,  besprochen). 

um  deshalb  das  Subjective  nach  Thunlichkeit  zu  eliminiren,  gebe  ich 
die  Mittheilungen  meistens  so,  wie  von  den  verschiedenen  Berichterstattern 
erhalten,  auch  unter  theil weisen  Wiederholungen,  da  in  solchen  mehrfachen 
Versionen  sich  die  ControUe  gegenseitig  bestätigt  2). 

Eine  kurze  Recapitulation  folgt  am  Ende. 

Der  Aufenthalt,  während  welches  die  wiedergegebenen  Daten  gewonnen 
wurden,  dauerte  vom  4.  Juni  bis  7.  Juli  1879  —  für  Halmaheira  18 — 23.  Juni, 
für  Tidore  vom  28.  Juni  bis  2.  Juli,  und  der  Rest  für  Temate  —  auf  dieser 
in  der  Zeit  von  Juni  1878  bis  August  1880  ausgeführten  Reise:  durch  Persien 
über  Indien  nach  dem  malaiischen  Archipel  und  dann,  im  oceanischen,  bis 
Oregon,  mit  Rückkehr  via  Yucatan  (s.  Verhandlungen  der  Gesellschaft  für 
Erdkunde,  Octobersitzung  1880). 

sehen  Organismus,  im  Völkergedanken  emporspriessend.  Wenn  wir  den  des  indischen 
Archipelago  betrachten,  mag  uns  manches  von  fernher  befremdlich  entgegentreten,  von 
unserer  psychischen  Organisation  ebenso  verschieden,  wie  (in  der  physischen)  der  Ursus 
malayanus  (mit  gelber  Schnauze  und  weissem  Brastfleck)  von  dem  Ursns  arctos  der  Hei- 
math. Aber  dennoch  liegt  hier  in  beiden  Fällen  die  geographische  Modification  vor,  wie 
für  die  Plantigradae  in  die  Natur  hineingedacht,  und  da  dem  Homo  sapiens  noch  die 
Gunst  der  Denkfähigkeit  überher  hinzugegeben,  ist  das  Weitere  seinem  Selbstdenken  bestens 
anempfohlen. 

1)  Bei  aller  Mannigfaltigkeit  der  concreten  Formen  doch  das  Einheitliche  und  Ver- 
wandte durchzufühlen,  und  in  wissenschaftlicher  Analyse  durchzusetzen,  ist  für  den  Mytho- 
logen  jedenfalls  ebenso  lehrreich,  als  es  ihn  fördern  muss,  wenn  er  der  Produktionskraft 
des  Mythus  auf  allen  Spuren  und  Wegen,  wo  er  irgend  thätig  gewesen  ist,  seine  Bildung 
belauschend  nachgeht  (s.  Preller).  Nach  Creuzer  erhielt  „die  Symbolik  ihre  erste  Pflege 
vornehmlich  im  alten  Indien,  von  woher  sie  in  die  griechische  Heldenzeit  sich  verpflanzte, 
und  später  brachte  sie  aus  dem  Orient  eine  gebildete  Ritterschaft"  (s.  Voss).  Das  höchste 
in  den  mythographischen  Studien  ist  es  weder  zu  viel  noch  zu  wenig  gewissen  Ansichten 
zu  vertrauen  (s.  Ouwaroff).  In  der  „Archäologie  comparöe"  (s.  Raoul-Rochette)  „une  prö- 
occupation  trop  exclnsive  a  donne  naissance  k  des  syst^mes,  qui  manquant  d^nne  base  histo- 
rique,  et  qui  malgr^  tont  le  luxe  d*6rudition  employe  ä  les  soutenir,  ne  sont,  en  r^alitö, 
que  de  savantes  hypotheses"  (1848).  Non  infitior  deos  gentiles  esse  axvßalv,  imo  stercora 
(s.  Vosfiius),  wogegen,  heutzutage :  „Mythology  is  primitive  philosophy"  (s.  Powell),  und  mit 
dem  Völkergedanken  ist  eine  naturwissenschirftliche  Psychologie  im  Aufbau  begriffen. 

2)  Die  Schreibart  der  Namen  ist  vorläufig  so  gelassen,  wie  sie  sich  bei  jedesmalig 
dialectischer  Aussprache,  oder  in  der  Auffassung  des  Dolmetscher's,  herauszuhören  schien, 
um  vorläufig  nichts  zu  präjudiciren,  bis  eine  eingehend  methodische  Behandlung  zur  be- 
stimmteren Feststellung  in  kritischer  Sichtung  und  Ordnung  Berechtigung  ertheilt.  Dafür 
wird  Campen's  vortreffliche  Monographie  über  Halmaheira,  die  gerade  jetzt  rechtzeitig  im 
Erscheinen  begriffen  ist,  in  der  Zeitschrift  des  Archipel  (1880),  eine  gesicherte  Unterlage 
gewähren,  weü  auf  des  Verfasser's  langjährigen  Erfahrungen  und  eingehender  Sachkennt- 
niss  begründet.  Als  ich  während  eines  kurzen  Aufenthalters  auf  der  Insel  in  eiliger  Hast 
die  folgenden  Aufzeichnungen  zu  nehmen  hatte,  war  noch  keine  derartige  HüKe  für  Wege- 
weisung und  Berathung  gegeben,  sondern  unsere  ethnische  Kenntniss  auf  abgerissene 
Notizen  hie  und  da,  in  spärhchster  Literatur  eingeschränkt.  Zu  diesen  treten  nun  zu- 
nächst die  (im  Suchen  nach  eigener  Orientimng)  persönlich  eingezogenen  Erkundigungen, 
und  späterhin  wird  sich  dann  das  Ganze  im  Gesanmit  verarbeiten  lassen,  unter  gegen- 
seitiger ControUe  und  Ergänzung. 


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Jjie  Vorgebirge  Halmaheira's  werden  von  Djin  oder  Djini  bewohnt'),  unter 
ihrem  Gwusuong  oder  Pwusuong  genannten  Fürsten,  der  in  dem  Wauro  genannten 
Orte  weilt ''),  für  Menschen  unzugänglich  (im  Innern  der  Insel).  —  Wenn  die  Djini 
einen  Menschen  (seiner  Handlungen  wegen)  lieben,  kommen  sie  herbei,  ihn  zu 
begleiten  und  bewachen,  und  in  Folge  ihrer  Gegenwart  werden  dann  die  Tschakatta 
oder  Swangi  aus  dem  Dorf  vertrieben  (so  dass  die  Tugenden  des  Gerechten  dem 
Gemeinwesen  zu  Gute')  kommen). 

Der  Djin^),  (bei  den  Alfuren  Halmaheira's)  offenbart  sich  durch  sein  von  dem 
Berufenen  gefundenes  Zeichen,  als  ein  Moestika  (een  abnorm aliteit  en  vruchten, 
bloemen,  dieren  u.  s.  w.),  somit  oblativa  (neben  den  impetrita  unterschieden),  als 
Portenta  ausserdem  (ex  Diris  auch),  und  in  Peru  mochte  der  einwohnende  Dfimon 
mit  eigener  Stimme  seinen  Namen  ^)  angeben  (wie  anderswo  ebenso). 

Wenn  die  Dämonen  (Tscha-ata)  den  Menschen  schaden,  werden  die  guten 
Geister  (Oming)  zu  Hülfe  gerufen  und  verleihen  dann  (durch  die  Soo-so  du  oder 
Zauberpriester)  die  Wurzel  eines  heilkräftigen  Baume^s  (unter  den  Alfuren  Sahoe's), 
wie  das  Kraut  Moly  gegen  Kirke's  Zaubertrank  schützte,  der  Lorbeer  gegen  dämo- 
nische Anfechtungen  auch  im  Kauen  (s.  Theophr.),  Meerzwiebel  u.  s.  w.  (bis  zur 
Mistel).  —  Bei  der  Beschwörung  (Soo-soo)  werden  die  Geister  (Sarane)  angerufen 
(auf  Halmaheira).  —  Durch  Befreundung  mit  Swangie  (im  Teufelsbund)  wird  durch 
Obat  (geheimer  Medicin)  getödtet,  im  Hexenwesen  (des  Endoxe,  als  Fetizero^),  in 
Afrika  u.  s.  w.),  wo  dann  wieder  vergeltende  Tödtung  droht  (mit  der  ganzen  Fa- 
milie, zur  Ausrottung  des  Stammes). 


Die  Alfuren  in  Sahoe  unterscheiden  von  ihren  Oming  oder  Ome  (den,  als 
hülfereich,  angerufenen  Geistern)  die  Oming  Timbuku,  Oming  Sula  und  nach  an- 
deren Ortschaften,  indem  solche  Leute,  die  aus  so  fernen  Plätzen  (wie  Timbuku, 
Sula  u,  8.  w.)  besondere  Menschen  sein  müssen,  und  werth  als  Oming  verehrt  zu 
werden  (wie  der  englische  Jäger  an  seinem  Grabe  in  Indien).  Diese  Götterwelt 
vermehrt  sich  nun  durch  die  Oming  geheimen  Namens,  welche  als  die  Oming  von 
Ternate  und  von  Sula  sich  mit  einander  vermählt,  aus  solcher  Ehe  gezeugt  wurden. 
Jede  Familie  errichtet  für  diese  Oming  zum  Kakiroba  eine  Capelle,  worin  sich  ein 
Tisch  und  ein  Stuhl  findet,  auch  das  Modell  einer  Prauw  (für  die  Seefahrer)  und 
dergl.  m.  Bei  festlichen  Gelegenheiten  wird  mit  Kurkuma  gelb  gefärbter  (oder 
mit  Cocos  in  Bambus  gekochter)  Reis  dorthin  gesetzt  und  am  nächsten  Morgen 
(nachdem  Kinder  die  Nacht  hindurch  gewacht  haben)  zurückgenommen,  um  beim 
Familienmahl  verzehrt  zu  werden,  also  bei  den  Charistien  (^^apio-TÄt),  die  gleich- 
falls mit  Perviglien  verbunden  waren.  Bei  ihrem  Lectisternium  in  Samos  (wo  der 
Stuhl  durch  den  Pfühl  ersetzt  war)  liess  sich  die  hehre  Here  gleich  ein  Tischmesser ') 
in  die  Hand  geben,  um  Ernst  zu  machen.  Da  unter  den  Fremden*)  des  Innern  die 
Spanier  und  Portugiesen,  deren  Forts  sich  in  ihren  Trünrnaerresten  noch  vielfach 
auf  Halmaheira  finden,  am  meisten  Eindruck  machen  mussten,  weil  am  weitesten 
her,  ist  aus  dem  Hombre  oder  Homen  atavistische  Form  geblieben.  In  den  Dörfern 


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bei  Galela  wird  besonders  ein  früherer  Held  ^)  verehrt,  der  als  Heros  zum  Eriegs- 
gott  erhoben  ist  (in  Kampong  Poem  dagegen  ein  Vogel  als  Schutzgeist).  Den  Dios- 
koren  wurden  in  Italien  ihre  Theoxenien  gefeiert,  otolv  roiq  Aio<rxoJpoig  h  üpvTaveitij 
ipt^ov  nporibwvTAi  (wie  in  Athen),  oder  vom  König  Battos  eingeladen  (in  Cyrene). 
Wie  die  Australier  in  den  ihre  Flüsse  aufwärts  kommenden  Weissen  die  wieder- 
kehrenden Seelen  verstorbener  Verwandten  erblickten,  so  auf  den  Gambier  (wo  statt 
poljmesischer  Canoe's  die  Flösse  südamerikanischer  Küste  gebraucht  werden)  die  Be- 
wohner von  Bow-Island  in  der  Besatzung  des  ersten  Entdeckungsschiffes,  ^the  spirit 
of  one  of  their  relations  lately  deceased**  (s.  Beechey),  und  so  Wissmann*s  Erfah- 
rungen, als  er  in  dem  von  noch  keinem  Weissen  betretenen  Theile  Afrika's  er- 
schien. Diese  sind  naher,  als  Jo-madutu,  der  Höchste,  nnd  deshalb  weit  über  die 
Menschenwelt  erhaben,  gleich  den  für  Gebete  allzuweit  entfernten  Neger-Göttern,  in 
Mawu  und  seines  Gleichen,  als  Hoheiten,  denen  Sorgen  für  den  gemeinen  Mann  nicht 
zugemuthet  werden  durften.     Magna  dii  curant,  parva  negligunt. 


Von  den  Wongi  ><>))  (oder  Djin)  giebt  es  in  Tidore  vier  (als  gute)  nfimlich  Djin 
passi  (der  im  Meer  weilt),  Djin  Kotatuhula  (im  Fort  Tuhula),  Djin  Kotatoreh  (im 
Fort  Tore)  und  Djin  Rabu  (hinter  der  Residenz  des  Sultan),  dann  den  bösen  Djin 
I>ianabatti  (als  Djin  Kaffir)  und  (Krankheit  verursachend)  Djin  Kajuri  (im  Kam- 
pong Tomalauhit).  —  Bei  Genesung  eines  Kranken  wird  ein  Fest  gefeiert,  und  die 
dafür  gerufenen  Tänzerinnen  sind  verschiedener  Art,  je  nachdem  es  dem  Ko- 
tatschuhuln  oder  dem  Kotatore  gilt.  Unter  den  an  den  letzteren  gerichteten  Ge- 
sängen findet  sich  das  Lied,  von  einem  im  Meere  versterbenden  Fisch,  der  hin  und 
her  springend,  schliesslich  in  das  Tanzgemach  gelangte.  —  Der  Djin  Kotatoreh 
hilft  besonders  bei  Herzkrankheit,  Fieber  u.  s.  w.  —  Bei  den  Djin-Festen  (in  Tidore) 
werden  kleine  Mädchen  mit  Weihranch  betäubt,  um  in  Sprüngen  zu  tanzen. 

Unter  den  Wongi  Temate's  ist  der  mächtigste  Jo-Durian  oder  der  Herr  der 
Dunan  (Frucht).  Als  Eigenthümer  über  Alles  oder  Einsitzer'*)  (eigentlicher  Eigen- 
thümer)  wird  (unter  den  Dämonen)  Giki-moi  verehrt  (von  den  Galalesen  auf  Hal- 
maheira),  während  bei  den  Eskimo  in  jedem  Gegenstände  sein  Besitzer  oder  Innuä 
wohnt  und  (unter  dem  Verbot  des  Innirterrisok),  bei  den  Athabasken  wieder,  die 
besondere  Erlaubniss,  wie  zum  Niessbrauch  ")  erforderlich,  im  Voraus  gewährt  war. 


Bei  den  Arabern  ist  die  Luft  mit  den  dämonischen  Mächten  der  Efrit  gefallt 
—  80  dicht,  dass  sich  keine  Scbaale  Wasser  ausgiessen  lässt,  ohne  deren  zu  treffen 
(s.  Lane),  und  wenn  sich  hier  eine  semitische  Entstellung  eranischer  Peri  vermuthen 
liesse,  so  für  die  Djin  (wenn  sie  sich  auch  in  den  Madjnoun  der  Besessenheit  oder 
anderen  Ableitungen  der  Sprachform  eingefugt  haben)  ein  Zusammenhang  mit  römi- 
scher Vergangenheit,  als  noch  der  Genius  in  den  Genien  auf  dem  Boden  des  Welt- 
reiches einen  weiten  Spielplatz  vor  sich  hatte.  Der  strengen  Orthodoxie  sind  die  Djin 
(trotz  ihrer  Feenköniginnen,  und  der,  Salomon's  Majestät,  bewiesenen  Dienstbeflissen- 
heit) ein  mehr  weniger  verdächtiges  Pack,  während  sie  im  weitherzigen  Volksglauben 
die  Seele  nicht  nur,  gleich  Fravaschi,  als  Schutzgeist  begleiten  mögen,  sondern  auch 
an  ihre  Stelle  treten,  in  den  Zuständen  der  Ob-  oder  Possessio.  Im  Einbegriff  unter  die 
D&monen  bleibt  ihnen  der  Cbaracter  böswilliger  Schadenbeflissenheit  erspart  (da  sie 
vielmehr  gegentheils  zur  Bekämpfung  des  Feindlichen  helfen  mögen),-  doch  haftet 
aach  der  Lichtnatur,  in  gleichsam  gefallenen  Engeln,  stets  eine  Verstimmung  an, 
die  sich  in  allerlei  Ränken  Luft  machen  mag  (bis  zum  Schabernack  der  Kobolde 
herab).     In  der  ^Aetemitas*'  des  kaiserlichen  Genius  wird  der  Divus  zum  Deus. 


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Unter  den  bösen  Geistern  der  Tokatta  wird  als  mächtigster  Meld  gefürchtet, 
der  unter  der  Erde  lebt  (in  Tobaroe),  —  und  wenn  der  ünterweltsgott,  in  Pluto's 
schreckenden  Gestaltungen  nach  dem  Oberlicht  emporsteigt,  erblasst  die  Seele 
im  Tode  (wenn  nicht  in  Mysterien  gefeit).  —  Hülfe  gegen  die  Nachstellungen 
der  Tokatta  oder  Swangi  mag  gewährt  werden  durch  die  Djin  oder  Djini, 
welche,  wenn  sie  von  den  guten  Handlungen  eines  Menschen  angezogen  werden, 
Liebe  für  denselben  gewinnen,  und  die  feindlichen  Dämonen  verscheuchen,  beim 
Hinkommen  zum  Dorf.  —  Die  Swangi  (bösen  Geister)  heissen  Tschokko  (in  Tidore) 
oder  (in  Temate)  Tschakka  (Yaksa,  ind.).  Die  Dämonen  oder  Tscha-ata  woh- 
nen (auf  Batsjian)  im  Walde  unter  dem  Tschat-masai,  als  Oberhaupt.  Die  (schlicht- 
haarigen) Orang  Kaffir  in  Pulo  Halmaheira  (oder  Gilolo)  verehren  Krawar  (Holz- 
bilder in  Menschenform),  die  Todten  begrabend. 

Neben  dem  Kakiroba-Haus  (mit  dem  heimischen  Dämon)  errichten  die  Toba- 
resen (in  Halmaheira)  eine  Tempelcapelle  für  den  Gomäna  oder  Wong,  der  in  den 
Bergen  haust  und  zum  Besuche  kommen  mag)  wogegen  Kakiroba  in  dem  von  ihm 
gebauten  Hause  weilt).  In  dem  Goma-matahu  (tahu,  Haus)  oder  Haus  der  Goma 
werden  die  Goma  oder  Geister  der  Abgeschiedenen  bei  Krankheitsfällen  durch 
Festessen  gefeiert  und  versöhnt  (in  Galela). 

Im  Mussum  oder  Gesundheitsfest  wird  das  Dorf  alljährlich  gereinigt  *')  (in  Tara- 
oedoe  auf  Halmaheira).  —  Die  Geister  im  Kakiioba-Haus  werden  durch  die  Tifa 
zur  Mahlzeit  gerufen  (kraft  der  Veda  zum  Soma-Trinken  eingeladen)  ^^). 

Ehe  ein  Kakiroba-Haus  gebaut**)  wird,  bespricht  der  Guru  eine  Schaale  mit 
Wasser  und  spritzt  dieses  auf  diejenigen  Plätze,  wo  die  Pfeiler  gestellt  werden 
sollen  (in  Tara-udu).  Dann  wird  ein  Fest  gefeiert  unter  Anrufung  des  Elakiroba 
(und  so  auch  bei  Beendung  eines  privaten  Hauses).  —  Nach  Einträufeln  dex  Be- 
täubungsflüssigkeit (oder  Jocho)  in  die  Augen  werden  die  im  Kakiroba-Haus  An- 
wesenden von  den  Wongi  ergriffen.  Ausserdem  wird  die  (auf  der  Brust  ebenfalls 
eingeriebene  Flüssigkeit)  mit  Wedelbüscheln  aus  den  Selassi  und  Sisa  genannt«! 
Sträuchern  umhergesprenkelt,  während  zugleich  ein  Penang-Buschstrauch  von  den 
Tanzenden  getragen  wird  (und  nach  dem  Niederfallen  in  Betäubung,  zum  Kühlen 
der  Gesichter  dient).  Die  Jocho  genannte  Betäubungsflüssigkeit  enthält  Bango 
oder  Ake  (Wasser),  Goraka  (temat)  oder  Gela  (Ingwer),  Bitieh  (Petich)  oder 
Lemo  (Citrone),  Ritcha  (Pfeffer). 

In  dem  Kakiroba  genannten  Tempel  wird  die  göttliche  Kraft  (Kakiroba  ge- 
nannt) von  Einem,  dessen  Augen  verschlossen  sind,  angerufen,  um  Antwort  auf 
Fragen  zu  geben  (bei  Krankheit  u.  s.  w.),  und  die  Ceremonie  verlangt  stets  die  An- 
wesenheit von  zwei  Personen  (in  Sahu).  Als  Swangi  (Dämone)  werden  im  Ka- 
kiroba-Haus) die  Tscha-atta  angerufen  von  den  Ju-Guru  (oder  Priesterherren).  — 
Die  Verehrung  wird  gerichtet  an  Ju  Madatu  oder  den  wahren  (madatu  oder  mudutu) 
Herr  (Ju). 

In  den  Kakiroba  bezeichneten  Capellen  werden  den  Wongi  Speiseopfer  (Fosa 
hiki)  dargebracht,  von  den  Gomatir  (auf  Halmaheira).  Die  Tobaresen  unterschei- 
den neben  dem  Kakiroba-Haus  das  Haus  der  Gomana  (oder  Wong).  Die  Geister 
im  Ngidoe-ngidoe  befragend,  erkennt  der  Gomatir  den  Böswilligen,  der  als  Kotjo- 
kata  oder  geflügelter  Kopf  (während  der  Körper  mit  falschem  Kopf  zu  Haus  bleibt) 
unter  Hülfe  des  Wong  in  das  Haus  des  Erkrankenden  dringt.  (Bei  den  Malaien 
fliegt  der  Kopf  der  Hexe  mit  anhängendem  Gedärm).  Mit  Kakiroba  wird  (ia 
Galela)  eine  Schlafstelle  bezeichnet  (zum  Lectisternium.)  Die  schuldige  Seele  oder 
Njawa  natoroe,  durch  welche  Vergiftigung  verursacht  ist,  wird  im  Gottesurtheü 
ausgefunden.     Die  Swangi    oder   bösen   Seelen    werden    durch    die    Omingih  (oder 


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Wong)  vertrieben,  unter  den  Ceremonien  des  Ju-Guru  (Obersten  der  Guru)  im 
Eakiroba-Haus.  —  Das  Kakiroba-Haus,  worin  die  Geister  wohnen,  liegt  neben 
dem  Seboea  (Gemeindebaus  oder  Saluh).  —  Die  Abgeschiedenen  gehen  zum  Geister- 
haas (Gomma-wongi  oder  Dilikkima-falla). 

Nach  dem  Tode  kehrt  der  Geist  (auf  Halmaheira)  in's  Dorf  zurück**),  das 
Gomma-wongi  (Wongi-ma-falla)  oder  Dilikki-ma-falla  zu  bewohnen  (und  das  Haus 
gegen  die  Zwangie  zu  schützen),  während  die  bereits  länger  Verstorbenen  sich  im 
Kakiroba  (im  Seboa  oder  Gemeindehaus  abgetheilt)  zusammenfinden,  an  der  Taba 
oder  Geistertafel  (die  dikwijis  den  vorm  van  een  schildpad  heeft).  Der  Geist  eines 
in  der  Fremde  Verstorbenen  kehrt  in  das  Dorf  zurück,  Unheil  zu  stiften,  bis  seine 
Gebeine  dorthin  gebracht  sind  oder  sonst  Versöhnung  erlangt  (auf  Halmaheira). 
Bei  den  Easya  wird  er  zurückgerufen  (oder  auch  zurückgeführt).  Die  Papua  (in 
Maiforr)  verehren  Wongi  (oder  Geister)  als  Elarawat  (Krawat). 

Die  Gomatiri  werden  von  den  Gomang  besessen  ")  auf  Halmaheira).  Beim  Hin- 
setzen von  Opfern  werden  die  Gomang  gerufen :  ^Kommt  zum  Essen  und  seid  gut,*'  da, 
wo  der  Priester  in  einem  Grabe  eine  OefiFnung  sieht,  durch  Insecten  veranlasst  oder 
sonst.  In  Madagascar  werden  die  Seelen  an  der  absichtlich  gelassenen  Grabes- 
Oeffiiung  belauert.  —  Wenn  die  AI  füren  von  Tobaroe  für  dieGomang  (oder  Geister)  **) 
Opfer  hinsetzen,  sprechen  sie:  ^Hier  ist  etwas  für  Euch,  o  Geister,  seid  gut  zu 
uns,**  und  darnach  werden  die  Opfergaben  verzehrt  (und  ähnlich  bei  den  Esthen). 
—  In  dem  Halu  genannten  Tempel  (in  der  Mitte  des  Dorfes)  werden  Feste  ge- 
feiert (in  Tabello),  um  die  Wongi  (Gomanga)  zu  rufen  (als  Seelen  der  Todten,  die 
sich  dort  versammeln).  Zum  Fest  werden  die  Todtenseelen,  die  sich  in  den  Häu- 
sern aufhalten,  nach  dem  Dorftempel  (Halu)  gerufen.  Der  in  der  Eunst  Gomma- 
hatteb  oder  Idoe  **)  Erfahrene  wird  (nach  Entfernung  seiner  Seele)  von  einem  Wongie 
besessen,  um  befragt  zu  werden  (auf  Halmaheira). 

Vor  der  Weihe  *^)  zum  Gomatir  hat  der  Moerit  beim  Fest  eine  Probe  seiner 
Begeisterung  (Ngidoengidoe)  abzulegen,  und  mit  den  Geheimnissen  verknüpfen  sich 
bald  weitere  Mysterien*'). 

In  den  Dörfern  Sahoe's  finden  sich  vier  Saboewah  (Hallen),  eine  für  gemein- 
sames Zusammenessen  (im  Prytaneum),  eine  für  die  Männergeister,  eine  andere 
für  die  Frauengeister  und  dann  eine  für  den  Wahrsagerschlaf  (Idie)  eingerichtete 
(und  den  Unterweis  darin).  —  Bei  Krankheiten  wird  der  Gomatir  (der  mit  einem 
Tuch  bedeckt  daliegt)  oder  Gomatere  (in  Tobaroe)  vom  Gomang  (oder  Geist)  be- 
sessen. „Hier  hast  du  Etwas, ^  wird  gesagt  beim  Hinsetzen  von  Speisen  für  die 
Gomang  (und  so  von  Indianern  beim  Tabacks-Opfer).  Die  Oming  werden  angerufen, 
einzufahren  zum  Schutz  gegen  Wong*')  und  Swangi  (wie  der  Schamane  seine 
Geister  ruft). 

Die  Wahrsagung")  im  Saboewah,  bei  Hinlagerung  auf  die  Dego-Dego  ge- 
nannte Geisterbank  (unter  Zittern  und  Beben  des  Körper's),  heisst  (in  Halmaheira) 
Idie  oder  Idoe  (des  Schlaftraum's).  —  In  Gomma-hattee  (rillen  of  beven)  wird  im 
Idoe  (Schlaf)  der  unheilbare  Kranke  (auf  Befragen  darüber)  als  Bodiga  (bezaubert) 
erklärt  (s.  Campen)  und  dann  die  Folgen  im  Hexenspüren.  —  In  Krankheitsfällen 
wird  eine  der  Kau-kau  genannten  Zauberpriesterinnen  gerufen,  sich  auf  der  Dego- 
dego  niederzulegen,  wo  sie,  wenn  bei  Ergriffensein  durch  die  Swangi  Schäumen 
und  krampfhaftes  Umherschlagen  beginnt,  gewaltsam  festgehalten  wird,  um  dann, 
bei  Rückehr  des  Bewusstseins,  die  Ursache  des  Todes  anzuzeigen,  wenn  solcher 
bereits  eingetreten,  oder  sonst  die  Medicinen  und  den  Ort,  wo  sie  wachsen,  unter 
Beschreibung  derselben. 

Die  Aufregung'*)  der  Begeisterung   (als  Verteufelung  zur  Divination)  wird  in 


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Halmaheira  durch  Weihrauchflüssigkeit,  in  Ternate  durch  Musikherauschung  hervor- 
gerufen. In  dem  vom  göttlichen  Taumel  Gefassten  steigt  zur  Besitzergreifung  ein 
Hero^*)  hernieder,  wie  in  Siam  der  Chao  (als  Heros),  zum  Niederfehren  eingeladen 
(Xön  Chao)  unter  Chorgesängen,  und  wenn  Jemand  von  einem  Thevada  oder  Phi 
besessen  ist,  entscheidet  der  Hausherr  über  die  Manifestation  aus  der  Ahnenreihe 
(s.  Völker  des  östl.  As.  IH,  282). 


Im  Traum  ^®)  gewinnt  die  Seele  ihre  göttliche  Natur  (nach  Plato)*  In  Erklä- 
rung (Tabir)  der  Träume  passt  Mouhi -Eddin- Arabi  für  Männer,  Tohfet-el-Moulouk 
für  Frauen  (bei  den  Türken).  Der  an  der  Stelle,  wo  der  Mrart  (Dämon)  im 
Traum  gesehen,  gefundene  Rundstein,  wurde  (von  den  Kurnai)  heilig  bewahrt  (als 
Bulk).  Die  Seele  scheint  im  Schlaf*^)  „einer  jenseitigen  Region  näher,  aus  welcher 
sie  ihren  Urspnmg  genommen"  (s.  Schubert).  Their  sleeping  hours  are  characterized 
by  almost  as  much  intercourse  with  he  dead,  as  their  waking  are  with  the  living 
(unter  den  Negern  Guinea' s). 

Die  Seele  vermag  den,  wie  leblos  liegenden  Leib  zu  verlassen,  die  körperlosen 
Heiligen  zu  sehen,  oder  bis  zum  Himmel  aufsteigende  Engel  (nach  St.  Athanasius), 
der  Angekok  seine  Ahnen  *^)  (wie  der  Schamane),  und  so  Odhin  (der  auch  als  Ge- 
hängter schwingt).  Unter  den  durch  die  Priester  zum  Himmel  gegangen  Erklärten 
(auf  den  Carolinen)  „chaque  famille  a  son  Tahuput  (saint  Patron),**  und  so  sahen 
die  Priester  der  Preussen  die  Seelen  leibhaftig  zum  Himmel  aufsteigen. 

Wie  dem  Gott  im  Lectisternium  sein  Bett  gebreitet,  zum  Herabsteigen  (auch 
bei  den  Bissus  in  Macassar),  so  liegt,  darauf  der  Seher  nieder,  den  Traum, 
„einen  Abfall  der  Weissagung"  (nach  Genesis  Rabba)  zu  erhaschen,  denn  im  Schlaf 
erhellt  sich  des  Geistes  Auge  (s.  Aeschylus),  und  zwar  besonders  bei  den  Natur- 
völkern, die  auch  durch  die  Fernsicht  ihres  körperlichen  Sinnesorgan's  oft  über- 
raschen. ^Wie  ein  Organ,  wenn  es  gar  nicht  gebraucht  wird,  zuletzt  untauglich 
wird,  so  verstummt  auch  zuletzt  bei  den  Gebildeten  die  Stimme  jenes  Genius  (im 
HegeFschen  Sinne  des  Wortes),  welcher  zu  den  Wilden  spricht,  weil  er  Gehör  bei 
ihnen  findet"  (s.  Erdman).  Die  Seele,  wenn  im  Schlafe  zu  sich  selbst  gekommen 
und  vom  Körper  abgesondert,  besitzt  eine  weissagende  Kraft  (nach  Aristoteles), 
vivit  et  viget  (bei  Cicero),  wenn  starr  daliegt  der  Körper  (Odhin's),.  wenn  die  Seele 
ausfährt,  der  Schamanen  und  Angekok  (bis  zu  Hyperboräem  in  Aristeas).  „Die 
spätere  Civilisation  und  gekünstelte  Lebensart  hat  viele  Menschen  um  Empfindungen 
und  Naturgaben  gebracht,  welche  bei  Wilden  und  unkultiviiien  Leuten  noch  anjetzo 
unbestreitbar  getroffen  werden**  (s.  Semmler).  Nach  der  Chung-hu-mo-ho-ti  Sutra 
(s.  Beal):  Mogalan  (auf  Buddha*8  Anrede)  ^lay  down  on  his  right  side,  his  head 
supported,  and  thus  lying  as  in  sleep,  passed  into  a  condition  of  trance  **)  (samadhi), 
und  so  der  Tempelträume  Vielerlei  (im  Geträum). 


Die  Djin-Tänzerin  (als  von  den  Djin'°)  ergriffen)  schwingt  ihren  Schild  in  den 
abendlichen  Festen,  oder,  wenn  unter  Frauen,  nimmt  sie  auf  dem  Dego-Dego  (Ruhe- 
bank) den  kreuzbeinigen  Sitz»^),  mit  Manga  (oder  Pinang-Blumen)  in  der  Hand 
(s.  Campen)  '2)  und  so  beim  siamesischen  Geistertanz  oder  Teufelstanz  (s.  Zur  Kennt- 
niss  Hawaii's  S.  57),  wo  der  Chao  oder  Hen-  gerufen  wird  (als  halbdeificirte 
Seele  im  Heros). 

Die  Swangi  (bösen  Geister)  sind  von  der  Natur  des  Feuers,  das  ihnen  aus 
Augen,  Händen  u.  s.  w.  sprüht,  und  wo  immer  der  menschliche  Körper  davon  ge- 
troffen wird,  entsteht  Krankheit.  —  Als  Haupt  der  Swangi  weilt  Naga")  auf  dem 
Vorgebirge    der  Insel  Tulunuim  (in    der    Bucht  von  Tabello),    und  Niemand    darf 


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diesen  seinen  Wobnplatz  betreten.  —  Die  bösen  Geister  (oder  Swangi)  heissen  (in 
Tabello)  Tokatta  (im  Walde  wohnend).  —  Zum  Schutz  gegen  die  Swangi  werden 
Halsketten  als  Obat  getragen,  wie  Lawan  Halla-Halla  (I^awan  oder  Schutz)  u.  s.  w. 

"Wer  als  Swangi  (durch  geheimen  Obat)  Andere  krank  macht,  wird  mit  seiner 
Familie  getödtet**)  (in  Halmaheira).  —  Die  6o-tokka  (bösen  Geister)  oder  Swangi 
erhalten  Speisen  hingesetzt  in  den  Djin-matuba  genannten  Capellen,  wie  sie  sich 
neben  jedem  Hause  (tabu)  finden  (in  Galela).  Die  Ki-tokka  sind  Dämone  der  Felsen 
und  Steine,  und  die  Tokka-Huru  hausen  in  den  Wäldern. 

Die  Tschakka  (Tscha-atta)  oder  bösen  Geister  (als  Swangie)  entstehen  aus 
Verstorbenen,  die  während  des  Lebens  einen 'Fluch,  besonders  über  ihre  Kinder 
ausgesprochen  haben.  Sie  stehen  unter  dem  Kakiroba  (mit  der  Bedingung,  den 
von  diesem  Geschützten  nicht  zu  schaden)  und  fürchten  die  Wongie  oder  (bei  den 
Alfuren)  Omingee,  so  dass  die  von  diesen  Besessenen  gegen  ihre  Angriffe  gesichert 
sind  (in  Tara-udu).  —  Die  Alten  (Madimono  oder  Mahimo)  leiten  die  Feste  im 
Halu  oder  Tempel  (in  Tabello),  die  Toketto  oder  bösen  Geister  zu  sühnen,  wäh- 
rend die  Seelen  durch  Gomatere  gerufen  werden.  —  Die  Matakau  oder  Vogelschrecker 
vertreiben  Dämonen  (auf  Gilolo). 

Bei  Krankbeitsfilllen  (in  Tobaroe)  wird  der  Gomatere  gerufen,  der  mit  einem 
Tuch  bedeckt,  sich  niederlegt  und  dann  vom  Geist  (Gomang)  in  der  Besessenheit 
ergriffen  wird,  unter  Schütteln  und  Beben,  bis,  in  Besänftigung  durch  Geschenke, 
darum  gebeten  werden  kann,  die  Ursache  der  Krankheit  anzugeben  (und  ihre 
Heilung).  —  Die  durch  die  Tokka  (Walddämone)  verursachten  Krankheiten  werden 
durch  die  So-so  genannten  Wahrsager  (Männer  sowohl  wie  Frauen)  geheilt  (in 
Galela).  —  Kann  der  Priesterarzt  durch  Heilmittel  den  Kranken  nicht  heilen,  er- 
kennt er  im  Idoe,  dass  derselbe  bodiga'*)  (bezaubert)  ist  (auf  Halmaheira).  In  Ter- 
nate  werden  die  Wongi  genannten  Bilder  (gegen  die  Dämone)  gefertigt  (um  bei 
Krankheiten")  verehrt  zu  werden). 

In  Krankheitsfällen  wird  Medicin  (So-uh)  gegeben,  bei  Eingebung  durch  Ka- 
kiroba (oder  Wong)  im  Traum  (aus  Blättern  verschiedener  Pflanzen).  —  Die  durch 
den  Wong  zum  Verfertigen  (im  Traum)  angegebenen  Fetische  (oder  Dofahei),  die 
zum  Schutz  getragen  werden,  finden  sich  (unter  den  Alfuren  Halmaheira's)  bei  den 
Orang  Tobaroe  u.  A.  m.  Im  Krankheitsfall  ruft  man  in  Tarahudu  (in  Sahoe)  einen 
Guru,  und  sobald  sich  derselbe  im  Schlaf  ergriffen  fühlt,  flüchten  die  Tschaka  oder 
Tscha-atta  (böse  Geister)").  —  Bei  den  Anrufungen  der  Guru  werden  diese  von  den 
Hwo  mingee  oder  Wong  in  Besitz  genommen,  während  Kakiroba  sich  nur  in  dem 
für  ihn  gebauten  Haus  manifestirt. 

Todte,  die  wegen  ihrer  bösen  Natur  keine  Ruhe'®)  finden  im  Grabe,  schweifen 
als  Swangi  im  Walde  und  suchen  zu  schaden  (wie  Phi  Pa,  als  Phi-Pisat  u.  A.  m.) 
Unter  den  Dämonen  (auf  Halmaheira)  ist  besonders  der  Burüng  Swangie  ge- 
fürchtet*») (auf  dem  Erdboden  kriechend),  als  gefährlichster.  —  Am  weissen  Nil 
werden  Stühlchen  angehängt  getragen,  da  das  Sitzen  auf  dem  Erdboden  dort  eben- 
sosehr gefahrlich  ist,  wie  am  Bultic,  und  die  Todten  werden  auf  Gerüsten  vor  sol- 
cher B^*ührung  geschützt  (bei  Indianern).  Die  Lares  viales  erhalten  auch  in  Guinea 
ihre  Atzung,  und  Seelenmahle  überall  (S.  g.  w.  V.,  X,  226,  S.  35,  Vrst  v.  d  Seele). 


Gegen  die  Angriffe •°)  der  bösen  Götter  schützen**)  sich  die  Tibeter  durch  die 
Schreckenswandlungen  der  guten,  und  ähnlich  sucht  der  ceylonische  Kapu-Dienst 
das  Feindliche  zu  bekämpfen**),  bis,  wenn  die  weisse  Magie  sich  unfähig  schwach 
erweist,  der  desperate  Schritt  in  die  schwarze  geschehen  muss,  zum  Teufelsbündniss, 


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um  das  TeufKsche*')  mit  eigenen  Waffen  zu  bezwingen,  wie  im  dreifachen  oder  (1690) 
vierfachen  Höllenzwaog  (oder  nach  den  Vorschriften  des  Romanus-Büchiein). 

So  wird  in  den,  mit  den  Inquisitionsgerichten  das  Vorspiel  der  Hexenverfol- 
gungen **)  einleitenden  Häresien  (des  europäischen  Mittelalter's)  durch  die  Beziehungen 
zu  den  Katharern  im  manichäischen  Dualismus  die  Erleichterung  des  Umschlagens 
nahe  gelegt,  aus  Orthodoxie  in  Heterodoxie.  Sataniani,  quia  Satanam  fortem 
existimantes,  eum  venerabantur,  ne  mala  in  eis  operaretur  (s.  Nicetas  Gh.),  und  so 
„adorant  Luciferum  et  credunt  eum  esse  dei  fratrem,  injuriose  de  coelo  detrusum 
(b.  Gretser),  in  der  Controverse  **)  zwischen  Suren  und  Asuren,  seit  Indra  seinen 
Gegner  aus  dem  Himmel  gestürzt  hat  (und  stets  von  gleichem  Schicksal  bedroht 
bleibt). 

Wie  stets  auf  primordialen  Völkerstufen  richtet  sich  bei  den  Alfuren  Halma- 
heira's  die  Verehrung  an  die,  weil  böse,  gefM-chteten  Geister, "da  die  guten,  als  gut- 
müthig*'),  ohnedem  nicht  schaden,  und  vielfach  auch  ihren  Gegnern  gegenüber  sich 
zu  schwach  erweisen,  um  den  Schutz*')  (wie  im  Kapuismus  gesucht)  gewähren  zu 
können,  so  dass  der  Weg,  die  Hexen  durch  den  Meister  derselben  zu  bemei- 
stern*®)  (die  Teufel  durch  ihren  Grossteufel),  sich  als  der  sichere  empfiehlt, 
wenn  zwar  nicht  ohne  Gefahren,  das  eigene  Genick  zu  brechen,  in  derartigen 
Operationen  mit  geheimen  Mächten.  —  Im  europäischen  Mittelalter*^)  erscheint  die 
Hexenverfolgung  als  geistige  Epidemie,  während  sie  in  den  Stadien  der  Natur- 
völker überall  endemisch  grassirt  (sämmtliche  Contiaente  hindurch). 


Am  Ende  des  Erntefestes  (oder  Musum,  zur  Gesundheit)  vrird  (beim  Pflanzen 
des  neuen  Reis)  das  Djuram  genannte  Fest  gefeiert,  indem  die  in  Procession  durch 
das  Dorf  ziehenden  Stocktragenden  vor  den  im  Eakiroba-Haus  versammelten 
Frauen  tanzen,  wobei  der  Vortänzer  den  Uditschagga  (Tongkat  im  Mal.)  genannten 
Doppelstock  unter  Sprüngen  schwingt.  Inspirationen  kommen  (in  Sahoe)  vom 
Kakiroba  oder  den  (weniger  mächtigen)  Wong.  —  Unter  Aufsicht  des  Ju-Guru, 
als  Herr  (Ju)  Priester,  wird  jährlich  im  (Kakiroba  genannten)  Tempel  ein  Fest  *°) 
bei  Einbringung  der  Ernte*')  am  Jahresanfang  (in  Taraudu),  für  5 — 7  Tage  hin- 
durch gefeiert,  um  das  Dorf  vor  Krankheit  zu  bewahren  (gleichzeitig  mit  dem 
Essen  des  neuen  Reis  im  Kakiroba-Haus),  indem  die  mit  der  Jocha  genannten 
ßetäubungsflüssigkeit  Bestrichenen  (unter  Tanz  und  Musik)  in  Convulsionen  nieder- 
stürzend, von  dem  Wong  ergriffen  werden;  ohne  Einhaltung  dieser  Ceremonie 
würde  das  Dorf  von  Seuchen  bedroht  sein. 


Die  Reinigungsfeste  verbinden  sich  meistens  mit  den  Erntegebräuchen,  theils 
um  feindlich  oder  boshaft  schadende  Einflüsse  zu  verscheuchen,  theils  um  die  zur 
Unterstützung  der  Wachsthumsprocesse  aus  dunkelem  Erdreich  auf  beschworenen 
Mächte  jetzt,  nach  gethanener  Arbeit,  wieder  zu  bannen.  Dann  werden  sie  bei 
Seuchen  nöthig,  und  wie  bei  jedesmaliger  Leichenfeier  (in  Ta-i-te-mauri)  polyne- 
sische  Akoa  kämpfen  (oder  ihre  Ueberlebsel  in  etrurischen  Bustuarii),  so  einst 
am  allgemeinen  Todtenfest  der  Knochenvereinigung  die  Jünglinge  der  Huronen 
auf  dem  geheiligten  Boden  der  Gräberstadt  Ossosane,  und  hier  auch  hatten  diese 
Zusammenkünfte,  wie  die  Berathungen  zu  Brebeufs  Zeit  (1639)  beweisen,  zu  po- 
litischen Consequenzen  weitergeführt,  wie  bei  der  geschichtlichen  Entwicklung  des 
Amphictyonenbundes  die  Nationalfeste  (von  heroischen  Agonen  her).  Das  in 
Olympia  hervorragendste  derselben  schloss  in  seinem  Temenos  die  verehrten  Reli- 
quien des  Stifters  ein  (wie  Pelop^s  Schulterblatt  und  andere  Gebeine),  die  pythischen 
Spiele    zeigen  Apollo,  in  Besiegung  des  Drachen  (als  Symbol  verheerender  Seuche) 


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gemSss  seiner  apotropäischen  Form  (als  Pestvertreiber,  oder  Pestbringer  auch),  die 
isdimischen  hatten  in  dem  (selbst  den  Gewaltigsten  kühn  trotzendem)  Ringer 
(Palaimon),  zum  Besten  der  Seefahrer,  den  in  einen  Meerdämon")  Verwandelten 
(und  also,  wie  bei  Caraiben,  zum  Umsturz  der  Schiffe  Befähigten)  zu  sühnen,  und 
die  nemäischen  sollten  das  Omen  aus  dem  den  ungünstigen  Ausgang  des  Feld- 
tuges  ahnungsvoll  voraussagenden  Zwischenfall,  in  dem  auf  der  Todesbahn  zuerst 
Vorangegangenen  *•),  für  die  Späteren  abwenden,  —  und  so  war  es  für  Veetini  (dem 
zuerst  auf  Mangaia  Verstorbenen),  „that  the  Eoa  or  dirge,  in  its  four  varieties,  and 
the  roourning  dance,  were  invented"  (s.  Giil),  wie  an  'dem  indianischen  Klagefest  um 
den  Ersten  Menschen  (auch  einem  Erstgeborenen  des  Todes). 


Die  Seelen  der  Abgestorbenen  verweilen  (in  Galela)  in  den  Häusern,  an  dem 
Ruma-Swangi  oder  Salabih  genannten  Platz,  wo  deshalb  Niemand  schlafen  darf, 
dagegen  aber  Feste  gefeiert  (und  täglich  Speisen  hingesetzt)  werden.  —  Die  Todten 
werden  (in  Kisten  und  bekleidet)  an  einem  Platz  ausserhalb  des  Dorfes  (unter  Er- 
höhungen begraben  und  auf  das  Grab  zwei  Sträucher  gepflanzt,  zu  Kopf  und  zu  Fuss 
(in  Halmaheira).  —  Nene  mojang  kare  kare  sind  die  Vorfahren  (in  Temate).  — 
Dilikki  (geest  des  mannen,  die  een  geweldadig  uteinde  hadden)  heeft,  daar  hij  nog 
niet  door  Djohoe-ma-di-hoetoe  afgeroepen  was,  bijzondere  krachten  behouden  (s. 
Campen),  wie  der  von  den  Walkyren  ayf  den  Schlachtfeldern  Gewählte  noch 
jagendkräfdg  zur  Walhalla  einzugehen  vermag  (statt  siech  oder  alterschwach  der 
Hei  zu  verfallen). 

Beim  Tode  (in  Halmahera)  geht  der  Körper  (Mienga  giki)  zu  Grunde,  wäh- 
rend die  Seele  (Mienga  roees)  unter  die  Wongi  aufgenommen  wird.  —  Der  Dilikki 
oder  Geist  eines  Ermordeten  **)  bewahrt,  weil  vnip  fjLOipAv  (C.  Hom)  oder  praeter 
fatum  (naturam)  abgerufen,  aussergewöhnliche  (übernatürliche)  Kraft,  stark  genug, 
um  von  jenseits  wieder  mit  Tod  zu  schlagen.  —  Das  Geisterhaus,  wohin  die  Abge- 
schiedenen wandern,  heisst  Gomma-wangi  (oder  Dilikkima  falla).  —  Die  Alfuren 
von  Tabaroe  lassen  die  Todten  in's  Jenseits  (Soroga)  gehen,  und  was  dort  von 
ihnen  (oder  mit  ihnen)  geschieht,  kann  gleichgültig  sein  beim  Tode  (in  üeber- 
einstimmung  mit  der  Argumentation  Epikur's).  Wie  Gute  nach  Sorga  (Swarga) 
werden  Böse  nach  Naraka  verwiesen. 


Die  Seelen  gehören  zu  den  irdischen  Geistern  oder  Lim-Shin  neben  himmlischen 
oder  Tien-Shin  (und  Teufel  oder  Sie-Shin).  Aus  dem  Schin,  als  Odem  (Khi)  des 
Yang,  und  Ling,  als  Odem  des  Yn  entsteht  bei  der  Geburt  des  Menschen  der  Pe 
durch  Umwandlung  (bei  den  Chinesen),  und  beim  Tode  folgt  das  Gespenst**) 
(wie  Sisa  auf  Kla  bei  Odschi)  der  Seele  (abgeleitet  von  seivian,  bewegen).  Le 
mot  noumen  se  comporte  vis-ä-vis  de  deus,  comme  SclIjmuv  ä  l'^ard  de  ^e^q 
(s.  Hild).  Patroclus'  «J^i^if  verschwindet  in  der  Erde,  gleich  Kanvot;  (bei  Homer). 
Die  Seelen*')  (oder  Geister)  hatten  einen  feinen  und  luftigen  oder  feurigen  Körper 
(nach  Joh.  Thess.).  Animae  in  Hade*^  versanti  umbra  corporis  vindicatur  (s. 
Heyder),  und  für  die  leibliche  Auferstehung  bedarf  es  Zusammensuchens  des 
Fleisches  (wogegen  die  Peruaner  das  Ganze  zur  Mumie  vertrocknen  Hessen).  Die 
glücklichen*®)  Gefilde  des  Jenseits  sind  im  Archipel  auch,  besonders  den  in  der 
Schlacht  Gefallenen  reservirt  (wie  vielfach  sonst). 

Die  im  Banne  Gestorbenen  wurden  im  Grabe  so  hart,  dass  ihre  Körper  vrie 
eine  Pauke  tönten  (als  Tympanitiker),  und  so  Nachts  aufstehend  (unter  den  Grie- 
chen), gingen  sie  umher,*')  die  Lebenden  zu  quälen,  bis  das  Herz  aus  dem  Leibe 
genommen  und  verbrannt  war  (s.  AUatius),  wie  den  Vampyren  (ab  Nachzehrer). 


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Die  Atua-noho-whare  (house  dwelling  gods)  heissen  als  „germs  of  unbom  in- 
fants**  ^^)  bei  den  Maori)  Eahakabu  (s.  Shortland),  und  mögen  dann,  obwohl  sonst 
gefürchtet,  im  Haushalt  Dienste  thnn,  als  Kobolde  (neckischer  oder  hämischer 
Natur),  und  sonst.  The  (demonio  parlero)  loquacious  devil  (in  Valladolid)  held 
discourse  with  all  that  wisbed  at  night,  speaking  like  a  parrot,  answering  all  questions 
put  to  him,  touching  a  guitar  playing  the  castanets  (throwing  stones  etc.),  nach 
Aguilar  (s.  Stephens)  in  der  Neuen  Welt  (schon  vor  den  Spiritisten). 

Die  Tobaresen  (To-baroe)  begraben'^)  die  Todten  (liegend)  in  einer  Eiste, 
ferne  vom  Dorf  (aus  Furcht  Vor  der  Seele,  wenn  sie  sich  in  einen  Swangi  oder 
Dämon  verwandle.  —  In  Gane  wird  der  Todte  in  einer  Kiste  ausgesetzt.  —  Von 
den  Alfuren  (in  Tobaroe)  pflegen  die  Ansässigen  ihre  Todten  auf  ein  Gerüst  aus- 
zusetzen (zum  Trocknen),  die  Schweifenden  zu  begraben.  —  In  Tabello  wird  die 
Leiche  für  mehrere  Tage,  nach  dem  Räuchern,  im  Hause  gehalten^  auf  ein  Gestell, 
unter  Auslegen  der  Schätze  neben  demselben  und  dann  folgt  ein  Fest,  worauf  man 
die  Knochen  in  einer  Kiste  begräbt  und  einiges  Geld  hinzufügt,  damit  der  Geist 
nicht  zürne  und  böswillig  schade,  beim  Zurückkommen.  —  Für  jeden  Mord  muss 
zur  Rache  ein  Mensch  (aus  dem  Dorfe  des  Thäter's)  getödtet  werden  (in  Tabello). 
In  Tabello  werden  die  Todten  auf  ein  Gerüst  (in  Nähe  der  Häuser)  angestellt, 
in  Galela  begraben  (im  Busch).  —  Die  Todten  werden  liegend  begraben,  mit  klei- 
nem Dach  über  dem  Grab  (in  Sahoe).  —  Die  Seelen  begeben  sich  zum  Kakiroba, 
die  Erlaubniss  erbittend,  in  das  Sorga  (Jenseits)  einzugehen.  —  Wer  um  Kakiroba 
zu  befragen  (für  Krankheit  u.  s.  w.)  den  Tempel  betritt,  träufelt  Pfeffer  und 
Citronensaft  mit  anderen  Reizmitteln  in  die  Augen,  so  dass  dieselben  nicht  mehr 
deutlich  sehen  und  dann  spricht  Kakiroba  aus  ihm  [Guiana].  Das  Kind  erhält  im 
neunten  Jahr  seinen  Namen  durch  den  Vater.  Beim  Tode  des  Vater's  geht  die  Mutter 
nach  ihrer  Familie  zurück  und  der  Sohn  erbt,  während  die  Kinder  im  Allgemeinen 
bei  dem  Bruder  des  Vaters  bleiben  (in  Sahoe).  In  Tabello  erhält  die  getrocknete 
Leiche  (bei  Todtenfesten)  von  allen  Speisen  und  Getränken  in  den  Mund  geschmiert 
(auch  Tabak,  Sirih  u.  s.  w.).  -r  Die  Verstorbenen  heissen  (in  Ternate)  Bulita  und 
der  Begräbnissplatz  Dschereh  (als  Kramat). 

Beim  Tode  geht  die  Seele**)  (als  Njaua)  in  das  Jenseits  des  Ssorga  (Swarga) 
in  Sahoe  (auf  Halmaheira),  nach  Soroga  (in  Tobaroe).  —  In  Galela  wird  beim 
Leichenfest  der  Tanz  Hälatali  aufgeführt,  indem  Jünglinge  und  Jungfrauen  ryth- 
misch  an  einem  Stricke  ziehen,  unter  Singen  von  Häla  Hala,  sonst  Lelo  Polelo, 
(bei  Slawen),  und  so  das  Ziehfest  in  Birma  (wie  zwischen  Suren  und  Asuren).  Die 
Madimono  (Mahimo)  oder  Greise  (Drang  tua)  bereiten  (in  Tabello)  das  Fest  für 
die  Todten,  in  dem  Halu  genannten  Dorftempel.  Beim  Sterben  in  der  Fremde 
werden  die  Knochen  nach  der  Heimath  gebracht,  und  die  Seelen  durch  die  Guma- 
tere  (Gomatir)  gerufen  (wie  bei  Kasyah).  Wenn  auf  der  Reise  Tod  eintritt,  bringt 
man  die  Knochen  im  Schiff ••)  zurück  (und  Unterlassung  würde  Zorn  erregen,  wie 
in  Athen  das  Nicht- Begraben  der  Gefallenen).  —  Die  Leiche  der  Frau  (auf 
Halmahera)  wird  in  Zeuge  gewickelt,  um  solche  auf  der  Reise  in's  Jenseits  gegen 
Nahrung  auszutauschen  (während  der  Mann  sie  sich  überall  selbst  wird  verschaffen**) 
können). 

Die  Alfuren  (in  Halmahera)  hängen  Lappen  (in  einem  Bogen)  über  das  Grab, 
als  Spielzeug  für  die  Dämonen,  dem  Todten  nicht  zu  schaden  (wie  die  Beduinen 
in  der  Wüste),  und  sonst  wird  ihnen  neben  das  Grab  Speise  hingesetzt  (diese  zn 
fressen,  statt  die  Seele  des  Todten).  Auf  dem  Dschere-Butileh  genannten  Kirch- 
hof (mit  Gräbern,  durch  rohe  Steine  angedeutet),  legen  die  Alfuren  (in  Sahoe) 
dafür   bestimmte  Fische    (die    nicht   verkauft    werden)    nieder,    welche    dann    dem 


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Vorübergehenden,  wenn  Liebhaber,  überlassen  bleiben.  Von  dem  für  die  Ver- 
storbenen vor  dem  Haus  zerstreuten  Reis  können  Hühner  (oder  andere  Thiere) 
frei  fressen. 

Auf  Halmaheira  werden  heilige  Steine'^),  als  Dowong-e-maddoi  oder  Sitzplätze 
der  Dämonen  (Tampat  Setan  für  die  Moslem)  verehrt,  in  der  Form  der  (später  den 
Elfentanzen  überlassenen)  Steinkreisen,  (auf  den  Gilbert  noch  mit  Cocosblätter  um- 
kleidet) als  Aufenthalt  der  Götter.  Ndengei's  Mutter  gilt  als  Stein  (auf  Fiji).  — 
Die  Bullih  genannten  Alfuren  (bei  Maba)  verehren  Steine  (mit  Weihrauch  beräu- 
chert) oder  errichten  Brahalla  (Falla  oder  Ruma)  genannte  Häuschen  unter  Bäumen, 
wohin  Speisen  gesetzt  werden.  —  Die  Sawai  genannten  Alfuren  (bei  Weda)  ver- 
fertigen (gefärbte)  Holzbilder  (mit  eingesetzten  Augen),  die  vor  die  Häuser  gestellt 
werden.  Durch  Einsetzen  der  Augen  werden  auf  Ceylon  Figuren  zu  Götterbilder 
geweiht  (und  so  die  Fetische  der  Loango-Küste). 

Vor  einem  Kriegszug  wird  der  Wahrsager**)  (Gomahatti)  befragt  (in  Galela), 
indem  derselbe,  von  Weihrauch  (Mangari)  betäubt,  zu  zittern  und  zu  schäumen 
beginnt  (im  Zustand  der  Extase).  Beim  Entschluss  zum  Kriege  feiern  die  Tobaroe 
das  Ohsiki  genannte  Fest,  wobei  nach  dem  Mahle  getanzt  wird.  *  Der  Tsodscha 
genannte  Blriegstanz  (in  Totofuhu)  wird  beim  Schwingen  der  Waffen  getanzt,  unter 
dem  Gesang:  Ahul  liaeh  (ich  fordere  Blut),  in  steten  Wiederholungen.  —  Die  Kriegs- 
amulette") Goegoe  oeloe-kodotti  oder.Penjigoeroe)  werden  aus  Wunderkräutern 
hergestellt.  —  Vor  dem  Kriege  wird  der  Tjakalelle  getanzt  (bei  den  Alfuren).  — 
Hort  der  Alfure  (in  Sahoe)  den  (nicht  sichtbaren)  Vogel  Ninine  (Kä  kä  ke  ke  kä), 
80  verlässt  er  (weil  Unglück  fürchtend)  sein  Haus,  um  erst  nach  einigen  Tagen 
zorfickzukehren.  —  Mawi  heisst  Wahrsager  (in  Temate)  oder  Pemawi  (Tobor 
in  Timor). 

In  Ceram  wird  vor  dem  Kriege  in  feierlicher  Procession  der  Geist  des  heiligen 
Baumes  aus  dem  Walde  geholt,  um  zum  Siege  zu  führen.  —  Für  den  Feldzug 
(auf  Halmaheira)  wird  der  Kriegsgeist*«)  in  einem  Paloedie  (Tragsessel)  aus  dem 
Wald  geholt  (s.  Buddingh). 

Nachdem  bei  dem  Gastmahl^')  in  der  Saboewah  zur  Theilnahme  am  Krieg 
aufgefordert  ist  (in  Halmaheira),  begiebt  sich  der  Mahimo  (Greis  oder  Aelteste)  nach 
dem  Walde  zu  einem  Baum  mit  eingebohrtem  Loch,  und  indem  dort  ein  Tragkorb 
(Palili)  vorgehalten  wird,  fordert  man  im  Kriegstanz  den  einwohnenden  Geist  auf, 
Platz  zu  nehmen  darin,  auf  der  für  ihn  vorbereiteten  Bank  (Dego-Dego).  Ist  dies 
geschehen,  (nach  Erklärung  des  Mahimo)  wird  Essen  angeboten,  unter  der  Ver- 
sicherung, ihm  in  den  Krieg  folgen  zu  wollen,  und  nach  Beendigung  desselben 
wird  dann  der  Geist  unter  gleichen  Festlichkeiten  nach  seinem  Sitz  im  Baum^°) 
wieder  zurückgebracht,  mit  der  Bitte,  wenn  späteren  Falls  benöthigt,  gleichfalls 
wieder  zu  Diensten  zu  sein  (1856).  —  Aus  den  Dämonencapellen  (in  Mareh,  Do- 
dinga  u.  s.  w.)  wird  der  Kriegsgeist  in  einem  Tragkorb  fortgetragen.  —  Beim  Urbar- 
machen darf  der  Galeleze  den  letzten  Baum  nicht  eher  umhauen,  als  bis  der  darin 
hausende  Dämon ")  zum  Weggehen  bewogen  ist  (da  dort,  als  letztem  Zufluchtsort^ 
die  aus  den  früheren  Aufenthaltsorten  Vertriebenen  sicli  zusammengefunden  hatten, 
wie  in  den  heiligen  Hainen  der  Kasya  u.  dergl.  m.). 

In  Galela  bewahrt  man  in  den  Häusern  die  Salabe  als  Behälter'*)  der  Haus- 
gotter  (und  in  den  Marianen  setzt  man  der  Seele  des  Sterbenden  gleich  ihren  Topf 
hin,  zum  Aufenthaltsort).  De  geest  van  den  Kohebba  (gier),  die  tevens  in  het 
potje  gebannen  is,  maakt  dat  de  eigenaar  minstens  unkwetsbaar  wordt  (auf  Halma- 
hera),  und  die  Einzelheiten  darüber  fallen  in  das  Wissen  der  Priester '*),  ehe  mit 
Bastian,  Archipelugo.  I,  2 


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18 

Susruta  (Sohn  Viswamitra's)  eine  Arzneikunde  hinzagetreten  ist  (im  Uebergang  aus 
der  Zaubermedicin). 

Von  Johoe  ma  di  boetoe,  dem  höcbsten  Wesen  ^*),  nach  Halmaheira  gesandt, 
lehrte  der  Goesong  genannte  Weise  die  Lara  (Gesetze)  den  als  Gomatir  bezeich- 
neten Schülern,  um  dann  wieder  zu  verschwinden.  —  Jnraadutu  wird  als  geschlechts-  - 
loser  Gott  verehrt.  —  In  Panga  und  Was&ilih  (auf  Halmaheira)  wird  der  Djin  im 
Berge  Wato-Wato  verehrt,  der  weder  genannt,  noch  mit  dem  Finger  gezeigt'*) 
werden  darf.  In  Galela  werden  die  Goma  genannte  Vorfahren  verehrt.  Neben 
Djohoe-ma-di-hoetoe  (de  Heer  dar  boven)  oder  Gikkimooi  (Heelal  of  Alvader'*) 
findet  sich  Tjakka  (neben  den  Zwangie),  dann  (schweifende)  Djin  und  (als  Seelen 
der  Abgeschiedenen)  die  Wongie  (auf  Halmaheira). 

Als  Gottheit  gilt  (in  Tabello)  Jo  oder  Jo-madutu,  als  höchster  Jo  (oder  Herr), 
in  Sorga  wohnend,  und  Schöpfer  der  Welt,  die  durch  ihn  gebildet  ist,  aber  für 
Gebete  etwas  zu  weit  (wie  Maw  ubei  Eweer,  dem  die  Wong  als  Vermittler  dienen). 
—  Gott  La-a-tallah  wohnt  in  der  Höhe  (nach  den  Galelarezen).  —  Auch  das 
schlechte  Wetter  im  Meer  ist  durch  die  guten  Geister  (Gomang)  verursacht,  und 
dies  beweist  sich  dadurch,  weil  das  Meer  allmählig  wieder  ruhig  wird,  denn  wenn 
die  hosen  Geister  das  schlechte  Wetter  gemacht  hätten,  wurde  es  für  immer  so 
schlecht  bleiben,  dass  die  Menschen  nicht  ausfahren  könnten,  um  zu  fischen.  Der 
Regen  kommt  aus  dem  Himmel  (Tufa)  der  Sterne  (Mudumudung)  mit  dem  Morgen- 
stern (als  Oruh). 

Für  die  Bechuanen  concentrirt  sich  der  Begriff  des  höchsten  Wesens  in  Plu 
oder  Regen '^,  als  Segen  und  Reichthum  gebend,  wie  plus  oder  plunmus  von  TrXeo^, 
und  pluo  (nhjvuj)  „a  radice  Sanscrita  plu*  (fluere,  natare,  humeetare)  für  Pluvius 
Jupiter  (bei  Tibull),  oder  Zeus,  als  Pluvius  (Imbricitor  oder  Serenator)  auch  Al- 
mus  und  Frugiferus  (s.  Preller).  Fruchtgaben  bringt  Pura  (Pula),  als  Prototyp 
der  Weissen  (in  Birara),  nach  Ruk  (bei  dortiger  Landung),  und  Pule,  chef-lieu, 
siege  de  pouvoir  (s.  Viollet)  in  Samoa  (mit  Elysium  in  Pulotu),  wahrend  Puloga 
(s.  Mann)  im  Himmel  lebt  (auf  den  Andamanen). 

Jo-Durian  (der  Herr  der  Durian-Feste)  wird  als  Haupt  der  Wong  verehrt  (in 
Temate),  und  daneben  dehnt  sich  dann  noch  in  das  Unbestimmte  hinaus,  der  Be- 
griff Jomudutu's,  zu  weit  entfernt,  um  Gebete  erhören  zu  können,  wie  Mawu  in 
Afrika,  wenn  nicht,  gleich  Tschukko  (der  Ibo),  mit  einem  Ohr  auf  der  Erde  (und 
sonst  abgeneigt  meistens,  sich  in  epikuräischer  Ruhe  stören  zu  lassen). 

Die  Harmonie")  des  Himmels  manifestirt  sich  im  Tao  (in  China),  wie  alles 
Naturliche  als  Vernunftiges  auch  (bei  Hegel).  Dem  steht  Thieng-thay,  als  Himmel 
und  Erde,  gegenüber,  terra  enim  et  Coelum,  ut  Samotbracium  initia  docent,  sunt  dii 
magni,  und  bei  zeugendem")  Zusammen,  wie  in  üranos  und  Gäa  (als  Rangi  und 
Papa)  symbolisirt,  vnrd  die  Trennung  benöthigt,  wobei  auf  Rarotonga  die  Himmels- 
heber durch  Libellen  unterstutzt  werden,  um  die  Himmel  und  Erde  verbindenden 
Stricke  zu  lösen  (s.  Williams),  und  der  Theiluiig  nach  heissen  (auf  Samoa)  die 
Lagi  (Himmel)  satua-valu  (Jachtfach).  Ait,  „deorum  sedem  esse  ovpAvoG  juLgrewpWy 
sublimem  coeli  partem**  (Julianus),  um  oder  als  Tien  (ohne  Tien-chu)  ■*). 

Als  Vorbedingung  bedarf  es  genügender  Ansammlung  der  thatsächlichen  Aus- 
sagen, denn  „hie  itaque  cernere  est  primam  literarum  intemperiem,  quum  verbis 
studetur,  non  rebus**  (Baco  von  Verulam),  und  ohne  factisches  Material  lässt  sich 
nicht  bauen  (in  der  Induction). 

Zunächst  ist  es  das  Ungewöhnliche®')  im  (soweit  noch)  Wunderhaften,  worin 
ein  Name  für  die  Gottheit  zum  Ausdruck  gelangen  vrird,  wie  in  Wakan  oder  Atua, 


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19 

wenn  nicht  im  Ausruf  selbst,  dem  Tu-pa®')  (Brasilien's)  u.  s.  w.  Dann,  für  prak- 
tische Verwerthung,  blieb  solche  von  wohlwollender  Stimmung  abhängig  und  so, 
mit  euphemistischer  Wandlung  der  Erinnyen  in  Eumeniden,  kamen  die  Schmeichel- 
worle  zur  Verwendung,  für  die  Bona  dea**')  sowohl,  wie  für  die  Guten  8*)  Holden 
oder  sonstige  Guetel  und  Hütchen"*),  im  Gotte®*^),  als  o  ^7*^05  (hei  Plato),  und 
fernerer  Fortbildung  (unter  geschichtlicher  Entfaltung  der  VorstellungsbegrifFe  zum 
Svadata  (Khoda)  oder  Qadata  (als  Swayambhu). 

Wie  Winckelmann  in  der  Mythologie  (dem  griechischen  Mythus)  die  allgemeine 
Quelle  für  Poesie  und  Kunst  fand,  so  bietet  sich,  bei  dem  Studium  des  Völker- 
gedanken in  der  Ethnologie,  unter  den  Vorstellungskreisen  besonders  der  mytho- 
logische, als  der  gesättigste  Hintergrund  der  jedesmaligen  Weltanschauung  8').  — 
„Der  Philolog  kritisirt  und  interpretirt  seine  Texte,  der  Archaeolog  untersucht  und 
bestimmt,  wie  der  Naturforscher,  seine  antiken  Gegenstände"  (s.  Stark),  und  die 
Ethnologie  (als  ohne  Texte  bei  den  Naturstämmen,  nur  auf  Sammlung  basirend) 
constituirt  sich  von  selbst  als  Naturwissenschaft  (gegenüber  den  historischen  Wissen- 
schaften. 

Die  Zeit  (als  novarum  rerum  inventrix)  verlangte,  an  die  Entdeckungen 
im  Bereiche  der  Physiologie,  Physik  und  Mechanik  den  Anschluss  einer  neuen 
Wissenschaft,  als  Archaeologie  und  Archaeographie  (nach  Spon)  im  XVH.  Jahrh. 
(wie  im  jetzigen  die  Ethnologie).  In  Begründung  einer  Unterlage  für  die  Induction 
bedarf  es,  für  statischen  Ueberblick,  der  Massen-Sammlungen* 8),  denn  monumen- 
torum  artis,  qui  unum  vidit,  nulluni  vidit,  qui  millia  vidit,  unum  vidit  (s.  Gerhard) 
und  ^L'eflfet  le  plus  actif  des  monuments  sur  ceux,  qui  les  etudient,  resulte  pr6- 
cisement  de  leur  reunion  (1796);  que  resulterait-il  de  cette  scission,  que  Tun  per 
drait  ce  que  Tautre  ne  gagnerait  pas"  (s.  Quatremere),  so  dass  das  Prinzip  der 
Central isation  festzuhalten  bleibt  (soweit  ohne  sonstige  Schädigung  thunlich). 

Die  Ethnologie  begreift  den  Durchschnittsmenschen,  und  selbst  in  der  Archaeologie 
„il  est  veritable,  que  les  guenilles,  que  personne  ne  vaudraient  ramasser,  produisenl 
des  eclaircissementd  et  des  lumi^res,  quand  une  fois  le  plan  est  fait  et  les  points 
de  vue  donnees"  (s.  Caylus),  während  sonst  der  ästhetische  Gesichtspunkt  dominirt, 
obwohl  man  nicht  „blos  von  Gewürzen  und  Wohlgerüchen  leben"  kann  (s.  Niebuhr). 

Die  Griechen  („aus  der  menschlichen  Gestalt  den  Kreis  göttlicher  Bildung" 
entwickelnd)  verfuhren  eben  nach  den  Gesetzen,  nach  welchen  die  Natur  ver- 
f^rt,  welchen  auf  die  Spur^*)  zu  kommen  (nach  Goethe),  —  hier  in  der  Kunst, 
in  den  höchsten  Idealen,  wobei  das  Schaffen  erst  durch  den  griechischen  Geist,  als 
bevorzugtesten,  hindurchzugehen  hatte,  um  (nach  Winkel  mann)  als  Modell  zu  dienen, 
während  für  den  Durchschnittsmenschen  in  der  Ethnologie '<*),  der  Gesellschafts- 
gedanke überall  aus  der  Natur  entspriesst  und  so  (ehe  zu  spät^*)  objectiv  zu  re- 
gistriren  ist,  um  bei  methodischer  Durchgestaltung  dann  nicht  nur  (längs  des  gleichen 
Niveau's),  in  directe,  sondern  auch  (mit  jeuer  höher  aufstrebenden  Entwicklung)  in 
progressive  Proportionsverhältnisse  zu  setzen  (für  rechnende  Gleichungen).  Das 
Vortrefflichste  ist  zu  kennen,  was  der  Mensch  hervorbringen  kann,  für  den  psy- 
chologischen-chronologischen  Gang  (s.  Goethe),  um  wie  primäre  Anfänge  einerseits 
auch  dort  den  Abschluss  zu  gewinnen  (für  den  Auslauf)  ^'). 

Das  klassische  Studium  der  Kunst  „bringt  Harmonie  in  die  gesammte  Bildung 
eines  Menschen"  (bei  Schinkel)'*),  iipd  das  bewusste  Verständniss  wird  dann  er- 
langt in  analytischer  Zerlegung  zu  neu  synthetischem  Aufbau  (aus  den  Anfängen 
früherer  Stadien  in  der  allgemein  ethnischen  Umschau). 

In  harmonischer  Stimmung  erlangt   sich  die  Leidenslinderung,    bei  sympathi- 


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schem  Ausgleich  mit  der  Umgebung^    im  Mitleidsgefühl  allumfassender  Liebe    (aU 
Ausdruck  organischen  Wachsthums)  bei  psychischer  Gesundheit. 

Um  nun  hier  in  den  verwickelter  gesteigerten  Denkvorstellungen,  .und  mehr 
noch  im  labyrinthischen  Halbdunkel  der  Gefühle,  einen  leitenden  Ariadnefaden  (der 
Induction)  zu  gewinnen,  wird  es  der  Psychologie  vervollkommneter  R«chnuiig8- 
methoden  bedürftig  werden,  einer  neuen  Arithmetik  gewissermassen,  wie  in  Nieta's 
Buchstabenrechnung,  als  Logistica  speciosa  (zum  Unterschied  von  der  Logistica 
numerosa),  und  bis  zum  höheren  Calcul  vielleicht  (im  Unendlichen  und  Ewigen), 
in  der,  mit  dem  Umsturz,  aus  ihren  Schranken  befreiten  Welt  (des  Philolaos,  in 
Copernicus'  Begründung). 

•  Ein  jeder  auf  die  Muskelthätigkeit  ausgeübte  Willensact  ermüdet  mehr  oder 
weniger,  im  Verbrauch  physischer  Kraft,  weil  physische  Schwere  zu.  überwinden 
ist,  während  die  Vorstellungsschöpfung  zeitlos  fortlebt,  vom  Wachen  durch  Halb- 
traum zum  Schlaf.  In  ihr  verschwindet  das  persönliche  Bewnsstseinsgefühl  für 
körperliche  Auffassung,  während  es  seinem  individuellen  Stempel  nach  in  der  gei- 
stigen Zeugung  abgeprägt  zu  bleiben  hat.  Die  Zeit'*)  misst  sich  in  den  Intervallen 
zweier  psychischen  Acte  (oder  zwischen  den  Gradabstufungen  ihrer  Starke),  wo- 
gegen ein  in  physischer  Rückwirkung  möglichst  abgelöster  Gedankenfluss  eben- 
massig  fortgeht  (bis  durch  Zwischenfall  gestört).  Mit  dem  Tode  vernichtet  sich 
(betreffs  des  diesmal  selbstständigen  Zusammenschlusses  der  an  sich  unzerstörten 
Elemente),  der  Apparat  für  neu  hinzutretende  Weiterzeuguog,  wogegen  das  im 
Leben  bereits  Gestaltete,  als  solches  fortzudauern  hat  (mit  immanenten  Wachs- 
thumsgesetzen,  wie  einmal  innewohnend). 

In  den  Facettenaugen  eines  naturwüchsigen  Feticismus  zersplittert  sich  die 
Weltanschauung  in  den  individuell  religiösen  Bindungen,  zunächst  in  der  Form  der 
Gelübde,  dann  heiliger  Thiere  im  Totem  oder  Kobang  u.  s.  w.  Der  gesellschaft- 
licher Fortschritt  im  Stammes wappen  hatte  sich  in  den  Namen  Aegyptens  voll- 
zogen, und  der  Wiederschein  ihrer  bunten  Vielfachheit  fand  bei  der  logischeren 
Zusammenfassung  der  Griechen  mit  der  geschichtlichen  Entwickelung  in  deren,  zu- 
nächst die  Localculte  (wie  in  der  Fremde;'*),  noch  enger  in  der  Heimath),  vereini- 
genden Götterhimmel  seinen  Abschluss  in  der  auch  politisch  verwerthbaren  Hier- 
archie der  Zwölfgötter,  am  ßiufix^q,  o  xoiwg  ndvrwv  bewv  (s.  Paus.).  Vorher  dagegen 
bewegte  sich  auch  hier,  wie  durchweg,  die  religiöse  Anschauung  auf  dem  Boden 
allgemein  ethnischer  Vorstellungen. 

Die  von  Herodot  als  anfönglich  vorhanden  genannten  Götter  fallen  in  die  Klassen, 
wie  sie  sich  bei  primitiven  Zuständen  begegnen,  bei  Chariten  und  Nereiden  schon  an  sich 
ausgesprochen,  in  Themis  für  die  Themistae,  Hestia  am  Heerde,  die  Dioscuren  in 
der  Zwillingsform,  und  Here  oder  Dione*«)  als  Okeanide  (bei  Hes.)  oder  Nereide 
(bei  Apollod.).  In  Poseidon  (dem  in  Libyen  seine  Tochter  Athene  sich  den  neuen 
Vater  in  Zeus  ••)  erwählte),  spricht  sich  das  Schifferbedürfniss  aus,  das  in  Aegypten 
fehlte,  das  dagegen  auch  in  Jalysos  (s.Diod.)  auf  Rhodus  ein  Heiligthum  des  Poseidon 
(unter  phönizischer  Priesterschaft)  begründet,  und  so  in  Buthrotos,  in  Beziehung 
gesetzt  (bei  phrygiscben  Verschiebungen  "o*^)  auf  den  zwei  Erdtheilen  ausserdem), 
zu  den  trojanischen'^^)  Colonien,  die  sich  in  der  Sage  mit  den  Abentheuern  des 
Aeneaij*°'),  unter  Neoptolemos,  oder  dem  Besuche  Dodona*s  (wo  Helenos»®')  an- 
getroffen wurde,  (wie  später  Hellen  oder  Seilen)  kreuzte,  sowie  mit  seinen  Be- 
rührungen zu  Odysseus,  dem  Todtenbeschwörer  aus  Ithaca*°*),  der  dann  auch  am 
Avernus  als  solcher  auftrat.  Gerade  in  Dodona  (im  Lande  acherontischer  Höllenflüsse) 
fand  sich  eine  italische*''*)  Wiederspiegelung  jenes  alten  Todten-Orakel,  das  von 
Periander ^^•)   beschickt  wurde,    und  das   seine  Berühmtheit  erlangte    (gleich  dem 


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libyschen  Tempel  des  Ammon)  durch  Verweisung  auf  nilotisches  Theben^**'),  und 
als  die  Vogelstimmen  der  Tauben  *°8)  nicht  mehr  genügten,  diese  durch  Pia-atua  *®') 
(polyn.)  in  den  Priesterinnen  ersetzte. 

Neben  den  von  schweifenden  Wanderungen  mitgebrachten  Beziehungen  der 
Pelasger  zu  Samothracien "°),  woher  der  priapeische  Hermeskult  nach  Athen  ge- 
kommen, spielt  auch  Kadmus*'')  mit  hinein,  und  dazu  die  (phönizische)  Alphabet- 
erfindung in  Erwähnung  alter  Inschriften  auf  den  von  Aeneas  in  Dodona  geweihten 
Mischkrügen  "^),  wie  im  Norden  wieder  (s.  Tacitus)  Inschriften  mit  seinem  zum 
Geföhrten  umgewandelten  Gegner  (Ulixes  oder  Odysseus)  in  Zusammenhang  ge- 
bracht werden. 

In  der  von  Herodot,  imd  sonst  *^*),  gegebenen  Auslegung,  fühlten  die  Pelasger 
in  ihren  deot"*)  die  allgemein  durch  waltende  Göttermacht  in  unbestimmt  schweben- 
den Wesenheiten,  ohne  eine  deutlichere  Definiruug  in  Unterscheidungen  zu  wagen, 
wie  die  Naturstämme,  anderswo  ebensowenig,  ausser  vielleicht  durch  die  Erhebung 
nach  Oben,  als  upregin  (oder  Oki  der  Algonkin),  und  Weiterfuhrung  zur  Sonne 
(wie  in  Horus  oder  Manu,  als  Vaivaswata  u.  s.  w.). 

Die  höheren  *")  Götter  (in  Skandinavien)  wurde  als  Äsen  (Ansen,  als  Heroen) 
zusammengefasst,  Aesir  im  Plur.,  wie  bei  den  Etraskern  (s.  Suet.)  und  Hesus  oder 
Esus,  als  Kriegsgott  (in  Hundegestalt)  bei  den  Gelten  (Gallien's).  Von  den  Massa- 
geten'"),  die  der  Sonne  Rosse  (asp  im  Pers.)  opferten,  erstreckte  sich,  unter  Abzweig 
in  die  von  Ostjäken  (mit  Verehrung  des  Höchsten  in  As)  bewohnten  Gegenden, 
die  Bewegung  nach  Westen,  und  auf  dem  Berge  Tmplus  (s.  Ovid)  verblieb  die 
Verehrung  des  Tmolus,  Vater  des  Tantal us  (Vater  des  nach  Pisa  ziehenden  Pelops), 
während  nach  Steph.  Byz.  die  Stadt  Asia*")  am  Tmolus  lag,  mit  'Aö-tov  Xsijtjut'v  (bei 
Homer).  Die  Lydier  leiteten  Asia  ab  von  Asies,  Sohn  des  Cotys  (Sohn  des 
Manes),  nach  welchen  auch,  der  Stamm  Asias  in  Sardes  benannt  war,  als  4>^XYf 
^Aa-lcu;  (s.  Herodot).  Die  Asioten  (bei  Ptol.)  heissen  Aspurgitani  "^)  (bei  Steph. 
Byz.).     Die  Alanen  werden  als  Assi  bezeichnet  (bei  den  Georgiern)  u.  dgl.  m. 

Bei  Sardes  findet  sich  in  Manes,  Gross vater  des  Tmolus,  Wiederschein  des 
Ersten  Menschen,  als  Manes  "')  (oder  Mannus)  in  Phrygien,  und  wie  Pelops  (Enkel 
des  Tmolus)  nach  Griechenland  zieht,  so  leiten  sich  über  die  Inselgruppen  tyrrhe- 
iiisch-pelasgische  Beziehungen  zu  Etrurien  ein,  während  auf  dem  Landweg,  unter 
Aaf&ischung  troischer  Sage  durch  Epirus  Nachbarländer  in  Odysseus'  und  Aeneas*, 
Vater's  des  Askanius  (oder  Aschanes),  Zusammentreffen  am  alten  Orakelsitz,  bei  dem 
Zug  nach  Norden  ausserdem  der  Einbruch  in  Italien  sich  vollzog,  auf  dem  später 
von  Ostgothen  gefolgten  Wege,  zunächst  nach  Verona  (von  wo  durch  damalige 
Ansiehong  eines  kaiserlichen  Rom  Ablenkung  statthatte). 

Im  allgemeinen  Begriff  der  Netr  oder  Götter,  sind  auch  die  höheren  einge- 
schlossen, neben  Seth,  der  später  die  Form  des  Widersacher  in  Bezug  auf  Horus 
annimmt,  der  den  Gegner  in  seinen  verschiedenen  Gestaltenwandlungen  bekämpft, 
mit  «einen  Samiu  oder  Verbündeten,  als  (unter  dem  Bilde  des  Sperlings)  das  durchweg 
schlechte  (ban)  oder  hässliche  (asef)  bezeichnend  in  den  Feinden  oder  Cheph.  Der 
Seele  in  der  Unterwelt  treten  als  dämonische  Gewalten,  die  erst  durch  das  Wissen 
%u  überwinden,  überall  die  Hindemisse  (neben  den  von  der  Urschlange  Apophis  be- 
reiteten) entgegen,  in  Auflehnung  und  Widerstreben  sämmtlicher  Naturgegenstände, 
^e  sich  selbst  die  Thürschwelle  gegen  den  Versuch  des  Ueberschreitens  erhebt 
(^wrenn  nicht  durch  die  heiligen  Formeln  besänftigt  oder  bezwungen),  und  so  er- 
heben sich  gegen  die  von  Xpiyacoc  und  Xmucane  gebildeten  Holzpuppen  alle 
Natnrgegenstände  (im  Popul-Vuh). 

Aus  Netr  (als  Standarte  ideographisch)    oder  Götter  (Ammon-Ra  als  Souten- 


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Netr  oder  König  der  Götter)  entstand  (im  Monotheismus)  Nou-ti  (Gott)  bei  den 
Kopten,  wie  o  beoq  unter  deoi  und  Allah,  als  El-Ilah  (IIa  oder  Götter)  in  monistischer 
Tendenz  (des  Monotheismus). 

Wie  noch  jetzt  in  den  Königreichen  Hinterindiens,  bestanden  anfanglich  auf  der 
vorderen  Halbinsel  auch  Brahmanen,  als  Hora  oder  sonstige  Wetterschauer  (in 
politischem  Weitergreifen),  sowie  Buddhisten  (in  religiöser  Zuruckgezogenheit)  neben 
einander  (und  in  den  philosophischen  Systemen  der  Darsana  zusammentreffend), 
ähnlich  den  von  Megasthenes  angetroffenen  Brahmanen  und  Sarmanaer,  bis  (nach 
dem  Contact  mit  dem  Monotheismus  aus  islamitischen  Bekehrungen)  unter  dem 
.Predigen  eines  persönlichen  Gottes  (VHI. Jahrb. p.d.)  durch  Kumarila  (dem  Bhatta 
oder  Brahmanen  Benares')  in  Süd-Indien  (als  Adwaita,  ohne  Zweiten)  und  der  dann 
(nach  Madhara  Acharya)  durch  König  Sudhanivan  aufgenommenen  Verfolgung,  aus 
den  Brahmanen  (im  Anschluss  an  welche  auch  Sakyamuiü,  als  Gautama,  seine 
Lehre  gefestigt)  eine  prosely tische  Secte  (im  Weiterstreben  nach  hierarchischer 
Autorität)  hervorgiig,  und  dann  andere  hervorrief,  bald  im  Anschluss  an  Siva^s, 
bald  an  Vishnu's  Cultus,  nach  den  in  den  Puranas  gebotenen  Unterlagen  (während 
die  archaistischen  ücberbleibsel  aus  den  Veda's  in  der  Gebeimwissenschaft  privile- 
girter  Kasten  verschlossen  blieben),  auch  wieder  mit  der  (durch  Ausbildung  der 
Gilden  erleichterten)  Durchbrechung  von  Kastenscheidungen  zu  (buddhistischer) 
Gleichheit,  wie  in  den  Kjibir-Panthis  u.  s.  w.  (oder  mit  Ausartungen  in  den  Orgien 
der  Sakta -Verehrung). 

Nachdem  (aus  der  brahmanischcn  Secte  der  Smarta)  Sankara  Acharya  (unter 
Ineinanderleitung  der  Mimansa  und  Vedanta)  als  einzigen  und  höchsten  Gott  Brahma- 
Para-Brahma  gepredigt  (vonMalabar  bisKashmir), —  mit  fernerer  Bevorzugung  Siva's, 
als  Visweswara,  durch  Paramata  Kalanala  in  Benares  (X.  Jahrb.  p.  d.  Chr.),  —  ver- 
kündete —  (im  Anschluss  an  die  populären  Heldenfiguren  (Rama  und  Krishna)  der 
Epen,  in  den  Avataren)  —  der  Brahmane  Ramanuja  als  einzigen  GottVishnu,  Ursache 
und  Schöpfer  aller  Dinge,  im  Conflict  mit  dem  Sivaismus  (auf  der  Flucht  vor  dem 
Chola-König)  den  Jaina-König  von  Mysore  bekehrend  (XII.  Jahrb.  p.  G.),  und  dann 
sandte  Ramanand  (von  dem  Klloster  in  Benares)  seine  Jünger  fort  (aus  den  nie- 
drigen Klassen  erwählt),  worauf  nach  Kabir's  im  Bhakti  (unter  täuschender  Maya) 
gefundenem  Anhalt  (in  Rama  oder  Ali),  Chaitanya  (1527  p.  C)  die  Verehrung 
Jagannath^s  in  Orissa  organisirte,  für  die  durch  Abkömmlinge  der  ursprünglichen 
Apostel  (Gosain)  geleiteten  Gemeinden  (bis  zu  den  durch  Vallabha-Swami  eingß- 
föhrten  Orgien  in  Verehrung  Krishna's  und  seiner  Braut  Radha). 

In  geographischen  Handbüchern  figiu-irt  die  Mandjurei  als  von  China  abhängig, 
in  Geschichtserzählungen  treten  die  Mandju  und  ihre  Verwandten  (aus  dem  Liau-  "®) 
Thal  oder  dortigem  Durchzug)  in  verschiedenen  Perioden  (bis  zu  jetziger  Dynastie) 
als  Eroberer  des  chinesischen  Reiches  auf,  der  heutige  Reisende  findet  in  der  Mand- 
jurei die  chinesische  Sprache  vorwiegen  und  die  Chinesen  dominirend  in  der  Be- 
völkerung, wenn  auch  politische  Vorrechte  der  Mandju  bei  Nähertreten  noch  zu 
erkennen  sind.  Alles  dieses  hat  sich  im  Laufe  historischer  Entwickelung  in  den 
andern  Theilen  Asiens  ähnlich  wiederholt  (wie  besonders  in  Persien  bis  in  jetziger 
Zeit  am  zusammenhängendsten  zu  verfolgen,  seit  Meder,  Parther  u.  s.  w.,  oder  Vor- 
gänger in  Scythcn  mit  massagetischen  Verwandten  u.  A.  m.). 

Die  Darstellung  wird  hier  also  stets  von  dem  jedesmaligen  Beobachtun^kreid 
abhängig  bleiben,  ob  der  eines  vorübergehenden  oder  länger  verweilenden  Reisenden, 
ob  der  eines  in  der  Literatur  Bewanderten,  und  hier  wieder  ob  mehr  mit  geogra- 
phischen oder  historischen  Quellen  vertraut,  und  je  nach  der  eigenen  Anlage  für 
kritische  Umschau. 


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28 

Im  obigen  Beispiel  aus  China  stehen  uns  gegenwärtig  allerdings  Hülfsquellen 
jeder  Art  in  reichstem  Masse  zu  Gebote,  und  indem  sie  bei  der  zunehmenden  Thätig- 
keit  der  dorthin  gewiesenen  Gelehrten  im  reichlichen  Strom  ihre  Fülle  spenden 
werden,  bleibt  dort  zuversichtliche  Aussicht  auf  klare  Anordnung  des  ganzen  Zu- 
sammenhanges. Anders  indess  mit  dem  rhapsodisch,  in  Intervallen  vieler  Jahr- 
handerte  oft,  erhaltenen  Fragmenten  aus  dem  Alterthum,  die  in  der  Mehrzahl  auch 
keine  Hoffnung  mehr  auf  Vermehrung  gewähren  können,  und  so  sind  bei  Recon- 
struction  jener  Geschichtsperioden  alle  diejenigen  Cautelen  sorgsam  zu  beachten, 
wie  sie  sich  der  Ethnologie  jetzt  auf  den  Forschungsfeldem  noch  lebender  (und 
also  auf  Fragen  antworts fähiger)  Völker  aus  dem  Thatbestande  vonseJbst  ergeben. 

Während  die  eingeborenen  Stämme  Indiens  sich  im  sog.  Feticismus,  mit 
Schlangen  oder  anderen  Thieren,  Bäumen,  Steinen  (auch  bei  Verbindung,  in  bereits 
Yerfeinerten  Formen  eines  Salagram  und  TuLsi)  genügen  lassen,  die  Dorfgemeinden 
die  Verehrung  der  Gram-devata  in  mehr  oder  weniger  Durchbildung  organisiren, 
bildet  der  Buddhismus***)  eine  jener,  unter  apathisch  -  mildernden  Einflüssen 
durch  die  Natur  Verhältnisse  begünstigter  Umgebung,  entfalteten  Anschauungsarten 
empfanglicher  Gemüther,  wie  sie  späterhin  ebenso  an  Kabir  (und  seine  mystische 
Bestattung)  oder  Chaitanyu  (im  wunderbaren  Verschwinden),  wie  früher  an  den 
Namen  Gautama  (als  eines  der  Sakya-muni)  sich  knüpfen  mag,  und  im  letzteren 
Falle,  als  noch  die  Begeisterung  frisch  in  den  Herzen  enthusiasmirter  Schüler  wallte, 
auf  den  (unter  politisch  geneigten  Constellationen  zusammentretenden)  Concilien  zur 
Aussendung  von  Missionaren  führte,  deren  Nachwirkungen  sich  in  Ceylon  (nebst  ferneren 
Fruchtergebnissen  auf  dem  Arbeitsfelde  Hinterindiens),  sowie  in  den  himalayischen 
Grebirgsländem,  (mit  Verquickung  aus  den  Ceremonien  nördlichen  Schamanismus 
und  Fortströmungen  nach  China,  sowie  über  Korea  nach  Japan),  erhalten  haben,  unter 
periodischen  Wechseln  des  Auf-  und  Niederganges,  aber  immer  leicht  erliegend, 
wenn  sich  aus  einer  Bhakta-Mala  (Nabashi)  fanatischer  Vertreter  in  einem  Mono- 
theismus (mit  egoistisch  hierarchischen  Bestrebungen)  concentrirte  (sei  es  für  Siva 
seit  Elhumarila,  für  Vishnu  seit  Ramanya,  oder  eine  andere  der  als  „Adwaita**  pro- 
clamirten  Personen  im  Pantheon). 


Ueberblicken  wir  die  Gesammtmenge  der  (in  den  Notizen  über  die  Mo- 
lukken)  vorhergehenden  Berichterstattungen,  die  absichtlich,  wie  oben  gesagt, 
in  ihrer  ungewiss  schwankenden  und  (wie  die  Aeusserungen  des  Volks- 
glaubens überall)  bei  den  Wortverwendungen  oft  widersprechenden  Form  be- 
lassen sind,  prüfen  wir  den  scheinbaren  Wirrwarr  mit  den  Hülfsmitteln  bereits 
zu  Gebote  stehender  Analogien^  so  erkennen  sich  ohne  Mühe,  deutlich  und 
klar  genug,  die  elementar  durchgehenden  Grundlinien,  wie  sie  bei  dieser 
psychischen  Abrechnung  mit  der  unsichtbaren  Welt,  in  jedem  der  fünf  Gon- 
tinente  (unter  der  Färbung  local  geographischer  Variationen),  mit  anfangs 
überraschender,  dann  allmählig  geradezu  monotoner  Gleichartigkeit,  unab- 
änderlich wiederkehren,  nach  zwingend  nothwendigen  Gesetzen  gleichsam, 
eines  organischen  Wachsthums  im  Völkergedanken. 

Die  Götterliierarchien  (der  aus  den  Culturvölkern  vertrauten  Mythologien) 
hat  noch  keine  Durchbildung  erhalten,    und  finden  sich  nur  einige  Ansätze 


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dazu,  indess  genugsam  schon,  um  zu  verstehen,  wie  sie  sich  unter  gegebener 
Veranlassung  zu  buntester  Mannigfaltigkeit  entwickeln  möchten. 

Was  hier  vor  uns  liegt,  würde  (mit  Annäherung  an  das  in  die  Bezeich- 
nung Animismus  Einbegriffene,  altvertrauter  noch)  unter  ein  Dämonenthum 
fallen,  in  das  Walten  des  vorgöttlichen  (wenn  auch  später  mit  den  x^eoi  viel- 
fach gekreuzten)  daifiovioy^  wobei  der  Ahnencultus  naheliegenderweise  eine 
bedeutsame  Rolle  spielt^  ohne  jedoch  den  Totalinhalt  der  auf  die  gestellten 
Fragen  hervorgerufenen  Beantwortungsreihen  etwa  zu  erschöpfen. 

Räthsel  ringsum  in  räthselhafter  Welt,  und  der  zweifelnd  aufgescheuchte 
Geist  strebt  zur  Annullirung  der  quälend  einfallenden  Reize,  in  Beruhigung 
derselben  durch  ihre  momentan  genugende  Erklärung,  besonders  da  bei  ge- 
brechlicher Hinfälligkeit  körperlicher  Existenz  auch  das  Leid  des  Lebens 
stachelt,  unabweisbar  anhaftend  in  Krankheit  und  nahendem  Tod. 

Böses  lauert  ringsum,  Bös-feindliches  auf  Schaden  bedacht,  und  so  im 
Gefühl  hülfloser  Schwäche  aus  eigener  Macht,  werden  überirdische  Helfer 
ersehnt.  Auch  sie  erstehen  in  den  Schöpfungen  der  q>avxaai>aiy  und  so  be- 
ginnt allmählig  ein  zusammengeschlossenes  Bild  sich  abzurunden. 

Die  dunkeln  Gewalten  hausen  in  den  Wäldern,  wie  leichtverständlich 
bei  der  geographischen  Position  der  Molukken.  Dort  also  treibt  Tschaka 
sein  Wesen  (der  Yaksa  oder  Yakka  des  Festlands);  dort  auch  das  Heer  der 
Swangie,  die  sich  aus  den  Seelen  neidisch  oder  rachsüchtig  Abgeschiedener 
rekrutiren.  Ihre  natürlichen  Widersacher^ sind  die  aus  den  Ahnen  freundlich 
gestimmten  Seelen  in  den  Wongie,  die  man  deshalb,  um  sie  zu  speisen,  nach 
der  ihnen  erbauten  Capelle  oder  Goma-matuha  (der  Gomang)  herbeiruft,  da- 
durch auch  das  Recht  auf  gefälUge  Gegendienste  erwerbend,  welche  zu  leisten 
das  Medium  der  Besessenheit  aushelfen  muss,  weil  sonst  der  Mund  zum 
Sprechen  fehlte.  Hat  sich  also  der  vom  Moerit  in  den  Weihen  (nach  ab- 
gelegten Proben)  zum  Gomatir  Aufgestiegene  während  des  Idoe  oder  pro- 
phetischen Schlafes  in  Rapport  gesetzt,  so  können  der  Pythia  Fragen  gestellt 
werden,  wofür  (an  solch  primitivem  Orakelplatze)  die  wegen  Krankheitsfallen 
am  nächsten  liegen,  und  in  Ausdeutung  der  heilkräftigen  Mittel,  nicht  nur  in 
Kräuterarzueien ,  sondern  auch  mit  (leicht  dann  als  Fetische  verwendbaren) 
Wunderstücken  oder  Dofahei  die  Antwort  gewährt  werden  mag. 

Bleibt  die  Wirkung  aus,  war  also  der  Swangie,  die  Ursache  des  Uebels, 
zc  stark  für  den  Wongie,  der  ihn  bekämpfen  sollte,  so  erübrigt  nichts  anders 
mehr,  als  aus  der  Goetie  (oder  Theurgie)  auf  das  ge&hrlichere  Feld  schwarzer 
Magie  über  zu  treten,  und  das  durch  Hexerei  (Bodiga)  wahrscheinlich  ver- 
ursachte Unheil  durch  einen  Hexenmeister  oder  Zauberer  (So-so)  zu  bezwingen 
(im  Teufelsbund). 

Sobald  nun  die  Practibilität  eines  derartigen  Abschlusses  mit  dem  Reich 
böswilliger  Feinde  zur  Anerkennuog  gekommen  ist,  dann,  bei  dem  über  Aller 
Häupten  beständig  schwebendem  Verderben,  fasst  namenlose  Angst  die  Ge- 
müther des  Gemeinwesens,    sie  in  den  Wahnsinn  des  Hexenwesens  treibend 


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(in  Europa^)  ebenso,  wie  in  jedem  der  andern  Continente),  onter  Ausrottung 
des  Thäters  nicht  nur,  sondern  seiner  Familie  auch  und  ganzen  Stammes 
(um  den  Nachwuchs  abzuschneiden). 

Eine  nothwendige  Weiterfolge  aus  diesen  Vorstellungen  bildet  (neben 
den  vom  Jo-Guru  geübten  Exorcisationen  zum  beschwörendem  Vertreiben  der 
Swangie)  das  allgemeine  Reiniguogsfest,  das  sich  (unter  localen  Modificationen) 
in  gleichartigen  Formen  über  den  ganzen  Erdkreis  hin  wiederholt,  und  auf 
den  Molnkken,  als  Mossun,  die  Gesundheit  sichernd^  zur  Zeit  der  Ernte  (wie 
vielfach  damit  zusammenfallend)  gefeiert  wird,  da  während  des  Wachsthums- 
processes  im  Sprossen  und  Reifen  vielerlei  dämonische  Kräfte  thätig  zu  sein 
hatten,  die  man  nun  am  liebsten  Alle  mit  einem  Schlage  wieder  los  ist  (und 
so  fliehen,  bei  den  Parsi,  die  Dämonen  mit  dem  Aufwachsen  des  Getreides). 

Besonders  im  düstern  Schooss  der  Erde  scheint  es  unheimlich  zu  sein, 
und  so  wohnt  dort  der  Tschaka  Gewaltigster  in  Meki,  wie  Naga  (die  Drachen- 


1)  Dans  le  courant  du  mois  de  mai  demier,  nous  avons  parl4  d^une  scene  abominable, 
qui  s'^tait  pass6e  k  Marchienne-au-Pont.  Voici  comment  la  victime,  la  femme  Lecomte^ 
Fa  racont^  jeudi,  devant  le  tribnnal  correctionnel  de  Charleroi: 

,  J'^tais  all^e  en  pelerinage  k  Leemes.  Je  me  suis  rendue  k  Marchienne  pour  y  prendre 
le  train.  J'ai  rencontr^  la  nomm^e  Franquet,  que  je  connaissais  Je  suis  allöe  chez  eile, 
k  sa  demande.  Lk  nous  avons  pris  le  caf6.  Pen  d^instants  apres,  son  man,  qu'elle  avait 
envoye  chercher,  est  arrivö.  Nous  sommes  sortis  ensemble,  vers  7  heures.  Ils  m'ont  fait 
manquer  le  train  que  je  devais  prendre  pour  retoumer  a  Bracquegnies  et  ont  insist^  pour 
que  j'aille  coucher  chez  eux.  La  troisieme  et  le  quatrieme  prevenus  nous  accompagnaient. 
Nous  sommes  rentrös  chez  Strimel  vers  9  heures  J.  Nous  y  ^tions  d'une  minute  k  peine 
qae  Marie  Franquet  fermait  la  port  k  la  clef,  s^armait  d'nn  couteau  et  s^avan^ait  sur  moi 
en  disant:  ,Si  vous  n'enlevez  pas  le  sort  que  vous  nous  avez  jet4,  je  vous  tue."  Au  mo- 
ment  ou  eile  disait  cela,  Strimel  et  Willot  m^empoignaient  par  la  gorge  et  me  soulevaient 
Ils  m'ont  placöe  sur  le  poele  dans  leqoel  il  y  avait  un  feu  ardent.  Je  ne  pouvais  crier, 
ils  me  serraient  trop  fortement.  Sept  ou  huit  fois  au  moins,  ils  m^ont  inise  sur  ce  poele, 
j^ai  re^n  de  nombreuses  brülures.  Ils  m^ont  ensuite  port^e  k  Pötage  et  lä,  en  face  d'un 
lit,  tous  les  qnatre  m'ont  declar^  que  si  je  ne  faisais  pas  disparaitre  le  sort  que  j^avais  mis 
au  pied  de  ce  lit,  ils  allaient  me  tuer,  puis  qu'ils  iraient  me  jeter  dans  la  Sambre.  Lors- 
qn^ls  m^ont  lächle,  j^ai  reculä  des  quelques  pas  et  je  suis  tombee  en  bas  de  Fescalier. 
Les  prövenus  sont  encore  venus  me  prendre  pour  me  placer  sur  le  poSle.  Dans  les  efforts 
que  j'ai  faits  pour  me  döbarrasser  d'eux,  j'ai  renvers^  le  poele.  Hs  m^ont  couch^e  sur  les 
cendres  incandescentes  eparpiUees  sur  le  sol.  Ayant  vu  le  petit  de  la  maison,  entr^ouvrir 
la  porte,  j'ai  couru  comme  une  folle  et  suis  parvenue  ä  me  sauver.  Je  me  suis  rendue 
imm^diotement  chez  le  commissaire  de  police  qui  a  constate  les  nombreuses  brülures  que 
je  portais  et  qui  a  fait  venir  un  medicin  Je  ne  suis  pas  encore  completement  guörie. 
Cette  scene  a  dnr^  toute  la  uuit  La  nomm^e  Brand  prötend  que  j'ai  fait  mourir  son  mari 
en  lui  jetant  un  sort.**  C'est  pour  r^pondre  de  ces  faits,  qu'ils  ont  reconnus  exacts,  que 
les  nomm^s  Strimel,  Regnier,  les  femmes  Franquet  et  Brand,  comparaissent  devant  le  tri- 
bunal  de  Charleroi,  Strimel  et  les  deux  prevenus  ont  chargö  lenr  co-pr^venu  Regnier. 
C'est  lui,  ont-ils  dit,  qui  leur  a  affirm^  que  la  personne  qui  se  pr^senterait  chez  eux  dans 
les  neuf  jonrs  qui  suivraient  le  18.  mai,  serait  celle  qui  leur  avait  jet^  un  sort  et  qu'ils 
deyaient  la  brüler  jusqu'au  moment  oü  sa  chair  „chilerait*.  Que  la  nomm^e  Lecomte 
Stallt  renne  le  neuvieme  jour,  ils  avaint  cm  que  c'ötait  celle-ci  qui  les  avait  ensorcel^s  et 
qu'ils  s'^taient  empress^s  de  mettre  k  ex^cution  les  conseils  dudit  Regnier.  Celui>ci,  inter- 
rog6  k  son  tour,  j)r^tend  ne  pas  leur  avoir  dit  cela.  Apres  avoir  entendu  les  plaidoiries 
et  le  r^nisitoire  du  ministere  public,  le  tribnnal  a  renvoye  son  jugement  k  samedi. 


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schlaDge  im  Boden)  unter  den  Swangie,  and  auch  unter  den  Erankheltsteofelii 
gilt  als  gefahrlichster  Burung  Swangie,  der  auf  dem  Erdboden  hinkriecht 
(mit  Krankheit  schlagend,  wie  in  Siam  der  aus  den  Baumzweigen  des  Jungle 
auf  den  Reisenden  herniederfallende  Phi). 

Jede  Oertlichkeit  ist  besessen,  d.  h.  in  Besitz  eines  Giki-moi  oder  Eigen- 
thumers  (wie  die  Eskimo  von  ihren  Innua  sagen),  und  der  Gebrauch,  der, 
fremden  (und  höheren)  Mächte  eignenden,  Naturgegenstände  kann  dem  Men- 
schen nur  zum  Niessbrauch  gestattet  sein,  nach  dem  Codex  der  Sühnungen, 
wie  in  den  Mokisso  oder  sonstigen  Gelübden  (und  Opfern)  ausgesprochen. 
Dem  Genius  loci  wird  deshalb  auch  gerne  (wie  Gotokko,  Tokko-huru,  Ki- 
Tokko  aus  Furcht)  sein  Häuschen  gebaut,  fern  abgelegen  im  Walde  (wo  aus 
den  Reigen  dortiger  Feen  oder  Chariten  Fusseindrücke  zurückgeblieben),  in 
den  Molukken,  oder  an  Strassen  und  Plätzen,  wie  in  den  Dörfern  der  Fantih 
(gleich  den  Argeen  einstmals). 

Bei  derartig  guter  Behandlung  mag  auch  freundliche  Erwiderung  er- 
wartet werden,  und  so  ho£f);  man  von  den  unter  ihrem  König  (oder  Königin) 
gestellten  Djin  auf  gütige  Zuneigung,  um  bald  als  Fravashi  oder  Schutzgeist 
(ein  Genius  guter  und  weiser  Seite  oder  ohrflustemder  Dämon)  durch  das  Leben 
zu  begleiten,  bald  als  begeisternder  „Herr"  (oder  Chao  im  Heros)  seinen  Sitz 
zu  nehmen  in  dem  für  ihn  geschmückten  Gefiäss  prophetischer  Rede,  und 
freiwillig  auch  mögen  Offenbarungen  zu  Warnungen  oder  Anzeichen  gewährt 
werden,  als  Moestika  (oder  Portenta).  Dass  dabei  die  Djin  als  vorzugsweise 
die  Vorgebirge  bewohnend  gedacht  werden,  liegt  bei  diesen  auf  den  See- 
verkehr hingewiesenen  Inseln  ebenso  nahe,  wie  bei  Island  für  dortige  Klippen- 
geister (zugleich  in  Besetzung  aller  ungreifbaren  Punkte  den  kretischen  Um- 
lauf eines  Talos  sparend). 

In  solchem  Anlanden  aus  oft  geheimnissvoller  Feme  bietet  sich  dann  bei 
den  Oming  (die  in  den  Weissen,  als  Revenants  in  Australien,  ihre  selbst- 
gegebene Verknüpfung  mit  den  Wongie  fänden)  der  Fortschritt  (aus  der 
Heroen -Verehrung  in  Theoxenien,  wie  bei  den  Dioskuren)  zu  fester  gestal- 
teten Personificationen,  wie  schon  in  den  Namen  (zunächst  nach  der  Her- 
kunft) unterschieden,  und  so  gleichfalls  bei  den  Djin,  je  nach  Bevorzugung 
eines  dauernden  Lieblingssitzes,  während  wieder,  wenn  sie  beim  Einfahren 
die  Wongie  ersetzen,  die  letzteren  sodann  in  fester  umschriebene  Bild  umrisse 
gefasst  werden  mögen. 

Je  nach  den  Bedürfnissen  bleibt  hier  also  zu  wählen,  und  bei  allmählig 
gewonnener  Vertrautheit  mit  Launen  und  Neigungen  der  „Spirits^,  lassen  sie 
sich  für  Mancherlei  nützlich  verwenden.  Einen  Wong  in  die  Nähe  des 
Hauses  zu  placiren,  durch  dort  für  ihn  errichtetes  Capellchen,  bleibt  immer 
rathsam,  weil  dann  auf  eine  permanente  Schild  wacht  gegen  nachstellende 
Swangie  gerechnet  werden  kann,  aber  auch  innerhalb  des  Haushaltes  selbst 
mögen  die  Dienste  eines  Koboldes  zum  Guten  gereichen,    wenn  man  Sorge 


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getragen  hat,  das  Seelchen^  ehe  noch  Zeit  zum  Ausüeihren,  in  einen  Topf 
(oder  Salabe)  aufzufangen  und  so  im  Familienkreise  zurückzuhalten. 

So  mag  sich,  nach  den  Umstanden,  auch  ein  Ahnenkultus  oft  herstellen, 
in  den  Nene  mojang  kare  kare,  zur  Pflege  der  Kindespflichten  (nach  dem 
Buche  Hiao-king  in  China),  und  wie  dort  die  Tafeln  (Sitz  des  Shin,  oder 
Geistes,  beschrieben)  behielt  man  auf  den  Damley  und  in  Darien  die  mumi- 
ficirten  Körper  selbst  im  Hause,  in  dafür  eingerichteten  Hinterkammem.  Mit 
fortgehender  Anfullung  derselben  zeigte  sich  Entleerung  ebenso  nothwendig, 
wie  bei  Entfernung  ^)  der  Ahnentafeln,  (meist  wenn  die  dritte  Generation  über- 
steigend), nach  dem  Tempelgerumpel,  und  so  jenseits  der  Tritopatores  beginnen 
die  Ahnen  überall  windig  in  Luft  zu  verschwinden  (und  dadurch  manchmal 
wieder  die  Fähigkeit  erwerbend,  meteorologische  Vorgänge  zu  reguliren,  wie 
in  Tueopia).  Während  nun  die  Wong,  die  als  kürzlich  erst  ahgeschiedene 
Seelen,  noch  im  Walde  seh  weifen  ^  gelegentlich  zu  Hülfeleistuogen  herbei- 
gerufen und  im  Rathsgemach  gespeist  werden  können,  lässt  man  die  alten 
Seelen  der  Ururväter,  die  schon  in  grauen  Vorzeiten  abgeschieden  sind,  in 
gemächlich  ruhiger  Stille  in  den  bestaubten  Gemächern  des  Kakiroba-Hauses 
(inmitten  des  Dorfes)  beisammen  wohnen. 

Dass  die  vorzeitig,  durch  gewaltsamen  Tod,  dem  Leben  entrisseoe  Seele 
(Dilikki)  auch  hier  in  ihrem  besonderen  Charakter  ausgeprägt  erscheint, 
schliesst  sich  ebenfalls,  ganz  wie  es  sein  muss,  an  die  aus  allen  Theilen  der 
Erde  bekannten  Analogien  an,  s.  Ethnlg.  Frsch.,  II,  S.  327  u.  ff.,  Vorstellungen 
von  der  Seele  (S.  g.  u.  w.  V.)  u.  s.  w. 

Neben  und  über  all  diesen  dämonisch  durcheinanderlaufenden  Schemen, 
theils  als  Engel  lächelnd,  theils  gespensterhaft  schreckend,  wölbt  sich  nun 
ein  unbestimmt  allgemeiner  Gottesbegriff  in  Johu-ma-di-hutu,  unnahbar  (wie 
Njongmo,  ohne  die  Mittler  in  afrikanischen  Wong)  über  den  Wolken  thronend, 
aber  von  dorther  sich  dann  auch  in  dürren  Gegenden,  wo  das  Himmelswasser 
eine  Segnung,  im  Regen  manifestirend  (wie  aus  umwölkten  Göttersitzen  hoch- 
ragender Berggipfel  in  dafür  geeigneten  Ländern)^  Mit  dem  Aufkeimen  einer 
Cultor  bietet  sich  dann  hier  der  Ansatzpunkt,  den  Ursprung  der  Gesetze 
(Lars,  als  Themisten  in  Zeus'  Schooss)  anzulehnen,  mit  Entfaltung  moralischer 
Lehren  in  der  Geschichtsentwickelung. 

Wenn  nun  dazu  weitere  Verwicklungen  herantreten  politischer  Natur  unter 
kriegerischer  Bewegung,  so  sucht  man  auch  dafür  die  Geisterwelt  mitzuinter- 
essiren,  zum  Schutz  gegen  körperliche  Feinde,  wie  sonst  die  unsichtbaren. 
Bei  den  Kaffern   ziehen    die  Ahnengeister  im  Vordertreffen  voran    (wo  die 


1)  After  the  third  or  the  fiffch  generation  has  passed  away,  the  tablets,  which  represent 
it,  are  sometimes  taken  away  und  baried  in  or  near  the  graves  of  the  persons,  they  re- 
present, or  they  may  be  humed  to  ashes,  at  least  they  must  be  removed  from  the  niche 
to  furnish  room  for  the  tablets  representing  the  individaals  of  a  less  remote  period,  every 
generation  fdmishing  two  tablets  (s.  Doolittle),  und  ähnlich  in  den  Mumienkammem  (Ame- 
rica^s  u.  s.  w.). 


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Lokrer  fQr  Ajax  eine  Lacke  liessen),  auf  den  Molakken  dagegen  wendet  man 
sich  zum  Walde  bin  (dem  Sammelort  dämonischen  Waltens  aller  und  jeder 
Art),  am  für  den  Feldzug  den  Eriegergeist  des  heilig  geweihten  Baames  auf 
einen  Tragsessel  abzaholen,  und  Picus  (im  Waldesdickicht)  auf  der  Eönigs- 
burg  (bei  Virgil)  „gehört  dem  Waldgott  Mars  an"  (s.  Klausen),  das  Ancile 
fQhrend  (und  Rosse  bändigend).  Dazu  dann  das  Weitere  aus  der  Baum- 
verehrung u.  s.  w. 

Während  bisher  bei  Gleichartigkeit  religiöser  (oder  auch  rechtlicher) 
Institutionen  ein  geschichtlich  verketteter  Zusammenhang,  wie  f&r  historische 
Forschung  am  nächsten  liegend,  gesucht  zu  werden  pflegte,  beginnt  unter  dem 
Eindrucke  der  in  ihren  massenhaften  Beweisführungen  unbedingt  überzeugenden 
Thatsachen  der  Ethnologie,  bei  den  damit  Vertrauteren  die  Ansicht  zu  einer, 
halb  bereits  selbstverständlichen,  zu  werden,dass  bei  allen  Völkern  auf  niederer 
Culturstufe  die  Vorstellungen  dieselben  seien,  und  man  scheint  schon  geneigt, 
sich  mit  solcher  Uebereinstimmung,  als  einem  ^fait  accompli"  beruhigen  zu 
wollen,  als  einer  an  sich  gegebenen,  wie  für  die  physische  Erscheinung,  unter 
den  Local- Variationen  der  geographischen  Provinzen,  für  den  Körper  also, 
so  für  den  Geist  gleichfalls  (in  psychischer  Beziehung). 

Indess  dürfte  doch  die  Zeit,  jene  novarum  rerum  inventrix,  hier  etwas 
Neues  geschaffen  haben,  ein  neues  Problem  der  Denkarbeit  gestellt  sein,  um 
weiter  zu  räthseln  im  Lebensräthsel  des  Seins. 

So  lange  es  sich  um  das  Körperliche  handelt,  hat  die  Untersuchung,  in 
physiologischer  Zerlegung,  mit  dem  didofjievov^  als  schliesslichem,  abzuschliessen, 
sofern  sie  innerhalb  der,  naturwissenschaftlicher  Methode  durch  die  Induction 
gesteckten,  Grenzen  zu  verbleiben  beabsichtigt,  innerhalb  berechenbarer  Ver- 
hältnisswerthe  nämlich  (um  nicht  mit  wächsernen,  der  Metaphysik  entlehnten 
Flügeln,  in  umebligen  Abyss  zu  stürzen,  oder  in  schleimig  dehosame  Plasmen 
der  Evolutionstheorien). 

Bei  jedem  Naturgegenstand,  aus  Pflanzen-  oder  Thierreich,  liegt  die  darin 
gefasste  Idee  als  abgeschlossen  vor,  —  abgeschlossen  innerhalb  des  (unter 
der  Spielweite  erlaubter  Variationen)  fest  umschriebenen  Cyclus  der  Ent- 
wickelung,  in  der  Fessel  organischer  Gesetze. 

Die  Anthropologie  wird  deshalb  (gleich  den  übrigen  Zweigen  in  der 
Naturforschung)  bei  den  ihr  aufliegenden  Arbeiten,  wenn  auch  bis  zu  den 
Differentialen  gekommen,  eine  Integrirung  nicht  vornehmen  können,  sondern 
vor  der  Frage  des  Ursprungs  stehen  bleiben,  sowie  vor  der  des,  terrestrich 
nicht  absehbaren,  Endes  .(in  religiös  erscheinendes  Jenseits  hinaus).  Seiner 
physischen  Erscheinung  nach  steht  der  Mensch,  objectiv  genommen,  auf 
gleicher  Linie  mit  den  übrigen  Naturwesen  (ohne  die  aus  eigenem  Egoismus 
subjectiv  hineingetragenen  Graduirungen),  das  Körperliche,  unter  den  planeta- 
rischen Lebensbedingungen^  zeigt  eine  (vorbehaltlich  zulässiger  Modifikationen) 
genaue  Umgrenzung  seiner  Erscheinungsweisen. 

Anders  im  Psychischen.    Der  im  Menschen,  als  Gesellschaftswesen,  durch 


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Sprachaustaasch  geklärte  Gedanke  strebt  zur  Freiheit  empor,  und  indem  sich 
also^  aus  der  oben  erwähnten  Gleichartigkeit  der  Vorstellungen  über  das 
Erdenrund,  hier  ebenfalls  ein  Walten  fest  geschlossener  Gesetze  im  orga- 
nischen Wachsthom  ergäbe,  wurden  wir  uns  demnach  hier  zunächst  (und 
hier  allein),  mit  den  Hülfsmitteln  inducliver  Forschung,  in  comparativ-gene- 
tischer  Methode,  der  Frage  des  Ursprungs  (aus  einem  Noch-nicht-sein  hervor) 
anzunähern  vermögen.  Dass  solcher  Ursprung  (bei  der  Rückverlegung  des 
Geselldchaftsgedankens  auf  seine  individuell  constituirenden  Elemente  für 
die  Psycho-physik)  insofern  verhältnissmässig  (wenn  bei  dem  Hinausstreifen 
in  das  Absolute  des  Unendlichen  Verhältnisswerthe  Gültigkeit  bewahren)  als 
ein  erst  secundärer  abzuschätzen  sei,  käme  dann  auch  secundär  erst  in  Be- 
tracht, da  zunächst  der  grosse  Gewinn  zu  verzeichnen  wäre,  dass  Ursprungs- 
fragen überhaupt  nicht  etwa  eo  ipso*  schon  aus  dem  Bereiche  menschlicher 
Gedankenrechnung  ausgeschlossen  bleiben  würden.  Sollte  es  also  einmal 
erst  gelungen  sein,  dieses  Problem,  wo  es  am  einfachsten  entgegentritt,  er- 
folgreich in  Angrifif  genommen  zu  haben,  so  wäre  dann  damit  vielleicht  der 
Weg  zu  einem  neuen  Calcül  gew^iesen  (auch  für  die  complicirt  schwierigeren 
Fälle  im  Fortgang  der  Entdeckungen,  und  damit  zunehmender  Erleichteruog 
der  Rechnungsmethoden). 


Anmerkungen. 


1)  Als  die  Ansiedler  nach  Island  schifften,  hatten  sie  durch  cÖe  schreckenden  Drachen- 
h&apter  am  Buge  der  Schiffe  die  Landgeister  von  den  Vorgebirgen  der  Insel  zu  ver- 
jagen, (und  Talos  in  Kreta  verblutete  vor  den  Argonauten). 

2)  Alfheim  (der  Licht-Elfen)  gegenüber,  wohnen  die  Schwarz-Elfen  in  Swart-Alfaheim 
(bei  Snorre),  gleich  dunkeln  Wandlungen  bei  Czemebog  (slav.) 

3)  So  lange  es  glückt,  ist  (bei  Araucanem)  die  Amchi-malghen  (Schutznympfe)  noch  da 
(s.  Molina).  Bonus  eventus  wurde  in  Jünglingsfigur  dargestellt  (als  Genius).  Die  (mit  der 
Seele  vereinigbaren)  Fravashis  wurden  (zugleich  mit  dem  allwissenden  Verstand  im  Men- 
schen) von  Ahura-Mazda  geschaffen  und  auf  die  Erde  herabgesandt,  um  mit  den  Drujas 
zu  kämpfen  (nach  dem  Bundehesch).  Der  fivaraytoyog  Toi)  ßiov  begleitet  seit  der  Geburt 
dujch's  Leben  (s.  Menander),  und  sein  berathender  Dämon  den  hellenischen  Philosophen. 
Hlin  lag  es  ob,  die  von  Frigga  Begünstigten  zu  schützen  (neben  VuUa  und  Gna).  Djin  von 
Djenen  (verborgen),  als  die  Unsichtbaren  (die  nicht  gesehen  sein  wollen),  schicken  aus  Nisibis 
(äIs  Genien)  den  Richter  Shem-horesch  an  Mohamed  (zur  Bekehrung).  Nach  der  Nials-saga 
Iftsst  sich  ein  Heide  taufen,  auf  die  Zusicherung  hin,  dass  der  heilige  Michael  (der  Seelen- 
Empfänger)  durch  die  Taufe  sein  neuer  Fylgju  engill  werde  (s.  Rochholz).  Die  Geleits- 
frau (bei  Scandinaviem)  ist  Forynja  (vorausschattend,  als  Vorsicht  im  Leben)  und  Hanunga 
(nachschattend,  als  dem  Körper  beim  Tode  nachschwebend),  als  Fylgja  oder  (persisch)  Ferner 
(Prometheus  und  Epimetheus).  Die  heiligen  Engel  beschäftigen  sich  mit  dem  Menschen, 
sowohl  was  seine  geistliche,  als  leibliche  Wohlfahrt  verlangt,  von  seiner  Kindheit  an,  bis 
an  sein  Ende  (s.  Kriegesmannus).  Neben  den  (schönen)  Irä  oder  Riam  finden  sich  (am 
Cazamansa)  die  bösen  Geister,  als  ünchai  pintim,  gesehen  oder  besprochen  durch  die 
AJt^ro  oder  Alteros  (uma  especie  de  Mediums').    Die  Wnäj  Ininee  spukten  (b.  d.  Odjibwä) 


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auf  den  Hügeln»  die  Pata-Faeareha  bei  Maori  (als  Hügelgeister).  Hermas  als  Schüler  des 
Paulus,  erhielt  (neben  den  Visionen)  Offenbarungen  von  seinem  himmlischen  Schutzgeißt 
(als  pastor  anglicus),  im  Hermae  pastor  (o  noiniiv), 

4)  Die  zu  den  Diws  gehörigen  Pen,  als  schöne  Luftwesen  (vom  Duft  der  Blumen 
lebend)  können,  unter  den  gefallenen  Geistern,  bis  zu  den  Thoren  des  Paradieses  hinauf- 
schweben (ohne  indess  hineinzugelagen).  Peri-cihre,  Tochter  des  Königs  Kureng  (in  Zabul) 
wählt  sich  Jem  zum  Gatten  mit  Erzeugung  der  Reichspehlevane,  von  denen  Sam  mit  Peri- 
dokht  liebelt).  Die  Afrit  oder  Oifrit  (von  Affer,  dunkel)  als  Abialiset  (im  Baal  des  Diabolus) 
werden  von  Jahn  beherrscht. 

5)  ün  calumet,  un  coüteau,  une  peau  d'Ours,  une  plante,  un  animal,  en  un  mot 
quelque  chose  que  ce  puisse  etre,  c'estla  „rOtkon",  „POkki**,  „le  Manitou",  c'est-ä-dire, 
FEsprit:  non  pas  qu'ils  croyent  que  ce  soit  reellement  un  esprit,  mais  plötot  c'en  est  le 
Symbole,  le  signe  du  pacte,  ou  le  terme  de  Tunion  morale,  qui  est  entre  leur  ame  et  ce 
g^nie,  qui  s'attache  ä  eux,  par  qui  ils  doivent  tout  connoltre,  et  tout  operer;  car  en  vertu 
de  cet  Olaron  ils  peuvent  se  m^tamorphoser,  se  transporter  et  faire  ce  qu'il  leur  plait 
Leur  id^e  sur  ce  point  repond  k  celle  que  nous  avons  de  la  Lycantropie.  L'Oiaron  est 
la  bete  qui  sert  ä  leurs  fcransports,  ä  leurs  enchantemens,  soit  qu'ils  croyent  ces  transports 
reels,  soit  qu'ils  soient  persuad^s,  que  c'est  Tame  seule  qui  se  detache,  ou  le  genie  qui 
agit  conformöment  ä  leur  Intention,  et  selon  leur  gr^  (s.  Lafitau).  Nachdem  die  Indianer 
(im  Traum)  „ont  vu  cett«  chose  fatale,  il  faut  qu'ils  Fayent  a  quelque  prix  que  cela  puisse 
etre,  et  s'ils  sont  assez  heureux  pour  Tobtenir,  ils  la  conservent  aussi  cherement  que  leur 
vie  meme  (wegen  der  mystischen  Verknüpfung  mit  demselben)  und  daraus  die  Gewinnung 
des  Fetisch  (objectiv  oder  subjectiv). 

6)  Devotus,  als  durch  magische  Künste  verhext  (b.  TibuU.)  und  in  Sacer  liegt  die 
Doppeldeutung  (wie  in  Anathema),  wie  das  (als  heil  gelassene)  heilige  Thier  ein  ver- 
abscheutes sein  mag  (gleich  dem  Schwein). 

7)  Les  Welis  (saints  chez  les  Musulmans)  possedent  la  facult^  merveilleux  de  mangrer 
indöfinitement  s.  Goldziher).  Dem  Genius  des  Königs  wurde  (b.  Perser)  ein  Tisch  gedeckt 
(s.  Theop.),  wie  dem  französischen  König  (bei  der  Leichenfeier).  Postquam  avem  aspexit 
templo  Anchisa,  sacra  in  mensa  Penatium  ordine  ponuntur   bei  Naevius;. 

8)  Der  grosse  Geist  (g^nie)  wohnte  (für  Sacs  und  Foxes)  in  der  N&he  der  französi- 
schen Niederlassungen  (nach  Allouez),  und  Djin  von  Djina  (Ji-nan  und  Tsina) 

9)  Nachdem  Maisika  ein  Canoe  von  Tonga  nach  Aniwa  und  Futuna  geführt,  kehrte 
er  iÄ  seine  Heimath  des  Ocean's  zurück  (als  Schutzgott  verehrt),  und  so  die  Heroen  (bei 
Griechen  und  sonst . 

10)  Bangsa  oder  (im  Pali)  vansa  (vam^a)  im  Schilf  (ümkulunkulu's  der  Zulu). 

11)  Macrobius,  quos  Hesiodus  vntx^ovlov^  dixerat,  Indigetes  ipse  vocat  (s.  Gesner)  im 
Anschluss  an  Dactylen  oder  Teichinen  Von  den  aydlfAcna  6vo  (der  Kabiren)  auf  Sa- 
mothrace  (b.  Hippel.)  führte  der  Eine  den  Namen  *-^d«^  (s  Herrmann).  Die  Blüthe  des 
Fingerhute's  (Digitalis)  bildet  die  männliche  Kopfbekleidung  der  Elfen,  die  in  zauberischen 
Künsten  (oder  im  Besserwissen  unterrichten  können  (wie  parsische  Dems),  und  ein  pileus 
die  der  Dioscuren. 

12)  When  the  animal  has  been  kiUed,  the  Indian  feels,  that  although  it  is  an  antho- 
rized  ad  lawful  prey,  yet  there  is  something  like,  accountability  (s.  Schooleraft).  Die 
irischen  Side  oder  (s.  O'Don.)  dei  terrenis  wohnten,  wie  in  Sid  (der  Hügel)  auf  der  Insel 
Mag  Meli ,  die  im  gläsernen  oder  ehernen  Schiff  erreicht  wird  (s.  AV indisch).  Das  Cung- 
dat  genannte  Opfer  bringen  die  Annamiten  „aux  anciens  possesseurs  de  la  terre"  ^s.  Lan- 
des), um  den  Chu-ngnu  (ancien  possesseur  autochthone)  zu  sühnen  (aus  den  Mois,  Lao- 
tier  u.  s.  w.). 

13)  Bis  zur  „Luftreinigung'*  durch  Besiegung  des  Satan's  (s.  Disselhoff ,  „bewegen  wir 
uns  in  einer  unreinen  Atmosphäre,  die  mit  feindseligen  Geisten  angefüllt  ist"  (1871\  Bei 
der  Seuche  (die  ein  boshafter  Oki  vom  Huronensee  gebracht;,  wurden  Strohpuppen  an  den 
Häusern  gehängt  (und  in  der  Anrede  eines  Häuptlings  wurde  er  zu  den  Feinden  ge- 
wiesen, wenn  Fleisch  wollend).  The  Chark-Puja  (or  Hook-Swinging-Festival)  „would  have 
no    effect  on  the  crops  without*  the  spilling  of  blood  (hörte  Hunter).    aA^ri;  iopiij  'il^jj- 


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yfjiattf  rj  vvv  irngn  Ityoptiyri  (Hesych.),  mit  al^r»^,  als  Festgesang  (b.  PolL),  qui  quod  ea 
se  snspenderat,  institnerunt,  uti  tabula  interposita  rendente  funibus  se  jactarent,  ut  qui 
pendens  ?eiito  movetur  (s.  Hyg.). 

14)  Ad  cenam  quoque  vocabantur  heroes  apud  Delphos,  Dioscuri  apud  Athenienses, 
Thessalos,  Locros,  Parios,  Agiigentinos,  Spartanos,  nonnulis  locis  una  cum  Helena  et  Her- 
culi  (s.  Wassner).  Propter  panem  et  calicem ,  Cererem  ac  Liberum  colere  existimant  (die 
Heiden  vor  den  Christen).  Modus  sacrificandi  in  Universum  is  erat,  ut  variis  cibis  in 
mensa  sacra  coUocatis  aliquis  deus  aut  heros  precibus  ad  epulandum  invitaretur.  Ad 
mensam  non  raro  aut  simnlacrum  aut  symbolum  dei  apponebatur  aut  non  aliter  atque 
homini  epulanti  lectus  tapetibus  et  pulvinis  exornabatur  (s.  Deneken). 

15)  Mit  dem  Seil  des  Harpedonapten  (b.  Democrit)  stellte  der  (ägyptische)  König  die 
Eckpunkte  des  Tempel's,  zur  Orientirung  (in  der  Richtung  nach  Norden)  „nach  dem  Ein- 
trittspunkt des  Siebengestirns**,  mit  der  Keule  einen  Pflock  (wieSafech  gegenüber)  in  den 
Erdboden  einschlagend  (s.  Cantor).  Das  Templum  wurde  (etrurisch)  auch  auf  die  Lager 
angewandt  (wie  in  Australien).  Die  Aegypter  lernten  die  Arithmetik  (aus  Chaldaea  mit- 
gebracht) von  Abraham  (nach  Josephus). 

16)  Es  hiess,  dass  ein  getauftes  Huronenmädchen,  welches  kürzlich  gestorben  und  auf 
dem  Kirchhof  Sainte  Marie  begraben  war,  wieder  auferstanden  sei  und  einen  kläglichen 
Bericht  über  den  Himmel  der  Franzosen  erstattet  habe.  Kaum  war  die  Verstorbene  ein- 
getreten, —  so  lautete  ihre  Erzählung,  —  so  ergriffen  sie  dieselbe,  ketteten  sie  an  den  Marter- 
pfahl, und  marterten  sie  den  ganzen  Tag  mit  unaussprechlicher  Grausamkeit.  Sie  ver- 
fuhren mit  allen  anderen  bekehrten  Huronen  ebenso;  denn  dies  bildet«  die  Erholung  der 
Franzosen  und  besonders  der  Jesuiten  in  ihrer  himmlichen  Behausung  Sie  tauften  In- 
dianer nur  in  der  Absicht,  um  sie  später  im  Himmel  martern  zu  können.  Zur  Erreichung 
dieses  Zweckes  ertrugen  sie  gern  selbst  Entbehrungen  und  Gefahren  in  diesem  Leben, 
gerade  wie  eine  Kriegsgesellschaft  in  des  Feindes  Land  mit  grosser  eigener  Gefahr  ein- 
fällt, um  Gefangene  zum  Verbrennen  mit  heim  zu  bringen.  Nachdem  es  viele  Schmerzen 
ausgestanden  hatte,  zeigt«  ein  unbekannter  Freund  dem  Mädchen  einen  Pfad,  der  es  zur 
Erde  zurückfuhrt«;  es  eilte  schnell  heim,  um  seine  Landsleute  vor  den  Kunstgriffen  der 
Missionäre  zu  warnen  (s.  Ragueneau).  Auch  für  Radbod  war  es  unheimlich  im  Himmel 
(der  Taufe). 

17)  Nach  den  Vorstufen  der  Tentationes  (Reizungen)  und  Insidiae  (Nachstellungen) 
wird  von  circumsessio  (Umsessenheit)  und  Obessio  (Belagerung),  dann  possessio  (Besessen- 
heit) dadurch  unterschieden,  dass  die  dämonische  Gewalt  der  Seele  den  leiblichen  Ge- 
brauch der  Organe  verkümmert  (b.  Dieringer;.  Der  Exorcismus  (als  jussio  seu  obtestatio) 
wurde  (bei  den  Protestanten)  „unterschieden  von  dem  exorcismus  ethnico  magicus,  dem 
judaicus  und  dem  papisticuä"  (s.  Ebrard).  Der  Gute-Heinrich  oder  Wurzel  des  Gutenhein- 
rich (Chenopodium  boni  Henrici)  schützt  gegen  Behexung  (im  Erzgebirge).  Als  bei  den 
Convulsionen  am  Grabe  des  heiligen  Firmin  (in  Uzes)  Agobard  anrieth,  die  Geschenke 
den  Armen  zu  geben,  tota  iUa  deceptio  cessavit  (auch  die  der  Stigmaten).  Unter  den 
mit  dem  Siegel  Alexander's  VII  nach  Paris  geschickten  Reliquien  erwies  «ich  das  Caput 
S.  Portunati  aus  Pappe  (1668).  Die  von  Christus  über  Lazarus  geweinte  Thräne  von  einem 
Engel  aufgefahgen,  fand  sich  im  Kloster  von  Vendome  (1042  p.  d).  Die  Reliquien  sind 
(bei  Pseudo-Ambrosius)  „besonders  als  Exuvialfetisch  ausgezeichnet,  und  nehmen  unter 
diesen  die  erste  Stelle  ein,  an  sie  ist  der  helfereiche  Geist  gefesselt"  (s.  Lippert).  Wenn 
man  vermeintliche  Wundet  (wie  bei  Ausstellung  der  Reliquien  von  Autun  genauer  unter- 
sucht (schreibt  Amolon  an  Theobald)  „on  n'a  pas  tard^  ä  decouvrir,  que  ceux,  qui  y  joue- 
raient  le  principal  role  n'avaient  pas  d'autre  dessein,  que  de  sp^culer  sur  la  charit^  des  fide- 
les  (s.  Nicolas),  844  p  d.  (und  so  früher  oder  später).  Das  Land  (der  Attiwandaron)  „war 
voll  von  angeblich  Rasenden,  welche,  um  sich  die  Schutzgeister  oder  Okie  geneigt  zu 
machen  und  die  mystischen  Kräfte  des  Wahnsinnes  zu  erlangen,  nackt  durch  die  Dörfer 
rasten  und  brennende  Späne  der  Hüttenfeuer  zerstreuten.  Alles  im  Wege  umwerfend*'  Czu 
Br^beuTs  Zeit),  wie  bei  Haidah  (und  sonst).  Beim  Traumfest  als  Onnonhouarori  (la  folie 
ou  le  renversement  de  tete)  wurde  maskirt  getanzt  (bei  den  Huronen).  „Da  beides  der 
Teuffel  und  die  Geister  sagen**,  könne  „sich  wol  in  einem  Leibe  gesellen**:  die  „Seele  als 
die  forma  informans  und  der  Teuffel  als  die  forma  assistens**  (Goldschmid)  1698. 


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18)  Auf  jeder  BesitzuDg  (possessio)  fanden  sich  drei  Silvane,  der  Silvanns  domesticus, 
Silvanus  agrestis  und  Silvanus  orientalis  an  der  Zusammengrenzung  (im  heiligen  Hain), 
als  Indigeten  oder  (bei  Eskimo)  Innuit  (Atua  noho  in  Hawaii).  Im  Tempel  zu  Makila) 
finden  sich  Götzenbilder  ^aus  menschlichen  Figuren,  die  auf  der  Spitze  von  Baumstämmen 
ausgeschnitzt  sind**  (s.  ßietmann).  Die  Hexe  Eoslareiza  erscheint  als  Katze  (bei  den  Wen- 
den). In  San  Christoval  werden  heisse  Steine  in  ein  Geffiss  mit  Cocosmilch  geworfen,  um 
durch  den  aufsteigenden  Dampf  zu  beten  (s.  Verguet).  Gott  Krodo  (der  Sachsen)  galt  als 
Krotendüvel  (zu  Carl  VL  Zeit;.  Der  unterirdische  Geist  Zelu  bewacht  Schatze  als  Kröte 
(bei  den  Slawen),  Der  bunte  Stein  Kuntok  (bei  den  Baele)  giebt  Glück,  unter  Gebete  an 
Jido  («.  Nachtigal).  In  dem  beschnitzten  Gemeindehaus  des  Häuptling's  Mahemara  im 
Dorf  One  (auf  San  Christoval)  „sur  les  solives  du  milieu  deux  dessins  figurent,  Fun  une 
victoire  remport^e  sur  les  raontagnards  de  Tile,  Tautre  la  capture  d'une  grande  barque 
(s.  Verguet).  Pustrich  dampft  (bei  Sorben),  und  der  Opferrauch  hilft  zur  Himmelfahrt  auch 
(in  Mikronesien). 

19)  Für  den  Tempelschlaf,  als  iyxoipiTiats  oder  iyxajaxXtaii  (incubatio)  finden  sich  An- 
ordnungen in  Epidauros  (und  anderswo).  X'^Q^i  ^^  ^^V^  oaovg  i^  ' Anoilatrog  fiar^rat 
Ifyovai  TÖ  agxäior  fiavidv  «j  ovdiCg  XQVOf^okoyos  i^y^  ayadoi  Si  ovitgaia  ^iriyijaaa9ai 
xal  iayvwvoti  nifiang  Igvl&coy  »al  anXdyxvn  hgeitoy  (s.  Paus).  Eskennanne  (le  pais  des 
Arnes)  lag  in  der  Unterwelt  (bei  den  Huronen),  und  als  die  Seele  seiner  Schwester  zurück- 
zuholen, ihr  Bruder  dorthin  kam,  half  ihm  Tharonhiaouagan  die  Nachstellungen  seiner 
Ahnin  (Ataentsic)  vermeiden  (s  Lafitau).  Orpheus  besucht  die  Unterwelt  am  "jiogrov  in 
Thesprotien  zur  Todtenbefragung  (s.  Paus).  Bei  (pgatgia  fian^up  (s  Hesjch.)  war  die 
Weissagung  ivrix^of^  „da  die  atfx^og  als  rein  persönlich  nicht  übertragen  werden  konnte 
(s.  E.  F.  Hermann)  in  der  Mantik,  als  tix^ri  aioxaouxri  (bei  Eustath).  fAayttvovtat  fiiv 
ovr  xaf^fudoyjtg^  bnooa  d^av  nv&iad-at  ^(ij&diatyf  dyeigaia  dUxvval  aqttaiy  if  i^cd;  (im 
Ino-Heiligthum).  Epidauro  decus  est  Aesculapii  sacellum,  cui  incubant^s  aegritudinum 
remedia  capessunt  de  monitis  somniorum  (s.  Solin). 

20)  Der  Birraark  (bei  den  EumiU)  »was  initiated  by  the  Mrarts  (ghosts),  when  they 
met  him  wandering  in  the  bush,^  indem  sie  ihn,  an  dem  in  das  durchbohrte  Septum  der 
Nase  getragenen  Enochen  (Gumbert)  hinaufzogen  „to  the  clouds"  (s.  Howitt).  Im  Eeke- 
nowin  (der  Jeesuka¥rin  oder  Prophezeiung)  findet  sich  das  „Orifice  in  the  heavens,  called 
Pug-un-ai-au-  geezhig  (bei  Ogeewyahnoquot  Okwa).  Als  Prophet  (auf  Halmaheira)  gilt 
Gommo-soeng  (s.  Willer).  Wie  Mohamed  das  vom  Engel  herausgenommene  Herz  gereinigt 
wieder  eingesetzt  wurde,  so  erhielt  die  heilige  Eatharina  vom  Heiland  ein  kristallenes  Herz 
(und  in  Australien  werden  die  heiTorgezogenen  Eingeweide  des  Zauberlehrlings  nächtlich 
gewaschen .  Salomo  wurde  täglich  von  den  Adlern  zu  den  Geistern  Asa  und  Asael  ge> 
tragen  (Weisheit  zu  lernen).  Cfotoy  d'cr'loic  n(A%»4<ov  (s.  Call ),  -didicit  quoque  jura  locorum 
(von  seinem  Vater  in  der  Unterwelt)  Aeneas  (bei  Ovid).  Hrafnkell  (in  Island)  Freyr  mehr, 
als  andere  Götter  liebend,  gab  ihm  von  allen  Eostbarkeiten  die  Hälfte  (in  der  Saga  von 
Hrafokell  Freysgodi).  Notre  dame  de  Walcourt  dont  Forigine  est  attribuöe  a  St  Ma- 
teme,  contemporaine  de  la  Sainte  Vierge,  disciplc  de  St.  Pierre  et  apotre  de  Naumur, 
est  dit  on,  anssi  parfaite  par  sa  ressemblance,  que  la  Vierge  de  Saint-Luc  (s.  Laforce). 
Neben  Brahma-Para-Brahma  für  die  Eingeweihten  in  der  brahmanischen  Seite  der  Smarta, 
wurde  (populär)  Siva  gepredigt  (als  Mahadeva).  Die  Geheimgebräuche  (in  Mindanao) 
„tienen  en*  tanta  estimacion,  que  el  padre  la  esconde  del  hije,  y  si  no  es  con  j^nde 
interes,  no  comunican  algun  secreto  della"  (s.  Combes).  Die  Ueberlieferung  (der  Dis- 
ciplina  etrusca)  wurde  (in  den  Familien  der  Lucumonen)  fortgepflanzt  (von  Vater  auf 
Sohn),  in  der  Reihe  der  Erstgebornen  bei  den  Ariki  (der  Maori).  Ina  schneidet  ihrem 
Bruder  die  Zungenspitze  ab,  damit  „he  could  not  reveal  the  secret**  (s.  Gill),  und  so 
wird  in  der  Weihe  chinesischer  Geheimbünde,  die  Zunge  eingeschnitten  (wie  auch  sonst). 
Les  grands  pretres  du  dieu  Elagabale  ä  Em^se  etaient  hör^ditaires  (s.  Lenormant).  Da8 
Lesen  der  Bücher  (Pic-huun)  und  das  Entziffern  der  Buchstaben  (Uooh)  bildete  eine 
Geheimwissenschaft  (unter  den  Mayas).  C'est  ä  peine  si,  depuis  deux  ans,  que  je  suis 
ici,  j'ai  vu  quelques  c6r6monies,  (im  Fetischdienst)  de  temple,  je  n'en  connais  pas.  Bien 
souvent  j'ai  questionnö,  jamais,  je  n'ai  pu  obt^nir  de  reponse  (s.  Jeannet);   Quatre  ann6es 


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^3 

BXk  Congo  (1888).  Nach  Chaumont  zeigte  sich  der  Indianer  intelligenter,  als  französische 
Bauern  (auf  der  Mission  unter  den  Huronen),  und  so  wenig  aus  den  letzteren  ein  Ein- 
blick in  die  Denkschöpfungen  ihres  für  die  Cultur  Europa's  in  erster  Linie  zählenden  Lan- 
des zu  gewinnen  w&re,  so  wenig  in  die  der  Naturvölker  durch  die  Beobachtungen  des 
gewöhnlichen  Verkehr's. 

21)  Aus  der  Wiedergeburt  der  Mysterien  (wenn  halb  officiell)  oder  der  Geheimorden 
(auf  schwankender  Linie  des  Verpönten),  gehen  die  Dviya  hervor,  unter  der  Verschieden- 
artigkeit der  Symbole  auch  durch  (ägyptisches)  Henkelkreuz  geweiht,  oder  vom  Vajra  (töd- 
tend  sowohl,  wie  belebend).  ^Zu  dem  dritten  legt  man  den  toten  menschen  auf  das  Krewcz, 
do  unser  lieber  herr  an  laid  die  pittem  mater  und  den  tot,  do  stund  der  tot  mensch  auf 
und  ward  lebendig,  do  erkant  man,  welches  das  recht  krewcz  was"  (b.  Pfinzing).  Die 
Alexandriner  wollten  den  von  Ptolemäos  ans  Kreuz  geschlagenen  Kleomenes  (weil  von  Dra- 
chen umschlungen)  als  Heros  und  Göttersohn  verehren,  bis  durch  die  Gelehrten  eines  Bes- 
sern belehrt  (s.  Plutarch).  Die  in  die  Mysterien  Eingeweihten  sind  in  der  Unterwelt  dein 
Elend  derselben  glückselig  entronnen  (nach  Sophokles),  nicht  im  Schlamm  begraben  (bei 
Plato),  so  trostvoller  dem  Ende  entgegensehend  (s.  Isocrates).  Die  Seele,  der  Leiche  zum 
Kirchhof  nachfolgend,  hält  dort  die  Gottesackerwacht,  bis  durch  einen  anderen  Todten  ab- 
gelöst (in  der  Oberpfalz).  Von  (thessalischen)  H^vxnyfoyoi  wird  ein  cptt^un  yfQr^(>(op  her- 
aufgefohrt  (bei  Euripides).  Die  Selbstmörder  waren  im  Seelenlande  abgeschieden  (bei  den 
Indianern).  Die  Ghond  (am  Fusse  des  Devalagiri  geschaffen)  begraben  nut  den  Füssen 
(nach  Norden),  „so  as  to  be  ready  to  start  again  for  their  ancient  home  in  the  north**  (s. 
Hunter).  In  Maru's  Tempel  Wharekura  (mit  dem  Hohenpriester  Paraoa  neben  dem  Ariki 
und  dann  die  Horomatua)  wurde  der  Tongitongi  (Lebensstab  Rangi-Tawhaki's)  bewahrt, 
der  durch  Tawhaki  zerbrochen  wurde  (seine  blinde  Grossmutter  Whatitiri  durch  Speichel 
heilend)  in  Wanganui  (s.  White).  Tavg  <f«  y«  aötx^ae  it  xal  ivgayyiJag  xal  agnayag  tt^o- 
itiifuixoiaq  fig  itt  jwy  Xvxcjy  i€  xal  Ugtixaiy  xal  txi(y(oy  yivri  (quod  in  mysterüs  secre- 
tioribus  dicitnr,  in  pecudes  atque  alias  beluas  ire  animas  improborum)  Obwohl  (bei  der 
Lehre  von  der  Seelenwanderung)  keine  Thiere  tödtend,  opferten  sie  die  Macassaren  der 
Sonne  und  dem  Mond,  nur  Schweine  essend  (weil  keine  Seele  so  sündig  sein  könne,  um  in 
solch  unflftthiges  Thier  verwiesen  zu  werden)  und  Vögel  (weil  zu  klein  für  die  Seele).  Die 
Wassertanfe  in  den  Mithras-Ceremonien  war  durch  den  Teufel  „per  anticipationem'^  (nach 
TertuUian^  eingeführt  (die  Christen  zu  verwirren).  Les  sectateurs  de  Mithra  composent 
nne  assembl^e.  militante  (s.  Lajard).  Die  Apolusia  (Abwaschung)  fand  vor  der  Einweihung 
in  die  Mysterien  der  Demeter  statt  (als  Abwaschung  des  Oel  in  der  griechischen  Kirche). 
Die  Sonne  (das  Licht  im  Gegensatz  zur  dunklen  Nacht)  „ist  der  Gott,  den  alle  Menschen 
angebetet**  (s.  Dupuis).  Der  fluchbeladene  Orestes  wendete  sich  (b.  Athen.)  an  den  Demo- 
phon (Sohn  des  Theseus)  in  Athen  (bei  Feier  der  Anthesterien).  In  der  Hütte  des  Dampf- 
bade's  werden  bei  dem  AuMcken  die  Geheimnisse  der  verschiedenen  Grade  (Meda,  Sauge- 
mau  und  Ogemau)  mitgetheilt  (in  den  Meda-Ceremonien).  Neben  der  Eintheilung  in  Stämme 
(Tip)  bestand  (auf  Ponape)  die  religiöse  Verbindung  der  Dziomarau  (s.  Kubary).  Die  Klo- 
donen  und  Mimallonen  waren  phantastisch  aufgeputzt  (bei  den  Orgien  der  Dionysia).  In 
den  SUtaoi  der  orphischen  Mysterien  wurde  ein  ßtog  *0Q(pix6g  vorgeschrieben  (in  Askesis). 
Das  Schwirrholz  des  Baba-laua  in  den  Mysterien  am  Niger,  heisst  Oro  (Es  tönt)  oder  (in 
Aegypten)  Horus  (und  tahitisch).  Die  Theilnahme  der  Frauen  am  Fest  Taouma  (beim 
Essen  der  Cocos-Kuchen)  ist  verboten  (auf  San  Christoval),  wie  in  den  Geheimbünden 
America's  und  Africa's,  bei  Wegfall  der  Rivalität,  wie  am  Gabun  (oder  auf  Palau  in 
Oceanien). 

22)  Indem  hier  die  Localform  Oming  vorwaltet,  werden  die  Wong,  die  sonst  mit  ihnen 
identisch  aqftreten,  nun  mit  dem  Gegensatz  der  Swangie  zusammengereiht,  (nach  dem  un- 
bestimmt Schwankenden  des  Dämonischen  überall). 

23)  Priester  (zur  Verdeutlichung  der  G^tterstimmen  in  den  Vögeln)  heissen  Pia-atua 
(god-boxes)  in  Mangaia  (s.  GiU).  Wie  Menschen  über  ihren  natürlichen  Zustand  durch 
Einwirkung  des  Geistes  Gottes  hinaus  und  momentan  auf  die  Stufe  der  höheren  Geister 
versetzt  werden  können,  dass  sie  Visionen  in  die  obere  Welt  haben,  so  kann  auch  die 
Thierseele   momentan  der  menschlichen  nahe   gerückt  werden  (nach  Christlieb),  wie  in 

Bastian,  Arcliipelago.  I.  3 


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_     34  

Bileam^s  redender  Eselin  (1871).  Statt  des  ^Eselsgeschrei  der  Vernunft"  (s.  Hanns),  die 
Bekenntnisstreue  (des  Bibelfestes).  „Nur  die  Weltanschauung  der  heiligen  Schrift*  zu 
kennen  (im  Feststehen  der  Erde  und  Bewegung  der  Sonne),  „hat  Gott  der  Herr  dem  Pa- 
stor Knak  in  den  Mund  gegeben"  (s.  Wangemann).  Am  Ostermorgen  macht  die  Sonne 
drei  Freudensprünge  (wie  von  sächsischen  und  märkischen  'Dorfhügeln  zu  sehen).  Leurs 
superstitions  sont  grossieres  et  criminelles  (bei  den  Indianern,  die  „ont  err6,  commes  les 
Anciens^^),  mais  sont  elles  plus  criminelles  et  plus  grossieres,  que  celles  des  Grecs  et  des 
Romains?  (fragt  Lafitau).  De  ejus  mulo  pili  pro  reliquüs  (bei  Pet^r  des  Eremiten  Umher- 
ziehen) wurden  von  den  Kreuzfahrern  ausgerauft  (s.  Guibert). 

24)  Aus  F\ji  erzählt  J.  Jackson :  More  by  good  luck  than  good  management,  we  landed 
all  safe,  which  the  majority  attributed  to  the  interposition  of  the  „Turanga  ni  wai  tue* 
fgod  of  the  Salt  water).  One  man,  who  was  very  eipert  on  the  uninhabited  island  in 
destroying  the  Namuka  people,  but  was  consious  of  allowing  some  to  escape  whom  he 
might.  if  he  had  exerted  himself  to  the  utmost,  have  prevented,  that  night  worked,  him- 
self  up  into  such  an  enthusiastic  religious  frenzy  in  the  temple  in  wich  he  was  laid  down 
to  sleep  at  Nawii,  that  he  believed  the  god  of  blood  was  asking  him  the  reason  he  allo- 
wed  the  enemy  to  escape.  He  was  frothing  at  the*mouth,  and  answering  these  supposed 
questions  in  an  audible  voice,  in  lifting  a  large  piece  ot  wood  up,  which,  if  he  had  been 
in  bis  senses,  I  d'ont  believe  he  could  have  moved.  It  took  four  or  five  stout  men  to 
hold  him,  and,  with  all  they  could  do,  they  could  not  quiet  him.  He  was  calling  out: 
„Ealou  sa  endruvi  au"  (the  god  is  angry  with  me),  when  one  of  the  Nawii  people  brought 
in  some  whales  teeth,  and  went  through  a  long  kind  of  prayer  or  petition  to  the  god 
whose  temple  we  were  sitting  in.  As  soon  as  he  thought  the  god  was  appeased,  bis  frenzy 
subsided;  but  he  was  so  exhausted  that,  when  he  landed  at  Nateva,  he  was  obliged  to  be 
led  up  to  the  town  (s.  Erskine).  Als  all^  das  himmlische  Heer  zur  Rechten  und  zur  Linken 
stand,  fuhr  der  falsche  Geist  ans  unter  die  Propheten  (gegen  Micha).  In  der  Geelvink- 
bay  wurde  neben  den  Manuwen  oder  Manoel  die  Mons  verehrt  (neben  Blis,  als  Iblis).  Als 
Saul  (der  Stimme  des  %Volkes"  gehorchend),  die  besseren  Heerden  verschont  und  seinem 
Feinde  Agag  das  Leben  geschenkt  hatte,  ^geschah  des  Herrn  Wort  zu  Samuel  und  sprach: 
Es  reuet  mich,  dass  ich  Saul  zum  König  gemacht  habe"  tden  Abtrünnigen),  „denn  Unge- 
horsam ist  eine  Zaubersünde  und  Widerstreben  ist  Abgötterei  und  Götzendienst,"  lehrte 
der  Priester;  und  bei  der  Anbetung  (zum  Opfern)  , zerhieb  Samuel  den  Agag  zu  Stücken 
vor  dem  Herrn  in  Gilgal"  (wobei  in  dem  von  dem  Amalekiter  erwähnten  Todesmuth  der 
des  seinen  Martern  entgegengehenden  Indianer's  wiederscheint). 

25)  Bei  Jacobus,  seinem  Bruder  (also  innerhalb  der  Familie),  gilt  Christus,  als  der  ver- 
herrlichte «Herr",  der  die  Gebete  aus  der  Christen-Gemeinde  entgegennimmt,  gleichsam  etwa 
ein  zum  (siamesischen)  Chao  erweiterter  Oromatua  (Polynesien's).  Indem  die  Kleros-Theorie 
der  alten  „Herren"  aufgeht  in  den  feineren,  relativ  göttlichen  Herrn  (bei  Paulus),  tritt  der- 
selbe zum  absoluten  Gotte  in  das  Yerhältniss  des  platonischen  Demiurgos.(8.  Lippert).  In 
der  Septuaginta  wurde  Jahve  (als  Adonai)  mit  Kyrios  übersetzt  (despotes  in  der  Offen- 
barung). Die  Missionäre  bildeten  Hawenniio  (er  herrscht),  oder  Herr  für  Gott(der  Irokesen), 
wie  Tien-chu  (als  Himmelsherr).  Die  Benennung  Herr  (xvoiok)  für  die  Person  Jesus  Christus, 
entspricht  der  Anrede  rab  oder  mar  in  der  Lehre  der  Rabbinen  (s.  Schenkel),  wogegen  bei 
Paulus  , Jesus  der  Herr**  (als  ,Herr  des  Geistes").  Der  Ahnenkult  der  Chinesen  gründet 
sich  auf  dem  die  Kindesliebe  behandelnden  Buche  Hiao  king  (des  Confucius),  wie  des 
Guru  auf  die  Schülerachtung  (in  Indien,  mit  gleichfalls  religiöser  Bindung).  Les  Thay- 
ngai  (docteurs  en  la  science  des  sortileges)  v^nerent  un  genie  ou  patron,  qu^ils  appellent 
ordinairement  ieur  Bisaieul  (Ong-to)  in  Annam  (s.  Landes).  In  Kowai  wird  Rewata  als 
Gott  verehrt  (s.  Rumpf).  A  medietate  aeris  usque  in  montium  terraeque  confinia  Hetnithei 
Heroesque  versantur,  qui  ex  eo  quod  Heram  terram  veteres  dixerunt,  Heroes  nnncupati 
(s.  Mwrt.  Cap.).  Zu  den  ijQOife  iTn^togioi  (xS^oyiot)  oder  d«ol  iyx^9'^^  {irtomoi)  gehörten 
die  xjiatai  (und  ap;ifi7y/T«/).  Die  Heroen  wurden  in  den  Tempeln  begraben  (zu  Ehren 
auch,  wie  bei  Euchides  in  Plataea).  Landas  (Eigilos.)  ist  patrium  numen  (s.  Grimm).  In 
den  Anitu  der  Mariannen  wurde  die  Apotheose  bereits  im  Leben  erlangt  (wie  bei  den  Ätna 
Nukahiva's).  Als  Schwester  Anne  de  St.  Ciaire  mit  Marie  de  Tlncamation  sich  nnterredete. 


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35 

Yerspüite  sie  in  der  Luft  einen  angenehmen  Doft  der  Heiligkeit  (in  Qaebec).  Der  bucklige 
Zauberer  wurde  den  Vfttem  (als  Rivale  der  Jesuiten-Missionen)  ein  Dom  im  Auge.  Er 
sagte,  er  sei  kein  Mann,  sondern  ein  Oki  —  ein  Geist,  oder,  wie  die  Priester  es  über- 
setsten,  ein  Teufel  —  und  habe  mit  anderen  Geistern  unter  der  Erde  gewohnt,  als  ihm  der 
Einfall  gekommen  sei,  Mensch  zu  werden.  Darum  sei  er  in  Gesellschaft  eines  weiblichen 
(Geistes  an  die  obere  Erde  gestiegen.  Sie  hätten  sich  neben  einem  Pfade  versteckt^  und 
als  sie  eine  Frau  vorbeikommen  sahen,  seien  sie  in  ihren  Leib  geschlüpft.  Nach  einer 
Weile  wären  sie  geboren  worden,  aber  nicht  eher,  als  bis  der  männliche  Oki  mit  seiner 
weiblichen  Grefährtin  gestritten  und  sie  erdrosselt  hatte,  so  dass  sie  todt  zur  Welt  ge- 
kommen sei  (s.  Parkman). 

26)  Träume  üben  einen  grösseren  Einfluss  auf  die  religiösen  Meinungen  und  Hand- 
lungen der  Indianer  aus,  als  irgend  etwas  anderes.  Zwei  Ausdrücke  giebt  es  in  der  Al- 
gonkin-Sprache,  um  das  Wort  , Traum*'  zu  bezeichnen  Inäbnndum  bezeichnet  die  Ge- 
sammtheit  der  sinnlichen  Eindrücke,  welche  sich  dem  geistigen  Auge  im  Schlafen  dar- 
bieten, der  Apowa  ist  im  Gegensatz  hierzu  eine  Vision,  ein  heiliger  Traum.  Da  die  Träume 
aUgemein  als  Offenbarungen  angesehen  werden,  so  werden  sie  sorgfältig  festgehalten  und 
von  den'medas  und  jossakeeds,  weisen  Männern,  welche  unter  den  Gesellschaftsklassen  der 
Indianer  die  Gebildeten  repräsentiren,  gedeutet.  Jung  und  Alt  zollt  diesen  nächtlichen 
Warnungen  in  gleicher  Weise  respektvolle  Beachtung,  und  beim  Eintritt  der  männlichen 
Jugend  in  das  AltiBr  der  Pubertät  werden  Enthüllungen  dieser  Art  mit  grossem  Eifer  er- 
strebt und  ihr  Eintritt  durch  strenges  Fasten  befördert.  Da  zu  dieser  Zeit  ein  Schutz- 
geist für  das  ganze  Leben  gewählt  werden  muss,  so  wird  dieses  Fasten  mehrere  Tage  lang 
fortgesetzt,  wobei,  ausser  Wasser,  nicht  die  geringste  Nahrung  genommen  werden  darf, 
und  da  diese  Fastenzeit  femer  zugleich  den  Charakter  einer  feierlichen  und  religiösen 
Probezeit  hat,  so  bieten  die  Eltern  der  jungen  Männer  aUes  auf,  um  sie  zum  Ausharren 
zu  ermuthigen.  Unter  dem  Zusi^nmenwirken  dieser  Ursachen,  zeigt  sich  der  Einbildungs- 
kraft gewöhnlich  ein  Geschöpf  der  belebten  Natur  in  eindringlicher  Weise.  Dieses  Thier 
wird  als  Schutzgeist  oder  persönlicher  Manito  des  Individuums  für  das  Leben  erwählt 
Doch  ist  dieser  Geist  nicht  der  indianische  Totem,  das  Symbol  des  Familien-  oder  Ge- 
schlechtsverbandes (welches  auch  allgemein  das  Bild  eines  Vogels  oder  Thieres  ist),  son- 
dern ausschliesslich  ein  persönlicher  Manito.  „Jebi*'  ist  ein  Geist  oder  Geistererscheinung, 
der  Geist  (als  Geistesthätigkeit)  heist  »inaindum*'.  „Otchichaug''  ist  die  Seele,  das  Ab- 
bild des  menschlichen  Wesens  oder  Organismus  nach  seiner  Auflösung,  die  drei  Aus- 
drücke sind  daher  nicht  gleichbedeutend  oder  synonym.  Die  Thätigkeit  der  Seele  hängt 
mit  den  Träumen  nicht  zusammen.  Nach  einer  —  ich  weiss  nicht,  inwieweit  allgemeinen 
—  Ansicht  der  Indianer  giebt  es  zwei  Seelen,  die  eine  bleibt  beim  Körper,  die  andere 
vermag  ihn  während  des  Schlafes  zu  verlassen  und  umherzuwandem.  Nach  dem  Tode  des 
Körpers  kommt  die  Seele  in  das  Elysium  der  Indianer,  oder  das  Land  der  Todten.  Dann 
zünden  die  Chippeway  auf  dem  frischen  Grabe  ein  Feuer  an,  welches  vier  Nächte  hindurh 
erneuert  wird,  denn  diese  Zeit  ist  dem  Todten  gegeben,  um  das  Elysium  zu  erreichen. 
Dieser  Gebrauch,  welcher,  wie  man  glaubt,  allen  Algonkin  gemein  ist,  ist  ungemein  ein- 
drucksvoll (s.  Schoolcraft),  Gleichzeitig  mit  den  Menschen  geschaffen,  fungirt  der  Geist 
Ombuiri  oder  Mbuiri,  als  Ombuiri  aningo  im  Wasser,  Mbuiri  ngono  in  der  Luft,  Mbuiri 
Mboomba  im  Regenbogen,  Mbuiri  Mbogo  im  Walde,  Mbuirt  akkoa  durch  Zwerge,  Mbuiri 
Ohouana  durch  Kinder,  Mbuiri  anienga  durch  Krampftanz,  Mbuiri  ndjege  durch  Klapper- 
instromente  (s.  Hübbe-Schleiden)  am  Gabun,  wo  Ologho  (inlogho)  durch  meteorologische 
Einflüsse  Mondstich  bewirkt,  Ibamba  (Abambo)  durch  Verstorbene,  Oniembe  (Iniembe) 
durch  Hexerei  und  Beschwörung,  Nkinda  (Sinkinda)  Krankheit  (oder  Fieber  als  Angindi). 
Larvas  dicit  (Plato)  esse,  noxios  daemones  ex  hominibus  factos  (s.  Aug.).  Die  Dämonen 
sind  beamtet  ,vel  somniis  conformandis,  vel  extis  fissiculaudis,  vel  praepetibus  gubemandis 
vel  vatibus  inspirandis,  vel  fulminibus  jaculandis,  vel  nubibus  coruscandis,  ceteris  adeo, 
per  quae  futura  dignoscimus  (s.  Apulej.). 

27)  He  dies  is  „nibo'',  he  sleeps  is  „niba''  (nib,  leaning)  im  Ojibwä  (s.  Jacker).  Die 
Todten  (in  Port  Praslin)  konunen  Nachts  vom  Himmel  herab,  um  gute  Plätze  zum  Fisch- 
fang anzuzeigen  (s.  Fleurieu).  Käi  yaq  t^oyuQ  ix  Jios  iar^r  (b.  Hom.).  Die  9i6i  xaiax^orioi 

8» 


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36 

senden  Traumgesichte  in  das  Adyton  (s.  Paus.).  Tarenjowagon  oder  Teharonhiawagon 
(Sohn  des  louskeha)  sprach  in  Träumen  (bei  den  Irokesen). 

28)  Le  culte  des  ancetres  est  une  religion  (en  Chine)  avec  des  ceremonies  parfaitement 
precises  (s.  Cordier;.  The  Samoyedic  Tebena  and  Nena  (eider  brother  and  eider  sister)  are 
derived  from  Teb  ;man\  Ne  (woman)  and  Na,  the  genderless  term  for  consanguinity,  und 
dazu  neue  (eider  sister)  ungarisch  (s.  G.  Oppert).  Die  Gefolgspriester  der  Isländer  heissen 
Skotta   (ahd.  sciozan ,   Schössling,   Nachwuchs   des  Geschlechts  (s.  Rochholz).    Von  Tubu 

ancestors)  stammt  (auf  Figi)  tubutubu  (origin)  und  so  das  Fürstengeschlecht  (in  Tonga). 
Medizinen  werden  (bei  den  Indianern)  wie  durch  Fasten  auch  durch  Träumen  erlangt  (s. 
Le  Clerk).  Der  Lieblingssohn  eines  alten  Indianers  starb,  worauf  der  Vater  mit  einer  An- 
zahl Freunde  sich  nach  dem  Lande  der  Seelen  aufmachte,  um  ihn  wieder  zu  erlangen. 
Man  brauchte  hierzu  mehrere  Tage  lang,  um  durch  einen  seichten  See  zu  waten.  Dies 
thaten  sie,  indem  sie  .des  Nachts  auf  Erhöhungen  von  Stangen  schliefen,  welche  sich  über 
dem  Wasser  erhoben.  Endlich  kamen  sie  an.  Papkootparout,  der  indianische  Pluto,  stürzte 
ihnen  wuthschnaubend  mit  erhobener  Kriegskeule  entgegen;  doch  alsbald  änderte  er  seinen 
Sinn  und  forderte  sie  zu  einem  Ballspiel  heraus.  Sie  blieben  Sieger  und  gewannen  den 
Preis,  welcher  aus  Korn,  Tabak  und  gewissen  Früchten  bestand,  die  auf  diese  Weise  den 
Menschen  bekannt  wurden.  Der  des  Sohnes  beraubte  Vater  bat  nun  sehr  um  dessen  Seele. 
Schliesslich  gab  sie  ihm  Papkootparout  in  der  Gestalt  und  Grösse  einer  Nuss,  die  er  durch 
starkes  Drücken  mit  den  Händen  in  einen  kleinen  ledernen  Sack  zwängpte.  Der  erfreute 
Vater  brachte  sie  auf  die  Erde  zurück,  mit  der  Weisung,  sie  in  den  Körper  seines  Sohnes 
zu  stecken,  der  alsdann  wieder  aufleben  würde.  Als  die  Abenteurer  die  Heimath  erreicht 
und  den  glücklichen  Erfolg  ihrer  Reise  erzählt  hatten,  gab  es  einen  Freudentag.  Der 
Vater  aber,  da  er  theilzunehmen  wünschte,  übergab  seines  Sohnes  Seele  einer  nebenstehen- 
den Squaw  zur  Verwahrung.  Neugierig  sie  zu  sehen,  öffiiete  jene  den  Sack,  doch  hierauf 
entfloh  die  Seele  und  Hog  zurück  nach  Papkootparout's  Gebiet,  als  dem  irdischen  vorzu- 
ziehen (s.  Le  Clerc),  wie  aus  Pandora's  Büchse  (Orpheus  Gattin  folgt  im  Körper).  Savitri 
erlangt  von  Yama  die  Rückkehr  ihres  Gatten  (zur  Wiederbelebung)  Man  erzählte,  Messen 
oder  Manabozho  habe  einst  einem  Indianer  die  Gabe  der  Unsterblichkeit  verliehen,  welche 
in  ein  Bündel  geschnürt  gewesen  sei,  unter  der  Bedingung,  es  nie  zu  offnen.  Des  India- 
ners Frau  jedoch  habe,  von  Neugierde  getrieben,  eines  Tages  die  Schnüre  durchschnitten. 
Nun  sei  die  kostbare  Gabe  davongeflogen  und  seitdem  wären  die  Indianer  dem  Tode  ver- 
fallen gewesen  (Le  Jeune).  Gesser-Chan's  Seele  wurde  im  Mantelsack  mitgeführt  (die 
Priester  der  Heidah  pfropfen  sie  auf).  In  Tirol  büssen  die  armen  Seelen,  als  Kröten 
(Hötschen  oder  Hoppinen).  Auf  dem  Grabe  Hingerichteter  spriessen  weisse  Lilien  (als 
Seelen)  zum  Zeichen  der  Unschuld  (s.  Grimm).  Die  Seelen  verwandeln  sich  in  einen  Guck- 
guck bei  den  Serben).  Als  Seele  (der  Irokesen)  entspricht  Gannigonr-ha  „am  Operations 
de  Fesprit  et  de  l'entendement**,  während  Erienta  „sert  k  exprimer  celles  du  coeur  et  de 
ja  volonte"  (s  Lafitau).    Die  Karen  unterschieden  in  der  Seele  siebenfach. 

29)  oC  9ioi(poQovfA(voi  Saißovüiv  axovsiv  Soxovaiv  (Sext.  Emp.)  als  arreptitii  et  ^f- 
SovaitovifQ  (s.  Fabr.).  Die  jüdischen  Propheten  setzten  sich  durch  rauschende  Musik  in  den 
Zustand  der  Verzückung  (s.  Wahrmund;.  Im  Streit  mit  Elias  ritzen  sich  die  Priester  des 
Baal  mit  Messern  oder  Pfriemen,  bis  Blut  kam  (unter  Ahab),  und  so  die  Gallen  (Grosser 
Göttinn).  Nachdem  der  unter  einem  Bambus  verdeckte  Ngoi-kinh  (als  Clairvoyant)  den  (Jeist 
der  Krankheit  gesehen  hat,  wird  dieser  von  dem  Thay-phap  (in  Annam)  in  den  Korb  des 
Con-dong  (oder  Medium)  gebannt,  zur  Unterredung  (s.  Landes).  Der  Birraark  (bei  Kumai) 
„professed  to  have  communion  with  ghosts  (s  Howitt ,  wie  (bei  den  Tarra)  die  Gurildris 
(nach  Kühne).  In  Boeli  (auf  Halmaheira)  wird  der  Djien  durch  Räuchern  unter  einem 
Vogel-  oder  Fischbilde  von  einem  durch  Krämpfe  Ergriffenen  befragt  (s.  Cambier).  Die 
Derwische  betäuben  sich  im  Tanzdrehen  (beim  Gottesdienst). 

30)  En  zijn  namelijk  zes  soorten  vän  djins,  die  verschillend  getooid,  zieh  soms  op 
e^n  avond  achtereenvolgens  bij  een  en  denzelfden  door  den  djin  bezeten  persoon  ver- 
toonen  en  wel:  de  „djin  hogga  hogga''  of  „hattee  doebbo*',  die  soms  in*  een  bord  of  op  en 
doek,  soms  echter  oop  ok  vier,  twee  aan  twee  in  elkaar  gestoken  en  met  een  küssen  belegde 
tiffa's  danst.  2)  De  „djin  tobello",  die  zeer  striidlustig",  zieh  met  schild,  lans,  geweer  of  klewang 


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wapent  en  een  Witten  doek  om  het  hoofd  bindt,  dan  wel  een  „tolloe^  (inlandschen  hoed)  opzet, 
waarop  hij  heen  en  weer  wiegelend,  een  soort  van  Krijgsdans  uitvoert  3)  De  „djin  Wolanda** 
min  of  meer  een  grappenmaker,  die  met  een  hoogen  hoed  op,  een  Witten  halsdoek  om,  en  een 
stock  in  de  hand  soms  kluchtig  springende  en  soms  nim  of  meer  deftig  rondstappende,  zeer 
slagraardig  is  en  als  men  hem  niet  dadelijk  begrijpt  en  zijn  zin  doet,  duchtig  slaag  uit- 
deelt  4)  De  „djin  böewaija**,  een  Krokodillengeest,  dien  raen,  wanneer  hij  op  het  drooge 
komt  („behella"),  hetgeen  de  djindanser  aantont  door  plat  neder  te  vallen,  hem  zoutwater 
te  drinken  en  rauwe  eieren  te  eten  geven,  op  gevaar  af  van  anders  door  hem  gebeten  te 
worden.  5)  De  „djin  cascado**  dan  wel  „doengi*^  of  schurftige  djin,  die  zieh  openbaart  door 
het  voort  durend  krabben  van  dem  patient  en  6)  de  ,djin  gosoen**  of  djin  bijassa",  zijnde 
dit  de  gewone  djin,  die  slechts  allgemeene  nidt  sterk  van  de  andere  djins  verschillende 
allnres  heeft.  AUe  bij  de  vertooning  gebruikte  Kleederen  of  voorwerpen  worden,  hetzij 
bewierookt,  hetzij  met  welriekende  olie  („minjak  paha";  bestreken,  en  de  djin  verzuimt 
nooit  zieh  door  zijn  reukorgaan  daarvan  te  overtuigen  (s.  Campen).  Bei  den  sich  von  den 
Thurificati  (des  Götzendienstes)  abscheidenden  Christen  galt  der  Weihrauch  für  die  Lieb- 
lingsspeise der  Dämonen  (nach  Tertullian),  wogegen  später  als  „probates  Mittel,  die  bösen 
Geister  zu  verscheuchen  und  sich  vor  ihrem  verderblichen  Einflüsse  zu  bewahren  (s. 
Augusti).  In  the  Oriental  churches  a  free  use  of  Incense  is  kept  up  all  through  divine 
Service  (s  O'Brien). 

31)  In  dem  (beim  Vergleich  zu  Halmaheira)  civilisirter  fortgeschrittenen  Temate,  wendet 
man  sich  für  Besitzergreifung  (statt  an  die  Wongi  oder  Seelen)  an  die  Djin,  so  dass  hier 
ein  Deva  (oder  doch  eine  der  Vorstufen  auf  der  Leiter  zum  Gott)  in  sein  Gefftss  niedersteigt 
(zum  Prophezeien). 

32)  Im  Vorspiel  (Pradji)  der  Feste  (in  Galela  und  Tobello)  wird  mit  den  ^geesten 
de  loHssa"  (Eoorzang)  von  den  Singenden  gescherzt  (s.  Campen).  Bij  deze  djinfeesten  heeft 
men  dikwijls  een  soort  van  priester  of  Djoegoeroe  en  eenige  leerlingen  of  mauritsen,  allen 
kenbaar  aan  de  gele  doeken,  die  zij  dragen  (in  Halmaheira).  Boeni;  verbergen;  jang  ter- 
sem-boeni,  geheim;  tersemboeni,  verborgen;  semboeni  verheelen.  Periander  schickt  zu  den 
Thesprotiem  am  Acheron,  inl  ro  vfx^t/o^avrijfov.  worauf  MeUssa^s  tiötolov  erscheinend 
(^'ntfpavHna)  antwortet  (s.  Herod).  Der  holländische  Nachtgeist  Lodder  kommt  einher,  die 
Zottelhaut  eines  Hundes  um  die  Schultern  geschlagen,  oder  selber  ein  Hund  mit  Feuer- 
augen (8.  Bochholz)  und  dem  Zauberer  läuft  in  Hundegestalt  seine  verlorene  Seele  nach 
(wie  dem  Cornelius  Agrippa  sein  schwarzer  Paredrius).  Bei  Indianern  leitet  der  Hund  (als 
Psjchagogos).  Der  Dusien  belästigt  als  Incubus  oder  Alp  (der  Alben)  in  Gallien  (wie  Duus). 
Der  Zauberer  Kitzele  verwandelte  sich  in  einen  Hasen  (in  Luxemburg). 

33)  Durch  Naga's  Bewegungen  werden  Erdbeben  verursacht  (auf  Halmaheira),  als  die 
im  Erdboden  lebende  Drachenschlange  (in  Siam). 

34)  En  Nouvelle-Cal6donie  (dit  le  P.  Rougeyron)  les  sorciers,  reconnus  ou  supposes 
tels,  sont  impitoyablement  mis  ä  mort  (Pour  d6couvrir  le  coupable,  voici  F^preuve,  usit^e 
en  pareil  cas:  ils  ^Uevent  en  Fair  avec  une  grosse  corde  et  laissent  ensuite  retomber  de 
tont  lenr  poids  ceux,  qu'ils  soupconnent  d^etre  sorciers).  In  Afrika  werden  die  Endoxe 
sreprobt  (durch  Hängen  u.  s.  w.)  und  in  Patagonien  die  Zauberer  verbrannt.  Im  ersten 
Grad  begann  -die  Tortur  mit  Aufziehen  zum  Herabfallenlassen  lin  den  Hexenprozessen). 

35)  Die  Bezauberung  (bodiga),  macht  sich  besonders  merklich  „in  kwaadaardige  ziekten; 
Teelal  gaat  deze  betoovering  uit  van  menschen,  in  wier  lichaam  een  booze  geest  of  zwangi 
huisvest;  echter  kunnen  ook  gewone  menscheukinderen  dit  doen  b.  v  door  een  ei,  een  door- 
stoken  pinangnoot,  wat  haar,  een  poppetje  en  meer  dergelijke  middelen,  onder  het  uit- 
spreken  van  tooverformules  voor  iemands  huisdeur  te  begraven.  Sommige  dieren,  onder 
anderen  de  vogel  ^hokko"  (een  bruin  vogeltje  met  Witten  kop),  de  ,,ikan  doejoeng"  enz, 
worden  beschouwd  als  in  vroegeren  tijd  betooverde  menschen  en  gen  Alfoer  zal  ze  als 
Yoedsel  gebruiken  Andere  vogels  weder  zijn  de  gedaanten  der  booze  geesten  of  zwan- 
gie's  daarvan  bekleeden  de  „boerong  zwangie**,  de  „zwangie  tahoen"  en  de  witte  „koem- 
koem"  (groote  duivensoort)  een  eerste  plaats;  met  geschreeuw  van  een  dier  vogels  des 
nachts  is  voldoende,  om  ieder  Alfoer  het  hazenpad  te  doen  kiezen  en  in  de  naastbij  ge- 
legen woning  te  doen  vluchten.    Wil  raen  gaan  jagen  of  visschen,   het  geschreuw   is  vol- 


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doende  om  het  j)laii  in  daigen  te  doen  vallen.  De  gwaarlijkste  van  de  drie  is  de  .boerong 
zwangie',  aangezien  hij  dikwijls  op  den  grond  rondhuppelt,  terwijl  de  andere  meestal  in 
hooge  boomen  vertoeven  (s.  Campen).  Von  den  Brüdern  Tboe-Ju  und  Joeh-Loei  worden 
die  nach  dem  Berg  Toe-Soh  citirten  Grespenster  gebunden  (in  China),  wie  in  der  Verord- 
nung der  Distrikts-Magistrate  erinnert  (s.  de  Groot).  Op  den  Berg  der  Perzikstadt  is  een 
groote  Perzik  boom  (mit  goldenem  Hahn  darauf,  bei  Tagesanbruch  zu  kr&hen). 

36)  Die  durch  den  Tua-Tokelau  Erkrankten  umkleideten  das  Stein-Idol  mit  neuen 
Matten  (s.  Turner).  Die  Opfer  werden  in's  Meer  geworfen  für  die  Götter  (auf  den  Salo- 
mon).  Dem  bösen  Manuwel  oder  Manuwin  gegenüber  (an  der  Geelvinksbay)  wohnt  Gott 
Narvoje  in  den  Nebeln  (im  Bauch  erscheinend).  Bei  Epidemien  wird  ein  geschmücktes 
.Boot  um  die  Insel  getragen  und  in's  Meer  gesetzt  (auf  Tucopia).  Aus  Tabu-Bruch  ent- 
steht Krankheit  (in  Tokelau).  Schiffbrüchige  werden  dem  Gott  Nabeao  geopfert  (auf  Buk). 
In  Beziehung  auf  einen  Eingeborenen,  dessen  speciellen  Gott  das  Canoe  repräsentirt,  heisst 
es  sein  Kasingl.  Es  hat  jeder  Eingeborene  sein  Casingl,  der  eine  verehrt  den  fliegenden 
Fuchs,  der  andere  die  Taube,  ein  Dritter  die  Schlange,  diesen  oder  jenen  Fisch.  Er  betet 
sie  nicht  an,  bringt  ihnen  auch  kein  Opfer,  er  ist  verpflichtet  sie  nicht  zu  essen  (auf  Palau), 
auch  erblich  (s.  Kubary),  und  so  bei  (afiricanischen)  Mokisso  oder  Totem  (in  America).  Er- 
scheint der  Todte  in  der  Gestalt  des  als  Schutzgeist  heiligen  Thieres  wird  er  von  den  Ver- 
wandten unter  Beklagen  gepflegt  (in  Tahiti .  In  der  Andacwandet  genannten  Heilmethode 
(bei  den  Huronen)  liess  der  Loki  (Arzt)  die  Mädchen  diejenigen  Jünglinge  w&hlen,  mit 
welchen  sie  die  Nacht  schlafen  wollten  (s.  Sagard).  Bei  den  Huronen  war  eine  unter  der 
Erde  lebende  Schlange  Ursache  der  Krankheit  (durch  Zauber  gereizt).  Der  Wundervogel 
Charadrius  (Chladrius)  oder  Calandrius  saugt  Krankheitsstoff  aus  (in  Lyon).  Der  Kabing 
oder  Dorfarzt  heilt  mit  Sprüchen  (in  Indien). 

87)  In  Kan,  in  het  binnenland  (MadoUee),  leeft  de  reus  Mekki,  die  met  een  »paloedi*^ 
(draagmand),  waarin  hij  de  menschen,  die  hij  verslinden  gaat,  wegstopt,  op  den  rüg  door 
de  bosschen  zwerft.  Wie  hem  toevallig  tegenkomt,  moet  onherroepelijk  sterven.  Epide- 
mien enz.  worden  dan  ook  in  die  streken  toegeschreven  aan  dien  Mekki,  die  met  zijne 
honden  op  jacht  zijnde,  de  bosschen  doorkruist  en  daardoor  tal  van  menschen  ontmoet. 
Krankzinnigen  en  ijlende  Koortslijders  worden  gezegd  door  een  zjakka  bezeten  te  rijn 
(s.  Campen).  Die  (mit  den  Haaren  ihrer  Opfer  bekleidete)  Frau  des  (bösen)  Manitu  wurde 
durch  Geschrei  von  dem  Kranken  fortgejagt  (bei  den  Algonquin).  Nach  Aussage  der  Pro- 
pheten war  die  (an  Pleuritis)  leidende  Kranke  von  einer  Hexe  mit  einer  Kugel  von  Haaren 
geschossen  worden  (bei  den  Chippewä),  im  Hexenschuss  (der  Finnen). 

38)  Als  nach  dem  Tode  des  friedlich  gesinnten  Ouasinparea  (auf  San  Christoval)  Todes- 
fälle eintraten,  schrieben  es  die  Priester  dem  zurückgekommenen  Phantom  oder  Ataro 
zu,  das  mit  dem  Rufe:  »Ari,  ari  mataoua"  (fort,  fort,  in's  weite  Meer)  verjagt  wurde  (s. 
Verguet).  Johanniskraut  (fuga  daemonum)  wurde  an  die  Häuser  gehängt,  als  Hexenkraut 
(Jageteufel  oder  Teufelsflucht).  Der  Jain-König  von  Mysore  wurde  durch  Ramanuja,  der 
den  bösen  Geist  aus  seiner  Tochter  vertrieb,  bekehrt  (zum  Vischnuismus).  Ramanand  wählte 
seine  Jünger  besonders  aus  den  niederen  Klassen  (der  Lederarbeiter,  Weber,  Barbiere),  und 
in  Kabir's  Lehren  identiflcirten  sich  Ali  und  Rama  (für  Bhakti),  bis  Chaitanya  den  Oultus 
Jagannath's  organisirte  (in  seinen  ExcessenX  Bei  den  Saktas,  the  „right  band"  adorers 
follow  the  Aryan  ritual,  with  the  addition  of  an  offering  of  blood  (im  Gespräch  zwischen 
Siva  mit  Parvati  oder  Uma,  zum  Unterricht),  but  the  left  ,hand"  worship  is  an  organised 
fivfold  ritual  of  incantation,  lust,  gluttony,  drunkeness  and  blood  (s.  Hunter),  und  so 
sind  auch  die  Mysterien  st^ts  von  den  Auswüchsen  der  Orgien  begleitet  (in  Europa  und. 
America).  Die  (spöttischen)  Sagen  dürfeli  nur  im  Winter  erzählt  werden,  wo  die  Geister 
(mit  Schnee  und  Eis  bedeckt)  nicht  hören  können  (bei  den  Indianern).  In  Athen  wurde 
auf  der  Brücke  gespottet  (wie  beim  Cameval  am  Tage).  Das  Seelenmahl  (silicemium)  wurde 
schweigend  genossen  (in  silentio  cemere),  und  so  das  Mahl  bei  Genua  (der  Naga). 

39)  Neben  den  höheren  Wesen,  als  bozi  (gute)  oder  besi  (böse)  in  der  Natur,  verehrten 
die  Czechen  als  obersten  Gott  Svaroh  (Herr  des  Himmels),  mit  Sonne  (slunce)  und  Feuer 
(Oben),  als  Söhne  (Svarozici)  neben  Ziva  (Göttin  der  Feldfrüchte),  Vesna  (Frühling;  und 
Morana  (Tod  oder  Winter),  femer   die  Schicksalsgöttin  (Sudizky).    Timori  templum  con- 


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secratmn  fdit  Spartae  (^ttfiog  xai  cpoßoi  ^Agtwg  vlot).  Djin  kwade  geest,  die  in  akelige 
plaatsen  huisvert,  aardgeest  (im  Mal).  Hantoe,  spook,  schim;  Boeroeng  hantoe,  nachtuil  Gar- 
gasi,  kwelgeest;  Ragsjasa,  monster,  reus;  Bajang,  schadow,  schim;  Chajal,  schynsel,  illusie, 
spook;  Chajali,  denkbeeidig,  bedwelmd;  Poentijanaq,  rondzwervende  geest  (van  een  dood- 
geboren  Kind).  Die  Bramminen  (in  den  Molukken)  assen  nichts  Lebendes  und  nur  das 
vorher  dem  Teufel  (Diuvel)  dargebrachte  (1603).  Vestae  colendae  virgines  praesint  ut 
advigiletnr  facilius  ad  cnstodiam  ignis  et  sentiant  mnlieres  naturam  feminarum  omnen  cas- 
titatem  pati  (s.  Cicero),  und  so  die  Heiligkeit  der  Talapoinen  (bei  Buddhisten). 

40)  O'Cluasaigh's  Hymn  (in  Cork)  was  written  (in  Gaedhelic  interspersed  with  Latin 
lines  and  phrases)  „as  a  shield  of  protection*^  to  himself,  and  bis  pupils  against  the  mon- 
tality  called  the  Buidhechair  or  Yellow  disease,  which  ravaged  Erin  and  Britain,  at  the 
time  of  Diarmaid  ad  Blathmac  (s.  O'Curry),  wie  in  den  schützenden  Pirit  (der  Mahajana)  sich 
Sanskrit  oder  Prakrit-Linien  dem  Jargon  mischen,  und,  weil  zum  Schutz,  wurde  das  Lesen 
der  Weissagungen  des  Hystaspes  (neben  den  Sibjllinen  bei  den  Christen)  von  den  Dämonen 
hintertrieben  (s.  Just  Mart.).  Als  medischer  König,  vor  dem  trojanischen  Krieg  herr- 
schend (nach  Lact)  oder  (bei  Ammanian.  Marceil.)  als  Vater  des  Darius,  lernte  Hystaspes 
(beim  Vordringen  nach  Indien)  die  Lehren  über  die  Natur  und  die  Religionsgebräuche 
der  heiligen  Brahmanen  (für  die  Magier  Zoroaster's),  zum  Schutz  gegen  Diw  (statt  Deva). 
«Bussen  muss  man  zumeist  in  Jesu  Namen,  hilft's  aber  da  nicht,  so  muss  es  in  des  TeufeFs 
Namen  geschehen,  da  hilft's  jedesmal  (s.  Brand).  Esa  gescot  und  ylfa  gescot,  Geschoss 
der  Ansen  oder  der  Eiben  (jaculum  divorum  et  geniosum)  wird  (bei  den  Angels.)  neben 
einander  gestellt  (s.  Grimm).  Vor  dem  Opfer  legt  sich  der  Kaiser  die  Enthaltung  (Tschai- 
kai) auf,  in  der  Einsamkeit  (in  China). 

41)  Die  heilige  Kunegunda  zog  um  Bamberg  einen  Faden  (zur  Abwehr  der  Pest),  und 
80  in  Bangkok  (die  Talapoinen). 

42)  When  l^e  dance  is  held,  twenty  or  thirty  men  array  themselves  in  harlequin  rig 
and  barbaric  paint,  and  put  vessels  of  pitch  on  their  heads;  then  they  secretly  go  out 
tnto  the  surrounding  mountains.  These  are  to  personify,  the  devils.  A  herald  goes  up  to 
the  top  of  the  assembly-house,  and  makes  a  speech  to  the  multitude.  At  a  signal  agreed 
upon  in  the  evening  the  masqueraders  come  in  from  the  mountains,  with  the  vessels  of 
pitch  flaming  on  their  heads,  and  with  all  the  frightful  accessories  of  noise,  motion  and 
costume  which  the  savage  mind  can  devise  in  representation  of  demons.  The  terrified 
women  and  children  flee  for  life,  the  men  huddle  them  inside  a  circle,  and,  on  the  prin- 
ciple  of  fighting  the  devil  with  fire,  they  swing  blazing  firebrands  in  the  air,  yell,  woop 
and  make  frantic  dashes  at  the  marauding  and  blood-thirsty  devils,  so  creating  a  terrific 
spectacle  and  striking  great  fear  into  the  hearts  of  the  assembled  hundreds  of  women, 
who  are  screaming  and  fainting  and  clinging  to  their  valorous  protectors.  Finally  the 
devils  succed  in  gettüig  into  the  assembly-house,  and  the  bravest  of  the  men  enter  and 
hold  a  parley  witii  thim.  As  a  conclusion  of  the  whole  farce,  the  men  summon  courage, 
the  devils  are  expelled  from  the  assembly-house,  and  with  a  prodigous  row  and  racket 
of  sham  fighting  are  chassed  away  into  the  mountains  (bei  den  Pomo),  so  bei  Dayak's  (in 
Africa  und  überall). 

43)  Die  Teufel  (des  Besessenen)  fuhren  in  die  Säue,  „um  nur  vor  der  Tiefe  sicher  zu 
sein;  seit  die  Engel  des  Teufels  ihre  Lichtkleider  verloren  haben,  ist  ihnen  jeder  Stoff  er- 
wünscht, wohinter  sie  ihre  grauenhafte  Blosse  vor  dem  Feuer  der  sie  umgähnenden  Tiefe 
ein  wenig  verbergen  können,  und  wenn  es  auch  nur  im  Thierleib  wäre*  (s.  Besser).  Als 
bei  epidemischer  Verheerung  eines  Huronen-Dorfes,  durch  den  nächtlich  darüber  schwe- 
benden Riesenvogel,  der  Einsiedler  Shonnonkouiretsi  (la  tres  longue  ehevelure)  denselben 
durch  Zanberpfeile  verwundet,  und  damit  den  Indianer  getödtet,  dessen  Mutter  gleichfalls 
rerbrannt  wurde,  erneuerte  sich  die  Krankheit,  weil  das  Oairon  (oder  Gehex)  als  Murmel- 
thier  wiedererschien  (bis  aufgespürt  und  verbrannt). 

44)  Bei  der  Hexenriecherei  der  Kaffem  the  ceremony  of  „ukwombela"  is  commenced, 
the  hide  drums  are  violently  beaten,  the  bundles  of  assegais  are  Struck  together,  ac- 
companied  by  the  well  known  humming  and  clapping  of  hands  by  the  women.  Bye  and 
bye,  the  priest  rushes  out  of  bis  hut,  Springs  into  the  midst  of  the  circle  of  human  beings 


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assembled,  and  commences  jumping  aboot  in  the  most  frantic  manner,  and  perfonning 
all  sorts  of  extraordinary  gesticulations.  This  is  called  ^ukuxentsa**.  The  men  now  bett 
their  droms,  and  strike  tbeir  bnndles  of  assegais  together,  more  violentlj  than  ever;  and 
the  women  hum  their  exciting  tones,  and  clap  their  hands,  in  an  increasinglj  agitated 
manner;  vociferating  all  the  while  for  help,  and  demanding  who  has  bewitched  them? 
This  is  continued  until  the  priest  is  wrought  up  to  the  proper  pitch  of  inspiration;  irhen 
he  saddenlj  ceases,  and  retires  to  that  part  of  the  circle  formed  bj  his  own  adherents 
He  then  names  the  persons  who  have  bewitched  the  afflicted  party  or  parties.  On  their 
names  being  prononnced,  that  part  of  the  circle  where  thej  are  sitting  rises  »multaneonslj, 
falls  back,  and  leaves  the  devoted  Yictims  sitting  alone.  This  is  the  exciting  moment; 
and  all  eyes  are  fixed  upon  them,  while  the  priest  describes  their  sorceries,  and  the  en- 
chantments  nsed  by  them  for  their  diabolic  pnrposes  (s.  Warner). 

45).  Die  Tempestarii  (Tempestaires)  possedaient  le  pouvoir  de  faire  tomber  la  grele 
et  le  tonnerre  (IV.  Jahrh  p.  d).  On  leur  payait  niie  rente  annuelle,  non  senlement  pour 
qn'ils  6pargnassent  eox-meme  les  recoltes,  mais  encore  pour  qu'ils  detourrassent  les  orages 
que  quelqu'un  de  leurs  confr^res  aarait  pu  entreprendre  d'y  envoyer.  Cett«  assurance  contre 
la  grele  6tait  bien  plus  exactement  payie,  k  ce  qn^assore  Agobard,  que  les  dimes  ec- 
cMsiastiques  (s.  Nicolas).  In  his  regionibus  pene  omnes  homines,  nobiles  et  ignobiles,  ur- 
bani  et  rustici,  senes  et  juyenes,  putant  grandines  et  tonitrua  hominum  libitu  posse  fieri 
(Agobard).  Der  Teufel  (im  Katechismus)  „richtet  soviel  Hader,  Mord,  Aufruhr  und  Krieg 
an,  item  üngewitter,  Hagel,  das  Getreide  und  Vieh  zu  verderben,  die  Luft  zu  vergiften" 
(bei  Luther).  Primaldy  (duc  de  B^n^vent),  avait  envoye  en  France  des  ^missaires  char- 
g^s  de  repandre  sur  les  champs  et  dans  les  courants  d^eau  une  poudre,  qui  empoisonnait 
tous  les  animanx  de  la  race  bovine,  und  die  Beschuldigten,  «quod  mirum  valde  est*^  (dit 
Agobard),  ävouerent  coupables  (s.  Nicolas).  Perronon  M^guin  (soerciere)  a  donnö  k  la 
fille  du  Sieur  Pierre  Usterwalder  une  rose  et  du  basilic,  dans  laquelle  rose  eile  avait  mis 
sept  ou  huit  esprits  malins,  qui  entrerent  en  eile  (1640  p.  d.),  verurtheilt:  a  la  mort  par 
le  feu,"  (mais  on  fit  gräce  k  la  condamnöe  des  tenailles  ardentes).  Der  Canonicus  Urbain 
Grandier  wurde  auf  die  Anklage  der  Dämonen  (Astaroth,  Asmodeus,  Sabulon  u.  A.  m.)  von  den 
besessenen  Nonnen  von  Loudun  durch  das  von  Richelieu  bestellte  Gericht  öffentlich  verbrannt 
1634).  Les  quatre  femmes  (s.  Lardy)  ont  6t6  bral^es  vives  (9.  Nov.  1650),  mais  de  plus,  leurs 
excellences  de  Fribourg  ont  ordonne  en  aggravation  de  la  sentence,  qu'  Elisabeth  Blanche  fat 
auparavant  tenaillee  avec  des  fers  ardents  (weil  sie  „s^est  baill^e  au  diable,  il  y  a  vingt-deux  ans, 
habill^  de  vert**).  Some  of  the  details,  if  their  date  were  not  known,  might  be  mistaken  for  the 
legends  of  the  darkest  and  most  barbarous  age,  bemerkt  Jervis  von  den  Vorgängen  im  Ürsu- 
liner-Kloster  zu  Loudun  (1634  p.  d).  Bei  dem  Ti-aumfest  (der  Irokesen)  glich  ^die  Stadt 
einem  losgelassenen  Irrenhaus*,  indem  «die  Theilnehmer  die  Verrücktheit  nachahmten''  (s. 
Parkmann),  wie  im  üeberlebsel  des  Cameval.  Der  Brahma-dvish  (oder  Hasser  des  Brahman, 
der  die  zauberkräftigen  Gebete  des  Brahma  spricht)  ist  zu  verbrennen  (in  den'Veda).  Del 
Rey  de  Bumey  quentan  que  en  sabiendo  el  nombre  de  uno,  lo  puede  matat-  si  quiere 
(8.  Comber).  Tundung  (a  substance  like  frayed  stringybark)  wird  aus  den  Kranken  hervor- 
gezogen (bei  den  Kumai),  wie  in  Siam  u.  s.  w.  Zur  Heilung  werden  die  Ere  Vaerua  (snares 
for  catching  soul's)  in  Bäume  gehängt  (auf  Pukapuka),  und  ähnlich  die  Grablöcher  überall 
(zum  Auf  lauem).  In  der  Ceremonie  Kaci-yalo  wird  die  Seele  eines  Ohnmächtigen  zurück- 
gerufen ^auf  Fiji).  Wie  die  Thibier  am  Pontus  (nach  Pylarchus)  tödt^ten  die  Bythien 
genannten  Frauen  durch  zornige  Blicke  (bei  Apollenidas). 

46)  Der  gute  Geist,  Pimmeheeal,  ist  von  riesenhafter  Gestalt  und  lebt  über  den  Wolken; 
und  da  er  gütig  ist  und  niemand  verletzt,  so  wird  er  nur  selten  genannt,  doch  inmier  mit 
Ehrfurcht.  Seine  Stimme,  der  Donner,  wird  mit  Freuden  vernommen,  denn  er  ist  Men- 
schen und  Thieren  wohlthätig,  da  er  Regen  bringt  und  Gras  und  Wurzeln  im  Wachsthum 
befördert,  ihnen  zum  Vortheil.  Indessen  sagen  die  Eingeborenen,  dass  die  Missionäre  und 
Regierungs-Protektoren  ihnen  Furcht  vor  Pimmeheeal  eingeflösst  haben,  und  sie  beklagen, 
dass  die  jüngere  Generation,  und  viele  aus  der  älteren,  jetzt  ein  Wesen  fürchten,  welches 
ihren  Vorfahren  nie  etwas  zu  Leide  gethan  hat.  Vom  bösen  Geist^  Muumup,  zuweilen 
»Wambeen   neung   beenbeen   aa"    tVerursacher    eines  übelriechenden   Rauches)  genannt, 


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sprechen  sie  stets  ängstlich  nnd  im  Flüstertone.  Er  fährt  zur  Erde  in  Gestalt  des  Blitzes, 
zerschmettert  Bäume,  zündet  Wohnungen  an  und  tödtet  Menschen,  indem  er  ihren  Rücken 
trifft.  Zuweilen  nimmt  er  die  Gestalt  eines  grossen,  hässlichen  Manns  an,  sucht  Gestrüpp 
nnd  dichtes  Gebüsch  auf,  und,  obwohl  er  nicht,  wie  der  Teufel  der  Weissen,  Flügel  hat, 
80  ist  er  bald  hier  bald  da  mit  Blitzesschnelle;  er  ist  sehr  übelgesinnt  und  nach  dem 
Fleisch  der  Kinder  lüstern.  Er  soll  sich  der  Eulen  bedienen  um  aufzupassen  und  ihm 
Nachricht  zu  geben,  wenn  er  sich  auf  irgend  einen  unglücklichen  Wanderer  stürzen  kann; 
daher  hassen  sie  die  Eulen  als  Unglücksvögel.  Sobald  ihr  Krächzen  oder  Geschrei  ge- 
hört wird,  kriechen  die  Kinder  sofort  unter  ihre  Grasmatten.  Sind  die  Kinder  einmal  un- 
artig, so  verscheucht  sie  die  Mutter  durch  den  Ruf  „Kaka  muuruup**  „Komm  her,  Teufel." 
Keiner  von  dem  Kuum  kopan  noot-Stamm  sah  je  den  Muuruup,  doch  glauben  sie,  dass  er 
einst  von  zwei  Eingeborenen  aus  dem  Chaap  wuurong-Stamm  in  Merrang  am  Hopkins-Fluss 
gesehen  wurde,  als  dieses  Land  zuerst  mit  lebenden  Wesen  bevölkert  wurde;  und  sie  schil- 
dern ihn  als  riesenhaften,  schwarzen  Mann,  mit  einer  Menge  Speere  und  einem  langen 
Streifen  von  Schlangen,  die  ihm  nachzogen  wie  der  Dampf  eines  Dampfschiffes.  Der 
Munruup  lebt  tief  unter  der  Erde  an  einem  Ort  Namens  UrumekuUeen  und  befehligt  eine 
Anzahl  niedriger  Geister,  welche  die  Oberfläche  der  Erde  gelegentlich  besuchen  dürfen. 
Kein  menschliches  Wesen  ist  je  zurückgekehrt,  um  zu  erzählen,  was  Ummekulleen  ist 
Doch  wird  geglaubt,  dass  dort  Nichts  als  Feuer  sei  und  dass  die  Seelen  der  Bösen  dort 
weder  Essen  noch  Trinken  bekommen  und  von  den  bösen  Geistern  schrecklich  zugerichtet 
werden.  Ein  Geist  lebt  im  Mond.  Erheisst:  Muuruup  neung  Kuum  tarrong'gnat  (Teufel  im 
Mond).  Kindern  wird  zuweilen  gedroht,  wenn  sie  unartig  sind,  dass  nach  diesem  Muuruup 
geschickt  werden  wird,  damit  er  sie  mit  nach  dem  Mond  nehmen  solle.  Von  irdischen 
Geistern  giebt  es  Teufel,  Dämone,  Geister  und  Hexen,  deren  Unterschiede  ziemlich 
schwankend  sind.  Sodann  giebt  es  weibliche  Teufel,  unter  der  allgemeinen  Bezeichnung 
Gnulla  gnulla  gneear  bekannt.  Buurt  kuuruuk  ist  der  Name  der  einen,  welche  die  Gestalt 
einer  schwarzen  Frau,  „so  gross  wie  ein  Gummi-Baum"  hat.  Zum  Gefährten  hat  sie  den 
schwarzen  bandicoot.  Wenn  ein  Eingeborener  dieses  Thier  tödtet  und  isst,  so  straft  Buurt 
kunmuk  ihn  durch  Unglück  und  nächtliche  Heimsuchungen.  Eine  Sage  geht,  dass  sie  eine 
Frau  von  der  Nähe  der  Mündung  des  Hopkins  bis  zu  ihrem  wuum  auf  der  Spitze  der 
Cape-Otway-Berge  entführte  und  sie  sechs  Monate  lang  rohe  Opossums  zu  essen  zwang. 
Verschiedene  Landstriche  sollen  von  diesen  weiblichen  Teufeln  heimgesucht  werden,  doch 
keine  gelten  als  so  gross  wie  diejenigen,  welche  die  Cape-Otway-Berge  durchstreifen.  An 
See-Teufel  glauben  die  Eingeborenen  nicht.  Jede  Person,  über  vier  oder  fünf  Jahre  alt, 
hat  einen  Geist,  welcher  zwar  während  ihres  Lebens  schläft,  nach  dem  Tode  aber  eine 
sichtbare,  wenngleich  unbestimmte  Gestalt  annimmt,  und  für  eine  Zeit  auf  dem  Platze 
verweilt,  wo  der  Körper  beerdigt  oder  in  einen  Baum  gesteckt  ist.  Obgleich  er  für  durch- 
aus haknlos  gehalten  wird,  wird  er  doch  gefürchtet  Er  ist  am  Grabe  oder  bei  der  Leiche 
sitzend  gesehen  worden,  wenn  sich  aber  jemand  nähert,  so  versinkt  er  oder  verschwindet. 
Da  die  Freunde  des  Verstorbenen  nur  sehr  ungern  an  die  Stelle  gehen,  so  wird  er  auch 
nur  selten  gesehen  und  nie  befragt  Für  ihn  brennt  allnächtlich  ein  grosses  Feuer  nahe 
bei  dem  Körper.  Die  neuere  Sitte,  Nahrung  für  ihn  hinzustellen,  wird  von  älteren  intelli- 
genten Eingeborenen  als  „Weisser-Männer-Unsinn**  verspottet  (s.  Dawson). 

47)  Die  Teufelsvertreiber  oder  Thay  phap  (in  Tonking)  zur  Heilung  von  Krankheiten 
oder  Besessenheit  (Chua  binh)  reconnaissent  pour  patron  ou  auteur  (ong  to)  Lao-tseu,  qu^ils 
appellent  toujours  Lao-quan,  le  vieux  roi,  et  Thai  thuong  de,  le  grand  supreme  empereur 
(s.  Landes).  Bei  dem  Reinigungsfest  für  den  Mord  des  Amulius  theilten  sich  die  Hirten- 
geschlechter in  zwei  Theile,  als  Fabier  (unter  Remus)  und  Quintilier  (unter  Romulus). 
Ol  6*untlü^alvovto  xal  ilg  ala  kofAut  Hßaikoy  (nach  ApoUo^s  Pest  im  Grichenheer) 
Unofioii  rtoi  xnl  xadag/noif  xal  t^Qvatos  xttTogyiäaat  xnl  xa&oai(oaai  r^v  nokir  (Plut), 
Epimenides  nach  dem  ayoi  xvkdvnov  in  Athen).  Am  Dreikönigsabend  durchräuchert  oder 
durchsprengt  der  Priester  oder  der  Hausherr  alle  Gelasse  der  Wohnung  vom  Gesparr  des 
Daches  bis  in  die  Keller,  verschliesst  den  Geistern  jede  Thür  durch  das  Zeichen  des 
Kreuzes  und  im  Namen  der  heiligen* Magier  (s.  Lippert),  die  Talapoinen  durch  das  Pirit 
(geweihte  Schnur).  The  theory  of  the  art  practised  (durch  die  Zauberpriester  der  Algonkin) 


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teaches,  that  the  evil  spirit  Imports  energj  to  whatever  object  is  assomed  as  a  personal 
Maneto,  and  becomes  (nach  Chusco)  the  ^animating  soul**  of  that  object  (s.  Schoolcraft). 
The  fetiche  (monnted  on  stilts)  wore  a  white  mask  (painted)  am  Cape  Lopez  (s.  Boteler). 
Le  diable  act  part  au  coq  plum^,  beim  Beziehen  eines  neuen  Hauses  (das  deshalb  ^  erst 
durch  Priester  zu  weihen).  Die  recinto  genannte  Einfassung  beim  Tempel  der  An  (in 
Pompeji)  dient«  ^die  Göttin  vor  Evocation  zu  bewahren  und  auf  dem  Wege  aus  der  Stadt 
heraus  zu  fangen.**  Die  Landgeister  Island's  wurden  durch  die  Dracheniiguren  des  Schiffs- 
bugs  geschreckt.  Bei  dem  Festgebrauch  zu  Demophon's  Ehren  (oder  ßaXXmop)  wurde  mit 
Steinen  geworfen  (bei  den  Eleusinien),  wie  in  Mekka  (am  Grabe  des  Absalon  u.  s.  w.). 
T«  dntfAovia  fxßdXlnv.  In  Leitmeritz  wird  der  vermummte  Mann  verfolgt  und  unter  Durch- 
bohren von  blutgefüllten  Blasen  getödtet  (den  Fasching  zu  begraben).  Beim  Pfingstspiel 
in  Thüringen  (s.  Sommer)  wird  der  wilde  Mann  aus  dem  Holz  geholt  (oder  in  den  Busch 
gejagt),  wie  der  Idem  Efik  (am  Calabar).  Der  (böse)  Marsaba  wurde  nach  der  Unterwelt 
(Lottin)  gejagt  (auf  Buk).  In  Graubündten  fand  der  Umlauf  und  das  Gefecht  der  Stopfer 
zur  Zeit  der  Sonnenwende  statt  (nach  Stumpf),  verbutzend  sich  (s.  Tschudi).  Am  jähr- 
lichen Reinigungsfest  verbrennen  die  Kamschadalen  (einem  Greise  beichtend)  die  Opfer  (unter 
Grimassenschneiderei).  Der  Latzmann  (ein  mit  Laub  und  Bäumen  umwickeltes  Reiser- 
gesteil)  trägt,  als  Pfingstlümmel  (in  Schwaben)  eine  Maske  aus  Baumrinden  (s  Mannhardt). 
Die  Butznarren  (im  Elsass)  trugen  Schellen  (vermummt  und  verbutzt),  unsinnig  sich  geber- 
dend, als  sei  der  Teufel  in  sie  gefahren  nach  Geiler  von  Kaisersberg).  Den  Aitu  (Dä- 
monen) wurde  (unter  Darbringung  von  Speisegaben)  ihr  Pest  (auf  Samoa)  abgehalten,  im 
Taufetaai,  se  battre  avec  des  lapalapa  (tige  de  feuille  de  cocotier).  Im  Ta  i  te  mauri 
(slaying  the  ghosts)  vereinigten  sich  (auf  Mangaia)  die  Aka-oa  (friends)  zum  Leichenfest 
(s.  GiU).  In  dem  Luve-ni-wai  genannten  Festspiel  wird  auf  den  beim  Pfeifen  erscheinen- 
den Schreckensgott  (Kalou  rere)  geschossen  (in  Fiji).  Der  Califomier  tanzt  ,,pour  chasser 
le  Mauvais  Esprif"  (s.  Duhaut-Cilly).  Der  Wildmann  (in  Baumbast  und  Haare  gekleidet;  im 
Gerassel  von  Ketten  (aus  Schneckenschaalen)  umherspringend  (in  Meran)  wird  aus  der 
Höhle  von  St.  Felix  geholt  (s.  Zingerle),  von  Mädchen  gebunden  (als  besiegter  Mumbo- 
Yumbo  gleichsam).  La  mort  et  le  diable  (le  mal),  ces  deux  n^gations  supr^mes  (b.  Gener) 
werden  im  Todtaustragen  zu  vertreiben  gesucht.  Zum  Schutz  gegen  die  boshafte  Karina 
(in  Aegypten)  wird  das  in  ein  Sieb  gelegte  Kind  mit  Korn  umstreut.  Der  laßat/na  (Schaden) 
genannte  Dämon  ist  den  Ziegen  gefährlich  und  Schafen  (im  Peloponnes).  Die  Phytaliden 
würgten  auf  dem  Altar  des  Zeus  Katharsios  (in  Attika).  Aus  den  Besessenen  wird  „Ahma 
unhrainja"  ausgetrieben  (bei  UMlas).  Der  das  Leichendenkmal  auf  dem  Kirchhof  (bei  den 
"Tschetschenzen  Bewohnende,  entfloh  als  die  Finstemiss  oder  Tma  (unreine  Gewalt)  um 
Mittemacht  herbeigeflogen  kam  (s.  Dolbeschew). 

48)  Ook  kan  men  zieh,  wanneer  men  maar  dürft,  met  de  zwangies  bevrienden ;  alsdan 
moet  men  met  volle  maan  aan  het  zeestrand  bij  een  pohon  baroc  (een  palmsoort  met  zon- 
derling  gewinde  bladeren,  die  de  voor  het  stoppen  der  prauwen  benoodigde  baroc  splevert) 
gaan  zitten.  Zoodra  de  maan  uit  zee  sprijst,  ziet  men  in  een  ondeelbaar  oogenblick  de 
zwangies  bij  wijze  van  vleermuizen-  in  den  boom  hangen.  Men  loopt  er  naar  toe  en  grypt 
er  een  stevig  hast,  of  wel  men  werpt  hem  een  nog  nooit  gebruikt  goemoetoe  touio  om 
den  hals;  als  de  zwangie  ziet,  dat  hij  niet  meer  kan  ontsnappen,  schickt  hij  zieh  in  z^jn 
lot  en  belooft  dan  den  nieuwsgierige  mede  te  nemen  en  zijn  vriend  te  worden.  De  zwan> 
gie  doet  daarop  zijn  nieuwen  vriend  de  oogen  sluiten  en  vliegt  met  hem  op  den  een  of 
anderen  in  de  nabijheid  eener  woning  staanden  hoogen  boom,  alwaar  hij  hem  laat  wachten^ 
terwijl  hij  zelf  op  roof  uitgaat.  Eeenigen  tijd  daama  terugkomende,  brengt  hij  dan  in  den 
regel  het  hart  en  de  ingewanden  van  het  een  of  ander  slachtoflfer  mede.  De  zwangie  en 
zijn  vriend  dalen  nu  van  den  boom  af  en  gaan  aan  den  voet  daarvan  zitten,  waarop  de 
eerste  den  laatsten  uitnoodigt  om  toc  te  tasten.  Heeft  deze  nu  maar  gezorgd  om  een 
stuk  Kalappa  (Kokosnoot)  bij  zieh  te  steken,  dan  is  het  niets ,  hij  neemt  dan  wel  een  stuk 
van  het  hart  in  de  handem  en  doet  evenals  of  hij  het  hart  ongemerkt  wegwerpt,  van  de 
medegenomen  Klapper,  want  al  kan  hij  de  uitnoodiging  van  den  zwangie  niet  afslaan 
zonder  dezen  gruweUjk  te  beleedigen,  zoo  zoude  hij  toch  door  Qiet  werkelijk  ver- 
oberen van  deze  spyze,   ook  een   werkelijk  zwangie  worden  (s.  Campen).    Men  kan  den 


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mensehel^ken  2wangie  herkennen  aan  zijne  roode  nooit  stilstande  oogen  (in  Ualmahera) 
und  ähnlich  die  Hexen  (des  Mittelalters).  Die  Zwangie  des  Dorfes  Gamlamo  benutzten 
Nachts  die  zum  Dorf  BoUoUo  gehörende  Prauw  (wie  bei  den  Preussen  die  Tempelpferde 
morgens  schwitzend  im  Stall  gefunden  wurden)  Saepe  Faunorum  voces  exauditae  (s. 
Cicero),  aus  dem  Dickicht  (der  Fetischwälder  in  Afrika . 

49)  Halten  sie  die  Marter  aus,  dann  kann  geschehen,  dass  man  sprach;  der  Teufel 
stftrke  sie  und  halte  ihnen  die  Zunge,  dass  sie  nicht  bekennen  können,  und  müssen  als- 
dann ja  schuldig  sein  und  als  unbussfertig  und  verstockt  noch  greulicher  als  sonst  hin- 
gerichtet werden  (Spee).  „Unschuldig  bin  ich  in  das  gefengenuss  kommen,  unschul- 
dig bin  ich  gemarttert  worden,  unschuldig  muss  ich  sterben;  denn  wer  in  das  Haus 
kompt,  der  muss  ein  Drudener  werden,  oder  wird  so  lange  gemarttert,  biss  das  er 
etwas  auss  seinen  Kopf  erdachte  weiss,  und  sich  erst,  dass  got  erbarme,  auf  etwas 
bedencke,"  schreibt  Burgermeister  Junius  (in  Bamberg)  an  seine  Tochter  (24.  July  1628). 
O  cadaver  do  paciente  6  mettido  n^uma  tumba  negra  e  levado  aos  hombros  de  quatro 
hercules,  4s  parvoas  perguntas  de  um  medium,  avan^ando  para  dizer  sim  e  recuando 
para  dizer  nad,  o  entao  gira  sobre  si  mesmo,  para  se  mostrar  distrahido  ou  indig- 
nado  com  as  perguntas,  que  Ihe  fazeni  (s.  de  Barros)  am  Cazamanza  (um  den  Ver- 
ursacher  des  Todes  aufzufinden).  Bei  Todesfällen  vornehmer  Leute  (und  wenn  die- 
selben nicht  aus  Altersschwäche  gestorben  sind,  wird  stets  der  zauberische  Einfluss  Bös- 
williger angenommen)  wissen  die  weisen  Männer  die  Schuldigen  zu  entdecken.  In 
Somrat  nahmen  zwei  derselben  den  Leichnam  auf  ihre  Köpfe,  der  Eine  das  Kopf-,  der 
Andere  das  Fussende,  fordern  mit  den  Angehörigen  des  Verstorbenen  diesen  laut  auf,  sie 
zum  Mörder  zu  führen,  schwanken,  scheinbar  vom  Impulse  des  Todten  getrieben,  hierhin 
und  dorthin,  bis  sie  eine  bestimmte  Richtung  annehmen  und  endlich  vor  der  Hütte  des 
vermeintlichen  Urhebers  Halt  machen.  Dieser  verfällt  dem  Tode  und  seine  Habe  wird 
theils  vom  Häuptling,  theils  von  der  Familie  des  Verstorbenen  eingezogen.  Die  Sara  ent- 
decken den  schuldigen  Zauberer  unter  den  versammelten  Männern  einer  Ortschaft  durch 
ein  Bündel  eines  bestimmten  Grases  oder  Laubes,  das  auf  den  Kopf  des  inspirirten  weisen 
Mannes  gelegt,  diesen  alsbald  hin  und  her  zu  treiben  und  nach  mannigfachem  Schwanken 
taumelnd  zum  Schuldigen,  vor  dem  es  zu  Boden  fällt,  zu  führen  scheint.  Directe 
teuflische  Einflüsse  nimmt  man  bei  Epileptischen  an,  die  aus  diesem  Grunde  auch  erschla- 
gen werden  sollen  (Nachtigal).  In  Hamburg  bewahrten  die  Bahrträger  einen  taumelnden 
Gang  (wie  die  syrischen  Priester  beim  Tragen  des  Glottes). 

50)  In  California  they  have  dances  or  merrymakings  ''po-noh)  in  celebration  of  a  good 
harvest  of  acoms  or  a  plentiful  catch  of  fish.  The  Patwin  have  a  ceremony  of  raising 
the  death,  and  another  of  raising  the  devil,  but  both  are  employed  for  sordid  purposes. 
The  former  was  in  early  times  used  merely  to  keep  the  women  in  subjection  but  now 
merely  to  extort  from  then  the  gains  of  the  prostitution  to  which  they  are  forced  by  their 
own  husbands  and  brothers!  In  the  ceremony  of  raising  the  dead  there  is  first  a  noisy 
powpow  in  the  assembly-hall,  and  then  a  number  of  muffled  forms  appear,  before  whom 
the  women  pass  in  procession  in  the  darkness,  with  fear  and  trembling  and  weeping,  and 
and  deposit  gifts  in  their  hands.  Thus  their  rascally  and  indolent  masters  get  possession 
of  their  base  eamings  without  using  coercion.  In  raising  the  devil  there  is  a  still  greater 
ado.  About  the  time  of  harvest  it  would  appear  that  the  Old  Scratch  had  determined  to 
get  them  all.  They  go  out  and  kindle  fires  on  all  the  hills  about  at  night;  they  woop 
haUoo,  and  circle  around  as  if  driving  in  game;  finally  they  chase  him  in  and  tree  him, 
then  fling  down  shell-money  undemeath  the  tree  to  hive  him  to  take  himself  of.  Some- 
times  he  makes  for  the  assembly-house,  fantastically  dressed,  and  with  harlequin  num- 
bleness  capers  about  it  a  while,  then  bows  his  head  low  and  shoots  into  the  entrance  back- 
ward. He  is  now  intrenched  in  the  stronghold  of  their  power,  and  litterally  the  devil  is 
to  pay.  Pressentiy  they  pluck  up  courage  to  follow  him  in,  and  for  a  while  there  prevaüs 
die  silence  of  the  grave,  when  a  pin  could  be  heard  to  drop.  Then  they  fling  down  money 
before  him,  and  dart  out  witli  amazing  agility.  After  a  proper  length  of  time  he  steab 
out  by  some  obscure  trap-door,  strips  off  his  diabolical  juggery,  and  reappears  as  a  hu- 
mmin  being.    The  only  object  of  this  gratuitous  and  egregious  foolery  appears  to  be  to 


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assist  them  in  mamtaining  their  influence  over  the  squaws  (s.  Powers).  Wie  bei  den  Tier 
Nationalfesten  wurden  Eampfesspiele  auch  bei  den  Panathenäen  gefeiert  (zur  Bekämpfung 
des  feindlichen  für  Reinigung.  In  heroum  honores  magna  ludorum  gynmicomm  copia 
agebatur,  sicut  Thebis  Jolaia  et  Ueraclea,  Orchomeni  Minjea,  apud  Locros  Aeantea,  Phy- 
lacae  ad  Pagasacum  sinum  Protesilaea,  Marathone  Heraclea,  Megarae  Dioclea  et  Alcathoa, 
Aeginae  Aeacea,  Epidauri  Asclepiea^  apud  Rhodios  Tlepoleniia  (s  Wassner).  Auf  Mangaia 
wird  bei  den  Agonen  oder  Leichenfesten  gekämpft,  zur  Vertreibung  der  Luftdämonen  (wie 
bei  den  Pruzzi  ein8t\ 

51)  Neben  dem  (beim  Pflanzen  der  Yam  verehrten)  Gotte  Yona  (blind  und  taub)  findet 
sich  auf  Bauro  (der  Salomon)  die  Klasse  der  Ataro  genannten  Götter  (aus  den  Seelen  der 
Yomehmen).  Silvanus  (luporum  exactor  wurde  angerufen  als  sanctissime  pastor  (magne 
deus).  Eustathius  memorat  in  Diispoli,  quae  Aegyptia  est  civitas,  esse  Jovis  templum 
maximum,  unde  Aethiopes  Jovis  et  aliorum  deorum  simulacra  accipientes  certo  quodam 
tempore  universam  Libyam  circumire  per  duodecim  dies  continuos,  quia  tot  sint  apud 
ipsos  dii  (s.  Uildebrand).  In  Fiji  wurde  auf  einem  Baum  zum  Kalou-ni-lani  für  fruchtbares 
Wetter  gebetet  (beim  Fest).  B*^i  der  Yams-Emte  flüchten  die  Frauen  (die  wegen  Untreue 
erkannt  zu  werden  fürchten),  wenn  die  mit  grossen  Hüten  Vermummten  aus  dem  Versteck 
hervorbrechen  (auf  Valua  und  MallicoUo).  Hod  (cech)  oder  God  (russisch)  bezeichnet  eine 
„festgesetzte  Zeit",  einen  „Termin",  einen  „hohen  Festtag",  und  eine  „Mahlzeit"  (s.  Lippert). 
In  Westfalen  wird  eine  „de  Aule"  („der  Alte")  genannte  Puppe  bei  der  Ernte  geschmückt 
hereingebracht  (s.  Kuhn).  Mars  pater,  te  precor,  quaesoque,  uti  sies  volens,  propitiis 
(agrum  lustrare  sie  oportet)  unter  Opfern  (wird  von  Cato  beschrieben).  Den  Maori  hilft 
der  kriegerischen  Tu  beim  Pflanzen.  „Wenn  ein  Mehlthau  sich  auf  das  Eom  legte,  so  war 
der  Geist  der  Kömer  erzürnt,  und  wenn  die  Biber  scheu  und  schwer  zu  fangen  waren,  so 
lag  die  Ursache  dann,  dass  sie  sich  beleidigt  fühlten,  weil  die  Knochen  eines  ihrer  Basse 
den  Hunden  vorgeworfen  waren"  (bei  den  Indianern).  Das  auf  den  Aeckem  übrig  gelassene 
Aehrenbündel  heisst  Fru  Gode  (in  der  Priegnitz)  oder  Guode  (Gwode  oder  Wodan).  Die 
am  heiligen  Abend  (in  Galizien)  an  den  Ecken  der  Häuser  aufgestellten  Garben  heissen 
Dzjady  (Ahnen  oder  Grossväter)  der  Todten  (s.  Hanusch).  Als  an  Frey's  Grabhügel  eine 
Oeffnung  gelassen  war  (mit  drei  Fenstern),  da  blieb  Fruchtbarkeit  und  Frieden  im  Lande 
(nach  der  Ynglingasaga),  und  beim  Bau  von  Kirchen  wurde  am  Dache  eine  Oeffnung  ge- 
lassen für  den  Ein-  und  Ausgang  Gottes  (s.  Grimm),  wie  ein  Loch  für  die  Seele  (auch  an 
den  Gräbern  in  Madagascar).  Den  Charakter  des  das  ganze  Volk  vertretenden  Priester- 
thums  bezeichnet  Xiji(k  Ugtia  (s.  K.  F.  Herrmann) ,  und  die  Priesterkönige  hatten  beim 
Einstehen  für  das  Wohl  des  Ganzen  ihr  eigenes  Leben  manchmal  (wie  in  Schweden  auch) 
zu  riskiren  (gleich  den  Regenmachern  Aüika's).  Das  Fest  der  Isis  fiel  ursprünglich  mit  dem 
kürzesten  Tage  zusammen  (s.  Geminus).  Zur  Bezwingung  des  Wintermachers  (neben  dem 
Sommermacher)  werfen  die  Indianer  Feuerbrände  in  die  Luft  (s.  Parkman).  Nach  dem 
Winteraustragen  wird  um's  Feuer  getanzt  [am  Johannistag  UvS.w.).  In  dem  götterlosen  Monat 
verlassen  die  Gottgeister  ihre  Tempel  (in  Japan),  um  dem  himmlischen  Dairi  (Tensio-dai- 
Sin)  Verehrung  zu  bringen  (s.  Kämpfer),  und  im  guineaischen  Afrika  wo  im  äthiopischen 
die  Götter  speisten)  hört  man  es  bei  ihrem  Zurückkommen  rauschen  (beim  Wiedereinzug 
in  die  Tempel).  Fange  Ungeziefer,  Mäuse,  Unkraut  frisches,  Spinnen  zahlreiche;  bitte  Ra 
um  Wärme,  Wind,  Wasser  hohes  (bei  Ahmest,  in  dualistischer  Vertilgung  des  Schädlichen 
(für  erwünschte  Wohlthaten).  They  say,  they  never  saw  the  common  flea,  tili  it  was  in- 
troduced  by  the  white  man,  and  the  accuracy  of  this  assertion  seems  to  be  vouched  for  by 
the  fact,  that  they  have  no  name  for  it.  Nor  did  they  ever  see  the  white  louse  until  they 
came  in  contact  with  the  white  man,  previous  to  which  the  native  louse  was  black,  but 
foretokening  the  destiny  of  the  aborigines,  the  latter  insect  has  disappeared  and  the  white 
louse  is  now  the  only  kind  amongst  them  (s.  Dawson)  in  Australien  (1883).  „Der  Teufel 
habe  ihm  dies  Ampt  geben  und  auferlegt,  dass  er  habe  flöe  machen  müssen",  gesteht 
Michael  Schmitt  (in  den  fränkischen  Hexenprozessen).  Johann  Moll,  um  keinen  Schaden 
zu  thun,  hatte  sich  „mit  dem  Teufel  abgekauft,  und  ihm  einen  Daler  geben"  (Margarethe 
Cremerin  „einen  halben  Reichsdaler"). 

52)  Als  der  Leichnam  des  Melikertes  (Sohn  der  Ino,  die  sich  bei  Verfolgung  in  das 


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Meer  gestürzt)  an  der  Küste  anschwemmte,  setzte  sein  Onkel  Sisyphos  (auf  Gebot  der 
Nereiden)  die  Isthmischen  Spiele  ein  (for  Palaimon,  dessen  Tempel  kein  Meineidiger  be- 
treten durfte). 

63)  Als  Opheltes  (Sohn  des  Lycurg)  bei  Entfernung  seiner  Amme  durch  eine  Schlange 
getddtet,  opferten  ihm  die  gegen  Theben  ziehenden  Fürsten  (auf  Amphiaraus'  Anweisung), 
als  Archemorus  (Vorgänger  im  Tode)  in  den  nemeischen  Spielen  (zu  seinen  Ehren). 

54)  Amongst  the  Kowpoee  tribe  of  Nagas,  a  murdered  man's  soul  perceives  that  of 
his  murderer  in  the  spirit  world  and  makes  him  his  slave  (s.  F3rtche).  Als  der  Missionar 
Crej  auf  San  Christobal  starb,  „les  Pia  ne  voulurent  jamais  consentir  h  ce  qu^on  Tinhumät 
chez  ejix,  la  raison  qu'ils  en  donn^rent  est  que  son  Ataro  (esprit)  n^ayant  tu6  personne 
durant  sa  vie,  tuerait  infailliblement  beaucoup  de  monde  apres  sa  mort  (s.  VerguetV  Statt 
Trauer  (über  den  Tod  seines  Sohnes)  spricht  Egil  Skallagrimsson  Zorn  und  Unwillen  aus 
im  Gedicht  Sonartorrek  und  Erbitterung,  dass  er  sich  nicht  an  den  Göttern  rächen  kann, 
wie  er  dies  an  Menschen  gethan  haben  würde,  hätten  diese  ihm  den  Verlust  zugefugt  (s. 
Hom),  und  bei  den  Naga  wird  der  Todtengott  herausgefordert  (wie  auf  Sumba).  Auf 
Mangaia  entreisst  Eneene  seine  Frau  Kura  der  Macht  Marama's  (in  der  Unterwelt).  Der 
Creist  des  zuerst  Erschlagenen  (in  Australien)  geht  in  den  Leib  über,  als  Woorie,  warnend 
(durch  Kratzen  oder  Kitzeln)  bei  der  Leber  wohnend  (s.  Oldfield),  und  so  der  Alastor  (auch 
in  Guiana).  Die  Thraker  schössen  bei  Donner  und  Blitz  mit  Pfeilen  gegen  den  Himmel, 
dnfilivii.  n^  »no(bei  Herod.).  Dii  immortales  hominibus  irasci  et  succensere  consuevernnt 
(s.  Cicero).  Gott  kann  in  Harnisch  gebracht  werden  (XVII.  Jahrb.),  dass  „er  mit  Fäusten 
darein  schmeissen  wird**  (s  Grimm\  Die  Arkader  (wenn  beutelos  auf  der  Jagd)  geisselten 
Pan  (s.  Theocrit)  mit  Meerschilfen  (ftxUXatf).  Die  vom  Zauberer  (der  Indianer)  zu  sich 
beschiedenen  Seelen  der  Feinde  erscheinen  in  Gestalt  von  Steinen  (blutend,  wenn  ver- 
wundet). La  pfez  es  la  festo  de  Toussans,  6  la  ghöro  la  festo  das  Morts.  Tectis  exeat 
umbra  suis.  Auf  Ruk  wird  an  dem  Rohrzaun  des  Grabes  ein  Feuer  gebrannt,  damit  die 
8eele  sich  wärmen  könne  (s.  Beina),  wie  man  in  Tirol  den  Ofen  dafür  heizt  (am  AUer- 
seelenfest).  Uvq  tlt^ai  arotxfioy  xal  nvQog  a,uoißrjr  ra  navia  aoaitoofi  rfal  Tivxptotjfi  ta 
yiroßiera  (Laert.  Diog.).  Als  Soarojitchi  ist  das  Feuer  Sohn  des  Svarogu  oder  Himmels- 
gottes (bei  den  Slaven).  Die  Seelen  werden  im  Fenerstrom  Dinur  gereinigt  (im  Talmud). 
Die  Abenaquis  wahrsagten  durch  Pyromantie  (in  Beobachtimg  des  Feuerlaufs  nach  An- 
zündung  von  Holzpulver).  Beim  Verbrennen  der  Leiche  (in  Indien)  wird  das  Auge  der 
Sonne  empfohlen,  der  Athem  dem  Wind,  die  Glieder  der  Erde  (water  and  plants,  whence 
they  have  been  derived),  wogegen  der  ungebome  Theil  an  Agni,  mit  seiner  Hitze  zu  regen 
und  „convey  it  to  the  world  of  the  righteous**  (s.  Hunter).  Die  Feuerkraft  (Heraklit's) 
durchdringt  hei  den  Maori  (in  Rehua). 

66)  The  Aborigines  believe  every  adult  as  a  wraith,  or  likeness  of  himself,  which  is 
not  visible  to  anyone  but  himself,  and  visible  to  him  only  before  his  premature  death,  if 
be  is  to  die  from  the  bite  of  a  snake,  he  sees  his  wraith  in  the  sun,  but  in  this  case  it 
appears  in  the  form  of  an  emu  (Dawson).  Larvas  esse  dicit  Lares,  quasi  quosdam  genios 
effunctorum  animas  (Varro).  Larvas  ex  hominibus  factos  daemones  ajunt  (s.  Isidor.).  Ex 
Lemuribus  qui  posteriorum  morum  curam  sortitus  placato  et  quieto  numine  domum  possi- 
det,  Lar  dicitur  familiaris  (s.  Apul.).  Gleich  dem  „Aufhuckein"  (in  der  Pfalz)  der  Druden 
(und  dem  Huckepack  tragen),  muss  der  Wittwe  die  Seele  ihres  Mannes  abgewaschen 
werden  (in  Congo).  Da  für  die  Entbindung  seiner  Seele  Messen  gelesen,  konnte  der  Todt- 
geglanbte  (ohne  „literas  solut^rias"  an  sich  zu  tragen)  nicht  gebunden  werden  (s.  Beda). 
Wenn  einmal  die  Lamnia  (in  der  Daubri  am  Pamassos),  glaubt  man  in  Arochoba,  den 
„Sohn  des  Ersten  im  Dorfe  bekommen  hätte,  sie  nachher  keinen  Andern  mehr  essen  würde** 
(8.  B.  Schmidt).  Das  Fleisch  des  durch  Ertrinken  oder  Erfrieren  Verstorbenen  wurde  für 
die  Geister  des  Wassers  und  der  Luft  verbrannt  (bei  den  Huronen).  Menedemus  (fgtyyvot 
arnlaßtoy  ax^un)  wanderte  umher  als  {iniaxonoi  /|  aöov),  wie  der  Schwarze  Mann  der 
Feuerländer.  Ma  Loan  sind  die  Geister  der  in  den  Revolutionen  getödteten  Soldaten,  die 
man  flüstern  hört  (in  Tongking). 

66)  Atisken  (Seele)  bezeichnet  (bei  den  Irokesen)  das  drinnen  im  Knochen  (Esken). 
In  an  Athapanan  dialect  bone  is  yani,  soul  is  i-yani   (s.  Dorman).    Die   Seele  wird  (in 


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Siebenbürgen)  gedacht  als  „ein  weisses  unkörperlichs  und  unfdnnlichs  Wesen*'  (Hamruden) 
oder  ein  Geist  mit  einem  Leintuch  umfangen  (Alzen),  auch  (in  Rosenau)  als  Hauch  (golem) 
oder  (in  Bogeschdorf)  als  Schatten  (s.  Schuller).  Von  den  Seelen  (der  Indianer)  „one  goes 
to  the  land  of  spirits,  one  goes  in  the  air,  one  remains  about  the  corpse  and  one  stays  in  the 
village**  (8.  Prescott).  Die  Seele  der  (arabischen)  Nefech  (als  Hauch)  ist  Njawa  oder  Djiwa 
(im  MaL).  Der  Apostel  schildert,  „wie  die  Seele  Christi  aus  dem  am  Kreuz  so  eben  ge- 
storbenen Leibe  herausgehend,  und  sogleich  nach  ihren  Todesleiden  wieder  lebendig  ge- 
macht und  mit  neuem  Leben  erfüllt,  nun  auch  nach  dem  Tode  dem  Menschen  gleich  wird, 
indem  Er  in  seinem  geisterhaften  Zustande,  wie  alle  gestorbenen  Menschen,  hinabgeht  in 
die  Unterwelt**,  lehrt  Pastor  Mühe  (1881).  The  Andamanese  do  not  regard  their  shadows, 
but  their  reflections  (in  any  mirror)  as  their  souls  (s.  Mann).  Die  Seele  (ha)  wird  ideo- 
graphisch durch  den  Vogel  (Reiher  mit  Menschengesicht  bezeichnet.  Manias  dicunt  ficta 
qnaedam  ex  farina  in  hominum  figuras,  quia  turpes  fiant  quas  alii  maniolas  Yocant;  Ma- 
mas autem,  quas  nutrices  minitentur  pueris  paroulis  esse  larvas  id  est  manes,  quos  deos 
deasque  putabant  quosque  ab  inferis  ad  snperos  emanare  credebant  (s.  Fest),  e/  ii9t$  t» 
^vlfi  %a%t¥  ahtoy,  avtti  yag  xai  lov  ^v  xaX  tov  ^vtjaxfiy  dila  ylvtiaiy  top  /ukv  ^r, 
nagovaa^  jov  Sk  &rjjakiiy,  x^QiCofdiyii  Joy  atafiotttiy  (Sext  Greg.).  Atamai,  esprit,  &me, 
intelligence;  Agaga,  esprit,  revenant;  Aitu,  g^nie,  esprit  m^chant  (o  le  fale  Aitua);  Atua,  dien 
(atu,  etre  efifraije).  Auf  der  Stele  des  Ptahmes  wird  für  die  Seele  der  Mutter  ^u  Osiris 
gebetet,  dass  sie  über  dem  Grabe  flatternd,  den  Morgenstern  begrüssen  möge.  In  den 
arabischen  Liedern  der  Hamaza  sitzt  die  Seele  als  Vogel  auf  dem  Grabe  (wie  sie  bei  den 
Czechen,  als  Vogel,  durch  die  Zweige  hüpft .  Geist  (altfr.  g&st),  ande  (schw.),  aand  ;d&n.), 
nur  in  der  Bedeutung  „Gespenst*"  entlehnt,  dän.  „geist"  (s.  Hildebrand).  Alz  ein  kint 
lebende  wirt,  so  giuzet  im  der  engel  die  seele  in  (bei  Berthold  von  Regensburg\  und  Mawu 
bei  Eweer  ans  der  Seelenheim ath).  Omnem  animam  apud  inferos  sequestrari  in  diem 
domini  (s.  Tertullian).  Entre  os  Brames  e  os  Balantas  o  cadaver  nunca  sae  pela  porta 
on  pela  janella,  abre-se  uma  brecha  na  parede  e  por  ahi  sde  o  finado  (De  Barros).  In  der 
Wetterau  werden  die  Fenster  geöflEnet  zum  Hinausfliegen  der  Seele  (als  weisses  Wölkchen 
in  Tirol).  Wangi,  welriekend,  geurig;  Djiwa,  ziel,  leven,  gelief  de;  Njawa,  leven,  adem,  ziel, 
geest;  Bangsa,  geslacht,  afkomst,  familie,  bloed;  Djawi,  moedertaal,  onvermengd,  inheemsch; 
Djawi-djawi,  Waringenboom  (pohon  waringin) ;  Roehh,  geest;  Sorga  (soerga)  geesten  wereld, 
hemel  (swarga).  Die  guten  Seelen  verwandeln  sich  auf  Taka-ama-ka-wara  (Hochebene  des 
Himmels)  in  (wohlthätige)  Kami,  w&hrend  die  Bösen  nach  Nenokuni  (Reich  der  Wurzeln) 
gelangen  vin  Japan). 

57)  Der  Hades  ist  festverschliessend  {nvXnQrric)^  wie  Chayher^s  (auf  den  Mariannen), 
als  Kerker  (für  unruhige  Seelengeister).  Rindfleisch  sah  im  Tempel  ^zu  Jerusalem)  .eine 
Capelle,  die  ist  ein  wenig  unter  der  Erden,  das  ist  der  Kercker  und  Gefengniss,  da  unser 
HerrGott  ein  gelegen  die  Nacht**  (1492).  Die  eigentlich  dunkle  Tiefe,  welche  das  Todten- 
reich  bildet,  wird  durch  to  fQtßoi  bezeichnet  (s.  Teuffei,,  als  mundus  in  orcus  (für  viscera 
terrae).  Der  Cilicler  ehrte  fous  iy  knnidffitXtviriattyjaq  (als  gewaltsamen  Todes)  und  so 
bei  ihnen  mithraische  Weihen  (im  Fortbildungsweg  der  Mysterien).  Die  Unterwelt 
(Umatmas)  liegt  im  Westen  (auf  Aneiteum).  Lothia  beherrscht  die  Unterwelt  (in  Lakemba). 
Auf  Niue  bildet  Maui  die  Unterwelt  (gegenüber  von  Sina).  Salatau  (am  Eingang  der 
Unterwelt  Cacinatoto  sitzend)  schlägt  die  Eintretenden  mit  der  Keule  auf  den  Kopf  (in 
Vateh).  Die  Höllenstrafen  zerfallen  in  die  poena  sensus  und  in  die  poena  damni,  auch 
die  gefallenen  Engel  werden  die  sinnlichen  Strafen  erdulden  (s.  Gams).  Nachdem  die 
Seele  eine  „Million  Jahre"  gefallen,  „tiefer  und  tiefer**  im  Abgrund  der  Hölle,  ist  sie  dem 
Boden  noch  nicht  näher,  weil  bodenlos  (nach  Spurgeon),  und  so  werden  beim  Niedersinken 
im  Reinga  die  Seelen  schwächer  und  schwächer  (als  afitv^va  xanriya),  Sarameyas  führt 
die  Seelen  (in  den  Vedas).  Als  beim  grossen  Todtenfest  der  Huronen  die  (abgeschabten) 
Knochen  (oder  Leichen  jüngst  Verstorbener)  nach  Ossossane  gebracht  wurden,  fanden  die 
Trauerfestspiele  statt,  bei  welchen  die  jungen  Männer  und  Frauen  mit  dem  Bogen  schössen 
und  in  anderen  Künsten  wetteiferten,  um  die  von  den  Trauernden  im  Namen  ihrer  ver- 
storbenen Verwandten  ausgesetzten  Preise  zu  gewinnen**  (zu  Bröbeuf's  Zeit).  Die  als 
Trauerfest  zu  Ehren  des  Archemoros  begründeten  Nemeen  wurden  von  Herakles  für  Zeus 


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geordnet  (im  heiligen  Hain).  Statt  des  Melikerthes  oder  Palaemon  (dem  die  Isthmien  ge- 
feiert wurden),  wurde  Poseidon  von  Theseus  eingesetzt  (in  der  Sommersonnwende'.  Nach 
dem  heiligen  Kriege  wurde  (auf  Bestimmung  der  Amphictyonen)  bei  der  pentaeterischen  Feier 
(der  Pythien)  dem  musischen  Agon  noch  gymnische  Agonen  und  Rosswettk&rapfe  zu- 
gefugt (für  Apollo's  Besiegung  des  Drachen).  Bustuarii  (des  Grabes)  in  honorem  defuncti 
digladiabantur  (als  Gladiatoren).  Herakles  wird  naXat/Ätoy  (Ringer  genannt,  weil  er  mit 
Zeus  gerungen  (wie  Jakob).  Auf  den  Umzug  um  das  Grabmal  des  Neoptolemos  folgt  die 
ololoyi  (bei  penteterischer  Prozession;.  Lelo-il-Lelo  (Lelo  todt  Lelo)  wird  bei  den  Basken 
gesungen  (im  Anschluss  an  die  Ermordung).  Die  von  Pelops  (in  dessen  Temenos  ein 
Schulterblatt  und  andere  Gebeine  bewahrt  wurden)  gestifteten  Olympien  wurden  (bei  einer 
Seuche)  von  Iphitus  (auf  delphischen  Rath)  erneuert  (zu  Ehren  des  Herakles).  Neben  der 
Unterwelt  (oder  Mbulu)  findet  sich,  als  Ort  sinnlicher  Vergnügungen  für  die  Todten, 
Mburotu  (auf  Fiji\  Die  gewaltsamen  Todes  Sterbenden  fielen  in  Chassi's  Gewalt,  ij^  die 
Unterwelt  oder  Zazarraguan  (während  die  andereü  Seelen  süsse  Früchte  assen).  Am  Grabe 
desjenigen,  „que  vino  del  Paraiso  con  otros  tres",  in  Mindanao  (mit  seinem  Netz  in  den 
Bergen  fischend)  errichteten  die  Bekehrten  ein  Mausoleum,  plantando  a  sus  pies  la  Singular 
fruta,  que  llaman  del  Bey,  unica  en  este  Archipielago ,  de  que  no  comia  sino  es  61,  y  por 
religion  se  davan  las  cascaras  a  los  demas  (Combes).  Den  ol  xorat  (ol  iytgSsr  ^(o()  stehen 
ol  ayto  gegenüber  (als  ovgavioi).  Mercurius  superum  et  inferum  commeator  (s.  Apulej.). 
Die  in  den  Mond  aufgenommenen  Menschen  (auf  Palau)  nähren  sich  von  einem  Orangen- 
baum (s.  Kubary),  auf  den  Antillen  von  den  Früchten  (dortigen  Paradieses). 

58)  Das  rjlvaioy  lag  im  Westen  (im  nächtlichen  Dunkel),  der  Weg  dahin  lief  schief 
unter  der  oberen  Fläche  der  Erde  hinunter  (s.  Richter),  dann  als  (glückselige)  Inseln  (im 
Ocean).  rjlvaoy  (s.  Hesych)  od  Ivatoy^  ^nov  ov  Stakvoyia^  dno  twv  otoftdtaty  al  tpvxai 
(qnod  ibi  animae  a  corporibus  non  dissolvantur).  xtxfQavyotfÄfyoy  x^Qioy  ri  nelioy  (als 
aßaray,  als  iytilvata  (ro  *araaxr)(pf^iv  ;^a)p/oF).  Menelaos  wird  bei  lebendigem  Leibe  ent- 
rückt (zum  Fortleben).  Wie  Achilleus  und  Diomedes  wird  Harmadios  in  die  Inseln  der 
Seeligen  versetzt  (bei  Eallistratos).  h  ^Hkvoiov  ntHoy  xttl  mCgma  yairn  (^Af^avaioi  niß^ 
(povaiv).  Die  Offenbarung  Johannes  thut  kund,  dass  mehrere  Räume  und  Bleibstätten  für 
die  verstorbenen  Menschen  bereitet  sind;  sie  nennt  drei  für  die  Seligen  (Himmel,  Paradies 
und  Meer)  und  drei  für  die  Unseligen  (Tod,  Hölle  und  Feuerpfuhl)  1881  (s.  Mühe).  Neque 
enim  omnes  heroes  iam  in  Orco  habitabant  sicut  apud  Homerum,  sed  nonnulli  in  beatorum 
insulas  txaducti  erant,  id  quod  imprimis  de  Achille  notum  est.  Quem  post  mortem  a  matre 
Thetide  in  Leuca  insula  coUocatum  esse  Arctinus  in  Aethiopide,  autiquissimo  carmine 
cyclico,  finxit  (s.  Wassner).  „Im  tausendjährigen  Reich  wird  ein  ganzes  fleischliches  irdi- 
sches Leben  sejn,  alle  Früchte  werden  reichlich  wachsen,  viel  Kinder  kann  da  jeder  Vater 
haben,  viel  Wein  werden  sie  haben,  aber  keine  Sünde,  denn  der  Teufel  ist  weg  und  ge- 
bunden*', lehrte  (1860)  Hebich,  Senior  der  Basler  Mission  (in  Indien).  Die  in  den  Sinnes- 
himmeln  der  Buddhisten  durch  Händedruck  oder  Zulächeln  statthabende  Begattung  fällt 
auf  den  höheren  Terassen  fort  (für  Coenobiten).  Thüren  dürfen  nicht  zugeschlagen  werden, 
sonst  wird  die  Himmelsthür  zugeschlagen  (in  Schlesien),  während  (in  Westfalen:  man  da- 
durch die  Seelen  „klemmt"  (s.  Wuttke).  Jäger  (der  Huronen)  kamen  zuweilen  in  die  Nähe 
des  Himmels,  wo  die  Seelen  (beim  Schall  der  Rasseln  und  Trommeln)  im  Beisein  von 
Ataentsic  und  Jouskeha  tanzten  (s.  Parkman).  Missionäre  auf  östKchen  Reisen  waren  dem 
Paradies  (bei  seinen  Flüssen)  so  nahe,  um  das  Singen  der  Psalmen  zu  hören  (im  Mittel- 
alter). Die  Alfuren  (auf  Halmaheira)  entnehmen  ihre  Augurien  aus  den  Stimmen  der  Vögel 
und  deren  Gesang  (wie  die  Azteken  u.  s.  w.). 

59)  Wenn  die  Türken  in  dem  Haus  des  Ananias  (das  sie  den  Christen  entrissen  hatten) 
bei  Nacht  beten  woUten,  „ist  aUewege  ein  Christ  in  der  Gestalt  eines  alten  Mannes  kom- 
men, und  sie  wurden  mit  einem  Prügel  daraus  getrieben''  (s.  Rauter).  Dass  der  Teufel 
bei  dem  lutherischen  Prediger  Döner  (1584  zur  Beichte  gegangen  (ihn  zu  schrecken  und 
lästern)  ist  (nach  Pastor  Becker)  eine  „historische  Wahrheit  (1870).  In  der  Epiphanias- 
Nacht  (giperahta-naht  oder  leuchtende  Nacht)  oder  Perchtentag  (Perchtennaht)  wandern 
wohhhätig  die  Götter  über  die  Erde  (als  magische  Könige).  Wenn  Jouskeha  (Korn  für 
Ernte  aufziehend)  als  dürres  Gerippe  erscheint  (mit  Kolben  vertrockneten  Korns  in  der  Hand) 
folgt  Hnngersnoth  (bei  den  Algonquin). 


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60)  Seelen  todtgebomer  Kinder  kommen  zur  heiligen  Anna  (bei  den  Czecben).  Der 
Kobold  ist  Geist  eines  ungetauft  gestorbenen  Kindes  (im  Voigtland).  Die  Seelen  unge- 
taufter  Kinder  kommen  in  den  limbus  infantum  (bei  den  Katholiken)  Als  ruhelos  schau- 
keln die  Mafki  (Seelen  ungetauft  verstorbener  Kinder)  auf  Weiden  und  Rohr  am  Wasser 
(bei  den  Preussen).  Die  „Ammenfräulein"  sind  zu  examiniren,  ob  sie  „formam  baptismi* 
wissen  (für  die  Jachtaufe).  Die  Hebamme  hatte  (zu  Plato's  Zeit)  zu  bestinmien,  ob  das 
Geborene  wirklich  ein  Kind  sei  oder  nicht  {dif^'^iva  oder  (T^tolft),  etwa  Kielkropf  (zu 
Luthers  Zeiten).  •  Die  Angleridut  genannte  Seelen  (bei  der  Geburt  getodtete  Kinder)  hängen 
sich  den  Jagdthieren  an  den  Kopf  (bei  den  Eskimo).  Zu  Esperanza  (in  Santa  Fe)  wird 
(beim  Tode  kleiner  Kinder)  getanzt  (nach  Söchting).  In  Bayern  wird  der  Tod  eines  kleinen 
Kindes  lachend  angesagt  (s.  Ploss),  als  schöner  Engel  (in  Schwaben),  dem  ein  Tanzfest 
gefeiert  wird  (in  Peru).  Die  Indianer  (in  Mexiko)  feiern  den  Tod  von  Kindern  unter 
7  Jahren  als  ein  Fest  (s.  Sartorius).  Wird  die  Nachgeburt  in  Norwegen  mit  einem  Messer 
durchstochen,  so  entsteht  daraus  der  grUulich  schreiende  Unhold  ütbor,  der  der  Mutter 
nachstellt  (bei  Liebrecht)  Nach  der  Einbildung  der  Mutter  gestaltet  sich  das  Kind  im 
Mutterleibe  (s.  Plutarch),  und  die  Seele  nach  dem  Vater  (in  der  Couvade).  In  Folge  der 
Geburt  von  Zwillingen  ist  (bei  den  Ovaherero)  das  Eltempaar  heilig  (ve  zera),  und  das 
Zwillingskind  hat  alle  priesterlichen  Vorrechte  (s.  Dannett).  So  oft  ein  Kind  stirbt  (in 
Mecklenburg)  verfertigt  Gott  einen  neuen  Stern  zum  Spielen  (s.  Ploss).  Aus  den  letzten  Krumen 
des  Teiges  knetet  (in  Tirol)  die  Hausfrau  die  „Gott**  genannte  Figur  (s.  Zingerle),  wie 
sonst  einen  Eber  (bei  nordischen  Opferfesten).  Guda  sind  Abgötter  (bei  ülfilas)  oder  (mhd.) 
apcot  (gud  oder  Gott),  sfdvjla  wird  (bei  ülfilas)  übersetzt  als  Galiuga  (figmenta).  „Die 
in  einem  kindlichen  Alter  ohne  Taufe  dahingeschiedenen  Seelen  befinden  sich  nun  zwar 
nicht  in  der  eigentlichen  Hölle,  wohl  aber  gleichsam  am  Saume,  am  Rande  derselben",  in 
Limbus  infantum,  (als  infemus  parvulorum  oder  renatorum);  der  jetzt  leer  stehende 
Limbus  patrum  trägt  auch  den  Namen  der  VorhöUe,  „könnte  aber  auch  Vorhinunel 
heissen''  (s.  Fuchs  .  Die  für  den  Marsch  in  das  Jenseits  zu  schwachen  Seelen  der  Alten 
und  Kinder  schweifen  in  der  Nähe  der  Dörfer  (bei  den  Indianern),  „wo  die  Lebenden 
häufig  das  Schliessen  ihrer  unsichtbaren  Hüttenthüren  und  die  schwachen  Stimmen  der 
körperlosen  Kinder  die  Vögel  von  ihren  Kornfeldern  wegtreiben  hören"  (s.  Parkmann).  In 
Siam  vertheilen  sich  die  vier  Seelen  (zwischen  Haus,  Kloster,  Grab  und  Wald). 

61)  Dans  TAnnam  on  coupe  le  corps  du  mort-n^  en  trois  parts ;  die  Con-Ranh  oder  Con 
Lon  werden  mit  dem  magischen  Messer  Hung-dao's  getheilt  (s.  Landes).  Beim  Bekleiden  der 
Leiche  herrschte  der  Brauch  (In  Mindanao)  que  los  hijos  j  parientes  cercanos  cada  qual 
le  vista  una  pieza  de  gasa  6  de  sinampuli  (s.  Combes).  Quand  ils  ont  ras^  tous  les.poils 
du  cadavre,  ils  les  fönt  bruler  et  meler  les  cendres  avec  de  la  graisse  de  p^rc  ou  de  chien 
et  les  rassemblent  dans  un  plat,  au-dessus  duquel  ils  tiennent  pendant  des  heures  entieres 
une  petite  coquille,  suspendue  au  bout  d'un  fil  (s.  Verguet),  und  dieselben  mit  Kraft  durch- 
dringend (auf  San  Christoval).  It  is  a  very  common  custom  for  the  tribe,  or  that  portion  of 
it,  who  are  related  to  one  who  has  died,  to  rub  themselves  with  the  moisture  that  comes  from 
the  dead  fried  (in  Australien).  Nach  Tödtung  oder  Berührung  von  Leichen  reinigen 
sich  die  Dacotah  durch  ein  Dampfbad  (die  Krieger  in  Madagascar  nach  einer  Schlacht  im 
Flusse).  Hs  regardent  comme  souillee  la  terre,  oü  est  enseveli  un  mort  (auf  San  Christo- 
val), wie  im  Parsismus  (bei  Elementar- Verehrung).  Im  Tanz  um  den  Todten  (den  ein  an 
seinem  Halsschmuck  angeknüpfter  Strick  mit  einem  Baum  verbindet)  lassen  die  Saccha, 
durch  Messerschläge  die  Hütte  darüber  zusammenfallen  (s.  Wiener).  Die  Haidah  ver- 
brannten die  Leiche  (in  Port  Townsend).  If  they  buried  it  in  a  stränge  land,  their  enemies 
would  dig  it  up  and  make  charms  with  It  to  destroy  the  Haida-Tribe  (s.  Swan).  Bei  den 
Bithyniem  wurden  die  Todtenseelen  zum  Mahl  eingeladen  (s.  Arrian).  Tamä-te-kapua 
beauftragte  seinen  Sohn  Tuhoro  bei  Zerfall  des  Körper's  den  Papa-toiake  auszugraben  (als 
rabbinischen  Knochen.  Da  Gesundheit  von  der  Reinlichkeit  der  Gebeine  (der  verstorbenen 
Verwandten  abhängt)  werden  diese  bei  Krankheitsfällen  ausgegraben  und  gewaschen  (unter 
den  Luh-Nzeh-tsze).  Im  Heroum  ihres  noxriy^rrit:  gössen  die  Phokier  täglich  Blut  durch 
ein  Loch  in's  Grab  hinab  (s.  Pausanias)  wie  die  Duphla  (am  Bonny  u.  s  w ).  Beim  Leichen- 
begängniss  in  Siebenbürgen   wird   der  „Seelenpuls"  (eine  Viertelstunde  lang)  geläutet  (s. 


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Fronias).  Auf  dem  Begr&bnissplatz  an  der  Speelmannsbay  sitzt  ein  Holzvogel,  als  Bild 
der  Seele  (wie  diese  in  Böhmen  als  Vogel  in  den  Zweigen  huscht).  Die  Proanimati  (oder 
animatores)  traten,  als  „Seelgeräth",  an  die  Stelle  der  Gefolgsklagen,  die  früher  mit  dem 
Herrn  begraben  oder  verbrannt  waren  (s.  Lippert).  In  Neu-Caledonien  werden  die  Alten, 
nach  einem  Familienrath,  lebendig  begraben  (s.  Verguet),  wie  auf  Fiji  u.  s.  w.  Bei  den 
Nyellem  wird  ein  Knabe  oder  Mädchen  mitbegraben  (um  die  Fliegen  abzuhalten).  Bei  der 
Begräbnissfeierlichkeit  Lord  Palmerston^s  wurden  goldene  und  diamantene  Ringe  in's  Grab 
geworfen  (1865).  Den  Todten  wurde  rd  yofnCofifya  dargebracht  (s.  Jsaeus).  Den  Todten 
wurden  die  Füsse  gewaschen,  mit  gereinigten  Füssen  aufwärts  zu  gehen  (in  den  Vedas), 
wie  sonst  Schuhe  angezogen  (oder  Mocassin).  Die  Knochen  der  in  geschmückten  Särgen 
ausgesetzten  Todten  werden  (nach  Verfaulen  des  Fleisches)  im  Begräbnissplatz  beigesetzt 
(auf  den  Salomon).  Les  morts  sont  diversement  trait^s  suivant  les  tribus.  Les  unes  brülent 
le  cadavre  en  incendiant  la  case  oü  il  est  döpos^;  les  autres,  de  beaucoup  les  plus  nom- 
breuses,  les  enterrent  le  plus  souvent  dans  des  fourr^s  impön^trables,  assez  loin  de  leurs 
cases  „pour  que  le  mort  ne  puisse  entendre  le  chant  du  coq^  (s.  Montano),  auf  der  Halb- 
insel Malacca  (bei  den  Eingeborenen).  Die  Attiwandaron  stellten  die  von  Fleisch  abge- 
schabten Knochen  der  Leichen  reihenweis  an  den  Wänden  auf  (als  Nachbarn  der  Tionon- 
tates). 

62)  Die  Seelen  der  Menschen  zogen  auf  der  Milchstrasse  fort,  die  der  Hunde  durch 
die  „Weg  der  Hunde"  bezeichneten  Sternbilder  (bei  den  Huronen).  Die  Milchstrasse  heisst 
Weg  der  Vögel  (in  Litthauen),  beim  Umherflattern  der  Seelen,  als  Vögel  (nach  den  Slaven), 
Flusieurs  nations  de  TAm^rique  ne  donnent  point  d^autre  nom  k  la  Voye  Lact^e,  que 
celui  de  chemin  des  Ames  (s.  Lafitau),  le  chemin  de  S.  Jacques  (in  Frankreich)  unter  Pluto 
(als  am  Zodiacus  das  Himmelsthor  öffnend). 

63)  „Geschickte  Jäger  und  brave  Krieger,  Männer  von  Einfluss  und  Bedeutung  gingen 
nach  dem  Tode  in  die  himmlischen  Jagdgr^de  ein;  während  die  Trägen,  die  Feigen  und 
die  Schwachen  dazu  verurtheilt  waren,  in  öden  Gegenden  der  Dunkelheit  und  der  Finster- 
niss  Schlangen  und  Asche  zu  essen.  Der  allgemeine  Glaube  war  aber  der,  dass  es  für 
alle  gemeinschaftlich  nur  ein  Land  der  Schatten  gebe.  Die  Geister,  welche  in  Gestalt  und 
(Gesichtszügen  dieselben  blieben,  welche  sie  im  Leben  gewesen  waren,  wanderten  durch 
dunkle  Wälder  in  die  Dörfer  der  Todten,  und  fristeten  ihr  Leben  durch  Binde  und  ver- 
rottetes Holz.  Nach  ihrer  Ankunft  sassen  sie  den  ganzen  Tag  in  der  zusammengehockten 
Stellung  von  Kranken  und  jagten,  wenn  die  Nacht  einbrach,  die  Schatten  von  Thieren  mit 
den  Schatten  von  Bögen  und  Pfeilen  unter  den  Schatten  von  Bäumen  und  Felsen,  denn 
alle  Dinge,  sowohl  die  leblosen  wie  die  lebendigen,  waren  in  gleicher  Weise  unsterblich 
und  alle  gingen  in  das  düstere  Land  der  Todten  ein*"  (bei  den  Indianern).  Paulus  unter- 
scheidet (wie  Ezechiel  und  Henoch)  in  dem  zukünftigen  Aeon  zwei  Perioden,  die  des  König- 
thums  Christi  mit  den  auferstandenen  Gläubigen,  worin  alle  Feinde  vernichtet  werden,  und 
die  der  Alleinherrschaft  Gottes,  welcher  die  Auferstehung  der  Ungläubigen  und  ein  allge- 
meines Gericht  Christi  voraufgeht  (s.  Wittichen).  .  Die  meisten  Ueberliefenmgen  stimmen 
darin  überein,  dass  die  Geister  auf  ihrem  Wege  nach  dem  Himmel  grosse  Schwierigkeiten 
und  Fährlichkeiten  zu  überwinden  hatten.  Da  gab  es  einen  reissenden  Strom,  welcher  auf 
einem  unter  ihren  Füssen  schwankenden  Baumstamme  passirt  werden  musste,  während  ein 
wilder  Hund  ihnen  den  Weg  versperrte  und  viele  in  den  Abgrund  trieb.  Dieser  Fluss 
wimmelte  von  Stören  und  anderen  Fischen,  welche  die  Geister  zu  ihrem  Unterhalt  spiessten. 
Jenseits  war  ein  schmaler  Pfad,  welcher  sich  durch  bewegliche  zusammenkrachende  Felsen 
wand.  Die  weniger  geschickten  Pilger,  welche  hier  durchzukommen  suchten,  liefen  Ge- 
fahr, zu  Atomen  gerieben  zu  werden.  Die  Huronen  glaubten,  dass  eine  Persönlichkeit, 
Namens  Osco  tarach,  oder  der  Hauptdurchbohrer,  in  einem  Haus  aus  Rinde  neben  dem 
Pfade  wohne  und  dass  es  sein  Geschäft  sei,  das  Gehirn  aus  den  Köpfen  aller  Vorüber- 
gehenden als  nothwendige  Vorbereitung  zur  Unsterblichkeit  herauszunehmen.  Diese  An- 
sicht findet  sich  ebenfalls  in  einigen  Algonquin'schen  Sagen,  nach  welchen  jedoch  das 
Gehirn  später  seinen  Besitzern  zurückgegeben  wurde"*  (s.  Parkman).  Nach  Kuang-tsin  haben 
die  Christen  ihre  Erzählungen  über  Himmel  und  Hölle  einem  Abwurf  des  Buddhismus  ent- 
nommen, obwohl  diesen   dennoch  angreifend  (1665  p.  d.).    Zur  Erleichterung  des  Verhörs 

Bastiao,  Archipelago.  I.  4 


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(in  Franken)  waren  Fragen  entworfen,  welche  man  den  der  Hexerei  verdächtigen  Personen 
znr  Beantwortung  vorlegte  (s.  Jäger)  als  leitende  (für  die  psychische  Epidemie).  Als  Pater 
Adam  (Tam-jo-vam)  wegen  einer  erkrankten  Hofdame  in  Peking)  consultirt  wurde,  gab 
er  ^eine  wächserne  Agnus-dei-Tafel,  welche  man  zur  Zeit,  wenn  die  Krankheit  sich  stärker 
äussern  würde,  auflegen  soUe^  (1651).  Die  (von  Asoka  angeordneten)  Aufseher  (der  Mo- 
ralität)  hiessen  imaxonoi  (hei  Arr.)  oder  fq>o^oi  (hei  Strabo). 

64)  Also  wenn  die  menschen  sterbend,  so  far  die  Sei  durch  das  wasser  (1456  p.  d.), 
und  (ähnlich  den  Geisterböten  der  Nicobaren)  begruben  die  Scandinavier  im  Schiff  (oder 
deren  Steinsetzung). 

65)  Die  Bghais  verehren  »stones  as  household  gods,  to  which  blood  oflferings  of  a  cock 
are  made  (if  they  do  not  give  them  blood  to  eat,  they  will  eat  them).  Die  Lieukien 
opfern  vor  Steinen*  (nach  de  Mailla).  Der  Sonne  wurde  ein  weisser  Hund  als  Opfer  an 
aufrechter  Stange  gebunden  (bei  den  Indianern).  Auf  dem  Stein  der  Insel  Balabio  ein 
Neu-Caledonien)  wird  die  Seele  von  der  Gottheit  gerichtet  s.  Viard),  In  Coveay  wurden 
Kristallsteinchen  verehrt  (und  so  von  den  zur  Sierra  Peru's  Hinaufkommenden,  wie  sonst 
als  Fetische).  In  der  Capelle  auf  dem  Oelberg  „auff  der  erden  findet  man  den  rechten 
fus  unseres  Herrn  in  einen  hartten  stein  getretten,  da  er  ist  gen  Himmel  gefaren,  und  ist 
umb  macht  mit  einem  eisen,  das  niemandt  kan  davon  stehlen  noch  abschlahen''  (s.  Peter 
Rindfleisch),  gleich  Fusstapfen  Buddha^s  (QuetzcoalatPs,  Bochica's  u.  s.  w ).  Meotod  (bei 
Angels.)  oder  Metod  (nach  Hei.),  als  miötudr  (Saem.)  „scheint  creator  zu  bedeuten"  (s. 
Grimm).  Als  .grand  lievre*  (s.  Charlevoix)  oder  grosser  Hase  herrscht  Manäbozho  (Messou 
oder  Michabou)  als  Nanalush  über  alle  Thiergeschlechter  (in  Verwandlungen  erscheinend), 
als  grosser  Geist  (oder  Manitu),  von  dem  Westwind  und  einer  Urenkelin  des  Mondes  stam- 
mend (s.  Parkman).  Tama,  als  Erster  Mensch,  geht  zur  Unsterblichkeit  ein,  den  Weg 
dahin  entdeckend  (mit  zwei  Hunden).  Der  „Erste  Mensch"  ist  auf  dem  Todespfad  voran- 
gegangen (bei  den  Indianern).  Tani  war  Erster  Mensch  auf  Huahine  (nach  Tyermann), 
Gott  Tane  (in  Tahiti). 

66)  Neben  den  God-men  (Wicaxta  Wakan;  und  den  God-dreamer's  (Taku  Wakan  iham- 
nanpi)  finden  sich  (bei  den  Dacotah)  der  War-prophet  (Zaya- Wakan)  und  der  Renovator 
(Wapicha)  unter  den  „Medieine-men**  (s.  Pond).  Sastarawan,  tooveraar;  Boewang,  verbannen, 
wegjagen;  Memboewang  sjajthan,  geestenbezweerder;  flobat,  betooveren;  Orang  hobat,  be- 
zweerder  Sahir,  wichelaar;  Orang  petenoeng,  waarzegger  Djimat,  talisman;  goeloengan  tikar, 
spook  onder  water  in  eene  rivier;  Peri  en  feri,  feries  (die  onzichtbar  op  aarde  verkeeren).  Unter 
den  Wahrsagern  (der  Malayen)  wird  der  Arraf  für  Gestohlenes  befragt  (s.  Grashuis).  Ramal 
(arab.)  ist  (bei  den  Malayen  Zauberei  :door  stippen  of  lijnen  in  het  zand  of  op  papier). 
Valo,  prophete  (pr6dire)  in  Samoa  (s.  VioUet).  Ola-ola,  med  den  vinger  warchouwen  (auf 
Temate).  In  Book  wird  Nabeao  (und  Marsaba)  verehrt.  Nur  bejahrte  Leute  dürfen  (in 
Port  Praslin)  die  (geachtete)  Heilkunst  üben  (s.  Surville).  Die  Eambodier  tödten  durch 
Einsendung  einer  Ma  lai  (in  Annam).  L^homme  ainsi  atteint  enfle,  se  döcompose  et  menrt 
(s.  Landes).  Atque  sie  vel  ipse  Medicus  interdum  fascinum  exercere  cogitur  (Ettmüllerus) 
durch  remedia  magica  (1674).  Die  als  ,Mumia  spiritualis"  (s.  Maxwell)  bezeichneten  Fäkalien 
werden  zu  Heilmitteln  benutzt  (s.  Avö-Lallemant),  wie  die  Kothreliquien  des  Dalai  Lama 
(spiritualistisch).  Les  lois  norv^giennes  du  moyen  age  prohibent  la  croyance  aux  finns,  et 
interdisent  les  voyages  dans  le  Finmark  pour  interroger  les  magiciens  (s.  BeauvoisX  Die 
Zauberpriester  heissen  Sooh-sooh  (auf  Temate).  Die  Wetterschau,  um  bei  drohendem  Emte- 
mangel  vorzubeugen,  bildete  die  Hauptaufgabe  der  Brahmanen  (zu  Megasthenes^  Zeit), 
neben  den  Zag/uayoi  Cals  gleichfalls  Philosophen),  und  so  in  Slam,  als  Hora  (neben  Talsr 
poinen).  Die  Labias  (como  Hermitanos)  professan  el  celibato  y  se  govieman  por  la  ley 
natural  (unter  den  Subanos  in  den  Bergen  Mindanao^s).  El  traje  que  visten,  es  en  todo 
de  muger  (s.  Combes),  und  dazu  die  Analogien,  aus  America  auch  (und  in  zweifelhaften  Bil- 
dungen der  Bodhisatwa).  Als  Tane  etehia  (ite  haa)  schützt  Tane  die  Eahnbauer  und 
Zimmerleute  (auf  Tahiti),  die  (in  Tonga)  dem  Schutzgott  Tangaroa  dienten.  Mr.  Thomas  says 
that  he  was  often  Struck  with  astonishment,  when,  on  approaching  a  large  encampment  accu- 
pied  by  several  tribes,  he  observed,  how  carefully  they  had  gronped  the  Miams.  Most  often 
he  could  see  at  once,  from  the  position  of  any  one  group,  from  what  part  the  natives  had 


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coine.  The  gronps  were  arranged  indeed  as  if  they  had  been  set  by  compass  (s.  Smyth), 
wie  das  templam  (römischer  Lager).  Die  eingeborenen  Leibeigenen  (der  Ehond)  „snpply 
faniilies  of  hereditary  weavers,  blacksmiths,  potters,  herdsmen  ad  distillers  (s.  Hunter).  In 
den  Collegia  (als  Priesterthümer  des  Staates)  waren  begriffen  die  Pontifices,  als  Priester  der 
dii  patrii  oder  des  Ritus  Romanus,  die  decemviri  (oder  Quindecimviri)  als  Priester  der  dii 
peregrini  oder  des  Ritus  Graecus  und  die  Auguren,  als  Priester  römischer  divination  (s. 
Becker).  Zu  den  Publica  (unter  den  Gentilsacris)  werden  (neben  äen  Sacra  der  gens 
Nantia  und  Aureiia)  die  Lupercalia  der  gens  Fabia  und  Quintilia,  sowie  die  Sacra  der  Politii 
und  Julii  gerechnet  Zu  den  CoUegien  der  Lupecus-Priester,  als  Fabianer  und  Quintilianer, 
kamen  (zu  Ehren  Caesar's)  die  Jnlianer  (oder  Julier).  In  der  Dampf  badhütte  tauscheu  die 
Grade  der  Meda,  Saugemau  und.  Ogemau  ihre  Geheimnisse  (als  Meda-win-in-ee}.  Soda- 
Utas  (remm  sacrarum  causa)  Lupercorum  (b.  Coel.).  ttQtvg  6  täi  d'valaf  ttyani/nTrtjy  r^ 
9ttp  (a  7aq  fv^tti  vnkg  rjfAtav  ngog  ^coi/c  iv^o^troc). 

67)  Unter  den  Amuletten,  und  zwar  den  ^peiyigoeroe"  of  ^goegoe  oelee-kodotti"  (Krijgs- 
amulet)  bestehen  einige  „uit  een  met  wonderkruiden,  olie  en  werteis  gwuld  potje.  dat  aan 
een  met  rood  katoen  overtrokken  snoer  van  stukjes  haut  hangt.  De  geest  yan  den  „»Eo- 
hebba^*  (gier),  die  tevens  in  het  potje  gebannen  is,  maakt  dat  de  eigenaar  minstens  onk- 
wetsbaar  wordt.  Ook  de  krokodilientanden  („palias),  yarkensstaarten  enz,  zijn  wel  eens 
penjigoeroe;  voor  men  ten  strijde  trekt,  mag  men  miet  yerzuimen  hen  te  bewierooken. 
Ook  heeft  men  allerlei  amuletten  tegen  ziekte;  meestal  zijn  deze  door  de  tooyenaars  ver- 
strekt  of  door  den  djin  aangegeyen''  (Campen). 

68)  Der  Specht,  als  "Agtog  ogriQ,  weissagt  (bei  Sabiner)  aus  dem  Walde  (im  Gehack). 
Der  Sperberbaum  ist  dem  Donnergott,  als  Thor  gehörig  (s.  Schwenk).  Durch  Abschiessen 
seines  Pfeil's  (bei  den  Cri8>  entzündet  Ayas  Feuer  (s.  Petitot).  Der  Tjakabele  wird  als 
Kriegstanz  aufgeführt,  die  bei  Tänzen  Mafkirten  heissen  Tjakahiba  (bei  Alfuren). 

69)  Für  die  Mundyorr&the  bei  eineip  in  grösserer  Entfernung  auszuführenden  Kriegs- 
zug, vereinigt  sich  die  (indianische)  Gemeinschaft  zum  Anbau  eines  Landes  (in  Brasilien), 
und  dann  Magazine  (bei  den  Inca). 

70)  In  den  Zeichnungen  der  Meda-Ceremonie,  bei  dem  Meda-tree  (umtanzt  mit  dem 
Sang:  what!  my  life,  my  Single  tree,  we  dance  around  i%  the  recurved  projection  from  the 
trunk  denotes  the  root  that  supplies  the  medicine  in  mystischer  Bindung,  wie  sonst  bei 
den  Totem  des  Thieres).  Flaviorum  quercus  antiqua  (bei  Sueton)  bef&higte  die  Haruspices 
die  Geschicke  Vespasian's  vorher  zu  sagen  (in  sympathischer  Verknüpfung',  und  so  bei 
Iphikles,  nach  Einstossen  des  Messers  in  den  heiligen  Eichbaum  (oder  bei  Meleager  in 
Verbrennung  des  Scheites),  auch  bei  Zaubersprüchen  (s.  Düringsfeld),  und  auf  dem  Camerum- 
gebirge  wird  mystisch  das  Leben  mit  dem  Baum  verknüpft  (wie  bei  den  Bantu  das  des 
aus  dem  Zwillingspaar  etwa  Verstorbenen,  zum  Besten  seiner  H&lfte).  In  Mecklenburg 
schüttet  man  die  Nachgeburt  an  die  Wurzeln  eines  Baumes,  dass  das  Kind  mit  dem  Baume 
wachse  (s.  Ploss).  Aus  Geryon's  Blut  dicitur  arbor  nata,  quae  vergUiarum  tempore  poma 
in  modum  cerasi  sine  ossibus  ferat  (s.  Servius).  Beim  Abbrechen  eines  Zweiges  (in  der 
Unterwelt)  hörten  sie  die  Stimme  Pietro  delle  Vigne's  (für  Dante).  Gott  Tumbi  wird  in 
heiligen  Hainen  verehrt  (bei  den  Marghi).  Der  Hain  des  Mahjas  kungs  wird  auf  den 
Grundstücken  als  heilig  verehrt  (bei  den  Letten).  In  que  dies  magis  in  mortem  succedere 
Silvas  cogebant,  infraque  loccum  concedere  ritis  (s.  Lucrez).  When  the  Missouri,  in  the 
spring-tide  freshets,  cuts  down  its  banks,  and  sweeps  some  tall  tree  into  the  current,  it 
is  Said,  that  the  spirit  of  -the  tree  cries,  while  the  roots  yet  cling  to  the  land,  and  until  the 
tree  falls  into  the  water  (bei  den  Hidatsa).  Fatum  Naidos  arbor  erat  (bei  Ovid).  ^Afia 
dQvaSfg  rvinpat  J{ä  ro  a/na  raiQ  ögval  ytyväodw  (bei  Mnesimachos),  und  so  bestraft  sich 
das  Umhauen  des  der  Demeter  heiligen  Baumes  oder  im  Hain  von  Thyne).  Das  Ab- 
hanen  eines  Baumes,  zu  dem  der  Mensch  (für  Heilung  in  Krankheit)  sympathisch  in  Ver- 
bindung gebracht  ist,  wirkt  schädigend,  und,  wenn  umgekehrt  der  Mensch  zuerst  stirbt, 
geht  (auf  Rügen)  sein  Geist  in  den  Baum  über,  oder  wenn  derselbe  zum  Bau  eines  Schiffes 
verwandt  wird,  als  Schutzgeist  (oder  Klabautermann)  .darin  zu  wohnen  (s.  Mannhardt). 
Bei  Erneuerung  des  von  Oarangi  gefällten  Baumes,  erscheint  derselbe  roth,  as  if  ressentinjg 
the  treatment  it  had  received,  it  bled  at  every  pore  (s.  Gill).    Der  Kadigbaum  bei  War- 

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dagh  war  von  Kranken  mit  Tüchern  behängt  (zn  Leopold  von  Rauter's  Zeit).  Die  (jötter 
der  Sontal  wohnen  besonders  in  den  Sal-B&nmen,  oder  „the  people  dance  roond  eveiy  tree, 
so  that  they  may  not  by  chance  miss  the  one,  in  which  the  village-spirits  happen  to  dwell^ 
s.  Hunter).  In  Birbhum  wird  dem  im  Bel-Baum  wohnenden  Geist  geopfert.  Vor  den  Ein- 
fällen der  Baghirmi  bot  die  Flucht  auf  Bombax-Bäume  Schutz  (als  Festung). 

71)  Der  in  Geistesstörung  von  der  Gottheit  Pua  Besessene  konnte  Pua  senden,  um 
anderen  Schaden  zu  thun  (auf  Hawaii),  im  Leibe  aufwachsend  (als  Krankheit).  Mit  ihrem 
Bruder  Kalaipahoa  und  Kapo  aus  der  Fremde  gekommen,  einverleibte  Göttin  Pua  sich  in 
Bäume  (auf  Hawaii),  wie  die  Silvane  (s.  Mannhardt),  als  Yegetationsgenien  des  Waldes 
(oder  Personificationen  von  Bäumen). 

72)  Für  die  Ortsgeister  werden  an  abgelegenen  Stellen  des  Waldes  kleine  Hütten  er- 
richtet (auf  Halmaheira),  dem  jedesmaligen  Genius  loci  (auch  in  Guinea).  Lares  wird  durch 
Ingaumen  (huisero  aide  burgo)  übersetzt  (s.  Grimm),  die  Ingeside  (Ingesinde  oder  penates), 
wie  Husinga  (Penaten  im  Hausgesinde)  und  Husing  oder  Stetigot  (genius  loci). 

73)  Die  Kami-nusi  (Kami  Gott,  nusi  Werth)  oder  Kanaki  genannte  Priester  stehen 
dem  Dienste  der  Kami  vor  (in  Japan).  Jedem  Miya  steht  ein  Priester  als  Kam-nushi 
(Gottesherr)  oder  Shin-shoku  (Gottesgeschäftsmann),  unter  der  Anrede  Shin-kwan  (Grottes- 
beamter) vor  (s.  Jimker  von  Landegg),  unter  den  Jin-gi-kvan-no-kami  (in  Japan).  Der  in 
jedem  Dorf  aus  bestimmter  Familie  gewählte  IMester  lebt  abgesondert  in  einem  Haus  der 
Lagune  (auf  den  Ellico).  Der  Tietaja  oder  Tietomies  (als  Wissender)  spricht  Befehle  ans 
in  seinen  Zaubersprüchen  (bei  den  Finnen),  und  so  die  Karakia  (der  Maori),  lebender  Ataa 
(auf  den  Marquesas;.  Der  Aasgeier  bildet  die  Vision  des  Medizinmannes  (bei  den  In- 
dianern). Der  Dacotah,  dem  bei  Erstem  Fasten  die  Antilope  (der  Friedensgeist  der  Nation) 
erschi€{pen,  nahm  an  keinem  Kriege  Theil.  Die  Priester  helssen  Faka-tabu  (Vollzieher  des 
Heiligen)  auf  Nakunono  (s.  Haie).  Zur  Bekleidung  des  Priesteramtes  war  (wie  zu  anderen 
Aemtem)  die  Epitimie  (bürgerliche  Ehrenhaftigkeit)  erforderlich  (s.  Schömann).  Als  Anti- 
theisten  galten  servi  diaboli  (und  so  nach  je  orthodoxer  Färbung).  Die  Mancanas  benann- 
ten Priester  (mit  Macht  über  die  Elemente)  schafften  Gesundheit  und  reiche  Ernte  (auf 
den  Mariannen).  Die  Maske  der  Demeter  Kidaria  wurde  vom  Priester  in  der  grossen 
TiXtTrj  aufgesetzt  (bei  Paus.).  Den  (tödtenden)  Zauberer  auszumachen,  wird  die  Leiche  auf 
den  Kopf  zweier  Träger  gelegt,  die  Füsse  nach  der  Hütte  zu  wenden  (in  Baghirmi).  Die 
Aegypter  unterschieden  in  der  Wahrsagekunst  die  an  den  Schatten  der  Todten  gebundene 
Zauberei,  und  den  priesterlichen  Verkehr  mit  den  Göttern  (s.  Heliodor).  irjg  *A»riyag  ?} 
tigita  xatä  t6  vo^tfxoy  fxtlyrjg  rrjg  rifA4{ing  nafonXiav  ^x^vaa  xal  toUoq>oy  »gayog  i} 
xakXiajri  xal  ftsyiaiij  rdHy  nagd^iymg  (bei  Polyaen).  *Ey  rate  no/nnaig  6  fily  Jiovvaov^  b  6h 
StttivQov^  0  61  Bnxxov  äyildßno  oxtjjun  (und  so  die  Priesterin  der  Artemis).  Das  von 
Micha's  Priester  verfertigte  Götterbild  wurde  durch  die  Daniter  in  Laisch  aufgesteUt. 
Neben  der  Besetzungsart  durch  Geburt,  Wahl  oder  Loos  (bei  den  Griechen)  finden  sich 
(in  der  Priesterschaft)  erbliche  Rechte  (s.  K.  F.  Herrmann).  Sacerdos  sorte  ductus  est,  ut 
solet  fieri  quum  deest  sacerdos  certus  (s.  Virg.).  ?  ol'  ftaytiig  tlat  &voaxo6i,  17  ho^fg  (bei 
Homer).  Die  Saiotkatta  (der  Huronen)  oder  Agotsinnachen  (der  Irokesen)  heissen  (als 
Seher)  Arendiomanner  (von  den  heiligen  Gesängen  (oder  Agotkon  (wegen  des  Verkehrs  mit 
den  Geistern).  The  goldsmiths  (in  Southern  India)  claimed  to  be  the  true  spiritual  guides, 
Styling  themselves,  „Acharyas*"  or  religious  teachers,  and  wearing  the  sacred  thread;  their 
pretensions  (cf.  Nelson)  have  given  rise  to  the  great  division  of  castes  in  Madras,  into 
the  „Right-hand"  or  the  cultivating  and  trading  castus,  who  supported  the  Brahmans,  and 
the  „Left-hand''  chiefly  handicraffcs,  which  sided  with  the  artisan  Opposition  to  Brahman 
supremacy  (s.  Hunter).    So  bei  Tangaroa's  Zimmerleuten  (und  Pontificen). 

74)  The  Masai  have  some  notion  of  God  (Engai),  as  the  source  of  good  and  a  Essatan, 
the  source  of  evil  (s.  Last),  als  Sheitan  (der  Araber)  und  (in  Holantalo)  Ibilis  (als  Iblis). 
Atahocan,  als  Gottheit,  erhielt  keine  Verehrung  (bei  den  Algonquin),  wie  (in  Africa)  Njongmo, 
Mawu  u.  s.  w.  Kumarila  (Lehrer  Sankara  Acharya's)  predigte  den  Einen  Gott,  als  Adwaita 
(ohne  Zweiten)  in  der  AUgemeinseele  (als  Verfolger  der  Buddhisten  und  Jainisten).  Hiona 
bezeichnet  Geist  oder  Gott  (s.  Verguet)  in  Bauro  imd  Gela  (der  Salomon).  Jona  ist  Gott 
(s.Vergnett)  auf  Arossi  (San  Christoval).    Jenseits  des  Himmelsgewölbes  ist  ^allesvuur,  war- 


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voor  de  Djohoe-ma-di-hoetoe  ter  ville  van  de  menschen  een  wolkenscherm  geplaatst  heeff* 
(8.  Campen),  und  so  "wohnt  (bei  Maori)  Kehua  im  obersten  Himmel  des  Feaers  (als  Welt- 
kraft bei  Heraklit).  Der  Alte  Vater  heisst  Bog  (bei  den  Serben),  und  im  Donner  grollend 
(baltisch).  Segala,  alle,  elk  een  iegelijk;  Segala  bintang,  gesternte  Segala  orang,  jedereen 
Segala  hantoe,  Schimmenrijk;  Segala  dewa-dewa,  geestendom.  Llamaban  ä  Dios  Acoran 
(auf  Gran  Canaria). 

75)  Wer  mit  dem  Finger  nach  dem  Himmel  zeigt,  sticht  dem  lieben  Gott  die  Augen 
aus  oder  (in  Thüringen)  die  Engel  todt.  Das  (unter  den  Song)  vom  Himmel  gefallene  Buch 
der  Lao-tse-Secte  wurde  vom  Kaiser  Tschin-tsing  feierlich  eingeholt  (und  so  die  coelestia 
arma).  Hinmiel  (ji  oder  ji-nukum)  heisst  Mau-me  oder  Mau-chue  (in  der  Foglie-Sprache 
Dahomey^s),  Gott  (Se)  Mau  s.  Courdiouz).  Der  Himmel  heisst  Nallang  (auf  Puinipet  oder 
Ascension).  Himmel  heisst  oubecou  (bei  den  Cariben),  diable  (Maboya)  oumecou  oder  Cou- 
loubi  (s.  Breton).  Komtenana  (Diable)  entspricht  (in  Tasmanien)  dem  „grass-tree"  (Xan- 
thorrhea).  Der  Himmel  heisst  Kennhatera  (in  Tasmanien)  oder  Loila  (s.  Charencey).  Die 
Symbole  beim  Malgoar  (Tabu)  sind  „ManiUas  de  ferro,  busios  ou  ramos  de  palmeira"  (am 
Gasamanza).  Wie  die  heilige  Schüssel,  aus  Eürbissschale,  imd  ein  geschichtlicher  Stein, 
wird  das  Stammesschwert  von  dem  Priester  in  Gewahrsam  gehalten,  für  Gebet  bei  Krank- 
heit oder  Unfruchtbarkeit  zum  höchsten  Wesen  (bei  den  Budduma),  und  ausserdem  wird 
eine  Fabelschlange  in  den  Wassern  des  Sees  verehrt  (s.  Nachtigal),  und  so  die  von  den 
Brahmanen  in  Kambodia  gehüteten  Regalien  (als  Palladien). 

76)  De  godsdienst  der  Alfoeren  is  het  animisme,  van  daar  dat  zij,  over  het  geheele 
eiland  Italmahera  heerschende,  zoo  rijk  aan  verscheidenheid  is,  en  zieh  openbaart  in  zeer 
verwarde,  onvaste  en  telkens  variörende  denkbeeiden.  Toch  gelooven  allen  aan  een  Opper- 
rten  Geest  of  God,  Djohoe-ma-di-hoetoe  (de  Heer  daar  boven)  of  ook  Gikkimooi  (Heela- 
of  Alvader)  genaamd,  van  wien  overigens,  wegen  zijn  bekende  goedheid,  zeer  weinig  notitie 
wordt  genomen.  Ook  gelooft  men  algemeen  aan  den  duivel  „Tjakka*^,  dan  wel  aan  het 
meervoud  daarvan,  „booze  geesten",  waaraan  men  uit  vrees  wat  meer  eer  bewijst;  dikwijls 
is  het  onderscheid  tusschen  tjakka  en  zwangie  zeer  onduidelijk;  Zwänglers  zijn  namelijk 
look  en  soort  van  booze  geesten,  die  echter  dikwijls  in  gedaanten  van  menschen  op  aarde 
en  in  hun  midden  vertoeven;  slechts  een  toeval  kan  hen  ontmaskeren.  Op  deze  soort 
volgen  de  vrij  rondzwevende  djin's,  die  het  tegenovergestelde  van  de  Zwänglers  en  eigen- 
lijk  een  soort  van  beschermengelen  zijn.  Vervolgens  komen  de  geesten  der  afgestorvenen 
aan  de  beurt,  welke  men  wongie's  noemd  (s.  Campen).  The  Tii  are  prayed  to  for  male, 
volent  purpos^  only,  bnt  the  Oromatuas  sometimes  for  the  recovery  of  sick  persons  etc 
.in  Tahiti).  Die  Oromatua  wurden  durch  Federkörbe  symbolisirt  (als  verborgene  Götter 
der  Palladien),  die  Tii  in  Holzfiguren  zu  Fetisch-Zaubereien  (auf  Tahiti). 

77)  Auf  dem  Berg  Kapogo  zeigen  Wolken  das  Dortsein  des  Gottes  an  (auf  Vanikoro), 
wie  auf  dem  Olymp  (bei  Homer).  Ijidra  (the  aqueous  Vapour)  wurde  zum  höchsten  der 
vediachen  Götter,  as  the  settlers  realized  more  and  more  keenly  the  importance  of  the 
periodical  rains  (s.  Hunter).  Zeus  (fxfiaiöi)  wurde  als  "Ofißgio^  (auch  am  Hymettos)  und 
ab  Yüiog  (in  Argos)  verehrt  (sowie  im  Haine  des  Trophonios  bei  Lebadeia)  Im  Aquilicium 
wurde  (manali  lapide  in  urbem  ductio)  barfüssiger  Bittgang  (nudipedalia)  dem  Jupiter  Plu- 
Yius  (Ombrius)  abgehalten.  Am  letzten  Tage  der  Eleusinien  (als  Plemochoai)  wurden  (nach 
Osten  und  Westen)  zwei  irdene  Gef&sse  (oder  Kotylisken)  hingestellt  (nXfjuoxori  wie  nA^- 
pfi7<),  und  fthnlich  den  Witterungsphrophezeiungen  in  Kambodia  (oder  auch  der  Preussen). 
Aus  den  Alt&ren  des  Zeus  Semaleon  mit  der  Bildsäule  des  Zeus  Pamethios  (neben  dem 
Zeus  Ombrios  und  Apemios)  erkannte  man  Anzeichen  des  Wetters  (auf  dem  Pames-Ge- 
birge).  Von  Gott,  als  Emitai  (o  firmamento  azul)  kdmmt  der  Regen  (bei  den  Felup). 
Zeus  (ditoy  wehen),  steht  als  /^^oc  (aeolisch)  neben  Here  («ifp).  Dem  Zeus  (Ktgavt^iog)  als 
AeÜierius  (aia^oet  vnloiv)  waren  die  Bergspitzen  gewidmet  (in  wolkiger  Atmosphäre).  Zivg 
'ßXlaytoi  (vtiptXrjytg^ta  Ztvg)  sendet  Regen  (auf  Aeakos'  Gebet).  Olim  Diovis  et  Dies- 
piter  dictus,  hoc  est  aer  et  dies  pater  (s.Yarro),  als  Dyauspitar  (in  Indien).  Wie  auf  dem 
Berg  Nebo,  opferten  die  Moabiter  dem  Baal-Peor  (auf  der  Höhe).  Auwe  (Ove  in  Fiji) 
thront  über  den  Wolken  (an  der  Speelmannsbay).  Cum  stupet  coelum  et  aret  annus,  nu- 
dipedalia denunciantur  (s.  TertwlL).    Jahoe  wohnt  auf  dem  Berge  Karmel  (bei  Micha). 


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Phjsici  ajunt  per  Janoaem  intelligi  aSrem,  idcirco  antem  Jovis  coigugem  et  sororem 
pntari  quod  summa  sit  a^ris  com  aethere  similitudo  (Junoaem  in  afire  exorare).  Auf  der 
Uochkammer  im  Eapriimer-Thal  (zu  Salzburg)  verfertigten  die  Hexen  aus  den,  vom  Glet- 
scher abgehackten,  Eisstücken  Hagelkörner  (s.  Freisanff),  wie  die  Schneegeister  der  Andes 
(u.  s.  w.).  Der  Frosch  (hüpfend,  wenn  vom  Regen  benetzt)  verleiht  Reichthümer  (im  Rig- 
veda),  wie  für  Regen  verehrt  (bei  Chibcha  u  s.  w.).  Der  Riesenfrosch ,  der  bei  Dürre  das 
Wasser  aufgesogen,  wurde  von  Jonskeha  durchbohrt  (bei  den  Indianern).  Die  Bamot 
(ßiouoi  oder  ßfjua)  lagen  (bei  den  Moabitem)  auf  Höhen  (vipfiloy  oder  excelsum)  und  bei 
Gibea  (zur  Zeit  SamueFs)  fand  sich  ^Gibea  Elohim's'*  (als  Bama).  Samuel  feierte  ein 
Opfermahl  zu  Rama  auf  der  Bama  (als  Hügel).  Von  Jerobeam  wurden  die  Kemarim  als 
Höhenpriester  eingesetzt  (s.  Steiner).  Salomo  errichtete  (für  seine  fremden  Gemahlinnen) 
Höhen  (dem  Chamos  und  Moloch). 

78)  Die  objective  Welt  ist  nur  die  ursprüngliche,  noch  bewusstlose  Phantasie  des 
Geistes  (bei  ScheUing).  In  die  Thora  blickend  schuf  Gott  die  Welt  (nach  der  Midrasch) 
Die  Eeneset  gedola  (Grosse  Synagoge)  hatte  (unter  Esra's  Vorsitz)  die  Majestät  (gedola) 
oder  Krone  (gatara)  wiederherzustellen  (naeh  dem  Talmud).  iJwg  nkatuy  Utyt  tor  Biop 
lUi  ytwfÄfTQHy  (s.  Plut).  Les  ph^nomenes  moraux,  quand  on  observe  les  masses,  rentre- 
raient  en  quelqne  sorte  dans  Pordre  des  phönomenes  phjsiques  (s.  Qnetelet). 

79)  Bei  den  Orphikem  wurde  Zeus'  Leib  als  Erde,  seine  Knochen  als  Gebirge,  seine 
Augen  als  Sonne  und  Mond  gefasst  (o^fiara  d*riXi6g  it  xni  artiomaa  adrivfi),  wie  (bei 
Tmir^  in  Skandinavien  (und  den  Mariannen).  Zfv^  ngättot  yi^tto^  Ztvg  vararog  «QXfxi- 
^tKVfog^  Zivi  x(g)ttlii,  Zivi  fAioott  (bei  Procl).  Mit  den  Thieren,  als  deren  König  (in  Ge- 
stalt des  ^grossen  Hasen^),  auf  einem  Floss  befindlich,  liess  Manabozho  durch  Tauchen 
Erde  aufbringen  (s.  Perrot).  Die  Ottawa  beschwören  bei  ihren  Mahlzeiten  den  Macher  des 
Himmels  (Ragueneau).  Nach  der  Fluth  kam  Gott  Too-dung  (der  Seiung  in  Mergui)  vom 
Himmel,  and  assigned  to  the  different  nations  and  tribes  their  habitations  and  emploj- 
ments  (s.  Stevens).  Nach  Vertilgung  der  Menschen  (Jouskeha's)  durch  eine  Fluth,  waren 
Menschen  aus  Thieren  zu  schaffen  (s.  Charlevoix).  Vata  wird  angerufen,  als  der  starke 
Wind,  von  Mazda  geschaffen  (im  Avesta).  Da  die  Sonne  nicht  mit  Wolken  bedeckt  war,  um 
die  Schmach  eines  Rückzuges  zu  verbergen,  weigerten  solchen,  gegen  die  Uebermacht  der 
Feinde,  die  Irokesen  (unter  Ononkuaj).  Dem  Kriegsgott  Agreskoui  oder  Areskoui  wurde 
das  Fleisch  von  Thieren  und  gefangenen  Feinden  verbrannt  (bei  den  Algonquin).  Areskoui 
(Kriegsgott  der  Huronen)  wurde  mit  der  Sonne  identificirt  (s.  Parkman),  wohin  die  Krieger 
Mexicos  gingen  (als  Walhalla).  Vor  Beginn  der  Unterhandlungen  mit  Montmagnj  richtete 
der  Irokese  Kiotsaton  eine  Anrede  an  die  Sonne.  Der  Irokese  rief  vor  dem  Tode  die  Sonne 
an,  bei  ihr  im  Himmel  zu  wohnen  (s.  Lalemant).  Von  den  Irokesen  wurde  für  ihren  Sieg 
der  Sonne  gedankt  (nach  Bressani).  Kan-radja-an  (opperbewind,  koningreik);  hantoe  (gee- 
stenrijk).  Nobu  oder  Nabu  erschafft  auf  Erromango)  jEuerst  die  Frau,  die  einen  Sohn  gebar 
(als  Vorfahr).  Jede  Art  von  Thieren  hatte  (irgendwo  existirend)  ihre  grosse  Urform  (als 
Urvater  oder  König),  und  die  Menschen  leiteten  den  Ursprung  von  Thieren  ab,  Vögeln  oder 
Schlangen  (wie  B&ren,  Wölfe,  Schildkröten,  Kraniche)  bei  den  Indianern  (v.  Parkman).  Die 
Quechua  sahen  den  Typus  in  den  Constellationen  (als  Thierbilder).  „Es  gab  unter  den 
nördlichen  und  westlichen  Stämmen  eine  Sage,  die  Menschen  seien  durch  Manabozho,  eine 
mythische  Persönlichkeit,  aus  den  Aesem  von  Thieren,  Vögeln  und  Fischen  geschaffen. 
Die  Amikouas  oder  das  Bibervolk,  ein  algonquinscher  Stamm  vom  Huronensee,  beanspruchte 
die  Abstammung  von  dem  Leichnam  des  grossen  ursprünglichen  Biber  oder  vom  Vater 
der  Biber.  Sie  glaubten,  die  Stromschnellen  und  Katarakte  im  French  River  und  dem 
oberen  Ottawa  rührten  von  Dämmen  her,  welche  ihre  amphibischen  Vorfahren  -  gemacht 
hätten*  (s.  Perrot).  „Man  dachte,  dass  jeder  Indianer  etwas  von  der  Natur  des  Thieres, 
von  dem  er  abstammte,  geerbt  habe*^  (s  Parkmann).  Als  sich  im  Anfang  ein  Mensch, 
Fuchs  und  Stinkthier  auf  einer  Insel  trafen  (bei  den  Huronen),  schuf  der  Mensch  aus  der 
vom  Stinkthier  gebrachten  Erde  (s.  Br^beuf).  Als  Mutter  des  Reh,  Bären  und  Wolfes,  ge- 
bar mit  ihnen  Ataentru  alle  die  andern  Thiere  und  Menschen  (nach  Vanderdonck).  Bei 
Birmanen  und  Peruaner  geht  Herrschaft  der  Thiere  voran.  In  der  „Kölnischen  Bibel*' 
(1480)  ist  das  Paradies  als  ummauerter  Raum  dargestellt 


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80)  Statait,  ut  deas  excelsis  Europaeis  nominibus,  voce  Tien-chu,  hoc  est  coeli  domi- 
nus appellaretur  (Maigrot),  aber  den  einheimischen  Gelehrten,  war  Tien,  weil  Alles  durch- 
dringend,  in  gesetzlicher  Auffassung,  ein  weiterer  Begriff  (als  die  persönliche  Beschränkung). 
Gott  wird  von  (pers.)  Khoda  (qvadata  oder  svadata)  abgeleitet.  In  Dianam  nQo&vgaioy 
sive  Limentinam  forculam,  exstat  primijis  statim  hymnus  Orphei  (putabatur  praeesse  in- 
gressui  nascentium  in  hanc  vitam),  Otn  if  'Evod(u  {xa\  fni/tivJiiog  xal  inixXißaytog),  "Hfta 
/liaUfi  Ttttgä  JfoSütvttloii  (s.  Apoll.),  mit  Zeus  gesellt,  als  Juno  (oder  Dione). 

8J)  Wakan  (of  the  Dakota  deities)  signifies,  generally,  anjthing  which  a  Dakota  can- 
not  comprehend.  Whatever  is  wonderful  mysterious  superhuman  or  supematural,  is  wakan. 
The  generic  name  for  gods  is  Tahuwakan,  i.  e.  that  which  is  wakan  (s.  Pond).  Die  in 
einer  Truhe  aufbewahrten  Gohei  bilden  die  Shintai  (göttliche  Substanz)  in  Japan  (s.  Junker 
von  Landegg).  Aristoteles  tof  aytaiano  xonov  tribuit  ry  (^tltp  (Oki  bei  den  Indianern). 
Die  Götter  Uwea's  wohnen  in  Porstu,  als  „Nacht  des  Gebetes"  (s.  Bataillon).  Ndengei 
gehörte  zu  den  ungeborenen  Göttern  (auf  Fiji),  als  nachtgeborenen  (in  Tahiti). 

82)  Papai,  als  Ausdruck  der  Verwunderung  (bei  Euripides)  oder  Papae  (bei  Terenz). 
Kotz,  wunder,  statt  Gott  (s.  Grimm)  in  Ausrufen  (potz).  Gott  gelobt,  als  Begrüssung, 
„sonst  nichts  als:  sehr  willkommen*'  (s.  Grimm).  Mehercule,  als  „by  Jove"  (engl.-röm.). 
„Btibieg**  ö  o  que  os  papeis  sempre  dizem  antes  de  darem  come<po  a  um  sacrificio  solemne, 
9 Allah  jabi*",  querendo  deus,  dizem  os  fulas  (s  Barros). 

83)  Oma  (im  verbotenen  Namen)  wurde  Bona  dea  genannt  (s.  Servius),  in  Bezug  auf 
Omen  in  fatuari  (s.  Klausen).  Die  Schlange  (von  Faunus  verwandelt)  war  Symbol  der 
Bona  Dea,  als  Erde  (beiLabeo),  oder  (Majesta)  Maja  (Gemahlin  Vulcan's)  und  Ops  (s  Ma- 
crobius).  Berhta  (Berry)  als  diu  gote  oder  diu  guote  frouwe  (bona  socia  oder  la  bonne 
dame). 

84)  Auf  dem  Berg  bei  Schochwitz  (im  Mansfeldischen)  wurde  der  Gude  Lubbe  durch 
Thierknochen  verehrt  (s.  Gebhard  von  Halberstadt)  Die  Eiben  sind  das  „stille  Volk"  (the 
good  people),  als  guten  holden  (guedeholden  oder  Holdeken)  und  (in  Braunschweig)  gute 
Kinderen  (fliegende  Elbe}.  Heinricus  dictus  Coboldus  (in  Böhmen)  unter  Heinchen  (als 
zirpende  Grillen)  oder  Heimchen,  neben  Gott  Hain  (im  Voigtland)  oder  Haingott  (in  Thü- 
ringen) und  Freund  Hein  (als  Tod).  Der  Gute  Nachbar  oder  Gutgesell  (good  fellow) 
findet  sich  unter  den  Hausgeistern  oder  domestici    als  Heerdgött^r). 

85)  Frau  Hütt  findet  sich  als  versteinerte  Riesenkönigin  (bei  Saxo)  Hütchen  (Hodeke 
oder  Hoidike)  erscheint  als  Kobold  (in  Hildesheim).  Dem  Guetel  (Jüdel)  wird  Spielwerk 
hingelegt  (als  der  Guote  holde).  Goda,  spook,  geestverschijning  (in  Manda  und  Ambon). 
Goda  (isl.  godi)  oder  Priester  von  god,  als  Gott  (s.  K.  Maurer).  Die  Okies  und  Otkons 
(der  Huronen)  oder  Manitu  (der  Algonquin)  schlössen  alle  Formen  übernatürlicher  Wesen 
in  sich  (s.  Parkman),  vom  Kobold  bis  Grossen  Geist  (droben). 

86)  Guj),  Gott,  pL  gu|)  a  und  guda  (bei  Ulfilas),  gods,  gute  («yo^öO,  Gudja,  Priester 
(8.  Stamm).  Die  altn.  Sprache  unterscheidet  das  neutr.  Godh  (idolum)  von  dem  masc.  gud 
oder  deus  (s.  Grimm).  Gott,  als  guth  oder  god  fgoth.),  gud  (nord.),  god  (angels.),  gudh, 
tegere  (s.  Graff).  Gud  (God)  pl.  gudir,  el.  gudar  de  hedenske  Guder  (s  Jonsson).  Herre 
got  der  guote  (Jw.),  als  Adonai  mit  Geheimnamen  (des  Herus  oder  Heros),  dtoatfiiii  x^^Q^^ 
6itotöaifAOv(ai  in  pietas  (Mark  AureFs). 

87)  als  gleichsam  die  „Naturgeschichte  der  ethischen  Religionen"  (bei  Creuzer),  wie 
in  der  Symbolik  ahnend  gesucht  (und  in  ethnischer  Induction  zu  verstehen).  Une  des 
öüides  les  plus  curieuses  qu'on  puisse  se  proposer  relativement  a  Phomme,  conceme  le 
d^veloppement  progressif  de  ses  differents  qualitös  intellectuelles  (s.  Quetelet),  wie  im 
Völkergedanken  zu  verfolgen  (gesellschaftlich). 

88)  Bei  den  Erörterungen  über  den  Plan  des  Königlichen  Museums  (1828),  in  seinen 
Abtheilnngen  für  Archaeologie  und  Kunst,  wurde  durch  Bunsen  die  historische  Vollständig- 
keit betont,  Wenn  auch  nur  in  Nachbildungen  (worin  deshalb  der  Schwerpunkt  zu  legen) 
erreichbar.  Aber  dem  gegenüber  hielten  Rauch  und  Schinkel  an  Sammlung  von  Origi- 
nalien  fest,  obwohl  dabei  (der  Natur  der  Sache  nach)  Vollständigkeit  aufzugeben  blieb. 
In  der  Ethnologie  nun  lässt  sich  die  „Vollständigkeit"  aus  „Originalien"  aufbauen,  soweit 
auf  noch  lebende  Völkerstämme  bezüglich  ehe  auch  sie,  nachdem  untergegangen,  zu  den 
prähistorischen  gehören  werden;. 


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Ö9)  In  der  Sprachforschung  sieht  Geiger  die  Möglichkeit,  das  Wesen  der  Yemunft 
erfahmngsm&ssTg  zu  beleuchten,  was  Kant  für  unmöglich  hält  (s.  Rosenthal},  obwohl  nicht 
die  äussere  Form,  sondern  der  gedankliche  Inhalt  (der  sich  nur  anfänglich  mit  dem 
sprachlichen  vollständiger  deckt)  in  Frage  käme.  Den  Mangel  der  Schrift  hat  die  Ethno- 
logie in  den  Sammlungen  durch  die  Verkörperungen  des  Völkergedankens  zu  ersetzen, 
«alle  in  räumlicher  Form  hineingeschaffenen  Menschengedanken^  (s.  Gonze),  wie  auch  zur 
Archaeologie  gehörig  (als  Kunst).  Un  peuple  (s.  Quetelet)  forme  un  ensemble,  un  corps 
des  plus  parfaits,  compos^  d'ölöments  qui  jouissent  des  propri^t^s  les  plus  beUes  et  les 
plus  admirablement  coordonn^es  (1880),  als  Organismus  (für  den  Völkergedanken). 

90)  Nach  Anregung  der  wissenschaftlichen  Expedition  nach  Aegypten  (unter  Lepsius) 
dachte  Bunsen  an  Begr&ndung  eines  ethnologischen  Institutes  (mit  dem  ägyptischen  als 
Zweig,  aus  der  deutschen  morgenländischen  Gesellschaft  hervor,  (imAnschluss  an  frühere 
Pläne  indischer  Reisen). 

91)  Reliquiae  historiarum,  quae  casu  naufragio  temporum  ereptae  sunt,  heissen  (bei 
Baco)  die  Antiquitäten,  bei  den  Cnlturvölkem  oft  nachträglich  noch  zu  retten,  während 
bei  den  Naturstämmen  der  Untergang  ein  unwiederbringlicher  ist  (für  ihre  ephemeren  Ge- 
bilde). An  Short's  und  Revett^s  Expedition  nach  Athen  (damit  nicht  die  Nachwelt  gerechte 
Vorwürfe  mache,  dass  keine  entsprechende  Vorst^Uung  aufbewahrt  sei),  „hat  sich  die  frucht- 
bare Arbeit  der  folgenden  zwei  Menschenalter  für  die  griechische  Welt  kristallisirt''  (s.  Stark)^ 
und  für  den  Verlust  manch  ähnlich  mächtiger  Anregungsmittel,  bei  Sorglosigkeit  im  jetzi- 
gen kritischen  Stadium  der  Ethnologie,  dürften  noch  schwerere  Vorwürfe  drohen  (von  den 
Epigonen).  Selbst  auch  in  jenem  Falle  war  keine  Zeit  zu  verlieren  (vor  der  Vertheidigung 
der  Akropolis  gegen  den  Vizier  Kuitagi). 

92)  Bunsen  verlangt  schärfste  und  genaueste,  ja  gründliche  Auffassung  des  Einzelnen 
und  zweitens  die  Ueberzeugung,  dass  dieses  Einzelne  nicht  erforscht  und  verstanden  werden 
möge,  ohne  dass  die  Ideen  des  aus  zerstreuten  Einzelheiten  Zusammensetzenden  im  Geiste 
des  Forschers  leben  (s.  Stark),  und  stets  bedarf  es  volläufiger)  Präcisirung  des  Umfang^s 
(die  Inductionsrechnungen  zu  beginnen). 

93)  La  perception  des  rapports  est  donc  le  fondement  du  beau  (s.  Diderot),  und  das 
Ideal  organisch  im  Kosmos  oder  (thrac.)  Kadmos  (mit  Schriftausdruck  auch). 

94)  Als  Zeit  wird  unbeschäftigt  freie  Nervenkraft  empfunden,  ein  temporärer  üeber- 
schuss  derselben,  so  lange  nicht  durch  Wechselwirkung  (mit  den  Aromanana  im  buddhisti- 
schen Sinne)  gesetzlich  gebunden.  Im  Moment  eines  Willensactus  verschwindet  die  Zeit, 
wogegen  ihre  Auffassung  sich  desto  langsamer  hinschleppt,  je  mehr  psychisch"  gesteigerter 
Spannung  die  entsprechende  Beschäftigung  fehlt.  Bei  den  meisten  Muskelbewegungen  ist 
die  volle  Willensfa-aft  nur  im  ersten  Impuls  absorbirt,  während  später  die  eingeleitete 
Action  halb  mechanisch  fortgeht,  und  auch  der  Denkprocess  mag  als  ein  Nebenher  ver- 
laufen, wogegen  wenn  sein  voller  Schwung  den  Geist  occupirt,  derselbe  für  den  Zeitverlaaf 
ebenso  unempfänglich  bleibt,  wie  bei  der  Sistirung  im  Schlaf. 

95)  Neben  dem  Hellenion,  als  Mittelpunkt  der  Griechen-Colonien  in  Aegypten  (und 
Nationalheiligthum),  wurden  auch  Localgöttem  Tempel  errichtet  (in  Naukratis),  und  wie 
bei  jonischen  oder  dorischen  Colonien  vereinigte  im  Mutterlande  auch  religiöses  Band 
(politisch). 

96)  Neben  dem  „Race-god",  dann  „the  Tribe-god*'  und  weiter  „the  family  god**  (der 
Santhal)  „there  are  the  spirits  of  the  fore  fathers,  river-spirits,  forest-spirits,  well-demons, 
mountain-demons,  and  a  mighty  host  of  unseen  beings,  whom  they  must  keep  in  good 
humour  (s.  Hunter).  Die  Pelasger  verehrten  die  Götter  „mehr  gelster-  oder  dämonenartig^ 
(8.  Preller),  bis  zu  den  Personificationen  auf  Autorität  des  dodonäischen  OrakeFs  (für  die 
Namen  aus  Aegypten),  worauf  >/  notijoayTfg  &foyoy{riy  das  System  herstellten  (bei  Herodot). 

97)  d-iovg  t9k  noonojvofjaaay  acpfnq  ano  tov  lotovxoo  ort.  x6(t^(p ,  Styreg  iä  narrn 
nQvJYfinia  xai  nnaaq  youdg  tl^oy  (die  Pelasger',  cognomento  autem  nomina  nuUnm  eonun 
compellabant,  necdum  enim  audiverant  (s  Herodot).  Ausser  Poseidon  (der  Libyer)  und  den 
Dioscuren,  sowie  Hera,  Hestia,  Themis,  Chariten  und  Nereiden  kamen  die  Götter  (später 
auch  Dionysos)  aus  Aegypten  (s  Herodot),  f oo  6k  'ßQ/nio)  i«  aydlftata  dg^n  l/*/v  ia  ai^oia 
(von  den  Pelasgem  nach  Athen). 


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98)  Dione,  als  Okeanide  (C.  Hes.)  oder  als  Nereide  s.  Apoll.)  orakelt  am  Sitz  des  Zeus 
in  Dodona  durch  alte  Priesterinnen,  als  Tauben  oder  Peleiaden  {nfUiog)  neben  den  Seilen 
(als  Hypopbeten).  Von  "Hga  Jhkaoyfg  fanden  sich  alte  B&ume  (Steine  und  Säulen),  als 
Herabilder  m  Hellas).  Temenos  (Sohn  des  Pelasgos)  weihte  (in  Stymphalos)  der  Hexe  die 
Tempel  als  nati,  rtlfln  und  X>jQtt  (Jungfrau,  Gattin  und  Wittwe).  1}  "Hoa  /Itn(vf)  (Jitüvtj) 
nagn  JtoA(ova(oig  (nach  ApoU.).  Zu  Ambrakia,  Hafen  Dodona's  (s.  Leake),  gründete  Aeneas 
„ein  Heüigthum  der  Äneadischen  Aphrodite**  (Tochter  Dione's). 

99)  Athene  (von  den  Auseem  verehrt \  ihrem  Vater  Poseidon  zürnend,  übergab  sich, 
als  Tochter  des  Zeus  (am  tritonischen  See ,  im  Anschluss  an  das  neue  Reich  (der  Götter- 
ordnnng). 

100)  In  dem  (illyrischen)  Festlande  {finvQoq  oder  Epirus)  bildete  für  Chaonia  (mit 
troischer  Niederlassung  zu  Buthraton)  Kestria  oder  Ilion  die  Hauptstadt  (mit  Phönike,  als 
Sitz  der  Bundesversammlung',  neben  der  syrischen  Colonie  Palaestine  (und  dem  Fluss 
Eadmos\  w&hrend  in  dem  (später  durch  die  Molosser  unterworfenen)  Thesprotien  mit  dem 
Orakel  Dodona's)  sich  die  Königssitze  Ephyra  und  Pandosia  neben  Kassope  (und  die  Flüsse 
Acheron  und  Eokytos)  fanden  (während  der  Pindus  die  Grenzpässe,  nach  Thessalien  und 
Macedonien  durchschnitt).  Die  Autariatae  (Illyrier  der  dalmatischen  Gebirge)  kämpften 
mit  den  Ardiäem  und  Triballem.  Die  Parthini  wohnten  bei  Dyrrhachium  (als  Illyrier). 
Von  den  AvmotU  (der  Illyrier)  wurden  die  Päonen  hergeleitet,  sowie  von  diesen  die 
Skordisker  und  Triballer  (unter  Thraciem). 

101)  Die  Dardani  (in  Obermösien  und  Illyrien  galten  als  Freunde  der"  Musik  (s.  Strabo). 
'Pttixo/  (Rhaikoi)  wurden  im  Lateinischen  zu  r^xtlxoi  (bei  Hesych.)  als  Pelasger  (von  nikXa;), 

102)  0  öi  jds'itQfitig  rag  (v^'Aoyn  itnX  7«  xnH^^xaairiv  rtQn^^tyra  avrayaytoy  Alft^ay 
qyriaiy  Ik  Mokorjüip  ffg  ^/raXiny  iXd^oyja  fin    Odvoaiw'g  (bei  Damastas). 

l(fö)  Helenus  (in  Troja),  rapta  cum  Pallade  captus  (s.  Ovid;,  Macedoniam  tenuit  (bei 
Servius)  mit  Ilion  (am  Apsos).  In  Dodona  lehrt  Helenos  die  Versöhnung  der  Juno  für 
Aeneas  (auf  dem  Weg  nach  Italien).  Die  Priester  des  von  Ajax  (Sohn  des  Teucros)  ge- 
gründeten Tempel  des  Zeus  zu  Olbia  Jn  Cilicien)  Wessen  Teucrier  (nach  Strabo).  Hermes 
(oder  Argos)  tritt  als  König  von  Argos  die  Herrschaft  an  Pelops  ab  (bei  Homer).  Die 
Knreten  opfern  dem  Kronos  Kinder  (bei  Istros). 

104)  Neben  ^rfu  (mit  Cassiope)  lag  Ithaca  und  als  Todtenbeschwörer  Odysseus,  be- 
sucht der  (epirotische)  Inselfürst  am  Avemus  das  Todten-Orakel,  im  epirotischen  Trampya 
verehrt  und  von  den  Eurytanen  heraufbeschworen,  sowie  Aeneas  von  den  Molossem  nach 
Italien  führend,  und  „die  Odyssee  deutet  auf  Sagen  von  Odysseus  bei  den  Thesprotiem 
und  zu  Dodona  hin"  (s.  Klausen),  während  Aeneas  (bei  Lesches)  von  Neoptelemos  fort- 
geführt war  (bis  durch  Orestes  in  Freiheit  gesetzt).  Von  Onchesmos  oder  Anchiasmos 
(wo  Anchises  starb)  schiflTt  Aeneas  (mit  akamanischen  Lootsen)  nach  Japygien  (zu  Tarent 
des  Taras). 

105)  ^v  di  nov  Tijff  ^IraXfag  xara  ri}»'  /xeydXriv  ^EXXaifa  tibqI  X(fivriv^AoQvov  ovio)  x«- 
Xovfiipfiy  ßittyrftoy  avrgoy,  xnl  ^^tgttTiivr^Qfg  tw  nyTgtp  cpvxnytayoC  (s.  Max.  Tyr.). 

106)  Periander  schickte  für  Nfxoo^nyrgTtt  zn  den  Thesprotiem  (in  ^^x^govr«  noiafioy), 
und  Orpheus  steigt  am  "Aogyoy  in  die  Unterwelt  (in  Thesprotien^. 

107)  tqiaaiy  ol  ligifg  i6y  Grjßat^og  /ttog  ovo  ytfyaixfg  hgiiag  ix  Srjßitoy  i^tt/f^tjyai 
vTih  4>oiyixtuyy  von  denen  die  Eine  den  Thesprotiem  verkauft  wurde  (s.  Herodot).  Neben 
Ormaz  (Chormuzda)  oder  Oromazde  (or  oder  Licht  im  Hebr.),  als  mächtige  (grosse)  Sonne, 
findet  sich  Ahrim  (im  Chald.)  oder  Arima  als  Schlange  (des  Paradieses).  Im  Aegyptischen 
bezeichnet  Hör  (in  Horus)  das  Obere,  als  Sonne,  wogegen  (neben  der  Ara-Schlange ,  als 
Uraeus)  Set  (oder  Siftti)  das  Feuer ^  als  naar  im  Arab.  (und  nur  oder  Licht).  Von  Rama, 
als  Höhe  (im  Hebr.)  leitet  sich  Abraham,  als  Ab-Ram  und  (in  UmsteUung  zum  syrischen 
Bar  oder  Sohn)  Barlaam,  durch  die  „tribus  abrahamitiques"  in  Südarabien,  zu  Ram  oder 
Rama  (der  Brahmanen),  wogegen  sich  der  Höhendienst  an  die  Bemoth  schloss  (in  Palä- 
stina), Samuel  jedoch  in  Ramathaim-Sophim  wohnte  (als  Weiser  unter  Sophoi). 

108)  Die  Taube  oder  (bei  Gothen)  Hraivadubo  (Leichentaube)  klagt  (bei  Theokrit), 
und  „girrend  wie  der  Tauber**  (s.  Jesaia),  oder  weinend  wie  die  Tauben  (bei  Nahum),  als 
Töchter  der  Trauer  (bei  Abul  01a).    Von  Tauben  wurde  die  Liebesgöttin  ausgebrütet  (bei 


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Hygin).  Im  Tempel  der  Aphrodite  zu  Paphos  waren  Taubenschläge  angebracht  (s.  Munter). 
Als  Eamri  Hendi  weint  die  Taube,  wenn  Gift  sehend  (bei  den  Arabern).  In  den  Veda 
werden  die  Flügel  der  Taube  erwünscht,  einzugehen  in  der  Gottheit  Ruhe  (zur  Unsterblich- 
keit im  Licht  der  Sonne).  Die  Taube  (im  Ascalon  der  Semiramis  heilig)  weissagt  in  Do- 
dona  mit  menschlicher  Stimme  vom  heiligen  Baum  des  Zeus  (s.  Friedreich).  Die  Taube, 
als  (seit  Noah)  den  Juden  heilig,  hält  den  Sperber  (als  heiligen  Vogel  der  Aegypter)  fest 
(im  Sohar).  Der  heilige  Geist  in  Gestalt  einer  Taube  hat  Christum  mit  Ehre  bekleidet 
(s.  Chrysostomos).  Die  Tauben  hatten  eine  Freistätte  auf  dem  Tempel  in  Mekka  (s.  Schul- 
tens).  Das  Orakel  Dodona's  (aus  Aegypten  durch  redende  Tauben  begründet,  gleich  dem 
Ammon^s  in  Libyen)  bestätigte  den  Pelasgem  den  Gebrauch  der  (aus  Aegypten)  far  die 
Götter  erhaltenen  Namen  (s  Herodot).  Auf  dem  aus  eines  Frommen  Grabe  spriessen- 
den  Eichbäumchen  sitzt  eine  Taube  (in  Podolien).  Wenn  die  Knochen  im  gemeinsamen 
Begräbnissplatz  versammelt  waren,  flogen  die  Seelen  in  Gestalt  von  Tauben  davon  (bei 
den  Huronen).    Religentem  esse  oportet,  religiosum  nefas  (Nigidius  Figulus). 

109)  Priester  (zur  Verdeutlichung  der  Götterstimme  in  den  Vögeln)  heissen  Pia-atua 
(god  boxes)  in  Mangaia  (s.  Gill).  Manoe-hasoe  (in  Ambon)  bezeichnet  einen  (Schwanger- 
schaft entdeckenden)  Vogel  (s.  de  Clerq).  ti^ai  dk  i^y  fiayrtxjjy  <paaip  (matififiy  ^tvgrj- 
futtiixriv  arjjLitCwp  idv  ano  ^etup  ri  datfjidvuiv  nQVf  avi^QMmvnv  ß(ov  nonrfivovifov  (Stob.). 
In  Aethiopide  Penthesilca  et  Antilochus  humati  sunt,  Achillis  corpus  propositum  est,  ta- 
mulus  extructus,  lud!  funebres  instituti;  in  Nostis  Neoptolemos  Phoenicem,  Calchas  Leontens, 
Polypoetes  Tiresiam  sepeliverunt,  sicut  in  Iliade  parva  Trojani  Paridem.  Mortuomm  funns 
in  C3rpriis  commemoratur,  procorum  in  Telegonia.  Denique  in  Thebaide  Septem  ducum 
exercitus  todidem  rogis  combusti  sunt,  Amphiaraus  autem  terra  receptus  clarissimus  ora- 
culorum  editor  factus  est  (s.  Wassner).  *OviiQog  (soronium),  ZgafAn  (visio),  jifpij/iarfo^o^ 
(oraculum),  fppnyiop  (insomnium)  und  tfavraa^a  (visum)  werden  unterschieden  (b.Macrob.). 
Pomponatius'  Secte  der  Thnetopsychiten  wurde  vom  Papst  unterdrückt. 

1 10)  Die  Pelagonier  (am  Axius)  mischten  sich  mit  den  einwandernden  Päoniern  Aste- 
ropaeus,  Soltn  des  Pelagon  (Sohn  des  Flussgottes  Axius),  war  den  Trojanern  verbündet 
Neben  Axiocersa  (als  Persephone)  und  Axiocersus  (als  Hades)  fand  sich  *^|f^poc  unter  den 
Cabiren.  Die  Paeonier  werden  mit  Pelasger  (imd  Leleger)  verbunden  (bei  Homer),  die 
Pelagonen  mit  den  Macedoniem  (bei  Aeschylus).  Bato  (prince  des  Df^atien-Desitiates), 
bemächtigte  sich  des  Reichs  seines  Verbündeten  Pinnes  (prince  des  Breycs)  in  Pannonien 
(bei  den  römischen  Kriegen).  Bajan  (Fürst  der  Avaren)  verband  sich  mit  Sigisbert  der 
Franken  (in  <pQ(tyyoxto(}iov).  Brig  (der  Phiygiery  bezeichnete  (in  Thrac.)  frei  (nach  Jnba). 
Tradunt  multi  Francos  de  Pannonia  fuisse  digressos  (s.  Greg.  Tur.).  Le  pays  de  Ataa- 
tiques,  habit^  par  les  anciens  Germains  ou  Thoringes,  prit  le  nom  de  Thoringia  (Tongiia) 
ou  Toxandria  (s.  Mo6t).  Die  bei  der  Auswanderung  von  Troja  unter  Friga  Getheilten 
erwählten  an  der  Donau  „Turchot  nomine  regem,  per  quem  vocati  sunt  Tui'chi,  et  per  Fran- 
cionem  alii  vocati  sunt  Franci  (s.  Fredegar). 

111)  Von  den  Encheleem  durch  Orakel  zimi  Fürsten  eingesetzt,  herrscht  Cadmus 
(Vater  des  Illyrius)  über  die  lUyrier  s.  Apoll).  Die  Gegenden  Thraciens  waren  benannt 
(s.  Vivien  de  St.  Martin)  „par  la  nature  apre  et  difficile  de  leur  sol**  (rftaxtia),  als  Pcrke 
(bei  Eusth),  terme,  qui  se  sattache  au  Berg  des  Teutons  (s.  Moet).  Perg-ame,  als  phiy- 
gischer  Name  der  Festung  (Troja' s)  führt  (bei  Pezron)  auf  ßvgyoQ  (Burg).  Idem  nomen 
esse  Alanorum  et  Almanorum  (meint  Melanchthon),  als  Armani  (Alemani)  oder  (bei  Julian) 
Germanen  (357  p.  d.).  Zwischen  Sachsen  tmd  Franken  fand  sich  „olim  Germania,  nunc 
Francia  (s.  Hieronym.).  unter  Nanas  (Sohn  des  Teutamides)  kamen  die  Pelasger  von 
Hellas  nach  dem  Po  bei  Spina  (nach  Hellenaikos).  Tantalos  verlor  Paphlagonien  an  Dos 
aus  Phrygien  (Sohn  des  Dardanos).  Belos  (Baal,  König  im  Phoen.)  herrscht  (als  Brader 
des  Agenor;  über  Aegypten  ;mit  den  Hyksos),  bis  zur  Vertreibung  des  Danaos  (durch 
Aegyptos).    Osiris  war  auf  seinen  Zügen  von  Apoll  begleitet  (als  Bruder). 

112:  In  Dodona  die  Troer  (unter  Helenos)  treffend,  legte  Aeneas  dort  Mischkrüge  nieder 
(mit  alten  Aufschriften),  dann  nach  Buthrotos  ziehend  (zu  Anchises).  Aram  qui  etiam  Ulixi 
consecratam,  adjecto  Laertae  patris  nomine,  eodom  loco  olim  repertam,  monumentaqae  et 
tumulos  quosdam  Graecis  litteris  inscriptos  in  confinio  Germaniae  Raetiaeque  adhnc  extare 


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(s.  Tacitus).  Die  Leten  (Leude  oder  Leute)  führen  vom  armoricanischen  Lydaw  oder  Le- 
tavia  ^des  littns)  zu  Letten  (und  Litthauer).  Die  Gatten  (bei  Zosimus)  vertrieben  die  Salier 
aus  Batavia  (Pavs-bas  oder  Hol-land),  in  Hinführung  (wie  Letavia)  auf  Apia,  als  Pelops 
Insel  (zu  Apis'  Zeit).  Gesi  bezeichnet  die  Starken  (bei  Servius)  von  Gesus  oder  Manu  (der 
Britannier),  als  Gwas  oder  Jüngling  s.  Davies),  und  rat  aar  ai  (bei  Polyb.)  Söldner,  von 
Gesa,  als  Wurfspiess  (der  GaUier),  mit  (isL)  get-ek  (zu  Geten  und  Gothen).  Im  Westen, 
wo  Alesia  von  Melkarth  gegründet  (bei  Diod.),  herrscht  über  die  Elesjcer  (bei  Avien.) 
König  Rhadamanthes  im  (fruchtbaren  Gefilde)  Eljsion  (als  Bruder  des  Minos),  bei  glück- 
lichen Inseln  (zur  Zeit  des  Sertorius).  Romulus  sprach  den  äolischen  Dialect  (von  £vander 
nach  Italien  gebracht).  Ancaios,  Sohn  des  Poseidon,  herrschte  als  König  über  die  Leleger 
(nach  Asios  Sam). 

113)  Die  Pelasger  (Troes  oder  Tyrseni)  in  Pelasgiotis  (am  Olymp)  finden  sich,  wie  in 
Euboea  (und  Samothrace)  bis  Epirus  (und  Italien)  unter  den  Illyriem  an  den  Süd-Donau- 
Ländem  (von  Rhätien  an)  mit  Illyris  barbara  (an  der  Küste  der  römischen  Provinz).  Das 
Orakel  von  Dodona  fand  sich  im  Besitz  der  Cassiopaei  (unter  den  Thesprotiem).  Cas- 
siopeia (Mutter  der  Andromeda)  wurde  im  Streit  mit  den  Nereiden  unter  die  Sterne  versetzt. 

114)  Sios  6  ndyitt  it&tfg  (bei  Eusth.).  lari  y«p  dtn^^rixrj  ^y  6  attiot  tov  Trttyib^&to^ 
i(B(Tatj  ^(6q  6i  Ttoga  r^y  &^aty  (fyrijat  xat  ra^iy  irjv  iStoxoa^fjaiy  (s.  Clem.  AI.).  Regln 
sind  die  rathschlagenden  weltordnenden  Gewalten  (s.  Grimm),  und  höpt  oder  bönd  (vincnla), 
wie  auch  etmskisch  (oder  Aesir  zu  Äsen  ebenfalls). 

115  Die  Götter  (superi  oder  uppregin'  werden  „als  in  der  Höhe,  im  Himmel,  uphimin, 
auf  der  Bergeshöhe  (as,  ans),  oben  wohnend  dargestellt"  (s.  Grimm),  als  superi  (oki  u.  s.  w.). 

116)  Die  Massagetae  (auf  dem  Isthmus  zwischen  Caspi  und  Aral)  wohnten  am  Asca- 
tancas  (und  in  Margiana),  reich  an  Kupfer  und  Gold  (für  Schmuck),  der  Sonne  Pferde 
opfernd,  als  ^4pßixfi  oder  JtQßixxai  (am  Oxus)  und  Dahae  (mit  Arier  grenzend),  und  dazu 
die  Funde  der  Tschuden- Gräber  (im  Altai).  Die  am  Araxes  mit  den  Massageten  zu- 
sammenstossenden  Issedonier  trugen  den  Schädel  des  verspeisten  Verwandten  als  Schmuck 
(s.  Herodot).    Nach  Durchzug  der  Juetchi  erscheinen  Alanen  (A-la-na). 

1 17)  Japetos  zeugte  Prometheus  (Atlas  und  Epimetheus)  mit  Asia  (Tochter  des  Okeanos 
und  der  Tethjs).  Belos,  Vorfahr  des  lydiscben  Königgeschlechts,  leitete  Einwanderer 
nach  Aegypten  (bei  Diod.).  Kastor  und  PoUux  führten  den  Cult  der  Athene  als  Asia  ein 
(in  Eolchis).     ayovat  6i  xal  itlnriy  ol  ^AfjKftaaftq  ^Avaxitoy  xaXovßd^yaty  vat^tov  (s.  Paus.). 

118)  Die  bnsporanischen  Könige  bezeichneten  sich  als  Aspurgiani  (seit  Sauromates  I). 
Askiburg  bildet  heiligen  Sitz  der  Iscaevonen  {praximo  Rheni).  Aus  Asaheimr  fand  sich 
Verkehr  mit  Jötunheimr  (der  Jötunn  oder  Boten).  'AaxtßovQytoy  (bei  Ptol.)  heisst  wanda- 
Usches  Gebirge  (bei  Dio  Cassius).  Nach  Midgard  wurde  Asgard  geschaffen  (im  Mittel- 
punkt der  Welt).  Aschanes  (Askanius)  wächst  aus  dem  Fels  hervor  im  Harz.  Scioldus 
nomen  erat  filio  Odini,  nnde  Skiöldungi  promanarunt,  is  consedit  regnavitque,  ubi  nunc 
Dania  dicitur,  illo  vero  tempore  Gotlandia  (Gothia)  vocabatur  (en  thd  var  kallat  Gotland) 
der  ,Godiod"  in  „Godlond"  (von  Asiamenn  bewohnt).  Von  Isco  oder  Escio,  Bruder  des 
(Hermino  und)  Ingo  (der  Ynglinger),  stammten  die  Iscaevonen  (Tuisco's)  und  Eskya,  als 
Erde  (im  Norden)  Irmino  (der  Herminoner  oder  Ermino  (Airmana)  führt  (mit  Brmanericus 
und  Irmin)  auf  Jörmungandr,  als  Schlange  (s.  Grimm).  Kriaay  cTi  Ttvxpwv  rwy  iy  Tmarn 
anoixoi  (nach  Her.)  die  Päonier  (aus  der  Verbannung,  von  Sardes,  zurückkehrend)  oder  cbei 
Aristoteles)  Pannonier  (s.  Dio  Cassius). 

119)  Manuscithra  oder  Manoshirh  war  auf  dem  Berg  Manus  geboren,*  bei  Rai  (nach 
Josti),  und  dazu  Manes  (Manethos),  Manu  u.  s.  w.  (der  Ahnen  und  Manen). 

120)  Die  als  Hsi-Tsin  in  Kansu  (360—431  p.  d),  sowie  als  südliche  Liang  (in  Ning- 
hsia-fu)  herrschenden  Sienpi,  mit  den  Wu-hwan  von  den  Tung-hu-schan-jung  (der  Tung-hu 
oder  östlichen  Barbaren)  stammend,  wanderten  vom  Sungari  (Kirin)  nach  Korea  (100  a.  d ), 
als  Ghirin  unter  den  (japanischen)  Sienpi  (s.  v.  Richthofen)  in  der  Sprache  (bei  Klaproth) ; 
dann  folgten  (als  Su-shönn)  die  Tungusen  am  Sungari  als  I-lii  (263  p.  d.),  und  (V.  Jahrb.) 
Moho  (bis  Liau).  Die  Khitan  (von  Khulun-bira)  herrschten,  nach  Eroberung  von  Pu-hai 
(925  p.  d.\  im  nördlichen  Korea  (als  Dynastie  der  Liau)  und  dann  in  Yen  (Peking)  bis  zu 
den  Nü-tshi  (unter  Aguta  oder  Hwang-ti),  während  Yelütashi  (ans  den  Khitan)  das  Reich 


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Karakhitai  gründete  (jenseits  der  Tsung-lin-P&sse).  Im -Osten  von  Shantung  erhielten 
sich  die  Lai- Barbaren  (s.  von  Richthofen).  In  Kwei-tschan  finden  sich  Miautse,  in  Swtp 
chuen  die  Sifan,  Lolo,  Man-tze,  in  Kwangtung's  Gebirgen  die  Yau  (Yau-yönn).  Ein  Theil 
der  Bevölkerung  Shantung's  besteht  aus  der  Nachkommenschaft  eingeboren  ansässiger 
St&mme,  wie  Lai  und  Kiau  (s.  v.  Richthofen).  Die  Ti -Barbaren  (von  Ln-ngan-fu)  unter- 
scheiden sich  in  Weisse  und  Rothe  (in  Shansi). 

121)  Bei  der  Verehrung  Budao's  oder  Drarma  (Dharma)  Raja  (des  Gesetzes,  als  Todten- 
w&chter  in  Yama)  sah  Couto  in  Indien's  Felsentempeln  die  Eremitengrott«  St.  Josaphat's 
(des  durch  Baarlaam  bekehrten  Königssohn's).  Von  Arabern  (und  Philistern)  Geschenke 
erhaltend  (und  Schiffahrten  nach  Ophir  planend)  hielt  der  (um  Blutvergiessen  zu  sparen, 
dem  Fasten  ergebenen)  König  Josaphat  (in  der  Furcht  des  Herrn)  die  Königreiche  ringsum 
in  Ruhe^  zum  Lehren  (und  Bekehren">  seine  Fürsten  aussendend,  mit  den  Leviten  (sowie 
die  Priester  Eli-Sama  und  Joram),  w&hrend  (unter  geistlichem  Regiment)  Richter  (in  den 
Städten)  bestellt  wurden,  mit  denen  der  Herr  im  Gericht  sitzen  würde.  Im  Thal  Josaphat 
(bei  Jo6l),  als  der  (am  Pfingsten  heilige)  Geist  ausgegossen,  zum  Wahrsagen  (unt«r  Yer- 
finsterung  von  Soime  und  Mond),  kommt  der  Herr  zu  rechten  mit  den  Heiden,  und  so  die 
„app^llatio  ad  vallem  Josaphat*'  (ad  Judicium  et  Tribunal  Dei),  da  in  das  Thal  des  Kidron 
(zwischen  Jerusalem  und  Oelberg),  dem  Thal  der  Lobpreisung  (über  die  durch  wunderbare 
Fügung  vernichteten  Feinde),  die  Weltentscheidungsschlacht  verlegt  worden,  im  Thal  Je- 
hosafat  (Jahve  richtet).  Von  dem  (mit  Anschluss  an  die  Singha-Titel)  in  Begleitung  eines 
Löwen  (s.  Migne)  dargestellten  S.  Josaphatns  oder  Joasaph,  den  (in  Verkleidung  eines 
Kaufmanns)  der  heilige  Barlaam  bekehrt  hatte,  wie  im  römischen  Matyrologium  (für  die 
Liebesgeschichten)  bezeugt  (b.  Huntius),  kamen  Reliquien  (wie  Rückgrat  und  Bein)  über 
Venedig  nach  Lissabon,  und  dann  nach  Antwerpen  (s.  Stadler).  Am  Hofe  Almansur^s  kam 
die  Erzählung  von  Joasaph  oder  (arab.)  Yudasatf  zur  Bearbeitung  (durch  Damascius).  Der 
heilige  Josaph  ist  Sohn  des  indischen  Königs  Abener  (in  griechischer  Kirche). 


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l5etreffs  einer  Geschichte  der  Molukken  wurde  mir  in  Temate  sowohl  wie  in 
Tidore  von  Regentenlisten  und  Annalen  in  den  Archiven  der  bezüglichen  Hofpalläste 
gesprochen,  indess  als  schwieriger  Ziigänglichkeit.  Einzelnes,  was  ich  in  Folge 
fortgesetzter  Erkundigungen  für  meine  Aufzeichnungen  erhielt,  mag  daraus  ent- 
nommen sein,  und  Anderes  findet  sich  bereits  in  verschiedenen  der  (besonders) 
holländischen  Veröffentlichungen  über  jene  Inseln. 

Wie  in  allen  zum  Islam  bekehrten  Ländern  fällt  mit  der  Geschichte  dieses 
auch  die  nationale,  in  der  einheimischen  Behandlung,  zusammen,  und  die  darüber 
hinaus  liegende  Dunkelzeit  des  Unglaubens  wird  von  der  Sage  selbst  kaum  einer 
Erinnerung  gewürdigt. 

So  also  auch  hier,  wie  sich  aus  der  objectiv  aneinandergereihten  Wiedergabe 
der  erhaltenen  Mittheilungen  ergiebt,  theils  legendenhafter,  theils  mehr  oder  weniger 
historischer,  die  unter  Herbeiziehung  des  ausserdem  zur  Verfügung  stehenden  ihre 
kritische  Behandlung  erfahren  könnten: 

Zur  Zeit  als  Ternate  noch  unbewohnt  war,  kam  (von  Arabien)  der  Priester 
Jaaffer  Sadik  und  zeugte  mit  einer  weiblichen  Djin  den  Sohn  Tschitscho,  der  (im 
Heidenthum)  -als  erster  König  Temate*s  herrschte,  wo  unter  seinem  Nachfolger 
Gapi  Bagunah  der  Islam  eingeführt  wurde  (durch  Malayen  aus  Java).  Dann  folgte 
Ketchil  Macharum  (unter  welchem  ein  Rückfall  in  das  Heidenthum  statthatte),  und 
darauf  Jenal  Abidin  (mit  der  Tochter  des  Königs  Bokki  Sia  von  Batchian  ver- 
mählt), und  (während  sein  Sohn  Enalya  Kin  die  Tochter  des  Raja  von  Gilolo 
ehelichte)  folgte  ihm  sein  Sohn  Ketchil  Badjian  Sarrullah,  und  diesem  Ketchil 
Diabo,  der  durch  den  Reichsrath  abgesetzt  nach  Gilolo  zog,  während  Buajati  in 
Temate  den  Thron  bestieg. 

Als  erster  Fürst  wurde  Buka  Malama  mit  dem  Namen  (Maharaja)  Mohamed 
Bakir  zur  Ordnung  der  Erde  beauftragt,  in  Dale  residirend  (auf  der  Insel  Bessi 
oder  Makyan).  Ihm  folgte  sein  Sohn  Komalo  Besi  (Bessi)  mit  dem  Namen  Mo- 
hamed Hasan,  und  diesem  sein  Sohn  Elapaslolo  oder  Abdullah  Ibn-u-Hassaii,  der 
(unter  dem  Namen  Maharajah  Abdullah)  nach  Kasiroeta  zog  und  seinen  Sohn 
Sambasula  (unter  dem  Titel  Jenal  Abidin)  in  Besi  einsetzte.  Von  dessen  Söhnen 
herrschte  Bulloto  in  Besi  und  Kalilia  in  Kasiroeta,  bis  später  Bullota,  nach  Kasi- 
roeta zurückkommend,  dort  als  König  eingesetzt  wurde.  Als  erster  König  von 
Batchian  herrschte  Bayanu  Sirrola  (dritter  Sohn  Abidin* s)  und  ihm  folgte  sein  Sohn 
Ala-uddin  (Vater  von  Nasir-Uddin). 

Die  Geschichte  Temate's  findet  sich  in  dem  Buch  Tschettra  enaneh  oder  (ma- 
layisch)  Tscheritra  inih,  verfasst  durch  Salahuddihn  (1237  der  Hedjra).  Die  Tsche- 
rita Assah  Sultan  beginnt  mit  Bossa-mawangi  (in  Tidore).  —  Als  ein  Mohameda- 
nidcher  Schiffer  (von  Stürmen  umhergetrieben)  zu  Allah  um  Land  betete,  sah  er 
beim  Morgenlicht  den  Peak  von  Ternate  und  rief  aus:  Sudoh  trang  njata,  schon 
deutlich  (trang)  sichtbar  (njata),  Ternate. 


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Die  Kinder  der  (mit  ihren  sechs  Schwestern  badenden)  Flügelfrau,  von  dem 
umherwandemden  Prinzen  ergriffen,  wohnen  in  Temate  in  Djailolo,  in  Todore 
(Tidore)  und  Batjan  (s.  Riedel),  und  ähnlich  spielt  diese  Mythe  der  zu  irdischer 
Ehe  durch  Belauschen  im  Bade  gezwungenen  Himmelsjungfrauen  *)  in  der  Minafaasa 
oder  Birma  sowohl,  wie  in  europäischen  Sagen  überall.  —  Von  den  (acht)  Kindern 
der  aus  der  Luft  gekommenen  Himmelsfrau  (Skarba)  oder  [gleich  kambodischen 
Vidadhari]  Bidadari  Hoeroelsa,  die  sich  mit  Djafernahoe  in  Temate  vermählte, 
stammen  die  Könige  der  Molukken  (s.  Grab).  Bei  den  Königen  der  Molukken 
findet  sich  der  Titel  Kolani  (Konoro  u.  s.  w.  in  Temate). 

Von  den  in  Siebenzahl  zum  Baden  im  See  Maaltoroch  auf  Gapie  (Api)  oder  Ter- 
nate  herabgekommenen  Himmelsgeistem ')  (wie  Langi's  Töchter  in  Tonga)  wurde 
Noerifu  (mit  Schellbecken)'  von  Djafur  Sadek  gefangen,  und  gebar  beim  König 
Foromadihay  oder  Fola  madjah,  der  (nach  Untergang  der  Könige  von  Toebona, 
Toebo  und  Tabanga)  fortherrschte  (über  Ternate),  die  Könige  Masahur  malamo 
(in  Foromadihay  verbleibend),  Boeka,  der  nach  Doeka  oder  Tidore  zog,  Dardjat 
(für  die  Herrschaft  in  Toenanie  oder  Djailolo),  und  Sahadjat,  in  Besi  oder  Batjian 
siedelnd  (nach  Naidah).  —  Als  mächtigster  Fürst  der  Molukken  führte  der  König 
den  Titel  Kolano  Maloko,  indem  Maloko  im  Ternataischen  das  Weit- Ausgebreitete 
bezeichnet.  Auch  fand  sich  der  Titel  Herr  der  72  Inseln  auf  Temate  (wie  in 
1001  Nacht).  —  Molematitti,  Sohn  des  in  Tobona  residirenden  Königs  (von  Ter- 
nate) baute  Folu-Madjahi,  und  König  Siale's  Nachfolger  verlegte  die  Residenz  nach 
Sampaloe  (bei  Gamma-Lama). 

Die  Könige  von  Ternate,  Tidore  und  Batjan  entstanden  aus  Dracheneier  (s. 
Valentyn),  aus  Leda's  Ei  die  Dioscuren  (für  Sparta).  Die  aus  den  Krähen-Eiern 
des  Niaung-pin-Baumes  geborenen  Bruder  legen  den  Grund  zur  Schwedagon-Pa- 
gode,  verschieden  an  Rangswürde,  wie  die  aus  goldenem,  silbernem  und  kupfernem 
Ei  Entstandenen  (in  Peru).  Die  Vorfahren  der  Hawaiier  stammten  aus  dem  Ei 
des  RiesenvogeFs  (im  Meer  niedergelegt). 

Kolano  Aki  Mahutu,  der  erste  Fürst  Loloda's,  trat  in  die  Existenz,  als  es  in 
der  allgemeinen  Stille  mit  frühestem  Säuseln  der  Winde  begann,  aus  einem  im 
Wasser  treibenden  Baumstamm,  der  kraft  der  Hülfe  wohlwollender  Gomang  an 
den  Strand  gebracht  wurde.  Und  so  ist  dies  Aki-mahutu  (Aki-malutu),  als  der 
aus  dem  Wasser  (Aki)  hervorgekommene.  —  Jo-Durian,  das  Haupt  (oder  der  Herr) 
der  Wongi  (in  Temate),  war  der  einzige  Sohn  des  Inselfürsten,  der  auf  seinem 
Hute  einen  Durian-Baum  trug  und  später  verschwand  (in  Gilolo).  Jo-durian,  Herr 
der  Durian-Fi-ucht,  gilt  als  mächtigster  unter  den  Wongi  (auf  Temate). 

Als  eine  Prinzessin  Temate's  sich  von  einem  Mann  niederer  Herkunft  hatte 
verführen  lassen,  wurden  beide  in  die  See  geworfen,  und  zur  Erinnerung  Hess  der 
Sultan  am  Strande  zwei  Festungen  bauen,  die  eine  in  Form  der  männlichen,  die 
andere  in  der  der  weiblichen  Genitalien.  —  Der  See  von  Salussa  (das  versunkene 
Meer)  entstand  (auf  Ternate),  als  ein  Vater  mit  seiner  Tochter  schlief,  und  in  Folge 
dessen  die  Erde  einbrach,  Alles  verschlingend,  ausser  einem  papuanischen  Sklaven, 
der  die  Erzählung  brachte. 

In  Moro  (auf  Gilolo)  wohnte  der  Mensch  Jo-Durian,  der  täglich  Saguweer 
suchte  und  dabei  (nachdem  er  drei  Tage  auf  dem  Ausspähen  gelegen)  das  Geschöpf 
Ghoga  (mit  einem  Pferde-  und  einem  Menschenbein)  erblickte,  von  einer  schönen 
Tochter  begleitet,  die  er  beim  Ersteigen  des  Baumes  festgriff  und  (trotz  Elagens 
des  Vaters)  zurückbehielt.  Als  er  sie  heirathen  zu  wollen  erklärte,  führte  ihn  Choja 
nach  seinem  Wohnplatz    (eine  unsichtbare  Stadt  der  Djiii)    und  dort  zauberte  sich 


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durch  Verwandlungen^ ein  prächtiger  Pallast  hervor.  Der  König  von  Gilolo,  davon 
hörend,  begann  einen  Krieg,  der  zehn  Jahre  ohne  Erfolg  fortdauerte,  bis  er  dann 
selbst  anszog  und  Jo-Durian  mit  zwei  Pfeilen  verwundete.  Dieser  flüchtete  nach 
Sahoe,  wo  er  blutend  niederstürzend,  dort  begraben  wurde.  Als  dann  auf  diesem 
Platz  ein  Durian-Baum  erwuchs ,  baute  der  Senjahdi  ein  heiliges  *Kramat ,  das  alle 
Dämone  fürchteten,  so  dass  man  dort  Schutz  gegen  Krankheit  fand,  und  auch  in 
Kriegsfällen  Feste  daselbst  zu  feiern  begann.  Diese  wurden  durch  den  Sultan  von 
Temate,  der  darüber  Kunde  erhielt,  dem  Volke  verboten,  indem  sie  fortan  nur 
unter  Anordnung  der  Regierungsbeamten'  angestellt  werden  durften  (von  den  un- 
verwundet aus  einem  Feldzuge  Heimkehrenden). 

Das  Elramat  (Grabheiligthum)  des  Jo-Durian  in  Sahoe  findet  sich  im  Kampong 
Surachoe,  wo  die  aus  der  Schlacht  unverwundet  Heimkehrenden  Siegesfeste 
feiern,  und  auch  vor  dem  Auszuge  zu  einem  Kriege  suchte  man  dort  siegreiche 
Vorbedeutungen.  üi!n  jedoch  aufrührerischen  Bewegungen,  die  sich  damit  verknüpft 
hatten,  für  fernerhin  vorzubeugen,  verbot  der  Sultan  von  Ternate  die  volksthüm- 
liche  Feier,  indem  er  das  Recht,  sie  zu  begehen,  für  sich  allein  in  Anspruch  nahm 
and  anter  Aufsicht  seiner  Regierungsbeamten  stellte.  In  Birma  ist  die  Durian- 
Frucht  königliches  Monopol  oder  Regal,  und  der  König  von  Tidore  machte  An- 
sprüche auf  Gamma-Lamma  (in  Temate),  indem  er  dort,  seit  der  Eroberung  mit 
Hülfe  der  Spanier  (1606),  zwei  Durian-Bäume  bewachen  Hess  durch  zwei  Greise, 
unter  der  von  dem  Opperkoopmann  Bartelszen  Marsier  gegebenen  Erlaubniss. 

In  Mecca  traf  der  heilige  Said  einen  Alfuren,  der  auf  seine  Frage  nach  der 
Heimath  die  Molukken  als  solche  bezeichnete,  und  im  Besonderen  den  Platz  Sahoe, 
den  er  (unter  dem  Namen  Betila)  bewohne,  üeber  den  ihm  unbekannten  Namen 
grübelnd,  erhielt  Said  bei  Ankunft  in  Temate  Auskunft,  fand  indess  Betila  bereits 
verstorben.  Von  seinem  frommen  Leben  hörend,  (wie  er  nicht  erlaubt,  Hühner  von 
ausgestreuten  Reis  wegzujagen,  wie  er  verfallene  Häuser  zu  restauriren  pflegte  u.  s.  w.), 
erklärte  Said  den  Begräbnissplatz  Betila^s  für  einen  Kubur,  der  von  Mohamedanem, 
Christen,  Chinesen  aus  Ternate  und  anderen  Inseln  besucht  wird,  um  dort  in 
Krankheitsfällen,  unter  Anrichtung  eines  Festes,  Hülfe  zu  suchen.  Weil  dieser 
Kramat  auf  alten  Begräbnissstätten  der  Alfuren  angelegt  war,  bringen  auch  diese 
dort  die  Erstlinge  des  Fischfangs  dar,  die  nicht  verkauft  werden  dürfen.  Bei  seinem 
Tode  in  Temate  wurde  Said  (als  Said  Hussein)  in  der  Meschid-besar  des  Sultan 
begraben. 

Als  Djafir  Sadek  von  Arabien  nach  Temate  kam,  zeugte  er  mit  einer  Djinin 
den  Sohn  Tschitscho  (als  Kafflr  oder  Ungläubiger);  ihm  folgte  Puli,  und  dann: 
Sibalo,  Kalabata,  Komalo,  Bakuka,  Padseran,  Sidang  Arif,  Ketjil  Sach  Alam,  To- 
lamalamo,  Ketjil  Buahati  (seit  welcher  Zeit  Ketjil  als  Königstitel  in  Ternate  fort- 
geführt wurde),  Gnolo  Matschaia,  Momole,  Gapi  Malamo,  Gapi  Baguna,  Ketjil 
Malamo,  Assih,  Gapi  Bagunah  (unter  welchem  der  Islam  eingeführt  wurde),  Ketjil 
Machanum  u.  s.  w.  —  Der  Titel  Lil  Allah  pil  alam  (Gottes  Schatten  auf  der  Erde) 
findet  sich  bei  den  Sultanen  der  Seldjukken  und  (in  Bajang  Allah)  auf  Temate 
(XVI.  Jahrh').  —  In  den  Molukken  (Ternate,  Tidore,  Djailolo  und  Batjan)  blieben 
von  den  Königen  Foromadihay,  Toebona,  Toebo  und  Tabanga  nur  König  Foro- 
madihay  bei  Ankunft  Djafir  Sadek's,  dessen  Sohn  Masahurmaiamo  seinem  Pflege- 
Tater  Moly  Malafy  in  Foromadihay  folgte  (s.  Van  der  Crab),  und  bei  Tubus's  Aus- 
wanderung ergiebt  sich  ein  Titel  (in  Tonga). 

Nachdem  der  durch  den  Reichsrath  abgesetzte  König  Ketschil  Dialo  von  Ter- 
nate sich  nach  Gilolo  begeben  und  der  in  Ternate  an  die  Stelle  getretene  König 
Buajati,    weil  die  Heirath  verweigernd,    wieder  gestürzt  war,  'folgte   (in  Ternate) 


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König  Eetjil  Tabritj,  der  durch  die  Orang  Frangi  nach  Goa  gebracht  wurde.  In 
Temate  folgte  Ketchil  Darrawe,  als  Sultan,  der  durch  die  Frangi  getodtet  wurde 
(sowie  der  Capitain  der  Frangi  gleichfalls).  Ihm  folgte  Ketchil  Mansur,  durch  die 
Frangi  (Frengi)  getodtet,  und  dann  Ketchil  Chärjemihl,  im  Kriege  mit  den  Frangi 
nach  Goa  geführt,  worauf  sein  Sohn  Raja  Bab  (mit  dem  Sultan  von  Magindano  und 
von  Macassar  Terbundet)  folgte,  und  weiter:  Madafar  Ketchil,  Mandorsach  Ketchil, 
Amsterdam  Ketchil,  Said  Fatahula  Ketchil,  Amir  Iskander  Dulkamaim,  Ketchil 
Rajah  Laut,  Maiuddin  II  Mansur,  Sachmardan,  Saidul  Moetacht  Salahaddin,  Achter- 
rajim  Rachiman,  Amir  Iskander  (durch  die  Compania  Holandera  abgesetzt),  Ketchil 
Sarkan,  Mohamed  Jassin  u.  s.  w. 

Nachdem  die  der  Tyrannei  ihres  Fürsten  in  Gilolo  Entflohenen  sich  auf  Ter- 
nate  niedergelassen  (1250  p.  d.),  fand  Guna,  Fürst  des  Dorfes  Tobona  (auf  der 
Höhe  des  Berges),  im  Walde  (durch  Eingebung  der  Djin)  einen  goldenen  Wetz- 
stein, der  ihm  soviele  Beschauer  zuzog,  dass  er  dieses  lästige  Besitzstück  weg- 
schenkte au  Molematitti,  Fürst  des  (auf  halber  .Bergeshöhe  gelegenen)  Dorfes  Fola 
Madjahi,  und  dieser,  ebenfalls  durch  stete  Nachfragen  ermüdet,  gab  (um  seine  Ruhe 
zu  bewahren)  den  Talisman  weiter  fort  an  den  Fürsten  Tsjitsjo  von  Sampaloe,  der, 
am  Strande  lebend,  ihn  zu  benutzen  wusste,  um  die  Herbeikommendea  und  Zuge- 
zogenen für  Vermehrung  seines  Unterthanenstandes  zu  benutzen  (1257  p.  d.)  — 
Die  Könige  von  Tidore  wohnten  in  der  Mariak  oder  Marieko  genannten  Festung 
(am  oberen  Bergesabfall),  bis  der  Handel  mit  den  Fremden  an  der  Küste  begann. 
—  Der  König  von  Tidore  führte  den  Titel  Kie-ma  Colano  oder  Bergkönig. 

Der  König  von  Ternate  führt  den  Titel  des  König  von  den  72  Inseln«  Als 
erster  unter  den  Königen  der  Molukken  führte  der  König  von  Gilolo  den  Titel  als 
Djilomo-Kolaiio  oder  (temat.)  Bucht -König  (in  Gilolo  und  Dodinga).  —  Die  Ton 
Gilolo  nach  Ternate  Geflüchteten  gründeten  (1250  p.  d.),  das  Dorf  Tabona  (s.  Va- 
lentyn).  —  Als  unter  zunehmender  Tyrannei  der  Könige  von  Gilolo  das  Reich 
zerfiel,  fanden  (1250  p.  d.)  Auswanderungen  statt  nach  Ternate,  Tidore  und  Bat- 
chian  (wo  Kolano  oder  Fürsten  eingesetzt  wurden). 

Auf  Ternate  führt  der  Fürst  den  Titel  Jo-lamo  oder  grosser  (lamo)  Herr 
(Jo*),  und  seine  Kinder  heissen  Jo-Nofo  (Kinder  des  Herrn),  sowie  die  übrigen 
Verwandten  Dano  (als  Adlige).  Als  ein  Fürst  von  Temate  durch  einen  Krieg  mit 
Tidore  von  der  dortigen  Prinzessin  (seiner  Geliebten)  getrennt  wurde,  baute  er  das 
Fort  von  Terloko,  um  von  dort  nach  ihrer  Wohnung  hinüberzublicken.  —  In  Terpate 
ist  das  Fort  Terloko  (beim  Fort  Oranien)  in  Gestalt  eines  Lingam,  das  Fort  Kayu- 
Meru  in  Gestalt  einer  Yoni  gebaut,  zur  Erinnerung  an  die  Missethat  der  mit 
ihrem  niedriggeborenen  Liebhaber  ertränkten  Prinzessin.  —  Von  Malayu,  der  An- 
siedlung  auf  Ternate  (neben  dem  Kraton,  jenseits  Fort  Oranien),  fährt  man  nach 
Rum  in  Tidore  über,  von  wo  ein  Landweg  nach  Sosio  (dem  Sitz  des  Sultan)  fuhrt 

Früher  konnten  SchiflFe  auf  Ternate  auch  an  den  See  Gamma-lamo  oder  Alt- 
stadt (die  bei  Erdbeben  versank)  landen,  wogegen  es  jetzt  durch  die  Korallenriffe 
unmöglich  ist,  und  auch  neben  dem  Kampong-malayu  sind  neuerdings  einige  der 
früheren  Landungsplätze  unzugänglich  geworden,  indem  zugleich  an  verschiedenen 
Stellen  Land  anspült,  an  anderen  abgespült  wird,  wenn  nicht  durch  Wehrungen 
geschützt.  —  In  Ternate  findet  sich  das  Lagune  genannte  Meer,  sowie  das  Meer 
Tobiru  (an  der  anderen  Seite  der  Insel).  —  Bei  Sosio  findet  sich  das  Fort  Kota 
Tabula  und  auf  der  anderen  Seite  Kota  Tore,  beide  gebaut  durch  die  Orang 
Castela  (Spanier).  —  Das  Fort  Kayu-mera  (in  Temate)  ist  von  den  Ingles  gebaut 

König  Kaitsjili  Baboe,  nachdem  der  Regierungssitz  nach  dem  eroberten  Fort 
der  (nach  Tidore  überziehenden)  Portugiesen  in  Gamma  Lamma  verlegt  war  (1572), 


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65  _ 

breitete  seine  Herrschaft  im  Süden  bis  Solor,  im  Westen  bis  Makassar  (Saleyer 
und  Bnton  erobernd),  im  Osten  bis  Banda,  im  Norden  bis  Sangir  (und  Mindanao) 
aus  (durch  seine  Feldherren  Robohongo  und  Kapallaja),  den  verbündeten  König 
von  Makassar  (nach  Besetzung  der  Dörfer  Bangay,  Tamboeka  und  Tidore  auf  Ce- 
lebes)  zum  Islam  überführend  (bis  durch  die  Portugiesen  zum  Gefangenen  gemacht 
und  eingesalzen  für  Goa).  —  Das  Recht  der  Eroberungen  (ausserhalb  der  Molukken) 
wurde  von  den  Königen  von  Ternate  an  die  adligen  Häuser  Tommagolo  und  Tom- 
maito  verliehen,  indem  das  Haus  Tommaito  die  Statthalter  in  den  (1360  eroberten) 
Xulla-Inseln  einsetzte,  das  Haus  Tommagolo  dagegen  seine  Eroberungen  von  Boeroe 
über  Ceram  (unter  Verlegung  der  Residenz  der  Statthalter  nach  letzterer  Insel) 
ausdehnte,  bis  König  Zeijnulabedien  von  Ternate  (1480)  die  Abhängigkeit  der 
beiderseitigen  Statthalterschaf^n  unter  dem  Königreich  Ternate  in  feste  Regelung 
brachte. 

Die  Auswanderung  aus  Gilolo  gründete  (1250)  auf  Ternate  die  Ansiedlung 
von  Tabona  oder  Tolona,  von  wo  die  ternataischen  Könige  abstammen.  Auf  den 
Gründer  des  Reiches  folgte  Mulematilti,  unter  welchem  die  Ansiedlung  Tolo  Madjahi 
gegründet  wurde,  sowie  später  (am  Meer)  Sampuloe  (bei  Gamma-Lame).  König 
Siale  (1284  p.  d  )  verlegte  seine  Residenz  nach  Tolo-Madjahi  und  dann  nach  Sam- 
paloe (nach  Kriegen  mit  Gilolo  gegen  die  Seeräuber  von  Tidore,  Motu  und  Batchian 
kämpfend).  Seines  Nachfolgers  Kalebatta  (von  javanischer  Mutter  geboren)  Sohn 
und  Thronfolger  Komalo  machte  Eroberungen  (nach  Einwanderungen  von  Javanen 
und  Maiayen;  auf  Gilolo  (1304  p.  d.).  Unter  König  Sida-Arif-Malamo  (1322  p.  d.) 
Hessen  sich  (neben  anderen  Fremden)  Araber  auf  Ternate  nieder  (  und  aus  Neid 
gegen  den  blühenden  Nelkenhandel  wurden  auch  in  Ternate,  in  Batchian  und  in 
Oeboe  Könige  eingesetzt,  um  in  Bundesgenossenschaft  gegen  Ternate  Krieg  zu 
führen,  der  mit  dem  Vertrag  von  Motir  beendet  wurde,  die  erste  Würde  dem  König 
von  Gilolo,  die  zweite  dem  von  Ternate,  die  dritte  dem  von  Tidore  Und  die  vierte 
dem  von  Batchian  zuerkennend. 

Sultane  von  Tidore:  Bpssa-mawangi,  Sohn  von  Sachajat  (Sohn  des  Zaffir-u- 
Sadik),  BaUbon,  Dukumadoya,  Kieh  ma  titi,  Sali,  Dukumadoia,  Matagäla,  Tscher- 
liliatt  (zum  Islam  bekehrt),  Mansur,  Amirudin,  Ghissi,  Tado,  Gapibaguna,  Mole- 
majino,  Karahantalo,  Said,  Molemagiu,  Saifudin,  Hamjar  Fara-udin,  Lada  manjunuki 
(von  Europäern  getödtet),  Hassanudin,  Amir  bifodalil  Ajid,  Jamaludin,  Badi-udin, 
Kamaludin,  Mochamed  Nil  Mab-us,  Jainal-Abidin,  Mochamad  tachir,  Achmedul 
Mansur  Sirajudin  (filraton  in  Sosio),  Achmedul  Mansur  Safi-uddin  Alten  (von  dem 
Gouverneur),  Achmed  Fata-u$ldin  Alten  (gemäss  der  Assal  Sultan  Tsherita  be- 
titelten Tsherita). 

Guna  (aus  Gilolo),  erster  Fürst  von  Ternate  (1250  p.  d.),  herrschte  in  Tabona 
oder  Tolona  (auf  dem  Berg);  Moelematilti  (sein  Nachfolger)  gründete  Tolo-Madjahi 
und  dann  (am  Strand)  Sampaloe;  Tsjitsjo  (sein  Nachfolger)  nimmt  den  Königstitel 
an  und  auf  König 'Poit  folgt: 
König  Siale  (1284  p.  d )  verlegt  den  Regierungssitz  nach  Tolo-Madjahi   und  dann 

nach  Sampaloe  im  Kriege  mit  Gilolo  (sowie  Seeräubern  von  Tidore,  Motir 

und  ISatchian); 
^       Kalebatta  (von  javanischer  Mutter); 
„       Kamalo  (1304)  erobert  in  Gilolo; 
„       Sida-Arif-Malamo    (1322)    schliesst    (nach  Kriegen    mit    den  Königen    von 

Tidore,    Batchian    und  Oebie)    den  Vertrag  von  Motir    (zwischen  Gilolo, 

Ternate,  Tidore  und  Batchian); 
^       Padji  Malamo  (1331)  folgt; 
Bastian,  Archipelago.   I.  5 


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66 

König  Sjah  Alem  (1332)  erobert  Makjan; 

„       Foloe  Malamo  ( 1 343)  verliert  (im  Kriege  mit  Tidore  und  ßatchian)  Makj&n 
an  den  König  Nareddin  von  Tidore,    erobert  es  jedoch    (1347  p.  d.)  mit 
Hülfe  von  Gilolo  zurück; 
^       Bohejat  folgt; 

„       Molomatsjeja   (1350)   erobert   (durch  Araber  in  der  Schiffsbaukunst  unter- 
wiesen) die  Xulla-Inseln; 
^       Momale  folgt; 

^       Gapie  Molamo  I.  (1359)  kriegt  mit  den  übrigen  Fürsten  der  Molukken; 
„       Gapie  Bagoena  I.  vermählt   seine  Tochter  mit  dem  Fürst  von  Gilolo    (das 

durch  Erbschaft  an  Temate  fiel); 
„      Komala  Poeloe  (1377)  giebt  dem  eroberten  ^tchian    (durch  Zwischenkonft 
des  Königs  von  Tidore)    seine  Unabhängigkeit  zurück    und  zwingt   (nach 
siegreichen  Eroberungen)  den  König  von  Gilolo,  den  ersten  Rang  (gemäss 
dem  Vertrag  von  Motir)  an  Temate  abzustehen; 
y,      Gapie  Bagoena  II.  folgt; 

„       Marhoem  (1465)  oder  Harhoem   (unter  welchem  der  Javaner  Dato  Mavela 
Hussein  den  Islam  brachte)  dehnte  (mit  Einwanderungen  aus  Banda)  den 
Nelkenhandel  aus  und  kriegte  mit  Gilolo  (von  wo  Fürst  Perdana  Djamiloe 
nach  Amboina  zog); 
„      Zeijnulabedieu   kriegte   siegreich   mit   dem   König  von  Gilolo   (und  dessen 
Bundesgenossen,  den  König  von  Tidore)  und  ertheilte  auf  der  Reise  nach 
Java   (zum  Unterweis  im  Islam)    an  den  Fürsten  Pati-Poeteh  von  Hitoe 
(auf  Amboina)  den  Titel  eines  Beisitzers  im  temataischen  Reichsrath; 
„       Bajang  Ullah  (1500)  folgt,    Ankunft  der  Portugiesen  (1506). 
Als  nach  Albreu's  Besuch  in  Amboina  und  Banda  (1511)  das  auf  den  Schild- 
pat-Inseln  gestrandete  Schiff  Servaan's    (durch  die  bemächtigte  Prauw)   nach  Assa- 
loeloe  in  Hitoe  gebracht  war,    berichtete  der  Ternataische  Statthalter  auf  Ceram 
an  den  König  von  Temate  (im  Baieg  mit  Tidore),  und  in  Folge  der  geschickten 
Gesandtschaft   (da  der  tidorische  zu  spät  kam)   begab  sich  Servaan  nach  Temate 
(1512).     Die  Spanier    (aus  Magelhaen's  Expedition)    ankerten   auf  Tidore   (1521). 
Buto,  als  erster  Gouverneur  der  Portugiesen  in  Temate  (1521).     Ignatius  Karkese, 
als  Befehlshaber  der  Spanier  in  Tidore  (1527).    Nach  der  „portugiesischen  Vesper^ 
wurde  Galvan  als  portugiesischer  Gouverneur  in  Temate  eingesetzt  (1537).    Nach 
Eroberung  Amboina's    durch    die  Holländer  wurde  F.  Houtmann  als  Gouverneur 
eingesetzt   (1605).     Während   des    spanischen  Königthums  in  Portugal  wurden  die 
Molukken  durch  Acuna  (Gouverneur  der  Philippinen)  annectirt  (1605)  zur  Entschei- 
dung des  Streits  (um  Theilung  der  Erde). 

Beim  Ausroden  des  Waldes  am  Berg  von  Temate  werden  die  Tscherry  (odw 
Kramat)  genannten  Flachplätze  gelegentlich  gefunden  mit  (der  Erde  entwachse- 
nen) Steinen  in  abgeschnittener  Form  (meist  zwei  einander  gegenüber),  und  wer 
es  wagen  sollte,  sie  wegzuräumen,  würde  von  Krankheit  ergriffen  werden.  Bei 
solch  heiligen  Gräbern  (Tschere  oder  Tscherry)  wird  geopfert,  um  Kinder  zu  er- 
halten. —  Neben  dem  Fort  Terloko  oder  (ternat.)  Kota  Djeronga  (bei  Kulaba) 
findet  sich  (am  Kraton  des  Sultan)  das  Fort  Bululu  nad^ha.  —  Von  den  Inseln 
gehört  Makian  zu  Temate  und  Mare  zu  Tidore,  sowie  (nach  der  Auswechselung) 
Maitara  (Norwegen)  zu  Tidore  und  Hira  zu  Temate.  —  Auf  der  Gruppe  der 
Soelan-Insel  steht  in  Besi  der  Salakakan  und  in  Taliaboe  der  Alfiri  unter  dem 
Sultan  von  Temate. 

Der  Fürst  von  Gilolo   theilte  sein  Reich   unter  drei  Söhne,    als  Herrscher  in 


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Temate ,  Tidore  und  Batjian ,  neben  Ht^maheira,  grosses  {maheira)  Land 
(hal)  im  Temataischen  (wie  Prauw- maheira,  ein  grosses  Boot).  —  Bei  Thron- 
besteigang  einer  neuen  Dynastie  in  Ternate  wird  der  Platz  des  Kraton  verändert 
und  finden  sich  noch  die  Mauern  der  alten  Kratons  auf  dem  Wege  nach  dem 
jetzigen.  —  Das  Fort  Terloko  (in  Ternate)  wurde  durch  einen  temataischen  Prinzen 
gebaut,  und  das  auf  der  anderen  Seite  der  Insel  durch  eine  tidorische  Prinzessin. 
Neben  dem  Fort  Castela  findet  sich  das  Fort  Tamanili  (auf  Tidore). 

Beim  Tode  des  Königs  von  Ternate  werden  die  Reichs -Insignien  (Krone, 
Scepter,  Schwert  u.  s.  w.)  untpr  Siegel  bewahrt  (bis  zur  Nachfolge).  —  Bala-toma- 
niku  (in  Ternate)  oder  (in  Halmaheira)  Bala  toma-adu  bilden  das  Volk  (im  Gegen- 
satz zu  den  von  den  Fürsten  stammenden)  Bangsa  (mit  Dano  oder  Prinzen).  — 
Jaffar  Sadik  (aus  Arabien)  brachte,  als  erster  Raja  Ternate's,  die  Bewohner  aus 
Gilolo  dahin.  —  Bei  einer  Grenzregelung  zwischen  Tidore  und  Temate  versetzte  Ti- 
dore heimlich  bei  Nacht  das  aufgesteckte  Zeichen  und  der  Bote  deckte  seinen  Hut 
über  die  aufgewühlte  Erde,  um  damit  sein  Eigenthumsrecht  zu  bezeichnen,  Temate 
gegenüber,  bis  dieses  ebenfalls  heimlich  bei  Nacht  mit  einem  Reislöffel  Geld  an 
die  Stelle  vergrub,  den  Hut  wieder  darauf  setzend.  Als  dann  Beide  zusammen- 
trafen, und  Tidore  den  Hut  wies,  zeigte  Temate  den  Reislöffel  mit  Geld  darunter, 
und  so  wurde  Tidore  als  Tori  (Dieb)  bekannt  und  Temate  als  Darnäta  (Ansich- 
reisser). 

Jeder  Kampong  in  Tidore  hat  die  Pflicht  für  die  Tänze  der  Sultan  ein  Mäd- 
chen oder  einen  Knaben  zu  liefern,  deren  Tanzkleidungsstücke  für  den  Fall,  dass 
cur  Auffuhrung  gerufen  werden  sollte,  im  Kraton  verblieben.  Die  Mädchen  ge- 
hören meist  der  Weberklasse  an  und  heirathen  mit  Erlaubniss  des  Sultans  Hof- 
bedienteste. 

In  Temate  finden  sich  die  Renting  (Forts)  von  Terloko  (Hollandia),  Bululu 
madehe,  Oranja,  Kota-Bam  (Erdwall  im  Kampong  Malayu),  Kayu-mera,  Castela.  — 
Vor  dem  Eingang  in  So-no  findet  sich  auf  einem  Hügel  das  Fort  (Kota)  Tabula  und 
hinter  Sosio  (am  Berge)  das  Fort  Tore,  beide  aus  Stein  gebaut  durch  Orang  Castela 
(Castilier).  —  An  Sosio  schliesst  sich  die  Ajisiedlung  Gnautofkanje  (in  Verlängerung 
der  Hauptstrasse)  und  nach  dem  Meere  zu  liegt  Sio-China  (Sio  oder  Stadt),  wo 
Chinesen  wohnten,  bis  bei  Ankunft  der  Tidorezen  verdrängt,  —  Jorongo  oder  Ter- 
lokko  (unter  den  Sultanen)  baute  das  Fort  Terlokko  (in  Ternate).  Auf  Tidore  fanden 
sich  (1610)  die  Festungen  Tabula,  Rom!  und  Marieca  —  Nachdem  die  Spanier 
(wie  aus  Gamma-Lamma  auf  Ternate)  aus  Tidore  (1663)  verzogen  waren  (nach 
Manilla),  zerstörte  der  König  Saifiidien  das  Fort  von  Romi  und  nahm  (mit  hollän- 
discher Erlaubniss)  seinen  Sitz  im  Fort  Tahoela. 

Weil  verbrüdert  (Tofa)  reden  sich  die  Sultane  von  (Todore  oder)  Tidore  und 
Temate  als  Schwäger  an,  in  der  Bahasa  Tofa  mit  einander  zusammen  (Tofa) 
sprechend,  indem  der  Erstere  den  Anderen  Tofa  und  dieser  jenen  Rofa  nannte, 
und  mit  Tofa  wird  die  Verwandtschaft  bezeichnet  (im  Adelsgrad).  Die  Alfuren 
Halmabeira's  vermeiden  Heirathen.  wenn  aus  gleichem  Tofa  (oder  Stamm).  — 
r>ie  Sultane  von  Tidore,  Temate,  Batjian  und  Gilolo  gehören  derselben  Bangsa  an 
(der  Achli  oder  Familie  nach),  als  Banjusa  (in  Holoutalo).  —  Die  Bahasa  Tofa- 
ropa  gilt  als  die  Hofsprache  ^)  in  den  Sultanaten  von  Tidore  und  Temate  (weil  dem 
König^eschlecht  zukommt).  Sia,  König  von  Temate,  wurde  auf  dem  Toebo-Toebo 
genannten  Stein  gekrönt.  Der  von  Guna  (Häuptling  von  Toebona)  gefundene  Gold- 
stein ging  von  Moelij  Matiti  (von  Folomadjahi)  auf  Tjitjo  (von  Sampaloe)  über, 
der  zum  Kolano  (König)  erhoben  wurde. 

Die  Kinder  des  Sultan  heissen  .long  offa  (Dädeh  in  Batjan)  oder  (in  Tidore) 


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Jo-magih  (von  Jongen,  als  Infanten).  —  Das  Schloss  (Eraton)  des  Sultan  (in 
Tidore)  heisst  Kadato  (Astana  im  Malayischen  aus  dem  Sanscnt).  Die  Jomalane 
genannten  Vögel  finden  sich  in  den  alten  Gemächern  des  Forts  Kota-Tore  (aaf 
Tidore),  als  Burung  Didiai  (burung,  Vogel  im  Mal.).  —  Auf  Mareka  Loysa,  als 
Residenz  von  Tidore  (bis  zu  den  Kriegen  mit  Ternate),  folgte  Sosio  (wo  der  Sultan 
seinen  Kraton  baute). 

Tuan  Puttri  ist  Titel  der  Sultauin  der  Molukken,  Tuan  Boekri  der  Prinzessin 
(in  den  Molukken).  —  Die  nur  in  Gegenwart  eines  Sengadji  für  den  Gebrauch  ge- 
statteten Hüte  (in  Temate  und  Halmaheira)  heissen  Jatu-Sengadjl 

Ternate  (Leioau-gopie)  wird  abgeleitet  aus  Temjata  (siedak  temjate,  es  ist 
bewiesen),  was  der  Schiffsführer  der  Mahomedaner  (aus  Malakka)  ausgerufen  habe, 
als  er,  durch  Stürme  umhergetrieben,  nach  Gebet  zum  Propheten  (die  Erhörung 
durch  günstige  Anlandung  zu  beweisen),  dann  am  nächsten  Morgen  Land  gesdien 
(in  dem  Pik  von  Ternate).  —  Bei  einem  Kriege  mit  Tidore  kamen  die  Temataer 
bis  Mareka,  wo  sie  assen,  aber  die  Feinde  heranziehen  sehend,  sich  zurückzogen 
mit  Ausnahme  Einiger,  die  Affa-Affa  (Djangan-djangan  im  Mal.)  sagend,  dort  blieben 
und  so  von  den  Tidorezem  zu  Sklaven  gemacht,  nun  als  Orang  Budak  (Sklaven) 
auf  dem  Berge  (Gunung)  im  Inneren  (als  Orang  Gunung)  wohnen  (unter  dem  Namen 
von  Affa-Affa).  In  der  Sprache  Tidore's  heisst  Kupfer  Tambaga,  wogegen  Tabaga 
in  der  Sprache  der  Affa-Affa  des  Gebirges  (die  Dagal  sagen  für  Dagan,  mid  ähnliche 
Verschiedenheiten). 

Unter  Ternate  stehen  drei  Raja  von  Lolodo  (aufwärts  am  Lolodo-Fluss)  in 
Halmaheira,  dann  Banggai  und  Tumbuku  (auf  Celebes).  —  Unter  Tidore  steht  die 
Vierzahl  der  Ampat  Raja  Papua.  —  In  den  Pflanzungen  Temate's  arbeiten  meistens 
Werkleute  aus  Tidore,  (als  „schläfrig  oder  faul"  erklärt).  —  In  den  9  Kampong 
von  Sio-soa  sind  begriffen  die  Kampong  maliga,  sokonora,  sorkolanum  (des  Sultan), 
soajaba,  soakalaudi,  soa-samafu,  soa-rum,  tchoba  und  tomaschaba.  —  Unter  Kaya- 
meru  findet  sich  (in  Temate)  das  (zeitweis  zum  Flaggenaufziehen  benutzte)  Plateau 
Tobona  (als  der  alten  Hauptstadt). 

Die  Nachkommen  früherer  Fürstengeschlechter  in  Temate  erhalten  noch  (durch 
weisses  Kopftuch  kenntlich)  im  Volke  Ehrenbezeigungen.  Die  Nachkommen  aus 
fürstlichem  Geschlecht  heissen  Dano  (in  Ternate).  —  Gama-lame  oder  die  alte 
(lame)  Stadt  (Gama)  versank  beim  Bau  des  portugiesischen  Forts,  das  später  gleich- 
falls verlegt  wurde.  —  Ein  gedrehter  Kopfwulst  bildet  die  auszeichnende  Tracht 
der  Beamten  in  Temate  (wie  auf  Buton).  —  Tobona  gilt  als  älteste  Ansiedlung 
auf  Ternate.  —  Der  Ihkan-Bokki  (Prinzessin-Fisch)  genannte  Fisch,  der  (in  Ter- 
nate) aus  dem  Sand  gegraben  wird,  durfte  früher  nur  des  Sonnabends  gefangen 
werden  und  musste  als  Regal  dem  Sultan  abgeliefert  werden. 

Gegenüber  den  Fala  Baha  genannten  Reichsgrossen,  die  (auf  Temate)  den 
König  entthronen  konnten,  wurden  zum  Schutz  desselben  die  Soa  Sivi  (neun  Dorf- 
herren) eingesetzt.  —  In  Temate  begann  der  Stammherr  des  Adelhauses  Tommaitu 
seine  Eroberungen  unter  den  Xula-Inseln,  gleichzeitig  mit  denen,  die  der  Stamm- 
herr des-  Adelhauses  Tommagola  auf  Buru  unternahm  (XV.  Jahrb.).  —  Vor  seinem 
(von  einer  Mutter  aus  Gilolo  geborenen)  Bruder,  der  seinem  Vater  in  Gilolo  auf 
den  Thron  folgte,  flüchtend,  zog  Djamiloe  (Sohn  einer  javanischen  Mutter)  nach 
Hitoe  auf  Amboina,  das  fürstliche  Geschlecht  Nussatapi  gründend  (1465).  —  Als 
Parteiungen  auf  Amboina  (und  Temate)  hielten  es  die  Uli-liroa  (meistens  Mohren) 
mit  Temate,  die  Uli-siwa  mit  Tidore  (XVIII.  Jahrb.). 

Im  XVII.  Jahrb.  war  Onin  (als  Vorgebirge  Neu-Guiuea's  bei  Salwatti)  au  Ti- 
dore unterworfen.     Die  Händler  aus  Keffing  oder  Ceranilaut  besassen  wi  der  Roste 


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von  Onin  oder  (in  Ternate)  Wonim  jeder  seinen  besonderen  Sosolot  oder  Anker- 
platz zum  ausschliesslichen  Gebrauch  (1678).  Als  Hauptplätze  in  Onim  fanden 
sich  Fataga  (unter  König  Jeef,  und  Rumah  Bati  oder  Negry  KU  unter  Massaluwa, 
Sohn  des  Raja  Tabowan  bei  der  Mengonan  Soholot  (Onim\s)  Gerichtsbarkeit  (Ende 
des  XVII,  Jahrb.). 

El  Mindanao  tiene  su  particular  arma  a  lo  de  Ternate,  que  es  Campilan  6 
alfanje  de  un  filo  (s,  Combes).  Im  Streit  mit  seinem  Bruder  auswandernd,  kam 
Paguian  Tindig  nach  Basilan  (wo  sich  sein  Vetter  Adasaolan  mit  Paguian  Goan, 
Tochter  Dimasangcay's,  des  Königs  von  Mindanao,  vermählte)  und  dann  nach  Jolo  *) 
(die  Eingeboreneil  unterwerfend). 

Auf  Batsjian  fanden  sich  neun  Hauptplätze  (mit  dem  Sitz  des  Sultan  in  Amas-  ' 
sing),  als  Amassing,  Sapangala,  Gallap,  Sumbaki,  Singabodon,  Dapoat,  Lata-lata, 
Mandioli,  Obi,  sowie  der  alte  Platz  Sekie  am  Flusse  Kasi-Ruta.  —  Der  König  von 
Labnang  oder  Labuha  setzte  sich  von  Kasi-Ruta  in  Beziehung  zu  den  Alfuren  des 
(seitdem  unbewohnten)  Gebirgs-Innem  auf  der  Insel  Batjian  und  gründete  ein 
Reich.  —  Die  Bevölkerung  auf  Batjian  ist  eine  gemischte  (aus  ternataischen  Zu- 
wanderungen). —  Der  Sultan  von  Ternate  wird  (auf  Batjian)  betitelt,  als  Jo  toma 
dubu  oder  Herr  des  Anfangs.  —  Sida- Hassan,  König  von  Batjian,  verband  sich 
mit  Tidore,  um  Ternate  aus  Makyan  zu  veiireiben  (1343  p.  d.). 

Nach  dem  Tode  des  aus  Batjian  ausgewanderten  Königs  in  Babontchoe  (Manado 
toewab)  folgen  seine  Söhne  Loementoel  und  Mokodompis.  —  Jenal  übidin,  Sultan 
von  Batjian,  schloss  den  Vertrag  von  Motir.  —  Nachdem  der  von  den  Königen 
(Kolano  oder  Badden)  von  Ternate,  Tidore,  Batjian  und  Gilolo  auf  der  Insel  Motu- 
geschlossene  Motir -Vertrag  durch  neuen  Krieg  gebrochen  war,  zog  (XV.  Jahrh. 
p.  d.)  eine  Colonie  aus  Gilolo  nach  Hitsoe  auf  Amboina  (sowie  eine  Colonie  aus 
Ternate  über  die  XuUa-Inseln  und  Boewe  nach  Ceram).  —  Ursprünglich  in  Makyan 
wohnend,  zog  der  Sultan  von  Batjian  nach  Kasiroeta  (und  daim  nach  Batjian). 

Als  Bigara  oder  Biku  Cigara  (Fürst  der  Molukkischen  Inseln)  mit  seinem 
ScbifT  an  Batjian  vorüberruderte,  fand  er  dort,  beim  Umhauen  eines  blutenden 
Bambus,  unter  dem  Schilf  vier  Schlangen,  aus  deren  Eiern  (wie  es  eine  Stimme 
über  künftige  Königsgeschlechter  prophezeite)  die  Stammherrn  der  Fürstenhäuser 
auf  Batjian  und  Buton  hervorkamen,  der  Vorfahr  der  papuanischeu  Fürsten  und 
die  mit  dem  Herrscher  von  Loloda  vermählte  Prinzessin.  Der  König  von  Batjian 
führte  das  Bild  des  Drachen,  aus  dessen  Eiern  sein  Geschlecht  entsprossen,  auf 
seinem  Schloss  (im  XVHI.  Jahrb.),  den  Titel  Kolano  Madebe  (Fürst  des  Aus- 
ganges) tragend.  Die  Dörfer  auf  Sekkie  oder  Batjian  standen  unter  Babatoe  ge- 
nannten Häuptlingen. 

Die  Insel  Motir  bezeichnet  „nachfolgen"  (Toeroet),  weil  stets  von  Tidore  oder 
Ternate  abhängig.  —  Die  Insel  Makyan  hei^t  (in  Ternate  und  Tidore)  Mara  (ver- 
bittert abgewandt),  weil  zwischen  den  Sultanaten  von  Tidore  und  Ternate  durch 
europäische  Regierung  besetzt.  —  Die  Insel  Mare  bezeichnet  Batu  oder  Stein  (Marc 
in  Ternate  und  Mafu  in  Tidore),  weil  die  Erde  für  die  Blanga  genannten  Gefässe 
liefernd.  In  Mare  wird  die  Sprache  Tidore's  gesprochen.  —  Tobocco  hat  seinen 
Namen  (in  Ternate)  von  To-bocco  (schwimme  nach  See) ,  als  Worte  des  Dieners, 
dem  tidorischen  Prinzen .  zugerufen,  der  im  dortigen  Haus,  von  dem  Ehematm,  mit 
dessen  Frau  er  liebelte,  überrascht  zu  werden  bedroht  war. 

Batjian  wird  erklärt  als  Binchano  (Verläumder  oder  Ränkestifter),  indem  der 
Raja  von  Batjian  trotz  seiner  engen  Verbindung  mit  Gilolo,  bei  Tidore  und  Ter- 
iiale  Umtriebe  einleitete,  Verläumdungen  ausstreuend,  wodurch  die  Könige  der  Con- 
föderation  von  Tidore  und  Ternate  sich  gegen  Gilolo  verbanden,    zur  Vertheilung 


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des  Reichs  von  Gilolo  zwischen  den  siegreichen  Gegnern  (Tidore  und  Ternate). — 

Tidore  wird  erklärt  als  Tori  oder  (mal.)  Pandjurri  (Räuber  oder  Dieb),  weil 
die  Grenzzeichen  nach  der  Absteckung  (in  Vertheilung  des  Reichs  von  Gilolo) 
heimlich  bei  Nacht  verändert  wurden,  Ternate  abgeleitet  von  dernata  oder  (mal) 
Gladjo  (der  Ansichreisser),  weil  fremden  Eigenthums  in  den  Eroberungen  sich  be- 
mächtigend. —  Das  Dorf  Mareku  oder  (früher)  Manjeku  (in  Tidore)  bezeichnte 
Diatas  (oben). 

Eine  Prinzessin  Ternate's,  mit  einem  Fürsten  von  Tidore  getraut,  wurde,  weil 
nicht  mehr  Jungfrau  befunden,  auf  ein  Floss  gesetzt  und  trieb  nach  Batjian,  wo 
sie  von  dem  dortigen  Herrscher  als  Gattin  geehelicht  wurde. 

Unter  Moesa  Lalean  oder  Koeda-Lalean ,  Enkel  Pandji-Ino-Kerta-Patti's  (aus 
den  Nachfolgern  Deva  Kasuma's),  eröflFnete  den  Javanen  (1100 — 1200  p.  d.)  Ver- 
kehr mit  Ternate  und  den  Molukken  und  ein  Bruder  Koeda  Lalean's  zog  nach 
Celebes.  Die  Javaner  Hessen  sich  unter  Sida  Aaaris  Matamo,  Eonig  von  Ternate, 
dort  nieder  (f  1371  p.  d.). 

Von  Banda  wurde  mit  den  Molukken  gehandelt  (1465  p  d.).  —  Die  (das  Gap 
Comorin  umfahrenden)  Djonken  der  Chinesen  brachten  Gewürznelken  nach  Malabar 
(s.  Marco  Polo).  —  Nach  der  Eroberung  China's*)  (1278)  kamen  chinesische  Ein- 
wanderer nach  Ternate,  um  sich  mit  Japaner,  Javaner,  Makassarer,  Maleyer,  Araber, 
Borneer  u.  s.  w.  zu  vermischen. 


Bei  Rechtssachen  vnrd  in  Galela  nach  dem  alten  Adat  (Adat  ti  Dodona)  ent- 
schieden, gemäss  der  von  den  Vorfahren  überkommenen  Traditionen.  —  Jo  madutu 
oder  der  durch  sich  selbst  bestehende  Herr  (Tuan  bara)  wird  als  Kayu  madutu 
bei  Eidesableguugen  angerufen  (in  Tabello).  —  Bei  dem  Districtsrath  (Saje  Kama- 
tahoe  woka)  präsidirte  der  Utosan  (auf  Halmaheira).  Die  Rechtsentscheidungen 
geschehen  nach  den  alten  Gebräuchen  (Fognakoe)  gemäss  der  von  dem  Goesoeong 
(Gesandten  Johoe-ma-di-hoetoe's)  überlieferten  Gesetze  oder  Lara,  als  (gerichtliche) 
Strafe  (in  Galela).  —  In  Gamkanora  (mit  Iboe)  findet  sich  ein  Schreiber  (Tulis)  und 
ebenso  (vom  Raja  von  Loloda  abhängig)  ein  Talofur,  während  in  Sahoe,  Galela, 
Tabello,  Kau,  Dodinga,  Gilolo  (sowie  in  Gane)  von  Ternate  aus  die  Utusan  ein- 
gesetzt sind.  Neben  dem  Utusan  führen  Senhadji  (in  Sahoe  u.  s.  w.)  die  Aufsicht 
über  die  Alfiiren,  während  Kolano  den  einheimischen  Titel  des  Raja  bildet. 

Neben  dem  Utusan,  als  Gesandter  von  Tidore  (früher  von  Maba),  findet  sich 
der  Senhadji  zum  Regieren  des  Districts  und  (als  Mitglied  des  Raths)  der  Captan- 
Laut  (Seehauptmann),  sowie  der  Dorfoberste  oder  Kimalaha  (in  den  Regierungs- 
sitzen von  Maba,  Patani  und  Weda).  —  Auf  der  südlichen  Halbinsel  (unter  Tidore) 
wohnt  der  Utusan  in  Gane  (mit  dem  Djurutulis  oder  Schreiber  und  dem  Alfiris  als 
Polizist),  dann  folgen  die  Senhadhji,  und  (als  Dorf  obersten)  die  Kimalaha  (sowie 
Mahimo  oder  Ael teste  Ober  die  zeitlich  anwesenden  Alfuren).  —  Zu  den  Gottes - 
urtheilen  gehört  (auf  Halmaheira)  das  Untertauchen  (toembello). 

Der  Sultan  Amsterdam  (von  Ternate)  Hess  den  Kampong  Tara-udu  (in  Hal- 
maheira) bauen,  unter  dem  Namen  Doi-doi  (Stuhl),  weil  auf  einem  Stuhl  getragen, 
dorthin  gelangt.  —  Die  Häuptlinge  (in  Halmaheira)  führen  den  Titel  von  Sengigi 
(Sangh-haji),  Kabilachi,  Semalaha  (bei  den  Alfuren).  Die  Häuser  sind  auf  dem 
Boden  gebaut  und  zum  Lebensunterhalt  dienen  Reis,  Sago  u.  s.  w.  Beim  Pflanzen 
des  Reis  werden  Feste  gefeiert,  sowie  beim  Fischen,  Hausbau  u.  s.  w. 

Zwischen  den  Utusumaten  von  Sahoe  und  Kau  ziehen  sich  durch  das  Innere  von 
Halmaheira  die  schwer  zugänglichen  Hügelberge  Buku  Tudukku  (Gunung  malintaii} 


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hin,  nur  in  zerstreuten  Hütten  bewohnt  von  den  Tobaru  genannten  Alfuren  in  den 
Bergen  (Gunung)  der  Schrankenumzäunungen  (Malintan)  —  Im  temataischen  Hal- 
maheira  finden  sich  wilde  Nelkenbäume,  im  tidorischen  verwilderte  Muskatnüsse.  — 

Durch  die  Prinzessin  von  Gamma-Lamma  (auf  Ternate),  die  nach  Tidore  zum 
König  Kaitspili  Ceram  flüchtete,  fielen  die  Länder  von  Maba,  Weda  und  Patani  an 
Tidore. 

In  Halmaheira  finden  sich  (aus  Ternate  eingesetzt)  der  Utusan  von  Sahoe,  von 
Gilolo  (mit  Moro,  Pemitti,  Waijoli-Gilolo),  von  Galela,  von  Tabello,  von  Eaau, 
von  Dodinga,  sowie  von  Gane,  und  ausserdem  bestätigt  der  Sultan  (von  Ternate) 
den  Utusan  von  Taliabo,  von  Sulabäsi  (mit  Salahakkan  als  Oberhaupt),  von  Bangai, 
von  Mandona,  von  Tumbuku,  von  Makyan.  Neben  dem  Raja  von  Loloda  steht 
ein  Jirtuiis  oder  Schreiber.  Unter  dem  Utusan  von  Sahoe  sind  gestellt  die  Dörfer 
Soraha,  Tatschim,  Traaudu  (Tara-udu),  Gnaon,  Tiloba,  Tabisso,  Idam.  —  In  Iboe  ist 
ein  Gamkanoroa  (statt  eines  Utusan)  bestellt  (als  Stadtoberster).  —  Jedes  Dorf  der 
Alfaren  steht  unter  einem  Eapola,  dem  verschiedene  Mahimo  zur  Seite  gestellt  sind. 

Die  Regierung^)  bei  den  Alfuren  (Halmaheira's)  liegt  meist  in  den  Händen  der 
Aeltesten  (Drang  Tua  im  Mal.).  In  Djilolo  herrscht  der  Ngofamanina  betitelte 
Häuptling*).  Die  Volksversammlung  (Foiki-fo-bitjara)  wird  in  dem  Crom  ge- 
nannten Gebäude  abgehalten  und  der  Gemeinderath  (imFoiki-fo-bitjara)  bildet  sich 
aus  den  Tofa.  —  Zum  Sasie  okeh  goleh  maagi  (den  Eid  durch  Trinken  des  Schwert- 
wassers) werden  (auf  Halmaheira)  die  Waffen  des  Beeidigten  in  Wasser  (mit  Ku- 
geln darin)  eingetaucht  (wie  beim  Eideswasser  der  Schwerter  in  Siam).  —  Die  Al- 
furen von  K&ve  (in  Halmaheira)  haften  gemeinsame  Mahlzeiten  in  der  Saboewah 
(Dorfhalle)  ab  (Mittags  und  Abends). 

Der  Raja  von  Loloda  führt  den  Titel  Kolani,  die  Vornehmen  heissen  Kurutieh, 
die  Gemeinen  Matschetscheke,  die  Verpfändeten  Tiwawah  und  die  Sklaven  Gilalo 
(Palalom  oder  Adoan).  —  Die  Alfuren  (als  Dapalo  oder  Edle,  Ngadoe  oder  Gemein- 
freie, Gilango  oder  Sklaven  und  Mioti-magogoko  oder  Pfändler)  zerfallen  in  Tofa 
oder  Stänune,  die  bis  zum  4.  Geschlecht  (bis  auf  den  Ur-Ur-Enkel)  die  Heirath 
verbieten. 

Bei  der  in  friedlicher  Regierungslosigkeit  **)  (bis  zur  Hervorrufung  eines  Tua 
in  Kriegsnoth),  auf  die  Vorbereitungen  im  Unterhalt  der  Befestigungen  (oder 
Wegebau),  und  sonst  öffentliche  Arbeiten^**),  beschränkte  Verwaltung'*),  mit 
gelegentlich  richterlichen**)  Functionen  (Unordnungen  durch  geheime  Vigilance 
comity  eines  Purrah- ")  oder  Semo-Bundes  steuernd)  stehen  dann  (im  gegenseitigen 
Vertrauen  gefestigt),  neben  der  —  wie  durch  Alter '^)  (bei  gesitteter  Auffassung 
desselben)  naturgemäss  im  Senate  der  Geronten  (bei  Kru,  Kirgisen  u.  s.  w.)  —  so, 
(bei  eingeleitetem  Verkehr)  durch  Reichthum  gegebenem  Niveau-Erhöhung  (in  Drang 
Kaya),  (sowie  der  durch  Redefertigkeit  und  sonstige  Talente  in  Vertretimg  nach 
Aussen),  noch  die  Priester,  als  Hut  gegen  die  unsichtbare  Welt,  und  dann  in 
weiterer  Combination  die  Gestaltungen  der  Priesterkönige'*),  bis  zur  politisch 
wieder  eingeleiteten  Trennung  (unter  Verbleib  archaistischer  Ueberlebsel  im  Rex, 
Basileus  u.  s.  w.). 

Blutige  Gebräuche  der  Blutrache  ^^)  mildern  sich  in  den  zulässigen  Bussen  (des 
Wehi^eldes  gerne)  und  die  Themistes  (aus  Kronion's  Schoss)  ordnen  sich  in  der 
Gesetzgebung  eines  Dammathat  (Manu's),  mit  religiöser  Weihe  und  Autorität  (bei 
Vereinigung'^  der  zwei  Schwerter),  abgeschwächter  dann  im  Conflict  mit  den 
Rechtsbüchem  richterlicher  Functionen.  Die  (im  rituellen  Coelibat)  abgeschnittene 
Fortpflanzung  wird  durch  geistige  Weihen  vermittelt,  und  solche  verbleiben,   sym- 


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boliscb  *'),  denn  auch  in  den  Ceremonien  der  Inthronisation,  wenn  nicht  im  Natar- 
band  des  Tradux  schon  die  Seele  uberflieast  (wie  bei  den  Ariki). 

Bei  der  Heirath  in  Oalela  iniiss  bei  dem  ersten  Besuch  des  Bräutigams  der 
Tahomo  Babono  bezahlt  werden,  und  dann  der  Kaufpreis  der  Frau.  —  Wittweii 
und  Basen  können  unter  den  Alfuren  (Halmaheira*s)  heirathen  (nicht  jedoch  nähere 
Verwandtschaftsgrade).  —  Auf  Halmaheii*a  dürfen  Heirathen  '^)  nur  zwischen  ver- 
schiedenen Tofa  geschlossen  werden. 

ünverheirathete ,  als  Je-jaru  (weiblich)  und  Ngang-jaru  (mfiimlich),  tragen  am 
Oberarm  ein  mit  weisser  Muschel  verziertes  Band  (in  Tabello).  -7-  Die  Familie 
(Giunongoro  oder  Gianongoro)  heisst  (in  Loloda)  Bangsa  (Vansa  in  Pali  und  vam^a 
im  Sanscrit,  auf  Schilf  zurückgehend,  wie  bei  Abstammung  der  Zulu  von  Umkulun- 
kulu).  —  Ibu  ist  der  ältere,  Nunguru  der  jüngere  Bruder,  Troa  (Martua)  bezeichnet 
die  Schwiegermutter.  —  Bei  den  Alfuren  (in  Tobaroe)  erhält  das  Kind  am  Tage 
der  Geburt  seinen  Namen  von  früheren  Vorfahren,  oder,  bei  geringen  Leuten,  nach 
den  Tagen  der  Woche  (im  Malayischen).  Dem  Kind  wird  zuerst  mit  drei  Monaten 
(wenn  der  Schädel  fest  ist)  das  Haar  geschnitten  (beim  Fest)  und  später  mit  Zu- 
nahme von  Läusen. 

Als  Anrede  Bejahrter,  wird  Oheim  ^o)  (Gm  oder  Oom  aus  dem  Holl)  als  Pa- 
nioeda  bezeichnet  (in  den  Molukken).  Die  Altersklassen  graduireu  sich  überall 
klimacterisch ,  in  den  Uebergängen  oft  mit  Prüfungen  verbunden,  mit  weiter- 
fuhrenden Stufengraden**)  von  individueller  Geltung  zur  socialen  s.  N.  B.  d.  E., 
S.  118  u.  ff.). 

Beim  Tode  des  Vaters  erhält  der  älteste  Sohn  den  Hausrath'*),um  darüber  zu 
beschicken  (und  auszuleihen),  während  die  Pflanzungen  unter  die  Kinder  vertheilt 
werden.  Die  Wittwe  kehrt  zu  ihrer  Familie  zurück,  wenn  nicht  die  Kinder  dieser 
dafür  zahlen,  dass  die  Frau  bei  ihnen  bleibt  (auf  Halmaheira).  —  Früher  wurde 
das  Privat-Eigenthum  an  den  Sago-Bäumen  durch  besondere  Zeichen  gemerkt,  wo- 
gegen jetzt  (in  Sahoe)  die  ternataische  R^erung  das  Land  zuweist,  und  wenn  der 
Ausleger  eines  Sago-Baum's  auf  das  Gebiet  eines  anderen  Besitzer's  hinüberwächst, 
so  nimmt  dieser  die  Zugehörigkeit  in  Anspruch  (worüber  der  Rechtsstreit  im  Dham- 
mathat  bei  den  Kürbissen).  Durch  Aufhängen  von  den  Matakau  genannten  Puppen 
wird  Eigenthum  gekennzeichnet. 

Bei  der  Verheirathung  werden  (im  Wettstreit)  Geschenke  g^eben,  seitens  des 
Mannes  und  seitens  der  Frau  (je  nach  der*  üebereinkunft).  Wer  mit  der  Frau 
entläuft,  die  Ehe  schliesst  per  raptus,  muss  Busse  zahlen.  Sind  die  Heiraths- 
Verpflichtungen  erfüllt,  so  folgen  die  Kinder  dem  Vater,  wogegen  beim  Entführen 
der  Frau  das  erste  Kind  der  Mutter  gehört  (als  Ersatz)  und  die  späteren  ab- 
wechseln zwischen  Vater  und  Mutter.  Unter  Darbringung  von  Geschenken  holt 
die  Familie  des  Mannes  die  Frau  nach  dem  Hause  des  Mannes  ab,  mit  Kenntniss- 
geben an  den  Häuptling  (auf  Halmaheira).  Der  Raub  erfolgt,  wenn  zwischen  den 
Eltern  keine  Üebereinkunft  in  der  Heirathsverhandlung  herzustellen  war. 

Wie  mit  den  aus  dem  Vorwalten  exogener  Ehen  besonders,  mehr  und  mehr 
sich  bekräftigenden  Thatsachen  (gegenüber  der  Patria  Potestas)  ergiebt  sich  auch 
aus  dem  Widerspruch  primärer  Eigenthumsverhältnisse  gegen  die  Res  nullius,  das 
Desideratum  einer  tabula  rasa  gleichsam  für  den  inductiven  Aufbau'*)  in  der  Eth- 
nologie, wenn  nicht  ihre  Theorien  dem  in  der  Praxis  geschichtlich  festgestellten 
(überall,  wo  Collision  bevorstehend)  von  Vornherein  zu  weichen  hätten  (bis  etwa 
in  der  genetischen  Methode  das  Verständniss  der  Genesis  selbst  gefunden). 

Jedes  Dorf  (in  Sahoe)  besitzt  ein  Versammlungshaus  (Sabua)  oder  Sasadu,  wo 
die  Verzierungen    der    Prauwen    als    Siegeszeichen    nach   dem  Kriege    (in  Blättern 


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a.  s'.  w.)  aufgehängt  werden  über  den  (schon  vorher  dort  zur  Götterweihe  aufge- 
hangenen) 6ambusge£ä88en ,  aus  denen  Saguweer  getrunken  wird.  —  In  der  Mitte 
der  alfurischen  Kampong  (auf  Ilalraaheira)  findet  sich  (für  gottesdienstliche  Ge- 
brauche) ein  Tempel  zum  Aufhängen  der  Siegeszeichen  (in  Waffen,  Verzierungen 
von  Prauwen  u.  s.  w.).  Der  dem  Feinde  abgeschnittene  Kopf")  wird  an  einen 
Pfiahl  gehängt,  um  bei  der  Volksversammlung  von  den  Einzelnen  zerschnitten  und 
verstummelt  zu  werden.  —  In  dem  Versammlungshaus  (Saluh)  werden  Feste  ge- 
feiert (bei  Todesfällen,  Heirathen  u.  s.  w.). 

In  Sahoe  wird  der  Laego-Tanz  (von  Gesängen  begleitet)  aufgeführt  (bei  der 
Ernte  und  anderen  Festen),  sowie  der  Hassa  (Tschikalele  oder  Kriegstanz).  — 
Mainlägo  heisst  ein  Tanz,  den  Frauen  und  Männer  durcheinander  auffuhren  bei 
Musikbegleitung  (als  Koliling  oder  Rundtanz).  —  Die  Doppo-doppo  werden  als 
Liebeslieder  gesungen.  —  Beim  Hausbau**)  werden  Feste  gefeiert  (in  Sahoe).  — 
Allgemeine  Feste  (bei  Todesfällen,  Heirathen  u.  s.  w.)  werden  (in  Tabello)  in  der 
offenen  Halle  (Halla-Halla  genannt)  gefeiert,  nach  Bestimmung  der  Mahimon  (Greise 
oder  Orang  tua).  —  Die  Orang  Tobaru  haben  fui*  Hochzeiten  einen  Menschen  zu 
tödten  (mit  Abschneiden  des  Kopfes,  der  Hände  u.  s.  w.). 

Bei  Laegu  (Staatsfesten)  tanzen  in  Tidore  die  Ngofabiru  genannten  Tänzerinnen, 
wogegen  die  Salaia  genannten  die  nächtlichen  Tänze  ausführen,  und  im  üebrigen 
heissen  Tänzerinnen  im  Allgemeinen  Rongeng  (wie  im  Jav.  und  Mal.),  die  Tänzer 
(mannlichen  Geschlechts)  Tjelale.  Zur  Musik  dienen  Fifi  (Flöte),  Viola  (Violine), 
Muzik  (Trommel),-  Bäsi  oder  poekoel  Bäsi  (zum  Eisengeklingel).  —  Zum  Haar- 
scbneiden**)  (in  Taaraudu)  hält  man  die  Haare  straff,  um  mit  einem  Messer  ab- 
zuschneiden. 

Zum  Betel  kauen  wird  verwendet  (auf  Tidore)  Sirih  oder  Betel  (Bidoh  in  Ter- 
nate),  Piuang  oder  Areca  (Pareh  oder  Jana  in  Ternate),  Gambier  (von  Temate 
eingeführt)  und  Tobacco.  —  Zuerst  wird  die  Nuss  gekaut  (mit  oder  ohne  Gambier), 
dann  kommt  Betel  und  Kalk,  zuletzt  Tabak  hinzu.  Der  alte  und  starke  Pinang 
wird  als  Pareh,  der  frische  als  Jana  bezeichnet.  —  Von  dem,  wie  sonst  besonders 
aus  Metroxplon-Arten  (auch  Corypha  umbraculifera,  Caryota  maxima  u.  s.  w.)  auf 
den  Molukken  mehr  aus  der  Aren-Palme  (Arenga  sticcharifera)  verfertigten  Sago, 
als  Onggok  (in  Java)  werden  Gerichte^')  bereitet  (s.  de  Clercq),  wie  Sagoe  lempen 
oder  Sagoe-bakar,  Sagoe-asar,  Boeboeme,  Boeksona,  Oeha,  Bagea,  Sinoli,  Totoe- 
pola,  Papeda  oder  Lapia  u.  s.  w. 

Der  Wisa  genannte  Schurz  aus  Baumbast  (von  Bauern  Fisa)  wird  mit  stei- 
nernen Werkzeugen  bearbeitet.  —  Bobili  ist  der  am  linken  Arm  getragene  Muschel- 
ring (durch  Drehen  von  einem  Bambus  verfertigt).  Am  Arm  wird  der  Goloni 
genannte  Flechtring  getragen,  am  Knöchel  der  Ring  Kallu-bahasn  (schwarzer  Farbe) 
aus  der  Akker-backer  genannten  Koralle  verfertigt  (medicinischer  Kraft).  —  Die 
in  Tidore  (am  besten  im  Kampong  Toloah  verfertigten  Parang  heissen  Pädah,  so- 
wie Tjitje  (Messer  oder  Piso). 

Die  Prauwen  in  Ternate  unterscheiden  sich  als  Prauw  Tschakelang  (für  den 
grossen  Fisch  Tchakelang),  Funai  (kleine  Fische  in  Netze  zu  fangen),  Pakatä 
(zur  Fischerei*®)  an  der  Küste);  Simbasema  Semasema  (zum  Umherfahren),  Ronega 
(Gunai)  oder  Roreche  (für  Reisen),  Paduakan  (zum  Handel),  Cora-Cora  oder  (in 
Tid#re)  Juanga  (zum  Krieg).  Die  Prauw  (Oti)  Maheira  (in  Temate)  heisst  Ma- 
jore (in  Tidore),  aus  einem  Stück  (wie  Prauw  Fonoi  aus  grossen  Planken).  Für 
kleine  Fischerei  dient  die  Delamohti  genannte  Oti  (Prauw)  in  Tidore. 

Die  mit  Nägel  zusammengezimmerten  Prauwen  (in  Temate)  heissen  Korehä 
oder  Papang,   wogegen  die  aus  einem  Stück  gefertigten  (weil  die  älteren)  Prauw- 


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mahera  (mahera  oder  Mutter)  genannt  werden.  Kleine  Prauwen**)  heissen  Ma- 
hera  (Oti-mahera)  in  Ternate  und  (in  Tidore)  Majore  (Oti-majora)  oder  Oti-Prauw. 

Die  Musikinstrumente  Ära  babu  (Violine)  mit  Bogen  (Luilui)  und  Tataboang 
(Bambusklapper)  werden  in  Tidore  luid  Ternate  beim  Tanz  gespielt.  Das  Rabana 
genannte  Trommelbecken  wird  bei  Tänzen  auf  Ternate  geschlagen. 

Die  ßuka  (in  Tidore)  oder  Sahula  (in  Ternate)  genannten  Holzkästchen  (der 
Schiffer)  mit  Abtheilungen  für  die  Ingredienzien  des  Betelkaueos,  Tabak  u.  s.  w., 
werden  beim  Verfertigen  nach  der  Zahl  der  Fächer  bezahlt.  In  den  Goni  genannten 
Beteltaschen  (mit  Tohi  oder  Inhalt)  wird  der  Dofahei  (Fetisch)  getragen  (der  Wong). 
~  Die  Häuser*®)  in  Tahello  sind  achteckig  (wie  Tempel  in  Humboldt  Bay). 

Schilde**)  finden  sich  in  der  Parirform.  Neben  Bogen  und  Pfeil  gebrauchen 
die  Alfuren.  (in  Taaraudu)  das  Dulupu  (Dolufu)  genannte  Blasrohr,  die  Klewangs 
werden  in  Ternate  gefertigt.  Für  die  Jagd  auf  wilde  Schweine  ist  eine  Lanze  ge- 
bräuchlich. Die  Schmiede  von  Ternate  bereisen  die  Eampong  der  Alfuren  in  Hal- 
maheira,  um  Aufträge  auszufahren  (und  sonstige  Künstler,  meist  aus  Ternate).  — 
Aus  dem  Holz  Sunnibya  wird  eine  Flüssigkeit  bereitet,  um  die  rothen  Figuren 
auf  den  Baiunbastzeugen  mit  Pinsel  aus  Cocosfasem  aufzuzeichnen.  —  Aus  dem 
Kayu-molu  genanntem  Holz  werden  schwarze  Armringe  gefertigt  (in  Sahoe).  Da» 
Zabnfeilen  (Roko)  geschieht  mit  einem  Stein  (Mari-nu-ngifi)  an  den  oberen  Vorder- 
zähnen. Zmn  Feilen  der  Zähne  (der  Schönheit  wegen)  werden  die  auf  einem  Stadt 
Holz  beissenden  Oberzähne  in  der  Mitte  quer  eingefeilt,  so  dass  sie  ndt  dem  unteren 
Ende  hervorstehen.  Die  Salaia  genannten  Körbe  dienen  in  Ternate  nicht  nur, 
um  Sachen  hineinzulegen,  sondern  auch  darauf  aufzustapeln.  Tabak  wird  in  dem 
Suwala  genannten  Faltenkorb  getragen,  in  "dem  Lopolopo  genannten  Deckelkorb 
der  Penang  u.  s.  w.  (in  Sahoe). 

Die  Spindel  zum  Netzestricken  (in  Sahoe)  heisst  Fufiilikunai  (in  Ternate.  — 
In  Sahoe  wird  das  Feuer**)  durch  Reiben  zweier  Bambus  erzeugt,  oder  durch 
Schlagen  eines  Bambus  mit  Porcellanscherben  oder  mit  einem  Stein.  —  In  Ternate 
(und  unter  den  Alfuren  Halmaheira's)  wird  das  Budi  genannte  Spiel  gespielt,  indem 
an  einem  doppelt  gekrümmten  Stock  von  den  zwei,  dort  aufgehängten,  Kugeln  (oder 
Früchten)  die  eine  durch  die  Verschlingungen  des  in  der  Mitte  befestigten  Fadens 
nach  der  anderen  Seite  gebracht  werden  muss. 

Der  Sago'")  wird  mit  dem  Ngong-alo  genannten  Hohlhammer  (aus  Bamboo) 
geschlagen  und  dann  auf  dem  Doro-maso  genannten  Mattensieb  durchgeknetet,  um 
(nach  Abfliessen  des  Wassers)  in  Blätter  verpackt  zu  werden.  —  Auf  Manowollo 
und  Salwatty  darf  kein  Reis  gepflanzt  werden,  da  das  ein  Monopol  für  Goram  ist 

So  lange  der  Reis  noch  nicht  geerntet  ist,  darf  Niemand  das  Feld  betreten, 
indem  dies  Bo-boscho  (pomali)  sein  würde,  und  deshalb  als  verboten  gilt  (auf 
Halmaheira),  wie  auch  in  Mexico,  um  Störung  der  Vegetationsgenien  zu  vermeiden, 
Ruhe  gehalten  werden  musste  und  der  Maori  nicht  an  der  Vorderseite  seines  im 
Aufwachsen  begriffenen  Taro-Feldes  vorbeigehen  darf.  —  Wenn  der  Reis  spriesst, 
sowie  ebenso  bei  der  Ernte**)  werden  Feste  gefeiert  (in  Sahoe). 

Die  Gewürznelken  werden  unter  Besteigen  des  Baumes  mit  den  Händen  ge- 
pflückt und  in  Körben  gesammelt.  Auf  den  herausstehenden  Zweigen  knippt  mau 
die  Trauben  mit  einem  gespaltenen  Bambus  ab  und  lässt  sie  herabfallen.  Die 
Nelken  werden  dann  einzeln  hervorgenommen  und  in  der  Sonne  getrocknet  Von 
einem  Baum  kann  im  Jahre  dreimal  geemtet  werden.  —  Achat  (Sonntag),  Sinen, 
Salassar,  Rabo,  Chamish,  Jumaat,  Sapatu  bilden  die  Namen  der  Wochentage  bei 
den  Alfuren    (mohamedanisch).  —  Für  die  Ernte  der  Nüsse  wird  ein  Areca-Baum 


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daneben  gepflanzt  (in  San  Christoval);   iorsqu'ii  a  atteint  la  hauteur  des  premieres 
branehes  du  Nari,  il  sert  comme  d'ecbelle  pour  j  monter  (s.  Verguet). 

Der  Sädwest-Wind  dauei't  bis  September,  dann  tritt  ein  Monat  Pause  ein  und 
im  November  folgt  der  Nordostwind  bis  Mai  (in  Ternate^.  Während  der  Dauer 
des  Nordostwindes  föUt  der  Regen  reichlicher.  Bei  dem  Uebergang  der  Monsune 
(im  Mai),  wenn  der  südliche  Wind  durchkommt,  und  im  November  (mit  dem  nörd- 
lichen Wind)  ist  der  Regen  reichlicher.  —  Der  Ende  November  beginnende 
Regen-Monsun  dauert  bis  zum  Wechsel  im  März,  der  Westmonsun  (der  Javaner)/ 
obwohl  auch  in  Halmaheira  fühlbar,  „verliest  veel  van  zijne  kracht  en  door  de 
hooge  bergen  von  CJelebes  en  door  de  ligging  van  Halmaheira  om  en  bij  den  eve- 
naar^  (Campen). 

Der  Rhinoceros -Vogel  (Kanko  in  Ternate)  heisst  (im  Malayischen)  Burung 
Fahon  (Jahresvogel),  weil  in  seinem  Schnabel  Einschnitte  zeigend  nach  der  Zahl 
der  Jahre.  —  Der  Paradies- Vogel  (Burung-mati  im  Mal.)  heisst  Sohff  Kuradschi, 
weil  den  Kopfbusch  (Sohff)  des  Königs  liefernd  (in  Ternate). 

Die  wilden  Zerrüttungen,  mit  welchen,  in  Folge  des  kostbarst  seltenen  und 
deshalb  allgemein  beneidet  sowohl,  wie  umstrittenen  Geschenkes  der  Gewürze,  die 
Gewürz-Inseln  in  ihrer  Geschichte  geschlagen  worden  sind,  haben  schliesslich  zum 
fast  gänzlichen  Verschwinden  der  Nelke  auf  Tidore  gefuhrt,  wo  sie  gewisser- 
massen  nur  heimlich  noch  (in  Scheu  des  Erinnerungsgespenstes  früherer  Ausrottungs- 
gebote oder  schwer  drückender  Abgaben)  im  Kampong  Gnossi  gepflegt  wird  und 
auch  auf  Ternate  sind  sie  erst  neuerdings  wieder  in  Gärten  angepflanzt  (zusammen 
mit  Vanille,  Zimmt,  Betel,  Areka,  Cacao,  auch  Mangosteen  u.  s.  w.),  während  für 
die  Muscatnüsse  die  Banda-Gruppe  reservirt  wurde.  Die  Verpflanzung  des  Nelken- 
baums aus  seiner  Heimath  auf  Ternate  (und  auf  Makyan)  nach  Hita  auf  Ambon 
fand  heimlich  statt,  indem  aus  Makyan  junge  Sprösslinge  dorthin  gebracht  wurden 
(im  XVI.  Jahrb.),  als  Poa  Lawan  oder  Poa  Halawa  (Goldfrucht). 

Im  Chinesischen  kommt  Tjingkeh  (Gomodi  in  Tidore)  vor  für  Nelken,  von 
Tjiiig  (Nagel)  und  Hio  (wohlriechend),  also  Würznägelein  (Clou  de  Girofle),  und 
Kazwini  lässt  die  Gewürze  von  Bertajil  (bei  Java)  kommen  (im  stummen  Handel 
erworben).  —  Schon  im  Aegypten  der  Pharaonen  wird  aus  Pounals  Gewürz  Kami 
eingeführt  (symbolisch  dargestellt),  und  in  Alexandrien  finden  sich  zu  Marc  AorePs 
Zeit  Nelken  und  Muskat  unter  den  Listen  im  Digest  des  Zollhauses  aufgeführt  (und 
dann  unter  Commodus).  Bei  Plinius  findet  sich  das  Garyophyllon  erwähnt,  und  früher 
beiPlautus  (die  Muscatnüsse).  —  Dann  mit  Antonio  de  Abreu  (in  Ambon),  Francesco 
Seiran's  Schiffbruch,  Sebastian  del  Cano  in  Tidore,  Britto's  Gefangenschaft  u.  s.  w., 
treten  die  Molukken  hervor,  als  Archipelago  de  St.  Lazaro  der  Portugiesen  (in  Ter- 
nate), denen  (seit  Magelhan's  Erdumsegelung)  die  Spanier  als  Rivalen  gegenüber  stehen 
auf  Tidore  (in  blutigen  Fehden,  von  denen  noch  jetzt  die  Trümmer  ihrer  Festungs- 
burgen zeugen),  und  darauf  folgten  bald,  seit  Van  Warwigth  (1597),  die  Holländer, 
sowie  als  ihre  —  bis  zum  Massacre  (in  Amboyna,  1623)  gehassten  —  Concurrenten, 
die  Engländer,  welche  ihre  erste  Gewürzladung  für  3000  pCt.  über  den  Einkaufspreis 
verkauften.  —  Im  XVII.  Jahrhundert  producirten  die  Molukken  750  Baharra  (von 
600  Pfd.)  an  Nelken,  und  in  günstigen  Jahren  das  Fünffache,  für  50  Thaler,  das  Pfund 
mit  4  Stüver  zum  Einkaufspreis  (während  für  1  0.  verkauft).  Für  Banda  stehen 
704  000  Pfd.  Nüsse  und  176  000  Pfd.  Folien  verzeichnet  (1700).  —  Von  1759—1768 
worden  10109  Pfd.  Foüen  und  100  624  Pfd.  Nüsse,  sowie  149  432  Pfd.  Nelken 
verkauft,  mit  einem  Profit  von  9  172  172  fl,  (in  Holland).  —  Nach  Abschluss  des 
holländischen  Vertrags  für  das  Monopol  der  Molukken  (1613),  folgte  der  Aufstand 
in  Banda  (1615),    und   (1620)    seine    Erneuerung   (der  zu  Vernichtung^massregeln 


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führte).  J^ach  dem  durch  Vlaming  zwischen  Mandarsjah  (König  von  Ternate)  und 
Reimerrson  in  Batavia  geschlossenen  AT  ertrage  (1652)  wurden  alle  Nelkenbaume 
ausgerottet,  ausser  auf  Ambon  (und  dann  setzten  die  Hongifahrten  ein). 

Im  Gegensatz  von  Java  (mit  Sumatra  und  Borneo)  oder  Jawa,  heissen  die 
Molukken  Jawa-Jawaka  (im  Diminutiv)  oder  Kletn-Jawa  (bei  den  Bugis).  Die 
Insel  Ambon  heisst  Jaba  auf  Ternate),  und  Hawaiki  (als  das  ^kleine"  oder  iti) 
klingt  weiter  durch  die  Sudsee,  bis  Hawai  (dann  Savai,  Avai  u.  s.  w.)  oder  als  (in 
Nukahiva  bereits  mythischer)  Ausgangspunkt  der  Wanderungen  bei  Maori  (und 
sonst).  —  Ontong-Java  oder  Luiniuwa  ist  von  Polynesier  bewohnt,  wie  (nach 
Schuten)  Palowi  (der  Salomon).  Sumatra  heisst  (auf  catalanischer  Karte)  Java 
(oder  Jana);  Joejawi,  grieksch  (im  Mal.).  Die  im  Archipel  gebaute  Gerstenart 
(Panicum  italicum)  oder  Jana  heisst  Futo  (in  Ternate).  Die  Jonier  des  (semiti- 
schen) Javan  entsprechen  (s.  Brugsch)  den  üinn  oder  Waiani  (in  Aegypten). 

Von  Ternate  kam  der  heilige  Pitikat  oder  Peter  Kaart  (s.  Haie)  nach  Tobi 
(Lord  North 's  Island),  um  die  Vere-jeri  genannten  Tempel  zu  bauen.  Die  Ankunft 
javanischer  Händler  in  Ternate  findet  sich  1304  p.  d.  erwähnt  (in  den  Annalen). 

Auf  den  Salomon,  wo  das  (malayische)  Betelkauen  durchweg  (bis  Wanikoro) 
verbreitet  ist,  berührt  sich  die  Zubereitung  des  Palmwein's  (wie  im  indischen  Archi- 
pelago)  mit  der  (oceanischen)  Kawa  oder  (in  Fiji)  Yaguona  (auf  den  südlichen 
Inseln),  —  Die  von  den  Dayak  (und  dem  Reflex  in  Assam),  Ceram  mit  den  übrigen 
Inseln  durch  Tenimber  oder  Timor-laut  und  Timor  überziehende  Kopfjägerei,  setzt 
sich  durch  die  Salomongruppe  fort,  und  auf  Wanikoro  (der  Königin  Ch.)  findet  sich 
ein  Haus  zum  Niederlegen  der  geschmückten  Feindesschädel  (im  Dorf  Indengi).  Auf 
Baladea  wurde  der  Schädel  verstorbener  Verwandten  bei  Krankheit  geopfert  und 
auf  Nanomea  (s.  Gräffe)  salbte  man  die  als  Reliquien  verehrten  SchädeL 

Zwischen  den  (in  Beziehung  zu  den  Salomon)  melanesischen ,  aber  (wie  schon 
die  Entlehnungen  der  Worte  Tabu  und  Ariki  zeigen)  polynesisch  gemischten  Kö- 
nigin-Charlotte-Inseln  (mit  den  im  Handelsverkehr  betriebsamen  Bewohnern  Wani- 
koro*s)  und  zwischen  den  Viti  (nach  Tonga  und  Samoa  führend),  liegen  (neben 
Rotuma)  die  (melanesisch  gemischt)  polynesischen  Gruppen  Tnkopia  (sprachlich 
mit  Tonga  und  Samoa  verwandt),  wo  an  der  Spitze  der  vier  Ariki  (Häuptlinge) 
der  Ariki-tapu  (als  Heiliger)  stand,  sowie  die,  neben  polynesisch  Langhaarige, 
auch  Krauswollige  (zu  Quiro's  Zeit)  enthaltende  Gruppe  Taumako  oder  Turoako 
(Duff  oder  Dexter),  von  wo  aus  das  westliche  Land  der  Pfeilschützen  in  Puro 
oder  (in  den  Salomon)  Bauro'^)  mit  polynesischem  Tapu  (und  unter  den  melanischen 
Sprachen  polynesische  Verwandtschaft  der  Dialecte,  wie  auch  auf  Gela),  besucht 
wurde  (zur  Vermittlung  für  Polotu  und  Herkunft  des  Tui-tonga  auf  Tonga-tabu). 
Dort  (auf  St.  Christoval  oder  Bauro)  hatte  Mendana  (dem  seines  Steuermann's  Quiros 
Entdeckungen  folgten)  eine  Niederlassung  zu  gründen  beabsichtigt,  und  als  Pura  (der 
in  Ruk  landend,  die  Fruchtgeschenke  verbreitet)  wurden  die  Weissen  bezeichnet  (in 
Birara).  Wie  die  glänzend  neue  Erscheinung  des  macedonischen  Erobererkonigs 
noch  lange  die  Mythologien  Indien's  durchschimmerte,  und  in  den  Iskandersagen 
(durch  das  Gewaltigere  des  jüngeren  Eindruckes  die  älteren  verdeckend),  Malayesien 
überschwemmt,  so  —  an  Erinnerung  bestimmter  Localität  geknüpft  (wie  die  an 
byzantinischen  Asgard's  Pracht  im  fern  öden  Island)  — ,  mochte  der  weiterhin  in 
Oceanien  forthallende  Name  (javanischen)  Havai-iki's,  in  der  Nähe  der  ersten  der 
europäischen  Entdeckungsstationen,  von  einem  Bolotu  übertönt  werden,  und  sich 
auch  an  späterem  Untergang  derselben  Wandersagen  knüpfen,  wie  die  der  Franken 
an  (für  sie  mythisches)  Troja. 

Wie  in  den  Kriegszügen   der  Damila   (nach  ceylonischer  Geschichte)    spielen 


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tamuiische  Beziehungen  (ausser  den  dai'in  eiiigehörigen  Inschriften  auf  Sumatra)  auch 
sonst  durch  den  Archipel,  und  wenn  darüber  hinaus  in  Oceanien  würde  sich  von 
den  Chamorro  in  den  Mariannen  (bei  Pigafetta)  die  adlige  Bezeichnung  der  Tamol 
(Tamon)  oder  Tamor  aufWolie  (der  Karolinen)  der  Standesverschiebung  der  Tha- 
muri,  als  Gemeine  (auf  Rotuma),  gegenüberstellen,  mit  fernen  Anklängen. 

Die  mit  Figuren  angeschnitzten  Ahnenhäuser  Ohinemutu's  (der  Maori)  ent- 
sprechen denen  Bauro's,  wo  die  (gleich  den  Aitu  oder  Götter  Rotuma's  im  be- 
sonderen Lande)  abgeschlossene  Klasse  der  Ataro  genannte  Götter,  als  Adels-Seelen 
sich  dem  (tonganischen)  Hofstaat  Hikuleo's  bieten,  zu  dem,  wie  zu  den  Aitu  (Ro- 
tuma's) Tanaroa,  dort  Tangaroa  gehörte  (Tonga  auffischend).  — .Bei  Rotuma's 
isohrter  Lage  machte  sich  unter  Zunahme  der  Bevölkerung  oftmals  (wie  nach 
Vannalevu)  Aussendung  von  Colonien  erforderlich,  die  dann  (gleich  dem  Brauch  in 
den  Marquesas)  nach  Befragen  der  Götter  geschah,  und  (die  gewaltsamere  Alterna- 
tive Tucopia's**)  vermeidend,  wie  einst  auch  in  Island's  hartem  Winter  dort  vor- 
geschlagen), erstreckten  sich  (zu  Cook's  Zeit)  Rotuma's  weite  Seefahrten  nicht  nur 
nach  Tonga,  wo  der  Hohepriester  von  Maofanga  Tribut  aus  Rotuma  erhielt  (1820), 
sondern  auch  bis  Tahiti,  und  in  Oaitupu  oder  Vaitupu  wurde  (s.  Dillon)  für  Mu- 
scheln gehandelt. 

Ebenso  waren  die  Bewohner  Tucopia's  (wo  die  Häuptlinge  kraft  einwohnenden 
Tapu's  herrschten)  auf  ihren  durch  die  Sterne  geleiteten  Seefahrten  thätig,  nach 
Annta  und  Fataka  sowohl,  wie  nach  dem  Queen-Charlotte  Archipel,  zum  Handel; 
und  für  den  Handel  treffen  die  Bewohner  von  Malanta  mit  denen  Neugeorgien's  in 
Pawuhu  zusammen.  Von  Ysabel  wurden  Seezüge  unternommen  (s.  Surville)  bis  in 
das  Jjand  der  zum  Gürtel  herab  nackten  Weissen  (mit  goldenem  Ohrschmuck). 

Der  Austritt  aus  den  Molukken'^)  oder  Java-Javaka  (directer  nach  Mikro- 
nesien  führend),  correspondirt  mit  einem  seitlichen  Abläufer  nach  Ontong-Java  po- 
lynesischer  Bevölkerung,  wie  (bei  Schonten)  Palowi  und  bis  Ysabel,  sowie  Ulaua 
(in  den  Salomon-Archipel  hinein).  —  Im  Einschluss  der  mit  der  Südküste  von 
Boro  und  Ceram  begrenzten  Zusammengehörigkeit  der  Monsune,  beginnt,  von  den 
Tenimber  aus,  die  Bewegung,  welche  in  der  mit  Gap  Büro  (in  der  Landschaft 
Kapia)  veränderten  Landesbeschaffenheiten  Neu-Guinea's  sich  weiterhin  dann  in  der 
polynesischen  E^cheinung  der  Motu  und  ihrer  Verwandten  bethätigt,  über  die  Po- 
Ijnesier  der  Rennell-Gruppe  (in  den  Inseln  Mongiki  und  Mongava)  fortführend, 
an  poljnesisch  gefärbtem  Wanikoro  vorüber,  durch  Tucopia  und  Taumako  nach 
Rotuma  bis  Samoa  und  Tonga,  wohin  die  SoUma  (der  Salomon)  genannte  Kriegs- 
zug's-Böte  jene  Einwanderer  gebracht,  denen  die  (dort  geknechteten  und  von  den, 
als  beilig  beschnitzten,  Gemeindehäusern  ausgeschlossenen)  Frauen  in  der  freieren 
Haltung  Oceanien's  (bis  Hawai)  entgegentraten  (wie  auch  auf  Fiji  die  Tättowirung 
für  die  Geschlechter  wechselte). 

Zu  Quiro's  Zeit  war  Tukopia  von  Schwarzen  bewohnt,  wogegen  auf  Sikayana 
(gleichsprachig  mit  Lord  Howe  oder  Liuniuwa,  als  Ontong-Java)  sich  Polyuesier*") 
fanden,  und  von  hier  streichen  dann  die  Linien  nach  Tokelau")  sowohl  (auf  mi- 
kronesischem  Grenzgebiet),  vne  über  Rotuma  nach  Samoa  (und  weiter). 


Neben  dem  ceremoniellen  Auferlegen  (kraft  eines  Tabu^®),  wie  in  Polynesien) 
Hegt  im  (malayischen)  Pomali  zunächst  der  Brauch  unter  der  Herrschaft  der  Mode, 
der  zu  gehorchen  ist,  um  correct  zu  bleiben,  und  nicht  extravagant  ^praeter  civiun 
morem"  (bei  Terenz).  Legi  morique  parendnm  est  (s.  Cicero).  Usus  tyrannus.  In 
den  Mogul    (auf  den  Palau)    tritt    dann    die  sittliche  Färbung  hinzu    (aus  den  Be- 


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Ziehungen  za  den  Kalit),  und  die  eJ'ktißoLici  ntpi  ro  beiov  lässt  es  an  Vermannig- 
faltigung  minutiösen  Details  nicht  fehlen.  —  Mit  Dieba  bezeichnet  sich  Verbotenes 
(in  Bakele).  Toute  conception,  qui  porte  atteinte  au  caractere  sans  limites  d^ Allah 
est  shirk  (s.  Goldziher).  —  Dazu  dann  das  heilig  Unverletzbare  sacramentaler  Mahle 
und  die  mittelalterliche  Sorge  ober  die  üeberbleibsel  geweihter  Hostien*'),  die  in 
Gallien  den  Schulkindern  zum  Naschen  gegeben  wurden.  Ubi  res  divina  facta  erit, 
statim  ibidem  consumito  (servus  Tel  liber)  beim  „Votum  pro  bubus"  (s.  Cato),  und 
die  Aruer  stopfen  bei  ihren  Leichenmahlen  auch  den  Mund  desjenigen  toII,  der  za 
suchen  geht  „un  grand  peut-ötre**  (bei  Rabelais). 

In  Timor  belegen  die  Landbeschwörer  mit  dem  (Nuniho  oder)  Leo,  als  Pomali 
oder  (auf  Halmaheira)  Vossono  (im  Tabu).  Das  Sassie  genannte  Verbot  gegen 
Früchtepflucken,  Ifisst  der  Häuptling,  wenn  nöthig,  unter  dem  Geblase  der  Kewan 
(Buchwächter)  auferlegen  (auf  den  Uliasser).  In  Rotti  wird  das  Luly  (als  Pomali 
oder  Posso)  erklärt  (von  den  Maowio).  Piri  (Pantang)  entspricht  bei  den  Dayak 
dem  Pomali  (wie  für  verbotenes  Hundefleisch).  Die  Manesonggo  opfern  im  Song- 
gonitoe  oder  Pomali -Haus  (auf  Rotti).  Durch  Matakan  wird  ein  Gegenstand 
unberuhrbar**)  (auf  Ambon),  auch  an  Pruchtbänme  gebunden  (wie  Strohfetische  in 
Africa).     In  Salwatty  wird  Pomali  (tabu)  als  Forfiöll  bezeichnet 

Nach  dem  Pomali  oder  Fosso  ist  es  nicht  erlaubt**),  die  Frau  eines  Fremden 
zu  berühren  (in  Ternate).  Grewisse  Speisen,  als  krank  machend,  werden  von  den 
Guru  nach  dem  Pomali  oder  Fosso  verboten. 

Fossuk  (Fosso)  entspricht  in  den  Molukken  (auf  Ternate)  dem  (malayischen) 
Pomali  oder  Gararang  (auf  Solor),  dann  Porik  oder  Pali  (bei  Dayak),  Posun  (in 
der  Minehasa),  Roeboe  (bei  Battak),  Piri  (in  Pantang),  Nunihs  oder  Leo  (auf  Timor), 
Luly  (auf  Letti),  Poto  (in  Boeroe),  Kassipali  (in  Makassar),  Bobos  Bobosso  (in 
Halmaheira)  u.  s.  w.  —  Vossono  bezeichnet  (in  Sahoe)  das  Verbot  des  Pomali  (oder 
Tabu**),  und  die  dem  Vossono  unterworfenen  Plätze  sind  theils  von  Altersher  so 
bestimmt,  theils  werden  sie  (weil  Krankheit  oder  sonst  Unglück  bringend)  durch 
alte  Leute  (aus  ihrer  in  Erfahrung  gewonnenen  Klugheit)  angedeutet.  Auf  Grab- 
steinen ge^anmielter  Thau  macht  bei  Waschen  klug,  bis  zum  Errathen  von  Ge- 
danken (in  Posen).  —  Um  einen  Dieb  zum  Zurückbringen  zu  veranlassen,  wird 
ein  Matakou  (ein  aus  Topf,  Figur  u.  s.  w.  hergestellter  Zauber)  hinter  dem  Haus 
begraben,  und  dann  wird  dem,  auf  den  es  gemünzt  ist,  der  Bauch  anschwellen. 
Wenn  das  Geschrei  des  Wauau  genannten  Vogels  in  der  Nähe  des  Dorfes  gehört 
wird,  bedeutet  es  Unglück. 

Nach  dem  Verbot  des  Pomali  enthält  sich  der  Alfure  (auf  Halmaheira)  der 
Fleischspeisen  von  Schweinen,  oder  von  Hirschen,  auch  von  Fischarten  u.  s.  w., 
während  andere  Vorschriften  wieder  das  Vorübergehen  an  bestimmten  Plätzen  ver- 
bieten u.  dgl.  m.  (in  der  launenhaften  Mannigfaltigkeit  der  Mokisso's  in  Loango  s. 
Bes.  i.  S.  S.,  S.  253).  Der  Häuptling  (in  den  Marquesas)  hatte  ^the  river  tuboeed 
up  to  its  source"  (s.  Fanning).  Wie  Caerimonia  von  carere  (bei  M.  Gabinus),  war 
religiosum  von  relinquere  (zurückbleiben,  meiden)  abgeleitet,  und  in  der  Bedeutung 
von  einem  Gegenstande  gesagt,  der  gewissermassen  wegen  seiner  Heiligkeit  sich 
von  uns  entfernt  und  abgelegen  befindet  (s.  Weiss).  Durch  koe  wird  auf  Kayeli 
die  Annäherung  eines  Gegenstandes  verboten.  Durch  das  Pomali  werden  Gegen- 
stände Sassie  (unnahbar)  gemacht  (auf  Ambon). 

Unter  den  Noa  (bei  den  Maori)  standen  die  tabuirten  Dinge  reservirt  (gleich 
dem  Wahi-Tapu  mit  seinem,  nur  dem  Ariki  nicht,  verbotenen  Eiugang)  und  quid- 
quid  destinatum  est  düs,  sacrum  vocatur  (s.  Trebutius)  bei  ^res  sacrae  bona  deo- 
rum**,  als  mea  hotua  (der  Atua)  neben  mea  mama  (in  Tonga). 


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In  primitiven  Glesellschaftszast&nden  wird  das  aus  der  Praxis  (weil  im  Denken 
stereotyp,  damit  zur  Norm  geworden)  Verbotene  ein  Gebotenes,  dessen  Bruch ^*) 
(bei  Consolidarität  der  Interessen  in  religiös  gebundener  Gemeinsamkeit)  zum  Ver- 
brechen sich  gestaltet  mit  dem,  den  Fluch  involvirenden ,  Character  des  Heiligen 
(als  sacer). 

Das  im  Gebot  Verbotene  schützt  sich  durch  drohende  Strafen  eines  unheimlich 
im  Dunkel  (dem  Auge  nicht  kl&rbarer)  Gefühlsregungen  umwaltenden  Damonen- 
Reich's,  in  priesterlichen  Warnungen  zunächst,  und  bald  mit  Festigung  fürstlicher 
Macht,  durch  das  Richtschwert  verschärft,  wenn  im  Bunde  beiderseits  verstän- 
digter Interessen,  Paje  und  Cazike  zusammengehen  (auf  den  Vorstadien  des  Priester- 
königthums). 

So  lassen  sich  die  Fetische  in  Afrika  zum  Polizeidienst  verwenden,  wie  die 
Embleme  des  Matakaa^^)  im  indischen  Archipelagos,  und  in  Polynesien  herrscht 
dann  der  Ariki  kraft  seines  Tabu,  das,  wenn  mit  dem  Eintritt  socialen  Verstandes- 
alters verständig  gefasst,  auch  der  Gesammtheit  wohlthätig  zu  Gute  kommt,  um 
durch  richtiger  Zeit  getroffene  Massregeln  der  Bevölkerung  ihren  Unterhalt  zu 
sichern  (und  Störungen  inneren  Friedens  vorzubeugen). 

Der  vernünftige  Kern  wird  dann  beim  historischen  Fortwachsen  des  Stammes 
IQ  legal  ausdauernden  Vorschriften  erhärten,  und  auch  für  den  Rest  bleibt  der 
Volkssinn  für  die  Antwort  nicht  verlegen.     ^Was  Allmann  sagt  ist  wahr". 

In  Saparoea  darf  die  Schwangere  nicht  im  Gehen  essen,  sonst  wird  das  Kind 
gierig.  In  Brandenburg  darf  die  Schwangere  nur  essen,  wozu  sie  Lust  verspürt, 
sonst  widerstehen  die  Speisen  dem  Kinde,  und  wenn  beim  Erschrecken  (durch  eine 
Maus)  in's  Gesicht  gegriffen  ist,  mnss  sie,  die  Arme  hinterwärts  bewegend,  sprechen : 
^weggesagt^,  sonst  bekommt  das  Kind  sein  Muttermaal  (in  Thüringen).  —  Der 
Alfure  in  Ruru  darf  das  Meer  nicht  sehen,  sonst  folgt  Krankheit,  und  der  König 
von  Quinsembo  den  zum  Strande  führenden  Pfad  nicht  betreten,  sonst  geht^s  ihm 
gleichfalls  schlecht,  —  und  damit  Anderen  auch,  weil  für  das  Wohlsein  des  gesammten 
Unterthanenzustandes  consolid arisch  haftbar.  Und  die  Folgen  solcher  Versehen  mögen 
selbst  die  B^^enzimg  des  Irdischen  überschreiten.  Thüren  dürfen  nicht  zugeschlagen 
werden,  weil  man  sonst  Seelen  einklemmt  (in  Westfalen)  und  wer  am  Sonntag 
sdmitselt,  schneidet  dem  lieben  Gott  in  den  Finger  (in  Schlesien).  Doch  giebt  es 
auch  Hülfen  bei  solchem  Unglück,  denn  wer  nach  dem  Himmel  mit  dem  Finger 
gewiesen,  muss  rasch  hineinbeissen,  dann  bleibt  keins  der  ^Engelchen^  todtgestochen 
(in  der  Wetterau),  und  wer,  weil  er  die  Gabel  fallen  gelassen,  nicht  weiter  essen 
darf  (in  Lauenburg),  mag  sie  dennoch  wieder  aufheben  (wenn  er  Lust  hat). 

Aus  dem  Brauch  (geheiligter  Adat^s)  entnehmen  sich  die  Baumaterialien  für 
das  legale*^)  Gerüst,  denn:  „wo  gewonheit  ist,  da  ist  recht**  (schwäb.),  und  unter 
den  Vorbereitungen  eines  „Edictum  perpetuum**  erbt  es  sich  fort.  „Also  ists  an 
uns  kommen,  so  weisen  wirs  wieder  von  uns^  (in  den  Rechtssprüchen). 

Wie  die  Pelasger  in  ihren  maritimen  Beziehungen  in  die  selbst  (malayenartig) 
zusammengeflossenen  Leleger  übergehen,  so  erscheinen  sie  als  Aeoler,  die  früher 
Pelasger  genannt  wurden,  auf  den  Aeoliae  insulae,  als  tyrrhenische  Inseln,  wohin 
Liparos,  Sohn  des  Königs  Auson  aus  Italien  geflüchtet,  und  Aeolus  (von  Poseidon 
mit  Arne  gezeugt)  Lipara  erbaut  (bei  Diod.).  Die  'A%aioi  (AiftoXoeou  iftvou;)  ver- 
trieben die  Jonier  (javanischer  Weiterweisungen)  aus  dem  Peloponnes,  dessen  Be- 
wohner (nach  Strabo)  Achaeer  hiessen  (mit  ^Apyog  Ay^oukov),  und  vor  dem  Namen 
der  Hellenen  (seit  dorischer  Wanderung)  findet  sich,  neben  dem  der  Danaer  oder 
Argiver  (bei  Homer),  der  der  Achäer  (KoOpoi  A^atu/v),  mit  Graikoi  (und  Seilen) 
am  alten  Orakelsitz  ^^)  (Dodona's). 


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80 

—         .i-   * 

Kam  eine  nach  den  Altersklassen  (der  Banden)  geordnete  Horde  zar  Sess- 
haftigkeit,  so  konnte,  bei  der  Landvertheilung  nach  jenen,  der  Name  an  den  Lo- 
calitäten^^)  haften  bleiben,  wie  bei  den  Aegikoreen  (als  Jünglinge),  Argadeis  (als 
Jung-Männer),  Hopliten  (als  Vollmänner)  und  Geleonten  (als  Greise)  in  Attika, 
wobei  sich  dann  die  Geschlechtsverbände  ausserdem  hindurchzogen  (wie  indianische 
Totem),  und  weisen  die  anderen  Namen  zum  Theil  auf  die  Stamm-  oder  Klassen- 
götter  (Dias,  Athenais,  Poseidonis,  Hephästias),  zum  Theil  auf  fingirte  Ahnen 
(Kekropis,  Autochthon)  oder  Niederlassungen  (Aktaa,  Paralia)  hin  (bei  topischer 
Fixirnng. 

Ist  ein  Theil  des  Mondes  durch  einen  Ring  verdeckt,  so  schmückt  man  den 
Halla-Halla  genannten  Dorftempel,  wo  junge  Mädchen  weinen  und  klagen,  nm  Mit- 
leid bittend,  dass  der  Mond  nicht  sterbe,  während  die  Umstehenden  fröhlich 
lachen  und  scherzen.  Nach  derjenigen  Seite,  wo  der  Mond  verdeckt  ist  (der  Nag» 
also  sitzt,  um  ihn  zu  fressen),  vermeidet  der  Tabelloreze  beim  Ausgang  die  Richtung 
seine«  Weges  zn  nehmen,  weil  sonst  ein  Unglück  passirt.  Wenn  (in  Polynesien) 
Tangaroa  den  Mond  frisst,  giebt  man  ihm  soviel  zu  essen,  bis  er  sich  erbrechen 
muss  und  dann  mit  dem  Uebrigen  auch  jenen  wieder  von  sich  giebt.  —  Naga-non 
(die  Schlange  verschlingt)  heisst  die  Mondfinsterniss  (auf  Patani).  In  Batjian  wird 
die  Mondfinsterniss  bezeichnet  mit  Naga-niamalo-ngara  (die  Schlange  hat  den  Mond 
aufgefressen)  bis  zum  Simunang  (ausbrechen  im  Vomitus). 

Die  Figur ^^)  im  Monde  heisst  Mitmuttum,  als  Scheinbild  (Ihbarat)  Allah's  (in 
Patani).  Nach  den  Tobarezen  zeigte  die  Figur  im  Monde  (Mädeh)  das  Bild  eines 
Waringin-Baum's  (Hutamoi).  Der  Vollmond  heisst  Parnama  (in  Temate)  und 
der  Neumond  Ära  magiau  oder  der  junge  (magiau)  Mond  (ara).  Ngara- walin 
(neuangefangener  Mond)  heisst  (auf  Batjian)  der  Neumond  (indem  der  Mond  nen 
ausgewechselt  ist). 

Da  bei  Naga-dassi  (Mondfinsternis«)  der  Mond  vom  Naga  gefressen  wird,  sucht 
man  diesen  durch  Gelärm  zum  Wiederausspucken  zu  veranlassen  (in  Galela).  — 
Die  Mondfinsterniss**)  heisst  „Naga-niamaro"  (die  Schlange  frisst  den  Mond),  bis 
zum  Tadus  (Wieder-Erscheinen). 

Ursprünglich  waren  Sonne  *^)  und  Mond  von  gleichem  Licht,  da  indess  so  die 
Nacht  fehlte,  fegte  der  Engel  Gabriel  (mit  Allah*s  Zustimmung)  schwarze  Farbe 
über  das  Gesicht  des  Monde's  (auf  Tidore).  Wie  bei  den  Quiches,  erscheinen  in 
Polynesien  die  Himmelskörper,  als  spätere  Schöpfungen,  mit  Vorangange  der  Nacht 
oder  Po,  obwohl  auch  dann  wieder  allerlei  nachträgliche  Modificationen ,  wie  anf 
den  Marquesas.  Sternschnuppen  heissen  Ngonfon  oder  der  aus  dem  Bogen  abge- 
schossene Stern  (in  Patani).  Der  Morgenstern  heisst  (in  Patani)  Lisäwih  oder  (ma- 
layisch)  Tanda  mosiang  (der  Zahn  des  Tages).  In  Tabelle  heisst  das  Sieben- 
gestirn**) Pariama  oder  Pariaman  (zur  Jahresrechnung). 

Der  Vogel  Leo,  Feuer**)  bringend,  verbrannte  seine  Flügel  (auf  Tab inat«  oder 
Temate),  und  so  kennen  den  Feuer  bringenden  Vogel  die  Marquesas  sowohl  (m 
Mahuike),  wie  die  Hawaier. 

Das  Erdbeben  (Ohm)  kommt  von  dem  Schütteln  des  Geistes,  um  zu  «eigen, 
dass  er  noch  da  ist  (bei  den  Alfuren  von  Tabaroe  in  Halmaheira).  —  Brdbeben 
rühren  her  von  der  schüttelnden  Bewegung  des  die  Erde  tragenden  Gethier's,  und 
unter  allerlei  Gerassel  schlägt  man  auf  die  Tifa,  um  ein  Zeichen  zu  geben,  dass 
noch  da  und  nicht  schlafend.  Indess  darf  kein  Wort  dabei  gesprochen  werden, 
weil  man  sonst  stumm  werden  würde  (in  Tabello).  —  In  Pantani  heisst  Erdbeben 
Swwih  (Unglück  bedeutend).  —  Die  Erde    ruht    auf  den    Hörnern    eines   Riesen- 


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ochsen,  dem  von  Allah  für  jeden  Tag  zu  seiner  Nahrung  eine  bestimmte  Zahl  von 
Fischen  angewiesen  ist.  Findet  sich  nun  manchmal  dazwischen  der  Ihkan  (syau) 
Gnun  genannte  Fisch,  der  dem  Ochsen  in  die  Ohren  kitzelt,  so  fängt  dieser  an, 
sich  zu  schüttehi,  und  dann  entstehen  Erdbeben  (auf  Ternate). 

Wenn  Oohsu  (Erdbeben)  durch  den  Naga  verursacht  wird,  sucht  mau  ihn 
durch  Geschrei  zum  Aufhören  zu  bewegen  (in  Galela),  —  Die  Naga  genannte 
Teufel sschlange  (die  eens  in  het  jaar  door  det  dal  tusschen  den  Tarakan  en  den 
Goenong  itji  naar  zee  gat)  verursacht  Erdbeben,  sowie  Sonnen-  und  Mondfinster- 
nisse (in  Galela).  —  Amsä  ihenne  (wir  sind  noch  hier)  wird  (beim  Erdbeben**)) 
gerufen  (in  Deli). 

Der  Regenbogen  heisst  Rantub,  indem  sich  nach  starkem  Wind  und  Regen 
das  Gewand  Setan's  (des  Teufel's)  zeigt  (auf  Patani).  Nord  heisst  Korämih,  Ost 
Sinai,  West  Pohtt,  Sud  Mudlah.  —  In  Ternate  heisst  der  Regenbogen  Mega  (Awan 
mega)  und  sagt  man  beim  Erscheinen:  Ihkan  mau  moerah  (die  Fische  werden 
billig  sein),  weil  es  dann  viele  Fische  giebt,  Njau  saweh  moerah. 

Goentoer  (Bidji  Goentoer)  sind  die  Donnersteine  (Gigi  Gcfentoer  oder  Batoe- 
Goentoer),  als  männliche  und  weibliche  unterschieden,  in  der  durchgängig  allge- 
meinen, von  Cejten  bis  Birmanen  und  Japaner  für  die  Steinwerkzeuge  vorkommen- 
den Bedeutung,  auch  für  Zähne  des  Donners,  im  Blitze  fletschend  {und  bei  Ge- 
witter*«) fallend). 

Wenn  sich  in  Japan  sowohl,  wie  in  Birma  oder  Europa  prähistorische  Stein- 
beile als  Blitzsteine  bezeichnet  finden,  wenn  man  von  dem  im  Heiligen  geküssten 
Foss  einen  letzten  Eindruck  zurückgelassen  wünscht,  wie  von  Buddha  und  anderen 
Propheten  der  alten  *^,  so  auch  von  denen  der  neuen  Welt  (bei  Sume,  Nemtere- 
qetaba  u.  s.  w.),  wenn  die  Couvade  ihre  wunderlichen  und  doch  (beim  Eingehen  in 
den  Gedankengang)  logisch  natürlich  erklärbare  Geschlechts  Wandlung  aus  allen 
Continenten  erzählt,  aus  Guinea,  Orinoco,  Yunan  u.  s.  w.,  wie  einst  bei  Diodor  und 
Strabo,  wenn  in  Isis,  der  Alten,  als  gehörnt,  die  Entstehung  sich  wiederholt  (s. 
Diod.),  wie  die  des  Mondes  (bei  Hottentotten,  Eskimo  u  s.  w.),  wenn  die  Sonne 
am  Seil  geleitet  wird,  in  Polynesien  und  Dithmarschen,  in  der  Schlinge  gefangen 
bei  Maori  und  Odjibway,  die  Abgeschiedenen  nach  Westen  begleitet  in  Mangaia 
und  sonst  Oceanien,  als  Ra  oder  La,  wie  Ra  aus  der  Pharaonen-Zeit,  wenn  so  in 
hundert-  und  tausendfachen  Fällen  aus  der  Erde  entlegensten  Theilen  aller,  aus 
dem  Periodenlauf  der  Zeiten  gleichartige  Gedankenelemente  in  festgegossenen 
Formen  sich  stereotyp  reproduciren,  so  dürfte  es  wohl  der  Mühe  lohnen,  dem 
Studium**)  näher  zu  treten  mit  den  der  psychologischen  Induction  aus  den  ethno- 
logischen Materialien  gelieferten  Hülfsmitteln. 

Auch  wird  gar  bald  die  practische  Nutzungsfähigkeit  sich  fühlbar  machen,  bei 
den  rechtlichen  Institutionen  sowohl  für  die  Darlegung  ihrer  natumothwendigen 
Anfilnge,  sowie  bei  jenen  mit  der  Uebermacht  eines  unbekannten  Jenseits  den  Erd- 
geborenen beherrschenden,  zum  Guten  oder  zum  Bösen. 

Für  das  Letztere  leider  allzu  oft,  und  auch  hier  aus  zwingenden  Gründen 
zum  Theil. 

Die  mit  dem  inhärirenden  Zerfall  (wie  in  den  Wahrsprüchen  der  Aryasatr 
ausgedruckt)  dem  Leiden  unterliegende  Menschennatur  wird  für  das  ringsum  ge- 
spurte Feindliche,  im  subjectiven  Denken,  sich  selbst  zum  Mittelpunkt  machen,  wo- 
hin die  Angriffe  gerichtet  sind,  durch  die  Endoxe,  die  man  nach  Rothwassergabe 
in  Afrika  zerstückelt,  durch  die  nach  der  Tortur  verbrannten  Hexen  in  Europa 
(bis  vor  200  Jahren  noch,  oder  im  Volke  oft  heute  selbst),  oder  durch  Teufels- 
Bastian,  Archlpelago.  1.  6 


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82  /        ' 

damone  andereD  Namens  (doch  stets  gleicher  Art)  überall  und  immer,   aus  jedem 
Ort,  aus  jeder  Zeit. 

So  auch  in  gleicher  Weise  die  Helfer,  die  Aerzte  als  Sauger  ^^),  von  den  Polar- 
ländern nördlicher  Hemisphäre  zu  den  Australiern  der.  südlichen ,  die  Aussender 
des  Gan  (oder  Einfanger)  im  Hexenschuss  •*)  (oder  Pariren  desselben),  mit  all'  den 
Kreuzungen  weisser  und  schwarzer  Magie,  wie  bei  den  Schwarzen  zwischen  Obeah 
und  Vodoux  z.  B.  Das  Schwarze  verliert  sich  im  Dunkel,  und  dunkelnde  Nacht  in 
den  ^Nachtseiten^  der  Natur,  im  Reich  des  abnmanischen  Gegensatzes,  das  mit 
Lichtaufgang  des  Himmelskönig's  zu  verscheuchen"*). 

Solch  sichere  Hülfe  mochte  man  dann  auch  gern  im  gewöhnlichen  Leben  zur 
Verwerthung  bringen,  aus  Bequemlichkeit  schon,  da  manches  Kopfzerbrechen  ge- 
spart wurde,  über  Hippocrates  Schriften  und  Nachfolger.  ^Das  die  Eerzt  solcher 
Dinge  mit  erzeneyen  lindem,  geschieht  auss  dem,  das  sy  nit  wissen,  was  die  teufel 
für  gross  kraft  und  macht  haben,  lieber  das  ist  khein  Zweyfel,  das  pestilentz  und 
fiber  und  ander  schwer  krankheyten  nichts  anders  sind,  denn  der  teufel  werckhe, 
dyeweyl  auch  sy  eben  dye  sein,  welche  wqtter  und  anzundung  und  Verderbung  der 
fruchten  zurichten**  (1532),  nach  Luther  s  Brief  (an  Markgraf  Georg)*').  Das  wissen 
die  Neger  ebenfalls,  aber  ihre  läppischen  Fetische  können  an  Kraft  und  Wirksam- 
keit entfernt  nicht  verglichen  werden  mit  den  ^Medailles  miraculeuses"  etwa,  oder  gar 
den  „Chapelel  des  morts*  und  Anderen  von  der  „Foire  des  reliques**  (s.  Parfait). 
Das  Wunderwasser  von  La  Salette  kann  sich  mit  jedem  andern  Zaubermittel  messen 
(meint  Wuttke),  und  bequemer  sowohl,  wie  billiger  auch  als  die  Feuerwehr  und 
ihre  kostspieligen  Vorrichtungen  ist  der  Feuersegen  (in  Kämthen),  und  wenn  „les 
flammes  se  sont  humblement  abaissees^,  beim  Hineinwerfen  des  ^benit  talisman^ 
könnte  sich  der  2^geuner  über  Concurrenz  beklagen  (als  Feuerbanner). 

Der  Körper*')  kann  sich  nicht  umstülpen,  um  die  innere  Organisation  zu  be- 
schauen, die  erst  durch  anatomische  Section  an  den  Leichen  Abgestorbener  za 
wissenschaftlicher  Kenntniss  gelangt  ist,  und  so  wird  der  Seelengeist,  in  Selbst- 
beschaulichkeit vergeblich  versenkt,  bei  Zergliederung  fremder  Gedankenkreise  nur, 
zum  Verständniss  eigenen  Bewussf seines  zu  kommen  vermögen  unter  naturwissen- 
schaftlicher Durchforschung  des  Völkergedanken's,  der  gesellschaftlichen**)  Natur 
des  Menschen  gemäss,  als  Zoon  politikon,  wobei  dann  stets  der  Effect  der  Wechsel- 
wirkung^*), je  nacl;i  der  individuellen  Eigen thümlichkeit  des  gesellschaftlichen  Orga- 
nismus und  der  Umgebung  (seiner  Waudlungswelt)  in  gegenseitige  Berechnung  zu  neben. 

Für  das  subjective  Denken  ist  der  Wille  souverän.  In  ihm  centrirt  für  das 
Individuum  das  Bewusstsein  eigner  Macht,  dem  Grenzen  zu  setzen  nicht  in  der 
Neigung  liegen  kann.  Was  gegen  den  Willen  geschieht^  erscheint  somit  als  un- 
erwünscht, und  demnach  feindlich,  im  Eingriff  von  fremdem  Ausserhalb  (dem 
Nicht-Ich). 

Die  physiologischen  Prozesse  des  Körpers,  in  vertraut  gewordener  Gleich- 
förmigkeit fortgehend,  verlieren  ihren  Eindruck  und  somit  ihre  Beziehung  zum 
Willen,  bis  dieser,  unter  dem  Gefühl  der  Störung,  geweckt  wird,  mit  dem  Wunsch 
der  Wiederherstellung  früheren-Einklangs.  Indem  sich  nun  hier  der  Wille  vielfach 
als  ohnmächtig  erweist,  gewünschterweise  zu  helfen,  stösst  er  auf  den  Gegensatz 
des  Fremden,  als  Feindlichen,  den  zu  bekämpfen  Bimdesgenossen  gesucht  werden, 
aus  jener  unsichtbaren  Welt  der  Vorstellungen,  die  im  Sprossen  der  ^AVTAnon  auf 
Unterlage  der  aiö*&>|(rt$  schöpferisch  hervortreiben. 

Hier  fehlt  anfänglich  selbst  die  Scheidung  zwischen  dem,  was  bei  verstfindiger 
Regulirung  des  Willens  noch  unter  dessen  Machtsphäre  fallen  könnte,  und  dem- 
jenigen, was  solcher,  der  Natur  der  Sache  nach  entzogen,  darüber  hinauslief. 


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Aach  wenn  an  Wunden  äusserer  Verletzungen  s.terbend,  ist  der  Abiponer  (s. 
Dobrizhoffer)  von  dem  Bösen,  das  ringsum  sein  Wesen  treibt,  getödtet,  während 
später  diesem  nur  bei  den,  aus  ihrer  pathologischen  Ursächlichkeit  medicinisch  noch 
nicht  verständlichen,  Folgewirkungen  innerer  Krankheiten  die  Schuld  aufgebürdet 
bleibt. 

Wer  täglich  etwa,  zum  Sammeln  des  Blütheusaftes,  die  hohe  Palme  besteigt, 
und  eines  Tages  dann,  eines  Fehltritts  wegen,  herabfallt,  schreibt  dem  heimlich 
ringsum  auf  sein  Verderben  Lauernden  (unter  der  dafür  conventioneil  gewordenen 
Form  der  Phantasmata  im  Dämonenreich)  diesen  Unfall  zu,  da  er  ihn,  als  wider- 
willigen, nicht  gewollt  hat,  bis  in  dem  fernen  Stadium  vernünftiger  üeberlegung 
der  Beginn  psychologischen  Einblicks  Manches  erklärend  zurechtlegen  mag,  für 
künftige  Vorsicht  zum  Meiden. 

Anders  dagegen,  noch  für  lange  Perioden  hinaus,  wenn  beim  Verweilen  in 
Junglen,  plötzlich  das  Fieber  schüttelt,  da  bei  der  Aetiologie  der  Miasmen  selbst 
fiir  die  endemischen  Theorieu  vervollkommneter  Wissenschaft  manches  im  Dunkel 
verbleibt,  und  das  Unheimliche  in  der  Empfindung  fortdauert,  wie  bei  den  Epide- 
mien, wenn  in  Indien  das  Gespenst  der  Cholera  durch  das  Land  streift,  oder  die 
Pestfran  anderswo,  Zettel  auf  die  Häuser  der  ihrem  Streich  Verfallenen  anklebend, 
bei  Tolteken  sowohl,  wie  in  Gallien  (und  sonst). 

Dass  dieses  dämonisch  ünfassbare  sich  unter  greifbaren  Gestalten  Medien  aus- 
wählen möge,  die  für  das  angestiftete  Unheil  verantwortlich  zu  machen,  ergiebt  sich 
zvL  bequem  für  die  Theorie  (der  Diener  der,  für  ihre  apotropäische  Kraft  gehegten, 
Götter,  und  deren  Kasse  besonders),  um  nicht  mit  Eifer  ergriffen  zu  werden,  und 
so  folgt  das  Sehlagen  der  (ahrimanischen)  Thiere  im  (parsischen)  Dualismus,  oder 
das  Hexentreiben  überall,  zum  Vertreiben  der  im  illegalen  Böndniss  Rebellischen, 
der  Opfer  also,  nicht  aus  persönlicher  Rache  nur,  sondern  auch  der  (bei  Gültigkeit 
solcher  Anschauungen  als  legitime  Pflicht  aufliegenden)  Staatsmassregeln  (und 
aprobirten  Malleus  maleficarum).  Wenn  solche,  einmal  auf  Abwege  gelangten  Be- 
strebungen, im  hastig  pflichtgetriebenen  Forteilen  auf  demselben  bis  in  den  Wahn- 
witz schiersten  Unsinn's  sich  verstricken  (und  die  zu  scharf  gespitzte  Spitze  von 
selber  bricht),  mögen,  der  Verbreitung  psychischer  Epidemien  zu  steuern,  die  Pro- 
teste eines  Wierus  oder  Thomasius  gegen  die  durch  Torturen  erzwungenen  Be- 
kenntnisse und  dei'en  katechetisch  •*)  eingeleiteten  Protokoll irungen  allmäliges  Gehör 
finden  unter  der  vernünftigen  Klasse  der  Bevölkerung,  während  in  den  primitiven 
Unterscbichtungen  des  Gedanken webens  der  gewohnle  Einschlag  fortspinnt,  in 
Europa  ebensowohl,  wie  in  Afrika,  wo  die  dort  zu  den  „Upper  teii  thousand"  Ge- 
zählten, bei  Gesprächen  über  die  Grimassen  heimischer  Fetische  ebenso  spöttisch 
lächeln,  wie  die  im  Besserwissen  Stolzen  bei  uns,  oder  auch,  pur  und  blank,  ihre 
Skepsis  hervorzukehren  begierig  sind,   gleich  Atheisten,  ob  antike  oder  modernste. 

Und  wenn  der  Ausgangspunkt  eines  Nichtwissens  damit  dann  glücklich  wieder 
erreicht  ist,  liegt  nun  das  Feld  auch  völlig  brach  wiederum,  zur  Anpflanzung  eines 
neuen  Aberglaubens,  wie  unter  d.en  Tagesanschauungen  für  Decennien  vielleicht 
(oder  unter  begünstigenden  Umständen  für  Jahrhunderte  hinaus)  probat,  so  lange 
eben  Probe-  und  Stichhaltig.     Exempla  docent. 

Unabhängig  davon  regulirt  sich  der  Gradmesser  socialen  Befriedigtseins  oder 
Zufriedenheit,  unter  keiner  oder  allen  Formen  der  Religion,  bald  so,  bald  so,  bald 
weder  so  noch  so. 

Interessanterweise  mit  einer  Vergleichung  moderner  Criminal- Statistiken  (oder 
dreissigjäbriger  Kriege  in  Gulturländern)  bieten  sich  Notizen,  wie  nachfolgend: 
Unter  den  Alfuren  (in  Bui*u),    die  in  Dapsuin  oder  Volksversammlungen  ihre  An* 

6* 


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gelegenheiten  ordnen,  besteh^^  Strafen  (in  Rottingslagen)  nur  für  Diebstahl  (oder 
Ehnakat)  und  Ehebruch  (oder  Hiktoeha).  Mord  und  „zware  verwanding  (farahat) 
is  bij  menschengeheugen  nit  gepleegd,  brandstichting  en  dergeligke  zware  misdaden 
evenmin*',  heisst  es  (bei  Willer)  1847  (Oneerbiedigheid  of  weerspännigbeid  van  den 
mindere  jegens  den  meerdere  is,  by  menschen  geheugen,  niet  voorgekomen)*'). 

Es  handelt  sich  hier  um  die  Wildesten  der  Wilden,  so  wild  und  scheu,  dass 
wenn  sie  aus  den  Gebii-gen  ihrer  versteckten  Insel,  in  die  Nähe  der  Küste  kom- 
mend, das  Meer  erschauen,  sie  darob  ei*schrecken  und  zurückfliehen  in  ihre  Wälder, 
um  dort  in  ihrem  ungesitteten  Zustand  fortzuleben  (wie  oben).  Nach  Hallaod 
giebt  es  in  England,  Irland  und  Frankreich  Districte,  die  hinsichtlich  ihrer  Civili- 
sadon  kaum  höher  ständen  als  Negerstamme,  des  Sudan  (und  franzosische  Missio- 
näre haben  die  ihnen  bekannten  Fragmente  aus  europäischer  Bauernschaft  unter 
die  Indianer  gestellt).  Das  Tugendlob  der  Khond  (s.  Jenkins),  der  ^really  wild 
Gonds"  (s.  Hislop)  stimmt  mit  dem  aus  Senegambien  (bei  Mungo  Park)  und  ähn- 
lichem Gerühmen's  von  anderswo. 

Während  in  Quito,  Hauptstadt  Ecuador's,  auch  der  weissen  Bevölkerung  die 
Strassen  zum  Abort*^)  dienten,  beim  Mangel  solcher  Vorrichtung  an  den  Häusern 
(bis  in's  XIX.  Jahrb.),  wird  über  derartig  sorgfältigen  Anlagen  bei  den  Indianern 
Yucatan's  von  den  ersten  Entdeckern  erzählt,  und  bei  den  Maori  ^each  house  was 
fumished  with  a  privy"  (zu  Gook's  Zeit). 

Bei  der  jetzig  kritischen  Lage  der  Ethnologie  kann  es  innerhalb  weniger 
Jahre  oft  sich  entscheiden,  ob  in  Entdeckung  gänzlich  bisher  unbekannter  Gedanken- 
kreise eine  Rettung  noch  möglich,  oder  ob  sie  dahinsinken  werden  in  Vergessenheit 
für  immer,  in  ein  Nichtsdavon wissen,  im  Nichtsein  für  uns  (und  unsere  Eenntniss 
von  der  Welt). 

Die  Geheimtradition •^)  in  den  Lehren  der  Ariki  erinnert  an 'das,  was  Caesar 
von  den  Druiden  schrieb:  „Multa  praeterea  de  sideribus  atque  eorum  motu,  de 
mundi  ac  terrarum  magnitudine,  de  rerum  natura,  de  deorum  immortalium  vi  ac 
potestate  disputant  et  juventate  transdant^. 

Von  Allem  diesem,  von  der  ganzen  Weltanschauung,  welche  prähistorischer 
Vergangenheit  auf  eigenem  und  nah  verwandtem  Boden  zu  Grunde  gelegen,  was 
wissen  wir  davon  heute?  Einfach:  Nichts!  Und  da  man  damals,  als  noch  keine 
ethnologische  Ader  im  Forschungsorganismus  zu  fliessen  begonnen,  von  den  original 
typischen  Gedankenschöpfungen  sog.  Barbaren  der  Aufzeichnung  für  die  Nachkommen 
das  Wenigste  schon  für  unwerth  erachtete,  haben  wir  uns  mit  fortan  unwiderbringlichen 
Verlusten  nicht  nur  abzufinden,  sondern  auch  noch  mit  all*  dem  wüsten  Pack,  das 
eine,  beim  Mangel  achter  Unterlage,  aus  subjectiven  Phantasien  gespeiste  Literatur, 
über  die  Druiden  und  deren  Gleichen,  heraufzuschwören  beliebte.  Möge  der  Ethnologie 
gelingen,  für  das  Verständniss  einer  in  rascher  Auflösung  begriffenen  Geisteswelt 
noch  ferner  einige  Talismane  zu  gewinnen^*'),  wie  sie  neuerdings  aus  Neuseeland, 
Mangaia,  Hawaii  glücklich  für  die  Studien  der  Epigonen  haben  gesichert  wesden 
können,  in  letzter  Minute  gewissermassen  eines  aus  schon  hingeschwundener  Existenz 
kaum  nachdämmernden  Schlagschattens  (an  äusserster  Grenze  der  Verdeutungs- 
Möglichkeit).  Doch  Worte  verhallen,  weil  fremd  aus  noch  fremder  Welt,  bis  diese 
in  Eröffnung  ethnologischer  Museen  vor  den  Augen  stehen  wird,  und  „Augenschein 
ist  der  Welt  Zeugniss**  (wie  es  im  Sprichwort  heisst). 


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Anmerkungen. 


1)  Das  Ediiig8g[e8chlecht  der  Mandju  stammt  von  der  Himmelsjongfrau  Faecula,  die 
(mit  Angela  undiChaugala)  zur  Erde  gekommen;  von  der  herangetriebenen  Pflanzenfirncht 
essend,  für  die  Geburt  des  von  der  Elster  Beschützten  (nach  Schall),  und  so  die  Schwanen-- 
Jangfranen  oder  (in  Samoa)  die  Himmelsmädchen  (als  Töchter  Langi's).  Als  der  gejagte 
Bir  durch  ein  Loch  des  EUmmels  schlüpfte  und  der  Hund  ihm  nachsprang,  folgte  die 
Frau  Ataentsic  (auf  die  Erde  fallend)  als  Mond,  während  ihr  Sohn  Jouskeha  (Bruder  des 
Taooscaron)  als  Sonne  herrscht  (auf  dem  mit  Gewächsen  bedeckten  Schildkrötenrücken). 
MeroYÄus,  dessen  Mutter  (Gattin  seines  Onkels  Clodio)  „a  bestia  Neptuni"  (beim  Baden) 
geschw&ngert  war,  wird  .erklärt  „de  meer  (mer)  et  de  vee  (animal,  b^^tail,  bete,  brüte)", 
statt  (s.  MoSt)  Merowig  oder  Merwig  (grand  ou  Eminent  guerrier)  als  Merevins  (filius 
Merevei).  Si  dame  dieux  Tavoient  faite  et  fond^e  de  leur  propres  mäins  (Troie  la  grant 
mit  den  „Tmages^)',  aber  dennoch  möchten  sich  die  Franken  (descendu  de  la  haute  lign^e 
des  Troiens)  der  neuen  Gottheit  (in  der  Taufe)  zuwenden  (ermahnt  Chlodwig).  Poseidon 
(Neptun)  baute  an  der  Mauer  (mit  Apollo). 

2)  Wie  Rückkehr  nach  Bolotu,  geht  den  Byamma  die  nach  Abhassara  verlustig. 

3)  Djo  (in  Ambon)  oder  Jooe  (auf  Boeroe)  ist  Anredetitel  für  Höhere  (im  Mal.  der 
Molukken). 

4)  In  der  Blüthezeit  des  Mittelalters  hatte  der  Adel  der  abendländischen  Nationen 
eine  „höfische'^  Sprache  für  den  Umgang,  wie  für  die  Poesie  zu  behaupten  gesucht  (s. 
Bnrckhardt),  und  dann  die  Rangsprachen  (in  Java  u.  s.  w.)- 

5)  Los  Lutaos  de  Jolo  jdenen  todo  su  comercio  con  los  Bumeyes  (s.  Combes).  Die 
nianoB  von  Mindanao  rauben  bis  zur  Strasse  Patientia  (s.  Belcher).  Los  Lutaos  (sujetos 
a  Corralat)  und  Buhajenes  (in  Mindanao)  standen  in  Handelsabhängigkeit  zu  dem  König 
von  Temate,  als  ramas  de  este  tronco  (s.  Combes).  Im  Süden  von  Mindanao  herrschen 
Jos  de  la  nacion  Lutaga''  (como  principes)  über  dia  Eingeborenen,  llaman  a  estas  gentes 
Subanos,  como  en  la  jurisdiccion  de  Iligan  j  Samboangan,  en  Mindanao  Manobos,  j  Mana- 
napes,  que  es  lo  jnissno,  que  bruto,  en  Jolo  Guinuanos,  j  en  Basilan*  Sameacas,  sujetos 
en  todas  partes  igualmente  a  la  fortuna  de  los  Lutaos  s  Combes).  Los  Senores  j  Nobleza 
toda  de  Jolo  j  Basilan  reconocen  su  origen  en  el  pueblo  de  ßutuan  ^destro  de  la  nacion 
Bisa  ja,  en  la  vanda  del  Norte,  a  vista  de  Bool). 

6)  Nach  Abderrazzak  handelten  die  Chinesen  bis  Ormuzd  (XY.  Jahrb.).  Maluc,  donde 
vi^e  garofani  (b.  Empoli).  Die  Kaufleute  vod  Kambaje  besuchten  (durch  die  Sunda- 
Strases)  Java  für  die  Producte  der  Molukken  und  Banda^s  (s.  Ramusio).  Das  Aloeholz 
kam  von  Komar  (Khmer  oder  Kambodja)  oder  (bei  Ihn  Batuta)  von  Mul-Java  (als  Sanfi 
von  Sanf  oder  Tsiampa).  Der  königliche  Missns  hatte  (unter  anderen  Spezereien)  auch 
Gewürznelken  zu  beanspruchen  (zur  Karolingischen  Zeit).  Les  Annales  de  la  Chine  nous 
ont  conserr^  le  detail  de  la  route  que  prenaient  sous  la  djnastie  des  Thang,  dans  la  YII. 
et  VUl.  siecles,  les  navires  qui  partaient  de  Canton,  traverserent  le  d^troit  de  Malacca, 
d^oü  ils  allaient  h  File  de  Ceylon,  au  Cap  Comorin,  ä  la  cote  de  Malabar,  aux  embouchures 
de  rindus  et  ensuite  ä  Siraf  et  k  l'Euphrate  (s.  Klaproth).  In  der  Thang-Djnastie  schifften 
die  Chinesen  von  Kwangcheu  über  Ceylon,  Molai  (Malabar),  Tui  ^Diu),  Tuju  am  Sinteu 
(Indus),  an  einen  Leuchtthurm  (in  der  Strasse  von  Ormuzd)  vorbei,  „to  Siraf,  and  thence 
they  reached  the  mouth  of  the  Euphrates"  (s.  Tule)  aus  Tschung-kwo  (Reich  der  Mitte) 
oder  Tien-hsia  (Unter  dem  Himmel).  Von  Siraf  gelangten  die  chinesischen  Schiffe  (aus 
Kuang-tscheou)  ä  rembouchure  de  l'Euphrate  (VII.  und  VIII  Jahrh.  p.  d.)  über  Ceylon 
und  Milan  oder  Sinteou,  als  Indus  (s.  Desguignes).  Wie  Aden  wurde  Baroch  (s.  Edrisi) 
von  Chinesen  besucht  (zum  Handel).  Die  (christlichen)  Nasrani  oder  (bei  Marignola)  Modilial 
(Modiliat)  bewahrten  das  Normalgewicht  zum  Wägen  des  Pfeffer's  (in  Kulam).  Ormuzd  heisst 
„Gomensament  de  les  Indies^'  (auf  der  catalanischen  Karte).  Der  persische  Busen  heisst 
(bei  -Mokaddasi)  das  chinesische  Meer  (X.  Jahrh.  p.  d ).  Gilolo  (mit  Gomoca-nora)  heisst 
Mamica  oder  Bato-China  (bei  den  Spaniern).    In  dem'  Tempel  (zu  Jerusalem)  „haben  die 


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schwärzt  Christen  aus  Indien  ein  Cappel  gebauf '  (zu  Gumppenherg^s  Zeit).  When  the 
Chalukya-prince,  brother  of  the  king  of  Kalyan,  was  founding  a  new  kingdom  at  Raja- 
mahendri,  which  involved  the  rooting  out  and  dispersion  of  the  pre-existing  rulers,  nothing 
is  more. probable,  than  that  same  of  the  fugitives  should  have  found  their  way  to  Pegu 
(nach  Elliot).  Die  im  Paradies  wachsenden  Gewürze  wurden  Ton  den  Aegjptem  ans  dem 
Gihon  (Nil)  herausgefischt  (bei  Joinville).  Conti  hörte  in  Java  von  den  Inseln  Sandai  und 
Bandarm  für  Herkunft  der  Gewürznelken  aus  den  Molukken  oder  (bei  Yarthema)  Monoch, 
als  Maluc,  donde  viene  garofari  (bei  Amoretti).  Die  turbae  negotiatorum  et  siricomm  (bei 
Salvian)  begriffen  als  Sericarii  (mit  Serica  handelnd)  auch  Syrer,  wie  (unter  Meroyinger)  in 
französischen  Städten  angesiedelt  (s.  Heyd.).  „Die  Muscatnuss  wird  zuerst  bei  Simeon  Seth 
erwfihnf  S  Von  Tapobrane  kamen  die  Waaren  von  Tzinistan  nach  Male,  wo  der  Pfeffer  w&chst 
(zu  Cosmas'  Zeit)  Im  Nebel-Ocean  ist  von  den  „Amraines  des  Madjous"  (s.  Jaubert)  be- 
nannten Inseln  die  westliche  von  Männern  bewohnt,  die  andere  von  Frauen  (s.  Edrisi),  Nach 
Ibn-Sayd  (bei  Abulfeda)  les  iles  Fortunees  (djezayr  Alseada  ou  iles  du  Bonheur)  se  trouvent- 
entre  les  iles  Etemelles  (djezayr  Alkhalidat)  et  le  continent  (s.  Beinand).  Die  nach  Born 
Seide  bringenden  Serer  (auf  vierjähriger  Beiöe)  zeigten  sich  mit  ihrer  Gesichtsfarbe  schon, 
als  einer  anderen  Welt  angehörig  (s.  Florus).  Im  Lande  0/v  lag  die  Stadt  Thinae  (zur 
Zeit  des  Periplus).  Nach  Semedo  wird  die  Provinz  Fo-kien  als  Tschin  bezeichnet  (und 
die  Hafenstadt  Tshin-tshou).  Tschang-ngan,  als  Hsi-ngan-fu,  identificirt  sich  (s.  Bicht- 
hofen)  mit  Sera  metropolis  (wie  Lö-yang  mit  Sina  Sinarum)  und  Quengianfu  (bei  Marco 
Polo).  Als  (der  Bömer)  Lun  (Tsin-Lun)  aus  Ta-Tsin  nach  Eiau-tschi  kam,  wurde  er  vom 
Gouverneur  über  die  Sitten  und  Gesänge  seines  Landes  ausgefragt  (227  p  d.).  Der  Ta- 
phier-Fürst  Mentes  schifft  nach  Temesa,  um  Erz  einzuhandeln  für  Eisen  (bei  Homer). 
Die  Kasii  montes  (Eashgar)  waren  von  den  Eha<;a  genannt  (nach  Bumouf ).  Am  Emodischen 
Gebirge  von  Serica  wohnen  die  Ottorokorrhae  (nach  Rol.)  oder  Uttarakum  (bis  Utgard 
im  Tule  der  Tolteken). 

7)  The  Kandh  idea  of  govemment  is  purely  patriarchal.  The  family  ist  strictly  ruled 
by  the  father.  The  grown-up  sons  have  no  property  during  bis  life,  but  live  in  his  house 
with  their  wives  and  children,  and  all  share  the  conmion  meal  prepared  by  the  graad- 
mother.  The  clan  consists  of  a  number  of  families,  sprung  from  a  common  father;  and 
the  tribe  is  made  up  in  like  manner  from  a  number  of  clans  who  claim  descent  from  the 
same  ancestor.  The  head  of  the  tribe  is  usually  the  eldest  son  of  the  patriarchal  family; 
but  if  he  is  not  fit  for  the  post,  he  is  set  aside,  and  an  uncle  or  a  younger  brother  ap- 
pointed.  He  enters  on  no  undertaking  without  calling  together  the  heads  of  clans,  who 
in  their  tum  consult  the  heads  of  families  (s.  Hunter).  Bei  den  Naga  verschiebt  sich  das 
gleichmässige  Niveau  der  Volksversammlung  zuerst  in  den  Beichen  (als  Orang  Kaya  maL 
und  sonst),  während  überall  dann  unter  Zerfall  eines  Priesterkönigthum^s  die  Würde  des 
Kriegsherzog's  hervortritt  (als  Tua  u.  s.  w.).  S.  Cult  d.  a  A.  I,  S.  638,  Völkerst.  a.  B.  S.  Xn 
u.  a.  0.;  (^(/4iai(vH  6i  Isxaatos  IlatStoy  ^J*  ttko^toy  (bei  den  Cyclopen),  wie  unter  brasi- 
lischen Indianern,  wo  der  heranwachsende  Sohn  dann  mit  dem  im  Alter  abschwächenden 
Vater  die  Stärke  misst,  auch  im  Ringen  erprobt  (bei  polynesischer  Königsbestätigung). 
Lucum  Dianium  in  nemore  Aricino,  Egerius  Laebius  Tusculanus  dedicavit  dictator  Latinus 
(bei  Cato),  in  Hodenosaunih  (der  Indianer). 

8)  Der  Häuptling  des  Stammes  ist  ein  unbeschränkter  Verwalter  des  dem  Stamme 
gehörigen  Landes,  das  Land  ist  meist  unter  die  verschiedenen  Key's  vertheilt;  die  noch 
unbesetzt  gebliebenen  Strecken  bilden  das  Eigenthum  des  Haupt-Key's,  also  ein  mehr 
unmittelbares  Eigenthum  des  Häuptlings,  lieber  das  zu  dem  einzelnen  Key  gehörige  Land 
schaltet  und  widtet  der  Aelteste  des  Beys  so  lange  er  seine  Pflichten  gegen  den  Ober- 
häuptling erfüllt.  Falls  er  die  Erstlinge  der  Früchte  des  Landes  dem  Häuptlinge  vor- 
enthält und  ihm  den  Gehorsam  verweigert  (was  undenkbar,  wenigstens  unbekannt  ist),  so 
hat  der  Letztere  das  Recht,  ihn  durch  einen  anderen  Mann  desselben  Beys  zu  ersetzen. 
Willkürlich  kann  der  Häuptling  nur  mit  dem  Lande  seines  eigenen  Beys  schalten,  was 
dennoch  voraussetzt,  dass  die  Zustinmiung  der  Angehörigen  eingeholt  ist  Er  vertheilt  das 
Land  an  die  Frauen  des  Beys  und  giebt  jedem  seiner  Kinder  ein  Stück.  Da  die  Kinder 
aber  nicht  zum  Stamm  gehören,  so  würde  die  letztere  Vertheilung  einen  Verlast  für  den 


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Stamm  bedingen,  wenn  nicht  Sitte  wäre,  dass  der  Häuptling  des  Stammes,  zn  welchem 
die  Kinder  gehören,  seinerseits  durch  ein  Landgeschenk  an  die  Angehörigen  des  ersteren 
Stammes  den  scheinbaren  Verlust  ausgleicht.  Es  ist  also  nur  ein  scheinbarer  Austausch, 
da  die  Kinder  gewöhnlich  immer  in  demselben  Stamm  heirathen  und  deren  Nachkommen 
wieder  Stammesangehörige  sind,  das  Land  also  nie  aus  dem  wirklichen  Besitz  des  Stammes 
herauskommt.  Die  Aeltest^n  in  den  einzelnen  Beys  können  wieder  ihren  Kindern  Ton 
den  Ländereien  des  Kej's  zutheilen,  aber  nie  ohne  die  vorherige  Bewilligung  des  Ober- 
häuptlings. Ausser  dieser  formellen  Gewalt  über  das  Land  des  Stammes  hat  der  Häupt- 
ling das  Becht,  dasselbe  zeitweilig  unter  „puauu''  (Verbot)  zu  legen,  was  zur  Folge  hat, 
dass  die  Produkte  des  so  betroffenen  Landes  von  Niemandem  genossen  werden  dürfen. 
Der  Gründe,  welche  den  Häuptling  zu  dem  Verhängen  des  puaüu  veranlassen  können, 
giebt  es  viele,  und  es  ist  keinenfalls  nur  ein  blinder  Ausdruck  seines  Willens.  Gewöhnlich 
betrifft  das  Verbot  blos  die  Cocospalmen,  und  sind  von  demselben  die  um  das  Haus  ste- 
henden Palmen  ausgenommen.  Solches  püaün  wird  regelmässig  jedes  Jahr  zur  Zeit  der 
Brotfrucht  verhängt,  und  ist  dasselbe  dann  nur  eine  politisch-ökonomische  Fürsorge  für 
den  Stamm.  Ohne  dies  Verbot  würden  die  Einwohner  zur  Zeit,  wo  sie  genügend  Brot- 
fracht zur  Nahrung  haben,  auch  die  reifen  Nüsse  verbrauchen  und  würden  zur  Zeit  der 
nördlichen  Winde  hungern  müssen.  Während  der  3  bis  4  Monate  des  Verbotes  sammelt 
sich  aber  eine  solche  Quantität  von  alten  Nüssen  an,  dass  dieselben  in  der  Zeit  der  Noth 
die  Bevölkerung  ernähren  können.  Ein  jeder  Bey  giebt  natürlich  dem  Häuptling  einen 
Theil  der  so  angesammelten  Nüsse,  die  Quantität  aber  der  Abgabe«  die  in  Nüssen  geliefert 
wird,  „mongkot''  genannt,  übersteigt  nicht  die  Grenzen  des  Erschwinglichen.  —  Eine  wei- 
tere Veranlassung  zum  Verhängen  eines  puaüu  ist  der  Tod  eines  Stammesgenossen  oder 
sonst  einer  Person,  welche  ihrem  Stamme  nicht  gleichgültig  war.  Dieses  Trauer-puaüu 
kann  sich  auf  eine  grössere  oder  kleinere  Zeit  auf  die  ganze  Insel  oder  nur  auf  einen 
gewissen  Theil  derselben  erstrecken.  Das  Trauer -Verbot  erhält  den  Namen  von  der  ver- 
storbenen Person  und  die  während  des  Verbots  gesammelten  Nüsse  werden  den  Verwandten 
des  Todten  als  ein  Trauer-Geschenk  ausgeliefert.  Sind  verschiedene  Todte  zu  betrauern, 
so  folgen  die  resp.  püauu  nach  einander,  je  nach  dem  Interesse,  welches  der  Stamm  für 
den  Verstorbenen  empfand.  Das  Trauer-piaüu  entspricht  der  europäischen  Hof-  oder  all- 
gemeinen Landes-Trauer;  es  ist  ein  Ausdruck  der  Pietät  gegen  den  Todten,  dessen  Geist 
beruhigt  ist  und  die  Zahl  der  guten  Gottheiten  vermehrt;  dann  ist  es  aber  auch  ein  Mittel, 
um  den  benachbarten  Stämmen  mittelst  einer  durch  die  Politik  dictirte  Trauer  den  Grad  der 
gehegten  Freundschaft  zu  offenbaren  Stirbt  der  Häuptling  der  üe's  oder  der  Sor's,  so 
werden  die  Söpun's  tiefe  Trauer  anlegen,  die  angesammelten  Nüsse  nach  den  fremden 
Stämmen  schicken  und  von  den  so  geehrten  Stämmen  umgehend  ein  entsprechendes 
Gegengeschenk  empfangen.  Das  Todten-pü^uu  wird  über  den  Landbesitz  jedes  Verstorbenen 
verhängt,  welcher  dann  so  lange  von  Niemandem  betreten  werden  darf,  bis  der  Häuptling 
selbst 'das  Verbot  aufgehoben  hat.  Das  schwerste  püaöu  ist  dasjenige,  welches  dem  Tode 
des  Stamm-Häuptlings  folgt.  Der  ganze  Stamm  ist  dann  von  jedem  Verkehr  abgeschlossen, 
indem  die  an  den  Grenzen  aufgepflanzten  p  laüu-Zeichen  einem  jeden  Fremdling  das 
üebertreten  dersalben  bei  Todesstrafe  verbieten.  Nach  dem  Tode  des  letzten  Söpun- 
Häuptlings  war  ganz  Tä  über  ein  Jahr  unter  püaüu  und  kein  Canoe  von  irgend  einer  der 
übrigen  Inseln  der  Lagune  durfte  an  seinem  Ufer  anlegen.  Das  Brechen  eines  solchen 
püaüu  wird  schwer  bestraft;  gewöhnlich  begiebt  sich  der  ganze  Bey  zu  dem  Missethäter 
und  fordert  Genugthuung,  indem  man  ihm  die  Prüchte  des  Landes,  das  Inveptar  des 
Hauses,  mit  einem  Wort  das  ganze  Eigenthum  wegschleppt.  Der  Häuptling  kann  übrigens 
das  puaun  nach  seinem  Gutdünken  verschieden  anwenden;  so  kann  er  z.  B.  zur  Zeit  der 
grossen  Gocosnuss-püaün's  auch  ein  püaüu  über  den  ganzen  äusseren  Uferumfang  der  Insel 
verhfingen.-  Das  Gehen  und  das  Fischen  an  dem  äusseren  Ufer  ist  alsdann  verboten,  und 
zwar  nur,  um  die  Bevölkerung  von  der  Nähe  der  Cocoswälder,  welche  auf  dieser  Seite 
am  besten  gedeihen,  abzuhalten.  Das  Fischen  überhaupt  kann  auch  zeitweilig  unter  das 
pvain  kommen,  was  zur  Folge  hat,  dass  dann  nur  einzelne  Leute  nach  einer  Verständigung 
nrit  dem  Häuptling  auf  den  Fischfang  gehen  dürfen  {Kuhary)  auf  den  Mortlock- Inseln. 
Die  zum  Besten  des  Kranken  zum  Essen  Eingeladenen  Icönnen  bei  allzu  grossen  Portionen 


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88    • 

f&r  ihren  Magen  Stellvertretung  (wie  sie  in  China  auch  hei  Hinrichtungen  eintreten  mag) 
bezahlen  (in  Adamaua) ,  and  auch  bei  Geheimmahlen  (der  Jaga  u.  s.  w.)  ist  Alles  aufzu- 
zehren. Vom  Mittagsmahl  darf  nichts  übrig  gelassen  werden,  sonst  wird  das  Wetter 
schlecht  (in  Schlesien).  Wenn  ein  Besucher  das  vorgesetzte  Essen  stehen  lässt,  wird  das 
Wetter  schlecht  (im  Voigtland).  So  lange  die  Sprache,  die  Sitte,  die  Sage  eines  Volks 
nicht  durchforscht  ist,  sage  Niemand,  dass  er  sein  inwendigstes  Wesen  kenne  (J.  K.  SchuUer), 
oder  das  der  Menschheit  (ohne  die  Ethnologie). 

9)  In  Folge  der  Geselligkeit  (der  Indianer)  waren  AUe  bereit,  im  Falle  der  Noth 
einander  beizustehen  (s.  Parkman).  Die  Huronen  (geselligen  Geistes)  „se  maintiennent  dans 
cette  si  parfaite  intelligence  par  les  &equentes  visites,  le  secours  quMls  se  donnent  mu- 
tuellement  dans  leurs  maladies,  par  les  festins  et  les  alliances^  (s.  Breboeuf).  Und  so  bei 
den  Kaga  (obwohl  Kopfjäger).  In  dem  Rumah  Swangi  (oder  Salabeh)  genannten  Raum, 
wo  die  Geister  der  Vorfahren  (Goma)  verweilen,  darf  Niemand  schlafen;  die  Gotokk» 
(Dämone)  sind  zu  sühnen.  I^es  membres  du  ^Frieden"  s'appellent  en  anglo-saxon  „Gegyl- 
dan",  c'est-ä-dire  professant  le  meme  culte  (s.  Koturga\  Sub  terra  censebant  reliquam  vi- 
tam  agi  mortuorum  (s.  Cicero).  La  veritable  soci6te  Semite  est  celle  de  la  tente  ou  de  la 
tribu,  aucune  Institution  poUtique  et  judiciaire  (s.  Renan),  und  so  die  Gemeinde  in  den 
Dörfern  (indischer  Hugelstämme),  durch  religiöses  Band  geschlossen,  wie  die  (classische) 
Familie  (s.  Coulanges).  Fas  lex  devina,  jus  lex  humana  (s.  Isidor).  Priscis  sancitum  est 
legibus,  nuUi  penitus  esse  licentiam,  domi  quae  sacratissima  sunt  agere  (bei  Just).  Im 
üebergang  der  Societas  zur  Civitas  löst  sich  das  religiöse  Band  der  Familie  oder  des 
Stammes  (während  früher  die  privaten  Culte  nicht  verloren  gehen  durften  zu  gegenseitiger 
Kräftigung).  Notorische  Störenfriede  werden  verflucht  (s.  Reinisch),  um  sie,  als  allein- 
stehend, unschädlich  zu  machen  (bei  Kunama  und  Barea).  Drekete  (in  Fyi)  is  considered 
the  lowest  of  all,  and  is  actuallj  kept  for  human  sacrifices  and  for  food  upon  anj  public 
occasion;  thej  were  not  allowed  to  lift  arms  in  their  own  defence,  or  in  the  defence  of 
Rewa,  but  are  supposed  to  be  not  only  neutral  bat  passive  and  resigned  to  their  fate  trom 
whosever  band  it  may  come  (s.  Jackson).  Nach  Polybius  begnügten  sich  die  Brüder  in 
Sparta  oft  mk  einer  Frau  (pol jandrisch).  Les  vices  contre  nature  6taient  practiqu^s  k 
Sparta  peut-etre  plus  que  partout  allleurs  (s.  Jannet),  im  Musterland  hellenissher  Sitte  (als 
Cultur-Ideal).  Die  Musen  (von  ftvfiy)  weihten  in  die  Erkenntniss  des  Schönen  und  Guten 
ein  (nach  Diod.).  Das  (nach  Niederlage  der  Christen  bei  Hittin)  nach  Bagdad  verschenkte 
Kreuz  wurde  an  der  Schwelle  des  Bab-an-nubi  eingescharrt  (mit  Füssen  zu  treten,  wie  in 
Japan).  La  jeune  fille,  quand  eile  est  devenue  nubilc,  s^en  va  c^remonieusement  de  case 
en  case  offrir  son  corps  aux  jeunes  gens  (s.  Berenger-Feraud)  für  Geschenke  (in  Grand- 
Bassam),  wie  in  Babylon  (bei  Herodot),  u.  s.  w. 

10)  Den  Aedilen  war  für  Instandhaltung  der  Strassen  eine  Geschäftstheilung  nach 
Quartieren  vorgeschrieben  (nach  der  lex  Jul.),  als  Tschimjah  unter  den  Tatta  (der  Naga).  Zur 
Amtsthätigkeit  der  Aediles  Plebis  (zu  denen  später  die  Aediles  Curules  kamen)  gehörten 
die  meisten  Zweige  der  Polizei  (s.  Spangenberg).  Die  Quaestur,  als  munus,  ging  mit  der 
Volkswahl  in  den  Magistratus  der  Oberbeamten  über.  Die  Aediles  (quod  facilis  ad  eum 
plebi  aditus  esset)  administrirten  die  plebejische  Gemeinde  im  Aedes ;  Cereris  (die  Ple- 
biscita  aufbewahrend).  L'^dilite  fut'  d'abord  toute  pMb^ienne  (s.  Dnpond).  Unter  den 
Kaisem  fiel  das  Amt  der  Aedilen  (ab  aedibus  tuendis)  an  den  Praefectus  urbis.  Magister 
als  derjenige,  der  unter  den  von  Haus  aus  gleichberechtigten  Genossen  einer  Bürger-  oder 
Körperschaft  der  höhere  und  mächtigere  geworden  (s.  Mommsen),  bis  zum  magistratus 
(für  sacrale  und  private  Vorstandsschaft).  Die  Fetische  üben  Polizei  (in  Afrika).  Instituti 
sunt  aediles  simul  cum  tribunis  plebis,  eo  ipso  tempore,  quo  plebes  omnis  potestatis  expers, 
quin  etiam  civitate  paene  orbata,  a  patriciis  ita  erat  secreta,  ut  alteriua  populi  speciem 
praeberet  (s,  F.  Hofmann),  und  so  von  höherer  Politik  noch  ausgeschlossen,  zunächst  ein- 
fachster Magistratsform  bedürftig.  Primum  officium  bono  regimini  opus  fuit,  publicam 
securitatem  in  viis  forisque  tuere  atque  conservare  (s.  Schubert)  für  die  Aedilen  (in  Born). 
Ol  dk  aaxvvofiot  tig  f$  neyraöas  di^Qtivxai  (in  Indien)  tcuv  ^aQXOvtat^  ol  fikv  tiaip  ayo- 
QayofAoi  (bei  Strabo).  Nach  dem  Rab  genannten  Brauch  werden  die  Kinder  ausgesetzt 
(s.  New)  in  den  fünf  Familien,  ausser  denjenigen  des  für  acht  Jahre  erwählten  Heiau  oder 


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Hänptling^s,  neben  welchem, der  Abatula  (als  Tapferer)  im  Kriege  befehligt  (bei  den  GaHa). 
Die  königlichen  Rishi  (Bajarshi)  zeigen  die  Vereinigung  von  Fürst  und  Priester  (in  den 
Veda).  Le  jus  est  d'institution  humaine,  le  fas  se  fonde  sur  la  volonte  des  dieux  (s  Horoy). 
Yom  selbst  erlegten  Wild  beansprucht  der  Häuptling  keinen  Antheil  (bei  den  AJimures), 
weil  dem  Tödter  der  Genuss  des  Fleisches  schädlich  (und  so  die  Würde  zu  stützen  durch 
Liberalität  in  Potlach-Feste  u.  s.  w.).  In  Genokratie  herrschten  die  Achaemeniden  unter 
den  sechs  Häusern  der  Pasargaden.  In  Korinth  verbeiratheten  sich  die  Bacchiaden  nur 
uBter  einander,  und  in  Sparta  die  Könige  nur  im  heraclidischen  Geschlecht  (aus  dem 
Stamm  der  Hjlläer).  Zwischen  den  demoi  Pallene  und  Hagnus  bestand  keine  Epigamie 
(seit  Theseus).  Unter  Genossen  (Mesanit)  herrscht  (bei  Boga)  gegenseitige  Verpflichtung 
(im  Heirathen  u.  s.  w ).  Bei  den  Bogos  weichen  Verlobte  einander  aus  (cf.  Hunzinger). 
Der  Gatte  sieht  niemals  das  Gesicht  der  Schwiegermutter  und  beide  vermeiden  sich,  wie 
in  Darfnr  (nach  Mohammed  el  Tunsi),  und  so  der  Verbergungen  viele  (auch  in  America). 
11)  Die  kleineren  Ortschaften  des  Landes  haben  alle  ihren  Häuptling,  der  sich  Sariki 
^König)  nennt.  In  Wukari  steht  diesem  im  Hange  am  nächsten  der  Galadima,  diesem 
folgt  der  Mallam  baba  und  hierauf  der  erste  und  dann  der  zweite  Madakr,  welche  Titel 
sie  von  den  Fulbe^s  entlehnt  haben.  Der  Mallam-baba  ist  Muhamedaner,  deren  gegen- 
irirtige  Stellung  hier  noch  von  Korörofa's  einstiger  Bedeutung  spricht,  da  dieselben  nur 
wie  ^duldete  Fremde  behandelt  werden  und  ein  bescheidenes  Betragen  zeigen,  sehr  im 
Gegensatz  zu  anderen  Orten  {Flegel)  in  Kordrofa  Die  Alamannen  fanden  sich  als  All- 
gemeinheit in  Gemeinsamkeit  (einer  Allmend,  auch  im  Besitz)  zusammen  (in  den  Ländern 
späteren  Bundschuhes),  wie  oft  Lanzknechtstruppen  (oder  sonstige. Kriegsgenossenschaften 
manchmal  mit  Frau  und  Kind  dabei).  Die  llerrschaffc  des  Königs  Pelasgos  erstreekte  sieh 
an  den  Stryinon  (nach  Aeschyl.\  Nabuchodorossor  drang  (nach  Eroberung  Phönizien^s) 
bis  an  die  Säulen  des  Heracles  vor  (bei  Megasthenes).  Alexander  M.  heisst  König  der 
Kitier  (zur  Zeit  der  Maccabäer),  und  unter  Javan's  Abstammung  werden  gerechnet  Ketim, 
Dodanim  (dodona),  Elisha  und  Tarsis  (bei  Moses).  Die  Paeonier  (Abkömmlinge  der  Teu- 
crier)  hatten  in  Macedonien  geherrscht.  Die  Pelasger  (des  Athos)  wohnten  als  Tuscer  in 
Lemnos  und  Athen  (.nach  Thucjdides).  Elegerunt  Faramandum,  filium  ipsnm  Marchomiri, 
et  levaverunt  eum  super  se  regem  crinitum  (die  Franken).  Reges  crinigero  vertice  fla- 
ventes  heissen  Sunnon  und  Marcomir  (bei  Claudian).  Mit  Faramund,  Neffen  Marcomir^s, 
herrschten  (bei  den  Franken)  die  Könige  (ex  genere  Priami).  Auf  Clodio  (Sohn  des  Fara- 
mund), als  König  der  Ripuarier,  folgte  sein  Neffe  oder  (bei  Aimoin)  affinis  ejus  Meroväus 
(Sohn  des  Königs  der  Salier),  Vater  des  Hilderich  (Vater  Chlodwig's).  Die  Franken  er- 
hoben ^eges  crinitos"  aus  nobiliori  snorum  familia  (s.  Greg.  Tur.).  unter  Norax  gründeten 
die  Iberer  die  Stadt  Nora  in  Sardinien  (nach  Pausanias).  Le  Turs-co-s  (Tursa-co-s)  des 
Italiotes  (Tursha  des  inscriptions  ^gjptiennes)  est  devenu  plus  tard  Tuscns,  d'oü  le  nom 
moderne  de  Toscane  (s.  Jubainville),  als  Tukhara  oder  Toxagot  (der  Tnetschi)  bis  Türken 
(oder  Turkmenen  Turan^s).  Am  Issyk-KüU  finden  sich  Üsün  genannte  Bewohner  (s.  Rad- 
ioff). Unter  Absetzung  Romulus  Augustulus^  lässt  Odoacer  die  kaiserlichen  Abzeichen  an 
Zeno  schicken,  um  (mit  dieses  Bestätigung  als  Patricier)  sein  Königreich  in  Italien  zu  be- 
herrschen (unter  Theilung  der  Landeseingeborenen  mit  den  barbarischen  Hülfstmppen). 
Adovacrius  cum  Childerico  foedus  iniit,  Alamannosque  (Alanos),  qui  partem  Italiae  per- 
vaaerant,  subjugarunt  (s.  Greg.  Tor.),  nach  Eroberung  Angers'  (durch  Odoacer,  König  der 
Sachsen).  Tanquam  Consul  et  Augustus  est  vocitatus  (nach  Anastasius'  Emennungsbrief ), 
König  Chlodwig  (50S  p.  d.).  Von  den  Anglo-Sachsen  aus  Britannien  vertrieben  (s.  Nigellus). 
Hessen  sich  die  Bretagner  unter  den  Armoricanem  nieder,  worauf  Chlodwig  seine  Herr- 
schaft ausdehnte  fg  Falktoy  ittg  iaxttrds  (s.  Procop).  Die  Städte  Plakia  und  Skalake  (am 
Meer  vonMarmara)  waren  von  Pelasgem  bewohnt  (nach  Herod.).  Die  Alanen  wurden  von 
AStius  bei  Valentia  angesiedelt  (s.  Prosper  Tiro)  unter  Sambida  (Suantewit).  Ipsorum  lin- 
gnae  Celtae,  nostra  Galli  appellantur  (s.  Csesar).  Qui  bibit  inde  furit  (aus  dem  Fluss 
GaUos),  als  Priester  der  Galli  (bei  Ovid).  Daniel  Dremrud  oder  Dremruz  (Graf  von  Cor- 
BooaillQ)  Alemannis  rex  fnit  (der  Alanen).  Die  Legio  Sicambrorum  lagerte  bei  Buda  (Ofen) 
oder  Sicambria  (in  Pannonien).  Whilst  the  tribal  sjstem  seems  to  be  the  result  mainlj 
of  the  long  continued  habits  of  a  pastoral  people;,  it  conld  and  did  adapt  itself  to  arable 


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agriculture,  and  it  did  so  on  the  lines  of  the  open  fieldsjstem  (s.  Seebohm)  im  üebeigange 
zu  topisehen  Phylen  (aus  der  Gentilit&t  im  Demos)  Thero,  König  des  nördlichen  Iberien, 
wurde  anf  einem  Raubzug  gegen  den  Tempel  des  Melcarth  in  Cadix  Yon  den  Phöni^em 
zurückgeschlagen  (s.  Macrob.)-  Die  Tyrrhenener  (Tusker  oder  Tursha)  oder  (bei  Pindar) 
TvQoävo%  (nordische  Thurs)  unterschieden  sich  als  ägäische  Pelasger  von  den  faretischeiL, 
als  Pelesta,  „les  Masa  ou  Mvaoi  (de  Mysie),  les  Takkaro  ou  Teucroi,  c'est-ä-dire  les  Pe- 
lasges  de  Mac^doine  et  de  Thrace''  (s.  Jubainville).  Als  ausgetriebene  Hyksos  (der  Scythen 
am  Thanais  in  Daeem  oder  Daciem)  flüchtete  Danaos  von  Aegyptus  (zu  Pelasgos),  als 
Fremdling  (bei  Diod.),  nach  Hellas  oder  (zur  Zeit  Thoutmes  III.)  die  Insel  der  Tanas  (aos 
Tanis).  Wie  unter  Moses  (nach  Judaea)  flüchten  die  Hyksos  unter  Danaos  (oder  Armais) 
und  Kadmos  (s.  Diod ).  An  SteUe  Marcomir's  (Vater  Faramund's),  der  nach  seines  Bmder's 
Sunnon^s  Tode  durch  Honorius  verbannt  wurde,  erhielten  die  Franken  (397  p.  d.)  zur  Ver- 
theidigung  des  Rhein's  (gegen  die  Vandalen),  als  König  Theudomer  (Sohn  Richimer's)  oder 
(s.  Le  Blanc)  Theudomerex,  dessen  (Ripuarier  genannte)  Truppen  Trier  eroberten  (412  p.  d.), 
und  nachdem  Theodomer  im  Kriege  mit  Castinus  (domesticorum  comes)  gefallen,  wurde 
(418  p.  d,)  Faramund  zum  König  erhoben  (in  „Francia"),  unter  den  Franken,  die  (nach 
dem  Uebergange  des  Rheines)  in  jede  ihrer  Ortschaften  sich  lockige  Könige  erw&hlt  hattea 
(s.  Greg.  Tur.),  während  in  der  Königsstadt  (Cuning-burga  oder  Conimbriga)  oder  Coimbra 
König  Teudomer  herrschte  (unter  den  Sueven).  Britto,  ex  veteribus  Hbris  veterumj  war 
Sohn  des  Hisicion  (Sohn  des  Alanus).  Die  ^Etp&aXiiai  (s.  Procop.)  oder  (bei  den  Persern) 
Haithal  (Yeta  der  Chinesen)  wurde  (in  Kharezm)  von  den  Tukiu  besiegt  (550  p.  d.).  Von 
dem  am  Oxus  gegründeten  Reich  der  Geten  oder  Indoskythen  drangen  die  Yuetchi  nach 
dem  Panjab  vor  (den  Ssu  oder  Sse  folgend)  bis  zu  Jat  (und  weiter\  Die  zu  den  Hypo- 
boräem  (bei  Theopomp)  schiffenden  Atlantiden  kamen  bis  Italien  (oder  Tyrrhenien)  und 
an  die  Grenzen  Aegypten's  (nach  Plato).  Belus  (Sohn  des  Poseidon  und  der  Libya)  führte 
eine  ägyptische  Colonie  nach  Babylon  (s.  Diod.).  Mit  Memphis,  Tochter  des  Uchorens 
(der  die  Residenz  nach  Theben  verlegte),  zeugte  der  Flussgott  (Nil)  den  Aegypteus  und 
auf  König  Nileus  (von  dem  der  Fluss  Aegyptus  als  Nil  bezeichnet  wurde)  folgte  Chembes, 
Erbauer  der  Pyramide  (des  Armäus).  Als  Bruder  des  Dardanos  (von  Zeus  gezeugt)  zieht 
Jasius  (Sohn  des  italischen  König's  Coryphus)  nach  Thracien  (und  Samothracien).  Die  (ibe- 
rischen) Sicanier  wurden  von  den  Ligurem,  den  (illyrischen)  Thraciem  verwandt,  verdrängt 
Die  thracischen  Trerer  als  Cimmerier  (bei  Strabo)  verwüsten  in  Asien  (nach  Plut.).  Die 
Pelasger  (neben  den  4  Stänmien  der  Jonier)  etaient  distribu^s  dans  les  d^mes  (s.  Kotourga). 
Von  Neiterkob  (durch  Gott  Engay  auf  den  Kenia  gesetzt)  geschwängert,  gebar  Samba 
(Nyamasi  Enauner's  Frau)  die  Vorfahren  (der  Orloikob).  Die  Phönizier  verehrten  Belisama 
(Baaleth-Schamalm)  als  Königin  des  Himmels.  The  rules  regarding  marriage  exhibit  eveiy 
phase  from  the  compulsory  polyandry  of  the  Nairs,  the  permissive  polyandiy  of  the  Jiis, 
and  the  condonement  of  adultery  with  a  husband^s  brother  or  kinsman  among  the  Karakal 
Vellälars  of  Madura,  to  the  law  of  Levirate  among  the  Ahirs  and  Nuniyäs,  the  legal  re- 
marriage  of  widows  among  the  lowrcaste  Hindus,  and  the  stringeut  provisions  against  such 
remarriages  among  the  higher  ones.  Among  the  Koils,  although  polyandry  is  forgotten, 
the  right  of  disposing  of  a  girl  in  marriage  still  belongs,  in  certain  cases,  to  the  matemal 
uncle,  —  a  relic  of  the  polyandric  System  of  succession  through  females.  This  tribe  also 
preserves  the  form  of  marriage  by  „capture*  (als  R{^tus).  Bei  den  von  sieben  Söhnen  des 
ersten  Vorfahr  stammenden  Sonthal  darf  nicht  in  dem  eigenen  Geschlecht  geheirathet 
werden,  sondern  nur  in  einen  der  anderen  Brüder  (s.  Hunter),  wie  bei  Totem  und  Kobang 
(dann  in  Yucatan,  China  u.  s  w.).  Danaos  (Bruder  des  Aegyptus)  stammte  von  Belos,  mit 
den  BeUden  (oder  Danaiden)  als  Heroinen  am  Nil  kämpfend.  Teucer,  Sohn  des  Telamon, 
erhält  von  Belos,  König  von  Sidon,  Land  in  Cypem  (zur  Gründung  dortigen  Salamis'). 
Neben  der  Familie  Yopädi  (oder  Vedili),  als  der  vornehmste,  finden  sich  (in  Talafuoh)  die 
Familienstämme  der  Ngobiru  (Amalämo)  und  Nomateng.  Diejenige,  welche  Wharen  (inner- 
halb der  Mark)  besitzen,  heissen  Erfgenamen  (in  Drenthe).  In  Erythrä  herrschten  in 
Oligarchie  die  Basiliden.  Unter  den  Chamorris  oder  Adligen  (der  Mariannen)  hatte  der 
zu  Adgadna  (Hauptstadt  auf  Guahan)  den  Vorsitz.  Tulaga  bildete  die  Standesversammlnng 
(auf  Samoa).    Auf  die   (unter  dem  Riamkau  oder  Rimakau  stehenden)   Häuptlinge  oder 


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Ngangacha  (mit  Sprecher  .zur  Seite)  folgen  die  Adligen  oder  Mamthaa  und  dann  die 
Thamnri  (als  Gemeine).  Die  Teucrier  (und  Musoi  oder  Mysier).  eroberten  (jenseits  des 
Bosporus)  bis  zum  Fluss  Peneus  (nach  Herodot).  In  Rarotonga  unterscheiden  sich  die 
Klassen  Arild,  Mataiapu,  Rangatira  und  Unga.  Unter  den  slavischen  Hörigen  (XI.  bis 
XIV.  Jahrh.)  folgten  auf  die  Klasse  der  Zupane  die  Withasii  (vicaz  oder  Krieger),  als  „in 
equis  servientes*  (s.  Knothe).  Wie  über  die  Targi-Inirad  (als  Leibeigene)  herrscht  der  Edle 
(Jhaggar)  über  die  (schwarzen)  Sklaven  oder  Ikelan  (bei  Tuareg  oder  Targi).  Nomen 
civium  romanorum  (einst  so  geachtet)  nee  vile  tantum,  sed  etiam  aboroinabile  pene  habetur 
(zu  Salvian^s  Zeit).  Die  Kmeton  (in  Polen)  stiegen  durch  Besitz  eines  Pferdes  zu  den 
Slechit«n  (Szlachzie)  auf  (s  Lelewel).  Le  Marabout  (des  negres  musulmans)  est  le  pretre, 
qui  s'est  consacre  pretre  par  Tinspiration  propre  (s.  Horoy).  Als  Grossvater  Brito's  (durch 
Hisicion)  stammt  Alanus  (im  Geschlecht  Japhet^s),  als  Sohn  Rhea  Silvia^s,  von  Aeneas 
(weiblicher  Seite).  Die  Etrusca  Corona  unterschied  (in  Etrurien)  die  Lucumonen  vom  Volk, 
in  (pvXm  ytvtxat  getheilt  (in  jeder  Stadt).  In  Segestan  unterscheiden  sich  die  Kelaniden, 
als  Adel,  von  den  Dihqan  oder  Dorfbewohner  (s.  Khanikof).  Der  Häuptling  in  Vaitapu 
herrschte  als  lebender  Gott  (zu  Hale^s  Zeit),  der  Papa  als  Gt)tt  „Gott  auf  Erden  unter 
sterblicher  Hülle*  (1881).  Turaga-levu  oder  König  (tui)  ist  der  grosse  (levu)  Häuptling 
(Tü-Raja)  und  Ratu  oder  Herr  (auf  Fiji).  Nach  dem  Kukumianga  genannten  Brauch  (auf 
Rarotonga)  rang  der  erwachsene  Sohn  mit  dem  Vater,  um  ihn,  wenn  siegreieh,  aus  dem 
Besitz  zu  vertreiben  (s.  Williams).  Von  den  Stämmen  der  Tuareg  wird  der  Amenokal  als 
gemeinsames  Oberhaupt  eingesetzt.  Das  Imperium  (in  Rom)  gehörte  den  Magistraten, 
welche  die  königliche  Macht  erblich  überkommen  hatten  (s.  Maynz).  Als  höchster  der 
Häuptlinge  (auf  den  Tokelau)  wird  der  Tui-Tokelau  (in  Fakaafo)  durch  drei  Familien  er- 
wählt (s  Haie).  Auf  die  Herrschaft  der  Kriegsobersten  oder  Saltik  folgte  (bei  den  Fulbe) 
die  der  Priesterfursten  (im  Almamy).  Unter  den  Häuptlingen  auf  Tukopia  herrschte  der 
höchst«  (oder  Ariki  Tabu),  als  Kafeha,  über  den  District  Lavenha,  der  zweite,  als  Tafna, 
über  den  District  Namo,  der  dritte,  als  Fan-harere,  über  den  District  üto,  der  vierte,  als 
Tanmako,  über  den  District  Fäa  (und  an  der  Spitze  der  vier  Priester  stand  der  Taura-dua, 
als  Hohepriester).  Als  Vis-pati  (Herr  der  Völker)  entspricht  (in  den  Veda)  der  Häuptling 
dem  Vis-paiti  (pers.)  oder  Wiez-patis  (litth.).  In  Usagara  bilden  die  Aeltesten  den  Rath 
(der  Wabaha).  Neben  dem  Bundesrath  der  Sachem  fand  sich  (bei  den  Irokesen)  ein  Senat 
(cC  Lafiteau) ,  und  ausserdem  hielten  Alte  und  Krieger  ihre  getrennten  Berathungen  (so- 
wie die  Frauen).  Auf  Antrieb  Atotarho's  (Häuptling  der  Onandago)  vereinigten  sich  die 
fünf  Nationen  (der  Irokesen),  und  die  Hellenen  im  Amphictyonenbunde  (auf  das  Orakel  hin). 
Neben  den  Tomoekoen  oder  Familienhäuptem  finden  sich  die  Dorf  häupter  (Desa  of  Kam- 
ponghoofden)  in  Timor,  als  Manek  gorok  (oder  korok)  Die  Was6,  als  Aelteste  der  Dörfer, 
stehen  unter  dem  Mse  (bei  den  Wapokomo).  The  Vaisya-caste  (the  „vis"  or  body  of  the 
Aryan  settlers)  in  ancient  times  the  tillers  of  the  soll,  have  gradually  abandoned  this  occu- 
pation  to  the  Sudra  and  mixed  castes,  being  now  the  merchants  and  bankers  of  India  (s. 
Hnnter),  als  Sethi  (oder  Reiche  bei  Indochinesen). 

12)  Cotinc  bezeichnet  deigenigen  Justizbeamten,  vor  welchem  Rechtsgeschäfte  voU- 
zogen  werden  müssen  (s.E.Herman);  der  altsächsische  Priester  heisst  Eosago  (im  HeUand). 
With  regard  to  creation,  they  know  of  no  law,  but  spontaneity  and  self-development  in 
the  construction  of  the  existing  universe  (in  China),  thank  Heaven  and  worship  Earth  (s. 
Edkins),  als  belebter  Himmel,  belebte  Erde,  und  bei  den  Araucanem  heisst  die  Gottheit 
Seele  des  Himmels  (s.  Molina).  C^sar  ^tait  la  patrie  incamee,  la  patrie  6tait  dieu,  C^sar 
devait  etre  dieu  (s.  Champigny),  mit  Augustus'  Apotheose  (in  den  concilia  oder  xoiyd) 
unter  den  Sodales  Augustii  (als  coUegium).  Im  CaÜi  Muigh  Tuireadh  dient  der  Schleuder- 
stem  das  bös  tödtliche  Auge  Balor^s  auszuschlagen  (s.  O^Curry).  Im  Symbol  liegt  das 
Zusammentragen  (oder  ein  Werfen),  wie  Jedes  AnÜieil  am  öffentlichen  Wohl  (bei  den  Rö- 
mern), und  so  das  Glaubensbekenntniss  der  Apostel  mit  Jedes  Spruch  (bei  St.  Columban). 
Beim  Meda  vereinigen  sich  die  Geheimkräffce  zum  zauberkräftigen  Wirken  (in  Gebeten  der 
Karakia  auch).  Der  Inknlpat  hatte  vom  Priester  geweihtes  Wasser  zu  trinken  in  den  Or- 
dien  (der  Probatio  per  aquam).  Der  römische  Kaiser  (bei  Vereinigung  der  zwei  Gewalten 
seit  Augustus)  appelle  ses  ordonnances  fiscales  „oracles  Celestes"*  (s.  Boissier).    Der  Vater 


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Manuls  (des  Gesetzgeber's)  heisst  ^the  seed  of  all  the  Kshattriyas^  (s.  Hunter).  Aus  Rache 
für  ihren  ermordeten  Bruder  (Etienne  Brule)  flog  seine  Schwester  über  das  Land,  Pestilenx 
aushauchend  (bei  den  Indianern).  Der  Preis  des  Lebens  (zur  Sahne  für  Mord,  als  all- 
gemeine Angelegenheit  zwischen  Fremden)  war  für  die  Frauen  (weil  durch  Fortpflanzung 
nützlich)  höher,  als  für  Männer  (bei  den  L'okesen).  Cosmotoryne  'neg\  (pdogas  xoofiov), 
als  Rührlöffel  (bei  dem  Weltuntergang).  Von  Häwenneyu  war  die  Geisterwelt  der  Ho- 
nochenokeh  geschaffen  (bei  den  L*okesen).  Jilo  d'yaap  Ugtii,  o  /jky  tibq)  ta  ^eta  ntay- 
jU^vo;,  xtti  dk  ntgl  ia  daifioria  (bei  Flut.),  ol  M  ituv  ^vanav  ag^oyttg  (in  Grriechenland). 

13)  Und  das  Land  war  voll  Holzes,  so  dass  dar  viel  Raub  und  Mord's  geschah,  so 
gab  König  Karl  das  Land  unter  heimlich  Recht,  das  man  nennet  die  Feme-  (bei  Botho), 
„westphälische  und  andere  verbottene  Gerichte"  (1439  p.  d.)-  Legem  secreti  judicii,  quod 
patria  iUius  lingua  Veme  dicitur  (Heinrich  von  Hervord).  Das  Zeichen  der  Fehme  war 
ein  Messer,  welches  in  den  Baum  gesteckt  ward,  zum  Beweis,  dass  von  der  heiligen  Fehme 
gerichtet  sei  (s.  Wächter),  und  ähnlich  bei  Emmissaren  des  Purrah  (zur  Vollziehung)  oder 
Simdungo  (in  Angoy).    E.  F.  H,  S.  133. 

14)  Sechzig  Jahre  bilden  den  abgeschlossenen  Kreislauf  (in  China).  Die  Bangara  (in 
Simbo)  und  Funaki  (in  IsabeUe)  genannten  Häuptlinge  werden  (in  Bauro)  als  Saelaha 
(grosse  Männer)  geehrt  (auf  den  Salomon).  In  Aethelstan^s  Gesetzen  wurde  auch  das 
Wehrgeld  des  Königs  abgeschätzt  (das  sonst  darüber  steht).  Die  Epheben  mussten  unter 
die  ol  vTikg  mpirixoyttt  hij  yiyoy6i€s  gehören  (in  Athen).  Per  Botaki  maaon  oder  Priester 
unterredet  sich  (durch  die  Roukarouk  genannte 'Schlange)  mit  dem  in  einer  Grubenhöhle 
weilenden  MaBon  oder  Dämon,  bei  den  (Rupe  und  Gott  verehrenden)  Boobies  (s.  Hutchin- 
son). Der  Cultus  der  Bellona  oder  Ma  (in  Cappadocien)  wurde  durch  Senatsbeschluss  in 
Rom  aufgenommen,  um  Bundesgenossenschaft  zu  gewinnen  (gegen  Mithridates).  Ajns 
(loquens  oder  Ajus  locutius)  erhielt  als  wahrsagender  Sprecher  (in  personificirter  War- 
nungsstimme) einen  Altar  (s.  Weiss).  Die  Moral  wurde  in  Rom,  politisch,  durch  den  Censor 
überwacht,  während  die  rechtlichen  Institutionen  wieder  unter  das  Band  der  Religion 
fielen.  Die  Bogos  schreiten  über  ein  Schwert  zum  Schwur  (s.  Munzinger),  wie  die  Litthaaer. 
Das  (priesterliche)  Propheten-Amt  wurde  von  den  Ephoren  versehen  (in  Sparta). 

15)  Im  Streit  mit  dem  (priesterlichen)  Brahmanen  Vasishtha  siegte  in  Viswamitra  der 
Vertreter  der  Kriegerkaste  (mit  Hülfe  der  Priesterfamilie  der  Bhrigu)  zum  Brahman  er- 
hoben (in  den  Veda).  Ceux  qui  la  langue  officielle  de  Rome  appelait  „patres*",  que  les 
client«  k  Rome  appelaient  „reges^,  FOdyss^e  les  nomme  ßaaiXfti  ou  «yaxtfg  (s.  Horoy). 
Unter  den  Dongosa  Borku's  giebt  es  erbliche  Qodmulen  (Turban,  als  Emblem  der  Königs- 
würde) zu  Jin,  Tiggi  und  Jarda;  die  Derde- Würde  geht  ursprünglich  nicht  auf  deÄ  ältesten 
Sohn,  sondern  auf  den  Aeltesten  in  der  Familie,  oder,  wenn  ganz  nahe  Verwandte  fehlen, 
auf  ein  gewähltes  Oberhaupt  über  (Nachtigal).  Unter  dem  Mwenegoha  an  der  Spitze  der 
Phazi  oder  Dorf  häupter  (neben  erblichen  Häuptlingen)  stehen  die  Klassen  der  Aeltesten 
als  Kii^'ongoni,  Schuma  und  Kahuambua  (bei  den  Wazaramo).  Durch  die  Adoptionsgrade 
erhielt  der  Menschgewordene  oder  Erstgeborene  den  Ehrentitel  Dens  nuncupativus  (nach 
Elipand)  und  (nach  Felix  von  Urgelis)  war  der  Adoptivsohn  (cum  electis  suis)  deificirt  (s. 
Hefele).  Der  Amphipolus  in  Syracus  versah  als  Priester  des  olympischen  Zeus  die  Ober- 
staatspriesterwürde. Die  Karier  nannten  den  König  y^lar  (s.  Steph.  Byz).  Die  Libustiner 
(s.  St  B.)  oder  (bei  Lycophr )  Ligustiner  waren  Nachbarn  der  Kolchier  (bei  Dioph.)  Alebion 
(Sohn  des  Poseidon)  und  Dercunos  wurden  von  Herakles  (in  Ligurien)  getödtet  (bei  Ap.)- 
Als  Dracon  (bei  den  Hyperboräer)  hüteten  die  Draganen  die  GoldSpfel  (der  Hesperiden). 

16)  Murders  were  punished  by  blood-revenge,  the  Kinsmen  within  a  certain  degree 
being  one  and  all  bound  to  kill  the  slayer,  unless  appeased  by  a  payment  of  grain  or  cattle. 
The  man  who  wounded  another  had  to  maintain  the  sufferer  until  he  recovered  from  bis 
hurt.  A  Stolen  article  must  be  retumed,  or  its  equivalent  paid;  but  the  Kandh  twice  con- 
victed  of  theft  was  driven  forth  from  bis  tribe,  the  greatest  punishment  known  to  the  race. 
Disputes  were  settled  by  combat,  or  by  the  ordeal  of  boiling  oil  or  heated  iron,  or  by 
taking  a  solemn  oath  on  an  aut-hill,  or  on  a  tiger's  claw,  or  a  lizard's  skin.  When  a 
house-father  died,  having  no  sons,  his  länd  was  parceUed  out  among  the  other  male  heads 
of  the  village ;  for  no  woman,  nor  indeed  any  Kandh,  was  allowed  to  hold  land  who  conld 


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not  with  his  own  band  defend  it  (s.  Hunter).  Bei  den  Bogos  (s.  Munzinger)  zieht  die 
Pflicht  und  das  Recht  des  Blutes  den  Kreis  der  Verwandtschaft  (wie  sonst).  „Munda  cor 
meum",  wird  gebetet,  nach  dem  Lesen  der  £pistel  und  Responsa  (in  der  Messe),  wie  Je- 
saias  Herz  (und  Lippen).  Der  xotijs  oder  xoiji  genannte  Priester  vollzog  die  Reinigungen 
(in  den  Mysterien).  Purus  von  nvg  (s.  Pott)  und  punire  (luere  poenas),  wie  castigatio 
(castnmagere). 

17)  llavtüiv  xa\  jüjv  oalfov  xoi  laiy  ligtay  xvQtspaovaiy  (s.  Dio  Cass.)  die  Kaiser  (seit 
Octavian,  als  Augustus),  wie  bei  Tui-tonga  u.  s.  w.  (Jn  pretre  (le  cur6  ou  recteur)  est  la 
seule  autorit^,  k  laquelle  les  habitants  d'Hoedic  et  de  Houat  soient  soumis  (s.  Delalande). 
Die  Aegypter  verehrten  ihre  Könige  als  Göttef  (nach  Diodor),  principes  instar  deorum 
(bei  Tacitus),  und  denen  aus  dem  Stamm  der  Ynglinger  lag  die  Sorge  für  die  Ernten  auf 
(seit  Freja),  eine  oft  ebenso  beschwerliche,  ^ne  die  des  Regenmachers  bei  Bakwinen  (s. 
Livingstone)  und  sonst.  L'importance  de  la  g6n6alogie  consistait  dans  sa  continuit^  (bei 
den  Griechen),  ,dans  le  sens  d'une  unicfn  des  ancetres  avec  le  dieu  primitif  •  (s.  Horey), 
und  80  bei  Ariki  (in  Polynesien).  Der  Körper  hiess  AUpamasca  (belebte  Erde)  bei  den 
Quechua  (s.  Garcilasso).  Lamolagi  (loma,  the  middle,  the  heart)  ist  (auf  Fiji)  Lagi  (als 
Herz  des  Himmels).  Wenn  Nero  vergöttert  zum  Himmel  aufzusteigen  Lust  fiihle,  würde 
jeder  der  Götter  ihm  am  Range  weichen  (Lucan)^  wie  in  Bolotu  die  Fürstenseelen  aus 
Tonga  über  den  dortigen  Götterdienem  stehen.  Majorum  haec  erat  consuetudo,  ut  rex  esset 
etiam  sacerdos  et  pontifex  (s.  Servius),  wieAnius  (Melchisedek  u.  A  m.).  Bei  Caesar's  Lebzeiten 
wurde  ihm  ein  Tempel  als  Jupiter  Julius  erbaut  (s.  Dio).  Hadrian  erhob  Antonius  zum 
Gott  (wie  der  Kaiser  China's  seine  Mandarinen).  Agni  frappe  les  Yatudhanas  avec  une 
flache,  n^e  de  Tespril  (in  den  Vedas),  der  Finne  durch  Gan  (-Bremsen  des  Zeus  apomyios 
oder  Beelzebub). 

18)  Bei  der  Krönung  wird  dem  König  „the  hat  wom  by  his  father*  aufgesetzt  (bei 
den  Boobies),  wie  man  in  Madagascar  dem  Kranken  die  gefangene  Seele  aufstülpt  (bei 
ihrem  Irregehen,  unter  den  Tsihaiii  u  s.w.).  La  couronne,  le  sceptre  et  en  gen^ral  tous 
les  attributs  de  la  royaut^  en  Germanie  sont  des  emprunts  faits  k  l'empire  romain  (s. 
Kotourga).    In  Kamboja  hüten  Brahmanen  die  Regalien  (in  Balai). 

19)  Epigamie  (als  Ehegenossenschaft)  war  zugestanden  von  Athen  den  Euböem  (bei 
Lys.),  den  Platäem  (bei  Isoer.),  den  Thebanem  (bei  Dem.),  von  Byzanz  und  Perinth  den 
Athenern  (s.  Westermann) ,  und  dann  trat  Gegenseitigkeit  ein  (cf.  Xen.).  Bei  den  Tuareg 
folgt  das  Kind  der  Mutter  (als  vom  Mutterleibe).  Die  den  Njillem  verwandten  Nachbarn 
werden  stets  von  einer  Frau  (Mbang-Ne)  beherrscht  (s.  Nachtigal),  im  Beled-el  Mrft  (Land 
der  Frau)  oder  Be-Mbang-Nß  (Land  der  Königin).  Bb  würde  unglückbringend  sein,  von 
dem  vergrabenen  Gelde  Etwas  für  Ankäufe  zu  gebrauchen  (ausser  um  den  Maskawin  oder 
Heirathspreis  der  Frau  für  den  Sohn  zu  zahlen)  und  deshalb  arbeitet  man  für  neuen  Ver- 
dienst, wenn  Geld  zu  anderen  Ankäufen  erforderlich  ist  (bei  festlichen  Gelegenheiten  wird 
Oel  gebraucht).  Unter  den  Sifan  (in  den  Gebirgen  des  Morto-shan)  werden  die  Somo  von 
einer  Königin  regiert  (bei  Gill).  Kein  Kind  ist  seiner  Mutter  Kebskind  (nach  dem  Sachsen- 
spiegel). Zum  Dienst  des  Hercules  wurden  keine  Frauen  zugelassen,  weil  solche  ihm  (nach 
Cacus'  üeberwindung)  beim  Durst  den  Wassertrunk  verweigert  (s.  Varro)  und  bei  Ver- 
ehrung cter  Bona  dea  (am  Aventin)  waren  die  Männer  ausgeschlossen  (s.  Plut.),  und  so 
Scheidung  der  Geschlechter  bei  Australier  oder  Indianer  (am  Gabun  u.  s.  w.).  Am  xoü- 
g^taitg  genannten  Tage  der  Apaturien  wurde  das  Kind  in  ytfog  und  Curie  aufgenommen 
(als  Fest  der  Phratrien).  Das  Heroon  und  der  Hain  des  Eunostos  durfte,  von  kein^  Frau 
betreten  werden  (in  Tanagra).  Bei  den  Baia  (in  Adamana)  beobachten  die  Geschlechter 
einen  Unterschied  in  der  Sprache,  indem  die  Frauen  z  B.  kein  Geflügel  essen  (s.  Barth). 
The  grey  bandicoot  belongs  to  the  women  and  is  killed  and  eaten  by  them,  but  not  by 
men  or  children;  boys  are  not  allow^d  to  eat  any  female  quadruped  (in  Australien).  Unter 
den  Cheng-fan  (in  Formosa)  nimmt  bei  der  \rerheirathung  der  Ehemann  den  Wohnsitz  im 
Hause  der  Frau  (s.  Märten).  Der  von  der  Noi-Tak  genannten  Fürstin  beherrschte  Stamm 
(der  Eingeborenen  China's)  „is  known  under  the  name  of  Nue-Koon  or  the  woman  govemed 
people"  (g.  Gray).  Das  Fest  der  Aphrodite ,  als  "AvoaCa  wurde  nur  von  Frauen  gefeiert. 
Schutzgöttin  des  Cnrien-Insütut's  war  Juno  Curitis,  die  sabinische  Göttin,  welche  von  der 


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sftbinisehen  Coris  (Quiris,  Lanze)  benannt  ist  (s.  Grenz).  Beim  Kowpoee-Stamm  der  Kagis 
wird  beim  Tode  der  Fran  durch  ihre  Verwandten  das  Mundoo  (the  price  of  her  bcnefl) 
vom  Wittwer  gefordert.  Bei  den  Howlong  (unter  den  Lhoosai)  hat  die  Wittwe  unter  der 
an  der  Decke  aufgehängten  Leiche  zu  sitzen  (s.  Lewin).  Zur  Heirath  (und  anderen  Cen- 
monien)  bedarf  es  (unter  Dajak  u,  s.  w.)  eines  Menschenkopfes  im  Eöpfeschnellen  oder 
(s.  Joest)  Hutualio  (im  Holantalo),  Die  Frauen  (die  in  Bauro  vom  Mann  getödtet  werden 
können)  dienen  zum  Lasttragen  (auf  dfin  Salomon).  Transire  in  sacra  gentis  (bei  Adopticn 
oder  Heirath)  und  detestatio  sacromm  (bei  Emancipation).  Bei  den  Issedoniem  hatte  die 
Frau  gleiche  Rechte  mit  dem  Mann  (s.  Herodot).  Die  Juden  nahmen  zur  Frau  Kebs- 
weiber oder  Pillegest  (Pallagis  in  Athen  oder  Pellex  in  Rom).  Wie  bei  Ghakkar  (in  Ba- 
wal-Pindi)  bestand  Polyandrie  bei  den  Earakat-Yellars  (in  Madura).  Das  kint  vol^iet 
sijne  moeder.  Da  zwei  Personen  vom  gleichen  Clan  nicht  heirathen  dürfen  (bei  den  Li- 
dianem)  muss  jede  Familie  Mitglieder  von  wenigstens  zwei  Clan  enthalten  (s  Parkman\ 
Zu  jeder  Frau  der  Huronen  gehörten  zwei  Familien  (s.  Lalemant).  Der  Brautkauf  (mundr 
oder  festingafä  isl.)  bedeutete  die  Ablösung  der  Braut  von  der  angeborenen  Mondschift 
(ihres  Yaters  oder  Bruders)  und  erwarb  die  Braut  zum  rechten  Eigenthum  des  Bräutiguu 
(s.  Lank).  Marriage  between  relations  or  even  within  the  same  tribe,  is  forbidden  (bei  den 
Kandh);  da  der  Vater  für  seinen  Sohn  meist  ein  älteres  Mädchen  wählt,  die  bis  zur  Pn- 
bertät  des  Bräutigams  als  Dienerin  im  Hause  verbleibt,  gewinnt  die  Gtittin  Einfloss  über 
den  Ehemann  (doch  sind  Frauen  bei  erblicher  Landvertheilung  ausgeschlossen,  wie  Jeder, 
der  den  Besitz  nicht  selbst  vertheidigen  kann).  Die  Namen  der  Curien  wurden  von  den 
geraubten  Sabinerinnen  hergeleitet  (den  pacis  oratrices).  Bei  den  Huronen  (1615)  erbten 
der  Bruder  des  Häuptlings  oder  die  Söhne  seiner  Schwester  (vgl.  Champlain).  z/«fö/^< 
rdi  dafitp  r^  Bv^avUtoy  xaX  IJiQiv^imv  A^f^yttioii  Sofitv  ijnyaftioy  (s.  Strabo).  Dass  der 
neugeborene  Sohn  nicht  sterbe,  fastet  David  7  Tage  und  7  Nächte  (im  Yaterkindbett),  und 
dann  das  Weitere  (von  Couvade  bis  Jünglingsweihe).  Bei  den  Tuschilang^  wird  der  Yater 
(mit  dem  Ergrauen  des  Haarens)  vom  Sohne  vertrieben,  und  die  Alten  wohnen  in  be8<m- 
deren  Dörfern  zusammen  (nach  Wissmann).  The  bojs  of  the  hamlet  have  their  separate 
oMcers,  and  are  strictlj  controUed  bj  their  own  head  and  his  deputy,  tili  they  enter  the 
married  state  (bei  den  Sonthal)  für  die  Gliederung  nach  Altersklassen  (bei  Kru,  Mönni- 
tarris  n  s.  w.).  Wie  die  Knaben  bei  der  Fanado  genannten  Ceremonie  (der  Beschneidung) 
Geheimsprachen  erlernen,  as  donzellas,  entre  os  mandingas,  biafadas,  e  fulas,  tambien  saü 
si^eitas  ä  circumcisao,  e  formam  uma  sociedade  ä  parte  e  com  rito  differente  (s.  Barros). 
Quand  un  negre  esclave  de  certains  pays  de  la  Cote  d'Or,  des  Palmes,  des  Graines  etc. 
est  pris  du  Taedium  vitae,  il  le  d^clare  k  Tassemblee  des  notables  de  son  village  (s.  Be- 
renger-F^ud),  und  so  in  Massilia  (devant  Passembl^e  de  notables  du  pays).  Bei  Anlegung 
der  ersten  Kleidung  steht  der  Sohn  des  Häuptlings  (in  Fiji)  auf  der  Leiche  eines  Geopferten 
(nach  Waterhouse).  The  Matumboka  or  Atimboka  (on  the  west  of  the  Nyassa-lake)  raise 
little  pustules  on  the  face,  giving  them  the  appeafance  of  being  covered  with  warts  (s. 
Johnston).  Bei  den  Manganja  tragen  die  Frauen  das  Pelele  (am  Rufuma  auch  Männer). 
ifivati  di  anayrei  i&(lofAiv  tfyat  xaXoi,  ngos  o  ftiya  ^^gog  al  tQix^i  avfjißalkontti  (s.  8j- 
nesius).  Die  Chakmas  i,in  Chittagong)  grüssen  durch  Beriechen  (s.  Hunter).  Wie  bei  den 
Tubu,  werden  die  ersten  Eckzähne  und  das  Zäpfchen  der  Baele-Kinder  (aus  hygienischen 
Gründen)  geopfert  (s.  Nachtigal).  Im  Verkehr  des  Austauschs  fixirt  sich  (in  arTf|r«jn},  als 
Chrematistik)  der  Werthmesser  (s.  Aristoteles).  Die  vor  der  Beschneidung  in  einer  Um- 
zäunung gehaltenen  Knaben  dürfen  nur  unter  Bewachung  ausgehen,  um  nicht  gesehen  sn 
werden  (auf  den  Neu-Hebriden).  Item  si  ministerialis  servo  vel  censuali  condormierit  puer. 
qui  ex  iis  nascitur,  Camerlingus  dicitur  (s.  Teklenburg). 

20)  Die  Neffen  nannten  ihre  Onkel  Yater  (bei  den  Franken),  wie  beim  Anflehen  von 
Childebert's  Mitleid,  gegen  Mörder  Chlotar  (und  so  im  Neffenrecht  fernere  Analogien).  De 
terra  vero  Salica  in  mulieres  niüla  portio  haeriditatis  transit  (de  Alodis).  Die  Franken 
heissen  Germani  im  Kriege  mit  den  Burgundionen  (bei  Procop).  Im  siebenten  Grad  endet 
sich  die  Sippe  (s.  Hillebrand).  Rector  seu  curatus  parochialis  praetendebat,  ex.  consn- 
tndine  primam  habere  camalem  sponsae  cognitionem  (in  curia  Bituricensi).  Avns,  als 
Avus  matemus  (b.  Suet.),  und  dann  avnnculus  (im  Neffenrecht).    Familien,  deren  Fetiscbe 


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denselben  Namen  besitzen,  betrachten  sich  als  Verwandte  (in  Aquapim).  Ol  /nei^x^wut 
jov  yivovq  ixaXovrio  yeyyiJTm  aral  o^oyalaxjfs  ^ivH  nlv  ov  nQoarjxoyris ,  ix  dk  r^g  av- 
voSov  ovit}  TiQoaayoQtvofKyoi  (s.  PoUux). 

21)  Mtd-onv  yofi(^ovatv  tlrttt  ol  Wgaat,  tov  r\Xtoy,  xai  lovjtp  d-vovat  noXXag  S^vafaSy 
ovx  ay  ovy  (tg  amby  dvytjaatjo  rtg  itlia&riyat,  ilfAvi  diu  itytoy  ßttO^fddjy  nuQfldiuy  imy  Ka- 
Xaataty  Sti^u  iavroy  oaioy  xal  änaS^fj  (Saidas),  in  craciatunm  gradus  (wie  bei  der  Puber- 
tätsweihe der  Mandan).  Gomme  les  inities  des  mysteres  antiques,  le  moine  est  pur,  comme 
les  mystes,  mystae  pii,  il  ne  connait  plus  la  souiUure,  il  est  le  sage,  autant  qne  Socrate 
lui-meme,  rationabili  naturae  decentem,  il  est  Phomme  psychique,  il  est  parfait,  s'il  appar- 
tient  encore  k  Thumanit^,  c'est  ä  Fhumanit^  transfigur^e  (bei  Justinian). 

22)  Die  Pirnas  vemichten  das  Eigenthum  des  Todten  (ausser  dem  für  die  Kinder  ge- 
lassenem Erbtheil).  Bei  den  Navajoes  geht  das  (von  Mann  und  Frau  getrennt  besessene) 
Eigenthum  zu  Neffen  oder  Nichte  (wenn  nicht  bei  Lebzeiten  der  Eltern  den  Kindern  ge- 
geben). Der  Vorgriff  des  „jüngsten  Sohnes"  (bei  den  Franken)  giebt  diesem  das  Erbe. 
Die  Knaben  der  Orloikob  steigen  von  den  Dbamod  auf  zu  Ilmoran  (Rumuran)  oder  Krieger 
unter  dem  Anführer  Orlkibroni  (als  Orloibon  oder  Kegenarzt  im  Frieden)  bis  zur  Verhei- 
rathang im  Hausstand  (Moru  oder  Muru).  Tschingiskhan^s  Testament  setzte  seinen  jüngsten 
Sohn  Okkodai  (in  Karakorum)  als  Oberherm  (über  seine  Brüder).  Bei  den  Wapokomo 
wohnen  die  Jünglinge  in  gemeinsamer  Hütte  zusammen  (s.  Denhardt).  Die  carmina  epularia 
{ntrtgtot  vfiyot)  dienten  zur  Verherrlichung  der  Vorzeit,  wie  die  laudationes  funebres  und 
naeniae  (för  die  Familien).  Knaben  und  Mädchen  (bei  den  Basutos)  einigen  sich  zu 
Kameradschaften  (ChoSras).  In  Siam  finden  sich  7  Klassen  von  Pfandsklaven.  In  Kam- 
pong  „werd  een  pandeling  boedak  genoemt"  (s.  de  Groot).  In  Guinea 'verpfända];  die  Fa- 
milie für  Schulden.  Gleichaltrige  Knaben  oder  Jünglinge  beschwören  die  Wi^brüder- 
schaft  (Pobratinostov)  bei  den  Kroaten  (s.  Star^)  für  Gefolgschaften  (bei  den  Banfcu  n.  s.  w.) 

23)  One  by  one,  the  theories  of  metaphysical  writers  on  sociology  are  overthrown, 
and  the  facts  of  history  are  taking  their  place,  and  the  philosophy  of  history  is  being 
erected  out  of  materials  accumulating  by  objective  studies  of  mankind  (s.  Powel).  That- 
sachen  sind  noch  nützlicher,  wenn  sie  angenommenen  Theorien  widersprechen,  als  wenn  sie 
dieselben  unterstützen  (s.  Humphry  Davis),  ian  ylg  tpayjaaia  xal  iptvdng  (bei  Aristot). 
Les  juristes,  s'inspirant  du  digeste  et  des  Institutes  fönt  deriver  la  propri^t^  de  Toccu- 
pation  de  la  res  nullius ,  mais  ä  aucune  6poque  la  terre  n'a  6t^  res  nulUus  (s.  Laveleye). 
Unter  Beziehung  muss  Alles  das  verstanden  werden,  was  sich  von  selbst  ändert  bei  der 
Bewegung  oder  dessen  Aeuderung  in  der  Vorstellung  der  Bewegung  schon  mit  enthalten 
ist,  ohne  dass  man  eine  Aenderung  der  Bewegung  selbst  anzunehmen  hätte  (s.  Fick). 
Evolution  descendante  et  conservation  d^^tat  sont  des  phenomenes  dus  k  Pövolution  ascen- 
dante  ou  descendante,  ou  ä  la  conservation  d'^tat  da  milieu  cosmique  (s.  Lanessan).  Die 
Metazoa,  aus  den  einzelligen  Protozoa  hervorgegangen,  besassen  anfangs  ebenfalls  die 
Unsterblichkeit  dieser  (nach  Weismann),  und  der  Tod  kommt  nur  durch  ein  Versehen  in 
die  Welt  (bei  den  Naturvölkern).  FunctioneU  entsprechen  die  Lungen  der  Wirbelthiere 
denen  der  Sehnecken  (obwohl  sie  hier  aus  äusserer  Haut,  und  nicht  aus  dem  Darmkanal 
gebildet  sind),  morphologisch  der  Schwimmblase  der  Fische,  durch  Kiemen  athmend  (s. 
Semper).  In  the  Croker  Island  dialect  a  cluck  occasionally  occurs  in  the  middle  of  a 
Word,  which  is  effected  by  striking  the  tongue  agalnst  the  roof  of  the  mouth  (s.  Earle),  wo- 
bei Morray  auf  die  Sprache  der  Ghenchies  des  Nalla-Malla  (s.  Newbold)  verweist,  als  für 
Indien  (ohne  Erklärung  im  Sanscrit ,  in  der  Aussprache  der  Palatalen  (nach  Rost)  beson- 
ders. Mit  der  Knechtschaft  entzieht  Zeus  dem  Manne  die  Hälfte  der  Tüchtigkeit  (nach 
Homer)  und  so  gehen  unterdrückte  Naturstämme  zu  Grande,  psychisch  gebrochen  (s.  Sproat). 
Indactive  Speculation  (s.  Dühring)  hat  die  Deduction  zu  ersetzen  (beim  Uebergang  der 
Psychophysäc  in  psychologische  Philosophie).  Toute  r^presentation  de  changement  est 
accompagnäe  d^une  repr^sentation  de  force  (s.  Renouvier). 

24)  In  den  mexicanischen  Städten  fand  sich  das  Huitzompan  genannte  Gebäude,  in 
welchem  die  Zahl  der  Himschädel  aus  den  Kriegsgefangenen,  durch  Ersetzung  der  ver- 
witternden mit  neuen,  von  den  Priestern  stets  voll  zu  halten  war.  Die  Häuser  (auf  den 
Salomon)  werden  mit  den  geschmückten  Schädeln  erschlagener  Feinde  verziert.    Wenn 


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man  dem  Todten  den  Mond  anflässt,  dass  die  Zunge  ans  dem  Leichentuch  kommt,  leckte 
es  die  ganze  Familie  nach  (J.  W.  Wolf).  There  are  female  devils  (Gnulla  gnulla  gneear) 
in  Australien  (s.  Dawson).  Neben  den  unterworfenen  Miao-sse  finden  sich  Sing-miao-sse 
oder  Yemiaosse  (als  Wilde).  Bei  dem  Todtenfest  der  Huronen  wurde  aus  den  Dörfern  die 
Knochen  in  Ononane  zusammengetragen,  » einige  als  formlose  Rollen,  aus  andern  hatte 
mun  eine  plumpe  Gestalt  geformt,  mit  Federn,  Perlen  und  Gürtel  aus  gef&rhien  Stachel- 
Bchweinborsten  geschmückt""  (zu  Brebeuf 's  Zeit) ;  den  Kindern  legte  eine  Mutter  „brasselete 
de  pourcelaine  et  de  rassade  aux  hras^  (unter  Liebkosen  der  Knochen).  In  Cjrene  wnrden 
die  Dioscuren  zum  Mahl,  in  Athen  zum  Frühstück  eingeladen,  und  in  Faros  erhielten  sie 
ein  Bett  gebreitet  (als  Biclinium).  Neben  den  Sjssitien  als  gemeinsame  Mahle  feierten  die 
Spartiaten  das  KonCi  genannte  unter  Zelten  (s.  Yiollet).  Die  (autochthonischen)  Bewohner 
Attica's,  als  *^Hq>a(aiov  Tiai^tq  (bei  Aeschjl )  stanmiten  von  Hephaistos  und  Atiiene  (nach 
Plato). 

25)  In  Fiji  wird  beim  Hausbau  gegenseitige  Unterstützung  gewährt.  Die  Innung  der 
Chalkeia  (in  Athen)  war  durch  gemeinsame  Feste  vertiunden  (17  (gynaia  itov  yvatpiwp  xal 
ßttifiüty  Tttiv  nlovgymy  in  Laodicea  am  Lykos).  Die  Bäcker,  Fleischhauer,  Weinmischer 
(neben  den  ailriial)  verehrten  die  Heroen  Matton,  Däton  und  Keraon  (in  Sparta).  Unter 
den  Hmen,  als  Handwerker  oder  Künstler,  vererbte  sich  die  Kunst  (oder  das  Wissen)  der 
Zauberärzte  (in  Yucatan),  und  in  Tonga  figurirten  die  Zimmerleute  als  Priester)  wie  Ponti- 
ficen  in  Rom).  Der  Handwerker,  der  dem  Bauern  den  Pflug  fertigt,  arbeitet  im  Dienst 
der  Athene  (bei  Hesiod).  Die  Gephyräer  bauten  die  Brücken,  die  </>Qf(OQvxoi  die 
Brunnen,  die  EdnvgiSai,  Al^aXidetiy  *HfpaiaiiaStu  oder  TQiatladat.  und  die  Xaltliai 
lieferten  die  Metallärbeiten,  die  Kt^afitlQ  (und  KtaXuiq)  die  Thongeschirre ,  die  Koqiiaiw 
die  Netze  (inAttika)  neben  BovCvyoi^y  ^vtaXtSai^  BQvtiSai,  AiyHgotouaiy  Flotfdfyiim  (fmr 
Viehzucht  und  Ackerbau)  und  Hopliten  (s.  Haase)  A  chaque  lieu  son  art  et  son  industrie, 
dans  teile  ile,  tel  travail  excelle,  dans  une  meme  ile  cela  varie  d'nne  baie  h  Tautre  (auf 
den  Marquesas),  ici  les  süperbes  tavahas  ou  diademes  de  plumes  de  coq,  lä  leg  eventails 
ou  tahii,  mont^s  our  un  manche  d'ossement  humain,  cisel^  et  souvent  fort  bien  travaille, 
dans  un  endroit,  des  tapes  plus  fines,  mieux  colori^s,  dans  un  autre,  les  pipes  ciseMes,  les 
boucles  d'oreiUe,  les  omements  en  cheveux  et  miUe  autres  choses  (s.  Mathias).  Aehnlich 
unter  den  Stämmen  Gujana's  (mit  Monopolen)  Auf  die  Moba  (Bitte)  verrichten  (bei  den 
Kroaten)  die  Nachbarn  gemeinsame  Arbeit,  gegen  Verköstigung,  ohne  Bezahlung  (s.  Stare), 
80  dass  ein  Fest  (wie  auf  Fiji). 

26)  Solemne  enim  est  Francorum  regibus  nunquam  tdnderi  (s.  Agathias).  Suevorum 
ingenui  a  servis  separantur  (bei  Tacitus)  durch  den  Haarknoten  (aufgebunden).  Mit  dem 
Recht,  die  bisher  rasirten  Haupthaare  sich  lang  wachsen  zu  lassen  (bei  der  Majorennität), 
führt  der  Kunama  (Schangalla  oder  Baza)  „die  Bezeichnung  Anda^  (Grosser,  Alter),  bei 
Gemeindeversammlungen  berathend  und  beschÜessend  mitzuwirken  (s.  Reinisch).  Apud 
Graecos,  quando  calamitas  aliqua  est  accepta,  mulieres  tondentnr,  viri  comam  submittont 
(Plutarch). 

27)  Mit  dem  Reis  assen  die  Indier  (zu  Megasthenes'  Zeit)  otpanvlld  x^x^igov^yr^fiiva 
Tats  '/ydixms  axivaaiati  (s.  Athen.)  als  Curry  (für  die  „Rijstafel"  in  Batavia).  Man  darf 
das  Vieh  beim  Schlachten  nicht  bedauern,  sonst  kann  es  nicht  sterben  (in  Schlesien),  und 
um  das  buddhistische  Verbot  der  Thiertödtung  nicht  zu  brechen,  lässt  man  die  Fische 
aus  eigener  Schuld  absterben,  in  der  Sonnentrocknung  (in  Birma). 

28)  Die  Huronen  verheirathen  zwei  Mädchen  ihres  Stammes  (unter  feierlichen  Cere- 
monien)  mit  dem  Oki  oder  Geist  (der  seine  Frau  verlor)  der  Fischnetze,  und  ermuthigten 
durch  Anreden  die  Fische,  sich  fangen  zu  lassen,  da  ihre  Gräten  geehrt  werden  würden 
(s.  Parkman).  Die  Maori  lernten  das  Netzestricken  von  den  Patu-Paeareha.  Pelasgos 
lehrt  den  Hausbau  (und- die  Fellkleidung)  im  Peloponnes  (s.  Paus),  als  in  Kreta  noch 
unter  Bäumen  oder  in  Höhlungen  gewohnt  wurde  (s.  Diod.  Sic),  bis  auf  die  Oureten  (das 
Honig^ammeln  lehrend).  Coroebius  atheniensis  erfand  die  Töpferei  (nach  Plinius).  Talus 
erfand  (neben  der  Töpferscheibe)  das  Drechseleisen,  wie  sein  VatÄ*  Dädalns  Säge  und 
Bohrer,  sowie  Holzfiguren  mit  Gelenken  (wie  bei  den«Haidah).  Bochica  bringt  den  Web- 
stuhl  (bei  Chibcha).    Dädalos  flüchtet«  von  Greta  zu  Cocalos  (König  der  Sicanier).    Die 


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Kaiserin  Hsi-ling-shi  (Gemahlin  Hwang-ti's)  erfindet  das  Weben  und  Sticken  (in  Seide), 
Wie  von  den  Chaljbem  (bei  Aeschjlus),  als  älteste  Schmiede  (nach  Arrian)  wurde  dtm 
Eisen  Scjthien's,  von  Sinope,  Lydien  und  (aus  Samos)  in  Laconien  bearbeitet  (nach  Dal- 
machos),  wie  von  den  idfiischen  Dactylen  in  Creta  (nach  Hesiod)  durch  den  Schmidt  (des 
Sideros)  oder  (bei  Homer)  Chalkeus  (der  Bronze). 

29)  Die  Solima  genannten  Böte  dienen  (in  Bauro)  zu  Handelsreisen  und  Kriegszügen 
(auf  den  Soliman-Inseln).  Neben  den  Solima  (für  Kriegsreisen)  findet  sich  das  Ora  ge- 
nannte Canoe,  sowie  (aus  einem  Stück)  Etea  (auf  San  Christoval). 

30)  Im  Kriege  ziehen  sich  die  Wilden  in  Ysabel  (der  Salomon)  auf  die  Baumhäuser 
zurück,  „destroying  their  houses  undemeath"  (s.  Brenchley),  und  so  in  Darien  (bei  der 
Conquista).  Die  Dörfer  (bei  Port  Moresby)  stehen  unter  Loiapata  (als  Häuptlingen),  mit 
Baumhäusern  gegen  den  bösen  Vat«  Der  Dardei  (Sultan)  präsidirt  den  Versammlungen 
der  Maina  oder  Edlen  (bei  den  Teda).  Neben  Mindanaos  und  Caragos  bauen  die  (den 
Lutaos  unterworfenen)  Subanos  die  Häuser  auf  hohen  Pfählen,  an  einer  Stange  hinauf- 
kletternd (in  Mindanao).  Auf  Isabella  (der  Salomon)  dienen  auf  Bäumen  angelegte  Woh- 
nungen zum  Schutz  (als  Käfige  oder  Festungen),  und  so  die  Bombax-Bäume  (bei  Einfällen 
der  Baghirmi  .  Postumins  rief  bei  der  Schlacht  am  regiUischen  See  die  Götter  Castor 
und  PoUux  an,  ihre  Tempel  im  Tusculum  zu  verlassen,  um  den  Römern  zu  helfen  (s.  Ma- 
crobius). 

31)  Der  Salawakong  genannte  Tanz  heisst  vom  Schild  (oder  Salawakong)  und  Pfeil- 
stock, womit  ausgeführt  (in  Tidore).  Die  Sieb  der  Wüste  (von  Yemen  bis  Nisibis)  ver- 
hüllen sich  in  Gazellenfelle  (bei  der  Gazellenjagd),  die  Indianer  bei  Jagd  der  Büffel  in 
Felle  dieser  (die  Bheel  in  Zweige  u.  s.  w.).  Von  den  wilden  Stämmen  der  Gondh  (als 
Jäger  in  den  Wäldern)  Einige  „used  within  a  few  years  back,  flint  point«  for  their  arrows" 
;1882).  Die  Pfeile  der  Blasröhre  werden  auch  in  America  vergiftet  (weil  sonst  wirkungslos) 
und  mit  dem  Bogen  schiesst  sie  der  Buschmann  Die  Eries  kämpften  mit  vergifteten 
Pfeilen  (den  Huronen  verwandt). 

32)  Das  gejagte  Wild  der  Fianna  (in  Erinn)  wurde  zum  Mahl  in  Gruben  durch  heisse 
Steine  gekocht  (s.  Keting),  wie  in  Polynesien  (der  Brotfrucht-Pudding). 

33)  In  that  Land  growen  Trees,  that  beren  mele  whereof  men  maken  gode  Brod  and 
white,  and  of  gode  savour  (s.  Mandeville\  vom  Sago-Baum  (auf  den  Molukken).  Die  Noth 
zwingt  von  den  Eiern  der  Seevögel  zu  leben,  trotz  der  Gefährlichkeiten,  ^ daher  der  Färinger, 
der  in  den  Vogelberg  fährt,  von  allen  seinen  Bekannten  feierlich  Abschied  nimmt  auf 
Nimmerwiedersehen"  (s.  Graba).  Glücklicher  Erfolg  auf  der  Eierjagd  lohnt  mit  der  Fürsten- 
würde (auf  Rapanui). 

34)  Für  das  Wachsthum  und  Gedeihen  (grandire  et  evenire  sinas)  der  Gewächse  wurde 
Mars  angerufen  (zur  Zeit  der  Saatblüthen),  und  so  der  wilde  Tu  (bei  Maori).  In  Siam 
reguliren  die  Jahresfeste  das  Wachsthum  (im  Kalender).  Die  Hügelstämme  zwischen 
Sylhet  und  Assam  kreuzigen  die  gejagten  Affen  (zur  Zeit  des  Säen's).  Tou  (in  Mangarewa) 
pr^dait  aux  productions  de  la  terre  (dafür  angerufen)  und  kriegerischer  Tu  der  Maori  (wie 
Mars  bei  der  Saat).  Der  Hausgott  Moi-maie  wird  bei  der  Bananen-Ernte  angerufen  (auf 
Rapanui)  und  Haua  (neben  Make-make)  Lotoo  (the  term  used  for  praying)  is  more  commonly 
applied  to  prayer  offered  up  on  the  fields  to  all  the  gods,  but  particularly  to  Alo-Alo, 
petitioning  for  a  good  harvest  (s.  Mariner).  In  Königswartha  wird  die  den  Komgeist  dar- 
stellende, bei  Ausdrusch  der  letzten  Roggengarben  gefertigte  Menschenfigur,  der  Alte 
oder  Stary,  bis  zum  Frühjahr  verwahrt,  und  dann  mit  Stock  und  Hut  bekleidet  und  mit 
einem  Besen  in  der  Hand  in's  Krautfeld  gesteckt  (s.  Mannhardt).  Beim  Erntefest  (Chuk- 
chai)  wird  ein  Baum  aus  dem  Walde  in's  Dorf  gebracht,  unter  Opfer  für  die  Khong  oder 
Geister  (bei  Lhoosai).  Mai-nau  wird  als  Hüter  (nau)  des  Reis  (mai)  verehrt  (bei  den 
Khamti).  Die  Kachar  verehren  Sisu  im  Cactus  (als  Gott  Modai).  Divus  (statt  Dens)  indi 
quait  seulement,  que  le  d6funt  habitait  le  ciel  (s.  Boissier).  Auf  den  Salomon  wird  bei 
der  Yams-Emte  zu  Gott  Yona  gebetet  (blind  und  taub).  Die  Primitiae  wurden  als  änagxtf^ 
geopfert  (und  Erstlinge  im  Inachi-Fest).  The  teeth  of  old  women  are  taken  to  the  yam 
plantation  as  a  charm  for  a  good  crop  (s.  Turner)  auf  Tanna  (und  so  das  Säen  von  Zähnen 
bei  den  Sparten).    Bei  Unfruchtbarkeit  beten  die  Miaotse  zu  Fa-kung-mo  (Blumengross- 

Bastian,  Archipelago.  T.  7 


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vater  und  Mutter),  wo  die  Seelen  der  Kinder  weilen,  durch  einen  Korb  (nach  Krosc^). 
Uei  der  Tich-dien  genannten  Ceremonie  führt  der  König  den  Pflug  (in  Annam),  wie  in  China 
(bei  Joloff  u  8.  w.)-  Beim  Landen  der  Argonauten  erhielten  die  Dioscnren  das  Fest  der 
Theoxenien,  als  (bewunderte)  Fremde  (wie  Omang).  Die  Druden  oder  Tmden  (ab  Heien) 
hiessen  „de  lichte  Lue*  (in  Ostfriesland),  als  .Thaustreicherinnen"  (in  der  Oberpfalz)  und 
bei  den  Azken  schwebten  die  Emtegottheiten  über  die  thaubefenchteten  Spitzen  der  Saaten 
hin  (wobei  Schweigen  geboten  war).  There  is  a  superstition,  called  Wuurong,  connected 
with  the  tracking  and  killing  of  Kangaroos  (s.  Dawson)  nach  den  Fusstapfen  (in  Australien), 
und  der  Büffeltanz  (bei  Indianer).  Im  Linosliede  wurde  ai  linu  (nfltrw)  geklagt  (auf 
Cypem).  In  Alexandrien  wurde  (zur  Zeit  des  Ptol  Ph.)  das  Adonisbild  klagend  in's  Meer 
getragen,  mit  der  Bitte  um  gnädige  Wiederkehr  im  künftigen  Jahr  (bei  Theocrit),  unter 
Jubeln  bei  der  Wiederanferstehung  (s  Lucian).  An  den  Hilaria  (laetitiae  exordium)  wurde 
das  Wiederauffinden  {(vQfois)  des  Attis  gefeiert,  durch  Cybele  im  Hades  gesucht  (s  Diod.). 
Quod  simulacrum  frugum  adultarum  regiones  mjsticae  docent,  wurde  für  Venus  geweint 
(bei  der  Adonisfeier).  Im  Lityersesliede  (Phrygien's)  symbolisirt  sich  die  Tödtung  durch 
die  Sichel,  und  im  Liede  wurde  um  Linos  getrauert  (auf  Cypem).  Priester,  die  „wetter- 
gerecht" sind,  zerstreuen  durch  Gebet  und  Segen  aufziehende  Grewitter  (in  Oberbayem). 
Die  Auguren,  als  periti,  hiessen  Prudenti  (s.  Cicero)  oder  Wissende  (wie  wizzards).  Ans 
dem  ihrem  Liebhaber  Tuna  in  seiner  Aal -Verwandlung  durch  Ina  abgeschnittenen  Kopf 
erwuchs  der  Cocosbaum,  mit  seinem  Hirn  im  weissen  Kern  (te  roro  o  Tuna).  Rata- 
maibulu,  der  Herr  (Ratu)  aus  Bulu  (oder  Unterwelt)  ist  Kalou  ni  vuata  (god  of  the  crops) 
auf  Fiji  (Vulai  Ratu)  wie  Proserpina  (und  Demeter).  Das  Ambarvalopfer,  als  Lustration, 
fand,  wie  für  das  römische  Weichbild,  in  jedem  Pagus  statt  (nach  Marini). 

35)  Die  Insel  St.  Christoval  oder  Bauro  (mit  dem  Hafen  Wango  in  der  Bay  Wano) 
enthält  die  Districte  Bauro  und  Arosi  (in  den  Salomon). 

36)  All  the  male  children  of  each  female,  except  the  two  first,  are  strangled  the  mo- 
ment  affcer  their  birth  (in  Tucopia),  if  they  were  allowed  to  live,  the  population  of  their 
little  island  would  be  so  dense,  that  its  produce  could  not  support  them  (s.  Dillon). 

37)  Wie  in  den  Molukken,  „bis  zur  Südküste  der  Inseln  Ceram  und  Büro,  an  deren 
Nordküste  die  umgekehrten  Jahreszeiten  der  nördlichen  Molukken  beginnen"  (s.  Meinicke), 
bildet  im  Süden  des  Aequator  in  Neuguinea,  der  Louisiade  und  Neubritannien  von  Apzil 
bis  Oktober  der  ßüdost-Musson  die  Regenzeit  (neben  dem  Nordwest-Musson  der  Trocken- 
zeit). Die  Grenzen  bestimmter  Pflanzen-  und  Thierformen  fallen  im  indischen  Archipel 
nicht  zusammen,  die  Vegetation  entspricht  dem  Gesetz  der  klimatischen,  die  Faunen  dem 
der  räumlichen  Analogien  (s.  Grisebach).  Wallace  zieht  die  Trennungslinie  durch  die 
Strasse  von  Lombok  (für  die  geographischen  Provinzen). 

38)  Den  ihr  schlichtes  Haar  pflegenden  Hraungelben  auf  Sesarga  gehören  die  Häupt- 
linge an  (s.  Surville)  unter  den  Melanesien!  (der  Salomon). 

39)  Temelflua  (Tucopia)  oder  Kenai  (neben  Taumaco)  wurde  von  Quiros  entdeckt  (1606), 
und  mit  Taucalo  oder  Tockelau  (neben  Quaytopo)  war  Tucopia  (von  Schwarzen  bewohnt) 
verbündet.  Der  (mit  zwei  Gefährten)  aus  ülea  nach  den  Corallen-Inseln  Radak's  Getriebene 
hatte  1500  Meilen  zurückgelegt  (8  Monate  lang).  Durch  die  nach  den  Philippinen  getrie- 
benen Insulaner  wurden  die  Carolinen  bekannt  (1686).  Auf  Ulaua  (nach  Surville)  finden 
sich  (polynesich)  Langhaarige  (unter  den  Melanesiem).  Die  helle  Bevölkerung  der  Insel 
Woodlark  findet  sich  zwischen  schwarzer  (in  Neu-Irland,  Neu-Britannien  n.  s.  w.)>  I^® 
Bewohner  von  Mongiki  und  Mongawa  (mit  Kupfererz,  wie  auf  Rubiana)  sind  polynesisch 
verwandt  Auf  Isabella  (der  Salomon)  wurde  australische  Mischung  vermuthet  (zu  d'Or- 
ville's  Zeit).  Von  Mangaia  verbannt,  gelangten  Tauai  und  Tekaraka  nach  Neu-Seeland 
(250  years  ago).  Vaitupu  sandte  (bei  Uebervölkerung)  Colonien  aus,  wie  Nukahiva  auf 
Priester -Orakel  hin  (im  Ver  sacrum).  A  Japanese  junk  was  cast  away  16  miles  sontfa  of 
Cape  Flattery  (s.  Parker)  in  March  1883  (die,  aus  17,  geretteten  Drei  wurden  nach  Van- 
coaver  gebracht).  In  the  same  year  11  Japanese  in  distress  were  drifted  in  a  junk  to  Oahn 
(8.  Bradford).  Die  Shina  (in  Dardistan)  herrschten  früher  im  Osten  (nach  Leitn^),  bis 
Khy^  (Sbin).  Kaiser  Mu-wong  führt  sein  Feldzug  in  das  Land  der  «ofg^änften  Feden 
(Sohnee  bei  Herodot).    Das  Eisen  (ayasa)  der  Scythen  kam  durch  handelnde  Sigynnen  n 


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den  Gelten  (als  Isarnos  oder  Eisen)  von  den  Schmieden  oder  (bei  Homeor)  Chalkeus  (der 
Ohalyber).  Utontur  taleis  ferreis  ad  certum  pondns  examinatis  pro  nommo  (derBritannier). 
40)  ^Das  über  die  ganzen  Südseeinseln  verbreitete  „Tabu*  oder  »T6pu"  findet  sich  auch 
hier  in  derselben  Bedeutung  und  Ausdehnung.  Das  Wort  „Tabu^  Icennt  man,  doch  be- 
zeichnet man  dasselbe  mehr  mit  dem  Rapanui-Wort  „rähül'*.  Die  verbreitetste  Anwendung 
findet  das  Tabu  in  der  Verehrung  der  Verstorbenen,  sowie  des  Hanptgottes  Mäke-Häke. 
So  wird  das  Tabu  stets  auf  die  Kartoffelfelder  gelegt,  wenn  sie  zu  Ehren  oder  zur  Er- 
innerung an  todte  Verwandte  sich  des  Genusses  derselben  enthalten.  Am  strengsten  sind 
die  Tabus,  wenn  sie  zu  Ehren  eines  verst'Orbenen  Sohnes  oder  nahen  Verwandten  aus- 
gesprochen werden;  in  diesem  Falle  dauern  sie  gewöhnlich  ein  Jahr,  oft  sogar  drei  bis 
vier  Jahre.  Sie  heissen  dann  „P^ra  päp^o^.  Wie  über  die  Kartoffel,  eine  gesuchte  Speise, 
können  Tabus  aus  gleichem  Grunde  über  irgend  ein  anderes  und  zwar  vornehmlich  Lieb- 
lingsnahrungsmittel ausgesprochen  werden,  um  durch  die  kürzere  oder  längere  Enthaltung 
vom  Genuss  desselben  seine  Verehrung  und  Trauer  auszudrücken.  —  Ausserdem  sind  s&nmt- 
liche  Götter  Tabu  vor  allem  die  alten  Steinidole,  sodann  die  Begräbnisspl&tze  (ähü)  und 
die  Insel  Motu  nüi,  von  welcher  die  den  Hauptgott  Mäke-Mäke  repräsentirenden  Seevogel- 
eier geholt  werden;  letztere  in  allen  Zeiten  des  Jahres  ausschliesslich  der  Monate  Juli, 
August  und  September.  Die  Insel  darf  während  der  übrigen  neun  Monate  von  Niemandem 
betreten  werden.  Das  Tabuzeichen  ist  eine  kleine  Pyramide  von  vier  Steinen,  von  denen 
drei  unten  und  einer  oben  liegt  Oft  ist  der  obere  Stein  noch  weiss  angestrichen,  um 
besser  gesehen  werden  zu  können'  (s.  Weisser).  The  sjmbol  of  the  Rahui  was  a  caim 
(auf  Bapanui),  as  regards  property  and  crops  (Palmer).  Um  sich  als  Brüder  zu  scheiden, 
verpönten  Salaba  das  Herz,  Bogos  dagegen  die  Leber,  als  verbotene  Speise  (s.  Reinisch). 
Auf  Tonga  wurde  das  Tabu  durch  die  Fakalahi  genannte  Ceremonie  aufgehoben.  Wer 
das  verbotene  Gehäg  des  Zeus  (rö  nßaioy)  in  Arkadien  betrat,  warf  keinen  Schatten  (nach 
Paus.).  Wie  den  Esel  {nfitafAivov  vn  avitov  ^fiqtov)  verehrten  die  Juden  (nach  Kallistra- 
tos)  auch  das  Schwein,  als  Lehrer  des  Säen's  und  Pflügen's  (bei  Plut).  Gustare  gallinam 
fas  non  putant  (die  Britannier).  Innerhalb  der  Miko  (des  Verbotenen)  im  Pallisadenzaun 
wird  (bei  den  Wapokoma)  das  Ngathi  genannte  Instrument,  das  nur  der  Wasa  (Aelteste) 
sehen  darf,  aufbewahrt  (s.  Fischer)  bei  den  Wapokomo  (am  Tana)  Als  homo  sacer,  weil 
die  den  Göttern  geweihte  Grenze  verletzend,  wird  Romulus  getödtet  (s.  Ihering).  Na 
pessoa  ou  cousa  malgossada  nau  se  pode  tocar,  sob  pena  de  morte,  que  tarde  ou  cedo 
sobrevem  de  uma  maneira  mysteriosa  (s.  Gouveia)  in  Guinea  (malgossar  oder  Tabu)  im 
Sacrum  (oder  Anathema)  Der  Exsecratus  wurde  von  religiöser  Gemeinschaft  ausgeschlossen 
(in  Rom).  Theano,  Priesterin  der  Athene,  weigerte  den  Fluch  (über  Alcibiades),  da  sie 
Priesterin  nur  sei,  um  zu  segnen.  Das  Fetech  Mogareh  oder  Recht  der  Bogos  (in  Moga- 
rech)  berücksichtigt  zugleich  Nebari  (Sitte  oder  Anstandiges)  und  Gere  (Unerhörtes  oder 
Unnatürliches).  Le  daim  presidait  au  pied  droit,  le  tigre  au  pied  gauche,  Faigle  ä  la  main 
droite,  le  singe  ä  la  main  gauche,  le  chien  au  nez,  le  vautour  ä  Toreille  droite,  le  lapin  & 
Foreille  gauche,  le  l^zard  aux  reins,  le  serpent  au  phallus  (in  Mexico).  Indem  sie  das 
Fleisch  des  Hasen,  Elephuiten  und  Strauss  vermeiden,  unterscheiden  sich  die  Bogos  als 
Ooston  (Christen)  von  den  Mohamedanem  (s.  Munzinger).  Die  Festtage  werden  in  der 
Sabbathruhe  gefeiert  (und  der  Sonnt^  als  Sembeth  abbes  oder  grosser  Sabbath).  „Gegen 
ihre  Häuptlinge  haben  die  Eingeborenen  folgende  Gebräuche  in  beachten: 

1.  Tor  einem  höheren  Bupak  haben  alle  im  Range  niedriger  stehenden  Häuptlinge  sowie 
alle  übrigen  Leute  sich  zu  bücken,  wenn  derselbe  vorbeigeht. 

2.  Ein  Eingeborener,  der  zu  seinem  Häuptling  spricht,  hat  dies  in  kauernder  Btellmig, 
auf  den  Fersen  siteend,  mit  hinter  dem  Rü<^en  gdegten  Händen  und  abgewandtem 
Gesichte  zu  thun.    Lautes  Sprechen  oder  Zurufen  ist  sehr  verpönt. 

B.  Kähne  mit  Eingeborenen,  welche  auf  dem  Wasser  sich  begegnen,  haben  auf  einander 
xnaohahen  und  ihre  Reisezwecke  mitzntheilen.  Ist  in  einem  der  Kähne  ein  Häoptling, 
so  kanem  die  Ruderer  beider  Kähne  nieder,  wenn  sie  sieh  neben  einander  gelegt 
haben.  Ist  der  eine  Kahn,  vom  Fischfang  kommend,  mit  Fischen  versehen,  so  haben 
die  Leute  davon  an  den  Häuptling  abzugeben.  Aus  Höflichkeit  findet  eine  solche  Ab- 
gabe von  Fischbente  anch  zwischen  Kähnen  sich  begegnender,  gewöhnlicher  Leute  statt 

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4.  Yor  dem  Hause  eines  Rapaks  auf  dem  sogenamiten  „Olbef"  und  auf  dem  Vorplätze 
„makosokos''  darf  kein  Eingeborener  rasch  gehen  oder  laut  schreien.  Züchtigung  mit 
dem  Stock  von  Seiten  der  Angehörigen  des  Rupaks  ist  die  Strafe  für  solches  Vergehen. 

5.  Der  Handkorb  „tertr**  eines  Häuptlings  muss  wie  seine  Person  geehrt  werden.  Darüber 
wegspringen  oder  darauf  treten  wäre  ein  grosses  Verbrechen. 

6.  Kein  Eingeborener  darf  in  Gegenwart  eines  Häuptlings  sprechen,  wenn  er  nicht  von 
demselben  befragt  worden  ist,  und  muss  sich  entfernt  von  demselben  niederkauem. 

7.  Bei  Besuchen  muss  immer  der  im  Range  niedriger  stehende  Rupak  so  lange  vor  dem 
Hause  warten,  bis  der  höhere  denselben  einladet,  einzutreten.  Ebenso  muss  beim 
Verlassen  des  Hauses  die  Rangordnung  beobachtet  werden,  indem  die  höchsten  Rupaks 
zuletzt  hinausgehen  [also  umgekehrt,  wie  Stehen  und  Sitzen  in  Siam]. 

8.  Diebstahl  an  Eigenthum  der  Rupaks  wird  strenge  bestraft.  Für  alle  diese  üeber- 
tretungen  sind  bestimmte  Geldstrafen  auferlegt  Indessen  kommen  dieselben  nicht 
häufig  vor,  da  solche  Fehler  von  den  erwachsenen  Männern  kaum  begangen  werden. 
Junge  Männer,  Knaben,  sowie  ganz  alte  werden  als  „tingaringer'',  „dumme  Menschen'', 
nicht  bestraft,  höchstens  gerügt. 
Gegen  die  Frauen  haben  die  Eingeborenen  folgende  moguls  zu  beobachten: 

1.  Kein  Eingeborener  darf  seine  Frau  schlagen,  auch  nicht  öffentlich  mit  Worten  be- 
leidigen. Wäre  die  Beleidigt«  eine  Ajditfrau,  so  trifft  die  auf  Todesstrafe  haftende 
Geldsühne  den  Verbrecher.  Ist  er  arm,  so  muss  er  fliehen,  oder  er  wird  getödtet. 
Ebenso  steht  es  mit  der  Beleidigung  verheiratheter  Frauen,  der  Ehemann  kann  den 
Uebelthät^r  tödten.  Auf  die  an  Iratahegij  gerichtete  Frage,  was  in  diesem  Falle 
mit  einem  grossen  Häuptling  oder  König  geschehe,  antwortete  dieser:  „A  diak! 
mpak  ma  Tingaringer?  Olokoj !  Oh,  was  denkst  Du,  ein  Häuptling  soUte  ein  Dumm- 
kopf sein?   Niemals!"     So  fest  eingewurzelt  stehen  bei  diesen  die  Sittenbeachtungen. 

2.  Kein  Eingeborener  darf  eine  Frau  entblösst  von  ihrer  Schürze  (Karint)  überraschen.  i 
Nähert  er  sich  daher  den  Badeplätzen  solcher,  so  ruft  er  von  weitem :  „Eh  oa!  eh  oa!'' 

hört  er  keine  Antwort,  so  geht  er  dreist  weiter  seines  Weges.    Sind  Frauen  da,  welche  , 

baden,  so  rufen  diese:    „Oj!  oj!  lagomej!  oj!  oj!    Komme  nicht  näher!''    worauf  der 
Gewamte  ruhig  wartet,  bis  er  vorbeigehen  kann. 

3.  Mogul,    üeber  die  Ehefrau   eines   andern  darf  keiner  öffentlich  sprechen,   auch  darf  > 
nicht  einmal  der  Name  genannt  werden.    Die  grösste  Beleidigung  für  einen  Ehemann 

ist  ein  schlimmes  Wort  auf  seine  Frau     Schelten  sich  im  Zorne  zwei  Eingeborene,  so  | 

hört  man  wohl  „titiong  adallam*',  schlecht  war  Deine  Mutter,  nie  aber  „titiong  a  pa-  I 

gim'',  schlecht  ist  Deine  Frau,  da  der  so  Beleidigte  das  Recht  hat,  seinen  Gegner  mit  \ 

einem  Steine  dermassen  zu  züchtigen,   dass  selbst  der  Verletzung  nachfolgender  Tod 
nicht  bestrafbar  ist. 

In  Betreff  weiterer  Gesetze  oder  moguls,  das  Verhalten  der  niederen  und  hörigen  Leute 
untereinander  sind  betreff  Mordes  Arten  und  Weisen  des  Verfahrens  festgesetzt;  Ver- 
letzungen, Schlägereien  unter  denselben  müssen  ebenso  wie  die  meisten  üebertretnngen 
der  sonst  bestehenden  Sittengesetze  durch  Geld  gesühnt  werden**  (s.  Kubary)^  und  so 
sind  die  strafenden  Folgen  aus  der  Blutrache  durch  Wehrgeld  abkaufbar  (bis  zu  der  von 
äusserer  Discipün  zu  innerlicher  bekehrenden  Busse).  —  Die  ethischen  Begriffe  (von  den 
psychologischen  nicht  durch  die  Art,  wie  sie  gebildet  werden,  sondern  durch  den  Gegen- 
stand, auf  den  sie  sich  beziehen,  unterschieden)  erhalten  sich  dadurch,  dass  aus  den  Eigen- 
schaften und  Gesetzen  der  menschlichen  Natur,  welche  die  Psychologie  kennen  lehrt,  Vo^ 
Schriften  für  das  Wollen  und  Handeln  abgeleitet  werden  (s.  Zeller).  Die  Erfindung  der 
Wissenschaft  ist  vom  Bedür&uss  ausgegangen  (s.  Proclus  Diadochus).  Das  Object  ist  nichts 
anders  als  der  umgestülpte  geocentrische ,  d.  h.  also  der  heliocentrische  (oder  der  gensn 
objective)  Standpunkt  des  Subject's  selbst  (s.  Bilharz).  dSivaiov  aga  htCy  ttno<f',ras»«h 
5rt  ilaC  uyeg  yorital  fAovadig  (Sext  Emp.).  —  Het  pamaii,  dat  op  Ceram  zulk  een  groote 
rol  speelt,  is,  hoewel  niet  in  die  mate,  ook  bij  de  Alfoeren  op  Halmaheira  onder  den  naam 
van  bebosso  in  gebruik.  Dit  bobosso  bevat  altijd  oen  of  ander  verbod  en  kan  rechtstreeks 
betrekking  hebben  op  zekere  geesten;  zoo  moet  men  b.  v.  in  de  nabijheid  van  het  dland 
Roni  zeil  gaan  minderen  op  gevaar  van  onweer,  natuurlijk  door  een  geest  veroonaakt,  en 


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mag  men  ook  niet  op  den  berg  Gramma  Koenorra  wijzen,  alvorens  hem  gepasseerd  te  zijn, 
daar  men  anders  ternggeslagen  wordt;  zoo  moet  men  het  kleine  eilandje  voor  den  mond 
der  Dodinga  gelegen  passeerende,  zijn  aangezicht  met  zeewaater  wasschen  om  te  voor- 
komen,  dat  men  ziek  wordt  enz.  enz,.  Andere  pamali  zijn  die,  welke  aanieder  persoon 
afzonderl^k  eigen  z^n;  b.  y.  de  eene  mag  geen  hertevleescb  eten,  de  andere  weder  geen 
TarkensYleesch,  dezen  is  het  gebmik  van  kippenvleesch,  genen  het  eten  van  klappers  yer- 
boden  enz-enz.  Ook  dit  soort  van  bobosso  is  te  verklären;  men  heeft  b.  v.  een  ziekte  ge- 
had,  die  de  gomma-hatt^e  aan  het  gebmik  dier  spijzen  heeft  toegeschreven,  dan  wel  men 
heeft  daarin  een  moestika  gevonden,  als  wanneer  het  verder  gebmik  van  zulk  voedsel 
streng  verboden  is.  Geheel  onverklaarbaar  daarentegen  is  het  betrekkelijke  bobosso;  zoo 
mag  b.  V.  de  vrouw  van  den  jongeren  broeder  niet  zien,  dat  haar  ondere  schoonbroeder 
eet  en  beiden  moeten  ten  gebraike  bij  hun  eten  afzonderlijk  aardewerk  hebben;  zoo  de 
eene  nit  des  anderen  bord  at,  zon  dit  stellig  eene  ziekte  veroorzaken;  zoo  mag  de  schoon- 
xoon  xijn  schoonvader  nooit  bij  zijn  naam  roepen,  maar  moet  altijd  taroä  of  hada  (schoon- 
vader)  tegen  hem  zeggen  enz.  (s.  Campen).  Im  Anschluss  an  die  Schwäger- Yerbergnngen 
(mit  sonstigen  Ueberlebseln  ans  Raubehe)  bei  Modoc,  Eaffir,  Kirgisen  n  s.  w.  (wie  überall 
durch  die  Erdtheile  hindurch). 

41)  Eine  heimlich  aufbewahrte  Hostie  dient  gegen  Krämpfe  (in  Ostpreussen)  oder  um 
kruikes  Vieh  zu  heilen  durch  Berührung  (in  Mecklenburg),  und  das  Wachs  der  Altar- 
kerzen heilt  Nabelbrüche  (in  der  Lausitz).  Der  Einsiedler  Hilarion  in  der  Wüste  bei  Gaza 
verwandte  die  erlangte  Wnnderkraft  zum  Heilen  der  beim  Wettrennen  steif  gewordenen 
Pferde  (des  Italiens).  Den  über  die  Sünden  Klagenden  wird  auf  die  Stim  (bei  Hesekiel) 
der  Buchstabe  gezeichnet,  der  (nach  Papst  Innocenz  III.)  das  Kreuz  sjmbolisirt  (den  Canon 
beginnend),  als  Henkelkreuz  (der  Aegjpter). 

42)  In  der  Mark  wird  das  Haus  vor  Dieben  geschützt  durch  Anschreiben  des  Wort's 
„Nichts  Kosemich**  oder  Nicasius  (s.  Wuttke).  Feld  und  Garten  wird  vor  Behexung  ge- 
schützt durch  Strohseile,  die  man  beim  Christnachtläuten  an  die  Bäume  bindet  (in  der 
Oberlausitz),  und  die  Talopoine  umziehen  die  Mauern  Bangkok's  mit  geweihtem  Faden 
(nach  dem  Reinignngsfest).  Ein  Faden,  vor  die  Hausthüre  gespannt,  ist  dem  Ein-  und 
Ausgehenden  ein  unüberwindliches  Hindemiss  (vgL  Grimm),  wie  das  Rosengärtchen  mit 
Seidenfaden  umzogen  (vor  dem  Eindringen  geschützt). 

43)  Die  Mores  (in  Rom)  verboten  die  Ehe  mit  solchen  Verwandten,  die  das  jus  osculi 
hatten  (bis  Sobrini).  Die  Malgaschen  vermeiden  das  Essen  heiliger  Thiere,  worin  die 
Seelen  verstorbener  Verwandten  eingefahren  (s.  Audebert).  In  Palau  basiren  die  Sitten- 
Torschreibungen  (mogul,  das  Schlechte)  auf  dem  religiösen  Glauben,  als  von  Kalit  fest- 
gesetzt (s  Knbary).  Teudas,  als  (böser)  Zauberer,  suchte  St.  Josaphat  durch  Vorspiege- 
lungen schöner  Frauen  zu  verfuhren 

44)  8  V.  d.  ö.  A.  VI,  S.  XII.,  Z  K.  H.,  S.  41. 

45)  Avec  la  societ6  la  plus  61ömentaire  existe  Fordre,  qui  repose  sur  la  justice  ante- 
rienrement  k  Tetat,  c'est  pour  toutes  les  ra<jes  la  base  du  sentimeut  juridique  (s.  Horoy), 
aber  vor  dem  Gesetz  voran  die  Sitte  (oder  Brauch),  ehe  ein  delphischer  Gott  seine  Hul- 
digung erhalten,  als  ^tofiiog  (durch  priesterliche  Orakelmacht)  zu  nationaler  Einigung 
politischen  Gemeinwesens  (im  Geschichtsgang). 

46)  Matakau  (in  den  Molukken)  dient  als  „tovermiddelen  om  het  sterben  van  vmchten 
te  beletten"  (Boewang  panas).  Die  Fokara  oder  Scheich  (in  Samhar  und  Barka)  werden 
(bei  den  Bogos)  gefürchtet,  weil  durch  Gebet  Glück  oder  Unglück  bringend  (und  weis- 
sagend). Beim  Shongbasa  (the  worship  of  the  nats)  wird  ein  Ojha  (Exorcist)  zugezogen 
(bei  den  Chukma),  „the  priests  have  nothing  to  do  with  it,  and  it  has  been  condemned  as 
an  unorthodox  practice"  (s.  Hunter).  „Die  Hexerei  und  Zauberei  hat  hier  zeer  überhand 
genommen  und  richte  damit  Alles  zu  Gmnde  gehet,  sowol  die  Menschen,  wie  aueh  die 
Viehzucht**,  heisst  es  in  der  allerunterthänigsten  Vorstellung  des  Grenadier  Somnitz  (aus 
Masslowitz)  an  den  König  (4.  Juni  1787),  und  Ragowski  (Parochus  Parchowiensis)  bittet 
allerunterthänigst  KönigL  Maj.  ohne  Verzug  denen  Besizzera  des  Dorfs  Zukowke,  wie  auch 
von  Parchow  gnädigst  schwimmen  zu  befehlen  (20.  Jan.  1783)  zur  Hexenprobe  (im  Ordal). 


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V'oi  einem  €toBcli&ft;  Ifest  der  Bogos  den  Segen  des  Yater's  oder  eines  Vorgesetzten  (gegen 
Verwünschungen)  sprechen  (s.  Mtmzinger),  wie  unter  Semiten  (vererbt  u.  s.  w.). 

47)  Die  den  Sicaniem  (s.  Th.)  vonoigehenden  Cjclopen,  ohne  das  Land  za  bebauen 
(oder  den  Schiffbau  zu  kennen)  halten  (regiemngslos)  Heerden  (bei  Homer\  wie  (nnter  den 
Bogos)  der  Ziegenhirt e,  der  keine  Polenta  kennt  (s  Reinisch).  Prometheus  spannte  zuerst 
die  Rinder  in's  Joch,  die  Arbeit  erleichternd  den  Menschen,  die  sich  früher  (ohne  Kennte 
niss  der  Wohnungen)  in  der  Erde  bargen  (s.  Aristotl.),  oder  in  Löss-Gruben  (in  China). 

46)  In  Attica,  wo  die  Tradition  Cecrops  mit  Sais  (Hauptstadt  einer  griechenfreund- 
lichen Dynastie  Aegjpten^s)  yerknüpft  (aus  Handelsbeziehungen),  brachte  die  Einwanderung 
Jon's  das  hellenische  Element  der  Dorer  zur  pelasgischen  Bevölkerung,  und  dann  wurden 
(bei  politischer  Einigung)  auch  die  Aeolier  und  Achaeer  unter  die  Hellenen  mitbegrüfen. 
Die  ümbrier  zerfielen  (nach  Ptolem.)  in  Olombrier,  Isombrier  und  Vilombrier,  als  der 
Berge,  Ebene  und  Flüsse,  wie  die  Bevölkerung  Chittagong's  in  Khoung-tha  (der  Flüsse) 
und  Thoung-tha  (der  Berge),  die  verschiedenen  Stämme  einschliessend.  Die  einzelnen 
St&dte  Latium's  bildeten  einen  religiös-politischen  Bund  unter  sich,  als  foedus  (commune) 
Latinum  (cf  Naegele),  mit  den  Concüia  {ayo{tat)  und  caput  Ferentinae  (nach  Cincins 
Allmentus)  mit  jus  commercii  und  jus  connubii  (und  Recuperatio).  „Les  Souliotes  se  com 
posaient  de  trente  et  une  tribus  ((fUQttt),  et  k  la  t^^te  desquelles  se  trouvaient  capitaines'. 
Die  Seggi  oder  Tocchi  i^in  Neapel)  ^avaient  une  Organisation  analogue  k  celle  des  Curies'^ 
(s.  Eotourga).  Die  Eupatriden  oder  tvyipeis  (aus  der  Ehegenossenschaft  der  beiden  Phjlen, 
der  Geleonten  und  Hopleten,  hervorgegangen)  besassen  die  religiös-politische  Macht  über 
die  Demoten  (als  Plebejer,  neben  Patriciem),  w&hrend  Solon  beide  in  die  nach  der  Steuer- 
höhe bestimmten  Klassen  vertheilte  (und  Kleisthcnes  dann  den  Unterschied  von  Stadt- 
bürgern  und  Land  aufhob).  Populum  in  quatuor  tribus  distribuit  (s.  Aurel.  Vict)  Ser- 
vins,  ohne  Beziehung  zu  den  Centurien  (nach  Livius).  Erst  nachdem  von  Einwanderern 
der  Anstoss  zur  Staatenbildung  gegeben  war  und  eine  Vereinigung  der  vereinzelten  Herr- 
schaften stattgefunden  hatte,  entstand  Volk  und  Stamm  der  Bagirmi  (kein  durchaus  ein- 
heitlicher Volksstamm,  sondern  eine  Vereinigung  mehrerer,  wenn  auch  verwandter  Ele- 
mente) und  „der  Name  trat  erst  auf,  als  die  Bildung  des  gleichnamigen  Staate^s  erfolgt 
war"  (s.  Nachtigal).  In  Vereinigung  der  12  Stadtgebiete  Attika's  wurde  das  Fest  "SvvftUta 
gefeiert  (seit  Theseus).  Die  Zadruga  ^^des  Stareshina  oder  Gospodar  mit  der  Gospodaritza) 
erweitert  sich  zu  Shupanien  der  Shupan  (als  Wojwod),  und  die  Volosten  stehen  neben  den 
Starshina  (oder  Starosten),  ähnlich  den  Roaja  bei  Khoungtha  (in  Chittagong).  Vor  (So- 
lon's)  Schuldentilgung  (xQ^^^  anoxonij)  ergab  sich,  im  (nl  ato^aat  dnr^tl^hiv  (s.  Plnt), 
das  Verhältniss  der  Pfandsklaverei  [der  Fanti,  Siamesen  u.  s.  w.]  für  die  ixtrifjio^tot  oder 
(bei  Hesych.)  inCfiogto*  (als  ^^'^0- 

49)  Die  aQxoyjtg,  inUovQm^  ytwgyoi  und  Jri/jiovQyo^  parallelisiren  sich  (in  Phönizien) 
mit  den  4  Metallen:  Gold,  Silber,  Eisen  und  Erz  (bei  Died.).  wie  Schöpfungseier  in  Peru  u.s.  w. 
Les  pretres  des  Gabales  6taient  les  Druides,  appel^s  dans  le  principe,  Semnoth^es  et  ensoite 
Saronides,  de  Saron,  troisieme  roi  on  Vergobret  des  Geltes  (s.  Prouzet).  Kmukamtchiksh 
(ike  old  man  of  the  ancients)  schuf  die  Klamath  (s.  Gatschet).  Schemal  oder  Samael  (Gott  der 
Sabier  in  Harran)  war  so  erhaben,  um  nur  durch  Mittler  verehrt  werden  zu  können  (s.  Brann). 
In  Folge  von  nur  räumlichen  und  nicht  klimatischen  Beziehungen  (zwischen  Mexico  und 
westlichen  Antillen)  steigen  in  Cuba  und  Haiti  die  Fichten  bis  zur  heissen  Region  hinab, 
auf  der  flachen  Insel  Pinos  mit  den  Mahagonibäumen  (Swietenia)  gemischt  wachsend, 
während  diese  Gattung  von  Nadelhölzer  (Pinus  occidentalis)  auf  dem  mexikanischen  Andes 
erst  in  beträchtlicher  Meereshöhe  auftritt  (s.  Grisebach),  indem  die  auf  dem  Continent 
durch  Ausdehnung  mächtige  Vegetation  der  Tropen  auf  den  Inseln  als  schwache  vorliegt, 
ähnlich,  wie  sich  bei  nordischen  Barbarenvölkem  in  nachgiebigen  Gegenden  (unter  Tsdjik 
U.S.W.)  dauernde  Herrschaft  erlangte,  in  kräftiger  widerstehenden,  wie  Perden  U.A.,  nur 
Torübergehende  (für  Nomaden  beim  Siedeln  unter  ansässigem  Stanun). 

60)  Kamo-kamo  oder  Rauch,  der  in  den  Mond  eingetreten  ist,  bildet  die  Figur  im 
Mond  (in  Gestalt  eines  Waringin-Baum's).  Wenn  in  seinen  Wanderungen  entfernt,  er- 
-sdieint  der  Mond  klein,  als  Ngara-kiau  oder  junger  (kiau)  Mond,  und  rund  (lobba),  wenn 
nahe.    Die  Tobarezen  sehen   einen  Waringenbaum   (Hutumoi)  im  Mond.    Die  Figur  im 


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Mond  heisst  Warin,  als  Waringi-Baum  (in  Galela).  Hina  (als  Mond)  streitet  mit  Fatn  (die 
Erde)  über  das  Wiederauferstehen  der  Menschen  (s.  Moereuhout),  und  ähnlich  bei  Fijier 
(Eskimo,  Hottentotten  u.  s  w.).  Die  auf  der  Erde  Sterbenden  gehen  zum  Monde  (nach  der 
Eanshitaki-Brahmana-Üpanishad).  Dem  heiligen  Simon  Stokk,  Ordensgeneral  der  Karme- 
liter, wnrde  von  der  Mnttergottes  Maria  als  „Privilegiam''  zugesagt,  dass  wer  das  Scapalier 
angelegt,  dem  Fegefeuer  entgehen  solle  (1251).  Die  Chibcha  sandten  an  den  Mond  das 
Opfer  des  Guesa  (f&r  Ernten).    Jedai-Chan  altert  und  verjüngt  (mit  dem  Mond). 

51)  Sonnen-  und  Mondfinstemisse  waren  durch  Luftgeister  (Yedi)  veranlasst  (bei  den 
Czechen).  Einer  der  Medecinmänner  der  Zunis  zieht  mit  dem  Mond,  denselben  zu  regu- 
liren  (der  Navajos  mit  der  Sonne).  Die  Clallam  beteten  täglich  zur  Sonne,  „saying:  Sun 
watch  over  me**  (s  EeUs),  wie  im  Morgengebet  der  Samojeden  (und  dann  Verklärung  der 
Gottheit).  Als  Fuchs  (dienstbarer  Geist  des  Schutzheiligen  Inari)  begleitet  ein  Neben- 
oder Schutzgott  (Sju-go-zin)  den  Mondgott,  und  an  dem  jährlichen  Versammlungsort  der 
Füchse  sagt  eine  Flamme  die  Fruchtbarkeit  des  Landes  vorher  (in  Japan).  Das  Jahresfest 
(Hody)  wurde  nach  Veränderung  des  Sonnenstandes  gefeiert  (bei  den  Czechen).  Der  Berg 
Sinai  wird,  als  heiliger,  vom  „babjlonisch-hymeritischen  Mondgott''  oder  Sin  erklärt  (und 
wie  dieser  an  Hina  Polynesien's  schliesst  sich  dort  Ra  an  ägyptisches).  Neben  dem  Mond 
(Asontekka,  eile  porte  la  nuit),  oder  Enditha  (von  Enni)  wird  die  Sonne  Quentekka  (eUe 
porte  le  jour)  oder  (Ikare)  Garakoua  (eile  est  au  dessus  de  nos  tetes),  als  Tharonhiaouagon 
(il  affermit  le  ciel  de  toutes  partes)  oder  Horakouannentakton  (il  a  attach^  le  Soleil)  be- 
zeichnet (bei  den  Irokesen),  mit  Agriskoue  identisch  (s.  Lafiteau).  PoUux  wurde  als  Pulu- 
tuke  verehrt  (bei  den  Etruskem).    Pluto  heisst  Jupiter  nigei  (s.  Sil.  It.). 

52)  Areskoni  (Kriegsgott  der  Huronen)  wurde  mit  der  Sonne  identificirt  (s.  Parkman), 
wohin  die,  in  Mexico,  in  der  Schlacht  Gefdlenen  zogen  (als  Walhalla)  Est  Dens  in  nobis, 
agitante  calescimus  illo  (s.  Ovid).  Aund  gaf  Odin  (in  der  Voluspa).  Wie  die  Trausier  die 
Geburt  des  Kindes  beklagten  (beim  Tode  jubelten),  lehrt,  durch  Weinrausch  in  den  Gärten 
am  Bermios  gefangen,  Süenus  dem  König  Midas  als  höchstes  Glück,  nicht  geboren  zu  sein, 
und  dann  erscheint  Mtdag  &€oe  als  Mondgott,  zur  Erneuerung  des  Leben's  in  den  Wand- 
lungen (wie  bei  Fijier,  Hottentotten,  Eskimo).  Uoter  Verehrung  des  Apollo  Smintheus 
herrscht  (als  erdgeboren)  Teucer,  (Sohn  des  Skamandros  und  der  Nymphe  Idäa)  in  Troas, 
wo,  als  seine  Tochter  Bateia  mit  dem  zuerst  von  Europa  nach  Asien  gekommenen  Dardanos 
freite  (s.  Diod.),  die  Phrygier  (illyrischer  Dardaner)  den  Ackerbau  einführten  (s.  Plato), 
und  nach  der  assyrischen  Eroberung  (mit  dem  Cult  des  Gottes  Ilu  oder  Assur)  durch 
Dion's  Sohn  (Bruder  des  Assaracos)  liion  erbaut  wurde,  während  Herakles  (als  Adar  oder 
Bei)  in  Lydien  (der  Mysier)  seine  Dynastie  begründet  und  der  als  Ackersmann  zum  Thron 
emporgestiegene  Gordias  (Vater  des  Midas)  in  Phrygien.  Auf  den  Marquesas  une  tradition 
attribue  k  Hanua,  fille  de  Tinika  et  femme  de  Oatea,  la  cr^ation  d'abord  de  Tenfer  (avaiki) 
qui  est  au-dessous,  puis  de  la  terre  qui  est  au-milieu,  et  enfin  du  ciel  (te  aki)  qui  est  au- 
dessus.  Tupantoto,  un  autre  dieu,  ayant  cröe  la  terre  v^g^tale  et  le  sable,  Tiki  prit  du 
sable  sur  1a  bord  de  la  mer  et  en  fit  une  femme  difforme  nommäe  Ohina.  II  eut  d'elle 
plosieurs  enfants,  dont  les  descendants  ont  peuplä  le  monde.  Tiki  continue  k  donner  la 
forme  aux  enfants;  sMls  sont  contrefaits,  on  pr^tend  que  le  dieu  s'est  venge  de  certaines 
fantes  commises  par  les  parents.  Chaque  animal,  chaque  plante,  chaque  objet  a  son  dieu 
cr^teur  particulier.  Onöui  a  crd^  les  oiseaux,  Fherbe,  difförents  arbres.  Bon  ombre 
de  ces  arbres  etaient  dans  l'enfer:  Pukaha  Kuba  y  descendit  pour  fixer  un  hamecon  au 
mei,  puis,  remontant  au  ciel,  il  le  tira  peu  k  peu  et  parvint  k  Tarracher  du  sol.  Q'est 
Opimea  qui  a  plante  le  premier  met  dans  la  baie  des  Atilokas.  Tamaua,  autre  dieu 
gardait  le  cocotier  en  enfer.  MataSa,  voulant  se  le  procurer,  se  fit  Tikoa  de  Tamaua  et 
Ini  donna  sa  fille  pour  compagne.  Tamaua  vint  alors  habiter  la  baie  de  TaiohaS  oü  il 
planta  l'arbre.  Te-Moana,  le  chef  actuel  des  Te!s,  pretend  descendre  de  ce  dieu.  Au  com- 
mencement  on  ätait  toujours  6veiU^ ,  c'est  Hioho  qui  a  creä  le  sommeil.  Nanua,  fille  de 
Tinika,  ^tant  enceinte  de  la  lune,  desirait  manger  des  cocos,  qui  sont  blaues  a  Tinterieur, 
n'ajant  pu  avoir  raison  de  cette  envie,  la  lune,  sa  fiUe,  est  devenue  blanche  et  claire.  La 
miit  est  noire  parce  que  le  dieu  qui  la  cräa  ne  put  se  passer  la  fantaisie  de  manger  du 
marsonin,   dont  la  peau  est  noire.    Le  soleil  et  la  lune  ont  engendr4  les  grosses  etoiks, 


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celles-ci  se  sont  multipli^es  entre  elles  comme  fonrmis.  Oatea,  le  mari  de  Hanua  qtii  a 
cr66  le  monde,  est  le  pere  de  la  guerre;  Pacva  en  est  la  mere;  ce  qui  veut  dire  sans  doute 
que  la  guerre  a  commencä  des  la  cr^ation  (s.  Dumoulin).  In  dem  Ereitmajerischen  Baye- 
rischen Gesetzbuch  findet  sich  unter  anderen  Strafgesetzen  auch  eins  „wider  die  Mädchen, 
welche  beim  Teufel  geschlafen  haben"  (s.  Reynitzsch).  Kurfürst  Karl  Theodor  von  Bajein 
untersagte  aUe  weltlichen  Mittel  gegen  den  tollen  Hundsbiss,  da  man  sich  nur  auf  die 
Gnade  und  Wunderkraft  des  heiligen  Hubert's  zu  verlassen  habe  (1784). 

53)  „Die  Plejaden  heissen  beim  Kuumk-kopan  noot-Stamm  „Kuuro-Keheear**,  (flock  of 
cockatoos)  und  gelten  als  weiblich  Der  Pirt-kopan-noot-Stamm  hat  keinen  geroeinsamen 
Namen  für  die  Plejaden,  doch  heisst  es  bei  ihnen,  dass  die  Sterne  derselben  eine  Königin, 
Namens  Gneeanggar,  und  ihre  sechs  Begleiterinnen  wÄren,  und  dass  einst,  vor  langen 
Jahren,  der  Stern  Canopus  (Waa,  Krähe)  sich  in  die  Königin  verliebt  hätte,  aber  in  seinen 
Bemühungen,  ihre  Neigung  zu  gewinnen,  so  unglücklich  gewesen  wäre,  dass  er  beschlossen 
hätte,  sich  ihrer  durch  eine  List  zu  bemächtigen.  Kurz  nach  ihrer  Weigerung,  sein  Weib 
zu  werden,  erfuhr  er  auf  irgend  eine  Weise,  dass  die  Königin  mit  ihren  sechs  Gefährtinnen 
ausging,  um  weisse  Raupen  zu  suchen,  die  sie  sehr  gern  hatten.  Als  Waa  dies  hörte, 
kam  ihm  der  Gedanke,  sich  selbst  in  eine  Raupe  zu  verwandeln,  und  in  dieser  Gestalt 
bohrte  er  sich  in  einen  Baumstamm,  wo  er  sicher  war,  von  der  Köm'gin  und  ihren  Diene- 
rinnen entdeckt  zu  werden.  Er  war  aueh  noch  nicht  lange  in  seinem  Versteck,  als  eine 
von  jenen  ihn  bemerkte  und  mit  einem  kleinen  hölzernen  Haken,  wie  ihn  die  Frauen  ge- 
wöhnlich zum  Herausziehen  der  Raupen  brauchen,  in  das  Loch  fuhr.  Er  brach  die  Spitze 
des  Hakens  ab,  und  machte  es  mit  den  andern  fünf  Begleiterinnen  ebenso.  Da  trat  die 
Königin  hinzu  und  steckte  einen  schönen  Knochen-Haken  in  das  Loch.  Er  wusste,  dass 
dies  ihr  Haken  war,  liess  sich  daher  herausziehen,  verwandelte  sich  sogleich  in  einen 
Riesen  und  rannte  mit  ihr  davon.  Seit  dem  Verschwinden  der  Königin  giebt  es  nur  noch 
sechs  Sterne  in  den  Plejaden,  welche  die  sechs  Dienerinnen  darstellen.  Da  einige  Freunde, 
denen  das  Manuscript  dieser  Erzählung  bekannt  wurde,  Zweifel  über  ihre  Authencit&t 
äusserten,  weil  sie  eine  sehr  auffallende  Aehnlichkeit  mit  Erzählungen  der  griechischen 
Mythologie  zeigt,  so  stellte  Mr.  William  Goodall,  Vorsteher  der  Framlingham  Aboriginal 
Station,  die  sorgfältigsten  Nachforschungen  an,  deren  Resultat  war,  dass  die  Erzählung 
bestätigt,  und  nachgewiesen  wurde,  sie  sei  im  West-Bezirke  und,  mit  einigen  Verände- 
rungen, auch  in  Süd- Australien  wohl  bekannt*^  (I)awson).  Als  Tochter  des  Atlas  war  Merope 
dem  Sisyphus  vermählt  (weshalb  sie  sich  wegen  menschlicher  Mischung  verbarg),  wogegen 
Merope,  als  Tochter  des  Oenopion,  zurückgewiesen  wurde  (wegen  Verzögerung  der  Heirath) 
durch  ihren  Verlobten  Orion  (der  die  geraubten  Plejaden  mit  seinen  Liebesanträgen  ver- 
folgt). Die  Plejaden  heissen  (bei  Irokesen)  Te-Jennonniakoua  (les  danseurs  et  les  danseuses), 
und  spielen  in  den  meisten  Mjrthologien  der  Naturvölker  ihre  Rolle  (auch  im  Calender). 

54)  Maui  stiehlt  für  seinen  Vater  das  Feuer  (auf  Savage-Island)  aus  der  Unterwelt 
(die  betreten  durch  einen  „Reed-bush").  Kaiser  Sui  reibt  Holz  mit  Holz  (für  Feuer). 
Nachdem  Pelasgos  das  Vieh  gezähmt,  in  Erfindung  des  TreibstacheFs ,  spannte  Buzyges 
zuerst  Stiere  in's  Joch  (zum  Ackern).  Bei  den  Bilin  überkommt  der  Mensch  von  der  Hyäne 
die  Herrschaft  über  die  Thiere  (wie  er  in  Califomien  dem  Coyote  Belehrungen  verdankt), 
und  in  Birma  geht  Herrschaft  der  Thiere  voran  (auch  in  Peru  u.  s.  w.). 

55)  In  Talafuoh  wird  bei  Erdbeben  (Ohssu)  aufgeklopft  damit  die  Erde  ruhig  bleibt. 
Im  Erdbeben  zeigt  der  Geist  an,  dass  er  noch  da  ist  (in  Tobaroe).  Nach  Wilson  schlügt 
man  bei  Erdbeben  (wenn  Mowee  sich  bewegt)  auf  den  Boden  (in  Tonga)  In  Timor  wird 
laut  geschrieen,  um  dem  Riesen,  der  die  Erde  schüttelt,  das  Dasein  von  Menschen  auf 
denselben  anzuzeigen.  A  Dage  (the  name  of  the  great  serpent  and  most  powerful  and 
wicked  god)  is  the  foundation  of  the  Feejees  and  supports  them  (beim  Umdrehen  Erd- 
beben bewirkend).  Dagon  (der  Philister)  6tait  r^prösente  sous  la  forme  d'un  poisson  (s. 
Tiele).    Die  Peulhs  schützen  sich  gegen  Zaubereien  durch  Bolisso  (oder  Fetische). 

56)  In  each  village  on  Tucopia  there  is  a  large  building  (the  „spirit  building**)  set 
apart  for  the  use  of  disembodied  spirits,  which  are  supposed  to  reside  in  this  building  (s. 
Dillon).  Zeus  heisst  xaiaßairn  (als  im  Blitz  niederfahrend).  /I^^fov  ir  t/J  'Ji&(dt  fpn^f^^ 
tivifiovi  tlyat  rovg  TgitOTtaroQtti  (bei  Photius).    Wenn  der  Wind  stark  geht,  hat  sich  Je- 


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maod  erhenkt  und  der  Teufel  führt  seine  Seele  durch  die  Luft  (in  Siebenhurgen).  Ein 
Wirbelwind  entsteht,  wenn  der  Teufel  plötzlich  eine  Hexe  erfasst  und  mit  ihr  tanzt  (s. 
Ualtrich).  Die  Baghirmi  verehren  den  im  Donner  redenden  Gott,  durch  das  Symbol  eines 
ringweis  entrindeten  Baumstammes.  Ktgavyoiy  darganriy  ßgoyiti  (in  Dreizahl  von  Gewitter- 
Erscheinungen).  Und  so  die  Dreiheit  von  Donner,  Blitz  und  Wetterschlag  (auch  bei  den 
Quich^s).  Le  ciel  etrusque  devint  une  assemblöe  de  douze  dieux  collegues  ou  „assesseurg** 
de  Jupiter  (dii  consentes  compHces),  que  celui-ci  devait  consulter  en  certains  cas,  notam- 
ment  avant  de  lancer  sa  seconde  foudre,  plus  efficace  que  ia  premiere,  comme  il  devait 
consulter,  avant  de  frapper,  avec  la  troisieme,  le  mysterieui  conseil  des  dieux  sup^rieures 
(dii  superiores-involuti).  On  comptait  pour  9  personnes  divines,  11  especes  de  manubiae 
(8.  Bouch^-Leclerq).  Den  Koma  oder  Genien  (in  Gräbern  oder  im  Gewitter)  wird  (bei 
den  Wanika)  geopfert  (s.  Uartmann).  Uephästos  wurde  (bei  den  Etruskem)  als  Sethlans 
(blitzewerfender  Gott)  verehrt.  Das  Wort  Oki  (bei  den  Indianern)  dient,  um  irgend  welchen 
mit  übernatürlichen  Kräften  begabten  Gegenstand  zu  bezeichnen.  Einige  der  Huronen  und 
Irokesen  glaubten,  dass  der  Donner  ein  Riese  in  menschlicher  Gestalt  sei  Einer  Erzählung 
zufolge  brachen  von  Zeit  zu  Zeit  eine  Anzahl  Schlangen  aus,  welche  zur  Erde  fielen  und 
die  Erscheinung  des  Blitzes  veranlassten  (s.  Parkman).  Genera  fulminum  tria  esse  (bei 
Caecinna),  fulminum  genera  sunt  illa,  quod  terebrat,  quod  discutit,  quod  urit  (Seneca). 
Die  Fetialen  bewahrten  die  Steingeräthe  der  Aequer  im  römischen  Cult  (s.  Duruj).  Die 
Bisayer  vergötterten  die  durch  das  Schwert  oder  den  Blitz  Getödteten  (von  Krokodilen 
Gefressenen),  als  auf  dem  Balangas  genannten  Bogen  zum  Himmel  steigend  (nach  Careri). 
Der  Zahn  eines  gewaltsam  Getödteten  heilt  Zahnschmerzen  beim  Bestreichen  der  leidenden 
Gesichtshälfte  (in  Schlesien).  „Es  ist  ein  Mann  in  Gestalt  eines  Truthahnes.  Der  Himmel 
ist  sein  Palast  und  er  bleibt  in  demselben,  wenn  die  Luft  klar  ist  Wenn  die  Wolken  an- 
fangen zu  rollen,  steigt  er  auf  die  Erde  herab,  um  Schlangen  und  andere  Gegenstände  zu 
sammeln,  welche  die  Indianer  „okies"  nennen.  Der  Blitz  zuckt,  sobald  er  seine  Flügel 
hebt  oder  senkt.  W^enn  der  Sturm  heftiger  ist,  wie  gewöhnlich,  liegt  es  daran,  dass  es 
seine  Jungen  bei  sich  hat^  die  ihm,  so  gut  sie  es  können,  beim  Lärmmachen  helfen"  (bei 
den  Huronen). 

67)  Gleich  bei  den  eingedrückten  Fusstritten  Christi  haben  die  Türeken  gegen  Mittag 
einen  Ort  zu  ihrer  Andacht  sich  erwählet  (s.  Van  der  Groben).  Impressa  vestigia  cemimtur 
(s.  Sevems)  von  der  Himmelfahrt  (bei  Hieron.).  Und  dazu  dann  Riesentritte,  Zwergspuren, 
Eingriffe  auch  in  den  Stein  (bei  Quetzalcoalt),  Rosstrappen  u.  s.  w. 

58)  „Man  soll,  hat  Spinoza  gemahnt,  die  Meinungen  der  Menschen  nicht  belachen  und 
nicht  beweinen,  nicht  vergöttern  und  nicht  verfluchen,  sondern  zu  verstehen  suchen.  So 
wenig  der  Botaniker  die  Kryptogamen  geringschätzt,  ebensowenig  darf  der  einste  Religions- 
forscher die  rohen  und  primitiven  Vorstellungen  sich  selbst  überlassener  und  durum  ver- 
lassener Völker  verlachen.  Es  sind  zwar  nur  schwache  Keime  der  Wahrheit  darin  ent- 
halten, aber  diese  haben  oft  feste  und  gesunde  Wurzeln**  (s.  W  Schneider).  „Das  tief 
Symbolische  religiös  Bedeutsame  der  Mythen"  beruht  darauf,  „weil  sie  eben  die  Sprache 
des  ältesten  Götterglauben's  sind"*  (s.  Preller).  Während  von  den  Häretikern  (algiat)  jeder 
für  sich  selber  wählt,  rectificirt  sich  in  allgeinein  gegenseitiger  ControUe  der  Glaube  (als 
orthodoxer,  mit  seinen  Schismen) 

59)  Noch  vor  den  sympathetischen  Curen  (wenn  Gelbsucht  durch  Gelbes  geheilt,  des 
Beinbruch  im  Schienen  des  Tische's  u.  s.  w.) ,  liegt  nahe  die  Gcdanken-Combination  der 
Evacuation  zur  Reinigung  (im  Ausziehen  des  Krankheitsstoffes;.  Um  dem  Hwangho  Durch- 
fluss  zu  gewähren,  wurden  die  Granitpfeiler  Hwa-shan  und  Föng-tiau-shan  durch  einen 
Riesen  auseinander  gespalten  (s  v.  Richthofen),  wie  Mandjusri's  Schwert  den  Abfluss  in 
Xepaul  öfl&iet  (und  Bochica  für  den  Wasserfall  von  Tequendama),  so  dass  sich  gleiche  Details 
der  mythologischen  Vorstellungen  spiegeln  bei  gleichen  Bedingungen,  wie  in  Nepaul's  um- 
schlossenen Bergthal  neben  dem  der  Chibcha.  Der  Maykeeha  oder  Arzt  (am  Darling)  saugt 
aus  dem  Kranken  die  schädlichen  Substanzen  Yountoo  (a  small  hone  taken  from  a  leg  of 
the  dead  body  of  a  friend)  und  Moolee  (a  rough  pieces  of  white  quartz)  zur  Heilung  (s. 
Bonney).  Das  Kaninchen  fängt  die  Sonne  in  der  Schlinge,  auf  den,  seinem  eigenen  Auf- 
stehen vorhergehenden,  Fusstapfen  (bei  den  Omaha).    Und  dann  in  Samoa  beflissen,  die 


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Arbeitszeit  zu  verlängern,  erhält  beim  Austritt  aus  den  Tropen  der  Scblingenfänger  die 
Aufgabe  der  Tagesverlängerung  zu  (unter  den  Maori).  Die  Wissenschaft  ist  an  die  ewige 
Ehrenpflicht  gebunden,  furchtlos  jedem  Problem  in^s  Angesicht  zu  schauen,  welches  ihr 
offen  vorgelegt  werden  kann  (s.  W.  Thomson).  Mvaii^Qta  (reXttat)  ixXrj&ijy  nagd  to  ioi'( 
Kxovovtasy  ßivfty  rb  OfOfia,  xal  furjdtyl  javia  t^riyuad^ai^  fiveiy  ök  iari  16  xXtiuw  to  aiofiM 
(s,  Suidas).  Und  so  die  Orden  religiöser  Geheimwissenschaft  in  der  neuen  Welt  Oceanien^s 
und  America's  ebenso,  wie  in  der  alten,  von  Afrika  an. 

60)  Wenn  ein  Schwein  oder  eine  Sau  nicht  frisst,  hat  sie  „von  einer  Truht  einwi 
Schuss  bekommen"  (1802).  In  Tanna  wird  der  Krankheitspfeü  aus  dem  Buschversteck 
geworfen,  während  der  goldlockige  Gott  die  Pfeile  offen  in's  Griechenheer  niedersandte. 
Durch  die  sibyllinischen  Bücher,  die  bei  Epidemien  Opfer  für  Apollo  vorgeschrieben,  wurde 
der  Dienst  des  Liber  (und  der  Libera),  des  Aesculap,  der  Magna  mater  u,  s.  w.  eingefühlt 
(aus  der  Fremde)  Zum  Heilen  bieten  sich,  neben  dem  „alt^n  Schäfer  Thomas''  (1858)  die 
„klugen  Frauen",  wie  (bei  Cicero)  sagae  (von  sagire),  oder  sonstige  Sympathie.  Wurm  im 
Finger  wird  durch  Umbinden  eines  Regenwurm's,  bei  dessen  Absterben,  geheilt  (in  Franken). 
Papageien,  die  sprechen  gelernt,  wurden  von  den  Chibchas  mit  Aufträgen  an  den  Mond 
geschickt  (im  Opfer  derselben),  wie  Zamolxis  Bote  (statt  gallischer  Briefe). 

61)  Der  Hahn  {aX^xuog)  oder  (bei  Aristoph.)  TW^cfoc  {nfQOixo^  ogifiq)  verbreitet  sich 
(nach  Menodotus)  von  Persien  aus,  dem  Craosha  (als  himmlischem  Wächter)  heilig,  vom 
Feuer  geweckt,  um  durch  Krähen  die  Daevas  der  Finstemiss  zu  vertreiben  (mit  Bushya^t* 
des  Schlafens).  Immundi  spiritus  ante  gallicinium  plus  ad  nocendum  potestatis  habent 
(Burchard  von  Worms).  Manch  dummer  Teufel  wird  durch  das  Hahnengekräte  über- 
tölpelt (im  Mittelalter).  Auf  den  Neu-Hebriden  bläst  man  die  Muscheltrompete,  wenn  das 
Schlimmerwerden  der  Krankheit  zeigt,  dass  Nachts  Abfall  verbrannt  ist,  weshalb  besonders 
(abgeschnittene)  Haare  zu  hüten  sind  (auch  in  Afrika).  Ausgekämmte  Haare  werden  in 
Ritzen  gelegt  (in  Schlesien),  weil  sie  die  Hexen  zum  Schaden  gebrauchen  könnten  (in 
Hessen)  oder  daraus  Hagelsteine  zu  machen  (in  Tirol). 

62)  „Die  evangelischen  Hessen,  wenn  sie  einen  Schatz  heben  oder  Teufel  bannen  woUeo, 
holen  sich  einen  katholischen  Priester,  weil  der  evangelische  Geistliche  diese  Macht  ver- 
loren, und  jener  erfüllt  auch  den  Wunsch.  Bei  Behexung  holen  sich  evangelische  Ost- 
friesen Rith  bei  katholischen  Priestern  und  in  den  Klöstern.  In  Ostpreussen  bitten  Evan- 
gelische bei  schwerem  Unglück,  besonders  auch,  wenn  Gestorbene  umgehen,  um  die  Ffe- 
bitte  katholischer  Priester"  (s.  Wuttke).  Die  Priesterin  der  Artemis,  ihre  Statue  tragend, 
war  es  gefährlich  anzublicken,  da  selbst  die  Bäume  verdorrten,  wo  sie  vorüberging  (in 
Pallene),  und  so  Parvati  auch  in  schrecklicher  Form  (als  Kali).  In  dem  Glauben  eines 
Volkes  liegen  die  Wurzeln  seines  ganzen  Denken's,  Streben's  und  Handeln's  s.  I.  W.  Wolf  \ 
so  dass  seine  in  der  Praxis  gesunde  Richtung  von  der  (statt  empirischen)  rationellen 
Leitung  abhängen  wird  (in  naturwissenschaftlicher  Behandlung  der  Psychologie).  Troti 
der  stolzen  Götterseelen  fürstlichen  Geschlechts  liess  sich  das  gemeine  Volk  in  Tonga  mit 
dem  Essensgott  (Aa  whai  Kai)  genügen,  wenn  auch  zum  Brode  (am  nöthigst«n  zwischen 
panes  et  circenses)  noch  das  Manna  kommen  muss  (wie  Moses  weiss). 

63)  Ausser  in  Folge  von  Schwerkraft  tritt,  diese  überwindend,  Bewegung  hervor  durch 
die  chemische  Action  der  Wärme  (in  Ueberführung  in  den  Gaszustand)  sowohl,  wie  durch 
die  Kräfte  des  dauernd,  aber  nur  local  wirkenden  Magnetismus  und  der  überall  erregbaren 
Electricität  »in  anorganischer  Natur).  Im  Organischen  wächst  die  Pflanze  im  directen 
Gegensatz  mit  der  (abwärts  ziehenden)  Schwere  empor  lebend  gleichsam  in  der  Bewegung) 
und  frei  bewegt  sich  das  Thier  (auch  in  seinem  Wachsthum  nach  verschiedenen  Baom- 
Dimensionen  gebreitet)  dem  Körperlichen  nach  (während  dann  der  Gedanke  wieder  in  der 
Bewegung  sich  selber  lebt,  nach  allen  Richtungen  hin). 

64)  L'homme  est  ^minenment  un  etre  social  (s.  Ballanche)  und  der  Staat  (s.  Krause) 
der  geordnete  Rechtszustand  (status  juris;.  Das  Bestreben,  die  Aufgabe  der  Forschung 
einzuschränken  und  das  der  Beobachtung  Zugängliche  von  den  unbekannten  und  unerreich- 
baren Bahnen  der  organischen  Entwicklung  abzuscheiden,  verbürgt  allein  einen  methodi- 
schen Fortschritt,  wobei  der  Zukunft  überlassen  bleibt,  tiefer  in  die  Geheimnisse  der 
Schöpfung  einzudringen,  ohne  die  Thatsache  durch  blosse  Vorstellungen  ersetzen  zu  wollen 


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(8.  Grisebach),  bei  Verbleib  innerhalb  relativer  Verhältnisse  (zom  logischen  AnjBrechnen  in 
der  Indaction). 

(i5)  Idem  aSr,  senibus  quidem  frigidus  esse  videtnr,  alüs  qui  in  aetatis  flore  sunt,  bene 
temperatns  et  idem  color,  senibus  quidem  dilutus  pallidusqne,  at  iis  qui  florent  aetate, 
satnr  et  pressns  vividiorque  (ex  aetatibus).  Pneris  piia  et  trochns  in  pretio  sunt,  at  ii,  qui 
aetatem  virilem  attigerunt,  aliahis  praeferuut,  rursus  alia  senes.  Ex  quibns  colligitur,  di- 
Tersas  moveri  phantasias,  ab  iisdem  snbjectis,  ob  tac  ötaq)6gavi  ^Xtx/ag  (Sext  £mpO.  Wie 
bei  polaren  und  tropischen  Ländern,  markirt  sich  bei  den  letzteren  dann  auch  für  die  Er- 
hebungen wider  die  geographische  Provinz  (in  anthropologischer  Eigenart). 

66)  Erst  durch  hundertjähriges  Uineinverhören  brachte  man  auch  die  Phantasie  des 
Yolkes  auf  den  Punkt,  wo  sich  das  ganze  scheussliche  Wesen  von  selbst  verstand  und  sich 
vermeintlich  neu  erzeugte  (s.  Burckhardt)  im  Hexenwesen,  aus  der  „Phantasie  der  Bettel- 
mönche**  (1459). 

67)  Oder  (von  den  Kopfjägern  zu  Waai  Rama):  Dewijl  van  oudsher  de  misdaden 
niterst  zeldzaam  zijn,  zoo  bestaan  er  ook  maar  weinig  of  geene  vaste  straf bepalingen  (in 
Ccram).  und  dazu  die  Zeugnisse  von  den  Tonganem  (bei  Mariner),  von  Indiem  oder  In- 
dianern (und  Afrikaner  auch).  Die  Fijier  begruben  ihre  Alten  lebendig.  Die  Turkmanen 
schlachten  (als  Sühnopfer)  Greise,  die  auf  den  Wanderungen  nicht  zu  folgen  vermögen 
(nach  Bumes).  Bei  den  Massageten  wurden  die  Alten  getödtet  und  verzehrt.  Ils  sont 
pacifiques,  ne  fönt  et  ne  pensent  rien  de  mal,  bemerkt  Edrisi  von  den  Khilkh,  als  (aus- 
gewanderte) Türken  (s.  Jaubert) ,  und  so  milde  Scythen  unter  den  wilden  (bei  Ephoros). 
An  der  Küste  der  Insel  Sandji  standen  Statuen  mit  erhobenem  Arm,  die  Rückkehr  an- 
weisend (s.  Edrisi).  Pinehas  (der  Sohn  Eleasar's)  erhielt  den  ,Bund  eines  ewigen  Priester- 
thum's'',  weil  er  dem  Israelitischen  Manne  nachgegangen  war,  in  den  Huren winkel,  „und 
durchstach  sie  beide,  den  israelitischen  Mann  und  das  Weib,  durch  ihren  Bauch**.  Wenn 
der  Zauberpriesterhäuptlingsfürst  oder  Tzeetzaiak  (bei  den  Hailtzuk)  aus  der  Einsamkeit, 
wo  er,  als  Taamish,  gefastet  hat,  zurückkehrt,  beisst  er  in  den  nackten  Arm  des  zuerst 
Begegneten  (das  Fleisch  verschluckend).  Den  Scythen  war  Alles  gemeinsam,  ausser 
Schwert  und  Trinkgeschirr  (s.  Strabo).  Bei  den  Ostjäken  steht  ein  männlicher  und  ein 
weiblicher  Gott  dem  «jedesmaligem  Geschlecht  vor.  In  Süd- Arabien  heirathen  die  Brüder 
(mit  dem  ältesten  als  Haupt)  eine  gemeinsame  Frau  (s.  Strabo).  Bei  den  Yetha  (an  die 
Yueitchi  grenzend)  oder  (nach  Herodot)  Massageten  herrschte  Polyandrie  (s.  Matuanlin\ 
Die  Sarmaten  (beim  Mangel  an  Eisen)  gebrauchten  knöcherne  Pfeilspitzen  (zu  Pausania's 
Zeit),  aber  daneben  werden  kunstvolle  Panzer  erwähnt  (aus  Homplättchen).  Die  Haidah 
gebrauchen  die  gebogenen  Kupferplatten  als  Geld  (durch  Ausschneidon  von  Stücken). 
Oreb  und  Seeb  (Rabe  und  Wolf)  werden  als  Könige  der  Midianiter  von  Gideon  bekämpft. 
Wie  in  scandinavischer  Mythologie  spielen  Rabe  und  Wolf  in  der  der  Koloschen.  Unter 
den  Weltschöpf em  erhielt  nicht  der  (gütige)  Zamhor,  sondern  der  (böse)  Niang  Gebet« 
(auf  Madagascar),  aus  Furcht,  während  der  Parse  sich  mit  seinem  guten  Gott  zum  Kampfe 
kräftigt  (im  Dualismus). 

68)  Zur  Bequemlichkeit  des  Abtritt's  „muss  die  Höhe  des  Sitzes  zu  seiner  Tiefe  bis 
an  die  Rückwand  und  zum  Abstände  des  halbkreisförmigen  Einschnitto's  der  Brille  zum 
äussersten  Rande  des  Sitze's  entsprechende  Verhältnisse  erhalten"  (s  Leger).  Im  Orient 
tritt  zur  Annäherung  an  den  Natursitz  die  Wasserreinigung.  „Wir  wollen  jetzt  scheissen", 
beim  Spiel  (unt^r  den  Bogos);  „der  reiche  Jüngling  schiss  nun  seine  Butter  und  Milch, 
dagegen  der  arme  nur  grobes  Negerkom*'  (s.  Reinisch).  Wer  des  Koninges  gans  eet,  kakt 
de  pluimen  honderd  jaren  daama.  Das  Beispiel  des  namhaften  Gelehrten,  der  seinen 
Reichthum  an  literarischen  Notizen  „auf  dem  Abtritt  sammelte,  dürfte  nicht  nachahmens- 
werth  sein"  (meint  Burdach),  doch  hatte  Voltaire  wieder  seine  philosophischen  Ansichten 
(über  den  Nachtstuhl).  Le  nom  de  stercoraire  rappeile  une  id^e  tonte  differente  de  celle 
d'un  siege  d'honneur,  mais  il  y  a  tont  lieu  de  croire,  que  cette  chaise  ne  fut  jamais  qu'un 
embleme  ainsi  que  Fötoupe  qu'on  brulait  devant  le  pape  (s  Brunet).  Das  Barbarische 
empört  nicht  mehr,  und  das  Abgeschmackte  verletzt  nicht  mehr,  wenn  als  Anfänge  und 
noüiwendige  (Jebergänge  zu  betrachten  (Heine).  Das  Concil  von  Tnülo  (im  kaiserlichen 
Gemach)  verbot  Kreuze  als  Verzierungen  des  Fussboden's,  um  nicht  getreten  zu  werden 


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(692  p.  d.\  wie  in  Japan  (bei  der  Verfolgung).  Mo-long-Phra-Bangkhom  (in  usnm  Regia, 
Dominus  Trulleus),  für  den  König  (in  Siani).  Die  Geister  bieten  der  neuankommenden 
Seele  Menscbenkotb  zur  Speise  an  (in  Neuseeland).  Das  Grab  des  Tuitonga  wurde  mit 
menschlichen  Excrementen  geweiht  (s.  Mariner).  Neugeborene  heissen  Götterkoth  (auf 
Samoa).  In  Eimeo  wurde  von  einer  heiligen  Gesellschaft  Menschenkoth  gegessen  (s.  Wil- 
son). Während  christlicher  Besetzung  Jerusalem's  war  am  Mihrab  (aus  Hass  gegen  die 
Moslim)  ein  Abort  errichtet  worden  (nach  Abu-Sama).  Mas  nobis  dominus  est  (s.  Chalco- 
condylas)  wird  auf  dem  Marmorsitz  (als  sella  stercoraria)  bei  def  ceremoniellen  Weihe 
ausgerufen,  neben  der  Probe  des  Cardial  diacre  (s.  Fauchet).  Die  Petu  schlagen  öffentlich 
ihr  Wasser  ab  (s.  J.  W.  Müller),  „halten  es  aber  für  eine  grosse  Schande  und  Grobheit, 
wenn  sie  in  Gegenwart  anderer  Leute  einen  Wind  sollten  fliegen  lassen*"  (wie  die  Indianer). 
Beter  in  die  weide  Welt,  als  in  de  enge  Buuk.  Nach  den  Grönländern  (bei  Egede)  wurde 
dadurch  selbst  der  Teufel  getödtet  (weshalb  von  Angekutten  zu  vermeiden). 

69)  Seit  der  zerstörenden  Feuerkugel,  welche  auf  die  im  Spiel  die  Messe  nachahmenden 
Hirtenjungen  (bei  Apamea)  niederfiel  (s.  Moschus),  müssen  die  Worte  des  Kanon  heimlich 
gesprochen  werden  (that  the  sacred  words  may  be  kept  from  becoming  too  common),  und 
so  in  den  Mysterien  afrikanischer  Geheimorden  (bei  Indianer,  Polynesier  u  s.  w  ).  Obwohl 
veröffentlicht  nicht  öffentlich,  ^vvttoC  yag  ttaiy  juorois  roTg  rifiwv  axot/oaoiy,  versichert 
mgi  imy  diegoatixtüp  Xoytoy  (im  Gegensatz  zu  der  (^aiteQixd)  Aristoteles  seinen  königlichen 
Schüler  (bei  Andronicus).  Mit  Bakijy  (Herr)  wurde  der  König  (bei  Perser)  angeredet  (s. 
Aeschylus).  Baklriy,  ßaotlftt  ^gvyiari  (Hesych).  Bolwan  (russ)  oder  balwany  (rmg)  ist 
(litthauisch)  balwonas  (idolum)  Hagene,  als  „valant  aller  künige**  (im  Gudrun)  wurde 
gleich  einem  Teufel  (Valant)  gefürchtet  (s.  Grimm),  wie  ünfalo  (Phol).  Apollo  (als  Deus 
Belinus  in  Aquileja,  oder  Abellio  in  Novempopulonia)  hiess  UßfXiot  (in  Kreta)  und  B4U 
(in  Sparta).  Saifiovtg  (nach  Macrobius)  von  SaUiv  (im  Brennen).  Nach  den  Haidah  ist 
das  Feuer  vom  Donnervogel  gebracht  (als  Adler).  Dem  Ragnarökr  (als  Feuerzerstönmg) 
geht  (nach  der  Edda)  das  Windalter  (Fimbulvetr)  vorher,  und,  wie  in  indischen  (KaJpen), 
wird  in  mexicanischen  Tonatiuh  auch  das  Wasser  eingeschlossen  (und  Erdbeben). 

70)  Soares  (na  su  Noticia  do  Brazil),  fallando  a  respeito  dos  usos  e  costumes  desses 
selvagens,  actualmente  desapparecidos  e  que  ta7  pouco  estudados  foram  (1882),  beschreibt 
die  Tamoyos  (grandes  compositores  de  cantigas).  Und  so  überall  mit  gleichem  Refrain 
(aus  jedem  Continente)  ein  Hinschwinden  des  MateriaPs  (für  ethnologische  Sammlungen 
auch).  — 


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Im  Gegensatz  zu  Orang  Slamy  (oder  Moslimen)  werden  die  Alfuren  von  Weda  als 
Sawai  bezeichnet,  von  Maba  als  Buli,  von  Galela  als  Galela,  von  Sahoe  als  Tarra-udu  (von 
der  Hauptstadt).  Die  Tobaroe  betrachten  sich  unter  den  Bergbewohnern  (Harifuren  oder 
Aliforen)  als  die  alten  und  eigentlichen  £igenthümer  Halmaheira's  (weil  vom  grössten  und 
verbreitetsten  Stamm).  Zum  Stamm  der  Tobaroe  gehört  der  Rajah  von  Loloda  mit  dem 
Landungsplatz  Iboe  (wo  sich  ein  temataischer  Schreiber  findet).  Bei  Gamkanora  (auf 
Halmaheira)  wird  ein  Yulcan  angegeben.  In  Weda  finden  sich  circa  40  Häuser,  und  so  in 
Maba  und  Pantani.  Die  BewcAner  sind  schlichthaarig  mit  einigen  Ausnahmen,  in  Folge 
der  von  Tanah  Papua  eingeführten  Sklaven  Die  Bewohner  von  Gebeh  sind  gleichfalls 
schlichthaarig,  doch  findet  sich  auf  dieser  Insel  eine  grössere  Anzahl  von  Sklaven  der 
Papua.  'Das  schlicht«  Haar  der  Alfuren  in  Weda  (oder  Wata)  neigt  zum  Kr&useln,  in 
Folge  der  Mischungen  mit  Papua. 

Auf  der  unter  Tidore  stehenden  Abtheilung  Halmaheira's  finden  sich  in  Weda  acht 
Dörfer,  unter  denen  eins  (Lawai)  von  Alfuren  bewohnt  ist  (die  anderen  von  Moslimen);  in 
Patani  acht  Ansiedlungen  (alle  moslemitisch),  wo  in  Gamsungi  der  Utusau  wohnt;  in  Maba 
acht  Ansiedlungen,  unter  welchen  sich  Alfuren  in  Buli  finden,  in  den  anderen  Moslimen 
(mit  dem  Utusan  in  Maba),  als  Kampong  Senha^ji,  Kimalaha,  Capt.  Laut,  Gutuwassi, 
Päleli,  Watji,  Bitcholi  (und  Buli).  Auf  der  südlichen  Halbinsel  (Halmaheira's)  unter  Ter- 
nate  fehlen  feste  Ansiedlungen,  doch  wohnt  ein  Utusan  an  der  Küste,  die  zum  Einsammeln 
von  Dammar  u  s.  w.  von  den  Alfuren  aus  Galela,  Tabello  u.  s.  w.  besucht  wird.  Zwischen 
Gamkanora  und  Galela  liegt  das  Gebiet  des  Raja  von  Loloda.  Gamkanora  ist  die  Stadt 
(gam)  in  der  Mitte  (tengga)  auf  Halmaheira.  Von  Weda  durchschneidet  ein  Weg  Halma- 
heira nach  Paiaje. 

Kasiroeta  (mit  Mole  oder  More  als  Hauptort)  ist  durch  Orang  Weda  (aus  Halmaheira) 
bewohnt  (mit  besonderer  Sprache),  sowie  durch  Tabellorezen  und  anderen  Stämmen  aus 
Halmaheira.  Zu  Gane  (im  südlichen  Halmaheira)  wird  die  Sprache  von  Makjan  gesprochen. 
An  der  Nordküste  Halmaheira's  treiben  die  Piraten  der  Tabellorezen  und  Galelonezen  ihr 
Wesen  Die  Insel  Morotai  oder  Moro  ist  unbewohnt,  aber  voll  von  Cocosnuss-Bäumen, 
deren  Früchte  zur  Zeit  der  Ernte  von  den  Bewohnern  Gilolo's  gesammelt  werden. 

Im  Patani  finden  sich  die  Kampongs:  Sengadhji  Wailagi,  Eapitalau  Tipai,  Kimalacho 
Tuli,  Kimalacho  Wailoh,  Kimalacho  Marot,  Kimalacho  Kiling,  Kimalacho  Bobanimo,  Ki- 
malacho Gimea,  Kimalacho  Tepiläoh,  Kimalacho  Mob.  Die  hauptsächlichste  Ansiedlung 
lieisst  Gamsuni  (mit  Utusan  und  Sengadhi).  —  Patani  bestaat  uit  10  negorizen:  Penitti, 
Tepileo,  Gemmia,  Oemoerot,  Kipawee,  Waileggi,  Soemoe,  Kililing,  Wailo,  Babanee-Mo  (s. 
Campen). 

In  Tobaroe-Niku  wohnt  der  Senhadji  der  Orang  Tobaroe  (2  Tage  von  Galela),  unter 
dem  Raja  von  Loloda,  und  am  nächsten  zu  Galela  liegt  Tabaroe-Lessu.  In  Tauru,  dem 
am  Meer  gelegenen  Dorf  der  Tobaroe  (in  der  Nähe  von  Sajanole),  stehen  die  Häuser 
zerstreut  (unter  einem  Mahimo  oder  Aeltesten).  —  Tomaiyeku  (Tobaroe  de  atas)  begreift 
die  Kampong  von  Tuguis,  Togotola,  Tolimadu,  Tokohoku,  Matoro,  während  in  Ma-adu 
(Tobaroe  de  bawas)  die  Kampong  von  Go-in,  Suasangadji,  Beronna,  Todokke,  Togo  liegen. 

Toebaroe  (Ikkie  Sio)  zerfäDt  in  10  Soa,  5  in  de  benedenlanden  (Toebaroe  adoe)  en  5 
in  de  bovenlanden  (Tobaroe  igekkoe),  neben  Gam-ma-koenorra  (land  in  het  midden).  — 
Soesoeppoe  ist  der  Hafen  für  Soa-raha,  hoofdplats  vau  het  district  Sahoe  (s.  Campen). 

Die  Bewohner  von  Tabello  bezeichnen  sich  als  Orang  Moluccos.    Die  Berge  im  Innern 


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sind  von  den  Orang  Tobaroe  bewohnt,  und  werden,  wegen  der  Furcht  vor  diesen  (und 
den  in  den  Wäldern  hausenden  Swangi)  von  den  Tabellorezen  nicht  betreten.  —  Von  Ba- 
tanaku,  zwischen  Loloda  und  Tobaroe,  fuhrt  ein  Weg,  der  an  einem  Tage  zurückgelegt 
werden  kann,  wenn  man  der  Gefahr  entgeht,  von  bösen  Geistern  gefressen  zu  werden.  — 
Von  Dodinga  kreuzt  sich  der  Ipthmus  nach  Bobane.  Von  Sahoe  fuhrt  ein  Weg  nach  Kaoe 
über  die  Wasserscheide  der  Flüsse  von  Sahoe  (eine  Tagereise  weit  aufwärts  befahrbar) 
und  Kaoe. 

Tona  kama  recha  oder  grosses  (recha  oder  Kamarecha)  Land  (Tona)  heisst  Halma- 
heira  (oder  Bato-tsina)  in  Tabello  oder  „der  Platz,  um  Prauwen  festzubinden"  (hello),  wie 
To-baroe  (im  Walde  aufgeschlossen)  von  Baroe  oder  Baumwolle,  nm  Prauwen  zn  kalfatern. 
Ak  Tarah  besar  (Grossland)  oder  Kafaa-lamo),  weiter  (lamo)  Erdengrund  (kaha),  wird  Hal- 
maheira  oder  das  Land  (Ual)  ans  einem  Stück  (maheira  oder  Mutter),  auch  (weil  Alles 
hoch  im  Preis)  von  Chal  (machal,  theuer),  erklärt  oder  (in  Temate)  als  Hal-ma-ira  oder 
die  Insel  von  nicht  (ma}  guten  (ira)  Gebräuchen  (Hai  oder  Hadat),  sowie  (wegen  Wildheit 
der  Bewohner)  als  schlechte  (mahira)  Sache  oder  Hhal  (perkara  djahat  im  Mal.),  während 
HaHohra  (in  Tidore)  sich  auf  johra  oder  majohra  („Mutter"  in  hoher  Sprache)  zurückfährt 
(wie  Maheira  in  Temate).  In  Patani  wird  Halmaheira  als  Botonbol  (grosses  Land)  be- 
zeichnet von  Botol  (Gebirgsland)  und  Lol  (viele . 

Djilolo  (Djailolo)  oder  Gilolo  wird  von  Lolo  (innerlich  oder  binnen)  erklärt,  als  inner- 
halb der  Bay,  und  der  König  von  Gilolo  (in  Temate)  als  Bucht-Fürst  oder  Djicoma  Ko- 
lano.  Le  Roy  fait  sa  residence  k  Tidore  ou  Hamolamo,  qui  veut  dire  grand  village  (s. 
Oemelli).  Jo-lamo  (Grosser  Herr)  ist  Titel  des  Fürsten  von  Tidore  (und  Jo-Mofo  seiner 
Kinder).  Bei  Verbindung  mit  Tidore  bauten  die  Spanier  das  Fort  Aqnilamo  (in  Halma- 
heira). Luko  wird  (im  Tidorischen)  erklärt  als  „aufgreifen",  eine  Hand  voll  (wie  Tangkah 
im  Malayischen)  für  die  Molukken  (von  Lukko) 

In  Gilolo  oder  Djailolo,  der  früheren  Residenz  der  Sultane  von  Halmaheira  (jetit 
unt«r  einem  von  Temate  eingesetzten  Djumtulis),  wohnen  (neben  Temataner  nnd  Malayer) 
auch  Alfuren  (aus  Sahoe).  ßorona  ist  der  zu  Loloda  nächste  Kampong  der  Tobaru  (im 
Innern).  Den  Familien  oder  Bongsa  entsprechend,  finden  sich  Bara,  Baknnu,  Labah, 
Kedih,  Bantoli  als  Kampong  der  Alfuren  in  Loloda,  wo  neben  dem  (mit  den  Orang  Islam) 
in  Soasio  residirenden  Raja  die  Dopolo  oder  Dapalo  (Kopf)  genannten  Beamten  regieren 
(als  Ngofamanira,  Hukum,  Kimalaha  u.  s.  w.).  Familiengeschlecht  oder  (in  Temate)  Tofa 
deckt  sich  bei  den  Alfuren  (von  Loloda)  mit  Doa  (Madowa)  oder  Troa  (Martowa  oder 
Schwiegervater  in  der  Verwandtschaft),  und  dazu  Stammesnamen,  wie  Lobuka.  Akadudu, 
Langmati,  Lagoa,  Naboro  u.  s.  w. 

In  Tabello  heisst  Insel  Nuo  (Nusi)  und  (in  Galela)  Guramangopa,  Vorgebirge:  Madoto, 
Bucht:  Yikn.  Ankerplatz:  Laleo,  Vulcan:  Dukono  oder  Duko.  Die  Inseln  bei  Hahnaheira 
heissen  Goera-mangoffa  (kind  van  het  land)  oder  Wef  und  Njef  (s.  Campen).  Halmaheira 
(Hoewamohel)  bezeichnet  das  .  Land  gegenüber**  (an  der  anderen  Seite)  und  Hai  (schwarz) 
ma  (sehr)  heira  (Mutter),  ein  sehr  schweres  Land  etwas  zu  finden  (und  so  des  Etymolo- 
gisiren  Vielerlei).  Als  „grosses  Land"  führt  Halmaheira  (Batutszina,  ak  Festland)  aof 
das  Mutterland  (maheira) 

Der  Fluss  (Ake-Lama)  Akee-Lamo  (in  Sahoe)  entspiingt  auf  dem  Berge  Bnkoh-&)h, 
zugleich  mit  den  Flüssen  von  Galela  nnd  von  Kaou.  Auf  der  Höhe  dos  Berges  von  Sahoe 
<Kie-Sahoe)  findet  sich  die  Terlaga  Padosah,  oder  betäubender  (Padosah)  Pfuhl  (Teriaga), 
genannte  Lagune,  von  solcher  Ausdünstung,  dass  darüber  fliegende  Vögel  herabfallen.  — 
Die  Berge  des  Innem  von  Halmaheira  sind  in  einzeln  zerstreuten  Häusern  von  den  Oraag 
Tobaroe  (Ikkie  Sioh)  bewohnt  (unter  dem  Senhadji  von  Ibu).  ZwischeB  Tabelle  und 
■Galela  findet  sich  der  Mamuja  genannte  Vulcan. 

Die  in  Halmaheira  gebrauchten  Waffen  kommen  meist  von  Timbnku  (auf  Celebea).  — 
Wenn  die  Seeräuber  Tabello's  den  Küsten  der  Bangal-Inseln  sich  nähern,  ftüditen  die 
Männer  in  das  Innere,  Frauen  und  Kinder  zur  Beute  zurücklassend  Die  Seeräuber  von 
Tabello  fahren  (unter  Berühren  von  Gane)  nach  den  Obi-Inseln,  wo  sie  Frauan  und  Kindir 
zum  Anlegen  von  Pflanzungen  zurücklassen,  um  dann,  bei  der  Rückkehr  von  den  Banh- 
zügen  sn  dar  Küste  von  Oelebes  und  auf  den  Xula-Inseln,  die  Ernten  ennoholen  md  mit 


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den  Fftmilien  (unter  Anlaufen  in  Batchian,  sowie  yerschiedenen  Küstenpunkten  Halmaheira's 
für  YerkJUife)  nach  Haus  zurückzukehren. 

Aus  der  zwischen  Halmaheira  und  Batchian  gelegenen  Insel  Gane  (oder  Ganne)  werden 
Ansiedlungen  auf  Halmaheira  (in  Gane)  angetroflfen,  auf  der  südlichen  Halbinsel  (Temate^s). 
In  Halmaheira  finden  sich  Beste  alter  Steinbauten  (wie  bei  Gilolo,  Sahoe  u.  s.w.).  —  Die  in 
<len  Büschen  des  Inneren  (auf  Hahnaheira)  schweifenden  Orang  Toegoetel  (denen  die  Be- 
festigung am  Akkee  lamo  zugehört)  stammen  von  Geflüchteten  (aus  Kau).  Als  Eingeborene 
bezeichnen  sich  die  Bewohner  der  Molukken  als  Ton-Molukkos  (Volk  der  Molukken).  In 
Celebes  finden  sich  die  Ton  Dano,  Ton  Folie,  Ton  Saban  u.  s,  w.,  als  Eingeborene  von 
Dane,  Folie,  Saban  u.  s.  w.  (unter  Toeraja^. 

Die  Districte  von  Weda,  Patani  und  Maba  (auf  Halmaheira),  sowie  Gebj  wurden  früher 
unter  den  papuanischen  Landen  einbegriffen  (nach  Rooselaar),  in  Folge  der  Beziehungen 
durch  Handel  und  Seeraub  (1706).  Neben  dem  Rajah  Jassa  herrschte  ein  Rajah  Papua 
in  Gilolo  (nach  Pigafetta).  Bj  DjailoUo  liegen  de  grondvesten  van  den  ouden  Kraton  (s. 
Campen).    Het  landschap  PaUsoewa  begreift  Taraoedoe,  Ngaon  und  Tibobbo. 

Die  Insel  Gebeh  (mit  dem  Hafen  von  Fau)  steht  unter  fünf  Senghadji.  Die  Sprache 
gleicht  der  von  Patani  (auf  der  südöstlichen  Halbinsel  von  Halmaheira).  Die  Bevölkerung 
ist  tidorisch,  mit  Papua  (kr&uselnden  Haar's)  gemischt,  und  spricht  einen  eigenartigen 
Dialect 

Auf  der  nördlichen  Halbinsel  von  Halmaheira  wohnen  schlichthaarige  Alfuren,  und 
ebenso  (mit  malajischen  Einflüssen  gemischt)  auf  der  südlichen,  während  auf  der  (unter 
den  Sti&mmen  Maba,  Weda  und  Patani  vertheilten)  Halbinsel  des  Ostens  Anlage  zum  Kraus- 
haar hervortritt,  in  Folge  der  durch  die  (alfurischen)  Seeräuber  von  Gebeh  aus  der  Tanah- 
Papna  zugeführte  Sklaven  (im  Gebiet  des  Sultan  von  Tidore).  —  Die  Westküste  Halma- 
heira^s  fällt  steil  ab,  wogegen  an  der  Ostküste  morastige  Stellen  angelagert  sind.  Tidore 
unterwarf  zuerst  die  Papuah  di  atas  (oder  Wonim)  und  dann  die  Papuah  di  bawa  (oder 
Raja  Ampat). 

Te  Akkee  lamo  is  een  vestiging  van  de  zoogen  aamde  Orang  Toegoelet  (af  komstig  van 
vroeger  uitgeweken  van  Kau).  Tobello  is  verdeeld  in  9  negorizen:  Katana,  Mawea,  Jaro, 
Patja,  Saboea  lamo,  Lina,  Sibotto,  Momoelatti,  Mede  (s.  Campen).  Die  Alfuren  von  Ta- 
belle treiben  Seeräuberei  (bis  Celebes). 

Unter  den  Sultanen  von  Temate  dehnte  (zur  Blüthezeit  dieses  Reich's'  Sultan  Bab 
seine  Eroberungen  aus  über  Salija,  Buton,  Ceram,  Amboina,  Timor,  Menado,  Mindanao 
u.  s.w.,  bis  die  ünterthanen,  der  bereits  sieben  Jahre  dauernden  Kriege  müde,  sich  zu 
seiner  Ermordung  verschworen,  unter  Anstiftung  des  Raja  von  Loloda,  der  auf  gegebenes 
Zeichen  gemeinsames  Losfahren  der  Flotte  auf  das  Schiff  des  Sultan  vorschlug.  Der  Sen- 
hmdji  von  Sahoe,  als  seinem  Fürsten  ergeben,  wusste  unbemerkt  sein  Fahrzeug  neben  das 
königliche  zu  bringen  und  den  Sultan  an  Bord  herüberzunehmen,  so  dass,  als  auf  das  ver- 
abredete Signal  das  Kriegsschiff  niedergeschossen  wurde,  der  Sultan  sich  bereits  in  Temate 
befand,  und  den  zum  Heutemachen  Herbeieilenden  dort  entgegentreten  konnte.  Seitdem 
sind  die  Ehrenbezeigungen  für  den  Raja  von  Loloda  vermindert,  die  für  Sahoe  erhöht. 

In  Taarudu  (mit  ca.  200  Bewohnern)  finden  sich  41  oder  42  Häuser  nebst  4  Kapellen 
der  Kakiroba  (wo  aus  den  umliegenden  Häusern  die  Bewohner  bei  Festtagen  im  Dorf  zu- 
sammentreffen), und  mit  Akitoba,  Gamnial,  Tatschitschi  würden  sich  im  Ganzen  circa 
102  Hänser  ergeben,  während  andere  Ansiedlungen  sich  finden  in  Gola,  Tanchim,  Idam, 
Woraworat.  Balissa,  Gamsuni,  Tasuba  u.  s.  w.  —  Soesoeppa  ist  Hafen  von  Sahoe  (mit  Soa 
rmha  als  Hauptort)  und  in  der  Bucht  mündet  der  Akkee  lamo  (neben  dem  Akkee  diri  oder 
Akkee  it}i). 

In  der  Hauptstadt  Sosio  finden  sich  217  Häuser,  in  Mareku  (Mareku  loaho  und  Ma- 
reku  loihisa)  112,  in  Toloa  140,  Towicha  49,  Tomalohu  172,  Gurabatti  67,  Selli  85,  Tung- 
wa«  48,  Topo  (am  Berg)  34,  Gangtofkanje  92,  dann  Rum,  Tuguai  u.  s.  w.  Neben  Soa-sio, 
oder  neun  (do)  Dörfer  (soa),  findet  sich  (als  Verlängerung  der  Hauptstadt)  Gamtophkange 
oder  acht  (tophkange)  Städte  (gam).  —  Auf  der  Insel  Mareh  finden  sich  50  Häuser.  —  bi 
Babuku  von  Tidore  erhält  sich  noch  ein  einzelner  Nelkenbaum.  Auf  Tidore  finden  sich 
die  Bärge  Golili,  Kiekiche,  Tolaiha,  Gunung  Tidore.    Hamjajer  Hasudin,  der  erste  Fürst 


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Tidore's,  kam  zur  See  dorthin.  —  Tidore  gegenüber  liegt  Noromaka  (auf  Halmaheira")  und 
dann  zieht  sich  die  Küste  auf  der  einen  Seite  nach  Tandjong  (Vorgebirge)  Ngiaregida, 
auf  der  andern  nach  Dodinga  Die  Hauptstadt  von  Tidore  (und  Temate)  heisst  So-sio 
oder  Kampong  sambilan  (sio,  9).  —  Tubaru  ist  der  den  Alfuren  Halmaheira's  gegebene 
Name  (auf  Tidore)  und  finden  sich  unterschieden  Batani,  Weda,  Maba,  Glela,  Tubäla  (als 
Hauptstamm),  Kaoh,  Lolodah  u.  s.  w. 

In  einer  verwilderten  Anpflanzung  des  (islamitischen)  Dorfes  Soraha,  neben  dem  alfu- 
rischen  Dorf  Taarudu  in  Sahoe,  findet  sich  ein  aus  Ziegel  (mit  Mörtel)  aufgebauter  Säolen- 
pfeiler  mit  Spitzdach,  der  an  seinen  vier  Flächen  (oben)  Verzierungen  zeigt,  den  Spanien 
zugeschrieben,  wie  das  Fort  (Banting)  am  Fluss  Aka-lamo  aus  Eorallensteinen  mit  Mörtel 
(Mitza  genannt).  Die  Kota  (Festungen)  am  (Fluss)  Aki-lamo  wurden  von  den  Orang  Frangi 
(Cast^la  oder  Espangol)  erbaut.  In  Djagaai  loelloe  finden  sich  die  Ruinen  vom  Kraton 
des  Raja  der  Orang  baroe,  als  Fürst  von  Loloda.  In  Verbindung  mit  Tidore  bauten  die 
Spanier  das  Fort  Aquilamo  (auf  Halmaheira).  Am  Sahoe-Fluss  (Aki-Sahoe)  finden  sich 
üeberreste  portugiesischer  Fort's  (in  Ruinen). 

Die  Binnenlande  von  Halmaheira  sind  unbewohnt,  und  die  alfurische  Bevölkerung 
findet  sich  längs  der  Küste  oder  in  kurzer  Entfernung  von  derselben,  nicht  zu  weit  von 
den  (in  Morästen  wachsenden)  Sagobäumen,  die  (als  Eigenthum  der  Gemeinde  oder  von 
Privatleuten)  Unterhalt  gewähren.  Reis  oder  Mais  wird  nur  (durch  Raubbau)  an  einigen 
Punkten  (in  Savoe,  Galela  u.  s.  w.)  cultivirt,  aber  nicht  zu  eigener  Ernährung  (weil  dazu 
nicht  ausreichend),  sondern  als  Austauschartikel  im  Handel  (mit  Malajen  u.  s.  w.).  Dazu 
dienen  ausserdem  die  im  Innern  angetroffenen  Produkte  von  Dammer,  Wachs  u.  s.  w.,  und 
zum  Zweck  solcher  Sammelreisen  legen  die  Alfuren  von  Tobaroe  Vorrathsplätze  von  Sago 
(durch  Eingraben  oder  Aufhängen  an  den  Bäumen)  an  (als  Cach^),  und  dienen  ihnen 
solche  Orte  dann  auch  als  Rückzugsplätze,  wenn  auf  der  Flucht  vor  Feinden  (und  beim 
Anlanden  von  Piraten). 

Im  Gegensatz  von  Orang  Slam  (des  Islam)  wird  im  Lag-Malayischen  (der  Minehasa) 
furu  als  „wild**  gefasst,  fufuru,  scheu  (sapi-furu,  wilder  Ochs),  und  Ali  würde  sich  als 
Ausruf  (0,  Mensch),  wie  beim  Begegnen,  ergeben  (sonst  nach  Analogie  von  Hal-boedaq). 
Im  Sinn  von  wild  (furu)  steht  Dana  (zahm)  gegenüber  (Djinaq  im  Mal ).  In  Tidore  (and 
Temate)  entspricht  fufuru  oder  (in  Tabello)  furufuru  (weglaufen)  dem  (malayischen)  liar 
oder  lari  und  Ali-furu  (in  Tidore)  correspondirt  (malayisch)  mit  Manushia  di  utan  (ma- 
nushia  bahnga)  für  Alfuren  (als  Entlaufene).  Forro  ist  (im  Port.)  ein  Freigelassener  (es- 
cravo  forro),  und  horro  Freiheit  (foro,  wild)  bis  fora  und  fuera  (in  Span.). 

So  hat  man  versucht  den  Namen  zu  erklären  aus  dem  Zutritt  des  arabischen  Artikel, 
während  im  Malajrischen  wieder  Ali  einen  Zustand  ausdrücken  soll,  gleich  Hai  (wie  Hal- 
Budak  oder  der  Zustand  der  Sklaverei)  und  dann  die  Orang  Furufuru  (als  Waldbewohner) 
oder  Alfuren  sich  als  Bala  Halmaheira  (freie  ünterthanen  Halmaheira's)  bezeichnen.  Bud- 
dhingk  erklärt  Hara-foeroe  als  Kinder  (foeroe)  der  Berge  (Hara). 

Furfuri  wird  in  Tidore  gesagt  für  das  in  kleine  Flechten  aufgedrehte  Haar,  nnd  in 
Temate  bedeutet  Hutu  furfuri  Flechten.  Dem  Ramboet  tagulun  (krauses  Haar  im  Mal) 
entspricht  Hutu  plong  (in  Tidore)  und  (in  Temate)  Hutu  furfuriki,  wie  dem  Ramboet  betul 
(schlichtes  Haar  im  Mal )  Hutu  loa-loa  (in  Tidore  und  Temate). 

In  Temate  erklärt  sich  Molucco  als  „weite  Ausdehnung".  Aus  dem  Lag-Malayiachen 
der  Molukken  entspricht  Luko  (in  der  Sprache  Tidore's)  dem  malayischen  Tangkab  und 
bedeutet  „aufgreifen  oder  zusammenschrapen",  indem  die  Molukken  gleichsam  als  eine 
kleine  Handvoll  Erde  betrachtet  werden,  im  Verhältniss  zu  Tanah-besar  oder  Halmaheira. 

Tanah-Papua,  als  Land  der  Papua  oder  Papuaka  heisst  Tonaka-Papua  (in  Tabello).  — 
In  Galela  werden  die  Papua  als  Gilahla  (Sklaven)  bezeichnet.  Sklaven  heissen  Gilalam 
(in  Talafuoh).  In  Patani  heisst  das  Land  der  Papua  (Apa)  Giatall  Apa  (Giatall  oder  Land). 
—  Die  Albino  (Orang-Putteh  im  Mal )  heissen  Orang  Bulo  (in  Tidore)  oder  (in  Temate) 
Orang  Budo  (als  weisse  Menschen).  Auf  Tidore  wurde  ein  Albino')  aus  Keys  (in  der 
Humboldt-Bay)  gesehen  (im  Juni). 

1)  Des  femmes  comues  et  „ayant  le  corps  velut  tont  ensi  comme  on  dindt  ung  camel" 


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113 

Die  Tabellorezeii  fürchten  sich,  das  Land  der  Papua  zu  besuchen,  während  von  Maba 
aus  dahin  gehandelt  wird.  Häupth'nge  (Raja)  heissen  Eolano  (in  Halmaheira)  und  Korano 
bei  Papua  (in  Ati,  Patipatipu  n.  s.  w.).  In  Maiforr  finden  sich  4  Korano  in  Rumbapon, 
Rumsarai,  Rumbupoor  und  Angkradifu.  In  Biak  wohnen  in  Koridoh  und  Sowäk  zwei  Ko- 
rano. In  Doreh  findet  sich  der  Korano  Dufali's.  Die  Krön  oder  Kuron  stehen  unter  dem 
Senbadji  von  Amberbaki. 

Die  (köpfeschnellenden*))  Bewohner  Wetter's  (als  Alfuren)  heissen  Hindoes  auf  den 
umliegenden  Inseln  (s  Boscher),  und  mit  Orang  Hindu  werden  auf  AVaigiu  die  Heiden 
hezeichnet  (nach  Rosenberg).  Im  Gegensatz  zu  Orang  pantay  bezeichnen  (auf  ADor)  die 
Orang  Goenoeng  Heiden  (s.  v.  Lynden).  In  Waigioe  bezeichnen  die  Küstenbewohner  die 
Papua  als  Hindu,  weil  ohne  Gottesdienst,  und  als  Alfuren,  weil  in  die  Wälder  schweifend 
(s.  Bernstein).  Auf  den  Inseln  Mjsol,  Waigiu  u  s.  w.  wird  von  den  im  Inneren  lebenden 
Papua  als  Alfuren  gesprochen. 

WiUer  nennt  Halmaheira  „de  groote  bakermaat  van  het  halfoersche  menschenras  (maar 
geen  Bergwilden,  zoo  als  Valentyn  hen  noemt)";  Alfures,  as  the  true  indigenes  of  Gilolo 
(bei  WaUace).  La  race  alfoere  (les  Alfoures  ou  Hara  foeras  in  Ceram)  habitent  depuis 
Halmaheira  au  Nord  jusqu'aux  lies  Tenimber  ou  Timor-laut  au  Sud  (s.  Temminck).  „Les 
populations  pr^-malaises"  vereinigte  Hamj  „sous  le  nom  d'Indon^siens^  (beiLogan),  und 
dann  Papua  oder  Nigrito-Alfuren  (bei  Cust).  Die  Papua  von  Waigiou  ^prennent  sp6- 
cialement  le  nom  d'Alifourous  (s.  Gaymard).  D'Urville  unterscheidet  in  Doreh  die  (ein- 
geborenen) Harfur,  die  Papua,  als  Einwanderer,  und  deren  Mischlinge  (mit  Malayen). 

Das  Haar  der  Aruer  erscheint  (während  bei  den  Frauen  lang  und  fein)  bei  den  Männern 
hart  und  verwirrt,  in  Folge  des  Waschens  mit  Kalkmischung  und  Asche.  Les  cheveuz 
des  femmes  sont  abondantes  et  fins,  ceux  des  hommes  sont  rüdes  et  ebouri£fös  par  Fhabi- 
tude  qu'ils  ont  de  les  laver  avec  de  Feau  de  chauz  et  ime  lessive  de  cendres  ein  den  Arn). 
Das  Haar  (auf  den  Arn)  „is  doorgans  stark  gefcruld  en  zwaar**  (s.  Kolff),  durch  Waschen 
mit  Kalk  und  Asche  wird  es  struppig,  das  Haar  der  Frauen  „is  seer  lang  en  fijn  en  ever 
het  algemeen  weinig  gekroesd"  (in  Flechten  oder  Knöpfen  getragen).  Das  Kraushaar  (der 
Papua)  is  eene  uitzondering  bij  den  Aroenees  (s.  Boscher).  Die  Bewohner  der  Ostküste 
„hebben  het  wollige  kroesige  Haar  der  Papocers"  (s.  Eybergen)  auf  den  Arn  (wohin  durch 
die  Ceramer  Sklaven  der  Papuer  gebracht  werden). 

Die  Alfuren  von  Amahei  (auf  Ceram)  haben  buschig  krauses  Haar  (der  Papua),  wo- 
gegen die  von  Wahai  schlichtes  Haar  zeigen.  An  der  Nordküste  (in  den  Gebirgen)  finden 
sich  Schlichthaarige  (als  Pati-Siwa)  der  Alfuren  vor.  Brownrigg  sah  in  Gunoeng  Teboer 
(und  Koetei)  Schwarze  mit  krausem  Haar  in  Knöpfen  (nach  Earle).  Die  Dayak  haben 
„lange,   glimmend  zwarte,  stngge,  mestal  sluike,  maar  toch  ook  niet  zelden  krullenden 


finden  sich  unter  den  .,Merveilles  d'Inde**  (bei  Vauquelin),  und  haarige  Familien,  in  Birma 
und  Siam  (wie  unter  Lao).  Am  Moho-Fluss  finden  sich  zwergige  Indianer  (und  in  Africa 
bis  zu  Batua).  unter  Kaiser  Yau  kam  der  Fürst  der  Pygmäen,  zu  huldigen  (aus  dem 
Norden).  Die  (zwergigen)  Wabilikimo  wohnen  zwischen  See  Luaja  und  Erok  la  Matum- 
batu  (als  Wakoningo).  Der  Ideal-Mensch  ist  ytrixog  äv&Q{onoi  (bei  Philo)  noch  nicht  in 
kl^n  geschieden  (als  Mann  und  Frau).  Die  Wiederholung  der  Männer-  und  Frauen-Insel 
auch  im  Nebelmeer  (bei  Esthland)  kann  (bei  Edrisi)  auf  Seefahrten  der  Händler  weisen, 
welche  an  den  besuchten  Plätzen  ihre  Frauen  hielten  (wie  mohamedanische  Reisende). 
Bei  den  Awellimmiden  verhüllen  die  Männer  das  Gesicht,  nicht  die  Frauen  (wie  sonst  im 
Orient),  und  ebenso  die  Vomöhmeu  in  Kukft  (XII.  Jahrh.  p.  d.). 

1)  Am  Rio  de  la  Passion  werden  die  von  den  Feinden  erbeuteten  Köpfe,  zu  schmaler 
Form  reducirt  (gleich  einer  Orange)  am  Hals  getragen  (s.  Pozzi).  Die  Sarapaneu  (Kopf- 
abschneider) genannten  Thracier  bewohnten  (als  Schädelsclünder)  die  Gebirge  der  Guranier 
und  Meder  (nach  Strabo),  gleich  Naga  (oder  Dayak  u.  s.  w.).  Die  Scythen  scalpirten  (nach 
indianischer  Weise)  und  am  Gabun  wurden  Du  Chaillu^s  Haare  als  Zaubermittel  begehrt. 
Nero  weihte  die  abgeschnittenen  Haare  dem  Jupiter  Capitolinus.  Bei  den  Hedareb  wurde 
früher  ein  Bursche  nicht  für  mannbar  erklärt,  bis  er  einen  Mann  getödtet  hatte  (s.  Rei- 
nisch),  bei  den  Dayak  genü&ren  auch  Kinder  und  Frauen  (im  Kopf  jagen).  Neben  der  Insel 
El-Binan,  wo  für  cue  Heirath  ein  Kopf  geliefert  werden  musste,  findet  sich  die  von  (woll- 
haarigen) Schwarzen  bewohnte  Insel  Djalous  (bei  Edrisi).  L'lile  de  Namang  (bei  China) 
est  habit^e  par  des  hommes  ä  queue  (s.  Jaubert). 

Bastian,  Archipelago.  I.  8 


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114 


haar*'  (s.  Veth).  Das  Haar  (in  Nord-Celebes)  ist  ^zacht  en  golvend  (niht  mw  of  kroerig), 
das  Haar  (der  Bolaangs)  ist  „min  of  mer  kroezig"  (Riedel). 

Die  Alfuren  von  Buton  sind  dunkler  als  die  Alfaren  auf  Celebes,  mit  krausem  Haar 
(dünnen  Armen  und  Beinen.  Das  Haar  der  Alfaren  von  Ceram  ist  welligt  und  mehr  oder 
weniger  kr&uselnd  (als  in  Unordnung),  je  nach  der  darauf  verwandten  Pflege.  Das  zum 
Lockigen  neigende  Haar  der  Buginesen  wird  vielfach  geölt.  Zur  Unterscheidung  von  den 
Alfuren  (in  Ceram)  wird  das  Haar  bei  den  Christen  kurz  abgeschnitten. 

In  Patani  (an  den  Goh&ba  genannten  Bergen)  kräuselt  das  Haar  etwas  mehr  (bei  den 
von  Alfuren  stammenden  Mohamedanem),  in  Folge  der  Beziehungen  zu  den  Papua,  indem 
(über  Gebeh)  mit  Waigioh  gehandelt  wird,  aber  die  (heidnischen)  Alfuren  (von  Maba  und 
Sawai  bei  Weda)  zeigen  (im  Innern)  schlichtes  Haar  (den  Alfuren  von  Galela  und  Tabello 
gleichend).  Die  Alfuren  (bei  Dodinga)  hatten  „longs  cheveux  noirs,  tris  legerement  fris^ 
(s.  Rafiray).  Die  Gorok  genannten  Alfuren  Dodinga's  sprechen  meist*)  malayisch.  Die 
hellen  Bewohner  (im  Gegensatz^)  zu  den  dunkeln  der  südlichen  Halbinsel)  in  Galela 
(mit  „curly  hair,  and  bearded")  „resemble  Poljnesians"  (s.  Wallace). 


■;vt| 


1)  Incredibile  memoratu  est  quam  faciie  coaluerint  (s.  Crispus),  die  Aborigines  mit 
den  Trojani  (in  Rom),  und  so  überall  oder  nicht  (je  nach  den  Wahlverwandtschaften). 

2)  Man  unterscheidet  an  Hautfärbungen  in  einem  grossen  Theile  der  östlichen  Sahara 
und  im  Sudan: 

1.  Abjad  (d.  h.  weiss),  Farbe  der  Europäer  und  mancher  Städtebewohner  der  Nordküste. 

2.  Ahmar  (d.  h.  roth),  vorwaltende  Farbe  der  Araber  und  Berber. 

3.  Asfar  (d.h.  gelb),   einer  hellen  Bronzefarbe  entsprechend,  bei  manchen  Araber-  und 
Berberstämmen  vorwaltend. 

4.  Asmar  (d.h.  brann),   duokle   Kupferfarbe,   vielen  Küstenbewohnem  und  sudanischen 
Arabern  gemischten  Blutes  eigen. 

5.  Achdar  (d.  h.  grün),  sehr  dunkle  Bronzefarbe,  bei  manchen  Küstenbewohnem,  vielen 
Negern  und  manchen  sudanischen  Arabern  unreiner  Abkunft  vorkommend. 

6.  Azreq  (d.  h.  grau),  vorwaltende  Farbe  der  Nigritier. 

7.  Assuad  (d.  h.  schwarz),  individuell  häufig,  als  Stammesfarbe  selten  bei  den  Nigriäein 
(s.  Nachtigal) 

Panos  (als  Zeichen  der  Verwundung)  Wessen  die  Nachkömmlinge  verschiedener  Sprosse 
der  Chepaeos  (Chipaeos  oder  Zipiros)  oder  Xitipos  (Mananagues,  als  Bergbewohner)  m  der 
Mission  (s.  Murr). 

Mestize  von  holländischem  Yater  und  Indier-Mutter, 


Pustize 
Castize 


(in  Ambon). 


Mestize- 
Pustize- 


Parents 

White  father  and  Negro  mother     .  .  . 

White  fatiier  and  Inaian  mother    .  .  . 

Indian  father  and  Negro  mother    .  .  . 

White  father  and  Mulatto  mother  .  .  . 

White  father  and  Mestiza  mother  .  .  . 

White  father  and  China  mother      .  .  . 

White  father  and  Quarterena  mother .  . 

White  father  and  Quintera  mother  .  . 

Negro  father  and  Indian  mother    .  .  . 

Negro  father  and  Mulatto  mother  .  .  . 

Negro  father  and  Mestiza  mother  .  .  . 

Negro  father  and  China  mother     .  .  . 

Negro  father  and  Zamba  mother    .  .  . 

Negro  father  and  Quintera  mother  .  . 

Indian  father  and  Mulatto  mother.  .  . 

Indian  father  and  Mestiza  mother  .  .  . 

Indian  father  and  Chino  mother    .  .  . 

Indian  father  and  Zamba  mother  .  .  . 

Indian  father  and  China-colar  mother  . 

Indian  father  and  Quintera  mother  .  . 

Mulatto  father  and  Zamba  mother .  .  . 

Mulatto  father  and  Mestiza  mother  .  . 

Mulatto  father  and  China  mother  .  .  . 

u.  s.  w.  s.  Citri 


Children 
Mulatto. 
Mestiza. 
Chino. 
Quarteron. 

Crcola,  pale,  brownish  complexion. 
Chino-Dlanco. 
Quintero. 
White. 
Zambo 

Zambo-Negro. 
Mulatto,  oscuro. 
Zambo-Chino. 

Zambo-Negro,  perfectlj  black. 
Mulatto,  rather  dark. 
Chino  oscuro. 

Mestizo,  claro  (frequentlj  verj  beautifnl). 
Chino-cola. 
Zambo-claro. 
Indian,  with  frizzly  hair. 
Mestizo,  rather  brown. 
Zamba,  a  miserable  race. 
Chino,  rather  clear  complexion. 
Chino,  rather  dark. 
d.  a.  A.  L,  143. 


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115 

Aus  den  MischuDgen^)  auf  dem  Grenzgebiete  (in  Halmaheira's  Berührong  mit  Neu- 
Guinea)  folgen  die  dnrcheinanderlaufenden  Typen. 

Bei  den  verschiedenen  Dialecten  auf  Halmaheira  gebrauchen  die  Alfuren  zum  gegen- 
seitigen Verstftndniss  im  Verkehr  die  temataische  Sprache.  Die  Alfuren  von  Galela  be- 
wohnen die  Ufer  des  See's.  Die  Chinesen  heissen*)  Matta  imoa  oder  Eattenauge  (bei  den 
Malayen).    Die  Galelezen  sind  aus  Tidore  eingewandert. 

Auf  Timor  haben  die  hellen  Eingeborenen  „rood  hair'',  die  dunkeln  dagegen  ^zwart, 
het  welk  sterk  krult"  (s,  Hogendorp).  De  Timorees  laat  zijn  haar')  zeer  verwildered  op- 
schieten  niet  een  doek  of  laplinnen  boven  de  kruim  van  het  hoofd,  latende  het  boverste 
gedeelte  goed  door  elkander  verwarren  om  een  hoog  opstand  bos  van  zamengepakt  ge- 
kruld  haar  op  het  hofd  te  vormen  (s.  Francis),  auch  als  Kissen  dienend  (oder  gegen  die 
Sonne)  in  Frisur  (Fiji's).  Allen  hebben  laug  haar  en  de  meesten  kroezig  gekruld  (in  Ti- 
mor).   Die  Timoresen  hatten  „lange  schwartze  Haare*'  (nach  Barchewitz). 

Das  lange  Haar  der  Solorezen  ist  „min  of  meer  kroesig**  (1849).  Die  Solorezen 
„snijden  het  hoofdhaar  kort  af,  doch  hebben  van  nature  veel  en  long  haar,  dat*min  of 
meer  kroesig  is,  en  duidelijk  den  zachten  overgang  von  het  regte  en  styve  der  Malejers, 
tot  het  kroezige  der  Papoeas  onwijst  (1849).  Nach  Earle  finden  sich  Kraushaarige  in  den 
Bergen  von  Solor,  Pantai,  Lomblem  und  Ombay. 

Die  Rokka  (mit  den  Mangareier  von  Dalae  Kota  grenzend)  werden  als  kraushaarig 
beschrieben,  und  so  die  Keo  (auf  Flores).  De  Keos  hebben  even  als  alle  andere  berg- 
volker van  Flores  gekroesd  haar  (s.  Freijss).  In  Mauwaroe-Bay  (auf  Flores)  hatten  die 
Eingeborenen  das  lange  Haar  «ongekamd  wild  opstaan,  of  ruw  in  elkander  gevlochten*' 
(s.  Bmmund).    De  geheele  bevoUdng  van  Flores  heeft  gekroerd  haar  (s.  Freiss). 

Von  den  Alfuren  auf  Bouro  wird  krauses  Haar  angegeben  und  bei  den  Binnen- Alfuren 
am  See  Wako  Halo  glattes  Haar.  Quelques  uns  ont  les  cheveux  cr^pus,  comme  ceux 
d^ Angola,  d'autres  les  ont  longs  (s.  Gemelli)  unter  den  Manghian  (mit  Mischung  der 
Schwarzen). 

Im  Gegensatz  zu  dem  wolligen  Kraushaar  der  Papua  (als  Bambut  papuwah)  unter- 
scheiden die  Malayen  das  wulstige  Haar  der  Timorezen  als  Rambut  pata-pat«  (gebrochenes 
Haar),  oder  geschwollenes  (pata,  schwellen  im  Ambonesischen)  Haar,  wogegen  das  glatte 
Haar  Rambut  ayer  heisst',  weil  fliessend  (wie  Wasser  oder  Ayer).  —  Der  Typus  Timor's 


1)  Aus  Mischung  mit  Negerblut  (im  Nedjch)  entsteht  der  Khodeirijah  oder  Grüne  (s 
Palgrave).  Turcopuh  (s.  Alb.  Aq.),  (jui  ex  Turco  patre  et  Graeca  matre  procreati  (iovq- 
xoTtovla).  Provinciales  omnes  Eufrane  de  terra  (als  Eurasier)  verbündeten  sich  in  Tyrus 
mit  Venedig  gegen  Genua  (1257  p.  d.).  An  ut  in  hoc  mundo  etiam  in  altero  Angli  sint 
caudati  (seit  596  p  d.)  in  Dorcester  (s.  Wace),  und  für  die  zeitweilige  Colonie  in  Benculen 
(unter  den  Redjang).  Barchewitz  sah  auf  Banda  eine  Sklavin  von  Ceram  (aus  den  Papua), 
„die  einen  Schwantz  wie  ein  Hirsch  hatte**,  und  Geschwänzte  in  Bellad  el  Kelb  (bei  Basa) 
mit  Hnndsgesichter  (s.  Werne),  als  Chipewyan  fmen  clothed  in  tailed  skins)  oder  Cris  (s. 
Petitot),  und  sonstiger  Homo  hirsutus  (wie  in  Ava).  In  der  von  dem  König  Camroun  be- 
herrschten Insel  Suma  (bei  El-Moudja)  machen  wollhaarige  Schwarze  (El-Fondjet)  Angriffe 
auf  die  Schiffe,  mit  ver^fteten  Pfeflen  (b.  Edrisi).  L'hypermtoopie  (brachyomorphie  du 
bulbe  oculaire)  est  manifestement  li6  k  la  brachyc^phalie  (s.  Bono)  und  dann  der  Oma- 
mentenstyl  (des  Rasse- Auges). 

2)  Im  Gegensatz  zu  „nasenlosen**  (flachnasigen)  Dasyas  dunkler  Farbe  (Vama),  preisen 
die  vedischen  Sänger  ihre  schöngenasten  Götter,  heller  Arier.  Wie  die  Grösse  der  Nase 
überhaupt  zwar  nicht  Alles,  aber  doch  sehr  viel  beiträgt  zu  der  Stärke  der  Stimme,  so 
ist  auch  mit  dem  Grade  der  Schärfe  ihrer  Kanten,  besonders  an  ihrer  Basis,  eine  be- 
stimmtere Accentuation  in  der  Regel  verbunden  (s.  Reinbold).  Die  Botocuden  oder  Nac- 
Nanuk  (Nac-poruk  oder  Söhne  des  Bodens)  tragen  die  Tembeteira  an  der  Lippe,  wie  die 
Ma-Tumboka  als  Pelele  oder  (am  Nyassa)  lupelele  (ähnlich  den  Bongos\  Die  Knopneuzen 
(Makoaba)  verzieren  die  Stirn  mit  Narben  (und  Neusstokdragers  oder  Anusa  unter  San). 

3)  The  equipages  desipied  for  the  head  of  a  lady  of  quality  (in  form  of  a  post-chaise 
and  horse,  and  another  imitating  a  chaired  chairmen)  bildeten  den  „Capriole  or  Cabriol^* 
genannten  Kopfputz  (1756).  Der  Kopfputz  der  Miao-sse  Frauen  fordert  Tage  lange  Er- 
weichung des  Wachse's  am  Feuer  (bei  der  jährlich  2  oder  3  maligen  Erneuerung)  und  die 
Unbequemlichkeiten  des  Nackenkissens  nicht  nur,  sondern  auch  der  Verwicklung  in  den 
Baumzweigen  des  Waldes  (gilt  indess  für  schön,  und  also  als  Mode). 


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IIG 

(mit  walstigem  Haar)  findet  sich,  wie  auf  Ceram  (unter  den  Alfuren)  in  Flores,  Allor, 
Pantui  u.  s.  w.,  und  auch  bei  den  Gemeinen  auf  Rotti,  während  dort  die  Vornehmen  dem 
auf  Savoe,  Sumba  und  Sumbawa  (mit  lockiger  Annäherung)  herrschenden  Typus  gleichen. 

Das  Haar  der  Papua  ist  „gekruld'^  (in  afzonderlijke  Krullen) ;  der  dreizackige  Bambus- 
Eamm  dient  „cm  door  uitzetting  aan  den  haarbos  een  grooteren  omvang  te  geven**  (s. 
Goldmann).  An  der  Nordküste  von  Neu-Guinea  öffnen  die  Papua  die  Lockentuften  des 
Haares  mit  einem  Bambus-Kamm  auseinander,  so  dass  wulstiges  Aussehen  (der  mop  headed 
Indians)  hervorgerufen  wird  (nach  Earl).  Wenn  zum  Islam  übergetreten,  suchen  die  Papua 
(auf  Waigiou)  ihr  krauses  Haar  zn  kämmen.  Papoe  (Papoewa  oder  Allerlei)  heisst  dunkel 
(in  ManiUa)  oder  kraus  (bei  den  Malayen).  Die  Papua  von  Jammu  (an  der  Walkenaer- 
Baj)  tragen  das  Haar  in  Flechten,  dicht  zur  Frisur  zusanmiengefügt. 

Bei  der  verworrenen  Unsicherheit,  womit  die  Bezeichnung  der  Alfuren  sich  verwendet 
findet,  wird  genauere  Präcisirung  dem  jedesmaligen  Specialfall  vorzubehalten  sein.  Im 
Groben  (im  Grossen  und  Ganzen)  könnte,  unter  der  allgemein  malajischen  Decke  (und  in 
Abscheidung  von  negritischen  oder  nigritischen  Papua),  für  jede  der  Haupt-Inseln  ein 
generalisirender  Repräsentant,  als  ungefähr  dafür  typisch,  angenommen  werden,  wie  Dayak 
für  Bomeo,  Turaja  für  Celebes,  Battah  oder  Redjang  für  Sumatra,  Sunda  (wenn  man  wiU, 
unter  den  auch  indisch  zwischenspielenden  Zügen)  in  Java  u  s,  w.,  und  dann  liessen  sich 
die  Alfuren  etwa  für  die  Gruppe  der  Molukken  setzen,  —  in  bequemer  Vereinfachung,  die 
unter  den,  allgemeinen  Umrissen  undeutlicher  Sehweite,  aus  weiter  Entfernung  her  ihre 
Entschuldigung  erhielte,  bei  Annäherung  dagegen,  mit  deren  schärferem  Beobachtungs- 
massstab, sich  zersetzt,  denn  wenn  man  nun  z.  B.  auf  Bomeo  in  Detail  einträte,  würde 
als  Erster  gerade  der  Dayak  wieder  unter  den  Händen  entschwinden  Erst  nach  ge- 
nügender Materialansammlung  kann  im  Gleichgewicht  gegenseitig  bedingter  Verhältniss- 
werthe  ein  zuverlässiger  Anhalt  gewonnen  werden  (für  den  methodischen  Fortgang  der 
Untersuchungen). 

Unter  den  dialectischen  Verschiedenheiten,  im  Anschluss  auch  an  somatische*)  Appa- 
rate, oder  (wie  das  Lispeln  bei  der  Pflicht  des  Zahnausschlagens)  an  künstliche  Verbesse- 
rungen der  Natur,  ziehen  sich  dann  die  Entlehnungen^)  hin,  aus  dem  Cultur-Contact  des 
Verkehr's,  auch  bis  zu  der,  diese  erleichternden,  Schriftverwendung')  (in  Vielgestaltigkeit 
der  Alphabete  auf  Sumatra). 


1)  Die  Takwelottinö  oder  Dogrib  stottern,  als  nationale  Angewohnheit  (s.  Dawson\ 
wie  die  Hottentotten  (s.  Dapper)  als  Lao  oder  Lawu  (für  Bantu).  Die  Sprache  der  Wacwac 
(bei  Edrisi)  est  une  espece  de  sifflement  (s.  Jaubert).  In  Bezug  auf  tliftavCa  (meint 
rrobus  Vaderius):  non  finitiones  illas  praerancidas  neque  fetutinas  grammaticas 
spectaveris,  sed  aurem  tuam  interroga,  quo  quid  loco  conveniat  dicere;  quod  illa 
suaserit.  ia  profecto  erit  rectissimum  (Aul.  Gell.).  Nach  dem  Uku  Hlonipa- Brauch 
(unter  aen  Kaffir)  werden  stets  neue  Worte  gebildet  in  der  ükutela  Kwabafazi  (Frauen- 
sprache). Es  bildet  sich  die  Sprache  eines  Volkes  gleichsam  wie  ein  selbstständiger 
Organismus,  objectiv  bestehend,  aber  doeh  wieder  als  Mittel  wirkend  zur  Mittheilnng  im 
socialen  Verkehr  und  zur  Offenbarung  und  Objectivirung  der  gesammten  Gedanken-  und 
Geistes -Entwickelung  eines  Volkes  in  Kunst  und  Wissenschaft  (s.  Frohschammer).  Die 
Grammatik  ruht  ^anz  auf  dem  Boden  der  Psychologie  und  zur  Logik  verhält  sie  sich 
ebenso,  wie  sich  die  psychologischen  Denkgesetze  zu  den  logischen  Normen  verhalten  (s. 
Wundt).  In  der  Blüthezeit  des  Mittelalters  hatte  der  Adel  der  abendländischen  Nationen 
eine  ^höfische  Sprache"  für  den  Umgang,  wie  für  die  Poesie,  zu  behaupten  gesucht  (s. 
Burckhardt),  und  höfliche  oder  ver&auuchere  Form  bei  Basken  (nach  W.  v.  Humboldt). 
Die  Zunge  Braga^s,  mit  Joluna  vermählt  (zur  Verjüngimg) ,  war  mit  Runen  beschrieben. 
6vx  iariy  ffntTv,  6  /urj  irjg  jtTQctxivg^  toi  (}^Cvi  xal  aQx^s  rjQTtjTm  ^s.  Herokies).  Zur  Zeit- 
rechnung schneiden  die  Hongoten  Kerben  in  einen  Bejuko-Stock  (im  Runen-Calender). 

2)  Chaque  famille  d'idiomes  est  sortie  du  genie  de  chaque  ra^e,  sans  effort  comme 
saus  tatonnement  (s  Renan).  Nobody  would  suppose,  that  because  the  notes  of  the  different 
species  of  thrushes,  inhabiting  different  parts  of  the  world,  bear  the  dosest  affinity  to  one 
another,  these  birds  must  aD  have  a  common  origin,  and  yet,  with  reference  to  man.  phi  • 
lologist  still  look  upon  the  affinites  of  language,  as  affording  direct  evidence  of  such  a 
Community  of  oripn  (s.  Agassiz).  Die  Wortei-findung  der  Abiponen  (bei  Dobrizhoffer) 
wurde  auf  Tahiti  in  Requisition  gesetzt  zur  Ausmerzung  im  Gleichklang  mit  Ehrennamen 
und  durch  die  Königin  Mai  Noo  in  Birma  wurde  für  noo  (weich)  twut  substituirt  (s  Forbes). 

3)  Phoenices  primi,  famae  si  creditur,  ausi,  mensuram  nidibus  vocem  signare  figuris 


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Aus  dem  Archipelago  ersireckt  sich  die  Mondbezeichnung  als  Vula*)  oder  Üla  auch 
in  Oceanien  hinein,  wo  sonst  Sina  oder  Hina  (als  Mond)  neben  Ka  (der  Sonne)  steht,  und 
im  Z&hlen  greift  Lima  über,  im  Quinärsystem*)  (bei  Anschluss  an  die  Hand). 

Bei  den  Eskimo  „trifft  das  Sprüchwort  zu,  dass  sie  kaum  fünf  zählen  können^  (s. 
Cranz),  doch  kamen  sie,  im  Verlauf,  aus  dem  Quinären  fünffingriger  Hand  (im  System  der 
Joloff,  Felup,  Bullom,  Algonb'n,  Koijäken,  Tanna  u.  s.  w.)  von  einem  Denar-System  beider 
Hände,  zum  Vigesimalen  (kaukasischer  Sprachen)  aus  Fingern  und  Zehen  des  Menschen, 
der  auch  bei  Kamschadalen  für  Zwanzig  steht,  und  im  Weiterzahlen  bedürfen  die  Damara 
dann  eines  Zweiten  (um  mit  seinen  Fingern  tally  zu  halten),  oder  bei  üeberschreiten  von 
100  noch  eines  Dritten  die  Bassuto  (s.  Schrumpf),  während  objectiver,  als  der  Zeitbegriff, 
das  Räumliche  entgegentritt,  so  dass  die  Abiponer  (s  Dobrizhoffer)  ihre  Pferde  nicht  im 
Nacheinander  des  Zählen's  rechnen,  sondern  im  üeberblick  des  Nebeneinander  (im  Räum- 
lichen), und  obwohl  die  Eoossa  selbst  die  niederen  Zahlworte  kaum  zu  nennen  wissen,  ist 
„ihre  Vorstellung  von  der  Grösse  einer  Heerde  Vieh  so  bestimmt,  dass  nicht  ein  Stück 
davon  fehlen  darf,  ohne  dass  sie  es  sogleich  merkten"  (s.  Lichtenstein). 


(Lucan).  Zivgoi  tvQtrat  rdiy  yga/aficcTtoy  tfoi  (Diod ).  Ekkehard  sah  „exemplar  cujusdam 
epistolae,  quam  Gabrielem  archanfi^elum  ex  persona  Salvatoris  nostri  ipsi  ecclesiae  et  per 
iuam  omnious  ecclesiis  missam  referunt  attulisse'*  (in  Jerusalem).  Unter  Kaiser  Hwan^i 
(t  2599  a.  d )  erfindet  Tsang-Kie  Schriftzeichen  (unter  Beobachtung  von  Vogelspuren  im 
Sande\  A  system  of  philosophy,  on  which  presision  of  reckoning  is  observed  in  the  enu- 
merahon  of  principles  is  denominated  Swikhya  (s.  Colebrooke).  Each  circle  comes  from  a 
previous  circle  (s.  Hardy)  bei  den  Buddhisten  für  Awidya  (und  den  Maori  für  Po).  Les  Cha- 
nan^ens  n'emprunterent  pas  seulement  k  l'Egypte  le  principe  de  l'alphabötisme,  mais  en- 
core  les  figures  et  les  valeurs  de  leurs  lettres  (s.  F.  Lenormant).  Digiti  (Fin^erzahlen) 
Messen  alle  Zahlen  bis  zur  ersten  Grenze  (limes),  zur  neun  (s  Cantor),  als  Digits  (ens^L), 
Bumell  fand  in  der  Schloss-Bibliothek  zu  Tanjore  „a  real  grammar  of  a  fictious  Prakrit 
pialect  called  the  Bhandirabasha  (s.  G.  Oppert).  Ita  Vaticanus  deus  nominatus,  penes 
quem  essent  vocis  humanae  initia,  quoniam  pueri,  simul  atque  parti  sunt,  eam  pnmam 
vocem  edunt,  quae  prima  in  Vaticano  syllaoas  id  circoque  vagire  dicitur,  exprimente 
verbo  sonum  vocis  recentis  (s.  M.  Varro)  von  vagire  (c[uäken,  wimmern),  als  erster  Kinder- 
laut  (8.  Weiss),  wie  noch  stets  gehört  (auch  vom  Vatican). 

1)  In  Arossi  oder  San  Christobal  (der  Salomon)  wird  Sina  mit  Sonne  und  Oura  mit 
Mond  gegeben  (bei  Ver^et),  aus  Bulan  oder  Vula,  und  wenn  sich  in  Varuna  eine  Kette 
schlin£^  zum  üranos,  kfingt  Sin  (im  polynesischen  Sina  oder  Hina)  chaldäisch,  wie  (poly- 
nesiscnes)  Ra  äg^yptisch  (in  brahmanischer  ürweisheit  etwa).  Als  jüngstgeborener  Gott 
steigt  (auf  Tahiti)  Oro  zur  Erde,  wie  Horus  in  Aegypten,  und  mit  den  Schrecken  der 
Mysterien  herrscht  der  Oro-Tag  in  Yoruba.  Unter  den  Pleiaden  ist  der  siebente  Stern  ein 
Knabe  mit  verschleiertem  Auge  (bei  den  Tuareg)  und  in  den  verschiedensten  Wandlungen 
wiederholt  sich  gleichartig  die  Mythe  vom  Siebengestim  (in  America  und  Australien). 
Mangundi  oder  Manaarmakrie  (der  Alte,  der  sich  verjüngt)  zeugte  durch  die  Wundemuss 
des  St^me's  den  Sohn  Konori  oder  Korano  Konori  (in  Meisore).  Ruk  durch  seine  Kinder 
bevölkemd,  brachte  Pura  Früchte  dorthin  (als  Bura  oder  Phaya  in  Weiterbeziehungen). 

2)  Wie  im  nf/unaiav  (s.  Homer)  wurden  (zu  Aristophanes'  Zeit)  Ueberschlagsrechnungen 
an  den  Fingern  ausgeführt,  wie  später  im  Fmgerrechnen  (bei  Rhabda).    Dem  chaldäischen 


Rechnungswesen  wird  ein  Sexagesimalsystem  (der  Akadier)  zu  Grunde  gelegt  (und  anderswo 
in  Resten).  Die  Aegypter  rechneten  mit  Steinen  (nach  Herodot)  im  Calculare  (me  in 
Quito).   Das  Alphabet  der  Maldiver  ist  von  arabischen  Ziffern  entlehnt  (nach  Wilson).    Bei 


den  Moxos  (s.  a'Orbignv)  wird  erwähnt:   üne  6criture  consistante  en  ra^es  tracees  sur  des 

Setites  planchettes  (s.  firinton).  Die  Druiden  lernten,  für  20  Jahre  (nach  Caesar)  im  Ge- 
ächtniss  zu  bewahren,  wie  ägyptische  Priester  (bei  Herod.)  und  in  Ceylon  wurden  die 
(zu  Asoka's  Zeit)  mündlich  überbrachten  Bücher  unter  Wattagamani  niedergeschrieben 
(t  76  a.  d.).  Unter  den  Prakrit-Dialecten  kommt  das  von  Fischern  und  Henkern  gesprochene 
Awabrantshi  (als  herabgesunkenes)  der  Volkssprachen  in  Hindui  (wie  später  m  Hindi 
übergehend)  am  Nächsten.  Das  (auf  Libysches  oder  Inschriften  rückweisende)  Alphabet 
Tifinak  dient  dem  Berberischen  der  Tamashek  (Tuarik).  /ti^XQ'  y«('  "«'»'  <^^*«  ndyrtg  "MX- 
IrivtSt  nartiq  ßaQßagot  «(»li^^ova*»' (Plut.)  in  theoretischer  Zahlenweisheit  (über  7iaviikntt\ 
da  ie  nicht  bis  drei  zählenden  Naturstämme  nicht  mitzählten  (in  Australien  u.  s.  w.).  — 
„Man  traut  seinen  Augen  nicht**,  meinte  Hegel,  als  er  seine  Lehre  von  Ansichsein  und 
Fürsichsein  der  Dinge  bei  Aristoteles  wiederfand  (wo  es  immer  bereits  zu  finden  gewesen), 
und  in  der  „Phantasie  als  Grundprinzip  der  Weltschöpfung"  (1877)  phantasiren  auch 
(fayraoiM  (der  Stoiker),  während  nun  noch  platonische  Vorstellungen  bei  Maori  oder 
gnostische  in  Hawaii  (und  des  Zugehörigen  Vieles).    N.  B.  d.  Ps.,  S.  202. 


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Die  primärste  Vorstufe,  wenn  (wie  in  Australien)  schon  die  Zwei  eine  Doppelung,  er- 
reicht kaum  die  drei,  und  ^passato  il  numero  tre,  non  hanno  che  un  termino  vago,  ü  quäl 
significa  una  moltitudine*'  (s.  Gilj)  und  diese  Brasiüer  „zählen  gemeiniglich  nur  nach  den 
Gelenken  der  Finger,  also  nur  bis  drei;  jede  grössere  Mehrheit  drücken  sie  mit  dem  Wort« 
Viel  aus"  (s.  Spix),  so  dass  zunächst  die  Vier  als  Viel  erscheint,  wogegen  die  Tarahumitfa, 
nachdem  sie  an  den  Gelenken  des  Finger's  bis  drei  gezählt,  an  denen  des  nächsten  Eins 
für  Vier  zufügen  (s.  Steffel),  und  die  Vier  bildet  dann  die  Basis  der  Rechnungen,  nicht 
nur  auf  Hawaii,  sondern  auch  bei  den  Haidah  und  verwandten  Stämmen,  welchen  die  Dinge 
der  Welt  überall  in  jener  Vervierfachung  erscheinen,  die  aus  den  mythologischen  Auf- 
fassungen von  Indien  bis  Aegjpten,  sich  dann  in  den  fernen  Philosophien  wiederholt. 

Bei  den  Hawaiiem,  die  neben  den  4  Hauptgöttem  4000  und  40  000  Götter  zählten  (s. 
Dibble),  gewann  Lehn  oder  Asche  (400  000)  die  Bedeutung  des  Unzähligen  oder  Lehu-Lehu 
(wie  sonst  das  Haar  u.  s.  w.).  Was  über  Lehn  hinausging,  fiel  unter  das  Unbestimmbare 
des  Nano-ali  (verloren  oder  vergessen),  bis  die  nächste  Quadrirung  in  Denaren  (4  000  000) 
wieder  ihre  Bezeichnung  erhielt  in  Nalowale  (aus  dem  Gesichtskreis  hinaus),  als  ein 
(trancendentales)  Jenseits  (des  terrestrischen  Horizonte's).  Ueber  die  letzte  der  Schöpfungs- 
perioden presidiren  die  Urmächte  der  4000  und  der  40000  Nächte  (Po-kinikini  und  Po- 
manomano),  mit  denen  Lalai  zu  irdischen  Zeugungen  eintritt  (neben  ihren  himmlischen, 
als  von  Zenithspalten  emporgerufen),    s.  H.  S.  d.  P.,  S.  74. 

Aus  der  Drei  als  erste  Grenze  folgt  ihre  Verdoppelung  als  letzte  (bei  Califomier), 
„was  dann  mehr  als  Sechs  ist,  das  heisst  Alles  in  ihrer  Sprache"  (s.  Baegert}.  Para  qnince 
dicen:  las  manos  j  un  pie,  y  para  veinte  las  manos  y  los  pies  (s.  Clavijero)  die  Cochimies 
(in  Califomien),  und  Jnup  navdlugo  (20),  ein  ganzer  Mensch  zu  Ende,  Jnup  aipagssaa 
(40),  ein  Mensch  mit  dem  Gefährten,  Jnup  pingajugsa  (60),  Mensch  in  der  Dreizahl  (s. 
Kleinschmidt). 

In  Australien  zählt  sich  (1—4); 

Eonner,  Budley,  Konner-Budley,  Budley-Budley  (bei  Brisbane); 

Koleguhk,  Kolächellik,  Kolächellik-Koleguhk,  KolächelHk-Kolächellik; 

Comoo,  Mundroo,  Parcoola,  Mundroola-Mundroola  (unter  Dieyerie); 

Urupun,  Ukusara,  Urupu-Ukusara,  Ukasara-Ukasara  (auf  Jarves-Island). 
Die  Dayak  rechnen  mit  Hölzchen,   die  Tarahumara  mit  Maiskörner,   die  Cara  (einst) 
mit  Steinchen  (wie  im  calculare  alter  Hemisphäre). 

Erste  Aushülfen  für  die  Bilderschrift')  zeigen  sich  (wie  auf  den  Nicobaren,  in  der 
Minahasa  u.  s.  w.)  bei  der  Ecriture  figurative  et  Comptalilit^  en  Bretagne  (s.  Landrin), 
dann  in  den  Koskewim  der  Indianer,  im  Knoten  oder  Schnitzen,  in  Ziffersubstituten  (D.  K 
a.  d.  L.  II,  S.  262)  u.  s.  w.,  und  wenn  sich  einst  für  die  Naturstämme  auch  eine  „Grammar 
of  Ornaments"  mag  schreiben  lassen,  werden  sich  im  Styl  der  Verzierungsweisen  die  Vor- 


1)  Nach  Eustathius  gebrauchten  die  Germanen  Thier-Hieroglyphen  und  andere  Fi- 
guren (für  ihre  Ausdrücke).  Ewander  bringt  die  (von  Palamedes  erfundenen)  Buchstaben 
nach  Italien  (bei  Fabius  Pictor).  Die  (jonischen)  Gesetze  der  Massalioten  waren  auf  Stein 
oder  Erz  geschrieben  (nach  Strabo).  Gleich  den  libri  lintei  (im  Tempel  der  Moneta) 
waren  samnitische  Gebefesformulare  auf  Leinwand  geschrieben  (bei  Livius).  Die  solonischen 
Originalgesetze  waren  auf  hölzerne  a^oyfs  und  xvQßiie  verzeichnet  (s.  Philippi).  Die 
Gesetze  des  Servius  Tulliua  waren  auf  Gypstafeln  ipwldig)  geschrieben,  sowie  auf  Wachs- 
tafeln (im  codex).  Die  ausgegrabenen  Bücher  Numa's  bestanden  aus  Papyrus -Blätter. 
Ausser  auf  Lindenbast  (liber)  wurde  auf  Bleitafeln  oder  Erzsäulen  geschrieben  (sowie  Holz- 
tafeln mit  Wachs  überzogen).  Nach  Clodius  waren  die  Ahnentafeln  (arc/u/iar»)  der  Familien 
im  gallischen  Brande  Kom's  untergegangen  (s.  Plut).  Die  Babbalaws  im  Priestertham 
des  Berges  Ado  (bei  Ka)  orakeln  (bei  Kra£kheits£ragen)  durch  Linienziehen  auf  dem  Boden, 
in  Sand,  wie  für  Verlorenes  (zu  Edrisi's  Zeit)  die  Aäar  (in  den  Characteren  des  Propheten 
Daniel).  In  Brasilien  wird  ein  Holz  (talca)  mit  Kerben  eingeschnitten  (s.  Murr).  Die 
Lhoosai  senden  Botschaften  durch  den  Phuroi  genannten  Stab  (s.  Lewin),  alsHenil  (derSlaven). 
Die  Häuptlinge  der  Tartaren  schicken  Khe-mou  genannte  Stäbe  herum  (für  die  Zahl  der 
Menschen  oder  Pferde),  und  symbolische  Briefe  der  Scythen  (bei  Herod)  wiederholen  sich 
unter  Karen  und  Verwandten  (in  der  Variationen  buntem  Vielerlei),  während  in  Australien 
die  -Message  sticks**  als  Briefe  circuliren  (Zeitschrift  für  Ethnologie,  1880,  Vrhdlg.  S.  241, 
Inselgruppen  in  Oceanien,  S.  120). 


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stufen  symbolischer  Schrift  verkörpert  finden,  im  Anschluss  an  die  physische  Gnmdlage 
des  optischen  Apparate^s    (im  jedesmaligen  Rassen-Schädel). 

Die  Erinnerungsbilder  sind  optisch,  da  man  die  darin  spielenden  Fijgiiren  wohl  spre- 
chend sieht,  aber  nicht  hört  (und  Gehörs -Erinnerungen  bereits  in  krankhafte  Halluci- 
nationen  fallen),  aber  dieser  optische  Charakter  ist  ein  secundärer,  weil  erst  nach  Herans- 
nehmen (and  im  geseUschaftlichen  Sprachaustausch  behandelt)  reproducirt,  denn  auf  dieser 
optischen  Unterlage  besteht  die  Erinnerung  selbst  gewissermassen  in  einem  innerlichen 
Gespräch  über  dieselbe,  mit  innewohnender  Fähigkeit  zur  unbestimmt  ferneren  Fortent- 
wickelung aus  dem  fremdartig  neu  in's  Psychische  einfallenden  (und  Anregung  wirkenden) 
Reiz,  wogegen  der  Mensch  seiner  physischen  Hälfte  nach  innerhalb  der  ihrer  Entwicklungs- 
fähigkeit vorgeschriebenen  Grenzen  eingeschlossen  liegt.  Hieran  participirt  in  gewissem 
Masse  die  Sprache  für  ihre  Modulationsmöglichkeiten,  und  deshalb  gerade,  die  ihm  dro- 
henden Banden  zerbrechend,  sti-ebt  der  Gedanke,  im  Fortschritt  der  Cultur,  zur  Verein- 
fachung der  Sprachmittel,  um  der  Vorstellungen  unendlicher  Fülle,  mit  denen  die  Multipli- 
cation  formeUer  Abdrücke  nicht  gleichen  Schritt  zu  halten  vermag,  doch  im  ideellen 
Ausdruck  zu  genügen  (S.  B.  d.  P.,  S.  49). 

Ehe  sich  die  im  Facetten-Auge  des  Wilden  fetischartig  zerbrochene  Welt  monistisch 
abrundet,  um  die  Voraussetzung  im  Princip  der  Continuität  (s.  Cohen)  zu  erfüllen  (cons- 
cientia  non  facit  saltus),  liegen  die  Vorstellungen  mechanisch  getrennt  nebeneinander,  bis 
im  Uebergang  die  Classificationen  folgen,  wie  chinesische  Sprachdialecte  14 — 15  für  Thiere, 
9  für  IMlanzen,  18—20  für  den  menschlichen  Körper,  10  für  Werkzeuge,  12  für  Rohstoffe, 
3  für  Gestirne,  4  für  Thätigkeiten  aufführen,  kaukasische  (s.  Grube)  nach  Geschlecht,  Be- 
lebtheit und  ünbelebtheit,  Vemunftbegabtheit  und  Vemunftlosigkeit,  Begriffskategorie  und 
grammatische  (mit  modificirenden  Einfluss  von  Numerus  und  Person).  Nouns  are  distri- 
buted,  according  to  their  Singular  prefixes  into  eight  species  (im  Kaffir),  aus  17  Prefixes 
(s.  Appleyard).  Die  tamulischen  Sprachen  unterscheiden  ein  höheres  (mit  Unterabtheilungen 
in  männlich  und  weiblich)  und  niederes  Geschlecht  (für  Vernünftiges  und  Vemunftloses). 
Die  Numeral -Affixe  (im  Birmanischen,  Siamesischen,  Malayischen,  Japanischen  n.  s  w.) 
finden  sich  den  Dingen  nebengestellt,  wie  (in  Aegyptischen  Hieroglyphen)  ihr  Determina- 
tivum  (s.  Pott).  Wie  die  Algonquin  (und  Eechua)  in  Belebtes  und  Unbelebtes,  theilen  die 
in  den  Ehe  Verhältnissen  künstlich  classificirenden  Australier  die  gesammte  Natur  in  zwei 
Hälften,  mit  männlicher  und  weiblicher  Verwandtschaft  (s.  Palmer),  woraus  dann  die  Ge- 
schlechter oder  (bei  Gürtler)  Klassen  (genera)  als  Ueberlebsel  in  der  Sprache  verbleiben, 
entweder  „natürlich  oder  bloss  grammatisch"  (s.  Grimm)  zu  poetischer  Belebung,  und  wenn 
auf  Kosten  der  Logik  oftmals,  doch  dafür  belehrend  wieder  in  archaistischen  Ueberlebseln, 
die  aus  Sprachgetrümmer  zurückweisen  auf  jene  Vorzeiten,  wo  sie  noch  lebendig  durch  die 
Gedanken  geschaffen,  in  eigener  Aussage  redeten  (das  Wirkliche  zu  decken  im  Wort). 
Anfangs  der  Ausdruck  des  Gedanken's  selbst,  wird  die  Sprache,  aus  zunehmenden  Com- 
piicationen  zur  Vereinfachung  zurückkehrend,  zum  Werkzeug  für  den  Ausdruck  desselben, 
—  freilich  einem  lebendigen  im  Geistigen,  dessen  Sein  sich  im  Leben  erfüllt  Und  was 
nrspr&nglich  im  Denkprocess  organisch  keimte,  das  wird  dann,  nach  Einführung  der  Schrift, 
künstlerisch  (und  künstlich  oft)  reproducirt  (in  grammatischer  Ordnung). 


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Die  folgenden  Vocabularien  werden  zur  Controlle  denen  vorgelegt,  welchen  durch 
längeren  Aufenthalt,  wie  in  europäischen  Colonien  aus  verschiedenen  Ursachen  gegeben, 
dazu  die  geeignete  Gelegenheit  gewährt  sein  wird.  Bei  meinem  auf  wenige  Wochen  be- 
schränkten Aufenthalt  in  Temate  wurde  während  einiger  Markttage  in  jedesmal  nur  kurz 
gewährter  Frist  rasch  aufgezeichnet,  was  die  Erkundigungen  boten.  Mein  freundlicher 
Wirth,  der  Resident  der  Insel,  hatte  vorgesorgt,  von  den  zum  Marktbesuch  aus  den 
Landungsplätzen  Halmaheira's  und  den  umliegenden  Inseln  in  Temate  Zusammentreffenden 
solche,  die  sich  nach  Schluss  des  Geschäfts  zum  Bleiben  bereit  fanden,  mir  vorführen 
zu  lassen,  doch  hing  die  Rückfahrt,  wie  von  Fluthzeiten,  von  Wind  und  Wetter  ab,  so 
dass,  wenn  auch  kleine  Geschenke  zu  einigem  Verweilen  bewegen  mochten,  die  Zeit  der 
mit  Hülfe  verschiedener  Zwischensprachen  zu  führenden  Unterhaltung  doch  stets  eine  nur 
kürzlichst  bemessene  blieb. 

Auch  würden  diese  in  der  Eile,  und  mehr  zufällig,  aufgerafften  Materialien  eine  Ver- 
öffentlichung kaum  erhalten  haben,  wenn  nicht  bei  späterer  Durchsicht  der  Literatur  das 
Spärliche  des  Vorhandenen  zur  Mittheilung  bewogen  hätte,  um  die  durch  dauerndere 
Ansässigkeit  und  darin  gewährter  Müsse  zur  Beschaffung  besserer  Beiträge  Befähigten  um 
solchen  Dienst  zu  ersuchen.  Einiges  Vergleichende  findet  sich  bei  Crab,  und:  Het  Malaisch 
der  Molukken  (s.  de  Clerq). 


TAbello. 


Wasser 

Akere. 

Feuer 

Aoku. 

Auge 

Nangalaka  (Nalako). 

Zähne 

Nangaiiniri  (Iniri). 

Nase 

Nang   unung   (Ngun- 

ung)  (Ngunu). 

Ohr 

Nga-uko. 

Finger 

Gia  mamahagarara  — 

(Gia  mahagaraga). 

Hand 

Giama. 

Sonne 

Wangi. 

Mond 

Made  (Madi). 

Vollmond 

Nanobo.   —   Arahöbo 

oder  Mädeh  tjöboho 

(geschwollenerMond) 

Neumond 

Madi  monua.—  Mädeh 

migiau  (junger  Mond) 

Stern 

Murum  (Murumu) 

Morgenstern 

Korm. 

Abendstem 

Mumm  mamoamoko. 

Siebengestim 

Panama. 

schlafen 

Ma-ih-du. 

gut 

Mahailoa 

schlecht 

Datärau. 

Gebirge 

Kieh. 

Hügel 

Alöku. 

ich  kann  es  thun 

Aku  mohadiai. 

ich  kann  es  nicht  thun  Modia  aku-nua 

Fuss 

D<5u. 

ich 

ngohi. 

du 

ngona. 

er 

unanga  (una,  tera.). 
una    nahäka     (mina, 

sie 

tera.). 

wir 
Haus 


mein  Haus 

dein  Haus 

mein  Haus  ist  grösser 
als  dein  Haus 

seinHaus  ist  das  grösste 
von  allen 

Hai 

Krokodil 

ich  gehe  nach  dem  Dorf 

ich  komme  vom  Dorf 

Dorf 

ich  lege  das  Messer 
auf  den  Tisch 

ich  lege  das  Messer 
unter  den  Tisch 

ich  esse 

ich  habe  gestem  ge- 
gessen 

icn  werde  morgen  essen 

ich  habe  nicht  gegessen 

Vater 

Mutter 

Kind 

Mensch 

Frau 

Mann 

wie  heisst  das? 

was  sagt  er? 

alle  Leute  sind  ge- 
kommen 


ngone. 

Tauu  (TabeUo),  Woli 

(Totofu),  Loloda  (Ta- 

baroe). 

Tung-ghohi  hi-tauu. 
Tung  gona  ani-tau. 
Tung-ghohi    hi-tanu 

ilamoko  tunggona. 
Ngona  ai-tau  ilamoko 

tenjaua  mahomoa. 
Gojamut 

Gosomanga  (Gosoma). 
Neroüka  beräraüka. 
Berrära  ino  niboa. 
berrära. 
Dia    meja   madukukn 

honua. 
Dia  meja  matehimika 

honua. 

Nohito  to-ohdummn. 
Ngori  djarehe  to-oh- 

dum. 

Hutu  to-ohdum  msöka. 
To  ohdu  nua. 
Hijama. 
Jaiio. 
Mohaka. 
Njiauwa. 
Ngohäka. 
Nau-ara. 

nana  kia  maromanga. 
okiano  tämo. 
mata-mata  iboünoka. 


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121 


er  ist  nicht  gekommen  ja  inu-ua. 

schwarz 

taratärom. 

Gßminel 

Gitawa. 

weiss 

are-are. 

Mondfinsterniss 

Naja  jaja  hiri.     . 

gross 
klein 

ma-amo. 

Gott 

Gemang  (Omang). 

ma  täteke. 

Dämon 

Tokata. 

Baum 

goäta. 

Priester 

Gomätere. 

Fisch 

naüoko. 

Fürst 

Koano. 

Meer 

ngoto. 
hidäloko. 

Stein 

Läwo. 

Wind 

roth 

töka  tökara. 

Donner 

dptöreke. 

blau 

bim. 

Blitz 

lolätong. 

grün 

idju. 

Erdbeben 

uhu. 

1            2 

3              4              6 

6               7 

8              9           10 

Moi      Chinoto 

Changi     Chiatu      Matöa 

Butangä     Tomidi     Tufengi     Hiwo     Nimoi 

(Jiata) 

(Chiwo  oder  Iwo) 

Moi       Sinoto 

Hangi        Jatu       Matöa 

Butanga     Tomidi     Tufangi     Hiuh     Ngimoi 

Sahoe. 

Wasser 

Banjo. 

Blitz 

Lila-bilang. 

Feuer 

Uhu. 

Dämone 

Tscha-ata  (unter  dem 

Sonne 

Wangi  remalaue. 

Tschat  -  niasai ,     als 

Mond 

Nara. 

Oberhaupt),  im  Walde 

Augen 

Läo. 

lebend. 

Nase 

Ngunung. 
Vvängum  (Ngidi). 

Wald 

Diutang. 

Zähne 

Zaubergeist 

Sooh-sodu. 

Finger 

Gia  maragaraga. 

Fürst 

Kolani  (Jo  to  ma  dubu, 

Hand 

Giam  (tjamala). 

oder    der   Herr   des 

Fuss 

Roöb. 

AnfangSjist  der  Sultan 

Fluss 

Banjo  maläo. 

von  Temate). 

Meer 

Ngoloto. 

Stein 

Madi. 

Regen 

Baesda. 

Berg 

Kieh. 

Wind 

Caravian. 

Hügel 

Sau-u. 

Wolken 

Saramu. 

Wie  heisst  das? 

Enag6  um  malömang 

roth 

Kokoli 

(um  malömang  ena- 

blau 

Bim  (moi.  und  tem.). 
Ijn     (   „       „       „   ). 
Kokotuu. 

g6). 

grün 

Wer  ist  der  Mann? 

Gäna  una  ga^una. 

schwarz 

Woher  kommt  er? 

Toma  om  wamo. 

weiss 

Budo. 

Wo  wohnt  er? 

Tagoro  läa. 

gross 
klein 

Lamo. 
Datschäka. 

Geh! 
Komm  her! 

Taggi. 
Waihno. 

Vater 

Baba. 

Verstehstdud.  Sprache  Nowaro  näana  gnadä- 

Mutter 

Mämä. 

dieses  Mannes? 

mo. 

Kind 

Gnoa. 

Ich  verstehe 

Ngota  wam. 

Frau 

Bäräa. 

Ich  verstehe  nicht 

Ngota  warn  ua. 

Mann 

Naudu. 

Kannst  du  es  thun? 

Nganana-u  na-a  enag^. 

Mensch 

Ngoa. 

Ich  kann  nicht 

Ngau  nua. 

Komm  schnell  zurück  Kida-kida  nfifodibo. 

Ich  will  schlafen 

Ngoi  sai  to-utto. 

schnell 

Tscha  tschai-i-ti. 

schlafen 

Atu  ruttu). 
•  Togolu  banjo  tokai. 

Donner 

Däterre. 

Ich   wünsche   Wassei 

Erdbeben 

Güsu. 

zum  Trinken 

Mondfinstemiss 

Naga-niamalo-ngaro 

Wo  kann  ich  baden? 

Läala  toma  ori. 

(d.  Schlange  h.  d.Mond 

baden 

ori. 

aufgegessen)  bis  Si- 

Bring  Wasser 

Pula  banjo. 

munang(ausbrechen). 

Nimm  das  Wasser  weg 
Wo  ist  der  Weg  nacl 

'  Tädeh  goloba. 

Neumond 

Ngara  walin  —  (neu- 

i Ngooh    moläa    taggi 

angefangener  Mond), 
indem  der  Mond  neu 

dem  Dorf? 

toma  gam. 

geradeaus 

Mabolotoh. 

ausgewechselt  ist. 

rechts 

Kuida. 

VoUmond 

Ngara  lobo. 

Priama   (dessen  Auf- 

links 

GubaH. 

Gr.  Bär 

Ich  komme  vom  Dorf  Ngoi  to  ino  toma  gam. 

steigen   den   Beginn 

Ich   gehe   nach   den 
Dorf 

i  Ngoi    to    tagi    toma 

des  Westmonsun  be- 

gam. 

zeichnet,  u.Pflanzen's 

Dorf 

gam. 

Paddi). 

gehen 
Ich  esse 

tagi. 

Himmel 

Diwang. 

ngoto  ordmo. 

Engelgötter 

Oming. 

Du  isst 

una  orömo. 

Stern 

Nungmudung. 

Er  isst 

ananga  do  orömu. 

Digitizedby  Vj( 

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122 


Essen 

orömo. 

1 

Yergiss  nicht 

Awana     sedai    orang 

Ich     werde     morgen  ngoi  saij  to  orom  sai-  | 

gegane 

essen 

jaan. 

■   1 

Sorgsam 

Djagana  lala 

Morgen 

saijah-an. 

1  Komm'  morgen  früh 

Inu  daidscha  a  daidai. 

Ich  habe  gestern  ge- 

ngoto oromu  dua 

wutu.    Ist  das  Essen  fertig? 

A-a  tiai  utti. 

gessen 

Mach  das  Boot  fertig 

Räari  tiai-i  dua 

Gestern 

wutu. 

Ich  muss  abreisen 

Ngoi  sa-i  tu  totaggi. 
Ngoi  sai-i  tschatscha- 

Ich  habe  nichtgegessen  ngoto  orom  na. 

Ich  werde  bald  zurück- 

Ich  habe  noch  nicht 

y^  4^  rf*» /\  C«  O  A  Tk 

orom  munjaug. 

kommen 

iti  toma  djibu. 

gegessen 
Lege  das  Messer  auf  täruh     goloba 

1 
toma      1    Rimoi 

7    Tundiug 

den  Tisch 

meja. 

2    Romodidi 

8    Tuangere 

Lege  das  Messer  unter 

goloba  gai  toma 

meja 

3    Ruangi 

9    Siwrro 

den  Tisch 

mä-adu. 

4    Räti  (Rata) 

10    Niagimoi 

Messer 

goloba. 

5    Romtoa 

100    Latu  moi 

Mein  Haus 

ngoriri  wala 

G.  liarama 

1000    DjaUa-moi 

Dein  Haus 

unanora-i-wala 

1 

Mein  Haus  ist  grösser  ngoriri  wala  lamo  te  1  Regenbogen 

Ko  köbo. 

als  dein  Haus 

una-i-wala 

1  Stern 

Mudu-nmdu      (Nnng- 

Sein    Haus    ist    das 

unanga-i-wala  te  bela- 

mudung). 

grösste  von  allen 
Alle  Leute 

mungoamaingawallo.    Morgenstern 

Um  (Orueh). 

ngoa-moi-moi. 

1  Abcndstem 

Martogo. 

Es  ist  dunkel 

rai  lobidi 

1  Die  Sonne  stirbt 

Wangere  sängere    Jn 
EccTipsen). 

Es  ist  bald  Nacht 

hilobi  ridu 

! 

Wo  ist  das  Dorf 

gam  läa. 

1 

Weiterweg 

tidang 

Im  Mond  sieht  man  die  Figur  eines  Muni- 

Nahebei 

lai-i-tschori 

Raia  (Waringi- Baumes). 

Wo  kann  ich  Fruchte  nga  uno  ngoi  tobutu 

Baum 

Mahatu. 

kaufen? 

•    ati  masauoh. 

Willst    du    das    ver 

-  ngoi  sai-i-tu-uu 

uane. 

In  der  Bahasa  de  ütan  (des  Innern)  hies;s 

kaufen? 

Zeug  Bää,    in    der 

Bahasa  de  Peute    (der 

Das  ist  sehr  theuer 

enage  hal  wodi 

'  Küste)  dagegen  Kailan,  und  Sago  Kaier  und 

Zeige  mir  das 

Pulang  oi  t«uodi.          |  Tschadu. 

Gieb  mir  das 

Pula  inu. 

1 

Loloda. 

Wasser 

Akir. 

Blitz 

Gogol 

Feuer 

Uku. 

Donner 

duturru. 

Sonne 

Angi. 

Erdbeben 

ohsu. 

Mond 

Iloa. 

Wind 

wuwulu. 

Augen 

Lako. 

Dämon 

Tokata  (Dämone). 

Zähne 

Ingiri. 

Priester 

Gomatere  (zitternd  im 

Fuss 

Jo-ü. 

Schlaf). 

Finger 

Karaga. 

Geister 

Djini  (Wongi). 

Hand 

Motoa. 

Stein 

Säleoh. 

1    Moi 

6    Batangn 

Fisch 

Nau-ü-ko. 

2    Sinoto 

7    Tumunding 

Mann 

Nyauwa. 

,    3    Jangi 

8    Tuangi 

Junger  Mann 

Nauro. 

4    Foata 

9    Sioh 

Frau 

Gnoidjeka. 

5    Motoa 

10    Mogioh 

Maba. 

Wasser 

Woyo. 

Stein 

Batu. 

Feuer 

Yap. 

Sonne 

Wilwoll  (WoSl) 

1    Piso 

6    Piwonam 

Mond 

Gno. 

2    Püu 

7    Pifiht 

Auge 

Mato. 

3    Pitäl 

8    Piwahll 

Zahn 

Ngang. 

4    Pifoht 

9    Pisiwih 

Fisch 

Um. 

5    Pilihm 

10    Yofossoh 

Die  BuUi  genannten  Alfuren  von 

Maba  sprechen  dieselbe  Sprache  (unter  Kimalacha). 

Tara-ndn. 

Matte 

Fumutu. 

Sa^oweer 

Kaier  (TJadu). 

Sago 

Bau. 

Kmckmatte 

Kokoa. 

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123 


Cocos 
Maiz 

Reis 

Sin 

Pinang 

Stein 

Fuss 

Zehen  (grosse  Zehe) 

Die  drei  mittleren 
Zehen 

Kleine  Zehe 

Finger 

Hand 

Daunien 

Zeigefinger 

Mittelfinger  und  Ring- 
finger 

Kleiner  Finger 

Regen 

Sonne 

Mond 

Blitz 

Donner 


Wägele. 

Castela  (castela  imTer- 
natisch.,  aus  Spanien). 
Maieno  (Ea). 
Bidoh. 

Känah  (Pareh). 
Mari. 
R6u'. 

Tubulälora, 
Magolona. 

Tegels. 

Gia-mararagang. 

Gia. 

Tubulälara. 

Nati-nati. 

Magolona. 

Tegels. 

Pasa. 

Wangere. 

Ngara. 

Bella-bellang. 

Murara. 


Erdbeben 

Haar 

Auge 

Zähne 

Ohr 

Fisch 

Wasser 

Feuer 

Vater 

Mutter 


Wusu. 

Wutu. 

liao. 

Nidi  (Gnidi) 

GnaAU. 

Njau. 

Banjo. 

U-u. 

Baba. 

Meme. 


Ohm  (vätterlich.  Seits)  Tete. 

Ohm  (mütterl  Seits)     N^apu. 

Tante  (väterlich  Seits)  Jaija 

Tante  (mütterl.  Seits)  Ngo  djodjo. 

Grossvater  Rotu. 

Grossmutter  Ngapu. 

Sohn  Ngoa  noudu. 

Tochter  Ngoa  wärea. 

Enkel  Dano     (Infant     oder 

Prinz). 
Bambus  Tonga. 

Moi,  Didi,  Roange,  Rata,  ßomotoa,  Rasuma, 
Tummuding,  Tuangere,  Sihoro,  Niak-Kimoi, 
Niak-KididS  (1— U). 


Patani. 


roth 

schwarz 

weiss 

Haus 

Fluss 

Meer 

Himmel 

Wind 

Vollmond 

Neumond 

Figur  im  Mond 

blau 

grün 

gelb 

essen 

gehen 

Wasser 

Feuer 

Sonne 

Mond 

Augen 

Zähne 

Pinger 

Hand 

Fuss  • 

Stein 

fisch 

Vogel 

B'OSS 
ein 
schön 
Dorf 
Mensch 
Mann 


mitdschära. 

mit-muttum. 

f  ihss. 

Uhm. 

Wokla. 

Wolut. 

Langa. 

Moro. 

Ngoh-tikli. 

Ngoh-tschlU. 

Mitmuttun. 

mili. 

ityn  (mal.). 

jinga. 

tinnom. 

fann 

Wojo. 

Lutnng. 

Yohl. 

Ngoh. 

Timtoh. 

Tingaga. 

Fifolno. 

Pilihm. 

Tigerr. 

Gilögo. 

Jijin. 

Manah. 

Piakali. 

Miomlä. 

söfih. 

pnu. 

smät 

mohn. 


Frau 

Ihnpim. 

Kind 

Joii. 

Wie  heisst  das? 

Songa  snöh. 

Wer  ist  das? 

Iti  au  tälä. 

Wo  ist  der  Weg? 

Efifän  lol  pua  (vefifän 

Weg 

lol). 
Yeflfän  (efl^än). 

Haar 

Utuh. 

Kopf 

Bohkko. 

Ohr 

Titanga. 

ich 

ya  (ga). 

du 

au. 

er 

iklima. 

Abendstem 

Siahkk. 

Sternschnuppen 

Ngonfon  (der  aus  dem 

Bogen  abgeschossene 

Stern). 

Bogen 

Pisih. 

schiessen 

Kallo  pisi. 

Pfeil 

Tinihs. 

Blitz 

Limläm. 

Donner 

Ruupp. 

Siebengestirn 

Pariaman  (zur  Jahres- 

rechnung) Jahr:  Pa- 

riaman (in  Tid,  Tern. 

XL  8  w.). 

Wissen 

Tscho. 

nicht  wissen 

Tscho-pa'  (Tschu-pa). 

weiss 

fonoss. 

kalt 

bobol. 

sehen 

yäm. 

Pisoh      Piluh      Pitael      Pifohtt      Pilihm 
12  3  4  5 


Ponum      Pifiht      Poall     Phapulu     Yofosso 
6  7  8  9  10 


Ich  gebe  nach  dem  Dorf:   Fanni  nak  pnuli. 


Ich  komme  vom  Dorf  Ali  manak  pnuli. 
Messer  jätäbioh. 


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124 


Leg   das  Messer  auf  j&täbioh  sim  na  me- 

den  Tisch  jali. 

ich  esse  bo  kinnom. 

ich  werde  morgen  essen  semäU  yakin  nom. 

ich  habe  gestern  ge-  singäli  iin  nom  to. 

gessen 
gestern  sing&li. 


morgen 

Stern 

Morgenstern 

I 


Haupt 


semäli. 
ngowich, 
lisäwich. 
Dopölo  (Tidore) 
Sähe  (Galela). 
Haike  (TabeUo). 


Talafaoh. 


Wasser 

Feuer 

Sonne 

Mond 

Zähne 

Nase 

Mensch 

Mann 

Frau 

Familie 

Haus 

Dorf 

Wind 

See 

Berp 

Vollmond 

Neumond 

Mondfinstemiss 

Dämonen 

Geister 

Vogel 


Akere. 

üku. 

Angi. 

Hoa. 

Nalako. 

Lang-unung 

Njaua. 

Nauru. 

Ngojäka 

Nagoah. 

Wola. 

Limäoh. 

Wowul. 

Täong. 

Majöhk. 

Porunama. 

Mabareng. 

Iloa    wüiitööka     (der 

finstere  Mond). 
Tokata  (Swangi). 
Gomang  (Wongi). 
Manon     (Namaro-wo- 

ganika). 


sehen 

sprechen 

gehen 

nicht 

können 

unmöglich 

essen 

kommen 

trinken 

schlafen 

gross 

klein 

roth 

schwarz 


wakälelo. 

sakonoke. 

laggi. 

na  (tem.). 

jakun. 

wakunnua. 

woiom. 

wolich. 

wodumu. 

komaihdu. 

kailamo. 

maidiejik. 

itotoKan. 

tataran. 


weiss  jareais. 

ich  gehe  nach  dem  Dorf  wo  taggi  do  kuika. 

ich  komme  vom  Dorf  dokama  dokuinomilco. 


Moi 

Sinöto 

Jangi 

Joata 

Motoa 


6  Bntanga 

7  Tumudingi 

8  Tuangi 

9  Sioh 
10  Mogioh 


Tobaroe. 


Haus 

Dorf 

jang 

alt 

Kopf 

Haar 

Mondfinstemiss 

Geister 

Arzt 

Berg 

Reis 

Sago 


Oa 

Soana. 

doguru. 

maberiki. 

Sai^ke. 

Houtu. 

Naga-ja-odomot. 

Gömäna  (Wongi). 

Makasouru  (Medizin). 

Gigie  (Kie). 

Bira. 

Popädu. 


Mais 


Naimoi.  — 

Gnaimöi. 
Naimudidi.  — 

Gnaimodidi. 
Saänge.  — 

Sa-angi 
Söata   — 

SoätA. 
Matoa,  — 

Gnaimötöa. 


Mala 

6  Butan^a.  — 

Gnaibutanga. 

7  Tumunding.  — 

Tumding. 

8  Tuängfre.  - 

Toangfre. 

9  Siwoh.  — 

Gnaisin. 
10    Mogiogo  — 
Mogioko. 


Sonne 

Mond 

Wasser 

Feuer 

Augen 

Fisch 

Haus 


Wangir. 

Ngara. 

Banju. 

ün. 

Lao. 

Nyau. 

Wualla. 


Gamkanora« 

Dorf 

Stein 

Mensch 

Mann 

Frau 

Kind 


Lamo. 

Madi 

Ngöwa. 

Naui. 

Wor&a. 

Ngoa-ölo. 


Vollmond 
Neumond 
Sa^o 
Mais 


Ngosato-kolla. 

Ngosato-pane. 

P&da. 

Gastela   (Cachitela  in 

Tabello)d.Castillaner 

(oder  Spanier). 


Galela. 

I  Reis 
Pisang 


Sonne 
Mond 
Wasser 
Feuer 


Tamo. 
Bole. 
Wangi. 
Ngosa. 
Ake  I  .  ^ 
üki   1  ♦^™- 


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125 


Aagen 

Lakko.  1 

Abendstem 

Gnoma  lelamo 

Zähne 

Ingi       >  tematisch. 

Siebengestim 

Panama     (wenn     im 

Fisch 

Nau.      1 

Westen,  wird  Reis  ge- 

Stein 

Täto. 

pflanzt). 
Kolowai 

Fluss 

Tsälera 

Stemschnuppe 

Meer 

Dungiraba 

(als  Wohnungs- 

Wald 

Ponga. 

veränderung). 

Finger 

Raraga. 

Schlafen 

muhidu. 

Hand 

Gia. 

Fuss 

Dohu. 

1    Moi 

6    Butanga 

Was  ist  das? 

Okiah. 

2    Sinoto 

7    Tumding 

Hlitz 

Tawi. 

B    Sa-angi 

8    Tupa-ange 

Donner 

Diwutu. 

4    Ihaha 

9    Siwah 

Stern 

Gnoma. 

5    Mötöa 

10    Mogioh 

Morgenstern 

Kurru. 

Tobaroe  (Loloda). 

Galela. 

Tolofü. 

Erdbeben 

Osu  (Ohssu). 

Osung. 

Ohsu. 

Stern 

Ngoma. 

Bilama  (Gnoma). 

Ngohma. 

Mondfinstemiss 

Naga    iloa    tjaujung 

Ngo  Ora  naga  djaödo. 

Made -naga  -  djaaudo- 

(von   Schlangen    ge- 
gessen)   und    wieder 

ma. 

ausgebrochen    (Sisu- 
puokan)  oder  Naga  ja- 

Himmel 

Diwäma.         [odomot. 

Odipa. 

Diwama. 

Götterherren 

Gomang  Wongi,tem.). 

Goman. 

Gomang  (diwama). 

Dämon 

Tokat    (Tokatta    oder 
Swangi). 
Gam4tere. 

Töka. 

Tokat. 

Priester 

Ma-idu. 

Gomätere. 

Fürst 

Eolano   (Jolama  oder 
grosser  Herr  ist  der 
JName  des  Sultan  von 

Madjo-i. 

Koläno. 

Tidore). 

Stein 

S^läo  (Täto). 
Totoräboko. 

Täto. 

Täto. 

roth 

dasasawala. 

Tätäreböko. 

blau 

Dschawi    bim    (bim, 
mal). 

dabibira. 

Bim. 

grün 

Dschaiidschu. 

dawuhn. 

Ihju  (mal.). 

schwarz 

Tataröm. 

tatäro. 

Taratarom. 

weiss 

Daris. 

da-areh. 

Ari  ärisi. 

gross 
klein 

Hämo  (lamo,  tem.). 

Tiamo. 

Jämoko. 

Maischetschik  (Uschi, 
tem). 
Ak^re  (aki). 

Dait^chetscheke. 

Itingöhno. 

Wasser 

Akeh  (Aki). 

Akere. 

Feuer 

Uku  (tem.). 

A-uku  (üki). 

Uku. 

Sonne 

Ahngg«  (Wanm). 
Hiloa     (Maden    oder 

Wange-malaki  (t«m.). 

Wange-mä-aku. 
Mafide. 

Mond 

Gnuosa  (Gnosa). 

Neumond 

Parimo.             Made). 

— 

— 

Vollmond 

Pomama. 





Augen 

Nang'ako  (Lako  tem.) 

Nangalako  (Nangäko). 
Nangünu  (unsereNase) 

Ngang-ako. 

Nase 

Ngunung.  [oder  lakko. 
Ingiri  od.Imri(Ini,tm.). 

Ngununu. 

Zähne 

Na-ini  (unsere  Zähne). 

Iniri  (Ingiri). 

Finger 

Gia  mamamaraga. 

dudumutu.  —  Na-Gia- 
maragarag«. 

Gia  mamamaraga 

Hand 

Gia  (tem.) 

Gia 

Giaml 

Fuss 

Diou  (hohu). 
Idadi. 

Döhu. 

D<5u. 

Baum 

Göta. 

Göta 

Fisch 

Nau(Naoko  od.Nauko\ 

Onau. 

Nau-ohko. 

Meer 

Ngoto    lamo      (lamö, 
"Wuwulu.           [gross). 

Ngolat  (Dungiraba). 

Ngöto. 
DMoko. 

Wind 

Paro. 

Donner 

Dutüm  (daturu). 

Dotöreke  (Diwutu). 

Dotum  (badöka,  tönt). 

BHtz 

Gogoi  (Tau-tau,  Taugi- 

Leletomo  (Tawi). 

Tabi-tabi. 

Vater 

Ama.                [taugi). 

Baba. 

Abu  (Aba). 

Mutter 

Ina. 

Meme. 

Emme. 

Kind 

Ngfoak  (Ngoaka). 

^g:o-opa. 

Npoak. 

Mensch  (als  Seele) 

Niaua  (Nyawa). 
Ngo^ejäka  (Ngäka). 

Niiauwa. 

Njiauwa. 
Ngäweka. 

Frau 

Pädeka. 

Mann 

Naum  (Nau). 

Anau. 

Naum. 

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ich  gehe  nach  dem  Dorf 

ich  Komme  von  dem  Dorf 

Dorf 

Lege  das  Messer  auf  den  Tisch 

Messer 

Lege   das  Messer  unter  den 

Tisch 
ich  esse 

ich  werde  morgen  essen 
ich  habe  gestern  gegessen 
wie  heisst  das  Dorf? 
was  sag^  er? 

Alle  Leute  sind  gekommen 
er  ist  nicht  gekommen 
ich  habe  nicht  gegessen 
essen 
gut 

schlecht 
Berge 
kaum 
unmöglich 
Vo^el 
nicht 


Wasser 

Feuer 

Sonne 

Mond 

Auge 

Zahn 


1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 


Rimodidi 
2 


Rimoi 

1 

Sonne 
Mond 
Wasser 
Feuer 

Rimohi      malofo 
1  2 


126 


Tobaroe. 

Dokuika  ti  tagi. 

Dina  dokuika  mea  kau. 

Doku. 

Dia  inua  mejak. 

Dia. 

Dia  inua  meja  malüoka. 

Nffoji  tojum 
Jalimoka  t^jum. 
Inaru  ka  tojum 
Okia  maromanga. 
Ona  okia  itämo. 
Kowasso  domitunu. 
Niauja  koiia  inu-ua. 
N^oi  toh  dum-ua 
Ottümu. 
Jauua. 
datero. 
Kieh. 


Tolofü. 

Soa  nika  nia  tagi. 

Soa  noka  tai  inu. 

Soa. 

Dia  mejama  mad&knoka. 

Dia  mejama  ma  timioka. 

Ngoi  t<5ohdümu. 
Wan^edi  ngoromika  töohdumn 
Obenka  töohdum  makau. 
Nä  ena  okia  marongo. 
Onaukia  dotämo. 
Kawasso  ibuano. 
Kawassa  daka  inn-na. 


Jakun. 
Wakunnua. 
Namaro-woganika. 
ua  (tera). 


Tobaroe. 

G 

alela. 

Tolofü? 

Moi 

Moi 

Moij 
Modidi 

Sinoto 

Sinoto 

Jangeh 

Sa-angi 

Sa-angi 

Joata 

IM 

Siiata 

Motoa 

Motöha 

Motoa 

Butang 
Tumuding 

ütana  (Butanga) 

Butanga 
Tomoding 

Tummudfng 

Tuangi 

Tupa-angi 

Tuangere 

Sioh 

Siwoh 

Siwah 

Mogiok 

Magioh 

Mogiau 

Nangunn. 

Akke. 

Nase 

Uko. 

Stein 

Mare. 

Wangi. 

See 

Tao. 

Ära. 

Fluss 

Talaga. 

Lako. 

Stern 

Nama. 

Ini 

Sänge      Ihata 

Matoa    Butanga     Tomedi 

Tofange     Siwo     Nnimoi 

3              4 

5              6               7 

8             9           10 

Wangi. 

Auge 

Lau. 

Ora. 

Zähne 

Ihng. 

Aki 

Fisch 

Njau 
Manushia 

Uku. 

Mensch 

rangi      raha      rematoha      rora    tummudi    tufkangi     sish     ni^ 
34  5  67  89  10 


Wasser 

Feuer 

Sonne 

Mond 

Auge 

Zähne 

Käse 

Stein 

Fisch 


Paisu. 

Api 

Ondo. 

Udang. 

Mata. 

Gigi. 

Idung. 

Batu. 

Lao. 


|ian. 

Meer 

Tanga-Lao 

Vogel 

Mano 

Mensch 

Manushia. 

Weiblich 

Bibi-bini. 

Männlich 

Laki-laki. 

Stern 

Bintang. 

Himmel 

Lanfi^t 
Angnir. 

Wind 

Haus 

Ruma. 

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127 


Reis 

gross 

Sago 

Sagopudding 

SagoKuchen 

Sagomasse 


Pamassi. 

Sagosaft 

TSk. 

Ba-u. 

Bali  (Papeda) 
Gonangere. 
Kokoba    (im 
gekocht). 

Bambus 

1  Sabua 

2  Dua 

3  Tolu 

4  Ampat 

5  Lima 

PoUa    (im   Blatt  ge- 
kocht). 

6  Anam 

7  Pitu 

8  Dualapang 
i)    Sulapang 

10    Sapulu 


Tidore. 

Musti  ino  di-futo,  du  musst  morgen  kommen  (der  Begriff  des  «Müssen"  ist  diesen  apathi- 

ino,  datang  (mal).  sehen  Völkern   erst   durch   die   energischen 

di  futo,  besok  (mal.).  Europäer  gegeben), 

marua  ia  (Mama  ika  in  Temate). 

mama,  nicht  In  Tidore  wird  Bahasa  alüs  und  Bahasa  kassar  unterschieden. 

ia,        nöthig 
Poma-poma  di-futo  (bahasa  tinggi  oder  hohe  Sprache)     1  .     Tp^nafp 
Mala-ingkam  ino  di-futo  (bahasa  passar,  Marktsprache)    J        leroare. 


gross 

sehr  gross  (lamo-lau). 

klein, 

sehr  klein. 

hoch, 

sehr  hoch. 

schön, 

sehr  schön. 


Lamo 

Lolamo 

Kokenne 

Kokenne-lau 

gau 

gau-Iau 

yang 

jang-lau 

toelon^,  daigale. 

fangan  daigäli,  saya  toelong. 

Yöu,  no-daigali. 

Ngona,  no-daigali. 

Ngori,  daigali. 

Yung'un  no,  daigali. 

Onageh  daigali. 

Fangari  daigäli  maruah,  saja  sudah  toelong. 

Fangari    daigäli   possa  maruah,   saya  telah 

sudah  toelong. 
Fangari  domacha  daigah*,  saya  nanti  toelong. 
Fangari  taggih,  ich  ^ ehe. 
no-t«ggih,  ^eh  (tuggi-taggi). 

li  daigäli,  lagi  toelong  (helfend). 


Tid.    (add?,  Tem.). 


YaU 

djoega  (mal.)  dikag^h 

lag!  (mal )  jäli  J 

fajaru,  ich  (für  Frauen). 

fangari,  ich  (für  Männer). 

Riu  (riuh),  toelong. 

Fangari  riu  maruah  ,saya  sudah  toelong  (in 

Temate). 
Fangari  toma  du  riu  passah  mamah,  saya 

telah  soedah  toelang 
Fangari   dömacha   tomadu  riu,   saya  nanti 

toelang. 
addi  rnndu  riu,  lagi  toelong  (helfend). 
Majin,  biso,  Tid.  —  tumim,  Tem. 
Per-majin-an,  so  biso,  Tid.  —  duduniru,  Tem. 
dan  (mal)  se  (Tem.)  und  (angka  se  akke). 
Sebabapa,  sebab  maga  (Tid.). 


Mal 

TuHs 

ter-toelis 

rampas 

di-rampas 

boenoen 

ter-boenoeh 

Basah 

Ka-basah-an 


Tidore. 

laeffo  (schreiben, 
no-laeffo  (geschrieben). 
raba  (raba  (rauben), 
no-raba  (geraubt), 
kömh  (tödten). 
no-köruh  (getödtet). 
höbo. 
no-höbo  (höbo). 


Sebapapa,  sebab  koa  (Tem.). 
oti  aKu  ua  mususu, 
sebab  ake  malan  ui  djoma 
boleh  aku. 

ui,  pasio  (dowongi,  Tem.). 
djonca,  penoeh. 

Oti,  wossa  aku  ua,   sebab  ake  malakko  do- 
wongi öma 
wossa,  masoq  (mususu  in  Tid.). 
aku  gachi  ena^eh. 
Sampe  (mal.)  lädo. 
Tampat,  gonihi  (dodai). 
erinnern  soninga  (mal.  ingat). 

Sakit  gogola 
Kind  Ngofa. 

Sohn  Ngöfah  ngonau. 

Tochter  Ngöfa  fofojah 

Zwillinge  Ngöfa  sosovah. 

Augapfel  Lao  magomo. 

Saamen  Magomo. 

lachen  ohi  (böch^h  in  Tem.). 

weinen  räke  (ari  in  Tem.). 

tanzen  salai  oder  dansa  (dansar  sp.). 

Schwester  Fira  fofaga. 

Bruder  Hira  ngonau. 

Djaga  ifa  mara  hoba  rangamoH  enegeh, 
tschuba  bossa  talu  toma  kattu,  ma-alu  sigado 
bossa  toguh  (Tidore). 

Lass  die  Sachen  nicht  nass  werden;  wenn 
es  regnet,  müsst  ihr  unter  einem  Dach 
warten,  bis  der  Regen  aufhört. 

Djaga  affar  raaro  basah  rongamoi!  enageh, 
tschoba  bäsah  mala-ingkan,  domäha  toma 
kattu  ma-addu  (ma-alu)  segädu  (Temate). 

Bossa  togu  tschoba,  kaloe  (mal.). 

Mala-ingkan,  misti. 

Domaha,  tenggoe  (toma  kattu  ma-alu,  di 
bawa  atap)  segäda. 


Mal. 


Bagi 
Bagi-an 


Hitoeng 
Hitoeng-an 


Tidore. 

matutila. 

madudila. 
masibula 
nibubula 

wohngi. 

nocho-wohngi. 
chochä      1 
nochochä  j 


Tem. 


Tem. 


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128 


Mal. 

Dija 

Dija  punja  roema 

n 

saya  sendiri 

tuwan  sendiri 
Koeda  itoe 
Orangini 
Apa  ave 

Apaada  boewah 


Tidore. 

ngAna. 
ngöna-ni-folla. 

ngana-ni-faUa.  Tern. 
fangari  tomoi. 

fangai  matengo,  Tern. 
yoü  tomoi. 
Djarah  enageh. 
mannshia  enari  h. 
Mägab  gäh. 

Koffagäh  (Tern.). 
M^an  soffo  gä. 

Koga  sofifo  ga  (Tern.). 


Lebeh  tinggi  derri  itoe  koeda.  —  (Mal.). 
Lebeh  gau  darri  djära  enegeh.  —  (Tid.). 
Lebeh  gäku  derri  djära  enegeh. — (Tern.). 


Lebeh  dingin  derri  docloe.  —  (Mal). 

Goga  lebeh  folloi  derri  juki.  —  CKd.). 
Gaga  lebeh  folloi  dari  sosira.  —  (Tern.;. 
Jang  besaar  sakali. 

Jang  lamo  wallomol. 
Siapa  ada.  —  (Mal.). 

ISagirona  g&.  —  (Tid.). 
Nagi  gä.  —  (Tern.). 
Gaie,  Gesicht. 
Oti  akn  ua  musnsn. 
sebab  ake  malau  ui  djoma. 
boleh,  akn. 

ui  pasir  (diwongi  in  Temate). 
djonra,  penoeh. 
Oti  wossa  akn  na,  sebabake. 
malakko  dowongi  öma. 
wossa,  masoq  (mususu  in  Tidore). 


TeniAte. 


Aku  gulacha  enageh,  kannst  du  das  thun 
aku,  können, 
gulacha,  thun  (machen"). 
Aku  gache  enageh  (Tid ). 
Djaga  affarr  mara  busah  rongamou  enageh, 
tschoba  bäsah  mala-ingkan  domaha  toma 
kattu  ma-addu  (ma-alu)  segädu  bossa  togu 
tschoba,  kaloe  (mal.^. 
mala-ingkan,  misti. 
domaha,  toenggoe    (toma  kattu  mä-aln, 

dibawa  atap). 
segäda. 
Sampe  (mal.)  iädo. 
Tampat,  gonihi  (dodai)  in  Tidore. 
Sakat,  gogola  (in  Tidore). 


Haka  borah  biji  romdidi,  gieb  Eier  Stück  2. 
die  Speise:   Ngodu  (in  Temate),  Ngam  (in 

Tid!ore). 
essen 

Masnsira:  der  Erste,  madadü 
Posa-nomtoicha:  der  Fünfte. 
Lamo:  gross,  lamo-laku  (lamo-lau  in  Tidore), 

grösser,   lama  foloi,  grösster  (sehr  gross, 

mehr  gross). 


acho  (in^  Temate),  oija  (in  Tidore). 
de    " 


1er  Zweite. 


Temate. 

Tidore. 

dunkel 

Gumung 

Korinomo 

heU 

Kassah 

Kabeh 

schnell 

Murari 

Päletscha 

roth 

Roriha 

Kohori 

Messer 

Darih 

Tschitschi 

weiss 

Bubudu 

Bubulu 

was 
Frau 

Koga 
Tofühäka 

Mäga 
Tofoja 

klein 

Itchi 

Käne-Käne 

Mond 

Ära 

Oro 

Haus 

Falla 

Folah 

zählen 

Hohi 

Wongi 

Auge 

lakko 

lao 

Fuss 

hohu 

Johu 

Stuhl 

Korsi 

Tarapörä 

geben 
Nebel 

haka 

toa 

Wötu 

hotu 

hier 

Kanä 

karä 

Poma-poma  di-futu  (bahasa  tinggi  L  d.  hohen 

Sprache). 
Mala-ingkan   ino    di-futu    (bahasa  pas^, 

Markt^prache). 
Marua-ika. 

Die  Schiffe  können  nicht  herein  kommen, 
weil  die  Mündung  des  Flusses  voD  Sand  ist 

Badi  Ujaman  bin  Mochamed  Arsat 
Nama  sendiri  (Vorname),  nama  daging. 
nama  sila-sila  (Familienname)  nama  tAsü. 
Familie  (Pamah  im  Mal,  oder  Sanak)  heisst 
Achali  in  Tera.  und  Tid. 
Fira  fofaja,  Schwester,  Hira  ngoran,  Brader. 
Salai,  tanzen  (für  Djin)  oder  dansa. 


Manusiha,  Mensch,   Ngu-nau,  Mann,  Fofo- 
häka,  Iran. 


Sifutu,  Nacht  (sofutu  in  Tidore). 

Ngana  wadje  koga,  was  sagt  ihr? 

Ngori  wadja  koga  koga  ua,  ich  habe  nichts 

gesagt. 
Nge  fangariaku  fofodi,  kann  ich  dies  kaufen? 
Ma-ihja  doka  saa,  was  ist  der  Preis? 
Enagah  dofu  terlalu,  das  ist  zu  rieL 
Dokesaa  ngara  kageh,  wie  geht  es? 
Lacha  walomoi,  senr  gut  (lacha,  gut}. 
Ngana  saka  tagi  kassaa,   wohin  willst  du 

gehen? 
Gam  enane  magudo  do  sassaa,  wie  weit  ist 

das  Dorf  von  hier? 
Nage  nga  dui  djara  enage,  wessen  Pferd  ist 

das? 
Ake  enane  öke  aku-ua,  das  Wasser  ist  nidit 

trinkbar. 
Afa  ngana  ti  ka  kaneh,   geh  nicht  fort  Ton 

hier. 
Enage  dadi  marua,  ist  es  schon  geschehen? 
Nä  enagä  dadi  marua,  jetzt  ist  es  bereits 

geschehen. 
Fangari  biasa-hang  kana,  ich  bin  hier  noch 

nicht  gewöhnt, 
dokasa  ngana  deroh  enage,  wie  kommst  du 

darauf? 
Simoni  tchakko  rontscha,   wecke  mich  nm 

fünf  Uhr. 
Dimana  kwe  datang.    Tomah  kasah  ina. 
Mana  piggi.  Taggi  Kosah. 


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129 


dessi 


kam- 


Akoa    datang 

kampong. 
Akou  piggi  di 

pong. 
Tarofi  piso  di  medja. 
Taroh  piso  di  bawa 

di  meaja. 
Gnori  ochö,  ich  esse. 
Ngana  och6,  du  isst. 
Una  ochö,  er  isst. 
Gnori  domacha  di  futo  kara  gnori  ochö,  ich 

werde  morgen  essen. 
Gnori  och<5  marua  kaniegu,  ich  habe  gestern 


Gnori^tomagam  inu. 

Gnori  taggi  toma  gam 

Gäha  dari  toma  media. 
Gäha  dari  toma  meaja 
ma  adda. 


Gnon  fallah  lebeh  itchi,  ngane  nefakah  lamo^ 

mein  Haus  klein,  dein  Hans  mehr  gross. 
Kgana  nirongakoga,  wie  ist  dein  Name? 
Enage  ronga  koga,  was  heisst  das? 
Ngana  tomah  kasah  ina,  woher  bist  du? 
Ngana  ni-umur  da  kasar,  wie  alt  bist  du? 
Ngana  firi  kasa,  wohin  läufst  du? 
Fangare  saritag^ochi,  ich  gehe  zu  essen. 
Ngana  nirongo  koga,  was  dein  Name? 
Mangali  ko^a  ortinia,  was  ist  die  Bedeutung? 
Koga  ngom  suzirah,   was  ist  der  Ursprung? 
Sebab  koga,  warum? 
Prau,  wie  viel? 
Eutika  koga,  wann? 


Huhn 

Ziege 

Pferd 

Hund 

Katze 

Wildkatze 

Schwein 

Maus 

Kaiman 

Mais 

Walfisch 

Schüdkröte 

Tripang 

Perlmutter 

Perle 

Muschel 

Weizen 

Frucht 

Kokosnnss 

Banane 

Manga 


Ternate. 

Namo 

Kabi 

Djara 

Kasso 

Toesa 

Tingalon 

Socho 

Uti 

Sama 

Castela 

Paus 

Orl 

Ta-iija 

Ngotscho 

Moetijara 


Tidore. 

Tokko 

Kabi 

Djara 

Kasso 

Toesah 

Gabura 

Socho 

Nguti 

Soma 

Castela 

Ngunsore 

Ori 

Jochäle 

Ngotscho 

Moetijara 


Niku(Karang)  Goho  (Kara) 
Trigo(8panisch)  Trigo 
Soffo  — 


Koi 
Guai 


Canari(-MandelJ  Niha 
Mangosteen  Grustam 
Durian 


begegnen 


Durian 

makuduruso      makotomake 

(hohe  Sprache) 
makudaga 

(mittl.  Sprache)      makota^a 
makudero  (allgememe 

((niedere  Sprache)    Sprache) 
In  der  hohen  Sprache  heisst  Mutter  in  Ti- 
dore: Mama,  in  der  niedem  Jaia,  wogegen 
in  der  Hofsprache  Majora  oder  Mahora  (Ma- 
hera  in  Ternate)  gesagt  wird. 

Der  Busch  (Sohjff)  des  Königs  (Sohff  ku 
Radschi)  als  Paradiesvogel  oder  (malayisch) 
Bumng  mati. 

Bastian,  Archipelago.  I. 


Nagi  ino  kageh,  wer  ist  gekommen? 

Rasah  nfi^oko  taggi  gam,  wo  ist  der  Weg 
nach  dem  Dorf? 

Nagih  kageh,  wer  ist  da? 

Fangare,  ich,  Gnori  (in  hoher  Sprache),  Fad- 
joru  (von  Frauen). 

Ngoni,  du,  Jo  (zu  Höheren),  Ngana  (zu  Nie- 
deren). 

Ngana,  es,  una,  er,  mina,  sie. 

Das  Schachspiel  heisst  Tursuru  tschatu  (in 
Ternate  und  Bissu  tschatu  in  Tidore),  die 
Sterne  Ngama  (ngoma),  die  Sonne  Wangi 

Stein,  man  (in  Ternate),  mafu  (in  Tidore). 

Huhn,  nama  „        „  tokko    „        „ 

Ei,    borro      „         „  gussi     „        „ 

Bualaua  heisst  die  Gewürznelke. 

Ngofa,  Kind. 

KimoT,  Romdidi,   Ra-angi,   Rächa,  Rontoha. 

Rara,  Tomdii,  Tofkangi,  Sioh,  Niage  moi 

(1—10  in  Ternate) 
Rimo'i,   Maiofo,    Ra-angi,   Racha,    Romtoha. 

Rora,  Tomdii,  Tofkangi,  Sioh,  Niage  moi 

(1—10  in  Tidore). 

Niagi  romdidi  ^in  Ternate)  1   «q 
Niagi  maiofo  (m  Tidore)      | 
Ratu  romdidi  (m  Ternate) 
Ratu-malofo   (in  Tidore) 


200 


Ternate. 


Tidore. 


Batate 
Blume 


Jasmin 

Areng-Palme  Ugu 
weben  Dinu-dinu 

Rhinoceros-     Kanko 
vogel  (Tahon) 
Oel  Gorocho 

Fett  Gadii 

Palmwein        Lacham 
Zucker  (Gula)  Tobü 


Ima  Dasso 

Bunga  (Saija  in      — 
hoher  Sprache) 
Manuru  — 


Pfefifer 

Vater 

Mutter 

Grossvater 

Grossmutter 

Enkel 

Vorfahren 


Gufi 
Baba 
Jaia 
Täte 
Aere 
Dano 

Nene  mojang 
kare  kare 


Papa  (Babä) 
Mama  (Jaia) 
Täte 
Jäje 
Dano 


1  Bimoi  6  Rsara 

2  Romodidi  7  Tomoda 

3  Ra-angi  8  Tofgangi 

4  Rhaha  9  Siwah 

5  Romatäha  10  Nagimai 


gut 
gutherzig 

hübsch 
Ehefrau 

Blut 

viel 

schlecht 

Gold 

Silber 


lahha  (la),  lacha 

ninga-laha 

^ninga- lacha) 

jang 

kai  (fofohäka, 

fohäka) 
au  (auw) 
duffu 


ira 

Guratschi 

Salakka 


djira 


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130 


Ternate.           Tidore. 

Ternate. 

Tidore. 

¥ttpfer 
ricntig 

Tabaga                   — 
Loa  (benar)           — 

faUen 

babu 

pekka 
)nlo 

weiss 

budo 

beU 

nita                   Sita 

sehr  weiss 

bubudo-lan 

bubolo-lau 

Herz 

nina  (gate)             ~ 

roth 



kohori 

erinnern 

soninga                  — 

sehr  roth 



kokohori 

liebBn 

dodara  (gaW5ne)    — 

(kohori  laa) 
ifgoma  köira 

wohnen 

tae^oh               torineh 

Morgenstern   Ngoma  oru 

bleiben 

sedika               sodiah 

Abendstem 

„    lobitara        ,        boloi' 

schliessen 

puki  (pressu)         — 
hdh  (soseh)           — 

gosst 

öffnen 

fast 

lobi  1  eben  vor 
tara  f  der^acht 

lamfk 

gogola                    — 

DOU                                 — 

niedergehend 

Arznei 

Siebengestim 

— 

Pariäma 

l^elkenbanm 

Fuli                  öomodeh 

getödtet 

Komet 

Sohn 

— 

korru 

(Tschingkeh^ 
ifu8katnu8B 

) 
Gosora  (bnwa  palal)    — 

loja 

Ngofa  ngonaa 
Ngofah  fofojaih 

Erdbeben 

Sudidi               Snilli 

Tochter 



(Gojang  tanäh) 

Zwillinge 

— 

Ngofa  sosorah 

Mond 

ijra                     Oro 

Kind 

— 

Ngofa 

Tag 

Wangi                    — 

Augapfel 

— 

Lao  magomo 

Sonne 

Wangi  snsaka 

Saame 

— 

Magoma 

i(Wongi  susatto) 

erinnern 

— 

soninga 

dnnkel 

gamam             Kainono 

lachen 

hochech 

ohi 

heU 

sota                   nita 

weinen 

^ri 

räke 

Duku  oder  Bukn   (Berg).    Dokn   bezeichnet  (in  Ternate  und  Tidore)   einen  Yolean 
(gunung  Api)  oder  Beasg  des  Getöses  (Duku). 


Mal. 

Tern. 

Tid. 

MaL 

Tern 

Djauh 

^duh 
cageh 
dakka 

gulnh 

lebeh  dakat 

foloih  (lebeh)  sebah 
foloih  (lebeh)  gudn 

Sitoe 

— 

lebeh  djauh 

Sana 

t^h 

lebeh  doeloe 

lebeh  susTra 

Dekat 

seba 



Di  kaki  pohon 

h&kie  enagema  matiti 

Sablah 

masonanga 

madomong 

di  blakang 

tomadudu 

Sabrang  • 

dakamu-salanga     — 

di  dalam 

tomadacha 

Atas 

tumman  jäcu  (ieh)  — 

di  mana 

toma  k&s4h 

Laloe 

passa  marua 
dökäg^h 

posso  marua 

di  sini 

toma  kln6h 

bagitoe 

gätig^h 

di  Sana 

tomadakka 

bafi^ini 
sadja 

dökaneh 
Snageh  bato 

gätiröh 

di  sitoe 
derri  bawah 

tomakaff^h 
toma-aduh 

bagimana 

dökasä 

— 

derri  atas 

toma  njäku 

tiada 

malo  (ua) 

— 

derri  loewar 

toma  dudu 

boekan 

«na-ua 

— 

derri  sana 

Djangan 

affa 



Sakarang 

nae 

rae 

Tid. 

Pari 
Sedang 

möso-möso 

mula-muU 

nanti 

domaha 

könora 

— 

menanti 

sodamaha 

Lama 

rörö 

suru 

n[iinta 

lähi 

Soedah 

marüa 

— 

meminta 

solahi 

Sabantaar 

dumäha  tschikabu 

rampas 

raba 

Bissog 

diftttn 

— 

merampas 

soraba 

Lantas 

gila-gila 

gira-gira 

bakar 

tabeh  (osuh) 

Kamarin 

um 

— 

djabat 

jau 

Sabantaar . 

Lagi  tschikabu  ahddi   — 

mendjabat 

maku  jau 

Doeloe 

susrah  (maderoh)  — 

tjoetji 

rotscha 

belon 

hang  moh^u 

yans:  mohdju 

mentjoe^i 

norotscha 

dalam 

nihdu  (tomadacha) 

garoq 

koiako 
nokojako 

loewar 

tomadudu 

tomadulu 

mengaroq 

flini 

kän6h 

kär^h 

toetoep 
menoetoep 

furah 

bawah 

gassar 

gossar 

nofnrah 

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131 


Mal 

Rnma 

Si^a 

makan 

tidor 

minoem 

kapala 

kald 


Sprache  des  Niedem  Sprache  der  Niedem 

SU  H0hem  Tid.             unter  sich 

(Bahasa  alus)  (Bahasa  Passar,  des  Bazaar) 

daffo  dsßo  fola 
Fangire  (ngori,  Hoher  zum  Niederen) 

Sale-äM  o^o 

Masocrga  otu 

Salealuce-akke  oio-akke 

tabSah  doföoko 

dägidägi  jö'  hu 


Doppa-Doppa  (Wettgesang)  aus  Galela  (auf  Halmaheira). 


Dongadoe. 
Hagonaga  dokka  nena 
Mogogoroe  naro  naro 
Fo^'au  tifa  maroe  rua 
Sima  bisoe  hormamotte 
Xota  tjina  rameh  ho^a 
Sopoetoe  nodagi  dagi 

Janaü. 
Toid  bokJd  nitifa 
■Goedoe  matowadji  loffo 

Pedekka. 
Kameh  baragoena  oewa 
Hohoe  nokangela  offa 

Janaü. 
Kitoewasi  Baragoena 
Takangela  mailaha 


Janati. 
Ngone  forameh  daine 
Tomafolai  ningo  djangoe 

Pedekka. 
Ngono  forameh  da  enie 
Tomofola  misikin 

Janati. 
Fola  nema  katoe  pipi 
Mablnoe  binoe  roepia 

Pedekka. 
Fola  nema  katoe  soesah 
Mablnoe  binoe  rasai 

Pedekka. 
Tifa  toma  Seran^ora 
Djangoe  dika  fosidingi 

Janaü. 
Tifa  madotti  Dodinga 
Bisoe  siloefo  kao 

Pedekka. 
Henoeroe  doei  Patani 
Poeloe  sari  dika  Weda 

Janati. 
Tjapaka  (}aane  jo  toeboe 
Kgongare  Weda  hoine 


Zusammen. 
So  leben  wii  fröhlichen  Sinnes,  den  ganzen 
Ta^  uns  geschäftig  haltend,  den  Tifa  zu 
schlagen  und  zu  spielen,  wie  in  der  chl* 
nesiscnen  Stadt  (Kota  oder  Fort). 


Mftnner. 
Wenn  ron  weit  her  wir  das  Schlagen  der 
Tifa   durch   die  jungen  Mädchen  hören, 
klingt  es  uns,  als  ganz  nahe  beL 

Frauen. 

Was  nützen  uns  all'  die  Ergötzungen,  wanun 

sollen  wir  die  Füsse  im  Tanze  ermüden? 

Mftnner. 
Mag  sein  schon,  wir  glauben  es.  dass  man 
müde  wird,  aber  doch  liegt  Angenehmes 
darin. 


Mftnner. 
Wir  ergötzen  uns  in   der  Wohnung   eines 
Reichen. 

Frauen. 
Nein,  nein,  es  ist  im  Hause  des  Armen,  das« 
den  Ergötzung  findet. 

Männer. 
Das  EUius  ist  gedeckt  mit  Kupfergeld,  sein« 
Wände  sind  mit  Gulden  aulgebaut 

Frauen. 
Das  Haus  ist  schlecht  bedacht,  und  auch  die 
Wände,  sie  taugen  nichts. 


Frauen. 
Mit  der  Tifa  Schlagen  tönt  es  an  der  Küste« 

Männer. 
Wenn  in  Dodinga  die  Tifa  geschlagen  wird, 
hört  man  sie  in  Kao. 

Frauen. 
Die  Melati-Blumen  auf  Patani's  Höhen  stre- 
ben, sich  im  Golf  yon  Weda  zu  spiegeln. 

Männer. 
Die  Tjampaka-Blumen  in  Gane  eilen  zu  den 
jungen  Leuten  von  Weda. 


9* 

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132 

In  Betreff  solcher,  auf  flüchtiger  Durchreise  gesammelten  Yocabularien  möchte  ich 
nochmals  auf  die  früher  bereits  (Cult.  d.  a.  A.  II,  S  943,  Sprachw.  Stud,,  S.  11)  angedeu- 
teten Cantelen  zurückkomme,  die  unter  den  Werthschätzungen  einer  methodischen  Um- 
schrift allzu  leicht  ans  den  Augen  verloren  werden. 

Ein  Reisender  *),  der  in  einem  fremden  Lande  ankommt,  würde,  ohne  etwaigen  Anhalt 
an  dort  vorhandener  Schriftsprache,  die  zur  Orientirung  über  die  den  Einheimischen 
selbst  normal  richtige  Aussprache  erforderlichen  Vergleichungen  erst  gegen  Ende  der  Be- 
reisung zusammenhaben  können,  wird  aber  schon  gleich  Anfanges  derselben  mit  Auf- 
zeichnungen zu  beginnen  haben.  Er  kommt  also,  im  Laufe  seiner  Boute,  mit  allerlei  Volk 
in  Berührung,  das,  als  aus  verschiedenen  Districten  stammend,  auch  in  den  Verschieden- 
heiten localer  Provinzialdialecte  reden  wird,  und  da  ihm  ausserdem  an  demselben  Ort 
nicht  immer  eine  Massenbefragung  möglich  ist,  sondern  oft  nur  einzelne  Individuen  zu 
Gebote  stehen,  fällt  meist  schon  die  Möglichkeit  aus,  rein  individuelle  Sprachgewohnheiten 
genügend  zu  eliminiren,  um  den  phonetischen  Durchschnittscharacter  zu  gewinnen.  Dazu 
kommt  dann  die  subjective  Empfindungsfähigkeit  seines  eigenen  Ohr's,  zumal  das  des 
Europäer's,  der  in  Folge  seiner  Alphabete  von  Kindauf  nur  mit  den  Augen  zu  lernen  ge- 
wohnt, die  feineren  Nüancirungen,  wie  den  Eingeborenen  (besonders  bei  den  Stimm- 
schwebungen  der  Tonsprachen)  *)  als  selbstverständliche  geläufig  sind,  schwieriger  auffasst, 
weil  eben  die  Vorbereitungsschule  dafür  fehlt  Dabei  müsste  dann  immer  eigentlich  die  für 
den  Sprachstamm,  welcher  erst  erforscht  werden  soll,  gültige  Scala  der  Lautverschiebungen 
im  Voraus  bereits  festgestellt  sein,  um  mit  Sicherheit  vorzugehen.  Seitdem  neuerdings  in 
den  Schaustellungen  sich  die  Beispiele  der  nach  Europa  übergeführten  Wilden  zu  mehren 
beginnt,  wird  unsem  Philologen  am  Sitze  der  Gelehrsamkeit  selbst  Gelegenheit  gegeben 
sein,  sich  aus  eigenen  Versuchen  und  Erfahrungen  allgemein  gültigere  Gesetze  abzuleiten. 
Als  bei  kürzlicher  Anwesenheit  der  Australier  in  Deutschland  Vocabularien'')  vorlagen,  die 
von  zwei  streng  und  gründlich  durchgebildeten  Linguisten  unabhängig  von  einander  (und 
ohne  für  diesen  Zweck  von  einander  zu  wissen),  aufgenommen  waren,  gingen  die  Ab- 
weichungen in  der  Umschrift  (zur  Wiedergabe  wahrscheinlich  eines  nasalen  Vocal's)  inner- 
halb weitester  Grenzen  auseinander,  sei  es,  weil  die  Naturkinder  in  verschieden  gelaunter 
Stinmiung  gesprochen,  sei  es,  dass  einer  Farbenblindheit  des  Auge's  auch  Tontaubheiten 

1)  Wer  aus  Erfahrung  die  Schwierigkeiten  kennt,  mit  den  Indianern  zu  verkehren, 
muss  es  (bemerkt  Schütz-Holzhausen)  ^lächerlich  finden,  wenn  Durchreisende  ohne  Kennt- 
niss  der  Sprache  und  ohne  irgend  welche  Mittel  das  Leben  der  Indianer  näher  beobachten 
zu  können,  ein  apodiktisches  ürtheil  über  deren  Fähigkeiten  und  Anschauungen  abgeben 
wollen"  (18Ö3).  s.  a.  B.  i.  S.  S.,  S.  142.  Der  „Esprit  de  Systeme"  oder  (nach  Jodl)  falsche 
Pragmatismus  fälscht  alle  geschichtliche  Beurtheilung,  weil  an  den  entferntesten  und  ver- 
schiedensten Zeiten  den  Maassstab  der  Gegenwart  anlegend  (nach  Guizot),  und  so  hat  man 
sich  für  richtiges  Verständniss  der  NaturstÄmme  in  ihren  Gedankengang  hineinzufinden, 
statt  ihn  nach  den  Schablonen  des  uns  vertrauten  zurecht  zu  schneiden  (m  sinnlose  Fetzen 
meist). 

2)  Vlk.,  d.  ö.  As.  II,  S.  444. 

3)  Im  Ausfragen  selbst  sind,  vom  Irreführen  durch  leitende  Fragen  abgesehen,  noch 
andere  Missverständnisse  zu  vermeiden,  ausser  den  in  Generalisationen  bei  concretem 
Denken,  wenn  statt  des  Baumes  der  Name  einer  speciellen  Baumart  geantwortet  wird, 
Mensch  den  Stamm  bezeichnet  u.  s  w.;  statt  Feuer  mag  Flamme,  Gluth  oder  dergl.  mehr 
gesagt  werden,  wie  sich  bei  längerem  Aufenthalt  feststellen  lassen  wird,  aber  nicht  durch 
den  vorübergenend  ein  Wort  Aufzeichnenden.  Wenn  wie  für  waschen  (der  Hände,  das 
Gesicht  u  s.  w.)  verschiedene  Worte  auch  für  Wasser  (im  Fluss,  Brunnen,  Regen)  existiren, 
kommt  es  auf  die  zufaUige  Gedankenverbindung  an,  welche  dem  Interpellirten  am  Nächsten 
liegt,   neben  Wind  oder  Luft  findet   sich  Sturm,  Hauch  u.  s.  w.     Und  dann  die  subiectiv 

femrbte  Nüancirung  im  Aesthetischen  oder  Moralischen,  wodurch  sich  vielfach  die  Yoca- 
ularien  mit  vagen  Unbestimmtheiten  füllen,  so  lange  nicht  durch  Satzverbindungen  (in 
Aufnahme  von  Phrasen)  festgestellt.  Eine  Schwierigkeit  bei  australischen  Vocabularien 
liegt  darin,  „that  white  men  do  not  always  catch  the  sounds  of  the  words  in  exactly  the 
same  way  from  blacks.  T  becomes  th  or  d,  and  the  sound  ng  may  become  k.  The  knocking 
out  of  tnc  front  teeth  affects  the  pronunciation  of  their  words,  the  tongue  in  some  words 
protruding  through  the  opening.  This  might  even  in  time  help  to  change  a  language**  (s. 
r almer).  New  words  are  constantly  Coming  into  use  while  old  ones  are  becoming  obsolete 
(s.  Rogers),  und  so  in  Australien  gleichfalls,  oder  bei  den  Bantu  (durch  den  Uhlonipa- 
Brauch  u.  s.  w.). 


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133 

im  Ohre,  angeboren,  entsprechen  mögen.  Eine  grössere  Menge  von  Beobachtungen  wird 
zn  Gebote  stehen,  wenn  mit  weiterer  Vervollkommnung  des  Phonographen  den  Reisenden 
möglich  sein  wird,  die  Stimmen  der  Naturvölker  bei  Dutzenden,  Hunderten  oder  Tausenden 
nach  der  Heimath  zu  schicken,  um  dort  in  den  ethnologischen  Museen  in  den  Schub- 
fächern eines  ihrer  Schränke  aufbewahrt  zu  werden,  und  dann,  je  nachdem  Bedür&iss  sich 
zeigt,  abgehaspelt  zu  werden,  oder  wieder  schweigend  reponirt 

Hier,  wie  überall  in  der  Induction^  wird  es  sich  zunächst  um  das  Material  handeln, 
und  so  sind  denn  auch  auf  den  vorangegangenen  Seiten  nochmals  einige  Beiträge  zu- 
sammengeschleift; für  die  Ethnologie.  Dass  es  besonders  gegen  das  Ende  etwas  ungeordnet 
ausgeschüttet  daliegt,  darüber  wird  nun  vielleicht  wieder  manch  saures  Gesicht  gemacht 
werden  von  denen,  die  es  als  ihr  Recht  beanspruchen  zu  können  meinen,  dass  ihnen  nicht 
nur  die  Speise  zugetragen  werde,  sondern  dass  man  diese  auch  zu  kochen  die  Pflicht  habe 
und  dann  mit  eigenen  Händen  diejenigen  noch  füttern,  welchen  es  zu  unbequem  ist; 
zwischen  den  Zeilen  zu  lesen,  was  dort  geschrieben  steht  Demgegenüber  hätte  ich  aller- 
dings die  bereits  ausgesprochene  Ansicht  zu  wiederholen,  dass  es  gleichfalls  möchte  als 
ein  Recht  beansprucht  werden  können,  von  dem  aus  eigenen  Sammlungen  Zurück- 
gebrachten  diejenigen  Parthien,  zu  denen  unter  sonstiger  Arbeitshäufung  einige  Mussezeit 
bleibt,  selbst  zu  verarbeiten,  wie  es  sich  bietet,  das  übrige  dagegen  im  Rohzustande  ge- 
wissennassen demjenigen  zu  freier  Verfügung  zu  stellen,  der  Hülfe  und  Mitarbeit  gewähren 
will.  Das  Hauptaugenmerk  war  auf  dieser,  wie  auf  den  früheren  Reisen,  besonders  auf 
die  psychologischen  Erfordernisse  der  Ethnologie  gerichtet,  da  sich  Jeder  seine  Specialität 
zu  wählen  hat.  Was  sich  ausserdem  an  anthropologischen,  historischen,  philologischen 
Notizen  bot,  habe  ich,  soweit  es  bei  gebotenen  Gelegenheiten  geschehen  konnte,  ebenfalls 
aufgera£ft  und  jetzt  hinzugefügt,  ohne  indess  genügenden  Grund  einzusehen,  es  mir  als 
persönliche  Pflicht  aufbürden  zu  lassen,  Alles  dieses  auch  persönlich,  monopolistisch,  zu 
verarbeiten.  Selbst  wenn  es  möglich  wäre,  einige  freie  Minuten  dafür  zu  erhaschen,  würde 
viel  Gescheutes  kaum  herauskommen  können  (da  Eintreten  in  Detailbehandlung  die  Auf- 
gabe gründlichster  Erschöpfung  involvirt),  und  so  bleibt  das  objective  Rohmaterial  besser, 
wie  es  ist,  bis  es  sich  bei  monographischer  Durcharbeitung  eines  speciellen  Untersuchungs- 
zweiges demjenigen,  der  sich  dazu  anschickt,  in  der  einen  oder  andern  Weise  vielleicht 
brauchbar  erweisen  möchte. 

Was  in  den  Anmerkungen  nebenherläuft,  möge  man  wohlwollend  passiren  lassen,  als 
nachträgliche,  und  zufällige,  Ergänzungen  zu  dem  in  der  Reihe  meiner  früheren  Bände 
nacheinander  angesammelten  Material  künftiger  Gedankenstatistik.  Wer  derartige  Registri- 
mngen  für  seinen  Geschmack  zu  trocken  findet,  oder  zur  Benutzung  für  eigene  Facharbeiten 
keinen  augenblicklichen  Anlass  hat,  mag  sie  ungelesen  bei  Seite  lassen  (weshalb  sie  auch 
zum  Theil  vom  Text  getrennt  stehen).  Die  Ansammlung  des  Materials  kann  und  darf  nun 
einmal  nicht  erspart  werden,  wenn  spätere  Arbeiten  der  Induction  vorbereitet  werden 
sollen,  und  dass  diese  Materialien  grossentheils  als  rudis  indigestaque  moles  geliefert 
werden,  das  involvirt  sich  als  Kaxbr  «vayxaXov^  aus  dem  Mangel  an  Zeit  zunächst  (unter 
den,  im  gegenwärtig  gerade  kritischem  Wendepunkte  der  Ethnologie,  allseitig  gestellten 
Ansprüchen),  sowie  aus  dem  Mangel  technischer  Erleichterungen  (wie  aus  der  Sachlage 
leicht  verständlich). 


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■Durch  ein  Heer  von  Eaymane  mit  YernichtuDg  bedroht,  zwangen  die  Be> 
irohner  Cajeli's  (auf  ßuru)  den  Orang  Kaya  Obselan,  seine  Tochter  (im  Braut- 
schmuck  angetban)  dem  in  sie  verliebten  Obersten  der  Elaymane  anszuliefem,  und 
nachdem  von  diesem  (unter  Verlieren  des  Hutes,  aus  dem  der  Nipa-Banm  bei 
Walamba  aufwuchs)  auf  dem  Rucken  fortgetragen,  gebar  sie  die  drei  Prinzen,  von 
denen  Pati-Labuan  sich  bei  Pulu  Ocka  aufhält,  Hbukam  Kalehali  bei  Abbo  und 
Saleman  in  der  Bucht  umherschwimmt,  also  an  verschiedenen  Stellen  derselbea 
(beim  Baden)  angetroffen  werden  könnten.  Delphinos  yenerios  esse  et  amasios  noa 
modo  historiae  veteres,  sed  recentes  quoque  memoriae  declarant,  wie  bei  Naupactos 
(nach  Theophr.)  u.  s.  w.,  mit  dem  ferneren  Schicksale  (s.  Apion),  als  ^ille  puer  del- 
phineromenus  morbo  adfectus  obit  suum  diem^  (taxfvbo^  ixaXcTro).  Bei  den  Haidah 
tragen  die  Walfische  solche  Liebhaber  auf  dem  Rucken. 

Vcm  dem  Oberherm  (der  Menschen),  der  Alles  aufschreibt  oder  (von  ^Oppo% 
Herr,  ,gebo*.  Alles,  „snulat",  schreibend)  Opo  Geba  Snoelat  (Alles  sehend,  aber  nicht 
gesehen,  Alles  hörend,  aber  nicht  gehört)  herabgesandt '),  stieg  Nabiata  (in  Menschen- 
gestalt) auf  den  Berg  Tomahoe  nieder,  den  Alfuren  (Buru's)  die  sieben  Gebote  zu 
lehren,  welche  durch  seine  (zugleich  die  Zauberheilkunst  oder  Kanwakit  übenden) 
Jünger  (oder  Eswohie)  im  Gedächtniss  bewahrt  werden  (in  den  Hoema  poeciyie 
oder  Gebetshfiuser).  Mit  seiner  Gemahlin  Tasmit  wurde  Nebo')  (Gott  des  Schrift- 
wissens) in  Borsippa  verehrt,  und  in  Ninive,  neben  Marduk  oder  M^rodach  (als 
Seelenführer).  Osiris  hiess  Neb-er-djer  (le  seigneur  au  dessus  de  tout)  oder  Neb-ua 
(l'Unique).  Nehbka  (mit  Schlangenkopf)  bezeichnete  die  Verjüngung  (in  Hera- 
eleopolis),  und  ein  Nebo  (der  Moslem)  wandert  im  Nobu  (der  Papua).  In  ßoorou 
(Vogel-Insel)  feierten  die  Moslem  in  dem  als  Ouyoume  in  der  Moschee  gebetteten 
Priester  die  Auferstehung  Mohamed^s  (s.  Lesson).  Neben  dem  Berg  Tomahoe  und 
dem  See  Wakolo  werden  Schlangen  (Massarite)  verehrt  (auf  Buru). 

Nach  dem  Vergehen  des  Körpers  (fatam)  verbleibt  die  Seele*)  (Njawa)  in  Seelig- 
keit  und  Ruhe  jenseits  der  Wolken  mit  Gott,  wenn  gut,  wogegen  die  böser  Anlage 
einsam  und  trauernd  mit  den  Wolken  umhergetriaben  wird  (auf  Buru).  Auch  hat 
sich  für  die  Seelen  der  Guten  eine  prächtige  Stadt  aufgebaut  unter  dem  Fluss  Ili 
an  der  Nordküste  (ein  himmlisches  Jerusalem,  wie  Müang  Niphan), 

Die  Alifuren  (aus  dem  Innern  Buru*s)  dürfen  nicht  so  nahe  an  den  Strand 
konmien,  dass  sie  das  Branden  der  Wogen  hören,  weil  sie  dann  sterben  würden, 
mid  so  bleibt  der  Besuch  der  Küste  für  sie  Fosso  oder  Verbot  (wie  dem  Neger- 
könig Mokisso,  aus  übernommenem  Gelübde),  weshalb  ihnen  die  Händler  bis  auf  be- 
stimmte Strecken  im  Innern  zum  Zusammentreffen  entgegengehen  (und  so  die  Küsten- 
kaufleute  der  Fioth  als  Mäkler  zur  Vermittelung  des  Handels  mit  den  Stämmen  de» 
Innern  dienen).  —  Als  die  Küste  von  Buru  durch  ein  heiliges  Crocodil  Verwüstung 
erlitt,  wurde,  auf  dessen  Verlangen,  die  Königstochter  an  einen  Pfahl  angebunden, 
und  von  ihr  (durch  das  Ungeheuer  unter  Wasser  geschleppt)  stammen  alle  Crocodile 


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(da  dort  kein  Perseos  damals  zur  Hand  war).  —  Um  EigeDthum  dnroh  Besekwötnui^ 
oder  Kanwakit  (Matakao)  zu  akhem,  hängt  man  das  Bild  eines  Croco^tils  anf  (ib 
Boro). 

Ween  aa  dem  Binnensee  Bum*8  (etwa  zum  Schiessen  der  Enten)  eime  Plinte 
abgefeuert  wird,  brechen  Donnerwetter  aus^  van  den  erzürnten  Geistern  gesendet 
(wie  auf  dem  Gipfel  Ibague'a^))^  und  jeder  Orangkaya  musa  bei  Ankunft  datt  x\am 
Fnedenscöchen  einen  Stoek  in  die  Erde  stecken. 

Weil  von  dem  älteren  Bruder  abstammend,  dessen  jüngerer  Bruder  naeh  der 
Küste  zog,  betrachten  sich  (in  den  Binnenlanden  Buru's)  die  Alfiiren  vom  Stamm. 
Sua^Wahiri  (Soa  oder  Stamm)  als  die  oarsprüngliehen  (Wabiri  oder  Gebug)^  —  Der 
äkere  Bruder  liess  sich  (in  Buru)  an  der  Quelle  des  Flusses  Waiapo  nieder  (unter 
den  Orang  Tua  von  Wahiri),  während  die  Sua-Towaü  (an  der  Küste)  ven  dem 
jüngeren  Bruder  stammen.  —  Die  To-Wafl  oder  Sia-Towail,  verwandt  mit  den  Sua- 
Wahiri  (als  Berg -Stamm)  im  Gebirge  (Wahiri),  repräsentiren  den  ursprünglichen 
Stamm  in  Cajeti. 

Der  See  Wako-Halo  bildet  den  Stammsitz  der  Alfaren  im  Innern  BuruV  (mift 
^attem  Haar).  Ausser  dem  islamitischen  Regenten  an  der  Küste  erkennen  die 
Alfnren  im  Innern  Buru's  einen  Oberherm  (Oppo  oder  Jo)  an,  als  Hukam-tua. 

Ehe  eine  Unternehmung  beginnend,  brannte  der  Alfure  (auf  Buru)  Raucbwwk 
auf  einem  Stein  (wo  Sink  u.  s.  w.  niedergelegt  ist)  ab,  innerhalb  dee  Bethauaea 
(Huma  Koin  oder  Huma  pudji),  für  Verehrung  der  Yoifahren,  denen  auch  nach 
der  Ernte  die  Erstlinge  dargebracht  w^tlen.  Erst  nach  dem  Dapsiah  laka  bala 
smangin  (die  Seele  des  Reis  essen)  genanntem  Opfermahl  darf  der  neue  Reis  ge*- 
gessen  werden  (wie  das  Yamsfest  in  Ashantie  den  neuen  Früchten  vorhergehen  muss, 
das  Inachi  in  Tonga  u.  s.  w.).  —  Als  höchste  (jU>ttheit  kann  Opo-Geba-Snodat  nieh 
direet  angerufen  werden,  sondern  nur  durch  Vermittlung  der  Ahnen  (Opo-ina  und 
Opo-uma  oder  Inaro  und  Amaro)  als  Nitoero  (in  jedem  Nito).  —  Huma-Patji  oder 
das  HauB  (Huma  oder  Ruma)  der  Schädel  (puja  oder  Verehrung)  enthält  die  Schädel 
der  Voreltern,  denen  bei  der  Jagd  Siri  geopfert  wird  für  gutes  Glück  (der  Fortuna, 
deren  Verehrung  zu  PHnius  Zeit  jeder  anderen  voranging,  in  Rom). 

Bei  der  Emkehat  genannten  Beschwörung  (auf  Buru)  rufen  die  Eswohi  (Zanber-> 
priester)  die  Geister  (Sanane),  um  in  dem  durch  Beräucherungen  Halbbetäubten 
einzufahren,  der,  von  Zuckungen  ergriffen,  zu  tanzen  beginnt,  und  dann  bewusstlos 
niederfällt,  um  beim  Wieder-Erwachen  die  an  ihn  gerichteten  Fragen  zu  beantworten. 
—  Durch  Siwi  oder  Talismane  (aus  Wurzeln  u.  s.  w.),  die  mit  geweihtem  Oel  be- 
feuchtet sind ,  schützt  sich  der  Alfiire  (auf  Buru)  gegen  die  Krankheitsgeister, 
welche  Dämone,  als  Moeli  die  Männer  und  als  Kesan  die  Frauen,  bedrohen.  —  Im 
Norden  Buru's  erscheinen  die  Krankheitsgeister  (Skikit  und  Gasit)  in  Froschgestalt 
(und  so  neben  dem  Siran  ken  gesehen). 

Wie  bei  Aufstellung  der  Imagines  in  Rom  ist  au^h  für  die  Ahnentafeln  der 
Chinesen  eine  räumliche  Begrenzung  gegeben,  und  nach  der  3'.  (oder  5^)  Generation 
mnsa  die  Nische  ausgeräumt  werden,  um  den  im  Tode  Nachdrängenden  Platz  zu 
machen  (im  peguanischen  Mulamuli).  Wenn  dann  in  einem  für  ausrangirtes  Ge« 
rümpel  bestimmten  Tempel  (gleich  dem  Kakiroba-Haus  in  Sahu)  die  Urvorväter 
in  das  Grau  undeutlich  verschwindender  Vergangenheit  zurücktreten,  mögen  sie, 
ak  in  den  Lüften  noch  waltend,  wieder  empfunden  werden,  wenn  in  den  Gewittern 
manifestirt  (auf  Tucopia),  oder  in  den  Winden,  als  Tripatores,  die,  weil  Zeuger» 
die  Nachkommenschaft  zu  begünstigen  vermögen,  mit  den  Dioskuren  in  Beziehung 
geaetct  oder  sonstigen  Dämenengöttem  (wie  Kotjs,  Briareue^  Gyges  u.  s.  w.).  Tptnd» 
ropeq^  oi  fjih  roög  npwTOvq  ^PX^'V^'^^^)  ^^  ^^  rpircvq  ino  rou  ndrpo^  intp  hffri  npondn'» 


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136 

nov^  *),  als  ^Teterum  Grammaticoruin  aenigmata^  (s.  Lobeck) ,  aus  etbniscben  Vor- 
stadien lösbar  (die  später  abgescblossene  Erscbeinung  zu  erklären). 

Das  Auge  fasst  geometriscb  auf,  das  Obr  aritbmetiscb,  und  das  Denken  rechnet 
trigonometriscb,  um  matbematiscb  so  das  aus  den  aUgemeinen  Weltgesetzen  dem 
Menseben  im  terrestriscben  System  Zugänglicbe  aufzufassen,  uud  indem  im  Mathe- 
matischen die  Möglichkeit  der  Folgerung  des  Späteren  aus  Früherem  gegeben  ist, 
wächst  aus  so  gebreiteter  Unterlage  der  Oedankenbaum  nach  organisch  natur- 
gemässen  Processen  in  seinen  Geistesschöpfungen  empor  (unter  gesetxlicher  Re- 
gelung). 

Gewisse  Plätze  (als  Aufenthalt  der  Ahnengeister)  sind  (auf  ßuru)  Koin  oder 
heilig  (nur  unter  Sühnungen  nahbar),  gewisse  Handlungen  (wie  Aussprechen  des 
Namens  der  Schwiegereltern)  sind  Poto  oder  verboten  (weshalb  ähnlich  klingende 
Worte  durch  andere  zu  ersetzen  sind  u.  s.  w.);  in  gewissen  Zeiten  (wie  bei  der 
Ernte  u.  s.  w.)  wird  (für  bestimmte  Dauer)  Eigenthum  (in  Fruchtbäumen  u.  s.  w.) 
geweiht  (sasi)  an  (göttliche)  Oberwesenheiten  (wobei  sich  die  correspondirenden 
Linien  für  sanctus  und  sacer  ebensowohl  ergeben,  wie  für  die  polynesischen  Bräuche 
des  Tabu,  die  entsprechenden  Formen  bei  den  Kaffir  u.  s.  w  ).  —  Durch  Koe  wird 
(in  Cajeli)  die  Amnäherung  von  Gegenständen  verboten.  Wenn  für  Sanane  (heilig)*) 
erklärt,  dürfen  Berge,  Brunnen  u.  s.  w.  nicht  angenähert  werden  (als  den  Geistern 
geweihte  Landpunkte,  im  Pomali).  Zur  Zauberung  (Eanwakit)  wird  von  dem  £e- 
wohie  (Vorbeter)  im  Bethaus  (Hoema  poedjie)  Wunsch  oder  Fluch  ausgesprochen 
(über  den  davon  zu  treffenden  Gegenstand).  Das  Gebet  (Poedji)  leitet  zum  Heil, 
deine  Unterlassung  zum  Unglück. 

Unter  Anrufung  des  Opo  Nabiata  wird  die  (mit  einem  Stock  berührte)  Leiche 
(auf  Buru)  um  den  Todes  verursacher  gefragt,  und  dieser  (durch  Einfahren  des 
Sarg*8  in  einen  Pfahl  bezeichnet)  muss  (durch  die  Oifatan  oder  Pahafutan  genannte 
Ceremonie  erkannt)  die  festgestellte  Busse  (oder  Etnofa)  zahlen  (und  so  in  Afrika 
unter  Beeinflussung  der  Träger,  wie  in  syrischen  Tempeln  durch  das  Idol).  Ist 
Zauberei  die  Ursache  des  Todes,  so  fährt,  unter  dreimaligem  Aufstossen,  der  die 
Leiche^)  enthaltende  Sarg  (oder  Sisan)  gegen  einen  vor  ihm  aufgestellten  Pfahl, 
die  Träger  mit  •  sich  reissend  —  Auf  Boeroe  wird  in  gemeisselten  Gräbern  bei- 
gesetzt. 

Der  für  die  aus  einem  andern  Stamm  gewählte  Frau  bezahlte  Kaufpreis  (Kaleli) 
wird  (auf  Boeroe)  zvsdschen  den  zwei  Fenna  geregelt,  doch  erhalten  die  Verwandten 
des  Bräutigams  den  grösseren  Theil.  Die  Frau  geht  in  den  Stamm  des  Mannes 
über,  wie  auch  die  Kinder.  —  In  Buru,  wo  die  Kinder  dem  Vater  folgen,  gehört 
die  Frau  der  Fenna,  als  dadurch  verkauft,  und  kann,  wenn  Wittwe,  von  jedem 
Mitglied,  ohne  Brautschatz,  in  Ehe  genommen  werden,  obwohl  meist  durch  einen 
der  Verwandten  des  Mannes  (s.  Wilken).  Beim  Tode  des  Mannes  wird  die  Frau 
(wenn  bezahlt)    mit   den   Kindern  von  der  Familie  des  Mannes  übernommen« 

Bei  den  Alfuren  ist  es  verboten,  innerhalb  derselben  Fenna  (Stamm)  zu  h^- 
rathen*).  Die  Alfuren  ^hebben  slechts  een  harts  togt,  die  voor  het  vrouweHjke 
geslacbt,  en  deze  veredelt  hen  (Willer);  de  lief  de  voor  vrouwen  in  den  Halfoer  zijii 
gansche  leven  een  sporrslag  tot  wakkeren,  en  verständigen  arbeid^  (auf  Buru). 

Die  Inseln  Ceram  und  Büro  zeigen  an  der  Südküste  den  Monsun  Neu-Guinea^s 
(mitR^en  im  Südost),  an  der  Nordküste  dagegen  die  Jahreszeiten  der  nördlichen 
Molukken. 

Buru  heisst  bei  den  Alfuren  die  Insel  und  Ceram  (Serang)  wird  als  Tanah-besar 
(Grossland)  bezeichnet  Kaijeli  oder  Kajeli  wird  aus  Elai  (alt,  in  alfurischer  Sprache) 
erklärt  (auf  Buru). 


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Die  H&upter  der  Fenna  (StÄmme)  heissen  (auf  Buru)  Geb-ha  oder  (in  Cajeli) 
Matlea  (neben  den  Jaboe  der  Dörfer).  —  Die  Fenna  (mit  Familien,  als  Anate  und 
Soa)  sind  zu  Bünden  (Fenlolin  oder  Foognialin)  vereinigt,  unter  dem  Djahoe  (anf 
Buru). 

Die  Alfuren  (in  Buru)  steben  unter  Aeltesten  (Orang-Tua).  —  Unter  den  Al- 
faren (Buru's)  geboren  mebrere  Hoemalolin  (Geböfte)  zu  einem  Stamm  (Fenna) 
unter  dem  Häuptling  (Mattea  oder  Gebba).  —  Die  Gebba  (Gebba)  der  Fenna 
(Stämme)  unter  den  Alfuren  (Buru's)  verbandeln  mit  den,  im  Bobato  (Ratb)  ver- 
einigten, Joboe  (der  in  Fogmorin  wobnenden  Küstenbewobner). 

Unter  den  Stämmen  oder  Fenna  (meist  nacb  Bäumen  benannt*))  finden  sieb 
(auf  Buru)  Hatlissi  (Sua  Hatlissi),  Bissi  (Sua  Bissi),  Nubat  (Sua  Nubat),  Ultattan 
(Sua-Ultattan).  —  In  Lumaiti  (an  der  Küste  Buru's)  finden  sieb  die  Stämme  Sua- 
Nubat  aus  Temate  und  Sua-Ultattan  aus  Banda. 

Auf  Buru  gebort  der  Grund '®)  der  Fenna  und  wer  wüsten  Grund  urbar  maebt 
(erblicb  zu  verbleiben),  kann  ibn  zwar  verkaufen,  aber  nur  an  Mitglieder  der  Fenna, 
und  das  bebaute  Land  verfällt  nacb  einigen  Jabren,  wenn  wäbrend  solcber  Zeit 
verlassen,  wieder  an  die  Fenna. 

Besitz  wird  (auf  Buru)  durcb  Nake  (punja  im  Mal.)  ausgedrückt,  und  je  nacb 
dem  Wobllaut  treten  Aenderungen  ein  (s.  Jellesma). 

Jakonang  buma,  mein  Haus  (jako,  icb). 


Kaenam 

T) 

dein 

n 

(kae,  du). 

Rinnema 

yi 

sein 

n 

(rinne,  er). 

Kaminam 

n 

unser 

?» 

(kami,  wir) 

Kiminim 

n 

euer 

» 

(kimi,  ibr). 

Sirenim 

n 

ihr 

» 

(sira,  sie). 

Anmerkungen. 


1)  Til,  vom  Himmel  steigend,  schafft  durch  seinen  Hauch  die  Erde  (bei  den  Tumale), 
die  Hosorin  (neben  bösen  Dimmu)  nach  Erschaffung  des  Mondes  in  Gestirne  Terwandelnd  (s. 
Totscbek).  Die  Mandan  verehrten  den  grossen  Geist  als  Maho-Peneta.  Zwischen  dem 
Wechsel  der  Herrschaften  rubt  der  Gott  (der  Magier)  in  Schlafenszeit  (nacb  Theopompos), 
nie  Brahma  (in  den  Ealpen). 

2)  Nebo  wurde  als  göttlicher  Botensprecher  bei  den  Chaldaeem  verehrt  (s.  Gesenius). 
Nebok,  Gott  der  Ssabier  (als  Mercur)  wurde  in  Armenien  verehrt  (s.  Chwolson).  Moses 
bestieg  yor  seinem  Tode  die  Spitze  Nebo  'atpapfC^Tm  xarä  nroi  tpagayyo^  (s.  Joseph.) 
im  Gebirge  Abarim  (von  Jahye  am  Fuss  des  Nebo  begraben).  Der  Mahdi  wird  als 
Mool-es-Saa  (Herr  der  Stunde)  erwartet  (in  Algerien).  Die  auf  täglichen  Heroldsmf 
im  Himmel  (wer  die  alte  Schlange  bekämpfen  wolle,  um  des  Königs  Tochter  zu  freien) 
im  Lebrhaus  versammelten  Gesetzes-Erfahrem  erweisen  sich  ohnmächtig,  bis  Scbilo  kommt 
(nacb  Tikune  Sohar).  Als  Mahadi  gründete  Abdallah  ben  Tamurt  die  Almobaden- Herr- 
schaft (und  Obeidallah  die  der  Fatimiden,  als  Mahadi). 

8)  Das  Denken  entwickelt  sieb  im  Körper  (Kaja),  wie  der  Spiritus  in  Gähmng  der 
ZackerlOsimg  (nach  den  Cbarvakas),  wie  bei  Dicaearcbus  das  empfindende  Prinzip  im 
Körper  verbreitet  war  (s.  Colebrocke).  Critias  setzte  die  Seele  in  das  Blut  (wie  Hebräer), 
Diog.  Ap.  in  das  schaumartige  (als  Luft  enthaltend).  Die  Sutratma  oder  Fadenseele  (neben 
Tajasa)  dringt  in  die  Essenz  der  Dinge  ein  (und  findet  sich  dargestellt  anf  chinesischen 
Bildern.)  Bei  der  Unmöglichkeit  bis  zur  ersten  Ursache  zu  gelangen  (im  Buddhismus),  il 
convieat  donc  d'appliquer  toutes  les  puissaaces  de  Pesprit  ä  d^couvrir  la  cause  immödiate 


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« 


1 


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qoi  certainement  prodnit  rexistence  (s.  Bigandet).  Das  Wissen  ist  die  Zahl  zwei  (nach 
Plato),  und  heilig  die  drei  (bis  yier  pjthagorMsch).  Principiom  ooincidenciae  oppositomm 
(b.  Bruno).  Neben  dem  analytischen  (formalen)  Denken  unterscheidet  sich  das  synthetische 
(materiale)  Denken  (des  Erkennens).  Sannja  (in  Sangkhara  khando)  vergleicht  sich  „the  pla- 
cing  of  a  mark  b j  a  carpenter  upon  timber,  that  he  maj  know,  how  to  cut  it,  or  work  it  in 
the  form  he  wishes"  (s.  Hardy),  als  Localzeichen  (der  Sinne).  Die  Einbildungskraft  (jhav- 
taaia)  erhält  ihren  Stoff  yon  dem  Wahrnehmen,  und  das  Denken  (der  Begriff)  kann  wieder 
nicht  ohne  Bilder  (^ayraa^ata)  geschehen  (s.  Eirchmann).  Gedanke  ist  Alles,  was  das 
Denken  producirt  (s.  Jessen).  Nach  der  Nynanavada  liegt  die  Welt  in  subjecÖYer  Auffassung. 
Das  Wahre  ist  das,  was  jedem  so  erscheint  (bei  Protagoras).  Die  a^ayiaatog  ^vatf  steht 
der  ipvx4  gegenüber  (bei  Philo),  nnd  diese  (als  dya^vfiiaatg)  verdampft  (bei  Stoiker). 

4)  Citri,  d.  a.  A.  I.  318. 

5)  T^JtfiwQfis  ol  TtQüifot  yiyrtofityot  (s.  Hesych.),  ol  ^h  toig  ngonaMtgag  (ol  filw  aH- 
fiovq\  in  Athen  (s.  Suidas),  Opfer  empfangend  bei  der  Ehe  (und:  vnlg  yty^a((ag  neUi^p), 

6)  Wie  im  Waldesbaum  wird  auch  im  ^tKönig  des  Waldes",  im  Löwen  oder  Tieger  der  Hen 
anerkannt  (in  Indien)  oder  (gleich  nordischem  Bär)  geschmeichelt  (als  Grossväterchen).  Die 
Kühe  gehörten  der  Hyäne,  die  den  Menschen  als  Hirten  dingt,  bis  dieser  sie  verjagt  (bei  den 
Bogos),  und  so  Herrschaft  der  Thiere  bei  Peruaner  und  Birmanen  (in  Galifomien  u.  s.  w.). 
Bei  den  Wa-Masay  und  Wanß[a  ist  der  (betrauerte)  Tod  einer  Hyäne  mit  Blut  zu  rächen 
(nach  Hildebrand).  Die  Todten  werden  am  Walde  den  Hyänen  ausgesetzt  (bei  den  Or- 
loikob).  Man  sol  der  Hei  ihren  Tail  geben  (bei  Vertheilung  der  Erbschaft).  Nach  der 
Ferkelzahl  gründete  Aeneas  im  Lande  der  Boreigones  (Aborigines)  80  Burgen  (nach  Lyco- 
phron).  Buckley  was  thought  to  he  a  dead  man,  named  Murrangurk,  retumed  to  life  (in 
Australien).  Das  Menschengeschlecht  stammt  von  Manuch-puta  (als  Svayambhuva).  Die  Eyat 
(der  Ameisenhügel  im  Walde)  kommen  Nachts  hervor,  als  Dorf  erscheinend,  in  den  Be- 
schäftigungen des  täglichen  Lebens  (in  Birma).  Heraklit  setzte  ipriy^iaua  ura  ilaxtota 
xal  äfitgrj  (kleinste  und  untheilbare  Fäserchen).  Was  der  Kopf  bei  den  Thieren  ist,  sind 
die  Wurzeln  bei  den  Pflanzen  (s.  Aristoteles),  wie  sich  Tanemahuta  auf  den  Kopf  stellt 
(bei  den  Maori).  Nach  Alvigi  grenzt  der  König  der  Tartarei  an  das  (von  den  Spaniern 
eroberte)  Peru  (1529).  Als  Bruder  des  Dardanus  (von  Zeus  mit  Electra  gezeugt)  begab 
sich  Jasius  (Sohn  des  italischen  Königs  Coritus)  über  Thracien  nach  Samothracien  (s. 
Servius)  Die  Einbildungskraft  ist  eine  Bewegung,  die  von  den  in  Wirksamkeit  getretenen 
Sinnen  ausgeht  (nach  Aristoteles).  Descendu  du  ciel  avec  les  eaux  de  la  pluie  auxqnelles 
il  est  meU,  Soma  y  remonte  par  le  sacrifice  (s.  Bergagne).  KuÜo-Khan,  the  last  roler 
of  Moscow  and  Susdal,  was  dethroned  by  Iwan  Dolguruki  of  the  Rurikian  family  (s  Abel). 
Nachdem  in  der  Leerheit  (des  Mula-muli)  bei  Auftreten  der  Elemente,  aus  Erde  Wünner» 
ans  Luft  Insecten,  aus  Feuer  Leuchtfliegen,  aus  Wasser  Mücken  entstanden,  folgten  im 
nächsten  Asangkhyeya  die  Wirbelthiere,  und  später  dann  die  Weibesform  Jhtangejyasan- 
gasi  (s.  Mason)  nach  den  Shan  (in  Labong),  und  so  in  havaiischer  Schöpfung,  als  (Evolationt 
Theorie). 

7)  Das  Todtenfest  DftxvtJia  oder  Ntju^atia  (im  Monat  Boedrionmo)  ward  gefeiert,  um  dem 
Unwillen  der  Verstorbenen  ihre  Nenoesis,  wegen  etwa  versäumter  Pflichten  zu  versöhnen  (s. 
Schömann).  Molte  fiate  i  morti  guastano  le  creatnre  (s.  Bandello).  Wenn  einmal  die  Lanmia 
(s.  B.  Schmidt)  den  „Sohn  des  Ersten  im  Dorf  bekommen  hätte,  sie  nachher  keine  ande- 
ren mehr  fressen  würde^  (glaubte  man  in  Arachoba).  llollal  fiOQtfm  rwv  dmfi^rümy  (bei 
Eoripides).  Every  person  over  four  or  üyq  years  of  age  has  a  spirit  or  ghost,  which,  alt- 
hough  dormant  through  life,  assomes  a  visible  but  indefined  form  after  death;  and,  for  • 
time,  haunts  the  spot  where  a  corpse  is  interred  or  placed  in  a  tree  .  althoagh  it  is  con- 
sidered  to  be  quite  harmless,  it  is  regarded  with  fear.  It  is  said  to  be  seen  sitting  on  the 
grave  or  near  the  body,  but  it  sinks  into  the  ground  or  disappears  if  anyone  approaches. 
As  the  Mends  of  the  deceased  are  very  unwilling  to  go  near  the  place,  it  is  seldom  iee& 
and  never  examined.  For  its  comfort  a  large  Are  is  kept  buming  all  night  near  the 
corpse.  Hie  recent  custom  of  providing  food  for  it  is  derided  by  the  intelligent  old  abo« 
ngines,  as  „white  fellow's  gammon''  (s.  Dawson).  Die  Seelen  der  Gottlosen,  wenn  der  Lei^ 
verlassend,   werden  in  beschädigenden  Geister    (nach  Sohar  Chadaah).     ^ünt  tvh 


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189 

Mov  yofjiovs  (die  Sirenen).   Yuaaü&ja.  (ak  Yama's  Todtenreich)  ist  durch  den  Fluss  Vai- 
tirani  abgetrennt 

8)  Die  Plebejer  fordern  das  Connubinm  (bei  Livius),  quod  finitimis  extemisqne  dari 
solet  (in  den  Lateinern^  und  aus  dem  Connnbium  (ewisehen  Küsten  und  Bergbewohner  in 
Sitka  beiin  Handel)  bilden  tich  die  Kreuzheirathen  der  Totem  (bei  den  Indianern).  Den 
henrorragendsten  ffindemngsgnmd  bildete  von  jeher  die  Sippe  (für  die  Ehe),  nicht  nur 
die  fleischliche  oder  die  ßlntsfreundschaft,  sondern  auch  die  schwägerliche  und  die  geist- 
liche Sippe  (s.  Dietherr).  Bei  den  Chyin  findet  sich  Anrecht  auf  die  Basen  (s.  Forbes)  wie 
bei  Beduinen  (in  Endogamie).  On  ne  forme  pas  un  seul  hjmen  k  Yerdun,  sans  que  la 
pieire  d'appetit  nj  soit  mentionnee  (s.  Monnier  et  Yingtumier).  In  Neuilly-Sain-Front 
trinken  die  Neuyerm&klten  aus  den  Höhlungen  des  Steins,  während  sie  in  Bretagne  (nach 
Saniere  de  Corvej)  über  einen  Stein  springen  und  bei  Saint-Renan  „vont  se  frotter  au 
menhir**  (s.  B^renger-F6raud)  The  tribes  (on  the  River  Darling)  are  divided  into  two 
classes,  called  ^Muckwarra^  and  ,^eelparra''«  the  relationship  between  the  two  is  called 
„Eengoojah'*.  A  Mackwarra  must  marry  a  Eeelparra  and  vice  versa  (s.  Bonney)  ähnlich 
bei  Kamilaroi  (und  vielfach  sonst).  Bei  Verdacht  eines  Ehebruches  hat  die  an  Rang 
höhere  Parthei  den  Eid  abzulegen,  und  bei  Gleichheit  Beider,  ist  in  den  Pagoden  ein  Ge- 
lübde zu  übernehmen,  oder  es  wird  das  Ordeal  des  Wassers  untergegangen  (noch  der  Mo- 
havicchedani-Dhamathat)  in  Birma  (s.  Minus),  ab  Eifersuchtswasser  (zu  trinken)  und 
Rothwasser  (im  Hexenprocess).  Der  Missionär  Kaufmann  hat  während  3  Jahre  unter  den 
Dinka  bei  den  Gesprächen  nie  „etwas  Unsittliches**  gehört,  (und  von  Verführung  eines 
jungen  Mädchens  nur  wenig).  Wie  die  Ehrengaben  bei  den  Festen  in  Dolos  (s.  PoUux) 
wurde  die  Busse  in  den  Gesetzen  Drako's,  nach  Rinder  geschätzt.  Der  Zulu  schätzt  sich 
die  Frau  nach  Rinder  (im  pecunia).  In  dem  TerrunthuUy-Stamm  am  Flinders-River  hei- 
rathet  (unter  den  vier  Klassen)  der  Mann  der  Bunbury  (durch  Tharuma  oder  Schlange 
symbolisirt)  mit  Woonro  für  die  Kinder  in  Coobaroo,  der  Mann  der  Coobarroo  (als  Emu 
oder  Goolborry)  mit  Koorgielah  für  die  Kinder  in  Bunbury,  der  Mann  aus  Koorgielah 
(als  Hand  oder  Cubburah)  mit  Coobaroo  für  die  Kinder  in  Woonro,  der  Mann  am  Woonro 
(Ente  oder  Ghewelah)  mit  Bunbury  für  Kinder  in  Koorgielah.  Bei  dem  Stamm  Mycoolon 
tritt  das  Kind  in  den  Klassennamen  der  Grossmutter  und  heirathet  (s.  Paloter): 

der  Mann  bei  Maringo  (Ente  oder  Karrabah)  mit  Goothamongo,  die  Kinder  folgen  als  Ba- 

thingo  und  Munjingo, 
9        „     bei  Towinga   (Habicht  oder  Coorcythilla)  mit  Munjingo,   die  Kinder  folgen  als 

Jimalingo  und  Goothunungo, 
j,        „     bei  Bathingo  (Iguana  oder  Yangolah)  mit  Carburungo,  die  Kinder  folgen  als  Mar- 

ringo  und  Ngarran-ngungo, 
„        „     bei  Jimalingo   (Pfeifer  oder  WaUathoo)  mit  Ngarran-igungo,  die  Kinder  folgen 

als  Towingo  und  Carburungo. 

Ans  den  Klassennamen  und  Totems  des  Koogobathy- Stammes  am  Mitdieli-RiTet 
(90  Meilen  von  Palmersville),  ndt  derselben  Eintheilung  auch  bei  einem  benachl^arten 
Sloom,  ergiebt  sich: 

Männer  Heirathen  Die  Kinder  sind 

Jury  Barry  Mungilly 

Mungilly  Ararey  Jury 

Ararey  Mungilly  Barry 

Barry  Jury  Ararey 

und  für  die  zu  diesen  Klassen  gehörigen  Totems 

Jury  Native  companion  Ingibba 

Mungilly  Grass  (Panicum)  Ookin 

Arary  Nonda  fruit  (Parinanum  uonda)    Yuley 

Barry  Yam  (Dioscorca  sativa)  Karro 

Diese  Klassen-Namen  repräsentiren  diejenigen  des  flinders- River  durch  verschieden- 
jurtige  Verwandtschaften,  wie: 


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Jury  ist  dasselbe  wie  Marringo  und  Ngarran-ngungo, 
Mungilly  ist  dasselbe  wie  Towingo  und  Carburnngo, 
Axarej  ist  dasselbe  wie  Bathing o  und  Munjingo, 
Barry  ist  dasselbe  wie  Jimalingo  und  Goothamungo. 

Am  Bellinger-River,  an  der  Ostküste  von  Neu-Südwales  wohnt  ein  Stamm:  Eombine- 
gherry,  der  folgende  Klassen  hat  (ohne  feste  Zugehörigkeit  von  Totem-Namen) : 
M&nner  Heirathen  Die  Kinder  sind 

Kurbo  Wirrikin  Wirro  und  Wongan 

Wombo  Kooran  Marro  und  Kurgan 

Marro  Wongan  Wombo  und  Wirrikin 

Wirro  Kurgan  Kurbo  und  Kooran 

Die  nachstehenden  Klassen   sind  die  eines  Stammes  in  der  Nähe  von  Rockhampton., 
in  der  Nähe  von  Wide-Bay  (in  einer  Entfernung  von  250  Meilen  südlich),  und  sie  kommen, 
mit  einigen  kleinen  Veränderungen,  an  der  Moreton-Bay,  noch  weiter  südlich,  vor. 
Männer  Heirathen  Die  Kinder  sind 

Balcoin  Therwine  ßundah 

Therwine  Balcoin  Baring 

Bundah  Baring  Balcoin 

Baring  Bundah  Therwine 

Dieser  Stamm  hat  die  Eigenthümlichkeit,  dass  jede  der  4  so  gebildeten  Familien  einen 
besonderen  Namen  hat. 


Balcoin    (Mann)      i  Bundah    (Mann) 

Therwine  (Frau)       >  =  Yorome.  Baring    (Frau) 

Bundah    (Kind)       1  Balcoin    (Kind) 

Therwine  (Mann)     \  Baring    (Mann) 

Balcoin    (Frau)       >  =  Avong.  Bundah    (Frau) 

Baring      (Kind)      J  Therwine  (Kind) 

Die  Schwarzen  verstehen  diese  Verwandtschaften  sehr  wohl  und  erläutern  sie  durch 
2  gekreuzte  Stäbe,  so: 

Balcoin 


1= 
1= 


Malaume. 


(joomee. 


Therwine 


Baring 


Bundah 


Hierbei  erhält  das  Kind  immer  den  Namen,  welcher  demjenigen  seines  Vaters  ent- 
gegengesetzt ist.    Ist  z.  B.  der  Vater  Bundah,  so  muss  das  Kind  Balcoin  sein  u.  s.  w. 

In  Lang's  Werk  über  Queensland  finden  sich  die  nachfolgenden  Variationen  dieser 
Folge  von  Klassennamen,  die  zur  Vergleichung  dienen.  Sie  erstreckten  sich  von  Moreton- 
Bay  und  Frazer's  Island  in  Wide-Bay.  Indem  hier  der  weibliche  Klassenname  aus  dem 
männlichen  durch  Anhängung  von  un  gebildet  ist,  so  besteht  hierin  eine  Aehnlichkeit  mit 
der  Bildung  von  weiblichen  Namen  der  Kombingherry-Klassen. 

Männer  Frauen  sind 

Barang  Barangun  Bruder  und  Schwester 

Bnndar  Bundarun  «         »  » 

Bandure  Bandurun  n         n  « 

Derwain  Derwaingun  »         »  » 

Diese  Klassen-Namen  in  Mackay  entsprechen  denen  in  Rockhampton,  nämlich: 
Yungaroo  den  Bundah, 
Wootarro     „    Baring, 
Gootela       „    Balcoin, 
Gooberoo     -    Therwine. 


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Ul 

Westlich  vom  Balonne-River  sind  die  Klassen: 

Männer  Frauen  sind 

Urgilla  ürgillagun  Bruder  und  Schwester 

Obur  Oburagun 

Unburri  ünbumigun  »         »  » 

Wongo  Wongogun  „         „  „ 

Dann  folgen  als  Klassennamen  auf  weitere  Entfernung  hin,  südlich: 
Männer  Frauen  sind 

Ippai  Ippata  Bruder  und  Schwester 

Kubbi  Kapota  »         »  » 

Kumbo  Buta  »         »  » 

Mutri  Mata  n         n  » 

Ippai  heirathet  Kopota;  Murri  heirathet  Buta;  Kubbi  heirathet  Ippata;  Kumbo  hei- 
rathet  Mata.  Obgleich  die  Namen  Terschieden  sind,  ist  die  Klassification  und  die  auf  sie 
gegründeten  Gesetze  nahezu  gleich,  von  Neu-Südwales  bis  zum  Golf  von  Carpentaria;  nach 
dem  Vortrage  im  J.  of  the  Anthropological  Institute  (mit  Howitt's  ferneren  Ergänzungen). 

9)  Nach  Thieren  bei  Ashantie,  Azteken,  Irokesen  u.  s.  w.  Wolf,  Tor-yoh'-ne;  Bear,  Ne- 
e-ar-guy'-ee;  Beaver,  Non-gar-ne'-e-ar-goh ;  Turtle,  Gä-ne-e-ar-teh-go'.wä;  Deer,  Nä-o'geh; 
Snipe,  Doo-eese-doo-we';  Heron,  Jo-äs'-seh;  Hawk,  Os-sweh-gä-dä-gä'-ah  (bei  Wjandot). 
Ah-na-rese'-kwä,  Bone  Gnawers;  Ah-nu-yeh',  Free  Liver;  Tso-tä'-ee,  Shj  Animal;  Ge-ah'- 
wish,  Fine  Land;  Os-ken'-o-toh,  Roaming;  Sine-gain'-see,  Creeping;  Ya-ra-hats'-se,  Ta-Tru; 
Dä-soak',  Flying  (s.  Morgan).  Die  Creek  waren  in  neun  Clan  getheilt  (mit  Thiemamen). 
Bei  Athen  glitten  Frauen  den  Fels  des  Apollo  herab,  für  Kinder  (s.  Yemeniez),  wie  bei 
Batavia  u.  s.  w.  Auf  den  Balearen  genossen  Verwandte  und  Freunde  die  Braut  zuerst,  vor 
dem  Bräutigam  (s.  Diod.  Sic).  Les  Zaouias  ont  pour  but  d'organiser  l'assistÄUce  sur  le  principe 
de  la  fratemite  reb'gieuse  (s.  D.  Alviella)  mit  Einweihungen  (der  Kouan),  wie  im  Meda  (bei 
Indianern),  oder  sonstigen  Sodalitäten  (gegenseitige  Kräftigung).  Messe  (Mess  oder  Festmahl) 
oder  m'riaig  bezieht  sich  (als  Missa  der  Missio)  auf  den  Brauch  (der  Disciplina  arcani)  of 
dismissing  the  Catechumens  and  Public  Poenitents  (s.  O'Brien),  als  Mystagogia  (bei  St 
Dionysius).  Methapos  (aus  der  Familie  der  Lycomiden)  stellte  die  cabirischen  Mysterien 
wieder  her  in  Andania  (sowie  in  Böotien).  Jede  der  fünf  Nationen  hatte  Antheil  an  den 
acht  Clan  (bei  den  Irokesen),  und  dazu  kamen  die  Tuscaroros  (als  sechster);  die  acht 
Clan  wurden  in  zwei  Theile  getheilt,  deren  jeder  vier  enthielt  (mit  Heirathsverboten). 
Heirath  in's  Blut,  thut  selten  gut  (im  Rechtssprüchwort).  Wie  norwegische  Fischer  Rods- 
folk  oder  Ross-folck,  werden  die  Bewohner  von  Oestergötland  und  Upland  als  Rodskarlar 
(Ruderer)  bezeichnet  (Ruotsi  oder  Russen  Rurik's).  Das  im  Gegensatz  zum  wirren  Haar  der 
Tarken  lockig  lange  Haar  der  fränkischen  Fürsten  (während  rund  geschnitten  beim  Volk) 
wird  von  den  Flechten  der  Gothen  unterschieden  (bei  Greg.  Tur).  Jede  der  Curien  (s. 
Mispoulet)  „a  son  temple  (curia),  son  culte  et  son  pretre"  (curio,  curiones),  ut  curiae  veteres 
(bei  VaiTo),  und  so  umschliesst  das  religiöse  Band  die  Phratria  (wie  unter  Indianern 
überall),  bei  der  „famille  antique"  (der  Classicität). 

10)  Nach  der  Regenzeit  wird  (bei  den  Kuri  des  Tsade)  das  cultivirbare  Terrain  mit 
Lanzenschäften  ausg:emessen  zur  Vertheilung  (s.  Nachtigal),  was  in  Aegypten  zur  Geo- 
metrie führte  (nach  Herodot),  bei  Hauscomunionen  (auf  Gemeindeacker).  Auf  der  aus 
der  Fluth  Taaroa's  allein  herausstehenden  Bergspitze  (in  Eimea)  landet  ein  Canoe  aus  Tia- 
taepua  (s.  EUis).  In  der  Fluth  der  Chippewäh  rettet  sich  Tschäpiwih  im  Canoe  (s.  Frank- 
lin). Die  Nuba  rufen  den  Ibis  für  Regen  an  (in  Kordofan).  Der  Soma  (Indu)  wurde  aus 
der  Andhah  genannten  Bergpflanze  dargestellt.  'A&rivatoi  rgeig  agoTQovg  Ugove  ayovai 
(Flut).  Das  (in  Ashantie)  beim  Reifen  der  Dioscorea  sativa  gefeierte  Fest  suspendirte  die 
Gesetze  (unter  Orgien),  so  in  Siam  (beim  Pflanzenfest).  Nyongmo,  vom  Stemenmantel 
umhüllt,  ist  von  den  Wolken  verschleiert  (die  des  Olympier's  Stirn  umdüstem). 


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Nach  der  Fluth  schieden  sich  auf  dem  Berg  Noenoesako  die  Brüder  (in  Ceram) 
nach  Westen,  als  Uli-Siwa,  nach  Osten,  als  Uli-Lima,  und  nach  den  südlichen 
Inseln  hin,  als  Uli-asa  (Uliasser).  Die  Uli-Siwa  zahlen  Schätzungen  hei  Bobm 
neunerlei,  die  Uli-Lima  fünferlei.  —  Die  umliegenden  Inseln  Ceram's  heiasen  (bn 
den  AJfuren)  Poeloe  anjoe-anjoe  (treibende  Inseln).  —  Der  Fluss  Makinmn  bildet 
die  Grenze  zwischen  dem  Gebiet  Radja  Sahulaus  Ulisiva  und  dem  Land  der  Ulilima 
(unter  Latea  oder  Fürsten). 

Die  Menschen  stammen  *)  (auf  Ceram)  Ton  Lanite  (Himmel)  und  Tokule  (Erde), 
gleichsam  von  Uranos  und  Gäa,  zeugend  wie  Rangi  und  Papa  bei  den  Maori,  aus 
jener  Zeit,  als  man  (im  Anfange)  noch  gebückt  zu  gehen  hatte  (in  Samoa),  unter  dem 
niedrigen  Himmel,  bis  Maui  den  Zwischenraum  erweiterte.  Der  Himmel,  einst  der 
Erde  so  nahe,  dass  die  Rinder  daran  lecken  konnten,  trennte  sich  vom  Meere, 
als  ein  Mensch  Ochsenmist  ait  den  Mond 2)  geworfen,  als  Flecken  (in  Arachoba) 
bei  den  Griechen  (s.  B.  Schmidt),  trotz  poetischen  Sinne's  (in  den  Mythen). 

Die  Seelen  der  Abgeschiedenen  gehen  nach  dem  heiligen  Stein,  dort  zu  wohnen 
(bei  den  Alfuren  Ceram's).  —  Als  Rupieh  getödtet  und  in  eine  Grube  gestopft  war, 
wurde  sie  von  ihren  Eltern  (Orneh-manaua,  als  Vater,  und  Omeh-papina,  ali 
Mutter)  unter  Trommelschlag  gesucht,  und  als  sie  nicht  erschien,  befragten  die 
umherwandemden  Eltern  eine  angetroffene  Fliege,  von  welcher  sie  nach  dem  Platze 
geführt,  sich  ein  Haar  bringen  Hessen.  Dann  wurde  der  linke  Fuss  den  Pata-Siwa 
gegeben,  der  rechte  den  Pata-Lima,  der  rechte  Arm  gehört  dem  Binnenlande,  der 
linke  der  Küste.  —  Die  Pata-Siwa  lassen  das  Haar  wachsen  (mit  Blätter  um- 
wunden), während  die  Pata-Lima  kleine  Stellen  abecheeren.  Häuptling  und  Priester 
werden  bei  den  Alfuren  (Ceram's)  auf  einem  Gerüst  ausgesetzt  und  von  der  halb» 
verwes'ten  Leiche  bringt  man  den  Kopf  nach  dem  Dorf,  in  einer  Steinkiste  (Jale- 
ului),  zu  begraben,  wo  bei  Krankheit  um  Hülfe  gebetet  wird,  am  Steingrab  (Jole) 
des  Kopfes  (Ului).  —  Die  Kinder  folgen  der  Mutter  (bei  den  Alfuren  in  Ceram). 

Die  Menschen  sind  aus  dem  Zusammenwirken  von  Himmel  (Lanite  oder  Sanite) 
und  Erde  (Tokule)  geboren  (nach  den  Alfuren  Ceram's).  —  Auf  Nunusako  wohnten 
die  Alfuren  (Ceram's)  zusammen,  als  aus  der  Erde  (und  aus  einem  Bambus)  die 
Rapieh-hainuela  genannte  Frau  zwei  Packete  brachte,  wovon  das  mit  Gold  von  den 
Pata-Siwa,  das  mit  Silber  von  den  Pata-Lima  hingenommen  wurde  (bei  der  Trennung 
beider), 

Isu  (Erdbeben)  entsteht  aas  dem  Bestreben  der  Erde,  mit  dem  Himmel  wieder 
zusanmienzukommen  (wie  bei  den  Maori  die  Nebel  als  Klagen  aufsteigen  und  der 
Thau  in  Thränen  fällt).  —  Bulane-ekopu  entsteht,  wenn  der  Mond  sich  umdreht  — 
Tamata  zeigt  sich  als  der  seit  Beginn  der  Dinge  im  Monde  weilende  Mensch.  — 
Gewitter  im  Blitz')  (Pisalani)  und  Donner  (Talah)  entsteht,  wenn  bei  Besteigen 
eines  hohen  Berges  dort  aufgestampft  wird.  —  Auf  Bulane  pelui  (neuer  Mond) 
folgt   Bulane  chapulailu    (lichtvoller  Mond).  —  Die  Pata-Siwa  sind   älter    als  die 


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U3 

Pata-Lima.  Die  Pata-Siwa  tragen  (auf  Brust,  Stirn  u.  s.  w.)  das  Kreuz  als  Zeichen 
des  Eakakian  genannten  Bundes. 

Von  den  nach  Sahu  in  Huwamohel  (auf  Geram)  kommenden  Brüdern  aus 
Baada  Hess  sich  Amala  Ela  an  der  Küste  (in  Samaneri)  nieder,  während  Ulu  Ela 
io's  Gebirge  zog  und  dort,  mit  dem  (durch  seinen  Hund  als  Menschen  erkannten) 
Wilden  in's  Gespräch  kommend,  die  Tochter  des  Orang-Kaya  TamaSla  ülat  hei- 
rathete.  —  Während  (nacl^  der  Wasserfluth  *))  Uli-Siwa  (der  Neunte)  auf  Geram 
blieb,  zog  sein  Bruder  Uli-Siwa  (der  Fünfte)  östlich,  und  Uli-Asa  (der  Erste)  fort 
nach  den  südlichen  Inseln.  Bei  den  Uli^Siwa  wird  das  Neunerlei,  bei  Uli-Siwa 
das  Fünferlei  beobachtet  (in  Geremonien  ^)). 

Die  glatthaarigen  Alfuren  leben  in  dem  nördlichen  Theil  Geram's  (in  den 
Bergen  und  auch  bei  Wahai),  meist  zu  den  Patta-Siwa  gehörig,  wogegen  der  mehr 
kraushaarige  Stamm  (unter  die  Pata-Lima  fallend)  sich  von  der  den  Papua  gegen-* 
überliegenden  Küste  längs  der  südlichen  bis  Amahai  erstreckt.  ^^  Die  südlichen  AI» 
füren  (in  Ceram)  halten  ihre  Versammlungen  (Saniri)  am  Fluss  Ayer  Talla.  Unter 
den  Alfuren  auf  Geram  lebten  die  Wilden  auf  Warinje-  und  anderen  Bäumen  (nach 
Ramphius).  Geram  gehörte  zu  Ternate,  doch  fanden  sich  dort  auch  menschen* 
fressende  Papous  (zu  Barchewitz'  Zeit). 

Nach  Ansiedlung  Belang  Binaur's  (aus  Geram)  auf  Hitoe  und  dem  Gebirge 
PauDoessa  (in  Amboina),  kam  eine  Einwanderung  von  Javaner  (aus  Toeban)  unter 
zwei  Brüdern  und  eine  Schwester  des  Königs  (als  Kia^  Foelie,  Kiaij  Daved  und 
Njaij  Maas),  wobei  ein  Theil  in  Manipa  (die  Ansiedlung  Toeban  stiftend)  blieb, 
ein  Theil  b^  Lima  (und  Latea)  in  Hitoe  (auf  Amboina)  siedelte,  ein  dritter  Theil 
auf  ELoetoemoerie  (den  Radja  Pati-Toenava  einsetzend),  ein  vierter  Theil  bei  Pasir- 
poeteh  und  Soelie,  sowie  ein  fünfter  Theil,  nach  Ceram  übersegelnd,  in  Ceramliutt 
die  Ansiedlung  Hatvesawa  gründete.  Später  kam  (im  Streit  mit  dem  König  von 
Gilolo  ausgewasdert)  der  Fürst  Perdana  Djamiloe  (aus  Gilolo)  nach  Hitoe  (auf 
Amboina),  während  (von  seinen  Orang-Kaya's)  sich  Ulima  Bitania  in  Lissabatta 
und  Sallat-Waij  Poteh  niederliess  (1465  p.  d.).  Dann  erfolgte  die  Einwanderung 
von  Matta  Lian  (Fürst  aus  Goram),  der  bei  Kaijetto  siedelte  und  (nach  Vermählung 
mit  der  Tochter  des  Fürsten  Perdana  Djamiloe  aus  Gilolo)  auf  der  Küste  von 
Hitoe.  Nach  Erobenmg  von  Honimoa  (und  anderen  Xnsehi)  brachte  Pati-Poteh 
bei  der  Rückkehr  von  Java)  den  Islam  nach  Amboina  (1510  p.  d.). 

Für  den  Krieg  erwählen  die  Pata-Siwa  (in  Geram)  den  üjang-bandera  zum 
Anfakrer.  —  Die  Pata-Lima  sind  wis  fünf,  die  Pata-Siwa  (unter  3  Häuptlingen) 
ans  neun  Stämmen  zusanunengeschlossen.  —  Neben  dem  Kriegstanz  (TjekaLelLe) 
feiern  di^  Pata-Siwa  die  Vorfechter  Maku  (nach  dem  Siege),  um  den  erbeuteten 
Kopf  tanzend  (und  mit  Füssen  darauf  tretend).  —  Bei  der  gegenseitigen  ünver- 
ständlichkeit  der  Dialecte  dient  den  Alfuren  zum  Verkehr  eine  allgemeine  Lingua 
fraoca.  —  Die  Alfuren  (auf  Oeram)  fürchten  das  Meer  und  haften  so  sehr  an  ihrer 
Heimath,  dass  sie,  wenn  gewaltsam  fortgeführt,  rasch  dahinsterben.  Die  braunen 
(starken  und  hohen)  Alfuren  von  Geram  haben  das  (schlichte  und  lange)  Haar  in 
einen  Busch  befestigt  Die  papuanischen  Einflüsse  sind  auf  der  Nordküste  (und 
dortige  Beziehungen)  eingeschränkt.  —  Auf  Geram  wird  die  Kinnlade  des  Schädels 
aufbewahrt. 

Die  Berg- Alfuren  (Ceram's)  binden  ihr  langes  (nur  wenig  kräuselndes)  Haar 
in  einen  Busch  über  den  Kopf  zusammen  und  umgeben  es  (wenn  auf  Krieg  be- 
dacht) mit  Lontarblätter.  Sie  wohnen  (mehrere  zusammen)  in  Pfahlhäuser  und 
stellen  zur  Verehrung  Holzbilder  an  die  Bäume  des  Waldes.  Zum  Schutz  für 
reifende  Gocosnussbäume  werden  in  denselben  kleine  Figuren  (aus  Fell)  aufgehängt 


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(Pomali  genannt).  Sie  fechten  mit  Bogen  und  Pfeile,  die  für  den  Krieg  vergiftet 
werden.  Hirsche  und  wilde  Schweine  (oder  Casuare)  werden  gejagt  und  ausserdem 
dienen  Pisang  und  Sago  zum  Lehensunterhalt.  —  Die  Ceramesen  furchten  die  Po- 
kies-pokies  (Zauhereien)  der  Soangie  (Swangi),  und  wie  die  Patagonier  periodisch  ihre 
Hexenmeister  ausrotten,  wurden  die  als  Illiseetsut  Verdächtigen  (s.  Egede)  getödtet 
(hei  den  Grönländern).  —  Mit  Boeang  Kaoel«  wird  (in  Ceram)  schlechtes  Wetter  be- 
schworen, indem  man  ein  Packet  mit  Geld,  Sirih  u.  s.  w.  ins  Meer  wirft.  —  Heilige 
Plätze  (Tampat  Pamali  oder  Maon)  dienen  den  Geistern  zum  Aufenthalt  (auf  Ceram). 

Will  der  Alfure  (auf  Ceram)  von  einem  Dorf  in  das  andere  ziehen,  muss  er 
die  Erlauhniäs  des  Kapala  Saniri  vorzeigen,  im  Umhinden  des  Puls  mit  einem  Taa, 
dem  die  neue  Obrigkeit  dann  eio  zweites  zufugt  (als^ Bescheinigung). 

Bei  den  Alfuren  von  Waai-Roma  (auf  Ceram)  „wordt  de  vrouw  beschermd,  be- 
mind,  geacht,  en,  wat  hare  aangeboren  regten  betreft,  zoo  na  mogelijk  met  de  man 
gelijk  gesteld"  (s.  Willer).  —  Für  Unzucht  muss  der  Verurtheilte  jedes  Haus  im 
Dorf  mit  dem  Blut  eines  Schwein-  und  Huhnopfers  bestreichen,  worauf,  indem  so 
die  Sünde  ausgewischt  ist  (Ehoo-nioo),  das  Dorf  keinen  weiteren  Unfall  zu  furchten 
hat  (auf  Ceram). 

Die  Alfuren  von  Waai-Rama  feiern  die  Kopfesbeute  aus  dem  Krieg  hei  dem 
Karia-pottoa-Fest.  Derwijl  von  oudsher  de  misdaden  uitterst  zeldzaam  zijn,  zoo 
bestaan  er  ook  maar  weinig  of  geene  vaste  straf  bepalingen  (s.  Willer)  bei  den  Al- 
furen von  Waai-Rama  (auf  Ceram).  In  Ceram,  „the  payment  of  a  fine,  coupled 
with  an  acknowledgment  of  having  done  wrong,  puts  an  end  to  hostilities*  (nach 
Kolff),  mit  verschiedenen 'Ausgleichrechten  für  die  Dörfer  (as  a  fine  for  the  same 
offence  Kilwari  would  pay  to  Keffing  two  bagians  or  proportions,  while  Keffing 
would  disburse  to  Kilwari  only  one  bagian).  —  Das  Eideswasser  der  Quelle  Ayer 
Sompah  (auf  Manipa)  straft  Meineid  mit  Geschwüren. 

Die  Soa  oder  Stämme  der  Alfuren  (auf  Ceram)  stehen  unter  den  Kapala  Soa. 
Jünglinge  (in  Ceram)  schlafen  im  Bayleo,  die  Verheiratheten  begeben  sich  mit 
zwei  Matten  (Totohy  oder  Gha)  in  den  Busch.  Die  Alfuren  (auf  Ceram)  schicken 
Botschaft  durch  Knoten  (nach  Art  der  Quipus,  wie  auch  in  Surinam,  in  Ardrah  u.s.w.). 
Bei  den  Dacota  werden  die  Beziehungen  der  Streiter  um  einen  Truthahn  (Buffalo 
u.  s.  w.)  ausgedrückt  durch  „lines  from  the  niouth  to  the  objects  of  conversation* 
(s.  Mallery),  und  Spruchbänder  (auch  in  Guatemala). 

Nach  der  zwischen  den  Negorijen  auf  Ceram,  Saparoea  und  Noesa-laot  ab- 
geschlossenen üebereinkunft  (Pella)  wurde  den  dazu  Gehörigen  Unterhalt  und  Auf- 
nahme gewährt,  wenn  anderswo  hinkommend  (in  gegenseitiger  Unterstützung  eines 
Hansa-Bundes). 

Die  Alfurischen  Könige  (auf  Ceram)  waren  aus  den  Waringi-Bäumen  hei  Huku 
(an  der  Quelle  des  Ayer  Talla)  entsprossen.  Die  Könige  ven  Iha  stanunen  von 
einem  Kalappa-Raja  oder  königlichem  Cocosbaum.  Die  Bewohner  von  Alang  und 
Liliboy  hielten  die  Aale  für  ihre  Blutsverwandten,  die  nicht  getödtet  werden  durften. 
Die  einer  Schlange  entsprossenen  Bewohner  von  Hatioe  würden  sterben,  wenn  eine 
Schlange  tödtend.  Die  Bewohner  von  Bwool  stammten  von  einem  Wildschwein. 
Die  Burunesen  tödten  keinen  Cayman.  —  Die  Ambonesen  leiteten  ihren  Ursprung 
von  Caymanen,  Bambusstengel,  Aalen  u.  s.  w.  Die  Crocodile  des  Eti-Flusses  sind 
Powali  für  den  Alfuren. 

Der  Stein  (Astana)  vor  dem  Bailleo  (Rathhaus)  wird  bei  Uli-Siwa  und  Uli- 
Lima  verschiedentlich  gestellt  (auf  Ceram).  —  Im  Bialo  (Bailleo)  der  alfurischen 
Dörfer  finden  sich,  neben  heiligen  Steinen,  aufgehängte  Schädel  —  Auf  den  Streif- 
zügen für  Köpfe  zur  Heirath  (um  feindliche  Dörfer  zu  dünnen)  bedeckten  sich  die 


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(in  Ulilima  and  Ulisiwa  getheilten)  Alfuren  (Ceram's)  mit  grünen  Zweigen,  so  als 
von  einem  Busch  nicht  zu  unterscheiden*)  (s.  Valentyn)  wie  die  Bheel  u.  s.  w.  Bei 
Todesfall  muss  ein  Kopf  gejagt  werden,  um  das  Gleichgewicht  in  der  Bewohner- 
zahl gegen  das  feindliche  Dorf  zu  erhalten,  und  bei  der  Heirath,  um  für  die  er- 
wartete Neugeburt  eine  Seele  vorzusehen. 

In  Lisabetta  (auf  Ceram)  siedelten  Einwanderer  aus  Gilolo.  —  Soa  sind  die 
St&mme  der  Ocli-Siwa,  und  Ifan  die  Stfimme  der  Oeli-Lima  (in  Ceram).  —  Klein- 
Keffing  fällt  mit  Keffing  zusammen,  während  das  (durch  die  Strasse  von  Salila  ab- 
getrennte) Gross-Keffing  das  Südoststück  Ceram's  bildet.  —  Auf  Ceram  wird  von 
dem  Feindesschädel  die  ünterkinnlade  als  Siegeszeichen  aufbewahrt  (bei  den  Patu- 
Siwa).  —  Wie  Buginezen  (und  Macassaren)  kamen  die  Goramesen  (bei  Ceram)  zum 
Handel  nach  Aru.  —  Die  Belusu  genannten  Armbänder  aus  Muschel  (in  Theon  ver- 
fertigt) werden  von  den  Alfuren  auf  Ceram  als  Amulet  getragen,  da  sie  zerspringen, 
wenn  Vergiftung  beabsichtigt  ist.  Die  Pingan-Batoe  genannten  Porcellanschüsseln 
(auf  Ceram)  zerspringen  durch  Gift. 

An  Ceramlaut,  mit  Gisser  (und  Kilwaroe  grenzend,  gehören  die  Goram-Inseln 
(mit  Ceram)  zu  dem  Reiche  von  Tidore  (bis  Neu-Guinea)  und  Temate.  Die  Be- 
wohner von  Gorang  (mit  glattem  Haar)  sprechen  die  Sprache  von  Ceram.  —  Die 
Berg-Alfuren  (in  Ceram)  fürchten  das  Meer. 

Beim  Kri^stanz  für  Kopfeschnellen  werden  von  den  Pata-Siwa  die  drei  Flüsse 
(Eti,  Tala  und  Sapoelewa)  angerufen  (in  Ceram).  —  Die  dem  Geheimbund  des 
Kakian  angehorigen  Pata-Siwa  tragen  das  Zeichen  auf  Brust  oder  Oberarm  tättö- 
wirt.  Ceram  oder  Lerang  heisst  Nusa-Ina  oder  Mutterland  (Hoeale*elake).  Durch 
Tjatjing  Kamoedi  wird  (auf  Ceram)  Diebstahl  entdeckt,  indem  ein  schwingender 
Bambus  sich  nach  der  Richtung  des  Schuldigen  dreht.  —  Krankheiten  sind  durch 
Sowan  (böse  Geister)  verursacht  (auf  Ceram).  Unbegreifliche  oder  ungewöhnliche 
Dinge  werden  von  dem  Maowin  (Priester)  als  Pomali  erklärt  (bei  den  Berg-Al- 
furen Ceram's).  Unter  den  Thieren  gelten  die  Crocodile  (besonders  im  Fluss 
Hoamohel)  als  PomalL  —  Die  Scheidung  der  (durch  den  Fluss  Ma  getrennten) 
Pmiasiwa  (im  Westen)  und  Patalima  (im  Osten)  hängt  (auf  Ceram)  mit  der  Rivalität 
zwischen  Tidore  und  Temate  zusammen. 

Auf  Ceram  sind  die  Alfuren  in  Stänmie  (Ifan)  oder  Gehöfte  (Lohoki)  vertheilt, 
wovon  zwei  oder  mehrere  eine  Landschaft  (Amani)  bilden  unter  dem  (erblichen) 
Latoe,  neben  welchem  der  Makahitia  (über  die  Lohoki)  und  der  Malesi  (Sternen- 
wahrsager oder  Vorfechter)  stehen,  während  dem  gewählten  Kapala  Saniri,  als 
Vorsitzender  der  Volksversammlungen  (und  Oberpriester)  der  Sinaiehe  (Häuptling 
oder  Makarissi)  und  der  Portero  oder  Bedienter  (aus  Spanischem)  zugefugt  sind.  — 
Die  Muschel  Ovula  oviformis  durfte  (auf  Ceram)  nur  von  Vorfechtern  getragen 
werden  (nach  Rumphius). 

Der  Oberpriester  (Mauen  lalamena)  und  sein  Gehülfe  (Mauen  lalamoerie)  wird 
(bei  den  Alfuren)  durch  fünf  Lala  (Lola)  bedient  (s.  Lüdeking).  Der  Mauen  lalamina 
(Mauen  besaar)  steht  als  Oberpriester  an  der  Spitze  der  Mauen  (auf  Ceram).  Die 
Alfuren  ^wenden  sich  an  den  Mauen  vor  einem  Unternehmen,  zur  Auskunft.  —  Die 
Orang  Soewangie  (oder  Zauberer)  werden  durch  Tänze  im  Mondlicht  (Menaril) 
erkannt.  —  Bei  reicherem  Fischfang  wurde  den  Geistern  der  Vorfahren  (unter  Hin- 
setzen ihres  Antheils)  gedankt. 

In  dem  (im  dunkebi  Buschwald  gelegenen)  Tempel  oder  Marel  (Tutu-wo  oder 

Masale)  empfingen  (bei  den  Alfuren  Ceram's)  die  Mauwen  genannten  Priester  die 

von    den   Eltern    hergebrachten  Kinder   im  dunkeln  Gemach,    unter  Durchstecken 

blutiger  Speere  durch  Dach  und  Wände,  im  Hörbarwerden  weinenden  Gejammer'a 

Bastian,  Archipelago.  I.  10 


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(den  Tod  der  EiDder  anzuzeigen).  Mit  einem  weiasen  jRohrstock  (worauf  Bilder 
eingebrannt  sind)  yersehen,  kehren  die  Kinder  (nach  drei  Monaten)  zum  Dorf  zurück, 
ohne  Sprache  und  Erinnerung,  bis  sie  (als  Neugeborene^)  wiederum  unterrichtet 
sind,  und  dann  (gesalbt  und  geschmückt)  im  Dorfe  umhergehen,  für  den  Priester 
bettelnd  (die  Weihe  zu  zahlen). 

Nachdem  Abends  der  Swangie  (D&mon  des  Busches)  unter  Bambusrohrblasen 
durch  das  Dorf  gezogen  und  die  Frauen  vor  Annäherung  an  die  Asoe-niasa  odor 
Neulinge  (des  ELakian -Verbandes)  gewarnt  hat,  findet  in  dem  mit  den  Antoe  (oder 
Ahnenseelen)  gefüllten  Waldhaus  die  Weihe  statt  durch  den  Mauwen-lalamena  oder 
fürstlichen  (lalamena)  Priester  (Mauwen),  unterslützt  mit  dem  Hülfspriester  oder 
Mauwen-lalamoerie  durch  zwei  Gehülfen  (Mauwen-maitile)  und  den  Nisinieli  ge- 
nannten Diener  (auf  Ceram).  —  Die  in  den  Kakihan  (unter  dem  Mauwen  Lalamena) 
einzuweihenden  Kinder  heissen  Asoe  Niaja  (kleine  Hündchen)  des  Dämon.  Aas 
Achtung  gegen  die  Intoe  oder  Ahnenseelen  müssen  die  Candidaten  im  Kakihan- 
Haus  stets  in  vorübergebogener  Haltung  dasitzen.  Im  Zustand  der  Unwissenheit, 
worin  sie  sich  bei  Austritt  (durch  völlige  Vergessenheit)  finden,  werden  sie  dorch 
ihre  Masola  (Pathen)  unterwiesen. 

Die  durch  den  Mauen  (Priester)  in  dem  Geheimbund  des  Eakiroba  (unter  den 
Pata-Siwa  der  Alfuren  Ceram's)  Eingeweihten  gelten  als  durch  den  Dämon  ge- 
todtet,  weshalb  mit  dem  Blut  geopferter  Schweine  bestrichene  Speere  von  dem  im 
Wald  verborgenen  Kakianhaus  an  bis  zum  Dorf  auf  den  Weg  gelegt  werden  (damit 
die  weiblichen  Verwandten  zu  klagen  beginnen).  Nachdem  das  Zeichen  (durch  Domen, 
in  Färbesaft  getaucht)  der  Brust  auftättowirt  ist,  kehren  die  Eingeweihten,  das  Gesicht 
niedergebückt  (und  den  vom  Dämon  erhaltenen  Stab  convulsivisch  schüttelnd)  nach 
dem  Dorfe  zurück,  wo  sie  (weil  des  Gedächtnisses  beraubt)  durch  die  Hinterwand 
(statt  durch  die  Thür)  in  ihre  frühere  Wohnung  zurückkehren  und  (weil  durch  den 
Dämon  stumm  gemacht)  nicht  sprechen  dürfen,  bis  ihnen  von  den  Priestern  im 
Walde  ein  Haarbüschel  auf  dem  Scheitel  abgeschnitten  ist. 

Den  Candidaten  im  Eakian-Haus  wird  kreuzbeinig  sitzend  (Doedok  bersila) 
durch  das  Blasrohr  (auf  Ceram)  zugesprochen  (s.  Rees),  und  ebenso  nimmt  die 
Djin-Tänzerin  (auf  den  Molukken)  den  kreuzbeinigen  Sitz  an  (mit  einer  Blume  in 
der  Hand),  während  die  Piaje  durch  Blasröhre  inspirirten *)  (in  America).  —  Die 
Manuwen  weihen  im  Buschhaus  (Mareb  der  Tutuwo)  die  dann  mit  weissen  Robr- 
stäben  stumm  zurückkehrenden  Kinder.  —  Jährlich  begeben  sich  die  Priester  mit 
dem  Rewan  (Waldwächter)  nach  dem  (dann  unnahbaren)  Wald,  um  (nach  Schlachten 
eines  Huhn's)  mit  Wasser  zurückzukehren,  auf  die  Häuser  den  Segen')  der  Vor- 
fahren zu  sprengen  (indem  mit  den  Geistern  mit  Dickicht  communidrt  war).  — 
Der  Kakihan-Bund  ist  von  Howamohel  (Klein- Ceram)  nach  West-Ceram  gebracht 

Bei  den  (unter  Ausschluss  von  Frauen  und  Kinder  gefeierten)  Festen  im  Ka- 
kianhaus '<*)  (auf  Ceram)  wird  der  durch  den  (unter  dem  Vorsitz  des  Kapala  Saniri 
tagenden)  Rath  der  Mauwen  (oder  Priester)  Verurtheiite  unverwehrt  getödtet  (wie 
der  dem  Purrah-Bunde  Verfallene  durch  dessen  Abgesandten  in  Afrika).  —  Vor 
das  Haus  dessen,  der  die  vom  Kakian  auferlegte  Busse  nicht  gezahlt  hat,  zidit 
singend  mit  seinem  Gefolge  der  Kapala  Saniri,  um  einen  Baum  aufzupflanzen,  und 
sollte  auch  diese  Warnung  ohne  Beachtung  bleiben,  folgt  dann  der  Auftrag  zom 
Kopfschnellen. 

Als  Vertreter  des  Kakian  im  Dorf  sorgt  der  Mauwen  (Maowen)  oder  Maka- 
seroe  für  den  Baileo,  das  Kreuz  (Palon  oder  Pelen)  dem  (durch  Blasrohr  zuge- 
sprochenen) Eingeweihten  auftättowirend  (als  Tzap).  —  Bei  Epidemien  (unter  den 
AHuren)  versammeln  sich  die  Priester  im  Kakihan-Haus,    um  dort   zu   berathen, 


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darch  welche  Sunde  gegen  Götter  und  die  Nitu-Nitu  solche  Strafe  gesendet  sei, 
und  dann  kehren  sie,  unter  Blasen  ihrer  Muscheln,  mit  lautem  Geschrei  nach  dem 
Dorf  zuruek,  die  Krankheit  zu  verjagen.  —  Aus  dem  Kakihan-Haus  zurückkehrend, 
bleiben  die  Kinder  den  Tag  über  stumm  (ohne  zu  sprechen),  treten  in  das  Haus 
von  hinten  ein,  halten  den  Teller  beim  Essen  verkehrt  (und  so  Alles  verkehrt). 

Belästigende  Dämonen-Geister  werden  (in  Ceram)  mit  den  Schiffen  der  Händler 
fortgesandt")  (und  umgekehrt),  Sial  fortgeführt  im  Schiff  (mit  Hoema-Sial).  —  Bei 
Epidemien  wurde  in  Amahei  ein  festlich  geschmücktes  Schiff  in's  Wasser  gelassen 
unter  lärmenden  Geschrei.  —  Auf  Ceram  nimmt  die  Mutter  der  Blattern  die  Ge- 
stalt einer  Katze  an,  und  darf  keine  Katze  im  Haus  des  Erkrankten  getödtet  werden. 

Bei  Ausbruch  von  Epidemien  verlassen  die  Alfuren  (auf  Ceram)  das  Dorf, 
und  jeder  bewohnt  allein  für  sich  eine  mit  Domen  umsteckte  Hütte  im  Busch.  — 
Der  zu  einem  Hongi-Zug  Berufene  liess  bei  dem  Priester  (Mauwen)  einen  Zweig 
des  Gadi-hoew  Banm's  im  Wassertopf  zurück,  und  wenn  derselbe  welkte,  erkannte 
der  Priester  die  Krankheit  (die  durch  Geschenke  zu  heilen  war),  in  Meleager's 
mystische  Verknüpfung  (am  Cameroi;!  u.  s.  w.). 

Bei  Epidemien  wurde  in  Amahei  (auf  Ceram)  ein  kleines  Schiff  ausgeschmückt 
(unter  Hinsetzen  von  Speisen),  und  nach  Zusammenrufen  der  Elrankheitsdämone  (die 
um  Fortgehen  gebeten  wurden)  in  See  abgelassen,  worauf  die  in's  Dorf  Znrück- 
konunenden  freudig  einander  zuriefen,  dass  die  Krankheiten  fort  seien,  worauf  unter 
Lärmen  ein  fröhliches  Fest  gefeiert  ward.  —  Um  in  Honimoa  und  Nussa-Laut 
(während  einer  Epidemie)  die  Krankheiten  zu  vertreiben,  liess  man  das  (reinigende) 
Schiffchen  vom  Stapel,  gleichzeitig  mit  der  Rückkehr  der  (handelnden)  Ceramesen, 
welche  jedoch  ihrerseits  ebenfalls  bei  dem  Besuche  ein  Schiffchen  mitzubringen 
pflegten,  welches  die  bei  ihnen  ausgetriebenen  Krankheiten  fortfahrte  (und  so  im 
Atharvaveda  die  Hautkrankheit  Takman).  So  wird  das  Meer ")  mit  allerlei  schäd- 
lichen Kräften  erfüllt  (noch  neben  den,  an  sich  verbitterten,  Seelen  der  Ertrunkenen), 
und  gegen  das  Bootumwerfen  *•)  durch  böswillige  Dämone  (zwischen  den  Inseln  der 
Antillen/  dienen  dann  wieder  (die,  wegen  reicher  Beschenkung,  bei  den  Priestern 
beliebten)  Heilgötter  gegen  Seegefahr  (zur  Aissecuranz),  auch  in  weiblicher  Form  (seit 
Odysseen)  in  China  (oder  birmanischen  Legenden). 

Die  Menstruirenden  werden  im  Ruma-Gula  eingeschlossen  (auf  Ceram).  Die 
Schwangere  (um  nicht  von  Dämonen  verfolgt  zu  werden)  muss  ein  Messer  auf  den 
Bauch  bindei)  (wenn  in  den  Wald  gehend);  der  Mann  darf  währenddem  nicht  die 
Haare  schneiden  oder  Ruder  anbinden.  —  Bei  Krankheit  einer  Neugeborenen  (auf 
Ceram)  bittet  man  die  Seelen  der  Vorfahren  und  verstorbenen  Hebamme  um  Ver- 
zeihmig. 

Wenn  bei  den  Alfuren  (von  Marhoenoe  auf  Ceram)  seitens  des  Dorfs  oder  einer 
•  Familie  ein  Tampat-Pomalie  (oder  Maon)  errichtet  ist,  werden  durch  Blasen  der 
Triton-Muschel  Seelen  der  Abgestorbenen  herbeigerufen  und  erhalten  den  ersten 
der  geschnellten  Köpfe  dargebracht,  um  dann  an  dem  dort  von  ihnen  gewählten 
Wohnsitz  auch  weiterhin  mit  Opfer  befragt  zu  werden  über  den  Ausgang  beab- 
sichtigter Unternehmungen.  Die  Eumeniden  verschwinden  bei  der  Localisirung  durch 
eine  Versenkung  (auf  der  Weltbühne).  —  Neben  dem  Makaseroe  oder  Maoewen 
(Priester)  steht  (als  Gehülfe)  der  Masaloo  oder  Masola,  und  dann  folgt  der  Kakiai 
oder  Maati^a.     Unter  Bcräucherungen  prophezeiten  die  Priester  oder  Mauweu. 

Der  Mawena  (Dukum)  oder  Zauberarzt  (der  Alfuren  auf  Ceram)  legt  Opfer- 
gaben von  Sirih,  Tabak  u.  s.  w.  auf  dem  Tampat  Pomalie  nieder,  dafür  Sand  weg- 
nehmend von  dort,  als  demjenigen  Ort,  wo  durch  den  Dämon  die  Seele  des  Kranken 
zurückgehalten  ist,    zu  dessen  Genesung  sein  Haupt  bestreut  wird.  —  Um  (durch 

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Ambil  soemangan)  die  bei  Krankheit  abwesende  Seele  zurückzurufen  (aus  Stein- 
ritzen  oder  Baumgipfeln,  wo  sie  sich  aufhalten  mag),  begiebt  sich  der  Wahrsager 
(auf  den  Uliasser)  Nachts  zu  einem  Wasserplatz  und  verbrennt  (unter  Herbeirufen 
der  Seele)  Damar  innerhalb  eines  umhergehangenen  Sarong's,  der  wenn  (durch  den 
Geist)  bewegt,  rasch  ergriffen  und  aufgewickelt  zum  Kranken  gebracht  wird,  ihn 
damit  zu  bekleiden,  unter  den  Worten:  n^""  ^^^  ^^  ^^^  Hause  zurückgekehrt^. 
Wenn  der  Anfangsplatz  der  Krankheit  (Katagoran)  bekannt  ist,  begiebt  sich  der 
Wahrsager  dorthin  mit  einem  geschmücktem  Abbild  des  Elranken,  das,  als  neu  und 
schön,  den  Dämon  zum  Austausch  angeboten  wird  gegen  Rückgabe  der  hässlichen 
Person,  die  er  genommen.  —  Bei  Einweihung  eines  Tampat-Pomalie  oder  (bei  den 
Marhunu)  Maon  (auf  Ceram)  werden  die  Seelen  der  Verstorbenen  durch  Blasen 
einer  Muscheltrompete  eingeladen,  dort  ihren  Wohnsitz  zu  nehmen  (s.  Rosenberg), 
bei  Aufrichten  eines  Stein's  mit  Menschengesicht. 

Verbotene  Speisen  (wie  das  des  wilden  Schwein's  *•*)  für  den  vom  Wildschwein 
entsprossenen  Stanun)  sind  Posso  bei  den  Berg-Alfuren  (Ceram^s).  Wer  sich  Kabal 
(unverwundbar)  gemacht  (durch  Zaubersprüche),  hat  Vorschriften  des  Posso  zu 
beachten.  —  Die  Angelegenheiten  der  Pata-Siwa,  von  denen  das  Patong  Kapala 
(Köpfeschnellen)  geübt  wird,  werden  durch  den  Rath  (Saniri  tanah)  unter  dem 
Häuptling  (Kapala  saniri)  geordnet,  während  im  Kriege  der  Oe^jong  (Pohon  Bandera) 
als  Anfuhrer  an  der  Spitze  steht  (mit  Bannerflagge).  —  Die  Mitglieder  des  geheimen 
Kakian-Bundes  (auf  Ceram)  nennen  sich  Pela  (Brüder)  und  tragen  das  Tanda-Pela 
(Tzap)  genannte  Bundeszeichen.  —  In  Folge  von  Verbrüderungen  schliessen  auch 
Dörfer  aus  Patasiwa  und  Patalima  mit  einander  Pela  (oder  Freundschaft).  —  Unter 
Patasiwa  bilden  die  Samahu  den  mächtigsten  Stanun. 

Auf  dem  heiligen  Versammlungsort  der  Patasiwa  (Ceram's)  bei  Noesakoe 
(Nabel  der  Insel)  steht  am  Wasserfall  der  Flussquellen  des  Sapoelewa  der  heilige 
Waringin-Baum,  auf  dessen  drei  Zweigen  sich  drei  weisse  Tauben  niederlassen, 
wenn  der  Priester  (Mau wen)  das  Wasser  des  geheimen  Kakianbundes  weiht,  um 
durch  Uebergiessen  damit  Unverwundbarkeit  (Kabal)  zu  verleihen.  —  Auf  dem 
Bayleo  (Sammelplatz  der  Schädel)  steht  der  Astana  oder  (vierfussige)  Tafelstein, 
an  der  Landseite  bei  den  Uli-Lima  (Patalima)  und  an  der  Seeseite  bei  den  Uli- 
Siwa  (Patasiwa).  —  Die  Jünglinge  der  Alfuren  (Ceram*s)  wohnen,  seit  der  Mann- 
barkeit, im  Bayleo  zusammen.  —  Die  Frauen  der  Alfuren  (Ceram's)  ziehen  sidi 
während  der  Menstruation  in  das  Ruma-gula  genannte  Haus  zurück  (ausserhalb  des 
Dorfes). 

Die  Alfuren  (auf  Ceram)  begraben  Häuptlinge  oder  Raja  in  sitzender  Stellung 
in  einem  Erdgewölbe.  Die  Vorfahren  werden  verehrt,  indem  Reis  zum  Opfer  und 
ein  weisses  Huhn  auf  das  Dach  des  Hauses  gesetzt  wird.  Gebete  werden  9  Mal 
wiederholt  (in  heiliger  Zahl).  Die  für  Begräbniss  (wie  für  Heirath)  gejagten  Köpfe  ' 
werden  erst  auf  einem  Baum  gehängt,  und  dann,  nachdem  das  Fleisch  abgefault 
ist,  mit  den  Haaren  unter  dem  Dach  des  Hauses.  Die  Pfahlhäuser,  worin  familien- 
weis  zusammengewohnt  wird,  werden  Nachts  mit  Leitern  erstiegen.  —  Seit  die 
holländische  Regierung  die  Alfuren  aus  dem  Innern  (mit  wenigen  Ausnahmen  dort 
Zurückgebliebener)  nach  der  Küste  versetzt  hat,  finden  sich  dort  Dörfer  der  Alfuren 
neben  den  Orang  Slam  (zum  Islam  bekehrte  Alfuren),  sowie  die  den  übrigen  Mo- 
hamedanern  (Malayen  u.  s.  w.),  den  Christen  u.  s.  w.  (in  Durchkreuzungen^*)  aller 
Art).  —  Die  Alfuren  auf  Ceram  reden  dieselbe  Sprache  (unter  schwierigerer  Pro- 
nunciation)  wie  die  Alfuren  auf  Gilolo  (mit  dialectischen  Verschiedenheiten  im 
Norden  und  Süden  der  Insel). 

Die  Alfuren  von  Wahaai  (auf  Ceram)  stellen  die  in  Zeug  gewickelte  Leiche  >*) 


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eines  Vornehmen  auf  einem  Gerüst  neben  einem  Baum  aus,  und  holen  dann  (nach 
der  Verwesung)  den  Kopf"),  um  ihn  neben  dem  erstangetroffenen  Pinäng-Baum 
in  einer  Kiste  (mit  einer  Gong  bedeckt)  beizusetzen. 

In  Wäldern  und  Felsen  wohnen  *®)  (auf  Ceram)  die  Seelen  '*)  der  Abgeschiedenen, 
als  Nitu-Nitu  (im  Anschluss  an  die  Anitu  von  den  Marianen  bis  Gilbert).  Niitmena 
(Grossvater)  wird  (auf  Geram)  vom  Enkel  verehrt  (im  Ahnen-Cult).  —  In  Oelat 
wurde  der  Gott  Moetoewa  Paunoessa  Nitoe  Amahoetai  (der  Schatten  der  Insel  und 
der  Dämon  von  der  Rinde  des  Dorfes)  verehrt 

Ehe  die  Leiche  (auf  Ceram)  in  der  Sudah  buang  (weil  nicht  mehr  hörend)  ge- 
nannten Ceremonie  auf  einem  Gerüst  unter  Bäumen  gestellt  ist,  sucht  man  sie  (mit 
Kalk  bestrichen  und  durch  Damar  beräuchert)  im  Hause  zu  halten,  indem  Speise 
angeboten  und  der  Mund  damit  gefüllt  wird  (wie  auf  den  Am,  in  Sibirien  u.  s.  w.). 
Am  Grabe  wird  von  den  Frauen  ein  Baum  2®)  gepflanzt  (meist  Pavetta  indica).  — 
Die  Seelen  gehen  (in  Ceram)  nach  dem  Herat  genannten  Platz")  (der  Belohnungen 
und  Strafen). 

Nach  den  OeU-lima  (in  Waai  Rama  auf  Ceram)  hat  vom  Opo  Tata  Pottoa 
(als  Oberherrn)  oder  Opa  Tatta  Pattoa  die  Seele  ihre  Unsterblichkeit  (Olonian) 
erhalten,  während  Krankheiten  von  dem  So-oe  So-oe  genannten  Zauberpriester  in 
dem  Loema  Pamakahala  genannten  Haus  zu  beschwören  sind. 

Niamena  ist  die  mit  der  Familie  verbleibende  Seele  des  Grossvater's  (wenn 
ein  Enkel  geboren  ist)  bei  den  Alfuren  (Ceram's),  als  Bla  neben  Bisa  der  BLla  in 
Sasuma  mit  Gbesi  (bei  Odscbi).  —  Die  Alfuren  Ceram's  verehren  die  Ida  in  eineili 
Stein  (Batu  Kawali),  als  Seelen  Abgeschiedener.  —  Pasanaea  ist  Haupt  er  Pata- 
Lima,  wie  Sahnlau  der  Pata-Siwa  (pata  oder  Hälfte)  unter  dem  Latu  (bürst).  — 
Beim  Eid  am  Bayleo  richtet  sich  die  Anrufung  an  den  Gott,  als  Lanite  (Himmel) 
und  Tokule  oder  Takule  (Erde).  —  Bei  Krankheit  wird  das  Herz  eines  Hirsches 
auf  das  Grab")  der  Niamena  gelegt  (mit  Sirih  u.  s.  w.).  —  Von  den  bösen  Greistem 
wohnt  Mataleukü  in  der  Erde  und  Halitu  unter  den  Bäumen.  —  Bei  der  durch 
Erschrecken  verursachten  Krankheit  werden  mit  Geschenken  gefüllte  Opfer  auf  den 
Weg  gelegt,  als  Busse  für  die  bösen  Geister. 

Wail,  Wasser;  Yahu,  Feuer;  Liamatai,  Sonne;  Bulane,  Mond;  Matama,  Augen; 
Nisema,  Zähne;  Manawai,  Mensch;  Jabni,  Fisch;  Manue,  Vogel.  Sai,  dua,  talu, 
hale,  lima,  inaini,  hitu,  walu,  siua,  putussa  (1  —  10)  in  der  Sprache  der  Pata-Lima 
von  Wahai  (auf  Ceram). 

Das  Dorf  Hote  oder  (in  Papua)  Foot  war  von  den  Papuah  aus  Messowal  ge- 
gründet (auf  Ceram),  um  mit  Hatuire  zu  handeln,  seitdem  der  Pluss  Hote  als  die 
Grenzlinie  der  Seeräubereien  anerkannt  worden  war.  —  Von  Keffing  wurde  mit 
den  Papua  von  Onin  gehandelt  (XVII.  Jahrb.).  —  Die  Papua  fanden  auf  ihren 
Seeraub-Zügen  einen  Vereinigungsplatz  in  Rarakkit  (auf  Ceram).  —  Die  Ambonezen 
erhielten  durch  Sultan  Saifeddin  von  Tidore  die  Vollmacht  zugestanden,  dass  sie 
die  Seeräuber  von  Maba,  Weda  und  Salatti  in  ihren  Heimathsitzen  angreifen  durften. 
—  Das  aus  Batjian  gegründete  Dorf  Permata  (auf  Ceram)  trieb  Handel  mit  den 
Papuah  (in  Messowal),  hatte  jedoch  wieder  unter  den  Seeräubereien  der  Papuah 
von  Weda  und  Salawat  zu  leiden. 

Die  scheu,  Verkehr  meidenden,  Alfuren  im  Binnenland  von  Hatuwa  (in  Nord- 
Ceram)  wohnten  auf  hohen  Bäumen  (besonders  Waringin).  —  Die  Alfuren  befragen 
(vor  dem  König)  den  Dämon,  indem  sie  einen  Parang  in  den  Baum  einhauen  und 
das  2^ttem  desselben  beobachten.  —  Meben  dem  König,  sowie  dem  Orang  Kaya 
und  Pati,  fand  sich  in  Paperu  (auf  der  Insel  Honimoa)  der  (von  einer  Tochter  des 
Königs  geborene)    Frauenkönig   (Lata-Mahina)    als  Vertreter  und  Vorsprecher  der 


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Frauen.  —  Der  König  von  Nuniali  präsidirte  bei  den  Versammlungen  der  AJAiren 
am  Fluss  Tapalewa  (auf  Ceram). 

In  den  Gebirgen  der  Nordküste  Ceram's  finden  sich  (zu  den  Pata-Lima  ge- 
borig) Alfuren  mit  glattem  Haar  (und  so  in  Wahai),  während  die  Alfurea  von 
Amahei  und  der  anliegenden  Küsten  (den  Papua-Inseln  gegenüber)  krauswulstiges 
Haar  zeigen  (unter  den  Pata-Lima).  —  Der  Fluss  Mala  auf  Geram  bildet  bei  Awahei 
die  Grenze  zwischen  Pata-Siwa  und  Pata-Lima.  —  Die  Bewohner  von  Geramlaot 
(Gesser,  Gorong,  Serenri  u.  s.  w.)  vermittelten  früher  den  Handel  mit  den  Inseln 
bis  Neu-Guinea  für  die  ihre  Häfen  besuchenden  Bugis,  welche  jetzt  selbst  nach  Am 
schiffen.  —  Die  hohe  Insel  Tehor  (oder  Tiorr)  ist  in  Goram  (neben  Ceramlaut  und 
Ceram)  sichtbar  (über  die  niedrigen  Matabelle-Inseln  oder  Pulu-EZasuei  hinweg) 
und  wird  durch  die  Inseln  Böen,  Kamer,  Kur  u.  s.  w.  mit  der  Kei-Gruppe  ver- 
bunden. 

Die  Alfuren  in  den  Bergen  Ceram's  (deren  Sprache  von  der  der  Küste  ver- 
schieden ist)  verehren  Vögel**)  (besonders  Papageien)  und  entnehmen  Vorzeichen 
von  denselben,  indem  sie  bei  ihrem  Gesänge  nicht  zu  Unternehmungen  ausziehen. 
Die  (schlichthaarigen)  Alfuren  nähren  sich  von  Sago,  Kartoffeln,  Pisang,  Kurbiss 
U.S.W.  —  Tiniti,  Blitz;  Dudun,  Donner;  Nofur,  Regenbogen;  Bituin,  Stern. 

Die  unter  Ratu  oder  Raja  stehenden  Berg-Alfuren  (Ceram's)  errichten  einen 
aufrechten  Stein,  mit  einem  Dach  bedeckt,  für  ihre  Gottesverehrung,  wo  alle  sechs 
Monate  ein  Schwein  geopfert  wird  (wie  auch  bei  Krankheiten),  die  Todten  werden 
begraben  oder  mit  einem  Bambus  in  Bäumen  angehängt  uud  nach  dem  Verfaulen 
der  Knochen  (in  Kisten  gelegt)  eingegraben  oder  im  Hause  bewahrt  —  Beim  Feuer- 
niachen  gebrauchen  die  Alfuren  Sago-Mark  als  Zunder.  Die  Häupter  der  Alfuren 
(in  Ceram)  heissen  Latu. 

Waiyar,  Wasser;  Yaf,  Feuer;  Laer,  Sonne;  Wuaw,  Mond;  Nifat,  Zähne; 
Nurut,  Nase;  Wu-ut,  FiscL  Incha,  unsu,  untal,  unfut,  unlim,  anäau,  anfit,  annana, 
anschiu,  fut  (1 — 10)  in  der  Sprache  von  Gorom  (bei  Ceramlaut). 

Ar,  Wasser;  Ahir,  Feuer;  Ollar,  Sonne;  Matarim,  Auge;  Suanini,  Lippe; 
Nissi-nini,  Zähne.  Sa,  roti,  tolu,  mat,  liu,  onom,  mitu,  allu,  siar,  uchä  (1 — 10)  in 
der  Sprache  aus  Amar  (auf  Ceram). 

Aar,  Wasser;  Ofir,  Feuer;  Olar,  Sonne;  Bulan,  Mond;  Matarang,  Auge,  Nisi, 
Zähne;  Isora,  Nase  (Sino);  Munshia,  Mensch;  Watu,  Stein;  Imara,  Finger;  Ldma, 
Hand  (Niman);  Niman-Kari,  Finger;  Ikera,  Fuss  (Blara).  Sa,  Roti,  Tolu,  Fat, 
Lim,  Onan  (Onam),  Fitu,  Alu  (AUiu),  Sia  (Shia),  ütja  oder  ütschia  (1  —  10)  Inder 
Küstensprache  von  Ceram  (verschieden  von  der  der  Berg-Alfuren). 

Unter  den  Geschenken,  wodurch  die  Berg-Alfuren  eine  Frau'*)  kaufen,  muss  sich 
ein  Gong  befinden  (sowie  Geld  u.  s.  w.).  —  Bei  den  Berg-Alfuren  erbt  der  älteste 
Sohn,  doch  sind  die  übrigen  Kinder  zu  versorgen.  —  Das  Haar  der  Alfuren  (auf 
Ceram)  ist  schlicht  (und  lang  getragen),  doch  mitunter  auch  kräuselnd.  Nor  an 
Festtagen  wird  das  Haar  mit  Gel  eingerieben. 


AnmerkimgexL 


1)  Nach  Erscheinung  von  Sonne,  Mond  und  Sterne  brachte  die  Erde  die  Frau  £Qee- 
neu  hervor,  die  aus  Eiern  die  Stämme  (der  Chjin)  gebar  (s.  Forbes).  Die  Yuracores 
stammen  von  der  mit  den  Felsblöcken  (im  Mamore)  durch  den  Tiger  gezeugten  Frau  (bd 
Coni). 


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2)  Jedai-Chan  altert  imd  verjüngt  mit  dem  Mond  (nach  den  Tartaren),  und  so  auf 
flji,  wie  bei  Eskimo  und  Hottentotten  (in  Streitfabeln).  Beim  plötzlichen  Unglücksfall 
kommt  dem  Birmanen  (s.  Bigandet)  der  Ausruf  Phra-kai-ba  (Gott  helf),  gleich  dem  des 
Grossen  Geist  (bei  Indianer).  Utikxo,  von  Unkulankulu  oder  (als  Schöpfer)  Umveliquangi 
Tersteckt  gehalten,  wird  beim  Niesen  angerufen  (von  den  Kaffir).  als  Gott  (der  den  Odem 
in  die  Nase  geblasen).    Niesen  gilt  als  göttliches  Zeichen  (bei  Xenophon). 

3)  Gwenn-Aran  (Albus  superus)  ging,  wie  der  Blitz,  aus  einer  Wolke  hervor  (s.  ViUe- 
marqu^).  Die  Ngam-Ngam  verehren  die  Gottheit  Gumba  (Blitz).  Dem  Donner  wird  ein 
Pfahl  ans  dem  Holz  der  heiligen  Habila  aufgerichtet  (bei  den  Gaberi). 

4)  Als  nur  der  Gott  Ihoiho  existirte  (in  Tahiti),  fluthete  auf  dem  Wasser  der  Gott 
Tlnotaata  (s.  Bovis),  als  Schöpfer  (und  Reinwaschung  in  Erneuerung  durch  die  Pluth).  — 
Mohamed  ben  Ahmed,  als  Mahdi  in  Fouta-Toro,  opfert«  seinen  Sohn  für  die  Sünden  der 
Peuihs  (1828),  wie  Kronos  (und  Nachfolger).  Um  der  Segnungen  der  Parit-Lesung  durch 
die  Priester  theilhaft  zu  werden,  erscheint  (als  Abgesandter  der  Götter)  der  Dewadutaya 
(in  Ceylon). 

5)  Beim  Ceremoniell  der  Lehnsfürsten  gilt  das  Neunfache,  bei  den  der  Fürsten  zweiten 
Grades  das  Siebenfache  u.  s.  w.  (in  Tschou-li).  Die  Siebenzahl  heisst  tfltapoQog  bezüglich 
der  Altersstufen  (bei  Philo).  Der  heilige  Geist  kommt  vierfach  vor  (in  Sohar),  sowie  als 
Spiritus  Septiformis  (in  Siebenzahl  der  Seelen  bei  Karen).  Bei  den  slavischen  Fürsten- 
hSusem  galt  des  Paragium,  wonach  die  abgetheilten  Zweige  dem  Herrscher  des  Haupt- 
stammes zugehörig  verblieben  (wie  bei  den  Piasten).  Erst  nach  Leeren  des  von  dem 
Priester  Braga's  dargereichten  Becher's  durfte  (unter  Ablegung  seines  Gelübdes)  der  König 
bei  den  Leichenfeierlichkeiten  den  Thron  seines  YorgSngers  besteigen.  In  langen  Folgen 
finden  sich  die  Herrscher-Dynastien  im  dritten  Bhanawara  (des  Dipawansa)  vorgeschicht- 
lich (wie  die  Hawaii's).  Auf  der  Affeninsel  (bei  El-Anfrandje)  wohnen  die  Affen  unter 
einem  auf  dem  Nacken  getragenen  Häuptling  (nach  Edrisi),  und  in  Tibet  büssen  sie  (als 
Heib'ge  des  Zahn's).  Nach  Ptolem&us  wurden  die  Ptoemphanoi  von  einem  Hunde  be- 
herrscht Der  Staatengründer  erscheint  als  Jäger  mit  Hund  (bei  Wahuma).  Besteht  der 
König  das  jährliche  Gericht^  wird  ein  nebenangebundener  Hund  getödtet  (bei  den  Bertat)* 

6)  Unter  den  steten  Kriegen  zwischen  den  Stämmen  auf  Neu-Britannien  kommen  die- 
selben beim  jährlichen  Friedensfest  (zum  Provociren  neuer  Paukereien)  in  Masken  zu- 
sammen, die  Jeder  für  sich  selbst  angefertigt  (s.  Weisser),  zu  gegenseitiger  Verspottung 
(mit  blutigeren  Folgen,  als  für  die  Eskimo  in  Witzlieder). 

7)  Von  den  Priestern  (Inncibi  oder  Amagqira)  dürfen  diejenigen  der  occult  initation, 
called  „Ukutwasa"  (renewal)  die  der  Zauberei  Schuldigen  herausfinden  (smelling  out)  bei 
den  Kaffir  (s.  Warner).  Im  Belli-Pato  (Guinea's)  folgt  die  Wiedergeburt  (indischer  Dviya). 
Für  den  (Jeheimorden  der  Almöusseri  (in  Fouta-Toro)  wird  durch  maskirte  Prüfungen 
geweiht  (nach  Mollien),  wie  bei  Semo,  Purrah  (auch  in  Ostafrica  ähnlich)  und  in  Neu- 
Britannien  herrscht  der  Schrecken  des  Duck-duck.  Wenn  (auf  Neu-Irland)  der  Duck-duck 
alljährlich  umherzieht,  auf  jeder  Insel,  nach  der  Bewirthung,  sterbend,  um  auf  einer  an- 
deren wieder  aufzuleben,  dürfen  die  am  Feste  im  Duck-duck-Haus  Tanzenden  unter  ihren 
Masken  nicht  erkannt  werden  (sonst  dem  Tode  verfaDen).  Die  Pferde  der  als  Wunder- 
thäter  herumziehenden  Spoletiner  (die  sich  ihrer  Schlangen  wegen  auf  den  Apostel  Paulus 
beriefen)  „waren  dressirt  niederzuknieen,  wenn  man  San  Antonio  sagte^  (s.  Burckhardt), 
wie  Elephanten  Pagoden  anbeteten  (in  Indien),  sowie  Ochs  und  Esel  das  Jesuskind,  im 
Typus  der  Sohnschaffc  von  Joseph  und  von  David  in  der  Doppelung  des  Messias  (s.  Nork). 
Kaiser  Luipi  erlangte  seine  Körperkraft,  weil  von  einem  Tiger  verschlungen,  lebendig 
wieder  hervorgekommen  (s.  Richthofen),  und  bei  den  Koloschen  befähigt  die  Wiedergeburt 
mm  Prophetenamt  des  vom  Walfisch  Ausgespieenen  (als  Jonas).  Die  Telesten  sicherten 
Städte  bei  der  Gründung  durch  geheimes  Vergraben  von  Telesmata  (wie  Bonatto  unter 
Porli's  Stadtmauern  niederlegte).  In  dem  Gesicht  Hesekiers  war  es  gestaltet,  wie  vier 
Thiere  (mit  Räderbewegung  u.  s.  w.).  Der  visionäre  Vorgang  (bei  Ezechiel)  zerfällt  in  die 
ausführlich  beschriebene  Theophanie,  durch  welche  er  für  seinen  Beruf  geweiht  wird,  und 
in  die  Wortoffenbarung  (s.  Keil).  Es  handelt  sich  in  den  Offenbarungsträumen  lediglich 
um  die  productive  Einbildungskraft  (also  Reproduction  der  Erfahrung),  welche  dieses  Ma- 


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il 


5il 


terial  der  Erfahrung  benützt  und  sich  zur  productiven  gestaltet,  d.  h.  auf  Grund  der  Er- 
fahrung selbstst&ndig  schliesst  (s.  Spitta).  Die  Chiriguanos  (bei  Tagesanbruch  weinend) 
creen,  que  durante  la  noche  las  almas  de  los  que  yivieron  vienen  a  velarlos,  con  influeacia 
protectora  j  que  se  retiran  a  la  venida  de  dia  (s»  Fontana) ,  so  (aus  der  im  tranmlosen 
Schlaf  hergestellten  Vereinigung  mit  Brahma)  zurückgerufen  in  einen  neuen  Tag  der 
Sorgen  und  Arbeit,  beklagen  sie  ihr  Loos,  wie  die  Trauses  (bei  Herodot)  das  des  Neo- 
geborenen  (wogegen  sie  den  Tod  mit  Festesjubel  feierten).  Die  Haidah  ordnen  ihre  hei- 
ligen Ceremonien  so  an,  wie  sie  dieselben  im  Gesicht  gesehen  (bei  der  Gründung  des 
Duthlan  u.  s.  w.).  An  diabolus  per  exorcismum  ejectus,  jure  queat  se  tueri  interdicto  re- 
tinendae  vel  recuperandae  possessionis  (1489),  unter  den  „questiones  quod  libeticae'*' 
(Bodm.).  Gewöhnlich  wird  die  Uezenprobe  nicht  erst  abgewartet,  sondern  auf  die  dringende 
Yermuthung  der  Hexerei  hin  die  verdächtige  Person  ergriffen  und  so  lange  geschlagei, 
bis  ihr  Blut  fliesst,  um  dasselbe  dem  Kranken  einzugeben,  oder  um  ihn  damit  zu  waschen, 
oder  bis  sie  verspricht,  den  Zauber  zurückzunehmen,  den  Teufel  zurückzurufen  (in  der 
Provinz  Preussen);  die  fanatische  Wuth  der  Hexenriecher  steigert  sich  zuweilen  bis  m 
solchem  Grade,  dass  das  unglückliche  Schlachtopfer  durch  Meuchelmord  oder  unter  Miss- 
handlungen verendet  (s.  Mannhardt). 

8)  Der  Kudjur  am  Gebel  Delen  (unter  den  Kudjur  des  Kudjur  Kaijkum)  orakelt  durch 
den  einfahrenden  Arut-el-nimmer  (Geist  des  Panther's)  mit  dessen  Schrei  (bei  den  Nuba). 
In  Bomu  wurden  Eoliram  und  Ngamaram  verehrt  als  D&mone  des  Waldes  und  des  Wassen. 
Aphrodite  wandelt  PhaSthon  in  daf/noya  Jiov.  Die  &toi  influenciren  den  Menschen  durch 
den  ''aifiavy  der  Telemach  seine  Worte  eingiebt  (imd  bei  dem  Ag«nemnon  schwört).  Zum 
Krankheitheilen  redet  der  Tyet  (Zauberpriester)  für  Antwort  in  den  Krug  des  Dämon  (bd 
den  Dinka). 

9)  Als  Belaqua  von  Lammaschelli  seinen  Segen  erhalten,  baute  er  zu  Dschartam  seine 
Residenz  auf  (s.  Reinisch)  bei  den  Bogos  (und  so  segnete  Israel  seine  Stämme).  Vor  der  Ankunft 
der  Spanier  sollen  die  Peruaner  einander  mit  den  Worten  gegrüsst  haben:  „Ama  sna* 
(du  sollst  nicht  stehlen),  worauf  die  Antwort  lautete  „Ama  qualla"*  oder  „Ama  thella"  (du 
sollst  nicht  lügen,  du  sollst  nicht  müssig  gehen).  Nach  der  Eroberung  hiess  ihr  Gross: 
„Sin  peccado  concebida"  (s.  Bücher).  Sodales  dicti,  quod  una  sederent  et  essent  (s.  Diac.). 
Neben  dem  Palaul  (Milchmann)  und  dem  dienenden  Kavilaul  (Hirten),  als  Einsiedler, 
fungirt  der,  der  Moch  (Gotteskinder)  genannten  Kaste  der  Peiky  angehörige,  Warschau 
(durch  Büssungen  geweiht)  als  Melker  der  Büffelkühe  (bei  den  Toda).  A  white  man  asked 
an  Indian,  „what  is  your  name?"  He  replied:  „Halo",  which  means,  „I  have  none".  The 
man  thought  that  was  the  Indianas  name,  and  always  called  him  Halo.  The  tribe  liked 
the  joke  (s.  Swan).  König  Sanghabodhi's  von  ihm  selbst  abgeschnittener  Kopf  erklärte 
sich  als  solcher  vor  Gothabhaya  (nach  dem  Attanagaliwuisa).  Quatre  siecles  avant  Paris, 
la  viUe  de  Mexico  avait,  dans  ses  rues,  des  Buen-retiros  (s.  BertiDon).  Sammael  (von 
Gott  aus  dem  Himmel  gestürzt)  als  BttXCißovl  oder  Kothgott  (Dens  stercorius)  ist  Todes- 
engel (s.  Nork).    Bei  den  Maori  häuft  sich  Koth  in  Meto  (aus  Verwesung). 

10)  Als  Tiga-kapala-ajer  leiten  die  Kapala-Saniri  der  Saniri  (Rathsversammlungen)  bei 
den  Sapolewa,  Etti  und  Talla  der  Pata-Siwa  (in  West-Ceram)  den  Kakean-Bund  (mit  den 
U<yung-bandera  und  Pohon-bandera  genannten  Würdenträgern)  durch  die  Einweihung  der 
Mauen,  denen  die  Masaloö  für  Botschaften,  die  Kakiai  und  Maäüta  für  Festmahle  dienen 
(s.  Rosenberg).  In  Rom  fanden  sich  als  Gehülfen  (der  Pontifen  und  Sacerdoten)  der  Ca- 
millus,  Popa,  Cultrarius,  Victimarius,  Praeco,  Praevia  oder  Calator,  Aedituus,  Designatoa* 
u.  s.  w.  (in  Griechenland  neben  den  Hiereis  die  Neocoren,  Herolde  u.  s.  w.). 

11)  Krankheiten  werden  durch  „Wegschwemmen"  geheilt,  und  (in  Tirol)  legt  man  den 
geknoteten  Faden,  womit  die  Warzen  (zur  Heilung)  bestrichen  sind,  unter  die  Dachtraufe 
(s.  Wuttke).  Beim  Reinigungsfest  in  Bangkok  werden  Bötchen  den  Menam  hinabgesandt 
(im  Lailoi).  Die  Nati-kahas  riefen  die  Kaha  (aus  Abfall  u.  s.  w.)  auf  ihre  Feinde  (in  den 
Marquesas).  Raychow  (als  Erster  Mensch)  erzwang  von  dem  Grubenkönig  Arzneimittd 
gegen  alle  Krankheiten  (ausser  gegen  die  Krakra,  woran  er  zu  sterben  hätte),  bei  den 
Aniya  oder  Bubie  (vor  den  Mpongwe  nach  Fernando  Po  geflüchtet). 

12)  Geminae  autem  salutares  et  prosperi  cursus  praenunoiae,  quarum  adventu  fugan 


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diram  illam  ae  minacem,  appellatamqne  Helenam,  ferant  (t .  Plinins).  Les  differents  dieox 
commnnement  appel^s  ''Avamg^  £i<otrjQigy  Beol  ju^ydloi^  se  partageaient  la  r^putation  de 
prot^ger  les  marins  pendant  la  tempSte  (s.  Albert).  Deox  divinit^s  r^presentant  le  fea  sous 
8€8  dem  formes  Celeste  et  terrestre  ^taient  natorellement  appeMes  k  recevoir  les  attributs 
sacerdotaox  (in  den  Vedas),  als  Asrins  (s.  Bergaigne).  Zu  der  Minutio  capitis  (in  juristi- 
scher Isolirnng)  trat  bei  den  Heiligen  (der  Kirche)  die  „augmentatio  capitis,  leur  prodi- 
goant  rhonnenr  et  Fencens,  pour  les  environner  d'un  nuage,  qoi  les  därobe  (s.  Horoj), 
aach  mystisch  umstrahlend,  im  Nimbns  (buddhistischer  Heiliger  ebenfalls).  Chez  les  Kjmris, 
les  Mejar  ou  Maiar  6taient  des  njmphes  toigours  vierges  que  les  femmes  en  couches  in- 
▼oquaient  pour  obtenir  une  henreuse  delivrance  (s.  Berenger-F^raud).  Keine  Constellation 
kann  den  freien  Willen  des  Menschen  unter  die  Nothwendigkeit  zwingen  (nach  Giovanni 
Yillani),  Erde  und  Himmel  trennten  sich  in  zwei  Hälften  zur  Zeugung  der  Wesen  (nach 
Euripides).  Aus  anfänglicher  Mischnatur  von  Himmel  und  Erde,  sammelte  sich  dann  das 
Feurige  oben  (als  durch  Leichtigkeit  emporsteigend),  das  Trübschlammige  unten  (s.  Diod.), 
und  so  bei  Maori  (mit  Behua  oben).  Nach  den  Chirripo  flog  ans  den  Steinen  des  Erdr 
anfangs  eine  Fledermaus  hervor,  aus  deren  auf  die  Steine  fallenden  Excremente  sich 
Pflanzen  und  das  Uebrige  entwickelte  (s.  Thiel),  und  auf  Samoa  beginnt  es  auf  dem  vom 
Himmel  hinabgeworfenen  Stein  zu  sprossen  (worauf  der  Vogel  mistet),  während  neuerdings 
die  Uranfange  aus  Kometen  herabzufallen  beginnen  (und  ganz  Australien  aus  dem  Mond 
vielleicht). 

13)  Neben  Betziromaino  und  Bakomamain  wird  Nadschikenen,  der  in  Aufregung  des 
Wasser's  die  Schiffe  zertrümmert,  verehrt  (bei  den  Budduma),  und  statt  Schutzgötter  der 
Seefahrer,  als  lares  permarini,  warfen  die  caribischen  die  Böte  auf  dem  Meere  um  (weil 
verbittert). 

14)  Judaeus  enim  aut  sacerdos  Aeg3rptius  moriatur  potius,  quam  camem  suillam  edat 
(von  den  Libyern  wurden  keine  Schafe  gegessen).  Sarapidi  nemo  unquam  porcnm  immo- 
laverit,  at  Herculi  et  Aesculapio  immolatur.  Ovem  Isidi  sacriflcare  nefarium,  at  illi,  quae 
mater  deorum  vocatur  et  aliis  diis  mactatur  (Kgortp  &vovaiy  ay&Qwnoy),  Felem  Alexandriae 
sacriflcant  Horo  et  Thetidi  blattam  (oUq>fiy).  Equo  litant  Neptuno,  at  Apollini,  Didymaeo 
praecipue,  hoc  animal  est  invisum  (lo  Coioy  anfx^^s),  ttlyai  'Agii^tdt  ^Ctiy  evatß^i  (pium 
est),  non  autem  Aesculapio  (s.  Sext.  Emp.).  „Cepas  vero  nullus  unquam  ederit  eorum,  qui 
sacris  Cassii  Jovis  apud  Pelusium  initiantur,  sicuti  nee  Libycae;  Yeneris  sacerdos  allium 
unquam  gustaverit*'.  Von  den  Syriern  enthielten  sich  Manche  der  Tauben  {fx^'^vg  rt  fy 
Ttoi  fjiky  UgoU  ^(^li  (a&ltiy^  (y  allote  öt  aatßii).  Ex  Aegyptiis,  qui  sapientes  habiti  fuerunt, 
alii  Caput  animalis  edere  profanum  esse  arbitrantur,  alii  scapulam,  alii  pedem  {ayU^oy 
dym  yvftfCovoiy),  und  so  in  den  Launen  der  Mokisso  (und  ihrer  Fetische). 

15)  The  Oxfordshire-down,  aus  Blutmischung  von  Cotswolds  und  South-downs  hervor- 
gegangen, werden  selbst  zum  Stamm  eines  Oxfordshire-down  genannten  Typus  (s.  Mitschke- 
CoDande),  und  so  ethnische  Mischungen  mit  deren  Resultaten  (je  nach  der  Wahlver- 
wandtschaft). Die  aus  spanischer  Sklaverei  (in  Huanuco)  in  die  Urwälder  des  Mairo  ge- 
flüchteten Lorenzos  (1742)  sind  (durch  Isolirung)  „aus  der  Eisenzeit  in  die  Steinzeit  herab- 
gekommen^  (s.  Schütz-Holzhausen).  Die  Würtembergischen  Waldenser  stehen  auf  einer 
sehr  niedrigen  Stufe  der  Cultur  (s.  KeUer).  Tusschen  de  Alfoeren  van  het  gebergte  van 
Makahala  wonen  een  twintigtal  personen  in  eene  Kampong,  Neniari  genaamd,  deze  ver- 
balen dat  hunne  voorouders  Europaeanen  waren  (naar  hunne  gelaatsvormen,  blauwe  oogen, 
hun  blond  haar  en  hunne  blanke  huid)  geheel  en  al  dezelfe  manieren,  levenswijze  en  ge- 
woonten  van  de  bergalfoeren  (s.  van  der  Crabb). 

16)  Beim  Hinaustragen  zum  Friedhof  nimmt  die  Seele  auf  dem  oberen  Theil  des 
Sarges  Platz  (in  Masuren).  Wird  der  Geist  (Dusza)  durch  ein  zu  zeitiges  Zuschliessen 
der  Thnren  und  Fenster  in  dem  Leichnam  gewaltsam  zurückbehalten,  so  bleibt  er  über- 
haupt zurück  und  beunruhigt  als  Spuk  das  Haus  (s.  Toepper),  auch  als  Cobold  verwerthbar 
(auf  den  Mariannen).  Wie  die  Todtenfarth  Brynhild's  bezeugt  der  Name  des  Grossen 
Bären  (Heiwagen)  die  Sitte,  die  Todten  zur  Bestattung  zu  fahren  (s.  Weinhold).  Beim 
Tawadantha-Fest  wird  die  Statue  Gotama's,  vom  Myemno  herabgelassen,  von  den  Verehrern 
auf  ihrem  Wagen  an  Stricken  nach  der  Stadt  gezogen  (in  Birma). 


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17)  Ehe  in's  Meer  geworfen,  wnrden  die  Todten  (bis  an  den  Kopf  in  Erde  gegraben) 
in  umschlossenen  Hütten  ausgestellt  (auf  Aneiteum).  In  Malikolo  bewahrt  man  den  Kopf 
(auf  künstlicher  Mumie).  Die  den  Ochsen  hochachtenden  Indier  (von  Nahrawara)  begraben 
ihn  beim  Tode  (bei  Edrisi).  The  Chjins  all  point  to  Üpper-Burma,  near  the  Khyen-dwin- 
River,  as  their  original  seat,  and  all  endeavour,  if  possible,  to  transfer  thidier  at  certain 
interTals  the  bones  of  their  dead,  to  find  their  last  resting-place  in  the  ancestral  boiying- 
ground  (s.  Forbes). 

18)  Die  Autochthonen  sind  (mit  Faunen  und  Nymphen)  aus  Eichenstämmen  geboren 
(bei  Yirgil).  Den  Birmanen  gegenüber  entsprossen  die  Eingeborenen  den  Pflanzen  (des 
Boden's).  The  world  is  supported  on  props  (m  Tasmania),  in  the  charge  of  a  man,  who 
lives  at  the  further  end  of  the  earth  (s.  Buckley).  Tomgarsuk  wird  einarmig  vorgestellt 
(bei  den  Grönländern),  und  dem  Erdbebengott  wird  ein  Arm  abgedreht  (in  Polynesien). 

19)  Die  Nitu-Nitu  (Seelen  der  Abgeschiedenen)  bewohnen  die  Wfilder  und  Felsen 
Ceram's  (bei  den  Berg- Alf uren).  Die  H&uptlingsseelen  (Arema  oder  Alema)  werden  ab 
Götter  verehrt  (auf  Tana).  Pindar  sendet  Echo  in  die  Unterwelt  hinab,  dem  Vater  die 
herrliche  Botschaft  zu  bringen  vom  ruhmvollen  Sieg  des  Sohnes,  während  der  Maori- 
Häuptling  eifersüchtig  aus  dem  Grab  zurückkehrt,  mit  dem  Sohn  zu  kämpfen  (und  Rustam 
unerkannt  im  Leben). 

20)  Der  Jartschane  (in  Jarkino)  bittet  beim  Baumfällen  den  Baumgeist  um  Entschul- 
digung (s.  Henckel),  wie  in  römischen  Formeln  (oder  in  Assam).  Mit  dem  Baum  verknüpft 
sich  sympathisch  das  Leben  (bei  den  Dualla).  Der  Feigenbaum  (Urostigma)  ist  (bei  den 
Gallas)  heilig  (s.  Hartmann).  Wie  Anbau  der  Balsamstaude  durch  die  Juden  (bei  Strabo) 
wurde  der  des  Papyrus  (in  Aegypten)  beschränkt  (zur  Hochhaltung  der  Priester),  und  so 
Nelken  oder  Muscat  (auf  Hongifahrten). 

21)  Dem  Priester  Desiderius  (1009  p.  d.)  erscheint  der  Bischof  von  Puy,  mit  Bart  und 
Haupthaar  an  der  rechten  Seit«  verbrannt,  weil  aus  seinem  (mit  dem  heiligen  Nicolans 
gemeinsamen)  Chor  in  die  Hölle  verwiesen,  in  Folge  seiner  Zweifel  über  Aechtheit  der  (in 
Antiochien  aufgefundenen)  Lanze  (s.  Raimondi).  Als  König  Sinha,  Sohn  Mayadhana^s,  die 
von  den  Theras  für  unmöglich  erklärte  Vergebung  für  Vatermord  von  den  Sivaiten  erhielt, 
bekehrte  er  sich  zu  deren  Religion,  die  Buddhisten  verfolgend  (und  ähnliche  Religions- 
erleichtemngen  anderswo,  für  Proselyten  constantinischer  Schenkungen  mit  offener  Hand). 
Die  Schenkungsurkunde  Constantin's  (in  der  Sala  di  Constantino  des  Vatican  durch  ein 
Gemälde  RaphaePs  verherrlicht)  ist  ein  Machwerk  aus  dem  VIII.  Jahrb.  (s.  Janko). 

22)  In  Birma  wird  der  Leiche  ein  Stück  Geld  (Kado  Akah  oder  ferry  toll)  eingeknotet, 
als  Nibban-kado  (s.  Forbes),  wie  der  Obolus  im  Munde  (bei  Griechen). 

23)  In  den  Fabeln  der  Hindu  höhnt  von  den  sprechenden  Vögeln  der  Mina  (GracnU 
Religiosa)  das  männliche  Geschlecht,  der  Papagei  das  weibliche,  jeder  sein  eigenes  Ter- 
theidigend  (s.  d'Alwis),  und  bei  den  Kuruai  manifestirt  sich  die  Rivalität  zwischen  MSnner 
und  Frauen  in  der  der  Vögel.  Der  bei  den  Araucaniem  um  ein  Mädchen  werbende  Jüng- 
ling begiebt  sich  mit  ihr  in  den  Wald  (bis  der  Vogelschrei  gehört  ist). 

24)  Nach  Geburt  von  fünf  Kindern  kann  die  Frau  in's  elterliche  Haus  zurückkehren 
(bei  den  Gaberi  Bagirmi's).  Bei  den  Maneteneri  (am  Purus)  besitzen  die  Frauen  Autoritftt 
über  ihre  Männer  (nach  Chandless).  ^atgla  oder  ffgarg^a  wurde  es  genannt,  wenn  Einige 
in  einer  anderen  nntQu  ihre  Töchter  verheiratheten  (bei  Dicäarchus),  bei  den  Stufen  Ton 
naiQfty  q>Qaio(a^  <fvXri  (s.  Buttmann).  Bei  dem  Mangel  der  Frauen  auf  MallicoUo  bedtxen 
oft  zwei  Männer  nur  eine  (s.  Eckardt).  Die  Frauen  Nubien's  (nach  Edrisi)  sont  d'unc 
bonne  ra<^e,  qui  n'est  aucunement  la  ra^e  des  noirs  (s.  Jaubert).  Cocitos  fnit  dea  Athe- 
niensium  quam  solae  feminae  colebant,  quae  psaltriam  exercebant  (bei  Papias),  und  die 
Männer,  ad  imitationem  feminarum  saltantes  (bei  Eupolis). 


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V  on  den  Bewohnern  Geram-Laot's  wurde  gesagt  (nach  Valentyn)  ^dat  zy  een 
Tond  heben,  om  groene  stukjes  glas  van  bottels  in  een  uitgeholde  hoats-kool  te 
smelten  on  daar  uit  gesteenten  to  maken,  die  zeer  wel  na  een  Topas  gelyken.^ 
Die  Mamacor  genannten  Olasringe')  wurden  bei  den  Alfuren  Ceram's  hochgeschätzt 
(XY.  Jahrb.),  als  Yon  selbst  gewachsen  (und  von  Rajas  zum  Besitz  umkriegt),  in 
den  Sorten  grün,  blau,  und  auch  (auf  Timor  besonders  in  Werth)  mit  Lack  in 
Durchlöcherungen  gefallt.  Die  (an  Balken  hängend  aufbewahrten)  Mamacur,  die 
nicht  in  eine  Kiste  gelegt  werden  dürfen,  wurden  vor  dem  Kriege  befragt  (mit 
Opfern  eines  Hubn's).  Sonoos  (von  Ceram-Laut)  liess  den  Bewohnern  Massoys 
ihren  Gott  Lewata  im  Spiegel^)  erscheinen. 

Auf  Saparoea  dürfen  Schwangere  keine  Früchte,  an  denen  Vögel  gepickt  haben, 
essen  (weil  sonst  das  Kind,  wie  Vögel,  schreien  wird),  auch  darf  sie  nicht  im  Gehen 
essen,  weil  sonst  das  Elind  gierig  sein  wird.  Der  Mann  darf  während  Schwanger- 
schaft seiner  Frau  nichts  festbinden,  noch  Nägel  einschlagen  (im  üebergang  zu 
den  Gebräuchen  der  Couvade).  Bei  schwieriger  Geburt  werden  alle  Basten  im 
Hause  geöffiiet 

Rian  mit  seiner  Gemahlin,  als  Stamm-Eltern  der  Saparoeer,  verschwand  in 
einer  Höhle,  wo  beide  später,  in  Drachen  verwandelt,  auf  Goldstühlen  sitzend, 
Opfer  erhielten.  —  Aus  Neu-Guinea  kam  Rian  Santuwa  Titaleij  nach  Siwij  Sowij, 
und  dann  nach  dem  Berg  Rila,  um  sich  mit  Njaisahele  (Schwester  des  Nahuwerij 
Simatanw)  zu  vermählen,  als  Stamm-Eltem-Paar  der  Fürsten  von  Saparoea. 

Auf  der  Insel  Boeano  stellt  man  die  Buli-Buli  genannten  Kruken  hin,  damit 
die  Ahnengeister')  darin  ihren  Aufenthalt  nehmen  (auf  den  Mariannen  neben  das 
Kopfkissen). 

Die  Leiche  einer  im  Elindsbett  Gestorbenen  wird  (auf  den  Uliasser)  mit  den 
Gelenken  der  Hände  und  Füsse  an  die  Todtenkiste  festgenagelt,  um  nicht,  in  einen 
Pontianak  verwandelt,  dem  Geschlechtsgliede  des  Manne^s  nachzustellen  (so  lange 
nicht  durch  eine  Frau  w^en  Schamlosigkeit  gescholten).  Ist  das  Grab  nicht  mit 
schweren  Steinen  gedeckt,  so  hat  die  Seele  im  Himmel  keine  Ruhe,  sondern  müht 
sich,  unter  den  Giebeln  anderer  Häuser  einen  Ruheplatz  zu  suchen,  wodurch  die 
Nachgebliebenen  dann  erkranken  (s.  Van  Schmid). 

In  Amet  (auf  Nussa-Laut)  wurde  als  der  Abgott  Tahinala  (alte  Frau)  das 
Holzbild*)  der  Greisin  Iko  verehrt,  die,  aus  dem  See  dort  angetrieben,  von  den 
Dorfbewohnern  aufgezogen  und  unterhalten  wurde  (wie  Sceaf  vom  Kind  bis  zum 
König).  —  Die  Pocken  wurden  (auf  den  Uliasser)  durch  die  unsichtbare  Pocken- 
Mutter  umhergestreut.  In  Bengalen  ist  die  Cholera,  durch's  Land  fahrend,  gesehen 
worden  (die  Pes^ungfrau  in  Polen  u.  s.  w.). 

Auf  Noesa-Laut  (Saparoeva  und  Haroekoe)  betrachtet  man  die  Stamm-Eltern 
(Nitoe-nitoe)  nicht  als  gestorben,  sondern  nur  als  der  Erde  entrückt,  so  dass  sie, 
um  Hülfe  zu  gewähren,  zurückkehren  können.    Das  Geschlecht  Apupuwa  in  Nussa- 


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Laut  verehrt  den  Hayacka  genannten  Dämon*).  —  Zu  Valentyn's  Zeit  wurden 
Menschenfresser  angegeben  (auf  Nussa-Laut). 

Auf  den  Uliasser  hatte  jedes  Dorf  sein  (vom  Mawe  oder  Priester)  bedienten 
Dämon,  dem  ein  Mädchen  (das  allein  zu  wohnen  hatte)  angetraut  war.  Ausserdem 
bewahrt  jedes  Hausgesinde  seinen  Dämon,  und  das  Bild  desselben  wird  bei  Krank- 
heitsfällen von  dem  Vorsteher  aus  der  Eliste  genommen,  um  in  den  Wald  mitgefahrt 
zu  werden,  für  das  in  Einsamkeit  zu  verrichtende  Gebet  —  Beginnen  die  Nelken- 
bäume zu  blühen,  so  darf  man  in  ihre  Nähe  nicht  lärmen,  auch  nicht  Nachts  mit 
Feuer  sich  nähern,  oder  vorbeigehen  mit  einem  Hut  auf  dem  Kopf^  weil  der  Baum 
erschrecken  könnte  und  vorzeitlich  fruchten  (weshalb  derartige  Stille  bei  Wachsthom 
überall  sich  anzeigt,  unter  Assamesen,  Azteken,  Negern  u.  s.  w.).  —  Hat  der  Jäger 
seine  Fallstricke  gestellt,  so  darf  er  das  zum  Abhauen  gebrauchte  Hackmesser  währeod 
der  nächsten  Nacht  nicht  an's  Feuer  bringen,  damit  das  Wild  nicht  erschrickt  — 
Die  Fischer  beräuchem  ihre  Netze  für  reichen  Fang  (der  Dahomeer  verehrt  seine 
Handwerksgeräthe). 

Die  Bewohner  der  zu  derselben  Pela  (Bund)  gehörigen  Negorijen  besitzen  daB 
Recht  auf  gegenseitiges  Eigenthum  (auf  den  Uliasser),  in  Erweiterung  des  conunu- 
nalen  Besitzes  aus  Familie  oder  Stamm  zu  der  Stufe  der  Phratrie  (oder  der  ihr 
sonst  correspondirenden). 

Wie  auf  den  Üliasser-Inseln  wird  in  der  Minahasa  dem  Grabe  ein  schwerer 
Deekel  auferlegt,  weil  die  sonst  unstäte  Seele  keine  Ruhe  ündet  (und  Antar's  Mutter 
Hess  auf  sein  Grab  einen  Fels  thürmen,  damit  die  Seele  nicht  durchbreche).  Sonst 
dagegen:  eit  levis  terra,  wie  auf  Samba  der  Grabdeckel  durch  untergelegte  Fuss- 
steinchen  erhöht  gehalten  wird.  —  Die  Opferplätze  für  die  Vorfahren  heissen  (auf 
den  Uliasser)  Tampat  pamalie  ataw  batoe  bakar  damar  (heilige  Plätze  zum  Vei^ 
brennen  von  Weihrauch).  —  Bei  Landplagen  (wie  Hungersnoth)  wurde  der  Priester, 
wenn  die  Prophezeiungen  nicht  eintrafen,  in  deu  See  getaucht  (bis  zum  Tode  im 
Nothfall). 

Tritt  Erkrankung  ein,  weil  ein  Widersacher  Haare,  Urin  u.  s.  w.  (in  einen 
Bambus  gefüllt)  in's  Meer  geworfen  hat,  so  muss  der  Doekoen  dies  zurückbringen 
(auf  den  Uliasser).  Wenn  in  anderen  Fällen  die  Seele  durch  einen  Dämon  fort- 
geführt ist,  legt  der  herbeigerufene  Wahrsager  auf  den  Platz  des  Zurückhalter's 
Eier,  Huhn,  Bananen  u.  s.  w.,  die  Seele  herbeirufend  und  dann  am  Hause  anklopfend 
über  die  Wiederkehr  befragend,  worauf  die  Bestätigung  derselben  (in  Kinderbündel- 
tragen)  der  Kranke  für  gesund  erklärt  wird,  weil  nach  Hause  zurück.  —  Erkrankt 
ein  Kind,  so  beichten*)  die  Eltern  dem  Priester,  weil  das  Kind,  wenn  sterbend, 
alle  Missethaten  des  Vaters  den  Vorfahren  mittheilen  würde. 

Im  Traum  erfährt  der  Doekoen  durch  eine  Erscheinung,  wenn  die  Mai-loety- 
loety  (Mutter  der  Blattern)  die  Krankheit  umhergestreut  hat,  und  im  Haus  des  Er- 
krankten muss  eine  Frau  im  Vorderraum  sitzen,  damit  die  Blattermutter  sich  aus 
Neugier  nach  ihr  umsieht  und  dann  fortgeht. 

Die  Schwägerin  darf  im  Haus  des  Schwager's  nicht  essen  (auf  den  Uliasser), 
und  so  die  Verbergungen  überall  (von  Abiponen  bis  Algonkin  oder  bis  Bantu  auch). 

Die  Beschwörungskunst  oder  Matakauw  (zum  Schutz  gegen  Diebstahl  u.s.w.) 
ist  erblich  (auf  den  Uliasser),  wie  die  Heiligkeit  des  Sin  (unter  den  Bogos)  auch  bei 
(polynesischen)  Ariki  auf  den  Erstgeborenen  limitirt  —  Auf  den  Uliasser  wird  auf 
den  Weihrauchsteinen  geopfert  (wie  im  Nahual  der  Quich^')).  Das  Sassie  ge- 
nannte Verbot  zum  Früchtepflücken  wird  von  dem  Häuptling  auferl^t  (auf  den 
Uliasser). 

Bei  der  Parlessie  genannten  Wahrsagung  (Mawe)  durch  eine  Puppe  bleibt  diese 


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am  gesuchten  Ort  stehen  (auf  den  Uliasser).  Bei  Dottij  (dem  Krankmachen  durch 
Kraft  der  Worte)  unterscheiden  sich  mancherlei  Arten,  und  ebenso  bei  Goena  (oder 
Liebeszauber).  —  Die  Nachgeburt*)  (Dadomin)  wird  von  dem  Priester  (ohne  sich 
limxusehen,  weil  das  Elind  sonst  schielt)  in  See  gefahren  zum  Versenken  und  das 
Tuch  der  Bedeckung  an  das  Band  zurückgebracht  —  Der  Nabelstrang  muss  mit 
Bambus-Messer  abgeschnitten  werden.  —  Wenn  auf  Hongifahrten  ausziehend,  liessen 
die  Uliasser  Pflanzenzweige  bei  Wahrsager  zurück  (Gessir  die  Seele  selbst,  bei 
Kriegszügen). 


AnmerkimgeiL 


1)  Die  Neger  schmücken  sich  mit  ^omements  en  cuivre,  de  coquilles  marines,  de 
Colliers  de  verre,  de  graines,  de  pi^rres  nomm^es  raab-ul-cheikh  et  de  diverses  esp^ces  de 
faox  onjx  fabriqu^s  avec  du  verre*'  (zu  Edrisi^s  Zeit).  Die  Mandan  schmolzen  Glas  um,  zu 
Perlen  nach  ihrem  Geschmack  (blauer  Farbe).  Blaue  Perlen  werden  am  Niger,  als  aus- 
gegraben, geschätzt,  und  Formen  der  Agrie  finden  sich,  wie  in  Loanda,  auch  in  Brasilien 
(unter  Fundstücken). 

2)  If  a  mother  dies  leaving  a  little  suckling  baby,  the  two  souls  are  supposed  to  be 
80  intimatelj  united,  that  the  ^eip-ya**  of  the  child  has  foUowed  the  departed  one  of  the 
mother,  and  if  not  recovered  the  child  must  also  die.  For  this  purpose  a  woman,  who  has 
influence  with  the  Nats  is  called  in.  She  places  a  mirror  near  the  corpse  and  on  the  face 
of  it  a  little  piece  of  the  finest,  fleecist  cotton  down.  Holding  a  cloth  in  her  open  hands 
at  the  bottom  of  the  mirror,  with  wild  words  she  entreats  the  mother  not  to  take  with  her 
the  leipya  of  her  little  one,  but  to  send  it  back.  As  the  gossamer  down  on  the  smooth 
ftfcce  of  the  mirror  trembles  and  falls  off  into  the  cloth  below,  she  tenderly  receives  it.  and 
then  places  it  with  some  soothing  words  on  the  bosom  of  the  Infant  (s.  Forbes).  Der  Ela 
wohnt  im  Spiegelreflex  der  Sasuma  dem  Eürper  als  Seele  ein  (bei  Odschi). 

3)  Auf  Madagascar  werden  sie  ergriffen  und  bei  den  Nntka  aufgepfropft  (für  jedes- 
maligen Gebranch).  Die  Angekutters  behaupten,  dass  die  Seelen  dermassen  weich  anzufühlen 
seien,  dass  sie  nnfühlbar  zu  sein  scheinen,  und  dass  man  sagen  könnte,  sie  h&tten  weder 
Nerven,  noch  Knochen  (s.  Egede)  [Con].  Die  Seele  wurde  „entdeckt",  indem  der  Entdecker 
einen  ganz  bestimmten  chemisdien  Bestandtheil  des  Körpers  als  Seele  bestimmte,  „nämlich 
jenen  Stoff,  bezw.  jene  Stoffe,  welche  die  völlige  Specifltät  des  Ausdünstungsduftes  und 
des  Fleischgeschmacks  bedingen*'  (s.  Jäger).  In  Tonga  schwebt  die  Seele  (über  den  Menschen) 
als  Blumenduft  (zu  den  Aromen  des  Abhidhamma  emporsteigend).  If  in  the  evening  after 
sunset  a  person  Walking  with  a  friend,  sees  his  own  likeness  —  „munmp  man",  and,  if  a 
woman,  „muurup  yeman",  —  the  friend  says:  „something  will  happen  to  you,  as  you  have 
seen  your  wraith"  (in  Australien).  After  the  disposal  of  the  body  of  a  good  person,  the  shade 
walks  about  for  three  days  (s.  Dawson).  Die  Jaina  unterscheiden  jiva  (chaitanatma  oder 
bodhatma)  und  i^va  (im  Gegensatz  zur  Seele).  Statt  Trennung  in  (Geschlechter,  findet 
sich  die  in  lebende  und  leblose  Natur  (in  Afrika  u.  s.  w.).  Bei  den  Betsileo  wird  die  auf 
Matten  geroUte  Leiche  in  der  Hütte  aufgehängt,  bis  in  der  (aus  Einschnitten  abfliessenden) 
Jauche  (mit  der  sich  die  Hinterbliebenen  waschen)  ein  Wurm  entsteht,  der  mit  dem  Todten 
begraben  wird,  und  wenn  neben  dem  hinabgeführten  Trichter  eine  Eidechse  gesehen  wird, 
bringt  man  dieselbe  unter  Festlichkeiten  hervor  und  dann  nach  der  Höhe  des  Berges,  wo 
sie  zur  gewaltigen  Riesen-Eidechse  auswächst  (im  Sturmwind  sausend).  Dem  in  Sieben- 
bürgen (s.  SchuUer)  Krazewöz  (Kazeboz)  genannten  Hansgeist  entspricht  der  deutsche  Kotz- 
butz  (nach  Schuster).  Jeder  Badaga-District  hat  Priester  aus  den  Kurumbas  (in  den  Nilghiri). 
Die  Yambo  (der  Kumai)  oder  Mump  (der  Woi-worung)  genannte  Seele  verlässt  den  Körper 
im  Traum,  nach  dem  Tode  in  Mrach   (der  Kunud)  oder  (bei  Ngarego  und  Wolgal)  in 


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Bnlabong  (Tnlagal  der  Murring)  yerwandelt  (s.  Howitt).  In  Italien  gehen  die  Todten- 
gespenster  als  Ombra  um  (classischer  Umbra).  Die  za  Hamezen  Greweihten  (bei*  den  Qoft- 
koll)  fressen  Leichen  abgetrocknet  (um  das  Leichengift  zu  vermeiden^  Das  Svezar-Fest 
wird  in  Sjrmien  von  jeder  serbischen  Familie  gefeiert,  nachdem  sie  sich  einen  Heiligen 
zum  Svezar  auserkoren  hat,  der  von  den  Urahnen  schon  gewählt  worden  ist,  deren  sämmt- 
liche  Gebräuche  bei  diesen  Festen  von  den  Nachkommen  getreulich  beobachtet  werden 
(s.  Bajacsich).  Die  Kuei  haben  einen  Ort,  zu  dem  sie  zurückkehren  können  (den  Almen- 
saal), die  Geister  (die  keinen  Ort  haben,  wohin  sie  zurückkehren  können)  sind  die  Li  (o. 
Plath).    In  Siam  theilen  sich  die  Bhut  (als  Phi). 

4)  Die  Bildsäule  der  Tanaquil  (Caja  Caecilia)  stand  im  Tempel  des  Sancus  (mit  Spindel 
und  Rocken.  Von  Romnlus  wurde  aus  der  camerinischen  Beute  im  Yulcantempel  seine 
Statue  aufgesteUt  (und  eherner  Wagen).  Nautiarum  familia  Minervae  sacra  retinebat  (s. 
Servius).  Die  Magier  (Xerzes')  zerstörten  die  griechischen  Tempel,  als  weil  die  Götter  in 
Wände  einschliessend  (nach  Cicero).  Die  Latini  bewohnten  die  Ebene  (Latium)  vom 
Albanerberg  hinab  (zur  Tiber  und  zum  Meer).  Der  Pfeiler  des  Janus  war  durch  das  Sero- 
rium  tigillum  mit  dem  Soror  genannten  verbunden  (s.  Bachofen),  als  japanischer  Torii  oder 
Galgenthor  zu  abwehrendem  Schutz  (wie  in  Afrika),  wobei  die  Tradition  etjmologisirte 
(sl  DkML  HaL) ,  als  Horatius  zur  Reinigung  hindurchging,  consecratisqae  ibi  aris  Junonis 
Sororiae  et  Jano  Ouriato  liberatus  omni  noxia  sceleris  est  (s.  Festus). 

5)  Neben  dem  Mnoi4«f  (Mooralb)  findet  sich  (in  Siebenbürgen)  der  Rürüsz,  als  Moor- 
geist in  Ochsengestalt  (s.  Schuster) ,  «nd  Grendel  kommt  aus  Grändelsmoor  (bei  Bistritz) 
oder  Grendelsmoor  (in  England)*  Das  die  'Rade  verstehende  Boot  (der  Mandan)  wurde  zn 
den  Weissen  (Waschi)  geschickt  (s.  Neuwied),  und  die  Ai^o  lehrte  im  Reden  den  Weg  (den 
die  Augen  der  Djonke  für  die  Chinesen  vorsehen).  L'action  <fai  «ontemplatif  a  sa  sphere 
dans  le  Mano  ou  siege  de  savoir  (s.  Bigandet),  mit  Dhamma  als  Arouana  (im  Nirvana 
harmonisirend).  Mithra,  als  Demiurg  auf  dem  Zeugungsstier  (s.  Porphyrius)  ^wiu-de  (von 
persischen  Magiern)  als  Wegtreiber  von  Rindern  verehrt  (s.  Julius  Firmicus).  ^Beim  Gebet 
zum  Herdfeuer  wird  (unter  den  Tengri)  Khan  Aesäni  (bei  den  Kalmücken)  angerufen  (s. 
Pallas).  Im  Tromba  Pusaka  Menangkabowe  erbt  der  Schwestersohn  vor  dem  Sohn  (seit 
Perpati  Sabatong). 

6)  Beim  Lesen  der  heiligen  Bana  wird  (in  Arakan)  ein  künstliches  Labyrinth  he^ 
gestellt,  worin  eintretend  der  Tänzer  bei  jeder  Winkelwendung  den  zugehörigen  Yaksa 
herausfordert,  um  ihn  zu  vertreiben  (bis  an  das  Revier  des  Göttlichen  gelangend),  und 
so  (in  ägyptischen  Mysterien)  labyrinthische  Kreuzgänge  (worin  sich  der  SüncÜge  verirrt). 
Bei  Lesen  der  Paritta  (gegen  Yaksa)  wird  der  Pirit-nula  genannte  Faden  umhergewunden 
(in  Ceylon).  Bei  den  Maskentänzen  der  Ticunas  spielt  der  böse  Jurupari  in  Thiennaske. 
Die  Priester  (Ambati)  sind  erblich  in  Fiji.  Nutka  (Tanz)  hiess  Mowachat  (or  Bowatchat), 
the  place  of  the  deer  (s.  Swan).  Die  Xnusa  (Neusstokdragers)  wohnen  in  dem  westlichen 
Theile  der  Kalahari -Wüste  (unter  San).  Die  Tobas  verehren  den  (bösen)  Cahuemaik^ 
(neben  guter  Gottheit).    Die  Gottheit  Tumbi  wird  im  Hain  verehrt  (bei  Marghi). 

7)  Citri,  d.  a.  A.  I,  S.  406. 

8)  Kaka,  de  nageboorte  auf  Ambon),  dodomi  (in  Manado),  paris  (auf  Timor)  im  Mal. 
der  Molukken  (s.  de  Clercq),  als  tembocri  (mal.).  Damit  das  Füllen  später  den  Hals  hoch 
trage,  steckt  man  die  Nachgeburt  oben  in  einen  Baum  (in  Ostfriesland).  Wird  die  Nach- 
geburt nicht  im  Stalle  aufbewahrt,  sticht  die  Hexe  einen  Strohhalm  hinein  und  das  Kalb 
stirbt  (in  Hessen).  Die  Nachgeburt,  wenn  unter  einem  Apfelbaum  begraben,  bringt  ein 
Mädchen,  wenn  unter  einem  Birnbaum,  einen  Knaben  bei  nächster  Geburt  (in  Schwaben). 
Die  Nachgeburt  muss  begraben  werden,  wo  weder  Sonne  noch  Mond  hinscheint,  sonst 
gelbt  der  Teint  (s.  Wuttke).  Die  Fruchtbarkeit  von  Obstbäumen  wird  gefordert,  wenn  die 
Nachgeburt  einer  Kuh  hineingehängt  wird  (in  Mecklenburg).  Für  die  Zukunft  des  Kindes 
dient  die  Koskinomantik  (bei  Chinesen  u.  s.  w.),  im  „Siebtreibeu"  oder  „Siebdrehen"  (s. 
Grimm).    Vlk.  d.  ö.  A.  HI.,  S.  288. 


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IB  Ambon  fanden  sich  (XYII.  Jahrb.)  die  Fractionen  der  Oelilimas  (^alle  Mohren^) 
und  der  Oelisivas  (Christen,  Heiden  und  Mohren).  Die  Oelisivas  gehörten  zu  Ter- 
nate  (wo  9  Reichsräthe  neben  dem  König  standen),  die  Oelilimas  zu  Tidore. 

Als  die  javanischen  Prinzen  Eijaj  Tuli  und  Eijay  Daud  (mit  ihrer  Schwester 
Njay  Maas)  bei  Hitu  (in  Ambon)  landeten,  sahen  sie  keine  Hütte,  erkannten  aber, 
dass  Menschen  dort  seien,  an  der  Gegenwart  eines  Hundes,  dem  sie  ein  Halsband 
mit  (fremden)  Fruchten  umhingeji,  worauf  derselbe  von  seinem  Herrn  ein  Halsband 
mit  einheimischen  Fruchten  angehängt  erhielt  und  so  zurückkehrte,  den  Verkehr 
einleitend  (durch  „Stummen  Handel**).  —  Nachdem  Pati  Selam  Binaur  (aus  Tannno) 
sich  in  Hitu  niedergelassen,  kamen  Javaner  nach  Ambon,  wo  die  Sprache  von 
Hoewamohel,  als  älteste,  in  Gesängen  bewahrt  wurde. 

In  Soya  (auf  Ambon)  wurde  ein  Lingam,  als  Boetah  Oelisiwa  (die  Mannheit 
Oelisiwa's)  verehrt.  —  Auf  Ema  wurde  der  Gott  in  Schweinsgestalt  verehrt.  Auf 
Way  verehrte  man  ein  Holzbild  in  der  Form  des  Lingam.  —  Ehe  das  Wasser  in 
Pflanzungen  gebraucht  wird,  muss  es  in  einem  Bambus  (mit  Motelu- Blatt  verstopft) 
als  Abgott  geehrt  werden.  —  Als  Vorfahr  des  Geschlechts  Apnpuwa  (dessen  Glieder 
die  Fruchte  Ubi  imd  Caladi  nicht  essen  dürfen)  kaufte  Laheu  von  einem  Kaufmann 
aus  Solor  den  Abgott  Hayacka  (aus  drei  zusammengebundenen  Holzstücken  be- 
stehend), der  bei  einer  Geburt  neben  die  Gebärende  gestellt  wurde  (und  das  Siri- 
Essen  verbot). 

Bei  dem  Jahresfest  in  Ambon  (um  den  Himmel  um  Mitleid  anzurufen)  wurde 
in  dem  Yersammlungshaus  (Baileo)  ein,  mit  den  Blättern  abgeschnittener,  Bambus 
angesteckt,  als  Sinnbild  des  Himmels  (Lanit),  worauf  (nachdem  für  die  Sonne 
Fackeln  angesteckt  waren)  für  Himmel,  Sonne,  Mond,  Erde,  Thiere  u.  s.  w.  separate 
Speisen  hingesetzt  wurden,  mit  den  Gebeten  um  Wohlergehen,  Kriegsglück,  reichen 
Fischfang  u.  s.  w.  Dauerten  die  Plagen ,  die  abgewendet  werden  sollten ,  dennoch 
fort,  so  wurde  der  Powanno  genannte  Sklave  gekauft,  der,  als  Repräsentant  des 
EUmmels,  die  für  diesen  bestimmte  Speisen  ass,  ühd. ehrerbietig  behandelt  werden 
musste  (um  bei  folgenden  Festen  wieder  gebraucht  zu  werden).  —  Das  Matakauw 
genannte  Eideswasser  (aus  einem  Bambus  unter  Eintauchen  von  Lanzen,  Pfeilen, 
Schwertern)  wurde  in  Ambon  getrunken,  indem  die  Uli-lima  5  mal,  die  Uli-Siwa 
9  mal  Himmel,  Erde,  Sonne,  Mond,  See,  Gebirge  und  alle  Geschöpfe  anriefen.  — 
Bei  dem  Eid  auf  Honimoa  wurden  zwei  Katzen  zerhauen  (um  das  Blut  in  Mischung 
zu  trinken)  oder  mit  einer  Katze  der  Tariman  genannte  Sklave  getödtet. 

Ein  Bewohner  des  Dorfes  Nallahia  traf  in  den  Wäldern  Nussa-Laut's  die  Er- 
scheinung eines  Menschen,  der  sich  auf  seine  Frage  als  Kaeele,  König  des  dortigen 
Hügels  erklärte,  und  seine  Wiedererscheinung  im  Traum  voraussagte,  wie  es  bei 
der  Rückkehr  nach  dem  Dorfe  geschah,  unter  Anbefehlung  (für  Glück  und  Friede) 
seiner  Verehrung,  sodass  man  in  Nallahia  seitdem  auf  dem  Hügel  Elae-ele  opfert. 
—  Als  Tahitu  aus  dem  Dorf  Nallahia,  am  Strande  wandelnd,  eine  flötende  Musik 


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uas  dem  Stein  Alalea  hatte  heryorkommen  boren  und  den  Stein  aufgenommen,  er- 
schien ihm  Nachts  der  Dämon  des  Steins  Alalea  in  Menschengestalt  und  befahl 
ihm;  den  leichten  Stein  Alalea,  auf  schwere  Steine  gelegt,  zu  verehren,  um  Qlnck 
im  Fischfang  zu  haben  (mit  den  Analogien  in  Peru  oder  Syrien).  —  In  Sila  (anf 
Nussa-Laut)  wurde  der  Abgott  Mosie  verehrt,  als  ein  dort  angetriebenes  Holzstück, 
das  einem  Mann  im  Traum  erschien  und  seine  Verehrung  anbefahL  —  In  Titaway 
wurde  der  Abgott  Riama-Atoe  verehrt,  —  In  Abobo  (und  Pelesia)  wurde  der  Abgott 
Ru-umu  Ohuwo  verehrt. 

In  Siri-Sorri  (das  Geschlecht  der  in  Vereinigung  Zusammenlebenden)  wurden 
(im  Rama-ula  Luho  haha  oder  Eidverband  der  fünf  Brüder)  bei  der  Ernte  die 
Holzbilder  Radja  Poessan,  Poitili,  Lakahela,  Mamala  und  Lukuhatu  verehrt,  als 
die  fünf  Brüder  des  Königs  von  Onin  (in  Neu-Guinea),  die  mit  vier  Prinzessinnea 
(Lokay,  Sappa,  Loewatassa  und  Luwasela)  im  Streit  über  die  Erbfolge  auswandernd 
und  hlngs  der  Küste  Ceram's  fahrend,  in  üwa  Malessi,  in  Tehisolo  (auf  Honimoa) 
oder  in  Sappa,  in  Tulehu  und  in  Samet  ihre  Schwestern  mit  den  Eingeborene 
vermählten,  sich  selbst  aber  erst  in  Salawano  und  dann  in  Amoilalo  niederliesseo, 
wo  sie  in  Verbindung  mit  den  hinzugetretenen  Nachkommen  aus  Sappa  die  An- 
siedlung  Sori-Sori  gründeten.  —  Die  Frauen  in  Sori-Sori  durften  nicht  den  Voll- 
mond ansehen  und  den  Fluss  Waelissa  nur  mit  einem  Baumblatt  in  der  Hand 
kreuzen.  Auch  durfte  an  dem  „Sonne**  genannten  Platz  (wo  der  König  von  Onin  ge- 
rastet) nicht  vorübergegangen  werden.  —  In  Sori-Sori  (Siri-Sorri)  wurde  der  Ab- 
gott Paunussa  im  Geschlecht  Hawoni  verehrt,  der  Abgott  Makurune  im  Geschlecht 
Malike-eto,  der  Abgott  Eli  im  Geschlecht  Ateo-o  (aus  Nussa-Laut).  —  Im  Dorf 
Ampatae  wurde  Nitu  Ampatao  (der  Dämon  Ampatao)  verehrt 

Die  Ambonesen  verehrten  unter  den  Lanitte  (Luft)  genannten  Dämonen  den 
höchsten  in  Lenthila,  sowie  Taulay  unter  seinen  Gehülfen,  und  in  jeder  N^orij 
die  als  Tuan  (Herr)  bezeichneten  Nito.  —  Die  Zwangie  oder  Zauberer  fressen  Nachts 
das  Herz  des  Kranken  (Danokaerta). 

Durch  das  Zeichen  Mattakau  wird  ein  Gegenstand  unberührbar  gemacht  (auf 
Ambon).  —  Im  Matakauw  (Mattakau)  wird  das  Eideswasser  gemischt  (wie  auch 
in  Siam  getrunken).  —  Unter  Fortdauer  einer  Plage  beim  Jahresfest  wurde  der 
Powannie  genannte  Sklave  erkauft  und  bis  zum  Opfer,  als  Repräsentant  des  Himmels 
(Langit),  ehrerbietigst  behandelt  (wie  bei  Azteken  und  Tupi).  —  Durch  die  Kabbai 
genannte  Zauberformel  wurde  Unverwundbarkeit  erlangt.  —  Durch  das  Pomalie 
wurden  (auf  Ambon)  Gegenstände  Sassie  (unnahbar). 

Für  den  Buschgeist  werden  kleine  Häuser  gebaut,  oder  Tempelchen  in  der 
Form  von  Schiffen  *)  unter  Bäume  oder  auf  Steine  gestellt,  mit  Speise  (Ambon). 
Die  Unterirdischen  oder  Krazno  lutki  necken  und  plagen  die  Menschen  cobold- 
artig  nicht  nur  von  Aussen  her,  sondern  treiben  oft  sogar  ihr  Wesen  in  dem  Bauche 
des  Menschen,  was  sich  dem  Gefühl  durch  grössere  oder  geringere  Leibesbeschwerden, 
dem  Gehör  aber  durch  ein  firoschartiges  Quaken  und  Gurgeln  bemerkbar  macht, 
und  sobald  veie  möglich  versegnet  werden  mnss,  wenn  es  nicht  sehr  schlinmi  werden 
soll  (zu  Lubainen)  und  ^in  der  Hohensteiner  Gegend  heisst  es,  die  Krazno  lutki 
sind  ganz  kleine  rothe  Würmer,  welche  in  den  Eingeweiden  den  Menschen  quälen* 
(s.Toepper).  Ut  taceas  de  crepitu  ventris  inflati,  quae  Pelusiaca  religio  est  (b.  Hieron.), 
als  „un  petit  Jupiter  tonnant**,  wie  Terrin  den  „Dieu  Pet*'  nennt.  Als  dem  Gatten, 
der  im  Hofraum  mit  einer  Arbeit  beschäftigt  war,  ein  Furz  entging,  starben  die  vor 
der  Hausthüre  plaudernden  Frauen  vor  Scham  (s.  Reinisch)  bei  den  den  Bilin  (und  so 
unter  Indianer).  Aegyptii  non  Serapidem  magis,  quam  Crepitus,  per  pudenda  corporis 
emissus  extimescunt  (Minuc.Fel.).  In  Würtemberg  heisst  es  bei  Wurm-  und  Darmgicht: 


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^Qoii  der  Yater  hat  geütten,  schadt  ihm  sein  Leiden  nichts,  schadt  dir  dein  Würm- 
und  Darmgicht  nicht**  (s.  Wuttke).  Im  Böten*)  (das  Versegnen  oder  Versprechen) 
gebietet  der  Gegenzauber  der  Krankheit  (gleich  den  Karakia  der  Maori),  und 
daraus  bald  der  Widerspiele  viele  swischen  Goetie  und  Theurgie,  dem  Obeah  und 
Vaudoux  ketzerischer  Heterodoxien,  wenn  je  nach  der  Stimmung  potitischer  Macht 
für  die  Häresien  (freier  „Wahl**)  verfolgt  werden,  oder  (selbst  als  orthodoxe  inthro- 
nisirt)  ihrerseits  nun  zu  verfolgen  beginnen. 

In  Soja  (auf  Ambon)  stand  einer  der  Martavan  genannten  Töpfe  auf  der  Höhe 
des  Berges'),  und  wurde  umgerührt,  wenn  Regen  nöthig  war  (wie  ähnlich  in  Eam- 
bodia).  —  Neben  Bäumen  verehrten  die  heidnischen  Ambonezen  viereckige  Steine. 
—  In  Honimoa  wurde  Saniaue,  als  alter  Kriegsheld,  und  Nitoe-Labba,  als  der 
Weingott,  verehrt.  —  Bei  Festen  werden  die  Lego-Lego  genannten  Rundtänze  auf- 
geführt (anderswo  Lele  und  Polele  in  Gresängen).  —  Geräth  ein  Pohon  Pomali  oder 
heiliger  Baum  zufällig  in  Brand,  so  bittet  der  Maowin  (oder  Priester)  den  inne- 
wohnenden Geist,  sich  anderswo  hinzubegeben. 

Der  bei  Krankheit  (in  Ambon)  gerufene  Priester  bezeichnete  den  Nitu  (Dämon), 
der  sie  verursacht,  oder  den  Zauberer*),  der  sie  verschuldet  hat.  —  Vorzeichen 
wurden  (in  Ambon)  aus  der  Eingeweideschau  von  Schweinen  oder  Hühnern  ge- 
nommen. 

Auf  Manipa  lehrte  die  aus  der  See  hervorgekommene  Frau  Hoewanay  die 
Teufelstänze  im  Baileoe-Haus  (und  ähnliche  Belehrung  in  Guiana,  seit  der  2^it  der 
Oannes).  —  De  Legoe*s  (in  Ambon)  vorden  met  begeleiding  van  tifa  en  gong  bij 
plechtige  gelegenheden  gezongen  *)  (s.  Van  Hoevell),  durch  Musen  (im  Heroen-Alter) 
eingegeben  (oder  überirdischer  Herkunft). 

Zur  Beschützung  der  Pflanzungen  hängen  die  Ambonezen  mit  Kalk  bestrichene 
Töpfe  auf  (als  Matakau  oder  Eideswasser)  gegen  das  Stehlen  der  Früchte.  —  Die 
Ambonezen  rechneten  ihre  Lebensjahre  nach  den  Ringen  des  bei  der  Geburt  ge- 
pflanzten Cocosbaum^s.  —  In  Ambon  wurde  der  König  als  Gor  Ha  (grosser  Herr) 
oder  Opoe  Latoe  angeredet 

Um  Glück  zu  haben,  durfte  der  Ambonoze  den  ersten  Fisch  nicht  verkaufen, 
sondern  musste  ihn  selbst  essen  oder  sonst  wegwerfen.  —  War  auf  der  Jagd  ein 
Wildschwein  getödtet  und  das  abgeschnittene  Ghrenpaar  desselben  aufgesteckt,  so 
wurde  den  Geistern  der  Vorfahren  gedankt  und  ihnen  ihr  Antheil  hingesetzt.  — 
Beg^net  der  Amboneze  beim  ersten  Ausgang  einer  gebrechlichen  Person,  so  kehrt 
er  nach  Hause  zurück,  weil  er  sonst  an  diesem  Tage  kein  Glück  haben  würde.  — 
Die  Marktfrau  muss  das  erste  Stück  für  den  angebotenen  Preis  verkaufen,  nnd 
dabei  —  in  sich  hinein  sprechend:  ^Es  ist  fort,  damit  Alles  fortgeht**,  —  auf  den 
Marktkorb  **)  schlagen  (in  Ambon). 

Wenn  bei  Krankheit  (auf  Ambon)  der  Priester  den  Baum,  den  Berg  oder  Fluss, 
wo  die  Seele  des  Leidenden  sich  aufhält,  bezeichnet,  und  dort,  unter  Hinsetzen  von 
Speise,  den  Dämon  um  Loslassen  der  Seele  gebeten  hat  (seinerseits  ein  Huhn  in 
Freiheit  setzend),  so  stellen,  bei  der  Rückkehr,  die  Verwandten  einen  Krug  neben 
das  Kopfende  des  Bettes,  mit  der  beruhigenden  Versicherung,  dass  die  Seele  jetzt 
zurückgegeben  sei.  —  In  Ambon  besitzt  jedes  Haus,  Garten,  Brunnen  u.  s.w.  seinen 
Tanoengo  oder  Wächter,  der  Krankheit  senden  kann,  und  ebenso  mag  diese  her- 
rühren von  den  Swangie  genannten  Frauen,  welche  durch  den  Anblick  (besonders 
Kinder)  verzaubern,  nachdem  sie  einsam  bei  Vollmond  getanzt  haben.  Der  zu  Hülfe 
gerufene  Drang  berobat  oder  Dukun  entdeckt  im  Durchschneiden  einer  Wurzel  die 
Ursache  der  Krankheit,  worauf  wenn  Bezauberung  vorliegt  (durch  Ausschiessen  des 
Bastian,  Arobipelago.  I.  11 


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Namenbilds  u.  8.  w.),  der  G^enzauber,  am  das  Unheil  auf  den  Urheber  zurfickza- 
werfen,  angewandt  wird. 

Ist  (auf  Ambon)  eine  Frau  im  Kindbett  gestorben,  so  erhebt  sie  sich  am  dritten 
Tage,  greift  an  ihre  Grosse  Zehe  und  ruft:  „Ich  bin  gestorben!*  Sie  begiebt  sich 
dann  zurück  in's  Sterbehaus,  wo  das  Bett  aufgeschüttelt  und  Alles  für  sie  bereit 
sein  muss,  weil,  wenn  qualvoll  fühlend,  die  Verwandlung  zu  einem  Pontianak  droht, 
wogegen  sie  in's  Grab  zurückkehrt,  wenn  Alles  schlafend  und  in  Ordnung  be- 
funden. -T-  In  die  Leichenkiste  ^)  der  im  Kindbett  Verstorbenen  legt  man  Eier  und 
dergl.  m.,  um  die  Verwandlung  der  Seele  in  einen  Pontianak  vorzubeugen,  welche 
Art  Gespenster  den  Geschlechtstheilen  der  Männer  nachstellen.  —  Unter  den  Dä- 
monen ist  Nene  Loehoe  (mit  Pferdefuss)  der  gefurchtetste  (auf  Amhon). 

Bei  der  Beschneidung  der  (heidnischen)  Ambonezen  wurde  im  Walde  mit 
Bambusstücken  die  Vorhaut  eingeschnitten,  unter  Wegblicken,  indem  der  Beschneider 
ausrief:  „Siehe,  da  ist  ein  Cuscus-Thier  im  Busch*  (so  viele  Nachkommen  wün- 
schend, wie  Haare  auf  dem  Cuscus).  Nur  Beschnittene  durften  heirathen.  —  Die 
mit  Blumen  u.  s.  w.  in  einen  Topf  aufgebundene  Nachgeburt  wird  durch  ein  Schi£^ 
das  geraden  Guts  steuern  muss,  in  die  See  geführt  und  hineingeworfen.  In  der 
Altmark  wird  die  Nachgeburt  an  sonnen-  und  mondlosen  Ort  begraben,  wogegen 
in  Franken  in  die  Kleider  eingenäht  (s.  Wuttke)  oder  auch  dem  Kinde  in  Eierspeise 
zu  essen  gegeben  (um  den  Verstand  zu  ofthen). 

Die  Insel  Ambon  heisst  Jaba  (auf  Ternate).  —  In  der  Insel  Keleh  „reside  an 
roi,  qu'on  nomme  le  Djaba  ou  prince  indien**  (s.  Jaubert)  neben  den  Inseln  Djaba, 
Selahat  und  Heridji  (bei  Edrisi),  und  dann  die  Javaner  weiter  (zu  Jon  und  Juen). 


Axunerkungen. 


1)  Im  Nachen  Micinapikawan  r.ettet  sich  der  aus  der  Fluth  üebriggebliebene  (bei  den 
Enistenaux).  Beim  Bisontanz  lehnt  der  Eanih-S&chka  klagend  an  der  Arche  (Mah-Mounih- 
Tuchä).  Der  Auftrag  zum  Feiern  des  Poenitenzfestes  (Okippe)  haben  die  Numangkake  von 
Mnmank-Machana  (Erster  Mensch)  erhalten  (s.  Neuwied).  Das  von  der  Fluth  übrige  Paar 
(bei  den  Maipuren)  rettete  sich  auf  den  Berg  Tamanaku  (s.  Gilj),  wie  Amalivaca  (bei  den 
Tamanaken).  Oertns  dies  habetur  in  fastis,  quo  Indis  navigium  celebratur  (s.  Lact.).  Pars 
Snevorum  Isidi  sacrificat,  unde  causa  origine  perigrino  sacro  parum  comperi,  nisi  quod 
Signum  ipsum,  im  modum  libumae  figuratum,  docet  advectam  religionem  (s  Tacit).  Kach 
der  Fluth  wurden  Thiere  in  Menschen  verwandelt  (bei  Irokesen).  Unter  den  Wasserfrauen 
(in  Siebenbürgen)  verlangen  die  Bachfra  (im  Mühlbach)  und  die  Kakelfra  (in  der  Eockel) 
alle  Jahre  ihr  Opfer  (s.  Schuster).  Die  Topich  genannten  Wassergeister  ziehen  den  Men- 
schen hinab  (bei  den  Masuren).  Die  Saale  will  ihr  Jahresopfer  (und  die  Ertrunkenen  liegen 
unter  Töpfen). 

2)  Das  „Böten**  oder  büssen  (bessern)  wirkt  (im  Versegnen  oder  Versprechen)  der 
Krankheit  zauberkräftig  entgegen  (s.  WutÜLe),  und  wenn  das  Gebieten,  als  ohnmächtig, 
sich  im  Gebete  beugt,  folgt  Besserung  (auch  moralisch).  Als  Zugler  und  Farzer  ge- 
scholten (bei  den  Büin),  verschwindet  Endirbab  (Fürst  der  abgeschiedenen  Seelen). 

3)  Im  Tschonli  hat  jede  Provinz  ihren  heiligen  Berg  (wie  Hwei-ki-shan  mit  dem  Grabe 
des  Tu  in  Tang-tschou),  und  so  der  Ida  in  Kreta  (mit  Zeus'  Grab).  Der  aus  dem  Brande 
Sarasuma's  Gerettete  flüchtet  in  eine  Höhle  (bei  den  Turacares),  und  so  in  der  Feuer- 
Zerstörung  (der  Nahuatl). 

4)  NnUus  praesumat  aldiam  alienam  ant  aneillam,  quasi  strigam,  que  dicitur  Masca, 
occidere  (644  p.  d.)  nach  Rothaar's  Gesetzen  (der  Longobarden).    Im  Böten  oder  Bussen 


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(Bessern;  wird  der  Krankheit  zanberisch  entgegengewirkt  (s.  Wuttke)  and  apotrop&ische 
Ceremonien  waren  mit  Beichten  yerbnnden  (bei  den  Quechaa  n.  s.  w.).  L'action  de  la  pi^re 
s'exerce  en  particulier  snr  les  dem  ordres  de  ph^nomenes  Celestes  qui  figurent  au  premier  rang 
dans  la  mjthoiogie  v^dique,  les  ph^nomenes  du  lever  du  joor  et  les  ph^nomenes  de  Porage 
(s.  fiargaigne),  als  Wettermacher  (des  Hexenwesen^s)  oder  Regenmacher  (in  AMka's  König- 
tBom).  Der  Mgange  (Zauberarzt)  verfolgt  die  Uschahue  oder  Hexerei  (bei  den  Wazaramo). 
Die  fiussprediger  wirkten  durch  die  „maledizfone^ ,  als  zeitlich  aus  dem  Bösen  folgender 
Fluch  (wie  im  buddhistischen  Kamma  verknüpft).  Die  Zauberer  (oder  Woi-worung)  could 
send  their  deadlj  magical  yaruk  (rock  crystall)  against  a  person,  thej  desired  to  kill  in 
the  form  of  a  small  whirlwind  (s.  Howitt),  und  so  die  Finnen  (im  Hexenschuss). 

5)  Das  vom  Himmel  herabschwebende  Kind  sang  (446  p.  d.)  den  im  Chor  der  Engel 
gehörten  Vers  (des  Trisagiou).  Parece  que  se  trasmitia  ä  los  jöveues  cierta  instruccion  lite- 
nria,  reservada  por  los  Faicanes  para  las  Casas  santas  de  Umiaya  (auf  Gran  Canaria); 
ningona  de  estas  leyendas  ha  llegado  hasta  nosotros  (s.  Miliares),  im  Totalverlust  (wie  auf 
den  meisten  Gebieten  der  Ethnologie).  Wenn  ohne  Sohn,  vererbt  der  Peaiman  seine  Tra- 
dition auf  einen  Schüler,  „one  with  an  epileptic  tendencj  being  preferred"  (s.  Im.  Thum), 
und  so  überall  in  psychischer  Erziehung  (des  Schamanismus), 

6)  Handelt  der  erste  Käufer  viel  ab,  oder  kauft  er  nichts,  so  geht  das  Geschäft 
schlecht  (in  Böhmen).  Man  darf  nichts  aus  dem  Hause  ganz  umsonst  verschenken,  weil 
sonst  das  Glück  mit  weggegeben  wird  (in  Altenburg).  Kauf  leute  (in  Birma)  halten  sich 
eine  temporäre  Frau,  als  Mjauk-ma  oder  Affenfrau  (s.  Jardine).  ^äyoga  icpogaa  rj  avyo^os 
i  »pof  ToTi  notroTf  oQOtg  yiyyoiu^yri  raiy  darvytijoyoy  (Et.  M.).  Die  Feste  der  Isis  (in 
Tithorea)  waren  mit  grossen  Messen  (zum  Verkauf)  verbunden  (bei  Paus.),  und  bei  den 
Amphictjonen-Yersammlungen  wurden  Märkte  abgehalten  (Ilvkaiidtg  dyoQat)^  wie  bei  den 
Jahresversammlungen  des  ätolischen  Bundes  in  Thermos  (s.  Polybius). 

7)  Die  Preussen  luden  ihre  Todten  zum  Mahl  ein,  die  Speisen  unter  den  Tisch  wer- 
fend (nach  Meletius).  Bei  Ifeh  wird  der  Todtenmarkt  abgehalten  (in  Yoruba).  Am  Abend 
des  Begräbnisstages  stellt  man  dem  Todten  einen  Stuhl  in  das  Sterbezimmer,  hängt  ein 
Handtuch  an  die  Thür  und  erwartet  ihn  so;  denn  der  Todte  kommt  an  diesem  Abend 
zurück,  setzt  sich  auf  den  Stuhl,  weint  sehr  und  trocknet  seine  Thränen  an  dem  aufge- 
hängten Händtuch;  dann  verschwindet  er  auf  immer  (zu  Lubainen),  während  er,  in  Hohen- 
ßtcin,  sich  zu  bedanken  kommt  (s.  Toepper).  Beim  Dziady  genanntem  Gräberschmaus 
werden  die  Todtenseelen  gerufen  (in  Litthauen).  Auf  Tana  werden  die  Todten  in  seitlicher 
Nische  des  Grabes  beigesetzt  (wie  in  Manizales).  Wenn  der  Mensch  stirbt,  so  steigt  der 
Geist  (Hoen)  aufwärts  (sching),  die  Seele  (Pe)  geht  abwärts  (hiang)  im  Schu-king  (bei 
Mengtseu).  Die  Peruaner  badeten  ihre  Mumien,  ehe  sie  zu  Tisch  gingen  (s.  Molina)  beim 
Situa-Fest  (Aller-Seelen\  Und  dazu  die  Seelenbäder,  um  die  Seelen  der  Verstorbenen  „zu 
reinigen,  abzukühlen  und  zu  erquicken"  (s  Leo),  wie  von  Kurfürst  Friedrich  von  Sachsen 
gestiftet  (1517).  Beim  Todtentanz  auf  peruanischen  Vasen  erscheint  der  Tod  gerippen- 
trtig,  beim  Todtentanz  im  Wormser  Missale  als  „schmutziger  zottelhaariger  Alter  im 
Bettlergewande,  weder  ganz  Leiche,  noch  ganz  Skelett"  (s.  Otto),  und  die  Tolteken  tanzen 
ihr  Reich  zu  Tode,  mit  den  in  den  Festesreigen  eingeschlungenen  Todten  (G.  u.  E.  B., 
8. 38).  Bei  den  Araucanem:  „Todos  los  caciques  brindaron  al  muerto"  (s.  Bascunan)  und 
die  Daurier  (s.  Tsbrand)  füttern  ihn  (durch  Einstopfen  von  Speise  auf  den  Arn  ebenfalls). 
Solche  Seelen  lassen  sich  denn  auch  flicken  durch  den  Angekok,  als  greifbar  substantieD 
(gleich  den  Materialisationen  der  Spiritisten).  Die  Etrusker  erbauten  „Banketsäle"  in  den 
Gräbern  der  Todten  (s.  Dennis)  zum  Siücemium  (der  Römer).  Im  Schlaf  hat  vertraulicher 
Verkehr  statt,  weshalb  die  Chiliguanos  (s.  Fontana)  beim  Erwachen  weinten  (weil  jetzt 
wieder  verlassen). 


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iNachdem  auf  den  Banda- Inseln  die  Königreiche  von  Labetakka,  Celemma, 
Wayer  und  Rosangein  vor  der  Volks  Vereinigung  (Sjahbandaar's)  gefallen  waren, 
theilte  sich  (in  Folge  eines  Zwistes)  die  Bevölkemng  in  zwei  Bunde  (dem  Funfoer- 
Bund  und  den  Neuner -Bund).  Auf  dem  Gunung-Api  gegenüberliegenden  Ende 
wird  Gross-Banda  als  Lontar  bezeichnet,  auf  dem  anderen  als  Slamon.  Java- 
nische Arbeiter  kommen  unter  abgeschlossenen  Verträgen  (auf  5  Jahre)  nach  Banda, 
und  werden  von  dort  weiter  venniethet,  nach  Ceram  (Ilo  u.  s.  w.).  Die  Maskat- 
bäume auf  Neira  wachsen  unter  dem  Schatten  der  Kanari -Bäume.  —  Afroo  (aas 
Timor)  ist  mit  Adeka  (Egeron's  Tochter)  vermählt  (in  Helmers  Gedichten). 
Egeron  (Vater  der  Fürstin  Adeka)  wurde  von  den  Spaniern  geblendet  (ab  letater 
Fürst  Banda's). 

In  Seraua  ynrd  von  den  Unverheiratheten  ein  Kamm  (vom  Haar  aussteckend) 
getragen.  Das  Haar  wird  in  breitem  Wulst  um  den  Kopf  getragen,  mit  Cocoß- 
nuss -Wasser  und  Asche  roth  gefärbt  (der  Kamm  zum  Kratzen  dienend).  —  Die 
Seruaner  fuhren  in  ihren  Prauwen  kein  Feuer  mit,  sondern  essen  Alles  roh, 
Fische  und  Vögel  in  verfaultem  Zustande  (aus  Verehrung  für  das  Feuer).  —  Die 
Prauwen  von  Serua  (und  Vila)  kommen  im  October  nach  Banda  (im  December 
zurückkehrend),  aber  stets  nur  mit  vollem  Wind,  da  sie  sonst  bei  mangelnder 
Kenntniss  der  Navigation  die  Richtung  nicht  einhalten  können.  Vor  einigen  Jahren 
wurde  ein  Schiff  nach  Surabaja  verschlagen,  und  als  von  dort  wieder  in  See  ge- 
gangen, nach  den  Key-Inseln,  bis  es  schliesslich  nach  Ambon  gelangte,  und  dann 
über  Banda  wieder  nach  Haus.  —  Wenn  die  Bewohner  von  Serua  (zum  Verkauf 
ihrer  Prauwen)  nach  Banda  fahren  (oder  zurück),  befragen  sie  zuvor  ein  Huhn, 
dem  die  Kehle  geöffnet  und  darauf  auseinander  gebrochen  wird.  Ist  Alles  rein  und 
klar;  gilt  das  Vorzeichen  günstig,  wogegen  Flecken  Aufschub  der  Abreise  verlangen. 

Bei  Ankunft  der  Holländer  unter  Verhoeven  erzählten  die  Bandarezen,  dass 
y  der  bei  ihnen  heilig  verehrte  Dato  die  Ankunft  eines  weissen  Volkes  vorhergesagt, 
dass  die  Inseln  besitzen  wfirde  (1609),  wie  es  mit  Aufbau  des  portugiesischen  Forts 
geschah  (und  dann  holländische  Occupation). 

In  Banda,  wo  auf  3  Quadratmeilen  10000  Menschen  gerechnet  wurden  (XVI. 
Jahrb.),  wurde  (zu  Van  Berkel's  Zeit)  mit  Schiffen  (die  in  Key  gebaut  waren)  nach 
Patani  und  Java  gehandelt  (s.  Valentyn).  —  Die  Portugiesen  kamen  nach  Banda 
durch  Gesandte  a|ts  Temate,  im  Blrieg  mit  Tidore  der  Spanier^  1522).  —  Die 
Nelken  gelangten  von  den  Molukken  durch  Howamohel  bis  Ceram  (XV.  Jahrb.). 

Christian  Volenmacher  aus  dem  Voigtlande  gerieth,  als  auf  Banda  lebend,  in 
eine  Verzückung  (1712),  und  sah  dann  im  Vulcan  des  Gnnung  Api  die  früheren 
Gouverneure,  Capitäne  und  Steuerleute,  wodurch  die  Leute  gequält  waren  (s.  von 
Barchewitz),  wie  mittelalterliche  Mönche  die  Seelen  widerhaariger  Könige  fur 
Pein  in  sicilische  Vulcane  geführt  sahen.  —  Tschingiskhan  berief  den  Tau-Priester 
Tschang-tshun  aus  Shant-ung  wegen  eines  Mittels  für  Unsterblichkeit   (1230  p.  d.). 


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165  _ 

—  Die  Hexen  oder  Hexer  (bei  den  Masuren)  können  dem  Menschen  Alles  mögliche 
anthun  (uczynck)  durch  den  bösen  Blick,  durch  Anhauchen,  durch  Berühren,  durch 
Beschütten  und  dadurch,  da«s  sie  ihm  etwas  zu  essen  geben  (s.  Toepper). 

Wenn  die  Hexe  Jemand  besucht,  nimmt  sie  vorher  ihr  Eingeweide  heraus 
(in  Schwaben),  mit  dem  Kopf  und  anhängenden  Eingeweiden  herumfliegend  (unter 
den  Malayen). 

In  Banda  roht  die  Erde  auf  einem  Ochs,  dessen  Kopfschütteln  Ejrdbeben  ver- 
ursacht. —  Auf  der  Insel  Ay  (in  Banda)  fand  man  (nach  Valentyn)  zwei  Donner- 
steine  (als  een  sherpen  beitel  aan  de  eene  zyde).  —  Zu  Barchewitz  Zeit  wurden 
hinter  dem  Fort  Bellekyke  Steintöpfe  (Marlafanen)  mit  Asche  (der  alten  Banda- 
nezen)  ausgegraben. 

Die  Alfuren  des  zu  Banda  gehörigen  Ceram  sind  Pati-Lima  und  die  des  zu 
Ambon  gehörigen  (köpfeschnellenden)  Pati-8iwa.  —  Aus  Gesir  wird  mit  den  Al- 
furen Ceram's  in  der  Bay  von  Wahai  gehandelt,  so^fvie  in  Suai  und  Saleman  (für 
Sago).     In  Maloran  und  Suatan  werden  wilde  Muskatnüsse  gehandelt  (auf  Ceram). 

—  Nach  Mittheilung  von  Prang  Marcus  Kakiay  werden  die  unter  den  Fata-Siwa 
(auf  Ceram)  in  den  geheimen  Kakiha-Bund  Aufgenommenen  (die  mit  verbundenen 
Augen  nach  dem  im  Busch  gelegenen  Haus  geführt  sind)  vom  Dämon  getödtet  und 
dann  wieder  aufgeweckt,  und  zum  Zeichen  legen  die  Mawen  oder  Priester  Lanzen, 
die  mit  dem  Blute  geopferter  Thiere  beschmiert  sind,  auf  dem  Wege  nieder,  der 
zum  Dorfe  führt. 

In  Banda  (Waran  oder  Walan)  wurde  Ceram  als  Waran  Ela  oder  Waran  IIa 
(Gross-Banda)  bezeichnet  —  Bei  Kriegen  zwischen  den  Uli -Lima  (im  Ost  und 
Nord)  und  Üli-Siwa  (im  West  und  Sud)  bildete  die  Ortschaft  Ortattan  neutrales 
Gebiet.  —  Als  die  vier  Könige  von  Banda  (in  Labetakka,  Selamme,  Wayer  und 
Roeingain)  abgesetzt  waren,  wurde  ein  Rath  der  Altesten  erwählt,  deren  Beschlüsse 
aber  später  erst  noch  von  der  Boedjang  (oder  Gemeinde)  gebilligt  werden  musste. 
Im  Kriege  blieb  dann  der  Tapferste  (oder  Tua,  bei  den  Maori),  als  dux  ex  virtute 
(oder  Herzog).  Neben  dem  Dictator  des  Friedens  fand  sich  der  Praetor  (prae-itor) 
als  Kriegsanfuhrer  (in  altlatinischen  Städten).  Unter  den  Bmegen  der  Uli-Lima 
(Fünfner)  und  Uli-Siwa  (Neuner)  auf  Banda  fiel  (1598  —  1599)  Labatakka  von 
Neira  ab. 

Auf  der  Banda-Gruppe    (aus  Ceram,  Key,  Arouw,  Timor,  Solor,  Boeton,  Te- 
nimber  u.  s.  w.  bevölkert)    herrschten  (1500  p.  d.)  vier  Könige  (in  Labatakka,  Ce- 
lanune,    Waaijer  und  Rosangijn),    bis  unter  republikanischer  Regierungsform  Ver- 
einigung hergestellt  wurde,  und  besass  dabei: 
Labetakka   das  Recht  der  grossen  Fischerei, 

Neira  w         w        ?>    Angelverfertigung  (aus  Kupfer)  und  Waffenhandel, 

Lontar  „         ,,      des  Handels  (mit  Macassar,  Java,  Malaca,  Patani  u.  s.  w.), 

Hammel  ,,         ,,        „    Muscatnuss-Pflückens  und  Handels  mit  Tenimber, 

Sammer  9»        9»        »    Handels  mit  Tenimber, 

Orontalle        «        »        »  „        «  „ 

Celamme        „         „        „  v        rt   Keij  u.  Arouw  (u.  dortige  Prauwenverfertigung, 

Waaijer  „„„  „„„„„„„  „ 

Oudendenner«        „       „  „„„„„„„  „ 

Foeloe-Aij      „        »»  „         ^„„,)      (und  nach;  Ambon),  besonders  in 

Sago,  sowie  Mattenflechterei, 
Poeloe-Rum   „         »w  t»         n      n     n       ji      (*ind  nach  Ambon),  sowie  Ver- 

fertigung des  Cocosnussöl, 
Rosangijn        „         „      der  Verfertigung  von  irdenen  Töpfen  und  Pfannen. 


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166 

So  vertheilen  sich  die  Beschäftigungen  unter  den  Inseln  der  Marquesas-Gruppe 
(in  Arbeitstheiiung)  oder  bei  den  Stammen  Giiinea's:  Unter  den  yerhandelten  Ar- 
tikehi  zeichnen  sich  für  Töpfe  die  Cariben  aus,  für  Hängematten  die  Arowaken, 
„the  Warraus  make  far  the  best  canoes*',  die  Macusis  bereiten  das  Ourali,  die 
Arecunas  die  Blaseröhre.  The  Tarunias  and  the  Woyowais  have  a  complete  mo- 
nopoly  of  the  manufacture  of  the  graters,  on  which  Indians  of  all  the  tribes  grate 
their  cassava  (s.  Im.  Thurn).  So  mögen  (auf  Fiji  u.  a.  O.)  Verfertigungsweisen 
monopolistisch  isolirt  werden,  um  unter  verhältnissmässig  gldchförmiger  Umgebung 
kunstlich  gleichsam  diejenigen  Differenzirungen  zu  schaflTen,  welche,  wenn,  als  auf 
geographischer  Basis,  natürlich  gegeben,  sich  genügend  kräftig  erweisen  mögen  für 
Reizerweckung,  um  das  Getriebe  geschichtlicher  Bewegung  in  Gang  zu  setzen. 
Daraus  ergiebt  sich  also  die  Bedeutung  der  Flüsse,  die  Variationen  des  oberen, 
mittleren  und  unteren  Laufes  zusammenführend,  daraus  vor  Allem  die  der  Küst^- 
Entwicklung  für  die  fremden  Erzeugnisse  geöifnete  Häfen,  und  aus  gleichen  Gründen 
mögen  terrassirte  Bergländer,  wenn  unter  den  Tropen  zu  genügender  Höhe  für 
durchgreifendere  Unterschiede  aufsteigend,  die  Entwickelung  einer  Cultur  begün- 
stigen (wie  in  dem  Problem  des  westlichen  Continente's). 

Nach  Banda  gelangte  ich  auf  dem  Dampfer  ^Egeron*,  der  seine,  Timorlaut 
zerschneidende,  Strasse  diesmal,  ungünstiger  Witterung  halber,  nicht  hatte  passiren 
können,  indess  durch  Anlaufen  an  den  Tenimber,  auf  dieser  bis  dahin  in  ethnolo- 
gischen Sanmalungeu  spärlichst  vertretenen  Localität,  Gelegenheit  zu  ausgiebigereo 
Erwerbungen  bot,  die  sich  jetzt  im  Königlichen  Museum  befinden.  Aus  Band* 
konnte  der  Apparat  zum  Pflücken  der  Muscatnüsse  zugefügt  werden,  den  ich  bei 
meinem  Besuche  Gross-Banda's  (von  Neira  aus)  auf  der  Plantage  Simosiwal  (Aprü 
30)  erhielt,  neben  freundlichen  Belehrungen  über  Cultur  und  Präparation  des,  dieser 
einsamen  Inselgruppe  lange  Zeiten  hindurch  monopolistisch  angehörigen,  Handels- 
producte's  unter  den  viel-  und  allgesuchten  Gewürzen  (ein  Dauaer-Geschenk  für 
die,  solches  Beutepreises  wegen,  blutigst  umstrittenen  Molukken). 


Druck  von  Gebr.  Unger  (Th.  Grimm)  Berliu  SW.,  Schöuebergeretr.  17  a. 


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JJie  nachstehenden  Tafeln  begreifen  Gegenstände  der  aus  der  damaligen 
Reise  zurückgebrachten  Sammlung,  welche  sich  jetzt  dem  Königlichen  Museum 
eingefugt  findet.  Die  Beschreibung  ist  durch  Herrn  A.  Krause,  Conservator 
der  Ethnologischen  Abtheilung  übernommen  worden. 

Was  auf  Halmahera  bezüglich  ist,  wurde  persönlich  erworben,  das  zu 
Celebes  Gehörige  war  bei  Anwesenheit  in  Macassar  der  Güte  des  Herrn 
Assist.-Resideot  Bensbach  zu  verdanken. 


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Tafel  I. 


Apparate  zur  Sagobereitung: 

Fig.  1.  Hackenartiges  Instrument;  dient  zum  Ausschlagen  des  Sago  enthaltenden 
Saftes  aus  dem  weichen  Mark  der  Sago-Palme.  Es  besteht  aus  einem 
unten  stumpf  abgeschnittenen  Stück  Bambus,  welches  mit  einer  Hand- 
habe aus  Holz  versehen  ist.    49  cm  lang. 

Fig.  2.  Form  aus  gebranntem  Thon  mit  fünf  Fächern,  in  welcher  die  die  täg- 
liche Nahrung  bildenden  Sagobrote  geformt  und  getrocknet  werden. 
21  cm  lang. 

Fig.  B.  Sagosieb.  Es  ist  fächerförmig  aus  Palmbaststreifen  zusammengenäht 
(mit  Pflanzenfasern)  und  von  oben  nach  unten  68  cm  lang. 

Fig.  4.  Tragkorb  aus  Holzstreifen  mit  Rotangbändem.  Er  dient  zum  Transport 
des  Palmenmarks  zur  Sagobereitungsstätte.  Der  Korb  ist  mit  zwei 
Traggurten  (für  die  Schultern)  versehen  und  79  cm  hoch. 

Fig.  5.  Schlägel  für  die  Bereitung  der  Zeuge  aus  Baumbast.  Er  ist  aus  Cocospalmen- 
Holz  hergestellt,  längsgeriefelt  und  27  cm  lang  [ein  Seitenstück  der  polynesi- 
schen  für  Tapa]. 

Fig.  0.  Klimperinstrument  aus  Bambus,  51  cm  lang.  Die  Saiten  sind  aus  der  Ober- 
fläche des  Bambusstückes  selbst  durch  Längsschnitte  gelöst,  während  ihre 
Enden  festhaftend  belassen  wurden,  sodass  sie  durch  untergeschobene  Hölzchen 
die  für  die  Erzeugung  des  Tones  erforderliche  Spannung  erhalten. 

Fig.  7.  Fiedel  (Monocord> ,  92  cm  lang.  Den  Körper  bildet  eine  halbe  Schale  einer 
Cocosnuss,  die  mit  Thierblase  überspannt  ist,  den  Hals  ein  Stück  Bambus, 
den  Fuss  ein  geschnitztes  Holz. 

Fig.  8.    Bogen  zu  Nr.  7.    Bügel  aus  Holz,  mit  Pferdshaaren  bespannt. 


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M-# 


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Tafel  n. 


Helmartiger  Kopfschmuck  für  den  Büffeltanz  der  Tnraja. 

Der  Helm  selbst  besteht  aus  Geflecht  von  Rotang.  Er  ist  vom  mit  einem 
Haarbusch  geziert,  sowie  mit  zwei  Homplatten  (der  Länge  nach  gespaltenem, 
dann  geglättetem  Hom)  in  Gestalt  von  Büffelhömem,  die  vom  durch  eine  Holz- 
platte zusammengehalten  werden. 

Ein  Harnisch  aus  Schnurgeflecht  (aus  Mandhar). 

Der  Hämisch  ist  zu  grösserer  Widerstandsfähigkeit  mit  Scheiben  benäht, 
die  aus  den  breiten  Enden  von  Trombus-  und  Conus-Schnecken  geschliffen  sind. 

Zwischen  dem  Kopfputz  und  dem  Harnisch:  Zwei  geflochtene  Täschchen  mit  über- 
greifendem Schiebedeckel,  der  bunt  gemustert  ist.  Sie  dienen  zur  Aufnahme  von 
Betelblättem  und  Arekanuss  für  das  Betelkauen,  sowie  zum  Aufbewahren  aller 
möglichen  kleinen  Dinge:    Fetische,  Zierrathe  et<j. 

Unter  dem  Harnisch:  Ein  Deckelkorb  mit  Klappdeckel  und  Tragband,  zum  selben 
Zweck,  wie  die  beiden  vorigen  dienend.    Er  ist  aus  Rotangstreifen  geflochten. 

Ein  sechseckiges  Körbchen  mit  buntem  ganz  übergreifenden  Schiebedeckel,  sowie  eine 
kleine  Kalkbüchse,  Bambus  mit  Schildpattüberzug  (für  Kalk  zum  Betelkauen). 
Letztere  fünf  stammen  ebenfaUs  aus  Turaja. 


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Tafel  m. 


Flg.  1.  Bemaltes  Endstück  eines  Lendenschnrzes,  „Sarong^,  aus  Baumbast;  von  Sahoe. 
Die  weissen  Stellen  zeigen  die  natürliche  Farbe  des  Bastes,  gelb  und  roth 
sind  aufgemalt.  Der  Schurz  ist  8,60  m  lang  und  33  cm  an  der  breitesten 
Stelle  breit  Er  wird  mehrmals  um  die  Hüften  geschlungen,  dann  von  hinten 
zwischen  die  Beine  und  die  Hüftenumschlingung  hindurch  gezogen,  so  dass 
das  bemalte  Endstück  vorn  vor  den  Lenden  hängt. 

Fig.  2.  Theil  des  gemusterten  Endstückes  einer  Schlafmatte  aus  weichen  Palmblatt- 
streifen, welche  mit  Pflanzenfasern  in  mehrfachen  Lagen  zusammengenäht 
sind.    Aus  Sahoe.    Die  Matte  ist  1,34  m  lang,  0,68  m  breit. 

Fig.  3.  Die  beiden  Endtheile  einer  Schlafmatte,  die  aus  abwechselnd  naturfarbenen 
und  roth  gefärbten  Palmblattstreifen  hergesteDt  ist.  Der  Endtheil  ist  reich 
gemustert,  theils  durch  Färben  der  Streifen,  theil s  durch  Bemaluug,  Aufnähen 
und  Ausschneiden  feinerer  Muster. 

Fig.  4.  Ein  Theil  des  Endtheiles  der  Fig.  3  in  grösserem  Massstabe.  Die  rothen 
Stellen  sind  durch  Färben  erzeugt,  ebenso  der  schwarze  Grund.  Die  weissen 
und  rothen  Kreuze  in  den  Dreiecken  sind  aufgenäht  und  bestehen  aus  Stroh- 
stückcheu.  Die  weissen  Muster  in  schwarzem  Grunde  sind  ausgeschnitten 
und  mit  Glimmer  unterlegt. 

Fig.  5.  Eine  kleine  Skizze  der  ganzen  Matte,  halb  aufgeklappt  Die  Matte  stammt 
aus  Galela;  sie  ist  1,86  m  lang  und  0,67  m  breit.  Solche  Knick -Matten  sind 
zum  Transport  beim  Keisen  den  aufgerollten  vorzuziehen. 


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INDONESIEN 


ODER 


DIE  INSELN  DES  MALAYISCHEN  ARCHIPEL 


A.  BASTIAN. 


II.  LIEFERUNG. 

TIMOR  UND  UMLIEGENDE  INSELN. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBÜCHHANDLUNG 

HARRWITZ  UND   GOSSMANN 


1885. 


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TIMOR 


UND 


UMLIEGENDE  INSELN. 


REISE-ERGEBNISSE  UND  STUDIEN 


A.  BASTIAN. 


MIT  ZWEI  TAFELN. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

KAKRWrrz  UND  GOSSMANN 


1885. 

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^1133 


öc.frKi.  3  ^n  -u 


LIBRARY  OF  THE 

MUSEUM  OF  COMPARATIVE  ZOOLOQY 

DEPOSITED  \H  THE 

PEABODY  MUSEUM 


0CT18  1939 


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Vorwort. 


(Metaphysische  Prolegomena  für  die  Psychologie  als  Naturwissenschaft.) 

Seitdem  die  altberechtigte  Lehre  von  dem  für  das  Wesen  des  Menschen 
typischen  Gesellschaftscharacter  aufs  Neae  zur  Geltung  gekommen  und 
der  Ausgangspunct  psychologischer  Studien  somit  in  den  Yölkergedanken 
gefallen  ist,  eröffnet  sich  eine  hofibnngsvolle  Aussicht  für  die  naturwissen- 
schaftliche Behandlung,  um  für  den  Siegeszug  ihrer  glänzenden  Entdeckungen 
in  physischer  Natur,  jetzt  auf  psychischem  Gebiet  auch  eine  Arbeitsbahn 
vorzubereiten. 

Die  Erfahrungsphilosophie  (der  Empiriker)  „entnahm  der  Erfahrung  und 
den  beobachtenden  Wissenschaften  den  StofP,  brachte  ihn  in  Ordnung  und 
legte  sich  das  Fundament  zurecht,  auf  welchem  sich  der  majestätische  Bau 
zu  erheben  hätte^  (s.  Pesch),  und  wenn  nach  dem  erklärlichen  Fehlschlagen 
überhitzigen  Ansturms  zur  Eroberung,  vorläufig  temporäre  Yerzichtleistung 
eingetreten  ist,  in  der  skeptischer  Aporie  eines  „Ignoramus^,  so  bedeutet 
solche  Waffenruhe  nur  die  Torbereitungszeit  zu  gründlicherer  Ausrüstung. 
Wenn  Manche  der  gewissenhaften  Naturforscher,  durch  erlittene  Niederlagen, 
wie  durch  den  Uebereifer  plänkelnder  Vorposten  verschuldet),  einigermassen 
entmuthigt  das  Gewehr  bereits  in  den  Graben  zu  werfen  fast  geneigt  sind, 
mit  entsagendem  „Ignorabimus'',  so  vergass  sich  das  letzte  und  nothwendige 
Gomplement  des  naturwissenschaftlichen  Baues,  unter  Zuziehung  der 
Psychologie,  und  der  in  ihren  künftigen  Aussagen  eingeschlossenen  Yer- 
heissung.  Und  auch  die  „moderne  Verzweiflungsphilosophie"  (s.  Harms) 
darf  frischen  Muth  jetzt  fassen,  um  für  metaphysische  Nebelbilder  eine  reale 
Grundlage  zu  gewinnen,  und  auf  dieser  die  Wirklichkeiten  erkennend,  die 
schwankenden  Umrisse  jener  mit  schärferer  Bestimmtheit  zu  umzeichnen 
und  zu  begrenzen. 

Die  Induction  einer  naturgeschichtlichen  Behandlnngsweise  bedarf  indess, 
als  nnerlässlicher  Vorbedingung,  der  Bausteine,  des  Materials,  und  um  solche 
Materialbeschaffung  also,  um  ihr  Sein  und  Nichtsein,  dreht  sich  der  Kern 
und  die  Lebensfrage  naturwissenschaftlicher  Psychologie.  Wenn  die  nach 
ihr  ausgesendeten  Entdeckungsschiffe  scheiterten,  auch  die  von  philosophischen 
Meistern  (gleich  Beneke,  Waitz  u.  a.  m.)  gesteuerten,  so  war  in  dem  Mangel 
substantiell  thatsächlicher  Stetigung  die  Ursache  des  Fehlschiagens  zu  suchen, 
dessen  Klippen  nach  Zutritt  des  Völkergedankens  erst  sich  umschiffbar  er- 
weisen werden  in  der  Erkenntniss  seiner  Apriorität,  (oder  relativen  Priorität), 


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VI 

bei  der  gesellschafUichen  Natur  des  Menschen,  und  in  der  damit  gebotenen 
Möglichkeit,  mittelst  der  Ethnologie  das  Material  in  derjenigen  Debersicht 
zu  beschaffen^),  wie  für  den  Aufbau  einer  inductiven  Behandlungsweise  vor^ 
bedinglich  erfordert. 

„Die  Philosophie  (beginnt  unmittelbar  bei  Anfang  des  Selbstbewusstseins) 
bedarf  keiner  Voraussetzung,  keines  historisch  ausser  dem  Denkenden  gegebenen 
Factum's,  sondern  verhält  sich  indifferent  gegen  alle  historischen  Gesichts- 
puncte,  da  sie  den  gemeinsamen  Grund  der  Gewissheit  und  das  höchste  sub- 
jective  Erkenntnissprincip  für  alle  sucht**  (s.  Deutringer).  So  die  Deduction, 
wogegen  die  Induction  mit  den  Thatsachen  beginnt,  auch  psychologisch  (um 
zum  Selbstbewusstsein  vorzudringen).  Mit  Cartesius  (s.  Günther)  wurden 
die  Thätigkeiten  des  menschlichen  Intellectivprincips  auf  die  des  selbstbewussten 
Denkens  und  WoUens  reducirt  (wogegen  in  naturwissenschaftlicher  Auffassung« 
erst  nach  der  Ausweitung  an  der  Peripherie,  bei  Rückkehr  von  dort  ein 
Eindringen  in  das  subjective  Centrum  mag  ermöglicht  werden  können). 
,,Das  Ich  ist  der  einzige  Möglichkeitsgrund,  die  unumgängliche  Yoraos* 
Setzung,  das  innerste  Wesensconstitutiv  unserer  Denkacte**  (s.  Uphues).  Aber 
„ie  moi  est  hatssable*'  (s.  Pascal),  für  die  Induction  wenigstens,  da  sie  der 
Objectivation  bedarf  (zur  objectiven  Behandlung). 

Dass  was  in  der  Deduction  richtig  gedacht  ist,  sich  auf  dem  von  der 
Induction  vorgeschlagenem  Wege  ebenfalls  bestätigen  muss,  (zur  doppelten 
ControUe),  liegt  in  der  Natur  des  Richtigseins  begründet  (wie  es  ö  dta  rot 
fiiaov  avi.Xoyio/xog^)  erfordert),  und  wenn  aristotelische  Lehren  von  der 
Materie,  und  ihrem  Gebundensein  an  die  Formen,  als  formas  subsistentes 
(scholastisch),  in  denen  von  Kraft  und  Stoff,  bei  Erhaltung  der  Energie,  Be- 
stätigung (oder  objective  Wiederholung)  finden,  gewähren  sich  hier  zugleich 
practische  Bereicherungen  aus  der  Physik,  während  die  Philosophie  den 
Geistesschwelgereien  der  dafür  Bemittelten  nur  mehr  weniger  geistreiche  (wenn 
nicht  mitunter  auch  geistlose)  Gedankenspiele  zu  bereiten  vermochte.  Duo 
sunt  modi  cognoscendi,  scilicet  per  argumentum  et  per  experientiam ;  argumen- 
tum concludit  et  facit  nos  concludere  questionem,  sed  non  certificat  neque 
removet  dubitationem  (s.  Roger  Baco),  indem  vorher  erst  die  Induction') 
aus  thatsächlichen  Erfahrungen  eine  sichere  Unterlage  zu  bereiten  hat  (für 
naturwissenschaftliche  Studien).  Cognitio  magis  communis  est  prior  quam 
cognitio  minus  communis  (s.  Thom.  Aq.),  und  die  allgemein  verschwimmen« 
dien  Anschauungen  eines  undeutlichen  Femsehens  klären  sich  im  Nähertreten 
mit  zunehmendem  Detail  (bei  naturwissenschaftlicher  Verarbeitung  desselben), 
innerhalb  des  Accommodationsgebietes  (geistigen)  Auges  (zwischen  dem  Nahe- 
punct  und  Fempunct).  Dabei  bleibt,  aus  der  Unendlichkeit  des  Geistes  vor- 
quellend, unendliches  Sehnen,  so  dass  bei  der  Religion  als  practisches  Be- 
dürfniss  der  Menschenseele  (s.  Herbart),  „le  sentiment  religieux  est  une 
facult^  inhärente  ä  Thomme**  (s.  Benjamin  Constant),  als  nothwendiges  Com- 
plement  im  gläubigen  Ahnen,  das  je  mehr  im  erobernden  Vordringen  des 
Wissens  zurückgedrängt,  sich  desto  gigantischer  ausweitet  (in  ein  jenseitig 
noch  Unfassbares). 

Im  „Actus  conjuncti"  (b.  Thom,  Aq.),  „una  potentia  procedit  ab  essen tia 


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VII 

animae  fiiediante  alia^y  denn  „potentta  animae  ab  essentia  flait  non  per 
transmntationem  sed  per  naturalem  quandam  re&oltationem^,  and  bei  dem 
seehsteii  Sinn  (des  ^Mano^),  als  sensue  commanis  (xoinj  aiad7jmg\  würde  er 
in  das  Herz  (bei  Tham.  Aq.)  verlegt,  auf  die  Gefühle  fortwirken,  wie  aus  der 
^prinia  concayitas  cerebri",  im  Gehirn  (bei  Aristotel.)  auf  das  Denken.  Die 
Energie  oder  der  Modus  des  Seelenlebens  im  engeren  Sinne  ist  das  Bewusst- 
werden  (s.  Job.  Müller)  für  den  Einzelnen  (innerhalb  der  Gesellschaft). 

Indem  durch  die  Sinnesthore  (als  „Dvara**)  physikalische  Kräfte  auf  orga- 
nische Entwicklung  (des  Zellenprocesses)  einfallen,  gestalten  sie  diese  um,  in 
neue  Thätigkeiten,  welche  einerseits  sowohl  als  Vorstellungen  (aus  dem  Mikro- 
kosmos) am  makrokosmischen  Horizont  projicirt  werden,  wie  andrerseits  in 
vegetative  Vorgänge  (der  potentia  vegetativa)  mit  hineingezogen,  dort  bei 
Erweckung  von  Lust  und  Unlust  im  Begehrlichen  (oqbxtixov)  die  Entschei- 
dung durch  voluntas  oder  (bei  Aristotel.)  nQoaiQeatg  verlangen,  unter  gleich- 
zeitiger Rückwirkung  auf  Anordnung  der  Vorstellungen,  in  der  „sola  anima^, 
denn  „virtns  formativa,  quae  in  principio  est  in  semine,  manet  etiam  adveni. 
ente  animale  rationaü,  sicut  et  Spiritus,  in  quos  tota  substantia  spermatis 
convertitur,  manent"  (s.  Thom.  Aq.X  und  so  zeugt  es  weiter,  sinnlich  sowohl 
durch  (neubildende)  Fortpflanzung  (in  Wiederholung  gleicher  Arteinheit  des 
Irdischen),  wie  in  schöpferischer  Thätigkeit  neuer  Gedankenbildungen,  zum 
Ver^landniss  vorzudringen,  in  das  seinen  Abgrenzungen  nach  noch  Unüber- 
sehbare. 

Da  der  (subjective)  Eindruck  der  Wahrheit  (bei  Zeno)  diese  nicht 
garantirt  (nach  Arkesilaos),  kann  das  Kriterium  des  Richtigen  nur  in  gegen- 
seitiger ControUe  (objectiv)  gewonnen  werden  im  Ineinanderwirken  der 
Gesetzlichkeiten,  die  in  ihren  Harmonien  sich  als  gesetzliche  selbstverkünden 
(und  in  den  Disharmonien  ebenso  von  selbst  sich  widerlegen).  Die  Seelig- 
keit  ist  nicht  Belohnung  der  Tugend,  sondern  die  Tugend  selbst  (bei  fepmoza), 
far  den  im  harmonischen  Einklang  Fortlebenden,  mit  gesellschaftlicher  Um- 
gebung zunächst  (und  unter  den  Naturgesetzen,  deren  Verständoiss  nach,  soweit 
dieses  reicht). 

In  Specialisirung  für  schärfere  Klarheit  liegt  die  Zielrichtung  des  Den- 
kens, und  so  setzt  es  analysirend  ein,  um  in  der  Verworrenheit  dessen,  was  als 
unbestimmte  Allgemeinheiten,  auf  dem  Vorstellungsfeld  der  Seele,  dieser  ent- 
gegengetreten ist,  erklärendes  Licht  zu  schaffen  (im  Diffierenziren).  Mit  solcher 
Deduction  begann  überall  das  Denken,  in  seiner  Kindheit  sowohl,  (mit  dem 
damals  noch  Allgemeinem,  was  bald  auf  concreto  Einzelheiten  reducirt  werden 
8<dlte),  sowie  in  scholastischer  Durchgangsperiode  (nach  peripatetischer  Be- 
gründung der  apodiktischen  Demonstration  neben  dialectischer  Methode), 
wenn  im  Eindruck  ungefährer  Aehnlichkeiten  Realien  gesetzt  (oder  dem 
Wortschall  überlassen)  wurden  (mit  Einschiebang  einer  „distintio  formalis" 
zwischen  der  „distinctio  realis"  und  „distinctio  mentalis").  Nachdem  jedoch  die 
Masse  vergleichbarer  Beobachtungen  mit  zunehmender  Sinnesschärfung  sich 
mehrt  und  mehrt,  dann  treten  mit  den  Gleichartigkeiten  eben  die  Differenzen 
auch  ans  Licht,  und  damit  beginnen  die  Arbeiten  der  Induction^),  in  der  Syn- 
thesis  diejenigen  Allgemeinheiten  zu  gewinnen,  welche  auf  thatsächliche  Beweis- 


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VIII 

stücke  gestützt,  sich  controllirbar  würden  feststellen  lassen  (für  weiteres  Yer- 
standniss  in  psychischer  Thätigkeit). 

Bei  verstandnissToUer  Au&ahme  des  im  Sprachverkehr  gebildeten  Wortes, 
durch  das  ,,yon  der  Oberfläche  nach  der  Tiefe  führenden  Canalsystem's^  (s. 
Wiedersheim)  im  Gehörorgan,  (an  Stelle  der  ersten  Eiemenspalte  oder  des 
„Spritzlochs^),  geht  ein  psychisches  Element  in  die  Gedankenthädgkeit  ein, 
um  durch  diese  in  den  psychischen  Zellproccss  verarbeitet  zu  werden,  aus 
welchem  die  gesellschaftliche  Schöpfung  (des  Yölkergedanken),  —  auch  tönend 
im  Denkausfluss  der  Sprache  (bei  Plato)  als  „lautes  Denken^  (s.  Schleicher) 
hervorspringt.  Und  hier  ist  durch  die  Induction  (in  ethnischer  Psychologie) 
weiter  zu  schaffen,  aus  den  Bausteinen  (des  angesammelten  Materials)  auf- 
zubaaen  (^xii^eiv).  Truth  seemes  to  signify  nothing  but  the  joining  and 
separating  of  signs,  as  the  things  signified  by  them  do  agree  or  disagree 
one  with  another  (s.  Locke),  im  Geduldspiel  des  Zorechtschiebens  (bis  die 
Wahlverwandtschaften  treffen).  Obwohl  auf  der  Netzhaut  ein  verkleinert  ver- 
kehrtes Bild  des  Objectes  entsteht,  wird  dasselbe  dennoch  aufrecht  gesehen 
(s.  Thanhoffer),  indem  das  Auge  das  Bild  nach  Aussen  projicirt  (in  die 
wahre  Stellung),  und  so  im  Verhältniss  zu  der,  in  den  Eigengedanken  des 
Innern  versenkten  Deduction,  können  erst  die  an  den  ethnischen  Horizont 
nach  Aussen  projicirten  Gesellschaftsgedanken  in  ihrer  richtigen  Stellung 
erscheinen  (bei  objectiver  Behandlung  nach  den  Methoden  der  Induction). 
„Der  Idealismas  richtet  sich  jederzeit  nach  dem  Realismus,  den  er  vorfindet; 
diesen  sucht  er  umzukehren**  (s.  Schoel).  „C'est  k  Täme,  que  la  science  va 
se  prendre"  (s.  Taine),  denn,  so  lange  die  Seele  mit  sich  selbst  noch  nicht 
ins  Reine  gekommen,  wird  sie  um  so  weniger  über  andere  Dinge  sich  klar 
werden  können  (nach  Seneca),  und  so  hat  eine  naturwissenschaftlich  begrün- 
dete Psychologie  jeder  andern  Kenntniss  voranzugehen.  „Im  weiteren  Sinne 
ist  die  ganze  Philosophie  Leibnitz's  Psychologie**  (s.  Kirchner),  für  ihren 
Idealismus  einer  realistischen  Basis  bedürftig  (wie  aus  inductiver  Natur- 
wissenschaft zu  entnehmen). 

Vornehmlich  wenn  von  physischer  Behandlung  zu  psychischer  fort- 
schreitend, hat  die  Ethnologie  enge  Fühlung  zu  bewahren,  mit  den  auf 
classischer  Bildung  wohlbegründeten  Wissenschaften  im  Studium  der  Mensch- 
heitsgeschichte,  da  ohne  die  hier  gebotenen  Stützpfeiler,  bei  cursorischen 
Streifzügen  über  den  Globus,  wenig  Anderes  zurückgebracht  werden  würde, 
ausser  .Phantasiegebilden  allzu  schwankender  Umrisse,  als  dass  die  Induction 
viel  brauchbares  Material  daraus  entnehmen  könnte.  Die  Psychologie  (zum 
Unterschied  von  der  Logik)  „gehört  in  eine  Reihe  mit  allen  Zweigen  der 
erklärenden  Naturwissenschaften"  (s.  Dörpfeld),  kann  sich  für  induetive 
Behandlung  aber  nur  bei  vorhandenen  Bausteinen  befähigt  erweisen  (wie  in 
dem  Völkergedanken  aus  der  Gesellschaftsnatur   des  Menschen  entnommen). 

Das  sinnlich  aus  seinen  Zusammensetzungen  Empftindene  wird,  wenn 
in  geistiger  Einheit  aufgefasst,  als  solches  „ens  indivisum**  (bei  Thom.  Aq.) 
in  dem  Sprachausdruck  verkörpert,  und  indem  dieser,  aus  der  Lautauffiissung 
im  socialen  Verkehr,  zur  Mitwirkung  in  individueller  Geistesthätigkeit  zurück- 
kehrt, tritt  mit  menschlicher  Wesenheit  ein  neues  Agens  in  die  Natur  hinein. 


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IX 

als  schöpferisch  selbstgestaltendes.  Ideas  are  resultants  of  thoagbt  Operations 
(s.  Clevenger),  aber  im  sprachlichen  Verkehr  erst  entspringt  der  Primus 
motor,  am  den  Gedanken  in  Bewegung  zu  setzen  (für  seine  Schöpfungen). 
Die  Sprache  ist  bereits  Voraussetzung  menschlicher  Entwicklung  (s.  Hum- 
boldt), und  so  die  primitive  Eunstphäre,  denn  die  Kunst  ist  die  Natur  des 
Menschen  (s.  Joseph  de  Maistre).  Alle  Selbstständigkeit  ist  an  das  Zu- 
sammenfassen zu  einem  Ganzen  gebunden  (s.  Cameri).  ^Die  Ursache  jedes 
BedQr&isses  eines  lebendigen  Organismus  ist  zugleich  die  Ursache  der  Be- 
friedigung des  Bedürfnisses"  (s.  Pfluger),  wobei  jedoch  die  psychischen 
Regungen  mit  unendlichen  Reihen  ausverlaufen  würden  (in  dem  Befriedigung 
anstrebendem  Sehnen  der  Ahnungen).  Aus  dem  Einen  nimmt  Alles  seinen 
Ursprung,  und  Alles  ist  zurückzuführen  auf  die  Einheit,  über  der  Vernunft 
stehend  (bei  Plotin),  aber  in  der  ^ewQia  bewährt  (wie  in  Asangkhara-Aya- 
tana),  and  stets  ist  das  Eine  (rd  Sv)  als  Ausgangspunkt  zu  suchen  (im 
logischen  Rechnen). 

Die  Sonne  (Luft,  Wasser,  Gestein  u.  s.  w.)  wirkt,  den  physischen 
Kräften  nach  gleichmässig  auf  Pflanze  und  Thier,  obwohl  verschieden  von 
diesen  nicht  nur,  (sondern  von  jedem  Einzelnen  auch  in  deren  Reichen),  in 
der  Empfindung  (und  ihren  physischen  Nachwirkungen)  verspürt.  Beim 
Menschen  tritt  ausserdem  die  Auflassung  als  Einheit  hinzu,  in  dem  sprach- 
lichen Aasdruck  dafür,  der  nun  als  Factor  zwischengreift  ins  Geistesleben 
zum  Fortbau  der  Vorstellungen  (auf  gesellschaftlicher  Sphäre).  Die  dialec- 
tische  Methode,  als  die  „Kunst,  das  viele  der  Erfahrung  auf  den  Gattungs- 
begriff zurück  und  diesen  hinwiederum  in  organischer  Gliederung  zum  Ein- 
zelnen hinabzuführen"  (s.  Zeller),  setzt  die  objective  Durchforschung  der 
Einzelnheiten  voraus,  um  den  Abschluss  in  (numerischer)  Einheit  der  Ideen,  als 
evadeg  oder  ^ovaöeg  (bei  Plato)  zu  gewinnen.  „Das  einfachste  Reale,  das 
erste  Element  aller  Wirklichkeit  ist  der  Punkt  der  Bewegung"  (s.  Lang- 
wieser),  in  mathematischer  Aprioristik,  da  für  Berechnung  eines  metaphysi- 
schen auf  Unendlichkeitsreihen  hinzuweisen  wäre  (im  höhern  Calcul  der 
Psychologie).  La  notion  d'infini  se  constitue  par  deux  id^es  qui  unies  la  re- 
pr^entent  adöqualement,  la  premi^re  Tid^e  de  la  perfection  sans  limites,  la 
seconde  l'id^e  de  simplicit^  ou  d'unit^  absolue  (de  Vorges).  „Eine  Annäherung 
an  das  Unendliche  ins  Unendliche  ist  gar  kein  Fortschreiten,  denn  dann 
wäre  die  Unwissenheit  immer  noch  unendlich,  d.  h.  ebenso  gross,  wie  vorher*' 
(s.  Kirchner),  ausser  bei  höherem  Calcul  (in  psychologischer  Ausrechnung 
unendlicher  Gedankenreihen).  , 

„Entweder  sind  die  Universalbegriffe  im  Keime  bei  der  Entwicklung 
vorhanden,  und  dann  schafft  diese  sie  nicht,  sie  entfaltet  sie  und  die  Formen 
des  Gedankens  haben  einen  absoluten  Anfang,  oder  aber  sie  erscheinen  auf 
irgend  einer  Stufe  der  Entwicklung,  und  dann  ist  ihr  Anfang  wieder  ein 
absoluter**  (s.  Liard),  wogegen  beides  gilt  im  organischen  Wachstbum  aus 
virtuell  geschwängerten  Keimen,  die  sich  je  nach  den  Etappen  des  Reife- 
stadiams  zu  Früchten  entfalten  (im  dann  dafür  einsetzendem  Beginn  des 
Bewosstseins). 

Hier  bleibt  für  den  Ausgangspunkt  des  (logischen)  Rechnens  ein  Anfang 


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za  supponiren,  den  die  Natarforschung  dort  jedesmal,  aU  vorläufige  Einheit, 
entgegennimmt,  wo  im  Zusammenklang  Wechsel  wirkender  Gesetze  soweit 
bewiesen.  Unum  nihil  aliud  significat,  quam  ens  indivisum  (s.  Thom.  Äq.) 
und  „Primalitas  est,  unde  ens  primitus  essentiatur"*  (bei  Campanella)  mit  an- 
dern Denkgebilden  wie  in  Wortlauten  verkörpert:  L'homme  pense  sa  parole, 
avant  de  parier  sa  pensee  (s.  Bonald).  Sollte  es  sich  etwa  experimentell 
aufzeigen  lassen,  dass  die  Moneren  „im  Meer  durch  Urzeugung"  entstanden, 
„analog  den  Kry stallen,  welche  sich  in  der  Mutterlauge  bilden**,  so  würde 
auch  bei  Weiterfolge  dieser  bis  zu  Atomen  (bei  Gassendi)  oder  Kraft-Centren 
(s.  Ulrici),  als  „corpuscula  teniuia"  (s.  Berigard)  im  kosmischen  Urnebel 
hin,  weiter  Nichts  gewonnen  sein,  als  primäres  Chaos,  das  als  Coulissen- 
Hintcrgrund  mythologischer  Buhnen  längst  allzu  sehr  verbraucht  ist,  um 
einer  Erneuerung  fähig  zu  sein  für  das  unbegrenzte  Weltsystem,  in  dessen 
Unendlichkeit  sich  jede  Grenze  negirt,  —  obwohl  auch  im  Ueberweltlichen 
durch  den  ^vQa^ev  (bei  Aristot.)  oder  iBwx^sv  stehenden  vov^  mancher 
Tonog  vnT]Tog  (bei  Plato),  als  Ruhepunct  erlangbar  sein  mag  (für  den  reiflich 
darauf  Bedachten)*).  Gott,  im  Alles  umfassenden  BegriflP(fc«c  navxn  Xoyog)^  als 
Zahl,  die  den  Ursprung  der  Harmonie  ausmacht  (bei  Biotin),  ist  transcendent 
(ro  i%io)  und  immanent  (s.  Richter),  auch  hörbar,  je  nach  der  Vervoll- 
kommnung des  logischen  Rechnens  (in  naturwissenschaftlicher  Psychik). 

Nach  Fehlschlagen  aller  der  Versuche,  welche  zu  allen  Zeiten  unter 
allen  Völkern  die  Deduction  unabgeschreckt  wiederholte,  das  Räthsel  des 
Seins  metaphysisch  zu  lösen,  bleibt,  seit  den  jüngsten  Fortschritten  der  In- 
duction,  noch  eine  letzte  Hoffnung  eröffnet,  auf  dem  in  ihr  zugänglichen 
Weg  einer  inductiv  durchgebildeten  Psychologie.  Aber  freilich:  „Für  eine 
naturwissenschaftliche  Behandlung  der  seelischen  Erscheinungen  fehlt  jeder 
Angriffspunkt,  da  sie  sich  unter  keinen  der  naturwissenschattlichen  Begriffe 
unterbringen  lassen"  (s.  A.  L.  Hermann).  Hier  scheint  nun  neuerdings  die 
Ethnologie  hinzutreten  zu  können,  mit  ihrem  Material  des  Völkergedankens 
(als  primären,  folgends  der  GescUschaftsnatur  des  Menschen).  In  der  ethno- 
anthropologischen  Zeitrichtung  haben  sich  jene  Prospecte  eröffnet,  welche 
die  naturwissenschaftliche  Behandlungsweise,  wie  im  Individuum  auf  die 
Psycho-Physik  gestützt,  auch  für  die  Psychologie  des  menschlichen  Ge- 
sellschaftswesens anzubahnen  versprechen  (auf  Unterlage  des  Völkergedankens). 
s.  Der  Papua,  (S.  294  u.  a.  0.).  L'anthropologie,  cette  science  si  vaste  et  si 
f^conde,  date  ä  peine  de  vingt-cinq  ans  (1885),  „cette  science  d'origine 
absolument  fran^aise"  (für  Prinz  Roland  Bonaparte)  wurde  besonders  ge- 
fördert durch  „la  fondation  de  la  Soci^tö  d' Anthropologie  en  1859,  par 
Broca  et  les  ouvrages  de  Darwin",  in  raschem  Anwachsen  der  Sympathien, 
weil  „toutes  les  sciences  touchent  plus  ou  moins  ä  l'homme",  und  indem  bei 
einer  Wissenschaft  vom  MenvSchen  der  Schwerpunkt  in  das  Psychische  fällt, 
erscheint  als  eigentliches  Ziel  inductive  Durchbildung  der  Psychologie,  wofür 
Tylor's  Arbeiten  festere  Anhaltspunkte  geliefert  haben,  (und  die  Vorarbeiten 
für  den  „Mensch  in  der  Geschichte **  zurückdatiren  bis  auf  1856). 

Im  vegetativen  Zellprocess  einer  Actio  immanens  (statt  Actio  transiens 
im  Anorganischen)  werden  zunächst  die  chemischen  Substanzen  des  Aussen 


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XI 

in  eine  VerarbeitoDg  und  Assimilation  durch  ein  nach  Individualitat  Stre- 
bendes hineiogez^^n.  Bei  Abscheidung  materiell  innerlichen  Substrates  aus 
dem  anorganisch  Aufgenommenen  vermag  sich  dann  ein  individuell  selbst- 
ständiger Mittelpunkt  zu  bilden,  um  Vielehen  rotirend  der  Muskelreflex  zu 
räerolicher  Fortbewegung  (in  Orst Veränderung)  fortschreitet. 

Bei  fernerem  Einfall  rein  physikalischer  Kräfte  (aus  solch  chemischen 
Substanzen)  mittelst  der  Sinnesthore  in  das  Zellenwachsthum  hinein,  pro- 
jieiren  sich  die  Effecte  •  (mikrokosmisch)  als  Vorstellungen  (in  harmonischer 
Wechselwirkung  mit  dem  Makrokosmos).  Was  „antea  in  sensu"  bildet  das 
Sabetrat  zum  Emporwachsen  des  Intellectus,  als  intellectus  possibilis  (^voZg 
dwifxei)^  einem  gesetzlich  gestecktem  Ziel  entgegen  (per  abstractionem 
specierum)  im  psychischen  Zellprocess  (des  ethnischen  Organismus),  wie  in 
der  Pflanze  die  aus  der  Wurzel  (in  ratio  seminalis)  emporströmende  Pro- 
ductionskraft  aus  der  Aussen  weit  die  Substrate  einsaugt  (för  Ernährung  und 
Fortbildung),  denn  „natura  ubique  organica  est"  (s.  Leibnitz),  üod  so  auch  im 
Psychischen  (mit  seinem  Wachsthumsprocess).  Als  q>vaig  gefasst,  würde 
die  Natur  die  physischen  Naturwissenschaften  nur  umgreifen,  während  auch 
die  psychischen  hinzuzutreten  haben  (im  Kosmos). 

Wenn,  während  weder  die  Atome  noch  ihre  Verbindungen  entwickhmgs- 
&hig  sind,  das  Protoplasma  einer  unaufhörlich  innerlichen  Bewegung  aus- 
gesetzt ist  durch  ^verborgene  Triebkräfte"  (s.  Perrier),  so  strömen  hier  im 
„Primus  motor"  die  Keime  virtuellen  Seins  zur  Erfüllung  im  aktiven  Sinne 
(far  psychologisches  Verständniss  desselben).  La  mati^re  n'engendre  pas  les 
ph^Dom^nes  eile  les  manifeste  (Claude  Benaard),  für  geistige  Auffassung 
(in  W^echselwirkung).  Als  vnoxiifievov  ist  die  vXtj  (bei  Aristot.)  dasjenige, 
was  etwas  wird  (i^  ov  yiyvsrai)  ^).  Für  Nama-Rupa  regelt  sich  die  Schöpfung 
in  Earma  (bei  den  Wiedergeburten,  sowie  bis  zur  Weltentstehung  hin). 

Das  geistig  Absorbirte  speichert  sich  auf,  durch  die  „Memoria"  als 
Intellectus  possibilis  oder  Intellectus  habitualis  (bei  Duns  Scotus)  im  Ge- 
dächtnisse als  „thesaurus  inteotionum"  (s.  Thom.  Aq.),  und  solches  Schatz- 
haus hält  die  „essentias  rerum",  als  Keime  der  Erinnerungen,  welche  (latent) 
dort  liegen,  bis  bei  der  Erweck ung  zu  voller  Ausgestaltung  entfaltet.  Im 
Gedächtniss  liegt  potentiell  das  Ganze  der  in  zeitlicher  Entwicklung  abge- 
laufenen Persönlichkeit  befangen,  und  obwohl  mit  zunehmendem  Alter  die 
einrostenden  Thüren  der  Schatzkammer  weniger  häufig  (und  schwieriger) 
geöffnet  werden  mögen,  wird  doch,  wenn  im  Tode  das  Gebäude  zusammen- 
bricht, der  angesammelte  Schatz  im  Ganzen  daliegen,  offen  und  zugänglich 
(seinem  Vollwerthe  nach). 

Bei  Unterscheidung  der  Anima,  als  ,.prima  perfectio  hominis"  in  cogi- 
tativa  und  inteüectiva  (bei  Averroes),  würde  der  Intellect^)  als  Wesensform 
des  Leibes,  darüber  hinauszugehen  haben,  wie  die  duftaushauchende  Blume 
über  den  Pflanzenstock,  der  sie  trägt,  als  intellective  Seele  (bei  Jandunus) 
über  den  stofflichen  Leib  und  dessen  Capacität  hinausragend  (im  psychischen 
Wachsthumsprocess). 

„Das  ist  es,  was  wir  wissen  wollen,  wie  es  zugehe,  dass  dies  neue  Leben 
sein  kann,  durch  welchen  Zauber  es  dem  schaffenden  Weltgeist  gelinge,   in 


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der  Mitte  dieser  wandelbaren  Ereignisse  etwas  Unauflösliches,  Festes  zu 
gestalten,  das  sie  alle  in  sich  hegt,  an  sich  trägt  und  ihnen  den  Halt  des 
Daseins  giebt,  dem  Gerippe  äholich,  an  dessen  Starrheit  die  blühende  Fülle 
der  Gestalt  befestigt  ist*'  (s.  Lotze),  in  schöpferischer  Selbstgestaltung  des 
Mikrokosmos  (innerhalb  Wechsel  wirkender  Harmonie).  Noster  intellectos  nee 
a  se  ipso  cognoscitur,  quid  sit  secundum  essentiam,  nee  ab  alio  praeter  deas, 
qui  solus  novit,  quae  fecit  (s.  Erigena),  und  die  „natura  naturans^  tauscht 
sich  mit  „natura  naturata"  durch  Objectivirung  bei  inductiver  Behandlung 
(auch  der  Psychologie).  Causa  sensionis  est  extemum  corpus,  sive  objectum 
(s.  Hobbes),  in  Wechselwirkung  (des  Innen  und  Aussen). 

Ungelöst  starrt  noch  immer  das  gleiche  Räthsel  entgegen,  wie  in  ver- 
wunderlicher Ungestalt,  (fragender  Sphinx),  dem  Menscheo  gestellt,  und  „ein 
Narr  wartet  auf  Antwort"  lässt  es  sich  spotten,  beim  Durchblick  der 
Probleme,  woran  sie  herumgestümpert,  die  Idealisten  sowohl,  wie  die  Exacten, 
die  ebenfalls  aus  unergründlichen  Tiefen  (gnostischen  Bythos)  ihre  Weisheit 
zu  schöpfen  suchen,  denn  auf  ^tiefstem  Grunde  des  Meeres  bildet  jedes 
individuell  lebende  Stück  strukturloser  Masse  ein  Moner",  als  einfachstes 
Yorhandensein  in  dem  auf  chemischem  Wege  rein  anorganischer  Kohlensto£F- 
verbindungen  entstandenem  Urschleim  oder  Plasson,  „ältesten  materiellen 
Träger  aller  Lebenserscheinungen"  (s.  Häckel).  Dass,  nachdem  der  Macht- 
spruch  eines  schöpferischen  Hirns  sich  über  die  Schwierigkeiten  eines  ersten 
Anfangs  weggeholfen  und  diesen  autokratisch  postulirt  hat,  jetzt  alle  die  in 
solchem  Keimgedanken  eingeschlossenen  Möglichkeiten  zur  Auswirkung  ge- 
langen müssen,  (ob  in  logischer  oder,  für  den  gültigen  Canon,  auch  unlogischer 
Folge  vielleicht),  ist  in  dem,  das  Denken  gleichfalls  organisch  regierendem, 
Entwicklungsgesetze  selbstgegeben,  —  ohne  freilich  Genüge  zu  gewähren,  wenn 
statt  subjectiver  Aussprüche,  mit  welchen  uns  die  Philosophen  reichlichst 
beschenkt  haben,  der  Naturforscher  auf  denjenigen  Ausspruch  lauscht,  den 
ihm  die  Natur  einstens  wird  gönnen  wollen,  bei  objectiver  Durchforschung 
und  Detaillirung.  Die  Gläubigen  schieben  sich  ihre  Gottheit  ins  Unendlich- 
Grosse  hinaus,  wo  jenseits  deutlicher  Sehweite  Alles  undeutlich  durcheinander 
schwimmt,  um  einheitlichen  Abschluss  zu  simuliren,  und  gens^  dieselbe 
Illusion  oder  Delusion  täuscht  denjenigen,  der  sich  beim  Unendlich-Kleinen 
mit  einer  Monas  oder  Moner  beruhigt,  die  bis  dahin  für  mikroskopische  Ein- 
blicke oder  chemische  Zersetzung  eine  temporär  provisorische  Grenze  limitiren 
möchte.  Darunter  liegt,  unausgeöffnet  noch,  des  Unendlich-Kleinen  ganze 
Welt,  wo  ebensowenig  wie  im  Unendlich-Grossen  unendliche  Reihen  an  ihr 
Ende  gelangen  können,  so  dass  mit  der  Illusion  eines  optischen  Horizontes 
jeder  Erwartung  zu  entsagen  ist,  das  Weltall  eines  Hoofiog  vofjrog  von  der 
Peripherie  aus  construiren  zu  können.  Erst  im  Centrum  eigenen  Bewusst- 
seins  wird  in  kommenden  Tagen  die  Menschheit  erho£Pen  dürfen,  die 
„Harmonie  der  Sphären"  erklingen  zu  hören,  wenn  wiederhallend  im  Einzel- 
gedanken aus  den  im  Gesellschaftsgedanken  verstandenen  Gesetzlichkeiten 
(bei  Krönung  des  den  Naturwissenschaften  errichteten  Tempels  mit  der 
Psychologie,  als  letzter  und  jüngster  ihrer  Forschungszweige).  Klar  ist  die 
Aufgabe  gestellt:   „Savoir,  afin  de  pr^voir  et  de  pouvoir",  kraft  naturwissen- 


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XIII 

schaftlicher  Methode,  welche  zur  Verschönerung  des  irdischen  Lebens  die 
physische  Natur  überall  zu  bemeistern  beginnt,  und  schon  zum  Eindringen 
in  die  Geisteswelt  jetzt  gerüstet  steht  (mit  dem  Wappenzeug  einer  natur- 
wissenschaftlichen Psychologie). 

Aus  der  Nacht  der  Unwissenheit  (in  Avidya)  führt  der  Weg  zum 
schimmernden  Gipfel  aufwärts,  herableuchtend  von  jeoen  Höhen,  die  sich 
ofib  und  wiederholt  als  unnahbar  bewiesen,  die  dennoch  stets  uud  aufs  Neue 
werden  angestrebt  werden;  denn  „le  coeur  a  ses  raisons,  que  la  rabon  ne 
connait  pas^  (s.  Pascal).  Nachdem  der  Bann  des  Naturzustandes  gebrochen, 
schreitet  die  Religion  (von  religare)  in  Erweiterung  ihrer  Bande  fort  zum 
practischen  Eklecticismas  (der  „Religiosi  ex  relegendo")  für  den  äusseren 
Cult,  wogegen  —  gleich  unstillbar  mit  dem  Hang  nach  leiblicher  Nahrung  (für 
die  physischen  Bedörfoisse)  —  das  religiöse  Gefühl  schwellender  emporquillt 
im  „Appetitus  intellectivus^,  denn  ,.rappetit  vient  en  mangeant^,  so  dass  unter 
der  Sättigung  mit  wissenschaftlichen  Kenntnissen  stürmischer  die  Sehnsucht 
drängt,  in  dem  jedem  Menschen  herzen  einwohnendem  Zuge,  der  das  Denken 
mit  seinen  Ahnungen  durchweht.  La  religion  (dtno)  „dans  le  sens  objectif 
(individualis^e  comroe  existant  depuis  le  commencement  avec  dieu,  nie  avec 
Vohuman  et  la  Sagesse)  bezeichnet  „aussi  la  religion  subjective,  la  piöt^ 
ou  Fesprit  religieux*  (s.  Casartelli),  and  indem  solche  Personification  dem 
Verstorbenen  in  schöner  oder  hässlicher  Gestalt  erscheint,  subjectivirt  sich 
wieder  der  objectiv  entnomme  Schutzgeist  (in  der  Gottheit). 

Indem  die  Sprache,  welche  die  Welt  aus  der  psychischen  Auffassung 
eines  Mikrokosmos  zurückzuspiegeln  hat,  für  ihre  Anfange  auf  lückenhafte 
Kenntniss  jener  Welt  zurückgeht,  hängen  ihren  Ausdrücken  alle  derartige 
Unbestimmtheiten  an,  welche  in  mythologischen  Phantasien  dann  ihr  Wesen 
treiben  unter  Stimulirung  üppig  wuchernden  Wachsthums  durch  den  Hang  der 
Sprache  zur  „Homophonie  und  Polyonymie"  (s.  M.  Möller)®).  Auch  in  den 
subjectiv  weiter  entwickelten  Systemen  hat  (trotz  scholastischer  Spitzfindig- 
keiten im  Streit  der  Nominalisten  und  Realisten)  Mancherlei  ankleben  zu 
bleiben,  bis  mit  der  Objectivirung  naturwissenschaftlicher  Induction  die  von 
ihr  verwendeten  Termini  technici  für  jeden  Fall  mit  derjenigen  Bestimmt- 
heit der  Begriffiäsphäre  umschrieben  werden,  welche  sie  mit  festem  Stellenwerth 
der  Ziffer  für  weitere  Rechnungen  verwendbar  machen.  Quodsi  animam 
appellare  libet,  quidquid  perceptionem  et  appetilum  habet  in  sensu  generali, 
onmes  substantiae  simplices  aut  monades  creatae  possunt  appellari  animae" 
(s.  Leibnitz),  und  wenn  so  zu  nennen  beliebt  (appellare  libet),  können  sie  in 
melanesischer  Weltanschauung  ebensogut  Vui  (s.  Codrington)  genannt  werden, 
oder  Innuae  (bei  den  Eskimo),  auch  als  Genius  gefasst  (wenn  die  Welt  der 
Götter  voll).  In  allem  diesem  bleibt  eine  gewisse  Breite  der  Redeweisen  er- 
laubt, so  bald  sich  das  Einzelne  in  den  Zusammenhang  des  Ganzen  einfügt,  für 
die  temporäre  Gonception  des  All;  sobald  jedoch  die  Naturwissenschaft  ein- 
tritt, hat  sie  für  den  Ausdruck  „Seele"  gleichfalls  ihre  fest  umschriebene  Be- 
deutung zu  bewahren,  um  nicht  ihrem  eigenen  Prinzipe  den  Hals  zu  brechen, 
mit  der  von  der  anorganischen  „Molekul-Seele^  durch  den  Besitz  das  Gedächt- 
niss  unterschiedenen  „Plastidul-Seele**  (neben  der  „Atom-Seele")  und  andern  Un- 


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XIV 

geheuerliehkeiten  (in  der  „Anthropogenie)^).  Indem  sich  die  Ontogenesis  aos 
einer  Palingenesis  (Auszugsentwicklung)  und  Cenogenesis  (Fälschungsent- 
wicklung)  zusammensetzt  (bei  Haeckel),  „lässt  sich  Alles  beweisen**  (s.  Semper) 
in  „Fälschung  der  Ontogenie**  und  „leichtfertigen  Spiel  mit  Wort**  (s.  His). 
Statt  mit  Worten  zu  spielen,  im  magischen  Abracadabra  der  Naturphilo- 
sophien, hat  die  Naturwissenschaft  mit  WortbegriflFen  zu  rechnen,  und  also 
zunächst  die  „Seele^  selbst  festzustellen,  in  naturwissenschaftlicher  Durch- 
bildung der  Psychologie,  —  vom  Völkergedanken  aus,  bei  der  Gesellschafts- 
natur des  Menschen,  der  von  sich  an  abwärts  zu  gehen  hat,  „um  die  Grenzen 
zu  finden,  wo  das  psychische  Leben  beginnt**  (s.  Wundt),  und  nach  der 
Objectivirung  erst  zum  subjectiven  Centrum  zurückzukehren  die  Befähigung 
fühlen  wird  (für  das  Gewissen  des  Naturforschers). 

Im  Creatinismus  Guinea  s  sendet  Mavu  die  Seele  *  ^)  (aus  Nodsie)  herab, 
in  den  Kerker  des  Leibes  (bei  Plato),  aber  im  Wiedergeborenwerden  der 
Stammesseele  *  ^)  (als  Bla)  heisst  es  (bei  Aristoteles),  „animam  sensitivam  tra- 
duci  cum  semine",  wogegen  die  intellective  Seele,  „ab  extrinseco  immissa'' 
(s.  Thom.  Aq.)?  koixa  ipo^VS  yevog  kce{fnv  ehai^  ein  der  Abtrennung  fähiges, 
ein  x^Q*^^^^^  (s.  Knauer).  In  der  thierischen  Seele  des  Menschen  liegt 
bereits  die  epsQyeia  sich  zu  der  Entelechie  eines  jenseits  Höherem  zu  voll- 
enden in  dem,  deshalb  als  x^vQax^ev  (de  foris)  zugetreten  betrachteten  yotJg, 
und  dann  für  solche  Vollendung  auf  fortgeschrittenen  Entwicklungsstufeo 
wird  die  niedere  Lebensseele  vorher  zersetzt  ((px^eiiisrai),  Necesse  est  quod 
tam  in  homine,  quam  in  aUis  animalibus  quando  perfectior  forma  advenerit, 
fit  corruptio  prioris  (s.  Thom.  Aq.)  und  so  in  letzter  Schlussfolgerung 
XaLusTOL  di  tov  vovv  /invov  x^vQa&ev  inetoiivai  xai  xfeiov  slvai  fiopov  (bei 
AristoteL),  wobei  das  Göttliche  hier  dem  (buddhistischen)  Dhamma  ent- 
spricht, aus  dessen  festgeschlosseoen  Gesetzlichkeiten  Asangkhara  (aus  dem 
Gegensatz  zum  zusammengesetzt  Vergänglichen)  als  wahlverwandtschaftliches 
Aromana  hinzutritt,  für  Vollendung  zum  Nirvana,  im  Wachsthumsprocess  des 
psychischen  Organismus  (bei  reifender  Entfaltung).  Intellectus  est  capax 
beatitudinis  proprie  (s.  Duns  Scotus).  „Natura  uniuscujusque  rei  ex  ejus 
operatione  ostenditur,  propria  autem  operatio  hominis,  in  quantum  est  homo, 
est  intelligere"  (s.  Thom.  Aq.),  und  so  constituirt  sich  das  „R^gne  humain* 
(s.  Quatrefages)  des  „Homo  sapiens"  (b.  Linn^),  mit  dem  Zielstreben  ein- 
wohnender Keime  über  das  Irdische  hinausragend  (in  die  Unendlichkeiten 
des  Ewigen  hinein).  „Je  höher  die  Rangordnung,  der  ein  Object  angehört, 
desto  mehr  ist  die  dynamische  Manifestation  desselben  für  die  Erkenntniss 
entscheidend*^  (s.  PfeiflFer),  und  so  (neben  anthropologischer  Morphologie) 
fallt  der  Schwerpunct  der  Menschenwissenschaft  in  ein  geistiges  Reich  (des 
Gesellschaftswesens).  Auf  das  Ideale  hingerichtet,  überschreiten  die  mysti- 
schen Sehnungen  „les  bomes  de  la  nature  et  de  l'humanit^"  (s.  Ravaisson), 
aber  nicht  die  Grenzen  derjenigen  Natur,  die  auch  das  im  Menschen  immanente 
Streben  nach  dem  Unendlichen  mitein begreift  — ,  aus  unendlichen  Reihen 
berechenbar,  nachdem  ein  höherer  Calcul  dafür  gefunden  sein  wird  (in  natur- 
wissenschaftlicher Psychologie),  im  Denken  als  Rechnen.  Computare  est 
plurium  rerum  simul  additarum  summam  colligere,    vel  una  re  ab   alia  de- 


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XV 

tracta  cognoscere  residuuro,  ratiocinari  igitor  idem  est,  quod  addere  et  sub- 
trahere  (s.  Hobbes),  im  Fortschritt  aus  den  Elementar -Operationen  (bis  ins 
Transcendente). 

Quam  cetera  animalia  non  delectantur  in  sensibilibus  nisi  per  ordinem 
ad  eibos  et  venerea,  solus  homo  delectatur  in  ipsa  pulcbritudine  sensibilium 
seenndom  seipsam  (Tbom.  Aq.)?  im  ^appetitus  intellectivus^  nach  Befriedigung 
im  Aesthetischen  zu  streben  oder  (bei  mystischer  angelegten  Gemütbem)  im 
Religiösen,  bis  zum  klaren  Verstandniss  (bei  Abtrennung  des  Wissens  vom 
Glauben).  Mit  dem  Denken  als  Grund  des  Seins  (bei  Descartes)  ergiebt 
ach  die  Existenz  des  Geistes  vertrauter  als  die  des  Körpers  (s.  Leibnitz), 
weil  die  Seele  sich  selbst  am  nächsten  (als  immanent). 

So  lange  in  der  Gedankenwelt  dialectische  Willkuhr  herrschte,  konnten 
die  ärmlicben  Denkerzeugnisse  der  Naturstämme  keine  Beachtung  fordern, 
und  lag  das  Mysterium  (ivie  bei  den  Zuni)  über  den  Menschen  hinaus,  denn 
das  „bewusstlose  Geschehen  in  der  lebendigen  Natur  offenbart  ein  viel  tieferes 
Wissen,  als  dasjenige,  bis  zu  dem  die  bewusstvoUe  Forschung  vorgedrungen 
ist"  (s.  Drobisch),  bis  mit  inductiver  Durchbildung  der  Psychologie  auch 
dort  die  Naturgesetze  zur  geltenden  Verwendung  kommen  werden,  „eine 
Mechanik  des  menschlichen  Geistes  vor  Augen  zu  legen"  (s.  Jacobi),  im 
Völkergedanken  (und  dem  psychischen  Wachsthumsprocess  desselben). 

Der  Schwerpunct  der  Ethnologie  fallt,  für  mancherlei  Hinsicht,  in  die 
Mythologie  vorzugsweise,  weil  hier  das  umfassendste  Diorama  der  Volks- 
anschauung gewährend,  und  gleicher  Name  wurde  durch  die  „Wissenschaft  der 
Sprache**  (im  Unterschiede  von  „vergleichender  Philologie**)  ebenfalls  bean- 
sprucht, aus  „Mythos,  Wort  oder  „Logos",  die  Rede"  (s.  M.  MüUer).  Bei 
der  „Wissenschaft  vom  Menschen**  würde  es  sich  dagegen  nicht  so  sehr  um  das 
Wortgerüst  der  Sprache  *  *)  handeln,  als  „Niederschlag  des  Gedankens**, 
sondern  vielmehr  um  diesen  Gedanken  selbst  (im  Völkergedanken),  als  verbum 
mentis  (verkörpert). 

Die  mythologische  Vorstellung,  wie  am  ethnischen  Horizonte  schwebend, 
bildet  den  unmittelbaren  Ausdruck  des  schöpferischen  Denkens,  in  dem  dort 
hingeworfenen  Projectionsbild,  —  ein  für  vergleichende  Behandlung  geeigneteres 
und  reineres  Studien-Object,  als  sein  im  Wortausdruck  acceptirtes  Aequivalent, 
das,  weil  von  vielfachen  Nebenbedingnissen  ^  *)  mitabhängig,  in  der  jedesmal 
mehr  weniger  zufallig  fixirten  Lautform  den  einfach  deutlichen  Mythos  der 
Volksseele  in  den  Händen  der  Mythologen  vielfach  corrumpirt  und  künstlich 
entstellt  hat.  Das  Suchen  der  Urworte  verliert  sich  in  den  Ursprung  der 
Sprache,  und  damit  in  das  Incommensurable  aller  Ursprungsfragen,  während 
für  die  Grenzmarken  naturwissenschaftlicher  Forschung  zunächst  eine  Span- 
nungsreihe  der  Elementar- Gedanken  aufzustellen  wäre  (zum  primären  Aus- 
gangspunct  der  Menschen  Wesenheit,  als  gesellschaftlicher).  Durch  (magische) 
Kraft  der  Sympathien,  auf  der  awac^rjoig  beruhend,  als  inneren  Sinn  der 
Welt  oder  All-Empfindung  (bei  Plotin),  ist  aus  dem  Zusammenklang  der 
Gesetze  ihre  Entwickelung  zu  verstehen  (im  harmonischen  Kosmos). 

In  dem  seit  drei  Jahrhunderten  ununterbrochenem  Siegeszuge  der  In- 
duction    ist    sie  jetzt   allmählig  von  der  Physiologie  aus  zur  Grenzlinie  der 


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XVI 

Psychologie  gelangt,  um  auch  diese  ihrer  naturwissenschaftlichen  Behandlung 
zu  unterwerfen.  »Die  Gründung  der  Socialphysik  wird  das  System  der 
Naturwissenschaften  vervollständigen"  (nach  Comte),  und  da  „das  Studium 
des  Menschen  in  der  Gesellschaft  das  Studium  des  Menschen  als  eines 
Individuums  zur  nothwendigen  Unterlage  habe"  (s.  Littr^),  soll  die  Sociologie 
der  Biologie  untergeordnet  werden,  während  umgekehrt  vielmehr,  bei  der 
socialen  Katur  des  „Animal  sociale"  (^laov  noXiTixov)  der  Yölkergedanke 
der  Gesellschaft  den  primären  Ausgangspunkt  zu  bilden  hat,  um  diejenigen 
Gesetze  festzustellen,  aus  welchen  auf  eine  individuelle  Psychologie  zuruck- 
geschlossen  werden  könnte  (im  Durchblick  des  Selbst).  Wie  der  lebende 
Körper  eine  Gesellschaft  von  Zellen,  bildet  die  Gesellschaft  ein  System  von 
Individuen  (bei  Claude  Bernard),  und  für  einen  gesellschaftlichen  Organismas 
ist  der  Yölkergedanke  als  Ausgangspunkt  zu  nehmen  (inductiven  Studium^s). 

„Die  positive  Erkenntnis»  der  Welt  gründet  sich  nur  auf  rein  objective 
Untersuchung"  (bei  Littr^)  in  der  „Socialphysik"  unter  Vwzicht  auf  die 
Psychologie  (s.  Comte),  während  bei  der  objectiven  Durchforschung  der 
(gesellschaftlichen)  Yölkergedanken  die  Wegerichtung  eingeschlossen  bleibt 
zur  RQckkehr  auf  das  Individuum  und  für  eigene  Psychologie  (in  den 
integrirenden  Theilen  des  Ganzen).  Wahre  Freiheit  ist  Unterwerfung  unter 
die  Vemunftthätigkeit  (s.  Kirchner)  nach  kosmisch  harmonischen  Gesetzlich- 
keiten (eines  Dhamma). 

„When  we  attain  the  ideal  perfection  of  our  nature,  the  Seif  that  is 
foreign  to  it,  is  foreign  to  us  too,  he  has  become  lost  and  absorbed  in  that 
deeper,  higher  seif,  with  what  our  whole  life  and  being  is  identified"  (s.  Caird). 
In  der  „socialen  Moral"  gewinnen  die  Normen  objectiven  Werth  (bei  Laas). 
Peccata  et  vitia  hominum  quoque  non  ex  forma,  sed  ex  materia  oriuntur, 
virtutes  autem  tantum  ex  forma  (s.  Maimonides).  In  ihrem  eigentlichen 
Wesen  bleibt  die  einzelne  Individualität  stets  ein  Räthsel  (s.  Witte),  weil  der 
socialen  Individualität  immanent  (uud  nur  durch  Verhältnisswerthe  aus  dieser 
berechenbar).  Die  eigentliche  Quelle  der  Lust  des  Ich  an  seiner  Existenz 
ist  nicht  die  räumliche  und  zeitliche  Bestimmtheit,  in  welcher  es  sich  findet, 
und  aus  welcher  es  seine  unterscheidbare  empirische  Individualität  hat, 
sondern  das  Bewusstsein  als  solches  (s.  Schuppe),  im  Zusammenhang  also 
mit  der  Nebenwelt  (nach  der  Gesellschaftsnatur  des  Menschen). 

In  mechanischer  Welterklärung  Hesse  sich  bei  der  Formel,  dass  Nichts 
geschaflPen  ist  (und  Nichts  verloren  geht),  —  wie  bei  „nihil  in  intellectu  nisi  in 
sensu"  (bei  Locke),  excepto  ipso  intellectu  (bei  Leibnitz)  — ,  die  Zufügung 
ergänzen:  ausser  dem  SchafiFen  selbst,  denn  bei  jeglicher  Kraft  auf  Bewegung 
zurückgeführt,  erübrigt  die  Frage  nach  dem,  was  die  Bewegung  in  Bewegung 
setzt,  vom  primus  motor  her  (seit  Aristoteles),  und  über  Verlust  und  Gewinn 
hätte  sich  der  Mensch  wenigstens,  in  jenem  Jenseits  erst  abzufinden,  wohin 
seine  Gedankenreihen  hinausstreben.  Die  subjective  Auffassung  eines  Plans 
verwickelt  sich  (bei  Hinneigung  zum  Occasionalismus)  in  teleologische  Wider- 
spruche, welche  einer  Lösung  erst  bei  Objectivirung  anzunähern  wären,  im 
richtigen  Durchblick  der  Gesetze  (auch  psychologischer).  „Das  gesammte 
Sein  ist  Bewegung,  Regung,  Aenderung,  nichts  als  Aenderung"  (s.  Wiessner), 


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XVII 

aber  für  Ordnuog  zugleich,  beim  Verschwinden  der  causa  materialis  in  der 
causa  efficiens,  beim  (organischen)  Werden  (mit  dem  Gesetz  eines  Dbamma 
supematuralistischer  Trinität).  Aus  dem  Weltgedanken  (der  Scholastiker) 
ist  die  „Mensuratio  divina**  (in  den  Urformen)  mikrokosmisch  nachzumessen 
durch  den  aus  irdischer  Bescbräuktheit  zur  Freiheit  strebenden  Geist  (im 
Schnsuchtszuge  zum  Jenseits  des  Endlichen).  „Was  für  unsem  Verstand 
rein  negativ,  ein  „In-finitum",  ist,  wird  für  unsere  Vernunft  positiv,  das 
^Infinituni"  (s.  M.  Muller),  wurde  aber  (gleich  ewig,  statt  zeitlos)  ein  dem 
Verständniss  hoffnungslos  unzugänglicher  „flatus  vocis"  bleiben,  wenn  eben 
nicht  von  den  festgelegten  Schranken  des  „finitum"  aus  in  ernstlichem  An- 
griff zu  nehmen  (durch  die  Induction). 

Für  die  „zahlreichen  unabänderlichen  Ketten,  durch  welche  die  all- 
mächtige Natur  an  die  Nothwendigkeit  sich  fesselt**  (s.  Ribot),  bleibt  die  „Zahl 
ein  zu  grobes  und  zugleich  zu  schwaches  Instrument,  um  in  die  complicirte 
und  verschiedenartige  Natur  biologischer  und  so  ciologischer  Erscheinungen 
hineinzudringen"  (s.  V.  Eger),  so  dass  sich  die  an  Abhängigkeit  gebundene 
Freiheit  erst  aus  den  aQi^fxol  eidijXixol  oder  Ideenzahlen  einer  Infinitesimal- 
rechnung zu  erklären  vermöglichen  wird,  beim  Studium  kleinster  Differentiale 
an  vorliegenden  Thatsachen  der  Psychologie  (auf  naturwissenschaftlichem 
Standpunkt).  Das  Nebeneinander  im  Raum,  durch  das  Zwischen  der  Be- 
wegung in  Beziehungen  gesetzt,  wird  aus  dem  Fühlsinn  festgestellt,  unter 
Auffassung  der  dem  Körperlichen  adäquaten  Substantialität,  während  die 
räumliche  Umgrenzung,  am  optischen  Horizont,  sich  mit  dem  Sehen  erst 
lernt,  (wie  durch  Beobachtungen  an  blindgeboren  Operirten,  oder  denen  an 
Kindern,  erwiesen),  und  hier  können  geometrische  Constructionen,  mit  ihren 
Tangenten,  dann  weiter  führen,  in  „series  infinitae"  hinaus  (der  Gedanken- 
reihen). In  der  Zeit  lebt  sich  die  Bewegung  des  Denkens,  mit  einer  Ver- 
längerungsmöglichkeit über  irdische  Schranken  hinaus  (aber  innerhalb  dieser 
für  den  Fortgang  vielleicht  berechenbar  schou). 

Neben  einfacher  Comprehensio  (mit  Rücksicht  auf  sein  eigenes  SeinJ 
begreift  sich  in  Gott  (bei  Molina)  eine  supercomprehensio,  vermittelst  deren 
Er  mehr  weiss,  als  thatsächlich  die  Kreatur  in  sich  enthält  (C.  M.  Schneider), 
für  die  Willensfreiheit  (innerhalb  der  Prädestination),  wie  für  die  „Scientia 
media"  durch  das  „decretum  futurum"  (bei  Suarez)  ergänzt  (oder  objectiv  aus 
der  Gesetzlichkeit  ergeben).  Die  Thatsache  der*  Freiheit  widerspricht  nicht 
einer  allgemeinen  Ordnung  der  Dinge  (s.  Sommer),  sondern  hat  sich  har- 
monisch einzufügen,  für  Vergangenheit  und  Zukunft,  denn  „la  solidarit^  des 
hommes  e^t  ^ternelle"*  (s.  Lerout).  Die  aus  der  Vorzeit  herübertönenden 
Weisen  der  Ahnen  klingen  zusammen  im  „Musikstück  des  eigenen  Lebens" 
(bei  Emerson),  und  hätten  so  im  Gefüge  der  Accorde  nachzuklingen  für  die 
Epigonen  kommender  Tage.  Der  Metaphysik  gehört  es  an,  wenn  man  den 
Gegensatz  der  Begriffe  (Freiheit  und  Nothwendigkeit)  in  das  Absolute,  in 
das  göttliche  Wesen  verfolgt,  der  Ethik  hingegen,  wenn  dabei  nur  das 
sittliche  Wesen  des  menschlichen  Willens  in  Betracht  gezogen  wird  (s.  Peip.) 
aüs  dem  „Moral  sense"  (bei  Shaftesbury).  Der  „Common  sense"  führt  nur 
zu  unsicheren  Impulsen  (s.  Sidgwick),  welche  in  principieller  Vernünftigkeit 

Butiftn,  Archipelago.    IL  b 


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XVIII 

gesicherter  Basis  entbehren  (bis  durch  indactiven  Aufbau  der  Psychologie 
gefestigt).  Universa  conferantur;  quae  autem  ab  omnibus  tanquam  vera 
agnoscuntur,  communes  notitiae  habendae  sunt  (s.  Herbert  Gh.).  Und  so 
erweist  sich  allgemein  gleichmässige  Gesetzlichkeit  in  den  Elementargedanken 
(der  Völkerschöpfungen),  für  das  organische  Walten  (in  der  Natur)  bis  zum 
Staatskörper,  als  „corpus  civile"  (in  der  „persona  civilis").  Omne  corpus, 
quod  generari  vel  aliquam  habere  proprietatem  intelligi  potest  (s.  Hobbes), 
bei  Zusammenhang  des  Physischen  und  Psychischen  (im  Kosmischen). 

Die   Dinge    stossen    iidiuka    ab,    för  die   Sinne    (bei  Epicur),    und   die 
Species  sensibilis  wird  dann  zu  einer  Species  intelligibilis  vergeistigt  (s.  Duns 
Scotus),    als    (ferneres)    Mittleres    zwischen    Sein    und  Intellect.     Mit   solch 
intelligibeln    Species    arbeitend,    schafit    der    Intellect,    als  Intellectus  agens 
(neben  dem  Intellectus  passivus)    weiter   hinaus  (in  einem  Koofiog  vorjtog). 
Sicut  sol  perficit  actiones  virium  inferiorum  sie  intellectus  perficit  praesens 
actiones  omnium  virium  cognoscitivarum  (s.  Scotus).    Die  Uni  Versalien  ^*)  sind 
nicht  etwas  objectiv  in  der  Natur   der  Dinge    „existentes"    (bei    den  Nomi- 
nalisten) ^*).     In  der  Wirklichkeit  giebt  es  nur  individuelle  Dinge,  so  dass 
der  Allgemeinbegri£P   ausschliesslich   auf  Rechnung   des  Denkens    zu  setzen 
(bei    Stöckel).      Per    nomen    differentiae    speciem    ipsam    volebat    accipere 
(Wilhelm   von    Champeaux),    während  die   Differenzen  nur   für   die  Typen 
der  End-  und  Zielpunkte  zu  gelten  haben  (in  vermittelnden  Zwischenformen). 
Innerhalb  des  Allgemeinen  erst  erlangt  das  Einzelne  seine  Bestimmtheit  des 
Verständnisses,    und    in    der    so  bethätigten  Denklebendigkeit  brodelt  es  im 
Individuum    aus    dem  das  Ganze  dnrchwogenden  Wachsthumsprocess.     Die 
„Species  specialissima"  kann  erst  gebildet  werden  im  Herabsteigen  von  den 
allgemeinsten   zu    besonderen   Begriffen    (bei   Occam).      Die    distinctive    In- 
tellecti verkenn tniss  des  sinnlichen  Einzelnobjects,  als  „Species  specialissima", 
setzt  die  allgemeinste  Wesensbestimmtheit  desselben,  als  zuerst  Erkanntes  vor- 
aus (s.  Werner),  indem  sich  die  (anfängliche)  „cognitio  confusa"  zu  „cognitio 
distincta"  klärt  (bei  Duns  Scotus).     Es  ist  das  Wort  (in  der  Scholastik)  eine 
durch  das  Wesen    des  Menschen    gebotene   Form,    in    der   er   das  noch  un- 
vollständig erkannte  Sein  ebenso  unvollständig    ausdrückt    (s.  Kaulich)    und 
so  zu  mytholologischen  Dämmerbildern  gelangt   (aus  den  „Krankheiten  der 
Sprache"*)    durch    die    „Virtus    disserendi"    (bei  Petr.  Ramus).      Coneeptus 
sive    passio    animae    naturaliter  significat,  quidquid  significat  (s.  Occam),  in 
den  Vorstellungen  oder  Begriffen,  als  natürlichen  Zeichen  (im  Unterschiede 
von  dem  mit  menschlicher  Freiheit  veränderlichem  Wort).     Indem  in  jedem 
Urtheil  eine  allgemeine  Idee  enthalten  ist  (und  um   eine  allgemeine  Idee  zu 
bilden,    wieder  ein  Urtheil    erforderlich    ist),    bildet    die  Idee    des  Seienden 
(idea  Entis)  als  angeborene  Idee    das  Grundprincip    aller  Erkenntniss    (bei 
Rosmini),  und  die  Gattung  (die  iveQyeia  der  Dinge)  ist  potentia  ihre  Arten 
(bei  Plotin),   so  dass  in  solcher  Einheit  dann  wieder  die  Bruchtheile  in  den 
Verhältnissen  ihrer  Relativ- Wert  he  auszurechnen  sind  (um  für  ihre  absolute 
Bedeutung  fixirt  zu  werden). 

Der    gesehene   Baum,    im  Auge   gespiegelt,   verschwindet   wieder,    und 
obwohl  aus  der  „Species  impressa"  (als  Abdruck  der  „Species  expressa)"  ein 


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XIX 

Nachbild  im  Gedächtniss  fortzittert,  gelangt  die  gedachte  Form  (bei  forma 
specolaris)  doch  erst  zur  Absorption  im  geistigen  Sein,  also  für  das  Indivi- 
duum bereits  mit  gesellschaftlicher  Zuthat,  aus  dem  in  deckender  Benennung 
gewonnenen  AUgemeinbegriflF,  unter  Verschmelzung  der  Sehbilder  mit  den 
Hörbildern,  wie  im  tönendem  Laut  der  Spmche  zum  Ohre  zurückkehrend  und 
bei  „mixtio  perfecta"  (chemischer  Synthese)  in  physisch  angeregter  Arbeits- 
thätigkeit  verstanden  (zur  Klärung  des  eigenen  ßewusstseins  in  der  Atmo- 
sphäre des  socialen).  Im  Ausgehen  von  der  Erfahrung  leitet  die  Wissenschaft 
ihre  Grunde  durch  Folgerungen  ab  (im  doppelten  Gange  der  Induction  und 
Deduction).  „Nachdem  die  Naturforschung  Thatsachen  gesammelt,  die 
Classification  sie  ordentlich  aufgestellt  hat,  fragt  nun  der  Forscher,  woher 
das  Alles  stamme  und  was  es  bedeute"  (s.  M.  Müller j,  wobei  (auf  der 
^theoretischen  oder  metaphysischen  Stufe")  sich  die  Antwort  der  Natur- 
philosophie als  früh-  oder  unreife  erweisen  müsste,  bis  die  Psychologie  selbst 
^ine  Naturwissenschaft  geworden,  —  und  nachdem  das  geschehen,  wird  die 
üeberführung  der  historisch-philosophischen  Wissenschaften  in  die  inductive 
Behandlungsweise  der  physischen  durch  die  Ethnologie  vermittelt  werden. 

Indem  jede  Bewegung  ihren  Beweger  (eine  innerliche  beim  Animalischen) 
voraussetzt  (in  der  äusseren  Natur),  wird  nach  der  Ursache  geforscht,  und 
die  Erklärung  meistens  falsch  (im  „post  hoc  ergo  propter  hoc")  oder  (bis  zum 
deutlicheren  Einblick)  unsicher  doch  nur  gegeben,  während  bei  der  Thätig- 
keit  der  dem  Denken  einwohnenden  Processe  sich  die  Causalität  in  den 
Verkettungen  des  Wachsthum's  als  noth wendige  gliedert  (und  so  die  Folgerung 
aus  ürsachwirkungen  nach  Aussen  hin  überträgt). 

Am  zwingend  entschiedensten  liegt  die  ün zerstörbarkeit  ^  ^)  (eines  „omne 
Individuum  ineflfabile")  im  Fortbestehen  der  Kräfte  im  Werden,  (wie  auch 
naturwissenschaftlich  festgehalten),  nach  philosophischer  Fassung  im  Bud- 
dhismus ausgedrückt,  wenn  aus  trügerischer  Scheinwelt  der  Maya  erst  im 
Jenseits  (des  Nirwana)  das  wahre  Sein  erlangt  wird,  ein  Ding  an  sich 
z6  TiQfoTOP  stivnTjv  axivTjTov  (bei  Aristotl.),  als  Gott  (o  ov  xivof.i€vov  xivei)  im 
Dhamma  (harmonischen  Kosmos). 

Aehnliches  sagt  westliche  Philosophie,  denn  der  vovg  (als  Geist)  finvnv 
li'iUxeiai  xwQieatyai  xa^dnsQ  %6  aidiov  %ov  (fx^oLQxov  (s.  Aristotel.),  und 
hier  wird  auch  dem  psychologischen  Bedürfniss  persönlichen  Selbstbewusst- 
seins  Rechnung  getragen,  im  Einklang  mit  einer  geographischen  Provinz,  die 
auf  eigene  Kraft  in  thätiger  Arbeit  hinweist,  wogegen  im  contemplativen 
Orient,  das  Ichbewusstsein  in  der  Gesammt-Natur  verschwimmt,  mit  den 
Wanderungen  der  Seele  unter  wandelnden  Körper- Erscheinungen  während 
des  Kreislaufs,  und  deshalb  auch  bei  Errettung  aus  demselben,  ohne  Halt 
im  Selbst. 

Freilich  hätte  zugleich,  für  die  Seeligkeit,  die  „Auferstehung  des  Fleisches" 
hinzuzutreten,  denn  es  wäre  der  abgetrennte  Geist  (wie  Brentano  zufügt) 
„keine  vollendete  Substanz  mehr"  („wenn  der  ganze  leibliche  Theil  dem  Tode 
anheimgefallen"),  aber  hier  wird  das  künftige  Schicksal  von  der  Vorbereitung 
.zu  demselben  im  irdischen  Leben  bedingt  sein,  und  während  die  in  sinnliche 
Begierden  Versenkten  mit  der  Scheidung  von  dem  hier  Befriedigung  gewäh- 


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XX 

renden  Körperlichen  einen  Ausfall  verspüren  mussten,  würden  gegentheils  die- 
jeoigen,  welche  auf  Erden  bereits  in  geistigen  Genüssen  das  höchste  Behagen 
empfunden,  solchem  noch  voller  sich  hingeben  könneo,  wenn  jeder  irdischen 
Fessel  ledig. 

Dies  indess  wären  die  Extreme  nach  beiden  Seiten  hin,  und  nach  beiden 
Seiten  wohl  gewisse  Schädigung  einschliessend  (das  Eine  im  Hinblick  aaf 
Künftiges,  das  Andere  für  das  nicht  vollgesund  Vergangene)  — ,  wogegen  bei 
dem  normal  correcten  Durchschnittstypus  der  Menschheit,  in  den  abgeschie- 
denen Seelen  ähnliche  Fühlung  mit  der  Körperwelt  sich  fortbewahrt, 
wie  in  den  Gleichnissen  und  Bildern  der  Mythologien  eine  Aussprache 
suchend  (bald  mehr,  bald  weniger  glücklich  gewählt).  Aus  der  Objectivation 
am  ethnischen  Horizont  der  Völkergedanken,  kehrt  dann  für  jeden  Einzelnen 
das  subjective  Verständniss  zu  eigener  Quelle  zurück,  und  indem  die  That- 
sache  des  Bewusstseins  „dem  psychischen  Leben,  mit  dem  Hervortreten  des- 
selben, inhärent  isf  (s.  Bouillier),  hat  auch  persönliches  Selbst  hinüberzuragen, 
aus  dem  Irdischen  hinaus  (wie  für  den  Buddhisten  stets  neu  geschlossen,  im 
Nachbild  des  Lebens). 

„Geradeso   wie  man  das  Organ,   das  Gewebe  und  die    Zelle    erst   ver- 
steht, wenn  deren  Genesis  erforscht  worden,   kann  die  Function  nur  mittelst 
ihrer  eigenen  Geschichte   verstanden  werden.     Freilich  setzt  diese  die  mor- 
phologische Entwicklungsgeschichte    voraus    und    ist  im   engsten  Zusammen- 
hang mit  ihr  zu  behandeln.     Sie  behauptet  aber   gerade  auch  ihr  gegenüber 
ihre  Selbständigkeit    sofern    nicht  bestritten   werden   kann,    dass  die  Organ- 
bildung nach  den  Functionen  sich  richtet,  nicht  etwa  nur  die  Function  nach 
dem  Organ,    wie    es    bei    ausgebildetem  Organismus  den  Anschein   hat"  (s. 
Preiyer),  und  so  hat  die  Ethnologie,  neben  engstem  Anschluss  an  die  Ergeb- 
nisse classischer  Forschungen  bei  den  Kulturvölkern,  in  den  Naturstämmen  die 
Embryologie  auszuverfolgen  (zum    Eindringen  in    das    Werden    ethno-histo- 
rischer  Schöpfungen),  innerhalb  der  menschlichen  Gesellschaft   als  ein  „frei- 
williger Ort^anismus"  (s.  Fouillee),  und  das  „sociale  Bewusstsein  ist  ein  indi- 
viduelles Bewusstsein"  (bei  Espinas),  mit  dem  Völkergedanken  als  primären 
Ausgangspunct  (in  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie).    Jede  mensch- 
liche Gesellschaft,    obwohl    sie  aus  Individuen  besteht,  von   denen  jede  eine 
Person  ist  und  ihre  besondere  Bestimmung  hat,  bildet  ein  lebendiges  Ganze, 
dessen  ßestandtheile  in  einer  und  derselben  Zeit  und  im  Laufe  der  Geschichte 
zusammengehören  (s.  Marion).    Si  un  son  isol6  est  sans  valeur  harmonique, 
l'homme    individuel,    egalement    sans    valeur,    hors   de  la   soci^t^,    n'est  pas 
meme  T^gal  de  la  brüte  (s.  Muiron),  in  einem  Caspar  Hauser,  der  erst  mit 
und  durch  die  Sprache  zur  Menschenwürde  gelangt  (als  Gesellschaftswesen). 
Indem    sich    eine  Einheit  bildet  in  einer  Mehrheit  divergirender  Theile, 
erscheint  die  organische  Koordination  als  „eine  intelligente  Koordination  mit 
Hinsicht    auf   ein  Ziel*'   (s.  Janet),    und    mit    einer  Abweisung    der  „causae 
finales"    wird    damit   Verzicht    geleistet   auf   eine    Erklärung    des    endlichen 
Zieles,    unter  Beschränkung  auf  die  Mittelstufen  mit  ihrer  mechanisch  fest- 
geschlossenen Verkettung.     Hier   nun  stellt  sich  das  Problem,    ob  nach  Zu- 
tritt der  Psychologie  unter  die  Naturwissenschaften,   sich  etwa  im  Endlichen 


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XXI 

schon  Anhaltspuncte    erlangen  lassen  möchten,    zur  Berechnung   unendlicher 
Reihen  (aus  höherem  Calcul).    Wird  aprioristisch  eine  Urzeugung  zugelassen, 
weil  durch  „nüchternes  Kausalitätsbedürfniss  der  menschlichen  Vernunft  ge- 
fordert**  (s.  Haeckel),   so  wird  noch  weniger  jenes  Bedürfniss  ahnungsvoller 
Sehnungen    ausser    Acht    gelassen    werden    können,    wie    in  den  Religionen 
überall  zum  unbewussten  Ausdruck  dringend,  und  bei  inductiver  Behandlung 
der  Psychologie   dem  Verständniss  vielleicht  anzunähern.     Auf  naturwissen- 
schaftliche  Basis    gestützt,    bleiben    die  Ideale    auch  für  weitesten  Schwung 
fest  und  sicher  begründet,  weil  ihre  Wurzeln  eingeschlagen  liegen,   im  sinn- 
hchen  Sein  (des  körperlich  Materiellen).     Nostrae  cognitionis  origo  in  sensu 
est,   eiiam   de  his,    quae  sensum  excedunt  (s.  Thom.  Aq.)   so  dass  sich  die 
mechanisch   fassbaren  Glieder  verketten,    bis   zum  letzten  Ausläufer   unend- 
licher Reihen  (in  der  Welt  der  Ideen).     Ein   zielloses  Summiren  verläuft  in 
die  Endlosigkeiten    der  Zahl,    wogegen    in    der  Correlation  des  Wachsthums 
sich    (bei   dem   aus   den  Divergenzen   gewonnenem  Resultat)  das   organische 
Band   höherer   Einheit    schlingt    (im  Permanenzgesetz).     Allem    Naturwesen 
wohnt  „Sensus"   ein  (bei  Tilesius),   während   zum  Spiritus   (des  thierischen) 
die  (menschliche)  Anima   tritt  (als  („forma  superaddita").     „Sobald  die  Be- 
wegung, welche  auf  die  organische  Natur  einwirkt,  die  Empfindungsfähigkeit 
des  Wesens  erregt,  tritt  das  lebende  Wesen  kraft  seiner  eigenen  Spontaneität 
in  Thätigkeit"  (s.  ChaufiFard),  deren  Wurzel  aber  wieder  bis  auf  die  ursprüng- 
liche Bewegung  zurückreichen,  und  die  „Unmöglichkeit,   auf  dem  Wege  der 
Analyse  die   höheren  Formen  aus  den  niederen  hervorgehen  zu  lassen,   weil 
sie  Elemente  enthalten,  welche  nicht  auf  die  nicdem  Elemente  zurückzuführen 
sind"  (s.  Botroux),  erledigt  sich  in  (organischen)  Voranlagen  (virtueller  Ent- 
wicklungsfähigkeit). 

„Was  den  Menschen  wirklich  gemeinsam  ist,  das  ist  ein  gewisser  Grund- 
stock von  Erfahrungen  und  Thatsachen  und  weiterhin  das,  was  auf  dem 
gleichen  Wege,  nämlich  durch  die  sinnliche  Wahrnehmung,  sei  es  die  eigene 
oder  fremde,  und  durch  die  innere  Erfahrung  zu  ihrer  Kenntniss  gelangt. 
Darüber  lasst  sich  mit  Leichtigkeit  eine  Verständigung  erzielen,  oder  viel- 
mehr sie  ist  von  vornherein  vorhanden,  sobald  etwas  als  Erfahrung  oder 
Thatsache  erkannt  wird.  W^as  darüber  hinausgeht,  das  sind  Erzeugnisse  des 
Denkens,  die  zu  verschiedenen  Zeiten  und  bei  verschiedenen  Völkern  ver- 
schieden sind  und  häufig  den  Character  der  Willkürlichkeit  an  sich  tragen. 
Das  gilt  zunächst  von  den  AllgemeinbegrifiFen  künstlicher  Klassen  und 
wo  möglich  in  noch  höherem  Grade  von  den  durch  Induction  gewonnenen 
künstlichen  Ursachen.  Ganz  vorzüglich  zeigt  sich  |aber  die  Wandelbarkeit 
beim  Begriffe  der  Ursache  und  die  Willkür  bei  dem  des  Dinges.  Der 
Erkenntnisswerth  aller  dieser  Bildungen  ist  gleich  Null  und  kann  bei  ihrer 
Wandelbarkeit  und  Willkür  kein  grösserer  sein"  (s.  Uphues),  wogegen  mit 
Durchbildung  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie  sich  auch  hier  feste 
Gesetze  markiren  werden  (im  Völkergedanken).  Immer  wird  der  Ausgangs- 
panct,  statt  vom  Individuum,  vom  Gesellschafkswesen  zu  nehmen  sein,  da 
in  ihm  erst  menschliche  Eigenthümlichkeit  zu  dem  ihr  characteristischen  Aus- 
drack   kommt,   mit    dem    im  Wechselverkehr  geklärten   Gedanken  (eigenen 


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XXII 

Bewusstseins).  „Der  Mensch  ist  nur  Mensch  durch  die  Sprache,  um  aber 
die  Sprache  zu  finden,  musste  er  schon  Mensch  sein"  (W.  von  Humboldt), 
und  so  bildet  die  Anthropologie  weder  einen  Anhang  zur  Zoologie,  noch 
deren  Ergänzung,  sondern  da  die  Menschheit  durch  die  ganze  Weite  des 
gesellschaftlichen  Gebietes  von  der  Thierwelt  geschieden  ist  (s.  Quinet),  um- 
grenzt sich  in  der  Ethnologie  ein  (im  allgemeinen  Zusammenhange  der 
Naturwissenschaft)  selbststandig  abgeschlossener  Forschungskreis  (für  natur- 
wissenschaftliche Behandlung  der  Psychologie).  Für  Spinoza  ist  der  sociale 
Körper  ein  Individuum,  das,  selbst  wieder  aus  Individuen  zusammengesetzt, 
denselben  Gesetzen  untersteht,  wie  jedes  andere  Individuum  in  der  Natur, 
und  dessen  Seele  die  Gemeinsamkeit  der  Rechte  oder  die  üebereinstimmung 
des  Willens  ist  (s.  Schloesser)  bei  der  Gesellschaftsnatur  des  Menschen  (als 
Animal  sociale).  In  dem  Geschichtsgange  der  Induction  gelangte  dieselbe 
nach  ihrer  Eroberung  der  Physiologie  an  die  Scheidungslinie  der  Psychologie, 
und  obwohl  es  ihr,  trotz  der  im  „Kampf  um  die  Seele"  erlittenen  Nieder- 
lagen, glücklich  gelang  auf  dem  mit  der  Philosophie  streitigem  Gebiet  in  der 
Psycho-Physik  einen  Vorposten  zu  errichten,  konnte  an  methodische  Inan- 
grififnahme  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie  doch  erst  gedacht  werden, 
nachdem  in  den  Völkergedanken  der  Ethnologie  das  für  die  Bausteine  erfor- 
derliche Material  beschafft  worden. 

Hier  liegt  der  langsam  allmählifre  Weg  zunehmender  Specialarbeit  vor, 
der  mit  verschärfter  Detaillirung  sich  mehrt,  wogegen  vorher  die  Generali- 
sationen  so  leicht  erscheinen,  um  bis  zur  Hoffnung  auf  Bemeisterung  durch 
„intellectuelle  Anschauung"  (bei  Schelling)  zu  verführen.  Solche  Fortschritte 
in  der  Differenzirung  und  Specialisirung  der  anfangs  in  der  Homogen eitat 
enthaltenen  Elemente  (bei  Spencer),  liegt  allerdings  auch  ontogenetisch  schon, 
bei  dem  Individuum,  vor,  würde  aber  für  seine  culturhistorische  Bedeutung 
in  dem  Gesellschaftsmenschen  erst  zum  Austrag  kommen  (und  insofern  für 
das  Individuum  nicht  vor  dem  Erwachen  des  Bewusstseins  bei  den  klimak- 
terischen Jahren  herannahenden  Pubertatsstadiums).  Den  primären  Ausgangs- 
punct  der  Studien  in  inductiver  Psychologie  bildet  der  Gesellschaftsgedanke, 
für  den  Menschen  als  Zoon  politikon.  Nicht  die  Individuen  sind  es,  welche 
die  Gesellschaft  bilden,  sondern  die  Gesellschaft  ist  es,  welche  das  Individuum 
bildet,  weil  die  Individuen  nur  in  und  für  die  Gesellschaft  existiren  (s. 
Bonald),  und  so  innerhalb  dieser  erst  zum  Bewusstsein  kommen  (bei  Rück- 
kehr der  Subjectivität  zu  sich  selbst,  aus  objectiver  Arbeit).  Spes  est  una  in 
inductione  vera  (auch  für  die  Psychologie). 

In  polynesischen  Kosmogenien  '  ^)  kommt  die  physische  Schöpfung  zu 
ihrer  Realisation  erst  im  Gefolge  einer  physischen,  die  sich  vorausspiegelt  aus 
einem  Koa^og  vor^Tog^  der  auch  an  Guinea's  Schöpfungsmorgen  (für  die 
Seelen)  dämmert.  Wenn  aber  in  der  Materie  selbst  ein  Geistiges  wirkt,  wurde 
der  Hylozoismus  (und  Hylomorphismus  im  Unterschied  der  atomistischen 
Theorien  über  die  Materie)  wieder  jener  (religiös  gefärbten)  Zuthat  moralischer 
Verantwortlichkeit  bedürfen,  wodurch  dem  Buddhismus  seine  Karma  über  die 
bei  Ausfall  der  Seele  klaffende  Lücke  hmweghilft.  „Der  menschliche  Geist 
ist   nichts    anderes,    als    die    höchste  Entwickelung  der  geistigen  Vorgänge, 


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XXIII 

welche  die  Natur  überall  beleben  und  bewegen"  (s.  Nägeli),  aber  im  Stufen- 
gaoge  der  Entwicklung  Phasen  neuer  Wendepunkte  markirend,  bis  zu 
den  Thatsachen  gesellschaftlichen  Bewusstseins  hinauf,  um  dem  eigenen 
Selbst  die  Basis  seines  Ausgangspunktes  zu  bereiten.  Das  Gebiet  der 
geistigen  Vorgänge  ist  da  zu  fixiren,  wo  „wirklich  geistige  Erscheinungen 
entgegentreten"  (s.  Virchow),  und  „unsere  eigenen  psychischen  Lebens- 
äusserungcn  müssen  stets  den  Massstab  abgeben,  nach  welchem  wir  die 
ähnlichen  Leistungen  anderer  Wesen  beurtheilen"  (s.  Wundt).  Ln  geistigen 
Leben  des  Menschen  hört  sich  zuerst,  und  allein  auf  Erden,  ein  fernstes 
Echo  wundersamer  Klänge,  die  aus  den  Regionen  unbekannten  Jenseits 
heruberzutönen  beginnen,  —  lauter  und  vernehmlicher,  wenn  auf  verwandt- 
schafiHche  Harmonien  treffend  (und  so  in  der  Wahlverwandtschaft  zu  sich 
emporziehend). 

Da  es  dem  Geist  wesentlich  zu  denken,  werden  eingeborene  Ideen  vor- 
ausgesetzt, aber  zunächst  virtuell  nur,  in  potentieller  Existenz,  um  sich  zur 
Entelechie  zu  verwirklichen,  aus  Gott,  als  actus  purus  (bei  Erigena).  Toutes 
les  pens^es  et  actions  de  notre  äme  viennent  de  son  propre  fond  (s.  Leibnitz), 
um  sich  aus  dem  Keimsamen  zu  entfalten,  ernährt  durch  die  auf  der  „tabula 
rasa"  (bei  Locke)  aufgenommene  Zufuhr  (der  Sinne),  indem  die  allgemeinen 
Begriffe  sich  in  Jedem  „psychologisch  entwickeln  müssen"  (s.  Wundt),  im 
psychischen  Wachsthumsprocess  (des  Gesellschaftsgedankens  als  primären). 
Goedha  yryrd  swa  hio  scal  (im  Beowulf).  Aus  den  apioristischen  Begriffen, 
die  im  virtuellem  Zustande  vorhanden,  hat  die  Geistesthätigkeit  (in  activ 
erweckter  Vernunft)  die  absoluten  Vorstellungen,  welche  darin  enthalten  sind, 
zu  Urtheilen  zu  gestalten  (s.  Fressens^),  und  so  fortzuschreiten  bis  zu  den 
Grenzen  der  Denkfähigkeit  (im  Grenzbegriff).  „Da  nichts  Endliches  das 
Unendliche  enthält,  so  muss  das  Unendliche  schon  deshalb  sein,  weil  wir 
es  inne  werden **  (bei  Malebranche),  und  da  überall  in  den  ethnischen 
Kreisen,  je  nach  der  Grösse  oder  Kleinheit  in  den*  entsprechenden  Proportions- 
verhältnissen, solche  Ahnungen  des  Ewig-Unendlicben  zum  Ausdruck  ge- 
langt sind,  werden  sie  bei  objectivem  Ueberblick  der  Völkergedanken  durch 
inductive  Behandlungen  in  ihren  gesetzlichen  Wirkungen  verstandbar  sich 
erweisen  müssen. 

Die  Metaphysik  („l'^tude  des  etres  en  tant  qu'^tres**),  als  die  „science 
etudiant  T^tre  dans  toutes  les  choses,  qnelles  que  soient  ces  choses**  (s.  Domet 
de  Vorges),  ist  auf  eine  naturwissenschaftliche  Psychologie  zurückzuführen. 
Das  Sein  ist  aus  dem  Werden  zu  erkennen,  und  bei  der  physischen  Welt 
gelangen  wir  dann  schliesslich  stets  auf  unbekannten  Urgrund  (ob  Gottheit 
oder  Natur,  je  nach  der  Fassung).  Formae  substantiales  nullo  experimento 
cognosi  possunt  (s.  Suarez).  Solcher  Urgrund  im  Psychischen  wurde  das 
Selbst  bilden,  und  seine  Erkenntniss  also  in  Aussicht  stehen,  wenn  statt  des 
bisher  subjectiven  Weges  der  Betrachtung,  der  objective  eingeschlagen  wäre, 
im  Studium  des  Gesellschaftsgedankons,  in  den  Projectionen  des  (ieistes  aus 
seinen  Vorstellungen,  wie  die  optischen  Bilder  des  Auges,  dessen  Seh- 
Mechanismus  sie  dem  Studium  veranschaulichen  und  daraus  also  zu  verstehen 
sind  (nicht  jedoch  aus   dialectischem  Grübeln  über  das  Auge,  in  der  Nacht 


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XXIV 

der  Versenkung)  ^Kant  fait  de  Tid^ologie,  Aristote  de  la  m^tÄphysique" 
(in  den  Kategorien),  und  dieser  objective  Standpunkt  des  Alterthum's  ist 
aus  der  in  moderner  Schule  des  Subjectivismus  gewonnenen  üebung  des 
Denkprocesses  mit  den  Hrdfsmitteln  empirischer  Thatsachen  wieder  in  die 
Hand  zu  nehmen  (auch  bei  inductiver  Behandlung  der  Psychologie).  Das 
Erkennen  setzt  Congruenz  zwischen  der  psychologischen  Ordnung  und  der 
ontologischen  Ordnung  (nach  Gioberti),  in  der  Harmonie  zwischen  Denken 
und  Sein  (bei  Parmenides).  Das  Ente  ideale  indeterminate,  als  mögliches 
Sein  (in  Gott),  ist  dem  menschlichen  Geiste  einwohnend  (bei  Rosmini),  das 
einfache  „Was"  der  Seele  ist  völlig  unbekannt  und  bleibt  es  auf  immer,  als 
kein  Gegenstand  der  speculativen  Forschung,  —  bei  der  empirischen  Psychologie 
(s.  Herbart),  —  sondern  (ethnischer)  Eidologie  (um  aus  den  Gesellschafts- 
gedanken die  eigenen  zu  markiren). 

Der  Ausgang  ist  in  den  factischen  Beobachtungsobjecten  zu  nehmen, 
im  Ueberblick  der  ethnischen  Thatsachen,  wobei  sich  manche  der  dedoctiv 
festgestellten  Maximen  durch  die  Induction  in  umgekehrter  Richtung  durch- 
laufen werden,  ohne  deshalb  die  Relativitäten  selbst  (soweit  eine  mittlere 
Grenze  richtig  begriflfen)  zu  alteriren.  Wie  sich  die  Vorstellungen  von  der 
Familie  mit  der  Mutterfolge,  die  vom  Eigenthum  aus  dem  Communalismus, 
vielerlei  staatsrechtliche  (aus  der  durch  die  Ethnologie  ermöglichten  Ent- 
wicklungsgeschichte) unter  anderer  Beleuchtung  zeigen,  als  der  historischeo, 
so  wird  es  sich  ähnlich  auch  für  moralische  Folgerungen  im  Ethnisch- 
Religiösen  mehrfach  erweisen.  La  notion  de  Thumanite  se  d^gageant,  resserre 
r^goisme  et  dilate  Taltruisme  (s.  Littrö),  wogegen,  wenn  die  thatsächlicheo 
Beweisstücke  befragt  werden,  die  Antwort  dahin  lauten  würde,  dass  die 
selbstständig  in  sich  geschlossene  Persönlichkeit  erst  als  Geschenk  der  Natur 
entgegengenommen  wird,  der  sie  sich  dann,  von  Dankgefühlcn  erfüllt,  fi-ei- 
willig  unterordnet,  bei  richtigem  Verständniss  der  in  der  Moral  vorgeschrie- 
benen Principien  religiös  oder  philosophisch  (oder  bei  psychischen  Studien 
auch  in  naturw^issenschaft lieber  Auflassung).  „Ohne  religiöse  Betrachtungen 
kann  die  Naturforschung  zwar  wohl  angefangen,  aber  nicht  vollendet  werden** 
(s.  Schoel).  Wie  jede  Naturwisseuschaft  sich  bemeistert  findet,  nachdem  die 
Inductions-Methode  in  ihr  zur  Geltung  gebracht  ist,  hat  es  ähnlicher^eise 
auch  bei  der  Psychologie  zu  geschehen,  so  dass  die  Wissenschaft  in  ihrem 
Fortschreiten  zwar  nicht  ein  „pouvoir  infinie"  (bei  Coste)  erlangen  wird, 
aber  Macht  über  die  Gesetze  des  socialen  Lebens  (im  ethnischen  Ver- 
ständniss derselben).  La  necessit^  du  jour  oü  eile  est  comprise,  commencc 
ä  ^tre  vaincue,  savoir  comment  les  liens  sont  noues,  c'est  savoir  aussi  coniment 
on  peut  les  dönouer  (bei  Fouill^e),  und  so,  wie  die  irdische  Wurzel  eindringt 
in  die  Naturgesetze,  für  ihr  Verständniss  und  ihre  Bezwingung  (wenn  im 
Wachsihura  zur  Auswirkung  gekommen),  entfalten  sich  im  kosmischen 
Werden  die  geistigen  Blüthen,  auch  hier  in  unmittelbarer  Wechselwirkung, 
die  ebenfalls  dann  Aussichten  eröff'net  auf  Wegerichtungen  zur  Identificirung, 
je  nach  dem  Verständniss  derselben  durch  das  in  psychischer  Umgebung 
geklärte  Bewusstsein  des  Selbst. 

Damit  der  Einzelngedanke  zu  eigener  Klarheit  gelange,  im  (individuellen) 


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XXV 

Selbst,  muss  das  Verständniss  des  (gesellschaftlichea)  Völkergedankens  vor- 
ausgehen, indem  jener  als  integrirender  Theil  in  diesem  aufgeht,  und  also 
erst  aus  Berechnung  relativer  Werthabschätzungen  in  absolute  festgestellt 
werden  könnte. 

Im  Verhältniss  zu  geschichtlichen  Schöpl'ungen,  welche  uns  (in  den 
Culturvölkem)  die  Physiologie  ethnischer  Organismen  in  lebenskräftig  ge- 
wonnener Abgeschlossenheit  vorfuhren,  bieten  die  Beobachtungen  bei  den 
Naturstammen  (in  der  Ethnologie)  den  Einblick  in  embryologische  Vor- 
.stadien  der  Entwicklung,  um  so  auf  einen  Anfang  zurückzugehen,  der  sonst 
(historischer  Weise)  nicht  zu  gewinnen  wäre. 

„Nicht  nur  ist  aller  Anfang  klein,  sondern  der  Gleichzeitige  weiss  auch 
nie,  wovon  es  der  Anfang  ist,  kaum  beobachtet  er  es  also,  geschweige,  dass 
er  es  dem  Gedächtniss  übergeben  sollte.  Nach  Jahrhunderten  erst,  wenn 
das,  was  sich  gebildet  hat,  wichtig  oder  anziehend  geworden,  fragt  der 
Mensch  nach  Zeit  und  Art  der  Entstehung,  und  findet  keine  Belehrung. 
Aber  diesen  Mangel  erträgt  die  Wissbegier  nicht  und  füllt  die  leere  Stelle 
mit  einem  Luftgebilde.  Das  Luftgebilde  der  neuen  Forschungen  besteht  nur 
aus  Hypothesen"  (s.  Buttmann),  wogegen  die  „einfacheren  Forscher  des 
Alterthums"  bei  ihrer  Vorzeit  anfragten,  „und  was  sie  erhielten,  ein  Luft- 
gebilde war  es  auch,  aber  ein  weit  erfreulicheres  und  lehrreicheres;  Sagen 
waren  es"  („durchzogen  von  historischen  Adern").  Solche  Luftgebilde  der 
Hypothesen  sind  gegenwärtig  mit  dem  inductiv  hinzugezogenen  Material, 
durch  die  Bausteine  desselben  in  soliderer  Fundamentirung  aufzumauern,  und 
für  den  architectonischen  Plan  des  Grundrisses  fällt  ein  leitender  Lichtblick 
hinein  aus  den  Sagen  der  Mythologie  und  archaistischer  Ueberbleibsel,  wie 
oftmals  dargelegt  (s.  Der  Papua,  S.  VII).  Vorläufig  hat  also  die  Material- 
beschaffung weiter  fortzugehen,  bis  mit  zunehmender  Ergänzung  der  Samm- 
lungen ein  annähernd  statistischer  Ueberblick  gewonnen  sein  wird  (s.  M. 
i.  d.  G.  III,  S.  428).  Und  in  morahscher  Solidarität,  in  der  „solidarite 
humaine"  (bei  Leroux),  indem  „les  soci^tös  plus  encore,  que  les  individus 
se  lient  par  chaque  acte  de  leur  histoire  et  engagent  leur  lendeniain"  (s. 
Marion),  fühlt  sich  in  der  Gegenwart  (bei  rapide  zunehmendem  Verschwinden 
ethnischer  Originalitäten)  die  Verpflichtung,  das  zu  sammeln  und  zu  retten, 
was  früher  ausserhalb  des  Gesichtskreises  lag,  und  später  in  denselben  nicht 
mehr  wird  hineingezogen  werden  können  (weil  dann  bereits  verschwunden 
auf  immer). 

Im  Organischen  (dem  Producte  des  Pflanzen-  oder  Thierreiches)  zeigt 
die  Mesologie  den  Index  der  geographischen  Provinz  (auf  dem  Planeten  unter 
seinen  solaren  Beziehungen),  und  so  in  der  Wirksamkeit  der  Wechselwirkung 
eine  Erklärungsmöglichkeit  aus  der  Ursächlichkeit  der  Wirkungen  auf  den 
Effect,  sowie  der  Abhängigkeit  des  im  Effect  Gewirkten  von  der  Ursächlich- 
keit In  seinen  Aggregatzuständen  wird  das  Wasser  gasförmig  als  Dampf 
oder  als  Eis  hart  und  fest  bedingt,  sowie  in  den  nach  der  Temperatur  ge- 
regelten Mittelzuständen,  während  mit  alledem  Nichts  ausgesagt  ist  über  die 
Entstehung  der  das  Wesen  des  Wassers  selbst  unterliegenden  „Essentia*^  o  der 
etwaiger  Ur- Atome,  als  „entia  simplicia",  denn  „hypotheses  non  fingo",  heisst 


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XXVI  _ 

es  in  (Newton's)  Sprache  des  Naturforschers  (für  Ursprungsfragen,  über  das 
relativ  Nachweisbare  hinaus).  Wollte  der  Physiker  im  Sinne  (jonisch)  alter 
Philosophen  das  Wasser  als  Element  construiren,  hätte,  unter  heutiger  Theilung 
der  Arbeit,  der  Chemiker  hineinzureden,  unter  Zersetzung  des  Wassers  in  Oxygen 
und  Hydrogen,  wobei  für  Hydor  oder  Oxys  über  das  Genetische  darin  weiter 
speculirt  werden  könnte,  bis  i^  ol  y^vstra  (bei  Aristotel.).  Oder  auch  bis 
zum  Kivetv  und  Kivnf^evov^  denn  „die  Kineten  folgen  in  ihren  Bewegungen 
nur  einem  Gesetz,  und  zwar  dem  der  allgemeinen  Gravitation**  (bei  Pfeil- 
stecker), bis  zur  „Bary Sphäre"  etwa  (im  Centrum  der  Erde),  oder  hinauf  zum 
solaren  Gängelbande,  und  darüber  hinaus,  mit  „actio  in  distans**,  wenn  die 
Gedanken  sich  versetzen,  bis  in  fernste  Fixsternräume  hinaus  „Üie  Materie 
ist  das  Bewegliche,  insofern  es  einen  Kaum  erfüllt**  (bei  Kant),  aber  „est 
aliquid  praeter  extensionem,  imo  extensione  prius**  (s.  Leibniz),  in  der  niateria 
prima  (wenigstens  materia  absolute  prima),  das  Naturding  in  Begabung  „mit 
activen  und  passiven  Princip**  (s.  Kedtenbacher),  zu  schaflFen  aus  Materie 
und  Form  *  ^),  in  der  Erscheinung  und  deren  Bezeichnung,  als  Rupa  und 
Nama,  durch  das  Gesetzliche  eines  xnivhq  Xoyog  (bei  Heraklit),  von  Dhamma 
regiert,  und  die  Materie  (,.Kraft,  und  nichts  als  Kraft**)  „liegt  im  Gesetz** 
(s.  Fechner).  Ungeworden  ist  das  Sein  (bei  Parmenides),  ein  anaiQov  (der 
Eleaten),  und  so  schreitet  der  vovq  weiter,  Hvqo^Up  hinaus,  bis  zum  religiös 
Geahnten,  das,  wenn  in  religiös  -  mythologischen  Bildern  nicht  länger  ver- 
körperbar, sich  abgleichen  mag  in  Asanghkara-Ayatana  (des  Nirwana).  Den 
„Kegressus  ad  infinituoi**  durch  monistische  Deduction  abschneiden  zu  wollen, 
dürfte  für  „Plastidul-Seelen**  selbst,  „die  molekularen  Factoren  des  organischen 
Lebens"  ^^),  ein  halsbrechender  Versuch  sein,  und  um  Schöpfungshypothesen 
anzunähern,  böte  sich,  innerhalb  der  Grenze  induciiver  Forschung,  als  einziger 
Ausgangspunct  der  der  geographischen  Provinz  zum  Studium  des  ihr  ange- 
hörigen  Organismus.  Indem  hier  bei  den  Variationen*'^),  (wie  unter  deu 
Ursina  z.  B.  zwischen  Ursus  arktos,  ferox,  maritim us,  malayus  u.  s.  w.) 
Differenzen  zu  Tage  treten,  würde  das  minimal  genaueste  Studium  dieser 
den  ersten  sichern  Angriffspunct  für  naturwissenschaftliche  Forschung  bilden 
(mit  der  Möglichkeit  einstiger  Ausweitimg  im  Laufe  der  Jahrhunderte),  und  so 
ein  Fussauftritt  gewonnen  sein  dem  Selbstbewusstsein,  um  sich  selbst  zu  wissen 
als  Ich:  nov  atw  (innerhalb  der,  auch  dieses  Selbst  einverkettenden,  Welt). 
Die  mit  dem  J dentitätssatz  übereinstimmenden  Denkformen  darlegend, 
begreift  die  formale  Logik,  als  Lehre  vom  Beweis  (im  Schliessen),  Vor- 
stellungsgruppen, von  Begriffen  durch  Urtbeile  zum  Schluss  fortschreitend. 
Während  nun  die  Mathematik  für  ihre  Sätze  die  Raum  Verhältnisse  selbst, 
wie  mit  optischer  Noth wendigkeit  den  Seh-Vorstelluögen  eingeprägt,  zur 
unveränderlichen  Unterlage  hat,  bedarf  die  Logik  für  ihre  Begriffe  (und 
also  für  die  Richtigkeit  des  daraus  Gefolgerten)  einer  steten  Controlle  durch 
die  objectiven  Thatsachen,  so  dass  der  Gattungsbegriff  nur  dann  als  identisch 
belegter  angenommen  werden  kann,  wenn  mit  soweit  gültiger  Kenntnij^s  von 
der  Gattung,  als  identisch  gedeckt,  unter  steter  Erweiterung  des  Wissens 
(auf  der  durch  die  Induction  gesicherten  Bahn  der  Naturwissenschaften,  den 
physischen  sowohl,  wie  dann  auch  psychischen). 


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XXVII 

Als  organisches  Product  der  geojjfraphi sehen  Provinz,  ergiebt  sich  das 
vom  Menschen  als  Artbegriff  concipirte,  und  obwohl  deshalb,  nach  meteoro- 
logiscben  (und  den  zugehörigen)  Ursächlichkeiten  schwankende  Wechsel 
innerhalb  des  jedesmaligen  „Milieu"  (und  unter  den  Ergebnissen  kreuzender 
Mischungen)  Transmutationen  innerhalb  der  Species  —  (jener  Umbildungen, 
wie  in  Darwin  s  ursprunglicher  Reform  liir  die  Taubenrassen  z.  B.  eingehendst 
nachgewiesen)  — ,  statthaben  mögen,  bleibt  doch  die  (in  einen  „Regressus  ad 
infinitum'^  verlaufende)  Abstammung  einer  Species  von  einer  andern  für  die 
Naturforschung  ausgeschlossen,  da  die  Variationen  um  den  gesetzmässigen 
Mittelpunct  eigener  Schwere  zu  oscilliren  haben,  und  bei  U eberschreiten  der 
Peripherie  sich  selbstvemichten  würden.  ^Der  Begriff  der  vollkommen  selbst- 
ständigen und  unveränderlichen  Species"  steht  der  Descendenzlehre  im  Wege 
(bei  Wigand),  d.  h.  dem  Uebergang  von  Species  in  Species,  aber  nicht  der 
Umbildung  jeder  Artsphäre  (wie  aus  der  Wechselwirkung  mit  der  Umgebung, 
in  nothwendiger  Begründung,  hergestellt).  Each  species  is  adapted  to  the 
climate  of  its  own  home  (s.  Darwän).  So  oft  Kreuzungen  (zwischen  Bastarden) 
„zur  Erzeugung  von  andauernd  fortpflanzungstähigcn  Mittelformen  führen" 
(s.  Rolle),  würden  solche,  bei  vorläufiger  Einschiebung  in  das  soweit  gültige 
System  zulässige,  Uebergangsglieder,  bei  einer  (periodisch,  im  Gange  des 
Fortschrittes,  erforderlichen)  Revision  desselben  —  (mit  Rectificirung  zugleich 
der  dabei  in  Frage  kommenden  Bastard-Schwankungen)  — -,  ihren  VoUwerth  zu 
erhalten  haben,  indem  die  schöpferische  Thätigkeit  der  Begriffs bildung  in 
den  Generalisationen  sich  aus  sich  selbst  zu  verstehen  hätte,  nicht  in  jener 
schwindlig  im  Kreise  drehenden  Veraunftigkeit,  wie  aus  dialectischen  Dis- 
enssionen  durch  idiosyncrasische  Vorlieben  erhaschbar,  sondern  wie  im  Laufe 
langsam  bedächtiger  Rechnung  aus  der  Masse  thatsächlich  vorliegender  Beweis- 
stucke abgeleitet,  in  sachgemässer  Reform  des  Artbegriffs,  als  „caput  mortuum 
der  Abstraction"  (s.  Knauer),  bei  seiner  Neubelebung  zur  „Art",  nach  gött- 
lichen Mensurationen  (bei  Thom.  Aq.)  umschrieben  oder  gesetzlich  realisirt, 
in  typischen  Schöpfungsgedanken  (s.  Agassiz)  geprägt  (um  zum  Geist  zu 
reden).  Verführerisch  locken  allerdings  die  Bequemlichkeitstheorien  monisti- 
scher Einerleihciten,  aber  in  Wirklichkeit  gilt's  den  harten  Kampf,  um  unter 
den  Wechseln  bunt  mannigfaltiger  Vielfachheit  dennoch  stets  das  Gleich- 
gewicht in  verständiger  Auffassung  der  Natur  (und  des  menschlichen  Verhält- 
nisses zu  derselben)  zu  bewahren.  Une  id^e  ne  vit  que  par  la  lutte  (s. 
Stapfer).  Une  science,  oü  Ton  ne  discute  pas,  est  une  science  morte  (s.  de 
Vorges).  „Militia  est  vita  hominis",  in  der  Aufgabe  steten  Weiterstreben s 
(zur  Vollendung  und  Besserung).  L'activitö  seule  c'est  Tetre  de  la  personne 
(s.  Cousin).  Der  Begriff  ist  das  abstracto,  relativ  abgeschlossene  Bild  eines 
Gegenstandes,  während  das  Urtheil  den  Lebensprocess  desselben  darstellt 
(s.  Kirchner),  im  normalen  Wachsthumsprocess  (richtigen  Denkens  oder  seiner 
pathologischen  Störungen). 

In  der  Behandlung  des  erkenntnisstheoretischen  Problems,  stellt  Nizolius 
(im  Gegensatz  zum  Ens  der  Scholastiker,  das  seinen  Gegensatz  bedingt)  den 
Begriff  des  Dinges  oder  „Res"  (genus  rerum)  als  Allgemeinsten  hin.  Nicht 
von  den  realen  Universalien,  aus  unbekannt  umgebendem  Universum,  ist  der 


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XXVIII 

Ausgangspunct  zu  nehmen,  sondern  von  dem  deutlich  fassbaren  eines  ding- 
lichen (individuell  abstrahirt,  als  „Ding-an-sich"),  und  wenn  das  Elementare 
im  Völkergedanken  in  primär  Gesetztem  angenommen  wird,  als  schöpferisch 
Gestaltetes  aus  der  Wechselwirkung  mit  geographisch-historischer  Umgebung, 
so  wurde  sich  der  aus  den  „rationes  scminales**  des  Gedankens  aufstrebende 
Wachsthumsprocess  im  Bewusstsein  gleichsam  leben,  in  den  Metamorphosen 
der  Vorstellungen  (wie  der  der  Blattorgane  in  den  Pflanzen). 

Auf  das  Anfangs- Axiom  des  Identitätsprincips,  a,h  des  Ausdrucks  eines 
Insichseiendes,  wie  subjectiv  (im  Cogito  ergo  sum)  gefasst  (bei  Descartes), 
folgen  (bei  Kant)  die  Gesetze  der  Sensibilität,  mit  den  Vorstellungen  vo^ 
Raum  und  Zeit,  der  Substanz  und  der  Causalität,  wobei  das  Raumliche  die 
mathematisch  aprioristische  Unterlage  abgiebt,  aus  dem  optischen  Apparat 
des  vorwiegend  bedingenden  Gesichtssinnes  (in  Verbindung  mit  dem  Getast 
für  das  Körperliche),  die  Zeit  die  successive  Folge  im  Organischen 
(lebendiger  Bewegung),  und  die  Causalität  den  Wachsthumsprocess  als 
solchen,  also  für  die  Zellen,  oder  (bei  Brücke)  Elementarorganismen,  die 
herrschenden  Gesetze,  die,  wenn  im  Psychischen  gesucht,  ebenso  sehr  (wie 
in  den  übrigen  Naturreichen)  ihr  äusseres  Substrat  bedürfen,  und  dieses  nur 
im  objectiv  gesetzten  Völkergedanken  finden  können  (beim  Menschen,  als 
Gesellschaftswesen).  Sonst  geräth  man  in  einen  „Fluss,  eine  Summe  von 
sinnlichen  Empfindungen  und  Antworten,  die,  von  einer  oder  andern  Seite 
angesehen,  auch  einen  Fluss  und  eine  Summe  von  Nervenschwinguugen  dar- 
stellen", was  der  „Geist"  sein  soll  (bei  Taine).  Aber  indem  die  „Kenntniss 
des  üehims  eine  bewegte  Materie"  zeigt,  ist  in  keiner  Weise  einzusehen, 
„wie  aus  dem  Zusammenwirken  der  Atome  Bewusstsein  entstehen  sollte* 
(s.  A.  Lange),  und,  zum  Sieg  „über  zersplitternden  Egoismus  und  der 
ertödtenden  Kälte  des  Herzens"  ist  er  zu  erwarten,  der  „Fremdling  aus  einer 
andern  Welt",  wenn  in  naturwissenschaftlicher  Psychologie  auch  das  Ideale 
verstanden  sein  wird,  nach  den  com parativ- genetischen  Methoden  der  In- 
duction,  im  Messen  und  Wägen,  und  gedeihlich  geförderter  Anpflanzung  der 
ethnischen  Denkschöpfungen  (über  den  Globus  hin).  „Niemals  existiren 
Gesetze  ausser,  zwischen,  neben  oder  über  den  Dingen,  die  ihnen  gehorchen 
sollen"  (s.  Lotze),  und  so  sind  auch  die  psychischen  nur  in  dem  zu  fassen, 
was  sich  psychisch  geschaö'en  hat  (mit  dem  Gesellschaftsgedanken  als  pri- 
mären Ausgangspunkt  im  sprachlichen  Verkehr).  „La  consid^ration  de  la 
nature  des  cho^es  n'est  autre  chose,  que  la  connaissance  de  la  nature  de 
notre  esprit*^,  und  so  liegt  in  der  Seele  selbst  der  Angelpunkt  der  Ent- 
wicklung (für  ein  Verständniss  in  naturwissenschaftlicher  Psychologie).  Die 
Natur  verbirgt  Gott  (bei  F.  H.  Jacobi),  wird  aber  vertrauter  werden,  wenn 
zur  materialistischen  Naturforschung  die  Ergänzung  der  nach  ihrer  Methode 
behandelten  Psychologie  hinzugetreten  sein  wird.  Si  la  devise  de  la  science 
devant  Tenigme  des  origines  du  monde  est  „Ignorabimus",  la  devise  de  la 
morale  devant  T^nigme  des  destin^es  du  monde  peut  ^tre:  Sperabimus 
(s.  Fouill^e),  und  zu  solchen  Hoflhungen  wird  die  Naturwissenschaft  dann 
berechtigt  sein,    wenn  es  ihr  gelungen  ist,    auch  die  Psychologie   in   induc- 


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XXIX 

tive  BehandluDgsweise  hineingezogen  zu  haben  (auf  Grund  des  ethnischen 
Materials). 

Td  ovnf.ia  finv  Davfiaavov  iv  rnig  e^vBOi,  spricht  die  Gottheit  iu  den 
diakoxT]  xijjv  diüdeyM'AnoaxoXwv^  und  bei  den  Wilden  beginnt  der  Eindruck 
des  Göttlichen  mit  dem  Staunen,  im  Atua,  im  Manitu,  in  Tu-pa  u.  s.  w., 
nicht  mit  dem  Erstaunen,  dem  Uebel  und  der  Sünde  gegenüber  (s.  Hart- 
mann),  sondern  mit  dem  (als  psychologisch  einwohnend,  unbewusst  er- 
zwungenen) Staunen  über  das  Uiifassbare  (das  Unbegreifliche  im  Wakan). 
Dann,  wenn  beim  Nähertreten  das  Leid  des  Lebens  immer  schmerzlicher 
zur  Erapfindunjz;  gelangt,  schlägt  die  Furcht,  im  „timor**,  (Primor  in  orbe  deos 
feeit  timor),  in  die  Fesseln  sclavischen  Aberglaubens  zunächst,  und  dann  in  die 
frommer  Gottesfurcht,  bewimdernden  Staunens  über  den  wunderbaren  Kosmos, 
dessen  Wunder  sich  wundersamer  gestalten,  je  tiefer  das  Wissen  in  Kenntniss 
der  Naturgesetze  einzudringen  strebt.  Dass  im  Grunde  Gott  mehr  des 
Menschen,  als  dieser  seines  bedürfe  (bei  Mill),  mag  in  dem  Grau  dialectischer 
Logik  gleichgültig  erscheinen,  aber  im  Kampf  mit  der  Wirklichkeit,  innerhalb 
ihrer  ethnisch  bunten  Welt,  bringt  auch  jeder  Sieg  das  Abhängigkeitsgefühl 
desto  schlagender  zum  Bewusstsein  (im  Räthselwuuder  des  Daseins).  „Alle 
Geschöpfe  sind  Gott  Alles  schuldig,  was  sie  haben,  aber  bei  diesem  Ge- 
schöpfe, das  den  Schöpfer  geboren  hat,  geht  es  umgekehrt,  der  Schöpfer  ist 
dem  Geschöpfe  schuldig,  hat  ihm  Alles  zu  danken",  heisst  es  (bei  Kanonikus 
Weissenbach)  von  der  Jungfrau  (1787),  in  conceptio  immaculata  (nach 
päpstlichem  Decret).  Zum  Bewundern  kommt  dann  leicht  ein  Verwundem 
darüber,  „quantilla  prudentia  mundus  regatur"*  (nicht  nur  in  jener  für  Papst 
Leo  einträglichen  „fabula",  sondern  auch  bei  metaphysischer  im  Wolken- 
kukuksheim  der  Philosophen). 

Wie  überall  die  Apostasie,  wird  sich  ein  Abfall  von  unverbrüchlichen 
Axiomen  am  schwersten  in  der  Naturwissenschaft  rächen  müssea,  weil  bei 
ihrem  logischen  Rechnen  die  Fehler  mathematisch  nachweisbar  erfolgen, 
and  für  Absurditäten  keine  Hinterthür  bleibt,  die  Nachsicht  und  guter  Wille 
zu  öfinen  geneigt  sein  möchten.  Bei  dem  (in  der  Zwischenzeit  vergipsten) 
Balhybius  lag  es,  zur  Zeit  seines  Ruhmes,  nahe  (für  Häckel),  „an  Urzeugung 
zu  denken **  (wie  für  Avicenna  und  naturwissenschaftliche  Speculationen  bis 
Oken),  denn  wer  für  diese  ersten  Anfänge  des  Lebens  die  Urzeugungs- 
hypothese verwerfen  wollte,  wäre  „genöthigt,  für  die  Entstehung  der  ältesten 
Moneren  einen  übernatürlichen  Schöpfungsact  anzunehmen",  so  dass,  (damit 
,das  Causalgesetz  seine  allgemeine  Geltung"  nicht  verliere),  die  Hypothese  der 
„Urzeugung"  gerathener  sei,  als  ein  „  Wunderglaube",  während  (für  C.  v.  ßaer) 
gerade  die  „Weltbildung  ohne  Plan"  (oder  Strebigkeit)  ein  „Wunder"  wäre, 
das  die  Wissenschaft  zurückzuweisen  hätte,  und  in  der  „Vorbildung"  (der 
Ursprungsfrage)  ein  „staunenswerthes,  aber  vernünftiges  Wunder"  liegt,  eben 
jenes  Wunder  der  Wunder,  das  sich  stets  als  Problem  gestellt  hat,  wie 
bisher  der  Religion  und  der  Philosophie,  so  jetzt  den  Naturwissenschaften. 
Dass  ihr  erster  Versuch  mit  solchem  Fiasco  einsetzte,  folgt  erklärlich,  weil  sie 
sich  in  obigen  Sätzen  doppelt  verläugnete,  einmal  in  einer  (nicht  nur  nicht 
bewiesenen,  sondern  bis  jetzt  vielmehr  direct  widerlegten)  „Hypothese"  von 


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XXX 

der  Urzeugung,  und  dann  in  der  komischen  Naivität,  innerhalb  anendlicher 
Reihen  mit  den  vier  Species  ausreichen  zu  können.  Wenn  beim  Zurück- 
schieben der  Entstehung  vom  Organischen  aut  das  Anorganische,  für  die  Re- 
lativitäten des  Causalgesetzes  ein  Schrittchen  gewonnen  sein  könnte,  so  bliebe 
doch  für  die  letzte  Keimfrage  die  Problemstellung  genau  dieselbe,  wie  vorher 
(bis  in  das  minimalste  Tüttelchen  hinaus).  Wenn  trotz  solch  eclatanter  Nieder- 
lagen der  gute  Credit  der  Naturwissenschaften  an  der  Bank  der  öfientlichen 
Meinung  nur  wenig  erschüttert  ist,  so  beweist  dies  am  schlagendsten,  wie 
sehr  ihre  Forschungsrichtung  aus  den  Zeitbedürfnissen  erwachsen,  darin  ein- 
gebettet ist,  und  darf  desto  vertrauensvoller  die  Hoffnung  bewahrt  werden, 
dass  nach  Hinzuziehung  der  Psychologie  in  die  naturwissenschaftliche  Be- 
handlungs weise  solch'  erste  Miss^griffe  baldigst  werden  gut  gemacht  sein. 

Die  Naturwissenschaft  wird  gerne  im  ßekenntniss  eines  „Ignoramus'' 
ihr  Noch-Nicht-Wissen  eingestehen,  so  lange  sie  in  gegenwärtigen  Jugend- 
ahren  noch  keine  letzte  Hand  hat  legen  können  an  Vollendung  ihres  Ge- 
bäudes, durch  dessen  Krönung  mit  der  Psychologie,  und  auch  dann  für 
manche  Fragestellungen  ein  „Ignorabimus**  verbleiben  wird  bis  zur  Eutropie 
des  Weltalls,  je  nach  der  Umgestaltung  derselben  unter  den  Geboten  ihres 
Schöpfers,  des  Menschengedankens  selbst  (in  Abfindung  mit  eigenem  Be- 
wusstsein).  Jede  Hypothese  soll,  so  lange  sie  noch  Hypothese  ist,  im  offen- 
kundigen Hypothcsengewande  auftreten,  und  es  muss  gleichzeitig  das  Ziel 
des  Forschers  sein,  durch  fortgesetzte  Ableitung  von  Consequenzen  und  Ein- 
sammlung von  Thatsachen  entweder  die  vorläufig  aufgestellte  Hypothese 
vollständig  zu  beseitigen  oder  sie  zur  Alleinraöglichkeit  zu  erheben,  sie  aus 
einer  Hypothese  in  eine  Theorie  zu  verwandeln  (s.  Kosman).  Dem  Ma- 
terialismus („ebensogut  eine  metaphysische  Speculation  oder  Hypothese,  wie 
der  Spiritualismus")  ist  nicht  das  Recht  einzuräumen,  „in  der  Naturwissen- 
schaft über  factische  Verhältnisse  ohne  factische  Grundlage  entscheiden  zu 
wollen"  (s.  Helmholtz),  und  so  bedarf  es  der  Materialbeschaffung  (für  den 
Völkergedanken). 

Indem  die  im  „Kampfe  ums  Dasein"  hergestellte  „Auslese"  (naturlicher 
Zuchtwahl)  zwischen  den  Varietäten  in  der  „Vererbung"  durch  die  „An- 
passung" ihre  „Dauermässigkeit"  (s.  Möbius)  beweisend,  Bestand  gewinnt, 
so  verläuft  solcher  Process  mit  schönster  Ordnung  innerhalb  jedesmal 
geographischer  Provinz,  wogegen  mit  üeberschreiten  solch  gesetzlicher 
Schranken,  der  Naturforschung  ihre  Unterlage  entzogen  ist,  und  weitere 
Speculationen  über  Ursprungsfragen  dem  Gewissen  metaphysischer  Hypo- 
thesen zur  Verantwortlichkeit  für  ihre  Theorien  zu  überlassen  sind,  bis  eine 
naturwissenschaftlich  durchgebildete  Psychologie  auch  in  derartigem  Schaffen 
Gesetzlichkeit  nachzuweisen  im  Stande  sein  wird.  Ohne  solche  ControUe 
verfiele  die  organische  Naturwissenschaft  auf  den  von  der  Chemie  über- 
wundenen Standpunkt  zurück,  sofern  sie,  mit  den  constatirten  Elementen 
nicht  zufrieden,  sich  dem  Nachjagen  der  Metallumwandlungen  wieder  hingeben 
wollte  (mit  allen  den  practisch  schädlichen  Folgen). 

Auf  Hawaii  symbolisirt  sich  die  Schöpfung  als  ein  Emporbluhen  (Pua), 
und  so  in  der  Scholastik  (bei  Duns  Scotus),  wenn  aus  dem  Seminarium  der 


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XXXI 

Materia  prima  das  Universum  emporwächst,  als  Wunderbaum,  mit  dem  ver- 
wehbaren Laub  der  Accidenzen,  Zweigen  und  Blättern,  als  corruptible 
Geschöpfe,  und  den  Blüthen  in  der  rationalen  Menschenseele  (s.  Werner). 
Aus  „rationes  seminales"  (b.  Thom.  Aq  )  bringt  die  Erez  (geschafiFene  Natur) 
die  neuen  Formen  aus  sich  hervor  (s.  Knauer),  das  Organische  (aus  orga- 
nischem StofiF).  AUe  Dinge  (bei  Plotin),  welche  potentia  (dwaftei)  sind, 
gehen  in  den  Zustand  der  Actualität  {ive^ysia)  dadurch  über,  dass  sie  Form 
(eldog)  empfangen  (s.  Richter).  Das  Singulare  als  solches  ist  Ens  actu 
perfectum  (s.  Scotus),  als  Substanz  (bei  Aristoteles).  Während  das  Substrat 
(v7cox8ifievov)  potentia,  ist  das  aus  dem  Substrat  und  der  Form  Zusammen- 
gesetzte actu  (bei  Piotin). 

Unter  solcher  Strebensbethätigung  sind  „toti  naturae  principia  propriorum 
actuum"  eingedruckt,  als  Musterbilder  (der  Urformen)  in  den  Idealen  (bei 
Plato),  denn  „Mundus  intelligibilis  nihil  aliud  est,  quam  idea  mundi  (s. 
Thom.  Aq.).  Quidquid  intelligitur,  intelligitur  sub  ratione  universalis  (bei 
Duns  Scotus),  und  indem  eine  vollkommene  Definition  des  sinnlichen  Einzeln- 
dinges bis  auf  die  Gedanken  des  Seienden,  als  solches,  zurückgreifen  müsste 
(s.  Werner);  —  denn  „ens  quod  est  universalissimum  intrai  definitionem 
omnium"  — ,  so  bleibt  das  Zielstreben  hingerichtet  auf  harmonischen  Ab- 
schluss  des  Ganzen  (wie  in  Nirvana,  als  Aromana  des  Dhamma). 

In  gesetzlich  geordneter  Wechselwirkung  fallen  Ursprungsfragen  aus. 
„Es  giebt  kein  anderes  Leben,  als  das  durch  Erbfolge"  (s.  Virchow),  und 
so  hat  die  organische  Wesenheit  in  der  geopraphi sehen  Provinz  ihren  Ansatz- 
punkt zu  nehmen,  für  die  Allgemeinheit  (der  Art  oder  Gattung)  ^*^)  und  im 
Besondem  (des  Individuums)  zu  eigener  Erkenntniss  zu  gelangen,  in  der 
Identität  von  Denken  und  Sein  (nach  mikrokosmischen  Verhältnisswerthen). 
In  hoc  enim,  quod  cogitat,  percipit  se  esse  (Thom.  Aq.),  als  Menschheit 
(der  Mensch).  Das  Vermittelnde  für  die  Erkenntniss  der  Dinge  ist  der 
Creationsact  in  Gott  (nach  Gioberti).  L'Ente  ciea  l'existenze  (für  An- 
schauung Gottes  im  Schöpf ungsact),  bei  dem  Schöpfungsgedanken  (in  der 
Natur). 

ürsprungsf  ragen  führen  in  die  Metaphysik  weg,  und  fort  über  den  gesicherten 
Fussauf tritt  exacter  Naturwissenschaft  hinaus,  zurück  in  das  alchymistische 
Stadium  der  Metall-Umwandlungen,  während  die  Chemie  sich  jetzt  mit  ihren 
Elementen,  so  bunt  sie  auch  in  der  Vielheit  aussehen  mögen,  vorläufig  ge- 
nügen lässt,  und  zum  Besten  practischer  Verschönerungen  und  Verbesserungen 
des  Lebens  ruhig  weiter  arbeitet,  in  Aussicht  auf  fernere  Aufklärungen,  die 
kommen  mögen  und  kommen  werden.  Die  Ewigkeit  einer  Welt  überhaupt  „a 
parte  ante  und  a  parte  post''  berührt  nicht  direct  die  sublunare  Welt  (im 
planetarischen  Kosmos),  für  Abkunft  des  solaren  Planetismus  (mit  solchen 
Fixstemsystemen  etwa,  für  die  sich  bereits  ein  Abschluss  ergiebt),  und  wenn 
den  Experten  eine  ursprüngliche  Nebelhypothese  genügt,  wäre  sie  ihnen  zu 
belassen,  für  die  weiteren  Deductionen  abwärts,  während  jenseitige  Con- 
structionen,  in  ziel-,  weil  endlosen  Regressus  führen  würde,  mit  dem  kin- 
dischen Wunsch  vielleicht,  nach  dem  Mond  zu  greifen,  während  in 
Jahren    der  Mannheit   erst    der  Mond    sich    verstehen   wird    mit  Hülfe    der 


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XXXII 

Teleskope,  Spektralanalysen,  Photogramme  u.  s.  w.  Jenseits  der  soweit  jetzt 
übersehbaren  Grenze  des  Fixsternhimmels  dehnt  sich  noch  das  unendliche 
All,  unendlich,  unfassbar  wie  immer.  „Welche  Fackel  wir  auch  anzünden 
und  welchen  Raum  sie  auch  erleuchten  mag,  stets  wird  unser  Horizont  von 
tiefer  Nacht  umhüllt  bleiben"  (s.  Schopenhauer),  obwohl  mit  Hülfe  elektrischen 
Licht's  vielleicht,  (in  der  Gegenw^art  der  rasch  fördernden  Electricität),  noch 
im  weitesten  Umfange  für  unerwartete  Aufklärungen  zu  erhellen  (durch 
Zutritt  der  Psychologie  in  die  Reihe  der  Naturwissenschaften). 

Ob  sich  statt  des  „Creator  mundi  extra  mundum",  der  „ex  necessitate 
naturae"  oder  „ex  libertate  voluntatis^  geschaffen,  eine  Entstehung  setzt  i^ 
aßOQfpov  vXrjc:  oder  f.^  ^^^^  ovnovy  aus  (Plato's)  ^itj  op  oder  dem  Köre  (der 
Maori),  bleibt  leeres  Wortgeklimper  für  die  Naturwissenschaft  innerhalb 
ihrer  soweit  umschriebenen  Grenzen,  die  deshalb  indess  noch  keine  on- 
überschreitbare  Schranke  bilden.  Vorwitzige  Uebereilung  dagegen  straft 
sich  selbst,  und  die  bisher  auf  ihrem  glänzenden  Siegeszuge  überall 
triumphirende  Induction  hat  sich  schmähliche  Niederlagen  gefallen  lassen 
müssen,  (im  noch  traurigeren  Fiasco),  als  sie  unbedacht  gegen  die  Festen, 
in  denen  seit  Olim's  Zeit  die  Philosophen  sich  festgesetzt,  anstürmen  zu 
können  meinte,  ohne  sich  vorher  mit  dem  erforderlichen  Rüstzeug  vorgesehen 
zu  haben  (aus  naturwissenschaftlicher  Psychologie).  In  seiner  Frühgeburt 
gleicht  der  Materialismus  einem  prachtvollen  Torso,  trefflich  vollendet  aus- 
geführt, in  der  Symmetrie  seiner  Glieder,  aus  den  Fächern  der  Natur- 
wissenschaften von  überall  her  zusammengesetzt.  Noch  aber  fehlt  das 
denkende  Haupt,  das  in  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie  erst  hinzu- 
zufügen wäre.  So  lange  dieser  Torso  kopflos  dasteht,  lässt  er  sich  für 
Namensgebung  nicht  erkennen,  und  bleibt  es  soweit  gleichgültig,  wie  man 
sagt  (bei  Buffon),  deus  sive  Natura  (s.  Spinoza).  Natural  selection  (,an 
active  power  or  deity")  „implies  only  the  preservation  of  such  varieties  as 
occur  and  are  beneficial  to  the  being  und  er  its  conditions  of  life"  (s.  Darwin) 
personifying  nature  „the  aggregate  action  and  product  of  many  natural  luws**, 
(the  sequence  of  events  as  assertained  by  us\  In  Newton's  Gravitation 
setzt  sich  die  Bewegung  al^  vorhandene  Wechselwirkung,  ohne  Rücksicht 
auf  einen  Anfang  (in  Ursprungsfragen).  Wohl  drängt  die  Sehnsucht  schon 
jetzt  zu  wissen,  schon  jetzt  zu  leben  im  klaren  Schauen,  aber  der  Wünsche 
gar  Mancher  hat  seiner  Erfüllung  zu  harren.  Und  genugsam  ist  gewonnen 
zunächst,  unter  sicherem  Anhalt  im  harmonischen  Kosmos,  mit  zuverlässiger 
Leitung  der  Gesetze,  die  mittelst  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie 
bis  in  das  Geisterreich  hinauszuführen  versprechen.  Wie  von  jeher  in  den 
Religionen  ihre  Verheissungen  dem  Herzensbedürfnisse  temporär  genügt  haben, 
mit  Hinweis  auf  ein  Jenseits,  das  die  Phantasie  geschaffen,  so  darf  gewiss- 
lieh  der  Naturwissenschaft  diejenige  Verheissung  Befriedigung  gewähren,  die 
aus  eigener  Denkarbeit  des  Menschen  weiter  zu  klären  und  in  Einzelnheiten 
auszuverfolgen,  der  Weg  bereits  geöffnet  steht 

In  dem  „gemässigten^Realismus"  (wie  von  Thomas  Aq.  begründet)  suchte 
die  Scholastik  einen  Mittelweg  zwischen  dem  „Nominalismus,  als  Vater  des 
skeptischen  Kritizismus,  und  dem  Formalismus,  als  Vater  des  Pantheismus*' 


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XXXIII 

(s.  Pesch),  und  seit  Einführung  der  Induction  wird  sich  der  naturwissen- 
schaftliche Unterbau  psychologisch  emporführen  lassen  (mit  den  daraus  fol- 
genden Rectificntionen  für  metaphysische  Weiterentwicklungen). 

Wenn  die  Form  sich  an  der  Unterlage  des,  Stützpunkte  (gleich  denen 
der  Ayatana)  gewährenden,  Hypokeimenon  bethätigt,  wallt  Hyle  auf,  wo- 
gegen die  Form  (iidog)  ideeller  Welt  in  der  Seele  lebt,  als  reine  Thätigkeit 
oder  Wirksamkeit  (im  Spielraum  der  Rupa- Welten).  Während  in  der  sinn- 
lichen Welt  die  Masse  ((og  vlrf)^  ist,  was  in  der  idealen  Welt  die  Rolle  der 
Materie  spielt  (bei  Plotin)  die  Form,  wie  in  der  Seele  (s.  A.  Richter). 
Omnis  forma  quae  educitur  in  esse  per  transmutationem  materiae,  est  forma 
edacta  de  potentia  materiae  (s.  Thom.  Aq.).  Die  Materie  bedeutet  Substanz 
„modo  absolute,  absque  respectu  positive  ad  aliud"  (s.  Duns  Scotus).  Die 
„Materia  secundo  prima**  involvirt  eine  Determination  der  ^Mat^ria  primo- 
prima**  (als  Mittleres  zwischen  Ens  und  Nihil),  und  die  „Materia  tertio 
prima**  unterliegt  (wie  der  Bildungsthätigkeit  der  Samenkräfte)  auch  der 
menschlichen  Eunstthätigkeit  (s.  Werner),  in  Umgestaltung  der  Natur  (und 
Rückwirkung  wieder  auf  den  Urheber  selbst).  Zunächst  ruht  im  eigenen 
Auge  nur  der  sichernde  Halt,  im  schöpferisch  gestaltenden  Denken.  '0  aQa 
xaXovu€vo(:  T^g  V^^fjs  '^'ovg  ovdev  iartv  iveQycKjc  tcüv  oi^wv  tiqIv  voeiv  (bei 
Aristotl.).  Aus  gnostischem  Bythos  sprudelnde  Quellen  strömen  dahin; 
t(p  ov  fiiv^  Tov  nQiOTov  xivovvxog,  ov  de  f^  vXrj,  eig  o  de  %o  etdoc  (s. 
Aristotl.),  und  mit  dei*  Bewegung  fühlt  das  Bewusstsein  sein  Ziel  gesteckt, 
in  unablässiger  Arbeit  (zur  Verwerthung  flüchtiger.  Zeit),  nach  dem  Wurd- 
giscapu  oder  Schicksalsbeschluss  (als  Reganogiscapu  oder  Regangiscapu)  im 
Word  (der  Welt). 

Die  zeitlich -historische  Solidarität  der  Interessen  füllt  für  die  Ent- 
wickelung  der  Menschheit  in  den  Gesellschaftsgedanken  und  den  in  seinen 
Vorrathshäusem  angesammelten  Wissensschatz. 

Für  den  Einzelngedanken  können  die  in  allmähliger  Steigung  zunehmen- 
den Transformationen,  auch  unter  begünstigenden  Verhältnissen  natürlicher, 
oder  künstlicher,  Züchtung  nur  selten  (oder  gar  nicht  noch)  zur  Vollwirkung 
gelangen,  indem  sie  zwar  in  Singularitäten  des  physischen  Habitus  (und  zu- 
gleich f6r  practische  Erfolge  in  den  Culturrassen  der  Landwirthe)  hereditär 
stabil  werden  können,  aber  dann  immer  ein  weiter  Weg  noch  bleibt,  durch 
eine  lange  Reihe  von  Mittelgliedern,  ehe  sich  dies  bereits  in  psychischer 
Folge  zu  äussern  vermöchte  (am  ehesten  noch  psychiatrisch  für  erbliche 
Anlagen).  Das  in  der  Vererbung  verknüpfende  Band  (bei  Hume),  »die 
organische  Verbindung  des  gegenwärtigen  Bewusstsein's  mit  dem  vergangenen** 
(s.  Mill),  wird  freilich,  „zur  Annäherung  an  den  positiven  Begriff*  des  Ich** 
bereits  von  den  Naturvölkern  gesucht,  im  Traducianismus  der  Stammesseele 
bei  ihrer  Wiedergeburt  (in  Guinea),  und  auch  sie  glauben  dabei,  aus  (pla- 
tonischer) Anamnesis,  individuelle  Idiosynkrasien  festhalten  und  nachweisen 
zu  können,  indem  sie  vor  dem  Kinde  Angedenken  des  früheren  Lebenslaufes 
auebreiten,  aber  die  Durchschau  kann  nur  auf  höherer  Stufe  gegenwärtig 
sein,  wie  etwa  in  der  Familie  des  Dalai-Lama  (oder  eines  Pythagoras  als 
Baddhaghosa). 

Bastian,  Archipelago.    II.  C 


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XXXIV 

Für  die  Durchnittssätze  tritt  die  Theilnahme  an  den  angehäuften  Wissens- 
schatz der  Cultur  erst  mit  der  Erziehung  ein,  oder  dann,  wenn  die  psychische 
Atmosphäre,  innerhalb  weicher  die  Geburt  stattgehabt  zu  ihren  Einwirkungen 
gelangen  kann,  also  der  Gesellschaftsuatur  des  Menschen  entsprechend,  aas 
und  durch  den  Gesellschaftsgedanken,  während  bei  der  physischen  Gebort 
die  elementar  psychischen  Anlagen  in  der  Hauptsache  gleichartiger  bleiben, 
bei  Negern,  Ariern  oder  Indianern  (wenn  auch  in  jedem  dieser  Kreise  nach 
der  geographischen  Provinz  in  eigenartiger  Modification  schon  gefärbt),  in 
„races  ^thiques*'  (s.  Renouvier),  mit  Erneuerung  und  Vervollkommnung  (auf 
den  Wogen  des  Gesellschaftsstrom's). 

Wie  der  Egoismus  aus  der  Ernährung,  geht  der  Altruismus  aus  der 
Fortpflanzung  hervor  (im  Positivismus),  und  der  sociale  Trieb  entwickelt 
sich  unter  dem  Trachten  nach  Lust  (bei  den  Evoiutionisten),  mit  dem  Streben 
nach  Anpassung  (in  der  Moral)  bei  erblicher  Uebertragung  (zur  Vervoll- 
kommnung). Und  wenn  in  der  Entwickelung  das  sittliche  Gefühl  (als 
practische  Vernunft)  zum  Durchbruch  kommt,  hätte  dann  der  aus  dem  Ver- 
gnügen (im  Eudämonismus)  oder  dem  Nützlichen  (des  Utiliarismus)  gegebenen 
Antrieb  für  die  Auflassung  zu  verschwinden  (als  Minus  im  Plus).  Nachdem 
in  objectiver  Herleitung  durch  die  Analyse  verständlich  geworden,  spricht 
dann  das  Resultat  als  Pflicht  im  Gewissen  (bei  subjectiver  Rück-  und  Einkehr 
zu  sich  selbst). 

Während  bei  den  Pflanzen^')  in  ihren  unteren  Wachsthumsstadien  diese 
durch  Anwendung  von  Dünger  in  richtig  componirten  Bestandtheilen,  durch 
das  Erdreich,  Begiessen  u.  dgl.  m.  regulirt  und  verbessert  werden,  um  wohl- 
schmeckende Früchte  oder  lieblich  duftende  Blumen  in  bunter  Farbenpracht 
anzusetzen,  fallt,  nach  der  Entfaltung  dieser,  die  Wirkungsweise  solch'  ein- 
facher Ingredenzien  aus,    >^ogegen  vielleicht  der  harmonische  Eindruck  der 
Farben  je  nach  dem  in  farbigen  Gläsern  durchfallenden  Licht,    verschönert 
werden  mag.    Mens  sana  in  corpore  sano,  und  wenn  für  das  gesunde  Denken 
ein  gesunder  Körper  verlangt  wird,  sind  doch  die  diätetischen  Regeln,  wie 
für  diese  Vorbedingung  verlangt',    völlig  verschieden  von  denen,    die  sich  in 
der  Moral  später  stellen,  für  Gesundheit  des  Geistes,  obwohl  wenn  auch  bei 
naturgemäss    bestehendem   Zusammenhang   innerliche  Verkettungen    mittelst 
detaillirender  Untersuchung  nachweisbar  bleiben   mögen  (bis  zu  regulativer 
Kraft  in    feiner    abgetheilten  Messstäben).     Aehnlich  jedoch,    wie    die   aus 
embryologischem  Studium  erlangten  Resultate,  erst  nach  einer  langen  (und 
kaum  mehr  ausfolgbaren)  Reihe  von  Mittelgliedern  mit  den  physiologischen 
Gesetze  des  ausgebildeten  Organismus  in  Verknüpfung  zu  bringen  sind,  und 
diese  gegentheils  ihre  selbstständig  unabhängige  Betrachtung  verlangen,    so 
wird  eine  solche  für  die  Moral  auch,  imperativisch  gefordert,   trotz  des  auf- 
klärenden Entwickelungsganges ,   auf  dessen  Bahnen  hinabgestiegen   werden 
mag,   bis  zu  niedrigst  sinnlichen  Wurzeln.     Und  wenn  dann  mikroskopisch 
verschärfter  Einblick  in  derartig  objectiven  Beobachtungen  mancherlei  An- 
deutungen zu  erlangen  beginnt,    über    das  Keimen    später    schädlicher  Ab- 
weichungen, mag  vielleicht  bereits  therapeutische  Pflege  ausgeübt  werden,  die 
der  femer  höheren  Entwickelung  zu  Gute  käme,  obwohl  dies  in  der  Moral 


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XXXV 

<laDn  Gate  seinen  eigenen  Gesetzen  anabhängig  zu  folgen  bat  im  sittlicben 
Bewusstsein,  als  subjectives  Verstandniss  eines  (objectiv  durcbforscbten) 
Determinismus  (kosmischer  Harmonien).  Ildvzeg  avi^Qionoi  %ov  elöevai 
OQeyovtai  (bei  Aristl.),  und  für  den  anovdaiog  (als  sittlichgat  Bestrebter) 
ist  der  vovg  sein  Dämon  (s.  Plotin),  im  Schauen  des  „Einen''  auf  sich  selbst 
gewendet  (für  die  t^ewQia)^  bei  der  in  geistiger  Entfaltung  dem  Menschen 
gesteckten  Bestimmung  (bis  zu  den  Sternen  des  Jenseits).  Anima  posita  est 
super  Stellas,  quia  per  rationem  animae  transcendit  homo  Stellas  et  super 
eas  reperit  creatorem  (Guiliaume  de  Conches),  6  &€6g  '^fiiv  ndnwv  xQrifxaxiav 
fihgov  (bei  Plato),  wenn  auch  „eine  Offenbarung,  die  alle  Menschen  auf 
eine  gegründete  Art  glauben  könnten",  eine  unmögliche  Sache  ist  (s.  Reimarus). 

Innerhalb  des  Positivismus  sucht  die  evolutionistische  Schule  Englands 
mehr  psychologisch  (im  Hinweis  auf  Sympathien),  die  französische  (bei  Littr^), 
in  physiologischen  Vergleichungen  den  Fortschritt  des  Egoismus  zur  Gegen- 
seitigkeit nachzuweisen,  wogegen  die  ethnischen  Thatsachen  vielmehr  darlegen, 
dass  die  im  körperlichen  Organismus  (soweit  nicht  Geschlcchtstrennungen  in 
Frage  kommen)  abgeschlossene  Individualität,  für  die  geistige  des  Menschen, 
als  Gesellschaftswesen,  gerade  auf  der  niedem  Stufe  völlig  ausfällt,  und  um- 
gekehrt erst  nach  der  Selbstständigkeit  der  Persönlichkeit  tendirt,  welche 
allerdings  dann  wieder  (mit  eintretendem  Erwachen  der  Moralgefuhle)  sich 
bewusst  fortan  (wie  früherhin  unbewusst)  in  höhere  Ganzen  freiwillig  unter- 
ordnet, und  dabei  werden  die  im  Wachsthumsprocess  entfalteten  Ideale,  als 
entwickelnde  Factoren  ihrerseits  eingreifen  (s.  Fouille^),  aus  gesetzlichem  Ver- 
standniss des  Zusammenhangs  mit  dem  Ganzen  (in  naturwissenschaftlicher 
Psychologie),  „üne  fois  produite  par  les  faits,  l'id^e  modifie  ä  son  tour  les 
faits  aux-m§mes,  et  devient  un  mobile  capable  de  r^agir  sur  eux  (s.  Fouille6)  ^*), 
bei  Rückwirkung  des  Denkproducts  der  Gesellschaft  auf  das  jedesmalige 
Einzeldenken,  das  darin  aufgeht  (zur  Gegenseitigkeit).  Nicht  nur  Vater  der 
eigenen  Handlungen  ist  der  Mensch  (bei  Aristotel.),  sondern  auch  dem  der 
Nebenmenschen,  „und  zwar  in  einem  Verhältniss,  das  wir  selbst  nicht  ermessen 
können,  denn  unser  Einfluss  überlebt  uns"  (s.  Fressens^).  „Was,  indem  es 
unsere  Vorgänger  anklagt,  uns  zu  entlasten  scheint,  klagt  uns  in  dem 
Maasse  an,  als  wir  die  böse  Strömung  gefördert  und  in  der  uns  umgebenden 
Atmosphäre  verderbliche  Einflüsse  verbreitet  haben'',  bei  „Solidaritö  morale" 
(s.  Marion)  für  den  Menschen  (als  Menschheit).  Die  menscUiche  Vernunft 
kann  nie  als  rein  naturliche  Kraft  thätig  s^in,  sondern  immer  nur  als  histo- 
risch gebildete  Vernunft  (s.  Frohschammer)  für  die  „historisch-psychologische 
Metaphysik**  (als  subjectiv-objective),  beim  Aufwachsen  des  Völkergedankens 
(innerhalb  der  geistigen  Atmosphäre  jedesmaliger  Gesellschaft). 

Die  Moral  ist  die  Hygiene  des  Volksbewusstseins,  diejenigen  Gesetze  be- 
greifend, unter  deren  Geltung  die  Wachsthumsvorgäoge  ihren  gesund  nor- 
malen Verlauf  zu  nehmen  vermögen.  Diese  (soweit  die  Realisirung  in 
Beobachtung  kommt)  immanenten  Gesetze  zu  verstehen,  bedarf  es  hier,  wie 
bei  andern  Naturgegenständen  (zu  naturwissenschaftlichem  Studium)  Vorlagen 
der  thatsächlichen  Aussagen,  also  der  ethnischen  Weltanschauung,  als  die  Ver- 
wirklichung der  Menschheitskreisungen  in  den  geographischen  Provinzen.   Wie 


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XXXVI 

die  Pflanze  unter  verschiedenen  Variationen  emporwächst  (im  Anschlags  an 
Standort  und  klimatischen  Jahreszeit- Wechsel),  aber  dennoch  in  den  all- 
gemein durchgehenden  Gesetzen  der  Zellen twickelung  Gleichartigkeit  zeigt, 
so  werden  sich  auch  für  die  Moral-Gesetze  Gleichartigkeiten  allgemeiner  Grund- 
principien  ergeben,  trotz  der  geographisch-anthropologischen  Variation.  Als 
den  Mensch  im  Character  das  Gesellschaftswesen  betreffend,  kann  die  Moral 
nicht  aus  individueller  Psychologie  ihre  Darlegung  erhalten,  obwohl  nack 
dem  aufgenommen  Yerständniss  des  Volksbewusstseins  in  das  der  Individuen, 
dieses  sich  selbst  als  integrirend  entwickelnder  Theil  fühlen  wird,  und  also 
mit  der  Fähigkeit  begabt,  aus  eigener  Kraft  regulirend  einzugreifen.  Die 
pflichtgemässe  Bindung  der  Principien  läuft  dann  in  die  gesellschaftliche  (oder 
staatliche)  Verwirklichung  aus,  während  darüber  hinaus  (den  individuellen 
Ahnungen  zu  genügen)  Jeder  „nach  seiner  Fa9on^  seelig  werden  mag,  ob 
dem  gottverlangeuen  Ziel  im  religiösen  Glauben  entgegenstrebend,  ob  einem 
der  Noumena,  wie  in  der  Metaphysik  gesteckt  (zum  Grenzbegriff). 

Als  höchstes  Gut  stellt  sich  das  Gute,  das  aus  subjectiver  Empfindung 
seine  Fesstellung  in  den  Ueberblick.  ethnischer  Thattachen  zu  gewinnen  hat 
Denn  bei  dem  Menschen,  an  den  das  Moralgebot  herantritt,  handelt  es  sich 
nicht  um  dieses  Individuum  des  Ich,  auch  nicht  um  denjenigen  Menschen, 
wie  in  gesetzlicher  Betrachtung  eines  Bruchtheils  der  Menschenwohnungen 
auf  Erden  construirt,  sondern  um  den  Menschen,  als  Ausdruck  der  Mensch- 
heit, für  alle  ihre  Wandlungen  über  den  Globus  hin,  im  Detailstudinm 
Jeder  der  in  Einzellebensfahigkeit  gegebenen  Variationen,  (soweit  sich  ihrer 
zählen  in  den  fünf  Continenten).  Une  fois  la  nature  humaine  connue  par 
Tobservation  et  Tanalyse,  vous  en  deduirez  la  fin,  le  bien,  la  loi  de  Thomme 
par  cons^quent^  car  la  nation  du  bien  entraine  forc^ment  Tid^  d'obligation, 
de  devoir  et  de  loi  pour  la  volonte.  Tout  revient  donc  ä  connaitre  Thomme 
(Yacherot).  La  vraye  science  est  le  vray  estude  de  Thomme,  c'est  Thomme  (s. 
Pierre  Charron).  The  proper  study  of  mankind  is  man  (Paper)  im  r^w^i 
aeavTov.  „Die  Erkenn tniss  ist  erst  das  Setzen  des  Gegensatzes  worin  das  Böse 
ist",  und  bei  der  Selbstsucht  des  Willens  (als  Natürlichkeit  des  Willens)  „ent- 
gegengesetzt der  Vemünftigkeit  des  zur  Allgemeinheit  gebildeten  Willens* 
(s.  Hegel),  führt  die  volle  Erkenntniss  dann  zum  Guten  (in  gesetzlicher 
Harmonie).  „Omnis  peccans  est  ignorans",  und  so  liegt  in  Avidya,  als  ür- 
prinzip  der  Schöpfung,  die  Schuld  der  Earma  involvirt  (aus  früherer  Existenz). 

In  conceptu  dicitur  peccatum  transmitti,  non  quia  peccatum  originale  ibi 
sit,  sed  quia  caro  ibi  cootrahit  id,  ex  quo  peccatum  fit  in  anima,  cum  in- 
funditur  (Petrus  Lomb.),  und  dann  hereditär  unter  atavistischen  Rückschlägen 
(im  Traducianismus).  Wer  die  Tugend  sich  eigen  gemacht,  ist  der  Weise 
(bei  Justus  Lipsius).  In  der  guten  That  begründet  sich  die  wahre  Freiheit 
(nach  Deutinger).  In  hac  autem  intellectione,  quae  est  sui  ipsius,  transitus 
continetur  in  intellectionem  aeternam,  quae  est  feUcitas  (s.  Caesalpinus).  Und 
dann  die  Steigerung  zur  Extase  (als  Theosis):  Anima  in  illo  excessu  deo 
innixa,  osculo  quodam  deo  unitur  (s.  Francesco  Zorzi),  den  Körper  halbtodt 
zurücklassend,  gleich  dem  des  Angekok  (wenn  die  Seele  ausgefahren)  oder 
Odhin's  (einstens)     Bonum  naturale,  quum  est  voluntarium,  fit  bonum  morale 


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XXXVII 

(bei  Leibnitz),  während  Kant  die  Pflicht  aufstellt,  als  „commandement 
militaire"  (s.  Janet),  in  subjectiver  Fassung,  oder  anderseits  das  „Natoram 
sequi"  objectiv  zu  fassen  wäre,  denn  der  Mensch  „est  sa  loi  ä  lui  mdme"  (s. 
Bouillier),  und  die  Natur  ^  *),  welcher  gefolgt  werden  muss,  ist  nicht  die  sub- 
jectiver Launen  und  Idiosynkrasien,  sondern  die  objectiv  (aus  ethnischen 
Beobachtungen  und  Erfahrungen)  für  den  Menschen  festgestellte,  als  Gesell- 
schaftswesen also  zunächst  innerhalb  seines  Gesellschaftskreises,  über  dessen 
Bestimmungen  hinaus  jede  Abweichung  das  Moralgebot  verletzen  muss.  Der 
Wilde,  der  den  Fremden  tödtet  als  Feind,  handelt  (weil  im  allgemein  stetigem 
Kriegszustande)  nicht  unmoralischer  als  der  Soldat,  der,  wenn  sein  Staat  im 
Kriege  liegt,  die  Waffen  ergreift  zur  Vertheidignng  eines  Angriffs. 

Für  den  der  das  Recht  des  Stärkeren  (auch  seiner  geistig-moralischen 
Macht  nach)  richtig  versteht,  sind  die  Verbote  eines  Decalog  von  selbst 
gegeben,  weil  stärker  stets,  als  der  Einzelwille,  der  Wille  der  Gesammtheit 
sich  erweisen  muss,  und  der  Mensch  im  Vollgefühl  des  freien  Willens,  fühlt 
diesen  von  selbst  durch  die  Schwankungen  eigener  Freiheiten  umgrenzt.  Zu 
der  Persönlichkeit  des  Menschen,  als  hülflos  und  nackt  (s.  Plinius)  auf 
die  Welt  gestellt,  gehört  bereits  (von  primären  Vorbedingungen  an)  die 
KuDstphäre  (wenigstens  in  einfachster  Form  des  selbst  geschnitzten  Werk- 
zeugs), und  innerhalb  dieser  vermag  er  hier  zu  schalten  und  walten,  als  über 
sein  Eigen thum,  das  darüber  hinaus  in  den  Bereich  der  Gesellschaft  fällt, 
und  weiter  in  das  der  geheimnissvollen  Welt  eines  „Numen".  So  wagt  es  der 
Wilde  kaum,  selbst  denjenigen  Naturgegenständen  zu  nahen,  denen  bereits  ihr 
Besitzer  (als  Innuae  der  Eskimo)  eignet,  und  auch  da,  wo  er  ihrer  für  Lebens- 
erhaltung zum  Verbrauche  bedarf,  kann  es  nur  unter  Sühnungen  und  Busse 
geschehen  (durch  Uebemahme  der  Mokisso  und  anderer  Gelübde).  Wie 
also  schon  das  Tödten  des  Thiers  an  sich  nicht  erlaubt  wäre,  könnte  es  weit 
weniger  noch  das  der  Mitmenschen  sein,  an  welchem,  wenn  eignem  Stamm 
augehörig,  Hand  zu  legen,  ebenso  unnaturlich  sich  ergiebt,  als  Hand  zu  legen 
an  sich  selbst  (was,  wenn  auch  auf  tieferen  Stadien,  im  Selbstbegraben  und 
Felsensprung  geschehen  mag,  doch  dann  immer  schon  die  Rückwirkung 
mythologisch-socialer  Vorstellungen  voraussetzt).  Though  not  a  fixed  or 
final  conception,  the  idea  of  social  cell-being  is  sufficiently  definite,  in  each 
generation,  to  act  as  a  guide  and  inOeotive  to  conduct  (s.  Fowler).  Der  Ethiker 
Vor  Allem  muss  ein  ganzer  Mensch  sein,  nichts  Menschliches  darf  ihm  völlig 
fremd  sein  (s.  Gizycki),  in  der  „solidarite  mutuelle  des  hommes"  (bei  Leroux), 
um  dem  geistigen  Bedürfnisse  des  Durchschnittsmenschen  zu  genügen  (nicht 
dem  verfeinerten  Luxus  der  „Upper-Ten-Thousand"  nur). 

Wie  in  jeder  Naturschöpfung  liegt  in  der  menschlichen  einwohnend,  die 
VollentfaltuBfg  aller  virtuell  vorhandenen  Anlagen,  also  auch  der  geistigen 
in  der  Gesellschaftssphäre,  dadurch  eben,  dass  jeder  ganz  und  voll  diejenige 
Stelle  ausfüllt,  wohin  durch  seine  Geburt  (durch  Erziehung  und  Erbschaft) 
gestellt,  der  Arbeiter  jeder  im  Auftrag  des  Arbeitsgebers,  der  Beamte  für 
das  Gemeinwesen,  das  ihn  verwendet,  und  in  der  Durchschnittsmenge  Jeg- 
licher für  die  Familie,  die  ihn  umgiebt,  und  für  welche  er  als  Geschäfts- 
mann oder  nach  der  gewählten  Erwerbsweise  seine  Thätigkeit  zu  productiver 


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_XXXVIII_ 

zu  machen  im  Stande  ist.  Jeder  hat  zu  wuchern  mit  dem  Capital,  das  ihm 
gegeben,  und  so  vor  Allem  derjenigen,  der  mit  Glöcksgütem  gesegnet,  Frei- 
heit hat  zu  jfreier  Thätigkeit  im  woblthätigen  Wirken.  Hier  würde  durch 
passive  Moral  am  wenigsten  dem  Pflichtgebote  genügt  sein.  Dass  der  Reiche 
nicht  stehlen  wird,  und  noch  weniger  das  aufregende  Risico  eines  Mordes 
laufen,  verdenkt  ihm  Niemand,  wird  Niemand  aber  auch  als  Verdienst 
annehmeo,  und  ebensowenig,  wenn  er  gelegentlich  die  abgeschnittenen  Coupons 
(eines  ihm  selbst  vielleicht  lästigen  Ueberflusses)  der  Kirche  übersendet,  eine 
Seelenmesse  (und  bequemen  Ablass)  oder  Lobsprüche  einzuernten.  Nur  in 
eigener  Bewusstseinsbefriedigung,  seine  Pflicht  erföllt  zu  haben,  wird  jeder 
davon  durchdrungen  sein  müssen,  von  jener  activen  Liebe,  im  gläubigen 
Vertrauen  auf  Höheres,  niaiig  dl  aydnrjg  iveQyovfuivrj,  Die  Enthaltung  von 
Sünde  ist  leicht  genug  für  ihn,  wenn  kein  Anreiz  gegeben,  und  in  solch 
unbescholtenem  Wandel  liegt  deshalb  kein  Verdienst,  so  sehr  er  theologisch 
geltenden  Maximen  nach,  auch  als  Frommer  wandeln  mag,  oder  als  Heiliger 
gar  benedicirt  selbst  werden.  A  la  pauvret^  et  ä  la  richesse  correspondent  des 
vertus  diverses  et  des  vices  differents  (s.  Marion).  Hierüber  (unter  den 
„conditions  ^conomiques")  hätte  sich  Jeder,  im  stillen  Kämmerlein,  mit  sich 
selber  abzufinden,  (auch  der  Gelehrte,  ob  er  für  geistige  Genüsse  seine 
Schuld  der  Geistesarbeit  abgetragen,  welcher  er  sie  verdankt),  denn  die 
Rechenschaftsablegung,  wie  einst  zu  fordern,  wird  Niemanden  erspart  sein, 
und  wie  man  sich  diese  denken  mag,  oder  will,  bleibt  dabei  indiflerent.  Das 
in  Guiana  und  Aegypten  auf  Erde  bereits  abgehaltene  Todtengericht,  wird 
anderswo  nach  dem  Thal  Josaphat  verlegt,  oder  in  die  Wolken  hinauf,  und 
wer  für  Aufstellung  eines  Richterstuhls  dort  die  Fussunterlage  vermisst,  oder 
in  seinem  (vorläufigen)  Verständnisse  des  Fixstemhimmels,  wie  „le  doigt  du 
dieu",  auch  den  Thron  eines  Gottes  nicht  findet,  mag  sich  dies  Göttliche  in  der 
ihm  zusagenden  Formidirung  denken,  nie  aber  wird  er  sich  dem  Gefühl 
einstiger  Rechenschaftsablegung  entziehen  können,  wie  vom  Gesetzlichen  des 
Dhamma  in  Karma  gefordert,  da. die  Früchte,  die  gepflanzt  sind,  zu  essen 
bleiben,  im  Güten  oder  Bösen.  Prima  et  maxima  peccantium  poena  est 
peccasse  (s.  Seneca).  Da  „rien  ne  pese  tant,  qu'un  devoir  qu'on  a  voulu 
rendre  l^ger"  (bei  Vinet),  hat  Ernst  und  Ehrlichkeit  als  erste  Forderung  zu 
sprechen  im  kategorischen  Imperativ.  Mit  practischer  Moral  freilich  hätten 
gute  Lehren  ^^)  Nichts  oder  Wenig  zu  thun,  denn  ihre  Gebote  sind  fest  und 
scharf  markirt  durch  das  Wohl  der  Gesammtheit,  wenn  das  Einzelwesen, 
als  integrirender  Theil,  mitwirkend  aufgeht,  in  Solidarität  der  Liteiressen  (aus 
gesetzlicher  Vergangenheit  her).  Was  darüber  hinaus  fallt,  bleibt  unmoralisch, 
wenn  scheinbar  auch,  im  Unterschiede  „allgemeiner  Tugend  und  sittlicher 
Virtuosität"  (s.  Hirscher),  durch  die  edelste  und  idealische  der  Religionen 
verlangt,  denn  bei  jedem  derartigen  Conflicte,  würde  der  Einzelne,  mit  seinem 
subjectiven  Meinen  und  Scheinen,  der  Gesammtheit  gegenüber  stehn,  wie  sich 
ihr  Volkswille  temporär  ausgesprochen  hat.  In  wieweit  die  Staatsverfassung 
dabei  einem  philosophischen  (oder  theologischen)  Musterbilde  entsprechen 
mag,  mit  individuell  anziehenderen  Reizen  geschmückt,  als  die  Wirklichkeit 
zeigt,  giebt  damit  zur  Störung  dieser  kein  Recht,  dh  die  actuelle  Staatsform 


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XXXIX 

stets  das  nothwendige  Product  der  historischen  Gesamintbedingungen  ist,  und 
der  Einzelne  sich  bescheiden  muss,  seine  specielle  Weisheit  der  aus  Natur- 
gesetzen realisirten  unterzuordnen.  Wenu  ein  durch  humanistische  Culturideen 
getragener  und  durchwehter  Staat  dennoch  bestandig  Hunderttausende  seiner 
Unterthanen  auf  das  Mordhandwerk  des  Krieges  vorbereitet,  weil  durch  die 
poHtischen  Verhältnisse  aus  Selbsterhaltungsprincipien  dazu  gezwungen,  so 
fiele  unter  die  Categorie  schwerster  Verbrechen  der  Widerstand  des  Einzelnen 
gegen  Verlangen  und  Pflicht,  die  deshalb  an  ihn  gestellt  sind.  Innerhalb 
eines  national  erwachsenen  Staates  erfüllen  sich  die  moralischen  Neigungen 
ans  eigenem  Antrieb,  und  obwohl  sich  Jeder  ^  7)  Qber  das  Staatliche  hinaus 
in  die  Geheimnisse  des  Seins  versenken  mag,  um  Herzensbedürfnisse  im  Auf- 
bau metaphysischer  Systeme  oder  „in  Hingabe  an  religiösen  Glauben  [sowie 
an  den  Cult,  als  instrumentum  regni]  zu  befriedigen,  dürfte  deshalb  Keiner 
doch  sich  berechtigt"  (oder  gar  berufen)  empfinden,  diejenige  weltbeglückende 
Reform,  die  seinem  Gehirn  ihr  Dasein  verdankt  haben  mag,  nun  auch  den 
üebrigen  anders  aufdrängen  zu  wollen,  als  sich  in  dialectischem  Streite  Siege 
erringen  lassen,  da  jedes  Vorgehn  bis  zu  Gewaltmassregeln,  die  das  be- 
stehende Ganze  zerrütten  und  stören,  sich  als  Verbrechen  stempelt,  wenn 
etwa  nicht  durch  den  Erfolg  gerechtfertigt.  Ob  dies  geschehen  wird  oder 
nicht,  hegt  weder  in  subjectiver  noch  objectiver  Entscheidung,  und  der  natur- 
gemasse  Gang  regelt  sich  von  selbst.  Sobald  in  der  That  die  Meinungs- 
abweichungen'®)  der  Einzelnen  in  Majoritäten  zu  wachsen  beginnen,  dem 
bisherigen  Ausdruck  des  Volkswillens  gegenüber,  so  folgt  von  selbst,  dass 
die  Gebote  desselben,  obwohl  noch  heilig  und  unverbrüchlich  wie  immer, 
nicht  mehr  in  voller  Lust  (des  nationalen  Einklangs),  sondern  nur  wider- 
strebend und  widerwillig  werden  erfüllt  werden,  da  auf  die  Motive  eines  jeden, 
auch  ihm  unbewusst,  (oder  wider  seinen  Willen  Fogar),  die  Gewalt  seiner 
eigenen  Ideale  zurückwirken  muss  in  Kräftigung  oder  Schwächung  seiner 
eigenen  Motive.  „La  conscience  dun  homme  ne  peut  qu'inviter  la  conscience 
d'un  autre,  apr^s  avoir  constat^  ce  qu'elle  m^me  constate,  ä  produire  ce 
qu'elle  m^me  produit  et  ä  determiner  le  vouloir  en  consequence  (s.  Renouvier), 
ond  damit  beginnen  tief  innerlich  die  minimalen  Abweichungen  beginnender 
Umgestaltungen,  als  „incipient  changes"  (bei  Mivard),  sich  zu  vollziehen, 
die  nachdem  in  physiologischen  Correlationen  allseitig  angewachsen,  allmählig 
oder  plötzlich  den  Staatsorganismus  umgestaltet  haben,  im  geschichtlichen 
Fortschritt  der  Culturentwicklung.  So  im  parlamentarischen  Leben  werden 
die  Partheien,  obwohl  in  nationalen  Fragen  stets  einheitlich  zusammenstehend, 
in  den  Zwischenpausen  (ans  principieller  Ueberzeugung)  vom  Standpunct  ihrer 
Ansichten  sich  bekämpfen,  und  jede  derselben  trägt  ihre  Berechtigung**) 
mehr  weniger  in  sich,  ausser  derjenigen,  welche  das  staatliche  Interesse  einem 
fremden  unterordnen  will,  —  ein  fremdes,  das  selbst  als  direct  feindliches  zu 
achten  wäre,  wenn  religiöse  Ergebenheit  sich  bis  zur  Schmach  ultramontaner 
Sklaverei  erniedrigt 

Wenn  im  Conflicte  zwischen  Kirche  und  Staat  sich  dem  Einzelnen 
tiefcte  und  letzte  der  vitalsten  Interessen  für  religiöse  Bedürfnisse  verkümmert 
finde,    bis   in    die    Sterbe-Sacramente    hinein,    so  fällt  die   Schuld   voll  und 


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XL 

ganz  auf  diejenige  Parthei,  für  welche  solche  Ceremonien  die  Kraft  wirk- 
licher Bedeutung  besitzen,  ob  die  Untersagung  nun  ihrerseits  selbst  durch 
die  Trübsal  der  Interdicte,  (wie  so  oft  in  des  Mittelalters  trüben  Tagen),  oder 
dadurch  verursacht  ist,  dass  eigennütziger  Bedacht  auf  hierarchische  Vortheile 
die  Zwangsroassregeln  der  Regierung,  als  nothgedrungene  Gegenwehr,  hervor- 
ruft. In  beiden  Fällen  sind  des  Volkes  arme  Seelen  ein  Spielball  in  den 
Händen  dessen,  der  auch  in  einem  ,,ungeblich^  civilisirten  Staat  die  Schlüssel 
fortzufuhren  prätendirt,  unter  deren  Symbolen  mythologisch  Gedichtetes  die 
Langeweile  einer  Zeit  vertrieb,  welcher  die  ernsten  Probleme  der  Gegenwart 
noch  nicht  entgegengetreten  waren.  Wohl  verbleibt  für  heutige  Cultur  das  mit 
ihrer  Entwicklung  im  Geschichtsgange  verknüpfte  Christenthum  der  allgemein 
gültige  Ausdruck  des  Cultus,  und  in  ihm  die  katholische  Form,  als  älteste 
schon,  eine  wohl  berechtigte,  aber  als  ihrem  Wesen  keineswegs  erbeigen- 
thümlich,  sondern  aus  fremdartiger  Inoculation  erst  später  hervorge wuchert, 
kann  der  hybride  Auswuchs  ultramontanen  Papstthums  unbeschadet  auch 
wieder  herausgeschnitten  werden,  und  wird  es  müssen,  früher  oder  später, 
wenn  allzu  schroff  coUidirend  mit  dem  göttlichen  Walten,  wie  im  staatlich 
nationalen  Bewusstsein,  als  feste  Gesetzlichkeit,  manifestirt. 

Alle  die  schweren  Bande,  welche  aus  kirchlichem  Aberglauben  und 
atheistischem  Nihilismus  auf  uns  lasten,  werden  erst  gebrochen  werden  im 
Durchbruch  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie,  im  physiologischen 
Verständniss  nämlich,  und  naturgemässer  Diätetik,  der  Seele,  um  den  im 
Laufe  historischer  Abweichuugen  aufgekeimten  Entwicklungskrankheiten  des 
Volksbewusstseins  eine  rationell  therapeutische  Heilung  zu  gewähren,  wenn 
aus  vergleichend  allgemeinem  Ueberblick  des  menschlichen  Seelenlebens  in 
der  Gesammtheit  ethnischer  Wandlungen,  der  normal  gesunde  Verlauf  fest- 
stellbar sich  ergeben  wird,  denn  dass  der  Ausverfolg  normaler  Gesundheit 
dann  auch  zum  Besten  auszulaufen  hat,  bedingt  sich  aus  den  Vorbedingungen 
der  Vemünftigkeit  (wenn  es  um  solche  sich  auf  Erden  überhaupt  zu 
handeln  hat). 

Hominis  conatus  ad  bonum  et  cassi  sunt,  si  a  gratia  non  adjuvantur  et 
nulli  si  non  excitentur  (s.  Bemard  von  Clairveaux),  indem  der  in  den 
praktischen  Aufgaben  des  Lebens  absorbirte  Durchschnittsmensch,  dem  keine 
Müsse  bleibt,  um  den  gesammten  Gang  der  Meditation  in  allen  Zwischen- 
stufen aus  eigener  Entwicklung  zu  durchlaufen,  den  aus  den  Spitzen  auf 
ihn  zurückströmenden  Lichtestrost,  als  soweit  jenseitiger  Quelle  einer  ,,forma 
superaddita''  (bei  Tilenius)  entflossen,  anzunehmen  bereit  sein  wird,  um 
durch  dessen  Stärkung  wieder  selbstthätige  Kräftigung  zum  Entgegenstreben' ') 
zu  gewinnen.  Wenn  jedoch  innerhalb  des  jedesmal  ethnischen  Kreises,  dem 
das  Individuum  angehört,  das  Nationalbewusstsein  zu  voller  Entwicklung 
gelangt  ist,  dann,  bei  der  historischen  Solidarität  menschlicher  Gesellschaft, 
vermag  ein  Jeder,  innerhalb  des  angewiesenen  Wirkungskreises,  ganz  und 
unbeschränkt  bereits,  den  höchsten  Interessen  durch  seine  Dienste  zu  ge- 
nügen, bei  bewussier  Mitarbeit  an  den  gemeinsam  der  Humanität  gestellten 
Aufgaben. 

Der   für    die  GcseUschaft  geschichtlich  hergestellte  Zusammenhang  mit 


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XLI 

der  Vergangenheit  (unter  Vorbereitung  für  die  Zukunft)  wiederholt  sich  bei 
bei  dem  Einzelnen  in  der  (früher  oder  später  aus  der  Familie  an  den 
Staat  übergehenden)  Erziehung.  Die  Kindesfreuden,  im  Elternhause  genossen, 
sind  aufgesogen  in  Fleisch  und  Blut,  wie  die  Sonnenblicke  vergangener  Tage 
Dachschwellen  in  der  als  saftreiche  Frucht  erfreuenden  Apricose  (bei  G.  Eliot), 
and  anzuerziehen  ist  jene,  von  menschlicher  Bestimmung  geheischte  Natur, 
aus  der  „im  Willen  eine  Neigung  zum  Guten,  somit  Tugend  entsteht"  (bei 
Leibnitz),  im  (stoischen)  KaroQx^cjfjia  (perfecta  ratio),  zu  unbewusster  Aus- 
übung durch  die  Schule  der  Gewohnheit  erzwungen.  „C'est  ä  la  v^rite  une 
violente  et  traitresse  maitresse  d'^schole,  que  la  coutume"  (s.  Montaigne), 
von  deren  Meisterschaft  so  vieles  abhängt,  was  im  Guten  oder  Bösen,  zum 
Heil  oder  Unheil  ausschlagen  mag.  Und  leicht  ist  jede  Bemeisterung  ver- 
loren, ohne  Uebung  in  der  Uebertragung:  ßovksvov  nolkä  tiqo  %nZ  Xiyuv 
u  ^  ngaTzeiv  (bei  Epict),  ein  wohl  weiser  Rath,  leichter  gegeben,  als 
befolgt  (wie  so  manch  anderer). 

Im  Pessimismus  hoflFt  man  auf  das  Ruhekissen  der  Vernichtung,  denn 
mit  dem  Tode  ist  „das  Slrahlenbundel  von  Willensactionen  des  Unbewussten, 
welches  dem  Individualgeist  die  metaphysische  Grundlage  bot,  gegenstands- 
los und  dadurch  die  fortgesetzte  Action  unmöglich  geworden**  (s.  von 
Hartmann).  Das  wäre  sehr  bequem,  und  da  „der  Wechsel  auf  das  Jenseits" 
ein  fingirter,  der  Einzelne  seiner  Verantwortlichkeiten  damit  überhoben.  Aber 
nein!  so  leicht  wird  es  nicht  gemacht,  denn  die  Verantwortlichkeit  im  Ver- 
schuldeten dauert  fort,  mit  dem  Uebrigbleiben  der  Karma,  die  weiter  jagt, 
im  unaufhörlich  erneuerten  Wechsel  der  Existenzen,  bis  zu  der  durch  eigene 
Thatkraft  errungenen  Erlösung  (im  harmonischen  Abgleich  des  Nirwana), 
s.  Rlgsphlph.  Probl.,  S.  11.  Auch  im  Buddhismus  verbleichen,  im  temporären 
Weltuntergange,  die  Farbenhimmel,  aber  bis  auf  einen,  gleichsam  anorganischen 
Kest,  um  den  wieder  auf's  Neue  die  Resultate  von  Bun  und  Bab  an- 
kristallisiren ,  zu  organischer  Fortzeugung,  in  neuer  Individualschöpfung, 
durch  gesetzliches  Band  mit  der  vorangegangenen  verknöpft.  Aus  den 
„Bewusstseins-Concretionen",  als  Ergebnissen  der  Ideen thätigkeit  in  freier 
Willensschöpfung,  bleibt  ein  concreter  Rest,  der  sich  in  moralischer  Rechen- 
schaftsablegung  einstens  nur  wird  annulliren  können.  Vor  dem  Tode  ist  Niemand 
glucklich  zu  preisen  (nach  Solon),  aber  selbst  beim  diesmaligen  Tode  noch 
nicht  (für  Gautaiuas  Lehre),  ausser  wenn  bereits  die  Megga  betreten  sind 
(welche  in  das  Jenseits  hinauszuführen  haben).  . 

Bei  naturgemäss  geregeltem  Wachsthumsprocess  hält  sich  der  Körper 
innerhalb  der  Grenzen  der  Gesundheit,  und  sofern  nicht. aus  hereditärer 
Prädisposition  erbliche  Anlage  zu  Krankheit  vorliegt,  ist  das  Bemerktwerden 
solcher  auf  einfallende  Störung  (wie  in  schädlicher  Veränderung  des  den 
Organismus  in  seinem  specifischen  Character  bedingenden  Milieu)  zurück- 
zuführen. Aehnlich  im  psychischen  Leben,  v^o  naturgemässe  Entwiekelung 
zum  Guten  tendiren  müsste  aus  „justiiia  innata**  (wie  im  Scholasticismus 
neben  ,.justitia  infusa  sive  gratuita"*  und  Justitia  acquisita^  unterschieden). 
Das  erste  Beginnen  störender  Ablenkung  (nach  der  Richtung  des 
moralisch  als  Böses  Gefassten)  regt  sich  in  dem  Confliot,   wodurch  die  dem 


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XLII 

Selbst  als  Ziel  gesteckte  Unabhängigkeit  der  Persönlichkeit  mit  dem  Gesell- 
schaftskörper (während  der  UebergangsBtadien  der  Entwickelung)  zu  treten 
hat,  in  dessen  Bewusstsein  die  Individuen,  als  integrirende  Theile  des  Ganzen, 
eingeschlossen  bleiben,  und  so  gegenüber  den  aus  ungeordneter  Selbstliebe 
(ex  immoderato  amore  sui)  sündigenden  Engeln  wird  für  menschliche  Sünde 
(als  ursprüngliche,  die  im  Traducianismns  zur  Erbsunde  weiterfuhrt)  die 
ungeordnete  Liebe  zur  beigesellten  Gefährtin,  „immoderatus  amor  amicitiae 
uxoris"  (s.  August.)  hingestellt  (bei  Duns  Scotus),  in  dem  dann  fortspielenden 
Widerstreit  der  Interessen  zwischen  Egoismus  und  Altruismus,  (bei  dem  aus 
Beiderseitigkeit  erweiterten  Kreise  durch  Stamm  und  Volk  bis  zur  Menschheit), 
unter  dem  „allgegenwärtigen  Gesammt-Interesse  der  Menschheit"  (s.  Laas), 
für  den  Menschen,  Jeden  und  Alle  (als  Gesellschaftswesen).  Im  einfachen 
Naturzustande  der  Wilden  fällt  die  Individualität  aus,  als  unbewusst  auf- 
gehend im  Gesammtzusammenhange  mit  dem  Stamm  (in  „summa  rectitudo" 
der  „Justitia  originalis"  gleichnissweise),  und  jedes  Verbrechen  wäre  deshalb 
ein  solidarisch  verpflichtendes  (wie  auch  in  Ueberlebseln  späterer  Cultur 
vielfach  noch  nachweisbar),  weil  gleichsam  gemeinsam  begangenes.  Bei  den 
durch  äusserste  Reduction  des  Separatbesitzes  fast  gänzlich  mangelnden 
Eigenihumsrechten  (innerhalb  der  communalen)  kommt  es  darüber  zunächst 
zu  keinem  Streit,  und  die  Verletzung  oder  Tödtung  des  Feindes  im  Fremden, 
bleibt,  weil  zum  Besten  der  Gesammtheit  begangen,  deshalb  auch  in  den 
Verantwortlichkeit  dieser  (die  dann  nach  völkerrechtlicher  Anerkennung  des 
Gastrecht's  unter  den  Satzungen  über  Commercium  und  Connubium  ihren 
Austrag  zu  halten  hat). 

Die  erste  Rechtsfrage,  welche  für  interne  Verhältnisse  zur  Controverse 
gelangt,  ist  die  der  Blutschuld,  in  Folge  nämlich  eines  Mordes,  der  aus 
Anhänglichkeit  an  den  engeren  Gesellschaftskreis,  (dem  das  Individuum  in 
der  Familie  angehört),  verbrochen,  sich  jetzt  mit  den  Interessen  der  Ge- 
sammtheit, (also  mit  der  die  concentrischen  Kreisungen  im  erweiterten  Sinne 
umschliessenden  Peripherie),  in  Ausgleich  zu  setzen  hat  (durch  Busse,  Wehr- 
geld und  andere  Rechtsfictionen,  die  Einheitlichkeit  der  Friedensgenossenschaft 
wieder  herzustellen). 

Je  mehr  dann,  beim  Uebergang  der  Mutterfolge  zur  Vatergewalt,  die 
Eigenheit  ^elbstständige^  Persönlichkeit  zur  Üurchgeltung  kommt,  für  arrogirte 
(und  stückweis  mehr  und  mehr,  sowie  unbeschadet  möglich,  concedirte) 
Privatrechte,  desto  öfter  werden  sich  über  Gut  oder  Schlecht  im  jedesmaligen 
Falle  die  Entscheidungen  erschweren,  und  ebenso  später  (bei  humanistischer 
Ausdehnung  dea  Gesichtskreises)  über  Gut  oder  Böse  (im  moralischen  Sinne), 
bis  das  (nach  temporär  anerkannter  Weltanschauung)  deckende  Tertium 
comparationis  gefunden  ist,  oder,  als  rationell  der  Menschennatur  allgemein 
entsprechendes,  aus  naturwissenschaftlicher  Behandlung  der  Psychologie  (auf 
Grundlage  des  Völkergedankens)  nachweisbar  erwiesen  sein  wird. 

Sofern  sich  im  Ueberblick  menschlicher  Entwickelungsgeschichte  eher 
eine  Verminderung  der  guten  Zuneigungen  erkennen  Hesse,  wird  moralischer 
Fortschritt  geleugnet  (bei  Bouillief),  während  die  in  den  primären  Friedens- 
genossenschaften ^^)  unbewusst  (durch  die  Noth  des  Lebens  für  die  Existenz- 


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XLIII 

bediDgungen  desselben)  erhaltene  Eintracht  erst  wenn  im  Kampf  errungen 
imd  gefestigt  im  Bewusstsein  ihres  Werthes  die  entsprechende  VoUwurdigung 
gewinnt  (als  Verdi enstesthat).  Die  ursprungliche  Einheit  gleicher  Willens- 
neigungen wird  veredelt  dann  auf  höherer  Stufe  der  Fortentwickelung  zur 
Wiederholung  kommen,  denn  „toutes  les  vertus  se  tiennent  et  son  coinpa- 
tibles  entre  eux,  et  non  tous  les  vices"  (s.  Vinet),  so  dass  die  Disharmonien 
dieser  sich  abzugleichen  haben,  in  den  den  Gesammtkörper  organisch  um- 
fassenden Banden,  um  den  Zustand  normaler  Gesundheit  zu  wahren. 

Unter  Theilung  der  Arbeit,  (wobei  naturwissenschaftliche  Weltanschauung, 
für  die  ihr  entsprechende  Behandlungsweise,  der  Psychologie  gleichfalls  ein 
selbststandiges  Plätzchen  einzuräumen  hätte),  stellt  dem  Determinismus  gegen- 
über die  Willensfreiheit  ein  berechtigtes  Verlangen  darin,  dass  die  Auctorität 
der  Erfahrung,  wie  für  die  sinnlich- mechanischen  Thatsachen  auch  für  die 
sittllichen  anerkannt  werde.  Der  Mensch  fühlt  sich  frei  und  abhängig 
(s.  Secretan),  und  desto  vollkommener  sich  selbst,  je  mehr  er  innerhalb  der 
Abhängigkeit  eigene  Freiheit  zu  verstehen  lernen  wird.  Obwohl  aus  Um- 
setzung der  Bewegung  Wärme  und  dann  das  Liebt  zu  erklären  sei,  bliebe 
doch  die  Wärme  in  jeder  practischen  Hinsicht  eine  besondere  Aufgabe,  für 
die  Wohlbehäbigkeit  der  Existenz  durch  Heizapparate  zu  gewinnen,  da  das 
Wannlaufen,  in  gesteigerter  Bewegung,  durchschnittlich  nicht  ausreichen  wird, 
und  ob  für  das  Licht  die  Emamissions  oder  Undulationstheorie  adoptirt  ist, 
wird  dadurch  das  Urtheil  des  Aesthetikers  über  Farbenharmonie  ebensowenig 
beeinträchtigt  werden,  wie  das  der  Moral  über  moralische  Verantwortlichkeit. 
Im  Fortschritt  der  Empfindungen  mag  direct  aus  Bewegung  Licht  hervor- 
gerufen werden,  und  der  Mensch  sich  in  dem  Dunkel  irdischer  Existenz 
manch  aushelfendes  Lichtchen  erzeugen,  aber  die  grosse  Quelle  des  Lichtes 
strömt  für  ihn  aus  solarem  Jenseits,  wie  aus  geistigem  der  Ideen  die  Gesetze 
der  Uoral  (im  Gewissen  und  der  Pflicht).  Da  das  Böse  die  Ausgaben  und 
das  Gute  die  Ginnahmen  darstellt,  sind  die  Vergnügen  abschätzbar  (bei 
Bentham),  im  Verdienst  und  Verlust  (des  Bun  und  Bab),  aber  dazwischen 
als  mitredender  Factor,  in  der  Stimme  des  Gbesi  (bei  Guineern),  —  der 
guten  Geleitschaft,  die  mit  dem  Schilde  reinen  Bewusstsein's  unversehrt 
erhält  (bei  Dante)  — ,  spricht  das  Gefühl,  den  Gewissenszeugen  nicht  los- 
zuwerden, nocte  dieque.suum  gcstare  in  pectore  testem  (bei  Juvenal),  der, 
wenn  er  seine  Thaten  nicht  aufgeschrieben  meint  durch  Jama's  Boten  (auf 
den  „Tafeln  des  Himmels",  im  „Buche  des  Lebens"),  mit  sich  selbst  Ab- 
findung zu  treffen  hat  (für  den  Rechenschaftsbericht).  Vor  Allem  bleibt  sie 
auszunutzen,  die  flüchtige  Zeit,  für  Entfaltung  einwohnender  Anlagen,  und 
„indem  die  gewollte  Anstrengung  die  Individualität  constituirt,  das  Ich,  die 
ürthat  des  inneren  Sinnes",  schliesst  sich  auch  die  geistige  Thätigkeit  der 
Bewegung  an  (in  allgemeiner  Durchdringung  des  Sein's). 

Der  in  subjectiver  Psychologie  heraus  empfundene  Vervollkommnungs- 
oder Glückseligkeitstrieb  lässt  sich  objectiv  als  der  Wachsthumstrieb  normal 
gesander  Entwickelung  auffassen,  und  indem  sich  in  der  ^Conscientia"  die  für 
die  besonderen  Fälle  der  Willensentscheidung  abgeleiteten  „Dictamina"  vor- 
schreiben (bei  Duns  Scotus),   liegt  es  als  Aufgabe  vor,  die  ihre  „Principia 


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XLIV 

recte  agendi"  einschliesseode  Synderesis,  als  „intellectaeller  Habitus**  (s. 
Werner),  durch  die  Denkkraft  des  vovg  loyiarixov  /nigog  (bei  Plato),  in  der 
Seele,  als  uotQa  x^bov  (bei  Joseph)  richtig  zu  verstehen  (im  Ausgleich  des 
Selbstbewusstsein's  mit  der  Welt,  welcher  es  angehört). 

„Die  Religion  ist  ein  allgemeines,  die  Seele  beherrschendes  Streben, 
welches  die  fföttlichen  Elemente  der  specnlaüven  und  practischen  Vernunft, 
sowie  des  Gefubrs  angreift,  und  sie  nicht  in  der  Isolirung  lässt,  sondern  zu 
einem  Ganzen,  zu  einer  Anstrengung  vereinigt,  deren  Ergebniss  eben  das 
Leben  in  Gott  ist"  (s.  Fressens^),  das  Leben  in  dem  anderswo  als  Dhamma 
Gefassten,  —  in  jenen  Gesetzlichkeiten,  die  sich  nicht  in  den  irdisch  darch- 
forschbaren  Naturgesetzen  erfüllen,  sondern  weiter  wallen  in  einem  auch  für 
die  Moral -Gebote,  harmonisch  empfundenen  Kosmos  (dessen  soweitige  ün- 
übersehbarkeit,  zwar  deutlich  umschriebene  Anschauungsformen  verbietet, 
aber  nicht  die  in  hoffnungsvoller  Sehnsucht  quellenden  Ahnungen  derselben). 
„Nur  das  kann  des  Menschen  Herz  und  Geist  erheben,  was  über  ihm  steht; 
darum  wird  auch  immer  nur  ein  Höheres,  als  die  Menschheit  ist,  der  Gegen- 
stand der  Religion  für  den  Menschen  sein  können**  (s.  Hemann),  im  Gefühls- 
schauer, um  geheimnissvoll  aus  den  herantretenden  Ahnungen,  io  den  einen 
harmonischen  Kosmos  durch  waltenden  Gesetzlichkeiten,  die  Verstandniss- 
möglichkeit anzunähern. 

Indem  ein  jedes  Naturproduct  sich  als  Verwirklichung  der  Schöpfungs- 
gedanken ergiebt,  so  wirkt  im  organischen  zugleich  die  Ausentwickelung 
eines  Willens,  der  beim  animalischen  zu  derartiger  Loslösung  aus  materieller 
Bindung  gelangt,  um  auf  die  Reflex -Actionen  des  Körpers,  (nicht  indessen 
bis  auf  dessen  vegetative  Processe  hinein),  selbstständige  Bestimmung  aus- 
üben zu  können,  und  beim  Menschen,  unter  Ordnung  der  aus  der  Gedanken- 
thätigkeit  projicirten  Vorstellungen  zu  eigenem  Bewusstsein  zu  gelangen 
vermag.  „Das  Sehen  besteht  erst  im  Verständniss  der  Lichtempfindung" 
(s.  Helmholtz),  indem  der  organische  Wachsthumsprocess  (in  der  Denk- 
thätigkeit  emportreibend)  das  sinnliche  Substrat  assimilirt  (zu  Erkenntniss 
der  Aussenwelt),  oti  t6  vobIv  ovx  €§w,  all*  Iv  €avT(p  (s.  Parmenides)  in 
selbstgeschlossener  Spirale  aufwärts  strebend  (nach  jenseiligem  Ziel). 

*  „Wie  kann  Etwas,  das  denkt  und  empfindet,  gedacht  w^erden,  ohne  ein 
denkendes  und  empfindendes  Subject''?  fragt  Kirchnel-,  aber  mit  solchem 
Subject  stände  man  erst  wieder  am  Anfang  aller  Fragestellung,  während  wir 
uns  eben  in  einem  Netzgewebe  eingesponnen  fühlen,  wo  aus  den  Wechsel- 
wirkungen ein  Anhalt  zum  Ausgangspunkt  herzustellen  sein  würde,  und 
obwohl  die  Gedanken,  als  Bewegungen  feinster  Materie  (bei  Holbach)  oder 
aus  dem  Functioniren  des  Gehirnes  (s.  Vogt)  die  Natur  durch  Ausschluss 
ihrer  mächtigsten  Hälfte  (im  Psychischen)  verkürzen,  Hesse  sich  doch  im 
vorläufigen  Anschluss  an  das  Physische  (als  soweit  Bekannterem)  zu  gesell- 
schafilicher  Geistesschöpfung  später  vielleicht  weiterschreiten. 

In  hawaiischer  Kosmogonie  werden  in  der  fünften  Schöpfungsperiode 
(unter  Po-kano-kano  und  Po-laluli)  die  Vorbedingungen  gesellschaftlicher 
Existenz  früher  ins  Dasein  gerufen,  als  der  Mensch  selbst,  in  achter  Schöpfungs- 
periode,  wo  mit  der  Geburt  Lalai's  das  Licht  (Ao)*  hervorbricht  (Hlg.  Sg. 


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XLV 
dr.  Plnsr.,  S.  73).     Aeholich  bei  den  Maori  (in  Schöpfongen   eines  Koofiog 

Der  Identitatssatz  beweist  sich  in  der  „inneren  Augenblickserfahrung'^ 
selbst,  als  gültig,  weil  wenn  nicht  mit  solcher  üeberzeagung  in  der  Auf- 
fassung entgegengenommen,  dann  für  falsch  beurtheilt,  mit  folgenden  Ver- 
sachen,  das  Warum  der  Abweichung  zu  erkennen.  Im  Causalsatz  vollzieht 
sich  die  Denkthätigkeit,  für  eigene  Richtigkeit  durch  innerliches  Bewusstsein 
derselben  aprioristisch  gerechtfertigt,  wogegen  die  der  empirischen  Zulässig- 
keit,  je  nach  den  Erfahrungen  zu  coutrolliren,  und  daraus  also  festzustellen 
oder  zu  verwerfen  ist.  „Ueber  das,  was  man  durch  Experimente  erfahrt 
kann  man  kein  apodiktisches  Urthcil  bilden^'  (so  dass  „die  Seele  ihre  Er- 
kenntnisse nicht  aus  der  Erfahrung  erlangt^^).  Unser  Glaube  an  die  Richtig- 
keit der  Ansichten  wird  nicht  durch  Belehrung  wahr  gemacht,  sonst  würde 
sich  ein  endloser  Eettenschluss  ergeben  (s.  Jehuda  Hallewy),  bis  auf 
gesetzb'ch  geschlossene  Ereuzungspunkte  (im  harmonischen  Kosmos)  allje,  als 
Anhalte  zum  Weiterrechnen  (auch  in  unendliche  Reihen  hinaus),  %6  yaq 
avzn  vobIv  eoji  te  xai  elvai  (bei  Parmenides),  um  aus  dem  Sein  das  Denken 
zu  verstehen,  soweit  irdisch  zugänglich  (und  in  den  Keimen  die  Ahnungen 
fernerer  Entwickelung,  zum  Jenseitigen  hinaus). 

Zur  Erfahrung  kommt  (in  den  Realwissenschaften)  der  Causalsatz  oder 
Identitatssatz,  (die  Voraussetzung,  dass  die  Zukunft  ihrem  Wesen  nach  der 
Vergangenheit  gleich  bleibt,  und  dass  die  Dinge  ein  constantes  Verhalten 
haben),  als  Postulat  oder  Princip,  mit  einem  aprioristischen  Element,  das  der 
Naturwissenschaft  zutritt  (s.  Eroman).  Hierin  waltet  organische  Lebens- 
thätigkeit,  und  obwohl  „formae  substantiales  nullo  experimento  cognosci 
possunt"  (s.  Suarez),  mögen  sie  doch  zu  berechnen  sein  (im  psychologischen. 
Calcul). 

Die  Causalität  (in  der  Thätigkeit  des  Denkens  als  sein  VVerdeprocess 
verwirklicht)  ist,  wieweit  in  den  Vorgängen  der  Aussen  weit  vernünftig  be- 
gröndbar,  experimentell  ebenfalls  für  Identität  (quantitativ  und  qualitativ)  zu 
eroiren.  Beim  Organischen  realisirt  sich  solche  Wirkung  im  Wachsthun,  als 
pflanzlichem  aufstrebend,  wogegen  das  Denken,  auf  sinnlicher  Unterlage 
(zunächst  der  optischen)  ruhend,  bereits  mit  gesellschaftlichem  Elemente 
aus  den  Lautbildem  des  Sprachverkehr's  verquickt  ist,  in  den  Gedanken- 
schöpfungen, die  als  Völkergedanke  am  ethnischen  Horizonte  schwebend, 
dort  in  ihrem  eigenartigen  Leben  weiterweben,  ebenfalls  wachsend  unter 
der  Herrschaft  organisch  festgeschlossener  Gesetze  und  entfaltet  in  das  Un- 
endliche hinaus  für  höhere  Zwecke.  „Zweck  und  Causalität  bedingen  sich 
gegenseitig"  (s.  Eirchner),  und  gerade  eine  „natural  selection**  hätte  für 
objective  Betrachtung  ihren  Bestehungsgrund  in  dem  jedesmaligen  Zweck  zu 
suchen.  „Verunglückte  Versuche  der  Natur"  (bei  Büchner)  sind  nur  für 
menschliche  Erklärung  verunglückt,  oder  vielmehr  diese  an  ihnen  (in  subjectiver 
Teleologie). 

Alles  Wissen  kommt  zustande  durch  die  beiden  Factoren  Anschauung 
und  Identitätssatz  (s.  Eroman),  und  was  von  der  Welt  gewusst  wird,  sind 
nur  Zustände  und  Veränderungen  des  eigenen  Selbst  (bei  Eant).     Aus  der 


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XLVI 

ihr  angeborenen  Activität  erkennt  sich  die  Seele  als  Ursache,  in  instinctiver 
Erkenntniss  des  Causalitätsprincip's  (nach  Royer-CoUard).  Die  Materie  ist 
die  objectiv  raumerfüllend  angeschaote  Causalität  (bei  Schopenhauer).  Der 
vovg  ist  der  Seele  gegenüber  ro  eldog,  die  Seele  seine  vlrj,  cjg  to  ÖBxofiBvov 
(bei  Plotin),  nach  Art  der  Existenz  verschieden  (s.  Richter).  Yle  coecitatis 
sub  aeterno  quae  jacuerat  obvoluta,  vultus  vestivit  alios  idearum  signaculis 
circumscripta  (Beruh.  Chartr.),  und  aus  verdunkelnder  Unwissenheit  (in 
Avidya)  arbeitet  es  empor  zur  Allschau  des  Bodhi  (für  Nirvana),  in  der 
Natur,  als  Schauen  und  Wirkung  aus  dem  Schauen  (bei  Plotin)  im  Schöpfungs- 
gedanken  (soweit  verstandlich). 

Da  Jeder  nur  die  eigene  Seele  kennt,  die  anderen  Monaden^*)  also  nur 
aus  Analogie,  bleibt  die  innere  Erfahrung  der  äusseren  vorzuziehen  (nach 
Leibniz),  bis  zur  vergleichenden  Uebersicht  der  Gesammtheit  (bei  der  in 
gesellschaftliehen  Schöpfungen  ermöglichten  Objectivirung),  und  dann  werden 
auch  die  metaphysischen  Bestimmungen,  die  nur  die  menschliche  Auffassung 
ausdrücken  (nach  Kant),  in  objectiver  Betrachtung  das  Sein  zu  begreifen 
anstreben  mögen.  Für  das  (logische)  Rechnen  im  Denken  hat  die  Logik 
die  Normen  festzustellen,  welche  dann  im  Studium  des  Völkergedankens  die 
Entwickelungsvorgänge  organischen  "Wachsthumsprocesses  im  psychischen 
Bereiche  aufzuhellen  durch  die  Induction  (in  comparativ-genetischer  Methode), 
die  geeigneten  Anhaltspunkte  zu  erhalten  werden  hoffen  dürfen. 

Die  Voretellungen  bedürfen  des  durch  die  Sinne  aus  der  Aussenwelt 
entnommenen  Substrates,  um  in  Thätigkeit  zu  treten;  in  dieser  Thätigkeit 
dagegen,  in  ihnen  selbst,  liegt  die  eigenkraftige  Reaction  des  Mikrokosmos, 
die  Beantwortung  auf  die  Fragestellung,  welche  herangetreten  ist,  —  wie  die 
Säure,  wenn  im  Contact  mit  dem  Alkali,  dieses  zu  reagiren  zwingt,  fQr 
Neuschöpfung  in  dem  resultirenden  Crystall  (und  so  wächst  aus  organiscben 
Gesetzen  die  Geisteswelt  empor).  Das  Vermögen,  Vorstellungen  zu  bilden, 
giebt  nicht  genaue  Copien  des  Object's,  sondern  nur  Symbole  dafür,  „und 
unser  unmittelbares  Weltbild  ist  also  ein  subjectiv  gefärbtes**  (s.  Kroman) 
mit  Einschluss  eines  gesellschaftlichen  Element's  (das  im  sprachlichen 
Austausch  weiter  zu  klären  bleibt).  Des  lois  ^temelles  gouvernent  le  monde 
moral,  comme  elles  gouvernent  le  monde  physique  (s.  Gracia),  wie  vom 
vovg^  das  „Eine**  schauend  (bei  Plotin),  zu  verstehen  (im  Dhamma). 

Die  ewige  Wahrheit  producirt  der  Geist  als  ihm  angeboren,  „de  son 
propre  fonds"  (s.  Leibniz)  aus  virtuell  geschwängerter  Keimanlage  der  Seele, 
die  nicht  „als  empfindungs-  und  vernunftlos  praeexistirend*^  durch  die  Zeugung 
erwacht,  sondern  unter  den  mit  dieser  in  Thätigkeit  gesetzten  Entwickelungs- 
Processen  sich  den  physischen  (im  Psychischen)  zufugt  (mit  ihrer  eigenen 
Weiter-Entwickelungsfähigkeit). 

Mit  Bewusstsein  vorstellen  meint  „wissen"  (nach  Leibniz)  im  Selbst- 
bewusstsein,  als  „Weltbewusstsein"  und  objectiv  versteht  sich  erst  das  Selbst 
bei  Rückkehr  aus  objectiver  Betrachtung  (in  der  „Monde  ambiante**). 

Insofern,  für  ihre  specifische  Definition,  kann  die  Seele  für  ihr  selb- 
eigenes  Leben  im  Bewusstsein,  weder  bei  der  Zeugung  (wenn  die  physischen 
Voranlagen  in  erste  Bewegung  gesetzt  werden),  noch  auch  bei   der  Gebart 


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XLVII 

(wo  das  Individaam  zur  Einfügung  in  den  Gesellschaftsorganismus  fertig 
steht),  als  bereits  einwohnend  gesetzt  werden,  sondern  erst  im  Reifezustand 
der  Mannheit,  wann  das  Sonder-Denken  in  Verwebung  mit  der  psychischen 
Atmosphäre  gesellschaftlicher  Umgebung  zur  Klärung  gekommen  ist,  und 
dann  die  für  die  Seele  eigenthümliche  Thätigkeit  einsetzt,  also,  weil  bereits 
mit  geistigen  Elementen  durchschwängert,  aus  dem  auf  den  Boden  eines 
Geistesreiches  gesäeten  (oder  eingepflanzten)  Samen  sprossend  (zur  Voll- 
entfaltung der  Ideen). 

Dem  Bösen,  als  pathologischer  Verirrung  gegenüber,  drückt  (im  geistigen 
Leben)  das  Gute  die  normal  gesunde  Entwicklang  aus,  wie  sie  bei  dem 
Henschen  als  Gesellschaftswesen  nur  innerhalb  des  ihm  jedesmal  zugehörigen 
Gesellschaftskreises,  (der  Familie,  des  Stammes,  des  Staates  oder,  in  äusser- 
ster  Ausweitung,  der  Menschheit),  rein  und  voll  sich  entfalten  kann.  Wer 
im  Guten  sein  Princip  und  Ziel  hat,  ist  wahrhaft  frei  (bei  Plotin),  und  die 
Entfernung  vom  Guten  ist  unfreiwillig  (bei  freier  Folge  des  Guten  aus 
Nothwendigkeit) ,  wobei  sich  das  Böse  als  krankhafte  Abweichung  ergiebt 
vom  physiologisch  correcten  Wachsthumsprocess  (im  tS  eivai  a^T<p),  indem 
die  Welt  der  Wille  Gottes  (den  der  menschliche  anzustreben  hat). 

Weil  mit  den  Ideen  eines  Ewig- Unendlichen  durchtränkt,  haben  die  Gedan- 
ken, der  ihnen  immanenten  Natur  bereits  nach,  über  das  Körperlich-Sinnliche 
hinaus,  fortzugehen  und  zu  streben,  in  ein  jenseitiges  Reich  hinüber.  Um- 
fasst  sind  auch  sie  von  Klängen  jener  Gesetzlichkeit,  die  einen  harmonischen 
Kosmos  durchwaltend,  im  Einklang  zusammentönen,  —  Gesetzlichkeiten,  die 
im  Körperlich -Sinnlichen  als  Naturgesetze  sich  verstehen,  die  im  Ewigen 
und  Unendlichen  sich  ahnen  darin,  dass  innerhalb  gesetzlicher  Gebundenheit 
dem  Willen  seine  Freiheit,  in  immanenter  Eigenheit,  selbstthätig  zu  erringen, 
als  Fassung  und  Aufgabe  gestellt  bleibt. 

So  oft  eine  Entwickelung  einsetzt  in  Gliederung  der  Homogenität  in 
Heterogenität,  unter  Umsetzung  des  quantitativen  Seins  in  seine  qualitativen 
Werthe  beim  Werden,  ist  damit  (in  Coordination  oder  Integration  für  Ueber- 
einstimmung  zwischen  den  differenten  Elementen)  ein  Zielsireben  für  jedes- 
malige Zweckbestimmung  gesetzt,  die  bei  heranbildender  Auswahl  implicite 
involvirt  liegt,  krafl  der  aus  Eigenartigkeilen  des  Milieu  folgenden  Anhäng- 
lichkeiten für  das  normale  Gleichgewicht  des  innerhalb  solcher  Peripherie 
aufwachsenden  Organismus  (zur  Anpassung  oder  Adaption  an  das  Medium). 

Die  Versuche  teleologischer  System atisirung  mussten  sich,  sobald  durch 
die  Induction  eine  objective  Betrachtung  erlangt  war,  in  subjectiven  Con- 
stmctionen  als  haltlose  erweisen^  welche  den  befriedigenden  Abschluss  erst 
wieder  erlangen  können  bei  Ausdehnung  ihrer  Methoden  auf  die  Psychologie 
(wie  grunds  des  im  Völkergedanken  allmählich  angesammelten  Material  aus- 
sichtlich, und  hoffentlich  wenigstens,  zu  ermöglichen  sein  wird). 

Hierfür  wird  eine  naturwissenschaftliche  Psychologie  in  doppelter  Hin- 
sicht verlangt,  einmal  um  neben  den  übrigen  Wachsthumsprocessen  in  der 
Natur  auch  den  psychischen,  (wie  im  Menschheitswesen  zur  Entfaltung 
gelangt)  ihre  naturgemässe  Zielrichtung  anzuweisen,  und  dann  weil  solche 
Zielrichtung  im   Eigenen   und   im  Andern,    (für   das    soweit   überschaubare 


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XLVIII 

Ganze  also),  nur  psychisch  eben  verständlich,  nämlich  subjectiv  wieder  bei 
Rückkehr  aas  objectiver  Projection  (mit  allgemein  harmonisch  darchwalten- 
der  Schöpfungsthätigkeit). 

„Die  EntwickeluDg  ist  eine  Veränderung,  die  von  einer  minder  zu- 
sammenhängenden Form  aus,  zu  einer  zusammenhängenden  übergeht,  in  Folge 
des  Verschwindens  der  Bewegung  und  der  Integration  und  Concentrirang 
des  StoflFes"  (s.  Herbert  Spencer),  und  das  hier  waltende.  Gesetz  lässt  sich 
für  klarfassliche  Anschauungen,  (ohne  welche  die  auf  solche  Vorbedingungen 
hingewiesenen  Methoden  der  Induction  nicht  zur  Anwendung  kommen  können), 
nur  im  jedesmaligen  Falle  minutiöser  DetailHrung  ^  *)  ableiten,  also  wie  für 
jedes  Naturreich  in  getrennter  Behandlung,  so  auch  für  das  Psychische.  Erst 
nachdem  solche  Gesammtmasse  der  Einzelheiten  über  die  constituirenden  Theil- 
ganzen  separat  durchforscht  ist,  lässt  sich  ein  gemeinsamer  Ueberblick  des 
Ganzen  gewinnen,  der  nach  dem  momentanen  Stande  der  Naturforschung, 
(wie  aus  der  Geschichte  der  Induction  an  sich  ersichtlich),  vorläufig  noch 
ausgeschlossen  bleibt,  und  zwar  aus  doppeltem  Grunde,  weil  einmal  die 
Psychologie  überhaupt  noch  nicht  ihre  eigentliche  naturwissenschaftliche 
Durchbildung  hat  erhalten  können,  und  dann  weil  nach  Erfüllung  solcher 
Vorbedingung  erst  das  aus  der  Objectivirung  im  Denken  zurückgespiegelte 
All  sich  seinen  immanenten  Gesetzen  nach  für  das  menschliche  Verständniss 
(soweit  diesem  zugänglich)  würde  auseinanderlegen  und  im  Rythmus  eines 
harmonischen  Kosmos  seine  Räthselslösung  verkünden  können.  Wer  vorher 
mittelst  erlaubter,  oder  unerlaubter,  Kunst  den  Geheimnamen  zu  erhaschen 
sucht,  wird  sinnloses  Abracadabra  reden,  ob  aus  den  Gedankenfiügen  durch 
metaphysische  Regionen  herab,  ob  in  der  Rocken philosop hie  eines  materia- 
listischen Monismus  seine  Gedankenfaden  spinnend,  die  ebenfalls  nur  aus 
Luft  gewebt  bleiben,  so  lange  mit  dem  Mangel  einer  naturwissenschafUichen 
Psychologie  das  materielle  Substrat  selbst  ausfallt. 

L'ame  et  le  corps  ne  fönt  ensemble  qu'un  tout  naturel  (bei  Bossaet). 
La  personne  morale,  c'est  ce  tout  (s.  Marion),  und  indem  dieses  Gunze  un- 
auflöslich verwebt  sich  zeigt  mit  der  Umgebung,  wird  innerhalb  der  Gesell- 
schaft erst  die  Persönlichkeit  zur  Erkenntniss  gelangen,  zum  Be¥ni8stsein 
eigenen  Selbst's. 

Die  Psychologie  bildet  Grundlage  und  Voraussetzung  der  Metaphysik 
nicht  nur,  sondern  der  ganzen  Philosophie  und  alle  übrigen  Theile  der 
Philosophie  erscheinen  nur  als  angewandte  Psychologie  (nach  Beneke),  wobei 
die  Methode  der  Psychologie  der  der  Naturwissenschaft  zu  gleichen  hat,  von 
inneren  Erfahrungen  ausgehend  (mit  der  Induction),  unter  den  objecti- 
virten  Vorstellungs bilde m  (zur  Rückkehr  ins  Subjective).  Die  in  Blüthen- 
pracht  duftende  Rose  liegt  virtuell  im  Keime  eingeschlossen,  aber  nicht  etwa 
präformirt,  mit  Blüthe  und  Duft,  so  wenig  wie  die  Seele  in  den  Voranlagen 
des  Menschen,  der  indess,  als  Gesellschaltswesen  auf  primären  Stufen  geistig 
bereits  umkleidet  erscheint  (in  Kunstsphäre  und  Sprache). 

Den  dunkeln  Schooss  der  Erde  durchwühlend  treibt  die  Pflanze  auf- 
wärts im  Tageslicht  die  Früchte  zu  zeitigen,  die  (unter  Aufhebung  des  bis 
dahin  continuirlichen  Zusammenhangs)  andern  Zwecken  dann  dienen,  ona 
so  werden  in  einem  Jenseits  erst  reifen   die   geistigen  Fruchte,   welche  auf 


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XLIX 

einem  körperlichen  Stamm,  aus  darin  verwebten  Sinnen-Netzen,  zu  reinen 
und  erhabenen  Schöpfungen  emporgewachsen  sind.  Und  hier,  weil  durch 
eine  Absorption  coUateraler  Kräfte,  im  Sprachaustansch  gesellschaftlichen 
Verkehrs,  die  Grundlage  erst  geläutert  wird,  für  bewusste  Persönlichkeit, 
entfaltet  sich  diese  in  einer  dem  Irdischen  bereits  fremden  Atmosphäre 
geistiger  Agentien,  nach  diesen  immanenten  Zwecken  hinaus.  So  lange  es 
sich  nur  um  das  Einzelwesen  handelte,  lag  dem  Gemüth  das  Festklammem 
nahe,  an  der  „Auferstehung  des  Fleisches",  wie  im  Trost  der  Religionen 
geboten,  'denn  „l'äme  et  le  corps  composent  un  meme  suppöt,  ou  ce  qu'on 
appelle  une  personne"  (s.  Leibnitz).  Nachdem  dagegen  im  Durcheinander- 
kreuzen psychischer  Schöpfungsthätigkeit  für  die  neue  Wesenheit  eine  rein 
geistige  Unterlage  sich  gebreitet  findet,  ist  der  physische  Zusammenhang  ab- 
gebrochen, für  das  innerhalb  der  Gesellschaft  einst  zu  unabhängiger  Selbst- 
existenz gelangende  Wesen  der  Persönlichkeit  (in  seinem  geistigen  Weiter- 
wirken). 

Wenn  mit  dem  allmorgendlichen  Erwachen  zu  den  Plagen  und  Qualen 
des  neuen  Tages,  die  sorglos  frohgestimmten  Götter  Epicurs,  —  im  „type 
de  bonheur  et  de  s^renite  id&le"  (s.  Guyau),  —  sich  verabschieden,  heisst 
es  nun  wiederum  die  TCQonona^eia  eines  Besseren  und  Schöneren  zum 
psychologischen  Verständniss  zu  bringen,  mit  denjenigen  Waffen  heutiger 
Zeit,  die  ihr  als  mächtige  gegeben,  nämlich  der  naturwissenschaftlichen  In- 
duction  (und  Anwendung  ihrer  Behandlungsweise  auf  die  Psychologie). 

Wenn  aus  dem  Spielplatz  auf  den  Metakosmien  zurückkehrend,  verblei- 
ben der  Seele  noch  dauernde  Erinnerungen  an  die  Belustigungen  in  der 
Heimath,  dem  Geisterhain  der  Ahnen,  wo  auf  antillischen  Inseln  die  ver- 
botenen Früchte  wachsen,  und  vielleicht,  wenn  vom  „Baum  der  Erkennt- 
nisse genascht  war,  empfindet  sichs  so  schwer,  als  sei  es  Sünde,  in  un- 
stillbar erwecktem  Sehnen.  Dabei  mag  in  melanischem  Traum  -  Verkehr 
mit  den  Vorfahren  in  schärferer  Sinnlichkeit  jene  feinere  Auffassung  sich 
erleichtern,  wie  sie  Tertullian  für  körperliche  Sichtbarwerdung  göttlicher 
Wesenheit  voraussetzte,  während  diese  aus  ihren  psychischen  Eindrücken  zu 
verstehen  gestrebt  wird,  bei  philosophischer  Ergründung  der  Psychologie,  um 
ihr  eine  naturwissenschaftliche  Basis  zu  breiten  (für  gesicherten  Fortgang  der 
Stadien).  Tous  nos  biens  ne  sont  qu'en  songe  (s.  Montaigne),  wenn  nicht 
gesichert  in  gesetzlichem  Verständniss  der  Schöpferkraft,  die  in  der  Seelen- 
thätigkeit  auch  waltet.  „Les  ^tres  sont  les  forccs  et  les  forces  sont  les 
etres**  (s.  Maine  de  Biran),  und  auf  geistigem  Gebiete  dem  Studium  zu 
unterwerfen,  in  den  Verkörperungen  des  Völkergedankens  (nach  den  Methoden 
der  Induction).  Der  Seele  wachsen  beständig  neue  „Urvermögen"  an  (s. 
Beneke),  im  Wachsthumsprocess  (als  „Strebungen **  gefühlt),  wenn  auf  den 
Sinnes^ebieten  weidend  (im  Abhidhamma),  bis  die  Bodhi  erlangt  ist.  „Scientia 
est  rei  perfecta  cognitio*'  (s.  Sanchez)  in  Durchschau  (des  Verständnisses). 
Anima  habet  apud  se  rerum  species  et  excitatur  tan  tum  ab  extrinsecis  rebus 
{^.  Pico),  mit  dem  Reflex  der  Darstellungsbilder  an  der  Horizont-Linie  der 
Weltanschauung.  Lumen  intellectus  agentis  non  est  agens  separatum  sed  est 
perfectio  phantasmatis  (s.  Zaborella). 

BMtUo,  Archipelago.    11.  (1 

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Als  objectives  Princip  dem  ganzen  Weltgestaltangsprocesse  zu.  Grunde 
liegend,  beginnt  die  Phantasie  (als  allgemeines  Form-Princip),  in  der  Menschen- 
natar  sich  subjectiv  schöpferisch  zu  erweisen,  für  selbststandige  Productionen, 
und  so  ein  neues  Gebiet  (im  Psychischen  des  EQstorischen)  zu  schaffen,  über 
dem  Naturgebiet  aufgebaut  (s.  Frohscbammer)  mit  der  Yorstellungswelt  der 
Völkergedanken,  wodurch  im  Echo  der  den  Kosmos  allgemein  durchklingen- 
den  Gesetze,  diese  im  Verstandniss  des  Mikrokosmos  wiedertönen  mög^ 
(auf  eigenes  Bewusstsein  zurück): 

Von  Royer-Collard  wird  die  Au%abe  der  Philosophie  dahin  verlegt, 
^dass  der  Mensch  auf  dem  Wege  innerer  Beobachtung  die  Grundbegriffe, 
die  Grundprinzipien  des  Verstandes  suche  und  ansammle''  (durch  Induction), 
während  die  objective  Beobachtung  sich  zunächst  dem  nach  Aussen  pro- 
jicirten  Vorstellungsbild  wird  zuwenden  müssen  (im  Völkergedanken). 

Die  dem  Selbst  gestellten  Fragen  über  das  Erkennen  in  dem  als  „Mensch^ 
ausgesprochenen  Schöpfungsgedanken  schliessen  bereits  ihre  Anticipation  ein, 
und  in  Cartesius*  Satz  vom  Denken  und  Sein,  schwanken  noch  auf  der 
Meinungswelle  die  Vorfragen  selbst,  vom  Denken  und  Sein.  Nee  unum 
hoc  scio,  me  nihil  scire  (Fr.  Sanchez).  Toutes  choses  produites  par  notre 
propre  discours  et  sufficance,  autant  vrayes  que  fausses,  sont  sujettes  a 
l'incertitude  et  debat  (s.  Montaigne),  in  der  Skepsis,  die,  wenn  nicht  in 
mystische  Umhüllung  des  Glaubens  geflüchtet,  sich  seit  den  Pyrrhonikem 
im  Nihilismus  verflüchtigen  muss. 

üeber  Kant's  Unterscheidung  empirischer  und  aprioriatischer  Urtheile 
schwankt  die  vorherige  Unsicherheit  in  Definition  des  ürtheiles  selbst,  das 
erst  aus  dem  Denken  wieder  im  Verstandniss  zu  fixiren  wäre. 

Fasst  sich  im  Denken  die  psychische  Hälfte  der  Menschen,  so 
tritt  jenes  zu  dieser,  als  ihre  Entelechie,  die  potentia  vorhanden, 
sich  actu  zu  verwirklichen  hat.  Les  semences  de  toutes  les  sciences  et 
vertus  sont  naturellement  esparses  et  insinu^s  dans  nos  esprits  (s.  Pierre 
Charron). 

Auch  der  physische  Körper  wird  äwaf^ei  nur  geboren,  sich  aus  den 
embryonal  bereits  vorliegenden  Möglichkeiten  zu  vollenden,  bis  zur  vor- 
gesteckten Akme  hin,  im  Kreislauf  eines  Entstehens  und  Veigehens.  Mit 
ihm  tritt  die  psychische  Haltte  in's  Dasein,  ebenfalls  (und  mehr  noch)  in 
Vor-Existenz  gewissermassen  nur,  ihren  einwohnenden  Keimen  nach,  die, 
wenn  zur  vollen  Entfaltung  gelangend,  jenen  für  das  Physische  abgeschlossenen 
Kreislauf  durchbrechen,  in  das  Strebeziel  eines  Unendlich-Ewigen  hinaus. 
Was  darin  waltet,  als  bewegende  Thätigkeit,  ergiebt  sich  eben,  als  die  (zur 
Ausbildung  eigener  Vollkraft  drängende)  Entelechie  des  Denkens,  ein  or- 
ganischer Wachsthumsprocess  gleichsam,  der  (aufwachsend  aus  psycho- 
psychischer  Wurzel)  sich  in  seinen  Schlüssen,  in  aufsteigender  Reibe  der 
Schlussfolgerungen  (syllogistischer  Demonstrationen)  realisirt,  wie  der  der 
Pflanze,  nach  dem  Zellgesetz,  in  Laub-,  Nieder-,  Hochblättern  u.  s.  w.,  je  nach 
den  Stadien  des  Enlwickelungsganges,  bis  zu  dem  der  Reife,  wenn  der 
Zeitpunkt  der  Blüthe  gekommen  ist.  Die  Vernunft  enthält  in  sich  öwa^ii 
die  anderen  Intelligenzen  und  die  individuellen  Intelligenzen  enthalten  wieder 


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LI 

btgyeiq,  was  in  jener  dvvafisi  enthalten  (bei  Plotin),  aus  der  Einen  Seele 
geht  eine  Verschiedenheit  vieler  einzelnen  Seelen  hervor  (s.  Richter),  in  der 
Entwickelung  (psychischen  Wachsthumsprocesses).  In  ihren  Vermögen 
reagirt  die  Seele  aaf  die  Anregangen,  wie  die  Pflanzen  mit  Zertheilung  der 
Stengelblätter  in  Luftverdünnung,  durch  Haarigkeit  gegen  Kälte  geschützt, 
unter  Verstachelung  die  Dürre  der  Umgebung  beantwortend  (und  in  anderen 
Manifestationen  der  geographischen  Provinzen  bei  Anpassung  stationär). 

Die  Ausentwickelung  in  dem  Denkprocess  manifestirt  sich  in  den 
Operationen  eines  logischen  Rechnens,  das,  einfachsten  Ausdruckes  nach  (in 
der  Mathematik),  auf  ein  Addiren  und  Substrahiren  zu  reduciren  wäre,  im 
Aufsteigen  vom  Besonderen,  oder  Niedersteigen  vom  Allgemeinen,  in  syn- 
thetischen oder  analytischen  Urtheilen,  die  insofern  sämmtlich  aprioristisch 
sich  für  ihre  Richtigkeit  nach  statistisch  gewährter  Controlle  (in  ViTahr- 
scheinlichkeitsrechnungen  zunächst)  entscheiden  würden,  und  während  der 
Wachsthumsdauer,  die  dafür  bedürftige  Ernährung,  aus  den  (sinnlich  ver- 
mittelten) Aufnahmen  empirischer  Erfahrung  an  sich  ziehen  und  absorbiren, 
venn  die  Sinne  weiden  (gochara)  gehen  (im  Abbidhamma). 

Dabei   wird,  wie  im  Datum  der  Mathematik,    für  ersten  Ansatzpunl^ 
weiterer  Operationen  überhaupt,  ein  Gegebenes  vorausgesetzt,  eine  Einheit,  die 
je  nachdem  mit  erkennbarem  Inhalte  bereits  gefüllt,    (und  eben    nur   dann), 
em  analytisches  Zerlegen    gestattet,    im  Uebrigen   dagegen    eines    der  Item 
onter  denjenigen  Einheiten   liefert,    mit   welchen  Bausteinen    die  Induction 
ihre   Gonstructionen    vorzunehmen    hat,    von    den    Thatsachen    aus,    ob    in 
physischer  Natur,    bei    dem    mehr   weniger    sinnlich    (direct   oder   indirect) 
er£assbarem  Dinge,  ob  in  psychischer  in  den  entgegentretenden  Anschauungs- 
büdem  der  Vorstellungswelt,    mit  den   (aus    der  Gesellschaftswesenheit   des 
Menschen  stets  bereits  ein  gemeinsames  Element  einschliessenden)  Aussprüchen 
des  Völkergedankens  (wie  in  naturwissenschaftlicher  Behandlung  der  Psycho- 
logie,  auf  Grundlage   ethnischen  Materiales,    zu    erforschen).     Die  Cognitio 
(als  „rei  apprehensio")  bleibt  „imperfecta",   weil  in  unendliche  Reihen  ver- 
laufend, erhält  indess  in  nothwendig  gegliederter  Verkettung  der  Rechnungs- 
operationen   ihre   sicher    begründete    Unterlage,    um    nach   AufiBndung    der 
Methoden  eines  infinitesimalen  Calculs  manch  unbekanntes  X  künftig  lösen 
zu  können,    die   innere  Yerbeissung   fühlen    zu    dürfen    (im    systematischen 
Fortschritt  der  exacten  Wissenschaften,  mit  ihrer  Ausdehnung  auf  das  Gebiet 
der  Geistesschöpfungen).    „Allmählig  baut  sich  in  uns  auf  Grund  der  W^ahr- 
nehmangcn  eine  ganze  Vorstellungswelt  auf;    denn  Vorstellungen   sind   nur 
Repristinationen    früherer  Eindrücke,    diese    stehen    in  unserem  Gedächtniss 
als  Totalbilder,  als  Totalitäten  im  Raum"  (s.  Kirchner),  an  den  ethnischen 
Horizont    projicirt    (bei    SchaflFung    von    „Beziehungsformen"    aus    den  Ab- 
stractionen)    unter   Aufnahme    eines   socialen    Elementes    aus    den    Sprach- 
verkörperungen und  Verinnlichung  desselben  in  der  Empfindung  oder  „Innen- 
FinduDg"  durch  Mano  (den    sechsten  Sinn    des  Abhidhamma),    um    hieraus 
<ianii  wieder  auf  ein  subjectives  Integral  zurückzugelangen  (im  Bewussssein). 

Das  animalische  Denken  beharrt  auf  dem  Sehen,   auf  Vorstellungen  in 
Raambilder,   die  durch  das  Tastgefühl  mit  dem  eigenen  Körperlichen  (der 


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LII 

SiDDesauffassnng  adäquat  gesetzt  werden.  Beim  Menschen  treten  dano,  aa& 
dem  Optischen  in  Sprach  Verkörperungen  umgesetzt,  die  Lautbilder  hinza, 
im  gesellschaftlichen  Yerstandniss  der  Individuen  unter  sieb. 

Die  abstracte  Zahl  veranschaulicht  sich  in  der  geschriebenen  Ziffer^ 
während,  wenn  nur  lautlich  existirend,  immer  ein  memorirendes  Zählen 
vorherzugehen  hat,  um  sie  für  ihren  Inhalt  zu  begreifen,  weshalb  Natur- 
stamme anfangs  nicht  zählen,  sondern,  gleich  den  Bantu,  die  Zahl  ihrer 
Heerdenstücke  in  räumlicher  Erfüllung  auffassen,  oder  das  malayische  Pancha 
im  Fünf  der  Hand  sich  begreift,  das  Zwanzig  der  Eskimo  im  Mensch  (beim 
Zählen  der  Finger  und  Zehen),  während  später  die  numerischen  Adjective 
zur  Verdeutlichimg  hinzutreten  (in  Indo-China). 

Das  Denken  kann  erst  in  Thätigkeit  treten,  wenn  ein  ihm  entsprechen- 
des Objeet  in  der  Idee  gegeben  ist,  die  (wie  der  Einzelne  aus  der  Kind- 
heit) mit  der  Bewusstseinsreife  aufwächst  för  den  Menschen  in  semer 
Oesellschafts Wesenheit,  und  so  aus  dieser  mit  dem  Sprachband  gemeinsamen 
Wechselverkehr's  bereits  durchzogen. 

„Die  Analysis  ist  diejenige  Methode,  wenn  man  von  dem  Gesuchten, 
als  zugestanden  angenommen,  durch  die  daraus  gezogenen  Folgerungen  auf 
etwas  Gegebenes  kommt,  welches  zu  der  Synthesis^®)  fuhrt"  (s.  Pappus). 
So  wird  (bei  der  „problematischen  Analysis")  in  der  "yorstellungsmöglichkeit 
eines  noQiOToy  das  erlangt,  „was  die  Mathematiker  ein  Datum  nennen*^ 
(s.  Elugel),  um  dann  den  Weg  rückwärts  durchmessen  zu  lassen  (zum 
Beweis). 

Wenn  so  auf  eine  Einheit  (im  primär  Gegebenen)  gelangend,    von   der 
wir  uns  nach  jeder  Richtung  hin  Rechenschaft  zu  geben  vermögen,    so  hat 
sich  dieselbe  fQr  (logisches)  Rechnen  verwendbar   zu    erweisen    (im    natur- 
wissenschaftlichen   Sinne).      Das    Bedingende    liegt    in     dem    einheitlichen 
Abschluss  als  Ganzes,   ob  nun  der  Inhalt  reich  oder  arm  sei,   und   wie  der 
Pfennig,  bildet  der  Thaler  eine  Eins,  wenn  auch  60  Pfennige  umschliessend^ 
Die  im  Niedersteigen  aus  der  Idealität  auf  die   sinnliche  Wurzel    stossende 
Denkthätigkeit  beginnt  dort  die  Aussendinge  zu  erfassen,    die  wenn   sie   in 
allen  Relationen  för  die  daraus  möglichen  Fragestellungen  erkannt  sind,  — 
(der  Stein  für  chemisch-crystallinische  Beziehungen,  das  Organische  in  seinen 
physiologischen,  das  Physikalische  aus  seinen  Kräften,    die  Pflanze  und  das 
Thier  im  Netze  systematischer  Classificirung)  — ,  wenn  also  im  Verständniss 
dem  Denken  selbst  congruent  geworden,  von  ihm  als  feste  Ziffer  nun  wieder 
verwandt  werden  mögen,  in  denjenigen  Operationen  logischen  Rechnens,   worin 
das    Denken    sein    selbsteigenes    Leben    eben    lebt    (als    Denkendes),    die 
Schöpfungen    desselben,    wie   aus    den  Vorstellungen  emporgequollen,    nach 
Aussen    projicirend,    an    den    Horizont  jedesmaliger    Weltanschauung.      So 
stehen  hier,  in  den  Einkörperungen  des  Völkergedankens,  neben  den  physi- 
schen Natur- Objecten  auch  psychische  dem  Geist  gegenüber,    um    ebenfalk 
nach  den  Methoden   der  Induction    verarbeitet    zu   werden,    nachdem    that- 
sächliches  MateriaP^)  in  Genüge  beschafft  ist,  um  einen  Aufbau  zu  unter- 
nehmen, der  den  „Luftbaumeistern  blosser  Gedankenwelten"  (s.  Kant)  miss- 
glücken   musste,    mit    dem    „Creator   mundi    extra   mundum"    (jenseits    der 


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LIII 

^Grenzen  meDSchlicher  Vernunft'').  Auch  in  der  Psychologie  wird  eia 
höherer  Galcül  (im  „Methodus  fluxiorum")  verlangt  für  ihre  Infinitesimal- 
recbnangen  des  synkategorematischen  Unendlichen  oder  „Infinitum  potentia'^ 
(neben„  Infinitum  actu"),  mit  seinen  „Series  infinitae"  (der  Gedankenreiche), 
fär  Gott  (bei  Spinoza),  „sab  attributo  extensionis"  (im  unendlichen  Raum), 
und  die  Bezeichnung  „imendlich"  darf  nur  ein  Infinitum  (bestimmt -unend- 
liches), nicht  ein  Indefinitum  (unbestimmt-unendliches)  bedeuten  (s.  Kirchner). 
Tovto  yaQ  iaxiv  6  XQovogt  oQi^nog  xivi^aewg  xata  to  tiqotbqov  xai  vatsQov 
(bei  Aristoteles),  die  Zeit  „als  Zahl  an  der  Bewegung  und  die  Zahl  nichts 
ohne  die  zahlende  Seele^,  wie  der  Raum  nichts^  ohne  die  nach  den  Gesetzen 
der  Optik  sehend  aufi^assende  Linse  (im  menschlichen  Auge). 

Plotin  macht  die  Einheit  (to  ev)  zum  Grunde  der  Welt  (in  Gott),  als 
das  Eins  (aus  dem  sich  die  Vielheit  erst  erklärt).    Für  uns  verschwindet  das 
Letzte  und  Erste  im  Unendlichen  (für  das  Weltsystem  schon),  aber  inmier 
bleibt   beim    Ausgangspunkt   des  Rechnens  die  Eins  festzuhalten,    mit    der 
Aussicht,  nachdem  die  Elementar-Operationen  bemeistert  sind,  auch  bis  auf 
einen  unendlichen  Calcul  zu  gelangen  (in  naturwissenschaftlicher  Psychologie). 
Dem  Buddhismus  fällt  die  Seele  aus,  weil  für  individuelle  Geltung  nur 
als  Toröbersch webende  Fuge  mitklingend,  und  mittönend  in  den  symphonischen 
Klängen  eines   Concert's  der  Weltharmonien.     Der  .Positivismus  negirt  die 
Psychologie,  da  bei  ihr  das  beobachtete  und  das  beobachtende  Organ  identisch 
ist,  und  deshalb  eine  Beobachtung  nicht  statthaben  könne   (s.  Comte).     An 
Stelle  solch  individueller  Psyche,  weil  für  inductive  Behandlungen  unmögliche, 
tritt   bei    gesellschaftlicher   Natur    des    Menschen    der    Völkergedanke,    als 
primärer  Ausgangspunkt  der  Studien,   die,   wenn  aus  der  Objectivirung  (der 
an  den  ethnischen  Horizont  projicirten  Vorstellungen)  in  das  mikrokosmische 
Centrum  zurückkehrend,  im  subjectiven  Bewusstsein,  dieses,  bei  der  Persön- 
lichkeit des  Einzelwesens  auch,  für  seinen  Zusammenhang  einstens  verstehen 
mögen,  —  im  Einklang  mit  dem  All  und  Ganzen  der  Natur  nicht  nur,  sondern 
zugleich  jenes    harmonischen  Kosmos'    ringsum    (nach    den    durch  walten  den 
Gesetzlichkeiten  desselben  in  transcendente  hinaus). 

Im  Geist,  weil  bekannter  als  der  Körper,  gewinnt  Cartesius  seinen 
Ausgangspunkt,  „wobei  die  Erkenntniss  des  wahrgenommenen  Dinges  von 
dem  Dinge  selbst  zu  Stande  gebracht  wird"  (s.  OUö-Lapune),  in  der  Evidenz 
(der  Intuition),  wogegen  auch  hier  gestrebt  werden  muss,  zu  dem  die  Natur 
des  Dinges  einschliessenden  BegriflF  zu  gelangen,  in  Objectivirung  für  natur- 
vissenscbafüiche  Behandlung  (des  Gesellschaftsgedankens).  „Was  da  ist, 
geht  den  Naturforscher  nur  an,  insofern  es  in  die  Erscheinung  tritt"  (s.  Pesch), 
und  als  solche  Erscheinungen  treten  die  deutlich  fassbaren  Vorstellungs- 
formen des  Völkergedankens  gegenüber  (für  inductive  Behandlung).  Der 
Versuch,  „die  Naturerscheinungen  zu  begreifen",  fordert  nicht  den  Stand- 
punkt, „von  dem  aus  der  Blick  des  Geistes  in  die  reale  Welt  der  Meta- 
physik schweift",  sondern  Ansammlung  und  Ueberblick  der  psychischen 
Thatsachen  (gesellschaftlicher  Schöpfung),  und  wenn  die  Metaphysik  „ein 
Problem  für  Naturforscher,  eine  Wissenschaft  für  Philosophen",  so  werden 
^  Unterschiede  der  deductiven  Wissenschaft  dieser,  jene  ihr  „Problem"  im 


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LIV 

iDductiven  Sinne  lösen  (durch  eine  naturwissenschaftliche  Psychologie).  „La 
morale,  naturaliste  et  positiviste  ä  sa  base,  vient  par  son  sommet  se  sas- 
pcndre  a  une  libre  m^taphysique**  (s.  Guyau),  wenn  nicht  von  der  Basis  ah 
inductiv  aufgebaut  (bis  zur  Metaphysik). 

Auf  dem  irdischen  Stamm,  unter  Heranziehen  sinnlicher  Nahrung^ 
emporgewachsen,  entfalten  sich  die  Früchte  des  Denkeos  beim  Herannahen 
ihres  Reifezustandes  in  einem  Jenseits,  das  über  das  Irdische  und  Siunliche 
hinausliegt.  Und  so  „imaginationis  vis  judicativa  pars  est  animi  immortahs^ 
(s.  Bovillus).  „Facultas  rationalis  de  sua  essentia  est  incorporea"  (bei  Cre- 
morinus).  Freilich  liegt  das  Transcendente  über  die  Auffassung  des  im  Sinn- 
lich-Irdischen noch  befangenen  Auge  hinaus,  so  lange  auf  dem  langsameD 
Wege  organischen  Wachsthum's  die,  —  deshalb  lieber  mystisch,  in  einer  „mentis 
alienatio"  (bei  Eichard  de  St.  Victor)  gesuchte,  —  ylUuminatio*'  nicht  gekommen 
ist.  Ehe  deshalb  für  den,  der  „penetrans  transcendit"  (bei  Hugo  de  St  Victor), 
das  Licht  (s.  Tauler)  in  die  „ewige  Finstemiss  des  göttlichen  Wesens"  (bei 
Eckhardt)  gefallen,  schrecken  in  der  Todesfurcht  „tbe  deepest  midnight 
glooms"  (s.  Bain),  obwohl  6  d-avarog  ovdiv  nQog  ^fiag  (bei  Epikur). 

Das  Jenseitige,  indem  es  in  das  Unendliche,  also  ausserhalb  irdischer 
Schranken  fällt,  würde  damit  auch  die  Schauder  eines  ewigen  Lebens  (bei 
Strauss)  zu  negiren  haben,  obwohl  die  Todesfurcht  in  Abhängigkeit 
verbliebe  von  der  Stimmung  im  Leben,  da,  wer  im  Einklang  sich  fühlt, 
solchen  zu  bewahren  hätte,  wogegen  der  Schmerz  der  Gewissensbisse  mit 
künftigem  Zwiespalt  bedroht  (bis  der  gesetzliche  Ausgleich  hergestellt). 

Immer  bliebe  mit  einer  /letoßaaig  elg  akXn  yevog  der  ZusammenhaDg 
continuirlichen  FHessens,  im  „Seelenfluidum"  (bei  Ulrici),  xmterbrochen,  ob- 
wohl nicht  die  Möglichkeit  einer  Wiederherstellung  abgeschnitten,  wo 
überleitende  Brücke  zu  schlagen  wäre.  Wenn  unter  verschiedenen  A^regat- 
zuständen  die  Bewegung  sich  in  Wärme  umsetzt,  diese  in  Licht^  so  ist  mit 
der  Wirkungsweise  die  Wesenheit  selbst  geändert,  und  obwohl  durch 
Strömungen  in  den  für  eine  galvanische  Batterie  vereinigten  Metallplatten 
vorbedingt,  triflft  doch  der  electrische  Strom  für  seine  Effecte  nach  Zielen 
und  Zweckrichtungen  hin,  die,  als  von  der  Erzeugungsweise  völlig  unabhängig, 
damit,  ihrem  eigenen  Wesen  nach^  auch  nichts  zu  thun  haben.  In  den 
Entwickelungsstadien  geistigen  Aufwachsens  überraschen  beständig  die  in 
den  Momenten  der  Reife,  (beim  plötzlichen  Aufbrechen  der  bis  dahin  all- 
mählig  gezeitigten  Knospen),  der  Seele  neu  entgegentretenden  Gedanken- 
Schöpfungen,  und  für  sie  bleibt  deren  Neuheit  dadurch  un verkümmert,  weil 
sie  sie  früher  selbst  bereits  im  latenten  Zustande  in  sich  eingeschlossen. 
Das,  was  hier  selbstständig  sich  abschiiesst,  hat  sein  selbst  ständiges  Fort- 
bestehen zu  wahren,  auch  im  Nachbild  des  Körpers,  „ut  corpus  tanium 
immortale^  (bei  Caesalpinus),  durch  eine  „Resumptio  memoriae^,  wenn  es  so 
zusagte,  aber  jedenfalls  unter  Einschluss  eines  bewussten  Elementes,  weil 
mit  Zuthat  persönlichen  Bewusstsein's  (oder  vielmehr  durch  eigentliche 
Kraft  desselben)  überhaupt  erst  geschaiBFen  und  ins  Dasein  gerufen  (im  Ein- 
klang mit  kosmisch  dnrchwaltenden  Gesetzes).  Die  Materie  oder  (bei  Plato) 
ktBQOTTig  ist  allo  (aXXa)  im  Anderssein  (bei  Plot.).    „Intellectus  humanus  est 


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LV 

actas  corporis  organici,  ut  objecti,  et  sie  non  separatur,  oon  autem  nt  sab- 
jecti,  et  sie  separatur"  (s.  Pomponatius),  wenn  aus  objecti ver  Forschuog 
da8  Yerstandniss  zum  Aasgangspan kt  zaruckkehrt  (im  subjectiv  geklärten 
Bewusstsein). 

Wenn  auch  eine  sog.  vegetative  Seele  (pflanzlicher  Bildung)  sich  als  die 
(aus  der  dvpa^tig  im  Keime  entfialtete)  Entelechie  des  Körpers  auffassen 
liesse^  so  fällt  doch  bei  der  denkenden  Seele,  als  vnvg  (aus  den  Empfindungen 
der  fpvxfj  aia^rjTixfj  ernährt),  solche  Beziehung  fort,  indem  sie  auf  dem 
Körper  selbst  erst  keimt,  um  sich  dann  in  der  Entelechie  eines  in  das  Un- 
endliche hinausragenden  Organismus  zu  entfalten,  mit  den  Gedankenschöpfungen 
(wie  sie  organisch  emporwachsen  aus  dem  psychischen  Leben).  Insofern  ist 
die  Seele,  als  ovala  (bei  Plot.)  nicht  eldog  des  Körpers  irdischer  Leiblichkeit 
(im  ^tüov^  als  Mischung  der  Seele  in  ihrem  begehrlichem  Theil  mit  dem 
aiü^a\  sondern  eines  jenseitigen  Geistesreiches  (durch  Ahnungen  annäherbar). 
Mit  der  Grenze  der  sinnlichen  Er&hrung  ist  auch  die  Grenze  des  Denkens 
gegeben  (nach  Vogt),  wogegen  umgekehrt  mit  der  sinnlichen  Erfahrung 
der  Boden  erst  gebreitet  ist  für  das  Keimen  des  Denkens,  im  Anfang  psy- 
chischer Schöpfungen  (des  Völkergedankens).  Der  gefahrlichste  Dogmatismus 
ist  der  materialistische  (nach  Virchow),  weil  er  „die  Grenzen  der  Natur- 
forschong  an  Orten  aufrichten  will,  wo  letztere  offenbar  noch  nicht  competent 
ist",  ehe  die  Psychologie  in  naturwissenschaftliche  Behandlung  gezogen  worden, 
deren  sie  fähig  sich  beweist,  indem  wir  auch  hier  „Körper  haben  und  Eigen- 
schaften von  Körpern'',  psychische  nämlich,  nach  eisern  nothwendigen  Gesetzen 
regiert  (und  also  logisch  zu  berechnen,  bis  in  das  Transcendente  hinaus). 

Im  Vegetativen  gehen  die  Lebensprocesse  mit  unbedingt  gesetzter  Noth- 
wendigkeit  vor  sich,  während  die  Seele,  wenn  unter  Aufhebung  des  auf 
animalischen  Berührungspunkten  gegebenen  Zusammenhanges,  im  rein  Psychi- 
schen für  sich  abgeschlossen,  damit  auch  eigene  Selbstständigkeit  gewinnt, 
indem  die  in  Erinnerung  an  die  Vergangenheit  (mit  keimfähigen  Denkanlagen 
f&r  die  Zukunft)  gegebene  Geschlossenheit,  eine  Unabhängigkeit  von  den 
Momentan-Existenzen  (im  Entstehen  und  Vergehen)  beweist,  obwohl  eine 
im  Irdischen  nur  temporäre,  weil  bei  jedesmaligem  Erwachen  aus  dem  Schlaf 
jene  Bindung  mit  dem  Körper  stets  wieder  eintritt,  die  nur  nach  Zerfall 
desselben  auch  dauernd  wegfallen  kann  (unter  Gewinnung  eines  innerlich 
neuen  Mittelpunktes,  wenn  der  bisherige  entzogen  ist).  Dieses  im  Psychi- 
schen für  selbstische  Unabhängigkeit  entwickelte  Leben  ruht  indess,  seiner 
Wurzel  nach,  eingebettet  im  Materiellen,  woraus  die  Substrate  eigener  Aus- 
bildung entnommen  werden,  so  dass  die  Seele,  wenn  im  Fürsichsein  auf  sich 
hingewiesen,  dasjenige  sein  wird,  wozu  sie  sich,  während  der  Verbindung 
mit  dem  Leibe  (und  der  durch  ihn  aus  sinnlicher  Thätigkeit  gezogenen 
Erkenntniss)  selbsteigen  gemacht  haben  wird,  weshalb  eine  mit  mühenden 
Sorgen  und  den  (im  Vergänglichen  unausbleiblichen)  Qualen  durchsetzte 
Existenz  zu  vollendeterer  Läuterung  führen  mag,  sofern  die  gestellte  Aufgabe 
tapfer  hindurcbgekämpft  wurde.  In  Augenblicken,  wo  die  Seele  sich  freier 
fühlt,  kommt  die  Sehnsucht  zu  (mystischer)  Einigung  mit  der  Gottheit, 
deren  sie  sich  indess  noch  nicht  würdig  fühlen  darf,    so   lange    keimfähige 


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LVI 

Aolagen  zu  eutwickeln  bleiben,  und  zwar  mit  Hülfe  des  soweit  angewiesenen 
Körpers,  —  nicht  eine  Gruft  oder  ein  Grab,  sondern  vielmehr  ein  gedeihliches 
Fruchtbett  (wenn  richtig  bebaut  in  günstiger  Cultur).  Wie  von  der  Geburt 
an  eine  „Auswickelung"  des  Bewusstsein's,  tritt  mit  dem  Tode  eine  „Ein- 
wickelung"  ein  (s.  Leibnitz)  im  Selbst  (der  Bodhi).  Das  menschliche  Denkeo 
lebt  von  der  Anschauung  uud  es  stirbt,  wenn  es  von  seinen  eigenen  Ein- 
geweiden  leben  soll,  den  Hungertod  (s.  Trendelenburg),  wogegen  es  fröhlich 
gedeiht  auf  naturwissenschaftlicher  Weide  (in  fortgehender  Erforschung  neuer 
Gesetze). 

Sobald  im  Zwange  des  Denkens,  aus  dem  „Post  hoc  ergo  propter  hoc* 
der  täglichen  Erfahrung  das  Causalgesetz  sich  festgestellt  hat,  —  sobald 
dass  der  Fall  des  Glases  sein  Zerbrechen  bedingt,  schon  für  die  Einsicht 
des  Kindes  sicher  steht,  da  es  Prügel  setzt  (oder  für  die  des  Erwachsenen 
aus  unangenehmen  Nachwirkungen  auf  den  Geldbeutel  im  Wiederankaaf), 
sobald  aus  dem  Umschütten  des  Tinten-  statt  des  Sandfasses  auf  dieses  Papier- 
blatt die  Nothwendigkeit  lästiger  Nachschrift  sich  lehrt,  —  sobald  „le  premier 
pas  qui  coute*'  geschehen,  folgt  unabänderlich  die  Verkettung  weiter,  im 
„Quidquid  est  causa  causae  est  causa  causati*'  (bei  Alanus)  bis  zur  letzten  Ur- 
sächlichkeit, für  Deus  sive  Natura'®)  (bei  Spinoza),  und  bei  ferner  geforderter 
Auflösung  fortbestehender  DiflFerenzen  im  Zusammengesetzten  für  die 
„Quiddilas",  —  da  „necesse  est,  ut  illa  omnia  non  plura,  sed  unum  sint"  (bei 
Anselm  Gant.),  demnach  die  Einheit  verlangt  wird,  als  (monistische)  Entität, 
„et  Unum  (liceat  ita  fari)  est  Un-Onmia''  (s.  Patricius),  (nebst  sonstigen 
Termini  technici  metaphysischer  Geheimrede)  — ,  so  verbleibt  das  alte  Problem 
einer  Gültigkeit  des  innerhalb  der  Relativitäten  manifestirten  Causalgesetzes 
im  Absoluten,  wenn  aus  den  Schranken  von  Raum  und  Zeit  hinaus  den 
Gedanken bewegungen  die  Empfindung  kommt,  in  unendliche  Reihen  zu  ver- 
laufen. Indem  nun  aber  für  Unendliches  ein  höherer  Calcul^^)  sich  nicht 
völlig  machtlos  fühlt,  manches  Unbekannte  bei  mathematischen  Au^ben  zu 
lösen,  bleibt  für  psychologische  ebenfalls  HofiFnung,  unter  inductiver  Durch- 
bildung eioes  den  Naturwissenschaften  hinzugewonuenen  Zweiges  auf  geistigem 
Gebiet  (sofern  die  gesicherte  Unterlage  des  Material's,  in  den  Ansammlangen 
des  Gesellschaftsgedankens,  gefunden  sein  sollte). 

Seit  dem  Entdeckungsalter  erst,  mit  Abrundung  des  Globus,  ist  die 
Grundlage  objectiver  Ueberschau  gegeben  für  ein  naturwissenschaftliches 
Studium  des  Menschen,  im  „Schauen  und  Wirkung  aus  dem  Schauen*'  (bei 
Plotin).  Die  schöpferische  Natur,  weil  der  Begriff  in  ihr  das  Schöpferische, 
der  Begriff  selbst  aber  empfangen  und  geboren  aus  der  ^BWQia  ist,  ist  des 
Schauens  somit  theilhaftig  (s.  Richter).  Allmälig  im  Gange  der  Cultur, 
beginnt  die  Horizontlinie  der  Weltgeschichte  sich  auszuweiten,  von  un- 
scheinbar kleinen  Anfangen  an,  denn  für  die  Geschichte  bildet  die  des 
eigenen  Volkes  (eines  von  fremd-feindlichen  Wogen  umflutheten  und  bedrohten 
Stammes)  den  Mittelpunkt  des  Gesichtskreises.  Wenn  sie  in  den  ereigniss- 
reichen Epochen  ihrer  kritischen  Perioden  temporär  hinausgeführt  wird  über 
den  gezogenen  Rahmen,  wenn  zur  Zeit  der  Perserkriege,  (wie  im  mythischen 
Kampfe  um  Troja  schon),  die  Blicke  der  Griechen  auf  den  Orient  gerichtet 


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LVII 

worden,  wenn  macedoDische  Feldzüge  nach  soweit  unbekannten  Regionen 
gelangten,  nach  Indien  und  drüber  hinaus,  wenn  die  Ausdehnung  römischer 
Eroberungen  den  Norden  Europa  s  in  ihren  Bereich  zogen,  wenn  die  Fluth- 
wellen  der  Völkerwanderung  die  Grenzen  unseres  Coutinentes  überschreitend, 
auf  ihre  Quellen  im  fernen  Osten  zurückwiesen,  wenn  bei  den  Kreuzzögen 
in  Syrien's  Eüstenlande  ebenfalls  dorthin  die  Aufmerksamkeit  gelenkt  ward, 
wenn  in  den  Hundeisbeziehungen,  mit  Serer  und  Siner,  millionäre  Mähren 
eines  Marco  Polo  im  Geschäftsprofite  auch  die  Neugier  stärkten,  so  kam 
bei  all  solchen  Gelegenheiten  vorübergehende  Erkenntniss,  dass  auch  hinter 
den  Bergen  noch  Leute  wohnten,  aber  die  Geschichte,  mit  den  wichtigen 
nabeliegenden  Arbeiten  ihre  eigentliche  Aufgabe  vollauf  beansprucht,  konnte 
solch  vorübergehend,  an  fernster  Peripherie  deutlicher  Sehweite  auftauchen- 
den Schattenbildern  exotischer  Völker  kurze  Seitenblicke  nur  schenken. 
„Was  sollte  das  für  eine  Wahrheit  sein,  welche  die  Berge  begrenzen  und 
jenseits  derselben  eine  Luge  ist",  fragt  Montaigne,  so  dass  sich  der  üeber- 
blick  geographisch  erst  abzuschliessen  hätte  (in  der  Ethnologie).  Dann 
nach  Ansammlung  des  Materiales  hat  die  Induction  ihre  Arbeiten  zu  be- 
ginnen, nach  comparativer  und  genetischer  Methode,  welche  jener  glänzenden 
Erfolge,  wie  von  der  Linguistik  bereits  errungen,  um  so  sicherer  sein  darf, 
wenn  statt  mit  dem  sprachlichen  Ausdruck  des  Gedankens,  mit  seiner 
geistigen  Seele  operirend  (mit  dem  Völkergedanken  selbst). 

In  der  durch  das  Christenthum  vermittelten  Uebemahme  semitischer 
Stammes -Tradition,  —  (ähnlich  der  von  Hellen,  als  Sohn  Deucalion's  aus 
göttlichem  Ursprung,  wie  Targitaus,  als  Sohn  des  Zeus  mit  Tochter  des 
Borysthenes  entsprossen  oder  Jarbas  der  Erde,  u.  s.  w  ,  im  Anschluss  an  soviele, 
die  von  den  Naturstämmen  jetzt  bekannt  werden)  — ,  durch  die  auf  classischer 
Unterlage  beruhende  Wissenschaft,  gelangten  in  diese  mit  den  Theorien  über 
den  Ursprung  *<>)  des  Menschengeschlechts  alle  jene  Verschiebungen,  welche 
jetzt  in  der  Ethnologie  wieder  zurecht  zu  rücken  sein  werden,  in  ob- 
jectiver  Ueberschau  (zunächst  im  Anschluss  an  die  geographischen  Provinzen). 

In  ionischer  Philosophie,  beim  theoretischen  Ausgang  von  Einzel- 
Elementen  (im  Wasser  seit  Thaies),  kam  in  Mehrung  derselben  die  factische 
Anerkennung  soweit  unbestimmbarer  Vielheit,  in  der  Häufung  der  Principien 
ursprünglicher  Mischung,  unter  Ordnung  durch  den  Nous  (bei  Anaxagoras), 
auf  den  Vorstufen  späterer  Atomistik  (bei  Leucipp.).  Bei  den  Eleaten  dann 
suchte  das  dialectische  Denken,  in  Abkehr  von  der  Wirklichkeit,  von  den 
Sinneswahmehmungen  als  täuschendem  Schein  (bei  Melissus),  selbsteigenes 
Genüge  für  sich  allein,  indem  statt  des  in  den  Sinneswahrnehmungen  ge- 
leiteten Vorstellen  nur  das  erwägende  Nachdenken  zur  Erkenntniss  des 
Seines  führen  sollte  (bei  Parmenides),  und  als  so  Zeno  El.,  (Parmenides 
Schüler),  auf  seine  Trugschlüsse  gerieth,  konnten  die  skeptischen  Bedenken 
der  Sophisten  nicht  ausbleiben.  Der  damit  in  den  Unsicherheiten  eines 
Kelativismus  verlorenen  Philosophie  suchte  Socrates  feste  Erkenntnissformen 
aa£zustecken,  in  solchen  Begriffsformen,  wie  sie  sich  aus  Hinwendung  auf 
die  Realitäten  im  ethischen  Leben  der  Gesellschaft,  aus  dunkelm  Vorgefühl 
ästhetischer  und  moralischer  Normen,  dem  davon  ergriffenen  Bewusstsein  zu 


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LVIII 

ergeben  schienen,  und  wie  sie  fernerhin  als  Unterlagen  för  Rechtsphilosophie, 
moralisches  Naturrecht,  Aesthetik  und  andere  Generalisationen  gedient  haben, 
welche  allerdings  bei  emstgesinnter  Ausfolge  der  Untersuchungen  Gesetzes- 
richtungen anzudeuten  vermochten,  aber,  —  in  diesen  mehr  intuitiven  Erah- 
nungen  aus  dem  die  complicirten  Culturschöpfungen  einer  beschränkten  Welt- 
geschichte Durch  waltenden,  —  der  objectiven  Basis  noch  entbehrten,  wie  sie 
sich,  bei  üeberblick  des  Gesaramt-Globus  in  der  Ethnologie  erst  zu  breiten 
beginnt,  und  zwar  comparativ  nicht  nur,  sondern  in  den  einfachen  Natur- 
stammen auch  für  Anwendung  der  genetischen  Methode,  beim  Aufsteigen  vom 
Besonderen  zum  Allgemeinen,  wie  von  Aristoteles  bereits  angedeutet,  obwohl 
der  Skeptiker  sich  lieber  aller  assertorischen  und  apodiktischen  Behauptungen 
enthalten  wollte  (seit  Pyrrho). 

Ira  Christenthum  vermittelt  sich  eine  Ueberwallung  tieferer  Gefühlsregun- 
gen, —  von  denen  bereits  im  Stoicismus  (seit  Zeno  Citt^)  und  im  Epikuräismus 
einiges  Wellengekräusel  bemerkbar  gewesen  war,  —  aus  dem  contemplativen 
Orient  nach  realistisch  nüchternem  Westen,  anfangs  im  Gegensatz  der 
Religion  zur  heidnischen  Wissenschaft,  bis,  als  die  Schulen  dieser  in  Athen 
geschlossen  und  die  letzten  Jünger  zum  persischen  Königshof  gefluchtet 
waren,  den  hauslos  gewordenen  Wissensdurstigen  für  fortbestehende  Be- 
dür&isse  ein  neues  Heim  gewährt  werden  musste,  unter  dem  Dache 
herrschender  Theologie,  für  die  „Philosophia  Theologiae  ancilla**,  wie  dann 
von  den  Scholastikern,  im  Anschluss  an  die  Patristik,  —  von  den  an  die 
äussersten  Grenzen  des  Kömerreiches  in  Spanien  (mit  Isidor's  Sammel- 
schriften in  Sevilla)  und  England-Irland  (in  den  Klöstern  Banger)  geretteten 
Resten  her,  —  durch  die  Scholastiker  (mittelst  der  aus  Aristoteles'  System 
entnommenen  Hülfsmittel)  in  Schematisirungen  ausgebaut 

Seitdem  nun  mit  der  die  Neuzeit  einleitenden  Reform  die  Grundlage 
objectiven  Umschaues  gebreitet  ist,  hat  die  naturwissenschaftliche  Richtung 
einzusetzen,  im  Anschluss  an  die  Elemente  und  Atome  sowohl  für  physische 
Kraftäusserungen,  wie  auch  in  inductiver  Durchbildung  der  psychischen 
Erscheinungswelt  in  der  Religions-Philosophie  unter  ihrer  Umgestaltung  zu 
einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie  (durch  ethnische  Thatsachen  con- 
trollirt),  an  Stelle  der  in  hastigen  Gonstructionen  überstürzten  Metaphysik, 
der  bei  Vernachlässigung  des  Geschichtsfadens  *^)  in  der  Cidtur-Entwickelung 
der  naturgemässe  Zusammenhang  verloren  gegangen  war.  Die  Causalitat 
ergiebt  sich  als  die  organisch  gegliederte  Verkettung  im  psychischen  Wachs- 
thimi  des  Denkens,  und  gleicher  Zusammenhang  wird  deshalb  zunächst  dann 
überall  und  jedesmalig  nach  Aussen  hin  übertragen  (in  den  zu  magischen 
Sympathien  und  Symmetrien  weiter  führenden  Zusammenwürfelungen  des 
Fetichismus* 2)),  während  bei  zunehmendem  Einblick  des  Verständnisses  die 
causale  Verknüpfung,  in  einer  beschränkten  Kreisziehung,  dort  nur  zuzulassen 
ist,  wo  durch  wiederholte  (und  controllirbaie)  Erfahrungen  (in  dem  Schluss 
aus  Analogie)  gegeben  (um  so  rückwirkend  das  logische  Causalgesetz  zu 
klären).  Alle  Schlüsse  auf  Grund  der  Erfahrung  sind  die  Wirkungen  der 
Gewohnheiten  und  nicht  des  Verstandes  (bei  Hume),  und  indem  die  Causalitat 
kein  logischer,  sondern  ein  Erfahrungsbegriff,  lässt  sich  der  Causalnexus  im 


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LIX 

Causal begriff  nur  durch  Erfahruae;,  nicht  durch  Vemunftschluss  erkennen 
(bei  Eant),  ehe  nicht  die  Merkmale  der  Dinge  aufgesucht  sind,  um  dadurch 
dann  zu  Definitionen  geführt  zu  werden,  welche,  wenn  in  den  objectiven 
Projectionen  des  Yölkergedankens  für  die  Vorstellungen  gewonoen,  sich  für 
das  psychische  Reich  ebenso  fruchtbringend  erweisen  werden,  wie  in  physi- 
scher Natur  für  die  übrigen  Reihen  inductiver  Wissenschaften,  bei  Zurück- 
führen auf  kleinste  Differentiale  (im  „Calculus  Variation  um"),  mit  dem  Aus- 
gangspunkt der  geographischen  Provinzen  unter  ihrem  jedesmal  historischen 
Horizont  (auch  für  die  psychische  Natur). 

Der  „rechte  Glaube"  (bei  Luther)  ist  „ein  lauteres  Gotteswerk",  auf 
der  diaxoavvrj  niaxBwq  (durch  XOQig)  beruhend,  in  der  Bindung  des  Gelöb- 
nisses, als  Mokisso  (für  ro  kgyov  Trjg  niaTecoc)  mit  der  Predigt  an  die 
„erschreckten  Gewissen"  (s.  Harless)  bis  zu  „Revivals"  bei  imyvajaig 
dfiagtiag  (ethisch),  für  „Ruhe  der  Gerechten  in  Gott"  (s.  Eckhardt).  Et 
ut  somnus  perfectus  perfecta  quies  spiritibus,  ita  quies  perfecta  mentis 
(s.  Cardanus),  der  öixaioi  ta  dixaia  nQaiTovxag  (bei  Aristotl.).  1q  der 
Mystik  der  Ssufi  unterscheidet  sich  eine  Ideation  (Eingottung  oder  Ein- 
wohnung in  Gott),  eine  Indeification  oder  Unification  (Einsmachung  oder 
Umwandlung  des  Menschen  in  Gott)  und  eine  Union  (ein  vollständiges 
Einssein  mit  Gott  der  Substanz  nach).  lila,  quae  de  deo  divinitus  di- 
cnntur,  credibilia  quidem  sunt  simul  et  intelligibilia,  sed  nisi  credantur 
prius,  nunquam  intelUguntur  (s.  Kadbertus),  und  so,  mittelst  der  von  Natur 
der  Seele  einwohnenden  „Vis  fidei**  (bei  Taurellus),  packt  die  individuell 
aufbrechende  Offenbarung,  in  Erkenntniss  des  Totem  oder  Fetisch  (unter 
schützender  Bindung  des  naturnoth wendig  verbundenen  Edro  in  Guinea). 
Nur  Gott  wird  erkannt,  als  Ziel  des  sich  selber  WoUens  (s.  Male- 
branche) im  Glauben  als  „Unterwerfung  der  Vernunft  (sacrificium  in- 
tellectus)  und  damit  der  ganzen  Persönlichkeit"  (s.  Linsenmann).  Nequö 
enim  quaerere  intelligere,  ut  credam,  sed  credo,  ut  intelligam,  nara  et  hoc 
Credo,  quia  nisi  credidero,  non  intelligam  (s.  Anselm  Cant).  Tout  ce  que 
nous  voyons  sans  la  lampe  de  la  grace  de  dieu,  ce  nest  que  varitö  et  folie 
(s.  Montaigne).  In  religione  prima  est  fides,  quae  est  veritatis  cujuslibet 
rci  cum  assensione  percepta  (s.  Gilbert  de  la  Porr^).  „Glauben"  drückt, 
ähnlich  wie  das  englische  „believe"  (belauben  statt  gelauben),  manche  sehr 
verschiedene  Arten  der  Zustimmung  aus  (s.  M.  Müller). 

Das  gläubige  Vertrauen  liegt  (englisch)  dann  in  faith,  mit  der  weiteren 
Verzweigung  durch  feudum  und  feodh  (zum  Vieh)  auf  fides  führend  aus 
gleicher  Wurzel 'mit  niOTig,  während  das  „Geloben"  des  „Gelöbniss"  oder 
„Gelübde"  (nach  „kanonistischem  Sinne  verschieden",  aber  nicht  etymologisch) 
im  „Glauben"  mit  „vow"  auf  „vovere",  und  somit  (im  Sehnen  und  Haben) 
auf  „aveo"  (für  ei'xij  und  riQoivxijr  als  oratio  zum  „votum").  Dagegen 
würde  credo  (im  Einschloss  von  cresco),  wenn  nicht  suf  (sanscrit)  da  (diöcjfii) 
oder  (Zend.)  da  (lat.  do),  auf  dhiä,  und  also  in  Tix^rjfnL  die  für  i^eoc  aus- 
gefolgte Beziehung,  mit  den  weiteren  der  Ahnenopfer  (Qraddha)  und  das 
Hören  in  Qru  (bis  Qrat),  wogegen  in  Tapti  die  Busse  brannte  und  vom 
Zntheilen     (im    Essen)    Bhakti     (wie    bhaj)*^)    der    Moira    entspricht    (in 


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LX 

Gotteseinigung),  mit  Weiterfuhrung  zur  Mystik  (und  deren  Excessen).  Für 
die  nüchternen  Chinesen  dagegen  ist  die  Religion  nur  Sache  des  Kopfes 
als  Lehre  (Kiao)  der  Gelehrten  (Yü-Khiao),  der  Vernunft  (Tao-Khiao)  oder 
Fu-Khiao  (im  Buddhismus). 

Die  üeberzeugungskraft  des  Glaubens  wird  von  der  geistigen  Stimmung 
abhängig  bleiben,  und  je  voller  mit  vrissenschaftlichem  Inhalt  die  Cultur  sich 
gesättigt  hat,  desto  reineren  und  höheren  Glaubens  bedarf  es,  um  die  Nach- 
frage aus  dem  Herzensbedürfnisse  zu  sättigen.  Unde  et  in  Ecclesiaticoscriptum 
est:  „Qui  cito  credit,  levis  est  corde  et  minorabitur*  (s.  Abälard),  gleich 
jenem  Fetisch-Anbeter  z.  B.,  der  sich  bereits  mit  dem  ersten  besten  Gelöbniss 
(im  Bilde  des  Mokisso)  genügen  lässt,  als  „absolutes  Gelübde"  (s.  Bellarmin), 
für  seinen  Glauben,  während  der  Erlösungssehnsüchtige  innerhalb  des 
weitesten  Glaubens- Utofanges  sich  der  Gelöbnisse,  beim  Besonderen  im  „Ver- 
sprechen einer  Opferlei stung"  (zur  Verstärkung  des  Gebetes),  noch  gar  viele 
auferlegen  mag,  indem  nicht  nur  das  Gerathene,  sondern  auch  das  Gebotene 
Gegenstand  des  Gelübdes  werden  kann  (bei  Lessius).  Eidliches  Gelübde 
(agf.  ädgehät)  ist  ein  Sicherheitseid ;  altn.  sagte  man  „heit  strengja**,  feierlich 
geloben  (s.  Grimm).  „Das  ist  eben  der  Glaube  im  Menschen,  dass  er  der 
Selbstheit  abstirbt,  als  der  eigenen  Begierde,  und  seine  Begierde  in  allen 
seinen  Anfangen  und  Vorhaben  in  Gottes  Willen  einführt''  (s.  Böhme), 
indem  der  Fetischdiener  (in  seinem  engeren  Kreise)  sich  sei bstge wählte 
Entbehrungen  auferlegt,  deren  Bruch  (als  des  mit  dem  Göttlichen  geschlossenen 
Vertrages)  ihn  verderben  würde  (zunächst  in  zeitlichem  Tod).  „Der  Wahr- 
heil sinhalt  der  natürlichen  Erkenntniss  ist  in  die  höhere  OflFenbarung  mit- 
aufgenommen" (s.  Linsenniann),  wenn  in  dem  kritischen  Wendepunkte  der 
Cultur  die  unruhig  die  psychische  Atmosphäre  durchwogenden  Ideen,  —  in  der 
S'ewQlay  als  Schauen  (bei  Biotin),  —  eines  berufenen  Geistes  zu  neuem  Abschluss 
sich  umrahmen,  und  aus  prophetischem  Munde  verkünden,  als  „Glaubens- 
pflicht". Dadurch  bedingt  sich  dann  auch  (in  der  fides  charitate  firmata) 
das  ethische  Element  im  Glauben,  das  auf  den  niederen  Stadien  der  Rohheit, 
trotz  fatalistischer  Kraft  des  bindenden  Gelübdes,  dennoch  völlig  ausfallen 
mag,  wogegen  das  in  den  Cultur- Errungenschaften  geläuterte  Gemüth,  in 
der  Tugenderfüllung,  wie  durch  den  Glauben  geboten,  eben  sein  Genüge  erst 
zu  finden  vermag.  Es  ist  das  „Postulat  der  practischen  Vernunft",  das  den 
Fetischanbeter  bereits  zum  Beugen  vor  seiner  Gottheit  führt,  und  wenn  das 
Gefühl  absoluter  Abhängigkeit  von  der  Welt  sich  (s.  Schleier m acher)  mit 
zunehmender  Erkenntniss  (und  also  mehrender  Bewältigung)  derselben  zu 
lockern  beginnt,  bleibt  das  moralische  Ideal  (bei  Baumann)  "oder  das  trans- 
cendentale  Ideal  (s.  Apelt),  als  unendlich  Erhabenes  (und  somit  Allmächtiges). 

Der  Character,  als  „Ausdruck  der  ethischen  Vergangenheit  des  Menschen" 
(s.  Ulrici),  hat  sich  in  ethischer  Ueberschau  aus  dem  Gesammtergebniss  der 
Gesellschaftskreise  zu  bestimmen,  um  den  objectiven  Massstab  des  Sittlichen 
zu  gewinnen.  Beim  Eintritt  in's  Leben  fast  völlig  determinirt,  bleibt  der 
Wilde  solchem  Naturzwang  „mehr  weniger  zeitlebens  unterworfen",  während 
der  Mensch  im  Fortschreiten  an  Vernunft  und  Character  desto  selbstständiger 
und  also  freier  wird,   desto  mehr  „zum  Herrn  seiner  selbst  (sui  juris),   und 


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LXI 

dadurch  zum  Herrn  der  Natur"  (s.  Kirchner).  Es  handelt  sich  bei  der 
naturwissenschaftlichen  Behandlung  des  Völkergedankens  deshalb  darum 
eben,  während  jener  Vorstadien  des  Naturzwanges,  bereits  das  Wirken  all- 
gemein gültiger  Gesetze,  in  ihren  Folgen  auf  individuelle  Rückwirkung  zu 
erkennen,  um  diese  dann  auch  auf  den  höheren  Entwicklungsstufen  freier 
Thätigkeit  festhalten  zu  können  (im  Bewusstsein  des  Selbst). 

Im  Willen  liegt  die  Selbstbestimmung  des  Ich,  die  bei  normal  gesundem 
Wachsthumsproccss  auf  das  Gute  sich  richtet  (innerhalb  der  für  ihre  Gesetz- 
lichkeiten soweit  überschaubaren  Welt),  und  obwohl  auch  der  Schlechte  „sub 
ratione  boni**  handelt,  denn  „il  est  impossible  d'etre  dötach^  du  bien  propre" 
(s.  Leibnitz),  determinirt  sich  doch  das  Gute,  in  der  Zeitrichtung  (aus  all- 
gemeiner Harmonie). 

Unruhig  bang  bewegt  von  einer,  ziellos  scheinbar,  in  enden tbehreu de 
Oeden  hinausstrebenden  Wachsthumsrichtung,  sucht  das  Denken  den  Anhalt 
eines  Vastu  (der  üpanishad)  und  findet  ihn  (bei  den  Sioux)  dort,  „where 
the  god  has  stopped"  (s.  Fletcher),  der  „laufende"  Gott  (bei  Plato),  in  dem- 
jenigen unter  der  bunten  Mannigfaltigkeit  der  Naturgegenstände,  welcher 
fortan  als  Totem  durch  das  Leben  begleiten  soll,  im  Bossum  gewählt  ist, 
(als  Fetisch),  für  individuelle  Auffassung  des  Morimo  (bei  den  Betchuanen). 
Wenn  in  mystischer  Macht  hingezogen  zu  einem  Stein,  so  erkennt  der 
Korjake  (s.  Erman),  dass  dieser  für  ihn  beseelt  ist,  aus  Prädestination 
zuertheilter  Aisa  und  auch  bei  der  Geburt  als  Geschick  im  Verhängniss  (hinter 
des  Himmels  Vorhang  her  auf  Halmahera)  schon  gesungen,  durch  Carmenta, 
oder  bei  dem  Ojibbewä  (s.  Kohl)  von  den  über  seine  Zukunft  berathenden 
Greisen  aus  lichten  Höhe^  vernommen,  auch  (s.  Schoolcraft)  im  blauen 
Glanzhimmel  (Oshau-wau-e-gheeghik),  während  sensitiver  Empfanglich - 
fähigkeit  der  Pubertätsjahre  (im  Lebenstraum).  „Es  ist  das  innerste  Bewusst- 
sein seines  Selbst,  seiner  Freiheit  und  ihres  unveräusserlichen  Rechtes,  dessen 
Reaction  gegen  die  Schranke  und  den  Druck  der  Welt  sich  dadurch  geltend 
macht,  dass  er  eine  Ergänzung  seines  gehemmten  machtlosen  Willens  in  der 
höheren  Macht  eines  unbeschränkten  Willens  sucht,  der  nicht  ebenso  eine 
Schranke  seines  Willens  am  Können  fände,  sondern  bei  dem  das  Wollen  zu- 
gleich das  Wirken  wäre.  Unwillkürlich  sucht  der  Mensch  diese  höhere 
Macht"  (s.  Pfleiderer)  im  Glaubensinhalt  (fides  quae  creditur)  je  nach  der 
Glaubensform  (fides  qua  creditur). 

In  der  mit  dem  Fortschritt  der  Cultur  angeregten  Denkthätigkeit  mag 
aus  dieser  selbst  der  f^vataycoyog  tov  ßiov  gewährt  werden,  im  ^K^og  dv&Q(bn(fi 
daifiCDv  (bei  Herakl.),  oder  der  vovg  (bei  Plotin),  als  assiduus  observator 
adpositus  im  Genius  (bei  Censorinus)  von  der  Geburt  her,  ein  daif^iwv 
yeve&liog,  gleich  den  Fravashi  zur  Begleitung  mitgeboren,  am  Dsogbe  des' 
Geburtstages**)  (in  Guinea). 

Ein  solcher  nait  der  Seele  selbst,  wie  Okra  (der  Ga),  identificirter 
Schutzgeist,**)  mag  in  das  Ohr  flüstern  (gleich  Socrates'  Daimonion),  und 
philosophischen  Gemüthem  für  stillen  Hausgebrauch  genügen,  wogegen  die 
Durchschnittsmasse  dahin  streben  wird,  in  der  grossen  Natur  ringsum  ein 
Ideal  zu  erkennen  und  sinnlich  aufzufassen,    wie  es  bei  dem   einem  Natur- 


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LXII 

gegeDstande  einwobnenden  Edro  bescheidenen  Ansprücben  möglieb  wäre, 
neben  dem  von  der  Seele  (Luwo)  in  Doppelung  (&gyptiscber)  Ka  abgescbiedenen 
Aklama  (bei  den  Eweem). 

Der  Polynesier  mag  auf  dem  Todtenbette  durch  die  körperliche  Er- 
scheinung seines  Atua,  in  der  Form  des  heiligen  Thieres  begnadigt  werden, 
um,  in  seine  Esseo/.  aufgenommen,  mit  ihm  geeinigt  zu  sein,  in  Unio 
mystica  (durch  Indeation  oder  Indeification) ,  und  aus  Indien  sind  Beispiele 
bekannt,  dass  die  Bildsäule  des  Gottes  auseinandergeklappt,  um  den  frommen 
Verehrer  leibhaftig  in  sich  aufzunehmen,  wie  er  geht  und  steht,  mit  Haut 
und  Haar,  wogegen  die  Kanaka  (aus  anthropologischer  Praxis)  die  Knochen 
rein  schaben  lassen,  beim  Seelenfressen  der  Atua  (im  Seitenstück  des  Eu- 
rynomosj.  In  Erwiderung  solcher  Liebesdienste  wird  dann  für  magische 
Bindungen  (bei  den  Fantih)  der  Gott  seinerseits  vom  Verehrer  gegessen, 
und  auch  gekaut  (nach  Ansicht  der  Azteken),  zu  Ehren  Huitzilopochtli's 
(im  Teoqualo  genanntem  Sacrament). 

Bei  geläuterterer  AufPassung  der  Religionsbedürfoisse  wird  ebenfalls  der 
gleiche  Drang  verbleiben,  mit  Hinerstrebung  einer  letzten  Ursache,**)  (bei 
welcher  gläubig  abzuschliessen ,  die  Verstandesarbeit  vergeblich  sich  mübt), 
im  nahegelegten  Anschluss  an  denjenigen  Vorstellungskreis,  der,  mit  den  Er- 
innerungen geschichtlicher  Vergangenheit  durchwebt,  in  der  religiösen  Um- 
gebung des  Tageslebens  am  vertrautesteo  zum  Herzen  spricht. 

Wenn  dann,  bei  anachronistischer  Verknöcherung  der  Dogmen,  allzu 
schrill  der  Missklang  gellt,  für  das«  (zum  Einklang  mit  dem  wissenschaftlich 
gewonnenen  Verständniss  der  Welt),  der  inneren  Stimme  lauschendem  Denken, 
so  treten  in  den  kritischen  Perioden  der  Geschichte  jene  umgestaltenden 
Reformen  ein,  von  deren  vielen  die  Annalen  des  Menschengeschlechtes  im 
Laufe  der  Jahrhunderte  bereits  zu  erzählen  haben  (und  in  denen  der  kom- 
menden gleichfalls  zählen  werden).  Hier  gilt  es  zu  kämpfen  für  Jeden  mit  der 
zugetheilten  Kraft,  zum  innerlichen  Abgleich,  denn  „Skepticismus,  der  trübe, 
kleinliche  Skepticismus  des  Weitlings,  ist  Schwäche"  (s.  Feuchtersieben). 
Sofern  das  Denken  selbstmuthig  auf  einen  „stator  stabilitorque"  (s.  Seoeca) 
im  Göttlichen  (dest„Primum  movens  immobile")  verzichten  zu  können  meint, 
und  in  der  Kunst  der  vdrjaig  vntjaecog  genügenden  Ersatz  sich  zu  schaffen, 
80  wird  es  die  Arbeit  nicht  scheuen  dürfen,  im  psychologischen  Calcul  die 
unendlichen  Reihen  seines  Ausverlauf  *s  zu  bemeistem,  um  in  den  Gleichungen 
höherer  Grrade  mit  den  Problemen  zu  ringen,  die,  sobald  dem  Geiste  einmal 
gestellt,  keine  Rast  noch  Ruhe  lassen,  bis  sie  gelöst  sein  sollten,  unter  der 
im  Sphinxräthsel  schon  herangetretenen  Alternative  (um  Leben,  oder  um  Tod). 


Anmerkungen. 


1)  Ohne  Zeitverlust,  weil  im  letzten  Augenblick  ebeo,  wo  noch  Mancherlei  zu  retten. 
Schmerzlichste  Verluste  sind  bereits  zu  beklagen,  und  desto  eifriger  muss  deshalb  vor 
fernerer  Versäumniss  gehütet  werden.    Wie  viele  Flecke  im  weiten  Ocean  verloren,  liegt 


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LXIII 

vor  Augen,  und  das  Glänzendste  in  den  massgebenden  Centren  ist  dahin.  Noch  aber 
bleibt  manche  Nachlese  auf  abgelegeneren  Feldern,  und  gerade  weil  sie  bleibt,  müssen  die 
Klagen  stets  wiederholt  werden,  während  sonst,  wenn  Alles  schou  unwiederbringlich  dahin, 
auch  sie  keinen  ferneren  Nutzen  hätten.  Zugleich  bedarf  es  systematisch -methodischen 
Sammeins  für  den  normalen  Durchschnittstypus,  im  unterschied  von  aussergewöhnlichen 
Schaustücken,  obwohl  allerdings  diejenigen  derselben,  die  den  einheimischen  Typus  in 
gesunder  Entwickelung  unter  seinen  allervoUendetsten  Formen  darstellen,  dahingegen  wieder 
besondere  Berücksichtigung  erheischen  würden. 

2)  ol  loyot  ol  oTto  itüp  aQX^y  (o  avlloyiauoi)  neben  ol  loyot  0/  fnl  rag  OQ/dc  (»? 
fnaytoyij).  „Wissenschaft  (kritisch  gesucht  und  methodisch  eingeleitet)  ist  die  enge  Pforte, 
die  zur  Weisheitslehre  führt"  und  ^in  Ermangelung  der  Mathematik"  ist  ein  der  Chemie 
ähnliches  Verfahren  einzuschlagen,  um  die  „Elementarbegriffe  zu  zergliedern"  (s.  Kant). 

3)  Ratio  syllogizat,  et  nescit,  quid  syllogizet,  sed  mens  informat  et  dilucidat,  et 
perficit  ratiocinationem,  ut  sciat,  quid  syllogizet  (s.  De  Cusa),  indem  aus  der  objectiven 
Durchforschung  das  Verständniss  mit  den  Resultaten  derselben  in's  eigene  Bewusstsein 
zurückkehrt  (für  subjective  Klärung  desselben).  Die  Seele  (unkörperlich)  ist  ein  tlSog 
(8.  Richter),  die  erzeugten  Seelen  sind  rqi  (tSn  (bei  Plotin),  für  Objectivirung  der  Ideen 
(im  Gesellschaftsgedanken). 

4)  Die  scholastische  Controverse  entscheidet  sich  (bei  Albertus  M.)  dahin,  dass  die 
Universalien  sowohl  ante  rem,  als  auch  in  re  und  post  rem  seien  (s.  Stöckl),  und  die 
Controverse  über  das  ^Primum  cognitum",  ob  die  Sprache  mit  Aufstellung  von  Sonder- 
namen (s.  Ad.  Smith)  oder  Allgemein -Namen  (bei  Leibnitz)  beginnt,  erledigt  sich  durch 
die  Beobachtungen  an  Wilden  und  Kindern,  im  Beginne  mit  dem  „unbestimmt  Ver- 
worrenen" (bei  Hamilton).  „Das  erste,  wirklich  erkannte  Object  ist  das  allgemeine;  ver- 
möge dieses  Object's  erkennen  und  nennen  wir  später  individuelle  Objecto,  von  welchen 
irgend  eine  aUgemeine  Idee  ausgesagt  werden  kann,  und  erst  auf  der  dritten  Stufe  werden 
diese  so  erkannten  und  genannten  individuellen  Objecte  wieder  zu  Repräsentanten  ganzer 
Klassen  und  ihre  Namen  oder  Eigennamen  werden  zur  Appellativen  erhoben"  (s.  M.  Müller) 
für  Abstractionen  aus  anfanglich  concreter  Bedeutung  (bei  Locke)  mit  bildlicher  Er- 
weiterung (in  Metaphern).  Das  sog.  „reine  Denken",  das  Denken  ohne  Anschauung  ist 
ein  Gespenst,  welches  nirgendwo  Heimathrecht  hat,  jedenfalls  nicht  im  Tageslicht  (s. 
Kroman),  so  dass  auch  das  Psychische  an  Bilder  der  Gedankenverkörperungen  (aus 
gesellschaftlichen  Schöpfungen)  anzuknüpfen  hat  (wie  am  ethnischen  Horizont  erscheinend). 
Das  reine  Denken,  als  „reine  Unmittelbarkeit  des  reinen  Denkens"  (s  Erdmann)  ist  das 
reine  Sein  (bei  Hegel),  als  Nichtsein  (in  buddhistischer  Negation).  Unter  einem  Dämon 
wird  die  in  Wirksamkeit  tretende  Seelenkraft  verstanden  (bei  Plotin),  die  Kraft,  die  un- 
mittelbar höher  ist,  als  die,  welche  wir  ausüben  (s.  Richter),  im  (sittlichen)  Ideal  (bei 
Steinhart),  also  ebenfalls  in  Personifikation,  wie  im  Fetischismus  für  die  niederen,  so  hier 
für  die  höhemn  Geisteswirkungen  (in  der,  bei  organischem  Wachsthum  directer  Be- 
herrschung mehr  und  mehr  entzogenen,  Freiheit  gewollten  Vorstellens  im  Denken). 

ö)  Die  Forschung  kann  den  Weg  zum  Unbedingten  nicht  durchmessen,  aber  die 
Dichtung  vermag  es  (s.  Wemicke) ,  voranfliegend  über  die  Bahn ,  auf  welcher  in  schritt- 
weis messender  Arbeit  die  Induction  zu  folgen  hat  (dauernde  Resultate  für  die  Wissen- 
schaft zu  gewinnen).  Das  Universum  ist  ein  Gedanke  von  uns,  in  diesem  Gedanken  lebt 
das  Universum  ein  ewig  ideelles  Leben  (s.  Silberstein},  aber  ein  wirkliches  erst  im  ob- 
jectiven Verständniss  (durch  die  Inductionsarbeit).  L'id^e  de  Tetre  en  g^n^ral  se  trouve 
implicitement  dans  toutes  nos  pens6es,  dans  toutes  nos  affirmations;  or  Tidee  de  l'ctre 
dans  toute  son  ^tendue  est  Tidöe  de  dien,  Petre  est  son  nom  (s.  Maret).  Die  Idee  des 
Seienden  (als  das  ideale  Sein)  gilt  dem  Geiste  eingeboren  (bei  Rosmini  Serbati).  Alles, 
was  der  Mensch  durch  seine  Intelligenz  geworden  ist,  das  hat  der  Hunger  bewirkt 
(6.  H.  Schneider),  „der  Mensch  ist,  was  er  isst",  (tQX*i  *"^  ^'^^  narros  aya&ov  ij  irjs 
yttOTQot  Tj^ori,  doch  „stehet  geschrieben:  der  Mensch  lebt  nicht  vom  Brode  allein"  (und 
„Wasser  thut's  freilich  nicht"),  obwohl  „Kunst  gehet  nach  Brod"  (1590).  Meta  autem 
scientiarum  vera  et  legitima  non  alia  est,  quam  ut  dotetur  vita  humana  novis  inventis 
et  copüs  (s.  Bacon),   und  so  beginnt  auch  die  Ethnologie  üppiger  zu  treiben,   seit  sie 


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LXIV 

practische  Wurzeln  eingeschlagen  hat,  (in  internationaler  Colonialpolitik).  „Nor  diejenige 
Wissenschaft  gelangt  zur  Blüthe,  welche  irgendwie  zugleich  den  practischen  Interessen 
der  Gesellschaft  dient"  (s.  M.  Müller),  und  so  aus  realen  Wurzeln,  wie  den  Futterkrftutern 
die  Botanik,  der  Feldmesskunst  die  Geometrie,  erwuchs  aus  den  Arzneien  die  Medicin  und 
aus  ihr  femer  „der  Gipfelpunkt  aller  Naturwissenschaft*  (in  der  Anthropologie).  Der 
Mensch  kann  sich  nun  einmal  hei  einem  hlos  tMerischen  Dasein  mit  thierischen  Idealen, 
mögen  die  Lebensformen  auch  im  Uebrigen  noch  so  verfeinert  sein,  unmöglich  zufrieden 
geben  (s.  Pesch),  und  so,  nachdem  alle  Surrogate  fehlgeschlagen,  aus  religiösen  oder 
philosophischen  Rüsthäusem,  bleibt  nur  das  naturwissenschaftliche  (wenn  daraus  eine, 
inductiver  Methode  genügende,  Psychologie  zurecht  zu  schneiden  sein  wird,  für  Schatz 
und  Trutz). 

6)  Ipsa  materia,  carens  forma  atque  colore,  omnino  invisibilis  sit  et  incorporea 
(s.  Erigena).  Materia  non  invenitur,  nisi  cum  forma,  nam  si  sine  forma  reperiretur,  tone 
id,  quod  non  esset,  esset  (bei  Averroös).  Qualiter  deus  et  quae  dicta  est  primordialis 
materia  non  possunt  intelligi  (s.  Gilbert  de  la  Porree).  Cuncta  ex  entitate  a  deo  data  et 
ex  non  entitat«  a  nihilo  contracta  componuntur  (s.  Campanella)  in  der  Privation  eines 
fuij  6>  (bei  Plato)  oder  Köre  (der  Maori).  Penitus  iners,  ignava  et  veluti  demortua,  obscura 
invisibilisque,  nigra  (s.  Tilesius)  die  Materie  (den  Kraftwirkungen  der  Wärme  und  Kilte 
ausgesetzt).  „Coelum  ens  nimirum  constitutum  est  calidissimum''  („frigus  contra^  in  der 
Erde),  und  so  der  primordiale  Gegensatz  von  Uranus  und  Gäa,  in  Rangi  und  Papa  (poly- 
nesischer  Kosmogenie).  Zum  voüg,  als  denkendem  Subject,  gehört  das  povitoy  (bei  Plotin). 
Mentis  opificum,  quo  ex  sensibili  mundo  in  intellectualem  scandit  (s.  Bovillus)  liegt  ^for 
das  Transcendente)  in  der  „forma  rationalis*^  oder  „forma  intellectiva^  des  Menschen 
in  seiner  kleinen  Welt,  als  halbmitten  zwischen  geistiger  und  materieUer  (und  ihrer 
Seele). 

7)  Intellectus  agens  et  possibilis  sunt  omnino  idem  re  ac  actione  (s.  Occam).  Homo 
est  notio  quaedam  intellectualis  iu  mente  divina  altemaliter  facta  (s.  Erigena).  Der 
Mensch  ist  zwar  unheilig  genug,  die  Menschheit  in  seiner  Person  aber  muss  ihm  heilig 
sein  (s.  Kant).     Gijato  t«  /uky  (fva^i  Ifyofitva  nonind^ui  &tt(f  tix^O  (^'  Pl**^)« 

8)  „Ausdrücke,  wie  Natur,  Gesetz,  Freiheit,  Nothwendigkeit,  Körper,  Substanz,  Materie, 
Kirche,  Staat,  Offenbanmg,  Eingebung,  Erkenntniss,  Glaube,  werden  in  den  Wortkriegen 
hin-  und  hergeschleudert,  wie  wenn  Jeder  sie  kennte  und  in  demselben  Sinne  gebrauchte, 
während  doch  die  meisten  Menschen  und  ganz  besonders  die,  welche  die  öffentliche 
Meinung  repräsentiren,  diese  complicirten  Ausdrücke  in  ihrer  Kindheit  auflesen,  indem  sie 
mit  den  unbestimmtesten  Begriffen  anfangen,  dann  von  Zeit  zu  Zeit  etwas  mehr  hinem- 
legen,  vielleicht  auch  ebenfalls  auf's  Gerathewohl  einige  ihrer  unwillkürlichen  Irrthümer 
verbessern,  aber  niemals  sich,  so  zu  sagen,  ein  sicher  angelegtes  Wortcapital  bilden, 
niemals  geschichtliche  Forschungen  über  die  Ausdrücke  anstellen,  mit  denen  sie  so  frei 
herumspringen,  und  sich  auch  nie  ihrer  Bedeutungen,  ihrer  ganzen  Fülle  und  ihrem 
Umfange  nach,  den  genauen  Regeln  logischer  Definition  gemäss,  versichern"  (s.  M.  Müller), 
und  eine  Psychologie,  für  welche  „die  Ausdrücke  „idea**,  „conception",  „notion"  so  wenig  ge- 
schieden sind,  dass  sie  fast  mit  einander  vertauscht  werden  können"  (s.  Hamilton),  bedarf 
gewiss  naturwissenschaftlicher  Massregelung  (oft  mehr  in  anderer  Sprache,  noch  als  im 
Englischen).  La  parole  est  le  corps  de  la  pens^e,  Tintelligence  prend  donc  un  corps  dans 
la  parole  (s.  Bonald),  und  verkörpert  sich  so  unter  derjenigen  Form,  welche  bei  den 
mehr  weniger  zufällig  gegebenen  Umständen  des  jedesmalig  geraden  linguistischen 
Verkehrs  am  bequemsten  nahe  liegt,  so  dass  sich  für  weitere  Verarbeitung  derselben  in 
culturhistorischer  Entwickelung  complicirte  Berechnungen  nöthig  machen  (bei  der  Adoptirung 
von  neu  entstehenden  Ideen).  Durch  Benutzung  der  „natürlichen  Sprache"  (bei  Absehen 
von  einer  Kunstsprache)  ist  in  der  Logik  ein  grammatisches  Element  eingeführt,  das  die 
Sache  nichts  angeht,  sich  indess  mit  dem  logischen  so  eng  verschlungen  hat,  dass  die 
verschiedenen  Eintheilungen  der  Urtheile  auf  einer  verwirrten  Mischung  von  logischen, 
grammatischen  und  realen  Principien  basiren,  wie  auch  die  der  Schlüsse  (s.  Kroman), 
während  die  unter  Mitwirkung  der  Sprache  zur  Ausübung  gelangende  Denkthätigkeit  an 
den  Thatsachen  der  Aussenwelt  controllirt  werden  muss  (objectiv). 


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LXV 

9)  Les  savant  mat^rialistes ,  qai  sontiennent  Forigine  simienne  de  rhomme,  ont  M 
devances,  daos  leur  opinions  par  certains  sauvages  de  Madagascar,  qui  ^pretendent  des- 
cendre  da  singe  a  courte  queue,  dont  le  cri  ressemble  a  la  voix  de  rhomme,  qai  appelle, 
et  en  cons^qaeiic  ils  rendent  les  honnears  fanebres  aax  singes  de  cette  espece,  qu^ils  ren- 
contrent  morts"  (s.  Loadun).  Le  singe,  l'oars  et  le  negre  sont  group^s  ensemble,  comme 
des  races  hamaines  dögradees  issnes  da  commerce  entre  des  hommes  et  des  esprits 
maavais,  deos,  drujs  et  pariks  (s.  Casartelli).  Die  Bewohner  von  Formosa  (Pi-she-yeh-kao 
or  the  land  of  vampire  demons).  ^like  wild  beast«,  not  belonging  to  the  species  of  man** 
speak  an  inintelligible  language,  (fond  of  ironware),  nach  dem  Wen-Uson  Tang  Kao 
(XIII.  Jrhdt.).  Die  Orang  Binna  vervollkommnen  sich  aas  den  Affen,  in  Ascendenz,  wo- 
gegen die  Descendenz  der  Tibeter  abw&rts  geführt  hat,  von  der  Frömmigkeit  äffischer 
VorfiJiren  (mit  der  Reliquie  des  heiligen  Zahnes  in  Lanka-Dwipa). 

10)  Non  animam  de  anima  creat  Dens,  sed  singillatim  de  nihilo  eas  facit  (Hilderberi 
Lav.),  während  der  Tradux  die  an  den  Kindern  gestraften  Sünden  der  Väter  rechtfertigt 
(mit  der  Erbsünde). 

11)  Betreffs  der  Lehre  über  die  „Influences  jnatemelles"  pendant  la  gestation  sur  les 
predispositions  morales  et  intellectuels  des  enfants  (bei  de  Frariere),  toute  femme  devrait 
s'en  p^netrer  et  „du  jour  oü  eile  a  Tespoir  d'etre  mere,  redoubler  de  vigilance  morale" 
(1883),  ein  Problem,  woran  auch  die  Indianer  am  Orinoco  (s.  In  Thurm)  ihren  Scharfsinn 
erproben,  zum  Besten  der  Paternität  (in  der  Couvade).-  Indem  die  Seele  des  Kindes,  im 
Act  der  Zeugung,  von  den  Seelen  der  Eltern  geschaffen  wird  (per  creationem  secundariam), 
wirken  diese  in  der  gottlich  mitgetheilten  Macht  (nach  Frohschammer) ,  und  obwohl  in 
(nigritischen)  Stammesvererbungen  wiedererkannt,  gilt  Dsogbe  als  von  Mawu  aus  dem 
Seelenhimmel  gesandt  (bei  den  Eweem).  Die  Liebe  beruht  auf  der  Einheit  der  Seelen 
(bei  Plotin);  nur  weil  es  eine  Seeleneinheit  giebt,  vermögen  die  Zaubergesänge  und 
magischen  Künste  die  getrennten  Seelen  zusammenzuführen  und  sympathisch  zu  machen 
(s.  Richter),  im  organischen  Zusammenhang  (des  Kosmos). 

12)  Mit  „phonetischer  Corruption"  (lautlichem  Verfall)  „wird  nicht  nur  die  Form, 
sondern  die  ganze  Natur  der  Sprache  zerstört**  (s.  M.  Müller),  für  höhere  Zwecke  indess, 
indem  die  im  mächtigen  Schwünge  über  alle  Schablonen -Umfassung  hinauswachsende 
Gedankenentwickelung,  wenn  durch  die  Cultur  gezeitigt,  die  Reduction  des  Hülfsinstrument's 
auf  möglichst  einfache  Form  verlangt  (im  Gegensatz  zur  unbehülflich  coraplicirten 
Sprache  der  Naturstämme). 

13)  Rem  concipit  intellectus,  intellectum  voces  designant,  voces  autem  litterae  signi- 
ficant;  rnrsus  horum  quatuor  duo  sunt  naturalia,  id  est;  res  et  intellectus,  duo  secundum 
positionem  hominum,  h.  c.  voces  et  litterae  (s.  Heiricus  Aux.).  Eine  Anordnung  der  Merk- 
male eines  Begriff's  ist  eine  Permutation  dieser  Merkmale  oder  des  Begriff's,  und  sämmt- 
liche  Permutationen  bilden  heisst  permutiren  (s.  Bartholomäi).  Unum  quodque  sicut 
custodit  suum  esse  ita  custodit  suam  unitatem  (Thom.  Aq.).  Die  Wahrheit  der  Verstandes- 
erkenntniss  beruht  auf  einer  Gleichung  (adäquatio)  der  Erkenntniss  mit  dem  Erkannten 
(s.  Helmont),  in  psychologischer  Behandlung  (für  die  Induction). 

14)  Si  res  consideres,  eidem  essentiae  et  generis  et  speciei  et  individui  nomina  im- 
posita  sunt  (s.  Ad^lard  de  Bath).  Universale  dicitur  perpetuum,  eo  quod  abstrahit  a 
tempore  (s.  Suarez).  Als  Lehre  von  der  „Grösse**  (aus  gleichartigen  Theilen  zusammen- 
gesetzt) in  der  qnantitas  eitensiva  (neben  intensiva),  fasst  die  Mathematik  diese  (als 
Vielheit  des  Gleichartigen  im  Eins)  auf  der  Grenze  (zwischen  Negation  und  Position). 
Die  Schwere  muss  von  einem  Agens  hervorgebracht  werden,  welche  nach  einer  beständigen 
und  bestimmten  Gesetzen  entsprechenden  Weise  wirkt  (s.  Newton).  Titta^a  elpai  twv 
oriMF  cjoij^titt,  lehrte  Xenophanes  (s.  Diog.  Laert.);  jsaaaga  rcui'  jtayiior  ^i^oi^ntra  (bei 
Empedokl.).  Der  Uebergang  aus  dem  Zustande  der  dvvafii^  in  den  der  iyigyeia  ist  nicht 
als  älXoüooi€  zu  bezeichnen  (s.  Plotin),  weil  eine  Entwickelung  (organischer  Kraft). 

16)  NuHatenus  inteUigit  hominem  nisi  humanam  personam  (Roscellinns).  Das  Einzelne 
ist  des  Allgemeinen,  nicht  das  Allgemeine  des  Einzelnen  wegen  da  (s.  Plethon).  Im 
Individuations-Princip  der  Materia  signata  (quantitativ  abgegrenzt  in  der  „materia  com- 
munis") ist   die  Quiddität   (als   allgemeine  Wesenheit)   individuirt   (bei  Thom.  Aq.).    Die 

BastiaDf  ArcbipeUgo.    II.  6 


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LXVI 

Wesenheit  des  Menschen  (humanitas,  anunal  rationale)  ist  aUen  einzehien  Menschen 
gemeinsam  (s.  Stöckl).  Essentiae  vel  quidditates  generum  vel  speciernm  individaaotnr 
secnndnm  materiam  signatam  hujus  vel  illius  individui  (in  definitio  hominis,  in  quantnm 
ponitnr  homo,  materia  non  signata).  Jedes  Ding,  welches  ein  Gegenstand  des  Wissens 
ist,  hat  Zahl,  Ordnung  der  Lage,  und  diese  bilden  die  ersten  Grandlinien  für  einen  üeber- 
blick  des  Weltall's  (s.  Spottiswoode).  Unterschieden  wird  nur,  was  getrennt  wahrgenommen 
worden  ist  (s.  Stumpf).  Das  Bewusstsein  (in  Unterscheidung  von  räumlich -zeitlichen 
Concretionen)  erweist  sich  „als  absolut  identisch  in  allen  Menschen-Individuen"  (s.  Schuppe). 
Das  Bewusstsein  vom  Wirklichen  ist  das  unumgänglich  nothwendige  Mittel  aUer  Erkenntniss 
eines  Wirklichen  (s.  Uphues)  in  der  Vorstellung  (als  Bewusstseins-Inhalt  von  einem  körper- 
lich Wirklichen)  neben  Begriffen  (als  einfache).  Das  Weltganze  zu  erkennen,  haben  wir 
berechtigte  Hoffnung,  denn  unsere  auf  das  Allgemeine  gerichtete  Vernunft  findet  ihre 
eigenen  Gesetze  in  den  Dingen  wieder  (s.  Kirchner),  und  wird  in  Wachsthumsprocessen 
selbst  den  der  Existenz  verstehen,  nachdem  auch  die  Realitäten  des  Völkergedankens  nator- 
wissenschaftlich  durchforscht  sind  (in  psychologischer  Induction). 

16)  „Es  giebt  ein  unzerstörbares.  Allem  zu  Grunde  liegendes  Sein,  das,  vielleicht  an 
sich  unerkennbar,  sich  fortwährend  als  höchste  Wirklichkeit  bezeugt  Es  ist  aber  nicht 
nur  die  Grundlage  des  Stoffes  und  der  Bewegung  in  der  Aussenwelt,  sondern  auch  die 
Bedingung  für  die  Möglichkeit  unseres  eigenen  Bewusstsein's**  (s.  Kirchner)  und  Fort- 
dauer persönlichen  Elementes  (in  den  Gedankenschöpfungen).  Der  Maori  lebt  fort  im 
Nachruhm  (s.  Hlg.  Sg.  d.  Pin.,  S.  54),  ]a  vraie  immortalit^  de  Pame  (für  Napoleon  le 
Grand).  Relinquamus  aliquid,  quo  nos  viiisse  testemur,  im  Ruhm  „des  Schweisses  der  Edlen 
werth"  (bei  Klopstock). 

17)  Et  tenebrae  erant  super  faciem  abyssi,  die  kreisenden  Umächte  (der  Po)  übei 
Kumulipo  (als  Abgrund  eines  Bythos).  Aus  dem  Köre  tritt  bei  den  Maori  die  schöpierische 
Entwickelung  her^'or,  gleich  den  Nidana  (aus  Avidya),  die  Materie  setzend,  als  vnoxtifiipor 
II  xal  vTtoSoxrjy  ilSajy  (bei  Plotin). 

18)  Et  formae  quidem  sunt  perfectiones,  per  eas  enim  complentur  et  perficiuntor 
essentiae  rerum  (s.  Avicenna).  Ex  superessentialitate  suae  naturae,  in  qua  dicitur  non 
esse,  descendens,  in  primordalibus  causis  a  seipso  creatur  (s.  Erigena),  in  ngtororuna  oder 
ngoogiofiata  (»ita  n'^tlrifAtna).  Im  Buddhismus  überschlägt  sich  das  Sein  in  Nichtsein 
zur  Realität  (aus  dem  Gegensatz  mit  Maya). 

19)  L'honmie  est  une  machine,  qui,  mise  en  mouvement  par  la  sensibilite  physiqae, 
doit  faire  tout  ce  qu'elle  execute  (s.  Helvetius),  wofür  das  mit  der  Psychophysik  ansetzende 
Verständniss  sich  im  Gesellschaft^gedanken  zu  entfalten  hat  (ethnologisch). 

20)  Im  Unterschiede  von  der  individuellen  begreift  die  formale  Einheit  (der  Scho- 
lastiker) die  Art  in  der  Schwankungfsweite  ihrer  Varietäten  für  die  Distinctio  formalis  (als 
distinctio  ex  natura  rei). 

21)  Die  Anpassung  einer  Organisations- Einrichtung  macht  sich  meist  erst  im  aus- 
gebildeten Zustand  des  betreffenden  Organes  geltend  (s.  Wigand),  denn  „ein  im  ersten 
Hervorsprossen  begriffenes  Flügelpaar  leistet  nicht  mehr,  als  ein  in  der  letzten  Ver- 
kümmerung begriffenes,  es  macht  seinen  Träger  nicht  geschickter  zum  Flug"  (s.  Henle),  nnd 
jeder  unfertige  Uebergangszustand  hätte  sich  selbst  zu  negiren  (durch  eigene  Vernichtung). 
Die  „Auswickelimgen"  (der  Art^n,  als  „Abartungen  und  Rassen  in  derselben  Gattung") 
erscheinen  „vorgebildet"  (s.  Kant).  L'id^e  de  cause  est  puisöe  dans  notre  äme  (s.  Dornet 
de  Vorges).  „Der  Zufall  aus  allgemein  mechanischen  Gesetzen  könnte  solche  Zusammen- 
passungen nicht  hervorbringen"  (indem  in  der  „Zusammenpassung"  das  Gesetz  eines 
Zusammenhang's  eo  ipso  involvirt  trägt). 

22)  Quaedam  species  cum  suis  generibus  simul  naturaliter  existunt,  ut  nullatenns 
genus  sine  illis  sicut  nee  ipsae  sine  genere  esse  potuerint  (s.  Abälard).  Neben  dem  Gcnns 
im  „Praedicabile  de  pluribus  species  differentibus**  ist  die  Species  im  ^Praedicabile  de 
pluribus  numero  differentibus"  (s.  Scotus).  Universale  est  illud,  quod  solet  praedicari  de 
pluribus  (s.  Averroes).  Jede  Gattung  ist  (in  der  Mineralogie)  eine  besondere  Substani 
oder  sie  ist  eine  besondere  Crystallisation  derselben  Substanz  (s.  Tschermak). 

23)  Die  Erklärungsmöglichkeit  bedingt  sich  nach  dem  Standpunkt  der  Betrachtung. 


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LXVII 

Ffir  den  Chemiker  bleibt  in  der  Pflanze  Vieles  unerklärt,  alles  Dasjenige  eben,  was  über 
die  von  ihm  durchforschten  und  beherrschten  Wirkungen  chemischer  Substanzen  hinaus- 
Mt  Für  den  Botaniker  dagegen  (der  die  von  dem  Chemiker,  auch  für  das  vegetabilische 
Reich,  überlieferten  Resultate  als  gegeben  entgegenninmit) ,  ist  aus  dem  vergleichenden 
üeberblick  der  cellularen  Wachsthumsprocesse  im  Pflanzenreich,  ein  allgemein  gültiges 
Gesetz  derselben  für  die  Pflanze  selbst  abstrahirbar,  und  insofern  (nach  seiner  Auffassungs- 
weise) erklärt.  Erklärt  nämlich  innerhalb  der  relativen  Verhältnisse  (folgends  einer  Be- 
rechnnngsmöglichkeit  partieller  Werthgrössen) ,  während  im  Absoluten  hier  ebensowohl 
wie  beim  Chemiker  (wenn  über  die  Wechselwirkung  der  Elemente  hinaus  die  von  diesen 
gezogenen  Schranken  überschreitend),  eine  Erklärung  ausfällt,  und  über  ihre  Möglichkeit 
selbst  jede  Aussage  ermangeln  muss,  so  lange  nicht  eine  naturwissenschaftliche  Durch- 
bildung der  Psychologie  die  Rückkehr  aus  objectiver  Betrachtung  zu  subjectivem  Ver- 
stindniss  anbahnen  wird.  Jeder  Lehrsatz  enthält  Svvafiu  die  ganze  Wissenschaft  (bei 
Plotin)  im  logischen  Rechnen  organischer  Entwickelnng,  und  so  entfaltet  sich  o  xagnog^ 
too  nvivfjittiog  (ict  l^yo  i^g  aaQxog  gegenübergestellt),  beim  steten  Fortstreben,  denn 
fitraßdkloy  uvanaviiai  (s.  Herakl.),  in  Erholung  durch  Wechsel  der  Beschäftigung, 
während  einförmiges  Fortverharren  in  gleicher  Thätigkeit  zur  Ermüdung  führt  {xafAttJog 
toti  loiq  avtoTg  fAOX^'iiv  x«i  ay/€«T*at). 

24)  En  transposant  pour  ainsi  dire  les  conceptions  supranaturelles  dans  les  termes  de 
la  natnre  et  de  la  conscience,  on  peut  ä  quelques-unes  laisser  une  certaine  place  en 
morale.  Le  point  de  depart  est  alors  ce  fait  experimental  que  nous  avons  conscience  de 
nous-memes,  et  que  nous  concevons  cepeildant  les  autres  consciences  et  l'univers,  mais 
Sans  pouvoir  nous  expliquer  d'une  maniere  adäquate  ni  le  sujet  conscient,  ni  l'objet  pensö, 
ni  la  transition  du  sujet  a  Tobjet  Qu'est-elle  en  realit^,  cette  conscience  qui  se  pense 
en  pensant  le  reste,  cette  conscience  sur  laquelle  on  a  fait  taut  d'hypoth^ses,  indivisible 
pour  ceux-ci,  divisible  et  composee  pour  ceux-la,  fermee  selon  les  uns,  ouverte  et  pen6- 
trable  selon  les  autres,  radicalement  individuelle  selon  les  uns,  capable  selon  les  autres 
de  s'6tendre  a  des  societes  entieres,  ä  des  groupes  de  plus  en  plus  vastes,  et  de  se  fondre 
ainsi  avec  les  autres  consciences  elementaires  dans  une  conscience  commune  et  sociale? 
C'est  lä  le  grand  probleme,  car  la  conscience  est  sui  generis,  incomparable:  6tant  le  fond 
et  la  condition  universelle  de  toute  pensee  par  laquelle  nous  reduisons  une  chose  k  une 
aatre  pour  Texpliquer,  la  conscience  est  elle-meme  irreductible.  On  ne  peut  pas  la  faire 
rentrer  dans  un  genre  sup^rieur,  on  ne  peut  pas  non  plus  en  marquer  la  difference  propre 
avec  d^autres  choses  du  meme  genre,  eile  echappe  aux  fontions  essentielles  de  la  com- 
prehensibilite  scientifique;  eile  est  donc  la  bome  non  pas  transcendante,  mais  immanente 
de  la  connaissance  scientiflque:  an  lieu  de  l%Inconnaissable'* ,  nous  donnons  pour  limite 
a  la  connaissance  meme.  De  la  le  principe  de  la  relativite  des  connaissances.  De  14 
anssi  Tid^al  que  nous  nous  formons  d^une  conscience  universelle  qui  envelopperait  toutes 
les  autres,  d^une  soci^t^  universelle  des  consciences  (s.  Fouillee).  Um  indess  hier  einen 
gesicherten  Ausgangspunct  der  Forschungen  zu  gewinnen,  wird  es  sich  zunächst  um 
scharfe  deutliche  Anschauungsbilder  handeln  (in  den  gesellschaftlichen  Schöpfungen  des 
Völiergedankens) ,  um  nach  den  Methoden  der  Induction  die  Bearbeitung  beginnen  zu 
können,  bei  wahlverwandtschaftlich  gesetzlicher  Wechselwirkung  (wie  zwischen  den  Aro- 
mana zu  ihren  Ayatana).  Veras  perfectusque  cognoscendi  modus  modum  sequitur  essendt 
(s.  Ficinus).  Der  Character  der  Existenz  besteht  darin,  dass  sie  die  unmittelbare  Einheit 
der  Reflexion-in-sich  und  der  Reflexion-in-Anderes  darstellt  (s.  Hegel).  Indem  die  Dinge 
durch  ein  göttliches  Denken  entstanden  sind,  können  sie  wieder  gedacht  werden  (nach 
Wilhelm  Rosenkrantz)  im  Mikrokosmos  (des  Menschen). 

25)  Tutum  iter  est,  jucundum  est,  ad  quod  natura  te  instruxit  (s.  Seneca).  Omnis 
cognitio  fit  secundum  similitudinera  cogniti  in  cognoscente  (s*  Thom.  Aq),  in  harmonisch 
begründeter  Wechselwirkung  (zwischen  inneren  und  äusseren  Ayatana).  Die  Art  ist  ein 
Sammelbegriff,  der  die  Individuen  gleichartiger  Natur,  in  eine  Einheit  zusammenfasst 
(bei  Abälard).  Das  Universale  (als  Praedicabile  de  Pluribus)  ist  ^Unum  in  multis  et  de 
multis**  (bei  Duns  Scotus),  in  der  Einheit  (für  logisches  Rechnen  auch).  Le  fini  appelle 
de  tous  cot^s  Tinfini,  mais  par  des  qualites,  qu'il  possede  en  lui-mcme:   il  suffit  donc  de 

e* 


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Lxvni 

coimaitre  ses  qualit^s  pour  en  indaire  rinfini  (s.  Dornet  de  Vorge8\  and  so  ans  Bekanntem 
das  Unbekannte  zu  finden  (im  psychologischen  Rechnen). 

26)  „II  est  aussi  ridicule  de  se  mettre  en  col^re  poor  les  fantes  et  les  bizarreries 
des  autres,  que  de  s'offenser  de  ce  qu'il  fait  mauvait  temps"  (s.  Nicole).  Nicht  freilich 
kann  machtloser  Zorn  hier  helfen,  sondern  die  Macht  verständiger  Massregeln  zu  bessern 
(oder  doch  vorherzusagen),  wenn  „measures,  not  men"  keine  ^heuchlerische  Phrase*"  (bei 
Burke).  Mit  den  von  der  Natur  eingegebenen  Principien  des  ^common  sense*"  darf  die 
„speculative  Vernunft  und  Philosophie**  nie  in  Gegensatz  treten  (nach  Thomas  Reid),  nm 
die  Durchschnittsnorm  im  Volksleben  zu  wahren  (unter  dem  Gleichgewicht  statistischer 
Controllen).  Deorum  injuriae  Diis  curae  (bei  Tiberius).  Verum  est  quod  illa  humanitas 
quae  ante  mille  annos  fuit  vel  quae  heri,  non  est  illa  quae  hodie  est,  sed  tamen  est 
eadem  cum  illa  (creationis  non  dissimilis). 

27)  Le  point  de  vue  immanent  (c'est-ä-dire  psjchologique ,  social  et  cosmologique) 
est  le  seul  vrai,  au  moins  le  seul  intelligible  et  le  seul  utile.  Le  reste  est  affaire  de  foi 
individuelle  (s.  Fouill^e).  Die  Religion  erscheint  als  höchste  Zweckbestimmung,  indem  es 
keinen  höheren  Zweck  giebt,  als  die  freie  Rückkehr  des  Erschaffenen  zum  Unerschaffenen, 
zum  Göttlichen  (s.  Pressense) ,  und  indem  das  positive  Dasein  des  Absoluten  ein  noth- 
wendiger  Gegenstand  des  Bewusstsein's  (s.  Spencer)  ist,  wird  es  sich  aus  diesem  wissen- 
schaftlich ann&hem  lassen,  bei  Rückkelir  zum  subjectiven  Bewusstsein  (Descart^s's)  aus 
der  Objectivirung  (im  Gesellschaftsgedanken).  Dass  die  Empfindungen  auf  gewisse  Zustände 
des  Leibes  sich  richten,  kommt  her  von  der  Einwirkung  einer  subtilen  Materie  des  Leibes 
auf  die  Substanz  der  Seele  oder  umgekehrt  von  der  Einwirkung  der  Substanz  der  Seele 
auf  eine  subtile  Materie  des  Leibes  (nach  Crusius),  im  Sjstema  influxus  physici  (s.  Stöckl) 
der  Wechselwirkung  (für  menschlichen  Mikrokosmos). 

28)  Die  neue  Form  tritt  mit  einem  Schlage,  vollendet  in  ihrer  weiten  Abweichung 
von  der  Stammform  in  die  Erscheinung  (s.  Hofmeister),  nach  dem  Summiren  kleiner 
Differenzen,  Generationen  hindurch,  wenn  eben  der  Moment  der  Reife  gekommen  f&r 
organische  Entfaltung  (und  indem  der  Mechanismus  vom  Bande  einer  Gesetzlichkeit  um- 
schlungen, sogestalt  beherrscht  wird,  begründet  sich  darauf  gerade  der  Unterschied  des 
Organismus).  Le  Present  est  plein  du  Passe  et  gros  de  l'Avenir  (bei  Leibnitz)  im  histo- 
rischen Wachsthum  (des  Geschichtsorganismus).  Tempus  in  cogitatione  animi  reperitor 
(s.  Aug.),  von  der  Seele  abhängig  (bei  Aristoti.),  als  Zahl  (motus  secundum  prius  et 
posterius).  Die  Null  ist  die  Negation  der  Position  der  Eins  (s.  Bartholomäi).  Ens  prope 
nihil  (als  Materie). 

29)  Les  aptitudes  d'imitation  acquierent  une  energie  plus  vive  k  mesure  que  les  elements 
g^uerateurs  capables  de  les  enfanter  sont  plus  abondants,  que  la  masse  humaine  est  plus 
compacte  et  que  le  milieu  oü  elles  s'exercent  est  plus  dense  (s.  Luys),  bei  legitim  re- 
ligiöser Begeisterung  pathologischen  Verirrungen  ausgesetzt  (in  psychischen  Epidemien  etc.). 

30)  Jeder  Fortschritt  in  den  menschlichen  Verhältnissen  ist  das  Werk  der  unzufriedenen 
Geister  (s.  Stuart  Mill).  Toute  manifestation  des  instincts  de  Tame,  des  sentiments  et 
des  passions  de  toute  nature,  excite  des  sentiments  et  des  passions  semblables  chez  les 
individus  qui  sont  susceptibles  et  de  les  eprouver  a  un  certain  degr^  (s.  Despine)  und  das 
uormal  Gesunde  wird  schliesslich  dominiren  (als  Stärkstes).  Die  sociale  Tugend  liegt 
darin,  dass  der  Mensch  sein  Vergnügen  zum  Opfer  bringt,  nm,  dem  Interesse  Anderer 
dienend,  die  grösste  Summe  des  Vergnügens  für  sich  selbst  zu  erlangen  (s.  Bentham), 
wobei  die  Werthschätzung  von  der  Richtigkeit  des  Verständnisses  abhängig  blieb,  wie 
bei  dem  Recht  des  Stärkeren,  das  aus  brutalem  Fausthandwerk  sich  veredelt  bis  zur 
Gesetzeskraft.  Sitzt  die  Kraft  irgendwo,  so  sitzt  sie  nur  im  Gesetz,  das  zugleich  Gesetzes- 
kraft ist  {ß.  Fechner},  im  psychologischen  Verständniss  auch  (aus  ethnischen  Thatsachen). 

31)  Intellectus  agens  (qui  infinit  in  animas  nostras,  illuminans  ad  scientiam  et  vir- 
tutem)  non  est  pars  animae,  sed  est  substantiae  intellectiva  alia  et  separata  per  essentiam 
ab  intellectu  possibili  (^ Roger  Bacon),  ein  (^vQa&tv  zutretender  rovs^  dessen  natürlicher 
Zusammenhang  mit  den  im  Bewusstsein  empfundenen  Regungen  ei-st  durch  eine  Infinitesimal- 
rechnung fixirt  werden  kann  (im  psychologischen  Oalcul). 

32)  Sobald  nur  dem    aus   wälschem  Pfafi'euthum,    vou  jenseits   der  Berge    her,   seit 


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LXIX 

Jahrhmiderteii  Deutschland  eingebohrten  Stachel  die  vergiftende  Spitze  abgebrochen  ist, 
wird  kein  confessioneller  Hader  läDger  Zwietracht  säen  zwischen  den  katholischen  und 
protestantischen  Brüdern  des  grossen  Vaterlandes.  National  wallt  unser  Leben  zu  deut- 
scher Einheit  hin,  unter  der  Führung  der  in  ihren  geschichtlichen  Schöpfungen  verehrten 
Führer,  frei  von  den  Fesseln  kirchlichen  Zwanges,  und  geeint  mit  den  Stammesverwandten 
gleicher  Culturaufgaben.  Und  doppelt  willkommen  für  fernere  Blüthe,  wenn  ein  auf 
anthropologischer  Grundlage  geeinigt^r  Yolksstamm  sich  mit  dem  unseren  auch  in  fürst- 
licher Verschw&gerung  verbindet,  wogegen  künstlich  geschürzte  Allianzen  (oder  Mesallianzen) 
m  des  Unheirs  Tagen  das  Unheil  beschleunigt  haben.  Manchmal  schon  hat  laut  und  ent- 
scheidend sich  des  Volkes  Stimme  erhoben,  um  das  monarchische  Princip  zu  stürzen,  das 
im  particularistischen  Interesse  die  Macht  der  Massen  zu  verachten  wagte,  verblendet  und 
eingelullt  dnrch  hündische  Schwanzwedeleien  (gleich  Speichelleckerei  an  weifischen  Thrones- 
stufen). Nicht  weil  in  goldener  Wiege  geboren,  ehrt  den  König  der  Freie,  aber  frei  giebt 
er  sich  hin,  als  Sclave  seines  Königs  und  Kaisers,  in  dem  sich  der  geschichtlich  berufene 
Hort  des  Vaterlandes  erkennt.  Schön  und  erhaben  das  Schauspiel,  wenn  über  der  staat- 
lichen Basilika  sich  die  kirchliche  wölbt,  wenn  das  religiöse  Leben  im  gleichlautenden  Ein- 
klänge hinwallt  mit  dem  nationalen,  in  frischer  Förderung  eines  aus  naturgesunden 
Wurzeln  aufblühenden  St^atsorganismus.  Sein  Interesse  möge  in  idealistischer  Verklärung 
dann  zurückstrahlen  aus  dem  der  Religion,  wogegen  diese,  wenn  in  selbstsüchtigen  Wider- 
streit tretend,  sich  damit  als  falsche  erklären  und  ihre  Zertrümmerung  zur  Pflicht  machen 
würde. 

33)  Prima  autem  et  fundamentalis  lex  naturae  est,  quaerendam  esse  pacem  (s.  Hobbes) 
in  der  Friedensgenossenschaft  (der  Naturstämme),  im  A4)schluss  mit  historischer  Umgebung 
(»uf  anthropologischer  Grundlage  in  der  Topik).  Wie  Luft-,  Land-  und  Wasserthiere  den 
Einfluss  der  Milieu  beweisen,  so  die  botanische  und  zoologische  Physiognomie  der  geogra- 
phischen Provinz,  deren  Index  der  jedesmalige  Organismus  bildet,  für  feinere  Detail- 
betrachtungen seiner  Variationen  (mit  entsprechenden  Vicarirungen)  für  die  Gattung  in 
den  Arten  (oder  innerhalb  dieser).  Saepe  idea  (tiS^a)  redditur  Genus,  sicut  tl^oe  (s.  Stph. 
Bjz.).    In  der  Theilnahme  des  Endlichen  an  den  Ideen,  besteht  sein  Wesen  (s.  Plato). 

34)  Monas  seu  substantia  simplex  in  genere  contiuet  perceptionem  et  appetitum 
(s,  Leibnitz).  Les  etres  sont  les  forces  et  les  forces  sont  les  etres  (s.  Maine  de  Biran)  in 
den  Molekülen,  als  Dynamiden  cbei  Redtenbacher).  Hoc,  quod  ipsa  sunt  intellecta  in 
effectu,  et  quod  ipse  est  inteUectus  in  effectu,  unum  et  idem  est  (nach  Alfarabi),  in 
Reflexactionen  wechselwirkend. 

35)  Nichts  ist  leichter,  als  im  Allgemeinen  und  mit  allgemeinen  Federstrichen  eine 
Beglaubigung  der  Descendenz- Theorie  durch  die  paläontologische  Forschung  zu  zeichnen 
(s.  Jürgens).  „Die  Schwierigkeit  beginnt  erst,  sobald  wir  unsere  Aufmerksamkeit  dem 
Einzelnen  zuwenden"  (1883).  Und  da  die  bisher,  so  lange  sie  ihr  Princip  bewahrte,  un- 
unterbroche  siegreiche  Naturforschung,  ihm  untreu  wurde,  in  Urtheilen  über  das  Geistige, 
ehe  noch  dessen  Domäne  in  naturwissenschaftlicher  Psychologie  gleichfalls  hätte  bemeistert 
werden  können,  muss  es  hingenommen  werden,  wenn  es  heisst:  En  presence  de  tant  de 
Süffisance,  de  si  peu  de  premier  et  de  tant  d'ignorance,  on  hesite  entre  le  d^dain  et 
1  indignation**  (s.  Loudun).  So  werden  die  treuen  Zeugen  der  Natur  lieber  treu  am  natur- 
wissenschaftlichen Princip  festhalten  (auch  für  die  Psychologie).  „Es  giebt  wohl  kein 
System,  dessen  Beweisführung  so  elend  und  erbarmungswürdig  ist,  wie  die  des  materia- 
listischen System's'*  (s.  Stöckl),  das  in  der  den  Adepten  selbst  schwerverständlichen  Kunst- 
sprache der  Metaphysik  zu  reden  sucht,  ohne  das  Alphabet  noch  gelernt  zu  haben,  wie  es 
der  Physik  und  zugehörigen  Naturwissenschaften,  in  der  Psychologie  nur  zugänglich 
sein  kann.   - 

36)  Alles  wirklich  Leere  ist  synthetisches  Urtheil  (nach  Sigwart).  Duo  sunt  modi 
cognoscendi  per  argumentam  et  experientiam  (s.  Bacon).  Freilich  existiren  für  den  ersten 
Anblick  nur  Einzelndinge,  und  von  ihnen  allein  können  wir  die  Allgemeinbegri£[e  ab- 
strahiren,  aber  jene  gewinnen  wiederum  erst  aus  dem  Allgemeinen  Licht  und  Zusammen- 
hang (s.  Kirchner).  Das  Universale  (bei  Duns  Scotus)  subjectivirt  in  den  Dingen,  existirt 
aber  als  Erkanntes  im  Intellect,   der  es  denkend  hervorbringt,    und  auf  den  Gegenstand 


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LXX 

zorückbezieht,  dessen  Einwirkung  die  Bildung  des  universale  veranlasst  (s.  Wemei). 
Scientia  et  potentia  humana  in  idem  coinciduut  (^Bacon).  Je  weiter  der  denkende  Geist 
in  seiner  Forschung  vordringt,  desto  mehr  erkennt  er,  dass  es  noch  unendlich  viele  Wahr- 
heiten giebt,  die  er  nicht  weiss  (s.  Pascal),  ^in  heaven  and  earth"  (bei  Shakespeare). 

87)  ^Das  Studium  der  Sprachen  darf  keineswegs  von  anderen  Grundsätzen  geleitet 
werden,  als  von  denen  der  exacten  Wissenschaften.  Warum  mit  dem  Unbekannten  statt 
mit  dem  Bekannten  anfangen.  Es  ist  doch  offenbar,  dass  wir  zuerst  die  neuen  Sprachen, 
die  uns  zugänglich  sind,  studiren  müssen,  um  sie  mit  einander  zu  vergleichen  und  so  ihre 
Verschiedenheiten  und  ihre  Verwandtschaft  zu  entdecken,  dass  wir  darnach  zu  denen 
weitergehen,  welche  ihnen  in  früheren  Zeiten  vorangingen,  um  ihre  Abkunft  und  ihren 
Ursprung  nachzuweisen  und  dass  wir  endlich  Schritt  für  Schritt  zu  den  ältesten  Sprachen 
aufsteigen,  deren  Analyse  uns  zu  den  allein  zuverlässigen  Schlüssen  führen  muss*"  (s. 
Leibnitz).  Und  so  wird  von  den  einfachen  Organismen  der  Naturstämme  der  ünter- 
suchungsfaden  weiter  leiten,  um  unter  den  verschlungenen  Labyrinthen  der  Cultur- 
schöpfungen  gleichfalls  orientirende  Landmarken  aufstecken  zu  können  (für  gesetzliches 
Walten).  Dann,  statt  am  einförmigen  Faden  eintönigen  Monismus  zu  drehen,  hat  sich  in 
breiter  Ueberschau  die  Einheit  erst  herzustellen  aus  harmonischem  Zusammenklingen  (im 
Kosmos),  und  so  mag  in  den  teleologischen  oder  teleophobischen  Hypothesen  (über  Ver- 
besserung oder  Verschlechterung  der  Welt),  neben  der  des  Parallellogranmies  (bei 
Averrhoes)  oder  des  Kreislaufs  (bei  Heraklit),  die  der  Hyperbel  (ohne  Erreichung  der 
Asymptote)  gestellt  werden  (bei  Leibnitz)  oder  der  Spirale  (s.  Kirchner)  im  Fortstreben 
(organischen  Wachsthum's  in  den  psychischen  Bereich  des  Unendlich-Ewigen  hinaus;  um 
seine  Früchte  zu  reifen,  aus  der  Denkthätigkeit). 

38)  „In  knabenhafter  Unreife  der  Philosophen"  (s.  Cuvier),  ^welche  die  Natur  so 
darstellen,  als  ob  sie  vermöge  ihrer  eigenen  Kraft  und  Vernunft  auf  die  Materie  einwirken 
können"  (wogegen  von  Vernunft  für  sie  erst  die  Rede  sein  könnte  nach  ihrer  adäquaten, 
nämlich  naturwissenschaftlichen  Behandlung  der  Psychologie)  Vorher  ist  deutlich  genug, 
dass  „ein  Wirrwarr  nothwendigerweise  daraus  entstehen  muss,  wenn  die  Menschen,  ohne 
die  Bedeutung  der  Natur  klar  ergriffen  zu  haben,  ohne  unter  einander  über  die  Grenx- 
bestimmnngen  dieses  Wortes  einig  geworden  zu  sein,  an  eine  Untersuchung  des  Ueber- 
natürlichen  gehen"  (s.  M.  Müller),  denn  erst  nach  Ausdehnung  inductiver  Behandlung  auf 
das  bis  dahin,  weil  als  übernatürliches,  der  Metaphysik  angehörig  betrachtetes  Gebiet 
kann  auch  dieses  einem  wissenschaftlichen  Verständniss  allmählig  erobert  werden  (Schritt 
vor  Schritt  in  methodischem  Vorgehen,  beim  Uebertritt  aus  den  Berührungspunkten 
zwischen  Physiologie  und  Psychologie  auf  dem  der  letzteren  erbeigenthümlich  reichenden 
Terrain  des  Gesellschaftsgedankens).  Unter  Abweichung  von  der  natürlichen  Ausdrucks- 
weise sind  die  Dialektiker  durch  ihre  barbarischen  Kunstwörter  zu  Sophisten  geworden 
(nach  Laurentius  Valla)  oder  selbst  auf  eine  Drehscheibe  gerathen,  in  der  „Ars  magna", 
als  „doctrina  sive  sapientia  kabbalistica'*  (bei  Raym.  Lullus).  Im  Gallimathias  (der  specu- 
lativen  Philosophen)  unterschied  sich  (beim  Kantianismus)  ein  einfacherer,  wo  der  Verfasser 
den  Lesern  freilich  unverständlich  blieb,  aber  doch  sich  selbst  noch  verstanden  hat,  und 
ein  doppelter,  „wo  der  Verfasser  selbst  nicht  weiss,  was  er  eigentlich  sagen  will* 
(8,  C.  J.  Weber).  Und  so  bedarf  es  objectiv  gesicherter  Unterlagen  (für  die  ControUe  im 
logischen  Rechnen). 

39)  Als  nächster  Versuch  breitet  sich  die  Bemeisteruug  der  Zweiheit^  in  dualistischer 
Weltanschauung,  dann  die  der  Trinität,  um  unbeschadet  der  untheilbaren  Einheit  der 
Personen  (s.  Stöckl)  aufzuzwingen  (bei  Abälard)  in  allen  Phasen  scholastischer  Gedanken- 
verehrung, aber  über  die  drei  hinaus  muss  mit  dem  Viel  der  Vier  (wenn  die  Pythagoräer 
am  Quatemären  noch  festzuhalten  strebten,  wie  ägyptische  und  indianische  Theorien)  die 
Hoffnungslosigkeit  sich  allzu  lebhaft  aufdrängen,  um  nicht  zunächst,  bei  elementarem 
Rechnen  wieder  zur  Eins  zurückzukehren,  bis  jener  höhere  Calcul  seine  Einleitung  gefunden 
haben  möchte.  Die  Art  und  Weise,  wie  durch  Wiederholung  identischer  Setzungen  eme 
Grösse  erzeugt  werden  kann,  ist  die  Zahl,  sie  ist  die  Bestimmung,  wie  oft  die  Einheit 
gesetzt  werden  muss,  um  die  Grösse  zu  erzeugen,  oder  die  Zahl  ist  das  Wieviel  (s.  ßar- 
tholomäi).    Je  grösser  die  Zahl  (unter  Verminderung  der  Quadratzahlen),  desto  entfernter 


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IXXI 

die  unendliche  Zahl  (bei  GalileiV  Unendlich  ist  nur  eine  Zahl,  die  grösser  ist,  als  jede 
gegebene  Zahl  (s.  Plotin).  Das  Absolute  ist  das  Sein  (bei  Hegel),  als  Einheit  (zum  Aus- 
gangspunkt des  Eechnens  im  Denken). 

40)  Das  hat  weiter  geführt  in  der  Ethnologie  zu  den  Theorien  der  Monogenisten  und 
Polygenisten,  deren  Ballast  je  eher  über  Bord  geworfen,  desto  besser,  denn  auf's  Gerathe- 
wohl  einen  Ausgangsheerd  des  Mensch  würdigen  zu  setzen,  ist  ein  Phantasiren  in's  Blaue 
hinein,  da  sich  solche  Fragen  secundär  erst  anfassen  lassen  auf  bereits  vorher  geschicht- 
lich verbreiteten  und  gesicherten  Bahnen,  während  jeder  Schritt  über  festen  Pussauftritt 
hinaus  aus  den  exacten  Naturwissenschaften  hinausführt  (in  metaphysische  Leere).  Wenn 
die  Linguistik  nach  Gewinnung  einer  indogermanischen  Sprachfamilie,  für  diese  einen  Aus- 
gang im  Osten  (auf  den  Pamir  oder  sonst)  oder  im  Westen  (in  wolhynischen  Sümpfen  oder 
im  hohen  Norden)  anzunehmen  für  gut  findet,  mögen  ihr  solche  Hypothesen,  so  lange  im 
Kreise  der  Mitarbeiterschaft  gerechtfertigt,  denjenigen  Nutzen  schaffen,  den  sie  sich  davon 
verspricht,  und  bliebe  also  ihrem  eigenen  Gutdünken  soweit  überlassen,  w&rend  die  absolute 
Gültigkeit  auch  für  die  übrigen  Wissenskreise  sich  erst  nach  gegenseitiger  ControUe  der, 
jeder  derselben  gewissen,  Resultate  zur  Entscheidung  bringen  wird.  In  Aufstellung  der 
Kassen-Eintheüung  verführte  die  Selbsttäuschung,  in  den  Femsichten  allgemeiner  Umrisse 
schon  das  Ganze  verstehen  zu  meinen,  während  sich  beim  Nähertreten  das  Detail  erst 
auseinander  zu  gliedern  beginnt  (unter  accumulirender  Arbeitshäufung). 

41)  So  weit  differiren  in  der  Auslegung  des  Heuaklit  zwei  unserer  bedeutenden 
Philosophen,  dass  der  eine  in  ihm  schon  das  Ende  aller  philosophischen  Speculation 
aufspürt,  während  der  andere  ihm  noch  nicht  einmal  metaphysisches  Denken,  sondern 
nackten  Empirismus  zuspricht  (s.  Bolliger).  Wenn  das  für  die  Koryphäen  gilt  (Hegel 
und  Herbert),  wie  wird  es  dann  bei  dem  Nachwuchs  aussehen  (unter  dem  Schwören  auf 
ein  ai^To;  i(pa). 

42)  Bei  dreidimensionaler  Welt  als  Projection  einer  vierdimensionalen  (bei  Kant)  mit 
Wiederannäherung  der  Atome  in  endlichen  Intervallen  (s.  Zöllner),  bedarf  es  eines  etwas 
umständlichen  Apparates  für  den  tischverrückenden  Spiritismus  unserer  Universität«- 
Professoren,  während  es  der  Neger  bequemer  hat  für  seine  Materialisationen,  die  ihn  aus 
nächster  Nähe  im  tÄglichen  Leben  umgeben  (für  geistige  und  geistliche  Communicationen). 

43)  Zrvan  (Z«^ouo/u),  ov  xal  Tvxh^  xaXel,  (s.  Theod.  Mops.),  wurde  mit  Bakht 
identificirt  (Bagho-bakt  im  Minoi-i-Khard),  als  „fortune  ou  gloire**  (s.  Casartelli)  in  Zamanah 
(der  Schahnameh),  „le  destin"  (le  temps  illimite),  neben  „FEspace"  Thwäscha  (in  Qadhäta 
mit  der  Zeit).  Alles  Wissen  muss  auf  einem  Glauben  ruhen,  der  selbst  nicht  aus  einem 
Andern  bewiesen  werden  kann,  sondern  nur  aufgewiesen  werden  kann  (s.  J  B.  Meyer). 
Jede  Vorstellung  des  Göttlichen  ist  durch  das  nothwendige  Wesen  der  Religion  berechtigt, 
und  nmss  historisch  gewürdigt  werden  (s.  Haym).  Sumus  igitur  modi  mentis,  si  auferas 
modum,  remanet  Dens  (s.  Geulinx).  Gott  als  Führer  der  Natur,  lenkt  Alles  nach  Gesetzen 
(s.  Cleanthes). 

44)  Apres  la  mort,  Vkme  du  d^funt  (consideree  comme  un  jeune  homme)  rencontre 
une  jeune  fille,  extremement  belle,  si  sa  vie  a  et6  bonne,  laide  et  abominable,  s'il  a  mal 
vecu;  cette  fille  en  reponse  ä  ses  questions  lui  declare  qu'elle  est  sa  propre  religion 
(dtno)  et  ses  actions,  bonnes  ou  mauvaises  selon  le  cas  (s.  Casartelli),  als  Fravähar  (bei 
Hang),  in  Geschlechtstheilung  (wie  Dsogbe  Guinea's),  und  so  wird  der  Gute  belohnt  durch 
Houri  im  Paradies  (des  Islam).  Die  noch  nicht  geborenen  Fravähar  (azaränotäno  frohär) 
wohnen  im  Himmel  Garotmano  (mit  Auharmazd  und  die  Ameshaspend,  sowie  den  übrigen 
Yazd),  wie  die  Seelen  in  Nodsie  mit  Mawu  (bei  den  Eweem).  Jeder  leidet  nur  das 
Unrecht,  das  er  ausgeübt,  wenn  welche  im  vergangenen  Leben  Herren  gewesen,  die  ihre 
Gewalt  missbraucht,  zu  Sclaven  werden,  arm,  wer  den  Reichthum  falsch  verwandt  (bei 
Plotin),  nach  Kraft  der  Karma  (im  Buddhismus),  bei  dem  Bühnenspiel  der  Schatten  (des 
inneren  Menschen  im  äusseren),  und  einzig  ernste  Beschäftigung  ist  die  ^ca>^/a,  wogegen 
aUe  auf  das  äussere  gerichteten  Bestrebungen  des  Menschen  nur  als  Kinderspiele  gelten 
in  den  Augen  Gottes  (gleich  dem  Tanz  der  Prakriti,  in  täuschender  Maya). 

4ö)  „Verehre  deinen  Schutzengel  in  allen  deinen  Handlungen",  lehrt  der  Archimandrit 
Dorotheus  (f  630  p.  d).  Die  Engel  stehen  Völkern  und  Orten  vor,  wie  es  ihnen  von  dem 


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LXXII 

Schöpfer  befohlen  ist,  und  besorgen  unsere  Angelegenheiten,  uns  helfend  (s.  Job.  Damisc). 
Les  esprit«  existent,  comme  les  ISem  platoniqaes,  avant  la  cr^ation  des  individus  ponr 
lesqneis  ils  sont  destin^s  (als  Fravahars),  c'est  par  leur  propre  volonte  quMls  entre  dans 
le  Corps  (tanu).  Pendant  la.vie,  ils  sont  intimement  li^s  avec  Tarne  (rüb&n  on  nismo). 
Le  Fravahar  a  le  devoir  de  purifier  Tair  dans  le  corps,  au  moyen  du  feu,  et  ainsi  d'entre- 
tenir  la  vie  (s.  Casartelli).  Der  Siamese  hat  sich  Reinb'chkeit  des  Körpers  zu  befleissigen, 
um  seinem  Schutzgeist  Ehre  zu  beweisen  (der  auf  dem  Scheitel  residirt).  Toucher  la  tete 
d'un  Lari  est  repute  crime  (s.  (>ourdioux)  in  Porto  Novo,  und  für  die  Danw6  „perdre  le 
fetiche-  (s.  Bouche).     Aehnlich  in  Birma  (s.  Vlkr.  d.  östl.  As.  11,  S.  256). 

46)  Quoniam  quamlibet  causam  (earum  scib'cet  infinito  ordine  posito)  et  aliud  definire 
ab  alioque  definiri  necesse  est,  eani,  quae  immense  magis  finita  fnerit,  ab  alia  se  superiori 
definiri  consequetur,  quamque  diximus  infinite  minus  esse  finitum,  inferiorem  definire,  qua 
re  nihil  absurdius  esse  potest,  ut  nimirum,  quod  nihil  est,  alterius  causa  sit,  et  quod  est 
omnia  perfectissime,  alio  minus  finitum  sit  et  imperfectius  (s.  Taurellus).  Scientia  humsna 
et  naturalis  non  potest  attingere  snbstantias  immat^riales  nisi  incipiens  a  rationibns, 
quae  communes  sint  illis  substantiis  et  aliis  rebus  (Suarez),  zum  Unendlichen  strebend 
als  „Infinitum  in  potentia*^,  ohne  Erreichen  des  ^.Infinitum  in  actn^  (bis  zum  Jenseitsl 
In  der  Intuition  idealer  Welt,  wo  das  Früher  oder  Später  nicht  als  Zeit,  sondern  in  der 
Ordnung  erfasst  wird,  erlischt,  mit  dem  übrigen  Lebensprocesse,  die  Selbsterinnerung  (bei 
Plotin),  doch  hat  der  das  Ganze  anschauende  Geist  auch  dasjenige  zu  schauen,  was  er 
aus  eigenem  Selbst  am  Ganzen  mitgewirkt  (während  individueller  Existenz).  Indem  das 
Denken  die  ihm  gültige  Auffassung  der  Welt  als  Seiendes  setzt,  ergiebt  sich  zugleich 
deren  Bestand,  dessen  Gegensatz  das  Denken,  (in  derjenigen  Thätigkeitsform,  welche  jene 
Vorstellung  geschaffen  hat),  ebenlalls  bedingen  müsste.  Im  Fortfall  des  Zeitbegriffes 
involvirt  sich  die  innere  Beziehung  oder  Nichtbeziehung  zur  Ewigkeit,  indem  inneriialb 
der  Relativ -Verhältnisse  des  Werdens  der  Kreislauf  des  Entstehens  und  Vergehens  stets 
von  derjenigen  Grenze  umfangen  bleibt,  welche  das  Denken  sich  selbst  zu  ziehen  hätte, 
(so  dass  dieses  sein  innerliches  Selbst  erbeigenthümlich  nur  im  Hinübergehen  zum  Jenseite 
auszuwirken  vermöchte)  Granting  the  nebnla  and  its  potential  life,  the  question,  whence 
came  they?  would  still  remain  to  bewilder  and  baffle  us  (s.  TyndaU),  und  der  im  Un- 
endlichen an  der  Peripherie  vergebens  versuchte  Abschluss  (zum  Anfang),  könnte  sich 
central  nur  herstellen  in  den  Kreuzungspunkten  harmonischer  Gesetze,  als  erster  Anhalt 
für  das  Denkrechnen  (naturwissenschaftlicher  Psychologie). 


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In  gegenwärtiger  Lieferung  folgt  im  Anschluss  an  die  vorangegangene 
dne  Reihe  von  Inseln,  die  zum  Theil,  während  der  Reisen  im  Archipel, 
persönlich  besucht  wurden.  Verschiedene  Mittheilungen  stammen  somit 
aus  eigenen  Aufzeichnungen,  andere  aus  ihrer  Zerstreuung  in  der  Literatur 
unter  beigefugtem  Hinweis.  Die  Anmerkungen,  sofern  nicht  unter  dem  Text 
stehend,  haben  mit  diesem  einen  nur  losen,  oft  fast  keinen  Zusammenhang, 
weil  als  Zweck  der  Ergänzungen  geliefert  zu  den  früheren  Werken,  für 
statistische  Uebersicht  der  ethnischen  Thatsachen  in  dem  dafür  vorzubereiten- 
den Register.  Bis  dahin  handelt  es  sich  als  Hauptaufgabe  noch  um  das  Zu- 
sammentragen des  Arbeitsmateriars  selbst,  und  bei  solchen  Sammelbüchem 
gilt  für  die  Leser  „ne  perlegant,  sed  ut  quisque  desiderabit  aliquid,  id 
tantum  quaerat"  (bei  Plinius). 

Trotz  der  von  Jahr  zu  Jahr  drückender  gefühlten  Ermüdung  solch' 
monotoner  Handlangerarbeit,  darf  sie  bei  den,  unter  dem  rascher  geförderten 
Fortgang  der  Entdeckungen,  unablässig  neu  ^)  hinzutretenden  Gesichtspunkten, 
deshalb  eben  am  wenigsten  abgewiesen  werden,  da  ohne  zuverlässig  ge- 
sicherte Bemeisterung  der  thatsächlichen  Aussagen,  die  Berechtigung  aus- 
fallen würde,  eine  naturwissenschaftliche  Behandlung  psychischer  Phaenomene 
zu  proclamiren.  Indem  jedoch  unter  all  den  mit  tagtäglichen  Ueberraschun- 
gen  aufgeöffneten  Perspectiven  ein  völlig  unbekannnter  Fremdling  nirgends 
mehr  sich  zeigt,  sondern  von  überallher,  (bei  Entfernung  äusserlich  täuschender 


1)  Gerade  im  indischen  Archipel  ist  unser  Kenntnissschatz  ethnologischer  That- 
sachen seit  den  letzt  verflossenen  Jahren  im  rapiden]  Wachsen  begriffen,  nicht  nur  in 
Folge  zunehmender  Vermehrung  durch  die  Detailstudien  der  Colonialbeamten  an  Ort  und 
Stelle,  sondern  auch  durch  systematisch  angelegte  Behandlimgen,  in  belehrenden  Beiträgen, 
wie  sie  Wilken  z.  B.  in  rascher  Aufeinanderfolge  geliefert  hat.  Ausserdem  steht  ein  Funda- 
mental-Werk  in  Aussicht,  von  der  Hand  eines  besten  Kenners  dortiger  Inselwelt,  indem  der 
Resident  Riedel,  bei  der  im  vorigen  Jahre  erfolgten  Rückkehr  nach  Europa,  die  Ergebnisse 
seiner  langjährigen  Forschungen  for  die  Veröffentlichung  vorbereitet,  und  uns  die  Erstlinge 
bereits  hat  zu  Gute  konmien  lass^-n  (s.  Vrhdl.  d.  G.  f.  E.,  März  1885).  In  derartig  auf 
sorgfältigem  Specialstudium  und  langjähriger  Localkenntniss  beruhonden  Werken,  werden 
sich  dann  auch  gesicherte  Anhalte  für  gleichmässige  Schreibart  der  Fremdworte  feststellen, 
während  bei  der  hier  cursorisch  gebotenen  Uebersicht,  die  Orthographie  oft  beibehalten 
ist,  wie  bei  jedesmaliger  Autorität  (besonders  unter  der  holländischen)  angetroffen,  unter 
vorgezogener  Enthaltung  von  Rectificationen,  da  die  wenige  Müsse,  welche  überhaupt  nur 
XU  Gebote  stand,  für  den  Inhalt  beansprucht  war,  und  die  äussere  Form  deshalb  meistens 
bleiben  musste,  wie  gerade  vorliegend. 


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LXXIV 

Masken),  altvertxaate  Gesichter  nur  grüssen,  verstärkt  sich  die  Hoffnung  aut 
die  Richtigkeit  jener  elementaren  Grundzuge,  wie  sie  bei  erstem  Beginn 
dieses  Studium  sich  abzuzeichnen  begannen  und  damals  in  allgemeinen 
Umrissen  dargelegt  wurden.  Indem  die  darauf  folgende  Reihe  der  Ve^ 
öffentlicbungen  in  ihrem  Zusammenhange  als  ein  Ganzes*)  zu  betrachten 
ist,  wird  die  beim  Schluss  des  gegenwärtigen  Werkes  beabsichtigte  üeber- 
sicht  sich  gleichfalls  anzuschliessen  haben. 

Die  Aufiiahme  der  Tafeln  ist  in  dieser  Lieferung,  ebenso  wie  in  der 
vorigen,  durch  Herrn  A.  Krause,  Conservator  des  Ethnologischen  Museum's, 
besorgt  worden. 


1)  Bei  der  Unmöglichkeit,  in  jedem  Einzelfalle  den  G^sammt-Umfang  des  Zugehörigen 
zu  wiederholen,  bleibt  solch  selbstverstandener  Hinweis  in  Erinnerung  zu  behalten,  und 
hätte  ich  so  u.  A.  bei  der  Besprechung  ^des  Fetisch"  (Berlin  1884)  in  der  „Histoire  des 
rehgions"  etc.  meinen  verehrten  Herrn  Recensenten  für  die  von  ihm  gefühlte  Lücke  auf 
vorangegangene  Publicationen,  z.  B.  ^Ein  Besuch  in  S.  Salvador*",  Berlin  1859  (S.  300)  in 
verweisen,  (u.  a.  a.  0.).  Bei  den  allgemeinen  Zusammenfassungen  hat  sich  dann 
Jedes  in  seiner  Art  einzuordnen,  wie  für  die  religiösen  Vorstellungen,  auch  für  die  socialen 
Einrichtungen  (im  Gesammtbild  der  Weltanschauung). 


Inhalt. 

Seh* 

Vorwort  (Metaphysische  Prolegomena  für  die  Psychologie  als  Naturwissenschaft)  .  v 

Timor 1 

Tanah-Papua 31 

Rotti.  Kisser,  Savai  u.  s.  w 60 

Tenimber 90 

Aaru 93 

Key 98 

Beispiele  ethnischer  Annäherungen  in  ihren  Aussagen 99 


Inhalt  der  ersten  Lieferung. 

Seit« 

Vorwort v 

Halmahera 8 

Vergleichende  Zusammenstellung 23 

Temate 61 

Alfuren 107 

Vocabnlarien .120 

Buru 134 

Ceram 142 

Ambon 159 

Banda J64 


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In  einem  eigenartigen  Character  unter  den  Inseln  des  indischen  Arcbipelagos 
TOD  den  übrigen  abgeschieden,  weist  Timor  weniger  in  die  Richtung  der  polyne- 
siscben  Gruppen  (für  malayiscbe  Beziehungen),  noch  auch  in  die  der  melanesischen 
(von  Alfuren  zu  Papua),  sondern  eher  nach  dem  australischen  Continente  Oceanien's 
oder  nach  ferneren  Küsten  selbst. 

Der  Aufenthalt  auf  dieser,  im  Innern  fast  noch  unerforschten,  Insel  bb'eb  ein 
leider  kurz  beschrankter,  auf  wenige  Tage  nur;  in  Delli  (Aug.  14.  und  15) 
und  Kupang  (Aug.  1 1  und  1 2).  Doch  hatte  ich  besonders  am  letzten  Orte  Gelegen- 
heit, mich  der  schätzbaren  Unterstützung  eines  verdienten  Förderers  ethnologischer 
Stadien  freuen  zu  können,  des  Hrn.  Residenten  Riedel,  dem  ich  für  die  mir  bei 
den  Sammelzwecken  gewährten  Erleichterungen  sowohl,  wie  für  seine  gastliche 
Aa&ahme  zu  schuldigem  Dank  verpflichtet  bleibe. 

Den  nachfolgenden  Aufzeichnungen,  die  aus  den  beiden  Anlaufplätzen  der 
Postdampfer  stammen,  sind  anderen  Berichterstattungen  entnommene  beigefugt 
(und  darauf  bezüglich  dann  vorgemerkt): 

Das  Feuer  wurde  durch  Üsi-Neno  auf  die  Erde  geworfen,  und  Ton  den  Vor- 
fahren der  Menschen  gefunden  (und  so  in  Tasmanien,  wo  die  Stemgeister  Castor 
und  Pollux  das  Feuer  herabwarfen). 

An  den  Pachä-wahan  (Wurzeln  der  Erde)')  wohnt  die  Göttin  Üsi-Pa,  wie 
Mangaia's  (gleich  einem  Kronos)  gebückte  Greisin  (Varimatetakere). 

Die  Timorezen  beugen  sich  vor  grossen  Steinen,  um  die  Gottheit  Maromak  zu 
verehren,  wie  Phönizier  vor  den  Bätylien  oder  (nach  Sanchuniathon)  Bethels 
(himmlischer  Leiter). 

Auf  die  Frage:  „Wer  schuf  die  Sonne?**,  folgte  die  Antwort:  Maromak  ma- 
kialloh  ^ch  weiss  es  nicht,  oder  Gott  machte  sie).  Quien  sabe?  Bei  allgemeinen 
Sentenzen,  im  Abschiednehmen,  Begrüssen  etc.,  wird  (in  Delli)  das  Wort')  Maromak 
verwendet,  wie  auch  auf  Fragen  (in  dem  Sinne:  „Das  weiss  Gott**). 

Neben  der  Sonne')  (Manas)  oder  Neno  (Oesi-Neno)  wird  als  einziger  Gefährte 
(weiblicher  Wandlung)  der  Mond  (Foenan)  verehrt  (schöpferisch  in  Fiji's  Ove).  — 
Die  Tobor  (oder  Priester)  verehren  Usi-Neno  in  der  Sonne  und  Tatuhan  in  der 
Erde,  als  Pomalie  (wie  Tuma-Pomalie).  —  Die  Sonne  taucht  Abends  in  das  Meer 
ein,  um  hinter  der  Erde  hindurch,  auf  der  andern  Seite  wieder  aufzugehen.  —  Der 
Mond  beginnt  sich  in  periodischen  Krankheiten  zu  vermindern,  und  wächst  dann 
wieder  (in  der  Reconvalescenz).  —  Wie  Neno,  die  Sonne,  heisst  Usi-Neno  (Usi 
der  Herr)  die  Gottheit. 

Der  Obergott  Oesi-Neno,  der  Herr  des  Lichts  (in  der  Sonne  weilend)  ist 
mit  Foenan  (Mond)  vermählt  und  die  Sterne  (Kfoen)  sind  Sitz  der  niederen 
Götter,  die  durch  Vermittlung  der  Nitoe  (Geister  der  Abgeschiedenen)  angerufen 
werden.     Von  den   bösen  Geistern  in  der  Erde*)    (in  verschiedenen  Gestalten  er- 

Bastian,  Archipelago.    II.  1 


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scheineod,  als  Riesen,  Eulen  a.  s.  w.)  ist  Oesi  paha  (Herr  der  Erde)  das  Haupt 
neben  Atois.  Ausser  den  Priestern  (Tabor)  und  (den  Eingeweideschau  übenden) 
Zauberern  (Aoteh  naoes)  finden  sich  die  Beschwörer  oder  Ana  paha  (Land- 
beschwörer),  welche  auf  bestimmte  Punkte  das  Leo  (Pomali)  auflegen  und  im 
Oeme  (Uma  oder  Ruma)  leo  oder  Oeme  pomali  (heiliges  Haus  oder  Tempel)  opfern. 

—  Sonne  heisst  Manas  (in  Balu  und  Timol),  Laelo  (in  Eoepang  oder  Hfilo),  der 
Himmel  Neno,  und  Üsi-Neno  (Herr  des  Himmels)  steht  gegenüber  Usi-Pa  (Herr 
der  Erde),  wie  (weiblich)  Pa  pa  in  Hawaii. 

Den  Dämonen  (Nieto  oder  Nitu)  opfernd,  blickt  der  Timoreze  auf  die  Sonne 
und  den   (mächtigen)  Mond,  als  gute  Geister  (in  Urubatu  und  Laraula  angerufen). 

—  Für  die  bösen  Geister  (in  der  Erde)  opfert  man  schwarze  Thiere,  für  die  guten 
(in  der  Höhe)  rothe,  indem  (nachdem  ihnen  die  Aussentheile,  Ohren,  Schwanz- 
spitze, Nase  u.  s.  w.  hingeworfen  sind)  die  Eingeweide  untersucht  und  dann  das 
Fleisch  gegessen  wird  (in  dem  Oemoe  leoe  oder  Tempel,  aus  welchem  die  Ver- 
fechter für  den  Krieg  geweihte  Wurzeln  mitnehmen). 

Wie  die  Flecken  des  Mondes  zeigen,  spinnt  der  Mann  Bilano  unter  dem  Baam 
Nunuk  (in  Timor).  Der  Mann  im  Monde  webt,  als  Wächter  der  Erde,  Fäden 
spinnend,  um  das  Weltall  zusammenzuhalten  (im  Auftrage  Usi-Neno's).  Die 
Göttin  Werjeja  spinnt  die  (an  den  Sternen  endenden)  Lebensfäden,  am  Himmel 
sitzend  (in  Litthauen),  in  magischer  Sympathie  der  Astrologen,  aber  Favorinos 
schon  ^mirabatur,  id  cuiquam  pro  percepto  liquere,  Stellas  istas,  quas  a  Chaldaeis 
et  Babjloniis  sive  Aegyptiis  observatas  ferunt,  quas  multi  „erraticaÄ**,  Nigidius 
^errones^  Yocat,  non  esse  plures,  quam  Tulgo  dicerentur,  posse  enim  fieri  existi- 
mabat,  ut  et  alii  quidam  planetes  pari  potestate  essent,  sine  quibus  recta  atqoe 
perpetua  observatio  perfici  non  quiret,  neque  eos  tamen  ceruere  homines  possent 
propter  exuperantiam  vel  splendoris  vel  altitudinis  (homines  non  quod  dicitor 
Xo7ixfl^  Cuiot,  sed  ludicra  et  ridenda  quaedam  ueurospasta). 

Die  Gfunen-noa  (Sternschnuppen)  werden,  vom  Speerwerfen  (Noa)  genannt, 
wenn  in  das  Meer  fallend,  zu  Schlangen  (auf  Timor).  Mit  Gfunen-itu  werden  die 
Schwanzsteme  bezeichnet  (als  Kometen).  Der  Gfung-näno  (Abendstem)  heisst  der 
frühaufgehende  (näno)  Stern  (Gfung  oder  Kefun),  Fafel-momel  der  Morgenstern 
(Hitu  das  Siebengestirn).  Neno  sendet  Gewitter  (im  Donner-  oder  Blitzstein,  als 
Keraunit,  von  Gelten  bis  Japaner  und  Birmesen  u.  A.  m.).  —  Der  Regenbogen 
(Enös)  beendet  den  Regen.  Beim  Donner  oder  Lotos  (mit  Blitz  oder  Limat)  fiült 
der  Fatu-mätang,  als  runder  Stein. 

Zur  Zeit  der  Aussaat  wird  zuerst  ein  zusammengefaltetes  Tuch  mit  Reis  daraaf 
nach  dem  Feld  gebracht,  und  dort  von  dem  Meo  (oder  Priester)  ein  entsprechender 
Stein  gesucht.  Ist  dieser  gefunden,  unter  dem  Ausruf,  dass  der  Usi-Näno  gekonmieD 
sei,  so  legt  man  das  Tuch  unter  den  Stein  und  Reiskörner  auf  diesen.  Dann 
streuen  die  Dorfbewohner  Reis  ringsumher,  während  von  dem  Meo  Gebete 
gesprochen  werden,  gerichtet  zunächst  an  Üsi-Neno,  dann  an  Usi-Pa  und  weiter 
an  alle  die  Nitu  (quis  quis  es).  Wird  unter  dem  Stein  eine  Schlange  gesehen,  so 
ist  es  ein  gutes  Vorzeichen  für  Fruchtbarkeit. 

Usi-neno  erhielt  (bei  der  Aussaat)  Reis  gestreut,  weil  als  Gott  der  Gewitter, 
Fruchtbarkeit  bringend,  wenn  er  auf  Erden  herniederkonmit.  —  Den  an  dem  Hsupt- 
pfeiler  des  Hauses  aufgehangenen  Läuh  oder  Leao,  (als  Amuletten)  wird  bei 
der  Ernte  Reis  dargebracht.  —  Bei  dem  Sällalah  genannten  Fest  trägt  man 
nur  die  abgeschnittenen  Reisähren  zum  Austreten.  —  Die  Belonezen  erhielten 
den  Reis  durch  Emor  Woroe  (Woronezen),  als  Bewohner  von  Solor  und  Allor 
(aus  Gilolo  stammend).  —  Bei  Ernte  (und    Aussaat)   werden   auf  Steinen  (liob) 


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oder  unter  B&umen^)  (besonders  von  der  Feigenart  Nunuk)  Opfer  (von  Schweinen, 
Hfihnem,  Reis  u.  s.  w.)  dargebracht,  an  den  Himmelsgott  und  an  die  Erdgöttinnen 
(wie  in  China). 

Bei  Erdbeben  ruft  man:  Amsä  ihenne  (wir  sind  noch  hier)  in  Delli  (auf 
Timor),  und  auch  in  Halmahera:  »Hier  sind  wir  noch.**  In  Tonga  wurde  auf  den 
Fussboden  geschlagen  (zur  Benachrichtigung).  —  Das  Erdbeben  (als  schüttelnd) 
beisst  Tai-nunus  on  Nai-nunus  (schütteln).  Usi-Fa  schüttelt  gelegentlich  die  Erde, 
um  zu  wissen,  ob  Menschen  noch  lebendig  sind,  weshalb  Lärm  gemacht  wird, 
ihm  Nachricht  darüber  zugehen  zu  lassen.  —  Wenn  »Amsä  ihenne^  (wir  sind  noch 
hier)  rufend,  pflegen  die  Timorezen  (bei  einem  Erdbeben),  durch  Klopfen  auf  den 
Boden  zu  lärmen,  um  den  Seelen  (Matabiang),  die  aus  dem  Todtenlande  dann  nach 
Oben  zu  kommen  streben,  wissen  zu  lassen,  dass  noch  kein  Platz  für  sie  übrig 
sei  (wie  es  dem  im  Berg  eingeschlossenen  Uralten  schlechte  Nachricht,  wenn 
hörend,  dass  noch  Menschen  geboren  werden). 

Raiteruti  oder  das  Geräusch  (teruti)  der  Erde  (rai)  heisst  der  Donner  (wie 
Kilab  der  Blitz)  und  Rai-nedhloko,  oder  das  Zittern  (Nedhloko)  der  Erde  (Rai), 
das  Erdbeben.  —  Beim  Erdbeben  muss  man  laut  schreien,  um  dem  Riesen,  der 
die  auf  den  Schultern  getragene  Erde  schüttelt,  das  Dasein  von  Menschen 
anzuzeigen. 

Im  Pomali-Haus  *)  (Roema-Soengoe  netto)  oder  Omee  leo  werden  (auf  Timor) 
die  Hörner  und  Knochen  aufbewahrt  (aus  den  Opfern  für  die  Nitu  und  Swangie), 
und  dort  opfern  die  Priester  (Tobor),  unter  den  Speiseverboten  oder  Pomali  (als 
geheimen).  Das  Leo  (oder  Verbot  eines  Tabu)  wird  von  den  Landbeschwörem 
(Anahpaha)  auferlegt.  —  Bei  den  Belonezen  (auf  Timor)  fungiren  die  Radja  Pomali 
oder  Datoe-toeli  (als  Priester).  —  Die  heiligen  Plätze  (leo  oder  pomali)  sind  es  von 
Alters  her  (als  Steine,  Bäume  u.  s.  w.),  oder  sie  werden  durch  den  (unter  dem 
Fürsten  stehenden)  Anaha-pah  oder  Landesbeschwörer  (erblicher  Würde  und  im 


1)  The  shade  of  all  dark,  far-spreading  trees,  especiallj  of  the  figs,  is  considered 
lulik;  offerings  are  made  under  them  of  rioe  and  flesh,  and  the  heads  of  their  sacriflced 
goats  and  buffaloes  are  deposited  under  it  Before  going  awaj  on  a  long  joumej  they 
almost  invariablj  visit  such  a  spot  in  the  vicinity  of  their  own  homes,  and  make  a  smaU 
offering  The  summits  of  the  highest  mountains,  and  of  rugged  and  singolarlj  formed 
peaks,  are  all  lulik,  and  no  man  woold  dare  to  break  a  branch  of  a  tree  growing  on 
them,  and  onlj  öfter  dne  ceremony  would  he  ascend  them.  Other  spots  associated  with 
▼arioos  traditions  are  also  sacred;  and  in  every  such  tabooed  place  offerings  are  made, 
and  one  gets  such  a  reply  to  his  inquiring  »Why  there?"  as:  „Oh,  our  forefathers  had 
there  their  buffalo  enclosures  and  gardens^  (s.  Forbes). 

2)  Auf  dem  Yato- lulik  genannten  Stein  im  Uma  lulik  (Pomali-House),  mit  besonderer 
Eingangsthür  für  den  Dato-lulik,  werden  Opfergaben  niedergelegt  (in  Timor).  Durch 
den  Tuno  (usto  tuno),  als  (wissender  oder  weiser)  Zauberer  wird  der  Bewohner  des  Gurt 
Kuala  (gurt-knala-utis),  sowie  der  Hainpriester  oder  Lud-utis  (badzim  lud-ntis)  ernannt, 
und  ausserdem  heilt  der  Pellaskis  durch  Besprechen  (bei  den  Wotjakeu).  The  Dato-lulik, 
dressed  in  all  the  vestmeat«  of  his  office,  proceeds  (in  the  kingdom  of  Bibi^u^u)  to  the 
top  of  the  curious  Peak  of  Fatunarock,  where  a  flat  stone  exists,  which  is  supposed  to  be 
the  most  sacred  altar  in  the  kingdom.  Behind  him  foUow  all  the  people  —  men,  women 
and  children.  The  older  men  seat  themselves  on  the  ground  nearer  to  the  Dato;  the 
women,  children,  and  younger  men  keeping  at  a  respectfol  distance.  The  Dato-lulik 
then  in  front  of  the  great  stone  adresses  the  spirits  of  the  dead,  then  the  Maromak  of 
the  heavens,  and  Him  of  the  earth.  All  then  retum  to  their  homes,  where  each  kills  a 
fowl  or  a  small  pig,  and  offers  to  the  lulik  of  his  own  house,  acting  as  his  own  «house 
priest",  and  proceeds  to  the  river,  whose  soucces  are  rigidly  lulik  (in  Timor). 

!♦ 


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Besitz  einer  Geheimwissenscbaft)  dazu  erhoben.     Der  dato-toeli  als  Pomali- König 
vererbt  die  priesteriiche  Würde. 

In  dem  Oeme-nitoe  (Geisterbans)  oder  Oeme-leoe  (heiliges  Haus)  genannten 
Roema-Pomali»)  (auf  Timor)  unterbält  eine  alte  Frau  das  Feuer  für  Opfer  (und 
eine  Jungfrau  bei  den  Damara,  wie  in  Cuzeo  und  Rom). 

Umel-tuang  oder  Umeh-tuang  (Herr  des  Hauses)  weilt  als  Nitu  im  Hause  gleich 
dem  Kobold  oder  Heinzelmann  *).  Tbe  Stichio  is  good  or  evil,  inoffensive  or  barmful, 
every  dwelb'ng  has  its  inevitable  Sticbio  (in  Griechenland).  Der  Kalikantzari  wird 
durch  die  Pappas  ausgetrieben  (s.  d'Estournelles).  Die  Schlangen  (Kauna)  und  (üe 
Schmetterlinge  (Napan)  sind  Boten  der  Nitu,  ebenso  Vögel  (Rolo)  und  Centaaren 
(Mislaöng).  Dem  Kaffir  erscheint  die  Seele  des  Vorfahren  in  Schlangenform  (wie 
der  Genius)  und  der  Schmetterling  flattert  geisterhaft  von  Litthauen  bis  Birma.  — 
In  den  Sette  comm.  ist  Schrata  oder  Schretele  ein  Schmetterling  (Srat  oder  Schretel, 
als  pilosus),  sonst  als  Hexe  (oder  Seele  in  Psyche). 

Moni-fa  heisst  Auferstehung  und  Tod  (bei  Apoplexie  u.  s.  w.)  auf  Timor 
(Atoni-honii,  Leben).  —  Ni-itu  als  „Das  oder  Es"  entsprach  dem  Etwas  (in  Tad), 
und  so  in  Nitu  (als  Negation).  —  Die  Erde  schwimmt  auf  dem  Wasser  (nach  den 
Timorezen). 

Die  Smanang  (Seele)  hat  ihren  Sitz  im  Blut  (auf  Timor),  aC  juih  ydp  yJAJXou 
xoivujq  S^iyl/iS<riv  oLljuLdroq  (ocfipot),  und  80  Verbot  des  Blutessens  (semitisch).  Die  Seelen 
(Matabiang)  erhalten  Speisen  (im  Opfer). 

Wie  die  Seele  des  Fürsten,  der  im  Kampfe  föllt,  wandeln  sich  die  Seelen  der 
Krieger  in  Bienen  (Fani).  Aus  Bienen  gehen  sie  dann  in  Erdwürmer  (Mai)  über, 
und  weiter  in  Termiten  (Nain),  womit  die  Seelen  Wanderung  (Tikau)  abgeschlossen 
ist  (auf  Timor),  wie  die  Seele  der  Maori,  im  abschwächenden  Herabsinken  durch 
die  Stufengrade  des  Reinga  bis  Meto,  noch  einmal  als  Wurm  auf  Erden  erscheint 
und  dann  abstirbt  für  immer  (ohne  die  Weihe*)   des  Vai-Ora  oder  Lebenswasser). 

In  Timor  durfte  die  Leiche  des  Schuldners  nicht  begraben  werden,  bis  zur 
Befiriedigung  der  Gläubiger  (und  so  an  Afrika's  Westküste).  Nam  si  plures  forent, 
quibus  reus  esset  judicatus,  secare  si  vellent,  atque  partiri  corpus  addicti  sibi 
hominis  permiserunt  (die  Zwölftafelgesetze).  Tertiis  nundinis  partis  secanto;  si  plas 
minusve  secuerunt,  se  fraude  esto  (ohne  gleiches  Benefiz   für  den  Juden  Shylock). 

Im  Verkehr  mit  den  Seelen  ist  am  vertrautesten  der  mit  den  jüngst  Abgeschie- 
denen, weil  noch  aus  der  Erinnerung  genugsam  in  jenen  sympathischen  Mitgefühlen 


1)  The  lulik  house  can  be  at  once  recognised,  were  it  by  nothing  eise  than  by  die 
buffalo  crania  with  which  it  is  desorated  on  the  outside.  An  officer  who  holds  one  of  the 
highest,  and  certainly  the  most  inflnential  position  in  the  kingdom  has  charge  of  the 
buildings,  and  presides  over  the  sacred  rites,  which  are  conducted  in  them.  He  is  known 
as  the  Dato -lulik,  or  Rai- lulik.  In  times  of  peace,  and  on  all  ordinaiy  occasions, 
an  old  man  or  woman  lives  in  the  bnilding,  as  a  sort  of  care-taker;  such  a  person  is 
named  the  Lnliata.  Sometimes  an  old  man  and  his  wife  reside  ail  day  in  it,  but  they 
may  not  both  (being  of  opposite  sex)  stay  all  night  (s.  Forbes).  In  the  smaller  part  are 
preversed  different  articles  of  veneration  —  the  cranimn  of  an  buffalo,  a  spear,  a  shield, 
a  chopper,  a  gun  (almost  falling  to  pieces,  and  of  an  old,  old  pattem,  my  guide  told  me, 
„yet  it  is  more  powerful  than  any  other  gun,  howewer  new*);  besides  these  there  is  » 
bag  containing  the  vestments  of  the  priest,  which  are  a  broad  band  of  scarlet  cloth  for 
his  head,  a  circular  breast  plate  of  gold,  wom  suspended  on  the  neck;  two  gold  discs, 
about  15  centimetres  in  diameter,  to  cover  the  ears,  a  broad  crown  of  gold,  with  two 
long  buffalo-like  homs  of  the  same  material  projecting  from  it,  and  gold  armlets  and 
earrings  (in  Timor). 


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empfaDden,  wofür  sie  später  angerufen  werden  mögen,  wenn  nicht,  weil  bereits  als 
feindliche  dahingegangen,  jetzt  auch  im  Zurückkommen  so  gefürchtet,  und*deshalb 
durch  Yorsichtsmassregeln  sorglich  fern  gehalten.  Die  über  die  dritte  Generation 
hinaus,  in  das  Dunkel  unbestimmter  Vorzeit  entschwindenden  Ahnenseelen,  enthalten 
damit  jenen  unbestimmt,  in  Luft  und  Nebel  verschwindenden  Character,  der  sie  nun 
in  den  Tritopatores  als  ^^kosmogenische  Windgütter**  (s.  Preller)  zu  meteorologischen 
Processen  befähigt  (auf  Tucopia  auch),  und  so  im  herabfahrenden  Blitz  des  Donner- 
strahls manchen  Schrecken  verursachen  mag.  Indem  nun  zugleich  der  Gedanke 
kommt,  dass  diese,  früher  guten,  Alten,  in  den  auf  ihr  Conto  abnehmenden  Opfer- 
gaben, eigentlich  nicht  mehr  die  vollen  ^justa**  erhalten,  schliesst  sich  die  Vorstellung 
an  von  einem  Rechten  (zurückgeschobener  Kroniden),  von  Rache,  Neid  und  Hass 
sogar  der  Götter  (t^bovoq  beuSv),  so  dass  die  zweifelhafte  Natur  des  Kakiroba  leicht 
auch  in  eine  direct  böswillig  feindliche  übergehen  mag  (je  nachdem  der  Dualismus 
sich  in  den  Localformen  dann  weiterhin  gestaltet). 

Die  Pagwaler  oder  bösen  Geister  sind  älter,  als  die  guten  Geister,  unter  den 
Nitu  (mit  Napan  als  Lotu).  Die  Pagwaler  wurden  böswillig  verstimmt,  weil  sie 
(als  zurückgeschobene  Geister")  keine  Opfer  mehr  erlangten,  und  deshalb  suchen 
sie  jetzt  aus  Rache  die  Menschen  krank  zu  machen.  Die  Wotjäken  bereiten  des- 
halb den  „Geistern  der  Längst  verschiedenen**  (Cyke  pöresjos)  ihr  Jahres  fest 
(s.  Buch)'),  mit  der  Bitte,  nicht  zu  zürnen  (und  Unheil  zu  senden). 

Die  Pachoil,  als  die  im  Wasser  (Oil)  lebenden  Nitu  (oder  Geister)  des  Meeres 
werfen  (auf  Timor)  die  Böte  um  (wie  caribische  Meeresdämone).  Die  Pachnoi 
(noi  oder  Fluss)  bewohnen  die  Flusse  (als  Nitu  oder  Geister).  —  Von  den  bösen 
Geistern  erscheint  Oesi-paha  (Herr  der  Erde)  aus  dem  Boden,  gross  wie  ein 
Casuarinenbaum  (zu  schrecken)  *»),  während  Atois  in  Gestalt  einer  Eule  (Roeteroehi 
oder  Goeteroehi)  umherfliegt.  — 

Treten  Landplagen  ein  durch  Regenwetter,  Rattenfrass  (besonders  in  den 
Monaten  April  und  August,  wenn  Schaaren  aus  den  Bergen  kommen,  um  Alles 
abzufressen)  oder  sonst,  so  wenden  sich  die  Christen  (in  Delli)  bittend  an  die 
Padres,  um  Abhaltung  einer  Procession,  während  den  heidnischen  Timorezen,  die 
solche  Unglücksfälle  als  Pomali  betrachten,  entsprechende  Ceremonien,  um  Abhülfe 
zu  schaffen,  unbekannt  sind  (als  „benighted  natives^). 

Der  von  einem  Unglück  Betroffene  ^)  (in  Schiffbruch,  Fall  vom  Baum  u.  s.  w.) 
gilt  Pomali  (als  sacer)  und  darf  nicht  angerührt  werden.  —  Auf  Unglück  bringende 
Plätze  streuen  die  Timorezen  Reiskörner. 

Wenn  durch  einen  Feind  schädliche  Substanzen  in  den  Körper  des  Kranken 
bineingezaubert  sind,  müssen  sie  durch  den  Manani  oder  Meo  ausgesogen  werden 
(massi  oder  Saugen),  in  der  überall  in  America  und  Australien  bekannten  Operation. 
—  Die  Suangi  oder  Sabalai  (Manait  oder  Atata)  genannten  Zauberer  sprühen 
»packend  ihr  Betelgekau  über  den  Kranken  unter  Schlachten  eines  Huhn's,  das 
nach  Umhersprinkeln  des  Blutes  gegessen  wird. 

Die  Manani  genannten  Priester  heilen  die  durch  die  Pagwaler  (Dämone) 
verursachte  Krankheit,  indem  sie  ihre  Erleuchtung  im  Traum  (Tamnai)  erhalten^ 
und  solche  Träume  werden  von  Usi-Nitu,  dem  Oberherm  der  Nitu,  gesendet.  — 
Die  Zauberseher  oder  Aote-naoes  prophezeien  theils  aus  einem  gegen  das  Licht 
gehaltenen  Ei  (sowie  aus  den  Huhn einge weiden),  theils  .aus  Messen  der  Lanze 
(unter  Nennung  der  Dämone,  die  krank  gemacht,  sowie  der  Thiere,  von  welcher 
Art  zu  opfern). 

Die  Buang  genannten  Zauberer  verursachen  Krankheiten  (gleich  den  Massait 
oder  Atata).    Die  Dok  verschlingen  die  Eingeweide.  —  Zauberer,  welche  mit  Hülfe 


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der  Swangi  die  Seele  des  Fürsten  gefressen  haben,  werden  an  einen  Baum  gebunden 
und  du9ch  Umhauen  desselben  getödtet  (in  Timor).  Der  als  Sanang  oder  Zauberer 
(Swangi)  Angeklagte  verfällt  mit  seiner  Familie  dem  König  (zur  Ausrottung,  wie 
in  Peru  u.  s.  w.).  —  In  Eulen  (Athene  guteruhi)  gehen  solche  Seelen  über,  die 
später  durch  Zauberkünste  zu  schaden  yermögen  (auf  Timor). 

Die  Alau  (Hexen)  gehen  durch  den  Anus  ein,  das  Herz  des  Menschen  za 
fressen  (auf  Timor).  Damit  nicht  etwas  Böses  durch  den  Mund  einfährt,  moss 
man  sich  beim  Gähnen  im  Namen  der  Dreieinigkeit  bekreuzen  (in  Tirol).  Gott 
Haulili  schützt  die  Lippe  (in  Hawaii). 

Neben  den  kräuterkundigen  Aerzten  finden  sich  (bei  Delli  in  Timor)  die 
Zauberer  (Buang  in  Tietu)  oder  (in  Gallole)  Masahet  (Sabela  in  Firaku).  Bei 
Krankheiten  werden  Opfergaben  von  Hühnern,  Schweinen,  Büffeln  (sonst  von  Areca, 
Reis,  Fleischstücke  u.  s.  w.)  in  den  (den  Luli  geweihten)  Capellen  des  Pomali 
niedergelegt  (bei  Delli).  —  Der  Name  Tobor  für  Priester  (auf  Timor)  wird  vom 
(holländischen)  tooverar  (Zauberer)  hergeleitet  (wie  fetisch  vom  portugiesischen 
feticeiro). 

Auf  Timor  wird  Oessenenoe  in  den  Soengo-netto  (Roema  pomali,  als  verboten) 
genannten  Häusern  verehrt  durch  Tobor  oder  Priester,  welche,  bei  der  Songo  (Ein- 
geweideschau) ,  den  Nieto  (Dämonen)  opfern,  im  Ruma-Songo  (Zauberhaus)  der 
Mana  Songo  (Zauberer)  und  Mana  Sanga  (der  den  Zauberer  Verwendenden).  —  Jeder 
Timoreze  besitzt  seinen  Schutzgott.  —  Die  Nitu  (Dämone)  werden  vom  Tobor 
(Zauberer)  gesühnt.  —  Die  Manani  (Priester)  gewinnen  Tamnai  (Erleuchtimg)  für 
Heilung  von  Krankheiten. 

Die  Priester  (der  Masai)  müssen  durch  ihre  Zaubermittel  Glück  im  Kriege 
bringen,  das  Land  vor  Unglück  und  bösen  Mächten  beschützen,  Regen  erwirken. 
Ein  Ober-Leibön  existirt  für  das  ganze  Massai-Gebiet,  sein  Titel  ist  Mbatian,  der 
sich  meist  in  dem  District  Easongo  aufhält  und  bei  dem  sich  auch  die  Wakuavi 
Raths  holen.  Seine  Aufgabe  ist  es  hauptsächlich,  den  günstigen  Augenblick  zur 
Unternehmung  von  Raubzügen  zu  bestimmen  und  durch  seine  geheimen  Künste  den 
Kriegern  Sieg  und  Glück  zu  verleihen  (s.  Fischer). 

Beim  Begräbniss  eines  Fürsten  (in  Timor)  wird  die  Leiche  monatelang  auf 
dem  Schoosse  von  Frauen  gehalten,  bis  sie  verwest,  imd  dann  in  eine  Kiste  gelegt, 
um  im  Hause  aufbewahrt  zu  werden,  bis  bei  grosser  Ernte*®)  alle  Verwandte  sich 
zum  Fest  versanmielt  haben.  Die  Leiche  wird  mit  dem  Gesicht  nach  oben  gel^, 
um  Usi  neni  zu  sühnen,  und  nach  Zufugung  von  Eigenthum  werden  Steine  darauf 
gethürmt.  Leichen")  aus  dem  Volk  werden  in  Baumrinde  eingewickelt  begraben, 
und  auf  das  Grab  legt  man  Reis  und  Feldfrüchte  für  die  Nitu  (auf  Timor).  —  Das 
Haupt  des  Todten  wird  nach  Westen,  das  Gesicht  also  dem  Sonnenaufgang  g^en- 
über  gestellt.  —  Beim  Tode  eines  Fürsten  in  Atapoepoe  werden  auf  das  Grab 
(wohin  alles  Eigenthum  mitgegeben  ist)  schwere  Steine  gewälzt  (bis  zur  Höhe  von 
6  Fuss). 

Der  Weg,  auf  welchem  die  Leiche  aus  dem  Hause  nach  dem  Grabe  getragen 
ist,  wird  später  mit  Bambus  versperrt,  damit  die  Nitu  nicht  zum  Krankmachen 
zurückkehren  können  (in  Timor).  Die  Neger  streuen  Domen  hinauf  (am  Gongo 
u.  s.  w.).  —  Die  Seelen  der  Abgeschiedenen  verwandeln  sich  in  Nitu  oder  (Dämonen) 
Geister  (auf  Timor). 

Beim  Tode  legt  man  die  im  Besitz  befindlichen  Sachen  >')  mit  in  das 
Grab,  und  Pferde  werden  geschlachtet,  damit  die  Nitu  der  Gegenstände,  der 
Thiere  u.  s.  w.,  den  Nitu  des  Abgeschiedenen  in*s  Jenseits  begleiten.  Früher  worden 
auch  Sklaven  geopfert  (zur  Bedienung).  —  Nachdem  die  Todten  begraben  sind  (in 


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Delli  auf  Timor),  erhalten  die  Matabiang  oder  (abgeschiedenen)  Seelen  ihre  Speisen 
hingesetzt  (sowie  Mitgabe  des  £igenthums). 

Die  Eüngeweideschau  oder  Taif-ate  (Untersuchung  der  Leber)  wird  von 
dem  Manani  genannten  Priester**)  geübt,  sowie  von  dem  Meo  oder  Vorfechter 
(bei  Schweinen,  Büffel  u.  s.  w.).  Auch  beim  Schlachten  von  Hühner  werden  die 
Eingeweide  beschaut.  Die  Dok,  welche  die  Eingeweide  (besonders  die  Leber)  der 
Opferthiere  vor  wichtigen  Unternehmungen  zu  durchsuchen  haben,  gehören  meist 
zu  den  Hochbejahrten.  Die  Litatio  zum  günstigen  Opfern  (als  von  der  Inspection 
der  Exta  abhängig)  fand  sich  bereits  im  Ritu  Romano,  ehe  der  Senat  „decrevit, 
at  de  principum  filiis  sex  singulis  Etruriae  populis  in  disciplinam  traderentur^ ,  seit 
„Haruspices  ex  Etruria  acciti^  (mit  den  von  Tages  den  Lucumonen  gesungenen 
Lehren). 

Von  den  Thieren  (auf  Timor)  bringen  Sakatu  (Ameise)  und  Kibitis  (Scorpion) 
böse  Vorzeichen  (alle  übrigen  gute).  Vor  der  Ernte  wird  ein  Thier  geopfert,  im 
öffentlichen  Uma-lulik  sowohl,  wie  in  der  des  eigenen  Hauses  (s.  Forbes),  und  bei 
Ernten  folgt  ein  Fest  (wie  Opfer  beim  Regenmangel).  An,  Matu  genannten, 
Häufchen  am  Wege  werden  in  Timor  Gaben  von  den  Vorübergehenden  nieder- 
gelegt (s.  Forbes),  wie  bei  den  Obo  u.  s.  w.  (in  Sumatra  neben  einen  Stein  im 
Walde). 

Die  Anapa  (Kinder  der  Erde "))  oder  Priester  bewahren  alte  Gesänge,  wie  sie 
von  Zeit  zu  Zeit  auftauchen,  um  den  Hinmielsgott  **)  und  die  Erdgöttin  anzurufen 
in  den  Mangkenet  genannten  Gebete.  So  singt  der  erdentstiegene  Tages  seine 
Lehren  den  Lucumonen,  und  Mannus  erscheint  als  Sohn  der  Erde  (mit  vielen 
Genossen  überall). 

Dem  Usi-Neno  wird  ein  Büffel  geopfert,  der  Usi-Pa  ein  ausgeloostes  Schwein, 
und  die  dabei  gesprochenen  Gebete  werden  durch  die  Nitu  überbracht  (in  den  bei 
den  Eweem  durch  die  Wong  geleisteten  Diensten,  und  anderen  Mittlem  anderswo). 

Pamali  (tabu)  heisst  Nunihs  (auf  Timor)  und  (auf  Rotti)  Luli  (Verbot ")  in  der 
Sprache  von  Nord-Celebes).  Lilu  (Mäs  in  der  gewöhnlichen  Sprache)  bedeutet 
Reis  in  der  alten  Gebetssprache  auf  Timor.  Gebete  wurden  in  der  Ununuken 
genannten  Sprache  (alter  Ueberlieferung)  gesprochen  (als  heilig-geheim).  Maromak 
knows  (as  form  of  oath). 

Die  Timorezen  heissen  Ema-Dawan  (Javanen"))  bei  den  Belonezen  (Beloe 
oder  Freund,  als  Bundesgenossen),  in  Allgemeinbezeichnung  der  Namen  (bei 
Malayen  u.  s.  w.).  Wie  Makassaren  handelten  Bugis  in  Oikusi  (XVI.  Jahrh.)  auf 
Timor   (s.  S.  MüUer). 

Auf  Timor  (früher  von  Liorai  oder  Kaiser  beherrscht),  wohnen  die  Ema- 
Weloe  oder  Belonezen  (mit  den  Reichen  Loeka  und  Waiwiekoewaihalie)  im  Osten, 
die  Tah-Timor  im  Westen,  die  Atoeli  koepang  auf  der  Insel  Samau  (Semeo).t — 
Neben  den  Belonezen  in  Waiminko  Waihalle  (und  Luka)  fanden  sich  die  Timoresen 
in  Sonobai  *)  (und  dann  Kupang).  —  Die  Auswanderer  von  Belo  (bei  Unabhängig- 
keit von  Amanubang  und  Amarassi)  setzten  sich  in  Kupang  fest. 

1)  Beim  Zerfall  von  Sonabai  gründeten  sich  die  Reiche  Amafuang  (sowie  dann  Tabeno) 
mid  Amobie.  II  j  a  des  rojamnes,  dont  les  autorit^s  ont  le  caract^re  du  sacerdoce. 
Celui  qui  reierce  est  appel^  roi  pomale  (in  Timor),  oder  (anderswo)  un  Datto,  nomm6 
Datto-loli,  qui  fonctionne  comme  roi  pomale  (s.  Alfonso  de  Castro).  Les  rojanmes  sont 
gonvem^  par  des  chefs  (colonel-roi  on  colonel-reine),  les  Succo's  sont  gouvem^s  par  des 
Datto^s  (il  y  a  47  rojanmes).  In  Afrika  zeigen  die  Juju- Könige  die  priesterkönigliche 
Vorstufe.  In  Timor  bilden  Uma  Klara  (middle  class  people)  and  Uma  Eüki  (little 
hoQses),  the  lowest  classes.     In  other  districts  thej  put  sometimes  in  the  case   of  a 


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.  8 

Nach  Anlangen  der  Flächtlinge  von  Rotti  auf  Timor  wurde  von  Ceram  aas 
ein  Reich  gestiftet  (s.  Heymering).  Die  Belonezen  (aus  Gilolo)  vertrieben  die  aus 
Ceram  gekommenen  Timorezen  (bei  Oosterling). 

An  der  Spitze  der  Raja  in  Amarassi  oder  Neirassie  steht  der  Neidjoefa-naikh 
(grosser  Fürst)  und  unter  ihm  die  beiden  Nei-Djoefa.  Das  in  Ambene  direct 
durch  die  Fürsten  (mit  dem  Mofefo  oder  Sprecher)  regierte  Land  heisst  Bakie. 
Der  Geschlechtsname  des  Fürsten  von  Amfoang  ist  Taif-woko  (Dickbauch). 
Der  neben  dem  Häuptling  in  Amabie  herrschende  Kriegsfürst  (Nei-djoefa-pael) 
wohnt  in  Oifetto  (als  Grenzfestung  gegen  Amanoebang).  Die  Bewohner  von  Uikusi 
(der  schwarzen  Portugiesen)  stammen'^)  von  Belonesen  (aus  Adonare  auf  Solor 
gemischt).  In  Folge  der  Dienste  als  bewaffnete  Sclaven  wurden  die  Mardeiko* 
(mardahejka,  frei)  von  den  Holländern  freigelassen  (in  Timor  und  Ambon).  Koepang 
wurde  durch  Einwandern  aus  Amarassi  erobert,  nachdem  die  Herrschaft  Bela*s 
gestürzt  war. 

Die  Belonesen  sollen  von  Gilolo,  die  Timorezen  von  Ceram  nach  Timor  ge- 
kommen sein.  Die  Bewohner  von  Savoe  und  Daaw  werden  von  Celebes  her- 
geleitet (und  von  Java).  Die  Rottinezen  fuhren  auf  Ceram  zurück  (sowie  nach 
Temate  und  Tidore).  —  Die  Fürsten  von  Timor  heissen  Nena-Anak  (Kinder  der 
Sonne).  —  Die  von  Rotti  nach  Timor  Uebergesiedelten  blieben  in  der  Hörigkeit 
ihres  früheren  Fürsten.  —  In  Rotti  wurde  eine  von  Solor  und  Syak  aus  dem 
Alterthum  heilige  Kupfertrommel  ausgegraben,  sowie  kupferne  Ceremonial -Waffen. 
Auf  Rotti  (mit  Tuan  Tonah  oder  Herrn  des  Landes,  als  Priester)  wird  der  Krieg 
durch  den  Meo  (oder  Vorfechter)  eröffnet. 

Auf  Timor  ist  Waiwieko-Waihalle  (mit  Luka)  von  den  Belonezen  (Ema-Welu) 
bewohnt,  Senabait  unter  dem  Grosskaiser  (Takaip  oder  Liorai)  von  Timoresen 
und  Koepang  oder  Klaiba  von  den  Koepanger  (in  Samauw).  Auf  dem  Klaiba 
oder  Opferplatz  der  Timoresen  (bei  Koepang  befindlich)  wurde  (bei  ThronbesteiguDg 
eines  neuen  Kaisers)  ein  Mädchen  den  Kaimanen  dargebracht,  die,  wenn  sie  keine 
Jungfrau  mehr,  das  Opfer  zurückbrachten.  Die  Fürsten  Timor's  (ausser  den  von 
Kaiman,  Fischen  u.  s.  w.  abstammenden)  kamen  mit  einem  Lontar-Blatt  (der  Tua- 
Palme)  vom  Himmel,  und  so  entstanden  Menschen  und  Bäume. 

Timor- laut  ist  Nordost  zu  Timor  (als  Ost).  —  Mantator  wird  im  östlichen 
Timor  geredet.     Tätu-Delli,  Galloli-Motel,  Kinäru-Lukotum,  Manumäru-Kurahili. 

Der  erste  Vorfahre  der  Lio-Rai  k«m  zu  Baihala  aus  der  Erde  hervor 
(mit  Weib  und  Kind).  —  Der  Liorai  Sonebait  stammt  vom  Himmel  (als 
Kaiser  von  Timor).  —  In  Timor  dürfen  die  Fürsten,  als  Söhne  der  Sonne,  nicht 
angeblickt  werden.  Die  Gesandten  verkehren  in  Wechselreden  vor  dem  König. 
Die  Sonne  oder  Manas  (de  bitte  gevende)  heisst  (im  religiösen  Sinne)  Neno  (de 
licht  voortbrengende)  auf  Timor  (s.  Temmink).  When  a  king  dies,  tbe 
Chief  officers  of  the  household  ore  called  together  in  order  to  declare  the  king 
is  dead;  until  this  declaration  is  made  the  whole  family  preserves  complete  silence 
(in  Timor).     Das  üma-tulik  (in  Timor)   „is   kept  open   during   the  whole  time  of 

vacancj  one  of  their  own  number  to  be  rajah.  K  the  choice  should  fall  on  a  man  who 
helongs  to  the  üma  Eiiki,  the  people  must  pay  a  large  amount  to  his  familj  to  constitote 
or,  as  it  were,  raise  bim  to  a  member  of  the  üma  Boot,  of  which,  when  once  a  member, 
he  remains  always  a  member.  If  their  choice  should  fall  on  a  member  of  the  üma  KU» 
a  less  sum  in  gold,  buffaloes,  or  cloths  is  necessary  to  constitute  him  a  member  of  Üie 
highest  class.  So  if  a  man  belonging  to  the  üma  Klara  wish  to  marry  a  woman  of  tiie 
üma  Küki  he  has  comparativily  less  to  pay  for  her  Ihan  if  she  belonged  to  the  Um» 
Klara  (s.  Forbes). 


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war**  (s.  Forbes),  wie  der  Janus -Tempel.  Als  das  bei  Nacht  gesehene  Feuer  am 
Morgen  gesucht  wurde  (in  Amarassie)  vonden  zij  den  jougling,  geheel  met  gouden 
en  zilveren  platen  en  andere  Toorwerpsen  van  groote  waarde  omhangen,  betgeen 
hunne  verbazing  ten  top  deed  rijzen  (door  Oesi-neno  gezonden  en  van  den  hemel 
nedergedaald). 

Auf  dem  gesellschaftlich  gleichartigen  Niveau  markirt  sich  als  erster  Unter- 
schied der  naturgemäss  gegebene  der  Altersstufen,  unter  welchen  nach  dem  Recht 
des  Stärkeren  die  (indianische)  Soldatenbande  (der  Jünglinge  oder  vollgewachsenen 
Männer)  zu  herrschen  pflegen,  bis  ihre  (durch  den  Nachwuchs  ersetzten)  Glieder 
in  das  gebrechliche  Greisenalter  versinken  (oder  selbst  dorthin  ausgestossen  werden). 
Wenn  dann  diese  (kirgischen)  Weissbärte  auch  als  die  Weisen  und  in  (geistiger) 
Kraft  üeberlegenen  erkannt  werden,  im  Gnekbade  (der  Kru),  als  Geronten  eines 
Senatus,  mag  ihrem  erfahrenen  Rath  auch  andere  Art  der  Unterscheidungszeichen 
zu  danken  sein,  wie  im  Vermögensunterschied  (der  Orang  kaya  u.  s.  w.). 

Indess  bleibt  Alles  dies  in  wechselndem  Schwanken,  und  ohne  stete  Erneuerung 
in  den  Geschenken  des  Potleach-Fest  (bei  den  Haidah)  würde  der  Häuptling  seinen 
Einfluss  bald  verlieren  (bei  den  Beluchen  u.  s.  w.). 

Allerdings  mag  der,  als  „dux  ex  virtute**  an  die  Spitze  gestellte  Tua  (der 
Maori)  aus  jenen  Raub-  oder  Raubzügen,  zu  denen  sich,  wie  Scythen  (zu  Lucian's 
Zeit),  die  Jugend  der  Masai  zu  vereinigen  pflegt,  auch  im  Frieden  die  Gewohnhei 
das  Commando  fortzuführen  geneigt  sein,  aber  dies  gleichfalls  würde  in  der  Haupt- 
sache individuell  verbleiben,  und  in  dem  Vasu-Recht  der  Neflenfolge  für  gesicherte 
Fortpflanzung  gleicher  Würde  noch  keine  genügende  Garantie  erhalten,  so  dass  erst 
nach  dem  Verschwinden  des  Matriarchates  vor.  der  Patria  potestas  das  in  dieser 
gebietende  Haupt  der  Familie,  vom  Patriarchen th um  zum  Fürsten  aufgestiegen, 
erbliche  Fortpflanzung  zu  sichern  vermag. 

Bei  der  Auswanderung  führte  der  Sonebait  (in  Timor)  die  von  seinen  (aus 
Ambon  stammenden)  Vorfahren,  von  Ternate  her  mitgebrachten  Regalien  des  Kris 
und  der  Beteldose  mit  sich  (s.  Heijmering).  —  In  das  Land  des  am  Berg 
Timave  herrschenden  Fürsten  Nai-Kone  kommend,  vermählt  sich  der  Sonibait 
mit  dessen  am  Brunnen  angetroffenen  Tochter  (auf  Timor).  —  Fürst  Tirman  aus 
Beloc  stiftete  das  Reich  Amatirang  (im  Bunde  mit  Nafi-Rassie  von  Amarassie).  — 
Die  Bewohner  von  Amanoebang  (auf  Timor)  waren  früher  dem  Fürsten  von 
Nikiniki  unterworfen.  —  Der  Fürst  von  Amanoebang  (auf  Timor)  residirte  in 
Niki-niki  (bis  zum  Verfall). 

Zu  Delli  (auf  Timor)  herrschen  die  Liurai  betitelten  Fürsten  mit  ihren  Adeligen, 
als  Datu  (Dato)  oder  Tumungang.  Die  Succo  der  Staaten  (auf  Timor-Delli) 
stehen  unter  Datto  (s,  Castro).  Die  Fürsten  (Nei-Dzofa)  heissen  (auf  Timor) 
Neno-ana  (Kind  des  Himmels)  oder  Oeri-leeoe  (erhabener  Gebieter),  sowie  Oesi- 
(Oes-)  Koko,  nach  der  Koko  genannten  Schlange,  deren  Kopf  mit  einem  goldenen 
Kamm  verziert  ist.  Unter  den  Nei-Djoefa  (oder  Radja)  stehen  (auf  Timor)  die 
Sieko  (oder  Fettor).  Nei  oder  Nai  wird  den  Fürstentiteln  vorgesetzt  (auf  Timor), 
wogegen  in  Siam  zu  niederen  Graden  herabgestiegen  (als  Titel).  Der  Fürst  von 
Sorbiean  (auf  Timor)  führte  den  l'itel  Molo-oesi  oder  gelber  (Molo)  Herr  (Oesi).  — 
Der  Radja -Pomali  (heiliger  Fürst)  oder  Datoluli  galt  auf  Timor  als  Herr  des 
Bodens,  die  Häuptlinge  bei  Kopang  (auf  Timor)  führen  den  Titel  Pang-Liorei. 
The  Leorai  is  judge  as  well  as  king  (s.  Forbes). 

Die  Reiche  der  Raja  oder  Leoreis  (in  Ost-Timor)  zerfallen  in  Suku  unter 
Dato,  mit  den  Cabo  und  Tenente  als  Gehülfen  (s.  Forbes),  aus  den  portugiesischen  ") 
Bezeichnungen  (des  Captain  und  Lieutenant  wie  auch  Oberst).  —  Neben  den  Kauf- 


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sclaven  finden  sich  (in  Timor)  die  Latuun  (Leibeigenen).  —  Die  Sclaven  (Ata) 
recrutiren  sich  aus  Blriegsgefangenen  oder  aus  Armen,  die  sich  nicht  ernähren 
können  (Witt wen,  Waisen  u.  s.  w.).  Die  Timorezen  sipd  durch  den  Poni  genannten 
Dienst  verpflichtet,  die  Ländereien  des  Fürsten  zu  bebauen.  Sandelholz  (Haa 
meni)  darf  in  Timor  nur  für  den  Fürsten  gehauen  werden  und  wird  ihm  abgeliefert. 
—  Das  aus  dem  Wald  stammende  Volk  (von  Nemnoenie,  Sohn  Nei  AkoeneFs  be- 
herrscht) in  Labalaba  (oder  Molo  in  Timor)  flüchtete  nach  Pasie,  bei  dem  EinM 
der  Belonezen  aus  Waiwekoe-waihahe  unter  den  drei  Söhnen  der  Fürstin  (Lieorai), 
von  welcher  Fai-wele  zum  Fürst  von  Sonabai  (als  Lieorai)  eingesetzt  wurde. 

Nachdem  Nemnoenie  (Bruder  von  Pitai,  Fenai  und  Nessi  mnaha)  seinem  Vater 
Nei  Akoenel  heette  gefolgt  war,  wurde  sein  Volk  (hetwelk  zijnen  oorsprong  uit 
eene  wildemes  afleidde)  durch  Einwanderer  der  Belonezen  unterworfen,  unter  Faiwele 
oder  Sonabai  (Bruder  Lieoe-wele's  und  Lato-wele's) ,  Sohn  der  Fürstin  (oder 
Liorai)  von  Waiwiekoe-waihalie  (s.  Temminck). 

Unter  dem  Fürsten  Bässi-Nissi  (Nachkomme  des  ersten  Fürsten  Bässi-Nissi) 
zogen  die  Koepangesen  nach  der  unbewohnten  Insel  Samao.  —  Unter  den  Fürsten 
Susang  (in  Koepang)  unterwarfen  sich  ihm  die  Rottinezen  (auf  der  Insel  Lotti).  — 
Die  Bälu  aus  Ceram  (oder  Säla)  landeten  an  der  Ostküste  Timor*8  unter  dem 
Fürsten  Läli,  Vater  der  Brüder  Pom-Läli  und  Patu-Läli.  Die  Fürsten  von 
Timor  wanderten  aus  Bälu  ein. 

Die  Fürsten  von  Amfoang  betiteln  sich  im  Geschlechtsnamen  als  Taif  woko  oder 
Dickbauch  (gleich  jenem  Carolus).  Bei  den  Wenden  musste  der  zu  ei'wahlende  König 
den  Sitz  zweier  Stühle  ausfüllen  (s.  Suhm)  und  in  Polynesien  schwemmt  der  Grosse 
auf  bis  zur  unförmlichen  Bewegungslosigkeit  (gleich  einem  Daibut  in  Stein  oder 
MetalP®)).  —  Drei  Brüder  zogen  von  Bälu  nach  Koepang  und  Hessen  einen  Bruder, 
(Bässi-manas  mit  Namen)  seiner  Hautkrankheit  wegen  im  Wasser  zurück,  wo  er, 
einen  Schwanz  ansetzend,  sich  in  ein  Crocodil  verwandelte,  und  seitdem  an  dem 
Nisi-bässi  genannten  Platz  (hinter  dem  Fort  von  Koepang)  residirt. 

Ein  Sclavenjunge  aus  Rolti  (Nachts  Feuerflammen  auf  dem  Kopf  der  Pferde 
oder  anderer  Hausthiere  spielen  sehend  und  aus  diesem  Traume  Glück  pro- 
phezeiend) beraubte  seinen  Herrn,  den  Radja  Abineno  von  Hounieen  (in  Amarassi), 
seiner  Schätze  und  flüchtete  ostwärts  nach  Banama  oder  Amanoebang,  wo  er 
Nachts  in  der  Nähe  eines  Dorfes  auf  einer  Höhe  ein  grosses  Feuer  entzündete. 
Als  die  überraschten  Einwohner  Morgens  nach  der  Ursache  zu  suchen  kamen, 
trafen  sie  ihn  mit  den  Kostbarkeiten  goldener  und  silberner  Platten  ausgeziert  (in 
der  Sonne  glitzernd),*)    und    erfuhren,    dass    er   von  Oesi-neno    aus    dem   Himmel 


1)  The  Dato-lulik,  (in  Timor)  appears  at  the  door  of  the  great  lulik  house  in  all 
the  glittering  inrestments  of  his  office,  with  the  sacred  spear  and  the  gon  and  the 
shield  beside  him,  and  before  them  all  he  sacrifices  a  buffalo.  After  placing  a  piece  of 
its  flesh,  along  with  siri  and  pinang,  on  the  vatululik,  or  altar-stone,  he  calls  on  the 
spirits  of  their  dead  forefathers,  then  on  Maromak  of  the  heavens,  —  in  other  distiicts  the 
deity  is  known  by  the  name  Urubatu  and  Laraula,  signifying  smi  and  moon,  —  and  with 
Him  of  the  earth.  Then  in  tum  he  calls  out  every  man  present  singly,  who,  advandng  to 
the  high  priest  each  with  a  fowl  in  his  hand,  gives  it  to  the  Dato-lulik,  who  slays  it 
in  presence  of  the  assembled  Company.  According  as  the  animal  dies  with  its  right  foot 
or  its  left  foot  elevated,  and  according  as  the  colour  of  the  siri  juice  which  t<he  Dato 
expectorates  on  the  brow  and  breast  of  the  man  before  him,  is  bright  scarlet  or  dark, 
does  the  Maromak  indicate  whether  he  is  chosen  to  fight  for  his  kinglom  or  destined  to 
stay  at  home  and  guard  the  women.  If  the  right  leg  of  the  fowl  is  elevated,  and  the  siii 
apittle  is  bright  scarlet,  the  omens  are  in  favour  of  the  consnltor,  who  then,  toming  from 


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herabgesadt  sei,  ndas  Land  zu  beherrschen,  wo  er  an  Stelle  des  gehassten  Fürsten 
auf  den  Thron  erhoben  wurde  als  Ahn  des  Herrscherhauses  in  Amanoebang,  (wo 
es  Pomali  bleibt,  Hounieen  zu  besuchen).  Für  f  nga-Roca  oder  (bei  Balbao)  Sinchi- 
Roca  wurde  der  eines  Sonnenkindes  würdige  Kriegsschmuck  aus  dem  Titicaca-See 
Terschafft,  durch  seine  Mutter  Mama-Ciboka  (s.  Montesinos). 

Bässi-mnas  (Krokodilen-Fürst)  erhielt  die  Gattin  des  Fürsten  Lai-Kopang  (als 
Tasi-Lepar).  An  den  Elaiba  genannten  Plätzen  opferten  die  Timoresen- Mädchen 
dem  Crocodil  (das  See -ungeheuer  Andromeda's  vertretend).  —  Bei  festlichen  Ge- 
legenheiten wird  ein  neugeborenes  Mädchen  (in  Koepang)  dem  Crocodil  geweiht 
(anter  Anerbieten  an  dasselbe),  und  dann,  unter  ceremonieller  Heiligung,  auferzogen 
für  die  Ehe  mit  einem  Priester  aus  der  Klasse  der  Anapa  (unter  den  Töchtern 
der  Anapa).  —  Die  Fürsten  von  Koepang  stammen  von  Nawäs  (Crocodil)  mit  dem 
ersten  Fürsten'')  Lissu-Bässu.  —  Als  Bässi-Manas  (der  Crocodilenfürst  von  Bäla) 
nach  Kupang  kam,  gab  ihm  Lai-Kopan,  Fürst  der  eingeborenen  Tasi-Lepar,  seine 
Frau  zur  Ehe  und  von  ihr  wurde  Laskodat  (der  Gut  verbreitende)  geboren.  Mit 
ihrem  Vater  Bässi-nmassi  verblieben  die  Söhne**)  Sao-bässi  und  Nisi-bässi  gleich- 
Mls  in  Kupan. 

Ist  der  Tod  des  Rajah  unter  allgemeiner  Stille  von  den  Hof  beamten  angesagt, 
folgt  Aufschrei  und  Klage  und  die  Familie  verlässt  das  Haus,  wo  die  Leiche  ver- 
bleibt, und  bis  zum  Begräbniss  ^the  king  is  supposed  to  be  asleep,  and  no  succesor 
with  reigning  powers  takes  bis  place*  (in  Timor).  Da  wegen  der  den  Verwandten 
aufliegenden  Kosten  die  Beisetzung  sich  lange  (^even  a  Century*)  hinziehen  mag, 
geht  die  Pflicht  des  Sohnes,  wenn  vor  der  Erfüllung  sterbend,  auf  seinen  Nach- 
folger über,  imd  währenddem  wird  die  zusammengebündelte  Leiche  in  einer  Hütte 
(„on  the  top  of  trees")  aufbewahrt  (wogegen  die  der  Fürsten  zu  Truxillo  in  ihrem 
vermauerten  Palast).  So  lange  die  gekrönten  Könige  Loango^s  nicht  begraben 
waren,  blieb  der  Thron  vacant  (s.  D.  E.  a.  d.  Lngkst.  I,  S.  266).  In  Gongo  wurde 
bei  dem  unter  tiefem  Schweigen  im  Lande  erfolgenden  Tode  der  König  (bis  zum 
Begräbniss)  durch  eine  Figur  repräsentirt  (s.  B.  i.  S.  S.,  S.  164),  wie  der  Inca 
mit  sich  führt  (C.  d.  a.  A.  I,  S.  542). 

Bei  Wahl  des  Raja  aus  dem  Uma-Klara  muss  für  Erhebung  unter  den  Uma- 
Boot  gezahlt  werden  (und  mehr  noch,  wenn  aus  den  Uma-Kiiki).  Stirbt  der 
Raja  von  Bibi9U9u  kinderlos,  so  wird  der  Nachfolger  aus  Manufahi  erbeten,  for 
»the  payment  of  a  certain  sum  to  his  kingdom  as  a  hire*  (s.  Forbes),*')  im 
Uebergang  zum  Abschluss  tabuirter  Klassen  (in  Solar  oder  Lunar-Dynastien  u.  s.  w.). 
Der  (für  den  festgesetzten  Preis)  freigelassene  Sclave  steigt  zu  dem  Rang  seines 
früheren  Herrn  auf  (ausser  beim  Raja,  indem  dann  nur  Dato  bleibend),  nach 
fictiver  Verwandtschaft  (des  Clan's  u.  s.  w.). 

In  Sonebait  und  Waiwikoe-Waihali  regieren  (auf  Timor)  Lioraioder  Riorai  (und 
in  Loeka).  Früher  herrschte  der  Fürst  von  Sonebait  über  Timor.  Der  Fürst  der 
Tietu  residirte  bei  Delli,  der  Likusu  in  Kailaku,  der  von  Beluz  in  Ambino  (Am- 
bänu),  der  der  Firaka  in  Luka.  Im  Osten  finden  sich  Gallole  und  Firaku,  im 
Süden  Caladi,  im  Südwesten  Liksa,  Lamkitu,  Suaai,  Waikenu.  Der  Fürst  Laka 
herrscht  über  den  Osten  (bei  Delli).  Die  von  den  Malayen  stammenden  Hocussy 
sprechen  malayisch  (in  Delli).  Die  Häuser  der  Timorezen  (bei  Delli)  stehen  auf 
vier  Pfosten.     Auf  der  Insel  Kambing  wird  Gallole  geredet  (unter  dem  Raja  der 


tbe  Dato-lulik,  draws  his  sword,  aad  braadishing  it  wildly  in  the  air,  exclaims:  „Pm  a 
man;  Pm  a  brave,"  and  takes  his  place  on  the  hiUside  apart,  along  with  the  chosen 
(8.  Porbes). 


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Tietu  bei  Delli).  Unter  den  verschiedenen  Sprachen  auf  Timor  dient  das  Tieta 
als  Sprache  des  Verkehres.  —  Maromak  ist  Name  für  die  Gottheit  bei  Delli  (auf 
Timor).  Nachdem  die  Leiche  im  Haus  bewahrt  ist,  werden  über  den  mit  Kleidern 
begrabenen  Todten  Steine  im  Viereck  gestellt.  Die  Meoh  oder  Vorfechter,  welche 
för  den  Raja  Köpfe  jagen,  üben  zugleich  priesterliche  Ceremonien.  Die  Latum 
genannten  Sclaven  sind  Öffentlich. 

Neben  den  Meoh  (Katze)  oder  Vorfechter  werden  Asu-Paha  von  den  Fürsten 
unterhalten  (auf  Timor).  Die  Belonezen  herrschten  in  den  Reichen  von  Waiwiko, 
Waihali  und  Loeka  auf  Timor.  —  Loro  Sonne,  Foz  Reis,  Mane  Mann,  Feito  Frau, 
Achi  Feuer,  Karau  Büffel,  Pachi  Schwein,  Ai  Baum,  Lafaik  Kliman,  Inur  Nase, 
Nehang  Zähne,  Tasi  Meer.  Wasser  heisst  Bäh  (bei  Tietu),  ira  (in  Firaka),  bfih 
(in  Liksa),  bah  (bei  den  Caladi),  wuaih  (bei  den  Waikenu).  —  Ano  Sonne,  Bulan 
Mond,  Ai  Wasser,  Api  Feuer,  Otak  Kopf,  Ischit  Zahn,  Jangan  Fisch.  Sai,  daa, 
tiga  u.  s.  w.  (1,  2,  3 ). 

In  Timor  heisst  die  Insel  Neno  oder  (bei  den  Bellonezen)  Loro.  Aes-lam, 
Lua-lam,  Tol-lam,  Tailae,  Ungkun,  Maduen,  Santae,  Tutae,  Bawae,  Koihs  (1—10), 
Aes,  nua,  taen,  ha,  nim,  nä,  hitu,  fang,  säo,  boäs  (1 — 10)  auf  Timor  (in  Koepang). 

„Besteht  eine  Familien •  Behausung  aus  mehreren  Häusern,  so  befindet  sich 
regelmässig  eines  davon  in  einiger  Entfernung,  welches  Uma-lulik  heisst;  bei  der 
Residenz  eines  Rajah  ist  immer  ein  grösseres,  das  Uma-lulik  des  Königreichs. 
Das  Stammes-Uma-lulik  ist  meist  von  zwei  oder  mehreren  anderen  flankirt,  wenn 
das  Königreich  gross  ist.  Sie  stehen  fast  regelmässig  auf  einem  gesäuberten  Ort, 
in  einem  Hain,  auf  einer  Anhöhe  und  von  einer  starken  Umzäunung  umgeben. 
Innerhalb  derselben  darf  kein  Zweig  oder  Ast  gebrochen  oder  geschnitten,  kein 
Blatt  gepflückt,  kein  Stein  gehoben  werden,  aus  Furcht  Tor  der  Rache  des  Lulik. 
Kein  Tabak  darf  über  die  heilige  Grenze  gebracht  werden,  kein  Pferd  oder  Büffel 
dort  weiden.  Die  Baulichkeiten  selbst  sind  gross,  sorgfältig  in  Bambus  ausgeführt, 
auf  Pfeilern  ruhend  und  mit  zwei  Thüren  versehen,  eine  zur  Seite  und  eine  am 
Ende.  Das  Lulik-Haus  würde  schon  allein  an  den  Büffel-Schädeln  kenntlich  sein, 
mit  denen  es  auf  der  Aussenseite  geschmückt  ist.  Ein  Beamter,  welcher  eine  der 
höchsten  und  sicherlich  die  einflussreichste  Stelle  im  Königreich  inne  hat,  ist  mit 
der  Aufsicht  über  die  Häuser  betraut  und  leitet  die  heiligen  Gebräuche  in  ihnen. 
Er  ist  als  Dato-lulik  oder  Roi-lulik  bekannt.  In  Friedenszeiten  und  für  gewöhnlich 
wohnt  in  dem  Hause  ein  alter  Mann  oder  eine  alte  Frau,  als  eine  Art  Aufseher; 
solche  Person  heisst  Luliata«  Zuweilen  wohnen  ein  alter  Mann  und  seine  Frau 
beständig  am  Tage  darin,  doch  dürfen  sie,  als  von  verschiedenem  Geschlecht, 
Nachts  nicht  beide  darin  bleiben.  Es  ist  nicht  ganz  leicht,  eine  richtige  Vorstellung 
von  den  inneren  Einrichtungen  des  Uma-lulik  zu  bekommen,  da  es  Ketzern  un- 
möglich ist,  hineinzukommen,  ja  oft  nur  in  die  Nähe  zu  kommen.  Selbst  Ein- 
geborene von  Timor,  welche  nominell  Sireni  (Christen)  geworden  sind,  dürfen  nicht 
hinein;  doch  gelang  es  mir  durch  beständiges  Ausfragen  eingeweihter  Personen 
herauszubekommen,  dass  von  den  beiden  Thüren  (deren  Richtung  und  Lage  nicht 
von  Wichtigkeit  zu  sein  scheint)  die  eine  für  den  Dato-lulik  oder  Oberpriester 
bestimmt  ist,  und  die  andere  für  die  Personen,  welche  die  kommenden  Ereignisse 
zu  wissen  wünschen.  Durch  die  Thür  des  Dato-lulik  darf  nur  er  allein  eintreten; 
sie  führt  in  einen  Raum,  der  durch  omamentirte  Holzpfeiler  von  der  grösseren 
Hälfte  des  Hauses,  welche  dem  Volke  zugänglich  ist,  abgetrennt  ist  In  dem 
kleineren  Theile  werden  verschiedene  Kultusgegenstände  aufbewahrt  —  ein  Büffel- 
schädel,  ein  Speer,  ein  Schild,  ein  Hackmesser,  eine  Flinte  (die  beinahe  in  Stücke 
zerfällt  und  nach  einem    uralten  System,    aber,    wie    mein  Führer   sagte:   sie  ist 


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furchtbarer  als  irgend  eine  andere,  wenn  auch  ganz  neue  Flinte);  ausserdem  ist 
dort  ein  Sack  mit  der  Priesterkleiduug,  welche  aus  einem  breiten  Scbarlachband 
für  den  Kopf,  einer  runden  goldenen,  um  den  Hals  gebängten  Brustplatte,  zwei 
goldener,  etwa  15  cm  im  Durchmesser  grosser  Scheiben  zum  Bedecken  der  Ohren, 
einer  breiten  Goldkrone  mit  zwei  davon  ausgehenden  Büffelhömem  aus  demselben 
Metall,  und  goldenen  Arm-  und  Ohrringen  besteht.  In  diesem  Raum  ist  ausserdem 
das  beiligste  Object  von  allen,  der  vatu-lulik  oder  der  Stein,  auf  welchem  die 
Opfei^aben  für  den  unsichtbaren  Gott  niedergelegt  werden.  Dieser  Stein  wurde 
dem  Volke  von  Timor  zu  diesem  Zwecke  bei  Erschaffung  der  Welt  verliehen.  In 
der  grösseren  Abtheilung  des  Hauses  ist  eine  Feuerstätte  nebst  Kesseln  und  ge- 
weihten Eochutensilien  zum  Gebrauch  des  Uma-Iulik*'  (s.  Forbes).  In  Irland 
war  der  heilige  Krönungsstein  von  Alters  her  überkommen  (wie  in  Schottland  u.  s.  w.). 
A  Spot  is  always  railed  off  for  the  lulik  spear,  knife  and  gun,  before  which  the 
head  of  the  house  makes  a  propriatory  offering  to  speed  his  particular  undertakings 
(dorch  dii  penates,  als  privati).  In  gewöhnlichen  Erankheitsföllen  wendet  man 
sich  an  den  Lulik  der  eigenen  Wohnung,  wogegen,  wenn  mehrere  Familienglieder 
sterben,  der  Hausvater  sich  nach  dem  öffentlichen  begiebt  („he  must  speak  with 
the  lulik^),  und  dann  das  Uma-lulik  zusammen  mit  dem  Dato  betritt,  der  die  Opfer 
auf  dem  Vato-lulik  darbringt  (und  dabei  „converses  with  the  lulik**),  gleich  dem 
Wulomo  (der  seinen  Wong  bedient).  Bei  tödtlichem  Ausgang  der  Krankheit  wird 
pthe  supposed  Swangi**  als  Zauberer,  den  man  nach  dem  (mosaischen)  Gesetz  (der 
hiquisition)  nicht  leben  lassen  soll,  ausgerottet,  „with  his  whole  family**  (wie  in 
Peru  durch  die  Inca). 

Nachdem  die  Asoe-paha  (Hunde  des  Landes)  oder  Herolde  (in  Timor)  das 
Volk  im  Auftrage  des  Fürsten  zu  den  Waffen  gerufen,  bringen  die  Meo  (Vorfechter) 
einen  schwarzen  Hund  auf  die  Grenze,  um  den  dort  abgeschlagenen  Kopf,  der 
durch  Einstopfen  geweihter  Wurzeln  im  Mund,  Nase  und  Ohren  bezaubert  ist,'*) 
auf  das  feindliche  Gebiet  zu  werfen  (zur  Kriegserklärung).  Fetialem  populi  Romani 
bellum  indicentem  hostibns  telumque  in  agrum  eorum  jacentem  (welcher  Worte  er 
sich  bedient)  scripsit  (C.  Cincius  Alimentus).  Auf  Timor  werden  (neben  den 
Fürstenfamilien)  unterschieden:  die  Orang  Brani  oder  Meo  (Krieger),  Orang  mardika 
(Freie)  und  Boedak  (Sclaven).  Die  Djoemblang  (auf  Sumatra)  oder  Vorfechter 
heissen  Orang  Brani  (auf  Timor)  oder  Monobani  (auf  Savoe). 

Ehe  es  im  Kriege  zum  Angriff  kommt,  schickt  jede  der  Partheien  (auf  Timor) 
ihren  Taux  genannten  Gesandten,  unter  welchen  beiden  dann  die  Sache  gegenseitig 
gerechtfertigt  wird.  Während  der  Kampf  stattfindet,  tanzen  die  Frauen  einen 
Tabedae  genannten  Reigen.  Von  den  Assuai  (Tapferen)  werden  den  Gefallenen 
die  Köpfe  abgeschlagen.  In  Bakanase  (auf  Timor)  werden  die  Schädel  der  Feinde 
auf  Piken  gesteckt.  Die  Vorfechter  (Meo)  werden  von  den  Otta-Paka  (Vertheidigern 
des  Landes)  angeführt  (auf  Timor).  —  Vor  dem  Kriege  rufen  die  Timorezen  die 
Ahnen  (Nitoe)  an  den  Gräbern  an.  —  Like  the  Australians,  the  Timoreze  do  not 
Bee,  why  any  one  should  ever  die  unless  he  is  killed,  so  they  attribute  both 
sickness  and  death  to  the  evil  influence  of  a  spirit  or  swangi  (s.  Forbes),  und 
ahnlich  die  Abiponen  (bei  Dobrizhoffer),  oder  sonst  (wie  oft  ausgeführt). 

Nachdem  der  Dato-lulik  „den  Kranken  aufmerksam  betrachtet,  um  den  Zauber 
der  Swangi  zu  erkennen,  verfertigt  er  zu  Hause  seine  Medicin  aus  Kräutern  in 
einem  (mit  einliegendem  Stein)  weggeworfenen  Bündel,  aus  welchem  der  Stein  mit 
einem  Theil  anhängender  Eingeweide  des  Swangi  zurückkehren  wird,  und  durch 
Essen  dieser  wird  der  Kranke  geheilt,  unter  späterem  Tragen  am  Halse  für 
ferneren  Schutz**.     Disease  (in  Timor)  is  believed  to  be  the  result  of  sorcery  and 


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they  cany  in  their  coi  herbe  and  other  remedies  or  charms,  to  drive  away  the 
Swangi  (s.  Forbes)  und  andere  D&mone  (anderswo).  For  every  person  that  dies 
somebody  is  made  Ndokki  (am  Congo). 

Nachdem  der  Kopf  abgeschnitten  ist,  wird  die  Zunge  mit  den  Augen  heraus- 
genommen, das  Gehirn  gereinigt,  und  dann,  nach  Einschneiden  yon  Löchern,  der 
Kopf  über  den  Rauch  gehängt,  um  später  unter  dem  Dach  verwahrt  zu  werden.  — 
Die  Köpfeschneller  werden  auf  Timor  gefuttert  (bis  sie  sich  gereinigt  haben).  — 
Das  Leichenbegängniss  schliesst  mit  dem  Tabedu  genannten  Tanz.  —  Die  Timo- 
rezen  schlagen  womöglich  ihren  Getödteten  den  Kopf  ab,  um  ihn  nicht  den 
Feinden  zu  überlassen.  —  Nach  der  Festlichkeit  auf  Gewinnung  von  Menschen- 
köpfen (denen  Reis  vorgesetzt  wird,  um  die  Landsleute  zum  Mitessen  zu  rofen), 
darf  der  Tödter  einige  Monate  sein  Haus  nicht  besuchen  und  muss  durch  andere 
Hände  gefüttert  werden,  bis  er  sich  (nach  Bestreuung  seines  Schwertes  mit  Ras) 
gereinigt  hat.  —  Die  Hoenoe  Kieve,  Hoeuoe  Benani  und  Nel  Leoe  genannten 
Gesänge  dienen  bei  Erbeutung  eines  Menschenkopfes.  Der  geschnellte  Kopf  wird 
nach  dem  Trocknen  und  Festabhalten  in  eine  der  Knochenhöhlen  geworfen  (in 
Kaimani).  In  Katan  (auf  Neu-Guinea)  wird  die  Unterkinnlade  des  geschnellten 
Schädels  bewahrt.  In  Atapoepoe  (auf  Timor)  werden  Köpfe**)  geschnellt  (von 
Kraushaarigen). 

Von  den  Dialekten  auf  Timor  werden  gesprochen  (s.  Forbes):  Membia  or 
Kaladi  in  Turstain,  Motael,  Hermera,  Kaimauk,  Hera,  Laicor.  Tetu  in  Barigoi, 
Bibi9U9u,  Alias,  Suai,  Hera,  Saluki,  Laolubar,  Bailoba,  Ck>tubaba.  Idate  in  Caimi, 
Lacloibar,  Mantutu,  Yiqueque.  Lakale  in  Bibi^u^u,  Kimauk,  Vemasse,  Bariqoe, 
Alias,  Lamoro.  Haukenke  in  Lalea,  Vemasse,  Mantutu,  Fatumarto,  Vinilale. 
Veke  in  Bailoba.  Vaiqueno  in  Cova,  Suai.  Calolo  in  Hera,  Laculo,  Motael, 
Lalea,  Mantuto,  Luga,  Vemasse.  Marai  in  Manufahi,  Rameau,  Rolule.  Manobai 
in  Alias,  Samoro,  Tituluru,  Turseain.  Kemak  in  Bailobo,  Cora,  Sanir,  Cutohabe, 
Kailakuk,  Attesabe,  Boibau,  Diribate,  Lameian,  Maheibo.  Tocudade  in  Boibao, 
Liquica,  Maubara.  Dagada  in  Lalea,  Faturo  Sarou.  Macassai  in  Luga,  Vemasse. 
Naubete   in    Luca.  Meadik  in  Faturo,  Luga,  Sarou. 

Die  Timorezen  legten  die  Zähne  mit  Gold  aus  (wie  die  Goldzähnigen  Tunan's 
oder  Yucatan's).  In  Doutranha-Bay  (auf  Timor)  sind  die  Vorderzähne  mit  Silber- 
platten  belegt  (s.  Bennett).  In  Ombay  werden  die  Zähne  ausgehöhlt  und  mit  Gold 
ausgelegt.  Heimdadr  heisst  Gullintanni,  von  den  Goldzähnen,  die  Marut  sind 
erzzahnig  (ayodanshtrah),  und  Indra  wird  mit  goldenen  Kinnbacken  (an  den  Zähnen) 
dargestellt  (s.  Röscher).  Die  Gorgonen  (im  Sinne  von  Apotropäen,  als  nur  rompf- 
lose  Gesichter  oder  Köpfe  dargestellt)  zeigen  (bei  Apollod.),  gewaltige  Schweinshauer 
(fjisyaXoyjq  o&ovroig  wg  avm),  wie  die  Rakhasa  (Birma's).  Die  Asoepaha  (Hunde 
des  Landes)  genannten  Meo  oder  Vorfecbter  (als  Botschafter  des  Fürsten)  tragen 
Goldplatten  an  den  Zähnen  (in  Timor).  Auf  den  Allor- Inseln  werden  in  die  vier 
unteren  Vorderzähne  Löcher  gebohrt,  um  Gold  einzufügen.  In  Timor  geschieht 
das  Begrüssen  durch  Nasen  reiben  (wie  unter  Maori). 

Das  Tättowiren^')  (auf  Timor,  Flores,  Rotti  u.  s.  w.)  geschieht  mit  einem  Dom 
(unter  Einreiben  von  Indigo).  Das  Feilen  der  Zähne  geschieht  (in  Timor)  mit  einem 
Stein,  oft  in  solcher  Form,  dass  sie,  wenn  durch  Siri  roth  gefärbt,  wie  Granat- 
kömer  erscheinen.  Weisse  Zähne  (als  den  Affen  gehörig)  sind  nicht  passend  für 
Menschen  *').  Auf  Timor  zeigen  die  Männer  blaue  Verzierungen  auf  dem  einen 
Arm  und  Frauen  abwärts  laufende  Tättowirung  auf  der  Brust.  —  Tättowiren  heisst 
(auf  Timor)  nulat,  zeichnen.  —  Während  auf  Gelebes  viel  Gel  (aus  Cocos)  für  das 
Haar  verbraucht  wird,  lässt  man  dies  trocken  auf  Timor  (und  so  struppig).    Wie 


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15 

<üe  Mädchen  auf  der  Stirn,  werden  die  Frauen  (bei  den  Tayal  in  Formosa)  für 
die  Heirath  auf  Lippen  und  Backen  t&ttowirt  (s.  Guerin).  Unter  den  Dualla  wird 
das  Tättowiren,  wenn  für  die  Männer  allmählich  ausser  Gebrauch  kommend,  unter 
den  Frauen  länger  bewahrt  (s.  Rutherford). 

Neben  dem  Calian  genannten  Heirathsbrauch  **)  findet  sich  (auf  Timor)  der 
Haafoli  unter  Zahlung  eines  Kaufpreises  von  der  Braut  oder  vom  Bräutigam  (je 
nachdem  der  Wohnsitz  gewonnen  wird'*)).  Die  Timorezen  begraben  mit  der 
Leiche  einen  Hund,  damit  derselbe  als  Leiter  in's  Todtenreich  diene  (s.  Veth), 
wie  Eskimo  (Indianer  u.  s.  w.).  Wenn  das  Blind  bereits  kräftig  zu  schreien  vermag, 
erhält  es  seinen  Namen, '°)  indem  man  die  Namen  verschiedener  Nitu  ausspricht, 
und  denjenigen  wählt,  bei  welchem  es  aufhorcht.  In  Lauteng  the  old  people  live 
separatelj  from  the  younger  generation,  having  assigned  to  them  dwelling  places 
«part  (in  Timor),  wie  es  Wissmann  in  Central- Afrika  fand.  Unter  der  zwerghaften 
Rasse  (der  Fatumatutua- Berge)  herrscht  der  Gebrauch  „for  the  sons  to  compel 
their  fathers  when  they  become  very  old,  to  join  some  war  or  robber  expedition, 
while  they  attach  themselves  to  the  opposite  side,  and  singling  out  their  own  father 
slay  him  (s.  Forbes),  wie  in  Brasilien  der  vorher  vom  Vater  geknechtete  Sohn, 
wenn  stärker  aufwachsend,  dann  ihn  seinerseits  niederwirft  (s.  Martins). 

In  Atapoepoe  (auf  Timor)  müssen  für  die  Erlaubniss  zur  Heirath  sieben  Kopfe 
geschnellt  werden,  welche  man  an  einen  Pfahl  vor  dem  Hause  (um  von  den 
Ameisen  rein  gefressen  zu  werden)  aufsteckt,  um  dann  den  Haarbusch  an  das 
Schwert  zu  binden.  —  Auf  Timor  folgt '^  da»  Kind  der  Mutter,»»)  wenn  die  Mit- 
gift nicht  bezahlt  ist,  sonst  dem  Vater.  — 

Bei  der  unter  elastischem  Stammesband  schwankenden  Horde  (mit  mütterlicher 
Folge)  markirt  sich  eine  Umschreibung  bereits  bei  der  (auch  im  Jagdzustand  zu- 
gewiesenen) Oertlichkeit,  welche  als  Gegenstand  von  Willensrichtungen,  in  Ver- 
werthung  durch  geistig  geleitete  Arbeit  (wie  beim  Ackerbau)  zur  Verdrängung  des 
Neffen  durch  den  Sohn  führen  wird,  im  Interesse  des  Vaters,  und  dann,  ^when  a 
tribe  has  adopted  father -right,  and  forbids  its  local  clans  to  marry  within  them- 
seWes,  a  law  which  prevents  marriage  within  the  clan,  no  totem  whose  males  have 
become  extinct,  either  by  war  or  natural  decay,  can  ever  revive"  (so  dass  die  Viel- 
heit der  Totem  sich  schliesslich  auf  einheitliches  National wappen  reduciren  wird), 
und  bei  Ausgestossenen,  gleich  den  beiden  Narrinyeri- Jägern  (bei  Taplin)  „the 
old  law  of  exogamy  must  be  disobeyed  in  the  second  generation  and  uterine 
succession  be  at  least  partially  discontinued  (s.  Howitt).  Bei  Anreizung  zum  Raptus 
mag  spätere  Versöhnung  (im  Connubium)  der  mütterlichen  Seite  wieder  ihr  Vor- 
recht cediren  (oder  eben  die  Elassenscheidung  für  die  Wechselheirathen  einleiten), 
wogegen  bei  feindlich  fortdauernder  Abtrennung  die  dem  Vater  als  Werthobject 
zar  Verfügung  stehenden  Mädchen  schon  bei  dem  Fortverkauf  ein  deminutio  capitis 
zu  erleiden  hätten,  weil  in  die  Gens  des  Mannes  als  Eigenthum  übernommen  (wie 
in  gleicher  Anticipation  für  die  Nachkommenschaft  dann  ebenfalls). 

Die  Gattin  des  Rajah  (auf  Timor)  „is  selected  by  the  people  of  the  kingdom 
from  among  the  best-looking  daughters  of  some  neighbouring  Rajah  (s.  Forbes). 
Die  Frau  (unter  den  Mundombes)  is  constituted  carrier,  labourer,  and  hard-worker 
in  general,  and  this  energetic  life  has  so  strengthened  her  muscular  System  that 
ihe  women  are  in  many  cas'es  stronger  and  finer  then  the  men  (s.  Johnston),  und 
dann  folgt  aus  der  Knechtung  selbst  die  Gjmaikokratie,  wie  unter  den  Balunda  (bei 
Liivingstone),  im  Gegensatz  zum  Despotismus  eines  Mumbo-Yumbo  in  Senegambien, 
bis  herab  zur  Scheidelinie  am  Gabun,  wo  männliche  und  weibliche  Geheimbünde 
sich    die    Waage   halten,    mit    Ueberwiegen    der  letzteren  nach  Süden  weiter,    so 


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16 

dass  auch  Herrschaften  der  Amazonen  folgen  mögen,  gleich  jener  (Cyrus  be- 
kämpfenden) Tomyris  (als  Königin  in  Angola),  und  die  Anknüpfung  solcher  Sagen 
an  die  des  Maranon  führt  auf  die  durch  Arbeit  die  Männer  an  Starke  übertreffenden 
Frauen  Guyana's  (s.  In  Thurm). 

Zu  Timor  darf  nur  das  für  den  Unterhalt  Benöthigte  geemtet  werden,  indem 
aus  Ueberschuss  £[rankheit  und  Unglück  folgt.  Die  Tainoesa  genannten  Kleider 
wechseln  in  den  Landschaften  Timor*8  nach  den  Verzierungen.  For  every  bead 
the  fortunate  warrior  brings  back  he  receives  a  present  from  the  Rajah  and  a 
circular  disk  or  lua  of  gold  (in  Timor).  Die  Timorezen  bezeichnen  Büffel*)  und 
anderes  Eigenthum  mit  Merkzeichen  oder  Malah,  die  nach  den  Landschaften  za 
unterscheiden  sind.  • —  Die  Inoe  genannten  Halskugeln  (korallenartig,  aber  ge- 
schmolzen), sollen  in  alter  Zeit  in  Timor  eingeführt  sein  und  stehen  sehr  hoch  im 
Preis  (wie  die  Agrie-Perle  in  Afrika  u.  s.  w.). 


1)  Even  ZOO  als  op  Ceylon  tot  het  temmen  van  olifanten  worden  op  Timor  ver- 
scheidene  plaatsen  door  omheinige  ingesloten  en  de  buffels  zoo  lang  gejaagd  tot  dat  zij 
binnen  de  opening  der  omheinde  plaats  zijn,  die  daarop  ommidielijk  wordt  afgesloten. 
Naderhand  worden  er  eenige  tamme  buffels  bijgelaten  (s.  Eysinga). 


ABinerkiingen. 


1)  In  der  Mandjurei  ist  Bergbau  verboten,  um  nicht  die  Erde  zu  unterwühlen,  an 
der  die  Vorfahren  der  herrschenden  Dynastie  geboren  sind.  Die  Mammuth- Knochen  am 
Kuskokwin  stammen  von  Riesen -Rennthieren,  die  durch  einen  Zauberer  ausgerottet 
wurden  (s.  Wrangeil). 

2)  Die  Masai  bitten  vor  dem  Kampfe  zuweilen  „Ngai*,  ihnen  Glück  zu  verleihen 
(mit  religiösen  Vorstellungen  verknüpft).  „Wenn  es  donnerte,  riefen  sie  „Ngai",  den 
Vulkan  nennen  sie  Döngo-Ngai;  wenn  ich  Raketen  steigen  Hess,  schrieen  sie  ngai, 
ngai  und  viele  sagten,  als  sie  mich  zuerst  erblickten:  ngai,  besonders  immer,  wenn  ich 
Streichhölzer  anzündete.  Wenn  man  will,  kann  man  ja  dieses  Wort  mit  „Gotf  übersetzen 
(s.  Fischer).    Die  Guarauno  (mit  dem  Guicidatu  als  Priester)  verehren  Gebu  (s.  Plassard^ 

3)  Aurelian,  Sohn  eines  Sonnenpriesters  in  Sirmium,  erkennt  in  dem  Sonnenbilde  aut 
der  Schaale  des  persischen  Königs  seinen  Vater  und  dann  nach  dem  Siege  über  Zcnobia 
die  göttliche  Erscheinung,  die  dazu  geholfen,  in  der  Sonne  des  Elagabal- Tempels  von 
Emesa  (in  Rom  einen  Sonnentempel  erbauend).  Sundu  mmnmy  (Mutter  Sonne)  wird 
bei  den  Wotj&ken  gegen  Krankheit  angerufen  (s.  Rytschkow).  Bei  den  Bayansi  wird  der 
Gott  Ikurn  verehrt  (als  Himmel). 

4)  Zur  Erde  wird  als  Mukylun  oder  Mumai  gebetet  (bei  Wotj&ken).  Dis  Pater,  qui 
est  conjunctus  terrae,  ubi  omnia.  oriuntur  vel  aboriuntur,  quorum  quod  finis  ortum,  Orcps 
dicitur  (b.  Varro). 

5)  Der  Vorsud  (Hausgeist)  wird  als  Büd  in  den  Kasten  des  Opferbrettes  gestellt  (bei 
den  Wotjäken).  Gott  heisst  Getüut  (bei  Mundrucus),  Teufel  Cäuschi  (s.  Spix.).  yiyotto, 
y^yotjo  (idest  fiat,  fiat)  finis  librorum,  pro  quo  in  hebraeo  legitur  „Amen,  amen"  (in  den 
Psalmen),  apud  Septaginta  interpretes  (bei  Hieronym.).  Monteiro's  Esel  wurde  verehrt 
und  um  seine  Meinung  befragt  (in  Südafrika),  wie  Cortez'  Pferd  Opfer  erhielt  (in  Ynkatan). 
Le  Litthuanien  nommait  ses  dieux  (devas,  prononcez  dievas,  deux)  avec  les  diminntefs  du 
pere,  du  dieu,  par  exemple  tßvele  (prononcer  tievelö),  dimin  du  tevas,  pere;  dßvaStis, 
dimin  de  ddvas,  quoique  devaitis  signifi6   aussi  fils   du  dieu  (s.  Mierzinski).    I  Noaide 


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cadeyaBO  in  niia  specie  di  somno  magnetico,  dnranti  il  qaale  la  loro  amma  yeniva  coii^ 
dotta  da  im  saürognolle  <5  nn  sairrojodde  (nn  pesce  6  nn  uccello  del  regno  dei  morti)  la 
dare  riceverano  i  responsi  desiderati  (s.  Mantegazza).  Als  Boss  in  Lebetsoba,  in  der  Mann 
ein  in  dem  Lanfbninnen  eingemauertes  Relief  mit  den  Dioskuren  wollte  ausheben  lassen, 
am  es  nach  Sparta  zu  schafifen,  widersetzten  sich  die  Bauem  mit  grossem  Eifer,  da  die 
Figvren  die  Schutzgeister  (aiotxi'te)  ihres  Dorfes  seien  (s.  B.  Schmidt)  und  als  das  Fragment 
der  Demeter-Statue  von  Eleusis  weggenommen  wurde,  (zur  Aufstellung  in  Cambridge)  weh* 
klagten  die  Einwohner,  da  die  Fruchtbarkeit  der  Umgegend  von  dem  Dasein  dies^  Statue 
abJOLuge.    Der  Wehrwolf  hat  zwei  Wirbel  auf  dem  Kopf  (in  Ostpreussen). 

6)  The  mudji  is  swung  in  the  gloom  of  the  forest  (bei  der  Pubertätsweihe  in  Australien); 
tbe  mudji  is  held  to  have  been  first  made  and  used  by  Daramulan,  when  in  the  beginning 
of  tlimgs,  he  instituted  these  ceremonies,  and  constituted  he  aboriginal  society,  as  it  ensta; 
the  noise  made  bj  it  is  the  voice  of  the  Daramulun,  ealling  together  the  initiated,  and 
moreover,  it  also  represents  the  muttering  of  thunder,  which  is  said  to  be  bis  yoiee 
(s.  Howitt).  Und  so  die  Ceremonien  der  Mandan  (auf  den  Anfang  des  Ersten  Mensdien 
zurückgehend).  Im  Pomali-Haus  (des  LuÜk)  there  is,  besides,  the  most  sacred  objeet 
of  all  the  yatu-lulik,  or  stone  on  which  the  offerings  are  laid  to  the  inyisible  deity. 
This  stone  thej  believe  to  haye  been  giren  to  the  people  of  Timor  for  this  purpose  when 
the  nniverse  was  made  (s.  Forbes),  als  Ombilicus  (auch  in  Guzco). 

7)  Bei  den  Wotjäken  wird  gebetet:  „Ihr  Längstverschiedenen,  möge  dar  Opfer 
Yor  euch  niederfallen,  ob  ihr  nun  anwesend  seid  oder  nicht  Zürnet  nicht  und  saget 
nicht,  wir  hätten  euch  [keine  Opfer  gebracht.  Erhaltet  eure  überlebenden  (Ver* 
wandten)  bei  Gesundheit,  sucht  sie  nicht  mit  Eriebelkrankheit  heim,  erzeugt  keine  Krähen 
nnd  Elstern,  macht  das  Vieh  und  die  Pferde  fett,  gebt  den  Kindern  Gesundheit  I'^  Nach- 
dem er  solche  Worte  gesprochen,  wirft  der  Betende,  unter  ehrfürchtigem  Lüften  des  Hutes 
sich  verbeugend,  einen  Theil  des  Fleisches  in  den  Trog  und  isst  schweigend  den  Rest 
ielbst  Dasselbe  wiederholt  er  dann  der  Reihe  nach  mit  den  übrigen  Yorräthen.  Ihm 
macben  es  die  übrigen  Familienglieder  nach.  Nach  Beendigung  des  Opfers  wird  in  einigen 
Gegenden  der  Inhalt  des  Troges  den  Hunden  vorgeworfen.  Reissen  sie  sieh  darum,  so 
gilt  das  als  gutes  Zeichen  (n.  Aminoff).  Wenn  man  zu  den  Geistern  derjenigen  Ver- 
storbenen betet,  welche  der  Opfernde  gekannt  hat,  werden  in  dem  Gebet  statt  der  Anrede 
Cjrke  poresjos  (der  Längstverschiedenen)  die  Namen  genannt  (s.  Buch). 

8)  Skohlst  oder  6atfz6ptoy  (b.  Ulfilas)  als  Skogsnerte  (in  Schweden)  und  Schentai 
(Skaohisal).  Daemones  quos  dusios  Galli  nuncupant  (b.  August).  Pilosi,  qui  graece  panitae, 
kidne  incubi  vocantur  (b.  Isid.).  —  Fantasia,  quod  in  libris  gentilium  faunus  solet  appellari 
(MabiUon). 

9)  Der  durch  die  Druiden  unter  Entziehung  des  Opfems  Bestrafte  ward  allgemein 
vermieden,  um  Mitbetroffensein  von  seinem  Unglück  zu  meiden  (s.  Caesar),  und  der  blut- 
bleckte  Mörder  war  verbannt,  bis  zur  Reinigung  (bei  den  Griechen). 

10)  When  the  com  is  ripe  in  the  ear,  the  Bechuana  chief  holds  a  public  assemblj, 
when  the  people  proceed  with  axes  to  the  field,  and  each  man  brings  home  on  bis  Shoulder 
a  brauch  of  the  sacred  hack-thom,  with  which  thej  repair  the  cattle  enclosure  belonging 
to  tihe  town  (s.  Mackenzie).  Bei  den  Sebetieles  (in  Moletlane)  haben  die  Hirten  die  Rinder 
so  abgerichtet,  dass  sie  dem  flötenden  Ton  eines  Homes  in  schnellster  Gangart  folgen 
(8.  Merenskj),  durch  Gewöhnung  zur  Tränke  (um  dann,  wenn  geraubt,  zurückgerufen 
werden  zu  können).  Die  unverbesserlich  wilden  Stücke  einer  jeden  Heerde  entspringen 
gewöhnlich  und  sind  vollständig  verloren,  die  wilderen  von  den  zurückbleibenden  werden 
sicherlich  immer  zum  Schlachten  ausgewählt,  so  oft  man  gezwungen  ist,  Eines  von  der 
Heerde  zu  tödten.  Das  zahmst«  Vieh,  welches  selten  wegläuft,  die  Heerde  zusanmienhält 
und  sie  auf  dem  Heimwege  anführt,  lässt  man  länger  am  Leben  als  das  übrige,  d^ei* 
werden  diese  Thiere  hauptsächlich  die  Eltern  des  Stammes  und  vermachen  ihre  zahmen 
Keigongen  der  künftigen  Heerde  (s.  Galton).  Die  Plumarii  übten  die  Kunst  des  Stickens 
mit  Vogelfedem,  wie  die  Indianer  Amerika^s  (s.  Semper).  oi  *Aiiixol  rag  ^tuftytts  axeoigia^ 
xnXovat,  nagä  to  axtia&at  xal  vyiTj  tiouIv  ja  Ifiaria  (s.  Erotian.).  Ogetsu-hime  (the 
godd^s  of  food)  wird  von  Susano  erschlagen  (als  Tochter  Izanami's).    WJÜirend  bei  Hotten-^ 

Bastian,  Archipelago.     II. 


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18  ■ 

totten  undEorana  die  Frauen  melken,  ist  ihnen  bei  den  Eaifern  nnd  Bechnanen  selbst 
der  Eingang  in  die  Heerden-Ümzftunnng  schon  verboten  (s.  Mackenzie).  Kai  xigofidi 
xtQafiii  xorUi  xcel  lixiovi  lixittv  (bei  Hesiod.).  Die  L&ndereien  des  Koro  (der  Gemeinde) 
begreifen  Yavu  (town  lot),  Quele  (arable  land)  und  Veikau  (forest)  in  Piji  (s.  Fison). 

11)  Beim  Tode  des  Königs  (bei  den  Barotze)  on  creuse  une  fosse  profonde  au  centre 
du  Kraal  (enclos)  des  beoufs,  on  j  d^pose  le  corps  plac^  sur  son  s^eant,  et  Ton  trene 
autour  de  lui  une  enveloppe  en  osier  (s  Depelchin).  Da  bei  den  Bauten  in  Tiberias  (dnrcli 
Herodes  Antipas)  eine  alte  Begrftbnissstätte  aufgedeckt  war,  yermieden  die  Juden,  wegen 
der  Verunreinigung  durch  (jhrftber  (nach  Mischna  Ohaloth)  eine  Ansiedelung  (wofür  Fremde 
herbeigezogen  wurden).  Nach  den  Dustan  (neben  Kushan  bei  Masudi)  des  Dositiieos 
(Vorgänger  des  Magier  Simon)  war  unrein,  wessen  Schatten  auf  ein  Gh'ab  gefallen  (s.  Abnl- 
feda).  Bei  den  MaJlemuten  hat  der  Sohn  das  Grab  in  Ordnung  zu  halten,  bis  zum  Er- 
innerungsfeste in  Jahresfrist,  (und  dann  ist  der  Name  nicht  weiter  zu  erw&hnen).  oi  *ma 
xpgvyaq  xakov/ntyoi  (s.  Epiph.)  mortuos  baptizant  (bei  Philast.).  In  der  Apoljtrosis  der 
Markosier  (unter  Salben  mit  Balsamduft)  erh&lt  der  Verstorbene  die  Formeln  for  die 
(jewalten  (wie  im  ägyptischen  Todtenbuch).  Pendant  un  certain  temps  apr^s  la  mort  du 
chef  de  famille,  de  trois  semaines  ä  un  mois,  les  femmes  ne  changent  rien  ä  leurs  habi- 
tudes  et  agissent  comme  si  leur  seigneur  et  maitre  existait  encore  (s.  Jardin),  dann  setzen 
sie  sich  an  die  Strasse,  um  Ton  Vorübergehenden  misshandelt  zu  werden  (bei  den  Pahonin). 
Für  den  Nitu  des  Verstorbenen  wird  Speise  aufgeh&ngt  (in  Timorlaut).  Als  Chat  werden 
die  Wappenpfeiler  für  die  Todten  aufgerichtet  (bei  den  Haidah),  w&hrend  sie  als  Kecken 
vor  den  Häusern  stehen  (s.  Dawson).  Die  Jarawas  und  die  Adamanen  tragen  die  Kinnlade 
der  Verwandten  (s.  Portmann).  Die  Steine,  in  Gabeln  der  Baumzweige,  bei  Eintritt  der 
Städte  (der  Bechuana)  have  been  placed  there  by  men  entering  the  town  on  some  im- 
portant  matter,  and  who  y^hye  performed  this  act  as  the  means  of  procuring  for  themselres 
success  in  the  business,  which  they  had  in  band  (s.  Mackenzie).  Die  Amalosi  oder  Izituta 
(Geister  der  Verstorbenen)  wohnen  in  Schlangen  (bei  den  Zulu).  Nach  dem  Begraben 
verbrennen  die  Teheenika  (der  Tahgane)  die  Gebeine  (bei  Cap  Hom).  Nach  Herodot 
vereinigte  sich  die  absterbende  Seele  mit  einem  Wesen,  das  gerade  entsteht  (bei  den 
Aegyptem).  Die  von  den  Göttern  zur  Oberwelt  Zurückgesandten  gelangen,  nachdem  sie 
dreimal  ein  schuldloses  Leben  geführt,  nach  Kronos'  seligen  Inseln  (bei  Pindar).  The  Casa 
blanca  and  all  the  ruins  south  of  the  Gila  were  the  abodes  of  the  forefathers  of  the  Pirnas, 
designated  by  them  as  „Vipiset"  (greatgrandparents)  or  Ho-ho-qom  (the  extinct  ones). 
One  of  their  chiefs,  Civano  built  the  Casa  Grande  (s.  Bandelier).  The  stars  were  lamps 
hung  by  the  departed  spirits  to  light  the  way  for  those  that  should  come  after  0^ 
Neu -Britannien).  Im  jSeptember,  nach  Beendigung  aller  Feldarbeiten,  wird  an  einem 
durch  die  Volksversammlung  bestimmten  Tage  das  gemeinsame  Todtenopfer  des  guiien 
Dorfes  gefeiert  (gurto  Kalyken  Küton),  In  allen  Hütten  wird  an  diesem  Tage  der  Tisch 
festlich  gedeckt  und  mit  Essvorräthen  reichlich  versehen.  Am  Nachmittage  versammeln 
sich  alle  Bewohner  des  Dorfes  mit  Ausschluss  der  verheiratheten  Weiber  und  gehen  aus 
einem  Haus  in's  andere,  kein  einziges  auslassend,  und  in  jedem  Hause  wirft  jeder  Besucher 
etwas  von  den  Essvorräthen  in  den  beschriebenen  Troog,  dabei  die  Worte  sprechend: 
y,6yke  pöre^os  adzäd  med  uioe  Küton  Karkomf^.  .Ihr  Geister  der  Längstverschiedenen, 
möge  die  Libation,  die  wir  spenden,  vor  euch  niederfallen^  (bei  den  Wotjäken).  In  den 
Tumulus  werden  „grosse  mit  Wasser  und  Esswaren  gefüllte  Urnen  ausgegraben"  (bei  den 
Papel  (für  die  Leiche  hingestellt  (s.  Doelter).  Die  Oganga  (im  Okandoland)  haben  xwei 
oder  auch  drei  Namen,  einen  gewöhnlichen  oder  bürgerlichen  und  einen,  „wenn  er  Medicin 
macht''   (s.  Lenz). 

12)  Regelmässige  Todtenopfer  werden  (bei  Wotjäken)  gebracht:  zunächst  am  dritten 
Tage  nach  dem  Tode  eines  Menschen,  kuin  ui,  von  hän,  drei  und  ut,  Nacht,  denn  diese 
Libationen  werden  in  der  Regel  gegen  Mittemacht  vorgenommen  —  wie  es  scheint, 
streichen  auch  die  wotjäkischen  Gespenster  am  liebsten  um  Mittemacht  umher  —  femer 
am  siebenten  Tage,  Hzyen,  m,  am  vierzigsten  Tage,  nyldon  m,  und  am  Jahrestage  des 
Todes,  arei  küton.  Jährlich  werden  aUen  Manen,  den  öyke  poresfos,  d.  h.  den  längst  ter- 
storbenen  öyke,   Opfer  vollbracht    Im  Frühling,  in  der  Woche  vor  Palmsonntag,  opfert 


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19 

jede  Familie  zu  Hanse  gegen  Mitternacht  anf  folgende  Weise:  der  Tisch  wird  mit  Ess- 
Torräthen,  Fleisch,  Brot  oder  Kuchen,  kumyska  nnd  Bier  besetzt.  Neben  dem  Tische  anf 
der  Diele  steht  ein  Trog  {6umon)  ans  Birken-  oder  Lindenrinde,  anf  dessen  Band  eine 
brennende  Wachskerze  geklebt  ist.  Der  Hausherr  bedeckt  sich  das  Haupt  mit  dem  Hute, 
nimmt  ein  Stuck  Fleisch  in  die  Hand  und  spricht*  yt6yke  poresfo»,  dzeö  ut  vordy;  urod 
e^kare;  öervylen  ^n-kuke  dzez  juez-t^ätietj  vinoj  Mfd-^n  itudaityty'^,  „Ihr  Geister  der  L&ngst- 
Tersehiedenen,  wohl  hütet  und  erhaltet;  macht  keine  Krüppel  (aus  uns),  werft  keine  Seuchen 
(anf  uns);  das  Korn,  den  Wein,  die  Speise  lasst  uns  wohl  gelingen!^  (s.  Buch).  The 
Pet-chie-ri  (the  mention  of  the  dead  relative's  name)  is  a  deadlj  insnlt  to  the  survivors 
(bei  den  Karok),  the  highest  crime  one  can  commit  (s.  Powers).  Nach  dem  Todtenfest 
(in  Jahresfrist  der  Beerdigung  folgend)  darf  (bei  den  Kenayer)  der  Name  des  Verstorbenen 
nicht  länger  ausgesprochen  werden  (s.  Wrangell).  Yon  "Ogo^  erhftlt  die  Sophia  das  mysti- 
sche Jao  (bei  Ptolem.). 

13)  During  the  absence  of  the  ambassadors,  the  heavens  had  been  as  brass,  and 
Bcarcely  a  passing  clond  obscured  the  skj,  which  blazed  with  the  dazzling  rajs  of  a 
Tertical  snn.  Bnt,  stränge  to  relate,  the  yery  day  that  the  approach  of  the  rain-maker 
was  announced,  the  clouds  began  to  gather  thickly,  the  lightning  darted  and  the  thnnder 
roUed  in  awful  grandeur,  accompanied  by  a  few  drops  of  rain.  The  deluded  multitude 
were  wild  with  delight;  they  rent  the  sky  with  their  acclamations  of  joy;  and  the  earth 
rang  with  their  exulting  and  maddening  shonts.  Previously  to  entering  the  town,  the 
rain-maker  sent  a  peremptory  order  to  all  the  inhabitants  to  wash  their  feet.  Scarcely 
was  the  message  delivered,  before  every  soul,  young  and  old,  noble  and  ignoble,  flew  to 
the  adjoining  river  to  obey  the  command  of  the  man  whom  they  imagined  was  now 
coUecting,  in  the  heavens,  all  bis  stores  of  rain.  The  impostor  proclaimed  aloud  that 
Ihis  year  the  woman  mnst  cultivate  gardens  on  the  hills,  and  not  in  the  ralleys,  for  the 
latter  would  be  delnged.  The  natives  in  their  enthusiasm,  saw  already  their  comfields 
floating  in  the  breeze,  and  their  flocks  and  herds  retum  cowing  homewards  by  noon-day 
from  ihe  abundance  of  pasture.  He  told  them  how,  in  bis  wrath,  he  had  desolated  the 
cities  of  the  enemies  of  bis  people,  by  stretching  forth  bis  band  and  commanding  the 
clonds  to  hurst  npon  them;  how  he  had  arrested  the  progress  of  a  powerfnl  army,  by 
causing  a  flood  to  descend,  which  formed  a  mighty  river,  and  stayed  their  conrse.  These 
and  many  other  pretended  displays  of  bis  power,  were  received  as  sober  tmths,  and  the 
Chief  and  the  nobles  stared  on  him  with  silent  amazement.  The  report  of  bis  fame  spread 
like  wildfire,  and  the  mlers  of  the  neighbouring  tribes  came  to  pay  him  homage.  In 
Order  to  carry  on  the  frand,  he  would,  when  clouds  appeared,  conmiand  the  women  neither 
to  plant  nor  sow,  lest  the  seeds  should  be  washed  away.  He  would  also  reqnire  them 
to  go  to  the  fields,  and  gather  certain  roots  and  herbs,  with  which,  he  might  light  what 
appeared  to  the  natives  mysterious  fires.  Elate  with  hope,  they  would  go  in  crowds  to 
the  town  with  songs,  and  lay  their  gatherings  at  the  magicians  feet.  Witii  these  he  would 
sometimes  proceed  to  certain  hiUs,  and  raise  smoke;  gladly  would  he  have  called  up  the 
wind  also,  if  he  could  have  done  so,  well  knowing  that  the  latter  is  freqnently  the  pre 
Cursor  of  rain.  He  would  select  the  time  of  new  and  fnll  moon  for  his  purpose,  aware 
that  at  those  seasons  there  was  frequently  a  change  in  the  atmosphere.  But  the  rain- 
maker  found  the  clouds  in  these  parts  rather  harder  to  manage  than  those  of  the  Bahu- 
mtsi  country  whence  he  came.  One  day,  as  he  was  sound  asleep,  a  shower  feU,  on 
which  one  of  the  principal  men  entered  his  house  to  congratulate  him  on  the  happy 
event;  but,  to  his  ntter  amazement,  he  found  the  magician  totaUy  insensible  to  what  was 
transpiring.  „Nela  ka  rare!  (halloo,  by  my  father!),  I  thought  yon  were  making  rain**, 
8ud  the  intruder.  Arising  from  his  slumber,  and  seeing  his  wife  sitting  on  the  floor 
shaking  a  milk-sack,  in  order  to  obtain  a  little  bntter  to  anoint  her  hair,  the  wily  rain- 
maker  adroitly  replied,  „Do  yon  not  see  my  wife  chuming  rain  as  fast  as  she  can?** 
This  ready  answer  gave  entire  satisfaction;  and  it  presently  spread  through  the  length 
and  breadth  of  the  town,  that  the  rain-maker  had  chumed  the  shower  out  of  a  milk-sack. 
The  moistnre,  however,  caused  by  this  shower,  soon  dried  up;  and  for  many  a  longweek 
afterwards,  not  a  clond  appeared.    The  women  had  cultivated  extensive  fields;  but  the 


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Be«d  ^fLS  Ijing  on  the  soll  as  it  had  been  ihrown  ftom  the  hand;  Üie  cattle  were  dyisff 
from  want  of  pasture;  and  hundreds  of  emaciated  men  were  seen  going  to  the  fields  in 
qoest  of  nnwbolesome  roots  and  reptües,  while  others  were  perishing  with  hnnger.  All 
these  circumstances  irritated  the  rain-maker  veiy  mach,  and  he  complained  that  secret 
Togues  were  disobejing  bis  proelamationB.  When  urged  to  make  repeated  tiialB,  he  wonld 
reply  —  „You  only  give  me  sheep  and  goats  to  kill;  tberefore,  I  can  only  make  goat-nin; 
give  me  fat  slaogbter  ozen,  and  I  shall  let  jou  see  oz-rain".  One  night,  a  small  cloiid 
passed  over,  and  a  Single  flash  of  lightning,  from  which  a  heayj  peal  of  tonder  borst, 
Btmck  a  tree  in  the  town.  Kezt  daj,  the  rain-maker  and  a  nnmber  of  people  assembled 
to  perform  the  usnal  ceremony  on  snch  an  eyent  The  stricken  tree  was  ascended,  and 
roots  and  ropes  of  grass  were  bonnd  round  difterent  parts  of  the  tmnk.  When  these 
bandages  were  made,  the  coi^juror  deposited  some  of  bis  nostroms,  and  got  qnantities  of 
water  handed  up,  which  he  poured  with  great  solemnitj  on  the  wounded  tree,  wliile  the 
assembled  multitnde  shouted.  ,,Pula!  pola!*'  The  tree  was  now  hewn  down,  dragged  out 
of  the  town,  and  bumed  to  ashes.  Soon  after,  the  rain-maker  got  large  bowls  of  water, 
with  whidi  was  mingled  an  infosion  of  bulbs.  All  the  men  of  the  town  were  then  made 
to  pass  before  him,  when  he  sprinkled  each  person  with  a  Eebris  tau  dipped  in  water. 
Finding  that  this  did  not  prodnce  the  desired  efifect,  the  imposter  had  recourse  to  another 
Stratagem.  He  well  knew  that  baboons  were  not  very  easily  caught  amongst  rocky  glens 
and  shelving  precipices,  and,  tberefore,  in  order  to  gain  time,  he  informed  ^e  men  that, 
to  make  rain,  he  must  have  a  baboon.  Moreover,  that  not  a  haic  on  its  body  was  to  he 
wanting;  in  short,  the  animal  should  be  free  from  blemish.  After  a  long  and  serere 
pursuit,  and  with  bodies  much  lacerated,  a  band  of  chosen  mnners  sncceeded  in  captnring 
a  young  baboon,  which  they  bronght  back  trinmphantly  and  ezultangly.  On  seeing  the 
,animal,  the  rogne  put  on  a  countenance  exhibiting  the  most  intense  sorrow,  exclaimiiig 
„my  heart  is  rent  in  pieces!  —  I  am  dumb  with  grief!**  Pointing,  at  the  same  time,  to 
the  ear  of  the  baboon  that  was  slightly  scratched,  and  the  tail  which  had  lost  some  hair, 
he  added,  „Did  I  not  teil  you  I  oould  not  bring  rain  if  there  was  one  hair  wanting?^ 
He  had  ofken  said,  that,  if  ihey  could  procure  him  the  beart  of  a  lion,  he  would  show 
them  he  could  make  rain  so  abundant  that  a  man  might  think  himself  weU  of  to  be 
ander  shelter,  as  when  it  feil  is  might  sweep  whole  towns  away.  He  had  discoTered  that 
the  clouds  required  streng  medicines,  and  that  a  lions  heart  would  do  the  business.  To 
obtain  this,  the  rain-maker  well  knew  was  no  joke.  One  day  it  was  uinounced  that  a  lion 
had  attacked  one  of  the  cattle  outposts,  not  far  from  the  town,  and  a  party  set  off  for 
the  twofold  purpose  of  getting  a  key  to  the  clouds  and  disposing  of  a  dangerous  enemy 
The  Orders  were  imperative,  whatever  the  consequences  might  be.  Fortunately,  the  lion 
was  shot  dead  by  a  man  armed  with  a  gun.  Greatly  elatated  by  their  success,  thej 
forthwith  retumed  with  their  prize,  singing  the  conqnerors  song  in  füll  chorus.  The  rain- 
maker  at  once  set  about  prepaiing  his  medicines,  kindled  bis  fires,  and  standing  on  the 
top  of  a  hill  he  stretched  forth  his  hands,  beckoning  to  the  clouds  to  draw  near,  occasio- 
nally  shaking  his  spear  and  threatening  them  with  his  ire  should  they  disobey  his  com- 
mands.  The  populace  believed  all  this,  and  wondered  the  rain  would  not  fall.  Haiing 
discovered  that  a  corpse,  which  had  been  put  into  the  grounds  some  weeks  before,  had 
not  received  enough  water  at  its  burial,  and  knowing  the  aversion  of  the  Bechaanas  to 
a  dead  body,  he  ordered  the  corpse  to  be  taken  up,  washed,  and  re-interred.  Contrarjto 
this  expectation,  and  horrible  as  the  ceremony  must  have  been,  it  was  performed.  Still 
the  heavens  remained  inexorable.  Having  exhausted  his  skill  and  ingenuitj,  the  impositor 
began  to  be  sorely  puzzled  to  find  something  on  which  to  lay  the  blame.  Like  all  of  his 
profession,  he  was  a  subtle  fellow,  in  the  habit  of  studying  hiunan  nature,  affable,  acute, 
and  exhibiting  a  dignity  of  mien,  with  an  ample  share  of  self-complacency,  which  he 
could  not  hide.  Hitherto,  he  had  studiously  avoided  giving  the  least  offence  to  the 
missionaries,  whom  he  found  were  men  of  peace,  who  would  not  quarrel.  He  frequöit(y 
condescended  to  visit  them,  and  in  the  course  of  conversation  would  often  give  a  feeble 
assent  to  their  opinions  as  to  the  sonrces  of  that  dement  over  which  he  pretended  to 
have  sovereign  coutrol.    However,  finHing  all  his  wiles  unavailing  to  produce  the  desired 


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V«siilt,  «ad  notwithstanding  the  manj  proofi  of  kindness  he  had  receired  from  tho 
missioiiaries,  he  hegan  to  hint  that  the  reTerend  gentlemen  were  the  cause  of  the  obstinacy 
of  the  clouds !  One  daj  it  was  discovered  that  the  tain  had  been  prevented  b j  Mr.  Moffat 
bringing  a  bag  of  salt  with  him  from  a  jonrney,  that  he  had  undeitaken  to  Griqua-town. 
Bat,  finding  on  ezamination  that  the  reported  salt  was  onlj  white  claj  or  chalk,  the 
naÜyes  coold  not  help  langhing  at  their  own  crednlitj.  From  insinuations  he  proceeded 
%o  open  accasations  After  haying  kept  himself  seclnded  for  a  fortnight,  he  one  daj 
appeared  in  the  public  fold  and  proclaimed  that  he  had  at  last  discoyered  the  caase  ot 
the  dronght.  After  keeping  the  andience  in  suspense  for  a  short  time,  he  suddenlj  broke 
forth,  ^Do  jou  not  see",  he  asked,  ^when  clonds  coyer  us,  that  Hamilton  and  Moffat  look 
at  them.  Ilieir  white  faees  scare  them  awaj,  and  you  cannot  ezpect  rain  so  long  as  they 
are  in  the  coontiy*'.  This  was  a  home  stroke.  The  people  became  impatient,  and  poured 
forth  their  curses  against  the  poor  missionaries,  as  the  cause  of  all  their  sorrows.  The 
bell,  which  was  rung,  for  public  worship,  they  said,  frightened  the  yapours;  the  prayers 
even  came  in  for  a  share  of  the  blame.  „Dont  you*,  said  the  chief  one  day  rather 
fiercely  to  Mr.  Moffat,  „bow  down  in  your  houses,  [and  pray  and  talk  something  bad  in 
the  ground"  (s.  Anderson). 

14)  Erdbeben  wird  yerursacht  durch  Ji-shin-uwo  (der  Erdbebenfisch)  in  Japan  (s. 
Laogegg).*  Die  80  Aeonen  des  Pleroma  sind  dreifach  getheilt,  in  Ogdoas,  Dekas  und 
Dodekas  (s.  Ptol.),  Sabazios  hiess  ndyxoignyof.  Bei  den  Mondt&nzen  der  Eunuchen 
(zwischen  Manganja  und  Isangila)  wird  ein  in  die  Luft  geworfenes  Huhn  zerrissen 
(s  Johnston).  Bei  der  Heirath  zwischen  Mattara  und  Tungo  (unter  den  Kunandaburi) 
lebte  die  Braut,  nach  Ausübung  des  jus  primae  noctis  durch  die  „totemic  brethem*'  des 
Bräutigam^s,  mit  diesem,  aber  „had  also  a  number  of  accessory  husbands,  all  of  the  sume 
clase  as  himself  (s.  Howitt),  im  Uebergang  zur  Polyandiie  (aus  dem  Cicisbeat  Nukahiya^s). 
Auf  Eapila's  Rath  heirathen  die  yier  Fürsten  (Potala's)  Schwestern  anderer  Mütter,  und 
obwohl  dies  im  Rückblick  auf  früheren  Brauch  den  Namen  Sakya  hervorrief,  könnten  sich 
doch  spätere  Wechselscheidungen  dadurch  einführen  (für  die  Kreuzheirathen). 

15)  So  soon  as  the  initiated  men  with  the  novices  are  out  of  sight  of  the  camp,  ot 
at  the  greater  ceremonies  have  lift  the  Bunan  circle  —  the  woman  being  left  behind  — 
it  becomes  lawful  to  openly  speak  of  those  things  which  elsewhere  are  not  spoken  of  at 
all,  or  only  in  a  hushed  tone.  Even,  in  some  respects,  the  language  is  altered,  for  maaj 
words  are  now  used  for  which  at  other  times,  and  in  other  places,  quite  different  ones 
are  used.  The  principle  underlying  this  is,  that  all  things  belonging  to  these  ceremonies 
are  so  intimately  connected  with  Daramnli.n  that  they  may  not  be  elsewhere  spoken  of 
without  risk  of  displeasing  him,  and  the  words  which  imply  these  ceremonies,  or  anything 
connected  with  them,  are  therefore  forbidden.  For  instance,  the  name  of  Daramäl&n  may 
now  be  freely  uttered,  whereas  at  other  times  he  is  only  alluded  to  by  the  general  name 
of  Bämban  (master),  or  Papang  (father)  or  more  generally  by  a  simple  gesture,  by 
pointing  the  forefinger  of  the  right  band  towards  the  sky  (s.  Howitt),  i»^  aypoitt  n^ll^ 
^^hgx^^  ot  av»QOiitot  xm\  nXavri  (bei  Markosier),  bis  zum  Erlöser  (s.  Iren&us).  The  Suqe 
or  Club  is  composed  of  ascending  grades  (in  Fiji). 

16)  The  tradition  conceming  the  ghost  lodge  are  as  follows:  Long  ago  the  Dakotas 
lived  in  one  village  and  had  seven  Council  fires.  When  they  broke  up  and  parted  each 
diyision  received  certain  gifts.  To  these  particular  Indians  were  given  the  pipe  and  the 
mystery  of  the  ghost  lodge.  One  Version  says:  Two  warriors  were  retuming  to  the  cawp, 
when  they  were  met  by  a  woman  who  said:  When  you  retum,  cause  a  tent  to  be  pitched 
within  the  Hne  of  tents,  and  I  will  come  and  teil  you  what  to  do  in  the  tent.  „Although 
alanned  at  being  thus  accosted,  the  warriors  did  as  they  were  directed,  and  the  woman 
came  as  she  had  promised.  They  entered  the  tent  with  her  and  she  then  revealed  the 
mystery  of  the  ghost  lodge,  and  gave  them  a  pipe,  saying:  „When  you  eease  to  do  in 
this  way  I  have  told  you,  the  people  will  no  longer  Hve."  She  left  the  tent  and  vanished 
in  cloud.  Still  another  version  states,  that  one  day  there  was  a  woman,  wearing  an  apron 
of  Artemisia,  and  wrapped  in  a  buffalo  skin  having  the  hair  ontside  and  the  homs  left 
OB.     She  was  holding  the  head  in  her  left  band  and  the  tail  in  her  right,  her  left  band 


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crossed  over  thc  right  and  on  her  left  arm  she  had  a  buffalo  calf ,  together  wich  % 
pipe,  the  two  lying  aide  byside.  Foor  dajs  she  tarried  mt  the  Dakotas  and  tangfat  them 
how  to  keep  the  ghost  lodge,  and  left  them  with  the  words:  When  a  mule  shiül  bear  a 
foal  then  will  come  the  destmction  of  the  earth^.  Some  Indiana  declare  that  if  the 
father  faithfallj  performs  all  the  duties  and  ceremonies  of  the  ghost  lodge,  he  therebj 
averts  form  his  child  anj  ponishment  or  bad  consequences  which  would  resnlt  form  mis- 
fortunes  or  disasters  received  in  this  life  (s.  Fletcher).  Portenta  dienten  zu  Vorzeichen  im 
classischen  Asia  minor  (in  Birma  n.  s.  w.). 

20)  The  Malaya  people  are  generallj  natives  of  Malacca  (s.  W.  Smith)  unter  d»i 
Sclaven  Accra^s  und  Des  Marchais  traf  in  Whydah  (Judah)  „Malajs^  (arabisch  sprechend). 
Unter  Rajchow's  Sohn,  der  in  das  Feuerloch  gestiegen,  zogen  die  Bubi  nach  Fernando  Po 
(von  den  Mpongwe  vertrieben).  Tovto  dnf^^Qctg  oQog  fq)aiyfto  ftfyiaior,  f'tiüP  c/ij^ 
xalovf4(poy  (in  Hanno^s  Periplus);  Madiba-di-diwala  (oder  Camerun)  und  Djamnr-FIass 
(mit  Camerun-Gebirge  an  der  Küste).  „Nach  Yischer  gehen  von  Loanda  jährlich  Can- 
wanen  mitten  durch  Afrika  nach  Mozambique'' ,  erwähnt  Sprengel  (1779).  The  Bakwiri 
are  a  light  coloured  race  like  the  Bubis  of  Fernando  Po  (s.  Burton).  Ebenso  wie  die 
Tungusen  und  Koräken,  theilen  sich  auch  die  Tschuktschen  in  Rennthier  und  Stand- 
Tschuktschen  (s.  Sarytschew).  The  BiUecoola  are  Selish  (s.  Dali).  Les  Portngais  y  miroit 
d'abord  une  colonie  de  leur  national  des  Mulatres,  tirez  des  lieux  qui  leur  appartiennent  sur 
les  cotes  de  Gnin^e  et  ceux-ci  s^^tant  alliez  avec  les  Negres  de  la  teire  firme,  se  sont 
tellement  accoutumez  anx  moeurs  et  aux  usages  de  ces  Noirs,  qu^ils  sont  devenu  anssi 
sauvages  et  aussi  mechans  qu^eux  (s.  des  Marchais)  auf  Fernando  Po  (entdeckt  1472).  The 
southemmost  village  permanently  occupied  by  the  Mahlemute's  is  ShaktoHk  (s.  Petroff). 
The  extreme  westem  settlement  of  the  United  States  or  of  North  Amerika  is  located  on 
the  Island  of  Attoo  (der  Aleuten).  Ipsos  exiguos  homines  esse  et  grandia  quaedam  capit» 
asserit  habere  cum  laevibus  et  detonsis  (intonsis)  capillis  (reliquum  vero  Aethiopum  atque 
Indorum  genus  comis  naturaliter  crispatis  horret)  die  Besadai  in  Tapobrane  (s.  Pseado- 
Callisthenes).  Das  Judenthum  unter  den  Chazaren  stammt  von  den  aus  dem  ostr5miscb» 
Reich  (Ende  des  VIJJ.  Jahrh.)  vertriebenen  Juden  (s.  Fr&hn).  Die  Batonga  in  Batongi 
Bay  (neben  den  Bushman  des  Innern)  verfertigen  leichte  Canoe.  Although  they  have  not 
been  living  long  on  the  sea-bord  they  have  become  the  most  noted  canoemen  on  the 
whole  coast  (s.  Wilson)  die  Banaka  (1856).  Die  Frauen  (in  der  Bay  of  Biafra)  have  been 
accustomed  to  use  the  electric  fish,  as  a  remedial  agent,  by  putting  two  or  tree  of  them 
into  a  tub  of  cold  water  and  then  immersing  therein  a  child  affected  with  fits  of  coHe 
(s.  Hutchinson).  Nach  Masudi  fanden  sich  in  den  von  den  Chazaren  bewohnten  Gegenden 
viele  Juden,  indem  seit  den  Zeiten  Harun  AI  Raschid's,  zum  jüdischen  Chakan  Viele  seiner 
Glaubensgenossen  aus  Griehenland  und  dem  Land  der  Moslimen  hinwanderten,  wie  anch 
in  der  Stadt  Asmid  oder  Semid  neben  Derbent  ein  Judenkönig  unter  dem  Schutze  des 
Chakan  residirte  (s.  Rommel).  Tiridates  (t  312  p.  d.)  bekämpft  die  nördlichen  Völker  bis 
zu  den  Hunk  (bei  Mos.  Chor.).  Zu  MahaJdi,  der  Hündin- Mutter  (der  Aleuten)  kam  Ton 
Norden  her  der  Alte  Iraghdadakh,  und  von  ihnen  wurde  (neben  Acagnikakh)  der  Vorfahr 
der  Menschen  gezeugt  (neben  den  durch  Steinwerfen  entstandenen).  The  Veddahs  (in 
Ceylon)  are  very  nice  in  the  shape  of  their  arrows  and  the  smith  has  difficulty  in  pleasing 
them  (zu  Knox's  Zeit).  Unungun  (der  Aleuten)  is  a  generic  term,  which  these  people 
apply  to  themselves  and  which  means  simply  ^people"  of  their  race,  as  distinguished  from 
others  (s.  Dali).  A  the  foot  of  the  Cameroons  (mit  den  Rumby-Bergen  weiterhin),  wohnen 
die  Bambokos,  Bakwileh  und  Batongos.  Les  premiers  hommes  sont  sortis  de  troas  Sou- 
terrains et  de  puits  (in  Acra).  Die  östlichen  Theile  Siebenbürgens,  von  Sarmaten  bewohnt, 
heissen  (neben  den  Gothen)  Kaukaland  (bei  Amm.  Marc).  Caucalandensis  locus,  altitndine 
silvarum  incessus  et  montium,  als  Hauhaland  (bei  Zeus).  Die  Bissagos  fönt  toT\joai8  la 
guerre  par  mer  aux  Buramas,  aux  Balantas,  aux  Beafres  et  aux  Nallus  (s.  Santarem).  Di® 
(von  Einritzungen  bedeckten)  Ba-ngala  handeln  mit  den  Ba-yansi  (die  nicht  landen  dürfen) 
von  Canoe  zu  Canoe  (s.  Johnston).  Die  Aeltesten  (der  Dieri)  „ordered  the  death  of  the 
offender  at  the  band  of  an  armed  party  (Pinya).  Die  Sakya  Hessen  die  Neugeborenen 
flieh  vor  dem  Yakha  Sakyavardana  verbeugen  (bis  auf  Sakyamuni).    Malsum,  the  wolf  or 


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eTÜ  principle  (bei  den  Wabenaki),  was  bom  from  bis  mothers  armpits  (s.  Leland),  und  sein 
Geheimniss  lag  darin,  dass  er  konnte  ;,onlj  die  by  a  blow  from  a  fernroot  (wie  Baldr  durch 
den  Mistelzweig).  From  the  more  serious  and  industrial  occupation  of  fishing,  thej  would 
tum  to  racing  on  the  tops  of  the  snrging  billows,  which  broke  at  the  sea-shore  (in 
Batanga),  und  so  in  Hawaii  (im  Modell  im  Königl.  Museum).  Der  Scholasticus  von 
Theben  (s.  Palladius)  fand  zwerghafte  Besadae  oder  Yesadae  in  Ceylon  (s.  Ambros.) 
ftp&aaa  iyyvt  tdip  xalov/niptor  Beatxdtoy  (für  Pfeffer).  Classische  Amazonen-Sagen  könnten 
sich  (neben  amerikanischem  Seitenstäck)  im  äquatorialen  Afrika  wiederholen,  auf  der 
Grenzscheide  m&nnlicher  und  weiblicher  Suprematie  (am  Gabun),  während  in  Australien 
die  Geschlechter  in  Rivalitäten  getrennt  stehen  (s.  Howitt).  Unter  den  Koupoo-se  (bei 
deren  Reengnai-Fest  Männer  und  Frauen  getrennt  essen)  wird  beim  Tode  der  Frau  der 
Mundoo  (price  of  the  bones)  gefordert,  durch  den  Vater  (oder  sonst  nächsten  Verwandten), 
also  payable  on  the  death  of  their  children  (s.  Mc.  CuUoch),  wie  beim  Muru  der  Maori, 
wo  sich  die  tabuirten  Klassen  vom  Volke  abschieden,  wie  (in  Etrurien)  die  Principes  (als 
Lucnmo).  L'homme  a  6t^  cr^^  par  Anansi6  (une  grosse  aragn^e)  an  der  Goldküste 
(s.  Bosman).  Zwischen  Sardonix-  und  Bettigo  Gebirge  wohnten  (nach  Ptolem.)  die  Tabassoi 
(ein  Volk  der  Mager)  oder  Tapasja  (an  der  Tapti).  Ammeach  hat  die  Welt  gemacht  (bei 
den  Aleuten)  in  den  Maskentänzen  (s.  Sarytschew).  Aan  het  slaan  der  tiffa  kau  men 
hooren,  door  welken  stam  de  krijgsdans  gedanst  wordt  (s.  Campen),  und  es  sehen  in  der 
Ausfuhrung  des  Tjakalellee  (in  Halmahera).  Der  Versammlung  der  Aeltesten  (bei  den 
Narrinyeri)  stand  „under  the  direction  of  an  elected  headman'^  (Rupuli).  The  Inkimbo 
(am  Congo)  form  a  sort  of  freemasonry  (s.  Johnston).  König  Vijayaya,  dessen  Gattin 
Pu-nyenshar  aus  Rgya  (China)  Seidenwürmer  in  Liyul  (Khotan)  einführt«,  called  from 
India  the  Bhikshu  Sanghagosha  (s.  Rockhill).  He  zun  ke  ra,  Noomp,  Taun,  Jope,  Sarch, 
Ha  ka  wa,  Sha  ko  we,  Ha  roo  wunk,  He  zun  ke  choo  shkoo  ne,  Ka  ra  pa  ne  za,  Ka  ra 
pa  ne  za  nuka  he  zun  ke  ra  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  nuka  noompa  shun  na,  Ka  ra  pa 
ne  za  nuka  tan  e  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  uuka  jepe  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  nuka 
sarch  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  nuka  ha  ka  wa  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  nuka  sha 
ko  we  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  nuka  ha  roo  wunk  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  za  nuka 
he  zun  ke  choo  shkoon  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noomp,  Ka  ra  pa  ne  noompa  nuka  he 
zun  ke  ra  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noompa  nuka  noomp  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noompa 
nuka  tan  e  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noompa  nuka  jepe  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noompa 
nuka  sarch  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noompa  nuka  ha  ka  wa  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne 
noompa  nuka  sha  ko  we  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  noompa  nuka  ha  roo  wunk  a  shun  na 
Ka  ra  pa  ne  noompa  nuka  he  zun  ke  choo  shkoon  a  shun  na,  Ka  ra  pa  ne  tau  (1 — 30) 
bei  den  Winnebagos  (s.  Lowry).  Wie  hier  in  zunehmender  Complication  des  addirenden 
Zählens  dann  stets  von  Zehn  zu  Zehn  eine  Vereinfachung  eintritt,  so  in  der  Sprache,  wenn 
die  in  Detailbezeichnungen  allzugehäuften  Wortmengen  durch  Zusammenfassung  der  Con- 
creta  in  Abstractionen  vereinfacht  werden  (mit  Entwickelung  der  Sprache).  In  Surinam 
dienen  die  in  einen  langen  Strick  oder  Bindfaden  gemachten  Knoten  statt  aller  Rechnungen 
(s.  Fermin),  im  Uebergang  der  Quippus  (zur  Schrift). 

18)  Die  Avaren  zeugten  mit  den  Frauen  der  unterworfenen  Sclaven  eine  neue  Gene- 
ration, welche,  die  Knechtung  nicht  länger  ertragend,  sich  unter  dem  Franken  Samo  zum 
Aufstand  erhoben  (nach  Fredegar),  als  Creolen  (gegen  Spanier).  Die  Mikronesier  von 
Ponape  (nach  Haie)  und  vod  Palau  (nach  Semper)  zeigen  Mischung  mit  Papua,  die  der 
Gilbert  mit  Polynesier  (wie  die  Melanesier  Fiji's).  Im  Lande  der  Bamangwato,  welches 
auf  die  Bakaa  (wie  diese  auf  die  Makalaka)  folgt,  befinden  sich  auf  den  Berghöhen: 
gsmall  stones  enclosures  of  ancient  dwellings''  (s.  Mackenzie).  Les  aborigenes  de  Formose 
pr^sentent  dans  la  d^marche  beaucoup  du  balancement  des  quadrumanes  superieurs  du 
gorilles,  par  ezemple,  leurs  bras  sont  longs,  leurs  pieds  enormes,  dans  la  progression  la 
moiti^  ant^rieure  de  la  face  plantaire  appuie  seule  sur  le  sol,  qu'elle  saisit,  en  quelque 
Sorte,  par  un  jeu  perfectionnö  des  articulations  (s.  Gu^rin).  Die  Peschkas  (neben  den 
Xicagues  in  Honduras)  bei  Dulce  Nombre  sind  gefleckt,  darker  spots  altemating  with 
those  of  a  lighter  color  (s.  Habel).  Im  Gegensatz  zu  den  Ansprüchen  der  Taukai  (oder 
Gemeinen)  auf  das  Land  (in  Fiji)  werden  die  der  Häuptlinge  erhoben,  nach  dem  Brauch 


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Valayala-yakA-turanga  (chief  like  doings).    Nach  König  Rennndo's  Tode  wurde  (s.  Lem) 
HeiT  Schmieder  gew&hlt  (1874),  Du  Chaillu  lehnte  ab  (unter  Gamma). 

19)  Timor  (s.  Ejsinga)  „is  yeeltjds  een  last  post  geweest,  en  het  behoort  tot  de  moge- 
Hjkheden,  dat  dit  eiland,  indien  het  bj  yoortdnring  nadeelige  mtkomsteu  ▼oor's  Rgb 
£nancien  opleverde  verlaten  werd"  (1841). 

20)  Neben  dem  bei  Erdbeben  unter  Zuschnüren  der  Qurgel  um  die  Regierongsdiuer 
befragten  Ghakan  (der  Ghazaren),  der  in  einem  Ziegelthurme  anfigeschlogsen  gehalten 
wurde,  stand  ein  anderer  König,  der  ihn  mitunter  nach  dem  Yolkswillen  aufopferte 
(8.  Rommel).  Neben  dem  Ghakan,  als  obersten  Herrn,  besitzt  die  eigentÜdie  Macht  (bei 
den  Ghazaren)  der  König  oder  Isa  (nach  Ibn  Dasta) ,  als  Beg  (Bag  oder  Bagg)  oder  nix 
(bei  Gonst.  Porph.).  Neben  dem  König  (aus  dem  (}eschlecht  Aspad's)  oder  Grossfürsten 
^ßiiyai  aQxtay)  fand  sich  (bei  Magyaren)  der  Gjlas  und  der  Kärchas  (Karchan).  Der 
König  der  Eweer  darf  nach  dem  Feiern  seines  letzten  Tamsfestes  die  nächste  Jahreszeit 
nicht  erleben,  und  dem  in  Peki  ist  die  Regierungszeit  auf  sieben  Jahre  beschränkt  (bis 
zum  Vergiftungs-Tode).  The  rulers  of  Keralam  agreed,  that  they  would  send  to  Ghen 
for  a  Permaul  or  GoTemor,  who  should  roule  oYer  them  for  12  years,  at  the  end  of  whieh 
period  he  should  reüre  from  public  life  (s.  Day),  als  Gheramal  Permaul  (goTemor  from 
Ghera).  Der  König  halt  sich  stets  auff  an  Fetu,  bevorauss  kompt  er  niemalen  an  den 
Meeresstrand,  sein  Vorgeben  ist:  Sein  Snmman  oder  Fitiso  wolle  solches  Vermeidung 
schwerer  Straff  Leibes  und  Lebens  nicht  gestatten  (s.  Müller).  Als  unter  den  von  Gosar, 
Sohn  Torgarma^s  (Sohn  Jefet's)  stammenden  Ghasaren,  der  König  Bulan  (die  Beschwörer 
und  Götzendiener  entfernend)  auf  Erscheinung  des  Engels  einen  Tempel  erbaut  hatte 
(mittelst  des  den  besiegten  Feindes  abgenommenen  Raubes),  wurde  der  Gottesdienst  durch 
einen  Geistlichen  aus  Israel  geordnet  (nach  Joseph^s  Brief).  Der  König  der  Sabäer  durfte 
bei  Strafe  der  Steinigung  den  Palast  nicht  verlassen,  und  um  Heitsi  Eibib  im  Grab  zu 
halten,  wird  dasselbe  mit  Steinen  beworfen,  wie  die  Lophoi  des  Hermes  (als  unterirdische 
Psychopompos).  Das  Zuspinnen  (fnixXtad^nv)  des  Verhängnisses  wird  auf  die  Götter  oder 
den  6tx(fAMv  bezogen  (auch  Zeus).  Der  König  von  New-Galabar  steht  unter  dem  Juju-King 
Akoko.  Seit  den  europäischen  Beziehungen  unterscheiden  die  Neger  „entre  un  Roi  et 
un  Gapitaine^,  während  sie  früher  nur  den  letzteren  kannten  (Ahin  ou  Ohin),  seitdem  als 
König  betitelt  (s.  Bosman).  Der  Fürst  der  Ardaer  nannte  sich  (s.  Isert)  Herr  über  Himmel 
und  Erde  (Numbo  kus  puntse).  Wenn  es  regnet,  so  sprechen  sie:  Jan  Gomm^  sturra  (in 
Fetu),  der  Blanquen  Gott  weint  (s.  W.  J.  Müller)  als  Jan  Gommä  oder  Jan  Gompo  (ein 
Yomehmer  Mann).  Akaua  (kaiia,  Gelübde),  ist  das  Schicksal  (am  Galabar),  im  Voraas 
bestimmt  (durch  Abasi).  Buddhadassa  (der  das  medicinische  Werk  Saratthasangabo  in 
ßanscrit  verfasste)  setzte  in  jeden  Dorf  bezirk  einen  Arzt,  Astrologen,  Tenfelstänzer  und 
Priester  ein  (t  368  p.  d.).  Die  UQonoioi  hatten  den  Orakelspruch  nach  dem  Opfer  aus- 
sulegen  (in  Athen),  durch  Losung  gewählt  (und  UqotioioI  iwp  atfivtHy  fietüy)  The  Abdn 
Efik,  the  keeper  of  Ndem  Efik  (the  great  idem  of  Galabar  or  the  Autelaiy  deity  of  the 
country)  in  the  ezecution  of  bis  office  is  subjected  to  certain  restrictions  (the  riolation 
of  which  Ndem  Efik  punishes  with  death),  so  that  the  office  is  not  now  an  object  of 
desire  (s.  Goldie),  wie  in  Niue  Niemand  König  werden  wollte  (s,  Turner),  und  die  Can- 
didaten  der  Gonsular- Würde  gern  das  Amt  des  Flamen,  wenn  ihnen  zugefallen,  los  warra 
(in  Rom).  Das  krampfhafte  Zittern  des  orakelnden  Mbete  ist  von  Sika  (Erscheinen)  und 
Kundru  (Stöhnen)  begleitet  (in  Fiji).  TfQaronxoTtot,  als  interpretes  portentorum  (wie 
Galeoten  (Siciliens).  Der  Orakelpriester  (in  Fetu)  beginnt  bald  „mit  einer  klei°ö^  subtilen, 
bald  mit  grober  Stimme  zu  reden,  so  dass  die  Zuhörer  meinen?  in  der  zugeschlossenen 
Hütte  seyen  ihrer  zween,  die  mit  einander  Unterredung  halten**  (s.  Müller)  In  ihrer 
Ansicht  über  die  Unterwelt  wurden  die  Neger  (in  Fida)  bestärkt,  „par  une  vieille  sorciere, 
qui  sortant  de  quelque  coin  leur  racnnta  bien  de  choses  de  TEnfer  (s.  Bosman).  Die 
Bulgaren  prophezeiten  aus  dem  Hundegeheul.  Ganis  a  non  canendo,  trotz  des  ublnatae 
(bei  Varro).  Dämonomanieen,  Verzückungen,  Somnambulismus,  Gatalepsie,  Bewegungs- 
icrankheiten  aller  Art  kommen  jetzt  aller  Orten,  wo  fanaüsirte  Secten  ihr  Wesen  treiben, 
in  derselben  Bedeutung  vor,  wie  sonst  zu  irgend  einer  Zeit,  nur  in  mehr  beschränktem 
Kreise  (1845).    Die  practische  Psychologie  scheint  in  manchen  Kreisen  noch  nicht  über 


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ikxe  Eindeijahre  hiBSiis  gekommen  za  sein  (s.  Hecker},  und  wird  hoffentlich  mit  natnr- 
wissensehaftlieher  Durchbildung  der  Psychologie  (auf  Grundlage  des  ethnischen  Materiales) 
SU  AÜm&hliger  Reife  gelangen,  um  Gbalo  (Fetischprophet)  zu  werden,  muss  die  Vorstufe 
des  Wongtchft  (Fetisch -Sprecher  oder  Wahrsager)  durchgemacht  sein  ^  Guinea).  Das 
Pxiesterthum  des  Virbius  (im  Hain  bei  Aricia),  als  Rei  Nemorensis,  fiel  demjenigen  zu, 
der  nach  Abbrechung  eines  Zweiges  den  derzeitigen  Inhaber  im  Zweikampf  erschlug  (aus 
den  Sclayen).  The  priests  of  Eattragam  should  be^  Brahmans  and  of  the  other  gods  either 
Gk^ewanse  or  Pattea  people  (s.  Davj),  und  neben  den  Yihara  (Buddha's)  dienen  die  Dewala 
för  die  Ceremonieen  der  Eappurales,  die  Covillas  für  den  „devil-dance"  (in  Ceylon).  Spatu- 
lamancia  (bei  Hartlieb),  die  maister  dieser  kunst  nemen  ain  schultern  tou  einem  toten 
»chsen  or  pfärd,  ku  oder  esel  (1455),  in  Baiem  (wie  Mongolen  u.  s.  w).  Nkukut,  super- 
natural  sight  or  yision  of  clairvoyance  (a  yegetable,  the  juice  of  which  put  into  the  eyes, 
prodnces  a  supematural  vision).  It  is  prescribed,  that  a  Bhikshu  shall  circumambulate  the 
chortens  (caims)  which  contain  hair  and  nailparings  of  the  Tathagata  (s.  Rockhill). 
Gahen-rabs  mi-bo  (oder  Mahapurusha)  begründete  die  Bon-pa  Religion  (in  Tibet). 

21)  Nachdem  Sheo  Ram,  der  Letzte  der  Permaul,  sich  in  Calicut  für  Mekka  (zu  den 
dortigen  Colonien  der  Majain  oder  Jainas)   eingeschifft  hatte,  wurde  Malabar  von   den 
Gowlees  oder  Kuhhirten  (des  Oamatic)  besetzt,  unter  Erare  mit  dem  Titel  Samorin  (als 
Oberherr).    Das  Streben  Pseudo-Isidor's ,  den  Episcopat  zunächst  von  weltlichem  Einfluss 
m  befreien,  zeigte  sich  besonders  darin,  dass  er  den  weltlichen  Gerichten  alle  Competenz 
in  Sachen  der  Bischöfe  abspricht  (s.  Hefele).    Herakles  war  Vater   des  Melchisedek  bei 
den  Samaritern  (s.  Epiphanios).    An  Simon  wurde  „auf  ewig"  das  Hohenpriesterthum  und 
Fürstenthum  übergeben  (rjyovfAtroi  xal  nifxteQivi).    Judas  heisst  Makkabäos  als  Hämmerer 
(wie  Martell).    Die  Perser  beriethen  beim  Wein  (nach  Strabo)  wie  Germanen  (bei  Tacitus). 
The  cro  of  ane  Erle  of  Scottland  is  seven  tymes  twentie  kye  or  ilk  cow  thrie  pieces  of 
Gold  Ora  (s.  Jamieson).    Die  Könige  der  Parther  wurden  aus  doppeltem  Rath  der  Ver- 
wandten, sowie  der  Weisen  und  Magier  erwählt  (bei  Posidonias).    La  fete  de  la  „petite 
danse"  ou  de  la  Nouvelle   lune  d'^t^  dient  (bei  den  Matebele)  als  Vorbereitung  zum  fete 
de  la  „Grande  danse  ou  de  la  „Pleine  lune"  ou  de  „Pr^mices"  et  des  nouveaux  fruits  (nach 
Croonenbergh).    Das  alte  Gesetz   beruht  Dicht  auf  Abkommen,   sondern  auf  Herkommen 
(s.  Maine).    Jus  honorarium  ist  alles  Ton  den  Jurisdictionsmagistraten  eingeführte  Recht, 
deren  Geltung  auf  deren  Amtsgewalt  (Imperium  im  weiteren  Sinne)  beruht  (s   Wlassak). 
Die  H&uptlingskinder  der  Watima  Lalai  (little  wives)  heissen   (in  Fiji)  Kaso   (the   spars 
which  bind  the  body  of  a  canoe  to  its  outrigger),  und  ähnlicher  Symbolismus  in  Sculpturen 
der  Haidah  (von  Jacobsen  für  das  K.  M.  erworben).    Methusala,   Sohn  Henoch's,   erhält 
Gesammtkenntniss  Ji  uyy^Xiav  ittov  (bei  Eupolemos).    Die  dix^v/ja^  nicht  nur  ein  Mangel, 
ist  auch  eine  Befleckung  des  Herzens  (s.  Weiss).    Die  zu  einem  Haob  (Stamm)  vereinigten 
GeecMechter  (der  Kama)   wählen  einen  Häuptling   aus   den   Gei  (Alten),   als   gao-aogu 
(welcher  Kapitäne  17  herrschen)  1876  (s.  Olpp).    Die  Zamaiten  stiegen  den  Berg  an  einer 
von  Engeln  hergestellten  Leiter  hinab  (die  Ahorn  an  einer  goldenen).    The  whole  nation 
is  divided  into  three  eastes,  called  respectively  Chitcheah,  Tengratsey  and  Natsahi,  each 
occupying  a  distinct  territory.    Two  persons  of  the  same  caste  are  not  allowed  to  marry, 
bat  a  man  of  one  caste  must  miary  a  woman  of  another  (bei  den  Kutchin).    Stadt  und 
Landgebiet  theilte  Servius  ein  in  vier  Tribus  oder  Bezirke,  die  benannt  waren  nach  Stadt- 
theüen,  Palatina,  Suburana,  Collina,  Esquilina,  aber  neben  dem  betreffenden  Stadttheil 
auch  das  angrenzende  Land  enthielten  (s.  Herzog).    The  vision  of  bewitching  Cuchulainu 
by  the  Aes  Sidhe  (dweUers  in  the  hüls)  or  Sidhe  (fairies)  in  Ulster  (s.  O'Curry).     Toiaiv 
6»vy*  uyoga{  ßovlriffOQot  ovit  &^fiiai(s  (bei  Homer).     Der  Paloedie  (draagmand),  wohin 
durch   den  Gomma-hattee  (toovenaar)   der  Geist  eingeladen  wird   (aus   einem  Baum   im 
Walde),   dient'  (beim  Kriegszug  auf  Halmahera)  als  Palladium  (s.  Campen).     Als  „eifer- 
süchtig*' will  Gott  den  Alleinbesitz  des  Menschen  (im  orthodoxen  Monotheismus)     Aeonem 
quendam  nunquam  senescentem   in  virginali   spiritu  subjiciunt,  quem  Barbeion  nominant 
(s.  Iren&us).    Etnoyits  fnoyoy  Zu  ito¥  nag^vaifav  avridgiov  tfnotv  ilvai  noatt^toyios  6in6vy 
TO  (thr  avyyiVQfy  lö   dk   aoq)tiy   xal   f^ayioy,    i$    wy   a/atfoiy    looi    ßaatXtig   xa^lainaiPat, 
.   (8.  Strabo).    Die  von  Dejokes  geeinigten  Meder  begriffen  die  Stämme  der  Busae,  Paretaceni, 


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Stnichates,  Arizanti,  Budii  und  Magi  (bei  Herodot).  Unter  den  Persem  standen  die  P»- 
sargadae  (mit  dem  königlichen  Geschlecht  der  Achaemeniden)  an  der  Spitze  der  Adels- 
stämme (neben  Maraphier  und  Maspier),  und  dann  folgten  Panthialaeer,  Derosiaeer, 
Germanier  (als  Ackerbauer),  Daer,  Mardier,  Dropiker  und  (nomadische)  Sargatier  (bei 
Herod.)  Die  üaren  oder  Varen  (Chunen)  nahmen  bei  der  Flucht  vor  den  Türken  den 
Namen  der  von  diesen  gleichfalls  unterworfenen  Avaren  an  (in  Wechselbeziehung  wie 
zwischen  Syrien  und  Assyrien,  Suren  und  Asuren  u.  s  w.). 

22)  Beim  Grossfürsten  (jLteyai  ng^my)  für  jeden  der  Achtstftmme  (bei  den  Petchenegen) 
folgten  die  Oheime  oder  Vatersbrüder  (s.  Const.  Porph ).  Im  Vasu  herrscht  (auf  F^i) 
das  Neftenrecht  (wie  vielfach  sonst). 

23)  In  Fiji  there  are  tribes  in  a  state  of  transition  from  uterine  succession  to  agnatie 
under  the  influence  of  contact,  and  distinctions  of  rank  are  found  amony  them.  There  is 
one  Community  which  begs  its  chief  from  another,  because  it  has  not  yet  beamed  how 
to  manufacture  a  head  chief  of  ite  own  (s.  Fison). 

24)  Sometimes  when  a  person  is  sick,  or  some  other  misfortune  has  happened  to  him; 
or  when  some  calamity  has  befallen  a  kraal;  the  priest  declares  the  cause  of  such  sickness, 
or  other  calamity,  to  be  the  „umshologu"  of  one  of  their  ancestors,  who  has  taken  offence 
at  their  neglect,  in  not  supplying  him  with  a  sufficient  number  of  sacrifices,  and  that 
consequently  he  is  hungry.  When  this  is  the  case,  a  special  sacrifice  is  oftered  to  appeue 
the  ghost.  The  spine  of  the  sacrificial  beast  is  carefuUy  cut  out,  from  the  head  to  its 
termination,  including  the  tail,  and  carefully  deposited  in  a  place  appointed  for  its  re- 
ception.  The  blood  is  caught  in  a  vessel,  and,  together  with  the  caul  or  inside  fat, 
conveyed  to  the  hut  of  the  sick  person;  or  in  case  of  some  other  calamity,  to  such  place 
as  the  priest  may  appoint,  and  there  left,  sometimes  for  two  or  three  days.  for  the  grati- 
fication  of  the  „umshologus"  appetite.  After  this  the  spine  and  other  bones  of  the  sacri- 
ficial  beast,  together  with  the  inside  fat,  are  carefully  bumed,  and  the  blood  is  buried  in 
the  dry  düng  of  the  cattle  fold  (unter  den  Kaffir).  On  some  extraordinary  occasions  a 
special  sacrifice  is  offered  to  the  „icanti"  or  water  „umshologu",  and  which  assumes  tiie 
shape  of  a  large  snake  (s.  Warner).  Am  Yictoria-Fluss  (in  Australien)  finden  sich  Stein- 
häuser für  Kranke  (s.  Baines).  Der  See  bei  Telsch  verlangt  jährlich  sein  Opfer  (bei  den 
Zamaiten),  wie  die  Saale  (und  manch  anderer  Fluss).  Gott  Tequuva  (bei  den  Hottentotten) 
hat  alle  Dinge  geschaffen  (neben  dem  bösen  Toutouka  oder  Tuiquau).  Die  Priester 
Boxolttßga  waren  (bei  den  Avaren)  zugleich  Zauberer  (nach  Theophylaktus),  als  Borchane 
oder  Bor-Chan  (König  Buddha)  oder  Gottheit  (Bog).  Legunt  quidam  aafi  »^ov(  {aifiyo- 
^^oi'f)  eorum  hominum,  qui  a  Pseudo-Beroso  isto  sinunt  se  ^lyog  ayia&a^  (Casaub.).  Die 
Weltschöpfer  (der  sieben  £ngel)  beschlossen  die  Menschen  zu  machen,  als  das  aus  der 
Höhe  erscheinende  Lichtbild,  ohne  sich  fassen  zu  lassen,  wieder  nach  oben  hinaufigeeilt 
(bei  Satomüos),  und  so  erscheint  ein  Weltgespenst  bei  der  Schöpfung  an  der  Nordwest^ 
küste  Amerika's  (während  Taue  aus  der  Einschliessung  hervorblickend  die  Glorie  schaut  bei 
den  Maori).  Der  Prophet  verurtheilt  durch  die  Izituta  die  Umtakati  oder  Hexen  (bei  den 
Xosa).  Bei  Gründung  Kioto^s  errichtete  der  Mikado  zum  Schutz  der  Stadt  gegen  die 
gehörnten  Höllengeister  (der  Oni)  das  Teufelsthor  Ki-mon,  im  Nordosten  (s.  Langegg). 
Die  Oni  der  Teufelsinsel,  von  der  Momo  Taro  die  Kleinodien  brachte,  zeigen  scharfe 
Hauerzähne  in  unförmlichem  Munde  (in  Japan).  Vier  Nat- Fürsten  aus  dem  Himmel 
Tsadumarit  schützten  mit  gezückten  Schwertern  Maya  während  der  Schwangerschaft  gegen 
die  Palu  oder  Bilu  (wie  von  Bewaffneten  geschieht  unter  Tagalen).  Der  Chemiker  (mr 
Geheimhaltung)  rief  die  drei  Nöthe  an,  Feuer  oder  Gift  oder  Strang,  Geissei  und  Schwert 
(s.  G.  Hoffmann).  In  der  Kirche  als  Staatsanstalt  ist  das  geistliche  Amt  ein  Staatsamt 
(nach  Marsilius).  The  leg  and  arm  bones  of  men  who  are  enemies  are  placed  at  the 
but  end  of  spears,  as  the  natives  believe  it  gives  them  the  strength  of  the  man  whoie 
hone  they  carry.  They  also  think  that  it  makes  them  invulnerable  to  any  wounds  firom 
the  eaten  maus  relations.  They  seldom  eat  a  man  of  their  own  tribe ;  but  should  one 
have  been  killed  by  bis  own  chief,  or  a  member  of  the  tribe  for  wrong  doing,  the  body 
may  be  sold  to  another  tribe;  women  are  more  often  killed  and  eaten  by  their  own  friends 
(in  Neu-Britannien).    Est  radii  alia  malitiae,  quam  non  plantavit  deus  (bei  Manes),  »o*«'' 


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To  xaxor  (bei  Basilides).  Im  Gnosticisinus  stellt  sich  die  Frage  nach  der  natura  sine 
radice  et  sine  loco  rebus  superveniens,  unde  puUulaverit  (das  Böse).  In  Madagascar 
stehen  Zamhor  und  Niang  dualistisch  gegenüber  (wie  am  Napo  n.  s  w.).  In  maldng  a 
public  coTenant  or  agreement  with  one  another,  two  chiefs  „tschwaragana  moschwang", 
that  is  to  saj,  an  animal  is  slaughtered,  and  some  of  the  contents  of  its  stomach  are 
laid  hold  of  bj  both  covenanting  parties,  their  hands  meeting  together  or  lajing  hold  of 
each  other  while  covered  over  with  the  contents  of  the  sacrificed  animals  stomac  (bei 
den  Bechuanen).  Beim  Begrftbniss  des  Tuitonga  (im  Fytoia)  the  men  would  approach 
and  paj  their  devotions  to  the  Goddess  Cloacina  (s.  Stonehewer).  In  den  Grabhügeln 
werden  die  Töpfe  zerbrochen  und  die  Messer  verbogen  „to  kill  them,  so  that  they  may 
die"  (bei  den  Ba-yansi). 

25)  Nach  den  Ueberlieferungen  der  Kenayer  soll  der  Rabe  aus  yerschiedenen  Stoffen 
zwei  Frauen  erschaffen  haben,  deren  jede  die  Ahnfrau  eines  besonderen  Stammes  wurde. 
Einer  dieser  Stämme  entstand  aus  sechs  Geschlechtem  der  einen,  und  der  andere  Stamm 
aus  5  Geschlechtem  der  anderen  Frau.    Die  Namen  der  ersten  6  Geschlechter  sind :  Kach- 
gija,  vom  Gekrächze  der  Raben,  Kali,  vom  Fischfange,  Tlachtana,  von  einer  aus  Gras- 
halmen geflochtenen  Matte,   Montochtana,  von  der  Hinterecke  in  der  Hütte,  Tschichgi, 
von  einer  Farbe  und  Nuchschi,  die  vom  Himmel  Herabgefallenen.   Die  zweiten  6  Geschlechter 
heissen:    Tultschina,  von  der  Neigung  sich  im  Späthherbst  im  kalten  Wasser  zu  baden, 
Eatluchtna,  Liebhabereien  Glasperlen  anzureihen,  Schischlachtana,  Betrüger,  dem  Raben 
ähnlich,  der  bei  Erschaffung  der  Erde  und  der  Menschen  die  letzteren  beständig  anführte, 
Nutschichgi   und  Zaltana,   von  einem  Berge  unweit   des  Sees  Skiläth   (nahe   der  Quelle 
des  Flusses  Kaktnu).    Nach  altem  Brauch  dürfen  die  Männer  des  sechsgeschlechterigen 
Stammes  sich  nicht  in  denselben  Geschlechtem  verheirathen,  sondern  müssen  sich  Frauen 
aus  dem  anderen  Stamme  und  umgekehrt  wählen.    Immer  muss  die  Frau  aus  dem  be- 
freundeten und  nicht  dem  verwandten  Stamme  gewählt  werden.    Die  Kinder  rechnet  man 
dem    Stamme  und  Geschlechte   bei,   zu  welchem   die   Mutter  gehört.     Diese   Sitte  wird 
übrigens  in  neueren  Zeiten  nicht  strenge  beobachtet  und  es  ist  erlaubt,  sich  auch  in  seinem 
Geschlechte  zu  verehelichen;  doch  schreiben  alte  Leute  einer  solchen  Blutvermischung  die 
grosse  Sterblichkeit   zu,   welche   die  Kenayer  betroffen  hat.    Als  nächster  Erbe  gilt  das 
Schwesterkind,  der  Sohn  hingegen  erbt  vom  Vater  nur  einen  sehr  geringen  Theil,  weil  er 
gich   noch   bei   Lebzeiten   des  Vaters   seinen  Antheil  an  Nahrung  und  Kleidungsstücken 
gewählt   hat    (s.  Wrangeil).    Durch  Rauben   eines  Tuches   wird   der  Besitz   der  Nereide 
gesichert  (bei  den  Neu-Griechen\    Die  Pustunu  (Einsiedeleien)  genannten  Klöster  werden 
an  abgelegenen  Orten  gegründet  (in  der  Griechischen  Kirche).    Die  Occupation  ist  der 
letzte  Grund  und  Ausgangspunkt  des  Innehabens,  welches  vom  Rechte  Eigenthumsschutz 
empfängt  (s.  Lassen).     The  men  of  Manufahi  cannot  purchase  wives  from  Bihi<;u<;u  but 
the  men  of  Bibi^u^u  can  obtain  wives  by  barter  from  Manufahi,  the  women  of  Bibi^ju^u 
can  obtain  hnsbands  from  Manufahi  if  these  men  come  and  live  during  the  lifetime  of 
their  wives  in  the  kingdom  of  their  wives   (s.  Forbes).    The   men   of  Saluki   can   marry 
with  the  women  of  Bidauk  and  take  them  back  with  them  to  Saluki ;   but  they  must  pur- 
chase them,  and  it  is  not  in  option  to  remain  in  Bidauk  with  their  wifes  relatives  instead 
of  paying.    On  the  other  band,  the  men  of  Bidauk  can  marry  with  the  women  of  Saluki* 
but  the  man  must  go  to  Saluki  and  live  in  the  house  of  the  woman,  and  he  has  not  the 
Option  of  paying  for  her  at  all  (in  Timor).    Die  Heirathsverbote  der  irokesischen  Totem 
theilen  sich  doppelt  (in  Australien  auch  vierfach).    Amongst  the  Edvor-tribe  or  with  the 
descendants  of  Darrood,  there  exists  a  class  of  men,  who  never  carry  the  spear  and  shield, 
but  whose  sole  arms  are  the  bows  and  poisoned  arrows  (s.  Cmttenden).    Die  Stämme  der 
Wejneubulckoo-Sprache,  als  Bungyarlee  und  Parkangi,  are  divided  into  two  classes,  called 
„Muckwarra''  and  „Keelparra",  the  relationship  between  the  two  is  colled  Kengoojah;   a 
Muckwarra  must  marry  a  Keelparra  and  vice  versa;   children  belong  to  the  same  class 
as  their  mother  (s.  Bonney).    Among  the  Grebos,  who  live  in  the  immediate  vicinity  of 
Cape  Palmas,  the  number  of  families  is  twelve,  and  these  have   been  kept  distinct  from 
time  immemorial  (s.  Wilson).    As  long   as  descent  is  reckoned  entirely  through  females, 
all  the  members  of  a  clan  enter  the  world  on  the  same  level  (whatever  distinctions  there 


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may  be,  there  are  none  of  birth).  Manj  such  tribes  have  no  chiefs  at  all,  Üiough  ftey 
maj  have  men,  who  are  leaders  in  war-time,  or  of  considerable  influence  owing  to  tfaeir 
Position  in  the  remarkable  „clubs*'  and  secret  societdes,  which  are  of  wide  preyalence. 
Other  tribes  have  elective  chiefs,  but  the  office  is  not  hereditary  in  any  one  line  (s.  Fison). 

26)  The  warriors  enjoyed  a  peculiar  kind  of  distinction,  as  follows:  Certain  men, 
especially  appointed  for  the  pnrpose,  had  to  paint  the  knees  of  the  wairiors  with  pnlrenzed 
charcoal,  and  this  was  made  to  stick  by  scarifying  the  sldn  with  the  jaw  of  a  small 
species  of  garfisch  until  it  began  to  bleed  alightly,  after  which  the  coloring  matter  was 
rubbed  on.  This  manipulation  had  to  be  repeated  every  year  (bei  den  Shetimasha  und 
Tsonky,  des  ;,woanded  knee^).  When  a  man  of  note  is  dangerously  ill,  a  family  conncil 
is  held  and  it  is  agreed  that  a  circmncision  shall  take  place  a  sa  propitiatory  measure 
(unter  den  Nanga-Gebr&uchen)  auf  Fiji  (s.  Fison).  Bei  den,  Harang  als  Gott  verehrenden, 
Nagas  (mit  Khunbau  oder  Häuptlingen),  verbanden  sich  die  Jünglinge  (verschiedener 
Dörfer  desselben  Stammes  oder  auch  Bundesgenossen)  to  raid  a  more  distant  village  or 
„chang"  (s.  Peale).  Nur  bei  Entführung  übten  „the  totemic  brethem**  das  jus  primae  noctis 
(unter  den  Narrinyeri),  Calabar  proper  is  under  the  quardianship  of  a  god  called  Ndem 
Efik,  old  Town  has  Ansa,  Henshaio-Town  has  Nsumko  Munko,  Ekremenbo  has  an  Antika, 
Tono  Shots  has  Ntan  Ntan,  Quatown  has  Nim  (s.  J.  B.  Walker).  Die  Makoko  zu  Bapoko 
(in  Batanga)  bewahren  ihre  Sprache  (s.  Rutherford). 

27,  The  Matumboka  or  Atimboka  (am  Nyassa)  raise  little  pustules  on  the  face  (s. 
Johnstone).  Die  Neger  in  Muando  Nianobe  tragen  Nasenbolzen  (s.  Schauman).  Die 
Alkhassa  (zwischen  Nil  und  Meer)  schnitten  als  Trophäe  den  Penis  ab  (nach  Ihn  Sajd). 
The  women  (der  Kutchin)  bandage  their  feet  in  order  to  keep  them  small  (t.  Bancroft). 
In  the  country  between  Shoshong  and  the  Zambese  there  is  a  tribe  of  Bushmen,  called 
Madenassana,  who  are  as  remarkable  for  their  tallness  and  stalwart  appearance  as  were 
the  tribes  in  the  colony  for  their  shortness  of  stature  (s.  Mackenzie).  Auf  den  Andamanen 
scheiden  sich  die  Eremtagas  (jungle-dwellers)  und  Aryawtos  (coast-dwellers).  Zu  den 
Hottentotten  oder  Quena  (am  Cap)  gehören  Koikoib  (oder  Namaqua)  und  Kuhkeul  oder 
Thuhkeub  (Kora  oder  Korona).  Nach  dem  Untergang  der  Gonaqua- Hottentotten  bildete 
der  Great-Fish-River  die  (coloniale)  Grenze  gegen  die  Kaffir  (1778),  welche  die  Hotten- 
totten bis  zu  dem  Great-Fish-River  südlich  getrieben  hatten  (1688).  Nach  Besiegung  durch 
David  flohen  (aus  Phönicien)  die  Philister  unter  Goliath  nach  dem  Gebirge  Djaluth  zwischen 
Berberien  und  Egypten  (der  Hyksos)  gleich  den  Amalekitem  aus  den  Anaks- Söhnen  (der 
araxti  oder  Melek).  Auf  der  Flucht  vor  Moses  trug  der  Riesenkönig  ^son  empire  sur  sa 
tete",  als  das  Djebel-djerdjera  (in  Kabylien),  und  aus  der  Fäulniss  des  dort  von  der  Last 
erdrückten  Leichnam's  entwickelte  sich  die  dortige  Bevölkerung  (s.  Devaux).  Pareciam 
escravos  trazidos  de  suas  terras,  que  ficavam  entre  a  Lunda  eos  cuticques  ao  norte. 
D'estes  Ultimos,  que  elles  diziam  ser  anOes  de  cabe<ja8  enormes  e  caracter  muito  feroi, 
contaramnos  cousas  tao  extraordinarias  e  confusas  que  mal  se  Ihes  podia  dar  credito. 
Um  d'elles  aflan<;ou-nos  com  insistencia  que  as  cabe^as  dos  cuticques  chegavam  a  ter 
tamanho  volume,  que  quando  estes  catam  era  impossivel  erguerem-se!  Outro  interrogado 
sobre  a  constante  questao  de  um  lago  interior,  declarou  que  o  vira,  e  que  as  suos  di- 
mensues  eram  taes,  que,  para  o  attavessar,  andära  em  grande  barco  com  v^las  durante  o 
espa^o  de  uma  lua!  Disse  mais  que  os  celebres  homens  com  a  pelle  do  ventre  estendido 
ezistiam  perto  d'elle,  tendo  as  habita<jues  sobre  estacas,  no  meio  de  grandes  planicies 
alagadi<jas,  e  que  usavam  de  settas  envenenadas,  guerreando  todo  o  estranho  que  apparecia 
(Capello  und  Ives),  und  dazu  die  Analogien,  (s.  Deutsche  Expedition  an  der  Loango- 
Küste  Bd.  I,  S.  371).  Die  Zwergnation  (östlich  vom  Mucamba-See)  heisst  Gnata-Chitu 
(Bekleider-Fleisch),  weil  seine  Schamtheile  mit  herunterhängenden  Haut-  und  Fleischtheflen 
selbst  bedeckend  (s  Schutt),  wie  von  Wissmann  gleichfalls  gehört,  (als  Kamigot  in  Loango). 
In  Neu-Britannien  wird  gesprochen  von:  „a  race  of  men  with  tails  (s.  Powell).  Der  Woki- 
etukaa  (Geist  eines  Deutschen)  findet  sich  stets  im  Wirbelwind  (bei  den  Zamaiten),  Wenn 
ein  Messer  in  den  Wirbelwind  werfend,  fallt  die  Hexe  todt  (bei  den  Deutschen).  Les 
(Alborous)  Borous  (un  peuple  miserable  et  encore  plus  sauvage  que  les  Busses)  ont  de» 
visages   de  chien  (nach  Ihn  Sayd),  sont  tres-braves  (s.  Reinaud).    The  local  groups  aie 


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arranged  nnder  two  great  geographica!  divisions,  named  respectivelj  Katungal,  tiiat  is  sea- 
coast  people,  and  Baiangfd,  that  is  to  saj  forest  people.  Der  Boor  ist  Mensch  xaw  Ifojt^v, 
die  Schwanen  sind  Shepsels  (s.  Merenskj).  Nur  der  Gute  (bei  den  Ojibois)  vermag  den 
Fluss  zu  den  Grlücklichen  Jagdgründen  zu  durchschwimmen  (s.  Beid).  Der  Rischi  Erich- 
navama,  Lehrer  des  gepfählten  Gautama,  äderte  durch  dessen  Unschuld  in  Kanakayama 
(nach  den  Dulya).  II  dolore  6  tanta  parte  dell'  uomo,  che  doovero  sarebbe  difficile  il 
trovare  un  altro  fatto,  che  fosse  cosi  tenacemente  collegato  e  in  mille  modi  intrecciato 
con  tutti  i  fenomeni  deUa  Tita  dell^indiriduo  e  coi  problemi  social!  (s.  Mantegazza).  Und 
so  bildet  der  Schmerz  im  Leid  des  Lebens  den  Gmndzug  ältester  und  weitverbreitetster 
Religion  im  Buddhismus  (s.  Allg.  Grdzg  d.  Ethnlg ,  S.  72,  der  Fetisch,  S.  19  u.  a.  0.).  Gott 
Glooskap  heisst  „the  Liar,  because*"  (nach  den  Wabenaki),  „he  promised  to  retum  and 
has  never  done  so^  (s.  Leland),  gleich  Quetzalcoatl  erwartet  (oder  dem  Held  im'  Kjff- 
häuser). 

28)  Das  Familiensjstem,  und  zwar  in  seiner  höchsten  Form,  ist  so  ausschliesslich  und 
allein  das  System  der  Civilisation,  dass  die  Literatur  kaum  ein  anderes  anerkennt;  und 
hätten  wir  nicht  so  viele  lebende  Beispiele  von  zertrennten  Gemeinschaften,  die  „nach 
dem  Muster  einer  älteren  Welt  gemodelf"  sind,  wir  würden  kaum  glauben,  dass  etwas 
unserer  ganzen  Erfahrung  und  Denkweise  so  Widersprechendes  überhaupt  möglich  sei. 
Nach  solchem  Beispiel  der  Lückenhaftigkeit  augenscheinlicher  Beweise  ist  es  im  Yer- 
hältniss  leicht  zu  glauben,  dass  Hunderte  von  seltsamen  Einrichtungen  untergegangen 
sind  und  nicht  nur  kein  Denkmal,  sondern  auch  nicht  die  geringste  Spur  oder  Fährte 
zurückgelassen  haben,  welche  zu  einer  Vorstellung  von  ihrem  Wesen  verhelfen  könnte 
(s.  Bagehot).  So  ist  jede  Minute  kostbar  (zum  Sammeln  des  Material's).  Bonney  (seit 
1865  am  River  darling)  „had,  as  one  of  the  early  Europaean  settlers,  the  opportunity  of 
knowing  the  aborigines.  in  that  district,  before  they  were  spoilt  by  civilisation"  (1880). 
Arehaeology  is  as  yet  in  its  very  beginning,  when  the  Indians  shall  have  departed,  it  will 
grow  t(h  giant-like  proportions,  and  every  serap  of  Information  relative  to  them  will  be 
eagerly  investigated;  and  the  man  does  not  live,  whe  knows  what  may  be  made  of  it  all 
(s.  Leland)  ans  „Wabenaki  mythology"  (in  New -England).  When  the  last  Indian  shall 
be  in  bis  grave,  those  who  come  after  us  will  ask  in  wonder  why  we  had  no  curiosity 
as  to  the  romance  of  our  oountry  (1884).  Dann  wird  man  heulen  vor  Wuth  und  Schmerz 
über  die  Materialien,  verloren  durch  die  Gleichgültigkeit  unserer  Generation  für  Ethnologie, 
(in  Vorbereitungsstufe  zur  inductiven  Wissenschaft  vom  Menschen). 

29)  On  the  death  of  one  of  the  chiefs,  the  eldest  nephen  on  the  sisters  side  always 
succeeds  bis  oncle  (in  Duke-of-York  u.  s.  w.).  Bei  der  Mancipatio,  oder  imaginaria  venditio, 
wurde  das  der  Waage  des  Libripens  anschlagende  Erz  demjenigen  übergeben,  a  quo 
mancipio  accipit,  quasi  pretii  loco  (s.  Gajus).  Girls  are  all  „ventoeng"  or  profit  (in  Timor- 
laut). Die  Coemptio  diente  später  zum  Abschluss  einer  Scheinehe  (fiduciae  causa).  Das 
Genie  giebt,  indem  es  sich  thätigt,  so  viel  organische  Kraft  aus,  dass  ihm  für  die  Zeugung 
keine  übrig  bleibt  (s.  Nordau).  The  rank  of  Sherif  is  not  inherited  through  the  female 
Ime,  but  whatever  be  the  position  of  the  wife  of  a  Sherif,  the  issue  are  all  Shirfa  (in 
Marocco).  A  Makalaka  man  swears  by  bis  mother,  not  by  bis  father  as  do  the  other 
tribes  (s.  Mackenzie).  Damaras,  die  „von  der  Sonne  abstammen**,  dürfen  gefleckte  Schafe 
nicht  gemessen,  gegen  welche  die,  welche  „vom  Regen  abstammen'',  kein  Verbot  haben 
(s.  Galton).  Bei  den  Mammuten  wird  die  Frau  für  die  Geburt  in  besonderer  Hütte  ab- 
geschlossen (und  so  bei  den  QuacoU).  Während  der  Menstruation  hat  das  Mädchen  ihren 
Kopf  unter  einer  Kapuze  zu  verbergen  (bei  den  Eskimo).  Der  Seeotter  sind  die  Geschlechts- 
beziehungen zwischen  Mann  und  Frau  verhasst  (bei  den  Aleuten);  yvyiuxos  ^a;ifi}^rtuo^^yof 
fy  üjolrj  kafingä  ^l9i  nQOi  fii  jfpiaio,  xa\  MßaXiv  (y  4(jiol  ir\y  ao<f>iay  (der  Montanisten) 
mit  der  Prophetin  zusammenschlafend  (s.  Hilgenfeld).  Auf  allen  Inseln  der  Karolinen 
und  der  Marshall- Gruppe,  mit  einziger  Ausnahme  der  Insel  Yap,  ist  der  Ausgangspunkt 
der  socialen  Einrichtungen  derselbe,  nämlich  ein  durch  die  Einheit  des  weiblichen  Blutes 
bedingter  Stanmi.  Auf  Yap  kommt  die  Mutter  nicht  in  Betracht  und  der  Sohn  folgt  dem 
Vater,  obwohl  Spuren  einer  ursprünglicheren  weiblichen  Stammesverfassung  nicht  zu  ver- 
kennen sind.    Ganz  dieselbe  Verfassung  hatte   einst  auch  Polynesien   (obgleich  hier   die 


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«inzelneii  St&mme  ihre  Zusammengehörigkeit  nicht  aufrecht  erhalten  konnten  (wad  ia 
einzehie  Familien  „aigas^  —  auf  Samoa  z.  B.  —  zerfielen),  indem  die  Nachkommenschaft 
einer  Franenlinie  den  Vorzog  hatte  und  z.  B.  Hftuptlingstitel  und  Würden  auf  den  Bruder, 
nicht  auf  den  Sohn  des  Vaters  ühergingen.  Die  centralen  Earoliner  scheinen  diese 
Stammesverfassnng  am  reinsten  erhalten  zu  hahen.  Jeder  einzelne  Stamm  fand  hier 
genügenden  Platz,  sich  zu  behaupten.  Die  Vermischung  der  St&mme  zum  Zwecke  einer 
Staatenbildung  ist  nicht  so  stark  ausgepr&gt  -wie  auf  Palau  oder  Ponapö,  oder  dieselben 
unterlagen  nicht  individueller  Willkür  einzelner  Stämme  oder  deren  H&uptlinge,  wie  dies 
auf  der  Marshall -Gruppe  der  Fall  ist  (s.  Kubary).  Als  A^jiko  galten  die  Fremden  fnr 
Anziko  (des  Makoko). 

80)  unter  Nennung  yerschiedener  Namen  wird  derjenige  dem  Kinde  gegeben,  bei 
welchem  der  yom  Priester  geschlagene  Zunder  Feuer  f&ngt  (bei  den  Wotjäken).  Natos 
si  erat  vitalis  ao  sublatus  ab  obstretice,  statuebatur  in  terra  ut  auspicaretur  rectas  esse, 
<iiis  coigugalibus  Pilumno  et  Picumno  in  aedilius  tect  lectns  stemebatur  (Varro).  Nobilios 
pueris  editis  in  atrio  domus  Junoni  lectus  Herculi  mensa  ponebatur  (Servius).  Arae 
statutae  sunt  duabus  Carmentibus  quarum  altera  Postverta  cognominata  est,  Prosa  alten, 
a  directi  perversique  partus  et  potestate  et  nomine  (s.  G^llius).  Picus  orakelte  quia  angur 
fuit  et  domus  habnit  picum,  per  quem  futura  noscebat  (als  Aboriginer- König).  Vor  Ein- 
führung einer  (sonst  ausgeschlossenen)  Frau  in  den  Kassim  (der  Kuskowimer)  hat  sie  der 
Schamane  ihrer  Jungfräulichkeit  beraubt,  seiner  Obliegenheit  gemäss,  oder  aus  besonderem 
Wohlwollen  zu  den  Eltern  des  Mädchens  (s.  Wrangeil).  H  est  des  clans,  oü  Teponz  fait 
ä  Thymen  le  sacrifice  de  ses  deux  dents  canins,  la  marine  plus  enthousiaste,  ajoute  cehn 
de  Tincisive  avoisinante  (in  Formosa). 

31)  Bei  den  Namaqua  erbt  der  jüngste  Sohn  die  Häuptlingswürde ,  bei  den  Eenajer 
das  Schwesterkind  (als  nächster  Erbe),  u.  s.  w. 

32)  Als  Trophäen  werden  die  Köpfe  abgeschnitten  (bei  den  Ohiriguanos).  In  Julians 
Palast  zu  Antiochia  wurden  Körbe  mit  Menschenköpfen  gefunden,  zum  Befragen  (s.Theodoret). 
Humanis  capitibus  Ditem  zu  sühnen,  pflegten  die  Pelasger  bis  zu  Herakles'  Ankmift  (s. 
Macrob.).  Die  im  Raubzuge  gegen  die  Bamangwato  erbeuteten  Knaben  wurden  zu  Machagi 
(Kriegern)  erzogen  (bei  den  Matabele).  S'il  y  a  une  victime  humaine,  on.  präsente  Toeil 
au  roi,  qui  feut  semblant  d'avaler  (in  Tahiti).  Die  Naga  von  Sibsagor  schmücken  the 
skulls  of  enemies  taken  in  battle  with  a  pair  of  homs  (s.  Woodthorpe),  und  die  TrophSen 
werden  im  Marung  aufgestellt  (s.  Vlkst  a.  B.,  S.  29). 


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W  onim  di  atas  befasst  Ati-Ati,  Roembati  (Tumbati),  Patipi,  PatangSh  oder 
Pattaga  (gleicher  Sprache),  und  in  Wonim  di  bawa  sind  Ahdi,  Aviduma  u.  s.  w. 
(gleicher  Sprache)  einbegriflfen.  —  Der  südliche  Theil  von  Tanah  besar  (der  Papuah) 
heisst  Wonim,  der  nördliche  Theil  heisst  Maiforr.  Mit  Salatan  wird  der  Süden, 
mit  Utara  der  Norden  bezeichnet  (aus  Üttara-Kuru).  —  Wonim  di  atas  liegt 
am  Mc  Cluer  Golf,  und  die  Küste  weiterhin  (bis  Oetanata)  heisst  Wonim  di  bawa. 
Lujiadah  bezeichnet  das  äusserste  Vorgebirge  von  Tanah  Papua  (in  der  Lusiade 
des  Ostens,  bis  zum  Basilisk).  Van  der  Aaa  beschränkt  die  Bezeichnung  Onin 
^tot  het  Schiereiland  tusschen  de  Maccluersgolf  en  de  Kamrau-Baai,  welks  noord- 
kusj  tot  de  Baai  van  Pattipi  onder  den  naam  Onin  di  atas  of  Bowen  Onin  onder- 
scheiden  wordt  van  de  westkust,  Onin  di  bawa  of  Beneden  Onin"  (1879). 

Misool  (als  Waigamma  und  Lahuta)  bildet  mit  Batanta  und  Waigioe  die  Rajah 
ampat  (oder  vier  Fürstenthümer)  unter  dem  Sultan  von  Tidore  (über  Tanaha 
Papuah).  —  Auf  Batanta  und  Misul  (mit  unbewohntem  Binnenlande)  wohnen  die 
Papua  auf  Pfählen  in  den  Morästen  der  Küste,  und  ebenso  (obwohl  dichter)  in 
Waigioe  und  Salwattie.  Der  Raja  von  Misul  herrscht  zugleich  „over  de  vier 
Radja's  van  Onin  di  bawa,  die  van  Roembatti,  Fattaga,  Atti-A.tti  en  Patipi,  van 
welke  de  eerste  wederom  over  Onin  di  atas,  de  tweede  over  het  landschap  Kjtpauer 
en  de  derde  over  de  Karas- Eilanden  gebiedt*  (mit  Aufhören  der  tidorischen  Ober- 
hoheit „die  over  Kowiai,  Kapia  en  Timoraka  bestaan  heeft**). 

Der  Raja  von  Mysol  residirt  in  Kampong  Lelintah.  —  Die  Orang  gunung 
sprechen  verschieden  von  den  Orang  panteh  (als  Hügelstämme  gegenüber  der 
Küste).  In  Waigiuh  wird  an  der  Küste  eine  von  der  Bahasa  Papuah  des  Innern 
verschiedene  Sprache  geredet.  In  Batanta  (mit  den  Kampong  Batanta  imd  Kaffb- 
daruhm)  findet  sich  Kimalaha  (der  Häupter  oder  Kapala).  —  In  Japim  (Jobi)  finden 
sich  die  Kampong  Ansus,  Sarui,  Ambaai,  Jaapi  (unter  Korano).  Die  Badjoes  und 
Makassaren  handelten  auf  Way gamma  (1732  p.  d.).  In  Waigiu  finden  sich  die 
Ansiedlungen  Samtaeh  (als  Sitz  des  Raja)  und  Sälolah.  —  Die  Pulo-Ternanga 
liegen  der  Teilanja  oder  Terranja  genannten  Küste  (zwischen  Gelwinksbay  und 
Humboldtsbay)  gegenüber.  In  Jobi  (an  der  Gelwinksbay)  tragen  die  Papuah  das 
Haar  in  weit  abstehendem  Wulst.  Die  Hatammer  wohnen  im  Arfak- Gebirge  im 
Gegensatz ')  zu  Andai  oder  Küstenbewohner.  Die  Waropeners  an  der  Küste  der  an 
die  Arfoeren  grenzenden  Arfakken  treiben  Seeraub.  Die  Radja  ampat  stehen  unter 
dem  Sengadji  von  Gebe  (in  den  Rangstufen  am  Hofe  Tidore's). 

Papuah  drückt  Rohheit  aus  (als  die  Häuser  ohne  Erlaubniss  betretend,  und 
sonst  den  Adat  nicht  kennend)  oder  (s.  Hasselt)  kraushaarig  (mal).  —  Die  Alifiiren 
(in  der  Sprache  Temate's)  entsprechen  den  Papuah  (in  der  Sprache  Tidore's).  Die 
Papuah  gebrauchen  ein  Knotentau,  um  Tage  zu  zählen  (bei  Handelsabsprechungen). 
Mysol,   Waigiu,   Waigama,    Salwatty    bilden  die  Raja  •  Ampat  in  Tanah -Papuah. 


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32 

Von  den  Woeka  im  Innern  Neu-Guinea's  bewohnen  die  Woeka  Marani  das  Marani- 
Gebirge.  In  Wonim  di  bawa  finden  sich  die  drei  Raja  von  Ati-Ati,  Patipi  und 
Kumbati.  In  Ansus  schmelzen  die  Papua  europäisches  Glas  um,  für  Yerarbeitung 
zu  europäischen  Ohrringen.  Als  der  Raja  von  Gheber  durch  den  Sultan  von 
Tidore  unterworfen')  wurde,  gingen  seine  Besitzungen  in  Neu-Guinea  an  letzteren 
über.  Nach  Entziehung  der  Meforezen  befasst  die  Herrschaft  des  Raja  von 
Salwatti  nur  ^Has,  Maar  en  Warsai  op  de  Noordkust^  (von  Neu-Guinea). 

Die  Papuah  der  Insel  Merah  bei  Mont  Aimable  (zwischen  Gelwingk  und 
Humboldtbay)  drehen  das  krullige  Haar  (wenn  nach  dem  Abschneiden  durch 
Muscheln  wieder  gewachsen)  in  einzelne  kleine  Flechten.  Wulstig  aussehendes 
Haar  findet  sich  besonders  bei  den  Myforen  (die  sich  bis  Salwatty  imd  weiterhin 
verbreitend,  die  geschnitzten  Waffen  der  Byak- Insel  verhandelnd)  sowie  bei  den 
Papuah  der  Humboldt -Bay.  Die  Frauen  in  der  Humboldt- Bay  (wo  sich  auch 
Flechten  finden)  tragen  das  Haar  haubenartig  um  die  Stirn.  Die  Ejiaben  (in 
Humboldt -Bay)  zeigen  oft  auf  einer  Seite  glatt  geschorenen  Kopf,  das  Haar  in 
der  Mitte  in  übergebogener  Helmkammform  geschoren.  Ke  Papua  von  Andai 
gebrauchen  das  Gottesurtheil,')  geschmolzenes  Blei  in  die  mit  Pisang- Blättern 
bedeckte  Hand  zu  träufeln,  als  Bleiprobe  (neben  Heisswasserprobe  und  Elaltwasser- 
probe). 

Neben  dem  Raja  von  Ati-Ati  herrschen  die  Raja  von  Tatangar,  Roembatte 
oder  Oerambota  und  Tatip  von  Bauik  bis  zum  Nord-Eingang  des  Mc  Gluer-Gol& 
(Telok-berow).  Zwischen  dem  Gebirge  von  Gineva  und  dem  Grebirge  Eapaoa 
besteht  von  den  Sirotti-Inseln  nach  Bumbarei  (am  Golf  von  Mc  Cluer)  eine  Wasser- 
verbindung durch  Creek,  (5  Tage  zu  Boot).  Die  Prauwen  aus  Macassar  u.  s.  w. 
kommen  nach  Rapaua  (in  Neu-Guinea),  um  Vorschuss  zu  geben,  für  (wilde)  Muskat- 
nüsse, die  dann  (nach  vier  Monaten)  bei  der  Ernte  abgeliefert  werden.  —  In  der 
Nähe  des  Landungsplatzes  Sekar  (im  Mc  Cluer- Golf)  findet  sich  die  Ansiedlung 
der  Alfuren  in  Sisir.  Das  früher  auf  dem  Wasser  gebaute  Haus  des  Raja  und 
die  sonstigen  Baulichkeiten  für  den  Handel  in  Sekar  waren  in  dem  Kriege  unter 
Sekrah  zerstört  (April  1879).  —  Der  Austausch  der  wilden  Muskatnüsse  (auf  Neo- 
Guinea)  geschieht  meist  für  Opium.  —  Die  schuppige  Hautkrankheit  der  Papua 
wird  dem  ausschliesslichen  Genuss  von  Sago  zugeschrieben. 

Die  (schlichthaarige)  Bevölkerung  der  Mapia-Insel  wurde  durch  Tripang-Fischer 
von  Gebeh  ausgerottet,  bis  auf  einige  in  die  Berge  geflüchtete  Reste,  die  später  an 
den  Strand  zurückkehrten.  Von  den  fünf  Mapia- Inseln  (um  ein  Binnenmeer  ge- 
lagert) bilden  zwei  nackte  Felsen,  unbewohnt,  während  die  drei  anderen,  oben 
begrünt,  einige  Bevölkerung  tragen.  —  Die  (schlichthaarige  Bevölkerung  von  Lord- 
North-lsland  trinkt  Gocosnuss- Wasser,  da  es  auf  der  Insel  kein  Süsswasser  ^ebi 
Die  Nase  der  Papua  wird  ausgedehnt  und  auch  gekrümmt  durch  die  Schwere  der 
darin  getragenen  Verzierungen.  Die  Papua  von  Waigumi  (zwischen  Kapaua  und 
Mercur's  Bay)  besuchen  auf  Piratenzügen  die  Aru-Inseln ,  wo  die  Häuser  deshalb 
auf  Pfählen,  zwischen  Steinen,  gebaut  sind.  Im  holländischen  Kriege  mit  den 
Spaniern  seeräuberte  der  Radja  von  Salwatti  an  der  Küste  von  Hitoe  (im  Auftrage 
des  Königs  von  Tidore).  Im  Vertrag  mit  England  bezeichnet  der  Sultan  von  Tidore 
als  ihm  gehörig  „the  whole  of  the  Papua  Islands  and  the  four  districts  of  Mansary, 
Karandifar,  Ambarpura  and  Ambarpone  on  the  coast  of  Neu -Guinea*'  (1814). 
Dussen  zählt  unter  die  Besitzungen  Batjans  die  Insel  Papouwa  auf  mit  den  drei 
Königreichen  Weige,  Mishol  und  Weigamo  (1610). 

Während  die  Papua  in  Gelwingkbay  das  Haar  eng  gekräuselt  (auf  dem  Kopf 
anliegend)  zeigen,  haben  die  (grösseren  und  stärkeren)  Papua  des  Arfak-Gebirges, 


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hinter  Doreh  (Dorro)  oder  drinnen  (der  Bucht)  das  Haar  in  kräuseligen  Wülsten 
and  bedienen  sich  ausserdem  noch  kunstlicher  Perrüoken.  Ihnen  gleichen  die  bei 
Hamholdt-Bay  am  Meere  wohnenden  Papua,  welche  von  der  Insel  Ambarbakum 
(zwischen  Doreh  und  Doreh-Hum)  ihren  Tabak  erhalten  und  yon  der  Insel  Byak 
(m  der  William-Schouten-Gruppe)  künstlich  geschnitzte  Waflfen,  die  sie  den  eigenen 
vorziehen.  Die  Papua  des  Binnenlandes  (zwischen  Adi  und  Boeme)  heissen 
Mairassis.  Die  Mafurezen  (von  gleichem  Typus  mit  den  Papua  von  Salwattj  u.  s.  w.) 
fibeo  eine  Art  von  Hoheitsrecht  über  die  Kamn  des  Innern  aus.  Die  Ohi-Insehi 
and  unbewohnt,  ausser  gelegentlichen  Fischerleuten  ^)  an  der  Küste.  Die  Amber- 
poer  (in  Doreh)  bilden  mit  Amberpon,  Angaradefor  und  Mesra  den  Stamm  Mafor. 
Nach  Argensola  bezeichnet  Papoea  schwarz.  Tjandi  kommt  von  (sanscrit.)  tjihanda 
(heimlich  oder  abgesondert).     Tanah-telandjang  ist  Land  der  Nackten. 

In  den  Gebirgen  hinter  Doreh -hum  wohnen  die  als  Menschenfresser  ge- 
forchteten  Karoen  (mit  eng  kräuselndem  Haar  und  kleinem  Wuchs  in  Pfahlhfiusem 
lebend),  durch  den  Fluss  Wassamsum  von  den  im  gleichen  Zustande  der  Wildheit 
verkehrenden  Eebar  geschieden.  Da  die  Sago -Bäume  fehlen,  suchen  sie  sich  mit 
grünen  Blättern,  im  Walde  gesucht  (und  zum  Kochen  in  einem  hohlen  Bambus 
gestampft)  zu  ernähren,  sowie  gelegentlich  von  wilden  Schweinen,  Elänguruh  u.  s.  w., 
indem  zugleich  die  Ejriegsgefangenen  (nach  Wegwerfen  yon  Händen  und  Füssen) 
g^essen  werden,  wobei  man  das  Gehirn  (als  Leckerbissen)  im  Schädel  selbst  brät. 
Die  Vandammer  der  Küste  bezeichnen  die  Inneren  als  Sinoh  Wongeh  oder  Camaris 
(Wongeh)  Menschen,  (Sino)-Neu-Guinea  (Fabritius).  Mit  Ausnahme  einiger  Küsten- 
Niederlassungen  (und  Resten  von  älteren)  ist  die  Insel  Moratai  oder  Moro  un- 
bewohnt Von  Karufa  bis  Uhanata  heisst  die  Küste  Papua  Kovnay,  nördlich  von 
der  Halbinsel  Kumawa  heisst  die  Küste  Papua  Onin,  nördlich  Ton  der  Telok  Brau 
(Mc  Gluer  Bay)  heisst  die  Küste  Papua  Notam.  Wasser:  Woay  (Pya),  Feuer: 
Lutan,  Fisch:  Ihan.  Zo,  plu,  toi  pohot,  plim,  polam,  hpiit,  turual,  psiu,  jo-haso 
(1—10)  in  Makyan.  Der  Seegeister  wegen,  die  bei  Tanakeke  die  Schiffe  bedrohen, 
darf  dort  nichts  über  Bord  geworfen  werden. 

Wie  Meforen  und  Swandiwoers  die  Küste,  bewohnen  die  (menschenfressenden) 
Karoner  das  Binnenland,  gleichzeitig^)  mit  den  Ambarbakken,  westlich  von  den 
Arfoeren,  woran  die  Arfakker  grenzen,  durch  die  (piratischen)  Waropener  mit  dem 
Golf  Ton  Mc  Gluer  in  Verbindung  (s.  Gk)ldmann).  Der  Gk>lf  von  Mc  Cluer  heisst 
Tetor  (Bay)  Bantunu  (in  Tidore).  üeber  die  Watoebella  oder  Matabella- Insel 
herrscht  der  Raja  von  Amar  (auf  Manaoka).  Korani  Konori,  vom  Himmel  auf 
die  Erde  fallend,  pflanzte  zu  Meijokowandi  zwei  Bäume,  der^n  Anpflanzung  dem 
gleichzeitig  geschaiffenen  Menschenpaar  angetragen  wurde,  und  die  Nachkommen 
verbreiteten  sich  dann  (auch  nach  Mafor).  Ein  Papuanischer  Sclave,  aus  Tidore 
nach  Mafor  kommend,  behauptete,  Konori  bei  sich  zu  haben,  und  suchte  die  Be- 
wohner gegen  die  Hongi-Flotte  des  Sultan  zu  vertheidigen  (bis  bezwungen  1860) 
(«.  Goudswaard).  Noe-forr  (Myfore)  wird  erklärt  als  Noe  (wir  zwei),  Feuer  (forr), 
indem  die  beiden  Menschen,  welche  die  Insel  bewohnten,  dort  von  einem  Zaubeoer 
das  Feuer  erhielten.  Die  von  den  Papua  zur  Beschützung  vor  den  Häusern  auf- 
gestellten Fetische  zeigen  ein  Thier  mit  zwei  Gesichtern,  so  dass  es  nach  allen 
Seiten  zu  s^en  (und  helfen)  vermag  (wie  Janns). 

In  Englum-Mawa  verfertigen  die  Papua  die  Telum  (Figuren)  aus  Holz  oder 
Thon  (oder  verehren  Steine  als  solche).  Ooloe  Kowali  (Töpfer- Eiland)  ist  dem 
Ki-ma-kolando  (König  der  Berge)  oder  Fürst  von  Tidore  unterworfen.  Neben 
aufgesteckten  Todtenköpfen  sah  Keyts  an  einem  Fels  (in  Speelmann's  Bay)  un- 

Bastian,  ArebipeUgo.    IL  g 


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34 

bekannte  Buchstaben  mit  rother  Kreide  geschrieben  (in  Neu-Guinea).  Tättowiren 
heisst  Kopako  (nageki)  in  Doreh. 

Die  Assal,  Sila-sila  und  Torunan  genannten  Bücher  handeln  aber  die  Greschichte 
Tidore's.  Die  vier  Söhne  Jaffir  Sadik's  (Sohn  des  aus  Arabien  gekommeneo 
Jaffir  Noch,  der  sich  mit  einer  weiblichen  Djin  des  Berges  vermählte)  herrschten 
als  erste  Fürsten  in  Tidore,  Temate,  Gilok)  und  Batchian.  Die  Kalentjoju  genannten 
Einwanderer  aus  Tumbuki  bewohnten  besondere  Kampong  in  Temate.  Als  der 
heilige  Araber  Jaffir  Zadik  durch  das  Meer  (zu  Fuss)  nach  Ternate  gewandert, 
vermählte  er  sich  dort  mit  der  Tochter  des  auf  dem  Berge  hausenden  Raja  der 
Djin,  und  zeugte  zwei  Söhne,  die  Vorfahren  der  Sultane  von  Temate,  Tidore, 
Gilolo  und  Batchian. 

In  Waigomme  und  in  Silinte  (auf  der  Insel  Misol)  finden  sich  Raja  (der  Papua) 
unter  dem  Sultan  von  Tidore.  Die  Ausfuhr  von  Misol  begreift  Rasa-mala  (Riechholz), 
Dammer,  Sago  u.  s.  w.  Der  Raja  (der  Papua)  in  Samateis  (auf  Salwatty)  gehört 
unter  Tidore.  In  Berau  (am  Mc  Cluer  Golf)  wohnen  die  Papua  famihenweis  in 
grossen  Häusern  (auf  Pfählen).  In  den  Kampongs  Kapitua,  Batingbura,  Mabuni-bom 
stehen  die  Häuser  in  Wasser  (unter  den  Papua  im  Golfe  Mc  Cluer).  Die  Papas 
von  Skro  und  Sekar  führen  den  für  ihren  Unterhalt  (neben  Pisang,  Ulu  u,  s,  w.) 
erforderlichen  Sago  von  Berau  oder  Berar  (am  Golf  von  Mc  Quer)  ein,  im  Aus- 
tausch für  das  gegen  wilde  Muskatnüsse  erhaltene  Gut.  In  Misol  finden  sidi 
neben  Papua  auch  Alfuren.  Bei  den  Orang  Gunung  in  Tanah  Papua  herrschen 
die  Senghaji  in  jedem  Kampong  oder  Negri,  und  daneben  der  Jimelaha,  als  Zweiter. 
Auf  den  Vater  folgt  der  Sohn  oder  der  Bruder. 

Die  (mit  Figuren  verzierten)  Tempel  der  Papua  (in  Humboldt-Bay)  sind  acht- 
eckig,*) (und  so  in  Südamerika).  Wato-Wato  (talanjang  oder  telandjong  im  Mal) 
heissen  (in  Tidore)  die  (nackten)  Papuah  von  Humboldt-Bay  (sowie  auf  Pnlo 
Teilanja  oder  Tellandjang).  Die  Küste  bei  Humboldtbay  (in  Neu -Guinea)  heisst 
Telok  (Bucht)  Telandjong  (der  Nackten)  neben  den  Tapua  Wandoma.  Die  Astro- 
labe-Bay  gehört  zu  Papua  menah.  In  den  Flüssen  (weil  Bergströme)  finden  die 
Kanin  keine  Fische  und  es  bleibt  schwierig  für  sie,  die  Vögel  mit  ihren  Lanzen 
zu  treflfen,  da  die  Einfuhmng  von  Bogen  und  Pfeil  erst  allmählich  begonnen  hat 
(in  der  Errungenschaft  eines  Culturheros).  —  Die  Karun  (nördlich  von  den  Keda) 
leben  zusammen  mit  den  Arfu,  die  ihrem  Haar  oft  Strohfedem  u.  dgl.  m.  einflechten 
(in  Art  assyrischer  Barte).  Die  Krön  oder  Karon  (in  Neu -Guinea)  gelten  als 
Menschenfresser. 

Mit  Sarawatty  (jenseits  Timor's)  oder  Selawati  (am  Endpunkt  Neu-Guinea's) 
könnte  die  Markirungslinie  der  Barbarei  bezeichnet  sein,  von  watas  (Grenze)  und 
Salah  (ünthaten).  Tenimber  Hesse  sich  als  Tanah -Ambar  (im  Mal.)  erklaren 
(Land  des  Amber),  beim  Fischen  des  Amber  |im  Osten.  Die  Bewohner  von  ,het 
eylant  Papouwa"  (unter  den  Königen  von  Weige,  Mishol  und  Weigamo)  seeräuberie 
an  „de  custe  van  Seram  (syn  on  deit  volck  van  dees  Moluques  seer  veracht)  1610 
(s,  Dussen).  Die  Waropeners  an  der  Küste  der  (mit  dem  Arfoeren  grenzenden) 
Arfakken  treiben  Seeraub. 

Norvoje  (Unser  Herr),  der  als  kleiner  Mann  mit  langem  Weisshaar')  Nachts 
am  Strande  umherläuft,  lebt  (mit  ^seiner  Gattin  Ingira)  in  den  über  den  Büschen 
schwebenden  Nebeln,  und  kleine  Bander,  die  er  aus  Liebe  tödtet,  werden  (für  ihn) 
in  Bäumen  begraben,  damit  er  [andere  Kinder  verschone  (bei  den  Papua).  —  Die 
Manoin  oder  Dämone  ^)  (im  Arfak-Gebirge  weilend)  werden  (als  Krankheit  bringend) 
gefürchtet  und  Todesfälle  an  der  Familie  des  Manoin,  der  sie  verursach t,  gerächt 
(bei   den   Papud).     Die   auf   den  Felsen   am  Seestrand    wohnenden  Faknik  ver- 


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Ursachen  Stürme  (bei  den  Papua).     Bei  den  Papua  und  Kaimani  wird  Auwre  ver 
ehrt.    Nach  mehrfachem  Erbeuten  von  Köpfen  erhält  der  Papua  den  Titel  Mambrie 
(Vorfechter).     Auf  Salawati  wurde  die  Holzfigur  eines  Vorfechters  von  den  Mo 
lukkischen  Kriegern  geopfert  (1737  p.  d.). 

Als  Mangoendi  (Einziger)  oder  Mansarija  (Manaarmakrie  oder  Alter)  aus 
Sapeng  auf  der  Insel  Biak  nach  Meijokowondi  kommend,  dort  auf  dem  gepflanzten 
Saguweerbaum  den  diebischen  Morgenstern  (Sampari)  ertappte  und  daher  die 
Marisbon -Frucht  erhalten,  warf  er  diese  auf  die  Brust  einer  Jungfrau  von  Meyo- 
kowondi,  die  dann  Konori  gebar.  Als  die  Verehelichten  Verfolgung  erlitten, 
schifften  sie  nach  Mafor,  wo  Mangoendi  Gesetze  gab  und  (seine  Fusstapfen  im 
Stein  zurücklassend)  sich  nach  Mesra  (nördlich  von  Mafor)  begab,  um  sich  zu 
verbrennen  (dann  aber,  wie  sein  Sohn  der  Mutter  nachwies,  in  einem  schönen 
Jüngling  wieder  aufzuleben).  Konori  begab  sich  darauf  nach  Soeb -Kalingga,  von 
wo  er  (zur  Zeit  der  Todten  -  Auferstehung)  zurück  erwartet  wird.  Nach  einem 
Jahr  graben  die  Papua  (von  Uhanata)  die  Leiche^)  aus,  um  die  Knochen  in  Felsen 
beizusetzen.  Die  Karon  entzünden  Feuer  auf  den  Gräbern.  Die  Mairassis  (die 
Todten  räuchernd)  schwören  bei  der  Sonne  (der  in  Verehrung  Speisen  liingeworfen 
werden)  und  bei  dem  Berg  Lamantsjeri  (auf  Neu -Guinea).  In  Onin  wurden  die 
Todten  auf  Klippen  am  Strande  beigesetzt,  neben  Bilderfiguren  und  Waff^en  (1678). 
Da  die  Aigambarier  die  Köpfe  der  Begrabenen  zu  rauben'^)  suchen,  werden 
die  Gräber  umzäunt  (s.  Doreh).  —  Im  Arfakgebirge  muss  die  Wittwe  von  der 
aus  der  getrockneten  Leiche  rinnenden  Jauche  gemessen  (in  Morie).  Trauernde 
lassen  sich  die  Figur  geliebter  Verstorbenen  auftättowiren ,  oder  die  Figur  eines 
demselben  gehörigen  Geräthes  (Kopfkissen,  Bogen,  Pfeil,  Tabaksdose  u.  s.  w.). 
Die  im  Rum  Slam  der  Jünglinge  (in  Doreh)  aufgestellten  Korwar  heissen  Mon 
(Ahnen  oder  Erste).  —  Durch  allgemeines  Geschrei  und  Lärm  in  den  Dörfern 
treiben  die  Papua  zeitweis  die  Dämonen  aus. 

Der  Freund  des  Kranken")  (unter  den  Papua)  begiebt  sich  (mit  Nokin  oder 
Strohsack  versehen)  nach  einem  Baum,  um  Gott  Narbrooye  oder  Narbrooi  (der 
in  dem  über  den  Wäldern  schwebenden  Nebel  die  Seelen  der  von  ihm  Geliebten 
durch  den  Athem  an  sich  zieht)  unter  Cigarren-Rauch  Opfer  anzubieten,  und  die 
so  zurückerlangte  Seele  wird  dann  im  Sack  zurückgetragen,  der  über  den  Kopf 
des  Kranken  ausgeschüttet  wird,  worauf  man  ihm,  zum  Zeichen  des  Verbandes 
mit  Nabrooi,  um  das  Gelenk  ein  Band  bindet,  das  nicht  abgenommen  werden  darf 
(s.  Fabritius).  In  Madagascar  wird,  nach  dem  Belauern  der  Seele,  die  Mütze  dem 
fi[ranken  übergestülpt.  Bei  Beobah  Pinga  wird  die  Seele  (vom  Priester)  in  be- 
decktem Gefäss  zurückgebracht  (auf  Borneo).  Todesfälle  (in  der  Geelvinksbay) 
werden  durch  den  Manoewel  (Manoeoen)  oder  Manoo-el  aus  fremder  Kraft  ver- 
anlasst als  Dämon,  der  (in  täuschenden  Verwandlungen  erscheinend)  das  Herz  der 
Sterbenden  frisst  (gefürchtet,  als  überall  eindringend).  Nabi  von  nabar  (wahrsagen  '*)) 
ein  Prophet  (arabisch).  Die  Kokinsor  heilen  (in  Doreh).  Durch  Talismane  (aibimon) 
schützt  sich  der  Papua  (in  Doreh). 

Bei  Abwesenheit  von  Freunden  wird  sie  derjenige  zuerst  wiedersehen,  der 
zuerst  den  neuen  Mond  erblickt  hat  (in  Doreh).  Das  Auswerfen  rauchartigen 
Stofifes  (an  der  Westküste  Neu-Guinea's)  ist  Freundschaftsbezeugung,  wenn  seit- 
wärts, abwehrend,  wenn  aufwärts  geworfen. 

Bei  den  Papua  dürfen  Frauen  das  Ai  genannte  Musik-Instrument  nicht  hören 
(mit  zugehörigen  Analogien  aus  Australien,  Ost-Aftika,  Süd -Amerika  u.  s.  w.)  in 
Mysterien^')  der  Geheimbünde  (auch  weiblicher).  Nekkinauwi,  als  die  den  Mond 
bewohnende  Frau,  verfertigt  (bei  den  Papua)  Gegenstände  aller  Art  (wie  auf  den 


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Fyi  die  Schöpfungen  belebend).  —  Die  im  Blut  wohnende  Seele  lebt  auf  dem 
Grande  dee  Meere»  fort  (bei  den  Papua).  Das  Roemsram  oder  Roemslam  (Rumi 
Islam)  genannte  Geb£ude  in  Man^inama  (auf  der  Insel  Manasawari)  hilngt  mit 
Gründung  der  Negerij  von  Doreb  zusammen. 

In  Doreh  wohnen  die  Wittwen  mit  ihren  Kindern  in  einem  kleinen  Beigebäade 
neben  dem  Yon  den  Familien  bewohnten  Hause.  Unter  den  Arfaken  wohnt  jede 
Familie  allein.  Bei  den  Papua  wird  von  Schwängern  die  eheliche  Beiwohnung 
vermieden.  Die  im  Seram  (in  der  Geelwinkbay)  schlafenden  Knaben  werden  durch 
die  Sauro  genannten  Greisinnen  (unter  Oel- Einreibungen)  in  den  Geheimnisseo 
der  Ehe  imterrichtet  (s.  Goudswaard),  und  Mädchen  durch  den  Priester  der  Casa 
das  dntas  (in  Congo). 

Die  Papuah  von  Kiat  (bei  Skro)  verehren  Kamina,  als  Gott,  der  oben  ^*)  lebt, 
am  Himmel  oder  Wuong,  und  so  wird  für  Gottheit  auch  der  Name  Wuong  gebraucht, 
Kra  Wasser,  Tom  Feuer,  Kendeb  Auge,  Tondi  Mensch,  Nemehar  Mann,  Tambahar 
Frau,  Yanjan  Mädchen,  Yekoknemahar  Knabe,  Ise  Fisch,  Tantuba  Finger,  Tahn 
Hand,  Ejtnamba  Nase,  Mintab  Zähne.  Hrawo  (Yewa),  hrari,  hrateri,  hrangara, 
hratumbu,  haerekbo,  haerebri,  hrebteri,  hrebgara,  hrebtumbu  oder  Bara  (i — 10). 
Abschneiden  des  Haares  vmrde  in  Skro  verweigert,  weil  Pomali**)  (als  nur  bei 
Kindern  zulässig). 

Die  Alifuren  oder  Papua  von  Ati-Ati  (zwischen  Sekar  und  Skro),  deren 
Sprache  (verschieden  von  dem  Mischdialekt  der  Küste)  sich  bis  Kapua  oder  Ka- 
puwa  (Telok  kapauw  oder  Bucht  von  Kapuwa)  erstreckt,  zählen:  Nan^o,  nangri, 
nangteri,  nangara,  nangtumba  an  den  Fingern  der  Hand,  und  wiederholen  diese 
Reihe  ebenso  an  der  andern  Hand,'*)  bis  auf  Pra  (10)  gelangend.  Dann  nimmt 
die  Verwirrung  zu,  so  dass  nur  beim  Nebeneinanderhalten  mehrerer  Hände  (oder 
einzelner  Finger  aus  denselben)  festgestellt  werden  kann,  welche  Zahl  zu  bezeichneD 
gemeint  sei.  —  Die  Papua  der  Kampong  Batimbura  und  Wertua  in  der  Bucht  von 
Sekar  (Golf  von  Mc  Cluer)  haben  ihre  Häuser  auf  dem  Wasser  gebaut,  Hokbilder 
in  ihren  Häusern  verehrend,  oder  in  den  Wäldern  Steine  auf  freigelegten  Platzen. 
—  Die  Papua  von  Birah  (Nordwestküste  Neu-Guinea's)  leben  mit  verschiedenen 
Familien  (jede  einen  besonderen  Ausgang  benutzend)  in  einem  grossen  Haus  lu- 
sanunen,  dessen  Mittelraum  den  Unverheiratheten  zum  Schlafplatz  dient. 

Wenn  die  Papua  (Neu  -  Guinea's)  von  abgeschnittenen  Feindskopfen '^)  zehn  bei- 
sanmien  haben,  verbrennen  sie  dieselben  und  vertheilen  die  Asche.  Skro  bildet 
den  Landungsplatz  für  die  Papua  von  Werbing  unter  dem  Raja  von  Ati-Ati.  Die 
Wege  auf  den  Hügeln  nach  der  Ansiedlung  (in  Skro)  werden  durch  niedergelegte 
Sträucher  angedeutet.  Die  Papua  von  Sabomba  (bei  Skroh)  legen  den  Tombi 
genannten  Holzfiguren  die  Augen  mit  Muscheln  aus.  Bei  Krankheit  vyird  Wasser 
dem  Tada  (Gott)  geweiht  und  getrunken.  Die  Todten  werden  begraben  (unter 
Schweineschlachten  für  Feste).  Häerwue  (Hrebwue),  Harebrick  (härebrih  oder 
hrebbrick),  Häreterick,  Häretingara,  Hrebtimbu,  Hrebtimbu-haerepo,  Hrebtimbo- 
haerebrih,  Hrebtimbu-häretingara,  Hrebtimbu-haerebua,  para  (1 — 10).  Panas  Sonne, 
Ulan  Mond,  Karoch  Wasser,  Tom  Feuer,  Kentep  Auge,  Meheng  Nase,  Talingan 
Ohr,  Moron  Wind,  Kiri  Regen,  Kortkenep  Blitz,  Wong  Donner. 

Die  Malayen  unterscheiden  (in  Neu- Guinea)  Orang  Panti  (der  Küste)  und 
Orang  Gunung  (der  Berge).  Skroh  gehört  zu  dem  District  Unim  oder  (lOk 
Gegensatz  zu  Wonim  di  Atas),  Wonim  (di  Bawah)  in  Tana  Papua  (wo  an  der 
Küste  und  in  den  Bergen  verschieden  geredet  vnrd). 

Nein  heisst  tar       (an  der  Küste)  oder  Nonop  (im  Innern) 

^^  II      «^        »     ^        T,  »     tuada       ^        ^ 

Stehen  (aufrecht)       ^       bediri     ^      »         „  „     nindir       „         ^ 

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In  Skroh  werden  die  wilden  Maskatnüsse  gezählt,  nämlich  10  000  (Laksa)  auf 
«in  Pikul,  obwohl  dieser,  wenn  gewogen,  IV*  giebt  (8000=  1  Pikul),  und  Keti  für 
100  000.  Nach  Masueh  (in  Tana  Papua)  werden  Lanzen  mit  Knochenspitze  durch 
die  Ceramesen  gebracht,  sowie  durch  die  Goramesen,  die  dort  für  Sago  handeln. 
—  Waer  Wasser,  Yafi  Feuer,  Putih  Zähne,  Magu  Auge,  Isoni  Nase.  —  Der  Rajah 
von  Ati-Ati  herrscht  bis  zur  Bay  von  Kapuwa.  Die  Bewohner  des  Innern  (bei 
Skro  u.  8.  w.)  heissen  EaroDg  (Karoni). 

In  Ati-Ati  (zwischen  Skro  und  Sekar)  sind  die  Häuser  (für  mehrere  Familien 
zosanmien)  auf  Pfählen  gebaut.  —  Verschieden  von  dem  Mischdialect  der  Küste 
(wie  in  Kapuah),  sprechen  die  Alifaren  von  Ati-ati  (Papua  von  Neu -Guinea), 
Kra  Wasser,  Tom  Feuer,  Kendeb  Auge,  Canongua  Nase,  Mihil  Zähne  (Nifan  an 
der  Küste),  Tondi  Mann,  Tunis  Pfeil,  Kimina  Sonne,  Cavach  Mond,  Kohk  Fuss, 
Tumbu  Hand,  Tahn  Finger,  Saer  Regenbogen,  Gugung  Donner,  Gugung- nifan 
Blitz  (Zahn  des  Donners).  Nango,  Nangri,  Nangteri,  Nangara,  Nangtumbu,  und 
dann  wiederholt  bis  Pra  (10). 

Von  der  Bay  von  Kapua  gelangt  man  in  Va  "^^g  ^^<^^  Kopatruma  (als  An- 
siedlung  der  Pagua)  und  dann  (1  Tag  weiter)  nach  Wertua,  hinter  Sekar  (auf  Fuss- 
wegen  im  Bergwald).  —  Die  Orang  Kaffir  in  Kopatruma  verehren  Arassar  als 
Holzbilder  in  Menschenform  (die  Todten  mit  den -Waffen  begrabend).  Die  Papua 
pflegen  Pflanzungen  von  Pisang,  Kartoffeln,  Wurzeln.  Der  Bogen  wird  beim 
Sebiessen  aufwärts  und  etwas  schräg  gehalten  (bei  den  Papua).  Koh  Fuss,  Kra 
Wasser,  Tom  Feuer,  Kapaul  Dorf,  Kendadin  Haar,  Tahn  Finger,  Kang  Hand. 
Satu  (yolök),  yulit,  yutäri,  yugara,  tumbu,  träkpo,  haerebri,  haerebteri,  hraeb 
mungara,  pra  (1 — 10);  Pra-haerekpo  11,  pra-haerebri  12,  pra-haerekteri  13,  pra- 
baerengara  14,  pra-haeretumbu  15,  tumbuch  20,  tumdjurüh  30,  tumditaeti  50,  in 
der  Sprache  der  Papua  von  Marapi  (bei  Kapua  oder  Kapuwa).  Der  Sohn  des 
Raja  von  Tidore  war  auf  einer  Hongi- Fahrt  begriffen,  um  (nachdem  er  bereits 
einen  Krieg  in  Takaua  gedämpft  hatte,  die  Feindseligkeiten  in  Sekar  beizulegen 
(April  1879). 

Wasser  Wahrr  (waiju  an  der  Küste),  Feuer  Forr  (läpp  an  der  Küste),  Sonne 
Naik,  Mond  Paik,  Auge  Mkaass;  Oso,  sürd,  kiorr,  fiakk,  rimm,  onim,  fikk,  wuarr 
siwi,  samfiir  (1 — 10),  Sprache  der  Papua  in  Waigiuh. 

Wasser  waija,  Feuer  läpp,  Auge  tahnn,  Nase  sagnlung,  Zähne  kauf,  Mund 
kapion,  Finger  kanenkom,  Hand  kom,  Fuss  kanenpap,  Fisch  dohnn  (jie  in  Waigiu), 
Stein  kapatt,  Sonne  lähsann,  Mond  piht,  Mensch  matnmoll,  Mann  mahnd,  Frau 
pilin,  Kind  maganani;  Sah,  luh,  tohll,  faht,  linun,  worum,  fiht,  wahU,  sih,  lafa 
(1 — 10);    Sprache  der  Orang  Pante,  als  Papuah  der  Küste  (in  Salwatti). 

Wasser  wuar,  (wayer),  Feuer  for,  Sonne  ohr,  Mond  taik,  Augen  mangasi,  Nase 
tcbinari  (sinori),  Vogel  nanek,  Finger  prasi,  Fisch  ihn,  Fuss  waäsi.  Stein  im, 
Meer  kobur  suraua,  Baum  aa,  Berg  bon,  Gross  ibah,  Klein  mungun.  Sai,  dui, 
kior,  fiak,  rim,  enom,  fik,  uar  oder  wuar,  siuh,  sampur  oder  samfur  (1  —  10). 
Sprache  der  Papua  in  Myfore  (Koron  und  Pyaref). 

Waer  Wasser,  Yafi  Feuer,  Raera  Sonne,  Punan  Mond,  Feuma  Sterne,  Tapatin 
Auge,  Frih  Nase,  Sair  Fisch,  Nifan  Zähne,  Eri  Zunge,  Tanigan  Ohr,  Minshia 
Mensch.  Sa,  nua,  teni,  pat,  nima,  näm,  terassa,  tcranua,  saputi,  pasua  (1  — 10); 
aof  Pulo  Serang  in  der  Bay  von  Kapua,  als  Sprache  der  Küstenleute  oder  Orang 
Pati,  während  im  Innern  von  den  Bergbewohnern  (Papua  oder  Alfuren)  in  anderer 
Sprache  geredet  wird  (wie  in  Ati-Ati). 

Seb  Sonne,  Waer  Wasser,  Comina  Mond,  Tosu  Feuer,  Caba  Stein,  Kandeb 
Aoge,  Canongua  Nase,    Mihin  Zähne,    Quaer  Ohren,    Lekih  Affe,  Yarrang  (jav.) 


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Pferd  (kusda,  mal.).  Tantubilko,  tuberi,  tubiteri,  tubiJgara,  tombu,  haerekqao, 
raeberi,  repteri,  helpingara,  belptomburu  (1 — iO).     Sprache  der  Papaa  in  Skro. 

Die  Australier  des  Larriker-Stammes  (bei  Port  Darwin)  sprechen  verschieden 
von  dem  benachbarten  Stamm  Wumeh.  Earawa  Wasser,  Euyuk  Feuer,  Ellir 
Sonne,  Doriar  Mond,  Mälak  Frau,  Barak  Mann,  Näm  Ejiabe,  Wonnime-tinder 
See,  Lärman  Stein,  Malloh  Kopf,  Demmai  Auge,  Tenbergä  Zahn,  Kuiin  Nase, 
Euiaar  Hand,  Kuiel  Fass,  Kunmä  Ei,  NamörüU  Hund,  in  der  Sprache  der  Larriker 
(bei  Port  Darwin). 

Larriba  heisst  Alter  unter  den  Larrikia- Stämmen  (bei  Port  Darwin),  Piliata 
Wurfstock,  Quiiru  Speer,  Namilli  Blasinstrument,  Mädakk  Armband. 

Von  Brauell-Brauell,  als  Dämon  (im  Busch  wandernd)  wird  Blitz  und  Donner 
erzeugt  (bei  Port  Darwin).  Bei  Einschnitten  wird  Sand  in  die  Wunde  gefüllt  («ur 
Narbe).  Die  Todten  werden  in  Rinde  gewickelt,  an  Bäumen  aufgehängt,  und  ein 
derartiges  Exemplar,  wie  zuerst  bei  der  Ausstellung  in  Sydney  (1880)  zur  Kennt- 
niss  gekommen,  findet  sich  im  Königlichen  Museum  Berlin's  (aus  Queensland). 


Das  naturliche  System  kann  erst  nach  Abschluss  der  Wissenschaft  selbst,  oder 
vielmehr  in  demselben  eben  hervortreten,  denn  „Natura  convenire  et  genere  convenire 
idem  est"  (s.  Roy)*  so  dass  bei  dem  nothwendig  vorher  zu  unternehmenden  Aufbau 
ein  künstliches  System,  einer  oder  anderer  Art,  wird  aushelfen  müssen. 

In  der  Botanik  mussten  anfänglich,  wie  überall,  practische  Gesichtspunkte  vor- 
walten, bei  Dioscorides'  Eintheilung  nach  Arzneipflanzen,  Gewürzpflanzen, 
Nahrungspflanzen,  Giftpflanzen,  Weinpflanzen,  oder  in  der  landwirthschaftlicben 
Behandlung  durch  Columella,  bis  dann  in  den  seit  dem  Entdeckungszeitalter  auf- 
gedrängten Vergleichungen,  für  die  Induction,  Versuche  zur  Anordnung '®)  zu  folgen 
hatten,  um  das  durch  Markgraf 's  und  Anderer  Reisen  angehäufte  Material  zu  be- 
wältigen. Der  Beginn  schulgerechter  Systematik  datirt  in  der  Botanik  erst 
seit  Caesalpini,  als  „man  anfing,  die  Eintheilungsgründe  in  den  Pflanzen  selbst  eu 
suchen^  (s.  Seubert),  und  so  im  Aufbau  aus  dem  angesammelten  Material  steigt 
das  natürliche*^)  System  synthetisch  empor,  im  Unterschied  von  dem  künstlichen, 
auf  analytischem  Wege  hergestellt  (vom  Allgemeinen  zum  Besonderen). 

Im  zoologischen  Auschluss  neben  die  anderen  Naturobjecte  gestellt,  für  syste- 
matische Beschreibung,'®)  geht  der  Mensch  dann  durch  seine  psychische  Hälfte, 
bei  Behandlung  derselben  in  die  Geisteswissenschaft**)  über,  innerhalb  der  Welt 
seiner  eigenen  Vorstellungen,  wo  sich  das  Nebeneinander  durch  üeberlaufen") 
verschiebt  in  ein  Nacheinander.  Hier  in  Auflassung  des  Organischen,  auch  im 
psychischen  Bereich  für  den  Menschen  als  Gesellschaftswesen,  würde  im  Studium 
des  Völkergedankens  die  Ethnologie  gewissermassen  die  Rolle  der  Physiologie  zu 
spielen  haben,  um  aus  elementar  gleichartigen  Anfängen  die  Entwicklungsstadien*) 
des  Wachsthomsprocesses '^)  zu  verstehen,  und  obwohl,  im  Unterschied  von  an- 
gewandten Kenntnissrichtungeu  die  rein  wissenschaftliche  Erforschung  voransteht, 
sind  die  practischen  Weiterfolgerungen  bereits  deutlich  vorherzusehen  (wie  stets 
auf  naturwissenschaftlicher  Grundlage). 

Wenn  wir  in  den  Lehrbüchern  der  Architectur  die  Bedeutung  des  romanischen 
und  gothischen  Styls  oder  des  in  der  Renaissance  entwickelten,  in  seinen  Bezeich- 
nungen zum  jedesmaligen  Schmuck  schöner  Künste  durch  Malerei  und  Scnlptur, 
sowie  im  gegebenen  Falle  nach  geschichtlicher  Stellung  der  Bildung  und  An- 
schauungsweise in  seiner  vollen  Tragweite  zur  Darstellung  bringen,  so  verschwinden 
in  dem  so  gezogenen  Facit  diejenigen  (im  Verhältniss  minimalen)  Rechnungswerthe, 


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wie  sie  vielleicht,  beim  Zurückgehen  auf  primäre  Anfänge  der  Baukunst  im  ersten 
Stadium  der  Unkultur  bereits,  aus  Vorstadien  des  Bogens  etwa  oder  anderer 
Factoren  (auch  beim  Uebergang  der  Holzschnitzerei  in  Steingewerk  u.  dgl.  m.)^ 
allerlei,  für  diesen  Betrachtungsgang  interessante,  Einblicke  gewähren  könnten. 
Aehnlich  betreffs  des  Menschen,  für  den  wir  innerhalb  des  zoologischen  System's**) 
den  durch  vergleichende  Anatomie  gewährten  Anschluss  an  andere  Schöpfungen  der 
Fauna  nachzuweisen  vermögen,  wogegen  im  ^R^gne  humain",  wenn  der  Mensch  als 
Gesellschaftswesen  gefasst  wird,  beim  Gesammt-Umblick  seines  historischen  Cha- 
rakters, solche  Daten  in  dem  zunächst  gewonnenen  Total  noch  nicht  durchklingen 
können,  wenn  auch  einstens,  im  genaueren  Detailliren**)  nach  den  Principien  der 
Induction  auf  bereits  fest  gebreiteter  Unterlage,  im  Ganzen  des  organischen  Zu- 
sammenhanges jedes  Item  nach  einwohnender  Schwere  mitzuwägen  hätte.  Bis 
dahin  ermangelt  der  hypothetische  Urmensch  des  Bodens,  um  dann  in  die  Rassen, 
die  ans  denselben  erst  hervorzuspriessen  hätten,  wieder  zu  zerfallen,  und  der  Alalus 
verstummt  in  sich  selbst  (in  Descendiren  der  Transmutationen)*')."' 

Als  der  Streit  zwischen  Realisten  und  Nominalisten  begann  (ob  der  Allgemein- 
begriff eine  Abstraction,  ein  blosser  Name  oder  eine  Realität  sei),  wurde  Roscelin 
(der  Nominalist)  in  seiner  Behauptung,  es  gäbe  nur  Menschen,  diese  oder  jene, 
nicht  aber  existire  der  Mensch  schlechthin,***)  von  den  Anhängern  des  Erzbischof 
Anselmus  von  Aosta  durch  die  Menschwerdung  Gottes  (der  sich  nicht  mit  diesem 
und  jenem  Menschen,  sondern  mit  dem  Menschen  schlechthin  vereinigt  habe)  wider- 
legt, sowie  weil,  wenn  die  Gottheit  im  Kopfe  allein  existire,  für  die  Wirklichkeit 
nur  Vater,  Sohn  und  Geist  übrig  bleiben,  also  drei  Götter  existiren,  indem  „ohne 
Ahnung  von  dem  historischen  Character  des  dogmenbildenden  Prozesses",  die 
Scholastik  mit  den  Ergebnissen  desselben  operirte  imd  experimentirte,  „wie  mit 
Marken  oder  Münzen,  die  ein  für  allemal  eine  feststehende  Bedeutung  haben" 
(s.  Holtzmann),  und  so  nach  inductiver  Feststellung  des  Völkergedankens  (aber  nicht 
im  Operiren  mit  den  Abstractionen  des  Urmenschen). 

Wie  sich  im  Character  des  Menschen  als  Gesellschaftswesen  die  Sprache'') 
eo  ipso  involvirt,  so  auch,  ihn  umgebend,  eine  primäre  Kunstsphäre  des  Werkzeug's, 
um  diejenigen  Vertheidigungs-  und  Erwerbsmittel  zu  ersetzen,  die  ihm  fSr  seine 
Individual- Existenz,  im  Verhältniss  zu  den  Thieren  (s.  Plinius)  von  der  Natur 
versagt  sind,  und  durch  „Organprojection"  (s.  Kapp)  erst  zu  erwerben. 

Im  xoa-fjLO<;  vor^rog  werden  paradiesische  Prae - Adamiten  gesetzt,  die  der  Fall 
degradirt'^)  bis  zu  den  Wilden  hinab,  aus  deren  feuerlosen  Vorstadien  dagegen 
eine  naturphilosophische  Conscruction  sich  zu  den  im  Idealschwunge  bedürftigen 
Speculation«!  hinaufzuschwingen  wünscht.  Doch  wird  es  weder  für  den  einen  Fall 
noch  in  dem  anderen  gelingen  können,  mit  einem  Sprung  das  Ziel  zu  erreichen, 
sondern  nur  auf  dem  Wege  langsamer  und  umsichtiger,  sorgsamst  ernster 
Forschung,  aussetzend  von  dem,  was  thatsächlich  •*)  vor  Augen  liegt,  von  dem  überall 
tmter  primitivsten  Verhältnissen  auf  dem  Erdball  angetroffenen  Bilde  des  Menschen. 

Weder  die  Einfachheit  der  Elemente,  bis  zur  Einheit  jonischer  Philosophie, 
(oder  zur  Vier-  und  Fünfzahl),  noch  die  gleisnerischen  Anlockungen  alchymistischer 
Wandlungen  werden  es  fürderhin  vermögen,  der  zur  Klarheit  einer  Natur- 
wissenschaft gelangten  Chemie  an  ihren  festgestellten  Elementen  zu  rütteln,  denn 
so  buntscheckig  es  mit  ihrer,  die  Hundert  bereits  annähernden,  Zahl  auch  aussieht, 
so  fohlt  sich  doch  hier  das  Walten  naturbegründeter")  Gesetze,  und  um  so  leb- 
hafter io  den  practischen'^)  Verschönerungen,  womit  diese  Wissenschaft  gerade 
das  tägliche  Leben  immer  reicher  zu  beschenken  beginnt.  In  gleicher  Entsagung 
aller,  auf  speculativen  Irrrgängen  fortbildenden,  Urspruogstheorien  hat  die  Wissen- 


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Schaft  vom  Menschen  festzahalten,  innerhalb  der  geographischen  Prorinzen**)  an 
ihren  anthropologischen,  von  geschichtlicher  Bewegung  umrauscht  in  jedesmaliger 
Weite  des  ethnologischen  Horizontes.  In  den  Differenzen  der  Yariationen'^)  wird 
sich  hier  der  erste  Ansatzpunkt  der  Berechnungen  ergeben,  die  dann  je  nach  der 
Bemeisternng  höheren  CalcüFs,  auch  weiter  fuhren  mögen  zum  Unendlich -Elebeo 
oder  Unendlich- Grossen,  und  dem,  was  aus  naturwissenschaftlich  durchgebildeter 
Psychologie  als  psychologisch  verständbar  sich  ergeben  mag.  Immer  werden  for 
die  mikrokosmische  Einheit  eines  Organischen  die  Wurzeln  am  umgebenden  Makro- 
kosmos zu  haften  haben  —  wie  dieser  nun  auch  gefasst  sein  mag,  nicht  phjsisdi  nar, 
sondern  auch  psychisch,  (für  die  geographischen  Provinzen  innerhalb  ihres  ethnolo- 
gischen Horizontes). 

Wenn  wir  Küche  und  andere  Tiefseefische  beim  Heraufdehen  an  die  Ober- 
fläche durch  Zerspringen  der  Schwimmblase  oder  Umstüipung  derselben  (in  Folge 
des  geänderten  Luftdruckes'^))  zu  Grunde  gehen  sehen,  so  tritt  hier,  im  Extremen, 
dasjenige  deutlich  vor  Augen,  was  bei  den  Variationen  geographischer'^)  Pro- 
vinzen, nach  den  physikalischen  Einflüssen  derselben,  in  gleicher  Weise,  wenn 
auch  weniger  sichtbarlich ,  anzusetzen  und  in  Rechnung  zu  ziehen  ist.  On  tbe 
borders  of  the  desert,  as  the  country  begins  to  improve,  the  natives  also  improye 
in  stature  as  well,  as  in  abilities  and  intelligence  (s.  Johnston)  die  Bushman'*) 
(der  Ealahari),  s.  Allg.  Grndz.  d.  Ethnlg.,  S.  12. 

Wie  eng  umschrieben  sich  der  Kreis  geographischer  Bedingungen  manchmal 
limitirt,  tritt  z.  B.  bei  einem  von  Menschen  künstlich  abgerichteten  Wfuidertbier 
hervor,  in  dem  Kameel,  das  für  lange  Caravanenstrassen  meist  nur  auf  seinen 
Bereich  innerhalb  beschränkten  Bezirkes  verwendbar  ist  und  gewechselt  werden 
muss  (wie  in  Ober-Aegypten).  So  hat  sich  auch  für  die  Maulthiere  Peni's  ein 
besonderer  Typus  markirt,  zum  Kreuzen  der  Wüste  von  Sechura  (s.  Citri  d.  a.  A., 
S.  154).  Daraus  folgen  zugleich  die  Schwierigkeiten  einer  Acdimatisation,  wie  bei 
den  Pferden  und  Ochsen  Angola's,  wo  zum  Theil  das  veränderte  Futter  (weil 
instinctmässig  für  Ausscheidung  des  Schädlichen  noch  nicht  bekannt)  mitwirkt,  and 
so  herrschen  überall  Agentien,  welche,  wenn  erforscht  oder  erforschbar,  sich  als 
einfachste  aus  der  Natur  der  Sache  erklären  vmrden,  und  die  Wirkungsweise  der 
klimatischen'^)  Agentien  innerhalb  der  geographischen  Provinz  findet  sich,  wenn 
anthropologisch  zum  Ausdruck  kommend,  dann  ausserdem  von  den  Geschichtsföden 
durchwebt  (des  ethnologischen  Horizontes). 

Mit  Bekanntwerden  des  Globus  wurde  der  mythische  ürsprungsort  des  Para- 
dieses, dessen  Mauern  reisende  Mönche  des  Mittelalters  sich  noch  genugsam  (am 
die  Engel  singen  zu  hören)  nähern  konnten,  aas  seinen  Verstecken  vertrieben  (bis 
allmählig  zum  Weltendach  auf  Pamir),  und  wenn  sich  der  Ausgangspunkt  der 
Wanderungen  schliesslich  nach  der  im  indisch-afrikanischen  Meere  untergegangenen 
Insel  Lemuria  fluchtet,  wiederholt  sich  für  heutige  Anthropologen  das  Auskunfts- 
mittel arabischer  Geographen,  als  sie,  nach  besserem  Vertrautwerden  mit  üjein, 
den  mittleren  Meridian  der  Cuppel,  von  Lanka  in  das  Meer  zwischen  Indien  und 
Afrika  hinaus  verlegten,  in  Durcheinanderwirrung  von  tlw*«  i/nnopiov  (bei  Ptol.) 
mit  Syene,  duplex  (s.  Roger  Bacon)  für  Azin  oder  Arin,  so  dass  hier  dann  anch 
ethnologisch  wieder  die  Arier  mithelfen  könnten,  ab  utrisque  Gadibus  scilice* 
Alexandri  et  Herculis  (bei  Gerard  Crem.)  gleich  entfernt  (bei  Mitbewerbung 
Toledo's  seit  ArzakhePs  Tafeln). 

In  der  Geschichte  der  Völker  reifen  die  Ereignisse  heran,  ^*)  und  wenn  sie  wr 
Fruchtansetzung  gediehen,  in  voller  Blüthenpracht  sich  entfalten,  dann  umfangen 
mit  Staunen  die  Wunder,  die  das  Auge  blenden,  und  bis  sich  dasselbe  zu  schfirferer 


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41 

Auffassung  der  Einzelheiten  wieder  geklärt  hat,  mag  es  ein  Weilchen  irre  gehen 
in  den  verworrenen  Denkbildem,  die  durcheinander  gäbren.  Bald  jedoch,  wenn 
es  wahherwandtschaftliche**)  Elemente  sind,  die  zusammentreffen,  wird  um  so 
reiner  und  schöner  dann  die  Neugestaltung  in  normaler  Form  herauszukristallisiren 
beginnen. 

In  Weisse's  Theologie  wird  (ehe  an  Stelle  allmächtiger  Willkür  das  Gesetz 
der  Nothwendigkeit  getreten)  dem  Weltentstehungsprocess  aus  chaotischer  Masse 
eine  Depotenzirung  des  göttlichen  Willens  vorangehend  gesetzt  (s.  Pfleiderer), 
während  die  Naturstämme  meist  mit  jenem  »isetzen,  ohne  auf  die  Subtilitäten 
dieser  einzugehen  wagend,  da  (wie  sie  mitunter  zu  bemerken  gehört  sind)  Nie- 
mand dabei  gewesen,  der  es  hätte  erzählen  (und  von  den  Vorfahren  her  überliefern) 
können  (wie  es  bei  der  Schöpfung  eigentlich  zugegangen),  s.  Ntr.  B.  d.  Ps.,  8.  165. 

Bei  animalischer  Bewegung  wird  durch  das  als  Willen  Bezeichnete  in  der 
phjsischen  Hälfte  des  Organismus  eine  Anr^ung  gegeben  auf  Muskelrotationen 
um  das  (bei  den  Wirblern  durchgebildete)  Skelettgerüst,  welche  sich  nach  physi- 
kalisch festen*^)  Gesetzen  vollziehen,  und  ebenso  folgen  in  psychischer  Hinsicht 
auf  den  Willensentschluss  fest  bestimmte  Anordnungen  der  Denkrichtungen  (in 
normaler  Gesundheit  sowohl,  wie  pathologisch)  nach  einem  von  Jenseits  her  in  das 
Geisterreich  hineinragenden  Gesetz,  wobei  in  diesem  Falle  dann  zugleich  der 
Wille,  weil  selbst  psychischer  Natur,  in  selbstbewusstem  Verständniss  (bis  zu  einem 
bestimmten  Grade)  sich  zu  assimiliren  beginnen  (oder  dies  doch  versuchen)  könnte, 
unter  indnctiver  Behandlung  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie  auf  Grund 
ethnischer  Elementar -Thatsachen,  welche  deshalb  zunächst  (aus  den  Variationen 
des  Menschengeschlechts  über  die  Erdoberfläche  hin)  registrirend  zu  sammeln  wäre. 

Nach  Stellung  der  Erde  zur  Sonne  zeigt  sich  der  Cyclus  in  dem  Aufeinander- 
folgen der  Erscheinungen  als  kein  gleichartiger  im  Jahresumlauf,  sondern  ein  nach 
den  Jahreszeiten  wechselnder,  aber  auch  hier  in  solchen  Wechseln  nicht  gleichartig 
stereotyper,  sondern  unter  dem  Auftreten  meteorologischer  Processe  schwankend, 
wobei  das  dafür  präsumirbare  Gesetz  betreffs  seiner  Ursächlichkeit  bei  der  Er- 
klärung mehrentheils  in  Unbestimmtheit  verbleibt. 

Wenn  hieraus  geschlossen  werden  sollte,  dass  das  siderische  Verhältniss  der 
Himmelskörper  zu  einander  noch  nicht  zu  einen  stabil  fixirten  Ruhezustand,  (wie 
auch  in  abgeschlossen  umschriebener  Reflexaction  eintretbar),  unter  gegenseitigem 
Ausgleich,  gekommen  sei,  sondern  noch  im  Werdeprocess  fortdauere,  so  Hessen  sich 
dafar  die  bei  der  Berechnung  noch  anomal  zwischenfallenden  Veränderungen,  —  wie 
revolutionär  auf  der  Erdoberfläche,  z.  B.  in  den  vulcanischen  Phänomen,  ausbrechend, 
(oder  am  Firmament  in  Kometen,  Sternschnuppen,  Meteoren  u.  s.  w.),  —  herbeiziehen, 
und  indem  sich  nun  also  der  tellurische  Gesammteffect  sowohl,  wie  der  solare  oder 
siderische,  für  die  Resultate  der  Wechselwirkung,  bald  so,  bald  so,  (nach  ver- 
schiedenen Richtungen)  zu  ändern  hätte,  würde  dann  aus  den  Reiz  weckungen  der 
Berührungspunkte,  im  Suchen  jedesmal  momentan  neuen  Ausgleiches,  das  Spiel 
meteorologischer  Vorgänge  zu  resultiren  haben. 

Als  eine  Folgewirkung  hieraus  wäre  dann  mancherlei  Regsamkeit  im  minimal 
organischen  Leben  entsprungen,  wie  z.  B.  bei  Epidemien  für  pflanzliche  oder  thierische 
Ablenkungen  zunächst  bemerkbar,  während  die  durchgängig  normativen  Schöpfungen 
in  Flora  und  Fauna,  als  die  constant  dauernden  Producte  aus  früher  ähnlichen 
Ck>nstellationen  einer  Weltentstehung  zu  gelten  hätten,  (im  üeberleben  des  Geeigneten). 

Hier  könnten  dann  die  Luftkeime  spielen  in  „cootagia  animata*,  in  „flüchtigen 
CoDtagien**  (bei  Hufeland)  bis  „Microbien**  und  „Microgermen**  (pathogener)  „Mikro- 
organismen^ aus  „symbiotischen  Erregem  der  Pflanzen-  und  Lisectenkrankheiten* 


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für  Aeris  iniquinamenta  (in  Miasmen)^').  Die  epidemischen  Krankheiten  entstehen 
aus  Keimen,  die  durch  die  Luft  getragen,  dem  Organismus  sich  einfugen  (nadi 
Kirchner).  L'air,  comme  air,  peut  etre  le  menstrue  de  certains  corps  et  le  vehi- 
cule  de  bien  d'autres  (s.  Menuret).  Die  Menge  der  in  der  Atmosphäre  vorfindlichen 
Bacterien**)  wechselt  mit  den  Jahreszeiten  (nach  Miquel)  und  so  eröffnen  sich  der 
Untersuchungsrichtungen  viele  (bis  auf  die  Sonnenflecken  in  Beziehung  zur  Cholera, 
für  kühne  Rechner).  Die  medicinischen  Begriffe  waren  und  sind  leider  viel- 
fach noch  weit  entfernt,  naturwissenschaftliche  Begriffe  zu  sein;  wenn  der  auf  sie 
angewiesene  nicht-ärztliche  Hygieniker  solche  hinter  dem  Worte  ^Miasma*  oder 
„Contagium"  vermuthete,  ergeben  sich  häufige  Missverständnisse  (s.  Wernich). 
Aer  mortalibus  solus  vitae  et  morborum  est  auctor  (s.  Hippocr.),  und  die  Luft  ist 
der  Dämone  voll,  so  voll,  dass  man  selbst  beim  (langweiligen)  Gähnen  sie  ein- 
schluckt, wenn  das  Kreuzschlagen  vergessend  (wie  Abt  Riecherus  warnt). 

Aus  der  Zuckung  im  Reiz  und  Gegenreiz  folgt  beim  Thier  (als  von  der 
Bodenfesselung  der  Pflanze  im  organischen  Bereiche  abgelöst)  die  Muskelbewegung 
(unabhängigen  Centrums)  innerhalb  physischer  Natur,  und  dann  aus  ihrer  Weiter- 
entwickelung (von  Physiologie  durch  Psycho -Physik  zur  Psychologie  im  Völker- 
gedanken des  Gresellschaftswesens)  auch  für  das  Psychische,  so  dass  bei  einer 
naturwissenschaftlichen  Psychologie  sich  der  letzte  und  jüngste  der  Tagesgedankea 
durch  unauflösliches  Band  mit  dem  Gesammtsein  des  Weltall's  im  Schöpfungs- 
werden gesetzlich  verknüpfen,  und  daraus  reguliren  lassen  würde,  je  nach  fernerer 
Klärung  des  Verständnisses  (in  den  durch  die  inductive  Methode  gewährten  Anhalts- 
möglichkeiten). Das  gelangt  zum  fasslichen  Ausdruck  bei  dem  Neger -Potentaten, 
dem  die  Welt  in  oder  auf  seinem  Kopfe  ruht,  so  dass  sie  mit  Schiefrücken  der 
Mütze  sich  verschiebt  (in  Loango). 

Im  Organismus  wirkt  diejenige  Kraft,  welche  beim  Hervorrufen  der  Dinge 
ins  Dasein,  als  Grundlage  der  Existenz,  thätig  zu  denken  wäre,  schöpferisch  fort- 
waltend, wie  Plato*s  Gott  (in  beseelter  Welt).  Im  Organischen  liegt  das  Streben 
involvirt,  bei  Assimilirung  der  äusseren  Agentien  dieselben  in  einen  eigenartig 
selbstständigen  Mittelpunkt  zu  concentriren ,  unter  stetigem  Wachsthumsprocess, 
und  bei  hindernd  einfallender  Unterbrechung  tritt  dasjenige  ein,  was  in  der  Sprache 
menschlichen  Bewusstsein's  übersetzt,  als  Verlangen  ausgedrückt  wird  (zur  Be- 
friedigung eines  fühlbar  gewordenen  Bedürfnisses). 

Mangelt  somit  (auf  materieller  ünterschichtung)  dem  Körper  die  genügende 
Ernährung,  so  regt  sich  ein  (hungernder)  Wunsch  nach  seiner  Stillung,  und  erst 
mit  Erreichung  dieses  Zweckes  wird  ein  Zustand  der  Behaglichkeit  hergestellt  sein. 

Auf  solches  Ziel  hin  reducirt  sich  also  bei  den  primären  Stadien  (animalischer 
Existenz)  das  Lebensglück,  und  auch  für  höhere  Stufengrade  einer  Cultur-Entwicke- 
lung  mag  im  beständigen  Schwelgen,  unter  Reizerweckung  immer  neuer  Genüsse, 
die  gesammte  Aufmerksamkeit  beansprucht  sein. 

Indem  nun  beim  Menschen  jedoch  über  seiner  physischen  Hälfte  die  psychische 
schwebt,  mit  den  für  diese  typischen  Bedürfnissen,  beginnen  auch  sie  die  ihnen 
adäquate  Befriedigung  zu  erheischen,  indem  der  psychische  Organismus  gleichfalls, 
für  sein  gesundes  Emporwachsen,  eine  fortgehende  Assimilation  äusserer  Eindrücke 
verlangt,  und  wenn  zum  Stillstand  gezwungen,  das  Gefühl  der  Langenweile  empfin- 
den wird,  in  Unzufriedenheit  mit  sich  selbst  und  der  Welt,  pessimistisch. 

Bei  der  verhältnissmässig  grösseren  Schwere  der  physischen  Eandrücke  ist  es 
möglich,  durch  diese  die  psychischen  zu  übertäuben,  so  dass  dem  gänzlich  seinem 
sinnlichen  Leben  Hingegebenen  darüber  hinaus  keine  Verlangen  spürbar  bleiben 
mögen. 


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Dies  indess  nur  momentan,  in  einem  temporär-periodischen  Vorübergehen,  da 
der  Körper  auf  die  Dauer  ungemässigte  Ueberreizung  nicht  vertrag! ,  und  jier  bei 
Zerrüttung  eintretende  Leidenszustand  dann  desto  störender  zurückwirken  muss  auf 
die  psychische  Stimmung,  im  Gefühl  innerlicher  Leerheit,  bei  mangelndem  Ausgleich. 
Dadurch  pflegt,  bei  Anlage  zur  Meditation,  die  Neigung  durchzudringen,  die  körper- 
lichen Empfindungen  möglichst  zu  annuUiren,  in  Kasteiungen  und  Büssungen,  um 
von  ihrer  Lästigkeit  frei  zu  werden,  und  ungehindert  in  der  Region  des  Psychischen 
allein  fortzuleben.  Indess  Hesse  sich  der  Plan^  in  der  gewöhnlich  vorgeschlagenen 
Ausverfolgung  zu  Extremen,  nicht  erreichen,  da  für  psychische  Gesundheit  die 
physische  eine  Voraussetzung  bildet,  und  deshalb  auch  den  naturgemässen  Bedürf- 
nissen des  Körpers  stets  naturgemäss  zu  genügen  ist,  denn  gegen  Schwächung  der 
Gesundheit  durch  Ausmergelungen  (durch  den,  in  der  Reform  des  indischen  Weisen 
vermiedenen,  Ascetismus)  gilt  ebenfalls  der  in  der  Zeitperiode  überfeinsten  Luxus' 
aufgestellte  Satz  von  „Mens  Sana  in  corpore  sano"  (bei  Juvenal). 

Eine  Aushülfe  hat  sich  überall  auf  der  Erde  in  den  Selbstm arter ungen  zu 
bieten  gesucht,  darin  nämlich  die  Körper-Empfindungen,  —  für  deren  angenehme 
Lusterregungen  vielleicht  die  materielle  Gelegenheit  oder,  (nach  Erfahrungen  der 
als  Folge  eintretenden  Krankheitsstörungen),  schon  die  Lust  selbst  dafür  fehlt,  — 
kraft  gewaltsamer  Mittel  bis  zu  solcher  Mächtigkeit  zu  steigern,  dass  darüber  jedes 
rein  psychische  Bedürfiiiss,  weil  am  Ausdruck  gehindert,  vergessen  wird,  auf 
geistiger  Sphäre,  so  dass  diese  sich  wenigstens  ihres  nächsten  Feindes,  unzufriedener 
Langeweile,  jedenfalls  überhoben  findet  (obwohl  aber  natürlich  nun  hier,  wie  immer, 
das  Extreme  zu  eigener  Selbstvernichtung  zu  führen  hätte,  bei  letzter  Consequenz- 
Ziehung),  Ntr.  Bhdl.  d.  Ps.,  S.  116;  Z.  Kntn.  Hw.,  S.  70. 

In  naturgemässer  Harmonie  zwischen  Körper  und  Seele  müssen,  zur  Einheits- 
bewahrung des  Ganzen,  jeder  der  beiden  Hälften  ihre  legitimen  Rechte  gewahrt 
bleiben,  und  der  geistigen  wäre  also  ein  Wirkungskreis  zu  schaffen,  der  ihr  (in 
möglichster  Unabhängigkeit  von  uncontrolirbaren  Launen  des  Körperlichen)  eine 
dauernde  ununterbrochene  Beschäftigung  gewährte,  damit  ihr  eben  nicht,  in  un- 
vorhergesehenen zwischenfallenden  Hemmungen  des  innewohnenden  Wachsthums- 
flusses,  solche  Stauung  als  (in  ihrem  psychischen  Hungergefühl)  unbefriedigte  Lange- 
weile sich  kund  gäbe. 

um  hier  vorzubeugen,  mag  in  einfachster  Form  jedes  Spiel  genügen,  während 
welcher  Dauer  kein  anderes  Verlangen  merkbar  wird.  Aber  solche  Dauer  ist  eine 
durchschnittlich  kurze,  und  mit  ihrem  Ablauf  wiederholt  sich  die  Frage:  Saget^ 
was  werden  wir  jetzt  beginnen? 

Da  geendet  der  schreckliche  Streit  (oder  der  spielerische), 
Auszufüllen  die  Leere  der  Stunde 
Und  die  lange  unendliche  Zeit. 

Vernünftige  Aordnung  psychischer  Diät  weist  also  darauf  hin,  dass  sich  Jeder 
im  Leben  einen  gleichmässig  geregelten  Wirkungskreis  für  seine  Beschäftigungen 
bilde,  der  sich  beim  Durchschnittsmenschen  durch  die  tagtäglich  wiederholten  Inter- 
essen desselben  von  selbst  herstellt,  und  ebenso  in  jedem  Berufe  für  denjenigen, 
der  ganz  und  voll  demselben  ergeben  ist  (durch  practische  Fesselung  seiner  zur 
Geltung  gelangten  Anlagen),  jährend  der  abstracteren  Studien  Gewidmete  sich 
auf  den  Forschungsbahnen  seinen  Zielpunkt  aufstecken  mag,  in  Verwerthung  jeder 
Minute  der  Lebenszeit  für  neue  Gedankenbildung  (wie  am  einfachsten  erreichbar 
bei  naturwissenschaftlichen  Aufgaben,  unter  den  auf  inductiver  Basis  constatirbaren 
Thatsachen,  während  stetigen  Zutretens  neuer  Addenda  für  logische  Rechnungen). 

Gleich  dem  Physischen  steht,  als  auf  demselben  wurzelnd,  auch  das  Psychische 


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in  directer  Abhängigkeit  zunächst  von  dem  Geographischen  Milieu,  und  gleich  noth- 
wendif?  wie  im  Arctischen  das  Vorwiegen  des  arteriellen  System's,  (wie  in  den  Tropen 
des  venösen),  bedingt  sich  z.  B.  das  sanguinische  Temperament  des  Eskimo,  das 
melancholische  des  Indier  u.  s.  w. 

Nachdem  nun  aus  solch  jedesmaligen  Einzelnfactoren  das  entsprechende  Prodnct 
der  Gesellschaft  im  Völkergedanken  hervorgegangen,  wird  also  auch  dieses  bereits 
mit  einer  inhärirenden  Färbung  der  geographischen  Provinz  tangirt  sein. 

Indem  dann  aber  derartige  Vorstellung  nach  Aussen  projicirt,  in  ihrem  Gesammt- 
eindruck  auf  jeden  Einzelnen  zurückwirkt ,  unter  neuer  Reaction  solcher  innerhalb 
des  Gesellschaftswesens,  so  gestaltet  sich  damit,  als  selbstständige  Neuschöpfong 
des  Menschen,  die  geistige  Welt  seines  ethnischen  Gesichtskreises,  und  die  Los- 
lösung dieses  von  dem  Specialcharacter  topischer  Umgebung  wird  bei  dem  (bis  zq 
kosmopolitischer  Ubiquität  steigerbaren)  Wanderungsfähigkeit  des  Menschen  be- 
schleunigt, indem  die  geographische  Provinz,  unter  fremdartig  gegenseitig  ein- 
geleitetem Gedankenaustausch,  sich  zu  dem  Ethnologischen  Horizont  erweitert,  uod 
(schärfer  umschriebenen  Peripherie -Linien  nach)  darin  verschwindet.  Was  beim 
Wachsthum  dieser  psychischen  Organisation  im  innersten  Marke  derselben  als 
schöpferische  Spirale  emportreibt,  fuhrt  zurück  auf  dasjenige  Werkzeug,  welches 
(meist  an  die  Respirations- Apparate  angeschlossen)  sich  im  Thierreiche  schon 
dem  unmittelbaren  Ausdruck  der  Gefuhlslaute  bietet,  und  bei  seiner  Einverkettung 
in  den  körperlichen  Gesammthabitus,  nun  an  dem,  was  diesem  aus  dem  directen 
Einfluss  der  geographischen  Provinz  bereits  inhäriren  muss,  seinerseits  gleichfdb 
participirt.  Dann,  schon  vor  dem  geistigen  Echo  des  Reflexes  (in  den  Vor- 
stellungen), wirkt  vorher  noch  das  topographische  der  Localität  zurück,  wodurch 
an  sich  bereits  Unterschiede  zwischen  den  Sprachen  der  Tief-  oder  Hochländer, 
der  Wüsten-  und  Küsten-Anwohner  u.  s.  w.  gegeben  sind,  und  bei  derartigen  Be- 
dingnissen des  phonetischen  Lautcharacters  werden,  je  nach  vocalischem  oder  con- 
sonantischem  Hinneigen,  auch  die  Abwandlungen  schon  femer  bestimmter  Richtungen 
vorgeschrieben  habe,  da  die  für  Deutlichkeit  bequemsten  am  leichtesten  verfolgt 
werden  müssen,  und  so  mag  sich  eine  gewisse  Nachwirkung  der  geograpbisdien 
Provinz  bis  in  letzte  Ausklänge  unter  grammatischen  Formen  spürbar  erweisen. 
Wenn  diese  in  logischen  Abgrenzungen  den  dadurch  vorgeschriebenen  Gesetzen  xu 
gehorchen  beginnen,  so  wird  in  der  Freiheit  von  materieller  Unterlage  die  des 
geistigen  Waltens  bald  errungen,  unter  dem  Selbstopfer  der  Sprache  gleichsam,  die 
fortan  nicht  Selbstzweck  mehr,  im  Denken  dessen  Zweck,  als  Mittel  nur,  ford«t 

Der  Durchschnitt  der  Sprachgestaltung  liegt  in  dem  Aneinanderreihen  der 
Agglutination  oder  (in  amerikanischer  Version)  des  Polysynthismus.  Aus  dem  in 
Asien  dafür  gegebenen  Centrum  hat  im  Osten  der  lebhafte  Verkehr  der  Städte 
bis  zum  Monosyllabismus  geführt  (der  bei  vocalischer  Durchlautung  wieder  des  Ton- 
falles für  Unterscheidungen  bedurfte),  während  im  Westen  innerliche  Concentrirong 
sich  innerhalb  des  Consonantengerüstes  abwandelte  (in  den  Flexions-Sprachen). 

Indem  der  den  Menschen,  als  Persönlichkeit,  durchziehende  Faden  der  Er- 
innerung, in  allen  seinen  Momenten  stets  gleichzeitig  bleibt,  annullirt  sich  die  Zeit 
für  die  psychische  Existenz  (vrie  der  Raum  im  Reiche  der  Ideen).  So  lebt  das 
Geistige  in  einer  von  der  irdischen  derartig  verschiedenen  Region,  dass  sie,  weil  ab 
directe  Negation  zu  fassen,  dem  positiven  Ausdruck  sich  entziehen  müsste. 

In  naturwissenschaftlicher  Auffassung  ergiebt  sich,  im  G^ensatz  zur  fibe^ 
sinnlichen  Seele,  dieselbe  als  Product  körperlicher  Entwickelung,  über  dieser 
schwebend,  schon  in  den  seelischen  Aeusserungen  der  Thiere,  und  im  Menschen 
dann,  durch  sprachliche  Selbstgestaltung  in  der  Gesellschaft,  unabhängige  Existenz 


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gewinnend,  wobei  ein  Zutritt  überseeliseher  Actionen  theoretiscb  nicht  ausgeschlossen 
bliebe,  wie  in  den  Pflanzen  bei  denjenigen,  die  in  Insectenbefnichtung  der  Blüthen 
Reactionen  ans  einem  jenseitigen  Reiche  fühlen  müssten,  für  deren  Yerständniss 
die  Oi^ane  fehlen.  Je  nachdem  bei  einem  kurzen  Nectarinm  Bienen  und  Fliegen, 
bei  einem  verlängerten  Schmetterlinge  zur  Befruchtung  (der  Orchideen)**)  angezogen 
werden,  würden  (für  den  Effect)  äussere  Agentien  in  Verschiedenheit  zum  Bewusstsein 
kommen  können,  aber  nicht  die  letzteren  selbst. 

Für  die  Ethnologie  bedarf  es  zunächst  der  Materialbeschaffung  (im  Völker- 
gedanken), ehe  es  bei  Verallgemeinerungen  gewagt  werden  darf,  über  Richtungs- 
andeutungen hinauszugehen,  wie  es  ähnlicherweise  bei  den  Vorbereitungs- Arbeiten 
zur  einheimischen  Mythologie  empfunden  wurde:  „habe  (1843)  Heft  ond  Band  ge- 
wonnen, manchen  Strich  gezogen,  manche  Falte  gelegt,  und  mich  doch  gehütet,  es 
auf  «nen  Schluss  der  Ergebnisse  abzusehen,  denn  wer  mag  das,  so  lange  bald  der 
8toff  gebricht,  bald  die  Hände  des  Herbeiholens  voll  sind?*'  (s.  Grimm)  Lf.  I,  S.  5, 
Rlgnsphlsph.  Pr.  2  S.  (49). 

In  dem  geographisch  noch  festgebannten  Kreis  der  Gesellschaft  gilt  das  Fest- 
halten am  üeberkommenen  aus  der  Weisheit  der  Väter,  als  älterem  und  besserem, 
wogegen,  wenn  in  Wechselbeziehung  zu  Fremdem,  die  geschichtliche  Bewegung 
einsetzt,  der  Horizont  sich  erweitert,  auf  der  Basis  der  Vergleich ungen  zu  Ver- 
besserungen fortschreitend,  im  Gange  der  Entwickelung  zur  Gultur  (und  durch 
Cuhur).  Wie  die  Vorzeit  zurück,  blickt  die  Gegenwart  vorwärts.  L'age  d'or  du 
genre  humain  n'est  point  derri^re  nous,  il  est  an  devant,  il  est  dans  la  perfection 
de  Fordre  social  (s.  Saint-Simon),  —  wenn  nicht  durch  Dynamit  (anarchistisch)  zer- 
sprengt (im  Düngen  für  neue  Entwickelung). 


Amnerkmigen. 


1)  In  Bewerbung  am  Minang,  Tochter  des  letzten  der  chinesischen  Statthalter  aus 
dem  Hanse  Hung-vuong  entstand  (in  Annam)  zwischen  den  Son-tinh  (der  Berge)  und 
Thuy-tinh  (der  Küste)  Streit  (s.  Marini).    So  in  Buru  u.  s.  w. 

2)  Le  gonvermnent  d'Axim  est  double  (s.  Bosman),  il  y  a  premierement  les  Caboceros 
oa  Chefs  et  ensuite  les  Manceros  ou  jennes  gens  (en  repnbliqne).  Für  die  Geschäfte 
theilen  sich  die  Akraer  in  3  Hanptklassen,  die  eine  baut  das  Land,  die  andere  sind  Jäger, 
imd  die  dritte  Fischer;  diese  Eintheilung  pflanzt  sich  Tom  Vater  auf  den  Sohn  fort 
(s.  Isert).  Der  in  Folge  einer  umsichtigen  oder  tapferen  That  eingesetzte  König  residirt 
in  Anlo  (bei  d^  Eweem).  Bei  den  Monarchomachen  ist  das  Volk  der  Richter  über  dem 
König,  nn  ihn  also  (wenn  seiner  Pflicht  untreu)  abzusetzen  oder  tödten  (wie  nach  Langnet). 
An  der  Goldküste  steht  über  dem  König  der  Braffo  (s.  Champion).  Die  Fetu  ehren  den 
KöDig  besonders  wegen  seines  hohen  Alters  und  wegen  seines  mächtigen  Summän  oder 
Fiti8o  (s.  W.  J.  Müller).  When  a  king  dies,  a  sister  or  some  other  near  female  relative 
mnst  occnpy  the  throne  day  and  night  nntil  a  successor  is  chosen  (in  Southern  Guinea)^ 
Unter  den  Day  genannten  Beamten  waren  die  Enropäer  (in  Fetu)  gestellt  (s.  Müller),  als 
ihr  Consnl  (zum  Schutz).  Eigentliche  Könige  haben  die  Bakhwiri  (am  Camerun)  nicht, 
sondern  sie  leben  patriarchalisch  unter  ihrem  Oberhaupt,  das  meistens  nicht  grössere 
Macht  beanspmcht,  als  die  anderen  Einwohner,  durch  dessen  Ausspruch  aber  doch  Streitige 
keiten  geschlichtet  werden  (s.  Buchholz).  Em  Häuptling,  der  an  seines  verstorbenen  Vaters 
Stelle  tritt,  gilt  nicht  eher  für  einen  Mann  und  erhält  kein  Ansehen,  ehe  er  nicht  einen 


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Mann  oder  am  Besten  eine  Anzahl  von  Männern  (s.  Buchholz)  umgebracht  hat  (am  Camenm). 
Das  Völkerrecht  stand  unter  dem  fas  oder  göttlichen  Recht  (im  Gegensatz  zum  mensch- 
lichen oder  jus).  Der  Staat  ist  das  auf  einem  bestimmten  r&umlichen  Gebiet  bestehende 
von  Einer  höchsten  Macht  geschützte  System  von  Gesellnngen  (s.  Geyer).  Einige  der 
reichsten  Kaufleute  hahen  alle  Gewalt  in  Händen,  die  anderen  gehorchen  ihnen  (s.  Uckert) 
am  Cameruns  (oder  Jameos).  Das  Eigenthumsrecht  ist  das  ungeachtet  der  Unterbrechung 
fortdauernde  Besitzrecht  (s.  Byk).  Der  Besitztitel  zum  Land  (bei  den  Maori)  erstreckt 
sich  auch  auf  die  „fishing-grounds"  (s.  White).  Küpe,  als  Erster  Entdecker,  nahm  das 
Land  von  Whanganui  his  Patea  in  Besitz  (unter  Benennung  der  Vorgebirge  und  Flüsse). 
Bei  den  Mutwa  (in  Ceylon)  erben  Söhne  und  Töchter  gleichmässig  an  dem  von  ihm 
erworbenen  Vermögen  des  Vaters,  but  the  property,  which  he  had  received  from  his  an- 
cestors,  called  Madusum,  devolves,  as  among  the  Nayres  in  Malabar,  to  the  sons  of  his 
sister  (s.  Pridham).  Territorium,  quod  usque  modo  servi  vel  Sclavi  ejusdem  Monasterii 
ad  censum  tenuerunt  (unter  Ludwig  dem  Frommen).  The  Prince  Budomels  authority 
depended  chiefly  on  the  respect  the  negroes  had  for  his  riches  (zu  Cadamosto's  Zeit).  Die 
wichtigsten  geschichtlichen  Begebenheiten  sind  in  mehr  oder  weniger  engem  Zusammen- 
hange mit  dem  Wesen  des  Eigenthum^s  (s.  Felix).  The  Kalabar  authorities  pay  a  yearlj 
tribute  to  the  Qua  people  for  permission  to  reside  in  their  territory  (s.  Hutchinson).  Die 
Jassones  oder  Bogenschützen  wurden  mit  dem  Jazygier  identificirt,  und  von  Pil  (Pfeil)  mit 
Philistaei  identificirt  (unter  König  Sigismund).  Jobagy  oder  Grundbesitzer,  als  principe» 
(unter  Stefan)  und  optimates  (unter  Ladislaus)  bezeichnete  später  subditus  oder  tributarios 
(colonus  oder  villicus)  bei  den  Magyaren  (s.  Hunfalvy).  Neben  den  Braflfoos  (Porte- 
enseignes  oder  Porteur  de  sabre)  finden  sich  die  Ti^-ti6  (Crieurs),  leur  fonction  est  de 
crier  Ti6-ti6  (faites  silence)  an  der  Goldküste  (s.  Bosman).  Bei  den  Magyaren  ging  die 
königliche  Würde  auf  die  Brüder  über  (nach  Ginnamus)  und  so  bei  den  Petchenegem 
(nach  Const.  Porph)  auf  die  Oheime  (Vatorsbrüder).  Die  von  anderen  Inseln  gebrachten 
Gefangenen  heissen  Kaigen  (bei  den  Aleuten).  Each  Company  has  its  specific  territory 
and  must  not  wonder  out  of  bounds  to  shoot'game  or  gather  honey  and  jfruit  (bei  den 
Veddah).  Alle  Streiter  und  kriegerische  Helden  sind  agrifoi  (des  Ares).  Die  erste  Un- 
einigkeit entstand  in  Assiante,  weil  sich  zwei  in  eine  Frau  verliebten  (die  Stammmutter 
der  Könige  von  Aquamboe),  und  in  Australien  entstehen  Kriege  um  eine  Frau  (Helena 
oder  Sita).  Die  Teda  theilen  sich  in  Edle  (Mena)  und  Volk,  an  der  Spitze  des  Gemein- 
wesens stehen  Fürsten  (Dardai),  die  für  den  Norden  des  Landes  abwechselnd  aus  den 
Häuptlingsfamilien  derjenigen  vier  Zweige  des  Stammes  der  Tomaghera,  welche  im  Lande 
wohnen,  hervorgehen  (s.  Nachtigal).  „Die  nächsten  Blutsverwandten,  welche  die  hinter- 
lassene  Erbschaft  erlangen,  sind  entweder  der  Mutter  Bruder  oder  der  Schwester  Kinder. 
Hierzu  beweget  diese  blinde  Leute  das  Misstrauen,  so  sie  zu  ihren  Weibern  tragen. 
Denn,  sprechen  sie,  wie  kann  ich  eigentlich  wissen,  ob  dieses  oder  jenes  Kind  von  mir 
gezeuget  sei.  Im  Gegentheil  weiss  ich  unfehlbarlich,  dass  dieser  meiner  Mutter,  von 
welcher  ich  geboren  bin,  natürlicher  Bruder  und  diese  meiner  leiblichen  Schwester  Kinder 
sind.  So  reden  sie."  Each  boy,  when  arrived  at  the  age  of  puberty,  selects  an  animal, 
fish  or  bird,  which  he  adopts  as  a  patron  (unter  den  Innuit).  Die  Epheben  weihten  mit 
dem  sündenabfegenden  Wedel  (s.  Bötticher)  im  Lorbeer  xoQv&aJikfi),  rj^k  orioySii  haUlto 
orvforijora  (s.  Hesych.).  Der  TiaiSayo/nog  (mit  den  afÄTiatöei)  leitete  die  Jugenderziehung 
und  die  Bdftoi  {BC^ooi)  überwachten  die  Wettkämpfe  (in  Sparta).  Beim  Parra-Parra-Fest 
(der  Dualla)  finden  Ringkämpfe  statt  (s.  Buchholz).  Bei  Heirath  der  Moormen  (Ceylon) 
wird  Kay-Koola  vom  Vater  des  Bräutigams,  und  Stri-dhanam  vom  Vater  der  Braut  als 
Geschenk  gegeben  (s.  Pridham).  Die  Jungen  (in  Australien)  ehren  die  Alten  (oder  Burka). 
Als  Modaxti  wurden  Söhne  der  Perioiken  oder  Metoiken  mit  den  Spartiaten  erzogen  (for 
volles  Bürgerrecht).  Nach  Philoch  (bei  Phot.)  ogynava  sind  ofioyalaxreg  diejenigen, 
ovg  ytyyriias  xalov/ncy  (s.  Gilbert).  Die  Homogalakten  begreifen  die  Kinder  und  Kindes- 
kinder (bei  Aristotl.)  oQyioiyes  6k  ilaty  ol  in(  tifir^  &füiy  ^  ^gtotoy  avytoyris  (s.  Phot). 
Jede  q)vlri  zerfällt  dg  tgCa  (iiQr\y  igutve  xal  i&yrj  xal  q>QatQtag  (s.  Harp.).  Der  Schwnr 
heisst  Enye  akana  Ndem  Efik,  als  Gelübde  (Kana).  Bei  dem  Mbiam  genannten  Schwur 
dient  die  Eidesflüssigkeit  zum  Trinken  oder  Bestreichen  (am  Kalabar).    Dius  Fidius  {Zm 


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nCauos)  schützt  (als  Sancus)  das  Gastrecht  (wie  Zivq  Siviog),  Die  Wittwe  wird  für  den 
Tod  ihres  Mannes  gestraft,  weil  sie  als  seine  Frau  ihn  nicht  zärtlich  genug  geliebet  habe, 
denn  sonsten  wurde  sie  dem  Fetis  fleissiger  geopfert  und  dadurch  sein  Leben  errettet 
haben  (s.  Bömer).  Bei  den  Maori  wird  der  Vater  für  den  Tod  des  Sohnes  verantwortlich 
gemacht  Das  im  Innern  Ardrah  feindliche  Volk  pflegte,  de  couper  et  d'emporter  les 
parties  honteuses  (zu  Bosman's  Zeit),  wie  die  Abjssinier  (und  in  Benin  wurde  der  Priester 
Johannes  gesucht).  In  Benin  galt  Geburt  von  Zwillingen  als  glückliches  Vorzeichen, 
ausser  in  Arebo,  wo  sie  getödtet  wurden  (s.  Bosman).  Der  Vorübergehende  legt  auf  den 
Grabsteinhaufen  (bei  den  Namaqua)  einen  grünen  Zweig  oder  eine  Blume  und  ruft  den 
Heitsi-Eibib  an,  dass  er  ihm  günstig  sei  (s.  Grundemann).  Als  Merkur  von  Juno  wegen 
Argus^  Ermordung  augeklagt  (weil  primus  se  daemonis  mortalis  caede  poUuisset)  wurde 
er  von  den  (wegen  Jupiter's  Befehl)  freisprechenden  Göttern  mit  Steinen  beworfen,  und 
so  werfen  Reisende  Steine,  solche  Haufen  iQ/ntttovg  Xötpovg  nennend  (s.  AnticUdes).  Beim 
Tode  des  Vaters  wurde  auf  der  linken,  bei  dem  der  Mutter  auf  der  rechten  Schläfe 
gebrannt,  und  beim  Tode  des  Hohenpriesters  ein  Glied  des  kleinen  Fingers  abgelöst  (in 
Tonga). 

3)  Bajan  schwor  den  Römern  (bei  Erbauung  der  Brücke  über  die  Save)  mit  auf- 
gehobenem Schwert  (sowie  vor  der  Bibel  zu  dem  Gotte,  der  sich  in  dem  Buche  offenbart). 
Maremak  knows  (form  of  the  oath)  auf  Timor  (s.  Forbes).  Der  Hunnenkönig  schwor  in 
deo  suo  idolo  dem  Longobarden  Bertaridus  (640  p.  d.).  Gerechtigkeit  ist  die  Seele  des 
Staates  (nach  Aristoteles).  Der  allegorische  Löwe  Shilarasi  (in  den  buddhistischen  Vihara) 
bewohnt  die  Berge  des  Himawan  (bei  Buddha^s  Geburt  erscheinend).  Bei  Eintheilung  der 
Erde  nannten  die  Chinesen  (nach  Abu-Zeyd)  im  eigenen  Lande,  den  König  der  Menschen, 
neben  dem  König  der  Könige  (in  Irac),  die  wilden  (Pferde)  Thiere  (Türken),  der  Ele- 
phanten  (in  Indien),  der  Schönen  (Rom).  Die  Res  publica,  sofern  sie  für  die  Staatszwecke 
auf  die  eigene  Thätigkeit  der  Bürger  zählt,  macht  die  Angelegenheit  des  Staates  zur 
persönlichen  Angelegenheit  jedes  Einzelnen,  befördert  in  den  weitesten  Kreisen  des  Volkes 
das  Verständniss  für  die  Action  des  Staates  und  erzieht  zu  freudigem  Gehorsam,  indem 
die  Menschen  je  an  ihre  Stelle  staatlichen  Auftrag  und  staatliches  Herrschaftsrecht  haben 
(s.  Lasson).  Die  Häuptlinge  in  Roan  Kitti  auf  Whaua  bilden  die  Geheim -Brüderschaft 
der  Dziamorou  (s.  Kubarj).  Bei  den  Guarani  ändert  sich  die  Sprache  nach  der  Ver- 
heirathung  (in  den  Wortendungen).  „Wenn  die  Kinder  ungefähr  das  Alter  von  acht  Jahren 
erreicht  haben,  so  feiern  dieselben  ein  ganz  eigenthümUches,  höchst  sonderbares  Fest. 
Sie  begeben  sich  nämlich  des  Morgens  ganz  früh  auf  das  Feld,  und  halten  sich  den 
ganzen  Tag  über,  ohne  irgend  etwas  zu  essen,  daselbst  auf;  gegen  Abend  kommen  sie 
paarweise  und  in  der  grossen  Stille  wieder  nach  Hause  zurück.  Hier  hat  man  unterdessen 
alle  Anstalten  getroffen,  um  ihnen  bei  ihrer  Ankunft  den  Rücken  und  die  Schultern  tüchtig 
durchzugerben,  und  wenn  man  damit  fertig  ist,  so  kommen  einige  alte  Weiber  herbei, 
die  sie  überall  am  ganzen  Körper  kneipen  und  ihnen  besonders  zu  wiederholten  Malen 
die  Arme  mit  einem  spitzigen  Knochen  durchstechen"^  (was  zu  ertragen  ist  ohne  Schmerzes- 
zeichen). 

4)  Durch  die  Bajgua-Pflanze  wurden  Fische  betäubt  in  Nicaragua  (nach  Oviedo)  wie 
in  Südamerika  (und  Assam  unter  den  Naga). 

ö)  rJhie  Sprache  ist  von  der  aller  anderen  Indianer  sehr  verschieden,  aber  leicht  aus- 
zusprechen, denn  es  sind  durchaus  keine  Nasen-  und  Kehlentöne  darin;  merkwürdig  ist 
es  aber,  dass  der  Buchstabe  F  gänzlich  darin  fehlt,  üebrigens  herrscht  bei  ihnen  in 
Rücksicht  der  Sprache  eine  Sonderbarkeit,  die  ich  nicht  mit  Stillschweigen  übergehen 
kann.  Die  Mädchen  und  die  jungen  Mannspersonen  geben,  nämlich  so  lange  sie  noch 
unverheirathet  sind,  den  Wörtern  eine  ganz  andere  Endung,  als  die  verheiratheten  Per- 
sonen, und  bedienen  sich  auch  sehr  häufig  ganz  anderer  Ausdrücke,  so  dass,  wenn  man 
sie  reden  hört,  man  glauben  sollte,  sie  sprächen  eine  ganz  andere  Sprache.  Etwas  dem 
ähnliches  findet  man  auch  in  der  Stadt  Curuguaty  in  Paraguay.  Die  Weibspersonen 
sprechen  daselbst  durchaus  keine  andere  als  die  Guarany-Sprache ,  und  die  Männer,  von 
welchem  Alter  sie  sein  mögen,  sprechen  auch  mit  ihnen  ausschliessend  nur  in  dieser 
Sprache;  dahingegen  sie  unter  einander  selbst  beständig  spanisch  reden.    Dies  ist  noch 


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nm  80  Tiel  sonderbarer,  wenn  man  bedenkt,  dass  alle  anderen  Spanier  in  Paragoaj  be- 
ständig die  Guarany-Spraehe  reden,  und  dass  nur  allein  die  allervomehmsten  und  ge- 
bildetsten nnter  ihnen  die  spanische  Sprache  verstehen.  Diese  Sonderbarkeit  hat  aber 
ihren  Gnind  darin,  dass  die  Spanier,  welche  die  Stadt  Coraga&ty  erbauten,  sich  grössten- 
iheils  mit  Indianerinnen  verheiratheten.  Ihre  Kinder  erlernten  nun,  wie  natürlich,  die 
Sprache  ihrer  Mütter,  und  behielten  yielleicht  die  spanische  nur  aus  Stolz  bei,  um  so 
beweisen,  dass  sie  yon  einer  edlen  Herkimft  wftren.  Ghinz  anders  dachten  aber  die 
•Spanier  in  dem  übrigen  Theile  der  Provinz,  denn  diese  vergassen  ihre  Muttersprache, 
und  setzten  eine  andere,  die  sie  von  den  Guaranj's  erlernten,  an  die  Stelle  derselben. 
Das  N&mliche  ist  auch  der  FaU  in  der  ganzen  ungeheuren  Provinz  San  Pablo,  wo  die 
Portugiesen  ebenfalls  ihre  Muttersprache  vergessen  haben  und  keine  andere  als  die 
«Gnarany-Sprache  reden.  Aus  diesem  allen  scheint  mir  nun  zu  folgen,  dass  es  die  Mütter 
sind  und  keineswegs  die  Y&ter,  durch  welche  die  Sprachen  fortgepflanzt  werden,  und  da», 
60  lange  die  Begierung  nicht  die  Einheit  der  Sprache  für  das  weibliche  Geschlecht  be- 
stimmen und  anbefehlen  wird,  alle  Vorschriften  über  den  Gebrauch  der  Sprachen  ginzhcfa 
vergeblich  sein  werden"  (und  so  Cicero).  Mai  Noo,  als  Königin  (in  Birma)  substituirte  för 
noo  (weich)  twat  (s.  Forbes),  und  bei  Pomare's  Tode  wurde  Nacht  (Po)  geändert  (in  Tahiti). 
Bei  einem  Aufstand  unter  den  Chazaren  ausgewandert,  zogen  die  Kabaren  zu  den  Magyaren, 
denen  sie  (als  edelster  Stamm)  ihre  Sprache  lehrten,  aber  ihrerseits  auch  die  Sprache  do 
I  Türken  lernten  (s.  Const.  Porph.). 

i  6)  Der  achteckige  Tempel  (in  Nara)  ist  Nachbildung  des  mythischen  Berges  Fuda- 

J  raku,  als  Lieblingssitz  der  Göttin  Kuwanon  (s.  Junker  von  Langegg).    Die  achteckigen 

I  Tempel  von   Humboldts -Bay   sind   mit  Figuren  verziert.     Nachdem  Mansaamakri  oder 

Mangoendi  (Selbst),  von  dem  Morgenstern  oder  Samfari  (bei  Saguweer-Trinken)  gefang«) 

seinen  Zauberstab   erhalten   und   durch   das  Werfen   der   Frucht  Buwah-Ijemplong  die 

^  badende  Jungfrau  (Mutter  Konoris,   der  seinen  alten  und  gebrechlichen  Vater  erkannte) 

L  von  der  Insel  Auki  oder  Mejokwundi  (wo   man   den  Beischlaf  fortsetzte,   statt  sich  des 

Y  Fruchtwerfens  zu  bedienen)   nach  Noefoor   gekommen,   zauberte   er   dort  (durch  Zeichen 

r  mit  dem  Stabe  in  Sand)  4  Häuser  und  4  Prauven,  verzog  aber  (wegen  Ungehorsam)  nach 

der  Insel  Biak  und  dann  weiter,  während  man  in  Noefoor  (Myfore)  sein  Zurückkommen 

I  (und  damit  die  Wiederkehr  des  goldenen  Zeitalters)  erwartet.    Die  auf  Bäumen  lebenden 

Dämone  oder  Sombaon  nehmen  zuweilen  die  Form  einer  Schlange  an. 

7)  Wenn  der  Bushman  beim  Graben  für  Wasser  (am  Kuisip)  nicht  ein  Geschenk  fnr 
Toosip  (the  old  man  of  the  water)  hingelegt  hat,  wird  er  krank  (s.  Alexander).  Toodp 
(a  great  red  man  with  white  hair)  wird  angerufen  als  „great-father,  son  of  a  Boshmao' 

I  (von  den  Bushman). 

8)  Neben  Puluga  (Pod)  there  are  Eremchangala  (the  spirit  of  wood)  and  Jumwinda 
(the  spirit  of  the  sea)  in  den  Andamanen  (s  Portmann).  Dem  vom  Vogelgesang  entzückten 
Parkenas  schenkt  Laima  eine  Lyra  und  dann  die  in  Abwesenheit  von  Perkunas  gestohlene 

\  Zither  (Karklas)  an  Abulkis  (bei  den  Zamaiten),  während  die  Engel  dem  Flügelross  Flügel 

schneiden  (s.  Veckenstedt).  Ausser  Diwata  fürchten  die  Maanjan  noch  Waldgeister  (Äla 
Djumpun  haket,  Geist,  Wald,  dicht)  und  Luftgeister,  worunter  besonders  Nanju  (Nanro), 
der  Donnergott,  verehrt  wird  (s.  Grabowski).  S^rapis  n'est  qu^une  transcription  helldnis^e 
du  mot  Osor-Hapi,  par  laqneUe  on  designait,  apr^s  sa  mort,  Osiris  envisag^  dans  sa 
manifestation  terrestre,  le  boeuf  Apis  (s.  Lafaye).  Of  üstas  (of  the  Carrier-Tinneh)  gro- 
tesque  and  often  disgusting  adventures  are   related   (s.  Dawson).    Falls   die  Spitze   eines 

I  Fingers  abschwärt,  dann  hat  der  Dayak  nach  einem  Regenbogen  gezeigt  (s.  Heunemanu). 

Die  Hexen  (Baloi)  oder  (bei  den  Zulu)  Abatakati  bUden  einen  Geheimbund  (bei  den 
Basuto),  unter  Hülfe  der  Thuri  genannten  Geschöpfe  (besonders  Affen),  Beim  Tode  wird 
ein  Zauberer  angeklagt  (unter  den  Pahouin),  ausser  wenn  sich  die  Ursache  findet  (s.  Jardin), 
un  petit  animal  de  la  grosseur  d^un  oeuf,  ressemblant  ä  un  crabe  sans  pattes,  avec  bouche 
et  yeux  enormes  (von  den  Priestern  gesucht).  Die  Essener  besuchten  zur  Vorbereitmig 
den  Wüstenbewohner  Banns,  änb  SMQcjy  /^cv^froi'  (s.  Josephus).  Menander  (Simon^ 
Nachfolger)  macht«  durch  die  Taufe  seine  Anhänger  non  senescentes  et  immortales  (bei 
Iren.)  und  chinesische  Kaiser  suchten  den  Unsterbliohkeitstrank  bei  den  Schulen  Laotse's. 


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9)  C'^taü  an  contume  general,  que  cbacan  devait  etre  enterr^  ou  il  M^t  ne  (s.  Snoeck) 
am  Rio  Sestros  (1702).  Seit  die  Malayen  die  Gr&ber  berauben,  beginnen  die  Dajak  das 
Begrabene  zu  zerbrechen,  unter  sorgfältigem  Verbergen  der  Kostbarkeiten  (s.  Spenser  St. 
John).  Die  Mucoculgee  begruben  im  Boden  der  Hütte  (nach  Bartram).  When  th^  monming 
time  is  over  a  general  smash  is  made  of  aU  the  things  in  the  Devil-houses  (am  Alt- 
Kalabar).  Krjgif  iquotuair  ^aratoio  fiogiai,  als  unzählige  Todesarten  (in  der  Dias),  von 
denen  den  Bubi's  Eine  wenigstens  nicht  erlassen  werden  kann  (bei  ihren  Orakelbefragungen). 
Atropos  (die  abschneidende  Todesgöttin)  erscheint  (kleiner  als  ihre  Schwestern)  gebückt 
Yom  Alter  zusammengeschrumpft).  Bei  den  Betsileo  bestreichen  sich  die  Verwandten  mit 
der  abfliessenden  Jauche  der  Leiche,  die  durch  einen  Trichter  gefüttert  wird,  und  die 
Seele  erscheint  zuletzt  als  Wurm  (wie  bei  den  Maori  aus  Meto).  Herkules^  Fusstapfen 
fanden  sich  am  Tyras  (bei  Scjthen)  und  die  des  Perseus  bei  Chemnis  (s.  Herodot).  The 
body  is  wrapped  in  a  mat  or  a  piece  of  cloth  and  carried  to  some  imfrequented  spot, 
where  it  is  deposited  (s.  Percival)  1805  (in  Ceylon),  the  better  sort  bum  the  dead  (zu 
Enox'  Zeit).  Die  Grönländer  halten  die  Todten  so  unrein,  dass  Keiner,  als  derjenige,  der 
dem  Verstorbenen  am  n&chsten  angehört,  den  Körper  berühren  darf  (s.  Anderson).  Beim 
Tode  eines  Vornehmen  (an  der  Goldküste)  wird  ein  junger  Sclave  als  Crabbach  oder 
Ocrah  gewählt,  „intitled  in  future  to  be  looked  on  as  the  soul  or  spirit  of  the  master  or 
mifitress^  (s.  Hutchinson).  Stirbt  einer  der  Könige  oder  Häuptlinge,  so  hält  man  (in 
Liberia)  ein  Gregre- Palaver  oder  Zaubergespräch  (s.  Wood).  Aunque  muere  el  cuerpo, 
hay  en  la  cabeza  una  cosa  invisible,  k  que  Uaman  Evaura,  que  al  instante  come  el  Teatua 
{en  el  cielo),  und  (auf  der  Isla  de  Amat)  Tupapao  (que  es  el  nombre  con  qne  significan  toda 
viäon  de  horro,  espanto,  mal)  en  la  tierra  (s.  Rözpide).  Die  Seelen  der  Hebdomas  (aus 
Jaldabaoths  Zeugung)  herrschen  unsichtbar  mit  ihren  Mächten  in  den  sieben  Himmeln  (als 
Ogdoas  unter  Zutritt  der  Mutter).  Hs  appellent  Tombre  d*une  personne  Passadoor  ou 
Condacteur  (in  Benin).  Neben  (unsterblichen)  Fravashi  (mit  Seele  und  Bewusstsein)  finden 
sich  (im  Menschen)  Ihan  oder  Lebenskraft  (bei  deren  Entschwinden  der  Körper  verwöst) 
und  Ako  (Gewissen',  das  beim  Tode  geradeswegs  zum  Himmel  geht,  weil  nichts  Böses 
von  ihm  verbrochen  (s.  Spiegel).  Die  Seele  (Essessah)  geht  nach  einer  herrlichen  Land- 
schaft (hinter  Accania)  oder  hat  (bei  Bösen)  als  Gespenst  (Arape)  zu  wandern,  wenn  nicht  in 
ein  Thier  (Löwe,  Tiger,  Hund,  Katze,  Affen)  einfahrend  (bei  den  Fetu),  ^nachdem  das  Leben 
beschaffen  gewesen"  (s.  W.  J.  Müller).  Jedes  Ding  auf  Erden  ist  der  Schatten  seines 
Vorbildes  am  Himmel  (nach  dem  Desatir),  und  so  sahen  die  Peruaner  die  Typen  des 
Irdischen  in  himmlischen  Constellationen  (eines  thierischen  Zodiakos).  A  noted  headman 
cannot  die,  but  they  change  their  identity,  and  hence  they  call  the  new  headman  by 
the  same  name  which  the  deceased  had  (s.  Flickinger)  in  Sierra -Leone  (wie  im  fort- 
laufenden Titel  der  Pharaonen  u.  s.  w.).  Der  Naturmensch  glaubt  sich  überall  von  Seelen 
und  Geistern  umgeben,  diese  sind  feindlicher  und  freundlicher  Natur,  gegen  Erstere  fühlt 
er  Furcht,  gegen  letztere  Ehrfurcht  (s.  Fritz  Schnitze).  Der  Sterbende  ayy(Xo»a)Q(t  (beim 
Augen  verdrehen). 

10)  Trotz  der  Wache  der  Magier  wurde  das  Grabmal  des  Cyrus  seiner  Schätze  beraubt 
(nach  Strabo)  und  so  manches  Hügelgrab  (in  den  Saga  des  Nordens),  während  wieder 
das  Grab  des  Darius  ebenfaUs  bewacht  wird  (nach  Aristus),  wie  das  Chaka's  (bei  den  Zulu). 

11)  Die  Zauberer  (Kokinsos)  heilen  Krankheiten  (in  Doreh).  Gegen  das  von  den 
Manoen  verursachte  üebel  wird  die  Vermittelung  der  Holzbilder  angerufen,  Ori  heisst 
(auf  Doreh)  Sonne  (Kokori,  als  Monat  der  Sonne),  Zum  Befragen  der  Korwar  (in  Doreh) 
werden  Opfer  davor  niedergelegt.  Mangundi  befruchtet  durch  den  Morgenstern  eine 
Jungfrau,  als  Mutter  des  Korano-Konori  (in  Mafor).  Orion  (Kokori)  galt  als  Gatte  der 
Plejaden  (Sarmuri)  bei  den  Papua  (von  Mafor) 

12)  Der  Naka  (Zauberer)  entscheidet  (bei  den  Basuto)  durch  Würfeln  (dikgagare). 
Der  Gefangene,  dessen  Fesseln  sich  lösten,  trug  lösende  Runen  (literas  solitarias)  zu  König 
Edilred's  Zeit  (s.  Beda).  Artemidor  verfasste  x^'QooxoTHxa  (nach  Suidas).  Am  Beltane- 
day  (the  day  of  Baal's  fire)  wurden  runde  Kuchen  gerollt  (in  Schottland).  Dem  heiligen 
Knollengewächs  Lehoana,  im  Haushof  gepflegt,  wird  geopfert  (bei  den  Bakgalaka).  S'il 
y  avait  nn  d6faut  dans  F^pine  dorsale  de  la  victime,   si  les  oreilles  se  tonaient  droites 

BastUii.  Archipelago.    II.  4 


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h  i 


apres  le  saciifice,  on  ne  devait  pas  entreprendre  la  guerre  sous  peine  d'etre  batta  (in 
Tahiti).  In  Timor -laut  wurden  die  abgeschnittenen  Haare  gehütet,  wie  am  Gabun  (s.  du 
Chaillu),  und  der  Sumatraner  begrub  (s.  Forbes)  ^the  scrabs  after  paring  his  fingemairs", 
wie  in  Böhmen,  um  den  Bau  des  ominösen  Schiffes  zu  verzögern  (in  Scandinavien).  Der 
Tempel  Tenjo-dai-jin's  (der  die  Cultur  einführte)  wird  aUe  21  Jahre  abgebrochen,  um 
(unter  dem  Verkauf  von  Reliquien)  aus  Hinoki-Holz  neu  erbaut  zu  werden  (in  Japsn). 
Filius  dei  stans  in  aetemum  (Simon  Magus).  ürlag  bedeutet  die  erste  Festsetzung  des 
Tages,  jedes  Weltwesen,  auch  die  Götter  nicht  ausgenommen,  hat  seine  Orlogstunde 
(s.  Happel).  Letona  ist  Sprache  des  Häuptlings  (bei  Basuto).  Dank  wird,  in  Anerkennung 
eines  Höheren,  ausgedrückt  (bei  den  Bechuanen)  in  „begging  from  him"  (s.  Mackende}. 
Die  Bushman  zählen  bis  2,  dann  ;^oya  (viel).  D.  Exp.  a.  d.  L.  II,  S  265,  Inselgr.  i.  0., 
S.  119.  Zu  Megasthenes^  Zeit  wurde  in  Indien  (ohne  Kenntniss  der  Buchstaben)  ÄUes 
mündlich  verhandelt  und  (nach  Nearchus)  waren  die  Gesetze  ungeschrieben  (s  Strabo), 
wogegen  für  Aufzeichnung  von  Briefen  gestampfte  Baumwolle  diente  (im  Papierfilz-Buche 
in  Slam).  In  Verehrung  der  Naturgegenstände,  wie  bei  Persem  (zu  Herodot's  Zeit)  ent- 
spricht die  Machagistia  (bei  Amm.  M )  den  Ausrufungen  der  Veda  (wie  bei  Chaldäem  u.  s.  w.). 
Philo  stellt  die  Essäer  {Baioi)  zusammen  mit  den  aoqfoi  (der  Hellenen),  die  persischen 
Magier  und  Gymnosophisten  Indiens.  Auf  die  Matu  genannten  Erdhaufen  (in  Timor) 
wurden  Blätter  oder  Zweige  geworfen  (von  den  Reisenden  in  den  Bergen),  to  insure  a  save 
descent  (s.  Forbes),  wie  bei  (mongolischen)  Obo  (in  Peru  u.  s.  w ). 

13)  In  the  vicinity  of  this  communal  lodge  also  were  performed  mortuary  ceremonies. 
One  year  after  the  death  of  a  head  chief  or  of  any  of  the  village  war  chiefs,  of  whom 
there  were  four  or  five,  their  bones  were  dug  up  by  a  certain  class  of  ministrants  called 
turkey-buzzard  men  („ramasseurs  d^os^ :  ö'sh  hä'tchna,  in  Shetimasha),  the  remaining  flesk 
separated,  the  bones  wrapped  in  a  new  and  checquered  mat,  and  brought  to  that  lodge. 
The  inhumation  of  these  bones  took  place  just  before  the  beginning  of  the  Eut-nähä 
worshipping  ceremony  or  dance.  The  people  assembled  there,  walked  six  times  around 
a  blazing  fire,  after  which  the  bones  were  placed  into  a  mound.  The  widow  and  the 
male  orphans  of  the  deceased  chief  had  to  take  part  in  the  ceremonial  dance  (s.  Gatschet). 
The  eiders  of  the  Community  are  the  Lewe  ni  Nanga  tambu-tambu,  or  Members  of  the 
Sacred  Nanga.  These  are  called  the  Verfe,  the  very  old  men  among  them  being  the  Vere 
matüa  (ripe,  or  old  Vere).  Next  to  them,  the  men  who  have  attended  at  least  two  ini- 
tiation  ceremonies  are  the  Lewe  ni  Nanga  lewu  Their  designation  is  the  Vünilölö,  the 
Seniors  among  them  being  the  Vimilölö  matüa.  Lastly,  there  are  the  young  men  on  pro- 
bation,  the  Vilavön,  who  are  Lewe  ni  Nanga  sewa,  though  it  will  be  seen  that  in  the 
ceremonies  they  enter  both  the  other  division  of  the  Nanga.  Below  these,  and  not  within 
the  Nanga,  are  the  women,  the  unitiated  youths,  and  the  children  (s.  Fison). 

14)  toy  ngonatOQa  xai  oltay  xal  TiQoagyrjp  xal  itgonvivvor^toy  "Av^gatnor  UyotHft 
xttltio&ai  (die  Valentinianer).  Zamhor  und  Nlang  erschaffen  die  Welt  (auf  Madagasear). 
Auwne  (das  höchste  Wesen)  wohnt  (bei  den  Papua)  über  den  W^olken.  Das  Bild  der 
Gottheit  Doeadilah  findet  sich  über  dem  Hauptsitz  (in  Timor-laut).  Während  im  Patii- 
passianismus  der  unterschiedslose  Einschluss  Christi  in  der  Gottheit  festgehalten  wurde, 
schlössen  die  Monarchianer  Christus  von  der  Einen  Gottheit  aus,  wie  Theodotoß  (bei 
Hippolyt),  communis  homo  erat  (bei  Philaster),  doch  erhielt  Bischof  Natalius  deshalb 
(englische)  Hiebe,  eine  ganze  Nacht  hindurch  (bei  Eusebius).  toy  ;^(>iar6#'  avjoy  hWat  ror 
71  ai^ga,  lehrte  NoStos.  Die  Seelen  der  Fravashi  oder  Reinen  werden  gepriesen  (im  Ya^na), 
und  neben  den  Fravashi  finden  sich  jan  (Lebenskraft),  akho  (Gewissen),  Seele,  Bewnsstsein 
(unter  analogen  Bezeichnungen  bei  Eweer  und  Odschi,  s.  Allg.  Grundz.  d.  E.,  S.  63,  d.  Ftseh., 
S.  56)  Die  Hemerobaptisten  warfen  den  Pharisäern  vor,  den  Gottesnamen  vor  dem  Baden 
auszusprechen.  Die  Königin,  den  von  Batau's  Seelenbaum  abspringenden  Splitter  ver- 
schluckend, gebiert  den  künftigen  König  (Aegypten's),  und  so  Jeshl  (wiedergeboren).  Nach 
ihrem  religiösen  Tanz  reizten  sich  die  Shetimasha  zum  Erbrechen  (nach  Gatschet),  wie 
livaro  (und  Apalachen).  Die  Sonne  wurde  verehrt  als  Noon-day-Sun  oder  Kut-Näha  (hali 
circle)  bei  den  Shetimasha  (s.  Gatschet)  und  „neka"   (devil)   means   also   witch,   sorcerer 


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(witcheraft).    The  thunderiiig  devil,  in  the  form  of  Grooroola,  came  down  and  danced  on 
the  stage  (im  Kolan  Nattannawa). 

15)  On  mefctait  le  Bahui  ou  le  Tabu  sur  quelqu'un  ou  sur  qnelque  chose  et  cet  homme 
on  cet  objet  deyenait  aussitot  sacrö  ponr  tont  autre  but  qne  celui  auquel  il  ^tait  destin^ 
(in  Tahiti),    üne  foule  des  choses  chez  eux  sont  „Boondo'',  c'est-a-dire  f^tches  (am  Gabun), 
chaque  famille  a  une  viande,  qui  est  roondo  pour  eile,  si  un  de  ses  membres  venait  en 
manger,  il  serait  puni  de  mort  instantan^e   (s.  Compiegne).    Vom  Essen   oder  Trinken 
werfen  die  Neger  für   den   (bösen)  Samam   auf  die  Erde   (neben  Jan  Compan  verehrt). 
Tons  les  Malgaches,  en  g6neral,  tiennent  pour  sacr^  (fadinrazana)  un  animiü  quelconque, 
qni  varie  selon  les  familles;  ils  n^adorent  pas  cet  animal,  mais  il  n^en  mangent  pas,  dans 
la  crainte  de  mourir,  parceque  leurs  ancetres  (razana)  n^en  ont  jamais  mang^,  et  ce  fady 
se  transmet  de  pere  en  fils   (s.  Crömazy).     El-Harim  (Verbietung)  begreift  die   blutsver- 
wandten Frauen  des  Mannes  und  die  dem  Auge  des  Fremden  Entzogenen  (bei  den  Arabern). 
Wer  verbotene  Speise  gegessen,  wird  beim  Befragen  nach  dem  Tode  in  den  zum  Paradies 
des  Jenseits  (Bosmanque)  führenden  Fluss  gestürzt  (an  der  Goldküste).    Jede  Handthierung 
hat  ihren  Feiertag,  z.  B.  die  Fischer  den  Dienstag  (s.  Boemer)  in  Akra  (1769).    In  jedem 
negrischen  Flecken  wird  ein  gewisses  Thier  heilig  gehalten,  wie  der  Wolf  in  Ningo  u.  s.  w. 
(s.  Bömer).    Some  declare  that  it  was  a  huge  pig,  that  rooted  the  earth  up  and  formed 
the  mountains  and  vallays  (s.  Powell).    Tünder  nennt  man  im  Magyarischen  solche  Per- 
sonen oder  Thiere,  die  in  sichtbarer^ Gestalt  vor  uns  erscheinen  und  entweder  ihr  Antlitz 
rasch  verändern  oder  vor  uns  ganz  verschwinden,  dass  auch  das  schärfste  Auge  sie  nicht 
wahrnehmen  kann  (s.  Hunfalvy).     Am  Dienstag   (dem  Obossum   heilig)   wurde   (in  Fetu) 
nicht  gefischt  und  am  Sonntag  nicht  geackert  (am  Cabo  Corso).   Das  Schlangen-Ungeheuer 
Kuku-barakpa  wohnt  im  Wasser  des  Flusses  und  Aufstrudeln  veranlassend  (am  Calabar). 
The  totem  character  of  the  dove  among  the  Semites  is  confirmed  hy  the  fact,  that  the 
Syrians  would  not  eat  it  (s.  Bobertson  Smith).    Der  xtsxog  (tjo^jj^oc)  ayyslog  (neben  dem 
xaloi  ayyiXoi)  wird  (in  Arachoba)  mit  dem  Teufel  identificirt  (s.  B.  Schmidt).    Wer  sich 
nicht  (gleich  den  Magyaren)  am  Dienstag  und  Mittwoch  des  Fleisches  enthalten  wollte, 
wurde  angewiesen,  das  Land  zu  verlassen  (unter  König  Ladisjaus).    Jupiter  Pistor  ver- 
mehrte die  Brote  in  Born,  beim  Aushungern  durch  die  Gallier  (s.  Ovid).    Wer  einer  Katze 
schadet  oder  sie  umbringt,  dem  steht  grosses  Unglück  bevor  (nach  der  Chemnitzer  Bocken- 
philosophie),  und  so  deshalb  verboten  (wie  in  Aegypten).    In  Ho  ist  es  Busu  (Bann)  Yams 
zu  essen,   vor  der  Zeit  des  Yamsfestes  oder  Whetro  (bei  den  Eweem),   wie  durch  einen 
Fetischpriester  (durch  den  Tro  besessen)  bestimmt  und  unter  Beinigung  der  Stadt  durch 
Katze,   Huhn,   Frosch  u.  s.  w.    Die  Aleuten   stammen   von   dem  Vogel  in  Unalashka,   zu 
welchem  der  Biesenhund  aus  Kadiak  hinüberschwamm  (während  der  Hund,   als  Vorvater 
vom  Himmel  gefallen  ist)     Die  Kariben  essen  kein  Schwein,  um  nicht  kleine  Augen  zu 
bekommen,  und  keine  Schildkröten,  um  nicht  plump  zu  werden,  wie  dieses  Thier.    Neben 
den  Adaje  oder  Glückstagen  (mit  Adajeprampram,  überaus  glückliche  Tage)  unterscheiden 
die  Fetu  Unglückstage  oder  Adamu  (s.  Müller).    Die  au  den  eingeschaltenen  Tagen  Ge- 
borenen heissen  (in  Mexico)  Namo-quichtli  (unglücklich),  weil  ohne  (siderischen)  Schutz- 
geist (im  Leben).    Indem  nach  Plato  die   mit   den  Gestirnen   geschaffenen  Seelen   durch 
irdische   Leidenschaften   in   die  Wiedergeburten   hinabgezogen  und,   fragte  Petrarch   (in 
seinen  Sonnetten),  in  welchem  Theil  des  Himmels  Laura  geweilt  haben  möge  (s.  Charle- 
mont).    Die  Seele   der  Eweer  kommt  aus  Nodsie  (als  Dsogbe),   die  der  Maori  von  der 
Terrasse  Autoia  (oben). 

16)  Bei  den  Guaraunos  im  Delta  des  Orinoco  (s.  Plassard): 

1.  jisäca. 

2.  mandmo.  • 

3.  dijänamo. 

4.  cräcabaga. 

5.  mijojabaci         j  „^e  main. 
mam  d  un  cote  j 

6.  mojo  matäna  jisdva. 

main  de  Tautre  c5t^  un  (doigt). 

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7.    mojo  matina  minamo. 

id^  id.  dem. 
&    mojo  matina  dijänamo. 

id.        id.  trois. 

9.    mojo  matina  oricabaga. 

id.        id.  qoatre. 

10.  mojo  deco  |  ^^^  ^^^  ^^^^ 
main  dem  J 

11.  mojo  deco  omn  jisica. 
main  dem,  pied  un  (doigts). 

12.  mojo  deco  omu  manimo. 

id.      id.     id.   dem  (doigt«). 

13.  mojo  deco  omu  dijinamo. 

id.      id.      id.  trois  (doigts) 

14.  mojo  deco  oma  oricabaga. 

id.      id.      id.  quatre  (doigts). 

15.  mojo  deco  omu  jabaci. 

io.      id.      id.  d'un  cöt^. 

16.  mojo  deco  omu  matina  jisaca. 

id.      id.      id.  de  Fautre  cöt6  un  (droigt). 

17.  mojo  deco  omu  matina  manimo. 

id.      id.      id.        id.      dem  (doigts). 

18.  mojo  deco  omu  matina  dijinamo. 

id.      id.      id.      id.      trois  (doigts). 

19.  mojo  deco  omu  matina  oricabaja. 

id.      id.      id.      id.      quatre  (doigts). 

20.  guarao  jisica  a  mojo  deco  omu  deco. 
homme  un  ses  mains  deux  pieds  deux. 

21.  guarao  jisica  daisana  jisica. 

id.       '  id.    d'un  autre  un  (homme). 
40.    guarano  manimo  a  mojo  dico  omu  deco. 
hommes  deux  leurs  mains  deux  pieds  deux. 
8.  d.  E.  a.  d.  L.  II,  S.  265.) 

17)  Der  Kero  (in  Timor)  consists  of  a  tall  bamboo  surmounted  by  a  transfixed  human 
figure  at  the  apex  of  a  triangulär  figure,  whose  remaining  angle s  support  representations 
of  human  heads  (s.  Forbes). 

18)  Yalerius  Cordus,  Dodonaeus,  Clusius,  Fuchs  u.  A.  können  als  die  wahren  Be- 
gründer des  systematischen  MateriaPs  in  der  Botanik  betrachtet  werden,  die  durch  die 
Beschreibung  vorhandener  Formen  die  Urbedingungen  aUer  Eintheilung  derselben  geben»- 
(s.  C.  H.  Schultz).  Nachdem  BrasaTola  (f  1555)  gezweifelt  hatte,  dass  in  den  Schriften 
des  Dioskorides  (und  Plinius)  alle  existirenden  Pflanzen  enthalten  seien  .(wie  auch  Maranta), 
verlangte  Caesalpini  zur  Uebersicht  der  sich  vermehrenden  Pflanzen  die  Eintheilung  in 
Klassen  (nach  den  Aehnlichkeiten)  imd  in  Deutschland  erklärte  sich  Euricius  Coidus- 
(t  1534)  gegen  die  Autorität  des  Dioscorides,  worauf  Konrad  Gesner  auf  Grund  seiner 
Kenntniss  von  ost-  und  westindischen  Pflanzen  auf  natürliche  Klassen  und  Gattungen 
hindeutete  (und  Bauhin  auf  die  Nothwendigkeit  der  Nomenclatur).  La  decouverte  du 
Nouveau- Monde,  vers  le  flu  du  XV.  siecle,  marque  le  commencement  d^une  ere  nouTclle 
(in  der  Geschichte  der  Zoologie).  Rien  de  plus  interessant  a  etudier  que  le  correspon- 
dance  ou  analogie  des  principales  especes  animales,  qui  peuplent  TAncien  et  le  Nouveau- 
Monde  (s.  Hoefer).  Non  enim  ars  illa  qnae  dividit  genera  in  species  et  species  in  genera 
resolvit,  ab  humanis  machinationibus  est  facta,  sed  in  natura  rerum  et  auctore  omninm 
artium,  quae  verae  artes  sunt  et  a  sapientibus  inventa  (bei  Gerbert).  Der  Staat  ist  durch 
die  Natur  der  Menschen  und  der  Dinge  gegeben,  als  eine  in  allem  menschlichen  Walten 
vorhergehende  und  zu  Grunde  liegende  Nothwendigkeit  (s.  Lasson)  aus  organischem 
Wachsthum  (des  Völkergedankens  gleichfalls). 


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19)  Adanson  yerlangte  för  das  natürliche  System  ^l'ensemble  de  toutes  les  parties  des 
plantes''.  Treviranus  sacht  die  Hauptfloren  nach  dem  Himmelsstriche  in  Pflanzen-Regionen 
abzuscheiden  (für  die  Vegetation  der  Erdoberfläche). 

20)  Whewell  unterscheidet  Classificatory  Sciences  (Botany  and  Zoology)  und  Organical 
Sciences  Physiology  and  comparative  Anatomy).  Anthropologische  Wissenschaften  heissen 
alle  Theorien,  die  aus  der  Anthropologie  durch  besondere  Beziehungen  hervorgehen,  wie 
Physiognomik,  Pädagogik,  Oekonomik,  Politik  u.  s.  w.  (s.  Krug),  und  aus  der  „Lebens- 
Ungheit''  (bei  Kant)  bis  zu  Complementirbücher  führen  (wie  auch  in  der  jetzigen  Auf- 
fassungsweise der  Anthropologie  zur  Ethnologie  bei  der  Grussweise  der  Naturstämme  zur 
höflichen  Berücksichtigung  berechtigt).  Unter  ün wandelbarkeit  der  Principien  (im  jus 
^ntium)  sind  die  weiteren  Determinationen  (als  praeceptÄ  secunda)  verilnderlich  (nach 
Thom.  Aq).  Hinter  .dem  Einzelnen  ist  eine  innere  Gemeinsamkeit  aller  Einzelnen  in 
ihrem  unbewussten  und  der  Willkür  unzugänglichen  Hintergrund  des  Daseins,  im  inneren 
Oentrum  gleichsam,  das  alle  äusseren  Verhältnisse  und  Gegenwirkungen  an  sich  zieht  und 
sich  in  ihnen  bildet  (s.  Delff)  für  Auffassung  des  Völkergedankens  (im  Zoon  poHtikon). 

21)  C^est  dans  la  Zoologie,  que  Thomme,  qui  ne  s^est  montr^  jusqu^ici  que  comme 
todiant  les  objets,  dont  11  est  entour^  et  leurs  rapports  mutuels,  en  exer^ant  sur  eux  son 
industrie  pour  les  approprier  a  ses  besoins,  commence  h  devenir  lui-meme  un  des  objects 
de  ses  ^tudes,  mais  il  se  Test  encore  ici  que  sous  le  rapport  de  son  Organisation,  plus 
parfaite  mais  de  meme  nature  que  celle  des  animaux,  entre  lesquels  il  est  place  k  son 
rang  par  le  zoologiste.  A  mesure  que  nous  avancerons  dans  T^chelle  des  connaissances 
humaines,  il  acquerra  toujours  plus  d'importance.  A  peine  dans  la  psychologie  il  y  aura- 
t-il  öticore  une  faible  partie  de  cette  scieuce  sons  acrö  aux  animaux,  et  bientöt  Thomme 
considere  sous  le  rapport.  de  ses  plus  nobles  attributs  deviendra  Funique  objet  de  sciences 
qui  nous  resteront  k  parcourir  (Ampere).  Tout  race  est  une  rösultante,  dont  les  Composantes 
sont  d'une  part  l'espece  elle-mßme,  et  d'autre  part  la  somrae  des  actions  modificatrices, 
qui  on  produit  la  deviation  du  type  (s  Quatrefages).  Die  Thiere  sind  in  viel  geringerem 
Grade,  als  die  Pflanzen,  von  der  mittleren  Wärme  abhängig,  zumal  Viele  von  ihnen  in  der 
ungünstigsten  Jahreszeit  in  wärmere  Districte  sich  zurückziehen  können  (s.  Supan). 

22)  It  is  difficult  to  apply  the  principle  of  classiflcation  to  objects,  which  are  not 
separated  by  a  well  marked  boundary  and  which  are  not  snsceptible  of  measurement 
(J.  W.  Lubbock).  Wie  die  Naturwissenschaft  in  ihren  einzelnen  Specialgebieten  die  Ge- 
sammtheit  des  körperlichen  Seines  zu  ihrem  Inhalt  und  Untersuchungsobject  hat,  so  die 
Philosophie  das  Seelisch -Seiende  (s.  H.  Wolff).  Die  Auflösung  vom  Bäthsel  des  Orga- 
nismus zerfällt  in  die  Construction  eines  Naturtriebes,  des  Selbsterhaltungsprocesses,  und 
eines  Bildungstriebes,  des  Gestaltuugsprocesses,  und  in  die  Construction  des  Gesetzes, 
nach  welchem  beide  mit  einander  verbunden  sind  (s.  Schieiden).  Wenn  ein  Hund  eine 
Viertelmeile  unter  dem  Winde  vor  einem  Hirsche  oder  einem  anderen  Thiere  steht,  und 
er  nimmt  dessen  Gegenwart  wahr,  so  bewirken  die  riechbaren  Theile  irgend  eine  Ver- 
änderung in  seinen  Geruchsnerven,  (s.  Darwin),  und  so  im  Durchdringen  menschlicher 
Persönlichkeit  mit  seelischem  der  Aromana  zum  Arom  (in  somnambulistischer  Sympathie 
des  Od). 

23)  Einen  bestimmt  objectiven  Grad  von  Wichtigkeit  erhalten  die  verschiedenen  Organe 
der  Pflanzen  einzig  und  allein  durch  das  Gesetz  ihrer  Entwickelung  (s.  0.  H.  Schultz). 
Die  CombiDationen  der  Grundkräffce,  deren  Wirkung  die  Gestalten  sind,  bezeichnen  sich 
als  Bildungstrieb  (s.  Schieiden).  Das  Studium  ist  ein  regelmässiges  Streben  nach  dem 
Ideal  menschlicher  Wissenschaft  (s.  Kronburg).  Der  innere  eigentliche  Zweck  des  wissen- 
schaftlichen Erkennens  ist  no6tisch  (s  E.  Kuhn).  In  dem  Gegebenen  des  Problem  sucht 
die  Mathematik  aus  bestimmter  Zahl  bekannter  Grössen  die  unbekannten  zu  fixiren.  Auf 
Versuche  und  daraus  gezogene  Folgerungen  muss  Alles  beruhen  (s.  Jung). 

24)  Wachsthum  ist  fortschreitende  Zunahme  aus  Naturproducten  durch  Entwickelung 
von  Innen  heraus  und  Aneignung  dessen,  was  ihm  von  Aussen  her  zu  seiner  Erhaltung 
dargeboten  wird  (s.  Krug).  Leben  ist  das  im  Unbegrenzten  des  Absoluten  begründete 
Streben  zu  einem  Zweck  das  Einzelne  im  Ganzen  zu  trennen  und  wieder  zu  verbinden 
(Brandis).    Wachsen  der  Pflanzen  im  Allgememen  ist  Vermehrung  ihres  Volumens  und 


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ihrer  Masse  (s.  Schleiden).  Die  Pflanze  lebt  in  einer  fortgesetzten  Zengong  (Link).  Die 
Zellen  als  ^Elementartheüe  oder  Elementarorgane"  (in  der  Pflanze)  bilden  die  Grundlage 
aller  zusammengesetzten  Organe  (s.  Eunth).  Die  VariationsßQiigkeit  ist  eine  Gnmd- 
bedingnng  für  die  grössere  Verbreitung  einer  Pflanzenform  (s.  Supan).  Das  Leben  besteht 
in  einer  fortgesetzten  Reihe  von  Wirkungen  und  Gegenwirkungen,  die  zwar  einem  immer- 
währenden Wechsel  unterworfen  sind,  aber  doch  best&ndig  auf  gewisse  Endzwecke  hin 
arbeiten  (s.  Roger). 

25)  Würde  das  anatomisch  Begriffene  brachycephal  und  doliochcephal  zur  ethnolo- 
gischen Eintheilung  mit  verwandt,  so  zerreisse  man  die  Gruppe,  die  zusammengehöre  und 
vermische  Heterogenes  (nach  Welcker).  The  Negroes  and  Negritoes  may  ressemble  each 
other,  not  because  thej  are  of  the  same  stock,  but  on  account  of  the  faet,  that  the  sma 
total  of  their  surroundings  or,  in  other  words,  of  their  environment,  is  similar  and  produces 
similar  eflects  upon  those  subjected  to  it  (s.  Bnchan).  Nach  Bourgarel  sterben  die  Poly- 
nesier  besonders  an  Tuberkeln  oder  (nach  Brulfert)  an  Bronchial -Catarrhen.  La  phtisie 
ne  figure  pas  sur  les  list^s  de  maladies  dressöes  par  les  anciens  voyageurs  (s.  Quatrefages)- 
Die  Neu-Caledonier  sterben  an  Lungenkrankheit  (seit  der  europäischen  Ansiedlung). 

26)  Quo  profundus  in  qacunque  naturae  opera  penetremus,  eo  luculentins  nobi» 
effulgeat  ingens  illa  varietas  (s.  Sydenham)  The  more  we  study  American  archaeology 
and  ethnology,  the  more  convinced  do  we  became,  that  as  yet  we  stand  but  on  the  tie- 
shold  of  knowledge,  peering  feebly  into  the  dark  unknown,  whilst  every  contribution 
which  takes  us  a  st^p  nearer  to  light  and  truth  must  to  ever  be  hailed  with  pleasure  and 
gratitude  (s.  Buckland). 

27)  Die  (wegen  vegetabilischen  Ursprungs)  in  der  Fastenzeit  -gegessene  Banngans 
(Anas  ruficoUis)  wuchs  (in  Irland)  auf  Bäumen  (s.  Giraldus)  odor  entsteht  aus  Muscheln, 
die  an  Bäumen  hängen  (s.  Moray)  und  die  Jakun  beschreiben  die  Vervollkommnung  des 
Menschen  aus  dem  Affen  (als  Ascendenz).  Durch  den  überbrachten  Samen  gingen  die 
Nachkommen  Mandza^s  in  den  civilisirten  Zustand  über  (bei  den  Buraten)  und  so  bei 
Auffindung  der  an  Quetzalcoatl  überbrachten  Römerfrüchte  der  Ameisen  (wie  in  Guiana). 

28)  Es  handelt  sich  zunächst  um  die  Erforschung  des  Gesetzes  der  einzelnen  Pflanicn 
oder  der  Pflanzen  an  sich  (besonders  für  die  zusammengesetzten  Pflanzen);  der  Baum, 
so  wie  er  dasteht,  bietet  durchaus  keinen  Angriffspunkt  für  die  Beobachtung  dar  (s.  Wigand), 
und  so  für  eine  einfach  raschere  Durchschau  des  leitenden  Gesetzes*  beginnt  das  Studium 
mit  den  Cryptogamen  (wie  mit  den  Naturstämmen  für  den  Völkergedanken)  Les  maitics 
de  Part  ont  dit:  „des  observations,  qui  durent  moins  de  trente  ans,  espace  de  temps 
necessaire  pour  rentiere  rövolution  des  sept  planetes,  ne  peuvent  etre  exact**  (nach  Nassjr- 
eddin)  für  die  „t^ble  ilkhanienne*'  (s.  Reinaud),  wie'  Materialansammlungen  auch  {füi  die 
psychologische  Liduction). 

29)  Die  Sprache  ist  das  bildende  Organ  der  Gedanken  (s.  W.  v.  Humboldt).  Es  ist 
dem  Menschen  ebenso  natürlich  zu  reden  als  zu  denken  (Renan).  Die  Erzeugung  der 
Sprache  geschieht  mit  Nothwendigkeit  fs.  Heyse).  Wie  Gott  die  Welt  durch  Sprechen 
schuf,  so  schafft  der  Mensch  sie  sprechend  nach  (s.  Delff).  L'Amörique  est  la  partie  dn 
monde,  oü  se  rencontrent,  k  surfaces  Egales,  le  plus  grand  nombre  de  langues  absolument 
et  radicalement  dissemblable  (s  Vinson).  Den  Bezeichnungsmitteln  der  Lautsprachc 
kommt  zum  grössten  Theil  nicht  von  Natur,  sondern  nur  durch  Gewohnheit  Verständniss 
zu  (s.  Marty).  Wenn  „bei  dem  Urmenschen  keine  Seelenbewegung  vorging,  ohne  eine 
entsprechende  reflectirte  körperliche  Bewegung",  so  ergiebt  sich  vorab,  „dass  jeder  be- 
stimmten besonderen  Seelenbewegung  eine  bestimmte  körperliche  entsprach,  welche 
physiologisch  und  tönend  zugleich  war"  (s.  Steinthal).  Der  Sprachlaut  entspringt  gleich 
der  Geberde  ^us  dem  unwiderstehlichen  Trieb,  der  in  den  Menschen  gelegt  ist,  seine  Vo^ 
Stellungen  mit  Bewegungen  zu  begleiten,  welche  zu  denselben  in  unmittelbarer  Beziehung 
stehen,  und  so  den  simüichen  Eindruck,  den  der  wahrgenonunene  Gegenstand  herTo^ 
bringt,  durch  subjectiv  erzeugte  analoge  Empfindungen  zu  verstärken  (s.  Wundt),  und  so 
die  „sign-language"  (s.  Mallery).  Nach  Sievers  ist  „eine  gedeihliche  Weiterentwickelung 
der  Lautsystematik  nur  auf  dem  Wege  der  genauen  Erforschung  und  Characterisirung  der 
Einzelnsysteme  oder  Einzelnausdrücke"  möglich,  so  dass  für  ethnisches  Sammlungsmaterial 


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noch  ein  weites  Forschangsfeld  offen  steht,  das  mit  Hülfe  des  Phonographen  sich  vielleicht 
emstens  bearbeitbar  erweisen  wird,  nach  anthropologischem  Vorarbeiten  vergleichender 
Physiologie,  um  die  characteristischen  Typen  nach  ihrer  Hanpteigenschaft  zu  classificiren 
(s.  Haffory). 

30)  L^^tat  primitif  de  notre  raee,  n'est  pas  P^tat  sauvage,  c'est  T^tat  de  culture 
(s.  Malan),  und  die  brasilischen  Indianer  zeigen  die  Spuren  des  Herabsinkeus  (nach 
V.  Martins).  Nicht  blos  die  Quelle  aller  Moral,  sondern  auch  die  aller  Einrichtungen, 
muss  die  Solidarität  werden  (s.  Nordau).  In  seiner  allgemeinen  Weise  ist  der  Staat  ein 
Spiegel  der  Vernunft  des  Universums  und  hat  damit  etwas  Göttliches  und  Heiliges  an 
sich  (8.  Lasson),  wenn  in  nationalem  Wachsthum  entfaltet  (des  Volksbewusstsein's). 

31)  „Zwei  einleitende  Vorgänge  giebt  es,  die  wahrhaft  unergründlich  scheinen.  Der 
eine  ist  der  merkwürdige  Vorgang,  durch  welchen  die  Hauptrassen  der  Menschen  gebildet 
wurden;  sie  bestanden  von  frühester  Zeit  an,  und  mit  Ausnahme  der  Mischrassen  haben 
sich  seitdem  keine  neuen  gebildet.  Dieser  Process  war  in  frühesten  Zeitaltern  auffallend 
thätig,  während  er  sich  in  späteren  auffallend  ruhend  verhielt.  Solche  Unterschiede,  wie 
sie  zwischen  der  arischen,  der  turanischen,  der  nigritischen,  der  rothen  und  der  australischen 
Rasse  bestehen,  sind  allesammt  grösser,  als  irgend  welche  jetzt  wirkende  Ursachen  in 
jetzigen  Menschen  hervorbiingen  könnten.  Und  daher  besteht  eine  sehr  grosse  Wahr- 
scheinlichkeit für  die  Meinung  (welche  jetzt  von  grossen  Autoritäten  vertreten  wird),  dass 
diese  Unterschiede  entstanden  seien,  ehe  die  Natur,  besonders  ehe  der  Geist  und  die  An- 
passungsthätigkeit  des  Menschen  ihre  jetzige  Beschaffenheit  angenommen  hatten.  Und 
eine  zweite  Eigenschaft,  die  der  Civilisation  vorangegangen  ist,  scheint  wenigstens 
gleichfalls  aus  einem  früheren  Zustand  ererbt  worden  zu  sein,  wenn  die  Entwickelungslehre 
sich  als  richtig  erweist.  Unmöglich  bleibt  es,  eine  VorsteUung  davon  zu  machen,  dass 
Menschen,  die  in  Allem  den  jetzigen  Menschen  ähnlich  sind,  eine  Existenz  geführt  haben 
sollten,  ohne  irgendwelche  Familienbande,  wäre  es  auch  nur  in  loser,  von  der  Mutter 
Seite  verbundenen  Gruppen  und  einer  Spur  von  Zusammenhang  von  Vaters  Seite,  und 
wären  diese  Gruppen  auch  nur  wie  die  Thiere  in  Heerden  unter  einem  mehr  oder  weniger 
bestimmtem  Führer  verbunden.  Man  kann  sich  keine  Vorstellung  davon  machen,  durch 
welchen  Process  der  uns  bekannte  Mensch  diesen  Schritt  in  der  Civilisation  bewerkstelligt 
haben  sollte.  Und  es  ist  ein  grosser  Vortheil  der  Entwickelungslehre,  dass  sie  uns  gestattet, 
diese  Schwierigkeit  in  eine  vorhergegangene  Periode  zu  verlegen,  in  eine  Zeit,  in  welcher 
wahrscheinlich  andere  Instincte  und  Kräfte  als  die  jetzigen  mitg<>wirkt  haben,  die  wir  uns 
jedoch  mit  keiner  Einbildungskraft  vorstellen  können.  Auf  alle  Fälle  ist  vorauszu- 
setzen, dass  diese  beiden  Schritte  in  der  menschlichen  Entwickelung  schon  gemacht  und 
diese  beiden  Bedingungen  erfüllt  worden  sind**  (s.  Bagehot)  Der  Mensch  (wie  ihn  die 
gesicherte  Erfahrung  in  allen  bekannten  Zonen  aufweist)  „lebt  in  der  Familie,  als  Mann 
und  Weib  und  Kinder  in  einem  Hauswesen,  wobei  allerdings  die  verschiedensten  Modi- 
ficationen  des  Verhältnisses  vorkommen"  (s.  Lasson).  In  Peru  unterscheidet  sich  der 
Geruch  des  Eingeborenen,  Weissen  und  Neger,  als  Posco,  Pezcuna  und  Gralo  (nach 
Humboldt).  Nach  Empedokles  war  das  Menschengeschlecht  aus  rohen  Anfängen  hervor- 
gegangen (in  Ascendenz,  statt  vom  Urmenschen  zu  descendiren).  Der  Mensch  erschien 
auf  der  Erde  im  Zustand  der  Civilisation,  „adult  de  corps  et  d'esprit**  (s.  Euseb.  de  Salles). 
Die  Lemuria  Sclater's  ist  ein  „anthropologisches  Bedürfniss'*  (nach  Peschel).  Aus  primitiver 
Mutterlauge  schweifender  Horden  crystaliisirt  das  Culturvolk  hervor,  mit  Idealschöpfuugen 
ethischer  Gesittung.  Calhoun  basirte  die  Vertheidigung  der  Sklaverei  (in  diplomatischen 
Verhandlungen  der  Union)  auf  die  Rassenverschiedenheit  zwischen  Weissen  und  Schwarzen. 
Nach  La  Peyrere  stammten  nur  die  Juden  von  Adam,  die  übrigen  Völker  von  Prae- 
Adamiten  (1665).  Der  Sieg  der  Völker  über  die  äussere  Natur  ist  der  Sieg  des  Geistes 
über  das  Materielle  (s.  Schouw).  Ortiz  Bischof  von  St  Martha)  hielt  die  Indianer  als 
untergeordnete  Menschen  (dem  Vieh  näher  stehend),  der  Religion  nicht  für  fähig  (in 
seinem  Bericht  nach  Madrid)  und  auch  später  blieben  die  Eingeborenen  Peru^s  von  der 
Inquisition  ausgenommen  (wie  lange  der  Sacramente  nicht  würdig). 

32)  Der  Raum  verschwindet  in  der  Unendlichkeit,  und  von  dem  so  hergesteUten  Nichts 
(eines  reinen  Raumes  so  zu  sagen)  vermögen  sich  subjective  Umgrenzungen  nach  Maass 


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und  Zahl  hinanszuzeichnen,  in  deren  Umschreibnng  dann  eine  Raumerfüllung  sich  ab- 
Bchliesst,  bei  Zutritt  materieller  Schranken,  und  solcher  Auffassungen,  die  dem  Körper- 
lichen des  Menschen  (im  Tastgefuhl  vorwiegend,  doch  auch  in  Empfindung  von  Gasarten 
durch  die  Lunge  z.  B.)  merkbar  bleiben.  Was  als  Schwere  bezeichnet  wird,  waltet  überall 
hindurch  (für  jedes  Partikelchen  der  Materie ,  als  davon  abhängig) .  wobei  die  grössere 
Masse  vorwiegend  überwiegt,  mit  tellurischem  Mittelpunkt  in  dem  der  Erde.  Das  daneben 
in  der  Bewegung  Manifestirte,  —  periodisch  vorübergehend  im  Planetarischen,  woge^n 
siderisch  dauernd  constant  (bis  auf  soweit  minimal  auslaufende  Störungen),  —  schliesst 
sich  an  das  aus  dem  Physischen  des  Menschen  weiter  Entwickelte  im  Psychischen  an, 
mit  dem  Gedanken,  der  in  Bewegung  lebt  (und  abh&ngig  davon  in  allen  Theilen  gleich- 
falls), in  unabgrenzbares  Jenseits  auslaufend,  für  dessen  geistige  Bemeisterung  in  der 
Ewigkeit,  die  Rechnung  im  Bewusstwerden  der  Zeit  (geschichtlicher  Art  für  die  GeseU- 
schaftswesenheit)  einen  Anhalt  zu  suchen  hätte  (im  infinitesimalen  Calcnl  naturwissen- 
schaftlicher Psycholopie). 

83)  Anthropology  is  the  application  of  the  instrumentalrties  and  methods  of  natural 
Mstory  to  the  study  of  man.  The  anthropologist,  in  this  sense,  is  not  a  dilettante  phi- 
losopher, who  inquires  about  old  things  because  they  are  old,  or  into  curious  things 
while  they  are  curious,  omitting  all  the  great  movements  and  heeds  of  society,  and  over- 
loading  the  baggage-train  of  progress  with  trumpery  picked  up  along  the  march.  The 
practical  spirit  of  our  age  demands  that  he  ask  what  truth,  or  good,  or  beauty  comes 
from  such  investigations,  and  how  he  can  make  them  subservient  to  human  weal  (Otis 
T.  Mason).  Und  erst,  wenn  Wurzel  geschlagen  ist  in  practischen  Interessen,  beginnt  eine 
Wissenschaft  fortschrittlich  zu  keimen,  wie  die  Ethnologie,  seit  in  den  Colonialstaaten 
in  den  von  ihr  gewährten  Vortheilen  erkannt   (im  genaueren  Studium  der  Eingeborenen). 

34)  Die  Makoba  fragten  den  Missionar  Mackenzie  (1881),  ob  europäische  Wissenschaft 
erklären  könne,  warum  die  Ochsen,  aber  nicht  die  Büffel,  die  Pferde,  aber  nicht  die  Zebra 
von  der  Tsetse  gebissen  würden  (und  das  hätte  sich  aus  der  Lehre  von  den  geographischen 
Provinzen  zu  ergeben,  für  die  in  der  Umgebung  adoptirte  Form  des  Typus  einerseits,  nnd 
die  andere,  als,  weil  aus  der  Fremde,  noch  nicht  völlig  acclimatisirte)  Die  Basilika  (unter 
den  Bamangwato)  have  chosen  this  position  for  defence  against  their  enemies  (within  the 
habitat  of  the  Tsetse).  Nach  Massudi  konnten  keine  Pferde  im  Lande  der  Zend  leben, 
die  zu  Fuss  oder  auf  Ochsen  kämpften  (s.  Abulfeda).  An  der  Küste  von  Rio  Tariric 
(Tiliri)  bis  zur  Escudo  de  Veragua  wurden  zahme  Tapire  (Dantas)  aufgezogen  (nach 
Ceballos). 

35)  Die  Mittel  des  Lebens  sind  nicht  Überall  dieselben,  daher  wechselt  auch  die 
Thierwelt  mit  denselben  (s.  Schmarda).  Das  wichtigste  Moment  für  die  Verbreitung  der 
Pflanzen  bilden  die  klimatischen  Verhältnisse  und  unter  diesen  wieder  die  Temperatur, 
wie  sie  durch  die  Stellung  der  Erde  zur  Sonne  bedingt  ist  (s.  Seubert).  Gewiss  konnte 
der  Mensch  nur  dann  und  da  in  der  Natur  erscheinen,  wo  dieselbe  bereits  zu  einer  ge- 
wissen Reife  gediehen  war,  aber  auch  nur  da,  wo  der  Character  der  Natur  des  Ortes  ein 
dem  Wesen  des  Menschen  homogener,  ein  ihm  sympathisch  entgegenkommender  war 
(s.  Delff)  Seit  der  Mensch,  statt  der  Kraft  des  Löwen,  die  Klugheit  des  Fuchses  sich 
erbeten,  beherrscht  er  durch  Erfindung  von  Pfeil  und  Bogen  (und  Lenkung  des  Pferdes) 
die  Thiere  (bei  den  Zamaiten\  wie  er  bei  den  Kasya  für  solchen  Zweck  Pfeil  und  Bogen 
von  der  Gottheit  empfängt  (und  psychische  Schöpfungen  vorhergehen  in  Hawaii).  Die 
Psychopathien  (in  der  Pathologie)  „sind  vorzüglich  Geistes-  und  Bewegungs-,  also  Him- 
und  Rückenmarkskrankheiten,  welche  aus  der  Quelle  der  überspannten  religiösen  Gefühle 
entspringen"  (s.  Hecker).  Im  ..Mythos"  (s.  Forchhammer)  spricht  „Darstellung  der  phy- 
sischen Metamorphosen  als  Erzählung  einer  scheinbaren  Geschichte"  (als  sermo  mythicos). 
Die  Volkssage  ..will  mit  keuscher  Hand  gelesen  und  gebrochen  sein"  (s  Grimm),  und  so 
gilt  Vorsicht  gegen  leitende  Fragen  (in  Anleitung  zu  ethnologischen  Beobachtungen). 

36)  Beim  Heraufwinden  des  Ankers,  aus  dem  das  Eisenwerk  der  Kirchenthür  (in 
England)  verfertigt  wurde,  verschied  der  von  den  Luftschiffem  Herabgeklett^rte  (s. 
Gervasius). 

37)  Allg.  Gesch.  d.  Ethn.,  8.  9  u.  flg. 


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88)  „The  Basbmen  of  the  Cape  Colony  and  the  southem  part  of  Bechuana-land  are  a 
degree  lighter  in  colour  tiian  those  of  their  own  tribe  living  farther  north.    In  the  same 
way  the  southem  tribes  of  Bechnanas,  —  the  Batlaping,  Batlware,   and   others,  —  are 
Bgfater  in  colour  and  shorter  in  statnre  than  those  living  in  the  northem  part  of  the  same 
coimtiy,  such  as  the  Bamangwato.    The  conntry  of  the  Batlaping  is  more  arid  and  devoid 
of  moistnre  than  is  the  conntry  of  the  Bamangwato.    Then  Üie  Bamangwato  reside  in  a 
less  humid  country  than  that  of  the  Bamapela  to  the  north-east  or  the  Makoba  and  Ma- 
ghobea  on  the  north-west.    The  last-mentioned  tribes  are  all  darker  than  the  Bamangwato. 
The  Bamangwato  themselves  separated  about  one  hnndred  years   ago,   a  portion   of  the 
tribe  sel^ling  at  the  Lake  Ngami,  whilst  the  remainder  took  up  their  abode  on  the  ränge 
of  mountains  on  which  their  present  town  of  Shoshong  is  placed.   It  is  my  opinion,  after 
hiTing  Tisited  the  lake,  that  of  twenty  or  thirty  Bamangwato  from  Shoshong  were  drawn 
at  random  and  alongside  the  same  number  of  Batowana  or  Bamangwato  from   the   lake, 
a  gtranger  would  be  able  to  distingnish  the  latter  by  the  greater  daikness  of  their  com- 
plexion.    Thus  it  would  seem  that  the  further  you   recede   from   heat  and  moisture   in 
Southem  Africa,  the  lighter  is  the  complexion,  the  more  scanty  the  hair,  until  you  come 
to  the  light-coloured  Hottentot  and  Bushman  of  the  Cape  Colony,  the  scattered  „dots"  of 
wooUy  hair  on  whose  head  suggest  that  if  the  process  had  only  gone  a  little  farther,  we 
should  have  found  men  without  any  hair  on  their  heads  at  all** ,   wahrend  in  den  kalten 
Polarl&ndem  wieder  Behaarung  hervortritt  in   den  Ainos,  neben   dem   glatt   durch  Fett- 
umhüllung geschützten  Eskimo.    Ein  Pferd,  das  in  Transvaal  die  „Gall-ziekte"  übersteht, 
ist  acclimatisirt  (als  „salted  horse**),  und  so  hat  der  Europäer  in  den  Tropen  die  Probe 
der  kritischen    Fieberkrankheiten    zu    bestehen    (für  HersteUung    eines   Modus  •  vivendi). 
Lentin  datirt  vom  Jahre  1756  den  Uebergang  der  sthenisch-entzündlichen  Constitution  in 
den    asthenisch -fauligen,    und    die    Bösartigkeit    der    epidemischen    Erkrankungen    in 
dieser  Periode  war  (nach  Stoll)  besonders  durch  den  gastrisch-biliösen  Character  bedingt 
(s.  Haeser),  in  Nomenclaturen,  die  unter  der  Veränderung  metheorologischer  und  physio- 
logischer Theorien   sich    auch    bei    der   Vervollkommnung    mikroskopischer  Instrumente 
an  den   geschärften  Einblick  minimalster  Lebensthätigkeit   (thierischer  und  pflanzlicher 
}Catur)  anzuschliessen  hätten  (für  etwaig  wandelnde  Charactere  geographischer  Provinz). 
The  natives  of  the  tree-bearing  countries  have  large  füll  eyes,  the  eyclids  and  eyebrows 
being  usnally   not  wrinkled  or  compressed;   the  more  arid  the  country  the  smaller  the 
ejes  of  the  inhabitants,  and  the  more  compressed  and  «puckered**  the  parts  surrounding 
the  eye.     For  instance,   the  Makoba   on  the  Zouga  river  have  usually  large  mild  eyes, 
which  are  almost  equalled  by  those  of  the  Makalaka.     Coming   sonthward   to   the   drier 
district  of  Shoshong,  we  find  the  eyes  of  the  Bamangwato  a  degree  smaller.    In  the  still 
more  arid  district  of  Kumman,  the  Batlaping  have  smaller  eyes  still;  and  if  we  go  farther 
sonth  into  districts  completely  treeless,  we  find  among  the  Korannas,  Hottentots,   and 
Bnshmen,  the  smallest  eyes  in  the  country  (s.  Mackenzie).    The  Olo  ngadju  (Dyak)  in  Ba- 
kumpai  sind  in  90  Jahren  (1876)  beim  Uebertritt   zum  Islam   (sowie  Aufnahme   von  Ele- 
menten aus  Bandjer  und  dem  östlichen  Theile  Bomeo's)  so  sehr  zu  Olo  Salam  oder  Drang 
Malayu  geworden,  dass  ein  Reisender  sie  nicht  mehr  als  Dayaken  des  Valopetak-Stammes 
ansehen  würde  (s.  Hennemann),  und  bei  den  Vollblutrassen  der  Culturvölker  handelt  es 
sich  um  die  Wahlverwandtschaften  für  geschichtliche   Bedeutung   (s.  B.  i.  d.  M.,  S.  58). 
Im  Ahd.  gilt  das  Adj.  Dintisk  noch   nicht   als  Name   des  Volks,   aber  im  Altn.   kommt 
PijÄskr    deutsch  vor,  im  Ags.  bedeutet  Peodisc,  gens,  populus  im  Engl,  Dutch  einen  Hol- 
länder, im  Mhd.  ist  der  Diutsche,  Tiutsche  selten  (s.  Grimm).     Ztvc  otoin(f  fQ^to^  (bei 
Aeschyl.).    Na  Guiana  ingleza  nao  prospera  o  gado  lanigero  ali  importado,  a  la  cäe-lhe 
e  ^  substituida  por  pello  grosseiro  (o  mesmo  succuede  äs  avelhas  da  Europa  em  algunas  das 
Antillas  e  em  Serra  Leöa).    Als  der  Prophet  Unxele  (bei  den  Kaffir)  vom  Himmel  gefallen 
galt,  Hess  Unhlambe  seiner  Herkunft  nachforschen,   bei  noch  lebender  Mutter,   während 
der  Vater  nicht  aufzufinden  war  (weil  fortgezogen).    Der  Gebrauch,  den  Namens  der  Ver- 
storbenen nicht  zu  nennen  (auf  den  Nicobaren)  „not  only  adds  an  element  of  instability,  to 
langoage,  but  destroys  the  continuity  of  political  Hfe  and  renders  the  record  of  past  events 
precanous  and  vague,  if  not  impossible  (s.  Roepstorff). 


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39)  Aasbildang  und  Verbreitung  der  Yegetationsformationen  "wird  grösstentheils  durch 
das  gegenwärtige  Klima  bedingt  (bei  Grisebach).  Als  die  Hauptfactoren  des  Eliina's 
ergeben  sich  Wärme  und  Niederschlag,  indirect  auch  die  Winde  und  die  orographischen 
Verhältnisse,  und  aus  dem  Zusanmienspiel  dieser  vier  Factoren  lassen  sich  (in  der  phy- 
sischen Geographie)  nach  dem  vorherrschenden  Witterungstypus  Klima -Provinzen  auf- 
stauen (s  Snpan).  Je  mehr  das  Pflanzenreich  in  gewissen  Gewächsen  die  Stoffe  iudiTi- 
dualisirt  und  mit  einem  eigenthümlich  chemischen  Character  ausrüstet,  um  so  füglicher 
können  diese  gleichsam  als  Herolde  einer  besonderen  physikalischen  Beschaffenheit  des 
Bodens  und  einer  bestimmten  Modification  des  Klima  betrachtet  werden  (s.  Martens)  und  so 
„bezeichnen  in  Ostindien  der  Pfefferstrauch,  der  Muskatnuss-,  der  Campher-  und  Zinunt- 
bäum,  in  dem  australischen  Archipel  der  Brotfruchtbaum,  auf  der  Pfefferküste  von  Guinea 
die  dort  cultivirte  Art  der  Cardamone  u.  s.  w  eine  gewisse  Gemeinschaft  klimatischer  und 
örtlicher  Verhältnisse"  (wie  der  Pechurimbaum  am  Rio  Negro,  der  Nelkenzinmit  am 
Xingu  u.  s.  w ).  Prima  ö  tutte  Findividuo  che  genera,  poi  e  un  organo  deir  individuo 
poi  due  organi  en  uno  stesso  individuo,  poi  dne  organi  in  individui  separati  (s.  Mant«gazza\ 
Neben  Gott  steht  (bei  Philo)  ij  anoiog  vXrj  (aus  der  das  Böse  stammt). 

40)  Wenn  die  Erinnerung  zurückgekehrt  auf  fern  entschwundene  Jahre,  zn  jenen 
Zeiten,  wo  mancher  Ingrimm  und  Zorn  zu  verbeissen  war,  wo  der  Deutsche,  kraftvertrauend 
zwar,  doch  schweigend  über  die  Erde  dahinzuwandem  hatte,  wo  ihm,  der  das  Vaterland 
im  Herzen  trug,  die  Fremde  doppelt  fremd  erschien,  weil  als  Fremder  empfangen,  —  und 
wenn  aus  solcher  Vergangenheit  her  der  Blick  sich  öffnet  der  Zukunft,  wie  schwillt  es 
jubelnd  dann  empor,  wenn  aus  des  Globus'  entlegensten  Theilen  die  Namen  entgegen- 
schallen, die  ihm  selbst  die  heiligsten  und  tlieuersten  sind,  die  Namen  derer,  die  ihm  sein 
deutsches  Vaterland  geschaffen,  in  Macht  und  Herrlichkeit,  wie  lange  ersehnt  war.  Und 
jetzt,  mit  neuer  Wendung  der  Zeit,  beginnt  der  Widerschein  sich  zu  spiegeln  bereits  in 
den  Continenten  ringsum,  wo  der  Adlerblick  dessen,  der  so  manche  Phase  deutscher 
Geschichte  vorausgeschaut  hat,  das  in  der  jetzt  bevorstehenden  practisch  Verwerthbare 
rasch  erkannt  haben  wird,  um  dann  die  massgebenden  Sätze  künftiger  Colonialpolitik  auf 
dem  Boden  der  Thatsachen  zu  begründen  Tci^oito,  ytrono  (innerhalb  natürgemäss  vor- 
geschriebener Schranken). 

41)  Kreuzbefruchtung  bis  zur  vollständigen  Ausschliessung  der  Selbstbefruchtung  ist 
Regel  bei  den  Orchideen  (wo  die  Natur  „mittheilt,  und  zwar  in  der  emphatischsten  Weise, 
dass  sie  Selbstbefruchtung  perhorrescirf*).  Wenn  Blnthen  kreuzbefrucht«t  werden,  erhalten 
sie  meist  Pollen  von  vier  verschiedenen  Pflanzen  und  nicht  solche  von  einer  anderen 
Blüthe  an  der  nämlichen  Pflanze,  indem  eine  Kreuzung  der  letzten  Art  wenig  oder  keinen 
Nutzen  hat  (s  Darwin).  Nur  im  anorganischen  Stein  haben  wir  ein  in  äusserer  Form 
umschriebenes  Individuum  (an  den  Neigungswinkeln  der  Crystall- Achsen  gesetzlich  de- 
finirbar).  Der  Mensch  legt  gleichsam  aus  seinem  Leib  das  heraus,  was  er  als  Functionen 
an  seinen  eigenen  Organen  wahrnimmt  (s.  Kapp)  in  dem  Werkzeug  (als  Organprojection). 
Vom  göttlichen  Thun  hat  der  Mensch  Wissen  cTol^,  vom  menschlichen  dagegen  aatfi: 
(bei  Thncyd).  Die  Indianer  (in  Venezuela:  ^are  rapidly  disappearing  from  the  con- 
tinent,  —  root  and  brauch"  (s.  Spence).  The  idea  of  territorial  sovereignty  was  introduced 
into  international  law  by  feudalism  (s.  Lawrence),  tat  llfiq>vTos  (i^v  näaty  uy^gunwi 
xaxri  (bei  Eurpid.),  il  dXtj&^otatov  Uytitti,  ori  novriQol  oi  afSgtanoi  (bei  Jambl.).  Di^ 
Australier  (am  Darling)  are  most  kind  and  gentle,  and  of  quite  average  intelligence  and 
moraÜty  (s.  Bonney).  rj  ykivaa*  ojutojuoxn  v  6i  y^^>'  avat/ÄOioi,  in  den  Worten  Hippolyt's 
(bei  Euripides)  und  sonstige  Mental- Reservation  (jesuitisch  oder  talmudisch).  Die  Pythia 
Perialla  wurde  durch  Conon  für  Kleomeues  bestochen,  gegen  Demaratus  (le  Desir^,  gleich 
französischem  König),  am  „verax"  (s.  Cicero)  oraculum  des  Erdnabels  (dQ^foAixfn),  mlKv- 
dfaiatov  7wy  ndvitov  (s.  Strabo).  Kileke  is  spoken  on  the  Congo  to  within  a  short 
distance  from  Bolobo  (s.  Johnston).  Der  Handel  einer  grossen  Compagnie  mit  dem  freien 
Privathandel  verglichen,  wird  fast  unvermeidlich  ein  schlaffer  und  kostspieliger  sein 
(s.  Röscher).  Die  Nachkommen  des  Perseus  (durch  Acrisius  mit  dem  danaidischen  Königs- 
geschlecht verknüpft  nach  äthiopischen  Wanderfahrten)  traten  vor  den  Pelopiden  zorück 
(s.  Thncyd.),  als  Atreus   in  Mycenä  zum  Nachfolger  des  Eurystheus  gewählt  wurde  (bis 


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auf  die  R&cher  des  von  Perseus  stammenden  Herakles).  Genns  dictum  putatur  a  terrae 
Graeco  vocabulo,  quam  yrjy  dicunt  (s.  Festus)  beim  Hervorwachsen  der  (gezeugten) 
Menschen  (aus  Erde).  Treten  zu  den  oatoig  die  pofiijua  oder  die  dlxwa  oder  die  &ffitTa, 
so  wird  das,  was  für  Menschen  divino  oder  humano  jure  Rechtens  ist  unterschieden,  die 
Uga  sind  immer  das,  was  den  Göttern  rechtlich  zugehört  oder  zusteht  (s.  Nägelsbach). 
Boobie  (auf  Fernando  Po)  significa  hombre  (s  Navarro).  Die  Zauberer  heissen  Piai  oder 
Pei(»men)  Irom  the  Caribi  word  „Puiai**,  which  denotes  their  profession.  The  Acawoios 
call  it  „piatsan**,  from  the  same  root,  the  Arawaks  „Semecihi"  and  the  Waraus  „wisidaa** 
(s.  Brett).  Die  Melanesier  kauen  Chaviba  siriboca  (statt  Chavica  betle  der  Malayen).  Die 
St&mme  des  Chaco  heissen  Wayguru  oder  Gaycuru,  als  Rauhheit  (oder  Rohheit),  wie  Bar- 
baren (Chichimeken  der  Nahuatl)  oder  (hebr.)  Ger  (Fremder),  gleich  Israel  im  Tempeldienst 
(gegenüber  den  Leviten). 

42)  Wenn  auf  chemisch  zusammengeordnete  Wahlverwandtschaft  (in  mechanisch- 
materieller  Verbindung  der  Elemente)  physikalische  Kräfte  einwirken,  wie  z.  B.  das  Licht 
für  Farbenveränderung  (in  Arg.  nitr.,  Brom-  und  Chrom -Präparate  oder  sonst),  tritt  eine 
innerliche  Verschiebung  der  Atome  ein,  auf  jedesmaligen  Reiz  erfolgend  und  mit  dem- 
selben sistirend,  obwohl  nun  hier,  bei  periodisch  successiv  wiederholtem  Einfall  solcher 
Reize  eine  periodisch  entsprechend  geregelte  Veränderungsbewegung  setzbar  wäre,  um 
einen  dynamisch  gewissermassen  hergestellten  Mittelpunkt  kreisend.  Beim  Aufwerfen 
leichtester  Staubtheilchen  in  gasartiges  Medium  der  Luft,  mögen  diese  zeitweis  um  ihren 
selbstständigen  Mittelpunkt  wirbeln,  unabhängig  gleichsam  so  lange  von  dem  specieUen 
Fall  der  Gravitation  in  der  Schwere,  als  tellurisch  für  das  Centrum  grösster  Masse  in  dem 
der  Erde  geltend.  So  etwa  würde  organisch  der  unabhängig  selbstständig  hergestellte 
Mittelpunkt  eigener  Dynamik  sich  darstellen,  bei  den  Pflanzen  im  Aufwachsen  (der  Schwere 
entgegen)  nach  oben,  und  beim  Thier  in  freier  Fortbewegung  nach  allen  Richtungen  des 
Raumes  hin.  Aehnlich  vermag  sich  der  Organismus  aus  eigenartig  innerer  Kraft  selbst- 
thäti^  zu  reguliren,  wie  z.  B.  zu  wechselsweisem  Ausgleich  der  Organe  in  sog.  Natur- 
heilkraft (beim  Widerspiel  zwischen  Schweiss  und  Nierenabsonderung  u.  s  w.)  kund  ge- 
geben, und  unbeschränkter  noch  von  äusseren  Bedingungen  waltet  dann  das  Psychische 
fort  (bis  zum  geschichtlichen  Weiterwirken  im  Leben  des  Menschengeschlechtes  unter  dem 
Völkergedanken  des  Gesellschaftswesens). 

48)  Die  Ursache  senchenartig  wandernder  Krankheiten  (im  Miasma)  gilt  „für  einen 
chemisch  differenten  und  isolirbaren  Bestandtheil  der  Atmosphäre""  (bei  Heule).  Au  moment 
d^explosion  d^un  corpuscule  heurt^  par  le  noyau  cometaire,  la  foule  des  corpuscules  envir- 
ronnante  s^^lancent  dans  toutes  les  directions  et  donnent  naissanc  k  une  s^rie  entiere 
d'ondes  qui  se  propagent  dans  le  seul  (bei  Schwedoflf),  „d'ondes  cosmiques"  (bei  Bre- 
dichin). 

44)  üne  seule  espece  peut-etre  possede  des  attributs  physiques  assez  nettement  d^finis 
pour  qui  soit  facile  de  ne  pas  s'y  tromper,  c'est  Tespece  Bacterium  termo  ou  bact^ridie 
du  charbon;  quant  aux  autres  Microbes,  c^est  surtout  par  les  effets  diff^rents  quMls  pro- 
dnisent  snr  Feconomie  vivante,  qu'il  est  vraiment  bien  possible  de  les  distinguer  les  uns 
des  autres  (s.  d'Ardenne). 

45)  Indem  die  Biene  (bei  der  Befruchtung)  „ihre  Runde  macht  und  frischen  Honig 
aufspeichert,  befruchtet  sie  fortwährend  neue  Blüthen  und  erhält  so  die  herbstliche 
Spiranthes-Art,  welche  ihrerseits  Honig  für  künftige  Bienen  -  Generationen  bereitet" 
(s.  Darwin),  und  auch  für  ein  wieder  gänzlich  verschiedenes  Reich  (beim  Verbrauch  durch 
die  Menschen). 


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Auf  den  „Zuidwester- Eilanden **  gilt  die  Insel  Loewang,  die  mindestens 
drei  Mal  von  jedem  Priester,  während  seiner  Lebenszeit,  besucht  sein  muss,  als 
Ursprung  des  Gottesdienstes.  Neben  Matsoena  Makerissie  Makelaveoe,  als  grossen 
Gott,')  werden  die  Götter  Oplaire  worwasse  (als  heller)  und  Oplaire  mimetteme 
(als  dunkler)  verehrt,  und*  dann  (in  Dorfern,  Häusern,  Gärten,  ßöten)  die  jedes- 
maligen Schutzgeister  oder  Ornoesa  (während  die  Swangie  gefurchtet  werden). 
ßeim  Tode  geht  die  verfeinert  umgewandelte  Seele,  als  Make  takke  Matti  (das 
nicht  Sterbende)  nach  einem  lieblichen  Platz,  wenn  guter  Disposition,  sonst  da- 
gegen bis  Noesese  rewiali  (zum  Rande  der  Erde),  w.o  übermenschliche  Arbeiten 
auferlegt  werden  (oder  der  Schuldige  selbst  in  Oel  gekocht  werden  mag).  Wenn 
nach  Angaben  des  aus  den  Mama  (Adligen)  gewählten  Arriessere  (Oberpriester) 
Gott  Oplaire  (mimetteme)  sein  Opfer  verlangt,  werden  auf  Wetter  die  geschnellten 
Menschenköpfe  (auf  den  anderen  Inseln  Cocosnusse)  dargebracht  (mit  dem  Blut 
der  Opferthiere  besprengt). 

Auf  Babber,  Sermath  (Sermattie)  und  Letri,  sowie  Wetter,  Roma  und  Danima 
(unter  den  südwestlichen  Inseln)  werden  neben  dem  höchsten  Gott  (Matsoena  make- 
rissi  makelavene  oder  der  grössere  Gott)  die  Götter  Oplaire  worwasse  (der 
Weissen)  und  Oplaine  mimetteme  (der  Schwarzen)  verehrt,  indem  man  statt  Menschen- 
köpfe Cocosnusse  opfert.  Ausserdem  besitzt')  Jeder  seinen  (hockenden)  Scbinn- 
gott')  oder  Ornoesa  (zum  Privatgebrauch),  Die  guten  Seelen  gehen  (im  verfemerten 
Zustande)  nach  dem  Ort  ungestörten  Glückes,  die  bösen  (zur  Arbeit)  nach  Noerese 
rewiale,  und  ehe  darüber  von  Oplaire  mimetteme  entschieden  ist,  ersucht  der 
Priester  (Ariessere)  die  Seele  sieh  in  das  Davine  genannte  Bild  niederzulassen 
[wie  in  Aegypten  und  Neu-Irland].  Wegen  der  Feuerlöschung*)  heisst  die  Bestattung 
Rawene-o-waai  (das  Feuer  ausblasen). 

Bei  einem  Todesfall  (auf  Wetter)  wird  für  drei  Tage  oder  Nächte  in  der 
Hütte  kein  Feuer  gebrannt  (während  der  Feuer-Erlöschung  oder  Rawene-o-vaaij 
am  Todtenfest),  damit  die  umherirrende  Seele  nicht  etwa  hineingerathe  und  sich 
verletze.  Dann  wird  sie  vom  Priester  ersueht,  sich  (bis  zu  Oplaire's  finalen 
ürtheilsspruch)  in  dem  Davine  genannten  Bilde*)  niederzulassen,  das  auf  den 
Opferplatz  (oder  Wanotne)  gestellt  ist  Der  hockenden  Leiche  werden,  bei  dem 
Einlegen  von  Esswaaren  in's  Grab,  Botschaften  für  das  Jenseits  in's  Ohr  geflüstert 
[während  die  Gallier  Briefe  mitgaben].  Dass  dagegen  mit  dem  Tode  Alles  vorbei 
sei,  meint  die  Secte  der  Matte  die  er  malo  (Todt  ist  verloren*)). 

Auf  Wettang  (Wetter)  wurde  der  Rumusse  (Erdbeben)  genannten  Schlange 
(in  einem  Fels  wohnend)  geopfert  (s.  Barche witz),  als  früherem  ^ König  auf  Malaje*, 
der  mit  seinen  Unterthauen  in  Schlangen  verwandelt  wurde  (unter  Erschütterung 
des  Hauses  mit  Urungatte,  von  hinter  einem  Vorhang  her  redend).  In  Saparoea 
erhalten  das  Stammeltem-Paar  (Rian  und  seine  Gemahlin),  auf  Goldstühlen  sitzend, 


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in  der  Drachenverwandlung,  Opfer  wie  Erechtheus  n.  s.  w.  Auf  Kisser  wird  Luli 
(dem  Schöpfer  der  Insel)  ein  Jahresfest  gefeiert  (s.  Bär). 

Beim  Jahresfest  auf  Wetter  werden  Gocosnüsse  statt  Menschenköpfe  dar- 
gebracht [wie  Numa  Kohlköpfe  substituirte].  —  Auf  Wetter  werden  die  (knöpfe- 
Bebnellenden)  Bewohner  ans  den  Alfuren  der  umliegenden  Inseln  als  Hindoes  be- 
zeichnet (s.  Boscher).  —  Nachdem  der  Bräutigam  ein  Fest  für  den  Schutzgott 
seines  Stammes  und  den  der  Braut  eingerichtet  hat,  wird  die  Ehe  (unter  Opfer- 
gaben an  die  Ahnenseelen  abgeschlossen  (auf  Wetter).  Das  Kind  folgt  der  Mutter 
(auf  Wetter).  —  Make-takke-mattie  (das  nicht  Sterbende)  bezeichnet  (auf  Wetter) 
die  Yerfeinerte  Seele  (wie  die  Abgeschiedenen  als  Orang  alus  oder  feine  Menschen 
bei  den  Paasumah).  Auf  Letti  und  Moa  werden  Köpfe  gejagt  (auf  Wetter).  Zu 
Kolff's  Zeit  war  das  Dorf  Sauw  auf  Wetter  durch  die  Lettinezen  zerstört,  um 
Prauwen  zu  rächen,  die  bei  einem  Schi£fbruch  auf  Wetter  geplündert  waren  (1823). 

Die  Sudwest- Inseln  (Kisser,  Letti,  Roma,  Wetter,  Moa,  Luang,  Sermatty, 
Lakor,  Babber,  Damme,  Teon,  Nila,  Serua,  Keki)  fuhren  sprachlich  (s.  v,  d.  Grab) 
aof  Timor  (Danune  und  Teon  auf  den  Tenimber).  Gott  heisst  Matroeme  lalawne 
(auf  Letti),  Mane  tua  faid  (auf  Rotti),  Deva  Pasamba  (auf  Sumba),  Devo  (auf 
SaFoe),  Ngaee  (in  Ende  auf  Flores),  Allah  Tallij  (in  Solor),  Oesineno  (auf  Timor) 
mit  Nai  maromok  (bei  Belonezen),  Dappa  (in  Koepang).  In  Roma  (wo  die  Frauen 
ihre  Brust  abplatten)  tolgt  die  Wittwe  in  der  Würde  des  Dorfhauptmann's  (gynai- 
kokratisch).  Die  Bevölkerung  von  Klis  barat,  durch  die  von  Klis-timor  zerstört, 
flächtete  nach  Hiota  (auf  Moa).  Roma  wird  zum  Theil  durch  Auswanderer  aus 
Kisser  bewohnt  (mit  zwei  Sprachen).  Die  in  Damme  durch  die  Holländer  beim 
Aufetand  ausgerotteten  Eingeborenen  wurden  durch  Bandarezen  ersetzt  (1666  p.  d.). 

Die  Zauberer  oder  Svangi,  welche  durch  Halsabschneiden  die  von  ihnen  ge- 
fertigte Puppe  zu  tödten  suchen,  sind  bei  Entdeckung  selbst  dem  Tode  verfallen 
(auf  Baber).')     Auf  Babber  (Baber)  wird  jährlidi  ein  Porka-Fest  gefeiert. 

Sonne  lerra,  Sterne  ptoenne,  Himmel  kakkeme  (liantie),  Gott  Matroeme 
Lalawne,  Böses  Setne  (Makajatta),  Seele  Tatar  (lele  tatar)  auf  Letti. 

Beim  Bau  eines  Luly-Hauses  (auf  Letti)  wurden  die  aus  dem  Walde  gebrachten 
Stämme  durch  bewaffnete  Vorfechter  umtanzt  (gegen  dämonische  Schädigung  zu 
schützen).  —  Wer  heilige  (Luly)  Vögel  oder  Bäume  schädigt,  fiel  in  Krankheit 
(auf  Letti).  In  den  als  Luly  (Heiligthümer)  verehrten  Büschen  sah  man  Mittags 
oder  in  der  Dämmerung  (Abends)  die  Todten  umgehen.  —  Starb  Jemand  plötzlich 
(auf  Letti),  so  begrub  man  neben  ihm  einen  lebendigen  Hund,  um  den  Weg  nach 
der  N^orei  der  Todten  zu  weisen,  weil  sonst  das  Gespenst  umherirrend  spuken 
wurden  (s.  Barchewitz).  Und  so  bei  Eskimo  u.  A.  m.  Die  Seelen  der  in  Letti 
aus  der  Inael  Loewang  Eingewanderten  kehren  beim  Tode  dorthin  zurück  (wie 
die  Tonga*»  nach  Bolotu). 

Die  Ariessere  (oder  Priester)  erklären  aus  Mondfinsternissen  unheilvolle  Vor- 
zeichen (auf  IvCtti),  und  Auzeichen  wurden  durch  das  Lulu  (luly)  genannte  Cocos- 
DU8s-Zerschlagen  ermittelt.  Der  in  einer  Höhle  bei  Battomea  (auf  Letti)  hausenden 
Schlange  wurde  geopfert,  um  sie  vor  einer  Reise  zu  befragen.  —  Die  Kleider  der 
Ninne-Mojang  (Voreltern)  wurden  als  Reliquien  bewahrt  (auf  Letti),  und  das  Bild 
Oeplerra's  (Grossvater-Sonne)  an  die  Häuser  gehängt.  —  Wer,  Krankheiten®)  ver- 
ursachend, als  Swangie  erkannt  wird  (auf  Letti),  erleidet  den  Tod  (s.  Eyberger). 
Bei  Volksplagen  opfert  man  dem  Schutzgott  des  Landes  (als  Oran-noesa)  auf  Letti 
(auf  Rarotonga  wurden  Menschen  geopfert  zur  Tarangaara  oder  Versöhnung). 
Im  Kriege  trägt  der  Oberpriester  die  spitzige  Helmniütze  des  Kriegsgottes  Woet- 


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Loekre.     Ein  Sarong,    von    der  Frau    selbst   getrageo,    schützt   gegen  Bewaffiiete 
(auf  Letti). 

Gott  heisst  Üplärer-Makaresi  oder  Der  da  droben  (neben  Ürousse,  als  Schirm- 
götter  aus  "Knochen)  auf  Letti,  wo  die  Yessi  oder  Priester  Krankheiten  heilen.  — 
Gewitter  in  Blitz  (Läne)  nnd  Donner  (Kukur)  sind  von  Üplfirer  (Uplärer  Makareri) 
oder  Gott  verursacht.  Bylang-mati  (todter  Mond)  bezeichnet  die  Mondfinstemiss. 
Sletne  See,  Nesi  Zähne,  Iram  Nase,  Origori  Bu£fel,  Ihn  Fisch,  Uprururu  Erdbeben, 
Junsu  Regenbogen;  ida,  vom,  tälu,  wata,  lima,  näma,  itu,  waa,  sü,  sanon  (1—10); 
L&ri  Sonne,  Sibi  Huhn,  Taba  Messer. 

Die  Insel  Letti  zerfällt  in  die  Provinzen  von  Tuteke  (Landung),  Tomra, 
Enunevang  (Nuvenang),  Batamiau  (mit  altem  Fort),  Lettutum,  Lukuleti  oder 
Nuweleli  (unter  Orang  Kaya).  Die  Bewohner  zerfallen  in  Marne  (Adlige),  Baur 
(Freie)  und  Budak  (Sclaven)  oder  Orang  Stamm  (Arbeiter).  Die  Todten  werden 
in  Letti  am  dritten  Tage  begraben,  indem  man  vorher  vor  dem  Schutzgott  eiD 
Feuer  anzündet  und  dieses  brennen  lässt,  bis  der  Priester  entschieden  hat,  ob  der 
Todte  nach  einem  glücklichen  oder  unglücklichen  Platze  gehen  wird.  Das  Eigen- 
thum  des  Todten  wird  ihm  in's  Grab*)  mitgegeben  (unter  dem  Haus);  und  Opfer 
von  Büffeln,  Hühner  n.  s.  w.  dargebracht. 

Als  Götter  der  Schwarzen  und  der  Weissen  wurden  Up-mati  und  Üp-Leiror 
unterschieden.  —  Wenn  ein  Mann  niederer  Kaste  ein  Mädchen  aus  höherer  zur 
Ehe  verführt,  werden  beide  (auf  Letti)  getödtet  (wenn  die  Busse  nicht  gezahlt 
werden  kann) 

Auf  Luwan^^  wird  Gott  üba  Leere  verehrt,  als  Grossvater  (üba)  der  Sonne 
(Leere).  —  Die  heilige  (Luly)  (Blocke  auf  Luwang  war  aus  der  Luft  dorthin 
gefallen  (s.  Barchewitz).  In  javanischer  Kosmogonie  hört  sich  der  Glockenton 
vorweltlicher  Schöpfung.  Als  der  Fischer  (auf  Luwang)  den  zweimal  in  seinem 
Netz  gefundenen  Rothstein  das  dritte  Mal  (bei  der  Warnung  gegen  ferneres  Fort- 
werfen) mit  sich  nach  Hause  nahm  und  neben  den  Götzen  legte,  begann  Blat 
daraus  zu  fliessen,  für  dreiviertel  Jahr  hindurch,  bis  er  dann  barst  und  zugleich 
ein  Knabe  erschien,  der  (mit  seiner  Pflegeschwester  vermählt)  das  Geschlecht  der 
Orang  Patumera  zeugte.  Die  Seelen  im  Geschlecht  Patumera  (des  rothen  Stein's) 
gehen  (auf  Letti,  Moa  und  Luwang)  nach  der  Insel  Weynau,  um  sich  am  Strande 
zu  waschen,   wo  bei  Todesfällen  (Geschrei  gehört  wird. 

Hängt  die  Frau  (auf  Letti)  ihren  eigenen  (selbstgetragenen)  Sarong  vor  die 
Hausthüre,  so  dass  Entfernung  ein  Angriff  auf  ihre  Ehrbarkeit  sein  würde  (der 
dann  zu  rächen  bliebe),  so  gewährt  dies  sicheren  Schutz  gegen  Eintritt  von  Be- 
waffneten (s.  Heijmering),  und  so  in  kleinasiatischen  Sagen.  —  Den  Schwangeren 
war  auf  Letii  das  Nähen  verboten,  um  den  Embryo  nicht  festzunähen.  —  Auf  Letti 
wurde  das  Haar  der  Kinder'**)  allmonatlich  von  der  Mutter  geschoren  (bis  zam 
12.  Jahre),  um  lang  zu  wachsen  (s.  Barchewitz).  —  Die  Lettinezen  betrachten  die 
Anfügsei  als  „Blumen  der  Sprache"'*)  für  Wohllaut  (s  Heijmering).  —  Liess  sich 
der  Kopf  des  getödteten  Feindes  nicht  erlangen,  umtanzte  man  eine  Cocosnuss  (aof 
Letti).  —  Um  vom  Schicksal  eines  Verreisten  (auf  Letti)  zu  hören,  wurde  ein  an 
der  Spitze  durchlöchertes  Ei  erhitzt  und  nun  beobachtet,  ob  es  auf  der  Seite  mit 
dem  Bilde  einer  kopflosen  Figur  ablief  (oder  einer  vollständigen).  Das  Geschlecht 
der  Manneskinder  in  der  Negory  Duttakey  stammt  von  dem  durch  einen  Mann 
geborenen  Kinde  (auf  Letti). 

Ik-makaromit  oder  der  Herr  (Makaromit)  des  Ik  (Umkreises)  schlägt  einen 
Feuerstein,  wenn  es  blitzt  (auf  Kissir).  Erdbeben  (Rururuvai)  wird  verursacht, 
wenn  der  im  Boden  Wohnende  die  Oberflächo  schüttelt.    Bei  dem  Dorfe  Kotalama 


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findet  sich  (mit  Bildero  des  Hupperäru)  der  Hügel  Katiroh,  und  daneben  (als  Sitz 
des  Raja)  der  Hügel  Ubusur,  anstossend  an  Vorrilli,  als  Sitz  des  Raja  oder  Marue 
(auf  Kissir).  Mondfinsterniss  oder  Vollon  machi  todter  (mate)  Mond  ist  Vorzeichen 
von  Kriegen  und  Unruhen  (Vollon -panu,  Vollmond).  Bei  Sonnenfinsterniss  (Laeron- 
macbi)  geht  die  Sonne  nach  fremdfemem  Lande,  um  die  auf  Kissir  bevorstehenden 
Kriege  nicht  zu  sehen.     Hakvattelein,  Donner;  Litterbittermaka,  Blitz. 

Die  Frauen  (auf  Kissir)  verfertigen  Sarong,  deren  Herstellung  (da  vom  Drehen 
des  Fadens  an  bis  zum  Färben  alles  selbsteigenes  Händewerk  bildet)  oft  mehrere 
Jahre  dauert.  Sie  werden  dann  durch  die  Prauwen  (der  Kissir)  nach  Lette  u.  s.  w. 
gebracht,  um  gegen  Scbildkrötenscbalen  u.  A.  m.  vertauscht  zu  werden.  Die  Achtel 
genannten  Grasflaggen  (mit  Figuren  von  Menschen,  Schweinen  u.  s.  w.  darauf,  aus 
Mark  gefertigt)  werden  auf  Haufen  von  Treibholz  gesteckt,  damit  diese  nicht 
berührt  werden  (auf  Kissir).  —  Die  Kissir  begraben  die  Todten  innerhalb  des 
Hauses,  um  die  abgeschnittenen  Nägel  und  Haare  nach  vierzehn  Tagen  an  einen 
anderen  Platz  (in  einiger  Entfernung)  unter  ein  Quadrat  von  Steinen  niederzulegen 
(bei  Darbringung  von  Opfern).  —  Die  Kissir  errichten  auf  Hugei  ein  rohes  Götzen- 
bild (des  Happelaru)  in  Steine  eingesteckt. 

Auf  Kissir  (wo  der  Raja  von  Makissir  in  Wenreli  resigirt)  wurden  neben  dem 
höchsten  Gott  Matsuna  makerissi  makelavene  die  Götter  Oplaire  warwasse  und 
(mit  Opfer)  Oplaire  mimetteme  verehrt  durch  den  Ariessere  genannten  Priester 
aus  den  Marna  (und  seinen  Gehülfen).  In  den  Dörfern,  und  deu  Häusern  der- 
selben, finden  sich  die  Bilder  der  Ornoesa  (besonders  als  Schutzgeister).  Beim 
B^räbniss  (auf  Kissir)  findet  die  Feuerlöschung  statt  (Rawene  o  waai),  und  wird 
die  Seele  aufgefordert,  sich  in  dem  Bild  Davine  niederzulassen  [wie  in  einen  Korb 
oder  Blumentopf  auf  den  Mariannen],  Die  Götter  gehen  (nach  dem  Tode)  zu 
einem  angenehmen  Platz,  die  Bösen  '*)  nach  dem  schlechten  (Noerese  rewiale 
genannt). 

Die  heidnischen  Orang  Kessir  im  Innern  verehren  den  Tatä  genannten  Hnbbe- 
leiru  (Huppelär  als  Upper  oder  Oberen)  oder  den  Sonnen-Grossvaler  (Huppeläru), 
indem  ein  von  Stein  oder  Holz  verfertigtes  Bild  unter  Opfern  (und  Schlachten  von 
Hühnern)  umtanzt  wird.  Bei  den  Eingeborenen  von  Yottowawa  oder  Kisssir  wird 
die  Insel  Wetter  als  Ekker  bezeichnet.  Die  Stämme  im  Innern  sind  von  den  Reieli 
genannten  Fürsten  beherrscht.  Aie  Feuer,  Oger  Wasser,  Leber  Sonne  (Laer), 
Wall  Mond,  Luur  See,  Niha  Zähne,  Namang  Zunge.  Ida,  veso,  vekelo,  voaack, 
volima,  voneno,  vohi,  vo-aa,  vo-ichgo,  iduwitti  (1  —  10).  Auf  Kisa  ist  schaap  (hol- 
ländisch) in  pipi  verändert  (in  Polynesien  in  hipi). 

Rotti  zerfällt  in  (westliches)  Matahari  najik  und  (östliche)  Matahari  toeroen. 
Auf  Rotti  sind  die  Ba  von  Sonabait  gekommen,  dte  Billuba  von  Bälu  und  die 
übrigen  Fürsten  von  Timao  (auf  Timor  oder  Timoi). 

Die  Inseln  Salo,  Andenara,  Pura,  Pandai,  Allor  werden  auf  Timor  als  das 
Land  Pachkäles  (Käl  oder  Schildkröte)  zusammengefasst  (^das  der  Schildkröte 
ähnliche  Land).  Die  Strasse  von  Flores  heisst  (auf  Timor)  Lalang-tuk  (der  rechte 
Weg). 

Auf  Solor,  wo  die  Küstenbevölkerung  sich  von  Buton  (und  Ternate)  herleitet, 
machen  die  (bala  genannten)  Elephantenzähne  (die  früher  für  Sclaven  gekauft 
wurden)  den  Reichthum  aus.  Die  Orang-pantay  (über  die  Orang  goenoiig  herrschend) 
stammen  in  Allor  aus  Ternate  und  in  Solor  auch  von  Buton  (in  der  Küsten- 
bevölkerung). In  Lamatara  (auf  Solor)  rudern  die  Frauen,  um  die  Männer  mit 
der  Handels waare  nach  dem  Markt  zu  bringen,  und  während  zu  Hause  die  Männer 
weben,  verrichten  die  Frauen  Feldarbeit,   wie  in  Aegypten  (s.  Sophocles),   wo  die 


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Frauen  Handel  trieben,  im  Marktbesucben,  die  Männer  daheim  blieben  zum  Weben 
(bei  Herodot). 

Der  Raja  von  Ombaai  (Allor  oder  Malloewa)  residirt  in  Koewi.  —  Der  in 
Besora  wohnende  Fiirst  auf  Ombai  kriegte  mit  dem  Stamm  Owa.  —  Auf  Ombay 
werden  die  Pretri  genannten  Eopfringe  getragen*')  (Wasser,  als  Weh  in  Ombay). 
Die  Bewa£fnung  auf  Allor  befasst  den  Lobu  (Panzer  aus  Büffelhaut),  Eilili  (Schild), 
Eawaka  (Binde),  Bana  (Gürtel),  Bucho  (Bogen  und  Pfeil),  Hupo  (Doppelköcher- 
gestell). Die  (Elraushaarigen)  Barowaken  wurden,  als  Eingeborene  auf  Ombai, 
von  den  als  AUonesen  an  den  Küsten  siedelnden  Einwanderern  (aus  Ceram  ond 
Temate)  in  das  Innere  gedrängt.  Die  (Eräuselhaarigen)  Alorezen  im  Gebirge  von 
Ombau  (brauner  Farbe)  jagen  Köpfe. 

Ahi  Feuer,  Wäh  Wasser,  Lorong  Sonne,  Matang  Auge,  Inuru  Nase  (Niru  in 
Allor),  Aneha  Zähne  (ülor  in  Allor),  üma  Haus,  Hatu  Stein  (Wato  in  Allor). 
Ida,  rua,  tolu,  haat,  lima,  neih,  hitu,  balu,  siah,  sanulu  (1  — 10).  To,  rua,  toUo, 
pa,  lema^  yamu,  pitu,  buto,  hiva,  karitu  (1  —  10).  Wasser  Wai,  Feuer  Api,  Sonne 
Wongi,  Mond  Ära,  Auge  Hama,  Zähne  Nihi,  Fisch  Eäna,  Stein  Fatu,  Nase 
Nä,  Haar  Hatu,  Haus  Uma,  Reis  Pamam,  Mais  Gandu.  Hia,  gahü,  tälu,  garSha, 
gaJiwa,  garä,  gapitu,  gattahüa,  gattasia,  pua  (1—10),  Sula(Sula-bäsi). 

Neben  Allah  taala,  der  in  Kelam  (der  Himmelsbreitung)  wohnt,  verehren 
die  Solorezen  die  Sonne  (Rarak),  den  Mond  (Woelan)  und  die  Erde  (Tanah).  Der 
böse  Geist,  Kobok  noeran  wai  ahoen  entsendet  zeitweis  seinen  Diener  Noeeen,  um 
als  Luftstrom'*)  (oder  Wind)  über  die  Erde  hinzustreichen  und  durch  Krankheit 
zu  quälen.  Die  Kodhan  noean  oder  Schatten  der  Vorfahren  (denen  bei  den 
Gräbern  geopfert  wird)  schützen  ihre  Nachkommen,  und,  als  Mittler,  um  Gebete 
zu  überbringen,  umschweben  alte  Feigenbäume  Noeba  und  Nara  (das  erste  Men- 
schenpaar) in  ihren  Schatten,  (und  ähnlich  bei  den  Batta,  wie  auf  Savoe  der 
Schatten  des  ersten  Fürsten  die  Insel  durchschwebt). 

Um  dadurch  von  den  Göttern  Gehör  zu  erlangen,  begräbt  jeder  Soloreze  an 
dem  einen  oder  anderen  Platz  das  (Braha  genannte)  Bündel  (mit  eingewickeltem 
Silber'*)),  wie  die  Priesterfürsten  der  Quiche  jeder  sein  Bündel  tragen.  —  Den 
guten  Geistern  sind  Häuser  für  Opfer  geweiht  («uf  Solor).  —  Wenn  ein  Bau  vor- 
genommen werden  soll,  schlachtet  man  (auf  Solor)  Böcke,  und  ehe  der  Priester 
den  Kopf  abhaut,  flüstert  er  Zauberworte  in  das  Ohr  (s.  Kluppel).  —  In  dem 
Kooke  (Roemah-Pomali  oder  Bale)  genannten  Haus,  wird  das  als  Noeba  Nara 
bezeichnete  Holzstück  geschlagen,  um  die  Dämone  zu  vertreiben.**) 

Die  ersten  Besitzungen  der  Holländer  hatten  auf  Solor  statt,  (bei  dem  früher 
portugiesischen  Fort  Hendrik),  und  auf  Adenara,  wo  die  Lima-Pante  (fünf  Küsten- 
länder) gebildet  wurden  durch  die  Rajah  Andenara,  Lomalala  und  Trong  (anf 
Adenara)  und  die  Rajah  Solor  und  Lamatara  (auf  Solor).  Wie  Timorezen  handeb 
Buginezen  mit  Ombai.  Die  Raja  der  Lima-Pante  (fünf  Küstenländer)  standen 
unter  der  als  Njai  Djilie  betitelten  Königin  von  Solor.  Die  Solor  (mit  den  Fürsten 
von  Lawaijang  und  Lamakera)  dienen  (in  Koepang)  als  Bootsleute.  —  In  Wausili 
(auf  Kissa)  finden  sich  die  Reste  des  Portes  Vollenhaven.  —  In  Wetter  werden 
beim  Begraben  der  Leiche  Menschen  geopfert.  —  Die  Insel  Adanara  oder  Sabrao 
ist  unter  die  Fürsten  von  Adenare,  Terotig  und  Lamahaie  vertheilt. 

Als  höchste  Gottheit  wird  (bei  den  Rottinezen)  Mane-toea-lai  verehrt,  der  in 
dem  Mond  oder  Boelak  (oder  in  der  Ledoh  genannten  Sonne)  seinen  Sitz  hat  und 
(aus  Dankbarkeit)  weisse  Thiere  zum  Opfer  erhält  (während  sein  Name  aus  Ehr- 
erbietung nicht  ausgesprochen  werden  darf).  Von  den  übrigen  Göttern  schützt 
Manado-dae  den  Menschen  während  des  Lebens    und    nach   seinem  Tode   schützt 


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Manado-lai  (bei  Sterbefällen  angerufen)  die  Seele,  üeber  die  menschliche  Frucht 
der  Schwangeren  wacht  Mane-soelak-lai  (dem  männliche  Thiere  rother  Farbe 
geopfert  werden),  während  Lonak-Lai  oder  Lona-Lai  den  ersten  Lebensfunken  (der 
Seele)  dem  Fötus  mittheilt,  und  die  weitere  Entwickelung  des  embryonalen  ")  Wachs- 
thams  dann  unter  Mane-soelak-lai  gestellt  bleibt.  An  der  Spitze  der  bösen  Geister 
steht  Mane-Ketoe-lai,  der  den  Lebensfaden  des  Menschen  abschneidet,  im  Luftraum 
.wohnend,  ebenso  wie  der  plagende  Nitoe  oder  Geist  Polie-iai.  Dann  folgen  die 
Nitoe-sesongo-foeik  genannten  Geister,  und  weiter  die  jüngeren  Nitoe  bebai. 

Auf  dem  Wohnplatz  des  Verstorbenen  hängen  die  Rottinezen  ein  eingezacktes 
Lontarblatt  (oder  Maik),  das  seinen  Namen  erhält  (als  seinen  sichtbaren  Nitoe 
vorstellend),  und  an  dasselbe  wird  (nach  dem  Begräbniss)  ein  Opferthier  mit  Durch- 
bohrung des  rechten  Ohres  (um  desto  besser  zu  hören,  bei  üeberbringung  der 
Wunsche)  festgebunden.  Nachdem  dies,  Maik  genannte,  Blatt  zerfallen  ist,  bleibt 
nur  der  Name*^)  übrig,  unter  den  Nitoe -nai-deak  oder  den  Nitoe  des  Drausseo, 
und  diesen  wird  dann  ausserhalb  des  Hauses  geopfert  (soweit  zu  den  Nitoe  bebai 
gehörig),  wogegen  während  des  Vorhandensein*s  jenes,  Maik  genannten,  Blattes  die 
(innerhalb  des  Hauses  ihre  Opfer  empfangenden)  Nitoe,  als  Nitoe-nai-daleh  (Nitoe 
des  Innern)  bezeichnet  werden. 

Auf  Rotti  gilt  Manek-soelak-lai  (der  im  Luftraum  aufschreibende  Fürst)  als 
Schützer  des  Menschen,  (Buchzuführen  von  guten  und  bösen  Thaten),  in  der  Luft 
herrschend,  als  Mani-thoe-lam.  Die  ursprünglichen  Bewohner  auf  Rotti  (soweit  bei 
der  Einwanderung  der  Ceramesen  nicht  nach  Timor  ausgewandert)  bekleiden,  als 
Taan-Tanah  (Landesherr),  die  priesterliche  Würde.  Die  Fürsten  führen  den  Titel 
Manek  (und  der  Raja  kam  in  der  Einwanderung).  Durch  Vermittelung  der  Vor- 
fahren wird  der  Schöpfergott  angerufen  (s.  Jackstein),  als  Mantoelain  oder  erhabener 
(toewa)  König  (Mane)  des  Himmels  (lain  oder  langit).  —  Die  erste  Niederlassung 
auf  Rotti)  fand  statt  zu  Pantei  Rote  oder  Lote  (an  der  Nord  Westküste).  —  Die 
Seelen  der  Abgeschiedenen  begeben  sich  von  Rotti  nach  Savoe,  das  früher  bevölkert 
worden  ist  [auf  Aitutaki  nach  Awaiki  im  Westen,  woher  die  Menschen  gekommen]. 
—  Die  Rottinezen  begraben  in  einem  ausgehöhlten  Baumstamm. 

Bei  den  während  der  Schwangerschaft  dargebrachten  Opfern  wird  (auf  Rotti) 
Mane-soelak-lai  oder  der  himmlische  Briefschreiber  angerufen  (s.  Heijmering),  da 
derselbe  auf  den  Schutzgeist  oder  Menado-dai  Einfluss  ausübt  (und  also  auf  das 
Schicksal  des  künftigen  Kindes).  Der  Nabelstrang  wird  auf  Rotti  mit  einem 
Schilfmesser  durchschnitten.  —  Vom  Opferthier  wird  das  rechte  Ohr  zurückbehalten 
für  Menado-dai,  um  zu  hören  (und  die  Gebete  zu  erhören),  und  bei  der  Hochzeit 
wird,  zur  Erwiderung  für  die  angebotenen  Geschenke  (in  Sirih,  Bade-Oel,  Kleider  etc.) 
der  Wunsch  um  langes  Leben  ausgesprochen.  Auf  Rarotonga  wurde  der  Geist 
des  Gottes,  dem  das  Kind  geweiht  war,  durch  den  Priester  Oro's  mit  einer  Schlinge 
aus  Cocosfasem  gefangen,  ihn  zur  Erhörung  herbeizuziehen.  Jeder  ist  durch  zwei 
Schutzgeister  begleitet,  von  denen  der  Menado-dai  auf  Erden  und  der  Menado-lai 
oben  weilt.  Vor  der  Brautmahlzeit  werden  einige  Körner  Reis  und  Fleischstückchen 
für  den  Menado-dai  ausgestreut  vom  Priester  oder  Mane-songo-nitoe.  Auf  Doesang 
heissen  die  Ahnengeister  Anito. 

Nachdem  (auf  Rotti)  die  Seele  bis  zum  neunten  Tage  am  Grabe  gefüttert, 
und  ihr  Maik  genanntes  Zeichen  (als  ein  ausgezacktes  Blatt)  im  Hause  aufgehäugt 
ist,  fordert  man  sie  auf,  da  jetzt  Alles  geschehen  sei,  zu  gehen  uud  die  Nach- 
kommen in  ihren  gewöhnlichen  Hausarbeiten  nicht  länger  zu  stören  (s.  Heijmering), 
wie  bei  der  Verabschiedungsformel  der  Esthen  (nachdem  die  justa  erfüllt  sind). 
Den  Nitoe-nai-deak  (mit  Nitoe  bebai),  als  den  Geistern  draussen,  stehen  die  Nitoe- 

BastUn,  Archipelago.    IL  5 


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nai-daleh  (im  Innern)  gegenüber.  Der  Nitoe-Moebies  übt  günstigen  Einflass  auf 
die  Gesundheit  seiner  Nachkommen  aus.  Der  Hoppe  oder  Saft  der  Lontar-Pahne 
gilt  (auf  Rotti)  als  Trank  der  Götter  (Nitoe  oder  Geister),  weshalb  diesen  b«iH 
Gruss  geopfert  wird,  (wie  Nectar  beim  Somafest  oder  die  Cava  auf  Samoa,  so 
dem  Wodan  sein  Bier  bei  den  Allemannen). 

Durch  Heilung  von  Krankheit  erweist  sich  der  Arzt  (auf  Rotti)  erfahren  in 
der  Kunst  des  Songo-nitoe  (Versöhnung  der  Geister),  als  Mane-songo- nitoe  (oder. 
Zauberpriester'®)}.  —  In  dem  Mane-lea-teai  genannten  Lanzenschaftmessen  bestimmt 
sich  die  Ursache  der  Krankheit,'')  indem  Namen  aus  den  Nitoe -sesongo-foeik 
(foeik  oder  wild)  unter  den  umherschwebenden  Geisterseelen  (verschieden  von  den 
jünger  verstorbenen  Nitoe-bebrai)  angerufen  wurde.  Die  Manesonggo  opfern 
(songgo)  im  Songgonitoe  oder  Pomali-Haus.  —  Das  zuerst  abgeschnittene  Haupi- 
haar  des  Blindes  wird  unter  die  geschüttelten  Früchte  der  Saftpalme  gebaogeo, 
damit  es  sich  später  nicht  fürchte,  den  hohen  Baum  zu  erklimmen.  Auf  Rotd 
(unter  dem  Manik  betitelten  Fürsten)  finden  sich  72  412  Bewohner  in  1000  Kampong. 
Ai  Feuer,  Oeiweih  Wasser  (Ohuech  oder  Weih),  Ledo  Sonne. 

Auf  der  unfruchtbaren  Insel  Dau  (Dao)  beschäftigen  sich  die  Männer  mtatA 
mit  der  Goldschmiedekunst  und  verfuhren  die  Waaren  in  ihren  eigenen  Schiffen 
nach  den  umliegenden  Inseln  (Rotti  u.  s.  w.).  Die  FalmsaftBchalen  heissen  Haik, 
die  Kopfbedeckung  Si-langa  (auf  Rotti).  Die  dem  Timoresischen  verwandte 
Sprache  von  Rotti  wird  auf  Daauw  und  Savo  gesprochen. 

Ein  von  Rotti  stammender  Sclavenjunge,  (aus  dem  Schatze  des  Radja  Abureno 
entflohen)  erschien  im  Goldschmuck,  als  von  Oesi-neno  gesandt,  und  wurde  in 
Amanoebang  zum  Fürsten  erhoben  (wie  der  von  seiner  Mutter  im  Glanz  der  SomK 
ausgestellte  Incasohn).  ^The  Dato-lulik^  (in  Timor),  ^appears  at  the  door  of 
the  great  lulik  house  in  all  tbe  glittering  vestments  of  bis  office,  with  the  sacred 
spear  and  the  gun  and  the  shield  beside  bim,  and  before  them  all  he  sacrifices  a 
bnffalo.  After  placing  a  piece  of  its  flesh,  along  with  siri  and  pinang,  on  the 
vatu-lnlik,  or  altarstone,  he  calls  on  the  spirits  of  their  dead  forefathers,  then  ob 
Maromak  of  the  heavens  —  in  other  districts  the  deity  is  known  bj  the  name 
Urubatu  and  Laraula,  signifijDg  sun  and  moon  —  and  with  Him  of  the  eartk 
Then  in  tum  he  calls  out  everj  man  present  singly,  who,  advancing  to  the  high 
priest  each  with  bis  fowl  in  bis  band,  gives  it  to  the  Dato-lulik,  who  stays  it  in 
presence  of  the  assembled  Company  (s.  Forbes). 

Bei  Ankunft  der  Auswanderer  aus  Geram  (und  aus  Madjapahit)  zogen  sidi  <fo 
Eingeborenen  Rotti*8  nach  Timor  zurück.  —  Die  Häuptlinge  der  Campong  (auf 
Rotti)  hiessen  Manek  gorok  (s.  Clercq);  die  Bobangi  (Geschlechter)  stehen  unter 
Raja  (oder  Tomoekoen).  —  Die  Rottinezen  fuhren  ihre  Ableitung  auf  Cwam, 
Tidore,  Temate  und  andere  Molukken  zurück  mit  Herstammung  der  Beloneien 
aus  Timor. 

Neben  der  erblichen  Würde  des  Tuan-Tanah  (auf  Rotti)  wurde  die  des  Rtja 
eingeführt,  der  von  jenem  zu  bestätigen  ist  (s.  Jackstein),  wie  durch  Bhil  in 
Rajputana  (oder  der  Herzog  von  Kam  then).  —  An  Stelle  der  Schrift  gebrauchten 
die  Rottinezen  das  Paboeke  genannte  Knotentau  (nach  Art  der  Quippu).  Aof 
dem  Hoefalaina  Lipelaliha  genannten  Steinhaufen  wurden  die  Verstorbenen  verehrt 
(auf  Rotti).  Die  Rottinezen  sind  dunkler  Hautfarbe,  „en  het  hoofdhair  van  veien 
min  of  meer  gekroesd  (s.  S.  Müller;.  Die  Timorezen  sind  ^gladharig  en  geelacbdg 
^bruine  menschen^.  Die  Alfiiren  (Drang  Elaffir)  von  Batanta  haben  krauses  Haar. 
Auf  Solor  ist  das  Haupthaar  schwarz  „en  van  nature  sluik^  (s.  Si  Müller).  Bei 
den  Drang  Kaffir  findet  sich   krauses   Haar,    wogegen   die   mohamedanischen  Be- 


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-wohner  auf  Key  mehr  lockig  kräuselndes  Haar  zeigen  (oft  mit  hellem  fiännbart 
an  der  rechten  Seite).  Nach  Lafond  wohnt  eine  kleine  Rasse  wollhaariger 
Schwarzer  im  Innern  von  Timor.  Auf  Rotti  (wie  auf  Timor)  finden  sich  mehrfach 
Kranshaarige  (nach  Sal.  Müller),  und  krauses  Haar  bei  den  Eingeborenen  Timor^s 
/nach  Moor). 

Auf  Savoe  ist  jedem  Gott  (für  das  Hundeopfer  beim  Fest)  ein  heiliger  Stein 
-geweiht,  bei  dem  geschworen  wird,  und  als  Erinnerungszeichen  an  die  Regierung 
•der  Fürsten  finden  sich  13  Gedenksteine  auf  der  Insel.  Neben  Deo  (als  höchstem 
Oott)  und  Djawi  verehren  die  Savoeer  die  guten  Geister  Poelado  oder  Kenoese 
(himmlische  Richter  und  Urtheilssprecher),  Mahoekie  (der  Sieg  im  Kriege  verleiht), 
Soerawoe  (der  die  Gebete  überbringt),  Doheleo  (der  Helfer),  während  anter  den 
«bösen  Geistern  Seolie  in  der  Erde  lebt,  mit  seinem  Diener  Roeweh,  der  die  aus 
dem  Grabe  geraubten  Leichen  (unter  Yerfiüchtigung  der  Seele  in  Rauch)  seinem 
Herrn  zum  Fressen  bringt,  den  Hunger  zu  stillen,  (wie  den  Ndengei's,  dessen 
Diener  auf  Fiji,  —  aber  Suiter,  Hela's  Messer,  wird  erklärt:  verzehrender  Hunger). 
Die  Todten  werden  sitzend  begraben. 

Neben  dem  Fürsten  Douwai  Padji  (Monneh  Padji)  und  Douwai  Toengkoet 
'(MonnehWettor)  findet  sich  (auf  Savoe)  der  Priester  (über  dem  vom  Mord  reini- 
genden Roeeh)  oder  Douwai  Elapoe-eh  (Monneh  Kapoe-eh),  als  Tuan  Tanah  oder 
Landesherr  (s.  Esser).  Auf  Ceylon  fallen  in  den  Kapu- Dienst  dortige  Bestim- 
mungen über  das  Tabu  (Kapu).  Von  dem  Stammvater  Monjopait  hergeleitet,  zeigen 
-die  Savoeer  auf  Armen  und  Beinen  Tättowirung  der  Tatou  (Tata  genannt).  Tattoo 
bedeutet  Zeichnen  (auf  Tahiti).  Die  Monobanie  (Orang  brani)  tragen  Ringe,  als 
Kriegshelden  (gleich  denen  der  Chatten).  Dem  Raja  (Dowai  oder  Douwai)  stehen 
die  Weto  zur  Seite. 

Bei  Einführung  des  Islam  in  Java  flüchteten  Heiden  auf  die  Insel  Savoe  oder 
Raej  Haewa.  Die  Bewohner  von  Savo  leiten  sich  von  den  Bugis  (auf  Celebes). 
In  Savo  wird  Monjopait  (Madjapahit)  als  Stanmivater  verehrt  (s.  Heijmering), 

Auf  Savoe  (mit  der  Insel  Randjoewa  in  der  Nähe)  finden  sich  die  Fürsten- 
thümer  von  Timoe,  Seba,  Liai,  Menia  und  Randjoewa  unterschieden.  Die  Inseln 
Rai-Hawoe,  Rai- Randjoewa  und  Rai-Dana  bilden  die  Gruppe  Savoe  (s.  Teffer). 
Auf  der  Insel  Pulu  Dau  werden  die  in  Rotti  getragenen  Schmucksachen  gefertigt 
(von  dortigen  Goldschmieden).  Auf  Samoa  wird  neben  heissen  Quellen  die  alte 
Ficus  benjamina  verehrt.  —  Die  (nicht  zum  Christenthum  bekehrten)  Rottinezen 
sprechen  Gebete,  wenn  sie  die  (von  ihnen  selbst  gegessenen)  Opfer  auf  einem 
Steine  darbringen.  —  Mutu  Zähne,  Ai-loko  Wasser,  Adji  Feuer  (Aie),  Doro 
Donner,  Lodo  Sonne,  Lattija  Blitz,  Warro  Mond,  Hubi-doe  Palmsaft  (des  Koli- 
Baumes),  Mada  Augen,  Hawanga  Oase,  Nada-u  Fisch,  Loko-ai  Fluss,  Dahi  See. 
Assi,  due,  tellu,  appa,  lemmi,  anna,  bidu,  arru,  heo,  henghoru  (I — 10). 

Madjoepei  (Modjopahit),  der  Stammvater  des  ersten  Fürsten  (auf  Savai),  schwebt 
als  Schatten  durch  die  Insel,  besonders  beim  Platze  Kotika.  —  Die  Herkunft  der 
Bewohner  Savoe's  wird  von  einem  javanischen  Prinzen  abgeleitet,  der  aus  Modjo- 
pahit geflüchtet,  mit  Einwanderern  aus  Rotti,  Timor  und  Flores  dorthin  gekommen, 
in  Breitung  jünger  neuerer  Schichtung  (aus  halb-historischer  Zeit)  über  eine  ältere, 
auf  welche  andere  Mythen  zurückgehen:  Als  Sohn  des  Himmelsgottes  Pelodo  (über 
welche  Deo  waltet,  als  höchster  Gott)  vermählt  sich  Keka,  der  erste  Mensch  auf 
Savoe,  mit  der  aus  dem  Himmel  in  Gestalt  einer  Sau  herabgestiegenen  Fürstin, 
die  auf  der  Erde  menschliche  Gestalt  annahm.  In  Erna  (in  Am  hon)  wurde  die 
Gottheit  in  Schweinsgestalt  verehrt.  —  Unglücklich  Liebende  rufen  auf  Savoe  die 
Dämone  Rai  und  Lierat  an.  —  In  Savoe  werden  Hunde  geopfert. 

5* 


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Von  den  Nachkommen  des  Stammvaters  Kieka  auf  Randjoewa  wanderte 
Ngara  Rai  nach  Savoe  (Havoe),  wo  zwischen  den  (friedlichen)  Einwohnern  sein 
Geschlecht  in  Verheirathung  seines  Sohnes  (Miha)  und  seiner  Tochter  (Aloe)  sich 
fortpflanzte,  his  auf  Wai-Wakka,  und  als  dann  wegen  Uebervölkerung  Mangel  an 
beb auungs fähigem  Land  eintrat,  wurde  auf  Matalai's  Rath  die  (unbewaffnete)  Ur- 
bevölkerung verrät  herisch  überfallen  und  getödtet  oder  in  Sclaverei  verkauft 
(s.  Teffer).  In  Island  wurde  in  einem  Winter  drohender  Hungersnoth  der  Vor- 
schlag berathen,  Alte  und  Schwache  verhungern  zu  lassen;  auf  den  Marquesas 
wird  in  solchen  Fällen  ein  Yer  Sacrum  ausgesandt  (bis  zu  den  Maori  im  Stelzen- 
Jäufer,,  über  i\e  Hervey-Gruppe  am  nächsten,  besonders  Mangaia).  Monjopait  gilt 
als  Stammvater  in  Savoe.  Aus  dem  (bei  den  Orang  Aboeng)  geschnellten  Kopf 
tranken  die  Neuvermählten  Palmwein. 


Anmerkungen. 


ä 


1 


1)  The  people  of  Timorlaut  recognise  some  supreme  exist^nce.  whom  thej  call  Doear 
dilah,  and  in  their  houses,  over  the  principal  seat  or  dodokan,  facing  the  entrance,  is  oq 
image  of  the  deity  with  at  its  side  a  platter  or  oebilaan  on  which  is  a  little  food  and 
drink  is  placed,  whenever  they  themselves  eat.  They  carry  with  them  also  small  image«^ 
if  on  tortoise-hunting  expeditions,  with  a  tortoise  carved  in  front  of  the  figure,  and  if 
on  fishing  excursions,  with  a  fish  in  front  (s.  Forbes)  In  Neu-Guinea  wurden  die  Schädel 
berühmter  Schildkrötenjäger  verehrt  (s.  d'Alberti). 

2)  They  have  a  deity  named  Obu.  made  of  calabash,  to  which  the  children  are  taught 
to  offer  up  prayer  every  morning,  to  keep  them  from  härm.  Idem-Nyanga  is  the  name 
of  the  tree,  which  they  hold  as  the  impersonation  of  Idem-Efik,  and  a  great  reverence  is 
entertained  for  a  shrub,  whose  pods,  when  pressed  by  the  finger,  explode  like  a  pistol 
^am  Alt-Kalabar).  Der  Eappoerale  beruft  zum  Dienst  im  Dewale  (oder  Kowile)  Denjenigen, 
von  dem  er  geträumt  hat  (in  Ceylon).  Bei  den  Magyaren  trat  Isten  an  die  Stelle  von 
Eleve  (Gott).  Nach  Charetis  wurde  (in  Indien)  Soroadeus  verehrt  (als  Weingott)  in  den 
Suren  (oder  trunkenen  Asuren).  Die  Clan  der  Munda  oder  Oraon  enthalten  sich  ihre» 
heiligen  Thieres.  ßosom,  als  Wald-  oder  Naturgeist  (bei  den  Odschi)  bindet  den  Fetisch 
(s.  Riis).  Bei  den  heidnischen  Nachbarstämmen  Baghirmi's  erhält  die  als  Donner  verehrte 
Gottheit  Opfer  an  einem  Pfahl  (s.  Nachtigal)  Gott  Lowalangi  oder  Lubulangi  wohnt  im 
Winde  (auf  Nias),  alsj^^im  Luftraum  schwebender  Baum  (dessen  abfallende  Früchte  zq 
Geister  werden).  Bei  den  Ostjaken  bedeutet  Torem  Gott  und  turum  Himmel  (des  Wetter). 
In  Fida  bekämpften  sich  die  als  heilig  verehrten  Schlangen  ^et  les  serpens  venimeui 
(s.  Bosman).  Im  Portugiesischen  findet  sich  der  Ausdruck  „meu  feiticinho" ,  als  ^mein 
Liebling"  (s.  Scherery  in  Fetisch  (von  factitius),  „chose  de  fabrique  humaine''  (s.  Chavee). 
In  the  Grebo  country,  Nyiswa  is  the  common  name  for  God,  but  he  is  sometinies  called 
Geyi,  indicative  of  his  character  as  a  Maker  (s.  Wilson).  The  Bainunkas  worship  idols 
of  stone,  covered  with  mud,  omamented  with  sticks  and  all  sorts  of  finery  in  the  shape 
of  feathers  and  shells  (s.  Milchinson).  Many  tribes  speak  of  the  son  of  God,  the  Grebos 
call  him  Greh,  the  Amina  people  (according  to  Pritchard)  call  him  Samkombum  (s.  Wilson). 
Aiusser  dem  Niengo  kennen  die  Dualla  noch  eine  zweite  Gottheit^  Mungi,  welche  unnahbar 
in  Wildnissen  wohnt;  verunglückt  Jemand  auf  unerklärliche  Weise,  so  heisst  es:  „Mungi 
hat  ihn  zu  sich  kommen"  (s.  Buchholz).  Is-ten  oder  Gott  (bei  den  Magyaren)  entspricht 
(bei  den  Ostjaken)  Is  oder  Esk  (als  Himmelsgott).  Le  nom  Fetiche,  autrement  Bossom, 
dans  la  langue  des  Negres,  vient  de  nom  de  leur  Idole  (s.  Bosman).    Der  Dayan  Summan 


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(Petischkorb)  wird  oeben  den  Beamten  getragen  (in  Fetu).  Sobald  ein  Aschotschim 
gestorben  ist,  wird  sein  Körper  verbrannt  und  die  Asche  in  die  Luft  geworfen,  damit  die 
Seele  nach  der  Grotte  von  Funta  de  los  Reyes  fliegen  kann  (s.  Knortz).  Die  Todten 
erlangen  ia  dfxata  oder  id  rofuftn  (beim  Begräbniss). 

3)  Les  bancs  de  corail  et  g^n^ralement  toutes  les  pecheries  situees  dans  les  r^cifs 
^taient  des  propri^t^s  particulicres  aussi  bien  que  tonte  portion  de  terre.  L'ile  de  Moorea. 
par  exemple,  poss^dait  fort  pea  de  mer,  en  dehors  de  ces  recifs,  tandis  qne  Tue  de  Hna- 
kive  en  poss^dait  plus  qu'aucune  autre,  puisque  tout  l'espace  qui  la  separait  de  Moorea 
^tait  cense  lui  appartenir.  L'ile  de  Borabora  en  possedait  peut-etre  nne  plus  grande 
^tendue  dans  TO  (s.  Bovis). 

4)  Die  Alte,  welche  aus  dem  vom  Blitz  entzündeten  Gras  einen  Feuerbrand  dem 
Stamm  gebracht,  wurde  „appointed  permanent  caretaker  of  the  fire"  (vor  Erfindung  des 
Feuerreibens  aus  Hölzern)  in  Australien  (s.  ürquhart).  Bei  den  Damara  hütet  die  Tochter 
des  Häuptlings  den  Feuerbrand  (bei  den  Wanderungen  ihn  vorantragend). 

5)  Die  Bewohner  von  Inishkea  („a  rudelj  carved  image  of  a  man",  als  Idol  verehrend, 
für  den  Fischfang)  have  a  tradition,  that  they  are  the  descendants  of  a  mighty  giant, 
who  with  bis  wife  came  from  a  beautiful  and  fertile  Island  of  great  extent,  which  was 
submerged  by  the  Atlantic  (the  future  home  of  the  spirit«  of  their  departed  friends).  The 
seals,  which  abound  on  the  rocky  parts  of  the  shore,  are  regarded  with  profound  vene- 
ration,  and  on  no  account  could  a  native  be  induced  to  kill  one,  as  they  are  said  to  be 
the  souls  of  their  departed  friends;  in  the  hut  of  the  king  is  the  skin  of  a  large  white 
seal,  piously  treasured  on  account  of  having  formerly  been  occupied  by  the  soul  of  a 
maiden  (1872)  Die  Ojibway  betrachten  als  Ahn  den  Kranich,  dessen  thierische  Form 
flieh  in  menschliche  geändert  (am  Lake  Superior).  Man  was  made  at  first  with  the  same 
shape  as  that  of  pigs,  but  on  the  remonstrance  of  bis  brothers  against  the  monotony  of 
his  creatures  appearance,  Quat  beat  down  the  pigs  to  go  on  fours  (in  Mota).  Unter  Fohi 
waren  die  Waffen  von  Holz,  unter  Chunnong  von  Stein,  unter  Tschigeou  von  Metall 
(s.  Premare).  Sur  des  bambous  et  k  Taide  d'un  morceau  de  quartz  ou  de  verre,  ils 
gravent  les  sujets  qui  leur  viennent  k  Tesprit,  cases,  arbres,  fusils,  navires,  ces  dessins 
sont  loin  d'etre  parfaits,  mais  ils  ont  un  interet  tout  particulier,  en  ce  que  comme  les 
hi^roglyphes,  ils  transmettent  le  souvenir  d'un  fait  individuel  ou  d'^v^nements  propres  h 
la  tribu  (in  Neu-Caledonien).  Wenn  die  Indianer  (in  Panama)  auf  anivego  (10)  kommen, 
thun  sie  ihre  ausgebreiteten  Hände  zusammen  (s.  Dampier).  Les  Canaques  (in  Neu- 
€aledonien)  se  servent  pour  compter  de  la  parole  appliqu^e  k  des  objets  sensibles 
(s.  Lambert).  Die  Tahitier  (s.  Lane  Fox)  having  no  notch  to  their  arrows,  use  a  piece  of 
gum  (zu  befestigen).  L'orso  era  per  i  Lapponi  un  animale  sacro,  che  stava  sotto  la 
protezione  di  Laeibolmai,  dio  della  caccia  (s.  Mantegazza).  Die  an  den  Fischgründen  des 
Lake  Superior  niedersitzenden  Kraniche  became  the  progenitors  of  the  Cranegens  of  the 
Ojibways  (durch  den  Grossen  Geist).  Six  of  the  tot«ms  (animals  and  birds),  which  to- 
gether  with  Bunjil  have  become  stars,  watch  over  the  fortunes  of  men  (bei  den  Woi- 
worung).  Bunjil  (the  star  Fomalhaut)  has  his  two  wives  with  him  (s.  Howitt).  Living 
men  in  canoes  nearing  the  shore  (at  Galega),  see  the  forms  of  the  ghosts  and  recognise 
individuals,  but  on  uearer  approach  they  disappear;  a  man  still  alive  at  Gaeta,  having  to 
all  appearance  died,  revived  to  relate,  that  he  had  reached  the  canoe,  which  came  for 
him  and  his  companions  in  the  night,  but  that  a  tall  blacks  Tindalo  forbade  him  to 
come  aboard  and  sent  him  back  to  the  world  again  (Codrington). 

6)  Suddenly,  from  the  forest  a  harsh  scream  of  many  parrots  breaks  forth,  and  then 
a  mysterious  booming  sound  which  fills  the  young  men's  sonls  with  awe.  The  old  Vere 
now  moves  slowly  forward,  and  leads  them  for  the  first  time  into  the  Nanga  tambutambn. 
Here  a  dreadftil  spectacle  meets  their  st^rtled  gaze,  Near  the  outer  entrance,  with  his 
back  to  the  Temple,  sits  the  chief  priest  regarding  them  with  a  fixed  stare;  and  between 
him  and  them  lie  a  row  of  dead  men,  covered  with  blood,  their  bodies  appar«ntly  cnt 
open,  and  their  entrails  protruding.  The  VerA  steps  over  them  one  by  one,  and  the 
awestruck  youths  follow  him  until  they  stand  in  a  row  before  the  high  priest,  their  „soul 
drjiiig  up"  under  his  strong  glare.    Suddenly  he  blurts  out  a  great  yell,  whereupon  the 


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dead  men  start  to  their  feet,  and  run  down  to  the  river  to  cleanse  themselves  from  Ac 
bload  and  filth  with  which  they  axe  besmeared.  These  are  the  Vtre  with  some  of  the 
Vünilölö  matüa,  who  represent  the  departed  ancestors  on  the  occasion,  the  Wood  and 
entrails  being  those  of  many  pigs  which  have  ^fallen  for  that  night's  repast**.  The  scream 
of  the  parrots  and  the  mysterious  roaring  soond  were  made  by  hidden  performers,  the 
latter  being  produced  by  blowing  strongly  into  a  bamboo  trumpet,  the  mouth  of  which  U 
partially  immersed  in  water  (s.  Fison).  Und  so  wird  bei  den  Pubertatsceremomen  in 
Australien  die  Auferstehung  aus  dem  Tode  symbolisirt  (wie  im  Meistergrad  des  Freimaurer- 
Ordens).  Wenn  die  Menschen  sterben,  so  wird  der  seelische  Geist  (to  nv^vfin  tifvytxop) 
mit  dem  Leibe  begraben,  indem  Bewusstsein  von  ihnen  hinweggenommen  ist,  und  der 
himmlische  Geist,  den  sie  empfangen  haben,  geht  zu  seiner  Natur,  zu  Christas  (nach 
Aphraortes). 

7)  Alle  Unglücksfälle  kommen  von  Ischologu  bei  den  Eaffem,  die  Gott  als  Inkosi  onkuh 
(der  grosse  Herr)  oder  Umfo  omkulu  (der  grosse  Mann)  bezeichnen  (im  Idealmensch). 
It  is  by  the  Tamates  that  disease  is  caused  and  that  charms  work,  when  a  man  dies 
his  Nun  leaves  the  body  (in  Araga).  Der  Konoor  (Wahrsager)  befragt  die  Leiche,  ob 
vergiftet  oder  durch  einen  Manoln  bezaubert  (bei  den  Maforesen).  Die  Crows  schneiden 
ein  Fingerglied  ab,  als  Todtengabe  (zu  Opfer).  Du  Chaillu  war  „offered  the  sovereignty 
begnügte  sich  aber,  als  chief  next  to  Rampano  (bei  den  Gamma).  Tiomberombi  (auf  Aea 
Nicobaren)  erhielt  von  Peit  (als  Giftschlange)  für  Hülfe  im  Kampf  gegen  das  Fabelthier 
Tekeri  seinen  Zauberspiegel  (s.  Eoepstorff).  Amongst  the  Ba-sundi  and  Ba-bwende,  manj 
youths  are  mutilitated,  in  order  to  more  fittingly  ofifer  themselves  to  the  phallic  worship, 
(in  Dörfern  zwischen  Manyanga  und  Isangola  „there  are  eunuch  dances  to  celebrate  the 
new  moon),  am  Stanley  pool  finden  sich  Tempel,  containing  the  phallic  symbol,  und  so  in 
den  Figuren  des  Tempels  an  den  Fällen  von  Ntombo  Mataka  (s.  Johnston).  Les  Bagobos 
et  Guiangas  (in  Mindanao)  reconnaissent  une  trinit^  Celeste  compos^e  de  trois  freres, 
Tighiama,  cr^ateur  de  Tunivers,  Manama,  qui  le  dirige,  et  Todlay,  dien  de  Tamour,  eponx 
de  la  vierge  Todlibun,  en  Thonneur  de  laquelle  les  femmes  c^l^brent  quelque  rares  fetes, 
au-dessous  viennent  trois  puissances  d^un  ordre  inferieur,  Limbucun,  Mandarangan  et 
Dewata  (s.  Montano).  Daramulun,  Sohn  Baiamai^s,  (who  rules  every  thing),  steigt  auf 
einen  (durch  Rindenstreifen  repräsentirt^n)  Pfad  zur  Erde,  den  Emu  zu  jagen,  als  Re- 
präsentation seiner  Frau  Ngalalbal  (in  Doppelung),  während  der  Prüfungszeit  zu  meiden 
(s.  Howitt).  Auf  Tahiti  wurde  Eri-t-Era  (der  König  der  Sonne  und  des  Lichts)  verehrt 
(s.  Bougainvüle).  Nabeao  erregt  die  Winde  und  Stürme  und  verschlingt  die  Schiffbrüchigen 
(auf  Book).  Von  der  Stelle  ausgehend,  wo  Marsaba  den  Schaden  angerichtet  hat  (wenn 
ein  Unglück  passirt  ist),  treibt  man  ihn  in  das  Meer  (s.  Beina).  Sturm  (bei  den  Maforesen) 
entsteht  durch  Faknik  (im  Felsen  wohnend).  Das  Heiligthum  der  Eumeniden  lag  unmittel- 
bar am  Areopag,  die  Areopagiten  hatten  die  Sorge  für  ihren  Cult  und  ernannten  des- 
wegen auch  die  Hieropoön  für  die  Opfer  (s.  Schömann),  läs  ano^^iiiov^  äiadrixog  hütend 
(bei  Dinarch.).  Die  yga(pfj  aatßadg  fiel  vor  das  Forum  des  Areopag  (s  J.  H.  Kranse^ 
Die  Nopitu  (in  Mota)  come  invisibly  or  possess  those  with  whom  they  associate  themselves; 
the  possessed  are  themselves  called  Nopitu  (s.  Codrington).  Malemba  est  uue  Moquise  de 
grande  consid^ration,  parcequ'on  croit,  qu^elle  contribue  ä  la  sant^  (s.  Dapper).  Die 
^lol  avtfyaoi  oder  ofioßtüfioi  hatten  Kapellen  innerhalb  des  Tempels.  In  Kaimani  wofant 
Auwre  über  den  Wolken  (s  van  der  Goes).  Für  Hülfe  von  Unglücksfällen  wird  ein 
Ahnenbild  (Mon)  verfertigt  (bei  den  Maforesen). 

8)  In  cases  of  serious  iltneis,  or  dearth  of  rain,  a  ju-ju  festivity  is  made;  when  « 
number  of  persons  go  into  the  woods,  every  man  twisting  each  of  three  palm  leaves  into 
a  knot.  Amongst  the  worshippers  is  a  supposed  spirituality,  fabricated  by  a  series  ot 
hoops,  surrounded  with  grass  cloth;  the  tenant  inside  of  which  has  the  power  of  lowering 
or  elevating  the  structure  by  an  elastic  contrivance,  known  only  to  themselves  (s.  Hot- 
chinson)  am  Kalabar.  Neben  den  Schamanen  heilen  die  Nakuzati  (bei  den  Thlinkiten). 
Der  Ibök  genannte  Yerehrungsgegenstand  (made  of  wood  in  the  form  of  the  human 
person  of  a  diminuitive  size  or  of  the  human  head)  schützt  vor  Uebel  (am  Calabar). 
Zum  Todtbeten  wurde  der  Psalm  108  (109)  oder  die  Antiphon  „Media  vita"  (des  heihgen 


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Notker  Balbiolns  tob  St  Gallen)  benutzt  (s.  Dudik).  The  Myal  (unter  den  westindischen 
liegend)  affected  to  eure  the  sieknesses  and  remove  other  evils,  which  the  obeah  prodneed 
(s.  Waddell).  The  VnluYolu  is  (in  Fiji)  a  release  from  a  ti^u  (s.  Fison).  Ein  jeder  Na* 
maker  hat  allezeit  ein  rleines  leichtes  und  hübsches  Stühlchen  von  Holz  und  Stnckes 
ohne  Eisen  oder  Kupfer  gemacht,  am  Arme  hängen  (s.  Dapper),  und  so  die  Bari,  da« 
Sitzen  auf  der  Erde  zu  vermeiden  (wie  bei  Esthen).  A  chain  of  withes,  in  large  Hi^ 
and  festons,  stretched  oTerhead  across  the  path  from  tree  to  tree,  was  designed  to  keep 
awaj  evil  spiiits,  and  all  malignant  influences  (am  Calabar).  Neben  den  Obia- Männern 
(als  Zauberer),  finden  sich  die  (Schlaf tränke  bereitenden)  Myal -Männer  (in  Jamaika). 
Den  Bäumen  wurde  in  Krankheiten  (besonders  im  Fieber)  geopfert  (in  Fida).  Das  heilige 
Holzstück  Ekpenyon  (des  Baumes  Eköm)  ist  von  Ekpenjön  Ibri  itam,  dem  Juju  zu  Odu 
oder  Aro  (in  Ibo)  nach  Alt-Calabar  gebracht  (s.  GolcÜe).  Suivant  Jean  Philopon  la  pierre 
c^aunite  (xtpavrittic  X(»os),  c'est-k-dire  la  pierre  de  foudre,  qui  tombe  du  ciel  est  produite 
par  une  transformation  du  feu  ^th^r^e  (s.  Th.  Henri  Martin).  Wenn  die  Geburt  nahe, 
muss  die  Schwangere  nackt  (ohne  jeden  Behang  mit  Amuletten)  durch  das  Dorf  gehen 
(an  der  Goldküste).  Die  Indians  call  the  Innnit  (or  Eskimo)  Uskeemi  or  sorcerers; 
Kaguskeemi  is  the  Innuit  name  for  the  casines,  in  which  their  shamans  perform  their 
tuperstitions  rites.  From  this  root  comes  the  word  Eskimo  (s.  Dali).  Wer  Zahnweh  hat, 
gehe  Donnerstag  morgen  schweigend  in  den  Wald,  nehme  einen  Nagel  mit,  stochere  damit 
die  Zähne  und  schlage  den  Nagel  in  einen  Baum  (b.  Nilsson).  Die  Waka  ndrau  ni 
Kautaka  (Vollbringen  mit  Blätter)  genannte  Zauberei  dient  zur  Vernichtung  des  Feindes 
(auf  Fiji).  In  Doreh  wird  durch  Kokiösor  bezaubert  (nach  Friedmann).  Charms  were 
prepared  by  the  Abia-ebok  (doctor  of  medicine)  am  Alt-Kalabar  (s.  Waddel).  Bei  Todes- 
fall wird  der  Zauberer  (Dang  durch  Eierzerbrechen  festgestellt  (bei  den  Bannar),  und  die 
Kasya  orakeln  im  Eierzerbrechen  (Vlk.  a  B.,  S.  7).  Wer  in  Folge  des  Planet  Saturn  an  Kopf- 
weh nnd  Gliederschwellung  leidet,  verfertigt  das  Bali  mit  den  Dhasa-Crod.  als  Oentralfigur 
(auf  Ceylon),  und  Krotho's  Figur  (als  Saturn).  Neben  dem,  in  einem  Korbe  (Sesja)  be- 
wahrten, Snmmin  oder  Obossum  (Erb-  oder  Haus-Fitiso),  wird  dem  Sämma  alles  Un- 
glück zugeschrieben  (bei  den  Fetu),  und  der  Cucu  („Schutz-  oder  Schirm -Heiliger")  oder 
(in  Accara)  Sakun  erscheint  als  Jäger  (1673),  auch  beim  Orakelstein  (mit  Steinen  oder 
Donnerkeilen  bei  der  Schlacht  die  Feinde  bewerfend).  Bei  einem  jeglichen  Summen 
(Erb-  oder  Hans -Fitiso)  ist  auch  ein  absonderliches  Gelübde  (an  Fetu):  der  eine  trinket 
Zeit  seines  Lebens  keinen  Branntwein,  der  andere  keinen  Palmwein,  der  dritte  isset  kein 
Rehe -Fleisch,  der  vierte  kein  Ochsen-,  der  fünfte  kein  Schaf-  oder  Ziegen-,  der  sechste 
kein  Hüner -Fleisch  (s.  W.  J.  Müller).  Bei  den  Eweem  wurde  Trowo  (Tro)  verehrt  (als 
Fetisch)  Ekpenyong  (a  stick  surmounted  by  a  human  skull  adomed  with  feathers  and 
daubed  with  yellow  point)  begünstigt  seinen  Besitzer  als  Hausgott  (in  Alt -Calabar).  Die 
Fetu  wahrsagten  „aus  feinen  mit  Todtenzähnen  durchflochtenen  Fitiso  -  Stricken'* ,  sowie 
durch  Aufwerfen  der  Oboss-Ubbues  genannte  Rundsteine  (aus  dem  Fetischkorb).  Mit 
Apollo  als  7f Qoq>riirig  (Verkündiger  der  Bovlrj  Jtoi)  ist  Hermes  verbunden,  als  didxtoQOQ 
(des  Zeus). 

9)  Unter  den  Haidah  wird  die  Asche  der  verbrannten  Todten  in  ein  Kästchen  (ausser- 
halb des  Hauses)  aufbewahrt,  the  idea  prevails,  that  if  their  enemies  should  secure  the 
dead  body  of  any  one  of  their  tribe  they  would  make  charms,  which  would  render  them 
irresistible  in  battle  (s.  Gordon).  Die  Marquesas  stehlen  die  Todten  den  Feinden  (wie 
im  alten  Italien).  Beim  Verbrennen  wurde  Munera  auf  den  Scheiterhaufen  geworfen 
(als  Grabspenden).  Stones  (in  Florida  oder  Salomon)  are  sacred,  with  the  notion  that  a 
Tindalo  haunts  the  place  and  can  be  approached  there  (s.  Codsington).  Als  Amqwira 
(Hexen)  suchen  die  Geister  der  Todten  die  Lebenden  zu  todten  (bei  den  Amaxosa).  In 
Sicilien  wurde  das  Grab  des  Kqovo^  gezeigt  (s.  Philochor.).  Nach  Auffindung  von  Pelops 
Knochen  wurde  Damarmenos  als  Wächter  bestellt  (durch  Delphi).  Neben  den  Ahnen 
(Mora  Mura  bei  Dieri)  werden  die  Herren  des  Geisterlandes  verehrt,  als  Bunjil  (der  Kulin) 
oder  Daramulun  (der  Murring)  Bei  den  Aracanem  lässt  der  Raulin  für  die  Kranken 
Opfer  bringen  an  Chaorbaos  (Gott  der  vier  Tänze)  und  wenn  auf  den  fortgesetzten  Tanz 
(Talagno)  keine  Heilung  erfolgt,   werden  die  Gray  genannten  Personen  eingeladen  (zum 


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Leichenfest),  für  Bewahrung  vor  der  Hölle  (house  of  smoke).  Nach  Weissmann  ist  der 
Tod  eine  Anpassungserscheinung,  (aher  die  individuell  zwecklose  Dauer  strebt  einem  weitere 
Ziel  entgegen  in  der  Gesellschaft).  Per-em-hrou  (als  Todtenbuch),  Manifestation  k  li 
lumiere  (bei  Champollion).  Chicocka  is  the  guardian  of  the  dead  (inLoango).  Auf  Yama's 
Geheiss  befragt  Chitragupta  die  Todten  über  ihre  Verbrechen  (nach  der  Padma-purana). 
Bei  den  feriae  denecales  (denicales)  reinigte  sich  die  familia  funestA.  Bei  den  Juden  gilt 
die  Seelenwanderung  im  Gilgul  (des  Rades).  Bei  den  Drusen  untergeht  die  Seele  die 
Dakmihs  (Einhemdung).  Die  mit  des  Fleisches  Gewicht  belastete  Seele  sinkt  zurück  in  die 
sichtbare  Welt  (nach  Plato).  The  world  is  supposed  to  consist  of  several  heavens  overlying 
one  another  (in  den  Salomon).  Die  Bagobos  haben  (bis  zum  Himmel)  „zehn  Stationen  zu 
passiren**  (s.  Schadenberg).  After  death  their  spirits  will  inhabit  the  space  above  the  sea, 
called  by  them  Taurau  (unter  den  Motu)  in  Anapata  (s.  Stone).  The  place  of  departed 
souls  was  called  Imai,  which  had  two  divisions  (in  Aneit^um).  In  Fate  (mit  Lakuiatoto 
als  Hades)  gelten  „six  futures  states,  ending  in  annihilation''  (und  die  Schöpfung  wird  auf 
die  Götter  Mauitikitiki  und  Tamakaia  zurückgeführt).  Zum  „Sin-eating"  (bei  Jeremiah) 
werden  (in  Wales)  den  Todten  die  Diodlys  genannten  Gaben  dargebracht  (ab  Dadisa). 
Die  Massilier  pflegten  in  festlicher  Ernährung  einen  Bettler  auf,  ein  Jahr  hindurch,  an 
dessen  Ende  er,  nach  geschmücktem  Umherführen,  mit  Flüchen  beladen  get^dtet  wurde 
(als  Sin-Eater).  Der  jüdische  Kirchhof  heisst  Beth  Hachaim  (oder  Haus  der  Lebendei^ 
Auf  dem  Schlachtfeld  Plataea  s  wurden  die  Jünglinge  (oder  Priester)  in  ein  besonderes 
Grab  gelegt  (neben  Spartaner  und  Heloten)  Am  Binnensee  (auf  Santa  Maria)  baute 
Quat  ein  Cauoe  und  als  eine  Regenfluth  den  Wasserfall  von  Gaua  öffnete,  ^the  canoe  tore 
a  Channel  for  itself  out  into  the  sea,  and  dissappeared"  (s.  Oodrington),  wobei  die  erwartete 
Rückkehr  in  einem  dort  anlandenden  Handelsschiff  vermuthet  wurde,  wie  bei  Lono  (und 
Viracocha,  während  Glooskap  die  Erwartung  täuschte),  und  bei  Bischof  Patterson's  Landung 
in  Mota  glaubte  man  Quat^s  Brüder  zu  begrüssen  (wie  Quetzalcoatrs  Begleiter  in  den 
Spaniern).  Findet  der  Pahan  auf  der  in  verschlossener  Hütte  gestreuten  Asche  keine 
Fussspuren,  ist  der  Todte  zu  Singhbonga  gegangen  (bei  den  Kolh).  Asklepios  erweckt 
Todte  (bei  Phjlarch).  Die  Arcadier  (zu  Cleomenes'  Zeit)  schworen  beim  Styx  in  Nonacris 
oder  (s.  Clark)  Mauro-Nero  (des  Crathis).  Der  Igorrote  muss  ausserhalb  der  Hütte  sterben, 
damit  drinnen  der  Anito  nicht  sein  Wesen  treibe  (weil  ein  meist  feindliches).  Im  Unter- 
schied vom  Wetterstrahl  oder  fulmen  (xfpavvo?)  bezeiclmet  daieguTtri  das  Leuchten  des 
Blitzes.  W4e  Massageten,  Hircanier,  Pontier,  Derbiker  assen  die  Hibemier  (nach  Ter- 
tuUian)  die  Todten,  und  die  Kinder  waren  obligez  par  les  lois  du  pals  de  porter  em- 
memes  le  poignard  k  la  gorge  de  leurs  propres  peres  (s.  Muret). 

10)  Some  boys,  when  about  the  age  of  ten,  have  a  hole  bored  through  the  septum 
of  the  nose  with  bone  needles  (poongootah),  in  which  they  can,  when  grown  up ,  wear  a 
bone  about  6  inches  long  as  an  omament  at  their  dances,  and  both  girls  and  boys  at 
about  the  same  age  are  marked  on  their  ehest,  arms,  or  back  by  raised  scars  (nincka), 
which  are  usualy  straight,  horizontal,  or  vertical  lines,  about  2  inches  in  length,  und  close 
together  made  by  cutting  the  flesh  with  a  stone  chip  (carnee  moolee)  in  the  winter  season 
when  hoar  frost  is  rubbed  on  to  the  flesh  to  numb  it.  Sometimes  fine  charcoal  powder 
is  rubbed  into  the  cuts  to  lessen  the  pain  and  quicken  the  healing  on  young  people;  the 
scars  are  often  very  prominent,  but  they  decrease  with  age  (in  Australien). 

11)  Les  peuples  ne  sevent  ni  lire  ni  ^crire,  au  lieu  de  cela,  ils  ont  des  petits  cordes 
nouöes,  dont  les  noeuds  ont  leur  signification  (in  Ardrah),  wie  „chez  plusieurs  sanragea 
de  FAm^rique"  (s.  des  Marchais).  Die  esthnischen  Bauern  (1782)  bedienten  sich  eines 
Kalenders  aus  15  farbigen  Brettxihen  (s.  Hupel).  Der  Tirthaka  Sacha,  fearing  his  bodj 
would  burst  from  its  expansion  (seiner  Gelehrsamkeit\  bound  himself  with  an  iron  girdle 
(s.  Hardy).  The  Kumai  tribe  was  epigamic  only  with  its  neighbours  along  the  coast  on 
either  side  (s.  Howitt).  Papyri  natura  dicitur,  cum  ehartae  usu  maxime  humanitas  vitae 
constet,  certe  memoria  (s.  Plinius).  Die  beiden  Riesen,  welche  in  Verkleidung  am  Buttern 
des  Milchmeeres  theilnehmend,  gleich  den  Göttern  vom  Amrita  tranken,  wurden,  (durch 
Sonne  und  Mond  entdeckt),  von  Vishnu  in  zwei  Planeten  verwandelt,  (welche  die  Eclip»en 
verursachen^  als  Ketu  und  Rahu  (im  abgeschnitten  schweifenden  Kopf).    Mit  dem  Tode 


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des  (eine  Zeit  lang  die  Wjtulia- Ketzerei  begünstigenden)  Königs  Mahasen  (als  Kartikeyo 
oder  Katragam  deyia  angemfen)  endete  die  Mahavanse-Djnastie  (des  Sonnengeschlecht's), 
und  mit  seinem  Sohn  (Kitsiri-Majan)  beginnt  die  (niedrigere)  Sula-wonsa  (302  p.  d.). 
Unter  Kumara  daas  (515  p.  d.)  besuchte  der  Dichter  Kalidasa  die  Insel  Ceylon  (die  Verse 
der  Buhlerin  ergänzend).  Pakrama-Bahu  wurde  im  Himala  wiedergeboren  (als  Bhumatu- 
dewata).  The  son  of  the  Tamaha  is  called  the  Tama-tauhala,  the  very  Tiptop  (towards 
whom  all  ranks  and  titles  converge),  und  (s.  Moulton)  if  the  Tamatauhala  have  a  son,  he 
is  no  mortal;  he  is  the  Eiki,  the  God  himself  (in  Tonga). 

12)  Die  Libertiner  (s.  Hilgenfeld)  erklärten  für  Pflicht,  die  Werke  der  vartga  (als 
Schöpfers  des  Himmels  und  der  Erde)  zu  zerstören  (unter  den  Gnostikem).  Mater  eorum 
quam  foeminam  a  foemina  nominant  (der  Yalentinianer).  Quidam  enim  eorum  aeonem 
qnendam  nunquam  senescentem  in  virginali  spiritu  objiciunt,  quem  Barbeion  nominant, 
ubi  esse  Patrem  quendam  innominabilem  dicunt  (die  Barbelo-Gnostiker).  Christus  (^e^iog) 
ist  erzeugt  von  den  beiden  Menschen -Söhnen  (mit  der  Ruach).  Primus  homo  (der  Gno- 
stiker)  mit  primum  lumen  (als  Urvater  in  Bv&oq),  Bei  den  Mohamedanem  ist  die  Erde 
von  einem  Steingürtel  (Kohkaf)  umgeben  (wie  vom  Chakrawalla).  L'unit^  religieuse 
n'existe  pas  en  Chine  (s.  Tsheng-ki-tong).  Dem  Bv&og  (A^^rjitov)  geht  eine  Ogdoas  voran, 
mit  TiQOttQxri  beg^nend  (bei  den  Valentinianem).  Leviores  haustus  in  philosophia  a  deo 
avocant,  pleniores  and  eum  reducunt  (s.  Baco).  Nach  dem  Yalentinianer  Ptolemäus  war 
Christas  vierfach  (/x  itaatttf.aiv)  zusammengesetzt  (bei  Irenäus).  Bei  all  ihrer  Unendlich- 
keit führen  die  sittlichen  Ideen  auf  Affecte  zurück  (s.  Cameri).  Als  ein  katholischer 
Priester  (vom  Orden  Augustinus)  den  Negern  (in  Fida)  drohte,  dass  sie,  wenn  nicht 
bekehrt,  mit  dem  Teufel  zu  brennen  hätten,  wurde  ihm  geantwortet:  Nos  peres,  grand- 
peres  et  jusqu^a  Tinfini  s'ont  v^cu  comme  nous  vivons  et  ont  servi  les  memes  dieux  que 
nous  servons;  s'il  faut,  qu'ils  brülent  ä  cause  de  cela,  patience,  nous  ne  sommes  pas 
meilleurs,  que  nos  predecesseurs,  et  nous  serons  contens  d'avoir  le  meme  sort,  qu'eux 
(s.  Bosman),  wie  in  Friesland  (bei  der  Taufe).  Unter  Constantin  waren  der  Kirche  Grund- 
abgaben oder  Zehenten  (Decimae),  als  Dominialgefälle  überlassen,  und  als  von  den  frän- 
kischen Königen  die  Bischöfe  und  Cleriker  Fiscalgüter  geschenkt  erhielten,  auf  denen  das 
Zehentrecht  bereits  haftete,  wurde  es  dann  vom  canonischen  Recht  gefordert  (in  re- 
cognitionem  superii  dominii  dei),  als  durch  die  fränkischen  Capitularien  bei  den  unter- 
worfenen Stämmen  zur  Geltung  gebracht  (unter  Carl  M.).  When  men  act  with  rectitude 
and  obey  the  Buddha-laws  the  sun  moves  in  the  middle  path  (which  is  highly  salutary) 
of  the  ox  (neben  dem  des  Elephanten  und  der  Ziege).  Nach  dem  xri(tvyua  Ttergov 
standen  die  Christen,  als  rechtgläubige  Juden,  den  Secten  gegenüber,  aber  mit  dem 
r. feindseligen  Menschen**  Paulus  kommt  eine  «gesetzwidrige  und  närrische  Lehre"  zur 
Geltung  (zur  Zerstörung  des  Tempels).  Das  Christenthum  muss  als  geoffenbarte  Religion 
unter  allen  Umständen  total  bestätigt  werden  (meint  Steudel),  und  so  wii-d  die  Frage 
gestellt,  „was  an  die  Stelle  des  Christenthums  treten  solle"  (1881).  Wie  durch  die  wunder- 
baren Erscheinungen,  die  sich  als  dem  Hirtenknaben  Etienne  (aus  dem  Dorfe  Cloies  bei 
Vendome)  zu  Theil  geworden  erzählt  wurden,  die  Psychopathie  oder  Kindei-fahrt  anregte 
(1212),  so  in  politischer  Krisis  die  Erhebung  der  Oriflamme  durch  Jeanne  d'Arc,  und 
neuerdings  die  Wallfahrten  nach  Lourdes  (auf  französischem  Boden).  Stefan  erhob  bei 
Einführung  des  Christenthums  in  Ungarn  die  Bischöfe  und  Aebte  zum  ersten  Reichsstand 
(statt  der  Häupter  der  Stämme  und  Geschlechter,  als  Jo-baggai).  Als  seinen  Lehrer  (in 
der  Kosmographie)  bezeichnet  Kosmas  den  „magnum  Patricium,  qui  ex  terra  Chaldaeorum 
huc  profectus  est".  Man  findet  unterschiedene  unter  denen  im  Feturischen  Lande  lebenden 
Christen,  welche  sich  gar  kein  Gewissen  darüber  machen,  wenn  sie  mit  den  Heiden 
Samman  oder  Fitiso  essen  und  trinken,  dass  ist,  nach  heidnischem  Gebrauch,  einen  Eyd 
abstatten  sollen  (s.  Müller).  Der  adulitische  Bischof  Musäus  hörte  nagd  nyoi  Grißttlov 
axoXaaitxov,  dass  er  nach  der  Insel  Taprobane  gekommen,  li'.V«  ifaiv  ol  ItyofKPoi  Ma- 
xgoßiot  (in  qua  illi  quibus  Beatorum  nomen  est,  longissimam  aetatem  vivere  asseruntur). 
Der  Apostel  Paulus  (bei  Kosmas)  bezeichnete  das  Tabernakel,  als  jvjtoy  lou  xoauov  (to 
ttyioy  xoofiixoy).  Nur  nach  der  kataphatischen  (empirischen)  Betrachtungsweise  lässt  sich 
der  Logos,   als  Inbegriff  der  causae  primordiales  erkennen,   wogegen  nach  apophatisch- 


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speculativer  Betrachtungsweise  die  Satzung  vom  Unterschiede  im  Göttlichen  verschwindet 
(bei  Erigena).  Zwischen  Parinirmitta  (als  n&chster  Himmel  unter  Wasawarti)  und  ToaU 
liegt  (über  dem  letzteren)  Nirwane-watte  (s.  Pridham).  Als  Patriarchensitze  bezeichnete 
Papst  Nicolaus  X.  den  römischen  (des  Petrus) ,  den  alexandrinischen  (des  Marcus)  und 
den  antiochenischen  (von  Petrus  geleitet,  ehe  nach  Rom  kommend),  wahrend  die  in  Cob- 
stantinopel  und  Jerusalem  zwar  auch  Patriarchen  heissen,  aber  nicht  von  Apostel  eingesetit 
sind.  Pater  Buri  fand  das  Widerspiel  des  Teufels  im  Buddhismus  (Cochiachina's),  wie 
Huc  und  Gäbet  (in  Lhassa).  Sich  in  Gott  und  durch  ihn  mit  der  Welt  Eins  fühlen  und 
wissen  und  wollen,  formulirt  sich  als  Fechner's  Definition  der  Religion  (s.  Pfleiderer). 
Qui  maxiroe  creduntur  objecti  et  humiles  esse,  maxime  plerumque  ambitiosi  et  invidi  sont 
(s.  Spinoza),  in  der  fiayaloiffv/ia  (als  stoisches  Selbstgefühl). 

13)  Die  Ansus  durchbohren  (wie  Nase  und  Ohrläppchen  auch  die  Ohrrinder)  in  der 
Geelwinksbay).  Neben  Nasenstöcken  (auf  Neu-Guinea),  thej  have  also  great  holes  in  their 
e^urs  (s.  Dampier).  Neu-Guinea  wurde  von  Korani  Konori  (als  grosser  Geist)  geschaffen 
(in  der  Geelwinksbay).  Die  Bewohner  der  Vandammer  Bay  verzehren  ihre  eigenen  Ver- 
wandten (nach  Bruyn-Kops)  Die  Papua  am  Utanate-Fluss  brennen  sich  Striemen  ein 
(auf  Arme  und  Brust).  Scythae  sagittas  tingunt  viperina  sanie  et  humano  sangnine 
(s.  Plinius),  Die  Bergbewohner  von  Misul  verehren  Earawari  genannte  Figuren  (s.  Coor- 
engel).  In  Astrolabe-Bay  wird  in  den  Häusern  begraben  (s.  Maclay).  Vor  dem  Begraben 
werden  die  Todten  in  Häuschen  ausgestellt  (in  Wanikoro).  Bei  Tanzfesten  dienten  in 
Neu-Island  Masken,  ^Thier-  und  Menschenköpfe  darstellend"  (s.  v.  Schleinitz).  Das  Cmoe 
des  Häuptlings  (in  Neu -Irland)  zeigte  „the  figure-head  tumed  inwards**  (s.  Belcher). 
Dalrymple  identificirt  Otahite  mit  Sagitaria  (bei  Quiros).  Die  Papuas  der  Macley- Küste 
bleiben  in  den  Dörfern,  wo  mehrere  Todesfälle  statt  gehabt,  nicht  wohnen  (nach  Mikluch- 
Maclay).  Die  lin  Abhängigkeit  von  Doreh)  mit  den  Karon- Papua  kämpfenden  Snunson 
im  Arfak- Gebirge  vertheidigen  durch  Aufziehen  der  Leiter  ihre  Häuser  (auf  Pfählen  an 
Felsen  angelegt).  Their  chief  omaments  arc  Blue  and  Yellow  Beads  wom  about  the 
wrists  (in  Pulo  Sabuda)  1699  (s.  Dampier).  Der  von  Vink  (1663)  entdeckte  Busen  Telok 
Bintuni  oder  Telok  berow  wurde  von  Mc  Cluer  genauer  erforscht  (1790).  Im  Macluers- 
golf  wird  Laboean-batoe  (Ankersteuer)  dem  Raja  gezahlt  (als  Abgabe).  Die  Meforeien 
(unter  dem  Raja  von  Salwatty)  handelten  in  Dorey  (XVlIl.  Jahrh )  De  Radja  von  Adi 
heeft  de  soevereiniteit  over  den  Alfoerschen  stam  Karoefa  (s.  Hemert).  In  1735  zond  de 
Koning  van  Tidor  een  brief  aan  de  vier  Papoesche  Koninge,  inhoudende  een  aDgemeen 
pardon  wegens  de  vorheen  begane  geweldenarigen  op  de  Kust  van  Ceram,  met  last  zieh 
in  het  vervolg  daarvan  te  onthouden  (s  Leupe).  Kapauer  (neben  Skroe)  staat  under  dem 
Radja  van  Fattaga  (s.  Coorengel).  Das  Königreich  Koway  (neben  Kapia)  zerfiel  in  die 
Staaten  Aiduma,  Nomatoto  und  Adi  (in  Wonim)  und  auf  den  Papua-Inseln  herrschten  die 
Raja  ampat  (Waigiu,  Misol,  Waigamma  und  Salawati).  Each  village  has  its  own  great 
chief  (loiapata)  unter  den  Motu  (s.  Stone)  Bei  den  Quissama  dienen  Salzblöcke  als 
Tauschmittel  (s.  Monteiro),  wie  in  Abyssinien  (Cacao  in  Mexico,  Ziegelthee  bei  Mon- 
golen u.  s.  w.). 

14)  „Die  Makahs,  wie  alle  anderen  Indianer,  sind  ausserordentlich  abergläubisch;  sie 
glauben  an  Träume,  an  Offenbarungen,  an  Todesvorhersehung  und  an  die  Macht  Ton 
Personen  über  die  Elemente.  Ein  Beispiel  des  Letzteren  fiel  unter  eigene  Beob- 
achtung. Früh  im  April  1864  gab  es  ununterbrochen  stürmisches  Wetter,  welches  sie 
verhinderte,  auf  die  Wallfischjagd  zu  gehen  und  zu  fischen.  Zuletzt  unterrichtet« 
ein  Indianer,  welcher  vor  dem  Dorfe  Bosette  zu  den  Flattery-Felsen  kam,  dass  sein  Volk 
herausgefunden  hatte,  dass  Keyattie,  ein  alter  mit  ihnen  lebender  Mann,  das  schlechte 
Wetter  verursacht  hätte.  Ein  Weib  und  ein  Knabe  hatten  ihn  bei  seinen  Beschwörongen 
gefunden  und  brachten  ihn  zu  dem  Stamm  zurück;  worauf  das  ganze  Dorf  zu  Keyattie's 
Wohnung  kam  und  ihm  sagte,  dass,  wenn  er  nicht  augenblicklich  inne  hielte  und  schöaes 
W^etter  machte,  sie  ihn  aufhängen  würden.  Er  versprach  dieses  zu  thnn,  und  sie  gaben 
ihm  zwei  Tage  Zeit,  um  den  Wind  und  die  See  zu  beruhigen.  Der  Indianer  fugte  mit 
grossem  Ernst  hinzu,  dass  wir  jetzt  schönes  Wetter  haben  würden.  Auf  die  Antwort,  dass 
das   eine   thörichte  Rede   wäre,   meinte   er,   dass   die  Indianer  in  früheren  Zeiten  fähig 


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gewesen  wären,  es  nach  Belieben  regnen  oder  blasen  zu  lassen,  und  erwähnte  einen 
frischen  Fall  Ton  einem  Kwilleyute- Indianer,  welcher  nur  einige  vorhergehende  Sommer 
während  der  Ualbnt-Jahreszeit  schlechtes  Wetter  gemacht  hatte.  Die  Kwillöyuten  hingen 
ihn  auf,  und  unmittelbar  darauf  wurde  das  Wetter  schön.  In  dem  gegenwärtigen  Beispiel 
hatten  wir  zwei  Tage  nachher  schönes  Wetter,  und  die  Indianer  wurden  in  dem  Glauben 
bestätigt,  dass  der  alte  Keyattie  den  Sturm  verursacht  hatte,  welcher  sie  verhindert  hatte, 
in  ihren  Canoes  hinauszugehen,  und  dass  die  Furcht  vor  dem  Tode  ihn  gezwungen  habe^ 
denselben  zu  besänftigen.  Wie  sie  denken,  können  sie  durch  Träume  Ereignisse  vorher- 
erzählen und  die  Krankheit  oder  den  Tod  ihrer  Freunde  vorhersagen.  Von  einigen  wird 
vorausgesetzt,  dass  sie  mehr  in  dieser  Hinsicht  begabt  sind  als  andere;  und  manch^  eine 
wunderbare  Geschieht«  wurde  von  diesen  Träumern  erzählt;  aber  in  jedem  Beispiel  hatten 
die  Ereignisse,  welche  sie  sich  angemasst  hatten,  vorhergesagt  zu  haben,  bereits  statt- 
gefunden Ihre  Nekromanzie  liegt  in  den  Funktionen  der  Doctoren,  (und  deren  Medicin)** 
(s.  Swan). 

15)  In  the  Adjadura  tribe  of  South- Australia  the  ceremonies  are  ordered  to  be  held 
bj  the  headman  of  the  whole  tribe  by  bis  messenger  who  carries  a  message-stick  marked  in 
such  a  manner,  that  it  serves  to  iDustrate  his  message,  together  with  this  there  is  also 
sent  a  sacred  humming  instrument  (nach  Sutton).  The  messenger  carries  a  message-stick 
and  a  sacred  humming  instrument  (bei  den  Chepara  in  Queensland),  wenn  ausgesandt, 
zur  Einweihung  zu  laden  (s  Howitt).  There  is  one  Community  which  begs  its  chief  from 
another,  because  it  has  not  yet  leamed  how  to  manufacture  a  head  chief  of  its  own  (in 
Fiji),  in  a  state  of  transition  (s.  Fison),  wie  auf  Timor  (bei  Forbes).  Die  Häuptlinge 
(Parghuia)  sind  erblich  (bei  den  Bouli-Doupis).  Bei  den  (Cabuniang  verehrenden)  Igorroten 
ist  die  Priesterschaft  der  Männer  (als  Mamburung)  und  der  Frauen  (als  Afitera)  erblich 
(s.  Hans  Meyer).  In  Sparta  unterschieden  sich  Gleiche  (Sfioioi)  und  Geringere  {vno^tiovti)^ 
Barbed  iron  headed  Javelin,  fumished  with  an  amentum  (aus  Central -Afrika).  In  der 
Sadmga  wird  nicht  familienweis,  sondern  nach  Geschlechtem  getrennt,  unter  einem  Dache 
zusammengelebt.  Elopment  among  the  Gippsland  Kumai)  is  the  recognised  form  of 
marriage  (Howitt  und  Fison).  The  dispersion  of  the  immigrants  broke  up  and  scattered 
the  original  and  secret  Runanga,  but  from  its  ashes  arose  a  Runanga  in  every  tribe 
(s.  Johnstone)  unter  den  Maori  (ans  Hawaiki).  Buguluparchuna  (all  near  relations)  hei- 
rathen  unter  einander  (bei  den  Diyeri).  In  Madagascar  wurde  in  Löchern,  an  der  Zimmer- 
decke angebracht,  die  Seele  eines  Kranken  aufgefangen  (um  sie  wieder  einzuhauchen). 
The  priests  bring  white  cloth  to  catch  the  soul  spirit  (iwinhoihe)  of  the  departed  (auf 
den  Nicobaren)  beim  Todtenfest  (s.  Roepstorflf).  Von  den  im  Kriege  untergegangenen 
Atures  fanden  sich  nur  die  Scelette  in  Höhlen  (Guiana^s).  Der  älteste  Sohn  des  Fürsten 
wurde  von  seiner  Geburt  bis  zur  Mannbarkeit  in  einem  Hause  am  Gipfel  des  Berges  Duff 
in  Abtrennung  von  allen  Menschen  (ausser  Dienern  und  Eltern)  erzogen  (auf  Mangareva). 
Le  grand  chef  est  le  chef  k  Toiseau  (dama-ammani)  in  Neu-Caledonien,  wo  der  Teama 
an  der  Spitze  der  Stämme  steht,  und  dann  der  Mou^aou  (s.  Lemire).  The  Kojahs  are 
the  artificially  created  eunuchs,  in  contradistinction  to  the  Higras  (impotents),  or  natural 
eunuchs  (s.  Shortt).  Beim  Begraben  (auf  den  Nicobaren)  wird  die  Leiche  mit  Shanepannen 
(Planken  aus  dem  Holz  des  wilden  Maugosteen)  niedergehalten,  damit  die  Seele  nicht 
zurückkehre  (s.  Roepstorfif).  Bei  Buddäus^  Bezug  der  ifgutoQiq  auf  cpitiag  (Hrunnen)  er- 
innert Buttmann  an  die  um  die  Nachbarschaft  eines  Brunnen  veranlassten  Vereine  (mit 
dem  Fest  einer  Brunnenfahrt  u.  s.  w.).  unter  Solon  wurde  die  gegenseitige  Benutzung  der 
Brunnen  geregelt  (nach  Plato).  Der  Vertrag  (1851)  verhindert  den  Sultan  und  die  Dattos» 
para  celebrar  tratado  alguno  6  alianza  de  cualquier  genero  con  potencias  europaeas  com- 
pania,  personas  etc  (s.  Escosura).  En  las  dignidades  religiosas  la  superior  es  el  Sarif  6 
SherifF,  y  siguen  el  Jabdi  y  el  Pandita  (in  Jolo).  Despues  de  la  autoridad  del  Sultan 
gigne  la  del  Raja-Muda  (s.  Pazos).  Die  mit  den  Kindern  ihrer  Herren  erzogenen  ßjioßttita 
(ans  den  Heloten)  konnte  auch  in  die  lakonische  Bürgerschaft  aufgenommen  werden 
(t.  Ailian.),  und  so  nannte  man  rov  dtxoyirfj  Joi/io»'  (ofxoTQißa  der  Athener).  In  den 
weiblichen  Geheimorden  Ngembi  (am  Gabun)  werden  die  Igonji  im  Walde  aufgenommen 
(8.  Reade). 


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76 

16)  Beim  Lärmen  des  halbjährigen  (oder  zweijährlichen)  Ndök  (that  the  spirits  of  the 
departed,  who  have  died  since  the  last  Ndök,  my  be  driven  from  the  abodes  of  men)  the 
Nabikim,  in  which  the  ghosts  (Ekpoes)  may  have  taken  refuge,  werden  in's  Wasser  ge- 
worfen (zur  Reinigung).  Die  Seele  des  Bakhwiri  gelangt  nach  Bela,  als  Ruheort  (s.  Buch- 
holz). Im  Leichenhause  wird  ein  grosses  Getümmel  gemacht  (in  Fetu),  den  Summen  oder 
bösen  Geist,  welcher  den  Menschen  getödtet,  zu  verjagen  (s.  W.  J.  Müller).  Von  dem 
Kleinrichter  in  Kurticz  wurde  die  Frau  des  Maschinisten  Vasass  in's  Gemeindehaus  gebracht, 
weil  sie  die  Ortsbewohner  mit  ihren  Hexenkünsten  an  Leib  und  Leben  schädige  (1884). 
Major  Forbes  hatte  einen  Astrologen  aus  den  Händen  des  Volkes  zu  befreien,  den  man 
zwingen  wollte  (obwohl  er  die  Fähigkeit  leugnete).  Regen  zu  machen  (in  Ceylon).  Aus 
Annon,  dem  Abgnmd  des  Bösen,  strömt  Gwyn's  Fluth  (bei  den  Druiden).  Wie  der  (böse) 
Abonsam  im  Himmel  (oder  der  Erde),  weilt  Sasabonsam  im  Walde,  neben  Bombai-Bäumen  (bei 
den  Fantih).  Das  Fest  üsärä  Abasi  wird  vor  dem  Essen  der  neuen  Yams  gefeiert  (in  Calabar). 
Ils  nomment  le  diable  Irocon  au  Mapourou  (in  Cayenne)  und  die  Caudidaten  (der  Piayes) 
werden  in  der  Epen6  genannten  Ceremonie  blutig  geritzt  (s.  des  Marchais).  Motoro  hiess 
Te-io-ora  (living  god),  as  bis  worshippers  were  not  eligible  for  sacrifices  (in  Mangaia). 
Sagitta  t^net  (Vejovis)  ad  nocendum  (s.  Gellius).  Der  Fetischpriester  (bei  den  Eweern) 
reinigt  das  Dorf  von  allem  Busu  (Unreinen).  Die  Bogaier  oder  Zauberpriester  (der  Aro- 
wakken) treiben  den  eingesendeten  Krankheitsteufel  (Jawahi)  durch  das  Rasseln  der  Ma- 
rakka  aus  (s.  Ledderhose).  Akaean  kughoudakh  ist  über  und  Siltkoughikh  Konghondnkh 
unter  der  Mittelwelt  (bei  den  Aleuten).  Tous  les  ans  depuis  que  le  malz  ou  petit  milhio 
est  seme,  jusqu'ä  ce  quMl  soit  de  la  hauteur  d'un  homme  (in  Fida),  le  serpent  ou  les 
serpens  attrappent  le  soir  et  pendant  la  nuit  les  jeunes  filles,  qui  leur  plaisent  le  plus  et 
fönt  venir  enragees  (s.  Bosman).  Murua  (an  officer  possessed  by  the  three  highest  grades 
.in  Egbo)  goes  as  a  moumer  to  the  funeral  of  anyone,  who  dies  free  of  these  grades, 
and  shakes  bis  Ekput  and  howls  (s.  Goldie).  Mon-da-min  (the  spririt's  grain)  erwächst 
aus  dem  vom  Jüngling  im  Ringen  besiegten  Traumgeist  (bei  den  Chippewa).  The  Tungak 
in  addition  to  calling  the  spirits  proper  (Ikhchingakh)  also  claimed  the  power  to  force 
the  souls  of  deceased  members  of  their  family  to  enter  bis  (the  tungaks)  body  „The 
spirits  or  principle  of  life  (Iltkhlunghani  is  invoked  on  all  occasions,  but  principally  in 
case  of  sickness.  It  is  believed.  that  he  appears  in  five  distinct  forms.  A  creator  of  the 
World,  called  NunalnkhtA  also  occasionally  appears  in  traditions  of  the  coast  people 
(8.  Petroff).  Der  beim  Fest  Tucuilhuitzintli  der  Göttin  Huiztocihuat  geopferten  Frau 
wurde  die  Kehle  zugedrückt  (ihr  Schreien  zu  verhindern).  Die  als  Wilialkyngis  Ein- 
geweihten müssen  sich  eine  Zeitlang  des  Lautsprechens  enthalten  (bei  Port  Lincoln).  Von 
den  heiligen  Pflügen  wurde  der  buzygische  (in  der  Burg  Athens)  von  dem  Geschlecht 
der  Buzygen  gehütet  (am  Fest  der  Aussaat),  und  so  bei  Joloffs  oder  Siamesen  (in  China 
auch).  A  brutal  peculiarity  of  the  Egboship  is  this,  that  the  want  of  a  Single  variety  of 
the  title  will  expose  bim,  who  is  so  unfortunate  as  to  lack  it,  to  the  lashings  of  the  Idem 
of  that  particular  grade,  which  he  has  not  purchased  (s.  Hutchinson).  The  king  placed 
bis  band  or  bis  foot  on  the  box,  in  which  the  serpent  is  confined  and  soon  beciime  agi- 
tated  (^in  Vaudoux)  bei  den  Arada-Negem  in  Hayti  (s.  St.  John).  Hermes  (ithyphallisch) 
wird  auf  Gräbern  verehrt,  als  ratgonofAnog  oder  i/;i;/«yoiy6c,  durch  ig/iatov  k6q>ot  erinnert. 
The  Egbo -runner  (in  Calabar)  represented  the  mysterious  being,  who  dwelt  in  the  hush 
and  executed  bis  orders,  but  in  reality  was  merely  the  agent  of  the  native  nobility,  who 
constituted  a  peculiar  society  under  pretended  supematural  sanction.  It  was  the  souree 
of  highest  authority  in  the  country,  rendered  the  members  absolutely  sovereign  in  their 
own  houses  and  farms,  and  united  the  forces  of  all  against  any  common  enemy,  whether 
extemal  aggression  or  servile  disorders  (s  Waddell).  Da  die  Königin  von  Sagran  ihrem 
Gemahl  die  Geheinmisse  des  Mumbo-Yumbo  entlockt  hatte  (s.  Moore),  wurden  Beide  auf 
Rathsbeschluss  getödtet  (1727).  Bei  dem  Fest  zu  Ehren  der  Gottheiten  Elung  und  Mungi 
bleiben  Frauen  und  Sclaven  entfernt  (am  Camerun).  Beim  Segen  des  Aldomas  wurde 
der  Ukkon's  Becher  getrunken  (unter  den  Magyaren).  Der  die  Demeter  darstellende 
Priester  in  den  Eleusinien  zu  Phenos  nahm  ihre  Maske  an  (s.  Paus.),  und  so  dienten 
Masken  für  die  jtadrj  der  Götter  (in   den  Mysterien).    Bei  der  Beschneidung  am  Gambia 


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wird   die   Stimme   Horey's  gehört  (s.  Jobson).     Die  Djudjmnan   (in  Bonny)  tragen  (bei 
Kriegen)  den  Okonko  genannten  Netz-Anzug  (s.  Köler). 

17)  Alemona,  dea  alenda  in  utero  fetus,  und  zugehörige  unter  dii  minuti  (oder  dii 
incerti).  Atropos  schneidet  den  Ton  den  Schwestern  Clotho  und  Lachesis  gesponnenen 
Faden  (unter  den  Parzen).  Bei  den  Indianern  (in  Ober -Kalifornien)  verbleibt  der  Mann 
(nach  der  Geburt  eines  Kindes)  vier  Tage  lang  unthätig  in  der  Hütte  (nach  Kostromitonow). 
Nach  Abhaltung  der  Couvade  wird  der  Vater  (bei  den  Caraiben)  mit  Pfeflfer  gerieben 
(am  40.  Tage).  Nach  den  Ebionäer  (der  NaCutQatoi  oder  ^Jeaattiot)  kam  der  Christusgeist 
in  Taubengestalt  auf  Jesus  (bei  der  Taufe),  und  (nach  Holsten)  vereinigt  sich  der  im 
himmlischen  Lichtleib   praeexistirende   Urmensch  /^lafoc  mit   dem    irdischen   Menschen 

18)  Die  Aleuten  veränderten  die  Benennungen  von  Gegenständen,  die  an  den  früheren 
Namen  eines  noch  Lebenden  oder  schon  Gestorbenen  erinnern  könnten  (s.  Weniaminow), 
und  so  in  Tahiti  (oder  Hawaii)  beim  Tode  des  Königs  (wie  in  Sibirien  der  Name  des 
Verstorbenen  nicht  ausgesprochen  wird).  The  We-ma-a-ha-i  are  considered  par  excellence 
the  gods  of  the  hunt  (bei  den  Zuni).  The  special  priests  are  the  members  of  the  Great 
Coyote  People.  (Sa-ni-a-kia-kwe  or  the  Huutiug  Order),  their  keepers,  the  chosen  membera 
of  the  Eagle  and  Coyote  gentes  and  of  the  Prey  Brotlier  priesthood  (s.  Cushing).  IltQ- 
aivg  xttXtiiai  0  ^hogy  xal  /{  aviov  7i fgattpo^tta  17  dradootg  loü  adov  17  nno  lov  iji/oi/ 
ykyo^ivri  (und  xoori  als  x6qo<;).  Werden  die  Abiponen  (des  Stammes  Nakaiketergehes)  durch 
die  Zauber  der  Schwarzkünstler  in* den  Loaparaika  genannten  Zustand  der  Raserei  versetzt, 
so  sucht  Jeder  seine  Waffen  zu  verbergen  (s.  Dobrizhoffer)  wegen  der  Gefahr  (wie  beim 
Amok).  Tov  atoi^Qu  xal  xvgioy  xavXaxnvay  dyo/ndCovai  (g^iostisch)  die  Basilidianer 
(s.  Theodoret).  Um  die  Karuer  (die  keine  geschuppten  Fische  essen  dürfen)  zu  besiegen, 
rieth  der  Jakehmo  (Wahrsager)  dem  König  der  Folgier,  die  gekochten  Fische  mit  Schuppen 
in  den  Bergteich  zu  werfen,  „weil  der  erste  Karuer  in  dieses  Wässerlein  aus  dem  Himmel 
niedergefahren''  (s  Dapper).  Zum  Schutz  gegen  die  Löwen  nahmen  die  Samaritaner 
einen  jüdischen  Priester  an  ^und  adoptirten  sich  dessen  Religion).  Kinder  dürfen  (in 
Mangema)  das  Fleisch  von  Papageien  nicht  essen,  weil  sie  sonst  den  wackelnden  Gang 
dieses  Vogels  annehmen  (s.  Livingstone).  Die  Kolga,  denen  das  Essen  von  Federvieh 
verboten  ist,  nennen  das  erste  Kind  nach  dem  Vogel  Juva  (auf  dessen  Eier  zu  treten  ver- 
boten ist)  in  Quoja  (s.  Dapper).  Les  Paskagoulas  et  les  Billoxis  (s.  Dumont)  fönt  secher 
le  cadavre  (des  Fürsten),  im  Tempel  beigesetzt  (mit  dem  Speisetisch  der  Häuptlinge).  In 
Quoja  glaubte  man  nicht,  „dass  der  Mensch  todt  sey,  man  habe  ihm  dann  den  Kopf  ab- 
gehauen" (s.  Dapper).  Die  Potentia  aestimativa  ergiebt  (bei  Thom.  Aq.)  instinctives 
Urtheil  (s.  Knauer).  Die  Caddoes  setzen  die  Leichen  der  Krieger  den  wilden  Thieren 
aus.  The  Seminoles  buried  in  hollow  trees  (s.  Yarrow).  Wherever  the  Chamäleon  ia 
found,  it  is  regarded  with  feelings  of  dread  (s.  Rutherford)  und  der  Batangi  kehrt  beim 
Begegnen  um  (Unglück  erwartend).  Aus  einer  Begattung  mit  der  Noria  entstehen  Götter^ 
Menschen,  Engel,  Dämone  (bei  Nicolaus),  und  dann  in  der  menschlichen  Geschichte  sendet 
die  Noria  Propheten  aus  (wie  den  Barkabbas).  Osiris,  als  Weber  des  buntgestickten 
Gewandes  (bei  Uhlemann),  schafft  das  buntgewirkte  Tuch  geflügelter  Eiche  (bei  Phere- 
kydes)  im  Peplos  (der  Mysterien).  Die  Machacalis  befolgen  die  Orakel  einer  schwarzen 
Unze  (aus  nächtlichem  Verkehr).  The  Dahomians,  whose  tutelary  deity  is  the  leopard, 
conquered  the  Grewhes  or  Wydahs,  whose  object  of  adoration  is  a  snake  (s.  Adams). 
„In  Niedersachsen  präsentirten  sich  Abends  unter  5  Uhr  3  Reuter  am  Himmel,  darvon 
der  Eine,  so  vorritt,  auff  einem  weissen,  der  mittlere  auff  einem  grauen  und  der  hindterste 
auffeinem  schwarzen  Pferdt  gesessen"  (24.  Januar  1681).  Ztvi  Tianiai  (nannas)  sAs  ßaßa 
(phrygisch)  oder  Bayaiog  (s.  Hesych.),  entspricht  (persisch)  Baga  (Gott).  Der  (böse)  Leiba 
schreckt  in  Verwandlungen  (in  Dahomey).  Die  Seele  einer  kinderlosen  Frau  geht  in  das 
Feuer  (Motoni)  in  Zanzuebar  (s.  Homer).  0  yovy  vofiog  rjfiiy  d^ardiog  dttifiivii  (b. 
Joseph.)  für  die  Hebräer  (des  Gesetzes).  Rohes  Fleisch  zu  essen  wurde  als  heilige  Sitte 
eingeführt  zu  Napata  (im  Ammonstempel). 

19;  Vor  dem  in  seinem  unbedachten  Hause  vom  Regen  nicht  benetzten  Fetizero  (des 
Binnenlandes  an  der  Goldküste)  haben  die  Seelen  (beim  Tode)  zu  erscheinen,  s'il  trouve, 


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qu'ils  ont  bien  vecu  il  les  envoye  en  paix  dans  la  jonissance  du  bonheur,  mais  sMls  n'ont 
pas  bien  tScu,  ils  les  fait  mourir  une  seconde  fois,  en  les  frappant  d'un  bois,  qiri  est  fah 
expres  et  qu'il  tient  toujonrs  des  devant  sa  porte  (s.  Bosman).  Theseus  steigt  in  dw 
Schlacht  bei  Marathon  aus  der  Erde  (seinen  Landsleut^n  zu  Hülfe).  Die  axiaftaxia  diente 
später  nur  als  Uebung  in  den  Gymnasien  lin  Mangaia  noch  bei  den  Leichenfesten)  Der 
örtliche  Schutzgeist  {Zci^iov)  heisst  aroixuo  (»•  B.  Schmidt),  als  Innnä  (besitiend).  Genins 
(s.  Censor)  assiduus  observator  adpositus  est  (dem  Menschen),  dal^mv  dy^gi  avfinn^ 
QÜftajai  tv^vs  yt^Ofiäyt^f  ^varaytoyof  tov  ßiov  nya^og  (s.  Menander).  Die  phGnizischeii 
JCaufleute  bildeten  in  Rhodos  eine  Corporation  (17  avvoSof  iwv  Tvgiaty  (^Tiogar  xa\ 
yavxl^QOfy),  die  sich  nach  dem  speeiellen  Dienst  ihres  Schutzpatron^s  (des  tyrischen 
Herakles)  'HgaxltiaTai  nannten.  Batijatissa,  dessen  Eniee  (beim  Beten)  im  Stein  tu 
Ruwanwelle-saye  abgedrückt  blieb,  erhielt  durch  Oeffhen  der  Erde  Zugang  für  Verehrung 
Ton  Buddha's  Reliquien  ,t  8  p.  d.).  Wenn  krank  durch  die  Mahimbo  oder  Ahnen,  (die 
Speise  verlangen),  „le  Malgache  fait  sikafara"  (im  Opfer\  oder  ruft,  wenn  einem  MosaTO 
(aux  sortileges  d'un  de  ses  parents  viyants,  jaloux  de  sa  prosp^rit^)  die  Ursache  m- 
geschrieben,  einen  Ampisikidy  (sorcerer,  devin),  qui  lui  dit  la  bonne  ayenture  (vampila)  und 
die  Heilmittel  (s.  Cr^mazj).  Nannj  (die  Spinne)  webte  die  Menschen  und  dann  (als  diese 
weggelaufen)  aus  dem  Rest  des  Stoffes  den  kleinen  Nani^  (der  „R&nke  und  Schelmstncke''), 
neben  Gott  Niumboo  und  dem  (bösen)  Sissa  (in  Akra),  sowie  dem  männlichen  und  weib- 
lichen Geist  mit  Boten  (Tie-Tie)  und  Sohn  (s.  Römer)..  Auf  der  Fahrt  zur  jenseitigen 
Insel  wird  die  Seele  (in  Australien)  von  einem  Vogel  begleitet  In  Aura  werden  ^die 
Frommen  und  insonderheit  Diejenigen,  welche  auf  ihrem  Bette  (Matt«)  sterben  und  an- 
sehnlich begraben  werden,  von  Gott  gewürdigt  werden,  sie  aufzunehmen^  (s.  Roemer). 
Von  (thessalischen)  tfßvxnytuyoi  wird  ein  ifaü/ua  yegifQtoy  heraufgeführt  (bei  Euripides). 
Am  neunten  Tage,  bis  zu  weichem  die  Seele  an  den  Ort  der  Ruhe  (Bela)  gelangt,  beginnt 
das  Todtenfest  (bei  Bakhwiri).  Wie  die  Seele  bezeichnet  Kra  den  bei  dem  Leichenbegingnisi 
eines  Vornehmen  geopferten  Sclaven  (bei  den  Odschi).  In  der  Hias  ist  dem,  der  eine« 
gewaltsamen  Todes  sterben  soll,  schon  bei  der  Geburt  eine  eigene  Ker  zuertheilt,  die  ihn 
zur  bestimmten  Zeit  ereilt  (s.  Friedreich).  Bei  Neugriechen  heisst  es  1;^  xaloy  taxia  (der 
Beliebte)  in  Unterscheidung  eines  guten  und  bösen  Schatten  (s  B.  Schmidt).  An  der 
Spitze  der  nach  dem  Tode  des  Königs  (in  Loango)  herrschenden  Grossen  stand  der  Ngang» 
moumbi  (Leichenbewahrer)  genannte  Prinz  (s.  Pechuel).  Beim  Tode  des  Königs  werden 
ihm  seine  Begleiter  nachgesandt  für  Obia  Ekpu  (GhosÜand)  am  Kalabar  (s.  Waddell). 

20)  Zauberei  (Iddön)  wird  von  Abia-idiön  geübt  (in  Calabar).  Hermes  sendet  Träum«, 
als  riyfi7t}Q  6yiiQtoy.  Wie  die  jungen  Nereiden  wohnt  Cupido  in  einer  Muschel.  Bei  dem 
(neben  dem  Schlangendienst)  dargebrachten  Cult  (in  Judah  oder  Whjdah)  la  c^r^monie 
est  de  s'assembler  au  pied  d'un  arbre  (s  Grandpierre).  Im  Wasser  des  Topfes  neben  dem 
Hause  (bei  Popo)  schwimmt  eine  geheiligte  Pflanze,  verehrt,  weil  ohne  Erde  wachsend 
(s.  Isert),  wie  Lotus  (und  Tulsi).  Palamedes,  dem  die  Wissenschaften  zu  danken  sind 
(s.  Philostr.)  schreibt,  ohne  die  Buchstaben  erfunden  zu  haben  (bei  Jarchas).  Da«  An- 
sehen der  Buchreligion  hat  von  den  Marabuten  (als  „Bookmann"")  der  Fellata  weiter 
gewirkt,  auf  die  Negerstämme  (bis  zur  Alphabet-Erfindung  bei  den  Vey).  Hieroglyphische 
Schriften  finden  sich  bei  den  Mosso  (China's;.  Quam  quisque  norit  artem,  in  hoc  se  eier- 
ceat  (in  Selbstbeschränkung).  Ein  am  Weihnachtsabend  geborenes  Kind  wird  zum  KaH- 
kantsaros  (der  ein  Sieb  zum  Zählen  erhält,  aber  nicht  bis  auf  drei  kommen  kann).  Die 
Seelen  der  Propheten  sind  fein  und  für  das  Licht  empfänglich,  das  in  sie  eindringt  (s. 
Jehuda  Hallewi).  Beim  Addiren  gebrauchen  sie  die  Finger  und  Zehen,  auch  Hölzchen 
und  Steinchen  (in  Doreh),  um  den  Verlauf  der  Tage  und  Nächte  zu  messen,  bedienen  ne 
sich  eines  Bändchens,  und  machen  darin  Knoten  (s.  v.  Hasselt).  Auf  der  Insel  Bau  finden  sich 
alte  Opfersteine.  Von  dem  aus  dem  Himmel  gefallenen  Haupt,  das  Valevalenoa  (space) 
auf  seinen  Sitz  aufsteckte  (s.  Turner)  „sprang  the  four  divisions,  East,  West,  North  and 
South''  (auf  Samoa).  Von  einem  verzogenen  Lieblingskinde  ausgesprochen,  mag  eine  nun 
gedrechselte  Phrase  oder  Wort -Entstellung  in  den  Gebrauch  Aller  übergehen  (auf  Rji). 
^Jede  Veränderung,  die  das  monadische  Sein  als  solches  treffen  würde,  wäre  gleich  seiner 
Vernichtung",  und  „darum  ist  das  substantielle  Entstehen  und  Vergehen  die  einzige  Ve^ 


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i^denmg,  die  Aristoteles  nicht  als  Bewegung  gelten  l&st"  (s.  Knauer).  Ein  Durchwandeni 
der  Labyrinthe  (chemins  de  Jömsalem)  unter  bestimmten  Gebeten  galt  als  Ersatz  für  eine 
Pilgerfahrt  nach  Jerusalem  (wie  in  der  Kirche  von  Bheims).  C'^tait  un  des  pays  les  plus 
riants  (bei  Gap  Pierson)  und  Neu-Guinea  (s  Dentrecasteaux).  In  der  gewöhnlichen  Rede 
ist  es  characteristisch,  dass  die  Stimme  bei  keinem  Laut  auf  einem  bestimmten  musika- 
lischen Ton  verweilt,  sondern  beständig  entweder  in  die  Höhe  oder  in  die  Tiefe  gleitet 
(8.  Victor).  Those  living  persons,  upon  whose  supposed  perceptions  the  phenomenon  of 
the  mental  and  physical  companionship  of  the  complementary  being  has  forced  itself 
dtnring  many  years  have  discovered  in  each  instance,  that  they  are  united  with  a  „Symp- 
neuma",  firee  from  the  gross  extemal  covering  of  outer  body,  with.  whom,  in  virtue  of 
special  idiosyncrasies  of  Constitution,  communication  establishes  itself  by  new  developments 
in  sense  of  sight  or  tonch  or  hearing  (s.  Oliphant).  Der  physicalische  Hauptgrund  gegen 
die  Schwerkraft  ist  der  Umstand,  dass  man  Bewegung  nur  von  Bewegung  ableiten  kann, 
niemals  aas  einem  starren  Zustand;  hierin  beruht  der  Irrthum  der  Gravitationshypothese 
(8.  Rethwisch).  Nur  auf  den  dogmatischen  Ausspruch  der  Wissenschaft  und  Philosophie 
die  Sache  zu  erkennen,  wie  sie  in  sich  ist,  nie  auf  die  empirische  Kenntniss  der  Er- 
scheinungea  als  solche,  und  deren  ethnischen  Gebrauch  im  Leben,  noch  selbst  auf  die 
Forschung  nach  dem  Verborgenen  (s.  Natorp)  erstreckt  sich  die  (negative)  Tendenz  der 
Skeptiker  (ab  Negation).  Die  Ci^rjatg  (der  Skeptiker)  dauert,  ohne  ngonefna  (im  Dog- 
madsiren),  bis  im  arjtAeior  das  Gesetz  sich  zeigt  (als  endeiktisches  im  indicium).  Auf  den 
Samaritaner  Dositheus  folgen  die  drei  Häresien  der  Pharisäer,  Sadducäer,  Herodianer 
oder  Essener  (bei  Hippolyt.),  7>/(f^  itTttQir^  imy  (piXoaoipmr  6  raXtkaio^  'lov^n;  riyffnuy 
xmiarii  (s.  Joseph.)  Der  Schriftkundige  (ygaf*fiaftvg)  heisst  Sopher  (seit  Esra).  In 
y^vtäti  und  tfd-oQa  ändert  sich  die  forma  substantialis.  Aus  fiovotfjg  und  ^yorij  geht  die 
fAQyaf  hervor,  während  Andere  dem  Jiv»og  noch  ein  Ogdoas  vorgehen  lassen.  Das  Concil 
(der  Bilderstürmer)  zu  Constantinopel  (754  p.  d.)  „rügte  das  thörichte  Vorhaben  der 
Maler,  die  um  schimpflichen  Gewinnes  willen  darstellten,  was  nicht  darstellbar  sei,  selbst 
hinsichtlich  der  Bilder  der  Heiligen,  welche  mit  todten  Farben  darzustellen,  während  sie 
in  solchem  Glänze  leuchteten,  eine  Nachahmung  heidnischer  Sitte  sei,  im  Widerspruch 
mit  der  Hoffnung  der  Auferstehung''  (s.  Piper).  Le  christianisme  est  la  revelation  de  la 
vie  divine  pour  laquelle  nostre  äme  etait  cr^,  et  il  nous  fait  sentir,  que  nous  sommes 
sor  la  teire;  il  nous  donne  la  nostalgie  du  ciel,  il  emplit  notre  coeur  d'aspirations  infinies, 
qni  ne  peuvent  se  realiser  ici  bas  (s.  Virieux).  'Eßgaioig  Sk  'EXitnig  ywtttxog  iTtt^tagCag 
itttpog  ftnip  fy  Ttoktt  £oXufjion^  tjy  ft  tdaqog  xaifßakty  o  Pmfiattoy  ßnatkkvi,  /4€f4fixttytjjM 
di  fy  r(p  f«c/y  fny  &vQny,  ofioitog  7te<yil  ovaay  t^  iKq)ip  kii^tyr^y^  fjir,  Ttgoregoy  dittyol- 
ytoltat  itgly  ay  r^^fgay  le  «*l  xnX  wgay  ro  Irof  inttyayQirjy  ttvrjjy,  toi*  J^  vno  uoyov 
100  fitixnyrifmiog  Äyoi^^^iioa  »«}  ov  jiokv  fnta/ovan^^avytxkttoff'ri  cf/  oXtyrii  (s.  Pausan.), 
am  Osterfest  (beim  Feuer -Zauber).  Die  Pharisäer  erklären  Handverunreinigung  durch 
Schriften  der  heiligen  Bibel  (nicht  jedoch  durch  die  Homer's)  aus  Liebe  dafür  (Jadaim), 
Für  Gefahr  etwaigen  Scheintodt^s  waren  die  Grüfte  offen  (in  Jerusalem),  und  das  Gesetz 
eikabte  am  dritten  Tage  das  Grab  zu  Öfhen  und  nach  dem  Todten  zu  sehen  (Hagahoth 
Ascher  Moed  Eaton).  Unter  den  B65  Himmel  (als  Abraxas)  stand  „qui  Judaeorum  pntatur 
esse  deus''  an  der  Spitze  der  sieben  Siimes>Engel  (bei  Basilides).  Creppos,  id  est  lupercos, 
dieebant  a  crepitu  pellicularum  (s.  PauL  Dial.).  Quietalis  ab  antiquis  dicebatur  Orcus 
(s.  Festns).  Die  Empusa  hat  einen  ehernen  und  einen  Eselsfnss  (wie  die  Lamia).  *£ipiattt 
Y^afifioia  wurde  als  Amulete  getragen.  Im  Grabmal  des  Ajax,  als  vom  Meere  zerstört, 
wurden  menschliche  Gebeine  von  11  Ellen  Länge  gefunden  (nach  Philostratus).  Der 
Algerier,  wenn  auf  dem  Wege  verirrt,  wendet  die  Kleider  um  (s.  Certeux),  wie  man  die 
Schuhe  verkehrt  anzieht  (bei  Wuttke).  Ein  dreiäugiger  Jupiter  (aus  Troja)  fand  sich  in 
Argos  (zu  Pansanias'  Zeit).  Trecentos  Joves  et  Jupiteres  (bei  Varro)  sine  capitibus  (s. 
TertulL),  knowledge  is  power  (Fr.  Bacon).  Die  für  Apollonios  Th.  geöffneten  Thore  des 
Tempels  der  Diktyima  schlössen  sich  hinter  ihm,  als  im  Gesang  der  Jungfrauen  zum 
Himmel  steigend  (s.  Philostr.)  In  französischen  Gräbern  fanden  sich  Geldstücke  im 
Schädel,  mit  der  Aufschrift  „tributum  Petri"  (s.  Rochholz).  Dem  Todten  wird  in  grünem 
Kmge  Wasser  nachgegossen  (in  Franken).    Das  Stroh,  worauf  die  Leiche  gelegen,  wird 


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im  Hause  verbrannt,  damit  der  Todte  Ruhe  habe  (in  Böhmen),  oder  an  die  Doiigrenze 
hingeworfen,  damit  sich  der  Todte  bei  der  Rückkehr  darauf  ausruBb  (in  Ostprenssen). 
Das  Stroh  der  Leichenbahre  wird  an  die  Dorfgrenze  geworfen,  dass  der  Todte  dadurch 
aufgehalten  werde,  oder  (weil  dem  Todten  gehörig)  an  der  Eirchhofsthur  gelassen  (g. 
Wuttke).  Wenn  die  Materie  sich  in  der  Privatio  findet,  blieb  nur  das  Gesetz  (als  Dhamma 
im  Nirvana  erfüllt).  Nach  Auslegen  der  Leiche  wird  Salz  verstreut  und  das  Zimmer  mit 
Besen  gekehrt  (im  Voigtland)  durch  Everricatores  (wogegen  die  Congesen  die  Hütte  nicht 
fegen,  weil  die  feine  Seelensubstanz  von  dem  Staub  belästigt  werden  könnte).  Die  Kappen 
tragenden  Incubones  konnten  zur  Hergabe  der  gehüteten  Schätze  gezwungen  werden  (bei 
Petron.).  Vor  der  Yamsfeier  darf  von  den  Erstlingen  nicht  gegessen  werden  (in  Ashantie) 
und  für  die  Laien,  die  vor  Darbringung  der  Erstlinge  an  die  Priester  davon  essen  solltes, 
sind  Strafen  festgesetzt  (im  Terumoth  des  Talmud).  Diva  Potina  potionem  ministrat, 
Educa  escam  praebet  (s.  Aug.),  und  durch  Cuba  (s.  Donat )  cunis  transferuntur  (die  Kinder). 
Jovem  lapidem  (s.  Gellius)  verwandten  die  Römer  (zum  Schwur).  Nickend  bejahte  die 
Frage:  „visne  Romam  ire",  Juno  (auf  dem  Wege  von  Veji).  Gräbt  der  Bushman  für  Wasser 
am  Kuisip,  so  bedarf  es  (um  Krankheitep  zu  verhüten),  vorher  eines  „offering  to  Toosip, 
the  old  man  of  the  water**  (s.  Alexander).  In  sacris  Martem  patrem  Venerem  genetricem 
unter  den  Römern  (s.  Macrobius).  The  Moquis  (unter  den  Pueblo)  believe  in  a  great 
father  living  where  the  sun  rises,  and  in  a  great  Mother,  whose  home  is  where  Üie  sim 
goes  down,  the  father  is  the  father  of  evil,  war,  pestilence  and  famine,  but  from  tiie 
Mother  are  all  joys,  peace,  plenty  and  health  (s  Bancroft).  Die  Nereiden  tanzen  im 
Wirbelwind  (auf  Zakjnthus).  Das  Gespenst  Taringahere  erscheint  mit  Katzengesicht  (bd 
Maori).  In  Neu-Irland  wurde  der  Gott  Kaunua  verehrt  (nach  Muddlock).  In  Yap  wurde 
ein  Crocodil  verehrt  (nach  Cantova).  Saltantes  Satyri  (wie  die  Feen).  Elisa's  Voiher- 
sagung  der  Schwangerschaft  wird  aus  einem  vertrauten  Umgang  des  Propheten  selbst 
erklärt  (bei  Scherer).  An  der  Spitze  des  Götterkampfes  (in  Aegypten)  stehen  Mentu  und 
Atmu  (Tmu).  Das  Gespenst  Ndsundu-Sambo  stiehlt  Fische  in  Fiji.  Im  Tempel  von 
Makoia  war  der  Steinsarg  des  Riesen  Tuorangi  begraben,  neben  einem  Stein-Idoi  (in  Neu- 
seeland). Der  haarige  Maori  schreckt  in  den  Bergen  (bei  den  Maori).  Die  Todesursache 
wurde  durch  di«  Tahua  tutera  genannte  Ceremonie  herausgefunden  (auf  Tahiti).  In  Rapa- 
nui  (aus  Rarotonga  bevölkert)  wurde  Gott  Make-make  verehrt,  mit  Moai  oder  Steinbildern, 
über  den  Gräbern  der  Ariki.  Die  Maori  fürchten  den  Riesenfisch  Taniwha.  Tangw^a 
(roa,  weil  entfernt)  wird  in  Tonga  verehrt.  In  Tahiti  folgt  die  Fluth,  als  sich  die  Haken 
des  Fischers  in  den  Locken  des  Gottes  Ruahota  verwirrt  hatten.  Der  erste  Mond  wird 
von  den  in  Doreh  Zurückgebliebenen  jubelnd  begrüsst,  weil  von  den  auf  der  Reise  ab- 
wesenden Verwandten  ebenfalls  gesehen  (s.  v.  Hasselt).  Durch  die  vom  Palmwein 
stehlenden  Morgenstern  (Samfari)  erhaltene  l'^rucht  schwängerte  Mansaamakri  oder  Man- 
goendi  die  Mutter  Konori's  (nach  der  Insel  Noefoor  fortfahrend)  In  Doreh  wird  das 
Bild  des  Verstorbenen  von  den  Leidtragenden  auftättowirt,  oder  Gegenstände,  die  er  m 
Gebrauch  hatte  (wie  Teller,  Messer,  Kästchen  u.  s.  w.).  Auf  das  Grab  wird  ein  Korwar 
(Abbild  des  Vaters  und  der  Mutter)  gestellt  (in  Doreh),  so  dass  die  Ahnenverehrung  sich 
mit  zweiter  Generation  erneuert  (wie  sonst  mit  dritter).  Die  Kokinsor  oder  Zauberer  (in 
Doreh)  heilen  Krankheiten  (s.  Rosenberg).  Leibliches  und  Geistiges  bilden  (bei  Thom. 
Aq.)  die  beiden  „principia**  (s.  Knauer)  gleich  Rupa  und  Nama  (in  den  Khanda).  Für 
schlimmsten  derDämone  galt  (auf  Kephalonia)  t6  xovrao^aifjioyiOf  als  lahmer  (Hinkebein), 
und  am  schwersten  zu  vertreiben,  weil  (der  Langsamkeit  wegen)  letzter  (und  stets  noch 
auf  letzten  Schadenstreich  bedacht).  Raka  bewahrt  die  Winde  in  dem  von  seiner  Mutter 
erhaltenen  Korbe  (auf  Mangaia).  Die  Juden  waren  in  der  Wüste  mit  Engelspeise  genährt 
(des  Manna).  In  allgemeiner  Dunkelheit  lag  der  Himmel  auf  der  Erde,  bis  durch  die 
Brüder  Naleau  und  Laki  emporgehoben  (auf  Nikunau).  Nach  den  Targ.  Jon.  ist  der  üi 
den  Himmel  versetzt«  Henoch  der  Metatron  (Himmelscanzler)  geworden  (s.  Winer).  Das 
Flötenspiel  des  Hirten  um  Mittag  weckt  den  Zorn  des  Pan  (bei  Theokrit).  Annakos  (oder 
Navyaxoi)  wird  (in  Iconium  verehrt)  mit  Henoch  identificirt  (bei  Ewald).  Die  beiden 
Augen  Avatea's  (halb  Fisch,  halb  Mann)  sind  selten  gleichzeitig  zu  sehen,  da,  wenn  die* 
Sonne  in  der  Oberwelt,  der  Mond  in  Avaiki  scheint  (für  Mangaia).    An  Stelle  des  dem 


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Kastor  geweihten  Tempels  baut«  Carl  Martell  auf  dem  Eesterberg  oder  Christenberg  eine 
Kirche  (716  p.  d.)«     Beim   Seelengedächtniss   werden    die   in   dem   Bache   Kunteros   yor- 
gezeichneten  Namen  angeführt  (im  Kaddisch-Gebet).    Die  Thrazier  brachten   ihrem  Gott 
Pleistorus  Menschenopfer  (s.  Herodot).    Dem  Saturn  werden  Menschenopfer  gebracht,  und 
zwar  (nach  Lactanz)  de  ponte  Aemilio  (s.  Mayerhöfer).    Indem  der  Priester  im  Wasser 
des  Topfes  durch  Befragen  des  Okra  erkannte,  dass  im  Kind  die  Seele  von  Lomo's  Vater 
wiedergekommen,  wurde  Lomote  (Kind  des  Lomo)  als  Name  ertheilt     The  sun,   a  man, 
from  whose  armpit  brightness  proceeded,  lived  formerly  on  earth  (s.  Bleek)  bis  im  Schlaf 
an  den  Himmel  hinaufgeworfen  (bei  den  Bushman).    Tangaroa  came  right  up  throngh 
Papa's   head   (s.  Gill)    oder  aus   einem    Abcess    am  Arm    (auf  Mangaia).     Die   Priester 
(Sakta-taba)  feiern  dem  Gott  Tokom  das  Fest  Yelbola  (bei  den  Wogulen).    The  Moon  has 
the  power  of  talking  because  he  belongs  to  the  Mantis  (bei  den  Bushman).    Wenn  nach 
Abtrennung  aller  Seelen  von  der  Materie  die  Flanmien  ausbrechen,  lässt  der  Omophoros  die 
von  ihm  getragene  Erde  in  die  äussere  Finstemiss  fallen  (nach  den  Manichäem).    Nee 
usquam  deus  abscidit  Terras  oceano  dissociabili   (s.  Horaz).    Es  ist  nicht  immer  wahr, 
dass  die  gerade  Linie  die  k&rzeste  ist  (nach  Lessing).    Nach  den  Manichficm  entstanden 
die  Dämone  „de  ]^agitation  tumultueuse  de  la  Mati^re"  (s.  Beausobre).    An  dem  Manidun- 
gaby  heiligen  Hafenplatz  (oberhalb  Mc.  Carthy  Island)  die  Neger  ^present  the  more  ho- 
nourable  part  of  his  body  over  the  vesseFs  side"  (s.  Poole).    El  Yembo  (animal  horroroso) 
se  fija  ordinariamente  en  el  vientre,  entre  los  intestinos,  pero  otras  veces  sube  al  pecho 
y  aun  al  pescuezo  (in  Corisco),  beim  Tode  durch  den  Fetizero  ausgezogen  und  zerstückelt 
(s.  Iradier).     Zu  Charai  wurden  die  Götter  als  viereckige  Steine  verehrt  (s.  Pausanias). 
Mit  dem  Zerfall  des  Leibes  enteilet  die  Seele,  das  Joch  vielduldender  Knechtschaft  von 
sich  stossend  (ApoUonius  von  Thyana),  die  Balken  der  letzten  Wohnung  zerbrechend  (beim 
Eingehen  in  Nirwana).    Das  Hervorrufen  der  Seele  aus  der  Unterwelt  durch  einen  Zauberer 
wird  von  dem  Priester  Kalasiris  für  unheilig  erklärt  (bei  Heliodor).    Als  Gott  Crü  oder 
Cru  wurde   der  Baum  Manipeyro  verehrt   (nach  Alvaro  Velho),  neben   der  Sonne   oder 
Bemthema  (in  Sierra  Leone),  und  vor  dem  Kriege  wird  dem  Götzen  Ymell  geopfert    Nach 
den  Fulah  entsteht  Erdbeben,  wenn  der  die  Erde  zwischen  den  Hörnern  tragende  Stier 
(der  durch  Athemholen  Ebbe  und  Fluth  erzeugt)  krank  wird  (s.  Winterbottom).    Die  zur 
Trauer   bestimmten   Frauen   (bei    den  Bullamer)   müssen   sich   geschlechtlicher  Mischung 
enthalten  (s   Matthews).    Die  Guaragos  am  Flusse  St.  Miguel  (zwischen  Moxos  und  Chi- 
quitos)  stammen  von  Tamoi  (mit  Tänzen  verehrt).    Die  Guarani  assen  keine  Enten,   um 
nicht  träge  zu  werden  (gleich  langsam  watschelnden  Thieren).    Das  Feuer  im  Tempel  zu 
Mantinea  durfte  nicht  ausgehen  (s.  Paus.).    Die  Aegjrpter  meinten,   <ds   ja   av^opra  roy 
noia^Cy  xa\  agditv  Jag  aQOVQag  noiovvta  ra   Snxfjva  ian  rrjg  *'loiSog  (s.  Pausan.).     Die 
Materie  im  Sein  eines  eigenartigen  Princips  ist  in  der  That  Nichts  als  die  logische  Mög- 
lichkeit, von  der  vergebens  versucht  werden  würde,  sie  zu  scheiden  (s.  Hertling).    Kalovai 
rtyyatSas  (die  Phocäer)  die  Genetyllyden  (s.  Paus.).    Für  Aeaeus,  Sohn  der  Aegina,  nach 
menschenleerer  Insel  gebracht,  schuf  Zeus  Ameisen  zu  Menschen  um,  und  der  Sohn  Peleus 
wurde  mit  dem  Bruder  Telamou  (wegen  Ermordung  des  Halbbruders)  verbannt  (nach  Thes- 
salien).   Der  Titan  Anytus  (Erzieher  der  Juno)  stand  bewafifhet-im  Tempel  der  Demeter  (und 
Despoina).    Athenagoras,  Theophilus  und  Justin  hatten  die  Hebräische  Sibylle  vor  sich  und 
gebrauchen  sie,  ohne  die  Quelle  zu  ahnen,  woraus  die  Weissagung  derselben  geflossen, 
zu  ihrer  Argumentation  gegen  die  Heiden;    Clem.  Alex,   citirt  bald   aus   einer  notorisch 
heidnischen  Sybille,  bald  aus  der  jüdischen,   bald  aus  der  christlichen;   ebenso  verfährt 
Lactantius   (s.  Friedlieb).     Samothraces   horum  Penatium   antisites   Saios  vocabant,   qui 
postea  a  Romanis  Salii  appellati  sunt  (s.  Servius).    "Ai^ag  xi/y^,  als  unsichtbar  machender 
Helm,   wurde  dem  Perseus  gegeben  (wie  bei  nordischen  Zwergen).    Als  Taepo  reden  die 
Todten  im  Traum  (bei  den  Maori).    In  Erromango  (wo  die  Todten  ostwärts  gingen)  wird 
das  Grab   bezeichnet  by  a   depression  in  the   earth   (s.  Turner).    Die  Orakel  Pan's,   in 
dessen  Tempel  ein  ewiges  Feuer  brannte,  wurden  durch  die  Nymphe  Erato  ausgelegt  (in 
Arcadien).    nlarnrat,  xal  ragdttnai  xal  tXiyyi^  SantQ  ^t&vovaa  (bei  Plato)  die  Seele  (im 
Sinnlichen  befangen).    Der  Prophet  Obera  (in  den  Missionen)  rief  (als  Gottes  Sohn)  die 
Guarani  zum  Aufstand  gegen  die  Spanier  (1576).    Die  Euthanasie  wurde  durch  Zubinden 

Bastian,  Arcbipelago.    II.  Q 


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oder  Verstopfen  der  Nase  und  des  Mundes  geübt  in  Metz,  bis  (1777)  durch  Strafe  ver- 
boten (s.  S.  Vogel).    Some  lived  in  localities,  where  the  bear  was  the  principal  game,  and 
were  called  from  that  circumstance ,  the  clan  of  the  Bear;    other  lived  vrhere  the  beavers 
were  trapped,  and  they  were  called  the  Beaver  clan;  for  similar  reasons  the  Snipe,  Deer, 
Wolf,  Tortoise  and  Eel  clans  received  their  appellations  (bei  den  Irokesen),  the  turtle  became 
a  man,  who  was  the  progenitor  of  the  turtle  clan  (s.  A.  Smith).    Die  bösen  Geister  zu  ver- 
söhnen, wurden  bei  einem  Erdbeben  Menschen  geschlachtet  (in  Ashantie),  und  es  scheint, 
dass  „die  Sitte,  am  Donnerstag  sich  aller  Feldarbeit  zu  enthalten,  ihren  Ursprung  in  einem 
grossen  Erdbeben  hat^  das  an  einem  Donnerstag  stattfand"*  (s.  Gundert).   Bei  den  Miranha 
wird  der  im  Kampfe  getödtete  Widersacher,   als  Edelwild,   das  sich  zur  Wehre  gesetit 
hat,  wie  im  Triumph  verspeist''  (s.  Martins).    Die  Meeresdämone  der  Cariben  stürzen  die 
Böte  um,  wogegen  der  rhodische  Capitftn  schwört,  dass  Poseidon  sein  Schiff  nur  aufirecht 
versenken  solle  (bei  Aristides).    Christum  autem  dicit  quasi  per  umbram  putative  passnm 
fuisse  (s.  Basilides),  venisse  in  phantasmate  {thttt  64  q>riait'  avtov  (pavtaafay).    Mathe- 
matische Grundlagen  der  Naturerkl&rung  sind   Democrit's   Xoyoi   wie  Platon's   vnodfoti; 
(s.  Natorp).     Timoleon  errichtete  der  Automatia  eine  Hauscapelle   (für  den   glücklichen 
Erfolg  seiner  Thaten).    Duplicem  omnibus  omnino  nobis  genium  adpositum,  lehrte  Euklides 
(s.  Censor).    Zeus  Soter  (bei  Seneca)  als  Stator  stabilitorque,   quod   staut  beneficio   ejos 
omnia  (und  Simon  Magus,  als  Stehender).    Elis  in  Peloponneso  familias  duas  certas  habet, 
jamidarum  unam,  alteram  Clytidarum,  haruspicinae  nobilitati,  praestantes  (s.  Cicero).    Vor 
Uebersetzen  von  Vieh  wirft  der  Badaga  Geld  in  den  Fluss  (für  die  Gottheit  Ganganmia). 
Anj  element  or  phenomenon  in  nature  which  is  believed  to  possessa  personal  existence 
is  endowed  with  a  personalitj  analogous  to  that  of  the  animal,   whose  Operations  most 
reses  resemble  its  manifestation.    For  instance,   lightning  is  oft«n  given  the   form  of  a 
serpent,  with  or  without  an  arrow-pointed  tongue,  because  its  course  through  the  skj  is 
Serpentine,  its  stroke  instantaneous  and  destructive,  jet  it  is  named  Wi-lo-lo-a-ne,  a  word 
derived  not  from  the  name  of  the  serpent  itself ,  but  from  that  of  its  most  obvious  trait, 
its  gliding  zigzag  motion  (s.  Cushing),  und  dann  weiter  in  den  Deutungen  der  Zoolatrie 
(bis  zur  symbolischen  Dichtersprache).    Die  Götter  heissen  Pikwainahai  (surpassing  beings) 
oder  At&tschu  (Allfathers)  bei  den  Zuni  (s.  Cushing).    Das  atjjbtiioy,  als  Zeichen,  wodurch 
Verborgenes  kund  wird,  gilt  (skeptisch)  im  Unterschied   des  hyponmestischen  und  en- 
deiktischen  Zeichens  (zur  Erkenntniss  der  ttltjSfta),    La  gloire  du  monde  et  la  gloire  de 
Dien   (s.  Faurel)   für  die   Kreuzfahrer.     Meh-Janang   oder  Ja-Mang  (Dame  Grossmutter) 
erhält  bei  den  Siamesen  täglich  Esswaren,  im  Kielraum  der  Schiffe  lebend,  als  Schutzgeist 
(in  Schlangenform),   s.  V.  d.  ö.  As.  III,  S.  252).     Koturu-Peiky   erhält   von   der  (neben 
sieben  Feen  im  Silbergewande)  im  Goldgewande  badenden  Dewaganne  (als  Gattin)  ein 
Haar  zum  Aufwärtsschauen  und  Entrücken  in  den  Himmel  (bei  den  Todas).    „Inmittelst 
eröffnete  der  Papst  zu  Rom  den  Schatz  der  Kirchen  mehr  und  mehr  und  verliehe  nene 
Indulgentien,  weilen  doch  das  heilige  Jahr  zum  Ende  und  Schliessung  der  Pforten  herbej 
nahete"  (Oct.  1675).    Bei  dem  heiligen  Zeichen  Bolly-Guwoe  werden  (bei  der  Todtenklage) 
Fasten  (in  Quoja)  übernommen  (s.  Dapper).    üeber  die  Nereiden  herrscht  (als  schönste) 
i)  f^iydXfi  xvga  (in  Mariais).    In  Tama  (Gelübde)  werden  dem  Höhlenkloster  (Megaspilion) 
xlfv^onaiöia  geweiht  (zum  Mönchthum).    Als  Protus  (von  Akrisios  vertrieben)  durch  Jobatos 
aus  Lykien  zurückgeführt  war,   umwallten  die  Cyclopen  Tiryns.    Die  Spartaner  kauften 
das  Haus  des  Polydorus  für  Kinder,  weil  ohne  gemünztes  Geld  (s.  Paus.).    Reges  Par- 
thorum  non  potest  quisquam   salutare   sine   munere   (s.  Seneca).     König   Binothris  oder 
Biophis  bestimmte,  dass  Frauen  den  Thron  besteigen  können  (in  Aegypten).    Der  Sekel 
wurde  (bei  den  Juden)  zugewogen   nach  Gera,   als  Johannisbrodbohne   (bei  Eisenschnud) 
oder  Gerstenkörner  (rabbinisch).    „Le  profit  de  Tun  est  le  dommage  de  Tautre**,  sophisme 
type,  sophisme  souche,  d'oü  sortent  des  multitudes  des  sophismes  (s.  Bastiat).    Decrevenmt 
principes  nostri  fieri  pedicas  occultas  et  t^rra  ne  viderentur  operiri  (in  den  Kreuzzügen). 
Humanum   sanguinem   sitientes   bewohnten  Schottland   (unter  König  Alex  IL).     Bei  den 
Brames  isst  die  Frau  mit  dem  Vater  gemeinsam  (s.  Bertrand).    GaUieni  traf  einen  •vieni 
chef  aveugle"*  (in  Oaolani),  denn  „les  indigenes,  afin  d'etre  plus  libres,  choisissent  toujonrs 
pour  rois  des  impotents-  (s.  Gaffarel).    Sacra  Anagninorum  (anagmenorum)  enthielt  „multos 


V 


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bbros  linteos''  (s.  Müller).  In  England  bedi<>nt6  man  sich  (zu  Elisabeth's  Zeit)  eines 
Klotzes  als  Kopfkissen  (s.  Hollinshed).  Chaka  veränderte  den  Wurfspiess  (Incusa)  in 
die  Stosslanze  (Ima).  Sittliche  Wahrhaftigkeit  seiner  üeberzengung  gegenüber  ist  jetzt 
erste  Pflicht  (Penzig).  In  Rabbai  (bei  Mombas)  wird  ein  Marienbild  (der  Portugiesen)  Ton 
den  Eingeborenen  aJs  Kriegsgott  verehrt.  To  di  ff»'  »orc  iwat  %6  tlva(  ianv,  airfa  ^k 
xa\  aQxrj  roi^TaiK  if  tpu^ij  (s.  Aristotl.).  Est  igitur  anima  forma  corporis  (s.  Thom.  Aq.). 
Domitian  liess  die  gallischen  Weinpflanzungen  überall  bis  zur  Hälfte  ausrotten,  zum 
Besten  der  italienischen  (und  so  wurden,  fOr  Temate  und  Banda,  die  Gewürzpflanzungen 
zerstört).  Die  Seele,  vom  Körper  getrennt,  wird  Kiwuli  (Schatten)  und  geht  nach  Peponi 
(Wohnung  ;der~, Geister)  in  Zanzebar  (s.  Homer).  Die  Carolinier  (von  welchen  die  Be- 
wohner der  Palaos  als  Wilde  gefürchtet  wurden)  se  servent  d'nne  boussole  k  douze  aires 
de  vent  (nach  Cantova).  Die  in  Tarofofo  (19.  Juni  1721)  und  zwei  Tage  später  an- 
getriehenen  Schiffe  waren  aus  sechs,  auf  der  Reise  von  Faroilep  nach  ülee  beflndlichen, 
nach  Guahara  abgetriebenen  (während  20  Tage).  Die  Carolinen  erhielten  (1686  — 16%) 
ihren  Namen  vom  spanischen  König  Carlos  (s.  Paul  Ciain).  Die  Xnatoi  (bei  Hebron)  be- 
zeichneten die  Canaaniter  (zu  Josuas^  Zeit).  Wie  die  Canaaniter  (der  Phönizier)  in  den 
Tiefländern,  wohnten  die  Hethiter  in  dem  Gebirge.  Chittim  (zur  Zeit  der  Maccabäer),  sind 
Macedonier  (s.  Winer),  xfnoi  yag  xvngiot  xal  *P6^tot  (Epiph.).  Von  den  durch  Sal- 
manassar verpflanzten  Colonisten  aus  Cutha,  (Babel,  Hamath,  Sepharvaim),  wurden  die 
Samaritaner  als  Cuthäer  bezeichnet  oder  ^ov&atoi  (bei  Joseph).  Der  Köm'g  von  ültor  Imar 
im  Rolandslied  kommt  d'outre  mer.  Lakedämon  stiftete  das  Heiligthum  der  Charitinnen 
(PaSnna  und  Kleta)  am  Fluss  Tiasa  (s.  Paus.).  Berufen  durch  Gottes  Gnade,  das  Evan- 
gelium den  Heiden  zu  verkünden,  kam  Paulus  nicht  nach  Jerusalem,  erst  später  einige 
der  Apostel  sehend  (wie  den  Galatem  mitgetheilt  wird).  Ardrah  (oder  Porto  Novo) 
zahlt  Tribut  „to  the  king  of  flio«  (s.  Adams).  The  Ostiaks  of  the  Obi,  the  tme  Ostiaks 
(for  the  Samojeds  bear  the  name  wrongly),  are  the  nearest  congeners  of  the  Voguls 
(s.  Latham).    Die  Male-diva  hiessen  Male-rague  oder  Königreiche  Male  (nach  Pyrard). 

21)  To  make  sunshine,  if  a  very  round  stone  was  found,  it  was  wound  round  with 
red  thread,  and  stuck  with  owls  feathers  to  represent  rays;  it  was  then  hung  on  some  high 
tree,  a  banyan  in  a  sacred  place,  or  a  casuarina,  a  tree  which  has  always  something  of 
a  sacred  character.    The  stone  representing  the  sun  might  also  be  laid  upon  the  ground 
with  a  circle  of  withe  rods  radiating  from  it  for  its  rays.    A  piece  of  Astraea  coral  stone 
wora  round  will  sometims  bear  a  surprising  resemblance  to  bread-fruit,  and  such  a  stone 
laid  at  the  foot  of  a  tree  will   bring  an  abundant  crop.    But  the  possessor  of  such   a 
stone,  because  of  his  connection  with  the  Vui,  can  impart  the  mana,  the  power  which  is 
in  the  one,  to  a  number  of  similar  stones  at  once,  and  so  produce  a  general  crop  for  his 
village  (s.  Codrington)  in  priesterlicher  Magik  (Melanesien's).    Als  der  Pflanze  Rivas  (aus 
Gayomart^s  Saamen)  entsprosst,  das  Wesenspaar  Mashya  und  Mashyoi  (Matra  und  Matroyao) 
aas  der  vegetalen  Form  in  die  menschliche  überging,  „la  raison  qui  est  Täme  (nisme,  qui 
est  Ruban)  entra  spirituellement  en  eux  (s   Casartelli).    *Pvotis  xQrtaitti  loavjtjg  naiS^tag 
anilafißavofjiivai  ht  ßfktlovg  laiy  jtgoj^Qtoy  (pvoyjai  (bei  Plato).    Dens  est  omnium  factor 
et  in  Omnibus  factus  (s.  Scotus).   Bei  Avicenna  wird  der  InteUectus  potentialis  als  signirte 
und  individuirte  Wesensform  gefasst  (nach  Aureolus).    Anima  ut  constituit  naturam  speciei 
tanquam  primam  perfectibile,  est  numerata  in  omnibus  individuis  (s.  Baconthorp).    Durch 
»raveuglement  de  son  ignorance''  (s.  Secrötan)  hat  sich  das  erste  Wesen  verirrt  und  so 
sind  die  Menschen  in's  Böse  gerathen  (wie  durch  Avidya  im  Buddhismus).    Vor  Beginn 
der  Satumalien  wurden  die  Wollenbänder  Satum's  gelöst  (in  Rom).    Averroes  non  asserit 
intellectum  intelligere  lapidem  intellectione  quae  est  essentia  intellectus,  sed  intellectione, 
quae  est  lapis  apprehensus,  Themistius  vero  asserit,  intellectum  intelligere  lapidem  appre- 
hensione  suae  essentiae  et  intellectione,  quae  est  intellectus  ipse  intelligens  (s.  Niphus). 
ij  {tu)  xal  o  ^ayuroi  atgsros  (bei  Hegesias).    Als  dreierlei  Arten  von  Oertlichkeiten  und 
Locationen  unterschied  Alcinous  die  circumscriptive,  die  definitive  und  die  Locatio  per 
operationem  (s.  Werner).    Aus  der  vXfj  gestaltet  sich  die  fiogipri  zum  to  n  fiy  ilyat  (bei 
AristotL)  in  der  „forma  substantialis*'  (s.  Thom.  Aq.)  als  Rupa  (buddh.).    Intellectus  hu- 
manus  est  actus  corporis  organici  ut  objecti,  et  sie  non  separatur  (s.  Pompanatius).    Der 

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»^oD;  na^uxoi  (bei  AristoÜ.)  bildet  die  Resonanz  für  die  Phantasie  (s.  Brentano).   Na 
especie  hnmana,   como   em  todas,  o  prodncto  de  fecnndacao  reprodnzira,   pela  lei  da 
heran^a,  os  caracteres  typicos  dos  progenitores  (s.  Mattos).    Omne  compositum  cum  materia 
est  noYum  (bei  Averrogs).    Nihil  sendtnr  nisi  quantum  (sinnlich),  wogegen  in  sprachlicher 
Schöpfung  die  Einheit  (als  Monas)  hergestellt  wird  (einheitlich  gedacht  im  Yerständniss) 
mit  der  Species  (im  Artbegriff  zur  Anordnung).    Comme  chaque  force  est  dejä  elle-m^e 
une  composition  de  forces,  on  peut  dire,  qu'eUe  est  d^jä  une  Organisation  (s.  Fouillee). 
Hallucinations,  lUusions  and  delusions  are  varieties  of  perverted  consciousness  (s.  Stewart]. 
Als  „ein  unter  gleichen  Umstftnden  in  gleicher  Weise  wiederkehrendes  Zeichen  für  den 
äusserlich  einwirkenden  Gegenstand  ergiebt  sich  das  innere  Bild"  (s.  Helmholtz),  wie  bei 
der  Wechselwirkung  zwischen  äusserer  und  innerer  Ayatana  (buddh.).    InteDectus  appre- 
hendit  esse  absolute  et  secundum  omne  tempns.   Unde  omne  habens  intellectum  natunditer 
desiderat  esse  semper.    Naturale  autem  desiderium  non  potest  esse  inane.    Omnis  igitor 
substantia  est  incorruptibilis  (Thom.  Aq.),  und  so  die  Gewissheit  der  Unsterblichkeit  (in 
der  Sehnsucht  dahin).    Beim  Tode  des  Samery  (Samorin)  in  Eolikat  folgten  die  Bräder 
(nach  Abd-Alrazzai).    Damit  die  Gesetze  den  Völkern  anpassen,   müssen  sie  ihren  Sitten 
entsprechen  (s.  Matter).    „Leitende  Idee  war,  aus  der  Allgemeinheit  fahrender  Habe  alle 
Stücke  abzuscheiden,  die  von  dem  Erblasser  gebraucht,  getragen  und  verwendet  waren* 
(8.  Grimm)  im  Heergeräth   und  Gerade   (auf  Schwertmage   und  Spillmage   übergehend). 
Bei  weitem  die  zahlreichsten  und   wichtigsten  F&lle   der   deductiven  Methode   enthalten 
eine  sehr  grosse  Zahl  von  Mittelstufen  (s.  Uphues).    In  dem   bei   der  Kirchweih  in  der 
Kapelle  Makhdum  Raschid^s  geöffneten  Brunnen  „leaves  of  the  jal-tree  are  thrown"  (in 
Miütan).    In  den  Zweifeln  der  Aporetiker  bestanden  alle  Dinge,  welche  die  menschliche 
Sinne  berühren,  nur  bezugsweise  {rdtr  ngos  ti).    Bei  Thom.  Aq.  ist  die  Erkenntniss  des 
Materiellen  um  so  richtiger,  je  höher  das  Erkennende  über  der  Materie  steht,  quo  est 
remotius  a  materialitate  (s.  Knauer).    Albiruny  unterscheidet  neben   dem  „Climat  reel' 
(siebenfach,  als  astronomisches)  das  „Climat  vulgaire*^  (als  politisches),  welche  beide  sich 
mitunter  decken,  mitunter  (ganz  oder  theilweise)  nicht  (s.  Reinaud).     Ausser  den  Tom 
Staate  bestrittenen  Opfern  {ßnfjLottlfi  «Ip«)  fanden  sich  viele,  welche  einzelne  Gemeinden  and 
Gesellschaften  darbrachten,  wie  die  Gaue  (6rj/^ouxa  tigct)  und  die  Orgeonengemeinschaften 
(ßoyitjvixtt),  neben  Stammesspeisungen  (in  Athen).    Um  Fische  theurer  und  schneller  ver- 
kaufen zu  können,  hatte  der  heilige  Petrus,  als  Fischer,  das  Fasten  eingesetzt  (nach  Johann  von 
Beichrad,  Professor  der  Theologie).     Achiaschwerosch  herrscht  von  Hodu  bis  Cosh  (im 
Buch  Esther).    Among  Jats  marriages  are  generally  brought   about   through   the  village 
barber  (Hajjam)  or  the  bard  (Mirasi)  or  by  the  Brahmans,  who  are  appointed  agents  and 
are  called  Lagi  (in  Gujrat).    Ausser  dem  guten  Silber  und  Gold  hatten  viele  Hellenische 
Staaten  ein  auswärts  entweder  ungiltiges  oder  stark  verlierendes,  und  zum  inneren  Verkehr 
bestimmtes  Geld  (rofna/Lid  imxtoQtoy),  wozu  s&mmtHche  Kupfer-  und  Eisenmünze  gehörte 
(s.  Böckh).    Die  Hilarien  genannten  Feste  (für  Cybele)  begannen  mit  dem  Trauertag  um 
Attys  (in  Bom).    Die   Besucher  der  Kirchweih  an  der  Kapelle   Shah   Shams   „undergo 
bleeding  at  the  hands  of  the  Nais  of  Bhera""  (in  Shahpur).    Die  nächste  Bedingung  für 
die  Zusammenziehung  des  im  Herzschlauch  sich  entwickelnden  endocardialen  Bohr's  ist 
(im  Hühner-Embryo)  das  in  der  Entwickelung  begriffene  Blut  oder  Hämolymphe  (s.  Preyer). 
Die  Beouunidis  (Beuhuuinidis)  oder  böhmischen  Wenden  bemächtigten  sich  Böhmen's  nach 
Abzug  der  Longobarden  (s.  Bluhme).    Une  nation  est  une  grande  solidarit^,  constituee 
par  le  sentiment  des  sacrifices  qu'on  a  fait  et  de  ceux,  qu'on  est  dispose  de  faire  encore 
(solidarit^,  libert^).    Denken  bezeichnet  diejenige  Thätigkeit  des  Geistes,   welche  in  der 
bestimmten  Erkenntniss  ihr  Ziel  hat  und  ihren  Abschluss  findet  (s.  Uphues).    Akiisios, 
Vorfahr  der  DanaS  (Mutter  des  Perseus),  war  ausländischer  Herkunft  (für   die  Griechen), 
von   den  Aegyptem   (von  denen  die  Assyrier  stammten).    Die  Athener  schlössen  einen 
Vertrag  über  ausschliessliche  Ausfuhr  des  kelschen  Röthels  Ou/liof,  rubrica),  als  bester 
(bei  Theophr.),  wie  lemnischer  (nur  gesiegelt  vericauft)  und  sinopischer  (s.  Plinius).   In 
Sedjelmasa  genügte  eine  einmalige  Aussaat  für  sechsjährige  Ernte,  aber  (nach  Ebn  Hankal) 
le  froment  ainsi  produit  finit  par  dögön^rer  en  une  espece  de  grain,  qui  tient  le  milien 
•ntre  le  froment  et  Torge,  et  qui  s'appelle  lerdem  tizdad  (s.  Jaubert).    Der  Leichenschmaus 


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heisst  Hantversuppen  (in  Soest)  Die  Andamanen  bezeichnen  sich  als  Barah-Nagar  (bei  Ibn 
Batnta).  ';Im  Golf  von  Bengalen  landet  Ibn  Bathntha  in  Sodkavan  oder  (nach  Reinand) 
Chittagong  (Islam -Abad),  wo  mit  den  Laknaoti  (als  Piraten)  gekämpft  wurde  (auf  dem 
Wege  nach  Kararu  oder  Assam).  Im  Caucasus  oder  Djebel  Alca3rtai  fanden  sich  300  Sprachen 
(nach  Albiruni)  als  Djebel  Alalson  „ou  montagne  des  Langes"*  (s.  Reinaud).  Herakles 
(Sohn  des  Götterkönigs  mit  sterblicher  Mutter)  bildet  das  Ideal  der  Vollkommenheit,  „dem 
Heile  der  Menschen""  (oder  ^dem  Heile  der  eigenen  Nation")  geweiht  (s.  Buttmann).  Die 
unter  Aezeus' Regierung  alsAezeer(Aeseer)  bezeichneten  Ljkaoner  (Lykaon's)  wurden  Oenotrer 
genannt  (bei  Oenotrus'  Landung  in  Italien).  Homines  autem  ad  intelligibilem  versitatem 
cognoscendam  perveniunt  procedendo  de  uno  ad  aliud,  et  ideo  rationales  dicuntur  (Thom. 
Aq.).  Bei  plötzlichem  Stosswind  hat  sich  Einer  erhängt  (in  Pommern).  Sous  le  rapport 
d'opinions  religieuses,  les  habitants  du  pajs  de  Sons  se  divisent  en  deuz  classes,  ceux  de 
Tarondant  sont  Maleki  avec  quelques  modifications,  ceux  de  Tiouifonln  professent  les 
dogmes  de  Mousa  ben-Djafar  (s.  Jaubert),  eine  Art  Destillation  zur  Berauschung  übend 
(tu  Edrisi's  Zeit).  Primum  instrumentum  virtutis  motivae  est  spiritus  (s.  Thom.  Aq.)  im 
Lebensgeist,  zugleich  als  yovg  (bei  Aristotl ).  Ov^lv  y^Q  iaiiy  iv  i(p  tv^  Jfiy^ov,  j^  xarci- 
lfl<p6jt  yyrioftog  ro  fifj^hy  vTraQxtty  iy  t^  /mjJ  ffy  diiyoy  (s.  Epicur).  Im  Talmud  wird  der 
Schechina  das  Wort  (oder  loyog)  zugefügt,  als  Memra  (in  der  Gottheit).  La  Thorah  6tait 
comme  divinisöe  (s.  Shaper).  Le  sup^rieur  ne  saurait  provenir  de  Tinförieur  et  Texplique 
au  contraire  (s.  Comte).  Homo  inter  omnia  animalia  melioris  est  tactu  (s.  Thom.  Aq.),  im 
Tastsinn,  als  mechanische  Sprache  (der  Zeichen),  wogegen  der  Fühlssinn  im  Allgemeinen 
das  Thierische  vom  Pflanzlichen  unterscheidet  (in  nächster  Beziehung  zum  Geruch).  Der 
Wille  begreift  (s.  Ravaisson)  l'opposition  ideale  du  sujet  (moi)  et  de  Fobjet  (non-moi),  in 
der  Wechselwirkung  der  inneren  Ayatana  mit  den  äusseren  (als  Aromana).  An  Pasttagen 
zwangen  die  Soldaten  der  Ligue  Kälber,  Schweine,  Schafe  zu  Fischen  umzutaufen  (bei 
Verfolgung  der  Hugenotten).  Lorsque  le  malheur  arriTe  il  n'y  a  qu*un  mojen  de  lui 
casser  la  pointe,  c'est  de  lui  opposer  le  plus  vif  courage  (s.  Beyle).  Hallucinations  are 
purely  subjective  (s.  Stewart),  aber  unter  Rückwirkung  der  in  gesellschaftlicher  Zusanmien- 
wirkung  geschaffenen  Formumgrenzungen  (wie  aus  mythologischen  Gebilden  jedesmaligen 
Ideenkreises).  Unter  Quiddität  versteht  Jandunus  im  Allgemeinen  das  Seiende  schlechthin, 
specieD  aber  das  substanzielle  Sein  im  Unterschied  von  den  Accidenzen  (s.  K.  Werner). 
Wben  a  boat  is  about  to  sail,  or  when  the  rivers  are  abnormally  low  or  set  against  a 
man's  land  and  wash  it  away,  vows  (asisa)  are  made  and  sacrifices  offered  to  the  rivers 
(im  Punjab).  The  last  execution  of  a  scottish  witch  took  place  in  Sutherland  (1722),  the 
sentence  having  been  pronounced  by  the  Sheriff-Depute  Captain  David  Ross,  of  Little 
Dean  (s.  Sharpe).  Beim  Eselsfest  wird  der  Abbas  comardorum  (Abt  der  Hömerträger) 
umhergeföhrt  (in  Evreux).  Bei  dem  Fest  Jokmaalen  (in  Holland)  mussten  die  Edelleute 
die  Rolle  der  Knechte  übernehmen,  während  die  Knechte  Edelleute  wurden  (s.  Fahne). 
Stones  taken  from  the  tombs  of  fakirs  are  an  excellent  eure  for  the  rheumatism  (in  Ihelam). 
Im  Entstehen  und  Vergehen  bewahrt  sich  ein  Unzerstörbares  (oi)  j>9t(Qr6y).  Bei  Erbauung 
der  Pyramiden  weidete  Philites  seine  Heerden  in  Aegypten  (s.  Herodot),  als  (priX^itig  (Spitz- 
bube oder  Räuber).  II  santuario  die  Yest^  era  impenetrabile  ad  ogni  uomo,  perfino  al  Ponte- 
fice  Massimo,  alla  cui  giurisdizione  era  sottoposto  (s.  Maes).  Extinctis  candelis  proximos 
cum  proxima  exercent  (in  Böhmen)  ihre  Orgien  (s.  Butzbach).  Asmodeus  ist  Haupt  der 
Dftmone  (als  Beliar).  Est  igitur  in  anima  intellectiva  virtus  activa  in  phantasmata,  faciens 
ex  intelligibilia  actu,  et  haec  potentia  vocatur  intellectus  agens  (Thom.  Aq.).  Op  de 
vleugels  van  een  paar  jonge  kiekens  (iber-iber),  die  mede  verbrand  worden  (nachdem  das 
Ebenbild  Adegan  gefertigt),  fährt  die  Seele  zum  Himmel  (in  Bali).  Vox  quoque  per  lucos 
Tulgo  exaudita  silentes  (bei  Virgil),  wie  aus  dem  „lucus  Vestae"  (bei  drohendem  Einfall 
der  Gallier)  in  dem  Tempel  eines  Ajus  Locutius  oder  Loquens  (am  Nova  Via).  Bei  der 
unbedingten  Macht  des  Ptiesterthums  verlor  sich  die  Strenge  der  alten  Pönitentialbücher 
oder  sie  boten  nur  beliebige  Auswahl  und  Preiscourant  (s.  Hase).  Vor  König  und  Hof 
(am  Weihnachten}  hatte  Balduin  der  Farzer  seinen  Lehnsdienst  vorzuführen  (unum  saltum. 
unom  sufflatum,  unum  bumbulum).  Wer  die  Bhut  Bidya  (Dämonwissenschaft)  kennt, 
bort  in  der  Entfernung  die  Gespräche  der  Frauen  (bei   den  Jat).    The  Hindus  of  Dera 


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Ghazi  Khan  are  generallj  worshippers  of  Yishna,  bat  thej  also  worship  tiie  river  Indus 
(in  dem  zum  Schatz  gegen  den  Islam  daraas  hervorgestiegenen  Krieger  Yadera  Lal).  Cm 
das  Uerumlaafen  der  Frauen  durch  dicke  Sohlen  zu  hindern,  wurde  (in  Hellas)  der  Cothnni 
erfunden,  und  in  Afrika  sind  die  Fussknöchel  der  Frauen  mit  schweren  Metallringei 
belastet  (nach  Zahl  der  Liebschaften).  The  family  Brahman  (Ganak)  makes  out  tbe  m- 
tivity  (janmpatri)  bei  der  Geburt  (in  Benares),  only  written  for  the  four  Hindu  castes 
(s.  Hackett).  Long  curis  of  hair  on  the  head,  a  langooti  round  the  waist  and  the  bodj 
coloured  to  an  ashy  tint,  are  the  outward  characteristies  of  the  Naga-sect  (in  Benares) 
als  Yishnuiten  (s.  Hewitt).  Membera  of  the  Atith  seet  (expeUed  from  their  order)  assome 
the  distinctive  marks  of  the  Nagas  (in  Verehrung  Mahadeo^s).  Der  eucharistische  Leib 
Christi  hat  concomitanter  an  allen  Bewegungen  Theil,  welche  der  himmlische  und  natu- 
liehe  Leib  Christi  erfährt,  mit  Ausnahme  der  örtlichen  Bewegung  (bei  Duns  Scotus). 
Maranatha  (der  Messias  kommt)  in  der  Zeit  des  Trübsal's,  und  für  die  Hoffenden  mochte 
er  schon  geboren  sein,  weil  im  Versteck  (kleinstes  unter  den  Städtchen)  verborgen  bleibend^ 
wie  beim  Berühmtwerden  eines  Rabbi  die  Frage  nahe  lag,  ob  in  ihm  der  Vorläufer  EHas 
erschienen  (als  Phaya  Alaun  oder  Jahanda).  Afdrukken  van  banden  en  andere  fignren  aio 
de  rotswardenop  de  ilanden  Argoeni  en  Ogar  in  de  Golf  van  Mc  Cluer  (s.  Leon)  sind  in 
sehen  (in  Keu-Guinea).  Das  Wirbelthierauge  hat  von  einem  leuchtenden  Punkt  auch  nur 
den  Eindruck  eines  Punktes,  und  wenn  er  sich  bewegt,  den  einer  Linie,  das  Fächerauge 
aber  den  einer  Fläche,  deren  Helligkeit  von  dem  Centrum  nach  dem  Rande  zu  abnimmt 
(s.  Carriere).  Das  Ding  tönt  bei  gestörtem  Gleichgewicht  (nach  Meng-Tung-Ye)  Mors 
vita  est  (bei  Lucrez.),  in  Grabhäusem  (Aegypten's  u.  s.  w.). 

22)  Beim  Todtenopfer  des  Dorfes  (gurto  Ealyken  kiston)  erhalten  die  Geister  der 
Längstverschiedenen  Essen  in  den  Trog  hingeworfen  (bei  den  Wotjäken).  Die  sprachÜch 
den  Mandingoe  verwandten  Kurankas  hatten  die  heidnischen  Gebräuche  der  Timmanih 
bewahrt  (zu  Laing's  Zeit).  Die  Lovanger,  mit  der  Hauptstadt  Banza  Lovangiri  oder  Bari 
(Boarie),  hiessen  früher  Bramer  (s.  Dapper).  Der  Masitholus  (oder  Gambia)  auf  dem  Theon 
Ochema  (Sierra  Leone's)  entspringend,  mündet  zwischen  dem  Westhom  und  Hippodromos 
Aethiopiae  (s.  Forbiger).  There  are  four  tribes,  that  have  the  right  of  giving  what  is  called 
a  king  to  the  Egba-nation,  viz.  Ake,  Oshelle,  Olewn  and  Aguru  (s.  Burton).  The-Awajali 
of  Ijebu  Ode  is  never  allowed  to  see  or  to  converse  with  strangers,  except  through  bis 
ministers  (in  Abbeokuta).  Die  Suahili  betrachten  Lamo  als  ihren  Stammvater,  während  in  den 
Wangwana  sich  die  Eüstenbevöikerung  als  Freigelassene  und  Sclaven  unterscheidet  Die 
durch  die  Masai  (mit  ihren  Knegslagem  besonders  am  Naiwasha-See)  zersprengten  Wakuafi 
haben  sich  in  ackerbauenden  Colonien  am  Meru  erhalten,  sowie  am  Mbarengo-See  u.  s.  w. 
Die  Djagga  am  Kilimandscharo  schützen  sich  durch  Fallen  vor  ihren  Dörfern  gegen  die 
Masai,  die  nach  Eavirondo  plündernd  streifen,  (sowie  nach  Umbuqu,  der  Küste  u.  s.  w.).  Der 
vornehmste  Leibön  (als  Zauberpriester)  der  Masai  wohnt  in  Kissongo,  und  die  unter  den 
Masai  für  den  Handel  mit  Elfenbein  umherstreifenden  Wandirobo  wenden  sich  an  den  Leibön 
der  Masai,  unter  dem  sie  in  geduldeter  Abhängigkeit  leben  (wie  Waboni  mit  den  Galla). 
Nach  dem  Kriege  mit  den  Somali  haben  sich  die  Bassetta-Galla  jenseits  des  Tana  erhalten, 
sowie  die  Borani  (in  Beziehung  zu  den  Galla  Abyssiniens,  als  beritten).  Jede  der  drei 
Kriegerklassen  (zwischen  15 — 30  Jahr),  von  denen  die  älteste  herrscht,  empfängt  durch 
ihre  Sprecher  Tribut  von  den  Caravanen  (bei  den  Masai),  und  ebenso  jede  der  drei 
Altersklassen,  bei  denen  der  Vornehmste,  als  Lytunu,  durch  seinen  bösen  Bück  gefürchtet 
ist  Die  Wapokomo  bewohnen  die  Ufer  des  Tana.  The  Wakwafi  (mit  den  Wa-taveta 
gemischt)  in  Taveta  are  thero  through  the  loss  of  their  cattle  (s.  Thomson).  The  Mgoned 
(of  the  Wasagara)  practice  the  Miramoro  or  divination  and  prediction  of  fray  and  famine, 
death  and  disease,  by  the  relative  position  of  small  sticks,  like  spilkins,  cast  at  random 
on  the  ground  (s  Burton).  Die  Hornissen  vertrieben  die  Amoriter  im  Kriege  mit  den 
Juden  (zu  Josuah's  Zeit),  und  der  Mganga  schickt  eine  Biene  gegen  seine  Feinde  (s.  Burton), 
der  finnische  Zauberer  den  Gan  (als  Fliege).  Bei  Erobenmg  der  Dahomeer  wurden  die 
Eingeborenen  auf  das  Dassa- Gebirge  zurückgedrängt  (s.  Duncan);  das  Reich  Eyo  wnrde 
von  den  Dahomeem  unterworfen.  Die  Damara  oder  (s.  Alexander)  Oketenba  Kacheheqne 
(Omotorontorondoo)  beobachten  die  Ejanda  oder  Speise- Verbote,  das  Feuer  beim  Erlöschen 


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unter  Ceremonien  wieder  entzündend  (s.  Anderson)  nnter  Abstammung  von  den  Bäumen 
(s.  Halm),  Omakuru  verehrend  (für  Begen).  Die  Abarar  oder  Priester  führen  den  Vorsitz 
bei  den  Mahlen  der  Fema  oder  Bäthe  (unter  den  Afer).  In  Quitta  wird  der  (dem  Anfue 
bei  Krepe  verwandte)  Anlo-Dialect  gesprochen  im  Ewhe  (mit  Mahi  oder  Ogu  und  Dahomey). 
Pillani  dicuntur,  qui  de  patre  Francigera  et  matre  Sjriana  vel  de  patre  Syriano  et  matre 
Francigena  generantur  (s.  Duhesne),  Polein:  enfant  d^un  chr^tien  nä  en  orient  (used  loosely, 
as  the  Word  creole).  üaviaxov  6h  16  %y  J  ly  tXSu^  r\  i(p  noa^  aSialQuoy^  To  fikv  ovy 
xcrra  t6  Jtoaory  aSiaCQfjor  to  ^ht^  navti^  xnl  a&nov  k4yfiai  /nordsf  to  dk  Ttayji^  xnX 
9iatv  l/oi',  anyfiif  (s.  Aristotl.).  Dem  getödteten  Thiere  gössen  die  Indianer  einen  Rausch- 
trank ein,  damit  die  Seele,  den  übrigen  davon  erzählend,  die  Thiere  veranlasste,  sich 
tödten  zu  lassen,  um  gleicher  Seeligkeit  theilhaftig  zu  werden  (in  Columbien)  Die  (zu 
den  Orma  gehörigen)  Sadama  oder  Sidima  in  Enarea  und  Kafa  verehren  Flüsse  (über 
Sendjero  oder  Gingiro,  Kambat  und  Susa  erstreckt).  Die  Wasanie  (und  Watua)  zahlen 
Tribut  an  die  Galla  (denen  die  Waboni  als  Sclaven  gelten)  und  dürfen  nicht  Mädchen 
derselben  heirathen  (obwohl  diese  die  ihrigen).  Die  Wadoe  trinken  aus  Menschenschädeln 
(s.  Krapf).  Der  (als  Gespenst)  vom  Baum  herabgestiegene  Hat-el-Mahes  wurde  zum  Ober- 
haupt der  Afer  oder  Danakil  gewählt,  als  Vater  des  Ada  (oder  Adali).  Nur  mit  Erlaubniss 
des  Manki  (Sultan)  dürfen  Ehen  geschlossen  werden  bei  den  Wa-Djagga  (in  Ü-Djagga  am 
Kilimandscharo).  Die  Latuka  (unter  den  Bari)  stammen  von  den  Gala  (nach  Baker).  Die 
mit  den  Batanga  handelnden  Mabaya  (als  Buschmänner)  erhalten  von  den  Ngumbas  das 
Elfenbein,  welches  zu  diesen  durch  die  Mpongwas,  Yaunder  und  Bulis  gelangt  (aus  dem 
Innern).  Bei  dem  Versuch,  nach  den  Bahr-el-Abiad  von  Quorra  vorzudringen,  mit  Unter- 
stützung Duke  Ephraim^s  am  Alt-Calabar,  gelangte  Coulthurst  (mit  Tyrwhitt)  bis  Eboe 
(1832).  Dass  die  unterirdischen  Häuser  in  Rua  „nicht  das  Werk  von  Menschen,  sondern 
von  Gott  seien",  hörte  Livingstone  1868  (am  Lualaba).  Die  Wakami  verehren  die  (bösen) 
Miamrungu  (s.  Homer).  Wer  die  Wittwe  heirathet,  wird  Cazike  (bei  den  Guanas).  Die 
Guaycurus  (im  Gran  Chaco)  tödten  die  Kinder,  bis  auf  Eins  (nach  Azara).  Die  Jaranga 
genannten  Zelte  der  Tschuktschen  werden  aus  einem  Gerüst  von  Walfisch-  und  Walross- 
knochen hergestellt,  und  mit  Fällen  oder  Häuten  des  Rennthier's,  Seehund's  und  Walross 
bedeckt.  Die  Hullamer  bestreiten  sich  mit  Spottgedichten  (von  Karramukko  gefertigt,  wie 
die  Eskimo  (s.  Egede).  An  Seite  der  Böte  befestigen  die  Tschuktschen  eine  mit  Luft 
gefüllte  Blase  von  Seehundshäuten  (im  üebergang  zum  Ausleger.  Auf  einer  aus  Terrassen 
aufgebauten  Plattform  stand  (in  Fiji)  das  keglige  Tempel gebäude.  Wenn  befragt  (auf 
Hawaii)  suchen  die  Priester  den  Dieb  im  Wasser  (bei  der  Ceremonie  Wai  haruru).  Der 
Fundi  (Zauberer)  ruft  den  Pepo  (Geist)  an,  beim  Bruder-Eid  (der  Wasaramo).  Die  Häupt- 
linge (Saelaha)  kämpfen  auf  den  Solima  genannten  Böten  (s.  Bauro).  In  Bauro  heissen 
die  Kriegsboote  Solima  (oder  Salomon).  Mit  der  Nagu  genannten  Ceremonie  wird  Friede 
geschlossen  (auf  Bauro).  Das  im  Salomon -Archipel  übliche  Geld  wird  auf  der  Insel 
Matanitu  gefertigt.  Auf  dem  He  Rakau  Wakapaparanga  war  der  Stammbaum  der  Maori 
eingeschnitzt.  Am  Wege  von  St.  Leonhards  nach  Maniy  Beach  finden  «ich  Felszeichnungen 
(bei  Sydney)  in  Form  von  Menschen,  Fischen  u.  s.  w.  (auf  flachem  Stein).  Zur  Erinnerung 
an  Tilri,  der  die  Menschen  schuf,  werden  die  Heitiki  aus  Grünst^in  getragen  (in  Neuseeland). 
In  Neuseeland  finden  sich  (neben  Wahi-tapu)  heilige  Haine  und  Tuahu  (oder  Altäre)  der 
Marae  und  Steinwerkzeuge.  Les  habitants  des  iles  Bonvouloir  (bei  Neu -Guinea)  voyoient 
poor  la  premiere  fois  des  Europ^ens,  le  peu  de  cas  qu'ils  firent  du  fer,  annonce  qu'ils 
n^avaient  jamais  eu  de  communication  avec  eux,  ni  meme  avec  des  insulaires  du  grand  Oc^an, 
qui  connaissent  Tusage  de  ce  m^tal  utile  (s.  Dentrecasteaux).  Nach  dem  Kukumianga  ge- 
nannten Brauch  (auf  Rarotonga)  pflegte  der  erwachsene  Sohn  mit  dem  Vater  zu  ringen, 
um  ihn  bei  Besiegung  aus  seinem  Eigenthum  zu  vertreiben  (nach  Williams).  Die  Zimmer- 
leute verehren  Rokova  und  Rokola,  die  Fischer  Aoko  Voua  und  Vosavakadra  (auf  Fiji). 
/1r,fififQog  (foiV  xtt߀iQoig  daigoy  iatiy  r^  hXbit)  (s.  Pausan).  Schildkröten  werden  mit 
einer  Harpune  gefangen  (in  Doreh).  Der  Forma  exemplaris  (in  der  Scholastik)  „kommt 
im  Gegensatz  zum  realen  Sein  des  in  der  Aussenwelt  existirenden  Gegensatzes  das  sog. 
intentionale  Sem  zu"  (s.  Knauer).  In  Andai  wird  Feuer  durch  Kiesel  aus  Bambus  ge- 
schlagen  (s.  Rosenberg).    Les  femmes  Mandingue,  Bagnouns,   Cassangues,  Balant^s   et 


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Biafades  pratiquent  rexcision  (s.  Bertrand).  Bei  den  Damara  werden  Alte  getödtet  (s. 
Galton).  Die  während  eines  Feldzug's  der  M&nner  zum  Momome  (Kriegstanz)  bestimmten 
Frauen  sind  zu  einem  ascetischen  Leben  verpflichtet  (in  Ashantie).  La  principale  Terta 
d'un  Balante  est  de  savoir  voler  (s.  Bertrand),  und  so  wurde  in  Sparta  die  Ungeschick- 
lichkeit bestraft.  The  Jaboos  (between  Heo  and  Benin)  manufacture  for  sale  an  immense 
number  of  common  Guinea  cloths  (s.  Adams).  Kalamba  liess  alle  Hunde  todten  (als 
Zauberwesen)  in  Unkenge,  wo  die  Muschilambue  genannten  Boschilange  kein  Hundefleisch 
essen  (nach  Pogge),  während  der  Hund  der  Wahuma  heilig  ist  (bei  Mtesa).  DerWittwer 
hat  den  Onkel  der  verstorbenen  Frau  schadlos  zu  halten  (bei  den  Bantu).  Auf  Fernando 
Po  werden  die  Handelswaaren  an  einem  gezogenen  Strich  einander  gegenüber  gelegt 
(s.  J.  Smith).  In  Whydah  ist  nur  dem  König  ein  zweistöckiges  Haus  erlaubt.  In  jedem 
Dorf  der  Boloes  herrscht  ein  Häuptling  oder  Bee,  während  die  Tinmanis  unter  einem 
Gemeinherrscher  (oder  Oberrig)  stehen  (bei  Valentin  Ferdinand).  The  first  person  who 
dies  in  a  new  house  is  buried  inside  (in  Kavirondo).  Indem  Zwistigkeiten  vielfach  durch 
gegenseitige  Verheirathungen  beigelegt  werden,  oder  Anerbieten  von  Mädchen  an  Vor- 
nehme, mehrt  sich  bei  diesen  die  Vielweiberei  (in  Sierra  Leone).  Die  Namenbeilegong 
des  Knaben  geschieht  unter  einem  Scheinkampf  (in  Quoja).  Bei  Abwesenheit  der  streit- 
baren Mannschaft  der  Mandingoes  empörten  sich  ihre  Sclavenstädte  (1785),  ohne  dass  es 
bei  der  Rückkehr  der  Kriegsparthei  möglich  war,  die  errichteten  Festungen  wieder  in 
unterwerfen,  unci  „their  late  houghty  master  were  under  the  necessity  of  suing  for  peace* 
(s.  Matthews),  während  es  den  Scythen  besser  ausgeht  (bei  Herod).  Der  Kronerbe  (in 
Quoja)  wurde  mit  dem  Gesicht  auf  die  Erde  gelegt  (unter  Bestreuen  mit  Erde),  um  den 
Namen,  den  er  wünscht,  befragt  (mit  dem  Titel  „Dondag").  0  quäl  milagro  de  fogo  os 
Ghregos  tem  tanto  tomado  k  sua  conta  para  darem  a  entender  äs  outras  nacoes,  qne  por 
sus  merecimentos  ainda  agora  vem  o  fogo  de  Ceo,  como  antes,  que  todos  ob  annos  dao  j 
pagao  quarenta  ou  cincuenta  cruzados  aos  Turcos  porque  Ihe  deyrem  fazer  suas  costumadas 
ceremonias  (s.  Pantaleam  d'Aveyro).  Jede  Stammesfamilie  hat  ihren  Caziken  (bei  den 
Patagoniem),  und  aus  diesen  Caziken  wird  der  Haupt- Cazike  des  jedesmaligen  Volks- 
stammes gewählt  (aber  mit  der  Macht  auf  Zeit  des  Krieges  beschränkt).  Die  Frauen  der 
Minuane  haben  von  denen  der  Gharua  den  Gebrauch  angenommen,  sich  bei  Eintritt  der 
ersten  Reinigung  das  Gesicht  zu  bemalen  (s.  Azara).  Die  Makoaba  oder  Knopkenxen 
tragen  eine  Längsreihe  von  Hautknoten  (in  Monomotapa).  Kitara  zerfiel  in  Uganda  und 
Unyoro.  Die  Abanten  (ofn^ey  xo^otorug)  schoren  sich  den  Vorderkopf,  um  nicht  bei  den 
Haaren  gefasst  zu  werden  (s.  Eustathios),  während  der  Schopf  die  Handhabe  beim  Scalpiien 
erleichtert  (für  die  Indianer).  In  den  verlängerten  Lippen  der  Mittu  „a  piece  of  ivoiy  is 
inserted'^  (s.  Chaill6  Long).  Die  Miranha,  die  sich  die  Eckzähne  zuspitzen  (oder  die 
Zähne  schwärzen),  tragen  als  Temetara  ein  Pflöckchen  (Taboca)  quer  im  Nasenknorpel, 
aber  häufiger  findet  sich  dieser  Schmuck  oder  ein  Büschel  Arara- Federn  in  den  Ohren 
(s.  Martins).  Die  Tobas  tragen  Lippenpflocken  (nach  Art  der  mexicaaischen  und  polaren^ 
die  Bororos  Lippenanhänge  (wie  früher  die  Lenguas).  Ex  Turco  patre  et  Graeca  matre 
(Turcopolorus  gens)  dicta  christiana  nomine  (s.  Raim.  Ag.).  Den  Basuto  klingt  daa 
Deutsche  (der  Missionen)  wie  Vogelgezwitscher  (s.  Merensky),  und  so  die  Sprache  der 
Tibbu  (seit  Herodot).  Die  vortheilhaffcen  Folgen  der  Völkermischungen  erkeimen  sich 
in  den  Engländern  (s.  Dahlmann).  Francigenis  nostris  Ulis  ignota  diebus  (Res  erat  cm- 
nino,  quid  balistorius  arcus)  quid  balista  foret  (s.  Gull.  Brito).  The  Wanderobbo  of  the 
Waswahili  (a  small  race  of  people)  wohnen  in  Dörfern  (s.  Thomson).  A  palavra  „anho' 
tradnz-suspiro  e  compoe-se  de  ang,  alma,  e  de  ho,  ir,  o  que  vem  a  dar-irse  a  alma.  Anga 
significa  „amar*"  e  ^  uma  palavra  feita  de  „ang*",  alma,  a,  tomar:  tomar  a  alma.  Fan- 
tasma,  que  vem  a  ser  em  guarani  „anguera*"  decompoe-se  em-alma  föra  do  corpo  (nach 
Serra).  Die  Frauen  von  Dahomey  haben  den  Brauch  „of  causing  a  considerable  elongation 
of  the  Nymphae  by  artificial  means  (s.  Adams).  Das  Tättowiren  (Soccala)  dient  (in  Sierra 
Leone)  „to  distinguish  the  different  tribes  from  each  other"  (s.  Matthews).  Die  (portu- 
giesische) Colonie  der  Mulatten  (tirez  des  lieui  qui  leur  appartiennent  sur  les  cotes  de 
Guin^e)  mischte  sich  so  sehr  mit  den  Negern  (auf  Fernando  Po) ,  pu'ils  sont  devenus 
aussi  sauvages  et  aussi  möchans   qu'eux  (s.   des  Marchais).    In  South  Africa  it  is  im- 


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possible  to  define,  with  accuracy  the  exact  houadaries  of  particular  nations  or  tribes 
(s.  Alexander).  Die  „grosse  Manufactur'*  der  Eunuchen  für  die  mohamedanischen  Harems 
wurde  in  Siout  durch  koptische  Mönche  besorgt  (zu  Chardin's  Zeit).  Die  helle, Rasse  im 
südöstlichen  Neu -Guinea  kaut  Betel,  während  die  schwarze  Tabak  raucht.  Der  Prophet 
Mad  in  Raiatea  hatte  die  Ankunft  eines  Ya  uame  one  (Boot  ohne  Ausleger)  vorhergesagt. 
Cook  hatte  »climbed  up  from  the  Thin-Land,  the  home  of  Vatea"  (auf  Mangaia).  Die 
Eingeborenen  bei  E  Watto  (in  Neu -Britannien)  have  a  very  strong  resemblance  to  those 
of  the  north-east  coast  of  Neu-Guinea  (s.  Powell).  In  Fiji  wird  Kindern  der  Kopf  durch 
hinten  aufgebundene  Planken  abgeplattet  Die  Mallikolle  flachen  den  Schädel  oben  ab, 
doreh  Hinaustreiben  nach  hinten.  Die  an  der  Stirn  (oder  zwischen  den  Augenbrauen) 
befestigten  Phylacterien  (der  Israeliten)  enthielten  Bibelsprüche,  wie  die  auf  Lifu  (s.  Turner) 
Reliquien  einschlössen  (fingemails,  teeth  and  tufts  of  heir).  olot  voy  ßgoioC  itai  (bei 
Homer).  Der  Begriff,  dem  die  Zahl  beigelegt  wird,  grenzt  im  Allgemeinen  das  unter  ihm 
Fallende  in  bestimmter  Weise  ab  (s.  Frege).  Hillel  erklärte  die  kugehrunden  Köpfe  der 
Babylonier  aus  dem  Mangel  geschickter  Hebammen  (Sabbath).  Im  Gedächtniss  untei^ 
scheidet  sich  ^ytifirj  und  ttrajurtjaig  (s.  Aristotl.),  als  memoria  und  reminiscentia  (bei 
Thom.  Aq.).  The  distinguishing  mark  of  the  Egbas  is  a  gridiron  of  three  cuts,  or  a  mul- 
tiplication  of  three  upon  each  cheek.  Freebom  women  have  one,  two,  or  three  raised 
lines,  thread-like  scars  from  the  wrist  up  the  back  of  the  arm,  and  down  the  dorsal 
regions,  like  long  necklaces.  They  call  this  entice  my  husband!  The  Yorubas  draw  per- 
pendicolar  marks  from  the  temples  to  the  level  of  the  chin,  with  slight  lateral  incisions, 
hardly  perceptible,  because  allowed  soon  to  heal.  The  Efons  of  Kakanda  wear  a  blue 
patch,  sometimes  highly  developed  from  the  cheek -hones  to  the  ear.  The  Takpas  of 
Nape  make  one  long  cut  from  the  upper  whorl  of  the  nostril,  sweeping  towards  the  ear. 
At  Jjesha,  a  country  lying  east  of  Yoruba  Proper,  the  tattoo  is  a  long  parallelogram  of 
seven  perpendicular  and  five  transverse  lines.  Those  called  Breechi  wear  a  Aap  of  skin 
taken  from  the  forebead,  and  overlapping  eyebrows,  nose,  and  eyecomers,  This  style  of 
scalping  kills  many,  but  the  survivors  are  greatly  respected  (Burton).  Den  ßupak  wird 
ein  Armband  aufgezwängt  (in  Palau) ,  woraus  der  Ring  verbleibt,  bis  zum  Fingerring  ab- 
gemindert (im  üeberlebsel). 


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i 


Die  im  Jahre  1877  (auf  Angabe  von  Schiffern  aus  Ceram)  durch  Capt.  Sand- 
mann entdeckte,  und  dann  (von  einem  holländischen  Kriegsschiff)  durch  LieutenaDt 
Wyse  aufgenommene  ^Straat  von  Egeron**  schneidet  bei  Sejrah  ein,  und  passirt 
mit  (dem  Rest  von)  Timorlaut  zur  Rechten  und  vier  Inselstucken  (Norosarich)  zur 
Linken,  nach  Oelili  hindurch.  Der  östliche  Zugang  ist  klar  für  die  Schiüfahrt, 
der  westliche  dagegen  mit  Riffen  besetzt.  Im  Innern  der  Strasse  finden  sidi 
keinerlei  Hindemisse,  und  liegen  Kampongs  am  Wege. 

Nach  älterer  Tradition  soll  im  Jahre  1820  ein  englisches  Schiff  durch  die 
Strasse  von  Timorlaut  passirt  sein,  doch  hätte  das  von  den  Holländern  ausgeschickte 
Kriegsschiff  Atjin  zwischen  den  Riffen  keinen  Eingang  finden  können.  Aaf  der 
Reise  des  Egeron  im  Jahre  1875  wurde  das  Schiff  durch  Strömungen  in  die  Strasse 
getneben,  auf  dem  Wege  nach  Sejrah,  wohin  man  nach  gewonnener  Orientation 
umkehrte  (mit  dem  Reise- Controleur  de  Neis  an  Bord).  So  wurde  Capitain 
Sandmannn  1877  zu  weiterer  Untersuchung  beauftragt,  und  führte  die  Durchfahrt 
aus,  durch  den  (aus  Handelsschifffahrt  damit  vertrauten)  Orang  Kaya  von  Sejrah. 
Dann  folgte  die  officielle  Aufnahme  durch  das  holländische  Dampfboot  Macassar 
unter  Lieutenant  Wyse. 

Die  Kei-Tenimber  oder  Ketimber- Inseln  heissen  auf  alten  Karten  die  „Ver- 
doolde  Eilanden"  wegen  ihrer  verwirrten  Niederlegung. 

Die  Tenimber-Inseln  werden  (auf  Larat)  als  Jagamassu  bezeichnet  (mit  den 
Landungsplätzen  Tanwaen,  Serlaeli,  Kamana,  Dulang).  Die  Todten  werden  am 
Strande  ausgesetzt.  WaSr  Wasser,  Jafa  Feuer,  Laera  Sonne,  Nerru  Nase,  Nifan 
Zähne,  Doot-Daundin  Blitz  und  Donner.  Von  den  Mohamedanem  her  ist  die  An- 
rufung Tuan  Allah  gebräuchlich.  —  Auf  Sejrah  finden  sich  die  oberen  Vorderzahiie 
mitunter  durch  eingeschnittene  Klreise  (concentrisch)  verziert.  —  Nach  altem  Brauch 
werden  den  Knaben  auf  Sejrah  Wunden  längs  des  Armes  eingebrannt. 

Von  den  fünf  Kampong  in  Sejrah  (auf  den  Tenimber)  steht  Veiatang  unter 
dem  Orang -Kaya  von  Siwa,  Welutu  unter  Weldi,  Rumsabut  unter  Rukkabotu. 
Komotobong  unter  Raja  Dulu,  und  Teemi  bildet  den  Landungsplatz  (von  Oraog- 
Kaya  beherrscht).  Mondfinstemiss  gilt  in  Sejrah  als  Vorbote  schwerer  Kriege 
(Dedan-ray  oder  todter  Mond)  *).  Wenn  der  Dudunevan  genannte  Blitzstein ')  herab- 
fällt, muss  ein  Mensch  ermordet  werden.  Arme  werden  begraben,  Reiche  auf- 
gehängt in  einem  Gestell  (in  Form  eines  Canoe's).  Wallut  werden  als  Bilder 
aus  Hom,  Knochen  u.  s.  w.  getragen  (in  Menschenform).  In  Kriegszeiten  tanzen 
die  Dörfler  (in  Timorlaut)  „the  Tjikaleleh  round  a  figure,  the  representative  of 
their  deity  or  Doeadilah**  (s.  Korbes).  —  Laera  Sonne,  Yahu  Feuer,  Niring  Nase, 
Neht  Wind,  Ruru  Erdbeben,  Dodong  Donner,  Fetik  (Fitih)  Blitz  (Narak),  Bulang 
Mond,  Nara  Stern,  Laitan  Meer,  Nihuatt  Zähne.  Isa,  irua,  tälu,  ichat,  lima, 
inäa,  ihitu,  oallu,  isiua,  sabuta  (1—10). 

Dudila  oder  Gott  (oben  wohnend)  wird  um  Hülfe  angerufen,  und  im  Krank- 
heitsfalle betet  man  zu  ihm  um  Erleuchtung  über  das  Heilmittel  in  Sejrah  (der 
Tenimber).     Nicht  ^mit  dem  Göttlichen  im  näheren  Verkehr **  findet  sich  die  Seele 


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im  Schlaf,  sondern  den  &e<rfjuov  tov  vnvov  (bei  Aristotl.)  durchbrechend,  „nur  im 
Wachen  kann  die  Seele  ihre  höheren  Kräfte  voll  und  ganz  zur  Geltung  bringen^ 
(8.  Enauer).  Nur  im  Wachen  kann  sie  der  eigenen  Idealen  (je  nach  der  Anlage 
daför)  entsprechenden,  Gottheit  sich  annähen,  wogegen  im  Schlafe  der  von  eigen- 
willigen EingrijQfen  der  Subjectivität  weniger  gestörte  Wachsthumsprocess  psychischer 
Thätigkeit  dem  Göttlichen  näher  steht,  wie  in  elementarischeu  Gesetzlichkeiten  des 
All  durchwaltend.  Indem  dagegen  mit  dem  Erwachen  „die  übersinnliche  Gedanken- 
welt sich  nunmehr  ganz  und  voll  zu  entfalten  bestrebt  ist*  (s.  Spitta),  verfolgt 
dann  wieder  der  Geist  seine  ewigen  Bahnen  (auch  im  Suchen  seines  Gottes). 
Rapbael,  der  an  Gott  die  Gebete  überbringt  (zu  Tobias'  Zeit),  ist  Engel  der 
Menschenseele  (bei  Heuoch).  In  Guinea  begleitet  Aklama  die  Seele  (als  ab- 
getrennten Schutzgeist).  *0  voOg  yap  ij/xTv  lo-riv  ev  ixctcrriu  beoq  (s.  Eurip.).  Ap^»! 
x*l  ptC»  nAvrog  iyecboO  ij  rvjg  ycurrpoq  >i^ov>j'  (bei  Epicur),  wogegen  der  „appetitus 
iotellectivus*  (der  Scholastiker)  auftritt,  wenn  die  Eingeweide  mangeln  (auf  Rupa- 
Terrassen). 

Die  Leichen  werden  auf  einem  Gestell  (s.  KolfiF)  oder  auf  Felsen  im  Meer 
aasgesetzt  (auf  den  Tenimber),  im  Zeug  umwickelten  Sarg,  der  mit  Körben  voll 
Esswaaren  umhangen  ist  (in  Larat).  All  who  die  in  war  or  bj  a  violent  death 
are  buried,  and  not  placed  ou  rocks  or  on  a  platform,  where  only  such  as  die 
natorally  are  deposited.  If  a  man  lose  his  head  in  war  a  coconut  is  placed  in 
the  grave  to  represent  the  missing  member  and  deceive  the  spirits  (in  Timor-laut), 
the  deadman  goes  to  Noesa  Nitu  or  Maramatta  (near  Ceram).  On  this  island  no 
one  dare  land  and  its  is  with  fear  and  great  vigilance,  that  thej  sail  past  it 
(s.  Forbes).  Wie  der  seines  Vaters  wurde  der  Kopf  des  Häuptlings  Moenekuss 
in  einem  Topfe  aufbewahrt,  um  bei  öffentlichen  Angelegenheiten  befragt  zu  werden 
(s.  Livingstone),  das  abgelöste  Fleisch  wird  gegessen  (wie  der  Körper).  In  Gua- 
temala erhalt  der  befragte  Kopf  seine  Opfer  (eines  Kopfes)  auf  den  Steinsculpturen 
(Santa  Lucia's).  Die  Papua  richten  den  Kopf  im  Korwar  zu  (als  Idol).  Ata- 
haalpa  trank  aus  dem  Schädel  seines  Feindes  (wie  der  Longobardenkönig).  Die 
Papua  graben  ein  Jahr  nach  dem  Tode  die  Leiche  aus,  um  den  abgelösten  ünter- 
schädel  zu  tragen  (s.  Maklaj).  In  Nachbildung  des  Verstorbenen  wird  die  Aehn* 
liebkeit  durch  die  denselben  kennzeichnende  Haartracht  hergestellt  (A.  B.  Meyer) 
beim  Korwar  (der  Papua).  Der  Inca  führte  sein  Ebenbild  und  die  Mcxicaner 
legten  ihre  Tepitoton  in  das  Grab  (vde  die  Aegypter  den  Doppelgänger  des  Kha). 
Der  Gebrauch  „of  moulding  the  heads  of  new-born  children  by  means  of  an  earthen 
wäre  cup,  so  as  to  produce  a  broad  open  forehead^  findet  sich  in  Afghanistan 
und  Multan  (1884).  Na  van  dat  eiland  van  Nova  Guinea  geen  wissigheid,  dan 
weten  te  zeggen,  dat  daer  blanck  volck  woond  aen  de  Zuidzyge,  bewoond  met 
Portaguezen  (1602),  worauf  die  Reise  Jansz'  (1606)  folgte  (s.  Leupe).  Die  Alten 
(bei  Westgothland)  stürzten  sich  von  dem  Aethernisstapi  genannten  Fels  hinab 
(nach  der  Gautreks-Saga),  wie  die  Scythen  (bei  Plinius),  ex  certa  rupe  praecipites 
dant  (Pomp.  Mela),  und  so  die  Hyperboräer,  in  den  Sitzen  der  Tschuktschen,  bei 
denen  ein  Verwandter  den  Todesstreich  führt  (wie  in  Fiji  der  Sohn  begräbt).  o\jt$ 
7*p  Yiip*(neov(rtv  ovre  voa-ov^iv  avTOig  ßior^eiv  l|ijv  (s.  Procop)  in  freiwilliger  Todes- 
wahl (der  Heruler).  Nach  Chrysippos  war  der  Genuss  des  Menschenfleisches  zu- 
lässig, selbst  bei  nächsten  Verwandten  (und  hier  für  die  ß^räbnissweise  der 
Kalantier  und  Guyaner  selbst  geboten).  „Wenn  du  wirst  das  Frühlingsblüh^n  der 
Au  verstehn,  wirst  du  wissen,  wann  die  Todten  auferstehen*  (smgt  Rückert),  wie 
in  den  Mysterien  (bei  Verbindung  des  Fortlebens  mit  Ackerbau-Ceremonien).  Die 
(mumificirte)  Leiche  wird  geschmückt  in  (ägyptischen)  Palastgräbern  beigesetzt,  um 


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die  hauslos  gewordene  Seele  zur  Rückkehr  (früher  oder  später)  zu  bewegen  and 
60  das  unheimliche  Gefühl  ihres  Umherschweifens  los  zu  werden  in  der  Nanaai 
(oder  Erinnerung).  Anima  humana  manet  in  suo  esse,  cum  fuerit  a  corpore 
separata,  habens  tarnen  aptitudinem  et  inclinationem  naturalem  ad  corporis  unionem 
(s.  Thom.  Aq.),  und  so  folgen  die  Besessenheiten  durch  Einfahren  umherschweifen- 
der Seelengeister,  auch  nach  warmem  Bluttrunk  lüstern  (am  Avernus).  Parfois 
on  representait  Dieu  sous  la  forme  d'un  vent  leger,  d'un  petit  bruissemens  (s. 
Stapfer),  und  im  Zauberstab  der  Battak  hört  man  den  eingefahrenen  Geist  säuseln, 
beim  genauen  Hinhören  (s.  Hagen).  Gott  ist  so  nahe,  dass  ein  leises  Gebet  genügt, 
ihn  zu  erreichen  (nach  dem  Berakhoth),  wogegen  Nyamkupong  zu  weit  (und  Baal 
gerufen  werden  muss).  Durch  die  Wurzel  Baaras  wird  der  Dämon  aus  der  Nase 
gezogen  (bei  Joseph.)  und  so  mag  die  durch  die  Nase  eingeblasene  Seele  dort 
ausfahren  (beim  Niesen).  Magis  competit,  quod  ex  aere  corpus  assumat,  qoi 
potest  inspissari  faciliter  et  sie  figuram  accipere  (Thom.  Aq.)  die  abgeschiedene 
Seele  (bei  der  Materilisation).  Für  den  Doppelseher  wandert  die  Uhane  ola  umher 
(in  Hawaii). 

Auf  den  Tenimber  wird  den  Vorfahren  (oder  Nenne-Moyang)  auf  einem  Stein 
geopfert,  unter  einem  Waringin-Baum  (1863).  —  Die  in  den  Gärten  aufgestellten 
Holzbilder  (auf  den  Tenimber)  halten  einen  Kasten  zum  Sirih-Eauen  (wie  in  Ceram). 
—  Auf  Slaro  (in  den  Tenimber)  werden  keine  BüfiFel  gegessen,  weil  als  Voreltern 
betrachtet.  In  den  Häusern  (in  Larat)  findet  sich  auf  beschnitztem  Holzwerk  der 
Schädel  eines  Vorfahren.  Wer  sich  auf  den  Tenimber  eines  Vergehens  schuldig 
gemacht,  muss  für  eine  Zeit  lang  die  Insel  verlassen  (in  der  Verbannung  des 
Ostracismus,  um  nicht  durch  seine  den  Göttern  verhasste  Gegenwart  auch  die  Um- 
gebung zu  schädigen).  Der  Elfenbeinknopf  von  Cornelis,  als  früherer  Commaudant 
der  Festung,  wurde  auf  Vordate  in  Verehrung  bewahrt. 

Beim  Tauschhandel  (auf  Larrat)  müssen  von  jedem  Gegenstande  zwei  Tor- 
banden  sein,  nach  dem  Adat  (s.  Kolff).  Neben  den  Jonkos  genannten  Planken- 
böten  (wie  auf  Banda)  werden  Canoes  mit  Auslegern  gebraucht  {auf  den  Tenimber). 
Wie  in  physischer  Erscheinung  (und  dem  mit  krausig -lockigem  untermischten 
Schlichthaar)  führen  die  durch  ihre  Aufgewecktheit  von  den  als  malayisch  be- 
schriebenen Characterzügen  verschiedenen  Tenimberer  auch  in  ihrem  Blamen- 
schmuck  und  Schnitzwerk  zu  oceanischen  Stämmen  über  (in  Polynesien). 


Anmerkungen. 


1)  In  Congo  wurde  zum  Mond  um  Erneuerung  des  Lehens  gebetet  (nach  Merolla), 
und  so  in  den  Mythen  überall,  s.  Der  Papua  (Berlin  1885)  S.  263.  In  den  Sternen  (Kfon) 
wohnen  Diener  oder  Kinder  von  Sonne  und  Mond  (auf  Timor).  Opo-laha-tala  oder  Opo- 
geba-snnlat  sandte  Nabiata  zur  Erde  (auf  ßuru).  Njai-Loro-Kidul  (Ratu-Loro-Kidul) 
oder  Njai-Gede  Segoro-Kidul  bewohnt  einen  Palast  auf  dem  Grunde  der  Südsee  (in  Java). 
Die  Sanane  wohnen  „op  bergen,  rotsen,  in  riviermondingen"  u.  s.  w.  (in  Buru)  Onipu- 
duata  (Ompu  oder  Grossvater)  wird  als  Oberster  der  Geister  verehrt  (in  der  Minahassa). 

2)  Die  Zähne  des  (im  Donner  seiner  Stimme  hörbaren)  Blitzthieres  (bei  den  Manobo) 
bleiben  zuweilen  in  Bäumen  oder  der  Erde  stecken,  als  „alte,  einer  früheren  Periode  an- 
gehörige  Steinbeile"  (s.  Semper),  und  so  (Europa's)  Donnerkeile  überall  (auch  in  Binna 
und  Japan).  Die  Erde  wird  von  Naga-galang-petak  getragen  (bei  den  Olo-Ngadjo)  oder 
Naga-padoha  (bei  den  Batak).    Gott  Boluwa-dano  trägt  die  Erde  (auf  Nyas). 


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Die  Aru- Inseln  wurden  Ton  Costerszoon  entdeckt  (1623).  Die  Oersiwas 
(Uli-siwas)  stehen  unter  den  Orang  Kaya  von  Oedjir  (Samang  und  Wokam),  die 
(Uli-limas)  Oerlima  unter  den  Orang  Kayas  von  Wammer  und  Maykor.  Es 
unterscheiden  sich  auf  den  Aaru  (s.  Riedel)  Tamata  guli  (Beamte),  Tamata  Djinjinei 
(Reiche),  Tamata  Vangar  Duar  (Grundbesitzer),  Tamata  reagaga  (Bürger),  und 
Kabean  (Sclaven). 

Bei  Entdeckung  einer  Perlenbank  wirft  der  Dorfoberste  (von  Convulsionen 
ergriffen)  mit  Zaubermitteln  umher,  zum  Vertreiben  der  Swangie,  und  der  erste 
Ertrag  muss  zur  Feier  eines  Festes  verwendet  werden.  Bei  reicherem  Fang  wirft 
man  einen  Gong  ins  Wasser  (für  den  Geist),  und  eine  grosse  Perle  muss  unter 
der  Gemeinde  vertheilt  werden.  Waren  die  Aruer  glücklich  in  der  Perlfischerei, 
80  kehren  sie  nach  demselben  Schlafplatz  (als  glücklichen  Yorzeichen's)  zurück  (um 
davon  am  nächsten  Tage  wieder  auszusetzen). 

Sollte  (auf  den  Aru)  das  Feuer  ausgehen,  so  durfte  es  nicht  von  den 
Nachbaren  entlehnt,  sondern  aus  Holz  neu  gerieben  werden.  —  Feuer  heisst  Au 
auf  Wokan,  und  Djeh  auf  Oedjir  (s.  Eijbergen).  In  der  Aru-Sprache  werden  die 
Präfixe  nicht  zur  Wortbildung,  sondern  wegen  des  Wohllautes  gebraucht  (s.  Bru- 
mund).  —  Neben  Juba  lara,  Juba  foelan  und  Juba  wava  (in  Sonne,  Mond  und 
Erde),  als  Vuban  lara  rensein  nenpupun  (Kräfte  oder  Geister,  welche  oben  und 
unten  sind,  werden  auf  den  Aaru  (s.  Riedel)  Taidue  (Gottheit  des  Meeres)  und 
Boitai  (Gottheit  der  Erde)  verehrt,  sowie  Matmata  ninitu  heridi  (oder  Geister  der 
Verstorbenen). 

Die  Aru  tragen  übereinander  gekreuzte  Ohrringe  (aus  Silber  oder  Eisen)  im 
Ohr,  und  ausserdem  kleine  Dornennadeln  längs  des  Ohrrandes  in  einer  Reihe  von 
Löchern.  Die  geflochtenen  Armringe  am  Oberarm  schneiden  oft  in  die  Muskeln 
ein.  Am  Knöchel  wird  ein  halboffener  Ring  (aus  Wurzeln  oder  Messing)  getragen. 
Die  Aru -Inseln  heissen  Pulo-Arau  oder  Inseln  der  Casuarinen- Bäume.  —  Die 
Todten  werden  mit  einem  Kopftuch  umwunden  begraben,  bei  den  Alfuren  von 
Kubur  (auf  den  Aru-Inseln).  —  Wai  Wasser,  Oef  Feuer,  Nofi  Zähne,  Papang 
Lippe,  Juhunda  Nase.  Ot,  rui,  lahsi,  kaua,  lim,  dorn,  dobang,  caparua,  tena, 
spuch  (1 — 10).  —  Maioni  liegt  auf  Mombai  (der  Aru).  Die  Orang  Gunung  oder 
Alfuren    (auf  Key)    begraben    die  Todten  in  ihrer  Kleidung. 

Bei  Geburt  eines  Kindes  (auf  Aaru)  treten  die  (bösgesinnten)  Mai  mulmut 
an  dasselbe  heran  (s.  Riedel).  Feuer  wird  (auf  Aru)  auf  einem  flachen  Bambus 
mit  einem  spitzigen  gerieben  (dem  ein  Pfeil  eingesteckt  ist). 

Der  Fisch  Serui  dient  den  Alfuren  (auf  Aru)  zum  Omen  (vor  Krieg  und 
Perlfischerei),  und  wenn  er  vor  dem  Canoe  vorüberschwimmt,  geben  sie  das 
beabsichtigte  Unternehmen  auf.  Teruang  (bei  Dobbo)  wird  von  Serrani  (oder 
Christen)    bewohnt.  —  Gayer  Wasser,    Au    Feuer,    Rarey    Sonne,    Pulan   Mond, 


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Yurang  Nase,  Nini  Zähne.  Aetu,  rua,  lassi,  kah,  lima,  dobu,  dubem,  karoa,  tera, 
cucavaiTca  (1 — 10).  —  Auf  der  Insel  Wanoar  liegen  bei  Dobbo  (als  Landungsplatz) 
die  Dörfer  Durjola  und  Vangil  (von  Christen  bewohnt).  Die  im  Heidenthum  rer- 
bliebenen  Alfuren  (der  Aru)  wohnen  besonders  auf  Kobror  (Gross-Aru).  Der  io 
Durjela  lebende  Fürst  (christlicher  Religion)  fuhrt  den  Titel  Rajapatti  (auf  Am). 
Die  Alfuren  in  Ceram  verehren  in  Niamena  den  Grossvater,  wenn  bei  seiDeo 
Lebzeiten  ein  Enkel  geboreu  ist,  und  in  Krankheitsfallen  wird  das  Herz  eines 
Hirsches  (mit  Sirih  und  anderen  Opfergaben)  auf  sein  Grab  gelegt.  —  Bei  den 
Alfuren  auf  Ceram  triflFt  man  (unter  der  Mehrzahl)  Schlichthaarige,  doch  auch 
kräuselndes  Haar,  besonders  unter  den  Frauen,  bei  welchen  es,  als  weniger  aus- 
gekämmt, freier  nach  der  Natur  wächst.  —  Die  Alfuren  auf  Ceram  sind  (nach 
zwei  Flüssen)  in  zwei  Parteien  getheilt,  durch  deren  Zusammengehörigkeit  sich  ein 
Privatstreit  rasch  über  die  ganze  Insel  verbreitet.  —  Durch  Zauber  (Djala)  wird 
Diebstahl  entdeckt  (auf  den  Aaru).  In  magischen  Bindungen  der  die  Theile  de« 
All  verknüpfenden  Sympathien  leitet  sich  die  Vorstufe  ein  für  die  wahlverwandl- 
schaftlichen  Gesetzlichkeiten  (wie  naturwissenschaftlich,  auch  psychologisch  geltend). 
Der  ^Sensus  communis*  erfasst  den  Unterschied  der  Sensationen  (bei  Thom.  Aq.) 
und  im  vergleichenden  Zusammenschmelzen  der  Seh-  und  Lautbilder,  wie  sich  mit 
einander  denkend,  springt  im  sprachlichen  Verkehr  die  Vorstellung  hervor  (als 
gesellschaftliche  Schöpfung).  Ipsa  enim  operatio  sensitiva  est  una  namero,  in 
quantum  est  simul  (s.  Th.  Aq.),  organisch  geschlossen  (für  das  Psychische  gleichfalls). 
In  Doppo  auf  der  Insel  Wamar  (der  Aru-Gruppe)  wohnen  meistens  chinesische 
(und  arabische)  Händler,  welche  durch  die  Prauwen  aus  Macassar,  Ceram,  Goram, 
Bnrung  u.  s.  w.  handeln.  Die  zwischen  den  Inseln  handelnden  Böte  werden  von 
den  Arafuren  (als  heidnische  Inländer  im  Gegensatz  zu  den  Christen  bei  Doppo) 
gefahren,  und  man  unterscheidet  die  Arafuren  der  Berge  (im  Binnenland),  als  ohne 
Behausungen  (in  Dörfern)  lebend,  von  den  Arafuren  der  Dörfer. 

Auf  den  Key -Inseln  sind  die  Strand be wohner  Mohamedaner,  wogten  die 
Bewohner  des  Innern,  die  im  Heidenthum  verblieben,  als  Arafuren  bezeichnet 
werden. 

An  solchen  Plätzen,  wo  holländische  Beamte  (im  Archipelago)  aus  früher 
besetzten  Posten  zurückgezogen  sind,  wird  die  Fortführung  des  Eigenthumsrecht's 
durch  Wappenhäuser  bezeichnet.  Der  Handel  aus  Goram  mit  Dobbo  (in  Aru)  wird 
von  den  Dienern  des  Fürsten  in  seinem  Auftrage  gefuhrt.  —  In  Gunung  Tingi 
(auf  Bandangaelu)  wohnen  Orang  Kaffir,  die  Bergstämme  (auf  den  Am)  bewohnen 
Häuser  auf  Pfählen.  Auf  den  Key -Inseln  wird  unter  den  Orang  Gunung  das 
Feuer  aus  Bambusstöcken  gerieben. 

Die  Alipura  oder  Alifuren  (Orang- Gunung)  wohnen  im  Innern  der  Inseln, 
die  Orang- Aru  näher  am  Meer  (auf  der  Aru-Gruppe).  Sabundah  Pulan  wird  als 
Mondgott,  Sabundah  Laran  als  Sonnengott  verehrt  (auf  den  Aru).  Der  Kranke 
sitzt  beim  Feuer  nieder.  Die  Aru  von  Koba  oder  Arafuren  (unter  Orang  Kayu) 
begraben  die  Todten  unter  dem  Haus  im  Kasten. 

Auf  der  Aru-Gruppe  ist  Amar  oder  Wamar  (mit  Doppo)  von  Christen  bewohnt 
(neben  malayisch-arabischen  und  arabischen  Händlern)  und  Okang  (mit  Orong-Ara) 
wird  als  christlich  bezeichnet,  sowie  Wollam,  Maikur  u.  s.  w.,  wogegen  als  moha- 
medanisch  Samang,  Pangawil,  Oedjir  (Ugir),  Wassir,  während  Orang  Kafür  sich 
angegeben  finden  für  Trangang,  Koba  (Kobroor)  u.  s.  w.  —  In  Durdjala  residirt 
der  Raja  (oder  Ratu)  der  Aru,  und  bei  seinem  Tode  folgt  der  älteste  Sohn.  — 
Das  Tripang- Fischen  geschieht  auf  Aru  mit  Ausleger-Böten,  deren  Gestell  in  der 
Mitte  von  einem  Dach  bedeckt  ist.    Bei  niedrigem  Wasser  werden  die  Holothurien 


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durch  die  nahe  gehaltenen  Fackeln  geblendet  und  dann  mit  einem  langen  Speer 
(eiserner  Spitze  an  schwerem  Schaft)  aufgespiesst ,  um,  nach  dem  Trocknen,  auf 
ein  Stuck  Holz  für  den  Verkauf  aufgereiht  zu  werden.  —  In  Dobbo  wagen  die 
Bewohner  Abends  nicht  das  Haus  zu  verlassen  oder  am  Strande  zu  sitzen  und 
auszugehen,  aus  Furcht  Yor  den  Kaimanen. 

^Von  einer  Weltschöpfung  *)  hatten  die  Aruer  nie  gehört.  Ueber  ein  künftiges 
Leben  wussten  sie  nichts,  da  kein  Todter  zurückgekommen  sei.  An  wen  sie  sich 
in  Noth  auf  See,  wo  keine  menschliche  Hülfe  möglich,  zu  wenden  hätten,  konnten 
sie  nicht  sagen,  wünschten  es  indess  zu  wissen.  Von  Gottes  Allgegenwärtigkeit 
unterrichtet,  meinten  sie,  dass  er  sich  wohl  besonders  im  erfreuenden  Arak  finden 
möchte.  Gegen  die  Swangie  dienen  Figuren  von  Menschen,  Tbieren  u.  s.  w..  Streit 
und  Diebstahl  kommen  nicht  vor,  obwohl  eine  Regierung  fehlt,  ausser  dem  Ansehen 
der  Aeltesten*  (s.  Kolflf).  Die  Eingeborenen  von  Kola  und  Kobrood  (aus  Miscbung 
von 'Sand  und  Lehm  entstanden)  gelten  (bei  den  Einwanderern)  als  Waldmenschen 
(8.  Riedel).  Die  Menschen  entstanden  aus  dem  Urairbaume  (nach  länger  an- 
haltendem Regen).  Reichthum  (in  Elephantenzahnen  markirt)  wird  gesammelt,  um 
dem  Dorfe  aufgelegte  Bussen  zahlen  zu  können,  weshalb  sich  auch  nur  Vermögende 
om  die  Wurde  eines  Orang  tuan  bewerben.  Beim  Tode  wird  alles  Eigen thum 
zerstört,  da  die  Ueberlebenden  kein  Recht  darauf  besitzen  (auf  den  Aru). 

Bei  Geburt  einer  Tochter  wird  (auf  den  Aru)  ein  Fest  gefeiert,  aus  Freude 
über  das  unter  den  Verwandten  später  zu  vertheilende  Brautgeld  (wogegen  bei 
Geburt  eines  Sohnes  der  Mutter  Vorwürfe  gemacht  werden).  Kann  der  Jüngling 
den  Brautschatz  nicht  voll  bezahlen,  so  erhält  der  Schwiegervater  Anrecht  auf 
den  künftigen  Brautschatz  seiner  voraussichtlichen  Enkelin.  Beim  Tode  des  Vaters 
tritt  der  Bruder  in  seine  Rechte  ein.  Die  Kinder  folgen  auf  der  Mutterseite.  Die 
Wittwe  muss  sechs  Wochen  lang  in  Verborgenheit  bleiben  (kahlgeschoren  und 
nackt). 

Die  Leiche  wird  (auf  den  Aru)  im  Hause  behalten  (die  zu  verwesen  be- 
ginnenden Stellen  mit  Kalk  bedeckt),  indem  man  ihr  Essen  in  den  Mund  steckt, 
Cigarren  und  Trank,  unter  Wiederholung  der  Frage,  wesbalb  sie  nicht  wieder 
aufwache.  Die  in  untergestellte  Schüsseln  abfliessende  Jauche  wird  als  Zeichen 
der  Zuneigung,  in  Mischung  mit  Arak  getrunken.  Ist  alles  vergebens  (soedah 
boeang,  weg  und  beendet)  folgt  die  Ausstellung  auf  einem  Gerüst,  und  nackte 
Frauen  pflanzen  einen  Baum  (Pavetta  indica)  am  Grabe  auf.  Vor  dem  Todten- 
haus  tanzen  Frauen,  die  „dans  un  etat  de  nudite  compl^te,  crient  de  toutes  leurs 
forces:  Matua-e,  Matua-e,  pere,  p^re  (auf  den  Marquesas),  und  so  priapeische  Riten 
vielfach  mit  Aufpflanzung  des  Phallus  am  Grabe.  Bei  Schmäben  eines  Todten 
fordert  der  Verwandte  Busse,  damit  der  beleidigte  Geist  sich  nicht  an  ihm  räche 
(auf  den  Aru),  die  (bösen)  Quakar  (in  Bäumen)  machen  krank,  und  die  Makaliwa- 
Irwar  (oder  Swangie)  fressen  das  Herz  (zum  Krankmachen).  Auf  den  Aru  wird 
Sago  mit  dem  in  ein  Gefäss  rinnenden  Leichensaft  beim  Todtenfest  gegessen  (nach 
Intje  Nangpoeng),  damit  die  Seele  auf  die  Verwandtschaft  übergehe  (s.  Langen) 
oder  getrunken  (s.  Riedel).  In  Guinea  wird  die  Frage  nach  dem  bösen  Wider- 
sacher (als  Ursache  des  Todes)  an  die  Leiche  selbst  gestellt,  die  von  ihrer  auf  den 
Schultern  ruhenden  Bahre  herab  die  Träger,  weissagerisch  (in  ihren  Bewegungen), 
influendrt  (wie  das  syrische  Götterbild).  Beim  „Scheingehen*  (in  Niedersachsen) 
hatte  der  Angeschuldigte  zu  dem  Schein,  als  der  vom  Leichnam  abgenommenen 
Hand,  heranzutreten,  und  seine  Finger  aufTsulegen,  ob  sie  blute,  wie  der  Leichnam 
(im  Bahrgericht).  „Criminalacten  von  1584  und  1592  bezeugen  den  Gebrauch  des 
Bahrrecht's  in  baierischen  Gerichten**  (s.  Grimm).     Um   die  Leiche  nicht  zu  ver- 


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Stummeln,  wurde  eine  „wassene  bant^  zugestanden  (im  Rheingau).  Als  Ueber- 
lebsel  ist  das  Duell  verblieben  aus  dem  Judicium  pugnae  (der  ^Holmgangr^),  doo 
eligantur  ad  pugnam,  et  duello  litem  decidant  (Scharmat)  und  „Gottesgericht,  dei 
Judicium  wird  der  Zweikampf  ausdrücklich  genannt**  (s.  Grimm),  wie  auch  m  den 
Agonen  (Mangaia's)  spielend  (bis  in  die  Schauspiele  der  Gladiatoren),  und  eine 
Rechtsfrage  (über  Erbschaftsangelegenheiten)  inter  gladiatores  discemi  jussit 
(gladiatorio  judicio)  Kaiser  Otto  I.  (941  p.  d.).  Xyjmßptxoi  qtav  npog  äX.X,i)Xov5  ^(utfv 
d/j^La'ß'^TYia'iv  xcLbonyKrbivregt  li;  ev  no^J/unj^y  fjut^ovrai  (s.  Nicol.  Damasc).  Zwischen 
Yandalen  und  Alemannen  wurde  ein  Landstreit  durch  zwei  Vorkämpfer  entschieden 
(s.  Greg.  Tur.). 

Warr  Wasser,  Sai  Feuer,  Lara  Sonne,  Fulang  Mond,  Matam  Auge,  Sunin 
Nase,  Nehun  Zähne,  Sika  Fisch,  Lau-abil  Meer,  Sabudah  Gott.  Aetu,  rugo,  lai, 
kau,  lima,  lubu,  subam,  karugor,  cera,  uro  (1 — 10),  bei  den  Aru  von  Eoba  (als 
Arafuren  Aru's).  —  Waier  Wasser,  Kaiyu  Berge,  Kaka  Pferde,  Auo  Feuer,  Tuang 
Sonne,  Pulan  Mond,  Nini  Zähne,  During  Nase,  Tai  Meer.  Aetu,  rua,  lahsi,  kana, 
lima,  dobu,  dubaog,  karua,  kasehr,  rua-awe  (l  — 10),  Sprache  der  Arafuren  von 
Aru  (aus  Mambui).  —  Oh  Feuer,  Yuri  Nase,  Nini  Zähne,  Gulu  Haar,  Valvut 
Kinn,  Boht  Haus,  Lima  Gogar  Finger,  Ambo  Gogar  Zehe,  Takur  Ohr,  Yama 
Fisch,  Belang  Vogel,  Kirjau  Papagei,  Panan  Paradiesvogel  (Burung  mati-allah), 
Paer  Bogen,  Kohll  Pfeile.  £ti,  rua,  lasi,  ka,  lima,  dum,  dibem,  karoa,  sira,  ru- 
wapa  (1  — 10),  zu  Debi  oder  Hebi  (Rebi)  auf  Aru. 

Die  Orang  Kaffir  verehren  Steine  oder  Zweige  (auf  den  Aru).  Die  Orang 
Hindu  verehren  die  Gottheit  auf  einem  Stein  mit  Vertiefung,  wohin  Opfergaben 
gelegt  werden.  In  Manambai  (wo  die  in  Wamara  gebrauchten  Körbe  verfertigt 
werden)  finden  sich  Sonne  und  Mond  verehrt.  —  Auf  Kobroor  werden  die  Soeangi 
(bösen  Geister)  gefürchtet. 

Die  Soeangi  reizen  im  Traum  (durch  gehörte  Stimmen)  zum  Morde  an,  und 
bei  Krankbeit  wird  ein  Soeangi  beschuldigt,  worauf  ein  Alter  (aus  aufgeschnittener 
Areca-Nuss)  entscheidet,  welcher  Soeangi  das  üebel  verursacht  hat.  Für  den  Krieg 
wird  ein  Anführer  gewählt,  und  bei  dem  abgeschnittenen  Kopf  (in  den  Garten 
gestellt)  ein  Fest  gefeiert  (auf  den  Aru).  —  Die  Orang  Kaffir  (auf  Aru)  setzen 
den  Todten  in  eine  Kiste  bei  und  nach  der  Verwesung  werden  die  Knochen  ver- 
brannt, damit  die  Asche  in  der  Erde  bestattet  werde  (im  Hause  oder  vor  der 
Thür.  —  Die  Winde  bezeichnen  sich  Barat  (West)  oder  Fara,  Timur  (Ost),  Plaltan 
(Nord)  oder  Trangan,  Utara  (Süd)  oder  Mademor,  Erhila  Blitz,  Erkadudu  Donner. 
—  Die  Orang  Gunung  (auf  Aru)  tragen  einen  halben  Harnisch  aus  Rattan  (Sala- 
waku),  um  beim  Bogenschiessen  geschützt  zu  sein.  Wihr  Bogen,  Langa  Pfeil,  Sikn- 
siku  Armring.  —  Bei  Mond-  und  Sonnenfinsternissen,  wenn  (von  Illja  Tizi  Huira- 
kocha  gesandt)  Löwe  und  Schlange  (der  Menschenlaster  wegen)  die  Gestirne  ver- 
schlingen, griffen  (unter  Klagegeheul  der  Weiber)  die  Krieger  (unter  Drommetenscbali 
und  Trommel)  zu  den  Waffen,  Pfeile  und  Steine  gegen  den  Himmel  schleadend 
(um  die  geliebte  Mondgöttin  zu  vertheidigen).  Die  Mondgöttin  (Quittoa)  wunle 
einfach  als  Coya  bezeichnet  im  „Ewig -Weiblichen"  (der  Rhea,  Isis  und  andere 
Madonnen).  Dieu  garde  la  lune  des  loups  (heisst  es  in  Burgund).  In  der  Makran 
genannten  Mondfinstemiss  kämpft  der  Mond  mit  der  Sonne,  und  wird  gelärmt, 
weil  böse  Zeiten  gefürchtet  (auf  den  Aru). 


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Anmerkun^n. 

1)  Muntuuntu  (Empung-waUangwangko)  oder  Si-niema-in-tana  (die  Erde  schaffend) 
bildet  das  Haupt  der  Empung  (oder  Easuruan).  Bei  den  Ulisiva  wnrde  Butu-Ulisiva 
(Phallas  der  Ulisiwa)  verehrt  (nach  Valentijn).  Wie  Pulang-Gana  die  Erde  befruchtet, 
gewährt  Salampandai  Nachkommenschaft,  und  Singalan-Burang  wird  als  Kriegsgott  verehrt 
(in  Bomeo).  Die  sieben  Töchter  (Putir-Santang)  Mahatara's  (mit  der  einbrüstigen  Schwester 
Eloweh  im  Innern  der  Erde)  werden  durch  ihren  Bruder  ümban  an  einer  Goldkette  (auf 
Bambusstaffeln  sitzend)  vom  Himmel  herabgelassen,  wenn  im  Glücksspiel  angerufen  (auf 
Bomeo).  „Wir  wissen  nicht,  was  es  gut  ist  für  uns  zu  bitten,  du  weisst  das  Richtige, 
gieb  es  uns",  heisst  es  in  dem  (an  die  Erdgötter  gerichteten)  Gebete  der  Khond  (und  so 
in  dem  des  Apollonius  Th.).  Wie  unter  den  Eedjang  (s.  Marsden)  wird  in  Lampong  bei 
der  Erde  geschworen  (zur  Eidablegung),  da  sie  für  Alles  zum  Zeugniss  angerufen  werden 
kann  (wie  von  Buddha  bei  Mara's  Angriff),  und  (gleich  dem  Schwarzmann  der  Pescheräh) 
wandern  die  Boten  Phra-Phum's,  der  im  Innern  der  Erde  lebt,  über  deren  Oberfläche 
beständig  dahin,  das  Thun  der  Menschen  aufzuschreiben  (s.  Vlkr.  d.  ö.  As.  UI,  S.  191). 


Bastian,  Archipelago.    11.  7 

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Uie  Key-Inaelu  oder  (span.)  Cayos  (Klippen)  keissen  Evar  (Gross  und  Klein). 
Die  Auswanderer  aus  Banda  auf  den  Key  heissen  (auf  Gross-Banda)  Keij-Banda. 
Durch  Goranimer  wurden  papuaniscbe  Sclaven  eingeführt  (auf  den  Key).  Auf 
Key  finden  sich  als  Bundesgenossenschaften  die  Oersiwas  (unter  dem  Raja  von 
Botselari)  und  Oerlima  (üli-siwa  und  Uli-lima  Ceram's).  Die  Araber  von  Malabar 
folgen  dem  Sjafismus  im  Archipel  (wie  in  Cairo).  Joet  (Gross -Key)  enthält 
sieben  Districle,  Noehoeroa  (Klein-Key)  zwei  Districte.  Die  Chinesen  heissen  Keh 
(bei  den  Malayen). 

In  Dulla  (auf  Key)  steht  vor  dem  Dorf  der  mit  Lanze  und  Schild  gewaffbete 
Schutzgott,  unter  dem  Steu  genannten  Dach  (s.  Rosenberg).  Neben  den  Hfiapt- 
lingen  oder  Teteen  finden  sich  die  Besitzenden  (Jeijaan)  und  die  Besitzlosen  (Koko). 
In  Aru  und  Key  gehört  jedem  Dorf  Stammeigeuthum.  Ist  es  jedoch  auf  dem  Land 
eines  Sonder-Eigenthümers  gebaut,  so  besitzt  dieser,  als  Tuwan  tarah  (Landherr) 
Einfluss  bei  den  Berathungen. 

Im  Anfang  des  Jahres  1879  wurde  ein  Prauw  aus  Key  auf  Gross -Aru  an- 
gefallen und  die  Mannschaft  (28  Mann)  ermordet,  nach  der  Mittheilung  des  Orang 
Kaya  in  Doellah  bei  der  Ankunft  dort  (April  1879).  Die  Rosenberg  -  Strasse  (bei 
Rumat  auslaufend)  scheidet  Ki- Doellah  oder  Dollah- Laset  (mit  dem  Hafenplatz - 
DoUah)  von  Klein-Key.  —  Zum  Feuermachen  wird  (in  Key)  ein  scharfer  Bambus 
über  einen  rundlichen  gerieben,  und  die  abfallenden  Splitter  streut  man  dann  auf 
das  glinunende  Feuer,  bis  der  Zunder  entflammt.  —  Die  Key  bezeichen  sich  als 
Ewab  (in  Doellah),  der  Raja  heisst  Rat.  —  Auf  Klein-Key  oder  Ewab  finden 
sich  Raja  Doula,  Raja  Tuall  und  Raja  Rumat.  —  Key-Badoug  (auf  Gross-Key 
oder  lyut)  bildet  den  Handelsplatz  der  Macassaren.  Die  Orang  Kaffir  (im  Innern 
der  Key-Inseln)  begraben  die  Todten. 

Unter  den  151  Inseln  der  Key -Gruppe  herrschen  auf  Bandangaelu  (als  der 
hauptsächlichsten)  zwei  Raja  oder  Ratu  (Bandangaelu  und  Bandang-aeli)  über  die 
Mohamedaner.  üraen  Regen,  Meraeno  Blitz,  ünguro  Donner  (Gnugainaru),  Angin- 
rano  Mondfinsterniss,  Butuon  Sterne,  Butuon-atiko  Abendstem,  Pulang-bonu  Voll- 
mond, Pulang-ilatu  Neumond,  Tomor  Bambus,  Manshia  (Manushia)  Mensch,  WaU 
Regenbogen,  Anin  Wind,  Timur  (von  Osten  her),  Barat  (von  Westen  her)  ßr 
10  Monate  im  Jahr.  —  Mit  Manshia  bulang  rarona  (der  im  Monde  weilende  Mann) 
wird  die  Figur  im  Mond  bezeichnet  (auf  den  Key). 

Auf  Theo  (bei  Key)  wohnen  Orang  Kaffir  (Yahudi  oder  Hindu)  mit  besonderer 
Sprache  (und  Handel  für  Tripang  und  Schildkrötenschalen).  Zwischen  Key  und 
Aru  wird  Ambar  gefischt  (wie  auch  auf  den  Tenimber),  als  weiss  (wenn  noch 
nicht  reif),  sonst  roth  (oder  braun  als  bester). 

Vor  einem  Kriege  (auf  Key)  wurde  (XVII.  Jahrh.)  eine  (auf  der  Westseite 
des  Landes  wohnende)  Frau  mit  vier  Augen  (zwei  auf  der  Stirn  and  zwei  auf 
dem  Nacken)  befragt,  die  sich  mit  einem  (hörbaren,  aber  nicht  sichtbaren)  Geist 
in  Verbindung  setzte  (wofür  sich  der  Janus- Tempel  des  Doppelgesichtigen  öflfeen 


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liess).  —  Als  Padeo  wird  der  Schutzgott  (Omoesa)  im  Holzbild  verehrt  in  deu 
Negoreien  auf  Key  (oder  Ewar).  —  Ehe  die  Keyorezen  auf  Sciavenjagden  (zum 
Verkauf  nach  Banda)  auszogen,  beteten  sie  (unter  verschiedentlichen  Geberden)  im 
Tempel  zu  dem  auf  einen  Stein  gestellten  Holzbild,  vor  welches  die  (dann  von 
den  Priestern  gegessene)  Speise  gestellt  wird. 

Vor  einer  Unternehmung  wurde  (auf  den  Key)  eine  Frau  mit  vier  Augen 
befragt,  neben  einem  Geist;  dezen  zien  zy  nooit,  maar  hooren  zyne  stem  (s.  Goch). 
Neben  Djabu  Lara  (Doad  Lera)  als  Sonnenherr  wird  (auf  den  Key)  die  Erde  oder 
Nuhu  verehrt  (Djabu  Fafa  der  Arn).  In  Koor  (auf  Key)  wird  von  den  (banda- 
nesischen)  Einwanderern  der  von  dem  ersten  Vorfahr  bei  Ankunft  gepflanzte 
Anggar-Baum  als  Schutzgottheit  betrachtet.  Die  Häuptlinge  auf  den  Key  sind  aus 
bnginesischer  und  malayischer  Abstammung  gemischt  (s.  van  Doren).  Di6  im 
XVn.  Jahrh.  auf  den  Key -Inseln  wüthenden  Kriege  entstanden  aus  Eifersucht 
-auf  alte  Vorrechte,  indem  gewisse  Inseln  nur  mit  Fischkörben,  andere  nur  mit 
Netzen  oder  mit  Angeln  fischen  durften. 

Arutu  Wasser,  Yaif  Feuer,  Laer  Sonne,  Buang  Mond,  Matang  Augen,  Nifar 
Zähne,  Niru  Nase.  Ain,  enru,  entil,  anfat,  elliro,  anan,  enfil,  ennuau,  ensiu,  enbut 
<!  — 10),  zu  Bandong  (auf  Key).  —  Wärr  Wasser,  Yaaf  Feuer,  Laer  Sonne,  Wuan 
Mond,  Matat  Auge,  Nifau  malek  Zähne,  Nirung  Nase,  Dauot  Regen,  Neut  Wind, 
Rua  See,  Hon  Kopf,  Toniat  Mann,  Nahan  Haus,  Murun  Haar,  Haboh  SchifF, 
Narr  Stern,  Mannt  Vogel,  Wuut  Fisch,  Kokatt  Reis,  Mo  Pisang,  Selaru  Sago. 
Ain,  enru,  entael,  enfat,  ellim,  enaen,  enfit,  ennuau,  ensiu,  wut  (1 — 10),  zu  Doula 
4iiif  Key  (Doella- laset).  —  Wahr  Wasser,  Auo  Feuer,  Läawanatu  Sonne,  Niluno 
Nase,  Nino  Zähne,  Motulak  Blitz,  Loluaru  Donner.  Sa,  rua  talu,  aar,  lima,  nemo, 
itu,  wahlu,  siwua,  putusa  (I  — 10).  Sumbal-Aru  (wir  wollen  nach  Am  gehen)^ 
Sumbal  mulaen  Kä  (wir  wollen  nach  Key  gehen),  Sprache  in  Jellat  (von  Moha- 
medanem  bewohnt)  auf  den  Key.  —  Wäar  Wasser,  Yauf  Feuer,  Laer  Sonne, 
Baan  Mond,  Niru  Nase,  Nifan  Zähne,  Duat  Gott;  Sprache  der  Drang  Gunung,  als 
(bergbewohnende)  Alfuren  (auf  Key). 


Im  Kindheitsalter  der  Völker  denkt  es  sich  kindisch  mehr,  als  kindlich,  aber 
in  nuce  liegen  dort  bereits  die  Keime  eingeschlossen  derjenigen  Gedanken,  die, 
wenn  die  Jahre  des  Verständnisses  gekommen,  heranreifen  sollen  zu  den  Ideen 
■der  Cultur. 

In  kindisch  läppischem  Vexirspielen  des  Flüstergew insel  der  „Imizoli**  (bei 
^en  Zulu)  wird  (bei  den  Glo-Ngadjoe)  in  der  umgekehrten  Sprache  der  Liau  (im 
Seelenlande  Lewu-liau)  der  Sinn  der  Worte  in  das  Gegentheil  entstellt,  während  der 
liier  schon  zu  Grunde  liegende  Gegensatz  des  Nacht-  und  Taglebens,  wie  in  den 
flaminischen  Gebräuchen  noch  späterhin  archaistisc*he  Vexirfragen  bewahrend,  die 
Weltanschauung  der  Völker  dann  durch  alle  ihre  Ausweitungen  begleitet,  bis  zur 
vreitesten  und  höchsten  hinaus,  in  immer  grossartig  mysteriöser  Ausgestaltung  der 
hier  angestreiften  Räthselgeheimnisse  des  Sein's.  Auch  poetisch  malt  es  sich  aus 
in  der  Eschatologie  von  einer  Wiederkehr  aller  Dinge,  sei  es  in  dem  durch  Surtur's 
Brand  verjüngten  Göttergeschlecht,  sei  es  in  den  an  Kyfifhäuser  und  Birnbaum 
geknüpften  Sagen  und  Fragen  (ob  noch  Menschen  geboren  werden?).  Beim  Erd- 
beben rufen  die  Sudanesen:  „Aja,  aja,  dat  is:  wij  zijn  er  nog,  wi  zijn  er  nog* 
{s.  Coolsma).  To  stop  the  earthquake  the  Balinese  call  out:  idup,  idup  (still  alive), 
as  the  deity  below  that  shakes  the  earth  thinks  that  all  men  have  perished 
(s.  van  der  Tuuk).     Im  Erdbeben,  als  deoyuvjvut,   spricht  Gottes  Zorn,  ira  dei  (bei 

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Eusth.).  Aus  PuDtan's  Körper  wird  Himmel  und  Erde*  geschaffen  (in  Mikronesien)^ 
wie  aus  dem  Brahma^s  (oder  Ymir*8).  Dixit  (Amalricus  Ch.)  ^deum  esse  essentiam 
omnium  creaturam  et  esse  omnium*'  (in  „pantheistischer  Formel").  Der  dualistisch 
gegebene  Gegensatz  des  Oberen  und  Unteren  (in  Rangi  und  Papa  oder  üranos 
und  Gäa)  spaltet  weiter,  in  den  Geschlechtern  zunächst. 

Indem  den  Männern  im  Heergewette  männliche  Thiere,  —  (sin  beste  perdt^ 
so  it  ein  hengstperdt  is,  ein  mäerperdt  gehöret  nicht  darin)  — ,  den  Weibern  in 
der  Gerade  weibliche  zugetheilt  waren,  und  das  Festhalten  während  der  Betfahrten 
noch  (für  Sonderung  des  Geldes)  von  der  Geistlichkeit  zu  der  Eintheilung  der  Sachen 
in  ^männliche"  und  ^frauliche**  geführt  hat,  so  wird  von  dem  Neubegründer  der 
deutschen  Rechtsalterthümer  darin  „Nachwirkung  der  strengeren  Scheidung  beider 
Geschlechter  im  Alterthum"  vermuthet,  wie  es  sich  in  den  ethnologischen  Beweis- 
stücken jetzt  bestätigt,  bis  zu  den  Extremen  australischer  Geschlechtsrivalität  (im 
gegenseitigen  Vögeltödlen  u.  s.  w.). 

Unter  Fortschritt  der  Gesittung  mochte  dann  bei  der  Gerade  auch  „Vorsorge 
für  hilflose  Wittwen  oder  Töchter  mitsprechen **,  wie  etwa  die  Knabengeisselungeo 
im  Tempel  der  Orthieia,  als  Proben  der  Jünglingsprüfung  (gleich  denen  der  Inca) 
spätere  Deutungen  (auf  Starksein  und  Standhaftigkeit)  zu  Hessen,  wenn  nahegelegte 
Beneidung  brauronischer  Festgewänder  längst  bereits  in  Vergessenheit  gerathen  war 
(mit  dem  ursprünglich  roheren  Sinn  der  Pubertäts  -  Ceremonien  überhaupt).  Unter 
den  klimakterischen  Lebensepochen  greift  am  bedeutsamsten  der  Schritt  hindurch 
von  Kindheit  zur  Mannbarkeit,  wo  sich  dem  Indianer  im  Jünglingstraum  das 
Geschick  künftigen  Lebens  fixirt,  und  der  Basutos  (s.  Casalis)  seine  (noachischen) 
Gebote  erhält:  (Bekehr  dich  in  Besserungl  sei  tapfer!  meide  den  Diebstahl!  meide 
den  Ehebruch!   Ehre  die  Eltern!   gehorche  den  Vorgesetzten!). 

Damit  aus  der  körperlich  naturgemässen  Mütterfolge  die  für  historische  Fort- 
entwickelung erforderliche  Patria  potestas  hervorgehe,  musste  vorher  die  Symbolik 
der  (in  ihren  Rudera  vielfach  noch  auf  der  Erde  hervorstehenden)  Couvade  durch- 
laufen werden  (im  weit,  durch  alle  Continente,  verbreiteten  Männerkindbett),  *)  und 
bei  der  Adoption  verlangte  die  Symbolik  am  Himmel  selbst  von  Here,  als  Herakles' 
Mutter,  ihre  Rechte,  die  sich  bis  in  spätere  Geschichtszeiten  fortbewahrte.  Adoptionis 
autem  talis  pro  gentis  consuetudine  edicitur  fuisse  modus,  intra  lineam  interulam^ 
quam  nos  vocamus  camisiam,  nudum  intrare  eum  faciens  sibi  adstrinxit,  et  baec 
omnia  osculo  libato  firmavit,  idem  et  mulier  postea  fecit  (Guibert).  Dionysos, 
als  Bimatris,  musste  neben  sterblicher  Mutter,  von  einer  himmlischen  wieder- 
geboren werden,  in  männlicher  Geschlechtswandlung  (aus  der  Hüfte  des  Zeus). 
Wenn  die  im  Kindbett  Verstorbenen  in  gleichem  Verliess  eingeschlossen  werden, 
mit  den  gewaltsam  Ermordeten,  um  Spuk  zu  verhüten,  so  klärt  sich  dies  im 
Himmel  kriegerischer  Azteken,  wenn  die  Heldenseelen  sich  in  ihrer  Walhalla  er- 
götzen, den  Tanzesreigen  schlingend  mit  den  Frauen,  die  bei  der  staatlichen  Pflicht 
der  Kindesschenkung  sich  dahingeopfert  haben,  und  so  aus  dem  brutalen  Act  des 
Raptus  keimte  mit  der  Epigamie  das  Gastrecht  (eines  Dius  Fidius),  als  geheiligtes, 
(s.  Allg.  Grndz.  der  Ethnlg.,  S.  48),  mit  fernerer  Klärung  barbarischer  Verfinsterung 
(in  ethischen  Lehrstrichen),  s.  Rlgsphl.  Pr.,  S.  26. 

Bei  Erörterung  der  Religion  nach  den  Principien  der  Sociologie  protestirt  der 
Kirchenschriftsteller,  dass  das  Ergreifendste  und  Grossartigste  in  der  Geschichte 
der  Menschheit  einem  „kranken  Gehirn"  entsprungen  sein  soll,  aber  wenn  der 
Wilde  (in  der  Gesellschaftsnatur  der  Menschheit)  dem  Kinde  zu  parallelisiren  wäre, 
könnten  in  abstossenden  Gedankenbildungen,  auch  mancherlei  Keime  eingeschlossen 
liegen,    die,    wenn  im  eigenen  KLreise  normal  gesund,    sich  so  auch  bei  der  Fort- 


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•CDtfahung  bewähren  mögen,  und  in  diesem  allmähligen  Vorgehen  von  Niederem  und 
Einfachem  zum  zusammengesetzt  Vollkommeneren  erklärenden  Einblick  eröflfnen, 
wenn  der  gesetzlich  leitende  Faden  an  thatsächlich  gesicherte  Vorlagen  angeknüpft 
werden  könnte  (aus  der  MaterialbeschafiFung).  Myth  is  a  product  of  the  early 
human  fancy  on  the  most  rudimentary  knowledge  of  the  outer  world  (Andrew  Lang) 
in  Spiegelung  des  Völkergedankens  (nach  jedesmaliger  Weltanschauung).  In  der 
durch  den  menschlichen  Willen  gegebenen  Form  zum  „positiven  Recht**  erhoben, 
entspringt  das  Rechtskraft  erhaltende  Recht  seiner  Materie  nach  dem  Naturrecht,  „den 
Grundideen  und  richtigen  Folgerungen  der  Rechtsphilosophie,  so,  wie  sie  den  Inhalt 
des  gemeinschaftlichen  Bewus8tsein*s  ausmachen**  (s.  Linsenmann).  Aber:  „Nichts 
in  der  Welt  ist  so  abweichend,  als  Sitten  und  Gewohnheiten**  (s.  Montaigne),  so 
dass  über  „natürliche  Gesetze**  weiteste  Abweichung  herrscht  (unter  den  Philo- 
sophen), und  es  zur  gesetzlichen  Feststellung  des  gemeinsam  Gültigen  eben  einer 
Eenntniss  dieses  Gemeinsamen  erst  bedarf  (in  ethnologischer  Statistik,  und  zunächst 
objectiven  Studium  desselben). 

Das  mit  dem  Kinde  (auf  Ambon)  geborene  Crocodil  wird  von  der  Hebamme 
an  den  Wasserplatz  gesetzt,  der  später  zum  Baden  dienen  wird,  um  dort  durch 
verbrüderten  Schutzgeist  gegen  dessen  Stammesgenossen  und  ihre  Bisse  gesichert 
zu  sein.  Crocodile,  worauf  eine  Menschenseele  übergegangen  (s.  Mohnike)  gelten 
als  unschädlich  (auf  Sumatra)  und  auf  Bangka  wird  das  dem  Menschen  verwandte 
{/rocodil  (Buwaja)  mit  Ehrentiteln  belegt  (s.  Epp).  Wer  zu  schlecht,  um  von 
einem  Crocodil  gebissen  zu  werden,  darf  in  das  Dorf  nicht  zurückkehren  (bei  den 
Kaffir).  Die  Tagalen  (s.  Thevenot)  ehrten  das  Crocodil  als  Nono  (grand  pere) 
imd  auf  Buru  wird  kein  Crocodil  getödtet,  weil  es  ein  Verwandter  sein  könnte 
(s.  Valentijn).  Auf  den  Aru  werden  Bilder  von  Crocodilen  in  den  Häusern  gehalten 
(und  Crocodile  gelten  als  Vorfahren  auf  Baber  und  Wetter).  Bij  den  Dajakschen 
Stam  der  Olo-Ngadjoe's  worden  de  Krokodillen  be^chouwd  als  de  dienaren  van  de 
Djata's  (goede  geesten,  die  de  onderwereld  bewonen).  Bei  den  Alfuren  von  Buru 
gilt  es,  dat  de  skikit  en  de  gasit,  twee  soorteu  van  booze  geesten,  zieh  gaarne 
vertoonen  in  de  gedaante  van  een  boomkikvorsch,  terwijl  bij  de  Makassaren  en 
Boegineezen  de  voorstelling  bestaat,  dat  de  Rewata's,  eene  klasse  van  Bescherm- 
geesten,  zieh  alseen  vogel,  doch  vooral  als  een  torteldiuf,  met  de  menschen  in 
gemeenschap  stellen  (s.  Wilken),  und  „enkele  vogels  waaroder  de  katuil,  en  de 
rnuizen**  sind  (in  den  Minahasa)  Götterboten  (s.  Graafland). 

Die  Igorroten  (in  Cabugatan)  füttern  die  Aale  ihres  Baches,  als  Anitos 
(s.  Blumentritt).  Die  Sumatraner  nennen  Tiger  (s.  Marsden)  „respectfully  nenek 
(ancestors)„ ,  euphemistisch  geschmeichelt  (s.  das  Thier  in  seiner  mythologischen 
Bedeutung,  Z.  f.  E.  I,  S.  57),  und  im  Vicariren  der  geographischen  Provinz  erscheint 
der  Wehrwolf  als  Tiger  in  Cambodia  oder  als  Löwe  in  Caflfraria  (als  Hyäne  in 
Abyssinien  u.  s.  w.).  The  python  and  the  cobra  are  the  animals  generally  selected 
by  the  antus  for  their  habitation  (in  Sarawak),  und  so  im  (römischen)  (Genius  loci 
die  Schlange  der  Ahnenseele  (bei  den  Bantu).  Die  Mönnitarris  rauchen  dem  Alten, 
Ton  dem  sie  stammen,  als  in  Schlange ')  -verwandeltem  Grossvater.  Die  Samaiter 
verehrten  die  Hausschlange  (zur  Abwehr  der  giftigen)  s.  Mensch  in  der  Geschichte 
in,  S.  201. 

„De  empung-rengarengan  zijn  de  bijzondere  schutsgeesten  van  de  menschen**, 
mit  Jedem  geboren  (wie  der  Edro,  als  Schutzgeist,  mit  der  Seele  des  Negers,  s. 
der  Papua,  S.  222  u.  a.  O.).  Die  Xata  oder  Constellationen,  unter  welchen  der  Thai 
geboren  ist,  führen  auf  sein  Geschlecht  (Xati).  „Jedem  Menschen  begegnet 
mindestens  einmal  in  seinem  Leben  ein  Schutzgeist  (Pagar),  sei  es  in  Form  kleiner 


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Steinchen,  welche  in  einem  Wasserstrudel  um  einander  wirbeln,  oder  in  Form 
eines  eigenthümlich  geformten  Stückes  Holz,  einer  Wurzel  u.  s.  w."  (bei  den  Batta). 
Nachdem  der  Guru  (am  heiligen  Platze  des  Dorfes)  den  Geist  hat  hineinfahren 
lassen,  bleibt  der  (meist  zu  Häuptern  an  dem  Liegeplatz  des  Hausherrn  auf- 
bewahrte) Pagar  erblich  (s.  Hagen).  There  are  many  Petaras,  in  fact,  as  many 
Petaras,  as  meu.  Each  man  (in  Borneo)  has  bis  own  peculiar  Petara  (s.  Perhara)^ 
als  Batara  zurückgehend  auf  die  höchste  Ursache  (wenn  Gott  selber  einwohnt,  im 
Occasionalismus). 

Wie  im  Schauer  heiliger  Haine  wohnen  Gotteswesen  in  den  Zweigen  der 
Bäume,  von  denen  herab  die  Dioscuren,  oder  Athene  in  Vogelgestalt,  dem  Kampf 
zuschauen  mögen.  In  Sumatra  kommt  dem  einsamen  Kampfersucher  die  Dryade, 
als  Kampferfrau,  hilfreich  entgegen,  bei  den  Alfuren  wird  der  Kriegsgeist  des 
Baumes  in  der  Schhicht  getragen,  und  in  den  Blättern  rauschen  Orakel  zu  Dodona 
(oder  unter  Libussa's  Linde),  s.  Der  Baum  in  vergl.  Ethnologie  (Z.  f.  Vlkpschlg. 
S.  301).  Ist  ein  heiliger  Baum  (oder  Balete)  umzuhauen,  wird  der  bewohnende 
Nono  (bei  den  Tagalen)  um  Verzeihung  gebeten  (s.  Ortiz),  und  so  bedurften  die 
Römer  ihrer  Weihefornieln  (bei  Cato).  Dann  aber  wieder  lauert  es  heimtückisch 
feindlich  im  Dunkeln,  und  in  den  Jungein  Siam's  lässt  sich  der  Phi-Du  auf  den 
Reisenden  herabfallen,  um  ihn  im  Fieber  zu  schütteln,  s.  Vlk.  d.  ö.  As.  IH,  S.  277. 
Die  Mino- kok -anak  (the  spirits  of  women  who  have  died  in  childbed)  delight  to 
mount  high  trees  and  to  startle  belated  Dayak,  by  horrible  noises  as  they  are 
hurrying  home  in  Ihe  twilight  (s.  St.  John),  als  Bechu  -  matiana  nachstellend  (auf 
den  Nyas),  oder  (auf  Java)  Kuntianak  (Pontianak).  Wanneer  eene  vrouw  sterft 
tijders  bare  zwangershap,  mag  haar  lijk  niet  worden  hegraven  noch  verbrand,  maar 
moet,  ten  teeken  van  de  grootste  verachting,  of  in  een  ravijn  geworpen,  of  in  ecn 
twee  voet  diep  open  graf  of  kuil  gelegd  worden  (s.  Jakob).  Die  Hexen  fliegen 
Nachts  als  Kopf  mit  Eingeweiden,  in  den  Penanggalan  (in  Riouw)  oder  Palasik 
(in  Menangkabow).  Die  Tagalen  (wenn  verirrt)  „ziehen  sich  nackt  aus  und  ent- 
blödsen  die  Genitalien,  wodurch  der  Pontianak  erschreckt  wird  und  nicht  mehr 
im  Stande  ist,  sie  irre  zu  leiten"  (s.  Blumentritt),  und  auch  zum  Zurückscheuchen 
dient  Entblössung  (wie  die  der  Frauen  in  Lykien). 

Im  Wäldchen  des  Dorfes  weilen  (in  Guinea)  die  Seelen  Derer,  die  in  ihm 
verstorben  sind,  und  aus  den  Fetisch wäldern  mag  im  Stimmgewirr  auch  die  des 
Purrah  (bei  Timmanih)  gehört')  werden,  im  Geheimbunde  gleich  denen  der  Tamates, 
aus  Ahnenseelen  zusammengeschlossen  (in  Melanesien). 

Unter  den  Begu,  als  Ahuenseelen,  werden  besonders  die  Sombaon  (bei  den 
Batak)  verehrt,  in  den  Stiftern  und  Begründern  des  Dorfes,  die  auf  hohen  Bäumen 
in  der  Nachbarschaft  weilen  (s.  Niemann),  als  oipy^vpfh-on  (xtiWäi  oder  ouciötäi)  ver- 
ehrt, gleich  den  Städte  gründenden  Göttern  (der  Hellenen).  Zur  Beschützung  des 
Dorfes  (in  der  Minahasa)  wohnt  auf  einem  Hügel  daneben  die  Seele  des  ersten 
Stifters,  als  Si-Manembo  oder  Si-Manembonembo  niederblickend  (s.  Schwarz).  In 
Java  wird  der  Dorfgründer  im  Tjakalbakal-desa  verehrt,  und  „eens  per  jaar  wordt 
er  na  den  afloop  van  den  oogst,  door  al  de  bewoners  van  de  desa,  ten  hnize  van 
het  desa-hoofd,  een  feest  met  offers  gevierd,  dat  strekken  moet  tot  reiniging  van 
de  desa  en  daarom  ook  Baresch-desa  hoet  (s.  Wilken),  im  Purificationsfest  (s.  BddL 
i.  8.  Pschlg.,  S.  IX).  Zu  dem  innewohnenden  Astralgeist  verhält  sich  der  äussere 
Leib  nur  als  ein  „Auswurf**,  als  ein  coagulirter  Rauch  (bei  Valentin  Weigel)^ 
und  in  Samoa  gelten  die  Neugeborenen  als  Götterkoth  (als  Ausscheidungen  der 
vom  Atua  gefressenen  Seele). 

Wie  der  Centralpfeiler  des  Dorfes,  das  um  ihn  gebaut  ist,  dieses  schützt  (im 


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Phra-Lak),  so  der  aus  der  Nang-Mai  des  Hauspfeilers  gewonnene  Schutzgeist 
(Thepharak)  das  Haus  (des  Siamesen),  s.  Vlk.  d.  ö.  As.  HI,  S.  497,  und  die  Hülfe 
eines  „Kobold**  oder  „Buttmann **  (Butz),  als  (chinesischer)  Küchengott  in  der 
Vorraihskamraer  (des  Penus)  ergiebt  sich  hier  von  selbst  aus  den  populär  bekannten 
Neigungen  des  Phi  Rua  unter  den  Chatura-But  und  in  Mysore  wohnt  ein  Bhuta 
in  jedem  Haus,  s.  Mensch  i.  d.  Gesch.  Hl,  S.  202.  Bei  den  Chamorro  war  da- 
gegen die  Seele  erst  einzufangen,  durch  den  in  Erwartung  des  Abscheidens  neben 
das  Kopfende  des  Sterbebettes  gesetzten  Topf  (der  beim  Begraben  im  Gran  Chaco 
der  Leiche  über  den  Kopf  gestülpt  wird). 

Die  Hausecke,  worin  sich  der  (den  Sitz  des  Anito  vorstellende)  Topf  befindet, 
bebandeln  die  Tagalen  „mit  grosser  Ehrfurcht"  (s.  Semper).  Auf  der  Insel  Boano 
werden  den  Seelentöpfen  (Buli-Buli),  in  männliche  und  weibliche  unterschieden, 
auf  einem  Neben t ischchen  Speisen  vorgesetzt  (s.'Teffer),  und  aul  den  Watoebela- 
Inseln  (nach  Riedel)  werden  bijzondere  schoteis,  „bigan''  geheeten,  welke  op  den 
lolder  bewaart  worden,  als  verblijfplaatsen  van  de  geesten  der  afgestorvenen 
beschouwd  (s.  Wilken).  Für  jüngst  verstorbene  Seelen  (Wongi)  werden  (auf 
Haimahera)  die  Miniatur -Häuschen  (der  Wongi -ma- fall  a)  über  der  Thür  auf- 
gehangen, und  „ook  voor  de  andere  geesten  van  reeds  vergeten  geslachten  is 
gezoorgd**  (im  Kaki-roba).  Die  Chinesen  pflegen  sich  über  die  dritte  Generation 
hinaus  ihrer  Ahnentäfelchen  zu  entledigen,  und  in  längeren  Reihon  konnten  die 
„Imagines**  nur  in  den  vornehmeren  Häusern  Aufstellung  erhalten  (unter  den 
Adligen  Rom's).  Auf  Rotti  unterscheidet  man  die  Todtenseelen  oder  Nitu  als 
Binnen -Nitu,  dat  wil  zeggen  Nitu  van  pas  overledenen  wier  maiks  nog  bestaan, 
die  in  huis  dus  nog  vertegenwoordig  zijn  en  daarom  ook  binnenshuis  de  offers 
ontvangen,  en  Buiten-Nitu,  dat  zijn  Nitu  van  voorlang  gestorvenen,  die  geen  maik 
meer  bebben,  aan  wie  dus  als  niet  meer  in  de  woning  aanwezig,  ook  daarbuiten 
geofiFered  wordt**  (s.  Wilken),  windig  verwehend  (wie  Tritopatores).  Bei  plötzlichem 
Stosöwind  hat  sich  Jemand  erhängt  (in  Pommern),  und  im  Wirbelwind  saust  die 
Hexe  (in  Schlesien),  als  Windsbraut  im  „Hexentanz**  (Tirors). 

Je  näher  die  Geister  waren,  desto  einfacher  die  Befragung,  und  je  gemüth- 
licber  sie  sich  fühlen  mochten,  desto  eher  war  auf  gütige  Nachsicht  zu  rechnen, 
weshalb  man  es  ihnen  gerne  bequem  machte  durch  Bereiten  und  Breiten  von 
Lectisternien,  wie  in  den  Schlaf kammem  (Lammin -rewata)  der  Rewata  oder  De- 
wata,  die  auch  ihre  Speise  dorthin  gestellt  erhalten  (in  Celebes).  Die  Ahnen- 
seelen (Empung)  weilen  unter  dem  Hausboden  (in  der  Minahasa)  auf  das  Temboan 
genannte  Brett  (wo  ihnen  Reis  hingestellt  wird)  niederblickend  (an  der  dafür  ofifen 
gelassenen  Ostseite).  In  den  Geisterhäuschen  (in  Sarowak)  findet  sich  ein  Leiterchen 
^for  facilitating  the  ascent  of  the  spirit  to  the  offerings  upon  the  stage,  which  are 
placed  there  on  all  their  festival  occasions**  (s.  Low)  und  so  bei  Buginesen  (in  Ma- 
cassar  u.  s.  w.). 

In  Nähe  der  von  Geistern  bewohnten  Bäume  werden  auf  das  Poposanan  ge- 
nannte Gerüstchen  Opfergaben  hingestellt  (in  der  Minahasa).  Door  eene  lijn  van 
ratan  en  eene  keten  van  in  reepen  gescheurde  palmbladeren  is  het  toestel,  als 
door  eene  touwladder,  verbonden  met  den  eersten  tak  van  den  boom,  ten  einde 
den  geest  in  staat  te  stellen  daarlangs  neder  te  dalen  en  van  de  aanwezige  offer 
»p^zen  te  genieten.  Men  stelt  zieh  dus  den  geest  als  ter  plaatse  aanwezig  voor. 
Passeert  men  zulke  eene  pjiposanan,  dan  heet  het  ook  zeer  gemeenzaam:  ,,E  empung 
wana!  roensalahl  lampangankul  dat  is:  O  goden  daarl  ga  een  weinig  terzijde,  dat 
ik  voorbij  ga!  (bei  Graafland).  Wenn  der  Gott  der  heiligen  BüiTelschellen  ein- 
gefahren ist  (bei  den  Todas)   wird  von  den  vor  der  Tempel hülte  Harrenden  eine 


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oflfene  Bahn  gelassen,  damit  er  beim  Verlassen  des  Priesters  den  Weg  nicht  ver- 
sperrt finde  (s.  Metz). 

um  dem  Todten  keinen  unnöthigen  Anlass  zur  Rückkehr  zu  geben  (wie  in 
Melissa^s  Fall)  wurden  ihm  gerne  seine  Justa  gewährt,  in  den  „Munera"  oder  Grab- 
beigaben, und  auch  die  Wohnung  oder  das  ganze  Dorf  mochte  verlassen  werden 
(bei  den  Karen).  Nach  der  Beerdigung  wird  das  Sterbehaus  abgebrochen,  die 
Fruchtbäume  des  Verstorbenen  werden  umgehauen  und  seine  Felder  und  Gärten 
verwüstet  (s.  Rosenberg).  When  any  one  is  about  to  expire,  the  Surya-asin  is 
read  in  order  to  tranquillize  the  soul  (in  Allahabad).  Durch  Klagelieder  sucht 
man  die  Seelen  Sterbender  (in  Tientsin)  zu  längerem  Verweilen  im  Körper  zu  be- 
wegen (s.  Spiess).  Bei  den  Todtenopfem  kann  das  Fleisch  gegessen  werden, 
„de  zielen  van  die  dieren  blijven  toch  aanwezig  (auf  Rotti),  und  bei  den  Galliern 
waren  den  übrigen  Grabesgaben  thierische  zuzufügen  (zu  Cäsar's  Zeit).  Die 
wilden  Pferde  (auf  Sumba),  als  von  den  bei  Todtenfesten  Geopferten  stammend, 
gelten  als  heilige  oder  Djara-merapu  (s.  Roos).  Nach  einem  Todesfall  darf  das 
Haus  nicht  bewohnt  werden  (auf  Buru).  Huis  en  grond  zijn,  zovals  het  heet, 
„poto'',  warm,  dat  is:  onheilaanbrengend,  en  worden  dus  verlaten  (s.  Wilken), 
anathematisirt  (in  Tabu). 

So  bildet  sich  die  Vorstellung  heraus  von  den  Plätzen,  wo  es  spukt  (durch 
das  Gespenst  eines  dort  Ermordeten)  oder  dem  durch  heilige  Anwesenheit  geweihten 
(im  Abdruck  eines  Phrabat),  und  dann,  wenn  wegen  hoher  Wiedergeburt  auch 
mächtiger  Schutz  erwartet  werden  mag,  errichten  die  Siamesen  ihre  San  Cbao, 
8.  Vikr.  d.  ö.  As.  III,  S.  499.  Die  Verstorbenen  (auf  Buru)  worden  geacht  bij 
vookeur  zieh  op  te  houden  op  te  plaatsen,  die  bij  hun  leven  het  toneel  hunner 
werken  en  daden  waren,  en  daarom  koin,  dat  is:  heilig,  gewijd,  ondscbendbaar 
zijn,  wo  für  die  Geister  (oder  Nitu)  kleine  Häuschen  (Ituma-koin)  errichtet  werden 
(s.  Wilken).  Derartige  Plätze  mögen  auch  durch  Steinhaufen*)  sich  markirt  finden, 
gleich  den  auf  Hermes  oder  Heitsi  Eihip  bezogeuen  (in  Obo  u.  s.  w.).  Niet  zelden 
zijn  de  plekken  voor  de  vereering  van  de  geesten  bestemd,  gekenmerkt  door  groote 
steenen  (s.  Wilken),  bis  zu  Monolithen  (bei  Kasya). 

Auch  die  Hülfen  aus  sinnlicher  Welt  Hessen  sich  localisiren,  mit  Schutzgeistem 
aus  Gnade  gewonnen  oder  gewaltsam  erzwungen.  Bei  den  Tauriem  wurden 
Feindesköpfe  im  Hause  bewahrt,  hoch  aufgesteckt,  dass  alle  Bewohner  unter  dem 
Schulze  ständen  (s.  Herodot)  und  die  Serben  mauerten  gespenstische  Schildwächler 
ein,  wie  Peguer  u.  s.  w.,  s.  Vorstellimgen  von  der  Seele  (G.  u.  W.  V.  H.  226,  S.  42). 
Het  doel  van  het  Koppensnellen  (im  Archipel)  is  in  de  met  den  schedel  vereenzelvigde 
ziel  van  den  verslagene  een  schutsgeest  te  vinden  (s.  Wilken),  und  der  Paje  zwingt 
die  Seele  eines  feindlichen  Stammes  zum  Spionirdienst  (in  Brasilien).  Beim  Auf- 
hängen des  Scalp  über  dem  Grabe,  the  spirit  of  the  victim  became  subjected  to 
the  spirit  of  the  buried  wamor  in  the  land  of  spirits  (bei  den  Indianern)  und  das 
Köpfeschnellen  (auf  Borneo)  besorgte  dem  verstorbenen  Verwandten  einen  Geist 
des  Schlachtopfers  „een  soort  van  dienstbaar  wezen**  (s.  S.  Müller),  wie  auf  den 
Philippinen  (s.  Blumentritt). 

Die  Sibasos  (oder  Priester)  graben  einen  Knaben  zum  Martern  ein  (unter  den 
Batak),  um  einen  Vorfechter  des  Dorfes  zu  gewinnen  (s.  Rosenberg),  für  Herstellung 
eines  Pangulubalang,  in  einem  Topfe  aufbewahrt,  aus  welchem  dann  die  Be- 
streichung des  Tungkot- malehat  (mit  Figuren  beschnitzten  Stockes)  entnommen 
wird  (bei  Krieg  oder  Krankheit).  „Wer  genau  hinhört,  soll  die  summende  Stimme 
der  Seele  im  Innern  des  Stockes  vernehmen  können**  (s.  Hagen),  und  solch  werth- 
voUe  Zauberstücke  gehen  dann  über  in  Regalien  (wie  in  Kambodia  von  Brahmanen 


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gehütet)  u.  s.  w.  In  Syrien  orakelt  der  den  Theraphim  präparirte  Kopf  (in  Gewürz 
und  Oel,  mit  Teufelsbeschriebenen  Blättchen  auf  der  Zunge). 

So  besitzt  Alles,  mit  mysteriöser  Welt  des  Jenseits  Verknüpfte,  mysteriöse 
Macht  zum  Nutzen  oder  Schaden,  und  wie  man  sich  (auf  den  Marquesas  u.  s.  w.) 
gegenseitig  die  Leichen  der  Feinde  zu  stehlen  sucht,  —  (was  für  Rettung  der  Freunde 
dann  wieder  die  Comantsche  zu  ihren  üebungen  veranlasst),  —  mochten  lieber  (und 
leichter  jedenfalls)  einheimische  Leichen  verwerthet  werden,  in  der  durch  Decret 
des  Orakels  an  Orestes'  Gebeine  aufgetragenen  Schutzmannschaft,  oder  für  die 
später  im  Vaiican  unter  dem  anwachsenden  Tross  der  Heiligen  vertheilten  Dienste 
(auch  betreffs  der  einzelnen  Knochen  ihrer  respectiven  Skelette).  Die  Apayos  be- 
wahren Schmuckgegenstände  und  Waffen  ihrer  Anitos  (s.  Blumentritt),  als  Reliquien 
(bei  den  Catalanganen)  oder  (in  Sunda)  Barang  pasaka  (s.  Ooolsma),  gleich  den 
Pusaka  dolo-dolo  oder  Tunei-tawaria  (auf  den  Molukken).  Mit  dem  Totem  ver- 
erbten sich  auch  Gelübde,  gleich  den  Mokisso  (Loango's).  Die  Buschneger  (in 
Surinam)  manifestent  contre  beaucoup  de  choses  une  antipathie  particuliere  qu'ils 
appellent  „Trefoe'*,  par  exemple  certains  mets  leur  repugnent  (nach  Coster).  Und 
80  der  Entsagungen  vielerlei  (in  Afrika)  s.  Besuch  in  San  Salvador,  S.  253.  Nach 
dem  Verwesen  werden  die  Gebeine  der  ausgegrabenen  Leiche  unter  die  Familien- 
glieder (in  Tombuku)  vertheilt  (s.  Bosscher),  als  Reliquien  (zauberkräftig),  s.  Der 
Papua,  S.  -233. 

Die  Freigebigkeit  der  Todten  konnte  erwidert  werden,  (do  ut  des),  durch  die 
von  russischen  Popen  ausgestellten  Pässe  ins  Jenseits,  oder  das  Fährgeld  eines 
Obolus  (im  „tributum  Petri^  u.  s.  w.).  Die  magischen  Spruchformeln  ägyptischen 
Todtenbuches  Hessen  sich  in  gnostischen  Abkürzungen  auf  Steine  graviren,  während 
der  Australier  zur  Beglaubigung  seine  Zahnlücke  vorweist  (als  Siegel  der  Mysterien- 
Weihe),  Bei  der  Leichenwaschung  (Pembresihan)  wird  ein  goldener  Edel^teinring 
unter  Gebeten  auf  die  Zunge  gelegt  (in  Bali)  und  das  Todtenfest  schliesst  mit  der 
Nuhun-pada  oder  Lossprechung,  unter  üeberreichung  des  Bebokoran  an  den  Priester 
(s.  Eck).  Im  Jenseits  (der  Ojibbewäs)  herrscht  Omissa-Kamigokoue  (s.  Kohl) 
oder  (in  Hawaii)  Wakea  (mit  Milu,  in  abgetrennten  Gemächern). 

Die  Nähe  der  Todten  (sofern  man  ihn  nämlich  in  der  Nähe  zu  behalten 
wünschte)  Hess  sich  er  leichtem  durch  Anfertigung  von  Ebenbildern,  wie  aus  Kreide- 
stein auf  Neu-Irland  (s.  Powell).  Die  zum  Andenken  an  die,  Anitos  gewordenen 
Ahnen,  verfertigten  Statuetten  (bei  den  Bisayas)  werden  in  „Tempelhäuschen  oder 
Höhlen  untergebracht"  (s.  Blumentritt),  als  ^le  double"  im  Ka  (ägyptisch).  Um 
die  (durch  Tuchschwenken  herbeigerufene)  Seele  zu  befragen  (auf  Timorlaut)  wird 
ihr  Ebenbild,  sowie  der  nach  dem  Waschen  beölte  Schädel  neben  einander  gestellt 
(mit  Opfergaben  davor).  Aan  de  omstandigheid  dat  er  eene  vlieg  zieh  op  het  eene 
dan  wel  op  het  andere  offer  nederzet,  of  de  strooken  palmbladeren ,  die  aan  de 
offer  platsen  bevestigd  zijn,  zieh  bewegen,  herkent  man  waar  de  ziel  zieh  bevindt 
(s.  Wilken);  und  solche  Zeichen  führen  dann  durch  Erbschlüssel  oder  Erbbibel 
zum  Geisterklopfen  und  Geisterschrift,  wie  auch  in  China  geübt  (von  dortigen  Spirits). 

„Wenn  Jemand  an  einer  unbekannten  Krankheit  plötzlich  stirbt,  so  dass  an  eine 
Vergiftung  gedacht  werden  kann,  so  legt  man  ihn  unmittelbar  nach  seinem  Hin- 
scheiden und  ohne  ihn  zu  waschen,  in  eine  Art  Sarg  aus  dem  Stamme  eines  hohlen, 
bambusartigen  Baumes,  den  die  Neger  „Boesipapaja"  nennen.  Um  ihn  gebrauchen 
zu  können,  spaltet  man  ihn  der  Länge  nach  auf,  so  dass  zwei  Halbcylinder  ent- 
stehen. In  einen  davon  legt  man  die  Leiche,  deckt  den  anderen  wieder  darüber 
und  schnürt  sie  mit  Bändern  fest  zusammen.  Nachdem  alle  Anwesenden  in  zwei 
Reihen  von  Ost  nach  West  aufgestellt  sind,  nehmen  zwei  dem  Verstorbenen  durch- 


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aus  fremde  Männer,  die  man  oft  von  weit  herkommen  lässt,  den  Sarg  auf  ihren 
Kopf  und  gehen  vor  den  Theilnehmern  auf  und  ab.  Zwingt  sie  das  Gewicht  der 
Leiche,  einen  Augenblick  stehen  zu  bleiben,  so  beginnt  die  üntersiuchung.  Mao 
fragt  zunächst  den  Leichnam,  ob  der  Ort  für  die  Nachforschungen  geeignet  ist. 
Bemerkt  man  eine  deutliche  Bewegung  des  Stammes,  so  ist  die  Antwort  bejahend. 
Man  wiederholt  die  Frage  dreimal;  bewegt  sich  der  Sarg  nicht  mehr,  so  ist  die 
Antwort  unbestimmt  und  man  ist  genöthigt,  die  Promenade  vor  den  Anwesenden 
wieder  aufzunehmen.  Es  ist  natürlich,  dass  sich  Niemand  von  solcher  Ceremonie 
fern  hält,  um  nicht  getadelt  und  besonders  auch  beargwöhnt  zu  werden.  Hat  der 
Leichnam  aber  auf  die  drei  Fragen  geantwortet,  so  wird  er  gefragt,  ob  der  Schuldige 
gegenwärtig  ist  und  ob  er  zu  seinen  Verwandten  gehört.  Ist  die  Antwort  bejahend, 
so  unterwirft  man  alle  diese  der  Prüfung,  bis  der  Verbrecher  gefunden  ist.  Da 
die  Anwesenden,  welche  die  Bewegungen  des  Stammes  gesehen  haben,  sehr  zahl- 
reich sind,  so  zweifelt  man  nicht  im  Geringsten  an  der  Richtigkeit  der  Erklärung 
(in  Surinam)  unter  den  Negern  (s.  Prinz  Roland  Bonaparte),  wie  bei  den  Quoja  u.  s.v. 
(s.  Der  Papua,  S.  250).  Die  Magie  unterscheidet  sich  als  natürliche,  himmlische 
und  religiöse  oder  ceremonielle  (s.  Stöckl),  und  der  Magus  muss  also  in  den  Dis- 
ciplinen  der  entsprechenden  Wissenschaft  unterrichtet  sein,  um  durch  seine  Kunst 
die  Wechselbeziehungen  in  den  drei  Welten  (der  elementaren,  himmlischen  und 
intelligiblen)  beherrschen  zu  können  (bei  Agrippa  von  Nettersbeim),  und  so  operiren 
die  Fetizeros  (durch  geheime  Sympathien),  besonders  als  Medicin- Männer  der 
Arzneikunst  oder  „Medicin",  auf  vier  „Säulen^  ruhend,  in  Theologie  oder  Gotteskunde. 
Philosophie  oder  Naturkenntniss,  Astronomie  oder  Meteorik  und  Alchymie  (s. 
Paracelsus). 

Da  die  Luft  (seit  Democrit's  Zeit  bereits)  der  Dämone  oder  (bei  Fellah)  dw 
Efrit  voll  ist,  wird  beim  fortgehenden  Sterben  sich  stets  früher  oder  später  der 
grosse  Reinmachetag  (des  Allerseelentages)  geltend  zu  machen  haben,  in  jedem  der 
fünf  Continente  (s.  Der  Fetisch,  S.  20).  In  den  Zwischenzeiten  dagegen  mögen 
die  „armen  Seelen"  gefuttert  werden,  auch  ihr  Handtüchchen  erhalten  zum  Mund- 
abwischen (bei  den  Tschuwaschen)  oder  ein  Feuer  zum  Wärmen  (in  Tirol),  und 
immer  bleibt  für  die  ersten  Tage  nach  dem  Tode  der  Verkehr  ein  engerer. 

Nach  dem  Begräbniss  (für  die  ersten  zwei  Tage)  schwebt  (s.  Wilken)  die 
Seele  über  der  Matte,  worauf  die  Leiche  gelegen  hat  (auf  Rotti).  Gedurende  dien 
tijd  wordt  de  ziel  beschouwd  met  de  familie  mede  te  eten  en  te  drinken.  Op  den 
ochtend  van  den  derden  dag  verhuist  zij  echter  naar  het  graf,  en  wordt  nu  daar 
verder  verzorgd  tot  den  negenden  dag.  Daartoe  kookt  men  jederen  morgen  een 
weinig  rijst  op  het  graf,  waarvan  de  doode  een  andeel  bekomt,  terwijl  het  overige 
door  de  naaste  bloedverwandten  wordt  opgegelen.  Op  den  negenden  dag  wordt 
aan  de  ziel  en  dubbele  voorraad  gegeven,  daar  zij  dan  geacht  wordt  naar  bet 
Zielenland  te  vertrekken  en  dus  ook  meer  noodig  heeft  dan  te  voren  (bei  Heijraering). 
Die  Eskimo  geben  dann  einen  Hund  zum  Führer  mit,  während  die  Siang  (auf 
Bomeo)  aus  ihrer  Mitte  Tempon-Telon,  als  Psychopompos  stellen  (beim  Tiw«h 
oder  Leichenfest).  Bei  Rückkehr  der  Seele  (am  dritten  Tage  nach  der  Beerdigung) 
zünden  die  Tagalen  Kerzen  an,  es  wird  auch  eine  Matte  ausgebreifet  und  dartaf 
Asche  gestreut,  damit  sich  in  derselben  die  Fusstapfen  der  Seele  abdrücken,  worin 
sie  erkennen,  ob  der  Geist  gekommen  ist  oder  nicht,  auch  pflegt  man  Wasser  vor 
die  Thür  zu  stellen,  damit  die  Seele,  wenn  sie  erscheine,  sich  in  demselben  die 
Füsse  waschen  könnte  (s.  Blumentritt). 

Wenn  die  Seele  oder  Kla,  als  Sasuma  vom  Schut/geist  begleitet  (in  der 
Stimme  des  Gbesi)  in  Sisa  (bei  den  Odschi)  sich  gespenstisch  wandelt,  bleibt  Bb 


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zur  Wiedergeburt  (gleich  Ba  der  Pharaonen).  Njawa  beteekent  ziel,  als  levens 
beginsel,  leven,  adem,  Sumangat  duidt  eveneens  ziel,  levensgeest  aan,  doch  wordt 
verder  gebezigd  in  den  zin  van  verstand,  bewustzijn  (in  Celebes).  Nach  dem 
Tode  erscheint  die  Seele  (auf  Hawaii)  als  ühane  make,  aber  während  des  Lebens 
schon  abgetrennt  in  der  ühane  ola  und  als  Schutzgeist  wacht  der  Akua  noho  (in 
dem  Bilde  Akua  Kii  eingeschlossen)  s.  Zur  Kenntniss  H^waii's,  (S.  18).  Die 
Caraiben  „croieiit  avoir  plusieiirs  ames,  la  premi^re  au  coeur,  qu'ils  appellent 
Youanni  ou  Lanichi,  la  seconde  a  la  teste,  et  les  autres  par  toutes  les  joinciures 
du  Corps,  et  ou  il  y  a  battement  d'arteres,  qu'il  n'y  a  que  la  premiere  qui  aille 
la  haut  apres  la  mort,  et  prend  un  beau  jenne  corps  tout  neuf,  que  le  reste  de- 
meure  k  la  terre  change  en  bestes  ou  en  Mapoia,  et  que  toutes  ces  gortes  d'esprits 
sont  de  difFerent  sex  et  multiplient  (s.  de  la  Borde).  Espinas  setzt  eine  Mehrheit 
der  Seelen  im  Ich  (bei  de  May).  In  Guinea  doppelt  sich  die  Seele  (Kla)  mit 
Aklaraa  oder  Schutzgeist  als  Dämon.  Nach  Dr.  P.  Ilaffner  „reicht  die  Kenntniss 
der  Dämone  über  die  menschliche  iheilweise  hinaus*'  (1884).  Aegyptische  Dämonen- 
götter (von  höherer  Wesenheit)  erfanden  die  Sprache  der  Menschen  (s.  Monboddo). 
Unter  den  drei  Seelen  (auf  Nias)  verwandelt  sich  die  des  Herzens  (als  Noso- 
dodo)  beim  Tode  in  eine  Spinne  (Moko-moko)  und  wird  (vom  Grabe  her)  durch 
Reisausstreuen  des  Priesters  gelockt,  in  das  Adu  genannte  Bild  eingeschlossen,  das, 
wenn  durch  einen  Sprung  zerrissen  (woraus  der  Moko-moko  entweichen  könnte) 
neu  gemacht  werden  muss  (s.  Chateliu).  Mit  der  Aussen-Seele  (Tondi  sichorchor) 
stirbt  der  Mensch  und  die  beiden  im  Körper  befindlichen  Seelen  (Tondi-siguliman 
oder  sipargongom  und  Tondi-siantahara)  werden  frei  (bei  den  Batak)  und  steigen 
als  Sumangot,  vom  Niedergang  der  Sonne,  von  Westen  her,  den  Pfad  empor  zu 
Debata's  Wohnung  (s.  Hagen).  Wie  Baju,  Sabda,  Hidep  (s.  Holle)  unterscheiden 
sich  (in  Sunda):  Lelembutan  oder  Atji  (het  finste,  als  Leben),  juni  (wil,  Sympathie, 
karakter,  geaardheid)  und  Sukma  („de  zieP,  die  denkt  en  weet).  Von  der  in 
Hambaruan  (als  Seele)  vereinigten  Doppelseele,  scheidet  sich  (beim  Tode)  die 
denkende  als  Liau  von  der  Leiche  ab,  während  die  körperliche  darin  bewusstlos 
zurückbleibt  (bei  den  Olo-Ngadjoe).  Wenn  die  im  Traum  wandelnde  Seele  (in 
Birma)  einem  Belu  begegnet,  fliegt  sie  erschreckt  zurück  zu  dem  (jetzt  erkrankenden) 
Menschen,  und  wenn  der  Archeus,  als  sämlicher  Geist  (bei  Helmont)  ^von  schäd- 
lichen Dingen,  von  schädlichen  Einflüssen  unmittelbar  ergriffen  wird,  so  wird  er 
dadurch  in  der  Art  erregt,  dass  er  erschrickt  und  in  Unordnung  geräth.  In  Folge 
dessen  entsteht  in  ihm  eine  Vorstellung  (idea),  welche  einem  Theile  desselben  eine 
fremde  und  entstellende  Gestalt  aufdrängt.  Und  dieses  aus  dem  Stoffe  des  Archeus 
und  der  genannten  entstellenden  Form  zusammengesetzte  Wesen  ist  das,  was  die 
samliche  Krankheit  oder  die  Krankheit  in  ihrem  geistigen  Samen  genannt  wird» 
und  woraus  sich  dann  die  wirkliche  Krankheit  erzeugt.  Demnach  ist  jede  Krank- 
heit eigentlich  eine  Missgeburt,  welche  der  seminaliter  wirkende  Geist,  nachdem 
er  in  Unordnung  gerathen,  durch  ein  fremdes  Blas,  d.  h.  durch  einen  fremden 
Antrieb  hervorbrmgt  (s.  Stöckl).  So  werden,  wenn  die  Kräuterärzte  nicht  helfen 
können,  die  Seelenärzte  zugezogen,  als  Seelenflicker  (in  den  Angekok  u.  s.  w.). 
De  met  de  schaduw  vereenzelvigde  ziel,  die  men  slechts  bij  het  schijnen  der 
zon  of  bij  licht  of  vuur  ontwaren  kan,  hoewel  de  priesters  haar  altijd  kunnen  zien, 
verlaat  na  den  dood  het  lichaam  en  wordt  een  geest  (Bechu-zimate),  die  naar  het 
doodenrijk  en  den  onderewereld  gaat  (bei  den  Nyasser).  Die  Herzensseele  (Noso- 
dodo)  „blijft  na  den  dood  voortbestaan  in  de  gedaante  van  eene  spin"  (als  Moko- 
moko  verehrt)  und  die  Athemseele  (oder  Noro)  kehrt  windig  in  die  Luft  zurück, 
ausser    heim   Häuptling,    „daar  de  oudste  zoon  en  opvolger  zijns  vaders  Noso  in 


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108 

zieh  opoeemt,  hetgeen  hij  feitelijk  doet  door  zijnen  mond  op  dien  van  den  stervende 
te  brengen  en  zoo  diens  latsten  ademtocbt  op  te  vangen  (s.  Wilken),  wie  der 
Floridaner  versuchte:  excipere  animam  ^ore",  oder,  wenn  die  Seele  gleich  dem 
Duft  über  der  Pflanze  schwebt  (in  Tonga),  hatte  es  auch  durch  die  Nase  gescbeben 
können  (wo  der  Ruach  Einzug  hielt). 

Produit  de  la  nature,  Thomme  peut  avoir  des  raisons  naturelles  de  croire  qoe 
sa  pensee  et  sa  volonte  reflechies  ne  sont  pas  en  une  essentielle  antinomie  avec 
le  mouvement  spontane  de  la  nature.  La  fleure  est  au  fond  de  m^me  essence  qie 
le  tronc  qui  la  porte,  que  la  seve  qui  ia  nourrit,  que  le  sol  en  apparence  inerte 
qui  vient  condenser  en  eile  ses  puis«ances  de  vie,  de  beaute,  de  fecondite.  La 
pensee,  semble-t-il  est  la  fleur  du  monde,  mais  une  fleur  conscient«  et  capable, 
en  se  connaissant,  de  s'embellir  elle-meme,  de  depasser  son  present  par 
rid^e  de  Tavenir,  et  de  se  faire  ainsi  le  germe  d'un  epanouissenient  superietir 
(s.  Fouillee).  Grabesdüfte  hauchen  Wohlgerüche  aus,  wenn  es  sich  um  heiliges 
Modergebein  handelt,  das  in  Gold  und  Edelgestein  oftmals  gefasst  wurde  (mit  den 
den  Bedürfnissen  entsprechenden  Vervielfältigungen),  weil  sonst  nichts  übrig.  Die 
Heroen  der  Grabhügel  an  trojanischer  Küste  stiegen  in  fasslicher  Greifbarkeit 
hervor  (zu  Philostratus'  Zeit)  und  bei  den  Passumah  geht  die  Reduction  der  ab- 
geschiedenen Seele  nur  bis  zu  den  Orang-alus  (mit  abgefeinerter  Men:»chlichkeit). 

Nach  Beendigung  des  Neujahrsfestes  oder  Pamangu-langu-paraing,  zu  welchem 
die  Todten  von  Parai-Merapu  herabzukommen  eingeladen  worden  sind,  „keeren  de 
geeslen  naar  parai-merapu  terug,  waarbig  zij  een  eind  weegs,  onder  gezang,  do« 
mannen  en  vrouwen  uitgeleide  worden  gedaan"  (auf  Sumba).  Die  Annamiten  stelJec 
Lichter  auf  den  Weg,  an  dem  Tage,  wo  sie  ihre  Seelen  erwai'ten  (die  je  nach  den 
Ständen,  zu  verschiedenen  Zeiten  eingeladen  werden).  Bis  zum  Tiwah  oder  Leichen- 
fest,  zum  üeberfuhren  (Magah-liau)  der  Seele  (Liau)  nach  dem  Seelenland  (Lewu- 
liau)  wird  die  Leiche  „in  eem,  zooveel  mogelijk  hermetisch  gesloten,  kist  (Raung) 
in  huis  of  dicht  bij  het  huis  bewaard  (in  Borneo).  Die  Buginesen  unterscheideo 
die  Todtenfeste  der  Erinnerung  in  Grosse  und  Kleine  (als  Wannibatowa  und  Wanni- 
baitju).  Bis  das  Todtenfest  die  üeberfahrt  nach  Soemba  ermöglicht,  ^blijft  de 
ziel  aan  het  Strand  van  Savoe  verwijlen**  (und  das  üeberfuhren  geschieht  „door 
den  geest  Amma-piga-laga*'). 

Auf  Rotti  gehen  die  abgeschiedenen  Seelen  nach  Savoe,  auf  Savoe  nach 
Sumba  und  auf  Sumba  bevindt  zieh  een  bosch  (parai-merapu  oder  heiliges  Land), 
waar  de  dooden  blijven  voortleven  in  de  gedaante  van,  voor  menschen,  onzichtbare 
wezens  (nach  Roos).  Auf  Timorlaut  gehen  die  Seelen  nach  Nusnitoe,  auf  den 
Key  nach  Baer  und  Ohimas  und  so  liegen  andere  solcher  Nusa-Nitu  oder  Seelen- 
Inseln  zerstreut  durch  Oceanien  hin  (bis  zu  elysäischen  im  Westen).  Die  Seelen 
auf  Loewang  gehen  nach  der  Insel  Metrialam,  während  die  auf  Babar  oder  Babber 
nach  Wetan  (Wetang).  Auf  Letti  gehen  die  Seelen  nach  Loewang,  aber  nur  die- 
jenigen, deren  Voreltern  ^van  Loewang  herkomstig  waren*',  wogegen  die  hol- 
ländischer Abstammung  (s.  Heijmering)  „gaan  na  het  ovcrlijden  naar  Holland  terug, 
terwijl  de  zielen  van  de  oorspronkelijke  bewoners  in  het  gebergete  op  het  eilawi 
blijven*'  (bei  Wilken).  Bei  den  Wailwun  gehen  die  Bösen  oder  Kugil-murri 
Lügner)  zu  Grunde,  die  Murraba-murri  oder  Guten  nach  Baiame  (im  Hiromel). 
Wie  das  Seelenland  bildet  Havaiki  (in  Polynesien)  das  Land  des  Ausgang's,  imd 
zur  Seelenheimath  in  Nodsie  kehren  die  Seelen  zurück  (in  Guiuea).  Die  Santbal 
kehren  in  die  Heimath  ihrer  Vorfahren  zurück  (beim  Tode).  In  Guinea  kommt 
die  Seele  aus  der  Heimath  (in  Nodsie).  Die  Seelen  waren  in  Körper  hinabgezogen, 
ex  Tov  'KeTTTOTcLTov  iibipog    (bei    den   Essenern).     Bei    grösserer   Feinheit   der  Sinne 


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wäre  der  göttlich^  Körper  sichtbar  (nach  Tertullian),  trotz  der  Leptomereia  (bei 
Epikur).  Les  Samaritains  au  lieu  de  dire  Jahveh,  disaient  toujours  Chem,  le  nom 
(s.  Stopfer).  Der  Weise  gilt  mehr,  als  der  Prophet  (nach  dem  Pirke  Aboth),  kein 
Unwissender  kann  fronim  sein  (im  Talmud).  Ils  reconnaissent  un  Dieu,  mais 
croyent  que  le  soin  de  ce  qui  se  passe  ici  bas  est  trop  au  dessous  de  luj  pour  y 
vouloir  prendre  part  (in  Virginien).  Die  über  das  Böse  grübelnden  Philosophen 
sehen  sich  gezwungen,  ut  deum  nihil  curare  fateantur  (s.  Lact.).  Gott  ist  das  Böse 
(bei  Proudhon).  Nach  Pbilodemes  sprechen  (Epikur's)  Götter  griechisch  oder  in 
ähnlicher  Sprache  (während  anderswo  das  hebräische  für  den  Himmel  reservirt  wird). 
Adam  redete  baskisch  (nach  Erro)  und  (nach  Goropius)  war  Holländisch  die 
Sprache  des  Paradieses  (1580).  Zu  den  von  den  Ssufi  gesuchten  Entzückungen 
gelangend,  erhielt  Algahzel  Offenbarungen,  allzu  erhaben,  um  sie  „mit  Worten  aus- 
zudrücken^ (in  der  Geheimsprache  der  Philosophen).*) 

In  Banuwa-Gindjang  (himmlischer  Überwelt)  wohnen  die  Debata-diatas  oder 
Obergötter,  in  Lumban-bata-ditoru  (Niederwelt)  oder  (die  einsam  öde  Grasfläche) 
Padan-Silungunon  (der  Asphodelos wiesen)  die  Debata-ditoru  (ünterweltsgötter)  und 
in  der  Mitte  (auf  der  Erde)  die  Debata-ditonga  oder  Mittelgötter  (bei  den  Batak) 
mit  Debata-mula-djadi-na-bolon  (Gott  des  grossen  Ursprungs  im  Werden)  als 
Höchsten  (oder  Hasi-hasi),  bei  Schöpfung  aus  Mula-mulu  (der  Talein),  s.  Vlkr.  d. 
ö.  As.  II,  S.  458.  Im  Fortsterben  steigen  die  Geister  (der  Abgeschiedenen)  zu 
höheren  Stufen  auf  (bei  den  Batak)  bis  in  der  obersten  Welt  (Banuwa  gindjang) 
die  Macht  und  Unsterblichkeit  der  Debata  gewinnend  (s.  van  der  Tuuk).  Mit  der 
auch  dem  Vatikan  auf  das  Jenseits  zustehenden  Macht,  vermag  der  Kaiser  von 
China  seinen  Mandarinen  Rangerhöhungen  zuzuwenden,  wenn  er  sie  nach  dem 
Tode  in  den  Tempeln  der  Schutzgötter  verwendet. 

Im  Jenseits  wiederholt  sich  das  irdische  Leben  (aber  ohne  Krieg).  ^Die  Liau 
sprechen  im  Lewu-liau  dieselbe  Sprache  wie  hier,  jedoch  so,  dass  die  Bedeutung 
der  einzelnen  Wörter  sich  dort  in  das  gerade  Gegentheil  verkehrt"  (s.  Hardeland) 
bei  den  Olo-Ngadjoe  (auf  Borneo).  Die  Sibujau  (in  Borneo)  divide  their  Sabayan 
into  seven  distinct  stories,  which  are  occupied  by  the  souls  of  the  departed  accor- 
ding  to  their  rank  and  position  of  life  (s.  St.  John).  Bei  den  Orang-Beruwa 
gehen  die  Seelen  der  Guten  zur  Früchte -Insel  (Pulau-buwah),  die  der  Schlechten 
nach  Tanah-merah  (s.  Newbold).  Die  Früchte  des  Geisterhain's  waren  verboten 
(auf  den  Antillen).  Weil  Adam's  Geist  nach  (irdischer)  Frucht  gelüstete,  die  da 
war,  wie  die  verderbte  Erde,  so  figurirte  ihm  auch  die  Natur  einen  solchen  Baum 
zusammen  (s.  Jacob  Böhme),  und  die  vom  Abhassara-Himmel  herabschwebenden 
Lichtwesen  verlieren  mit  zunehmender  Beschwerung  des  Körpers  die  Fähigkeit  des 
Fliegens,  als  sie  von  der  süssen  Kruste  neu  geschaffener  Erde  gegessen  (s.  Bddh. 
i.  8.  Psychig.,  S.  74).  Die  Materie  (4>aj^T(t<r/xÄ  07x01;)  lügt  in  Allem,  was  sie  zu 
sein  scheint  (bei  Plotin),  als  Pakriti  vor  Purusha's  A.ugen  gaukelnd  (in  Maya  der 
Phantasmagorien).  Das  Werden  der  Welten  geschah  durch  die  Wonne,  indem 
Ainsoph  sich  in  sich  selber  erfreute  (in  der  Cabbalah). 

Antus  (Spirits)  rove  about  the  jungle  and  bunt  like  Dyaks  themselres,  and 
not  only  do  Antus  hunt,  but  they  build  houses  and  work  and  farm,  just  as  Dyaks 
do  (s.  Perham).  Zij  die  op  dezelfde  wijze  gestorven  zijn  blijven  samenwohnen  im 
Banua-niha-tou  oder  Schattenreich  (auf  Nyas).  Auf  dem  Gipfel  des  Kina-balu 
wohnen  die  Seelen  der  Abgeschiedenen  (in  Borneo),  uud  auf  denen  des  „duftenden 
Paradieses**  die  Seelen  in  Raiatea  (auf  dem  Blocksberg  dagegen  die  Hexen). 

Von  den  Bösen,  oder  Böswilligen  wenigstens,  ist  nur  Böses  zu  gewärtigen, 
und  so  im  Kampf  gegen  Schwarzkunst  und  schwarze  Magie,  bedarf  es  der  weissen 


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mit  theurgischen  Kämpfen  (zur  Bekämpfung  des  Endoxe  durch  die  Ganga  u.  s.  -w.). 
Beim  Ambil  Sumangan  (het  balen  van  de  Sumangan)  wird  die  von  bösen  Geintem 
fortgeführte  Seele  (des  Kranken)  in  ein  Tuch  aufgefangen  (auf  den  üliasser),  wie 
es  die  Nicobaren  gleichfalls  verstehen  (wogegen  die  polaren  Seelenflicker  das 
Greifen  mit  der  Hand).  Ist  (in  Krankeit)  die  Seele  (hambaruan)  durch  böse 
Geister  geraubt,  wendet  sich  der  Dajak  an  den  Sangiang,  um  sie  vom  Radja  Sial 
zurückzubitten  (dem  König  dei*  bösen  Geister),  und  kann  der  Wulomo  nicht  helfen, 
tritt  der  Wongtschä  ein  (in  Guinea),  wie  auch  der  Kapuwale  an  den  Yakko-daro 
verweisen  mag  (auf  Ceylon),  s.  Der  Fetisch,  S.  105.  Die  Sakit  (als  böse  Geister) 
verursachen  Krankheiten  (in  der  Minahasa).  Die  Todten  sind  von  den  Orang 
Sekai  sehr  gefurchtet;  unheilbare,  ihrem  Ende  nahe  Kranke  werden  mit  etwas 
Speise  im  Walde  zurückgelassen  (s.  Maclay).  Die  Karen  verlassen  ihre  Dörfer 
bei  Epidemien. 

Bei  dem  Manempeh  genannten  Opferfest  muss  der  Verbleibort  der  Seele  von 
dem  Priester  ausgemacht  werden,  um  durch  ihr  Zurückrufen  die  Krankheit  zu 
heilen  (in  der  Minahasa).  Bei  dem  Motajuk  genannten  Opferfest  (in  Bolaang- 
Mongondou)  wird  die  Seele  (des  Kranken)  auf  eine  an  der  Stangenspitze  getragene 
Puppe  gelockt,  und  dort  von  tanzenden  Priesterinnen  gegriffen  (um  in  einem  Tuch 
aufgefangen  um  das  Haupt  des  Kranken  gewickelt  zu  werden).  Durch  „Laneae 
efßgies*'  werden  die  zum  Fortjagen  bestimmten  Geister  (auf  Fiji)  angelockt  (wie 
durch  die  Nabikim  am  Alt-Calabar). 

In  den  Vorstellungen  der  Wiederbelebung  und  Verjüngung,  wie  in  den  Mysterien 
(der  Demeter)  symbolisch  mit  dem  Wachsthum  des  Getreides  verknöpft,  liegen 
phallische  Riten  nahe  bis  in  üeberlebsel,  gleich  der  Froschmaske  (zu  Vardegötzen) 
„mit  einem  mächtigen  Phallus  ausgerüstet**,  die  Tänzerin  umarmend,  unter  Küssen 
und  oft  sehr  indecendenten  Pantomimen  (s.  Manhardt).  Beim  Erntefest  der  Kim- 
bundas  tanzen  die  Frauen  „entblösst  und  trunken  um  die  Holzstösse^  (s.  Magyar). 

Duidt  de  stond  van  het  plantsoen  op  een  schraal  gewas,  dan  begeeft  de  man 
zieh  des  nachts  naar  zijne  tuinen  en  daar  zieh  van  zijne  kleederen  ontdoende, 
tracht  hij  bij  de  boomen  staande  en  deze  als  het  voorwerp  zijner  min  bschouwende, 
onder  het  geroep  van  „polawanno  pola**  dat  is  „meer  nagelen**  door  de  bewegingen 
van  den  coitus  te  maken,  hen  rijker  vruchten  te  doen  dragen  (in  Ambon).  Ba  der ' 
Fruchtreife  des  Reis  „pleegt  de  man  in  het  nachtelijk  nur  met  zijne  vrouw  naakt 
längs  de  velden  te  loopen  en  daar  aan  Ungarn  en  ejoni  te  offeren  (in  Java).  De 
tiang-deres,  de  palmwijn-tapper,  beschouwt  de  plant  eerst  als  zijne  bruid,  later  als 
zijne  moeder  (s.  Wilken).  Sic  videlicet  Liber  deus  placandns  fuerat  proventibas 
seminum  sie  ab  agris  fascinatio  repellenda  (s.  August). 

Stirbt  der  Rajah  eines  grossen  Kampong  unter  den  Battäem,  so  wird  er  so 
lange  in  seiner  Todtenkiste  aufbewahrt,  bis  der  Reis,  den  man  am  Sterbet^^ 
säete,  zur  Reife  gekommen  (s.  Juughuhn)  und  um  das  Grab  werden  „priapeiscfae 
Holzfiguren**  aufgestellt,  nachdem  der  Sohn  den  Deckel  noch  einmal  für  die  Sonne 
geöffnet  (wie  die  ägyptische  Prinzessin  von  ihrem  Vater  erbat).  In  Timorlaut 
findet  sich  die  ^vereering  van  de  zon  als  vertegenwoordiger  van  het  maouelijk 
beginsel,  onder  de  benaming  Ublera,  samen  getrokken  van  Übu-Lera,  dat  is  Heer 
Zon,  in  vereeniging  met  Lenun,  de  vrouwelijk  gedachte  aarde  (s.  Wilken),  und  so 
Upu-Lero  (Uplero)  neben  der  Erde,  unter  ^verschillende  namen**:  op  Babar  heet  »j 
„Rajawa",  op  Loewaug  „Noho-marna"  (op  Leti  „Upu-nasa").  In  Solor  weideii 
Rarak  (Sonne)  und  Tanah  (Erde)  verehrt,  und  in  Soemba  (als  ^hoogste  wezen*) 
^Ümbu-Awan,  Heere  Hemel  en  ümbu- Tanah,  dat  zooweel  Heer  Aarde  als  Vrouw 
Aarde  kan  beteekenen**  (Pu-lodo-liru  und  Pu-lodo-rae  in  Savoe).    Bei  Feldbestellung 


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wurden  an  Bopo-koso  und  Ibu  Pratiwi  (Vater  Himmel  und  Mutter  Erde)  An- 
rufungen gerichtet  (in  Java).  Usi-Afu  (Frau  Erde)  wird  auf  Timor  (s.  Gramberg) 
verehrt,  neben  Usi-Neno  in  der  Sonne  (als  Anfänge  des  Weiblichen  und  Männlichen), 
wie  bei  den  Maori  weiblicher  Erde  der  männliche  Himmel  gegenübersteht,  in  Rangi 
und  Papa  (des  Anfangs,  wie  bei  üranos  und  Gäa). 

Lumimuut  (de  uit  de  aarde  voortgekomene  godin)  wird  durch  den  Westwind 
befruchtet  (in  der  Minahasa)  und  „Toar,  uit  de  vereenignig  geboren,  is  niets 
anders  dan  de  personificatie  van  het  veijongde  leven,  van  de  wederontwakende 
groeikracht  der  natuur  bij  het  begin  van  den  Westmoeson,  die  tegen  het  einde  van 
dit  seizoen  met  de  Westen  winden  zieh  van  de  aarde  verwijdert,  naar  het  Westen 
wegtrekt,  terwijl  de  aarde  zelf  de  Oostenwinden  te  gemoet  gaat  (s.  Wilken).  Bei 
Beginn  des  Pflanzens  wurde  an  Tow-tow  (oder  Gottheit  des  Wetters)  geopfert,  und 
die  Preussen  baten  den  Gott  Auschoveitum  um  seine  Fürsprache  gegen  ungünstige 
Witterung  (beim  Fest  Zazinek). 

Die  Königstochter  Nijola,  durch  den  ünterweltsfursten  Pokole  geraubt,  kehrt 
zeitweis  auf  die  Oberwelt  zurück  (bei  den  Litthauern),  wie  Proserpina  (nach  dem 
üebereinkommen). 

Evenals  bij  de  Dajaks  de  gana,  i«  bij  de  Bataks  de  tondi  dikwijls  een  voor- 
werp  van  vereering.  Zoo  is  dit  het  geval  met  de  tondi-ni-eme,  de  ziel  van  de 
rijst.  Offers  werden  aan  haar  gebracht  zoodra  het  gewas  begint  te  bloen^  daar 
men  anders  gevaar  loopt  slechts  ledige  aren  te  bekomen.  Darvoor  dient  de  pangalo- 
mnk-ni-eme,  het  verzoenings  middel  van  de  rijst  (s.  Wilken).  Die  Seele  (Sumange) 
des  Reis  wird  als  Saning-Sari  angerufen  beim  Disarukan  Sumange  padi  (het  roepen 
van  de  ziel  van  de  rijst),  um  das  während  des  Wachsthums  auf  dem  Felde  Ver- 
lorengegangene (durch  Vögel,  Thiere,  Wasser  u.  s.  w.)  zurückzurufen,  (om  zieh  bij 
den  oogst  te  komen  voegen).  Sangijang-Sri  oder  Sangijan-Sarri  ist,  als  Schutzgeist 
des  Reis  auch  ^degene  die  dit  gewas  bezielt*  (bei  den  Buginesen).  Die  Dayak  (in 
Sarowak)  feiern  Feste  „to  secure  the  soul  of  the  rice,  which,  if  not  so  detained, 
the  produce  of  their  farms  would  speedily  rot  and  decay  (s.  St.  John).  Die  Be- 
lebung macht  bis  zum  Menschenblut  bedürftig  (in  dem  Meriah- Opfer  der  Khond) 
und  der  Oocos  entsteht  aus  einem  Selbstopfer  (in  Polynesien). 

Wie  die  E^aren  die  Kelah  (oder  Seele)  des  Reis  herbeirufen  während  der 
Feldarbeit,  wird  nach  Beendigung  derselben  der  Komdämon  ausgetrieben,  als  der 
^Alte**  (in  der  Oberpfalz).  „Mit  der  neuen  Aussaat  geht  er  dann  wieder  zu  Felde, 
um  auf's  Neue  als  belebende  Kraft  im  aufspriessenden  Korn  wirksam  zu  sein* 
(s.  Monhardt),  s.  Der  Papua,  S.  256. 

Belebungen  führten  dann  weiter,  bis  zu  Controversen  über  Pflanzenseelen,  wie 
sie  bei  der  für  die  „Electi^  erforderliche  Ernährung  in  Frage  kommen  konnte, 
und  sich  in  Betreff  von  Eiern  in  Mandaley  fühlbar  machten  (s.  Vlkr.  d.  ö.  As.  H, 
S.  224). 

Die  Frau  wird  aus  einem  Seitenauswuchs  am  Körper  des  Mannes  geboren  (in 
Oceanien)  und  Buddha  trat  aus  der  Seite  seines  Mutterleibes  hervor  (die  Jung- 
fräulichkeit unverletzt  zu  erhalten).  Bei  den  Caraiben  (s.  Petr.  Mart.)  war  die 
erste  Frau  ans  der  wassersüchtigen  Geschwulst,  die  im  Fleisch  von  Jaya's  Sohne 
sich  gebildet,  geschaffen  worden  (statt  aus  einer  Rippe).  Die  Seele  liegt  im 
„Fleischhaus^  (bei  Böhme)  gefangen  (in  jener  geschwulen  Ausgeburt  im  „dritten 
Principio").  ^Gott  ist  ein  Nicht  und  Gott  ist  ein  lebt**  (bei  Eckhard).  Quod  nihil 
scitur  (s.  Sanchez). 

Die  Javanesen  reguliren  die  Wiedergeburt  durch  Ngelmupeling,  und  unter 
Ngelmu  „verstaat  men  de  wetenshap  van  zekere  middelen,  voomamelijk  de  kennis 


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van  bepaalde  tooverformulen  (Rapal  of  Lapal),  wardoor  de  mensch  kan  verkrijgen 
hetgeen  door  hem  begeerd  wordt,  van  welken  aard  dit  ook  möge  zijn  (s.  Wilken). 
Durch  Hersagen  des  Ngelmu-peling-kraton  wird  man  nach  dem  Tode  als  Fürsten- 
sohn,  durch  Ngelmu-peling-kentjono  als  Reicher  wiedergeboren  (s.  Poejisen),  Onder 
het  opzeggen  van  de  betrekkelijke  Rapal,  verlaat  de  ziel  het  licbaam  en  neemt 
bezit  van  het  lichaam  van  den  persoon,  wiens  lot  men  reden  vindt  te  benijden, 
wordoor  de  geest  van  dezen  gedwongen  wordt  eiders  een  good  heenkomen  te  zoekeo 
(bei  der  Ngelmu-peling-djatineh  wird  dann  zugleich  die  Erinnerung  an  die  früheren 
Existenzen  oder  Jati  bewahrt). 

Unter  besonderer  Gunst  mag  sich  im  Wechsel  der  Wiedergeburten  die  Jatis- 
marana  bewahren  (s.  Kern),  als  Erinnerung  an  frühere  Existenzen,  wie  bei  Pytha- 
goras  (wenn  er  sich  der  Tbeilnahme  am  trojanischen  Kriege  erinnerte),  oder  in 
Buddha's  Durchschau  (der  Bodhi).  Die  Empung  der  Himmelsdörfer  (oder  Kasen- 
dukan)  standen  in  gegenseitigem  Besuch  mit  den  Erdbewohnern  bis  Warereh  den  Berg 
Lokon  (der  die  Verbindungsleiter  gebildet  hatte)  in  Stücke  brach  (in  der  Minahasa). 
In  buddhistischer  Metempsychose  geht  der  Verkehr  ununterbrochen  fort,  bei  Wieder- 
geburten der  Seele  aus  den  Kama-  und  Rupa-Himmeln,  auf  der  Erde,  mit  dortigem 
Einfahren  dann  in  Thierkörper,  oder  im  Niederfahren  zur  Hölle  (im  eisernen  Rad 
des  Kreislaufs  ohne  Unterlass  umhergetrieben).  Durch  den  Neid  der  Götter  vom 
Pegasus  gestürzt,  als  er  sich  zum  Olymp  hatte  aufschwingen  wollen,  irrte  Bellerophon 
fortan  in  einsamer  Schwermuth  umher,  die  Pfade  der  Menschen  meidend  (seit  der 
Gesellschaft  der  Himmlischen  beraubt). 

üeber  Sisinga  Mangaradja  (den  Fürsten  von  Bangkara)  erzählen  die  Batak, 
„dat  hij  zeven  jaren  in  den  uterus  geweest,  en  dus  ook  als  zeven  jarig  kind 
geboren  ist,  dat  hij  een  zwarte,  met  hoar  begroeide  tong  heeft,  waarvon  de  aan- 
blik  alletMi  doodelijk  is,  zoodat  hij  bij  het  spreken  dan  ook  den  mond  zooveel 
mogelijk  gesloten  houdt  en  zijne  bevelen  nooit  anders  dan  schriftelijk  geeft.  Soms 
blijft  hij  zeven  maanden  zonder  voedsel  of  drie  maanden  lang  in  slaap  verzonken, 
alsdan  voorzien  de  geesten  in  zijne  behoeften.  Hij  gebiet  over  regen  en  zonneshijn, 
waarom  men  gebeden  tot  hem  rieht  dat  bij  den  oogst  möge  zegenen,  terwijl  ook 
van  alle  kanten  de  geloovigen  naar  Bangkara  trekken  met  offergaven,  ten  einde 
gunsten  van  zijne,  wondermacht  te  vragen  (s.  Wilken),  und  auch  dem  (unnahbaren) 
Juju-Könige  naht  man  nur  zagend  (in  Afrika). 

The  Muruts  and  Bisayas  used  to  come  with  presents  to  the  Sultan  (of  Brunei) 
and  obtain  in  retum  a  little  water  from  bis  sacred  jar,  with  which  to  besprinkle 
their  fields  to  ensure  good  crops  (s.  St.  John),  durch  den  Fetisch  herrschend  (wie 
der  Muata  Yamvo). 

Aus  dem  Nebel  des  Anfangs  geboren,  wirkt  das  Wesen  Tuha^Sihai  den  Wind, 
durch  welchen  Tuha-Aloloa-nangi  hervorgebracht  wird,  und  aus  seinem  Herzen 
(beim  Tode)  sprosst  der  Toraa-Baum,  auf  welchem  als  Frucht  Lowalangi  entblüht, 
der  Schöpfer  der  Dinge  (auf  Nias),  —  und  aus  der  Erde  (Mamane)  sprosst  der  Tui- 
Tonga  neben  dem  Tui-Peleagi  oder  Langi  (des  Himmels),  wie  sich  in  Hawaii 
die  Schöpfung  als  Pua  (Blühen)  bezeichnet  (aus  Kumulipo's  ür^und  herauf).  Die 
Sonne  (Phra  Athit)  ist  (für  die  Siamesen)  tam  thammada  (naÄ  dem  Natui^esetz) 
geschaffen,  als  Banköt  eng  (selbstentstanden).  Wie  Mahatara  werden  die  Djata 
(der  Flusse)  durch  Vermittlung  der  Sangiang  angerufen  (in  Borneo),  die  Bewohner 
von  Lewu-Sangiang  (gelegen  ergens  en  den  hemel,  boven  de  nevelzee).  Im  Ur- 
Wasser  (Hyaster)  des  grossen  Limbus  (als  ürmaterie  oder  Matteria  prima)  lag  ur- 
sprünglich der  Same  aller  Dinge  beschlossen,  bis  unter  dem  4B»*ölen*'  des  Geistes 
über   das    „Mysterium    magnum"    (eines    noch    ungeformten    Kichts)    das    Weltall 


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faervorkam  (bei  Paracekus).  Die  Mischung  {fjSr^fuL)  als  Materie  (bei  Anaxagoras) 
besitzt  hepystf  Alles  in  auch  (s.  Richter).  Materia  non  est  ex  se  positive  piivata, 
sed  privative  tantum,  qnia  non  ex  se  habet  formam,  sed  ab  alio,  ut  generate  vel 
creante  (Duns  Scotus),  und  beim  Hervortreten  von  Rupa  (mit  Nama)  liegt  Avidja 
tmter  (im  Abhidhamma),  wie  Eore  (der  Maori),  im  Unterschied  von  nihil  negativnm 
(bei  Fludd).  Qaia  poena  peccati  primi  hominibas  in  animabns  hominum  et  in 
quandam  profundam  ignorantiam  devolvuntur,  nihil  aliud  agimus  discendo  nisi 
easdem  artes,  qaae  in  profundo  memoriae  repositae  sunt,  in  praesentiam  inteUigentiae 
revocamus  (s.  Remigins),  Gott  wird  als  das  äneatov  (cujus  determinatio  est  negatio) 
defimrt  (bei  Spinoza)  im  Gegensatz  (des  Nirwana). 

Nach  den  Alfiiren  Halmahera's  (s.  Wiken)  is  achter  het  uitgerspansel  alles 
vuur,  warvoor  het  operwezen  ter  wille  van  de  menschen  een  wolkenscherm 
geplaatst  heefit,  t^*w^l  de  .sterren,  zon  en  maan  niets  anders  dan  gaten  zijn,  die 
heen  en  weder  bewogen  worden  door  afzonderlijk  daartoe  aangewezen  geesten,  of 
volgens  anderen  door  een  heirleger  van  ziugelingen  zieltjes,  bij  wijze  van  uit- 
spanning,  op  en  neder  worder  getrokken.  Zons  en  Maansverdinsteringen  nu 
ontstaan  door  eene  slang,  naga,  die  de  met  deze  hemellichamen  speiende  kinder- 
zielen verslindt  (bei  Campen).  In  Ditmarschen  wurde  von  den  unter  der  Kirchen- 
spitze  sitzenden  Jungen  die  Sonne  am  Strick  geführt  (in  Polynesien  in  der  Schlinge 
gefangen)  s.  Die  Verehmog  der  Hinamelskörper,  z.  s.  E.  IV,  S.  368.  Eiders  and 
priestesses  often  assert  diat  in  their  dreams  they  have  visited  the  mansion  of  Tapa 
(the  hoogste  geest,  die  als  schepper  beschouwd  wordt)  and  seen  the  Creator 
dwelling  in  a  house  like  that  of  a  Malay  (s.  St.  John). 

Bei  dem  überwältigend  mächtigen ,  wenn  auch  oft  uobewusst  bleibenden, 
Einfluss  fremder  Civilisations- Ideen  auf  den  vorher  beschränkt  abgeschlossenen 
Gedankengang  4er  Naturstämme,  wird  dieser  rasch  nach  Entlehnungen  abgelenkt^ 
die  sich  indess,  bei  einiger  Geübtheit  an  origineUe  Beobachtungen,  ebenso  rasch 
erkennen,  auch  wenn  nicht  immer  so  plump,  wie  bei  den  Mussoronghi  (von 
christlichen  Missionen  her)  hervortretend  (s.  Dtsch.  Expdt.  a.  d.  Lngkst.  II,  S.  219), 
oder  in  der  Scbopfongsmjrthe  am  Alt-Oalabar,  in  den  Buchsagen  der  Karen,  und 
den  Flutfa- Sagen  in  vielerlei  Gefluthe  (auch  durch  Amerika  hin). 

Gleich  aller  Naturgegenständlichkeit  liegt  auch  die  menschliche  eingetaucht  in 
die  alldurchwaltende  Kraft  schöpferischer  Erhaltung  im  Werden  des  Sein's.  Aber 
während  bei  den  übrigen  jene  Kraftthätigkeit  ruht  oder  mit  jeder  ihrer  Aeusserungen 
sich  sogleich  realisirt,  sprudelt  sie  im  Menschen  ausserdem  frei  empor,  zur  eigenen 
Quelle  snrückstrebend.  So  bleibt  die  Seele  (tota  in  toto  corpore  et  in  qualibet 
parte  totius  corporis),  einheitlich  in  ihre  drei  (virtuell  verschiedene)  Potenzen,  als 
Anima  vegetativa,  sensitiva,  intellectiva,  auf  dem  körperlich  Anorganischen  (als 
Wesensform  des  Leibes)  das  Pflanzliche  und  Thierische  wiederholend,  bis  zum 
Menschen  im  (relativ)  freien  Willen,  und  voluntas  simpliciter  est  nobilior  intellectu 
(s.  Duns  Scotus). 

Was  allerdings  im  Selbetbewusstsein  bei  der  Willensleitung  zur  Empfindung 
gelangt,  kann  f&r  nichts  Anderes  gehen,  als  momentan  ephemeres  Geflimmer  auf 
äusserster  Oberfläche,  unter  welcher  es  wogt  in  unergründlichen  Schichten,  der  Meeres- 
Ocean  endloser  Ewigkeiten.  Aber  dennoch,  da  hier  im  Abschlnss  des  Selbst,  der 
erste,  wenn  auch  erst  schwächlichste  Anschluss  gegeben  ist,  muss  dieser  immerhin, 
obwohl  ein  erster  nui  und  schwächlichster,  desto  ängstlicher  und  ernstlicher  fest- 
gehalten werden,  weil  eben  ein  Einzigstes  (in  irdischer  Lebens  weit).  Ihn  aber  im 
Denken  (für  fernere  Yeiterfolgerungen  im  logischen  Rechnnngsprocess)  zu  klarerer 
Anschauung  zu  bringen,   kann  nur  geschehen,   wenn  in  den,   aus  Denkwirkungen 

Bwiiaii,  Archipelagow    U,  g  j 

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wieder  hervorgetretenen,  Schöpfungen  auf  ein  Betrachtungsfeld  deutlicher  Sehweite 
hineingeführt,  mit  dem  Yölkergedanken  der  jedesmal  ethnischen  Weltanschauung  (far 
den  Menschen  als  ,)Animal  sociale^). 

Dass  bei  einer  das  Sein  aller  Dinge  durchströmenden  Geistes -Woge,  welche, 
unter  Mitbedingung  innerer  und  äusserer  Verhältnisse  in  jedem  (singulären)  Einzel- 
dinge, in  characteristischer  Eigen thumüchkeit  desselben,  verschieden  bricht,  tiet 
innerlicher  Sympathien  (aus  dem  „Universale^),  im  Besonderen  sich  verknüpfen 
mögen,  liegt  in  den  unbewussten  Yorstellungsgestaltungen  ausgedrückt,  wie  sie  in 
ethnischen  Mythen  überall  es  phantasievoll  ausschmücken  im  Weben  magischer  Fäden, 
welche  durch  die  Natur  sich  hinziehen,  <n//Lwrv6v*  itnivra,^  zwischen  Gestein,  Pfluue 
und  Thier,  bis  zu  den  siderischen  Himmelskörpern  hinauf,  mit  ihrer  Bewegung 
durch  Götter,  im  Ueberlebsel  aus  altem  Weisheitsschatz  (bei  Aristotl.),  als  im- 
materielle Geisterwesen  oder  Engelwesen  „äviterner  Existenz*  (s.  Werner),  denn 
wie  der  von  Engeln  eingenommene  Ort  ein  untheil bares  Ubi  ist,  so  die  Dauer  des 
Engelwesens  ein  untheilbares  Nunc,  welches  mit  seiner  Existenz  zusanmienfilllt 
(bei  Duns  Scotus). 

Hier  mag  der  Mensch  jene  das  Ewige  und  Unendliche  durchwehenden  Be- 
ziehungen unbewnsst  empfinden,  während  sie  ausfallen  für  ihn  in  den  Sympathien 
des  Irdischen,  denn  dann  lebt  er  nicht  gleich  den  Erzeugnissen  der  übrigen  Natur- 
reiche in  unmittelbarem  Zusammenhang  mit  der  Natur-Umgebung,  sondern  innächst 
innerhalb  der  von  dem  Gesellschaftsgedanken  für  ihn  geschaffenen  Welt  und  dessen 
Erzeugnissen  in  der,  schon  auf  untersten  Stufen  menschlicher  Existenz  vorbedingteo 
Eunstsphäre,  die  sich  allmählig,  im  Fortschritt  der  Cultur,  idealistisch  erweitert  bis 
zu  den  höchsten  und  fernsten  der  Sterne  hinauf  (unter  harmonischen  Gesetzlichkeiten 
des  All). 

„Wo  die  pessimistische  Stinunung  nicht  existirt,  kann  die  Religion  nicht  ge- 
deihen^ (s.  E.  V.  Hartmann),  und  wer  allerdings  hineingeschaut  hat  in  die  Räthsel 
des  Sein's,  den  wird  das  Entgegenstarren  eines  stummen  Geheimnisses  mit  namen- 
loser Angst  erfassen.  Aber  wenn  dann,  aus  dem  kosmischen  Walten  ringsum, 
harmonische  Gesetze  zu  tönen  beginnen,  so  träufelt  aus  ihnen  manch  lindernder 
Trost,  in  jenen  Momenten  wenigstens,  wenn  es  sich  fühlt  im  Zusammenwirken  eines 
All,  wo  auch  dem  Bewusstsein  des  Selbst  sein  Ziel  beschieden  ist,  in  eigener  Mit- 
arbeit, die  sich  nicht  nach  Gross  oder  Klein  bemisst,  sondern  nur  nach  dem  inneren 
Werthe  normal  gesunden  Einklang' s  mit  der  Umgebung  (ob  nächster  oder  fernster). 
„Massgebend  für  die  Menschen  sind  einzig  und  allein  die  Thatsaohen  oder  Er- 
fahrungen, die  er  selbst  oder  Andere  gemacht  haben^  (s.  Uphues),  und  da  es  sich 
beim  Menschen  um  ein  Gesellschaftswesen  handelt,  also  die  ethnischen  Thatsachen 
und  Erfahrungen  (in  den  Schöpfungen  des  Yölkergedankens),  so  bleibt  für  die 
„Werthbeurtheilungen  des  Menschen  das  geschichtliche  Leben  der  Menschheit  zu 
Studiren ^  durch  alle  Ereisungen  hin,  unter  welchen  sich  die  Menschheit  auf  der 
Erde  manifestirt  hat  (räumlich  und  zeitlich). 

Indem  sich  im  Hintergrunde  des  Ich  etwas  Grösseres  findet,  als  das  Ich 
(s.  Secretan),  trägt  „der  menschliche  Geist  Etwas  an  sich,  worüber  er  erstaunt* 
(bei  Fen^lon),  mit  dem  Staunen  als  Ausgang  der  Religion  wie  nnbewusst  aas- 
gesprochen in  den  Gottesbezeichnungen  (des  Atua,  Tupa,  Manitu  bis  zum  Wakan), 
und  „die  Vollkommenheit  kann  nur  das  Absolute  sein^  (bei  Robert),  oder  die 
Wahrheit,  als  „unendliche  Weisheit"  (s.  Bossuet),  und  zunächst  gilt  es  das  Streben 
nach  „Wahrheit**,  auf  dem  langsam  mühsamen  Wege  vorsichtiger  Inductions- Arbeit 
(in  naturwissenschaftlicher  Psychologie,  auf  Grundlage  des  ethnischen  Materiars). 


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Tafel  IV. 

ng.  1.  (I  C  9227).  Pomali -Fetisch.  Stellt  ein  Floss  dar;  an  den  oberen  Theil  des 
Blattes  einer  Fiederpalme  ist  zu  beiden  Seiten  ein  Stuck  Palmblattstiel  gebunden 
Auf  dem  so  gebildeten  Floss  steht  vom  eine  menschliche  Figur  mit  Stockruder, 
dahinter  zwei  Fische  und  ein  Ruder.  Diese  Darstellungen  sind  ebenfalls  aus 
Palmblattstiel  geschnitzt  Der  Fetisch  war  am  Ufer  aufgestockt  zum  Schutz  für 
Treibholz  etc.*) 

""ig.  2.  (I  0  9559).  Musikinstrument  Glockenspiel  mit  f&nf  Metallstimmen  (Messing) 
Der  Körper  des  Instrumentes  ist  aus  Holz,  reich  geschnitzt  und  bunt  bemalt 
und  vergoldet,  unter  jeder  Messingstimme  befindet  sich  zur  Erzeugung  besserer 
Besonnance  ein  bis  fast  auf  den  Boden  reichender  Hohlcylinder  aus  Bambus. 

^g.  2a.   Klöpfel  zu  Fig.  2,  aus  Holz. 

1)  Beim  Landen  am  Strande  getroffen  worden,  auf  Eisser,  16.  Aug.  1879). 


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Tafel  T. 

Aus  dem  Rohmaterial  des  Hornes  (Nr.  1)  werden  die  verschiedenen  Abschnittp  feff- 
gestellt  (Klontongan,  Nr.  2  -  5) ,  mit  dem  zweiten  Stadium  der  Verarbeitung  (Bukar  pipt 
Nr.  6  und  7)  bis  Eres  und  Plimping  (Nr.  8—10),  zur  Herstellung  des  Kammes  (Nr.  11 
bis  13),  und  dazu  dann  als  Werkzeuge: 

Mattaran  bezaar,  grosse  Raspe  zum  Feilen,  Nr.  14,  16. 

Mattaran  ketjik,  kleine  Raspe  zum  Feilen,  Nr.  17. 

Giligan,  Glattriller,  Nr.  15,  18. 

Pengoesick,  Glattschlitzer,  Nr.  19. 

Gauritan,  Eiseubpitze,  Nr.  20. 

Killir  aloes,  feine  Peile,  Nr.  21. 

Bidjir  kikir  sedeng,  mittlere  Feile,  Nr.  22,  23. 

Gradjie  Gobang,  Schnitzsäge,  Nr.  24. 

Gradjie  Reban,  Breitsäge,  Nr.  25. 

Gradjie  Seredan,  Ziehsäge,  Nr.  26. 

Kleboet,  Abkühler,  Nr.  27. 

Petteel,  Glätter,  Nr.  28. 

Mipittan,  Klammer  zum  Geradebiegen,  Nr.  29. 

Maattaran,  Schnitzbank  als  Unterlage  zum  Hocken,  Nr.  30. 

Madagon  plimpingan,  Hauklotz,  Nr.  31. 

Mallagon  Gobahang,  Unterlage  zum  Sägen,  Nr.  32. 

Gapittan,  Gestell,  Nr.  33. 

Bidjie  Soepit,  Feuerzange,  Nr.  34,  35. 

Palloe,  Hammer,  Nr.  36. 

Keren  Pengobongan,  Brennheerd,  Nr.  37. 

Blebes,  Nr  38. 

Clumpas  tatuan  idiesjan,  zum  Poliren,  Nr.  39. 

Pempellas  Blätter,  zum  Abschleifen,  Nr.  40. 
(Von  einem  Kammmacher  zu  Samarang  im  Auftrage  zusammengestellt.  Juli  1$<^^ 


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Aomerktingen. 

1)  Von  der  Mutter  körperlich  abgelöst,  soll  das  Kind  für  sein  Seelentheil  jetzt  durch 
psjchische  Diät  des  Vaters  gross  gezogen  werden  (in  Guiana),  s.  Ntrw.  Bhdlg.  d.  Pschlg., 
S.  154.  Die  Couvade  (in  Surinam)  «hat  den  Zweck,  den  Mann  in  dem  Augenblick,  wo  die 
Frau  seiner  Hülfe  so  bedürftig  ist,  in  der  Hütte  zurückzuhalten.  Ginge  er  auf  die  Jagd 
oder  beschäftigt«  er  sich  mit  Landarbeiten,  so  müsste  er  sich  zu  weit  entfernen.  Wenn 
die  Wöchnerin  noch  ihre  Mutter  hat,  so  übernimmt  diese  ihre  Pflege;  in  solchem  Falle 
behält  der  Ehemann  alle  seine  bisherigen  Gewohnheiten  bei.  Noch  aus  einem  anderen 
Grande  soU  der  Mann  verhindert  werden,  seine  Hütte  auf  zu  lange  zu  verlassen:  wenn  er 
mit  starkem  Wilde  heimkehrte,  würde  er  seine  Frau  zu  allzu  schweren  Arbeiten  anhalten, 
sei  es  zu  sofortiger  Zubereitung  oder  zur  Conservirung.  In  der  Zeit,  welche  der  Entbindung 
vorhergeht,  enthält  der  Vater  sich  einiger  Speisen,  welche  auf  das  Kind  Einfluss  haben 
könnten  (s.  Prinz  Roland  Bonaparte).  Bei  Schwangerschaft  der  Frau  muss  der  Mann  des 
Fischens  sich  enthalten  (auf  Neu -Britannien),  „stop  at  home  to  prevent  the  spirits  taking 
awaj  the  life  of  the  expected  baby  by  sucking  it«  breath  from  it"  (s.  Powell).  Animam 
ex  innata  seminis  utriusque  vi,  assiduaque  spirituum  vitalium  infusione  fieri,  meint  Taurellus 
(t  1606).  Quand  une  femme  est  grosse  et  qu^elle  sent  remuer  son  enfant,  eile  s^abstient 
de  la  compagnie  des  hommes  jusqu'ä  son  accouchement  (unter  den  Indianern  am  Hudson), 
und  die  Neger  enthalten  sich  des  Beischlafes  während  der  Schwangerschaft  ihrer  Frauen 
(sowie  während  der  Säugezeit).  Auf  dem  Grunde  der  Seele  „ist  gewissermassen  die  Kind- 
bette der  Gottheit^  (s.  Eckhard),  „und  also  gebirt  der  Vatter  seinen  Sim  in  der  Sele  als 
in  seiner  Natur'^  (seinem  ejngeborenen  Sun,  es  sei  ihm  lieb  oder  leid).  Fides  praeeminet 
scientiae  Tel  intellectui  nostro  (s.  Kadbertus).  Creata  essentia  nostra  dependet  ab  essentia 
aetema  (s.  Ruysbroek).  Für  „Dens  genuit  Deum"  (in  der  Trinität)  liesse  sich  auch  die 
Formel  substituiren  „Essentia  geuuit  Essentiam^  (nach  Joachim  von  Floris)  im  Esse  (das 
ist  und  isst).    Intus  ut  libet,  foris  ut  moris  est  (s.  Cremoninus). 

2)  Bicocigera,  König  von  Temate  und  Tidore  fand  auf  der  Insel  Bachian  neben  den 
bei  Einschnitten  blutenden  Schilfrohren  vier  Schlangen -Eier,  eine  Stimme  hörend,  dass 
daraus  vier  Könige  (worunter  der  der  Papous)  geboren  werden  sollten  (s.  Argensola). 
Saavedra  retoumant  de  la  recherche  des  lies  des  ^piceries  et  revenant  en  Nouvelle-Espagne, 
d^couvrit  k  Cent  lieues  de  Tisle  Gilolo  les  cötes  des  terres  habitees  par  les  peuples  Papous, 
qu'il  nomma  „Nouvelle  Guin6e",  la  croyant  a  Fopposite  de  la  Guinee  d'Afrique  sous  le 
meme  cercle  meridien  (s.  de  Brosses)  1527.  Die  eigentliche  Wohnung  des  Papua-Kowiay 
ist  sein  Beri-Beri  (schmaler  Kahn  mit  zwei  Ausleger),  welcher  gewöhnlich  mit  einem 
wasserdichten  Kandjan  (Pandanus- Matte)  überdacht  ist  (s.  Maclay)  in  Kahnhäusem  (der 
Orang  Badjus  u.  s.  w.). 

„3)  Die  Geheimnisse  des  Cultus  (unter  den  Wapokomo)  ruhen  bei  den  Aeltesten  der 
Ortschaft,  welche  durch  ihre  Zaubermittel  dafür  sorgen,  dass  alle  bösen  Krankheiten, 
Dürre  u.  s.  w.  verursachenden  Elemente  fem  gehalten  werden.  Natürlich  lassen  sie  sich 
für  ihre  Bemühungen  belohnen,  denn  umsonst  ist  nur  der  Tod  auch  im  Negerlande.  Zu- 
gleich benutzen  diese  Dorfschulzen,  welche  man  auch  Priester  in  den  Kinderschuhen 
nennen  könnte,  den  Aberglauben  und  die  Furcht  der  Menge  vor  bösen  Kräften  dazu,  eine 
gewisse  Herrschaft  über  die  jüngere  Generation  auszuüben.  Zuweilen  wird  das  Volk,  vor- 
nehmlich die  Weiber,  bange  gemacht.  Bei  den  gemüthlichen  Wopokomonegem,  bei  denen 
sich  der  Europäer  in  kurzer  Zeit  heimisch  fühlte,  war  es  ergötzlich  zu  sehen,  wie  die 
Weiber  und  Kinder  und  zum  Theil  auch  die  Jünglinge  plötzlich  erschrocken  in  ihre 
Hütten  eilten,  wenn  aus  dem  Walde  ein  eigenthümliches  Gebrüll  erscholl,  vermischt  mit 
dem  Geklingel  kleiner  Glocken;  es  hiess:  „Der  Teufel  geht  um".  Einige  jüngere  Männer 
waren  jedoch  den  Geheimnissen  schon  auf  die  Spur  gekommen,  denn  sie  lächelten  ver- 
schmitzt und  Einer  von  ihnen,  später  bei  Seite  genommen  und  befragt,  was  das  alles  zu 
bedeuten  habe,  antwortete,  es  sei  ihnen  bei  Todesstrafe  verboten,  darüber  zu  sprechen 
und  danach  zu  forschen,  aber  sie  wüssten  wohl,  dass  jene  Geräusche  von  den  Aeltesten 

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selbst  hervorgebracht  würden,  nm  die  jungen  Leute  bange  zu  machen;  wenn  sie  erst 
Aelteste  w&ren,  würden  sie  ebenso  handeln  (s.  G.  A.  Fischer).  Und  dann  in  weiterer 
Ausbildung  der  Geheimbünde  (bei  Purrah,  Semo,  Egbo)  für  practische  Zwecke  (der  Vehm- 
gerichte),  s.  Der  Fetisch,  S.  8.  Der  Hudler,  in  bunter,  an  einander  geknöpfter  Jacke  und 
Hose,  urogüitet  mit  zusammengereihten  Semmeln,  eine  Larve  vor  dem  Gesicht,  die  mit 
einer  Maus  verunstaltet  ist,  eine  Peitsche  in  der  Hand,  ein  buntes,  dickes  Tuch  um  den 
Hals,  das  auf  dem  Rücken  lang  herunter  hängt,  den  Hut  mit  Hahnenfedern  und  einem 
Gemsbarte  besteckt,  tritt  hervor,  wirft  Bretzehi  unter  die  Jungen  und  züchtigt  diejenigen, 
welche  sich  beim  Aufsammeln  darum  streiten.  Dann  durchschreitet  er  die  Reihen,  wählt 
euien,  der  ihm  vorlaufen  muss,  schlägt  ihn  so  lange  unter  die  Sohlen,  bis  er  ihn  eingeholt 
hat,  führt  ihn  in  die  Schenke,  wäscht  ihm  das  Gesicht  und  bewirthet  ihn  mit  Semmeln 
und  Wein.  Hierauf  sucht  sich  der  Hudler  einen  anderen  Vorläufer,  und  so  geht  es  fort 
bis  Abends,  wo  er  sich  zu  erkennen  giebt  und  in  der  Schenke  den  Tanz  anführt  In 
manchen  Dörfern  laufen  gegen  80  Hudler,  und  mit  ihnen  als  Gefolge  mehrere  Heien 
(verkleidete  Mannspersonen),  welche  auf  Kehrbesen  reiten  und  mit  ihren  Popeln,  d.  h. 
Popanzen  und  Windelkindem  muthwOlige  Possen  treiben  (s.  Fahne),  beim  Hndlerlaufen 
am  „schmutzigen  Donnerstag**  (in  Tyrol),  in  üeberlebseln  (des  Haberfeldtreibens  u.  s.  w.). 

4)  Aux  lieux  oü  il  s'est  fait  quelque  combat,  en  ceux  ou  quelqne  Oolonie  s'est  establie, 
on  61ev«  une  petite  Piramide  de  pierre.  Le  nombre  des  pierres  marque  celuy  des  morts 
ou  celuy  des  fondateurs,  et  de  ceux  qui  habiterent  les  premiers  le  Keu  oü  se  trouve  la 
Pyramide  (in  Carolina).  Ils  fönt  un  rond  de  festus  ou  de  brins  de  roseaux,  et  felon  que 
les  festus  ou  les  roseaux  se  trouvent  arrangez,  on  juge  ce  quMls  signifient  et  a  quelle 
Intention  ils  sont  lä.  Cest  un  sacrilege  parmy  eux  de  toucher  a  ces  ronds-li  (s.  Lediner). 
Die  Peruaner  errichteten  Steinhaufen  auf  den  Höhen  der  Pässe  (s.  Garcilasso  de  la  Ve^). 

5)  Nicht  sind  die  Worte  der  Inhalt  des  betreffenden  seeKschen,  beziehungsweise 
geistigen  Fortganges  selbst  (s  Koch),  sie  geben  nur  Kunde  von  ihnen  (als  Zeichen  zum 
Fixiren).  Der  Begriff  wird  so  gestaltet,  dass  er  zu  dem  Empfindungsinhait  passt,  mit 
dem  er  verbunden  sein  soll  (s.  Uphues).  Durch  das  Object,  als  „Gegen wurf"  wird  das 
erkennende  Subject  zur  Erkenntnissthätigkeit  geweckt  (s.  Valentin  Weig^l).  Idea  vera 
debet  cum  suo  ideato  convenire  (s.  Spinoza).  In  der  gegenseitigen  Einwirkung  der  Dinge 
auf  einander  liegt  das  Band,  welches  sie  zu  einer  Welt  verimüpft  (s.  Fick).  Das  Denken 
ist  nur  «in  Denken  der  Welt  und  die  Welt  ist  nur  in  Denkbeziehungen  gegeben,  ohne 
welche  sie  reines  Abstaractum  ist  (s.  Schubert-Soldem).  Anima  est,  dum  vivificat,  dum 
contemplatur  Spiritus  est,  dum  sentit  sensus  est,  dum  sapit  animus  est,  dum  intelligit 
mens  est,  dum  discemit  ratio  est,  dum  consentit  voluntas  est,  dum  recordatur  memoria 
est  (s.  Alcuin),  in  der  Seele,  als  feuerähnlich  feine  Substanz  (bei  Coward).  Zu  dem 
Archeus,  in  der  „aura  vitalis"  von  der  Hüüe  (siliqua)  des  Samens  (materiell)  umschlossen, 
tritt  von  Aussen  als  „causa  excitans"  das  Ferment  (bei  Van  Helmont).  „Au'  unser  Denken 
ist  ein  Arbeiten  in  Vorstellungen,  mit  Bildern,  und  über  diese  kommen  wir  nicht  hinaus'' 
(s.  Kroman),  und  die  natürlichen  Symbole  („gebildet  von  dem  Volk  als  Ganzen")  sind 
durch  einen  „halb  unbewussten  Naturprocess  entstanden"*  (im  unterschied  von  den  „ma- 
tftematischen  Symbolen**).  Die  Rationes  ideales  (als  exemplantes)  veriialten  sich  als  denk- 
nothwendiges  Prius  zu  den  Rationes  in  esse  essentiae,  als  exemplatae  (bei  Henricus  Gh.), 
im  Erfreuen  der  Aromana  (auf  den  Ayatsna). 


Druck  von  Gebr.  Unger  in  Berlin,  Schunebergertftr.  17a. 

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INDONESIEN 


ODER 


DIE  INSELN  DES  MALAYISCHEN  ARCHIPEL 


A.  BASTIAN. 


III.  LIEFERUNG. 

SUMATRA  UND  NACHBARSCHAFT. 


RUN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBÜCHHANDLUNG 

HAKRWITZ  UND  GOSSMANN 

1886. 


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SUMATRA 


UND 


NACHBARSCHAFT. 


EEISE-ERGEBNISSE  UND  STUDIEN 


A.  BASTIAN. 


MIT  DREI  TAFELN. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

HARRWITZ   UND   GOSSMANN 


1886. 


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LIBRARY  OF  THE 

MUSEUM  OF  COWPARATIVE  ZOOLOQY 

DEPOSITED  IN  THE 

PEABODY  MUSEUM 

0CT18  1939 


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Vorwort. 


In  Batavia  am  8.  August  eingeschifft,  gelangten  wir,  nach  Sichtung 
der  Sumatranischen  Berge  in  die  Bay  von  Lampong,  und  den  Waldhöhen- 
zügen der  Küste  folgend,  auf  weiterer  Fahrt,  unter  Anlandungen  in  Telok 
Bentang  (Krohe  etc.)  und  Benculen,  nach  Padang  (August  12.),  wo  ich  die 
Fahrgelegenheit  der  Post  benutzte  (August  19.),  welche  durch  die  male- 
rischen Schluchten  des  Ansteigs  nach  Padang  führte,  mit  dem  Ausblick  auf 
die  Halden  des  Merapi,  und  dann  nach  Fort  de  Kok  (Bukit  Diugi).  Dort- 
hin nach  einem  Besuche  Payakoemboe's,  (in  wohlbebauter  Ebene  mit  Palmen- 
waldungen), zurückgekehrt  (August  25),  wurde  ein  Ausflug  nach  Eota  Gadang 
unternommen,  und  dann  der  Weg  fortgesetzt  nach  Fort  van  der  Capellen 
(Batu  Singkar),  wo  ich  Herrn  Resident  van  Hengst  freundliche  Unterstützung 
meiner  Nachforschungen  verdanke,  auf  dem  Boden  des  klassischen  Menaug- 
kabouw;  mit  Nachklang  des  Namens  im  Dorf,  von  dessen  Aeltesten  mir  das 
in  Silber  gefasste  Buffelhom  (der  Tradition)  als  Reliquie  bewahrt,  gezeigt 
wurde,  und  in  Pagger  Rujang  (Eampong  Gudom)  mit  altem  Wohnsitz  des 
Jang  di  Pertuang  (und  Schriftsteinen).  Längs  des  Singkarah-See  (am  Fusse 
dunkel  bewaldeter  Bergwände)  wurde  dann  Padang  wieder  erreicht  (Sep- 
tember 1 .),  wo  ich  mich  gastlicher  Aufnahme  bei  Herrn  Steffens  zu  erfreuen 
hatte,  wie  bei  dem  vorigen  Aufenthalte  bereits  gewährt,  (und  gütiger  Mit- 
wirkung für  Herstellung  der  Sammlungen  zugleich). 

Durch  den  Dampfer  von  Padang  (September  3.)  nach  Benculen  ge- 
bracht, brach  ich  dort  zu  Pförde  auf  (September  9),  durch  aufsteigende  Ge- 
birgswälder  Taba  Penandjoeng  erreichend,  wo  ich  dem  Controlleur  Van 
Vreede,  neben  seiner  Gastfreundschaft,  für  mancherlei  Auskunft  verbunden 
zu  bleiben  habe.  Dann  im  weiteren  Ansteig  zu  den  Baumebenen  Eepajang's 
gelangend,  im  Anblick  der  über  die  Wolken  vorragenden  Spitze  des  Dembo, 
hatte  ich  dort,  bei  der  durch  Grenzregelungen  veranlassten  Herüberkunfl  des 
Residenten  Tobias  aus  Palembang,  unter  dessen  gütiger  Unterstützung,  Gelegen-  ' 
heit  zu  mancherlei  Einblick  in  die  einheimischen  Verhältnisse,  während  der 
der  gleichzeitigen  Festlichkeiten  (11. — 16.  September),  und  kehrte  darauf,  unter 
nochmaligem  Besuche  Taba  Penandjoeng's  (und  Ausflögen  von  dort  nach 
Rindoe  hatti),  nach  Benculen  zurück  (September  18.),  wo  sich  mehrfache  Er-  ' 
innerungszeichen  an  früher  englischen  Besitz  erhalten  haben  (zu  dem,  ausser 


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VI 

Fort  Malboroagh,  die  Forts  und  Comptoire  von  Nattal,  Tapponooly,  Laye, 
Padang  und  Manna  gehörten). 

Während  Padang,  und  seine  mit  den  Traditionen  der  Malayen  durch- 
zogene Umgebung,  die  dortige  Cultivation  mit  reichen  Erfolgen  belohnt  hat 
und  durch  Vermehrung  colonialer  Vortheile  wie  aus  Java  gezogen,  die  Last 
der  übrigen  „last  posts"  den  Holländern  zu  erleichtem  hilft,  gehört  zu  den 
letzten  auch  das  Gebiet  der  Redjang,  in  den  von  wilden  Thieren  mit  dem 
Menschen  getheiltem  Binnenlande  ßenculens.  Dazwischen  aber  schiessen  schon 
die  Strahlen  der  Givilisation  hinein,  bis  zu  den  verfeinertsten  Ausläufern 
ihrer  Künste,  und  bei  der  accumulirend  gesteigerten  Rapid ität  im  Vordringen 
des  internationalen  Verkehrs,  mag  der  unvermittelt  schroffe  Zusammenstoss 
oft  mit  sonderbarem  Eindruck  treffen. 

Als  ich  mit  meinem  Wirth  in  Taba-Penandjoeng  Abends  auf  der  Veranda 
zusammensass,  ging  ihm  eine  telegraphische  Botschaft  aus  Benculen  zn,  und 
während  seiner  Beschäftigung  mit  der  Antwort,  war  ich  die  Treppe  in  den 
Garten  hinabgestiegen,  hörte  aber  sogleich  ängstlich  und  wiederholt  mein^ 
Namen  rafen,  um  zurückzukommen.  Wie  dann  in  Erfahrung  gebracht,  hatte 
ich  ein  unbedachtes  Wagestück  unternommen,  mich  Nachts  von  dem  Hause 
zn  entfernen,  da  am  Fuss  der  Treppenstufen  oder  an  der  Gartenlhür  schon 
manche  Beute  von  Tiegern  fortgeschleppt  wäre.  In  diesem  Falle  hätte  em 
solcher  Tiegerfrass  daim  gleich  telegraphisch  nach  Benculen  gemeldet  werden 
können,  und  dort  mit  der  Telegraphie  weiter,  (wo  immer  es  für  den  einen 
oder  anderen  Erdtheil  von  Intresse  hätte  sein  mögen).    ^ 


Auf  den  folgenden  Seiten  sind  neben  den  Aufzeichnungen  über  die 
Stämme  Sumatra's  (theils  eigene,  theils  entlehnten)  in  den  Anmerkungen 
zugleich  Ergänzungen  zu  den  bisherigen  Veröffentlichungen  beigegeben,  in 
fernerer  Materialbschaffung  für  dasjenige  Studium  der  Psychologie,  das  den 
Charakter  des  Zoon  politikon  ernstlich  nehmend,  von  dem  G^sellschafts- 
gedanken  primärer  Stufen  wird  auszugehen  haben,  nach  statistischer  Einre- 
gistrirung  des  objectiv  thatsächlich  Gegebenen  (s.  M.  i.  d.  G.  HI,  S.  429). 

Mit  der  Deduction  beginnend,  setzt  das  Denken  (wenn  zu  einer  Gultur 
gereift)  von  einem  (bei  Hinschwinden  und  Verlorengehen  der  embryologischen 
Anfänge,  mit  dem  Traum  der  Vorzeit)  unbekannt  fremden  Abgangspunkte 
aus,  der  in  platonischer  Idealwelt  eine  philosophische  Stütze  gewinnen  mag, 
oder  sie  bei  Autocratie  religiöser  Hierarchie  aufgenöthigt  erhalten  wird,  in 
den  Offenbarungen,  die  gläubig  entgegenzunehmen  sind  (von  der  Philoso- 
phie, als  „ancilla  Theologiae").  Als  mit  der  Gesammtbreitung  planetarischer 
Unterlage  (in  den  geographischen  Entdeckungen),  die  aus  den  Vergleichimgen 
gebotene  Induction  (bei  Bacon)  entgegentrat,  übertrug  sich  die  mechanische 
Auffassung  des  Anorganischen  (der  Physik)  auch  auf  das  Geistesreicb  (in 
Hobbes,  Descartes.  Spinoza),  bis  dann  mit  tieferer  Versenkung  in  die  psy- 
chische Eigenthümlichkeit  ethnischer  Kreise  das  Organische  zum  Durchbrack 
kam,  mit  Winckelmann  in  der  Kunst  oder  Goethe  in  der  Dichtung,  and 
Herder  dann,  unter  Abweisung  der  Absichten  (bei  Kant's  Beseitigung  der 
Teleologie),  die  Offenbarung  (ewig  göttlicher  Natur)  jetzt  in  dem  Geschicht- 


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vn 

liehen  verst&ndnissinässig  za  erkennen  strebte  (för  Anbahnung  natorwissen-^ 
schaftlicher  Psychologie,  auf  Basis  der  Ethnologie  in  den  Yölkergedanken). 
Des  deox  mondes  qai  s'oavraient  devant  eile,  celui  des  idöes  et  celoi  des 
fidts,  la  Philosophie  en  voie  d'affiranchissement  s'empara  du  premier.  D  ne 
pouvait  en  etre  autrement,  car  Thomme  trouve  l'id^e  en  lui,  tandis  quiL 
fait  qu'il  Sorte  de  lui-m^me  pour  observer  la  chose  (s.  Girard). 

„Man  übersieht  bei  der  Sucht  alle  Entwicklung  der  Völker  als  von 
Aussen  überkonunen  zu  beträchten,  nur  allzusehr  den  psychologischen  Process, 
der  bei  allen  Völkern  derselbe  ist,  und  bei  der  Gleichheit  der  Erscheinungen 
der  Aussenwelt  unendlichen  Parallelismus  bieten  muss^  (s.  Schindler).  Bei 
allmahligem  Vorwärtsschreiten  musste,  —  als  im  Laufe  der  Durchgangsstadien 
an  die  Berührungspunkte  der  Physiologie  und  Psychologie  gekommen,  —  die 
Naturwissenschaft,  weil  auf  dem  letzteren  Gebiete  noch  unsicheren  Fussauf- 
tritt  fühlend,  in  mechanische  Weltauffassung  zurückzufallen  Gefahr  laufen,  bis 
(unter  Ueberleitung  durch  Transmutationslehren)  auch  für  die  Psychologie  die 
naturwissenschaftliche  Methode  (aus  der  Gesellschaftswesenheit  des  Menschen) 
zur  Geltung  kommen  wird  (mit  dem  Material  der  Völkergedanken  operirend) 
Und  der  in  einer  Aufklärungsperiode  als  Ziel  der  practischen  Schätzung  aufge- 
stellte Nutzen,  wird  über  die  dort  kurzsichtige  Absteckung  hinaus  sich  bald 
in  den  höchsten  Fragen  zur  Geltung  bringen,  für  die  Wissenschaft  vom 
Menschen  (bei  ihrer  inductiven  Durchbildung  als  Naturwissenschaft).  Von 
solcher  Enge  oder  Weite  des  Zielpunktes  hängt  es  ab,  ob  der  Zweck  die 
Mittel  heiligt  oder  „finis  non  justificat  media'^,  denn  das  Seiende  als  Ver- 
nünftiges rechtfertigt  sich  erst  bei  gesammtumfassender  Durchschau  (für  All- 
gemeingültigkeit moralischer  Kechte).  In  dem  Gesellschaftskörper  des  Menschen 
als  Gesellschaftswesen  werden  die  einzelnen  Gliedmassen  der  Theile  als 
organisches  Ganze  verbunden  und  geeinigt  durch  die  physiologisch  durch- 
setzenden Beziehungsfaden,  welche  sich  als  rechtliche  Einrichtungen  auf- 
kssen,  im  Uebergang  zu  religiösen  für  die  ethnische  Weltauffassung  (in  jedes- 
malig localer  Abänderung),  um  vermittelst  der  Naturwissenschaft  zur  Er- 
kenntniss  Gottes  hinaufzusteigen  (s.  Kant)  in  ethnischer  Psychologie  (induc- 
tiver  Behandlungsweise). 

Les  droits  de  Texp^rience  et  de  Tanalyse  ont  eu  bien  de  la  peine  ä  se 
faire  reconnäitre  en  pr^sence  des  s^ductions  d'une  science  de  la  nature  pure- 
ment  ä  priori,  qui  n'etait  autre  chose  que  Tabus  de  la  Synthese.  Ce  n'est 
qu'au  XVIII.  si^cle  et  sous  l'influence  combin^  des  döcouvertes  de  Newton 
et  de  la  philosophie  incomplete  de  Locke,  que  la  partie  ezp^rimentale  de 
la  methode  a  iU  admise  sans  contestation.  Le  XVIIIe  si^cle  est  tomb^ 
du  cot^  oü  il  penchait,  en  entrant  dans  la  voie  de  Tempil  isme;  et  döjä, 
une  r^tion  violente  se  produit  dans  Tordre  des  sciences  naturelles,  oü  Tes- 
prit  syst^matique  se  donne  carri^re.  Quant  ä  Tordre  spirituel,  il  est  encore 
presque  entierement  livrö,  du  moins  pour  les  th^ories  g^n^rales,  ä  Tä  priori 
pur.  On  peut  constater  le  fait  dans  les  tentatives  des  savants  qui  veulent 
appliquer  k  Tesprit  humain  le  d^terminisme  absolu;  car  cette  application  de 
Tid^e  du  d^rminisme  n'est  qu'une  synthtee,  qui  affirme,  sans  examen  süffi- 
sant  que   les   ph^nomenes    de   Tesprit  sont  r^gis  par  des  lois  semblables  ä 


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vm 

Celles  qui  gouvement  la  mati^re.  La  plupart  des  grandes  erreurs  philoso- 
phiques  proviennent  d'^carts  qui  se  produisent  sous  rimpulsion  de  la  recherche 
de  runit<i,  c'est-a-dire  d'tm  d^ploiment  de  l'esprit  synth^tiqae,  qoi  prend  son 
essor  Sans  one  base  8u£Ssaiite  d'analyse.  Ge  qui  est  rare,  ce  sont  les  esprits 
capables  d'ime  syath^se  vraie  qui  fasse  le  part  des  ^l^ments  r^ellement  dis- 
tincts  de  Tunivers;  mais  les  esprits  t^m^rairement  synth^tiques  sont  tr^  e 
trop  communs.  Remarquons  ä  ce  sujet  combien  il  importe  de  cultiver  l'es- 
prit d'analyse,  d'observation  attentive  et  exacte.  H  faut  en  effect  un  tres 
grand  nombre  d'observateurs  poor  poser  les  bases  d'une  synth^e  solide 
qu'une  seule  intelligence  suffit  ä  accomplir,  de  m^e  que  dans  la  construction 
d'un  ^difice  il  faut  un  tr^s  grand  nombre  d'onvriers  et  manoeuvres  pour  un 
seul  architecte  (s.  Naville).  „Wenn  man  nur  von  richtigen  Prämissen  aas- 
ging, wenn  die  Prämissen  yoUständig  und  erschöpfend,  die  Scblussfolgerungen 
streng  logisch  und  exact  waren,  konnte  man  zu  aller  Zeit  auf  rein  deduc- 
tivem  Wege  zu  einer  befriedigenden  Erkenntniss  des  Wahren  gelangen"  (s. 
Boehmer)  in  der  Philosophie  (während  jetzt  die  Prämissen  selbst  in  der 
Induction  erst  zu  controlliren  sind,  für  naturwissenschaftliches  Ver- 
ständniss). 

Die  Ethnologie,  weil  mit  der  Induction  Yon  einem  diametral  den  bis- 
herigen Untersuchungsmethoden  entgegengesetzten  Ansatzpunkt  ausgehend, 
hat  manche  der  in  metaphysischer  Nephelekokkygia  au%ethurmten  Con- 
structionen  direct  auf  den  Kopf  zu  stellen  (bei  Betrachtung  vom  anderen 
Ende),  für  die  Rechtsphilosophie  (dnes  Naturrechts)  sowohl,  wie  fcLr  die 
Religionsphilosophie  (mit  ihren  Anhängseln).  Es  bleibt  dies  indess  eine 
ungefährliche  Revolution,  weil  nicht  positive  Institutionen,  die  sich  ohnedem 
den  theoretisch  beliebten  Definitionen  gegenüber  kalt  (nenn  nicht  ablehnend) 
zu  verhalten  pflegen,  mit  Umsturz  bedrohend,  sondern  nur  die  hypothetisch 
hervorgerufenen  Schemen,  die  in  dem  darüber  schwebenden  Dunstkreis  der 
Speculation,  als  Gedankenschatten  schwanken,  auf  der  Suche  nach  ihrer 
„Weltdialectik"  (eines  Vemunftrechts,  das  erst  naturwissenschaftliche  Er- 
forschung des  ethno-psychischen  Wachsthumsprocesses  vorbedingt,  für  sein 
Verständniss,  auf  der  ganzen  Breite  der  objectiven  thatsächlichen  Aussagen). 

Indem  die  Rechtsphilosophie  für  das  Naturrecht  allgemein  gültige  Prin- 
cipien  au&ustellen  sucht,  wird  sie,  trotz  idealer  Abstractionen  von  den  posi- 
tiven Formen  historischen  Rechts,  stets  dennoch,  ob  unbewusst  auch  und 
unabsichtlich,  von  den  mehr  weniger  verblassten  Nach-Erinnerungen  des- 
selben geleitet  sein,  denn  das  Denken  hat  auch  auf  seinen  höheren  Stufen  stets 
noch  von  factischer  Unterlage  zu  zehren,  wie  bereits  für  sinnliche  AufPassong, 
„nihil  in  intellectu,  quod  non  antea  in  sensu",  und  im  Hinschielen  auf  „ge- 
wisse Erfahrungen  oder  Zeugnisse"  (s.  Kant)  wird  dann  die  Täuschung  eines 
Apriori  erschlichen.  Indem  also,  bei  der  bisherigen,  weltgeschichtlich  be- 
schränkten, Culturbetrachtung,  stets  nur  (ehe  das  Entdeckungsalter  die  ge- 
sammte  Erdoberfläche  aufschloss)  über  ein  Theilganzes  discutirt  werden 
konnte,  mussten  im  logischen  Rechnen  die  Generalisationen  solche  Unrichtig- 
keiten einschliessen ,  wie  unvollkommener  Statistik  stets  unvermeidlich 
inhärirend.      Die    Rechtsphilosophie    verlegte    also,    in    die    abstract    con- 


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IX 

struirten  Primär-Zastande  des  Menschendaseins  diejenigen  Auffassungen 
ilirer  Vernunft,  wie  solche  sie  sich,  als  ihrem  Ideal  der  Gerechtigkeit  ent- 
sprechend, vorzustellen  und  zu  denken  hatte,  in  geistvollen  Darlegungen, 
wenn  mit  Geist  begabt,  oder,  wenn  solches  ermangelnd,  in  geistlosen,  ver- 
schönernd also  oder  verzerrend,  aber  jedenfalls  stets  beim  Richtigen  vorbei- 
treffend, da  sich  dieses  erst  aus  vorher  objectiver  Umschau  sämmtlicher  Aus- 
sprüche des  Volksgedankens,  und  der  Gesammtheit  seiner  Variationen  auf 
dem  Erdenrund,  als  naturgeschichtlich  begründet  wird  ergeben  können. 

Aus  unbewnsstem  Eindruck  besitzt  der  Mensch  den  Begriff  des  Eigen- 
thums,  in  eigener  Beherrschung  des  Selbst  durch  den  (den  Glauben  bewe- 
genden) Willen,  im  dominium  (als  ivvofiog  dsonoxsLa),  Was  also  dieses 
Selbst  in  irgend  welcher  Weise  schädigend  trifft,  wird  auf  Widerstand  stossen, 
in  dem  naturgemäss  gegebenen  Entschluss,  das  Zugehörige  zu  vertheidigen, 
das  Eigenthum  zu  wahren.  Indem  nun  diese  unmittelbar  einwohnenden  Vor- 
stellungen auch  auf  die  umgebenden  Dinge  übertragen  werden,  erkennt  sich 
in  jedem  derselben  ein  Besitzer,  der  vorher  rechtlich  zu  befriedigen  sein  wird 
(in  religiösen  Sühnungen),  ehe  sein  Eigenthum  angeeignet  werden  darf  (vom 
Menschen  für  selbstischen  Gebrauch).  Quod  enim  res  nullius  est,  id  rati- 
one  naturaU  occupanti  conceditur  (heisst  es  in  den  Digesten),  aber  in  „sa- 
craler  Form**  (jus  fasque).  L'id^e  de  dieu  r^v^l^e  par  Torgane  de  Tunivers, 
teile  est  la  base,  que  partout  Thistoire  profane  et  sacröe,  la  tradition,  les 
monuments,  assignent  ä  l'^difice  de  la  soci^t^  civile  (s.  Quiuet).  Der  Stamm 
gehört  mit  seinen  Göttern  zusammen,  in  Gemeinsamkeit  des  Blutes  (bei  Plato), 
an  gemeinsamen  Festen  theilnehmend  (s.  PoUux),  in  einheitlicher  Organisation 
der  Veita-nou  (s.  Thurston),  als  den  bei  gemeinsamem  Gotte  schwörenden 
Geschlechtsgenossen  (auf  Fiji),  und  so  steht  ein  Heros  als  Eponymos  an  der 
Spitze  (für  sacra  gentilicia),  zunächst  am  Heerd  geeinigt  (als  inaniov)^  mit 
den  Wurzeln  in  Ursprünglichkeit  des  Lebensprincips  (einer  Hestia),  vom  ersten 
Schöpfungsbeginn  an  (auf  Mangaia).  Persona  est  homo  statu  civili  prae- 
ditus  (uous  homo,  nuUus  homo). 

Das  Anrecht  auf  das  Land  ist  durch  den  factischen  Sachverhalt  gegeben, 
wie  den  übrigen  Landthieren,  so  dem  Menschen  (im  Besitz  durch  Einsetzung), 
und  bei  dem  gesellschaftlichen  Gharacter  desselbeo,  ist  der  Besitz  des  Stammes 
ein  communaler.  Nachdem  sodann  in  Folge  individueller  Arbeit  (im  Pflanzen, 
Fangensteilen,  Brunnengraben  u.  s.  w.),  der  davon  betroffene  Theil  in  Privat- 
besitz übergegangen  ist,  in  das  dominium  ex  jure  Quiritium,  (nach  Cedirung 
seiner  Justa  dena  übernatürlich  einwohnendem  Besitzer),  verbleibt  ein  ager  publi- 
cus,  bis  mit  Lockerung  des  jus  civile  durch  ein  jus  honorarium,  (ein  Amt-Recht 
neben  demFolkrecht),  die  possessio  Platz  greift,  auch  für  Peregrini  (mit  dem  Schutz 
des  Prätors  oder  Polemarch).  Als  naturgemässes  Eigenthum  dagegen  liegt 
solcher  Character  sogleich  in  dem  Gewehr,  in  den  Waffen  und  Geräth,  wie 
dem  nackt  (und  vertheidigungblos)  geborenen  homo  inermis  (als  vertheidigungs- 
loses  Thier)  an  sich  erforderlich,  in  Verlangerungen  oder  Vervollkomm- 
nangen  der  angeborenen  Gliedmassen  in  „Organprojection**  (s.  Kapp)  gleich- 
sam (and  so  diesen  an  sich  zugehörig).  Wie,  entgegen  der  Theorie,  die  Fa- 
milie aus  der  Mutterseite,  —  mehr  aus  Knechtung  der  Frau,  als  aus  ihrem 


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X 

Rechte  — ,  sich  erwachsen  beweist,  so  wird  auch  die  Thesis  von  der  Erde 
und  Alles  drinnen  als  ,,the  general  property  of  mankind  from  tbe  inunediate 
gift  of  the  Creator^  (s.  Blackstone)  in  ihr  Gegentheil  verkehrt.  Res  nullius 
cedit  primo  cuique  occupanti  (bei  der  Occupation),  aber  für  den  Naturmensch 
hat  jedes  Ding  bereits  seinen  Einsitzer,  als  im  ürbesitz  eines  Innuae,  Kelah, 
Vui  u.  s.  w.  Genium  autem  dicebant  antiqui  naturalem  deum  unius  cujus- 
que  loci  vel  rei  vel  hominis  (s.  Servius),  und  wenn  Bananen  oder  Kokos- 
nüsse ohne  vorherige  Opfer  an  die  Geister  (unerlaubter  Weise  also)  ge- 
nommen sind,  straft  es  sich  durch  Krankheit  oder  Tod  (bei  den  Rerepnna). 
Und  so  bedarf  es  vor  der  Nutzniessung  (im  Ni essgebrauch)  vorherig  reli- 
giöser Sühnung,  im  Drang  der  Gelübde  (oder  Mokisso),  bis  zur  Bethi- 
tigung  im  Opfer,  als  „Mittelpunkt  aller  und  jeder  Religion"  (s.  Peip),  zum 
harmonischen  Abgleich  (psychischer  Bedürfiiisse). 

„Der  Wille  ist  an  ponderablen  Objecten  keine  Kraft"  (s.  Boehmer),  denn 
„Geist  und  Körper  sind  ihrer  Definition  nach  ganz  incomparable  Objecte*" 
(„der  Ausdruck  der  Verbindung  von  Geist  und  Körper  sind  die  Funktions- 
beziehuugen  zwischen  Geist  und  Körper").  Gott  ertheilt  der  Schöpfung  den 
Bewegungsanstoss  „d'un  pied  d^daigneux"  (bei  Lamartine).  Cum  vero  aal 
ignis  calere  aut  moveri  anima  dicitur,  qua  illius  in  calore  et  in  motu  hujos 
essentia  est,  nuUus  hie  locus  relinquitur  pasi^ioni,  sed  ille  sie  calere,  sicat 
moveri  ista  dicetur  (s.  Macrob).  Quod  semper  movetur  aeternum  est  (s. 
Cicero).  Die  Bewegung  führte  Leibniz  zur  Geistesphilosophie  („scienria 
de    mente"). 

Statt  in  den,  den  Horizont  umfassenden  Dimensionen  mikronesischen 
Pantan  erscheinen  die  in  sämmtUchen  Dingen  zerstückelten  Einsitzer,  in 
zwergiger  Gestalt,  gleich  „Tages,  puerili  specie,  senili  prndentia"  (s.  Cicero), 
gleich  Däumlingen  und  Daktylen,  oder  als  Wichtel  auch  „in  kindes  maze 
des  vierden  jares  alt",  („so  alt  wie  der  Westerwald").  So  fassen  sich 
die  Götter  als  Indigetes  oder  Digitii  (s.  Solinus),  gleich  den  Tupua  oder 
Selbst-Entstandenen  (auf  Nukuor),  im  Unterschiede  (s.  Kubary)  von  der 
Götterklasse  der  Te-aitu-tanata  (Todtengeister),  als  animales  dii  (bei  Labeo), 
mit  Aufsteigen  der  Heroen  und  Halbgötter  bis  zu  ihren  Apotheosen.  Semo- 
neque  inferius  derelicto  deum  depennato  attollam  orationis  eloquio  (s.  Fol- 
gentius).  Als  Einheimischer  (inixcjQing)  führte  der  Gott  zu  den  Penaten 
weiter,  zum  lar  familiaris  (b.  Plautus),  zu  &Boi  iq>iinioi  und  t^Boi  TioTQÜoty 
in  Gemeinsamkeit  der  Mahle  mit  den  Verehrern,  wie  unter  Geschlechts- 
genossen (s.  Pollux).  Among  archaic  men  the  clan  or  other  association  like 
the  clan  forms  to  each  individual  his  world.  Within  it  his  duties  lie  and 
are  recognized.  Without  it,  he  acknowledges  no  more  Obligation  towards 
other  roen  than  he  does  toward  the  inhabitants  of  another  planet  (s.  Hearn). 
Und  so  in  der  Nacht  barbarischer  Wildheiten  lallt  der  erste  Strahl  anhe- 
bender Civilisation,  mit  Verklärung  eioes  Dius  Fidius  (Sancus  oder  Semo), 
als  Zßvg  Siviog^  zum  Schutze  für  Gastfreundschaft,  Connubium,  Commer- 
cium und  internationale  Beziehung  weiter  (in  Kosmopolitisirung).  Die  ver- 
gleichende Psychologie,  wofür  ein  philosophisches  Zergliedern  sich  erwünscht 
erwies,    wurde   von  Herder   zunächst  in  den  (seitdem  zoologisch  verfolgten) 


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XI 

Beziehungen  des  Menschen  zu  dem  Thiere  gefasst,  während  sie  vorher  in 
normaler  Gestaltung,  (auf  dem  Beobachtungsfelde  menschlicher  Natur,  als 
solcher),  festzustellen  sein  wurde,  unter  Vorbereitung  einer  die  Philosophie 
der  Geschichte  einleitenden  Behandlung  der  Ethnologie  (im  Character  natur- 
wissenschaftlicher Psychologie). 

In  dem  „R^gne  humaine"  (s.  Quatre&ges),  als  Studiums-Object  der 
Ethnologie,  mit  ihren  psychisch-physischen  Stützen  in  der  Anthropologie, 
wird  für  die  Psychologie  zunächst  ihre  naturwissenschaftliche  Behandlung 
verlangt,  mit  dem  Material  der  Yölkergedanken  (nach  deren  Aussagen  auf 
den  fünf  Continenten).  Als  bei  dem  bisherigen  Ausfall  vorbedinglich  benöthigter 
Bausteinen  in  der  individuellen  Psychologie  sich  fQr  diese  die  inductive  Methode 
an  verwendbar  erwiesen  hatte,  verblieb  für  die  Philosophie,  (auch  bei  zuge- 
lassener Beschränkung  durch  die  Verounft-ILritik),  eine  congeniale  Heimath 
nur  in  den  methaphysischen  Sphären  des  Gedankenbereiches,  und  der  hier 
von  der  Physik  (der  Physis),  um  ihren  sicheren  Fussauftritt  nicht  zu  ver- 
lieren, mit  Entschiedenheit  verlangte  Protest,  führte  dann,  als  auf  den  Grenz- 
gebieten der  Psychologie  und  Psychologie,  um  die  Seele  gekämpft  wurde, 
zu  den  anderseitigen  Extremen  des  MateriaJismus.  In  vielfachen  Sectionen  „des 
cadavres,  je  n'ai  jamais  trouv^  l'äme",  gesteht  Broussais,  die  Kraft  als  Eigen- 
schaft des  Stoffes  (bei  Moleschott)  gilt  unabtrennlich  gebunden  (experimentell 
nicht  fassbar),  und  Laplace  beim  Durchmustern  des  Universums  fand  nir- 
gends „le  doigt  de  dieu",  —  wofür  sich  jedoch,  wie  dem  Buddhisten  in 
seinem  Dharma,  ein  genügender  Ersatz  zu  gewähren  hätte,  in  den  Weltge- 
setzen eines  harmonischen  Kosmos.  „La  recherche  de  Tharmonie  universelle  et 
de  Tunit^  qui  en  est  le  principe  est  Tinstinct  fondamental  de  la  raisoo,  au- 
quel  on  ne  saurait  jamais  trop  s'abandonner  (s.  Naville).  Auch  für  die 
Seele,  die  der  Physiologie,  trotz  vervollkommneten  Einblicks  in  electrische 
DurchströmuDgen  der  Muskeln  und  Nerven,  im  fliessenden  Flusse  nicht  zu 
fixiren  möglich,  bleibt  ein  Ersatz  zu  suchen,  und  ein  solcher  wird  nur 
gefunden  werden  können,  —  wie  dem  „Zoon  politikon"  (bei  Aristocles) 
von  vornherein  hätte  verständlich  sein  sollen  — ,  wenn  der  Gesellschafts- 
gedanke, als  primärer,  gesetzt  wird  (in  ethnischer  Psychologie).  Sein  Wirken 
und  Walten  hat  sich  zu  entfalten,  in  den  Wachsthumsgesetzen  organischer 
EntwickluDg,  nach  einer  (im  Gegensatz  zur  mechanischen)  positivistisch  fest- 
gestellten WeltauffassuDg,  die  ihr  Individuum  in  dem  Gesellschaftswesen  zu 
erkennen  hat,  und  auszuverfolgen  im  Geschichtsgange  (dem  planetarischen 
Lebensbilde  der  Menschheit  für  seine  Einordnung  in  kosmische  Harmonien). 
Aus  der  Durchforschung  des  Gesellschaftsgedankens  (der  Völkergedanken  einer 
Volksseele)  wird  das  Studium  zurückzukehren  haben,  zu  dem  Sinnlichen  im 
eigenen  Selbst,  zu  dem  Theilganzen,  das  im  Abschluss  des  durch  die  Sprache 
geknüpften  Kreises  erst  zur  Klärung  des  Einzeln bewusstseins  hat  gelangen 
können.  Seit  Descartes  den  Zusammenhang  von  Leib  und  Seele  durch- 
schnitten^ bis  zu  abgetrennt  immaterieller  Existenz  der  letzten  (ausser  nur 
„occasionalistiscber"  Berührungen  etwa  mit  der  Materie),  schwelgten  die  Phi- 
losophen im  Vollgenuss  himmlischer  Schmuckblüthen  in  den  Idealschöpfungen 
der  Speculation,  und  wandten  sich  widerwillig  ab,  von  der  Kohheit  niederer 


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Stadien,  wo  es  noch  embryonalisch  gährt  im  Seelenleben  (der  Naturstamme). 
Dass  indess  gerade  der  Character  des  ^self  made  man^  den  Menseben  ruhm- 
YoUst  bekleidet,  musste  zur  Anerkennung  kommen  mit  allmählig^r  Aus- 
füllung der  „tabula  rasa"  (Locke's)  durch  die  Errungenschaft  der  Cultur, 
und  hier  führte  dann  der  Uebereifer  weiter  bis  zur  Hinabverlängerung  der 
Seele  in's  Thierische,  bis  zum  Seelengefasel  über  Monaden  und  Plastidulen 
(in  chaotischem  Geschleim).  „Die  Kräfte  sind  mit  dem  Begriff  der  Seele 
verglichen,  aber  deren  Beziehung  ist  zu  vermeiden,  weil  auf  mindere  Natnr- 
stufen  nicht  übertragbar^  (s.  Leibniz).  De  m^e  que  T^l^ment  intermödiaire 
et  r^I^ment  matiere,  Töl^ent  animique  est  form^  d'espöces  diffi^rant  toutes 
les  unes  des  autres,  et  ne  pouvant  ä  aucun  titre  ^re  confondues  (s.  Hirn), 
im  „Pandynamismus^  für  mikroskopische  Zerkleinerung  bis  auf  Atome  (als 
Bjraftcentren).  Ehe  jedoch  für  Berechnung  des  unendlichen  Kleinen  (nach  Unten) 
oder  des  nncndlichen  Grossen  (nach  Oben)  ein  höherer  Calcül  gefunden, 
darf  es  sich  für  die  inductive  Forschung  nur  um  die  Thatsachen  des  deut- 
lichen Gesichtskreises  handeln  (innerhalb  des  ethnischen  Horizontes),  um 
diese  dann  nach  der  comparativen  Methode  sowohl  im  Angriff  zu  nehmen 
(in  vergleichender  Uebersicht),  wie  nach  der  genetischen  (der  Scala  ihrer 
Entwicklungsstufen  gemäss).  Pour  saisir  les  ph^nomenes  de  la  vie,  il  fant 
que  nous  sortions  de  nous  (s.  Jeo&oy),  während  die  „Luftbaumeister  der 
mancherlei  Gedankenwelten  (s.  Kant),  „deren  Jeglicher  die  seinigen  mit 
Ansschliessung  anderer  bewohnt"  (wie  die  Rupa-Insassen  ihre  Viban)  in 
(Aristoteles')  Träumen  sich  wiegen.  Wenn  nun  die  rationalistische  Schule, 
durch  ihre  Wolkenflüge  dem  Irdischen  entfremdet,  auf  die  Anfange  desselben 
oberflächliche  Seitenblicke  zu  werfen,  nur  ungern  sich  veranlassen  Hess,  so 
fand  sich  die  sensualistische  andererseits  in  den  Verknöcherungen  nüchtern 
ausgetrockneter  Yerstandsoperationen  bald  allzu  wohnlich  eingerichtet,  um 
viel  Lust  zu  verspüren,  jene  trüb  dunkeln  Meere  zu  beschiffen,  in  denen  es 
gährt  und  brodelt  mit  den  Denkschöpfungen  der  Naturvölker.  So  blieb  aller- 
dings ein  gewichtiger  Theil,  der  gewichtigste  fast  (liesse  sich  sagen),  der  Seelen- 
kunde ausser  ßeacht,  das  ganze  Gebiet  jener,  für  die  späteren  Gestaltungen 
aufklärenden  Vorstadien  frühester  Entwickelungsstnfen,  und  wenn  mitunter 
ein  archaistisch  daraus  erhaltenes  Ueberlebsel  zufälligerweise  zum  Eindruck 
gelangte,  fühlte  sich  der  Beschauer  dann  leicht  so  überraschend  getroffen, 
dass  es  ihm  zu  gruseln  begann,  im  Schauer  übernatürlichen  Einragens,  in 
die  Natur  der  Menschen-Existenz. 

Was  derartiges  jedoch,  in  einem  „magischen  Geistesleben'^  mit  dem  Flor 
geheimniss voller  Mystik,  („mystischer  Erscheinungen**),  umkleidet  werden  soll, 
was  sonambulistisch,  hypnotisch,  telepathisch  die  Köpfe  ehrlicher  Spiessbörger 
zu  verwirren  droht,  —  wenn  sie  in  spiritistischen  Cirkeln  mit  ihren  Familien 
am  Kaffee-  oder  Biertische  sitzen,  —  Alles,  was  derartig  in  dilettantischen  Flos- 
keleien,  (und  Flunkereien  auch  oft),  eines  unverstandenen  Phrasengekünges 
als  Enthüllungen  einer  Wissenschaft  aufgebauscht  wird,  Alles  dies  gehört 
einfach  der  Domäne  tiefster  üncultur  an,  den  Wilden  der  Naturstämme,  die 
uns  in  den  beregten  Punkten  weit  über  sind,  und  es  auch  hoffentlich  immer 
bleiben  werden,    (da  eben  im  Fortschritt  der  Cultur  das  Vergessen  sich  be- 


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dingt,  uDd  sieb  bedingen  muss).  Sollen  also,  (wie  allerdings  wünscheDSwerth 
nicbt  nur,  sondern  selbst  nothwendig),  diese  bisher  vemachlassigten  Entwicke- 
lungsstufen  aas  der  Kindheit  menschlichen  Seelenlebens  zum  Gegenstande 
solch  methodischer  Behandlung  gemacht  werden,  wie  für  Begründang  einer 
ethnologischen  Wissenschaft  nothwendig,  so  wende  man  sich  für  das  Quellen- 
Studium  dorthin,  wo  die  Quellen  fliessen,  zu  den  Beobachtungsfeldem  der 
Naturstamme,  statt  durch  künstlicKe,  (und  trotz  alles  Gekünsteis  dennoch 
völlig  sterile),  Sensations-Reizungen  im  heimischen  Volksleben  pathologische 
Störungen  heraufzubeschwören,  die  (bei  gegebenen  Motiven)  zu  psychischen 
Epidemien  ausarten  könnten.  Dies  ist  es,  was  seit  30  Jahren  zu  predigen 
versucht  wird,  seit  dem  Begiim  literarischer  Vornahmen  im  Jahre  1855,  —  was 
beiläufig  bemerkt  sei,  für  denjenigen  Schriftkundigen  der  „Sphinx''  (Heft  I, 
S.  21),  der  für  den  Vorwurf  der  „Unwissenheit**  im  Occultismus,  (wie  mir  hoffent- 
lich bewahrt  bleiben  möge),  in  „einer  Frage,  an  welcher  seit  20  Jahren  die 
tüchtigsten  Arbeitskräfte  sich  abmühten*',  hier  den  Vorsprung  von  10  Jahren 
hinzunehmen  mag.  Wenn  diese  Pneumatiker  (oder  Pneumopatiker)  sich  so 
aufrichtig  vom  Geist  (oder  Geistern)  gedrängt  fühlen,  wie  das  Durchblättern 
ihrer  Zeitschrift  mitunter  den  Anschein  erregt,  so  wäre  es  für  sie  rathsam, 
mit  ihrem  eigenen  Gewissen  zu  Rathe  zu  gehen,  um  nicht  in  dem  tau- 
meligen Schwindel  spiritistischer  Namensgenossen,  mit  der  schlimmen  Ge- 
sellschaft derselben  weiter  fortgerissen  zu  werden.  Die  neugebackenen  The- 
osophen,  —  die  zu  der  Verquickung  von  Astrologie,  Gabbala,  neuplato- 
sischen  Gnostizismus  u.  s.  w.  noch  die  Tantras  fügen  und  den  ganzen  Zauber- 
kram wüsten  Aberglaubens  aus  Asien  (als  ob  wir  in  Europa  nicht  mit  dem 
eigenen  genug  haben  könnten),  scheinen  für  heilsame  Angst  vor  dem  uner- 
bittlichen Richterspruch  der  Earma  nicht  ganz  unzugänglich,  und  so  möge 
er  hier  auch  heilsam  schrecken,  ehe  zu  spät,  denn  Schaden  ist  leichter  an- 
gerichtet, als    gut   gemacht. 

Mehr  als  Bände  sprechen  die  folgenden  Zeilen:  „Die  Geister  schreiben, 
das  eine  Mädchen  soll  da  weg,  sonst  wollten  sie  es  tödten.  Unser  kontro- 
lirender  Geist  Tomfohrde  hat  uns  aber  gesagt,  die  Mädchen  sollen  sich  nur 
nicht  bange  machen  lassen". 

So  rapportirt  der  Zimmermann  Tambke  aus  Wilhelmsburg  (bei  Hamburg) 
an  Herrn  J.  Kupsch,  Mitarbeiter  der  psychischen  Studien  (im  Jahre  des 
Heils:  1884),  und  dieser  ist  hocherfreut,  mittheilen  zu  können,  dass  sich  aus 
den  Landwirthen  jener  Elb-Insel  eine  spiritistische  Gemeinde  zusammenge- 
funden habe,  die  eifrig  mitzuthun  beabsichtigte.  Was  dabei  herauskommen 
soll,  mögen  die  Götter  oder  ^Geister**  wissen,  für  menschliches  Verständniss 
ist  es  jedenfalls  unfassbar.  Einiges  ergiebt  sich  sich  freihch  bereits  aus  dem 
Postscript:  „Die  Geister  haben  vier  Töpfe  aus  dem  Keller  entzweigeworfen** 
und  die  Hausfrau  (wie  zugefügt  wird)  weint  in  Verzweiflung,  dass  sie  es  so 
nicht  mehr  aushalten  könne.  Also,  nochmals  gefragt,  nach  dem  „Oui  bono^, 
was  dabei  herauskommen  soll,  oder  übeiliaupt  beabsichtigt  ist?  Ehrlichen 
Landleuten  wird  durch  allerlei  sinnlosen  Schnack  der  Kopf  verwirrt,*)  gesunde 


*)  Es  fehlt  noch  für  die    Volkserziehung  der  ''kleinen  Geisterseher**   (oder  „Spiritism. 

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XIV 

Bauerndiraen  durch  hysterische  Schreckhaftigkeit  für  Erseagimg  tQchtiger 
Staatsbürger  untüchtig  gemacht,  die  Vermögens  Verhältnisse  vielleicht  zer- 
rüttet, das  häusliche  Zusammenleben  gestört,  und  wer  weiss,  was  ausserd^n. 
Und  was  kann  dabei  als  Aequivalent  gelten  ?  Im  höchsten  Falle  eine  Nummer 
mehr  in  jener  endlosen  Reihe  einförmig  öder  Berichte,  die  sich  in  stereo- 
typen Redewendungen  um  spiritistische  Protokolle  drehen,  aus  denen  in  sel- 
tensten Fällen  nur  eine  Beobachtung  hier  oder  da  sich  einigermassen  ver- 
werthbar  erweist.  Wie  andeis  bei  den  Naturstammen,  wo  sich  die  Beob- 
achtungen in  Hülle  und  Fülle  drängen,  in  buntester  Mannigfaltigkeit  und 
lebenssprudelnder  Frische,  da  hier  in  den  normalen  Entwickelungsstadien 
noch  Alles  gesundheitsvoll  emporschwillt,  was  bei  uns  unter  traurigen  Ent- 
artungen nur  pathologisch  auftreten  kann,  da  es  von  Rechtswegen  überhaupt 
nicht  vorhanden  sein  sollte.  Auch  in  Prevorst  hat  es  geklopft  im  Tische 
und  am  Bettgestell  der  Seherin,  sowie  im  Kloster  Neuenburg  und  der  Spuk- 
häuser gar  vieler,  aber  unschädlicher  und  lehrreicher  zugleich  wäre  das 
Studium  des  Pochens  und  Klopfens  bei  Indianern,  wo  es  Sergent  (in  Jowa) 
gehört,  oder  unter  den  Schamanen  und  dort  bekannten  Gelärm  Man  gehe 
den  von  Mittelalter  her  nach  Sibirien  leitenden  Spuren  der  „fliegende  Tische^ 
nach  (s.  Tsch^röpanoff),  oder  den  orakelnden  (b.  TertuUian),  als  „tables 
parlants^,  wo  sie  (in  Indien)  Apollonius  Th.  schon  gesehen,  sowie  die  Entwick- 
lung des  tischbeinigen  Alphabets,  von  Hilarius  (b.  Amm.  Marc.)  bis  Isaak  Post 
(in  der  Union),  oder  bei  Chinesen  (s.  Vincot),  sowie  dem  Psychographen  a«8 
alter  Praxis  dort  (s.  Faber),  und  dann  wird  man  mit  den  kranksinnigen  Ver- 
irrungen  in  der  Heimath  bald  fertig  sein,  um  zum  Wohl  und  Besten  der- 
selben Alles  ins  richtige  Gleis  zu  setzen.  Sobald  das  Culturvolk  zu  den 
Aufgaben  höherer  Bestimmung  erwacht  ist,  hat  es  im  Tage  seiner  Geschichts- 
sonne zu  arbeiten,  und  die  Vorstadien  träumerischen  Naturzustandes  aus  dem 
Gesichtskreis  auszuschliessen.  Zum  objectiven  Studium  der  Seelenkunde 
werden   hypnotische   oder    (b.    Braid)   neurypnologische   und  sonambulische 


made  easy"^),  damit  „der  Umgang  mit  der  Geisterwelt  zum  Spiel  wird  and  das  Geister- 
citiren  zur  abgeschmacktesten  Carricatur;  und  doch  lauschen  unsere  Zeitgenossen  auf  die 
unheimlich  klopfenden  Töne,  ¥rie  unsere  Vorfahren,  bei  denen  die  Karthauser  in  dem  Rufe 
standen,  mit  den  Klopfgeistem  am  Besten  umgehen  zu  können**.  So  sagt  der  toII  and 
ganz  von  der  Wahrheit  des  „Tischrückens**  (in  neuester  Version)  durchdrungene  Schindler 
(1858).  Und  ausserdem:  „In  dem  ganzen  Bereich  magischen  Seelenlebens  kann  weder 
eine  einzelne  Erscheinung,  noch  der  Complex  aller  den  Eindruck  einer  wirklichen  Offen- 
barung jenseitlicher  Dinge  machen.  Die  ganze  ekstatische  Offenbarung  ist  nichts,  als  das 
Offenbarwerden  einer  inneren  Traumwelt,  ^e  längst  in  dem  Seher  schlummerte  und  das  in 
Bilder  einkleidete,  was  als  abstrakter  Gedanke  in  der  Seele  lag**  (1857).  Was  kann  es 
also  nützen,  wenn  uns  jeder  nichtsnutzige  Flachkopf  seine  Träumereien  vorplappem  will? 
Dergleichen  hat  nur  Werth,  wenn  in  einzelnen  prägnanten  Beispielen  aus  yerschiedenen 
Volkskreisen  auf  der  Erde  gesammelt,  zu  jedesmaliger  Characterisirung  derselben,  während 
der  in  Aneinanderreichung  langweiligst  ertödtenden  Geschrebsels  durch  die  von  Geistern 
dictirten  Zeitschriften  hingeschleppte  Bandwurm  durch  energische  Curmethode  abzu- 
treiben sein  wird  ^je  eher  je  besser).  Da  auf  den  Berathem  der  Sphinx  das  Bedenken 
konmt  von  einer  «öffentlichen  Kalamität**,  von  einer  „wirklichen  Gefahr  für  das  geistige 
Leben  weiterer  Kreise  des  Volkes**,  mögen  sie  also  aus  ihrem  Kreise  deshalb  für  den  Oe- 
dipus  sorgen  (in  den  Artikeln  der  angekündigten  Nummern}. 


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XV 

Versuche  dem  Psychiatiker  von  Wichtigkeit  sein,  die  aus  ethnischen  Vor- 
stellangskreisen  gewonnenen  Beobachtunfi^en  ezstatischer  Aufregungen  (in  Ino- 
piration  oder  Besessenheit)  für  den  Psychologen  ebenso,  aber  zum  Besten  des 
eigenen  Staatslebens  darf  Niemand  das  Recht  zugestanden  werden,  den  Volks- 
6(^chten  psychische  Krankheitskeime  einzuimpfen,  von  denen  sich  im  Vor- 
aus nicht  sagen  lässt,  was  später  daraus  werden  könnte  (zum  Schaden  und 
Verderben). 

Bleiben  wir  besser  dabei,  die  Ehre  unseres  Zeitpunktes  darin  zu  setzen, 
dass  von  ihm  die  Wust  mittelalterlichen  Hexenwesens  und  Zauberspukes 
glücklich  abgeschüttelt  sei,  frei  zu  athmen  im  rosigen  Licht  neu  anbrechender 
Möi^enrothe  (einer  Wissenschaft  von  Menschen),  und  wenn  die  Spiritisten 
ernstlich  gesinnt  sind,  an  diesem  Werke  mithelfen  zu  wollen,  so  mögen  sie 
sich  in  die  Beihen  der  ethnologischen  Mitarbeiter  stellen.  Da  giebt  es  genug 
und  übergenug  zu  thun,  mit  anwachsender  Zahl  der  Probleme  (und  Sphinx- 
RäthseL,  so  viel  man  ihrer  will)  aus  allen  fünf  Continenten  (wobei  dann  spo- 
radisch zerstreuten  Ueberlebseln  ebenfalls  ihr  Recht  werden  wird,  in  den 
Parallelen  des  „Volksaberglaubens").  „Der  grösste  Unsinn  in  allen  Gebieten 
des  Geistes  ist  nirgends  von  dem  Volke  ausgegangen,  sondern  von  den  Ge- 
lehrten und  denen,  die  sich  weise  dünken;  und  so  reicht  an  Unsinn  der 
Volksaberglaube  auch  nicht  entfernt  an  den,  der  von  den  Gelehrten  und  Ge- 
bildeten ausgegangen",  bemerkt  Wuttke,  und  aus  spiritistischer  Einmengung 
in  die  grossen  Massen  droht  gefahrliche  Inficirung  mit  ihren  Folgen.  Miss 
Lizzie  Doten  (in  Trance)  versicherte  von  ihrem  Zustand,  dass  er  „betäubend, 
wahnsinnig,  anormal,  mystisch,  versteinernd,  embryonisch,  schwach^  dunstig, 
ohnmächtig  und  schrecklich  war";  daher  ist  es  kein  Wunder,  dass  so  Viele 
auf  diese  Weise  zu  Opfern  werden  und  ihr  eigenes  Dasein  durch  Selbstmord 
abschneideix  (s.  La  Roy  Sunderland).  In  Beantwortung  von  Bemetti's  An- 
frage rieth  Newton  'Grossland  (1869)  zur  Vorsicht,  da  er,  bei  allzufrühen 
Wagem  auf  dem  Felde  des  Spiritismus,  jährlich  über  600  Lstr.  verloren" 
(nachdem  es  ihm  „18  Monate  geduldige  Nachforschungen  gekostet,  um  die 
einfachen  Elemente  des  Gegenstandes  zu  erlernen").  In  dem  von  den  Geistern 
„der  Erleuchter  dunkler  Geister"  genannten  Zirkel  (29.  März  1859  gestiftet) 
„finden  sich  sechs  Medien,  welche  verschiedene  Sprachen  schreiben,  die  aber 
die  Schreiber  selbst  nicht  lesen  können"  (in  Corneille,  Maine),  „drei  von 
einander  verschiedene  Dialecte  werden  auf  den  Sandwich-Inseln  gesprochen, 
einer  stammt  aus  dem  Süden  Frankreichs,  einer  von  den  Südsee-Inseln, 
einer  ist  in  Characteren  von  dem  Geist  eines  Indianischen  Doctor  durch 
William  Davis,  einen  neunjährigen  Knaben,  geschrieben"  (s.  Edmond),  ein 
Candidat  für  Pauline  Seigner  s  Schule  (s.  Friese). 

„Seit  längerer  Zeit  findet  man  die  Dämonomanie  fast  nicht,  und  sie  hat 
meist  nur  schwache  und  leichtgläubige  Köpfe  befallen.  Oerodius  bemerkt, 
dass  jetzt  nur  Ignoranten  und  Landleute  an  die  Zauberei  glauben";  bemerkt 
Esquirol,  der  „unter  mehr  als  20  000  Geisteskranken  kaum  nur  Eanen  ge- 
sehen, der  von  dieser  Krankheit  befallen  war,  und  solche  Individuen  gehörten 
fast  immer  den  untersten  Klassen  an,  und  es  waren  fast  nie  Personen,  die 
vermöge  ihrer  Geburt,    ihrer  Erziehung   oder   ihres   Vermögens  irgend  eine 


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XVI 

Stellung  in  der  Gesellschaft  einnehmen^  (abgesehen  von  den  ^Spitzbuben^ 
die  die  Leichtgläubigkeit  und  Unwissenheit  der  Landsleute  missbrauchen*'). 
„Man  findet  in  Deutschland  noch  mitunter  Spuren  dieser  Verirrungen  des 
menschlichen  Geistes,  die  eigentlich  nur  noch  jetzt  in  einigen  Gegenden  des 
nördlichsten  Europa,  bei  den  Malakkesen,  Samojeden,  Indiem,  und  anderen 
Völkern,  die  noch  von  den  dichtesten  Finsternissen  der  Unwissenheit  um- 
geben leben,  einheimisch  sind"  (1838). 

Unter  den  Prototypen  eines  xna^og  voijTog  (wie  in  peruanischen  Cas- 
teliationen  gezeichnet)  gestaltet  sich  die  aus  Eumulipo  hervortretende  Welt 
(polynesischer  Schöpf ung),  und  die  mit  Eore  (oder  Avixa  der  Abhidhamma) 
beginnende  gewinnt  (in  den  Wechselwirkungen  zwischen  Aromana  und  Ayatana) 
mit  Wananga  ihr  Gomplement  fQr  Manako  (in  naturphilosophisch  gesetzter 
Polarität).  Die  Welt  (bei  Miceli)  ist  der  unvollkommene  Schatten,  den  Gott 
auf  Zeit  und  Kaum  wirft  und  zu  seiner  Vollkommenheit  nichts  hinzufügt  (& 
Matteo  di  Martine).  Die  Materie  ist  der  Schatten  von  Gottes  Wesen  (s. 
Edelmann).  Die  Seele  (Sunsum)  fallt  als  Schatten  in  den  Menschen  (bei 
den  Asante).  Aus  Nodsi  sendet  Mawu  (bei  den  Eweem)  die  Seele  hmab, 
um  als  Luwo  (Schatten)  einzufallen,  unter  Abscheidung  Aklama's  als  Schutz- 
geist. Genius  est  deus  cujus  in  tutela  ut  quisque  natus  est  vivit  (s.  Ges- 
sorie).  Als  daz  kint  lebende  wirt  an  stner  muoter  Itbe,  so  ^nzet  im  der 
engel  die  s^le  tn,  der  alroechtige  got  giuzet  dem  kinde  die  sAe  mit  dem 
engel  in  (s.  Berthold).  Bei  der  Geburt  werden  zwei  Genien  zuertheilt,  „unus 
est  qui  hortatur  ad  bona,  alter  qui  depravat  ad  mala"  (s.  Servius),  und  in 
Socrates'  Ohr  flüsterte  sein  Dämon  (daifioviov  zi).  Auch  bei  Cardanus  ging 
das  Geräusch  in  s  Ohr  ein  (gutes  in's  rechte^  böses  in's  linke),  während 
Scaliger  nichts  hörte,  bei  dem  innerlichen  Gerede  seines  Genius,  and  Tasso 
sich  mit  seinem  Schutzgeist  unterredete.  Carrera  sprach  mit  ihm,  wie  mit 
seinem  Freunde,  und  der  Schamane  Iwan  Smyrennikow  (bei  den  Aleuten) 
erhielt  Nachrichten  über  die  bevorstehende  Ankunft  der  Russen  durch  seine 
Freunde,  als  weise  Leute  fin  weissem  Gewände  mit  rother  Schärpe),  die 
ihn  aus  dem  Gebirge  zu  besuchen  pflegten  (s.  Barssukow). 

Wie  Dee  seinen  Schutzgeist  stets  um  sich  hatte,  war  Cordanus  über- 
zeugt, davon  begleitet  zu  sein  (als  Spiritus  familiaris),  an  Campanella  pflegte 
er  heranzutreten  und  Tritheim  hörte  sich  von  ihm  angerufen.  Peter  von 
Aporo  führte  sieben  Familiengeister,  in  eine  Flasche  eingepfropft  (nach  der 
in  Oregon  üblichen  Manier).  Der  Bischof  von  Hildesheim  (1130  p.  d.)  wurde 
von  dem  Mützenkobold  Hecdekin  berathen,  der  Edelmann  in  Prenzlau  (1614) 
p.  d.)  von  Pigmeus  („so  unter  dem  Gesindetisch  gewohnt**)  und  Celus  (im 
Ofen).  Der  die  heilige  Franzisca  begleitende  Engel  erschien  in  Gestalt  eines 
neunjährigen  Knaben  (wie  ähnlich  in  tatarischen  Legenden),  und  Torralbas 
Genius  wusste  von  den  Geheimnissen  der  Zukunft  zu  erzählen  (1510).  Py- 
thagoras  wurde  durch  die  Seele  eines  krotonatischen  Freundes  berathen,  und 
auch  die  Schamanen  wählen  in  den  Ahnen  Seelen  der  Abgeschiedenen,  statt 
„Inanimaten^  (aus  den  Elementargeistem),  wie  sie  durch  magische  Eräfie 
gewonnen  werden  mögen  (von  CoUegen  im  Feticismus).  Wie  Katie  King 
und  ihre  Spielgenossen  in  spiritistischen  Cirkeln,  spielten  in  der  „philadelphischen 


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xvn 

Gesellschaü^  (Pordage's)  die  Engel  in  figürlichen  Leibern  (XVII  Jahrb.),  ob- 
wohl die  Verwandten  näher  liegen^  und  deshalb  auch  im  Traamleben  zu  ver- 
kehren pflegten  (mit  steter  Communication  in  Melanesien).  Dorch  gesammelte 
Erinnerung  an  die  Verstorbenen  („in  Wehmath,  die  die  Thränen  in  die  Augen 
treibt"),  „steht  der  Geist  da,  und  der  Mensch  kann  mit  ihm  in  Communi- 
cation treten"  (s.  Braun)  bei  den  Spiritisten  (1885).  Mit  solchen  Helfern 
lasst  sich  dann  Mancherlei  auch  ausrichten,  durch  Absendung  eines  Gan  (in 
Finnland)  oder  sonstigen  Zauberteufelein  allüberall  (und  übergenug),  in  Liebe 
und  Hass,  (wie  Parcelsus  weiss),  durch  Willenskraft,  wunderbare  Erschei- 
nungen hervorzurufen  (s.  Pomponatius),  und  beim  Einlaufen  des  dämonischen 
in's  „magische  Geistesleben",  waren  die  Genii  nichts  anderes  als  des  Menschen 
Wille  (s.  Maraviglia).  Dire  que  nous  connaissons  la  mati^re  comme  r^sis- 
tance,  c'est  dire  que  l'exercice  de  la  volonte  est  la  condidition  de  Tid^e  du 
Corps  (s.  Naville).  Und  so  mit  dem  Widerstand,  durch  Inertia,  „la  premi^re 
loi  du  mouvement  des  corps"  (bei  Laplace)  erzeugt  sich  der  Wunsch  zu 
überwinden,  durch  Wunscheskraft  (das  Wünschbare  zu  erlangen,  wenn  aus- 
fahrbar). Die  erste  unmittelbare  Berührung  durch  den  Nervengeist  kann 
auch  solchen  Dingen  zukommen,  die  kein  Leben  haben  (nach  Zeidler),  und 
dann  mit  den  Tischen  beginnt  sich  die  Tischgesellschaft  zu  drehen,  bis  in 
die  Faseleien  der  Geisterschriften  (wie  in  China  bekannt).  „Alle  solche  ür- 
theile,  wie  diejenigen  von  der  Art,  auf  welch  die  Seele  den  Körper  bewegt, 
oder  mit  anderen  Wesen  ihrer  Art  jetzt  oder  künftig  im  Verhältniss  steht^ 
können  nie  mehr,  als  Erdichtungen  sein"  (s.  Eant).  Mit  den  Bewegungen 
des  Tischkippens  wurden  (wie  früher  durch  Klopfen)  Worte  (in  den  spiri- 
tistischen Sitzungen  der  Union)  herausbuchstabirt  durch  das  Alphabet  (von 
verschiedener  Anwendung  in  Spanien);  „es  gab  aber  dabei  auch  Verwir- 
rungen. Zuweilen  konnte  ein  Geist,  der  nicht  lesen  gelernt  hatte,  auch  nicht 
bnchstabiren,  zuweilen  hatte  er  eine  schlechte  Schule  genossen  und  buchsta- 
birte  falsch,  und  zuweilen  war  er  mit  unserer  Sprache  nicht  bekannt,  und 
konnte  im  Englischen  keinen  Satz  bilden"  (s.  Edmonds).  „Meine  Academici 
haben  Dreck  und  Steine  in  ihren  Säcken  gefunden,  die  Sessel  sind  in  der 
Stube  herumgeworfen  worden.  Jedoch  das  konnte  ich  sehen,  quod  quid 
corporei  (das  man  dem  Teufel  zuschrieb)  intercesserit,  denn  als  ich  nach 
der  Kirche  wollte,  war  meine  Peruque  fort",  schreibt  Doctor  und  Super- 
intendent Schuppart  (Prof  Theologiae).  Wie  Mäuschen  (oder  Eidechse)  bei  den 
Longobarden,  kommt  bei  den  Birmanen,  als  Schmetterling,  die  Traumseele  hervor, 
und  im  schottischen  Nebel  erscheinen  Doppelgänger,  wie  in  Honolulu 
(in  der  Seele  Lebendiger,  neben  der  Uhane  Make),  Dass  die  Zukunft 
vorherzusehen,  die  Seele  vom  Körper  gelöst  sein  müsse,  wusste  Odhin 
bereits  (nach  der  den  Angekok  noch  geläufigen  Praxis).  Innombrables  fait 
observ^  depuis  Tantiquit^  presqu'ä  nos  jours  d^monstrent  dans  notre  ^tre 
Texistence  d'une  seconde  personalit^,  Thomme  interne  (d'Assier),  k  Text^rieur 
c^est  rimage  exacte  de  la  personne,  dont  il  est  le  compl^ment  (1883).  Bei 
den  Passumah  sublimirt  sich  die  Persönlichkeit  nach  dem  Tode  zu  dein 
„feinen  Menschen"  (Orang  alus)  und  in  Guinea  bleibt  die  gröbere  Seelensub- 
stanz am  Grabe  zurück,   als  Gespenst  (oder  Sisa).     „Mon  esprit  se  d^tache 

Bastiaa,  ArcbipeUgo.    Ul.  b 


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xvm 

bien  uo  peu  de  mon  corps,  mais  il  est  comme  un  ballon  capüf,  qui  est  re- 
tenu  par  des  cordes",  erzählt  „Madame  Schultz"  (1859),  wie  man  es  auf 
chinesischen  Bildern  des  Meditirenden  sieht  (mit  dem  Gehimgeist  über  den 
Schädel  schwebend  und  durch  Schnur  daran  gebunden).  Und  ähnlich  in 
den  Bildern  der  Psicografia  (bei  Marco  Wahltuch).  La  figura  5»  presenta 
lo  spirito  umano  unito  al  corpo,  e  la  sua  sede  nel  mezzo  del  cervello,  e  pre- 
senta parte  delle  idea  incongrue  sulla  memoria,  e  parte  d'esse  ondeggianti 
pella  regione  psicologica  (1870).  Der  Mensch  ist  zur  UnsterbUchkeit  oi^a- 
nisirt  (bei  Herder),  unter  Fortgestaltung  der  Naturwissenschaft  zur  Geschichts- 
wissenschaft (in  inductiver  Behandlung  durch  das  Yon  der  Ethnologie  be- 
schaffte Material),  üeber  der  Sphäre  des  Mondes  ist  Alles  ewig,  unter 
derselben  ist  Alles  sterblich  und  vergänglich,  ausser  der  Seele,  des  Menschen, 
durch  die  Götter  geschenkt  (in  Scipio's  Traum),  als  aus  (gnostischen)  Rupa- 
Himmel  stammend  (im   Buddhismus). 

In  Neapel  kannte  man  ein  Medium  (en  Angleterre),  dou^  d'une  grande 
puissance,  qui  chaque  fois,  que  l'esprit  d'une  personne  vivante  se  präsente  a 
lui,  remarque  une  train^e  lumineuse  portant  de  la  poitrine,  traverse  lespace 
sans  Stre  interrompue  par  les  obstacles  mat^riels,  et  va  aboutir  au  corps, 
Sorte  de  cordon  ombilical,  qui  unit  les  deux  parties  momentanement  s^par^s 
de  Tetre  vivant"  (Fexistence  de  ce  corde  fluidique  k  depuis  cette  öpoqae  iti 
constat^e  bien  souvent).  Dies  führt  auf  das  den  Zauberärzten  der  Natar- 
stämme  überall  bekannte  Mittel,  zum  Zurückrufen  und  Zuröckzerren  der  Seele, 
wenn  wandernd  (wie  die  Uhane  01a  in  Hawaii  oder  ihre  Traum-Colleginnen). 
Quand  Ic  p^risprit  devient  moins  vaporeux,  plus  solide,  le  corps  s'affaiblit  et 
prend  un  air  languissent,  au  contraire  le  p^risprit  devient-il  fluidique,  lorga- 
nisme  mat^riel  reprend  ses  formes  (s.  Delanne);  „dans  le  cas  de  d^double- 
ment,  Täme  se  d^gage  de  meme  pendant  le  sommeil"  (1885),  und  könnte  sich 
als  psychiatrisches  Beobachtungsobject  bieten  für  „la  duality  C^r^brale"  (bei 
Ball)  oder  „the  duality  of  the  Mind"  (s.  Wigan).  Wenn  sich  der  Linga- 
sharira  vom  Leibe  detachirt,  bat  er  sein  Risico  zu  laufen,  je  nachdem,  und 
wie  man  die  durch  xletponia  als  Wehrwölfe  Gesehenen  verwundet  im  Bette 
fand,  so  wurde  Juliana  Cox  mit  einem  Messer  an  ihrem  Astral-Leibe  ver- 
wundet (1663).  Der  Deputirte  der  theosophischen  Gesellschaft  von  Amerika 
war  (bei  dem  Besuche  von  Adyar)  so  glücklich,  bald  nach  seiner  Ankunft, 
einen  der  bedeutendsten  Adepten  der  üimalayas  in  seinem  Astralkörper  zu 
sehen  (1884).  In  der  Reihe  der  in  seine  Behandlung  gelangten  Idioten  fand 
Ireland  nur  Einen,  „in  whom  there  appeared  to  be  the  notion  of  a  double 
Personality"  (an  imbecile  lad  who  had  been  in  a  lunadc  asylam)  und  Lang- 
ion beobachtet  einen  ähnlichen  Fall  unter  den  Geisteskranken  zu  DijoD 
(sixty  year  old,  imbecile  and  very  talkative).  „Der  Wachende,  der  Phan- 
tasmen hat,  hält  sie  bei  geringerer  Schärfe  des  Yorstellungs Vermögens  för 
wirklich  (s.  J.  Müller)  bei  der  üallucination,  als  Krampf  der  Sinnesorgane** 
(s.  Hagen).  Le  Perisprit  n'est  pas  un  corps  homogene,  il  poss^de  des 
parties  presque  materielies,  qui  touchent  ä  Forganisme,  et  des  parties  pres- 
que  immaterielles  qui  tiennent  ä  Täme;  pour  faire  comprendre  notre  pens^, 
nous   la   comparerons    ä   une    vapeur   contenue  dans  un  tube  (s.  Delanne)^ 


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XIX 

im  blauen  Dunst  (des  Spiritismus).  Spiritus,  sua  natura  invisibiles  qua 
modo  constituti  adhuc  in  corpore  contemplari  valeant,  prolixe  vatiocinatur 
Uepidamnus  coenabita  S.  Galli  (s.  Barthol.).  Ces  esprits,  separ^s  de  leurs 
Corps,  sont  ceux  que  notre  langue  vulgaire  d^signe  par  le  nom  d'ames  en 
peine,  de  revenants  ou  de  fantomes  (s.  Des  Mousseaux).  Anima  enim,  cum 
a  corpore  deseritur  potest  in  se  nihil  retinere  corporeum,  si  se  pure,  cum 
in  hac  vita  esset,  instituit;  cum  vero  ipsa  de  corpore  violenter  extruditur, 
quia  exit  rupto  vinculo,  non  soluto,  fit  ei  ipsa  necessitas  occasio  passionis^ 
et  malis,  vinculum  dum  rumpit,  inficitur  (s.  Macrob.).  Wenn  die  Sonam- 
bülen  sagen,  der  Geist  bilde  sich  dem  erscheinenden  Körper  aus  Luft,  so 
ist  das  nicht  viel  besser,  als  wenn  das  Mittelalter  den  Teufel  sich  seinen 
Körper  aus  comprimirter  Luft  machen  liess  (s.  Schindler). 

Der  nächtliche  Geruch  („als  ob  vom  Bettzeug  herrührend")  in  psychischer 
Manifestation  wirkt,  wie  ein  „Katbartikum  oder  Emetikum*'  (bei  Edmond).  Der 
Teufel  „macht  sich  den  Körper  aus  comprimirter  Luft"  und  öffnet  die  Thöre  vor 
den  Illusionen  hingehend  (s.  Schottus)  oder  nimmt  Steine  aus  den  Mauern, 
zum  Durchschlupfeu,  um  sie  dann  rasch  wieder  einzusetzen  (s.  Del  rio),  und 
so  spukt  es  im  Cabinet  (der  Materialisationen).  Der  magnetische  Leib  bildet 
sich  aus  den  feinsten  Substanzen  des  menschlichen  Körpers  (Nervenäther), 
als  Geisteshulle  (Perisprit)  oder  Fluidum  (s.  Braun),  nichtig  verfliessend  (im 
Fluxus  vielleicht).  „Ein  Mann,  Namens  Heinicke,  wird  vom  Oberburger- 
meister besucht,  als  er  eben  ein  dringendes  Bedürfniss  hat,  und  wie  staunt  er, 
als  er,  nach  dessen  Weggange,  auf  dem  Abtritt  sich  bereits  die  ersehnte  Steile 
einnehmen  sieht"  (1857).  Der  Leser  wird  gleichfalls  „staunen**,  und  ihn 
gerne  dort  lassen,  wo  ihn  mancher  Hämorrhoidarius  oder  „Proktophantasmist^ 
beneiden  mag  (um  solch  bequemen  Stellvertreters,  in  absentia). 
El  t€  naTQOxXeidris  Tig  {jiwv  zvy%avki  xsti^Tiiüv^ 
Ovx  av  i^idiaev  ig  &oi^dziov,  all*  avimazo 
Kanona^diov,  ytavanvBvaog  av&ig  av  xarinCaio.  (Aristoph.) 

In  vielgestaltiger  Wechselwirkung  der  auf  den  tellurischen  Beobach« 
tnngsfeldern  naturwüchsig  spriessenden  Gedanken  (ethnisch  abgeschlossener 
Centren)  wird  sich  das  Thatsachengerüst  in  „Cognitio  historica"  (bei  Wolf) 
mit  dem  in  der  „Cognitio  philosQphica"  pulsirenden  Leben  durchdringen. 
Physik  und  Mechanik  hängen  von  einer  selbstherrlichen  Vernunft  („intelligence 
souveraine")  ab,  als  einer  daraus  begreifbaren  (s.  Leibniz).  Die  Unter- 
sach ungs  weise  der  Philosophie  ist  das  Gegentheil  der  mathematischen,  wenn 
nicht  auf  einfach  sichere  Erfahrungssätze  zurückgehend  (s.  Kant)  in  den  Ele- 
mentargedanken (naturwissenschaftlicher  Psychologie  auf  ethnischer  Grundlage). 
Aas  den,  mathematischer  Physik  entnommenen,  Kategorien  suchte  Uerbart 
die  Grrundlage  auf  eine  (metaphysische)  Erkenntnisstheorie  zu  übertragen,. 
aber  um  die  Psychologie  mit  organisch  schwellender  Lebenskraft  zu  durch- 
strömen, bedurfte  es  vorher  ihre  Erweiterung  zur  socialen,  in  Erfassung 
der  Individualität  über  den  „Einzigen**  und  Einzelnen  hinaus,  in  volksthüm- 
lich  geschlossenen  Individuen,  wie  in  Herder  s  Ideen  vorbereitet  (für  eine 
Philosophie  der  Geschlechter)-  Den  Ausgangspunkt  bildete  das  Ideal  des 
Hellenenthoms,  bis  zur  „Graecomonie"  (bei  Schiller),   und  von  philosophischer 


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XX 

LeichtbewegUchkeit  berauscht,  verlor  sich  die  Philosophie  (bei  ScheUing)  in 
Natarphilosophie,  unter  störender  Rückwirkung  auf  die  Natur- Wissenschaften, 
bis  die  Psychologie  selbst  zu  einer  solchen  wird  durchgebildet  sein,  als  ei- 
gene Disciplin  in  der  Ethnologie  (fQr  die  menschliche  Gesellschafts  Wesenheit). 
Ce  n'est  jamais  que  notre  propre  pens^e  que  nous  apercevous  (s.  Condillae), 
und  so  bliebe  für  den  Menschen,  eingewachsen  in  das  Gehäuse  seiner  Per- 
sönlichkeit, keine  Hoffnung  zur  Klarheit  über  sich  selbst,  trotz  aller  Kunst- 
grifife  der  Psychologie,  wenn  nicht  mit  der  Ethnologie  der  Weg  zu  objectiver 
Umschau  eröfhet  wäre  (für  eine  Psychologie  des  Gesellschafks-Individuums). 

Die  religiöse  Bindung  liegt  in  dem  als  selbstverständlich  gesetzten  Vor- 
stellungskreis oder  vielmehr  in  dem  bei  aussergewöhnlichem  (weil  unerwar- 
tetem) Durchbrechen  desselben  eingejagten  Schreckgefühl  des  Wunders  (im 
Prodigium).  Wenn  das  Auge  einen  Menschen  hinter  dem  im  Sehfeld  stehen- 
den Baum  vorübergehend  bemerkt,  erwartet  es  das  Hervorkommen  auf  der 
anderen  Seite,  und  würde,  wenn  in  solcher  Voraussetzung  getauscht,  sich 
von  Verwunderung  betroffen  finden  (im  wunderbaren  Verschwinden),  und 
Vergötterung  gewähren,  wie  für  Aeneas,  den,  weil  er  „non  comparuit,  deum 
sibi  fecerunt  Latini"  (s.  Aug.).  Der  Stamm  achtet  das  Grenzgebiet  des 
Nachbarn,  in  thatsächlicher  Anerkennung  des  in  Praxis  gegebenen,  und  so 
mit  religiöser  Scheu  bereits,  ohne  dass  diese  sich  noch  (oder  ehe  sie  sich 
noch)  deutliche  umschriebene  Vorstellungsformen  (unsichtbarer  Hüter)  schafft 
(theomorphisch).  Durch  Hereinragen  des  Todes  in  die  Welt  des  Lebens 
schimmert  bei  jeder  damit  verknüpften  Vorstellung  ein  religiös  unheimlicher 
Hintergrund  hindurch,  den  dann  die  aus  Reaction  gegen  einfallenden  Reiz 
(der  Frage)  zu  selbststäudigem  Schaffen  angeregte  Denkthätigkeit  mit  Götter- 
gestalt zu  erfüllen  beginnt  (für  psychischen  Abgleich).  L'id^  de  Dieu  re- 
vel^e  par  Torgane  de  Tunivers,  teile  est  la  base,  que  partout  Thistoire  pro- 
fane et  sacr^e,  la  tradition,  les  monuments  assignent  k  l'ödifice  de  la  soci- 
^t^  civile  (s.  Quinet).  Wer  das  höchste  Brahma  erkannte,  wird  zu  Brahma 
(bei  Sankara),  und  statt  solcher  „Unio  mystica'*,  die  mit  dem,  endlicher 
Denkfähigkeit  versagten,  Abschluss  letzt  ursächlicher  Gottheit  auszufallen 
hätte,  wird  das  logische  Rechnen  sich  in  einem  höheren  Calcul  für  sein 
Facit  abzufinden  haben,  im  Verfolg  pythagoräischen  Anstrebens  melodischer 
Gesetze,  (aus  der  Harmonie  der  Sphären  herauszuhören).  Nofioi  xalovnai 
Ol  iig  i^sovg  vfAvoi  der  Gesetze  (als  „carmina"),  gesungen  ehe  geschrieben 
(s.  Aristocl.),  und  dann  herauszulesen  aus  dem  Gemälde  eines  naturwissen- 
schaftlich gefassten  Kosmos  (s.  Mensch  in  der  Geschichte,  I,  S.  31). 

Für  den  Naturmensch  ist  die  ganze  Natur  religiös  durchhaucht,  d.  h. 
jeder  Gegenstand  derselben  oder  solche  betreffenden  Handlung  ist  mit  der- 
jenigen Empfindungsströmung  gefärbt,  welche  sich  uns  als  religiöse  bazeichnet, 
in  demjenigen  Falle  immer  eintretend,  wenn  wir  an  die  Grenze  des  deuthch 
Erkennbaren  gekommen,  in  das  Allsein  jenseitiger  Geheimnisse  herauszu- 
blicken wagen,  in  Ewigkeit  und  Unendlichkeit.  Der  Wilde  steht  beständig 
an  solcher  Grenze,  sobald  die  Gedanken  das  rein  sinnliche  Gebiet  über- 
schreiten, und  so  fahlt  er  sich  stets  und  beständig  auch  religiös  gebunden, 
und  jede    seiner  Handlungen  mit  sacralem  Character  geprägt.     In  derartiger 


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XXI 

Hinsicht  wird  es,  unter  colonialpolitischer  Interesse  besonders,  zur  dringenden 
(fiir  den  Gewissenhaften  zur  heiligen)  Pflicht  vor  der  Einleitung  in  den  bis- 
herigen Culturstand  nachhaltig  eingreifender  Verhandlungen,  —  wodurch  die 
ganze  Selbstständigkeit  ethnischer  Existenz  in  Frage  gestellt  (und  vielleicht 
far  immer  gebrochen)  werden  mag,  —  mit  dem  dort  eigenthümlichen  Ge- 
dankengang vertraut  zu  werden,  um,  ihm  entsprechend,  in  gegenseitig  ver- 
ständlicher Sprache  zu  reden.  Auch  bei  fremdartiger  Civilisation  versteht 
man  sich  gegenseitig  nicht,  ohne  vorangegangene  Studien  des  Nationalcha- 
racters,  wie  Morrison  bezuglich  der  Schwierigkeiten  politischer  Verständi- 
gungen in  China  bemerkt,  aber  während  hier  meist  nur  materielle  Streit- 
punkte aufeinander  treffen,  berührt  ein  Missverständniss  des  Wilden  stets 
sogleich  schon  den  religiös  wunden  Herzenspunkt,  dort  leicht  tödtlich  (und 
dann  unheilbar  ofi)  verletzend.  Religio,  id  est  metus,  ab  eo  quod  mentem 
religet,  dicta  religio  (s.  Servius),  und  die  Furcht  abergläubischer  Angst 
(einer  Deisidämonie)  veredelt  sich  zur  Gottesfurcht  (im  „Beten  ohn  unter- 
lasse), mit  dem  Glauben  im  Selbstvertrauen  auf  Fides  („fundamentum  jus- 
titiae"),  als  altersgraue  oder  „cana"  (bei  Virg.),  deren  von  Ancus  Martins  ein- 
gesetzten Priestern,  als  Fetiales,  quod  fidei  publicae  inter  populos  praeerant 
(s.  Varro),  die  „Clarigatio**  oblag  (im  Völkerrecht). 

So  anregend  und  vorantreibend  die  aus  der  Fremde  einfallenden  Reize 
auch  wirken,  indem  die  daraus  aufgenommenen  Worte  und  Vorsteilungs- 
formen  im  Ideenkreis  wQhlen,  auf  seine  Erweiterung  und  Vervielfachung 
hin,  so  muss  das  Medium  der  Verarbeitung  doch  in  der  einheimischen 
Sprache  gegeben  sein,  die  aus  der  Wurzel  des  nationalen  Lebens  entspros- 
send, mit  ihrer  Entfaltung  emporgewachsen,  indem  nur  sie,  als  in  den  Vor- 
kommnissen des  täglichen  Lebens  verwandt,  mit  dessen  Sorgen,  Hoffnungen 
und  Wünschen  durchklungen,  die  tiefere  Regungen  des  Gefuhlswollens  mit 
hineinträgt,  zur  Heilung  und  innerlichen  Durchtränkung  der  starren  Verstands- 
gestaltongen,  die  ihrerseits  wieder  manchmal  auf  bereits  fester  ausgeprägten 
Ausdrücke  ausländischer  Gultur,  wenn  von  dem  besonderen  Zweig  der  Stu- 
dien detaillirter,  zurückzugreifen  hätte.  Um  hier  nicht  fremde  Verknöcherung 
zu  bewahren,  hat  eben  das  frische  Volksleben  in  der  Frische  zu  verbleiben,  in 
der  Atmosphäre  eigener  Denkschöpfungen  aus  angeerbter  Sprachweise.  Im 
„Laube  der  vaterländischen  Haine**  umhorchend  (bei  Klopstock),  rührt  da, 
wo  „höher  steht  der  Palmenwald  als  der  Lorbeerhain**,  höher  der  „Sänger 
Gottes**,  als  Pindar,  „Sulamith  Siona,  die  Rose  Sarons  im  Haar**,  die  Saiten 
religiösen  Gefühls,  wie  sie  in  deutlichen  Klängen  zu  stimmen  sind^  mit  natur- 
wissenschaftlicher Durchbildung  der  Psychologie  (auf  ethnischer  Grundlage). 
Vernunft  ist  Sprache,  loyog  (s.  Hamann),  der  Mensch  zur  Sprache  orga- 
nisirt  (bei  Herder),  und  so  dieselbe,  in  seinem  Character  als  Gesellschafts- 
wesen, diesem  bereits  inhärirend,  vorauszusetzen  (bei  Zulassung  inductiver 
Methode  in  der  „Wissenschaft  von  Menschen**).  „Die  grossen  Wcltan- 
schaaangen,  die  einst  Kant  und  Herder  in  ihren  weiten  speculativen  Um- 
rissen begrenzten"  (s.  Boehmer),  sind  heute  mit  einer  physiologischen  Frage 
so  verschlungen  und  auf  den  Prüfstein  der  empirischen  Analyse  gestellt**, 
dass  sie  ihren  neuen  Abgleich  zu  erhalten  haben  werden,  durch  die  Geschichts- 


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Wissenschaft  in  naturwissenschaftlicher  Behandlung  (kraft  ethnischer  Psy- 
chologie). 

Die  neue  einheimische  Literatur  gewährt  Genuss  ohne  Arbeit  (s.  Paol- 
sen)  für  „den  Jüngling,  wie  eine  Frucht  ohne  Schale,  er  verschlingt  sie  in 
einem  Augenblick,  allenfalls  mit  sammt  dem  unverdaulichen  Stein,  dagegen 
er  bei  der  alten  Literatur  erst  mühsam  die  Schale  ablösen  moss,  ehe  er  zu 
dem  aromatischen  Kern  gelangt^  (s.  Gedike).  Und  so,  neben  dem  bildenden 
Einfluss  der  Reisen  (im  XYUI.  Jahrh  )  begann  sich  damals  der  neuhuma- 
nistische Gedanke  des  classischen  Uoterrichts  auf  die  Erweiterung  der  Welt- 
anschauung zu  begründen,  die  sich  (neben  der  Kenntniss  der  alten  Cultur- 
Völker)  hundertfältig  zu  vervielfachen  b^nnt,  im  Studium  der  Elementar- 
gedanken, worin  die  psychische  Schöpfungsidee  hineingedacht  ist.  Obwohl 
in  den  Einzelföllen  zu  ärmlich,  um  Gegenstand  methodischer  Disciplinen  zu 
werden  (wie  das  Geistesleben  der  Griechen  und  Römer),  entfaltet  dagegen 
die  Ethnologie  den  Reichthum  ihrer  Vergleich ungen  (für  die  inductive  Me- 
thode) in  den  ethnographischen  Museen,  die  bei  schriftlosen  Völkern  auch 
deren  Literaturen  miteinbegreifen,  als  Bibliotheken  (symbolischer  Abdrücke 
des  Völkergedaukens).  Die  griechische  Bildung  aus  griechischer  Sprache, 
als  „Königin  des  Unterrichts**  (s.  Passow),  ergab  sich  als  Urform  und  gleich- 
sam Naturgesetz  menschlicher  Bildung  (bei  Ast),  in  Niethammer's  Auffassung 
eines  Gegensatzes  zwischen  Philanthropinismus  und  Humanismus,  während 
seit  Erweiterung  der  Philologie  zur  Linguistik  sich  beide  gemeinsam  ver- 
binden werden  für  den  av&Qconog  (o  avio  ai^gwv).  Der  ,.gespannte  Zustand" 
in  Folge  „anhaltenden  und  strengen  Sprachstudium's**  (im  Klassischen)  kann 
in  einen  „Zustand  wirklichen  Leidens**  übergehen  (s.  Herbart)  bei  der 
Jugend,  die  eben  den  natürlichen  Entwicklungsprocess  unbewussten  Erlemens 
eigener  Sprache  durchgemacht  hat^  und  jetzt  einem  pädagogischen  „Wagestück*' 
unterworfen  wird,  —  aber  immerhin  aus  vernünftig  methodischer  Schulung 
ihre  Vortheile  (der  Geistesgymnastick)  ziehen  wird  (besonders  bei  dem  Nutzen 
späterer  Verwerthung  der  durch  die  fremde  Sprache  aufgeschlossenen 
Ideenkreise). 

Wie  die  Anlage  zu  physischer  Auswachsungsfahigkeit  dem  Körper 
beim  Welt-Eintritt,  liegt  ihm  (entelechetische)  Verlängerung  in  die  psychische 
an  sich  bereits  ebenfalls  eingepflanzt.  Diese  für  das  Individuum  zunächst, 
nur  soweit,  wie  auf  dem  Boden  der  sinnlichen  Eindrücke,  ans  dem,  aof  den 
Weidefeldem  der  Sinne  (im  Sinn  des  Abhidharma),  gesammelten  Nahrungs- 
stoff, die  Denkthätigkeit  emporwächst,  in  Gewinnung  der  Allgemeinbegriffe, 
unter  Klärung  derselben  im  sprachlichen  Austausch,  zur  Ausgestaltung  der 
Gesellschaftswesenheit,  innerhalb  der  Peripherielinie  der  geographischen  Provinz 
(und  nach  den  Modificationen  derselben).  Damit  ist  die  Grundlage  gebreitet^ 
f&r  das  Erwachen  rein  psychischer  Welt,  für  ein  von  dem  Körperlichen, 
nachdem  dasselbe  die  Akme  physischer  Entwicklung  (mit  Niedergang  und 
Verfall  derselben)  überschritten,  mehr  und  mehr  befreites  Geistesleben. 
Auch  dieses  wird  früher  oder  später  innerhalb  der  Umgebungswandlimgen 
der  geographischen  Provinz,  in  hergestelltem  Ruhezustand  stagniren,  sowie 
ihm  nicht,  als  anthropologischer,  auf  der  Weite  des  ethnologischen  Horizontes, 


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XXTTI 

neue  Reize  (auf  geschichtlichen  Wegen)  zugeführt  werden,  um  das  vorläufige 
Gleichgewicht  intellectueller  Anschauungen  wieder  zu  höheren,  und  somit 
(bei  dem  Kreuzen  congenialer  Wahlverwandtschaften)  vollendeteren  Schöpfungen 
anzuregen,  im  Fortschritt  der  Cultur  (unbegrenzten  Weiterstrebens  für  diesseits 
irdischen  Ausblick).  Individuell  bewahrt  das  Geistesleben,  wenn  phychische 
Existenz  den  Uöhezustand  eigenen  Wachsthums  überschritten,  seine  Frische 
in  der  vollen  Blüthe,  bis  zur  Abschwächung,  bei  völligem  Zerfall  der  sinn- 
lichen Stützen,  aber  die  bereits  vollendeten  Schöpfungen  dauern  fort  innerhalb 
der  psychischen  Atmosphäre  der  Gesellschaft  (im  Walten  der  Völkergedanken 
and  ihren  Fortzeugungen).  Mit  Hallers  Physiologie  zur  Psychologie  fort- 
gesetzt, wird  man  beginnen  das  Denken  zu  verstehen  (nach  Herder),  unter 
Erweiterung  zur  socialen  Psychologie  (in  einer  „Philosophie  der  Geschichte"). 
Nach  der  organischen  Weltanschauung  ruht  das  Wesen  der  Dinge  in  einem 
schöpferischen  Gedanken  (s.  Trendelenburg).  Die  Methexis  ist  das  Uni- 
versum als  intelligible  Einheit,  welche  in  ihrem  Schooss  eine  immer  wach- 
sende Zahl  von  Kräften  vereinigt  (s.  Lioy),  in  Mimesis  (bei  Gioberti).  Was 
in  dem  Menschen  als  Seelisches  wirkt,  ist  nur  (und  mit  zunehmender 
CiviUsation  desto  durchgreifender)  ein  Theil  der  Menschheitsseele,  — -  unter  all- 
seitiger Solidarität  kulturgeschichtlicher  Interessen  für  den  internationalen 
Verkehr,  (so  dass  überirdische  Manifestationen  der  Individualseele  den  Wider- 
spruch in  sich  selbst  tragen). 

Hat  ein  Naturstamm  die  einwohnende  Anlage,  wie  physisch  in  Vorbe- 
dingung gegeben,  psychisch  auch  mit  der  Lebensentwicklung  innerhalb  der 
Scala  seiner  geographischen  Provinz  abgespielt,  so  tritt  damit^  aus  selbsther- 
gestelltem Gleichgewicht,  ein  Zustand  der  Ruhe  ein,  der,  wie  jede  Stagna- 
tion, leicht  zur  Versumpfung,  in  Entartung  wieder,  absteigen  mag  (aus  dem 
Blüthtstadium  hernieder).  Wird  nun  durch  geschichtliche  Lagerung,  inner- 
halb des  ethnischen  Horizontes  der  anthropologischen  Provinz,  im  Herbeiführen 
fremdartig  neuer  Reize,  ein  anregendes  Einfallen  derselben  vermittelt,  so 
setzt  damit  frische  Bewegung  ein,  zum  Emporsteigen  in  Entfaltung  einer 
Cultur-Entwicklung,  und  in  solche  Combinationen  keimt  die  Weltgeschichte 
der  Culturvölker.  Indem  mit  Erlernen  ausländischer  Sprache  ein  zweiter 
Horizont  dem  geistigen  Auge  sich  eröffnet,  so  wird  solch  „nothwendiges  üebel" 
(s.  Trapp),  dem  durch  Erfindung  einer  Pasigraphie  (bei  Leibnitz)  abzuhelfen 
gemeint  war,  nicht  umgangen  werden  können  von  Demjenigen,  der  an 
den  Wohlthaten  Theil  zu  haben  wünscht.  Mehr  aber  noch  eindringlicher 
tritt  das  in  Geltung,  wenn  die  ausländisch-fremde  Cultur  in  succum  et 
sangoinem  des  eigenen  Volkes  aufgenommen  wird,  wie  mit  Gessner's 
Lehrmethode,  in  guter  Meinung  von  der  Antiquität  überhaupt  (eine  ethisch- 
humane Bildung)  den  Schülern  einzupflanzen,  im  Inhalte  des  Winkclmann, 
Heyne,  Lessing,  ein  kraftschwellender  Umschwung  die  frühere  Lehr- 
methode des  Humanismus  stürzt,  welche  mit  der  Eloquenz  allein  im  Sprach- 
gerüst zu  verknöchern  begann  (in  ,jStatarischer**  Lehrart).  Der  Hellenismus, 
der  „Genius  des  alten  Hellas,  durch  Petrarca  herbeibeschworen"  (s.  Voigt) 
verschwisterte  sich  jetzt  mit  germanischem  Volksgeist,  und  der  Hellenismus 
hatte   bereits  eine    vielfach    nach    dem    Orient    hinausliegende  Wurzel,    aus 


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XXIV 

Mesopotamien's,  Iran's,  Aegypten's  voraDgegangenen  Cultur-Elemente  den  eige- 
nen hinzugesogen,  so  dass  er  dem  Norden  Europas,  in  der  Fülle  der  Zeit, 
ein  bunt  complicirtes  Product  der  Culturschöpfungen  überbrachte.  Hiermit 
wächst  andrerseits  die  Schwierigkeit  des  ethnischen  Studiums,  das  sich  bei 
den  Naturstämmen  auf  einem  für  seine  Untersuchungsweise  gesicherteren  Boden 
bewegt.  In  inductiv  naturwissenschaftlicher  Methode  bedarf  es,  um  einen 
Effect  scharf  zu  berechnen,  möglichst  genauer  Detailkenntniss  aller  in  d^ 
Ursächlichkeiten  mitwirkenden  Factoren.  Dies  findet  sich  erleichtert  für  die 
unter  noth wendigen  Gesetzen  hervorwachsenden  Elementargedanken,  inner- 
halb der  Peripherie  jedesmalig  geographischer  Provinz,  mit  ungefährem  Ueber- 
blick  sämmtlicher  Causalitäten,  die  eingreifen,  wogegen  mit  historisch  gegen- 
seitiger Culturdurchdringung  eine  Vielfachheit  der  Wechselwirkungen  hinzu- 
tritt,  die  es  beim  Fortgang  der  Fruchtreife  immer  verwickelter,  und  oftm^ds 
(bei  Mangel  oder  Verlust  ausweisender  und  erforderlicher  Daten)  fast  un- 
möglich wird,  in  der  Gesammtheit  der  eingreifenden  Bedingungen,  mit  der 
jeder  einzelne  dieselbe  zukommende  Gewichtsziffer,  nachzuweisen  und  aus- 
einanderzulegen. Zunächst  also  gilt  es  hier,  die  Gesetze  des  ethno-psychischen 
Wachsthumsprocesses  an  sich  genauer  zu  definiren,  um  dann,  je  nach  der 
Zugänglichkeit,  auch  die  Folgewirkungen  der  auf  geschichtlichen  W^egen 
hinzugefuhrten  Einflüsse  logischer  Berechnung  unterziehen  zu  können.  So 
mag  bei  dem  in  Unendlichkeiten  überleitenden  Calcul,  der  „Gott  iu  der  Ge- 
schichte^ metaphysisch  gesucht  werde,  nachdem  der  Mensch  darin  gefunden^ 
(s.  Besuch  in  San  Salvador,  S.  323)  und  seit  die  Reaction  gegen  den  anthropo- 
morphischen  Gott  der  Mythologien  sich  siegreich  vollzogen,  seit  der  Athe- 
ismus selbst  sich  dadurch  gerechtfertigt,  „dass  man,  was  Gott  sei,  so 
wunderlich  erklärt**  (s.  Brockes),  —  verbleibt  unbedenklich  die  Gottheit, 
deren  Namen  melodisch  geheimnissvoll  wiederklingt,  in  eines  Jeden  Ohr,  aus 
religiösem  Gefühl,  wie  in  der  Menschennatur  wurzelnd,  auf  psycho-physischen 
Grundlagen  in  ethnischer  Ausgestaltung  des  Gesellschaftswesens  (mit  natur- 
wissenschaftlicher Durchbildung  der  Psychologie  im  Volksgedanken).  Si 
Dieu  n  exsistait  pas,  il  faudrait  rinventer(s.  Voltaire),  deus  sive  natura  (bei 
Spinoza),  wie  in  Newton  noch  lebendig  (s.  Duillier)  und  von  Darwin  em- 
pfunden in  „the  laws  impressed  on  matfer  by  the  Creator"  (1861).  Quis 
deus  incertum  est,  habitat  deus  (s.  Virgil).  A  la  natnre  il  convient  de 
substituer  Dieu  (St.  Hilaire),  als  navroxQaTwg  (bei  Newton).  ^Es  ist  ein 
Gott  eben  deswegen,  weil  die  Natur  auch  selbst  im  Chaos  nicht  anders  als 
regelmässig  und  ordentlich  verfahren  kann"  (s.  Kant).  Cum  ad  summum 
et  principem  omnium  deum,  qui  apud  Graecos  Tayadov  qui  ngwtov  aitiof 
nuncupatur,  traetatus  se  audet  tollere,  vel  ad  mentem,  quem  Graeci  vovv 
appellant,  originales  rerum  species,  quae  Idaat  dictae  sunt,  continentem  ei 
summo  deo  et  mente,  nihil  fabulorum  penitus  attingunt,  sed  si  quid  de  bis 
adsignare  conantur,  quae  non  sermonem  tantummodo  sed  cogitationem  qnoqae 
humanam  superant  ad  similitudinem  et  exemplacon  fugiunt  (s.  Macrob.).  On 
rencontre  quelques  philosophes  ath^es  a  la  chute  de  l'antique  soci^t^  gr^co-ro- 
maine,  k  la  fin  du  XVHI.  siecle,  aujourd'hui  encore  peut-ötre,  parce  qu'il  est 
dans  le  g^nie  de  la  lutte  de  chercher  ä  briser  une  arme  dans  la  main  des  adver- 


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XXV 

saires.  Que  la  lutte  cesse,  et  bientöt  les  esprits  reviennent  aox  v^rit^  ^temelles, 
tout  ^tonn^s,  au  fopd,  de  les  avoir  combattues  si  long  temps  (s.  Faye).  Bei 
Ueberraschung  in  lautem  Beten  folgt  VerwirruDg  oder  Verlegenheit,  „gleich 
ab  über  einen  Zustand,  dessen  wir  uns  zu  schämen  haben''  (bemerkt 
Kant).  Demandez  ä  un  stoicien  dogmatisant,  ce  qu'il  pense  de  la  priere,  il 
vous  r^pondra  par  les  dilemmes  en  forme  de  Maxime  de  Tyr.  Et  cependant 
depuis  Cl^anthe  jusqu'ä  Marc  Anr^le,  les  stoiciens  ont  pri^  (s.  Thamin).  So 
dannoch  gilt  es  ein  ^Beten  ohn  Unteriass",  das  ganze  Leben  ein  Gebet  (mit 
jeder  Minute  kostbar).  Dans  notre  yie  rapide,  un  moment  k  peine  nous  est 
accord^,  pour  nous  informer  de  cet  univers,  apr^  quoi  il  flaut  mourir;  don- 
nons-nous  donc  ä  la  hate  le  spectacle  de  ce  que  les  hommes  ont  pens^,  in- 
vent^  cru,  esp^r^,  ador^  avant  nous  (s.  Quinet),  und  um  uns  (in  den  Natur- 
stammen besonders,  auf  vorangegangenen  Entwicklungsstufen).  In  des  Lebens 
baogen  Kümmernissen^  von  Rathselfragen  gequält  und  verhöhnt^  „zweifelt 
QDd  verzweifelt  der  Mensch^  (s.  Herder).  „Ist  indessen  ein  Gott  in  der 
Natur,  so  ist  er  auch  in  der  Geschichte '^  (1781),  und  so  sei  er  gesucht  der 
„Gott  in  der  Geschichte^,  nachdem  der  Mensch  darin  gefunden  (durch  den 
Yölkergedanken). 

Von  den  in  der  vorigen  Lieferung  erwähnten  Localitäten,  waren  ausser 
Timor  und  Eessir  noch  Rotti,  Savu,  die  Aru,  Key  und  Tenimber  persönlich 
besucht,  was  erwähnt  werden  mag,  um  die  von  dem  Recensenten  des  D.  L.  B. 
gerügte  Yergesslichkeit  gut  zu  machen,  die  indess  nicht  viel  Schaden  thun 
kann,  da  die  eigenen  Zuthaten  in  dem  „zusammengetragenen^  Material  vom 
Fachmann  bald  herausgefunden  sind.  Und  dass  für  solche  allein  diese  Material- 
beschaffungen bestinunt  sind,  vergisst  die  Kritik,  so  oft  sie  sich  nicht  auf 
denjenigen  Standpunkt  der  Betrachtung  stellt,  mit  dem  die  Ethnologie  steht  oder 
fallt.  Die  inductive  Behandlungsweise  der  Psychologie  als  Naturwissenschaft 
(im  ethnischen  Gharacter)  setzt  für  Verwendung  der  comparativ-genetischen 
Methode  ihr  Material  in  den  Bausteinen  als  erste  Vorbedingung  voraus,  und  diese 
zunächst  also  wieder  die  Beschaffung  desselben,  da  es  nicht,  wie  bei  den  übrigen 
Naturwissenschaften  in  der  Natur  bereits  gegeben  vorliegt,  sondern  vorher 
zusammengetragen  werden  muss  aus  allen  Theilen  der  Erde  und  allen  Zeit- 
epochen der  Geschichte,  in  dem  Völkergedanken.  Bei  diesen  seit  wenigen  De- 
cennien  erst  geborenen  Studien,  sind  wir  deshalb,  zu  der  wissenschaftlichen 
Behandlung  selbst,  auf  dem  Wege  der  Annäherung  erst,  weil  vorläufig  noch 
in  anbahnenden  Vorstadien  festgehalten,  unter  Herbeiscbaffung  von  Roh- 
material, was  seine  Zeit  verlangt,  wie  jedes  andere  Ding,  seine  Jahre,  De- 
cennien,  vielleicht  Jahrhunderte,  wie  auch  die  obigen  Wisseusdisciplinen  manch- 
mal Jahrhunderte  und  Jahrtausende  in  ihrer  Vergangenheit  zählen,  ehe 
sie  zur  Reife  angewachsen,  sich  fertig  fühlen  durften  und  befähigt  zu  syste- 
matischer Durcbgestaltung.  Es  würde  sich  das  Zeugniss  von  .Grössen- 
wahosinn  oder  einer  „Melancholia  enthusiastica^  (bei  Paul  Aegina)  für  den- 
jenigen ausstellen,  welcher  meinen  sollte,  ein  solches  Werk  riesigsten  Umfangs 
(bei  der  Wissenschaft  von  Menschen)  in  ein  paar  Bücherbänden  zu  absol- 
viren.    Selbst   ein  Lebenslauf  ist    kurz   genug,    wenn  auch  dem  Einzelnen^ 


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XXVI 

als  ihm  längst  gewährte  Spanne,  allein  zur  Verfogang.  Ein  derartiges 
Lebenswerk  scheint  dem  avrjQ  fiixgoknyog  (oder  juvwip},  wenn  im  Pflicht- 
gefühl seines  Amtes  als  „Censor  Castigatorque'^  fongirend,  über  die  Sehweite 
hinauszufallen^  und  deshalb  erfolgt  Verwunderung  über  Rückweisung  auf 
frühere  Werke,  als  im  Zusammenhang  des  Granzen,  Verwunderung,  wenn  der 
Verfasser  im  Jahre  1886  noch  an  demselben  Buche  zu  schreiben  meine,  das 
185B  begann,  (und  aus  dem  anfanglich  unyermeidlichcm  Durchgangsstadium 
der  Ungeordnetheit  zu  allmählicher  Klärung  gelangen  mag,  mit  Fertigstellung 
übersichtlicher  Registrirung).  Für  die  polemische  Haltimg  der  Kritik  gegen 
die  Ethnologie,  die  stets  erneuerten  Conflicte,  durch  welche  sich  diese  seit 
ihrem  Beginn  hat  hindurch  kämpfen  müssen,  liegt  der  Erklärung  nicht  fern. 
Grade  als  in  der  classischen  Philologie,  —  zu  reinster  Vollendung  der  Form 
gelangt  — ,  fachgenossenschaftliche  Anerkennung  nur  „durch  reguläre,  vor 
Allem  von  technischer  Schulung  zeugenden  Leistung^  (s.  Paulsen)  zu  erlangen 
war,  als  „Gelehrte  zur  Theilnahme  an  wissenschaftlicher  Forschung,  nicht 
aber  Priester  und  Missionäre  der  Humanität^  durch  die  Universitätslehrer 
erzogen  wurden,  und  in  diesem  Sinne  allein  die  massgebenden  Stimmen  auf 
den  Tribunalen  kritischer*)  Organe  kanzelten,  gerade  damals  ungefähr  wagte 
die  Ethnologie  ihre  ersten  Versuche,  in  unbekannten  Sprachen  zu  lallen,  und 
auch  bei  allmählich  gereiflerem  Fortschritt  zu  deutlichem  Sprechen,  musste 
ihr  aus  dem  Barbarenthum  massenhaft  angewälztes  Material  mit  dem  Ein- 
druck eines  tropisch  wüsten  Urwaldes  treffen,  ein  roher  Eindringling  in  die 
£3orgsam  ausgelegten  Kunstgärten,  zwischen  den  lang  gepflegten  Pflanzungen 
der  im  Trivium  und  Quadrivium  abgesteckten  Beete.  Um  eine  Kathedrale 
zu  bauen,  bedarf  es  zunächst  jedoch  einer  Herbeischaffung  der  Bausteine 
im  Rohmaterial.  „De  meme  quon  ne  peut  Clever  un  ^difice,  sans  mat^riauz, 
de  mßme  aussi  Ton  ne  peut  6tablir  une  v^ritable  science  sans  un  objectiv  vöri- 
table**  (s.  Girard).  Wer  an  bereits  vollendetem  Bauwerk  hier  und  da  nur 
aufzubessern  hat,  mag  vielleicht  jedes  einzelne  Steinchen  hübsch  säuberlich 
schon  herantragen,  um  es  au  zugehöriger  Stelle  einzusetzen,  wogegen  bei 
erster  InangrifBiahme,  zumal  wenn  Gefahr  im  Verzuge,  die  Steine  zunächst, 
wie  sie  zur  Hand  kommen  mögen,  auf  dem  Bauplatz  zusammengeworfen 
bleiben  müssen,  damit  später,  (in  späterer  Generation  erst  vielleicht),  der  Bau- 
meister kommen  werde,  um  den  Riss  architectonisch  zu  ordnen.  Hier  gilt  es 
Theilung  der  Arbeit;  ein  Erster,  oder  bis  auf  Zutritt  einiger  Helfer,  Einziger 
fast,  wird  mit  dem  Herbeischleppen  genugsam  beschäftigt,  das  Ordnen  jungem 
Kräften  zumuthen  können.     Um  von  eigener  Person  im  besonderen  zu  reden 

*)  „Die  Beschränktheit  des  Forschungsmaterials  führt  zu  beständigen  Zusammenstossen 
mit  den  Mitarbeitern"  (in  der  Philologie).  ,vA.us8erdem  fehlt  das  mässigende  iHemeiit, 
welches  für  Naturwissenschaften  und  Philosophie  in  der  Grenzenlosigkeit  ihrer  Probleme 
liegt,  das  Gefühl,  unermesslichen  und  unlösbaren  Problemen  gegenüberzustehen,  beugt  den 
Sinn  zur  Ehrfurcht  vor  dem  Unendlichen  und  zur  Yerträglichkeü;  gegen  Mitforscher^  (8. 
Paulsen).  „Keine  unter  allen  Wissenschaften  ist  hochmnthiger,  vornehmer,  streitsüchtiger, 
als  die  Philologie,  und  ge^en  Fehler  unbarmherziger"  (s.  J.  Grimm).  ,^ühn  lässt  sich 
sagen"  (1805),  „dass  die  meisten  unserer  sogenannten  Gelehrten  dümmer  sind,  als  döf 
Bauer,  der  seinen  Katechismus  nicht  lesen  kann**  (s.  E.  M.  Arndt).  Beim  Ethnologen  wird 
sich  mit  theoretischer  Gelehrsamkeit  die  Praxis  zu  verbinden  haben  (im  Reisen). 


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(in  Beantwortung  dem  ^aitioris  critices  studio"),  so  stehen,  von  den  allge- 
meinen Niederlagen  abgesehen,  ganze  Magazine  noch  ziemlich  unberührt, 
wie  sie  im  Lauf  der  Jahre  für  Siam  und  angrenzendes  Indochina,  für  America 
(Nord  und  Süd),  für  Africa,  für  oceanische  Inseln  u.  s.  w.  aufgeschlagen  sind, 
und  bei  der  durch  solche  Arbeit  absorbirten  Zeit,  blieb  nur  wenig  Müsse  für 
die  verführisch  anziehende  Detaillirang  in  Monographien.  Da  die  plumpere 
Handlangerarbeit  zunächst  verlangt  wurde,  gebot  die  Pflicht  bei  ihr  zu  ver- 
bleiben, und  die  in  erzwungener  Entsagung  wiederdrückende  Last  ausserdem 
noch  zu  ertragen.  Indess  so  geht's!  statt  Dank,  oder  Nachsicht  doch,  für  das, 
was  schwache  Kräfte  beschafften,  ein  Gemurre  nur,  dass  es  nicht  mehr  und  nicht 
besser.  Für  Romane  ist  die  Zeit  gestimmt.  Selbst  der  alten  Pharaonen  steife 
Königstochter  oder  des  Mittelalters  schwerfallige  Gesellen  werden  im  leichten 
FKttergewande  vorgeführt,  der  Leselust  lustig  empfohlen,  wogegen  ängstlich  ge- 
warnt wird  vor  den  unter  der  Last  ihres  Beweismaterials  erliegenden  Büchern, 
als  ob  grosse  Gefahr  wäre,  dass  sie  allzu  populär  würden  (und  der  Leser  dann 
vielleicht  gescheiter,  als  der  kritische  Mentor).  Auch  zur  Verbesserung  der  oft 
bejammerten  Gitationsweise,  fehlt  es  an  Bereitwilligkeit  nicht,  selbst  zum  Bau 
von  Eselsbrücken,  —  denn  da  es  Esel  nun  einmal  giebt,  bliebe  „klug  und 
weise",  auch  hier  dem  Factischen  Rechnung  zu  tragen  (soweit  unschädlich). 
Was  hindert,  ist  nicht  sittliche  Entrüstung  so  sehr,  als  vielmehr  „die  Noth 
der  schweren  Zeit**  oder  „die  schwere  Noth  der  Zeit"  (in  Chamisso's 
Kanon),  —  der  einfache  Zeitmangel  eben,  und  sein  kategorischer  Imperativ,  der 
um  so  gebieterischer  redet,  je  rascher  die  flüchtigen  Stunden  auf  den  Fluthen 
der  Lebensjahre  dahineilen.  Quid  multa?  Man  wird  sich,  wenn  in  die  Mode 
nicht  schickbar,  darin  zu  finden  haben^  zumal  in  der  Ethnologie,  die  im 
Selbstvertrauen  auf  historische  Berufung,  sich  über  den  Ausfall  anderer 
Stützen  zu  trösten  hätte,  da  ihr  selten  sonst  ein  freundliches  Wort  gegönnt 
wird,  denn  wie  sie  den  historisch-philologischen  DiscipHnen,  aus  obigem  Grunde, 
ft*emd  gegenübersteht,  so  hat  sie  es  auch  mit  einem  Theil  der  Naturwissenschaften 
verdorben,  im  Protest  gegen  die  Prätensionen  des  Materialismus,  so  lange 
die  Psychologie  noch  fehle  in  der  Reihe  der  Naturwissenschaften.  Im  Zorn 
darüber  wird  ihr  selbst  die  Naturwissenschaft  bestritten,  und  wenn  als 
Naturforscher  nur  ein  Zoologe,  oder  specieller  iv  oqvi^cjv  yivei^  —  aus  Peisthe- 
taros)  oder  (Goethe's)  Treufreund's  Munde,  —  ein  Omithologe  gelten  darf 
(im  X^Q^^  oQvl^wv)^  so  erwidere  ich  die  im  Uebrigen  warmen  Sympathien 
meines  Kritikers   in    der  Weserztg.*)    (März  1886)    mit  einem  bereitwilligen 

•)  Betreffs  oppositioneller  Stellung  zu  dem  „darwinistischen  Denken",  wie  es  dort 
heisst,  w&re  die  mehrfach  bereits  ausgesprochene  Zurückweisung  nochmals  zu  efnenem.  Aus 
Wiederweckung  einer  alten  Jugendliebe,  die  in  der  Naturphilosophie  gehegt,  aber  über 
später  practischer  Th&tigkeit  fast  vergessen  war,  hatten  die  Principien  des  grossen  Befor- 
mator,  wie  in  dem  ersten  Fundamentalwerk  niedergelegt,  meine  Zustimmung  bereits  gefunden, 
als  Manche  derjenigen  noch  zweifelten,  die  später  in  der  neuen  Richtung  am  durch- 
greifendsten gewirkt  haben.  Erst  als  die  »Fanatici*  unter  den  Jüngeren  ihre  Bocken- 
philosophie  zu  spinnen  begannen,  wurde  gegen  solche  Profanirung  gleicher  Protest  ein- 
gelegt^  wie  gegen  die  mythologische  Symbolik  der  Naturphilosophie  andererseits.  „Est 
modus  in  rebus*^  und  die  richtige  Mitte  wird  (nach  Auseinandersetzung  der  mit  der  Philo- 
sophie bestehenden  ControYersen  über  das  Zoon  poUtikon  und  seine  Gesellschaftsseele)  in 


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Zugestandniss,  nicht  in  die  Kategorie  der  Systematiker  zu  gehören,  unter 
Vorbehalt  der  weiteren  Anfrage,  ob  ein  Qber  das  Bienniom  undTriennium  hinaus 
fortgesetztes  Studium  der  Naturwissenschaften,  in  chemischen  Laboratorien,  in 
Privatissimen  über  Pflanzenphysiologie  u.  A.  m.,  mit  den  für  das  medicinische 
Fach  nöthigen  Cursen  Anrecht  darauf  gewähre,  naturwissenschaftliche  Ghnmd^ 
Sätze  für  die  Psychologie  zur  Verwendung  zu  bringen.  In  der  Ethnologie  hat 
^ich  Geschichtswissenschaft  und  Naturwissenschaft  zu  organischer  Einheit  zu 
verbinden,  und  zwar  in  derfenig  inductiven  Behandlung  der  Psychologie, 
wodurch  sich  diese  zu  einer  Naturwissenschaft  gestalten  würde,  um  auf  dem 
<iurch  das  Material  der  Völkergedanken  gebreiteten  Fundament  den  historischen 
Wachsthumsprocess  zu  verstehen  (für  die  Gesellschaftswesenheit  des  Menschen). 
In  der  chaotischen  Masse  des  zusammengetragenen  Materials  wird  es  bald 
mit  zündenden  Lichtblitzen  schimmern,  wenn  wahlverwandtschaftlich  die 
Affinitäten  auf  einander  treffen,  und  dann  eine  elementare  Spannungsreihe 
sich  klärt  in  dem  Primär-Gedanken  unter  fest  bedingten  Differenzen.  Sollten 
vor  ihrer  Zerspaltung  in  die  Unzählbarkeit  entwicklungsfähiger  Denkmög- 
lichkeiten, diese  primitiven  Typen  durch  der  Statistik  gesetzliches  Band  zvl 
umfassen  sein,  so  mögen  sich  den  Geistesgeburten  ihre  Namen  abzwinge 
lassen,  um  in  den  zugehörigen  Rubriken  eingeordnet,  als  Bausteine  dann 
methodischer  Verarbeitung  vorzuliegen,  für  den  künftigen  Aufbau  einer 
Studienhalle,  die  der  Psychologie  geweiht  sein  mag  (im  Gewände  der  Natur- 
wissenschaften). 

der  natorwissenschaftlichen  Psychologie  gegeben  sein,  —  so  sehr  durch  die.Zeitstimmaiig 
begünstigt,  mn  anch  das  tempor&r  im  Spiritismns  nebenher  laufende  Aeffchen  zu  toleiiren 
(s.  de  Seele,  S.  5).  Dazn  dann  die  Affentheorien  der  Natorstftmme,  in  Ascendenz  der 
Jaknn  oder  Descendenz  der  Tibeter  (mit  Anschluss  an  die  Lehre  des  Bnddhismns).  So 
sehr  dem  „Self-made-man''  der  Ruhm  des  Verdienstes  zu  gönnen,  das  eigener  Ansizengiuig 
zu  danken,  so  werden  doch  die  mit  thierischen  Vettern  oder  Ahnen  verknüpfenden  F&den 
erst  dann  wieder  fortzuwehen  sein,  nachdem  jenem  Orakelwort  des  „Gnothi-seauton"  ge- 
horchend, der  Anthropos  seine  erste  Pflicht  erfüllt  hat,  im  Aufblick  nach  Oben  (nun 
Studium  ethnischer  Psychologie). 

März,  1886. 


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Inhalt. 


Seite 

Vorwort V 

Redjang 2 

Passumah 7 

Lampong ....         14 

Batta 18 

Menangkabow 32 

Engano 50 

Nyas 53 

Kubu 64 

Malayen 103 

Tafel-Erklärungen. 

In  Bezug  auf  die  wechselnde  Schreibart  der  Stammes-Namen  (meist  im  Anschluss  an  die 
verschiedenen  EntlehDungen)  wird  in  einem,  dem  Schluss  des  Werkes  zugefugtem,  Anhang 
das  Sprachliche  des  Archipel  seine  besondere  Behandlung  erhalten,  im  Anschluss  an  eine 
Gesammt-Uebersicht  der  Ergebnisse  (nach  dem  gegenwärtigen  Standpunkt  der  indonesischer 
Forschungen). 


Die  den  Tafeln  (L  — III.)  zugefügte  Zeichnung  eines  Mauervorhangs  aus  Priaman  in 
Sumatra  (eine  kürzliche  Erwerbung  des  Königlichen  Museums)  illustrirt  die  Nachklänge 
epischer  Dichtungen,  die,  vom  Festlande  her,  den  im  Archipel  bunt  gebrochenen  Fär- 
bungen einheimischer  Cultur  sich  zwischenmischten,  ehe  über  sämmtliche  Inseln  die  gleich- 
förmige Decke  des  Islam  gebreitet  wurde  (in  malayischer  Version). 

In  den  ursprünglichen  Annalen  der  Malayen  (den  Seyara  Midayu)  spielen  die  Bilder 
der  Alexander-Sage  in  den  Gestaltungen  Iskander  Dhulkamaims,  von  Badakschan  herab- 
reichend nach  Padang  in  Sumatra,  und  unter  den  Heerzügen  der  Chera,  sowie  (nach  der 
Chola  Purva  Pattayan)  der  Pandiya  (Pandion's)  gegen  Salivahana,  von  Skandapura,  der 
Stadt  des  Exiegsgottes  (Skanda),  forterstreckt  zum  Uimalaya,  wo  in  graeco-bactrischen 
Sculpturen  sich  die  Werke  eines  Dhenuka-kata   (Xenokrates) ,  oder  anderer  Künstler  der 


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Tavana  oder  Yonaka,  (Yayaua-mondja  und  Eambodja-mondja),  spiegeln  mögen,  wie  aas 
Eamphoxa^s  alter  Pracht,  auf  den  Tempelbildem  Inthapataburi^s,  (Indraprasthapuri's)  in 
Spiegelung  Indraprastha^s  (der  Pandava),  von  Phra-Pitsanukam  (Yiswakarma)  dort  aus- 
geführt (und  in  Angkon-Yat  zu  sehen). 

Auch  die  Phasen  brahmanischer  Yorgeschichte,  die  sich,  aus  den  Kacbklfingen  der 
Indapratha^s  (b.  Ptol)  den  jetzt  buddhistischen  Reichen  Indochina's,  als  eine  von  Büsi 
(Rischi)  gebreitete  Unterschichtung  hindurchzieht  (s.  Yölker  des  östL  As.  I,  8.  289),  dürfen 
ihre  Aufklärungen  erhoffen  bei  entsprechender  Einordnung  in  die  Greschichtsbewegnng, 
welche  bis  zum  Inselmeer  Indonesien^s  fortgefluthet  ist.  Aus  den  EntzifTemngen  kambodischer 
Inschriften  treten  die  aus  Sumatra  bekannten  Namen  hervor,  auch  auf  der  im  Original 
dem  Königlichen  Museum  einverleibten  Figur,  die  in  der  Hinweisung  auf  Nepal  vom  Mi^jana 
kündet,  während  aus  Lanka-Dwipa's  heiliger  Insel  das  Hinayana  seinen  puritanisch  engeren 
Kreis  über  Birma  und  Siam  gezogen  und  in  den  Wanderungen  der  Laos  oder  Shan  die,  nach 
Osten  und  nach  Westen  getrennten,  Geschichtshälften  des  asiatischen  Continent^s  sich  zu 
durchschlingen  beginnen. 

Aber  je  staunender  nun  die  Yision  sich  weitet  vor  dem  Riesenbau,  der  einstens  hier 
emporsteigen  mag,  in  historischer  Gonstruction,  desto  dringlicher  fühlt  sich  die  Pflicht 
gestellt,  die  Stützpfeiler  zu  festigen,  die  ihn  zu  tragen  haben,  und  also  derlndnction  die 
Bausteine  zu  beschaffen,  in  thatsächlichem  Material. 

Und  80  werden  in  diesem  Buche  über  Indonesien  die  ersten  Capitel,  gleich  vorliegen- 
der Lieferung,  mit  Materialansammlungen  zu  füllen  sein,  ehe  in  den  späteren,  die  Be- 
handlung zu  den  monumentalen  Zeugen  gelangt,  die  in  Mendang  Kamulan  von  Hastinapnn 
aus  der  Hinduzeit  (wie  die  Steinbilder  Sumatra's)  reden,  für  den  Anschluss  einer  allgemeineren 
Uebersicht,  deren  Yorarbeiten  dann  bereits  für  die  Benutzung  bereit  liegen.  „Ohne  die 
Sorgfalt  far  den  Thatbestand  giebt  es  kein  Recht  zum  Urtheil*'  (s.  TRENDELENBUBa),  und 
„pour  juger  sainement  des  choses,  ii  faut  se  placer  de  maniere  ä  en  apercevoir  tdus  les 
d^tails"  .8.  Quetelet).  The  laws  of  the  natural  life  must  be  those  of  tbe  spiritual  life 
(s.  Drummond),  und  so  ist,  hier  auch,  nach  der  Induktionsmethode  zu  arbeiten,  in  Material- 
beschaffung zunächst,  obwohl,  da  „the  immaterial  world  is  a  firmer  realitj  than  the  material" 
(s.  Huxley),  das  Yerständniss  (des  Zoon  politikon),  nach  objectiver  Durchforschung  der 
Yölkergedanken,  zurückzuführen  hat  zum  eigenen  Selbst  (bei  der  Gesellschaftswesenheit  der 
Menschen). 


In  der  Mitte  der  Zeichnung  steht  Ravana,  zehnköpfig,  als  Tossakam,  und  neben  ihm 
sein  Bruder  Indrajit,  während  auf  der  anderen  Seite  Rama  mit  Lakshman  herbeirieht, 
begleitet  von  Hanuman  und  seinem  Affenheer,  den  Steinträgem  zum  Brückenbau,  während 
die  von  Sugriva  zugeführten  Yerbündeten  als  Bären  unter  den  dämonischen  Feinden  auf- 
räumen. 

Aehnliche  Darstellungen  treffen  sich  mehrfach  im  Dekkhan  mit  Telugn-Inschriften  znm 
Theil,  und  in  Sumatra  sind  tamulische  Inschriften  gefunden,  die  dann  wieder  mitzureden 
hätten,  auf  laßn^Jiov  rtiaot  (Java-Diva  oder  xQ^&rig  v^oo()  in  den  Einwanderungen  ans 
Kaiinga  (für  (Geling  Wesi)  oder  aus  Guzerat  durch  Bhmvijaja  Savelakala  (Sohn  Easuma- 
chitra's),  als  Gründer  von  Mendang  Kamulan  (in  Mataram),  unter  Rückweisung  bis  auf 
Adi-Saka,  als  Ersten,  —  und  Aller-Ersten,  wo  möglich,  wenn  sich  bequem  mit  im  Anfang 
abschliessen  Hesse,  in  solch  steten  Wandlungen  eines  Neuschöpf ens  aus  dem  Zerfall,  wobei 
also  der  Induction  noch  Arbeit  genug  auferliegt  (und  die  der  Materialbeschaffung  als 
erste  vor  Allem,  und  unerlässlich  erste). 


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j^  eben  dem  für  jedesmalige  Insel  characteristischen  Typus,  der  —  von  den,  einigen 
Alforenstämmen  (wie  denen  Ceram's  u.  a.m.),  melanesisch  beigemengten  Zügen  (derPa- 
pua)  abgesehen,  —  in  den  Dajak  (Bomeo's),  Batak  (Sumatra's),  Turaja  (Celebes*), 
Tnbaru  (u.s.w.Halmahera's),  dem  Eindruck  nach  (besonders  bei  den  Tenimber),  zu  den 
Eanaka  (Polynesiens)  oberführt,  finden  sich  längst  der  Küstangstrecken  (im  indo- 
nesischen Bereich)  und  mitunter  auch  in  das  Innere  dominirend  hinein,  die  malayischen 
Mischungen  veränderlich  schwankender  Bevölkerung,  welche  in  ihrer  Verwandtflchaft  auf 
den  Halb-Inseln  (besonders  der  indochinesischen)  diejenige  durchbrochen  hat,  wodurch 
für  die  Hügelstämme  am  Brahmaputra,  und  des  auf  der  Wasserscheide  zwischen 
Menam  und  Mekong  trennenden  Grenzgebirges,  mit  den  Eingeborenen  des  Archi- 
pels vielfache  Nebeneinanderstellungen  geliefert  werden  würden. 

Auf  derjenigen  der  grossen  Sunda-Ineeln,  die  mit  fünferlei  Alphabete  redet,  auf 
Sumatra,  tritt  der  locale  Typus  in  seinen  Verschiedenheiten  nach  dortigen  Rich- 
tungen auseinander,  woher  fremde  Einflüsse  zugeströmt  sind.  Als  Autochthone  in  den 
Wäldern  angetroffen,  führen  die  Kubu  und  Lubu  hinüber  zu  den  in  eigener  Genealogie 
Ton  den  Weiss-Affen  (des  Ophir)  hergeleiteten  Eingeborenen  auf  dem  Chersones, 
wo  die  traditionell  im  malayischen  Stammsitz  verknüpfenden  Fäden  mit  dem  in 
Padang  gegründeten  Reiche  sich  zusammenschürzen  (neben  isolirterer  Stellung 
Korinchi's).  Von  der  Zwischenstufe  in  Palembang  (und  der  Nachbarschaft  bis  Siak) 
verlaufen  die  Beziehungen  zu  den  Passumab  in  Verwandtschaft  mit  den  Redjang, 
während  die  Lampong  durch  Bantam  nach  Java  hinüberweisen,  wie  (am  andern  Ende) 
Atchin  nach  dem  Dekkhan  (und  durch  Inschriften  bezeugte  Tamulen),  und  im 
centralen  Hochland  wieder  am  Toba-See  die  Batta  einen  neuerlichen  Absteig  nach  Delli 
gefunden  haben.  In  characteristisch  markiter  Eigen thümlichkeit  hat  sich  die  eth- 
nische Phyöiognomie  auf  den  Nyas  erhalten  (neben  der  Mentawei-Gruppe),  und  enger 
umschlossen  noch  auf  Engano,  ein  Seitenstück  im  Land  der  „Nackten*  zu  Nicobaren 
und  Andamanen,  auf  der  von  späterer  Cultur  geschlagenen  Brücke  zu  Indien,  zu  Indo- 
China und  weiter  China  dann,  (das  auf  dem  W^asserwege  frühzeitig  bereits  zu 
spielen  begann,  im  Handelsverkehr  des  Archipel).  Die  heiligen  Djawet  der  Oloh 
Ngadju  und  Gt-Danom  (s.  Grabowsky),  aus  Mahatara,8  Töpferarbeit,  (gleich  der 
Menabozho's,  auch  in  ägyptischer  Schöpfung),  führen  (wie  auf  Eorai  Korea's)  durch 
Talaing  auf  Telingana  und  Kling,  sowie  in  Martaban's  Beherrschung  durch  W^ajumin 
(s.  Völker  des  östl.  A.  Bd.  I,  S.  255)  auf  Sukothay  (und  in  Mythen  kambodischer  Vorzeit 
dann  weiter).  Die  Alphabete  der  Tagaler  (mit  ihrer  Modification  in  dem  der  Bisayer) 
weisen  zum  Lampong  (nach  Pardo  de  Tavera)  und  aus  Sumatra  sind  die  Alphabete  der 
Buginesen  und  Macassaren  entlehnt  (s.  Kern).  Dem  Macassarischen  und  Buginesischen 
ähnelten  (nach  Leon)  die  Schriftzeichen,  welche  (neben  Handabdrücken)  auf  den 
Felsen  der  Inseln  Aergoni  und  Oegar  (im  Golf  von  Mc.  Cluer)  gesehen  werden, 
wo  unnahbar  der  Palast  des  Kasoeak   durch  schreckhafte  Heiligkeit  in  ungestörter 

Bastian,  Archipelago.  III.  I 


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Stille  gebullt,  die  Annäherung  der  Papua  fem  hält.  Andrerseits  aber  klingt  in  den 
Sagen  von  Bolotu  polynesische  Erinnerung  (s.  ^Wandersagen  der  Polynesier*, 
Vrhdlg.  der  Ges.  f.  Erdk.,  Bd.  VIII,  1881,  S.  260)  an  vorväterlichen  Wanderzug, 
wie  in  den  scandinavischen  die  an  Odhin's  Heimath,  und  mythisch  geschmücktes 
Byzanz  in  Tyrkland  (b«  Snorri)  oder  Graecia  (bei  Paul.  Diac),  wo  auf  AJinherm 
ans  Deucalion's  Stein  die  Leleger  zurückführten  im  ägäischen  Inselmeer  und  in  den 
Karem  sich  die  täuschenden  Wechselbilder  spiegeln,  unter  welchen,  in  indischem 
Archipelagos,  die  Malayen  für  europäische  Fernsicht  in  Trugbildern  sich  wandeln 
(bis  durch  ethnologisches  Detail  fixirt). 


Als  die  Biku  ampat  (die  vier  Biku  oder  Stämme)  aus  Madjapahit  nach  Sumatra 
kamen,  trafen  sie  dortgeschwänzte  Menschen,  die  in  einer  dem  Redjang  ähnlichen  Sprache 
redeten,  aber  nicht  aus  dem  Mund,  sondern  aus  dem  Bauch,  und  da  diese  auf  der 
Flucht  (die  Flusse  aufwärts)  durch  die  Sawa  (Reisfelder)  liefen,  wurden  sie  Red- 
jang  Sawa  (Saba)  genannt  (von  den  Biku  Ampat  unterworfen). 

Im  Dasun  (Dorf)  Labosine  (bei  Tala  Penanjoeng)  finden  sich  noch  Nach- 
kommen der  Redjang-Saba,  doch  ist  der  Schwanz  (m  Folge  der  fortgehenden 
Kreuzungen)  alimählig  verschwunden. 

In  früher  Vorzeit  waren  die Redjang Saba  ausMadjapahit  nachSumatra  gekommen. 
Weil  die  Flusse  aufwärts  gezogen  (Mredjang),  erhielten  die  Redjang  ihren  Nameo. 
Die  Marca  Semidung  und  die  Marga  Banhadji  (bei  Sekaiyung)  zogen  von  Palembang 
aus  die  Flüsse  aufwärts  (nach  den  Siedlungen  der  Redjang). 

Biku  Brümbo  (des  Marga  Selupu),  der  von  dem  Fluss  Ketaun  (  in  Sumatra) 
nach  Madjapahit  zurückkehrte,  brachte  von  dort  einen  auf  dem  Wasser  schwimmenden 
Stein  für  seine  Schwester  in  Palembang,  setzte  denselben  aber  später  zu  ülum- 
Moessi  (bei  Dusun-Klobak)  oder  Kapahiong  am  Moessi-Flusse  nieder  (in  der  Nähe 
von  Tala  Penandjoeng),  und  dort  veränderte  sich  die  frühere  Eisenmasse  in  Stein. 
Die  Serampei  sind  längst  des  Batang  Hari  und  Palembang  eingewandert.  Aus 
dem  Walde  kamen  Madinneh  (vom  Tieger  stammend)  und  Matammun  (vom 
Hirsche  stammend)  nach  Madjapahit,  als  sie,  um  den  Besitz  der  (aus  dem 
Wasser  erschienenen)  Frau  Kapitän  Buno  Kapitu  streitend,  den  Schiedsrichter- 
spruch des  Ratu  oder  Fürsten  anriefen.  Dieser  erhob  Madinneh  zu  seinem  Mantri, 
entschied  aber  gegen  ihn,  weil  er  geschwänzt  sei,  und  nun  flüchtete  Madinneh  nach 
Sumatra,  als  Amiberr  der  Orang  Redjang  Sawa.  Nachdem  sodann  Matammun  die 
Seefrau  geheirathet  hatte,  zeugte  er  mit  ihr  den  Stammbaum  der  Madurczen,  der 
Balinezen,  der  Buginezen,  der  Macassaren,  der  Javanen  und  der  (die  Inseln 
bewohnenden)  Orang  (Prenata)  Laut. 

Die  Geschichte  der  Redjang  ist  durch  Marlim  Kasinda  (aus  dem  Dusun  Sukarami) 
geschrieben.  Die  Redjang  Ampat  Patoeiai  (aus  Soengei  Lama)  stammen  von  den 
Redjang  (jenseits  des  Boekit  Barisan).  Die  Anak  Seravai  (in  Silebar,  Salsema  und 
Manna)  gehören  zu  den  Passumah,  die  Bewohner  von  Kaoer  und  Ko€  stanmien  aus 
Lampong.  Neben  Passumah  ülulutang  finden  sich  Passumah  Ulumana  bei  Tand- 
joeng  Sakti  und  Passumah  Lebai  bei  Bandar. 

Nach  den  Traditionen  der  Rawas  kam  ein  Fürst  aus  Madjapahit  von  der  Küste 
Sumatras  nach  den  Oberlanden,  wo  er  am  anderen  Ufer  des  Flusses  eine  Frau 
mit  langem  Haar  erblickte.  Mit  dem  unerfüllten  Wunsch,  sie  zu  erlangen,  ihr 
gegenüber  am  Ufer  hinlaufend,  wurde  er  bei  einem  grossen  Baum  ermordet,  wo  sich 
sein  Grab  befindet.  In  Rapit  (der  Rawas)  finden  sich  Fundamente  von  Gebäuden 
aus  Ziegelsteinen.  Die  Malayen  in  Rawas  leiten  ihre  Suku  aus  Menangkabau.  In 
der  Rawa  findet  sich  die  Mar^a  des  Suku  Pinda  (ein  Marga  oder  Stamm,  der 
zu  wandern  liebt),  weshalb  dort  keine  schön  dauerhafte  Häuser  gebaut  werden.  Die 
Djambi  sind  geflüchtet  (von  den  Rawas).  In  Pangkhalan  und  Tiku  (in  Rawas)  finden 
sich  Panghoeloe  (Häupter)  aus  Menangkabau.  In  Redjang  trifft  man  Pfahle  und 
Hölzer  am  Wege  mit  Redjang- Schrift  beschrieben  zur  Mittheilung  (besonders 
zwischen  Jünglingen    und  Jungfrauen).     Wenn    die  Mädchen  aus  den  Dörfern  (der 


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Redjang)  zum  Tanz  zusammenkommeD,  führen  sie  zur  Yertbeidisung  zum  Wege 
Schwertmesser  mit  oder  Bambus.  Die  (zu  den  Redjang  gehörigen)  Marga  von  Lais, 
Pali,  Ayer  bessi,  Ayer  Padeng,  Bentunang  (sowie  Kirkap,  als  malayische)  finden  sich 
im  Dißtrict  von  Lais,  (an  den  Flüssen  befestigt).  Die  Serawier  (in  Saruma)  sprechen 
einen  nialayischen  Dialect  dem  Redjang  verwandt.  Die  Seraiwier  wohnen  zwischen 
<ien  Malayen  und  Redjang.  Bei  Kapahiay  findet  sich  ein  Dorf  von  Redjang  Saba  (aus 
den  eingeborenen  Stämmen).  An  den  Häusern  der  Malayen  (bei  Padang)  gehen 
<lie  Pfeiler  bis  zum  Dach,  während  die  Häuser  in  Redjang  auf  Holzblöcken  ruhen 
(und  auf  losen  Steinen).  Bei  den  Redjang  (und  Malayen)  musstc  der  Angeklagtn 
mit  dem  über  ihn  ausgesprochenen  ürtheil  sich  einverstanden  erklärt  haben^  sonse 
war  es  ohne  Gültigkeit,  und  ging  man  dann  zum  Batu  Prangal  (dem  Krieg  durcht 
Steinewerfen)  über,  worauf  die  Parthie  grösserer  Verluste  als  die  überwundene 
erklärt  wurde. 

Die  Redjang  unterscheiden  die  Se-Nene  (Nachkommen  desselben  Grossvaters, 
die  Se-Payang  (Nachkommen  desselben  Urgross vaters),  die  Se-Muning  (Nachkommen 
desselben  Ürurgrossvaters).  Jenseits  der  Se-Muning  war  das  Heirathen  frei  erlaubt, 
dagegen  wenn  innerhalb  enger  Verwandtschaft  erfolgend,  Busse  zu  zahlen  war. 
Am  Begräbnissplatz  des  Dorfes  hat  jeder  Stamm  seine  Stelle,  wo  das  Grab  der 
Poyang  (Vorfahren)  durch  Steine  ausgezeichnet  ist.  Beim  Begraben  wird  der 
Kopf  nach  Norden,  die  Füsse  nach  Süden  gelegt.  Die  Abgeschiedenen  oder  (bei 
den  Passumah)  Orang-alus  (feine  Menschen)  heissen  (bei  den  Redjang)  Ton 
Koemoen  (Menschen  der  Nacht),  als  Nene  Poyang  (Ahnen).  Im  Anfang  war  Nichts, 
bis  es  zu  rieseln  begann,  wie  Wasser,  und  als  es  sich  dann  im  Duftgeruch  ver- 
breitete, begann  der  Schöpfer  sein  Werk,  bei  Entfaltung  der  Erde  gleich  einem  Blatt 
(nach  den  Redjang).  In  Benkulen  stammte  der  Depati  Bangoen  Negara  (als  Haupt  von 
Soengei  Leraaoe,  Balei  Boentor  und  Benkoelen)  aus  Meng-kerbaoe,  wogegen  aus 
Madjapahit  der  Depati  oder  Bangsa  Raden  (als  Haupt  von  Seiebar  mit  Tandjoeng 
Aoer,  Lima,  Boeah  Badait  in  Djengaloe),  und  Beide  stellten  sich  später  unter  die 
Oberhoheit  von  Bantam  (s.  Ophuijen).  In  Soengei  Itam  kam  Toean  Kasoenda 
von  Palembang.  Im  Vollmond  sehen  die  Redjang  einen  Kiju  Bringin  (Waringin- 
Baum).  Der  Regenbogen  (Gunea)  vnrd  von  den  üjiii  verursacht.  Beim  Erscheinen 
von  Sternschnuppen  sucht  man,  als  niedergefallen,  einen  weissen  Stein  (bei  den  Red- 
jang). Die  Sternschnuppen  heissen  Cherit-Biritang  (das  Gescheiss  der  Sterne  oder 
die  geschissenen  Sterne)  oder  (in  Redjang)  Toi-Bintang.  Der  Bintan^  Soloa  (Fackel- 
stern) steht  neben  dem  Siebengestirn  (bei  den  Redjang).  Bulun  piroah  (der  volle 
Mond)  ist  der  Vollmond,  Bulum  sunt  (der  ablebende  Mond)  der  Mond  des  letzten 
Viertel  und  Bulum  bückenei  (der  klimmende  Mond)  der  Neumond. 

Wenn  die  Redjang  eine  Betarak  (Götterbefragung)  beabsichtigen,  begeben  sie 
sich  an  einen  abgelegenen  Punkt  des  Waldes,  wo  sie  mehrere  Tage  in  Fasten  und 
Gebete  verbringen,  bis  der  Dewa  im  Traum  erscheint  und  die  gewünschte  3^it- 
theilung  gewährt.  Von  Kesambi  haben  sich  sieben  Brüder  als  Stammherren  der 
Redjang  verbreitet.  In  Lebong  (mit  Maranam  als  Hauptort)  finden  sich  der  Danau 
(See),  Lebong  (Wasserkute).  Das  Grab  des  Tuan-Se-batu  hitam  (Herr  des 
schwarzen  Steins)  findet  sich  bei  Suban  (zwischen  schwarzen  Steinen).  Bei  Ehe  nach 
Semando  oder  (bei  Redjang)  Sando  (Verpfändung)  folgt  das  Blind  der  Mutter  (bei 
Djujur  dem  Vater).  Der  Passirah  (mit  dem  Pamangko  als  Gehülfen)  steht  über 
der  Marga,  und  der  Depatti  über  die  Dörfer.  Mädchen  urd  Jünglinge  desselben 
Marga  dürfen  nicht  einander  gegenüber  tanzen. 

Diwo  Kaiyangang  (Kaiyangang  oder  oben),  als  der  in  der  Höhe  Wohnende, 
ist  das  Haupt  der  Diwo  (Dämone  oder  Götter  bei  den  Redjang).  Patongoa  ist  der 
stehende  Regenbogen  (als  ein  Stück  gesehen)  und  Gunje  der  volle,  am  Laenge 
(Himmel).  Bintang  Soloa  (Funkelstern)  ist  der  Morgensteru.  Die  Atau  (Hantu 
der  Malayen)  oder  Dämone  wohnen  im  Walde.  Von  den  Djin  sind  die  am  Flusse 
wohnenden  die  Gefährlichsten.  Die  Seele  (Njaboi)  der  Abgeschiedenen  geht  zu 
ülutattoh  (Tuan  Allah).  Die  Dukun  (Zauberärzte)  rufen  bei  Krankheit  die  Diwo  an. 
ülu  Djeddi  (Mulu-Djijoi)  wird  als  der  Erstgewordene  verehrt.  Die  Erde  war  früher 
da,  wo  der  Himmel  (bei  den  Redjang).  Donner  heisst  Gurua  und  der  Blitz  Semi- 
tuane  (aus  der  Erde  durch  einen  Djin  nach  oben  geworfen).  Das  Erdbeben  (Gpo) 
entsteht  aus  Bewegung  der  Schlange  (Raja  Naga),  die  am  Mittelpunkt  der  Erde 
ruht  (bei  den  Redjang).  In  der  Mondfinsterniss  wird  der  Mond  vom  Drachen  gepackt. 
Der  Mela  Ikat  wurde  (bei  den  Redjang)  als  Engel  verehrt  (neben  Satan,  als  bösem 


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Geist).  Durch  Badjo-Doa  (Lehre  des  Koran)  reinigen  die  Redjang  das  Dort, 
wenn  Unrecht  geschehen  (wie  bei  Schwängerung  von  Mädchen),  damit  die  Engel 
und  Vorfahren  nicht  zornig  werden. 

Gott  heisst  Mulan-Jeddi  (ülu- Jeddi)  oder  Ülu-Apjiddai  (bei  den  Redjang).  Die 
Nene-Pavang  (abgeschiedenen  Vorfahren)  werden  verehrt  (bei  den  Redjang).  In- 
dem Redjang- JBuch  (aus  Lais)  sind  durch  den  Jüngling  (Boedjang)  aus  Jetlang 
Tandah  Putis  (völlig  frei,  moralisch  sowohl,  wie  physisch),  die  Gebete  an  die  Djin 
taeriboe  ( 1000  Geister)  geschrieben,  die  bei  der  Betarak  oder  Götterbe fracang,  (um 
in  "Waldeinsamkeit  beim  Traum  Offenbarung  zu  erlangen)  gebraucht  werden.  Von 
dem  Jungling  (Boedjang)  aas  Unda  Kawarisa  (Einen  iu  jeder  Hinsicht  Freien)  ist  die 
Geschichte  (Loyang)  von  dem,  was  vor  Himmel  und  Erde  war,  geschrieben  (in 
dem  Redjang-Buch  aus  Lais).  Bei  den  Redjang  wird  mit  Tanjung  der  Vorsprang 
bezeichnet,  den  die  Flüsse  in  ihren  Windungen  bilden  und  mit  Loeboe  die  Wasser- 
tiefen, die  sich  dahinter  ansammeln. 

Redjang  bedeutet  mit  dem  Fuss  aufstampfen  (im  Malajischen).  Zur  Erinne- 
rung an  stattgehabte  Verhandlungen  in  den  Dörfern  der  Redjang  dient  neben  dem 
Fest  (Bimbang)  das  Einschneiden  eines  Zeichens  in  die  Pfosten  (des  Tako  Kayu). 
Unverwundbare  Menschen  heissen  Betuah  (unverletzlich  oder  heilig),  und  so  zuge- 
hörige Gegenstände,  wie  Schiffe,  Böte  u.  s.  w.  (bei  den  Redjang).  In  Doa-toi  oder 
(malayisch)  Rindoe  hatti  gehören  die  Redjang  zu  der  Marga  Selupu,  wobinzu 
einige  von  Mussi  gekommen  sind.  Im  Redjang  wird  Suku  als  Sumai  bezeichnet,, 
weil  gleicher  Landang  oder  Umai.  Die  Messer  zum  Einschneiden  der  Redjang- 
Bachstaben  auf  Bambus  heissen  Piso  Raut  (Messer  zum  Schlitzen). 

Carta  di  Lubu  Pau  dayang  narika  turung  mandi  lamun  patas  (bukundang) 
pundang  jau  sama  marika  dalam  hatti.     Jni  surat. 

Ka  ga  nga  ta  da  na  pa  ba  ma  sa  ra  la  wa  ya  ha  Ha  nja  nda  a  mba. 
Dayang,  Mädchen,  —  Turum  mandi,  nach  dem  Bad  gehend.  —  lamun,  wenn, 
patas,    kundig.  —  pundang,  Gefährte.  —  jau,  fern.  —  marika,  gedacht  werde.  — 
dalam  hatti,  im  Herzen. 

Die  Redjang  kamen  unter  dem  Fürsten  Anak  Dalam  nach  Benkulen  (aus  den 
Hochlanden).  Die  Passumah  sind  von  Pager-Rujong  gekommen  (mit  den  Serawei). 
In  Sarangdahoei  (in  Bandar)  bewahren  die  Passumah  das  Buch  ihrer  Traditionen. 
Die  Häupter  der  Redjang  heissen  Proattin  (aus  dem  Lampong).  Die  Serawei 
kommen  von  den  Passumah.  Die  Orang-Lebong  (als  Redjang)  gelten  für  Eingeborene. 
Die  Redjang  sind  von  Lebong  ausgewandert.  Die  Bewohner  von  Moko-Moko  kamen 
von  Pagger-Rujang.  Die  Malayen  stammen  aus  Pa^er-Ruyang  (nach  den  Redjang). 
Die  Raja  der  Korincbi  heisst  Datu  Seiapa  Langin  Kain  (Herr  der  acht  Leintucher). 
Die  Redjang  pflanzen  Paddi  arang  im  Osten,  raddi  pulut  am  Wege  und  am  Rand 
Paddi  gunung,  während  Paddi  gedang  den  Haupttheil  des  Feldes  einnimmt,  in 
dessen  Mitte  auf  einem  Gestell  Benzoin  verbrannt  wird  (unter  Gebeten).  Auf  den 
Ladang  bepflanzen  die  Redjang  jedes  Feld  mit  zwei  Sorten  Reis  (an  den  vier 
Ecken)  und  legen  bei  der  Aussaat  Körner  jeder  Art  auf  ein  in  der  Mitte  ausge- 
breiteten Bambus.  Beim  Eid  ziehen  die  Redjang  im  Kreuz  einen  Kreis  auf  der 
Erde  (Pita)  und  legen  die  Hand  darauf.  Bim  Eid,  die  Hand  auf  die  Erde  legend, 
ruft  der  Redjang  die  Strafe  de«  Melik-Ikat  und  des  Poyang  (Vorfahr)  auf  sich 
herab,  wenn  er  lügen  sollte.  Nur  derjenigen,  der  Unihaten  begangen,  wird  vom 
Tieger  gefressen  (beim  Erzählen  von  Lügen  wird  mit  dem  Tieger  gedroht).  Nach 
den  Redjang  können  sich  die  Passumah  in  Tiger  verwandelte  (als  Wehrwölfe). 
In  den  Marga  der  Redjang  finden  sich  alte  Erbstücke  (Harta  Lama),  bei  denen 
geschworen  wird  (wie  Schwerter,  Kris  u.  s.  w.). 

Als  Birmanie,  Selupu,  Jirkalong  (Axt  am  Bäum),  Merigi  (Graben  um  Baum)^ 
Semitul  (Donner),  Tubai  (Rest  ohne  Namen)  gehen  die  Marga  auf  mythischen 
Ursprung  zurück  (bei  den  Redjang).  Bei  Gebeten  verbrennen  die  Redjang  Benzoe 
(Kaminjan)  In  den  Redjang  ampat  betula  sind  begriffen  die  Merigi,  Jirkelang, 
Birmani  und  Selupu,  wozu  die  (fürstlichen)  Semitul  und  die  (namenlosen)  Tubai 
kommen,  als  sechs  Marga  (der  vier  Stämme).  Für  die  Staatseintheilung  wandten 
sich  die  Redjang  (ampat  betulai)  mit  sechs  (statt  vier)  Marga  an  den  Fürsten 
Semitul  oder  Guru  (als  Donner  und  als  Lehrer).  Dieser  kam  zu  einem  Baum,  den 
er  umgraben  liess,  die  dabei  Beschäftigten  Merigi  benennend,  sowie  Jirkalang  die 
den  Baum  mit  der  Axt  Fällenden,  wogegen  die  dabei  mit  Saft  Beträufeken  als 
Birmanie    bezeichnet    wurden    und   als   Selupu  die  nach  dem  gefallenen  Banm  sich 


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Buckeodeo,  während  die  ohne  Namen  Uebriggebliebenen  den  Stamm  der  Tabai 
bilden.  Unter  den  Kriegeu  der  javanischen  Fürstin  Imbang  Saya  (aus  Sunda)  and 
den  Tuanko  Orang  Muda  von  Menangkabouw  wurde  die  Grenze  mit  den  Redjang 
(am  Kataun)  festgestellt.  Lebong  (wo  sich  Raja  Djungur  aus  Menangkabouw  nieder- 
liess)  zerfällt  in  vier  Marga,  als  Toebau  (mit  dem  Suku  Simalakka  und  Aman), 
Selupa  Birmanie  und  Djurkalang  (unter  Auswanderungen  nach  Lais  und  Redjang) 
"Wie  früher  an  Pager-Ruijang  waren  die  Redjang  dann  dem  Fürst  zu  Palembang 
unterworfen.  Die  Malayen  heissen  Orang  (Tun)  Dareh  (bei  den  Redjang))  In 
Lebong  verbreiteten  sich  die  Redjang  (aus  Madjapahit). 

In  Redjang,  Lebong  und  Sendang  (sowie  einem  Theil  von  Ampat-Rawang)  wird 
Redjang  gesprochen.  In  Oojun-Oeloe  und  Enim,  sowie  in  dem  Ranau-Districte 
wird  Lampong  gesprochen.  In  ülu  Rawas  (an  Lebong  grenzend)  wurde  früher 
Redjang  gesprochen.  Die  Serawei  (mit  sudanesischer  Sprachmischung)  wohnen 
zwischen  Redjang,  Lampong  und  (verwandten)  Passumah.  Soengei,  Tenang,  Batang- 
tei,  Limoen  u.  s.  w.  sind  unabhängige  Staaten  (unter  Djambi  gerechnet).  Lebong 
(den  Redjang  verwandt)  begreift  Serampei.  Moeara  rupit  ist  Hauptplatz  von  Rawas. 
Die  Ampat-Lawang  (mit  Tebi-tinggi  als  Hauptplatz)  sind  Malayen,  mit  Redjang 
(und  auch  mit  Passumah)  gemischt.    Vom  Fluss  i^etaun  bis  Benkulen  wird  Redjang 

fesprochen  und  dann  das  (zu  Passumah  gehörige)  Serawei  bis  Koe  (de  r  Lampong 
n  Lebong  begreifen  sich  Samalakko  (zu  Merigi  gehörig),  Moara  Ruman  (zu  Birmani. 
gehörig),  Kalandano  (zu  Selupu  gehörig),  Tess  (zu  Jirkalang  gehörig)  und  Atas- 
tebing  (zu  Jangabetulai  gehörig),  als  die  fünf  Marga  von  Lebong,  aus  denen  die 
Marga  Samalokko,  als  Erste,  dorthin  kam.  Die  Redjang  (der  Bikku  ampat  als 
vier  Stämme)  leiten  sich  her  aus  Lebong  (Ürsprungsplstz  oder  Vorkommniss).  Die 
Dörfer  der  Redjang  bei  Benkulen  nennen  sich  nach  den  Dörfern  in  Lebong,  woher 
die  gekommen  sind,  das  Land  zu  theilen.  Die  Redjang  von  Talang  amput  (Talang 
oder  Wohnung)  kamen  aus  Palembang. 

Die  Redjang  zerfallen  in  die  Stämme  der  Marigi,  Bermani,  Salupi  und  Joru 
Kallang  (1821).  Bei  Benkulen  wird  der  Dialect  des  Redjang,  Lenibah  und  Serawei 
unterschieden.  Bei  den  Redjang  finden  sich  die  Bang  (Stämme)  Tubei,  Sinita, 
Djuru,  Bermani,  Sarupu  und  Djuru  Kalang.  Durch  die  Madjapahiter  aus  Benkulen 
vertrieben,  kehrten  die  Redjang  dorthin  zurück,  als  jene  durch  die  Bantammer 
vertrieben  waren.  Rienzi  leitet  die  Redjang  (in  Sumatra)  von  dem  Fluss  Redjang 
(an  der  Westküste  Bomeos)  her.  Die  Redjang  in  Moesie  sind  den  Redjang  in  Benkulen 
verwandt.  Nach  Benkulen  kamen  Tuan  Baginda  Mrharadja  Sakti  (als  Depati  Bau- 
goen  Negara)  aus  Menan^kabau  und  Tuan  Kamanda  aus  Madjapahit  (beide  dann 
unter  Bantam  gestellt).  Vor  dem  Sitzungs-  (und  Fremden-)  Raum  des  (an  den 
aussersten  Säulen)  mit  Holzschnitzereien  von  Elephanten,  Tiegern,  Krokodilen  (auch 
Menschen)  verzierten  Balei  (in  den  Dörfern  der  Redjang)  steht  ein  Pfeiler,  dessen 
Tier  Kopfenden  in  Hornform  (mit  Schlangen)  auslaufen,  und  unter  jedem  derselben 
steht  ein  Bote,  um  das  gefällte  Unheil  nach  den  vier  Weltrichtungen  zu  verkünden. 

In  Benkulen  unterscheiden  sich  Orang  Toea  (Panghulu  oder  Mantrie)  oder 
Häupter,  Anak  R^a  (Nachkommen  der  Häupter),  Orang  Baik  Baik  (Kaufleute, 
Priester  u  s.  w.),  Orang  Mardieka  (Gemeinfreie  als  Landbauer,  Fischer  u.  s.  w.), 
Orang  Beroetang  (Pfändlinge)  und  Boedak  (Sklaven^  Am  Grabe  der  Vorfahren 
(mit  der  Hand  auf  der  Erde,  die  dem  Meineidigen  keine  Früchte  bringen  möge), 
auf  die  Familienreligion  oder  Sumpahan  (Pesikko  oder  Sactian)  schwörend,  (oder 
das  zum  Eintauchen  benutzte  Wasser  trinkend)  zieht  der  Redjang  den  Paju  sumpah 
(zerstörenden  Fluch  des  Eides)  auf  alle  in  der  Sache  verknöpften  Familienglieder 
berab,  die  als  Eideshelfer  zu  fungircn  haben.  Hidup  anak  Adam  (lebend  sind  die 
Kinder  Adams)  rufen  (unter  Gelärm)  die  Redjang  beim  Erdbeben  (Gumpu  der  Pas- 
sumah), um  Raja  Limbu  (Diener  des  Raja  Naga)  zu  beruhigen. 

Ini  laiang  boedjang  malang  maling  senda  kawirisan  djadi  hendak  oilai  itoe 
boemi  gadi  dohailai  itoe  langit  dooloe  mango  lamoen  lamoen  langit  gadi  dahakloe 
langit  sapa  palasua  mosir  lamo  abang  itoe  apu  tanahanjadi  tun  apatanah  gadi 
dahaclai  apa  langit  boemi  beloeni  langit  posu  belom  kaire  keivean  beloem  toein 
boeh  apa  ada  takala  itoe,  als  (schöpferischer)  Ilimoe  gegen  Hantu  auf  (Bambusschrift 
(der  Redjang). 

Ini  soeiat  boegang  melang  dalam  gatalong  tung  deng  poitat  lepat  sana  lepus 
kirn  boentankoe  laipoet  dari  goe  langjang  dirikoe  lepas  dari  pandjian  loepoet  sana 
iang  materang  sambar  lepat  koe  ini  materuno  handau  sebar  sana  maritjih  amsitoe 


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6 

Sana  niariljih  bilang  boemikai  iui  lagin  moendi  bilang  langih  taoet  kada  kaitoelah 
mana  sagan  kena  badan  Pemali  lonion  tebing  badoui  pemalang  ritik  ritik  oitangge 
manik  toewen  pelakat  tiegapoeloeh  djin  sariboe  milenda  engi  (von  deu  Djin 
striboe,  1000). 

Als  Kessel  mit  fünf  Zacken  steigt  der  Blitz  aus  der  Erde  auf  (bei  den  Red- 
jang).  Bei  den  Kedjang  (Redjang  oder  Grenze)  werden  die  Orang-aloe  (feindünne 
Menschen)  genannte  Geister  (oder  dewa)  verehrt  (als  Seelen).  Die  Kubu  oder 
Kaboewai  treiben  stummen  Handel.  Der  Kopf  der  Redjang  wird  durch  Drücken 
geformt  (bei  der  Geburt).  Siang  Schoi  (Sian  Schon)  oder  Semangat  Paddi  (als 
Geist  des  Reis)  wird  von  den  Scheunen  nach  dem  Feld  zurückgebracht  (bei  den 
Redjang)  in  Verehrung  (für  die  Ernte).  Als  ülu  Djedi  heisst  der  Erstgeborene 
Mulu-Djadi  (bei  den  Redjang). 

Soe,  doe,  tigoe,  mpar,  limu,  nämm,  tuju,  dlapan,  sembulan,  sapilu  (1—10) 
sikat  oder  sawi  (50)  sebidak  (60)  bei  den  Passumah.  Dua  pulu,  20.  Selikur,  21. 
Dua  likur,  22.  Sembilon  likur,  29.  Tigu  pulu,  30  (bei  den  Redjang).  Die  Sera- 
wei  sind  von  Redjang  Ampat  lawang  gekommen  (verschiedener  Sprache).  Der  (im 
Jahre  1878)  die  Redjang  zum  Aufrunr  anstachelnde  Malaye  behauptete  auf  dem 
Ladang  durch  Allah  und  die  Propheten,  sowie  durch  sämmtliche  OrangAlus 
besucht  zu  sein,  und  von  ihnen  begabt  worden  mit  der  Macht  über  die  Winde 
(wenn  in  die  Hand  blasend),  ferner  mit  der  Wissenschaft  der  Chinesen  (Kraft 
über   drei    Leute),  die  Wissenschaft  des  Tiegers  (Kraft  über  10  Leute)  u.  s.  w. 

Aus  Ramin-Faser  werden  Fäden  gedreht  (bei  den  Redjang).  Tschagak  dient 
als  Gestell  für  Fackeln.  In  Einsamkeit  ergeben  sich  die  Redjang  der  Batarak. 
Die  Redjang,  als  freie  Grenzwächter  (Redjang  Siendang  mardika)  lieferten  Flücht- 
linge nach  Palembang  aus. 

Beim  Heirathen  nach  dem  Adat  Djudjur  Tenga  (Adat  Semando  jang  beradat) 
in  Andelas  Soengei  Kroe  und  Lima  ßoea  Bada  ist  kein  Talie  Koelo  im  Gebrauch 
(der  Djudjur  Ketjil  atouw  kabanjakam  entspricht  dem  Semando  balik  djurei).  Auf 
den  vier  Märkten  von  Seiebar  (sowie  an  den  Strand  platzen)  gilt  der  Semando  jang 
beradat  oder  die  Adat  Orang  ambil  anak.  In  Lais  ist  das  Heirathen  nach  Djudjur 
Agang  (für  den  Anak  Pembarab)  theurer,  als  der  Djudjur  tenga  (für  Anak  depatie). 
Bei  Semando  tiba  bephadat  folgt  der  Mann,  ohne  Zahlung  an  Brautschatz  (antaran), 
wogegen  bei  dem  Semando  balik  Djurai  die  Frau  dem  Mann.  Der  Adat  Palankan 
(in  Kroe)  bestimmt  die  Vergütigung,  wenn  eine  jüngere  Schwester  früher  heirathet, 
als  die  ältere.  Fällt  (in  Kroe)  bei  Mangel  an  Söhnen  das  Erbrecht  auf  eine 
Tochter,  so  sucht  sie  den  Stamm  unter  dem  Adat  Semundo  ambil  anak  fortzu- 
setzen. Nach  dem  Adat  Anggouw  oder  Gantie  tikar  tritt  ein  Verwandte  des  Ver- 
storbenen in  dessen  Rechte  bei  der  Wittwe  ein  (in  Kroe).  Wird  eine  jüngere 
Tochter  früher  als  eine  ältere  (in  Kroe)  geheirathet,  muss  der  Bräutigam  an  die 
letztere  (nach  dem  Adat  Palankaan)  Busse  zahlen.  In  Seloemar  wird  geheirathet 
nach  Djudjur  agong,  Djudjur  tenga,  Djudjur  ketjil  oder  Kabanjakan.Semundo  tra 
ambil  anak,  Semundo  berahat,  Semundo  balik  Djuraij.  Wird  (in  Kauer)  die  Ehe 
nach  dem  Adat  Orang  Ambil  anak  geschlossen,  lässt  sich  der  Mann  bei  der  Frao 
nieder,  doch  geht  ein  Theil  der  Kinder  (als  Balik  Djoeray)  nach  seinem  Doesso«i 
zurück  (s.  Abegg).  Nach  dem  Adat-Mengangaoe  (in  Manna)  kann  der  Bruder  des 
Verstorbenen  die  Wittwe  ohne  Entschädigung  zur  Frau  nehmen. 

Der  Jujur  (neben  der  Modification  als  Libei  im  Austausch  der  Jungfrauen 
von  Beguppok  in  Preis  Verminderung  für  Entstellung)  kann  durch  Telasi  gadis 
(Entführung)  auch  gegen  den  Willen  der  Eltern  erzwungen  werden,  unter  Bejahung 
des  Mädchens  im  Haus  von  Verwandten  (bei  den  Redjang).  Bei  Nothzucht  ist  der 
Tippong  Bumi  (zur  Wegnahme  der  Schandflecken  von  der  Erde)  zu  zahlen.  Die 
Ehe  wird  bei  den  Battah  durch  Toehor,  auf  Timor  durch  Belis,  auf  Celebes  durch 
Soenrang,  in  Benkulen  durch  Jujur- oder  Semando  geschlossen.  Nach  Zahlung  des 
Djujur  kann  der  (bis  dahin  im  Hause  des  Schwiegervaters  verbliebene)  Kambil- 
anak  (Pflegesohn)  die  Frau  nach  seinem  Dorf  mitnehmen  (bei  den  Passumah) 
u.  s.  w.  (nach  dem  Oendang).  In  Sindang  wird  der  Eid  am  Ufer  des  Flusses  ab- 
gelegt, indem  Asche  in  den  Fluss  geworfen  und  die  Poyang  (Vorväter)  angerufen 
werden. 

In  Lais  wird  die  Ehe  geschlossen  durch  Djudjur  Agang,  Djudjur  Kabanjakon 
Semando  Berhadat,  Semando  Tidat  Berhadat,  Semando  Balik  Djurai;  in  Benkulen 
durch  Djudjur  (als  agung,  tenga  und  ketjil),  Semando  beradat,  Semando  balik  djumij» 


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Semando  jangtida  atouw  belom  beradat  (Semando  tahanibil  anak  oder  Adat  orang 
ambil  anak). 

Bei  den  Passumah  wird  die  durch  die  Mutter  geworbene  Frau  gekauft  und 
bleibt  15  Tage  im  Hause  des  Seh  wieger  svaters,  bis  dann  der  Mann  auf  seinem 
Ladang  (Feld)  ein  Haus  errichtet,  sowie  (nachdem  dort  der  Anbau  geordnet  ist) 
ein  anderes  im  Dorf.  Bei  den  Redjang  gehört  das  Land  dem  Dorf,  doch  wird 
Jedem  das  von  ihm  gewählte  Stück,  zum  Eigenthum  überlassen  (so  lange  im  Anbau, 
gehalten)  so  dass  es  dann  auch  erblich  auf  die  Kinder  übergeht,  welche  die  Erbschaft 
theilen,  während  die  Mutter  nur  eine  geringe  Abfindung  erhält.  Als  Privateigen thum 
sind  nur  besondere  Felder  der  Sawa  zu  betrachten,  sowie  die  Gärten  beim  Haus,  selbst- 
gepflanzte  Bäume  u.  s.  w.  Durch  den  Tabung  Mongungung  genannten  Hadat  ist 
bei  den  Malayen  (Bencoolens)  jedes  Dorf  für  dort  geübte  Missethat  verantwortlich. 
Raja  Pajing  Serunting  gilt  beim  Ranau-Meer  aus  Negri  Blanda  (bei  den  Passu- 
mah), als  Iskander,  unter  den  Passumah-Stämmen  herrschend  (als  Pasiran). 

Moko-Moko  (moeka-moeka)  wird  ein  Baum  am  Strande,  in  Menschenähnlich- 
keit, benannt  (s.  Rütte)  im  Herzen  (auf  Nijos).  Die  wegen  Blutschande  am  Kelaun 
dorch  den  Sultan  von  Moko-Moko  auf  dem  Floss  Ausgesetzten  trieben  zu  neuen 
Niederlassungen.  Das  Geld  in  Moko-Moko  besteht  in  kleinen  Kupfermünzen  (s.  Rütte.). 
In  Moko-Moko  unterscheidet  sich  die  Pfandsklavenschaft,  als  Sando-gong  oder  grosse 
Pfandschaft  (mit  unbedingter  Macht  des  Herrn  über  die  Sklaven),  Sando-aku-bandu 
oder  Pfandschaft  unter  Verbürgung  (indem  der  Pfändler  einen  von  ihm  unterhaltenen 
Diener  stellt),  Sandong-gong-betali  oder  Pfandschaft  mit  einem  Tau  (wobei  die  Bluts- 
verwandten frei  kaufen  können)  und  Sando-babla  oder  Pfandschaft  mit  Rückseite 
(indem  die  Pfändler  beim  Landbau  zur  bestimmten  Lieferung  verpflichtet  sind).  In 
Moko-Moko  werden  die  eingeborenen  Anak  Soengie  von  den  aus  Indrapura  zugewan- 
derten Anak  Passiseer  unterschieden  (1833).  Die  Anak  Lakieta  in  Soengij  Lamauw 
kamen  von  Palembang.  Der  erste  Tuanku  Raja  zu  Moko-Moko  wurde  durch  seinen 
Vater  Tuanku  Raja  Gadang  (in  Menangkabau)  eingesetzt.  Von  den  Suku  oder  Bang 
rtn  Moko-Moko)  stammen  Panei,  Malaju,  Kumbang  und  Kota-pliang  in  Menangkabau 
h,  Bogaart).  Neben  Budak  (Sklaven)  finden  sich  (in  Moko-Moko)  Pfandlinge  als 
Sandogong  (ganz  der  Willkür  des  Herrn  überlassen),  oder  als  Sando  akoe  banda 
(beim  Tode  einen  Ersatzmann  bedingend),  sowie  als  Sando  gong  betali  (durch  Blut- 
verwandte freikaufbar)  und  Sando  bablah  (für  die  Schuld  auf  dem  Hesitzthum 
arbeitend,  im  Anbau).  Das  Haupt  der  Marga  (als  Pangerang  oder  Dalm)  setzt 
in  entfernte  Districte  durch  die  Imbihie  Krea  Vertreter  ein  (in  Kroe).  Die  Häupt- 
linge unter  den  Jünglingen  (in  Doessoen)  fuhren  den  Titel  Krea  (Depatie  oder 
Proatie)  oder  Tommongong. 

Vor  der  Auswanderung  (nach  dem  Ayer  Mioe)  aus  Perdipa  in  Passumah  Lebar 
wurde  der  Semendo,  weil  der  für  das  ganze  Land  (der  Passumah)  Betende,  als 
Djagat  Sembaijang  bezeichnet  (im  Besitz  des  von  dem  heiligen  Vorfahren  Mas 
Panghulu  vererbten  Gebetbuches),  und  fünf  Familien  in  Perdipa  (unter  den  Passu- 
mah) wohnend,  bewahren  noch  die  alten  Gebote  der  Pojang,  welchengemäss  (ohne 
Annahmszulässigkeit  von  Bangun  oder  Blutgeld)  Mörder  oder  Ehebrecher  zu  tödten 
sind  (durch  Lebendigbegraben).  Vor  (verbotenen)  Hahngefechtspielen  muss  der 
dadurch  beleidigte  Poijang  mit  dem  Opfer  eines  Büffel  gesühnt  werden.  Die  Heirath 
ffeschiebt  (wie  auch  von  anderen  Stämmen  befolgt)  nach  Doedoek  Semando,  indem 
der  Mann  ein  kleines  Brautgeschenk  (Mas  Kawin)  überreicht  nnd  sich  dann  im 
Dusun  der  Frau,  (welcher  die  Kinder  folgen),  niederlässt  (ohne  Dienstbarkeit  im 
Ambil-Anak  und  andererseits  Minderung  des  hohen  Kaufpreises  bei  Djujur).  Tänze 
sind  nur  ausnabmweise  zulässig  (s.  Gramberg). 

Kapitän  Buno  Kapitu  (aus  dem  Meere  kommend),  als  Ahnherr  der  Madurezen, 
Balinezen,  Buginezen,  Macassaren,  Drang  Benata  (auf  Inseln),  sowie  der  Javaner,  ver- 
mählt die  Frau  mit  dem  (gegen  den  vom  Tieger  stammenden  Madinneh,  aus  dem  Walde, 
streitenden)  Matammun  (vom  Hirsch  stammend,  aus  dem  Walde),  neben  Madimih, 
als  Mantri  des  Ratu  von  Madjapahit,  flüchtend  zu  den  Orang  Redjah  Sawä  (in 
Sumatra).  Bei  den  Passumah  besteht  der  Hauptreichthum  in  Matten  (südlicher  in 
Geschirren).  Die  (heidnischen)  Malayen  im  Binnenlande  zu  Lais  (bei  Benculen) 
nennen  den  Tiger  Situan  oder  alter  Herr  (als  Grossvater).  Die  Passumah  fürchten 
die  Seele  ihrer  Vorfahren,  als  stets  in  ihrer  Nähe,  aber  körperlos,  so  dass  sie  die 
Leichen  (weil  ohne  weitere  Bedeutung)  in  die  Wildniss  fortwerfen.  Die  Passumah 
stehen  unter  Passirah.     Als  bei  Ansiediung  der  Passumah  die  Tochter  des  Fürsten 


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am  Flusse  Reis  wusch,  gerieth  einer  der  Sma  genannten  Fische  (wie  dort  zahkeieb) 
in  den  Topf,  und  so  entstand  der  Name  Kersemah  oder  Passumah.  Die  heidnischen 
Redjang  in  Lebrong  beten  zum  Feuer  und  legen  den  Eid  ab,  indem  sie  mit  der 
Hand  ein  Kreuz  berühren,  das  auf  der  Erde  gezeichnet  ist.  In  Lais  finden  sich 
am  Balei  zwei  Menscbenfiguren,  in  Bustenform  (mit  Verehrung  betrachtet).  Wenn 
ein  krankes  Kind  im  Schlaf  lacht,  hat  es  ihm  der  Hibou  angetban  (naeh  den  Red- 
jang). Die  Redjang  ampat  betulai  (vier  Pfeile)  wohnen  bei  Lais,  die  Redjaug 
ampat  lawan^  (die  vier  Thüren)  bei  Kapahiang.  Unter  den  Redjang  ampat  betalai 
finden  sich  als  Marga:  dir  Birmani  (Tröpfeln  des  Baumsaftes),  Selupu  (Bücken  aaf 
den  niedergefallnen  Baum),  Jirkalan  (Axthauen  im  Baum),  Tubuai  (der  Rest  ohne 
Namen),  Semital  (des  Guru)  oder  der  Donner,  und  Merigi  (Graben  um  den  Baum). 
Bei  dem  Steingrab,  auf  dem  Hügel  bei  Kapahiang,  wird  als  Heiligthum  geschworen 
(Kramat  Poyong  oder  Grab  der  Vorfahren).  In  Ampat  lawat  darf  nicht  in  dem- 
selben Dorf  geheirathet  werden  (bei  den  Redjang). 

Die  Seelen  der  Abgeschiedeneu,  als  Orang-Alus  oder  Fein- Menschen  (bei  den 
Passumah)  werden  (bei  deu  Redjang))  als  Ton  Koemoen  bezeichnet,  oder  Leute 
(Ton)  der  Nacht  (Koemoen),  weil  (obwohl  der  Körper  begraben  ist  und  deshalb 
unsichtbar),  dennoch  bemerkbar  erscheinend,  in  den  Träumen  der  Nacht.  Bei 
Verwüstung  des  Reis  durch  Ratten  oder  Insekten  rufen  die  Redjang  den  Geist  des 
Reis  (Semangkat  Paddi)  an.  Am  7.,  14.  und  100.  Tage  feiern  die  Redjang  das 
Fest  des  Todten  (nach  der  Bestattung),  um  den  Geist  gegen  seine  Hinterbliebenen 
(die  ihn  nicht  durch  Missachtung  beleidigen  dürfen)  günstig  zu  stimmen.  Nene- 
Poyang  (Ahnen),oder  Grossmutter  (Nene)  undPoyang  (Urgrossvater),  heissen  (bei 
den  Redjang)  Orang-alus  (alus  oder  fein). 

Bei  der  Ernte  bringen  die  Redjang  den  Siang-Schoi  (den  Geist  des  Reis)  nach 
der  Scheune  und  dann  bei  der  Aussaat  zurück,  unter  Anrufung  in  Gebeten  bezeugend, 
dass  man  ihn  auf  dem  Felde  sechs  Monate  lang  verpflegen  werde  und  dann  nach 
der  Scheune  zurückbringen  (unter  Brennen  von  Benzoe.  Nachdem  Boeroe  mit  dem 
Mädchen  Moda  (auf  einem  Lontarblatt)  vom  Himmel  herabgefallen  auf  Noesah 
Endeh  (die  Grube  eindrückend,  wo  noch  die  Fussspur  sichtbar)  uud  ihre  Nach- 
kommen dann  mit  dem  Fürst  Amboe  Ngobee  aus  Sadraga  (auf  dem  Festland) 
sich  vereinigt,  kam  ein  Fremdling  (auf  einem  Walfisch  reitend)  aus  Madjapahit  hinia 
(und  dann  ein  Chinese). 

Neben  Alla-Taala  werden  (bei  den  Passumah)  die  Orang  Alus  (körperlose 
Menschen)  verehrt,  als  (gute)  Dewa  oder  (böse)  Djin  (deren  Seelen  in  Thiere  über- 
gehen). Die  Passumah  zerfallen  in  Passirah  berampat  (oder  vier  Passireh)  neben 
den  Mardika  oder  Freien.  Die  Sprache  der  Passumah  (früher  dem  Fürst  in 
Palembang  untei^würfig)  ist  dem  Malayischen  verwandt.  Die  Korinchi  von  Sunga- 
panu  (malayisch  redend)  sind  ursprünglich  von  Solok  (bei  Indrapura)  eingewandert. 
Der  (rauchende)  Berg  Merapi  wird  als  Gunung  janti  (männlich)  betrachtet  bei  den 
Korinchi  (in  ihrem  Lande  als  Pik  von  Indrapura)  neben  dem  Gunung  Betina  (als 
weiblich). 

In  Folge  eines  Streits  trennten  sich  die  Serawei  von  den  Passumah  (Rambai 
oder  Srawei,  als  singend).  Lais  ist  benannt  von  Pozsaalai  (lai  oder  gross).  Die 
Redjang  bezeichnen  sich  als  Redjang  sindung  mardika  (die  freien  Grenzbewohner). 
-Redjang  heisst  Hängebrücke  (im  Malayischen).  Bei  den  Malayen  tanzen  die 
Männer  (im  Kriegsranz  u.  s.  w.),  bei  Redjang  und  Passumah  (sowie  bei  Lampong) 
die  Frauen,  bei  den  Batta  Männer  und  Frauen.  Bang  heisst  Stamm  (bei  Redjang 
und  Lampong).  Zu  den  vier  Bang  der  Redjang,  tritt  als  herschend  der  Bang 
Semutul  unter  dem  Pangirang  (OberfÜrst)  und  Soengie  limau.  Die  Ansiedlungen 
der  Redjang  werden  von  den  Proatin  (als  Häupter  der  Negoreien)  regiert,  die 
unter  den  Passirah  (Häupter  der  Districte)  stehen.  Die  Lampong  haben  sich  von 
dem  Hochlande  Blatta  über  die  Hügeldistricte  verbreitet  Die  Lampong  werden  in 
Djoerei  (Stämme)  getheilt.  In  Bencoolen  leben  Redjang  bei  Lais,  Serawang  nnd 
Boelang  (anch  in  Palembang),  im  Küstenlande  Passumah  in  Manna  und  die  Kau 
in  Kau.  Unter  den  Abung  (der  Lampong)  hatten  sich  heidnische  Gebräuche  er- 
halten. Bei  Loeboe  Sikappong  finden  sich  Reste  aus  indischen  Tempeln.  Die 
Redjang  erstiecken  sich  vom  Oberland  oder  Bang-ulu  (ulu,  oben),  als  Bencoolen  bis 
zu  den  Lampong. 

Benua  kling  (älteste  Dorf  der  Passumah)  wurde  (bei  der  Einwanderang  aus 
Madjapahit)  durch  Ratu  Bongso  gegründet,  und  dann  folgte  Poyong  Dewata,  Poyong 


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Jeddikanjagat,  Poyong  Meogali  Sokti,  Poyong  Singi,  Poyong  Aria-Lumbar,  Poyong 
TaDgu  Rayu,  Poyong  Siogo  Tepinjalan,  Dipatti  Banko  (vom  Marga  Semidang)  u.  s.  w. 
Bei  Missfällen  begiebt  sieb  der  Passumah  (zum  Bertarak)  nach  einem 
geweihten  Platz,  um  (nach  einem  Opfer)  unter  Fasten  die  Dewa  (in  ihrer  Rang- 
ordnung) anzurufen,  sowie  die  Nenek  Moijang  oder  Vorfahren  (s.  Boers).  Die 
Dewa  wohnen  besonders  unter  Bäumen  (bei  den  Passumah).  Im  Dorf  der  Tieger 
(bei  den  Passumah)  sind  die  Häuser  mit  Frauenhaar  gedeckt.  Dise  ausgezeichnete 
Frucht  der  Kaiapogading  genannten  Cocos- A  rt  ist  bei  dem  Baum  dem  darin  woh- 
nenden Dewa  zu  danken  (bei  den  Passumah),  und  im  Schatten  der  Waringin- 
Bäume  wohnen  Dewas.  Zauberer  (Geistermenschen)  mögen  mit  Orang  Alus  vermählt 
sein,  dann  eine  unsichtbare  Familie  zeugend  (s.  Presgrave).  Im  Unglück  zieht 
sich  der  Passumah  (nach  Opfer  und  Fasten)  in  den  Wald  zurück  (zum  Bertarak) 
unter  Jammern  die  Reihe  der  Dewas  anrufend,  sowie  die  Nenek  Poyang.  Die  Zauberer 
der  Passumah  (gute  Dewa  imd  böse  Djin  verehrend)  sind  den  Orang-alus  vermählt. 
Nach  den  Passumah  findet  sich  ein  Bringin  (Waringin-Baum)  im  Vollmond. 
Der  Blitz  besteht  iu  einem  Kessel  mit  fünf  Zacken,  aus  der  Erde  aufsteigend  und 
Bäume  verbrennend.  Man  findet  Steine  (Anak  petus  oder  Blitzkinder)  in  der 
Form  von  Aexten,  durch  Menschen  verfertigt  (zum  Schärfen  von  Waffen  benutzt, 
die  dann  Alles  durchschneiden).  Als  Ulu  Djedi  (der  Erstgeborene)  auf  die  Erde 
kam,  sah  er,  mit  seiner  Frau  an  der  Quelle  eines  F'lusses  stehend,  den  Fisch  Smah, 
und  so  erhielt  das  Volk  den  Namen  Passumah.  Als  Vorfahr  der  Passumah  kam 
Poyang  Tonbungsu  mit  seiner  Frau  Poyang  Potri  Rambutmas  (Prinzessin  Goldhaar) 
von  Madjapahit  nach  Palembang.  Bei  den  Passumah  heisst  der  Reis,  mit  seinem 
Ehrennamen,  Sangseri,  als  Semangat  Paddi  (Geist  des  Reis)  beim  Pflanzen,  unter 
der  Bitte,  Ernährung  zu  gewähren.  Mit  Senang  Sehoi  (Siang  Sehoi)  oder  Semangat 
Paddi  wird  der  Reis  (Poi)  als  mit  seinem  Ehrenuamen  angeredet,  wenn  man  ihn 
aus  den  Scheunen  nach  dem  Felde  bringt,  und  dort  zu  bleiben  bittet,  bis  er  nach 
5  Monaten  und  10  Tagen  zurückgebracht  werden  würde.  Bei  der  Ernte,  wenn  die 
Passumah  kommen,  um  den  Reis  zu  binden,  reden  sie  den  Sangserian,  sprechend, 
dass  sie  ihn  jetzt,  wie  früher  gesagt,  für  fünf  Monate  und  zehn  Tage  auf  dem  Felde 
(Ladang)  gelassen,  und  da  die  Zeit  nun  abgelaufen  wäre,  wiederkämen,  um  ihn 
zurückzuholen  nach  der  Scheune,  indem  bereits  ein  neues  Haus  für  ihn  gebaut  sei. 

Die  Ampat-Sumbai  (vier  Stämme)  heissen  (bei  den  Passumah)  Uluturah  (am 
Oberende  des  Thaies),  Pengjalan,  (als  ältester  im  Mittelpimkt  zum  Ziel),  Sumbai- 
besa  (grosser  Stein),  Tanyugain  (Blumen- Vorsprung).  Benua-Kling  wurde  als 
erstes  Dorf  in  Passumah  gebaut  (nachdem  sich  die  Redjang  schon  in  Lebong  be- 
fanden). Poyang-Jaru  (Sohn  des  Poyang  Tonbungsu)  Hess  sich  am  Moara  lamatnng 
(Nebenfluss  des  Mussi)  nieder,  wogegen  sein  Sohn  Poyang  Susu  Nanyatyatt  nach 
Benua  Kling  (durch  den  Grossvat^r  erbaut)  zurückkehrte.  Die  Passumah  sind  von 
Palembang  für  Grenzwächter  (Sindang)  erklärt  (und  so  genannt).  Die  Binnenländer 
heissen  (bei  den  Fürsten  Palembang's)  Prang  Kepoengoet  (aufgeraffte  oder  beschützte 
Menschen).  Von  Prapou,  durch  die  aus  Passumah  ausgewanderten  Semindp  ge- 
stiftet, fand  eine  weitere  Auswanderung  statt,  die  sich  (mit  Anggat)  im  Lande 
der  Marga  Adji  (Kommering)  oder  Makakou  niederliess  (als  Pangesan-Adji).  Die 
Seelen  der  Abgeschiedenen  verwandeln  sich  (bei  den  Passumah)  in  Orang  alus 
(feine  Menschen).  Neben  (gute)  Dewas  und  (böse)  Djin  verehren  die  Passumah 
ihre  feinen  (oder  unsichtbaren)  Menschen  (Orang  Alus),  mit  denen  auch  Heirat hen 
einzugehen  sind,  obwohl  die  Familie  dann,  gleich  der  Mutter,  unsichtbar  bleibt. 
Jeder  Passirah  in  den  vier  Stämmen  (der  Passumah)  ist  unabhängig,  doch  treten 
sie  durch  Peloe  Rakon  in  gemeinsame  Berathung  zusammen.  Die  Passumah  sind 
nach  dem  Sumah-Fisch  (Cyprinns)  genannt.  Das  Haupt  des  (muhamedanischen) 
Stammes  Anak  Semundo  heisst  Nabi  Panghulu  (in  Passumah).  Bei  den  Passumah 
wird  die  Satra-rentjang  (eingeschittene  Schrift)  verwandt.  Ausser  Lebah  gehören 
die  Bewohner  am  Ranow-See  (bei  Kroe)  zu  den  Passumah.  Der  Ana-Ponjalang- 
Stamm  ist  der  älteste  unter  den  Passumah.  Von  den  fünf  Häuptlingen  der  Passu- 
mah bilden  vier  die  Pasirah-berampat. 

Wenn  im  Passumah-Dorf  ein  Mädchen  sich  vergangen  hat,  wird  die  Schuldige 
(als  Schande  für  das  Dorf)  in's  Gebirge  gebracht,  wo  sie  (unter  Hinsetzen  von 
Essen)  allein  zu  verbleiben  hat,  bis  zur  Geburt.  Bei  dann  erfolgender  Rückekhr  hat 
die  Familie  in  der  Mitte  des  Dorfes  einen  Büffel  zu  schlachten,  und  nach  dem  Fest 
gilt    die    Gefallene  dann  wieder  als  Jungfrau.     Der  Gipfel  des  Berges  Dempo    im 


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Lande  der  Passumah)  wird  von  den  Bewohnern  ans  der  Ebene  Palembangs  auf 
Pilgerfahrten  besucht.  Bei  den  Passumah  arbeitet  die  Frau  auf  dem  Feld,  während 
der  Mann  zu  Hause  bleibt  und  kocht.  Die  Redjang  zeigen  ihren  Reichthum  in 
aufgestapelten  Matten.  In  Rawas  wird  von  den  Ulu-Rawas  aus  Redjang  gesprochen. 
Zum  Unterschied  von  den  Orang-Menankhabau  werden  die  Bewohner  von  Djambi 
(bei  den  Rawas)  als  Malayer  bezeichnet.  Die  Bewohner  von  Benkooien  heissen 
Serrawei  in  Maua  (zwischen  Kroe  und  Benkulen)  bis  Passumah.  Die  Serrawei 
(in  Mana)  wohnen  an  der  Küste  der  Passumah,  als  Passumah  ulumana  (mit  den 
Passumah  grenzend).  Auf  dem  Berg  Seganton  Maha-Meru  von  Frauen  angetroffen, 
wurden  die  drei  Jünglinge  (als  Nachkommen  Alexander's  M.)  nach  Palembaug  ge- 
bracht, worauf  Sri  Tri  Buwana  nach  Singapura  zog,  während  seine  Brüder  zu 
Fürsten  von  Menangkabow,  und  (der  Jüngste)  von  Palembang,  erhoben  wurden.  Unter 
den  Söhnen  des  Sultan  Mohamed  von  Johoer  (1086)  wurde  RajaKetjil  (von  seiner  Mutter 
in  Singapura  geboren)  im  Palast  zu  Pagger-rajang  auferzogen,  und  Hess  sich  (durch  die 
ßugineser  aus  dem  eroberten  Djohor  vertrieben)  in  Siak  nieder  (als  Fürst  des  Landes). 

Der  Ahn  der  (aus  Loebir  gekommenen)  Goemaijer  stammt  aus  der  Sonne,  der 
der  Pesumehnezen  aus  dem  Mond  (auf  dem  Gipfel  des  Boekit  ßesar  abgestiegen). 
Die  Bewohner  von  Ogan  kamen  aus  Benkulen.  Die  Gumaiyer  stammen  aus  Lubi 
Rembang  (Ogan  Ulu).  Die  Passumah  stammen  von  dem  Bruder  (aus  Madjapahit), 
dessen  Schwester  in  Palembang  blieb.  Die  Küstenanwohner  (der  Passumah)  ge- 
langen beim  Tode  nach  einer  von  Sonnengluth  verbrannten  Ebene,  ohne  Schalten, 
bis  Allah  kommt  (mit  dem  Schirm).  Die  Passumah  wanderten  ein  unter  den 
Lampong  in  Ranouw.  Passumah  Ulu  Mannah  wurde  von  Passumah  Lebar  bevölkert. 
Die  Häupter  der  Kubu  heissen  Djenang  (oder  Dattu).  Die  Passumah  (Bersemah 
oder  reich  an  Sma-Fisch)  bezeichnen  sich  als  Orang-Ulu  (des  Oberlandes). 

Bei  dem  durch  Balo-Sariboe  (Leiter  der  Auswanderung  bei  den  Passumah) 
mitgebrachten  Messer  des  Vorfahren  (Poyang)  Siding  Brisi  wird  in  Kesam  ge- 
schworen. In  Passumah  wird  der  Bram  genannte  Gährsaft  aus  Reis  getrunken. 
Das  Anrufen  der  Dewas  (in  einsamen  Fasten)  heisst  (bei  den  Passumah)  ßertarak 
(in  Zeit  von  Noth).  Die  Riesen,  welche  auf  Ansprache  eines  der  Nenne-Meizang 
(von  Palembang)  keine  Antwort  gaben,  wurden  durch  seinen  Zorn  in  die  Stein- 
bilder auf  dem  Plateau  von  Boenkal-Batoe  (in  Passumah-Lebar)  verwandelt  (s. 
üUmann).  Semendo  fungirt  als  Priester  der  Passumah  (in  den  bei  Auswanderang 
zurückgebliebenen  Fremden).  In  Pasaman  bewahrte  der  Sultan  von  Sabluan  ein 
Holzstück  des  Baumes,  worin  der  Vorfahr  der  Eingeborenen  grossgezogen  war, 
während  sich  beim  Sultan  Kanali  eine  Reliquie  des  buschigen  Bartes  seines  Ver- 
fahrens findet.  Für  einen  als  Risau  (ausserhalb  des  Gesetzes)  Erklärten  wird  kein 
Bangun  (Blutsgeld)  gezahlt  (ausser  an  dem  Fürst,  dem  er  gehört).  Praman  (Brahma) 
ist  bei  den  Beadjoe  ein  Diener  Hat-Ala's  (Allah's).  Am  Grabe  des  Albino  (in 
Muar)  legen  die  Malayen  Gelübde  (Niyat)  ab.  In  allen  Ländern  unter  dem  Winde 
(Negri  yang  De-bawah  angin)  wurden,  statt  der  Ochsen,  Büffel  geopfert  (s.  Marsden), 

Was  die  Pasemahers  betrifft,  so  sind  diese  eingetheilt  in  eine  Anzahl  von  6 
Stämmen  oder  sumbaj's,  jeder  mit  einem  eigenen  Namen  (s.  Witten).  Bei  den  Pas- 
sumah darf  nicht  in  demselben  Dorf  gebeirathet  werden.  Die  Dämone  (Hantn) 
wohnen  in  einer  Höhle  und  verkünden  sich,  beim  Hervorkommen,  durch  den  Geruch 
der  Djambi-Blüthe  (oder  Pinang).  In  der  Nähe  von  Bandar  findet  sich  das  Dorf 
Gunung  Klling  (schön  oder  Kliner,  der  Kling)  In  Passumah  werden  Buchstaben  mit 
dem  Sewar  genannten  Messer  eingeritzt.  The  breath,  that  goes  out  of  the  month 
18  lort  two  arms  lenght  away  (im  Tode),  mit  dem  Wind  zu  mischen  und  ihm  za 
folgen  (s.  Forbes)  bei  den  Passumah  (der  Ulu  oberer  Quellen). 

Mensch,  tschermüng  —  Mann,  lanang  —  Frau,  bitinö  —  nicht,  didu  (tida) — 
Neumond,  bulan  pai  —  Vollmond,  bulan  besar  —  Blitz,  petus  —  Donner,  guma 
—  neu,  pai  —  Fuss,  Kakin  —  Hand,  Tanjang  —  Daumen,  Bai-Tanjang  —  Matter, 
Bai  —  Zeigefinger,  tunho  —  Mittelfinger,  tjari  tengah  —  Ringfinger,  tjari  manis  ^ 
Kleinfinger,  klingking-an  —  Haar,  bumba  —  roth,  abang  —  grün,  yang  —  blau, 
blauw  (biru)  —  Mondfinsterniss,  Nahoe  (bei  den  Passumah). 

In  Sumedang  dienen  zur  Musik  Stücke  aus  Bambus,  sowie  Panspfeifen  ans 
Bambusrohr.     In    Ghirandan    sind    die  Musikinstrumente   besaitet.     Die   Passumah 

gebrauchen    die  Schrift   der  Redjang.     The  Surat    bantal,    a    prayer  inscribed   on 
lades  of  bamboo,  placed  below  the  pillow  will  insure  for  a  mother  a  Bafe  deliveiy 
(bei  den  Passumah). 


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Als  aas  Passumah  an  der  Ostküste  gelandet,  blieb  die  Schwester  in  Palerabang, 
während  der  Bruder  nach  Passumah  zog  (s,  Presgrave).  Von  den  Javanen  Mad- 
japahit^s  in  Palembang  stammend,  bewahren  die  Mardika  (unter  den  Passumah)  einen 
heilige  Kris  und  die  Lanze  des  Raden  Patrah  (nach  dem  Untergang  des  letzten 
Königs  Brodo  Djudo).  Erst  die  Verwandten  jenseits  des  Grossvaters  dürfen  heirathen 
(bei  den  Passumah),  Als  die  Passumah  nach  Palembang  kamen,  herrschte  dort 
die  Fürstin  Poyang  Puttri  Sendung  bidu  (ein  Schiff  tragend).  In  Padang  langar 
(Ebene  des  Streits)  findet  sich  bei  dem  Dorf  Babaton  Tanjung  Resam  (in  Passumah 
Lebah)  das  Grab  des  Poyang  Serunting  aus  dem  Marga  Semidang.  Jemu  klam 
(dunkle  Menschen)  sind  die  Seelen  der  Abgeschiedenen  (Orang-Alus)  bei  den  Passumah. 

Als  Demaug  Leybar  Dawon  (aus  dem  Stamme  Sjoelana)  in  Palembang  (am 
Tatangu-  oder  Malajoe-Fluss)  herrschte  und  dort  (von  Srievana  stammend)  drei 
Jünglinge  (als  Nachkommen  Alexander  M.)  erschienen  (von  zwei  Frauen  auf  dem 
Berg  Segoentaug  Maha  Mejroe  gesehen),  wurde  Mentjatrie  zum  König  von  Menang- 
kabo  (als  Sang-Sakrah),  Kheldoetanie  zum  König  von  Tandjong-Poera  (als  Sang 
Maniaka)  und  Niela  Manah  zum  König  von  Palembang  (als  Sang-Oetama  oder 
Sri  Torie  Boewana)  erhoben,  mit  der  Tochter  Demang  Lejbar  Dawon's,  der  als 
Mangko-Boumiezurücktrat,  vermählt  (Roorda  von  Eysinga).  Damang  Lebar  Dann 
(der  Häuptling  des  breiten  Blattes)  in  Paralembong  (auf  Andalas)  war  Enkel  des  Raja 
Sulan  (Chulan). 

Als  Talanie,  Fürst  von  Jambi  (am  Moeora  Jambi)  mit  seinem  Hofmann 
(Hoeloe  ballang)  Schach  spielend  (mit  Steinbildern)  seinen  durch  die  Sternseher 
(Noedjoem)  als  gefährlich  erkannten  Sohn  an  der  Küste  ins  Meer  versenkt,  und 
dieser,  nach  Siam  gelangt,  vom  Könige  als  Nachfolger  angenommen,  wurde  er  nach 
seiner  Ruckkehr  besiegt,  und  die  ganze  Bevölkerung  Jambi's  nach  Siam  fortge- 
führt. Dann  kam  (aus  Rum)  Datoek  Padoeka  Berhala  (Sohn  Zeinat's  Abieden) 
nach  der  Insel  Berhalla  (am  Jambi-Fluss)  und  sein  Sohn  Datoek  Padoeka  Nang- 
soen  (mit  der  Tochter  Demang  Lebar  Daun's  in  Palembang  vermählt)  Hess  sich 
in  Oedjong  Djabong  nieder,  dem  Sultan  von  Mataram  huldigend  (bis  unter  seinem 
Nachkommen  Kotta  Toea  gebaut  wurde).  Als  nach  dem  Tode  Orang  Kaija  Peda- 
taran's,  (der  Kotta  Toea  nach  Ternem  verlegte),  ohne  Nachkommenschaft  zu  hinter- 
lassen, die  fünf  Söhne  seines  in  Mataram  lebenden  Bruders  (Orang  Kaija  Kamo) 
berufen  wurden  (und  die  Stadt  Rengas  Tendek  gebaut  war),  entsagte  der  Aelteste 
(Neija  Oerier)  dem  Thron,  weil  kränklich,  Kimbong  Srie,  weil  einäugig,  Maijang 
Mongkoer,  weil  lahm,  Boengsoe,  weil  hässlich,  so  dass  die  Würde  auf  den  Jüngsten 
(Baroedjoe)  fiel,  der  sie  aber  nur  unter  geregelter  Form  annehmen  wollte,  indem 
er  von  dem  rechtmässigen  Thronfolger  (Neija  Oekier)  der  sich  für  einen  Tag  mit 
der  Königswürde  bekleidete,  eingesetzt  wurde.  Da  nun  die  anfangs  in  Saha  ge- 
festigten Nachkommen  Neija  Oekier's  später  nach  Jeboes  zogen,  muss  noch  Einer 
aus  diesem  Doessoeh  bei  der  Krönung  eines  neuen  Fürsten  von  Jambi  für  einen 
Tag  seine  Würde  bekleidet  haben  (s.  Boers). 

Sung  Nila  ütama  gründete  Singhapur  in  Tamasack,  wo  Damang  Lebar  dawn 
das  ihm  erschienene  Wunderthier  für  einen  Löwen  (Singha)  erklärte.  Der  Raja 
von  Kling  liess  auf  dem  Grabe  des  Hulu  Balang  (Kämpfer)  Badang,  (der  den  Fels 
in  das  Meer  geschleudert  und  den  Stein  gespaltet),  zwei  nach  Singhapur  gesendete 
Steinpfeiler  errichten  (unter  Sri  Rama  Virama).  Die  Flüchtlinge  aus  Indragiri  in 
Malacca  standen  unter  dem  Raja  Narasinga.  Nach  Eroberung  Cota  Melijei's  gründete 
Chaw  Sri  Bangsa  (Sohn  als  König  von  Siam)  die  Stadt  Patani  bei  der  Hütte  des 
Fischers  (Tana's  Vater).  Als  Nachfolger  des  Raja  von  Champa  (der  ihn  mit  Kuh- 
milch aufzog)  baute  Pogalang  (aus  der  Frucht  des  Betelnuss-Baumes  geboren)  di^ 
Stadt  Bai  oder  Metakat  (des  Raja  Subal,  Sohn  des  Raja  Kadaü),  und  sein  Sohn 
Potri  heirathete  die  Tochter  der  Raja  von  Cochi. 

Nach  Ermordung  des  Raja  Rakon  verfasste  Raja  Kasan  (Sultan  Mudhafer  Mah) 
die  Gesetze  Kitab  ündang-ündang  (in  Malacca),  Raja  Kraing  Majoco  in  Baluluc 
(in  Macassar)  zeugte  mit  der  Tochter  von  Kraing  Detendrang  Jagenak  den  Sohn 
Samoloco.  Als  der  Raja  von  Moloco  (bei  der  Eroberung  von  Castela)  nach 
Malacca  floh,  fanden  sich  dort  der  Raja  Racan  und  Tun  Talani  (unter  Sultan 
Alaeddin).  Von  Sultan  Mohamed  (in  Malacca)  zur  Werbung  an  die  Prinzessin 
Gunong  Ledang  gesandt,  fand  Tun  Mamed  auf  dem  Hügel  einen  bezauberien  Garten 
mit  tönenden  Bambus.  Der  Sultan  in  Malacca  sandte  für  Gewebe  mit  verschie- 
denen Mustern  nach  Keling.     Neben  den  Hamba  Radja  (Leute  des  Raja),  die  mit 


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dem  Raja  aus  Padang  kamen,  finden  sich  in  Siak  vier  Suku  (Tanang  Dator,  Pas- 
sisir,  Agam,  Kampar)  mit  der  (malayischen)  Institution  (als  Suku),  und  dann  die 
(eingeborenen)  Orang  Sakai  in  den  Wäldern  (sowie  die  Oraug  Akit  auf  den 
Flössen). 

Die  Sprache  der  Komeringer  am  Flass  Komering,  (den  Poeyang  Rakian  aus 
Madjapahit  von  Palembang  aus  auffuhr,  weil  schwereren  Wassers  als  der  Ogan)^  ist 
mit  Javanisch  und  Malayisch  gemischt.  In  Siak  wird  beim  Kampfersuchen  eine 
besondere  Sprache  geredet.  Singapore  heisst  Selat  (die  Strasse)  und  Indragiri.  In 
dem  Ranau-District  Palembang's  werden  die  Hörner  der  bei  Festen  geschlachteten 
BüiFel  im  Bale  bewahrt.     Der  Neugeborene  wird  in  Blida  vom  Vater  in  die  Höhe 

feworfen  und  mit  der  Pieke  aufgefangen  (doch  nicht  verwundet,  wenn  acht)  in 
alemhang  (s.  Rademacher).  Von  dem  durch  Soeran  (Sohn  von  Tarsie  Badaros  aus 
dem  Stamm  der  Hindu  im  Geschlecht  Alex.  M.)  mit  der  Princessin  Waning  Kijoe 
von  Tjoelan  gezeugtem  Sohn  kam  Botjitram  zu  dem  in  Moeara  Tantang  (Palem- 
bang) herrschenden  Fürst  Demang  Lebar  Daon  (aus  dem  Geschlecht  des  Königs 
Solam).  Daniswara,  König  von  Mendang  Kamulan,  liess  durch  seinen  Sohn  Palem- 
bang erobern.  Auf  dem  Berg  Landjang  (in  Bawean)  herrscht  Raja  Babi  (aus  Pat- 
jiram  stammend)  bis  zur  Ankunft  des  Islam  aus  Palembang,  worauf  Sidik  (aus 
Champa)  den  Thron  bestieg  (s.  Wiselius).  Die  Fürstin  Ordondja  von  Gailoucary 
(in  Thaoualicy)  hielt  einen  Hofstaat  von  Frauen  (zu  Ibn  Batuta's  Zeit).  Der 
Fürst  von  Palembang  ward  durch  Frauen  bedient.  Aus  den  (neben  Lingganezeo) 
die  Karimata-Inseln  bewohnenden  Siakker  stammt  das  Oberhaupt.  Neben  den  Me- 
nangkabou  (in  Tamba-Rawang)  finden  sich  in  Soekadana  (auf  Borneo)  Siakker,  die 
mit  dem  Fürstengeschlecht  gekommen,  dann  Lingganesen,  Buginezen  u.  s.  w.  In 
Palembang  geschieht  die  Berufung  zu'einem  Pujang  (der  sich  göttlicher  Abkunft  fühlt) 
durch  einen  Traum  (im  Tiefschlaf). 

Der  Fürst  von  Mataram  sandte  seinen  Sohn  Gadja  Minpoer  (mit  seiner  Ge- 
mahlin Ratoe  Madjapahit)  nach  Banka,  wo  die  am  Tandjong  Toein^  (in  Blinjoe) 
schiffbrüchigen  Cochinchinesen  in  Goenoeng  Plawan  angesiedelt  wurden  (mit  dem 
Drang  lom  vermischend),  bis  später  unter  Palembang  fallend.  MarahSilu,  Bruder  Marah 
Chaka's  vom  Berg  Sangkung  (oder  Pasangan),  liess  sich  (in  den  Bergen  von  Javan 
schweifend)  in  Semadra  nieder  und  wurde  dort  durch  den  (von  Mohamed's  Prophe- 
zeiung über  die  Insel  Semadra  geleiteten)  Fakir  (aus  Mecca)  zum  Islam  bekehrt.  Die 
Binnenländer  von  Taroemon  werden  durch  die  Orang  Atas  (Buschmenschen  be- 
wohnt. In  den  Binnenländern  von  Palembang  sollten  grossköpfige  Zwerge  wohnen 
(zu  Rademachers  Zeit).  In  Delli  findet  sich  eine  Kota  Jawa  der  früheren  Kolonie 
(bei  Ujong  Gornb).  Als  Nakhuda  Muda  von  Samangka  (mit  Beistimmung  von 
Kiria  Mindjon,  dem  Gesandten  Bantam's)  die  umwohnenden  Pangerang  zur  Aus- 
rottung der  (köpfeschnellenden)  Orang- Aboeng,  (die  nach  Palembang  getrieben  wurden), 
versammelt,  veränderte  er  die  grossen  Drei  Männer-Lanzen  (weil  für  die  Berge  nicht 
brauchbar)  in  eine  kürzere  (unter  den  Lampong). 

Die  aus  Palembang  gekommenen  Ampat  Lawang  (mit  malayischem  Dialect) 
heissen  die  vier  (ampat)  Thüren  (lawang)  gegen  die  Grenzen  der  Kikin,  Mussi,  Red- 
ang und  Passumah.  Als  die  aus  Palembang  Flüchtenden  den  Fluss  durch  einen 
Trawar-Baum  gesperrt  fanden,  nannten  sie  ihre  Ansiedlung  Rawas.  Der  Jang  di 
Pertuan  besar  von  Rantau  Binoang  oder  Temboesei  ist  der  angesehenste  unter  den 
Häuptlingen  in  den  Rokkan-Ländern.  Die  Stämme  im  Innern  von  Palembang  (als 
Rawas  oder  Mussi,  Sendang,  Ampat  Lawa,  Redjang  u.  s.  w.)  bezeichnen  sich  als 
Ulunesen  (in  Tebi-Tinggi).  In  Ampat-Lawang  werden  die  Stämme  (oder  Suku) 
als  Butju  bezeichnet.  Nach  dem  Adat  Tangong  menanffong  herrscht  in  jedem 
Marga  (zu  Palembang)  gegenseitige  Verpflichtbarkeit.  Wie  in  Padang  herrscht  in 
Kwantan  der  Adat  Kamanakan  (Erbfolge  der  Schwesterkinder).  Bambang  ist  die 
Ehe  bei  Entführung  in  Bengoebelan,  wenn  solche  mit  Einwilligung  des  Mädchens 
erfolgt  (in  Palembang). 

Die  in  Palembang  ansässige  Tochter  Iskander's  gebar  Pangheran  Sidikada- 
yang,  und  von  ihm  stammen  die  Fürsten  von  Palembang.  Sein  Bruder,  Dipatti 
Karnng  Udara.  gründete  das  Dorf  Umbahan  (bei  Palembang).  Da  die  vier  Maiga 
in  Lebong  sich  nicht  an  Palembang  unterwerfen  wollten,  weil  dort  eine  Frau 
herrsche,  wandten  sie  sich  (durch  ihren  Schiedsrichter  aus  der  Marga  Semitul)  an 
den  Sultan  von  Bantam,  wurden  aber  von  ihm  an  Samadulah,  Fürst  von  Pagger-Rujong 
verwiesen,  und  dieser  verpflichtete  sich  zum  Schutze  gegen  die  Fenide  von  der  See- 


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i3_ , 

Seite  her,  wogegen  die  vier  Marga  die  Verpflichtung,  auf  dem  Lande  zu  schützen, 
übernehmen  mussten  (die  Einkünfte  unter  die  Passirah  vertheilend).  Nachdem  die 
Schwester  (aus  Madjapahit)  in  Palembang  geblieben,  zog  der  Bruder  nach  Passu- 
mah  Lebar.  wo  sein  Kris  bewahrt  wird.  Jn  Passumah  Lebar  gebort  der  Grund 
dem  Passirah  und  kann  von  den  Anak  buah  nur  durch  Herrendienst  (bei  Hausbau 
u.  8.  w.)  zum  Niessbrauch  erworben  werden  (1817). 

Die  jeder  für  sich  unabhängigen  Passirah  (der  vier  Stämme)  vereinigen  sich 
(in  Passumah  lebar)  bei  gemeinsamem  Handehi  zu  Pelurakan.  Der  Ana-Panjalang- 
Stamm  (in  Passumah  Lebar)  ernannte  früher  (als  ältester,  und  mardika  oder  freier) 
die  Passirah  der  übrigen  Stämme.  In  Gunung  Agung  (am  Fuss  des  Dempo)  wurde 
von  dem  Häuptling  des  Stammes  Sumbie  üluh  Lurah  (Radin  Mangalo)  ein  unbe- 
siegbarer Speer,  (dem  man  beim  Schlafen  nicht  die  Füsse  zukehren  durfte),  aufbe- 
wahrt, und  im  Tempel  als  Orakel  befragt,  mit  hörbarer  Stimme  antwortend  (s. 
Presgrave).     Wer  den  Fluss  Dempo  überschreitet,  wird  in  Tieger  verwandelt. 

Nach  sieben  Reichszerstörungen  (durch  Untertauchen  der  Erde)  herrschte  Ratu, 
Vater  des  Mantri  Kedaiyo  (mit  Ratu  Buku  Ilambidu  oder  Schwarzzunge  vermählt) 
in  Madjapahit,  wo  der  (von  zwei  Semang  bewachte)  Benuang-Baum  (dessen  dämo- 
nisches Geschrei  die  Menschen  sterben  Hess),  durch  den  Sohn  umgehauen  wurde,  und 
die  Stammväter  dann  als  Biku  Bihungo  (der  Mariggi).  Biku  Bidjembo  (der  Jiru- 
Ealang),  Biku  Brümbo  (der  Selupu)  und  Biku  Birmanie  (der  Birmano),  auf  Kokos- 
nüssen emporfuhren  (nach  Moara  Ketaun).  Als  Wali  Toea  vou  Madjapahit  ausge- 
wandert, vermählte  sich  ihre  Tochter  mit  dem  Fürsten  von  Palembang,  während 
ihr  Eukel  Atong  Bangsa  nach  Passumah  zog.  Sultan  Indra-Rahim  gründete  die 
Dynastie  in  Palembang.  Aus  Langkapoera,  (der  zuerst  zwischen  Palembang  und 
Djambi  ausgetrocknete  Fleck)  entstand  das  Reich  Menangkabouw. 

Unter  den  Nachkommen  des  aus  den  Wolken  nach  dem  zwischen  Palembang 
und  Jambi  aufgestiegenem  Festland  (Pulo  Langeawi)  herabgesandten  Sultan  Hida- 
yet  Alla  Taala  berrsdite  Raja  Lskander  Zulkarnaim  im  Lande  Trang,  und  von  ihm 
stammen  der  Sultan  von  Rum  (Sri  Maharaja  Alif),  der  Sultan  von  China  (Sri  Ma- 
haraja  Dipang)  und  der  Sultan  der  Goldinseln  in  Menangkabouw  (Sri  Maharaja  di 
Raja  Berdoulet).  Wer  die  Siegelschreiben  des  Sang  di  Pertuan  m  Pa^er-Rujong 
nicht  achtet,  wird  den  Fluch  derselben  auf  sich  niederziehen,  so  dass  seine  Ernten 
fehlschlagen.  Der  Büffel  Sibenoang  Sacti  gehört  zu  den  Regalien  in  Meuang-kabouw. 
Unter  den  Regalien  (in  Menangkabouw)  findet  sich  das  Netz  Songsang  kali,  dem 
jedes  Jahr  ein  Faden  zugewebt  wurde  (bis  an's  Ende  der  Welt).  In  Pa-Lembang 
(Lembang  oder  ausgespülter  Grund)  bilden  die  Wahit-Boemie  die  ursprünglichen 
Bewohner  (des  Erdbodens  oder  Bumi)  Angka  Widjaha  (in  Madjapahit)  setzte  seinen 
Sohn  Ana  Dammar  (Ana  Dila)  in  Palembang  ein. 

Zuerst  trat  (in  Sumatra)  der  Hügel  Boekit  Siboentang,  (wo  Alex.  M.  begraben 
liegt),  aus  dem  Meer  (bei  Palembang).  Durch  Hariyo  Damar,  Sohn  des  Königs 
Angko  Widjojo  in  Madjapahit,  wurde  Palembang  oder  Lebar  Daon,  (gross  wie  ein 
Blatt),  erobert  (wo  der  sich  dann  den  Islam  oder  Rachmat  einführte).  Die  Orang- 
Midjie  (Sikap  auf  Java)  wurden  in  Palembang,  (Lembang  oder  angeschwemmtes 
Land),  durch  die  Mienyang  iu  ihren  Diensten  unterstützt,  unter  den  Keij-agus  (Kiai 
oder  ehrwürdig)  über  den  Orang-Snouw  (s.  Levenhoven). 

In  Siak  finden  sich  neben  den  Hamba-Radja  (als  Leute  des  Radja,  die  mit 
ihm  aus  Padang  kamen),  vier  Suku  (Tanam  Datar,  Passisir,  Agam,  Kampor)  mit 
der  (malayischen)  Suku-Einrichtung,  und  daim  die  eingeborene  Bevölkerung  der 
Orang  Sekai  (m  den  Wäldern)  und  der  Drang  Akit  (auf  den  Flüssen).  Der  Raja 
von  Siak  (aus  Djohore  stammend)  kam  (auf  der  Verbannung)  über  Palembang  nach 
Padang,  und  dann  nach  Siak  (XVI.  Jahrhundert).  Kampor  (im  Innern)  wird  von 
einem  Datu  beherrscht,  der  von  dem  Raja  von  Pulo  Laway  an  der  Mündung  des 
Kampar-Flusses  (mit  der  Herrschaft  über  die  Inseln)  abhängt.  In  Pulo  Laway 
finden  sich  Malayen  neben  den  eingeborenen  Orang  Sakai.  Lima-kotta  bildet  die 
Grenzprovinz  zwischen  Padang  und  Kampar.  Bei  Ankunft  des  Sultan  von  Siak 
(aus  Menangkabau)  wurde  das  Reich  Gassep  zerstört.  Die  (einen,  von  dem  Malay- 
ischen abweichenden,  Dialect  redenden)  Orang  Sakai  (in  Siak)  stehen  unter.  Baten 
genannten,  Häuptlingen.  Wenn  die  Orang  Sakai  begraben,  versetzen  sie  sich  drei 
Einschnitte  auf  die  Stirn,  um  die  Leiche  mit  Blut  zu  betröpfeln.  Die  Orang  Saki 
(in  Siak)  leben  in  wilder  Ehe.  In  der  Kampher-Sprache  der  Orang  Saki  (in  Siak) 
wird  Raja  als  Tungane  bezeichnet. 


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Die  malayischen  Stämme  der  Sawang  und  Tsedduhn  fanden  sich  als  ursprüng- 
liche im  Lande,  bei  Ankunft  des  Sultan.  Im  Alphabet  der  Lampong  finden  sich 
mehr,    den  Javanischen   ähnelnde    Formen,  als  in  dem  der  Redjang. 

Die  Vorfahren  der  Lampong  stammen  aus  einem  Ei,  das  in  einen  grossen 
Binnensee  lag  (s.  Zollinger).  Naga  Bisong,  (des  Drachengeschlechts)  von  dem 
ersten  Ratoe  in  Madjapahit  mit  einer  Bidadari  gezeugt,  brachte  das  Gesetzbuch  nach 
Pamangilan  (in  Kemmering),  und  liess  da«  auf  dem  Bukit  Pasagie  gefundene 
(durch  eine  Schlange)  ausbrüten  (für  Bewohner).  Der  Komering-Fluss  (wo  sich 
viel  Töpfer  finden)  grenzt  dem  (Lampong-komering  genannten)  Districi  Lara- 
pong's  (von  Palembang)  ab.  Die  Binnen-Stämme  (Lampong*s)  verehren  die  See, 
wenn  dieselben  zuerst  erblickend.  Von  der  See  zurückkehrend,  brachte  ein  Häupt- 
ling nach  seinem  Dorf  im  Innern  ein  Gefäss  mit  dem  (aus  Ebbe  und  Flut  leben- 
digem) Wasser  des  Meeres  (um  es  bei  sich  fortleben  zu  lassen).  Als  Tieger 
(Elephanten  oder  Krokodile)  schweifen  die  Seelen  der  Ahnen  zum  Schutz  um  den 
Kampong  (der  Lampong).  und  (ausser  wegen  Missethat)  erweist  sich  nur  ein  Tieger 
fremden  Kampong  als  Anthropophag,  und  solche  zu  tödten  wäre  uulzlos,  weil  im 
Kramat  wieder  auflebend.  Erst  nach  Sprechen  einer  Zauberformel  und  einer 
an  den  Platz-Geist  (als  genius  loci)  gerichteten  Bitte  um  Vergebung,  wagt  es  der 
Lampong,  aus  einem  Flusse  Wasser  zu  schöpfen  oder  'sich  im  Schatten  eines 
Baumes  niederzulassen  (s.  Steck).  In  Lampong  wird  Tjampala  (Busse)  auferlegt 

Atong  Bangsa,  Enkel  des  aus  Madjapahit  nach  Palembang  gewanderten  Wali 
Toa,  (dessen  Tochter  der  Fürst  von  Palembang  heirathete),  zog  nach  Pasemah,  von 
wo  Sebo  oder  Huldigung,  aber  kein  Tribut  an  den  Fürsten  von  Palembang  gebracht 
wird,  weil  die  Orang  Sindan  Mardika  die  Grenze  gegen  die  Bahtammer  in  Lampong 
bewahrend  schützen. 

Minak-Begendoch,  Sohn  des  Oempoe-Sidenting,  zog  von  Segalobrah  nach 
dem  Rarem-Fluss  (in  Lampong),  und  bei  Ermordung  der  Sohn  nach  dem  Fluss 
Aboeng.  Als  die  dem  Sultan  von  Bantam  ihre  Unterwerfung  anbietenden  Aboenger 
an  den  Radja  Balauw  von  Telok-Betong  verwiesen  wurden,  schreckten  sie  diesen 
zur  guten  Behandlung,  indem  sie  öffentlich  einen  Sklaven,  heimlich  einen  Büffel  schlach- 
teten, und  des  letzteren  Fleisch  essend,  vorgaben,  dass  er  das  des  Ersteren  sei  (9. 
Canne).  Die  Aboeng  zerfallen  in  vier  Stämme  oder  Boewaj  (Noeban,  Soebing, 
Noenjaj  und  Noeuji).  Neben  den  Oemboel  oder  Dörfern  zerfallen  (in  Lampong) 
die  Tioe  oder  Städte  in  Suku  (Kampong  oder  Tempoek)  oder  Biliek  innerhalb  der 
Marga  (s.  Du  Bois).     Die  Stammesgenossen  (Mianak-koe)  stehen  unter  einem  Haupt 

DieOeloer  mapodon  (unabhängige  Fürsten)  besitzen  (in  Lampong)  Papadon  (Ehren- 
sessel). Pantak  bawang  (mit  dem  Recht,  drei  Kris  zu  tragen)  kommt  den  hohen  und 
Tadjir  (mit  zwei  Kris)  den  niederen  Häuptern  zu  (in  Lampong).  Der  Häuptling  von 
Doesoeu  Karangan  (in  Lampong)  nahm  aus  der  Westküste  (Sumatra's)  oder  von 
Kemmering  zuwanderndes  Gesinde  auf.  Seeräuber  oder  Schiffshändler  krönten 
Häuptlinge  der  Lampong  als  Könige  (1800  p.  D.).  Die  von  den  Lampong  be- 
drängten Stämme  Sumatras  (in  Palembang)  trugen  Martjavijaja  oder  Alit  vijaja 
(Vorgänger  des  Königs  Ankavijaya)  in  Madjapahit  ihre  Unterwerfung  an,  und  dann 
wurde  Sunda  (mit  dem  südlichen  Sumatra)  erobert  (während  Indragiri  schon  früher 
besetzt  war).  Aija  Damar,  Feldherr  Ankavijaja's  (in  Madjapahit)  wurde  (nach  der 
Eroberung  Bali's)  zum  Statthalter  in  Palembang  eingesetzt  (mit  den  Lampong  käm- 
pfend), und  dortige  Unruhen  wurden  durch  den  Feldherrn  Katu  Pengging  oder 
Adaje  Ningrat,  der  die  Subrong-Inseln  (kleine  Sunda-Inseln)  erobert  hatte,  unter- 
drückt. Von  Sumang  Gamung  Jata  erhielt  Raden  Patah  von  Demak  einen  ma- 
gischen Kettenpanzer,  aus  dem  in  der  Schlacht  1000  Ratten  zum  Angriff  heraus- 
springen würden. 

Von  den  Lampong  bedrängt,  unterwarfen  sich  die  Stämme  Palembang's  an  den 
Minister  Jajanada  (XIII.  Jahrhundert)  des  Königs  Raden  Alit-Vyaja  in  Madjapahit 
Durch  den  Feldherr  Arja  damar  (später  nach  Palembang  versetzt)  eroberte  Anka- 
rijaja  (von  Madjapahit)  Khongkos  und  Bali,  sowie  durch  seinen  Schwestersohn 
Adaja  Ningrat  die  Molukken  (1438).  Von  den  (aus  Sakala  Brah  in  Blalauw  stam- 
menden) Eingeborenen,  die  durch  die  Lampong  verdrängt  wurden,  finden  sich 
Ueberbleibsel  in  Erdwällen  und  Bauten.  Die  Lampong  schmücken  in  Verehrung 
alte  Grabplätze  der  Vorfahren  aus  (s.  Marsden).  Die  Lampong  bewahren  die  Bata 
Benauang  genannten  Schüsseln  (aus  Osten),  wie  die  Dayak  mit  Bild  des  Drachens  auf 
denen  Korea's,  wo  auch  die  Seladon-Schüsseln  Analogien  bieten  (zu  Ceram  u.  s  w.). 


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15 

Die  Komiing  (früher  unter  dem  Reiche  von  Madjapahit  in  Palenibang)  gehören 
zu  den  Lampong  (sowie  die  Ranoh).  In  Payakombeh  (auf  dem  Hochlande  Padang's) 
wohnen  die  Orang  Lubu  (neben  den  Orang  Kubu  bei  Mandheling).  Die  Orang 
Kubu,  zwischen  Lalauga  und  Djambi,  sprechen  Malayisch  (als  weggelaufene  Sklaven). 
Die  Kisang  sind  von  den  (bis  Koraring  streifenden)  Passumah  (an  Redjang  grenzend) 
ausgewandert.  Die  Korinchi  kommen  zum  Handel  nach  Indrapura  (an  der  Küste) 
längs  des  auf  dem  Pik  zu  Indrapura  entspringenden  Fluss  Indrapura. 

Nach  Batoe  Brah  kam  der  Stammvater  Oempoe  Pernong  in  einem  Schifi, 
während  der  Vorfahr  (Poeijang)  Oempoe  Beloengoe  von  Boeay  Beloengoe  aus 
Pager  Oeijoeng  ausgewandert  ist  (in  Blalauw).  Unehelicher  Verkehr  wird  mit 
Sklaverei  gestraft  (bei  den  Passirah),  Diebstahl  durch  Pfandsklaverei  bis  zur  Zahlung 
des  doppelten  Werthes  und  der  Busse.  Die  Abung  zerfallen  in  vier  Boewai  oder 
Stamme.  Die  von  Naga  Bisang  hergeleiteten  Stämme  wohnen  in  Toelang  Bawaug 
und  Sekampong.  Die  Makakauer  haben  sich  an  den  Grenzen  von  den  Semendo 
getrennt.  Nachdem  Minak  Pamoeka  Begodoeh  sich  am  Wai  (FJuss)  Aboeng  nieder- 
gelassen, breiteten  sich  seine  Nachkommen  über  die  Umgegend  aus.  In  Kajoe  Agong 
wohnen  Nachkömmlinge  der  Boewai  Soebieng  ans  Wai  Oempoe  (s.  Du  Bois.) 

Anf  dem  Berge  Dempo,  (wo  der  Depo  genannte  Mann  vom  Tieger  gefressen 
war),  findet  sich  ein  von  Tiegern  bewohntes  Dorf,  (die  den  dortigen  Lärm  verur- 
sachten) unter  ihrem  Häuptling,  der  auf  Beleidigungen  seine  Unlerthanen  aussendet. 
Wer  den  Bach  auf  dem  Dempo  überschreitet,  wird  in  einen  Tieger  verwandelt.  Unter 
den  auf  dem  Dempo  wohnenden  Gottheiten  findet  sich  Tuan  Junjungan,  Allah,  Tuan 
Maliini  Puti,  Tuan  Bujung  Rungun.  An  Andalas  Soengei  Kroe  (Kreang)  grenzend, 
liegt  Seiebar  (mit  Andalas  Soengei  Mouw)  an  der  Poeloe-Baai.  Der  District  Kroe- 
ang  (in  den  Ommelauden  von  Benkoelen)  heisst  Andalas  Soengei  Kroe  (im  District 
Sillebor  findet  Andalas  Soengei).  Als  Abung  ßungo  manjan,  Abung  Bungo  tscha- 
matscha,  Umpurr  Sagurro  Kwuang  und  Abung  Bua  Impo  kamen  die  vier  Stämme 
der  Lampong  von  Bantam.  Die  Redjang  waren  früher  den  von  Bantam  eingesetzten 
Fürsten  unterworfen.  Nach  dem  Falle  Madjapahit's  befestigte  sich  die  Herrschaft 
Bantam's  auf  Sumatra  und  dann  folgte  die  des  Sultan  von  Palembang. 

Aus  dem  von  Gott  mit  reichen  Schätzen  der  Paläste  auf  Erden  niedergesetztem 
Paar  (Sang  Dewa  Ratu  Senambala  und  Widadari  Simoehoen)  entsprossten  sodann 
Sidjawa  (oder  Sang  Bermanah  Sakti),  als  König  von  Madjapahit,  ferner  Sipasoen- 
dajang  (Pakoeloen  Sang  Dikasa),  als  König  von  Padjadjuran,  und  Silampong  (Ratoe 
Onglankara),  als  König  von  Blalaw  (in  Lampong).  Der  Brabmane  in  Malva  Hess 
sich  seinen  Sessel  (mit  Bildern  Vasudeva's,  Maheswara's,  Narayana's  und  Buddha's) 
nachtragen  (und  die  Häuptlinge  in  Lampong  ihren  Ehrensessel).  Die  Kampong-Häupter 
(bei  den  Lampong)  werden  durch  Suku-Häupter  und  Pangowas  (Familienhäupter) 
gewählt.  Die  Stämme  der  Kaboeaijan  sind  durch  fremde  Häuptlinge  zu  Vereinigungen 
in  Marga  gezwungen.  Die  Lamponger  leiten  sich  aus  Sakalah  Brah  (in  Blalauw).  Die 
Nachkommen  des  (nach  dem  Fluss  Rarem  in  Lampong  gewanderten)  Minak-Begendoeh, 
Sohn  des  Oempoe  Sidentang  (von  Segalobrah  im  oberen  Palembang)  wurden  Orang 
Aboeng  genannt,  von  dem  früher  in  Palembang  angewohntem  Fluss  Aboeng.  Unter 
seinen  Nachkommen  tödtete  Sobing  den  (malayischen)  Radja  di  Lavet  (am  Toelang- 
Bawang- Fluss),  als  Mörder  seines  Vaters,  dessen  wiedergewonnener  Schädel  mit 
dem  jenes  nach  Tjanggak-Getja  heimgebracht  wurde  (an  den  älteren  Bruder  Oenjai), 
um  dort  unter  Festen  begraben  zu  werden  (s.  Canne).  Im  Auftrage  des  Sultan 
von  Bantam  stürzten  die  Orang  Aboeng  den  Riidja  Balauw  oder  Blauw  (in  Telok- 
Betong)  indem  sie  offen  einen  Sklaven  (im  Geheimen  einen  Büffel)  schlachtend, 
die  Emwohner  Blauw's  durch  Vorgeben  von  Menshhenfresserei  erschreckten.  Die 
Lamponger  nennen  sich  nach  dem  Fürst  Oempoe  Seroentiang  des  See  Lampong. 
Die  Lampong  kämpfen  mit  einer  von  drei  Männern  getragenen  Lanze,  indem  der 
vorderste  die  Spitze  lenkt  (mit  dem  Schilde  schützend). 

Die  Djunke  der  Chinesen,  die  durch  Nachoda  Radhen  Pahawang  (der  Lam- 
ponger) angegriflfen,  auf  den  Strand  lief,  verwandelte  sich  durch  die  Dewa  in  die 
Insel  Banka.  Die  das  Dorf  Tioe  ausmachenden  Gehöfte  (Oemboel)  zerfallen  in 
Soekoe  oder  Toempoek  (bei  den  Lampok).  Der  in  Lampong  entspringende  Kome- 
reng-Fluss  strömt  längs  Passumah  nach  Palembang.  Nach  den  Lampong  ist  Engano 
von  Frauen  bewohnt,  die  durch  den  Wind  befruchtet  werden.  In  Komaring  wird 
Lampong  gesprochen.  Von  den  Dialecten  der  Lampong  wird  das  Abung  im  Binnen- 
lande gesprochen,   das    Babäan  (mit  Javanisch   und  Malayisch  gemischt)  an    der 


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Küste.  Vor  Einführung  des  arabischen  Alphabets  in  Menougkabon  wurde  dort 
das  javanische  Alphabet  gebraucht. 

Ake  Antak  steht  am  Scheideweg  der  Seele  (bei  OrangLom).  Der  Radja  von  Blaow 
wurde  geschreckt  durch  den  Cannioalismus  der  Orang  Abung.  Eine  Gesandtschaft 
von  Malacca  wurde  nach  der  Zauberhütte  der  Bergprinzessin  gesandt.  Soekna 
(Seele)  geht  als  Grille  aus  der  Nase  des  Schlafenden.  Die  Seele  des  Pawang  oder 
Pohang  (in  Malacca")  geht  beim  Tode  in  einen  Tieger  über.  In  Ampat-Lawang  heisst 
der  Tieger  Sobat  (Freund)  oder  Si-tua  (alter  Herr.  Der  Lampongsche  Affe,  der 
Cocosnüsse  abwirft,  heisst  BVu  (im  Malayischen). 

Es  sollte  in  Kurgem  kein  Lamponger  mehr  existiren  (Güte  für  Dummheit  an- 
sehend) als  men  hen  nan  zie  zelven  overliet  (s.  Du  Bois),  da  jeder  Fremdling  so- 
gleich, als  allge  mein  für  Verwandtschaft  zur  Stütze  gesucht,  mächtigen  Einfluss  ge- 
winnt. Auf  Du  Bois'  Amtsreise  (durch  Lampong)  kam  mit  seiner  ganzen  Familie 
ein  Kläger  (sieben  Tage  Herreise),  gegen  seinen  Häuptling  zu  klagen,  der  ihn 
wegen  des  Tappie  (Unterrock)  seine  Tochter  gebüsst  hatte,  obwohl  von  seiDem 
Grossvater  das  Recht  dazu  erkauft  war,  wie  sich  durch  Zeugen  beweisen  liease, 
wenn  sie  nicht  von  Gegnern  ermordet  seien  (1821).  Um  den  bei  Hochzeiten  Köpfe- 
schnellenden Aboeng  von  Samangka)  von  den  Bergen)  entgegen  zu  treten,  verän- 
derte Nakhoda  Moeda  die  lange  Lanze  (der  Lampong)  in  eine  kürzere.  Bei  Blut- 
schuld muss  der  Lampong  (neben  der  Sühne)  zwei  Menschenkopfe  (für  das  Grab) 
liefern,  sowie  einen  Sklaven,  der  durch  die  Verwandten  des  Ermordeten  getödiet 
wird.  Die  Häuptlingswürde  der  Marga  wird  (unter  den  Lampong)  erblich  nach 
dem  Adah,  (unter  den  Entscheidungen  des  Gesetzbuches  Nagasa).  Bei  den  Aboeng 
bildete  sich  eine  Confoderation  unter  den  Marga  seit  Oenjai,  als  den  Aeltesten  tod 
Minak  Begendoeh*s  Söhne.  Radhen  Inten,  Häuptling  im  Stamme  (Boeai)  Ratoe 
Saksi  (und  Marga-Fürst  von  Negara  Ratoe  und  Vantaran)  übten  durch  Hülfe  der 
Seeräuber  Einfluss  auf  das.  südliche  Lampong  aus  (1832).  Tanah  Lampong  ist 
vom  See  Lampong  oder  Oempoe  Seroentiang  (Vorfahr  der  Lampong)  benannt 
Lampong  wurde  vom  Sultan  von  Bantam  durch  vier  Beamte  (Djmdjem)  regiert 
Um  unter  den  Lampong  Beleidigungen  beizulegen,  wird  ein  Sklave  getödtet  (s. 
Jackson).  Alte  Bäume  werden,  als  durch  Waldgeister  bewohnt,  von  den  Lampong 
verehrt. 

Dem,  als  in  das  Wasser  gefallen,  wieder  aufgestiegenen  Stein  (bei  Benkulen) 
nähern  sich  die  Lamponger  nur  unter  Verehrung.  Die  Seelen  der  Ahnen  (bei  den 
Lampong)  schweifen  (um  ihre  Nachkommen  zu  schützen)  um  das  Dorf  in  Gestalt 
von  Tiegern,  Elephanten  und  Krokodilen.  Ausser  Missethätern  werden  die  Be- 
wohner nur  von  fremden  Tiegern  (ans  anderen  Kampong)  gefressen,  doch  würde 
Tödtung  nichts  nützen,  da  das  Thier,  als  Kramat  (heilfg)  sogleich  wieder  au%e- 
lebt,  um  sich  zu  rächen  (s.  Steck).  Raden  Tambal,  um  Fluss  von  Palembang  in 
ein  Krokodil  verwandelt,  schützt  die  Bewohner.  Während  bei  den  Lampong  der- 
selbe Kampong  verschiedene  Suku  umschliesst  (die  ihn  ausmachen)  sind  in  Padang 
die  einzelnen  Suku  durch  verschiedene  Kampong  zerstreut  (jeder  Suku  mehreren 
Kampong  angehörig).  Putchau-aur  ist  das  Haupt  der  vereinigten  Suku  (vier  Larah 
bildend),  während  an  der  Spitze  der  Suku  der  Ponghulu  Andika  (oder  Hadat)  steht, 
und  über  den  Kampong  der  Ponghulu  Kampong  (in  Padang).  Die  Datu  der  vier 
Suku  (in  Siak)  herrschen  über  die  Leute  (nicht  über  das  Land),  und  in  jedem 
Dorf  (wo  verschiedene  Suku  zusammenwohnen  können)  findet  sich  ein  Pangholu 
für  vierfache  Rechtsprechung.  Die  Orang  Saki  (in  den  Wäldern  von  Siak)  stehen 
unter  dem  Batin  von  Sialang  Mnda,  dem  Batin  von  Pauw,  Stopang  und  Sialang 
Ketchil  (als  Suku),  welche  Batin  am  Platze  leben  (wogegen  die  Datu  der  malay- 
ischen Suku  in  Siak). 

Zu  der  ursprünglichen  Bevölkerung  der  (unter  Kapala  stehenden)  Malayen 
(als  Savang  u.  s.  w.)  kamen  (in  Siak)  die  vier  Suku  (Tanah  Datar,  Kampar, 
Lima  poeloe  und  Passir)  unter  den  Datu  pusakoa  (die  Pfeiler  des  Reichs  oder  Tiang 
Raja)  mit  den  Hamba-Raja  (des  Gefolges),  als  Siak  Ketchil  (mit  Rampar)  und 
Siak  besar  (mit  Betun),  unter  den  zwei  Datu-di-dalam.  Ausserdem  findet  sich  der 
Datu  Laxamana  (in  Buku-baloe),  über  die  Flotten  gesetzt,  und  der  Datu  Bandar 
(zur  Beaufsichtigung  der  Zölle)  in  Poekong  baroe,  wo  der  Handelsweg  des  Innern 
ausmündet.  Die  Orang  Akit  leben  auf  Böten  am  Sungi-Mango  und  haben  ihröi 
Standplatz    am  Ufer,    um  Waldproducte    zu   sammeln    (neben  den  Fischern.    Die 


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Orang  Akit  stehen  unter  Tierzehn  Battin.     Am  Kampar-Fluss  haben  die  Akit  ihren 
Standplatz  am  Lande. 

Die  von  den  Eltern  besprochenen  Ehen  heissen,  wenn  öffenth'cher  Kenntniss 
Mingan-wawali  (gute  Ehe),  wenn  im  Geheimen  Sabombangan-Kiempoenan  (Ent- 
führung mit  sfillschweigender  Beistimmung)  unter  den  Lampong.  Neben  dem  Mi- 
oang-wawaTi  (gute  Ehe)  genannten  Hoc hzei tsvertrag,  findet  sich  (in  Lampong)  die 
Sabombanojan  Kimpoenan  (vorhergewusste  Entfuhrung),  indem  der  Vater  dem  im 
Haus  des  Brautpaares  verborgenen  Mädchen  mit  bewaffneten  Freunden  nachgeht, 
zum  Scheinkampf  mit  den  Dorfbewohnern  (bis  zur  Einigung).  Nach  altem  Gesetz 
der  Lampong  durften  gleiche  Dorfbewohner  nicht  als  Sklaven,  sondern  nur  als 
Pföndler  gehalten  werden.  Beim  Aufwerfen  von  Grabhügel  feiern  die  Lampong 
Feste.  Da  die  Wittwen  des  verstorbenen  Bruders  durch  den  jüngeren  zu  über- 
nehmen sind,  warten  oft  4—6  Wittwen  auf  einen  Knaben,  der  noch  nicht  beschnitten 
ist  (unter  den  Lampong).  Mahanai  (Jungleute)  werden  mit  der  Heirath  Pangawa 
QKriegsleute).  Nach  dem  Samalang  genannten  Brauch  muss  der  älteste  Bruder  alle 
Wittwen  der  Familie  heirathen  (in  Lampong).  Die  Suku  (bei  den  Lampong)  spalten 
in  Tjangke  (Zweige),  und  wenn  das  Haupt  einer  Tjangke  im  Wani-Tjangah  (vierten 
Verwandtschaftsgrad)  zum  Kapala  Suku  steht,  so  kann  bei  Ausheirathung  eines 
Jünglings  mit  einem  Mädchen  einer  anderen  Suku  das  Penetis  Boengkor  bezahlt 
werden,  um  die  Tjangke  zu  den  Rechten  eines  Suku  zu  erheben. 

Neben  dem  Djujur  oder  der  Vergütigung,  (welche  den  Eltern  für  den  durch 
das  Fortgehen  der  Tochter  zugefügten  Schaden  gezahlt  werden),  haben  die  Lampong 
zweierlei  Ehen  (Semando),  als  Semando  lapos  (lapos  oder  frei),  wobei  die  Frau  dem 
Mann  folgt  (unter  gegenseitiger  Beschenkung),  und  als  Semando  ambilanas,  wo 
der  im  Hause  des  Schwiegervaters  wohnende  (und  für  ihn  arbeitende)  Mann  zum 
Adoptivsohn  (Ämbil  anak)  aufgenommen  wird.  Die  Zahlung  des  Djujur  (bei  den 
Lampong)  wird  als  Vergütigung  betrachtet  für  das  Fortfuhren  der  Frau,  und  bei 
Reichen  geschieht  es  meist,  dass  die  Schwieger-Ellern,  wenn  ihnen  der  Vater  das 
erstgeborene  Kind  bringt,  diesem  die  eingezahlte  Summe  zurückgeben.  Von  Kenali 
in  Blalauw,  als  ihrem  Stammland,  sind  die  Lampong  durch  die  Mussi-Districte  nach 
Abung  gezogen  und  haben  sich  von  dort  über  die  Tiefländer  (Lampong)  verstreut. 
Die  Lampong  des  Stammes  (Marga)  Biniagan  (in  Semangka)  leiten  sich  ab  aus 
Menangkabau.  Bei  dem  Passirah  (Häuptling)  von  Pakinhadji  (in  Tulungbawan) 
bewahren  die  Lampong  ihr  ältestes  Geschichtsbuch,  das  auf  Rinderhom  geschrieben, 
von  Niemand  berührt  werden  darf.  Titel  sind  (in  Lampong)  käuflich  (unter  Schlachten 
von  Büffeln).  Wer  gegen  das  Ceremoniel  des  Fürsten  verstösst,  hat  Busse  zu  zahlen, 
und  für  einen  Fremden  ist  sein  Wirth  verantwortlich  Die  Lamponger  (mit  dem 
Najasa  genanntem  Geschlechtsbuch)  stammen  aus  Palembang.  Vor  der  Aufnahme 
in  der  adligen  Gilde  des  Dorfes  (bei  den  Lampong)  wird  der  Candidat  in  einem 
Sieges  wagen  umhergezogen  (naig  pepadon).  Für  die  verschiedenen  Klassen  finden 
sich  getrennte  Sitze  im  Sessah  (Gemeindehaus). 

Worte  verschiedenster  Bedeutung  erhielten  oft  (bei  den  Lampong)  die  Unter- 
scheidung nur  durch  längere  oder  kürzere  Aussprache  der  Silben  oder  Aenderung 
des  Accentes  (s.  Zollinger).  Die  Lampong  theilen  Tag  und  Nacht  in  20  Zeit- 
räumen (unter  besonderen  Benennungen).  Die  Djanipe  oder  Zauberformel  (in  den 
Rindenbüchern  der  Lampong)  sind  aus  Lampong  mit  Javanischem  und  Malayischem 
gemischt.  Die  Bambus-Bücher  der  Lampong  enthalten  Banduug  oder  Liebesge- 
sänge. Die  Lampong  von  Lontar  gehören  zu  dem  Stamm  (Kaboewai)  Hadji-Djoe- 
gah  (mit  fünf  Suku).  Nach  dem  Brauch  Samalang  (unter  den  Lampong)  hat  der 
Bruder  der  Familie  seine  verstorbenen  Gebrüder  zu  sich  zu  nehmen.  Die  in 
javanischer  und  malayischer  Mengung  geschriebenen  Baumbast-Bücher  der  Lam- 
pong handeln  über  Zauberei.  Grosse  Elephantenzähne,  sowie  die  Gading  Belang 
(gefleckten),  Gading  Passak  (schwarz  gestreiften)  und  Gading  Goeroe  (hohl  läutenden)  - 
müssen  (in  Knauer)  von  den  Häuptlingen  abgeliefert  werden  (wenn  nicht  zurück- 
gekauft). 

Geringer,  als  der  Papadon  genannte  Ehrensitz  (vom  Sultan  in  Bantam  be- 
lehnt) ist  (unter  den  Lampong)  der  Sasako  genannte,  und  darunter  folgt  der  La- 
wang  kori  genannte  Ehrenbogen,  sowie  die  Simbangan  genannten  Ehrenzeichen.  Das 
Sesset  oder  Rathhaus  ist  nach  dem  Rang  der  Dörfer  verschieden  (unter  den  Lam- 
pong). Die  Lampong  leiten  sich  von  den  Dewa  her  auf  Sumatra  (Pulu  Agaja 
oder  Indalus). 

Bastian,  Archipelago.  lU.  2 


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Die  Korinchi  trennten  sich  in  Djambi  (über  Limoen)  von  den  aus  Madjapahit 
Eingewanderten.  Tanah  Riang,  älteste  Ansiedlung  der  Korinchi,  wurde  gebaut 
durch  Dipatti  Hang  di  Laman  oder  der  im  Felde  (Laman)  Verschwundenen  (Hang), 
von  dem  man  nur  die  Kleider  fand,  nach  Ankunft  aus  Pager-Rujong,  in  Begleitung 
seiner  Schwester  Putti  Bidara  Putti,  die  nach  Djambi  zog.  Dipatti  Hang  di  La- 
man, von  dem  sich  als  ihren  Stammherrn  (und  ersten  Fürst  in  Korinchi)  die  Für- 
sten in  Tanah  Riang  ableiten,  verschwand  (ilang)  als  Fürst  (Dipatti)  in  Ramang 
(Grundfläche  des  Dorfes).  Bei  den  Korinchi  finden  sich  die  Suku  Penaua,  Tenah- 
Kampong,  Rambai,  Tebintingi,  Kota-baru,  Kota-Kuning  u.  s.  w.  In  Korinchi 
finden  sich  vier  Marga,  als  Birmanih  (unter  Pattiang),  Birmanih  (unter  Tanah  Ka- 
mantang),  Jirokalang  (unter  Seleman),  Salapu  (unter  Tanjok  Tanih).  In  Batang 
Asai  (in  Djambi)  findet  sich  der  Suku  Malayu.  Tanah  jang  ist  der  älteste  Marga 
(neben  Tanah  Kamantan,  Tanah  Tanah,  Seleman)  unter  den  von  Mengkabouw  Ge- 
kommenen, wogegen  die  Marga  Seleman  von  Djambi  kam. 

Korinchi  heisst  (bei  den  Malayen)  Surambi  alim  Menangkabau,  als  Vorportal 
des  Staates  Menangkabau.  Indrapura  gilt  als  zweite  Stadt  nach  Pager-Rujang,  and 
von  dort  wurde  Ayer  bangsie  bevölkert.  Als  der  Sohn  des  Fürst  von  Pagger- 
Rujang  beim  Baden,  zu  Lontau  im  Fluss  Sinamo,  von  einem  Krokodil  bedroht 
wurde,  schützte  er  sich  durch  eine  Umzäunung  (Pagger)  aus  Rujong-Bäumen.  Das 
Gebiet  von  Menangkabouw  stösst  mit  den  unabhängigen  Staaten  von  Kwantan  und 
Batang-Hori  zusammen.  Ausser  den  Tiga  luha  oder  drei  Landschaften  (Tanah 
Datar,  Agam  und  Limapulu)  werden  Kvantan-Sungi-ngiang,  Natal  (Durian  di  taku 
Radji),  Kampar,  Djambi,  Siak,  Indragiri,  Sikilang  Ayerbangis  u.  s.  w.  als  Vasallen- 
staaten Menangkabau  s  aufgezählt  (im  Buch  Chandramatta).  Im  Suku  Simabur  (in 
Menangkabau)  wird  bei.  dem  Penghalu  das  heilige  Hörn  bewahrt  (aus  dem  Büffel- 
kampf). Im  Dorf  Menangkabouw  finden  sich  zwei  Suku  (Simabur  und  Kotiangir) 
und  ausserdem  in  der  Negri  die  Suku  nämlich  Mandheling,  Pilihan,  Tjinago,  An- 
dalas  (als  ansehnlichster)  und  Bawabukut  (Barobukit).  Aus  den  alten  Suku,  die 
Malaiyu,  Kotor,  Pilihan,  Kotiangir  heissen,  hat  sich  der  Suku  Andalas  gebildet 
(nach  dem  Baum  Andalas  benannt).  Der  Jang  di  Pertuan  gehört  zu  den  Kota- 
Pilehan  (und  so  der  Fürst  von  Menangkabouw). 

Der  Ase-Pelaro  genannte  Gottesdienst  der  Korintji  (mit  eingeschnittenen  Intjong- 
Bücher)  begreift  Tänze  an  die  Vorfahren  und  Devada.  Die  Korintchier  kommen 
als  Händler  nach  Padang  (in  Unabhängigkeit).  Die  Einwanderer  aus  Menang- 
kabouw verbreiteten  sich  von  Pulo  Sanka  über  Korinchi  (s.  Barnes).  In  Ko- 
rinchi findet  sich  der  Titel  Dipata,  Fürst  von  Korinchi  (mit  javanischen  Worten 
gemischt)  unter  Einfluss  von  Djambi.  Der  Vornehmste  der  vier  Raja  von  Ceranti 
(Korinchi)  stammt  aus  Soengi  Pagoes  Campei  (nach  Valentijn).  In  den  Kwantan- 
ländem  findet  sich  die  Landschaft  (Singingi)  Sungingi  in  Ran  tau  (als  Ran  tau  Sin- 
gingi).  Kotta-Tinga  (bei  Barros)  ist  durch  Korintchi  bewohnt.  Die  den  MalUm 
(oder  Padries)  gegenüber  am  Genuss  berauschender  Getränke  Festhaltenden  werden 
Makka  genannt  (in  Sumatra).  Soetan  Roemandoeng  (Sohn  von  Bondakandung)  ver- 
mählte sich  mit  Putih  ßangsor  (aus  Sungeh-ngiang  oder  Sungingi  in  Kwantan)  Der 
Tuankore  von  Kota  tuah  wurde  gezwungen  den  kriegerischen  Massregeln  der 
Padries  zuzutreten.     Die  Rinchis  (Padries)  erstreckten  ihren  Einfluss  bis  Siak. 

.  Als  die  Batta  unter  Raja-Guru-marsakot  in  Baros  einwanderten,  trafen  sie 
auf  Hindu  bei  Ajer  Boesoet,  und  Tuan  Kadier  (der  Sohn  des  Raja)  fiel  gegen  die 
aus  Troesan  (vom  Kampong  Boro)  nach  Bara  einwandernden  Malayen.  Als  der 
Raja  Manoersah  über  die  Batta  in  Boros  herrschten,  wurde  die  Küste  durch  das 
grossköpfige  und  einäugige  Volk  der  Gara  Gasie  verwüstetet  Bei  Loeba  Toewa 
(in  Baros)  sind  beschriebene  Steine  gefunden  (s.  Deutz)  und  bei  Kotta  Toewa  (in 
Baros)  Zierrathe  aus  Gold  und  Silber  (neben  dort  erhaltenem  Mauerwerk).  Vor 
Ankunft  der  Batta  (aus  Toba)  und  der  Maleyer  wohnten  die  Tjatie  (Hindu)  in 
Baros  (s.  Deutz).  Die  Drang  Battah  gehören  zu  der  Bangsa  Malaiyu  aus  Tanah 
Dareh  (in  der  Marga  Semitul  begriffen).  Das  Oberhaupt  der  Batak  (am  Toba- 
See)  gilt  als  Bartuwah  (weit  mit  übernatürlichen  Kräften  begabt).  Die  Batoeba- 
rahoese  zerfallen  in  Datoe  (mit  ihren  Geschlechtern),  die  Inteh ,  die  Orang 
mardika,  die  Orang  mardikaan  und  Hambas.  Cippus  (Sippe)  bedeutete  (bei  den 
Galliern)  truncus  arboris,  unde  rami  progerminant  (s.  Caesar).  Beim  Fest  vor 
einem  Kriege  wirft  der  Datu  (Häuptling)  die  Stricke  (Oombu  Sipoha«)  auf  das 
Ulos  genannte  Tuch,    um    aus    den  Verschlingungen    im    Fallen   den   Ausgang  w 


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prophezeihen  (hei  den  Batak).  lu  Padang  unterschied  man  (1833)  zwischen  weissen 
!Malayer  (als  weiss  gekleidete  Padries)  und  schwarzen  Malayer  (dublin  Fin  in  Irland 
für  die  Wikinger  aus  Lochland).  Die  Vorfahren  der  Malayen  kamen  von  Priangan 
{Geisterland)  oder  Preanger  (bei  Padang  Panjang).  Die  Battak  in  Deli  stehen  unter 
oebaiza  oder  Panghoeloe  genannten  Häuptern.  Die  Malayen  (in  Padang)  unterscheiden 
Laras  duai  (in  zwei  Stämmen).  Der  Napar  genannte  Stein  wird  (in  Payakombi)  nach 
dem  Brennen  von  schwangeren  Frauen  gegessen  (bei  Ampiloh).  Die  malayischen 
Stämme  trennten  sich  in  Priang  aus  Verschiedenheit  ihrer  Rechtsanschauungen  über 
Blutrache  und  Sühne.     Preauger  (Priang)  bezeichnet  Bergwaldstrccken. 

Die  Oranff  Lussun  (der  Batta)  sind  ünterihanen  der  Malayen-Sultane  von 
Serdang  und  Deli  (s.  Hagen).  Die  von  den  liefer  wohnenden  Mandahelinger  als 
Orang  Oeloe  oder  Obere  Menschen  (mit  verschiedener  Sprache)  bezeichneten 
Stamme  (bei  Botoeng)  werden  von  den  Orang  Loeboe  (Menschen  der  Tiefen  ab- 
geleitet (s.  S.  Müller).  Das  Originale  droht  hier,  wie  überall,  durch  die  Berührung 
mit  der  europäischen  Cultur  zu  Grunde  zu  gehen  (s.  Hagen)  unter  den  Batta  (mit 
dem  Tabaksbau  in  Deli).  Mandheling  ist  von  Padang  Lawas  bevölkert,  wo  sich 
die  Einwanderer  aus  Toba  niederliessen.  Ein  an  die  Hanpt-Marga  angeschlossener 
Stamm  wird  (bei  den  Battah)  als  Baijo-Baijo  (Fremdling)  zugelassen,  üeber  die 
Karos  des  Innern  finden  sich  (bis  Singkel)  die  Alias,  sowie  die  Gaijos  (nördlich 
von  den  Battak).  Sumatra  wird  als  Barat  sama  attara  (N.  N.  West)  erklärt  (oder 
Samudra  vom  Meer). 

Als  Binnenstämme  zwischen  Achin  und  Sinkel  gleichen  die  Alias  und  Riah 
den  Achinesen,  die  Karrau  den  Batak.  Die  Achinesen  zerfallen  in  Sagi  oder 
Stämme  mit  verschiedenen  Moekim  oder  Gemeinden.  An  der  Spitze  jedes  Sangli 
standen  zwei  Panglima  und  die  sechs  Panglima  bildeten  den  Reichsrath  des  Sultan, 
nachdem  sie  durch  die  Panghoeloe  (an  der  Spitze  der  Kampong)  den  Willen  der 
Gemeinden  in  Erfahrung  gebracht  hatten.  Die  Shahbandas  (oder  Meister)  wachten 
über  den  Handel.  Um  beim  Tode  eines  Sultan  (in  Atchin)  den  Nachfolger  zu 
wählen,  überirugen  die  Panglima  den  Namen  seiner  Söhne  auf  Sawah-Felder,  um 
zu  sehen,  welches  Reis  am  üeppigsten  wachse.  Wie  in  Achin  wird  in  Sinkel  bis 
Tappanobie  durch  Malabaren  (Orang  kling)  gehandelt  (s.  W.  L.  Ritter).  Zu  Achin 
findet  sich    (bei  den   XXVI  Mukim)   eine   Grotte  mit  Resten   indischer  Bildnereien 

J sowie  sonstige  üeberbleibsel  von  Monumenten).  Nach  Niewhof  gebraucht  der 
LÖnig  von  Achin  die  Menschenfresser  des  Innern  als  Henker  (das  Fleisch  zu  ver- 
zehren). Von  den  Sagies  oder  Stammen  der  Achinesen  wohnt  einer  (als  den  Land- 
bau treibend)  im  Gebirge,  die  anderen  beiden  am  Strande  (zum  Handeltreiben). 
Die  Pedrizen  wandern  nach  Achin  zur  Arbeit.  Die  Malayen  leben  nach  eigenen 
Gesetzen  in  Achin). 

An  der  Ostküste  erstrekte  sich  das  Reich  Atschin  (später  bis  Langkat,  früher) 
bis  unter  Siak ,  an  der  Westküste  bei  Padang  und  Indrapura,  ehe  die  Holländer 
sich  in  Baros  festsetzten  (1638).  Auf  den  Banjah-Inseln  haben  sich  die  Atchinesen 
mit  den  Eingeborenen  gemischt.  Nach  Valentyn  lag  Sumorlanga  zwischen  Pedir 
und  Atjeh.  Die  Atchinesen  der  Ebene  bezeichnen  die  Atchinesen  der  Berge  als 
Orang  Tunong,  dann  folgen  die  Gayu  (mit  den  Alias)  zwischen  den  Hafenplätzen 
Edi  (nördlich  von  Deli)  und  Baros.  Die  Bergstämme  werden  bei  den  Atchinesen 
als  Orang  Tunung  bezeichnet.  Auf  dem  östlichen  Abhang  der  Battaländer  leben 
(nach  Pedizu)  die  Orang  Gajas,  auf  dem  westlichen  die  Orang  Alas  (oder  wilde 
Menschen).  Bei  Pedir  findet  sieh  das  Dorf  Samodra  (Sumatra).  Bei  dem  heiligen 
Grabe  in  Pedir  werden  von  den  Atchinesen  ihre  bindendsten  Eide  abgelegt.  In 
Pulo-bay,  südlich  von  Bencoolen,  findet  sich  eine  Colonie  der  Atchinesen.  Die 
Beinah  (oder  Kabal)  sind  unverwundbar  (in  Atjeh).  Atjeh  wird  von  Telugu  Acheh 
(als  Waldblutegel)  hergeleitet.  Pedir  war  das  mächtigste  Reich  auf  Sumatra  (zu  de 
Barro's  Zeit).  Sumatra  (von  Samudra  in  Atchin)  hiess  Pulo  Andalas  (Insel  des 
Andalas- Baumes).  Die  Orang  Atcheh  sind  aus  Menangkabouw  gekommen.  Der 
Kamporg  an  der  Küste  von  Atjeh  wurde  an  dem  für  Pfefferpflanzungen  geeigneten 
Punkte  zum  Handel  gestiftet,,  unter  unabhängiger  Anerkennung  des  ersten  Begrün- 
ders und  nur  wenn  vortheilhafte  Ankerplätze  den  Handel  dort  beförderten,  wurde 
nominell  die  Oberherrlichlichkeit  des  Sultan  von  Atcheh  anerkannt.  Sequeira  (von 
Emanuel  ausgeschickt)  landete  (1608)  in  Sumatra,  durch  Alonzo  Taleaso  (1506) 
entdeckt  (zu  Pedir  in  Atchin). 


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Als  Raja  Ahmed  mit  seinem  Bruder  Mohammed  in  dem  Lande  Pasey  landete 
(um  die  Stadt  Samarlang  zu  gründen)  fand  Mohammed  beim  Umhauen  eines  Betong 
(Bambus)  das  Mädchen  Betong  (mit  einem  goldglänzenden  Haar,  dessen  Ausreissen 
üiren  Tod  herbeiführte),  und  Raja  Ahmed,  von  dem  in  einem  Sourou  (Walddickicht) 
angptrofl'enen  Greis,  erlangte  den  von  einem  Elephanten  zum  Baden  herbeigetragenen 
Knaben  Marah  Gadjah,  und  als  bei  der  Vermählang  der  Prinzessin  Betong  nod 
des  Prinzen  Marah  Gadjah  die  Söhne  Marah  Silou  und  Marah  Kousouma  geboren, 
wanderten  diese  (als  im  Kampf  ihres  Grossvaters,  seinen  Sohn  zu  rächeo,  mit  sei- 
nem Bruder,  beide  gefallen)  nach  dem  Land  Berouan,  und  Marah  Silou  (mit  den 
in  einer  Falle  gefangenen  Büffel,  die  ihrer  Verwüstungen  der  Pflanzungen  wegen 
nicht  im  Lande  gestattet  wurden)  nach  Bouloh  Telong,  um  sich  bei  Magat  Sekander 
(der  mit  Magat  Kedah  dem  Sultan  Maiek  El  Nasser  von  Rimba  Djaran  verbfiodet 
war)  niederzulassen.  Zum  König  erhoben,  trieb  Marah  Siloa  den  ihn  angreifen- 
den Sultan  Malek  (dessen  geflüchteter  Krieger  Haria  Benong  vom  König  von  Baros 
zum  Schwiegersohn  angenommen  wurde)  über  Benoua  und  Koubou  nach  Koomat 
(zur  Zeit  des  Propheten  Mahomed,  der  vor  Einführung  des  Islam  in  Semoudra 
prophezeite)  und  gründete  (auf  dem  Platz,  wo  einie  Riesen-Ameise  gefunden  war) 
die  Stadt  Semoudra  (nach  der  Hikayat  radja-radja  Pasey).  Der  von  dem  Kalifen 
gesandte  Fakir  spuckte  in  den  Mund  Marah  Silou's  (als  Melek-el-Saleh),  um  ihm 
die  Glaubensformel  zu  lehren.  —  Nachdem  Sultan  Malek-el-Saleh  von  Semoudra 
Dar  el  Salam  sich  mit  der  Prinzessin  Ganggang  (des  Königs  von  Perlak)  vermählt, 
landete  ein  Schiff  der  Kling  (die  Ooldminen  aufzufinden)  und  auf  dem  Platze,  wo 
der  Jagdhund  Si-Pasey  mit  dem  Wilde  kämpft,  wurde  die  Stadt  Pasey  gebaut  för 
seinen  Sohn  Sultan  Malek  el  Tlaher.  Als  unter  dessen  Nachkommen  Malek  el 
Mahmoud  in  Pasey  herrschte,  wurde  die  Flotte  des  Königs  von  Siam  (Tribufor- 
dernd)  zurückgeschlagen  und  der  in  Semoudra  herrschenden  Bruder  Malek  el 
Mansour  gefangen  gesetzt.  Unter  seinen  Nachkommen  wurde  der  zum  Wett- 
kampf kommende  Pendikir  der  Kling  von  Toun  Brahim  Bapa  (Sohn  des  Saltan 
Ahmed)  besiegt.  —  Als  Sultan  Ahmed  seinen  Sohn  Abi-el-djelil  (der  in  die  Prin- 
zessin Raden  Galah  Gamarantchang  von  Madjapahit  verliebt  war)  tödtete,  trieben  ihn 
die  Javaner  (bei  Eroberung  Pasey's)  nach  Mondouk  (auf  dem  Rückweg  Djambi  and 
Palembang  unterwerfend).  —  Nachdem  der  Ratou  von  Madjapahit  die  umliegenden 
Inseln  zum  Tribut  gezwungen,  schickte  er,  um  auch  Poulo-rertcha  (Sumatra)  zn 
unterwerfen,  einen  Büffel  (zum  Wetikarapf)  dorthin.  In  Djambi  landend,  schiffteo 
sie  den  Fluss  hinauf  nach  Priangan  und  schickten  eine  Herausforderung  an  Patih 
Souatong,  der  (mit  Patih  Katemonggongan)  durch  ein  (ein  Säugen  verhindertes)  Büffel- 
kalb siegte  und  so  die  Javaner  zwangen,  Kleider  bis  auf  die  Füsse  (gleich  den 
Frauen)  zu  tragen  (die  Krieger  durch  Eingiesseu  des  Festgetränkes  in  langen  Bam- 
bus, und  Nachbtossen  derselben,  tödtend). 

Unter  den  Marga-Sipirok  ist  der  Serega  genannte  Marga  der  bedeutendste,  in 
Ankoba  der  Hahsab  genannte,  in  Mandhaheling  der  Pohohan  genannte.  Doch  finden 
sich  Mitglieder  derselben  Marga  auch  in  andere  Districte,  wo  sie  unter  den  dorügen 
Marga  als  Bagus  (Gäste)  leben,  und  (obwohl  nicht  an  der  Regierung  theilhabeod) 
geehrt  wurden,  weil  die  Möglichkeit  für  Kreuzheirathen  gewährend.  Die  Marga 
(mit  Unterabtheilungen)  fuhren  (bei  den  Batta)  oft  verschiedene  Namen.  Der  Se- 
rega genannte  Marga  der  Batta  besitzt  auch  einen  Thiernamen  (des  Affen),  sowie 
einen  Baum-Namen  (zum  Gebrauch).  Innerhalb  desselben  Marga  darf  bei  den 
Batta  nicht  geheirathet  werden.  Damit  der  Dämon  in  den  Sibisu  einfährt,  sitit 
derselben,  mit  Laken  überhängt,  über  den  Rauch  verbrennenden  Weihrauchs  oder 
Huskas  (bei  den  Batta).  Die  Datu  (Aerzte)  opfern  (bei  den  Batta),  die  Sibisu  be 
schwören.  Die  Batta  erstrecken  sich .  bis  zum  Toba-See,  jenseits  mit  den  (auf  der 
anderen  Seite  an  Atchin  stossenden)  Gayus  grenzend  und  südlich  davon  die  Warang 
Alas.  Unter  den  Batta  in  Gross  Mandheling  (bis  zur  Küste  bei  Ajer  Bangor) 
wohnen  (bei  Fert  Elout)  die  Uba  oder  Luba.  Alte  Gebäude  bei  Siboga,  sowie  die 
Thürme  aus  Porzellan  auf  den  Brapi  in  Mandheling  sind  (nach  den  Batta)  das 
Werk  des  Bishnu  genannten  Debata.  Auf  den  Inseln  Pulu  Menindan  und  Pulu  Se- 
mingindan  wird  den  Dämonen  (am  See  Toba)  geopfert.  Bei  den  in  Karten  ver- 
theilten  (und  nur  innerhalb  solcher  heirathenden)  Battah  zerfällt  jedes  Dorf  (Utah) 
in  verschiedene  Ripe  (oder  Weichbilder). 

Zwischen  Penjambangan  (mit  Bazaar)  und  Kotta-nopan  wohnen  (in  Gross- 
Mandheling)    die  aus  den  Gebirgen   (wohin  sie,  bei  Mangel  an  Unterhalt,  aus  der 


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Sklaverei  der  Battah  zum  Einsammeln  von  Waldproducten  entlassen  waren)  in  einem 
Kampong  vereinigten  Soelise  (einen  Dialect  des  Batta  redend)  unter  den  Enamor» 
genannten  Häuptlingen  (böse  Geister  als  Begus  verehrend).  In  Benkulen  findet  sich 
die  Ehe  als  Samando  soeka  sama  soeka  (mit  Geschenken  des  Mannes  und  beider- 
seitige Ausrichtung  des  Hochzeitsfestes),  Samando  djoedjoer  (durch  Kauf)  und  Sa- 
mando Ambel-Anak  (Dienstschaft  des  Mannes).  Neben  der  Entführung  kennen  die 
Batak  die  Heirathsschliessung  durch  Kauf  (Mangoeli)  oder  die  Sumando  (wenn  der 
Mann,  ohne  Zaiilung,  in  das  Haus  der  trau  einzieht).  Die  Batak  unterscheiden 
Koela-Koela  (Blutsverwandte  aus  der  Familie  der  Frau),  Nianakken  (Blutsverwandte 
durch  Einheirathen  der  Tochter)  und  Sennina  (demselben  Marga  angehörig,  als  von 
gleichem  Vater  stammend).  Ausser  durch  Mangoli  (Djoedjier  im  Malayischen)  und 
durch  Soemondo  (Ambil-Anak  der  Malayer)  wird  (bei  den  Batak)  die  Ehe  durch 
freiwillige  Entführung  geschlossen.  Die  Redjang  und  Lampong  dürfen  nicht  in 
demselben  Stamm  heirathen,  und  da  bei  ihnen  das  Djnjur-System  herrscht,  (das  mit 
Beziehung  zu  Malayen  allmählig  in  Semendo  übergeht),  folgt  das  Kind  dem  Vater. 
Die  Passumah  (bei  Palembang)  sind  den  Redjang  (bei  Bent'oolen)  verwandt.  Unter 
den  Korinchi  cirkuliren,  als  Geld,  Ringe,  um  aus  deren  Messing  die  Gamelang  (für 
Musik)  zu  verfertigen.  In  Kampar  sind  indische  Alterthümer  (in  Pagodeform)  ge- 
funden (auf  Sumatra). 

In  der  Oeta  oder  Gemeinde  (aus  verschiedenen  Marga)  findet  sich  (neben  dem 
Häuptling)  der  Adel,  als  namoramora  (fürstlich  von  beiden  Eltern)  und  anginiradja 
(fürstlich  von  Vaterseite),  dann  die  Gemeinfreien  (Hallak  nadjadji),  die  Ompong 
dalam  (vorbehaltliche  Freigelassene  mit  Herrendienst),  die  Pansjkoengdangie  (zeit- 
lich Freigelassene,  um  den  Loskauf  zu  erarbeiten),  die  Atoban  (Sklaven)  und  Per- 
aing-iran  oder  Pfandler.  An  der  Spitze  des  Weichbildes  oder  Ripe  (mit  Hausge- 
sinden verschiedener  Stämme)  steht  der  Namora  siobar  ripe  (bei  Battak).  Die 
Coloiiieen  (Pagaran)  erhalten  ihr  Oberhaupt  von  dem  Mutterplatz.  An  der  Spitze 
der  Bundesgenossenschaft  der  Djanjian  (Koeria  im  Mal.)  steht  der  Panoesoenan 
(s.  Willer).  Kandi-awan,  Sohn  Sri  Moho  Poengoong's  in  Galoeh,  vertheilte  sein 
Reich  Auf  den  Oberfürst  oder  Pamoesoek  mit  jüngerem  Bruder,  Sohn  oder  Neffen 
als  Stellvettreter  oder  Radja  Padoeara,  folgten  (bei  den  Battak)  die  Siobar  Ripeh 
und  dann  auf  die  Natoras  angini  radja  (Vertreter  des  Adels),  die  Vertreter  der 
Gemeinfreien  in  den  Soehoe-Soehoe  (deren  Töchter  mit  dem  Adel  nicht  heirathen 
können,  weil  entfernter  Verwandschaft  neben  den  Baijo-Baijo  (deren  Töchter  mit 
dem  Adel  heirathen  können),  ferner  die  Hoeloebalang  (Soldaten  aus  verschiedenen 
Stämmen  rekrutirt),  die  Nataras  ompang  dalam  (die  Aelte.sten  der  Ompang  dalam), 
die  Nataras  Pangkoengdangie  (Aelteste  der  Pangkoengdangie).  Die  richterliche 
Gewalt  liegt  bei  den  Peroehoeman  genannten  Versammlungen  (s.  Willer). 

Bei  den  Battak  werden  unterschieden,  Personen  als  der  ersten  Klasse  gehörig 
(Häuptlinge,  Adelige,  Freie)  und  Sachen  der  zweiten  Klasse  (Frauen,  Pfändler, 
Sklaven).  Die  Verwandtschaft  bildet  die  Margas  (innerhalb  welcher  nicht  gehei- 
rathet  werden  darf).  Verschiedene  Marga  können  zu  derselben  Gemeinde  oder 
Oeta  (aus  dem  Haupt  mit  den  Adeligen  und  ihrem  Gefolge,  sowie  den  Hatlak  nad- 
jaJjis  oder  Freien  bestehend)  gehören,  in  Ripe  oder  Weichbilder  (mit  einem  Ael- 
testen  an  der  Spitze)  zerfallend  (die  aus  einer  Anzahl  Hausgesinde  bestehen).  Die 
vier  Marga  der  Battak  (als  Saboe,  Pohan,  Babor  oder  Pasariboe  und  Lotoeng)  zer- 
fallen in  viele  Nebenstämme.  Das  pindah  marga,  das  Uebertreten  in  eine  andere 
Marga,  streitet  mit  den  Gewohnheiten  (v.  d.  Haan)  bei  den  Batak.  Jeder  Marga  der 
Batak  hat  seine  nationale  Melodie.  Von  den  Stämmen  der  Batak  erkennen  die 
Timor  (des  Tieflandes)  und  die  Karauw-Karauw  (des  Hochlandes)  die  Oberherr- 
schaft Deli's  an.  Die  Gemeinde  (der  Batak)  steht  unter  dem  Oberhaupt  oder 
Pamoesoek  mit  seinem  Stellvertreter  (Radja  Padoeana),  dann  die  Siobar  Ripeh, 
die  Nataras  angini  radja  (Aelteste  des  Adels),  Soehoe  Soehoes  (Vertreter  der  Hallik 
padjaji)  mit  Baijo-baijo,  ferner  die  Hoeloebalang  (Kriegsanführer),  die  Nataras 
Ompong  dalam  (Vertreter  der  Ompong  dalam)  und  Nataras  Pangkoeng  dangie 
(Vertreter  der  Pangkoeng  dangie).  Mit  Battah  wird  eine  Heide  bezeichnet  (in 
Menangkabow)  von  Battak  (hartköpfig),  wie  Kapalo  Battak  (ein  Hartkopf).  Bei 
Jagd-  oder  Fischfang  ist  den  Battaks  der  Gebrauch  gewisser  Worte  verboten,  beim 
Kampfersuchen  wird  die  Hata  ni  partodoeng  genannte  Sprache  geredet,  bei  der 
Todesklage  die  Andoeng-Sprache,  mit  den  Dämonen  die  Hata  ni  begoe  sijar,  bei 
Festen  die  Hata  pangaraksaou  (in  Anrufungen),  in  Zauberformeln  die  Hata  tabas^ 


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in  den  Büchern  die  Hata  poda  oder  Lehrsprache.  Oppo  (Ompoe)  beisst  Gross- 
vater (bei  den  Batak).  Der  See  der  Batak  heisst  Laut  Ayer  tawar  (Susswasser- 
see)  Die  Batak  schreiben  auf  Rindenpapier  von  Unten  nach  Oben  (s.  Anderason), 
Batang  taro  (Klein-Toba)  heisst  Toba-Toba  (viel  von  Toba  stammend).  In  Snud» 
ist  die  hohe  Sprache  (Menak)  mit  Javanischem,  die  niedere  (Koering)  mit  Malay- 
ischem  und  Battakischem  verwandt.  Redjang  oder  (bei  den  Batak)  Rodjangist 
(bei  den  Malayen)  die  Zeichnung  des  Thierkreises  mit  Wahrsagungen  daraus  (als  Koe- 
tika).     Die  Atchinezen  sind  aus  Batak  und  Malayer  gemischt  mit  Chuliah  (Indien's). 

Ehe  (unter  Batak)  geschieht  durch  Kauf  oder  Mangoli,  (mal.  djujur)  und  Semeodo. 
Hat  der  Mann  das  ganze  Kaufgeld  (Toehor)  für  die  Frau  bezahlt,  so  ist  sie  (mit 
den  Kindern)  für  seme  Schulden  voll  verantwortlich  (bei  Batak).  Der  Batak  hei- 
rathet  meist  die  Tochter  des  mutterlichen  Oheims  (als  Nichte)  Poem  (Poeng  oder 
Empoe)  wird  (auf  Java)  Ehrentitel  zugefugt  (als  Herr),  gleich  oemboe  (in  Sumatra^, 
empoe  (Grossvater)  oder  oppoe  (bei  Batak),  empoeng  (bei  Alfuren),  oepoe  oder 
opu  (auf  Borneo)  u.  s.  w.  (s.  Niemann).  Das  Talengket  genannte  Committee  (be- 
jahrter Leute)  wird  zur  Untersuchung  der  Neuvermählenden  niedergesetzt  (bei  den 
Batak).  In  Sibrajah  senden  die  Batak  die  Asche  derTodten  auf  einem  mit  Bildern 
verzierten  Schiff  nach  der  Stadt  Sanggarpoera  oder  Sanggarapi  ab.  Zwischen  Soeko 
Moelia  und  Sala  Boelan  (unter  den  Batak  Deli's)  finden  sich  auf  einem  beilig  ^ 
achteten  Stein  die  Umrisse  eines  vom  Teufel  Besessenen,  der  beim  Sterben  des- 
selbeo  dort  eingedruckt  blieb.  Auf  den  Gräbern  von  Pakanton  Lombah  finden  sidb 
Pferdereiter  (s.  S.  Muller).  Bei  Baros  (auf  Sumatra)  ist  eine  goldene  Münze  (mit 
Stern)  aus  der  Hinduzeit  gefunden  (s.  Gout).  Ausser  Sjafeiten  der  (orthodoxen) 
Sunna  finden  sich  (in  Atjeh)  auch  Schiiten  und  sufischer  Einfluss  (nach  luynboll). 
Scheich  Jumal  Alam,  der  den  Islam  in  Achin  einführte,  wurde  vom  den  brahmi- 
nischen  Fürst  in  Passir  (nach  der  Bekehrung)  zum  Sohn  (und  Nachfolger  ange- 
nommen. Weil  schwer  zugänglich  hatte  sich  das  reiche  Königthum  Lovai  frei  von 
Tribut  gehalten  (zu  Marco  Polo's  Zeit). 

Die  Batacher  oder  Batalus  auf  Sumatra  (s.  NjewhoflQ  essen  nicht  nur  Fremd- 
linge» „maar  doden  hunne  vaders  en  in  hunne  bogen  ouderdom  dergelyx  hunne  broe- 
ders  en  eeten  die  ook**  (1682).  Nach  Herodot  assen  die  Padaioi  (Batta)  ihre  kranken 
Vervvandten,  ehe  das  Fleisch  durch  Krankheiten  verdorben  sei  (in  den  Begus). 
AnoyevojutJvujv  ie  tuTv  yovsiuv^  r*5  y^pYioriov  täT;  o^ n'koyoLTouq  (si  sint  adalimentum  qoi- 
dem  utiles  eorum  carnes,  eis  utentur  tanquam  propriis  membris,  ut,  pede  ampulato, 
eo  uti  oportuit,  et  iis  similibus)  bei  den  Stoikern  (s.  Sext.  Emp.)  Als  die  Batak 
durch  die  Mahomedaner  mit  dem  Brauch  derselben  bekannt  wurden,  aus  Todesstrafe 
wurde  (zur  Vertheilung  der  Verantwortlichkeit)  beschlossen,  dass  „tous  les  babi- 
tants,  Sans  exeption,  partageraient  cette  responsabilite  redoutable,  en  mangeant  le 
supplici^  (Saint-Pol  Lias).  Massagetae  et  Derbyces  miserrimos  putant  qui  aegrota- 
tatione  moriantur,  et  parentes  cognatos  propinquos  cum  ad  senectam  pervenerint, 
jugulatos  devorant,  rectius  esse  ducentes  ut  a  se  potius  quam  a  vermibus  come- 
dantur;  Tibareni  quos  dilexerint  senes  suspendunt  in  patibulis  (s.  Hieronymus).  Die 
Padaioi  (bei  Herodot)  assen  die  Alten  und  Kranke  (gleich  Batak).  Auf  der  Insel 
Malhan  (zwischen  Serendyb  und  Kalah)  wurden  Fremde  gegessen.  Tov'g  \nrip4^^ 
fjLvixovTöL  iTt/jkifjLOxTovoLiTcLVTeq  iiq  Tyfv^epYifxUv  IxTid^otcrov  (dieKaspier),  wie  Alte  undKranke 
die  Baktrier  (bei  Strabo).  Die  Australier  (bei  Rockinghambay)  essen  die  Leichen 
ihrer  Verwandten  und  Häuptlinge,  um  deren  Tugenden  zu  erlangen  (s.  MorriU). 
Die  Zendj  (mit  gespitzten  Zähnen  (mohaddadat  al-esnan)  frassen  einander  (nach 
Masudi),  aber  nicht  Weisse  (s.  Ihn  Batuta),  da  deren  Fleisch  nicht  reif  (nadedj). 
Bei  der  Eroberung  Malaca's  rief  der  Bandahara  die  Jünglinge  auf  zu  Amokb^, 
um  sich  dem  Vaterlande  zu  weihen. 

Unde  etiam  qui  se  fortiter  gerunt  usque  ad  mortem  et  se  pro  patria  devovenl 
et  occidendos  offerunt,  propter  hanc  fortasse  causam  in  strenue  decertant  et  moriun- 
tur.  Nam  etsi  quando  obeunt,  vitam  amittunt,  attamen  quando  vivunt,  gandent  et 
laetantur  dum  celebrantur  laudibus.  Est  autem  verisimile,  nonnullos  quoque  eorum 
opinantes,  quod  post  mortem  similes  eos  laudes  expectent,  praevisam  mortem  eli- 
gere.  Est  etiam  satis  probabile.  alios  hoc  pati,  videntes  quod  in  vita  essent  tole- 
raturi  perpessu  longe  difficiliora,  si  essent  contemplaturi  (bei  Homer  etc.)  Propter 
multas  igitur  rationes  quidam  gloriosum  mortem  malunt  appetere,  non  quia  bo- 
nestum  (xötl  ou  Sia  ro  noyepiqn(n)^(tq  viyeiq^cti  ro  nctpoL  tici  tuTv  ^oyjmxLTtxwv  d/wXXov  /uLefsr 
xaKov,)   Games  sua  intra  viscera  famelici  condidere  Anthropophagi  (s.  Dobrizhoffer), 


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23 

4nit  Fleisch  von  Schafen  und  Hammeln  zusammengekocht  (b.  Herodot),  unter  Ver- 
golden der  Schädel  (bei  Issedonen)  oder  Trinken  des  Knochenpulver  (s.  Biet), 
und  so  als  ehrenvolles  Begräbniss  bei  Kalantier  (und  am  Orinoko).  Die  Keren  schleppen 
ferrend  Verwundete  und  Todte  auf  dem  Schlachtfeld  (im  Gefolge  des  Ares).  Bei  deu 
Tupi  wurde  der  von  derPaje  als  unheilbar  erklärte  Kranke  getödtet  und  gefressen  (nach 
Vasconcellos).  Sunt  praeterea  nonnulli  Barbari,  qui  eos,  qui  sexaginta  annorum 
aetatem  excesserunt,  immolatos  comedunt,  at  eos,  qui  juvenes  obierint,  terra  condiunt 
(s.  Seyt.  Emp.)  Der  Höchste  (in  der  Kathavalli)  ist  der  Verschlinger  (Attri), 
„whose  food  is  the  priest  and  the  soldier,  and  death  is  bis  sauce"  (s.  Colebrooke). 

Die  weiblichen  Dämone  Boroe  Saniyang  Naga  wohnen  im  Wasser  (bei  den 
ßa(ak),  der  Schutzgeist  Borapati  ni  tono  wird  in  der  Ernte  angerufen.  Als  die  drei 
Hauptgötter  (Debato  natoloe)  werden  Batara  Goeroe  Soripada  und  Mongala  boelan 
gesetzt  (durch  Satti-satli  oder  Opfer  verehrt).  Den  Parsoemangilan  oder  Geistern 
der  Blutsverwandten  wird  geopfert.  Ist  das  Zaubermittel  Pangoeloebalang  (der 
Batak)  aus  einem  Menschenkopf  fertig  gestellt,  dient  es  als  Vorfechter  (Oeloebalang) 
zum  Kriegsgeist  (unter  Beschwörung).  Die  Baumbastbucher  (Poertaka  oder  Sopiyan) 
bandeln  meist  von  Zauberei  (bei  den  Batak).  Die  Poestaka  (der  Batak)  geben 
Abbildungen  zu  der  Geheimwissenschaft.  Die  Batak  (in  Delli)  gehen  in  Wind 
über  (beim  Tode).  Beim  Leichen  fest  (der  Batak)  fegt  der  mit  Thierfiguren  bemalte 
Guru  oder  Priester  den  Dämonen  fort  (mit  dem  Besen),  als  evericator  (der  Römer). 
Vor  dem  Begraben  der  Leiche  öffnet  der  Sohn  den  Sarg  (bei  den  Batak),  damit 
der  Vater  zum  letzten  Mal  die  Sonne  schaue  (wie  die  ägyptische  Prinzessin). 
Die  Batak  in  Assahan  verehren  drei  Götter,  einen  oben,  einen  in  der  Luft  und 
einen  unten.  Bei  einer  Mondfinsterniss  (in  Delli)  ruft  man  die  Sonne  an,  den 
Mond  loszulassen.  Bei  gewaltsamem  Tode  (der  Batak)  bleibt  von  der  Doudi  (Seele) 
Etwas  über,  als  Sumangot  (Geist)  fortlebend  (badu  kindjang,  in  die  Höhe  zu 
steigen),  während  der  in  Krankheit  von  den  Begu  Gefressene  ganz  zu  Grunde  geht. 
Die  beim  Tode  aus  der  Nase  ausfahrende  Seele  (der  Batak)  wird  (wenn  gut)  zum 
Himmel  emporgetragen,  und  (wenn  böse)  nach  dem  glühenden  Kessel,  um  durch 
Suraya-guru  (in  Annäherung  der  Sonne)  gequält  zu  werden. 

Das  Jahresfest  (um  Unheil  der  drei  Gottheiten  abzuwenden)  hält  der  Raja  von 
Ambaloe  (bei  den  Batak)  unter  einem  Thronhimmel  ab,  mit  einem  beschnitzten 
Zauberstabe  in  der  Hand  (s.  Van  den  Bor).  Die  Sibasso  (Zauberer)  werden  von  den 
Batak  für  günstige  Witterung  in  Verwendung  genommen.  Neben  Dibata  ^Gott) 
verehren  die  Batak  die  Ahnen  (Sumangot)  neben  den  Begus  (Dämonen),  sowie  die 
durch  Antu  Perburu  oder  Namora  Setan  beherrschten  Geister  (von  dem  Dato 
oder  Si  Basso  beschworen).  Die  Sibaso  (bei  den  Batak)  reden  bei  Besessenheit 
durch  die  Geister  aus  Tano  batak  toroe  (in*  der  Unterwelt).  Wenn  die  Tondi 
(Seele)  des  Reis  gestört  ist,  legen  die  Batak  das  Sühnungsmittel  Pangalamoek  nieme 
auf  das  Feld.  In  Ankula,  wohin  (wie  nach  Sipirok)  die  Batak  aus  Toba  einwan- 
derten, stammt  der  Radja  aus  der  Marga  Si  Regar  (und  der  Natobang  Bayo  Bayo 
aus  der  Marga  Arahab),  in  Ankoba  aus  der  Marga  Arahab.  Als  Oberhaupt  ver- 
schiedener Dörfer  wird  der  Raja  als  Pamoesoek  oder  Panoesoenan  bezeichnet.  Bei  den 
Batak  bestehen  die  Koeria  oder  Stämme  ans  den  Abtheilungen  der  Ripe  nangedang 
und  Ripe  Getan.  In  Baiige  dürfen  keine  Schweine  gezüchtet,  und  in  Loeboe-Si- 
Regar  und  Si  Andjoer  kein  Gewebe  gefertigt  werden  (am  Toba-See),  wo  sich  monopolis- 
tische Arbeitstheilung  (wie  auf  den  Inseln  der  Marquesas)  findet  (in  Guiana  u.  s.  w.). 

Der  Fürst  von  Bakara  (Si  Singa  Mangaradja)  am  Toba-See  erhält  Huldigung 
unter  den  Batak  (für  Ernte).  Bei  Entstehen  eines  Wirbelwindes  ^durch  böse  Zau- 
berer gesendet)  stürmen  die  Batak  mit  ihren  Waffen  darauf  ein  und  errichten  dann 
zur  Abwehr  ein  Vogelbild.  Die  Wurzelbilder  (Mann  und  Frau  sitzend)  am  Ufer 
des  Beloeroe  werden  von  den  Batak  für  Gelübde  besucht  (in  Krankheiten).  Bei 
Regen  stellen  die  Batak  den  Zauberstock  oder  Tunggal-panalaon  mit  Kalk  bestrichen 
neben  das  Feuer,  und  für  Regen  übergiessen  sie  ihn  mit  Wasser  (s.  Rosenberg). 
Die  Dorfbewohner  von  Namora  di  baladji  wurden  durch  Zauberei  in  Gocos- Affen 
verwandelt  (bei  den  Batak).  Das  durch  das  Fusswaschen  des  Panghulu  geheiligte 
Wasser  in  den  Bädern  beim  Dorf  Taboh  (mit  der  Taboh  genannten  Irommel) 
dient  (in  Naning)  gegen  Krankheiten  (auf  der  malayischen  Halbinsel).  Die  Zauber- 
stätten heissen  Toengal  panaloean  (bei  den  Batak).  In  der  Wohnung  des  Singa 
Maha  Raja  werden  Schlangen  gefüttert  (am  Meer  von  Toba).  Singa  Raja,  Priester- 
fürst der  Batta,  wohnt  zu  Bangkara   (am  Toba-See).     Der  Kopf  des  durch  Ver- 


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24__ 

dursten  (nach  dem  Eingi*aben)  getödteten  Knaben  wird  in  einen  Topf  unter  einem 
Waringinbaum  begraben,  bis  man  (bei  einem  Kriege)  von  der  verwesten  Masse  in 
das  viereckige  Loch  die  Panghulu-balang  genannte  Holzfigur  (ihr  eine  Seele  zu 
geben)  einfügt  (bei  den  Batta).  In  der  Eisenbahnbrucke  über  das  Göltschthal  setzt 
der  Volksglaube  das  Einmauern  eines  Kindes  voraus  (s.  Ploss).  Auf  Fiji  Hess  der 
Häuptling  Menschen  unter  den  Hauspfosten  eingraben  (zu  Jakson's  Zeit).  Im  An- 
temis-Bade  zu  Ephesos  waren  Jungfrau  und  Jüngling  lebendig  eingemauert,  und 
seitdem  hatte  eiu  Dämon  Besitz  ergriffen,  dreimal  im  Jahr  einen  Jüngling  und  eine 
Jungfrau  erwürgend  (bei  Prochoros).  In  der  fULeTcLaTdcrig  des  Johannes  lässt  sich 
der  Apostel  lebendig  eingraben  (durch  seine  Jünger).  Vor  einem  Kriege  hängt  der 
Kampong  (der  Batta  bei  Delhi)  eine  Beschwerdeschrift  (mit  Holzmodellen  von, 
Lanzen  und  Fusspfeilen)  auf,  bestimmte  Summen  für  Entschädigung  angebend, 
bei  deren  Nichtbezahlung  ein  Angriff  Mgen  würde  (bei  Wiederholung  w^erden  zu 
gleich  einige  Pisang- Bäume  im  Voraus  zerstört,  um  die  Drohung  ernstlicher  zu 
machen),  v  or  einem  Kriege  (bei  den  Batta  von  Puk-pak)  wird  mit  dem  verrottet 
wieder  ausgegrabenen  Teile  eines  (bei  Eingraben  unter  heisser  Sonne)  mit  Pfeffer 
und  Ingwer  gereizten  und  (nach  dem  Versprechen  als  Vorfechter  zu  dienen)  durch 
Eingiessen  von  siedendem  Blei  getödteten  Knabens,  der  Holz- Vorfechter  oder  Pan- 
ghulu-balan  (als  Holzfigur  am  Nabel)  eingerieben.  Vor  Kriegszügen  oder  bei  Krank- 
heiten rufen  die  Batak  o  Inaug  Ho,  Inaug,  Ho,  Bego,  Bego  (zu  dulden,  ach,  o  Begu). 
Auf  Adie,  (wo  die  Sitte  des  Köpfeschnellens  nicht  herrscht),  bleiben  die  Kinder 
bei  dem  Vater.  Das  Köpfeschnellen  dient  zum  Trost  der  Hinterbliebenen,  da  nun 
auch  Andere  einen  Todten  zu  beweinen  haben  werden  (in  der  Mivahasa).  Zur 
Kriegserklärung  stellen  die  Batak  auf  dem  Weg  nach  dem  feindlichen  Dorf  Pfeiler- 
figuren auf,  (wobei  auf  einen  Bambus  die  Ursache  auseinandergesetzt  ist),  und 
rufen  dann  (durch  Abfeuern  der  Gewehre)  die  Aufmerksamkeit  nach  diesem  Platz 
j^zur  Kenntnissnahme.  Unter  den  Suku-Häuptern  in  Batoebarah  stehen  die  Tongkeh 
m  den  Kampong  (bei  den  Batak).  Die  östlich  vom  See  Toba  gelandeten  Vorfahren 
der  Batak  wanderten  nach  Silindung  (und  weiter).  Die  Pangalones  genannten 
Händler  vermitteln  den  Verkehr  (der  Batak).  Die  Dörfer  der  Orang  Oeloe  (in 
Mandheling)  stehen  unter  Datu.  Die  Kupferpfeifen  der  Batak  werden  in  Si-Lin- 
dong  und  Gross-Toba  verfertigt.  Die  Ackerbaugeräthe  (der  Batak)  begreifen  Tad- 
jak, Hoedali,  Goeris,  Sasap,  Djadjap.  Neben  den  Namen  (Menangkobon)  werden 
Salärs  (oder  Spitznamen)  gebraucht.  Einige  Seelen  (nach  dem  Tode  in  Begoe 
verwandelt)  gehen  in  Samboan  (als  Geister  der  Wälder  und  Berge)  über,  die  auf 
die  Ernte  Einfluss  üben,  so  wie  die  Lebensereignisse  (bei  den  Batak).  Unter 
Tanz  und  Musik  werden  die  Si-Basso  genannten  Priester  (stets  verheirathet,  als 
männlich  oder  weiblich)  davon  ergriffen.  Wer  sich  nach  dem  Berge  begiebt,  um 
die  Schriften  auf  Bambus  zu  lesen,  erhält  die  Kenntniss,  Krankheiten  zu  heilen  (in 
Ambaloes).  Geister  oder  (bei  den  Batak)  Nitu  heissen  Litu  in  Favorlang  (auf 
Formosa).  Im  Paradies  des  Himmel  (gegenüber  der  Unterwelt  in  Hawaiki  für  die 
Gemeinen)  finden  sich  (auf  den  Marquesas)  die  Vornehmen,  mit  den  in  der  Schlacht 
gefallenen  Kriegern  und  den  am  Kindbett  verstorbenen  Wöchnerinnen  (sowie  Selbst- 
mörder). Mit  ihrem  Gemahl  reisend,  hielt  die  (aus  einer  Eidechse  verwandelte) 
Van  Djomba  die  Sonne  auf,  für  längeres  Tageslicht  (bei  den  Batak),  wie  der  poly- 
uesische  Priester  in  Schiingenfestigung  (der  Indianer  u.  s.  w.).  Der  Stier  Ranggir  ent- 
wickelte sich  zum  Menschen  (bei  den  Batak).  Hidjo  (Selido's  Vater)  incarnirte 
sich  als  Eber  (bei  den  Batak).  Die  Töchter  des  Büffel  Ranggir  verwandelten  sich 
in  Menschen.  Die  Batak  von  Poerbo  Seriboe  bewahren  die  Kinnbacken  der  ge- 
schlachteten Büffel,  als  Reichsthumzeichen  (durch  die  Menge).  Mahishasura,  der 
grosse  Asura  (als  Büffel),  wird  von  Skanda  getödtet  (im  Mahabharata).  Die  Seele 
ist  verloren,  wenn  aun  der  Erinnerung  entschwunden  (bei  den  Batak).  Orang  Man- 
dopa  heirathete  diejenige  der  sieben  Töchter  Batara  Guru's,  deren  Kleid  (als  vom 
Himmel  zum  Baden  herabgekommen)  weggenommen  war  (bei  den  Batak).  Als  sie 
(nach  Geburt  eines  Sohnes)  aufwärts  zurückgekehrt,  versuchte  Orang  Mandopa  erst 
auf  dem  Riesenbaum  und  dann  über  dem  schlüpfrigen  Fels  zum  Himmel  zu  steigen, 
den  er  durch  Erfassen  der  herabhängenden  Zweige  eines  himmlischen  Feigenbaums 
(Kajoe  ara  baroengge)  erreichte,  und  dann  angestellt  wurde,  den  Blasebalg  Batara 
Guru  s  zu  ziehen  (beim  Schmiedefeuer).  Khunsinghonsakon  wird  durch  den  Zweig 
eines  Oelbaums  gerettet  (V.  d.  ö.  A.  I,  343).  In  Kampong  Boekoem  finden  sich 
Büffel-köpfe  zur  Dach  Verzierung  (unter  den  Batak). 


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Nach  den  Batta  besitzt  der  Mensch  sieben  Seelen  (Tondi),  die  den  Körper 
(bis  auf  eine)  verlassen  können  (um  umher  zu  wandern).  Die,  Ompu  oder  Oppu 
(Grossvater)  genannte  Ahnen,  unter  dem  Oppu-dewata  (als  Obersten),  werden  au 
den  Gräbern  angerufen  (bei  den  Batta).  Am  Grabe  des  Stammes-Häuptling  werden 
(wenn  der  Datu  bestimmt)  Tänze  aufgeführt  (bei  den  Batta).  An  den  8ombaon 
oder  Betplätzeu  (bei  Bäumen,  Steinen  u.  s.  w.)  werden  (von  den  Batta)  die  Begu 
oder  Dämone  verehrt  (neben  den  aus  abgeschiedenen  Seelen  entstandenen  Begu). 
Je  nach  dem  Schlafplatz  oder  der  Art  der  Lage  deutet  der  Battah  Träume  aus. 
Die  Zauberstöcke  (der  Battah)  werden  aus  solchem  Holz  gefertigt,  woran  Jemand 
aufgefressen  ist.  Die  Batta  fressen  Kriegsgefangene,  sowie  wegen  Schulden  (Ehe- 
bruch u.  8.  w.)  Verurtheilte.  Nach  Menangkabau  gekommen,  blieben  dort  älteste 
und  jüngste  Brüder  (als  Stammväter  der  Malayen),  während  die  beiden  mittleren 
nach  Toba  wanderten.  Der  Huskus  (Wahlspruch)  wird  an  die  Dämone  gerichtet 
(im  Weihrauch).  Der  Singa-maga-raja-bakkara  genannte  Hauptpriester  der  Battah, 
stammte  bei  der  Einwanderung  (in  T*)bah)  von  einer  verbannten  Frau,  welche  (die 
Götter  anrufend)  geschwängert  wurde;  beim  Tode  wird  der  Nachfolger  aufgesucht. 
Als  Reste  von  Tempeln  und  Figuren  (des  Siva-cult)  finden  sich  indische  Monu- 
mente (unter  den  Battah)  bei  Periibi  (in  der  Nähe  von  Sijirok).  In  Padang-si- 
tempoean  (bei  Pertilis)  findet  sich  ein  indisches  Grab.  Ganaganan  (Götzen)  werden 
bei  den  Batta  für  Krankheitsfälle  gefertigt.  Die  Wissenschaft  der  Datu  wird  in 
Pustas  (Bambu-Bücher)  gelehrt  (bei  den  Batta).  In  dem  Tambu-Raja  genannten 
Buch  findet  sich  die  Geschichte  der  Malayen.  Die  Malayen  werden  bei  den  Batta 
bezeichnet  als  Alak-darit  (Alak  oder  Menschen)  von  den,  als  Darit  bezeichneten, 
Padangschen  Bovenlanden.  Der  Diwata  oder  Gott  (der  Batta)  weilt  im  Himmel 
(Solgol),  der  Teufel  (Sibolu)  in  der  Unterwelt  (Api-naroka),  während  die  Begus 
umherschweifen.     Die  Datu  (Aerzte)  opfern,  den  Sibolu  beschwörend  (bei  den  Batta). 

Im  Absterben  der  Geister  (bei  den  Batta)  erlangen  sie  höhere  Stufen,  bis  zu 
dem  Oberhimmel  (Banoewa  gindjong)  aufsteigend  (in  Unsterblichkeit  mit  den 
De  was).  Der  Datoe  (Zauberer)  wird  (bei  den  Batta)  beim  Wahrsagen  befragt. 
Die  Opferthiere  für  die  Götter  müssen  weiss  sein  (bei  den  Batak).  Bei  Sühnungen 
der  vier  Geister  entscheidet  der  Priester  durch  Zerschneiden  einer  Lemone  (bei  dan 
Batak).  Als  der  von  Hadji  Goeroe  (Batara  Goeroe's  Diener)  zur  Erforschung  der 
bodenlosen  Tiefe  ausgesandte  Rabe  sich  verirrte,  kam  Batara  Guni  (die  vier  Wind- 
strecken um  Licht  anrufend)  mit  dem  Bock  herab,  um  (auf  dem  durch  ihn  empor- 
geholten Holzfloss  stehend)  das  Land  zu  bilden  und  mit  der  vom  Himmel  herab- 
gebracbten  Erde  (nach  Trocknen  derselben)  Mann  und  Frau,  die  (neben  eigenen 
Bandern)  einen  Sohn  aus  angeschwemmtem  Bambus  (bei  dessen  Spaltung)  erhielten 
(nach  den  Batak).  Neben  Sori  pada  (Gott  der  Luft)  und  Mangalla  bulang  (Gott 
der  Erde)  verehren  die  Batak  (als  höchsten)  Uatara  Guru,  dessen  Tochter  Puti 
orla  bulan,  (als  Naga  padoha)  die,  früher  getragene,  Erde  in's  Wasser  versinken 
lassend,  auf  weisser  Eule  (mit  einem  Hunde)  niederkam  zu  dem  von  ihrem  Vater 
herabgeworfenen  Berge  Bakarra,  worauf  die  nun  entstehende  Erde  wieder  auf  das 
Haupt  des  (durch  Layang  layang  nandi,  Sohn  Batara-Guru's  gebundenen)  Naga 
padoha  gelegt  wurde  (s.  Rademacher).  Den  (guten)  Dibata  steht  (bei  den  Batak) 
der  (böse)  Antoe  Perboeroe  gegenüber,  und  sein  Gefolge  bilden  die  Dämone,  gegen- 
über den  Begoe  Tinasian  (oder  Schutzgeister).  Jeder  Stamm  (der  Batak)  verehrt 
die  auf  waldigem  Berg  als  Begu  umherschweifenden  Seelen  der  Ahnen,  die,  wenn 
angerufen,  in  den  Körper  des  Aeltesten  (Orang  Batoewa  oder  Sie  Basso)  hinab-  ^ 
steigen. 

Aus  Hagen's  durch  eigene  Erfahrungen  in  verständiger  Beobachtungsweise 
wichtigen  Mittheilungen  ober  die  Batta  ist  das  folgende  entnommen: 

^Wird  dem  Bagar  sein  Opfer  nicht  richtig  oder  etwa  garnicht  dargebracht,  so 
rächt  er  sich  durch  Entsendung  von  Kranktieit,  Wahnsinn  oder  Tod  in  der  Familie. 
Wird  er  aber  gut  gepflegt,  so  fährt  er  zu  gewissen  Zeiten  in  Familienglieder  theil- 
weise  auch  in  Fremde,  zu  diesem  Zweck  bezahlte  Leute,  meistens  jedoch  in  die 
Hausfrau,  welche  dann  unter  Pontangschlägen  und  Gesang  der  Umstehenden  in 
einen  Zustand  der  Verzückung  geräih  (natürlich  unter  Assistenz  des  Guru),  mit 
starrem  Blick  eine  Zeit  lang  steif  dasitzt,  und  schliesslich  angiebt,  welche  Opfer 
an  schönen  Kleidern  (für  die  Frau)  und  Esswaaren  (für  sich  selbst)  der  Geist  ver- 
langt. —  Die  Sombaons  sind  grosse,  mächtige  Geister,  welche  der  Batta  ehrfurchts- 
Toll  mit  dem  Namen  ^radja"  anredet.    Das  Gebiet  derselben  ist  stets  ein  bestinmutes. 


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26 

ßei  es  eine  Bergspitze,  ein  Baumwipfel,  ein  Wald  etc.  Der  eine  Sombaon  Sileang 
Nagorata  ist  ein  vornehmer,  grossmächtiger  Geist,  ein  anak  Nebata.  Der  aodere, 
minder  an  Ansehen  und  Macht,  weil  kein  anak  Nebata,  heisst  Gursudu  bangiin. 
Beide  hüten  den  Berg.  Ein  dritter  Geist,  Radja  Persoangan,  hütet  dortselbst  die 
ausgedehnten  Schwefelfelder.  —  Unter  den  Saniang  Naga  Chorsik  und  ßoru  Sani- 
ang  Naga,  wohnt  der  erstere,  der  männliche  Geist  ganz  nahe  dem  Gestade, 
der  letztere,  weibliche,  Geist,  in  einem  grossen  trocknen  steinernen  Haus  in  der 
Tiefe  der  Seemitte.  —  Der  Geist  der  Zwietracht  und  des  Mordes  mit  feurigen  Augen, 
langer  Vother  Zunge  und  Krallen  an  den  Händen,  schleicht  bei  Dämmerlicht  um 
die  Ecke.  Der  Talisman  besteht  gewöhnlich  aus  einem  ausgehöhlten  Bären-  oder 
Eberzahn,  einer  Tiegerklaue,  oder  auch  aus  eijiem  kleinen  Büchschen  von  Gold 
und  Silber  (bei  den  Weibern)  in  welche  vom  Guru  eine  Medicin  gethan  wird,  welche 
ihren  Träger  schützen  soll.  —  Bei  allen  Malayen  und  Battas  ist  gleichmässig  der 
Glaube  verbreitet  an  menschliche  Wesen,  welche  die  Kraft  und  Macht  besitzen, 
sich  sammt  ihrer  Wohnungen  unsichtbar  zu  machen,  die  orang  bunian  (von  buni, 
tönen,  da  man  sie  voraus  nicht  sehen,  wohl  aber  hören  kann)  im  Batta'schen  „pli- 
munan^  oder  „komang**.  Eine  andere  Varietät  der  „orangbunian**  sind  die  ,,orang 
kumang**  (batt.  homang),  die  ihre  Füsse  verkehrt  tragen,  die  Ferse  nach  vorn,  die 
Zehen  nach  hinten,  sonst  aber  den  „orang  bunian"  völlig  gleichen.  Gewöhnlich 
geht  die  Sage,  dass  diese  geisterhaften  Menschen  in  „steinernen  Häusern*'  wohnten; 
was  sich  vermuthlich  auf  indische  Ruinen  bezieht.  —  Wenn  eine  ansteckende 
Krankeit  im  Lande  ist,  *bo  kann  man,  um  sich  sicher  zu  stellen,  den  Kampong 
sperren  (panabari  huta).  —  Alle  männlichen  Nachkommen  eines  guru  werden 
wieder  gurus.  Die  Kaste  gipfelt  in  dem  als  Halbgott  verehrten  Priesterkönig 
mit  dem  indischen  Namen  öing-Mangaradja  zu  Bakara  am  Tobasee,  den  alle 
Battas  in  Süd  und  Nord  gleichmässig  verehren.  Bekanntlich  soll  derselbe  eine 
schwarze,  mit  Haaren  besetzte  Zunge  besitzen,  deren  Anblick  todtbringend  ist, 
weshalb  er  seine  Befehle  schriftlich  ertheilt.  —  Die  Attribute  der  gurus  sind  die 
Zauberstöcke,  tonkat  balehat,  und  die  pusiahas. 

„Den  (zur  Zauberei)  abgeschnittenen  Kopf  begräbt  man  (s.  Rosenberg)  unter  einem 
Waringin  (Ficus  beujamina)  und  entnimmt  nach  Bedarf  von  Zeit  zu  Zeit  der 
faulenden  (oder  auch  mit  noch  andern  Zauberingredienzien  gekocht  aufbewahrten) 
Masse  kleine  Stückchen,  welche  man  (das  heisst  stets  nur  der  guru)  in  einer  Höh- 
luug  der  Zauberstöcke  oder  Kriegspaniere  (tonkas  balehat,  nicht  pangulu  galang, 
wie  von  Rosenberg  sagt)  verschliesst,  wodurch  der  Stock  seine  Seele  erhält.  Be- 
schreibungen solcher  Kriegspaniere  finden  sich  bei  Junghuhn  und  (mit  Abbildung) 
bei  von  Rosenberg.  Die  Stöcke  dienen  jedoch  nicht  blos  als  „Kriegspaniere**  (ein 
unglücklich  gewählter  Name,  da  sie  auch  im  Kriege  nichts  weiter  als  Zauberstöcke 
sind,  welche  die  Seele  des  unsichtbaren  Vorfechters  einschliessen),  sondern  auch, 
und  noch  viel  häufiger,  in  den  Händen  der  gurus  zur  Vertreibung  von  Krankheiten. 
Wer  genau  hinhört,  soll  die  summende  Stimme  der  „Seele"  im  Innern  der  Stockes 
vernehmen  können.  —  Von  den  drei  Seelen  weilen  zwei  beständig  im  Körper, 
während  die  dritte  stets  ausserhalb  des  Körpers,  aber  trotzdem  im  innigsten 
Zusammenhang  mit  ihm  verbleibt.  Diese  drei  Seelen  heissen  mit  Namen: 
Dondi  Sign li man  oder  Sipargongom,  Dondi  Siansahara  und  Dondi  Sichorchor.  Diese 
letztere  ist  die  ausserhalb  des  Körpers  verweilende.  Stirbt  dieselbe,  wo  sie  sich 
auch  grade  befinden  möge,  so  int  auch  der  Mensch  in  der  nämlichen  Stunde  todt. 
Die  zwei  im  Körper  befindlichen  Seelen  werden  frei,  und  steigen  als  Sumangot 
'vom  Niedergang  der  Sonne,  von  Westen  her,  den  Pfad  empor  zu  Debata's  Wohnung, 
wo  sie  ein  paradiesisches  Leben  in  ewigen  Wohlergehen  und  Lustbarkeit  geniessen. 
Die  Leichenbegängnisse  finden  auf  dreierlei  Art  statt:  Verbrennung,  Beerdigung  und 
Aufbewahrung  der  Leiche  im  Hause.  Die  verschiedenen  Marga's  (Familienstämme) 
huldigen  entweder  der  einen  oder  anderen  Art,  wenigstens  die  Vornehmen  und 
Radja's,  während  der  gewöhnliche  Mann  meist  seinem  Belieben  und  seinem  Geld- 
beutel folgt.  Dem  Todten  wird  noch  vier  Tage  lang  Essen  an  seinen  gewöhnlichen 
Platz  im  Hause,  und  danach  noch  vier  Tage  lang  auf  sein  Grab  gestellt  mit  den 
Worten:  „Hier  ist  dein  Reis;  iss!**  Die  Leichen  legt  man  zu  unterst  in's  Grab 
querüber  an's  Kopf-  und  an*s  Fussende,  und  stellt  den  Sarg  darauf.  Im  Dorfe 
Tinging  am  Tobahsee  wurde  Folgendes  erzählt:  Stirbt  hier  em  Radja,  so  wird  er 
unter  den  gebräuchlichen  Ceremonien  nach  drei  Tagen  beerdigt,  seine  Knochen 
jedoch  nach    drei  Jahren    wieder  ausgegraben    und    in    einem    kleinen  geschnitzten 


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Sarge  im  Hause  entweder  für  immer  oder  our  für  ein  bis  anderthalb  Jahre  aufbe- 
wahrt. Oft  müssen  die  Verwandten  dies  auch  mit  Aufwand  ihrer  letzten  Mittel 
thun,  da  nach  di  Haan,  die  Seelen  der  Todten  die  üeberlebenden  öfters  mit  allerlei 
Krankheiten  und  Gebrechen  heimsuchen,  so  lange,  bis  ihr  Wunsch  nach  einem 
richtigen  Begräbuiss,  den  sie  durch  des  Guru's  Mund  kund  geben,  erfüllt  ist.  Ausser 
den  Seelen  der  Ahnen  giebt  es  aber  noch  viele  andere  Abtheilungen  im  Geister- 
reiche. Eine  derselben  bilden  die  Schutzgeister,  Bagar  genannt,  besonders  bei  den 
Orang  timor  und  Karo.  Ein  Timorbatta  gab  hierüber  S)lgende  Erzählung,  welche 
nach    Berichten  der  Orang  lussum  controllirt  worden  ist :     Jedem   Menschen    be- 

fegnet  mindestens  einmal  in  seinem  Leben  ein  Schutzgeist,  Bagar,  sei  es  in  Form 
leiner  Steinchen,  welche  in  einem  Wasserstrudel  auseinander  wirbeln,  oder  in 
Form  eines  eigenthümlich  geformten  Stückes  Holz,  einer  Wurzel  etc.  Erkennt 
nun  der  Mann  dies  oder  vermuthet  er  einen  Bagar  darin,  so  bemächtigt  er  sich  des 
Gegenstandes  und  bringt  ihn  zum  Guru,  um  von  ihm  Gewissheit  zu  erhalten.  Nun 
b^ebt  sich  der  Guru  damit  auf  den  heiligen  Platz  des  Dorfes,  wo  der  pangulu 
balang  steht,  nimmt  eine  gehörige  Mahlzeit  zu  sich,  und  macht  den  Geist  in  den 
betreffenden  Gegenstand  hineinfahren  unter  mancherlei  Ceremonien,  wobei  das 
Wasser  mit  Limonensaft  die  Hauptrolle  spielt.  Damit  ist  der  Bagar  fertig,  und 
der  glückliche  Finder  nimmt  ihn  mit  nach  Hause,  wo  er  ihm  einen  eigenen  Platz, 
gewöhnlich  zu  Häupten  der  Liegerstatt  des  Hausherrn,  anweist,  und  ihm  allmonat- 
lich einmal  (in  Vollmoud)  oder  hie  und  da  auch  z\veimal  Reis  uüd  ein  rothes 
Huhn  opfert.  Der  Guru  beobachtet  dann,  ob  der  nur  ihm  sichtbare  Bagar  auch 
wirklich  kommt,  ob  er  Appetit  hat  oder  das  Essen  verschmäht.  Hie  und  da  bekommt 
der  Bagar  auch  ausseretatsmässigen  Hunger  und  theilt  dies  dem  Guru  mit,  worauf 
derselbe  dem  betreffenden  sagt:  Dein  Bagar  ist  hungrig  und  verlangt  dies  und 
das  Opfer*'. 

Si  Deak  Paroedjar,  Tochter  Batara  Guru's,  (Sohn  des  ursprünglichen  Wesen 
Moela  Djadi  Nabolan),  nahm  (nach  der  Bildung  der  Erde)  ihren  Sitz  im  Monde 
(wo  sie  beständig  spinnt),  mit  ihren  Brüdern  (Si  Hala  Poriamon  und  Si  Hala 
Soeksang)  vermählt.  Ihr  Sohu  Tuan  Sorba  di  Banua  (mit  Si  Boru  Baso  Pait  ver- 
mählt) kam  vom  Himmel  zur  Erde,  das  Dorf  Lobu  Sihalaman  am  See  Toba 
gründend,  wo  der  Stammvater  der  vier  Marga  (unter  den  Batak)  geboren  wurde 
(s.  Henny).  Von  Batara  Guru's  Söhnen  umschwebt  Inda-Iuda  den  Menschen  und 
überbringt  die  Wünsche  desselben  an  seinen  Bruder  Hasi-Hasi,  wie  dieser  an  Mengala 
Bulan,  dieser  ferner  an  Soripada  und  dieser  schliesslich  an  seinen  Vater  Batara  Guru 
(durch  den  sie  bei  Mula  Djadi  Nabalan  vorgelegt  werden.) 

In  der  oberen  Welt  wohnen  die  Götter  Batara  gura  dolie  (der  Gerechtigkeit), 
Soripeda  (der  Gnade)  und  Mengala  boela  (des  Bösen),  in  der  mittleren  die  Schutz- 
geister (Sembahen),  die  Dämone  (Bego)  und  die  Ahnen  (Temoegan),  wogegen  Raia 
Patoka  in  der  Unterwelt  (bei  den  Batak).  Der  (gute)  Debata  steht  (bei  den  Batak) 
Antoe  Perboerqe  (mit  den  Quälgeistern)  gegenüber,  während  die  Begoe  Tinassan 
schätzen  (s.  Weddik).  Bei  den,  Debatta  Assi-Assi  verehrenden,  Batak  werden  die 
Orang  Betoea  oder  Sie  basso  inspirirt.  Die  Seele  (Kesak)  des  Guru  (bei  den  Batta) 
steigt  zu  den  Drei  (Göttern)  auf,  wo  alles  Glück  ist.  Die  Raiatea  bewohnenden 
Geister  (Tii)  schufen  den  ersten  Menschen  (s.  Ellis),  und  so  durchschweben 
die  Vorfahren  das  Land  (bei  den  Batak).  Malin  Demon  beraubt  Boroe  Tapi 
mombang  soero  ihres  Flügelkleidcs  (bei  den  Batak).  Die  Vorfahren(Oppu)  werden 
in  der  Ompu-devata  yerehrt.  Der  Vater  (Oempung  Oetara  Goeroe  diatas)  mit 
der  Mutter  (Boetara  di  Atas)  oben  (im  Himmel)  wohnend,  hing  den  mittelsten 
seiner  drei  Söhne  in  der  Mitte,  (wo  er  verbleiben  wollte)  auf  (während  der 
älteste  oben,  der  jüngste  unten  ihren  Sitz  nahmen)  und  dieser  (als  die  ihm  ge- 
gebene Erde  verweht  wurde)  durchstach  den  Grund,  sodass  die  Erde  gefestigt 
wurde,  und  bildete  aus  dem  Körper  des  herbeigeflogeuen  Huhns  alle  Dinge  in 
ihrer  Verschiedenheit  (bei  den  Batak).  Bei  Festen  rufen  die  Batak  die  drei 
Vorfahren  an,  als  Batara  Guru  (obere),  Sariepada  (in  der  Mitte)  und  Mengala 
Boelan  (darunter)  mit  deren  Boten  Radja  Inda  (e.  Henny).  Bei  den  Batak  dienen 
die  Sibaso  als  Vermittler  zwischen  Menschen  und  Geistern  (bei  Beschwörungen) 
Bei  den  Batak  fungiren  die  Guru  als  Priester  (s.  Marsden).  In  Sumatra 
wird  mit  einem  alten  Kris  auf  Beffräbnissptätzen  geschworen.  Der  auf  einem 
Baum   in    der  Nähe  des  Dorfes  weilende  Sombaon  schützt  die  Bewohner,  macht 


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macht  sie  aber  auch  krank  (bei  den  Batak).     Die  Batak  melden  die  Seen,  als  den 
Sitz  böser  Geister. 

Im  siebenten  (höchsten)  Himmel  wohnt  Diebata  (Diebata  Manoengal  oder  Die- 
bata  Manganaon),  im  sechsten  seine  Tochter  Si  Dayang  marnjalanjala  di  langt 
(die  flammende  Magd  des  Himmels)  mit  dem  Menschen  Wächter  Toean  Dang  Balari, 
im  fünften  Toean  Roembio  Kayo  (die  Ernte  schützend),  im  vierten  Si  dayang  Bien- 
tang  Brayon  (über  Heilkräuter  wachend),  im  dritten  Dato  obal  baloetan  (seinen 
Verehrer  im  Krieg  mit  unsichtbarem  Schild  schützend)  und  Dato  siebong  bona 
(den  Lebensathem  der  Gefallenen  erneuernd  oder  wegnehmend),  als  Tinagasan 
(gute  Geistor),  wogegen  im  zweiten  Himmel  (mit  dem  Vogel  Amporik  Garoedoe) 
der  (böse)  Namora  Setan  (angekettet,  bis  ihn  Diebata  zur  Strafe  der  Menschen  loa- 
lässt)  und  im  ersten  seine  (Ünkeuschheit  und  Scheltworte  anregende)  Frau  Boroe 
Rangapoerie  Bat^^etong  mit  dem  Diener  Namora  si  Dangbella  (bei  den  Batak). 
Der  Himmelswächter  (Ompong  Randong  namora)  führt  die  Seelen  zu  Tuan  dang 
Batari,  um,  wenn  schlecht,  zur  Strafe  in  die  Welt  zurückgeschickt  zu  werden,  während 
die  guten  (wenn  vom  Adel)  bei  Tuang  dang  Batori  wohnen  oder  (von  guter  Her- 
kunft) bei  Dato  obal  baloetan.  —  Ompong  Oetara  Goeroe  Diatas  (der  Batak)  stieg 
mit  seinem  Sohn  in  die  Mitte,  zum  Ansetzen  von  Erde  für  die  Festigung  bei 
Durchstechen. 

Als  Radja  Iskander  moeda,  Sohn  des  (vom  Sultan  Iskander  stammenden  Ma- 
haradja)  Menangkabouw,  durch  Poela  Pertjah  zog  (um  in  Atschin,  Siak,  Kampar, 
schwangere  Frauen  zurückzulassen)  kam  er  (bei  Siukoeaug  den  Batang-Gadi  auf- 
wärts fahrend)  in  das  Gebiet  der  (weil  im  Nebel  verborgen)  unsichtbaren  Hallak- 
Boenian  und  nahm  aus  diesem  Geisterland  den  durch  Zaubersprüche  den  Nebel 
vertreibenden  und  dadurch  sichtbaren  Boroh-Si-Ambil  mit  nach  Menangkabouw,  wo 
er  au-iserdem  eine  Frau  aus  Pagar-oeijaiig  heirathete,  deren  Tochter  dem  Fürsten- 
geschlecht in  Menangkabouw  Ursprung  gab.  Als  bei  seinem  Tode  die  Frauen 
haderten,  wollte  Si-Ambil  mit  ihrem  Säugling  nach  ihrer  Heimath  zurückkehren, 
konnte  dieselbe  aber  (weil  irdisch  gemischt)  nicht  wiederfinden,  und  wurde  in 
der  Wildniss  irrend,  durch  die  Hunde  vom  Jagdzug  des  Häuptlings  Namora  Pa- 
loengani  aufgespürt,  und  als  Sklavin  nach  Kotta  Bargot  gebracht,  während  der 
Säugling  in  Hundekot h  (um  von  Hundemilch  zu  leben)  geworfen  wurde  (aber  von 
den  unsichtbar  wohnenden  Boenian  gehütet  wurde).  Als  bei  einem  Bau  das  Kind 
eingemauert  werden  sollte,  entfloh  die  Mutter  (von  den  Boenian  unterstützt)  und 
wurde  von  dem  Häuptling  (der  in  Geistesumnebelung  den  eigenen  Sohn  geopfert  hatte) 
in  der  Hütte,  worauf  Turteltauben  koseten,  bei  der  Verfolgung  im  Walde  nicht  ge- 
sucht, so  dass  sie  nach  Dori  Soit  entkam,  wo  ihr  der  Häuptling  Namora  Palmaton 
soviel  Land  schenkte,  als  der  Waringin-Baum  beschattete.  Dadurch  bereichert  gelangt 
ilir  Sohn  (Na  Roea  Roar)  zum  Ansehen  und  wurde  deshalb,  als  malayische  Kauf- 
leute, die  für  Sklaven  zu  kommen  anfingen,  auf  dem  Bazaar  durch  die  im  Spiel 
verarmten  Eingeborenen  beraubt  waren,  zum  Schiedsrichter  angerufen,  und  es  gelang 
ihm  (als  die  Kaufleute  bewaffnete  Hülfe  gebracht  hatten),  sich  (mit  Erniedrigung 
Namora  Paimahon's  und  seines  Geschlechts)  zum  Herrn  des  Landes  aufzuwerfen, 
als  Ahnherr  der  Fürsten  des  (durch  Batta  aus  Tobah  bevölkerten)  Mandheling. 

Nachdem  Debata  siebenmal  die  Form,  in  welche  die  Seelen  gefahren,  zer- 
brochen hat,  können  auch  sie  zu  der  ewigen  F'reude  einziehen  (bei  den  Batta), 
während  sonst  auf  Berggipfel  oder  Baumwipfel  lebend  (s.  Hagen).  Die  Sibaso 
werden  von  den  Begu  besessen  (bei  den  Batta),  neben  den  Datu  als  Zauberdoc- 
toren  (s.  Schreiber).  Neben  den  Begu  (Krankheiten  verursachend)  finden  sich 
Sombaon  und  Sumangot  (bei  den  Batta).  Nach  Wameck  findet  sich  von  den  sieben 
Seelen  der  Batta  eine  im  Leibe,  eine  am  Himmel  und  fünf  ausserhalb  des  Körpers, 
(aber  nur  bei  zeit  weisem  Verlassen,  um  Gesundheit  zu  bewahren).  Während  (unter 
den  drei  Seelen)  Dondi  Sichorchor  ausserhalb  des  Körpers  verweilt  (bei  den  Batta) 
bleiben  die  andern  beiden  (Dondi  Sigulinam  oder  Sipargongom  und  Dondi  Siansa- 
hara)  drinnen  (s.  Hagen).  Die  Batta  betrachten  die  Begu,  als  Hauch  oder  Luft 
(angin  sadja),  mehr  als  die  Sombaon  zum  Schaden  geneigt  (h.  Hagen).  In  Toba 
lässt  der  Fürst  vor  dem  in  Gestalt  von  Steinen  oder  Holzstücken  aufbewahrten 
Begoe  schwören  (Maclaine  Pont).  Beim  Gottesurtheil  entscheidet  das  längste  Stehen 
im  Wasser,  bis  zum  Oberleib  (unter  den  Batta).  Die  Eidesableger  (bei  den  Batta) 
essen  von  dem  zuckenden  Herzen  eines  geschlachteten  Tbieres,  um  beim  Meineid 
ebenso  gefressen  zu  werden. 


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Als  im  Auftrag  Batara  Guru's  für  dessen  schwangerer  Frau  das  mit  einem 
Männchen  schwangere  Reh  suchend,  der  Rabe  aus  dem  Loch  (dessen  Abgrund 
nicht  durch  einen  Rottanstrick  zu  tiefen,  mit  dem  herabgeworfenen  Bambus  geprüft 
•wurde)  in  Dunkelheit  umher  gefuhrt,  auf  dem  (im  Wasser  schwimmenden)  Bambus 
ruhte,  und  der  Gott  mit  seinem  Gefährten  im  Flügelkleide  gekommen  (im  Licht 
von  den  vier  Weltgegenden),  aus  mitgebrachtem  Holz  ein  Floss  (auf  den  Hörnern 
des  Bocks)  baute  und  auf  der  ausgebreiteten  Erde  Bäume  pflanzte,  bildete  er  (nach 
der  Rückkehr  durch  die  Schwalbe  wiedergerufen)  aus  rother  Erde  seiner  Frau  das 
Menschenpaar,  (durch  Zauberformel  belebt),  und  aus  dem  im  Wassergefäss  der  Frau 
verfangenen  Bambus  (nach  Schöpfung  von  Sonne  und  Mond)  kam  beim  Spalten 
ein  Mensch  hervor,  der  in  eine  Tengolenfrucht  verwandelt,  von  der  schwangeren 
Frau  gegessen  und  dann  mit  ihrem  Kinde  geboren  wurde.  Als  dann  die  Frau  noch 
einen  Sohn  und  später  eine  Tochter  (Beru  A Iahen)  geboren,  vermählte  sich  mit 
dieser  der  Bambus-Mensch,  (weil  nicht  verwandt),  und  gebar  sie  zwei  Töchter,  den 
beiden  Brüdern  zu  Frauen,  als  Stammväter  der  Geschlechter  besondere  Häuser 
bauend  (bei  den  Batta). 

Aus  dem  Haupt  des  Stammes  (Marga)  erhob  sich  bei  den  Batta  der  Rajah  als 
Besitzer  des  Landes,  der  die  umliegenden  Stämme  zum  Anschluss  bewogen  und  im 
Dorf  an  der  Spitze  der  vornehmsten  Marga  stand,  während  der  (um  die  Ehen  mit 
einer  verschiedenen  Marga  zu  ermöglichen)  meistens  gleichzeitig  ausgewanderte 
Nebenstamm  oder  Baijo-Baijo  —  in  seinem  Häuptling  (Natobang  Baijo-Baijo)  den 
Rathgeber  im  Balei-Balei  stellte  und  ihm  dann  noch  der  Natobang  Anggi  ni  Rajah 
(jüngerer  Neben- Rajah)  zur  Seite  steht  aus  derselben  Marga  als  der  Rajah,  aber 
geringerer  Würde  als  der  oder  nächste  Blutsverwandte  des  Rajah,  über  diejenigen 
gebietend,  die  den  Djujur  oder  Brautpreis  noch  nicht  gezahlt  haben,  so  dass  deren 
Kinder  bis  dahin  der  Frau  folgen.  Wandern  andere  Marga  ein,  so  können  sie, 
wenn  ahnsehnlich  in  gleicher  Weise  vertreten  werden. 

In  den  Anrufungen  der  Batak  werden  die  Götter  der  Niederwelt  (Naga  padoha, 
Rangga  puri  u.  s.w.)  aufgefordert,  emporzusteigen,  die  Götter  der  Oberwelt  nieder- 
zusteigen, die  Götter  der  Mittelwelt  zu  bleiben  (an  ihren  Ort).  Die  Erde  wird 
(bei  den  Batak)  vom  Bock  (Naga  padoha)  auf  den  Hörnern  getragen,  wie  (bei 
den  Malayen)  vom  Stier  (lamba),  als  Nagagalang  petak  oder  Naga  pusai,  oder  (in 
Menangkabau)  vom  Büffel  (zwischen  Elephant  und  Stier  stehend,  der  Grösse  nach). 
Der  Drachen  (Naga  galong  petak)  stützt  die  Erde  (bei  den  Dayak).  Der  Berg 
Palakir  (woher  der  Kalk  zum  Sirih-Kauen  erlangt  wird)  gilt  dem  Batak  als  Haupt- 
sitz der  Dämone.  Die  Zunge  des  Maharaja  Singha  (am  See  Toba)  ist  schwarz 
oder  haarig  (s.  de  Raet).  Im  Dorfe  der  Batak  werden  als  Schutzgeister  desselben 
die  Boru  na  mora  (Boru  Saniyang  Nag«)  und  Martua  Sambaon  verehrt  (s.  Burton). 

Nachdem  Debati  Hasi-Asi  die  Schöpfung  vollendet,  überliess  er  dieselbe  seinen 
Söhnen  Batara  Guru,  Sori-Pada  und  Mangana  Bulan;  die  durch  ihre  Stellvertreter 
regieren:  als  Debata  Digingang,  Debata  Detora  und  Debata  Dostonga  (die  Götter 
des  Oben,  Unten  und  Mittel)  neben  Begu  (bei  den  Batak).  Als  der  von  Alex.  M. 
stammende  Fürst  von  Menangkabau  sein  Reich  bereiste,  zeichnete  er  die  Erbfolge 
bei  den  Batak  mit  dem  Zeichen  eines  schwarzen  Fleckes  unter  der  Zunge  (s.  Burton). 
Die  Homany  genannten  Geister  belustigen  sich  mit  Hazardspielen  in  den  Wäldern 
(bei  den  Batak).  Batara  Guru  Pinaijungan,  der  verbannte  Sohn  des  Alam-Sjah 
(in  Pager-Rujang),  wurde  von  Pertimbal,  der  über  die  Suku  (Tombak  na  Sapang) 
der  Batak  herrscht,  als  Fürst  anerkannt,  während  sein  Bruder  Batara  Guru  Payon^ 
sich  mit  der  Tochter  des  in  einem  Baum  (bei  Kota  Bargot)  gefundenen  Hantu  (Si 
Modom)  vermählte  (s.  Vigelius). 

Ausser  der  Sprache  der  Batta  (als  Toba,  Dairi  und  Mandheling)  findet  sich 
die  Hata-andoeng  (der  Leichenfrauen),  Hata  nibigoe  sejar  (der  eingefahrenen  Geister),. 
Hatapeda  (der  Zauberbücher),  Hata  tabas  (der  Gebete),  Hata  partodoeng  (der 
Kampfersucher).  Als  die  Batak  aus  Tobah  nach  Pertibie  (mit  malayischen  Wilden) 
kamen,  fanden  sie  Backstein- Ruinen  am  Boeroemon  (s.  Willer)  beim  Zusammen- 
fluss  mit  dem  Batang  Paneh.  Der  (aus  Tobah  gekommene)  Adel  der  Batak  wurde 
aus  dem  Kampong  von  Goenoeng  toea  oder  Kotta  Sintur  durch  malayische  Fürsten 
aus  Menangkabouw  verdrängt  imter  Patoean  Moksa,  Vater  Soelthan  Natora's  (Vater 
Baginda  Maharadja  Hindu's,  des  Stammherm  des  Fürstengeschlechts).  Unter  Sie 
Adjie  Goeroe  Toenga  wanderten  die  Batta  von  Tobah  nach  Pertibi  (malayische 
WUde  in  Backsteingebäuden  antreffend).     Da  man  der  Sprache  des  Narren  folgte. 


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entstanden  (unter  den  Batak)  verschiedene  Sprachen  (neben  dem  Toba).  Die  Ge- 
meinde der  Batak  besteht  aus  dem  Adel,  als  namoramora  (wo  beide  Eltern  zum 
Adel  gehören)  oder  Anginiradja  (wo  nur  der  Vater  zum  Adel  gehört),  aus  Hallak 
nadjadji  (Bürger),  Ompong  dalam  (Freigelassene,  die  aber  bei  Noth  durch  da« 
Haupt  wieder  einberufen  werden  können),  Pangkoen  gdangie  (zeitlich  freigelassene 
Sklaven,  um  den  Loskaufspreis  zu  erwerben),  aus  Atoban  (Sklaven)  und  Persin- 
giran  (Pfändler).  Ein  Bund  verschiedener  Gemeinden  bildet  den  Djanjian  (unter  dem 
Panoesoenan,  und  der  Fürstenzweig,  der  mit  der  Kolonie  auszog,  bleibt  in  Tompok 
oder  Verbindung  mit  dem  Stamm.  An  der  Ostküste  wird  das  Dairische  durch  die 
Batak  von  Karo-Karo  und  das  Tobaische  oder  Pardembanam  Battak  gesprochen. 
Das  Alphabet  der  Batak  (sowie  das  verwandte  der  Redjang  und  Lampong)  zeigt 
Abkürzungen  des  javanischen. 

Die  Bataks  zerfallen  in  drei  Hauptstämme,  die  jeder  einen  besonderen  Dialect 
sprechen,  nämlich  die  Toba's,  die  Mandailinger  und  die  Dai'rier.  Sie  bewohnen  die 
Residentschaft  Tapanoeli  in  dem  Gouvernement  Sumatra*8  Westküste,  und  die 
Residentschaft  Sumaira's  Ostküste.  Die  Stamme,  die  in  dieser  letzten  sich  finden 
aus  den  Hochländern  her  in  Deli  ansässig  zu  den  Dai'riern  gehörig,  tragen  den 
Namen  Karo-Karo  (Wilken).  Von  den  neun  Söhnen  eines  Königs  von  Toba,  der 
sein  Land  veriheilte,  stammen  die  Batak,  die  sich  bei  üebervölkeruug  über  die 
benachbarten  Länder  verbreiteten,  dann  aber,  als  neue  Uebervölkerung  ein- 
trat, unter  den  (während  Regierungslosigkeit  wüthenden)  Kriegen  durch  den  Bego 
(Dämon)  Nanulain  in  gegenseitigem  Hass  zum  Menschenfressen  angeregt  wurden. 

Die  von  dem  (auf  einem  Zeugschiff)  aus  dem  Gontinent  Tanah  Besar  gekomme- 
nen Wali-Olah  getödtete  Schlange  veränderte  sich  in  den  Berg  Seboentang  oder  Kad- 
jang  Sabidaiig  (bei  Palembang)  und  der  Radja  Prie  genannte  Djin  zeugte  mit  der 
Frau  Wali-OIah's  oder  Radja  Ischander,  eine  Tochter,  die  sich  mit  ihrem  Halb- 
bruder badet,  als  dieser  durch  eine  Schlange  getödtet  wurde,  worauf  der  Radja  einen 
Pfahl  von  Arengbäumen,  als  Pagar-Roedoeng,  errichtete.  Der  von  der  (im  Schlaf 
durch  einen  Dewa  geschwängerten)  Tochter  geborene  Sohn,  wurde  von  Ischander  in 
die  See  geworfen,  aber  von  Garuda  nach  dem  Berg  geführt,  und  kam  ungekannt 
nach  Pagarroejong  zurück  und  vermählte  sich  (als  Sabatang)mit  seiner  Verwandtinn 
aus  den  Jang  di  Pertuan.  In  Madjapahit  mit  dem  Titel  Nachoda  Radhen  Poehawang 
beehrt,  kehrte  Sabatang  über  Bantam  zurück  bis  an  den  Boekit  Seboentang,  wo  sein 
gestrandetes  Schiff  durch  die  Dewa  in  eine  Insel  (Patang-Oejang)  verändert  wurde,  die 
sich  mit  Boekit  Seboentang  vereinigte.  Von  Sabatang's  in  Sakalobrah  (am  Ausfluss  des 
Soengi  Kommering  aus  dem  Lahoet  Ranouw)  gezeugten  Kindern  starben  Alle  bis 
auf  den  jüngsten  (Empoe  Seroentieng)  mid  dessen  Nachkommen  breiteten  sich 
längs  der  Flüsse  (Moesi  u.  s.  w.)  aus,  indem  die  späteren  stets  die  früheren  abwärts 
drängten  (als  Stämme  der  Lampong). 

Als  Awi-ditchou,  der  Holobalang  (oder  Pahlawan)  des  Chaher-el-Nawi  oder 
Ohahrnawi  (Königs  von  Siam)  durch  die,  in  der  Kiste  der  Geschenke,  in  den  Palast 
eingeschmuggelten  Krieger  des  Königs  von  Pasey  (der,  weil  mit  dem  Tode  bedroht, 
von  seinen  Hofleuten  nicht  befreit  werden  konnte)  gefangen  genommen,  wurde 
dieser  in  Siam  zum  Wächter  der  Hühner  angestellt,  bis  von  seinem  Mantri  (gleich  ara- 
bischen Kaufleuten  gekleidet)  zum  Gegengeschenk  für  den  Baum  aus  Gold  und  Edel- 
steinen erhalten  und  nach  Pasey  zurückgelangt.  Als  (vom  Berge  Sanggong  ent- 
sprungen) Marah  Süou  durch  seinen  Bruder  Marah  Tschaga  von  Pisangam  nach 
dem  Walde  Djoroun  getrieben  war,  baute  er  auf  dem  Platze,  wo  sein  Jagdhund 
Si- Pasey  eine  katzenartige  Ameise  anbellte,  die  Stadt  Semoudra  (nach  dem  Sad- 
jerat  Malayou)  und  nach  der  Bekehrung  zum  Islam  (als  Sultan  Malek  el  Saleh) 
die  Stadt  Pasey.  Bei  seiner  Rückkehr  vom  Chaher-el-Nawi  trieb  Sultan  Malek  el 
Tlaher  (von  Pasey)  seinen  Bruder  Malek  el  Mansour  (von  Semudra)  über  Padang 
nach  Mendjong  (auf  Rath  des  Toun  Perapatih  Toulos  Toukong  Sakara)  und  dieser, 
zurückgerufen,  starb  auf  der  Durchreise  in  Padang  Maya  (Padang),  wo  ihm  aus 
dem  Grabe  Sidi  Ali  Ismaieddin*s  eine  Stimme  zurief,  dort  zu  bleiben  on  est 
bien  ici  (s.  Marre). 

Das  Buch  Ali-Siporhas  lehrt  (den  Batak  in  Sibonga)  die  Angriffe  auf  den 
Feind,  und  durch  den  Strick  Rombu  siporhas  wird  die  gegenseitige  Kraft  gemessen. 
Neben  dem  Perhola-an  genannten  Buch  (als  Tagesweiser)  gebraucht  der  Häuptling 
die  Tondung-hujur  und  Tondung- ranga  genannten  Schnitzstäbe,  einen  Diebstahl 
aufzuspüren  (1826).     um  Plagen    zu    sühnen    bestimmt  der  Datu  (Häuptling)  das 


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31 

Opfer  aus  seinem  Buch,  uud  bei  dem  Fest  fällt  dann  einer  der  Theilnehmer  bewusst- 
los  nieder,  um  mit  Inspiration  durch  Ahnenseelen  zu  weissagen  (bei  den  Batak). 
Die  ßatak  unterscheiden  die  Schriftsprache  (Hata-Haba-i-tan)  von  der  gewöhnlichen 
(Hata  Tohop). 

Im  Anfang  war  Nichts,  dann  kam  das  Wasser  zu  fliessen  und  darauf  der 
Geruch,  mit  dessen  Entstehen  auch  Tuan  Allah  dawar,  der  nach  dem  Wasser  ging 
und  den  Menschen  formte.  Das  Land  war  klein  wie  ein  Fusstaplen,  dann  erschien 
der  Himmel,  gross  wie  ein  Blatt.  Darauf  erweiterte  sich  das  Land  zur  Grösse 
einer  Schüssel,  der  Himmel  zur  Grösse  eines  Schirms,  und  es  erschienen  neun . 
Götter  Dewah  Allah,  Dewah  Mohamet,  Dewah  Kejauanaog,  Dewah  Keyinjanjan, 
Dewah  Prapah  und  Dewah  Fropong,  Dewah  Tscheratscha,  Dewah  Tscheratsching, 
Dewah  Kassendeng,  Ade  Kuloi,  Dewah  Parbantanan.  Darauf  kam  Puttri  Sasi 
Inosari  zu  Padang  Ma-unjalo,  die  ohne  Mann  Kinder  gebar.  Dann  kam  Sangussi 
Gasang,  dann  die  neun  Vögel.  Die  neun  Vögel  legten  Eier  und  jedes  Ei  bestand 
aus  neun  Theilen,  woraus  beim  Aufbersten  die  Erde  mit  allen  Völkern  kam,  aus 
einem  Theil,  während  der  obere  Theil  zum  Himmel  wurde,  und  aus  dem  dritten 
Theil  Sonne,  Mood  und  Sterne  entstanden,  aus  dem  vierten  die  Luft,  aus  dem 
fünften  das  Meer  und  die  Flüsse,  aus  dem  sechsten  kamen  die  Vorfahren  des  Rajah 
Iskander,  aus  dem  siebenten  kam  Nakudu  Suridantu  zu  Sapulo  Sepampang  Maha- 
dewa  oder  Ujung  Tanjung  Turnan  Dewa  (der  Vorsprung,  wo  die  Götter  nieder- 
steigen), gleichfalls  als  Vorfahren  Iskanders,  aus  dem  achten  entstanden  Sand  und 
Steine,  aus  dem  neunten  Gras  und  Bäume,  sowie  Krese  Tamban  Ayam  (der  Sand 
der  Hühnerzeugung)  als  Vorfahr  der  Fische. 

Der  jüngste  (und  schwesterlose)  unter  den  Söhnen  des  ersten  Menschen,  zum 
Himmel  (für  Belustigung  mit  Bedadaris)  erhoben  (durch  Gott),  kehrte  mit  den  Djatie- 
Djatie  genannten  Goldhörnern  als  Iskander  Zulkarnaim  auf  die  Erde  (in  Rum) 
zurück,  wo  er  mit  der  in  Kain  sang  sunkoUo  gekleideten  Göttin  den  (nach  Merapi 
auf  Java  oder  Sumatra  fortziehenden)  Sohn  Serie  Maha  Radja  di  Radja  (nebst 
dessen  Brüdern)  zeugte,  und  von  diesen  wurden  seine  Schiffsgesellen  mit  fünf 
Mädchen  vermählt  (aus  den  Geschlechtern  der  Tieger,  Hunde,  Katzen,  Ziegen  und 
Menschen).  Aus  dem  Himmel  rückkehrend,  hing  Iskander  im  Anblick  seiner  Brüder 
in  der  Luft  (bei  den  Malayen).  Von  Bentan  nach  Ruko  kommend,  fuhr  Sang  Sa- 
purba  den  Fluss  Buantan  (Siak)  aufwärts  nach  Menangkabouw,  wo  ihm  die  Bewohner, 
durch  seine  glänzende  Erscheinung  (weil  Nachkommen  Alex.  M,)  überrascht,  zum 
Fürsten  einsetzten  in  Pagar-rujang  (mit  Analogien  auf  Timor  und  in  Peru). 

Adam  (Vater)  und  Mutter  Awa  hatten  99  Kinder,  von  welchen  98  unter  ein- 
ander heiratheten,  während  das  letzte  (als  Sikander  Churnnaim)  seine  Frau  im 
Himmel  suchte,  und  Adam  folgte  als  Raja.  Aus  seiner  Ehe  entsprangen  drei  Söhne, 
Radja  Alif,  Radja  Depang  und  Radja  Simaradja,  von  denen  der  Erste  Fürst  von 
Kum  wurde,  der  Zweite  von  China  und  der  Dritte  von  Pagerrujung,  und  dieser 
Hess  sich  am  Merapi  bei  Priangan  Padan  Panjang  nieder.  Einer  seiner  Nach- 
kommen (Rjat  Slmaradja  II)  zeugte  mit  seiner  Frau  einen  Sohn,  der  als  Jang 
Dipertuan  über  Menangkabouw  herrschte.  Dieser  Radja  Siraaradja  II  (Vater  von 
dem  Sohne  eines  Radja,  der  als  Jan  Dipertuang  herrschte),  starb,  und  seine  Frau 
vermählte  sich  mit  Tjati  Bilang  Pandei,  von  dem  sie  zwei  Söhne  hatte,  als  Para- 
patie  Sabatang  und  Chatib  Tumannoengan.  Als  die  Bevölkerung  sich  vermehrte 
(unter  Radjo  als  Jan  Dipertuang).  vertheilten  sich  die  Brüder,  um  in  einer  Ebene 
um  6  Uhr  eine  Berathung  zu  halten.  Um  7  Uhr  kam  der  Fürst  (Jang  Dipertuan), 
ohne  'dass  seine  beiden  Brüder  da  waren.  Heim  Warten  sah  er  einen  Mann  mit 
flimmerndem  Schwert  spielen  und  rief  Prang  laiu-laiu  kanya  (kanya,  komm  her). 
Der  Mann  sitzt  vor  dem  Rajah  wieder,  mit  seinem  Stock  in  die  Erde  gepflanzt. 
Dann  ruft  der  Radjah  einen  unter  dem  kayu  (Baum)  Bodi  Sitzenden,  und  einen 
anderen,  von  den  unter  dem  kayu  (Baum)  Boreang,  sowie  aus  der  anderen  Gruppe, 
ebenfalls  Einen,  der  an  einem  Holz  schnitzte,  als  Orang  Tupang  Kaiyu  (Holzgabel). 
AJs  diese  vier,  jeder  mit  seinem  Stock  in  der  Erde,  hintereinander  sassen,  ermahnte 
sie  der  Raja,  wenn  Parapati  Sabatang  und  Chatib  Tumangoengan  kommen  sollten, 
ihnen  zu  folgen.  Durch  den  Willen  Allak^s  waren  die  Stöcke  in  einem  Viereck  ge- 
pflanzt, und  (bei  dem  Ausbleiben  der  Brüder)  wurden  die  Orang  laiu-laiu  und  Orang 
kayu  Boreang  ungeduldig.  Als  die  Brüder  ankamen  und  die  Stöcke  im  Viereck 
gepflanzt  sahen,  beschlossen  sie  darüber  ein  Kleid  zu  spannen,  als  Balei  für  sämmt- 
fiche  Stämme,  für  Orang  laiu-laiu,  als   Malaiyu,  Orang  kayu  Bodi,  als   Suku   Bodi, 


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3^ 

Orang  kayu  Boreang,  als  Suku  Pilehan ,  Orang  Tupang  kaiyu,  als  Suk  Petappang.  Die 
Oraog  Malaiyu  sind  die  vornehmsten,  weil  sie  zuerst  ihren  Stock  in  die  Erde  pflanzten. 

Von  den  Radja  nan  tiga  sello  (drei  Zweigen)  des  Fürstenhauses  von  Menang- 
kabouw  (in  Pagar-rudjangj  residirte  der  Radja  Alam  (als  Oberhaupt  der  Ijang  di 
Pertoean)  im  KampongKoedam,  der  Radja  Adal  (der  Gesetzgeber  nach  dem  alten 
Hadat)  in  Kanipong  Tenga,  und  Raja  Hebadad  (der  Priester)  im  Kampong  Balei 
django,  während  die  Reichsgrossen  ihre  8itze  in  Soengie  Larah,  Soeroeaso  und 
Padang  Gautieng  hatten.  Mit  Jang  die  Pertuan  (die  als  Fürst  betrachtete  Person) 
bezeichneten  die  Malayer  ihre  Fürsten  (um  dirccte  Bezeichnung  als  solche  zu  ver- 
meiden). Von  drei  Brüdern  aus  der  Nachkommenschaft  Kjai  Toemanggangon's 
(als  erster  Maharadja  di  Radja  oder  Jang  di  Pertuwan  in  Priangan)  zog  der  älteste 
nach  Sungi-tarap,  der  zweite  nach  Surohasa  und  der  jüngste  naeh  Pagar-rujang  am 
Bakit-Bungsu.  Als  Kinder  Iskander's  (um  jeder  ein  eigenes  Reich  zu  gründen), 
begaben  sich  sieben  Söhne  (von  Madjapahit)  nach  Lebong,  Menaingkabouw,  Passu- 
mah,  Stabong  (an  der  Quelle  des  Komering-Flusses),  Blidoh  (an  der  Ostküste), 
Djambi,  Dchaua  oder  Java,  wo  der  jüngste  blieb,  während  ihre  Schwester  (Mantri 
Sandang  Bido)  sich  in  Palembang  niederliess,  mit  Bagus  Skarang  vermählt,  der 
vom  Himmel  in  die  See  gefallen  war,  in  dem  Roban  Sambilan  Pitang  genannten 
Meer  (nahe  dem  Platze,  wo  das  Meer  fest  ist).  Auf  Nangkudo  Sidang  Berdamo 
in  Jangka  bringing  kalevakto  folgte  sein  Sohn  Mangku  Derrabal  Tschindano.  dann 
dessen  Sohu  Rabulselasse,  weiter  dessen  Sohn  Batara  Guru  und  sein  Sohn  Raja 
Iskander  (in  Madjapahit  gestorben).  Der  Fürst  Nangkudo  Sidang  Berdamo  war 
mit  der  Schöpfung  der  Welt  entstanden.  Von  Jangka  bringing  kalevakto  (weil  das 
Land  zu  klein  war)  fortziehend,  sah  Iskander  die  liebliche  Insel  (Pulo  Cheri)  und 
gründete  dort  Madjapahit. 

Der  erste  Mensch,  auf  dem  Merapi  erscheinend,  rief  einen  Rajab  (von  dem  die 
Bewohner  Tarah  Datar's  stammen),  einen  Landbauer  (Stammherr  der  Bev^ohner  ia 
Agam),  eine  Ziege  (von  welcher  die  Bewohner  Solok's  abgeleitet  wurden)  und  einen 
Hund  (Ahn  der  Küstenbewohner  an  der  Westküste  Sumatra's)  in's  Dasein.  Die 
Anak  Soengi  (in  Ampat  bla)  und  V.  Kota  oder  Moko  Moko)  leiten  sich  aus  Menang- 
kabouw  (in  Suku  vertheilt).  Die  Anak  Pasisir  (in  der  Proatin  Landschaft)  kamen 
von  Indrapura  längs  der  Küste.  Die  Anak  Lakita  in  Soengei  Itam  sind  den  aus 
Ampat-Lawang  abkömmlichen  Stamm  verwandt.  Dem  Raja  Binniang  aus  dem 
Meer,  (wo  er  nur  dachte,  ohne  zu  essen),  hervorkommen  sehend,  schützte  der  Füret 
der  Malayer  die  Augen  mit  der  Hand  an  der  Stirn  und  deshalb  werden  die  Hol- 
länder begrüsst  durch  Anlegung  der  Hand  an  die  Stirn.  Raja  Binniong  aus  Rum 
(Siambul)  kam,  um  die  Einkünfte  zu  essen,  Raja  Skander  Britandu  oder  der  Ge- 
hörnte (aus  China),  um  die  Kaufwaaren  zu  essen,  Raja  Tatagulin  Sakta  (in  Pager- 
Rujong),  am  die  Erde  zu  essen,  und  Raja  Binniang  der  Compagnie  (aus  Holland 
oder  Europa)  entstand  im  Meer  für  sich  allein.  Poyang  Meradja  Gedang  zog  nach 
Menangkabau,  Maharadja  Ratu  nach  Lebong,  Maradja  Bongso  nach  Passumah,  Ma- 
radja  Sapi  nach  Slalung,  Maradja  Sing  nach  Djambi,  Maradja  Pandu  nach  Blidah, 
während  Maradja  Mokso  in  Java  blieb.  Der  Poyang  Maradja  Gedang  in  Menang- 
kabouw  zeugte  als  Vater  die  Söhne  Tumangoengan  und  Propati,  wie  Maradja  Ratu 
in  Lebong  die  Söhne  Biku  Bijiingi,  Biku  Brahmain,  Biku  Margi  und  Bikn  Brümbo. 
Der  Fürst  von  Djambi  gründete  Singapura. 

In  der  Mitte  Java's  wurde  Madjapahit  von  Iskander  gegründet,  mit  dem  Land 
Padang  Padaratan  und  westlich  davon  Tanja  Kamulang.  Der  südlich  von  Madura 
gelegene  Hügel  Skanda  Malai  oder  Berg  Skanda's  (Kartikeya's  oder  Subrahmanya's) 
wird  Sicander  Malai  (Berg  Alexander' s)  genannt,  weil  dort  der  Arzt  von  Alex.  M. 
(l>.  Langles)  begraben  sei  (s.  Wilson).  Auf  Alex.  M.  folgte  in  Sogdiana  (nach 
Orosius)  der  Feldherr  Scythianus  (Scythaeus  Praefectus).  Auf  den  Münzen  Skan- 
dragapta's  (unter  der  alten  Gupta)  findet  sich  der  Pfau  (auch  zum  Reiten),  Der 
Untergang  der  im  Sand  begrabenen  Stadt  Amirkote  wird  (von  den  Rajputen  Bi- 
kanir's)  auf  die  Besiegung  des  Johyas  durch  Iskander  Ruroi  zurückgeführt.  Durch 
den  am  Maha-meru  (mit  dem  Fluss  Malayo)  in  Indalus  (auf  Sumatra)  lebenden 
Häuptling  Demang  Lebar  Dann  als  Oberherr  anerkannt,  bauten  Sri  Tun  ßuwan« 
(Nachkommen  Iskander  s)  mit  den  Orang  di  bawah  angin  die  Stadt  Singapura  bei 
üjong-Tanah  (in  Tanah  Malayo).  Unter  den  Nachkommen  Alexander  Magnus* 
(Sohn  Darab's)  heirathete  Tsoelana  (Nachfolger  Tsoerana's)  die  Prinzessin  Mathab, 
Tochter  des  Königs  Tatab  Harad  (drei  Söhne  zeugend)  und  kehrte  dann  nach  der 


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33 

Goromandelkuste  zurück,  wo  sein  Sohn  Rama  Madaliejara  sich  in  Bantja  Nigara 
niederliess  (Modeliar). 

Als  Bondak andang  oder  blutsverwandte  Mutter  (Bon da  oder  Mutter),  empfing  die 
Fürstin  von  Menangkabouw  den  Besuch  des  Fürsten  von  Atjeh,  um  sich  zu  vermählen, 
doch  verlor  dieser,  als  ein  Büffelkampf  vorgeschlagen  wurde,  indem  der  Büffel 
des  Fürsten  (obwohl  jung)  mit  eisernen  Hörnern  bewaffnet  war.  Dann  kam  der  Rajah 
von  Rum,  um  Heirath  zu  erfragen,  und  versprach  (bei  Zusagen)  in  zwei  Jahren  zurück- 
zukommen, starb  aber  in  Rum.  Zuletzt  kam  der  Fürst  von  Siam  (gleichfalls  als  Sohn 
Iskander's)  wurde  aber  abgewiesen.  Dann  gebar  die  Fürstin  (ohne  Vater)  den  Sohn 
Sutang  rumandang  (als  Indradjati  oder  vaterlos),  (der  durch  das  Essen  einer  Cocos 
beschwängert)  mit  Cocosmilch  ernährt  wurde.  Auf  Pulo  Langkapuri  trennte 
sich  (als  Sohn  Soetan  Iskander  Zoelkarnain's)  Maharaja  Raja  von  seinen  Brüdern, 
nach  Pulo  Mas  (Sumatra)  ziehend.  Auf  dem  Boekit  Segantang  Maha-Meru  am 
Sungie  Malayo  (der  in  der  Tantang  fällt),  liegt  (bei  Palembang)  ein  Nachkomme 
Alex.  M.  begraben.  Botjitram,  Sohn  Suram's  (Sohn  des  Tarsie  Badaros  aus  dem 
Stamm  der  Hindu  vom  Geschlecht  Alex.  M.)  und  der  Prinzessin  Tjindani  WeRsie 
(von  Tjulan)  kamen,  aus  Amdani  Negaro,  zu  Demang  Lebar  Daon  (aus  dem  Stamm 
Solam's)  am  Muara  Tantang  (bei  Palembang).  Der  Fürst  von  Menangkabouw 
stammt  vom  Sultan  Iskander  Alum,  der  auf  dem  Gipfel  des  Berges  Gunung  Seilan 
herrschte.  Von  Iskander  (Nachkommen  Adams)  stammend,  liessen  sich  die  drei 
Sohne  in  China,  Indien  und  Menangkabouw  nieder  (wo  das  Land  durch  Sieg  des 
Büffel  über  den  Tieger  erobert  wurde).  Von  den  durch  Iskander  mit  der  Tochter 
des  Meeres  (unter  Wasser)  gezeugten  Söhnen,  Hess  sich  der  jüngste  in  Johore  nieder, 
und  dann  (nachdem  er  die  niederdrückende  Schlange  Si-katimuno  mit  dem  Schwert 
Simandang-giri  getödtet)  am  Vulcan,  der  aus  dem  Meer  hervorgestiegenen  Insel 
Sumatra  (Pulo  Percha).  Die  Schlange  Si-katimuno  wurde  durch  das  Schwert  Sang 
Sapurba's  (Nachkomme  Alex.  M.)  bei  Gründung  Menangkabou's  in  drei  Theile 
zerhauen  [in  Sakyamuni's  Lehre]. 

Der  anfangs  auf  der  Spitze  des  Bukung  Bongso  bei  dem  Badeplatz  (Pentjoeroes) 
der  Quelle  ansässige  Raja  kam  dann  herab  nach  bukit  (am  Abhang)  und  schliesslich 
an  den  Fuss,  zu  Pagger-Rujang  wohnend,  ein  Kampon^  Gudon,  als  Raja  alam 
(weltlicher  Raja)  oder  Jang  di  Pertuan,  während  der  geistliche  Fürst  (Jang  Putuan) 
in  Tanggor  residirte  und  der  volksthümliche  Fürst  (Raja  Hadat)  in  Balejangot. 
Der  weltliche  Fürst  (Jang  di  Pertuan)  gehörte  zum  Kampong  Sudam,  als  Raja- 
alam  (in  Pagger  rujang).  In  Kampong  Tanga  wohnte  der  Raja  ibadat  (als  geist- 
licher Fürst)  und  in  Kampong  Balejangot  der  Raja  Adat  (als  Hüter  der  üeber- 
lieferungen.  Die  Landschaft  (Rantau  oder  Hochmoore)  von  Rantau-Kwantan,  Kwan- 
tan-Singingi,  Rantau-Batangbar  bilden  die  Länder  von  Kwantan.  In  Kwantan 
wurde  Aril  (Tribut)  an  den  Jang  di  Pertuan  (in  Menangkabouw)  bezahlt,  dem  die 
verschiedenen  Rajah  Ehrendienste  leisteten  ^m  Reiche  des  Sirih,  u.  s.  w.),  und 
nach  dem  Fall  von  Pagger-Rujang  nahm  der  Kaja  (Tuan  besor)  von  Besarah  (am 
Kwantan-Fluss)  den  Titel  als  Jang  di  Pertuan  an. 

Die  von  WaliOlah,  auf  einem  Zeugschiffe  vonTanah  besar  (am  Festland)  schiffend, 
getödtete  Schlange  verwandelte  sich  in  den  Boekit  Seboentang  (Kadjang  Sabidang 
bei  Palembang),  wo  er  sich  niederliess,  von  dem  Djin  (Dämon)  Raja  rrie  als  Is- 
kander betitelt.  Nachdem  sein  Sohn  beim  Baden  durch  eine  Schlange  getödtet, 
weshalb  ein  Zaun  von  Arenbäumen  (roedoeng)  gebaut  wurde  (als  Pagar-roedang),^ 
wurde  der  von  der  durch  einen  Dewa  geschwängerten  Tochter  (Raja  Prie's)  geborene 
Sohn  (Sabatong)  in's  Meer  geworlen ,  durch  einen  Garuda  nach  dem  Berg- 
gipfel zurückgebracht,  und  heirathete  unwissentlich  in  Pager-Roedang  mit  der  Fa- 
milie des  Jang  di  Pertoean  von  Pagar-Roedoenof,  (ebenfalls  Enkel  Iskander's),  und  ver- 
wandelte (auf  der  Rückreise  von  Madjapahit^  sein  bei  Boekit  Seboentang  aufge- 
laufenes Schiff  (durch  Tapa  oder  Busse  und  Opfer  an  die  Dewa)  in  die  (bald  mit 
dem  Boekit  Seboentang  verbundene)  Insel  Patang-oejang,  wo  er  in  Sakalobrah 
(am  See  Lahoet  Ranouw)  wohnte  (an  der  Quelle  des  Kommering).  Von  dort  ver- 
breiteten sich  die  Nachkommen  seines  jüngsten  Sohnes  (Empoe  Seroentieng)  längs 
der  Flüsse  (die  Vorgänger  weiter  abdrängend)  durch  die  Länder  der  Lampong 
(s.  Du  Bois).  Iskardo  wurde  vom  Doppelgehömten  erbaut.  Nach  Klitarchus  traf 
Alex.  M.  im  indischen  Gebirge  auf  ein  Heer  von  Affen,  gleich  feindlichen  Armen 
(s.  Aelian).  La  conie,  qui  chez  les  Israelites,  etait  le  Symbole  de  la  puissance  et 
de  la  force,  est,  pour  les  Bassoutos,  celui  de  la  confiance  et  de  la  severite  (s.  Casalis). 


Bastian,  Arcbipelago.  III.  ^ 


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34 

Die  Nordländer  bedienten  sich  der  Hörner  des  Auerochsen  zum  Trinken  und  zum 
Verfertigen  von  Lanzenspitzen  (s.  Plinius).  Als  dem  Prätor  Genucius  Cipus  Homer 
wachsen,  erklärte  das  Orakel  dies  als  Zeichen  des  Königstbums,  weshalb  er  sich 
verbannte  (s.  Val.  Max.),  und  so  symbolirt  das  Hörn  die  Herrschaft  (bei  Daniel). 
Die  Könige  von  Badakshan  leiteten  sich  (zu  Polo's  Zeit)  von  Alexander,  mit 
der  Tochter  des  Darius  vermählt.  Der  königliche  Stammbaum  von  Badakshan 
wurde  auf  Alexander  (Philipp's  Sohn)  zurückgeführt  (nach  Ferishta).  Zu  Baber's 
Zeit  leiteten  sich  die  Fürsten  Badakshan's  von  Alexander  M.  Nach  Abul  Pazil 
leitete  sich  der  königliche  Stamm  von  Sewad  und  ßyore  (der  Yussufzi)  von  der 
Tochter  Zulcamein's  Secander  (von  Kabul  eingewandert).  Die  Fürsten  von  Durwaz 
leiteten  sich  von  Alexander  M.  (s.  Elphinstone).  Die  Tungani-Stämme  von  Yar- 
kand  leiten  sich  von  Alexander  M.  Die  Fürsten  von  Kulab,  Sheghanian,  Wakban 
leiten  sich  von  Alexander  M.  (wie  in  Chitral,  Gilgit,  Iskardo,  Badakshan  und  Dur- 
waz) aus  dem  Tadjik-Geschlecht  (von  Bakhtur-Zamin).  Iskander  heisst  (in  Sumatra) 
zweihömig  wegen  des  gehörnten  Bildes  auf  der  Münze  von  Alex.  M.  (s.  Marsden). 
Die  josephischen  Stamme  Ephraim  und  Menesse  trugen  Stier-  oder  Widderhöroer 
auf  ihren  Fahnen  (und  für  Josua).  Bei  Daniel  wurden  die  Perser  und  Meder,  ab 
zweihömige,  unter  Widdern  symbolisirt.  Als  von  Noah's  99  Söhnen  der  jüngste 
(Iskander  Dhulkarnain)  seine  Frau  im  Himmel  gesucht  hatte,  wurden  ihm  (in  Rum) 
drei  Söhne  geboren,  von  denen  sich  der  jüngste  (Surya  maha  radjadiradja)  mit 
seinen  Begleitern  einschiffte,  und  als  noch  Alles  mit  Meer  bedeckt  war,  auf  der 
Spitze  des  Merapi  landend,  baute  er,  bei  Ablaufen  des  Wassers,  die  Stadt  Preang, 
neben  der  grossen  Ebene  (Padang  panjang),  und  als  bei  fernerem  Ablauf  des 
Wassers  die  drei  Landschaften  (von  Tanah  datar,  Agam  und  Limapulu)  den  Blicken 
erschienen,  zerstreuten  sich  die  Malayen  dahin,  indem  Surya  maharadja  di  radja 
sich  in  Pagar  Ruyang  niederliess. 

Raja  Secander,  Sohn  Raja  Darab's  von  Rum  (aus  dem  Geschlecht  Makadumiah) 
als  Zulkarnein  zeugte  mit  der  Tochter  des  Raja  E^ida  Hindi  den  Sohn  Raja 
Arastan  Shah  und  dieser  mit  der  Tochter  dos  Raja  von  Turkestan  den  Sohn  Raja 
Aftas.  Aus  seinem  Geschlecht  herrschte  Raja  Suran  in  Amdan  Nagara  und  zog 
(nach  Besiegung  Ganggi  Shah  Juana's  in  Gangga  Nagara  mit  der  Festung  am  Flusse 
Uinding  bei  Perak)  gegen  Raja  Chulon  in  Glang  Kiu  (Khlang  Kiauw  im  Siame- 
sischen) und  Johore,  und  dann  nach  Tamsak  (wo  das  Schiff  aus  China  über  die 
weite  Entfernung  berichtete).  Nach  einem  Besuch  der  Barsam  unter  Rajah  Aktab- 
Al-Arz  (im  Grunde  des  in  einem  Glaskasten  durchfahrenen  Meeres)  kehrte  Raja 
Suran  mit  einem  Seepferd  auf  die  Erde  zurück  und  baute  Bijnagar  im  Lande  der 
Kling.  Von  seinen  Söhnen  durchkreuzte  Bichitram  Shah  die  Silbon  genannte  See 
und  erschien  (nach  Zerstreuung  der  Flotte)  in  glänzender  Erscheinung  den  das 
Reisfeld  bearbeitenden  Mädchen  aus  Belidung  auf  dem  Berge  Sagantang  Maha 
Meru  (am  Fluss  Malayn),  zwischen  zwei  Begleitern  auf  einem  weissen  Stier  sitzend 
und  von  dem  Bath  (oder  Sänger)  als  Sangsapurba  (Trimurti  tribhuvera)  begrüsst. 
Die  Tochter  (Wan  Sindaria)  des  Raja  Demang  Lebar  Dawn  von  Palembang  oder 
Paralembang  (im  Lande  Andaluz)  heirathend,  wurde  von  ihm  der  Vertrag  mit  dem 
Volke  (der  Malayer)  geschlossen,  dass  dieses  nicht  rebelliren,  aber  die  Fürsten  ihrer- 
seits es  nicht  unterdrücken  sollten  (beim  Bau  des  Badehauses  Pancha  Presadha  in  fünf 
Terrassen).  Nachdem  Sangsapurba  zum  Fürst  von  Palembang  (mit  Damang  Lebar 
Dawn  als  Mangkubumi)  erhoben  und  die  in  einer  Glocke  den  Fluss  hinabgeschwom- 
mene Prinzessin  Putri  Tunjong  bui  (oder  Schaumglocke)  mit  dem  chinesischeo 
Gesandten  vermählt  war,  wurde  dieser  zum  Statthalter  des  oberen  Palembang  (wie 
der  jüngere  Bruder  Damang's  zum  Statthalter  des  unteren  Palembang)  eingesetzt 
während  Sangsapurba  (mit  Damang)  nach  Tanjongpura  (wo  der  Fürst  von 
Madjapahit  einen  Besuch  abstattete)  schiffte  und  dann  (seinen  Sohn  Sang  Nila 
Ulrama,  als  Nachfolger  des  Fürsten  Paramisurit  Bentan  zurücklassend)  nach  dem 
Kwanton  (bis  Menangkabouw  aufsteigend).  Sein  Sohn  (Nila  Utama)  schiffte  von 
Bentang  nach  Tanjong  Bemban  und  gründete  dann  Singhapura  am  Fluss  Tamasak 
(als  Sri  Tribuana),  seinen  Sohn  (Raja  Kichil  Besar)  mit  der  Tochter  des  Klin^ 
Raja  Adi  Bernitan  Raja  Mudeliar  (in  Bijanagara)  vermählend  (mit  dem  Titel  Sri 
Vicrama  Vica).  Von  seinen  Nachfolgern  flüchtete  Raja  Secander  Shah  (von  der 
Bitara  von  Madjapahit  besiegt)  nach  Moar  und  gründete  dann  Malacca.  Die  Fürstin 
Bondakandung  oder  blutsverwandten  Mutter  (die  Fürsten  von  Rumi  und  Siam  im 


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Büffelkampf  abweisend)    gebar  (ohne  Vater),  als  Indradjati,  den  Sohn  Sutang  ru- 
manduij  (durch  Cocosmilch  ernährt)  in  Paggar-rujang. 

Die  Suku-Eintheilung  einführend,  übernahm  Fürst  (Jang  Dipertoewan)  Ejahi 
Toemenggoengan  (in  Menangkabouw)  die  Herrschaft  über  die  (aus  den  Linien 
Kota  und  Pilehan  zusammengesetzte)  Abtheilung  Kota-Pilehan  (in  Tanah  Datar), 
die  über  Bodi-Tjiniago  (aus  ßodi  und  Tjiniago)  seinem  Bruder  Perpatih  Sabatang 
(in  Agam)  überlassend.  Die  Kota-Pilian  folgt  dem  altüberlieferten  Adat,  wogegen 
die  Bodi-Tjiniago  ausserdem  Berathschlagungen  zulässt.  Jeder  im  Volk,  vornehm 
oder  gering,  gehört  (auf  Timor)  zu  einem  Stamm,  nach  dem  ursprünglichen  Wohn- 
ort oder  nach  dem  ursprünglichen  Stammvater  genannt.  Solch  ein  Stamm  heisst 
naak  fes  (Wilken).  Kleisthenes  vermittelt  den  Üebergang  aus  dem  gentilicischen 
Zustande  in  den  demotischen  (in  Attika). 

Zu  den  vier  Suku  von  Rumbowe  Ilir  kamen  später  die  vier  Suku  von  Rum- 
bowe  Ulu.  Batta  Ampar  ist  der  vornehmste  unter  den  von  Menangkabouw  nach 
Rumbowe  eingewanderten  Suku.  Als  Namen  von  Suku  finden  sich  Sipanja,  Bodi 
Malaiju.  Prauw,  Djambi,  Mandheling  u.  s  w.  Datu  Raso  Jeso  (von  Merapi  nach  Pri- 
anganin  Padang  panjang  wandernd)  zeugte  mit  der  (schönen)  Poetih  den  Sohn  Rjai 
Toemangongon  und  die  Tochter  Indra  Sati,  während  später  seine  Wittwe  ihrem 
Gemahl  aus  anderem  Stande  den  Sohn  Perpatih  Sabatang  gebar,  der  (nach  Reisen 
zurückkommend)  Indra  Sati  umwarb,  aber  von  dieser  an  einer  Hauptwunde  (als  sie 
ihn  gegen  einen  Schlag  seiner  Mutter  schützte)  als  Halbbruder  erkannt  wurde.  Kjai 
Toemanggongon  theilte  dann  die  Stämme,  (Ehe  innerhalb  eines  desselben  verbietend), 
und  kämpfte  mit  dem  (verbannten)  Perpatih  Sebatang  (der  zu  Sintoa  in  Tanah-datar 
seinen  Kris  durch  den  Batu  bertikam  bohrte,  drohend,  dass  er  so  seinen  Verfolger 
durchbohren  würde,  wenn  nicht  sein  Bruder),  bis  bei  Frieden  der  eine  Stamm 
(um  nach  Agam  zu  ziehen)  an  Sebatang  überlassen  wurde,  während  Toemangongon 
in  Tanah  datar  blieb.  Als  die  Frau  Watou-Gunung  (des  Menschenköuig  in  Java) 
an  einer  Kopfwunde  in  ihren  Gatten  ihren  Sohn  erkannte,  reizte  sie  ihn  (zu  seiner 
Vernichtung)  zum  Kriege  gegen  die  Dewa  an.  Suku  ist  viergetheilt  und  die  vielen 
(nach  Bäumen,  Oertlichkeit  u.  s.  w.  benannten)  Suku  gehen  auf  vier  Mutter-Suku  zurück. 
Am  Gabun,  wo  die  Frauen  Inumerisch  überwiegen,  beginnt  die  Reaction  gegen  die  Des- 
potie des  stärkeren  Geschechts  in  den  Geheimbünden  des  Nordens  (durch  rivalisirende). 
Der  jüngste  Sohn  Adam's  (dessen  Brüder  nach  Indien  und  China  gezogen) 
vertheilte  in  Sumatra  die  Suku,  den  Suku  Kumba  nach  einem  Kumba-Baum  (unter 
dem  sie  sassen)  benennend,  den  Suku  Malayu  (Laya  oder  Berge)  nach  den  Füttern 
eines  im  Kriegstanze  aufgeworfenen  Schwertes.  Nachdem  Surya  maharadja,  auf 
dem  Merapi  gelandet,  in  der  Stadt  Preang  (Freudenstadt)  die  Gesetze  verkündet, 
(je  nach  den  practischen  Fällen),  brachte  er  sie  unter  Berathung  mit  dem  Häupt- 
ling Pipaht-S  in  Tamyong  zur  Ausführung.  Von  Sri  Maharadja  di  Raja  (auf  Berg 
Mar-apie)  stammen  der  Raja  Alam  oder  Oberherrscher  (in  Pagar-rujang),  der  Raja 
Adat  oder  Richter  (in  Soempoe-Koedoer)  und  der  Raja  Ibadat  oder  Priester  (in 
Boea).  Seine  Wittwe  (Indo-Tjalita)  gebar  dem  Tjati-bilang-ponde  zwei  Söhne 
(Tamangongan  und  Sebatang)  neben  der  Tochter  Indrajati  (wobei  in  Folge  der 
Heirath  mit  Sebatang  der  Suku  eingeführt  wurde). 

Der  Häuptling  der  Ampat  Suku  (Kampi,  Pani,  Tigi-lara  und  Malayo)  residirte 
am  Berge  Sungei-pagu  in  Menangkabouw.  Der  Adat  negri  (neben  dem  Adat  Koran) 
wurde  von  den  Stamm-Häuptern  Katamangoengoeng  und  Papatih  Sebatan  aufge- 
stellt (nach  gegenseitiger  Berathung).  Die  Penghaloe  hadat  sind  zugleich  Pengha- 
loe  andiko,  als  Häupter  der  Familien  (Mamak)  neben  den  Drang  tua  (Aelteste) 
mit  Orang  tjerdoek  pandei  (als  mit  dem  Hadat  vertraut)  und  Drang  patoet  (An- 
gesehene). Die  Panghulu  Suku  mit  den  Panghulu  andiko  bilden  den  Panghulu 
adat  (im  Gegensatz  zu  den  Panghulu  rod).  Die  Nagri  Sembulang  (Neun-Staaten) 
wurden  durch  die  Menangkabauer  in  Malacca  gestiftet.  Der  Laras  Kota-Piliang 
bleibt  bei  dem  alten  Hadat,  wogegen  der  Laras  ßodi-Tjiniajo  auch  die  Moepakat 
oder  Specialberathung  (nach  mohamedanischem  Gesetz)  zulässt  (besonders  hinsichtlich 
des  Bangoen  oder  Blutpreis).  Der  Adat  Kawi  (nan  terhadat)  gilt  bei  relegieusen 
Sachen  (in  Padang). 

Im  alten  Platz  wohnten  die  Vorfahren  der  Suku  Bodi-Tjinago  in  Sungitarah, 
wogegen  die  Kota  Pilehan  in  Limakoun  wohnte  (mit  der  Suku  Malaiyu).  Die 
Kegne  (zu  Padang)  zerfällt  in  14  Suku  und  der  Suku  in  Boah  proet  (Leibes- 
frucht).    In  dem  Kampong  vereinigen  sich  die  demselben  Ahnherrn  (Nenek)  Ent- 

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sprossenen.  In  PaggerrujaDg  finden  sich  sieben  Stämme,  getheilt  in  die  Nandgs 
baleh  oder  drei  Yereini^ngen  (fürstlichen  Geschlechts),  die  Gudam,  Tanga  und 
Balejangat,  und  in  die  Nan  ampat  baleh  (die  vier  Vereinigungen)  der  Mandheling, 
Padang-datar,  Nan-ampat  und  Nan-sambilan.  Die  Stämme  von  Pajakombo  stammen 
Yom  Tieger,  die  von  Solok  vom  Hunde,  die  von  Tanah  dator  vom  Büffel,  die  von 
Agam  vom  Schaf. 

In  Tanah-datar  kann  in  derselben  Suku,  aber  nicht  in  derselben  Boewah 
peroet  (Familie)  geheirathet  werden.  Bei  den  Malayen  heissen  die  Familien  Sa- 
Nenek  (einer  Grossmutter),  wogegen  (bei  den  Battah)  Sa-Ompoe  (eines  Grosa- 
vaters).  Neben  den  vier  Suku  (Tanah-datar,  Lima-Pulu,  Pasisir  und  Eampar) 
findet  sich  in  Siak  (Siak  Sri  Indrapura)  der  Suku  Talung  (und  der  Hamba-Raja). 
Der  Mittelstand  wird  aus  Jutze  oder  Oranffbaijik-baijik  gebildet.  In  den  Wäldern 
leben  die  Orang  Utan.  Die  Datu  der  Suku  bilden  die  Orang  besar  dalem  (neben  den 
Datu  Banda  des  Handels).  DieFamilien  oder  Boewah  proet  (mit  Anak  Boewah  oder 
Einzelgliedem)  bilder  Soeka  unter  den  Laras  (bei  den  Malayen).  Die  Datoe  nan 
berampat  (Häupter  der  vier  Soekoe)  oder  Datar  nan  Kaam  pat  soekoe  repräsentireo 
im  malayischen  Dorf  die  Hauptversammlung  der  Suku  (auch  wenn  mehr,  als  vier). 
Mit  Datoe  nan  berampat  (Häupter  der  vier  Suku)  wird  die  Gesammtbeit  der  Dorf- 
regierung (auch  wenn  aus  mehreren  Suku  bestehend)  begriffen  (im  Anschluss  an  die 
vier  Ursprungsstämme).  Von  den  Stämmen  in  Menangkabow  stammen  die  Koebang 
(in  Tanah-datar)  vom  Tieger,  die  Batipoe  vom  Hunde,  die  Tjandjoeng  (in  Agam) 
von  der  Katze,  die  Lima-puIu  von  der  Ziege  u.  s.  w.  Solche  Suku,  deren  Mamak 
sich  in  einen  Tieger  verwandelt  hat,  furchten  nicht  die  Begegnung  von  Tiegem. 

Kjai  Tommanggoengan  und  Perapatih  Sebatang  (die  Gesetzgeber  der  Ma- 
layen) führten  auf  Rath  des  Tjatjah-Bilang-Pandei  die  Vertheilung  in  Suku  ein. 
Durch  Tjatjah-Bilang-Pandei  ordneten  Kjai  Toemanggongan  und  Perpatih  Sebatang 
die  Hausgesinde  der  Suku  unter  Panghulu,  und  bestimmten,  da  die  Neffen  des 
Nachoda  m  Priamon  (während  der  Reise  nach  Atjeh  zum  Flottmachen  des  Schiffes) 
besser,  als  die  Kinder,  gehorcht  hatten,  dass  auf  jene  das  Erbrecht  fallen  solle.  An 
der  Spitze  jedes  Suku  (Stammes),  der  in  einem  (oder  mehreren)  Kampong,  (Flecken) 
wohnt,  steht  ein  Panghulu  Suku  (über  den  Panghulu  Kampong,  bei  Mehrheit  der 
Kampong),  und  die  Gesammtbeit  der  Panghulu  Suku  in  der  (aus  sämmtlicben 
Kompong  gebildeten)  Kota  oder  (unter  Einbegriff  des  Teratak  oder  Grundgebietes) 
Negari  bilden  die  Regierung  in  Wegari,  als  Rapat  Penghuiu. 

Von  Priang  Padang  Pandjang  verbreitete  sich  (unter  Perapatih  Sebatang)  der 
Laras  Bodi-Tjiniago  (aus  dem  Suku  Bodi  und  Tjiniago  gebildet)  über  die  Ebenen  (in 
den  fruchtbaren  Gründen  des  ersten  Besitzergreiters),  während  der  Laras  Kota-Pilihan 
(aus  dem  Suku  Kota  und  Pilihan)  sich  (unter  Kjai  Tommanggoengan)  mit  den  Bergen 
genügen  lasssen  musste.  Auf  der  Insel  Langka-Pura  (bei  Palembang)  gelandet,  zogen 
die  Brüder  Pera-pati-si-batang  und  Kei-Tamanggungan  nach  dem  Berge  Priangan  (oder 
Siguntang-guntang).  Aelteste  Ansiedlung  der  Limapulu  Kota  sind  Kota  namampal, 
Kota  nagodan,  Ayer  tabi  (limbukan)  und  Payabasu.  Dazu  kommen  die  Rono 
(wono)  negri,  als  Simalongong  und  Laras  lubu,  sowie  ferner,  im  Umkreis  ange- 
siedelt, die  (sieben)  Laras  (munkar,  gugu,  sarilama,  param,  laban,  situyu,  batu- 
ampar).  In  rreang  Pandang  panjang  fciden  sich  die  Suku  Gugu  und  Skladi,  zum 
Suku  Kota-Pilehian  gehörig.  Der  Suku  Pilehian  ist  der  ätteste.  Balahan  kandon 
(zweigetheilt)  wird  gesagt,  wenn  ein  Theil  der  Familie  nach  einem  andern  Platz 
zieht  Die  Mitglieder  des  Suku  von  Batipo  heissen  die  Tieger  von  Kota-Pilehan, 
als  die  Kriegsbeute  liefernd.  Der  Kota  nangedan  enthält  den  Kampong  Kohe 
Ketchil  (Kota  Kolchi)  u.  A.  m.  Neben  Kota  nangedan  findet  sich  Kota  namampa. 

Die  (aus  Tanah-datar  stammende)  Bevölkerung  von  Soengei-Pago  zerfallt  in 
5  Hauptstämme,  als  Soekoe-Malajoe,  Soekoe-Panas,  Soekoe-Tigalaras  und  Soekoe- 
Kampei  (s.  Lange).  Neben  dem  Jang-di-Pertoewan  (an  der  Spitze  jedes  Suku) 
stehen  die  Saudi.  Der  (von  dem  Soethan  von  Pagar-rujang  stammende)  Raja  Sambah, 
(weil  Sambahjang  oder  Ehrerbietung  empfangend),  residirte  als  Jang-di-Pertoewan 
des  Soekoe-Malayu  in  Kampon-dalem  bei  Pasir-dalang,  wo  früher  der  Soethan  oder 
Gesandte  aus  Pager-rujang  seinen  Sitz  gehabt.  In  Lebong  finden  sich  die  vier 
Marga  der  Birmani,  Jirkalang,  Selupu  und  Semarigi,  und  ausserdem  ist  noch  die 
Marga  Tubai  hinzugekommen.  Die  Marga  Semitul  stammt  von  den  Samadulah 
(aus  Pager-Rujang).     Sumatra  heisst  Pulo  patjo  (bei  den  Redjang)  oder  Pulo  pertja 


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(bei  den  Malayen).     Die  Bewohner  des  Dorfes  Tanjong-Heram  (bei  Taba  Perand 
joeng)  gehören  zum  Stamm  Selupu  (ihrem  Ahnherrn  nach). 

Von  Pager-Rujang  gesandt,  baut  der  Fürst  (Tuangko  Subajon)  in  Sugelimau 
(bei  ßenkulen)  einen  runden  Bale  (Bale  bontar)  im  Dorf,  und  dort  heissen  alle 
Söhne  Rajah  (Fürsten)  und  alle  Töchter  Sitti  (Prinzessinnen)  in  der  Marga  Si- 
mitul.  In  Rindu-hatti  wird  beim  Grabe  des  letzten  Raja  von  Pager-Rujang 
geopfert,  der  dort  die  Sewah-Cultur  eingeführt  hat  (aus  Menangkabouw),  und  in 
Folge  der  guten  Ergebnisse  als  über  den  Reiswachs  waltend  betrachtet  wird.  Den 
Kuantan  aufsteigend,  liess  Songsapurba  durch  den  Kämpfer  Peramas  Cumambang 
die  Schlange  Sacatimuna  (Jcktimam)  tödten  und  sich  zum  Raja  von  Menangkabouw 
in  Pagar-Rujang  erheben.  Der  Fürst  von  Pagar-Rujang  führte  javanische  Titel. 
Der  Fürst  von  Pagger.Rujang  legte  einen  Zaun  (Pagger)  an,  damit  seine  Kinder 
nicht  vom  Regen  fortgeschwemmt  würden.  Jenseits  des  Bua- Flusses  lag  das  alte 
Pagger-Roejong,  das  nach  dem  jetzigen  Pagger-Roejong  (am  Gunung-Bongso)  ver- 
legt wurde  (durch  Verschanzung  aus  Ruang-Bäumen  gegen  Feinde  befestigt). 
Zwischen  Juruasso  und  Pagger-Ruang  finden  sich  in  einem  Reisfelde  Steine,  als 
Fundamente  alter  Gebäude.  Die  Mohamedaner  schreiben  die  Schriften  auf  dem 
Stein  (zu  Pagger-Rujang)  dem  Sheitan  zu.  Die  Steine  in  Pagger-Rujang  sind  von 
Orang  Hindu  beschrieben. 

Der  Fürst  von  Menangkabouw  theilte  sein  Reich  dreifach,  als  Menangkabouw, 
Sourouassa  und  Pagger-Ruang.  Der  von  Meraju  ausgewanderte  Stifter  Menang- 
kabouw's  hatte  sich  zuerst  auf  dem  Gunung  Bongso  niedergelassen.  Das  Reich 
Menangkabouw  wurde  aus  Tanah  Datar,  Agam  und  Limapulu  Kota  gebildet.  Die 
(unter  freien  Panghulu  stehende)  Tanah  Andika  (Pangkallan)  war  früher  von  Me- 
nangkabouw abhängig.  Der  Sultan  von  Indrapura  war  vierbrüstig  auf  Sumatra  (s. 
Dalrjmple),  wo  der  Sultan  von  Menangkabouw  über  die  Insel  Percho  herrschte. 
Aus  Menangkabouw  (in  Barros)  kam  das  Gold  Caraatra's  (s.  De  Barros).  Neben 
Pacem,  Achem  und  Camper  fand  sich  Menangkabo  auf  Sumatra  (s.  Barbosa). 
Der  Maha-Raja  von  Menangkabouw  leitete  sich  von  Lankapura  ab.  Die  besten  Kris 
-wurden  in  Menangkabouw  verfertigt  und  von  dort  ausgeführt  (s.  Argensola). 

Beim  Tode  Sultan  Alifs  (1680)  zerfiel  Menangkabouw  in  Susuwasa  (mit  der 
alten  Hauptstadt  zu  Menangkabouw),  Pagar-Rujang  und  Sungei-trap.  Der  Stifter 
des  Reiches  Assahan  (javanischer  Befestigungen)  kam  von  Menangkabouw.  Nach 
dem  Tode  des  Raja  Alpha  wurde  das  Reich  Menangkabouw  dreigetheilt  (1680  p.  d.). 
Die  Batoe-Raja  (in  Mahi)  dienten  zur  Krönung  des  Fürsten  von  Menangkabouw. 
Die  Fürsten  von  Menangkabouw  zogen  von  Bukit  Gamba  nach  Pager-Rujang.  Als 
in  Folge  von  Zwistigkeiten  unter  den  Mantris  die  Bevölkerung  von  Moko-Moko 
sich  nach  Menangkabouw  wandte,  erhielt  sie  den  Sohn  des  Tuanko  von  Priaman 
zum  Fürsten  und  Sultan  Sidi  Sherif  in  Dusun  Pase.  Vor  der  Schöpfung  in  den 
V^olken  wohnend,  wurde  Sultan  Gagar  Aham  mit  dem  (sprechenden)  Vogel  Ho- 
cineta  auf  die  Insel  Langkapura  (zwischen  Palembang  und  Jambi)  gesandt,  das 
Königreich  Menangkabouw  zu  gründen.  Die  Quellen  bei  Menangkhabow  bilden 
den  r  luss  Sello,  der  sich  mit  dem  aus  dem  See  von  Serkarat  entspringenden  Fluss 
Ombilan  vereinigt,  nach  dem  Indragiri  abfliessend. 

Als  in  Tanjong  Bunga  das  Kind  eines  Begleiters  (im  Gefolge  des  aus  Indra- 
pura geflüchteten  Königs)  durch  einen  Alligator  gefressen  war,  wurde  um  die  Stadt 
ein  Zaun  gebaut  aus  Rujong  oder  Nibong  (als  Pagger-rujong).  Die  Fürsten  von 
Sungei-Trap  stammen  von  Perapati,  wogegen  von  dem  durch  diesen  (und  seinen 
Bruder)  zur  Bekehrung  aufgenommenen  Paduka  Sri  Sultan  Ibrahim  (Xerif  von 
Mecca)  der  Fürst  von  ragar-rujang  und  Suruwasa.  Von  Noah's  Gefährten  kamen 
die  Stifter  von  Menangkabouw  nach  dem  Berg  Siguntang-guntang  zwischen  Djambi 
und  Palembang.  Nach  dem  Tode  des  Sultan  Alif  wurde  das  Reich  Menangkabouw 
zwischen  den  Fürsten,  von  Suruassow,  von  Pagger-Rujang  und  von  Sung-Tarap 
dreigetheilt  (1680).  Pagger-Ru'ang  wurde  als  Zaun  von  dem  Fürsten  gebaut,  um 
das  Grab  seiner  Kinder  gegen  Krokodile  zu  schützen.  In  Gmiung  (bei  Buli)  hat 
der  Suku  Bodo  Tjiniaga  alte  Penghaha-Regierung,  welche  die  Ansprüche  des  Kai- 
sers von  Pagger-Rujang  zurückwies,  bewahrt. 

Während  bei  den  Malayen  ausserhalb  des  Suku-  (Stammes)  geheirathet  werden 
muss.  war  in  der  Familie  des  Raja  von  Pagger-Rujang  (dessen  Nachkommen  sich 
in  Seruassa  niedergelassen  haben)  Heirath  im  engsten  Verwand tschaftsverhältniss 
statthaft  (bis  zu  der  zwischen  Bruder  und  Schwester).     Der  Sohn  der  weisen  Fürstin. 


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Boenda  kandjong  angetraut,  wurde  Sutang-rumandung  (durch  Imbang  paga  entfuhrt) 
durch   Chandramatti  zurückgebracht  (Pagger-Rujang  wiederherstellend). 

Als  Sri  Maharadja  di  Radja,  von  Pnangan  padang  pandjang  ans  sein  Reich 
erweitert,  Hessen  sich  von  seinen  Söhnen  Radja  Alam  (Oberherr)  zu  Paggerroejong 
nieder  (in  Roema  di  Koedam),  Radja  Adat  (Gesetzgeber)  zu  Soempoe-Koedoes 
(im  Roema  di  tenga)  und  Radja  Ibadat  (Priester)  zu  ßoea  (im  Roema  di  boekieti 
während  seine  Wittwe  (Indo  Tjalita)  ihrem  zweiten  Gemahl  (Tjatibilang-pande)  die 
Söhne  Sultan  Padoeka  gebar  (Kjai  Tamangongon)  und  Sultan  Samarung  (Perpati 
Sebatang)  gebar  (neben  der  Tochter  Indrajati).  Da  Perpati  Sebatang,  ohne  zu 
wissen,  seine  Schwester  heirathete,  wurden  die  Kreuzheirathen  der  Sultane  be- 
stimmt. Indu-Samang  vertritt  die  Fremden  gegen  die  Kampong.  Die  auf  Merapi 
(in  Sumatra)  geschaffenen  Menschen  wanderten  in  drei  Theilungen  nach  Batu- 
sangkha,  Agam  und  Anamkota.  Von  dort  für  einen  gemeinsamen  Markt  aufs 
Neue  nach  dem  Plateau  von  Merapi  zurückkehrend,  fanden  sie  den  Weg  so  schwierig, 
dass  Viele  starben,  unter  alten  Steingräbern  dort  begraben  liegend. 

Als  die  (in  Rechtssprüchen  weise)  Fürstin  ßoenda-Kadjong  in  Menangkaboow 
die  Herrschaft  für  ihren  Sohn  Sutang-rumandung  führte  und  dessen  durch  Imbang 
jaya,  Fürst  von  Soeng-Ngiang  (am  Uli-djambi,  oder  oberer  Djambi)  entführte  Braut 
durch  die  Heldenthat  Chindramatta's  (Erinnerung),  oder  Zeichens  des  Auges 
(Matta),  Pflegebruder  des  Kaisers,  zurückerworben,  zog  Imbang  jaya  gegen  Pager- 
roeang  und  (während  die  Kaiserin  mit  Sohn  und  Schwiegertochter  zum  Himmel  er- 
hoben wurde)  zerstörte  er  es,  wurde  aber  in  seinem  Lager  durch  Chandramatti  er- 
mordet, der  von  dem  Bruder  (des  Fürsten)  Tiambunko  als  Gefangener  fortgeführt, 
aber  (nach  dem  Tode  dieses)  bei  Thronentsagung  der  Wittwe,  zum  König  erhoben 
wurde  und  Pager-Rujang  wiederherstellte,  (aber  bald  darauf  starb,  worauf  das  ganze 
Reich  verfiel.) 

Die  Fürstin  Bonda-Kandong  (in  Menangkabouw)  dachte  ihren  Sohn  Sutang- 
rumang,  für  den  sie  die  Regierung  führte,  mit  Putri-Bongsa,  Tochter  ihres 
Bruders,  Tuangku  Orang  Moeda  zu  vermählen,  aber  dieser,  unzufrieden  mit  der 
Wahl,  entfloh  nach  Soengi-Nejiang,  wohin  dann  der  Kaiser  seinen  Pfl^ebrader 
Chandramatta  (zur  Entführung)  sandte,  dem  es  durch  seine  Heldenthaten  auch  ge- 
lang, trotz  der  gegen  ihn  ausgestellten  Wachen  in  den  Pallast  zu  dringen  und  die 
Prinzessin  zurückzubringen.  Als  dann  nach  der  Zerstörung  Pager-Rujang's  und  dem 
Tode  des  Imban- Jaija,  die  Wittwe  ihres  ihm  gefolgten  (aber  gleichfalls  verstorbenen) 
Bruders  den  Thron  besteigen  sollte,  fürchtete  sie  den  Fluch  der  (unter  Aufhebung 
zum  Himmel)  verschwundenen  Bonda-Koendong  und  schlug  den  (deshalb  aus  der 
Gefangenschaft  entlassenen)  Chandramatta  vor,  der  noch  eine  (wenigstens  indirecte) 
Beziehung  zu  der  alten  Kaiserfamilie  (als  Pflegebruder)  begehrt.  Vor  ihm  wurde 
dann,  unter  Wiederaufbau  Pager-Rujang's,  das  alte  Reich  von  Menangkabouw  in 
voriger  Grösse  hergestellt,  aber  mit  seinem  Tode  zerfiel  Alles. 

Als  Priangan  padong  panjang  noch  eine  Waldwildniss  war,  Hessen  sich  die 
Vorfahren  von  Tatanja  Gashana,  Perpetti  Sabatang,  Katumungungun  und  die 
Prinzessin  Kajasahan  (durch  welche  Passumah  später  bevölkert  wurde)  dort  nieder, 
zum  klären  und  pflanzen,  worauf  der  mit  einer  Tochter  Kajarahan's  vermählte  Fürst 
von  Rum  sich  in  Pager-rujang  niederliess.  Dem  Tuanko  (in  Menangkabouw  und 
Pulo  Mas)  wurde  der  Tukup  Bubung  genannte  Tribut  gezahlt,  als  Ersatz  für  das 
mit  Gold  überlastete  Schiff,  das  bei  der  Ankunft  aus  Kum  im  Kampf  mit  Sika- 
timuno  an  den  Klippen  des  Feuerberges  unterging  (nach  den  Undang  ündang  von 
Moco-Moco).  In  Pagger- Rnjang  fanden  sich  die  buku  Djemba,  Pisang,  Gundji, 
Kola  u.  8.  w.  (alle  schliesslich  auf  die  Vierheit  der  hauptsächlichsten  Suku  zurück- 
gehend). 

Das  Land  Medan  suchend,  wurde  der  (in  der  Schlachtordnung  des  Naga-ter- 
bong  oder  fliegenden  Drachen  kriegende)  König  von  Moghul  Kyrun  (aus  der  Stadt 
von  Sah  ul  Sayah  abfahrend)  nach  seinem  Aufenthalt  in  Hindustan  durch  den  ge- 
sehenen Bergrauch  nach  der  Insel  Pulo  Percha  geführt,  wo  er  eine  im  Meere  «uf- 
und  absteigende  Insel  sah,  »it  einem  Manne  darauf,  der  beständig  Erde  in's  Wasser 
warf,  um  die  Bildung  des  Landes  zu  hindern,  als  Sikatimuno,  der  durch  des 
Königs  Schwert  (Chemundai^  Giri)  getödtet  wurde,  worauf  sich  die  Insel  Lanka- 
pura  bildete,  unter  dem  Namen  von  Saguntang-guntang  Penjaringang  (zwischen 
Palembang  und  Jambi),  wo  der  Sohn  des  Königs  (Jang  depertuan  Rajah  Puti) 
herrschte,  und  dann  sein  Nachkomme,  bis  im  Kriege  Allah-addeen  Sahs  mit  Radin 


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Tamangong  Sara  Sari  (Susunan  von  Mataram  auf  Java)  nach  Indrapura  (der  zweite 
nach  Pager-rujang).  Die  Bevölkerung  von  Menangkabouw  zerfällt  in  die  Laras 
von  Kota  Pilihan  und  Bodi-Tjiniago  (in  Districte).  Unter  den  12  Stämmen  in 
Srimenanti  findet  sich  Sri  Lummah,  Menangkabowe,  Tanah-datar,  Paja-Eumba 
u.  8.  w.  Als  älteste  Stämme  wurden  Piliang,  Bodi,  Petapang  und  (als  erster)  Ma- 
laiyu  in  Pagar-rujang  vertheilt. 

Aus  Anlass  der  zwei  Zweige  von  den  Laras  Kota-Pilian  und  Boedi-Tjiuiago 
zusammengeschmolzen,  führte  Soeri  (Sri)  Maharadja  die  Vertheilung  nach  Suku  ein. 
Durch  Bandhar  (Verbannung)  entzieht  sich  der  Suku  der  Verantwortlichkeit  für 
die  Busse  Pampas  (bei  Verwundung)  oder  Denda  (bei  Diebstahl)  bei  den  Malayen. 
Der  Häuptling  des  ältesten  Stammes  (im  Kampong)  heisst  Panghalang  Poetjoek 
Auer  (Haupt  oder  Spitze  des  Auer-Baumes)  und  fungirt  meistens  zugleich  als 
Panghaloe  Kampong.  Die  fünf  Panggau  (als  Panggau-lima)  stehen  (in  Kroe)  unter 
dem  sechsten,  als  Panggau  (Lampong^s).  Die  Sawa-Felder  in  der  tiga  blas  Kota 
sind  induviduelles  Eigenthum,  können  aber  nur  mit  Einstimmung  des  Panghulu 
oder  der  Stammesgenossen  verkauft  oder  verpfändet  werden.  Die  Indoek  oipe 
•  (oder  Soekoe)  stehen  in  Tapanoli  an  der  Spitze  der  Hausgesinde.  An  der  Spitze 
der  erblichen  Panghulu  andiko  (oder  Familienhäupter)  steht  der  Panghulu  Putjuk 
(bei  den  Malayen). 

Die  Nachkommen  der  Orang  Gadang  raja  (vom  Fürst  zu  Pagger-Rujang  an- 
gestellt) gehören  höheren  Rang  an  (als  Patrizier).  Die  Malim  manti  Doebalang 
mit  Penchalu  heissen  Orang  Berhadati  oder  Djinni  (im  Dorf).  Bangoen  ist  Blut- 
geld (bei  den  Malayen).  Die  Busse  heisst  Boengan  (wiederaufstehen)  in  Sumatra. 
Aller  Ünterhörige  des  Suku  Pengaloe  heissen  Kamanakan  (Neffen).  Die  Orang 
Berhadat  sind  die  mit  den  Hadat  Bekannten,  während  Djinnis  die  Rangstufen 
bezeichnet.  Tummonog  bedeutet  in*  Favorlang  (auf  Formosa)  den  ersten  Beginn 
des  vom  Anwachsen  aus  dem  Wasser  (s.  Happart).  Das  buch  Tambo  Radja 
(Königsbuch)  heisst  auch  Undang  Sembilan  (die  neuen  Satzungen).  Mit  Bunda 
(ibur)  wird  eine  (fürstliche)  Mutter  (im  fürstlichen  Sinne)  bezeichnet  in  Bunda- 
Kandung  (Kandung  oder  Uterus)  von  Menangkabouw.  Die  Pfähle  der  malayischen 
Häuser  sind  durch  ein  Gehege  verbunden,  um  ein  Unterhaus  zu  bilden  (in  Su- 
matra). Nach  Eröffnung  der  Bewässerung  (in  Padang)  wird  das  Fest  der  Sawah 
sapulob  (10  Reisfelder)  gefeiert  (von  den  Beamten).  Bei  Kriegen  (in  Padang) 
bleibt  der  Grobschmied  unbelästigt  (auch  wenn  aus  feindlichem  Dorf).  Aus  den 
Padanda  (Priester)  richten  die  Kerta  (in  Djambrana).  Nach  den  Malayen  (von 
Wellesley)  ist  eine  weisse  Katze  glückbringend  (s.  Vaughan). 

Die  Malayen  tragen  den  Balam- Vogel  (zum  Kämpfen)  in  einen  übet  hängten 
E[äfig.  Priang-padang-panjang  bezeichnet  die  fröhliche  Vereinigung  auf  der  langen 
Ebene.  Früher  verfertigten  die  Malayen  Papier  aus  Bast  und  Blättern  der  Seri- 
bulam  (um  mit  Holzstinen  die  Schrift  einzugraben).  In  den  Sambu  genannten 
Köcher  aus  Bambus  werden  Briefe  (auf  Papier  geschrieben)  zum  Versand  ge- 
steckt (in  Padang).  Ilir  ist  Ebene  in  Palembang  (im  Gegensatz  zu  Ulu  oder  Hoch- 
land). Die  Wasserräder  (bei  den  Malayen)  dienen  theils  den  Reis  (zwischen  Steinen) 
zu  stanapfen,  theils  zur  Bewässerung  der  Felder  (in  Sumatra).  —  In  die  Sapil  ge- 
nannte Rothfarbe  wird  das  erhitzte  Gold  (nach  Abkühlen  im  Wasser)  bei  Mischung 
von  Salz,  Pulver  und  Alaun  (zum  Sieden  erhizt)  getaucht.  Nach  dem  Abtrocknen 
wird  das  Gold  nochmals  in  die  gleiche  Mischung  (mit  Zusatz  von  Schwefel  und 
Citronensäure)  mit  einem  Draht  emgetaucht  gehalten,  und  dies  so  oft  wiederholt, 
als  für  die  Röthung  erforderlich  (bei  den  Malayen  in  Sumatra).  —  Der  Malaye  trägt 
in  der  Hand  einen  Käfig  mit  Tauben,  als  glückbringend.  In  Menangkabau  wurde 
früher  die  gelbe  Farbe,  als  fürstliche,  betrachtet.  Die  Frauen  in  Payakombo  tragen 
den  Sarong  seitlich  geschlitzt  (so  dass  beim  Gehen  das  Bein  vortritt),  aus  der  Zeit 
des  Padri-Kriges,  um  bei  der  Flucht  ungehindert  zu  laufen  (oder  auch  nach  hinten 
zasammengelegt,  so  dass  sich  das  Bein  dann  dort  beim  Gehen  entblösst).  Die  aus 
Padjajaran  geflüchteten  Baduis  wenden  sich  an  Schutzgeister,  weil  nicht  würdig 
den  Gott  Pun  anzurufen.  Durch  Beschwörung  (Ngeleak)  wird  krank  gemacht  (auf 
Bali).  In  Java  fährt  der  Mensch  (als  Leak)  in  Thiere.  Aul  den  Moscheen  (in 
Menangkabau)  steht  vielfach  ein  Zieranfsatz  (über  der  Spitze)  in  Speerform  (auch 
Blumen)  oder  einen  Hahn  tragend. 

Nach  dem  Adat  in  Jambi  muss  bei  der  Thronbesteigung  des  Fürsten  ein 
Mann  aus  dem  Volke  (dem  Doessoen  Jeboes  angehörig)  einen  Tag  lang  die  könig- 


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liehe  Würde  bekleiden  (s.  Boers).  Die  sämmtlichen  Hfiupter  der  sukus,  die  pan- 
ghulus,  wie  sie  wohl  in  Kürze  genannt  werden,  bilden,  im  Rath  vereinigt,  die  Re- 
gierung der  Negari  (s.  Wilken).  ^Der  Panghulu  Kampong  in  jedem  Suku  hat 
den  Ehrenplatz  in  der  Versammlung,  Rapat  oder  Rape,  der  Familienhfiapt»** 
Panghilu  (rangh-ulu)  bezeichnet  die  Ursprünglichen  von  ülu  (Stamm  oder  Ursprung). 
Häuptlingen  in  den  Molukken  stehen  (neben  der  Volksversammlung)  Gehülfen 
(Marinjo)  zur  Seite.  Die  Panghulu  Suku  und  Putjuk  Awal  bilden  (in  Padang) 
den  Rath  der  Negorij,  unter  dem  Kapala  Putjuk  Awal,  der  dem  Vorfahr  (Nenek) 
am  Nächsten  steht. 

Die  Panghoeloe,  als  Njawa  negri  (Herz  der  Ansiedlung)  und  Malim,  als  Soeloe 
negri  (Fackel  der  Ansiedlung)  fungiren  beim  Gottesdienst  mit  dem  Rath  der  Mantti 
und  Doebal,  als  Tulang  negri  (Glieder  der  Ansiedlung)  für  Angesehene  (zum  Rechts- 
sprechen). Munang  (Mengbala)  zur  Verlängerung  der  Ohren  werden  von  den 
Frauen  die  Subang  genannten  Ohrringe  getragen.  Die  Rapat  Penghaloe  (Elapat 
oder  Versammlung)  bildet  die  Regierung  (im  Bali  versammelt  an  der  Tabou  odo' 
Trommel).  Die  Skythen  tauchten  die  Waffen  in  Eideswasser  (wie  in  Siam).  Die 
Felder  gehören  dem  Hoeta  (Dorf)  bei  den  Batak.  Bei  Heirathen  zwischen  Per- 
sonen vom  Adel,  selbst  von  fürstlicher  Abkunft,  mit  Frauen  von  niedrigerer  Geburt 
(erlaubt  und  auch  vielfältig  vorkommend)  sind  die  Kinder  dann  nicht  von  dem- 
selben Stand  als  der  Vater,  oder  doch  nur  zur  Hälfte,  sipuwe,  von  seinem  Adel,  wes- 
halb sie  auch  ana>  sipuwe  heissen  (s.  Matthes)  bei  den  Makassaren  und  Bugineseo. 

Als  die  Javaner  aus  Palembang  auf  das  Hochland  Padang's  kamen,  wurde 
das  Gottesgericht  eines  Kampfes  zwischen  ihrem  Tieger  mit  dem  Büffel  der  Malayen 
vorgeschlagen,  worauf  der  Sieger  das  Reich  Menangkabouw  gründete.  In  Menang- 
kabouw  wurde  der  Elephant  des  Raja  Prie  von  dem  dreihörnigen  Büffel  (Baedjan 
Galieng)  des  Raja  Ischander  überwunden.  -Raja  Ischander's  dreibörniger  Büffel 
(Boedjang  Galieng)  besiegte  den  Elephanten  des  (Djin)  Radja  Prie  in  Menang- 
kabouw (nach  den  Lampong).  Für  Berathungen  versammelten  sich  die  Häupter 
von  Menangkabouw  am  Tampat-perdameian  (Friedensplatz)  am  See  von  Sinkara. 
Als  Bruder  von  Key  Dummul  Alum  Maharaja  Alif  (Sultan  von  Rum)  und  von 
Nou  Alum  Maharaja  Dempang  oder  Dipang  (Sultan  von  China)  besass  Aour  Alum 
Maharaja  Dirja  oder  Durja  (Sultan  von  Menangkabouw)  das  Schwert  Chirak-Siman- 
dang-diri  (womit  der  böse  Si-katimuno  getödtet  war),  sowie  den  weithömigen 
Büffel  Si-Binuwang  Sati,  den  Elephant  Hasti  Dewa  u.  s.  w.  Als  reiche  Kaufleute 
(Djambier  oder  Javaner)  nach  Menangkabouw  kommend,  (zur  Wette  um  ihr  Geld 
oder  das  Land),  den  mitgebrachten  Büffel  zum  Kampf  anboten,  entzog  der  Fürst 
ein  Büffelkalb  eine  Zeillang  seiner  Mutter,  und  dieses  (mit  einem  Eisenpfriemen 
am  Munde  bewaffnet)  durchstiess  den  Büffel  (nach  dem  Euter  suchend).  Mönang- 
Karabau  ist  Menangkabau  von  Mönang  (Sieger)  und  Karabau  (Büffel). 

Mit  Minang  wird  das  Holzmodell  bezeichnet,  zum  Saugen  des  Büffelkalbes, 
und  so  der  Name  Menang-Kobon,  im  Auferziehen  des  siegreichen  Kabau  oder  Büffel. 
Als  der  Bandahara  der  Javaner  einen  grossen  Büffel  nach  Taojong-Bunga  brachte 
(mit  Messer  an  den  Hörnern)  wurde  derselbe  durch  das  Büffelkalb  des  Jang  di 
Pertuan  befragt,  da  dieser,  Milch  suchend,  den  Leib  mit  den  Messern  seiner  Hönier 
aufschlitzte.  Wie  der  Wolf  den  Stier,  besiegte  Danaos  (als  Eindringling)  den  Ina- 
chiden  Gelanor  (in  Argos).  Als  Danaos  in  Argos  um  die  Herrschaft  streitet,  ent- 
scheidet der  den  Stier  niederkämpfende  Wolf  für  die  Fremden,  sowie  der  den  Tieger 
besiegende  Büffel  für  den  Einheimischen  in  Menangkabouw. 

Können  Streitigkeiten  zwischen  verschiedenen  Kampong  derselben  Negorij  (bei 
den  Malayen)  durch  den  Rath  der  Panghulu  Suku  nicht  beigelegt  werden,  so  hatte 

fim  Gottesgericht)  das  Prang-Batu  (Steingefecht)  auszusprechen,  oder  (wenn  eben- 
älls  ungenügend)  der  Prang-Bedil  (Waffen kämpf),  bis  Einige  gefallen  waren  (unter 
Verhinderung  eines  Ueberganges  in  wirklichen  Krieg).  Im  Hause  des  ältesten 
Panghoeloe  im  Dorfe  Menangkaboe  wurde  für  den  Rundtrank  (des  aus  Zuckerrohr 
verfertigten  Kilang)  ein  mit  Silberrand  verziertes  Büffelhorn  aufbewahrt  (beim  Tan«, 
während  der  Feste,  getragen),  als  das  Hörn  des  überwundenen  Büffels  des  Mcner's 
(des  Kaboe  des  Laut),  der  mit  dem  Büffel  des  Gebirges  zu  fechten  kam.  Pagger- 
roejanff  liegt  am  Fnsse  des  Gunung-Bongso  (als  jüngsten  der  Berge). 

Als  (weil  frauenlos)  das  jüngste  aus  den  99  Kindern  Adam's  zum  Himmel 
(mit  Luft-Musik)  aufgenommen,  kehrt  er  (nach  dem  Spalten  des  Baumes  Sidanatod 
moentahi)  aus  dem  siebenten  Himmel  mit  goldenen  Hörnern  zurück,  als  Iskander 


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DhnlkarDaim  (auf  den  Berg  Sikoentang  in  Rum)  und  von  seinen  Söhnen  landet  Ma- 
daradja-dapang  in  Tjina  und  Sari  Maharadja  Alif  herrschte  in  Rum  (bei  der  Rück« 
kehr,  nach  dem  Sueben  der  Krone),  während  Sari  Maharadja  di  Radja  nach  Poeloe 
Djawi  (Sumatra)  segelte  (mit  dem  Hund  Malim,  einer  siamesischen  Katze,  einem 
Tieger  von  Tjampa  und  einer  Ziege),  auf  dem  Berge  Serang  Schiffbruch  leidend. 
Als  beim  Ablaufe  des  Wassers  der  Berg  Barapi  hervortrat^  wurde  das  Kind  des 
Fürsten  nach  Tanahdatar  geschickt,  das  des  Tiegers  nach  Agam,  das  der  Ziege 
nach  Rana  Lima  Poeiah,  das  des  Hundes  nach  Lohak  Koeboeng  und  das  der  Katze 
nach  Tjandong  Kota  Lawas.  Nachdem  der  Platz,  wo  der  aus  dem  See  gekommene 
Hirsch  geschlachtet,  Priangan  genannt  war,  erhielt  bei  der  Volksversammlung  der 
Fürstensohn  Soetan  Paduka  Nasar  den  Mamen  Dato-Katoemang^oengan  und  Dato 
Soetan  (von  der  Reise  nach  Moere  zurückgekehrt)  den  Namen  Parpatih  Sabatang, 
während  Dato  Sari  Maharadja  zum  Paughoeloe  eingesetzt  wurde.  Nachdem  der 
von  Prauw-Führer  gebrachte  Riesenbüffel  durch  die  List  des  säugenden  Büffels 
besiegt  war,  wurde  der  Name  Poloe  Partjah  (gebrochene  Insel)  in  Menangkabouw 
verändert. 

Der  jüngste  Sohn  aus  dem  Himmel  zurückkehrend  mit  der  Tochter  und  acht 
Söhnen  des  Riesen  Indra.  Jatie  zeugte  drei  Söhne,  die  bei  der  Schifffahrt  auf  Langka- 
porie  über  die  goldene  Krone  in  Streit  geriethen,  worauf  sich  Sarie  Maha  Radja 
di  Radja  nach  Sumatra  (Djawi)  begab.  Von  den  in  Goenang  Merapi  angetroffenen 
Mädchen  zeigte  sich  nur  eine  (im  Essen)  menschlich  und  bevölkerte  (mit  den  Schiffs- 
gefahrten)  Tanah  Datar,  wogegen  die  Tiegerfamilie  nach  Agam,  die  Ziegenfamilie 
nach  Rana  Lima  poeloe,  die  Katzenfamilie  nach  Tjandjong  Kata  Lawa,  und  die 
üundefamilie  nach  Labong  Tiga-blas  zog. 

Zu  den  Datoe  Djoerei  (Notabein)  der  Negorij  (in  Padang)  gehören,  neben  den 
Orang  Ampat  Djenies  (als  Panghoeloe  mit  Manti,  Maliern  und  Hoeloebalang)  die 
Anak  Radja  (fürstlichen  Stamms  aus  Pager- Roejang),  die  Tjerdik  Pandoe  (mit  dem 
Adat  vertraut),  die  Orang-Toea  (Alten)  oder  die  Orang  Patoet  (gute  Familien),  die 
Toengganei  (Familienväter),  die  Priester  (Seeh,  Imam,  Chatieb,  Bilal  uud  AJoema), 
wahrend  neben  den  Orang  bangak  (Gemeinen)  und  Anak  boah  (als  Unterthanen 
der  Panghoeloe)  sich  die  Sklaven  (Anak  hoedjong  mas,  oder  Gekaufte)  die  Boedak 
finden  (s.  Stibbe).  Nachdem  Ala-ed-dijn  (in  Tandjong  Bouuga)  durch  sein 
Büffelkalb  die  Javaner  besiegte,  errichtete  er  gegen  das  (Menschen  raubende) 
Crocodil  die  Umzäunung  Pagar-rouyang.  Als  die  nach  Tandjong  Bounga  kom- 
menden Javaner  zum  Weltkampf  mit  ihren  Büffeln  herausforderten,  siegte  der 
Rajah  durch  sein  (mit  Elrismessern  und  Hörnern  bewaffnetes)  Büffelkalb  und  liess 
dann  die  zum  Trinken  aus  langen  Bambus  (beim  Festmahl)  den  Kopf  zurück- 
werfende Javaner  durch  das  Zerschneiden  der  Arterien   tödten  (s.  Ratfles). 

Als  die  Orang  Malaiyu  von  Madjapahit,  wo  sie  ihren  Fürsten  geholt  hatten, 
zurückkehrend,  einen  Fürsten  in  Padang  pauyang  wählen  wollten,  wurden  sie  von 
der  Sonne  verbrannt  (laiyu  oder  verwelken)  und  erhielten  so  den  Namen  der 
Orang  Malaiyu.  Von  Madjapahit  kommend,  zogen  die  Orang  Malaiyu  über 
Djambi  und  Limoen  nach  Pagger-Rujong.  Raja-Assall  herrscht  als  erster  Fürst 
der  Malayen  in  Pagger-Rujong  über  Menangkabouw.  Die  mit  Poyong  Maradscha 
Gedang  nach  Menangkabouw  Gekommenen  kehrten  nach  Madjopahit  zurück,  ihren 
Fürsten  zu  holen,  und  wurden  dann  bei  der  Wiederankunft  in  Padang  payang  von 
der  Sonne  verbrannt  (laiyu),  als  Orang  Ma-Laiyu.  Im  Buche  Assel  Raja  wird 
die  Geschichte  Menangkabouw's  erzählt.  Die  Malayen  in  Borneo  leiten  sich  aus 
Menangkabouw  (s.  Crawfurd).  Die  Bewohner  von  Menangkabouw  bezeichnen  sich 
als  Orang-dareh  (dareh  oder  Land)  oder  Daira  (Darat)  von  Dareh  alang 
(Menangkabouw). 

Die  Orang-darat  oder  Tambus  wohnen  am  Lande,  die  Orang-Laut  oder  Orang- 
Rayet  auf  dem  Wasser  (in  Liniga).  Die  wilden  Eingeborenen  von  Rhio  und 
Lingga  sind  unter  ihrem  Batim  von  Johore  dorthin  versetzt,  zur  Ansiedelung  in 
Bulan-Strait  (in  Bruijnkops).  Die  Anlegeplätze  der  Orang-Laut  sind  an  Muschel- 
haufen zn  erkennen  (s.  Horsfield).  Epp  unter^cheidet  Orang-gunung  (Orang  darat) 
und  Orang-Kling  (in  Banka).  Bei  dem  Erfolge  der  llanos  gegen  Banka  richteten 
auch  die  Rayat  oder  Orang  Laut  mit  Panglima  Raman  (buginesischer  Herkunft) 
ihre  Angriffe  dorthin.  Mit  Tanah  Datar  oder  Gauland  (Datar  oder  Boden,  im 
Gegensatz  zu  Laut  oder  Meer)  bezeichnen  die  Malayen  das  von  ihnen  bewohnte 
Hochland  (in  Menangkabouw).     Die  Malayer  von  Phrom-Pen  (in  Kambodja)  leiten 


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sich  auft  Menangkabouw.  Die  Bewohner  von  Si-Malu  stammen  Ton  einer  aas 
Menangkabouw  verbannten  Frau,  von  einem  Hunde  geschwängert  (s.  Netscher). 

Als  der  Baum  (in  Madjopahit)  umgehauen  war,  fiel  er  ins  Meer,  und  alle  die 
darin  bausenden  Djin  zogen  nun  die  Flusse  aufwärts,  so  dass  sie  sich  in  sämmt- 
licheu  Ländern  zerstreut  finden.  Als  dann  der  Biku  Brahmano  zimi  Essen  rief, 
erschien  auch  (durch  die  Geister  dorthin  gefuhrt)  ein  Fremdling  auf  dem  Platz, 
und  dieser  wurde  das  Haupt  des  Stammes  Semidang,  dann  ein  Gast,  der  eine  Patai- 
frucht  brachte,  als  Haupt  des  Stammes  Bangpatai,  ein  anderer  mit  dem  Namen 
Jedai-ini  (Haupt  des  Stammes  Jedai-ini)  und  der  Ginda-Sulu  Genannte  (Haupt  des 
Stammes  oder  Marga  Ginda-Sulu,  sowie  ein  Turbanträger  (Haupt  des  Stammes 
Banhadji).  Nach  dem  Essen  ffrub  man  die  Mädchen  wieder  aus  und  kehrte  nach 
Madjapahit  zurück,  wo  Ratu  Biku  Itamlida  (den  Sturz  des  Reiches  voraussehend) 
seine  Tochter  nach  Selerbadaun  (Palembang)  schickte,  und  dorthin  folgten  die 
Häupter  der  fünf  Marga  (Semidang,  Banhadji,  Indai-ini  und  Ginda-Sulu).  Nach 
dem  Tode  des  Ratu-Biku  beriethen  die  vier  Söhne  und  schifften  auf  CocosnGssen 
nach  Moara-Kataun,  den  Fluss  aufwärts  fahrend  nach  Lebong  oder  den  Stammes- 
platz des  Ursprungs  (für  die  Redjang).  Biku-Bidjüngo  gründete  das  Dorf  Sama- 
fakka,  Biku-Birmano  das  Dorf  Tapus  telok  dunan,  Biku-Brumbo  das  Dorf  Danaa 
Sukokaiyo,  Biku  Bidjümbo  das  Dorf  Blabi  Diatu  tebing  und  das  Dorf  Kota-Dono. 
Von  diesen  vier  Stammvätern  leiten  sich  die  Familien  der  Redjang.  In  ßantam 
und  Buitenzorg  schreiben  die  Sundanesen  meist  malayisch  (und  arabisch),  während 
an  der  Preanger  die  javanischen  Schriftzüge  gebraucht  werden.  Sri  Sedanat,  als 
Reisgöttin,  entstand  aus  Dewie  üma's  Ei  (auf  Jawa).  Die  Portugiesen  fanden 
Klöster  iu  Bantam.  Si  Ambil  wurde  durch  Erscheinen  der  Taube  auf  der  Flucht 
geschützt  (aus  Padjajaron  flüchtende  Sundanesen  durch  ein  Reh).  Ardeshir  Nigan 
wird  (in  den  Sejara  Malaju)  mit  Ardeshir  Babegan  identificirt  (nach  Braddell). 
Die  von  Awoe-Awoe  Langit  stammenden  Kentol  bilden  einen  Adel  in  Bagelen 
(auf  Java). 

Der  unterirdische  Gang  (Gowa)  bei  Dessa  Patter  wurde  von  heiligen  Schlangen 
bewohnt  (auf  Baweam  oder  Lubock).  Die  Kaling  (in  Java)  verehren  die  Kali 
Wungu,  Demak  und  Kendal  (s.  Roorda  von  Eysinga).  Die  Bediu  rufen  die  Gott- 
heit Patang  jala  und  Batang  yala  an,  als  Hari  Batang  tulung  Manng.  —  Dort  in 
Madjapahit  wuchs  am  Meeresstrande  der  Benuang-Baum,  von  zwei  Siamang  oder 
Affen  (der  eine  weiss  an  Händen  und  schwarz  an  Leib,  der  andere  schwarz  an 
Händen  und  weiss  an  Leib)  bewohnt,  und  wenn  der  dortige  Djin  nach  Norden, 
Süden,  Westen  oder  Osten  ausschrie,  so  starben  dort  alle  Menschen.  Diesen  bösen 
Zauber  zu  zerstören,  beauftragte  der  Ratu  seine  zwei  Söhne,  den  Baum  umzuhauen, 
und  die  Axtstiele  wurden  aus  dem  Holz  des  Orangen-Baumes  (Batang  Tjenuk) 
verfertigt,  der  deshalb  gestraft  ist,  nie  hoch  zu  wachsen.  Indess  gelang  das  Um- 
hauen nicht,  bis  einem  der  Brüder  im  Traum  enthüllt  wurde,  dass  sieben  Mädchen 
umhergestellt  werden  müssten,  und  um  diese  gegen  das  Fallen  des  Baumes  za 
schützen,  grub  man  sie  in  die  Erde  ein.  Der  Graben  war  von  Biku  Bijüngo  ge- 
zogen, und  so  erhielt  der  Stamm  Mariggi  (Priggi  oder  Graben)  den  Namen,  das 
Holz  (Kalang)  von  Biku  Bidjembo  (des  Stammes  Jiru-Kalang)  umhergelegt,  die 
gehackten  Bambus  (Pelupu)  von  Buku-Brümbo  (des  Stammes  Selupu)  darauf  ge- 
breitet und  Biku-Birmano  (des  Stammes  Birroano)  kochte  das  Essen  aus  gegährtem 
Reis  (Tapai).  Sultan  Mansur  Shah  Raja  von  Calantan  stammte  vom  Raja  von 
Cholen.  .Die  Kalang  (in  Java)  wohnen  bei  Kali  Wungu,  Penak  und  Kendal  (s. 
Roorda  von  Eysinga). 

Die  Menangkabouw  (der  malayischen  Halbinsel)  stammten  (nach  Light)  von 
Pulo  Percha  (in  Sumatra).  Die  Berge  von  Roembo  wurden  (nach  Rademadier) 
durch  (malayische)  Maning-Cabou  bewohnt  Nach  Hamilton  (I7()0  p.  d.)  hiessen 
die  (bei  der  Holländischen  Eroberung  Malacca's)  nach  dem  Innern  Geflüchteten 
Monocaboas  (in  Djohore).  In  Padang  wurden  im  Gegensatz  zu  den  Menangkabouw 's 
(als  Orang  Darat  oder  Landes kinder)  die  Atas-angin  (oder  Stänune  ^über  den 
Winde**)  als  Seeschwärmer  (von  Ayer  Aji  bis  Barus)  betrachtet  (s.  Holloway). 
Bei  der  Eroberung  Kambodia's  durch  Tak  (König  von  Siam)  flüchteten  die  Ma- 
layen  nach  Pontianak.  Malayu  oder  Malvi^a  (mit  der  Malli)  bildeten  einen  Tbdl 
von  Rishabu's  Reich.  In  den  Staaten  Rumbowe  (mit  Gunong  Ledang),  Sangie 
Oojong  (Semonjong),  Johole  und  Srimenanti  wird  (auf  der  Halbinsel)  der  Dialect 
von  Menangkabouw  gesprochen. 


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43 

Das  Gebirge  Rombon  (im  Innern  yon  Malaka)  wird  durch  den  Maning  Cabaa 
genannten  Stamm  der  Malajer  bewohnt.  Die  Malajen  yon  Johore  unterscheiden 
sich  von  den  Menan^kabouw*s,  die  sich  aus  Pulo  Percha  (Sumatra)  auf  der  Halb- 
insel von  Malaca  mederliessen  (s.  Light).  Aus  Menangkabouw  eingewanderte 
Häuptlinge  in  Sungie,  üjong,  Rumbow,  Johol  und  Naning  erhielten  Land  von  dem 
Sultan  von  Johore.  Die  Orang  Benua  (Orang  ülu)  heissen  Orang-darat-liar  oder 
Drang  Utan  (bei  den  Malayen).  Menangkabouw  stand  (1624)  unter  dem  Fürsten 
von  Johore  (s.  Valentijn).  Das  in  Menangkabouw  gesprochene  Malayisch  bildet 
einen  selbststandigen  Dialect.  Als  klassische  Schrift  des  Malayischen  gilt  das 
Malaysche  der  Halbinsel  Malacca.  Die  Bajow,  aus  Menangkabouw  stammend, 
erhielten  \om  König  von  Goa  eine  Insel  der  Bugis.  Der  Pallast  und  das  Grab 
der  Fürsten  aus  Menangkabouw  (mit  den  Negri  Sembilan)  finden  sich  in  Srimenanti. 
Von  den  Nachkommen  des  Fürsten  Kandi  Hawan  zu  Poerwo  Tjarito  (in  Ban- 
joemas)  schwängerte  der  büssende  Damar  Moejo  durch  sein  auf  den  Schooss  ge- 
legtes Messer  seine  Dienerin,  den  starken  Raden  Bandhong  gebärend,  der  als 
Schwiegersohn  des  Fürsten  von  Madjapahit  die  bisher  das  Brautbett  verhindernde 
Schlange  tödtete,  aber  dann  selbst  als  Schlange  büsste  (als  Brückenstamm  über 
einen  Fluss).  Als  von  den  Dorfbewohnern  von  Pening  im  Spiel  zerhackt,  ging  die 
Seele  in  ein  Kind,  durch  Erdbeben  das  Dorf  überschwemmend  und  dann  in  Luft 
aufsteigend,  als  Soekmo  Ngamboro,  um  der  Wittwentochter  im  Walde  Krendo 
Wakhono  die  verlorene  Spule  zurückzubringen,  und  als  rother  Hund  mit  ihr  den 
SohnDjokoPangalanan  (als  Jäger,  mit  Hund,  vorfahren  derKalang)  zeugend,  während 
das  Grabmahl  des  gleichzeitig  mit  dem  Tiger  getödteten  Hundes  (als  Stein  in 
Hundeform)  sich  bei  Krendo  Wahhono  findet  (s.  Winter). 

Paduka  Sri  Sultan  Mahomed  (von  Bruni)  erhielt  von  Jang  di  Pertuan  von 
Johore  den  Nobal  nagara  oder  gunta  alamat  (s.  Low).  Der  Jang  depertuan  resi- 
dirte  in  Djellabu  (auf  der  Halbinsel).  Die  Verwandten  des  Jang  di  rertuan  (von 
Menangkabouw)  wurden  überall  an  der  Westküste  als  heilige  Personen  verehrt 
(s.  Marsden).  Das  Reich  des  Jang  di  Pertuwan  in  Menangkabouw  wurde  beim 
Tode  Sultan  Alifs  zertheilt.  Der  (Brahmanische)  Fürst  von  Indrapura  führte 
(aus  dem  Islam)  den  Titel  Duli  Jang  di  Pertuan.  Out  Romania  ist  genannt 
nach  der  malayischen  Frucht  Rumenya  (Murrium)  oder  (siamesisch)  Pring.  Der 
im  Wasser  gefundene  Pflegesohn  (Kijai  Kimao  Jiwa)  des  Toddy-Bereiters  heirathete 
die  Prinzessin  Pati  Goja  Mada  in  Madjapahit.  Sabatang  erhielt  in  Madjapahit  den 
Titel  Nachoda  (Schiffs führer)  Radhen  Poehawang.  Dewa  Kasoema  von  Djenggala 
heirathete  die  Tochter  des  Kalingeschen  Hindufürsten,  der  einen  weissen  Affen, 
auf  schwarzes  Tuch  gemalt,  anbetete  (s.  Almisn).  In  Garut  (südlich  von  Pre- 
an^er)  wurden  in  einem  Heiligthum  alterthümliche  Glocken  und  Opfergeräthe  (beim 
Jahresfest  in  Wasser  getaucht,  dessen  Trinken  Glück  bringend  war)  bewahrt,  so- 
wie Lontar- Bücher,  in  denen  (neben  Batara-Guru  mit  Dma,  neben  Brahma,  Vishnu, 
Maka-Iswara)  auch  Siwa- Buddha  (ßatara  dewa  Buddha)  angerufen  wird.  Vijayo 
heirathete  die  Tochter  Panduwo's,  Königs  von  Dakkhina  Madhura.  Als  Sohn  des 
in  Sinhapura  herrschenden  Suroitra  (Bruder  Vijayas)  kam  Panduvansadewa  auf 
Lanka  zur  Herrschaft.  Tolban  auf  Manipa  war  aus  Jawa  bevölkert  (s.  Valentyn). 
An  der  Ayer  Sompachh  (Eideswasser)  genanten  Quelle  aus  Manipa  (Herrea  oder 
Basia)  oder  Gondea  wurde  geschworen  (s.  Valentyn).  Tanah  Sassak  (Lombok) 
heisst  Salipara  (bei  den  Balinesen).  Der  königliche  Titel  Aji  fällt  in  Java  mit  dem 
mobamedanischen  Haji  zusammen.  Bei  Verfall  von  Kwali,  Hauptstadt  von  Galoe 
(bei  Cheribon),  zog  Dewa-Sasana  nach  Pakoe-Padjadjaran  (die  in  Reihen  ge- 
pflanzten Pakoe-Bäume)  bei  Boyor.  In  früherer  Zeit  war  der  Pakoe-  (Farm-) 
Baum  der  heilige  auf  Java  (wie.  später  der  Waringin). 

Malaka  wurde  genannt  nach  dem  Baum,  unter  welchem  der  König  einen  seiner 
Hunde  unterliegen  sah,  aux  prises  avec  un  pelandok  (chevrotain)  blanc  (s.  Marre). 
Durch  den  Dämon,  den  er  beim  Zerreissen  seiner  Netze  im  Johor-Fluss  über- 
rascht, mit  Kraft  begabt,  schleuderte  Si  Badang  im  Wettkampf  mit  dem  Kling- 
Helden  (am  Hofe  Singapore*s)  die  Felsen  an  den  Eingang  des  Hafens  (als  Binder- 
niss  für  die  Schiffe  der  Kling).  De  wind  ontstaat  in  diepe  kloven  en  gaten,  po- 
poeitan  kaliing,  en  woordt  veroorzakt  door  djihins,  di  daar  en  verblijf  houden 
(e.  Hasselt).  Als  Maoelana  Oemar  Masoit,  ermüdet  unter  einem  Baum  sitzend, 
verwundert  nach  den  redenden  Vögeln  aufsah,  nahmen  diese  erschreckt  den  Baum 
beim  Elmporfliegen  mit  und  an  den  Wurzelstellen  bildete  sich  der  heilige  See  Tel- 


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logo  Kastobo  (auf  Bawean),  aus  dessen  Wasser  Maveluna  durch  einea  Pelikan  fort 
getragen  wurde.  Als  der  von  der  Schlaiige  Si  Hala  Godang  (deren  Eier  er  zer- 
schmissen) verfolgte  Yiehhuter  auf  der  Flucht  an  die  Grenzen  der  Erde  in  den 
Mund  gelangt  war,  stellte  sich  dieser  (da  keine  Busse  angenommen  wurde)  an  seinen 
Platz,  um  alle  30  Tage  von  der  Schlange  gefressen  zu  werden.  König  Si  Patob 
(Portugal's)  Bruder  Si-Angore  Eugland*s  heilte  Raja  Bojan  von  seiner  Krankheit, 
erhielt  aber  eine  Weigerung  auf  Werbung  um  die  von  ihm  geliebte  Tochter,  wo- 
rauf er  den  siebenköpngen  Garuda  herbeirief,  der  Alle  tödten  musste  (ausser  der 
Tochter),  bis  Tuangko  Gambu  Pertioennu  ihn  tödtete  (dann  Portugal  und  Eng- 
land erobernd). 

Das  Fabelpferd  Kouda-Semberani,  worauf  (im  Sedjarat  malayou)  Radja  Souran 
(aus  Indien)  Land,  Luft  und  Meer  durchreist,  heist  Pars  el  Bahri  ^cheval  marin), 
wonach  le  cheval  de  TArchipel  indien  doit  etre  une  importation  de  la  Perse  (s. 
Marre).  Der  Ratou  von  Madjapahit  trug  den  Titel  Inkang-Sinouhoun  Qier  Himm- 
lische). Als  Marah-Gadjah,  der  von  einem  Elephanten  gebrachte  Knabe,  der 
Fürstin  Batong  (mit  der  er  die  Söhne  Marah  Silou  und  Marah  Kousouma  gezeugt] 
ihr  Goldhaar  ausgerissen  (worauf  ihr  Tod  erfolgte),  wurde  Marah  Silou  von  Magot 
Sekander  zum  König  in  Kimba  Djaran  (auf  bamoudra  oder  Sumatra)  eingesetzt, 
während  Marah  Kousouma  im  Karbau-Kampong  herrschte.  Einen  Steintopf  mit 
einem  Haar  findend,  suchte  der  Toeanko  (Häuptling)  Malim-Demmang  (in  Jepore) 
die  zugehörige  Frau  und  fand  sie  in  der  unter  der  (aus  Elephantenzähneu  strö- 
menden) Quelle  des  Seramie-Flusses  badenden  Poetri-Boengsa,  die  aus  dem  Hiomiel 
herabgekommen),  ihres  Kleides  beraubt,  um  sich  in  Kampong  Dalam  eine  Festung 
zu  bauen  (in  Moko).  Tuangko  Gamhong  Pertoeanan,  Fürst  von  Trousan,  befreite 
das  Land  von  Räuber,  nachdem  er  einen  siebenköpfigen  Garuda  im  dreitägigen 
Streit  überwunden.  Die  im  (sudanesischen)  Dongeng  zum  Tode  verurtheilte  Krabbe 
(wegen  Tödten  der  jungen  Otter)  wird  aufgegessen  (s.  Engelmann). 

Nachdem  Sri  Iskaiider  Shah  von  Singapore  nach  Malacca  geflüchtet  war,  kam 
der  Häuptling  Too  Patair  (aus  Menangkabouw)  über  Malacca  zu  den  (Jacoon  und) 
Rayet  utan  (Eingeborenen)  von  Naning  und  Hess  sich  (nachdem  er  die  Tochter 
des  dortigen  Häuptlings  geheirathet)  in  Taboo  nieder,  mit  Ausbreitung  der  Colo- 
nisten  über  Sungie-Oojong,  Rumbowe  und  Johole  (sowie  über  Jompoie,  Serting, 
Jellabow,  Srimenanti  und  Terachi),  indem  die  Negri  Sembilan  (9  Staaten)  gestiftet 
wurden,  unter  den  Rayet  utan  (während  die  Küste,  Pahang,  Muar,  Malacca  u.  s.  w. 
von  Rayet  laut,  mit  den  Malayen  von  Singapore,  bewohnt  wird).  Als  von  dem 
Sultan  von  Johore  (XVII.  Jahrhundert)  der  Bugis-Fürst  Dyen  Kam-Bodia  über 
die  Negri  Sembilan  eingesetzt  war,  beriefen  diese  aus  Sumatra  den  königlichen 
Prinzen  Raya  Malaywar,  der,  nachdem  (im  folgenden  Bürgerkriege)  Dyen  Kam- 
bodia  (f  1773)  nach  Rhio  getrieben  war,  als  Eang  Depertuan  besar  eingesetzt 
wurde  (durch  die  Panghulu).  Bei  seinem  Tode  sandte  der  Raja  von  Menangka- 
bouw seinen  Sohn  Raya  Adil  (über  Siak  und  Malacca),  um  in  Rumbowe  als  Eang 
Depertuan  besar  zu  herrschen  (und  so  war  von  dort  die  Investitur  zu  erhalten) 
nach  dem  Adat  dhulu  (allen  Gebrauchs).  Von  den  Negri  Sembilan  (9  Staaten) 
erkennen  vier  den  aus  Menangkabouw  gesandten  Prinz,  während  die  übrigen  von 
Johore  abhängig  sind.  Das  Grab  von  Too  Patair  (zu  Lubo  Koppong)  wird  als 
Kramat  verehrt  (s.  Newbold) 

Währeud  in  dem  am  Mündungsland  des  Delhi-Flusses  gelegenen  District  die 
dem  Sultan  direct  unterthänigen  Hamba-raja  (Fürstendiener)  wohnen,  stehen  die 
Malayen  oder  (vier)  Ka-ampat  Suku  unter  Datu  und  scheiden  sich  durch  eine 
Grenzlinie  von  den  ihnen  unterthänigen  Stämmen  der  Battah.  Singapore  wurde  im 
Land  der  Kalang  gegründet.  Der  aus  Johore  geflüchtete  Bajow,  der  sich  als 
Fürst  in  Sulu  niederliess,  verlangte  von  dem  um  seine  Tochter  freienden  Prinz  von 
Jawa  die  Einführung  von  Elephanten  (aus  Siam),  Hirschen  u.  s.  w.  Seine  VViltwe 
heirathete  Sultan  Sherif  (den  Islam  einführend).  Nachdem  der  Batin  Alam  (aus 
Roum)  in  Malacca  gelandet,  seine  Colonieen  in  das  Innere  ausgesandt,  fielen  aus 
Sumatra  die  (menschenfressenden)  Batta  ein,  wo  dann  Batin  Meragalaog  nadi 
Roum  flüchtete,  bis  er,  bei  Rückkehr  von  dort,  die  Feinde  besiegte,  während  bei 
dem  folgenden  Einfall  der  Batta  die  (der  Religion  von  Radjah  Brahit  folgenden) 
Mantras  (unter  Batin  Xangei-bisi)  in*s  Innere  getrieben  wurden.  Nach  Sequara's 
Angriff  auf  Malacca  schickte  Raja  Mahmud  (um  Hülfe  von  Constantinopel  zu  bitten) 
den  Laksimano    (mit  42  Prawen)    über  Atchin    (an    den  Maldiven    vorüber)  n»ch 


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Djiddah.  Von  den  (die  Sonne  verehrenden)  Semang  unterscheiden  die  Malayen 
^eben  den  im  Verkehr  stehenden  Semang  Bila)  die  Semang  Bnkit  (der  Berge)  und 
Semang  Bakow  an  der  KGste  (s*  Anderson). 

In  Gochin  (Cochhi  oder  Sümpfe)  wurde  bis  China  gehandelt  (s.  Hamilton).  Die 
Händler  besuchten  die  Maldiven,  als  insulas  Male.  Die  (im  stummen  Handel)  Gewürz- 
nelken austauschenden  Bewohner  der  Insel  Barthabil  (mit  Vulcanen)  hatten,  (neben 
Haaren  gleich  Pferdeschwänzen)  Gesichter,  welche  mitLeder  überzogen  Schilden  ähnlich 
schienen.  Nach  Bdrisi  handelten  die  Bewohner  der  (an  Eisen  und  Tiegerfellen 
rauben)  Insel  Zanig  mit  Zanzibar.  Der  Opoe  Ealao  (auf  Kalao)  wird  von  Boui 
angestellt.     Von  Bonerate  und  Ealao  wird  besonders  mit  Flores  gehandelt. 

Als  unter  den  acht  Dewa,  mit  welchen  Narada  (Diener  des  Dewa  Werang, 
Vater  Garu's)  ein  Bale  zu  bauen  hatte,  Anta  (weil  als  geflügelte  Schlange  händelos, 
nicht  mitwirken  konnte,  entfielen  ihr  Thränen,  die  zu  Eiern  wurden,  und  aus  dem, 
an  den  Guru  überbrachten  entstand  das  Mädchen  Puhatji,  welche  an  die  Paradies- 
firucht  gewöhnt,  bei  Enthalten  von  derselben  jede  andere  Speise  zurückwies,  und 
80  zu  sterben  hatte,  worauf  aus  ihrem  Grab  die  Reisflanze  aufsprossto.  Als  Reis- 
gottin  entstand  Sri  Sedanah  oder  Sri  dana  aus  dem  von  Batara  Guru  an  De  wie 
Uma  übergebenen  Ei  (in  Java).  Wenn  auf  den  Merapi  (in  Java)  Feuer  gesehen 
wird,  baden  dort  die  Seelen  der  Prinzessinen.  Bei  einer  Mondfinsterniss  in  Djoijo 
ist  dem  Fürsten  etwas  Unangenehmes  zugestossen,  und  lärmt  man  deshalb,  um  die 
Leute  wach  zu  halten.  Als  die  zwei  Schüler  eines  in  Java  büssenden  Heiligen, 
denselben  beim  Gebete  verhöhnt,  indem  sie  seine  Pantoffel  versteckten,  verfluchte 
er  den  Einen  in  den  Tieger,  den  Anderen  in  das  Crocodil.  Von  Nyer  Sänge 
(bei  Lais)  bis  Moko-moko  ist  das  Land  nur  längs  der  Flüsse  bewohnt,  durch  (ver- 
schiedene Dialecte  sprechende)  Malayen-Stämme.  Von  Eetaun  führt  ein  Weg  nach 
Lebong,  von  Moko-moko  nach  Korintchi,  während  das  übrige  Gebirge  unbewohnt 
is,.  Oenang-Oenang-Simpeit-tschaija,  als  Geschlecht  der  Redjang,  ist  im  malay- 
ischen  geschrieben.  In  dem  Mintja  genannten  Tanz,  (während  der  Mineri  von 
Mädchen  und  Knaben  getanzt  wird)  tanzen  die  Männer  mit  den  Waffen  (in  Lais). 
In  Lais  und  Palli  werden  grosse  Ohrringe  (rund)  getragen.  Die  Stämme  des  Marga 
Lais  sind  mit  den  Stämmen  vom  Marga  Beutoenam  verwandt,  und  von  den  vier 
Stämmen  in  Ayer  Bessi  ist  einer  mit  dem  Von  Lais  verwandt.  Bei  Gunung  Selan^, 
Tabab  adjoes,  Suka-datang,  Padang-Vala,  Ayer  seruja  u.  s.  w.  in  der  Marga  Lais 
finden  sich  alte  Gräber  der  Redjang  iu  Form  von  pyramidalen  Erdhaufen,  mit 
Holzplanken  gestützt.  In  Djagabaia  (bei  Lais)  grenzen  die  Malayen  der  Küste 
mit  den  Redjang. 

Die  Bewohner  Luzon's  leiten  sich  von  einem  Mann  und  einer  Frau,  die  aus 
einem  auf  Sumatra  geborstenem  Bambus  entstanden  sind  (s.  Dalrymple).  Schabahu 
(aus  der  Wildniss)  gründet  Schapura  (in  Lala),  von  wo  sein  Sohn  Wijaya  nach  Lanka 
zieht  (in  Tambapanni  herrschend).  Nach  Agatharchides  handelten  die  Araber 
bis  zu  den  Gewürz-Inseln).  Hindus  aus  Poenastara  kamen  in  Schiffen  nach  Siam 
(dessen  Bewohner  nach  Pegu  wanderten).  Der  Asura  Naraka  (Sohn  der  Erde) 
herrschte  in  der  Festung  Prag-jyotischa  (in  Karoarupa).  Unter  den  Anakoda  (auf 
Samba)  stehen  die  Meraboo)  oder  Aeltesten.  Die  Aeltesten,  oder  Häuptlinge,  unter 
den  Manguian  (auf  Mindoro)  heissen  Tanungan. 

Himmel  und  Erde  haben  die  Hauptgötter  Ugismanama  und  Mandarangan  er- 
schaffen. Durch  die  Götter  Todlei  und  Malibud  kamen  die  Menschen  in  die  Welt 
und  zwar  auf  folgende  Weise:  Im  Anfang  ragte  als  einziges  Land  der  Vulkan  Apo 
über  die  mit  Wasser  bedeckten  Gegenden.  Als  das  Wasser  nach  und  nach  zurück- 
trat, bildete  sich  Vegetation.  Die  ersten  Pflanzen,  weiche  wuchsen,  waren  ein 
Bambu,  und  eine  Arecapalme.  Todlei  nahm  den  Bambu  und  öffnete  ihn.  Es  kam 
ein  kleiner  Knabe  heraus,  den  er  Cambulan  nannte.  Darauf  spaltete  Malibud  die 
Palme,  es  kam  ein  Mädchen  heraus,  Namens  Beigebei.  Cambulan  und  Beigebei 
heirathen  und  bildeten  so  das  Stamm-Eltem-Paar,  zu  dessen  Nachkommen  der 
Gott  Salibud  kam,  für  Tauschhandel  zu  unterrichten  (s.  Schadenberg)  bei  den 
Bagobos  (in  Mindanos). 

Vom  Sturm  verschlagen,  gelangten  der  Walfischfänger  Bouraha  naxsh  einer  von 
Frauen  bewohnten  Insel,  deren  Liebschaften  sich  zu  entziehen,  er  sich  von  einem 
Fisch  nach  der  Insel  Sainte-Marie  (Nossi  Ibrahim  oder  Nossi  Bouraha)  tragen 
Hess,  wo  von  ihm  die  Kunst  des  Pirogen-Baues  sowie  des  Walfischfangs  ein- 
geführt und  den  Madagesen  gelehrt  wurde  (s.  Carayon).     Es  wird  dem  Todten  ein 


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Pferd,  ein  Buflfel,  Schwein  und  Hund  (nach  dem  Schlachten)  mitg^eben  (auf 
Tjumba  oder  SandelhoutJnsel).  Nach  dem  Kriege  mit  Gebij  wurden  die  Man- 
sinaner  (bei  Dorei)  besiegt  und  fielen  dann  mit  jenen  durch  Gilolo  an  Tidore. 
Die  Boeli-boeli  genannten  Töpfe  (die  auf  Makassar  zu  Zaubermitteln  dienen)  gelten 
auf  Boano  als  Wohnplatz  der  Todtenseelen  (im  Hause)  und  erhalten  Speisen  hin- 
gesetzt. Djaga-Langkara,  Sohn  von  Radja-Adjang  in  Tjina-Soempe,  wurde  (bei 
den  Makassaren)  mit  einem  Zeichen  auf  der  Stirn  geboren,  wie  die  Sonne  glän- 
zend (die  Prinzessin  aus  Mediua  nach  Aegypten  zu  führen).  Der  JaTaner  wirft 
sich  beim  Erdbeben  auf  die  Erde  und  beisst  hinein. 

Das  Zahnfeilen  (Kak  nihi)  findet  statt,  wenn  (bei  den  Lubu)  de  t«ekenen  oan 
puberteit,  namelyk  by  de  jonges  het  haar  op  de  pubes,  bij  de  meisjes  de  menses 
zieh  vertoond  hebben  of  wanneer  jij  als  mataveu  en  virakoa  aangemerkt  worden 
(s.  Riedel).  The  coifFure  seem  to  depend  on  the  kind  of  hair,  straight  or  frizzled, 
that  nature  has  given  them,  when  frizzled  it  is  arranged  in  a  mop,  and  when 
straight  it  is  combed  out  and  crimped  with  an  instrnment  (s.  Forbes),  to  hang 
down  the  back  in  a  ^cataract**;  the  arrangiug  of  their  hair  is  one  of  their  raost 
enjoyed  occupations  (auf  Timorlaut).  Bei  den  Jlongoten  wird  bestimmt,  wie  lange 
der  Bräutigam  im  Hause  der  Braut  pienste  zu  leisten  hat  (s.  Schadenberg)  und 
sind  Menschenköpfe  zu  liefern  (auf  Luzon).  Die  Ilongoten  schicken  Kerbstöcke 
(als  Bejuku-Stock)  zum  Einladen  bei  Versammlungen  (s.  Schadenberg).  Die  Ilon- 
goten wählen  den  Tapfersten  zum  Anfuhrer,  sonst  schlichtet  der  Aelteste  des 
Stammes  (der  auch  in  Krankheiten  die  bösen  Geister  beschwört).  The  Tenimber 
islanders    recognise  some  supreme  existence  whom  they  call  duadilah  (s.  Forbes). 

Die  Eingeborenen  (in  Larentuka)  wore  triton  shell  armlets,  squeezed  on  just 
below  the  Shoulder  so  tight,  that  one  was  astonished,  that  Strangulation  of  the  limb 
was  not  the  result  (s.  Forbes).  Als  Forbes  einen  Haarabschnitt  von  den  Eingeborenen 
bewahren  wollte,  they  becamme  quite  afraid  and  exitedly  demanded  them  back  (auf 
Timorlaut)  wie  am  Gabun  (zu  Duchaillu's  Zeit).  Makiama  oder  makiina  bedeutet 
Jemand  soll  Vater  oder  Mutter  sein,  als  Vater  oder  Mutter  erkennen,  makioki 
Jemand  soll  Kind  sein,  als  Kind  erkennen,  bei  den  Alfuren  der  Minahasa  (3. 
Graafland).  Die  Ilongoten  bekämpfen  die  Negrtios  (Dumagas).  Der  60jährige 
Greis  Baubanei  galt  (auf  Samal)  als  unsterblich  (zu  Sehadenberg's  Anwesenheil). 
Nach  dem  Tode  gehen  die  Seelen  an  den  in  der  Erde  befindlichen  Ort  Quilut 
(auf  Samal).  Nachdem  Poeti  Orla  Boelan,  Tochter  Batara  Guru's,  auf  den  durch 
ihren  Vater  geschaffenen  Berg  Bakarra  (mit  Eule  und  Hund)  herabgekommen 
(Menschen  zu  zeugen),  sandte  Batara  Guru  seinen  Sohn  Laijang-Laijang  Mandi,  um 
Nagapadoha's  Hände  und  Füsse  zu  binden,  damit  er  nicht  wieder  (wie  früher) 
die  Erde  abschüttele. 

Die  Papua  (Waigiu's)  heissen  Hindu  (weil  Heiden)  und  (als  Buschleute)  Al- 
foren  (s.  Bernstein).  Auf  der  Insel  Mixoal  (unter  dem  Fürsten  von  Misool  und 
dem  Fürsten  von  Waygamma)  wurden  (XVII.  Jahrhundert)  die  geraubten  (oder 
von  Salwatte  gekauften)  Sklaven  an  die  Ceramer  verhandelt  (s.  Rooselaer).  Onin 
(mit  Onin  Lascar  wegen  des  Sklavenhandels)  am  westlichen  Theil  von  Neu-Guinea 
wurde  (nach  Rumphius)  von  Banda  und  Geram  besucht.  Rigg  erklärte  Indalas 
(Sumatra)  als  Hind-alas  (alas  oder  Busch)  in  Javam-Sundah  (der  Hindu).  In 
Salwatti  wurden  (XVII.  Jahrhundert)  Raubschiffe  nach  Neu-Guinea  ausgerüstet 
(und  ebenso    in  Waigius).     Die  Orang-Biduanda  Mallang  wohnen   am  Pulai-Fluss. 

Die  Papuer  von  Misool  (Misoal  und  Manoal)  trieben  Seeraub  auf  den  Aru- 
oder  Keg-Inseln,  sogar  in  Ceram,  Banda,  Goram  u.  s.  w.  (1689).  Die  papuaniscben 
Seeräuber  hielten  sich  bei  Ony  auf,  bis  sie  nach  dem  Ost-Monsun,  auf  der  Ostküstc 
Cerams  hinfuhren  (und  dann  weiter  bis  Celebes,  Goram  u.  s.  w.).  Neben  den 
Koro  war  (Vorfahren)  und  Blis  (Iblis,  als  der  Böse)  opfern  die  Papua  (in  Dorei) 
an  die  Manoewen,  die  plötzlichen  Tod  verursachen,  und  an  die  bei  den  Taknik 
genannten  (und  vermiedeuen)  Plätzen  wohnenden  Mons  vor  Seereisen  u.  8.  w. 
Nach  jeder  Seereise  brennen  sich  die  Papua  von  Doreh  eine  Narbe  auf  den  Ann. 
Die  finnischen  Zauberer  tragen  ihre  Werkzeuge  als  Sackmänner  (Kukaromies),  wie 
in  Halraahera  (bei  Bantu  u.  s.  w.  von  Indonesien  Lf.  I.  S.). 

Die  Könige  von  Arn  neben  den  Pulo  Sembilan  (bei  Perak)  waren  mit  den 
Portugiesen  gegen  Atchin  verbündet.  Apparet  mutari  locorum  Status,  bemerkt 
Plinius  von  Cottinara  und  Nachbarländer^  weil  er  die  geographischen  Namen  nicht 


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aus  Sltesten  Nachrichten  belegen  konnte.  Die  Inschriften  in  der  Provinz  Wellesley 
und  von  Rukit  Mariam  sind  in  Charakteren  geschrieben,  die  denen  der  Mon  ähneln. 
Argyre  (Perak  im  Malaysch)  wird  mit  Giling  wesi  identificirt  Temala  (bei  Ptole- 
mäus)  oder  Land  des  Zinn  (tema  in  Mal.)  führt  nach  der  malayschen  Halbinsel 
(s.  Leyden).  In  this  towne  many  of  the  great  earthen  pots  are  made,  which  in 
India  are  called  Martauanas,  and  mauj  of  then  carrjed  throughont  all  India  of 
all  sortes  both  small  ad  great  (s.  Linschoten)  in  Martauan  (zwischen  Pegu  und  Siam). 
Auf  den  Peutingerschen  Tafeln  findet  sich  Andre  Indi  und  Damirice  in  Indien. 
Mit  Baihera  bezeichnen  die  Araber  den  Fürsten  von  Guzerat  und  des  Golfs  Cambay 
(nach  Reinaud)  und  Canoge  lag  in  Djorz  (Douab).  Nach  de  Barfos  wurde  Malaccä 
durch  Händler  aus  Guzerat  besucht.  In  den  Zinn-Minen  Banka's  ist  eine  stehende 
Holzfigur  gefunden. 

Sang  Kajana  Tapa,  whose  daughter  had  been  impaled  out  of  jealousy  by  Se- 
cunder  Rajah,  invited  Javanese  of  Mujapahit,  who  conqaered  Singapore.  Malte-Brun 
supposes  the  country,  called  Carain  by  Marco  Polo  to  be  the  country  of  the  Cari- 
ains,  which  is  spread  over  Ava.  The  inhabitans  of  Kardandon  (with  Karayan  not 
far  from  the  same  part  of  Tibet)  had  no  idols,  according  to  Marco  Polo,  adoring  one 
God.  According  to  the  petition,  sent  by  a  Christian  Karen  to  fhe  Govemor  General  of 
India,  the  women  have  to  blacken  their  faces  and  affect  rudeness,  not  to  be  carried 
away  by  the  oppressing  Birmese.  Pangeran  Ratu  Babie,  the  first  prince  of  Bawean, 
was  carried  on  shore  by  a  sea  pike  (in  a  shipwrek).  At  the  Missigit  in  the  dessa 
dipanga  (on  the  island  Bawean)  are  relics  of  two  large  pots,  (feeding  the  people) 
which  were  brought  there  by  a  priestess,  visited  by  the  pilgrims  to  the  tempel). 
Mani  Ferendau  (having  fallen  in  the  sea)  mounted  oji  an  alu-alu  fish  and,  being 
carried  on  shore,  pulled  himself  on  land  by  means  of  a  Gandasuli-tree.  His  de- 
scendants  are  forbidden  to  eat  the  Alu-alu  fish  or  to  wear  the  flowers  of  the  Pan- 
dasuli (according  to  the  Malay  annals).  When  the  Malacca  meu  (sent  as  ambassadors 
by  Sultan  Mansur)  assisted  the  king  of  Siam  in  a  campaigne,  they  changed  their 
Position  in  battle,  because,  being  Islamites  they  could  not  fight  with  their  faces  to 
the  sun  (according  to  the  Malay  annals).  If  a  Chinese  is  going  to  Peking  to  engage 
in  Hterary  competition  his  relatives  sent  bim  cakes  of  boiled  rice,  the  name  of  which 
prononnced  in  the  Mandarin-dialect,  has  the  same  sound,  as  the  word  used  to  de- 
signate  that  he  has  been  successfull.  The  pointed  curves  ou  the  top  of  the  roofsof 
Vat's  are  called  Hang  Hongsa  (tail  of  a  swan).  Von  den  Inseln  der  Nackten 
(Lendjebalous)  bei  AI  Ramny  (oder  Sumatra)  gelangte  man  (zu  Soleyman*s  Zeit) 
nach  den  Inseln  Adaman,  und  dann  an  das  weisswolkige  Meer  Banda's  (als  Milch- 
see am  Erdrand).  Pandya  bildete  das  südöstlichste  Reich  der  Tamil  oder  Drawiden. 
Jeboes  liegt  auf  der  Nord  Westküste  Banka^s. 

As  soon  as  life  is  extinct  the  man's  body  is  brought  out  on  a  hier  in  front 
of  his  house  and  laid  on  the  grouod,  with  the  bead  in  n'ont  of  a  stake  driven  into 
the  ground.  The  hier  is  Struck  several  times  and  the  questions  put,  ^Have  you 
died  by  the  will  of  Allah  Stalla?**  or  ^Has  death  been  the  result  of  the  machi- 
nations  of  mortal  man?"  If  the  body  move  forwards  to  strike  the  stake,  the 
reply  is  supposed  to  be  in  the  affirmative.  If  the  intimation  is  that  death  has  not 
been  natural,  the  corpse  is  questioned  in  order  to  find  the  delinquent  through  all 
the  Rajah-ships,  tili  the  correct  one  is  indicated;  then  through  the  Soas  or  villages 
and  trough  all  the  individual,  of  the  selected  Soa,  tili  the  culprits  name  is  obtained 
(s.  PWbes),  Sühne  zu  zahlen  (in  Buru),  und  so  in  Afrika  (auch  beim  Bahr-Gericht). 

Es  war  keine  Kleinigkeit,  den  Merinyo  des  Platzes  zu  bestinimen,  uns  ein 
Boot  uud  Ruder  zu  geben,  um  die  Ufer  des  Sees  zu  erforschen,  und  erst  nachdem 
er  lange  den  Geist  des  Sees  angerufen,  entschloss  er  sich  uns  zu  begleiten.  Nur 
mit  äusserster  Ehrerbietung  und  Furcht  wagen  sie  sich  auf  seine  Oberfläche.  Sie 
haben  manche  ihn  betreffende  Legenden.  Eine  von  diesen  ist,  dass  zu  gewissen 
Zeiten  ein  Lagundi-Baum  (Vitec  sp.)  plötzlich  in  der  Mitte  des  Sees  herauswächst; 
sein  Erscheinen  wird  von  fürchterlichen  Stürmen,  von  Wind  und  Wellen  und  dem 
Gekreisch  der  Vögel  am  Ufer  begleitet.  Sobald  der  Sturm  sich  legt,  ist  der  La- 
gundi  entschwunden.  Ein  anderer  Aberglaube  ist,  dass  beim  Abfeuern  einer  Ka- 
none ein  Gewittersturm  losbricht,  der  von  den  erzürnten  Geistern  gesendet  wird. 
Jeder  Häuptling  pflanzt  deshalb  bei  seiner  Ankunft  einen  weissen  Stock  als 
Friedenszeichen  in  das  Seeufer.  Die  Walkolo-Leute,  welche  mich  ruderten,  blieben 
hei  ihrer  Beschwörung  die  ganze  Zeit,  wo  wir  aus  waren,    und  sie  weigerten  sich 


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positiv,  mich  bis  in  die  Mitte  oder  auch  nur  weit  vom  Ufer  zu  rudern.  Auch  ein 
Krokodil  —  eins  der  heiligen  Thiere  der  Buru-Mythologie,  soll  im  See  leben,  von 
dem  aus  es  jährlich  einmal  an's  Ufer  kommt**.  ?in  Buru).  Am  See  auf  Ibague's 
Höhen,  aus  dem  Bachue  hervorging,  verhalten  sich  selbst  Jäger  still,  weil  durch 
Geräusch  Hagelwetter  entstehen  (Culturl.  des  alt.  Am.  I.  S.  318). 

Behind  each  house  (in  Buru)  a  small  thatched  structure  they  calied  the  Ma- 
takau,  the  sacred  place  of  the  Al^furu  wherein,  by  burning  dammar,  he  propiti- 
ates  the  Great  Spirit  Allah  Stalla.  The  Matakau  is  a  small  platform  erected  od 
a  short  pole  and  roofed  over  with  palm-leaf  thatch  from  whose  eaves  all  round 
hanges  down  a  long  fringe  of  split-up  palm  leaflets.  Inside  are  preservrd  a  knife, 
a  spear,  a  Kau  turin  or  thik  walking-stick  constantly  carried  bv  the  natives  on 
their  journeys  (with  these  they  are  adepts  at  quarter-staff),  a  dish  containg  siri, 
betel  and  chalk,  and  a  piece  of  scarlet  cloth.  Before  sowing  any  of  their  fields, 
some  of  the  seed  is  always  placed  inside  the  Matakau,  dam  mar  is  bumed,  and  their 
ritual  performed  in  order  to  secure  its  fructification.  Their  most  dreaded  and 
respected  oath  is  made,  holding  the  sharp  top  of  a  sago  palm  leaf  in  the  band, 
on  the  sacred  knife  and  spear  taken  from  the  Matakau;  for  they  believe  in  tbe 
power  of  these  pomali-weapons  to  harmthem  at  any  unguarded  moment  Another 
form  of  adjurauon  is  in  dnuking  after  making  their  declaration,  water  in  wich  had 
been  placed  salt  (that  they  may  melt  away),  a  blade  of  Kussu-grass  (that  they 
may  be  scarred  as  by  its  edges)  a  lance  and  a  knife  (that  their  bodiis  be  pierced, 
cut  and  run  through)  if  they  haye  sworn  falsely  (s.  Forbes),  wie  im  siamesischen 
Eideswasser  drohend,  Geograph,  u.  Ethnol.  Bilder.  S.  206). 

Batoe  Djampa  stiehlt  .für  die  durch  seinen  Vater  (Hal-Allat)  gefutterten 
Menschen  den  Reis  und  wirft  das  Feuer  hinab,  auf  dem  Weg  die  Sonne  entzündend 
(bei  den  Dayak).  Nach  dem  Traum  wird  das  Holz  für  die  Figur  des  Harn- 
pontang  bestimmt  (bei  den  Dayak).  Der  sjarke  Jarang  bawan  errichtet  (bei  den 
Dayak)  die  von  den  Göttern  aufgetragenen  Arbeiten  (als  Hercules).  Samhila 
Tiong,  Sohn  eines  Kahaian-Häuptlings,  der  zuerst  (im  Auftrage  seiner  Mutter)  für 
die  Leiche  seines  Vaters  (um  Sklaven  zur  Begleitung  zu  geben)  einen  Kopf  schnellte, 
wurde  beim  Fest  (unter  dem  Gesang  der  Biiang)  in  den  Vogel  Antang  verwandelt 
(8.  Becker).  Die  Kloa  (oder  Erdgeister)  verkehren  (bei  den  Dayak)  die  Neuge- 
borenen in  Pehingen  (Monstra).  Die  von  den  (wahnsinnig  machenden)  Waldgeistem 
(Idin  Nyarung,  Krian  oder  Pujut)  bewohnten  Plätze  heissen  (bei  den  Dayak) 
Pahewan  (unnabar).  Bei  den  Dajaks  heisst  die  Adoption  von  Kindern  mambai, 
vom  Grundwort  ambai,  während  ein  angenommenes  Kind  anak  ambai  genannt 
wird  (s.  Hardeland).  „The  next  lower  rank  consisted  in  the  privilege  of  sitting  in 
the  Balai  on  State  occasions  against  a  wooden  piilar,  calied  the  Lesako.  It  entitled 
the  relatives  of  its  possessor  to  a  sum  of  blood-money  less  only  than  could  be  de- 
manded  by  those  of  members  of  the  Order  of  the  Pepadon,  and  a  like  proportionate 
djudjur  for  bis  daughter,s  band.  Should  he  be  afterwards  elevated  to  the  rank  of 
the  Pepadon,  the  Sesako  was  nailed  to  the  back  of  the  Pepadon.  The  Lavang 
Koree,  or  „honour  door**,  the  third  rank,  was  a  gateway  of  carved  wood  or  stone 
which  was  erected  near  to  the  dwelling  of  the  holder**  (bei  den  Lampong). 

„Wiewohl  die  Galelas  und  Tobeloresen  das  Wort  Allah  durch  djou  maduhutu, 
dju  madutu,  Herr  richtig  übersetzen,  haben  sie  durchaus  keinen  Begriff  davon. 
Er  wohnt,  wie  der  djou  wangi,  Herr  Sonne,  im  dipa  (dipang),  Firmament,  mit 
dem  ongihia  manggo  (dohida  manggo),  dem  naga  oder  Drachen,  wogegen  aber 
der  djou  tona  maduhutu,  (djou  tonaka  madutu),  Herr  Erde  Recht,  in  der  Erde, 
tona,  sich  aufhält,  dem  man  opfert  und  zu  dem  man  betet.  Demselben  untergeben 
ist  der  Geist  obe  pereki,  Alter  Herr,  der  die  Aufsicht  über  die  Reisfelder  hat 
Weiter  bestehen  noch  ausserdem  bintoo,  (binotoo),  böse  Geister,  welche  sich 
in  grossen  Bäumen ,  besonders  in  dem  waringi  magola,  (obaharama  magoa), 
Ficus  Benjamina  und  Ficus  Altimeraloo  Rab.  aufhalten,  der  djou  magoguli  magiti 
Herr  Krieg,  der  im  seni,  einem  für  ihn  errichteten  kleinen  Gebäude,  wohnt, 
und  der  djou  bokaku  Herr  Krankheit,  Blattern  u.  s.  w.,  die  aus  anderen  Gegenden 
eingewandert,  zeitweilig  sich  auf  dem  Gebiet  der  Gabelas  und  der  Tobeloresen 
niederlassen.  Unter  die  bösen  Geister  gehören  gleichfalls  die  toka  (tokataa)  oder 
Suwenggi,  d.  h.  Personen,  welche  verbotene  Speisen  gegessen  und  eben  dadurch 
in  Suwanggis  verwandelt  wurden.  Vorzugsweise  verschlingen  die  Suwanggis  die 
ogoma  (ogomanga),    Seele   des    Menschen.     Die  Suwanggis,   die  auf  frischer  That 


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ertappt  werden,  werden  mit  ihren  Verwandten  von  den  Stammesgenossen  todt- 
geprugelt  und  ins  Meer  geworfen.  Die  Geister,  denen  man  aber  in  den  meisten 
Fällen  opfert  und  die  bei  Krankheiten  oder  anderen  Gelegenheiten  angerufen 
werden,  sind  die  der  Ahnen.  Man  theilt  sie  in  ogoma  odiki  oder  ogomanga  dikiiü, 
frühere  Verstorbene,  in  ogoma  damumu  ani  oder  ogomanga  mahungi,  später  Ge- 
storbene und  in  ogoma  dilike  oder  ogomanga  dilikene,  Geister  derer,  welche  durch 
einen  Unglücksfall  ums  Leben  gekommen  sind,  z.  B.  durch  den  Blitz,  durch  einen 
Fall  von  einem  Baum  u.  s.  w.  Die  ogoma  odiki  oder  ogomanga  dikeriii,  werden 
auch  mit  dem  arabischen  Worte  djin,  djini  angeredet.  Bei  Krankheit  oder  bei 
irgend  einem  Unternehmen  werden  diese  personlich  beim  Namen  angerufen.  Bis- 
weilen ruft  man  einen  bestimmten  Geist  an  mit  den  ogoma  dangodu.  als  den  Gei- 
stern, die  ihm  angehören.  Die  ogoma  oder  ogomanga,  als  nitu  wohnen  auf  opasi 
oder  opahi  Sandbänken  oder  schweben  über  dem  Strande,  odowongi  dowongi,  auch 
wohl  über  der  Oberfläche  des  ongololame  oder  Meeres.  Hier  und  da  findet  man 
bei  den  Wohnungen  der  Eingeborenen  ogoma  dilike  ma  vala,  nämlich  des  ogoma 
otaku  oder  ogomanga  pilikene  mayala  oder  ogomanga  otau,  kleine  Hütten,  in  welche 
die  ogoma  oder  ogomanga  auch  bisweilen  sich  einige  Zeit  aufhalten,  wenn  es  ihnen 
einfallt.  An  allen  Orten  kann  man  dem  ogoma  oder  ogomanga  Opfer,  wie  unge- 
kochten Reis,  rohe  Eier  und  Sirih-pinang  darbringen.  Der  für  dieselben  bestimmte 
Platz  aber  ist  der  otaba,  ein  hölzerner  Kübel,  welcher  sich  oben  in  jedem  Hause 
befindet,  und  der  olale  oder  owanga,  in  dem  doro  matuhu  oder  nedi  matuhu,  dem 
Gebäude,  in  welchem  der  Padi  oder  Reis  nach  der  Ernte  aufbewahrt  wird.  Vor 
dem  Opfern  muss  man  bei  feierlichen  Gelegenheiten  erst  die  ogoma  oder  ogomanga 
aufrufen  dnrch  die  gomahate  oder  gomateree  als  Individuen,  welche  zu  dem  Zwecke 
in  einem  hypnotischen  Zustande  sind.  Ist  der  betreffende  Geist  von  einer  dieser 
Personen  aufgerufen,  dann  stellt  sich  der  Betende  vor  den  otaba  und  spricht  z.  B. 
bei  Krankheit:  ogoma  naga  Oparasi  de  ogoma  dangodu  nahino  aniino  norisima 
lano  odo  la  bobaku  nomi  bari  lake  mini  sakahika  oder  ogomanga  na^o  Oparaki  de 
ogoma  mata  mata  niaino  inomo  niohimanga  nioolomona  bobaku  nimi  Bari  Iahe  mini 
haka  joka  d.  h.  O  Geist  des  Oparasi  (eine  von  den  Personen,  die  eines  unnatürlichen 
Todes  gestorben  sind)  und  andere  (welche  dazu  gehören  oder  dabei  interessirt 
waren),  komme  zu  Deinen  Speisen,  iss  davon  und  lass  die  Krankheit  verschwinden, 
damit  wir  aufs  Neue  kochen  können.  Zwei  oder  drei  Stunden  später  sagt  dieselbe 
Person  wieder:  ogoma  nako  kani  odo  ei  niaboi  deda  sore  oder  ogomanga  naga  kani 
olomohi  johoreni  nio  lomo  booto  uva  johoreni,  d.  h.  O  Geist,  wenn  du  noch  issest, 
dann  niese,  wenn  du  nicht  mehr  issest,  dann  niese  nicht.  Hört  man  einen  der  An- 
wesenden niesen,  sore  oder  horeni,  oder  eine  Eidechse  rufen,  dann  isst  der  Geist 
noch  und  nährt  sich  von  dem  Essen  der  Speisen.  Auch  kann  man  in  dem  ogoma 
matahu  oder  dem  Opferhäuschen  des  Dorfes,  in  dem  hölzernen  Kübel  mit  dem  Bilde 
des  kodoba  oder  koloba  Pandion  Haliaetas,  die  Opfer  niederlegen.  In  den  Wäldern 
ond  auf  dem  Meere  reicht  ein  Gelübde  hin,  hat  man  aber  viel  Wild  oder  viele 
Fische  gefangen,  dann  muss  man  an  dem  Ort,  wo  man  sich  zum  Essen  setzt, 
aaf  einer  Schüssel  ein  Stück  Wildpret  oder  Fisch  mit  Sirih-Piuang  niederlegen, 
bevor  man  etwas  zu  sich  nimmt.  Die  ogoma  oder  ogomanga  zeigen  sich  in  der 
Form  von  guxu  mi  oder  gurumi  Schatten.  Elrokodile,  gosoma  oder  ogohomanga 
and  Haie,  gasangu  oder  gavangoto  sowie  Steine  und  alte  Gegenstände  werden 
nicht  verehrt.  Ausser  in  Träumen,  toguruga,  (dahina)  oder  naanere,  (raina)  kann 
man  mit  den  ogoma  ogomanga  in  Berührung  kommen  mittelst  imodota  wosa 
odiki  (imadotoko  wohama  dikirii)  oder  maiodeno  meimongoho  (maihi  omokul, 
maihi  omongoo),  d.  h.  mittelst  Künste,  die  Geister  der  Ahnen,  mit  denen  man  zu- 
sammentreffen will,  in  sich  aufzunehmen.  Diesen  Zustand  nennen  einige  einen  gemeinen 
Traum,  taguruga  pomonero  naanere  romarama  andere  einen  zeitweiligen  Wahnsinn, 
togosa  oder  togotanga**  (s.  Riedel). 

Der  König  von  Gilolo  hiess  Djilomo  Kolano  oder  Bucbtkönig,  als  an  der 
Bucht  (von  Dodinga)  residirend,  und  bei  der  Auswanderung  wurde  der  Titel 
Kolano  nach  Temate,  Tidore  und  Batjian  mitgenommen.  Die  Samales  ziehen  Nachts 
die  Leiter  herauf,  damit  der  böse  Busao  nicht  in's  Haus  kann,  neben  dem  guten 
Manao  verehrt,  unter  Divata  (nach  Merchan).  Der  Todte  wird  an  der  Hütte  be- 
graben (bei  den  Ilongoten).  Die  Götzen  (Schlangen  und  sonst  getrocknete  Thiere) 
werden  (auf  Halmahera)  in  den  Saboea  öder  Tempeln  aufgehangen,  neben  den 
Blättern  des  Arenbaumes  (Gotta  Madolo),  um  Küegszüge  anzudeuten.  Bei  dem 
Bastian,  Arcbipelago.  m.  4 


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Menschenopfer  (Huaga)  nennen  die  Bagobo  den  Act  des  Einhanens  auf  das  Opfer 
Sac-Sac  (s.  Schadenberg).  Die  Dayak  von  Kapua  schneiden  symbolische  Zeichen 
in  Pfeile  für  Mittheilungen  (1840).  Praman  ist  Sklave  Hata  ala's  (bei  den  Dayak). 
Vishnu  wird  in  Süd-IncSen  als  Pirmal  verehrt  Gott  heisst  (bei  den  Kayan)  Ta- 
nangen  (b.  Bumi).  Bei  Heirathen  unter  den  Moluccos  (900  p.  d.^  oder  Mi-li-kfi 
wurden  chinesische  Tassen  gekauft  (1618).  Eaharingan  [ist  von  Oet  Danom  be- 
wohnt (die  Olo  Oet  der  Busche).  Die  Oet  Danom  rühmen  sich  oft  ihrer  schöoen 
Frauen,  die  durch  Ehebruch  ihre  Männer  durch  Busszahlungen  bereichem  (Maks). 

Jeder  Raja  richtet  zum  Denkmal  seiner  Regierung  in  der  Hauptstadt  (auf  Sava) 
einen  grossen  Stein  auf  (s.  Lange).  Die  von  den  früheren  Gannibalen  (Hi  Goeta) 
stammenden  Seuggoehoe  sprechen  (bei  den  Banten-Beten-Opfer)  die  Mantra  (in 
Memantra),  während  das  Lesen  der  Seda  (Maweda)  den  Priestern  verbleibt  (in  Bali). 
Auf  ein  Floss  gesetzt  (in  Sintapura  im  Reiche  Lala)  kam  Sijaja  nach  Lanka, 
während  seine  Kinder  nach  Naggadipo  Tlnsel  der  Nackten)  trieben  (die  Frauen 
nach  Mahendra).  Der  Jaxini  wurde  vertrieben,  als  Yijaja  die  Tochter  des  Königs 
Yandova  von  Mathura  heirathete,  und  nach  seinem  Tode  folgte  Panduvan  cadeva,Sobn 
des  Bruders  Sumitra  (in  Sintapura).  Von  Yidudhabha  vertrieben,  fluchtete  Pandn- 
Cakja,  Sohn  Amitodana^s  (Budaha*s  Onkel)  nach  dem  Ganges  und  seine  (von  Königen 
umworbene)  Tochter  Bandrokankana  landete  in  Gonagramako  (um  dem  König 
Ceylon*s  vermählt  zu  werden).  DasMalayischeBenuwa  muss(nach  den  lautlich  geltenden 
Regeln)  im  Alfurischen  (von  Boeroe)  fenuwa,  und  in  behasatanah  (von  Ambon)  henawa 
gewesen  sein  (Wilken).  Lao-thonh  (Tu-long)  oder  lonlon-thanh  (en  spirale  comme 
im  coquillage)  wurde  erbaut  durch  die  Dynastie  Thuc's  (aus  Cao-bang)  257  a.  d. 

Als  erster  König  von  Chera-desa  war  Sri  Yira  Raja  Chakrawarti  aus  dem 
Stamm  (Culam)  der  Reddy  (unter  Telugu)  oder  Ratta  (von  der  Suryavamsa)  in 
Skandapura  geboren.  Yon  seinen  Nachfolgern  beschenkte  G^vinda  Raja  die  Jaina 
Brahman  in  Kongani  Yarma,  während  Tiru  Yikrama  von  Sankaracharva  zum  Siva- 
Glauben  bekehrt  wurde  (und  dann  die  Länder  Chola,  Pandya,  Kerala  und  Mala- 
yalma  unterwarf).  Srimat  Hari  Yarma  verlegte  die  Residenz  von  Skandapura  nach 
Dalavanpura  (in  Karnatadesa).  Bhu  Vikrama  Raya  (Kongoni  Mahadhi  Raya  III) 
dehnte  die  Erobernnffen  aus.  Skandapura  lag  westüch  vom  Gazzelhatty-Pass.  Die 
anamitische  Prinzcssm  Hnyen-tran,  die  mit  Gbechi  (König  von  Gsiampsa)  vermählt, 
sich  beim  Tode  ihres  Gatten  verbrennen  sollte,  wurde  durch  eine  G^andtschdt 
zurückgeführt.  Nach  den  Kriegen  mit  den  Laos  (Nam  Ghien)  in  Unterstützung 
durch  die  Moi,  während  Ciampa  (Chiem-thanh)  und  Cambodia  (Chon-ap)  Tribut  zahle, 
erbaute  Gao-bien  (als  König  von  Annam)den  Festungspalast  Dai-la  in  Giaochan  (18- 
Jahrh.  p.  d.).  Nach  Besiegunff  der  Seeräuber  eroberte  Ly-thaithong  (König  von  Annam) 
die  Hauptstadt  Put-the  der  Ciampa  (das  Serail  mit  Tänzerinnen  fortführend)  1047  p.  a 
Des  bateaux  de  commerce  de  Siam,  de  Pua-sa  (Malaisie)  et  de  Lo-lac  (Birmanie)  pa- 
rurent  au  port  de  Hai-dong  et  demand^rent  k  cre^  des  etablissemeuts  de  trafic  (unter 
der  Herrschaft  des  anamitischen  Königs  Thien-to  (148  p.  d.).  If  diseases  are  not 
cured  by  an  incantation  and  the  person  dies  (in  India),  they  say  the  words  of  the 
incantation  are  not  pronounced  rightly  or  a  word  was  left  out  or  they  impute 
it  to  somme  other  accident;  the  power  of  the  incantation  they  never  question  (s.  Ward). 
Poor  women  not  unfrequently  break  out  in  vehement  exclamations  against  the  god 
of  death:  Ah,  you  wretech  Yama!  was  this  in  thy  mind?  (in  Indien)  In  Sumba  wird 
der  Todesgott  mit  Speeren  angegriffen  (auch  vielfach  herausgefordert).  Tout  le 
Probleme  religieux  est  contenu  dans  la  Mythologie  compar^e  (s.  Lefevre),  nach 
Ansammlung  der  Beweisstücke  (aus  allen  Theilen  der  Erde). 

Nachdem  die  weisse  Rasse  mit  Kleidern  nach  Sumatra  vertrieben,  wurde  die 
braune  Rasse  (nackt  zurückbleibend)  von  dem  Gesetzgeber  Liho  in  acht  Stämme 
getheilt  (auf  Engano).  Engano  (Pulo  Telandjang  oder  die  Insel  der  Nackten)  heisst 
E-loppeh  (die  Erde)  oder  Kepo-taigoeka  (Pulo  Telandjang).  Die  Bewohner  von 
Engano  nennen  sich  Kerik-ye-e  (s.  Rosenberg).  In  Engano  trifft  man  das  Haar 
^ennigzins  naar  buiten  omgekruld*.  Yon  Gott  wussten  die  Enganos  nichts,  ver- 
sprachen aber  ihn,  wenn  er  kommen  sollte,  gut  zu  versorgen,  voraussichtlich,  dass 
er  viele  Geschenke  mitbrächte  (van  der  Straaten).  Auf  Engano  wird  bei  Krank- 
heit der  böse  Geist  Kohie  verehrt  ^s.  Djoera^an  Boewang).  Die  Kon-e  oder  bösen 
Geister  sind  (auf  Engano)  zuweilen  sichtbar.  Die  Dämonen  (Kwe)  schweifen  in  Engano 
(in  der  Wildniss  lebend).  Erblichen  Priesterfamilien  am  Pfuhle  Ekohoh  liegt  der 
Verehrung    des  Erdbebengottes  Liho   auf  (in  Engano).     Wer  viele  Yerwandte  hat. 


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iRrird  in  Bngano  als  Oberhaupt  anerkannt.  Die  Häupter  der  Keeikj^  oder  Enganoer 
heissen  Ama-amoe  (Väter),  Der  Häuptling  von  Phahan  oema  (iu  Engano)  hatte 
sich  (bei  Mangel  an  Elindern)  nach  seiner  Frau  genannt  als  Ama  Pah  (Ama  oder 
Vater)  1868. 

Bei  Elriegen  (auf  Engano)  können  Frauen  und  friedliche  Stämme  unbeschadet 
durchreisen.  Vor  Einfuhrung  des  Eisen  gebrauchte  man  auf  Engano  Lanzen  mit 
feuergehärteter  Holzspitze.  Auf  Engano  wurden  durch  Buginezen  (mit  Handels- 
waaren)  Sklaven  geraubt  (1863).  Reisende  können  auf  Engano  von  den  Frucht- 
bäumen essen,  müssen  aber  Steine  oder  Schalen  (zum  Zeichen  des  Wieviel)  darunter 
lassen.  Fremde  (Orang  tepi)  sind  Zauberer  (auf  Bngano).  Die  Hütten  der  Engano 
sind  bienenkorbartig.  Durch  Ausbrechen  der  Augenzähne  wird  das  Mädchen  auf 
Engano  heirathsfähig.  Der  verheiratheten  Frau  werden  vom  Vater  zwei  Zähne 
ausgezogen  (auf  Engano).  Beim  Tode  jüngerer  Geschwister  wird  kenoekoe,  älterer 
Nu-ieyah,  der  Eltern  kha-howka,  eines  Freundes  Na-noah  dem  Namen  (auf  En- 
gano) zugefugt,  von  Wittwern  Poeho,  von  der  Wittwe  kha-boekoe.  Auf  Engano 
wird  der  Todte  in  seinem  Hause  begraben,  das  dann  (wie  alle  Cocosbäume)  zer- 
stört wird.  In  Engano  werden  die  Todten  begraben  oder  in's  Meer  geworfen. 
Mit  dem  Ealela-lelah  genannten  Tanz  fest  wird  (auf  Engano)  die  Trauerzeit  beendet 
8.  Walland).     In  Engano  werden    den    im  Fischnetz    eingegrabeneu  Todten  beim 


% 


I  si 


sind  kleine  Inseln  neben 
Pulo  Telendjok. 


est  Geschenke  gebracht. 
Ea,  Steine. 
Juba,  Haus. 
Loga,  Sand. 
Polo  duo 
Pulo  Bankai 
Pulo  Satu 
Käpu,  Insel. 
In  den  Dörfern  auf  Enguano   ist   Kar- 

kaua  die  grösste. 
Käpu  (Kipu)  kulit  kimd  heisst  die  Insel 

Sumatra  auf  Engano,  wie  die  eigene 

Insel  Käpu  (die  Insel)  heisst. 
Noki,  klein  (nuki). 
Kakuka,  gross. 
Kajojo  joijo,  hoch. 
Kahau,  warm. 
Mohonaga  ika,  kalt 
Euanni,  Mensch. 
Hadudu,  Mann. 
Amimi,  Frau, 
üa-ua,  Kind. 
Kaikoko,  roth. 
Kaudaijo,  weiss. 
Kaelonelo,  schwarz 
mäno,  essen, 
bäjo,  trinken. 
Kilä  obi,  Blitz. 
Lieh,  Donner  (Erdbeben). 
Kiu,  Wind. 
Eguno,  Berg. 
Aepo  hu  aepo,  Baum. 
Kidaiika,  Herz. 
Lio,  Zunge. 

Die  Sonne  heisst  Bokka-kahu  (bokka- 
moendi  niedrig),  der  Mond  Kanoeah 
(moenah  niedrig),  Wasser  e-boh  (lebo- 
leboh  niedrig),  Feuer  apoeah  (abie  nie- 
drig), Stein  eeah  (pakopako  niedrig), 
Mensch  fakka,  Hund  Be-oh,  Schlange 
Nanoah  u.  s.  w. 
Kai  1. 


Ha 


adua  2. 

akölu  3. 

chäpa  (gapa)  4. 

aniba  5. 

Kakina  6. 

aniba-dua  7. 

ppa-yapa  8. 

Tawai  kai  9. 

Kapawul  10. 

Kai  kuka  duaka  20. 

Aieka,  Fuss. 

Aiyo,  Fisch  (Kuo). 

Uapo,  Hand  (Nagel). 

Anepo,  Daum. 

Kraya  Ika,  Ohr. 

Kähepa,  Vogel. 

Aehpi,  Cocosnuss. 

Pirbiki,  Pisang. 

Lekia,  Reis. 

Kluba.  Haus. 

SchiflF,  Juba  kolikimo.    Die  Prauwen  der 

Enganesen  sind  mit  Figuren  verziert,  in 

der  Mitte    (kuä   oder   Dämon   genannt), 

unterschieden  als  kuae  kuka  oder  kakuka 

(grosse)    und    kuae  (kwe)  noki  (Kleia), 

Kinua,  Mond  (Kanooah). 

Kuka-kinua  kubai,  Vollmond. 

Minua,  Stern. 

Kipopolopo,  Mondfinsterniss. 

Kahau,  Eisen. 

Koijo,  Schwein. 

Von  einem  Keai  (Orang  Chino),  der 
in    einem    Prauw    nach    Engano    kam, 
stammen  (in  Verbindung  mit  weiblichen 
Schweinen)  die  Enganesen. 
Ebo,  Wasser. 
Obi,  Feuer. 
Eueh,  Mann. 

Kahau,  Sonne  (Bokka-Kahu). 
Bakaika,  Auge. 
Eudu,  Haar. 

4* 


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jka-jka,  Zahn.  Kuna  kukubo  wohin  gehst  du? 

Wnu,  Nase.  namana,  morgen. 

Popoai   kakai   ihka,    kann   |es    gesehen      wai  ika,  übermorgen. 

werden.  baihäba,  gestern. 

Euliya,  woher  kommst  du? 

In  der  niederrn  Sprache  auf  Engano  finden  sich  buginesische  Wörter. 
Auf  den  Pagi  wird  erst  zu  dem  höchsten  Wesen  über  dem  Himmel  gebetet^ 
dann  zu  den  männlichen  und  weiblichen  Gottheiten  im  Monde  und  schliesslich  zu 
dem  bösen  Geist  unter  der  Erde,  der  die  Erdbeben  verursacht.  Die  Bewohner  der 
Insel  Babi  gehören  zu  den  Oraog-Marussi  oder  Maros  auf  Pulo  Nako-Nako  (und 
ebenso  die  Bewohner  von  Bulo  Baniak).  Die  Orang-Mentawei  auf  den  Poggy- 
Inseln  legen  die  Todten  auf  das  Rati-Aki  genannte  Gestell  (s.  Crisp.).  Auf  den 
Pagi-Inseln  wird  die  Leiche  auf  Baumzweigen  beigesetzt  (und  solche  Plätze  aus 
Furcht  gemieden).  Auf  den  Pagi  wird  das  Tättowiren  (Tetee  oder  titi)  in  der  Ju- 
gend begonnen  und  später  (nach  Tödten  von  Feinden)  aufgefüllt.  Auf  den  Pagi- 
Inseln  werden  bei  Krankheiten  Hühner  und  Schweine  geopfert  (unter  Weissagung 
aus  den  Eingeweiden).  Wenn  (bei  Noth)  der  Aelteste  die  Sinetoe  (Geister)  im 
Walde  anruft,  antworten  sie  m-t  Geisterstimme  (auf  den  Mentawei).  Auf  den 
Pagi-Inseln  werden  die  Todten  an  Bäume  gehängt.  Sumatra  heisst  Seraiba  auf 
den  Pagi-Inseln.  Die  Pagi-Insulaner  leiten  sich  von  den  Oraug-Mantawei  auf  der 
Insel  Si-Biru  (und  ebenso  die  Insulaner  von  Si-Porah).  In  Serampei  zeigte  sich 
ein  versteinertes  Boot. 

Auf  den  Pageh-Inseln  hat  jedes  Dorf  einen  Dukun  oder  Priester.  Das  Haar 
der  Pagi -Insel  ist  ^eenigzins  knallend**  (Hinlopen).  Beim  Bau  eines  Gemeinde- 
hauses raubt  man  in  Poggi  einen  Kopf  (eines  Ermordeten),  Gm  Pora,  zum  Auf- 
hängen darin  (während  das  Dorf  monatelang  für  Fremde  unzugänglich  gebalten 
wird.  Bei  den  durcheinander  lebenden  Pagiem  gehört  das  Kind  der  Mutter. 
Nur  nach  vollständiger  Tättowirung  ist  erklärte  Ehe  (auf  Fischfang  geschlossen), 
zulässig,  und  dann  gehen  die  mitgebrachten  Eander  in  den  Besitz  des  Mannes  über. 
Mantoow  heisst  Mensch,  Gott   heisst  Seraloggye  Saneetoo  (auf  den  Pagi). 

Als  die  Mentawei-Inseln  noch  von  Dämonen  bewohnt  waren,  fischte  einer  der- 
selben einen  geschlossenen  Bambuskahn,  aus  dem  (beim  Oeffnen)  vier  kleine  Wesen 
in  Menschengestalt  hervorkamen,  die  unter  dem  Sonnenlicht  rasch  zu  Menschen 
erwuchsen,  worauf  sie  sich  in  den  Wald  flüchteten,  ein  Haus  zu  bauen,  indem  ihnen 
der  Dämon  den  Samen  von  Pflanzen  gab  und  sich  in  eine  Eidechse  verwandelte, 
um  sie  gegen  Ungeziefer  zu  schützen.  Da  er  das  aber  nicht  gegen  einen  grossen 
Affen  vermochte  uud  die  von  ihm  aufgefressenen  Früchte  durch  die  von  der  Arbeit 
zurückkehrenden  Menschen  ihm  zur  Last  gelegt  waren,  wurde  er  von  zwei  der- 
selben getödtet  und  gegessen.  Diese  fielen  sogleich  todt  nieder  (indem  aus  ihrer 
Leiche  der  Ipoe-Baum  zum  Pfeilgift  erwuchs),  während  die  andern  beiden  (Mann 
und  Frau)  Stammeltem  der  Insulaner  wurden.  —  Die,  Senetu  genannten,  Dämonen 
verursachen  Gewitter  (auf  Mentawei)'  Auf  den  Mentawei  werden  von  den  Priester- 
fürsten die  Sinetu  (bösen  Geister)  gesühnt).  Aus  Furcht  vor  den  bösen  Geistern 
der  Erde,  setzt  man  (auf  den  Mentawei)  die  Todten  auf  ein  Gestell  bei  (oder  in 
Baumzweigen). 

Die  von  den  Sinetu  in  einem  Bambus  aufgefischten  Menschenpaare  entflohen 
(bei  den  Mentawei)  in  den  Wald  nach  einem  Platz,  der  sich  den  Sinetu  im 
Traum  als  mit  Früchten  gefüllt  zeigte,  und  diese  (auch  von  den  Menschen  im 
Traum  gesehen)  fanden  sich  dort  am  nächsten  Tage  ein,  worauf  der  Iguana  zu 
bewachen  kam,  aber  (weil  die  Affen  nicht  vertreibend)  durch  zwei  Menschen,  die 
sogleich  todt  niederfielen  (um  den  Ipu-Baum  des  Pfeilgifts  zu  erzeugen)  erschlagen 
wurde,  während  das  andere  Menschenpaar  durch  Vermehrung  die  Inseln  bevölkerte. 
Die,  Sinetoe  genannten,  Dämonen  (auf  den  Mentawei)  werden  (wenn  benöthigt) 
durch  die  A ehesten  an  den  ihnen  heiligen  Plätzen  angerufen  und  antworten  dann 
mit  der  Stimme  eines  alten  Mannes. 

In  Mentawei  wird  zu  der  oberen  Macht  gebetet,  dann  zu  der  im  Monde  (männ- 
lich oder  weiblich),  sowie  zu  dem  Dämon,  der  Erdbeben  verursacht  (s.  Marsden)^ 
Die  Bewohner  der  Mentawei  nennen  sich  Tschagalalegat  (Chagalelegat).  Sumatra 
heisst  Seraihu  (auf  den  Mentawei).  Kriecht  eine  Schlange  (oder  anderes  Thier) 
über  den  Grund,  wo  ein  Baumstamm  zum  Hausbau  geschleppt  wird,  lässt  man 


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ihn  unbenatzt  liegen  (auf  den  Mentawei).  Sonne  heisst  Soeloeh,  Mond  Lakko 
Wasser  Oinon,  Feuer  Aloetet,  Mensch  Seribenoea,  Vogel  Omeij  (auf  den  Mentawei) 

Neben  dem  Paneeran  (Radja)  steht  auf  den  Mentawei  der  Koeteh-Doelak  (der 
Oeremonien),  dann  der  Doekoen  (die  Sinetoe  oder  Dämonen  beschwörend,  als 
Arzt),  imd  der  Roebei  Hiba  (Wahrsager).  Bei  gewissen  Oelesenheiten  (wie  Erhebung 
•eines  Fürsten,  Entbindung  einer  Frau),  sind  die  Dörfer  der  Mentawei  Fremden 
unzugänglich.  Nach  dem  Todtenfest  für  den  Fürsten  ziehen  die  Mentawei  auf  eine 
nahe  liegende  Insel,  um  dort  aus  dem  Hinterhalt  einen  Menschen  niederzuschiessen 
(oder  wenigstens  an  einen  Cocosnussbaum  zu  schiessen).  Auf  den  Mentawei  gehen 
die  Seelen  der  auf  der  Insel  Pora  Verstorbenen  auf  die  Insel  Pulo  Setan,  um  dort 
Dämone  (Sinatoe)  zu  werden.  Todte  werden  (auf  den  Mentawei)  auf  einer  Platt- 
form ausgelegt  (Rati  Aki).  Die  Seelen  der  auf  Pora  Verstorbenen  werden  durch 
ihre  vorangegangenen  Verwandten  nach  Devils-island  (s.  Horsburgh)  gefuhrt  (in 
Mentawei).  Die  Seelen  von  Pora  (der  Mentawei)  ziehen  nach  einer  nördlichen 
Insel  (als  Dämone),  einer  VYi<rog  ^AifuLOvwv  Arabien's  (bei  Ptol.). 

Die  Pantang  (Verbote)  fordern  auf  dem  Mentawei  Enthaltung  von  Arbeit  von 
7  Tagen  bei  einem  Sterbefalle,  für  4  Tage  bei  der  Geburt  eines  Knaben,  für  9  Tage 
bei  der  Geburt  eines  Mädchens.  Nach  der  Heirath,  nach  AuffShrung  eines  grossen 
Hauses  u.  s.  w.  wird  eine  6monatliche  Abwesenheit  von  dem  Dorfe  verlangt  Auf 
den  Mentawei  werden  die  Leichen  ausgestellt,  und  sollte  man  sie  begraben,  würde 
infolge  Siakau^s  Zorn  das  Land  in  das  untere  Feuer  versinken  (s.  Mess).  Vor  der 
Hochzeit  hat  der  Bräutigam  seine  Liebe  durch  einen  Raubzug  zu  beweisen  (in  den 
Mentawei).  Bei  Baader's  sonambüler  Besessenen  prägte  sich  jeder  der  einzelnen 
Krankheits-  und  Schmerzgefühle  an  einem  besonderen  Dämon  aus,  der  den  spe- 
ciellen  Schmerz  hervorgerufen  hatte:  Anzian  zerkratzen,  Lucifer  zwicken  und 
stechen,  Archian  Glieder  zerren,  Sunian  Halsumschnürung,  Mean  Mundaufreissung, 
wie  in  den  Teufelsmasken  Ceylon's  zu  sehen  (oder  in  den  Namen  der  Begu  bei 
den  Batta). 

Die  malayischen  Districte  der  Atchinezer  (auf  Nyas)  sind  aus  Bandar  Sapoeloe 
und  Menangkabouw  bevölkert  (Christie).  Bei  einem  Kriege  der  Malayer  (von  Pa- 
dang)  gelten  Maliem  (Lehrer),  Toekang  Arne  (Goldschmelzer)  und  Soedagar  (Kauf- 
leute) als  neutral.  Die  Moras  oder  Moruwi  der  Banyah-Inseln  sprechen  von  Nyas 
verschieden.  Auf  den  Batoe-Inseln  wird  das  gute  und  höchste  Wesen  zu  erhaben 
geachtet,  um  auf  irgend  welche  Verehrung  Werth  zu  legen.  Auf  den  Batoe-Inseln 
finden  sich  nicht  nur  Bilder  von  Holz,  sondern  auch  von  Stein  (1851). 

Auf  den  Batu-Inseln  wohnt  ein  Gott  im  Himmel,  einer  zwischen  Himmel  und 
Erde,  einer  auf,  einer  unter  der  Erde,  und  um  dem  letzten  nicht  anheim  zu  fallen, 
werden  die  Todten  nicht  begraben.  Im  Bauche  jedes  Menschen  wohnt  Tnach  den 
Nyassen  auf  Batoe)  der  Loeloeeh  genannte  Geist,  der,  weil  mit  den  Bedürfnissen 
der  Persönlichkeit  bekannt,  dem  Ereh  (Priester)  auf  Verlangen  darüber  Auskunft 

feben  kann.     Das  erbliche  Oberhaupt  (bei  den  Nyassern  auf  Batoe)  heisst  Sioeloe. 
leben    dem    Raja    von  Boeloeara   finden    sich    die  Häuptlinge  Tello,  Lorang,   Si- 
gata  etc.  auf  den  Batoe-Inseln. 

Als  Alles  noch  flach  war,  warfen  sich  die  bösen  Geister  mit  den  Sternen  (auch 
Sonne  und  Mond  antastend)  und  vertrieben  ihr  Haupt  Siakau,  der  zur  Vertheidigung 
einen  Bambus  umhieb,  aus  dessen  Seele  vier  Menschen  entstanden,  welche  die  Erde 
zu  bebauen  anfingen,  die  Vertheidigung  gegen  Mäuse  an  Siakau  (in  Form  einer 
Eidechse)  überlassend.  Da  er  sie  indess  gegen  die  Affen  nicht  schützen  konnte, 
vereinigten  sich  zwei,  um  die  Eidechse  (Akau)  zu  tödten  und  ihr  Fleisch  zu  essen, 
während  die  andern  beiden  flüchteten,  als  Stammväter  der  Mentawier,  die  indess 
dennoch  mitunter  krank  werden,  wenn  durch  die,  über  die  Missethäter  hinweg- 
wehende Luft  getroffen. 

„Die  Woli,  auch  wohl  Laloe  genannt,  wohnen  im  Süden  von  Nias.  Ihr  Stamm- 
vater Woli  soll  nach  Einigen  von  Tora  abstammen,  nach  anderen  Zeugnissen  da- 
gegen ist  er  der  vierte  Sohn  von  Toeha-Barege-dano  gewesen.*'  —  Die  Maroe's 
scheinen  zuletzt  angekommen  zu  sein,  denn  da  sie  von  der  Ostküste  aussehend 
den  Norden  umfahren  sind  und  sich  endlich  auf  Hinako  niedergelassen  haben, 
scheint  daraus  ersichtlich,  dass  Nias  damals  schon  bewohnt  war.  —  Man  findet  viele 
Wörter  im  Nias'schen,  die  im  Batak'schen  und  Malaiyschen  dieselbe  Bedeutung 
haben;  solches  wird  auch  wohl  mit  dem  Javanischen  der  Fall  sein.  Auch  giebt 
«8  Stein-  und  Holzbilder,  welche  Buddhistischen  gleichen,  und  viele  Niasaer  habeu 


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richtige  chinesische  Augen.  —  Latoere  fattert  die  Menschen  ^die  für  ihn  Schweine 
sind)  jeden  Morgen  und  Abend  und  zwar  nach  der  Zeitrecnnung  von  Lowalangi 
und  Latoere;  und  da  ihre  Tage  die  Länge  unserer  Jahre  haben,  kommt  es,  dass- 
sie  nur  zur  Erntezeit  ihr  Futter  von  ihm  empfangen**. 

In  der  ersten  Klasse  der  Bechoe  (auf  Nyas)  essen  die  (im  Norden  der  Insel 
streifenden)  Brüder  Afoeha  und  Nadaoja  (der  mit  Hunden  im  Getümmel  jagt  und 
ein  Jagdnetz  stellt  im  Regenbogen)  den  (auf  die  Erde  fallenden)  Schatten  des 
Menschen  (worauf  der  Tod  folgt,  wenn  Latoere  auch  den  von  dem  Hunde  fallenden 
Schatten  isst).  Zur  zweiten  Klasse  gehört  der  Tieger  (dessen  Schatten  in  einem. 
Sdiiff  auf  der  Insel  kommt),  zur  dritten  die  Bechoe  laoeroe  und  Bechoe  safore 
(de  Bechoe's  von  de  graanmaten  en  de  Bechoe's  der  Yarkensmaten),  zur  vierten 
die  Abgestorbenen,  zur  fünften  de  Bechoe  „van  gestorven  dieren",  zur  sechsten  „de 
Bechoe  s  van  hooge,  gestorven  en  verrotte  boomen,  die  Selewe-Najarata  naar  be- 
neden  heeft  gezonden",  zur  siebenten  die  Bela  (in  Chatelin). 

Neben  den  Adju  nobo  (Ahnenbilder)  wird  der  Kriegsgott  (Adju  horo)  auf  das 
Haus  gesetzt,  dasselbe  zu  schützen  (in  Nyas).  Auf  Nyas  (Tano  Niha)  wird  Su- 
matra als  Tano  Tawa  bezeichnet  (der  Malayen  oder  Tawa).  Die  Priester  der 
Nyas  heisseu  Aereh.  Der  Jäger  im  Mond  heisst  (auf  Nyas)  Lamendono,  einen 
Mann  vorstellend,  der  in  alter  Zeit  (den  Tod  fürchtend),  in  den  Mond  flüchtete 
und  dort  seitdem  fortexistirt,  nach  Abwerfen  des  Bauches  (ohne  zn  essen).  Der 
Donner  entsteht  durch  Gezänk,  weil  ein  Stein  auf  die  Erde  gefallen.  Wer  unter 
dem  Regenbogen  hindurchgeht,    fällt   in  die  Fallstricke  des  Bäcbu    und    erkrankt 

iauf  Nyas).  Labalangi,  Gott;  Bächu,  Dämon;  Morabanassi,  Meer;  Niha,  MenscL 
n  der  Sprache  der  Nyas.  In  der  Mondfinsterniss  oder  Baua  fomalua  (fabaggi) 
fechten  Mond  (Baua)  und  Sonne  (luo). 

Jambang  Ujaja,  der  (wegen  Entführung  seiner  Tochter)  mit  dem  Fürsten  von 
Menangkabouw  kämpft,  bevölkerte  die  Mentawei-Inseln,  welche  sich  um  die  (bei 
einer  Seeschlacht)  gesunkenen  Kriegsschiffe  gebildet  hatten.  Die  Bewohner  der 
Mentawei-Inseln  stammen  aus  Sunginung,  indem  ihre  von  dort  ausgewanderten  Vor- 
väter sich  auf  einem  Boote  in's  Meer  begaben,  und  als  sich  dies  beim  Umschlagen 
in  eine  Insel  verwandelte,  dort  blieben.  Die  Sprache  der  Mentawei  ist  der  Sprache 
der  Lubu  verwandt.  Auf  den  Mentawei  unterscheiden  sich  die  Stäname  nach  den 
Zeichen  des  Tättowirens.  Die  Todten  werden  auf  Gestelle  (in  sitzender  Stellung) 
beigesetzt  (auf  den  Mentawei).  Die  Mentawei  opfern  (für  Vorzeichen)  unter  hei- 
ligen Bäumen,  indem  die  Priester  oder  Aereh  die  Eingeweide  eines  Huhnes  be- 
schauen. Nyas  gilt  als  Aufenthalt  abgeschiedener  Seelen  auf  Sumatra  (in  Padang). 
Die  Nyas  hängen  die  Todten  ausserhalb  des  Dorfes  auf  (in  Gestellen  an  Bäumen), 
bringen  aber  später  die  Knochen  zurück  und^  begraben  sie  unter  aufgerichteten 
Denksteinen  (in  länglicher  Form). 

Als  Sudawa,  zweite  Frau  Baloegoe  Loewomewona's,  aus  Eifersucht  gegeu  die 
erste  Frau  (Selewe  Nazarata),  auf  deren  Anlass  die  Erde  (mit  den  Menschen)  ge- 
schaffen war,  in  ihren  Kindern  das  Geschwisterpaar  der  Bela  herabliess,  und  damit 
in  deren  Nachkommen  die  Krankheiten  verursachenden  Bechoe  (auf  Nyas),  begab 
sich  Sinoi  (Frau  Hoeloe's)  zu  Selewe  Nazarata  für  Heilmittel,  und  wurde  so  (im 
Anfertigen  der  Adoe-Adoe  aus  den  entsprechenden  Holzarten  unterrichtet),  die  erste 
Priesterin  (unter  den  Ere).  Da  jedoch  die  darüber  erzürnte  Sadawa  noch  stärkere 
Bechoe  auf  die  Erde  schickte,  können  die  von  diesen  verursachten  Blraukheiten 
nur  von  demjenigen  geheilt  werden,  der  unter  den  gut  gesinnten  Bela  sich  einen 
zum  Freund  (oder  Schutzgeist)  gemacht  uud  nun  durch  Einfahren  desselben  be- 
sessen ist  (woher  der  Ursprung  der  Priesterschaft  auf  die  Bela  zurückgeführt  wird). 

Die  Insulaner  von  Nyas  nennen  sich  Ono  Niha  oder  Brüder  des  Mejischen  in 
Tana  Niha  (Land  des  Menschen).  Bei  der  Heirath  feiern  Braut  und  Bräutigam 
(nach  Opfern  eines  Huhns  im  Gemach)  die  Brautnacht  auf  dem  Reisfelde.  Zu 
Anfang  des  Jahres  stossen*die  Frauen  (auf  Nyas)  einen  gellenden  Ton  aus,  der 
durch  ein  einige  Zeit  anhaltendes  Tremuliren  mit  der  Zunge  hervorgebracht  vrird 
(s.  Rosenberg),  auch  so  auf  Sumba  (nach  van  der  Chijs).  In  Nyas  tragen  die 
Wittwer  einen  künstlichen  Kopf  mit  sich,  zur  Erinnerung  an  die  verstorbene  Frao. 
Der  Regenbogen  gilt  (auf  Nyas)  als  ein  von  Nadaaiga  ausgeworfenes  Netz,  um 
Menschen  zu  fangen  (s.  Rosenberg).  Ebbe  und  Fluth  wird  durch  einen  auf  dem 
Grunde  des  Meeres  laufenden  Taschenkrebs  verursacht.  Sternschnuppen  sind  der 
Dreck  der  Sterne  (auf  Nyas),     Die  Nyas  hängen  die  Knochen  der  bei  Festen  ge- 


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sdilachteten  Schweine  als  Trophäen  im  Rathhaos  auf.  Die  Ereh  (Priester)  bringen 
Opfer  (Adjoe-Adjoe)  für  die  Begus  (auf  Nyas)  neben  dem  höchsten  Wesen  (als 
Loeboelangi  oder  Halowalangi). 

Die  Boloearezen  (als  von  den  Njas  verschieden)  leiten  sich  von  den  Buginesen 
(s.  Homer).  Die  (haarigen)  Boeloearezen  reden  eine  von  dem  Nyas  verschiedene 
Sprache  (s.  Homer).  Die  von  Nyas  stammenden  Bewohner  der  Insel  (Pulo)  Batu 
(Stein)  zahlen,  (damit  das  Wasser  nicht  Salz  wird),  Tribut  an  den  Baja  von  Bu- 
luaro,  der  (in  einem,  dann  versteinerten,  Boote  gelandet)  seinen  Begleitern  nur 
soviel  Kinder  zu  zeugen  gestattete,  dass  die  Bewohnerzahl  seines  Kampongs  stets 
100  bleibt  (ohne  Ueberzahl  zu  erlauben.  In  dem  £lampong  Babo  Lawena  (auf 
den  batoe- Inseln)  finden  sich  (neben  Bildern  von  Vögeln  und  Vierfüssern)  zwei 
platte  Steine,  das  menschliche  Herz  darstellend,  der  glatte  das  gute,  der  rauhe 
das  schlechte. 

Bruder  und  Schwester  in  Nyas,  ohne  einander  zu  kennen,  trafen  sich  nach 
Schiffbruch  im  Walde  wie  Mutter  und  Sohn  bei  der  Schöpfung  (in  der  Minahassa) 
und  Kota-Pilehan  (nach  Rückkehr  seiner  Schwester).  Orth  Gunung  (auf  Java) 
wurde  aus  der  Mucke  (an  Kopfwunde  erkannt).  Ein  Mann  aus  dem  Volk  (der 
Jebas)  fungirt  in  Jambi  als  Fürst  Begus  Kinder  von  Boloeara  (der  Nyas).  Die 
Begus  bei  Auswanderung  von  Sri  Ambil  gelangten  von  Menangkabouw  nach  Batak. 
In  Menangkabouw  wird  panas  wie  paneh  aui^gesprochen,  Ajas  als  Atje  (e  als  a). 
Die  Bewohner  von  Poloe  di-Maloe  (nördlich  von  Nyas)  stammen  von  einer  aus 
Menankabouw  verbannten  Frau.  Heilige  Lieder  finden  sich  in  Priangan  (bei  den 
Pagger-Rujang).  Bei  den  Benua  jagt  Hantu  Saburo  als  wilder  Jäger,  mit  Hunden, 
und  beim  Hören  des  Sturms  werden  die  Kinder  im  Hause  festgehalten  (während 
des  Vorüberziehens). 

Als  der  mit  seiner  Schwester  von  den  Pageh-Inseln  nach  Tanah-Massa  ge- 
kommene Bruder  nach  dem  Tode  seiner  (als  Geist  das  Kind  fortpflesenden)  Frau 
noch  weiter  Umgang  mit  ihr  unterhielt,  wurden  die  Nachkommen  als  Geisterkinder 
oder  Begu  in  Baloeara  bezeichnet,  und  der  Radja  von  Baloeara  führte  die  Ober- 
herrschaft in  Batoe  (während  Heirathen  mit  den  Nyas  verboten  waren).  Mach 
Besiedelung  Tana  Massa's  (aus  Pageh)  gelangten  als  Schiffbrüchige  Bruder  und 
Schwester  nach  Nias,  die  dort  im  Walde  verirrt  wieder  zusammentrafen,  ohne  sich 
zu  kennen,  die  Insel  bevölkerten.  Als  der  Sohn,  der  (mit  seiner  Schwester)  von 
Pageh  nach  Tana-Massah  gezogen,  in  dem  Lasara  genannten  Zauberboote  mit 
Pageh  kriegte,  wurde  er  getödtet^  während  das  nach  Tanab-Massa  zuj-ückkehrende 
Boot  am  Kampong  Paroe- Lasara  auf  das  Land  gezogen  wurde. 

^Der  Ere  wird  gerufen,  untersucht  den  Patienten  und  fragt  den  Lea,  welcher 
böse  Geist  seine  Hand  im  Spiel  habe.  Hat  er  dies  vemonmien,  so  fertigt  er  ein 
hölzernes  Bild  und  bindet  einige  Palmblätter  daran  fest,  worauf  ein  Huhn  ge- 
schlachtet wird,  dessen  Herz  und  Blut  man  dem  Teufel  bietet,  damit  er  es  als 
Opfer  nehme  und  den  Kranken  loslasse*  Thut  es  dies,  so  entsendet  er  eine  Feuer- 
fliege, die  nur  dem  £re  sichtbar  ist  und  von  diesem  mit  einem  Tuche  gefangen 
und  dem  Kranken  auf  die  Stirn  gesetzt  wird.  V7ird  der  letztere  danach  nicht 
gesund,  so  hat  der  Bela  den  Ere  missleitet  und  es  wird  ein  mächtigerer  Geist 
angerufen.  Mitten  vor  dem  Hause  wird  sine  mit  Palmblättern  verzierte  Stange 
aufgerichtet,  von  deren  Spitze  eine  Kette  mit  gleichem  Schmuck  nach  einem  vom 
Er^  auf  der  Firste  des  Daches  befestigtem  Trog  läuft.  Jener  nimmt  nun  ein 
Schwein,  bringt  dasselbe  aufs  Dach,  bietet  es  dem  Geiste  zum  Sübnopfer  an,  tödtet 
es  und  lässt  es  vom  Dache  herunterfallen.  Der  nach  dem  Schwein  begierige  Teufel 
lasst  sich  von  der  Kette  herunter,  und  der  betreffende  gute  Geist  sorgt  nun  dafür, 
dass  derselbe  nicht  wieder  herauf  kommt.  Hilft  auch  diese  Beschwörung  nichts, 
so  wird  angenommen,  dass  mehrere  Teufel  die  Krankheit  verursachen,  und  jetzt 
wird  eine  allgemeine  Jagd  auf  dieselben  angestellt.  Alle  Dachlucken  bis  auf  eine 
werden  geschlossen,  nachdem  alle  weiblichen  Wesen  aus  dem  Hause  entfernt  sind. 
Die  zurückgebliebenen  Männer  hauen  nun  mit  ihren  Schwertern  nach  allen  Rich- 
tungen um  sich  und  machen  auf  Pauken  und  Becken  einen  solchen  Lärm,  dass  die 
erschrockenen  Teufel  sich  schleunigst  davon  machen**.  (Rosenberg). 

Nach  Tödtung  von  Feinden  trafen  (auf  Nyas)  die  Vorfechter  (Samoei)  und 
Dorf  häupter  (Sioeloe)  den  Kalamboeloe  genannten  Halsring  (aus  Cocosnussfasem). 
Die  Würde  des  Raja  (auf  Nyas)  ist  erblieh  im  Sohne  derjenigen  Frau,  für  welche 
der  höchste  Jujur   gezahlt   ist.     Wird  der  Häuptlingstitel  (aut  Nyas)    von  Salawa 


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zu  Belugu  erhöht,  muss  ein  Menschenkopf  geopfert  werden.  Wer  den  letzten 
Athemzug  des  sterbenden  Häuptlings  (auf  Nyas)  auffängt,  folgt  ihm  in  der  Wurde, 
(s.  RosenbergV  Nach  Jahresfrist  werden  (auf  Nyas)  die  Knochen  des  Terstorbenen 
Baja  durch  einen  Sklaven  gereinigt,  der  dann  getodtet  wird,  um  seinen  Kopf  am 
Fussende  des  Grabes  beizusetzen. 

Der  Ereh  (Priester)  der  Nyasser  gehört  der  Familie  des  Dorf  hauptes  an  und 
manifestirt  sich  durch  unsinniges  Umherlaufen  oder  Irren  im  Walde.  Bei  Krank- 
heiten befragen  die  Ereh  (Priester)  den  Bela  (Mittler-Geist),  xmi  zu  wissen,  welcher 
fute  Geist  über  den  jedesmal  bösen  Geist  Macht  hat  (auf  Nyas).  In  Nyas  werden 
ie  Kirchhöfe  auf  beschatteten  Felsen  am  Meere  angelegt.  Die  Dela  oder  Burg 
(des  Banoea  Leboea)  wird  (auf  Nyas)  in  die  Erde  eingebaut,  als  Ruheplatz  für 
die  Ahnenseele,  (die  männliche  Nachkommen  hinterlassen  hat),  mit  aufgestellten 
Steinen,  worunter  der  grösste  den  Erzvater  oder  Foeroega  repräsentirt 

Der  böse  Toukeh  verschlingt  Seelen  aus  der  Erde  kommend,  der  böse  Saho 
im  Walde  und  Lewako  oder  der  durch  sein  Begegnen  entruckte  (auf  Nyas),  wo 
Adjou  Nowa  die  Häuser,  Lawolo  die  Dörfer  und  auch  Siraha  schützt.  Für  den 
Erdbeben  verursachenden  Liho  werden  durch  vier  Familien  (erblicher  Priesterschaft) 
die  gebrachten  Opfergaben  in  die  E-koh-oh  genannte  Kuhle  geworfen.  Der  Loeloeh 
genannte  Geist  wohnt  im  Bauch  des  EJreh  (auf  Nyas),  um  über  Krankheit  befragt 
zu  werden.  Zij  die  of  dezelfde  wijze  gestorven  zyn,  blijven  samenwonen  (auf  Nyas) 
in  dem  Todtenzelt  (s.  Chatelin),  im  Zusammenordnen  des  Gleichartigen  (wie  bei 
Geschlechtem,  Altersklassen,  Ständen  u.  s.  w.). 

Bei  der  Thronbesteigung  auf  Nyas  wird  ein  Sklave  verbrannt,  als  erschreckende 
Strafe  für  Untreue  (nach  Donleben).  Bei  der  Erhebung  eines  Si-oeloe  oder  Raja 
wird  ein  Sklave  verbrannt,  um  die  Marter,  die  des  Ungehorsam  wartet,  anzuzeigen 
(auf  Nyas).  Bei  der  Weihe  eines  Raja  der  Si-Oeloe  (auf  Nyas)  wird  ein  Fest 
gefeiert  und  ein  Sklave  lebend  verbrannt,  um  die  Belohnungen  und  Strafen  der 
Gehorsamen  und  Ungehorsamen  zu  zeigen.  Bei  der  Huldigung  des  Raja  von  Sa- 
mang  Bawa  (auf  Nyas)  wird  ein  Verbrecher  langsam  verbrannt,  unter  dessen  Ge. 
schrei  der  Fluch  ausgesprochen  wird,  dass  den  Raja,  wenn  meineidig,  dieselbe 
Strafe  treffen  möge  (s.  Weddik). 

Bei  der  durch  Elia  (der  erste  Mensch)  auf  Nyas  eingeführten  Verehrung  wird 
als  Aloloa  oder  Ueberschuss  (des  Herzens)  eine  Spinne  (im  Moko-moko)  verehrt 
Durch  das  Fest  Manao  Siboreo  wird  das  auf  dem  Götzenbilde  am  Grabe  gefangene 
Moko-Moko-Thier  nach  der  Wohnung  gebracht  (auf  Nyas).  Auf  Nyas  werden 
vier  Gottheiten  verehrt,  eine  im  Himmel,  eine  zwischen  Himmel  nnd  Erde  (über 
Sonne  und  Mond),  eine  auf  der  Erde  und  eine  unter  der  Erde  (s.  Francis).  Die 
Nyasser  tragen,  um  sich  gegen  wilde  Thiere  zu  schützen,  Zähne  von  Krokodilen, 
Haare  von  Ebern  etc.  am  Schwertgriff.  Der  Donnerstein  (Lela  gooi)  dient  als 
Amulett  (auf  Nyas).    Door  Hia's  zwaarte  beide  de  aarde  zuidwarts  auer  (auf  Nyas). 

Als  krankmachender  Dämon  kennt  der  Nyasser  die  Seelen  verschlingenden 
Dämonen  Lulueh  (im  Bauch  vorhanden),  Lewaka,  Saho,  Tukeh.  Auf  dem  Dorf- 
platz werden  die  Idole  Adjunowo  und  Lawolo  Siraha  verehrt,  im  Schrank  (in 
den  Häusern)  der  Schutzgeist.  Neben  dem  Gott  Sumban  wohnt  der  Gott  der 
Todten  in  der  Erde.  Die  Priester  (Ereh)  feiern  die  Opferfeste  (Adju-Adju).  Bei 
Krankheiten  wird  die,  als  (nur  dem  Ereh  sichtbare)  Feuerfliege,  zurückgesandte 
Seele  zwischen  die  Augen  auf  die  Stirn  gesetzt.  Bei  Austreibung  der  Dämonen 
werden  Ketten,  woran  sie  sich  herunterlassen,  aufgehangen  (auf  Nyas). 

Die  von  Lubu  Langi  auf  die  Erde  (im  Innern,  Osten,  Westen  und  Norden 
von  Nyas)  niedergelassenen  Kinder  Tuada  Hiah,  Tuada  Bua,  Tuada  Tulu  und 
Tuada  Heijli  wurden  wieder  zum  Himmel  aufgenommen,  nachdem  sie  mit  ihren 
Frauen  Nachkommen  erweckt,  wogegen  diese  (durch  Sünden  in  Krankheiten  ver- 
fallen) auf  Erden  zu  bleiben  hatten.  Von  den  durch  Loeboe-langi  (höchste  Gott) 
auf  die  Erde  (mit  Frauen)  gesandten  Söhnen  (Toeada  Hiah,  Toeada  Boea,  Toeada 
Hoeloe  und  Toeada  Heijli)  stammen  die  Menschen  (auf  Nyas),  die  ihren  nach  dem 
Himmel  zurückgekehrten  Vätern  nicht  folgen  konnten,  weil  sie  wegen  Sünden 
Krankheiten  unterworfen  wurden.  Baloegoe  Loeomewona  wordt  wel  veel  geroemd 
en  bezongen,  maar  orees  koestert  men  voor  hem  niet,  en  zulks  niet  alleen,  omdat 
hy  de  menschen  met  meer  barmhartigheid  shjint  te  behandelen.  Loeomewona 
woont  te  hoog  en  de  gedachten  der  menschen  klimmen  zelden  hooger,  don  tot  den 
top  der  klapperbomen.      Baloewa-danos   dichter   bij,   hij    heeft   de    aarde  in   zijn 


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macht  (auf  Nyas)  und  Toeha-Sangarofa  die  See  (s.  Chatelin),  Der  Gott  Lubu- 
Langi  wohnt  im  Winde  (auf  Nyas),  die  Erde  wird  Ton  ßatu  Beana  oder  Latu- 
Rafano  gestützt     Die  bösen  Geister  stehen  unter  Nadaaiga. 

Evenals  Lowalangi  dankt  Latoere  zijn  oorsprong  aan  den  yrucht  aan  en  top 
vao  den  Tora'a  (auf  Nyas).  Toen  Latoere  de  onderste  oruchten  aan  den  Tora'a 
zieh  wilde  toeeingenen,  maar  niet  in  Staat  was,  daruit  menschen  te  sheppen,  verloor 
hj  ze  als  menschen,  doch  kre^  ze  later  als  Tarkens  Tan  Lowalangi  ten  gescbenke 
(s.  Chatelin).  Zu  den  guten  Begoe  oder  Geistern  gehören  (bei  den  Nyassem  von 
Baloe)  A.djoenowo  (der  die  Seelen  zu  sich  nimmt),  Lawolo  (der  Häuser  und  Dörfer 
schützt)  und  Siraha  (der  die  Dämone  vertreibt);  zu  den  bösen  Toekeh,  der 
(gestalten wechselnd)  in  der  Erde  wohnt  und  Seelen  raubt,  ebenso  wie  die  Wald- 
geister Lewaka  und  (schwarz  von  Farbe)  Sabo,  welche  sich  die  (zum  Essen)  ge- 
raubten Seelen  der  Kranken  gegenseitig  zustecken,  damit  sie  vom  Ereh  oder  Prie- 
ster bei  Beschwörungen  nicht  gefunden  werden  (s.  Horner). 


Aus  den  Mittbeilungen  des  Missionair  Thomas  über  Nijas  (bei  Chatelin)  ist 
das  Folgende  entnommen  (zunächst  über  das  Entstehen  und  Gestalten  der  Welt): 
Nach  der  Meinung  der  Niasser  befinden  sich  verschiedene  Erdkugeln  übereinauder; 
einige  behaupten,  dass  vier  derselben  über  und  vier  unter  uns  smd;  andere  geben 
keine  Zahl  an.  Noch  andere  behaupten,  dass  sich  acht  Erdkugeln  über  uns  be- 
finden und  die  unsrige  die  neunte  ist,  während  sie  diejenigen  verspotten,  welche 
zu  sagen  wissen,  wieviel  Erdkugeln  unter  uns  sind.  Diese  Erdkugeln  sind  aber 
nicht  zugleich  entstanden,  sondern  nacheinander,  und  man  denkt  dabei  an  die  ver- 
schiedenen Länder  oder  Inseln,  die  von  den  Vorfahren  der  Niassers  bewohnt  wurden; 
und  wo  sie  sich  auf  ihren  mannigfachen  Reisen  während  einiger  Zeit  aufhielten, 
bis  sie  endlich  auf  diese  Insel  (Nias)  kamen.  Aber  nicht  alle  blieben  hier ;  einzelne 
zogen  weiter  nach  einem  anderen  Lande  über  See:  das  wurden  vielleicht  die  Be- 
wohner der  Batoe-Inseln. 

Alle  Erzähler  kommen  darin  überein,  dass  zu  Anfang  nichts  als  Finsterniss 
war;  andere  sprechen  von  einem  Nebel,  der  Alles  erfüllte,  und  dann  sagen  manche, 
dass  aus  diesem  Nebel,  andere,  dass  aus  der  Finsterniss  Toeha-Sihai,  auch  wohl 
Toeha-Nihaihai-nangi  genannt,  hervorgetreten  ist;  so  geheissen  nach  seiner  kleinen 
Erdkugel,  die  vom  Winde  getragen  wird  und  nur  Raum  für  ein  Haus  hat;  das  ist 
die  erste  oder  oberste  Erdkugel.  Dieser  Sihai  hat  aus  seinem  Atem  ^seiner  Seele, 
noso)  den  Wind  (angi)  entstehen  lassen.  Dieser  Wind  wurde  der  Lrsprung  von 
Toeha-Aloloä-nangi.  Hiervon  rechnet  man  die  zweite  Erdkugel.  Als  Toeha-Aloloä- 
nangi  gestorben  war,  entsprosste  seinem  Herzen  ein  Baum,  Tora'a  genannt. 

An  der  Spitze  zeigten  sich  drei  Knospen  zu  gleicher  Zeit;  die  aus  der  ersten 
Knospe  hervortretende  Frucht  wurde  der  Ursprung  Lowalangi's  (Gott),  die  aus 
der  zweiten  Latoere's  (kein  böser  Geist),  die  aus  der  dritten  Nadoja's  und  Afocka's 
(böse  Geister).  Hierauf  brachte  der  Baum  in  seinem  Mittelpunkt  wieder  drei 
Früchte  hervor:  aus  der  einen  kam  Barasi-Loeloeö  zum  Vorschein,  aus  der  zweiten 
BaHoe  (beide  keine  bösen  Geister)  und  aus  der  dritten  Feto-Alito;  dieser  ist  die 
Ursache  geworden»  zum  Entstehen  vieler  Geschlechter  böser  Geister,  die  die  Menschen 
nicht  allein  krank  machen,  sondern  auch  tödten.  Ganz  unten  an  seinem  Stamm 
trug  der  Baum  wieder  Früchte,  welche  die  Menschen  hervorgebracht  haben.  Einen 
geringen  Unterschied  macht  es,  dass  nach  Einigen  ein  Paar  Menschen  aus  zwei 
Früchten,  nach  Anderen  drei  Paare  hervorkommen;  alle  sind  darin  einig,  dass  dort 
der  Ursprung  aller  Menschen  gesucht  werden  muss,  so  dass  wir  Europäer  keine 
Teufelskinder  sind,  wie  wohl  zuweilen  behauptet  wird. 

Als  diese  beiden  untersten  Früchte  noch  sehr  klein  waren,  sprach  Latoere  zu 
Barasi-Loeloeö  und  Balioe:  „Die  untersten  Früchte  gehören  mir".  Aber  Balioe 
antwortete:  „Versuche  denn,  ob  du  daraus  Menschen  machen  kannst;  kannst  du 
das,  so  gehören  sie  dir  an;  anders  nicht".  Aber  Latoere  konnte  daraus  wirklieb 
keine  Menschen  schaffen.  Darum  sandte  Lowalangi  den  Barasi-Loeloeö  dorthin;  dieser 
konnte  aber  nichts  als  den  Leib  der  Menschen  bilden,  indem  er  dem  Einen  eine 
männliche,  dem  anderen  eine  weibliche  Gestalt  gab.  Darauf  nahm  Lowalangi  von 
dem  Winde  samboea  fondoejoe  ein  bestimmtes  Gewicht,  gab  es  Balioe  und  sprach: 
„Stopfe  dies  Alles  in  den  Mund  der  Menschengestalten  als  Seele;  wenn  der  Mensch 
das  Alles  zu  sich  nimmt,  wird  er  ein  hohes  Lebensalter  erreichen,  und  sonst  stirbt  er 


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soviel  eher,  als  er  von  dieser  ihm  angebotenen  Seele  übri^  gelassen  hat^.  Balioe 
that,  was  Lowalangi.  ihm  gesagt  hatte.  Hierauf  gab  er  mnen  Namen.  Dasselbe 
nmi,  was  Barasi-Loeloeö  und  Balioe  bei  dem  ersten  Menschenpaar  gethan  haben, 
thun  sie  noch  immer  bei  jedem  Menschen  im  Mutterschooss. 

Aus  dem  Obigen  erhellt,  dass  die  Niasser  sich  Lowalangi  nicbt  als  Baum  Tor- 
stellen,  wie  man  wohl  behauptet  hat,  sondern  als  berrorgetreten  aus  der*  Fracht 
eines  Baume».  Einige  sagen,  aus  den  ersten  Früchten;  [Auf  Tonga  entsprosst  das 
Gescblecht  des  Tui-Tonga  aus  Baumes wurzel]. 

Der  erste  Mensch,  der  nach  Einigen  Toeha-Barege-dano  hiess,  nach  Anderen 
Toeha-Ba-wonorege-tano  oder  Toeha-Oroedoea-zihono ,  wohnte  mit  seiner  Frau 
Toeti  auf  der  der  dritten  Erde.  Was  die  Zahl  der  Kinder  dieses  Ehepaars  betrifft, 
so  herrscht  hierüber  Unsicherheit  in  den  Erzählungen.  Einige  sprechen  Ton  einem 
Sohn,  andere  von  zehn  Söhnen.  Von  diesem  ersten  Menschenpaar  bis  auf  Sirao 
sind  sechs  Geschlechter  gewesen. 

Auf  der  vierten  Erde  ist  Goloe-banoea  geblieben,  auf  der  fünften  Tarewe-kara 
auf  der  sechsten  Hoeloemogia,  auf  der  siebenten  Droendroe-tano,  auf  der  achten 
Sirao.  Dieser  Sirao  (nicht  Siraoe)  ist  ein  Mensch,  und  nicht  dieselbe  Person  als 
Bela,  wie  man  wohl  behauptet  hat.  Nun  wollen  wir  hören,  was  das  Volk  über 
unsere  Erde  erzählt,  nach  ihrer  Meinung  die  neunte  in  der  Reihe. 

Ein  Theil  der  Dörfer  Siraos  war  herabgestürzt,  als  dieser  bei  Droendroe-tano 
für  seinen  Sohn  Loeomewona  um  seine  Tochter  anhielt.  Diese  Werbung  erfreute 
Droendroe-tano  und  seine  Frau  Saota  sehr,  Siloesi  aber  nicht;  sie  weinte  nur.  Um 
sie  nun  zu  dieser  Ehe  zu  bewegen,  gab  ihr  Vater  ihr  fortwährend  Geschenke,  aber 
sie  nahm  sie  nicht  an;  das  tliat  Loeomewona.  Die  Ursache  dieses  Widerwillens 
war  der  Bergsturz.  Darum  nahm  ihre  Mutter  ihren  Kamm,  strich  sich  die  Haare 
glatt  und  herausfiel  ein  Gegenstand  von  der  Grösse  einer  kleinen  Bohne,  welchen 
sie  ihrer  Tochter  gab,  indem  sie  sagte:  „Hier  ist  Staub,  um  die  Erde  jjrösser  zu 
machen**.  Nun  stimmte  diese  der  Ehe  zu  und  gab  den  Staub  ihrem  Schwi^er- 
vater  Sirao,  der  einem  seiner  ünterthanen,  namens  Hadidoeli,  den  Auftrag  gab,  die 
Erde  um  den  eingestürzten  Theil  grösser  zu  machen.  Dieser  klopfte  den  bewussten 
Platz  grosser  als  er  früher  war. 

Als  Siloesi  die  Gattin  Loeomewona's  geworden  war,  erhielt  sie  den  Namen 
Selewe-Nazarata.  Ihr  Gemahl  wird  gewöhnlich  Baloegoe  Loeomewona  und  in  der 
Sprache  der  Priester  auch  wohl  Amada  Loeomewona  genannt.  Baloegoe  ist  ein 
Oberhaupt,  der  ein  grosses  Fest  (owasa)  gegeben  und  bei  dieser  Gelegenheit  diesen 
Namen  angenommen  hat.  Baloegoes  giebt  es  auf  Nias  sehr  wenige;  diejenigen 
täuschen  sich,  die  behaupten,  dass  jeder  Häuptling  ein  Baloegoe  ist.  Anstatt  Droen- 
droe-tano schrieb  man  früher  Toendoe-dano,  was  für  einen  Niasser  nicht  auszu- 
sprechen ist.  Droendroe-tano  ist  der  Name  eines  Menschen  und  nicht,  wie  man 
wohl  geglaubt  hat,  des  Firmaments  oder  Sternenhimmels,  der  heisst  banoea  oder 
banoea-sijawa. 

Obwohl  Hadidoeli  die  Erde  über  uns  grösser  gemacht  hatte,  blieb  sie  doch  xu 
klein  für  die  grosse  Zahl  Menschen;  darum  sandte  Sirao  den  Sohn  Hadidoeli's,  Si- 
laoema,  hernieder,  um  eine  neue  Erde  zu  schaffen.  Als  Silaoema  herunterkam, 
bemerkte  er  einen  dicken  Dunst ;  er  legte  da  oben  drauf  Grastengel  (loehe  inbihara), 
ausserdem  etwas  Anderes  und  Erde,  die  er  mitgebracht  hatte,  und  begann  darauf 
zu  klopfen.  Demzufolge  gingen  diese  Stoffe  au^  bis  sie  den  Umfang  der  jetzigen 
Erde  (nicht  Nias  allein)  erreichten.  Die  Erde  wird  von  unten  mit  einem  Ring 
umgeben,  der  durch  Selewe-Nazarata's  Zauberkraft  in  eine  Riesenschlange  (sawa) 
verwandelt  ist;  ihr  Rachen  ist  die  Oeffnung  des  Abgrundes  (awoe-woecha),  in  den 
die  See  sich  ergiesst,  und  zugleich  erhebt  sich  aus  ihrem  Rachen  eine  Feuerflamme, 
welche  die  See  zum  Kochen  bringt.  Davon  kommt  die  unaufhörliche  Bewegung 
der  See;  dass  sie  trotzdem  nicht  brennend  heiss  ist,  kommt  von  der  grossen  Ent- 
fernung, in  der  sie  von  dem  Rachen  der  Schlange  nnd  also  von  dem  Feuer  sich 
befindet. 

Erdbeben,  wiewohl  nicht  alle,  entstehen,  wenn  die  Schlange  sich  bewegt. 
Die  Niasser  glauben,  dass  die  Erde  sich  unter  der  See  fortsetzt  und  auf 
anderen  Stellen  wieder  zum  Vorschein  kommt,  wie  sie  an  den  ringsum  ihren 
Wohnsitz  gelegenen  Inseln  sehen;  die  Schlange  aber  befindet  sich  nach  ihnen 
am  untersten  Rand  unter  der  Erde.  Silaoema  bekam  auf  seiner  Reise  einen 
droendoe    (einen  Zweig   von    etwas  dergleichen)   mit,  damit  er  unter  dem  Schattea 


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desselben  von  seiner  Arbeit  ausruhen  könnte.  Hiervon  machte  er  sich  ein 
Schirmdach  im  Norden  von  Nias ;  die  Zweite  pflanzte  er  in  den  Boden,  und 
daraus  entstand  der  nördlich  gelegene  Wohnsitz  der  Nadaoja's.  Als  der  Erdball 
fertig  war,  wurde  Lamonia  herunter  gesandt,  um  die  neue  Erde  zu  erweitem.  Um 
dies  zu  thun,  ass  er  2  mal  8  Tage  nichts,  so  wurde  die  Erde  fest  und  dauerhaft. 
Mit  derselben  Absicht  pflanzte  er  im  Siiden  von  Nias  bei  Mazingo  eine  Holzart, 
fosi  genannt,  als  Talisman  (i  folambae  dano).  Früchte  dieses  Baumes  werden 
noch  heut  im  Norden  verkauft;  man  glaubt  z.  B.,  dass  die  Schweine,  wenn  sie  die 
Frucht  in  ihr  Futter  bekommen,  fett  werden,  dass  der  Reis,  in  einem  Sack  ver- 
wahrt, an  dem  eine  solche  Frucht  festgebunden  ist,  sich  vermehrt  und  dcl. 

Als  die  Fasttage  für  Lamonia  vorüber  waren,  empfing  er  neun  Teller,  jeden 
mit  einer  verschiedenen  Speise  gefüllt.  Er  wählte  reife  Pisang  und  warf  die  Schüssel 
mit  oero  (Garnelen)  fort;  das  übrige  wurde  wieder  weggenommen.  Weil  er  Pisang 
gegessen  hatte,  darum  sterben  und  vergehen  die  Menschen;  die  Schlangen  assen 
die  fortgeworfenen  oero  und  deshalb  sterben  sie  nicht;  hätte  Lamonia  diese  gegessen, 
dann  würden  die  Menschen  unsterblich  geworden  sein.  Mamoni,  die  Enthaltung  von 
bestimmten  Dingen,  um  Unglück  zuvorzukommen  und  Segen  zu  gemessen,  steht 
darum  mit  Lamonia  in  Verbindung. 

Die  Erde  war  nun  fertig,  und  Lamonia  kehrte  nach  oben  zurück.  Es  gab 
aber  nur  zwei  Holzarten,  obwohl  später  mit  dem  Regen  so  dann  und  wann  ein 
Saatkörnchen  niederfiel.     Ueberdies  mano;elte  noch  Eins  und  das  Andere. 

Das  Hinunelsgewölbe  halten  die  Niasser  für  die  untere  Seite  der  Erde  Sirao's, 
die  früher  viel  näher  bei  der  unsrigen  gestanden  hat.  Auch  glauben  sie,  dass  der 
Gesichtskreis  wirklich  an  die  Erde  reicht,  und  die  Mekkapilger  machen  ihnen 
weiss,  dass  Mekka  auf  der  oberen  Seite  liegt.  Die  Sonne  halten  sie  für  das  rechte 
Auge  Toeha  Ba-wonorege-tano's,  das  sein  Sohn  auf  Befehl  des  Vaters  nach  seinem 
Tode  ausgestochen,  und  aus  dem  er  die  Sonne  geschaffen  hat;  der  Mond  ist  sein 
linkes  Auge,  und  die  Sterne  seine  Kinder  vom  Monde.  Aber  droben  haben  die 
anderen  Erdkugeln  auch  Sonnen,  Monde  und  Sterne;  das  sind  die  Augen  Toeha 
Aloloa-nangi's.  Dort  hat  man  auch  Wasser,  das  sea  heisst  und  aus  dem  Saft  des 
Tora'a  kommt,  und  aus  diesem  Sea  entsteht  die  See.  Wenn  man  in  den  Monaten 
des  Ackerbaus,  während  keine  Wolken  am  Himmel,  hoch  in  der  Luftdas  Geräusch 
(Rauschen)  von  Wasser  hört,  so  ist  das  das  Rauschen  des  Sea,  der  Wasserflut 
dort  jenseits  von  Baloegoe  Loeomewona. 

Der  Glaube,  dass  Sonnen-  und  Mondfinsternisse  bösen  Geistern  zuzuschreiben 
seien,  findet  sich  ebenfalls  (wie  anderswo).  Der  Nebel  ist  der  Rauch  aus  der 
erhitzten  Erde.  Der  Regen  entsteht  auf  folgende  Weise:  I.  wenn  irgendwo  Ehe- 
bruch getrieben  ist,  2.  wenn  das  Buschge wachs  auf  dem  Grabe  eines  Priesters  um- 
gekappt ist,  3.  durch  Regenmacher,  die  auch  Donner  hervorrufen.  Jeder,  der  den 
wahren  (richtigen)  Talisman  besitzt,  kann  Regen  entstehen  lassen  und  aufhalten. 
Der  Regenbogen  ist  der  Rand  des  Netzes  (nicht  das  Netz  selbst),  das  Nadaoja 
über  die  Erde  gespannt  hat,  um  die  Menschen  zu  fangen. 

Auch  die  Niasser  sprechen  von  einer  grossen  Wasserfluth,  die  in  unvordenk- 
lichen Zeiten  ihr  Land  überströmt  haben  soll.  Davon  wird  hier  Folgendes  erzählt : 
Ehemals  war  ein  Krieg  entstanden  zwischen  den  Bergen;  jeder  von  ihnen  wollte 
der  höchste  sein.  Das  verdross  Baloegoe  Loeomewona,  der  sich  an  sein  Fenster 
stellte  und  also  zu  den  Bergen  sprach:  ^Ihr  Berge,  ich  werde  euch  alle  bedecken!" 
Und  jetzt  nahm  er  einen  goldenen  Kamm,  und  warf  ihn  in  die  See,  wo  er  sogleich 
in  einen  Riesenkrebs  (kalimango)  sich  verwandelte,  sodass  dadurch  der  Ausfluss 
der  See  verstopft  wurde.  Hinzu  kam  noch  ein  gewaltiger  Regen  und  zufolge  dieser 
beiden  Ursachen  zeigte  sich  eine  unsägliche  Wassermasse,  die  höher  und  höher 
stieg,  bis  alle  kriegführenden  Berge  bis  auf  drei  (andere  sagen  zwei)  bedeckt  waren. 
Nur  die  Menschen,  die  mit  ihrem  Vieh  auf  die  Berge  geflogen  waren,  blieben  am 
Leben,  alle  andern  ertranken.  Auf  diese  wunderbare  Weise  schlichtete  Baloegoe 
Loeomewona  den  Streit  der  Berge.  Aber  der  Krieg  selbst  ist  sprüchwörtlich  ge- 
worden und  wird  mit  Bezug  auf  kriegführende  Häuptlinge  gebraucht. 

Der  obenerwähnte  schreckliche  Krebs  bedeckt  noch  zuweilen  mit  seinen  Scheeren 
den  Rachen  der  Schlange,  wodurch  Ebbe  und  Fluth  entstehen.  Früher  jedoch 
waren  in  der  See  keine  Meerbusen.  Ueber  das  Entstehen  derselben  erzählen  die 
Sagen  der  Niasser  das  Folgende:  Einst  befand  sich  in  der  See  eine  fürchterliche 
Schlange  (haria),  die  jedes  Schifl*  verschlang,  das  die  See  zu  befahren  wagte.    Nun 


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lebte  da  unten  am  Seestrand    bei  Wodo  ein  gewaltig  starker  Mann,   Laowo-maroe 

fenannt,  seine  Frau  biess  Siboi.  Dieser  Mann  ging  zu  Schiff  und  wusste  durch 
list  die  Schlange  zu  überreden,  dass  sie  ihren  Hals  immer  kleiner  machte,  und 
als  er  klein  genug  war,  legte  er  ihn  auf  sein  Schiff  und  hieb  ihn  mitten  durch. 
Zufolge  der  Zuckungen  und  Krümmungen  des  mit  dem  Tode  ringenden  Ungethüms 
entstanden  die  Meerbusen  der  See,  die  nun  nicht  mehr  zur  Ruhe  kommen  wollten, 
[wie  bei  Maori].  Laowo-maroe  wurde  nun  Seeräuber,  so  dass  die  See  wieder 
ebenso  unsicher  wurde  als  früher.  Endlich  wusste  man  mit  Hülfe  seiner  Frau  za 
erfahren,  worin  seine  Kraft  bestand.  Nachdem  ihm  sieben  Haare  ausgezogen  waren, 
war  er  ein  schwaches  Wesen  geworden  und  gelang  es  ihn  zu  tödten.  — 

Wenn  diese  Erde  vergeht,  so  kommt  die  Erde  über  uns  hernieder  und  wird 
der  fernere  Wohnplatz  der  Beechoe's.  Aber  ein  grosses  Feuer  scheidet  sie,  sodass 
sie  nicht  zu  einander  kommen  können.  In  diesem  Augenblick  kommen  die  Bechoe's 
von  den  Katzen  und  legen  ein  grosses  Schwert  (gari)  über  das  Feuer,  damit  die 
Bechoe's  von  den  Menschen  darüber  sehen,  die  Katzen-Bechoe's  gehen  voran,  die 
Menschen-Bechoe's  halten  sich  mit  den  Zähnen  an  ihrem  Schwanz  fest,  und  so 
bringen  sie  alle  auf  die  Oberseite,  die  sie  früher  nicht  geschlagen  oder  verkauft 
oder  nicht  übers  Wasser  gebracht  haben.  Die  sich  dessen  schuldig  gemacht,  werden 
hinabgeworfen  ins  Feuer,  wo  sie  den  Tod  finden.  Die  hinüberkommen,  werden 
wieder  Menschen  auf  der  neuen  Erde,  und  sind  sie  auch  nicht  ganz  so  wie  hier,  so 
arbeiten  und  leben  sie  auch  dort  wieder  fort.  —  Der  alte  Sirao,  der  einmal  Befehl 
gegeben  hatte  zur  Schöpfung  der  Erde,  so^e  auch  für  die  Bevölkerung  von  Nias, 
was  bei  den  Eingeborenen  Hoela-Niha  und  Tano-Niha  heisst.  Die  meisten  Angaben 
stimmen  darin  überein,  dass  Sirao  neun  Söhne  hatte,  doch  halten  Einige  Hia  für 
einen  Sohn,  Andere  für  einen  Enkel  Sirao's.  Dieser  bestimmte  nicht,  dass  seine 
Söhne  bei  ihm  blieben,  noch  wer  sein  Nachfolger  werden  sollte,  sondern  er  steckte 
seinen  Speer  in  den  Boden  und  sagte:  „Wer  von  euch  bis  oben  an  das  Eisen 
reichen  kann,  bleibt  hier;  die  anderen  müssen  hinunter.**  Das  gelang  nur  Locome- 
wona  darum  blieb  er  allein  oben.  —  Durch  Hia's  Schwere  neigte  die  Erde  süd- 
wärts hinüber,  weshalb  Sirao  Gozo  und  Sawae  nach  Norden  schickte,  um  sie  wieder 
in  Gleichgewicht  zu  bringen.  Aber  dadurch  hob  sie  sich  in  der  Mitte  auf  und  da 
sandte  Sira  den  Bruder  Hia's,  Namens  Daeli  (sprich  Daili)  zum  Flusse  Idanoi. 
Andere  behaupten,  dass  Daeli  von  selbst  heruntergekommen  sei;  seine  Füsse  be- 
schwerte er  mit  einem  ausgesuchten  Schleifstein  so  gross  wie  ein  Bauernhäuschen 
und  band  es  mit  Obi-Ranken  fest,  damit  der  Wind  ihn  nicht  mitführen  sollte. 
Diesen  Stein  zeigt  man  noch  südlich  von  Ono-Waembo,  (und  aUe  anderen  Wetz- 
steine sind  von  ihm  hergekommen). 

Zu  der  siebenten  Klasse  (der  Bechoe's  gehören  die  Bela's.  Man  glaubt,  dass 
diese  ursprünglich  Menschen  gewesen  sind.  Hierüber  wird  Folgendes  erzählt:  Sa- 
dawa,  eine  Nebenfrau  von  Baloegoe  Loeomewona,  wünschte  ihren  Sohn  Bela  auch 
zur  Erde  niedersteigen  zu  lassen,  als  Sirao  bereits  die  übrigen  ersten  Bewohner 
hinunter  geschickt  hatte.  Sie  befestigte  ihn  an  einer  langen,  dünnen  Kette  (raewe- 
raewe'ori),  die  jedoch  vom  Winde  so  heftig  bewegt  wurde,  dass  sie  riss,  weshalb 
Bela  fiel  und  auf  einen  hohen  Baum  zn  liegen  kam.  Er  musste  deshalb  seinen 
Aufenthaltsort  auf  hohen  Bäumen  suchen  und  sich  mit  dem  Wild  der  Wälder 
nähren.  Aber  neidisch  über  das  Glück  der  Menschen  wirft  er  sie  irgendwo  nieder, 
wodurch  sie  ein  Uebel  bekommen  an  der  getroffenen  Stelle.  Jetzt  können  die  Bela's 
nur  von  den  Priestern  gesehen  werden,  früher  jedoch  sahen  sie  nicht  nur  alle 
Menschen,  sondern  sie  machten  einander  auch  gegenseitig  Besuche,  reichen  sowohl 
als  armen;  holten  auch  Feuer  bei  einander,  wie  die  Niasser  dies  noch  heut  beiein- 
ander thun.  Als  nun  einmal  ein  Sohn  Hia's  zu  den  Bela's  ging,  um  Feuer  zu  holen, 
hatte  die  Frau  augenblicklich  kein  Feuer,  weil  es  ausgegangen  war;  aber  sie  konnte, 
wie  alle  Bela's,  Feuer  machen,  welche  Kunst  die  Menschen  nicht  verstanden,  weil 
die  Bela's  das  Mittel  auch  vor  den  Menschen  verborgen  halten  wollten.  Darum 
wollte  die  Frau,  während  sie  Feuer  anmachte,  den  Sohn  Hia's  mit  einem  Kleid 
bedecken;  er  sagte  jedoch  zu  ihr:  „Durch  dieses  Kleid  kann  ich  sehen;  setze  einen 
Korb  über  mich  hin**.  Da  koimte  er  aber  auch  noch  durchsehen  und  bat  sie  also 
lieber  einen  noch  über  ihn  zu  werfen.  Das  that  sie  und  schlug  Feuer.  Der  Mensch, 
der  Feuer  holen  kann,  hatte  nun  seinen  Zweck  erreicht;  er  hatte  aufgemerkt,  wie 
sie  zu  Feuer  kam  und  lachte  die  einfältige  Frau  aus. 

In  früherer  Zeit  machten  die  Götter  die  Menschenkinder  nur  krank,  um  sie  an 


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der  Qual  sterben  zu  lassen;  daher  waren  sie  sehr  herunter^kommen,  so  dass  si& 
später  von  allerlei  Unpässlicbkeiten  heimgesucht  wurden.  Darum  ging  Sinoi,  die 
Frau  Hoeloe's,  hinauf,  um  Selewe  Nazarata  zu  bitten,  ihr  die  Ursache  all  des 
jetzigen  Leides  mitzutheilen.  Sie  offenbarte  dieselbe  Sinoi,  aber  sorgte  auch  für 
Erlösung  von  den  Qualen.  ^Von  30  meiner  Kinder,  sprach  sie,  werde  ich  30- 
Holzarten  machen  und  sie  euch  herabsenden.  Wenn  ihr  euch  dann  krank  fühlt, 
so  nehmt  von  dem  Holz  und  macht  euch  adoe-adoe  (Gotter)  daraus;  dies  geschieht 
durch  Menschenbilder  aus  dem  Holz  zu  schnitzen,  denn  diese  Holzarten  waren 
Menschen,  und  wenn  ihr  aus  dem  Holz  wieder  Menschengestalten  schnitzet,  so  wird 
wieder  eine  Seele  (noso)  hineinkommen.  Selewe  Nazarata  gab  Sinoi  grundlichen 
Unterricht  in  der  Priesterschaft,  weshalb  diese  die  erste  Priesterin  wurde.    — 

Hoelahada,  Sohn  Sirao's,  nieste  so  stark,  dass  ihm  der  Kopf  vom  Rumpf  flog; 
der  Kopf  wurde  oben  in  der  Erde  verborgen  und  daraus  wuchs  die  Kokospalme 
(Klapperblume).  —  Sirao  sandte  erst  Hia,  auch  Toeada  Hia,  auch  wohl  Hia  Walangi 
genannt,  hinunter  und  zwar  nach  dem  Süden  bei  Mazingo,  zugleich  mit  einer 
Wohnung,  die  dort  noch  vorhanden  sein  muss  und  die  Eigen th um lichkeit  hat,  dass 
es  nie  hineinregnet,  obwohl  kein  Dach  darauf  ist,  wie  auf  anderen  Häusern.  —  Die 
Seele  des  Menschen  ist  sein  Athem  und  wenn  die  Seele  den  Körper  verlässt,  kehrt 
sie  zu  dem  Winde  zurück  und  also  auch  zu  Balioe.  Weil  sich  die  Seele  (noso)  in 
den  Wind  auflöst,  hat  sie  keinen  Fortbestand.  Die  Seelen  der  vornehmen  Häupt- 
linge aber  bleiben  bestehen,  indem  der  älteste  Sohn  seines  Vaters  Seele  in  sich 
aufnimmt  als  ehekn  oder  anstatt  seines  Mundes  den  Geldbeutel  (tohosa^  auf  den 
Mund  seines  sterbenden  Vaters  legt,  damit  seine  Seele  (eheka)  hineinfahre.  In 
dem  Beutel  verwandelt  sich  die  eheka  in  Gold  oder  wird  geschmolzenes  Fett  oder 
etwas  dergleichen.  Arme  Menschen  haben  solche  eheka  nicht   [excipere  animam].  — 

Die  Menschen  (auf  Nias)  sterben  nicht  in  Folge  des  Anfessens  der  Schatten 
(durch  die  Bechoe's  oder  bösen  Geister),  sondern  dadurch,  dass  Latoere  alsdann 
auch  die  Schatten  auffrisst,  welche  die  Menschen  oben  gegen  den  Himmel  werfen, 
was  unvermeidlich  den  Tod  zur  Folge  hat.  —  Zur  zweiten  Klasse  der  Bechoe's  ge- 
hört der  harimou  (Tieger).  Die  Niasser  behaupten,  dass  der  Tieger  sich  in  dem 
Land  der  Fremden  aufhält  und  dort  die  Menschen  anfällt;  sein  Schatten  kommt 
gleichwohl  auf  einem  Schiff  nach  Nias.  Besonders  meinen  sie,  dass  er  bei  Gele- 
genheit von  Epidemien  herüberkommt.  —  Einen  anderen  Ursprung  (als  die  zweite 
Klasse,  die  aus  dem  unteren  Theil  des  Tora*a  gekommen)  haben  die  Bechoe-laoeroe 
und  Bechoe-gafore  Tdie  Bechoe's  der  Kornmaasse  und  die  Bechoe's  der  Schweine- 
Klasse).  Kicht  alle  Korn-  und  Schwein emaasse  haben  einen  Bechoe;  nur  die 
ersten,  die  Sirao  für  die  Menschen  heruntergeben  Hess,  haben  sie.  An  denen, 
welche  kleinere  Maasse  besitzen,  rächt  sich  der  Bechoe  durch  Krankheiten.  Man 
täuscht  sich  aber,  wenn  man  meint,  dass  überall  auf  Nias  ein  gleiches  Maas  besteht 
oder  dass  die  Bewohner  sich  scheuen,  kleinere  Maasse  zu  gebrauchen.  Eine  vierte 
Klasse  der  Bechoe's  sind  die  der  Gestorbenen.  Diese  Bechoe's  gesellen  sich  gern 
zu  den  Hinterbliebenen  und  suchen  sie  mit  sich  in's  Todtenreich  zu  führen.  Eine 
fünfte  Klasse  bilden  die  Bechoe's  von  gestorbenen  Thieren.  Eine  sechste  Klasse 
sind  die  Bechoe's  von  hohen,  abgestorbenen  und  verdorrten  Bäumen,  die  Selewe- 
Nazarata  heruntergeschickt  hat.  Diese  haben  deshalb  einen  Bechoe,  weil  sie  früher 
Menschen  gewesen  sein  sollen.  Zu  der  siebenten  Klasse  gehören  die  Bela's.  Man 
glaubt,  dass  diese  ursprünglich  Menschen  gewesen  sind.  Eine  Abtheilung  der  Bela's 
und  ihnen  verwandt  sind  die  Matianambela  d.  h.  die  Geister  der  bei  ihrer  Geburt 
gestorbenen  Frauen  der  Bela.  Diese  unterscheiden  sich  durch  ihre  Grausamkeit. 
Sie  rauben  die  Menschen,  denen  sie  allein  begegnen. 

Die  Priester  (er6)  sind  allein  im  Stande  die  Beehoe's  zu  sehen.  Die  Priester 
theilen  sie  in  solche,  welche  die  Schatten  der  Menschen  aufessen,  und  in  solche^ 
welche  die  Menschen  mit  dem  einen  oder  andern  werfen,  oder  schlagen,  soderstechen, 
was  alles  Bj-ankheiten  im  Gefolge  hat.  Es  giebt  7  Klassen  Bechoe's.  Sehr  viel 
genannt  und  gefürchtet  werden  die  beiden  Brüder  Afocba  und  Nadaoja.  Sie  sollen 
aus  der  Frucht  der  Tora'a  gekommen  sein  und  gehören  znr  sechsten  Klasse  der 
Bechoe's.  Ihr  Wohnplatz  wird  auf  der  nördlichen  Spitze  von  Nias  gesucht,  von 
wo  sie  ihre  Streifzüge  unternehmen  oder  lieber  auf  die  Jagd  gehen,  denen  die 
Menschen  sind  ihre  wilden  Schweine,  die  sie  zu  tödten  trachten,  indem  sie  die 
Schatten  aufessen,  die  von  den  Menschen  auf  die  Erde  geworfen  werden.  —  Wohnt 
Baloewa-dano    unter   der  Erde,    so  wohnt  Toeha-Sangarofa   auf  dem    Grund    des 


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Meeres  und  aller  Gewässer.  Die  Fische  heissen  seine  Schweine,  weshalb  er  aach 
von  allen  angerufen  wird,  die  sich  mit  dem  Fischfang  beschäftigen.  —  Sind,  nach 
der  Meinung  der  Niasser,  Lowalangi  und  Latoere,  Loeomewona,  Baoewa-dano  und 
Toeha-Sangarofa  mit  einander  verwandt,  so  besteht  auch  Verwandschaft  zwischen 
Barasiloeloeö  und  Balioe.  Sie  sind  aus  der  Mitte  des  Tora'a-Baumes  entsprossen 
aber  vermuthlich  nichts  anderes  als  Diener  Lowalangi's.  — 

Von  den  Niasser  werden  die  Götter  niedrigen  Ranges  mehr  gefurchtet,  als  die 
hoher  im  Rang  stehenden,  auch  selbst  wenn  diese  stärker  sind.  Baloegoe  Loeome- 
wona wird  wohl  viel  gerühmt  und  besungen,  aber  Furcht  hegt  man  vor  ihm  nicht 
und  das  nicht  allein,  damit  er  die  Menschen  mit  mehr  Barmherzigkeit  zu  behandeln 
scheint.  Loeomewona  wohnt  zu  hoch,  und  die  Gedanken  der  Menschen  klimmen 
selten  höher  als  bis  zur  Spitze  der  Klapperbäume.  Baloewa-dano  ist  näherbei;  er 
hat  die  Erde  in  seiner  Macht  und  hat  eine  Abneigung  gegen  Alles  was  schlecht 
ist.  Wenn  irgendeine  grosse  Sünde  begangen  ist,  z.  B.  ein  Mord  verübt,  so  lässt 
er  als  Beweis  seines  Zornes  die  Erde  beben,  und  sind  schwere  Sünden  allgemein, 
so  schickt  er  einen  bösen  Geist  mit  Krankheit  als  Strafe.  Nadaoja  allein  hat 
Hunde,  mit  denen  er  auf  die  Jaed  geht.  Ein  ehemaliger  Priester  und  Vogelsteller 
soll  einem  seiner  Hunde,  der  in  seine  Macht  gelangt  war,  das  Haar  abgesengt 
haben.  Der  Volksglaube  behauptet,  dass  diese  Hunde  so  gross  sind,  dass,  während 
sie  mit  den  Pfoten  auf  dem  Boden  laufen,  ihr  Kopf  den  Himmel  berührt,  von  wo 
die  Niasser  sie  zuweilen  bellen  hören,  wovor  sie  sich  sehr  furchten.  Nadaoja 
spannt  auch  ein  Jagdnetz  über  die  Erde,  dessen  Schatten  der  Regenbogen  ist.  Daher 
kommt  es,  dass  die  Niasser  so  in  Furcht  sind,  wenn  ein  Regenbogen  am  Himmel 
erscheint,  und  die  Kinder,  wenn  sie  draussen  spielen,  unverweilt  ins  Haus  rufen.  — 

Erst  machten  sich  die  Bela's  vor  den  Menschen  unsichtbar  und  warfen  sie  mit 
Asche,  Sand  und  anderen  Dingen,  woraus  allerlei  Krankheiten  entstanden.  —  Die 
rachsüchtige  Sadawa  wurde  darüber  (dass  die  Krankheiten  geheilt  wurden)  sehr 
zornig  nnd  holte  noch  viele  andere  stärkere  Bechoe's  herüber,  um  die  Menschen 
zu  peinigen  und  durch  Krankheiten  und  Opfer  arm  zu  machen.  —  Fünf  Zaubermittel 
sind:  der  Fingerring,  der  Speer,  das  Hühnerei,  Wasser  in  einem  Teller  und  das 
Aufheben  eines  Goldkörnchen  mit  einem  Fäserchen  eines  Kokospalmblattes.  —  Erst 
wenn  ein  gutgesinnter  Bela  Jemanden  wahnsinnig  hat  werden  lassen,  kommt  ein 
Priester,  um  ihn  zu  erlösen  und  ihn  in  dem  Amt  zu  imterrichten,  zu  dem  Bela  ihn 
erwähl  hat.  Und  dieser  spiritus  familiaris  (Hausgott)  weist  dem  Priester  auch  den 
männlichen  oder  weiblichen  adoe  an,  der  unter  einer  Hundertzahl  anderer,  welche 
die  Niasser  verehren,  dem  Kranken  die  Gesundheit  zurückgeben  kann.  Es  giebt 
auch  Bechoe's,  die  dann  und  wann  in  eins  oder  das  andre  Haus  eindringen.  Wird 
solch  ein  Bechoe  von  einem  Priester  entdeckt,  so  ist  dieser  im  Stande,  ihn  in  einer 
Nacht  zu  vertreiben.  —  Nicht  alle  Bela's  sind  den  Menschen  feindlich;  wie  es  gute 
Menschen  giebt,  so  giebt  es  auch  gute  Bela's.  Aus  ihnen  ist  das  Priesterthum 
entsprossen;  sie  sind  die  Hausgeister  der  Priester.  Jemand,  den  sie  als  Priester 
erwählt  zu  sehn  wünschen,  machen  sie  tiefsinnig,  worauf  er  nach  dem  Wohnplatz 
der  Bela's  flüchtet.  Wenn  nun  eine  solche  Person  2  bis  3  Tage  vermisst  wird, 
dann  sucht  die  Gemeinde  ihn  auf  unter  Trommelschall.  Ein  Priester  entdeckt  ihn 
dann  in  der  Spitze  eines  Baumes;  dann  werden  die  Bela's  angerufen,  ihr  Opfer 
loszulassen  und  man  opfert  ihnen  eine  weisse  Henne.  Nun  kommt  der  Flüchtling 
herab  und  wird  nach  dem  Kampons  zurückgeführt,  wo  ein  Priester  ihn  14  Tage 
unterrichtet.  Man  verrichtet  auf  seme  Kosten  auch  Opfer  für  seine  Gesundheit, 
auch  um  ihn  in  Stand  zu  setzen,  die  Bela's  zu  sehen  und  ihn  in  den  Priesterdienst 
einzuweihen.  An  die  befreundeten  Bela's  wenden  sich  die  Priester,  um  Wahn- 
sinnige zu  heilen.  Durch  anhaltenden  Trommelschall  w^erden  sie  gerufen  und  legen 
bei  ihrer  Ankunft  ein  ganz  kleines  Thierchen,  das  auch  ungeweiht  sein  kann,  auf 
die  durch  die  Priester  ausgebreitet  gehaltene  Nachthaube.  Dies  Thierchen  nennen 
sie  Soemange,  welches  der  Priester  als  Arzneimittel  an  die  Stirn  oder  Schulter  des 
Wahnsinnigen  hält.  —  Die  zweite  Frau  Baloegoe-Loeomewon's,  Sadawa  mit  Namen, 
sandte  auch  ihren  Sohn  Bela  mit  seiner  Schwester  zur  Erde.  Aber  sie  bediente 
sich  nicht  einer  Kette,  sondern  einer  Schlingpflanze;  diese  brach  entzwei  und  die 
beiden  fielen  und  kamen  auf  einen  Geobaum,  wo  sie  zu  bleiben  verurtheilt  wurden.  — 

Manao  heisst  das  Fest,  welches  gefeiert  wird,  wenn  man  das  moko-moko  von 
dem  Grabe  des  Vorstorbenen  holt,  um  es  zu  dem  gewöhnlich  schon  viel  früher 
gefertigten  Bilde  des  Gestorbenen  in's  Haus   zu  bringen.     Banoea  Seboea  (grosser 


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Wohnplate)  ist  der  Ort  der  Vorfahren.  Trifft  man  das  moko-moko  nicht  auf  dem 
Begräbnissplatz,  so  sucht  man  es  auf  dem  dela  (Brücke,  oder  als  banoea  seboea.)  — 
Dies  moko-moko  nennt  man  aloloa  dodo  (das  aus  dem  Herzen  hervorgekommene).  Man 
nennt  es  auch  noso-dodo  d.  i.  Seele  des  Herzens.  Das  Herz  ist  ein  Mensch  an  sich 
selbst  oder  lieber  der  Mensch  in  Person  und  der  übrige  Theil  des  Körpers  ist  nicht  mehr 
als  die  Bedeckung  desselben.  Im  Menschen  ist  nichts,  das  nicht  im  Herzen  seinen  Ur- 
sprung nimmt.  Darum  spielt  das  Herz  (dodo)  denn  auch  in  ihrem  Sprachgebrauch 
eine  so  bedeu-tendeRoile.  Das  moko-moko  hält  man  für  die  Fortsetzung  des  Herzens 
und  also  des  ganzen  Menschen.  Ist  das  moko-moko  geholt  und  zu  dem  Götzenbild 
gebracht,  so  tritt  es  in  das  Herz  des  Bildes  und  hält  sich  da  versteckt;  aber  der  Priester 
sieht  so  oft  als  er  dem  Vorfahren  ein  Opfer  bringt,  am  Munde  des  Bildes  ein 
FJämmchen  wie  von  einer  Lampe.  Es  kann  sich  ereignen,  dass  ein  Riss  in  das 
Bild  kommt,  aus  dem  das  moko-moko  entschlupft.  In  solchem  Fall  muss  es  zurück- 
gerufen werden,  und  dies  nennen  sie  latano  saho;  in  diesem  Fall  muss  auch  ein 
neues  Bild  gemacht  werden.  —  Gestattet  der  Bechoe  endlich  soemange,  die  Gesund- 
heit, zuruckzuschenken  und  stirbt  der  Kranke  dennoch,  so  haben  entweder  Lowa- 
langi  oder  Latoere  den  Tod  verursacht  oder  der  Priester  hat  gelogen,  wenn  er 
sagte,  soemange  bekommen  zu  haben.  Den  soemange  sieht  nur  der  Priester.  —  Auf 
dem  Platz,  wo  der  Bechoe  (den  der  PriesteT  todtgestochen)  gefallen  war,  war  das 
Gras  etwas  niedergedruckt.  — 

Selowe  Nazarata  hat;  so  lautet  die  Sage,  die  ersten  Reiskörner  durch  Rinoi, 
welche  die  erste  Priesterin  auf  Nias  war,  herunterbringen  lassen.  Diese  Körner 
wurden  gepflanzt  bei  Wosi,  im  Süden  der  Insel.  Als  die  Körner  ausschlugen,  Hess 
sie  auch  den  niedersteigen,  der  die  Aehren  füllt  und  Malisa  heisst.  Das  Volk 
nennt  ihn  aber  meist  Sibaja  oder  Sibaja  Wabe.  Niemand  sieht  ihn  als  die  Priester 
und  ihnen  allein  ist  es  bekannt,  dass  Sibaja  Wahe  hässliche  Geschwüre  und  dabei 
eine  Hautkrankheit  hat;  darum  sagen  sie  von  ihm:  Er  ist  unrein!  Genannter  Gott 
nun  muss  alles  für  die  Reisernte  schädliche  Ungeziefer  vertreiben.  Darum  heisst 
eines  der  Götterbilder  auch  Sibaja,  obwohl  der  eigentliche  Name  Na'oeroe  ist.  — 
Auch  die  Kartoffeln  (obi)  kamen  mit  Daeli  herunter  nach  Nias,  und  zwar  aus  den 
Ranken,  mit  denen  er  den  Schleifetein  festgebunden  hatte.  —  Von  Seboea  (einem  der 
Söbno  Sirao's)  sollen  auch  die  Europäer  stammen;  ihre  Vorfahren  sollen  über  die 
See  gezogen  sein.  —  Boronadoe,  der  Sohn  Lamonia's,  wurde  von  Sirao  in  den  Süden 
(yon  Nias)  geschickt.  Seine  ganze  Nachkommenschaft  muss  das  Priestetamt  be- 
kleiden, die  fosi  bewahren  und  ihre  Früchte  verkanfen.  Wenn  sie  die  Erde  ver- 
flachen, kommt  Hungersnoth.  [in  Beherrschung  der  Erde  durch  den  Ganga  Mo- 
kisso  Umsie]  —  Eine  schwangere  Frau  bei  den  Niassern  muss  eben  vrie  ihr 
Mann  sich  einer  Anzahl  von  Dingen  enthalten,  die  an  sich  selbst  gleichwohl 
nicht  schlecht  sind,  und  man  nennt  dies  mamoni  ira.  —  Der  Gott  giebt  Acht, 
dass  Niemand  zu  den  Arbeitern  (bei  der  Ernte)  in^s  Feld  kommt;  selten  dürfen 
sie  nur  flüsternd  mit  einander  sprechen  und  ausserhalb  des  Arbeitsfeldes  müssen 
sie  alles  mit  andern  Benennungen  (Feldsprache)  andeuten.  Grüsse  Vorübergehender 
werden  nicht  beantwortet  Das  Erntefest  (momboi)  ist  ein  Familienfest.  —  Den  auf- 
recbtstehenden  Stein  nennt  mann  einen  männlichen,  den  der  davor  liegt,  einen  weib- 
lichen. Der  grosse  Stein  war  der  Erzvater  (foeroega)  aller.  —  In  der  Siube  schlägt 
der  Priester  unter  dem  Bilde  der  Vorfahren  ein  Ei  auf  und  lässt  das  Dotter  auf  eine 
Schüssel  fallen  [Kasja].  —  Die  das  moko-moko  von  dem  Grabe  nach  der  Wohnung 
gebracht  haben,  müssen  4  Tage  lang  in  einem  kleinen  durch  Matten  abgesperrten 
Soimmerchen  dort  bleiben.  Wenn  sie  dann  fortgehen,  müssen  sie  die  Augen  schliessen. 

Sofort  nach  ihrem  Tode  errichtet  man  den  Eltern  ein  hölzernes  Bild  in  dem 
Hause,  eine  menschliche  Gestalt  vorstellend,  und  bringt  davor  Opfer  bei  irgend 
einigermassen  bemerkenswerthen  häuslichen  Ereignissen.  Sie  bestehen  aus  Schweine- 
borsten, Hühnerfedern,  Eierschalen,  Einiges  von  Leber,  Lunge  und  Herz  von 
Schweinen  und  Hühnern.  —  Ein  kleines  Thierchen  nimmt  bei  der  Verehrung  der 
Vorfahren  eine  wichtige  Stelle  ein.  Es  heisst  bei  ihnen  moko-moko,  und  sie  halten 
es  für  das  aloloa  (den  Ueberrest,  auch  Extract)  des  Herzens  des  Verstorbenen,  in 
Wirklichkeit  ist  es  nichts  audres  als  eine  kleine  Spinne.  —  Um  den  Geist  von  der 
Wohnung  abzuhalten,  zieht  man  im  Westen  (der  Insel  Nias)  mit  einem  Messer  einen 
Kreis  herum  und  setzt  Stöckchen  darauf,  teolaga  genannt  —  Wenn  ein  bechoe  si 
mati  auf  dem  Acker  erscheint,  so  kommt  nicht  viel  aus  der  Ernte  heraus.  Im 
Todtenreich  stirbt  der  Bechoe  soviele  Mal  als  die  Zahl  der  Jahre  beträgt,  die  der 


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Gestorbene  erreicht  hat,  und  zuletzt  ist,  falls  der  Gestorbene  einen  männlichen 
Nachkommen  hinterlassen  hat,  der  Bechoe  ganz  schwarz  geworden.  Ist  er  als 
Kind  gestorben,  so  wird  er  ein  Regenwurm.  Ist  er  ermordet  worden,  so  geht  der 
Geist  m  ein  andres  Insekt  (larewe)  über.  —  Die  auf  dieselbe  Weise  gestorben  sind, 
bleiben  zusammen  wohnen,  und  die  noch  sehr  kleinen  Kinder  kommen  unter  Auf- 
sicht und  Pflege  ihrer  Grossmutter.  —  Nach  der  Meinung  der  Niasser  wird  nur 
denen  ein  Fortbestehn  zuerkannt,  die  männliche  Nachkommen  besitzen.  —  Wer  keinen 
Sohn  bekonmit,  nimmt  wohl  eine  zweite  oder  dritte  Frau,  oder  nimmt  einen  Sohn 
an,  um  später  nicht  arm  zu  sein  in  der  zukunftigen  Welt  (banoea  foerie).  —  Nicht 
nur  die  öeele  verlässt  den  Körper  beim  Tode,  auch  der  Schatten  des  Körpers  thut 
es,  und  Ton  dem  Augenblick  an  nennen  sie  den  Schatten  bechoe  si  mati  (Geist  des 
Todten),  Der  Schatten  des  Lebenden  wird  nach  dem  Tode  ein  Bechoe  und  dann 
ist  man  ängstlich  vor  ihm.  Er  geht  schnurstraks  zur  Unterwelt,  dem  Todtenreich 
(bauna  nicha  tau),  jedoch  erscheint  er  Avährend  4  Tagen  dann  und  wann  in  der 
Wohnung  des  Gestorbenen,  weshalb  man  an  den  4  Tagen  Morgens  und  Abends 
einige  Speisen  unter  das  Dach  setzt,  mit  den  Worten:  „Komm,  nimm  Deine  Mahl- 
zeit; du  bist  hungrig.**  Nach  den  4  Tagen  bringt  man  auf  das  Grab  des  Verstor- 
benen seine  Matte,  einen  Teller,  Fleisch  oder  einen  Bambus,  und  damit  verbietet 
man  dem  Bechoe,  das  Haus  fürder  zu  besuchen. 


Die  Kubu,  als  Orang  Utan  (oder  Waldmenschen),  sind  mit  der  Schöpfung 
selbst  entstanden.  Die  Orang  Kubu  stanmien  von  den  Wahit  Bumi  (Eingeborenen). 
Die  Bounoauw  „ofte  wilde  Menschen**  wohnten  (zur  Zeit  Van  Twist's  zwischen 
Nanningh  und  Moar  (1642).  Bei  der  Section  eines  Timoresen  in  Padang  fand  sich 
am  Steissbein  der  Leiche  ein  knorpeliger  Auswuchs,  der  beweglich  war  (nach  Dr. 
Moscovy's  Mittheilungen).  Im  Innern  Neu-Britanniens  werden  geschwänzte  Menschen 
angegeben  (s.  Browne)  und  auf  Neu-Guinea  im  Binnenland  von  Hood-Bay  (s. 
Lawes).  Die  Kubu  heissen  Tai-Orang  (Auswurf  der  Menschheiten)  bei  den  Ma- 
layen  (auf  Sumatra).  Der  Name  der  Koeboe  kommt  von  Ngoeboe  (ein  im  Walde 
Schweifender).  Die  in  zwei  Suku  (als  Verwandte)  zerfallenden  Kubu  hören  das 
Gesäusel  der  Todten  an  den  Perantoean  genannten  Leichenplätzen  (s.  Boers).  Die 
Sprache  der  Orang  Oeloe  in  den  Oberlanden  von  Tolong  und  Sibadakh  ist  ver- 
schieden von  dem  Mandahelischen  (während  die  Orang  Lubu  tiefer  wohnend,  sich 
mehr  nähern).  Die  Olo-Ot  leben  wilder,  als  die  Olo-Ot  Danoem  (Wasser-Ot). 
Die  (malayische)  Sprache  der  Lubu  geht  allmfihlig  (1863)  ins  Mandhelingische  (der 
Batta)  über  (s.  Godon).  Die  Bali  von  Botoeng  werden  mit  Holzbildem  von  Hund, 
Schlange,  Krokodil  verziert  (um  davor  zu  beten).  Die  Lubu  (in  Sumatra)  mit  lang 
herabhängendem  Haar  (in  runden  Grashutten  im  Walde  lebend)  schiessen  ver- 
giftete Pfeile  (mit  Bogen  und  Blasrohr).  Die  Loeboe  (bei  Elout)  schiessen  vergiftete 
Blasrohrpfeile.  Die  Sprache  der  Orang  Loeboe  (bei  Fort  Elout)  ist  (nach  S.Müller) 
von  der  Mandhelingischen  verschieden.  Die  (unter  dem  Fürst  Perong-Mandopa)  in 
Angkoba  befindlichen  Loeboe  sind  später  südlich  nach  Mandheling  gedrängt. 

Die  Koeboe  am  Moesi  stammen  von  Batang  Leko.  Die  Orang  Loeboe  auf 
Boekit  Perkoeboean  gleichen  den  Orang  Oeloe.  Die  (haarigen)  Orang  Kubu  (oder 
Gugor)  gelten  (in  Palembang)  als  Sklaven  Alex.  M's.  Die  (mit  den  Orang  Oeloe 
verwandten)  Orang  Loeboe)  (in  Mandheling)  sind  aus  Pagar-Rujang  vertrieben. 
Zauberer  heissen  Sibaso  bei  den  Lubu  Gott  Doeblang  Singo  pati.  Die  Koeboe 
zerfallen  in  zwei  Truppen  (Suku  genannt)  gleichen  Blutsverwandten  (mit  den  Pas- 
sirah.  Der  Kubu  scheut  die  Begegnung  mit  Fremden,  um  nicht  von  Brustkrank- 
heiten angesteckt  zu  werden  (Churchtes).  Die  Eingeborenen  unterscheiden  sich  (auf 
Sumatra)  als  Orang  Ulu  von  den  Malayen  (s.  Morsden).  Die  Loeboe  liar  (bilden 
Lubu)  finden  sich,  in  den  Wäldern  bei  Natal,  Trussan  (zwischen  Padang  und  Indra- 
pura),  Ayer  bangis  u.  s.  w.,  als  Orang  Utan  oder  Orang  Benua  (unterschieden  von 
den  Mauas  oder  Menschenaffen).  Die  Loeboe  liar  auf  Sidoa  doar  (bei  Natal)  sind 
kraushaarig  (schwarz  und  klein),  wie  in  Achin  (als  Wilde),  wogegen  die  Loeboe 
jinnah  (oder  zahmen  Lubu)  glattes  Haar  haben.  Die  an  den  Hügelabhängen 
lebenden  Lubu  (ein  sonderbares  Malayisch  redend)  sind  Sklaven  der  Fürsten  unter 
den  Batak  (in  Mandheling).     Die  Sprache  der  Lnbu  ist  malayisch. 

Die  Orang  Kubu  (oder  Lubu)  wohnen  in  den  Bäumen,  wo  sie  sich  zwischen 
den  Zweigen   kleine  Häuser   aufrichten  (bei  Mandheling).     Die  (Blasröhre  gebrau- 


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chenden)  Orang  Kubu  bekleiden  sich  mit  Zeug  aus  geklopftem  Baumbast,  worin 
Tom  eine  Oeflfnung  geschnitten  ist.  Die  Kubu  legen  ihre  Todten,  die  durch  Ein- 
schnitte ihrer  Körperflüssigkeit  entleert  sind,  auf  Baumzweige  zur  Bestattung.  Die 
Eabu  sollen  wegen  Unsittlichkeit  aus  Palembang  in  die  Wälder  vertrieben  sein. 
Die  Lubu  (einen  malayischen  Dialecte  redend)  dienten  früher  als  Sklaven  in  den  An- 
siedlangen der  Malayen.  Loeboe  bezeichnet  stehendes  Teich- Wasser  (im  Fluss). 
Die  Eubu  (am  Kalan-Fluss)  sprechen  ein  verderbtes  Malayisches  (stummen  Handel 
treibend).  Die  Dewa  werden  als  böse  Geister  verehrt  bei  den  Kubu.  Der  Kappala 
Kuria  (Oberhaupt)  von  Panjebungang  (bei  Fort  Eloui)  führt  die  Regierung  über 
die  Lubu-Dörfer.  Die  Patti  fimgiren  als  Häupter  der  Districte  bei  den  Korinchi. 
Hören  die  Kubu  bei  Todesfall  ein  säuselndes  Geläut  im  Walde,  so  haben  sie 
die  üeberzeugung,  dass  der  Abgeschiedene  ein  Geist  geworden,  wogegen  er  sonst 
OD^lücklich  weggestorben  (matie  sadja,  gänzlich  gestorben)  ist.  Die  Leiche  wird 
rmit  Waflfen  und  Hausgeräth)  auf  dem  Perantoean  genannten  Platz  (an  einem 
Gestell)  beigesetzt,  und  die  Gegenwart  der  Geister,  die  dort  Opfer  empfangen, 
giebt  sich  den  Vorübergehenden  ebenfalls  durch  säuselndes  Geläut  zu  erkennen. 
De  meest  gevreesde  geest  der  Koeboes  is  de  Loder  api  meleboeroe  van  viens  nabij, 
heid  menabijheid  verwitegt  wordt  door  en  dof  geluid  in  de  wilderniss  (s.  Hasselt), 
Um  den  in  einem  Todesfall  bewiesenen  Zorn  der  Götter  zu  sühnen,  verlassen  die  Kubu 
während  der  Melangoen  (Trauerfeier)  ihren  Wohn  platz. 

Beim  Eid  reiben  die  Lubu  die  Hände  über  aufsteigendem  Weihrauch,  unter 
Anrufung  des  Geistes  von  Namore  Padang.  Im  Unglück  ruft  der  Lubu  den  Tinar- 
gassar  genannten  Geist  (der  Mandhelinger)  an  (wie  der  Buschmann  den  Gott 
Morimo  der  Betchuanen).  Die  Lubu  feiern  ein  test  bei  Pa  uitjah  batoe  (Steine 
aof  Kopf-  und  Fussende  des  Grabes  zu  legen).  Als  man  eines  Tages  den  Fluss 
Aik-matah  herab  im  Dorfe  Kotor-Siantor  (in  Gross-Mandheling)  einen  Maisstrauch 
herabtreiben  sah,  sandte  der  Jang-di-pertuan  seine  Doebalang  (Vorfechter)  den 
Fluss  aufwärts  und  diese  fanden  an  der  Quelle  dort  ansässige  Lubu  (Ladang  be- 
bauend). Nach  Kota  Siantar  gebracht,  erhielten  sie  die  Erlaubniss  dort  zu  bleiben, 
mit  der  Verpflichtung,  dem  Jang-di-pertuan  Dienste  zu  leisten,  und  bei  Auswan- 
derung seiner  Familienglieder  (zu  Coloniestiftungen)  dieselben  mit  einem  Theil  ihres 
Volkes  zu  begleiten.  Aehnliche  Entdeckimgsweisen  am  Canca  (Citri,  d.  a.  Am.  I,  238). 
Die  Frau  folgt  dem  Manne,  dem  auch  die  Kinder  gehören  (bei  den  Lubu). 
Der  Kranke  (bei  den  Lubus)  wird  (unter  Anrufung  der  Geister)  mit  Benzoe  be- 
räuchert, und  der  dadurch  beschwindelte  Zauberarzt  (Mal im  oder  Dukun)  giebt  den 
Ort  der  Krankheit  zu  erkennen.  Die  Lubu  nennen  ihre  Felder  Lampong  (mit 
Djagong  bepflanzt).  Zu  den  Lubu  gehören  die  Ulu  (in  Klein-Mandheling).  Die 
Sprache  der  Lubu  ist  der  malayischen  verwandt.  Die  Kubu  kochen  die  im  Tuch 
gewickelte  Nahrung  (Reis,  Schlange  u.  s.  w.)  nach  dem  Eingraben  durch  ein  über 
der  Erde  angezündetes  Feuer.  Die  mit  den  Batta  verwandten  Mandahelinger  lassen 
die  Orang  oeloe  (bei  Baner-pandjang)  von  den  (östlichen)  Orang  loeboe  (des  Nieder- 
landes) stammen.  Die  Orang  Lussun  (als  Grenzstämme  gegen  Deli)  sind  Unter- 
thanen  der  Malayensultane  von  Serdang  und  Deli  (s.  Hagen).  Beim  Rückzug  der 
Malayen  kamen  die  Stämme  der  Orang  Karo,  Tobah  und  Timer  vom  Oberlande 
herab  (während  neuerdings  die  Malayen  wieder  verrücken).  Seele  (Njawi)  heisst 
Tondi  (bei  den  Lubu)  und  Gott  Doeblang  Singo  pati.  Die  Kubus  (in  Sumatra)  are 
the  descendants  of  the  younger  of  three  brothers  (s.  Forbes).  Sinetu  (auf  den 
Mentawei)  antwortet  mit  der  Stimme  eines  alten  Mannes  (dämonisch).  Die  Kubu 
lauschen  auf  das  Gesäusel  am  Begräbnissplatz. 

Das  Haar  der  Semang  ist  „long  and  in  tufts**  (s.  Mc.  Nair).  Die  Bewohner 
der  Insel  Dyngano  (Engano)  hatten:  lanck  opstaend  haar  of  gelyck  een  bosboom 
geweest  hadde  op  haer  hooft  (van  der  Doos)  1596.     In  Batavia  unterschieden  sich 

is.  Barchewitz)  Mestizinnen  (aus  Europäer,  mit  portugiesischen  Abkömmlingen, 
>a5titjinnen  aus  Europäer  mit  Mestitjinnen,  Postitjinnen  aus  Europäer  mit  Castit- 
jinnen.  Die  Earradai  wohnten  (in  Peripolus)  zwischen  Godavery  und  Kistna.  Nach 
Kazwini  hatten  die  (schwarzen)  Bewohner  der  Insel  Ramna  (b.  Java)  statt  der 
Haare  eine  röthliche  Wolle.  Bei  den  Serua  ist  das  Haar  der  Frauen  weniger  kraus, 
wegen  des  Auskämmens  und  Oelens.  Auf  den  unbewohnten  Inseln  Menindau  und 
Semrindau  wird  Qm  Meer  von  Taba)  den  bösen  Geistern  geopfert  (s.  De  Raet). 
Die  Foyang  (am  Gunung  Bermun)  begeben  sich  (für  Heilung  von  Krankheit)  mit 
ihren  Schülem  an  die  öawi  genannte  Hütte,  um  durch  Anrufungen  inspirirt  zu 
Bastian,  Archipelago.  in.  ^ 


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werden  (indem  ihre  Seele  unter  Musik  aufsteigt).  Kamine  (Mensch)  in  Sprache 
der  Kamee  wird  von  den  Burmesen  als  Kway-myee  (Hundeschwanz)  erklärt  von 
deren  Kleidung  (s.  Hughes).  Auf  den  Inseln  Bulang  und  Battam  (bei  Rhio)  leben 
wilde  Baummenschen.  Auf  den  Serwatty-Inseln  werden  die  Heiden  bei  den  Christen 
(und  Serrani)  als  Djinteo  (Hindu)  bezeichnet.  Inter.paludes  quibus  Nilus  oriretar 
werden  die  Zwerge  gesetzt  (bei  Flinius).  Haarzwerge  zeigten  sich  (nach  Kazwini) 
in  Ramni  (oder  Sumatra).  Die  Nackten  auf  den  Inseln  Necuveram  (Necara)  oder 
Agaman  (bei  Java)  waren  imndsköpfig  (zu  Marco  Polo's  Zeit). 

Auf  Borerate  und  Kalao  ist  das  Haar  ^by  velen  min  of  meer  kroesig**  (s. 
Bakkers),  in  gemischter  Bevölkerung  (Sklavenhandel  mit  Flores  treibend).  Die 
Tschinkaten  (jenseits  der  Inkülüchlüaten  am  Kwichpock^  gelten  für  geschwänzte 
(s.  Wrangell).  Am  Yurua  gilt  der  Stamm  der  Ugina  (oder  Coata  Tapuija)  als 
geschwänzt  (s.  Martius).  Nach  den  Malayen  (der  Halbinsel)  zeigen  die  Orang 
Gargassi  (in  den  Bergen  von  Kedah  und  Singgoro)  vorsteckende  Zähne  (gleich  den 
Belu  Birma*8)  und  die  Orong  Sakai  liar  gelten  als  geschwänzt.  Die  Ai-le-kutu 
(country  people)  auf  Vanua  Levu  vermutheten  Jackson  ^one  of  those  £jilou  tamata 
ta  falangena"  (incarnate  Devils  with  a  tail).  Bei  den  Papua  zeigt  sich  Hervortreten 
der  Hüften  (unter  den  Frauen).  Avoir  Toeil  americain  (der  Indianer)  meint  rechts 
und  links  sehen,  ohne  den  Kopf  zu  wenden  (gleich  dem  steifhackigen  Buddha). 

Maclay  fand  (zum  Theil  grosszähnige)  Melanesier  auf  den  Anachoriten,  sowie 
auf  Agomes  (der  Hermit),  dagegen  Mikronesier  auf  Ninigo  (Echiquier).  Auf  der 
malayischen  Halbinsel  werden  die  Orang  Gargassi  (zwischen  Kedah  und  Singoro) 
als  kraushaarig  beschrieben  (mit  vorspringenden  Zähnen).  Die  haarigen  Orang  Gugu 
wohnten  auf  Sumatra  bei  Labun  (s.  Marsden).  Während  von  Java  (und  Sumatra) 
bis  Sumbawa  glattes  Haar  vorherrscht,  lockt  sich  dies  in  Flores  (sowie  Ceram, 
Ambon,  Boeroe  u.  s.  w.)  bis  zum  Kraushaar  der  Papua.  Les  Mantras  et  les  Dy- 
akons  ont  assez  ordinairement  les  cheveux  crepus  sans  etre  laineux  (s.  Borie).  Iin 
Gegensatz  zu  der  schwarzen  (hitam)  Hautfarbe  der  Alfuren  wird  (durch  die  Ma- 
layen) die  hellere  Guli  Lanza  (von  der  Lanza-Frucht)  benannt.  ZoUinger  sah  (auf 
Flores)  overgang  tot  Kroeshaar  (gekruli).  Die  Batta  haben  krausligtes  Haar  und 
ähnlich  die  (durch  runden  Kopf  unterschiedenen)  Gayu.  In  Paya-kombo  findet 
sich  (auf  Sumatra)  ein  heller  Stamm  der  Malayen. 

Im  Innern  vonSumbas  erzählt  man  sich  von  Geschwänzten  (auf  Borneo).  Im  König- 
reich Lambri  (auf  Klein- Java  oder  Sumatra)  finden  sich  Menschen  mit  Schwänzen 
(zu  Marco  Polo's  Zeit).  Die  Orang  Gugu  gelten  für  geschwänzte  (nach  Marsden).  Das 
wirr  (ungekämmte  und  ungebundene)  durch  einander  wachsende  Haar  (auf  den 
Inseln  von  Manoeran  uud  Ramuk  bei  Waigioe)  gleicht  (s.  Goldmann)  einem  ^raag- 
bol"  (doch  alles  behalve  wollig).  The  features  of  the  Sakai  or  ^plains**  meo,  are 
those  of  the  Negro  (von  den  glatthaarigen  Semang  verschieden)  1858.  Die  (dunkeln) 
Tudas  haben  „naturally  curly  hair'^.  'Die  Semang  gleichen  den  Jakun  (Orang 
Benua),  baving  the  same  curly  and  matted,  tliough  not  frizzled,  hair.  Bei  den 
Seelong  (im  Mergui-Archipel)  findet  sich  zuweilen  Kraushaar  (nach  Helfer).  Nach 
Kazwini  fanden  sich  geschwänzte  Haarmenschen  (wie  Vögel  zwitschernd)  in  El- 
Ranmi  (Sumatra).  Das  Haar  der  Benua  ist  ^in  general  smooth  and  lauk,  but  in 
some  it  is  frizzled,  and  in  all  somewhat  more  dry  and  tangled,  than  in  the  Malay, 
arising  from  the  little  oil  they  use  (s.  Logan).  Neben  den  Orang  Kubu,  waren  die 
Orang  Gugu  haarig  (bei  Marsden). 

Die  Seele  des  Körpers  verfliegt  im  Wind,  wogegen  die  Seele  des  Herzens,  ak 
Noso-Dodo  (Noso  oder  Seele)  oder  Atotoa  Dodo  (das  aus  dem  Herzen  hervor- 
kommende) in  der  Nähe  der  Wohnung  verweilt,  und,  wenn  dort  gefangen,  zum 
Bild  des  Abgeschiedenen  gebracht  wird,  um  (als  Moko-moko)  in  dessen  Herz  ein- 
zugehen (auf  den  Nyas).  Auf  Engano  werden  Sterbende  auf  ein  Boot  ins  Meer 
gelassen  (und  so  gebrechliche  Alte  oder  Kranke).  Die  Dörfer  der  Nyas  sind  auf 
dem  abgeplatteten  und  nach  allen  Seiten  abschüssigem  Plateau  des  Hügelkammes 
gebaut,  nur  mittelst  Leitern  ersteigbar.  Am  Ende  findet  sich  das  Schädelhaus 
(mit  dem  Abgott),  in  der  Mitte  des  Dorfes  ein  Springstein  (zur  Üebung).  Die  Vor- 
fahren sind  in  einem  Schrein  am  Haus  aufgestellt,  und  für  Todte  werden  runde 
Denksteine  gesetzt. 

Die  Bilder  Adjoe-Adjoe  werden,  wie  für  Krankheiten,  auch  für  Krieg  durch 
den  Ereh  oder  Priester  (bei  Nyassem)  verfertigt.  Nicht  nur  Personen  (Orang 
betuah,  als  unverwundbar)  gelten  (in  Sumatra)  betuah  (sacred,  impassive,  invulne- 


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rable,  not  liable  to  accident),  sondern  auch  things  inanimate  as  sbips  and  boats 
(Marsden).  Neben  dem  Gott  Samban  Kwit  (Herr  des  Himmels)  verehren  die 
Niasser  die  Adjoenawo  (Adjoe-nowo)  genannten  Holzbilder,  als  männlich  (Isramo 
Tjoea)  und  weiblich  (Isra-gawe).  üeber  dem  Klingfels  (Batu  beragong)  findet  sich 
(in  Samawang)  eine  btein-Ioschrift.  Am  Platze  des  Strandes,  wo  nicht  gefischt  oder 
gefangen  werden  darf,  sind  Pfeiler  mit  weissen  Lappen  aufgestellt  (auf  Nyas). 

Auf  Sumatra  sind  ein  halbes  Dutzend  Alphabete  im  Gebrauch.  In  diesem  einen 
Factum  spräche  (oder  schriebe)  sich  Viel,  wenn  in  Betracht  gezogen  wird,  dass  aus 
dem  ganzen  übrigen  Theil  der  Erde,  abgesehen  von  den  modernen  zwei  Erfindungen 
(der  Cherokee  in  Amerika  und  der  Vey  in  Afrika)  neben  dem  semitischen  (mit  zu- 
gehörigen Töchtern),  die  Theorie  im  engstem  Kreis  sich  bewegt,  wenn  die  arische 
(oder  indo-europäische)  Sprache  auf  gemeinsamen  Ursprung  zurückgeführt  wird, 
80  dass  nur  noch  etwa  die  scandinavischen  Schriftzüge  (der  Runen),  die  turdi- 
tanischen  (oder  iberischen)  und  libyschen  zu  nennen  wären  (und  dann  die  Hiero- 
glyphen Aegypten's  oder  für  solche  zugleich  ihre  vemaculären  Aufschlüsse,  gleich  wie 
in  Japan  und  China,  mit  den  yucatanesischen  noch  in  Frage  gestellt).  Die  Vielfach- 
heit der  Volksstamme,  der  Batak,  Passuma,  Redjang,  Lampong,  Gayu,  Kubu,  Lubu, 
Malayen  u.  s.  w.  auf  dieser  einen  Insel  eröffnen  gerade  hier  wichtigsten  Einblick  in 
ethnologisches  Werden,  indem  die  europäisch-asiatische  Culturwelt  des  Westens, 
durch  die  Ausläufer  indischer  Halbinseln  in  indonesisches  Inselreich  (bis  in  poly- 
nesisches  des  weiten  Ocean's),  an  diese  Stelle  in  unmittelbarem  Contsat  mit  Natur- 
stämmen tritt,  die  in  Amerika,  vor  der  üeberleitung  des  Atlantic,  trotz  atlan- 
tischer Mythen  abgetrennt  war,  in  Afrika  durch  Wüste  oder  schwer  passirbare  Nil- 
fölle,  und  im  Norden  in  zerstreute  Stämme  sich  verlor,  die  wenn  wahlvervandt 
rasch  in  die  mächtige  Geschichtsströmung  hingezogen  wurden,  oder  sonst  zu  schwach 
für  eigene  Reaction,  verblieben,  was  sie  waren  (wenn  nicht  dem  Untergang  ver- 
fallend). Dagegen  hat  sich  in  dem  indischen  Archipel  ein  einigendes  Völkerleben 
entwickelt,  aus  dem  besonders  das  ethnische  täuschende  Schattenbild  der  Malayen 
hervortritt,  einen  Character  von  (carisch  schwankenden)  Leleger  oder  Vidivarier  mit 
deren  Verwandten. 

Tuo  bua  heissen  die  Buchstaben  (hoeroef)  bei  den  Redjang  (als  Ali  batar);  die 
Bucher  heissen  Suöt'  (Surat).  In  Rawas,  Moessi-Uli  u.  s.  w.  wird  die  Schrift  üla 
Reutjang  gebraucht  (in  einem  dem  Redjang,  Passumah  u.  s.  w.  verwandten  Character), 
um  roalayische  Worte  auf  Papier  zu  schreiben.  Moe  tangun,  Daumen  (Mutter  der 
Hand)  —  Tunju,  Zeigefinger  (Hinweiser)  —  Idon^ng,  Mittelfinger  (Mittler)  — 
Manih,  Ringfinger  (der  Süsse)  —  Krekeng,  Kleinfinger  (das  Endchen).  Die  Red- 
jang-Schrift  (Suöt  oder  Surat  Redjang)  ist  von  den  Diwao  verliehen,  während  die 
Malayer  (Tun  Malaiyu)  ihre  Schrift  aus  Pager- Rujang  erhielten.  Abang,  roth  — 
Poteah,  weiss  (puteoh)  —  Ijo  (ijang),  grün  (idjoe)  —  melua,  schwarz  (meläoh)  — 
kuning,  gelb  —  biru,  blau  (bei  den  Redjang.  Do  (So  oder  Satu),  duai,  alau,  pat, 
limo,  num,  tujua,  tlapon,  sembilan,  sapulua.  Zahn,  Epen  —  Fisch,  Chkan  —  Huhn, 
Mono  —  Stein,  Butoch  —  Berg,  Teboh  —  Fluss,  Bietti  —  Vogel,  Slon  —  Ohr, 
Tiu  —  Bart,  Jangul  —  Haar,  Buu  —  Nase,  Yung. 

Die  Mappila  (der  Südwest-Küste  Indien's),  von  welchen  die  Tellicherys  das 
Vattebuttu-  (Tamil-Malayalam)  Alphabet  bewahrt  haben  (statt  des  Arabischen) 
feiern  in  Liedern  die  Thaten  des  Kattiyali  Marokka,  als  Admiral  des  Zamorin  (in 
Malayalam)  in  Malabar.  Neben  dem  alten  Alphabet  (Dewehi  Hakura)  wird  auf 
den  Maldiven  ein  neues  (Gabali  Tana)  gebraucht  (mit  singalesischem  Dialect).  Auf 
den  Laccadiven  wird  ein  Dialect  des  Malayalam  geredel.  Die  älteste  Inschrift 
Sud-lndien's  findet  sich  in  Amravati.  Nach  Eroberung  Madnra's  (der  Pandyas) 
durch  die  Cholas  wurde  das  Vattebuttu  Alphabet  durch  das  neue  Tamul  ersetzt. 
Das  Alphabet  der  Lampong  ist  mehr  dortiger  Sprache  angepasst,  als  das  der  Red- 
jang der  ihrigen,  (indem  Buchstabenbezeichnungen  hierzu  erfunden  werden  mussten). 
In  Sumatra  findet  sich  (wie  sonst  als  Kinderspielzeug)  ein  Fernsprecher  (aus  Tau 
mit  Bambus).  Tempelruinen  werden  beiPitza-Kolling  (unter  Batak) gefunden  (s.  Kessel). 
Tempelruinen  finden  sich  bei  Sanggauw  auf  Borneo.  Die  beschriebenen  öteine  bei 
Pagerroeang  heissen  Batoe  Kasor  Kadoedokhan  Toewankoe  Sati  Pagerroejang  (mit 
dem  Sabawa  genannten  Steinbild)  in  Reisfeldern  (s.  Müller).  Wie  der  Malayer  kann 
sein  Hahn  Batoea  (unbesiegbar)  sein.  König  Selichulawunifumatiauhwa  von  San- 
bo-tsai  (Sumatra)  erhält  und  kauft  von  China  (1003  p.  d.)  Glocken  für  den  buddha- 
schen Tempel  Chengtienwanshou.     Auf  den  Korimon-Inseln  findet  sich  eine  Hindu- 


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Inschrift  (nach  Netscher).  Am  Krater  des  Eabah  (bei  Benculen)  liegt  ein  Steinbild. 
Der  Name  der  Märtyrer  (und  lebend  Empfohlenen)  wurde  aus  dem  (ffefalteten) 
Diptychon  gelesen  (im  Canon),  als  Ueberbleibsel  der  Zickzackbucher  (bei  Indo- 
chinesen  u.  s.  w.)  In  Kotapanam  (bei  Tigabatur)  findet  sich  ein  Steinbild  mit 
Brüsten.  Die  Seele  des  Reis  (im  Archipel),  als  Kelah  (der  Karen)  personificirt  sich 
in  den  Erntegöttcm  (Tolksthümlicher  Bilder*),  und  die  an  den  Baumwurzeln  pflan- 

*)  In  den  Felsentempeln  zeigen  sich  die  Asana  verschiedener  Stellungen  an  den 
sitzenden  Kanphatas  Jogis,  von  Goraknath  gestiftet,  seit  Matsyendra  (Schüler  Adinath's). 
Chenna  Basava,  Neffe  Baswa's  (durch  Madevi,  dem  Brahmanen  Madiya  Raya  geboren,  als 
Sivas  Stier  Nandi,  gründete  die  Secte  der  Jangamas.  Der  Dalai-Lama  zeigte  Sankaiya 
seine  Eingeweide,  weil  rein  (obwohl  nicht  waschend).  Neben  dem  Pow-wow  (Träumer) 
und  Meteu  oder  Meda  (Beschwörer)  finden  sich  unter  den  Priestern  der  Delawaren)  die  (bei 
Krankheiten  und  Leichenbegängnissen  fungirenden  Einsiedler  (oder  Kitzirakka).  Je  nach 
dem  hypochondrischen  Winde  in  den  Eingeweiden,  (aufwärts  oder  abwärts),  nach  Hudibras 
Meinung  (s  Kant),  fährt  er  aus,  oder  in  die  Visionen  hinüber  (in  Verzückung).  Die  Suiya- 
makhan  durch  die  Sonne  ^Atma  den  Buddhi)  mit  Buddhi  (und  Ahankaram)  gefüllt,  stre- 
ben, in  Entsagung  des  Weltlichen,  ihm  gleich  zu  werden  im  Glanz  (als  Vertreter  der 
Gottheit,  die  Augen  erleuchtend).  Der  Sanyassi  (bei  Namakallou)  empfahl  seinen  Schülern 
ä  tenir  les  ouvertiu*es  du  corps  si  exactement  closes  qu^aucun  des  cinq  pranaras,  qui  y  sont, 
ne  puisse  trouver  d'issue  pour  en  sortir,  im  Schluss  der  Gesichtsönnungen  mit  den  Fin- 

fem,  „et  pour  boucher  les  ouvertures  inferieures,  croiser  les  jambes"  (s.  Dubois)  im  kreuz- 
einigen Sitz  (des  Buddha  im  Dhyani).  Der  Ritus  erhält  die  Weltordnung  in  rtam  (als 
Wahren).  Aditi  heisst  deva-matri  (Mutter  des  Gottes)  als  Mutter  Vishnu's  (in  der  Zwerg- 
Awatara)  und  Indra's.  Marttanda,  die  Sonne,  ist  ausgesetztes  Kind  der  Aditi  (mit  7  Söhnen, 
als  Adityas).  Die  Negritos  verehren  den  Mond  diu*ch  Tänze  und  Feuer  in  Vollmond- 
nächten (8.  Schadenberg).  Der  Waldfrau  Aranyani  werden  (in  Veda)  die  täuschenden 
Töne  zugeschrieben,  die  man  im  einsamen  Walde  hört,  und  täuschende  Gesichter  (s.  Ludwig.) 
(Indonesisch  imd  in  Tibet)  heisst  Sanghiah  Gottheit.  In  Kanchi  werden  Siva  und  Durga  als 
Ekambareswara  und  Kamakshi  Dewi  verehrt.  Die  Doivugnu  Brahmanen  wahrsagen  durch 
Chiromantie  und  Astrologie  (s.  Ward).  Anaxagoras  bezeichnet  die  Weltgeister  als  IfTtio- 
rftTov  Tf  Tiavjtoy  ;jfpijjii«7a>v  xaC  x(r&a{i(6TaTov,  Die  Linga  sarira  verfeinert  sich  im  Orang 
alus.  Wenn  der  Mensch  mit  seiner  ganzen  Seele  sich  dem  Höchsten,  was  er  von  der  Natur 
wahrnehmen  kann,  zuwendet,  so  hat  er  die  Religion  (s.  Perthaler).  Das  Wesen  der  Be- 
ligion  besteht  nicht  in  Formen  des  Cultus  oder  der  Sittlichkeit,  sondern  in  der  sittlichen 
Erfüllung  hat  sie  ihr  wirkliches  Leben  (s.  Happel).  In  Philä  wiu*de  ein  Falke  heib'g  ver- 
ehrt, bei  dessen  Tod  ein  anderer  aus  dem  Isegerland  gebracht  wurde  (s.  Strabo)  in  Er- 
neuerung (als  Phoenix).  Tout  devient  l^fi:itime  et  nieme  vertueui  pour  le  salut  public  (s. 
Helvetius).  Die  Entführung  wird  (bei  den  Araukanem)  diu*ch  Geschenke  gesühnt  (m 
Eechtsgültigkeit  der  Ehe).  In  den  Kellergewölben  der  utyaoa  oder  OTifti  wurden  die 
Mysterien  gefeiert  (in  griechisch-ägyptischem  Cultus).  Nunquam  satis  quaesitus  Osiris 
(s.  Ovid),  zum  Suchen  (und  Finden).  Als  Amuletten  werden  an  der  Sklavenküste  die  Ond^ 
(Eka)  getragen  (objets  superstitieux  auxquels  on  attribue  une  vertu  quelconque).  Auf 
Neu-Irland  wird  die  Sonne  (Logas)  verehrt  (nach  Lohmann).  Die  Kavi  (und  Karapan) 
finden  sich  unter  den  Ketzern  (im  Avesta).  Der  terminus  gratiae  peremtorius  objectivns 
bildet  den  „durch  die  Natur  des  Gottesreichs  (objectiv)  begründeten  fendpunkt  der  Gnaden- 
zeit" (s.  Oertel).  Auf  dem  axvTakt}  genannten  Stab  waren  lesbare  Inschriften  gravirt  (bd 
den  Griechen),  wie  auf  dem  Messagestick  (der  Australier).  Die  Schrift  sagt  mit  sich  über- 
einstimmend bis  zum  Schlüsse,  dass  die  Zeit  Antichrists  und  Israels  der  Wiederkunft  des 
Bräutigams  zur  Ueimholung  seiner  Braut  vorangehen  müsse,  (s.  Luthardt^.  In  Sardinien 
bildeten  sich  Gesellschaften,  um  ein  Jahr  hindurch  zu  Ehren  ihres  Heiligen  ein  Thier 
aufzuziehen,  „das  sie  darnach  an  seinen  Tagen  mit  Freuden  essen"  (s.  Münster).  Deorum 
voluntate  in  astrorum  numerum  sunt  delati;  Erigone  Signum  Virginis,  quam  nos  fortitiam 
adpellamus,  Icarus  Arcturus  in  sideribus  est  dictus,  canis  autem  Maera  Canicula  (Hygia). 
L'homme  pourrait  etre  d^fini  un  animal  qui  a  besoin  de  superffu  (s.  Quartrefages)  in  freier 
Müsse  (zur  Kunst).  Die  ffgoiokoi  änderten  die  Kleidung  der  Gottheit  nach  den  Ta^en  der 
Ceremonien  an  den  ägyptischen  Tempeln).  Die  Salier  auf  ihren  Umzügen  durch  die  Stadt 
verweilten  in  den  Mansions  genannten  Behausungen  (der  einzelnen  Quartiere)  Presque 
toutes  les  femmes  sont  oblig^es  de  subir  trois  ans  d'initiation,  dans  des  especes  de 
couvents  oü  elles  sont  toujours  en  grand  nombre.  Tout  le  temps  qu'elles  sont  dans 
le  fetiche,  il  leur  est  defendu  d'entrer,  la  fille  chez  ses  parents,  la  femme  chei  son 
mari;  tout  le  temps  aussi,  leur  personne  est  inviolable.  Cette  inviolabilite  sert  parfois  » 
Topprim^  pour  se  mettre  ä  Tabri  de  la  persecution.  Une  esclave,  ime  femme  veut  eile 
fuir  les  tracasseries  de  son  maitre  ou  du  mari,  eile  entre  dans  le  fetiche,  c'est-ä-dire  eile 
cherche  asile  au  couvent  des  danwes.  II  lui  est  toujours  facile  de  s'y  refufi:ier:  eile  na 
qu'ä  pousser  le  cri  de  Convention  qui  annonce  que  le  fetiche  est  entre  en  efle,  et  la  voila 
dans  le  fetiche.  (s.  Bouche).  Exorcistam  oportet  abjicere  daemones  (s.  Bona).  Das  Rtam 
st  (im  Veda),  das  Gesetz  der  Bedingungen  des  physischen,  religiösen  und  moralischen 


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2ende  Kraft  (gleich  der  Pushkaiti's  unter  dem  Hollunder)  pflanzt  sich  zur  Eräfd- 

fing  dem  Saatfeld  ein  (mit  dem  Maibaum).  In  Saworsock  (bei  Fort  Van  der 
apellenj  fanden  sich  beschriebene  Steine  (als  Batoe  besurat).  Einzeichnungen 
mit  bildhchen  Darstellungen  auf  Felsen  und  auf  Höhlen  (wie  in  Australien)  sind 
in  den  Key-Insehi  gefunden  (und  auf  Inseln  des  Mc.  Cluer-(Jolf).    In  Tanjong  (bei 

Lebens  und  Gedeihens,  als  im  unauflöslichen  Zusammenhang  stehend  gedacht  und  vor- 
gestellt (s.  Ludwig),  gleich  Dharma  (Indra  ist  dharmanä,  gewaltig).  Die  Schamaninnen 
(in  Kamtschatka)  prophezeien,  wenn  JBillukai  bei  einem  Gewitter  einfährt  (nach  Steller). 
Den  Altar  des  Gottes  Consus  auffindend,  lud  Romulus  zu  den  lud!  consuales  ein  (für  den 
sabinischen  Mädchenraub).  Als  der  Eine,  der  allen  passt,  wird  der  Sonne,  als  der- 
jenige, der  wiedergeboren  wird,  der  Mond  erklärt  (im  Brahmodyaia).  Dass  das  ün- 
endEcne  gegenüber  dem  Nullpunkt  die  Allmacht  darstellt,  ist  einfach  lorisch;  aber  solche 
Allmacht  Gottes  wurde  bedeutungslos  gewesen  sein,  wenn  sie  sich  nicht  dokumentirt  hätte ; 
um  mit  sich  selbst  in  Harmonie  zu  stehen,  musste  das  Bewnsstsein  der  Allmacht  eine 
allmächtige  That  als  Echo  haben,  und  solch  ewig  allmächtige  That  bestand  eben  in  der 
Ehreckung  eines  solchen  Echos  aus  dem  Nichtseienden  (s.  Pilgermann).  Das  Bhakti 
(Chaitanya's)  setzt  die  unbedingte  Hingabe  an  die  Gottheit.  Der  Glaube  genügt  zur 
oehgkeit  (in  der  Reform).  In  den  kühlen  Spalten  der  Meteorsteine  ist  das  erste  Leben  auf 
die  Erde  gefallen  (b.  Helmholtz).  Das  Götterweib  Ligopup  gebar  Aleulap,  Vater  des 
Lnffeleng,  mit  Hamulul  im  Himmel  und  Tarisso  (Mutter  des  aus  dem  Scheitel  geborenen 
Olifat's)  auf  Erden  vermählt  (in  Ulea).  Auf  den  Nicobaren  werden  die  Seelen  der  Bösen 
gesühnt  (s.  Chopard).  Der  König  von  Lowango  sprach  mit  dem  Dämon  aus  dem  Baum 
seines  Hofes  (van  der  Broecke).  Marapati  gilt  als  Todesgott  (und  herrschend).  Von  den 
Charvakas  werden  die  Varhaspatjas  una  Lokayatas  als  atheistiscn  bezeichnet  (bei  Madhava). 
The  Tripujas  worship,  the  three  kingdoms  of  nature  (im  Dabistan).  Die  Griechen  ent- 
nahmen den  Aegis  von  den  Pallasbildem  libyscher  Frauen,  welche  mit  Troddeln  behängte 
ZiegenfeUe  trugen  (s.  Herodot).  Le  20.  Novembre  demier,  Teveque  de  Poitiers  a  publik 
un  mandement  qui  ordonne  un  Te  deum  dans  toutes  les  ^glises  de  son  divocese  ä  Toccasion 
de  la  croix  qui  a  paru  k  Mignö.  II  est  motive  sur  de  deux  brefs,  du  pape  (18.  avril  et 
18.  acut  1822).  Le  Saint-Pere  est  persuad^  de  la  verite  du  miracle  (1028).  Pua-ua-mai 
(bud  forth  or  blossem)  bezeichnet  (auf  Mangaia)  die  Schöpfung  (s.  Gill).  Bei  Entfernung 
der  Unterlage  „tritt  das  Gewicht  des  Kölners  wieder  als  Kraft  auf,  welche  Bewegung 
hervorbringt**  (s.  Zech),  und  dieses  Fallen  in  der  Gravitation  („allgemeine  Anziehun«:'') 
verknüpft  sich  irdisch  mit  dem  Mittelpunkt  der  Erde,  als  Richtungsziel,  wogegen  bei  Um- 
setzung durch  Wärme  der  Gaszustand  entgegenstrebt  (aufsteigend).  \\  egen  inrer  grossen 
Fruchtbarkeit  ist  die  Katze  Symbol  der  Geburtsgöttin  Freya  (s.  Friedrich).  Schakti,  Göttin 
der  Kinder,  reitet  auf  einer  Katze  (in  Indien).  In  Bubastis  (mit  Verehrung  der  Bubastis 
nebst  Horus  der  Buto  übergeben)  durfte  keine  Katze  getödtet  werden  (da  Artemis  vor 
Typhon  als  Katze  geflohen).  Den  Aegyptem  galt  die  Katze  als  Symbol  des  Mondes,  weil 
nach  der  Zahl  seiner  Tage  vermehrte  Junge  werfend  (s.  Plutarch).  Ein  Mädchen,  das 
den  Katzen  schmeichelt,  erhält  einen  schönen  Mann  (in  der  Wetterau).  Neben  As,  als  Isis, 
steht  As-ra  (Osiris),  mit  Äsen  und  Aesir).  Typhon  war  roth,  Horus  weiss,  Osiris  schwarz 
(s.  Plut.),  Vishnu  schwarz,  Siva  weiss  (in  Indien).  Die  Erste  der  Musen  in  Hermopolis  hies 
Isis  oder  Dike  (s  Plut.).  Torres  sah  bei  Deli  einen  in  Stein  gedrückten  Fuss  Mahomet's, 
der  von  Mecca  gebracht  war  Engalap.  der  Gott  von  Yap,  ist  mit  Rongala,  dem  Gott  in 
Feis,  freundschaftlich  in  gegenseitigen  Besuchen  verbunden  (s.  Chamisso).  Unter  Fasten 
ertheilten  die  Dri-Kanan  (Priester)  die  orakelnde  Antwort  (des  Anidsch)  auf  Fragen  in  Jaluit). 
Die  unter  die  axiat  auf  den  Asphodeloswiesen  gebannte  Seele  konnte  au  den  iffv/onofAnna 
gerufen  werden  (zum  Befragend  Unter  den  Geneimfiguren  Samothrace's  erscheint  Adamas, 
als  menschliches  Vorbild  (männlichen  Geschlechts).  Wie  in  Urdhu-nareeswar  in  einem 
Körper  (weiss  und  gelb^i  Siva  und  Durga,  so  findeu  sich  Vishnu  und  Swa  vereinigt  in 
Han-Hara  (schwarz  und  weiss).  Die  Göttermutter  wurde  als  fraijijrog  imofiytj  verehrt 
(von  den  Orgeonen).  Neben  den  „chants  des  fun^railles  (les  thr^nes  ,  il  existait  de  bonne 
neure  a  Athenes  un  dithyrambe  leneen"  (s.  Girard),  und  Klage  um  Sino,  wie  um  Jarilo  in 
Weissrussland  (zur  Wiedererweckung).  Die  Glieder  des  Gottes  Te  manava-roa  (the  long 
lived)  unter  dem  Hügel  Rangimatia  (auf  Mangaia)  begraben,  dienen  „to  mark  of  the 
düferent  districts,  into  which  the  island  is  naturally  divided**  (s.  Giip,  und  so  dienten  die 
Mounds  in  Thierform  (des  Totem)  zu  Lagern  der  Stämme  (bei  den  Indianern).  Die  Mit- 
gheder  der  Clubs  (als  Speisegenossenschaften)  unterscheiden  sich  (auf  den  Marquesas) 
durch  verschiedene,  dem  Körper  auftättovirte  Zeichen,  wie  ein  Viereck  auf  der  Brust 
diejenigen  anmerkt,  die  zum  Club  der  Krieger  gehören  (s.  Krusenstern).  Um  ohne  be- 
rauscht zu  werden,  trinken  zu  können,  streut  man  mit  Myrrhen  zerriebene  Asche  eines 
Schwalbenschnabels  in  Wein,  nach  der  Erfindung  des  assyrischen  Könif^s  Horus  (s.  Plinius). 
Llle  de  Rotouma  est  divisee  en  24  districts,  gouvemes  par  autant  de  chefs,  qui  portent 
le  titre  Hinhangatcha;  chacun  d'eux  par  rang  d'age  parvient  k  Tautorit^  supreme  et  rexerce 
Pendant  20  lunes  sous  le  nom  de  (/haou  (s.  Lesson),  als  Fürst  oder  Chao  (in  Siam^. 
Neben  dem  Fürsten  oder  Morena  (der  Basutos)  stehen  die  Monemotse  (maitres  de  la  ville)» 


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Fort  Van  der  Kapellen)  findet  sich  ein  Gewichtsstein,  der  demjenigen,  der  ihn  hebt, 
Gewährung  seiner  Wünsche  giebt.  Boat,  machen  —  Boat  ilua,  neu  madien  —  Boati 
ilu  lagi,  herstellen  (bei  den  Passumah).  Wenn  Briefe  in  Palembang  rasch  befordert 
werden  sollen,  bindet  man  Federn  an,  und  zwar  schwarzer  Farbe,  wenn  sie  aach 
die  Nacht  gehen  sollen.    In  Limakoun  (bei  Sintua)  findet  sich  ein  (durch  das  Schwert 

las  yeui,  les  oreilles,  les  bras  du  chef  (s.  Casalis).    Les  Basoutos  donnent  aox  princes  qm 
les  gouvement  le  titre  de  Moröna  (r^nä,  etre  prospere,  etre  tranquille).    Die  Bassutos 
berathen   in  Petso  (Versammlimgen).    Die  Jaina  heissen  Tirthja  oder  Tirthaka  (bei  den 
Buddhisten).   Ueber  den  Molaos,  den  (temporären)  Edicten  der  Fürsten,  stehen  die  Mekhoas, 
les  US  et  coutumes,  qui  de  fait  constituent  la  veritable  loi  du  pays  (bei  den  Bassutos). 
Die   Bewohner  von   Mauke    oder  Mauti   beweisen  den  grössten  Widerwillen    gegen  den 
Genuss  des  Weins  (1839).    Die  Sueben  hatten   die  Einführung   des  Weins   verboten  und 
die  Sachem  der  Indianer  protestirten  gegen  die  des  Feuerwassers  (durch  die  Goverments. 
Agents).    Ueber  keinen  Gegenstand  gab  es  so  gute  Staatsbeschlüsse,  als  über  den  Handel 
mit  Igelfellen  (zum  Rauhen  der  Tücher  benutzt),  und  liefen  beständig  Klagen  darüber  bei 
dem  Kaiser  aus  den  Provinzen,  ein  (nach  Plinius).      Nördlich  von  Mascnau  finden  sich 
Beste  einer  zerstörten  Stadt,  mit  Mauern,  von  den  Europäern  aufgeführt  (s.  Campbell). 
Die  Augen  der  Katzen,  Rinder,  Schafe  funkeln  durch  das  Tapetum  lucidum  (beim  Sehen 
im  Dunkeln  förderiich).    Brasilien  war  vom  heiligen  Thomas  (St  Thome)  oder  (im  india- 
nischen Dialect)  Zome  besucht  (naeh  Nobrega).    ,^'eil  man  die  Töpfe  im  Meyen  grebt,  da 
sie  sich  selber  verrathen  und  einen  Hübel  machen,  darnach  sich  die,  so  ihm  nachgehen, 
richten,  las  ichs  natürÜch  ungemacht,  und  von  Gott  und  der  natur  gewirkte  Töpflfe  sein* 
(s.  Matnesius),  als  selbstgewachsene  Töpfe  (in  der  Lausitz).    Moifat  fand  Ruinen  un  Lande 
der  Bakones.     Nach  der  Fluth  herrschte  zuerst  Vamsa  Lekhara  über  das  Pandja-Reich. 
The  Hamburg-Indians  (oder  Tka)  wohnen  an  der  Mündung  des  Scott-River   nach  Steele). 
Die  Parias  (in  Süd-Indien)  wurden  durch  die  Vellalar  (Tamerar  oder  Tamileer)  oder  Feld- 
arbeiter herabgedrückt  (zur  Verachtung).    Beim  Feste  der  Egathal  (einzigen  Mutter)  wnrde 
(in  Madras)    em  Pariar  zum  Bräutigam  gewählt.      Die  wandernden  Korawas  (als  Korb- 
macher) waren  früher  Krieger  (in  den  Hügeln  Süd-Indiens\    Von  den  Kindern  Basudewa's 
(in  Madura)  war  Kakrasan  weiss  und  Kresna  schwarz.    Die  Wachinsi  (Besiegte)  in  üsambar» 
sind  heller  als  die  (nach  Krapf)  vom  Bergland  Dschagga  gekommenen  Wanika  und  die 
durch  Mischung  mit  W^anika  (bei  Emery)  geschwänzten  Suahili.   Die  Germanen  und  Gallier 
benutzten  Kochtöpfe  (nach  Diod.  Sic.)     Die  Bechuanas   tanzen   das   heilige  Thier.    Als 
heilige  Tänze  feiern  die  Pawnees  (s.  Lillda):    The  Scalp  Dance,  The  Pony  Dance,  Medicine 
Dance,  The  White  Horse  Dance,  The  Eagle  Dance,  Circle  Dance,  War  Danse,  The  Buffalo 
Dance,  The  Pipe  Dance.    Mit  der  Schlinge  (Zhaga)  werden  die  bösen  Geister  (Tibet's)  ge- 
fangen (durch  die  Dragshed).    In  Polynesien  werden  die  Atua  in  Schlingen  gefangen  (die 
Sonne  bei  Indianer   u.  s.  w.)     Gaunab   (das   Mantis-Insekt)  wird   als   böser  Widersacher 
Tsui-Goab's  verehrt  (bei  den  Hottentott,  und  dann  im  Uebergang  (zu  Bushman).    The 
World  from  the  first  era  of  the  Sarpinicala  to  the  third  was  peopled  by  a  race  of  men 
of  immense  stature  and  longivity,  called  Yugalas  (from  their  being  bom   and  dying  m 
pairs    bei  den  Jainas  (s.  Miles).      The  Ramanujas  assert  three  predicates  of  the  universe, 
comprehending  the  dei^,  it  consists  of  Ahit  a  Spirit,  Achit  or  matter  and  Iswara  er  Ood 
("s.W^ilson).   Nach  den  Sipasier,  the  stars  and  the  heaven,  are  the  shadows  of  the  incorporeal 
effulgences  (in  dem  Akntaristan).    Maya-Sakti  (Gattin  Mahadeva's)   bildet  die  Welt  (nach 
den  Saktianern),   als  Jagat-amba  in  der  Shat-Chakra  (der  Lebenden),  and  above  them  is 
Indra,  that  is  the  window  of  life  and  the  passage  of  he  soul,  which  is  the  top  and  die 
middle  of  the  head  (im  Dabistan).    Ahriman,  das  Erzeugniss  der  Zeit  (^bei  den  fiehdmier) 
wird,   wenn  im  Umlauf  der  Welt  die  Zerstörung   gekommen,   vernichtet   werden  (unter 
seeliger  Erneuerung).     Auf  Malku's  (oder  Alkus)  Bezauberungen  (bei  den  Parsen)  folgt 
die  Fluth  (s.  Hyde).    Die  halbe  Periode  von  Brahma's  Leben  (in  100  Jahren)  bildet  ein 
Pararddha  (the  ihalf  of  a  Para).     Den   15  Auswanderern  nach  Yoruba  vereinigt,  bildete 
Okambi  (mit  dem  Diener  Tetu)  die  Erde  aus  der  in  einem  Packet  mitgebrachten,  im  Wasser 
des  Weges  ausgestreut  (als  König  in  Yoruba).    Adam  the  holy  fatber  of  mankind,  ^« 
Just,  is  nobody  eise  but  Ali-Murtaza  (nach  dem  Ali-Hahier).    Mahabad  (als  erster  König) 
and  bis  wife  were  the  survivors  of  the  great  period  (nach  dem  Dabistan).    Brahm  (im  Be- 
ginn) nachdem  er  Busse  geübt,  schuf  die  Brahmanas  zur  Hütung  der  Vedas,  damit  die 
Väter  und  Götter  befriedigt  und  das  Recht   geschützt  werde  (nach  Yainavalkya).   Luft 
und  Wasser  sind  durchsichtig,   weil   die   beiden  innew^ohnende  Natur  gleichartig  mit  *> 
T<j)  «i'J/ff)  i(f)  av(ü  aiüuaii  ^bei  Aristoti.).    Im  Anfang  mit  dem  gebreiteten  Nebel  fand  ach 
der  grosse  Manito   (nach  deu  Walam  Olum   der  Lenape).      Der  Herr  des  Lebens  oder 
Omahank-Numackschi  ^neben  Numank  Machana,  als  erster  Meusch),  geschwänzt  p)ei  den 
Mandan),  erscheint  bald  in  der  Gestalt  eines  alten,  bald  eines  jungen  Mannes  (s.  Neuwied). 
Viele  M.andan8  und  Mannitarris  glauben,    dass   sie  lebende  Thiere  im  Leibe  haben,  der 
Eine   ein  Bisamkalb,  dessen  Ausschlagen  er  öfters  fühle,  Andere  Schildkröten,  Frösche, 
Eidechsen,  einen  Vogel  u.  dgL    Bei  den  Mönnitarris  finden  sich  Medicintänze  der  Weiber, 
wo  die  Eine  vorgab,  sie  habe  eine  Maiskolbe  im  Leibe,  welche  sie  hervortanzte,  und  die 


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des  Raja  durchlöcherter)  Stein  und  bei  Kubur  Raja  beschriebene  Steine  (wie  in 
Suruasso).  Houtman  (auf  Sunaatra)  veröffentlichte  ein  malayisches  und  madagas- 
carisches  Wörterbuch  (1603).  In  Pangkhalan  Kota  boru  (bei  Payakombo)  sind 
Reste  indischer  Alterthümer  gefunden.  In  Mandhiling  wird  ein  dem  Batta  ver- 
wandtes   Alphabet    gebraucht.     Die    Serawai   oder  Ogan  (bei  Palembang)  besitzen 

man  nachher  mit  Wermuth  wieder  hinein  complimentirte  (s.  Neuwied).  Die  Geistergötter 
(auf  Palau)  nehmen  die  Gestalt  von  Thieren,  Fischen,  Steinen  oder  Bäumen  an,  und  diese 
Verkörperungen  der  Kalits  heissen  ihre  Canoes  oder  Amlajs.  In  Beziehung  auf  einen 
Eingeborenen,  dessen  speciellen  Gott  das  Canoe  repräsentirt,  neisst  er  sein  Kasingl  (s,  Ku- 
bary).  Le  nom  de  Coronis,  mere  d'Asclepios,  est  celui  de  la  comeille  {Kooatyrj)  1  oiseau 
k  la  longue  vie,  symbole  de  sante  par  conseqnent  (s.  Decharme).  Beim  Abhauen  des  Weiden- 
baums starb  der  Czeche,  dessen  Seele  dann  übergegangen  (s.  Grohmann).  Anfangs  war 
Palau  finster  und  unbewohnt  und  auf  einem  Steine  (Royoss  a  bujul  an  der  Westspitze 
von  Ejmelijk)  lebte  der  Geist  Irakademgel  mit  seiner  Gemahlin  Ejluajngadassakor  (mit 
einer  Muschelaxt  Sonne  und  Mond  meisselnd),  und  als  das  Kalit-Ehepaar  die  Leute 
schuf,  machte  der  Mann  die  Männer,  die  Frau  die  Frauen  (s.  Kubary).  Irrwische  (I)ukepoten 
oder  Tückbolde)  sind  die  Seelen  ungetauft  verstorbener  Kinder  (in  Mecklenburg),  und  die 
der  Neugeborenen  werden  in  Polynesien  als  besonders  tückisch  (im  Dämonenheer  der 
Abgeschiedenen)  gefürchtet  (weil  vor  Gewinnung  der  Anhänglichkeit  verstorben).  Zum 
Schutz  des  Hauses  hängt  man  in  Schlesien  eine  ^Unruhe"  (einen  an  einen  Faden  ge- 
bundenen Distelkopf)  an  die  Decke,  und  die  stete  Bewegung  vertreibt  die  Hexen  (deren 
Anwesenheit  sich  im  Stillstehen  beweist)  und  dergleichen  baumelt  überall  (unter  Negern, 
Ainos  u.  8.  w),  an  Bäumen  (in  Irland),  unter  f japanischen)  Tore  oder  (in  Loango)  üm- 
kula  u.  s  w  In  den  Affenstädten  ienseits  des  öeoirges  am  Miltine  in  Afrika)  fand  Ar- 
chagathus  die  Affen  verehrt  (s.  Diod.  Sic).  Der  Affen-Mensch  (der  Dhangour)  war  (1824) 
in  den  Wäldern  von  Nerbudda  angetroffen  (s  Piddington).  Severina  obtint  du  pape  Sainte 
Sixte  Pordination  d'un  eveque  sur  son  domaine.  afinque  les  martyrs  pussent  etre  honoris 
tous  les  jours  par  l'oblation  du  Saint-Sacrifice  (s.  Allard).  Stoici  duo  mansuros  ajunt 
animos  semner  negant  (s.  Cicero.)  Thaies  Milesius  omnium  rerum  principium  aquam  e^t 
nrofessus,  Ueraclitus  Ignem,  Ma^orum  sacerdotes  Aquam  et  Ignem  (s.  Vitruoj.  Bei 
rherekydes  Syr.  wurde  die  Erde  aJs  Urprinzip  aufgestellt  (s.  Seit.  Emp.)  The  Vedantikas 
identify  the  raramatma  and  Jivatma.  Die  Tabitier  i  Tibeter)  call  God  Kajak  (T  Kon 
Mtchoff).  Die  Djaina  verehren  Djeinessouara  (Paramattma  oder  Para-para-vastou).  Among 
the  celestial  spirits  are  nine  Brahmas,  who  are  the  ansus  »^the  rays  of  Brahma)  nach  dem 
Jangaman  (in  Dabistan).  Als  Prajapati's  (mit  Ushas)  Sohn  wird  Rudra,  Vat^r  der  Maruts 
als  Nicht-Weiner)  oder  Vavu's  (von  den  zwei  Welten  für  Gesundheit  geschaffen  im  Wind) 
wegen  heilender  Kräfte  (wie  durch  Aditi  gebracht)  angerufen  (nach  dem  Veda)  Der  Engel 
Gabriel  erschien  als  Dihvat-al-Kalbi  (the  ape-god)  dem  Propheten  (Mohamuied).  Etemity 
(Bubash),  the  relation  ot  Stahle  with  uustable,  as  the  relation  of  the  Hedvens  with  intelli- 
gences  Jm  Desatir)  neben  Revolutions  of  Time  (Roukesh).  Von  Agni  heisst  es  „vidatha^ya 
yajnasya  prasädhanah"  (derjenige,  durch  den  allein  das  Opfer  zu  Stande  kommt),  indem 
ohne  Feuer  ein  Opfer  unmöglich  wird  (s.  Ludwig).  Eka  murtis  trayo  devah  (Brahma, 
Vishna  und  Maheswara)  im  Mahat  (den  Grossen)  nach  der  Matsya  purana.  Der  bei  der 
Finstemiss  verirrte  Mond  wird  durch  die  Gesänge  (der  Koloschen)  wieder  auf  den  Weg 
zurückgeführt  s.  Weniaminow  .  Für  Verehrung  Koras  im  Himmel  (Homi)  dienen  Tsui-gab 
(Morgendämmerung),  Khab  (Mond)  und  Heitsi-Eibib  (als  Baum)  zur  Vermittlung  (bei  den 
Namaqua).  Dadu  saith  i.  do  uno  me,  o  God,  as  thou  thinkest  best  i^s.  Johnson),  heisst 
es  im  Gebet  Apollonius  Th.  Der  Schamane  hat  den  Kuschtaluite  (Otterzun^e)  genannten 
Talisman  sorgfältig  zu  verbergen  (bei  den  Koloschen),  weil  ein  üngeweihter,  der  mn  finden 
sollte,  den  Verstand  verlieren  würde  (s.  Weniaminow).  Der  Aether  («^i  ^f/V)  heisst  ngunov 
oioixnov  (bei  Aristotl.).  Die  Anhänger  Vahed's  (1282  p.  d.)  «believe  the  necessary  original 
principal  to  be  a  point  of  earth  (im  Dabistan),  und  so  als  Urelement  bei  Phereydes  Syr. 
(gegen  Aristoteles'  Ansicht),  wie  bei  Schöpfung  durch  Michabo  (oder  in  Yoruba)  wie  aus 
rother  Erde  (Adam's).  Heraklit's  pegmata  correspond  with  th<*  sheer  (tanmatra)  particles 
of  KapiWs  Sankhya,  bis  intelligent  and  rational  pnnciple,  which  is  the  cause  of  production 
and  dissolution.  is  Kapila's  Buddhi  or  Mahat"  (s  Coleorooke;.  Oapt.  Donald  Mackay  fand 
unter  den  Steinhaufen  auf  der  unbewohnten  Fanning-Insel:  ^a  stone  case,  filled  with  ashes, 
fragments  of  human  bones,  stone  shell  and  hone  tools  various  omaments,  spear  and  arrow 
heads  of  hone  ad  stone  (s.  Edmund  Fanning).  Demetrius  findet  sich  als  Dattamitra  neben 
Menander  oder  Milinda.  Die  Sprache  der  Brahmanen  heisst  Vada  Mozhi  (die  nördliche) 
im  Tamilischen.  Die  Baumseele  wohnt  ein  aus  dem  Menschen.  Nach  Forzanah  Bahram 
hatte  Gott  Zardusht's  Geist  einem  Baum  eingefügt,  und  sein  V^ater,  von  der  Milch  der 
die  vertrockneten  Blätter  des  Hains  fressenden  Kuh  genährt,  theilt  den  Einfluss  seiner  Frau 
Dughduayah  mit  (nach  Mobed  Sarush  ,  by  eating  the  green  foliage  the  vegetable  spirit 
is  afflicted  (in  dabistan)  Von  Swabhavah  (aus  der  Allmacht  entstanden)  proceeded  forth 
Prakrit  which  siginifies  Simai  (universe),  from  Prakrit  came  forth  Mahal-tat  (nach  dem 
Bhagavat).    Angromainyus   stellt  bei  der   Schöpfung   den  nützlichen   Thieren   schädliche 


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ein  besonderes  Alphabet.  Die  Rewang  unterscheiden  sich  als  die  Redjang  ampat- 
patulai  (in  vier  Stämmen).  Neben  den  arabischen  Characteren  bedient  man  sich 
(in  Palembang)  der  Satra  Ren^ong  (rentjang  oder  schneiden)  genannten  Schrift,  die 
mit  einer  Kris-Spitze  auf  Lontar  oder  Bambus  eingeritzt  wird.  Die  Passumah  (aas 
Madjapahit)    gebrauchen  die  Rentjong-Schrift  (wie  auch  die  Redjang). 

entgegen  (wie  dem  Hand  den  Wolf  u.  s.  w.).  Gottes  Glorie  wohnt  im  vierten  Himmel 
als  dem  mittelsten  der  sieben  (nach  Rad  Gunah).  Auch  als  Jesus  litt,  war  Gott  mid 
Mensch  in  ihm  vereinigt  (nach  Dioskoros),  gegenüber  der  Zwei-Naturen-Lehre  (Leo's). 
Gott  als  Sonne  im  Feuer  wurd  von  den  Agni  pramana  verehrt  (in  Dabistan).  Gott  (41ika 
oder  Himmel)  wird  als  Goraknath  verehrt  (bei  den  Yoffi).  Den  Ruf  vom  Minaret  hörend, 
sagte  Ibrahim  Kakok:  -This  is  the  voice  of  God";  at  tnis  moment  one  of  his  companions 
broke  wind,  he  subjoined:  „This  too  is  God,  tMs  too  the  divine  ton^e"  (in  DabistanX 
xmd  so  wurde  Gott  Pet  verehrt  (in  Aegypten).  Ohne  gleich  den  übngen  Göttern  und 
Wesen  beim  Weltuntergange  zu  vergehen,  scnlafen  dieHiranjagarbha  adayan  i^jvaräh  hinüber, 
um  bei  der  Neuschöpnmg  dem  I^vara  behülflich  zu  sein  (s.  Deussen).  Nach  Abul  Firai 
erklären  die  Mohamedaner  (im  Psalm):  Manifestavit  Dens  e  Sione  coronam  laudatam, 
actilan  mahmudan'*,  by  „actilan",  crown  is  to  be  anderstood,  Kingdom.  and  by  ^mahmudan'^ 
praised,  the  very  name  of  Muhamed  (s.  Troyer)  und  nfgtxiviof  wird  als  Mohammed  oder 
Ahmed  übersetzt  (statt  nagaxkr^ioi).    Als  der  Haji  die  Frage,  ob  er  in  Gottes  Haus  Gott 

fesehen,  verneinte,  meinte  Kawan,  dass  er  vielleicht  nicht  zu  Haus  gewesen  (in  Dabistan). 
rang  oder  (bei  Gladwin^  Zareng  (Lareng)  repräsentirt  die  Gottheit  in  der  höchsten  der 
sieben  Welten  (bei  den  Sipasier).    Nach  Khan  Azem  wird  der  Herr  des  neunten  Himmels 
erscheinen,   als   Messias   (m   Dabistan).    De    deo  jam   loqui  volentibus  patent  viae,   una 
nnoffatixa  (negativa  sive  repulsiva),  altera  vero  Kaia(pmtxa  (s.  Erigena).    Shadib  (unter 
Zohak)  maintamed  that   the   self-exist^d  lord  is  the  same  with  the  eartii  (im  Dabistan). 
Brihaspati   oder   Brachmaspati  wird   als   Herr   des  Gebets   angerufen  (in  dem  Veda),  im 
Planeten  Jupiter,  neben  Mahi  Putra  oder  Erdensohn  (Mars),  Soma-putra  oder  Mondessohn 
(Merkur),  Sukra  (Venus)  und  Sanaiscara  (Saturn)  oder  der  Langsame  (mit  Rahu  und  Ketn). 
Missi-walu   (the  great  light  of  the  dawn)  wurde    (durch  Otosis)   zu  Missabo  (Rabbit)  im 
Algonkin  (s   Brinton).    Neben  Karhef  man!  (inner  revelation)  geschieht  Kahef  suri  (eite- 
sior  revelation)  durch  Rahbaniyet  (unter  Istidraj  und  Makr  Ilahi).    Gegenüber  den  Huris, 
Kasurs  u.  s.  w.  (den  guten  Seelen)    erscheinen   den  bösen  Seelen   ihre  Gewohnheiten  in 
Scorpionen,  Schlangen  u.  s.  w.  in  Qualen    (nach  den  Mashayin  oder  Peripatetiker).     Wie 
Prana  (expiration  and  Inspiration)    or  breath  und  Apana  (flatulence  or  crepitus)   bei  den 
Hindu,  werden  (bei  den  Persem)  Alayi  und  Pasayi  unterschieden  (im  Dabistan).    Die  wan- 
dernde Seele  (Samsarigamanam)   vermag  nicht   zu  Brahma  zu  gelangen  (nach  Sankara). 
Neben  dem  Körper   finden   sich   zwei  Seelen  (Paramattma   und   Djivattma).    Die  Dacota 
scheiden  4  Seelen.    Die  Holzgötzen  (Te  tin  aitu)  werden  periodisch  (durch  die  Rapakhan) 
erneuert,  während  die  alten  Bilder  (Wai  soni)  im  Tempel  aufbewahrt  werden  ,s.  Kubaryit 
In  der  Emanation  sinkt  der  Geist  durch  Projectionen  (rtgoßoXat)  zur  Materie  hinab  (bei 
der  Gnosis)     Hai,  als  vorübergehende  Extase,  wurde  durch  Uebung  zum  dauernden  Zustand, 
als  Makam  (bei  den  Sufi).    Ahriman  existirte  früher  als  Ormuzd  (nach  den  Ulemi  Islam). 
Was  der  Prophet  mit  göttlicher  Zunge  sprach,   war  ein  Hadis  (sacred  saying)  unter  den 
Mulyat  (der  Sufi).    (tri  av  ij  TiQtojri  H'^xh  ytvprtrixri  olov  avio  (Aristl.).    The  secret  of  the 
soul  was  first  revealed,  when  Pharao  declared  himself  a  God  (nach  Sahel  Ihn  Abdullah). 
Kalmer  (als  Altotas)  bei  der   Rückkehr   aus   Aegypten  (1771)   unterrichtete  Joseph  Bal- 
same oder  Cagliostro  (in  Malta),   sowie    (in  Ingolstadt)  Weishaupt   (für  den  Illuminaten- 
orden).   Wie  Simon  Magus  von  der  schönen  Helena  war  Cagliostro  von  Seraphine  Feli- 
chiani  begleitet  (als  Prinzessin  von  Santa  Croce).    Quomodo  modemis  temporibus  maleficae 
actus  camales  cum  incubus  daemonibus  exercent  et  qualiter  ex  his  multiplicantur,  erörtert 
Sprenger).    Schröpfer,   um    das   Hauptstück   seiner  Geister   zu   zeigen,    erschoss  sich  im 
Rosenthal  (1774).    Das  Toutou-nima  (Fingerglieder  Abschneiden),  wird  für  einen  kranken 
Verwandten  geübt  (in  Tonga),  amener  la  guörison  (d'ürville).      Durch  die  „Benediction* 
werden  ^Dinge  dem  profanen  Gebrauch  entzogen  und  zu  einem  gott«sdienstlichen  gewid- 
met*^ (in  der  katholischen  Kirche),  unter  der  Scheidungslinie  des  Tabu  lim  Sacer).    Alus 
ist  der  böse  Geist  (auf  den  Carolinen).     ..Maledicta  sint  omnia  membra  corporis  illorum', 
heisst  es  (s.  Martene)  in  der  formula  excommunicationis  (beim  Bann  des  Bischofs).    Gute 
und  böse  Laksmi,  hundert  und  ein,  werden  mit  dem  Menschen  geboren  (nach  dem  Veda). 
Bei  den  Tschimsian   (s.  Dawson)    unterscheiden  sich    neben    den   Sim-ha-lait    die   Mihla 
(den  „Einzigen  oben"  verehrend,  als  langhaariges  Bild),  die  Noo-hlem  (Hunde-Esser)  und 
Hop-pop  (Cannibalen).    Als   Schutzgeist   der   Inseln  Moriljo  und  Fananu  wird  Hannulap 
verehrt  (nach  Floyd).    Als  oxoiakaiq   schickten   die   Lacedämonier   um   einen  Strick  ge- 
wickelte Geheimbefelde  (s.  Polyaen).    Mrs.  Hickes  and  her  daughter  (17 16)  were  hanged  for 
selling  their  souls  to  the  devil  and  raising  a  storm  by  pulling  ofif  stockings  and  making  a 
latter  of  soap  (in  England.    Die  Bagobos  vertreiben  durch  Lärm  das  Krokodil,  das  sich 
bei  Finstcmiss  dem  Mond   oder   der  Sonne   (zum  Verschlingen)   nähert  (s.  Schadenberg); 
Von  Vilidhi  Laiami  werden  (bei  Unglück  verkündenden  Körperzeichen)  die  schlechten  Laksnu 


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73 

Bund,  Blitz  —  Banua,  Donner  —  Baua,  Mond  —  Baua  sedei,  Neumond  — 
Baua  sedua,  Vollmond  —  Luo,  Sonne  —  Dumi,  Regenbogen.  Sarah,  dua,  telu, 
öfa,  lima,  oenö,  pitu,  wualu,  siwa,  pulu  (1 — 10)  auf  den  Nyas.  Soyo,  roth  — 
Aitu,  schwarz  —  Safasib,  weiss  —  Blaau,  blau  —  Limaa,  grün  —  Aebua,  gross 
—  Ide-ide,  klein  —  Paigi,  sehen  —  Manga,  essen  —  Mofano-fano,  gehen,  —  Idano, 

vertrieben,  die  reinen  sollen  bleiben  (nach  dem  Atarwan).  unter  den  bösen  Geistern  (Da 
oder  Geg)  finden  sich  die  Lhamayin  und  Dudpo  (in  Tibet),  und  dann  in  Pflicht  genommene 
Trabanten  (wie  in  Ceylon).  Die  Bettelmönche  Vishnu's  (mit  dem  Nahman  in  drei  Linien, 
als  Pouttou  oder  Zeichen,  auf  der  Stirn)  beleben  den  im  Pahvadan  getödteten,  nachdem 
die  Strafe  gezahlt  ist  (s.  Dubois).  Hero,  der  Sohn  des  Pamphilier  Armenius,  berichtet 
(auf  dem  Schlachtfeld  wieder  auflebend)  über  das  in  der  andern  Welt  Gesehene  bei  Plato). 
Quid  quid  est.  illud  est  (Soinoza).  Der  heilige  Stanislas  erweckte  einen  Todten,  um 
gerichtliches  Zeugniss  abzulegen  (unter  Boleslaus).  Fouhi  verfertigte  Waffen  aus  Holz, 
Chinnoung  aus  Stein,  Yü  aus  Metall.  Als  Schüler  des  Jogi-Das,  der  (als  Befehlhaber 
unter  dem  Raja  von  Dholpur)  auf  dem  Schlachtfelde  getödtet  (und  wieder  belebt,  im  Ge- 
birge unterrichtet)  war,  empfing  Birbhan  von  Sat-Guru  die  Lehre  der  Sadh  in  Farakhabad). 
Kacha,  vom  Jackall  gefressen,  zerhauen  und  in  den  See  geworfen,  durch  Sukra  ver- 
schlungen, wird  dreimal  wieder  erweckt  (in  Mahabharata).  Der  Verzehrte  wird  aus  dem 
Leibe  gerufen  (im  Dabistan).  Neben  den  Jogatscharya  und  Vischnanaoadin  finden  sich 
die  nur  den  Gedanken  Anerkennenden  (Tschittamatsa  oder  Wei-shi),  sowie  die  nur  den 
Begriff  Anerkennenden  unter  den  Idealisten  des  Mahayana  (s.  Wassilew).  God  is  simple 
sound  (s  Jaimini).  Sound  alone  is  God  (s.  Chuvunu)  in  indischer  Philosophie  (bei  Ward). 
Der  Caraibe  Racoumon,  von  Gott  Louquo  in  Schlange  mit  Menschenkopf  verwandelt, 
wurde  als  Sternbild  an  den  Himmel  versetzt,  über  Donner  und  Sturmwmd  herrschend 
(s.  de  la  Borde).  Siwa  findet  sich  in  Salsette  als  Jogisvara  (Herr  der  Jogi).  Für  die 
Seele  ist  Kenntniss  Gottes  das  Höchste  (nach  Yajn).  „Mort  aux  medecins,  .mort  aux  em- 
poisonneurs"  hörte  sich  als  Volksschrei  (in  Paris)  bei  der  Cholera  (1832).  Die  Götter 
neissen  Satya  Dharmä//ah  (im  Gesetz  sich  bewahrheitend).  Die  Delawaren  verehrten  die 
Gottheit  als  ^something  all  light^  (s.  Brainerd).  Als  Symbol  der  Gottheit  trugen  die  De- 
lawaren die  Zeichnung  eines  Menschenkopfes  (in  Wzinkhoalican).  At  the  füll  moon  in 
Ashwinu,  the  Hindoos  sit  up  all  night  ana  play  at  dice,  in  order  to  obtain  the  favoor  of 
Lakshmee,  the  goddess  of  wealth  (s.  Ward)  an  Schalttagen  (Aegypten).  Gott  (der  Eine, 
der  immer  war)  oder  Ekhummescha  schuf  zuerst  Birmah,  Wishnu  und  Sivah,  dann  den 
Moisasur  und  alle  Dewatas  (bei  Rhode)  Auf  Zarduscht's  Frage  nach  der  Verehrungs- 
weise antwortete  Gott  (s.  Shea)  every  bright  and  lurainous  object  is  the  effulgence  of  my 
light  (im  Dabistan).  Ehe  die  Gottheit  Batara  Windoe  Boewana  zum  Himmel  ging  (in 
Salem)  had  hy  zieh  zijn  beeld  laten  maken  (nach  Tjondro  Ne^oro).  Nach  den  Kachta- 
ehenda-souitamby  giebt  es  kein  anderes  Mokscham,  que  celle  qui  resulte  des  plaisirs  sen- 
suels  ^s.  Dubois).  Das  geschlechtlose  Brahm  ist  die  abstaraktest  denkbare  Erschaffungs- 
Weltordnungs-  und  Welterhaltungs-Fakultät  vor  Schöpfung,  vor  Weltordnung  und  Welt- 
erhaltnng  (Niklas  Müller).  Das  System  der  vier  Yuga  bei  den  Brahmanen  findet  sich  in 
dem  System  der  Saren  bei  Berosos  (s.  Eckstein).  Die  (brahmanischen)  Brüder  Mudgara- 
Gomin  (als  Verehrer  Siva's)  und  Sankarapati  (als  Verehrer  Buddha's)  erfahren  von  Siva 
oder  Mahadeva  (auf  Kailasa\  dass  die  Erlösung  auf  dem  Buddha-Wege  zu  erreichen 
(Taranatha)  Die  Secte  Mimansa  setzt  blindes  Schicksal,  während  die  Secte  Nastiba  zwei- 
felt und  die  Secte  Sagarasastra  der  Gleichgültigkeit  folgt.  Die  Wiedergeburt  ist  sub- 
stantialis  (bei  Weigel).  Die  Thadeser  genannten  Sanyasis  bleiben  jahrelang  auf  einem 
Bein  stehen  (nach  Fani).  Die  Lehren  über  Mahabad  und  Hoshang  (im  Desatir)  sind  auä 
der  Mystik  der  Sufi  entnonmien(nach  Erskine).  Anquetil  verbreitete  in  Europa  als  Bücher 
Zoroaster's  die  Mittheilungen  im  ^Gipsy  of  Suraf*  (s.  Jones).  Senkerakas  (Chengeren- 
gacheh)  aus  Azend  (Hind)  wird  durch  Zirtusht's  Avesta  bekehrt  (im  Desatir)  und  so  der 
Hrahmane  Biras  oder  Bias  (aus  Azend).  Der  persische  König  war  zur  Kenntniss  des  Far- 
hang  Abad  (code  of  Abad)  verpflichtet  (im  Dabistan).  In  der  Cledonismantie  wurden  aus 
dem  Hören  von  Namen  Vorhersagungen  gezogen  (in  Smyrna),  wie  in  ägyptischen  Tempel- 
vorhöfen (und  in  Siam)  s.  Volk.  d.  östl.  As.  I.  S.  321  .  Nh-vana  erklärt  sich  als  cxtinction, 
annihilation,  aneantissement  complete,  oü  il  ne  reste  absolument  rien  (s.  Burnouf .  Im 
Minu  (azure  heaven),  there  are  many  gradations  (nach  dem  Paimaa-i-Fachang)  bis  zum 
Minuivan-Minu  (heaven  of  heaven\  Die  Madhyamika  halten  den  Mittel-weg  ein  zwischen 
den  Extremen  des  Samuriti  und  Paramartha  (wie  in  Kaut's  Antinomien)  Auf  Fiji  ver- 
ursacht Gott  Ndengei  (als  Schlange  in  der  Höhle  liegend)  durch  Umwenden  die  Erdbeben. 
Durch  dreimaliges  Ausspucken  lässt  man  den  Regen  aufhören  (im  Erzgebirge)  und  durch 
Zungenschnalzen  (am  Congo),  während  der  Tahuna  fluchend  bannt  im  Gebet  (oder  Karakia). 
Nach  Milan  (in  Iran)  the  air  is  the  truly  self-existent  God  (im  Dabistan.  Mula-prakriti 
gilt  als  die  Maya  des  Höchsten  (in  den  Bhagavad-gita).  Das  Geschlecht  der  Joxidae  runter 
den  Karem)  verehrte  den  Spargel  (von  der  Ahnin  her).  Nach  Musaylima  waren  For- 
schungen über  Tradition  und  Weltschöpfung  zu  vermeiden  (weil  Gott  gehörig).  Die  Zweifel 
über  den  Friedenskuss  (in  vestigium)  des  vor  dem  achten  Tage  getauften  Säuglings  (quod 


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74 

Wasser  —  Alita,  Feuer  —  Ifu,  Zahn  — -  Ilia,  Fisch  —  Turu,  Finger  —  Lima, 
Hand  —   Aha,  Fuss  —  Däfi,  Stern  ^  Fofo,  Vogel. 

Zunge  heisst  Lidah,  Tieger  Notong,  Sohn  Koeloep,  Tochter  Koepik  (bei  den 
Kubu).  In  Siak  wird  beim  Kampfersuchen  eine  besondere  Sprache  gebraucht  Die 
Schrift  der  Orang  Komring  ähnelt  der  der  Batta  (1849).  In  Malacca  wurde  mit 
indischen  Buchstaben  geschrieben  (1537).  Calder  sah  in  der  Hütte  (der  Tasmanier) 
jcharcoal-drawings  (von  Känguruh,  Emuh,  Kämpfen  u.  s.  w.).  Bei  Barros  sind  Stein- 
Inschriften  im  Alt-Tamulischen  gefunden  (auf  Sumatra).  In  Trausan  finden  sich 
alte  Stein-Monumente.  Beschriebene  Steine  finden  sich  auf  Sumatra  (bei  Fort 
van  der  Kapellen).  In  den  Legoe  (Heldengedichten)  auf  Ambon  werden  Worte 
aus  den  verschiedenen  Dialecten  durcheinander  gebraucht.  In  the  Crokes-Island 
dialect  a  cluck  occasionally  occurs  in  the  middle  of  a  word,  which  is  effected  by 
striking  the  tongue  agaiuät  the  roof  of  the  mouth  (s.  Earl).  Lampong  signifies 
-bobbing  on  the  water"  (s.  Forbes).  The  Kisam-people  write  in  a  character  called, 
from  its  being  inscribed  on  bamboos,  with  a  poinied  knife.  Rentjong  (s.  Forbes). 
Der  Stamm  von  Perak  schreibt  auf  Blätter  des  Stebbal.  olvwbev  xoItw  xätäyp«- 
äovreq  elg  opbov  in  den  Alphabeten  des  indischen  Archipels  (zu  Jamblichos*^  Zeit). 
Die  im  Dravidischen  (Telugu,  Tamil,  Tulu  und  Canarischen)  vorkommenden  Per- 
sonaUEndungen  des  Verbum  fehlen  in  Malayalam,  obwohl  noch  nicht  in  der  alten 
Inschrift  von  Cochin  und  Kottayam  der  Juden  und  syrischen  Christen  (VIII.  .Jahr- 
hundert). Unter  ältesten  Inschriften  Java's  (840  p.  d.)  wurde  eine  Platte  in  Djeng- 
gala  ausgegraben  (1866).  Zur  Festeinladung  schicken  die  Batin  der  Benua  Knoten- 
schnüre,  um  die  Zahl  der  Tage  anzuzeigen.  Der  Accha  Telugu  (reines  Telugu)  ge- 
nannte Dialect  (unter  möglichem  Ausschluss  des  Sanscrit)  enthält  canaresiscbe 
Worte  (s.  Brown).  Das  (tamulische)  Epos  Chetamani  (von  Jairia  Terudevar  in 
Mylapor  verfasst)  handelte  von  den  Thaten  des  Königs  Jivaka  (s.  Percival).  In 
Linakum  (bei  Fort  van  der  Kapellen)  findet  sich  der  Batu  batikon  genannte  Stein 
mit  einer  Durchlöcherung,  die  das  Schwert  des  Fürsten  dort  zurückgelassen. 

Tjao  hidup,  Lebensweise  —  Tjao  semannui,  mannhaft  —  Selawui,  Frau  — 
Semannui,  Mann  —  Tuhn  (Ton),  Mensch  —  Ana  (Anak),  Kind  —  Teiiigun,  Kammer, 

—  Tschoa  Balea  Igai  di  rakai,  unbrauchbar  —  Choa  jijai,  missglücken  —  Melia, 
sehen  —  Choa  samo  lai,  ungleich  —  Fiti  attoü,  kleinmüthig  —  Lonak  attou, 
Schwachheit  —  Attoü  jabat,  feigherzig  —  Lai  attoü,  stolz  —  Reang  attoü,  Wunsch 

—  Reang  suang,  freiwillig  —  Choala,  wollend  oder  nicht  —  Lingit,  verlieren  — 
Hadjung  datung,  kommen  lassen  —  Hadjung  baleh,  zurücksenden  —  Badah,  Platz 


vestigium  infantis,  in  primis  partus  sui  diebus  constituti,  mundum  non  esse)  werden  be- 
seitigt mit:  „Onmia  munda  sunt  mundis'*  (bei  Cyprian).  A  positive  law,  in  its  widest  sense, 
may  be  defined  as  the  exnression  of  the  idea  of  right  involved  in  the  relation  of  two  or 
more  human  beings  (s.  Miller).  Zur  Freiheit  des  Menschen  gehört  der  bene  moratus  venter 
(s  Seneca),  continuellement  oecupe  k  se  vider  et  a  se  remplir  (s  Bordeu).  Si  Taction 
vitale  est  extreme  dans  Pencephale,  tout  languit  dans  Tappareil  digestif  (s  Reveille  6Parise). 
Each  of  the  four  Clements  has  its  separate  Guardian,  from  the  Nuristan  (region  of 
iight)  or  the  wold  of  Intellects,  which  an^el  is  styled  Parvardigar  or  Parvardigar-i-Gunah 
(dara  or  Dara-i-Gunah)  and  in  Arabic  Rab-un-naw  or  .,Lord  of  the  Species"  (nach  den 
Sipasier  oder  Yazadier)  Jede  Secte  verehrte  ihren  Ischta-devata  (als  ausgewählten).  Eveiy 
kind  of  thing  has  its  god  (the  god  of  specie)  oder  dara  (in  Persian).  Als  neben  dem 
Körper  verstorbener  Freunde  schlafend,  der  New-Caledonier  im  Traum  eine  Eidechse  sehend 
und  die  Hand  ausstreckend,  sie  zu  fassen,  einen  Stein  berührte,  verehrte  er  diesen  als 
Fetisch,  hörte  Atkinson  auf  die  Frage,  why  he  treasured  a  certain  fetich-stone?  (s.  Lang). 
Die  Kuh  ist  der  Himmel,  die  Kuh  ist  die  Erde,  die  Kuh  ist  Vishnu  Prajapati  (im 
Atharvan).  In  Idol  Kenu-anu  wird  der  Geist  in  seiner  Wohnung  verehrt  (auf  Kuk)  Alle 
Götter  sind  Aditi  (im  Atharvan).  Akas  wird  verehrt  als  Baghela  (s.  Wilson).  Rohita 
stieg  zirni  Himmel  auf  njit  Gluth,  der  Inbrunstvolle,  in  seiner  Mutterleib  kehrt  er  zuröck, 
wird  wiedergeboren,  er  ist  der  Götter  Oberherr  geworden  (in  Atharvan).  Aus  Prakriti 
rief  der  Schöpfer  die  14  Bhuwanas  hervor,  bis  zu  Ahankar  und  Mahat  oder  Mahat-tatvam 
(nach  der  Bhagavat).  «Das  Schauspiel  der  Hurra,  die  Festtanze  der  O'Waihier,  hat  uns 
mit  Bewunderung  erfüllt;  die  Worte  verherrlichen  meist,  wie  Pindarische  Oden,  den  Ruhm 
eines  Fürsten**  (s.  Chamisso).  In  der  Bhagavad-Gita  treffen  Sankhya  und  Vedanta  auf 
Berührungspunkte  zusammen.  Le  Pralaya,  c'est  le  chaos,  c'est  k  dire  la  dissolution  de 
tout  ce  qui  existe  (s.  Jacolliot).  Als  die  Welt  noch  unter  den  Wassern  begraben,  1«^  Tat 
(intellect)  schlafend  am  Haupte  Adsesh's  oder  Sesha's  (nach  dem  Bhagavat).  Der  Fylgia 
oder  Folgegeist  begleitet  (als  „Genius  des  Menschen**). 


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—  Letah  di  blakong,  hinten  hinstellen  —  Letah  dl  bawa,  unterstellen  —  Bala 
masok,  hineinlegen  —  Letah  tchinona,  hinstellen  —  Niuhn,  viel  —  Riang  niuhn, 
verzeihen  (bei  den  Redjang).  Die  Worte  untergehen  die  Lautverschiebungen  der 
Inseln  (wie  Ruma  u.  s.  w,). 

Umua,  Haus  —  Ihkun,  Fisch  —  Buong,  Vogel  —  Gumlia,  Haar  —  Jama  ipu, 
-woher  kommt  ihr?  —  üku  piggi  di  Kapong,  ich  komme  vom  Dorf  —  Mun  uku 
dataug,  ich  werde  morgen  kommen  —  Sebilai,  gestern  —  Ini  biiai,  heute . —  Apa 
ma  ini,  was  giebt's  zu  essen?  —  Apan  ton  Kada,  was  sagt  der  Mann?  —  Ape 
gin  doo,  wie  heisst  das?  —  Kutuna,  Alle  —  Choa,  nicht  —  Kemindai,  komm  her 

—  Guai,  machen  —  Guai  titi,  fein  machen  —  Manua  ba-us,  schön  machen  — 
Manua  opoi,  Feuer  machen  —  Manua  azoim,  säuern  (menua)  —  Menua  ba-us-igai, 
herstellen  (rechtmachen)  —  Menua  umpoi,  neumachen  —  Menua  binai,  anmuthigen 

—  Menua  senga,  abkühlen  —  Lema,  auffrischen  —  Lema  atioii,  trösten  —  Menua 
klömön,  verdunkeln  —  Menua  kittscha  attoii,  entmuthigen  —  Tscheikai,  beenden  — 
Menua  tekejut,  erschrecken  —  Menua  küng,  trocknen  —  Menua  pandah,  verkurzen 

—  Menua  baia,  verfertigen  —  Metiua  atai  uku  sakit,  ärgern  —  Menua  atai  uku 
riang,  erfreuen  (bei  den  Redjang). 

Nachdem  Dipatti  (iapja-maddo  (mit  Elophantenfussen  und  fünf  Haarflechten 
um  das  Haupt)  die  Redjaug-Schrift  von  den  Dewas  (in  Madjapahit)  offenbart  er- 
halten hatte,  theilte  er  sie  dem  Ratu  oder  Fürsten  mit,  und  diesem  wurde  dajin 
auch   der  Hadat  gelehrt,    worauf   die  Dewas*)  ferner  die  verschiedenen  Arten  der 


*)  Durch  Istidrag  (prodigy  of  chastisement)  führt  Gott  den  Ungehorsamen  zu  eigenem 
"Verderben  (wie  die  griechischen  Götter  verblenden,  wen  sie  verderben  wollen).  In  einem 
Flammenwagen  auf  den  Berg  Gorodin  (zwischen  den  Dörfern  Michailitsy  und  Bobynin) 
herabkommend,  nahm  Gott  den  reinen  Leib  des  Menschen  Daniel  Filipji  an  (1645).  unter 
den  Empörungen  ge^en  Omar  proclamirte  Abdallah  (Wahab's  Sohn)  die  Göttlichkeit  Ali's 
(und  sem  künftiges  vV'ieder-Erseheinen).  In  Salamis  wiu-de  der  Stein  verehrt,  auf  dem 
Telamon  gesessen  (beim  Ausschauen  nach  Ajax),  zu  Trözen  der  Stein,  unter  welchem 
Theseus  Schwert  geborgen  ist.  ifofajoQ  J'faiiy  6  ^Iv  ßlaiog  6  Si  xata  (pvai  (bei  Aristotl.). 
Für  den  Propheten  (der  Shwanee)  war  das  Leben  im  Körper  und  das  Feu'^r  auf  dem  Herd 
dasselbe  (s.  Brinton).  Muhamed,  Sohn  Hason's  (t  873  p  d.)  lebt  (als  Mahadi)  verborgen 
mit  Elias  bei  Jesus  Christus'  zweiter  Erscheinung  hervorzukommen).  Da  der  Koran  neben 
dem  Gesetzbuch  den  reli^ösen  Glauben  enthält,  „a  faki  is  at  the  same  teme  a  lawver  and 
a  theologian-  (wie  bei  Moses  und  Zoroaster)  in  Theocratie  (staatlich-kirchlichen  Einheit). 
Tamas  kehrt  zu  Andhatamasa  (great  darkuess)  zurück  (nach  dem  Madhu)  Acharis  oder 
Brahma  Sampradayis),  als  Ge^er  der  Mukt,  durch  Sattvam  angestrebt,  während  Rajas 
<nach  Tugena  oder  Laster)  umhertreibt  (in  Lohn  und  Sti-afe)  an  den  Guna  (der  drei  Hy- 
postasen). Das  Anurvam  (als  «früher  nicht  Dagewesenes")  begreift  ^die  Fortbestände  des 
Werkes  oder  die  Vorausbestände  der  Frucht"  (m  Karma-Mimansa).  The  doctrine,  of  the 
Kamanuyas,  is  called  Visishthadwaita  or  doctrine  of  unity  with  attributes  (s.  Wilson^.  Die 
als  Heruka  vergötterten  Heiligen,  im  Charakter  Siva's  fs.  Gorma ,  fungiren  neben  Budha, 
als  „female  genii~  (s.  Schlagintweit)  neben  Samvara  (oder  Dakini).  Tara  ithe  delivererl 
auf  Siva's  Brust  stehend,  erhielt  Menschenopfer  (als  patronesi  of  leaming).  Der  Hund 
Zering  Goash  hütet  die  Seeleubrucke  (Chanivad),  im  Zurückschrecken  Ahriman's  (durch 
Gebell .  *  Zwischen  der  die  erste  Intelligenz  darstellenden  See  (mit  dem  Fluss  als  ersten  Geist  i 
und  unabsehbarer  Wüste,  traf  Mohamed  den  Engel  Michael  (als  Cherub),  den  heiligen  Geist 
bezeichnend  nach  Avicenna).  Die  Wazaramo  stallen  Mgan^a  genannte  Hüttchen  auf 
(temples  to  the  spirit  of  Rain)  Die  Seele  steigt  durch  die  Planeten  auf,  vor  Mond  und 
ßonne  auf  dem  Berge  Alburz  ruhend .  Die  Seele  heisst  Tschipey  (oder  abtrennbar)  und 
tschitschank  Schatten)  bei  den  Delawaren  (s.  Brinton).  In  demAraya  befreien  die  Raksas, 
Sarpa,  Väter  von  den  (die  gereinigten  ,  hund^^rt  Todesarten  (Mrtyu)  mit  aller  Bedrängniss, 
und  im  Asura  Sanda  dient  {in  Raksasam)  Bhagah  zur  Reinigung  (s.  Ludwig).  Schlaf  tritt 
ein  in  der  Nacht,  mit  Fehlen  des  begleitenden  Schattens  von  der  Seele  (aus  dem  Licht- 
reich .  Chivarina,  als  Inanindra  und  Gusuvagurinah  verbrannte  sich  im  Bahin  Neshisten 
kreuzbeiniKen  Sitz),  als  der  Lebensf^^'ist  den  Körper  verlassen  (zu  Kaschmir).  Baroness 
Julie  Güldenstubbe  stand  unter  der  Fürsorge  des  Geistes  Muff  als  dreijährif^es  Kind  .  Die 
daiftovti  ioitovyoi  walten  im  Hause  (für  Koboldsdienste  ,  der  Jnf/utoy  yfy^dhog  bei  der 
Geburt  als  angeboren;.  Gleich  den  Nomen  der  Edda,  als  Urd  (das  Gewordene,  Wer- 
dandi  (das  Werdende  und  Skuld  (das  Zuwerdende  ,  singt  Lachesis  von  der  Vergangenheit, 
Klotho  von  der  Gegenwart  imd  Atropos  von  der  Zukunft  (unter  den  Moiren  der  rarcae). 
Die  Seele  entfliegt  (in  Indien)  aus  neunthorigem  Käfig  des  Körpers,  als  Vogel  (wie  in 
Böhmen),  tit^rifja  qu)vn^  zur  Vermeidung  böser  Worte,  wie  die  ^langh**  gewordenen  (in 
8iam;.  Homo  homini  lupus  (der  Fremde  als  Feind).  L'amour  est  Tarne  dans  le  dien  de 
la  vie  morale   s.  Vacherot).    Sanjnya-skandha  intends  the  knowledge  or  belief  arising  from 


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76 

Gesänge  (Minjombi)  und  Tänze  (Minari)  mittheilten,  (um  dann  zu  verschwindeo). 
Siebenmal  tauchte  die  Erde  im  Wasser  unter,  bei  der  nacheinaDderfolgeoden 
Zerstörung  der  Reiche  Tanjung-bunging  (Vorsprung  oder  Tanjung  von  Sand), 
Sauor,  Solo,  Tanjung-Kumulau  (-Pflanze),  Tanamadjo,  Tanaho  majo  manis  (der 
süssen  Frucht)  bis  dann  Tana  Madjapahit  (die  bittere  Frucht)  aufblühte,  unter  dem 

name  or  words  (s.  Shea).   Die  Magier  hielten  beim  Gebet  Zweige  in  der  Hand  (nach  Strabo) 
als  Barsbm  (der  Parsen).    Die  Seelen  der  Verstorbenen  gehen  in  den  Körper  der  ^ossei 
Eidechsen  und  des  Frischwasser-Aals  über,  weshalb  diese  Thiere  eben  (unverletzlich)  sind 
(auf  Palao),  und  letztere  in  einem  heiligen  Hain  gefüttert  (s.  Hernsheim).    Die  Geister  der 
Verstorbenen  schwirren  umher  (bei  den  Wapokomo).  alsMsukaifKukumsuia  oder  Schmetter- 
ling) und  die  Traumseele  (der  Birmanen)  fliegt  als  Leipja  (Schmetterling).      Wiederholt 
muss  der  Bekenner  die  Erfahrung  machen,   dass  eine  Entlarvung  dem  Ruhme  eines  Me 
diums  nicht  nur  nichts  schadet,  vielmehr  ihn  beträchtlich  erhöht  (s.  F.  Schnitze).    Argu- 
mentum  ab   utile   (in  Opportunitätsfragen).     Penetralia  sunt  Penatium  deorum  sacra  (s, 
Festus).    Das  Fest  der  Laren  hiess  Celebritas  sigillariorum  (bei  Macrob.)  ftir  die  Statuten 
(signa  oder  Magunculae).    Es  wird  nicht  die  fertige,  instinctive  Handlung,  sondern  nur  das 
ei^enthümliche    Organisationsverhältniss   vererbt,  nach  welchem  ein  subjectiver  Zustand, 
eine   Empfindung    oder  Wahrnehmung,   ein   ganz  bestimmtes  Gefühl   oder   ein  ganz  be- 
stimmter Trieb  zu  dieser  oder  pener  Bewegung  hervorruft  (s.  G.  H.  Schneider).   Der  Wille 
ist  die  Fähigkeit  der  Seele  sich    ihrer   eigenen  Vorstellung  (Beweggründe)   gemäss  zur 
Thätigkeit   zu  bestimmen  (s.  Drobisch).     luv  <f^  ioyov  foytog  ^vyov  C^^ovaiy  ol  Ttollol  w« 
iS(ay  i/oyjfg  tpQovriaiv  (Seit   Emp.)   für  Eingehen  der  Individualschwanknngen  in  dem 
^vvov  navKay  (b.  Heraclit).    Die  Dinge  richten  sich  nicht  nach  uns,  ihre  Seinsweise  li^ 
in  ihnen  selbst  {r^nto  nitpvxfv)  bei  rlato  (s.  Hardj).     Umsetzung  (afioißn)  ist  die  wahre 
Signatur  der  Welt  (s.  Hardy)  ein  Feuer  (bei  Heraklit),  als  das  All- Vergängliche  im  Budd- 
hismus bis  zum  unvergänglichen  (des  Gesetzes),    tl^ai  S^  rriv  q)votv  cf*««<f«,  lehrten  die 
Pythagoräer  (s.  Stob.),  als  vollkommene  Zahl,  „und  von  ihr  kehrt  die  Einheit,  die  Monade 
erst  zu  sich  selbst  zurück"  (s.  Hardv),   als   Einheit   der  Theilgrössen  (innerhalb  höherer 
Einheit,  die  als  die  Eins  des  Ausgangspunktes  angesetzt  ist),     nltoa  xfyqati  fx  laoiq  hu 
Toi)   xivovfAivov  (s.  Aristotl)     ^y  n  ioj  koyinuxip  ytxQ  fj  ßovXriaig  ylvnai,  xdi  fy  r^  aüo/^ 
^  ^nixfvfjiin   »rtl   d  x^vfjog   (Aristl.).     öltog  öi   6    yovg  inriy   6   xar^yi^ytttty    la    n\}ayfiaia 
vovjy  (s    Aristotl.)     of^fv  töatg  xn\  Galijg  w'ijjij  nayia  nlrigr)  {f^fiZy  dynt  (s.  Aristotl.)    iait 
fihy  yno  ourcü;  fniairj^oy  ii  tag  ay  tf/toiiuey  nyHQtoTiov  fntoiriuoytt^   o  t    6  ny^Qmnog  lur 
fntarrjuoycay  xn't  fnuyiwi'  fniaTijjuriy  (s.  Aristotl.)     In  dem  vollendeten  Horos  haben  sich 
alle  Theile  imd  Glieder  in  Wahrheit  wechselweis  zu  bedingen  (organisch),     tj  ^ly  oi'r  loe 
\lfO(pr]iixov  (vi^yiitt  tnr    ii»0(»Of  ^  ijj'tgrjaig,  i;  J^  lov  dxoiaiixo"  (ixoq  ^  axovnig  (s. Aristotl). 
y    fj^y    ovy  6v  U  ^gtiiai  ^    Kii   Tufetari  ovo  xQfyfij   xa\  xt/iouiOfi^ya  inr^y  atg   xt/otQto/i^^yny, 
1/  Ö€y^  fy)  xai  (fua  (s.  Aristotl.)     ov  (ihv  olv  iaiiy  r\  öiffiif  lovt*  fotfy  oQaioy  (AiistotL). 
Das  Denken  (und  vernünftifjfe  Erkennen),  obwohl  gleichsam  ein  Empfinden,  ist  dtavon  ver- 
schieden durch  Einbildung  und    Fürwahrhalten  (bei  Aristoteles).      Der  Geist   ist  nicht«^ 
bewegend  ohne  Trieb  (bei  Aristotl.)    t/oi  tU  rng  onnX'f}fß((og  tfmqpfp«/,  fninr^iLii]  xal  J.ifa  xai 
^QoyrjGig  xnl  raynvjfn  lovitüv  (Aristotl.)      Individuum  est  in  sensibilibus  ipsnm  ultimnm 
in  genere  substantiae,   quod  de  nuUo  alio  praedicatur,  imo  ipsum  est  prima  substantia 
secundum  philosophum  et  primum  fundamentum  omnium  aliorum  (s.  Thom.  Aq.),  als  Aus- 
gangspunkt  inductiver   Studien   im   Organischen    (wie    das   Element   im   Anorganischen). 
(payinain   ereooy   xai   nfaf^tjoKog  xcel   6tttyo(ng   (s.  Aristotl.)     0(>«|/c  ^hy  yao  fnt^vftta  xttl 
iivuog  xai  ßovXrjaig  (s.  Aristotl.).      üpadana  (the  being  conceived)  is  that  state  in  whieh 
the  desire  adheres  to  something,  assumes  a  shape  (s.  Bigandet .    Ein  Wille,  der  nicht  frei, 
ist  kein  Wille  (nach  St   Augustin).     Die  Psychologie  (als  Theil  der  Anthropologie),  fasst 
den  Menschen  in  der  Einheit  von  Leib  und  Seele,  in  Physiologie  und  Psychologie  zerfallend 
(bei  Schleiermarher).    Spirituality  (neben  Indopendence  of  thougt,  Catholicity    of  Spirit, 
Immediacy  is  the  fourth  and  last  battlecry  of  the  Sadharam  Brahmo  Somaj  (s.  Böse).    Im 
Manas-dharraan-Sastra  finden   sich  Lehren,    ^qui  ont   ete  emprunt^s  non  seulement  aoi 
Brahmanas,  aux  Sutras  et  aux  Upanishad,  mais  cncore  au  Budahisme  et  meme  aui  anciens 
Puranas  (s.  Laouenan).    Manu  c  est  Petre  pensant  (s.  Neve).    L'acquisition  de  la  Bodhi  est 
bien  Toeuvre  la  plus  difficile,  la  plus  longue  et  la  plus  laborieuse,  que  le  buddhisme  con- 
naisse  (s.  Feer).    Die  Secte  Chevia  begründet  sich  auf  der  Logik  (Tarka-Sastra-Gottam's), 
mit  Kyayam  Vedanta,  Miniansa,  Sanka,  Pattandjala,  Bassia).      Aus  Svabhavah  entsprang 
Pakriti  als  Simai  (universe).      Dem  Rhetoriker  ist  es  peinlich  Gott  als  Hund  zu  denken, 
wogegen  dem  Sufi  Gott,  der  im  Hunde  nicht  erschiene,  ungenügend  erscheint  (im  Dabistan). 
Abavanalavanasty  (de  nihilo  nihil  fit)  gilt  in  der  Secte  Adouitam  für  Maya  (s.  Dubois),  wo- 
gegen die  Douitam  die  Materie  neben  Gott  setzen  (und  die  Seele  als  Ausfluss).     Die  Secte 
Vedanta    gründet    sich    auf   dem    System    der  Adouitam      (Rien    n'existe    que   le   Moi). 
Dans    les    regions    äquatoriales,   la    (juantite    d'oxygene    absorb^e    ä  chaque   inspiratiol 
pourrait  ctre  consideree  comme  infeneure  d'environs   un    sixiemc   au  moins  k  celle,  qpi 
entre    dans   le   poumon,    quand   la   temp^rature   est  ä  0**  (F6ris).     nolXä  yap  nage  tnf 
fniotrifAiiv  axokoB-ovai   laig  q^ayinafatg,   xai   fy  roig  aXkoig  C^o'^  ^^  yotiaig  ovö^  loyiOftk 


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77 

Fürsten  Ratu,  Vater  der  Maotri  Eedaijo,  vermählt  mit  Ratu  Buku  (Bikku)  Ilam- 
lida  oder  Schwarzzunge  (lida  oder  Zunge  und  hitam  oder  schwarz),  und  die  Söhne 
Biku  Bijüngo  (der  bärtige),  Biku  Brahmano,  Biku  Brümbo  und  Biku  ßidjembo 
gebärend,  sowie  die  Tochter  Man  tri  Sundara  Puttih,  mit  Bagus  Skarang  (aus  Mekka) 
vermählt. 


ioTiyy  ttXXa  qxtyittoltt  (s.  Aristotl.).  Jt^ij  yng  iaur  avrri  1}  ovoin  yiPvif  fov9iy  avir  iavroy 
akXtt  atüCUy  wad^rt  fthy  roictviri  irjs  iffvxrjS  (^QXV  ^vrafiig  iajtv  ola  ato^tip  10  l/ov  aviriv 
5  toiovioy  (s.  Aristotl.).  S16  ytlotoy  Cv^*^  'ov  xoiv*v  Xoyor  xai  inl  rovjtoy  xal  icp* 
ii^Qtty,  Off  ovSeyog  iarai  idiy  oyifoy  fStog  Xoyogy  otiJi  xata  10  oixtioy  xai  aiofxoy  ejSofy 
d(pirtag  t6>' ToioCioy  (s.  Aristotl.).  »7  fiiky  yccQ  ata&rjois  uXXoftoais  t'S  <*»'««  Joxh  (s.  AristL). 
TO  ytig  aliioy  tov  dyat  naaty  ij  ot/o/a,  rd  Ss  Ch^  loig  ioiOi  10  iiyaC  (atty,  ah  Ca  de  xal 
dgxh  fOVTtoy  rj  ipvxtj  (s.  Aristotl.).  tag  rj  xfifaXri  idy  ^(}tay,  oSitog  al  ^(^ai  %wv  (pvituy 
(s.  Aristotl).  iy  dh  ToTg  ^x^vaty  oXriy  Jvydfjfi  ixaoroy  iaii  loiy  yor}iioy  (8,  Aristotl.)  tya 
TOV  dfl  »al  Totf  &f{ov  ^itifx'^^'^  V  t^^»'«''»«'  (zeugen  die  Lebenden  Gleichartiges).  Der 
Dhjani  Budhisattwa  Padmapani  '(Avalokiteswara  oder  Chenresi  vanchue)  wird  mit 
11  Köpfen  dargestellt.  Neben  dem  physischen  Substrat  (Chüta-äcraja)  des  Lebens  findet 
sich  das  morabsche  Substrat  (Karma-äcraya)  aus  den  Werken  (in  Vedanta).  Garbha  (Keim) 
im  Sanscrit  entspricht  Nying  (Nyingho  oder  Maja);  Laut  und  Sinne  finden  sich  unter 
einer  ursprünglich  naturgemässen  Verbindung  (nach  Jaimini),  bei  dem  auf  das  Hören  fol- 
genden Verst&ndniss  in  Sphota,  „derived  from  sphut,  to  bud,  to  open"  (s.  Cowell)  und  der 
Sinne  gilt  für  die  Sprache  der  Aryas  (nicht  die  der  Mechhas;.  Von  Prakriti  und  Karana 
(in  üpadana  und  Nimitta-Karana)  unterscheidet  sich  (bei  Ocellus)  y^ytaig  und  atna  yivi- 
a*wff  (s.  Colebrooke\  Das  Heeersche  System  erklärt  sich  für  das  erste,  welches  nicht 
nur  Wahrheit  oder  Eine  W^ahrheit,  sondern  welches  alle  Wahrheit  zu^  besitzen  meint  (s. 
C.  H.  W^eiss).  tüiv  fAty  dya&toy  dXXoy  oidtya  aitiaitoy,  rwv  de  xvxwy  dXX  nna  öei  ^rjieiy 
la  aitia,  dXV  ov  loy  Stoy  (Plato).  Bei  vermehrter  Kraftthätigkeit  geht  die  mineralische 
Form  in  vegetabilische  über,  dann  in  animalische,  und  diese  unter  weiterer  Vervollkomm- 
nung zum  Menschen,  von  Adam  bis  Muhamed  (who  is  the  top  of  the  ladder) ;  when 
Muhamed's;  body  had  attained  greater  perfection,  trom  it  Mahmud  arose  Mahed  Mahmud 
in  Gilan),  in  organischer  Alchemie  der  Descendenz  (bis  zum  Prophetenthum).  Die  Organe 
melken  aus  dem  Leben  ihre  Theile  heraus  (im  Kaushitaki-Upanishad).  Die  Zweiheit  oder 
Dwitwatwa  (mit  folgenden  Zahlen)  eignet  allem  Daseienden  (nach  der  Nyaya).  Obwohl  es 
ein  höheres  und  niederes  Brahma  giebt,  ist  dasselbe  ohne  Zweites  (nach  Sankara).  Der 
Schluss  von  der  Identität  des  Denkens  und  Sinnens  im  menschlichen  Bewusstsein  auf  eine 
absolute  Identität  dieser  Gegensätze  ist  nach  keiner  Regel  zu  rechtfertigen  (s.  Bachmann) 
bei  Hegel  (in  der  Philosophie).  Die  Purvaprajfiä  (vorherige  Erfahrung)  bildet  sich  aus 
den  Eindrücken  (väsanä),  welche  die  Dinge  in  der  Seele  hinterlassen  (s.  Deussen).  In 
Yoga,  als  Anstrengung  der  Uebung  (doxoig)  entspricht  der  Yogin  dem  Asket  (s.  Kern). 
Erst  nachdem  Pränas  in  die  mit  der  moralischen  Bestimmtheit  behaftete  Seele  eingegangen, 
iolgt  die  Seele  mit  ihm  in  die  Gluth  (tejas)  in  Vedanta  (s.  Deussen)  unter  Zusammen- 
rollnng  der  Organe  (eingezogen).  In  Abhava  (Beraubung  oder  Verneinung)  unterscheidet 
sich  Pragabhava  (voran  gehend),  dhwansa  (Zerstörung),  atyantabhava  (ohne  Anfang  und 
Ende),  anyonvabhava  (wechselseitige)  in  der  Verschiedenheit  der  Bheda  (nach  der  Vaishes- 
hika).  Mahal  (the  great  soul)  attend's  the  birth  of  all  creatures  imbodied  (s.  Shea).  Die 
Secte  Sankia  (Kapilai)  erstrebt  (auf  das  System  der  Douitam  gegründet)  Einigung  durch 
Yoga.  Nirwan  and  Tirwan  and  Rizwan  (im  Dabistan)  bilden  -the  intelligence,  soul  and  body 
of  the  heaven  of  Nahid"  (Venus).  Aether  wird  (s.  Aristoteles)  erklärt  von  der  steten  Be- 
wegung (del  .9«iV).  Die  Seele  wird  durch  dreierlei  (Bewegung,  Empfindung  und  Unkörper- 
lichkeitj  bedingt  (nach  Aristotl.)  to  d*avi6  iariy  i  xai'  ^vi^yeiay  (matiifirj  np  7H}dy^aii 
(8  Aristotl.).  Time  (diman)  is  aportion  of  the  revolution  of  the  Great  Heaven  (in  Desatir), 
neben  Zirwan  (in  the  supemal  language).  Qu  eis  prometteurs  que  ces  bhouddhistes,  on 
arrive  ä  la  fin  du  Soutra,  attire  nar  un  titre  d'une  reduisänte  clart^,  sans  avoir,  helas,  rien 
appris  (s.  Renan).  Histoiy  connrms  the  su^gestions  of  psychology,  that  admiration  was 
one  of  the  principal  sources  of  religions  feehngs  (s.  Troyer).  ov  ydg  fioyoy  rd  öt*  dei  tov 
o^fOTixov  ^o  oy  drjXovy,  wantQ  ot  TtXeiaroi  iwy  OQtay  k(yovatyy  dkXd  xal  ir^y  afrfay^evnaQ- 
Xtiy  xa\  JiJiifa(vea^ai  (s  Aristotl.)  (x  leSy  daaqdiy  filv  (pavtQwtiQoy  «'^  yfy^J"'  ^*  aajpkg 
xal  xatä  t«V  Xoyov  yytoQi/uwKQoy  (s.  Aristotl.).  del  ydg  (y  1^  f(f(^rj^  vTidgxft  övydfify 
to  TiQOTQoy  (s.  AristotL)  in  der  Entwicklung  des  Organischen  (auch  psychisch).  Pari- 
kapita  ist  das  fertig  Gemachte  (wie  im  Andern)  Paratantra  das  Abhängige  (wie  aus  Anderm). 
Parishpanna  ist  das  voll  zum  Durchbruch  Gekommene.  Nullus  intellectus  potest  ponere 
distinctionem  divinorum  attributorum,  sistendo  in  contemplatione  divinae  essentiae  quoad 
intra,  absque  omni  comparatione  ab  extra  (s.  Thomas  de  Ärgentina).  Surya,  Chandra  und 
Agni  bilden  die  drei  Augen  Sivas  (Astamnkha).  Nach  den  Sphären  des  Mondes  (Mah 
Payah)  und  der  Sonne  ;Kur8chid  Payah)  gelangt  Ardai  nach  Kurutaman  oder  Gardishman 
(der  Seeligen)  und  das  höchste  weilt  in  Girutuman  (Himmel  des  Himmels).  Nach  dem 
Seiung  hat  Gott  Tuda  Himmel  und  Erde  geschaffen  (s.  Stevens).  Mit  Arama  (dem  Licht- 
gott) vermählt,  schickte  der  Regenbogen  (bei  den  Moxos)  Regen  (s.  Eder).    Nach  Dawir 


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Vermeintliche  Aehnlichkeiten  täuschen  oft  am  schlimmsten,  je  ähnlicher  sie 
sind.  Anf  dem  Berührungsgebiet  zwischen  Tibetisch  und  Sanscrit  können  gerade 
jetzt  besonders  Etyinologiern  böse  Missverständnisse  herbeifuhren,  nicht  nur  unge- 
lehrte, sondern  auch  gelehrteste.  Unsere  zur  Linguistik  erweiterte  Philologie 
nähert  sich  einer  jener  im  Entwickelungsgang  periodisch  unausbleiblichen  Epochen, 
wo  chaotische  Verwirrung  einzureissen  beginnt,  bis  ein  Meister  Genius  auf  Neue 
Ordnung  geschaffen  hat.  Wie  damals  als  Ende  vorigen  Jahrhunderts  dem  bisher 
von  der  Classicität  abgeschlossenen  Studium  plötzlich  und  unerwartet  mit  dem 
Sanscrit    und  Pali    ein    noch    gänzlich   unbearbeitetes   Arbeitsfeld  hinzutrat  —  wie 

Haryar  leuchten  die  Sonne  und  die  Himmelsgestime  heller,  als  die  Körper  der  Propheten 
(die  nur  unter  den  Menschen  einen  ersten  Platz  einnehmen).  Die  Etas  sind  aus  dem 
Erdenball  entstanden  (1876).  Earthquake  is  caused  by  a  pigs  cratching  itself  against  an 
iron  bar  stuck  into  the  earth  (bei  den  Amois).  Die  Chandra-bhakta  verehren  den  Mond 
als  Vermittler  zur  Sonne  (im  Dabistan).  In  der  Besiegelung  (bei  den  Sufi)  symbolisiit 
sich  der  Prophet  in  vollendeter  Form,  als  Mond,  dessen  Theilung  die  Vollendung  hervor- 
treten lässt  (in  figurative  language).  Ardai  sah  (zwischen  Rash-Rast  und  Sarush-Ized")  aa 
der  Seelenbrucke  Mihr  Ized  oder  Mithra  (mit  einer  Waage).  Wenn  der  Erdpfahl  durch 
Rütteln  der  Schlange  ins  Schwanken  ger&th,  entstehen  Erdbeben  (bei  den  Bagobos). 
Im  fünften  Himmel  (des  Mars)  sah  Mohamed  die  Höllenstrafen  (nach  Avicenna^.  Neben 
Linga  (Siva-Lin^a)  wird  Bhaga  (the  female  Organ)  verehrt  (in  den  Agama).  Brahm 
ou  raramatma  (mi  Manava  Dharma  Sastra)  r^git  Tunivers  (s  Loiseleur).  The  Ramanandis 
(mit  VaLragis  oder  Viraktas)  verehren  Vishnu  als  Ramachandra  (und  Krishna).  An« 
Pnrusha's  Munde  kam  das  Brahma  (in  Bhaflpavata).  Der  Magier  Sameri  oder  (nach  Seiden) 
Al-Sameri  (als  Aaron)  lässt  ein  Kalb  sprechen  (im  Dabistan).  Sankara  lehrt  das  ^Brahme 
Para  Brahme  (als  Höchstes).  Zartusht  thront  (nach  dem  VLraf-nameh)  im  Himmel  Ana 
Gurra  Roshni  mit  seinen  Söhnen  (Assad-Avaster,  Ozoar-tur  und  Kurshid-chehar).  Von 
Zoroaster's  Saamen  (Huo  im  Bade  beiwohnend)  wurden  von  den  im  Wasser,  (unter  Hütung 
von  Izeds),  badenden  Jungfrauen  seine  Söhne  geboren,  als  Oshederbami,  Oshedermah  und 
Sosiosh  (die  Bekehrung  der  Welt  vollendend),  und  so  predigte  Osthanes  im  Wasser  (zur 
Zeit  der  Achämeniden).  Jamantaka  fimgirt  als  „Ringer"  oder  „Henker '  Jama's  (Erlik 
Chan's).  When  a  jar  is  perceived,  there  is  nrst  produced  in  it  a  quality.  called  „cognizedness* 
(jnatata),  this  „coguizedness"  becomes  on  object  of  perception  (in  der  Mimansa,  wogegen 
„the  followers  of  Prabhakara  hold  that  knowledge  is  an  object  of  internal  perception  [s. 
Cowell).  In  der  Nyaya  werden  bei  Samanya  (Gemeinsamkeit)  der  Grattungsbegriffe  ,Jati; 
in  den  Ünterschieds-Eigenschaften  (Upadhi)  die  Arten  umschrieben,  während  die  Bauddhas 
nur  Individuen  als  existirend  gelten  lassen,  und  die  Abstraction,  weil  täuschend,  verwerfen 

gl^ominaüsmus  und  Realismus].  Der  Mula-Prakiti,  als  materielle  Unterlage,  steht 
urusha  gegenüber  im  Idealen  (bei  Kapila).  Genus  non  est  aliqua  res  extra  animam 
existens  de  essentia  iUorum,  de  quibus  praedicatur;  sed  est  quaedam  intentio  animae  prae- 
dicabilis  de  multis,  non  quidem  pro  se,  sed  pro  rebus,  quos  significat  (s.  Duns  Scotiis> 
Durch  künstliche  Cultur  lassen  sich  die  (pflanzlichen)  Sexualorgane  bis  zu  gewissem  Grade 
in  einander  überführen  (wie  bei  den  Ranunculaceen  u.  s.  w.).  Dlud  quod  primo  et  im- 
mediate  denominatiu*  universale,  est  tantum  ens  in  anima,  et  sie  non  est  in  re  (Dana 
Scotus).  Die  Qualitäten  sind  Differenzen,  wenn  die  Differens  der  nämlichen  Gattung  ent- 
lehnt wird,  der  die  betrachteten  Dinge  angehören  (s.  Plotin).  Sous  la  protection  de  Tor- 
ganisme  social,  l'individu  se  döveloppe,  prend  conscience  de  lui  meme  et  de  ses  besoins 
(de  la  Flecherel  oi5  /urjy  t6  yt  ata&riTixtt)  flyai  oü.)'  iJ  afaS^ijaig  ßi^yf^&og  (anv^  a/A'  f 
roiov(ft  xa(  xnxn  ibv  loyov  (s.  Aristotl.).  Prakriti  (pradhana)  ist  Mahat  (bei  den  Pasupatas 
oderMaheswaras).  Dem  organischen  Theile  der  Pflanze  fehlt  oQoq  ^itüQiauiyoQ  (bei  Aristotl.). 
In  every  thing  a  medium  is  best  (nach  dem  Serushi-Kerdar).  Die  Entelechie  und  Fonn- 
bestiramung  ist  (hei  Aristoteles)  dem  Begriffe  [koyo})  nach  das  Frühere  (s.  C.  H.  Weisse). 
Die  Wahrheit  des  Seins,  sowie  des  Nichts  ist  die  Einheit  beider  (bei  Hegel).  Khodadad 
held  intelligence  and  souls  to  he  simple  uncompounded  beings,  and  the  stars  and 
heavens  to  be  the  conipanions  of  God  (unter  Zohak),  nach  der  Secte  der  Khodaiyan 
(in  Dabistan).  Ein  concreter  Begriff  ist  eine  Wortvorstellung,  welche  mit  mehreren ^m 
verschiedenen  Zeiten  wahrgenommenen  Sinneseindrücken  verknüpft  ist  (s.  Stricker).  ^^ 
ri  7i()((^ris  xakov  ^€i(t  novov,  6  fj^y  jiovog  of^reiai,  i6  cf^  xalor  ^^yHy  ny  re  noiio^i 
(liaypov  utta  riSovr.q^  to  /u^k  riSv  otytfai,  to  ^h  «iaxQov  piivH  (bei  Musonius).  Nach  den 
Anvitabhidhana-vadinah  (followers  of  Prabhakara)  giebt  erst  die  Satzverbindung  den  Worten 
ihre  Bedeutimg,  wogegen  diese  für  die  einzelnen  gilt  bei  den  Anhängern  Kumarila's  (ab 
Abhihit  anvaya-vadinah).  Nam  genera  et  species  et  atoma  propterea  semper  sunt  et  per- 
manent, quia  inest  eis  aUquod  unum  individuum,  quod  solvi  nequit  neque  destrui  (s.  Eriffena). 
Ipsa  enim  natura  habet  esse  in  intellectu  abstractum  ab  omnibus  individualibus.  et  nabet 
rationem  uniformem  ad  orania  individua,  quae  sunt  extra  animam  (s.  Thom.  Aa.).  Der 
Vard  des  Schutzbaums  fVard  Strad)  offenbart  sich  zuweilen,  sei  es  als  ein  Lichtiein,  sei 
es  als  des  Menschen  Scneinbild  (s.  Mannhardt},  in  Dryaden  (oder  Hokweitlein). 


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damals  aDfänglich  gesundigt  wurde,  ist  denen  genugsam  im  Gedäcbtniss,  die  deshalb 
um  so  mehr  die  mächtige  Reform  gefeiert  haben,  welche  ßopp  und  dessen  Zeit- 
genossen in  Begründung  des  indo-germaniscben  Forschungsreiches  zu  danken  ist. 
öegenwärtig  eröfl&aen  sich  nun  weiter  hinzutretende  Gesichtspunkte,  die  ostasia- 
tischen ToDsprachen  verlangen  ihre  Berücksichtigung,  und  sind  zunächst,  wie  recht 
and  billig,  noch  diejenigen  Principien  in  Angriff  genommen  worden,  die  sich  unter 
den  bis  soweit  festgestellten  Regeln  als  legitim  gültige  erwiesen  haben.  Hier  droht 
nun  aber  bei  fernerem  Vorgehen  auf  gleicher  Bahn  bedenkliche  Verschiebung  und 
Verzeichnung,  da  die  augenblicklich  herrschenden  Maximen  sich  aus  den  Beweis- 
stücken eines  thatsachlich  durchaus  verschiedenen  Materials  abgeleitet  haben,  nämlich 
von  denjenigen  Aussagen,  wie  durch  die  grade  nach  entgegengesetzer  Richtung  hin 
organisirten  Flexions-Sprache  gesprochen.  Hier,  an  diesem  Wendepunkte  linguistischer 
Geschicbtsentwicklung  wird  nun  also  zunächst  erst  wieder  zugewartet  werden  müssen, 
bis  innerhalb  der  über  bisher  ungebrochenes  Terrain  erweiterten  Peripherie  des  Arbeits- 
kreises die  Gesammtmasse  objectiver  Facta  (mit  Vertiefung  sinologischer  Disci- 
plinen  besonders)  zusammengetragen  sein  wird,  nach  ungefähr  statistischer  Ueber- 
sicht,  allgemein  gültige  Elementar-Regeln  für  logische  Berechnungen  aufzustellen. 
Und  wenn  dann,  im  Emporklimmen  an  der  Stufenleiter  der  Umschau,  andere  grosse 
Sprachenfamilien,  wie  die  poly synthetischen  Amerika' s,  die  der  Bantu  in  Afrika 
u.  8.  w.,  deutlich  genug  an  dem  Horizont  eingetreten  sein  werden,  um  sie  ernstlich 
vornehmen  zu  können,  werden  auch  dann  aufs  Neue  Revolutionen  erfolgen,  zer- 
störende zwar,  aber  in  solcher  Zerstörung  Neues  zugleich  und  höher  Vollendetes 
fortzuschaffen  (mit  Hülfe  der  bald  durch  die  Ethnologie  zu  liefernden  Beiträge). 
Wenn  derartig  also  die  philosophisch  geschulten  Autoritäten  selbst  sich  momentan 
häufig  genug  auf  schlüpfrig  unsicherem  Boden  fühlen,  wenn  in  tibetisch-sanskritischen 
Religionsschriften  die  etymologischen  Umrisse  in  einander  überlaufen,  was  ist  dann 
von  den  uncontrollirten  Eindrücken  des  Laien  zu  erwarten  oder  Tielmehr  zu  fürchten, 
der  aufs  Gerathwohl  etymologisiren  zu  können  Yersucht  ist,  wie  ihn  des  Wortes 
verkehrte  Aussprache  meist  ausserdem,  oder  auch  ein  verkehrtes  Heraushören,  je 
nach  launenhaft  durch  sonstige  Theorie  bedingter  Stimmung  zufällig  anmuthen  mag? 
Also  „hands  off"!,  so  lange  selbst  die  Weishäupter  noch  ihre  weisen  Häuptern 
zu  schuttein  haben,  über  manchen  unsicheren  Zweifel  auf  allen  Seiten. 

So  lange  die  Sprache  noch  unmittelber  eine  Deckung  des  Gedankens  zu  schaffen 
vermag,  deckt  sie  denselben  mit  ihrem  Ausdruck,  wogegen  später  die  allegorische 
Verwendungsweise  einzutreten  hat,  so  dass  die  Adoptirung  bestimmt  prägnanter 
Fremdwörter,  die  bereits  einen  bestimmt  in*s  Bedürfniss  tretenden  Gedanken  — 
Complex  repräsentiren,  nicht  nur  zulässig  ist,  sondern  sich  mitunter  auch  durch  die 
Vorzüge  der  Objectivitat  empfiehlt.  Die  Emancipirten  liessen  sich  durch  Entgewal- 
tigte  und  dergleichen  nur  unverständlich  wiedergeben,  und  auch  bei  den  Römern 
selbst,  denen  die  juristische  Etymologie  beständig  gegenwärtig  war,  weniger  bezeich- 
nend erweisen,  als  grade  für  denjenigen  Ausländer,  der  dieses  Wort  in  dem  neuen 
Sinn,  eben  dessentwegen,  angenommen  hat.  Statt  Elephant  liesse  sich  Rüsselthier, 
statt  Kameel  Buckelthier  u.  dgl.  m.  sagen,  wie  Galagou  (auimal  venu  par  la  mer)  das 
Schwein  bezeichnet  (auf  den  Marianen),  oder  des  weissen  Mannes  Vierfüsser  (bei 
den  Indianern),  das  Pferd  aber  mit  dem  recipirten  Namen  wird  die  Sache  bequemer 
abgemacht  (und  sachlich  zugleich). 

Die  aus  Türkischem,  Persischen  und  Arabischem  zusammengekünstelte  Sprache 
Balaibalan  war  (bei  den  Sufi)  in  der  Neshki  genannten  Schritt  (des  Arabischen^ 
gefasst  (s.  Rousseau),  und  die  Asmani  oder  himmlische  Sprache  (der  Mababdiler) 
systematisch  aus  dem  Persischen  entstellt  (s.  de  Sacy).  Unter  der  Protection 
Compton's  (des  Bischofs  von  London)  übersetzte  George  oder  Psalmanazar  den  Ka- 
techismus in  die  von  ihm  erfundene  Sprache  Formosa's  (f  1763  p.  d.).  Die  heili- 
gen Sprachen  (in  Amerika)  sind  (wenn  nicht  archaistische  Formen  enthaltend)  „simply 
affectations  of  expression  and  form  a  sort  of  slang,  based  on  the  every  day  lan- 
guage  and  current  among  the  initiated**  (s.  Brinton),  und  ähnlich  bei  indochine- 
sischen Geheimsprachen,  wie  in  birmanischen  Geheimschriften  (Punno-yeik-ganan 
und  Tsun-kalha-ganan)  und  siamesischen  (Fonsinha  und  Salaiek)  u.  s.  w.  (s.  Remarkß 
on  the  Indochinese  Alphabets)  Journal  of  the  R.  A.  S.  18G7,  S.  8  u.  l\g. 

Nach  den  Mittheilungen  Floyd's  (auf  den  Carolinen)  hat  sich  derselbe  ^diesen 
Insulanern  sehr  schnell  verständlich  machen  und  sie  selbst  verstehen  können,  er 
fugte   aber  hinzu,    dass    es  sehr  schwierig  wäre  sich  stets  eine  Unzahl  Ausdrücke 


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gegenwärtig  halten  zu  müssen,  die  niemals  in  Gegenwart  von  Feuer  ausgesprochen 
werden  dürfen.  Für  ihre  Gesellschaft  haben  sie  sozusagen  eine  Etiquette-bprache. 
Nichts  beweist  besser  den  grossen  Respect  dieser  Wilden  für  das  Geschlecht  und 
die  Aufmerksamkeit,  welche  sie  dem  sozialen  Leben  widmen.  £s  hiesse  gegen 
jeden  Anstand  Verstössen,  wollte  man  diese  erste  Regel  der  Konversation  nicht 
beachten.  Der  Mann,  welcher  dagegen  verstiesse,  wäre  aus  der  Gesellschaft  aus- 
geschlossen und  würde  niemals  in  die  Gecenwart  von  Frauen  gelassen.  Trotzdem 
erzählte  Floyd,  er  hätte,  als  er  sich  allein  mit  ihnen  befand,  sich  den  Spass 
gemacht,  ihnen  gegenüber  dieselben  Ausdrücke  zu  brauchen,  die  für  die  Männer 
üblich  sind,  und  diese  Sprache  hätte  sie  sehr  amüsirt  und  sie  hätten  gelacht  und 
untereinander  gezischelt,  sobald  ein  solches  Wort,  welches  verpönt  ist,  ausge- 
sprochen wurde.  Trotzdem  sah  er  sich  gezwungen,  sofort  seine  Sprechweise  zu 
ändern,  sobald  die  Insulaner  erschienen,  in  ihrer  Gegenwart  herrschte  das  genau- 
este Ceremoniell.  Sie  hatten  die  Peinlichkeit  so  weit  getrieben,  dass  sie  ihm  an- 
drohten, ihn  auf  eine  wüste  Insel  zu  bringen,  falls  er  fortfahre,  gegen  den  den 
Frauen  schuldigen  Respect  zu  Verstössen,  durch  den  Gebrauch  der  in  ihrer  Gegen- 
wart verbotenen  Ausdrücke.  Und  man  darf  nicht  denken,  wie  man  bei  soviel 
Rigorosität  leicht  könnte,  dass  dieselben  equivoque  wären,  durchaus  nicht.  Sondern 
die  gewöhnlichsten,  allgemein  gebrauchten  Gegenstände  ändern  vollständig  ihre 
Bezeichnurg,  sobald  man  mit  Frauen  spricht;  es  ist  fast  eine  andere  Sprächet 
(s.  Hertens).  Die  Asmani  (himmlische)  genannte  Sprache  des  Desatir  ist  künstUch 
aus  der  persischen  gebildet  (nach  de  Sacy).  Die  Weltsprache  (Wesermann  s)  wurde 
von  Tritheim  auf  100  Meilen  Entfernung  geredet  (1621).  Die  Aegypter  legten  zu- 
fällig ausgesprochenen  Worten  orakelnde  Bedeutung  bei  (nach  Plut),  wie  die  Hebräer, 
c'est  ce  qu'ils  appelaient  ßath  gol  (s.  Lenormant),  und  ähnlich  in  Siam  (s.  Völker 
d.  östl.  As.  I.  S.)  Non  licet  allegorizare,  non  in  supercoelestibus  intelligendum 
(s.  Irenäus),  Die  Stoiker  suchten  ihre  naturphilosophischen  Ideen  in  den  Göttern 
des  Volksglaubens  durch  allegorisirende  Auslegung  nachzuweisen,  und  Philo's  alle- 
gorische Erklärungen  wurden  von  der  Gnosis  weitergeführt  (in  den  Testamenten). 
Baba  Lal,  der  den  Weg  von  Dwaraka  nach  Latore  (some  hundred  miles)  in  weniger 
als  einer  Stunde  hin-  und  zurücklegte  (im  Auftrag  des  Guru  Chetana  Swami) 
wurde  als  Lehrer  (der  ßaba-Lulis)  bestätigt,  „a  medley  of  Vedanta  and  Sufi  tenents* 
(s.  Wilson). 

Während  „every  ludian  synthesis  (in  America)  must  preserve  the  consciousness 
of  its  roots  and  must  not  only  have  a  meaning,  bui  be  so  framed  as  to  convey 
that  meaning  with  pression**  (s.  Trumbull),  finden  sich  imCultur-Austausch  europäisch- 
asiatischer öeschichtsvölker  die  Entlehnungen  in  solchen  Fremdworten,  welche  gerade 
unter  Ablösung  von  sinnlicher  Wurzelbedeutung  feinere  Gedankenwelten  ermög- 
lichen, so  dass  allzu  pedantische  Sprachreinigung  aus  unverständiger  Beraubung 
leicht  wieder  zu  theilweiser  Verarmung  fuhren  könnte.  Das  Wort  ist  Schwester 
des  Verständnisses,  das  Verständniss  Schwester  der  Sprache  (s.  Pimander).  Wie 
das  Wort  den  Mittelpunkt  des  BegriJff's  bildet,  so  ist  das  Denken  in  Begriffen  wc 
sentlich  ein  Denken  in  Worten  (s.  Lipps).  Der  Laut  wird  Wort,  indem  es  auf 
eine  Reihe  von  Vorstellungen  bezogen  wurde,  welche  einer  Reihe  von  Wahrneh- 
mungen entsprechen  (s.  Curti).  Worte  sind  nicht  die  Sprache,  sondern  nur  das 
Mittel,  wir  wollen  nicht  Worte  zum  Resultat,  sondern  Verhältnisse,  Gesetze  und 
um  selbst  diese  Metapher  zu  vermeiden,  wir  wollen  die  Erscheinungen  der  Natur 
in  ihrem  wahren  Zusammenhange,  in  ihrer  wahren  Abhängigkeit  von  einander 
kennen  lernen  (s.  Gruppe).  Le  nom  et  la  forme  ont  pour  cause  l'intelligence  et 
rintelligence  a  pour  cause  le  nom  et  la  forme  (s.  Bumouf)  im  Buddhismus,  mit 
dem  „Principe  de  la  solidite  qui  nuit  la  raison  au  langage,  les  faisant  mutiielle- 
ment  decouler  Tun  de  Tautre"  (Pouchet).  Ein  sichtbares  Bild  des  „Urbaren*'  (s. 
Hamann)  liegt  in  der  Sprache,  nach  dem  Sprechen  Gottes  für  den  Menschen  (als 
Ebenbild  Gottes).  Im  Streit  der  Sprachen  und  des  Gedankens  giebt  Pn^japati 
diesem  den  Vorrang  vor  seinem  Nachahmer  (in  den  Satapatha-Brahmana). 

In  den  Kinderjahren,  wo  die  Monate  der  Zeit  nach  wegen  kostbar  zählen,  ist 
nichts  auch  mechanisch  erlernbar,  Owung  conenels  Anschauungen  und  Kenntnisse 
aus  der  Naturwissenschaft,  während  es  der  Geschmack  im  Voraus  durch  Ueber- 
lieferung  verdorben  heisst,  wenn  in  den  Schuljahren  bereits  mit  Theorien  unter- 
halten wird,  deren  Werth  aber  nur  dann  sich  bewährt,  wenn  objectiv  ergeben. 
Deshalb    muss  auch  die  classische  Erziehung  vorwiegend  (wenn  auch  nicht  öber- 


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wiegend)  fes^estellt  werde,  denn  ,,the  social  life  of  the  Greeks  is  more  than  a 
matter  of  antiquarian  curiosity,  it  is  of  practical  value  and  interest  to  us  all  (s. 
Mahafiy),  indem  besonders  grade  im  hellenischen  Leben  die  Geschichtsentwicklung 
sich  in  fester  Umrahmung  abspielt,  während  mit  zunehmender  Erweiterung  inter- 
nationaler Anziehungen  die  Grenzen  mehr  und  mehr  sich  verschieben,  so  dass  um 
so  mehr  der  Halt  in  den  durch  das  Studium  gewomienen  Einheiten  zu  suchen  bleibt. 

Die  sinnliche  AuflFassung  verbindet  sich  mit  einer  psychischen  Schöpfung, 
wodurch  das  von  Aussen  Entgegengenommene  innerlich  verarbeitet  und  assimilirt,  dem 
Bewusstsein  eingefügt  wird.  Sehen  wir  das  Wort  „Lama^  geschrieben  vor  uns,  so 
combinirt  das  Auge  die  Buchstaben,  in  Verbindung  mit  der  lautlichen  Aussprache. 
Je  nach  der  Einkörperung  aber  in  die  Vorstellung  dann,  mag  nun  der  Gedanken- 
gang auf  Thiere  in  Peru  oder  Priester  in  Tibet  fähren.  „Golden^  ist  ein  ver- 
trautes Wort  metallischen  Glanzes,  mag  aber  in  der  Imaginationskraft  zugleich  einen 
armen  Volksstamm  Sibiriens  hervorrufen,  durch  Phantasie  (im  Sinn  griechischer 
Terminologie  in  der  Philosophie)  oder  durch  Einbildung,  im  wahren  Hineinbilden, 
obwohl  hier  die  Nebenbedeutung  des  Falschen  oder  Trügerischen  zugleich  die  Noth- 
wendigkeit  der  ControUe  beweist  (bei  inductiver  Behandlung  naturwissenschaft- 
licher Psychologie). 

Auf  der  Inschrift  von  Pageroedjang  wird  der  König  Aditydhamma  als  Eroberer 
der  Welt  gefeiert.  „Die  sanskritische  Inschrift  des  Mandjusri-Bildes  (auf  Java) 
ist  in  Kawi-Schrift,  aufgestellt  durch  den  Adhirajo  (Oberfürst)  der  Arya  für  Djina^s 
Lehre.  Nach  Cohen  Stuart  ist  das  Bild  des  Arya  Vang9adhiradja  (Arya  Wangsa 
Dirdja)  angestellt  in  Djinalayapura.  In  der  Inschrift  auf  der  Rückseite  hat 
der  Minister  Suddhadhi  (in  anderer  Aditya  ^arma  vergleichbar)  den  Tempel  gebaut 

SJ65  der  Aera  (^aka's)''.  Auf  der  Kupferplatte  von  Kobantanan  werden  dem 
oster  (Ka  Phikkuang)  königliche  Ländereien  vermacht.  Am  Gap  Romania 
finden  sich  üeberbleibsel  früherer  Wohnungen  in  Ziegeln,  Steinpfosten  (chinesischen) 
Topfschaalen  u.  s.  w.  Am  Krater  des  Kabah  (bei  Benkulen)  fand  Priup  van  der 
Hoeven  ein  sitzendes  Steinbild  (mit  Schwert).  Dem  bei  Liwa  (in  Kroeni)  gefun- 
denen Steinbild  wurde  (unter  dem  Namen  Pemanoekan)  geopfert.  Bei  Kota  China 
(in  Delli)  findet  sich  ein  Stein  mit  Inschrift  (s.  Anderson).  Unter  den  Hindu- 
Ruinen  in  Pertulis)  findet  sich  ein  achteckiger  Opferstein.  Von  den  Na-apoea-kha- 
haleh  (Menschen,  die  lange  vor  uns  gelebt  haben)  oder  Vorfahren  wurde  der  nach 
Sumatra  wegen  der  Krankheit  seiner  Frau  zu  flüchten  beabsichtigende  mit  dieser  in 
Stein  verwandelt  (bei  Rabo),  wo  Steinewerfen  Stürme  erzeugt  (s.  Walland).  Die 
Inschrift  aus  Malang  auf  Jawa  (mit  Anrufung  des  Dhyani  Buddha)  ist  in  einer 
dem  Nepalesischen  ähnlichen  Schrift.  An  der  Westküste  der  Insel  ßintam  (oder 
Karimon)  findet  sich  eine  Felsinschrift.  Die  Wälle  des  Fort  Kota  Bangun  (bei 
Bulu  China)  sind  mit  Figuren  von  Tiegern  und  Menschen  verziert.  Das  Fort  um 
Delli  Tuah  wurde  durch  die  Prinzessin  Raja  Putri  Ija  gebaut  (aus  Stein). 

Die  Inschriften  in  Menangkabao  (656  p.  d.)  stammen  von  Aditja  dharma  oder 
Adithjadharman,  König  von  Jinalapura  in  Java  (Sieger  über  Sivaraja),  in  Surat 
ala  patt.nna  (Stadt  des  Götterlandes)  residirend  (und  Vihara  oder  Klöster  bauend). 
Buddha  wird  als  Svajambhu  (Adi  Buddha  der  Nepalesen)  angerufen.  Auf  der  ja- 
vanischen Inschrift  aus  Malang  werden  die  Dhjaui-Buddha  mit  ihren  Sakti  genannt. 
Die  Inschriften  von  Menangkabao  sind  (in  Sanscrit)  mit  Kawi-Buchstaben  geschrieben. 
Die  Inschrift  Sii^pore's  war  (nach  Laidley)  im  Kawi-Alphabet.  Die  Inschriften 
von  Tokoon  (in  Wellesley)  enthalten  (nach  Prinsep)  den  Namen  Buddha's  (s.  Low). 
In  sudanesischen  Inschriften  finden  sich  die  Könige  Dewa  Sasana,  Dewa  Niskala 
und  Vastukatchana  erwähnt.  Prinsep  erklärte  die  Inschrift  am  Eingangsfels  von 
Singapore  (wie  von  Bland  copirt)  für  Pali.  Hindu-Münzen  sind  in  Meddah  gefunden 
(s.  Low).  Die  Sanscrit- Inschriften  von  Tjampea  und  Djamboe  (bei  Buitenzorg) 
sind  im  Vengi-Character  (400  p.  d.)  von  Purna  Varma.  Die  Inschriften  von  Kebon 
und  Kopi  (auf  Java)  gleichen  den  östlichen  Cera  (600  p.  d.)  neben  Abdrücken  von 
Elephantenfuss.  In  Lematang  Oeloe  finden  sich  Steinbilder  aus  den  Hindu-Zeiten) 
(s.  Tombrink),  durch  die  mit  der  Lida  Pahit  (Versteinerungskunst)  Begabte  aus 
Menschen  und  Thieren  versteinert. 

Adityawarma,  auf  der  Inschrift  von  Pager-Roejong  (1356  p.  d.)  mit  dem  Batoe 
Beragong  (1347  p.  d.)  genannt,  baute  in  Java  (1343)  einen  Tempel  des  Mandjusri 
(s.  Kern).  Bei  Sigountoun  (auf  Sumatra)  finden  sich  zwei  Hindubilder.  Das 
Versmass    auf   der   Inschrift    von  Pagger-Roejong    erinnert   (nach  Kern)   an    den 

Bastian,  lodonesien.    III.  6 


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Lalita-vifitara.  Am  Batu  bara-FluBS  (in  Sumatra)  finden  sieb  Reste  indischer  Tempel. 
Nachdem  Ki-Maas-Oedi,  von  Toean  Poetri  Kapos  Petang  (in  Madjapahit)  ge- 
boren, als  Ahn  der  Marga  Ampat  Petoelai-Tjoeroep  nach  Tanah  Abang  gekommen, 
wurden  dort  die  Steinruinen  angetroffen  (s.  Tombrink)  aus  rother  Erde  (in  der 
Festung).  Als  der  Fürst  von  Xäanie,  nach  der  Geburt  eines  Sohnes,  mit  seinem 
Harfenmann  Si  Pait  Lida  Schach  spielte,  wurden  Brett  und  Figuren  in  Stein  ver- 
wandelt, und  daher  stammen  die  Steinbilder  in  Zambi  (s.  Boers).  Zu  Pabaug 
wurden  Menschenopfer  vor  HolzbUdern  gebracht  (1576).  Batu  Sangkor  (Fort  von 
der  Gapellen)  ist  nach  einem  Stein  (bei  Paggerrujang)  benannt  (in  Form  eines 
Vogelkäfigs  oder  Sangkar).  Der  Batu  batikon  (geschlagener  Stein)  war  von  Pepatih 
Sebatan  mit  seinem  Kris  durchlöchert  (bei  Kampong  Simakoun). 

Die  Inschriften  von  Brambanen  (sowie  von  Dyang')  gleichen  den  Pallava.  Das 
«Ite  Alphabet  Cambodia's  entspricht  dem  ostlichen  Calukya.  Das  östliche  Calakja 
folgte  (VlI.  Jahrb.  p.  d.)  den  Vengi-Königen  nach  der  Besiegung  Harshavadhana's 
durch  Sajya^raya  von  Kalyanapura  (durch  den  jüngeren  Bruder  gegründet).  Die 
Inschriften  der  Calukya  sind  in  Sanscrit.  Die  Charactere  auf  Sumatra  tragen  eine 
mehr  archaistische  Form  als  anf  Java.  Auf  der  Inschrift  Mandjusri's  (auf  Java) 
heisst  es,  dass  der  Oberkönig  des  Geschlechts  der  Arja  (1226)  in  Jinalaja  dem 
Mandjusri  eine  Statue  aufgerichtet.  Die  Hindu-Bilder  (in  Jambi)  werden  Schachfiguren 
(Buah  chatoor)  der  Riesengeister  genannt.  Die  Eönigsgräber  bei  Lima  Kaum  heissen 
fcoeboer  Raja.  Das  weibliche  Steinbild  (von  Goemaij-Lembak)  hält  in  dem  einen  Arm 
ein  Kind  vor  dem  Mund  des  Stieres,  aus  dem  sich  Schaum  entlastet  (s.  Tombrink). 
Das  Steinbild  in  Penautean  heisst  Batu-Rusu  (versteinertes  Herz).  Auf  dem  Bukit 
Besar  soll  das  Steinbild  eine  mit  einem  Hund  sich  mischende  Frau  vorstellen.  In 
den  Tempelruinen  von  Lematang-Ilier  finden  sich  verzierte  Steine.  Der  König 
mit  seinem  Hunde  wurde  (auf  der  Rhinoceros-Jagd)  durch  Lida  Pahit  (dort  er- 
trinkend) in  Stein  verwandelt  (als  Batoe-Raja  am  Ogan).  In  der  NShe  von  Baros 
ist  ein  Stein  mit  alter  tamulischer  Inschrift  gefunden. 

In  Bandoe  Alam  fanden  sich  Lanze  und  Kris  des  Pujang,  durch  den  Bruder 
(dessen  Schwester  in  Palembang  geblieben)  nach  den  Passumah  mitgebracht,  als 
Regalien  (schützender  Kraft)*).    Die  Passumah  von  Datar-Rindo  stammen  von  dar 


*)  Drei  Knaben  (Gott  der  Vater,  Gott   der  Sohn,  Gott  der  heilige  Geist)    schützen 

fegen  den  Feind  (im  Voigtland).  Das  Beschreien  (wodurch  die  Gesundheit  verloren) 
urch  "Knecht  oder  Mann'',  durch  „Magd  oder  Weib" 
Geilsdorf).  Von  den  „Würmern  im  Menschen"  (s.  Köhler)  wird  der  Speckwurm,  der  Beit- 
wurm.  der  Fresswurm,  der  liegende  Wurm  beschworen  (im  Voigtland).  *JE«v  t«  tic  fx^Qov 
nr\firivai  i(^ilri  /icfce  afAiXQwv  danavatv  Ofjioiats  Slxatov  adlxto  ßlaiptiv  fnaymyaTf  ria(  xsl 
Xttja6iOfioig  toig  d^tovs  tag  (paotnitS-ort^q  aq>iaiv  vnriottuy  (s.  Plato).  Ais  dritten  Kopf 
trä^  Cerberus  (als  Serapis)  neben  Löwen  und  Wolf  den  des  Hundes,  mit  sanftem  Anbliä 
(s.  Macrob.).  Durch  Erwecken  der  odischen  Kraft  auf  das  fünfte  Nervenpaar  erklärt  sich 
das  angenehme  Gefühl  der  Küsse  (nach  Reichenbach).  Das  Volk  der  Nomäer  wurde  durch 
Löwen  vernichtet  (s.  Aelian).  Libysche  St&dte  sind  wegen  der  aus  der  Wüste  überfallenden 
verlassen  ^Diod.  Sic).  Otterhftute  dienten  in  Irland  ^XV.  Jahrh.)  als  Geld  zum  Steuer- 
zahlen (Gilbert).  Serapis  erklärt  sich  Nicoereon  (von  Cypem)  mit  dem  Kopf  am  Himmel 
den  Bauch  im  Meer«  den  Leib  auf  der  Erde,  den  Ohren  m  der  Luft,  die  Augen  als  Somio 
Serapis  erweckt  Todte  (s.  Aristides).  Feuerreiber  (Pramantha)  und  Sohn  der  &de,  der 
Themis,  Mutter  des  Hephastos  (bei  Aeschjlus)  oder  Clymene  (bei  Hesiod),  ist  Prometheos 
Stammherr  der  Menschen),  geschaffen  unter  Zutritt  der  Athene,  aus  Zeus'  Haupt  geboien 
(s.  Euripides),  in  der  Seele  von  oben  herab  (oder  von  aussen  her).  Jure  natura«  aequom 
est,  neminem  cum  alterius  detrimento  atque  injuria  fieri  locupletiorem  (Pomponius).  Dem 
Todten  seine  Justa.  Wenn  das  Futtermännchen,  das  dem  Bauer  in  Besorgung  seines  Viehes 
hilft,  seinen  Lohn  bekommt,  muss  er  davon  (in  Thiemendorf).  Die  Bode  (bei  Quedlinburg) 
forderte  ein  Menschenleben,  wenn  man  nicht  einen  schwarzen  Hahn  in  den  Fluss  warf  (s. 
Köhler).  La  connaissance  d'nn  dien  cr^atenr,  p^munerateur  et  vengeur  est  le  fruit  de  la 
raison  cultiv^e  ou  de  la  revölation  (s.  Voltaire).  Styx,  von  deren  Kindern  (Sieg,  Gewalt, 
Hass,  fij-aft)  Zeus^  (im  Titanenkampr)  Hülfe  (fiir  seine  Verbündeten)  erlangte,  wurde  ans 
Dankbarkeit  zur  Hüterin  des  grossen  Götter-Eides  gemacht  (s.  Hesiod).  Den  Eidbrüchigen 
(als  Impius)  sind  die  Götter  irati.  Der  von  Poseidon  an  Minos  geschenkte  Stier  ver- 
wüstet, wild  geworden,  die  Insel  Greta,  bis  von  Herakles  lebend  nach  dem  Peloponnes 
gebracht,  von  dort  nach  Attika  stürmend,  dieses  verwüstend,  und  erst  vou  Theseus  be- 
zwungen, nach  dem  Tödten  des  Androgeos,  Sohn  des  Minos,  dessen  Frau  Pasiphae  mit 
jenem  Stier  den  stierköpfigen  Minotaurus  gezeugt  hatte  und  aus  Eifersucht  gegen  Proeris 
die  Nachkommenschaft  in  Schlangen  und  Scorpione  durch  Zaubermittel  verwandelte,  bis 


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Schwester  de«  Fürsten  Yon  Palembaug.  Varma  war  Titel  der  Venffi-  nod  Vallava- 
Xüoige.  Die  Vengi-Eönige  an  der  Telagu-Eüste  waren  den  Palmya  bei  Madras 
(in  Tamul)  verwandt.  Gudhasnpadala  (Vater  des  Piyapanao),  als  König  von  Ean- 
dali  (Sumatra)  wurde  durch  buddhistische  Priester  zu  einer  Gesandschaft  an  den 
chinesischen  Kaiser  Wa  veranlasst  (502  p.  d.). 

xvmv  afyog  kvißaXtP  kU  yvyaixbg  <pvaiv  xa\  6  JlUycoc  tovs  o\ffft(  ngoiegov  f^ixQivtr  tte 
if^y  xvoTiv.    Die  Schlangen  meiden  die  Esche  (in  Tirol).    Les  enfants  morts  avant  Tage 
de  dix  ou  douze  ans,  c^est-ä-dire  avant  d'avoir  pu  se  rendre  ntiles,  sont   cens6s  s'etre 
laiss6  s^duis^  par  quelque  mauvais  g6nie:  on  les  appelle  abicon  (mort  des  la  naissance, 
mort-n^).  Les  abicou  ne  sont  pas  ensevelis  avec  solemnit^ ;  on  les  porte  bors  de  la  maison, 
hors   de  la  ville  meme,  car  üs  n^ont  pas  assez  vöcu  poor  acqu^rir,  par  leors  Services, 
droit  de  cit^.    On  les  enfouit  k  la  campagne,  ou  bien.  tout  simplement,  on  les  jette  au 
milieu  des  broussailles.    La  mere  seule  ne  sera  pas  indifferente  k  fear  sort,  et  eile  viendra 
porter   des  offrandes,  afinque  les  mauvais  g^nies  ne  maltraitent  pas  trop  son  enfant  dans 
rantre  monde  (s.  Bouche).    Die  Matter  giebt  dem  Kind  einen  Hund  mit  (bei  d^n  India- 
nern.   Im  D&monenkult  (des  Atharva)  fungiren  die  Puga-y&jaka  für  den  CTossen  Haufen,  die 
Gramayaji  für  die  Dorfopfer,  die  Abrahmanaktah  u.  s.  w.  (neben  den  rriestem  des  Rig\ 
Auf  der  von  Easoeak  bewohnten  Insel  (mit  beschriebenen  Steinen)  darf  (im  M.  Cluer-Golf 
nicht  gelandet  werden  (s.  Leon).    lieber  dem  N&gelgeschabsel  ist  Ita-Ahu  zu  sprechen  im 
Umziehen  mit  einer  Lmie  und  Aufwerfen  von  Erde  oder  Forttragen  in  die  Borge  (nach 
dem  Shad-der  der  Parsi),  damit  nicht  für  Bezauberungen  gebraucht  (s.  Shea).    La  struc- 
ture   du  spectre  d'autre-tombe  (l'homme  posthume)   est  le  calque  fluidque   de  tous  les 
organes  du  corps  humain  (s.  Assier).    Inter  serpentes  nostratium  errores  in  ruinam  ani- 
morum  evectos,  locum  principalem  tenet  Spiritismus  (1868).    Den  D&mon  des  Berges  Ber- 
moun  anrufend,  tödtet  der  Mantra  eins  der  weissen  Hühner,  das  andere  freisetzend).   Durch 
Verehrung  der  Joginis  (nach  den  Tantras)  wird  dem  Feind  geschadet.    Wenn  der  Scha- 
mane in  Verzückung  fäUt,  entsteht  grosser  Lärm  im  Räume  (s.  Matuschkin).    Katie  King 
(Tochter  des  Missionars  John  King)  oder  Annie  Morgan  begleitete   Mss.  Florence  Cook 
?als  Medium).     Die  Knaben  gehen  auf  die  „Zetten*^  (am  Schutzengelfest).    La  nuit  les 
demons   se  r^tirent   dans  Tocöan  (s.  Courdioux),  und  so  lässt  man  bei  Tage  die  Fremden 
nicht   in   die   Stadt,   damit    die   Dämone   nicht  gleichfalls   eintreten    (in   Joruba).     Die 
Amois   (in   Formosa)   prefer  not  to   sing   on  ordmary  occasions,  believing  that  music  is 
intended  to  delight  the  spirits  and  if  used  unnecessarly  or  irreverently,  so  doing  may 
offend  the  powers  of  the  air  (s.  Taylor).    Die  Brahmadvis-Abrahm-an  oponirten  gegen  die 
Priesterherrschaft  (in  Indien).    Die  Dainu  (Khokusu,   wenn  männlichen  Geschlechts)  oder 
Hexen,  die  durch  den  Blick  krank  machen  (oder  Blut  ausziehen)  wurden  von  den  indischen 
Rajas  periodisch  ausgerottet  (s.  Ward).    Wer  den  Rakshasas  opfert,  soll  vernichtet  werden 
(nach   dem  Veda),  doch  sind  die  AbfiUle  (Kana)  für  die  bösen  Geister  (wie  für  die  Ko- 
bolde, was  unter  den  Tisch  fällt).    Der  Todte  (bei  den  Amois)  is  particularly  requested 
not  to  think  of  retuming,  and  wamed,  that  if  should  he  do  so,  he  will  be  stoned,  spit  on 
and  every  effort  made  to  drive  him  away  fnachdem  ihm  die  von  der  Familie  bewiesene 
Aufmerksamkeit  vorgehalten,  trotz  der  Beschwerlichkeiten  letzter  Zeit).    Die  Priesterinnen 
Vishnu's  heissen  Garada-bassoys  (femmes  des  Garudah),  die  Siva's:  Linga-bassys  (femmes 
du  Ungarn)  mit  Zeichen  der  Vermählung  (s  Dubois}.   Den  wilden  Fräulein  (Saliger)  werden 
Kreuze   eingehauen.    Zu   den  Lamayin  (mit  Yakcha,  Naga,  Rakshasa),  von  den  Maharaja 
oder  Gyalchen  Zhi  bekämpft,  gehört  Dusmayinpar  chi  (untimely  death),  durch  Sringan, 
Dechad,  Jungpo  u.  s.  w.  beschleunigt  ( s.  Schlagintweit).    Christus,  unter  den  Evlia  (oder 
Heiligen,  gilt  als  Ruh  Ullah  (bei  dem  Moslem).    Zu  den  Darwand  (Abriman's)  gehören  die 
Darong  (böse  Geisterin  Menschengestalt).  Miamrungu  wird  als  böser  Gott  verehrt.  Bei  Krank- 
heiten wirft  der  Pepo  (Dämon)  durch  den  Mganga  ausgetrieben  (bei  den  Wakami\    In  der 
Spitze  seines  Königsturbans  (üpompero  oder  Küemba)  bewahrte  Kinn^asu  das  Dawa  oder 
Zaubermittel  (der  Unsterblichkeit).    Durch  üebung  in  Zauberei  verhert  der  Arya   seine 
Kaste  (nach   dem  YajneQvara).    Der  Dakini  erscheint  gut  oder  böse,  je  nach  den  wohl- 
wollenden oder  schrecklichen  Wandlungen  des  ihm  zugehörigen  Buddha)  und  so  die  Per- 
sonification  des  Gewissens  (im  Parsismus).    Den  bösen  Geistern  (Mitti  oder  Dawhapa)  wird 
Puya  (die  Verehrung)  dargebracht  (bei  den  Garos).    Lhamo  (Dhurga  herrscht  als  Köni^ 
der  Dakini.    Auf  einem  ]&euzweg  kann   der  Teufel  nichts  holen  (in  Tirol).    Die  Dakmi 
stehen  unter  Bogda  Dakini  und   „the  highest   Dakini  is  also  the   femaie  companion  the 
Sakti    Vajradhara"    (s.    Schlagintweit).     Die    Koma    (oder   Dämone)    wohnen    bei    den 
(Mulungu  verehrenden)   Wanika  (unter   dem    Geheim-Orakel    des  Muansa)   in   Gräbern, 
Donner  und   Blitz   (und    die   Geister   der  Verstorbenen   gehen    in  neugeborene   Kinder 
über).    Der  Tisch  der  Indianer  (in  Jowa)  antwortete  durch  Klopfen  (s.  Sargent).    Die  Theo- 
manten  begriffen  die  Engastrymitoi,  die  Theopneustae  oder  Enthusiastae  und  die  Ekstatiker. 
One  of  the  Farjud  or  miraculous  powers  possessed  by  the  Yezdanian  chief  of  Iran,   from 
Kaiomors  to  Jemshid,  was  their  appointing  a  certain  class  of  officers  to  watch  over  the 
animal  creation,  so  that  they  shomd  not  attack  each  other  (in  Dabistan).    Zu  den  Dschigd- 
sched  (Matakalas  oder  Naiman  Dokshat)   gehört  auch  Vaiswaravana  oder  Bisman  Tegn 


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Bei  dem  als  natargemäss  gegebeneD,  mit  Nothwendigkeit  in  anorganischer 
Natur,  wie  in  organischer,  herrschenden  Recht  des  Stärkeren,  wird  das  im  Namen 
schon  schwächere  Geschlecht  dem  männlichen  im  Naturzustände  unterwürfig  sein^ 
wie  beim  Zusammenordnen  der  Altersklassen  anfangs,  so  lange  brutale  Gewalt  nur 
gilt,    die    mittleren  der  vollkräftigen  Kriegern  dominirt,  bis  später  in  Bemerktheit 

(Fürst  der  Jakscha).  Die  Dragshed  tragen  den  Nagel  oder  Phurbu  (zur  Bekämpfung  der 
bösen  Geister),  wie  die  Petizero  (in  Loango).  Das  Antonius-Glöckchen  verjagt  den  Teufel  i^in 
Rajiggen).  Der  Zauber  zur  Unschädlichmachung  der  Gifte  führt  zurück  auf  das  Trinkendes 
Soma  durch  Brahma  mit  zehnfachem  Haupt  (in  Atharvan).  Bei  Knochenbruch  wird  Rohani 
angerufen,  dass  das  Glied  sich  zusammenfuge,  wie  eine  gute  Nabe  des  Wagenrades  (im  Atha- 
rvan) und  80  wird  ein  Stuhlbein  geschient  (beim  Beinbruch).  „Paidva  geh  zuerst  vorans, 
wir  gehen  hinterdrein  cUr  nach,  treib  die  Schlangen  aus  dem  Pfade"  (im  Atharvan).  Der 
Apfel  pippidi)  ist  Heilmittel  für  Wurf,  bei  Durchbohrung  ('im  Atharvan).  Fest,  wie  Himmel 
und  Erde,  fest,  wie  die  Bäume  soll  die  Krankheit  (der  Erkältung)  stehen,  zur  Heilung  (im 
Atharvan).  Aufgerufen  habe  ich  Himmel  und  Erde,  aufgerufen  die  Göttin  Sarasvati,  auf- 
gerufen Indra  und  Agni,  den  Wurm  zu  tödten  (im  Atharvan).  Das  Habichts-Opfer  (Sjena- 
yaga)  wurde  für  Verfluchung  eines  gehassten  Feindes  angestellt  (bei  den  Brahmanen). 
Die  Nakazati  oder  Heien  (der  Koloschen)  erlernten  ihre  Künste  von  Jelch,  und  auf  der 
Erde  weilend  (s.  Weniaminow).  lieber  weggeworfene  Sachen  hat  der  Teufel  Macht  (m 
Tirol).  Der  Bieresel  soll  sich  in  einigen  Wirthshäusem  aufhalten,  und  wenn  ihm  nicht  alle 
Nächte  ein  Krug  mit  Bier  an  einen  bestimmten  Ort  gesetzt  wird,  Alles  zerwerfen  (s.  fl. 
L.  Fischer).  The  name  given  to  the  conservative  angel  of  mankind  is  Farun  Faro  VMshur 
(nach  dem  Paiman-i-Farhang).  La  secte  appel^e  Baoudah-matta  ne  compte  point  de 
Prahmes  dans  ses  rangs  (s.  Dubois),  die  Matene  (als  Gott)  mit  vier  Sactys  (oder  Mächten) 
Baoudah  verehrend  (von  aer  Frau  des  Brahma  Thaoudamy  geboren).  Der  Zahnstocher 
muss  nach  dem  Gebrauch  in  einer  Mauer  verborgen  werden  (nach  dem  Sad-Der).  Die 
Dämone  können  in  den  Menschen  nicht  eingehen,  ausser  wenn  des  heiligen  Geistes  be- 
raubt (s.  Theod.  Mops),  wie  bei  Dienstbarmachung  der  neugetauften  Kinder  durch  Satan 
(bei  dem  Presbyter  Jesus).  Die  Prophetin  Sijah  oder  (nach  Erpenius)  Thegjazis  (aus  den 
Tamimiten)  in  Bahrein,  vermählt  sich  mit  dem  Propheten  in  Yamäma  (s.  Elmacin).  Car- 
danus war  von  einem  Dämon  famiHaris  begleitet  (f  1Ö76).  Für  den  armen  Sünder  werden 
Brosamen  in's  Feuer  geworfen  (ia  Tirol).  Die  Heimchen  waren  kleine  Wesen  in  blühender 
Kindergestalt,  mit  blonden  Lockenköpfchen,  welche  mit  unermüdlichem  Fleiss  dem  Land- 
mann bei  allen  seinen  Beschäftigungen  an  die  Hand  gingen,  ihn  oft  auch  mit  schuldlos 
kindlichem  Muthwillen  neckten  und  dann  lachend  verschwanden  (s.  Köhler),  bis  von  Pertha 
fortgeführt  (im  Voigtland).  Bei  der  „Heuresis"  schrien  die  Verehrer  laut  (s.  Juvenal) 
Allen  zu,  dass  Osiris  wiedergefunden  sei  (in  Rom),  wie  um  Ostern  (in  Russland).  Osiris 
kam  in  Wolfsgestalt,  um  Iris  und  Horus  beim  Kampf  gegen  Typhon  Hülfe  zu  leisten 
(s,  Diod.  Sic.)  An  dem  „Isidis  naviguim"  genannten  Fest  wurde  die  Schififahrt  (im  Früh- 
jahr) eröflBaet  (in  Italien).  Der  Gott  des  Hades  trägt  eine  mit  Hundsfell  gefutterte  Kappe 
(zum  Unsichtbarmachen).  Am  Ararat  wird  heiliges  Wasser  um  die  Anker  getragen  (von 
Tartaren  und  Armenier),  um  die  Rosenstaare  herbei  zu  zaubern  (nach  Nordmann).  Wenn 
am  Berg  Kasins  zu  den  Seleuciden  genannten  Vögeln  ^Rosenstaaren)  gebetet  wird,  er- 
scheinen sie  die  Heuschrecken  zu  vernichten  (nach  Plinius).  Beim  Backen  (in  Tirol) 
wird  die  Bück  oder  Gott  genannte  Figur  geformt  (s.  Zingerle).  Durch  Pflege  des 
„Heugütel"  (Geist  eines  ungetauften  ißndes)  wird  es  mit  dem  magern  Vieh  besser 
hm  Voigtlande).  Ein  Besen  umgekehrt  vor  die  Thürschwelle  gestellt,  verhindert  den 
Eintritt  der  Hexen  und  bösen  Geister  (s.  Wuttke),  indem,  wie  (in  Franken)  der  Leiche 
Wasser  nachgegossen  wird,  ihrem  Wiederkehren  auch  vorgebeugt  wird  durch  ^das  Aus- 
kehren der  Stube  hinter  dem  Sarge  her"  (wie  durch  den  Everriator).  Beim  Gebet  hörte 
Pater  Hieronymus  Gladich  Klopfen  auf  dem  Altar  (in  der  Kirche)  oder  (zu  Hause)  auf 
dem  Tisch  und  auf  der  Truhe  (zum  Anmelden  der  Engel).  Isis,  bei  dem  Suchen  nach 
Osiris,  war  von  Hunden  begleitet,  zum  spüren  und  beschützen  (s.  Aelian).  Die  , Winsel- 
mutter" und  „Wehklage"  (im  Voigtland)  heult  vor  der  Thür  eines  Kranken,  wie  die 
„Klagefrau"  oder  ., Klagemutter"  (im  Erzgebirge).  Im  Kriegssang  der  Lenape  wird  der 
Grosse  Geist  droben  um  Erbarmen  angerufen  (bei  Hecke wälder).  Die  in  den  Ställen  Unfug 
treibenden  Schretzelein  (im  Voigtland)  hindern  das  Gedeihen  des  Viehes  bei  harter  Be- 
handlung desselben  (s.  WidmannJ.  Am  Seelentage  werden  Ej-ümchen  ins  Feuer  geworfen, 
um  die  Seelen  im  Fegefeuer  zu  kühlen  (in  Böhmen).  Die  Russen  fürchteten  in  Gefangen- 
schaft zu  ^erathen,  da  auch  die  Seelen  den  Feinden  als  Sklaven  dienen  müssten  (s.  Leo 
Diaion),  wie  bei  den  Dayak  (als  Kopfjäger).  What  ever  is.  is  right  (s.  Pope).  Alles  Seiende 
ist  vernünftig  (bei  Hegel).  Die  unffesegneten  Thiere  schaden,  wer  sie  anrührt  (in  Tirol). 
Zum  verdienstlichen  Selbstmord  cfient  der  Sturz  vom  Fels  Kalu-Bhoiruvu  (zwischen 
Tapti  und  Narmada),  wie  bei  Hyperboraer.  Bei  Kamvu-Üurunu  (freiwilligem  Selbstmord) 
wird  der  Name  des  Wahlgottes  ausgesprochen  (am  Ganges).  Zu  den  Deinen  geh  Dein 
Geist,  und  so  eile  Du  zu  den  Vätern,  nicht  Dein  Geist,  von  Deiner  Lebenskraft,  Deinen 
Gliedern,    deren  Safte,   nichts  von  Deinem  Leibe  bleibe   hier  zurück  (im  Atharvan).    Die 


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tond  Anerkennung  der  psychisch  höheren  Macht,  Kraft  des  angesammelten  Schatzes 
der  Erfahrungen,  die  Weisheit  der  Weisbärte  zu  herrschen  beginnt  (mit  den  Ge- 
Tonten  eines  Senatus)  und  ein  Grauer  (Graf)  oder  Herzog  (im  Kriege).  Während 
Knechtung  der  Frau,  liegt  (naturgemäss  ebenfalls)  ein  gegenseitiger  Zusammenschluss 
am  Nächsten,  eine  Wahrung  gemeinsamer  Interessen,  und  so  imEinandergegenübertreten 


Seele  des  Sterbenden  wird  beschworen,  de  vouloir  bien  se  placer  dans  cette  corbeille, 
pour  y  faire  doresnavant  sa  demeure"  (durch  die  Macanas)  auf  den  Mariannen  ^s.  Gobien). 
Der  Todte  soll  seinen  Platz  bekommen  im  weiten  Ort,  „wo  die  Erde  ihn  nicnt  drückt" 
(in  Atharvan-Veda).  Sit  levis  terra.  Während  die  eines  gewöhnlichen  Todes  Gestorbenen 
/Zike-kaua)  auf  Erden  bleiben  (bei  den  Kaiganen),  erschemen  die  Seelen  der  im  Kriege 
Gefallenen  (Tahit)  ihren  Hinterbliebenen  im  Wordlicht  (s.  Radioff).  Tous  les  morts  illustres 
sont  des  anuts  (esprits),  qui  agissent  d^une  maniere  plus  on  moins  efficace  pour  les  in- 
terets  de  leurs  aecendants  (in  Kusaie),  und  werden  die  Mächtigen  darunter  täpUch  an- 
gerufen (s.  Gulick).  Wer  den  Marktstein  verrückt,  erscheint  als  feuriger  Geist  in  Tirol). 
Die  Thür  des  Paradieses,  eng  wie  ein  Nadelöhr  findend,  sprach  Mohamed  (auf  Ja- 
bril's  Geheiss)  „dam  Madar'-  (the  breath  of  Madar)  zum  Eintritt  (nach  den  Madarier).  Als 
Phantom  boul  wurde  dem  Raja  Curara-Pala  zur  Strafe  für  den  falschen  Mord  vorgezaubert 
(in  Pattam)  Auf  der  Erde  wandelt  der  Krieger,  in  den  Wolken  die  Seele  (nach  i^en 
Oabirol).  In  Yucatan  an  image  of  the  dead  peron  is  made,  of  wood  for  a  king,  of 
clay  for  a  noble.  The  back  part  of  the  head  of  this  ima^e  was  holloved  out  and  a  portion 
of  the  bodv  having  been  bumed  the  ashes  were  placed  m  this  hollow,  which  was  covered 
with  the  skin  of  the  occiput  of  the  corpse  (s.  Bancroft),  und  so  die  Halbmasken  Neu-Ir- 
land's.  Die  Karayanier  fragen  den  Sterbenden,  ob  er  durch  Feuer,  Wasser  oder  Erde  be- 
graben sein  will  (in  Dabistan).  Die  Saraal  legen  dem  Todten  einen  neuen  Anzug  ins  Grab, 
sowie  eine  Harzfackel  für  die  Auferstehung  (s.  Schadenberg).  Am  Merang  oder  auf  das 
Orab  gesetzte  Pfosten  werden  Opfergaben  dargebracht  (in  Jöuru).  In  der  Frage  nach  Un- 
sterblichkeit weis't  Nachiketas  alle  irdischen  Anerbieten  Yama's  zurück  (in  der  Katha- 
üpanished).  Der  Todte  darf  nicht  beweint  werden,  weil  die  Thränen  ein  Hindemiss  bilden 
auf  der  Brücke  Chinawad  (nach  den  Parsen).  Im  Sag-did  wird  vor  den  Sterbenden  ein 
Hund  gestellt  (nach  dem  Sad-Der).  Beim  Herannahen  des  Todes  übergiebt  der  Heilige 
(unter  den  Kera-Tabitier)  sein  Buch  und  seine  Geräthe  Einem  aus  der  Versammhmg,  m 
dessen  Hause  er  wiedergeboren  sein  wird,  um  sie  bei  der  im  Alter  von  einem  Jahr  tem- 
porär erlangten  Sprache  zu  erkennen  (nach  Fani).  Shinge  (Todtengott)  fungirt  als  Choigyal 
(Dharma-Raja)  im  Richten  (Jama's).  Todtenhemd  macht  unsichtbar  (in  Ambras).  Auf 
aen  Gilbert  bestreichen  sich  die  Trauernden  mit  der  Jauche  des  Todten  (s.  (>ulick). 
Ke^enwasser  heisst  (bei  den  Neu-Griechen)  iV^orixo  y({)6,  wie  16  fx  lav  //log  vötoo 
(bei  Theophrast),  und  ßg^/ti  0  &tjs  (b.  B.  Schmidt)  oder  xarougaH  6  &t6i  (s.  Mahaffy). 
Im  Kample  mit  Varuna  (mit  Vritra  gleichgestellt)  wird  Agei  gewonnen  (und  Indra).  Isha 
(Frau)  ist  so  genannt  (s.  Glaire;,  parce  qu'elle  a  ete  tir6e  de  Ish  (homme).  Da  mit  der 
Schöpfung  Brahma's  Werk  zu  Ende  gegangen,  hat  seine  Verehrung  aufgehört  (ausser  zu 
Pushsaram  in  Ajmir).  Hadrianus  cogitasse  fertur  qui  templa  in  omnibus  civitatibus  sine  simu- 
lacro  jusserat  neri,  quae  hodie,  idcirco  quod  non  habent  nomina,  dicuntur  Hadriimi  (s. 
Lampridius).  vaoyy  laov  w  cptu  Zsv,  beteten  die  Griechen  (zur  Zeit  Marc.  Aurel's),  und 
80  die  Christen  (im  Heer).  Im  Kampfe  mit  Vritsa  (im  Feindlichen)  oder  Ahf  (als  Schlange) 
gewinnt  Indra  das  Regenwasser  (im  Veda).  Zum  Schutz  in  der  Regenzeit  für  Devi  (Par- 
vati),  bannte  Sankara  (Siva)  eine  Wolke  (in  der  Vamana- Purana).  Der  Kukuk  schreit  Regen 
(in  Tirol).  Saraswati  findet  sich  als  weibliche  Energie  neben  Mandjusri  und  Yiswakarman 
(SohnBrahma's).  Goyastah,  weil  gegen  die  Wahrheit  verstossend,  wurde  der  Böse  (s.  Hyde), 
als  Bomasp  oder  Dämon  der  Lüge  (im  Zendavesta).  Als  Ajivaka  bilden  die  Verehrer  Na- 
rayana's  einen  brahmanischen  Mönchsorden.  Ehanna  (im  Kullavagga)  wird  bewusst,  „that 
alter  this  present  lifo,  there  would  be  none  beyond"  (s  Rhys.  Davids).  Vijaya  (Tochter  eines 
Brahmanen)  mit  Yame  vermählt,  erlangt  durch  Opfer  die  Befreiung  ihrer  Mutter  aus  der 
Hölle  (in  der  Bhavishya-Purana).  Die  Boo-Kho  oder  Festordner  werden  als  politische 
Propheten  zu  Men-alonng  oder  embryonalen  Königen  (bei  den  Karen).  Der  Baum  Tuba 
oder  (im  Aethiopischen)  ewige  Seligkeit  (s.  Herbelot)  wächst  im  Himmel,  wie  der  (dornige) 
Baum  Zäkum  in  der  HöUe  (nach  dem  Dabistan)  Die  Seelieeu  gemessen  das  Oel  Medio- 
zerem  (bei  den  Parsi).  Oel  aus  heiliger  Lampe  vertreibt  die  Furcht  in  Münster  (s.  Zie- 
gerle).  Jabilka  and  Jabilsa  signify  the  double  celestial  Jerusalem  of  the  Sufis  (in  Dabistan) 
Östlicn  und  westlich  (nach  Laheji).  Nach  dem  Tode  nehmen  die  fünf  Elemente  (bei  den 
Schlechten)  sogleich  einen  neuen  Körper  an,  für  Qual  (bei  Manu).  Beim  ersten  Bestellen 
des  Ackers  muss  dreimal  umgepflügt  werden,  ohne  den  Pflug  auszuheben,  weil  sonst  der 
Bilmschnitter  kommt  (in  Reichenbach),  und  da  Romulus  den.  heiligen  Umzug  bei  dem 
Thore  unterbrach  (an  der  Stadtmauer),  bedurfte  es  für  diese  besonderen  Schutz  (durch 
dämonische  Schildwachen).  Fd  xaQnovq  avitt^  St 6  xlriCite  unp^^n  yatay,  im  Preisen  für 
die  Ernte  (zum  täglichen  Brot).  Der  Aelpler  im  Algäu  und.  im  Bregenzerwald  hat  einen 
Familienbaum,  den  man  heilig  hält  und  unter  welchem  mau  oft  das  Abendgebet  verrichtet 
(b.  Rochholz).     Der  Priester  sieht  die  Seele  unter  der  Wandlung  bei  den  drei  Todtenmessen 


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der  Geschlechter  (in  Australien),  vollziehen  sich  die  (mikronesischen)  EinhündelangeD 
in  Club's,  (um  nach  der  tartarischen  Parabel  als  Köcher  zu  widerstehen,  wo  der 
einzelne  Pfeil  hilflos  würde  gebrochen  werden!  Hier  mögen  dann  die  Frauen  aus 
eigener  Initiative  gewisse  Recht  für  die  Verwaltung  sich  wahren,  und  bei  Verletzung 
derselben  sie  eine  Vertheidigung  versuchen,  und  obwohl  solche  in  Ausnahmefällen 

(in  Tirol).  Der  Apis  wurde  Epaphus  genannt  (s.  Herodot),  Sohn  der  Jo  (als  König  yon 
Aegypten).  In  Indien  stellten  die  Könige  Wagenrennen  mit  Rindern  an  (si  Aelian},  wie 
in  Kambodia.  An  die  a(i^«v*c  l(>cür«f  knüpft  Sokrates  die  erste  Erhebung  des  Menschen 
an,  an  ihnen  erkennt  er  die  Befreiung  von  der  Herrschaft  des  Stoffes,  den  üebergang  Ton 
dem  Leibe  zur  Seele,  an  welchem  die  Liebe  sich  über  den  geschlecntliehen  Trieb  erhebt 
(Bachofen).  Nach  Nymphodor  rührt  das  Hervortreten  der  Frauen  in  Aegypten  von  der 
Verweichlichung:  der  Männer  durch  weibische  Arbeiten  unter  Sesostris  ner.  Aus  dem 
Munde  des  schlafenden  Lanzknechts  des  Erzbischofs  Heinrich  zu  Rheims  schlüpft  ein 
Wiesel  (im  Traum).  Als  das  rothe  Mäuslein  beim  plötzlichen  Rütteln  der  schlafenden 
Magd  nicht  in  den  Mund  zurückkam,  bleibt  dasselbe  mausetodt  (s.  Köhler)  zu  Wirbach 
(XVII.  Jahrb.).  Ce  serait  une  belle  chose  de  voir  son  äme  {k  Voltaires  Aus  dem  ursprune- 
lich  allgemeinen  Wirbel  schieden  sich  in  unzählbaren  Versuchen  die  Elemente  verwancB- 
schaftlich  ab,  zur  Scheidung  vom  Himmel,  Erde  und  Meer  (bei  Lucrez),  in  der  Wirbeltheorie 
(Descartes').  Die  (als  Zwitter)  iahrum  das  Geschlecht  wechselnde  Hväne  (s.  Plinius)  l&sst 
ihren  Schatten  (aus  dem  Mond)  auf  Hunde  fallen,  um  sie  zu  behexen  (s.  Aelian),  am 
Tage  blind  (s.  Oppian).  Juba  kam  Scipio  mit  Elephanten  zu  Hülfe ,  die  aber  in  der  Schlacht 
bei  Thapsus  erbeutet  wurden  (von  Caesar).  Der  aus  den  Gebeinen  des  Phönix  entstehende 
Wurm  verwandelt  sich  in  einen  Vogel  (nach  Manilius).  Beim  Bruch  wird  das  Kind  durch 
ein  gespaltenes  EichenstSmmchen  gezogen,  das  beim  Zusammenwachsen  heilt  (im  Voij^t- 
lande).  Die  Kinder  werden  aus  homem^aum  genommen,  oder  Tannen  inProveis  (s.  Zm- 

ferle).  Trau-canh  (Hofarzt  in  Annam)  renfermadans  le  caveau  äcot^  des  biens,  une  jenne 
Ue  vierte  avec  une  racine  de  gensing  dans  la  bouche,  pour  Tempecher  de  souffrir  de  la 
faim  et  de  la  soif,  et  y  ^claira  une  grande  jarre  pleine  d'huile  et  gamie  d'une  lonpie 
mSche,  (des  esprits  gardiens  des  tr^sors).  Auf  dem  Berge  Kaba  (in  Kapahiang)  findet  sich 
ein  schwebender  Stein  und  eine  Brücke  nach  dem  Himmel  (zwischen  Feuer  und  Schwefel), 
so  dass  der  Name  Kaaba  von  Mekka  entnommen  wurde.  Der  im  Himmel  geschaffene 
Hund  wurde  für  Hülfe  des  Menschen  herabgesandt  (bei  den  Michigamies).  Tomo  (auf  den 
Andamanen)  zeugte  mit  der  (nahe  seinem  Hause)  schwimmend  angetroffenen  Frau  Elewadi 
die  Rasse  der  Tomola,  die  durch  Puluga's  Fluth  vertilgt  wurde  (bis  auf  zwei  Menschen- 
paare). Lorsque  M.  de  Blosseville  vinta  le  village  de  Leukiliki,  k  une  lieu  du  Port  Praslin 
dans  rinterieur,  il  ne  fut  re(;u  qu'apres  que  des  natnrels  eurent  execute  une  danse 
nomm^e  Louk  louk;  les  dansenrs  etaient  entierement  cach^s  sous  un  vetement  bizarre, 
fabrique  avec  des  lanieres  de  feuilles  de  pandanus,  imitant  une  ruche  ambulante,  et  qu'ib 
suspendent  k  des  poteaux  sur  la  grkve  (s.  Lesson).  Comme  les  Wadoö,  les  Manjemas 
sont  anthropophages  (s.  Baur).  Die  Dravgen  (als  Wesen,  welche  früher  auf  Erden  gelebt, 
in  Höhlen  und  Grabhügeln  unter  dem  Boden  hausend),  können  ihren  Aufenthaltsort  nicht 
verlassen,  und  fügen  solchen,  die  ihn  betreten,  Schaden  zu  (in  Skandinavien),  als  Eigner 

fleich  den  Innuae  (der  Eskimo).  Lamech's  Gesang  athmet  die  Wildheit  der  Steinzeit,  ün 
anz  um  die  Leiche  des  Schlachtopfers,  den  Kinnbacken  eines  Höhlenbären  als  Waffe  um 
das  Haupt  geschwungen  (nach  Lenormant).  Aux  fetes,  on  pr^leve  parfois  une  certaine 
quantit^  de  biere,  quon  place  religieusement  dans  la  partie  la  plus  reculee  de  le  hutte; 
\e8  vieillards  vont,  au  bout  de  quelque  temps,  boire  cette  liqueur  sacröe  comme  les  pretres 
juifs  mangeaient  les  pains  de  nroposition  (s.  Casalis).  In  Hungersnoth  werden  die  Gruben 
(zum  Fanden  der  Antilopen)  aem  Molimo  gewidmet  (bei  den  Bassutos).  Der  Aedil  Vo- 
lusius  flüchtete  in  Verkleidung  unter  der  Maske  des  Anubis  aus  Rom  (Val.  Max).  Tont 
etre  auquel  les  indigenes  rendent  un  culte  est  appeM  Molimo  (holimo,  en  haut,  au  ciel), 
celui  qui  est  au  ciel  (s.  Casalis).  Les  vovageurs,  en  arrivant  k  la  frontiers  d'un  pays 
teanger,  cherchent  k  se  rendre  les  dieux  de  ce  pays  propices,  en  se  frottant  le  front  avec 
nn  peu  de  poussiere  qu'ils  ramassent  sur  le  chemin,  ou  en  se  faisant  une  ceinture  d'herbe 
(bei  den  Bassutos),  wogegen  auf  Raubzügen,  ^on  a  soin,  en  traversant  les  bas  fonds  et  les 
cours  d'eau,  localit^s  tout  particulierement  hant^es  par  les  ombres,  de  faire  entendre  les 
cris  et  les  sifflemens  auxquels  les  conducteurs  de  bestiaux  ont  recours  lorsqu^ils  chassent 
un  troupeau  devant  eux,  den  Molimo s  zu  überreden  «qu'au  lieu  de  venir  enlever  du  b^tail 
k  leurs  adorateurs,  on  leur  en  amene"  (s.  Casalis).  Tiberius  verbannte  die  Anhfager 
ägyptischer  und  jüdischer  Riten  aus  Rom  nach  Sardinien  (s.  Tacitus).  Der  Wassermann 
zieht  seine  Opfer  hinab,  als  Nix  zum  Ersticken  oder  (im  Dänischen)  naken.  Les  vieillards 
(in  den  Phalansteren  remplissent  le  sacerdoce  de  Tenseignement,  avec  tous  les  avantages 
que  leur  procurent  une  longue  exp^rience  et  une  grande  pratique  (s.  Fourier).  Le  pajs 
est  partagö  en  quatre  districts,  gouvemös  par  un  ^and  chef  ou  Mwene  (bei  aen  Wadoe) 
mit  abhängigen  Mwenes,  als  „chef  de  villages"  (s.  Baur)  Der  Sachem  wurde  durch  Auf- 
setzen von  Hörnern  geweiht  (bei  den  Irokesen).  Nach  dem  Recht  der  Madjlis  (können 
Contrahenten  vom  Vertrage  zurücktreten,   so  lange   noch  nicht  auseinandergegangen  (s. 


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eine  mehrweniger  vorübergehende  Geltung  halb  amazonenartiger  (und  Bolbst  gjnaiko- 
kradscher)  Verhältnisse  (wie  unter  den  Lunda- Stämmen  Südafrikas)  herstellen  mag, 
wird  sie  in  Mehrzahl  der  ßeispiele  doch  wirkungslos  sein,  weil  der  gegenüberstehende 
G^ner  eben  der  ^stärkere**  ist  (von  Natur  aus). 

Im  Ganzen  wird  also  von  dem  (weil  Zoon  politikon)  als  Stamm  (in  Vorstufe 
des  Volkes)  handelndem  Wilden  (dem  Naturmensch  der  Naturstänmie)  die  Frau  der 
Knechtung  unterliegen  und  soweit  im  Eigenthum  des  Gemeinwesens  betrachtet  werden, 
mit  all  den  weiteren  Folgen,  die  zum  Brautkauf  fuhren  und  „partus  sequitur  ventrem** 
(in  lykischer  Fortfuhrung  des  Muttemamens).  V7enn  hier  die  Reactien  der  Jungen, 
gegen  die  Tyrannei  der  Alten  und  (im  mittleren  Alter)  physisch  Stärkeren,  den 
Wunsch  nach  Entscheidung  im  Raptus  zur  Austührung  gebracht  hat,  werden  dann, 
bei  Einleitung  eines  jus  connubii,  in  bunter  Mannig^ltiffkeit  die  Heirathsbräuche 
hervortreten,  wie  sie  in  der  Majorität  (bei  statistischer  Übersicht)  exogamisch  sich 
weisen  (und  in  weil  bestimmt  gegebenen,  desto  characteristischen  Ursächlichkeiten 
auch  endogamisch). 

Bei  den  Lampong  unterscheiden  sieh:  1.  Kawin,  huwelijk  gestoten  met  toes- 
temming  van  de  wederzijdsche  ouders,  onders  voorafgaand  bedingen  von  djoedjoer, 
onderscheiden  in:  a.  Karialan,  wanneer  de  djoedjoer  voluit  en  in  geld  betaald  wordt; 
b.  Ramban,  wanneer  de  djoedjoer  geheel  dan  wel  gedeeltelijk  wordt  bethaald  in 
goederen,  welke  eene  gefingeerde  warde  hebben;  c.  Serok,  wanneer  de  djoedjoer 
geheel  dan  wel  gedeeltelijk  bestaat  uit  van  anderen  geleeude  goederen,  welke  na 
het  huwelijk  weder  worden  teruggegeven;  d.  Sesan,  wanneer  de  door  de  bruid  ten 
huwelijk  gebrachte  goederen  na  het  huwelijk  geheel,  dan  wel  gedeeltelijk,  moeten 
worden  teruggegeven;  e.  Tjaka  manoek,  wanner  het  meisje  gedwongon  wordt  tegen 
hären  wil  door  bare  ouders.  2.  Pineng,  huwen  met  djoedjoer  en  met  veel  staat- 
sie  in  het  dorpshuis.  3.  Saboebangan  nakat,  wanueer  het  meisje  het  ouderlijk  huis 
ontvlacht  ee  zieh  naar  dat  vun  baren  beminde  begeeft.  De  huwelijksgift  wordt  dan 
veel  later  betaald  en  is  veel  minder.  Dikwijls  is  dit  slechts  eene  vooraf  bespro- 
kene  handeling  met  onderling  goedvinden,  om,  zonder  den  trots  der  onders  te  grie- 
ven  eene  lagere  djoedjoer  te  bedingen.  4.  Saboebangau  nidjoe,  wanueer  de  brui- 
eegom  met  zijne  makkers  het  meisje  chaakt.  Gok  dan  is  de  djoedjoer  dikdikwijls 
minder.  5.  Tjamboer  soembaj  of  medjang  kemegianan,  alsdan  komt  de  man  bij 
de  schoonouders  inwonen,  om  de  djoedjoer  met  zijn  arbeid  te  verdienen.  6.  Sa- 
manda  ngababang,  als  de  man  verplicht  is  bij  de  ouders  der  vrouw  intewonen  tot 
tijd  en  wijlc  de  broeder  of  zuster  der  vrouw  gehuwd  is.  7.  Njamatang,  als  de 
man  overleden  is  en  de  vrouw  met  diens  broeder  hertrouwt  (s.  Harrebomee). 

Nach  dem  Stand  des  Mädchens  wird  (in  Benkulen)  der  Djoedjoer  in  Agoeng, 
Tenga  und  Ketjil  unterschieden,  und  die  Talie  Koelo  ist  verschieden  festgesteflt 
für  Pasira,  für  Pembarab  oder  Proatin  und  Grang  ketjil  (Kabanjakan).  Bei  dem 
Semando  folgt  der  Mann  der  Frau,  hat  aber  durch  Zahlung  des  Antaran  bei  dem 
Semando  beradat  gleiche  Rechte  auf  Kinder  und  Güter,  während  bei  dem  Semando 
balik  djoereij  ein  Eind  nach  seinem  Tode  an  die  Verwandten  zurückgegeben 
werden  muss,  bei  dem  Semando  jang  tida  atouw  belom  beradat  (Semando  taäiambil 
anak  der  Grang  ambil  anak)  verliert  der  Mann  (ohne  Zahlung  des  Antaran)  alle 
Rechte  auf  Kinder  und  Güter  (s.  Abeg^).  Nach  Gderbomius  pflegt  in  Russland 
ein  Wittwer  eine  neue  Frau  für  seinen  ^ohn  zu  heirathen  (bis  derselbe  erwachsen 
ist).  Die  Heirath  bei  den  Malayen  der  Padang'schen  Hochländer  heisst  sumando, 
wiewohl  man  daf^r  auch  das  arabische  Wort  nikah  gebraucht  (Wilken).  Die  Ka- 
manaken (Blinder  der  Schwester)  übernehmen  die  Poesaka  (Erbschaft)  bei  Mangel 
an  Kindern  der  Schwester  oder  sonst  die  Indoe  Soekoe  (älteste  Frau  des  Stammes) 

Van  den  Berg)  im  Minhadj  At-talibin  (chafitischen  Rechts).  Der  Verkauf  eines  Terrains  invol- 
virt  zwar  zugleich  den  Verkauf  der  Bäume  und  der  perennirenden  Gewächse,  nicht  aber  den 
Verkauf  denenigen  Gewächse,  deren  Wurzeln  neu  un  Jahre  treiben  (nach  dem  Minhady  At- 
talibin).  Nach  Aufgehen  der  Saat  kann  der  Bodenherr  von  seinem  Acker  den  Bebauer  nicht 
vertreiben  (bei  den  Bogos).  In  einer  mondhellen  Nacht  (um  12  Uhr)  Hessen  sich  ^1746)  die 
Zwerge  bei  Lengenberg  über  die  Elster  setzen  (die  Gegend  verlassend).  Nach  Mach  ist  „dM 
öatomige  Molecm  in  einem  Räume  von  4  Dimensionen"  zu  denken  (und  HoflTs  „Lagerung 
der  Atome  im  Räume*"  wird  von  Wislicenus  erörtert).  Verboten  (Miko)  wie  der  heilige  Hain 
der  Wapokomo,  ist  das  „Hegeholz**  (hegen,  abschliessen)  am  Kauleichigt  (s.  J.  Schmidt). 
Wie  der  Waldfrau  wird  (in  Tirol)  den  ünholdinnen  oderDrutten  (Druiden  oder  Druitten) 
gesponnen  (s.  Zingerle).  Die  Mondfran  spinnt  (bei  Alfuren)  den  Leoensfaden  (der  Parzen). 


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nach  Adat  jang  terhadat   (in    Padang).     Bei    dem    (in  Oeloe    kinol   Anak  Moeiah 

febräuchlichen)  Djoedjoer  Kambil  anak  zieht  der  Mann  nach  dem  Doessoen  der 
Vau,  bis  die  Kinder  heirathsfähig  sind,  worauf  sie  nach  seinem  Wohnplatz  zurack- 
kehren.  Bei  Mangel  an  Kindern  muss  der  Mann  bis  zum  Tode  der  Frau  bleiben, 
wenn  nicht  gesetzliche  Gründe  zur  Scheidung*)  vorliegen  (in  Kauer).     «Die  Stamme, 

*)  König  Yima  (die  Kastentheilung  einführend),  pflanzt  Ahuramada's  Garten  (als  durch 
Dämonen-Mischung  zwischen  Engeln  und  Menschentöchtem  das  Uebel  Wurzel  geschlagen), 
die  Erde  bevölkernd  (nach  der  Fluth).  Als  Frau  Yama's,  (der  die  Schwester  Yami  zurück- 
gewiesen) gilt,  Vijaya  (als  Gebärerin).  Jem  (Djemshid)  legt  die  zurück^^etriebenen  Dämone 
unter  Schloss  und  Rieffei  in  der  Hölle  (s.  Spiegel)  und  Yama  fungut,  wie  im  Himmel 
(der  Veda)  in  der  Hölle  ffür  die  Purana).  Eine  Dämonin  ehelichend,  gab  Jem  seine 
Schwester  (Jemak)  einem  Dämon  zur  Frau  (nach  dem  Bundehesh).  Huscheng  lernt  das 
Feuer  kennen,  aus  dem  durch  den  Blitz  entzündeten  Baum.  Manu,  Sohn  Vivawats  oder 
(im  Zend)  Vivanghat  reibt  Feuer.  Als  Eraj  von  seinen  Brüdern  getödtet  ist,  vermfihH 
(einen  Rächer  aufzuziehen)  Feridun  die  nachgeborene  Tochter  mit  seinem  Neffen  Pescheng, 
durch  welchen  Minoshehr  (Manuscithra)  gezeugt  wird  (auf  dem  Berg  Manus  geboren). 
Jam  gewinnt  den  verschlungenen  Leib  Tahmurath's  zurück,  „unter  dem  Scheine,  als  ob 
er  sich  von  Ahriraan  zur  Präderastie  verführen  lassen  wolle*  fs.  Spiegel),  und  Yama  weis't 
die  Vorschläge  Yami's  (zur  Fortpflanzung)  zurück  (wegen  geschwisterlicher  Verwandtschaft). 
Ramanand  erklärte  (den  Weber)  Kabir  für  einen  Brahmanen  (weil  Brahma  kennend).  Bad- 
hata's  Schüler  (unter  den  Sikh)  showed  themselves  very  obedient  to  the  orders  of  their 
master  and  believed,  that  stealing  for  him  deserved  praise  and  recompense  (im  Dabistan). 
Den  Bang  der  Bini  Hashem  trinkend ,  wurde  Mohammed  mit  den  Geheimnissen  der  Eneel 
über  die  Vorherbestimmung  erfüllt  (im  Dabistan).  Auf  einen  Stein  springend,  Hess  der 
heilige  Pawn  Pishna  seinen  Fusseindruck  zurück  (bei  den  Tibeter).  Von  dem  Verfassen 
der  Mimansa  führt  Prabhacara  den  Titel  Guru.  Manjusri  (dessen  Glanz  lieblich  ist)  oder 
Manjughosha  (dessen  Stime  lieblich  ist),  heisst  Manjudeva  (der  liebliche  Deva)  oder  Man- 
junatha)  ale  Ananda  im  Manojnacabdhobhigaijta.  Rakshasas  are  termed  the  pious  man 
of  the  Satya-Yug  im  Dabistan).  The  wise  men  Ox  Yunan  selected  a  Sage,  named  Tutia- 
nush  (im  Desatir)  zur  Unterredung  mit  Zertusbt  (in  Batkh),  a  golden  chair  was  placad 
for  the  Yunani  sage  (durch  Gushtasp).  All  Rakshasas,  that  is  devatees,  folgen  dem  Weg 
Smriti  (mit  den  Vedas).  Die  Abadijer  (unter  den  Schülern  Azer  Kaivan's)  finden  sich  im 
Dadistan  Aursah  (s.  Fani).  The  pope  ^sis  Vertreter  Aisia's)  throws  nobodj  into  error,  be- 
cause  the  Lord  Jesus  ha«  in  the  Holj  Gospel  made  an  arrangement  with  him,  to  that 
effect,  nach  den  Tarsa  (Aisujah)  oder  Christan  (im  Dabistan).  A  celestial  volume  called 
Payman-i-farhang  in  perffect  accord  with  the  Mahabadian  code,  is  transmitted  to  Kayomers 
(s.  Troyer).  Pradyumma,  bei  der  Geburt  in  die  See  geworfen,  wurde  von  einem  Fisch 
verschlungen  (bis  von  Mayadevi,  Gattin  Samhara's  herausgeschnitten).  The  Jainas  say, 
that  the  ojiginal  founder  of  their  religion  was  Gautama,  one  of  the  seven  Rishi  (nach  dem 
Mirat,-i-Ahmadi)  in  Guzerat  und  Marwar  (s.  Miles).  Das  vorzüglichste  Begräbniss  (of  the 
Fersendajians)  was  the  vase  of  aqua-fortis  (im  Desatir).  Mofanna  (vom  Khalif  Mohadi 
belagert)  zerstörte  sich  durch  Scheidewasser  (wovon  nur  die  Haare  übrig  blieben).  Die 
Magier  (Mogh)  oder  Magh  (excellent)  standen  unter  dem  Mogh-bed  (prefect  or  iudge  of 
fhe  Magi  (oaer  Mobed  (s.  Troyer).  Foedus  ferire  (ÖQxia  nfjLvnv),  Bei  der  Blutsbruderschaft 
wird  ein  Huhn  getödtet  (in  üzigua).  Portentum  ergo  fit  non  contra  naturam,  sed  contra 
quam  est  nota  natura  (St.  Aug.).  Der  Kaufpreis  (Tnamamth)  fällt  (bei  den  Kabylen)  mi 
denjenigen,  der  über  die  Frau  disponirt  (s.  Hanoteaux-Letoumeux).  Da  die  UngewisÄeit 
der  Vaterschaft  nicht  stattfinden  darf,  muss  entsprechend  der  Verbindungen  ausser  der 
Ehe  einengewisse  Grenze  gezogen  werden,  die  indess  nur  die  Frau  bestimmen  kann  (nach 
Enfantin).  Syri  complures  pisces  non  esitant  et  eorum  simulacra  inaurata  pro  diis  pena- 
tibus  colunt  (s.  Ayginus).  Die  (mal.)  CoUaborations-Gemeinschaft  unter  Ehegatten  (s. 
Wilken)  ist  (bei  den  Malayen)  oft  mit  communio  bonorum  prorogata  nach  dem  Tode  de« 
Einen  verbunden  (s.  Kohler).  Le  corps  des  d^funts  est  aromal-eth^r^  (s.  Fourrier).  Bei 
neunter  Station  der  Seele  „Pastre  est  en  6tat  de  contsunon  aromale,  et  les  autres  astres 
le  tiennent  en  quarantaine  quant  aux  Communications.  On  ce  bome  ä  lui  foumir  ample- 
ment  le  necessaire  aromal  comme  un  navire  pestif^re".  Aus  Sen-Hapi  (Wohnung  Hapis) 
oder  (bei  Grieben)  Sinopion  (als  Aufbewahrungsort  der  Api)  kam  Serapis  oder  Osor 
Hapi  (auf  Sinope  zurückgeführt).  L'emp^reur  Tsin-chi-hoang  nt  brüler  les  livres  d'histoire, 
les  livres  classiques  ceux  d'astronomie  et  le  livre  classique  lang,  ceui  de  medicine, 
d'astrologie  et  d'agriculture  furent  öpargn^s  (s.  Gaubil).  Der  Gott  Tapuariki  (auf  Nukunaa) 
manifestirt  sich  als  Donner  (s.  Turner)  Vivum  laniant  dentibus  taurum  cmdelis  epulas 
aunius  commemorationibus  excitantes  (s.  Firmicus)  die  Cretenser  (beim  Fest  des  Bacchus). 
Die  Geschlechtstheile  der  Gefressenen  (auf  Viti)  wurden  an  einem  Baume  der  Ra-Ba 
(Versammlungsplatz  im  Dorf)  als  Beleg  für  die  Anzahl  der  Geschlachteten  aufhängt 
(s.  Kleinschmidt).  Nach  Abschaben  des  Fleisches  nehmen  die  Abiponer  die  in  Leaer  ver- 
packten Knochen  nach  Hause  (bei  der  Todtenbestattung).  übi  caro  et  ossa  et  saguines 
et  membra  sunt  ibi  necesse  est,  ut  sexus  diversitas  sit  (s.  meronimus),  bei  den  Auferstandenen 


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in  welche  das  Volk  getheilt  ist,  heissen  suku.  Ursprunglich  müssen  es  nur  vier 
sukas  gewesen  sein,  nämlich  Kota  oder  Koto,  Piliang,  Bodi  und  Tjeniago  oder 
Tjoeniago,  die  in  deu  angegebenen  Ordnungen  paarweise  vereinigt  zwei  Abthei- 
lungen, laras  oder,  nach  der  Menangkabow'schen  Aussprache,  lare  bildeten.  Aus 
diesen  vier  sukus  sind  im  Lauf  der  Zeiten,  durch  Abtrennung,  alle  die  gegenwärtig 

(im  Fleisch).  Zu  den  ütuq  oder  Dämonen  (der  Chaldaeer)  gehören  „les  sept  Maskim  ou 
tendeurs  de  pieges  (s.  Lenormant).  Unter  den  Yek  oder  (feistem  (bei  den  Thlinirit) 
be^rüssen  die  Kee-yek  oder  oberen  die  in  den  Schlachten  üefaUenen,  wogegen  aus  natör- 
licben  Tod  die  Takee-yek  (Landgeister)  und  Tekeee-yek  (Seegeister)  folgen  (s.  Dali).  Weil 
die  Tunpinambolier  (mit  Tech  als  Verwundungsru^  von  dem  Gebrüll  dos  Donners,  welchen 
sie  ..Toupan"  nennen,  heftig  erschreckt  wurden,  so  bedienten  sich  die  Europäer  (zu 
Lery's  Zeit)  dieser  Gelegenheiten,  ^sie  zu  belehren  und  ihnen  zu  sagen,  der  Gott,  von  wel- 
chem geredet,  sei  es,  der,  um  seine  Macht  zu  zeigen,  Himmel  und  Erde  auf  diese  Art 
erschütterte"  (Tapa).  Die  Geschiedenen  stehen,  während  ihre  Leiber  im  Grabe  ruhen  nnd 
dem  Tage  der  Auferstehung  entgregenreifen,  von  Anfang  an  in  voUem  Bewusstsein,  also 
als  lebendige  Geister,  vor  dem  Throne  Gottes  und  Jesu  Christi  (s.  H.  Karsten).  La  vie 
doit  disparaitre  ici-bas,  et  les  oeuvres  materielles,  les  plus  grandioses  de  Thumanit^  elle- 
meme  s  effaceront  peu  k  peu  sous  l'action  des  quelques  forces  phvsiques  qui  lui  survivront 
pendant  nn  temps.  II  nen  restera  rien,  pas  meme  des  ruins.  Mais  nous  esp^rons,  nous 
savons  qu'il  n'en  sera  pas  de  meme  des  oeuvres  de  l'intelligence,  qui  nous  auront  rap- 
proch^s  de  notre  modele  divin  (s.  Faje).  Das  „selige  Kinderreich"  (s.  Mühe)  steht  inner- 
halb des  Paradieses  ^unter  Obhut  der  Engel  und  seliger  Menschen"  (1881).  Indem  nach 
^neutestamentlicher  und  naturgemässer  Auffassung  die  Unterwelt  nur  für  die  Seele  der 
Aufenthaltsort  ist"  (als  Hades),  kann  die  Gehenna  i^als  Feuerpfuhl)  nicht  dahin  versetzt 
werden  (s.  Oertel).  Lapides  qui  divi  dicuntur  ex  proprio  templo  Dianae  Laodiceae  adyto 
SUD,  in  quo  id  Orestes  possuerat,  auferre  voluit  (Heliogabalus).  l)i>inum  animorum  con- 
cilinm  coeturaque  erreicht  der  Abscheidende  (bei  Cicero'.  Seit  Sehwanow's  Verbannung 
nach  Sibirien  erwarten  die  Skopzen  den  Erlöser  aus  der  Umhegend  von  Irkutsk.  Kann 
ein  (frommer  Einsiedler  (oder  Sahed'  sich  der  Frau  nicht  gänzlich  enthalten,  geniesse  er 
sie  einmal  im  Leben,  einmal  im  Jahr,  im  Monat  und  in  der  Wocbe  im  Dabistan^  und  die 
jährliche  Periode  wurde  von  dem  Oberpriester  im  Belus-Tempel  beobachtet  (und  so  vom  Wi- 
yatao  in  Mictlan).  Bei  den  Magiern  bezeichnete  die  Vereinigung  des  Geistigen  den  Kaum 
(8.  Damascius).  Ardai  Viraf  s  Bericht  wurde  (unter  Shapurj  durch  Azarbad  vervollständigt 
Cnach  dem  Shah-nameh-naser}.  Die  himmlische  Hierarchie  (bei  Dionys-Areop.)  erscheint 
im  höchsten  Stadium  der  fio^n/ot.  Da\is  (Viehhüter  in  Hyde  Parkj,  zu  dessen  Apostolat 
durch  Nees  von  Esenbeck  sein  Schüler  Wittig  verpflichtet  wurde,  dictirte  nach  Ablauf  des 
Verzückungsstadiums  (über  die  Naturgesetze  .  Catharine  Theot,  als  Mutter  Gottes,  stiftete 
die  Secte  der  Theotinianer  (1794).  C'est  une  chose  assez  frequente,  tant  dedans  Tue, 
qu'es  autres  pays  voisins,  que  les  sorciers  batissent  des  petites  loges  de  palmes,  es  lieux 
les  plus  cachös  des  bois,  et  la  plantent  de  petites  idoles  faictes  de  cire,  ou  de  bois, 
en  lorme  dhommes,  les  uns  moindres,  les  autres  plus  grands;  mais  ces  plus  grands 
ne  surpassent  une  condee  de  haut  La,  en  certain  jours,  ces  sorciers  vont  seuls,  portant 
avec  soy  du  feu,  de  l'eau,  de  la  cheir  ou  poisson  de  la  farine,  mais,  legumes,  plumes  de 
cotileur  et  des  fleurs;  de  ces  viandes  ils  en  fönt  une  espece  de  sacrifice  ä  ces  idoles.  et 
anssi  bruslent  des  gommes  de  bonne  odeur  devant  elles;  avec  les  plumes  il  paroient  Ticlole 
et  8€  tenoient  un  long  temps  dans  ces  logettes,  tous  seul  et  faut  croire  (jue  c'estoit  k  la 
communication  de  ces  espnts"  (s.  Evreux)  in  Brasilien.  Hyllus  fiel  im  Zweikampf  mit  dem 
für  die  Rechte  der  Pelopiden  streitenden  Euchemus,  König  von  Tegea.  L'eflfect  de  com- 
merce, la  lettre  d'^change  entre  le  travail  passö  et  le  travail  futur,  est  le  prix  payable  ä 
terrae  et  en  espece  d'une  marchandise  forcee  pour  necevoir  le  compl6ment,  qui  Im  manque 
ou  pour  etre  vendu  (s.  Girardin).  Quaerendi  ergo  erunt  alii  hommes  ante  Adamum,  non 
ante  Mosem,  quorum  neque  peccata  fuissent  imputata,  neque  mors  regnans,  cum  ab  Adamo, 
non  a  Mose,  imputari  peccatum  mors  regnare  coeperit  (s.  Peyrerl  Eine  einheitliche 
Staatsrelißion  muss  festgesetzt  werden  in  den  „sentimens  de  sociabilite"  (nach  Rousseau). 
Porisma  (erklärt  Pappus),  quod  proponitur  in  porismum,  hoc  est,  in  inventionem  et  in- 
vestigationem  propositi.  Ei^  Zc'^s  2'tvQttxii  für  Heiden,  Juden  und  Christen  (zur  Zeit  Ha- 
drian^s).  Bischof  Reinbem  (in  Colberg)  „reinigte  das  von  unholden  Geistern  besessene 
Meer,  indem  er  vier  mit  dem  heiligen  Salböl  getränkte  Steine  hineinwarf  und  dasselbe 
mit  Weihwasser  besprenc^te"  (s.  Kratz).  Beim  Ertrinken  im  Ganges  wird  die  Seele,  indem 
sie  aus  dem  Leben  durch  das  Wasser  geht,  abgewaschen  (zur  Reinigung).  Die  Missilima- 
Idnaken  verbrannten  die  Todten,  damit  die  Seele  desto  rascher  an  ihren  Ort  gelange  (nach 
Karies).  „So  viel  ist  gewiss,  dass  die  Wilden  ihre  heiligen  Gebräuehe  nnd  Lehrsätze  nicht 
weniger  geheim  halten,  als  die  älteste  Welt"  (s.  Kraft).  Zur  Heilung  des  Reissens  (im 
Voigtlana)  wird  Hosti  Hostis  (statt  an  den  Menschen  zu  reissen,  zu  wüthen  und  zu  toben) 
durch  Gott  den  Herrn  in  den  wilden  Wald  gewiesen,  an  ein  Brünulein  von  Milch  und 
Honi^  (1865).  Isis  Pharia  (von  Pharos)  wurde  von  den  Schiffern  verehrt  (mit  aufgeblähtem 
Schleier).    Horus  tritt  aus  dem  Kelch  der  Lotus  hervor  (den  Isis  trägt),  ?rie  Brahma  (aus 


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bestehenden,  deren  Anzahl  wohl  vierziff  beträgt,  hervorgecangen.  Die  Einheit  der 
territorialen  Eintheilung,  der  District,  in  dessen  Verbindong  aie  suk  zu  betrachten  sind, 
ist  die  negari,  bestehend  aus  einigen  Kotas  und  Tarataffs,  Dorfer  mit  den  Yon  ihnen 
ausgegangenen  Niederlassungen.^  Aanvankelijk,  toen  het  aantal  suku's  nog  Tier 
bedroeg   werd    ongetwijfeld    iedere    negari    door    leden     van   slechts    eene    soku 

der  auf  Narajana's  Nabel  wachsenden).  Money  is  simplj  the  svmbolical  störe  of  nneipected 
labor,  commodities  are  the  produce  of  expended  labor  (s.  Macleod).  Der  Kaiser  von  China 
dependeth  not,  ne  makethe  no  Money,  bat  of  letter  imprinted  or  of  papyre  (s.  Manndevüle). 
Die  Karthager  gebrauchten  Ledergeld  (nach  Aeschines).  Die  axrimovyoi  ßaaiXrifg  (oder 
ugiairjii)  bilden  als  ßovXrif}>6QOi  den  Rath  des  Fürsten  ^s.  Schwalbe).  La  veritable  d^mo- 
cratie  se  trouve  d'etre  en  meme  temps  la  veritable  th^ocratie  (s.  Brocher  de  la  Flachere). 
Mulier  est  finis  familiae.  Ari  sind  Priester  in  Tahiti.  Le  tatoua^e  heisst  bei  den 
Botumezen  Chache  (s.  Lesson).  In  Coorg  (Eudagu)  findet  sich  Polyandrie).  Die  Eri  anf 
Otahiti  oder  Amat  erkannten  den  Eri  Otu  für  ihren  Oberherm  an  (s.  Amich).  Prior  aeiis 
erat  quam  fern  cognitus  usus,  quo  facilis  magis  est  natura  et  copia  major  (s.  Lncrez). 
Bei  den  nördlichen  Euru  hatten  die  Mädchen  volle  Freiheit).  Neben  dem  canaresischen 
Alphabet  (mit  dem  Telugu  verwandt)  finden  sich  die  Charaktere  Hala  Kannada  (archaisti- 
schen Sanscrit's).  In  das  Khradha^aru  genannte  Zimmer  zieht  sich  ein  ärgerliches  Mit- 
glied der  Familie  zurück  (bei  den  Hindu ,  um  seinen  Zweck  zu  erreichen  (rar  welchen  er 
aurch  den  Hausherrn  befragt  wird).  Die  Tilffairi  x^i''^  bestimmt,  die  Handlungen  (bei 
Hesiod).  Wenn  bei  bem  Echataschi  oder  Erinnerungsfest  vder  Tlinkiten  der  im  Erb- 
schmuck aufgekleidete  Wirth  „sein  Versteck  verlässt,  wird  von  aussen  ein  Geschrei  des 
Thieres  vemonmien,  dessen  Namen  die  Familie  führf*  (s.  Holmberg).  On  lit  dans  les 
lois  de  Manou:  Celui  qui  n'a  pas  d^enfant  male  peut  charger  sa  fille  de  lui  donner  un  fils 
qui  devienne  le  sien  et  qui  accomplisse  en  son  nonneur  la  c^r^monie  funebre.  Pour  cela, 
le  pere  doit  prövenir  T^poux  auquel  il  donne  sa  fille,  en  pronon^ant  cette  formule:  Je  te 
donne,  parde  de  bijoux,  cette  fille  qni  n'a  pas  de  frere ;  le  fils  qui  en  naitra  sera  mon  fils 
et  c616brera  mes  obseques  (Fustel  de  Coulanges).  Von  Persien  gekommen  (s.  Athenäos) 
ist  der  Hahn  das  Bild  Bahram^s,  als  Eriegsgott  (im  Zendavesta),  für  Var  Behram  des  Sie- 
ges (in  Mars).  Die  Panlanll  genannten  Sternkundigen  leiten  die  Seefahrten  der  (von 
Kuk  stammenden)  Mortlock-Insiüaner  (s.  Eubary).  Das  Schwein  heisst  (auf  den  Maiiannenj 
Galagou  (animal  venu  par  la  mer).  Mater  semper  certa  est,  etiam  si  vulgo  conceperit, 
pater  vero  est  tantum,  quantum  nuptiae  demonstrant.  Bei  Aijasp's  Eroberung  Balkh's 
wurde  Zoroaster  durch  den  Türken  Turburatur  getödtet  (während  Gushtasp's  Aufenthalt 
in  Sistan).  Der  Neffe  hängt  von  seinem  Oheim  ^Chal)  ab  (bei  den  Arabern).  Die  Sntra- 
vädien  stammen  (auf  Ceylon)  von  den  Sthaviras  oder  Altgläubigen  (s.  Eem).  Sravacas  is 
the  name  given  to  the  Jains  in  the  districts  of  Bahar  and  Patna  cnach  Hamilton).  The 
skulls,  beinfif  stripped  of  the  flesh,  were  kept  in  baskets  (in  Braou)  auf  Neu-Guinea  (s. 
Rees).  Die  latis  (Jainas  oder  Buddhisten)  vermeiden  einen  Fluss  zu  passiren,  „for  fear  that 
an  animal  might  come  under  their  feet"  (im  Dabistan\  These  insects  have  an  assignment 
for  their  daily  subsistence  written  upon  my  body,  meinte  Mian  Lal  (ohne  seine  Gewänder 
vom  Ungeziefer  zu  reimgen).  Seit  Kaja  Jonak  i Vater  Sitah's^  wurde  Janaka  der  Titel  der 
Eönige  von  Mithila  (s.  fioyer).  Au  lieu  de  Palaone,  les  Nagos  disent  „oran",  affaire,  con- 
testation",  demelö  (s.  Bouche).  o  xuxct  q>Q6yriaiy  Ityoinfyog  yovg  ibei  Aristotl.)  fehlt  Thieren 
(und  manchen  Menschen).  Bei  Eroberung  Magadha^s  durch  die  Muhamedaner  (1200  p.  d.) 
flüchtete  (bei  Zerstörung  der  buddhistischen  Klöster)  Sangama-Srijnana  nach  Birma  ^und 
Eambodja).  In  den  combats  de  la  Table  ronde  wurde  nur  mit  armes  courtoises  ou  gra- 
tieuses  gekämpft  (1552  p.  d.).  Mokanna  legte,  als  einäugig,  eine  silberne  Maske  an,  weü 
der  Glanz  seines  Gesichte  nicht  zu  ertragen.  The  Graphic  signs  correspond  to  the  Manual 
Signs  8.  Rafinesgue;  bei  den  Chipeway  (im  Neobagun).  Changran-ghachah  (Sankara-acha- 
rya),  Lehrer  Jamasp's  (Gushtasp^s  Bruder)  wurde  durch  Zoroaster  bekehrt  {tum  Zenda- 
vesta\  Der  Desatir  wurde  unter  Ehusro  Parviz  übersetzt  und  commentdrt  (s.  Troyer). 
The  Buddhist  monks  subject  themselves  to  observances  of  no  ordinary  hardships  (s.  Barn 
Das  Sen).  Die  Guaymies  verwendeten  eine  heilige  Sprache  (s.  Franco).  Unter  Dualla 
geht  der  Geheimbund  der  Mungi  um  (aus  dem  Walde  hervor).  Die  religiösen  Ceremonien 
sind  mit  Ghasal  (Waschung)  verbunden  (bei  den  Smartas).  Nach  Ananda  Giri  (und  nach 
Madhava)  nahm  Sankara  keinen  Theil  an  Verfolgung  der  Bauddha  (durch  Eumarila  Bhatta). 
Der  Brahmane  (als  Grahasta  verheirathet)  zum  Sanyasi  übergehend  ^doit  ce  conformer  en 
tout  aux  instructions,  ^u'il  a  reines  de  son  Gourou,  der  Contenjplation  ia  Yoga)  ergeben 
(durch  Salokiam,  Samipiam,  Souaroupiam,  Savodijjam),  unter  Prüfungen  (bis  zur  Ohn- 
macht bei  den  Sanyasis  oder  Einsiedlern  zu  Bellapura  in  den  bei  Namakallu  unter  Tapassas 
(in  Achta-yoga,  Sabda,  Brahma  u.  s.  w.).  Die  Guru  der  von  dem  (brahmaiuschen)  Aua- 
choreten  Madhwacharya  in  Tulava  (1190  p.  d.)  gestifteten  Seete  der  Madhu-Achans  oder 
Brahma-Sampradayis  sind  Brahmanen  oder  Sanyasis  in  den  Math).  Die  Secte  Sakheja 
feiert  Orgien  im  Sacäer-Fest).  Die  zweit«  Gebiut  erfolgt  bei  Annahme  des  Munji  oder 
Zanar  (unter  den  Smartas).  Der  Eönig  der  Jebu  zeigt  sich  (als  unsichtbar)  nur  hinter 
einem  Schleier  (s.  Borghero).    Chatur  Vapah  wanderte  trocknen  Fusses   auf  dem  Wasser 


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bewoond.  Doch  ook  bij  de  Maleiers  beerscht  bet  verbod  van  bet  buwelijk  in  den 
8tam,  en  zoo  moet  ook  bij  ben,  op  dezelfde  wijze  (als  bij  de  Bataks),  tusscben  de 
stammen,  die  onderling  bet  jus  connubii  badden,  eene  uitwisseling  van  leden  bebben 
plaats  gebad.  Bij  de  Lampongers  beeten  de  stammen,  waarin  bet  volk  verdeeld 
18,   buwaj    of  kabuv^ajan.    Daarnaast   beeft  men  eene  verdeeling  van  bet  land  in 


The  Druses  recken  the  oath  Washet,  by  Sket;  more  binding  than  Walla,  by  God 
(8.  Erskine).  Die  Sanhican  „the  stone  implement  people*'  (s.  Brinton),  verfertigten  (bei 
Trenton)  Lanzenspitzen  und  andere  Steingeräthe  (wie  Aobott^s  Funde  beweisen;.  Zur  Fort- 
pflanzung des  Geschlechts  schlägt  Yami  ihrem  Bruder  Yama,  (den  Mädchen  verehren  für 
einen  Gemahl),  Heirath  vor.  Der  zuerst  ausgesprochene  Name  ergiebt  sich  als  das  Ihsa 
(Markirungszeichen  oder  Mahs ,  der  Existenz  in  früherer  Geburt  (nach  Vahed),  und  so  bei 
Namengebung  in  Samoa,  für  das  Totem  (der  Indianer).  Mije  Gush,  quod  hominem  auribus 
brevibus  vel  curtis  denotat  (s.  Pococke),  gründete  (als  ßga^vwios)  die  Secte  der  Magier 
(nach  Mohammed  Al-Firauzabad).  on  fjiivtoi  riaaagts  riaay  al  (pvXal  tig  iQfa  fjiigri  ixuoirj 
iittgriio  xal  i6  fx^gog  tovio  ixahiio  igiiivg  xal  tQvot:  yal  iigaigla  (PoUux).  Auf  den 
Earimon-Inseln  finden  sich  Inschriften  an  einem  Fels.  The  Paiwans  (in  Formosa)  sprang 
from  a  rock,  which  opened,  and  two  being,  male  and  female,  burst  out  (s.  G.  Taylor).  Die 
Phyle  (nach  Aristoteles)  6ifjiQr\jtin  (tg  tQia  fiigfi  rgnivg  xal  ft9iti  xul  q)QaT{)ttts  (s.  Photios). 
Wer  nicht  würdig  war,  die  Füsse  des  Königs  zu  küssen,  küsste  die  Pantoffel  (bei  den 
Mahabadiem).  When  a  widow  of  the  weaver  cast  resolves  that  she  will  die  Suttee,  she  is 
boried  alive,  as  the  bodies  of  persons  of  this  cast  are  buried  and  not  bumt  (s.  Ward^. 
Wenn  sich  Fremde  (Batak,  Nyas  u.  s.  w.)  unter  den  Malayen  niederlassen,  nehmen  sie 
die  Rentjang-Schrift.  Der  König  hat  zu  Bett  zu  gehen,  unter  Instrumentalmusik,  und  so 
zu  erwachen  (nach  Yajnavalkya),  wie  zur  Zeit  des  ApoUonios  von  Thyana  (in  Indien).  Die 
„Wissenden"  (in  den  Vehmeerichten)  waren  Beisitzer  der  Freigrafen  (s.  Drugidin).  Unter  der 
Herrschaft  derMahabadier  finden  sich  „separate  hospitals  for  women,  where  they  were  attended 
bv  skilfol  female  physicians"  im  Dabistan).  In  Byzanz  fanden  sich  Hunderte  (ixaiooivg)  als 
Theil  der  Phylen  (in  -Hundred"),  Beim  Jahresempfang  der  Frauen  (um  Klagen  über  die 
Gatten  anzubringen),  aurch  die  Hauptgemahlin  (oder  Mutter^,  entfernt  sich  der  König  aus 
dem  PaUast  in  der  Dynastie  Mahabad^s).  Die  Beati  Paoli  bildeten  (in  Sicilien)  eine  Geheim- 
meUschaft  der  Rächer  (1185  p.  d.\  Nach  der  Secte  der  Akshiyer  (der  Mobed  Akshi)  galt 
Heirath  in  je  engerer  Verwandtschaft  desto  empfehlenswerther  (im  Dabistan).  Der  König 
von  ükama  heisst  Mrungu  Schakeli,  Gott  der  Zweite  oder  Menga  Sha,  (Schöpfer  der  Berge). 
Oyibo  okiti  agba,  „le  blanc  est  un  singe,  blanchi  par  les  ans",  crient  les  enfants  d'Abb^o- 
kouta  h  la  vue  d'un  Europ^en  (s.  Bouche).  Eltern  (in  Indien)  give  an  unpleasant  name 
to  a  child,  who  may  be  bom  after  repeated  bereavements  (s.  Ward),  wie  in  Siam  (Vlkr.  des 
östL  As.  in.  S.  219).  Vor  dem  Sultanat  Kisabengo's  (Vater  Simbamene's  oder  der  Löwin) 
wählten  dieWasigua  ihre  Häuptlinge.  „Stets  wurde  der  lauteste  Schreier,  der  freigebigste 
Käufer  oder  der  stärkste  Haudegen  dazu  genommen"  (s.  Homer).  Die  Kriegslist  der  vim 
Kampfe  mit  den  Wahamba)  dem  Unterliegen  nahen  Wadoe  (an  den  Berten  von  Sadani), 
die  auf  dem  Schlachtfelde  gefallenen  Todten  zu  braten  und  zu  essen,  schlug  ihre  Feinde 
in  die  Flucht  (s.  Homer  ,  und  ähnlich  verfahren  die  Kreuzfahrer  (in  Syrien).    Als  Anthropo- 

Sha^n  galten  (zu  portugiesischer  Zeit)  die  Zimba  (oder  Jaga)  genannt  „Kaffem",  die  bei  Tete 
en  Eingeborenen  unter  „Encosse"  genannten  Häuptlingen  gegenüberstanden  (j,Inko8i  der" 
Bantu).  Beim  Tode  des  Königs  hfit  der  in  Bumbiurri  erzogene  Kronprinz  seinen  Einzug 
in  Fuga  (Hauptstadt)  Usambara's.  Die  Frau  ist  Gefährtin  des  Mannes,  adjutorium  simile 
sibi  (in  den  Genesis).  Liberos,  si  debiles  monstrosique  sunt,  mergimus  is.  Seneca)  als  „Kiel- 
kröpfe (Luther's;.  Von  den  „twenty-three  Indian  kinglets"  (in  Jersey)  wohnten  neun  am  Unken 
Ufer  des  Delaware  (zwischen  Cape  May  und  den  Fällen)  zu  Evelin's  Zeit  (1635).  „Vater  und 
Mutter,  Sohn  und  Tochter,  Hof  und  Wohnung^  Knechte  und  Geräth"  (s.  Mommsen)  bilden  die 
Elemente  des  Hauswesens  (unter  Autonomie  im  Familienrecht  der  deutschen  souveränen  Fa- 
milien). „Der  Mensch  besitzt  dominiimi  sui,  so  dass  die  Sklaverei  seiner  Natur  widerspricht" 
Le  Bau^  appeUent  ses  „enfants"  ceux  qui  lui  sont  joamis  et  cieux-ci  lui  donnent  le  titre  de 
pere,  babba  (in  Porto  novo);  au  dessus  des  Balles  sont  les  chefs  (oloris).  The  science  of 
drawing  up  figures  in  a  mystical  manner  (bei  den  Derwischen-  ,4s  called  the  Ibm  Vifd" 
(science  of  calculation).  Das  Heirathen  der  Tochter  eines  väterlichen  oder  mütterlichen 
Oheims  war  seit  Mohamed's  Zeit  verboten  (nach  dem  Sadikiah).  Arabes  prisci  agros  linea 
in  duas  partes  inter  deum  et  idola  deviserunt  (s.  Pocock).  Res  fructificat  domino,  und  so 
folgt  das  Kind  der  Mutter.  Beim  Tode  Yasan-Ajam's  in  der  vierten  Dynastie  (seit  Maha- 
bad)  trat  allgemeine  Verwilderung  ein,  bis  sein  Sohn  Gilshah  oder  Kayomers  aus  der  Ein- 
samkeit zurückkehrte  (die  Div  bekämpfend).  The  Lulis  (public  Girls)  werden  hoch- 
geschätzt (in  der  Agama),  als  Deva  Kanya  (daughters  of  the  gods).  The  Puget  sound 
and  Alaskon  canoes  are  hewed  from  the  trunks  of  the  white  cedar  tree  (s.  H  Hall).  The 
irrational  elements  of  the  savaj^e  myth  are  the  legacy  of  savage  modes  of  thought  and 
have  survived  in  the  religion  of  Greece  from  a  time ,  when  the  ancestors  of  the  Greeks 
were  savages  (s.  Lang).  Rechtgläubigkeit  bedeutete  allenthalben  die  Uebereinstimmung 
der  Vorsteüungen  von  höheren  Naturen  und  ihre  Verehrung  mit  dem,  was  man  unter 


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districten,  marga  of  migo  geheeten,  ieder  uit  eenige  dorpen  met  daarlij  behoorende 
nederzetdngen,  tijuh  en  umbul,  bestaande.  Jedere  dusdanige  marga  nu  wordt 
door  leden  van  een  buwaj  of  kabawajan  bewoond  (s.  Wilken). 

Bei  Gültigkeit  des  Kaufpreises  tritt  für  Zahlungsunfähigkeit  das  Abarbeiten  ein, 
wie  bei  den  durch  Jacob  in  Labans  Familie  geleisteten  Diensten.     Der  Tschuktsche 

jedem  Volke  den  wahren  Glauben  oder  den  Glauben  der  Väter  nannte  (s.  Meinert\    Die 
Thiere  des  Totem  waren  mit  metaphorischen  Namen  bezeichnet   (bei  den  Lemwesj,  der 
Wolf  der  Minsi  als  Ptuksit  (Round  Foot),  der  Truthahn  der  Unalachtigo  als  Pullaea   (he 
does  not  chew),  die  Schildkröte  der  Unami  als  Pakoango  (Crawler),    nthe   great   original 
tortoise,   which  bears  the  world  on  its  back**   (s.  Brinton).    Die  Prophetinnen  (Wallfahre- 
rinnen) oder  Gottesmütter  regelten  das  Schiff  (neben  den  Propheten,  als  Helfer)   bei  den 
Skopzen  oder  Gottesmenschen  (Ludi  Bogii).    Die  Hindu  unterscheiden  (in  Eheschliessung) 
Vivaha,  Asurvivahah,  Gandharvivahah,  Rakshasa-vivahah  und  Pisacha-vivahah  (im  Dabistan). 
„Die  Araber  halten  Maurer,  Zimmerleute  und  Schiffsvolk   für  unehrlich,   glaubend,    dass 
solche  Leute  keine  Seele  hätten**  (s.  Männlingen).    Jede  der  drei  Abtheilungen  der  Lena^e 
(„our  people**)  war  in  zwölf  Pamüien  getheilt  „bearing  female  names**  (s.  Brinton).    Die 
von  Atbar  im  Gangmahel   auferzoffenen  Kinder  blieben   stumm   (im  Dabistan'.    Wo  sich 
Skopzen   in  CTösseren  Mengen  finden,   treten   sie   zu   einem  Schiff  zusammen,   mit    dem 
Steuermann  als  Propheten  (zu  einem  Fahrzeug  der  Erlösung,  wie  im  Hinayana  und  Mahayana), 
und  so  sonst  in  russischen  Secten  (s.  Pfizmaver).    Mahabad  theilte  die  Rasten,  als  Hirbed 
(Mobed)  oder  Birman,  Chatraman,  Bas  und  Sud  (im  Dabistan).   Rtam,  als  Abstraction,  be- 
zeichnet ^Recht**.  „Wahrheit",  im  höchsten  umfassenden  Sinne,  mit  der  Beziehung  auf  den 
fesammten  Weltlauf,   soweit  der  Mensch  denselben  übersah,   das   regelmässig   ungestörte 
neinandergreifen  aller  der  dabei  betheiligten  Factoren  (s.  Ludwig^.     Als  von  den  Sanjasis 
besieg  (im  Hardwar),  ersetzten  die  Mundi  ihre  Rosenkränze  aus  Tulasi-Holz  mit  den  Ohr- 
pflöcken der  Jogis  (1640  p.  d.).     Als  der  Polizei-Minister  Decazes  den  Bauer  Martin,  dem 
die  Erscheinung  Gefahren  des  Königreiches  verkündet,   dem  Arzt  Pinel   überwiesen,  hielt 
sich  der  Gross-Almosenier   für  zurückgesetzt,    da   übernatürliche  Erscheinungen   vor   den 
geistlichen  Richterstuhl  gehörten  (1816).    In  der  Menstruation  darf  die  Frau  weder  nach 
dem  Himmel,  noch  nach  den  Sternen  blicken  (^im  Shad-Der),  und  erhalten  deshalb  einen 
Hut  aufgesetzt  unter  den  Aleut3n  (und  so  in  den  Masken  Neu-Irlands,  wie  an  den  Hütten 
der  bei  der  Menstruation  Abgeschlossenen  aufgestellt).    Die  Waganda  „tragen  grosse  Bier- 
schläuche um  den  Hals,  in  welchen  Trinkrohre  angebracht  sind,  damit  sie  nach  Belieben 
davon  saugen  können''  (s.  Felkin)   und  so  die  Red-Karens     Wie  an  anderen  Theilen  von 
Neu-Guinea  herrscht  auch  in  Aroma  eine  Theiluuff  des  Erwerbes;  während  das  eine  Dorf 
sich  fast  nur  mit  Fischfang  beschäftigt,  ist  ein  anderes  im  Anfertigen  von  Kanoes  berühmt, 
und   ein   drittes   liefert   den  beiden    ersteren  im  Austausch    die  Erzeugnisse  des  Bodens 
(s.  Finsch).    Le  Maitre  (Olouwa)  est  Balle,  roi  de  la  maison,   c'est-ä-dire,  qu'il  a  dans  la 
maison  un  pouvoir  souverain    an  der  Sklavenküste),  soumis  aux  Olorisan  chefs,  et  ceux  ci 
au  roi   (s.  fiouche).    Vier  Frauen  (nach  Mohamed)  erlangten  Vollendung,  Asia  (Pharao's 
Frau),  Maria  (des  Imam's  Tochter),  Khadja    des  Propheten   Frau    und   Fatima    ;des  Pro- 
pheten Tochter).    Der  Köuig  besitzt  kein  Recht  auf  das  Land,   als  dem  gehörig,    der  die 
Frucht  seiner  Arbeit  davon  geniesst  (nach  dem  Mimansa).     Taken  out  of  the  hands  of  his 
parents  in  infancj,  educated  in  the  entire  subjection  of  the  passion  of  sex,  and  kept  in  a 
State  of  little  less  than  entire  confinement,  with  füll  feeding,  it  is  not  surprising,  tliat  the 
features   of    the  face  should   contract  a   feminine  softness,   undistinguished   by  the  bold 
variety  of  swell  and  fall  belonging  to  a  musculas  frame,  accustomed  to  exercise,  bemerkt 
Moorcraft  von  dem  Portrait  des  Lama  in  Ghertope  (executed  in  silk,  but  both  the  form  of 
the  person  and  the  countenance  announced    more  of  the  female,   than  of  the  other  sex). 
Männer   und   Frauen   wohnen  getrennt  in   Bambus-Hütten    (auf  Duke-of-York)      „Piaton 
aussi,  le  divin  Piaton,  met  hors  la  lois  t^ut  particulier  qui    a  quitte   son  pays   sous  pre- 
texte    d'etudier   les  lois    des  autres  peuples.     Meme   chose   se   pratique    chez   les    noirs. 
Quiconque  voyage  chez  les  blaues  leur  est  assimile;  comme  eux,  il  sera  ayibo  et  etranger. 
Aussi,  on  disöngue  Toyibo  foufoun  et  Toyibo  dou-dou  deux  d^nominations  que  Ton  tradnit 
mal  dans  les  r^cits  k  effet  par  blanc-blanc  et  blanc-noir.    Oyibo  signifie  plutöt  etraneer 
que  blanc;  T^tymologie  de    ce  mot  est  oyibo,  celui  qui    arrive,  qui  vient  (d'au  delä  aes 
mers  ;    celui    qui   est   ötranger   au  continent  africain.  (s.  Bouche)     Le  roi  se  r^servant  le 
monopole  du  vol,  les  negres  se  sentiront  moins  portes  ä  cette  speculation,  parce  qu'il  est 
toujours  dangereux  de   ce   mettre    en  concurrence  avec  le  roi  (in  Dahomey);  die  Weissen 
dagegen   sind  um   so   mehr  auf  ihre  Hut   so  dass  im  Ganzen  die  Diebstähle  selten  vor- 
kommen,   ohne    viel    Belästigung   der   Polizei).      Etiam    hosti  fides   servanda    (bei  den 
Römern),   während  früher  hospes   oder  bestes  (jeder  Fremde  ein  Feind).    No  Amazonas 
comtudo  a  crenca  na  Oiara  ou  mäe  d'agua  e  na  moia  on  boia  d^agua  6  geral  e  prevalece 
em  muitas  tribus.    Tanto  um  como  autro  sdo  espiritos  d'agus,  porem  parecem  diflferir  em 
que  öultimo  tem  geralmente  a  forma  de  uma  serpente.    Es  crevi  o  nome  da  primainr  de 
conformidade  com  a  pronuncia  que  ouvi  no  baico  Amazonas.    Parece  significar  ou  o  sen- 
hor  (senhora)  d'agua  (yguara),   ou  o  ente  que  mora  n^agua  com  poder  de  sahir  (yguara). 


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dient  einige  Jahre  im  Hüten  von  Renntbierheerden  für  seine  Braut  bei  dem  Häuptling 
(oder  Erema).  In  der  Eyrbyggjasaga  wirbt  der  Berserker  Halli  (weil  arm)  Asdis 
(Tochter  Vigstyr's)  durch  Arbeit  (statt  Geld).  Die  Yoganzan-Ehe  (der  Tochter 
eines  sohnlosen  Mannes)  wird  mit  der  Bedingung  abgeschlossen,  d&ss  der  aus  der 
Ehe  entsprungene  Sohn  als  Sohn  des  Vaters  der  Tochter  betrachtet  werde  (in 
Persien). 

Julgo  mais  provavel  que  a  ultima  etymologia  6  a  verdadeira.  Corresponderia  entao  a  caa 
pora  'morador  das  florestas).  Von  Martins  da  a  forma  Ypupiära  que  eile  deriva  de 
„Y  pupe  uara  (jg-agua;  pup6-em;  uaramonador).  A  particula  uÄra  nao  precisa  de 
posposicao,  pois  que  ella  significa  morador  em,  e  em  caso  nenhum  (toma  posposicao. 
Cametä  e  o  nome  de  uma  peouena  cidade  no  Tocantis,  Cameta-udra  (cametaense) 
seria  um  habitante  de  Cametä  Kaa  ^  floresta;  kaa-ndna,  habitante  da  floresta.  Sia 
forma  jpupiara  e  realmente  usada,  o  que  duvido,  deve  entretanto  ter  uma  etjmologia 
differente  da  proposta  por  von  Martins.  0  mesmo  auetor  diz  que  a  Ypupiära  Wasser- 
Unhold)  tem  08  voltados  para  traz.  Este  6  um  caracter  do  Curupira,  e  podia  parecer 
pelas  notas  de  von  Martins  que  suas  id^as  sobre  os  personages  mythologivas  dos 
mdios  ndo  eram  perfectamente  ciaras.  Näo  collecionei  lendas  sobre  a  boia  d'agua  ou 
cobra  d'agua  excepto  a  da  paituna.  Suppöe-se  que  e  uma  enorma  serpente  que  vive  n'agua 
e  algumas  vezes  atira-se  sobre  o  homem.  Segundo  Bates,  a  mäe  d'agua  6uma  immensa 
serpente  aquatica  de  muitas  vintenas  de  bracas  de  comprimento  e  a  legenda  provavelmente 
originou-se  da  apparencia  de  uma  enorme  sucurugu.  Tout  leur  science  se  bome  ä  savoir 
lier  d'un  grand  nombre  de  manieres  differentes  une  Crosse  poignöe  de  brins  de  paille,  et 
h  pouvoir  ensuite  retirer  chacun  de  ces  brins  sans  qiril  s'emDrouille  avec  les  autres.  Celui 
qni  ne  sait  point  accomplir  ces  importans  mjsteres  ne  doit  point  boire  i  la  meme  coupe 

2ue  celui  qui  y  est  initi^  Ils  n'aiment  pas  qu'on  siffle  dans  leurs  maisons:  siffler  attire 
es  esprits  qui  peuvent  les  teier  ou  les  rendre  malades  (s.  d'ürville)  in  den  Mulgrave- 
Inseln.  Beim  Kartenzeichnen  der  Inseln  zog  der  Tamol  Taliaur  hinter  den  Pelju-Inseln 
einen  Strich  im  Westen,  indem  jenseits  „das  Himmelsgewölbe  schon  zu  sehr  der  Erde  ge- 
nihert  sei,  als  dass  dort  noch  eine  Schifffahrt  möglich  wäre,  dort  würde  man  höchstens 
noch  am  Boden  kriechen  oder  im  Wasser  schwimmen  können"  (s.  Kittlitz).  Auf  dem  von 
Steinw&llen  umgebenen  Versammlungsplatz  oder  Puel-Dzierani  der  Geheimbrüderschaft  der 
Dziamorous  (unter  dem  Mandziap  in  KoanKitti;  wurden  neue  Mitglieder  aufgenommen  (in 
Ponape).  näan  noXi^  (fvaa  faiiy^  iXntg  xa\  al  TiQuiiai  xoiytoy^ai  (s.  Aristotl.).  Die  Seelen 
(Kuhane)  schweifen  umher  (auf  den  Marquesas).  ^  Unter  sieben  Klassen  werden  (bei  Du- 
perrej)  Tone,  Penmei,  Lesigue,  Neas,  Metkos  und  Memata  unterschieden  (auf  Ualan). 
Agros  ab  universis  occupatos  mox  inter  se  secundum  dignationem  partiuntur  (bei  den  Ger- 
manen', versammelt  im  Tinff  oder  Concilium  ^als  Palaver)  Neben  den  Eskimo  Jm  Norden) 
finden  sich  (in  Labrador)  the  Montagnais,  wno  inhabit  the  coast,  especially  of  the  river 
and  Gulf  of  Lawrence,  and  the  Nascopies  s.  Stears).  Bei  den  Setchuanen  tragen  die 
Frauen  oft  Waffen  (nach  David).  Da  die  auf  Raja  Rajendra^s  Jagd  (zu  Madura)  in  Ferkel 
verwandelten  Kinder  von  Minakshi  Durga  aufgezogen  und  von  Choka  Nayaka  (Siva)  unter- 
richtet wurden,  wuchsen  sie  zu  Menschen  auf,  mit  Schweinsköopfen  (s.  Wilson).  Die  Co- 
lonien  mussten  aus  Verwandtschaftspflicht  Aliirte  {aufjua/oi),  jede  von  ihrem  Mutterstaat 
werden  (s.  Hegewisch).  Aus  dem  ersten  Menschen,  in  Stein  verwandelt  bei  Guam,  stammen 
alle  Völker  (s.  Gobien).  Unter  den  vegetabilischen  Nahrungsmitteln  sind  den  Indern  die- 
jenigen verboten,  dont  la  racine  ou  la  tige  s'arrondit  en  forme  de  tete,  conmie  les  oignons, 
Teil,  les  Champignons  (s.  Dubois)  und  ähnlich,  (wie  bei  den  Pythagoräem),  bei  den  Aegyp- 
tem,  quibns  haec  nascuntur  in  hortis  numina  (s.  Juvenal).  Der  Meineidige  ruft  die  Ver- 
nichtung  auf  sich  nieder  (iriy  f^taUiay)  beim  Opfern  ,vor  den  Eumeuiden).  Stesichorus, 
worin  Homer  wiedergeboren  (s.  Antipater),  besang  den  Ruhmesfürsten  (bei  Quintilian). 
Im  Gemeinwesen  der  Gerechten  blüht  Alles,  ohne  Missgeschick  im  Festgenuss  der  Erzeug- 
nisse (s.  Hesiod).  Imperio  pariter  devotus  et  uumini  (devotus  numini  majestatique  ejus). 
Der  Grund  der  fehlenden  Wärme-Erzeugimg  scheint  darin  zu  liegen,  dass  die  Fleisch- 
fresser eigentlich  unreif  geboren  werden,  und  dass  sie  die  ersten  9—12  Tage  noch  gewisser- 
massen  das  Fötusleben  ausserhalb  des  Uterus  fortführen  (s.  Gurlt),  auf  die  Mutter  hin- 
gewiesen (wie  die  Beutelthierchen).  Le  Tigre  est  le  roi  des  quadrupedes  (nach  dem  Fong- 
8ou(thong)  bei  den  Chinesen  (s.  Stanislas  Julien).  In  dem  durch  Mayer's  Streit  mit  Horb 
(und  Aehnlichen)  veranlassten  Händeln  wurde  die  Menge  gegen  die  Pietisten  aufgehetzt 
(1693).  Scapham  scapham  dicere.  Aleus,  Gründer  von  Tegea,  vereinigte  die  Gemeinden 
(in  Tegeatis)  mit  vier  Phylen  (Klafitwits,  Inno^oTnq^  uinokltaviaiiq  und  jl&aviaiiC),  In 
Pegual  oder  Canopis  wurde  das  Decret  bei  der  Pestverheerung  erlassen.  Haine-Anua 
oder  Frauenland  (m  Neu-Guinea)  darf  von  Männern  nur  für  Begattimg  besucht  werden 
(s.  M'Farlane).  Ol  6k  yo(j.O\^hcu  t«  ^ly  (pvXmxa  dtmya  xoi  la  irj/uoTixa  ngoann^iy^  Ir* 
^^  lovg  Oiaaovg  xal  i«  (poatgixtt  xal  nukiv  OQyfatytxa  xaXovutya  (s.  Athen).  Hermun- 
daren als  Duri-magni  (ermin,  gross).  Auf  Funopet  fand  sich  eine  zahme  Hunderasse 
(s.  Kittlitz).  Les  vieillards  :in  Morilleu)  sont  en  general  choisis  comme  juges  (s.  Mertens). 
Der  König  darf  nicht  verehrt  werden,   weil  von  Gott  nur  als  Beamter  angestellt  (nach 


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In  Zugehörigkeit  der  Frau  zum  Stamm  steht  das  fränkische  Mutterland  im 
Ripus  (als  Frauenhabe)  dem  jüngeren  Vaterland,  als  Sala  des  (Herrengutes)  gegen- 
über (s.  Lippert),  und  wenn  aus  früherer  Knechtung  das  Mutterrecht  zu  gynaiko- 
kratischer  Oeltung  gelangt,  werden  die  Männer  auf  unedlere  Beschäftigungen  zurück- 
gedrängt, wie  iu  Aegypten  (zu  Herodot's  Zeit).  In  Lima-Pulu  arbeiten  die  Fraoeo 
auf  dem  Feld  (und  beim  Webestuhl),  während  die  Männer,  zu  Hause  bleibend, 
kochen  oder  (meist  in  den  Moscheen)  nähen.  Die  Frauen  der  Malayen  helfea  bd 
den  Arbeiten  auf  dem  Felde,  ausser  beim  Pflügen  (in  Sumatra).  Bei  den  dem 
Depati  schuldigen  Herrendiensten  auf  Billiton  rechneten  die  verheiratheten  Töchter 
zur  Familie  des  Vaters  (s.  Schepem).  Die  neben  den  Häusern  der  Depaü  und 
Ngabehi  lebenden  Orang  Magar  Sari  sind  (verschieden  von  den  Darat)  vom  Herren- 
dienst befreit  (auf  Billiton).  Billiton  fiel  von  Madjapahit  an  Palembang.  In  Kwao- 
tung  nmss  das  Mädchen  vor  der  Heirath  ihre  gesammte  Kleidung  mit  eigenen  Händen 
verfertigt  haben,  und  auch  selbt  die  Baumwolle  gepflanzt,  um  zuerst  daraas  Garn 
zu  machen.  Bei  gemischter  Ehe  unter  den  Lom  (auf  Bangka),  wie  wenn  eine  Fraa 
der  Orang  Mapor  oder  Bergvölker  mit  einem  Oranc  Darang  an  der  Küste  freit, 
folgt  der  Mann  der  Frau  (nachdem  der  Priester  bei  der  Eheschliessunc  die  Stirnen 
zusammengedrückt  hat).  En  gen^ral  il  n'est  peut  6tre  point  de  peupTe  au  monde, 
qui  meprisent  plus  le  Sexe  (s.  Charlevoix).  Cependant  (en  Canada)  les  enfants 
n'appartiennent  qu'ä  la  mere,  ils  ne  reconnaissent  qu'elle;  le  pere  est  toujours 
comme  etranger  par  rapport  k  eux  (r^pecte  comme  le  maitre  de  la  Cabane). 

Bei  den  Dajaks  wird  die  Gruppe  von  Verwandten,  die  soweit  möglich  unter 
einem  Dach  zusanmien  vereinigt  bleibt,  hauptsächlich  durch  die  Abkömmlinge  in 
weiblicher  Linie,  bei  den  Alfuren  durch  die  in  männlicher  gebildet.  Das  Familien- 
leben hat  also  bei  diesen  einen  mehr  patriarchalen,  bei  jenen  einen  mehr  matriar- 
chalen  Character  (Wilken).  Einen  deutlichen  Beweis  für  die  ursprünglich  weibliche 
Abstammung  findet  sich  (bei  den  Alfuren  der  Minahasa)  in  dem  jetzt  noch  für 
^Familie**  gebräuchlichen  Namen  sanatotoan.  Dies  Wort,  abgeleitet  von  toto  = 
Milch  bezeichnet  „die  dieselbe  Milch  getrunken,  gesogen  haben ^  und  weist  deutlich 
auf  die  Zeit  zurück,  da  die  Mutter  noch  den  Ausgangspunkt  der  Familie  bildete. 
Die  Gruppe  von  Verwandten,  die  dasselbe  Haus  bewohnen,  bezeichnet  der  Malajer 
mit  sabuah  paruT,  buchstäblich  die  von  einem  Bauch  sind,  indem  parui  die  Menang- 
kabau'sche  Aussprache  von  perut  „Bauch*  ist  (Wilken).  This  is  what  ihey  call 
„tungguwan  putus*,  and  the  expression  is  used  by  the  lowest  member  of  commo- 
nitj,  to   have   a    wife,    a  family,    collateral   relations,  and  a  settled  place  of  resi- 

Theophil.  Ant.).  Die  als  Geld  dienende  Muschel  (oder  Diwarra)  wird  auf  fi^espaltene 
Bambusfäden  gezogen  (in  Matapi).  Nach  Hockins  gab  es  neben  dem  weltlichen  Ober- 
haupt auch  ein  fi^eistliches  (auf  aem  Palau).  Der  Grottesgeist  Kennit  verursacht  Tod  nnd 
Krankheiten  (auf  den  Mulgrave-Inseln).  In  Tan  und  Palau  wird  Betel  gekaut,  in  Pompe 
und  Eusai  wird  Eawa  getininken.  Der  Pedal,  als  die  zum  Reis-Enthulsen  gebrauchte  Hoh- 
stange,  wird  bei  der  Verheirathung  verehrt  (in  Indien).  Der  Tiger  heisst  Li-Fu  (Vater  Li) 
weil  (einer  aus  der  Familie  Li  in  einen  Tiger  verwandelt  wurde  (nach  dem  Yuen-kian-hn- 
han).  Les  koua  et  le  Ho-tou  contiennent  le  vrai  principe  des  r^le  de  Tastronomie  (bei 
den  Chinesen).  Während  der  Herrschaft  Maha-pati's,  Enkel  Veeru-Vahoo's  (aus  dem  Stamm 
Oautama),  der  sich  (im  Aufstand  gegen  König  badhumulla)  des  Throns  von  Delhi  bemich- 
tig^te,  wurde  der  Buddhismus  eingeführt,  durch  Buddha,  Sohn  des  Königs  von  Benares  (im 
Timee-Jetu),  bis  Dhurundhara  den  buddhistischen  König  Adityu  stürzte  (s.  Ward).  An  exogi- 
mous  totem  kin,  with  female  descent,  has  become  agens,  with  male  Mnship  (s.  Lang].  I>» 
alle  Wölfe  und  Füchse  (besonders  aber  die  ersteren)  Medecine  (Chupah)  sind,  tragen  die 
Mönnitarris,  wenn  sie  in  den  Krieg  ziehen,  den  Rückenstreifen  einer  Wolfshaut  mit  dem 
Schwanz  hinten  über  den  Rücken  hinabhängend  (s.  Neuwied).  AUe  acht  Jahre  kehrte  das 
Fest  des  Septerion  wieder,  den  Sieg  Apollo's  über  Python  zu  feiern  (in  Tempe).  Les 
membres  ^taient  solidaires  les  uns  des  autres  (s.  Wescher)  in  den  Eranien  (der  Griechen). 
Eine  üebergangsklasse  zwischen  £1-Muran  (Krieger)  und  El-Morua  (Verheiratheten)  bilden 
(bei  den  Masai)  die  Seveles,  die,  obzwar  schon  verheirathet,  gelegentlich  in  den  Krieg 
ziehen  (s.  Fischer).  Die  Potenzier-Theorie  treibt  die  Djnamisation  durch  Hochpotenzen 
bis  zu  Infinitesimal-Dosen  (in  der  Homöopathie),  unter  den  Klassen  der  El-Muran  leitet 
als  älteste  die  Mrischo  (neben  Kishanffop,  Ngarebut,  Liteyo),  und  die  El-Morua  lerCülen 
in  die  Klasse  Woldikot,  Ondoat  und  Niangus,  jede  mit  ihrem  Leigwenan  oder  Sprecher 
(s.  Fischer).  „Leute,  die  sich  in  einem  gewissen  Wohlstand  befinden'*,  stehen  als  Wase 
oder  Aelteste  der  Ortschaft  (Fischer)  vor"  (bei  den  Wapokomo).  Gilir  sind  die  Geschlechts- 
folgen  (unter  den  Semendo).  Das  Schilf  Victoria  (1520)  war  das  erste  Holz,  soriel  die 
Historier  gedenken,  das  um  die  ganze  Erdkugel  ist  herumgeschleppt  worden  (s.  Decker). 


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deoce,  is  to  have  a  ^tangguwan^  and  this  thej  are  anxious  to  support  and  perpe- 
taate  (Marsden).  Auf  Njas  (s.  Schreiber)  beginnen  viele  Districtnamen  mit  ono, 
zaweilen  von  einem  Nasenlaut  gefolgt,  als  Ono-Laso,  Ono-Limboe,  Ono-Djihoera, 
Onon-^^aramo,  Onon-Amalo  u.  s.  w.  Dies  Wort  ono  nun  bezeichnet  ^Kind,  Kinder^ 
und  in  weiterer  Ausbreitung  also  gewiss  auch  ^Volk*^,  in  derselben  Weise  wie  bei 
uns  der  Ausdruck  „die  Kinder  Israels**  für  ,,das  Volk  Israel  (s.  Wilken).  Im  Toba- 
schen Dialect  gebraucht  man,  um  Glieder  desselben  Stammes  zu  bezeichnen,  den 
Aasdruck  „dongan**,  der  im  Allgemeinen  Kamerad,  Genosse,  naher  Verwandte  be- 
zeichnet, doch  im  Dairischen  ist  das  Wort  dafür  „sennina**  (van  der  Tunk). 

^Bei  der  Heirath  sind  die  folgenden  Besitzthümer  zu  unterscheiden:  die  harato 
pambaowan.  Guter  dem  Mann  genörig,  von  ihm  in  die  Ehe  mitgebracht,  sowohl 
der  ihm  zukommende  Antheil  an  dem  harta  pusaka  seiner  Familie  als  sein  eigener 
harta  pentjarian — harato  dapatan,  was  der  Frau  gehört,  sowohl  von  dem  harta 
posaka  ihrer  Familie  als  ihrem  harta  pentjarian,  und  harato  suarang,  dasjenige  was 
während  der  Ehe  von  beiden  erworben  ist,  das  harta  pentjarian  also  von  Mann 
und  Frau  gemeinschaftlich.  Das  ererbte  Gut  heisst  harta  pusaka,  das  selbstge- 
wonnene harta  pentjarian  oder  nach  der  örtlichen  Aussprache  harato  pusakö  und 
harato  pantjarian  (s.  Wilken).  Reipus  oder  (nach  Clement)  Reif  gehört  (im  lex 
salica)  zur  weiblichen  Gabe  (als  Morgengabe)  wie  Veno  (das  Gewundene  oder  die 
Aussteuer)  im  Slavischen  (s.  Lippert).  In  Sinkel  geht  das  Vermögen  auf  die  Kinder 
über.  In  Neu-Britannien  hat  der  Mann  jede  Ausübung  der  ehelichen  Pflichten  von 
der  Frau  zu  erkaufen  (mit  dem  Diwarra  genannten  Muschelgeld),  im  Gegenüber- 
stehen der  Geschlechter  (wie  in  Australien). 

Der  Djoedjoer  (in  Lampong)  besteht  in  daw  (te  betalen  aan  de  ouders  van 
het  meisje)  und  in  Pengadjin  (te  betalen  aan  de  gasten  als  huwelijksgetuigen)  sowie 
das  Festmahl  (s.  Harrebom^e).  Der  König  von  Roibahat  (wo  nicht  Frauen  sondern 
Männer  geheirathet  werden)  herrscht  in  Malai  (s,  Edrisi).  Bei  Tschuktschen  und 
Kosacken  wurde  die  Ehefrau  dem  Gast  überlassen  (s.  Georgi),  wie  am  Congo 
(and  sonst).  Nach  dem  Udwaha-tattwa  unterscheiden  sich  £e  Arten  der  Ehe- 
schliessung,  als  Bramha,  Daiva,  Arsha,  Prajapulva,  Asura,  Gandharva  und  Rak- 
shasa  (s.  Ward).  In  der  Shujumburu  genannten  Heirathsform  wählt  das  Mädchen 
(in  den  Puranas).  Bei  dem  unverbrüchlichen  Freundschaftsbund  ausschliesslich 
zwischen  jEwei  Männern  abgeschlossen,  wird,  im  Fall  von  Begattung,  auch  die  Frau 
überlassen  (auf  den  Karolinen).  If  the  husband  cannot  pay  the  füll  price  at  once, 
bis  family  has  to  undertake  part  of  the  responsibilitj  of  payment  and  tili  then  the 
woman  is  in  servitude  to  the  whole  familj  (in  Buru),  very  often  she  is  purchased, 
wben  yet  a  child  (s.  Forbes).  Die  Benennung  des  Brautschatzes  bei  den  Alfuren 
von  Geram  ist  harta  oder  arta,  welches  dem  Malayischen  entlehnte  Wort  im  All- 
gemeinen .Güter^  bezeichnet.  Bei  den  Boeroeschen  Alfuren  heisst  der  Braut- 
schatz haleli  oder  kaleli  (Wilken).  Der  Brautschatz  heisst  im  Makassarschen  sun- 
rang,  im  Buginesischen  sompa,  und  regelt  sich  nach  dem  Stande  der  Braut 
(Matthes). 

In  Rawas  besteht  das  sogenannte  terdjun  pesuwi,  wobei  die  Frau  gegen  Zahlung 
eines  Brautschatzes  oder  kulo  aus  ihrer  Familie  in  die  des  Mannes  tritt,  zu  der  sie 
mit  ihren  Kindern  als  Gut  angehörig  verbleibt,  und  das  semendo  betanam  batu, 
wobei  gerade  das  Umgekehrte  geschieht,  kein  Brantschatz  gezahlt  wird,  die  Frau 
dann  aber  ihre  Familie  nicht  verlässt,  der  Mann  zn  ihr  kommt  und  die  Kinder 
nun  auch  der  Familie  der  Mutter  folgen  (s.  Wilken).  „Bei  den  Alfuren  der  Mina- 
haaa  bleibt  der  Mann  im  Hause  seiner  Eltern,  während  die  Frau  dort  einzieht.  Das 
junge  Paar  bekommt  aber  auch  hier  ein  eigenes  Gemach  und  bildet  ein  besonderes 
Hauswesen,  awu,  oder,  wie  es  im  dortigen  Malayisch  der  Minahasa  heisst, 
dapur.  Here  (in  Celebes)  the  woman  eats  with  her  husband,  nay,  by  a  custom 
which  points  at  the  equality  of  the  sexes,  always  firom  the  very  same  dish,  the 
only  distinction  left  to  the  latter  being  that  of  eating  from  the  right  side  (s.  Crawford). 
Semendo  oder,  was  die  ursprungliche  Form  ist,  sumando,  ist  augenscheinlich  das 
(rrnndwort  sando  ^Pfändlingschaft,  Pfändling^  mit  dem  Infix  um,  durch  welches 
Infix  Znstandswörter  gebildet  werden,  so  dass  die  ganze  Form  buchstäblich  bedeutet 
^n  Pfändlingschaft  sitzen,  Pfändung  sein^  (van  Hasselt).  An  erster  Stelle  gilt  bei  den 
Redjangers  und  den  Rawasers  die  Regel,  dass  die  Frau  bei  der  Heirath  für  Gut 
aus  ihrer  Familie  tritt  und  zur  Familie  des  Mannes  übergeht,  zu  der  auch  ihre 
Kinder  gehören.    Das  Ausscheiden   ist    auch  hier  vollkommen.    Das  ersieht  man 


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aus  dem  für  die  Heiratb,  wenigstens  in  Rawas,  gebrauchten  Wort,  terdjan  pesuwi. 
Das  Wort  terdjun  bezeichnet  ^Sprung*',  und  pesuwi  ist  ein  weiss  gefleckter  Hirscb, 
der,  wie  man  sagt,  auf  den  Bergen  lebt,  jedoch  ein  einziges  Mal  zur  Ebene  nieder- 
steigt (s.  Wilken).  In  Billiton  gehören  die  Kinder  (wie  auch  der  Mann)  zum  District 
der  Mutter  (s.  Schepern),  Das  Kind  folgt  dem  Suku  der  Mutter  (in  Siak).  Als  der 
Fran  folgend,  kommt  der  Mann  unter  ihrem  Häuptling  (auf  Billiton).  Die  Seka  oder 
Orang  Laut  (in  Billiton)  sind  in  Suku  vertheilt,  die  unter  Demang  (oder  Kapala 
besar)  stehen.  Die  Kinder  gehören  zum  Suku  der  Mutter.  Der  Suku  Djuru  ist 
mohamedanisch  (gleich  den  Darat),  die  übrigen  (Suku  Katapang,  Parak  Blantu, 
Olim)  sind  heidnisch  (mit  einer,  vom  Malajischen  verschiedenen,  Kehlsprache).  Der 
in  Padang  bei  der  Frau  einwohnende  Mann,  wird  nur  als  Orang  Menoempang  (zeit- 
licher Bewohner)  betrachtet,  da  sein  dauernder  Aufenthalt  bei  den  Schwestern  ist. 
In  Lima-pulu  stellt  die  Frau  die  Frage  an  den  Mann  (durch  ihre  bei  dessen  Mutter) 
und  wirbt  besonders  um  Hochgestellte  (unter  Zahlung  einer  bis  zu  üblicher  Grenze 
steigerbaren  Summe).  Nach  einem  Jahr  kann  eine  andere  Frau  denselben  Mann 
(umsonst)  fordern,  und  so  bis  vier.  Bei  ferneren  Anforderungen  muss  dann  stets 
vorher  eine  der  früheren  Frauen  verabschiedet  werden,  wogten  die  erste  Frau 
stets  beibehalten  wird.  Nach  Geburt  eines  zweiten  oder  dritten  Kindes  pflegt  die 
(malayische)  Frau  fernere  abzutreiben  (durch  Trinken  eines  Aufgusses  des  Gasubi- 
Baumes)  Eine  von  ihrem  Mann  verabschiedete  Frau,  hat  drei  Monate  zu  warten, 
bis  fernere  Heirath  gestattet  ist,  und  bis  zur  Geburt,  wenn  Zeichen  von  Schwanger- 
schaft vorhanden  sind  (bei  den  Malayen).  In  Tiga-Loeroug  (zu  Indragiri)  erben 
die  Kinder  und  Schwesterkinder  zu  gleichen  Theilen.  Unter  den  Semang  sind  die 
Frauen  gemeinsam.     Die  Sukai  (in  Siak)  leben  in  wilder  Ehe. 

^Die  Frau  (bei  den  Chinesen)  wird  als  aus  ihrer  Familie  aus-  und  in  die 
ihres  Mannes  eingetreten  betrachtet  und  theilt  Namen,  Rang  und  Ehren  ihres 
Mannes  und  wird  von  ihren  Eltern  nur  als  Gast  behandelt^  (s.  Plath).  Auch  in 
Bengkoelen  kommt  neben  den  der  Exogamie  entsprechenden  Eheformen  djudjur  und 
ambil  anak  noch  eine  andre  vor,  die  vollkommen  mit  dem  semendo  bidup-idup  in 
Rawas  übereinstimmt  und  ganz  sicher  aus  der  Zeit  datirt,  wo  kein  Gesetz  mehr 
die  Heiraih  aus  dem  Stamm  zur  Pflicht  machte.  Diese  dritte  Art  von  Eheverbane 
ist  am  bekanntesten  unter  dem  Namen  semando  beradat,  anch  wohl  semando  mar- 
dika,  die  freie  Ehe,  oder  semando  suka  sama  suka.  Ehe  mit  gegenseitigem  Einver- 
nehmen (s.  Marsden).  „Die  Männer,  welche  eine  Frau  von  einem  anderen  Stamme 
heirathen,  müssen  sich  bei  ihr  aufhalten  und  das  ihr  zugehörige  Land  bearbeiten. 
Sie  besitzen  ausserdem  ihr  eigenes  Land  in  ihren  Stämmen  resp.  ihrer  Heimath, 
von  wo  sie  die  Producte  meistentheils  nach  der  Familie  der  Frau  bringen*'  (auf 
den  Mortlock-Inseln).  „Von  den  mehr  im  Binnenland  ansässigen  Dajaks,  besonders 
in  den  Landschaften  Doesoen,  Moeroeng  und  Sijang,  meldet  Schwaner,  dass  die 
Neuvermählten  ungefähr  ein  Jahr  nach  dem  Schliessen  der  Ehe  im  Hause  der  Eltern 
der  Fran  wohnen  bleiben,  von  ihnen  unterhalten  werden,  aber  auch  ihren  Antheil 
an  der  täglichen  Arbeit  verrichten.  Das  folgende  Jahr  verleben  sie  gleicherweise  in 
der  Wohnung  der  Eltern  des  Mannes.  Danach  müssen  sie  selbst  fnr  ihren  Unter- 
halt sorgen  und  können  das  eine  oder  das  andere  elterliche  Haus  zu  ihrem  blei- 
benden Aufenthalt  wählen  oder  sich  selbst  eine  Wohnung  bauen.  Agnates,  kinsmen 
connected  through  male  desccnts,  exclude  cognates,  kinsmen  through  females,  to  the 
fourteenth  degree.  The  same  preference  for-  males  is  observable  in  the  rules  of 
succession  shown  to  prevail  in  the  Punjab.  There  can  be  no  doubt-,  therefore, 
that  agnatic  succession  among  collaterals  is  the  general  principle  of  Hindu  usage 
(s.  Maine).  Die  fenna  auf  Boeroe,  die  ifan  auf  Ceram  ist  eine  vollständige 
agnatio  (Wilken).  „Die  Leviratsehe  trägt  in  der  Abtheilung  Kroe  (Bengkoelen) 
die  Lampongsche  Benennung  adat  anggaw,  anderwärts  hei&st  sie,  wie  in  Redjang, 
ganti  tikar.^  Die  Leviratsehe  heisst  (bei  den  Lamponger)  samalang  oder  adat  saoia- 
lang,  in  einigen  Strichen  anggaw  oder  adat  anggaw,  welcher  letzten  Bennennung 
sich  auch  bei  den  Pasemaheri  findet  (v.  d.  Tunk).  Auch  bei  den  Sklaven  gilt  dieser 
Gebrauch  (Coniets  de  Groot).  Sowohl  bei  den  Dajraks  als  bei  den  Alfuren  der 
Minahasa  bezieht  bei  der  Heirath  das  junge  Paar  keine  besondere  Wohnung.  Bei 
den  Dayaks  bleibt  in  der  Regel  das  Mädchen  in  dem  Hause  ihrer  Eltern,  während 
auch  der  Mann  da  einzieht.  Die  Neuvermählten  bekommen  aber  ein  eigenes 
Gemach  und  bilden  eine  besondere  Familie  lawang.  So  ist  es  der  Fall  bei  den 
Stämmen,  welche  den  westlichen  Theil  von  Bomeo  bewohnen,  wiewohl  von  dieser 


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Regel  auch  znweilen  abgewichen  wird  (Veth).  Die  Frau  folgt  gegen  Bezahlung 
ones  Brantschatzes,  djinamu,  zum  Betrage  von  20  Dollars  (auf  Si-Maloer),  dem 
Mann.  Die  Kinder  sind  das  ausschliessliche  Ei^enthum  des  Vaters.  Die  Verwandt- 
schaft ist  also  eine  agnatio.  Ganz  in  Ueberemstimmung  damit  ist  das  Erbrecht. 
^Beim  Tode  des  Vaters  werden  Eigenthum  und  Besitz  gleicherweise  unter  die 
Kinder,  Söhne  wie  Töchter,  vertheilt.  Wenn  die  Mutter  stirbt,  müssen  die  Güter, 
die  sie  in  die  Ehe  mitgebracht  hat,  an  ihre  Familie  zurückgegeben  werden  und 
können  ihre  Kinder  darauf  keine  Rechte  geltend  machen"  (von  Langen).  Die  Be- 
nennoDg  für  Brautschatz  ist  beli  (auf  Timor),  welches  Wort,  gleich  boli  bei  den 
Bataks,  dem  malayischen  beli  entspricht  und  also  ^Kaufsumme"  bedeutet.  Bei  den 
Beloenesen  ist  haafoli  der  Ausdruck  für  ^heiratben  mit  Brautschatz ^  lexicographisch 
-▼erkaufen"  (  Wüken),  „Mangoli  ist  die  Heirath,  bei  der  die  Frau  gegen  Zahlung  eines 
Brautschatzes,  boli,  tuhor  oder  djuduran,  aus  ihrer  marga,  aus  ihrer  Familie  tritt  und 
in  der  Familie,  zu  der  marga  ihres  Mannes  übergeht,  zu  der  dann  auch  die  Kinder 
gehören.*'  Der  Charakter  des  Brautschatzes  ist  der  einer  Kaufsumme.  Dies 
wird  bereits  angedeutet  durch  das  Wort  beulinika,  das  augenscheinlich  zusammen- 
gesetzt ist  aus  uiha  „Mensch",  hier  dann  bestimmter  „Frau"  und  beuli,  das  dem 
Batakschen  boli,  dem  malayischen  beli  entspricht  und  idso  „Preis"  bezeichnet  (auf 
Nias).  Die  Timoresen  zerfallen  in  eine  Zweizahl  von  Stämmen,  die  einigermassen 
in  Gebrfinchen  und  im  Dialect  von  einander  verschieden  sind,  nämlich  die  eigent- 
lichen Timoreseu  oder  To  Timor  und  die  Beloenesen  oder  Erna  Beloe,  von  denen 
die  ersten  die  südwestliche,  die  andern  die  nordöstliche  Hälfte  der  Insel  einnehmen. 
Noch  ein  dritter  Stamm  muss  genannt  werden,  die  Koepanger  oder  Aoeli  Koepang, 
die  nur  eine  kleine  Strecke  des  äussersten  Südwestendes  bewohnen  (Wilken).  I 
soon  leamt  that  great  power  and  inflnence  attached  to  their  (the  female  part  of 
tbe  Community  in  Sarawak)  opinions  on  matters  in  general,  and  that  to  stand  well 
with  them  was  more  than  half  any  Djak  battle  (Brooke).  Die  einflussreichsten 
Personen  dieser  Landschaft  waren  denn  auch  zwei  alte  Frauen,  die  schon  geraume 
Zeit  die  Obergewalt  in  Händen  hatten  —  they  led  one  to  suppose  the  whole  coun- 
try  belonged  to  them,  with  every  one  in  it.  „Ein  weiblicher  Radja,  Dajang  Bomi 
mit  Namen,  lebte  (1824)  in  einem  grossen  und  gutgebauten  Hanse  von  Eisenholz, 
mit  ihrer  Schwester  Dajang  Ringa  und  zwei  männlichen  Günstlingen  oder  Bei- 
sitzern, die  ihnen  niemals  nahten,  ohne  sich  vor  ihnen  zur  Erde  zu  werfen"  (bei  den 
Gandis).  Neben  den  Wörtern  lumoluta  „Köchin"  und  tumetemu  „Stampferin",  welche 
auf  die  vornehmlichsten  Beschäftigungen  der  Frau  hinweisen,  findet  man,  besonders 
in  Gesängen  und  Sagen,  dafür  den  Ausdruck  tetenden  „Lehmerin".  Doch  nicht 
minder  von  Wert  für  die  Bezeichnung  des  Verhältnisses  zwischen  den  gegenseitigen 
Ehegenossen  nach  Alfurischer  Auffassung,  ist  das  Wort  mahatamu,  die  Erziehenden, 
das  von  dem  Mann  mit  Hinsicht  auf  seine  Frau,  und  umgekehrt  von  der  Frau  mit 
Bezug  auf  ihren  Mann  gebraucht  wird,  und  auf  dieselbe  Weise  gebraucht,  „käsende" 
oder  Essgenosse  (Wilken).  Der  Bataker  betrachtet  das  weibliche  Geschlecht  gleichsam 
nur  als  ein  nützliches  Hausthier,  dem  er  nicht  einmal  gleiches  Bürgerrecht  mit  dem 
männlichen  einräumt,  und  das  er  von  allem  Besitzthum,  von  aUen  seinen  Bera- 
thungen,  Ergötzungen,  Spielen  u.  s.  w.  ausschliesst  (Junghuhn).  Die  Frauen  (bei 
den  Bataks)  werden  gar  nicht  für  Personen  angesehen,  nicht  als  Zweck  für  sich, 
sondern  lediglich  als  Sache;  eine  Frau  kann  eigentlich  nie  etwas  besitzen,  sie  selbst 
ist  vielmehr  immer  das  Besitzthum  eines  anderen,  sei  es  ihres  Vaters  oder  Bruders, 
solange  sie  noch  unverheirathet  ist,  oder  ihres  Mannes,  der  sie  gekauft  hat,  oder 
dessen  Erben,  seien  es  nun  Brüder  oder  Söhne,  nach  dem  Tode  ihres  Mannes 
(s.  Schreiber). 

„Die  Frau  erbt  nicht  und  da  sie  nichts  besitzt,  wird  auch  von  ihr  nichts  geerbt. 
Wenn  der  Mann  stirbt,  kommen  für  die  Nachlassen  schaft  zunächst  die  Söhne  in 
Betracht.  Diese  treten  in  alle  Rechte  und  Pflichten  des  Vaters,  was  der  Batak 
durch  folgende  Rechtsregel  oder  uppama  ausdrückt:  butar-butar  mataktak,  butar- 
butar  manikki-i,  mate  pe  ama  na  adong  anak  na  mangganti-i  (Wenn  ein  höl- 
zerner Dachbalken  undicht  wird,  wird  er  wieder  durch  einen  Dachbalken  ersetzt, 
wenn  der  Vater  stirbt  und  ein  Sohn  ist  da,  to  tritt  dieser  in  seine  Stelle).  Stirbt 
ein  Sohn  vorher,  so  erben  die  Enkel  mit  Ausschluss  des  Theils,  wofür  jener  auf- 
gekommen sein  wird.  Sind  keine  männlichen  Nachkommen,  so  erben  die  Brüder, 
die  Brüdersöhne,  kurz  die  nächsten  männlichen  Agnaten  des  Verstorbenen.  Beim 
Tode  des  Vaters  bleibt  der  Nachlass  ungetheilt,  so  lange  noch  unverheirathete  Söhne 

Baitian,  Indonetien.    in.  • 


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da  sind.  Sobald  nachher  alle  verheirathet  sind,  wird  n»eist  zur  Vertheilung  des 
Nachlasses  gaschritten.  Allein  seltene  und  kostbare  Gegenstände  bleiben  als  Erb- 
stucke in  der  Familie.*'  not-W*;  hc  ryjq  fii'^irpoc  yewdioyjc  noii^a'Aq^  y^v  curjf^ov  (firägt 
Zeno)  und  ov  xaxios  netpoL  TroXXoTg  iibi<rToiAj  ujore  ml\  tov  noLT^pot,  sx  rtf;  Ovyorpög  xcu 
TW  OjjLOfjuijrpiov  EX  rvj(;  cjULO/uLvirplau;  (meint  Chrysippus).  Der  (neben  Djoedjoer)  gebrfiuch- 
liche  Semundo  unterscheidet  sich  in  Seloema  als  Semundo  berhadat  oder  Seautarw 
(der  Passer  oder  Märkte)  und  Semundo  tra  ambil  anak  (des  Oeloe).  Wenn  bei  Adat 
orang  ambil  anak  (in  Eauer)  der  Mann  der  Frau  gefolgt  ist,  kehrt  (wenn  nicht  durch 
ein  Abschiedsfest  unter  Büifelschlachten  an  den  Doessoen  des  Mannes,  derselbe  ganz  in 
den  Marga  der  Frau  übergeht)  eines  der  Kinder  (durch  Bali  Djoenaij)  nach  dem  Dorf 
des  Vaters  zurück  (s.  Abegg).  In  Australien  bezeichnet  *a  peculiar  folding  of  the 
hands"  (s.  Howitt)  das  Recht  der.Heirath  in  der  zugehörigen  Klasse  (s.  Fison).  Im 
Malajischen  Suku  wird  ausserhalb  geheirathet,  bei  der  Familie  des  Raja  von  Pagger- 
Rujang  aber  in  engsten  Verwandschaftsgraden  (bis  Bruder  und  Schwester).  Neben  der 
Ehe  durch  Kalym  findet  sich  Mädchenraub  (Kukim)  bei  den  Wotjäken  (s.  Buch).  Von 
dem  Kaufgelde  in  Djoedjoer  Agoeng  bleibt  etn  Theil  als  Talie  Koelo,  der  (wenn 
der  Mann  ohne  gesetzliche  Gründe  die  Scheidung  verlangt)  von  den  Verwandten 
der  Frau  nachträglich  eingezogen,  ohne  Scheidung  aber  nicht  gefragt  wird  (in  Manna). 
Bei  den  Malayen  (in  Padang^  wird  der  Mann  von  den  weiblichen  Familietigliedem 
des  Mädchens  (meist  ans  emem  andern  Stanmi)  gefragt  und  zahlt  nach  der  Ab- 
holung (Mendjapoet)  den  Hadat  kawin,  den  die  Braut  (mit  ungefähr  der  Hälfte 
des  Werthes)  erwidert.  Meist  folgt  der  Mann  der  Frau.  Will  indess  diese  ihm 
folgen,  so  verliert  sie  ihre  Erbberechtigung  in  der  eigenen  Familie  und  tritt  unter 
die  Verantwortlichkeit  des  Mannes  (die  Scheidung  steht  dem  Manne  immer,  der 
Frau  unter  Bedingungen  zu).  Die  Panghulu  in  Pangkhallan  heissen  Ninieh  (und 
bleibt  die  Frau  bei  den  Verwandten).  Tohor  ist  der  ßrautpreis  bei  den  Batak. 
Die  Griechen  nahmen  Hetären  neben  der  ydfjLervi   (gesetzlichen  Frau). 

Personen,  die  in  weiblicher  Linie  mit  einander  verwandt  sind,  dürfen  (auf 
Neu-Caledonien)  nicht  zusammen  heirathen  (s.  Letourneau).  Auf  den  Fidji-Inseln 
erscheint  die  mütterliche  Verwandtschaft  oder  vielmehr  das  zur  Verwandtschaft  ge- 
hörige Erbrecht,  noch  in  dem  Recht,  das  der  vasu,  Neffe  oder  Nichte,  besitzt,  um 
sich  zuzueignen,  was  seinem  oder  ihrem  Oheim,  worüber  der  Oheim  Macht  hat, 
gehört  (Williams).  Auch  auf  den  andern  Inseln  des  Carolinen- Archipels  und  ebenso 
auf  der  Marshall-Gruppe  ist  ^der  Ausgangspunkt  der  socialen  Einrichtungen  der- 
selae,  nämlich  ein  durch  die  Einheit  des  weiblichen  Bluts  bedingter  Stamm^  (s. 
Eubarj).  Der  Stamm  oder  suku  (in  den  Padangschen  Hochländern)  umfasst  auch 
die  Abkömmlinge  ausschliesslich  in  weiblicher  Linie  von  derselben  Stanunutter  (s. 
Wilken).  ^Ein  Kennzeichen  der  Ehe  bei  den  Völkern,  welche  die  Exogamie  und 
das  Patriarchat  üben,  ist  die  Mitgift.  Bei  den  Bataks  heisst  diese  Einsetzung  djud- 
jnran,  wiewohl  die  Benennungen  boli  und  tuhor  oder  tokor  ursprünglicher  sind*^. 
Der  Batak  nennt  seine  Frau  sein  tinokor,  Kaufstück,  sein  djolma,  Mensch,  sein 
pasigadoug,  Mittel  um  zm  Speise  zu  kommen,  sein  parsonduk,  Speiseaufschöpferin, 
welcher  letzte  Ausdruck  mit  dem  Brauch  in  Verbindung  steht,  dass  der  Mann 
zuerst  ist  und  dabei  von  seiner  Frau  bedient  wird  (s.  von  der  Tuuk).  Auch  von 
den  Lubus  auf  Sumatra  wird  genieldet,  dass  die  Männer  oft  ihre  Schwestern  und 
Mütter  zu  Lebensgefährtinnen  nehmen  (Wilken)."  In  der  Regel  heirathet  der  Alfure 
in  seinem  District,  Selten  wird  er  eine  Frau  aus  einem  andern  District  nehmen. 
Aber  zwischen  den  Districten,  welche  stammverwandt  eind,  besteht  zuweilen  das 
jus  connubii.  So  ist  dies  der  Fall  mit  den  vier  Districten  nm  das  Meer  von  Ton- 
dano  (Tolian,  Tolimambot,  Remboken  und  Kakas),  die  zusammen  einen  Hauptstamm 
ausmachen,  den  sogenannten  Tou-lour.*  Der  Römer  heirathete  kein  a-orfyivi^a^  (nach 
Plut).  Das  Schliessen  von  Heirathen  ist  bei  den  Bewohnern  dieser  Inseln  (Pageh 
oder  Pggi)  unbekannt.  Sie  leben  in  dieser  Hinsicht  ganz  nach  Gefallen  unter  ein- 
ander. Die  sämmtlichen  Frauen  sind  das  Eigenthum  der  Männer  und  die  Männer 
vriedemm  das  der  Frauen.  Wenn  ein  Mädchen  schwanger  wird,  ist  das  Kind  un- 
getheilt  und  ganz  das  ihrige.  Der  Vater,  ohnedem  meist  unbekannt,  hat  nie  einiges 
Recht  darauf  (Wilken).  Bugut,  in  Verwandschaftsbeziehungen  bis  zur  vierten  Generation 
(beim  ürgrossvater  oder  Urenkel)  verbietet  gewisse  Fleischsorten  (wie  die  des  weissen 
Büffel,  der  Turteltaube  u.  s.  w.)  für  die  FamiUe  in  Sun  da  (s.  Riggs),  Nach  dem  Hadat 
Mendjapahit  folgt  (unter  den  Malayen)  der  Mann  der  Frau.  Ist  das  Geschlecht  des  Raja 
eines  Pusaka  (Erbrecht)  ausgestorben,  bestinunen  ihn  die  Penghulu  durch  Pamako 


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(bei  den  Malaven).  Neben  dem  Atsa  Penghula  (oder  Adel)  finden  sich  die  Oran^ 
baojak  oder  Volk  (bei  den  Malajen).  Der  Pfändung  (Pasingiran)  ist  Sklave  des 
Glfiabigers  oder  Eingir  (in  Mandheling). 

Die  Kinder  eines  Adligen  aus  niedriger  Ehe  sind  (bei  Makassaren  und  Buffi- 
nesen)  nur  zur  Hälfte  (sipuwe)  vom  Adel,  als  Ana-Sipuwe  (s.  Matthes\  „Der  Sohn 
eines  Sklaven  oder  Leibeigenen  und  einer  adeligen  Frau  ist  adelig  (bei  den  Berber) ; 
der  Sohn  eines  Edeln  und  einer  Sklavin  ist  Sklave;  der  Sohn  eines  Edeln  und 
einer  Leibeigenen  ist  leibeigen  bei  den  Tuareg  (s.  Duvejrier).  Si  liber  homo  servam 
superduxerit,  vel  ingenna  servum,  proles  illa  utriusque  matrem  sequi  debet,  non  patrem 
(Constit.  Friderici  L)  Bei  einer  ungleichen  Anzahl  von  Kindern,  giBhört  das  jüngste, 
gegen  Zahlung  einer  bestimmten  Summe,  im  Makassarschen  panggajang,  im  Bugi- 
nesischen papalappa,  der  Mutter  zu  eigen  (Matthes).  Wenn  die  Ehe  (bei  den  Beng- 
koelezen)  ohne  Bezahlung  ist,  gehören  die  Kinder  alle  ausschliesslich  der  Mutter, 
während  die  Ehe,  wobei  der  Vater  wenigstens  auf  ein  Eand  Anspruch  hat,  die 
semendo  balik  djurai,  zu  Stande  kommt  durch  Zahlung  eines  kleinen  Heirathsguts 
das  antaran  (Wilken).  Bei  Cheutah  (fruit  festival)  bringt  der  Raja  der  Sakai  ein 
Oebet  Sumbah  oder  Hautues  (s.  Haie).  Beim  Begräbniss  auf  Buru  fühlen  sich  die 
TrSger  (beim  Entfliehen)  vom  Sarg  gefasst,  der  gegen  einen  Pfahl  stösst  (bei  Missethat). 
Saboeaija  ist  (nach  den  Davak)  Stammvater  der  Sangiang  und  von  den  Söhnen  (und  bei- 
den Enkeln  Pandjarawan  Katingan  und  Pampoeloe  Hawan)  werden  besonders  die  zwei 
ältesten  und  die  zwei  jüngsten  angerufen.  InNoth  ruft  der  Davak  durch  Berturak  (Pasten 
und  Beten)  die  Vorfahren  (Nenek  Poyong)  an,  Opo-Tata-rattoa  wird  auf  Ceram  ver- 
ehrt. Weil  von  Schweinen  stammend,  vermeiden  die  Bewohner  von  Bwool,  das 
Fleisch  derselben  zu  essen.  Durch  Pela  (Bund)  verpflichtet  sich  die  Gemeinde  zu 
gegenseitiger  Hülfe  (auf  Ambon).  Als  Sassie  (romali)  sind  Gegenstände  unnahbar 
(auf  Ambon).  Anf  Seezügen  dient  zum  Schutzmittel  der  Ogoma  (bei  Galela)  oder 
(bei  Tobelorezen)  Ogomanga  des  Pandion  Haliaetns,  in  einen  Topf  eingesperrt  (s. 
Riedel).  Durch  Mai  oder  (bei  Tobeloresen)  Maihi  erforschen  die  Galela  die  Zu- 
kunft (im  Spalten  einer  Areca-Nuss  oder  Messen  eines  Bambu^.  Die  bei  Festen 
gebrauchte  Sirih  oder  Tabaksdose  wird  zu  Hanse  im  Rauch  aufgehangen,  und  (als 
Verbleibplatz  der  Geister)  nicht  weiter  berührt  (in  der  Minahasa).  Die  Komering 
Oeloe  (unter  den  Komering  in  Palembang)  glauben  an  die  Seelenwanderung  (Bilder 
anbetend).  Am  To-Wadjo  (vom  Wadjo-Baum)  landet  das  Floss  der  Prinzessin, 
Wird  das  Verbot  (boboso),  Fisch  zu  essen,  vom  Arzt  oder  Sousou  (der  Galela) 
übertreten,  verwandelt  er  sich  in  einen  Suwang.  The  Burueses  are  firm  believers 
in  Swangies  or  spirits  of  their  fellows,  endowed  with  the  power  to  go  about  disem- 
bodied,  working  evil  (generally)  to  their  neighbours  (s,  Forbes).  Die  Seeleu  der 
Benua  gehen  nach  Pulo  Bua,  oder  bei  blutigem  Tode  nach  dem  Dämonenlande 
Tanah  Mera  (Rothland\  wo  die  Nahrung  auf  Pulo  Bua  (Frucht-Insel)  gesucht 
werden  muss.  Wer  ein  Haus  baut  (bei  den  Galela),  opfert,  ehe  das  erste  Okatu 
(aus  Saffo-Blätter)  festgebunden  wird,  vier  Schüssel  Reis  den  Vorfahren  (s.  Riedel). 
Die  Waldgeister  verursachen  Verwirrung  (in  der  Minahasa)  durch  Inadoek  (Be- 
schwindelung).  Die  durch  Zauber  verursachte  Krankheit  wird  durch  Mawi  (Wahr- 
sager) ausgemacht  (in  der  Minahasa).  In  den  Lontarschriften  (in  Kawi)  von  Tjile- 
gon  werden  über  der  Erde  (Buwana  Kahanan)  sieben  obere  Welten  (loka)  genannt 
and  sieben  darunter  (in  Patala).  Die  Mütter  (in  der  Minahasa)  binden  an  das 
Handgelenk  der  Kinder  ein  Päckchen  mit  Teufelsdreck,  um  den  schlimmen  Einfluss 
der  Djiwa  (welche  Gestank  scheuen)  fern  zu  halten.  Der  K!aiser  bringt  das  Chai 
genannte  Opfer  im  Che-Che-Tempel  (in  China).  Mit  Sanane,  als  heilige  Erklärung, 
werden  Berge  und  Quellen  geweiht  (auf  Buru).  Neben  den  Siri  (bösen  Geistern) 
verehren  die  Buginesen  den  Schutzgeist  in  Dewata  Pangonrowang. 

Der  Stamm  (Naak-fes)  begreift  die  am  Wohnort  Geborenen  (auf  Timor).  Die 
soku  Kota  und  Piliang  folgten  mehr  Datuk  Katumanggungau,  während  die  beiden 
anderen  Bodi  und  Tjeniago  sich  an  Parpatih  Sabatang  anschlössen,  und  führen  die 
Namen  auf  javanische  Amtstilei  (Tumenggung  und  Patih)  zurück  (s.  Wilken).  „Sa- 
mandei,  eine  Mutter  habend,  die  von  derselben  Mutter  sind,  ist  die  malajische 
Benennung  für  Familie.  An  der  Spitze  der  Familie  steht  in  der  Regel  der  älteste 
Bruder  der  Mutter.  Diese  Person,  der  Oheim  von  Mutterseite  also,  der  roamaq, 
wie  er  heisst,  ist  in  seinen  Rechten  und  Pflichten  der  eigentliche  Vater  der  Kinder 
seiner  Schwester,  seiner  kamanakans*.  Das  Familienhaupt  trägt  den  Namen  tung- 
ganei,  panghulu    mmah    oder   tuwo   rumah  (Wilken).     Der  tungganei  der  ältesten 

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od(^  urspranglicbea  huah  parui  ist  das  Haupt  des  kampueng  und  heisst  als  solcher 
paDghttltt  kampueQg^.  Sa-maad«!  (Mutter  der  Kinder)  ist  ein  Mamak  (mit  dem 
ältesten  Bruder  der  Mutter  als  Haupt)  eingeschlossen  (und  weiter  dann  im  Sukm). 
rewttTflt^:  Ofiwi'  0/A07V1W  Mwwuov^  kaX  T*fs  «wTifs  earutg  jMTC'jK^Ofu^  (s.  Pollux). 

-Ihre  Heirathseeremouien  schränken  sioh^blos  darauf  ein,  dass  der  Bräudgam 
der  Braut  ein  kleines  Geschenk  macht,  nachdem  er  sie  vorher  förmlich  von  ihreia 
Vater  zur  Ehe  verlangt  hat;  allein  dieser  erUieiit  seine  Einwilligung  jedesmal  ganz^ 
uphedenklich»  weil  durchaus  keine  Art  von  Ungleichheit  der  Stände  und  der  scq- 
stigen  Verhältnisse  unter  ihnen  statt  hat.  Dagegen  aber  wiUigt  keine  Frauenspersoa 
in  die  ihr  vorgeschlagene  Heiratb  ein,  ohne  vorher  mit  dem  Bräutigam,  seinem 
Vater  und  seinen  Verwandten  sehr  genaue  und  umständliche  Verabredungen  wegen 
ihrer  künftijgen  Art  zu  leben,  und  ihrer  sämmtlichen  gegenseitigen  Verhältnisse^ 
die  nieht  in  der  Haushaltung  die  nämlichen  sind,  getroffen  zu  haben.  Es  wird 
hierbei  gewöhnlich  aasgemacht,  ob  die  Frau  verbunden  sein  soll,  Decken  für  den 
Mann  zu  verfertigen?  ob  sie  ihm  helfen  muss,  seine  Hütte  zu  erbauen  und  das 
Feld  zu  bestellen,  und  wie  weit  diese  Hülfe  gehen  soll?  ob  sie  alle  Nahrungs- 
mittel ohne  Ausnahme,  oder  bloss  die  Gkmüse  zubereiten  muss?  ob  der  Mann  nur 
eine  einzige  Frau,  die  Frau  aber  mehrere  Männer»  und  wie  viele  Nächte  sie  auf 
ihren  Antbeil  mit  ihm  zuzubringen  hat?  Ausserdem  erstrecken  sich  aber  auch 
BO^  die  Bedingungen  und  vorläufige  Stipulationen  von  Seiten  der  Braut  bis  auf 
die  allergeringsten  Kleinigkeiten,  die  ihnen  im  täglichen  Leben  vorzukonmien  pflegen. 
Dessen  ungeachtet  steht  es  beiden  Geschlechtern  vollkommen  frei,  die  Ehe  wieder 
zu  trennen^  (s.  Azara)  bei  den  Paya^ua.  ^ Folgt  die  Frau  aus  einem  andern  Stamm, 
hapu,  dem  Mann,  muss  sie  von  diesem  mit  Land  versehen  werden,  während  ihr 
Anrecht  auf  die  väterliche  Erbschaft  verlustig  geht.  Folgt  der  Mann  der  Frau  nach 
ihrem  Hapu,  erhält  er  dort  ein  Stück  Land  zur  Bebauung,  das  sein  Eigenthum 
bleibt,  auch  wenn  er  später  (nach  dem  eigenen  Hapu  zurückkehrend)  seiner  Fraa 
nujr  gelegentlbhe  Besuche  abstattet.  Die  Frau  erhebt  den  Mann  zu  ihrem  Rang, 
aber  nicht  der  Mann  die  Frau.  Die  Frau  sucht  den  Mann  zum  Eintritt  in  ihren 
Stamm  zu  bewegen,  um  diesen  zu  stärken**.  Die  Söhne  (bei  den  Hebräern)  erbten 
ausschliesslich  von  dem  Vater.  Nur  bei  Mangel  an  Söhnen  gingen  die  Besitzungen 
auf  die  Töchter  über.  Solch  eine  Erbtochter  war  aber  verpflichtet.  Jemand  aus 
dem.  Stamm,  aus  dem  Geschlecht  ihres  Vaters  zum  Manne  au  nehmen,  damit  das 
Erbe  auf  diese  Weise  bei  dem  Geschlecht,  bei  dem  Stamm  bliebe  (Wilken).  „Stirbt 
eines  der  Ehegatten  kinderlos,  so  holen  die  Blutsverwandten  des  Verstorbenen  alles 
was  sein  Eigenthum  war,  ab**,  bei  den  Dajaks  (s.  Perelaer),  und  so  im  Muru  (bei  den 
Maori).  De  stammen,  welke  ieder  door  een  eigen  naam  onderscheiden  worden,  heeten 
hier  marga.  Het  district,  de  eenheid  van  de  territoriale  indeeling,  in  verband  waar- 
mede  wij  de  marga  hebben  te  beschouwen,  is  de  kuria,  ook  wel  saksi  of  djandjian 
geheeten,  bestaande  uit  een  aantal  dorpen  met  de  daartoe  behoorende  nederzettingen 
huta's  en  pagaran's. 

Die  10  Principal  Brahman  Tribes,  begreifen  the  five  Gaur  Tribes  of  Northern 
India^  1.  Kanyakubja  Brahmans.  (Kanyakubja  Brahmans  Proper,  Eanoujiya  Brahmans 
of  Bengal,  Varendra,  Rarhiya,  Pashchatiya,  Dakshinatija,  Sarjupäria  or  Sarwariya 
Brahmans,  Sawalakbi  Brahmans,  Mahä-brahman  or  Acharja,  Gangä-patra  or  Sons 
of  the  Ganges,  Gayawäl,  Pryägwal,  OjhÄ,  Bhanreriya,  Bhüinhar  Brahmans,  Kin- 
wars,  Bemwärs,  Sakawärs,  Dunwars,  Kastwärs,  Jijhatiya  Brahmans,  Sanadhija 
Brahmans).  2.  Saraswat.  (Panjati,  Ashtbans,  Bärahi,  Bawan  or  Bhunjähi).  3.  Gaur. 
(Ta^a  Brahmans).  4.  Maithila.  5.  Utkala.  (Superior  Brahmans,  Inferior  Brahmans, 
sowie  Dakhin  Sreny,  Jajpür  Sreny,  Panyäni  Sreny,  Utkal  Sreny).  The  five 
Drävira  Tribes  of  Uentral-  and  Sonthern-India  begreifen.  1.  Mahk*äshtra  ßrab- 
Dütfins.  (Kahrade  Brahmans,  Brahmans  of  Kouka).  2.  Tailanga.  3.  Drävira.  4. 
Kamäta.  5.  Gurjar.  Dann  Nagar  Brahmans,  Bhikhshuand  Mehta,  sowie  Supplementaiy 
Tribes  of  Brahmans,  (Sakädwipi  or  Magadha  Brahmans,  Mathurä  Chaubi  Brahmans, 
Malwä  Brahmans,  Kurmächali  Brahmuus,  Naipäli  Tribes,  Eäshmiri  Brahmans,  Sapt- 
Shati  Tribe,  Shenevi  Brahmans,  Palashe  Tribe  in  Indien  (s.  Sherring\ 

Die  Esthen  vermeiden  auf  der  Erde  zu  sitzen,  wegen  der  bösfeindlichen  Machte 
darin  und  am  Bahr-el-Abiad  wird  ein  Stühlchen  am  Riemen  getragen  (und  stets 
fertig  zum  Niedersitzen).  The  Rai  (prince)  of  Gund  sits  upon  the  ground,  the 
lower  people  sit  upon  chairs,  he  being  the  lord  of  the  earth  (and  the  others  are 
not  so  (nach  den  Surwar  in  Kaiinga).    Als  heimliche  Acht  oder  heimlich  beschlos- 


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«ene  Acht   wird    das    Fehmgeridit   von   den    Fehmenoten   abgebalten    (ante)*  dem 
Stuhlherrn). 

„Jede  mai^a,  als  Reich,  umfasst  yerschiedene  Dörfer,  jedes  mit  einem  Häupt- 
ling. Jede  Dorf-Gemeinschaft  besteht  aus  Familien  -—  untereinander  blutsverwandt 
oder  nicht  —  und  zwar  die  Hauptfamilie  als  Kern  des  Dorfes,  die  von  dieser  ab>- 
stammenden,  ttnd  die  von  verschiedenen  Plätzen  und  zu  verschiedenen  Zeiten  ein^ 
gewanderten.  Jede  dieser  Gruppen  oder  Familien  hiess  suku  und  jede  wählte  eineti 
ihrer  Angehörigen,  um  sie  in  allen  sie  berührenden  Angelegenheiten  zu  repräsen- 
tiren.  Demgemäss  bestand  eine  Dorfgemeinschaft,  und  besteht  mehr  oder  weniger 
vollständig  noch  jetzt,  aus  verschiedenen  sukus,  jede  mit  einem  Haupt,  und  alle 
dem  Dorf-Häuptling  untergeben,  welcher  letztere  in  erster  Linie  der  Repräsentant 
der  Stammfamilie  ist,  sodann,  wenn  dieser  keine  Erben  hinterliess,  eine  von  den 
sakus  gewählte  Persönlichkeit.  Ein  gewöhnlicher  Streitfall  innerhalb  eines  suku 
-wird  vor  das  Haupt  des  betreffenden  suku  mit  einigen  seiner  alten  Männer  gebracht ; 
von  ihm  kann  ein  Appell  zum  Dorfhäuptling  mit  einem  oder  mehreren  der  Eapala 
sukus  stattfinden.  Von  mehr  als  Ein  suku  betroffen,  kam  der  Fall  vor  dem  Dorf- 
häaptilng  mit  den  uninteressirten  Eapala  sukus.  Von  diesem  Dorfgerichtshof  kann 
an  den  Häuptling  der  marga  appellirt  werden,  womöglich  zugleich  mit  den  Dorf* 
bäuptlingen  der  marga,  was  früher  naturlich  nicht  möglich  war.  Dieser  Gerichts- 
hof entschied  also  in  Fällen  von  Streitigkeiten,  die  sich  über  ein  Dorf  hinaus  er- 
streckten. Eine  marga  war  somit  ein  kleines,  unabhängiges  Furstenthum,  oder 
vielmehr  ein  clan,  dessen  Grenzen  durch  die  ersten  Ansiedler  zum  Platz  bestimmt 
worden,  und  der  zuerst  von  demjenigen  der  Ansiedler  beherrscht  zu  sein  scheint, 
der  der  einflussreichste  war  oder  dem  die  nächste  Blutsverwandschaft  mit  den 
Häuptlingen  oder  Fürsten  von  Menangkabou  das  Recht  auf  den  Titel  eines  Pen- 
jimbang  gab**  bei  den  Lampong  (s.  Forbes). 

Bei  den  Lampongs  heissen  die  Stämme,  in  die  das  Volk  getheilt  ist,  buwaj 
oder  kabuwajan.  Demnächst  hat  man  eine  Eintheilung  des  Landes  in  Districte, 
marga  oder  migo  genannt,  jeder  aus  einigen  Dörfern  mit  dazu  gehörigen  Nieder- 
lassungen, tijuk  und  umbul  bestehend.  Jede  solche  marga  wird  nun  von  Mit^ 
gliedern  eines  buwaj  oder  kabuwajan  bewohnt  (s.  Wilken).  „Die  Stämme,  welche 
jeder  durch  einen  eigenen  Namen  unterschieden  werden,  heissen  hier  marga  (bei  den 
battaks).  Der  District,  die  Einheit  der  territorialen  Eintheilung,  in  deren  Verbindung 
wir  die  marga  zu  betrachten  haben,  besteht  aus  einer  Anzahl  Dörfer  mit  den  dazu 
gehörenden  Niederlassungen,  huta's  und  pagaran's**.  Mit  Kleisthenes'  Reform  ging 
die  stammliche  Eintheilung  in  demotische  über  (in  Attika).  Vielfältig  geht  man  von 
dem  Dorf,  dem  wanua  oder  roöng,  aus,  (bei  den  Alfuren  von  Minahasa  auf  Celebes) 
um  neue  Niederlassungen  zu  gründen,  -tumani*,  wie  solches  heisst  (Wilken).  „Die 
Stämme  heissen  (auf  Ceram)  ifan.  Neben  dieser  Stammeintheilun^  giebt  es  auch 
eine  territoriale  Eintheilung.  Die  Einheit  derselben,  der  District,  fünrt  den  Namen 
amani  und  umfasst  eine  Anzahl  von  Gehöften,  lohoki's.^  The  actual  use  of  the 
Jand  by  the  householders  of  each  Maeg  was  regulated  by  definite  usages  (s.  Hearn). 
Die  Alfaren  (von  Boeroe)  sind  in  eine  Anzahl  Stämme,  fenna  genannt,  eingetheilt. 
Jeder  fenna  ist  durch  einen  besonderen  Namen  unterschieden.  Die  Mitglieder  des- 
selben fenna  wohnen  vereint  in  einem  District,  gleichfalls  fenna  genannt,  bestehend 
aas  einer  Anzahl  humalolins,  Dörfer  oder  besser  vielleicht  Gehöfte  (s.  Wilken). 
In  der  Binah  genannten  Heirath  verlässt  der  Mann  das  Haus  seines  Vaters, 
«m  der  Familie  der  Frau  anzugehören  (mit  seinen  Elindern).  Laban  beansprucht 
die  Frau  und  Kinder  Jacob's  als  ihm  augehörig  (woher  Rebekka  erkauft  wurde). 
Von  Sohn,  Vat^r  oder  Brudersohn  hat  der  Schwestersohn  die  Pflicht,  den  Mord 
Äu  rächen  (nach  der  Ruskaia  Prawda).  Die  Ehe  ist  ein  dem  Staat  gebrachtes 
Opfer  (bei  Metellus).  Celui  qui  veut  se  marier  doit  avoir  eu  commerce  avec  toutes 
les  filles  k  marier  du  canton  (in  Popayan).  In  den  Pueblos  de  Behetria  (in  Nica- 
ragua) wählte  das  Mädchen  ihren  Gatten  bei  Festmahlen  (Gomara).  Von  einer 
kampulan  rumah,  einer  suku  also,  oder  besser  dem  in  dem  Dorf  anwesenden  Zweig 
einer  suku,  sagt  der  Malaye:  ^rumah  säkumpulan  nan  bäkarib  babaid;  kaäl^  sä- 
pa^aw,  kabawah  säure;  säutang,  sapiutang;  sämaln,  säsopan^  das  heisst:  ^Die 
Bewohner  einer  kumpnlan  rumah  sind  Familienglieder;  sie  haben  eine  Krone  und 
eine  Wursel;  Schuld  und  Schuldforderung  haben  sie  gemeinschaftlich ,  Schande  und 
Ebre  theilen  sie  gemeinsam^.  Das  Wort  (marga)  ist  das  Sanskritische  varga, 
titailich  Abtheilung,  Stamm,  Familie   (s.  Wilken).     ^In  den  Sundalindem  werden 


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die  Niederlassungen,  die  sich,  ähnlich  den  dukuhs,  aus  den  lemburs,  ^e  das 
Dorf  hier  heisst,  entwickelten,  babakan  genannt.  Dieselbe  Erscheinung  wie  auf 
Java  trifft  man  auch  auf  Sumatra,  hauptsächlich  bei  den  Malayen  der  Padang- 
sehen  Hochländer.  Wenn  die  Bevölkerung  eines  kota  oder  Dorfes  zu  staä 
zunimmt,  bilden  sich  kleine  Niederlassungen,  tärataqs,  die,  was  Rechte  und 
Pflichten  betrifflt,  mit  dem  Mutterdorf  verbunden,  „bätali",  wie  der  Malaye  es 
nennt,  bleiben.  Eben  solch  ein  Ausschwärmen  der  Bevölkerung,  und  aus  demselben 
Grunde,  findet  auch  oft  in  den  Batakländern  in  den  huta,  wie  das  Dorf  hier  heisst, 
statt.  Die  also  entstehenden  Niederlassungen  tragen  den  Namen  pagaran.  Ganz 
in  derselben  Weise  treffen  wir  auch,  wie  in  den  Padan^'schen  Hochländern,  neben 
dem  dusun  oder  dem  Dorf,  talang,  und  in  den  Lampong^schen  Districten  neben  den 
tdjuh,  eben  dem  Dorf,  umbuls,  beide  sowohl  umbuls  wie  talangs  Gehöfte,  welche 
sich,  infolge  der  Uebervölkerung  aus  den  Dörfern,  zu  denen  sie  gehören,  entwickelt 
haben**  (s.  Wilken).  Im  javanischen  Dessa  zählen  die  Rangstufen  des  DjurutuJi, 
Mudin,  Kabayin,  Kapala,  Bandonyan  (bei  der  Landvertheilung),  secundum  digna- 
tionem  (bei  den  GermanenV 

Die  Kuria  (Saksi  oder  Djanjian),  als  territorialer  Bezirk  des  Marga  oder 
Stamm  (oder  mehrere  solcher),  mit  zugehörigen  Huta  und  Pagaran  für  die  An- 
siedlungen,  begreift  normalmässig  zwei  Marga,  als  Namora-mora  (oder  ursprung- 
liche) und  Bajo-bajo  (oder  fremde)  im  jus  connubium  (bei  den  Batak),  so  dass  man 
„in  elke  kuria  twee  stammen,  twee  margas  gekoppeld  aantreft"  (s.  Wilken).  Typisch 
wird  jede  kuria  jetzt  gebildet  durch  zwei  margas,  die  namora-mora  und  die  bajo- 
bajo,  wie  sie  heissen.  Die  namora-mora  ist  die  marga,  welche  von  Anfang  an  die 
kuria  bewohnt  hat,  während  die  bajo-bajo  augenscheinlich  erst  später  durch  Umzog 
hineingekommen  ist,  in  die  kuria  also  ursprünglich  nicht  zu  Haus  gehört.  Dies 
zeigt  schon  das  Wort  hajo-bajo  an,  das  „  Fremdling,  Gast  bedeutet.  Die  zwei  margaa 
nun  sind  unverbrüchlich  mit  einander  verbunden.  Keine  Gründung  ist  vollständig, 
bei  der  nicht  beide  gegenwärtig  sind  (Wilken).  Von  den  Desa  (als  Dorf)  werden 
(in  Siedelungen)  die  Dukuh  ausgesandt  (bei  Javanen),  von  Lembar  die  Babakon  (in 
Sunda),  von  Kota  die  Tarataq  (in  Padang),  von  den  Huta  die  Pagaran  (bei  den 
Batak),  von  Tijuh  die  ümbul  (bei  den  Lampong)  oder  Talang  des  Dusun  (in  Su- 
matra), von  Wanua  (voong)  die  Tumani  der  Matani  (in  der  Minahasa).  Arva  per 
annos  mutant  et  superest  acer  (in  Germania).  The  Theel-boor  cannot  seil  his 
hereditary  theel,  or  alienate  it  in  any  way,  even  to  his  nearest  relations.  On  hid 
death,  it  descends  to  his  yoimgest  son  (s.  F.  Palgrave). 

Die  Sprache  der  Drang  Laut,  als  ünterthanen  (Rajat)  des  Sultan,  ist  (im  Lingga- 
Riow- Archipel)  durch  den  Accent  verschieden  von  der  der  Malayer  (als  Drang  Negri 
mit  Buginesen  und  Chinesen).  Die  Orang  Badjo  heissen  Orang-Raja  (in  ßhiouw 
und  westlichen  Bomeo,  Orang  Seka  (in  Bangka),  Orang  Djohor  (bei  Pulu  Uwut 
im  südlichen  Borneo),  Orang-wadjo  (bei  den  Buginesen),  Tau-ri-djene  (bei  den  Ma- 
cassaren)^  Wong-Kambong  (bei  Javanern),  eine,  von  der  der  Malayer  abweichende, 
Sprache  redend  (als  Tripang  Fischer).  Bei  Priang  (in  Sumatra)  findet  sich  das 
Grab  des  malayischen  Stammvaters  Tum.  Die  malayische  Halbinsel  hiess  (in 
Indien)  Malanka  oder  Mahalanka.  Die  Orang  Malajoe  (von  Malacca)  gelten  als 
die  eigentlichen  Malayen  (bei  Valentyn).  Die  Malayen  stammen  von  klana  Tan- 
jung  Pura  (Fürst  von  Nuso  Kentjono)  oder  Si  Mafayu  (als  Wanderer).  Die  Ma- 
layen heissen  Masu  (in  Birma)  und  Khek  (in  Siam).  Im  Gegensatz  zu  den  Malayen 
der  Küste  (Benculen's)  werden  die  Bergvölker  Baly  Bugies  genannt  (nach  Coles). 
Der  Fluss  Malayu  (bei  Palambang)  wird  von  Layu  (schnell  im  Javanischen)  erkl&t 
Die  Malaiyu  (auf  Lingga)  erklären  sich  als  niedergebeugtes  Volk  (von  verwelken). 
Neben  Ceylon  fand  sich  (zu  Cosmas'  Zeit)  MäX^  als  das  Land,  wo  der  Pfeffer 
wächst.  Wanneer  veele  volken  van  verscheiden  talen  te  Malakka  gekoomen  waren, 
hebben  zy  eene  byzondere.  tale  opgerecht  (nach  Nijhoff)  im  Malayischen.  Die  Ma- 
layer der  Halbinsel  stammen  von  den  Sungei-pagu  Malayu  (auf  Sumatra^. 

Mit  Djawa  werden  (ausser  den  Javanern)  auch  die  Malayen  (im  Bugmesischcn) 
bezeichnet,  und  andere  Völker,  die  weiter  von  Celebes  entfernt  sind  (auch  Djawa- 
Pego  oder  Berg- Javaner)  mit  Padjawa  oder  (besonders  auf  Java  handelnde)  Kauf- 
leute. Als  Djawa-Djawa  werden  die  Sklaven  von  Bueton,  Sumbawa  etc.  bezeichnet 
Die  Eingeborenen  (und  sonstige  Fremde)  gelten  als  Djawi  bei  den  Arabern  (s- 
Matthes).  Die  Malayen  heissen  Java  (in  Ceylon).  Die  Bewohner  Palembang'» 
heissen  Djawa  bei  den  Binnenländern  (s.  Storm    van  Gravesande).    Die  Bewohner 


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103 

TOD  Blidah  (bei  Palembang)  sollen  von  Java  stammen.  Die  malayische  Sprache, 
im  Arabischen  geschrieben,  heisst  ßhasa  Jahwi.  Der  Fürst  von  Djaba  ehrte  den 
Boed  (Tempel)  oder  Buddha  (s.  Edrisi).  Nach  Ibu  Batuta  residirte  der  König  von 
Djawah  (zu  der  Secte  Sjafei  gehörig)  in  der  Stadt  Samathrah,  (während  der  König 
von  Moel  Djawah  ein  Ungläubiger  verblieben).  Das  Malayische  heisst  Tjawa  im 
Siamesischen.  Die  Malayer  heissen  Djau  (bei  den  Batak)  oder  Javi  (Dawa  auf 
Nyas).  Die  Suku  (der  Malayen)  vereinigen  sich  zu  Negri  und  diese  zu  den  Laras 
oder  Bundesgenossenschaften,  an  deren  Spitze  der  Angesehenste  aus  den  Suku- 
Häuptern  (als  Putju-Auer)  steht  (s.  de  Kmderen).  Von  Boelo-Boelo  sind  Djawi 
(Leibgarden)  an  Boni  zu  stellen.  Die  Bewohner  von  Blida  (bei  Palembang)  werden 
von  Java  hergeleitet.  Die  Malayen  in  Rumbowe  folgen  dem  Addat  Zeman  Dhulu 
und  dem  Addat  Dattu  Nenek. 

Die  Malayer  erhielten  ihren  Namen,  weil  vom  Hinduismus  zum  Islam  überge- 
zogen (malaukan  oder  verändern).  Darat  ist  das  Festland  im  Innern  und  Rantau 
das  Küstenland  (bei  den  Malayem).  Der  Malaye,  wenn  frei,  im  Gegensatz  zum 
Sklaven)  besitzt  neben  seinem  Namen  einen  Galar  oder  Titel  (-Namen).  Bei  den 
Moros  malayos  (s.  Pazos  y  Vela  Hidalgo)  fungiren  (bei  Heirathcii,  Krankheit, 
Todesfällen)  die  Pandita  (in  Jolo).  Die  Malayen  der  Halbinsel  sind  aus  dem  Meer 
entstanden  (s.  Light).     In  Leyte  konnte  (nach  Pigafetta)  mit  dem  Fürsten  malayisch 

?eredet  werden  (durch  die  sumatraischen  Sklaven).  Die  den  Reformationen  der 
*adre  (unter  Nan  Rintje  gegenüber  fortbestehende  Parthie  erhielt  den  Namen  der 
Malayer  (in  Agam).  Raja  Podisat  (Bodhisatwa)  sandte  Colonieen  von  Malayen 
(und  Girgani)  aus  Queda  nach  Slam.  Die  Rayet  Laut  heissen  Cellaten  an  der 
Strasse  von  Selat.  Im  Kriege  der  Malayen  (zu  Padang)  galten  Maliem  (Lehrer), 
Teekang-Ame  (Goldschmelzer)  und  Soedagar  (Kaufleute)  neutral.  Die  Orang  Lom 
(oder  Belom)  schweifen  in  Bangka. 

Chiamasi  la  citta  Malaiure  cosi  Pisola  Malaiur  (s.  Polo).  Palembang  hiess 
(zu  Albuquerque's  Zeit)  Malayo  (bei  den  Javanern).  Nach  de  Barros  lag  Tana 
Malayu  neben  Palembang.  In  Panffunting  findet  sich  ein  Kampong  Malaiyu  (kein 
Suku)  bei  Pagger-Ruang,  während  in  Limakoun  sich  ein  Suku  Malaiyu  findet. 
Qui  Vidivarü  (Vividarii)  ex  diversis  nationibus,  acsi  in.  unum  asylum  coUecti  sunt 
et  ffentem  fecisse  noscuntur  (s.  Jomandes)  und  so  Malayen  und  Cariben  (gleich  Garier 
und  Leleger).  Die  Besisi,  als  Eingeborene  auf  Pulo  Besar  betrachten  die  Malayen  als 
Einwanderer.  On  appelle  les  Musulmans  Imali  (Malais)  in  Joruba  (gens  de  Mali). 
Die  Moslem  (aus  Mali)  heissen  (in  Porto  novo)  I-Mali  (ou  Malais).  Icheri  (am  Ogun) 
zerfällt  in  zwei  Quartiere,  celui  des  Malais  et  celui  des  Paiens  (s.  Bouche).  Beim  Länder- 
Suchen  (Boeka  negrie)  lassen  sich  malayische  Colonisten  unter  einem  Nakhoda (Schiffer) 
an  der  Mündung  der  Flüsse  nieder  und  empfangen  dann  (in  Verbindung  mit  dem 
Mutterland^  durch  den  Jang  di  Pertoewan  (von  Djohore  oder  Lingga)  einen  Spross 
aus  dem  Fürstengeschlecht  (s.  Logan).  Die  Malayer  wohnten  an  dem  (um  den 
Berg  Mahameru  herumströmenden)  Fluss  Malajoe  (Mallajoe  oder  Malladjoe)  oder 
Maladjoe,  in  den  Tatang  fliessend  (s.  Yalentyn).  Moloc  est  un  mot  Malais,  qui 
signifie  le  chef  de  quelque  chose  de  grand  (s.  Gemelli)  als  Melech  (Königshäupt- 
ling). Europäer  heissen  (bei  den  östlichen  Batta)  Malayu  dangan  gigi  puttich  (Ma- 
layen mit  weissen  Zähnen). 

Die  Prijai,  Abkömmlinge  des  Sultan  von  Palembang,  sprachen  javanisch,  bis 
sie  allmählig  das  Malayische  zu  gebrauchen  anfingen  (seit  Anfang  des  XIV.  Jahr- 
hunderts). Das  Malayische  ist  in  Bhasa  Dalam  und  Bhasa  Dagang  (hoch  und 
nieder)  unterschieden.  Die  Telugu  Pariars  heissen  Malar  Malaya  Dhwaja  (in  Ma- 
dura)  vom  Vater  Chitrangada^s,  der  Frau  Arjuna's,  (mit  der  Tochter  des  Schlangen- 
königs von  Manipur  vermählt).  Auf  Marco  Polo's  Fahrt  von  Bintang  (Pentan) 
nach  Java  minor  (Sumatra)  lag  das  Königreich  Malaiur  (Maleyur  oder  Maletur) 
am  Wege  (mit  eigener  Sprache).  Nach  Valeutyn  wurden  die  Malayer  als  Orang  de 
bawahaugin  (Leute  unter  dem  Winde)  betrachtet.  Bhasa  jawi  galt  als  Malayisch  (s. 
Werndly).  Die  Timorezen  heissen  Ema  Dawan  (Javanen)  bei  den  Beioenezen  (Beloe 
oder  Freund,  als  Bundesgenosse).  Die  Nachkommen  von  Malayerinnen  mit  einem  Kling 
oder  Bengali- Vater  heissen  (in  Wellesley)  Jawi  bukan  (noch  kein  Malayer)  oder  Jawi 
pukan  («Jadi  bukan).  Im  Singhalesischen  bezeichnet  Malaija  (mala  oder  Blumen) 
den  Garten  (Indras).  Die  Malayarasers  (der  südlichen  Ghaut)  waren  in  die  Berge 
geflüchtet.  Die  in  Boeko  Konora  angesiedelten  Schiffbrüchigen  aus  den  Sangi- 
Inseln  erhielten  den  Namen  Malajoe-K^nora  (auf  Ternate). 


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Was  die  BezeichnuDg  der  Molukken  betrifft,  ist  die  yod  dem  Sultan  toh  Tidom 
aus  höchsteigenem  Munde  entgegengenommene  Erklärung  mitgetheilt  (s.  Zeitschrift 
für  wissens<£aftliehe  Geographie,  IL  Jhrg.  S.  154),  im  Werthe  einer  populär  dort 
landläufigen,  wie  es  scheint.  Als  die  Portugiesen  nach  der  Eroberung  Malaccas, 
unter  den  über  den  Archipel  eingezogenen  Erkundigungen,  ihren  Blick  besonders 
auf  die  aus  ihrer  Verschleierung  hervordämmemde  Heimath  der  kostbaren  Gewürze 
zu  fixiren  suchten,  hörten  sie  die  Araber  von  Königreichen  und  Königen  reden,  die 
sich  damals  schon,  wie  später  europäische  Nationen,  im  blutigen  Hasse  befehdeten, 
von  ihren  Inselfesten  aus  im  dichten  Schwärm  derselben,  und  im  Anschluss  zugleich 
an  die(Mulük-et-tawäif)  Moulouk-ai-Thaoua!f  aus  den  Gestalten  (der  Iskandersagen). 
Die  Handelsbeziehungen  umfassten  die  ganze  Weite  der  mohamedanischen  Weit 
und  noch  Drake  traf  „four  turkish  Envoys**  in  Temate  (1578),  aber  die  Araber 
waren  neuerdings  erst  den  Malayen  gefolgt.  Bei  Antonio  Galvano  gilt  die  Ent- 
deckung der  Molukken  (Moluca),  als  an  Reichthümer  gleichwerthig  den  west-  und 
ostindischen,  so  dass  in  einem  Kitab-al-Molk  „le  livre  des  Riches**,  (s.  Herbelot) 
sich  der  Name  auf  Molouk  (les  rois)  zurückführen  liesse  (os  reis  de  Maluco). 
The  riches  of  those  Islands  is  something  wonderful,  whether  in  ^old,  precioos 
stones  or  in  all  manners  of  spicery  (bei  rolo)  in  der  See  von  Chma  (s.  Yule). 
Sono  appena  cinquant'anni  che  i  Moro  hanno  conquistati  Molucco  e  s^abitaoo 
(1521).  Der  Name  des  die  Molukkischen  (Inseln  begreifenden  ArchipekgM 
(neben  dem  von  Moro,  von  Papous,  von  Celebes  und  von  Amboina)  „heisset  in  der 
Landessprache  Moloc,  ist  so  viel  gesagt,  als  ein  Haupt,  ein  Kopt^  wie  es  auch 
in  der  That,  in  Ansehung  der  benachbarten  Orte,  das  oberste  oder  gleichsam  das 
Haupt  ist.  Andere  halten  davor,  das  Wort  Maluco  komme  aus  dem  Arabischea 
und  hiesse  ein  Königreich,  gleich  als  wenn  dieses  nur  das  einzige  Königreich  .in 
der  Welt  wäre.  Die  Inseln  aber,  die  man  insonderheit  die  Molukken  nennt,  sind 
eigentlich  nur  funf^  (s.  Argensola).  No  fim  deste  anno  de  1511  mandou  Affonso 
Dalbuquerque  tres  navios  as  iihos  de  Banda  e  Maluco  (s.  Galvano)  oder  MauJuca 
(und  Ternate  als  Gumnape).  Bei  Serrano's  Schiffsbruch  (1512)  ^os  reis  de  Maluco*^ 
schickten  für  die  nicht  nach  Mindanao  Entkommenen  (estes  foram  hos  primeyros 
Espanhoes  que  viram  as  ylhas  do  cravo).  Dabreu  kehrt  nach  Malacca  zurück  (von 
wo  der  Handel  sich  einleitete,  und  dann  die  Kriege  seit  Zutritt  der  Spanier). 

Bei  der  Rückehr  von  Zubu  (nach  Magelhaen's  Tode)  trafen  die  Spanier  eine 
Insel,  von  welcher  der  Pilote  sagte,  che  quello  era  Malucco  (per  la  cual  cosa  noi 
rin^raziammo  Iddio),  und  ankerte  dann  in  Tadore  oder  Tidor  (s.  Pigafetia),  von 
Raia  Sultan  Manzor  (1521)  beherrscht.  Tutta  questa  provincia,  in  cui  naacono  i  garo- 
fani  chiamasi  Malucco  (Tarenate,  Tadore,  Mutir,  Machian  e  Bachian).  Die  Moluccas 
begreifen  die  Inseln  Ternate,  Tidor,  Motiel,  Macchiam  nnd  Bacchiam  (Cupe,  Douco, 
Montil,  Maca  und  Saque).  The  Chinese  were  the  first,  who  made  themselves  Master» 
of  those  islands,  and  alter  the  Persians  and  Arabians,  who  introduced  Mohamme- 
danism  there  (s.  Harris).  Von  den  „cinq  Archipelagues  nommes  de  Maluco,  da 
More,  de  Papuas,  Gelebee  et  Amboyna;  le  premier  s'appelle  au  langage  du  paj8 
Moloc,  c*est-ä-dire  Teste,  pour  ce  qu'il  est  chef  de  tous  les  environs  (s.  D'Acity). 
Unter  den  vierzehn  mächtigen  Fürsten,  welche  unter  dem  Namen  König  über  die 
Molukkischen  Inseln  herrschen,  rühmen  sich  die  von  Temate  und  Tydor  einer 
|;öttlichen  Abkunft  (s*  Argensola).  Lingua  patria  piper  Molaga  dicitur  (s.  Barthema) 
m  Sumatra  (de  alio  piperis  genere).  roloh  Moluhque  (in  den  Maldiven)  gehört 
mit  Addon  zusammen  (s.  Laval).  Als  Alfonso  Dalboquerque  unter  Antonio  Dabrea 
(sowie  Francisco  Serrao  und  Simao  Afonso)  Schiffe  ausschickte  (mit  dem  Hindu- 
Kaufmann  Cogequirmani  oder  Khoja  Kirmani)  die  Inseln  von  Maluco  und  andere 
des  Archi^elago  zu  erforschen,  beauftragte  er  ihn,  keinen  Händler  von  Malacca,  die 
er  in  den  Ilhas  do  Cravo  antreffen  würde,  zu  belästigen  (s.  Birch).  Nach  den  Chinesen, 
den  Javanern  unterworfen,  wurden  die  Molukken  von  den  Malayern  erobert  (s. 
Argensola).  Im  Streit  mit  den  Spaniern  über  die  Molukken  lieh  Johann  IIL  von 
Portugal  dem  Kaber  350  000  Ducaten  (zum  Ankauf  der  Rechte  Portugal's). 

Als  ersten  Batin  (der  Mintira)  setzte  Batin  Changei  Bisi  oder  Eisennagel  (von 
Gunung  Penyarongi  in  Menangkabouw)  einen  Raja  in  Menangkabouw  ein,  einen  Binda- 
hara  in  Pahang,  und  einen  Panghulu  in  Ulu  Pahang.  Sein  Sohn  Batin  Krat  Tiga  (drei- 
getheilt)  wurde  von  dem  aufständigen  Bindahara  von  Padang  (der  ihn  vergebens  za 
tödten  gesucht)  in  drei  Stucke  zerschlagen,  aber  auch  diese  vereinigten  sich  wieder 
zum  lebendigen  Körper,  so  dass  weitere  Nachstellungen  auf  Rath  des  Raja  unter- 


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lassen  wurden.  Die  Pangbulu  von  Songie  Ungong  stammen  von  Sekudai,  Sohn 
der  Prinzessin  (von  Suncie  Ujong),  die,  als  sie  über  die  Nackheit  eines  Botin  oder 
Hfiuptlinfls  (der  Jakun)  lachte,  durch  seine  Zaubersprüche  gezwungen  wurde,  ihm 
in  den  Wald  zu  folgen,  wo  die  Vermählung  statt  hatte.  In  der  Rechtspflege  (unter 
den  Mintira)  folgt  der  Batin  den  Altgebr&ucben  oder  Sila-Sila,  der  ranghulu  (im 
Balei^  dagegen  den  Birundang  (Schriugesetze)  und  der  Raja  der  Adelan  (Gerech- 
tigkeit), in  Aequitas  (neben  Jus).  Durch  die  Wahrsagungen  der  Powan  wird  den 
malajischen  Goldsuchern  (in  Johole)  der  schätzereiche  Boden  ausgedeutet,  imd  das 
Prüfen  geschieht  mit  Hülfe  der  Chulias  oder  EQing.  In  Sumatra,  Bomeo  u.  s.  w. 
gelten  als  ^Standard  of  value,  cakea  of  benjamin  or  of  bees  wax^,  auch  Salz  (wenn 
tbeuer)  oder  Goldstaub  (s.  Crawford). 

Der  Gipfel  des  Gunou^  Tonkat  ist  am  Fuss  vom  Himmel,  in  Gunong  Tonkat 
Subang,  einen  Ohrring  breit,  und  Gunong  Kap  stösst  an  (nach  den  Binua).  Der 
Hinamel  hängt  an  einem  Faden  als  umgekehrter  Topf  über  der  Erde,  und  die  an 
dem  Ende  desselben  aufwachsenden  Gräser  würden  Alles  schliessen,  wenn  nicht 
beständig  von  einem  Alten  abgeschnitten  und  gegessen  (bei  den  Mintira).  Indem 
eine  menschliche  Stimme  gehört  wurde,  trat  (von  Pirman  geschaffen)  Raja  Binua 
aus  dem  Bambus  hervor.  Der  Mintira,  nachdem  er  dem  Jin  Bumi  geopfert  und  im 
Traum  einen  guten  Platz  für  Opfer  angezeigt  erhalten  hat,  ^plants  some  bangl^, 
which  has  the  property  of  driving  away  the  evil  power  or  bad  spirit,  that  lurks 
in  the  ground^  (huang  badi  tana)  und  dann  wird  (mit  Opferjzaben)  der  Reis  ge- 
pflanzt (s.  Logan).  Bei  den  Orang  Benua,  welche  Dewafi  und  Bilu  verehren,  gehen 
die  Seelen  der  in  den  Besawye  und  Chinderwye  genannten  Bezauberungen  sowie 
in  der  Tuyu-Kunst  (um  aus  der  Ferne  zu  tödten)  erfahrenen  Poyang  in  Tiger  über 
und  (um  das  Wissen  zu  üben)  muss  der  Sohn  am  siebenten  Tage  allein  am  Körper 
räuchern,  und  wenn  Nachts  der  Tiger  zum  Sprunge  bereit  erscheint,  ohne  Zucken 
neues  Raucherwerk  zufügen.  Dann  lallt  er  (beim  Verschwinden  des  Tigers)  in  Ver- 
zückung und  sieht  zwei  schöne  Frauen,  die  ihn  fortan  als  Schutzgeister  begleiten 
(s.  Newbold).  Bei  der  Nachts  geübten  Wahrsagnng  (Besawye)  räuchert  der  Poyang 
uod  föUt  dann  (bei  Eintritt  des  Berggeistes)  in  Verzückung,  um  zu  prophezeien. 
Den  Dämon  des  Berges  Bermoun  anrufend  tödtet  der  Mantra  eins  der  weissen 
Hühner  und  setzt  das  andere  frei.  Der  Poyang  schadet  (bei  den  Mintira)  durch 
Tuju  (Spitze),  als  Zauber.  Die  Pavan  oder  Zauberer  schaden  durch  die  Lemu 
genannte  Kunst  und  heilen  Elrankheiten  (der  Dämone)  mit  den  Tankal  genannten 
Ceremonieen  (bei  den  Mantras).  Die  Silong  (in  Mergui)  bezeichnen  die  Dämone 
als  Nat  (birmanisch).  Der  Bomo  oder  Zauberpriester  (der  Biduanda  Kallang)  ruft 
die  Hantus.     Der  Hantu  Pinyakit  verursacht  Krankheiten  (bei  den  Mintira). 

Als  erster  Berg  erschien  der  Merapi,  dann  der  Sago  und  als  jüngster  der 
Gunung  Bongso  (jüngster  Berg)  inmitten  des  Wassers,  das  sich  dort  früher  fand. 
Der  Berg  Segutang  (zwischen  Djambi  und  Palembang)  heisst  Seguntang  Mahameru. 
Der  Soemai  (in  Palembang)  wechselte  in  Gestalt  eines  Tigers  und  Menschen. 
Von  Menschenseelen  bewegte  llger  heissen  (in  Sumatra)  nenek  (ancestors)  statt 
satwa  (Wildthiere) ,  und  im  Innern  bewohnen  sie  eine  Stadt  (Marsden).  Kun- 
duFs  (des  Mondes)  Gattin  Moyang  Birtang  sitzt  unter  einem  Baum  in  den  Mond- 
flecken, zum  Fangen  der  Menschen  Schlingen  drehend,  die  eine  Maus  zernagt  (bei 
den  Mintira)*  Nach  den  Binua  schürzt  Moyang  Birtang  im  Monde  (um  Menschen 
lu  fangen)  seine  Schlingen  (die  indess  beständig  von  der  Maus  durchbissen  werden). 

Jin-Bumi  oder  Erdgeist  (als  Höchster  unter  den  Jin)  ist  (nach  den  Benua) 
der  Diener  des  (unsichtbar  über  die  Wolken  weilenden)  Pirman,  der  von  den  Po- 
yang (durch  Tiger  begleitet)  unter  Vermittlung  der  Jewajewa  (Dewadewa)  ange- 
rufen wird  (s.  Logan).  Die  Pulong  genannten  Dämone  werden  von  den  Hexen 
zum  Schädigen  ausgesandt  (in  Perak).  Praman  ist  Sklave  Hata-Ala's  (bei  den 
Dayak).  Nach  den  Benua  hängt  der  Himmel  über  der  Erde  als  umgekehrter  Topf 
(mit  dem  Rande)  an  einem  Strick,  und  seitdem  derselbe  gerissen,  kann  man  nicht 
mehr,  wie  früher,  daran  herabsteigen.  In  Ilim  (zwischen  Perak  und  Selangore) 
werden  die  Sakai  oder  Jawon,  als  übernatürlicher  Kräfte  theilhaft,  befragt  Die 
Todtenseele  der  Smangat  (bei  den  Mintii-a)  wird  durch  Bayang  Lassa  auf  Flügeln 
des  Windes  nach  Pula  Bua  (Frucht-Insel)  oder  Nganguari  gefuhrt,  wo  auch  die 
nach  dem  öden  Tana-Mera  (Rothland^  verbannte  beele  (blutig  Erschlagener) 
ihre  Nahrung  holen  (s.  Logan).  Die  Orang  Sabimba  dürfen  keine  Hühner  essen 
(auf  der  Insel  Battam).     Nach  einem  Todesfall  verlassen  die  Orang  Sabimba  ihre 


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Hütten.  Um  eiDem  Feind  durch  Tuju  (Zielen)  zu  schaden,  -wirft  der  Poyanc  (bei 
den  Mintira),  wenn  der  Wind  in  der  gewünschten  Richtung  weht,  Wachs 
in's  Wasser,  worin  er  mit  eiuer  Kerze  das  Bild  desjenigen  erblickt,  der  yon  der 
Krankheit  betroffen  werden  soll  (s.  Logan).  Anf  den  Wunschplatz  Batu-Treh  (mit 
der  nur  von  Frauen  zu  pflückenden  Blume  Chinkwi)  darf  der  Mintira  kein  Feaer 
bringen.  Ueber  das  Grab  entzünden  die  Mintira  das  Feuer  Ungun,  damit  der 
Todtengeist  (Smangat)  sich  wärmen  kann.  Die  Malayen  verursachen  Tod  durch 
Tujo.  Durch  die  Fendinding  (Doa  pendinding)  genannten  Zauberlieder  schützt  sich 
der  Mintira  gegen  bösen  Zauber.  Bei  Krankheiten  unter  den  Orang  Badjoe  werden 
die  Dewa  durch  die  Sauroe  beschworen.  Auf  Sumatra  begann  das  Pflanzen  firfiher 
mit  dem  Aufgang  der  Flejaden  (bin  Tang  banyak).  Für  trocknes  Wetter  verbleibt 
der  Zauberer  (fastend)  in  der  offenen  Luft,  gegen  die  Wolken  rauchend  (auf  Sumatra). 

Von  den  Hantu  Prinyahit  (Krankheitsgeister)  ist  der  Hantu  Hamoran  der 
mächtigste  (bei  den  Mintira).  Der  Hantu  Saliuro  jagt  (mit  seinen  Hunden)  Menschen 
im  Walde  (und  an  der  Hütte,  wo  er  vorübergeht,  werden  die  Kinder  festgehalten). 
Der  Hantu  Penjadin  saugt  im  Wasser  Blut  aus  Daumen  und  Zehen.  An  der  QueUe 
der  Flüsse  wohnt  der  Hantu  Tingi.  Der  Blutausfluss  Verwundeter  wird  durch  das 
Saucen  des  Hantu  Pari  verursacht.  Die  Orang  Muka  Kaming  (am  Raya-Fluss), 
die  keine  Hühner  essen  dürfen,  fürchten  (als  lebende  Wesen  verachtend)  Nabi  Ma- 
hamad  (die  Frau  Allah  Taala's).  Die  Sonne  hatte  früher  Kinder  (die  sie  der 
Hitze  wegen  verschlang)  gieich  dem  Mond  in  den  Sternen,  uud  da  dieser  die  seini- 
gen am  Tage  verbarg,  wurde  er  von  der  Sonne  gejagt,  um  ihn  in  die  Eclipsen  zu 
beissen  (bei  den  Benua).  Nach  den  Benua  sitzt  im  Monde  der  Menschenfeind 
Moyang  Birtang  (Gatte  der  Frau  Kundai  oder  Mond),  um  Taue  in  Schlingen  zu 
schürzen,  die  Menschen  zu  fangen,  wenn  sie  nicht  beständig  von  einer  Maus  würden 
durchbissen  werden  (s.  Logan).     Yama  führt  die  Seelenschlinge  (in  Indien). 

Die  Semang  sühnen  den  (bösen)  Feuergeist  (Jin-oss)  durch  Gebete.  Von  den 
Jin,  als  Mittler  zwischen  den  Menschen  und  Pirman,  erhielt  von  letzterem  der  Jin 
Bumi  (der  Erde)  die  Macht  zum  Beleben,  der  Thiere  sowohl  (geistig),  wie  der  Berge 
(nach  den  Orang  Benua).  Die  Orang  Sabimba  (auf  der  malayischen  Halbinsel) 
leiten  sich  von  den  schiffbrüchigen  Bugis.  Die  Pelisit  oder  Bajang  genannten 
Dämone  (bei  den  Semang)  verursachen  Krankheit  (Maxwell).  Auf  dem  Wunsch- 
felsen Batu  Tr6  in  Klang  wuchs  die  (nur  von  Frauen  zu  pflückende)  Blume  Chink- 
wi, die  allgemeine  BIraft  verleiht.  In  Sumatra  werden  weisse  Blumen  auf  das  Grab 
gepflanzt  (s.  Marsden).  Mit  Gott  Allah  Taala  ist  seine  Frau  Nabi  Mahamad  (alle 
lebenden  Dinge  zerstörend)  vermählt  (nach  den  Orang  Muka  Kuning).  Um  Zauber- 
kunst (Tuyu)  zu  erlangen,  verweilt  der  Sohn  des  (in  Tiger  übergehenden)  Poyang 
(bei  den  Orang  Benua)  an  der  Leiche,  und  wenn  durch  vorspringende  Tiger  nicht 
erschreckt,  erhält  er  den  Besuch  zweier  schönen  Frauengestalten  (als  Schutzgeister). 
Die  als  Wahrsager  (und  Dichter)  am  Hofe  des  Königs  von  Canoje  wohiienden 
Brahmanen  erzogen  Raben  (nach  Soleyman).  Die  Stein- Alterthümer  (unter  den 
Passumah)  stammen  von  Sarung  Sakti  oder  Lidah-Pait  (versteinernd).  Die  Negari 
Banije-balingka  zerfällt  in  zwei  Dörfer,  bewoond  door  de  Orang  Tjindakoe,  van 
velke  die  van  t'eene  dorp  de  gedaante  van  mensch  of  tigger,  die  van  het  andere 
de  gedaante  van  mensch  of  varken  kunnen  aannemen ;  hun  koning  is  door  een  aan 
xijn  navel  bevestigde  keten  an  eene  rots  geklonken  (s.  Hasselt).  Durch  Tuyu  (Zielen) 
sendet  der  Poyang  (der  Benun)  Krankheit  mit  dem  dorthin  wehenden  Winde,  Wachs 
in  das  Wasser  werfend,  worin  er  das  Bild  seines  Feindes  mit  einer  Kerze  sieht. 
Der  Finne  schickt  seinen  Gan  (im  Hexenschuss). 

Von  dem  durch  Engel  mit  Schirmen  (Oeboer-Oeboer)  und  Flaggen  (Pandie- 
Pandie)  in  den  Himmel  gehobenen  Sohn  (ohne  Frau)  des  ersten  Menschen),  stammte 
bei  seiner  Rückkehr  zur  Erde  (mit  einer  Gottin  und  den  acht  Kindern  des  Riesen 
Indra-Jatie)  Maha  Raja  di  Raja  in  Jawi  oder  Sumatra  (während  mit  Hawaiis 
Lalai,  das  weibliche  Princip  im  Himmel  die  männliche  Hälfte  sucht).  Die  Bediu 
rufen  die  Gottheit  Patang  jala  oder  Batanangjala  an  (als  Hari  Bitang  Tulung 
Maung).  Der  Todte  ist  (nach  den  Badui)  iroes  packh  bach  (durch  und  durch  todt), 
doch  geht  der  Gute  nach  Artja  Domas,  der  Schlechte  nach  Kawah  (s.  Koorders). 
Nachdem  der  in  gelben  Kleidern  im  Tempel  als  Priester  (Sami)  lebende  Kon 
Loewang  Hawat  die  (Ajodajja  angreifenden)  Barmanen  zurückgeschlagen  (auf  Bitte 
seines  Bruders  Kon  Loewang  Kiran,  Fürst  von  Siak),  bestieg  er  den  Thron  Siam's 
als  Priesterfürst  (Raja  Sami).     Das  Reich  Law    zerfällt  in  Wyang  Tzan  und  Law 


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107 

Tzandlai  Der  König  yon  Slam  (Tisinang  Sura  Madin),  von  Geistern  (Djin  und 
Dewa  in  Membang)  abstammend,  wurde  durch  den  Gebirgsbewohner  Kang  Luwang 
Bamma  Eut,  den  er  zum  Aufseher  der  Reisfelder  bestellt,  getödtet. 

Rajah  Selon  von  Soengei-Eoenjiet  ruft,  wenn  Elephaoten  die  Reisfelder  ver- 
wüsten, die  Hülfe  seiner  Urgrossmutter  an,  die  (wie  ein  Traum  gelehrt)  in  einen 
Elephanten  verwandelt  war.  Nachdem  der  Grund  für  das  Padang-Feld  (bei  den 
Mintira)  geweiht  ist,  wird  erst  Gebüsch  gepflanzt,  um  den  Boden  von  den  bösen 
Geistern  zu  reinigen  (buang  badi  tana)  und  vor  der  Ernte  schneidet  der  Hausvater 
sieben  A  ehren.  Bei  den  Biduanda  Kai  lang,  die  von  Kallang  (bei  Singapore)  nach 
dem  Fluss  Pulai  zogen,  besiegte  der  Bomo  (oder  Zuuberarzt)  in  Elrankheitsfällen 
die  Hantu.  Als  die  Berge  Chimundang  und  Bechuak,  (die  jungen  Frauen  Lulumut^s), 
sich  im  Streit  ihren  Kopfputz  zerstörten,  trat  ihr  Gemahl,  als  Berg,  dazwischen 
Qyei  den  Benuer).  Das  vom  Schöpfer  ausstrahlende  Licht  wurde  zum  Meer  und 
in  dem  aus  diesem  aufsteigenden  Schaum  bildete  eich  die  siebenfache  Erde  (der 
Malayer  in  Perak.  Dem  Berala  lujock  (zu  sühnendes  Idol)  genannte  Fels  (am 
Perak-Fluss)  werden  Bananen,  Betelnüsse  u.  s.  w.  geopfert. 

Der  Boden  ist  nur  die  Haut  der  Erde  (Kulit  bumi),  von  Pirman  bei  der 
Wasserfluth  durchbrochen  (nach  den  Binua).  Als  das  erste  Paar  aus  der  Praw  von 
Pulai- Holz,  (worin  sie  herbeigefluthet)  hervortraten,  gebar  die  Frau  den  Sohn  aus 
der  rechten,  die  Tochter  aus  der  linken  Wade.  Die  Sonne  als  Frau  wird  von 
ihrem  Gatten  am  Faden  gehalten  und  gezogen  (nach  den  Mintira).  Dass  nicht  zu 
viel  Licht  dem  Menschen  schade,  erschlug  die  Sonne  ihre  Kinder,  während  der 
Mond  die  seinen  verbarg,  und  deshalb  wird  er  bei  Tage  von  der  darüber  zornigen 
Sonne  gejagt  (bei  den  Mintirae).  Bei  den  Semang  heisst  die  Sonne  Mitkatok, 
Hand  l^,  Wasser  Bateao,  Zahn  Yus  (s,  Newbold).  A  mass  of  material  like 
the  mountain-ranges  protruded  to  one  side  further  from  the  fulcrum  (the  centre 
of  the  earth),  than  the  rest  of  its  crust,  musi  have  a  tendency  to  make  the  earth 
lop  sided,  and  a  depression  on  the  opposite  side  drawing  the  weight  nearer 
to  the  fulcrum  and  therely  diminishing  its  force,  instead  of  being  a  compen- 
satory  movement  would,  only  add  to  the  disturbance  (s.  Murray),  betreffs  der  Ein- 
wendungen gegen  die  hypothesis  „of  a  submerged  continent,  on  the  ground  that  it 
might  disturbe  the  equilibrium  of  the  earth**  (1866),  und  für  solche  Gefahr  haben 
bereits  javanische  Mythen  vorgesehen  (im  Bergversetzen  der  Götter).  Die  Ichthyo- 
phagen an  der  Küste  (der  malayischen  Halbinsel)  heissen  Akkyae  oder  Rayet  laut 
und  die  Eingeborenen  des  Innern  (neben  tättowirten  Halas  in  den  Bergen  reraks) 
Semang,  Sakkye  (Drang  Boekit),  üdai,  Jakuns  (Rayet  ütan).  Die  Malayen  er- 
zählen von  den  Mawa  (mit  einem  Eisenarme)  und  den  (behaarten)  Biliang  (s.  New- 
bold), neben  den  Belandas,  Berisik  etc.  Die  Melanesier  heissen  Orang  Sakai  in 
Pahang,  Kalantan  und  Toeng^anu,  und  Orang  Semang  in  Singgoro  und  Kedah  (8. 
Maclay).  Maclay  fand  die  („melanesischen")  Orang  Sakai  in  the  mountains  of 
Pahang  and  Kelantan,  as  for  as  Singora  und  Ligor.  Die  Malayen  von  Padaiig 
leiten  sich  aus  Rum  ab  (die  von  Palembang  aus  Hindustan).  Bei  den  Bewohnern 
Neu-Gninea's  (in  der  Nähe  der  Schouten-lnsel)  fand  sich  ein  chinesisches  Por- 
zellan-Geschirr (1616), 

Calang  (unter  den  Negri  Sembilau)  wurde  durch  einen  Fürsten  der  Bugis 
erobert,  wogegen  Jetlaboo  (unter  den  Negri  Sembilan)  durch  Raja  Sabmi  (aus  dem 
Königshaus  von  Menangkabouw)  von  Johore  (unter  den  Negri  Sembilan)  abge- 
rissen wurde.  Zu  Kampar  wird  der  (malayische)  Adat  KamunaJkon  beobachtet.  Im 
Menga  (dem  Gesang  beim  Kopf- Fest)  kommt  Singabang  Buronc  mit  seinen  Schwieger- 
söhnen (den  heiligen  Vögeln)  durch  die  Pintu  langit  (HimmeTsthür)  herab  (bei  den 
Dayaks)  als  weisshaariger  Jüngling  (s.  Perham).  Der  Fürst  von  Perak  leitet  sich 
durch  Sultan  Mahomed  Bansoo  von  der  Königsfamilie  Menangkabau*8.  Die  (von 
Mensch  und  Frosch  stammenden)  Tiger  (oder  Gunung  Blumut)  nahmen  in  ihrer 
Heimath  zu  Chenaku  (im  Menangkabou-Lande)  die  menschliche  Form  an  (s.  Hervey). 
Von  Bintang  fuhr  Sang  Sapurba  Trimunti  Turi  Buwana  nach  Ruko  nnd  dann  von 
Balang  den  Fluss  Buantan  aufwärts  (nach  Menangkabouw).  Die  Tochter  des  Raja 
von  Johore  heirathend,  gründete  der  Sohn  des  Raja  von  Menangkabouw  (in  Pa^er- 
rujang  oder  Pulau  Perechek)  den  Kampong  Menangkabow  (in  Johore)  als  Jaug 
Depertuhan  (s.  Ketchil).  Der  Sultan  von  Rumbo  (bei  Malaka)  leitet  sich  aus 
Menangkabouw.  Bandelan  (Tantalam)  oder  Merdelang  gilt  als  verdorben  aus  Me- 
nang  (Land)  und  Bon  (Dort)  bei  Ligor.     Indragiri,  von  Madjapahit  erobert,  wurde 


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108 

als  Hochzeitsgabe  der  Prinzessin  Radin  Gala  Chandra  Kiran  durch  ihren  Vater 
mitgegeben,  als  sie  sich  mit  Mansur-Shah  (in  Malaka)  vermählte  (1380  p.  d.)  Na^ 
ning  erhielt  einen  Fürsten  aus  Menangkabouw,  als  Janff  di  Pertuan  Besar  (1758 
p.  d.).  Tu-Puttair,  Häuptling  aus  Menangkabouw,  den  Fluss  Naning  (von  Malaka 
aus)  aufwärts  fahrend,  liess  sich  unter  den  Jakun  (mit  deren  Prinzessin  er  sich 
vermählte)  zu  Taba  nieder  (XIII.  Jahrh.  p.  d.)  Der  Raja  von  Rembau  (in  <i^ 
Halbinsel  Malaka)  wurde  von  Menangkabau  aus  eingesetzt  (als  Fürst  von  Rum- 
bowe).  Drake  traf  bei  der  Audienz  (in  Temate)  four  turkish  envojs,  who  wcre 
tbere  to  negotiate  in  matters  of  trade  between  Coustantinopel  and  Temate  (1578). 

Die  Drang  Binua  (des  Bodens)  heissen  Drang  utan  oder  Drang  darat  liar  (bei 
den  Malayen).  Zu  den  Benua  (von  Johore)  geboren  neben  den  wilden  Drang  Pago 
(mit  den  Jakun)  die  Pahang,  während  die  Drang  Salumba  (von  der  Insel  Battamto 
eingeführt)  Gutta  Percha  sammeln,  neben  den  Biduanda  Kailang  oder  Drang  Sleiar 
(der  Flüsse)  und  Drang  tambusa  (Ryot  Laut)  oder  Drang  laut  (der  See).  Die 
Seele  des  Pohang  wird  m  Musik  zum  Himmel  geführt  (bei  den  Binua).  Die  Sonne 
heisst  Pemataan,  der  Mond  Kacbil,  Grossvater  Nenek,  ürgrossvater  Poyang  (Mo- 
vang)  oder  Munchi  (bei  den  Benua).  Die  vier  Stammhäupter  der  Benua  heissen 
Nenek  (unsere  Vorfahren)  bei  den  Malayen  (s.  Newbold).  Bei  den  Sakai  sind  die 
Frauen  tättowirt.  Die  Ddai  wohnen  in  Muar,  die  Jakun  in  Palungan,  die  Mintira 
in  Gunung  Bermun,  die  Sakai  in  Gunung  Kinabui,  die  Besisi  in  Sungei  Ujong.  Die 
Diakon  (südlich  vom  Berg  Dphir)  bauen  ihre  Hütten  auf  (Bäumen.  Die  Jakun  (in 
Johore)  leben  an  den  Quellen  des  Johore,  Banut,  Batu  Tahat  und  Muar  (s.  Favre). 
Eaharingan  ist  von  Ot  Danom  bewohnt  (oder  Dlo  Det  in  den  Büschen),  äa 
nestas  yhas  de  Maluco  homes  con  esporoes  nos  artelhos  como  galos,  disse  me  el 
rey  de  Tidore  q'na  ilha  da  Batachina  os  avia  con  rabos  e  nas  Daboino  humbode 
q*deitaua  leite  por  hus  peitos  (Antonio  Galvano). 

Am  Batong  Si  Anos  (bei  Eota  Gedang)  liegt  der  heilige  Toeankoe  Malim 
Katjis  begraben  (von  einer  Jun^au  geboren).  Weisse  Siamong,  Unka,  Alligatoren 
sind  bei  den  Benua  verehrt.  Die  Kay  et  laut  oder  Akkye  stammten  von  einem 
weissen  Alligator  und  einem  Delphin.  Um  die  Religion  Radja  Brahit's  zu  ver- 
nichten, liess  Batin  Xangeibisi  die  auf  Eidechsenhaut  geschriebenen  Bücher  von 
einem  Hunde  fressen  (bei  den  Mantras).  Die  Fische  aus  dem  See  (Taluga)  auf 
Berg  Dphir  (in  Sumatra)  können  gefangen  und  gekocht  werden,  fliegen  aber  (vor 
dem  Essen)  dorthin  zurück  (s.  Homer).  Zur  Eidesabiegung  trinken  die  Sekah 
Wasser,  worin  Waffen  getaucht  sind  (wie  Thai).  Das  Eideswasser  heisst  Sampah 
Letia  Berkaiha-darah  (bei  Malayen).  Der  Poyang  spricht  Bezauberungen  bei 
Herstellung  des  Pfeilgiftes  (bei  den  Benua)  Die  rawan  oder  Zauberer  schaden 
durch  die  Lemu  genannte  Kunst  und  heilen  Krankheiten  (der  Dämonen)  mit  den 
Tankal  genannten  Ceremonien  (bei  den  Mantras)..  Bei  Elären  des  Jungle  wird 
dem  Jin  Bumi  geopfert  (bei  den  Beuua).  Auf  dem  Quellenstein  (bei  Menangka- 
bouw) wird  den  bösen  Geistern  geopfert. 

Die  Frau,  welche  die  Chinkani-Blume  auf  dem  heiligen  Fels  Baton  treh  (dem  man 
nicht  mit  Feuer  nahen  darf)  gepflückt  hat,  zieht  Liebhaber  herbei  (bei  den  Mantras). 
Die  Kinder  der  Jakun  (bei  denen  Heirathen  besonders  in  der  Frucht-Jahreszeit 
stattfinden)  folgen,  nach  ihrem  Belieben,  dem  Vater  oder  der  Mutter  (aber  der 
letzteren,  wenn  noch  nicht  urtheilsfähig).  Die  Jakun  stehen  bei  den  (die  Malayen 
verachtenden)  Akkye  in  Achtung,  so  dass  ein  Jakun  eine  Frau  der  Akkye  heirathen 
mag,  aber  nicht  umgekehrt.  Die  Nabelschnur  wird  mit  Sambilu  rotan  genanntea 
Rattan- Messer  abgeschnitten  (bei  Drang  Sambila).  Als  die  Tochter  Dattu  Klarabu's, 
der  die  Jakun  nach  seinem  Astanah  (Pallast)  eingeladen,  über  den  nackten  Zustand 
dortigen  Häuptlings  lachte,  wurde  sie  durch  Singen  der  Beschwörung  Chinderwye  in 
den  Wald  zu  folgen  gezwungen.  Als  dann  (sich  zu  rächen)  der  Vater  zu  einem 
Hochzeitsfest  einladen  und  dabei  den  Palast  in  Brand  stecken  liess  (zur  Vertilgung 
der  Gäste),  entkamen  nur  zwei  Jakun  (Mann  und  Frau),  nach  Rawang  (am 
der  Seeküste)  fliehend,  als  Vorfahren  der  Rayet  laut  oder  Drang  Rawang  (Akkye). 
Auf  den  Batin  (mit  dem  Jennang  und  Jurokra)  folgt  (unter  den  Häuptern  der 
Jakun)  der  Pauang.  Neben  dem  Batin  (der  Benua)  finden  sich  die  Gehülfeo  Jen- 
nang und  Jurokra.  Auf  die  Erhebung  der  malayischen  Häuptlinge  in  den 
Menangkabau-Staaten  der  Halbinsel  üben  die  Batin  (der  Jakun)  Einfluss  aus  (s. 
Newbold)  und  ebenso  in  Johore  (auf  die  des  Panghulu),  wie  die  Bheei  (m 
Rajputana). 


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In  Siftk  bild^L  die  Shwasiß  usd  andere  die  ursprangliche  Bevölkerung  der  Ma- 
laien («nter  Kapala),  woxu  die  vier  Suka  (Tanah-datar,  Eampor,  Lima  poeloe  und 
Pltssir)  kamen,  unter  den  Data  pusakan  (die  Pfeiler  des  Reichs  oder  Tiang  Rajah) 
mit  dem  Hamba  Rajah,  als  Siak  Eetchil  und  Rampar,  sowie  Siak  besar  und  Betun 
aater  den  zwei  Datu  di  Dalam.  Auss^dem  findet  sich  der  Dato  Laxsamana  (in 
Bakin  Baloe)  über  der  Flotte,  uud  der  Datu  Bandar  (we^en  der  Zölle)  in  Poekong 
baroe,  wo  der  Handelsweg  des  Innern  ausmundet.  Die  Datu  der  yier  Suku  (in 
Siak)  herrschen  über  die  Leute  (nicht  über  das  Land),  und  in  jedem  Dorfe,  wo 
Tersdiiedene  Suku  zusammenwohnen  können,  findet  sich  ein  Panghulu  für  einfache 
Rechtssprechung.  In  den  Dörfern  der  Hamba-Radja  liegt  au<^  der  Besitz  des 
Grandes  bei  ^n  Pangholu.  Die  Orang  Akit  leben  auf  Böten,  am  SongiiManffo, 
und  haben  ihre  Standplätze  am  Ufer,  um  Waldproducte  zu  sammeln  (neben  der 
Fischerei).  Die  Troeboek-Fischerei  wd  von  den  malayisehen  Dörfern,  die  sonst 
Landbau  treiben,  periodisch  geübt  (in  Brouwen-Strassen). 

Beim  Begraben  versetzen  sich  die  Orang  Sakai  (in  Siak)  drei  Einschnitte  auf 
die  Stirn,  um  die  Leiche  mit  Blut  zu  betröpfln.  Die  Orang  Sakai  (in  Siak)  stehen 
unter  Baten  genannten  Häuptlingen  (in  einem  vom  Malajischen  abweichenden  Dia- 
lect  redend).  Bei  den  Benua  verfolgt  der  Bräutigam  die  Braut  in  einem  Canoe 
stromabwärts.  Die  Orang  Sakai  liar,  als  Wilde,  stehen  den  Orang-Sakai-Jina 
gegenüber  (als  zahme).  Bei  den  Waldbewohnem  (Siak's)  werden  Orang  Rawa, 
Orau^  Aki  u.  s.  w.  unterschieden  (s.  Nieuwenhuizen).  Nach  den  Malaien  finden 
sich  im  Innern  der  malayisehen  Halbinsel  die  kannibalisehen  Bennang,  die  blut- 
schänderischen Pan^an,  die  Pikat  von  Java  (mit  den  Siamang  mischend]^  die  Mawa 
(Begegnende  mit  Eisenarm  erdrückend),  Biiiong  (die  Haut  wait  den  Klanen  zer- 
reissend).  Im  Innern  von  den  Mentira,  am  Gunung  Bermun  (mit  den  Besisi), 
folgen  die  Sakai.  Die  Orang  Benua  oder  (in  Perak)  Sakai  wurden  bei  der  Ein- 
wanderung aus  Sumatra  in's  Innere  getrieben.  Les  Sakeys  ont  emprunte  aux  Ma- 
lais leors  noms  de  nombre  (Saint  Pol  Lias).  Neben  den  Malayen  finden  sich  in 
Rumbowe  die  Orang  Benua  (mit  den  Stämmen  Udai,  Sakkye,  Jakun,  Rayet  Utan) 
und  ihre  Poyang  ooer  Weisen  werden  von  den  Malayen  als  mit  übernatürlichen 
Kräften  begabt  angesehen  (besonders  in  Herstellung  des  Upas-Gifts).  Der  malayische 
Stamm  Bodoanda  zerfällt  (in  Rumbowe)  in  Bodoanda  Jakun  und  Bodoanda  Java, 
und  die  Panghulus  aller  Staaten  (bei  deren  Erwählung  die  Botin  oder  Häuptlinge 
der  Orang  Benua  mitwirken)  müssen  einem  dieser  Stämme  angehören  (unter  den 
Negri  Sambilan),  indem  der  Könie  von  Johore  den  Titel  Selab  Maharaja  dem 
Panghalu  der  Bodoanda  Jakun  verneh,  und  Sedia  Raja  dem  der  Bodoanda  Java 
(welche  miteinander  abwechseln).  Die  Malayen  unterscheiden  bei  den  (mit  den 
S^manff  verwandten)  Sekai  die  Orang  Sekai  liar  (wilde)  und  Orang  Sekai  dina 
^hme).  Die  Semang  (in  Kedah)  und  Bila  (in  Perak)  heissen  Dajak  in  der 
Strasse  Malacca's  (nach  Leyden).  Vor  Ankunft  der  Malayen  auf  der  Halb- 
insel fanden  sich  die  Rayet  Laut  an  der  Küste  und  die  Rayet  Utan  (Jacoon)  im 
Inneren. 

Die  Seiung  (bei  Stevens)  „poss^dent  uoe  croyance  traditionnelle  k  Texi- 
stence  d'un  dieu  qu'ils  appellent  Tu-da,  qu'ils  n^ardent  comme  le  plus  grand  et 
le  meilleur  des  ^tres,  qui  a  cree  toutes  choses  dans  le  ciel  et  sur  la  terre.  Ils 
ffardent  aussi  une  tradition  distincte  du  deluge,  apr^  lequel,  disent-ils,  Dieu  est 
descendn  du  ciel,  et  a  assingne  aux  differentes  nations  et  tribus  le  lieu  qu'elles 
oocupent  et  le  role  qu'elles  ont  k  jouer  (s.  Harmand). 

Die  Sakai  werden  von  den  Malayen  unterschieden,  als  Alias  (tättowirend  und 
die  Nasenknorpel  durchbohrend)  in  Ulu-kantu,  als  Sakai  Jina  (ansässige)  und  Sa- 
kai Bukit  bei  Ulu  Bistang  (in  Johore).  Die  Sekah  im  Billiton-Archipel  (in  fünf 
Suku)  leiten  sieh  von  einem  aus  Johor  verbannten  Djoehar  oder  Yorfechter.  Von 
dem  weissen  Ünka  und  weissen  Siamong  (nach  den  Jakun  von  Sungei  Ujong  oder 
Runbau)  entsprang  der  Stamm  Nenek  Tukol  (unter  To  Batin  Kakanda  Unka)  in 
Kalang,  der  Stamm  Nenek  Jelandong  (unter  To  Batin  Saribu  Jaya)  von  Sungei 
Ujong,  der  Stamm  Nenek  Jelandong  (unter  To  Batin  Johon  Lelan  rerkasseh)  in 
Lantei  kulit  und  der  Stamm  Nenek  Karoh  (unter  dem  To  Batin  Karah)  in  Ulu  Pahang 
(s.  Borie).  Die  Sika  (auf  Billiton)  haben  „lang  gekroesd  zwart  haar*'  (1851). 
Nach  Logan  sind  die  Semang  Negritos.  Die  Orang  Seka  (auf  Billiton^  sind  Fischer 
(neben  den  Orang  darat  als  Landbauer).  Während  die  Orang  Sakai  liar  (als  wild) 
in  den  Wäldern  schweifen,  handeln  die  Orang  Sakai-jina  (als  zahme)  mit  deu  Ma- 


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layen.  Die  Orang  Sakai  (in  PahaDg,  Ralantang  and  Tnn^ana)  sind  den  Orang 
Semang  (in  Singgar  und  Eedab)  verwandt.  Der  Rajah  der  Orang  Benoa  residirte 
in  Tandiong-genteng  am  Kaban-Fluss  (auf  der  malakkischen  Hsdbinsel).  AU  die 
Tochter  Datu  Elambu's,  die  über  die  nackten  Jakun  (am  Palast  arbeitend)  gelacht, 
durch  den  Zaubergesang  Cbinderwye  in  den  Wald  zu  folgen  gezwungen,  verbrannte 
der  Vater  die  zu  einem  Fest  eingeladenen  Jakun,  ausser  einem  Mann  und  einer 
Frau,  die  auf  ihrem  Canoe  in  See  fluchtend,  Orang  Laut  wurden.  In  Suogie 
Ujong,  Johole  und  Jompole  hängt  die  Wahl  des  Panghulu  (unter  den  Malayem) 
von  den  12  Botin  oder  Häuptlingen  (der  Jakun)  ab.  Seitdem  sich  die  Malayen  in 
Muar  (von  Jakun  bewohnt)  festsetzten,  gilt  dort  das  Undong  Malayu  als  Gesetz. 

Der  Vorfahr  der  Batin  (bei  den  Jakuiy  kam  am  Fluss  Johore  zur  Erde  nieder  (als 
Fürst  mit  seiner  Fürstin),  die  Erde  bevölkernd.  Zur  Zeit  des  Gouverneurs  van  Twist 
in  Malacca  (1665)  hörte  der  zur  Anknüpfung. von  Beziehungen  (mit  den  Elephanteu- 
jägern)  abgesandte  Menie,  dass  die  „Bounoauws  ofte  vdlde  menschen^  (Orang  Be- 
nua)  durch  die  ^Manicaber**  geplündert  worden  (s.  Leupe).  Die  Batten  sind  die 
Häuptlinge  der  Orang  Utan  (mit  Jakai  und  Mantra  verwandt),  in  Mischung  mit 
Malayen  (auf  der  malayischen  Halbinsel).  Die  am  oberen  Malacca-Fluss  (von  Jansz) 
angetroffenen  Wilden,  (im  Trinken  von  Seewasser,  wohinein  ein  Eris  gesteckt, 
schwörend),  waren  von  den  Manicabem  beraubt  (1642).  Auf  der  Halbinsel  Ma- 
lacca werden  Nachkommen  eines  Eling- Vater  und  Malayischer  Mutter  als  Djawi- 
pakan  bezeichnet. 

Der  erste  Batin  (mit  Eisen-Nägel)  Batin  Changei  Bisi  in  Gunong  Peayarong- 
Menangkabau  setzte  einen  Raja  in  Menangkabau  ein,  und  seitdem  müssen  die  Batm 
bei  der  Installation  eines  Raja  gegenwärtig  sein  (unter  den  Mintira).  Von  den  Häupt- 
lingen der  Girgani,  die  Siam  gegen  Eeddah  unterstützten,  ritt  Gii^ani  R^a  Sang 
Wira  Angkara  (in  birmanischer  Herausforderungs weise)  auf  dem  Wunderthier  Sera 
(nach  dem  Marong  Mahawangsa).  Raja  Marong  Maha-Wangsa  (Gesandter  des 
Raja  von  Rum)  durch  Sturm  nach  Eeddah  verschlagen,  baute  Lankasaka  unter 
den  eingeborenen  Girgaui  (s.  Low)  eine  Gesandtschaft  von  Ealaoffi  in  Atjeh  auf 
Pulo-Percha  schickend.  Der  Panghulu  von  Rumbowe  wird  abwechselnd  aus  einem 
Jakun -Stamm  (Bodoanda- Jakun)  und  einem  Malay-Stamniffewählt.  Der  Rang  der 
Fürsten  oder  Raja  von  Quedda  wurde  früher  an  den  Hauerzähnen  erkannt,  die 
sich  mit  Raja  Bersiyong  zu  verkürzen  begannen. 

Die  Eüstenbewohner  der  malayischen  Halbinsel  zerfallen  in  Subi  genannte 
Stämme  (unter  Häuptlingen).  Neben  dem  Batin  steht  (bei  den  Mintira)  der  Jinnang 
(als  Inkra  oder  Jorokra).  Bei  Vertheilung  der  Erbschaft  unter  den  Malayen  des 
Kiouw-Lingga-Archipel  bekommt  die  Frau  die  Hälfte  und  unter  den  Eindem  der 
Sohn  das  Doppelte  der  Tochter  (s.  Bruyn  Kops).  In  Johore  wurde  die  Höhe  des 
Adels  nach  der  Länge  der  Nägel  geschätzt  (s.  Njeuhoff).  Die  Häuptlinge  der 
Orang  ütan  (oder  Orang  Rayet)  in  Johore  heissen  Batten.  Der  SultAU  von  Lingga 
stammt  von  Djoha  (aus  Pahang).  Die  Puan  (Fürsten)  der  Orang  Dika  luaran 
stehen  unter  dem  Girang  Puan  zu  Tjibea  der  Baduei  oder  Oerang  Para  Hiang 
(ausserweltliche  Oerangare  oder  Offenländer).  El  Sultan  y  sus  hijos  basta  la  ter- 
cera  generacion  usan  el  titulo  de  Paduca,  el  de  Maulana  equivale  ä  Magestad  y 
el  de  Majasaria  quiere  decir  limpio  y  sin  mancha  (in  Jolo),  daneben  dann  der  Raja- 
Muda  (s.  Pazos). 

Tjata,  Sohn  Selalou's,  von  dem  sich  die  gilir  oder  Geschlechter  herleiten  in 
Palembang  zog  von  Batoe  Brah  nach  Eroe.  Die  Bewohner  Makakau's  stammen 
von  den  fünf  Eiern,  die  auf  den  Berg  Seboentan  vom  Himmel  fielen,  indem  sich 
Sendang  Bidoe  in  Palembang  niederliess  mit  Boedjeng  Djava,  Semidang  in  Leme- 
tang  Oeloe,  (von  wo  Tjik  Pananten  nach  Makakau  zog)  mit  Goemeij  und  Akoeng 
Boengwe  in  Pasemah  (s.  van  Vloten).  Die  malayischen  Häupter  heissen  Panghoeloe 
boeah  paroet  (die  ersten  unter  den  nächsten  Blutsverwandten)  mit  dem  Panghoeloe 
Poetjoek  au  wer  (die  Spitze  des  Bambus)  als  A  ehesten  (s.  Eroesen).  Als  Häupter  der 
Dörfer  (unter  den  Ana-buah)  the  dupatis  belonging  to  each  river  (unter  den  Rejang) 
meet  in  a  judicial  capacity  at  the  Ewalo  (s.  Marsden).  Bei  den  Eorinchi  leben 
viele  Familien  in  einem  langen  Haus,  auf  dessen  Verandah  die  Unverheiratheten 
schlafen  (nach  Campbell),  und  so  auf  Bomeo  (bei  den  Dayak).  Die  Binnenländer 
von  Dragoian  (Indragiri)  auf  Java  minor  (Sumatra)  assen  die  Kranken,  damit  nicht 
die  bei  Zersetzung  gezeugten  Würmer  durch  ihren  späteren  Tod  die  Seele  schä- 
digten (nach  Marco  Polo).     Die  Bewohner  von  Gilolo  (Bato  China  de  Moro)  waren 


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Cannibalen  (nach  Mandelsloe).  Auf  der  Insel  Capul  (in  den  Philippinen)  wurde  ein 
Nagel  Yon  Zinn  durch  die  Eichel  des  nengeborenen  Knaben  getrieben  (s.  de  Noort). 
Der  erste  Beherrscher  Lioe  Kioe's  bezeichnete  sich  als  Enkel  des  Himmel  (Tien-sun). 
In  Tibet  descendirt  in  Entartung  das  Menschengeschleeht  vom  frommen  Affenpa- 
triarchen, wogegen  «die  vom  Berg  Ophir  niedersteigenden  Affen  sich  zu  Menschen 
veredeln  (in  den  Drang  Birma). 

According  to  his  titles  (in  a  letter  of  the  high  priest)  the  Sultan  of  Menang- 
cabou  is  possessor  of  the  word,  named  Chooree-ce  mendong-genee,  which  has  190 
gaps,  made  in  the  conflict  with  the  arch-devil  Se  kattee-moono  [Sri  Stikya  or  kattyu 
MuniJ,  whom  it  stew.  At  the  time  God  made  the  heaven,  the  earth,  the  sun  and 
moon  and  even  before  evil  spirits  were  created,  Sultan  Paggar-AUum  had  his  resi- 
dence  in  the  clouds,  but  when  the  world  was  habitable.  God  gave  him  a  bird, 
called  Hacinet,  that  had  the  gift  of  speech.  This  he  sent  down  to  earth,  to  look 
oatfor  a  spot  where  he  might  establish  an  inheritance  and  the  first  place  alighted 
apon  was  the  fertile  island  of  Lancapore  (between  Palimban  and  Jambee)  and  from 
thence  sprang  the  kingdom  of  Menangcabou.  The  Sultan  of  Menancabow  (according 
to  his  letter  to  the  Sultan  of  Moco-Moco)  keeps  the  flower  Champaka  that  is  blue  and 
to  be  found  in  no  other  country,  but  his  (being  yellow  eise  where).  The  Sultan 
of  (Anac-soongey)  Indrapore  (in  Sumatra)  is  mentioned  as  having  ^four  breasts^ 
(a.  Marsden).  The  Sultan  of  Rom  is  the  eider,  the  Sultan  of  China  (Negree  Cheeno) 
the  second  brother  of  the  Sultan  of  Menangcabow.  Thecityof  Malacca  was  founded 
(1260  p.  d.)  by  a  Javan,  called  Paramisora  and  his  son  Aachem  Darxa  and  in  the 
rei^s  of  thejr  successors  the  people  began  sradually  to  be  converted  to  Mahome- 
tanism  by  Persian  and  Guzerat  merchants  (s.  Barros). 

According  to  de  Couto  in  the  reign  of  Casemo,  the  second  son  of  Raja  Sabu  (who 
founded  Malacca),  an  Arabian  priest  arrived  and  converted  the  king,  calling  him  Xa 
Mahamed  (1384).  Corneille  le  Brun  was  informed  by  the  king  of  Bantam  that 
the  people  of  Java  were  made  converts  to  the  Islam  about  300  years  before.  The 
superior  beings,  who  have  the  power  of  rendering  themselves  visible  or  invisible, 
are  called  orang  aloes  (fine  or  impalpable  men)  by  the  natives  of  Sumatra,  posses- 
sing  the  faculty  to  do  good  or  evil,  if  spoken  of  particulary,  they  are  caUed  by 
the  appellations  of  Malaykat  and  jinn,  which  are  the  angels  and  evil  spirits  of  the 
Arabians.  The  Battas  (in  Sumatra)  use  the  word  daibattah  or  dawattah,  the  Cin- 
galese:  dewijoo,  the  Biadjoos  (of  Borneo)  dewattah,  the  Papogas  (of  Neu-Guinea) 
wat  and  the  Pampangos  (of  the  Philippines)  diuata  (s.  Marsden).  The  Sumatras 
call  tigers  nennav  (ancestors)  or  setuo  (the  old  people).  Certain  trees  (chiefly  the 
jawee  jawee  or  banyan)  are  the  residence  or  rather  the  material  frame  of  spirits 
of  the  wood.  At  Bencoonat  (in  the  Lampong-country)  there  is  a  long  stone,  Stan- 
ding on  a  flat  one,  which  thrown  in  the  water,  raised  itself  a^ain  to  its  original 
Position.  The  inland  people  make  offerings  to  the  sea,  on  beholding  it  first.  The 
Chief  deity  of  the  Tagalas,  is  called  Bathala  mei  Capalar  diuata  and  they  adore 
their  ancestors,  who  distinguished  themselves  by  courage  and  abilities,  as  Xumalagar 
(^manes).  People,  who  dont  keep  silent  at  the  tombs,  are  eslaved.  The  crocooile 
i»  called  nono  (grand  father).  They  worship  stones  and  points  of  land  (by  shooting 
arrow  to  pass  them).  The  priests  show  contorsions  at  their  sacrifices.  The  first  man 
and  woman  were  produced  from  a  bamboo,  which  burst  in  the  island  of  Sumatra. 
The  people  paint  the  body  with  coloured  figures,  and  pierce  the  ears.  They  wrote 
from  top  to  bottom,  tili  the  Spaniard  showed  them  to  write  from  left  to  right 
They  hire  people  to  weep  at  funeraly  und  kill  slaves  on  the  tombs  (s.  del  Pezzo). 

The  betooah  are  unvulnerable  and  not  liable  to  accident  and  this  quality  is 
extended  by  the  Sumatrans  some  times  to  things  inanimate,  as  ship-boats.  According 
to  Ruscelli  (1561)  the  kings  of  Sumotra  (or  Sumatra)  paid  tribute  to  the  Cham  of 
Tartary.  The  term  Malay,  in  common  speech  (like  that  of  Moor  on  the  west  of 
India)  in  almost  synonymous  with  Mahometan.  When  the  Sumatrans  or  natives  of 
any  of  the  eastern  islands,  learn  to  read  the  arabic  characters  and  snbmit  to  cir- 
cumcision,  they  are  said  to  become  Malays  (munjaddee  Malayo).  Every  native 
Christian  is  called  a  Portuguese  (s.  Marsden).  The  great  man  in  Sumatra  sometnes 
set  their  teeth  (after  filing  them)  in  gold,  by  casinc,  with  a  plate  of  that  metal 
the  under  row  (this  Ornament  in  contrast  with  the  black  dye,  having  a  splendid 
effect).  In  the  middle  of  the  town  (campongs)  in  Sumatra  stand  the  bali  (or  town- 
luill).  The  Sumatrans  abstain  from  eating  white  buffaloes  (which  makes  the  body  break 


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112 

out  in  blotches).  The  Battas  of  Sumatra  use  cake  of  Benjamin  for  money  or  beads. 
The  country  people  (in  Sumntra)  often  assist  tbeir  memoiy,  bj  tjinr  knots  on  a 
string,  which  is  produced,  when  thy  want  to  specify  the  number.  The  people  on 
the  sea-soast  (in  Sumatra)  generally  employ  the  koran  in  swearioff  (from  their 
long  intercourse  witb  the  Malays),  but  the  inland  people  keep,  laid  up  in  their 
house  ^certain  old  reliques,  called  in  Rejang,  pesakko,  and  in  rassumah,  sactean, 
which  thy  produce  when  an  eatb  is  to  be  taken.  The  wearing  apparatus  (soom- 
patan)  consists  of  a  rusty  creese,  ,a  broken  gun-barrel  etc.,  which  i»  dipped  in 
water  and  given  as  drink  to  the  person  sworn.  Te  people  of  Madagaacar  drink 
consecrated  water  in  swearing.  In  Rejang  and  Passumah  (in  Sumatra)  the  word 
daway  or  dewah  (of  Javane9e  derivation)  is  used,  to  express  a  superior,  invi- 
eible  class  of  beings.  Immortality  is*)  the  lot  of  the  rieh  rather  than  good  men 
as  the  rieh  go  to  heaven,  there  is  no  room  there  to  the  poor. 


31  Mawu  der  von  Niemand  und  Nichts  zu  Uebertreffende(wu,  übertreffen),  wohnt  in  Mawvme 
enEweer).  wie  Atua  undManitu  im  Wunder  des  Unbegreiflichen  (als  Wakan).  DieAostra- 
er  (in  Queensland)  .make  the  liver  the  seal  of  affections  (thanganya).  Teutat  (Teutates)  sig- 
nifie  (en  Breton)  p^re  du  peuple  (teut,  peuple;  tat,  pere)  und  Irmensul  (hirr,long:  mein,pierre), 
als  Säule  (s.  St.  Foix).  Die  Kinder  werden  aus  einem  grossen  hohlen  Escnenbaume  ge- 
holt (in  Bruneck).  Athene  wurde  auf  der  Burg  als  Schlange  (des  Cecrops  in  Erechtheus) 
veremt  (als  Genius  loci  in  Schlangenform),  und  weil  diese  den  Honi^kucnen  (der  Priester) 
unberührt  lassend,  den  Fortgang  der  Götter  anzeigte,  yerliessen  die  Athener  den  StMia 
(beim  Anzug  der  Perser).  In  Unterredung  mit  dem  Grossen  Geist  lös't  der  Oberpriester 
der  Killistinoer  die  Bande,  mit  welchen  man  ihn  umschnürt  hat  (s.  Carver).  Die  ver- 
meinten Thiere  müssen  den  Menschen  starr  anschauen;  gegen  das  Vermeintsein  giebt  es 
kein  Mittel,  als  St.  Johanniswein  (in  Tirol),  Beim  Schemen-Laufen  bespritzt  Eübele-Maja 
die  Zuschauer  (zu  Fassnacht).  Die  Indianer  (amMaranon;  sevend  der  Meinung,  es  w&re  Schad, 
dass  ihrer  Freunden  Leiber  vielmehr  von  der  Erden  selten  verzehret  werden,  als  von 
ihresgleichen  (s.  Luzero).  An  den  Fuss  des  Cocos-Baumes  werden,  als  Sitz  der  Elus  oder 
Geister  (der  Früchte  Tuba  und  Rimay)  Cocosnüsse  gelegt  (in  Falalep).  Wer  durch  den 
Macahna  geheilt  wird  (auf  den  Marianen)  musste  demselben  als  Knecht  des  Aiiiti,  au 
Dankbarkeit,  dienen  (s.  Bononi).  Die  Yerehrong  der  Thiere  erfolgte  für  Einigung  zu  gegen- 
seitiger Kräftigung  (in  Aegypten^  unter  gemeinsamem  Wappen  (s.  Diodor).  Die  Menschen- 
Seelen,  als  Manen  (unter  den  Lares  familiäres)  galten  als  Kinder  der  Mania  [in  Etruri^). 
Wie  bei  dem  Pfahl  neben  den  Wohnungen  (unter  Niederlegen  von  Jagd-  oder  Kriegs- 
trophäen) schwören  die  Baghirmi  bei  der  Lanze  (s.  Naehtigal).  Die  Minyer  (aus  Lemnos) 
tauschten  Frauen  in  Sparta  (s.  Herodot).  Nach  Verbrennen  des  Körpers  ging  die  bis  dahin 
nur  herumschweifende  Seele  in  das  Schattenreich  oder  Nav  ein  (bei  den  Czechen).  Pieros 
führte  aus  Macedonien  den  Dienst  der  Musen  in  Thespiae  (am  Fuss  des  Helikon)  ein 
^8.  Pausanias).  Die  JoSiagd  des  JoPjägers  (oder  Helljägers)  muss  mit  Brod  abgekauft  werden 
(in  Basum).  Die  Aloidae  (aus  Thessalien)  kamen  mr  ihre  durch  Thrazier  geraubte  Mutter 
Iphimedia  nach  Strongyle  (auf  Naxo8\  Tu  si  hie  sis,  aliter  senties  (Terenz).  Apis  vero 
Aegyptius  artem  medicam  invenit,  quam  Aesculapius  auxit  (8,  Suidas).  On  the  sea-coast, 
oDjjosite  deen  Maar,  there  is  a  naunled  cave,  called  Tarn  wirring,  road  of  the  spirits, 
wmch,  the  natives  say,  forms  a  passage  between  the  mainland  ana  the  Island  (und  die 
Seele  des  Begrabenen  wird  durch  Piut  piut  chepetch  hinübergetragen  zu  den  Wolken). 
Bei  der  (fiako/uartsia  fvom  Bischof  Sofronios  geübt)  wurde  ein  Knabe  besorgt  (aus  dem 
Ei).  Grelübde  bei  QueUen,  Bäumen  oder  in  Hainen  abzulegen^  wurde  auf  der  Synode  m 
Paderborn  verboten  (1785  p.  d.).  ol  /uky  fir)  tlvm  tiJv  iffv^n^  i<paaar  (ex  qmbus  fuit 
Dicaearchus  Messenius).  Am  Axau-tatiu  (forbidden  tree),  mit  „fruit  both  of  the  masculiae 
and  femine  c^ender^,  wird  Abends  umtanzt  in  Fiji).  Aus  den  Sagen  vom  Mäusetborm 
schliesst  Liebrecht  auf  einen  alten  Brauch,  „bei  eintretendem  öffenUichen  Unglück 
(Hungersnoth,  Mäusefrass  u.  s.  w.)  die  Götter  durch  Opferung  der  Landeabäupter  ver- 
mittelst Hängen  derselben  zu  versöhnen''.  Sacrum  aedificium,  consecratum  deo,  sanctum 
murum,  qui  sit  circum  oppidum,  religiosum  sepulcrum,  ubi  mortuus  sepultus,  aut  hamatus 
Sit,  satis  constare  ait  (Gallus  Aelius\  Die  (weiblichen)  Genetyllides  standen  unter  Aphrodite. 
In  Britannien  schweift  Köni^  Herla  umher  (nach  Gnalterus  Mapes).  Le  d^funt  est  panni 
les  dieux,  il  s'nnit  aux  serviteurs  d'Horus  (U  est  avec  son  ombre  k  P^tat  de  dien  panni 
les  hommes',  fdta  (bei  Diod.)  oder  'Yfi/w  (bei  Philo)  wurde  (nach  Theodoret)  ab  Imßi 
(bei  den  Samaritanem)  gelesen  (A^cd  der  Juden).  Heracles  kämpft  als  Hirte  Recaranas 
oder  (bei  Verrius  Flaccus)  Garanus  mit  Cacus,  Knecht  des  Evander  oder  (bei  GelUus)  Ge- 
sandter des  Königs  Marsyas  (an  den  Tyrrhenerfürst  Tarchon).  Pherecydes  astroloßfus 
(s.  Laert.)  dictus  est,  qui  tantum  dargovouog  fuit  (bei  Fabrit).  Men  mark,  when  they  nit, 
but  they  never  mark,  when  they  miss  (s.  Bacon).  Der  ursprüngliche  Häuptling  Tlasidrok- 
pah,  aus^  einer  Höhle  geboren,  zähmte  den  (jrayal  (bei  den  Toung-tha  in  Chittagonff). 
Die  Pinarii  (von  Pinus,   Sohn  Numa's)  fungirten  (mit  den  Patitii),   als  Priestergeschlecht 


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In  den  Wäldern  von  Coorg  wohnen  die  wild  eii^eborenen  Malay  Cudiru  (3. 
Hamilton),  unter  den  zur  Klasse  der  Nair  gehörigen  Coorgas.  Die  Vavahara  Ma- 
lika  genannten  Gesetze  Travancore's  wurden  durch  einen  Srahmanen  aus  Malabar 
verfasst  Das  Tula  wird  mit  kanaresischen  Characteren  geschrieben,  während  von 
den  Brahmanen  die  Malayalim-Charactere  für  Sanscrit  gebraucht  wurden.     Die  Ma- 

an  der  ara  maxima  (des  Herkules).    In  Quinctiorum  familia  aumm  ne   feminas  quidem 
habere  mos  ^t  (Plin.)    unter  den  Tattu  (in  Lifu)  finden  sich  figures  of  hirds  (s.  Erskine). 
Mavatu^  aiQnirjyog  (0  vtxriaa<:  lovi  Zxv^ag)^  cujus  statua  eo  in  loco  erecta  est,  qui  vo- 
catnr  JBorreum  vel  Modius  (^i'  t^  xaXovß^vtp  *h(}ti(p^  0  faii  fiSifiog),    Noam-kles-to'-wa 
fthe  Almigthy)  signifies  „Great  Spirit  of  tiie  west"  (bei  Wintun)  oder  (bei  Trinity  Wintun) 
Bohimi  Wita   (the   great  Man),      av^navin  re  dvaiy  vovv  xa\  (pqovrimv  xal  dfdiov  (Xe- 
nophanes).     Alyuniioi  fihv  yvig  NtClov  ytvia&ai  natda  "Hcpatajov^   ov  ag^tti  (pilonofpta^s 
i}(  jovi  Tigokaxtataq^  Uq^kq  tlvut  xaX  ngo(prirag  (Diog.  Laert.)    In  den  Zwölfnächten  geht 
das  Jorschfarken  und  der  Gotsborig  um  (in  Dürrbach).    Witches  oder  Euingnal  gambaleeüi 
(solitarv  or  wandering  by  themselves)  werden  nicht  angesprochen  (in  Australien).    Zu  den 
Sacra  rnblica  traten  aus  den  sacra  privata  diejenigen  Sacra  Gentilicia,  welchen  bestimmten 
Sodalitates  übertragen  waren  (pro  populo).    Die  wahre  Einfachheit  in  der  Verschiedenheit 
der  Elemente  und  Gesetze  liegt  in  der  harmonischen  Zusammenstimmung  (s.  Hirn).    Die 
Sodales  der  sacra  peregrina  erhalten  sich  durch  Stips  (wenn  nicht  aus  der  Area  CoUegii 
dotirt).      Beim  Jahreseingang    an   den  Argeen    erschien   die   Flaminica   dialis    mit  un- 
gekämmtem Haar,   d.  h.   in  Trauer   (s.  Marquardt).    Romulus   war  Augur   (wie  Remus). 
T6  noLV  nnftooy  «tVm  (Melissus).    Die  Hampatang  stellen  dienende  (hamba)  Bilder  (patong) 
dar  (in  Bomeo).    üngetaufke   Kinder  kommen   zwischen  Wolken   und  Himmel   (zwischen 
Gahouter  und  Sahül)  beim  Sterben  (s.  Zingerle).     ar^xos  yovy  cpaoiv  r^Qt^ov  ^usth.).    Bei 
allmähliger  Entwickelung  aller  Dinge  aus  dem  Wasser,  ersieht  sich  der  Mensch  ids  um- 
gebildeter Fisch  (bei  Anaximarder).    „Entia  non  sunt  multiplicanda  praeter  necessitatem", 
für  die  von  der  Vernunft  gesuchte  Emheit,   wobei   dann   aber  leicht  die  Blendung  durch 
vorsclmelle  Polgerungen  für  die  Theorie  folgt.    II  n'est  guere  de  grande  decouverte,  qui 
ne  traine  apres  eile,  comme  son  ombre  quelque  grand  erreur  (s.  Naville).    Laulaati  erschuf 
die  Welt  (auf  Mare).    iml  16  Crirovftivoy  avvagnaaovai  (alioqui  id  de  quo  quaeritur,  simul 
velnt  an  probatam  arripient).    La  reügion  n^est  civilisatrice,  que  si  eile  est  en  harmonie 
ayec  les  conditions  de  la  civilisation  (s.  R6ville).    Megalen  Sabini  receperunt,  disciplinam 
augurandi  ab  eo  docti  (s.  SoUnus).    Die  Abchasen  bestatten  auf  Bäumen.    Die  Issedonen 
bewahrten  den  Kopf  des  mit  Schaffleisch  Gegessenen  (nach  Herodot).    Dingir  (akkad.)  oder 
Dingira  (dingiri)  als  (assyr.).    An  oder  Hu  (s.  Tiele)  [Tingir].    Alsdann,  spricht  der  Herr, 
wirst  du  mich  heissen  Ishi  und  mich  nicht  mehr  einen  Baal  heissen,   denn  ich  will  den 
Namen  der  Baaljm  von  ihrem  Munde  wegthun  (bei  Hosea).    Cook  beschreibt  die  Bewohner 
von  MalicoUo  als  „kissing  like  geese'^.    Das  Seelenland  (Lo6ha)   la^f  westlich   (auf  Lifu), 
unter  Verehrung  Laulaatrs  (als  Schöopfer).    Mercurius  primus,  qui  m  Proserpinam  dicitur 
^enitalibus  adhmnivisse  subrectis,   supremi  progenies  Goeli  est  (Amobius).     Auf  Pate  ist 
die  Welt   durch  die  Götter  Mauitikiüki  und  Tamakaia   geschaffen.    Opooamane,  Okeeo, 
Oenamoe,  Opee-peetye,   Onooko,   Oetanow,  Falee-aitopoo,   Onoetye,   als   Götter   auf  den 
Marguesas  (bei  Cook).     In  den  Ruinen  (bei  Macaw  Bank)  werden  an  jedem  Freitag  Fuss- 
tritte  gehört  (s.  Fowler).     Die  Aethiopier  im  Heere  des  Xerxes   waren  halb   weiss,   halb 
roth  bemalt.    Die  Arowaken  drehen  sich  beim  Sprechen  den  Rücken  zu,   weil  die  Hunde 
einander  ansehen,  und  (in  Afrika)  werden  Zähne  ausgebrochen,  weü  sie  von  Hunden  ge- 
zeugt werden  (sonst  von  Rindern).      Die   missgestalteten  Kirkonwäki  (Kirchvolk)   wohnen 
unter  alten  Kirchen   (bei  den  Finnen),     no&stijg  ns  ala&riais  (als  Ovrafii^  oder  ^$ig)  der 
Phantasie  (s.  Aristotl.)     rj  (pavraaia  av  ttrj   xlvriatg  vnu  \f\<;  ata&ija(o»(  rrjg  xai'  ivhQytiay 
Ytyofi^yri  (pei  Aristoteles),   wie  Chetasik  (im  Buddhismus).     Bei  den  Pankhos  und  Ban- 
jagis  wird  Khozing  (patron  deity  of  the  nation)  verehrt  (in  Chittagong).    Quo  antiquissimo 
augures  non  esse  usos,  argumento  est,   quod   decretum   collegii  vetus   habemus,   omnem 
avem  tripudium  facere  posse  (s.  Cicero).    In  Neuvorpommem  und  Rügen  brii^  es  Glück, 
in  die  Gruft  eines  vornehmen  Hauses  hinabzusteigen  und   dort   den  kleinen  Finger  eines 
Todten   zu  holen    (s.  A.  Kuhn),  wie   Hottentotten  u.  s.  w.   die   Finger   abschneiden  (bei 
Trauer).    Die  Akualapu  (Gespenster)   wurden   an  Begräbnissplätzen  gesehen  (in  Hawaii). 
Mit  einem  Trudenfuss    an   der  Thür  können    die  Truden  nicht  durchkommen  (in  Tirol). 
Jara^,  der  Beherrscher  der  Palaos  (oder  Paulo),  residirte  in  Yalap  (nach  Cantova).    Von 
Aniti,   als  Geist  des  Abgeschiedenen,  wurden  oie  Manganiti   durch   die  Mahcahnan   oder 
Cahnan  verehrt  (auf  den  Marianen).    Actores  poeticarum  fabularum  removent  et  societate 
civitatis  et  aliis  honoribus  omnibus  repellunt  homines  scenicos  (die  Römer),  als  doctores  non 
erudiendorum,  sed  perdendorum  puerorum  (s.  Cyprian).    6  dv  &ios  rifiiy  nnyitoy  xQ^h^''^^^^ 
^itiov  (Plato).      Insignia    magistratuum    ab   Tuscis   pleraque   sumpserunt   (Sallust),   die 
Römer,  obwohl  für  sie  Barbaren,  tuscisch  oder  galliscn  redend  (s.  Gellius).    Die  Tartaren 
wallfahrten  zum  Grab  Jermak's,  für  Heilung  von  Krankheiten  (s.  Müller).    Die  Kinder  der 
Indianer  werden  stets  nach  der  Mutter  benannt,  weil    ^ein  Kind  seine  Seele  vom  Vater, 
den  Körper   aber  von  der  Mutter  erhalten",   und   die  Benennung  nach   dieser   ohnedem 

Bastian,  Indonesien.    III.  O 


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114 

layalim  Sprache  (an  der  Malabar-Kusle)  ist  vom  Tamul  abgezweigt  (mit  Vattebuttu- 
Alphabet),  und  in  den  Mappila- Characteren  ist  das  arabische  Alphabet  für  die  Mo- 
hamedaner  modificirt.  Curzen  findet  Verwandtschaft  zwischen  Tamulischen  und 
Malayischen.  Mit  Malakuta  oder  (bei  Hiuen-Thsang)  Mo-lo-kui-tcha  ist  das  König- 
reich Tanjore   verstanden  (s.  Bumell).     Malediven  wird  hergeleitet  von  Mala  (Ca- 


sicherer  sei  (s.  Carver).  Von  den  Erscheinungen  {(patyofjfpa)  unterscheidet  Plato  die 
Dinge  an  sich  (oyito^  6via),  In  Sassenhausen  (bei  Berleburg)  wurde  ,dem  Todten  im  Grabe 
ein  paar  Eimer  nachg^ossen  (s.  Kuhn).  Die  Purgamenta  dienen  den  Römern  (als  Sühne- 
mittel  (s.  Petr.).  Die  Walriderske  oder  Hexen  (in  Rheden  bei  Diepholz)  fahren  auf  einem 
Sieb  durch  die  Luft  nach  Holland  (s.  A.  Kuhn).  Der  berümte  Syrer  in  Palästina  heilt  (im 
Austreiben)  den  (befragten)  Besessenen  durch  Beschwörungen  oder  nöthigenfalls  durch 
Drohungen,  gegen  gute  Bezahlung  (bei  Lukian).  Abgeschnittene  Nägel  sind  zu  yerbrennen 
oder  zu  vergraben  (vor  dem  Huldevolk  oder  ElbenJ.  Bei  Turnus'  Verwundung  wird  ein 
marrubischer  (marsischer)  Priester  gerufen,  die  Schlangen  besänftigend  (durch  die  Göttin 
Anguitia).  Aus  den  im  Wirchow-See  versunkenen  Glocken,  durch  die  eingewanderten 
Sachsen  Sassenburg's  den  Wenden  (Wirchow's)  geraubt,  klingen  noch  Klagelieder  in 
menschlichen  Stimmen  (s.  Temme).  Die  durch  Muramura  geschaffenen  Eidechsen,  aufrecht 
gestellt,  verwandelten  sich  beim  Abschlagen  des  Schwanzes  in  Menschen  rbei  den  Diyeric). 
Der  mit  der  Mütze  geborene  Mensch  muss  diese  (von  der  Mutter  aufbewahrt  und  zn 
Pulver  gerieben)  selbst  gegessen  haben,  sonst  verzehrt  er  nach  dem  Tode  die  eigenen 
Hände  und  Füsse  und  aus  dem  Grabe  steigend,  nachdem  er  die  ganze  Verwandtschaft 
verzehrt  hat,  läutet  er  die  Glocken,  so  dass  Alle,  die  es  hören,  zu  sterben  haben  (bei  Eas^ 
suben).  Zur  Abh^tung  des  Gewitterschadens  (der  Wetterhexen)  wird  von  dem  bei  der 
Krautweihe  (Krutwye)  gesegneten  Krautbündel  auf  dem  Herde  verbrannt  (s.  Montanus).  Von 
Ibambo  (Fantome)  begreifen  Abambo  (in  Plur)  „les  Manes  (bei  den  Pongwe).  La  le^nde 
de  la  pers6cution  des  chretiens  par  Ndron  a  pris  germe  dans  Tidde  apocalyptique  (s.  Hocnaxt). 
Für  (üe  Stampa  oder  Gsanga  (als  Pertelweibchen  mit  den  Kindern)  werden  Speisen  übrig 
gelassen  (in  Tirol).    Die  ungesegneten  Thiere,  die  der  Herrgott  bei  der  Erschaffung  nicht 

Egnet  hat,  schaden  Jedem,  der  sie  anrührt  (in  Tirol).  Die  Himmel  gelten  achtfach 
ralu)  bis  zum  neunten  Hinmiel  oder  Lagituaiva  (auf  Samoa\  Im  Unterschied  von 
moe  (als  Tiefschlaf)  bezeichnet  Moe-uhane  einen  Traum  (aui  Hawaii).  Nunmdeii, 
nach  Schöpfung  der  Fische  durch  die  in  die  Lake  Alexandria  geworfenen  Steine,  ^went 
to  Wyirrewarri*  (heaven).  Neben  den  flamines  majores  (drei  an  der  Zahl),  finden  ddi 
zwölf  flamines  minores  (fünfzehn  im  Ganzen).  Unter  den  weissagenden  Göttern  (in 
Aegypten)  erhielten  Latona  zu  Buto  am  meisten  Besucher  in  ihren  Tempeln  (s.  Herodot). 
Die  Larentatia  (im  December)  wurden  der  Acca  Larentia  gefeiert  (als  Pflegemutter  des 
Romulus).  Die  Stämme  der  Nado wessier  unterschieden  sich  mit  Schlangen,  Schildkröten, 
Eichhörnchen,  Wolf  und  Büffel  (s.  CarveO-  Treten  auf  die  Gräber  beunruhigt  die  Ver- 
storbenen (in  den  Maldiven).  Indem  die  Priester  durch  die  Tschitschikue  von  den  Geistern 
die  Ursache  der  Krankheit  erfahren,  vermögen  sie  dieselben  zu  heilen  (bei  den  Indianern). 
In  Abhängigkeit  von  Natur-Causalität  ist  die  Freiheit  mit  absoluter  Causalität  verbunden 
(bei  Kant).  Tempel  und  Stadt  wurden  durch  dedicatio  geweiht  (sonst  andere  Dinge  durch 
Consecratio).  Unter  den  Heiligen  wird  Hieronymus  mit  Löwen,  Antonius  mit  Schwein, 
Doroinicus  mit  Hund,  Marcus  mit  Stier,  Johannes  mit  Adler  dargestellt.  Die  Abiponen 
bedecken  die  Leichen  mit  Stachelzweigen.  Nach  Polycarp's  Märtjrrerthum  (170  n.  d.) 
wurde  sein  Gedächtniss  gefeiert  (in  Sm;piia),  an  dem  Geburtsfeste  (der  Heiligen).  Miss- 
geburten werden  an  Bäume  gehängt  (bei  den  Jakuten),  weil  die  Zahl  der  bösen  Götter 
vermehrend  (s.  Gmelin).  Accipies  hanc  animam  ore  pio.  Die  Epulones  luden  zu  den 
Göttermahlzeiten  ein  (in  Rom).  In  der  Pest  ist  der  Hell  angekommen  oder  verjagt  (s. 
Dreyer).  Au  lieu  de  veritables  meubles  et  de  veritable  monnaye  verbrennen  die  Chinesen 
(mit  1  Todten)  Papiemachahmungen  (s.  Lubere).  Der  Myllos  (aus  Honig  und  Sesam) 
wurde  an  dem  Feste  der  Ceres  umhergetragen  (in  Sjracus).  Verum  illud  Catonis  ad 
modum  scitnm  est,  qui  mirari  se  ajebat,  quod  non  rideret  haruspex,  haruspicem  cum 
vidisset  ^s.  Cicero).  Alle  Zauberei  kommt  aus  der  Brunst  und  dem  Hasse  und  damit  heilt 
man  aucn  (bei  den  Co6runas),  und  so  bei  Paracelsus  (zum  Heilen  oder  Schaden).  In  den 
brasilischen  Wäldern  hört  sich  der  Schall  des  Gespenstes  Curupira  (s.  Bates^.  Der 
Gipfel  des  Chickmung  oder  Kylas  (wohin  die  Seelen  ziehen)  wird  als  heilig  nicht  be- 
stiegen (von  den  Garo).  Die  Garos  (wie  die  Aracanesen),  ,have  a  custom  of  setting  up 
variously  carved  and  peeled  posts  to  avert  sickness  or  any  ill  luck"  (s.  Goodwin-Austen). 
Das  Gespenst  Uchuella-chagu  lockt  den  Getäuschten  in  den  Wald  (Poppig).  Die  Mbayas 
erhielten  durch  den  Vogel  Caracara  die  Botschaft,  unter  den  andern  Kationen  zu  wandern 
fAzara).  Die  Unverheiratheten  wohnen  im  Bolbang  genannten  Haus  zusammen  (bei  den 
Garo).  NTia  minh  khi  'maison  infernale)  construit  plus  ou  moins  luxurieusement  (in  Co- 
chinchina)  un  modele  reduit  de  maison  (s.  Landes).  Der  Schädel  der  Häuptlinj^  wurde 
(zur  Verehrung)  mit  Oel  gesalbt  (in  Nanumea).  „Eating  up"  is  the  only  physical  force 
which  a  Chief  has  at  his  command  to  keep  bis  people  in  order  (bei  den  Kafir);  the 
booty  is  alwajs  divided  among  the  party  engagea  to  such  service,  the  Chief  reserving 


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115 

Bares)  oder  Berg  und  Dwipa  (aus  Sanscrit).  Malaiber  (Malawar  oder  Malabar) 
oder  Manibar  indigems  Malayala  audit  (s.  Apetz).  Nach  den  Chinesen  (502  p.  d.) 
stammte  die  Frau  Suddhodana's  aus  Poii  (Pori  oder  Poji)  an  der  Nordkuste  von 
Sumatra  Auf  der  Reise  nach  Elataha  (Ghma)  besuchten  die  Kaufieute  (zu  Soma- 
dewa's    Zeit)    Suwamadipa   (Sumatra)    oder   das   Goldeiland    (XII.  Jahrb.).    Der 

only  a  very  small  portion  for  himself  (von  Wamer).  Oro,  Vater  des  Teriia  potuura  (Bruder 
des  Tetoimata)  ^is  a  mere  log  of  wood"  (in  Tahiti).  Temeharo  (Bruder  Tia's)  is  the  prin- 
cipal  god  of  Pomare's  family  (Temeharo  schützt  die  Insel  Matea).  Im  Gegensatz  zu 
M^ke  (mit  Tanzen  verbunden)  wird  Lele  sitzend  gesungen  (auf  Fiji).  Der  RingSpger 
hösst  Drogadrofl^aiwale  (als  heiserer),  weil  sich  heiser  schreiend  über  das  Leid  des  kleinen 
Nachbars,  der  bei  der  Trauer  stückweis  abgeschnitten  wird  (auf  Fiji).  Im  Magen  des 
Seenngeheuers  findet  Nganaoa  seinen  Vater  und  seine  Mutter  lebendig  dasitzend  (s.  GiU). 
Tüpa  beherrscht  die  Winde  ^n  Tahiti).  Nganaoa  tödtet  den  Octopus  beim  Angriff  auf 
Rata^s  Kanod  (in  Aitutaki).  The  rule  of  each  great  temporal  souvereign  was  indmerently 
caUed  a  mangaia  (peaceful  reign)  or  a  koinara  (bright  shining  of  tue  sun).  Tangaroa 
wird  (auf  Mangaia)  aus  Papa^s  Haupt  geboren  (oder  aus  einem  Abcess  am  Arm).  The 
Mangaian  method  of  securing  stone-axes  to  wooden  handles  (Tanemata-ariJd)  was  intro- 
daced  by  üna  from  Tahiti  (or  Iti).  üeber  die  von  der  Pest  weggerafften  Partholaner 
iTirde  der  Tamhlacht  (tamh  oder  gewaltsamer  Tod)  genannte  Grabhügel  errichtet  (bei 
Dublin).  Durch  den  Dlui  Fulla  genannten  Strohhalm  schlugen  die  Druiden  mit  Krankheit 
(in  Irland).  Die  NMssichin  (Vorwissendon)  heissen  (im  Galischen)  Tahishatrim  oder 
öchattenschauende  (als  Seher).  Den  Nachts  bei  Grab  Vorübergehenden  antwortet  oft  der 
Sada  (als  Eule),  um  Blut  (wenn  ungeräch^schreiend  (bei  den  Beduinen).  Die  Geister  des 
goldenen  Geschlechts  sind  von  Zeus  zu  Wächtern  und  Aufsehern  der  Menschen  bestellt 
äs  D&mone  (bei  Hesiod).  Ud  ist  Sonnengott  (bei  den  Akkadier).  Angelus  est  homo  in- 
corporeuß  (von  Comenius).  Das  Eichhorn  erregt  Streit  zwischen  Adler  und  Schlange  (auf 
dem  Yggdrasil-Baum).  Niemand  soll  den  Leuten  gleiche  Busse  ertheilen,  dass  man  den 
Knecht  büsse  wie  den  Herrn  und  den  Eigenmann  wie  den  Freien  (nach  dem  Schwa  ben- 
Spiegel).  Cuchulainn  unterstützt  die  Amazone  Scathach  in  Bekämpfiing  der  Amazone  MU 
(unter  Sprüngen  auf  dem  Seil).  Der  ßaaUfui  trägt  die  ßaaUidtg  genannten  Schuhe  zum 
Abzeichen  als  Amtstracht  (in  Athen).  mQixaQnia^  ntgtßgaxioyta^  mgiatpvgia  {^plllta  ntgl 
lavq  noöai)  als  Ringe  an  Handknöcheln,  Armen  und  Füssen  getragen  (bei  Ae^yptem). 
Aridfius  Thespesius  sieht  die  Seelen  aus  feurigen  Blasen  hervorplatzen  (bei  Plutarch). 
Daemon  in  farvi  animalis  figura  penetralibus  excedere  visus  (aus  dem  Tempel  des  Swan- 
towit).  Ein  jegliches  Volk  machte  seine  Götter  (unter  den  Samaritern),  die  von  Babel 
machten  Sucnoth-Benoth,  die  von  Chut  machten  Nergal,  die  von  Hemath  machten  Asima, 
die  von  Ava  machten  Nibchas  und  Tarthak,  die  von  Sepharvain  verbrannten  ihre  Söhne 
dem  Adramelech  und  Aramelech  (bei  der  Rückwandemng  aus  Assyrien).  Am  Todten- 
sonntag  oder  Sommersonntag  wird  der  Tod  (Morena)  als  Puppe  ausgetragen  (oder  ersäuft), 
und  die  Mädchen  bringen  dann  ein  Bäumchen  aus  dem  Wald,  den  Sommer  (im  Gegensatz 
zum  Winter).  Im  Nipiskewin  (nipiskew,  blasen)  heilen  die  Zauberärzte  (der  Cris)  durch 
Blasen  (s.  Lacombe).  Der  Alitwa  genannte  Mjsterienbesitz  (eine  Maultrommel  etc.)  geht 
vom  Häuptling  auf  den  Nachfolger  über  (bei  den  Haidah).  In  der  fünften  Nacht  kam  der 
Fijier  zum  Haus  des  Verstorbenen  playing  comical  games,  to  make  bis  friend  langh  and 
be  meny  and  drive  away  the  thoughts  of  the  dead  (beim  Fest  Vakadredre  oder  Vaka- 
mama).  In  der  Halle  Setsu-bun-no-ma  wird  am  Abend  des  Setsu-bun  die  Ceremonie  des 
Bohnenstreuens  abgehalten  (bei  den  Bewohnern  Nara's)  unter  mystischen  Gebräuchen  zxa 
Bannnng  der  bösen  Geister  Yaku-harai  (s.  Junker  v.  Landegg),  indem  der  als  Teufel 
(Oni)  Verkleidete  vom  Priester  verfolgt  wird  (und  aus  der  Miya  verjagt).  Die  Gottheit 
als  to  n(Qtti  rov  ovgavoif  (bei  Aristoteles).  Da  alles  Sein  (aucn  die  Materie,  als  Ens  in 
potentia)  durch  Gott,  ist  er  auch  die  Ursache  der  Mat'Cria  prima  (nach  Thomas  v.  AquinoJ. 
Wenn  Kner  der  Gandharvas  (Gatten  der  Apsaras)  sich  an  eine  Frau  hängt,  wird  er  durcn 
das  Brahma  vertrieben  (im  Atharvan).  Die  inra  nvtviJLnia  (bei  Jesaias)  entsprechen  den 
sieben  Kräften  oder  Lebensgestalten  der  Seele  (bei  Delitzsch).  Lapis  lazuli  e  petra  che 
vene  de  Organia  fand  sich  (XV.  Jahrb.)  auf  dem  Bazar  ürgendsch's  (s.  Merrifield).  Juno 
wird  in  Thespiae  als  Stein  verehrt,  wie  Cupido  in  Tanagra,  Diana  in  Corinth,  Jupiter  in 
Sicvon,  Hercules  in  Hyetes  etc.).  Der  Halios  Geron,  als  Alter  vom  Meere  (in  Fischschwanz 
enaend)  zeigt  Menelaos  die  Rückfahrt  (den  Argonauten  ihren  Weg).  Issedones  (nach 
d'Anviue)  von  ^aogda  (Wagen);  Asparakae,  als  Keitvolk  (bei  Visdelou);  Bautisos,  Fluss 
der  Bautae  Bhotan's  (bei  Lassen).  Harang  wird  durch  Speise  gesühnt  (bei  den  Naga) 
placed  at  the  wayside  (Peale).  In  Manono  sind  die  Gräber  der  (aus  Mischung  mit  ton- 
ganischen  Geschlechtem  stammenden)  Häuptlingen  längs  der  Küste  auf  gemauert  (s.  Gräffe). 
Manes  a  mane  (früh,  am  Morgen),  als  Helle  und  Reine  (gleich  Lichtwesen  der  Deva  mit 
üshas,  als  Morgenrötlie,  zum  Verscheuchen  der  Finstemiss).  Qu  od  simulacrum  frngum 
adultamm  regiones  mysticae  docent,  wurde  für  Venus  geweint  (bei  der  Adonisfeier).  II 
est  rare,  qu'un  personnage  notable  seit  enterr^  saus  etre  chausse  de  vienx  souliers,  voir 
weme   de   grande    bottes  (Jeannet)  am   Congo  (1869).     König  Ifricus  flüchtet  vor  den 

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Sultan  ^ebesaran)  von  Indragiri  führt  eine  gelbe  Flagge  (auf  Sumatra).  Marco 
Polo  reiste  von  dem  Königreich  Maleiur  (Singapore)  nach  Sumatra  oder  Java  minor 
(Jabodio  oder  Java  bei  PtoL).  Die  Goldminen  von  Silleda  (auf  Sumatra)  wurden 
im  XYII.  Jahrhundert  durch  Sklaven  aus  Madagascar  bearbeitet  (von  den  Hollän- 
dern).   Der  König   von  Nakur  (1416)  hiess  König  der  tättowirten  Gesichter  (auf 

Assyrem  (und  Aethiopem)  in  die  Wüste  der  Bar-bar  (s.  Leo  Afr.).    Im  Jahresfest  wurde 
„ai  linu**  laUiyov)  geklapt  (auf  Cjpem).    Kebo  (Gott  des  Wissens  und  des  Schriftthams) 
wurde  (mit  seiner  Gemahlin  Tasmet)  in  Borsippa  verehrt    Zakarijja-al-Amari  (bei  Gold- 
ziher)'  a  tronvö   une   fols   son   sheikh   al-Gamm  dans  sa  cellnle  avec  sept  jenx  Tquand 
rhomm«   atteint  k  la  perfection,  il   possede   autant   d'jeux   que  la  terre  a  des  chmats). 
Odins  Valhöll   (für  Helden   bestimmt)  im  Gegensatz  zu  Bettiagrigen).    Unartige  Kinder 
wurden  von  Arges  Steropes  geholt  (durch  Akko  und  Alphito  geschreckt).    Aus  dem  von 
Athene  bei  Zerstückelung  durch  die  Titanen  fortgetragenen  Herz  wird  ein  neuer  Zagrens 
gebildet  (in  Wandlungen).    Chaldaeis  sed  major  est  fiducia  quicquid  dixerit  astrolofi:as, 
credent  a  fönte  Hammonis  relatum  (s.  Juvenal).     Des  Rektors  Jungius  Behauptung,  dass 
sich  im  Griechischen  des  Neuen  Testaments  Barbarismen  fänden,  wurde  durch   die  theo- 
logische und  philosophische  Facultät  Wittenberg's   für   eine  Gotteslästerung  des  heiligen 
Geistes  erklärt,  der  aadurch  geredet  (1630).    Bei  manchen  ähnlichen  Eindrücken  werden 
die  nur  gleichartigen  Bestandtheile  gegenseitig  gehemmt,  die  gleichartigen  bleiben  allein 
zurück,  und   so   entstehen  allgemeine  Bilder  oder  Schemata,  die  häufig  die  Begriffe  er- 
setzen (s.  Hollenberg).    Kaiser  Theophilos  Hess  die  Brüder  Theophanes  und  Theodor  „anf 
scythische  Weise"  durch  Einritzen  in  das  Gesicht  misshandeln  (nach  Genesios).    Novg  und 
voov fit y et  verhalten  sich  wie  Sehkraft  und  Gesehenes   (bei  Plato),  wie  Aromana  und  Aja- 
tana  (in  Abhidhamma).     Sepulcrum  fecit  et  locum  sacravit  hospitalitatis  causa  (Euander 
dem  getödteten  Argus).     Onne  sich  dabei  aufzustützen,   ohne   cue   mindeste  Anstrengung 
erhebt  sie  sich  mit  wunderbarer  Gelenkigkeit   aus  ihrer  Lage   auf  dem  Rücken   auf  die 
Eniee  oder  sogleich   auf  die  äussersten  Spitzen  der  Fusszehen  empor,   in   flugreich  auf- 
schwebender Stellung  (1843),  bei  der  „schwebenden  Stellung"  (Mana^s  von  Mörll).    Marco 
Polo  hatte  in  Samara  auf  Java  minor  (Sumatra)  den  Monsun  (für  5  Monate)  zu  erwarten. 
Le  Messie  apparait  k  Timproviste,  apres  d^etre  cach^  pendant  quelque  temps  (s.  Yemes), 
wie  der  Mahdi  (im  Islam).    Dionjs  beschreibt  das  Ancile  (der  Arcadier  oder  Samothraker), 
als  thrakischer  Form,  ab  ambecisu  (bei  Varro).    Der  Geist  des  Menschen  (als  Seele)  fährt 
in  Thiere  (wie  des  Eenaima  in  Tieger).    Indem  Socrates   vorauszuempfinden  meinte,  was 
Crito  sagen  will,  „ce  fait  est  dejä  celui  d'un  hallucin^"  (s.  I.41ut).    Efs  sind  (bei  Socrates) 
die  iloyoi,  die  in  und  mit  der  Sprache  gegebenen  Begriffe  (s.  G.  Schneider).    Nach  seinem 
Tode  wird  Ambrosius  mehrfach  gesehen  (nach  Paulin),  auch  in  Florence,  „k  plusieurs  re- 
prises  (s.  Baunard),  Peveque  Zenobius  attest  aquMl  Ty  avait  reconnu  parfaiteraent  (früherem 
Versprechen  gemäss).    Als  bei  Auffindung  des  Sarggefässes  mit  Livius^  Resten  im  Kloster 
S.  Gmstina  (in  Padua)  dieselben  auf  Polentone's  Antrag  in   einem  Mausoleum  beigesetst 
werden  sollten,   und  das  Volk  herbeiströmte   (wie  zu  den  Gebeinen  eines  Heiligen),  zer- 
schlug der  Stellvertreter  des  abc^esandten  Abtes  den  Schädel  (eines  auch  für  weiblich  ge- 
haltenen Gerippes). .  Von  den  Manoins  (Landgespenster)  verursachen  den  Tod  Derjenigen, 
die  nicht  an  Altersschwäche  sterben,  von  den  Fakrik  (Wassergespenstem)  werden  Gfewitter- 
stürme  verursacht  (in  Neu-Guinea).    Bis  jetzt  lässt  sich  die  Unmöglichkeit  der  Telepathie 
ebenso  wenie  beweisen,  wie  die  der  Planetenbewohner  (s.  Preyer).  In  dem  von  zwei  Geistern 
(deutsch  und  polnisch  redend)  Besessenen  (s.  Meschek)  wurden  Cysten  mit  Embryonen  der 
Taenia  Solium  im  Hirn  gefunden  (bei  der  Section).    Als  Nixidi  (bei  Testus)  wurden  „Tisch- 
füsse  in  Form   knieender  Männer"  (s.  Wisse wa)  verehrt,  als  Beutestücke  nach  Rom  ge- 
kommen Taus  Korinth).    Posuit  catenas  Beati  Petri  prelibatas  et  catenas  Beati  Petri  ne- 
ronianas  (Archadius)  in  Rom  (zur  Befreiung  „a  Servitute  demonum).    Two  ideas  exaotly 
alike  will  be  receiyed  by  the  mind  as  one,  but  whenever  one  hemisphere  is  so  deranged, 
that   the  two  hemispheres  work  out  of  accordance  with  one  anotner,  the  sentiment  of 
difficulty,  incongruity  and  disparity  appears  (s.  Ireland).    Trois  cranes  placess  en  tete  de 
trois  lignes  d'ossements  recouvrant  le  fonde  de  cette  tombe   apparurent  aussitot  (8.  Ang. 
1871)  c^etaient  bien  les  tetes  vener^es  de  Saint  Ambroise  et  des  i^aints  Martyre  Gervais  et 
Protais  (in  Mailand).     Id  vero,  quod  purgatur,  decitur  februatam  (s.  Servius).    Febrnnm 
Sabini  purgamentum  (bei  Varro).    Die  fromme  Edeldame  Severina  erhielt  vom  Papst  Siitus 
die  Oroination  eines  Bischofs  zuerkannt,  damit  die  auf  ihrem  Gute  begrabenen  Märtyrer 
täglich  regelrecht  bedienstet  würden  (s.  AUard).    Da«  Kassia  (im  Gegensatz  zum  Chine- 
sischen) bedeutet  schon  einen  [erheblichen  Fortschritt  auf  dem  Wege  zur  Agglutination, 
resp.  Flexion  (s.  Winkler).    Die  Materie  (vnodoxh  lov  ytvoyoiog)  bildet  (für  die  sinnliche 
Erscheinuns:)   das   fx/uaysToy^  als  bildsame  Masse,   aus  aer  Alles  geformt  ist  (bei  Plato). 
Das   Sacerdotium    der   Sodales   Augustales  vermenrte   log  r^aatgag  leomavyag  (in  RomN 
Die  alten  Bewässerungswerke  (auf  Aneiteum)  werden  den  Natmases  zugeschrieben  (s.  Inglis). 
The  nobles  (a  sort  of  sacred  persons)  associate  by  means  of  signs  and  speech  not  known 
to  the  people  (auf  Streng  island)  by  night  in  cavems  or  vaults  (s.  Stemdale).     Am  Mananes- 
Sonntag  (Leiskatod)  oder  Todsonntag  wurde  der  Winter  ausgetragen  (bei  Lätare).    Sodales 


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Sumatra).  Von  Muscat  reiste  man  über  Kaulam-Malay  (Chulan  bei  Mabar)  nach 
^en  Inseln  Lendjebalous  (des  Nackten -Canoes  mit  Cocosnüssen),  imd  dann  nach 
dem  unter  die  Herrschaft  Zabedj  (Java's)  gehörigen  Kalah-ßar  (Bomeo),  sowie 
weiter  über  Betoumah  (Tenoumah)  und  Kedreudj  durch  die  Thore  China*s  (Sender- 
Foulat)    bis  Ehanfou.     Im    Gegensatz   zu  Malaya-vara    oder  Malabar  (Malai  oder 

Titü  dicti  ab  Titiis  avibns  (Varro).  In  Earteja  hatten  die  Wächter  des  Magazins  mit  den 
den  Pallisadenzaun  übersteigenden  Poljpen  als  ungeheuer  zu  kämpfen  (s.  Plinius).  Per 
totum  oppidum  eo  die  sedent  sacerdotes  Liberi,  anus  hedera  coronatae,  cum  libis  et  focula 
pro  emptores  sacrificantes  (s.  Varro).  Caesar  Hess  die  aufrührerischen  Soldaten  durch  den 
f'Iamen  Martialis  auf  dem  Campus  opfern  (dem  Mars).  Plato's  Ideen  (als  Gedanken  der 
Oottheit)  sind  xf*fQioiai  (im  Pürsichsein).  Dass  die  Tusker  (bei  Städtegründung)  aeneo 
Tomere  uti  fand  sich  in  den  tangetischen  Heiligtiiümem,  und  der  sabinische  Priester 
wurde  mit  ehernem  Messer  geschoren  (s.  Macrob).  navagiaiov  xal  Ototf'OQoy  ßCov  nennt 
Eua«ius  das  Grasabweiden  solcher,  die  wie  wilde  Menschen  lebten  oder  wie  Verwirrte  in 
der  Stadt  umherirrten  (L.  Lange).  Aer,  quo  diogenes  Apolloniates  utitur  deo  (s.  Cicero^ 
Die  ovafa  ngottgov  vitaQ^ovaa  ist  (bei  Plato)  nicht  ein  psychologisches,  sondern  ein  lo- 
msches  Prius  (s.  Auffahrt).  Hiro's  skull  was  perserved  at  Opoa  (s.  TyermannV  Für  das 
randot  genannte  Fest  schmückten  die  Bisayer  die  Tempel  (oder  Simba).  In  jeaer  etrusbi- 
schen  Stadt  wurde  Juno,  Tina  (Jupiter)  und  Minerva  verehrt.  Volentem  ducunt  fata,  no- 
lentem  trahunt.  Bei  der  Belagerung  von  Veji  wurde  Juno  evocirt  (und  nach  Rom  ge- 
bracht). Bei  den  Esthen  wird  der  Sterbende  von  seinen  nächsten  Verwandten  aus  dem 
Bett  gerissen,  um  nicht  darin  zu  sterben  (s.  Kruse).  Als  im  Streit  (auf  Tahiti)  Fatu  (Te- 
fatou)  die  Wiederbelebung  verweigert,  erneuete  sich  Hina  im  Mond  (s.  Moerenhout).  Neben 
dem  Domovoy  (oder  Hausgeist)  finden  sich  (bei  den  Wenden)  Lyeshia  (Waldgeister)  und 
Vodvanuie  (Wassergeister).  Mit  Lado  (Did  Dado)  «Js  Grosser)  war  Lada  als  Gattin  ver- 
bunaen  (bei  den  Slaven).  Schmerz  entsteht  im  Lebendigen,  wenn  die  Harmonie  seiner 
Bestandtheile  aufgelöst,  Lustempfindung,  wenn  sie  wiederhergestellt  wird  (bei  Plato),  sonst 
ein  mittlerer  Zustand  (s  Brandis).  Mit  allen  Höfen  und  Gütern,  welche  dem  Schutzheiligen 
des  Stifts  und  dem  Bischof  übergeben  wurden,  war  Echtwort  oder  Erbexenschaft,  Mannbar- 
keit in  der  dietine,  Jagd  und  Fischerei  verknüpft  (s.  Moser).  Le  Casuiste  est  le  practicien 
de  la  morale  (s.  Thamin).  Septimius  Severus  liess  seine  magische  Bibliothek  im  Grabe 
Alex.  M.  niederlegen.  In  den  Hainbäumen  des  Hauses  wohnt  (bei  den  Letten  der  Mahjas 
Kun&:8  (Herr  der  Heimath).  Animas  sacratorum  hominum,  <juos  Graeci  ZuaHva^  vocant 
dis  debitas  aestimabant  (s.  Macrob).  Natura  non  vincitur  msi  parendo  (s.  Bacon).  Bei 
death-talk  (e  tara  kakai)  or  talk  about  the  devouring"  (eaten  up  oy  the  gods)  wurden  (in 
Mangaia}  die  Tan^  gesprochen  (s.  Gill).  Neben  den  Lune  und  Lararan  genannten  Figuren 
wurde  (bei  den  Bisayer)  die  Davata  verehrt  (Anito  der  Tagalen).  Motoro  (in  Mangaia)  is 
«quivalent  to  *'EQioi  in  the  sense  of  libido  (s.  Gill).  Alrjdfiog  cT^  oyioi  rov  ieatXvoytog, 
ovoifiOiim  7toT€  i$  avl^Qtonov  tnnog^  xal  otitog,  ti  ivyot  f^  tnnov  wvi\v  (Fest.  Emp.) 
Aire  (Are)  oder  Eire  ^  Irishen)  ist  gemeinsamer  Name  für  die  Edlen  nächst  dem 
Könige  (s.  Windisch).  Beim  Ausgang  der  Verwandten  aus  dem  Trauerhaus,  in  dem  sie 
eingesperrt  gehalten,  haben  sich  dieselben  mit  einem  Korbgeflecht  zu  bedecken  (auf  Ton- 
garewa). Aa  nefifotia  nee  minus  saepe  ad  convivivia  procedunt  armati  (s.  Tacitus)  die 
Germanen  (mit  dem  Degen  in  der  Hoftracht).  Als  Matoome  (und  sein  Bruder)  herauf- 
stieg, das  Heerdenvieh  Matoomyai's  fortzuführen,  an  das  Ende  des  Berges,  so  erzürnte 
dies  seine  Schwester,  welche  Medizin  zur  Erhaltung  von  Leben  und  Gesundheit  besass, 
so  dass  sie  zur  Höhle  zurückkehrte,  ihre  kostbare  Medizin  mit  sich  nehmend;  hierdurch 
kamen  Krankheiten  und  Tod  in  die  Welt,  und  herrschen  in  ihr  bis  auf  diesen  Tac;.  Die 
Eremtaga  des  Innern  unterscheiden  sich  von  den  Aryoto  der  Küste  (auf  dem  Anaaman). 
Bei  den  Esthen  versetzt  einer  der  Umstehenden  dem  Sarg  mit  der  Ferse  des  linken  Fusses 
drei  Stösse,  damit  nicht  der  Verstorbene  durch  nächtliches  ümherwandeln  die  Zurück- 
gebliebenen störe  (s.  Kruse).  Neben  den  Xosas  und  Tembus,  die  (gleich  den  Pondos) 
nach  den  Pondumisi  zuwanderten,  spricht  die  Tradition  anderer  Stämme*  „of  their  origin 
from,  or  from  among,  the  Uhlanga  (cave)  oder  (in  the  upper  coimtry)  reed  (s.  Nicholson) 
aus  den  Sümpfen  zwischen  Natal  und  Delagoa-Bey  (wie  die  Tolteken  vom  Tola-See).  Bei 
Herzkrankheiten  sagen  die  Andamanesen,  that  either  Eremchaugala  has  shot  the  sufferer, 
or  Juruwin  has  speared  him  (s.  Man).  Neben  den  Moquis,  als  Zauberpriester,  unter- 
scheiden sich  die  Huecubuyes  oder  Kenis  (bei  den  Araucanem).  Wenn  der  Kumai  das 
im  Traum  durch  die  Erschemungen  Verwandter  Mitgetheilte  zu  behalten  weiss,  ,,he  should 
be  a  mnlla-mullung*^  (Doctor).  Les  habitants  de  Giaochi  (Annam)  qui  viraient  du  produit 
de  la  p6che  ^taient  souvent  attaquös  et  mordns  par  des  monstres  de  mer,  tels  que  ser- 
pents,  caimans,  requins.  Le  roi  Hung-vuong  leur  ordonna  de  tatouer  le  corps  de  maniere 
a  pouvoir  tromper  les  habitants  du  royaume  aquatique  par  une  apparence  de  peau  semr 
blable  l^  la  leur  (b.  Truong-Vinh-Ky).  Ungesehen  (in  Enuakural  an  der  Mahlzeit  de- 
hlinden  Alten  (Kuij  theilnehmend,  verwirrt  Tane  ihre  Rechnungen  (wie  in  indochinesischer 
Erzählung^  Tapairu  (ancestral  spirit)  sometimes  applied  to  the  female  Ariki  (bei  den 
Maori).     Als  Tara  tödtet  Kali  oder  Vanrala  den  Kiesen  Sumbha.    Veeteni,  ins  Leben 


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Mali)  waren  die  Maldtven  die  Inseln  Male's.  Die  Mala  wohnen,  als  NachkommeD 
früherer  Sklaven,  in  Nord-Arcot.  Nach  Abulfeda  wird  Malabar  Ton  Maaba  durch 
Cap  Comorin  getrennt.  Der  Weihraach  (yavana)  kommt  von  Arabien  oder  (in 
Indien)  Yavana  (s.  Lassen).  Der  Eöniff  von  Ehomor  (Comorin)  residirte  in  der 
Stadt  Malai  (nach  Edrisi),  als  Malik  el  Djezer.     Nach  PtolemSus  bildete  der  Hafen 


zurückgekehrt,  unterrichtete  über  die  Tranergebräuche  uud  die  Eva  genannten  Leichen- 
spiele (auf  Mangaia).  Pou-o-manu  oder  der  Pfosten  (pou)  des  (Gottes)  Manu  (in  Hawaii,V 
the  post  of  a  Chiefs  house,  into  the  hole  of  which  a  man  was  first  put  as  a  sacrifice  and 
the  post  set  in  (s.  Andrews).  Die  beiden  Manu  (general  name  of  the  feathered  tribe) 
genannten  Götter  standen  am  Thore  Lono^s  (in  Havaii).  Bis  die  Sapindikarana  vollzogen, 
bleibt  der  Todte  körperloser  Geist  (Hunger  und  Durst  leidend;.  Dem  Heros  opfert  man 
auf  einer  fa/aQtt.  Die  Naga  tättowiren  nach  Kopferbeutung.  Rata  hilft  dem  Keiher  im 
Kampf  mit  der  Seeschlange  (auf  Aitutaki).  Vedi  se  far  si  dee  Fuomo  excellente  (Si 
ch'altra  vita  la  prima  relinqua  (Dante).  Die  Hermunduren  und  Gatten  kämpften  um  nie 
Salzquellen,  da  an  solchen,  dem  Himmel  nächsten  Orten,  die  Gebete  am  besten  erhört 
würden  (s.  Tacitus).  Die  ünglücksdeutung  des  Kometen  für  den  Fürsten  abzuwenden,  rieth 
der  Sterndeuter  Babilius  (auf  Nero's  Anfrage)  Tödtung  eines  Vornehmen  (s.  Suet).  Corvi 
in  auspiciis  soli  videntur  intellectum  habere  sifi^nificationum  morum  (s.  Phnius)  mit  weis- 
sagenaen  Vögeln  (wie  in  Indien).  Zu  den  Akuanoounauna  (a  class  of  gods,  who  were  sent 
on  errands)  gehörten  Keawenuikanohilo,  Kapo.  Kapua,  Kamakukou  u.  s.  w.  (auf  Hawaii). 
Nicht  Gottesläugnung  oder  lasterhafte  Entweihungen  galten  als  Verbrechen,  aber  zu  zwei- 
feln an  St.  Franciscus,  ^le  Thaumaturge  du  Perou"  (s.  Barbinais).  Die  beim  Tode  vom 
Körper  getrennten  Seelen  verbleiben  während  des  Tages  in  den  Bäumen,  Nachts  herab- 
kommend, Würmer  imd  Frösche  zu  essen  im  Adelaid).  Neben  Atamai  (intelligence)  als 
Seele  (oder  Geist),  bezeichnet  Agaga  „disembodied  spirit"  (in  Samoa).  Stühle  und  Tische, 
die  bald  einen  Sarg  tragen  sollen,  pflegen  entsetzlich  zu  krachen  (in  Büren).  Won  (watch- 
man  or  wolo)  begreift,  wie  Fetiscne,  Idole  (amaga'  als  Götzen  (bei  den  Akra).  Omne 
opus  naturae  est  opus  intelhgentiae  (s.  Alb.  M.).  Die  Seelen  sind  den  Stemengeistem, 
die  Leiber  der  Materie  entnommen  (nach  E^hrem).  Ku  dro,  einen  Gott  (Edro)  erreichen, 
bezeichnet  träumen  (bei  dem  Eweer).  Osoloyeli  (priesthood)  begreift  Osofo  oder  Priest« 
(sorefo,  one  who  prays)  und  Osofoyo  (prietesses).  Ex  negatione  veritatis  sequitur  positio 
veritatis  (s.  Alex.  Mal).  Den  Römern  zogen  die  Dioskuren  in  den  Schlachtlinien  voran 
(wie  bei  aen  Bantu  die  Ahnen).  Le  corps  et  son  double  sind  (nach  Dassier)  verbunden 
(durch  „un  reseau  vasculaire  invisible)  oder  die  im  Traum  entweichende  Seele  durch 
ein  ,cordon  fluidiqne  (s.  Kardec).  Die  Traumseele  fliegt  bei  Birma  als  Schmetterling 
(Leipya).  Im  Brief  der  fünf  Inquisitae  wird  gemeldet,  dass  Anno  1488  im  Costnitzer  Bischoff- 
thum  und  Gebiet  heftigen  .Sturm,  Hagel,  Plitz  und  Ungestümigkeit  des  Gewitters  gewesen, 
dass  dadurch  die  Früchte  auf  dem  Lande  in  die  4  Meilenwegs  lang  sind  jämmerlich 
niedergeschlagen  und  verderbt  worden.  Als  nun  die  Bauersleute  solches  den  Hexen  Schuld 
gaben  und  übel  auff  sie  schalten,  sind  ilirer  2  er&;rifl'en  und  gefänglich  eingr zogen  worden, 
Anna  von  Mindela  und  Agne"  (s.  Bemigius).  Die  Häuptlinge  und  Saco  in  Cueba  (mit  Tequina 
als  Priesterärzte)  wurden  in  Hängematten  getragen  (Oviedo).  Zu  den  Atisajas  (super- 
human attributes)  der  Jina  gehört  ^the  raimin^  of  flowers  and  perfumes*^  (his  langnage, 
which  is  Arddha  Magadhi,  is  intelligible  to  ammals,  men  and  gods).  Als  Panchnanana 
(fünfgesichtig)  wird  Siva  für  Heilungen  angerufen  (in  Bengalen).  C'est  par  le  moyen  de 
rint^gration  que  nous  pouvons  acquerir,  dans  une  mesure  restreinte  et  approximative,  ü 
est  vrai,  la  conscience  de  Favenir  (de  la  Flechere).  La  raison  ne  peut  pas  enseigner  ce 
qu'elle  ignore  (s.  Haureau).  Weil  bei  Fundamenrirung  des  Baues  für  Tiberias  (durch  An- 
üpas)  Knochen  gefunden  waren,  wurde  die  Stadt,  als  unreine,  von  den  Juden  vermieden 
(während  später  der  Grund  zum  Bau  durch  die  Knochen  der  Reliquien  geweiht  wurdet 
Statt  böser  Geister,  die  sioh  durch  das  Wort  vertreiben  lassen,  sind  die  Krankheiten  durcn 
Diät  oder  Arzenei  zu  heilen  (Plotin).  Nach  dem  Pythagoräer  Asignotus  gehen  nur  die 
Seelen  gewaltsam  Gestorbener  um  (s.  Lucian).  Die  dxitvxtov  6fxm  (bei  Pollux)  bestraften 
leblose  Dinge  (durch  Fortschaffen),  wenn  Schaden  verursachend  (in  Athen).  Auf  den 
Spukplätzen  Hawai's  sieht  man  Nachts  die  Oiho  genannten  Processionen  von  den  Seelen 
verstorbener  Häuptlinge  umherziehen,  und  wer  ihre  Pfeifen  hört,  muss  sterben;  in  Man! 
wurden  sie  durch  eine  kopflose  Erscheinung  geführt,  als  der  durch  £[amehameha  besiegte 
Häuptling.  Der  Knauf  (des  Opferpfostens)  wird  „aus  wegstehenden,  durch  Einhauen  mit 
der  Axt  in  sich  zum  Aufkräuseln  gebrachten  Spähnen"  gebildet  durch  den  Yupavraska 
(oder  Schnitzer),  der  die  Splitter  herabhaut  (Ludwig)  [AinoJ.  Frequenter  daemones  simulanfe 
se  esse  animas  mortuorum  (b.  Thom.  Aq.).  Wenn  an  emer  Stubenthür  angepocht  wird, 
80  soll  man  die  Thür  nicht  aufmachen,  ehe  man  weiss,  wer  angepocht  hat,  denn  es  kann 
der  Tod  seyn  (1759).  Der  (den  gekreuzigten  Sophisten  anbetende)  Christianer  (von  denen 
Peregrinus,  der  ihre  wundersame  Weisheit  gelernt,  gepflegt  wurde)  hatte  sich  überredet^ 
mit  Leib  und  Seele  unsterblich  zu  sein  und  in  alle  Ewigkeit  zu  leben,  dem  in  Palaestioa 
gekreuzigten  Magier,  der  die  neuen  Mysterien  in  die  Welt  gebracht,  göttliche  Verehrnag 
erzeigend  und  Lehre  ohne  Prüfung,  auf  Treu  und  Glauben,  hinndimend  (cfr.  Lukian).    Die 


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Nigama  (Negapatam  an  der  Coremandelkuste)  das  Rendez-vous  der  Handelsflotten  for 
den  goldenen  Chersones  (in  Beziehung  mit  Malai-oo-Kolon  und  Tamala). 

Der  Beamte  in  den  Dörfern  der  (einen  Dialect  des  Tamil  redenden)  Gadar  (im 
westlichen  Ghat)  fuhrt  den  Titel  Malaija-pndy  oder  Haupt  der  Bergdörfer  (in  Ani- 
roalli).     Lejden  erklärte  Malaju  aus  dem  Tamolischen  von  Male  (Gebirge).    Mala- 

Verehrer  der  Reliquien  oder  Heiligknochen  galten  als  Theophagen  (b.  Etienne).  Neben 
dem  Phallus  wurde  in  den  cerealischen  Mysterien  das  weibliche  Symbol  verehrt  (als  xreif), 
unter  mimetisch-dramatischen  Aufführungen  (der  ^vaim  und  (nonom).  Megalanthropo- 
genesie  (b.  Millot)  dient  zur  Züchtung.  Dieb  leitet  sich  aus  der  Heimlichkeit  (nach  Grimm). 
Unt^r  Emfluss  der  Rosenkreuzer  glaubte  Sömmering  (wie  G.  Forster)  an  unmittelbaren 
Verkehr  mit  den  Todten  (durch  inbrünstige  Gebetsverzückung),  und  so  üniversitäts- 
professoren  an  den  Spiritismus  (und  dessen  Erscheinungen  aus  anderer  Welt).  Das  König- 
reich Gambre  hat  den  Namen  von  einem  schiffreichen  Wasser,  das  Gambre  heisst,  und  ist 
dieser  Könip  underworffen  dem  König  von  Melli,  den  man  nennt  den  grossen  Keyser  der 
Nebeer  (b.  Munsterus).  Am  dritten  Tage  nach  dem  grossen  Kalender  feierten  die  Römer 
ihr  Fest,  weil  an  diesem  Tafife  (nach  Numa's  Ceremonialgesctz)  die  Götter  den  Gebeten 
besondere  Aufmerksamkeit  schenkten  (s.  Lukian).  Dass  für  die  ünangesessenen  derselbe 
Quell  der  Gerechtigkeit  in  einem  Staate  springe,  wie  für  den  hofgesessenen  Mann,  fehlt 
jeder  Schein  der  Bilüßrkeit  (nach  Moser)  und  dem  Naturstamme  gilt  nur  innerhalb  seiner 
Gesellschaft  das  Moralgesetz  (mit  jedem  Fremden  als  Feind).  Die  Apollinaristen  leug- 
neten in  Christus  die  \pvxn  loytxri.  bei  Ersetzung  derselben  durch  das  nnv^a  (eröttlicher 
Natur).  Johannes  Evangelista  de  caüce  venenum  bibens,  non  est  laesus  (Agenda  Sacram.), 
wie  Siva  (als  Blauhals).  Der  Wein  heisst  Blut  des  bösen  Geistes  (bei  ägyptischen  Enkra- 
titen),  aus  Zerreissen  der  Titanen  (für  Dionysius  Zagreus).  Die  Manichäer  (Apotaktiten 
oder  Hydroparastaten)  bezeichneten  sich  als  Sakkophoren,  im  Anschluss  (wie  bei  Ämmonius 
Saccas)  an  Scythianus,  als  Sakhyamuni  (der  Sacae).  Le  culte  fetichique  a  ^t6  connu 
de  toutes  les  races  humains  (s.  Firmin).  Moses'  Nechüstan  (eherne  Schlange)  wurde  unter 
Hiskias  zerschlagen.  Comes  perpetuo  adhaesisse  Lacydi  Philosopho  dicitur  (die  Gans). 
Der  Magus,  der  die  neuen  Mystenen  einführte,  wurde  Frophet  (Thiasarch  and  Synagogen- 
Meister)  der  Christianer,  (die  co?  &t6v  aviov  liyovyio)^  , Christo  ut  deo  carmen** 
singend  (bei  Plinius).  Dens  Christianorum  Onochoetes  (der  d^oxoriiat  oder  Asinarii).  Haec 
i^sa  redemptoris  nostri  opera,  quae  ex  semet  ipsis  comprehendi  nequaquam  possunt,  ex  alia 
ejus  operanone  pensanda  sunt,  ut  rebus  mirabilibus  fidem  praebeant  facta  mirabiliora 
(8.  Hincmar).  Auf  einem  Wandgemälde  aus  den  Catacomben  des  heiligen  Calixtus  sitzt 
der  gute  Hirt  mit  der  Syrinx  (s.  d'Agincourt).  ^Der  Schriftstellerstand  ist  nur  ehrenwerth 
und  ruhmvoll,  wenn  er  kein  Gewerbe  ist",  meint  Rousseau,  aus  Leidenschaft  (par  passion) 
schreibend  (ohne  Verfasserkunstgriffe).  l>urch  Benedictio  ovi  paschalis  konnten  die  in 
deu  Quadra^esimal-Fasten  verbotenen  Eier  wieder  gegessen  weraen  (sowie  Fleisch).  Ante 
spiritalem  cibum  et  potum  wurden  die  Knochen  „hominis  mortui**  (si  martyres,  sed  necdum 
Tindicati)  angeschmeckt  (in  Karthago),  wie  die  Reliquien  geküsst  (s.  Euseb.)  Quare  Pascha 
Christus,  si  non  Pascha  figura  Christi,  per  similitudinem  sanguinis  salutaris  et  pecoris 
Christi  (s.  Tertull.).  Die  mystische  Nachtfeier  ^vanxrjy  diavvxxiQivmy  erleuchtete  Con- 
stantin  (in  Tageshelle).  Nicht  allein  den  Händen,  sondern  auch  den  Kleidum  und  Schriften, 
Bildern  und  Rosenkränzen,  ja  Allem,  was  von  unserer  ehrwürdigen  Mitte  herkam,  ent- 
strömte die  wunderbare  Kraft,  Glieder,  welche  damit  berührt  wurnen,  wieder  gerade  und 
gesund  zu  machen,  erzählt  von  der  Ehrwürdigen  Anna  von  St.  Bartholomäus  (unbeschuhten 
Karmelitin)  Cyprianus  a  Passione  Domini  (1816).  Nach  Hinrichtung  des  Dionysius  Areo- 
pagita,  erhob  sich  sein  Rumpf,  seine  Arme  ergriffen  das  abgeschlagene  H^upt.  und  so 
ging  er  vom  Montmartre  bis  an  den  Ort,  wo  später  die  nach  ihm  genannte  Abtei  St.  Denis 
erbaut  wurde"  (nach  Abt  Hilduin).  Pater  Augouard  (m  der  Congo-Mission)  wurde  bei 
seiner  Krankheit  .,fast  böse  auf  den  heib'gen  Joseph",  aem  empfohlen  wurde,  sich  um  die 
Angelegenheit  mehr  zu  kümmern,  bevor  seine  Statue  aufgenommen  werden  würde  (1884). 
En  1587,  le  frere  Feiice  mourut  en  odeur  de  saintet^.  le  peuple  accourut  se  disputer  ses 
restes,  tous  les  habits  du  meine  furent  dechirös  par  devotion,  on  lui  coupa  la  barbe,  on 
d^tacha  meme  du  cadavre  des  morceaux  de  chair  fi  la  tete  et  aux  pieds  (s.  Dejob).  Das 
Blut  (des  heiligen  Januarius)  kehrt,  wenn  es  bedeckt  oder  fast  nicht  mehr  im  Angesicht 
des  heiligen  Hauptes  ist,  wieder  in  seinen  vorigen  festen  Zustand  zurück  (s.  Stadler). 
Adam,  der  als  Erstgeborener  im  Innersten  der  Unterwelt  gefesselt  lag,  erhöh  sich,  als  bei 
Oeffhung  der  Thore  die  Stimme  des  als  Logos  herabgekommenen  hörend  (s.  Epiph ).  Der 
Palmsonntag  (des  Palm-Esels)  hiess  Dominica  capitilavii  (des  Kopfwaschens),  wie  auch  der 
Gründonnerstag  neben  dem  Fusswaschen,  als  dies  capitalavii  (wie  in  Siam  beobachtet).  Die 
Apostel  versammelten  die  Völker  in  ihrem  Fischemetz  (Ephr.)  des  Fischers  der  „reinen 
Fische"  (bei  Cl.  AI.).  Die  Cocospalme  heisst  He-Tohu-Oran^a  oder  Lebensanzeiger  (bei 
den  Maori).  Im  Aargau  wird  bei  der  Greburt  eines  Sohnes  ein  Apfelbaum,  bei  der  eines 
Mädchens  ein  Birnbaum  gepflanzt,  und  gleich  diesen  gedeiht  oder  verkümmert  der  Neu- 
geborene (s  Mannhardt).  Die  auf  dem  Landgut  der  Flavier  befindliche  Eiche  des  Mars 
schoss  bei  Vespasian's  Geburt  einen  kräftigen  Zweig  (während  die  seinen  kurzlebigen  Ge~ 


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yalam  hiess  früher  Tamul.  Die  Pulinda,  als  Kinder  der  Jatini  Kuveni  bewohnten 
Malaya.  Das  Land  Malayalajn  (Berggegend)  wird  (im  Sanscrit)  als  Kerala  begriffen 
(Choromandel  oder  Cholamandalam).  Das  Malajalam  berührt  sich  in  Trivandnim 
mit  dem  Tamil  (Dravida)  oder  Malabar  (in  dravidischer  Sprachfamilie).  Schiffe 
heissen  Malahu  (in  babylonischea  Keilschrift).     MocXatov  Kw'Kov  axpov  lag  (nach  Pto- 


schwistein  entsprechenden  verdorrt  waren).  Die  als  Tanam-tuboh  ^epflanzte  Cocospalme 
wächst  mit  dem  Neugeborenen  auf  (in  Bali).  Die  Seele  (bei  Abiponen)  heisst  Loakal 
(Echo).  ^Die  Seele  kann  sich  nicht  vom  Körper,  sondern  nur  in  sich  zurückziehen,  wie 
beim  Schlaf,  ebenso  beim  Denken",  lehrte  (bei  Nemesius)  Ammonius  (&todiJaxro(;),  Die 
Seele  (Sumangat)  kann  in  Indonesien)  ^in  een  ander  mensch  of  in  een  dier  overgaan,  war 
door  er  zulk  eene  geheimzinnige  betrekking  tuschen  die  twee  wezens  ontstaat,  dat  het  lot 
van  den  een  geheel  van  den  ander  afhangt  (s.  Wilken)  wie  beim  Edro  (Guinea's).  Nach  Empe- 
dokles  fällt  die  Seele  durch  Schuld  (auagrfa).  Die  Sprache  ist  bildendes  Organ  des  Gedankeis 
(Humboldt).  In  Wanderungen  durcn  Pflanzen  und  Thierkör^er  reinigt  sich  die  Seele,  von 
moralischer  Verschuldung  (bei  Empedokles),  zwischen  arogyr}  und  vtlxog  (zum  Sieg  iener. 
Als  der  ägyptische  König  (XIX.  Dyn.)  auf  Verrath  der  Gemahlinnen,  zum  Niedernauen 
dessen  Lebensbaums  Soldaten  schickte,  aussitot  qu^ils  eurent  atteint  Tarbre,  la  flenr  oü 
r^sidait  le  coeur  de  Satu  fut  coup6e,  et  lui-meme  mourut  au  bout  de  peu  d'instants 
(s.  de  Roug6).  In  der  Deuteroskopie  sieht  sich  der  Lebende  doppelt  (liegend  oder  sitzend), 
als  ühane  01a  (in  Hawaii).  Plato  spricht  von  der  Idee  des  Tisches,  des  Bettes,  des  Schmutees 
u.  s.  w.  (s.  Bachmann)  [FijiJ.  Appropinquante  morte  anima  multo  est  divinior  (s.  Cicero). 
Neben  dem  Körperlichen  nnden  sich  die  7td(fri  der  Materie  (bei  den  Stoikern),  iXrj  «wf 
^yovoit  für  das  nrnfia  (im  anoiov  und  u^yt^oo).  Homo  iungens  se  Incubo  non  vilificat, 
immo  digiiificat  suam  naturam,  et  ita  juxta  hanc  considerationem,  daemonialitas  neqoit 
esse  gravior  bestialitate  (s  Sinistrari).  Im  genialis  lectus  (als  Ehebett)  pflanzte  sich  die 
Seele  fort  (durch  Wiedergeburt  im  Stamm).  Vor  der  Ehe  opferte  der  Mann  den  Trito- 
patores  (unter  den  9ioC  yfyi&kioi).  Die  Feuer  ^der  Astralgeister  (bei  Psellus)  bilden  die 
erste  der  fünf  Gattungen  (unter  den  bösen  Geisternd.  Nach  Cornelius  Agrippa  erhält  der 
Mensch  seinen  Astralgeist  oder  Geburtsdämon  aus  dem  Stemenlauf  (s.  Horst,.  Pasu  (Seele) 
in  Pusam  oder  Materie  (der  drei  Malam)  eingehüllt,  hat  sich  zu  entwickeln  zum  Lichte 
Siva's  (nach  der  Siva-Gnana-Potham).  Tne  Hindoos  are  careful  to  conceal  the  words  of 
initiation,  and  do  not  wish  to  declare  to  strangers,  shat  god  they  have  chosen  for  their 
guardian  deity  (s.  Ward).  Dionysos  est  un  Apollon  infernal  et  Apollon  un  Dionysos  so- 
laire  (s.  Girard).  Osiris  wurde  als  Sonne  verehrt  (s.  Plut.)  und  in  der  Unterwelt  (als 
Anu).  /fioyvaog  f.v  xvfl^Xaig  vno  xrn  * P4ag  tv/wp  xa9nQ^dtv  xal  SiuMi  ^of  rtltraf  xw 
Inßwv  Ttuaav  naoa  tfig  (htag  irjy  ötaaxevffy  «va  naoay  itp^gtro  Tiji'  yijy  (nach  dem 
Scholiast.).  Die  Sonne  darf  von  ihrem  Lauf  nicht  abweichen ,  sonst  würden  die  Erinnjren 
(Dike's  Gehülfinnen)  sie  zur  Erde  reissen  (bei  Heraklit).  Im  Gott .//«  verehrte  der  Perser 
den  Himmelskreis  (nach  Herodot).  Die  Anten  und  Slawen  verehrten  den  Gott  des  Donners 
(nach  Procop).  Rechter  Glaube  kann  nicht  sein,  wo  nicht  rechte  Reue  ist  und  rechte 
Fureht  und  Schrecken  vor  Gott  (1528).  Gott  ist  das  unwandelbar  selbige  Sein  («V«» 
iirgfljks  xat  idvTov  b.  Plotin)  im  ewigen  Leben  (s.  Vogt).  Nihil  melius  illis  mysteriis  quibus 
ex  agresti  immanique  vita  exculti  ad  humanitatem  et  mitigati  sumus,  initiaque  (ut  ap- 
pellantur)  ita  re  vera  principia  vitae  cognovimus,  neque  solum  cum  laetitia  vivendi  rationem 
accepimus,  sed  etiam  cum  spe  meliore  moriendi  (s.  Cicero).  Die  vier  üntersuchunpfraeen 
(to  7£  (an,  lo  oto»',  Ji«  t/,  t6  ilrai)  lassen  sich  in  Bezug  auf  das  Erste  nicht  stellen  (bei 
Plotin).  Les  jeunes  gar<jons  que  fl^trit  le  nom  de  „tantes"  sont  souvent  attaches  a  de^ 
fenmies,  chez  lesquelles  ils  attirent  et  recoivent  habituellement  les  p^derastes  (v.  Tardieu). 
Tribades  vel  Frictrices  utebantur  .oXfoßtp  hoc  est  mentula  coriacea  qua  se  invicem  subi^e- 
bant  tanquam  viri  foeminas  (v.  Eilh.  Lubinus).  Refert  Galenus.  Aegyptios  omnibns  vir- 
ginibus  carunculam  praecidere  ne  excrescat  atque  ideo  cum  aliis  mulieribus  coeant  (s. 
Tiberius  Decianus).  Clytoride  mulieres  nonnullae  praeditae  feminas  alias  et  maxime  puellas 
consectantur  et  non  desunt,  quae  etiam  masculos  ineunt,  ut  ait  Seneca  (Sinistrarius  de 
Ameno).  Hoc  oportet  intelligi,  quum  multum  animus  corpore  praestet  observeturque,  ut 
casto  corpore  adeatur,  multi  esse  in  animis  id  servandum  magis  (Cicero).  Für  die  Liebes- 
höfe wurde  ein  Liebesgesetz  arr^ts  d'amours)  abgefasst  (XV.  Jahrn.).  Als  Huber  den  Sati 
Beza^s  bestritt,  ^dass  die  Ursache  der  Verdanmiung  der  Verworfenen  bloss  das  Wohlgefallen 
Gottes  sei,  der  sie  erschaffen  habe,  um  die  Macht  seines  Zornes  an  ihnen  zu  zeigen*", 
wurde  er  auf  der  Synode  von  Bern  verdammt  (1588).  „Regnum  coelorum  clauditis  ante 
homines**,  warf  Servet  den  Calvinisten  vor  'die  ihn  verbrannten .  Wegen  der  Predigt,  dass 
die  Menschen  nicht  erlös't  werden,  weil  sie  erwählt  sind,  sondern  umgekehrt,  gewählt 
werden,  weil  sie  Glauben  haben,  wurde  Bolzer,  unter  Androhung  von  Prügelstrafe,  ver- 
bannt (auf  Calvin's  Veranlassung,  weil  der  Prädestination  widersprechend).  Die  Croaten 
und  Servier  wurden  von  den  Zupan  genannten  Alten  beherrscht  (nach  Const.  Porph.)  Die 
Radimilchier,  Katilicher  und  Severier  lebten  ohne  Ehe  (nach  Nestor).  Die  Drevier  frassen 
einander  (nach  Nestor;.  Das  Tättowiren  (Ule)  wird  von  den  üegboto  geübt  (in  Dahomey). 
Les  desseins  sont  tres  vari^s;  les  uns  indiquent  la  nationalit^,  les  autres  le  rang,  la  con- 


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lemfius)  am  Ende  der  goldenen  Halbinsel;  ij  MotXif  ist  das  Pfefferland  (bei  Cosmas). 
Die  (aromatiscben)  Aetbiopier  scbickten  zur  Sübne  ein  Scbiff  mit  zwei  Ausländem 
nacb  der  glucklieben  Insel  des  Südens  (s.  Diodor).  Zu  Jambulos  Zeit  (der  dort 
Alpbabete  fand)  durften  nur  400  Mitglieder  in  jeder  Sippscbaft  zugelassen  werden 
[Bedaui].  Die  Todten  werden  zur  Zeit  der  Ebbe  beigesetzt,  um  mit  der  Flutb 
• 

dition  ou  la  profession,  d'aatres  enfin  sont  de  purs  omements  (s.  Bouche).  Im  Natur- 
zustände (staüis  naturae)  haben  Alle  ein  Recht  auf  Alles  (nach  Hobbes).  Soma  wird  als 
Hairis  bezeichnet  in  Veda),  als  das  höchste  Uavis  (der  Theil-Ceremonien  (TCavi].  Die  Ge- 
häude  haben  eine  Art  von  „labyrinto**  bei  deo  Häuptlingen  der  Bajati  (s.  Oviedo;.  Ti/n^yri 
bezeichnet  die  für  den  König  zu  seinem  Gebrauch  abgesonderten  Ländereien  (bei  Homer), 
als  tabuirt  im  Tempelgebrauch).  ^gya  viutv^  ßovXaC  6i  juiooay^  tv/a\  J^  vfQovitoy  (b. 
Hesiod.)  und  so  der  Aelteste  als  Priester  (s.  Nukuor).  FaTay  n niuuT,t(toav  riefen  die  Emter  an. 
Menü  ist  Sohn  Surya's  oder  Vaivaswat's  (im  Surjavansa).  üniversa  vero  gens  Ethiopum 
Etheria  appellata  deinde  Atlantia,  mox  a  Vulcani  filio  Ethiope  Ethiopia  (s.  Plinius}.  Im 
Sjair  Bidasari  (der  Mala jen)  erwacht  Bidasari  Nachts,  wenn  das  am  Tage  (während  ihrer 
Ohnmacht)  trockene  Goldfischchen,  worin  ihr  Vater  den  Sumangat  (Lebensgeist)  eingefügt, 
ins  Wasser  gesetzt  war  (s.  Van  Hoevell).  Praeter  Hecataeum  Herodotus  mmtorum  aliorum 
auctorum  libros  cognovit  in  iisque  legendis  multum  versatus  est  (s.  Hachtmann),  wie  die 
Schriften  Charo's,  Xanthus',  Hellanicus'  (und  anderer  Vorgänger).  „Die  grosse,  schon  in 
alten  Zeiten  erkannte  Lehre  der  Zeugung,  dass  wir  unser  Leben  in  unseren  Kindern  fort- 
setzen, ist  merkwürdigerweise  in  keine  lieligionslehre  aufgenommen  worden**,  bemerkt 
V  Hensen  (1881),  liegt  aber  in  den  religiösen  Anschauunfiren  der  Naturvölker  (unter  den 
Stammesgeburten  der  Seele)  überall  zu  Grunde  (und  archaistisch  auch  in  der  Lehre  der 
Erbsünde^  Von  der  Welt  des  povs  ausgehend,  tritt  die  Seele  in  das  Reich  der  <4>vaig  ein 
(s.  Plotin).  In  bestimmten  Weltperi6den  wurde  die  Seele,  unter  Verlust  der  Flügel,  durch 
den  Fall  in  die  Welt  versetzt  (nach  Plato),  wie  die  aus  den  Abhassara-Hinunel  Herabge- 
kommenen (bei  der  Schöpfung).  Nach  der  Incorporirung  folgt  die  Metensomatose  (s. 
Plotin)  der  Seele  (in  den  Wanderungen  nach  der  Erschaffung).  Everj  Hindu  has  ms 
Parohit,  to  whom  he  is  client  or  Jijman,  and  who  accompanies  the  barber  when  bound 
on  the  business  of  betrothal,  and  the  women  of  the  househald,  if  the^  are  obliged  to 
joumey  anywhere  (in  Rohtak^  Nach  Posidonius  (Schüler  des  Panätios)  träumen  die 
Menschen  unter  Einfluss  der  Hölle  auf  dreierlei  Weise  (s.  Cicero).  Der  beim  umkippen 
der  Welt  (in  Grönland)  von  den  Ertrunkenen  allein  üebrigfi^ebliebene  stiess  einen  Stock 
in  die  Erde,  aus  flem  die  Frau  entstand  (s.  Cranz).  Auf  dem  Herrgottsstein  zu  Henden- 
hammer  mit  der  abgedrückten  Form  von  Jesus'  Leib,  der  dort  geruht,  fühlt  sich  der  Nieder- 
sitzende gestärkt  (s  Ernst).  Marowit  (halb  Feder  halb  Schuppen)  wurde  mit  Löwenkopf 
dargestellt  (kurzarmig  mit  Krallen).  Nach  Boios  sind  alle  Menschen  früher  Vögel  gewesen 
(s.  Athenäus).  Le  grand  vaduno  asperge  d'eau  lustrale  Tidole  et  la  foule  (in  Porto  Novo). 
Chaque  idole  k  son  Aza-daho  (jour  de  fcte),  de  temps  en  temps  quelques  hou!  hou!  pro- 
nonces  en  frappant  de  la  main  sur  la  boucle  sont  un  indice  pour  le  Voduno,  que  tous  les 
assistants  lui  sont  unis  d'esprit  et  de  coeur  (s.  Courdioux).  Osque  illud  Piatonis  strahlt 
besonders  in  Plotin,  in  welchem  ille  revixisse  putandus  (v.  Aug.).  Etxoifg  /Avd^oi  (bei 
Plato).  D  u'v  a  que  le  mechant,  qui  soit  seul  (s.  Diderot).  The  Dandi  has  no  particular 
time  and  mode  of  worship,  but  spends  bis  time  in  meditation  or  in  practices  corresponding 
with  those  of  the  Yoga  and  witn  study  of  the  Vedanta  work,  specially  according  to  the 
commentaries  Sankaracharya's  (s.  Wilson).  The  Dandis  (Sanyassi)  are  the  only  legitimate 
representatives  of  the  fourth  Asrania  or  mendicant  life  (after  passing  through  the  previous 
stages  of  Student,  householder  and  hermit).  Von  (Sankara's)  Dandi,  die  (weil  das  Studium 
der  Vedanta)  die  Yoga  (Patangali's)  üben,  nehmen  die  Atit  Mitglieder  aus  allen  Klassen 
auf  (unter  den  Hindu).  Brahma  heisst  Adikavi  als  erster  Dichter).  Die  Purva-Mimansa 
(neben  dem  Uttara-Mimansa)  oder  Vedanta  heisst  Karma-Mimansa,  in  contradiction  to  the 
theological,  which  is  named  Brahma-Mimansa  (s.  Colebrooke).  Dharma,  virtue  (moral) 
means  an  act  of  devotion  (neutr.).  Um  den  Ocean  der  Unwissenheit,  worin  die  Welt  ver- 
sunken, zu  kreuzen,  erhielt  Kapila  zum  Boot  den  Sankhya  Karika  fnach  Gaudapada).  The 
whole  religious  and  moral  code  (of  the  Chaitanyas)  is  comprisea  in  one  word  (Bhakti), 
the  momentary  repetition  of  the  name  of  Krishna  (der  seine  Verehrung  höher  stellt 
als  Yoga  im  Bhagawat).  The  Guru  Padarraya  in  servile  veneration  of  the  spiritual 
teacher  stellt  ihn  (als  Gott  gleich)  Krishna  (bei  den  Chaitanyas).  "06 oi,  Jvo  (lai^ 
fjiia  ifji  Cf^^ifg  xal  juta  lov  i^aydrov  {/1ia^oxr\  i^iy  öa)(!fxtt  'AnonjoXtov)»  In  der  Sankya 
war  die  Schule  Patanjali's  als  Seswara-Sankhya  von  der  Kapila's  unterschieden  (als 
Niriswarasankhya).  Aus  den  (nach  reformirten  Vorbildern)  von  Spener  (in  Frankfurt) 
eingeführten  Conventicula  pietatis  (1670)  entstand  (1680)  der  Name  Pietisten  (unter 
den  Lutheranern).  Seit  Marc  Aurel  kämpften  die  Gladiatoren  nur  mit  stumpfen  Waffen 
iin  weiterer  Abschwächung  zur  Symbolik).  Der  Hund  Berecillo  blieb  vom  Jagen  der 
Indianer  berühmt  (bei  den  Spaniern).  Wie  in  der  ägyptischen  Symbolik  die  Gedanken 
statt  in  Schriftzeichen  durch  Bilder  zum  Ausdruck  gebracht  werden,  so  ist  das  Wissen 
nicht  aus  Reflexion,  sondern  von  der  Anschauung  zu  gewinnen  (nach  Plotin).    Non  licet 


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fortgespnlt  zu  werden.  Die  Frauen  waren  eemeinsam  (und  so  die  Kinder).  Es 
wurde  in  zwei  Sprachen  geredet  (gleich  dem  Hoch  und  Niedrig  des  Jayam6chen(. 
Für  Knaben  wurden  Vorzeichen  aus  Vögel  entnommen.  Die  Alphabete  waren  von 
Oben  nach  Unten  geschrieben  (wie  auf  Sumatra).  Die  Javanerinnen  können  die 
Gelenke  der  Finger  rückwärts  biegen,  und  nach  Jambulos  waren  die  Knochen  der 

esse  Christianos  (s.  Sulpic.  Severus).  Bei  der  Weltschöpfong  erhielt  die  Seele  den  unsterb- 
lichen Theil  von  dem  Demiurg,  den  sterblichen  von  den  Göttern  (s.  Plato>  Die  Scytiien 
stammen  von  Söhnen  des  Targitaos  (von  Zeus  mit  einer  Tochter  des  Borysthenes  gezeugt . 
Die  dtot  nUaayoC  (von  Dodona  und  auf  CretaJ  erscheinen  (bei  Homer)  als  troiscfie  HuBs- 
völker  (mit  Leleger  und  Cauconen).  Ilantq  o*  ö*ol  roJv  i»v6iv  dai/Ltovi«  (im  Psalm  der 
Septuaginta).  T6  nvivfuta  xäi  fj  ^'oxh  xal  to  (jcu/ua  wurde  bei  den  Pharisäern  unterschieden 
(s.  Joseph.).  Die  Pharisäer  als  aus  Abrahams  Samen  waren  von  Sünden  frei  (wÜurend  dem 
auserwählten  Volk  der  Juden  gegenüber  die  Heiden  der  Erbsünde  verfallen  waren).  Sfi 
loy  "^yytoaioy  iv  Idf^riyaig  naQÜivoq  öi^^fiyf  fJi^XQ*'  ^^f  «»loro^rff  (Lukian).  Gott  (Ahgah- 
yolunaffo  oder  der  Reine)  wird  bei  den  Cherokesen)  als  Oohnehlahnohee  (der  Schöpfer' 
oder  Ehquahahdahnodohgee  (der  grosse  Geist)  verehrt  (s.  Tekate).  Das  Volk,  das  nichts 
vom  Gosetz  weiss,  ist  verflucht  (nach  den  Pharisäern),  und  nur  die  Brahmanen  durften  die 
Veda  lesen  (als  Wiedergeborene).  Gegen  den  Gott  des  Stoikers  Timokles  wendet  der  Epi- 
kuräer  Damis  ein,  weshalb  er  nicht  gleich  dem  Steuermann  (unter  irdischen  Menschen' 
nur  auf  das  seinem  Schiff  zuträgliche  bedacht  sei  (s.  Lukian;.  Im  Drama  des  Lebens  hat 
Jeder  die  ihm  zugefallene  Rolle  naturgetreu  zu  spielen,  nach  Epictet  (dessen  Abhandlung 
Marcus  Aurel  durch  Junius  Rusticus  erhielt ;  ,.der  grösste  Bewunderer  und  getreuste 
Nachtreter  des  Sklaven  war  der  Kaiser**  (s.  Weygoldt,.  Endowmeut-house  dient  Salt- 
Lake-City  für  die  Geheim- Ceremonieen  der  Mormonen.  Die  Beschneidung  hatte  für  den 
Hebräer  den  Sinn  der  Adelung  s.  Sack)  TnXiXaloQ  fvitv^fv,  ^yat^ttXai'rtttgy  f7t((ßQivo;  h 
t^dov  ovgayov  oggoßarriar«:  xn)  tn  xdlXiata  fx^fundtjxtüi  (s.  Lukian).  *Ey  fx  igtbir  xn« 
i}  iroi  T(jia,  (s.  Lukian)  Trephon's  Schwur  (für  Kritias  .  'Ennr  iv  ovQavfT^  ßKntov  Jtxmovs 
trixaöfxovi  xal  hßißXioii  inq  nga^ng  nnoygacpouivog^  auch  bei  den  Scythen,  ii  ivxn  yf 
Xirjaios  xal  ^v  ^Oyiat  (Lukian).  Die  Hebräer  schwuren  mit  der  Hand  aufs  Zeugungsglied, 
und  bei  der  Abhängigkeit  des  testis  vom  Vorhandensein  der  testiculorum  waren  Frauen 
vom  Zeugniss  ausgeschlossen  (bei  den  Römern).  Gott  ist  der  universelle  Herd,  von  dem 
den  Menschen  nur  der  entfernteste,  der  schwächste  Rauch  bleibt,  (nach  Alexis;  im  eksta- 
tischen Zustande  (s.  Mayo).  Bei  den  Barbaren  entstanden,  verband  sich  die  christliche 
Philosophie  unter  Äugustus  mit  dem  römischen  Weltreich  zu  gemeinsamer  Blüthe  fnach 
Meliton  SardX  Da  in  Fincenu  viele  der  Götzenbilder  begraben  waren,  blieb  glückliche 
Existenz  gewiss.  L'equitö  present  de  respecter  ce  gouvemement  quelqu'il  soit  et  de  traiter 
avec  lui  de  Facquisition  ou  de  Foccupation  du  territoire,  q^u'on  convoite  (s.  Calvo)  bei  der 
Colonisadon  (1885;.  Le  roumain  affecte  certaines  proprietes  des  dialectes  les  plus  anciens 
de  ritalie  et  oeut  meme  servir  k  les  manifester  (s.  Quinet).  Die  bacchantischen  Mädchen 
schöofen  Milcn  und  Honig  aus  dem  Fluss,  wenn  unter  Inspiration  des  Dionysos  (s.  Plato). 
Die  Muse  wirkt  in  den  Inspirirten  gleich  dem  Stein  von  Heraclea  oder  (bei  Euri^ides) 
Magnet  (s.  Plato).  La  doctrme  de  la  reincamation,  c'est-a  dire-celle  qui  consiste  a  ad- 
metia-e  pour  l'homme  plusieurs  eristences  successives,  est  la  seule  qui  rq)ond  h  Tidee  que 
nons  nons  faisons  de  la  justice  de  Dieu  a  Fögard  des  hommes  plac^s  dans  une  condition 
morale  inferieure,  la  seule  qui  puisse  nous  expliquer  Tavenir  et  asseoir  nos  esp^rances 
(Allan  Kardec).  ^OoytJvy^g  fiaty  ot  XQiywyovvitg  dXX^Xoii  &twy  rj  rjQwtoy  (y  hgoU  ««< 
xotyri  &vrinoXovyrt(l  oder  nach  des  Seleukos'  Erklärung  (s  Snidas).  Bei  den  vor  Pon^e 
als  liseln  auftauchend  gesehenen  Schiffen  tranken  die  Priester  Ava  (zur  Beschwörung . 
Der  Eremit  Paulus  in  tSebaischer  Wüste  wurde  von  einem  Mönch  mit  Hirschgeweih  (als 
Satyr)  versucht  (bei  Pietro  Lorenzetti).  Les  Aryas  honoraient  leurs  ancetres,  dont  quelques 
uns,  tels  que  les  Ribhous,  devenaient  meme  des  demi-dieux  (s.  Langlois).  La  religion  indi- 
viduelle nait  la  nremiere,  la  religion  sociale  vient  se  greffer  sur  eile,  pour  la  r^leguer  dans 
l'ombre  (s.  Brocner  de  la  Flechere).  Les  abikous  (enfants  morts  en  bas  ftge)  sont  tour- 
mentes  par  les  mauvais  genies  (an  der  Sklavenküste)  Miaza-nopte  (Mittemacht)  gilt  als 
ein  Gespenst,  welches  vom  Untergang  der  Sonne  an  bis  gegen  Mittemacht  auf  dem  Scheide- 
wege unter  der  Gestalt  verschiedener  Thiere  umherwandert  und  wieder  verschwindet 
Dun  Scotns  weist  der  Gottheit  als  höchstem  Weltprincip  die  dreifache  Primität  eines 
Primum  efficiens,  Primum  eminens  und  Ultimus  fims  zu  (s.  Werner),  Zu  St  Angelo  in 
formis  (in  Calabrien)  wird  der  Teufel  durch  eine  vom  Hals  zu  den  Füssen  herabfallende 
Kette  gefesselt.  And  every  prophet,  who  speaks  in  the  spirit,  ye  shall  not  try  nor  test, 
for  every  sin  shall  be  forgiven  (heisst  es  in  der  öia^oxn  rojy  Stodixn  ATtuaiüXtuy)^  beinjr 
in  an  ecstasy  (s.  Spener).  Avec  Crösh,  gdnie  d'obeissance  ä  la  loi,  et  Rashu,  genie  de  la 
rectitude,  Mitrö  se  tient  pres  du  pont  Cinvat,  pour  peser  les  actions  de  Thomme,  qui  rient 
de  mourir  et  pour  lui  faire  ou  non  passer  le  pont,  selon  ses  m^rites  (Casartelli).  I^a  pe^ 
est  engendree  par  un  d^mon  nomm^  Namtar,  la  fievre  par  un  autre  du  nom  dldpa  lin 
Assyrien).  L'Iapa  agit  sur  la  tete  de  l'homme,  le  Namtar  sur  sa  vie,  l'Outouk  sur  son 
front,   TAtal  sur  la  poitrine,  le  Gigim  sur  ses  visceres,  le  Tetal  sur  sa  main  (s,  Menant). 


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südlichen   Indier   sehr   biegsam,    wie   die   gespaltene  ZtiDge  zum  Nachahmen  aller 
Lautarten  diente  (ähnlich  der  trillernden  Zunge  bei  Gesängen  auf  Sumba). 

'Emeatwg  ol  ßdpßepa  Tovg  ''E%v\vivg  'twves  'Keyovtnv  (bei  Hesych).  Alex.  M, 
Als  Melech  Yavan*)  (bei  Daniel).  Le  Ghez  rend  l'idee  de  Grec  par  junanawi  (s. 
Lenormant).     En  Perse   le   nom   des  Grecs   est  Yauna  (Yavanu  im  Assyrischen). 

•)  Car  war  Bruder  des  Lydas  und  Mysus  (s.  Herodot).  Als  Leleger  die  aegfiischen 
Inseln  bewohnend,  waren  die  Carier  als  Seeleute  an  liinos  tributpflichtig.  Durch  die 
Dorier  und  Jonier  von  den  ägäischen  Inseln  vertrieben,  verdrängten  die  Carier  die  Leleger 
und  Pelas^er  auf  das  Festland  (nach  Strabo).  Die  Caunier  (aus  Greta  eingewandert) 
gelten  (nach  Herodot)  als  eingeborene  Carier.  Nach  Strabo  befinden  sich  Befestigungsreste 
der  Leleger  in  Carien.  Nach  Thucydides  waren  die  ägäischen  Inseln  von  Piraten  (als 
Carier  und  Phönizier)  bewohnt.  Minos  vertrieb  die  Carier  aus  den  Cycladen  (nach 
Thucydides).  Die  Carier  hiessen  ß{(gßagoq)(ov(ov  (bei  Homer).  Die  Griechen  nahmen  den 
Helmschmuck  der  Carier  an  (s.  Herodot).  Apries  (in  Aegrpten)  nahm  Carier  und  Jonier  in 
Sold.  Die  von  den  ägäischen  Inseln  durch  Dorier  und  Jonier  vertriebenen  Carier  Hessen 
sich  auf  dem  Festlande  Cariens  nieder  (mit  Vertreibimg  der  Leleger  und  Pelasger).  Der 
Autochthon  Lelex  (bei  Aristoteles)  als  Stammvater  der  Leleger,  war  Onkel  des  Teleboas 
(Stammvater  der  Teleboer)  in  Acamanien  (mit  Taphiem).  Die  Carier  (mit  dem  Holzthurm 
zu  Mylassa)  waren  den  Lydem  und  Mysem  verwandt.  Als  Stammvater  der  Phönicier  war 
Phönix  oder  Chna  (vor  der  Geburt  Jupiter's)  aus  der  Erde  entstanden.  Labrandeus  (mit 
dem  Dojppelbeü)  wurde  als  Stammvater  (von  Lydus,  Car  und  Mysus)  in  Mylassa  verehrt. 
Lelex,  Stammvater  der  ^aus  Deucalion's  Steinen  entsprossenen)  Leleger,  war  (nach  Pau- 
sanias)  aus  Aegypten  gekommen.  Nach  Hesiod  sind  Leleger  von  Xiytiy  {avlkiy^vitq  oder 
Sammelvolk)  zu  leiten  (bei  Strabo).  Piratische  Carier  besiedelten  (bis  zum  Austreiben 
durch  Miuos)  die  Cycladen,  und  als  mit  Abzug  der  Athener  die  Särge  aus  Delos  entfernt 
wurden  (s.  Thucydides)  fanden  sich  die  meisten  als  carische  ^in  den  Begräbnissen  mit  Waffen  . 
In  Minos'  Thalassokratie  rüsteten  ihm  die  Leleger  seine  Schiffe  aus  (statt  Tribut).  Auf 
dem  nach  dem  Aufenthalt  unsterblicher  Staatsmänner  führenden  Stemenweg  der  Milch- 
strasse, blickt  Scipio  auf  die  Erde  nieder  (bei  Cicero),  wie  der  im  Jugendtraum  aufge- 
stiegene Indianer  (s.  Kohl).  Mit  dem  Lituus  (in  Aehnlichkeit  des  Erummhoms  gebogen) 
bezeichnete  Eomulus  die  Himmelsgegenden  (bei  der  («ründung)  und  Attius  Navius  (als 
Schweinehirt)  die  Viertheilung  des  Weinbergs  (die  gelobte  Traube  zu  finden).  There 
is  a  traditional  worship  of  tutelary  village  deities  (Bhumian)  neben  der  Verehrung 
Parmeshwar's  (bei  den  Ihat).  The  Bhumian  was  once  a  man  (nach  der  Apotheose  am 
„Than"  verehit).  L'autel  est  en  forme  de  demicercle  (sanctuaire  des  Parrohs)  bei  den 
Timmanih  (s.  Vohsen).  Vermischung  des  Blutes  mit  dem  Abendmahls  wein  kommt  in  der 
altchristlichen  Kirche  vor  (complementum  communionis) ;  mit  Blut  verschrieb  man  sich 
dem  Teufel  (s.  Menzel .  Um  nicht  den  heiligen  Namen  (Aucharmazdi)  auszusprechen, 
wurde  Anhoma  gewählt  (im  mystischen  „Om")  neben  Anro-Mainyus  (ann  schlagen)  oder 
Ganak-Minoi  (mit  zatano  und  Satan).  Ueber  die  Erscheinung  des  Heilands  deponirt 
(9.  März  1873)  der  Messknabe  vor  dem  Bürgermeister  von  Leime  (bei  Kiffis,  Kr.  Altkirch;. 
In  Piasterion  wurden  dem  GottLykos  jeden  Neumond  Knaben  geopfert  (in  der  nfQioöoq  des 
Johannes).  Danou  Dangbö  (le  serpent  sacr6)  est  un  grand  fetiche,  cruelque  chose  comme 
qui.diroit  la  sagesse  increee  (s.  Bouche).  Als  die  Fetische  des  Negerlindes  von  den  Missi- 
onären durch  eine  Medaille  der  seligsten  Jungfrau  ersetzt  waren  (in  Dahomey),  liess  der 
Vater  dasselbe  bei  den  Weissen  (nach  Borghero;.  Salus  populi  summa  lex  esto  (s.  Cicero). 
Wie  man  bei  der  fide  promissio  die  Götter  zu  Zeugen  anrief,  so  konnte  man  statt 
ihrer  auch  die  Mitbürger,  die  Quiriten  zu  Zeugen  anrufen  (s.  Schulin)  im  Obligations- 
recht (in  vadimonium  oder  sponsio),  in  selbstbewusster  üebemahme  religiös  bindender 
Gelübde  (gleich  Mokisso  u.  s.  w.).  Gott  ist  purus  actus  (bei  Erigena).  One  of  the 
earliest  dirisions  is  that  of  rights  arising  from  delict  and  right«  arising  from  contract  (s. 
W.  G.  Miller)^  the  earliest  form  of  Obligation  would  arise  in  a  state  of  primitive  innocence 
where  obligations  would  be  performed  without  their  being  specificaDy  feet  to  be  burdens 
or  bonds  (9ie  great  source  of  obligations  in  the  family  and  tne  state).  Die  Welt  als  leben- 
des Wesen  besteht  aus  Himmel  und  Erde,  wie  Seele  und  Körper  (bei  Plotin).  Neben  Mo- 
togon,  der  durch  sein  Blasen  Alles  geschaffen,  fürchten  die  Australier  (bei  Perth)  den  bösen 
Cienga  (im  Erdinnem .  Wer  Häunthnge,  Priester,  Priester,  Mädchen,  Alte  beleidigt  hat  (in 
Australien)  geht  nach  Viami^  als  schatten-  und  wasserlose  Sandebene  (s.  Perron  d'Arc). 
;el   des  Clopas   (Jesus  Vetter)   wurde   (unter  Trajan)  angeklagt  mc  uviog  artb 


Simeon,  Enkel 

jJttßtJ  xcii  ;^p/oar/«i'oi;  fs.  Heges.),  wie  der  Enkel  des  Apostel  Judas,  Jesus  Vater  (unter  Do- 
mitian).  Ignatius,  Bischof  von  Antiochia,  wählt  sich  Jesus  Christus  aus  dem  Stamm  David's 
und  Abraham's.  Secondo  che  ci  affigon  li  disiri  e  gli  altri  affetti,  l'ombra  si  figura  (Dante). 
Weiss  auch  der  Satan,  dass  Gott  und  sein  Reich  zuletzt  den  Sieg  behält,  so  hört  er  docn 
nicht  auf,  in  seinem  Gottgleichseinwollen  denselben  zu  trotzen  und  zu  widerstreben,  und  ihm 
durch  Verführung  möglichst  viel  Abbruch  zu  thun,  und  sein  Reich  zu  mehren,  in  welchem 
er  trotz  der  Strafe,  die  seiner  und  der  Seinen  erwartet,  sich  dahin  in  seinem  selbstgerechten 
Trotze   und  in  der  Herrschaft  über  die  Verdammten,  welche  ihm  trotz  seines  Gebunden- 


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The  Male-arasars  (hill-kings)  of  the  Southern  Gats  speak  partly  corrupt  Mala- 
yalam  and  corrupt  Tamil  (Monier  Williams).  Malli  quorum  inons  Maleos  (Ptol.) 
Tptkiyyw  ßaa-ikeiov  (bei  Ptol.).  Die  javanische  Sprache  (Yawam)  heisst  Swawakam 
(in  Tamil).  Yawakoti  (bei  Aryabhata)  bezeichnet  Ostpunkt  Java's  (nach  Kern). 
Nach  Fontaine  gehört  der  Dialect  der  Giraia  (unter  den  Rhiner)  zum  Malajischen. 

seins  mit  Ketten  der  Finstemiss  verbleibt,  „von  selbstständiger  Herrschaft  so  ausreichenden 
Grenuss  und  Befriedigung  zu  schaffen  hofft**  (s.  Philippi),  der  „dumme  Teufeh  benannt  (1884). 
Zu  den  von  Ohang  Tsang  (unter  den  Han)  gesammelten  Ueberresten  des  mathematischen 
Lehrbuches  Kew-chang-swon-shuh  (nach  dem  Bücherbrande  unter  den  Tsin)  schrieb  Lew 
Hwu^  einComraeutar  (263  p.d.).    Der  ,Simius  dei"  (s.  Tertullian)  äfft  die  christlichen  Cere- 
monieen  auch  in  Afrika  (s.  Horrer)    Die  Bewegungen  des  Puls  haben  ihren  Ursprung  im 
Herzen,   und   zwar  im  linken  Ventrikel,  als  nvkv^auxri  (bei  Nemenos).    Durch  die  Kraft 
der  Sorrintelliffenza  (im  Glauben)  tritt  aas  unbegreiflich  Geheimnissvolle,  das  auf  gewöhn- 
lichem Wege  der  Erkenntniss  nicht  zu  erreichen,  in  den  Geist  ein  (s.  Gioberti;.    Along  the 
roads  frequented   by   travellers   (unter   den  Mahabadier)  there  were  manj  caravansarie& 
between  every  two  of  which  were  posted  sentinels,  so  that  the  voice  of  a  person,  reached 
from  to  the  next,  in  everj  halting  place  was  a  Shudahband  (physician)  and  a  Timari,  and 
the  inns    were  also  constructed  near   each  other,   mit  reitenden  Boten  oder  Rawand  (the 
ümras  despatched  Nuwands  to   the   king's    court).    Emperor  Eieulung   (in  China)  raised 
Shing  Wong  in  the  scale  of  deities  (the  Protector  of  to  alled  cities).   Formerly  the  rank 
of  this  god  was  inferior  to  that  of  a  governor-general  (s.  Gray).  Kwan-te,  the  god  of  war, 
and  Manchang,  the  god  of  leaming   have  their  votaries  everyvrhere    in  China),  Manchang 
is  esuecially  worshipped  by  coliegians  and  schooboys  (Kwan-te,  a  distinguished  general  in 
the  third  year   of  tne  Christian  era).    Bei  den  Nathi-wathi  wird  Tha-tha-puli  als  Gottheit 
verehrt,    wie  Tnlong  bei  den  Ta-ta-thri  (in  Australien).    II  est  t^m^raire  et  mal-adroit  de 
disputer  k  une  nation  teile  que  la  Chine  ses  titres  authentiqnes  (s.  Voltaire)*    Deum  sem- 
piternum   immensum,   omniscium,   omnipotentem  expergefactus    a  terffo  transeuntem  vidi 
et  obstupui;  tegi  aliquod  eins  vestigia  per  creata  rerum  (Linne).    Die  Umgegend  von  Ar^ 
war  dürr,  weil  über  Hera  s   Bevorzugung  (durch  Inachos)  Gott  Poseidon  zürnte,  der  da- 
gegen (aus  Liebe  zu  Amymone)  die  Isiederung  von  Lema  befruchtete,  indem  auf  denStoss 
des  Dreizacks    die  Quellen   hervorsprudelten   (nach   dem  iQ(aivn),    Forma  nihil  aliud  est 
quam  divina  similitudo  participata  in  rebus  (s.  Thom.  Aq.).    Ztvi  IJan(a(  (Ilannai)^  als 
Baßa  (phrygisch)  oder  Bayaios  (s.  Hesych)  wurde  verehrt  in  Baga  (pers.)  oder  Bog  (slav.). 
Quod  ab  bis  gentibus  fertur  eorum  Deum  fuisse  locutum,  quem  fanatici  nominant  (s.  Fre- 
de^arius).    In   der  Inuen  genannten  Beschwörung   spricht  der  Abia-Inuen  als  Vogel  (am 
Calabar).    Brother  of  the  great  Hinung  was  the  West-wind,  who  with  him,  brought  firom 
the  cloud  the  viVifyng  rain  and  who  finally  assisted  tJie  Iroquois  in  the  extermination  of 
the  powerful  stone  ffiants  (s.  E.  A.  Smith).    The  charm  of  the  chum-dasher  (mandhani  da 
phul)  „has  the  effect  of  attracring  all  the  butter  in  the  chums  of  the  neighbours  into  that 
of  the  possessor  of  the  charm  (in  Muzaffargarh).    In  acquirung  the  rudiments  of  civilisa- 
tion,  such  as  drinking,  lying,  tliieving.  and  twisting  red  handkerchiefs  round  their  heads, 
the  Blacks   show   themselves  to  be  very  apt  pupils  (in  Anstralia)  1885  (s.  Fineh-Hatton). 
Maecenas  räth  dem  Kaiser  Augustus  die  Magier  in  keiner  Weise  zu  dulden  (s.  Dio  Cass.) 
und  so  wurden  die  Zauberer  der  Patagonier  periodisch  ausgerottet  (vom  Häuptling).    »Die 
letzte   Grundlage   des  Rechts   ist   die   sittliche   Geselligkeitsliebe**.    Die  übermenschliche 
Macht,   mit    der   der  Mensch  in  verschiedener  Weise  rechnen  zu  müssen  erlaubte,  wurde 
mit   dem   Ausdruck   Mäya   bezeichnet,  mochte   man  ihre  Bestätigung  den  hohen  Göttern 
oder   den   bösen  Mächten   oder   aush   nur  dem  Menschen  zuschreiben  (s.  Ludwig).    „Die 
Mäyä  kann,   soweit   sie  die   Fähigkeit   der  Götter  bezeichnet,  doppelt  unterschieden  wird, 
in  eine  solche,  durch   welche   die  Welt   erhalten  wird   und  eine  andere,  welche  störende 
(dämonische)  Einflüsse  beseitigt"  (die  Mäyä  der  bösen  Mächte  wird  wirksam  gedacht  durch 
Fluch,   Beschwörung  u.  s.  w.**).    fMana    der  Maori].    Der  fish-priest'*  (der  Tsimshian)  is 
„working  on  the  hcarts  of  the  fish",  to  be  abundant  during  the  Coming  season  (s.  Mayne). 
„Le  üouvoir    de  lancer   dans  le   corps  d'un  ennemi   un   petit  os  enleve  ä  un  squelette  et 
qui  donne  la  mort  subitemenf  wird  dem  Karakul  zugeschrieben  (in  Australien).    Im  Teich 
von  Lamellin  finden  sich  keine  Fische  (sino  par  tiempo  de  Quaresma  periodisch  i  Dies  les 

Srevino  aquellos  peces  para  al  tiempo  mas  estrecho  de  sus  ayunos  (s.  Calancha).  Die  von 
er  Frau  des  Kaggen  (Heuschrecke)  adoptirte  Tochter  (des  Stachelschwein)  vermeidet  mit 
ihrem  Vater  (als  „Allverzehrer")  zu  leben,  um  nicht  von  ihm  aufgefressen  zu  werden  (bei 
den  Bushman)  Der  chinesische  Beamte  trägt  die  Chou-Chou  genannte  Halskette  aus  106 
Kügelchen.  Sur  ces  cent-huit  grains  mystiques,  72  repr^sentent  autant  de  pierres  pricieux 
ou  de  mötaux,  qui  se  trouvent  dans  le  sol  de  Chine  et  le  36  autres  les  planetes  et  les 
constellations  qui  peuplent  le  ciel  de  la  patrie.    A  gauche  de  ce  coUier,  deux  fils  de  peile 

Slus  petites  rappeJlent  le  respect  du  aux  ancetres  et  la  pi^tö  filiale  due  aux  parents.  A 
roite,  un  autre  fils  plus  petit  est  le  symbole  de  la  fid^bte  due  au  souverain  (s.  Daiyl;. 
Pour  passer  le  temps  avec  moins  d'ennui,  TAustralie  s'amuse  parfois  k  fümer  certaines  ra- 
cines  seches  et  poreuses,  d'une  saveur  douce  et  agr^able,  ü  prise  meme,  en  guise  de  tabac 


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Gleich  dem  Cham  gehören  Piak  und  Charay  zu  den  Malayen).  Die  Malayalis 
stammen  von  einer  tamulischen  Colonie.  Die  Festung  Sikander  Mokam  (bei  An- 
stieg der  Thaldat-Hochebene)  gilt  als  Lagerplatz  Alex.  M.  (s.  Schlagiutweit).  Das 
Bild  Alexander's  M.  wurde  als  kräftig  wirkendes  Amulet  getragen  (s.  Trebellius 
Pollio),  in  Ringen  und  Geschmeiden,  oder  auf  Kleidern  (bei  den  Macrianer). 

la  poudre  qua  renferment  de  petites  fleurs  (s.  B^renffier).  La  carte  de  Siam  d'AnviUe  dit 
qne  le  pays  de  Na^os  ^tait  jadis  „peupl^  des  joifs"  le  renseignement  est  puisö  dans  Edrisi 
(8.  Bouche).  Quana  dans  la  guerre  quelque  chei  est  vaincu,  c'est  son  Mzimou  qui  Ta 
abandonnö  qui  ne  Faime  plus  (bei  den  Wanyamuezi),  und  so  wird  auf  den  Gräbern  (wie 
auf  dem  seiner  Mutter  in  Isura  durch  Kapera)  geopfert  (s.  Livinhac).  Aegypten  wurde 
im  Süden  durch  Troglodyten,  Blemmyer,  Nubier  und  Megabanische  Aetniopieu  be- 
grenzt (8.  Araber).  Die  Troglodyten  warfen  den  Leichnam  lachend  fort  (nach  Artemi- 
dorus).  Hinter  den  Fleischessem  am  Hafen  Antiphilos  wohnen  die  an  der  Eichel  Ver- 
stümmelten (deren  Frauen  ausgeschnitten  werden)  und  die  Bewohner  von  Deire  waren  an 
der  Eichel  verstümmelt  (bei  AJrila).  La  libert^  consiste  k  ne  döpendre  que  des  lois  (Vol- 
taire). L'öl^ment  positii  de  la  soci^te,  c'est  la  bieufaisance,  c'est  l'attrait,  c'est  la  grace 
(Flachere).  Bellum  omnium  in  omnes  (s.  Hobbes)  beim  Naturzustand  (des  ^esellschafts- 
losen  Zustandes).  Les  premieres  personnes  sont  collectives  (s.  Brocher  de  la  Flachere).  Es 
glaubt  der  Mensch  die  freie  That  zu  thun,  und  ist  doch  nur  ein  Spielball  des  Geschicks 
(b.  SchiUer).  This  is  less  than  the  length  of  a  wave  of  red  light.  Indeed  a  first-rate 
microscope  would  enable  us  to  discem  objects  not  exceeding  in  diameter  the  length  of 
the  smallest  waves  of  the  visible  spectrum.  By  the  microscope  therefore  we  can  submit 
our  particles  ta  an  experimental  test.  Tf  they  are  as  large  as  the  light-waves  they  will 
infambly  be  seen;  and  if  they  are  not  seen  it  is  because  they  are  smaller  (Tyndall).  Sehen 
der  Kreisbewegung  der  Seele  aus  Selbstbewegung  der  Weltseele  (s.  Plato),  ist  die  Bewe- 
gung des  Körpers  (wegen  der  Schwere)  eine  gradlienie  (bei  Plotin).  Die  Chemie  kennt 
äre  Grenzen  (J.  B.  Dumas),  die  Zoologie  leider  nicht  (in  der  Descendenz).  In  Bezug  auf 
die  Bewegung  ii  ix  Swauitog  6db<:  ^«c  hilvoy  o  X^yfiat  Svvnofhm)  sind  Wechsel  (,ufraßolv)^ 
Entstehung  (yiy(ftig),  Anderswerden  {aXloituaig)  nur  als  Arten  aufzufassen  (s.  Plotin).  Die 
Ruhe  ist  die  Negation  der  Bewegung  (und  zwar  in  bestimmter  Bewegung).  Die  Bewegung 
ist  nicht  als  Negation  oder  Ruhe  zu  fassen,  weil  die  Bewegung  etwas  Positives  is^  die 
etwas  mit  sich  bringt  und  Wirksamkeit  besitzt,  also  nicht  als  Negation  aufgefasst  werden 
kann  (bei  Plotin)  aber  (s.  Richter)  „in  der  intelligibelu  Welt  ist  die  oictoi(  nicht  als  Nega- 
tion der  Bewegung  in  gleicher  Weise  aufzufassen,  wie  die  Ruhe"  (ijpf/ii«  zu  xfvrjaig).  Die 
Relation  definirt  sich  als  ein  Verhalten  (s.  A.  Richter),  als  die  Art  eines  Dinges  zu  sein 
in  Bezup  auf  Anderes,  das  aus  dem  Verhältniss  zweier  Dinge  resultirt  (bei  Plotin).  Von 
den  drei  Elementen,  welche  die  ovaia  bilden,  ist  die  Materie  das  vnoßaf^Qtt  der  Form  (bei 
Plotin\  L'uccel  divino  (trattando  l'aire  con  leteme  jjenne)  erscheint  Dante  (Ecco  Angel 
di  Dio\  Os  homini  sublime  dedit,  coelumque  tueri  jussit  et  erectos  ad  sidera  tollere 
vultus  (s.  Ovid).  Menschliche  Bildnisse,  als  Bathata  (Väter  der  Vorfahren)  erhalten  (in 
Manyuema)  Opfer  aus  Ziegenfleisch  (s.  Livingstone).  Die  Drav^en,  die,  aus  früherer  Leb- 
zeit auf  Erden,  daran  gebunden  sind,  hausen  unterirdisch  in  Höhlen  und  Grabhügeln,  den- 
jenigen schadend,  die  ihre  Aufenthaltsorte  (als  Besitzthümer)  betreten  in  Scandinavien). 
Die  Beziehung  Vohuman's  zum  Schöpfer  wird  als  Sohnschaft  und  Ahuramazda's  zu  ihm 
als  Vaterschaft  bezeichnet  (im  Din-Ksurt).  Die  Ahnen  (der  Chinesen)  erhalten  die  Ci  ge- 
nannte Bewirthung  fan  den  Tafeln).  Vor  den  Idolen  auf  den  Berghöhen  fam  Amur)  «stand 
small  botes,  containing  miUet  or  sand,  and  iron  pots;  the  supplicant  having  elicited  sweet 
sound  from  the  not  by  striking  with  a  stick,  throws  a  small  siece  of  wood  or  straw  into 
the  box,  as  an  offering  to  the  god  (s.  Ravenstein'.  Die  in  den  Tiefen  der  Wasser  lebende 
Schlange  Wuocol  tödtet  die  bei  Nacht  Trinkenden  (nach  den  Australiern),  La  nature  des 
etres  moraux  (in  der  Psychologie)  pourrait  se  subdiviser  en  psycho-physiologie  et  Psycho- 
pathologie (s.  de  la  Flachere).  Als  Anna  (in  Quedlinburg)  in  ihre  „estasis  nel,  reaete  sie 
viele  liebliche  Verse,  strophenweise  mit  der  ordentlichen  Skansion**  ^s.  Francke).  Den 
Heiland  schauend,  hörte  von  ihm  Rosamunde  Juliane  von  Asseburg,  dass  er  sich  mit  ihr 
verloben  wolle  und  ihr  „Bräutigam  bleiben"  (der  Teufel  erschien  mit  gräulichen  Hörnern 
und  hässlichem  Gesichte  Der  Schatten  lebet  und  bewegt  sich  von  ihm  selbst  nicht,  son- 
dern, wenn  der  Baum  sich  reget,  so  reget  sich  der  Schatten  auch;  also  der  Mensch  lebet 
und  webet  in  Gott  (Johann  Amd).  Als  das  ewige  Licht  in  die  Finstemiss  heineinleuchtete, 
entzündete  sich  das  Feuer  der  Sonne  im  Sternenhimmel,  und  aus  der  Stemenwelt  wurde 
das  siderische  Leben  hervorgerufen,  in  lebendige  Geschöpfe  (Vögel,  Fische,  Landthiere), 
die  ihren  Geist  von  Gestirnen  erhielten,  den  Lem  von  der  Erde  (nach  Böhme).  Iwan  Ti- 
mofejewik  wurde  von  der  100jährigen  Greisin  Irina  Neterowa  geboren  (t  1716)  zur 
Gründung  der  Secte  der  Gottesmenschen  oder  Geistler  (nach  den  Skopzen).  Die  Sphoro- 
phylle  sind  ungebildete  Laubblätter  (s.  Schenk).  Die  erste  Anlage  am  Vegetationspunkt 
für  Laubblätter,  Kelchblätter,  Blumenblätter,  Staubblätter  u.  s.  w.  ist  dieselbe  (im  Laufe 
der  Entwicklung  der  betreffenden  Organe  eine  eigenthümliche  Gestaltung  gewinnend)  im 
Wachsthum  (auch  psychisch).  In  der  Blattwandlung  der  Melanophen  die  Blätter  (s.  Hanstein) 


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126 

Param  Rama  recovering  Malajalam  (Malai-ala,  hüls  and  wayes)  from  the  sea, 
peopled  it  witb  Brahmans  und  statt  des  eingesetzten  Gouvernenrs  die  unterdrückten 
Bewohner:  „bronght  an  a  foreigner,  one  Eeja  Perumal  from  keya  puram  und  made 
him  ruler  for  tweJve  years,  als  Cheraman  Perumal,  kine  of  Malai-nad.  Antiyoko 
nama  yonaraja  (auf  Asoka's  Bdicten),  als  Antiochos  II.  (könig  der  Griechen).    Im 

zeigen  nach  den  Wandelformen  (des  Typus).    Every  pordon  of  a  plant,  which  has  a  distinot 

Sart  or  function  to  perform  in  the  Operations  or  phenomena  of  vegatable  life  is  called  aa 
»rgan  (s.  Bentham).  Princes  of  Rose-Croii  de  Heroden  (Sovereim  Princes  of  Rose-Croii), 
considered  the  ne  plus  ultra  of  Masonry  (s.  Heckethom).  Les  Philal^thes  travaillent  beaacoap 
lessciences  ocultes  (s.  Couteuk),  durch  Martinez  Pasqualis  gestiftet  (1750).  unser  (jeist  und 
Geraüth  ist  wie  ein  Wasser,  darüber  der  Oeist  Gottes  ohne  Unterlass  schwebet,  sobald  er 
stille  wird  und  von  keinem  Winde  der  zeitlichen  Gedanken  hin  und  her  bewegt,  bleibet 
Gott  darin,  spricht  sein  kräftiges  Wort  in  solch  still  Wasser  (Johann  Amd).  Die  Grund- 
rechnungsarten im  Logik-Kalkul  (wie  in  der  Arithmetik)  ergeben  sich  als  Multiplication 
(Determmation),  Division  (Abstraction),  Addition  (Collektion)  und  Subtraction  (Exception). 
Nur  derjenige  ist  verdienstvoll,  der  aus  inneren  Motiven  thut,  was  ein  Anderer  nur  thun 
kann  aus  äusseren  Motiven  (L.  Stephen).  Die  Differentialrechnung  sucht  die  Grenzvei^ 
hältnisse  aus  der  gegebenen  Relation  der  Grösse,  die  Integralrechnung  sucht  diese  Rek- 
tion aus  den  Grenzverhältnissen.  Go  right  forward  like  a  horse  in  blinkers,  neither  looking 
to  the  right  band  nor  to  the  left  (Tylor)  in  inductiver  Forschung  (der  Ethnologie).  Die 
Orocodile  wurden  in  Ae^ypten  verehrt,  weü  den  arabischen  und  libyschen  Räubern  am 
Durchschwimmen  des  NU  verhindernd  (s.  Diod.),  und  in  ArsinoS  gefuttert,  wogegen  von 
den  Herakleopoliten  das  Ichneumon  (als  Feind  der  (orocodile)  verehrt  wurde  (s.  Strabo). 
In  Eurachi  wurden  die  Orocodile  in  einem  Teich  gefüttert  (s.  Orlich),  wie  das  „Suchos" 
genannte  Crocodil  oder  (bei  Herodot)  Champsae  in  r  0x06 nlatynoXig  (s.  Strabo),  wogegen 
in  Tentyra  das  Crocodil  verfolgt  wurde  (aurch  darauf  reitende  Tentyriten  gebändigt). 
Oapt.  Donald  Mackav  fand  unter  den  Steinhaufen  auf  der  unbewohnten  Fanning-Insel  ,a 
stone  case,  fiUed  with  ashes,  fragments  of  human  bones,  stone  shell  and  hone  tools,  vaii- 
ons  Ornaments,  spear  and  arrowhead  of  hone  and  stone  (v.  Fanning).  Nach  Gulick  waren 
die  zum  Begräbniss  dienenden  Steinreste  (auf  Eusaie)  Grabmäler,  übriggeblieben  aus  den 
.«anciennes  residences  royales"  (s.  Le  Gras).  Der  Aegypter  setzt  die  ausgetrocknete  Leiche 
als  Gast  zu  seinen  Mahlzeiten  und  Trinkgelagen  (wie  Lukian  als  Augenzeuge  erzählt).  Als 
das  delphische  Orakel  den  Sieg  Sparta's  über  Tegea  an  die  Gebeine  des  Orestes  knüpfte, 
wurden  die  dort  vergrabenen  durch  Lichas  beschafft  (v.  Herodot).  Les  villosites  sont  ou 
tres  rares  ou  absolument  nulles  k  la  surface  du  corps  du  Negre,  sauf  les  quelques  points 
toujours  gamis  de  poils  chez  Thomme.  En  revanche,  Fappareil  glandulaire  cutanö,  est 
chez  lui  extromement  d6velopp6;  ces  deux  faits  se  rattacheut  encore  ä  la  meme  cause  et 
s'expliquent  nar  le  balancement  d^organes  connexes;  le  sang,  appele  ^  la  surface  du  eorps. 
abandonne  les  bulbes  pileux  trop  profondement  enfonc^es,  mais  par  la  meme  raison,  il 
afflue  dans  les  glandes  sebac^es,  qui  sont  placöes  superficiellement;  il  est  tout  simple  qne 
les  Premiers  s'atrophient  et  que  les  seeondes  se  dfeveloppent  exceptionellement  le  deve- 
loppement  lui  meme  rend  compte  de  Texag^rations  de  Fodeur  propre  ä  la  race  negre  (s. 
Quatrefages).  Die  gleiclizeitige  Thätigkeit  der  strömenden  (erwärmenden  und  erkältenden) 
Ursachen  bestimmte  als  Toteleffect  (besonders  durch  Yerhältnisse  der  Ausdehnung  und 
Oonfiguration  zwischen  den  undurchsichtifi^en  continentalen  und  den  flüssigen  oceamschen 
Massen)  der  Inflexionen  der  auf  der  Erdoberfläche  projicirten  Isothermen;  die  Perturba- 
tionen  erzeugen  die  convexen  und  concaven  Scheitel  der  isothermen  Curven  (A.  v.  Hum- 
boldt). Discha,  als  Utemi  gefangen,  wurde  gewaltsam  in  das  Quikuru  übergeführt  (in  Gonda) 
nach  der  Sitte  (U^unda's).  Erklärt  der  Kronprätendent  bei  seiner  Gefan^ennehmung,  er 
wolle  gerne  Häupthng  werden,  so  wird  derseloe,  als  ungeeignete  Persönbchkeit  von  den 
Yanjapara  umgebracht  (1882).  Die  Sankya  setzen  als  Ursache  der  Welt  eine  nnbewusste 
Materie,  aus  dem  Verhalten  in  Sattva  (Reinheit ,  Raja  (Leidenschaft)  und  Tamas  (Dunkel- 
heit). Nach  Kanada  bilden  die  Atome  den  Grundstoff,  mit  den  Bildern  der  Welt  im  Ober- 
wesen. Die  Vedanta  geht  auf  Brahma  zurück.  Sankara  nach  Begründung  des  Math  m 
Sringagiri)  repaired  as  far  as  Eashmir  (on  the  throne  of  Saraswati)  und  über  Badasi  kasu- 
ma  nach  Eedamath  (where  he  died).  Indra,  im  Innern  der  Erde,  als  seine  Mutter,  gezeugt, 
den  Vritra  zu  verderben,  trifft  ihn,  als  Eunuch,  mit  seinem  Blitz,  seine  Mutter  zur  Wittwe 
machend  (in  der  Veda).  Der  in  der  Wabeuo-Eunst  Erfahrene  verfertigt  aus  Gras  oder 
Zeug  ein  Bild  des  Jagdthieres  und  schiesst  auf  dasselbe  (in  der  Hütte  aufgehängt).  In 
Themistiana  Indiae  Provincia,  cum  ferro  et  chalybe  careant,  ex  lapidibus  Smaragdini  et 
obscuri  coloris  (lapidis  aethiopici  speciem  nonnulli  vocant),  cultelias  parant  cum  mann- 
briis  elegantissimis  (s.  Aldrovandus).  L'acte  constitutif  de  la  soci^tö  est  l'acte  meme  des 
volont^s  qui  forment  cette  union,  pour  obtenir  ce  bien  commun  (s.  Hugonin)).  Auf  der 
Jagd  einem  Büffel  folgend,  gelangte  Dragosh  von  Moramor  oder  Siebenbürgen  (wohin  der 
Rest  der  römischen  Siedler  vor  den  Barbaren  geflohen)  an  die  Moldau  (als  EönigX  ^^ 
in  der  Eunst  tritt  der  Volksgeist  am  vollkommensten  in  die  Erscheinung,  weil  da  das 
Gemüth   des  Volkes,   der  Mittelpunkt  des   geistigen  Lebens  in  die  Erscheinung  tritt  (s. 


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127 

Mahabharata  sind  den  Pandavas  die  Javanas  yerbündet  (als  degradirte  Xatrja  bei 
Manu).  Ueinin  ist  Griechisch  (im  Koptischen).  Insula  Melai  est,  in  qua  arbores 
piperis  proveninnt  (Greogr.  Nub.).  Tij'i'  'keyüfjLiw^v  MaXe,  tvid  to  ninepi  ytverou  (Cosm.). 
Maleiguian  bezeichnet  den  Bergen  (Malei)  Angehörige  (als  Mann  der  Berge).  Neben 
Bugis,  die  bis  Quedah  eroberten,  ist  Persi  durch  Malayer  (aus  Menangkabouw)  be- 
wohnt,  dann  durch  (weisgekleidete)  Korinchi,  sowie  durch  die  (den  Batta-Barak 
verwandten)  Rawa  (an  der  Ostküste  Sumatras  fischend),  und  die  (zu  den  Batta  ge- 
hörigen) Mandheling  (s.  Mc.  Nair).  Die  Stämme  des  Innern  zerfallen  in  die  (neger- 
artigen) Samang  und  die  Orang  Benua  (Jakun  oder  Basisi)  oder  Sakai  (Orang 
Laut  oder  Orang  Bukit),  als  eingeborene  Malayer  (im  malayischen  Dialect  sprechend). 

Im  Gegensatz  zu  den  Orang  pantei  sind  (auf  Allor)  die  Oran^  Gunung  Heiden 
(s.  von  Lynden).  Die  Küsten  Solors  (mit  Bergstämmen  im  Inner^  sind  von  Orang 
Badjoes  bewohnt.  Die  Orang  pantei  (über  die  Orang  Gunung  herrschend)  kamen 
aus  Temate  nach  Solor  (und  Allor).  Die  Orang  beroet  und  Orang  laut  von  Pulu 
Trong  (in  der  Karimata-Grruppe)  wohnen  auf  Prauwer  (s.  van  den  Berg).  Seeräuber 
heissen  Manuschi-tero  oder  böswillige  Menschen,  sowie  Orang  Badjak  (in  Tabello). 
Die  Beadjoe  heissen  Olo  Ngadjoe  als  Olo  oder  OJoe  (Mensch)  und  (javanisch) 
wahdjo  (Yolkshaufe).  Auf  Djohor  (mit  einer  Prinzessin  auf  Seezug  verschlaffen) 
Hessen  sich  die  Badjou  auf  den  Küsten  Borneo*s  und  Celebes',  sowie  auf  den  Solok- 
Inseln  nteder  (mit  Orang  Laut  und  Orang  Raja  verwandt).  Die  Orang  Laut  leiten 
sich  von  einem  weissen  Alligator  oder  Delphin.  Die  Orang  Mapor  schweiften  in 
den  Wäldern  (auf  Bangka).  In  gemischten  Ehen  (wie  aus  den  Orang  darat)  folgt 
das  Kind  der  Frau. 

Badjorezen   von    Kima  und  Takawau    verehren    die  Seegötter  Toewan  Santri 


Dursch).  Wenn  es  im  Luftraum,  wenn  im  Winde  es  war,  wenn  in  den  Bäumen  oder  in 
den  GesträucheH,  was  als  es  gesprochen  wurde  die  Thiere  hörten,  dieses  Brähmana  soll 
nun  auch  zu  uns  kommen  (in  Atharvan),  im  Sinne  des  einzelnen  Ausspruchs  (s.  Ludwig)  als 
Magik  (der  Sympathien  zum  Zauber).  Bhamya  (der  Mudgala)  ist  Sohn  des  Bharmyana. 
In  Polygnot's  Gem&lde  (der  Unterwelt)  sass  Eurvnomos  (das  Fleisch  der  Todten  von  ihren 
Gebeinen  nagend^  als  Schmeissfliege  (mit  grinsendem  Gebiss)  auf  einer  Geierhaut  (zu  Delphi). 
Brahman,  ab  Weltall,  ist  zu  verehren,  um  darin  Werdend  (tajjal&u-  durch  den  Menschen, 
aus  (Willens-)  Kraft  gebildet  (in  der  Cändilya-vidya).  Nirvana  litt^ralement)  signifie  „nu- 
dit^**  (s.  Laouenan).  Die  Grösse  ist  die  vir}  der  Schönheit,  diese  die  Form  (bei  Plotin). 
Das  Recht  ist  ein  organischer  Theil  des  Geisterlebens  des  Volkes  (bei  Savigny).  ov  yaQ 
uU  fiyat  drvotov,  b  ti  jurj  näv  ^.ort  (bei  Melissus).  Durch  Benutzung  des  Eichenzweiges 
aus  der  Quelle  auf  der  %gd  xoQvtpij  erzeugte  der  Priester  des  Zeus  Nebel  (für  Re^en). 
^Egfiov  tou  t{naidiyi.a70v  not^aydgrii  (jtoiuriyy  Hirte).  Deus  ^  o  firmamento  azul  (Emitai), 
bei  den  Fulupen  (s.  de  Barros).  Jeder  Bissen,  den  wir  essen,  ieder  Schluck,  den  wir 
trinken,  illustrirt  die  geheimnissvolle  ControUe  des  Geistes  durch  den  Stoff  (s.  Tyndall). 
Hiram  (oder  Adoniram)  der  Freimaurer  (klärt  der  Meister  vom  Stuhl  den  jungen  Meister 
in  den  französischen  Logen  auf)  ist  „derselbe,  was  Osiris,  Mithra  und  Bachus,  was  alle 
berühmten  Götter  in  den  alten  Mysterien  sind**  (s.  Aumiller).  Zrjy  (Zeus),  ^«uj  (äobisch), 
Divus  Pater  (deus),  Tina  oder  Tinia  (tyrrhen.),  Tius  (goth.),  Zio  (alth.),  Diewas  (litthJ.  Zevg 
vnatog  und  /»ot^ios  {OXvßnog),  als  ^vxatoa  im  Wolf  (von  lux,  Licht).  In  Zeus'  Räumen 
auf  dem  bykäischen  Berg  werfen  Eintretende  (von  Thieren  und  Menschen^  keinen  Schatten. 
Zii/g  ijv  Zsvi  iau,  Zivg  Haoercety  i  /ufydle  Zev  im  dodonäischen  Orakel  (bei  Paus.),  Wenn 
der  Tribus  die  sacrale  Beziehung  abging,  so  war  sie  dagegen  politisch  von  der  höchsten 
Bedeutunfi^  als  Grundlage  der  Steatsverwaltun^  (s.  Mommsen).  Eingeweihte  hatten  (nach 
Aristocles)  nicht  Etwas  zu  lernen,  sondern  gefühlvoll  erregt  zu  werden,  na&fTy  xal  Sian- 
d^ijvai  (s.  Synesius).  Die  Guineer  entiialten  sich  zu  ^Ehren  ihres  Fetisches  einer  gewissen 
Art  Speise  oder  Getränke"  (auch  der  Ehegelübde).  Daher  isst  einer  kein  Rindfleisch,  der 
andere  kein  Ziegenfleisch  oder  Hühnervieh;  der  dritte  enthält  sich  von  Palmwein  oder 
Branntwein  (s.  ViUault).  Gehasste  Todte  werden  unter  das  Wasser  gelegt  (bei  den  Utah). 
Die  Tempelterrassen  des  Götterberges  waren  verschiedenfarbig  (in  Ecoatana),  wie  Mexico's 
Himmel  (im  buddhistischen  Verbleichen).  Die  Person  des  Häuptlings,  als  Lal  caus  der 
Familie  Aidey)  war  unverletzlich  (bei  den  Lushai).  Zum  Opfer,  während  des  Kampfes  mit 
dem  Asura,  ward  die  Erde  in  den  Mond  (als  das  Schwarze  desselben)  versetzt  (im  Veda). 
Mansf eider  Thaler  (auf  Graf  Hoyer  geschlagen,  der  aus  Mutterleibe  geschnitten  war) 
machten  fest  (im  dreissigjährigen  Kriege).  AxS  Geheiss  Adi  Buddha's  kam  der  Lokeswara 
Padmapani  als  Matsyendra  (-Nath)  herab,  um  in  Fischform  Siv  zu  belauschen,  wie 
Parvati  in  dem  Yoga  belehrend  (s.  Hodgson).  Einem  bestimmten  Quantum  von  Erregung 
aus  bestimmten  sensibeln  Nerven  entspricht  erfahrungsgemäss  ein  bestimmtes  Quantum 
von  Empfindung  in  bestimmter  Intensität  (s.  Boehmer)  in  .psycho-physischen  Aequiva- 
lenten^  (wie  im  Abhidhamma  zwischen  inneren  und  äusseren  Ayatana  hergestellt). 


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Moeda  Laut  und  Toewan  Toliman  Laut.  Die  Seelen  der  Guten  werden  im  Himmel 
beschenkt,  die  der  Bösen  schweifen  in  der  Luft  (s.  Spreeuwenberg).  Die  Sakai  in 
Perak  (die,  beim  Donner  ihre  Waffen  schüttebd,  den  bösen  Geistern  drohen), 
sühnen  (als  männliche  und  weibliche)  die  oberen  und  unteren  Dämone  (Njani  und 
Pateh).  Aus  dem  Dornbuschhaus,  wohin  Mann  und  Frau  getreten  sind,  wird  unter 
singender  Anrufung  der  Geister  ein  Laut  gehört,  worauf  das  Paar  in  Besessenheit 
hervorkommt  und  prophezeit  (s.  Logan).  Die  Jakun  ^in  Johore)  yerehren  die 
Flusse  Johore,  Banut,  Batu,  rahat  und  Muar.  Die  Biadjoos  (oder  Dauker  bei 
Banjer)  beten  zu  Dewatta.  Die  Sekah  fürchten  Gespenster  zu  begegnen,  in  den 
Antu  laut  und  Antu  darat  (zu  See  und  Land).  Dämon  heisst  Choleng  in  der 
Sprache  der  Jokong  (auf  der  Halbinsel).  Von  den  Hantu  (der  Mintira)  yerursacht 
der  Hantu  Kamang  Entzündung  und  Schwellung,  der  Hantu  Kalumbachan  die  Pocken, 
der  Hantu  pari  Blutung  (an  der  Wunde  saugend).  Der  Hantu  Saburo  (der  Jagd) 
in  Teichen  und  Lachen,  jagt  mit  dem  Sokom  (Blackmouth)  genannten  Hand  ^ei 
den  Mintira),  der  Hantu  Tingi  wohnt  in  den  Quellen  der  Flüsse,  der  Hantu  Pen- 
yaden  wohnt  mit  Hundskopf  im  Wasser,  der  Hantu  Dago  schweift  als  Reh  auf 
den  Gräbern,  Jder  Hantu  Chika  saugt  Wunden  u.  s.  w.,  durch  den  Hantu  Pinyakit 
werden  Krankheit  verursacht  (s.  Logan).  Der  Boerong  hantu  (Spukvogel)  heisst 
(bei  den  Malayen)  Boerong  soewanggi  (Zauberrogel).  Yama  heisst  (in  Bengalen) 
Kalapetja  (Todten-Eufe).  Die  Seelen  der  Orang  ßenua  gehen  nach  der  westlichen 
Sonne,  wenn  nicht  durch  die  an  den  Gräbern  schweifenden  Geister  (für  deren 
Entfernung  Feuer  angezündet  wird)  gefressen.  Auf  Sawu  (wo  Haawu,  Sohn  Eika*8, 
aus  Westen  landete)  wird  Leo  (als  männliches  Prinzip)  verehrt,  in  der  Sonne  des 
Firmaments  (oder  Liru),  sowie  Rai  oder  Erde  (als  weibliches  Prinzip)  befruchtet 
unter  Donner  (Doro  liru)  und  Blitz  (Bela),  mit  Opfer  für  die  Wango  oder  Nita 
(s.  Riedel).  Der  Mittelpfosten  des  Hauses  ist  (bei  Port  Moresby)  Kaevakuku  ge- 
weiht, wie  Blitz  und  Donner  Semese  und  Tauparau  (s.  Chalmers»),  In  Orokolo 
(auf  Neu- Guinea)  besuchte  Iko  das  Land  der  Geister  (wo  die  Gestorbenen  fortleben). 

In  Rhiouw  finden  sich  Orang  Benua,  Orang  Barut  und  Orang  Tambus  (als 
Eingeborene).  Die  Orang  Benua  oder  Orang  ütan  leben  unter  Zwei^hütten  im 
Walde,  die  Orang  boeroet  und  tamboes  auf  Schiffen  (in  Rhiouw)  zwischen  den 
Inseln  des  Boelang- Archipel  umherfahrend.  Bei  Heirathen  erhält  unter  den  Orang 
Benoea  (auf  Rhiouw)  der  Sohn  das  Blasrohr  des  Vaters,  das  Mädchen  einen  irdenen 
Topf  (oder  die  Scherben  eines  solchen).  Die  Orang  Setar  (von  Tangong  Buaye) 
heissen  Orang  Utan.  Die  Binua  sprechen  von  den  Orang  Pago  am  Sungei  Page 
(Neben fluss  des  Muar)  als  wild  und  nackt  (zu  den  Udai  gehörig).  Von  den 
Djemadja-Gruppen  (West-Anamba's)  ist  die  Djemadja  allein  bewohnt,  während  die 
andern  Inseln  nur  gelegentlich  durch  Orang  Kaya  besucht  werden.  Die  Zinn- 
Minen  in  Sungie  Ujong  wurden  von  dem  Dämon  Kummong  gehütet,  den  die  Ma- 
layer  zu  beleidigen  fürchten. 

Die  Orang  Belom  (Lom)  opfern  (in  Krankheiten)  dem  Hantu  Mapor  (Berg- 
geist) oder  (durch  kleine  Prauwen)  dem  Hantu  Bujuh  (Wassergeist)  1862  (auf 
Bangka).  Die  Vorfahren  der  Orang  Loni  oder  Belom  (auf  Bangka)  kamen  aus 
den  Hügeln  Semidang,  dessen  Gipfel  allein  bei  der  grossen  Fluth  trocken  geblieben. 
Die  Orang  Laut  (Rayet)  heissen  Sicca  (auf  Banki^.  Auf  Billiton  werden  Orang 
Darat  (Landbewohner),  Orang  Seka  (Fischer)  und  Orang  Dagang  (Fremde)  unter- 
schieden. Die  Orang  Belom  (Lom)  stammen  (auf  Bangka)  von  Mann  und  Frau 
aus  dem  Hügel  Semidang  (nach  der  Fluth).  Die  Orang  Laut  von  Johore  und 
Bintang  (mit  Rhiow)  heissen  Sellati.  Neben  den  Orang  Sabimba  (in  Battamto) 
finden  sich  in  Johore  die  Orang  Laut  oder  Ryat  Laut  (Drang  Tambusa),  als 
Meerbefahrer,  sowie  die  Fluss-Nomaden  als  Biduanda  Kallang   oder  Orang  Sletar. 

Die  Tripang-Fang  treibenden)  Seka  wurden  früher  als  Piraten  von  der  Land- 
bevölkerung gefürchtet  (auf  Billiton).  Die  Orang  Sekah  und  Orang  Laut  (in  Billi- 
ton) müssen  auf  den  Böten  wohnen,  da  sie,  wenn  auf  dem  Lande  niedersitzend, 
durch  Blitze  zerschmettert  werden  würden  (s.  Levenhoven).  Die  Fürsten  von  Riouw 
und  Lingga  trieben  Seeraub  (178f))  mit  Hülfe  (einheimiscner)  Rajat  und  Manos  (von 
Mingadanao).  In  Banka  finden  sich  Orang  Darat  oder  Gunung  (als  Einheimische) 
und  Orang  Kling  (als  Fremde). 

Am  Fluss  von  Bengkalis  darf  kein  Holz  gehauen  werden,  weil  dort  der  König 
der  Troeboe  lebt,  der,  wenn  durch  Lärm  gestört,  unwillig  verzieht,  so  dass  die 
Fischerei  erfolglos  bleibt.     Die  Troeboek-Beschwörung  für  die  Fischerei  in  Brouwers- 


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straat  (an  der  Mündung  des  Siak-Flusses)  wird  durch  die  Djindjang  R^ia  betitelte 
Frau  (erblicher  Wurde)  ausgeübt  (zusammen  mit  der  Bidoe  genannten  Frau).  Die 
Malajer  yon  Riouw  zerfallen  in  Orang-Darat  (der  Küste),  Orang  lawut  (des  Meeres), 
Orang  selat  oder  selatan  (der  Meerenge  oder  des  Südens),  Orang  perampokh  (See- 
räuber) und  Orang  benua  (Landleute  oder  Eingeborene). 

Bei  dem  Beschwörungsfest  der  Troeboek-Fischerei  (in  Rhiouw- Archipel)  wird 
die  Djindjang  Raja  genannte  Frau  im  fürstlichen  Seidenschmuck  unter  ein  Zelt 
(auf  dem  Yersammlungsplatz  bei  Boekit  Batoe)  gesetzt  und  nach  Tänzen  mit  den 
vier  Batin  (Häupter)  der  Fischerstämme  durch  B^ucherungen  und  Einreibungen  be- 
nebelt, worauf  sie  (in  Extase)  an  den  Laksamaea  betitelten  Batin  Batoe  Anordnungen 
für  das  Fest  giebt  (wie  inspirirt),  und  dann  in  diesem  Zustande  oft  Tage  und 
Wochen  lang  verbleibt,  während  alle  Anwesenden  auf  die  Verkündigung  zum  Beginn 
des  Fischfangs  warten.  Hat  der  Geist  seinen  bevorstehenden  Fortgang  kundgegeben, 
80  wird  sie  in  einem  Staatsfahrzeug  nach  dem  Zelt  an  der  Mündung  des  Beugkalis 
(wo  Djangi,  die  Gottheit  der  Troeboek,  wohnt)  hinausgefahren,  und  dort  von  wil- 
den Zuckungen  (die  sich  auch  auf  die  Batin  übertragen),  ergriffen ,  bis  durch  den 
sanften  Gesang  der  Bidoe  genannten  Gehülfinn  (die  die  Kleider  wechselt  und  Nah- 
rung giebt)  beruhigt,  um  von  der  Gottheit  ergriffen  den  Schemel  zu  besteigen  und 
dort  zunächst  (in  einer  nur  der  Bidoe  zur  Erklärung  verständlichen  Sprache)  die 
secbszehn  Geister  des  Fischfangs,  jeden  einzeln,  über  die  Hindernisse  und  die  Ab- 
hülfen desselben  zu  befragen,  dann  aber  (in  neuer  Verzückung)  im  Namen  der 
Gottheit  Djangi  den  Fischfang  (für  den  der  Bathin  von  Sindra  mit  seinem  Boote 
an  der  Flussmündung  wartet,  als  eröffnet  zu  erklären  (s.  Gramberg). 

Bei  ungestümer  See  werden  (unter  den  Orang  Sekah)  Braut  und  Bräutigam^ 
ieder  in  ein  verziertes  Canoe-Modell  gesetzt  und  muss  dann,  beim  Zusammentreiben, 
der  Bräutigam  die  Braut  in  das  seinige  hinüberheben ,  um  sie  nach  dem  Lande  zu 
rudern.  Die  Orang  Benua  tragen  die  spitzohrigen  Hunde,  die  sie  auf  der  Jagd 
begleiten,  auf  dem  Arm,  bei  schlechten  Wegen.  Für  das  Zähnefeilen  (fierasa  giei) 
dient  in  (Naning)  ein  Stein  aus  Atschin.  Nach  den  Jakun  mischen  sich  die  Udai 
im  Walde  mit  wilden  Thieren  (besonders  mit  den  Siamang-Affen).  Aus  der  rechten 
Wade  kommt  der  Knabe,  aus  der  linken  das  Mädchen  (bei  den  Jankun).  Aus 
der  rechten  Seite  der  Geburtsorgane  gingen  Knaben  hervor,  aus  der  linken  Mädchen 
(nach  Parmenides).  In  jedem  Dorf  der  Battah  findet  sich  ein  Priester,  glückliche 
und  unglückliche  Tage  zu  weissagen,  wie  zu  begraben  (s.  Marsden).  Die  Merktage 
dienen  für  die  Witterung  (in  europäischer  Tagewählerei). 

Nachdem  die  Leiche  (in  Naning)  in  einer  Seitenkammei*  beigesetzt  ist  (durch 
eine  Flanke  gegen  die  abfallende  Erde  geschützt),  wird  das  Grab  erhöht,  unter 
Aufsätze  für  zwei  aufrechte  (bei  Frauen  flache)  Steine  (Nissan  oder  Nishan).  Die 
Malayen  der  Halbinsel  opfern  bei  festlichen  Gelegenheiten  (wie  die  Araber  ein 
Kameel)  einen  Büffel  (mit  dem  Galo  Rumbow  genannten  Messer),  und  derselbe  wird 
in  zwei  Hälften  getheilt,  die  eine  für  die  Mukim  oder  Gemeinde,  die  andere  für 
die  Fürsten  und  Priester  (in  Naning).  Menangcarbo  wurde  von  einem  Kampf 
zwischen  Büffel  und  Tieger  benannt,  worin  jene  siegten  (s.  Marsden). 

Die  Orang  Gunang  (oder  Darat)  verbrennen  (in  Banka)  Benzoin  (vor  der  Ernte) 
unter  Bäumen  für  die  Hantu  oder  Blis.  Im  Flusse  wohnte  der  (Akke  Timbang 
genannte)  Dewa  (Primistii  Guru).  Für  Anlegung  von  Feldern  befragen  die  Orang 
Gunung  (auf  Banka)  die  Hantoe  oder  Blis  in  Träumen,  und  bei  Noth  wird  der 
Akke  Timbang  (Primisti  Guru)  genannte  Dewa  angerufen.  Als  mit  Pirman's 
Dnrchlochung  die  Erdoberfläche  (Kulit  bumi  oder  Haut  der  Erde)  das  ausströ- 
mende Wasser  überfluthete,  wurde  der  Erde  neue  Festigkeit  gegeben,  durch  das 
Aufsteigen  des  Gunong  Lulumut  (mit  den  Nachbar-Bergen)  und  aus  dem  dort  stran- 
denden Canoe  kam  das  von  Pirman  in  einen  Baumstamm  eingeschlossene  Menschen- 
paar,  worauf  die  Frau  aus  ihrer  rechten  Wade  einen  Sehn  und  aus  ihrer  linken 
eine  Tochter  gebar,  die  sich  verfältigten  (während  die  Geburten  „desselben  Uterus 
sich  nicht  vermählen  dürfen**),  und  beim  Anschlagen  des  Bambus  (worin  eine 
Stimme  gehört  war)  trat  im  Raja  Binua  der  Fürst  hinzu  (s.  Logan).  Die  vornehmen 
Männer  (bei  den  Redjang)  lassen  die  Nägel  (besonders  am  Zeige-  und  Kleinfinger) 
langwachsen  (s.  Marsden).  Die  Stämme  der  Joorcallang,  Boremanie,  Seloopo  und 
Torbye  leiten  sich  von  vier  Brüdern  ab  (bei  den  Redjang). 

An  den  Küsten  der  Salayer,  wo  unter  den  Oepoe  der  Oepu  (Fürst)  der  von 
Banto-Bangong    den    ersten  Rang  einnimmt,  fanden  sich  Badjos  oder  Toe-ri-djenes 

Bastian,  Indonesien.    IIL  «^ 


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(Wasservolk).  Die  Eingeborenen  (der  Langa  und  Wogo)  sind  von  den  in  Rioeog 
versammelnden  Piraten  Kinder  der  Ilanon  und  Magindano,  aber  nicht  der  Beadjoes 
und  der  von  Goa.  Die  Badjoes  oder  Orang  Raja  an  der  Nordostküste  ßomeo's 
(sowie  auf  Solok  und  Celebes),  leiten  sich  von  einer  durch  Sturm  verschlagenen 
Prinzessin  aus  Johore.  Nach  Von  der  Tuuk  steht  das  Malayische  in  der  Sprache 
Madagascars  dem  Batta  (Toba's)  am  Nächsten.  Das  (gemischte)  Malayische  der 
Molukken  heisst  Basa  Timor  (des  Ostens).  Die  Sprache  der  See-Dajrak  ist  dem 
Malayischen  verwandt.  Das  Binnenland  heisst  (bei  den  Land-Dayak  m  Sarawak) 
Kadayo.  In  Tanah  Boemboe  wird  eine  aus  MaJayischem  und  Buginesischem  (mit 
Dayakischem)  gemischte  Sprache  geredet  Bei  ihren  Kaubzägen  gegen  andere 
Stanune,  gehen  die  die  Flüsse  hinabkommenden  Dayak  (zwischen  Brunei  und  Sa- 
rawak) oft  in  die  See  hinaus. 

Die  Biadjak-Tjengari  (verschieden  von  den  Biadjoa)  „tirent  leur  origioe  de 
THindoustan,  se  sont  meles  aux  Chinois,  aux  Javanais  etablis  k  Ealemantan  et  am 
Mangkassas  de  Celebes"  (in  Kalemantan  oder  Borneo).  In  Billiton  als  Orang  Seka 
bekannt,  an  der  Nord  Westküste  Bomeo's  als  Orang  Raija,  in  Pulu  Laut  (im  süd- 
lichen Borneo)  als  Orang  Djohor,  zerfallen  die  von  den  Buginezen  als  Orang  Bad- 
joes und  von  den  Makassaren  als  Tauridjene  (Wasserleute)  bezeichnete  Orang 
Elambaeg  (der  Javaner)  oder  Umhertreiben  in  solche,  die  ihre  Frauen  und  Kinder 
auf  den  Küsten  zurücklassen,  und  in  solche,  die  ganz  auf  den  Schiffen  leben  (als 
friedlich-furchtsames  Volk)  vom  Fischfang  und  Handel  (s.  Vosmaer),  Auf  den 
Küsten-Inseln  Koetei's  finden  sich  Badjaves  (s.  Zwager).  Die  eine  besondere 
Sprache  redenden  Orang  Badjoes  (an  der  Küste  von  Laiwioe)  leiten  sich  aus  Ti- 
doeng  (bei  Macassar)  ab  (ehe  sie  sich  nach  Badjoa  in  Boni  zogen).  Die  Baweaner 
(von  Madura  stammend)  sind  mit  Buginezen  und  (um  Dessa  Dipanga)  mit  Javanern 
gemischt  Die  von  den  Biajus  (oder  Seeleuten)  auf  Borneo  Ansässigen  gelten  als 
frühere  Eigenthümer  der  Insel.  An  der  Küste  zwischen  Keo  und  Ende  haben  sich 
Malayen,  Buginesen  und  Macassaren  niedergelassen  (auf  Flores).  In  Mittelfloies 
kämpfen  die  Rokka  gegen  die  buginesischen  Piraten  von  Ende  und  Amboegaja. 
Die  Endorezen  herrschen  über  die  Bergstämme  (auf  Flores).  Von  den  bis  zum 
Gebirge  wohnenden  Tongo  in  Flores  wurden  die  der  Küste  durch  macassarische 
Häuptlinge  beherrscht  (1855).  Nach  Padbrugge  (1677)  nahmen  die  (in  den  Mo- 
lukken schweifenden)  Badjorezen  ihren  Ursprung  von  China  (und  Japan),  mit  Ja- 
vanern, Makassaren,  Balinezen  etc.  gemischt.  Nach  dem  Radja  Antouw  stammen 
die  Badjorezen  von  einer  versunkenen  Insel  bei  Gad  (auf  Makanar).  Als  ein  Kind 
der  Orang  Badjoes  in  Kendari  unter  einem  Mangoe-Baum  spielend,  plötzlich  krank 
geworden  war,  wurde  dieses  in  einem  Aufzug  durch  die  anführende  Frau  (in  Mannes- 
kleidung), als  Ma-Sauroe  (unter  Kris-Schwmgungen)  umtanzt,  bei  Streuen  von  Reis 
und  Loslassen  eines  Huhnes  (um  die  Seele  zurückzubringen).  Die  Orang  Salumba 
(um  Sungie  Tamrau)  leiten  sich  von  den  Bugis.  De  Kustlanden  (von  Kaidipan  eo 
Bolaang-Itam)  werden  door  de  Holontalosche  Vorsten  als  tijdelijk  verblijf  an  de  te 
Boentoe-deoe,  of  Daoe,  sich  ^evestigd  hebbende  Badjo^s  van  Kalidoepa  afgestaan 
(s.  Riedel).  Auf  Batsjian  (mit  dem  alten  Platz  Sekie  am  Fluss  Kasi-Ruta)  finden 
sich  Sapangala,  Gallap,  Sumbaki,  Singadon,  Dapoat,  Lata-lata,  Mandioli,  Obi, 
neben  Amassing  (An Siedlung  des  Königs).  Der  König  von  Labuang  oder  Laboha 
setzte  sich  am  Kasi-Ruta  in  Beziehung  zu  den  Alfuren  des  (seitdem  unbewohnten) 
Inneren  (bei  der  Gründung  des  Reichs). 

Neben  dem  (höchsten)  Mamban^  verehren  (in  Bangka)  die  Orang  Belom  (mit 
früher  von  der  malayischen  verschiedenen  Sprache)  den  riesigen  Ahnherrn  Ake 
Antak  und  die  von  ihm  besuchten  Plätze.  Sein  Haus  steht  auf  der  Kreuzung  des 
Seelen weges  (wie  der  Priester  dem  Todten  in's  Ohr  flüstert)  und  er  weist  nach 
links  (zur  Hölle)  oder  nach  rechts  (eine  Zeitlang  begleitend).  Wenn  in  Krank- 
heiten für  den  nuschgeist  (Hantoe  Mapor)  geopfert  wird,  legt  man  Eier  u.  s.  w. 
an  einen  Baum,  werm  für  den  Wassergeist  (Hantoe  boejoe^  in  eine  Prauw  (die 
man  versenkt).  Von  dem  krank  machenden  Zauberer  wird  ein  Abbild  verfertigt, 
das  man  mit  Nadeln  prickelt,  bis  Genesung  eintritt.  Mambang,  den  Geisterfurst 
übej  Leben  und  Tod  (die  Seelen  aufnehmend)  verehrend,  bringen  die  Orang  Belom 
auf  Bangka  (nachdem  der  Zauberarzt  durch  Tanzen  und  Singen  m  Extase  gekommen) 
ein  Opfer  in  einem  Korbe  (der  im  Baum  aufgehängt  wird),  wenn  die  Ejrankheit 
durch  einen  Waldgeist  (Hantoe  Mapor)  und  in  einer  kleinen  Praaw,  wenn  durch 
einen  Hantoe  Boejoet  (Wassergeist)  venirsacht,  während  von  der  Hexe,  die  Krank- 


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heiteu  verursacht,  ein  Abbild  gemacht  wird,  um  es  zu  prickehj.  Dem  Sterbenden 
flüstert  der  Priester  einige  Worte  in's  Ohr,  damit  die  Seele  beim  Hause  des  (als 
Vorfahr  verehrten)  Riesen  Ake  Antak  getheilten  Kreuzweges  den  richtigen  PJPad 
finde  (1862).  Mit  Schmelzen  des  ^Atzman^  schwindet  der,  auf  dessen  Namen  ge- 
tauft, dahin  (im  Siechthum). 

Die  von  Djoehar  (Vorfechter  oder  Panglima  des  Fürsten  von  Johor  und  Ma- 
lacca)  stammenden  Seka  (in  Billiton)  zerfallen  in  fünf  Suku,  unter  Häuptlingen 
{Demaeg  oder  Kapala  gaar)  und  darunter  Aelteste,  als  Batien  oder  Ketoea  (s. 
Verstege).     In  der  Boengoeran-Gruppe  (Gross- Natuna)  wohnt  der  aus  Rhiouw  an- 

f;estellte  Drang  Kaya  am  Ranai-Fluss,.  während  die  anderen  Inseln  wegen  der 
lanos  verlassen  sind,  und  wurden  dadurch  auch  die  Drang  Laut  meistens  fortge* 
führt.  Die  Ilanoen-Piraten  kapern  den  auf  den  Riffen  fischenden  Drang-Laut  am 
Slantan  (wo  früher  Siakol-Piraten  ihren  Versteck  fanden).  Die  kleineren  Inseln 
der  Natuna-Gruppe  sind  aus  Furcht  vor  den  Ilanoes^Piraten  verlassen.  Auf  der 
Tambella- Gruppe  haben  sich  die  Bewohner  mit  einem  quer  durch  die  Bucht  auf- 
gezogenen Wall  aus  Korallensteinen  gegen  die  Ilanos-Piraten  geschützt  (die  indess 
Veremzelte,  oder  auch  Fischer,  fortzuführen  wissen).  Die  Bewohner  von  Papoe- 
Oni  und  Amalas  rüsteten  jährlich  Piratenschiffe  aus  (1826).  Die  Drang  ütan 
Hetar  (an  der  Strasse  Singapore's)  kannten  keine  Götter  und  fürchteten  nur  die 
Gallang  Piraten,  „who  are  men  like  themselves"  (s.  Thomson),  und  so  fürchteten 
Celten  nur  dass  etwa  der  Himmel  einfalle  (in  der  Botschaft  an  die  Macedonier). 
unter  Chandra  Baun  rüsteten  die  Malayen  (12d7  p.  d.)  eine  Flotte  gegen  Ceylon  aus. 
Bei  Versetzung  vom  Lingga-Archipel  nach  Kateman  „hielden  de  Drang  Sodkoe  Nam 
op  tot  de  Drang  Laoet  te  behooren"  (Schot).  Die  Drang  Laoet  leiteten  sich  von 
den  Buginezen  (1725).  Malayen  von  Celebes  trieben  (zu  Wilsons  Zeit)  an  die  Palau 
an,  aus  Salibago  (nach  Johnson)  1859  (s.  Semper).  Bei  den  Redjang  fassen  die 
vornehmen  Männer  ihre  Zähne  in  Gold,  indem  sie  mit  dünnem  Futteral  davon  die 
untere  Reihe  bedecken  (s.  Marsden).  In  Yucatan  wurden  den  Zähnen  Goldstifte 
eingebohrt. 

Die  Inseln  des  Riouw-  und  Lingga-Archipel  wurden  durch  Seeräuber  der  lianos 
verheert  (1802).  Die  Seeräuber  von  Mapar  (unter  Linffga)  durften  alle  Fahrzeuge 
anfallen,  ausser  die  dem  Hafen  Kalambak  nähernden  (s.  Angelbeek).  Die  Drang 
Sabimba  auf  der  Insel  Battam  (an  der  Südküste  Johore's)  leiten  sich  von  SchiflP 
brüchigen  der  Bugis  (aus  Celebes),  die,  da  ihre  Angehörige  wiederholt  von  See- 
räubern geplündert  wurden,  in's  Innere  gezogen,  unter  dem  £id,  keinen  ^Ladang^  zu 
bauen,  noch  Hühner  (welche  durch  Krähen  verrathen  könnten)  zu  halten  (s.  Loean). 
Früher  fanden  sich  Seeräuber  auf  der  Serasan-Gruppe.  Der  Dngis-Fürst  ünku 
Klana  erhob  Zoll  am  Muar-Fluss.  Als  die  auf  Böten  ankommenden  Fremdlinge 
die  Stadt  Pamoekan  verwüsteten,  flüchtete  die  Bevölkerung  von  Tanah-Boemboe 
in's  Innere  (auf  Borneo).  Der  Kampong  Melajoe  (auf  Tambelan)  ist  gegen  die 
Seeräuber  befestigt.  Die  Piraten  von  Reteh  (zwischen  Jambi  und  Indragiri) 
stammten  von  den  Lanun  auf  Mindanao  (s.  St.  John),  durch  den  Sultan  von  Linga 
gerufen  (zur  Bundesgenossenschaft  im  Krieg).  Die  Piraten  von  Balaniui  sind  von 
den  Mindanesen  abhängig.  Am  Sokawan-Fluss  waren  in  den  Piratenflotten  Ma- 
layen und  Dayak  gemischt.  In  ihrer  Herleitung  der  malayisehen  Fürsten  von 
Alexander  Magnus  erzählen  die  Seyara  Malayu  oder  Annalen  der  Malayen,  dass 
Rajah  Secander,  Sohn  des  Rajah  Darub  von  Rum,  ans  dem  Stamme  Mackaduniah, 
über  das  Reich  Zulkarneini  herrschend,  in  Folge  seines  Wunsches,  die  aufgehende 
Sonne  zu  sehen,  nach  den  Grenzen  des  Landes  Hind  kam  nnd  Sjahar  el  Bariah 
(Tochter  des  besiegten  Kayd  (Kideh)  Hindi  (Rajah  von  Kannouj)  heirathete,  deren 
Sohn  (Aristan)  Arsjathun  Shah  auf  Kayd  Hindie's  Thron  folgte  und  sich  mit  der 
Tochter  des  Fürsten  von  Turkestan  vermählte.  Aus  dem  Geschlechte  Alexander* s 
zeugte  Rajah  Narsa  mit  der  Tochter  des  Tarsia  Burdaras  (Schwiegersohn  des  Rajah 
Sulan  von  Amden  Nagara)  drei  Söhne:  Rajah  Herian,  der  über  das  Land  Hindostan 
herrschte,  Rajah  Suren,  der  von  Rajah  Sulan  zum  Nachfolger  ernannt  wurde,  und 
Rajah  Fanden,  der  in  Turkestan  herrschte.  Auf  dem  Marsche  gegen  China  (das 
allein  von  den  Ländern  im  Dsten  und  Westen  seine  Dberhoheit  nicht  anerkannte) 
kam  Rajah  Suren  nach  Gangga  Nagara,  wo  er  den  Rajah  Gangi  Shah  Juana 
besiegte  und  seine  Tochter  rutri  Ganga  heirathete.  Dann  besiegte  er  den  über 
alle  Rajahs  unter  dem  Winde  herrschenden  Rajah  Chulen  vom  schwarzen  Stein- 
schloss    am  Flusse  Johore    (im  Lande    der  Klang  Kins)    und    vermählte    sich  mit 


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seiner  Tochter  (V.  d.  ö.  As.,  V,  S.7).  Geflügelt  auf  die  Erde  herabkommend, 
fandeu  Suwaone  Male  und  Suwanne  Malai,  die  Töchter  des  Königs  Sinlayon  in 
Khao  Khrailat,  den  König  Thepha  Sintong  mit  seiner  Gemahlin  miter  einem  Baame 
schlafend,  und  entführten  ihn  mit  sich  nach  Khrailat,  wo  ihr  Vater  ihnen  ihn  als 
Ehegatten  anrieth.  Indess  gelang  es  Sintong  bei  Nacht  zu  entkommen  und  den 
Fuss  des  Hügels  zu  erreichen,  wo  er  nach  manchen  Abenteuern  sein  Weib  wieder- 
fand. Die  Devada  kehrten  jedoch  zur  Erde  zurück  und  stahlen  seine  Frau  hinweg^ 
um  sie  ihrem  Vater  zu  bringen.  Der  von  ihr  geborene  Sohn  stieg  dann,  von 
Devadas  begleitet,  zur  Erde-  nieder,  um  seinen  Vater  zu  suchen.  Alles  auf  dem 
Wege  erobernd  (nach  siamesischer  Version).  Die  Malayer,  als  Holz  (mala)  bringend 
(Aya)  aus  Menangkabouw,  wurden,  als  von  Sklavenflüchtigen  (aus  den  Molukken) 
stammend,  von  Buginesischen  Piraten  an  den  Küsten  Sumatras  zum  Holzfällen  benutzt. 
In  Malayala  fuhrt  Male  (dravidisch)  auf  die  Berge  der  Malayalim  (adl)  und  dortige 
Eingeborene  oder  Bergbewohner  (im  Küstenzug  Maiaya's),  während  in  dem  auf 
Schiflferzügen  gemischten  Seevolk  (der  Orang  Laut)  sich  die  Karer  spiegeln  (in  alter 
Weit,  und  die  Karaiben  in  neuer). 


Druck  von  Gebr.  Unger  in  Berlin.  Kcbönebergerstr.  17  a. 


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Y  on  den  nachfolgend  in  einzelnen  Stücken  wiedergegebenen  (und  durch 
Herrn  Conservator  Krause  beschriebenen)  Sammlungen  ist  die  auf  Tafel  III 
befindliche  der  Güte  des  Herrn  T.  H.  Der  Hinderen  zu  verdanken,  der 
sie  während  der  Reise  übergab,  die  auf  Tafel  I  als  werth volles  Geschenk 
übersandt  durch  den  besten  Kenner  der  vertretenen Locali täten,  Herrn  Missionar 
Chalmers.  Die  Gegenstände  auf  Tafel  II  wurden  einem  auf  einem  Kopf- 
jagdzag  befindlichen  Boot  entnommen,  das  an  unserem,  nach  der  Abfahrt  von 
K isser  bei  Tuteke,  geankerten  Dampf  boot  Nachts  für  einige  Minuten  anlegte 
(zum  Austausch  benöthigter  Artikel). 


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Tafel  I.  \ 

I 

Neu -Guinea.  / 

Fig.  1.  Fesihnt  aus  Bast  auf  Rothenbügeln;  schwarz,  weiss  uud  roth  bemalt;  einen  Alba- 
tross  vorstellend.  Der  Hut  wird  an  Festtagen  von  den  der  Göttin  Kaevakhku 
geweihten  Personen  getragen.    Die  Flügel  klaftern  80  cm  weit.    Von  Lilo. 

Fig.  2.  Schild  aus  hartem  Holz,  in  der  Mitte  mit  gemustertem  Geflecht,  natorgelb  und 
schwarz  überflochten.  Die  Federkanten  sind  roth,  der  Behang  besteht  aus  rothen 
und  gelben  Federn  und  Pflanzenfasern.  Die  Rückseite  hat  einen  Handgriff  aus 
Rottang.  Von  Eerapunu;  dieselbe  Art  Schilde  wird  von  den  Binneneingeborenen 
gebraucht.    84  cm  hoch 

Fig.  3.  Sogenannter  Menschenflüiger  (Mancatcher).  Der  Bügel  besteht  aus  Rottang  und 
hat  vom  eine  Art  Rassel  aus  Fruchtschalen.  Der  Apparat  wird  dem  zu  Fangenden 
von  hinten  über  den  Kopf  gedrückt.  Der  in  dem  Bügel  befindliche  dient  dazu, 
den  Widerspenstigen  zu  zähmen,  da  er  mit  demselben  einen  Stich  in  den  Nacken 
bekommt,  falls  er  nicht  den  Anordnungen  des  Fangenden  folgt.    Von  Hula. 

Fig.  4.  Steinaxt  aus  schwftrzlichgrünem  Dioritschiefer  mit  helleren  Streifen  Die  Holz- 
schäftung  ist  ca.  70  cm  lang  und  am  Knie  mit  Rottangstreifen  umflochten;  die 
Handhabe  ist  am  Ende  mit  rothen  Federn  geschmückt.    Von  Mount  Stanley. 

Fig.  5.  Schlägel  für  Bastzeug;  aus  hartem  Holz  geschnitzt  und  mit  verschiedenen  Mnstem 
an  den  vier  Längsflächen  versehen. 

Fig.  6.  Tabakspfeife  aus  Bambus  mit  eingebrannten  Verziemngen  und  Behang  aus  Federn 
und  Fmchtkemen.    Von  Maiva. 

Fig.  7.  Kalklöffel  aus  Palmenholz  mit  reich  verziertem  Griff.  Mit  diesem  Löffel  wird  der 
znm  Betelkauen  gebrauchte,  gebrannte  und  trocken  gelöschte  Kalk  in  den  Mund 
geführt.    Doreh. 

Fig.  8.  Drillbohrer,  bestehend  aus  der  hölzernen  Bohrspindel,  die  unten  mit  einer  Stein- 
spitze bewehrt  ist  und  darüber  zwei  Wirbel  oder  Schwungscheiben  trägt.  Diese 
Spindel  wird  mittels  des  Bohrerbügels  in  drehende  Bewegung  gesetzt  60  cm 
lang.    Port  Moresby. 

Fig.    9.   Apparat  zum  Anfertigen  von  Stricken,  aus  Holz.    44,5  cm  lang.    Port  Moresby. 

Fig.  10.  Armband  aus  weissen  und  rothen  Muschelscheibchen  und  schwarzen  Früchten. 
Von  Port  Moresby. 

Fig.  11.  Kurze  flache  Keule  aus  sehr  hartem  Holz;  der  Griff  ist  mit  Schnüren  aus  Cocos- 
faser  beflochten.    67  cm  lang. 


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Tafel  n. 

Timor,  Letti. 

Fig.  1.  Grosse  Trommel;  aas  einem  Stück  Baumstamm  geschnitzt.  Der  obere  Theil,  der 
Rmnpf,  ist  aasgehöhlt  and  mit  Thierfell  überzogen.  Das  Fell  wird  durch  einen 
am  Rumpf  festgekeilten  Bambusreif  mit  schmalen  Bambusstreifen  gespannt  ge- 
halten,   la  sind  die  Schlägel. 

Fig.  2.  Kanuverzierang.  Ein  starker  Strang  aus  Cocosfaser  ist  mit  Cocosfaser- Stricken 
übersponnen  und  Ovula  ova- Muscheln  verziert. 

Fig.  8.    Hut,  aus  Palmblattstreifen  geflochten;  von  oben  gesehen. 

Fig.  4.    Pansflöte  aus  Rohrstücken  mit  sieben  Tönen. 

Fig.  5.    Blashom;  aus  einem  Rindshom  gefertigt. 

Fig.  6.  Doppelkamm,  zugleich  Kopfputz;  aus  Bambus,  mit  Geflecht  verziert;  der  eigent- 
liche Kamm  hat  elf  Zähne. 

Fig.  7.  Kamm,  zugleich  Kopfputz.  Ein  fünfzinkiger  Kamm  aus  Bambusspaltstücken  läufl. 
in  eine  Handhabe  aus,  die  durch  einen  kleinen  Schirm  in  Form  eines  Viertel- 
kreises  geziert  ist. 


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II 


^ 


y 


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Fig. 

1 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

4. 

Tafel  HL 

Geräthe  and  Zierrathen  der  Batta  auf  Sumatra. 

n.  13.    Tabakspfeife,  ,,tiilpang^^,  ans  Messing  mit  langem  Rohr,  über  die  ganze 
Oberfläche  reich  omamentirt. 

Götzenbild,  Holzschnitzerei,  „tnngkot  malehot".    Die  Angen  sind  eingelegt,  der 
Schopf  besteht  aas  Menschenhaar. 
Ohrring  ans  Gold,  „duri  duri";  wird  in  das  erweiterte  Ohrloch  geklemmt. 

Tabakspfeife,  „tulpang^S  Kopf  aus  Messing;  reich  omamentirt,  Rohr  ans  schwarzem 
Holz  mit  Messingbeschlag. 

Fig.  5.  Gürtel  ans  starker  Messingkette  mit  reich  omamentirtem  Schloss  und  Messing- 
glocke. Die  grossen  Zwischenglieder  sind  geflochten  und  mit  Bleidraht  verziert. 
Solche  Gürtel  machen  nach  dem  Volksglauben  kugelfest. 

Fig.  6.  Saiteninstrument  mit  4  Saiten  (von  denen  zwei  fehlen).  Das  Instrument  ist  aus 
Holz  gefertigt,  der  Griff  mit  einem  Kopf  geziert. 

Fig.  7.  Zahn  vom  Wildschwein,  mit  Messingkette  und  Bommel,  Amulett.  Der  Priester 
weiht  es  und  versieht  es  mit  Zauber,  damit  es  gegen  Krankheit  und  Yerg^iftung 
schütze. 

Fig.  8.  Armring  ans  Messing,  mit  Kupfer  tauschirt,  „golang  golang^.  Der  Ring  ist 
offen,  die  Enden  greifen  auf  eine  halbe  Windung  übereinander. 

Fig.  9.  Gürtel  aus  starker  Messingkette  mit  zwei  festen  Zwischengliedern.  Das  Schloss 
ist  mit  stylisirten  Thierköpfen  reich  verziert  und,  wie  das  Gürtelende,  mit  einem 
Anhänger  geschmückt.  Der  Anhänger  des  Schlosses  hat  einen  Schellenkranz. 
Macht  (wie  Fig.  5)  nach  dem  Volksglauben  kugelfest. 

Fig.  10.  Büchse  ans  beschnitztem  Bambus,  für  Tabak.  Der  Deckelknopf  ist  mit  Perl- 
schnüren, an  deren  Enden  Schellen  hängen,  verziert. 

Fig.  11.  Ohrholz,  „hau  sibong",  vierkantig;  wird  in  den  Löchern  der  Ohrläppchen  ge- 
tragen, um  sie  offen  zu  halten. 

Fig.  12.   Kamm,  „suri^^,  Zähne  aus  Bambusstreifen  in  Messingfassung;  mit  Perlen  verziert. 


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INDONESIEN 


ODER 


DIE  mSELN  DES  JIALAYISCHEN  ARCHIPEL 


A.  BASTIAN. 


IV.  LIEFERUNG. 

BORNEO  UND  CELEBES. 


BERLIN 
FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

1889. 


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BORNEO 


UND 


CELEBES. 


REISE -ERGEBNISSE  UND  STUDIEN 


A.  BASTIAN. 


MIT  DREI  TAFELN. 


BERLIN 
FERD.  üCMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

1889. 


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öc  W.  ^^^ 


LIBRARY  OF  THE 

MUSEUM  Of  COMPARATIVE  ZOOLOQY 

DEPOSITED  IN  THE 

PEABODY  MUSEUM 

0CT18  1939 


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Einleitung. 


Bei  meiner  Ankunft  in  Maeassar  (6.  Mai)  hatte  ieh  mich  der  Oast- 
Arenndschaft  des  Gouverneurs,  Herrn  Tromp,  zu  erfreuen,  sowie  der  an  viel- 
seitigen Belehrungen  reichen  Unterhaltungen,  die  mir  durch  Herrn  Matthes 
in  bereitwilligster  Weise  gewährt  wurden,  als  werthvolle  Geschenke  seitens 
solch'  höchster  Autorität.  Mit  Herrn  Dr.  Czurda  konnte  die  Herstellungs- 
weise von  Sammlungen  besprochen  werden,  und  ist  seitdem  eine  aus- 
giebig zusammengestellte  von  ihm  nach  Europa  mitgebracht  bei  seiner 
Heimkehr.  Herrn  Bensbach  waren  wiederholt  Mittheilungen  betreffis  der 
Turaja  zu  danken,  sowie  ausgewählte  Sammelstücke,  die  dem  hiesigen 
Museum  einverleibt  wurden. 

Nach  einer  Besichtigung  der  Fttrstengräber  zu  Tello  (11.  Mai)  und 
einem  (kurze  Anlandung  in  Pare-Pare  einbegreifenden)  Ausflug  (16.  Mai)  nach 
Koetei  auf  Bomeo  (in  Samarinde),  wurde  bei  Rttckkehr  nach  Maeassar 
(20.  Mai)  dem  Rajah  von  Goaw  (Jung-Ayah)  ein  Besuch  abgestattet 
(23.  Mai).  Bei  dem  Grabmal  Tunisumbaya's  (in  Bontobirain)  rührt  der 
Steinban  aus  Speelman's  Zeit  her,  und  von  den  heidnischen  Fürsten- 
gräbem  zu  Tummalata,  unter  denen  das  Batara-Goaw's  hervorsteht,  waren 
einige  f&r  mahomedanische  Bestattungsweise  wieder  eröffnet  worden,  wie 
das  Sultan  AbduUah's,  des  ersten  Convertiten.  Daneben  finden  sich  (jen- 
seits der  umschliessenden  Erdwälle  in  Ziegelresten)  die  Gräber  der  Priester 
in  Tingimai.  Die  Abreise  von  Maeassar  (26.  Mai)  führte  uns,  mit  Anlaufen 
in  der  Bucht  von  Palos  (29.  Mai),  nach  der  Bucht  von  Tontoli  (30.  Mai), 
der  Bucht  von  Amurang  (31.  Mai)  und  dann  nach  Menado,  wo  die  Alfnren- 
Gräber,  Tembukar  genannt,  in  Augenschein  genommen  und  interessante 
Mittbeilungen  von  dem  alterfahrenen  Missionar,  Herrn  Lindemann,  entgegen- 
genommen werden  konnten.  Der  letzte  Anlegeplatz  auf  Celebes  war 
Gorontalo  (2.  Juni),  worauf  die  Fahrt  weiter  ging  nach  den  Molukken 
(zum  Aufenthalt  in  Temate). 

Bei  meinem  ersten  Aufenthalt  zu  Batavia  im  April  1864  (s.  Völker 
des  östlichen  Asiens,  Bd.  Y)  würde  ein  Besuch  auf  den  übrigen  Inseln 
des  Archipel,  (von  denen  eines  Regierungssitzes  abgesehen),  noch  mit 
mancherlei  Umständen -und  Schwierigkeiten  verknüpft  gewesen  sein,  be- 
sonders wenn  ein  solcher  Periplus  in  kurz  gefasstem  Zeitmasse  hätte  ab- 
solvirt  werden  sollen,  wie  dem  Durchreisenden  gerade  zu  Gebote  zu 
stehen  pflegt. 

BastUn,  Arcbipelago.    IV.  a  ^^  j 

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n 

Als  ich  auf  der  in  diesem  Werke  behandelten  Reise  wiederum  in 
Java  landete;  waren  die  Rundreisen  der  Postdampfer  seit  langen  Jahren 
bereits  zur  Gewohnheit  geworden,  hatten  indess  bis  dahin  nur  die  grösseren 
Inseln  in  ihre  „Echelles"  hineingezogen. 

Daneben  war  seit  kurzem  eine  Privatgesellschaft  gebildet,  deren 
Dampfer  Egeron,  —  der  Entdecker  seiner  Strasse,  —  auf  abgelegeneren 
Gruppen  anlief,  und  ein  glücklicher  Zufall  ermöglichte  es  mir,  an  der 
letzten  Rundreise  eben  noch  Theil  zu  nehmen,  da  die  Gompagnie  bald 
darauf  liquidirte. 

Einige  der  ausnahmsweis  bertthrten  Häfen  wurden  im  Anschluss  an 
die  regelmässigen  Etappen  der  Postdampfer  bald  darauf  angefügt,  und  die 
Fahrten  derselben  dehnten  sich  rasch  aus,  von  Jahr  zu  Jahr  in  weiteren 
Kreisen  gezogen,  betreffs  der  bis  dahin  unberührten  seitwärts  verbleibenden 
Inseln  und  Inselchen.  Gleichzeitig  begann  unsere  Kenntniss  von  Indo- 
nesien eine  überraschend  schnell  veränderte  Gestalt  zu  gewinnen.  Während 
die  Ethnologie  bis  dahin  über  Java,  Sumatra,  Celebes,  Bomeo  etwa  hin- 
aus, sich  bald  im  Schwanken  eines  alfurischen  Hjrpothesen-Meeres  verlor 
und  bis  zur  Ausdunkelung  in  schwarze  Papua  fortgezogen  war,  traten 
damals  umfangreiche  Monographien  an's  Licht,  gleich  denen  Gampen's 
über  die  Molukken;  die  wissenschaftliche  Bearbeitung  des  Materials  wurde 
von  Wilken  in  die  Hand  genommen,  und  Rieders  lang  vorbereitetes,  und 
lang  erwartetes,  Fnndamentalwerk  bot  fortan  eine  festgesicherte  Basis, 
um  zum  Beginn  eines  theoretischen  Aufbaues  ermuthigen  zu  können. 

Die  seinem  Buche  eingefügten  Abbildungen  schienen  zu  beweisen,  dass 
Manches  aus  versteckten  Winkeln  noch  erlangt  werden  möchte,  ehe  mit  dem 
unauf h^tsam  vordrängenden  Anreiz  des  civilisatorischen  Verkehrs  auch  dort 
der  Zersetzungsstachel  hineingetrieben  wäre,  und  deshalb,  um  vor  dem  Ein- 
treten solcher  Katastrophe  das  Vorhandene  möglidist  noch  zu  retten,  kam 
zur  rechten  Zeit  auch  diesmal  wieder  die  Hülfe  des  ethnologischen  Hülfs- 
comit6's,  um  den  trefflichst  erprobten  Sammlungsreisenden  Jacobsen  aus- 
zusenden, unter  den  vom  Museum  für  die  einzuhaltende  Richtung  und  Mass- 
nahmen ausgefertigten  Instructionen  (1887).  Und  auch  diesmal  hat  er  seine 
Erfahrungen,  sein  Geschick  und  sein  Glück,  den  Erwartungen  gemäss  be- 
währt, indem  durch  die  von  ihm  und  seinem  Begleiter  Kühn  eingelaufenen 
Sendungen  das  Museum  für  Völkerkunde  mit  einer  ethnologischen  Samm- 
lung aus  dem  indischen  Archipel  bereichert  ist,  die  vorläufig  an  Reichhaltig- 
keit Manches,  was  sonst  derartiges  vorhanden  ist,  übertrifft,  und  hoffent- 
lich auch  anderswo  den  Wunsch  erwecken  wird,  zur  ferneren  Vermehrung 
des  dem  Studium  erforderlichen  Materials  beizutragen  (unter  Theilang 
der  Arbeit  und  gegenseitig  ergänzender  Vervollständigung). 

Unter  solcher  Sachlage  gewinnt  das  vorliegende  Werk  eine  veränderte 
Gestalt,  indem  es  sich,  bei  dem  kurzen  Aufenthalte,  von  kaum  einigen 
Wochen  oder  Tagen  an  jedem  Ort,  nur  um  einfache  Wiedergabe  der  ge- 
machten Aufzeichnungen  zunächst  zu  handeln  haben  wird,  bis  der  spätere 
Abschlnss  des  Ganzen  einen  allgemeineren  Ueberblick  zulässt 

Borneo  war  nur  vorübergehend  in  Koctei  besucht  (wie  bemerkt),  nnd 


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Celebes,  wo  sich  der  Aufenthalt  zweimal  wiederholte,  bietet  eine  Vertretung 
ersten  Ranges  bereits  in  den  Arbeiten  Matthes',  dessen  freundlicher  Unter- 
stützung meiner  Zwecke  ich  mich  (in  obiger  Erwähnung)  zu  erfreuen  hatte 
(sowie  Schätzenswerther  Mittheilungen  seitens  der  Missionare  der  hollän- 
dischen Gesellschaft  in  der  Minahasa). 

Das  sonst  in  Anmerkungen  mitgetheilte  Material  schliesst  sich,  gleich 
früherem,  an  die  fortgehende  Beschaffung  an ,  unter  Vorbereitung  eines 
imgesammt  umgreifenden  Registers  (dem  darüber  Vermerkten  gemäss). 

In  den  aus  den  Sammlungen  unseres  Reisenden  angehängten  Figuren- 
tafeln stellen  sich  die  Bilder  dar,  die  wie  in  den  Ornamenten  auf  brah- 
manische  Vorzeit  von  Khmer  bis  Thai,  so  in  der  Haltung,  auf  das  Evan- 
gelium des  Heilswortes  in  den  Aryani-satyani  hinweisen,  und  wenn  aus 
indonesischem  Ahnencult  in  den,  prähistorisch  dunkleren  noch  (melanesischer 
Fernen),  verlaufend,  auch  dann  in  der,  —  aus  des  Eremiten  scythischer  Sakya, 
(und  Tschuden  bis  Thrazier),  oder  Sakyamuni's  (und  Mani's)  Lehren  wieder- 
hallenden, —  Stimme  eines  Buddha-gosa's,  betreffs  desjenigen  zu  künden 
scheinen  könnte,  was  graues  Alterthum  von  seinem  Pythagoras  geredet, 
aus  pythonischen  (oder  pythischen)  Vorzeiten,  in  weiten  Wanderungen. 

Und  so  wanderte  weit  und  vielgestaltig  der  Seelengeist,  metasomatisch 
sowohl  wie  metempsychosisch,  innerhalb  des  Kvxlog  ävayx^g  (b.  Diogenes) 
für  die  Befreiung  (b.  Euxitheus),  nach  Wahlfreiheit  im  Schai-en-Sinsin 
(s.  Stern),  in  Seelenwanderungen  der  Aegypter  (b.  Herodot),  getischer  (des 
Zamolxis),  gallischer  (zu  Caesars  Zeit),  im  üv&ayoqov  koyog  (s.  Diod.),  wie 
von  Pherekydes  gelehrt  (s.  Cicero)  aus  orphischen  Mysterien  (bei  Plato), 
vierfach  (bei  Alidschi),  den  Thiergenuss  verbietend  in  der  Philosophie  des 
Empedokles  (s.  Clem.  AI),  Kovqoq  ts  Koq^  t«,  und  Lavater  (1794)  „6tait 
persuad6,  que  sa  femme  dans  une  de  ses  existence  anterieures  avait  ^t^ 
la  fenmie  de  Porce  Pilate"  (s.  Muhlenbeck).  Lichtenberg  war  gestorben, 
ehe  geboren  (in  Gedanken),  und  in  Averroös  war  Pythagoras  Seele  hin- 
eingewandert, nach  dem  Urtheil  des  Pomponatius,  „philosophus  acutissimus" 
(s,  Vanini),  während  Bland  in  West- Australien  als  Wieder-Erscheinung  des 
verstorbenen  Eingeborenen  Yowanong  erkannt  wurde  (1829)  und  der 
Reisende  Wissmann  seine  Negermutter  zugeführt  erhielt  (in  Afrika). 

Was  hier  nach  Abscheidung  der  Elementargrundlagen  des  Denkens 
(unter  den  geographisch  variirten  Differenzirungen  des  Völkergedankens), 
im  Nachgehen  auf  historischen  Wegen,  der  Forschung  übrigbleiben  mag, 
wird  auf  Java  aus  dortigen  Monumenten  seine  Anknüpfung  zu  erhalten 
haben,  und  bei  dieser  Gelegenheit  folgen  nachstehend  betreflfs  der  in 
unserem  naturwissenschaftlichen  Zeitalter  angezeigten  Methode  psycho- 
logischer Behandlungsweise,  einige  weiter  zugefügte  Bemerkungen. 

Bei  der  Ethnologie,  als  vorbereitendem  Studium  für  eine  naturwissen- 
schaftliche Behandlungsweise  der  Psychologie  (in  der  ^Lehre  vom  Menschen") 
handelt  es  sich  zunächst  um  eine  Dreiheit  principieller  Axiome,  und  zwar 
um  die  folgenden:  um  den  Ausgang  vom  Gesellschaftsgedanken  (des  Zoon 
politikon),  um  die  Bedingungen  desselben  unter  den  Agentien  geographisch- 
hi^orischer  Umgebung,   und  um  die  Verwendung  comparativ- genetischer 


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^IV 

Methode  im  logischen  Rechnen  der  Induction  (anter  ControUe  der  Dednction). 
Gestetigt  bei  objectiver  Umschau  durch  den  Ansatzpunkt  im  Gegebenen 
mag  dann  das  Denken^  unter  Integrirnng  des  Selbst  nach  den  Verhältniss- 
werthen  eines  (unabhängigen)  Theilganzen,  mit  wachsenden  Fähigkeiten 
allmählig  fortschreiten  bis  auf  Begabung  mit  einem  höheren  Calcul^  zum 
Yerständniss  gesetzlicher  Harmonien  (jenseits  der  Schranken  von  Raum 
und  Zeit),  um  im  Unendlichen  die  Ursächlichkeit  zu  ergründen,  nV^^^  ^^ 
infiniti  fönte  oritur^  (s.Leibniz),  in  alldurchwaltenden  Gesetzen  (des  Kosmos). 
Nur  der  Schein  eines  Seins  (cf.  Herbart)  erscheint,  und  was  bei  Generali- 
sationen  die  Speculation  sodann  aus  metaphysischer  Verzweiflung  über 
täuschende  Maya,  zum  nichtigen  Spiel  der  Negationen  weitergeführt  hat, 
wird  sich  in  einem  „naturwissenschaftlichen  Zeitalter"  durch  Sichtung  der 
Einzelnheiten  klären  lassen  (nach  Zutritt  der  Psychologie  als  Naturwissen- 
schaft). 

Im  Alter  siecht  Alles  dahin,  in  Stagnation  niedergehend,  gebrechlich 
zum  Untergang.  Aber  schon  ist  die  neue  Generation  geboren  künftiger 
Welt,  und  so  im  Satuminischen  Zeitalter  dauert  das  paradiesische  fort, 
„Jove"  nondum  barbato",  bis  der  Gott  dann  die  Herrschaft  ergreift,  und 
jfortan  die  Verantwortung  eintritt,  im  strengen  Regiment. 

Streng  und  ernst,  auf  Genauigkeit,  ist  die  Anforderung  gestellt  in  solch' 
naturwissenschaftlichem  Zeitalter  inductiver  Methode,  und  „der  Fortschritt 
des  Wissens  liegt  im  Ausverfolg  der  Methode,  wichtiger  als  theoretische 
Gelehrsamkeit"  (b.  Gomte),  un  logischen  Rechnen  (auf  thatsächlicher 
Unterlage). 

Jetzt  im  ersten  Beginn  einer  mächtig  neuen  Wissenschaft,  die  sich 
uns  zu  eröffnen  verspricht,  bedarf  es  geduldiger  Entsagung  zum  Abwarten 
gereifter  Früchte  aus  den  Wurzeln  dessen,  was  heute  erst  gepflanzt  Und 
hier,  im  Drang  des  „geheimen  Bautriebs"  (s.  A.  Lange),  verirrt  sich  dann 
leicht  die  von  der  Naturphilosophie  befreit  erachtete  Naturwissenschaft 
dennoch  immer  aufs  Neue  wieder  in  metaphysische  Ingredienzen  hinein 
(im  Heissgespom  der  Hitzköpfe).  „Men  cannot,  or  at  least,  they  will  not, 
await  the  tardy  results  of  discovery  they  will  not  sit  down  in  avowed 
ignorance.  Imagination  supplies  the  deficiencies  of  Observation.  A  theoretic 
arch  is  thrown  across  the  chasm,  because  men  are  unwilling  to  wait  tili 
a  solid  bridge  be  constructed"  (s.  Lewes).  Am  Anfang  des  logischen 
Rechnens  heisst  es  die  Elementar -Operationen  erlernen  (der  vier  Species 
zunächst),  und  dann  mag  einstens  vielleicht  die  Fähigkeit  gewonnen 
werden,  fortzuschreiten  bis  zu  Unendlichkeitsrechnungen  (in  naturwissen- 
schaftlicher Psychologie). 

Die  in  der  Culturgeschichte  eines  Volkes  angetroffenen  Systeme  der 
Philosophie  bringen  die  (bei  dem  Natnrstamm  in  mythologischen  Bilder- 
symbolen wogende)  Weltanschauung  (nach  jedesmal  herrschender  Stim- 
mung) zur  Darstellung,  und  vertreten  insofern  die  Religion  der  geistigen 
Aristokratie  (unter  den  Gesellschaftsschichtungen),  etwa  in  der  Form  einer 
Religionsphilosophie. 

Mit   dem   gesammten   All   hat   dann    die   Psychologie,    als   das  •im 


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schaffenden  Individuum  bewegende  Agens,  mehr  weniger  bewusst  (oder 
unbewu88t)  eingeschlossen  zu  liegen,  verknüpft  mit  den  höchsten  und  letzten 
Fragen  (fttr  Anfang  und  Ende). 

Seit  der  durch  Herrschaft  einer  dogmatischen  Theologie  erzwungenen 
Discrepanz  zwischen  Glauben  und  Wissen  (in  der  Scholastik),  wurde  die 
Psychologie  ihres  Anrechts  auf  leitende  Aussagen  beraubt,  unter  jene 
nominalistische  Dialektik  verwiesen,  worin  sie  sich  in  der  modernen  Logik 
seitdem  bewegte,  ehe  sie  jetzt,  mit  ihrer  naturwissenschaftlichen  Durch- 
bildung, die  alten  Anrechte  auf  entscheidendes  ürtheil,  (je  nach  dem 
Massstab  bereits  gewonnener  Befähigung  daftir),  zurückzufordern  haben 
wird  (mit  dem  Ausgang  vom  Zoon  politikon  in  der  Geschichte  der 
Menschheit). 

Wenn  erwacht  im  Stadium  der  Gultur  findet  der  Geist,  innerhalb  seines 
psychischen  Gesichtskreises,  dasjenige  fertig  vor,  was  in  den  träumerischen 
Vorstadien  der  Kindheit  unbewusst  sich  gezeitigt  hat.  Eben  weil,  beim 
Heranreifen  des  Zoon  politikon  zur  Mannheit,  die  Ideale  draussen  mächtig 
genug  geworden  sind,  um  durch  ihre  Reize  bedingend  einzuwirken  und, 
über  das  materiell  sinnliche  Auge  hinaus  (für  Auffassung  des  Ueber- 
Sinnlichen),  ein  geistiges,  (mit  Plato's  zweitem  Seelengesicht),  in  Thätigkeit 
zu  rufen,  —  zu  erzwingen  durch  „kategorischen  Imperativ"  (sils  Karijyoy) 
—  eben  damit  constituirt  sich  das  Bewußtsein  mit  verlängerten  Denk- 
reihen jenes  philosophischen  Denkens,  wie  charakteristisch  somit  für  die 
Cultur.  Was  hier  statt  hat,  und  zunächst  allein  stattfinden  kann,  ist  ein 
Subtrahiren  der  Deduction,  aus  den  Complexen  des  fertig  zusammen- 
gesetzt bereits  gebildet  Vorliegenden,  um  auf  ein  Einfacheres  (zur  Ver- 
deutlichung) zurückzugehen,  bis  auf  die  Eins,  wo  möglich  (monistisch 
zufrieden). 

Und  diese,  im  mathematischen  Sinne,  reclamirt  dann  ihre  Selbst- 
ständigkeit, im  Sein  der  Substanz,  mit  der  Eins,  der  eine  zweite  sich 
anfügen  kann,  eine  dritte  u.  s.  w.,  aber  für  räumlich  analoge  Gesichts- 
empfindung im  Nebeneinander  zunächst,  da  das  Nacheinander  für  ernste 
Betrachtung  sich,  als  nutzlose  Spielerei  erweist,  wenn,  „mit  Grazie  in 
infinitum",  ad  absurdum  geführt,  bis  im  höheren  Calcul  sich  Ansätze  bieten 
sollten  für  variable  Functionen  (und  Infinitesimalrechnung  logischer  Trans- 
cendenz). 

So  gelangt  die  Metaphysik  aus  der  zur  Allgemeinheit  eines  Ur- 
Princips  ausgeweiteten  Substanz  (b.  Spinoza)  auf  Leibniz'  Monade,  die 
Alles  bereits  „in  nuce"  in  sich  trägt,  ftlr  die  angebomen  Begriffe,  von  der, 
auf  völlige  Negation  (b.  Berkeley)  verfallenen  Materie  abgesehen,  indem 
aus  dem  Instincte  eines  noch  sinnlicher  umschränkten  Auges,  die  Atome 
gesetzt  wurden  (b.  Democrit),  während  im  Vorgefühl  des  Auseinander  das 
Potential  Angelegte  zu  seinen  Realisirungen  sich  entwickelte,  kraft  der 
der  Entelechien  (b.  Aristoteles),  einer  Kraft  im  Stoff  (für  organisches 
Wachsthum). 

Indem  sich  nun,  bei  objectiver  Ueberschau,  die  comparativ-genetische 
Methode  bietet  in  der  Induction,  bleibt  die  Eins  als  Ausgangspunkt  zum 


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VI 

Ansatz  im  Gegebenen,  aber  in  Macht  ihrer  ganzen  Fülle  enthüllt  sich  sodann 
die  honte  Mannigfaltigkeit  der  Natur;  wenn  in  ihrer  festgegliederten  Durch- 
forschung fortschreitend;  die  Naturwissenschaften  hinaufgelangen  bis  zum 
Einschluss  der  Psychologie  (bei  der  Lehre  vom  Menschen). 

8ofern  die  Metaphysik,  mit  subtrahkenden  Deductionen  zu  ihrer  Eins 
hingelangt  (einer  metaphysischen  also),  daraus  wiederum  aufsteigend,  das 
All  subjcctivistisch  zu  reconstruiren  versucht,  wird  sie  in  den  Fluthwogen 
jener  unklar  durcheinandergewobenen  Allgemeinbegriffe  verloren  gehen, 
woraus  Kant's  dialectische  Kraft  seinen  künstlichen  Apparatus  (schema- 
tischer  Kategorien)  zusammenzinmiem  wollte,  in  dessen  Maschinerie  die 
Psychologie  selber  völlig  entschwindet.  Für  ihre  eigene  Erklärung  bedarf 
es  eines  Rückgreifens  auf  die  embryonalen  Vorstufen  der  Cultur  (in  der  Un- 
cultur),  wo  dasjenige  noch  im  Werden  begriffen  ist,  was  das  Culturvolk, 
in  der  ausgewachsenen  Physiologie  des  Gesellschaftskörpers,  als  fertig 
bereits  Gewordenes  zu  übernehmen  hatte,  und  als  „conditio  sine  qua  non" 
zur  Erreichung  solchen  Zwecks  liegt  der  Ethnologie  die  Aufgabe  vor,  das 
Material  zu  beschaffen  (in  dem  Völkergedanken).  Das  Culturleben  jedes 
Geschichtsvolkes,  das,  den  Traum  prähistorischer  Vergangenheit  ver- 
gessend, zur  hellen  Sonne  auf  der  Bühne  seiner  Thätigkeit  erwacht,  be- 
ginnt mit  der  Deduction,  einer  (zerlegenden)  Durchforschung  der,  (als  un- 
willkührlich  in  embryonalen  Vqrstadien  hervorgesprosst),  fertig  vorgefun- 
denen Ideen  (im  Wissensschatz).  „Le  travail  du  philosophie  n'avait  la 
plupart  du  temps  pour  objet  que  de  transformcr  des  hypothfeses  en 
demonstrations  par  le  double  art  d'une  dialectique  raffin^e  et  de  Tdloquence*^ 
(im  Alterthum).  La  psychologie  n'a  et6  possible  comme  science  que 
quand  la  science  elle-mgme  en  fut  venue  k  reconnaitre  que  Texperience 
etait  sa  loi  fondamentale,  qui  n'arriva  que  dans  les  si^cles  derniers,  k 
l'epoque  oü  les  sciences  physiques  et  naturelles  eurent  fait  assez  de 
progi'ös  pour  pouvoir  imposer  k  toute  science,  ce  piquant  de  ce  nom, 
l'imitation  de  leur  esprit  et  de  leur  methode*^  (s.  Gilardin).  Und  hier 
hat  sich  (statt  subjectiver  Selbstbeobachtung)  die  Psychologie  in  objectiver 
Umschau  (über  den  Völkergedanken)  den  übrigen  Naturwissenschaften 
anzureihen,  um  zur  Verbindung  mit  der  Ontologie  dann  zurückzukehren 
(wenn  im  logischen  Rechnen  das  Denken  seine  eigene  Aufgabe  zu  lösen 
beginnen  wird). 

Als  Socrates  die  Philosophie,  den  Menschen,  auf  die  Erde  brachte,  um  die 
sie  sich  (auch  nach  Confucius'  Ansicht)  mehr,  als  um  den  Himmel  zu  kümmern 
hätten,  lag  in  der  analytischen  Methode  („progressus  a  principatis  ad 
principia")  die  erfinderische  oder  heuristische  vor,  da  obwohl  die  Logik 
(als  Formalphilosophie)  neue  Wahrheiten  „nicht  hervorbringen  lassen  kann", 
doch  die  unbewusst  geschaffenen  Ideen  in  ihre  naturgemäss  verflochtenen 
Componenten  würden  zerlegbar  sich  erweisen  müssen  (in  der  Katechetik). 
Anderseits  wird  die  Synthetische  Methode,  in  Beschaffung  des  Rohmaterials 
zum  Aufbau,  anfänglich  auf's  Gerathewohl  im  Sammeln  zusammenzuraffen 
haben,  bis  beim  Aufeinandertreffen  der  wahlverwandtschaftlichen  Elemente 
ein  zündend  erklärender  Aufschlag  den  organischen  Ordnungsprocess  be- 

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VII 

ginot,  und  nun  sich  Glied  an  Glied  geschlossen  erweisen  muss  (in  natur- 
gesetzlicher Nothwendigkeit). 

So  aus  dem  Primär -BegriflF  der  schwankenden  Horde  (des  Zoon 
politikon)  ergiebt  sich  z.  B.,  mit  dem  Rechte  des  Stärkeren,  die  Differen- 
zirnng  der  Geschlechter,  Vertheilung  nach  Altersklassen,  die  Raubehe, 
Exogamie,  Mutterfolge,  Connubium,  Hospitinm  u.  s.  w.  in  schlussgemässer 
Folge  (als  thateächliche  Sachlage),  cf.  „Die  Welt"  etc.  (S.  456). 

Plato's  idealistischer  Fassung  gegentlber  (in  Betrachtung  der  Ideen 
aus  übematttrlicher  oder  übersinnlicher  Quelle),  wies  Aristoteles  auf  die 
Erfahrung  hin,  mit  der  aus  ursprünglicher  Wurzel  hervortretenden 
Entelechie,  (einer  subjectiven  in  den  Manifestationen  der  Seele),  aber  trotz 
der  Beachtung  der  übrigen  Naturreiche,  fehlte  noch  einheitliche  Ver- 
knüpfung, in  vorläufig  kosmogenischer  Hypothese,  und  der  (durch  Er- 
kenntniss  des  Zoon  politikon  in  seiner  Wesenheit)  gebreitete  Weg  zur 
Verknüpfung  der  Metaphysik  wurde  nicht  gewagt  (fftr  Verbindung  der 
Psychologie  mit  der  Ontologie),  sondern  dem  „Nous"  seine  Thür,  von  Aussen 
her  {ih)qa%)'iv\  zugelassen  (statt  einer  Fortführung  logischen  Rechnens  bis 
zum  Infinitesimalcalcul). 

Im  Chaos  unbestimmt  wallender  Gefühlsregungen  (unter  allgemein  in 
Zufälligkeit  schwankenden  Combinationen  des  Traumes  und  Traumhaften), 
tritt  ordnend  (b.  Anaxagoras)  der  Nous  hinzu,  und  hier  in  seiner  Rech- 
nungsoperation hat  sich  das  in  den  Verhältnisswerthen  richtig  einwohnend 
Zusammengehörige  aus  eigner  Kraft  (organisch  aus  psychischem  Wachs- 
thumsprocess)  zusammenzuordnen,  und  mit  dem  Eindruck  der  Richtigkeit  zu 
treffen;  dann  eben  die  Willensthat,  in  solchen  Momenten  der  Richtigkeit,  her- 
vorrufend, wenn  als  richtige  erwiesen.  Und  dieser  Process  wird  bei  zeitweiser 
Enthaltung  vom  Willenseingriflf  erleichtert,  damit  vorher  in  der  Meditation 
Alles  ungestört  durcheinander  gemengt,  sich  gegenseitig  durchdringen 
kann,  um  das  wahlverwandtschaftliche  Element  desto  geeigneter  für  die- 
jenigen Aeusserungen  zu  gestalten,  welche  als  entscheidende  ein  Facit 
abzuschliessen  haben  (aus  den  Gleichungsformeln  im  Denken),  wenn  die 
in  Lehrsätzen  jedesmaligen  Glaubens  zunächst,  hypothetisch,  gestellte  Auf- 
gabe, durch  Forschungslinien  erklärenden  Wissens,  in  ihre  Componenten 
zerlegt  wird  (soweit  das  Verständniss  reicht),  unter  ControUe  einer  experi- 
mentellen Erfahrung  (auf  thatsächlich  gesicherten  Unterlagen),  aus  den 
Völkergedanken  in  der  Speculation  (oder  vorahnendem  Einblick  wenig- 
stens in  die  Region  der  Ideale). 

Auf  seinem  Wohnsitz,  der  Erde,  deren  geologische  Abschichtungen 
auf  dunkelem  Untergrund  hinabreichen,  findet  sich  der  Mensch  umgeben 
von  einer  VielfÖrmigkeit  des  organischen  Lebens,  theils  in  seinen 
Gestaltungen  (pflanzlicher  Art),  mehr  weniger  direct  dem  Boden  an- 
geschlossen; theils  (beim  Thier)  in  jener  Freiheit  der  Bewegung,  zu  deren 
Bethätigung  sich  im  eigenen  Organismus  Befähigung  findet.  Dabei,  im 
Umschwung  des  Wandels,  überwölbt  sich  dem  aufblickenden  Haupt  ein, 
gleich  dem  Stützort  der  Füsse,  dunkelnder  Hintergrund,  aus  dem  zer- 
streute Lichterscheine  leuchten,  dasjenige  seiner  Organe  treffend,  mittelst 


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VIII 

welchem  vorwaltend  die  Umgebungswelt  zu  ihm  redet  (im  Auge),  und 
(damit)  Gedanken  weckend,  die  über  das  im  Tastgefühl  körperlich  6e- 
fasete,  (dem  Leiblichen  entsprechend),  zu  geistiger  Auffassung  fortleiten  (in 
dem  durch  Denken  innerlich  Entfalteten). 

Die  Zahlen,  als  (pythagoräische)  Principien  der  Dinge,  in  der  „mathe- 
matisch^ (s.  Galilei)  geschriebenen  (und  geordneten)  Geschichte  der  Natur 
(oder  der  Welt),  kommen  mit  materiell  Realem  (in  den  elementaren  Grund- 
formen) unter  den  fünf  regelmässigen  Körpern  (bei  Philolaos)  zum  Ausdruck 
als  geometrische  Zahlen  (Grössen  oder  Raumgebilde).  So  manifestirt  sich 
die  Bildungskraft  im  Krystall,  unter  seinen  nach  der  Achse  ummessenen 
(und  messbaren)  Linien  (im  Begrenzenden,  als  Begrenztes),  und  wenn 
sich  durch  die  mit  dem  Körper  (nach  harmonischen  Zahlenwerthen)  als 
ihrem  Organ  verbundene  Seele  die  elementaren  Grundformen  (in  optischer 
Strahlenbrechung  fttr  das  Auge)  wieder  auslösen  lassen,  setzen  sie  zu- 
gleich fttr  die  Unbegrenztheit  (acustisch)  ein,  im  Rythmus,  mit  Ausklingen 
in  Harmonie  (nach  gesetzlichem  Walten),  zum  (psychologischen)  Zählen 
(in  der  Samkhya).  Es  ist  ein  alldurchwaltendes  Gesetz,  das  in  materieller 
Raumbegrenzung  sich  unter  geometrischen  Formen  erfüllt,  und  das  arith- 
metisch dann  weitergeht,  bis  in  einen  Infinitesimalcalcul  hinaus,  „Matheseos 
pars  sublimior^  (scientia  infinita  generalis),  auch  psychologisch  (im  logischen 
Rechnen). 

In  Mass  und  Zahl  ist  das  All  begründet,  unter  Mass  und  Zahl  („numero, 
pondere  et  mensura^)  manifestirt  sich  das  Sein,  im  Umschwung  der  Himmels- 
körper sowohl,  wie  bei  dem,  was  auf  Erden  in  die  Erscheinung  tritt,  bis 
zum  Menschen  hinauf.  Und  ihm  geht  das  Zählen  dann  weiter,  bis  auf 
Unendlichkeiten  hin. 

Und  wo  liegt  hier  die  Aufgabe?  Bei  der  Zahl  als  Gegebenem, 
so  lange  darüber  hinaus  Negationen  nichtig  zu  entschwinden  haben?  mit 
dem  Unendlichen  anderseits?  wo  Endliches  nicht  ausreicht,  über  des 
Himmels  Gestirne  hinaus  den  ruhenden  Pol  zu  suchen  (in  kosmischer 
Harmonie). 

Soweit  jedoch  eine  Aufgabe  im  Zählen  gestellt  ist,  heisst  es,  vor  Allem, 
ein  Abrechnen  mit  sich  selbst:  im  Gewissen  für  innerlichen  Halt  an  dem, 
was  als  ewig  Dauerndes  sich  enthüllt,  wenn  der  Einklang  gewonnen  ist,  in 
eigener  Wesenheit,  harmonisch  die  Einheit  herzustellen  (mit  den  Gesetzen  im 
All).  Die  (philosophische)  Geschichte  der  Natur,  weil  „mathematisch  ge- 
schrieben^, wäre  für  die  Geometrie  des  Raums  arithmetisch  auszu- 
rechnen (im  Denken).  Ex  numeris  et  mathematicorum  initiis  proficisci 
volunt  omnia  (die  Pythagoräer).  „In  jeder  besonderen  Naturlehre  ist  nur 
soviel  angebliche  Wissenschaft  enthalten,  als  Mathematik  darin  enthalten 
ist"  (s.  Kant),  und  diese  in  den  anorganischen  Forschungszweigen  an  sich 
verlangte  Vorbedingung  findet  in  den  organischen  ihre  Berücksichtigung 
bei  der  Lehre  von  den  geographischen  Provinzen,  aus  der  nothwendigen 
Wechselwirkung  des  Organismus  mit  seiner  Umgebung  (für  logische  Be- 
rechnung), 

Bei  Herleitung  des  Willens  aus  den  Wunschregungen  (b.  Brown)  oder 


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IX 

Instincten  (s.  Reid),  wttrde  das  Denken  schliesslich  dann  „auf  den  Grund 
der  Seele"  kommen,  wo  die  „Organe  und  somit  alles  Wirken  aufhören", 
auf  den  Grund,  wo  „Nichts  eindringt,  als  Gott"  (b.  Eckhardt),  aber  mit 
ihrem  „doppelten  Antlitz"  (s.  Lasson)  dann  nach  oben  strebend,  hat  sich 
in  Gewohnheit  der  normale  Zustand  geistiger  Gesundheit  zu  festigen,  denn 
„bona  in  habitum  solidata  voluntas"  (s.  Abälard)  fuhrt  zum  höchsten  Gut 
(in  der  Tugend),  auf  den  Megga  (des  Abhidhamma).  Von  jenseits  her 
quillt  17  aei  ovaa  (fvtnq  (b.  Porphyr),  als  „Quelle  des  Lebens"  oder  „Amini 
sayagaktschi"  (mongolisch),  ein  anfanglos  ewiger  Gott  (s.  Nil),  während  fttr 
das  Ende  hin  die  Fäden  auslaufen  in  jenes  Gesetz,  dessen  Nachklang 
(als  welterhaltendes  Dharma)  in  den  Moral-Ideen  redet,  die,  als  unbewusst 
in  gesellschaftlicher  Atmosphäre  geschaffen,  aus  derselben  zurttcktreffen 
auf  das  Individuum,  mit  dem  Eindruck  eines  „sens  divin"  als  „le  seus 
de  Tabsolu  ou  de  Tinfinitude"  (s.  J.  Simon),  oder  bis  zur  „causa  occasio- 
nalis"  (s.  Geulinx)  eines  Occasionalismus  (aus  Reizwirkungen)  in  der  „thöorie 
de  la  Vision  en  Dieu"  (s.  Nourrisson)  für  Malebranche,  nach  welchem  „nous 
voyons  seulement  en  Dieu  les  id6es,  dont  les  verites  itemelles  dependent" 
(s.Gilardin),  in  Erigena's  Vertheilung  an  die  „secunda,  quae  creatur  et  creat" 
(während  die  erste  die  in  Gott  subsistirenden  Ideen  als  „causas  primor- 
diales" begreift).  L'entendement  de  Dieu  est  la  r^gion  des  verites  eternelles 
ou  des  idees  dont  elles  dependent  (s.  Leibniz),  ftir  den  Einzelnen  jedoch 
mit  dem  „Influxus  physicus"  (zum  Brückenschlagen  zwischen  somatischen 
und  psychischen  Vorgängen).  Hier  wandelt  der  „Gott  in  der  Geschichte", 
der  „Gott,  der  wird  und  vergeht"  (b.  Eckhardt),  aber  jenseits  (solch  per- 
sönlichen Anthropomor{)hismu8')  steht  die  „Gottheit",  zurückgezogen  in  die 
Unendlichkeiten  des  siderischen  Alles,  —  von  denen  es  möglich  geworden, 
die  mathematischen  Gesetze  der  Bewegung  darzulegen,  —  da  die  Geschichte 
der  Natur  „mathematice"  geschrieben  ist  (s.  Galilei),  wo  aber  in  all  den 
unzählbaren  Sternen,  die  flinunem,  ein  jeder  meist  mehr  Geheimnisse  ein- 
zuschliessen  hat,  als  jene  kleine  „Tellus"  oder  Magna  mater:  unsere 
„Ymn"  (mongolisch)  oder  Mutter,  die  wir  noch  wenig  genug  kennen. 

So  wandeln  sie  vorübergehend  dahin  auf  der  Erde,  die  Tathagata, 
im  jedesmaligen  Buddha  seiner  Periode,  aber  darüber  hinaus  winkt,  am 
Ort  der  Geister  (b.  Malebranche),  in  unveränderter  Ruhe  stabiler  Be- 
wegungsschwingung (für  die  fortgehende  Welterhaltung)  das  Nirwana  als 
Ziel  (auf  psychologischen  Pfaden  erreichbar).  Der  in  Tuschita  (für  irdische 
Incamation)  aus  dem  Meditationshimmel  Wiedergeborene  kündet  die  Selig- 
keiten, die  er  dort  geschmeckt,  damit  ein  „Appetitus  intellectivus"  geweckt 
werde,  in  Sehnsucht  nach  dem  (im  Heiltrank  der  Mysterien  weihenden) 
Lebenswasser  oder  „Vai-ora"  auf  dritter  Himmelsterrasse  (bei  den  Maori), 
oder  von  dem  „ScepterhaJter"  (Otschirvani)  bewahrt  (für  Mongolen),  und  von 
Ishtar  gesucht  (in  der  Unterwelt),  mit  der  Gottheit  Unendlichkeit,  als  das  „all- 
gemeinere Gesichtsfeld"  (b.  Malebranche),  unter  verschwinmiendem  Horizont 
(in  Ewigkeiten  hinaus).  In  der  Hypothese  „des  id6es  innees"  ist  die  Idee 
angeboren,  soweit  „la  facultä  de  la  produire"  (s.  Descartes),  vorhanden  (mit 
den  übrigen  Potentialitäten  physischen  Lebens),  und  diese  im  Individuum 


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angelegten  Keime  entfalten  sich  sodann  im  Zusammenwirken  auf  der  Sphäre 
des  Spracbaustausches  zu  den  Idealen ,  welche  die  ethische  Bestimmung 
lenken  und  leiten.  Gleichwie  in  seinem  Tempel,  oder  seiner  Stiflshtttte, 
wohnt  Gott  (b.  Malebranche)  im  Menschen,  der  ihn  dort  priesterlich  bedient, 
aber  dieser  mit  schaffendem  Wirken  in  die  irdische  Atmosphäre  aus  dem 
Jenseits  hemiederreichende  Einfluss  verläuft,  seinen  Manifestationen  nach, 
zunächst  in  den  Gesellschaftsgedanken  (einmündend)  aus,  und  da  jeder 
Einzelne  wieder,  für  seinen  Theil,  mit  diesem  nur  zu  thun  hat,  ver- 
bleibt ihm  hier,  innerhalb  solcher  Schöpfungen,  an  welchen  er  selbst  mehr 
weniger  integrirend  participirt  hat,  wie  die  Entscheidung  freien  Willens 
zum  Handeln,  auch  die  volle  Verantwortlichkeit  dafür,  nicht  also  die  Ent- 
schuldigung eines  „nudus  spectator  hujus  machinae"  (s.  Geulinx),  gleich 
Purusha  (dem  Tanz  zuschauend).  „La  justice,  la  distinction  essentielle  du  bien 
et  du  mal  est  la  verit6  premifere  de  la  morale**  (s.  Cousin),  im  Abwägen  der 
Karma  (i^wischen  Bun  und  Bab),  und  solches  Abrechnen  (im  logischen 
Rechnen  des  Denkens)  wird  dann  erleichtert,  mit  getlbter  Verwendung 
eines  höheren  Calcul  bis  in  die  Unendlichkeiten  hinaus  (bei  naturwissen- 
schaftlicher Durchbildung  der  Psychologie).  „Objectum  generale  omninm 
idearum  est  extensio  tov  infiniti,  intelligibilis,  immutabilis  et  incommen- 
surabilis,  ex  ciyus  intuitu  formamus  quicquid  aspicimus  sive  intra  sive 
extra  nos^  (s.  Malebranche),  aber  aus  diesem  unabsehbar  Masslosen  klingt 
es  dann  (unter  den  „Limitationen  des  Unendlichen"  in  Gottes-Ideen)  nach 
Mass  und  Zahl  (harmonischer  Gesetzlichkeiten  im  All). 

„Sumus  igitur  modi  mentis,  si  auferas  modum,  remanet  ipse  deus" 
(s.  Geulinx),  als  das  Universum  (b.  Malebranche),  denn  „ausser  Gott  ist 
die  Creatur  ein  lauteres  Nichts"  (s.  Eckhardt),  aber  so  lange,  und  weil 
sie  ist,  zur  Erkenntniss  des  eigenen  Seins  verpflichtend  (den  Orakelspruch 
des  „Gnothi  Seauthon"  zu  erföUen)  im  Gewissen,  auf  die  innere  Stimme 
(nigritischen  Gbesi's)  Antwort  gebend,  im  Wechselgespräch  mit  den  „Muster- 
bildern" (s.  Anselm)  aus  innerem  Sprechen  Gottes  (bei  der  Weltschöpfung),  in 
Brahma's  Wort  oder,  (beim  Zaubern),  der  Angekok  (s.  Holm).  „Noys  ad 
naturam  loquitur"  (in  der  Schule  von  Chartres)  und  so  sind  die  von  ihm  ge- 
lehrten Gesetze  statt  hineinzutragen  in  die  Natur  (durch  philosophische  Ueber- 
weisheit),  gegentheils  wieder  abzulauschen  (mit  naturwissenschaftlicher 
Induction).  Indem  die  Kategorie  nur  Anwendung  findet  auf  die  Er- 
scheinungsobjecte,  die  in  unserm  Bewusstsein  sind  (s.  Kant),  schreiben 
wir  der  Natur  Gesetze  vor,  nicht  sie  giebt  sie  uns;  wir  bringen  Natur 
überhaupt  nur  durch  unsere  Gesetze  zu  Stande  (üeberweg).  Die  Ver- 
nunft ist  Ursache  der  Weltordnung  (bei  Hermotimus),  aber  „Man  can  invent 
nothing  in  science  or  religion,  but  falsehood  and  all  the  truths  which  be 
discovers  are  but  facts  or  laws,  which  have  emanated  from  the  Creator" 
(s.  Nott).  Das  Wirkliche  ist  (b.  Parmenides)  das  Volle  {nUop),  d.  h.  das 
RaumerfQllende  (s.  Zeller)  im  Pleroma  (des  Neibban).  En  Dieu  il  n'y 
a  point  de  succession  de  pensees  et  de  volont^s  (s.  Malebranche).  Heraklit 
setzte  die  Zeit  als  Erstes  (s.  Sextus).  JTvd-axÖQag  yiyoJ  yeyyijtoy  «rr* 
inivoiav  jor  xocffioy  ov  xava  xQoyov  (s.  Stob).     Die  Welt,  im  Begrenzten 


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XI 

abgeschlossen  geordnet,  athmet  das  grenzenlos  Unendliche  in  sich  ein, 
zum  Beleben  des  Daseins,  zeitlich  gezeitigt  ans  dem  Zeitlosen  (im  Pytha- 
goräismus).  Der  Gedanke  des  Unendlichen  wohnt  der  Seele  ein,  ohne 
aus  ihr  zu  stammen,  begreiflicher,  als  das  Endliche  (b.  Campanella),  weil 
innerhalb  der  tciTestrischen  Existenz  des  Gesellschaftsmenschen  entstehend 
(unter  den  Wandlungen  des  Völkergedankens). 

Das  Gute  {äyaOvv)  ist,  wie  mit  dem  Schönen  {xaXov)  mit  dem  Zuträg- 
lichen {(iifiX^nov,  XQV^^t^^^)  identisch  (s.  Ueberweg),  in  Socrates  Lehre, 
der  (unter  dem  allgemeinen  Walten  der  göttlichen  Vernunft)  die  Philosophie 
vom  Himmel  auf  die  Erde  brachte  (in  praktischer  Ethik),  aus  nothwendiger 
Folge  der  „Dike",  zur  Busse  in  der  Schule  Anaximander's,  Lehrers  des 
Parmenides,  der  im  Ceramikon  gehört  war  (s.  Plato).  Das  Gute  erklärt 
sich  aus  Verwirklichung  des  Ideals  für  den  Menschen,  als  Mensch  (bei 
Ferraz);  ii^  xo  äya&bv  (s.  Eukl.  Mg.).  „Omne  bonum  est  per  se  ipsum'* 
(s.  Anselm)  mit  Gott  (als  „summum  bonum"),  indem  „die  Güte,  die  Wahr- 
heit und  überhaupt  alle  Universalien  eine  von  den  Einzelndingen  unab- 
hängige, nicht  bloss  diesen  immanente,  an  ihr  Bestehen  gebundene  Existenz 
besitzen",  vergleichsweis  unter  sich  (in  Relativitäten).  Die  iXsvx>eqm  be- 
ginnt na^^riaia  (b.  Antisthenes).  Glückseligkeit  liegt  (bei  Socrates)  in  der 
evnqal^ia  (nicht  in  der  evTVxia).  Höchstes  Ziel  sittlichen  Strebens  ist  die 
äna&Ha  (b.  Stilpon)  in  Bedürfnisslosigkeit  (für  Antisthenes),  zur  Ver- 
nichtung im  Nirvana,  das  aus  relativem  Gegensatz  zu  Maya  sich  als 
Realität  (des  Pleroma)  erweist  (ftlr  naturwissenschaftliche  Weltanschauung). 

In  dem,  vom  Denken,  nicht  Erreichten  setzen  sich  die  Universalien 
des  Guten,  mit  dem  „Summum  Bonum"  als  Gott  (^quo  majus  cogitari  non 
potest"),  und  da  deshalb,  ehe  sie  in  das  Denken  überhaupt  einzutreten 
vermögen,  ihre  vorherige  Setzung  sich  erforderlich  erweist,  wurde  solche 
durch  den  Glauben  verlangt  (bei  dogmatisch  herrschender  Theologie). 
Credimur  ut  cognoscamur  (s.  St.  Aug.).  „Neque  enim  quaero  intelligere 
ut  credam,  sed  credo  ut  intelligam"  (bei  Anseimus).  Es  sind  dies  die 
embryologisch  unbewusst,  während  des  Traumzustandes  im  psychischen 
Wachsthum,  geschaffenen  Ideen,  welche  nun  in  gesellschaftlicher  Sphäre 
des  Culturvolkes  an  seinem  Horizont  schwebend,  es  zum  Denkbeginn  (mit 
der  Deduction)  erweckend  anregen,  und  aus  dem  Ganzen  auf  den  Theil, 
(im  Einzelnen)  rückwirkend,  mit  der  Induction  zum  Bewusstsein  gebracht 
werden  mögen  (kraft  naturwissenschaftlicher  Psychologie).  „L'analyse  et 
la  Philosophie  naturelle  doivcnt  leurs  plus  importantes  decouvertes  ä  ce 
nioyen  sdcond,  que  Ton  nomme  induction"  (s.  Laplace),  in  gesetzlicher 
ControUe  (mit  der  Deduction). 

Indem  die  (in  schottischer  Schule)  aufgestellten  Vermögen  („les  fStiches 
de  ridolatrie  philosophique"),  deren  sich  die  Seele  bedient,  „selon  les 
occasions  et  les  besoins"  (s.  Gilardin),  -—  obwohl  ihr  bereits  vollendetes  Ge- 
dachtsein vorauszusetzen  wäre  (wie  die  dem  Agenten  vom  Kaufmann  ge- 
gebenen Anordnungen  7,quand  vient  le  moment  de  Texöcution),  —  durch  die 
Operationen  des  Criticismus  in  einander  transformirt  wurden,  so  hätte 
(wie  hier  im  Mikrokosmos)  auch  im  Makrokosmos  die  in  ihren  Aneinander- 


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XII 

reihungen  einen  Anfang  supponirende  Descendenztheorie  die  Antieipation  in 
Betracht  zu  halten^  (quam  pietor  praecogitat  imaginem  quam  factoros  est)^ 
wenn  es  sich  bei  der  „Substantia  secunda^  am  Rückgang  auf  „Substantia 
prima"  handelt,  welche  Brücke  erst  mit  Zutritt  der  Psychologie  zu  den 
übrigen  Naturwissenschaften  wird  geschlagen  werden  können,  bei  Ausgang 
von  der  Gesellschaftswesenheit  des  (zoologisch  denQuadrumana  nächststehen- 
den) Menschen  (als  „homo  sapiens").  Die  ,,Qualitates  occultae"  der  Seelen- 
vermögen, aus  Yerhältnisswerthen  logischer  Bechnungsgleichungen  unter 
festen  Ziffemstellungen  der  Definitionen  geklärt,  sind  auf  die  psycho- 
physisch  nachwallende  Dünung  aus  organischer  Lebensquelle  zurück- 
zuftlhren,  und  wenn  dann  das  aus  den  Sinnesempfindungen  aufsteigend 
emporwachsende  Denken,  innerhalb  der  Regionen  des  Sprachaustausches, 
auf  die  dort  hineinragenden  Fragen  stösst,  tritt  in  weiterer  Abrechnung 
mit  den  Idealen  der  Wille  in  Thätigkeit,  beim  Bewusstsein  der  Freiheit 
unter  selbstgesetztem  Gesetz  (in  Harmonie  mit  dem,  was  im  All  durch- 
waltend herrscht).  Die  „Universalia  ante  rem"  bilden  die  „causa  exemplaris" 
der  Dinge,  identisch  (in  Gott)  mit  der  „causa  efficiens"  (s.  Alex.  v.  Haies). 
Das  „Universale  in  re"  vertritt  die  Form  der  Dinge  (s.  Gilbert  de  la  Porree). 
&6oi*g  iJbiv  €tya&  (päffxoyireg  ap&QianQSiSstg  Si  (b.  Xenophanes),  also  rück- 
wirkend aus  den  gesellschaftlich  unbewusst  geschaffenen  Ideen  auf  das 
Bewusstsein  des  Einzelnen  (als  integrirend),  und  so  aus  Differenzirungen 
weiterschreitend,  im  Infinitesimalcalcul  logischen  Rechnens  (naturwissen- 
schaftlicher Psychologie).  „Tout  idee  simple  vient  d'une  id^e  complexe, 
tonte  idie  vide  d'gtre  vient  d'une  idie  qui  contenait  TStre,  c'est-i-dire  le 
jugement"  (s.  Garnier),  im  Detailliren  anwachsender  Arbeit,  unter  ent- 
sprechender Erweiterung  neuer  Gattungsbegriffe  (während  die  früheren 
auf  einzelne  Arten  zurücktreten). 

Die  Dinge  sind  da,  in  der  Gegebenheit  des  Seins  (bei  den  Eleaten), 
und  der  Verfolg  unendlicher  Reihen  aus  sinnenf&lliger  Vielheit  auf  ür- 
sprungsfragen  hin,  auf  das  Werden  im  ersten  Entstehen,  führt  zu  den 
Widersprüchen  der  Vexirsätze  (Zeno's).  Für  diese  metaphysische  Specu- 
lation  wird  die  Vermittlung  scheinbar  unvereinbarer  Contraste  mit  dem 
Zutritt  inductiver  Forschung  gewonnen  werden,  auf  dem  naturwissenschaft- 
lichen Wege  (wenn  auch  von  der  Psychologie  betreten).  Weil  in  Einheit, 
ohne  Anfang  und  Ende,  ist  das  Sein  ewig-unendlich  (b.  Parmenides),  aber 
nicht  unermesslich  {äveXivvtiToy^  sondern  in  sich  abgeschlossen  {nfnsQaif- 
fjtiyop),  im  Kreis  (weil  vollkommen).  Die  Gottheit  thront  als  Einheit  im 
Centrum  des  äusserst  Umschliessenden  (neqtixoy),  als  antiqov  (b.  Philölaos), 
in  der  Eins  (die  Wurzel  aller  Zahlen),  als  Anfang  oder  Grund  aller  Dinge 
(s.  Noack).  Die  Gottheit  ist  der  Kreis,  dessen  Mittelpunkt  allenthalben, 
dessen  Umkreis  nirgends  ist  (s.  Herder),  im  Augenblicksbewusstsein  der 
Gegenwart  (fttr  das  aus  gesellschaftlicher  Sphäre  in  eigener  Wesenheit 
durchklärte  Selbst). 

Den  Räthseln  der  Welt,  im  eigenen  Dasein  gegenübergestellt,  ver- 
langt es,  sie  zu  lösen,  aus  der  Bestinmiung  des  Menschen,  und  das  ringsum 
lagernde  Dunkel  dem  geistigen  Auge  erhellend  zu  klären. 


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Auf  die  Frage  die  Antwort,  —  zuerst  kurz  und  abgerissen  im  engen 
Horizont  des  Naturzustandes,  dann  mit  Erweiterung  desselben  unter  Ver- 
längerung der  Gedankenreihen,  bis  die  Philosophie  ihre  complicirten 
Systeme  eingewickelt,  und  verwickelt,  in  sich  trägt,  um  aus  dem  Zu- 
sanunenhang  zu  entwirren,  was  durch  das  Denken  geschaffen. 

Als  die  aus  der  Geschichte  der  Cultur  bedingte  Methode  der  De- 
dnction,  seit  der  Ueberschau  des  Globus,  durch  die  Induction  ersetzt 
(oder  ergänzt)  zu  werden  begann,  musste  die  Metaphysik  die  früher  ge- 
währte Befriedigung  verlieren,  und  fand  sich  völlig  geleugnet  im  Positi- 
vismus, als  Ausdruck  der  Zeitrichtung,  welche  nun,  um  dem  fortdauernden 
Bedürfnisse  zu  genügen,  sich  der  Naturwissenschaft  zuwandte,  und  diese 
scheint,  aus  dem  in  dem  Detail  organischer  Entwicklungen  gewonnenen 
Einblick,  weiteren  Enthüllungen  des  Ganzen  jetzt  entgegensehen  zu  dürfen, 
unter  objectivem  Einbegriff  des  Menschen,  in  zukommender  Stellung  auf  der 
Wesensreihe.  Bei  der  zugleich  durch  die  Erhaltung  der  Kraft  materiell  ge- 
währten Stütze,  schien  die  Darlegung  zu  genügen,  bis  auf  ürsprungsfragen 
hinaus,  obwohl  solch  momentan  täuschender  Eindruck  rasch  wieder  nichtig  ver- 
wehen musste,  wenn  nun  die  tieferen  Gefühle  auf  wahre  Befriedigung  hin  ge- 
prüft wurden  (während  die  Psychologie  den  Naturwissenschaften  noch  fehlte). 

In  der  Evolution  (der  Entwicklungstheorien)  lag,  in  controllirender 
Prüfung,  ihre  Rechtfertigung  ftlr  alle  Glieder,  bis  die  Kette  auch  den 
Menschen  einreihen  sollte,  und  hier  gleichfalls  die  psychische  Hälfte  in 
methodische  Bearbeitung  wiederum  zu  nehmen  hätte,  bei  jenen  der  Philo- 
sophie von  jeher  gestellten  Problemen,  so  dass  vorher  erst  eine  natur- 
wissenschaftliche Behandlung  der  Psychologie  würde  vorausgegangen  sein 
müssen,  ehe  sich  eine  naturwissenschaftlich  abgeschlossene  Weltanschauung 
herstellen  lässt,  in  heutiger  Gestalt  (als  eine  ^naturwissenschaftliche^), 
und  die  Kernfrage  fällt  also  in  Verwendung  comparätiv- genetischer  Me- 
thode (zum  Aufbau  aus  der  durch  den  „Völkergedanken"  gelieferten  Unter- 
lage). Das  kritische  Verfahren  schreitet  jedesmal  erst  vom  concreten 
Einzelnen  zum  Allgemeinen  fort  (b.  Fries)  in  der  allgemeinen  Psychologie 
(oder  philosophischen  Anthropologie),  als  Grunduntersuchung  des  mensch- 
lichen Geistes  (b.  Kant)  durch  die  Induction  objectiver  Erfahrung  (zur 
Rückkehr  in's  Subjective).  Die  Tugend  liegt  in  vernünftiger  Einsicht 
(bei  Phädon),  dem  Einsichtigen  (iysifTa^evoc)  gehörig  (s.  Soerates),  bis  zur 
Durchschau  (in  Bodhi). 

Das  Nichtsein,  als,  im  Nichts,  nicht  vorhanden  (b.  Parmenides),  quod 
penitus  non  est  (ein  gar  Nichts),  fasst  sich  (b.  Erigena)  im  Gegensatz 
des  Höheren  (bis  zur  Hyper-Ousia)  zum  Niederen,  indem  für  das  Höhere 
in  selbstständig  eigener  Abgeschlossenheit  das  Wenigere  (oder  Niederere), 
weil  im  integrirenden  Theil  absorbirt  und  aufgenommen,  unter  solchem  Ganzen 
verschwindet,  und  da  für  das  aus  dem  Niederen  Aufstrebende,  das  Höhere, 
ehe  nicht  erreicht,  noch  nicht  vorhanden,  gestaltet  sieh  dieses  —  in  abstra- 
hirender  Theologie  (b.  Pseudo-Dionys),  als  änoffauxri  (neben  xaraq^cctixii, 
aus  Bejahung)  —  zu  dem  in  die  eigentliche  Realität  umschlagenden  Nicht  (für 
immanent  das  All  durchdringende  Gottheit)  im  Nirwana  (aus  der  Harmonie 


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XIV 

des  Dharma).  Das  reine  Sein,  als  mit  dem  Nichts  identischer  Begriff, 
bildet  den  Ausgangspunkt  dialectischer  Entwicklung  in  der  Logik  (b.  Hegel), 
Das  Seiende,  als  ungeworden  und  unvergänglich,  ist  unendlich,  nach 
Baum  und  Zeit  (b.  Melissus),  fot*  ydq  dvm^  (ifjSiy  d^  ovx  tlpm  (s.  Par- 
menides).  Dass  Nichts  sei,  anzunehmen,  ist  unmöglich,  da  dann  auch 
Nichts  erscheinen  würde  (b.  Herbart).  Aus  dem  „Kore'^  als  ro  jiny  ov 
(b.  Plato),  oder  „Noch-Nicht"  entsteht  die  Welt  (bei  den  Maori).  Das 
dem  Guten  Entgegengesetzte  ist  nichtseiend  (b.  Euklides  Mg.),  als  ab- 
normal (für  den  Zustand  psychischer  Gesundheit).  Alles  ist  ungeschaffen 
{äyivfjxa^  wegen  der  ünkenntniss  tlber  Entstehen  und  Vergehen  (b.  Melissus), 
aus  Avixa  (des  Buddhismus),  im  absoluten  Sinne  (gegen  das  Umschlagen 
des  Sein  in  Nichtsein),  wogegen  in  ihren  Relationen  gleichwerthige 
Aequivalente  sich  ersetzen  (unter  Erhaltung  der  Kraft). 

Die  Realität  liegt  in  dem  Individuum,  als  „quantitas  determinata^  (in 
der  „materia  signata^)  nach  individualisirenden  Schwankungen,  für  das 
Einzelwesen  in  „substantia  prima"  (b.  Anselm),  und  „die  Abart  der  Rasse 
tritt  dann  auf,  wenn  die  Charaktere  der  Varietät  sich  vererben"  (s.  Quatre- 
fages);  so  ergiebt  sich  die  (unter  der  Bedingung  einer  Abstammung  im 
Genus  definirbare)  Art  (species),  als  „conceptus  mentis  significans  univoce 
plura  singularia"  (s.  Occam),  aber  mit  der  Immanenz  des  Allgemeinen 
(b.  Thom.  Aq.),  und  so  aus  dem  naturgemäss  Gegebenen  controUirbar,  bei 
richtiger  Fassung  (oder  mit  thatsächlichen  Rectificationen  dementsprechend 
angeschlossen).  Die  Ideen  („formae  exemplares")  liegen  (b.  Bernhard  von 
Chartres)  als  „ewige  Begriffe  der  Gattungen  und  Arten  und  auch  der 
Individuen  in  der  göttlichen  Vernunft"  (s.  üeberweg),  zum  Ausrechnen 
(logisch),  beim  Herausrechnen  (im  organischen  Denkprocess  der  Logik). 

Die  Sankhya  setzt  eine  Pluralität  individueller  Geister  (mit  dem  Ziel 
auf  Befreiung  aus  der  Körperwelt),  als  allein  existirende  Individuen  (in 
der  Scholastik),  und  für  jedes  rechnet  (in  moralischer  Verantwortung)  die 
Karma,  den  Schmerz  zu  heilen  (als  Dukha).  Den  eingeimpften  „Seelen- 
leiden", „durch  welche  die  Existenz  und  die  Veredlung  des  Geistigen 
im  Menschen  und  des  Menschengeists  im  Allgemeinen  bedungen  sind" 
(s.Semper)  folgen  aus  dem  Hunger  des  „Appetitus  sensitivus"  (b.  Thom.  Aq.) 
zu  harmonischem  Ausgleich  mit  der  Umgebung  (in  den  Verkörperungen 
der  Völkergedanken).  Abwehr  des  Kummers  sucht  Hegesias  {nHai&dvaioq) 
in  Heilung  des  Schmerzes  (durch  buddhistisches  Heilswort).  Dasselbe 
Denken,  welches  das  Weltall  durchdringt,  kommt  im  Menschen  zum  Be- 
wusstsein  (s.  Bordili).  Die  Natur  hat  in  Alles  einen  Gedanken  (to  aoqi^v) 
gelegt  (s.  Epicharmus)  zum  Schöpfungsgedanken  (gesetzlich). 

Als  „Ens  per  se  subsistens"  spricht  Substanz  das  an  sich  abgeschlossene 
Ding  aus,  wenn  und  weil,  solchartig,  im  Logos  gefasst.  Die  ovaia  (bei 
Aristoteles)  bezeichnete  sich  im  dortigen  Dasein  (als  f*  lor«)  und  auch 
Descartes  hielt,  beim  Ausgang  von  seinem  Fundamentalsatz,  den  psycho- 
logischen Standpunkt  noch  fest,  obwohl  bereits  den  Substanzbegriff  auf 
die,  für  ihn  letzten,  Formen  einer  Verallgemeinerung,  (bei  der  Substanz  des 
Denkens  und  der  Substanz   iit  Ausdehnung),  übertragend  (ohne  die  vor- 


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_    XV 

herig  allmählige  Sichtung  der  Zwischenformen).  Als  nun  (bei  Spinoza) 
der  Substanz  die  „causa  sui"  (statt  Mher  Abtrennung,  in  Gott),  zugefügt 
wurde,  war  für  das  schrankenlose  Gespiel  metaphysischer  System-Schemen 
Alles  vorbereitet,  wie  bald  zum  vollen  Schwung  gelangend,  bis  Kant, 
wiederum  zur  Prüfung  auffordernd,  kritisch  zu  scheiden  begann,  und  der 
auf  die  Psychologie  erneute  Hinweis  seinen  Halt  bekam  bei  dem  An- 
erbieten naturwissenschaftlicher  Begründung  mittelst  der  Psycho -Physik, 
bis  zum  thatsächlichen  Materialgewinn,  in  den  Bausteinen  des  Gesellschafts- 
gedankens (für  Verwendung  inductiver  Methode), 

Wenn  die  Substanz  aus  ihrer  in  sich  (oder  an  sich)  bestehenden  Selbst- 
ständigkeit definirt  wird  („quae  ita  existat,  ut  nuUa  alia  re  indigeat  ad 
existendum"),  so  hängt  dies  psychologisch  von  dahin  gerichteter  Aufmerk- 
samkeit ab  (von  dem  Einstellen  in  den  Gesichtswinkel  geistigen  Focus'). 
Der  Baum  ist  als  solcher  fassbar,  so  das  Blatt,  und  dies,  statt  eines 
(zufUlligen)  Anhängsels,  als  (fvfißeßfjxog,  mag  bei  Einblick  in  Pflanzen- 
physiologie als  innerlicher  Modus  (statt  Accidenz)  erscheinen,,  in  einer 
Eigenschaft,  deren  es  für  die  Eigenthümlichkeit  (des  Ganzen  in  seinen 
Theilen)  bedarf. 

Wenn  sich  unter  den  „titres  nominaux"  (b.  Maine  de  Biron)  das  Haus 
als  „ens  per  sc  subsistens"  einführt,  kann  die  frei  davorstehende  Säule  un- 
abhängig in  ihrer  Eigenart  ausserdem  gefasst  werden,  die  tragende  nur 
im  Zusammenhang  des  Ganzen,  und  so  etwa  das  Dach  ebenfalls  nur,  weil 
in  die  Construction  zusammenhängend  übergehend,  wie  Thür,  Fenster, 
Stockwerk  und  sonst  constituirende  Theile,  die  sich  erst  beim  Zergliedern 
wieder  deutlich  auseinanderlegen  lassen.  Das  Haus  ordnet  sich  höher 
ein  unter  den  Wohnungen  (mit  Palast  und  Hütte),  oder  architectonisch 
überhaupt  (neben  Tempel,  Festung  u.  s.  w.).  und  ob  nun  das  Haus  ge- 
macht ist  von  Menschenhand,  oder  der  Baum  hervorgewachsen  aus  seinen 
Wurzeln,  immer  kann  es  deshalb  optisch  als  „per  sc  existens"  gelten, 
während  dann  weiter  erst  bei  optischer  Umschau,  (oder  Durchschau  des  All 
mit  Allwissenheit  einer  „Bodhi"),  die  ürsprungsfrage  (nach  der  „causa 
sui'*)  zu  verfolgen  wäre  (auf  dem  inductiven  Gang  naturwissenschaftlicher 
Psychologie).  Nicht  nur  als  Anfang  und  Ziel  aller  Dinge,  sondern  auch 
als  urbildlicher  Grund  (ratio  exemplaris)  wird  Gott  (b.  Plato)  gesetzt 
(8.  Fidanza).  Illatici  Huira  Cocha  (üi-sprüng  des  Glanzes  aus  dem  all- 
umfassenden Abgrund)  wurde  als  Gottheit  aufgestellt  von  Huarman  Vira 
Cocha  („el  mozo  Huira  Cocha");  aus  irdischer  Spiegelung  des  dunkel  ver- 
hüllten Ursprungs  im  Ginnungagap  oder  Abgrundsschlund  (eines  Bythos 
oder  KumuHpo). 

Für  die  Ousia  liegt  die  Ursächlichkeit  (zureichenden  Grundes)  in  dem 
T*  iffUj  darin  nämlich,  weil  aus  psychologischem  Verständniss  als  selbst- 
ständig Ganzes  fassbar,  (sei  es  physisch-sinnlich  oder  metaphysisch-dialek- 
tisch). Die  Qualitates  occultae  in  dem  Substantiale  der  Dinge  (bei  scho- 
lastischer Substanz)  verlieren  sich  mit  der  Essentia  in  das  Vexirräthsel 
der  Materie,  wie  von  jeher  äffend  („Agnostiker"  jetzt,  und  Gnostiker  einst). 

Und   so,    wenn   für    empirische   Substanz   Ursprungsfragen   verfolgt 


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XVI 

werden,  äfft  der  „Regressus  ad  infinitnm";  und  „monistische"  Honaden 
(Leibniz'),  gleich  „realen  Wesen"  (b.  Herbart),  täuschen  durch  die  Antici- 
pation  des  als  Ziel  Gesuchten,  während  die  absolute  Identität  (Schelling's) 
oder  die  absolute  Idee  (Hegers)  in  das  Dharma  überführen  würde,  kos- 
mischer Harmonien,  wie  gesetzlich  zu  klären  nun  eben  im  logischen 
Rechnen  (naturwissenschaftlicher  Psychologie). 

Das  Vermögen  heisst  das  hylische,  weil  es  dem  Urstoff  zu  ver- 
gleichen ist,  der  selbst  durchaus  keine  Form  hat,  aber  da«  Substrat 
(vTtoxetfisyoy)  in  jeder  Form  bildet  (b.Ibn  Sina);  im  vovg  vhxog  (s. Landauer); 
ayivfiTOV  iov  Jfoi  ävouXBd-qov  itruv  oiXov  itovpoyevsq  u,  xcä  ärgefidg  lycT 
äTdl€(fTotf  (s.  Parmenides).  In  der  Substanz  (ens  per  se  subsistens)  liegt 
noch  nicht  die  „causa  sui"  einer  essentia  (für  oitrlat  TTQtSrai),  als  selbst- 
bestehendes Ding  (an  sich)  neben  dem  accidens  (oder  modus).  Kai  äqx^y 
air&v  sha^  adro  rö  iy,  lehrten  die  Pythagoräer  (b.  Aristoteles);  iy  äq^a 
navtiav^  setzte  Philolaos  (s.  Jamblichus).  To^i^dv  %'  iv  tfavxeo  %c  lUyev 
Kad-'  iavvo  re  xsZtai  (s.  Parmenides),  das  Sein  (tdg  yi^saiq  lUp  dnia߀<na$ 
xal  aTtKfcog  SXcd-gog)]  akiag  ttqo  aklagy  setzte  Archytas  (Archainetos)  im 
Begrenzten  und  Unbegrenzten  (s.  Syrian);  Ttjy  i^iv  yäq  fiomda  h  toTg 
yofjToTg  eJya^  x6  ii  Ir  h  %oXg  äQi&fiotg  (s.  Just.);  äqx^y  cedtwp  tfvai  adto  to 
Iv  {Tov  vavv  fAoydda  re  xal  iy  iXfyoy),  Ol  äg^&fjtol  q^vcn  nqiaxo$,  wurde 
von  den  Pythagoräern  gelehrt  (s.  Aristoteles).  Rationalis  fabrica  naturale 
quoddam  postulans  principium  numerus  est  (s.  Cusanus).  „Recidit  ratio- 
cinatio  omnis  ad  duas  operationes  animi,  additionem  et  substractionem" 
(s.  Hobbes),  im  logischen  Rechnen  (naturwissenschaftlicher  Psychologie). 

Mit  Ausdehnung,  als  charakteristisches  Merkmal,  würde  die  Materie 
bei  der  optischen  Auffassung  noch  der  Täuschung  durch  Phantasmagorien 
ausgesetzt  sein,  während  sie  sich,  im  Gefühl  der  Dichte,  substantiell  be- 
weisst,  und  objectiv  in  der  Schwere  (für  naturwissenschaftliche  Eigen- 
schaft). Unter  dem  aus  der  Substanz  (als  Hypokeimenon  und  „causa 
causarum",  oder  „causa  sui"  im  Absoluten)  mit  den  Accidenzen  oder  Eigen- 
schaften Zugänglichen  fasst  hier  also  das  Denken,  was  mit  seiner  körper- 
lichen Unterlage  congruent  auf  gleichem  Niveau;  und  wenn  im  zeitlichen 
Entwicklungsverlauf  (relativer  Ursachwirkungen)  zu  höherem  aufsteigend, 
treten  die  Verhältnisswerthe  in  entsprechende  Verschiebung  vom  Sinnlichen 
zum  Uebersinnlichen  (eines  geistig  Angestrebten). 

Wenn  (im  Materialismus)  von  einer  „Materia"  gesprochen  wird,  entzieht 
sich  diese,  als  „materia  prima"  (im  Sein),  weiterer  Durchdringung  zunächst, 
als  ein  Erstes  eben  (mit  dem  Gegensatz  nur  des  Negativen  im  Nicht- 
sein), und  mit  der  Weiterfolge  erst  klärt  sich  das  Verständniss  (pro- 
portioneil) im  Zählen  eines  logischen  Rechnens,  das  sich  dann,  um  die  Ur- 
sächlichkeit eines  „primus  motor",  (stehenden  Bewegungszustandes,  in  Ruhe) 
anzunähern,  bis  zu  rationeller  Methode  eines  Infinitesimalcalcul  vervoll- 
kommnen mag  (bei  naturwissenschaftlicher  Behandlungsweise  der  Psj^cho- 
logie).  Das  Materielle  trägt  seine  logische  Rechtfertigung  soweit  in  sich, 
als  die  Wurzel  desjenigen  Werkzeugs,  mit  welchem  das  All  durchdrungen 
werden  soll,  aber  die  Ergebnisse  besitzen,  ob  betreffs  des  Geistigen  oder 


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XVII 

betreffs  des  Körperlichen  gewonnen,  gleichgesioherte  Realität,  sobald  die 
Richtigkeit  der  Rechnnngsweise  aus  der  Controlle  bewiesen  steht.  Wenn  der 
Sensation,  als  äusseres  Fenster  (für  die  Sinnesempfindung),  in  der  Reflexion 
(b.  Locke)  ein  inneres  Fenster  gegenübergestellt  wird,  schaut  dahinter  wieder 
eine  ^qualitas  occulta"  heraus  (in  hinterstehender  Seele),  wogegen  (nach 
Leibniz'  Einwand)  bei  dem  in  den  Sinnen  Befindlichen  die  Thätigkeit  bereits 
immanent  zu  setzen  ist,  um  dann  physisch  sowohl,  wie  metaphysisch,  zur 
Auswirkung  zu  kommen,  wenn  die  Passivität  der  Erkenntniss  sich  in  der 
Actiyität  des  Willens  bethätigt,  in  den  auf  vollendeten  Stadien,  bei  An* 
näherung  des  Reifezustandes,  auseinandergelegten  Functionen  des  Wachs- 
thumsprocesses  (für  das  in  sich  selber  geschlossene  Selbst). 

Das  der  Passivität  des  Sensualismus  zugefügte  Ingredienz  eines 
Elementes  „a  priori"  vertritt  den  innerlich  drängenden  Wachsthumstrieb, 
der  aus  dem  Sinnlichen  in  das  üebersinnliche  hinüberstrebt,  und  dann 
sich  innerhalb  der  Gesellschaftssphäre  (des  Zoon  politikon)  bewegt, 
zwischen  dessen  geistigen  Schöpfungen  (idealer  Güter), 

Nur  in  der  Ausdehnung  besteht  die  Materie  (b.  Descartes),  aber  für 
den  Begriff  der  Körper  hat  die  Wirksamkeit  („action")  hinzuzukommen 
(b.  Leibniz),  zum  jedesmaligen  Abschluss  der  Schöpfangsgedanken,  deren 
Wurzel,  als  über  das  Relative  in  das  Absolute  hinausfallend,  nui*  im 
höheren  Calcul  wieder  würde  angenähert  werden  können  (im  rationellen 
Rechnen  der  Logik). 

Die  Zahl  ist  eine  aus  Einheiten  (ix  ixovadwv)  zusammengesetzte  Viel- 
heit (bei  Euclid.),  in's  Unendliche  {ßn*  ro  anHqov)  fortschreitend  (des 
Unendlich-Grossen)  oder  dahin  verlängerbar  (des  Unendlich-Kleinen),  aber 
zum  Anfang  bedarf  es  eines  Gegebenen,  einer  Monas  also  (to  itqwiov  tp), 
neben  der  Monas  als  solcher  (im  Dualismus),  der  Dyas  gegenüber,  iiA 
Absoluten  der  Gottheit  (b.  Pythagoras).  Da  alles  Zusammengesetzte  ein 
Einfaches  voraussetzt,  ergeben  sich  die  Classen  der  Monaden  (für  Leibniz), 
und  indem  die  in  harmonischem  Ausgleich  abgeschlossenen  Ideen  Ein- 
heiten darzustellen  haben,  fassten  sie  sich  in  Monaden  als  Henaden 
(b.  Plato),  für  den  Monismus  (henotisch). 

Was  als  Eins  gefordert  wird,  hat  aus  der  für  Verwendung  comparativ- 
genetischer  Methode  (der  Induction)  unumgänglichen  Vorbedingung  Gewäh- 
rung zu  erhalten,  damit  das  (logische)  Rechnen  überhaupt  zu  beginnen  ver- 
möge, und  wenn  diese  Eins,  bei  der  Wechselbeziehung  organischer  Wesenheit 
mit  klimatisch-geographischer  Umgebung,  mittelst  einer  Gleichung  gedeckt^ 
als  solche  gesetzt  wird,  verbleibt  die  Aussicht,  dass  nach  genügender 
Uebung  in  den  Elementar-Operationen  später  aus  den  (thatsäehlioh  con- 
statirbaren)  Differenzen  (im  „Calculus  differentialis")  auch  für  Unendlich- 
keitsrechnungen die  Fähigkeit  gewonnen  werden  möchte  (mit  naturwissen- 
schaftlicher Durchbildung  der  Psychologie,  auf  Grundlage  der  Völker- 
gedanken). Leibniz  voit  (s.  Gratry)  „dans  son  proc6dd  g^ometrique  in- 
finitesimal, le  vraie  proc6d6  logique  applicable  en  m^taphysique,  lä  oü  ne 
s'applique  pas  la  d^duction  par  voie  d'identit6"    (quae  nulla  analysi  ad 

Bastian,  Archipelago.    IV.  b 


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XVIII 

identitatem  rednci  possunt).  Ov  not'  St^v  oid'  Haxe,  inel  yifp  itn^v  6fu>v 
nav  (8.  Parmenides);  im  Daseienden  (actneller  Realität). 

Die  fünf  regelmässigen  Körper  (Kubus,  Tetraeder,  Oktaeder,  Ikosaeder, 
Dodekaeder)  sind  die  Grundformen  der  Erde,  des  Feuers,  der  Luft,  des 
Wassers  und  des  fünften  (allumfassenden)  Elementes  (s.Philolaos),  als  Akasa 
(in  Indiens  Weltäther).  Um  die  Correspondenz  zwischen  That  und  Leiden 
auszudrücken,  wurde  die  Gerechtigkeit  als  Quadratzahl  {aQ^&fwg  Ufaxtg 
Xaog)  bezeichnet  (bei  den  Pythagoräern).  Die  geometrischen  Archetypen 
(in  Timäos'  Piatonismus)  liegen  materiell  verwirklicht,  aber  erst  psycho- 
physisch  erkennbar,  und  social -psychisch  zu  solcher  Erkennbarkeit  ge- 
bracht, —  also  psychisch  (in  menschlicher  Auffassung)  erkannt  — ,  sind  sie 
zunächst  insoweit  nur  vorhanden,  während  in  der  hier  vermittelnden  Mani- 
festation, organischen  Werdens,  aus  lebendigem  Urquell  es  sprudelt  in  neu- 
platonischer Natur  oder  ^vmg  (b.  Porphyrius),  im  „Weltenbaum"  zur 
Entfaltung  gelangend  (mit  der  Weltgeschichte  Bilderwelt). 

In  räumlicher  Veränderung  bekundet,  ergiebt  sich  beim  Gegensatz 
der  Ausdehnung  (als  Raum  erfüllend)  zum  Denken  (cf.  Descartes),  die 
Bewegung  als  dessen  Wesenheit,  unter  Erhaltung  der  Kraft,  zum  Aus- 
verfolg aus  innerlich  gestetigten  Schwingungen  (physikalischer)  Atome 
(b.  Democrit),  für  Passung  in  sich  thätiger  Monaden  (b.  Leibniz),  aus 
(chemischen)  Wandlungen,  mit  Fortgang  vom  Potentiellen  (b.  Aristoteles) 
nach  den  Verwirklichungen  eines  organischen  Werdens  hin,  auch  im 
Psychischen  lebendig:  „sentit  animus  se  moveri"  (b.  Cicero),  wie  zum 
Bewusstsein  gelangend,  mit  der  Willensthat  (in  Selbstsetzung  aus  dem 
Gesetz). 

In  ununterbrochener  Bewegung  realisirt  sich  der  Zeitverlauf  fär  die 
Existenz  aus  dem  Daseienden  im  Bestehenden,  oder  für  lebendiges  Werden, 
um  in  jedem  Moment  desselben  aus  thatkräftigen  Schöpfungen  mitzuwirken 
im  erhaltenden  Walten  (reifender  Vollendung). 

Wenn  die  Vibration  der  Aetherwellen,  —  aus  (indischem)  Element  des 
„Akasa"  (im  Panchatvam  als  Fünfheit),  —  in  den  Sinnes-Empfindungen  sich, 
(bei  Fortgang  der  für  die  Aequivalenz  zwischen  Arbeit  und  Wärme  an- 
genommenen Krafterhaltung  in  der  Hypothese),  auf  den  Bahnen  electrischer 
Muskektrömungen  zum  activen  Bewegungsausdruck  weiterverfolgen  lassen 
möchte,  so  würden  analogerweise  daneben  rythmische  Gesetze  erklingen 
dürfen,  aus  den  sprachlichen  Schöpfungen  gesellschaftlichen  Gedanken- 
austausches (im  organischen  Wachsthum  psychischen  Lebens). 

Soweit  aus  dem  (atomistischen)  Hypokeimenon  das  Materielle  der 
Elemente  sich  m  Kraftcentren  auflöst,  hätte  sich  im  Unendlichkleinen  der 
Ansatz  zu  bieten  für  den  Infinitesimalcalciü  logischen  Rechnens  (zum  Un- 
endlichen und  Ewigen  hin). 

In  den  „ Anu"  oder  Atomen  Kanada's,  (als  Kömeriresser  der  Nyaya), 
schreitet  die  materielle  Vergröberung,  (von  den  Sonnenstäubchen  an),  mess- 
bar vorwärts,  in  afitxQoreQa  ikoXqa  (b.  Sennert),  bis  als  Korn  zu  fassen,  in 
buddhistischer  Kosmogenie  (s.  Sangermano).  Wie  an  Köre  (der  Maori) 
setzt  an  Leai  („Nothiug")   der  Beginn  an  (auf  Samoa),   und  als  Erstes 


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XIX 

(wie  auf  Sumatra)  beginnt  es  zu  duften  im  Geruch  („Nanamu",  fragrance). 
Dann  folgen  (s.  Turner)  Efuefu  (Dust),  Hoa  (pereeivable),  Maua  (obtainable), 
Eleele  (Earth),  Papatu  (Rocks),  Maataanoa  (Stone),  Maunga  (mountains), 
worauf  (in  Vermählung  mit  Malaeluia)  die  Tochter  (Faieefa)  geboren  wird 
(als  Urweibliches),  wie  Lailai  (auf  Hawaii). 

In  der  materiell  hylozoistischen  Auffassung  der  Jonier  war  als  Ur- 
princip  das  Element  gesetzt,  von  dem  die  Entwicklung  ihren  Ausgang 
nahm,  unter  dem  Gegensatze  der  Relationen  im  Widerstreit  bewegt, 
während  jenseits  verhüllt,  im  Hintergrunde  des  Absoluten  für  religiöses 
Geftlhl,  die  Gottheit  {zo  &€toy  und  ol  &sol)  verblieb  (aus  mythologisch- 
dichterischen Gestaltungen). 

Als  sie,  mit  der  Ordnung  durch  den  Nous,  eingreifend  hinzutrat 
(b.  Anaxagoras),  begann  jetzt  der  gegensätzliche  Riss  des  Dualismus  durch 
die  gesammte  Weltanschauung  zu  klaffen,  bis  in  das  Jenseits  hinein,  und 
auch  als  Aristoteles,  um  für  die  Erklänmg  solchen  Eingreifens  den  An- 
satz zu  gewinnen,  den  „Nous"  psychologisch  mit  der  Menschen  -  Natur 
(als  thätiges  Agens)  verknüpfte,  blieb  derselbe  eine  von  Aussen  (SvQad-sv 
oder  i^io&sv)  hinzugekommene  Zuthat,  welche  für  psycho-physische  Einheit 
ihren  naturwissenschaftlich  ergänzenden  Abschluss  erst  aus  dem  Völker- 
gedanken zu  erwarten  hat  (auf  gesellschaftlicher  Sphäre  des  Zoon  politikon). 

Die  Eleaten  suchten  aus  der  Thatsache  des  Daseienden  (im  Sein, 
als  Wirklichen),  den  festen  Pol  im  Kreisen  des  Entstehens  und  Vergehens 
zu  gewinnen,  aber  um  so  mehr  hatte  die  dem  Menschen  wirkliche  Welt 
dem  Charakter  eines  flüchtig  Vergänglichen  und  Täuschenden  zu  verfallen, 
bis  zur  „Negation  der  Negationen",  im  Nirwana  als  Gegensatz  der  Maya, 
(nach  der  Construction  des  Abhidhamma). 

Hier  suchten  nun,  (nach  der  Zählmethode  des  Sankya),  ol  xaXovfieyo^ 
UvO^ayoQeiot  zu  vermitteln,  um  in  den  Zahlen  das  Gesetz  der  Dinge  zu 
finden  für  die,  (s.  Stobäus)  xar^  inivomv  {od  xavä  xQoyoy)  entstandene, 
Welt,  und  nachdem  das  Rechnen  mit  dem  pythagoräischen  Rechentäfelchen 
genügend  geübt  sein  sollte,  um  in  das  wirklich  Vorhandene  geschärften 
Einblick  zu  gewinnen,  mag  einstens  dann  vielleicht  die  Zeit  gereift  sein, 
für  höheren  Galcul,  in  einer  Infinitesimal-Rechnung,  auf  Ewig-ünendliches 
hin  (im  logischen  Rechnen  des  Denkens).  Tä  räy  äqid-ix^&v  aro^x^ta  rcSy 
oytmv  tnoix^ta  napzfay  eha^  vnikaßov,  xal  röy  SXov  ovqavbv  aquoviav  efyat 
xttl  oQ^d-fioy  (die  Pythagoräer).  Numerus  est  unitates  (s.  Hobbes);  rov  6Xop 
odQaroy  aq^toviav  tlym  xal  äqi&iibv,  lehrten  die  Pythagoräer  (s.  Aristoteles). 
Die  Zahl  als  Gesetz  der  Dinge  bildet  die  Ursache  ihrer  Eigenschaften 
und  Verhältnisse  (b.  Philolaus).  'Aqx^^^  ^^  *«i  Oildlaoq  äSiaifOQfag  tö 
iv  xcä  iiopdda  xaXov<s$  xal  xiiv  fAovdda  Sy  (Theo).  Auf  das  Eine  zum 
Seienden  folgt  die  Entwicklungsstufe  des  povg  vofjtoq  und  dann  die  des 
vovQ  yosQog,  bis  zu  den  nach  aussen  hin  wirkenden  Schöpfungskräften 
(b.  Proclus),  in  Erhaltung  der  Welt  durch  Buddha's  Wort  (kraft  moralischer 
Tugend),  s.  „Die  Terrassenhimmel  der  Buddh."  (Z.  f.  E.  1881,  V.  d.  A.  G., 
October). 

Setzen  wir  die  Erde,  (den  kosmogenischen  Hypothesen  zufolge),  als 

b* 

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XX 

ausgebrannte  Schlacke,  hinausgeschlendert  in  die  ihr  vorgezeichneten 
Kreisungen ;  innerhalb  der  Räunüichkeit  des  Alls,  so  mögen  sich  aus  der 
allmählig  in  der  Peripherie  angesammelten  Atmosphäre  (hypostasirte  oder 
hypothetische)  Feuchtigkeiten  niederschlagen,  worauf  die  aus  der  Quelle 
des  Lichts  als  Wärme  einfallenden  Strahlen  baldige  Entwicklung  anregend, 
das  Glestein  zersetzen  werden,  um,  nach  pflanzlichem  Organismus,  im 
thierischen  zunächst,  mit  Wttrmern  zu  beginnen,  die  sich  dann  (der  Philo- 
sophie, oder  Theosophie,  Samoa's  gemäss),  zu  Menschen  verroUkommnen 
(in  der  Evolution),  durch  angemessene  Reihen  von  Uebei^angsstufen,  wie 
in  der  Genealogie  der  Descendenzler  (vom  Affen  her),  woraus  sich  die 
Jakun  vervollkommnet  haben  (cf.  „Gcogr.  u.  Ethnolog.  Bilder",  S.  551). 
Doch  da  physiologische  Einzelnheiten  im  Detail  hier  nicht  in  die  Brücke 
einzufügen  sind,  mag  der  anregende  Keim,  wie  in  Gestaltung  der  ein- 
zelnen Wesen,  auch  beim  Menschen  direct  jenen  Schöpfergedanken  aus- 
drücken, der  für  ihn  dann  weiter  wirkt  in  Umgestaltung  der  Cultur,  für 
den  Zoon  politikon,  und  seinen  Völkergedanken,  gesetzlicher  Schöpfung 
(auf  geographischen  Grundlagen,  aus  klimatisch-siderischen  Beziehungen). 

Dies  im  Daseienden  erweckte  Leben  eines  Werdens,  das  unter  typisch 
geschlossenen  Kräfte -Aeusserungen  zeitlichen  Verlaufs,  dasjenige  in  den 
Momenten  der  Gegenwart  wiederholt,  was  im  räumlich  ausgedehnten  Stoff 
aus  der  Vergangenheit  bereits  vollendet  vorliegt,  findet  sich  bei  der 
Pflanze  noch  gebunden  an  irdischer  Schwere,  abgelöst  in  thierischer  Be- 
wegung, (mit  elastisch  empoilschnellender  Wärme),  und  bei  dem  Menschen, 
mit  dem  in's  Jenseits  hinausstrebenden  Willen  auf  seine  Zukunft  hin- 
gewiesen (im  lebendigen  Fortdauern).  So  als  Baiwe  (der  Lappen),  wärmt 
die  Sonne  im  Rennthier,  für  die  Bedingungen  der  Existenz,  und  solche 
Vorstellungsweise  im  neuplatonischen  Urquell  (der  (fvtfig),  mag  aus  Er- 
haltung der  Kraft  weiterfahren  in  naturwissenschaftlich  durchgebildeter 
Psychologie  bis  zum  Inflnitesimalcalcul  (des  logischen  Rechnens). 

Was  ist  es,  das  hier  lebt?  was,  (beim  organischen  Wachsthumsprocess 
des  Denkens),  mit  dem  Ausdruck  des  Bewusstseins  sich  zeigt,  aus  ewiger 
Satzung?  Was  kann  es  sein,  als  ein  Selbstgefühl  dessen,  was  in  har- 
monische Gesetze  hineinreicht,  soweit  es  reicht  (im  Verständniss). 

Das  der  Materie  bewegend  Einwohnende,  das  sich  in  den  Kräften 
(chemisch  -  physikalischen  oder  lebendigen)  manifestirt,  vermag  sich  im 
Anorganischen  erst  nach  jedesmaliger  Ueberführung  in  den  Flüssigkeits- 
zustand zu  bethätigen,  ausser  den,  im  Magnetismus  (im  Zusammenhang 
mit  electrischen  Sti'ömen),  hervortretenden  Einzelnfällen,  oder  in  den 
Zwischenstadien  strahlender  Wärme  (bis  zum  Licht).  Im  Organischen  ver- 
bleibt der  eindrucksfähige  Zustand  —  (in  statu  nascenti),  —  um  im  niederen 
Verweilen  beständig  auf  die  wechselnden  Eindrücke  der  Umgebimg 
zuckend  zu  reagiren,  während  auf  höheren  Entwicklungsstufen  die 
rj'thmisch  eingeleitete  Muskelbewegung  selbstständige  Centren  erlangt  in 
Willensäusserungen,  welche,  wenn  bis  auf  psychisch  fortschreitende  Grade 
angewandt,  dort  mit  dem  Bewusstsein  sich  zur  Ausgleichung  bringt^  in 
einheitlicher  Thathandlung  (des  Denkens). 


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XZI 

Was  wirr  im  Traume  schwirrt,  besitzt  nur  die  Bedeutung  unklar  (auf 
körperlicher  Unterlage)  verschwimmender  Nachklänge  aus  dem  Wach- 
zustand bewussten  Liebens,  während  m  diesem  der  Gedanke,  der  unter 
gesetzmässigem  Walten  sich  entfaltet,  den  allgemeinen  Gesetzlichkeiten 
eingefügt  bleibt  (unter  den  Harmonien  des  Kosmos). 

Der  Wille  ist  die  unter  rythmischen  Reizbewegungen  im  Organismus 
—  (nach  Zahlen- VerJiältnissen  bedingt,  wie  die  chemisch  werkthätigen)  — 
hergestellte  Zielrichtung. 

Im  Amoeben- Zustand,  unter  gleichartiger  Zellenmasse,  folgen  die 
Gegenreize  dem  augenblicklichen  Anreiz,  um  darnach  im  Buhen  wieder 
zu  verklingen,  wogegen  bei  complicirter  Structur  der  Wille  auf  jedesmal 
bestimmte  Zwecke  hingerichtet  hervortritt,  und  neben  den  physisch  an- 
geregten Störungen  verlangen  dann  zugleich  die  psychisch  eingreifenden 
Motive  ihren  Abgleich. 

Indem  nun  beim  Menschen  neben  psycho-physischen  Agentien  die  des 
Logos  hineinspielen,  aus  den  im  gesellschaftlichen  Sprachaustausch  ge- 
wonnenen Conceptionen,  hat  im  Gegensatz  zu  dem  Gefühl  eines  fremd 
Hinzugekommenen,  das  der  eigenen  Individualität  zu  erwachen,  im  Be- 
wusstsein,  mit  dem  der  Wille  verkittet  bleibt,  zur  Klärung  des  Selbst 
(als  integrirender  Factor  im  Gesellschaftsgedanken). 

Die  aus  allgemeiner  Schöpfungskraft  im  Physischen  gleichmässig 
immanente  Thätigkeit  tritt  mit  den  Sinnen  in  die  Aussenwelt  hinaus,  von 
wo  die  Beize  in  ungeregelt  periodischen  Unterbrechungen  einfallen,  und, 
je  nach  dem  Fall,  den  Gegenreiz  erwecken,  bei  Anregung  der  Bewegung 
im  Zustand  der  Buhe,  durch  die  Aufmerksamkeit,  welche  in  den  Willen 
übergeht,  und  hier  nun,  mit  höherer  Fortentwicklung,  können  sich,  im 
Psychischen,  bereits  Fragen  stellen  ftir  diejenigen  Beantwortungen,  die  in 
philosophirendes  Denken  überführen  und  hier  ihre  idealen  Objecte  vor- 
finden, die  sich  aus  der  gesellschaftlichen  Atmosphäre  dem  ihr  angehörigen 
Individuum  zum  Probleme  stellen,  (um  an  ihrer  Lösung  mitzuwirken).  Ol 
d'oQt&fiovg  €hod  ifaaiv  adid  ra  nqayiuna  (die  Pythagoräer),  äQi&fjLovg 
inoifjüay  %ä  5vxa  (ij  äQ$&(jLW  xä  ovxa).  Die  Zahlen,  (in  den  Principien 
des  Begrenzenden  und  der  Unbegrenztheit),  erzeugen  (nach  der  Einheit) 
die  Reihe  der  arithmetischen  (monadischen)  Zahlen  und  dann  die  geo- 
metrischen Zahlen,  als  Grössen  oder  Baumgebilde  (b.  Philolaos),  und 
geometrische  Aufgaben  sind  arithmetisch  zu  lösen,  beim  Weg  vom  Sinn- 
lichen  zum  Uebersinnlichen  (durch  logisches  Bechnen). 

In  ihrem  Verhältniss  zur  Physiologie,  die  durch  Bückführung  der 
Lebenskraft  auf  anorganisch  in  der  Zellbildung  wirkende  Kraftäusserungen 
den  Naturwissenschaften  zugefügt  wurde,  hat  die  Psychologie,  unter  Fort- 
ftlhrung  gleicher  Methode,  in  der  Psycho-Physik  eine  Vorburg  feststellen 
und  befestigen  können,  und  daneben  bewegt  sich  die  philosophische 
Physik,  um  im  subjectivistischen  Bäsonnement  über  die  im  eigenen  Selbst 
beobachteten  Vorgänge,  auf  Dasjenige  hin  Vermuthungen  zu  wagen,  was 
sich  analogerweise  bei  den  Mitmenschen,  im  Allgemeinen,  annehmen  lassen 
würde.   Wenn  hier  dann  über  das  Sinnliche  hinaus,  ftir  die  höheren  Con- 


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xxn 

ceptionen  im  Idealen  (oder  Uebersinnlichen),  eine  wechselwirkende  Her- 
stellung, (nach  Art  der  Reflexbewegung  im  Nervensystem  der  Physiologie), 
versucht  worden,  so  verlor  sich  das  Denken  ftlr  seine  Beziehungen  zum 
Sein,  in  die  (Mystik  der)  Intuition,  um  das  Absolute  zu  erfassen,  ehe 
noch  die  Rechenkunst  aus  proportioneilen  Verhältnissen  (des  Relativen) 
ihre  genügende  Uebung  erlangt  hatte,  um  einen  Infinitesimalcalcul  durchzu- 
bilden, wie  es  die  naturwissenschaftliche  Psychologie  zu  unternehmen  haben 
wird,  beim  Ausgang  von  dem  Gesellschaftsgedanken  in  seinen  ethnischen 
Diflferenzirungen  (mit  anzuschliessender  Integrirung  des  einbegriffenen  Theils 
im  Einzelwesen,  fUr  das  Selbst  eigenen  Bewusstseins). 

Auch  im  Idealen  steht  seinem  Object  die  Anschauung  gegenüber,  jene 
über  dem  Sinnlichen  in  übersinnlicher  Sphäre  schwebende  Anschauung,  die 
nach  Umsetzung  der  Hör-  und  Sehbilder  in  lautlich  generelle  Verklärungen, 
in  die  Welt  der  Vorstellungen  hineinschaut,  in  die  höhere  Region  der  Ge- 
sellschaftswesenheit,  worin  sich  deren  Schöpfungen  bewegen  und  das 
geistige  Auge  treffen,  in  Potenzirung  des  Sinnlichen  bei  Jedem,  der  als 
Factor  mitgewirkt  hat,  —  an  Hervorrufung  dessen,  was  in  gemeinsamer 
Zusammenarbeit  vollendet,  jetzt  der  Empfindung  wiederkehrt  (fUr  eigenes 
Verständniss). 

Der  Zellwachsthumstrieb  im  Organischen  erweist  die  lebendig  fort- 
schreitende Schöpfungskraft,  die  das  All  durchwaltend,  im  Anorganischen, 
(nach  momentanem  Aufblitzen  der  Krystallisationsthätigkeit),  in  dauerndem 
Bestand  verbleibt  (soweit  nicht  periodisch,  den  Eigenschaften  gemäss,  durch 
fremd  eindringende  Körper  wieder  umgestaltend  erregt).  Im  abgeschlossen 
verlaufenden  Cyclus  bildet  sich  kraft  solches  2iellwachsthumstriebes  der 
Organismus,  dessen  Einzelntheile,  nach  besonderen  Functionen  arbeitend, 
sich  zum  einheitlich  Ganzen  gegenseitig  ergänzen. 

Auch  in  das  Psychische  setzt  sich  aus  dem  Physischen  der  Zell- 
wachsthumstrieb fort,  dort  ununterbrochen  im  Allgemeingefühl  weitergehend 
bcthätigt,  aber  (je  nach  näheren  oder  entfernteren  Nachwirkungen  früherer 
Reizungen)  zu  bestimmten  Tendenzen  hingelenkt  (im  Denken),  und  dann 
den  socialen  Organismus  gestaltend  (mit  seinen  Structuren  im  Rechtlichen, 
zur  Blüthe  des  Religiösen).  Die  Fähigkeiten  der  (gleich  äusseren  Reiz- 
einwirkungen mit  Eigenschaften  begabten)  Seele  liegen  in  der  bestimmungs- 
fähigen Eindrucksfähigkeit  (zum  Selbstgefühl  des  Bewusstseins). 

In  alF  dem  sinnlich  Zugänglichen,  verläuft  das  darin  Thätige  in  dem 
für  die  Auffassung  Veränderten  zeitlicher  Bewegung,  mit  einem  (kürzer 
oder  länger)  in  sich  verschlungenen  Cyclas.  Solch'  physikalische  Kräfte 
(der  Wärme,  Polarität,  Electricität,  Magnetismus  etc.)  führen  sich  über  in 
die  lebendigen,  organischen  Wachsthums,  für  veränderte  Zustände  der 
Materie  im  geregelten  Verlauf,  und  unter  periodischen  Verdichtungen, 
in  keimföhige  Samen,  deren  innere  Bildungsfähigkeit,  wenn  wieder  aus 
der  Latenz  frei  gesetzt,  sich  geordnet  auseinanderfaltet,  statt  in  gewjüt- 
samer  Detonation,  wie  wenn  z.  B.  künstlicher  Weise  gewaltsame  Verdichtung 
hergestellt  ist  (etwa  bei  der  flüssigen  Kohlensäure  etc.).  Bei  animiüischer 
Muskulatur  compensirt  sich  das  Zucken  in  materiellen  Zersetzungen,  unter 


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temporärer  Begleitung  psychischer  Erscheinungen  (wie  etwa  blitzendes 
Aufleuchten  bei  electrischen  Kraftwirkungen).  Fällt  nun  solcher,  auf 
materielle  Unterlage  rückftlhrbarer  Strahl,  (oder  Blitz),  in  sonst  bereits 
psychisch  gebreitete  Atmosphäre  hinein,  wie  den  Gesellschaftskörper  des 
Zoon  politikon  umschwebend,  so  entzünden  sich  jene  Ideen,  die  aus  Raum 
und  Zeit  in  ewige  Unendlichkeit  hineinragend,  dort  sich  mit  den,  terrestrische 
Bereichsweite  überschreitenden  Kräften  berühren,  wie  sie  das  All  durch- 
walten (in  kosmischer  Harmonie),  und  woraus  dann  wieder  das  individuelle 
Selbst  (für  eigenen  Ziflfernwerth)  herauszurechnen  bleibt  (in  der  Logik  des 
Denkens). 

Das  Lebensgefühl,  in  der  del  oifSia  (pv(fig  (b.  Porph.)  hervorquellend, 
entfaltet  im  organischen  Wachsthum  das  Gefühl  eines  (übersinnlich)  Gött- 
lichen; zum  Unbegreiflichen  (in  der  Gottheit)  —  oder  Tahu-wakan  (der 
Sioux)  — ,  führt,  „arcanus  sensus,  contactus  quidem  obscurus"  (s.  Thomassin), 
als  „le  sens  divin"  (b.  Gratry):  das  beginnende  Verständniss  der  in  das 
Irdische,  aus  dem  eingemischten  „Elemente  a  priori"  (b.  Reid)  hinein- 
ragenden Ideale,  die  in  Klärung  des  Sprachverkehrs  aus  der  gesellschaft- 
lichen Sphäre  (des  Zoon  politikon)  entgegentreten,  weil  ihr  adäquater 
Gegenreiz  vorhanden  ist,  um  je  nach  der  Stufe  der  Entwicklung  in 
höherer  und  hehrerer  Gestaltung  zur  Empfindung  zu  gelangen,  aus  des  zum 
Buddha  Erwachten  „Dharma"  (naturwissenschaftlich  begriffen  im  „natur- 
wissenschaftlichen Zeitalter"). 

Der  Stoff  ist  die  Möglichkeit  {dvva^ig)  zur  ErfttUung  {iyieXexeXa  oder 
ip(Qy€Ta)  durch  die  Form  (b.  Aristoteles),  und  diese  wird  hineingetragen 
mittelst  der  Zahl  (bei  den  Pythagoräem)  im  Denken,  da  sich  Nichts  ohne 
Zahl  denken  lässt  (s.  Philolaus),  für  das  logische  Rechnen  (im  Bewusstsein 
der  Welt). 

Jfj^oxQnog  Tov  del  ovx  ä^tot  dgxv^  QfiteXv  (in  der  Atomistik),  während 
die  Eleaten  vom  Daseienden  ausgehend,  an  Stelle  des  Werdens,  das  Sein  als 
Grundprincip  feststellten,  um  den  Satz  von  Uebereinstimmung  des  Seienden 
mit  dem  Denken  auszusprechen,  imd  Spinoza  ertheilte  der  Substanz, 
worin  die  Gottheit  immanent,  die  Attribute  der  Ausdehnung  und  des 
Denkens  (im  Monismus),  während  Schelling  den  dualistischen  Gegensatz 
von  Natur  und  Geist  im  „Identitätssystem"  (bis  zum  Synkretismus  positiver 
Philosophie)  aufheben  wollte,  wie  Hegel  im  System  des  absoluten  Idealis- 
mus durch  dialektische  Entwicklung  der  Subjectivität  (Fichte's),  wogegen 
beim  Denken  die  Gottheit  dem  Menschen  innewohnt  (s.  Aristoteles),  denn 
„Es  denkt"  (im  psychologischen  Wachsthimisprocess),  als  „Tad"  (brah- 
manischer  Schöpfung).  Allgemein  waltet  das  Weltgesetz  und  demnach 
(in  der  Sankhya)  seine  Zahl,  der  Zahlen  Zahl  {pi  dQid-fjtoi  yvc«  ngcStoi), 
kraft  Dharma's  Gesetzeskraft,  und  aus  solcher  Gleichheit,  unter  relati- 
vistisch-proportionellen  Ausgleichungen  (zwischen  Aromana  und  Ayatana) 
zum  Absoluten  hin,  mit  (des  Erwachten  oder  Erweckten)  Durchschau  der 
Bodhi,  in  jene  Psychologie,  die,  um  ein  leeres  Gespiel  der  Negationen 
zu  meiden,  sich  mit  naturwissenschaftlicher  Erfüllung  zu  sättigen  hätte 


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XXIV 

(im  naturwissenBchaftlichen  Zeitalter  der  Naturwissenschaften^  um  auch 
die  Psychologie  anzureihen). 

Der  Welt,  in  der  wir  leben,  bietet  sich  die  Vorstellung  von  der  Welt, 
(in  „Welt  der  Vorstellungen"),  um  sie  lebendig  zu  durchdringen  mit  der 
Erkenntniss,  die  in  verwandteren  Vorgängen,  als  nächstliegenden,  deutlicher 
klärbar,  von  dort  dann  weiter  hinauszuschreiten  haben  würden:  hinaus 
in  die  Unermesslrchkeit  des  Alls,  soweit  die  Fackel  des  Wissens  nun  eben 
reicht,  im  jedesmaligen  Falle  gesichert  jedoch,  zugleich  (im  inneren  Ver- 
trauen), für  die  Richtigkeit  des  Vorgehens,  durch  die  ControUe  logischen 
Rechnens  (innerhalb  kosmischer  Harmonien). 

Llnduction  et  la  d^duction  sont  les  deux  proc^dis  logiques  fonda- 
raentaux  de  la  giometrie  comme  de  toutes  les  sciences  (s.  Gratry),  und 
so  für  die  Psychologie  (bei  naturwissenschafüicher  Durchbildung  derselben). 

Wie  aus  dem,  einem  Irdischen  zugewandten,  Spiegel  dieses,  reflectirt 
sich  (s.  Bautain)  in  dem  des  Himmlischen  das  solchem  Angehörige^  und 
was  hier  im  Einzelnen  wieder  erschemt,  strahlt  zurück  aus  den  im 
Sprachverkehr  hervorgesprossten  Idealen  der  Gesellschaftswesenheit,  wie 
in  den  Völkergedanken  typisch  modificirt  (geographisch-historisch). 

Die  Geschichte  ist  die  Entwicklung  der  Ideen  (s.  Cousin)  zum  Welt- 
verständniss  (bei  Erweiterung  über  das  Menschengeschlecht).  Und  der 
Ausgang  (zum  Anfang)*)  ist  in  dem  Gegebenen  zunächst  zu  nehmen 
(für  ünendlichkeitsberechnungen  der  Zukunft). 

Die  körperhaft  sinnlichen  Productionen  wachsen  (unter  allgemein 
waltenden  Gesetzen)  aus  dunkel  verhülltem  Urgrund  in  das  Dasein  empor, 
die  bei  höchster  Blüthe  derselben  (in  der  Menschheitsconstitution)  ent- 
falteten Manifestationen  eines  Geistigen  schreiten  fort,  dem  Jenseits  der 
Zukunft  entgegen,  und  zwar  einem  für  irdische  Augen  (im  Horizont  in 
Raum  und  Zeit)  allzu  blendend  strahlenden,  als  dass  in  deutlichen  Einzeln- 
heiten sich  jetzt  bereits  schon  die  Umrisse  unterscheiden  lassen,  worunter 
ewige  Unendlichkeit  abgezeichnet  zu  stehen  hat  (wie  im  logischen  Rechnen 
zur  Gewissheit  verfolgbar). 


(s.  Aristoteles),  zum  Ausrechnen  (in  naturwissenschaftlicher  Logik).  ftQX'i''  H^^  ^^^ 
uniiyjtay  fAoyaday  lehrt  Pythagoras  (s.  Suidas).  Bei  der  Uebereinstimmung  (ohne 
Causalnexus)  zwischen  Denken  und  Ausdehnung  (in  Ordnung  und  Verbindung)  ist 
jeder  Gedanke  immer  nur  die  Idee  des  zugehörigen  Modus  der  Ausdehnung 
(b.  Spinoza)  und  Gott  die  Eine  Substanz  (mit  den  Attributen  des  Denkens  und  der 
Ausdehnung).  Denken  ist  Rechnen  (b.  Hobbes)  in  naturwissenschaftlicher  Logik 
(der  Psychologie).  „Quum  pictor  praecogitat  imaginem  quam  facturus  est,  habet  eam 
quidem  jam  in  intellectu  et  intelligit  jam  esse  quod  fecit**  (s.  Anseimus),  und  so  in 
der  Evolution  (mit  dem  Zweck  gegeben);  i^  aydyxijg  l'y  oUtai  tiyat  t6  oy  xai  tdl9  , 
ovJiy  (s.  Parmenides),  bis  auf  eine  Rechnungsweise  mit  negativen  Grössen  (im 
höheren  Calcul).  HegeFs  Logik  behauptete,  dass  sie  sich  im  Gegensatz  gegen  alle 
Anschauung  und  selbst  im  Gegensatz  gegen  das  geometrische  Bild  im  Element  der 
reinen  Gedanken  bewege  (s.  Trendelenburg).  T6  yttxog  nolti  nayta  (s.  Hermias)  mit 
wechselwirkenden  Gestalten  (aus  der  Negation),  in  Ruhe  der  Harmonie  (b.  Em- 
pedokles),  als  Nirwana  (zur  Realität,  durch  Negation  der  Negationen). 


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XXV 

Indem  die  Wurzel  eingeßchlagen  liegt  (psycho- physisch)  in  der  un- 
versiegbaren Quelle  stets  wallender  Schöpferkraft,  wodurch  sich  das  Seift 
erhält  (im  Werden),  participirt  das  Bewusstsein  an  der  ^va^g  ätl  ödaia, 
aber  weil  innerhalb  der  Peripherie  des  Existirenden,  seine  eigene  Essentia 
sich  erst  gestaltend,  liegt  diese  hinaus  über  den  Kreislauf  des  Endlichen^ 
weil  in  das  Unendliche  hinausragend  durch  darauf  gerichtete  Gedanken 
(ans  den  Harmonien  des  Alls  ernährt).  Hier  liegt  zugleich  derjenige 
Zusammenhang  eiageschlossen  bedingt,  der  sich  dem  Sehnen  in  HoflEhung 
auf  einstiges  Wiedersehen  ftthlbar  macht,  durch  physische  Verknüpfung  mit 
verwandter  Liebe  und  durch  geistige  (mit  dem  Geistesverwandten).  Im 
Bewusstsein  stetigt  sich  der  nothwcndig  gegebene  Fortbestand  (wie,  wo 
oder  wann  nun  auch  inuner),  nothwendig  gegeben  als  solcher  im  Noth* 
wendigen  (xar'  apay^riv  der  Atome)  gefestigt  (mit  Bewusstwerden  des 
Gesetzes). 

Der  in  gemeinsamer  Abstammung  gegebene  Zusammenhalt,  der  kraft 
stärkeren  Rechts  (des  stärkeren  Geschlechts)  bei  den  Thieren  mitunter 
bereits  (heerdenweise)  Ausdehnung  erhält  (mit  der  Macht  des  Brunsttriebs), 
erweitert  sich  beim  Menschen  unter  dem  Bande  der  Sprache  (im  gesell* 
schaftlich  freien  Verkehr),  und  so  tritt,  im  Ausdruck  der  Einheit,  die 
fictitive  Familie  hervor,  bei  der  Gens  (als  Clan)  sowohl,  wie  etwa  in  den 
stereotypen  Namen  eines  Geschlechtsvertrcters  (auf  Samoa),  zur  mytho- 
logischen Anknüpfung  (an  den  Ahn). 

Auch  hier  kommt  ein  Recht  des  Stärkeren  zur  Auswirkung,  indem 
die  unter  günstigen  Verhältnissen  verlängerten  Gedankenreihen  oberer 
Gesellschaftsschichtungen  dominirend  über  die  unteren  weggreifen,  diese 
beherrschend. 

Im  persönlich  engeren  Verkehr  des  Gedanken-  und  Sprachaustausches 
kann  dann  selbst,  unter  besonderen  Veranlagungen,  persönliche  Rück- 
wirkung statthaben,  durch  psycho-physische  Leitung  im  Einzeln-Individuum 
(bei  der  Suggestion). 

Und  der  Culturgang  bedingt  sich  unter  dem  Einfluss  derjenigen 
Ideen,  die  in  ihm  zu  leitenden  werden  und  bei  vernunftgemässer  Leitung 
die  Gesundheit  bewahren  (durch  vemunftgemässe  Lebensweise). 

In  der  Harmonie  kosmischer  Gesetze  wird  für  innerliche  Befriedigung 
gleichfalls  der  Einklang  gefordert,  die  Stimme  des  Gbesi  zu  besehwichtigen, 
in  des  Schwarzen's  Herzens-Gewissen  ebenfalls,  und  weisser  dann,  weiser  oder 
beller,  erstrahlend  in  activer  Tugendbethätigung  (der  Civilisation),  wenn 
der  Gerechtigkeit  gerecht,  (unter  Sühnung*)  jeder  Schuld,  wie  verschuldet). 


*)  Anazimander  lässt  in  unendlich  weitem  Walten  des  Vergehens  und  .Ent- 
« Stehens  die  Jtx^  ordnen  (zur  Busse  der  Adikia)  nach  „Bun**  und  n^A^''  (der  Kanna). 
Kud^  ii^oQ/uiyriy  tf«  (fatjt  i«  ndyia  yivia^ai  (der  Stoiker).  Die  Gerechtigkeit  {SUi} 
wirkt  im  Sein  (des  All  und  Ganzen)  als  zusammenhaltendes  Mass  der  Dinge 
(b.  Parmenides).  dai/map  ^  navxa  xvßiQv(<  (im  Daimonion  der  Gottheit).  aXnov  aga 
u  (avir  (and  Heilswort  dem  Schmerz).  *0  tov  'OQtpaag  Ovqavos  ovqog  xal  ndytutv 
ffvktt^  d¥€n  ßovXtrai  (s.  Ach.  Tat.),  tlg  "Egtoia  /uitaßeßlijad^aijoy  dltty  fdtkXoyza  dttfjuovQ-^ 
y«ri/,  (lehrte  Pherekydes),  lolg  'OgffixoTs  ro  ngiortazoy  aUioy  XQoyoi  ngoatigr^xm  (Proclus). 


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XXVI 


Der  xifxXog  drayxtig  innerhalb  der  von  Mara  beheiTSchten  Sinnes- 
bimmel  wird,  wie  Jaldabaoth's  Zaun  (in  der  Gnosis),  durchbrocben  fttr 
das  höhere  Licht  der  Rupa-Himmel*),  aus  denen  sodann  das  neue  Evan- 


Die  Eurythmie  besteht  in  einer  geschlossenen  Aneinanderreihung  gleichgeforrater 
Raumabschnitte  (s.  Semper).  Pulchra  numero  placent  (s.  St  August).  La  r^lit^ 
morale  non  plus  que  la  r^alit^  physique  ne  s^imagine  pas,  eile  se  constate  (s.  NooT' 
rissen).  Es  handelt  sich  um  rd  ik  ngog  alXtjXa  (nicht  rä  /uiy  xtvra  xu&*  avtd).  In 
die  Moral  setzt  Socrates  das  Allgemeinprincip  {x6  xa^oXov).  Morte  carent  animae 
(s.  Ovid).  Der  Mensch  (von  den  übrigen  Wesen  verschieden)  begreift  (Cvyitjoi). 
Jedes  Schliessen  (um  die  Zusammensetzung  aus  den  Theilen  zu  gewinnen,  oder  die 
Theile  aus  einander  abzuleiten)  kommt  in  Denkoperationen  (wie  beim  Zählen)  auf 
ein  Addiren  und  Subtrahiren  hinaus  (s.  Hobbes),  für  die  Logik  (das  Instrument  des 
Erkenncns)  in  der  Rechenkunst  (computatio  sivo  logica).  Denken  ist  nichts  anderes, 
als  ein  Rechnen,  d.  h.  ein  Addiren  und  ein  Subtrahiren,  unter  welchen  auch  das 
Multipliciren  und  Dividiren  begriffen  sind  (b.  Hobbcs),  „auf  ein  Entstehenlasscn  und 
ein  Wiederauflösen  zurückzuführen"  (s.  V.  Mayer).  Taine  reproduisant  les  id^es  de 
Hobbes  a  cru  pouvoir  r^duire  k  un  calcul  toute  Top^ration  de  la  pensöe  et  com- 
parer  l'union  et  la  d^sunion  logique  k  une  addition  et  une  soubstraction  (b.  Noor- 
rissen),  in  Induction  und  Deduction  (logischen  Rechnens).  Als  reale  Einheit  der 
Vernunft-Ideen  unterscheidet  sich  (b.  Piaton)  iydg  von  /uoyas  (die  Einzelnheit  der 
im  Raum  auseinandertretenden  Gegenstände).  Was  nicht  mehr  als  Monas  existirt, 
kann  sich  auch  nicht  denken  als  Einheit,  was  sich  aber  als  Einheit  weiss,  ist  auch 
Monas  noch  (s.  A.  Günther).  In  der  Ewigkeit  ist  nicht  Zahl  (s.  Eckhart),  lo  iy 
tiyai  rpijai  xov  diov  (Xenophanes).  Plato  führt  die  Ideen  auf  die  Zahlen  (s.  Theo- 
phrast),  tlaiv  nQ$9fio(  ro  i(d>i  (b.  Aristoteles).  „Omnis  opinio  ratio  est"  (s.  Cicero)  im 
logischen  Rechnen  (richtig  oder  unrichtig).  Die  Zahl  ist  eine  aus  Einheiten  (ix 
/uoyadiay)  zusammengesetzte  Vielheit  (b.  Euclid).  ro  IV  crot^fioy  xai  aQxn^  g^acty 
iiyai  Twy  oyiuty  (die  Pytbagoräer),  iy  ilyai  ro  ndy  (Parmenides).  Nichts  kann  ohne 
Zahl  gedacht  werden  (b.  Philolaos).  Die  vollkommenen  Erzeugnisse  der  Urkraft 
sind  selbstständige  Einheiten  oder  Henaden  (avtortXH  ^yadtg)  im  Neuplatonismus 
(s.  Arnold).  Le  premier  principe,  d'apr6s  les  Pythagoriciens,  est  TUn,  ro  A',  qui 
s'^l^ve  au  dessus  de  tous  les  contraires  (b.  Plato),  pris  dans  un  sens  Eminent  et 
sup^rieur  TUn  est  le  principe  universel  (cf.  Eudorus),  comme  le  dit  Damascius:  l'Un 
pr^c^de  la  monade  (s.  Chaignet),  jov^  ugt&juovi  ahCovi  tiyai  totg  itkkoti  r^g  ovaCas 
(die  Pytbagoräer),  i^  €<Qi&/uüiy  r«  oyta  (s.  Aristoteles).  '0  loyog,  ij  av/Li<poyia  dotl^/utoy 
(bei  den  Pythagoräern)  zum  harmonischen  Verständniss  (kosmischer  Kräfte). 

*)  Die  Sebastici  im  höchsten  Stufengrad  (der  Pytbagoräer)  lebten  der  Medi- 
tation (s.  Photius).  Die  Pytbagoräer  theilten  das  All  dreifach  (Olympos,  Kosmos, 
Uranos).  L'homme  est  un  Dieu  tomb^,  qui  se  souvient  des  cieux  (s.  Lamartine), 
aus  dem  Aufenthalt  in  den  Meditations- Terrassen  (beim  Wechsel  der  Existenzen). 
Der  „Philosophos"  kommt  aus  dem  himmlischen  Vaterland  in  die  Versammlung  der 
Menschen  zur  Betrachtung  (wie  Pythagoras  erklärt).  Neben  dem  Himmel,  ab 
5Xv/u7tog  iffx^'^s  unter  den  die  Kugel  umspannenden  Kreisen  aus  Starrem  und  (oben) 
Feurigem  (b.  Parmenides),  bezeichnet  „Aether  den  Raum,  wo  die  Gestirne  kreisen" 
(s.  Steinhart),  rag  ipvxdg  nf/untty  nort  /u(y  ix  xov  l/u(payovg  tig  t6  dfiStg^  noxi  äk  ayd- 
nakir  tffict  (s.  Simpl.)  die  Gottheit,  und  Jlxri  nokvnotyog  fx^t  xXtitdag  d/uoißovg^  (am 
Thor  der  Aether-Regionen).  Ilvkat  vvxxog  rf  xai  ^/uaxog  schliessen  die  oberen  Welten 
ab  (zur  Wägung  in  Karma).  n^tüxoy  /uiy  dy^qianoy  yiyecdai  xai  xoxe  *<or  (s.  Jam- 
blich). Die  auf  der  Oberwelt  zurückgesandt,  dreimal  ein  schuldloses  Leben  gefShrt 
haben,  gehen  ein  in's  seelige  Reich  des  Kronos  (b.  Pindar),  iyut  S'v/u/uty  *€cf  a/aß^ 
xog,  ovx  ixt  »ytixog  (s.  Suidas)  im  Spruch  (des  Empedokles).  Gott  wird  und  vergeht, 
nicht  die  Gottheit  (b.  Eckhardt),  wie  das  Dharma  bleibend  dauert  (unter  Vorüber- 
gehen der  Tathagata,  für  jedesmalige  Periode). 


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XXVII 

gelium  herabkommt,  für  letzte  Wiedergeburt  zur  Menschwerdung  (in 
jungfräulichem  Leib)  s.  „Buddh.  i.  s.  Ps."  (S.  244  a.  a.  0.). 

Die  Sprache  ist  das  den  (geistigen)  Gesellschaftskörper,  (den  Zoon 
politikon  auf  psychischer  Seite,  als  seine  Besonderheit  bedingend),  durch- 
ziehende Existenzprincip  (mit  den  Worten,  als  Ausdruck  der  Functionen), 
seelisch  gleich  der  (leibbildend  gefassten)  „anima  vegetativa",  als 
„Entelechia",  und  worin  sie  sich  bethätigt,  (im  Product  solcher  Be- 
thätigung),  ergiebt  sich  als  Vernunft*),  bei  Ausemandersetzung  des  Einzel- 
wesens mit  den  ihn  einbegreifenden  Gesellschaftsgedanken  (nach  logischem 
Rechnen). 

Wenn  Sprache  und  Vernunft  zu  gleicher  Zeit  entstanden  sein  sollen 
(b.  Geiger),  so  hätte  sich  dabei  die  (in  und  durch  Vernunft  bethätigte) 
Sprache  (in  ihrer  Essentia),  als  eine  jener  Vorbedingungen  der  Existenz 
überhaupt  zu  ergeben,  wodurch  in  diesem  Falle  der  Stempel  der  Mensch- 
heit erst  aufgeprägt  wird  (ftlr  die  Gesellschaftswesenheit  der  Menschen). 

„Wie  in  der  Natur  ebenso  liegen  auch  der  Kunst  nur  wenige  Normal- 
formen und  Typen  unter,  die  aus  urältester  Tradition  stammen,  in  stetem 
Wiederhervortreten  dennoch  eine  unendliche  Mannigfaltigkeit  darbieten, 
und  gleich  den  Naturtypen  ihre  Geschichte  haben"  (s.  Semper),  nach 
dem  „Gesetzcodex  der  practischen  Aesthetik"  (unter  „ästhetischer  Noth- 
wendigkeit"),  in  Wechselwirkung  mit  geographisch-historischer  Umgebung 
(bei  den  ethnologischen  Sammlungen).  Durch  die  „speculative  Aesthetik" 
(„viel  Kunstrhetorik,  aber  wenig  Kunstempfindung")  wird  das  „unmittelbar 
anschauende  Denken"  keinerweis  gefördert,  und  „so  erinnert  die  specu- 
lative Aesthetik  in  manchen  Beziehungen  an  die  Naturphilosophie;  wie 
diese  die  exacte  Forschung,  wird  jene  die  empirische  Aesthetik  zur  Nach- 
folgerin haben"  (1878),  durch  inductive  Behandlung  der  ethnologischen 
Thatsachen,  als  naturnothwendiger  Ausdruck  des  normalen  Volksgeistes 
(in  seinem  Schöpfungsgedanken),  während  im  künstlerischen  SchaflFen  der 
Individualität  eine  ausnahmsweis  das  gewöhnliche  Niveau  überragende 
Begabung  hervortritt  (und  deshalb,  als  Ausnahme,  nach  Feststellung  des 
Regelmässigen  erst,  richtig  gewürdigt  werden  kann).  Als  Logik  des 
unteren  Erkenntnissvermögens  (b.  Wolf)  erhält  die  Aesthetik  ihre  Begrün- 
dung (durch  Baumgarten),  zum  Anschluss  an  die  sinnlichen  Gesetze  der 
Psycho-Physik  für  ethnische  Variationen  (nach  dem  StoflF  zugleich).     Das 


*)  Indem  wir  nicht  in  Worten,  sondern  in  ganzen  Sätzen  denken  (s.  Waitz), 
länft  die  concreto  Existenz  der  Abstracta  in  das  Organische  aus  (beim  psychischen 
Wachsthnm  des  Denkens).  Die  Erkenn tniss  bedarf  der  Sprache,  um  sich  zu  aU- 
gemeinen  Ideen  zu  erheben  (s.  Dugald-Stewart).  Non  de  rerum  generibus  neque  de 
rebus,  sed  de  sermonibus  rerum  genera  significantibus  (s.  Boethius)  in  den  „voces** 
(b.  Anselm)  handelt  die  Dialektik  (statt  über  „res**).  Les  langues  se  sont  d^velop^es 
selon  des  lois  constantes,  naturelles;  elles  se  sont  perfectionn^es  par  Tnsage.  Leur 
etymologie  a  insensiblement  disparu  pour  faire  place  k  des  termes  plus  elliptiques 
et  plus  abstraits,  de  plus  k  plus  appropi^s  k  Tintelligence  et  aux  besoins  de  chaque 
peuple  (s.  Gilardin),  nach  geographisch-historischen  Differenzirungen  (im  ethnischen 
Typus). 


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XXVIII 

Schöne*)  ist  das  Gefühl  der  Weltharmonie,  in  der  wir  uns  selber  ein- 
gestimmt finden  (s.  Leibniz);  beim  Uebergang  vom  eldog  zur  tdda  (im 
Noumenos). 

Je  naoh  verhältnissmässiger  Abschätzung  im  System  mögen  sich 
Arten,  für  ihre  Variationen,  zu  Gattungen  erweitem,  unter  Zuziehung  von 
Kreuzungen  (in  den  Rassen),  soweit  rationelle  Erklärung  auf  dem  Boden  des 
Thatsächlichen  zu  verbleiben  vermag,  und  auch  eine  Descendenz  darf  aüs- 
verfolgbar  sein,  soweit  vorangehende  Entwicklungsstadien  eines  Geschöpfea 
als  frühreif  in's  Leben  getreten  nachweisbar  wären  (mit  schon  erlangter 
Fortpflanzungsföhigkeit),  während  über  den  selbstständigen  Abschluss  hinaus, 
der  Zusammenhang,  beim  Zusammenbruch,  in  primäres  Blastem  eingerührt 
wäre,  also  in  die  den  Ursprung  berührenden  Räthselfragen,  die  nicht 
direct  zu  lösen  sind  (unter  welcher  Titulatur  sie  auch  eingeschmuggelt 
werden  sollten),  ehe  nicht  zu  den  im  organischen  Werden  waltenden  Ge- 
setzen vorgedrungen  ist  (auf  dem  Wege  einer  naturwissenschaftlichen 
Psychologie). 

Das  Protoplasma  hat  keinen  Ursprung,  als  aus  sich  selbst,   und  wo 


'*')  Das  Schöne  ist  der  Ausdrack  des  Unsichtbaren  durch  das  Sichtbare 
(b.  JouflProy).  Die  Verwirklichung  des  Phantasiebildes  ist  die  Kunst  (b.  Hegel). 
Das  Bedürfniss  des  Schönen  geht  aus  dem  Innern  des  Menschen  hervor,  die  Be- 
friedigung kann  nur  in  der  Welt  der  äussern  Erscheinung  gefunden  werden 
(s.  Schnaase).  Der  Stil,  als  das  in  sinnlich  künstlerischen  Formen  verkörperte  Em- 
pfindungsvermögen bestimmter  Zeiten  oder  Nationalitäten  (b.  Rumohr),  spricht  sich 
im  Völkergedanken  aus  (im  ethnologischen  Setzen).  Tout  s'enchaine  dans  Tharmonie 
de  la  cr^ation  (s.  Gilardin).  Kad-'  aQ/novlap  Cv^taraVai  xa  oA«,  lehrte  Pythagoraa 
(s.  Diog.  Laertes),  ^Vi  yuQ  ag^oyta  noXvfuayiiuv  iyoiatg  xai  ^tx^  (pgoy^oynoy  ci&futpQttCti 
(s.  Nikom.).  Zeus  vorwandelt  sich  zur  Weltbildung  in  Eros  (b.  Pherekydes),  nfim- 
itaxov  iniv''B{jiaTa  ^twy  /uij  tiaaro  mtyxiav  (s.  Parmenides).  Die  höchste  Schönheit  ist 
die  geistige  Schönheit  im  Menschenleben  (s.  Fries).  „Essentiae  rerum  sunt  immu- 
tabiles"  (neben  Accidenzen)  für  den  „Modus  essendi"  (modus  agendi),  als  Accidenz  (in 
der  Art  und  Weise  eines  Dinges  zu  sein).  Die  Eigenschaften  bilden,  als  „notae  sire 
characteres^  (Determinates)  der  Dinge,  die  Attribute  (als  proprietates).  Das  An- 
geborensein der  Idee  beruht  auf  der  „facalt6  de  la  produire^  (b.  Descartes).  Der 
Stoff  ist  Möglichkeit  {ßvyrtfitg)  zur  Erfüllung  (iyxtUxaa  oder  Mgyna)  durch  die 
Form  (s.  Aristoteles).  Im  „sentir  des  rapports**  (b.  Destutt  de  Tracy)  fasst  sich 
(sensualistisch)  das  Rechnen  nach  Verhältnisswerthen  (für  die  Logik  naturwissen- 
schaftlicher  Psychologie).  Alle  gesunde  geistige  Entwicklung  besteht  darin,  dass 
Energie  von  niedrigen  Zwecken  auf  höhere  hinübergelenkt  wird  (s.  Höffding), 
(fttyfgdy  oxi  ngoxtQoy  iyioytta  dvya/uioj^  ioxt  (s.  Aristoteles).  There  is  the  sympathy 
with  both  forms  of  feeling:  the  mental  and  the  senaational  (s.  Hack  Tuke).  Die 
sicherste  und  klarste  Beziehung  des  Verhältnisses  der  Philosophie  zur  Religion  and 
Gottheit,  wird  stets  in  dem  Verhältniss  jener  zu  Kunst  und  Schönheit  herzunehmen 
sein  (Sk  Weisse).  Tov  XQ^yov  dii  ngoXaf4ßdyti  iy^gyita  Ixiga  ngo  ixioag^  itag  x^s  ^09 
dtl  xtyovyxoQ  nQtoxtas  (s.  Aristoteles).  Les  infininiment  petits  ont  une  existeuce  reelle 
(Sk  Polsson).  Der  Gedanke  muss  bis  auf  die  Elemente  der  Metaphysik  zurückgehen, 
ohne  welche  keine  Sicherheit  und  Genauigkeit,  ja  selbst  nicht  einmal  bewegende 
Kraft  in  der  Tugendlehre  zu  erwarten  ist  (s.  Kant).  II  faut  accepter  les  r^ultats 
de  Texp^rience,  tels  qu'ils  se  prösentent,  avec  leur  impr^vu  et  leura  accidents 
(s.  Claude-Bemard).  Omnia  regulantur  lege  aeterna  (s.  Thom.  Aq.),  und  so  herrschen 
Naturgesetze  auch  im  Ueber-Natürlichen  (der  Psychologie). 


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XXIX 

Protoplasma  ist,  entsteht  nnr  Protoplasma  (s.  Preyer),  und  so  steckt  der 
Anfang,  wie  nnter  all'  solchen  Titeln  (und  zwar  um  kein  Tüttelchen  näher)  im 
Räthsel  (der  Welt).  „L'ivenement  le  plus  interessant  pour  Tespfece  hnmaine 
est,  Sans  doute,  la  deconverte  du  nouveau  monde  et  le  passage  aux  Ind^s 
par  le  cap  de  Bonne-esp6rance"  (s.  £aynal),  bei  Anbruch  der  Neuzeit  (mit 
inductiver  Forschungsmethode).  Wenn  die  Philosophie  ihr  Grau  in  Grau 
malt,  dann  ist  eine  Gestalt  des  Lebens  alt  geworden,  und  mit  Grau  in 
Orau  lässt  sie  sich  nicht  yerjüngen,  sondern  nur  erkennen;  die  Eule  der 
Minerva  begumt  erst  mit  der  einbrechenden  Dämmerung  ihren  Flug 
(s.  Hegel),  aber  seitdem  bereits,  (nach  dem  Traumschlaf  in  der  Na6ht  der 
Meditation),  hat  ein  neuer  Morgen  getagt  (mit  ethnischer  Psychologie). 

Wie  schon  die  Art,  ist  Genus  oder  Familie  eine  geistige  Schöpfung, 
aus  gewissen  Denknothwendigkeiten  hervorgerufen,  aber  unter  dieser 
Terminologie  im  Genaueren  nur  durch  jedesmal  gültiges  System  bestimm- 
bar, und  an  dessen  Wechseln  also  theilnehmend,  weshalb  für  unbestimmte 
Allgemeinheit,  in  noch  unbekannter  Grösse,  die  Idee  snbstituirt  werden 
mag  (als  Schöpfnngsgedanke),  von  dem  „genus  humanum^  z.  B.,  im  genus 
ursinum,  genus  leporinum  u,  dgl.  m.  Hier  würde  dann  das  terrestrische 
Zerbrechen  in  die  durch  die  physiologischen  Agentien  der  geographischen 
Provinzen  bedingten  Variationen  folgen,  und  so  bietet  sich  in  den 
Gleichungen  erster  Ansatz  zum  logischen  Rechnen  (mit  den  Differenzen). 
Die  Schöpfung  ist  die  Verwirklichung  der  göttlichen  Ideen  (s.  Lamennais) 
im  Schöpfergedanken,  der  Schöpfungsgedanken,  (wenn  nachgedacht). 

Wenn  der  Begriff  der  Gattungen  oder  Arten  leichtmüthig  Preis  zu 
geben  wäre,  würde,  ohne  den  durch  die  Ordnung  des  Nous  in  das  primäre 
Chaos  eingeführten  Anhalt,  ein  Rückfall  in  dieses  drohen,  inmitten  unend- 
licher Reihen  (für  Ursprungsfragen).  Für  das  logische  Rechnen  bedarf  es 
der  Stützpunkte  des  Systems,  aber  dieses  darf  nicht,  mit  philosophischen 
Prätensionen,  als  definitiv  Fixirtes  in  die  Natur  hineingetragen  werden, 
sondern  aus  ihr  vielmehr  lernend,  hat  mit  Vervollkommnung  noch  unvoll- 
ständiger Induction,  das  jedzeitig  geltende  System  dem  correspondirenden 
Standpunkt  thatsächlicher  Erkenntnisse  sich  anzuschliessen  (für  Erkenntniss 
den  Denkens  in  verständlichen  Begriffen). 

Der  Ausdruck  ä^xv  wurde  zuerst  von  Anaximander  gebraucht 
(8.  U.  Ritter),  und  diese  ä^xv*)  is*  i^ach  ihm  das  „Unendliche"  {äTi^iQoy}^ 
für  Verbindung  des  Gleichartigen  (bei  der  Entmischung)  nach  dem 
Gemusstsein  (im  Entstehen  und  Vergehen  unter  Ordnung  der  Zeit). 
^fllxöxQiTo^  tod  äsl  oihc  ä^^ot  äqx^^  fi^^Tv  (s.  Aristoteles),  an  den  Atomen 
festhaltend,  mit  späterem  Fortgang  vielleicht  zum  höheren  Cälcul  (in 
naturwissenschaftlicher  Psychologie),  nach  Erlernen  elementaren  Rechnens 
(auf  dem  Abacus  pythagoricus). 


*)  Die  ^QX'i  ^^  ^oQttno^  (s.  Simplicius)  in  der  «jtvVk  amigo^  (Anaximander^s),  fv 
a^/ff  ndvxiAv  (s.  Pytb.).  Der  Anfang  ist  unmittelbar  (s.  Hegel),  uQxni  itnmÜQxowM^ 
und  ^xro$  werden  unterschieden  (b.  Aristoteles).  Aus  der  Unsiebtbarkeit  in  Gott« 
als  ttQxiMv-noi  (b.  Plutarch),  treten  im  Limbus  („Mysterium  magnum")  die  sichtbaren 
Dinge  hervor  (s.  Paracelsus). 


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XXX 

Die  Welt  ist  geschaffen  nach  den  Musterbildern,  aus  dem  inneren 
Sprechen  Gottes  (b.  Anselm);  und  so  fasst  sich  die  Welterhaltung  als 
fortgehende  Schöpfung  (nach  Buddha's  Gesetzeswort  für  seine  Periode). 
Die  Ursache,  als  Totalursache  (causa  integra),  ist  die  Sunune  aller  der- 
jenigen Accidenzen,  sowohl  des  thätigen  als  leidenden  Theils,  die,  wenn 
sie  alle  vorhanden  sind,  die  Wirkung  ebenso  nothwendig  machen,  als  sie, 
wenn  auch  nur  eines  fehlt,  dieselbe  unmöglich  erscheinen  lassen  (b.  Hobbes). 
Die  zur  Hervorbringung  einer  Wirkung  erforderlichen  Accidenzen  des 
thätigen  Theils  machen  die  „causa  efficiens^  und  die  des  leidenden 
Theils  die  „causa  materialis^  aus  (s.  Mayer).  „Patet  igitur,  quod  Dens  et 
Hyle  et  mens  una  sola  substantia  sunt^  (s.  David  Din.).  Linduction  n'est 
au  fond  qu'une  d^duction  conjecturale,  hypoth^tique,  qui  se  verifie  k  son 
tour  par  ses  cons^quences  et  qui  se  change  par  cette  v^rification  en  une 
d^duction  certaine  et  definitive  (s.  Gilardin).  Adräq  äxiviftov  fi^dkor 
fiBiqaaa  dsfS^&v  iaxiv,  äraQxog  anavoxov  (s.  Parmenides).  Quidquid  est 
causa  causae  est  ctiam  causa  causati  (s.  Alanus).  Ilayta  (pwre^  ixet  u 
^eXov  (s.  Aristoteles).  „Ogni  cosa  ha  la  divinitd  latente  in  se^  (s.  Bruno). 
OiXoq  oQa,  oSXog  di  voitj  oiXog  di  t'axovei  (s.  Xenophanes),  als  Uli  in 
Hawaii. 

In  der  Seele  (des  Lama)  lebt  Tschöngu  im  Bilde  fort,  während 
Prul-gu  wiedergeboren  wird  und  Lon-gu  in  den  Himmel  eingeht,  auch 
Ngobunitgu  erreicht  werden  mag  (im  Nirwana),  also  in  den  Hauptpunkten 
(mutatis  mutandis)  der  Psychologie  Guinea's  entsprechend,  in  Sisa  neben 
Kla  und  Bla  (Ka  und  Ba  zur  Pharaonen-Zeit).    Die  Seele '^)  (b.  Philolaos) 


*)  Die  Seele  (ab  Endelechia)  „velat  emanatione  deflaxit^  (b.  Bernhard  von 
Chartres)  und  „naturam  inforroavit**  (mit  dem  anvollkommen  Bösen  in  der  Materie). 
Sans  la  psychologie  Jamals  ou  n'aura  de  passage  k  la  theodic^e,  k  la  morale, 
k  Tontologie,  aux  autres  parties  de  la  science  philosophique  (s.  Gilardin),  bei  Ein- 
heit des  Denkens  und  Seins  (b.  Parmenides).  »Lust-  und  UnlustgefQhle  sind  die 
einfachen  Grundphftnomene,  aus  denen  das  gesammte  Gefühlsleben  des  Menschen 
sich  aufbaut"  (in  den  Psychosen).  Die  höchste  Vernunft  (bei  den  Stoikern)  als 
feinster  Stoff  (nytv/ua  iy^tQfioy)  entspricht  den  Orang-Alus  (der  Passumah).  Tjr  rfc 
xpvxn^  tctoQiay  ivXoyiog  uv  iv  TiQuiroig  ttdklrifuv  (s.  Aristoteles).  Sentit  aiiimus  se  moveri 
(s.  Cicero).  KaSäntq  iy  aw/uau  lovrtp  xi^ntM  (s.  Philolaos)  die  Seele  (w?  i^  <pQovg^ 
Tiyi).  Die  Urseele  (b.  Proclus),  als  das  an  sich  Lebendige  (avroCdSoy),  ist  die  Ganz- 
heit {nuy)  in  den  Theilen  (s.  Steinhart).  Die  Unsterblichkeit  der  Seele  (b.  Alcmäon) 
folgt  aus  immerwährender  Bewegung  (dg  «ti  xtyov^iyvj).  Die  Seele  bleibt  nach  dem 
Tode  fortwährend  mit  derjenigen  edlen  Substanz  verbunden,  die  man  den  universellen 
Verstand  nennt  (b.  Ibn  Sina),  als  göttliches  Wissen  der  Religionsstifter  (s.  Landauer). 
H6n  ynq  noi  iyto  ytyo/uiyfjy  xot^gdg  tt  xoQt  i(  |  Baftvog  j'oitoyug  re  xnl  i2y  ulXl  OiXonas 
Ix^vs,  in  Empedokles  Seelenwanderung  (Fieischgenuss  verbietend).  Die  Tecunas 
(die  Maske  des  Teufels  Itoho  zu  Tänzen  verwendend),  glauben,  dass  die  Seele  nach 
dem  Tode  in  andere  Leiber,  auch  unvernünftiger  Thiere,  übergehe  (s.  Monteiro), 
im  Hinstreben  auf  höhere  Rangstufen  der  Wiedergeburten,  vom  Loka-tsit  zum 
Lokattara-tsit,  (s.  ^Relig.  Pr.",  S.  52).  The  Kamilaroi  and  Wiradhuri  tribes  (on  the 
Darling)  have  a  traditional  faith  in  „Baiame**  or  „Baiamai"  (theMaker);  he  makes 
the  grain  to  grow  and  provides  all  creature  food  (gave  them  a  sacred  wand,  which 
they  exhibited  at  their  »bora^,  the  initiatory  rite  of  admission  to  manhood).  Near 
the  Narran-river  is  a  hole  in  a  rock  (where,  they  say,  Baiame  used  to  rest).    Baiaine 


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XXXI 

ist  nach  den  Zahlenverhältnissen  ihrer  Harmonie  mit  dem  Körper  ver- 
banden (8.  Clandianus);  zur  Strafe  an  den  Körper  gefesselt  (nach  den 
„alten  Theologen  mid  Wahrsagern").  Nach  dem  yovg  (im  Haupt),  der 
^X^  *«^  oUsd^fiaig  (im  Herzen),  der  ^li(o<fig  (im  .dfA^aX6g\  der  /4f^(f$g 
(im  atdo%ov\  unterscheiden  sich  avd-qwnoq,  t^oVy  (pvxov  und  l^vajtavua 
(b.  Philolaos).  „Anima  non  est  homo"  (s.  St.  Thomas),  in  Verbindung  mit 
dem  Körper  (auch  bei  der  Auferstehung),  aber  erst  in  Qesellschaflswesen- 
heit  vollendet  (beun  Zoon  politikon). 

In  seelischer  Präexistenz  (b.  Plato),  weilt  (dem  Neger-Philosophen) 
Kla  bei  Mawu  in  Nodsie,  um  am  Geburtstag  des  Dsogbe  (unter  den 
Eweem)  geboren  zu  werden,  als  Schatten  oder  Luwo  in  den  Körper  ein- 
fallend, mit  dem  Reflex  als  Aklama  (für  Personification  des  Edro)  im 
mitgebomen  Genius  (b.  Censorinus),  als  Schutzgeist  (des  Totem)  zu  be- 
gleiten, durch  irdisches  Leben,  wie  auch  die  Fölgie  (in  Norwegen),  oder 
Fylgja  (mit  Lamingja)  sich  gern  in  Gestalt  emes  Thieres  zeigt,  „das  mit 
der  Sinnesart  des  Menschen  stimmt,  dem  sie  angehört"  (s.  Grimm).  Was 
von  der  göttlichen  Seelensubstanz,  während  der  Berührung  mit  dem  Leib- 
lichen, dort  ankleben  bleibt,  wird  als  Bla  in  der  Stammesseele  (mit  erblicher 
Fortpflanzung  des  Traducianismus)  wiedergeboren,  während  die  moralische 
Verschuldung  (im  Gbesi  oder  Gewissen  redend),  —  dasjenige  also,  was 
beim  Tode  nicht  wieder  voll  in  die  Hälfte  des  idealistischen  Prototyps 
(eines  polynesischen  Atua)  übergehen  kann  — ,  als  gespenstisches  Sisa  (der 
Odschi)  am  Grabe  schwebt,  und  von  den  Priestern  nach  den  Inseln  des 
Volta  fortzuscheuchen  versucht  wird,  doch  widerstrebend  nur,  weil  lieber 
neuen  Einkörperungen,  in  Metempsychosen,  nachstellend,  um  durch  fort- 
gehende Reinigungen  die  Schuld  zu  sühnen  (indess  beim  gewaltsamen 
Eindringen,  als  dämonisch  Böses  der  Besessenheit  gefasst  und  ausgetrieben). 
Was  sich  nun  aus  dem  himmlisch  Oberem  eines  i^oa^sv  zutretenden  Nous 
(b.  Aristoteles)  im  Körperlichen  abschattirt,  spiegelt  aus  den  im  psychischen 
Wachsthumsprocess  gereiften  Idealen  der  Gesellschaftswesenheit,  in  deren 
Atmosphäre  lebend  und  webend  das  Individuum  zum  Bewusstsein  erwacht, 
und  indem  und  weil  solche  Ideale  aus  überirdischen  Gestirnen  strahlen, 
hat  sich  die  jenseitige  Ursächlichkeit  vorauszusetzen,  aus  einem  „lex 
aeterna"  (b.  Thom.  Aq.)  in  harmonischen  Gesetzlichkeiten  des  Kosmos 
(flir  logisches  Rechnen  des  Denkens). 

Mit  dem  Ich,  dem  Grundpfeiler  des  positiv  Wirklichen,  dem  Nicht- 
Ich  gegenüber  (eines  Negativen  in  Negationen),  unterscheidet  sich  das 
Wirkende  (in  den  Empfindungen)  und  die  Thätigkeit  (des  Willens).  Den 
Sinnen  stehen  ihre  adäquaten  Ergänzungen  gegenüber  (als  Aromana  der 
Ayatana);  und  auch  die  Muskularbewegung  verläuft  innerhalb  weiter  oder 


(the  sapreme  judge,  who  awards  to  men  their  future  lot)  once  showed  the  black 
fellows  how  to  get  rid  of  „Mullion",  a  demon  in  the  form  of  an  eagle,  who  lived 
in  a  tree  and  devoured  many  people  (s.  J.  Ridley).  Die  Guten  gehen  nach  War- 
rambool  (fruchtreiche  Wasserlaufe)  am  Himmel  (the  Milky  Way,  als  indianischer 
Seelenpfad). 


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XXXII 

enger  mnschriebener  Peripherie,  in  der  Reflexbewegung  der  Pupille  beim 
Auffall  des  Lichts,  oder  ob  in  der  beabsichtigten  Schliessung  der  Angen^ 
lider  ohnedem  (je  nach  dem  Rückgang  auf  die  bewegenden  ürsäcblich- 
keiteh  bei  den  Bewegungen^  die  im  muskulären  Zucken  erfolgen,  bis  auf 
lang  complicirte  Bahnenreihen  hinaus). 

Ausserdem  jedoch  manifeistirt  sich  jene  Thätigkeit  des  Willens,  wo-^ 
durch  der  Einzelne,  innerhalb  der  aus  gesellschaftlicher  Psyche  ge* 
schaffenen  Sphäre,  seine  Eigenheit  markirt,  ajs  integrirender  Theil  (oder 
als  Theilganzes)  im  Ganzen  (der  Gesellschaftswesenheit  des  Zoon  politikon), 
und  hier  wird  die  Action  sich  um  so  mehr  als  recht  und  gut,  (als  normal 
gesund  also),  beweisen,  je  mehr  im  Einklang  eben  mit  den  idealen  Gütern 
ethischer  Moral  im  (ethnischen)  Völkergedanken,  entsprechend  den  Stadien 
der  Cultur,  worin  derselbe  gepflegt  worden  ist. 

Als  Nomologie  erforscht  die  Psychologie  die  den  Erscheinungen  (in 
der  Phänomenologie)  unterliegenden  Gesetze,  um  (in  der  Ontologie)  die 
des  Geistes  zu  folgern  (s.  Hamilton),  beim  Ausgang  von  den  ^principles  of 
common  sense"  (self-evident  truths),  durch  innere  Erfahrung  zu  erkennen 
(s.  Reid),  aber  objectiv  erst  zum  Verständniss  gebracht  für  eigene  Erfassung 
eines  Selbst  (durch  logisches  Rechnen).  Das  „Ich*)  der  intellectuellen 
Anschauung"  für  den  Philosophen  reservirt  (b.  J.  G.  Fichte),  entfaltet  sich 
für  Alle  und  Jeden  im  Besonderen  aus  der  GeseHschaftswesenheit  (im 
naturwissenschaftlichen  Zeitalter). 

Wir  leben  in  der  Activität  des  Willens  (beim  Denken),  in  den  während 
des  psychischen  Wachsthumsprocesses  (unter  aufeinander  folgendem  Um- 
gestaltungsstellen) ununterbrochen,  (beim  Wachzustand),  fortgehenden  Ent- 
ladungen desselben,  und  erst  aus  dem  so  gebreiteten  Licht  kommt  auch  der 
abdunkelnde  Hintergrund  der  Allgemeingefühle  zum  Bewusstsein  (mit  kurz- 
dauernder Nacherinnerung  aus  dem  Schlafträumen),  die  „caecas  cogitationes** 
(b.Leibniz)  zurEmpfindung  bringend,  in  welchen  es  weiterwallt  aus  den  Unter- 
schichtungen im  Wurzelgetriebe  (dem  physischen  Organismus  eingesenkt), 


*)  DaiB  Ich  (le  moi  de  chaque  homme)  est  tout  k  la  fois  la  conscience  de  ce 
qu'il  est  et  le  80uvenir  de  ce  qu'il  a  et^  (s.  Condillac),  mit  dem  Hinstreben  auf  die 
Zukunft  (durch  Willens-Erahnung).  „Penser  c*est  vouloir**  (s.  Royer-Collard).  Die 
Willensfreiheit  ist  im  Weltplan  (nQuyota)  eingeschlossen  (b.  Procius).  *H  g:vxi  f« 
oyra  niZ^  iart  nayxtt  (s.  Aristoteles).  La  personne  est  la  conscience  de  rimpersonnel, 
c'est  Tesprit  (s.  Janet).  Vouloir  c'est  affirmer  (s.  Saisset).  Croire  sans  la  credivit^ 
serait  aussi  dificile,  que  voir  sans  la  vue  (s.  Durand)^  in  Glaubensfreiheit  (für  die 
Gläubigen).  Une  psychologie  bien  faite,  rigoureusement  dMuite^  pr^juge»  pas  ^ 
verites,  qu'elle  decouvre  toutes  les  parties  de  la  philosophie  (s.  Gilardin),  und  der 
Heligionsphilosophie  (in  naturwissenschaftlicher  Freiheit).  In  idea  quam  de  in- 
tellectu  et  conscientia  interna  sollicite  instituta  hausi,  distinguere  oportet  id  qaod 
reale  est,  in  ea  facultate  ab  eo  quod  limitatum  est,  tunc  vero  vice  limitationis  ad- 
jungo  ideam  infinitudinis  (s.  Bilfingerius).  L'inteliigence  a  ponr  objet  les  v^rit^ 
^temelleS)  qui  ne  sont  autre  chose  que  Dieu  mßme  (s.  Bossnet),  im  Asangkhara- 
Ayatana  (der  Dharma).  Mau  kann  nicht  bejahen  und  verneinen  im  gleichen  Sinne 
\ind  unter  gleicher  Bezeichnung,  ein  und  dieselbe  Eigenschaft  desselben  Gegen- 
standes (s.  Aristoteles),  als  Princip  der  Identität  (im  Syllogismus). 


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xxxm 

und,  auf  rückwirkende  Kraft  des  Willens  hin,  die  dem  vergänglichen  Seelen- 
theil  (b.  Aristoteles)  noch  angehörigen  Wieder-Erinnerungen  (aus  dem  6e- 
dächtniss)  hervorrufend,  unter  Auf-  und  Niedertauchen  der  Vorstellungsbilder 
(sprachlautlich  einwohnender  Schöpfungen),  zum  (sistirenden)  Herausgreifen 
des  Angezeigten,  aus  den  „rapidae  cogitationes"  (b.  Aug.),  mit  Hin- 
richtung auf  das  Gedankenziel  (vom  Jenseits  her  hereinleuchtend).  Was 
also  hier,  im  (übersinnlichen)  Sinn  (des  Manas),  thätig  ist,  entspricht, 
(gleichwie  bei  den  übrigen  Sinnen  geschieht),  seinem  adäquaten  Correlat 
in  der  Wechselbeziehung  (zwischen  Aromana  und  Ajatana,  in  jedes- 
maliger Identität),  um  subjectivistisch  von  dem  Objectiven  zu  künden, 
von  den  ^Modi"  einer  Substanz,  die  über  irdischem  Horizont  hinausliegt, 
in  ihren  Wirkungen  nur  spürbar  (wie  das  Gesammtall  durchdringend). 

Bei  der,  (durch  Rückbedingung  des  Zieles),  auf  ewig  unveränderliche 
Gesetze  hingerichteten  Thätigkeit  des  Denkens,  kommt  aus  den  (auf  psycho- 
physischen  üebergang)  in  eine,  reizwirkenden  Wechselfällen  des  vergäng- 
lich Irdischen  ausgesetzte,  Constitution  eingeschlagenen  Wurzeln,  die  Regula- 
tive des  Wollens  (im  Hcgemonikon)  zunächst  auf  ein  Nichtwollen  hinaus, 
für  Abhalten  der  Störungen,  damit  die  zum  Aufsprossen  angeregten  Ideen 
sich,  der  ganzen  Weite  einwohnender  Anlagen  nach,  entfalten  mögen,  um 
aus  dem  dadurch  Erkannten  erst  wieder  das  Festhalten  der  Richtungslinien 
fttr  fernerhin  zur  Andeutung  zu  bringen.  Wie  die  sinnlichen  AuflFassungen, 
(um  Hallucinationen  abzuhalten),  auf  ihre  Deutlichkeit,  sind  die  abstracten 
Schlussfolgerungen  in  jedem  Einzelnfalle  zu  prüfen,  prüfend  zu  rectificiren, 
zu  controUiren  im  logischen  Rechnen,  auf  der  Basis  thatsächlicher  Beweis- 
stücke, nach  comparativ-genetischer  Methode,  für  die  Methoden  natur- 
wissenschaftlicher Psychologie  (durch  das  in  den  Völkergedanken  gelieferte 
Material). 

Hierfllr  kommt  sodann  das  Studium  der  Selbstbeobachtung  zum  Austrag, 
indem  es  sich  bei  dem  Eingreifen  des  Willens,  um  das  Herausspüren  der 
kritischen  Knotenpunkte  (in  der  Zellbildung  des  Wachsthums)  handelt,  wann 
und  wie  der  Impuls  forderlich  wirkt,  in  richtiger  Richtung  (oder  sonst: 
unrichtig  verwirrend),  denn  nur  bei  naturgemässer  Lebensweise,  xatä  q>imv 
(b.  Speusippus),  können  die  Functionen  des  Lebcnsorganisnms  ihren  nor- 
malen Fortgang  nehmen  (nach  den  Grundsätzen  physischer  oder  psychischer 
Diätetik). 

Schon  in  den  körperlichen  Nervenreflexen  macht  sich  das  Zwischen- 
greifen des  Willens,  (betreffs  seiner  Richtigkeit),  merkbar,  beim  Zusammen- 
spiel  der  Respirationsapparate,  um  asthmatische  Beschwerden  etwa  zu  ver- 
meiden, oder  beim  Hinwirken  auf  peristaltische  Bewegungen  u.  dgl.  m.  Wer 
dann  freilich  „ante  dcfaecationis  actum"  (in  den  Worten  eines  zoologischen 
Collegen  aus  dem  Jahre  1879  p.  d.),  die  Seele  schon  zu  riechen  meint, 
wo  er  sich  noch  auf  dem  Mistbeet  erst  findet,  worin  veredlungsfähige 
I  Samen  eingepflanzt  sind,  (für  ihre  Entelechie),  gesellt  sich,  im  krassen 
Materialismus,  seelenverwandter  Gesellschaft,  in  den,  die  geistige  Ver- 
krQppelung  ihrer  idiotischen  Individualität  spiegelnden,  Spiritisten  oder  auch 
den  mystisch  verzückten  Schwärmern,  die  in  Selbstbeobachtung  die  Gptt- 

Bastian,  Archipclago.    IV.  C  ^^^  j 

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XXXIV 

heit  suchend,  in  den,  (gleich  Schnsterpech  schwarzen),  Abgrund  umnachten^ 
des  Dunkels  versinken  (eines  gnostischen  Bythos  der  „Umbilicani^).  Im 
hellen  Tageslicht  inductiver  Forschung  ist  naturwissenschaftlicher  Welt- 
anschauung ein  mtthsam  langer  Weg  gesteckt,  und  demgemäss  dann 
wieder  wird  ernstlicher  Anstrengung  dauernd  ihr  Lohn  auch  winken  (in 
der.  Culturarbeit), 

Wenn  die  Moral  in  menschlicher  Natur  als  bereits  begründet  gesetzt 
wird  (b.  Bouillier),  so  hat  daraus  solche  Natur  (oder  Wesenheit),  als  die  eines 
Zoon  politikon  zu  folgen.  Weil  das  Auge  „sonnenhaft",  wird  von  ilnn 
das  Licht  empfunden;  d.  h.  weil  angelegt  dafär,  in  dem  entsprechenden 
Organ,  mit  zugehörigen  Vorbereitungen  uixd  Einrichtungen,  und  so  hätte 
die  Moral,  als  in  der  organischen  Sinnesthätigkeit  des  Zoon  politikon  fllr 
vorveranlagt  zu  gelten,  indem,  und  weil,  die  ethische  Veredelung  eintritt, 
die  Ideale  also  des  Guten  und  Schönen  sich  demgemäss  vorausgesetzt 
finden  (in  kosmischen  (besetzen). 

Der  wurzelhafte  Keimspross  des  Ealonkagathon  ruht  in  der  natur- 
gemäss  nothwendigen  Tendenz  normaler  Entwicklung,  beim  Zustand  der 
Oesundheit,  und  während  der  Wachsthumstrieb,  so  lange  im  Contaol  mit 
den  Sinnesempfindungen,  sich  in  den  Formen  des  Schönen  einkörpert^ 
beginnt  die  Ausbreitung,  nach  ganzer  Weite  einwohnender  Thätigkeite- 
möglichkeit,  wenn  in  das  Gebiet  des  Guten  einlaufend,  um  seine  Gebote 
des  Rechten  und  Richtigen  zu  stellen,  zur  Richtschnur  des  socialen  Lebens. 

Ein  Jeder  tritt  für  sich  persönlich  ein  in  den  moralischen  Ent- 
wicklungsgang, mit  eigenster  Verantwortlichkeit,  um  abzurechnen  im  Ge- 
wissen, nach  Bun  und  Bab  (gemäss  der  Buchhaltung  eines  Abhidhamma), 
und  die  Erftfllung  der  Pflichten  —  (der  Verantwortung,  bei  der  Revision, 
genügt  zu  haben)  —  erweist  sich  bei  dem  Wilden  in  seiner  Horde  oder 
dem  Bürger  der  Civilisation,  je  nachdem  (unter  gesellschaftlicher  Be- 
ziehung), schwieriger  oder  leichter,  wie  man  will,  schwieriger:  sofern 
höhere  Aufgaben  gestellt  sind,  leichter:  weil  für  die  Lösung  bereits  aus- 
giebige Vorbereitungen  getroflFen  sind  (auf  ansteigendem  Culturgrad  zur 
Heranerziehung). 

Die  Theorie  des  Fortschritts  „n'est  vraie  que  pour  l'ensemble  du 
monde  et  de  Thistoire,  c'est  sc  leurrer  que  de  Tappliquer  aux  individus, 
aux  peuples  et  aux  sifecles"  (s.  Jules  Simon),  denn  jeder  Einzelne  tritt 
neugeboren  wieder  ein,  in  dem  ihm  zugehörigen  Gesellschaftskreis,  für 
seine  individuelle  Conduitenliste  innerhalb  des  Gesammtzeugniss,  bei  der 
Erziehung  des  Menschengeschlechts  (s.  Lessing),  für  dessen  philosophische 
Geschichte  (b.  Herder).  Der  Fortschritt  in  Wissenschaft  und  Moral  wird, 
weil  in  der  Unendlichkeit  des  Alls  verlaufend,  nicht  auf  der  Erde  seinem 
Abschluss  finden,  sondern  gegentheils  mit  wachsenden  Aufgaben  die 
Pflichten  vermehren,  unter  angestrengterer  Thätigkeit  des  Willens.  „Ces 
grandioses  thiories  sur  Tinutilitä  future  de  la  vertu,  ne  fönt  penser  qu'i 
l'jnutilit6  de  leur  röfutation"  (s.  Gilardin),  denn  für  was  die  normal 
organische  Entwicklung  anzustreben  bleibt,  fällt  der  Schwerpunkt  anf 
Begründung    des    Gesuudheitsgefühls    geistiger    Existenz    im    tugendhaft 


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XXXV 

Guten^  weshalb  ans  Elngfaeitsregebi  schon  (wenn  man  so  will);  das  Ein- 
halten rationeller  Diät  vorgeschrieben  liegt  (zu  eigenem  Besten  und  dem 
des  Allgemeinen). 

In  den  Aufzählungen  der  zum  Gegenstand  der  Logik  und  Moral 
(b,  Bacon)  hingestellten  Seelen  vermögen,  wie  nach  Reid's  Vorgang  von 
Hamilton  ausverfolgt  (in  schottischer  Schule)^  arbeitet  eine  künstlich  zu- 
sammengesetzte Maschinerie  unter  Desjenigen  Leitung,  der  die  Fabrik  ent- 
worfen (oder  erbaut)  hat,  so  dass  sich  ein  Occasionalismus  (b.  Geulinx)  be- 
nöthigen  würde,  um  den  Zusammenhang  festzuhalten,  der  sich  dagegen 
innerlich  erklären  würde,  aus  dem  Entwicklungsprocess  organischen  Wachs- 
thums,  vom  Physischen  zum  Psychischen  erweitert,  und  hier  sodann  mit 
neu  eingepflanzten  Keimen  begabt  (auf  gesellschaftlicher  Sphäre). 

Die  in  ihrem  Namen  bereits  auf  die  Gesellschaftswesenheit  führende 
Sociologie  hat,  bei  ihrem  Ausgang  innerhalb  des  in  jedesmaliger  Cultur- 
geschichte  gegebenen  Beobachtungskreises,  unverzüglich  sogleich  in  Aus- 
einanderlegung der  Einzelnheiten  einzutreten  zu  können  gemeint,  wogegen 
seitdem  der  üeberblick  des  Menschengeschlechts,  in  der  Vielheit  seiner 
Phasen,  gewonnen  ist,  zunächst  eine  Feststellung  der  durchgängig  elemen- 
taren Grundzüge,  (und  soweit  nur  in  Allgemeinheiten  erst  noch),  benötiiigt 
sein  wird,  aus  den  Völkergedanken  der  geographischen  Provinzen,  um 
auf  thatsächlich  gebreiteter  Unterlage  vorher  das  Detail  in  Verarbeitung 
zu  nehmen,  (von  den  Differenzen  gesetzlich  wandelnder  Variationen  aus). 

Indem  Alles  nach  Mass  und  Zahl  geordnet  Ist,  für  das,  was  über  das 
(dem  Mass  zugängliche)  materiell  Körperliche  hinausgeht,  die  Zahlen  also 
zunächst  ihre  Gültigkeit  erweisen,  {äg^djAot  ela^v  ol  ädoi\  beim  Ineinander- 
wirken  gesetzlicher  Harmonie,  so  treten,  (unter  Ablösung  gleichsam),  die 
höheren  Gestaltungen  der  (auf  die  niederen  Gedankenregungen  leitend 
zurücktreffenden)  Ideen  in  Erscheinung,  wie  sie,  obwohl  im  Physischen 
keimend,  doch  aus  geistiger  Atmosphäre  während  des  psychischen  Wachs- 
thums,  ernährt  sind,  um  culturgeschichtliche  Erzeugnisse  zu  zeitigen  (im 
gesellschaftlichen  Durchkreuzen  wahlverwandtschaftlicher  Organismen, 
ethnischen  Charakters). 

Beim  practischen  Ausgang  von  den  „Data"  eines  Dedomenon,  —  zum 
ersten  Anhalt  eines  logischen  Rechnens  (ehe  die  naturwissenschaftliche 
Psychologie  für  einen  höheren  Calcul  sich  befähigt  ftlhlen  kann),  — 
mögen  XJrsprungsfragen  metaphysisch  abgeschnitten  werden  durch  jenen 
„Dens"  (sive  natura),  in  der  „essentia  existentiam  involvens"  (s.  Spinoza), 
bei  der  Substanz  (oder  Gott-Substanz),  „causa  sui"  (in  den  Vorbedingungen 
des  Seins),  und  beim  Absehen  von  „causae  finales*^  (vorbehaltlich  weiterer 
Theilnngsmöglichkcit  in  der  Corpusculartheorie)  handelt  es  sich  (für 
Descartes),  zunächst  um  „causae  efficientes**,  äusserliche  im  Druck  und 
Stoss,  bis  zur  Verinnerlichung  (b.  Newton),  anthropoidisirend  wieder  (aus 
dem  „Weltgehirn"). 

Da  (stoischem)  „ingenium"  (s.  Seneca)  für  sein  anoiog  ovaia  (b.  Diog.  L.) 
der  iy  adr^  loyog  das  Ansinnen  gestellt  hat,  „ut  quae  alia  erant,  et  dissi- 
miles  essent  et  imparia",  nach  dem  „principium  identitatis"  (b.  Leibniz), 


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XXXVI 

80  kommen  in  der  Unendlichkeit  vieler  Attribute  die  „Schöpfergedanken*^ 
(b.  Agassiz)  oder  ^Sehöpfungsgedanken"  (im  ünbewussten)  zur  Anregung, 
wenn  ^omnia  individua"  (seelisch  gefasst)  „animata"  gefasst  werden,  für 
die  ^res  particulares**,  als  „Dei  attributorum  aflFectiones  sive  modi",  und 
zu  den  Modi  der  „Res  extensa'*  tritt  dann  aus  der  „res  cogitans"  der 
„modus  cogitandi"  mit  dem  „Intellectus'*  (zum  „Conceptus")  fttr  die  „idea 
adaequata''  bei  praestabilirter  Harmonie  (in  „Ordo  und  connexio"). 

Indem  der  „Res  extensa"  die  „Res  cogitans**  drinnen  steckt,  sind 
die  Attribute  somit  da,  im  Vorhandensein,  als  selbst  Substanz  (oder  dazu 
gehörig),  bei  Immanenz  (der  Ursächlichkeit),  ohne  Möglichkeit  demgemäss, 
zur  eigenen  Begreifung,  sieh  selbst  in's  Gesicht  zu  springen  genöthigt  za 
sein,  aus  nQiZrai  Svmcu  (b.  Aristoteles);  obwohl  darüber,  dass  sie  über- 
haupt aus  der  Einheit  zerstückelt,  das  Warum  seine  Frage  zu  stellen  hat, 
um  (wie  für  die  Modi  der  „extensio"),  vom  Standpunkt  der  Erdstellung 
aus,  die  Zweifel  zu  beantworten  (innerhalb  des  Kosmos  und  seiner  gesetz- 
lichen Harmonien). 

Neben  dem  in  „Quies**  vorhandenem  Daseienden  (un  Anorganischen) 
tritt  dann  (bei  der  Extcnsio)  der  „Motus"  hinzu,  die  Frage  (ro  ot>4v 
ff  xtp^atg)  über  die  c??x«*  (b.  Aristoteles),  betreffs  jener  Bewegung  im  Um- 
schwung des  Oberen,  aus  den  „Theoi"  (als  „Laufendem'*),  bequemlicb  gern, 
und  dadurch  (fttr  hineinfallende  Attribute)  käme  das  Werden  im  Organischeu, 
—  für  Cwt]  im  vofjTOp  äfid  xal  voeqov  (b.  Proklus),  —  nach  den  Besonder- 
heiten der  geographischen  Provinzen,  zur  Manifestation  fttr  Ver^eichung 
aus  dem  „in  alio  esse**  (neben  dem  „in  se"). 

Immerhin  anticipirt  sich  die  Natumothwendigkeit,  als  (immanent) 
einwohnend,  auch  bei  actueller  Verwirklichung  des  „potentia"  Vorangelegten 
(vom  Samen  zur  Frucht),  aber  mit  dem  Psychischen  des  „Zoon  politikon^ 
beginnt,  auf  gesellschaftlicher  Sphäre,  eine  Neuschöpfung  (vom  Entstehen 
ab),  indem  der  „Modus  cogitandi"  (in  seiner  Unterscheidung  von  der 
„cogitatio  absoluta'')  zur  „Natura  naturata'*  gehört,  die  hier  in  „statu 
nascenti'^  gefasst  wird,  beim  Umschlagen  der  „Natura  naturans"  in  das 
Verständniss,  (zur  Klärung  des  Bewusstseins  im  Selbst),  nutteist  des 
„Clement  metaphysique"  (s.  Gilardin),  für  den  „Arcanus  sensus"  (s.  Tho- 
massin)  oder  „le  sens  divin  du  monde  suprgme"  (b.  Gratiy)  als  „Manas", 
in  Wechselbeziehung  mit  Dharma  (bei  Einklang  physischen  und  moralischen 
Gesetzes),  cf.  „Terrassenhimmel  der  Buddhisten''  (Z.  f.  E.  1881,  V.  d.  A.  G.). 

Gott,  als  „res  cogitans"  und  „res  extensa"  ist  die  natura  natnrans, 
wogegen  der  Intellectus,  als  bestimmter  „Modus  cogitandi'^,  zur  natura 
naturata  gehört  (b.  Spinoza),  für  die  „idea  adaequata"  (im  Conceptus),  dass 
der  Zweck,  als  riXoq  rrjc  noqeiag  („ratio  perveniens  ad  finem  suum"),  be- 
griffen werde  (oder  ergriffen,  in  Erahnung).  Quidquid  entitatis  bonitatio^ 
perfectionis  est,  in  quacumque  creatura,  totum  est  eminentius  in  Deo 
(s.  Thom.  Aq.),  in  Transcendenz  (der  Induction),  durch  „Analysis  infiai- 
torum"  oder  „Analysis  indivisibilium"  (s.  Leibniz)  zu  bemeistera  (un 
logischen  Rechnen). 

In  objectiv  vergleichender  Uebcrschau  der  NaturgegenstÄnde  war  anch 


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XXXVII 

der  Mensch  gleich  den  übrigen  einzureihen,  bei  seinem  Platz  im  „Regne 
hmnain'^  (s.Quatrefage8)  unter  den  Naturreichen,  ganzjedoch  und  voll,  seiner 
vollen  Natur  nach,  nicht  physisch  nur,  sondern  auch  psychisch,  so  dass 
die  Forschung,  wenn  zu  ihm  gekommen,  zunächst  auf  sich  selbst  zurück- 
zukommen hätte,  da  ihr  ganzes  Denkgebäude  wieder  auf  dem  Menschen 
selbst  erst  ruht,  und  zwar  seinen  gesellschaftlichen  Schöpfungen  nach  für 
den  Dnrchschnittstypus  der  Gesellschaflfigedanken,  worin  aus  dem  Mitwirken 
eines  Jeden  zukommender  Stellenwerth  sich  zu  schätzen  und  zu  erkennen 
haben  würde  (im  Bewusstsein  des  Selbst). 

Was  in  einer  durch  den  Willen  verstärkten  Wunschesrichtung  sehn- 
suchtsvoll Über  das  Shinliche  hinausstrebt,  verläuft  philosophisch  oder 
religious-philosophisch  in  die  Mystik,  ,wenn  die  Anhalte  an  Dogmen  reli- 
giösen Glaubens  sich  nicht  mehr  stichhaltig  erweisen,  und  die  göttliche 
Essentialität  erfasst  werden  soll,  statt  ihrer  Manifestationen,  in  den  Gesell- 
schaftsgedanken des  Zoon  politikon  (für  den  Einzelnen). 

Nul  donte  que  le  sens  destinö,  ä  percevoir  Filament  mötaphysique, 
r^lement  profond  qui  subsiste  ä  cöt6  des  apparences  du  monde  des  corps, 
ne  nous  fasse  percevoir  quelque  chose  de  dieu  (s.  Gilardin);  „con  un 
certo  instinto  beatifico,  verso  di  se**  (Gott  hat  die  Seele  geschaflFen). 

In  Berkeley's  Phaenomenalismus  liegt  das  „Esse''  der  nicht  denkenden 
Dinge  im  „Percipi",  ohne  reale  Existenz  der  sinnlichen  Objecte,  obwohl, 
da  die  abstracten  Ideen  durch  blosse  Worte  veranlasst  sind,  nur  Einzel- 
vorstellungen gelten,  vom  unendlich  allweisen  Geist  zum  geordneten  Ein- 
druck gebracht  (nach  den  ihren  Sinnesempfindungen  inhärirenden  Eigen- 
schaften), und  an  der  „veracitas"  zu  zweifeln,  verbietet  schon  der 
zweifelnde  College,  „im  schnell  voreiligen  Sprung  von  der  skeptischen 
Betrachtungsweise  zu  dogmatischen  unbewiesenen  Voraussetzungen" 
(s.  E.  Reinhold),  statt  prüfend  inductiven  Weg  (der  Thatsachen). 

In  der  Psychologie  der  von  Maya's  Sohn  Belehrten,  hat  zu  der 
Wechselwirkung  zwischen  Aromana  und  Ayatana  über  zeitliches  Entstehen 
und  Vergehen  (im  Existenzwechsel)  hinaus,  der  Sinn  der  Manas  hinzu- 
zutreten, fllr  allgemeine  ewige  Wesenheiten  in  gesetzlicher  Durchschau 
(des  Dharma).  Und  die  Welt,  in  der  wir  leben,  als  integrirende  Bruch- 
theile  jedesmaliger  Gesellschaftswesenheit,  erweist  sich  als  jene  Welt  der 
Vorstellungen  eben,  worin  die  Völkergedanken  entgegentreten,  aus  der 
Buntheit  ihrer  realen  Existenzen.  Wenn  hier  dann  das  Individuum  den 
zugehörigen  ZiflFemwerth  (seiner  Fraction)  für  subjectives  Einverständniss 
herausgefunden,  mag  es  psychö-physisch  auch  betreffs  seiner  Sinnes- 
empfindungen sich  abfinden,  im  Zusammenhang  mit  sonst  organischen 
oder  anorganischen  Kräften  der  Naturlehre,  aber  unter  den  Täuschungen*) 


*)  Die  ganze  Welt  ist  Täuschung  (nach  Parmenides),  nnd  xaia  ndvx  ada^  rpi^H 
iMta  iptirn  der  Weg  (zur  Gottheit),  in  Durchschau  (derBodhi),  geleitet  von  heliadischen 
Jungfrauen,  ngoXinoveag  ötü/uara  yvxrog  tig  q^aog,  aus  (polynesischem)  Po  (einer  „Avixa") 
in  Sige  (oder  Mutuhei).  nl^^^u,  dont  Tessence  nous  est  impön^trable,  ne  nous  est 
s^cr^t^  que  par  ses  attributs,  comme  la  maniöre  par  ses  qualitös^  (s.  Gilardin).    Die 


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xxxvni 

eines  flüchtig  Vergftnglichen  in  Ranm  und  Zeit,  hat  das  Bewusstsein 
seinen  innerlichen  Halt  an  harmonisch  durchklingenden  Gesetzen  zn  stetigen, 
in  (natur-)  wissenschaftlicher  Annäherungsmethode  (für  die  Erahnungen 
aus  bewährter,  und  erfahrungsmässig  geprüft  beftmdener,  Religiosität). 

Die  göttliche  Existenz  liegt  in  der  Essenz  selbst  (b.  Thom.  Aq.), 
unter  Einheit  der  Substanz  mit  ihren  Attributen,  während  diese  im  end- 
lich Irdischen  zur  Auffassung  kommen,  bei  der  Vielheit  persönlicher  In- 
dividualitäten (ftlr  die  Samkhya). 

Das  Unendliche  zerbricht  sich  ün  Endlichen,  und  dessen  Sein  beruht 
auf  solcher  Unendlichkeit,  als  (peripatetischem)  Hypokeimenon,  dessen 
Eigenschaften  beim  Niedergang  materiell  verdunkelt,  aus  dem  inneren 
Kerne  ideal  zu  klären  sind  (im  Verständniss). 

Was  mit  auffallendem  Licht  in  geometrischen  Umrissen  fUr  den 
optischen  Apparat  als  Ausdehnung  erscheint,  im  Nebeneinander,  fasst  sich 
im  Ineinander  für  die  Idee  bewusster  Empfindung,  aus  dem  Dasein  selbst^ 
und  so  wird  das  akustische  Nacheinander,  nach  den  Pnlsschlägen  zeitlich 
gemessen,  im  Leben  selbst  durchlebt,  für  die  Momente  des  Denkens  in 
seinen  Schöpftingen  (eigenen  Verständnisses). 

„Die  Entdeckung  ihres  Grundbegriffs  ist  der  positive  Anfang  der 
Wissenschaft"  (s.  Harms),  wie  in  Cartesius'  Begründung  der  specifischen 
Differenz  (zwischen  Körper  und  Seelenlehre),  indem  das  Wesen  der 
Materie  in  Ausdehnung  besteht,  das  Wesen  des  Geistes  im  Denken,  da 
es  nur  eine  Geometrie  des  Körpers  giebt,  keine  des  Geistes  (wohl 
jedoch  eine  Arithmetik,  im  logischen  Rechnen). 

Boyle  (f  1691)  hob  zuerst  die  Nothwendigkeit  hervor,  dass  man 
zwischen  den  chemischen  und  metaphysischen  Elementen  zu  unterscheiden 
habe,  und  dass  sich  die  Chemie,  ohne  sich  um  die  letzten  Bestandtheile 
der  Dinge  zu  kümmern,  damit  begnügen  müsse,  die  früher  unzerlegbaren 
näheren  Bestandtheile  zu  lernen  (s.  Hell),  und  so  hat  die  Ethnologie  zu- 
nächst bei  den  Elementargedanken  Halt  zu  machen,  bis  im  Operiren  mit 
denselben  durch  zunehmende  Uebung  (in  naturwissenschaftlicher  Psycho- 
logie) genügende  Fähigkeit  erlangt  sein  sollte,  um  Infinitesimalberechnungen 
zu  wagen  (auf  Ursprungsfragen*)  hin). 


Vernunft  findet  ihre  Befriedigung  erst  in  der  letzten,  Alles  umschliessenden  Einheit 
(b.  Eckhardt),,  ausser  Gott  ist  die  Creatur  ein  lauteres  Nichts  (s.  Lasson).  Les 
prcuves  de  dieu  metaphysiques  sont  si  eloignäes  du  raisonnement  des  hommes  et 
si  impHqu^es  qu'elles  ne  frappent  pas  (s.  Pascal).  Das  Sein  ist  absolute  Position 
(b.  Herbart),  aus  partieller  Durchdringung  der  einfachen  Wesen  entsteht  die  Materie 
(mit  materiellem  Element  der  Atome).  Das  reine  Sein  ist  die  reine  Abstraction,  und 
damit  das  Absolut-Negative,  welches  gleichfalls  unmittelbar  genommen,  das  Nichts 
ist  (s.  Hegel).  Gott,  als  das  ursprüngliche  und  absolute  Denken,  ist  selbst  erst  f&r 
sich  das  Setzen  seines  Seins,  und  dadurch  das  Wissen  von  sich  und  seinem  Sein, 
und  ist  dieses  die  absolute  und  ursprüngliche  Thätigkeit  (s.  Gabler).  „Piaton  et 
Aristotle  entendent  par  hypoth^se  un  point  de  d^part  positif  dont  Tezistence  est 
donn^e"  (s.  Gratry),  zum  Ausgang  im  Gegebenen  (beim  Rechnen). 

*)  Diogenes  Ap.  identificirte  die  Luft  als  Ur-Element  (b.  Anaximenes)  mit  dem 
vov^  (des  Anaxagoras).    Thaies  hi^t  den  Urstoff  (b.  Aristoteles)  „auf  dem.  Wege  der 


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XXXIX 

Im  Apeiron  (Anaxiroander'a)  setzt  sich' als  Princip  («gx^)  daß  Ur- 
wesen,  während  Anaxagoras  den  Nous  hinzutreten  lässt,  und  dann  der 
Anfang  in  Cohflict  kommt  mit  der  unendlichen  Reihe,  sofern  nicht  aus 
Anaximander's  Schule  (s.  Theophr.),  in  Parmenides'  Fassung  das  Sein  sich 
abschliesst,  auf  die  Atome  hin  bei  Leucipp,  der  auch  die  Elemente,  als 
Wurzeln,  lehrt,  gleich  Empedokles,  nach  Beider  Lehrer  Parmenides 
(s.  Simpliciiis),  und  dann  wird  wieder  Parmenides,  der  mit  Aminias  lebend, 
dem  Dipchetes  ein  Denkmal  errichtete  (s.  Sotion),  zu  den  Pythagoräem 
gerechnet  (b.  Strabo),-  wie  ebenso  sein  Lehrer  Xenophanes  mit  Pythagoras 
zusammejigesellt  sich  findet  (b.  Heraklit),  oder  ein  Saccas  (im  Sacktragen 
ägyptischen  Ammonius')  auf  Sakyamuni  sich  deutelt,  und  Scythianus 
heiliger  Formel  (im  Sfani  padme  hum). 

Parmenides  wurde  zu  den  Pythagoräem  gerechnet  (s.  Diog.  Laert.), 
und  bei  Empedokles  Umzügen  als  Wunderthäter  (übet  magische  Kräfte 
gebietend)^  sollten  in  seiner  Philosophie  die,  exoterisch  ausgeplapperten 
Grundzüge  esoterischer  Geheimlehre,  waneq  iivatriqw  xhe&v  (s.  Jamblichus), 
als  „pudenda"  (b.  Hamann),  gehütet  sein  {iv  äno^^fixo^g  Xoyog).  Durch  den 
Mund  der  Priesterin  Themistokleia  waren  Pythagoras'  Lehren  tiberliefert 
(«*.  Aristoteles),  von  Qhaldä^m  (in  Tyrus)  unterrichtetes.  Neanthes),.  sowie  bei 
Galater  und  Brahmanen  (s.  Alex.  Pol.),  oder  aus  der  Schule  des  Oberpriesters 
Oinupheus  in  Heliopolis  (unter  König  Psemetnepserphres),  auch  in  brah- 
manischer  (s.  Apulejus)  über  „quot  partes  animi",  in  Belehrung  bctreflFs 
der  Seele  (s.  Euseb.).  Ein  Schüler  des  Assyrer  Nazaratus  (s.  Alex.  Pol.), 
brachte  Pythagoras  t^v  iavvotf  (fiXodoipiap  äno  lovdaloav  elg  ^EiX^vag 
(b.  Hermippus),  von  Gymneten  Aegyptens  und  indischen  Weisen  geschult, 


Indnction  gefanden"  (s.  Byk)  Aus  Luft  (««»V)  und  Nacht  (»'i'l),  die  den  Tartarus 
erzeugte,  geht  durch  das  Welt-Ei  die  Welt  hervor  (b.  Epimenidee);  vdtnQ  fy  (ptiap 
i^  ft^jlff (  jcal  vXfi,  ^  ^s  indyti  ri  yq  (s.  Hellanicus) ;  ix  yal^g  yuQ  ndvvu  xal  iU  yn^  navia 
TiUvtijf  (Xenophones).  StoflP,  Form,  Ursachwirkung  und  Zweck  bilden  xiie  rier  a^/a^ 
(b.  Aristoteles).  Philolaos  fügte  den  vier  Elementen  ein  fünftes  hinzu  (als  Shttti)  im 
„  Akasa**  (der  Inder),  und  Buddha  ein  sechstes,  als  Bewusstsein  (in  Vorbedingung  von 
Namä-Rupa),  xa  iy  t$  atpuiqif  a(ojuaia  niyie  inti  (b.  Philolaos).  In  der  qv^oicti  liegt 
der  innere  Entwicklungstrieb  (am  Nabel).  Protagoras  belebt  die  yiytatg  statt  ovaia  (im 
eleatischen  Sein).  Die  Bildung  der  Materie  beruht  in  der  Eduction  der  in  ihr  liegen- 
den Formen  (b.  Ihn  Roschd).  Die  Substanz,  als  „Ens  per  se  subsistens"  (nach  „causa 
sui^),  scheidet  sich  von  Accidenz  oder  Modus  (bei  Substentialität).  Die  Substanz 
bildet  die  Ursache  (quatenus  nondum  est  in  actu);  (auy  6y4inou  QvSiy^  dfi  ^k  yiyye 
ta$  (ausser  bei  den  Eleaten).  'B  /Liky,  ontog  (üuy  re  xai  to^  oiSx  tm*  fuf  tlyat,  tlit&ovg 
ian  KÜtvHg,  dXjj&tCjj  yuQ  oTujdtt  (s.  Parmenides).  Es  bedarf,  einer  Unterlage 
(vnoxtTadai)  für  die  Entstehung  (yiytcts)  im  Sein  (iy  rd  Ttdyra).  Das  Sein  ist  zunächst 
gedachte  Substanz  {yotiti^  ovaa)  im  Denkprocess  (yoiiaig)  der  Spbstanz  als  Gedachtem 
(b.  Proclus).  PiXd'Aaog,  ((fv^ifB  to  fAiy  i^  ovgayov  nvgo^  Qviytö^f  v6  di  i$  vditrog  ütXtiy$axoü 
mQtütqotpfi  Tov  dtQos  ano^vS'iyto^  (lym  rag  dyaSv/utduftg  igo(pds  xov  Koa/uov  (s.  Stob). 
Li'unit^  est  la  forme  n^cessaire  de  la  conception  de  T^tre  (b.  St  Anseimus),  beim 
Ausgang  von  der  Eins,  im  logischen  Rechnen  (bis  zur  Vervollkommnung  im  höheren 
Calcul).  Der  Syllogismus  bewegt  sich  um  das  Principium  tertii  intervenientis  (r< 
^tt^hi  xtjg  dyitfpQdoKas)^  in  relativen  Gleichungen  (des  Rechnens):  die  Induotion  führt 
aber  zum  Transcendentalen  (mit  höherem  Calcul). 


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XL 

(8.  Philostrat.),  und  durch  AglaophemuS;  Oberpriester  zu  Lebethra,  ein- 
geweiht (in  td  Ttsqi  &€Av  o^yux). 

Ohne  Lehrer  (s.  Suidas)  ergab  sich  Pherekydes  dem  Studium  (coni- 
paratiß  secretis  Phoenicum  libris).  Der  dem  Orpheus  und  andern  Weis- 
sagern, sowie  den  Weltweisen  (wie  Pherekydes)  gehörige  Name  „Theologia" 
wurde  von  Clem.  AI.  auf  die  christliche  Lehre  angewandt  (s.  Eibovius); 
von  alten  d-soXoyok  (bei  Aristoteles);  t^^  äXri&Biaq  tpiXo^saiiov^g  erklärt 
Pythagoras*)  die  Philosophie  dem  Tyran  Leon  (von  Phlius),  theosophiseher 
Weisheit  entbrechend,  wie  o\  dno  t^g  2x4tp€wgj  als  Agnostiker  die  Gnosis 
verieugnend,  oder  aus  Sophistenthum  dem  Snfismus  verfallend  (in  Aber- 
glauben und  Unglauben  nihilistischer  ^6galit6"). 

Die  Kernfrage  heutiger  Zeitaufgabe  fällt  dahin,  wie  fttr  die  idealen 
Güter  der  Cultur,  welche  in  bedrohlich  heranziehender  Umwälzung  der 
Weltanschauung  nihilistisch  verloren  zu  gehen  drohen,  ihre  morsch 
brechenden  Stützen  durch  dauerndere  zu  ersetzen  sein  wtlrden,  der  Zeit- 
strömung entsprechend. 

Der  Römer  war  innerhalb  seines  Staatsgebäudes  in  religiöser  Ver- 
quickung mit  den  Rechtsinstitutionen,  durch  Pietät  gebunden,  ebenso  der 
Hellene  in  seiner  ^Eusebeia"  gegen  die  Götter,  oder,  bei  weiterem  Auf- 


*)  Pythagereoram  disciplinam  eaque  qaae  Socrates  repudiabat,  hiDzazulemen 
reiBte  Plato  nach  Italien  (8.  Cicero).  Ex  Tyrrhenia  cum  patre  Samum  migravit 
(Pythagoras),  Pherccydcm  Syrium  Sami  primum  audiyit  (s.  Suidas).  Hippasos,  Vor- 
fahr des  Pythagoras,  wanderte  vor  den  Herakliteu  aus  Phlius  ((pdXo^  des  Pelo- 
ponnes)  nach  Samos.  Mnesarchus  war  von  Tyrrhenien  ausgewandert  (s.  Diog.), 
als  Vater  des  Pythagoras,  geboren  in  Tyros,  bei  Begleitung  der  Mutter  auf  einer 
Handelsreise  des  samischen  Kaufmanns  und  Steinschneiders  (569  a.  D.).  Zu  den 
Insignien  der  hebridischen  Druiden  gehört  der  Pfeil  (s.  Toland),  wie  ein  goldener  von 
Abaris  getragen  (als  Symbol  ApolFs).  Die  Druiden  verehrten  (in  blutigen  Riten) 
Uesos,  Teutates  und  Taranis  (s.  Lucan),  sowie  Belenus,  als  Apollo  (der  frommen 
Hyperboräer).  Die  Croteniaten  verehrten  Pythagoras  als  Sohn  des  hyperboräischen 
Apolls  (s.  Aelian).  Das  Orakel  zu  stiften  kam  Olenus  mit  den  Hyperboräem  nach 
Delphi  (s.  Paus.).  Latona  gelangt  als  Wölfin  nach  Dolos  (zu  den  Hyperboräem). 
Aristeas  (aus  Proconnesus)  als  Priester  des  Apollo  {(potßoXafinjog)  war  bei  den 
Metapontiern  wieder  erschienen  (die  'AQt/udüntta  schreibend).  Die  Hyperboreer 
opferten  dem  Apollo  Esel  bei  Sonnenaufgang  (s.  Kallimachos).  Die  Stadt  der 
Citherspieler  (bei  den  Hyperboräern)  war  dem  Apollo  geheiligt  (s.  Diodor),  der  sich 
des  Lobgesanges  der  Hyperboräer  freut  (bei  Pindar),  und  neutraler  Heiligkeit  er^ 
freuen  sich  die  Harfenspieler  der  Gothen  (s.  Jemandes).  Orpheus,  qui  et  vetusUssi- 
muB  poeta  et  aeqnalis  ipsorum  deorum,  deum  verum  et  magnnm  ngiotoyofoy,  primo- 
genitum  appellat  (b.  Lact.).  Die  Theliden,  zu  dem  Geschlecht  des  Thaies  gehörig 
(s.  Diog.),  stanunten  vom  Phönikier  Kadmos  (aus  Theben).  Ölen  hatte  den  Griechen 
die  ältesten  Hymnen  gedichtet  (s.  Paus.).  Epimenides  (unter  den  Kureten)  schrieb 
(auf  Felle)  Kadaofdot  (als  KafhaQttis)  oder  Sühnlieder,  sowie  /^^a^oi  (Orakelsprüche), 
gleich  Veden  practischen  Gebrauchs,  gleich  Karakia  (bei  den  Maori).  „In  modern, 
as  in  ancient  times,  the  extreme  points  between  which  philosophy  has  oscillated 
are  the  same^  (s.  Martineau),  unter  gesetzlichen  Fesseln  (psychischen  Wachsthums). 
Das  Ziel  der  Philosophie  bildet  j  z^g  ^v^ns  oioitiqla  (b.  Porph3rr)  und  die  Be^iimg 
vom  Bösen  liegt  in  der  Beinigung  (xu9^Qa%s\  nach  psychologischem  Heilswort  (des 
Abhidhamma). 


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XLI 

wachsen  des  Bildangstriebes,  philosophisch  bei  Möglichkeit  harmonischen 
Abgleiches  in  der,  von  ihm  selbst  gebildeten,  Mitte  eines  eng  xmA  fest 
umschriebenen  Horizontes  (seiner  „Oikoumene"). 

Dann  mit  östlich  aufflackerndem  Licht,  begann  durch  Europa's  Aus- 
dehnung die  Herrschaft  der  heiligen  Bücher,  welche  von  der  Masse  des 
Volkes  mit  mehr  weniger  abergläubischer  Scheu,  von  den  Gebildeten  mit 
Verehrung  entgegengenommen,  in  ihrer  Autorität  gestärkt  wurden,  weü 
aus  fremder  Feme  stammend  und  so  zugleich  durch  jenen  Zauberbann 
ergreifend,  der  dem  Eindruck  des  Unbekannten  einzuwohnen  pflegt. 

ünunterdrttckbar  jedoch  regte  sich  der  Forschungsdrang,  in  das 
Dunkel  vorzudringen  mit  dem  Lichte  des  Wissens,  um  das  Unbekannte 
in  Bekanntes  zu  verwandeln,  soweit  die  Denkfaden  des  Erkemaens  reichen. 

Und  seitdem,  mit  dem  Entdeckungsalter,  der  Globus  aufgeschlossen 
lag,  trat  jetzt  der  Mensch  entgegen  auch  aus  jenen  Theilen  desselben, 
die  durch  die  Cultar  bisheriger  Weltgeschichte  nicht  gedeckt  waren,  und 
damit  war  sodann  ein  neues  Problem  gestellt,  in  der  Lehre  vom  Mensehen, 
das  objectiv  nach  comparativ-genetischer  Methode  der  Induction  zu  lösen 
sein  wird,  bei  Zufügung  der  Psychologie  an  die  Reihe  der  Naturwissen* 
Schäften,  auf  Grundlage  des  Völkergedankens,  um  auch  für  die 
Schöpfungen  im  geistigen  Bereich  die  Gesetze  eines  organischen  Wachs* 
thums  aufzufinden  (in  der  Harmonie  des  Kosmos). 

Einheit  der  Weltanschauung  ist  das  Stichwort.  In  unserem  thaten* 
schwangeren  Occident  hat  sich  der  dogmatisch  verknöchernde  Absehluss 
religiöser  Deckung  für  die  Dauer  hinaus  stets  zu  kurz  erwiesen.  Be- 
ständig fand  der  scheinbar  stabile  Horizont  periodisch  sich  durchbrochen 
von  regerer  Geschichtsbewegung,  weiterstrebend  auf  Ergänzungen  hin, 
ans  den  im  Forschungsgange  gewonnenen  Ergebnissen,  und  so  spaltete 
sich,  zwischen  Glauben  und  Wissen  auseinanderklafi'end,  jene  zerrissene 
Weltanschauung,  welche  gegenwärtig  es  gelten  wird,  einheitlich  wiederum 
abzuschliessen,  und  zwar  im  Ausverfolg  derjenigen  Richtung,  die  sich  im 
Kampfe  als  die  mächtigere  erwiesen  hat,  die  der  Wissenschaft,  im  „natur- 
wissenschaftlichen Zeitalter'*  die  Psychologie  erwartend,  zu  priesterlicher 
Weihe  {xfXs^,  als  ziloq  in  der  Teleologie). 

Im  passiveren  Orient  gewährt  sich  das  Schauspiel  einer  auf  weite 
Strecken  hinaus  durch  den  Glauben  unverrttckt  umschlossenen  Welt- 
anschauung, mit  innerlich  hineinverarbeitetem  Wissenssystem,  bei  zeitlich 
ältester  und  räumlich  umfassendster  Religion,  der  buddhistischen,  (als 
Beligions-Philosophie).  Was  hier  deductiv  systematisch  zu  entwerfen  ver- 
sucht wird,  das  wird  nach  der  unserer  Gegenwart  congenialen  Archi- 
tektonik inductiv  emporzubauen  sein,  auf  der  in  Natur  der  Dinge  selber 
gegründeten  Basis  einer  naturwissenschaftlichen  Weltanschauung,  die  im 
Fortschritt  des  logischen  Rechnens  bis  zu  einem  Infinitesimalcalcul  hinauf- 
führen mag,  bei  naturwissenschaftlicher  Behandlungsweise  der  Psychologie, 
aufgemauert  mit  thatsächlich  gefestigten  Bausteinen,  wie  im  ethnischen 
Material  zusammengetragen. 

Als  sich  der  gesunde  Menschenverstand  dem  „human  understanding'' 


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_    XLTI 

zngewandt;  war  das  von  Kant  besiegelte  ürtheil  der  Specnlation  ge- 
sprochen,  die  „Möglichkeit  einer  Metaphysik,  sei  es  als  Psychologie, 
Kosmologie  oder  Theologie"  geleugnet  (b.  Locke),  und  wird  auf  diese, 
seitdem  verwüstet  liegenden  Forschungsfelder,  das  Denken  dann  erst 
zurückzukehren  vermögen,  wenn  sie  sich  für  die  dem  „Appetitus  intellec- 
tivus^  des  Zeitgeschmackes  anbauf&hig  erwiesen  haben,  für  dauernd  sub- 
stantielle Ernährung  aus  thatsächlich  angesammelten  Anschauungen,  (in 
der  Welt  „der  Vorstellungen"). 

Im  Rückschluss  aus  den  Wirkungen  auf  bewirkende  Ursachen  ergiebt 
sich  die  Kraft,  in  ihren  Verwirklichungen  theoretisch  gefasst  (je  nach  dem 
System). 

Wenn  organisch,  statt  in  momentaner  Krystallbildung  sich  abzuschliessen, 
der  im  statu  nascenti  stets  unterbrochene  Gang,  in  den  Gang  des  Wachs- 
thums  beweglich  tibergeführt,  einen  temporären  periodischen  Abschlnss  er- 
langt hat  (für  Neuzeugung  in  der  Pflanze),  kann  die  Entwicklung  (als 
Entelechie)  in  animalischen  Geweben  derjenigen  ganzen  Thätigkeit  nach 
zur  Aeusserung  kommen,  welche  als  psychische  sich  zunächst  in  den,  von 
ihr  bedingten,  Muskelzuckungen  (oder  Bewegungen)  erfüllt,  (ähnlich  wie 
electrische  Polarität  bei  Herstellung  des  aus  Wahlverwandtschaften  ge- 
festigten Salzes),  während  im  ferneren  Stadium  noch  ein  freier  Rest  ohne- 
dem übrig  bleiben  mag,  wie  gleichsam  der  im  Eisen  über  die  materiellen 
Grenzen  hinaus  seine  Femewirkung  (im  festen  Aggregatzustand  schon) 
bewahrende,  einer  Seele  (b.  Thaies)  oder  des  Magnets  (tellurisch). 

Für  das,  was  hier  Seelisches  zu  nennen  wäre,  bleibt  die  Möglichkeit 
physischer  Erscheinung  ebenso  ausgeschlossen,  wie  etwa  fQr  Polarität, 
Magnetismus,  Schwere  u.  s.  w. ,  die  sich  dichterisch  allegorisiren  mögen, 
aber  nur  den  begeisternden  Sinn  verkörpern,  worin  dann  auch  sonstige  Gre- 
spenster  ihren  Spuk  treiben,  als  Seelen,  die  aus  dem  Grabe  erstanden, 
oder  etwa  in  göttlicher  Verklärung  aus  den  Pflfinzen  hervorgetreten  sind 
(in  der  Dryade  der  Pflanzenseele). 

Femer  noch  als  dämonische  Thierseele,  steht  die  dem  Menschen  inne- 
wohnend gesetzte  Seele  der  Möglichkeit  körperlicher  Realität,  weil  bei 
der  Gesellschaftswesenheit  nur  als  das  Resultat  durcheinanderwirkender 
Agentien  ergeben,  innerhalb  welcher  die  eigene  Seele,  für  ihr  Bewusst- 
sein,  sich  der  Verhältnisswerthe  erst  sicher  machen  muss  (im  logischen 
Rechnen). 

Betreffs  des  Psychischen  im  Thierreich,  (oder  auch  im  Pflanzenreich, 
wenn  man  will),  realisirt  sich  die  Seele  stets  nur  an  den  Stoffdingen  jedes- 
maligen Falles,  ohne  denkbare  Erfassbarkeit  im  freien  Zustande,  weil  ent- 
weder latent  im  körperlichen  Bestehen,  oder  erftlUt  in  der  Bewegung  (und 
mit  dieser  periodisch  jedesmal  aufgebraucht). 

Dagegen  tritt  unabhängig  selbstständige  Existenz  eben  dann  hmzib 
wenn  innerhalb  der  gesellschaftlichen  Seele  die  individuelle  ihres  eigenen 
Stellenwerthes,  als  iptegrirender  Theil  des  Ganzen,  sich  bewusst  wird  (in 
dem  aus  den  Differenzirungen  gezogenen  Facit). 

Sie  gewinnt  dadurch  ein  ebenso  unzerstörbares  Sein  in  ewiger  Un- 


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XLIII 

endlichkeit,  wie  für  die  Kraft  überhaupt  zu  setzen,  weil  über  terrestrischen 
Horizont  hinansgreifend  in  kosmisches  Walten  (in  harmonischer  Gesetzlich- 
keit). Und  zwar  ist  hier  der  Bewnsstseinfactor  involvirt,  wenn  als  solcher 
ftir  sich  selbst  geklärt.  Beim  Psychischen  des  Menschen  würde  also,  über 
die  Entwicklnngskette  hinaus,  noch  ein  neues  Entstehen  hinzutreten,  das 
vergängliche  Werden  überdauernd. 

Weiterhinfort  lässt  sich  der  Gang  (zur  Verfolgung  von  Einzelheiten) 
nicht  überblicken,  weil  durch  schmälste  Ritze  des  Vorhangs,  der  ihm  eii> 
„Allerheiligstes'*  im  Weltgeheimniss  verschleiert,  in  das  Jenseits  kaum  hinaus- 
blickend, das  irdische  Auge  seine  Unterscheidungsfähigkeit  verliert.  Aber 
mit  Gewissheit  der  üeberzeugung  hätte  bei  gesetzlich  befestigter  Sicherung 
des  selbstgeschaffenen  Geschicks  seine  Zielweisung  zu  reden,  da^sjenige 
überdauernd,  was  als  Entstehen  und  Vergehen  empfunden  wird  (für  den 
Stufengang  im  Dasein). 

In  naturgeschichtlicher  Auffassungsweise  erscheint  das  Seelische  als 
eine  Function  des  Körperlichen,  und  die  Möglichkeit  sinnlich  auffassbarer 
Erfahrungsweise  bleibt  dadurch  ausgeschlossen. 

Neben  der  ^vx^i  x^QSTmxij  (und  animalischer  Reflex-Seele),  erweist  sich 
die  individuell  bewusste  Seele  des  Menschen,  als  das  Product  solches  Be- 
wnsstseins,  wie  im  logischen  Rechnen  aus  integrirendem  Theilganzen  im 
Gesellschaftskörper  (und  seiner  Seele)  gewonnen  (in  Folge  der,  soweit, 
dem  Menschen  als  Zoon  politikon  eignenden  Wesenheit). 

Dieser  Gesellschaftskörper  zeigt  ein  unter  der  gegenwärtig  in  Actualität 
herrschenden  Verfassnngsanlage  des  Erdglobus  aus  neuer  Entstehung  gezeugtes 
Product,  nämlich  eine  aus  physikalisch-siderischen  Agentien  hervortretende 
Verwirklichung,  die  wo  sie  zu  einer  (nicht  sinnlichen,  sondern  geistigen) 
Auffassung  gelangt,  sich  dadurch  als  verwirklicht  erweist,  —  im  Ganzen: 
solcher  Auffassung  nach;  und  für  die  integrirenden  Theile  (in  jedem  Indi- 
viduum): gemäss  des  Bewusstseins,  welches  in  seinem  Verständniss  sich 
selber  ergreift  (und  begreift).  Dass  bei  derartig  naturwissenschaftlichen 
Dcnk-Methoden,  congruenter  Erscheinungsweise  (innerhalb  der  dem  Menschen 
eignenden  Welt  der  Vorstellung)  noch  mehr  sogar  (wenn  man  so  will), 
als  bei  einer  an  körperliche  Vorgänge '  geknüpften  Function  (des  See- 
lischen), jede  sinnliche  Erscheinungsmöglichkeit  ausgeschlossen  bleibt,  be- 
darf keiner  Bemerkung,  und  anderseits  ergiebt  sieh  der  Hinweis  auf  den, 
mit  und  in  der  Verwirklichung  einbegriffenen,  Fortbestand,  jedenfalls  ftlr 
das  dem  Verständniss  zugänglich  einbegriffene  Element,  aus  Unbekanntem 
zu  eliminiren  (in  logischer  Berechnung). 

Indem  das  auf  die  Beantwortung  der  über  eigene  Wesenheit  gestellten 
Fragen  hingerichtete  Streben,  das  als  Philosophie  bezeichnet  wird,  irgend-^ 
wo  ihren  Ansatz  finden  muss,  wird  mit  einer  an  sich  bewiesenen  Wahrheit 
zu  beginnen  sein,  autrement  de  syllogisme  en  syllogisme  on  remonterait  ä 
rinfini,  sans  trouver  jamais  la  majeure,  qui  devrait  Ätre  la  base  de  toute 
la  d^duction  syllogistique,  „notttia  principiorum  non  fit  dialectice"  (s.  Gi- 
lardin).  Um  nicht  in  die  ^folie  du  doute^  des  Skepticismus  zu  verfallen, 
im  Zweifel  über  eignes  Selbst,  bietet  sich  in  Descartes  Fundameatalsatz 


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XLIV 

das  Bewusstsein  als  Criterium  der  Gewissheit  (bei  Malebranche),  and  das 
im  Gesichtskreis  des  Culturvolkes,  in  der  Welt  seiner  Weltgeschichte,  um- 
schanende  Bewusstsein  (mit,  je  nach  der  Höhe,  verlängerten  Gedanken- 
reihen) findet  hier  die  ideal  geschaffenen  Güter  fertig  bereits  vor  Augen, 
innerhalb  welcher  jetzt  die  Dednction  ihre  Arbeiten  vornimmt  (zum  Auf- 
bau des  Wissensgebäudes). 

Diesem,  zu  allen  Zeitperioden  philosophischer  Cultur  der  verschiedenen 
Geschichtsländer,  allein  möglichen,  —  weil  (gleichmässiger  Uauptrichtung 
nach)  allein  geöffneten  —  Wege  hat  sich,  seit  der  die  europäische  Welt- 
anschauung umgestaltenden  Doppel  -  Revolution  beim  Morgenanbruch  der 
Neuzeit,  ein  zweiter  zur  Seite  gestellt,  der  dem  in  seine  eigenen  Räthsel 
verhüllt  umschlungenen  Subjectivismus  die  Hülfe  objectiver  üeberschau  hin- 
zuzubringen verspricht,  um  mit  Verwendung  comparativ-genetischer  Methode 
die  Forschungen  inductiv  zu  beginnen,  in  dem  als  naturwissenschaftlich 
gefassten  Sinne  (bei  Anweisung  der  Psychologie). 

Ausschlaggebend  war  hier  der  Hinblick  auf  VölkerstUmme,  die  in 
selbstständiger  Abgeschlossenheit,  auf  den  Vorstadien  der  Uncultur  in  den 
Horizont  der  Beobachtung  eintraten,  und  zwar  in  variabel  differenzirbarer 
Abhängigkeit  von  den  physikalischen  Bedingungen  klimatisch  -  geogra- 
phischer Umgebung,  auch  ftlr  Einleitung  und  Fortgang  historischer  Be- 
wegung (unter  den  Reflexen  des  Völkergedankens,  aus  der  Gesellschafte- 
wesenheit des  Menschen). 

Indem  nun  auch  hier,  für  den  Ansatz  ersten  Beginns,  das  Didomenon 
in  einer  Eins  zu  suchen  war,  lag  sie  naturgemäss  bereits  ausgesprochen 
vor,  in  Gleichungsformel  des  Organischen  mit  seiner  Wandlungswelt  (aus 
terrestrisch-siderischen  Ursächlichkeiten),  um  gesetzlichen  Welten  nachzu- 
gehen (in  den  Harmonien  des  Kosmos). 

Die  Analysis  des  Unendlichen  (nach  dem  Wesen  dieser  Rechnungs- 
art) „offenbart  das  Geheimniss  des  Zusammenhangs  zwischen  Ursache  und 
Wirkung"  (s.  Apelt),  wenn  selbstgesetzt  im  Selbst  zum  Gesetz  (bei  In- 
tegrirung  des  Einzelnen  in  seiner  Verwobenheit  mit  der  Gesellschafts- 
wesenheit durch  des  Gewissens  Gewissheit,  zum  eigenen  Bewusstsein). 

Beim  Ausgang  von  dem  Gegebenen  ist  das  geometrische  Verfahren 
angezeigt,  auf  dem  Wege  der  Identität  (um  analysirend  zu  zerlegen), 
während  die  Infinitesimalberechnung,  mit  dem  Gegebenen  aufbauend,  ans 
Verschiedenheiten,  zu  neuen  Enthüllungen  (in  der  Bewegung)  fortschreitet 
(unter  jedesmal  rückgängiger  Controlle),  als  das  „principe  de  transcen- 
dance**  (s.  Gratry),  in  der  Induction  neben  der  Deduction,  als  „principe 
d'identiti"  (im  Syllogismus).  „Passer  du  fini  a  Tinfini  par  Teffacement 
des  limites  du  fini"  bildet  „le  proc6d6  infinitesimal"  (le  proc6di  dialee- 
tique  compar6e  au  procidö  syllogistique). 

Von  religiöser  Ueberzeugung  durchdrungen,  fand  (oder  erfand)  befan 
Anbruch  des  naturwissenschaftlichen  Zeitalters  der  Schöpfer  der,  dessen 
Fortgang  beherrschenden,  Induction  die  am  Himmel  regierenden  Gesetze. 
Geometria  ante  rerum  ortum,  mentis  divinae  coaetema  (s.  Keppler).  Auch 
auf  dem  Himmelskörper  der  Erde  kommen  sie  zur  Auswirkung,  und  hier 

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XLV 

beim  Vordringen  der  Erkenntniss  in  das  Detail  zugänglich  tellnrischer 
Erscheinungen;  gestalten  sie  sich  (arithmetisch)  zur  Transcendenz^  in  die 
psychischen  Wachsthumsgesetze  logischen  Rechnens  hinaus  (bis  zum  Infini- 
tesimalcalcul).  Lex  aeterna  est  ratio  seu  conceptus  gubemationis  rerum 
in  Deo  (s.  Thom.  Aq.)  in  Harmonie  des  Kosmos,  bei  Einordnung  des 
Menschen,  nach  objectiver  Umschau  über  den  ,,yölkergedanken^  seiner 
Gesellschaftswesenheit  (im  Zusammenhang  mit  den  siderisch- klimatischen 
Agentien  der  geographischen  Provinzen,  fftr  historische  Entwicklung  der 
Cultur).  In  der  Geschichtswissenschaft  fühlte  der  Geschichtsgeograph  sein 
Ergriffensein  von  religiöser  Bedeutung^  und  auf  geographischer  Grundlage 
hat  sich  die  Geschichte  des  Humanismus  über  den  Erdenraum  zu  erweitern^ 
um  betreffs  eines  „Gott  in  der  Geschichte^,  zunächst  den  Menschen  (in  der 
Geschichte)  zu  verstehen,  aus  eigener  Selbsterkenntniss,  wie  mit  altem 
Orakelwort  im  Tempel  bereits  eingeschrieben  (auf  künftige  Erfüllung  hin). 

Was  durch  die  Sinne,  a  posteriori,  in  uns  aufgenommen  wird,,  als 
Object  draussen  (eines  Nicht-Ich's),  hinterlässt  zugleich,  neben  den  materiellen 
Eindrücken,  seine  a  priori  gefassten,  gleich  denen  eines  Zusammenhangs  im 
Ganzen,  der  Verhältnisse  der  Theile  zu  einander,  der  Umgebung,  sowie 
vom  Raum,  worin  —  von  der  Zeit  zugleich,  nach  welcher  -—  erscheinend,  und 
das  Total  eines  solchen,  aus  dem  psychischen  Wachsthumsprocess  vor- 
geführten, Gesammt-Eindmckes  setzt  sich  sodann  (nach  sinnlichen  Aequi- 
valenten)  in  ein  lautlich  producirtes  Seitenstück  um,  was  aus  der  Sprache 
des  Mitmenschen,  im  Wort,  seinerseits  wieder  als  posteriori  gleichsam 
Aufgenommenes  zurückkehrend,  neuerdings  aprioristisch  (in  obigem  An- 
schluss)  fassbare  Schöpfungen  zeitigt,  im  Wachsthumsfortgang  des  Denkens. 
Und  indem  dann  auch  diese  wieder,  unter  lautlichen  Wortumrissen,  in  die 
sprachliche  Sphäre  hinausgeworfen  werden,  indem  auch  sie  auf's  Nene 
aus  ihr  als  Geistesschöpfungen  zurückhallen,  so  ist  damit  in  gesellschaft- 
licher Atmosphäre  der  Wissensbaum  eingepflanzt,  um  im  Laufe  seiner 
ideellen  Entwicklungsproductionen  zum  Reifen  der  Culturblüthen  empor- 
zusteigen. 

Was  hier  sich  nun  gestaltet,  innerlichen  Schöpfungsgesetzen  gemäss^ 
mnss  dem  entsprechen,  was  im  Draussen  waltet,  wie  nach  den  Variationen 
der  Völkergedanken  (unter  geographisch  -  historischer  Umgebung)  hervor- 
tretend, aus  „Ordo  ordinans**  (b.  Fichte),  dem  „Ordo  ordinatus"  gemäss, 
m  prästabilirter  Harmonie  (b.  Leibniz)  nach  festgeschlossenen  Gesetzlich- 
keiten (im  Kosmos). 

Den  Ayatana  im  Innern  haben  die  Aromana  da  dranssen  zu  ent- 
sprechen, in  nothwendig  bedingter  Wechselwirkung,  und  unter  einander 
wieder  ergeben  sich  die  physiologischen  Consonanzen  (optisch  und  akustisch). 

Das  dem  Taubstummen  wie  ein  Trompetenstoss  klingende  Roth 
associirt  sich  mit  rundvollen  Vocalen  (o,  a),  mit  dem  Dicken  im  Antasten, 
substantiellen  Geschmacks,  das  lichttönende  Violett  mit  ätherischem 
€teschmacks-Geruch  u.  dgl.  m.  (und  dazu  die  den  Beobachtungen  der 
Kindesseele  entnommenen  Erfahrungen). 

Aus  Parmenides  Setzung  des  Seins  folgt  von  selbst^  in  immanenter 


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XLVI 

Realität,  dass  ausser  Sein:  {Nichts.  Verbindet  man  nun  hier,  syntaktisch 
bequemer,  mit  der  Copula  (fttr  die  Prädieation),  ,,aus8er  dem  Sein  ist 
Nichts^,  so  verfahrt,  bei  Zusatz  des  grammatischen  Artikels  (wenn  an 
Sprachkrankheit  laborirend)  der  sophistische  Schiuss  (enantiopoiologischer 
Sorte)  zum  Satz:  ^Ausser  dem  Sein  ist  das  Nichts^,  das  reine  Sein,  als 
Nicht-Sein  (b.  Hegel).  Im  „ist"  dagegen,  als  conjugirte  Form  infinitiven 
Seins,  liegt  dieses  eingeschlossen  und  ausgesprochen,  das  „Sein  ist", 
nämlich:  „das  Sein  seint",  und  demgemäss  das  „Nichts  nichtet",  im 
nichtigen  Nichts,  (als  Nichtsnicht). 

Und  dabei  wird  es  nach  dem  logischen  Princip  der  Identität  zu  ver- 
bleiben haben,  bis  für  Transcendenz  die  Uebung  gewonnen  wird,  in 
Rechenkunst  mit  negativen  Grössen  vielleicht,  beim  künftigen  Durchbildungs- 
gange naturwissenschaftlicher  Psychologie  (durch  das  Denken,  als  logisches 
Rechnen).  Die  nothwendige  Tendenz  aller  Naturwissenschaft  ist,  von  der 
Natur  auf  das  Intelligible  zu  kommen  (s.  Schelling),  in  naturwissenschaft- 
licher Psychologie  (nach  comparativ-genetischer  Methode). 

Beim  Frage-  und  Antwortspiel  des  Denkens  über  das  Warum  handelt 
es  sich  um  das  Erkennen  einer  Ursächlichkeit  im  Wissen  (s.  Vico),  um 
des  Unabänderlichen  im  „post  hoc"  gewiss  zu  werden  zum  „ergo  hoc",  wie 
bei  den  zugänglichen  Naturkräften  experimentell  zu  constatiren,  und  jede 
exacte  Naturwissenschaft  hat  sich  dann  selbst  die  Grenzen  (gleich  den 
elementaren  in  der  Chemie)  zu  stecken,  bis  wohin  solche  Gewissheit,  als 
gewiss  eben,  zu  gelten  hat,  wie  auch,  bei  hinlänglich  weitem  Beobachtungs- 
kreis, gleiche  Wiederkehr  der  Phänomen  unter  geregelten  Variationen 
ihre  eigene  Bestätigung  gewinnt,  aus  sich  selbst,  innerhalb  des  fOr  die 
Umschau  gewährten  Horizontes  (wie  im  organischen  Leben  aus  Beziehung 
zu  den  geographischen  Provinzen).  So  auch  gälte  es  ün  psychischen  Wachs- 
thumsprocess,  wenn  fttr  die  Beobachtungen  das  genügende  Material  ge- 
geben sein  wird,  und  hier  mag  sich  dann  ein  weiter  Weg  der  Einschau  er- 
öfinen,  zur  „causa  causarum"  hin,  aus  innerlicher  Entfaltung  mitwirkenden 
Factors  (in  Selbsterklärung).  Dens  (omnium  rerum  causa  immanens)  ist 
„causa  efficiens"  (ens  infinite  absolutum),  aus  unendlich  vielen  Attributen 
bestehend  (b.  Spinoza);  causae  cognitio  a  cognitione  effectus  pendet 
(Res  particulares  nihil  sunt,  nisi  dei  attributorum  affectiones  sive  modi, 
quibus  Dei  attributa  certo  et  determinato  modo  exprimuntur.)  L'£16ment 
m^taphysique  existe  par  justa-position,  par  intra-position  dans  Tobjet,  il 
se  perfoit  conune  Tautre  616ment  dans  la  perception  compl^te  de  Tobjet 
(s.  Gilardin),  in  Anstrebung  der  Unendlichkeit  durch  höheren  Calcul 
(logischen  Rechnens  in  naturwissenschaftlicher  Psychologie).  „Tout  mou- 
vement  intellectuel,  dit  saint  Thomas  d'Aquin,  vient  de  dien,  comme 
de  sa  cause  premi^re,  et  vient  comme  cause  seconde,  de  rintelligence 
jcr6i,  qui  Top^re"  (s.  Gratry).  Voila  donc  deux  raisons,  que  je  trouve 
en  moi,  Tune  est  moi  mSme,  Tautre  est  au  dessus  de  moi  (s.  FSnelon), 
in  Idealität  der  Gcsellschaftsgedanken  (aus  dem  Reflex  ewiger  Wahrheit), 
sinnlich  gefasst  in  geometrischen  Umrissen  der  Naturgegenstände  (bei  eon- 
geniablen  Beziehungen)  oder  (arithmetisch)  in  Transcendenz  (fttr  die  Ethik). 


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XLVIl 

Der  Geiftt^  dessen  wesentliches  Attribut  das  Denken  ist,  tot  nntheilbar 
Eins  (b.  Cartesius),  Was  Seelen-Achtel  oder  drei  Viertel  einer  SeelC;  in 
Begierde,  eines  Gedankens  ist,  kann  Niemand  angeben  (s.  Harms)  ^  aber 
allerdings  die  Verhältnisswerthe  der  Theilseele  (im  Qesellschaftsgedanken 
zur  Integrirung).  ^Une  mnltltude  de  facultas  ne  divise  pas  plus  Tarne,  que 
troid  facolt^s^  (s.  Garnier),  ans  Einem  (der  Dreieinigkeit).  In  der  Gesell- 
schaftswesenheit waltet  (aus  dem  Xoyog  ivd^ad^ftog  hervorgesprochen),  der 
Xo^og  nQoq)6Qixog  (der  Stoiker),  in  den  Yölkergedanken  (nach  geographisch- 
historischer Differenzirung).  Ttadvoy  6^  ic%t  vo$Xif  ts  xalj  ovp€K€if  iau 
vifiim  (s.  Parmenides),  und  aus  solcher  Einheit  im  Sein  und  Denken*)  folgt 
eine  „Art  von  absolutem  Identitätssystem^  (s.  Krug),  wie  in  dem,  har- 
monisch einem  Nirvana  (durch  Bodhi)  einverleibten,  Gedanken  als  welt- 
erhaltendem (des  Buddha). 


•)  übique  denique  est  perceptio  (Bacon).  Das  philosophische  Wissen  ist  der 
denkend  anerkannte  Begriff  yon  Kunst  und  Religion  (s.  Hegel).  Im  Mensehen 
steigert  sich  das  Vorstellen  der  Monade  zum  Denken  (b.  Lelbniz),  beim  Streben 
nach  neuen  Vorstellungen  im  Geist  zum  Wollen  (für  die  Determination).  11  xCy  a 
d^autres  id^es,  que  celles  qu'on  apper^oit  (s.  Merian);  Aoyo(  iany  o  lo  li  fy  ij  Ari« 
^rj^iSy  (s.  Antisthenes).  Socrates  sucht  die  Wahrheit  in  nüchterner  Ueberlegung 
{yijfpoyTt  'Ä6y(ü).  Eubulides  und  Alexinos  galten  als  Erfinder  der  Fangschlttsse  in 
der  megareischen  Schale,  aus  der  eleatischen  her  (seit  Zenou).  Toute  la  science 
n'est  qu*une  langue  bien  faite  (s.  Condillac).  „L'homme  parle  naturellement,  comme 
naturellement  il  pense"  (s.  Gilardin) ;  le  language  est  pour  la  pens^e  ce  que  le  corps 
est  pour  notre  4mc  (la  pensöe  pure,  sans  le  signe  sensible  des  mots,  nous  serait 
imperceptible,  eile  passerait  k  travcrs  Tesprit,  sans  laisser  de  trace,  seien  la  compa- 
raison  de  Bonald,  comme  sans  le  tain  qui  la  retient  Timage  des  objets  traversait 
le  yerre  sans  s*y  r^fl^chir).  Ka&*  ug/uoyiap  toy  xoa/uiy  avytaxdxM  tfavi  (Pjthagoras). 
Das  Einzelwesen  ist  Substantia  prima  (b.  Anselm),  die  Species  und  das  Genus  Sub- 
stanz in  secundärem  Sinne  (substantia.secunda);  ot<  dintfi^ny  IXtyoy  ol  dno  ilvdnyoQov 
fioydda  xul  ^y^  /uoya^  f4iy  yag  naq  avtoZg  yojulitTo  jj  iy  zotg  yotiiots  ovaitj  iy  cfc  x6  iy  roU 
uQt&fioie  (s.  Anonym.),  iy  ngtoToyoyoy  (b.  Nicomachos),  als  Ausgang  (im  logischen 
Rechnen).  Novi  ian  ßac$Xhs  ^ftXy  ov^ayog  rk  xai  yns  (s-  Plato).  Aus  dem  Bewusstsein 
entsteht  Name  und  Körperlichkeit  (s.  Oldenberg)  und  beim  Sterben  bleibt  das  Be- 
wnsfitseinselement  übrig,  im  Sein  der  neuen  Wesenheit,  als  sechstes  Element  (im 
Buddhismus).  In  Verbindung  mit  der  Materie  (in  den  Dingen)  existiren  (s.  Gilb. 
Porr.)  die  „formae  nativae"  verwachsen  (concretae),  nicht  abgetrennt  (inabstractae) 
Neben  dem  yovg  9tütQrjttx6s  (im  yotty)  steht  der  yovg  nQaxrtxog  (aus  Willenskraft  der 
Seele).  Die  auf  einer  Erfahrung  beruhende  Psychologie  hat  die  Basis  des  Philo- 
sophirens  zu  bilden  (s.  Fries).  Indem  die  Denknothwendigkeit  das  objectiv- reale 
Sein  verbürgt,  ergiebt  sich  die  Ablösung  von  der  WillkUhr  aus  dem  organischen 
Wachsthurasgesetz  des  Denkens  (nach  festgeschlossenen  Gesetzen  in  kosmischer 
Harmonie  des  All).  Les  dtudes  philosophique  ouvraient,  selon  Texpression  d'Humbert 
<Jte  Romans  „la  voie  ä  des  ^tudes  plus  hautes"  les  4tudes  plus  hautes,  c'^taient  les 
^tiides  theologiques  (s.  Douais).  „Existit  ergo  procul  dubio  aliquid  quod  majus 
cogitari  non  valet,  et  in  intellectu  et  in  re**  (s.  Anselmus),  deus  noster  (quo  majus 
cogitari  non  potest).  La  demi^re  d^marche  de  la  raison  est  de  reconnaitre  qu'il  y 
a  une  infinite  des  choses,  qui  la  surpassent  (s.  Pascal).  XQ^  ^itUyta^m  noaa  nSy 
Xoytoy  tl^n  tuiy  ^iaXixuxioy  ^  ^au  J«  to  fdiy  inayuiyij,  lo  6i  avXXoyia/uog  (s.  Aristoteles). 
Darstellung  intellectueller  Anschauung  ist  philosophische  Construction  (s.  Schelling). 
Die  skeptische  Unerfassbarkeit  (axarakrj^la)  der  Dinge  (b.  Pyrrhon)  entspricht  der 
Unbegreiflichkeit  in  der  Gottheit,  als  Wakan  (bei  den  Dakotah). 


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XLVIII 

Was  als  psychische  Thäti^keit  bezeichnet  wird^  bleibt  unter  ihren 
verschiedenen  Interpretationen  derjenigen  Vorstellungsweise  einbegreifbar, 
wie  natorwissenschafUich  als  Kraft  gefasst  (in  ^psychic  force").  Die 
Kraft  in  ihrer  Transmission  und  Transmutation  fuhrt  auf  Bewegung,  mit 
der  Schwere  als  Mittelpunkt  (innerhalb  des  Planetarischen). 

Der  Stein  fällt  hernieder,  die  Pflanze,  in  der  Erde  gefestigt,  strebt 
aufwärts  durch  organische  Wirkung,  und  diese  erhält  das  Thierische  be- 
weglich, als  Wurm  am  Boden  kriechend,  als  Fisch  schwimmend,  ab 
Vogel  fliegend,  und  in  den  Quadrupeden  auf  vier  Stützpunkten  regulirend, 
während  bei  der  menschlichen  Gestalt  das  Aufrechtstehen  ein  Baiandren 
voraussetzt,  im  Gang  unter  den  nnwillkflhrlichen  Bewegungen  halb  ein- 
gereiht;  mit  dem  Centrum  als  Schwerpunkt  in  der  psychischen  Kraft, 
die  aus  dem  Bewusstsein  leitet  (und  auch  unbewusst  eingreift,  wie  in  den 
physischen  Processen  des  Stoffumsatzes). 

Im  normalen  Zustande  (im  Wechsel  des  sicheren  und  unsicheren  Oleich- 
gewichts der  Mechanik)  lösen  bestimmt  abgeschlossene  Vorstellungen  ihre 
entsprechende  Bewegungscomplexe  aus,  während  bei  pathologischen 
Störungen  ungeregelte  Bewegungen  und  hysterische  Paroxysmen  eintreten 
mögen,  oder,  unter  Fortbewahrung  der  Erregbarkeit  in  den  Muskeln  (und 
ihrer  Biegsamkeit  im  kataleptischen  Zustande),  Abschluss  der  cerebralen 
Innervation;  oder  doch  ihres  Bewusstseins,  im  Schlaf  aufgehoben  (wie 
ganz,  oder  halb,  im  hypnotischen  Halbgeträume). 

Zur  Annahme  einer  psychischen  Kraft  würde  die  Möglichkeit  von 
Wechselbeziehungen  zu  folgen  haben,  bei  inducirten  Störungen  (clectrisch 
auch  ftlr  den  Magnetismus),  aber  was,  suggestiv,  im  mentalen  Process  zu- 
geführt werden  sollte,  hätte  stets  erst  die  Sphäre  des  Bewusstseins  (oder 
doch  eines  träumerischen  Halbbewusstseins)  zu  passiren,  weil  hier  erst 
eine  effcctiv  eigentliche  Bedeutung  gewinnend,  für  Ausgestaltung  des 
Denkens  in  sprachlichen  Lautbildem,  unter  mehr  weniger  willkührlicher 
charakteristischer  Specificirung  (mit  Zwischengreifen  an  sich  gegebener 
Nebenbedingungen). 

Was  als  Substrat  zu  Grunde  liegt,  aus  dem  Hypokeimenon,  bliebe 
bei  psychischer  Hyle  unsichtbar  für  die  „Essentia"  (in  der  Existenz),  als 
feinstes  gleichsam  {XsntaraTop  re  navxoav  xQVl^^^  ^^*  Tca&aQdirccToy)  im 
Geistigen  (b.  Anaxagoras).  „Per  substantiam  nihil  aliud  intelligere  pos- 
sumus,  quam  rem,  qui  ita  existat,  ut  nulla  alia  re  indigeat  ad  existendnm" 
(s.  Cartesius).  Die  Erde  (auf  Hawaii)  heisst  Paa-nona-iho  (als  selbst- 
gefestigt), „fest- sich -selbst"  (fest  in  sich  selbst)  oder  „fest- eigenes -Mark* 
(fest  aus  eigenem  Mark),  frei  schwebend  im  Aether  (Akasa)  oder  gestölpt 
auf  Elephanten  (des  indischen  Weisheitsgottes).  Das,  was  wir  auf  der 
Erde  als  Schwere  fühlen,  rührt  von  einem  Drucke  des  Weltgases  her, 
desseu  Atome  zu  der  Erde  (von  oben  nach  abwärt»)  in  grösserer  Menge 
strömen  als  von  derselben  (nach  aufwärts);  die  eigentliche  Urquelle  der 
Wärme  ist  das  Weltgas  (s.  Schramm).  Die  Schwere  wird  unter  die 
„primaria»  qualitates  corporum  universorum**  gestellt  (b.  Cotes),  aber  nur  ab 
„quaestionem"  (Newton's),  weil  noch  nicht  „exploratam*^  (experimentell). 


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XLIX 

Ad  natoram  substantiae  pertinet  existere  (s.  Spinoza)  im  Dasein  (des 
Gegebenen). 

Wie  die  physischen  Nervenregungen,  nach  Ablauf  jedesmaliger 
Thätigkeitsäusserungen,  in  den  Zustand  der  Ruhe  zurückfallen;  so  die 
psychischen,  obwohl  hier  aus  lautlich  umgewandelten  Zeichenandeutungen 
beim  Menschen  (wolkig -traumhaften  Kachklängen  nach,  in  Folge  der  in 
gesellschaftlicher  Atmosphäre  wogenden  Gedankenbilder)  ein  Gedächtniss- 
schätz  aufgespeichert  liegt,  aus  welchem,  so  oft  der  Anlass  gegeben,  die 
Erinnerung  den  ümriss  ihrer  Persönlichkeit  hervorzugestalten  vermag. 

Temporär,  wie  gestaltet  (die  Gestaltung),  folgt  anschlüssig  im  Zeit- 
verlauf das  dadurch  bedingte  Erbleichen,  aber  was  dann  im  Momente  des 
Daseins  als  Schöpfdng  des  Denkens  sich  Ewig  -  Unendlichem  eingeftigt, 
verbleibt  dort  mit  inhärirendem  Element  aus  der  Persönlichkeit  (die 
schöpferisch  mitthätig  sich  erweist). 

Im  gegliederten  Organismus  ist  jedes  Organ  in  Gemässheit  der  ftlr 
dasselbe  specifischen  Functionen  thätig,  der  Magen  verdauend,  die  Leber 
mit  Gallenbereitung,  die  Nieren  in  der  Thätigkeit  der  Hamabsonderung, 
und  so  secemirt  das  Gehirn,  zwar  nicht  (oder  noch  nicht)  .Gedanken, 
sondern  psychische  Thätigkeit  der  Kraft,  „seelische  Vermögen  oder 
seeHsehe  Kraft**  (s.  Lipps),  auf  welche  (durch  die  Sinnesthore)  Vorstellungs- 
bilder einfallen,  die,  in  Folge  der  für  die  Menschen  typischen  Gesellschafts^ 
Wesenheit,  sich  in  lautliche  Begriffsäusserungen  umsetzen  und  mit  diesen 
associirt  stehen. 

Ausser  dieser  Doppelung,  der  Vervielfachung  des  Denkens,  indem 
innerhalb  des  geistigen  Elementes  jedesmaliger  Persönlichkeit,  ein  Theil 
von  Aussen  (von  den  mitintegrirenden  Gliedern  des  zugehörigen  Gesellschafts- 
körpers, in  gegenseitiger  Wechselbeziehung)  herüber  genommen  ist,  unter- 
scheidet sich  die  eigene  Zuthat  nun  im  Eindruck  des  Bewusstseins,  das 
in  logischer  Brechung  fortzuschreiten  hätte,  zum  deutlichen  Bewusstwerden 
des  Selbst  (aus  harmonischen  Gesetzlichkeiten). 

Dem  Körperlichen  gegenüber  gewinnt  das  Geistige  seine  „phäno- 
menale Differenz"  (s.  Witte)  dadurch,  weil  es,  obwohl  individuell  durch 
jenes  angeregt,  doch  der  eigenen  Wesenheit  nach  erst  gesellschaftlich  zur 
Verwirklichung  gelangt  (also  auf  rein  psychischer  Sphäre),  %6  ßax>oq 
ixdctov  fi  vkfi  (s.  Plotin),  im  Dunkel  (muttemächtiger  Po). 

Die  den  Denkgesetzen,  (den  Vorgängen  ihres  organischen  Wachsthums 
gemäss),  betreffs  einer  Ursächlichkeit  gestellten  Fragen  führen  (im  logischen 
Rechnen)  auf  (relative)  Verhältnisswerthe  zurück,  innerhalb'  eines  Kreis- 
laufes des  Vergänglichen  im  Endlichen  (als  peripherischer  Abschluss  des 
Zeit-Räumlichen). 

Soldiem  Vergänglichen  (oder  Un-Ewigen)  und  Endlichen  gegenüber 
bilden  Ewiges  und  Unendliches  Negationen,  wodurch  die  Möglichkeit  der 
Beantwortung  negirt  wird,  so  lange  nicht  ein  höherer  Calcul  für  die 
Lfdsung  gefunden  ist  (in  inductiv-naturwissenschaftlicher  Psychologie  nach 
comparativ-genetiseher  Methode). 

Nicht  in  einem  ontologischen  Beweis  wird  deshalb  das  Mysterium  des 

Bastian,  Archipelago.    IV.  d 


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Seins  zu  enträthseln  sein;  sondern  nur  in  einem  psychologischen  (znr  An- 
näherung des  Absoluten). 

Wenn,  um  auf  einen  Anfang  zurückzugehen,  die  Denkreihen  in  ihre, 
dem  Physischen  eingewobene  Wurzel  sich  versenken,  so  stossen  sie  (mit 
zunehmend  eigener  Verdunkelung)  auf  das  compact  undurchdringliche 
Geheimniss  der  Materie,  die  freilich  bei  objectirer  Umschau  durch  die 
übrigen  Naturreiche  in  manchen  ihrer  Wechselbeziehungen  sich  erklanmgs- 
fähig  erweist,  aber  für  den  Uranfang  (der  „causa  causarum^)  über  den 
Horizont  irdischen  Gesichtskreises  im  Jenseitigen  hinausliegt 

Aus  jenem  Jenseits  her  beginnt  es  nun  jedoch  zu  reden,  wenn  bei 
aufsteigender  Richtung  der  Denkreihen  (unter  zunehmendem  Licht  des 
Wissens),  der  psychische  Wachsthumsprocess,  einem  Reifestadium  seiner 
idealen  Früchte  genähert,  für  den  Genuss  derselben  Empfänglichkeit  föhU, 
wenn  durch  die  in  Unendlich-Ewiges  auslaufende  Bewegung  zwar  nicht  das 
Unendliche  und  Ewige  sich  versteht,  aber  die  aus  causaler  Wii^ung  ge- 
zeitigten Schöpfungen  des  Göttlichen  aus  seinen  Qualitäten  im  Guten, 
Wahren  und  Schönen,  als  Zielpunkte  (für  die  Bestimmung  des  Menschen). 
Die  Antinomien  (der  Metaphysik)  sind  „des  inconmiensurables  et  des 
irr^ductibles,  dans  le  genre  des  grandeurs  qui  n'ont  pas  de  commune 
mesure,  comme  le  rapport  de  la  circonference  au  diam&tres^  (s.  Gilardin)^ 
und  an  Stelle  der  Speculationen  über  eine  Quadratur  des  Kreises  hätte 
hier  ein  höherer  Calcul  zu  treten,  im  logischen*)  Rechneu  (naturwissen- 
schaftlicher Psychologie). 

„The  Logic  of  induction  häs  not  yet  been  constructed"  (s.  YPTievell), 
und  konnte  es  nicht  vor  Verwendung  comparativ-genetischer  Methode  (für 
die  Gleichungsformeln  logischer  Berechnungen). 

Bei  der  Psychologie  des  menschlichen  Mikrokosmos  „la  logique  n'eu 
est  qu'une  d^pendance,  eile  repose  tout  entifere  sur  le  jeu  de  la  volonte*^ 
(s.  Gilardin),  in  der  Thätigkeit  des  Theilganzen  innerhalb  der  gesellschaft- 
lichen Einheit  (geographisch-historisch  differenter  Völkergedanken  in  ihren 


'^)  n(tQ/i4(yCSiig  /uhy  ypiQ  ioixi  rov  xaxd  Xoyoy  Mg  atrucS^aiy  MiXtütog  «Ti  rov  xatn 
iflV  vX/jy  (s.  Aristoteles).  L'id^e  de  Tetre  sans  rcstriction,  de  l'infiny,  de  la  geueralit^ 
n'est  point  Tid^e  des  creatures  ou  l'essence  qui  leur  convient,  mais  l'idöe  qui  re- 
presente  la  Divinit^,  ou  Tessence,  qui  luy  convient  (s.  Malebranche).  Le  proced^ 
infinitesimal  atteint  le  fond  et  le  principe  d'un  phenomöne  concret,  r^el,  actael, 
savoir:  le  'monvemcnt  (s.  Gratry).  Der  Modus  (b.  Spinoza)  bildet  „substantiae 
affectiones  sive  id,  quod  in  alio  est,  per  quod  ctiam  concipitur"  (neben  „in  se  esse*). 
Ce  qui  est  au-delä  de  la  science  est  absolument  inaccessible  k  Tesprit  hnmain,  mais 
inaccessible  ne  veut  pas  dire  seul  et  non-existant  (s.  Littr^)  und  die  Zugänglichkeit 
mag  im  Zusammenhang  herausgerechnet  werden  (bei  Durchbildung  des  logischen 
Rechnens  zum  psychischen  Infinitcsimalcalcul).  Hegel  hat  die  Philosophie  zur  »eh 
selbst  begeisternden  Wissenschaft  erhoben,  in  weither,  wie  in  der  Mathematik  von 
Anfang  an  Streit  um  Principien  nicht  Platz  greifen  kann  (s.  Michelet).  Bcheliiti^ 
erwartet  für  die  Wiedergeburt  der  Philosophie  aus  den  Wurzeln  göttlicher  Offen- 
barung die  Annäherung  jener  Zeitepochen»  wichtiger  für  die  Welt,  als  wie  drei 
Jahrhunderte  der  Entdeckung  einer  andern  Hemisphäre,  um  das  „transcendente 
Positive"  aus  der  Religion  durch  Erfahrung  aufzunehmen  (im  naturwissenschaftlicbeB 
Studium  der  Völkergedanken). 


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LI 

Variationen),  und  das  Göttliche  zugleich  als  das  All  durchwaltend,  in 
immanenter  Ursächlichkeit  des  Absoluten  (soweit  psychologischer  Erfassung 
zugänglich). 

Neben  der  Substanz  mit  dem  Modus  (oder  Accidenzen),  als  „aflfectiones 
substantiae^  konunt  zum  Attribut  das  von  dem  Verstand  in  der  Substanz 
Aufgefasste  (s,  Spinoza),  unter  fortgehender  Verarbeitung,  zur  Assimilirung 
des  „Pabulum^,  wie  dem  Appetitus  intellectivus  schmackhaft  (bei  einheit* 
liebem  Abgleich). 

In  Totalursachen  („causa  integra")  ergiebt  sich  (aus  der  Summe  der 
Accidenzen),  den  physikalischen  Agentien  der  geographischen  Provinz 
gegenüber,  als  ihre  „causa  efficiens^  die  jedesmal  organische  Wesenheit 
als  „causa  materialis^,  aus  der  Urmaterie  oder  „materia  prima^  (b.  Hobbes), 
die  „als  solche  kein  bestimmter,  von  andern  sich  unterscheidender  Körper 
ist,  sondern  erst  durch  das  Hinzutreten  des  Accidenzes  der  Formen  zu  den 
besonderen  Dingen  werden  muss"  (s.  S.  Mayer).  So  fällt  die  „Essentia 
existentiam  involvens**  (s.  Spinoza)  über  den  Horizont  der  Geographischen 
Provinz  hinaus,  der  sieh  in  dem  Charakter  eines  Schöpfungscentrum  nur 
soweit  bedingt,  als  aus  der  Gesellschaftswesenheit  des  Menschen  die 
ethnische  Weltanschauung  reflectirend  (in  dem  Völkergedanken). 

Im  Werden  (zur  Stetigung  mit  dem  Sein)  bewahrt  sich  das  „Prin- 
cipium  individuationis"  in  seiner  Identität  (ob  nach  Einheit  der  Materie, 
ob  Einheit  der  Form,  oder  Einheit  der  Accidenzen)  unter  der  Bewegung 
des  Wandels  in  der  Harmonie  nothwendig  geschlossener  Gesetze  kos- 
mischen Waltens,  in  den  Welten,  —  (und  so  auch  der  „Welt  der  Vor- 
stellungen"). 

Wenn  die  Vermögen  des  Verstandes  (bei  Reid)  dem  des,  in  seiner  Frei- 
heit (b.  Locke)  bestrittenen,  Willens  unterworfen  werden,  in  jeder  Activität, 
so  liesse  sich  das  auch  bis  zur  vegetativen  Seele  (b.  Aristoteles)  als  forma 
corporis  (formans),  neben  „anima  sensitiva"  (und  „motiva**),  sowie  „anima 
rationalis^  (intellectiva)  sive  intellectualis  (scholastisch)  zurückverfolgen, 
und  wenn  dann  die  menschlichen  Seelen,  (gleich  den  Engeln),  als  stoffliche 
Formen  (formae  separatae)  gesetzt  werden  (b.  Thom.  Aq.),  an  Stelle  inner- 
lich (unter  hypnotischen  Erscheinungsfolgen)  wirkender  Entelechie,  so  ist 
das  Seelengespenst  fertig  (für  spiritistische  Revenants),  mit  Anhängsel  des 
Auferstehungsleibs  (s.  Oswald)  im  Körper,  den  die  Catharer  der  Vernich- 
tung überweisen  (weil  Werk  des  Satans),  um  aus  den  Fesseln  die  <rc3/tia 
(oder  (f^fi4x)  des  Unsterblichen  zu  befreien  (b.  Plato).  Die  physischen  Zell- 
bildungen (gleich  pflanzlichen)  verfeinem  sich  im  „Orang  alus**  (der  Pas- 
sumah)  zu  psychischen,  bis  in  physo-psychische  Ausläufer,  aus  dem  Sinn- 
lichen in  die  Region  des  üebersinnlichen,  aber  dort  tritt  dann  i^m&ey 
(gleich  dem  Nous,  als  Intellectus  agens)  fremdartige  Reizeinwirkung  hinzu, 
—  in  Suggestion  des  vovg,  als  „suggestus"  für  menschengestaltige  Seele 
(b.  Tertullian)  — ,  aus  den  das  Individuum  gesellschaftlich  umgebenden 
Sphären,  und  derjenigen  Schöpfungen,  an  welchen  die  integrirenderi 
Factoren  selbstthätig  unbewusst  mitgearbeitet  haben.  Hier  nun,  im  Unter- 
schied der  unwillkührlichen  Thätigkeit,  (einer  anima  motiva),  macht  sich 

(1* 

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LIT 

die  EmpfindaDg  eines  in  freier  Entscheidung  unabhängigen  Willens  fühl- 
bar, denn  dem  Denken  strömt  es  in  zwei  verschiedenen  Richtungen  zn, 
einmal  aus  derjenigen  der  in  Zwang  gebundenen  Nervenbahnen,  denen  es 
seinen  Wurzeln  nach  selbst  eingesenkt  ist  (mit  einer  schwach  rückwirkenden 
Einflussbefähigung  in  den  Gefühlswallungen),  dann  aber  aus  der  jenseits 
höheren,  wo  es  sich  im  Zusammenhang  mit  einem  Fruchtreifen  (in  idealen 
Gestaltungen)  fllhlt,  worin  es,  als  an  sich  bereits  activer  Mitarbeiter,  auch 
fernerhin  durch  eigene  Entscheidung  (soweit  sie  reichen  sollte)  zu  in- 
fluenziren  vermag,  und  um  so  selbstständig  freier,  je  mehr  der  Mechanis- 
mus, in  welchen  die  Einfügung  statt  hat,  seines  innersten  Getriebes  nach 
verstanden,  desto  leichter  nach  normal  richtigen  Principien  geleitet  werden 
kann  (wie  dem  Zustand  geistiger  Gesundheit  zusagend). 

Der  Zugang,  —  (wie  bei  sonst  akustisch  Sinnlichem,  in  allgemein 
gültige  Rythmen  austönend)  — ,  geschieht  durch  das  Ohr  in  solchen  Laut- 
Complexen,  die,  weil  seelisch  geschaffen,  demgemäss  ihrem  innerlich  be- 
dingenden Sinne  nach  verstanden  werden  können,  wenn  durch  Associations- 
reihe  die  symbolische  Hülle  des  Wortes  für  jedesmalige  Bedeutung  zn 
vertrauter  Gewohnheit  geworden  ist,  und  ähnlich  lässt  sich  unvollkommen 
angelegter  Zeichensprache  auf  optischem  Wege  ihr  Verständniss  abgewinnen 
(etwaig  nöthigen  Falles).  Gleichzeitig  hallt  ein  „clamor  concomitans^ 
nach,  aus  psycho-physischer  Unterlage  (in  physo-psychischer  Modification), 
und  das  so,  auf  den  im  Sinnlich-Körperlichen  naturgemäss  gebreiteten 
Bahnen  (als  miwillkührlich  bekannten),  gleichmässig  mechanisch  fort- 
wirkende Denken  beginnt  sich,  im  Bewusstsein,  jetzt  zu  klären  für  über- 
sinnliches Verständniss,  beim  Zutritt  eines  ^sens  divin^  (aus  dem  ^Appetitus 
intellectivus"). 

Beim  Sehen  des  Baumes  schafft  sich  zunächst  (in  optisch-akustischer 
Goncordanz  der  Schwingungen)  sein  lautlicher  Doppelgänger,  und  so 
stehen  im  Geist  zwei  mehrweniger  einander  deckende  Seitenbilder  neben- 
einander zusammen,  und  indem  hier  hei  unbestimmtem  Verschwinden  der 
verschiedenen  Eiuzelnheiten  unter  einander  (im  Ganzen),  die  als  besonders 
charakteristisch  typisch  durchschlagenden  vorwiegender  heraustreten,  ist 
dadurch  die  Einleitung  fernerer  Generalisationen  erleichtert,  welche  dann 
wieder  in  rückgängiger  Controlle  analytisch  auf  die  Einzelnheiten  zu  prüfen 
sein  würden  (bei  logischer  Durchbildung). 

Ausgesprochen  in  der  Activität  des  Willens  (s.  Descartes),  als 
Hegemonikon  (der  Stoiker)  mit  dem  „Conatus"  der  Monade  (b.  Leibniz), 
schreitet  die  Kraftäusserung  ^^ramenö  k  la  nation  de  volont6^  (b.  Maine 
de  Biron),  aus  Physischem  fort  in  das  Psychische  für  das  Leben  der  Seele, 
die  aus  der  individuellen  Mitwirkung  schaffend  auftritt  in  der  gesellschaft- 
lichen Atmosphäre,  worin  die  geographisch -historisch  variirenden  Völker- 
gedanken schweben  (in  naturwissenschaftlicher  Auffassung  der  Psychologie). 
Ununterbrochen  durchdringt  Zersetzung  und  Erneuerung  der  Zellen  die 
Gewebe  des  Organismus,  periodisch  folgt  die  peristaltische  Bewegung  des 
Verdauungsäpparates,  rythmisch  fungirt  das  Respirationssystem  im  Zn- 
sammenarbeiten verschiedener  Nervenbahnen  zum  gegenseitigen  Ausgleich 


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Lin 

(bei  deren  Störung  asthmatische  Besehwerde  eintritt),  und  so  stellt  sieh 
in  den  psychisch  durehwaltenden  Empfindungen  momentan  harmonische 
Einheit  her,  wenn  die  Thätigkeit  des  Willens  jedesmalig  sich  zu  verwirk- 
lichen hat,  auf  die  Muskelaction  im  Körper  sowohl,  wie  zu  idealen 
Zusammenfassungen  im  Denkprocess,  der  die  sprachlich  geschaffenen 
Generalisationen  dann  weiter  aus  den  Rückwirkungen  auf  das  individuelle 
Selbst  zu  verwerthen  hat  (in  der  Logik  des  Rechnens).  Im  Emporwachsen 
der  innerlich  mit  dem  Körper,  nach  obenhin  mit  Gott  geeigneten  Seele 
(b.  Malebranche),  erhebt  sich  das  Denken,  in  Fülle  »einer  Kraft,  aus 
psycho  -  physischer  Grundlage  zu  der  Cultur-Idee  des  Ewig  -  Unendlichen 
(in  ethnischer  Psychologie  der  Naturwissenschaft). 

Wenn  auf  undeutlich  verworrener  Unterlage  der  Gefühlswallungen  in 
der  über  den  physischen  Nervencentren  (aus  deren  Üeberschuss  gleichsam 
gebildet)  schwebenden  Region  des  Psychischen,  bestimmte  Triebe  deut- 
licher hervortreten  und  sich  in  Wahlverwandtschaften  einigen,  so  ent- 
springt bei  solchem  Zusanunenschluss  der  zuckende  Strahl,  der  den  Muskel 
treffend,  diesen  bewegt  (worauf,  unter  Erschöpfung  der  aus  der  Latenz 
hervorgerufenen  Kraft,  der  Zustand  der  Ruhe  zurückkehrt). 

Im  physischen  Vegetiren  bereits  hat  sich  nach  normal  dm*chgehenden 
Wiederholungen  die  entsprechende  Gleichförmigkeit  gebildet,  in  der  Reflex- 
action,  auf  den  Reiz  folgend  und  diesen  in  umschriebener  (oder  vor- 
geschriebener) Form  beantwortend,  üeber  diese  Gebundenheit  hinaus  be- 
wahren die  auf  animalische  Muskeln  einfallenden  Willensregungen  eine 
verhältnissmässige  Weite  peripherischer  Freiheit,  aber  unter  genügender 
Analysirnng  der  ursächlich  wirkenden  Reize  würde  sich  (bei  ausreichend 
vorliegendem  Beweismaterial),  schliesslich  stets  die  Gebundenheit  des 
scheinbar  freien  Willens  an  gesetzliche  Naturbedingungen  ergeben  (wie 
unter  den  kosmischen  Harmonien  an  sich  erforderlich). 

Ueber  diesen  innerhalb  des  Physischen  gebreiteten  (oder  in  dasselbe 
rückgreifenden)  Regionen  des  Psychischen,  schwebt  nun  (beim  Menschen) 
eine  höhere  noch,  worin  die  materiell  in  Zellwandlungen  realisirten  Wirkungs- 
weisen sich  im  Wachsthumsprocess  des  Denkens  manifestiren,  um  Ideen 
anzusetzen,  als  Blüthen,  die  zu  Früchten  reifen  mögen,  wenn  naturgemäss 
sorgsam  gepflegt  (bei  Richtigkeit  und  Correctheit  des  logischen  Rechnens). 

Was  bei  diesen  Entfaltungen  eines  organischen  Wachsthums  innerlich 
sich  ffthlt,  wäre  gleichsam  das  Tad  (brahminischer  Schöpfungsvorzeit), 
denn  Es  „denkt"  (ergo  sum). 

Hier  auch  treffen  psychische  Polaritäten  aufeinander,  hier  auch  mögen 
sie  beim  wahlverwandtschaftlichen  Aufeinandertreffen  neue  Schöpfungen 
zünden,  und  sich  dann  in  dementsprechendem  Willensausdruck  manifestiren, 
aber  hier  dann  eben  auch  ist  der  vermeintlich  freieste  Wille  für  seine  äusser- 
sten  Wurzeln  an  die  organischen  Wachsthumsvorgänge  gebunden,  und  dass 
er,  innerhalb  des  geregelt  gleichmässigen  Fortgangs  derselben,  überhaupt 
in  temporär  periodische  Erscheinungen  tritt,  steht  in  Abhängigkeit  von  den 
Reizen,  die  zwischenfallen,  störend  oder  ablenkend,  und  deshalb  Rehabili- 
tirung  erfordernd  (um  den  Zustand  der  Gesundheit  zu  erhalten). 


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LIV 

Die  hier  zur  Geltung  kommenden  Reize,  sofern  über  das  Sinnliche 
hinausliegend,,  (im  üebersinnlichen  eben),  stammen  aus  jener  psychischen 
Welt,  die  im  Sprachaustausch  geschaffen,  den  Gesellschaftskörper  um- 
giebt,  und,  weil  alle  die  constituirenden  Individuen  in  sich  einbegreifend, 
auf  ein  jedes  derselben  also  auch,  in  Einzelnheiten,  zu  reagiren  vermag 
(wie  je  nach  umständen  geboten). 

Hier  ebenfalls  greift  der  Wille,  (wenn  auch  jiach  verschiedener  Weite 
der  Combinationen),  nur  momentan  vorübergehend  ein,  und  wenn  er  aus- 
geklungen (betreffs  des  Sonderzwecks,  für  welchen  hervorgerufen),  tritt 
wiederum  der  Ruhezustand  ein,  der  sobezüglich  allerdings  als  stehende  Be- 
wegung zu  fassen  wäre,  im  organisch  fortwaltenden  Wachsthumsgang  des 
Denkens,  wenn  angeregt  durch  die  Reize  des  „Appetitus  intellectivus", 
nach  dessen  Befriedigung  strebend,  im  ümhertasten  an  seinen  Idealen,  — 
die  in  der  psychischen  Welt  der  Gesellschaftsgedanken  geschaffen,  aus 
dieser  hineinragen  in  die  Welt  der  Vorstellungen  jedes  Einzelnen,  und 
dort  ihre  Fragen  stellen. 

Je  seltener  der  Wille  selbstwillig  zwischeneingreift,  desto  edler  und 
vollkommener  wird  der  „Nisus  formativus",  wie  in  Reinheit  einwohnend, 
zu  seiner  naturgemässen  Entfaltung  gelangen,  für  erweitertere  Ausschau 
in  die  Unendlichkeiten  des  Alles,  auf  den  Stufengraden  zunehmenden 
Reifestadiums,  und  um,  in  solcher  Hinsicht,  das  Weltgeheimniss  sich  selbst 
enträthseln  zu  lassen,  handelt  es  sich  bei  der  Meditation  nicht  sowohl 
um  die  Thätigkeit  eigen-sinnigen  Willens,  sondern  eher  vielmehr  um  seine 
Zurttckdrängung  oder  Unterdrückung,  damit  ohne  störend  ablenkenden 
Zwischengriff  Alles  sich  rein,  gross,  hehrer  entfalte,  wie  potentiell  an- 
gelegt. 

Gleichzeitig  freilich,  um  nicht  dem  bethörenden  Rauschtrank  der  Mystik 
zu  verfallen,  macht  sich  hier  die  substantiell  ernährende  Kost  der  Natur- 
wissenschaften erforderlich,  um  mit  thatsächlichen  Bausteinen  zu  rechnen 
(gleich  den  Völkergedanken  in  naturwissenschaftlicher  Psychologie).  Der 
Wille  ist  ein  Streben,  mit  der  Vorstellung  einer  Erreichbarkeit  des  An- 
gestrebten verbunden  (s.  Herbart),  und  die  Vernunft  ahnt,  wie  im  Schönen 
das  Gute,  dass  die  Ordnung  der  Welt  in  der  Idee  Gottes  ruht  (b.  Fries), 
nach  kosmischen  Harmonien  (in  den  Idealschöpfnngen). 

Wenn  innerhalb  der  Welträthsel  zum  Rathen  und  Berathen  geftlhrt, 
bat  die  Seele  zunächst  sich  selber  sich  zuzuwenden,  ihr  eigenes  Hand- 
werkszeug kennen  zu  lernen,  in  der  Psychologie. 

Wenn  sie  verachtend,  ^hanc  historiolam  animae"  (cf.  Spinoza),  tijy 
tfiq  tpvxv^  lüToqifiv  (b.  Aristoteles),  wenn  in  den  Wolkenregionen  eines 
absoluten  Idealismus  schwebend,  mit  ontologischem  Geträumc,  erschöpft 
sich  die  Philosophie  im  Leeren  und  Nichtigen  der  Negationen,  bis  wieder 
aufgerüttelt  zum  Erwachen,  in  Erinnerung  der  Selbsterkenntniss  eigenen 
Bewusstseins  (seit  cartesianischer  Reform). 

Auch  hier  indess  findet  sich  eine  erzwungene  Grenze  gezogen,  wenn 
die  Deduction  mit  ihrem  Subtrahiren  zu  Ende  ist,  und  anderseits  hat  ein 
addircnder  Aufbau  aus  psycho-physischen  Unterlagen  auf  die  „Grenzen 

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LV 

jdes  Naturerkennens"  zu  stoBsen,  wenn  nüchternem  Sinn  des  Naturforschers 
jene  wilde  Jagd  auf  die  in  Unendlichkeiten  fortstreichenden  Zahlenreihen 
(frühreifer  ürsprungsfragen)  nicht  behagen  kann  (weil  unfruchtbar  hoflF- 
Dongslos). 

Nur  wenn  mit  Gewinnung  thatsächlicher  Bausteine  auch  in  der 
Psychologie  die  comparativ-genetische  Methode  der  Naturwissenschaften 
zu  inductiver  Anwendung  zu  bringen  möglich  sein  sollte,  könnte  hier  eine 
Aussicht  auf  neue  Perspectiven  eröfbet  sein,  beim  Anschluss  an  die  Lehre 
Ton  den  geographischen  Provinzen  für  die  Gesellschaftswesenheit  des 
Zoon  politikon  (unter  gesetzlichen  Variationen  des  Völkergedankens). 

^L'ontologie  ou  la  science  des  Stres  ne  peut  avoir  de  base  scientiiique 
ailleurs  que  dans  la  psychologie,  dont  eile  est  elle-mßme  un  coroUaire  et 
une  d^pendance"  (s.  Gilardin),  und  so  wird  im  Buddhismus  eine  religions- 
philosophische Lösung  versucht,  welche  in  naturwissenschaftlicher  Zeit  ihre 
dementsprechend  naturwissenschaftliche  Wendung  zu  erhalten  hat  (in  der 
Psychologie  als  Naturwissenschaft).  „La  psychologie  bien  entendue  contient 
l'ontologie"  (s.  Garnier),  findet  sich  abgeschieden  dagegen,  als  (nach  Hutche- 
json's  Vorgang)  Reid  (1739)  aus  dem  Schlummer  erweckt  war,  durch  Hume's 
Skepticismus  (wie  Kant).  Es  handelt  sich  in  der  Psychologie  nicht  um 
die  Seele  allein,  sondern  um  Seele  und  Körper,  „c'est  ce  compose  qui 
porte  le  nom  d'homme'*  (s.  Bonnet),  aber  jenseits  der  Grenzen  des  Sen- 
sualismus beginnen  die  Ideen  zu  keimen,  auf  einer  psychischen  Sphäre 
der  Gesellschaft  (im  Gesellschaftsgedanken  des  Menschen  als  Zoon  politikon). 

Wenn  nach  Passivität  der  Aufnahme,  als  Perception  (s.  Locke)  bei 
den  niederen  Vorstellungen,  für  die  höheren  eine  Activität  hervortritt,  so 
wtirde  sich  dies  (in  objectiv  naturwissenschaftlicher  Auffassung)  dahin 
modificiren,  dass  aus  den  mit  den  Sinnesempfindungen  eingesäeten  Keimen, 
aus  darin  schlummernden  Voranlagen,  der  Wachsthumstrieb  geweckt 
wird,  zu  seinen  Gestaltungen  emporzustreben,  als  „Intellectus  agens" 
(b.  Averröes),  das  Universale  aus  den  Einzelnheiten  abstrahirend,  in  eben 
dem  Vermögen,  das  afficirt  wird  (s.  Pourgain),  indem  die  Dinge  ohne 
Vermittlung  durch  „formae  speculares"  angeschaut  werden  (s.  Aureol.), 
und  während  es  heisst  „voluntas  est  superior  intellectu"  (b.  Duns  Scotus), 
würde  der  Wille  nur  in  den  dafür  bestimmten  Actionen  zu  bewahren 
sein,  weil  bei  der  Meditation  gerade  so  lange  zu  unterdrücken,  bis  in  den 
kritischen  Momenten  seinen  Stempel  aufdrückend,  einer  „Materia  signata*^ 
(b.  Thom.  Aq.),  in  materieller  Schöpfung,  wie  geistiger  (idealer  Ver- 
körperungen). Unter  den  Verhältnisswerthen  vereinigt  (in  psychischer 
Zellentwicklung)  der  Mittelbegriff  durch  „Interventio  medii"  (b.  Buridan) 
im  logischen  Rechnen  (zur  Schlussfolgenmg).  „La  moralite  morale  ne 
plus  que  la  realitö  physique  ne  s'imagine  pas,  eile  se  constate"  (s.  Nourisson). 
Sicherer  als  alle  Sinneswahmehmung  gilt  (bei  den  Nominalisten)  „die 
intuitive  Erkenntniss  des  Intellects  von  unseren  eigenen  Zuständen",  und 
mit  den  Worten,  als  willkührlich  auf  Uebereinkunft  {avv&tjxij)  beruhenden 
Zeichen  (in  „flatus  vocis"),  föUt  die  Psychologie  auf  Selbstbeobachtung 
zurück   (vor  innerlich   realistischer  Begründung),   indem   bei   Discrepanz 


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LVI 

zwischen  Wissen  und  Glauben  die  Ursprungsfragen  fern  zu  halten  bleiben, 
betreffs  der  Schöpfungsgedanken  (oder  Schöpfergedanken),  einteiligere 
Dei  est  divina  essentia  et  divinum  esse  est  ipse  Deus  (s.  Tbom.  Aq.). 
Wenn  die  Selbsterkenntniss  höher  ist,  als  die  Wahrnehmung  von  äusseren 
Objecten  (b.  Petrus  de  Alliaco),  folgt  leicht  Verfltlchtigung  bis  zur  Negirung 
(b.  Berkeley),  denn  das  Allgemeine  existirt  nur  in  dem  denkenden  Geist, 
als  „conceptus  mentis,  significans  univoce  plura  singularia^  (b.  Occam), 
aber  indem  der  Begriff  sich  bildet,  muss  er  durch  ein  anticipirend 
Bildendes  bedingt  sein,  ftlr  den  ^sens  divin^  (b.  Gratry),  in  Aromana  (der 
Ayatana).  Die  Richtigkeit  des  Rechnens  liegt  in  der  der  Verhältnisswerthe, 
betreffs  der  Formeln  derjenigen  Gleichungen,  worin  sie  gestellt  werden, 
ob  allgemein  generalisirend  (mit  unendlichen  Reihen  weiter),  ob  in  minn- 
tieuser  Mikroskopik  erschöpfend  im  Detail,  bei  stets  vorausgesetzten  ö^t 
(im  Horus),  als  „termini"  (b.  Petrus  Hispanus).  „Scientia  est  de  rebus 
singularibus  quod  ipso  ipsis  singularibus  termini  supponunt^  (s.  Occam), 
und  so  zeigt  sich  in  der  Beschränkung  der  Meister  (im  Grossen  und  im 
Kleinen).  Die  Realität  liegt  in  den  Universalia,  aus  denen  die  Individuen 
durch  das  „principinm  individuationis^  bedingt  sind  (b.  Duns  Scotos), 
und  wenn  sich  dann  der  Einzelne  integrirt  in  der  Gesellschaftswesenheit, 
die  „Haeccitas^  in  der  „Quidditas^,  mag  die  so  gewonnene  Rechnungs- 
methode auch  weiterhin  verwendet  werden  (zur  Verwerthung  für  Ursprungs- 
fragen  auf  dem  Wege  der  Annäherung). 

So  findet  sich  die  moderne  Psychologie,  aus  der  Logik  (nominaUstischer 
Dialektik),  in  philologische  Ttlfteleien  zerkrtlmelt,  beim  „Denken  und 
Sprechen'*  (s.  M.  Müller),  oder  auf  metaphysischen  Wolkenflügen  (einer 
Identitätsphilosophie)  verloren  gehend,  indem  es  zur  Stütze  idealistisch 
wölbender  Gebilde  zuvor  eines  thatsächlichen  Gerüstes  bedürfen  wird, 
wofür  das  Material  den  Bausteinen  der  Völkergedanken  zu  entnehmen 
wäre,  zum  Ausbau  einheitlicher  Weltanschauung  im  naturwissenschaftlichen 
Zeitalter  (der  Naturforschung). 

Was  mit  der  sinnlichen  Nachwirkung  zum  Eündruok  kommt,  bei  den 
Gestaltsumrissen  (nach  proportionellem  Zusammenhang)  im  Zugehörigen 
(im  Auge),  nach  der  Cadenz  (im  Ohr)  u.  s,  w.,  wird  mit  den  math^natisch 
unterliegenden  Grundzügen,  (wie  optisch  und  akustisch  schon  correspon- 
dirend),  je  nach  dem  Zusammenstimmen  mit  zornig  oder  sanft  gestimmter 
Gefühlsanlage  im  Angenehmen  oder  Unangenehmen  (des  nadvg)  klingen, 
mit  äusserlicher  Rückbeziehung  auf  Schönes  oder  Hässliches,  und  wenn 
dann  solch'  Schönes  unter  den  „titres  nominaux"  (b.  Maine  de  Biron) 
seinen  sprachlichen  Ausdruck  gefunden  und  mit  denselben  eingeschlossen 
wiederum,  entsprechend  correspondirende  Beantwortung  findet,  ergäbe  sich 
insofern  ein  Sinn  des  Schönen  (b.  Hutcheson),  aber  als  ein  psychologisch 
gezeitigtes,  und  deshalb  ausverfolgbares  Product,  das  obwohl  nach  der 
anthropologisch  variirenden  Constitution  (und  also  auch  der  ethnischen 
in  Gesellschaftswesenheit)  wechselnd,  immer  sich  anznschliessen  hätte  an 
allgemein  gültige  Gesetze  (wie  das  AU'  durchwaltend).  Und  wenn,  wie 
das  Schöne,   ebenfalls  das  Gute   (im  zusaramenstrahlenden  Glänze   eines 


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^Kalonkagatbon^)  mit  harmonischem  Eindruck  durchdringt,  fühlen  auch 
hier  sich  allwaltende  Gesetze,  wie  im  organischen  Wachsthum  überall,  in 
dem  des  Gedankenbaumes  bethätigt,  der  in  gesellschaftlicher  Sphäre  das 
Individualleben  mithineinspinnt  (und  was  in  der  Moral  theoretisch  zu  ent- 
werfen versucht  wird,  rechtlich  bestätigt  in  der  Praxis). 

Unter  Gefühlswallungen  zeugt  sich  das  Ideal,  das  dann,  (mit  Aquino's 
Spiegel  des  göttlichen  Lichtes),  aus  dem  Reflex  geistigen  Horizontes  zün- 
dend zurückwirkt  (aus  sprachlichen  Umrissen  der  Denkschöpfung). 

Die  Psychologie,  (die  zum  Kennenlernen  des  Handwerkszeugs  in 
geistiger  Thätigkeit  stets  voranzugehen  hat),  tritt  in  der  Identitäts- 
philosophie scheinbar  zurück,  weil  gewissermassen  das  ganze  System, 
dessen  Substanzbegriff  in  der  Identität  des  Subjectiven  und  Objectiven 
föUt,  eine  ungeheuer  ungeheuerliche  Psychologie  bildet,  in  den  meta- 
physischen Regionen,  mit  dem  Sein  beginnend,  dem  angeblich  Einfachsten, 
aber  in  Wirklichkeit  Complicirtesten  von  Allem,  weil  bereits  die  gesammten 
Keime  des  Alls  „in  nuce^  einschliessend,  und  so  könnte  nur  die  Aus- 
einanderlegung organischer  Wachsthumsentwicklung  (vom  Potentiellen 
zum  Actuellen)  zum  Ziele  führen,  im  logischen  Rechnen  (naturwissenschaft- 
licher Psychologie). 

„Tout  proc(&d6  logique  consiste  k  r^poser  ou  ä  unir,  par  n6gation  ou 
affirmation,  tous  les  attributs  rapport^s  au  siyet,  que  les  effets  rapportes 
aux  causes^  (b.  Gratry).  La  synthise  unit  entre  elles  les  propositions  deri- 
v6es  les  unes  des  autres,  Tanalyse  s6pare  et  divise,  mais  en  decomposant 
eile  constate  le  lieu  qui  unissait  les  parties  (s.  Gilardin),  in  Induction  und 
Dedaction  (logischen  Rechnens). 

Esse  essentiae  nihil  aliud  est  quam  modus  ille,  quo  res  creatae  in 
attribntis  Dei  comprehenduntur  (s.  Spinoza),  oder  aus  „Natura"  (in  der  natur- 
wissenschaftlichen Auffassung).  Die  reflectirende  Urtheilskraft,  die  von  dem 
Besonderen  in  der  Natur  zum  Allgemeinen  aufzusteigen  die  Obliegenheit 
hat,  bedarf  eines  Princips,  welches  sie  nicht  von  der  Erfahrung  entlehnen 
kann  (s.  Kant).  „La  raison  naturelle,  sans  reflexion,  nous  donne  les  verit6s 
pr^iferes,  puis  vient  le  raisonnement,  qui  analysant  et  deduisant  tantdt 
retrouve  ces  verit^s  et  tantöt  les  perd"  (s.  Bersot).  Die  Empfindung  (eine 
Function  stofflicher  Theile)  erlangt,  im  Weitergange  des  Processes,  das 
Bewusstsein  (s.  Cameri).  Das  Denken  wird  als  subjectives  Postuliren  eines 
transsubjectiven  Inhalts  gefasst  (b.  Volkelt).  In  der  „neueren  Philosophie" 
gestaltet  sich  die  Anthropologie  (mit  Einschluss  der  Physiologie)  zur 
Universalwissenschaft  (s.  Feuerbach).  „Wenn  die  Psychologie  am  Anfang 
der  Entwicklung  in  der  Peripherie  stand  und  das  fertige  philosophische 
System  im  Centrum,  so  stehen  am  Ende  der  Entwicklung  die  historischen 
Systeme,  als  empirische  Objecte  der  Psychologie  selbst,  in  der  Peripherie, 
während  die  Stellung  der  Psychologie,  nach  einer  langen,  aber  meist 
centropetalen  Bewegung,  eine  centrale  ist,  entsprechend  dem  Umstand, 
dass  für  das  menschliche  Denken  eben  der  denkende  und  beobachtende 
Mensch  es  ist,  welcher  im  Mittelpunkt  seiner  Beobachtungen  steht,  und 
damit ^    für  sich,   auch    im   Centrum    der    Welt"   (s.   Avenarius).     Das 


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Lvm 

psychische  Element  ist  der  wesentlichste  Factor  in  aller  Culturbewegung, 
um  den  sich  Alles  dreht,  und  die  Psychologie  ist  daher  die  vornehmste 
Basis  aller  in  einem  höheren  Sinne  gefassten  Culturwissenschaft  (s.  Paul), 
zur  Durchbildung  nach  comparativ-genetischer  Methode  (in  der  Ethnologie). 

Indem  die  Sinnesempfindungen,  wie  auftreffend  (extrorsum),  ihre 
adäquaten  Reactionen  hervorrufen  (introrsum),  indem  sie  sodann  in  die 
überschüssig,  über  den  vegetativen  Reflexorganisationen  im  Organismus, 
schwebenden  Nervensphären  einfallen  und  dort  unklar  wogende  Gefllhb- 
Wallungen  anregen,  —  welche  wallen  und  schwellen,  um  je  nach  vorwiegen- 
der Richtung  in  Leidenschaften  zum  Ausdruck  zu  gelangen,  auch,  nach 
Umständen,  wieder  auf  Muskelbewegungen  überspringen  — ,  so  liegt  hier 
die  individuell  traumartige  ünterschichtung  gebreitet,  auf  welche,  bei 
Zutritt  der  Sprachschöpfungen  aus  gesellschaftlicher  Atmosphäre,  der 
Gedankenbau  baumartig  emporzusteigen  beginnt,  im  psychischen  Wachs- 
thum  innerlichen  Triebes  (als  im  Willen  bethätigt). 

Was  aus  der  das  All  erhaltenden  Werdenskraft  (im  Sein),  als  „conti- 
nuata  creatio"  (oder  „conservatio  mundi")  auch  im  individuellen  Organismus 
lebendig  wirkt,  gestaltet  sich,  auf  den  Denkregionen  des  Gesellschafts- 
körpers, zu  den  Manifestationen  des  Willens,  im  Bewusstseinsgeftlhl  der 
Freiheit  für  das'  Selbst,  als  integrirender  Theil  (zum  Herausrechnen  der 
Verhältnisswerthe  im  Ttgög  w). 

Vom  Primus  motor  her  durchströmt  das  All  mit  Leben*),  ^  äsi  oiaia 
ffvmg^  in  selbstthätigen  Monaden  der  Atome  einer  ^essentia  existentiam 
involvens",  deren  „causae  secundae  agunt  in  virtute  primae",  und  so  aus 
den  Verhältnisswerthen  der  Vielheiten  im  Sein  zu  einander,  hat  das  logische 
Rechnen  fortzuschreiten  zu  verknüpfender  Einheit  (im  Gesetze  harmonischen 
Gleichklangs). 

Wenn  aus  dem  Sein  (von  der  Aussenwelt  her)  die  im  Innern  zu- 
sammenströmenden Empfindungen  dort,  (den,  ihren  Schwingungen  nach,  auf- 
gelösten Wahlverwandtschaften  folgend),  mit  einander  sich  kreuzen,  macht, 
je  nach  der  Eurythmie,  Lust  oder  Unlust  sich  fühlbar,  mit  hervortreten- 
dem Wunsch  zum  Abgleich  etwaiger  Disharmonie,  —  einer,  wenn  nicht  zum 


*)  Individua  omnia,  quamyis  diversis  gradibus,  animata  sunt  (b.  Spinoza),  in 
psychischer  Ontologie  (zu  Selbsterkenntniss).  Alle  Sinnesthätigkeit  führt  sich  auf 
eine  einzige  zurück  in  der  Empfindung  (s.  Herbart).  L'id^ologie  est  une  partie  de 
la  Zoologie  (s.  Tracy).  In  der  Seele  giebt  es  nur  das  einzige  Vermögen  iyffioyanr^ 
als  activ  und  passiv  (b.  Zeno),  im  Willensausdruck  (der  Persönlichkeit).  „L'inductioa 
c'est  une  marche  reguliere  du  particulier  k  l'universel"  (s.  Saisset).  „L'induction  nous 
donne  k  la  fois  l'avenir  et  Tanalogie"  (s.  Royer-Collard).  „La  raison  a  deux  procedes, 
deduction,  induction,  proc^d6  de  continuit^  et  proc^d^  de  transcendance"  (xa 
gegenseitiger  Controlle,  im  logischen  Rechnen).  En  toute  forme,  en  tout  monve- 
mcnt,  en  toute  expression  rationelle  de  grandeur  variable  de  tout  genre,  soit 
qu'elle  r^pond  au  temps,  k  Tespace,  au  mouTcment,  soit  qu'elle  n*y  r^pond  point, 
Tanalyse  infinitesimale,  c'est  universel  proc^dö  de  la  raison,  appliqu^  aux  mathe- 
matiques,  Tanalyse,  disons-nous,  atteint  et  met  k  part  les  deux  dlöments  essentiel», 
le  variable  et  Tinvariable  (s.  Gratry).  Die  Modi  sind  (b.  Spinoza)  „affectiones  attri- 
butorum"  in  der  Substanz  (prior  natura  suis  affectionibus). 


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LIX 

Schmerz  fortgehenden,  doch  weiter  noch  vervoUkommenden  Ausgleich  ver- 
langenden, (und  um  so  eindringlicher  zwar,  je  stärker  bereits  die  Verlockung 
des  Angenehmen  sich  spürt).  Das  Ziel  liegt  vor,  die  Wege  dahin  sind  ver- 
schiedene und  derjenige,  der  aus  Gewohnheit  (in  Associationen)  der  ver- 
trautere (oder  beliebtere,  also  rathsamere)  geworden,  pflegt  gewählt  zu  werden 
von  der  Entscheidung  des  Willens.  Diese,  auf  den  im  Körper  gebreiteten 
Nervenbahnen,  —  bis  zu  deren  (in  zuckfähigen  Muskelfasern)  auslaufenden 
Endigungen  — ,  rückgleitende  Willensthat  vermag  ihre  (in  solchartigen  Er- 
fahrungen geübte)  Befähigung  auch  dann  femer  zur  Verwendung  (und  Aus- 
werthung)  zu  bringen,  wenn  über  das  Sinnliche  bereits  erhobene  Empfindungs- 
vorstellungen, (im  üebersinnlichen  also),  miteinander  streiten,  obwohl  hier, 
(um  die  naturgemäss  einwohnenden  Wahlverwandtschaften  im  gesetzlichen 
Auswirken  nicht  zu  stören),  ein  vorläufig  passives  Zuschauen  (unter  Willens- 
enthaltung und  Entsagung)  rathsam  erscheinen  muss,  um  erst  im  Moment 
vollendeten  Reifestadiums  den  Abschluss  activ  zu  bestimmen,  mit  Ziehen 
eines  Facit  (im  logischen  Rechnen). 

Das  logische  Rechnen  setzt  an  mit  der  Aufmerksamkeit  (als  „Wizara^ 
des  Abhidhanmiia),  die  Ideen  entspringen  aus  der  „rattention^  (b.  Laro- 
migniire),  un  acte  de  volonte  (b.  Cousin),  und  hier  kettet  sich  Glied  an 
Glied,  bis  zur  ausbreitenden  Erweiterung  auf  gesellschaftlicher  Sphäre, 
mit  zurückwirkendem  Einfluss  der  dort  geschaffenen  Ideale  auf  das  als 
iutegrirender  Theil  dem  Ganzen  eingeschlossene  Einzelwesen,  t^tf  iieqixriv 
oder  Idi^iqv  oiaiav  (b.  Gregor  Nyss.),  um  seine  Entscheidung  zu  treffen 
(nach  moralischer  Verantwortlichkeit). 

Die  Hinrichtung  der  Aufmerksamkeit  liegt,  ihrer  primärsten  Ver- 
anlassung nach,  in  dem  unwillkührlichen  Muskelspiel  am  ocularen  Apparat, 
um  bei  dem  Arrangement,  fttr  richtig  geordnete  Justificirung  der  optischen 
Einstellung,  einen  jeden  Theil  des  Mechanismus  in  diejenige  Stellung  zu 
bringen,  wie  zu  seiner  vollsten  Auswirkung,  ursprünglich  physischer  Ver- 
anlagung gemäss,  vorbedingt.  Wenn  und  indem  dies  geschieht,  tritt  ein 
selbstständig  neuer  Schöpfungsact  hervor,  im  Hervorspringen  des  Bildes,  das 
gesehen  (das  als  gesehen  empfunden),  und  dieser  aus  (schöpferisch)  all- 
durchwaltender  Gesetzeskraft  electrisch  treffende  Funke  zündet  nun  weiter 
im  aufklärenden  Verständniss,  mit  organischer  Fortentwicklung  (und  dem- 
entsprechender  Auswirkung)  des  Denkprocesses,  unter  Zutritt  bewussten 
Erkennens  des  Selbst,  wenn  auf  den  sprachlich  einfallenden  Generalisa- 
tionen,  das  Theilganze  in  der  Persönlichkeit  sich  nach  zukommenden  Ver- 
hältnisswerthen  rechnend  fixirt  hat  (der  Gesellschaftswesenheit  des  Menschen 
entsprechend). 

Solch  unerschöpft  strömende  Schöpferkraft  durchdringt  erhaltend  das 
Sein  in  seinen  Individualisationen,  den  organisch  lebendigen  Kreislauf  ent- 
lang ebensowohl,  wie  bei  dem  nach  momentanem  Krystallisationsabklang 
in  temporärer  Fortdauer  anorganisch  verharrenden  Bildungsact.  Dem 
Eskimo  steckt  in  jedem  Ding  sein  Innuit,  wie  im  alchymistischen  Vorgang 
der  Elementargeist,  aus  den  fttr  ungeschultes  Denken  naheliegenden  Per- 
sonificationen,   und   wie   die  Pflanzenseele    poetisch    ausgeschmückt    aus 


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Dryaden  reden  mag,  (oder  aus  „Nanna"),  erbebt  sieb  aus  dem  verwesenden 
Leib  das  Gespenst  der  Sisa  (in  Guinea),  oder  ein  Wiedergänger  (neben 
traumbaftem  Doppelgänger),  ein  „Ubane  ora^,  sonst  überall  (in  spiritistiseh- 
zerknäueltem  Wust),  naeb  anthropomorpborisirendem  Hang,  der  aucb  in 
Bildungsgestalt  des  Körpers  sebon  die  Seele  suebt,  von  der  ^anima 
vegetativa"  ber,  —  ^zart,  bell  und  luftartig"  (b.  Tertullian),  als  denkender 
Körper  (Voltaire's),  (ftlr  den  „Orang  alus"  oder  Feinmenscb  der 
Passumab),  —  wäbrend  das,  was  seeliscb  Zeit  und  Raum  überdauert,  ans 
den  ewigen  Ideen  erst  eingetreten  ist,  aus  spracblicb-gesellscbaftlicber 
Gestaltung  in  Wecbsel Wirkung  mit  prototypiscben  Mittelgliedern,  die  ans 
den  Aeeidenzen  verbüUt  unterliegender  Substanz  gefasst,  bei  der  ünend- 
liebkeit  des  Alls  dann  erst  anzunäbem  sein  würden,  wenn  dem  logiseben 
Reebnen  sein  böberer  Caleul  binzugewonnen  wäre  (bei  allmäblig  fort- 
scbreitender  Durcbbildung  naturwissensebaftlieber  Psycbologie,  im  Verlaufe 
mensebbeitlieber  Culturgesebiebte). 

L'epoque  de  TAritbmitique  des  infinis  de  Wallis  (cf.  Montucla)  be- 
zeicbnet  den  neuen  Fortscbritt,  „ä  Taide  d'une  induction"  (in  infinitum 
continuata).  Aus  dem  gegebenen  Effect  die  Ursaeben  zu  suchen,  stellt 
sieb  im  Problem  des  Differential -Caleul,  aus  der  ürsacbe  der  Effect  im 
Integralcalcul,  ftlr  die  Mecbanik  (s.  Apelt).  Das  ^Infinitum  creatum  sive 
Transfinitum"  (neben  dem  „Infinitum  aeternum  sive  Absolutum")  bezieht 
sieb  auf  die  „actual  unendliche  Zahl  der  geschaffenen  Einzelnwesen" 
(s.  Cantor),  zum  Ausgang  (im  Gegebenen). 

Wenn  auf  den  Syllogismus  beschränkt,  in  der  Deduction  (anagogisch), 
würde  der  Wissenschaft  der  Fortsehritt  fehlen  (s.  Aristoteles),  um 
Wahrheiten  zu  finden,  kraft  der  Induction  (epagogiseh).  Newton  stellt 
der  Syntbesis  (als  Deduction)  die  auf  die  Erfahrung  gestützte  Analysis 
voran  (in  der  Induction),  sofern  es  sich  bei  dem  in  der  Physik  Gegebenen 
um  ein  Hinabsteigen  zu  den  Ursachen  handelt,  wogegen  psychologisch 
die  Induction  selber  aufzubauen  hätte  (synthetisch),  und  dann  in 
rückgängig  durchwandernder  Deduction,  die  ControUe  zu  üben  (analytisch), 
„utique  futurum  erit,  ut  et  philosopbiae  moralis  fines  itidem  proferantur*^ 
(in  der  „pbilosopbia  naturalis"). 

Was  durch  innere  Erfahrung  erkannt  werden  soll  (b.  Reid),  die 
„principles  of  coramen  sense"  (seif- evident  truths),  sind  die  in  der  Ge- 
sellscbaftsregion  (des  Zoon  politikon)  entfalteten  Allgemein- Ideen,  worin 
jeder  Einzelne  unbewusst  hineinwächst,  und  sie  beim  Erwachen  des 
Bewusstseins  fertig  bereits  gebildet  in  sich  allerdings  vorfindet  (zumal 
unter  verstärkendem  Hinweis  darauf  bei  der  Erziehung).  Um  hier  auf 
genetische  Entstehung  zurückzugehen,  kann  individuell  der  psycho-physische 
Weg  betreten  werden,  während  ftir  den  Gesellschaftsgedanken  selbst,  die 
objective  Umschau,  durch  Fülle  der  Völkergedanken  hindurch,  vorher- 
gegangen sein  muss  (zur  Verwendung  comparativ  -  genetischer  Methode). 
Und  hier,  bei  Zusammenhang  mit  klimatisch  -  siderischen  Agentien  (in 
den  geographischen  Provinzen  sowohl,  wie  beim  Fortschritt  vom  Sinnlichen 
zum  Transcendenten),  hat  nicht  das  mechanische  Beschreiben  einer  „tabula 

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rasa^  (b.  Locke),  durch  Hineinragen  einer  unsichtbaren  Hand^  (sei  es 
göttlicher  oder  spiritistischer),  zu  gelten,  sondern  die  Weisung  organischer 
Entwicklung  aus  den  potentiell  angelegten  Keimen  (im  Einklang  mit  har- 
monischen Gesetzlichkeiten  im  All). 

Indem,  neben  der  demonstrativen  Entwicklungsmöglichkeit  eines  im- 
manenten Verhältnisses  in  den  Vorstellungen,  Gewissheit  (b.  Hume)  nur 
besteht,  soweit  sich  thatsächliche  Beziehungen  zwischen  den  Impressionen, 
als  Wahrnehmungen  des  äusseren  und  inneren  Sinnes,  constatiren  lassen, 
so  bliebe  hier  die  aus  den  Ideen  neu  wieder  hinzutretende  Anregung  bei- 
zufügen, um  auf  der  Unterlage  anorganisch  wahlverwandtschaftlicher 
Wechselwirkungen,  aus  gewohnheitsmässiger  Association,  fortzuschreiten 
zur  Causalverknttpfung  im  organischen  Wandlungsprocesse  psychischen 
Wachsthums,  fttr  Entfaltung  derjenigen  Geistesschöpfungen,  die  sich,  wenn 
richtig  gebildet,  in  normalem  Einklang  zu  erweisen  haben  mit  harmonisch 
das  All  durchwaltenden  Gesetzen  (nach  logischer  Berechenbarkeit). 

Die  Aufmerksamkeit,  (durch  „Witarka"  zu  „Wichara",  in  „Wiraya"  fort- 
dauernd), bildet  den  primären  Ansatzpunkt  zum  Ausgang  geistiger  Thätig- 
keit  (in  bewusster  Auffassung),  also  (psycho-physisch  genommen)  einer 
Muskelbeweguug  zunächst,  fttr  Einstellung  des  Focus  im  deutlichen  Sehen 
oder  im  lauschenden  Hören  (und  Umhertasten  mit  den  Nerven-Endungen 
der  Fingerspitzen).  ^Beim  Fixiren  zum  deutlichen  Sehen  des  Gegenstandes 
werden  die  Augenachsen  darauf  gerichtet  durch  die  Wirkung  der  vom 
Nervus  ocumolotorius  versehenen  Muskeln,  der  auch  die  Bewegungsnerven 
der  Iris  durch  die  Wurzel  des  Ganglion  ciliare  abgiebt"  (s.  J.  Müller). 
Was  mit  Aufmerksamkeit  umfasst  (oder  erfasst),  sinnlich  empfunden  wird, 
tritt  damit  gewissermassen  in  einen  Act  muskulärer  Bewegung  ein,  in  einen 
lebendig,  ^in  statu  nasceuti"  empfänglichen  Moment  der  Willensthätigkeit, 
um  somit  der  physischen  Constitution  gleichsam  sich  einzuleben. 

So,  bei  unwillkührlichem  Zutritt  eines  Aus-  und  Abgleich  unter  bereits 
vorbereitenden  Combinationen,  ergiebt  sich  (bei  vorläufigem  Ausgang 
vom  Didomenon,  xmter  Absehen  zunächst  vom  Rückrechnen  auf  die  Wurzel 
der  „causa  causarum"),  ein  erst  materieller  Ansatz  zu  dem,  was  beim 
Hinzukommen  psychischer  Beobachtungsobjecte  (aus  gesellschaftlich  sprach- 
licher Sphäre)  zum  Urtheil  sich  zu  klären  hätte,  und  hier  wäre  die  Auf- 
nahme durch  das  Ohr  vermittelt  zur  Rückverfolgung  lautlicher  Gebilde 
(im  Denkgewirke). 

Was  nun  weiterarbeitet  im  Gedankenleben,  würde  fort  sich  führen 
auf  den  (bis  zur  „Erhaltung  der  Kraft"  gesuchten)  „Primus  Motor",  (^öt/v 
6  T$  xlvei),  bei  Entfaltung  des  Weltprocesses  in  den  Wachsthumsvorgängen 
des  Psychischen  (unter  objectiver  Umschau),  zum  Zersetzen  complicirter 
Gebilde  (und  psychologischem  Wiederaufbau). 

Der  Beginn  der  Forschung  verlangt  „collectionem  singularium  seu 
inductionem"  (s.  Leibniz),  in  Beschaffung  des  Rohmaterials  (auch  für  den 
Völkergedanken). 

Das  psychische  Rechnen,  beim  Ausgang  vom  Gegebenen  (einer  Eins), 
bewegt  sich  zunächst  innerhalb  der  „vier  Species",  also  im  Addiren  (zur 


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Indüction)  oder  im  Subtrabiren  (zur  Deduction)  „verbindend  und  trennend", 
und  insofern,  — -  im  Unterschied  von  der  deductiven  Methode,  welche  mit 
idealistisch  bereits  fertig  überkommenen  Znsammensetzungen  anhebt,  — 
erweist  sich  die  Indüction  in  ihrer  Art  hypothetischer  Deduction,  (nach 
der  mathematischen  Controverse),  für  vorläufige  ControUe  in  den  Speeia- 
lisirungen  der  Einzelfälle  (zum  realistischen  Aufbau). 

Bei  höheren  Generalisationen,  zum  Bemeistem  der  gestellten  Aufgabe, 
benöthigen  sich  die  Aushülfen  des  Multiplicirens  und  Dividirens  (in  der 
Logik),  bis  zu  Logarithmen  eines  etwa  höheren  Calcul  (der  Infinitesimal- 
rechnungen). 

„ün  mSme  proc6d6  g6n6ral  s'applique  au  rapport  du  fini  k  Tinfini, 
soit  en  g6ometrie,  soit  en  mitaphysique"  (s.  Gratry),  und  so  im  logischen 
Rechnen  des  Denkens  (nach  naturwissenschaftlicher  Durchbildung  der 
Psychologie).  Essentia  involvens  existentiam  (b.  Spinoza),  ruht  ak  „causa 
sui"  (der  Substanz)  im  dunkeln  Urgrund,  der  gesetzlich  zu  klären  (in  kos- 
mischer Harmonie). 

Die  normal  verlaufenden  Körperfunctionen  kommen  nicht  zur  Empfin- 
dung; solche  ftllt  aus  oder  fehlt,  und  wenn  das  Total  des  Eindruckes  die 
Bezeichnung  eines  Wohlgcfühls  erhält,  ist  dies  eine  abgeleitete  des  Unter- 
schiedes aus  dem  Gegensatz  zu  der  mit  störendem  Schmerz  aufgedrängten 
Empfindung  des  Missgefühls,  nach  wiederhergestelltem  Abgleich  desselben 
(im  Gefühl  frisch-froher  Gesundheit).  Bei  harmonisch  bestehendem  Zu- 
sammenhang mit  dem  übrig  gesammten  Sein  (in  wechselweis  allseitigem 
Abgleich),  mangelt  die  Abscheidung  des  individuellen  Seins,  das  insofern, 
als  ein  Nichtsein  also,  in  ungestörter  Wohligkeit  sich  auflöst,  diese  ab 
angenehme  empfindend,  weil  (und  nachdem)  sich  unangenehme  Empfindung 
merkbar  gemacht,  und  ihre  Beseitigung  gefunden  hat,  —  in  der  Liebe 
(des  Liebens  und  Geliebtwerdens),  die  deshalb,  als  Eros,  die  Sinnes- 
schöpfung einleitet,  weil  vorangegangenen  Schmerz  aufhebend:  jene 
j,Dukha^  nämlich,  die  in  den  Viersätzen  des  Abhidhamma  durch  den 
psychologischen  Heilsprocess  vernichtet  werden  soll  (im  Nichtsein  eines 
Nirwana,  als  Realität,  beim  Gegensatz  zu  täuschender  Maya).  In  materieller 
Körperempfindung  lässt  sich,  bei  genügender  Kenntniss  der  physiolo- 
gischen und  physikalischen  Reizwirkungen,  unter  rationeller  Diätetik  ein 
Wohlgefühl,  (bei  Constitutionen  noch  nicht  eingewurzelter  Erankheits- 
Störung),  mehr  weniger  bewahren,  wogegen  die,  mit  ihren  psychischen 
Fühlfäden  bis  in  die  Denkregionen  auf  gesellschaftlicher  Sphäre  hinans- 
gestreckt  verlängerten,  Empfindungshüllen  der  Gedankenreihen  ungetrübte 
Stetigkeit  schwer  zu  gewinnen  vermögen,  bei  der  Uebersichtslosigkeit  der 
unberechjenbar  bedrohenden  Störungen,  so  dass  hier  nur  kraft  gesetzUchen 
Einblicks  ein  Anhalt  gewonnen  werden  kann,  auf  den  religiös  durch- 
dringenden Grundsätzen  des  (ethisch)  Guten,  unter  philosophisch  beruhigen- 
der Auffassung  einer  einheitlichen  Weltanschauung  (kosmischer  Harmonieu). 

Im  tröstenden  Schlaf  kehrt  das  Wohlgeftthl  des  Nichtseienden  zurück, 
im  Ohngeftthl  gewisscrmassen,  abct  zugleich  eine  Ohnmacht  für  das 
Pflichtgefübl  Desjenigen,   der  seiner  im  Dasein   gestellten  Bestimmuogs- 


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erfttUung  bewusst,  den  Lockungen  schwelgender  Vergessenheit  nur  soweit 
nachzugeben  hat,  wie  von  diätetischer  Vorschrift  (fttr  physische  und 
psychische  Gesundheit)  verlangt,  zur  Ausnutzung  der  in  den  Momenten 
pulsirenden  Lebens  hinschwindenden  Zeit  (in  die  Ewigkeiten  hinaus). 

Das,  wenn  bereits  dem  utcrinen  Leben  (b.  Bouillier)  immanent  ge- 
setzte, mit  der  vegetativen  Psyche  (b.  Aristoteles)  zusammenfallende  Be- 
wusstsein,  (vis  sui  conscia),  realisirt  sich  dem  (in  der  Welt  der  Vorstellungen) 
von  Aussenher  zugetretenen  Nous,  für  seine  physiologisch  hergestellte 
Verbindung  im  Organismus,  betreffs  specifischen  Sonderausdrucks  in  dem 
hergestellten  Gegensatz  erst  des  Ich  zum  Nicht-Ich  (b.  Fichte),  in  Selbst- 
ständigkeit eines  „Principium  individuationis^  innerhalb  der  „Ichheit"  (als 
im  ^Ich  intellectueller  Anschauung^),  bei  dem  Einzeln  -  Gedanken  als 
integrirender  Theil  des  Gesellschaftsgedankens  (unter  den  geographisch- 
historischen Variationen  des  Völkergedankens). 

Zu  den  Nervenschwingungen,  welche  aus  unmittelbaren  Reflexactionen 
iü  den  Functionen  körperlicher  Organe  sich  bethätigen,  oder  (bei  sinn- 
licher Auffassung)  mathematisch  geregelte  Complexe  der  Aussenwelt 
rythmisch  beantworten,  treten  die  durch  den  Willen  veranlassten,  welche 
mitunter  bis  in  Körperfunctionen  hineinzugreifen  vermögen,  aber  nur  da, 
wo  den  Bahnen  des  Muskelfasergewebes  folgend,  für  die  Respiration  (auf 
Verzweigungen  des  Nervus  vagus  bis  zu  sympathischem  System),  und  so 
bei  peristaltischef  Bewegung,  mit  Schliessmuskeln  zum  Schluss,  wogegen 
der  Magen  mit  dünndarmigen  Gewinden  u.  s.  w.  sich  ihnen  entzieht,  und 
nur  in  Folge  einer  allgemeinen  Verstimmung,  (Lähmung  oder  Störung 
der  Nervenschwingungen  überhaupt,  und  so  auch  der  im  Gehirn  mit  dem 
Willen  zusammenhängenden),  influenzirend  (oder,  passiv,  influenzirt)  sich 
erweisen  mag. 

Der  Ausgangspunkt  für  Auftreten  solchen  Willens  selbst  liegt  nun 
aber  erst  in  einer  als  psychisch  bereits  charakterisirten  Sphäre,  in  einer 
durch  relativ  zulässige  Unabhängigkeit  vom  Psychischen  in  sich  soweit 
selbststandigen,  wo  im  Fortgang  organischer  Wachsthumsprocesse  diese, 
Tvie  sonst  in  chemischen  Umsetzungen  der  Zellbildungen  (aus  der  Latenz), 
Kräfte  ausgelöst  frei  setzen,  welche  unter-  und  miteinander  geordnet,  in 
geschlossener  Action  hervortreten  bei  der  Willensthat,  die  sich  dann,  auf 
gesellschaftlicher  Schichtung,  mehr  und  mehr  vom  Materiellen  abwendet, 
dem  Idealen  entgegen  (wohin  das  Ziel  für  den  Reifezustand  gerichtet  ist). 

Diese  Schöpfungen,  im  Reiche  (und  Bereiche)  des  Geistigen,  tönen 
mit  Durchklang  einer  Persönlichkeit,  weil  in  Individualitäten  wurzelnd, 
welche  in  der  Einheit  des  gesellschaftlichen  Ganzen  ihre  Theilgrösse  in 
Yerhältnisswerthen  herauszurechnen  vermögen,  und  dazu  befähigt  sein 
müssen  (kraft  logischen  Denkens  naturwissenschaftlicher  Psychologie). 

Durch  den  Widerstand  sich  als  Begrenztes  empfindend,  kommt  das 
Ich  zum  Bewusstsein  (s.  Maine  de  Biron),  in  seinem  geistigen  Leben, 
durch  Klärung  der  Verhältnisswerthe  des  Einzelnen  zum  Ganzen,  jedes- 
maligen Gesellschaftsgedankens  (im  logischen  Rechnen),  xatd  to  änv^^i/totf 
fifTQiap  um  xarayo^ffiv  (g.  Greg.  Nyss.)  wird  im  Göttlichen  nur  erlangt 


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(bei  annähernder  Erkenntniss).  Les  idies  abstraiteS;  comme  teUes,  ne 
Bont  que  les  premiers  mdimens  de  notre  intelligenee,  elles  deviennent 
notre  intelligence  elle-mSme  en  devenant  g^n^rales  (s.  Laromigui&re);  unter 
gesetzlicher  Einfügung  (in  harmonische  Symphonien). 

Die  theistische  WeltaafTassung,  mit  dem  Prios  göttlichen  Willens 
(s.  Duns  Scotns)  an  Stelle  des  Verstandes  (b.  Thom.  Aq.),  als  „lex 
aetema^)  einer  (pantheistischen)  Nothwendigkeit  (s.  Spinoza);  setzt  eine 
anthropomorphische  voraus,  indem  überhaupt  bereits  von  Verstand  und 
Willen  geredet  wird,  nach  dem  Menschen  als  Mass  der  Dinge  (b.  Pro- 
tagoras).  „Dieu  n'est  pas  plus  esprit  que  corps"  (s.  Ffinelon).  „Das  Wesen 
des  Menschen  ist  nur  in  der  Gemeinschaft,  in  der  Einheit  des  Menschen 
mit  dem  Menschen  enthalten^  (s.  Feuerbach),  in  der  Gesellschaftswesenheit 
(des  Zoon  politikon).  In  objeetiver  Umschau  (unter  naturwissenschaft- 
licher Betrachtungsweise)  erkennt  das  Denken  die  ihm  zugängliche 
Immanenz  all  waltender  Gesetze,  die  sich  dann  zu  vervollständigen 
hat,  in  allgemein  kosmischer  Harmonie  (jener  Gesetzlichkeit,  die 
sich  selber  setzt).  „Pour  Dieu,  penser  et  vouloir  se  confondent,  sont 
identiques"  (s.  Gilardin),  in  den  Symbolen  menschlicher  Auftassungsweise, 
die  sich  zu  interpretiren  haben,  soweit  der  Menschengeist,  (in  Durchschau 
einer  Bodhi),  die  Labyrinthe  des  All  zu  durchschreiten  vermöchte  (vom 
Faden  der  Gesetzlichkeit  geleitet). 

Immerhin,  sobald  der  Denkprocess  die  seinem  normalen  Entwicklungs- 
gange adäquaten  Ziel-Objecte,  (in  den  Moral-Ideen),  gefunden  hat  (fllr 
Manas  unter  den  Aromana  der  Ayatana),  wird  den  pathologischen  Störungen 
des  abirrend  Verkehrten  (im  Bösen  und  Schlechten)  vorgebeugt  werden 
können  durch  rationelle  Geftlhlsdiätetik  (den  Zustand  geistiger  Gesundheit 
zu  wahren),  und  wie  dies  in  gesellschaftlicher  Sphäre  auszudrücken  wäre, 
hat  aus  der  Durchforschung  der  Völkergedanken  sich  zu  ergeben  (nach 
comparativ-genetischer  Methode).  „Im  Licht-Leben  lieget  Alles  natflriiche 
Wohlseyn,  in  den  finstem  Kräflften  hingegen  aller  Krankheit  Grund  ver- 
borgen" (s.  Retzeln),  und  wie  der  böse  Zauber  (durch  Mintapa  oder 
andere  Sauger),  heilt  sich  moralisches  Uebel  im  Predigen  (evangelischen) 
Heilsworts  (eines  Viersatzes). 

Die  in  den  Reflexactionen  der  Körperfdnctionen  vorausgegebene  Ver- 
anlagung (zur  Combination)  gestaltet  sich  bei  psychischer  Entwicklung 
des  Denkens  zu  der  durch  die  Erinnerung  mit  dem  Sinnlichen  individuell 
verknüpften  Gewohnheit,  welche  auf  der  den  Zoon  politikon  in  seiner 
Existenz  umschwebenden  Gesellschaftssphäre  (des  Gesellschaftskörpers), 
sich  aus  den  Schöpfungen  bewusster  Gedankenthätigkeit  (unbewusst,  und 
insofern  mechanisch  gleichsam),  den  (beim  Zustand  der  normalen  (Gesund- 
heit) unter  den  Prototypen  eines  Guten  (im  Rythmus  des  Kalonkagatbon) 
waltenden  Ideen  gesetzlich  einzufügen  hat  (unter  den  Harmonien  des  Alls). 

In  prädestinirter  Correlation  der  Kräfte  bedingt  sich  aus  den  physi- 
kalischen in  geographisch -historischer  Umgebung,  (siderischen  Klimas  im 
Tellurismus),  die  Körpererscheinung  mit  dem  Fortgang  zur  psychischen 
Functionsthätigkeit,  und  diese  wiederum,  auf  der  höheren  Sphäre  gesell- 


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schaftlicher  Hyle  gleichsam,  ruft  diejenige  organische  Schöpfung  hervor, 
welche  in  Ewig -Unendliches  rerlaufend,  zugleich  dem  als  Factor  ein- 
geschlossenen Selbst  seine  Integrirung  zu  ermöglichen  hat  (aus  den 
Differentialen  im  logischen  Rechnen). 

Auf  physikalisch  bedingter  Unterlage  des  in  individueller  Bestimmt- 
heit physisch  umschriebenen  Körperlichen  treten  die  chemischen  Folge- 
wirkungen aus  dem  Stoffumsatz  im  Organischen  mit  dem  Totaleffect  der 
Lebenskraft  hervor,  bis  zum  Psychischen  hinaus,  (in  lebendiger  Energie), 
und  hier  wiederum,  auf  dem  Stufengrad  des  Menschen  (für  seine  gesell- 
schaftliche Sphäre)  beginnt  die  Schöpfungswirkung  psychischer  Kräfte,  um 
in  der  Welt  der  Vorstellungen  jene  Ideen  hervorzurufen,  welche  das  All, 
wenn  nicht  durchwallend,  doch  durchwandernd,  seine  Probleme  zu  be- 
greifen, als  Aufgabe  sich  gestellt  finden,  ftlr  naturwissenschaftliche 
Psychologie,  bei  ihrer  Begründung  auf  die  Völkergedanken :  damit  sich  das 
Denken  auf  eigenes  Bewusstsein  zurückgeflihrt  finde,  in  der  terrestrischen 
Weite  seines  Bereiches,  und  dort  bereits,  über  das  planetarisch  im  Wandel 
Veränderliche  hinaus,  —  mit  Fixsternen  (zum  Anhaften  und  Anhalten)  ver- 
knüpft, als  leitende  Ziele  des  im  Umkreisen  gestetigten  Pols  (aus  ewig 
unabänderlicher  Gesetzlichkeit).  In  der  Beständigkeit  („persistence")  der 
Kraft  liegt  das  Absolute  (b.  Spencer),  und  der  Begriff  der  Dauer  (als 
Voraussetzung  der  Zeitfolge)  entspringt  aus  der  Empfindung  beständiger 
Identität  (s.  Eoyer-CoUard),  in  den  Momenten*)  gemessen  (der  Pulsationen). 

Indem  sich  zum  deutlichen  Sehen  die  Augen  auf  den  Focus  ein- 
stellen, wird  hier  vorwiegend  (in  Mehrzahl  der  Fälle),  noch  in  jener  mehr 
weniger  unbewussten  Thätigkeit  gehandelt,  wodurch  auf  einfallendem  Reiz 
der  gestellten  Frage  ihre  Antwort  folgt,  im  Nervenreflex,  mit  secundär 
weiterem  Zutritt  gewohnter  Anordnungsweisen.  Immerhin  kennzeichnet  sich 
in  dem  optischen  Eingreifen  des  Einzeln-Gegenstandes,  unter  den  sämmt- 


*)  Dieu  embrasse  dans  le  mßme  instant  le  präsent,  le  pass6  et  l'avenir  (s.  Gilardin), 
im  ewigen  Flusa  (des  Werdens).  'H  yytSatc  tou  hiioiov  rtp  o/uoCm  (b.  Empedokles)  ent- 
spricht den  Beziehungen  zwischen  Aromana  und  Ayatana  (von  der  Sinnesempfindung 
an).  'Aofnovttt  de  mtyrtog  i$  tyatrrliav  yCmat  (s.  Nicom.).  Als  mit  Zutritt  des  Geistes 
(b.  Anaxagoras)  in  der  Weltordnung,  (und  nayta  j^jf^ar«  o/uov),  die  Schöpfungs- 
bewegung beginnt,  ordnen  sich  (als  aniQftaiu  navtwy  XQ^f*^^^*^y)i  zunächst  die  gleich- 
artigen Theile  (tu  6juoio/L4iQ^  oder  zä  o^otojuiQtl  <yroi/tr«)  im  ZusammenflieSsen,  neben 
dem  Gegenüber  im  Abseheiden  des  ungleichartigen  (r«  ((yojuoto/ufQrj)^  und  so  in  primär 
sehwankender  Horde  trennen  sich  die  Geschlechter  zunächst  (in  Differenz).  „La 
mati^re  ign^e,  en  tout  que  la  plus  l^g^re,  s^^leyait  au-dessus  des  autres  et  atteignait 
les  limites  sup^rieures  de  Tunivers"  (s.  Riaux)  in  den  aTtgäym  (b.  Stob.),  der  (färben* 
wechselnden)  Weltreiche  (b.  Parmenides),  iy  cfe  /uiaf^  toviov  Jtci/utoy  ^  nuyitt  nvßtqyu 
(Eros  gebärend),  riytaty  ay&Q<6n(oy  ix  ^Xiov  TiQvÜToy  yiytadat  (zum  Pacarina  der  laca)« 
Wie  mit  dem  Brennstoff  die  Flamme,  ist  die  göttliche  Natur  mit  der  menschlichen 
verbunden,  deren  Gedanken  sich  frei  durch  die  Schöpfung  ausbreiten  (s.  Greg.  Nyss.), 
von  Behna*8  Sitz  (bei  den  Maori).  Nach  Schöpfung  der  himmlischen  Welt  durch 
den  uyii^yfiXH  ^tog  {jufa  tig^i)  wurde  das  a(tQ$  a/uagtCag  durch  den  ayytkog  itvQUoi 
hervorgebracht  (s.  Apelles).  Stog  (s.  Theophilus)  diu  lo  rt  dti  xlytiy  tu  ndyia  (und  dtu 
t6  Skuy),  Der  ^kCg  uyyiaatoq  (b.  Saturnin)  lässt  im  Satan  den  Beherrscher  der  vXri 
bekämpfen,  durch  sieben  Engel  {JtyytXoi  xoa^oxqdroQig). 

Bastian,  Archipelago.    IV  e 

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Lxvr 

lieh  übrigen  Eindrücken  auf  der  Netzhaut,  eine  Belbstständig  umschriebene 
That,  zur  Einigung  unbewussterweise  in  das  Bewusstsein. 

Und  so  im  Fortgang  des  Denkens,  bei  weiterem  Entfalten  des  wal- 
tenden Denkprocesses,  ertheilt  sich  durch  Concentriren  der  Aufmerksamkeit 
der  Impuls  für  die  Richtung,  worin  die  Meditation  hinlenkt,  für  Lösung 
vorliegender  Probleme. 

Die  Mitwirkung  eines  Muskelgefasers,  (wie  schon  beim  üebergang  in 
das  Ganglion  ciliare  der  Iris)  beginnt  allmählig  fortzufallen,  immer  aber 
bleibt  das  die  Immanenz  der  Wirkung  bedingende  Nervenweben  (oder 
NervengCAvebe),  im  ferneren  Denken,  mit  mechanischer  Fortpflanzung  der 
Licht-  und  Schallwellen  „durch  Seh-  und  Hömerven  in  das  Gehirn",  bei 
Czolbe's  „extensionalistischer"  Psychologie  (statt  „punktüalislischer"). 

Was  hier  nun  einem  iipiimd^^g  (gleich  Antisthenes),  in  den  (geistigen) 
Focus  einaoistellen  wäre,  sind  die  lautlich  aufgenommenenSprachschöpfungen, 
unter  Generalisation  idealistischer  Begriffe  (wie  ergriffen),  uüd  gleich  dem 
ocularen  Anschluss  an  die  geometrischen  Grundzüge  d^r  Optik,  geht  es 
dabei  in  der  Akustik  rythmisch  fort,  dem  (logischen)  Rechnen  (der  Arith- 
metik) gemäss,  vom  Endlichen  aus  (bis  auf  höhereü  Cälcul  ini  Unendlichen). 

Seitdem  das  kühne  Wagniss  philosophischer  Dialektik,  der  Natur 
ihre  Gesetze  vorzuschreiben,  sich  nicht  stichhaltig  bewährt,  und  die  Natur- 
philosophie die  bescheidene  Stellung  eines  lansdienden  Zuhörers  an- 
genonmien  hat,  lässt  sich  mit  der  Naturwissenschaft  wieder  auf  die  f>- 
findungskunst  einer  heuristischen  Methode  zurückgreifen,  wie  sie,  (so  lange 
im  unbewussten  Gefühl  des  richtig  Guteü  dem  geistig  Gesunden  sym- 
pathisch), bei  Socrates'  ünterrichtsweise,  für  solche  Einschränkung,  durch- 
führbar gewesen  war,  im  kombinatorischen  Spiel  einer  Ars  magna  (b.  Ray- 
mund Lullus)  dagegen,  in  die  ZahlenkabbaUstik  metaphysischer  Specnla- 
tionen  verlief,  während. es  für  die  Theorie  der  Induction  —  als  dem  Enotes- 
punkt,  um  Erfahrung  und  Speculation  zu  verbinden  (s.  Apelt)  — -  zunächst  eines 
minutieus  sorgfilltigsten  Durchsichtens  des  Details  bedarf,  auf  dem  fest- 
gesicherten Material  thatsächlich  gebreiteter  Basis  beruhend,  auch  für  die 
Psychologie,  —  als  „psychische  Anthropologie"  zur  Naturwissenschaft 
gerechnet  (b.  Fries),  wenn  durch  die  von  der  Ethnologie  gewährten 
Hülfsmittel  die  Verwendungsweise  comparativ-genetischer  Methode  einstens 
vorbereitet  sein  wird,  um  den  naturwissenschaftlichen  Aufbau  zu  krönen, 
(durch  eine  inductiv  ausgestellte  Psychologie). 

Der  „Hebammendienst^  zur  Entbindung  der  Gedanken*)  (in  der  Kate- 


♦)  Indem  die  oQ^al  &6^t  (b.  Plato)  flüchtige  Natur,  i(og  ar  ti$  avtng  dtjüi}  $thia( 
Xoyta/uip  ist  damit  gesagt,  dass  der  Xoytüftog  die  Beproduction  des  apriorischen 
Wissens,  die  ayajuyriats  vollendet  (s.  Guggenheim).  Der  Intellectus  materialis  (Akl 
hayyoulani)  definirt  sich  „vera  facultas  intelligibilia  comprehendendi,  veraqn« 
potentia,  qualis  in  pueris  deprehenditur"  (in  Tarifat),  Une  humanitc  vivante  et 
permanente,  tel  est  le  sens  de  la  th^orie  averroistique  de  Funit^  de  Fintellert 
(s.  Renan).  Der  Satz  der  Identität  und  des  Widerspruchs  (unter  den  angeborenen 
Ideen)  ist  die  Bethätigung  elementarer  Grundlinien  im  logischen  Rechnen  (psychischen 
Wachsthums).  • 


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LXVII 

ehetik)  würde  erfolgreich  daiin  erst  statthaben  können,  nachdem  die  Von 
Pestalozzi  (in  Nachfolge  Ronsseau's)  für  den  Unterrieht  Verlangten  An- 
schauungen beschafft  sind,  also  (soweit  es  sich  um  ethische  Fragen  han- 
delt) aus  ethnisch  beschafftem  Rohmaterial  ein  Ueberblick  vorläge,  der 
Völkergedanken  zunächst  (in  statistischer  üebersicht  ausgebreitet). 

Dann  erst  werden  in  festen  Prindpien  reale  Errungenschaften  der 
Citilisation  auch  den  in  Barbarei  der  üncultur  verbliebenen  Gliedert!  der 
Menschenfamilie  mitgetheilt  werden  können,  denn  gegenwärtig,  mit  dem 
steten  Wechsel  der  Systeme,  besitzen  die  Fortschritte  der  Geschichte  nur 
für  ihren  auf  unsere  Weltgeschichte  bezüglichen  Umkreis  eine  effectivere 
Bedeutung.  Unter  dem  tieferen  Einblick  in  das  Wogen  der  Geistes- 
schöpfungen, durch  Ausöffnung  in  die  durch  die  Schrift  erhaltenen  Culturen 
der  Vergangenheit,  finden  wir  uns  inmitten  eines  wunderbar  prachtvollen 
Kunstbaues,  in  dessen  labyrinthischen  Gängen  umherirrend,  das  Auge  oft 
hier  und  da  eine  neue  Eröffnung  erblickt,  die  zur  Lösung  des  Räthsels 
führen  zu  wollen  scheint.  Stets  jedoch  bleibt  die  Herkunft  des  Baues, 
der  Sinn  des  Baumeisters,  in  seinen  Ursprüngsfragen  verhüllt,  und  wenn 
wir  fremden  Völkern  etwa  von  dem  vielen  Grossartigen,  was  sich  uns  zeigt, 
was  wir  gesehen  und  stets  noch  sehen,  erzählen,  mögen  sie  ihrerseits 
staunen,  auch  sich  unterhalten  fühlen,  aber  wenig  befriedigt  nur,  wenn 
die  höchsten  und  letzten  Fragen  des  Daseins  hervortreten,  bei  denen  wir 
Alle  miteinander,  gleich  dem  rohgrob  Wilden  auch  die  feinst  Beleckten, 
in  Pyrrho's  inoj^  bei  der  äxacahiipd ,  vor  dem  Tahu-Wakän  stehen  zu 
bleiben  pflegen,  einem  Unbegreiflichen,  —  bis  eben  etwa  begreiflieh  ge- 
macht, in  objectiv  naturwissenschaftlicher  Durchforschung  (der  Psychologie). 

Ob  wh*  es  freilich  herrlich  weit  gebracht,  in  höchster  Blüthezeit  der 
Philosophie  (beim  Volk  der  Denker),  scheint  auf  Widerspruch  zu  stossen 
(im  Rivalitätenhader).  „Non  content  de  susciter  des  oppositions  arbitraires, 
Hegel  en  est  venu  ä  confondre  les  oppositions  avec  les  contradictions,  et 
a  placä  le  criterium  de  la  verit^  dans  Taffirmation  des  contradictoires,  oü 
la  logique  du  genre  humain  a  toi^jours  mis  rinfaillible  criterium  de 
Terreur"  (s.  Nourisson),  und  wäre  dann  der  Gegensatz  durch  Negation  in 
sich  wieder  auf  hebbar  (nach  kretischem  Lugschluss).  „La  m^taphysique 
universelle  du  genre  humain,  et  de  tous  les  grands  philosophes  est  ren- 
vers^e  ä  Tdgard  de  celle  de  Hegel"  (s.  Gratry),  une  attaque  directe  ä 
la  raison  („un  eifort  pour  renverser  les  lois  intellectuelles  necessaires, 
connus  et  pratiquies  depuis  le  commencement  du  temps",  durch  Umgestal- 
tmig  der  Logik,  in  „verkelirter  Stellung"). 

Unter  siegreichem  Fortschritt  der  inductivcn  Methode  bis  zur  Physio- 
logie, waren  dort  (nach  psycho-physischem  Vorstoss),  dem  Materialismus 
seine  Grenzen  des  Natur -Erkennens  gesteckt,  denn  wenn  bei  innerlich 
bewiesener  Einheit  von  Geist  und  Körper,  dem  Metaphysischen  nicht  ver- 
traut werden  konnte,  da  „Anima  non  est  homo"  (s.  Thom.  Aq.),  wenn 
nicht  zu  dem,  aus  chemischer  Zersetzung  vermoderten  Körper,  zu  seiner 
Wiederauferstehung  in  (scholastischer)  Verklärung  zurückgekehrt  werden 
sollte,  so  würde  zu  tröstendem  Anhalt  nur  das  spiritistische  Seelgespenst 


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LXVIIt 

übrigbleiben,  wenn  sich  für  die  „Armen  an  Geist**  (oder  auch  die  „Ritter 
vom  Geist")  nicht,  auf  höherer  Sphäre  der  Gesellschaftswesenheit,  aus  dem 
Gesellschaftsgedanken,  (mit  den  Variationen  des  Völkergedankens),  ihre 
Ideale  sollten  wiedergewinnen  lassen,  im  logischen  Rechnen  (nach  com- 
parativ-genetischer  Methode);  und  so  wird  es  hier  der  Materialbeschafiung 
zunächst  bedürfen  (in  ethnischen  Thatsachen). 

Aus  Beobachtung  der  Phänomene  in  seelischen  Vorgängen  lassen  sich 
(in  der  Experimental- Psychologie),  unter  fachmännischen  Cautelen,  (um 
pathologisch  schädlichen  Störungen  vorzubeugen),  mancherlei  Belehrungen 
entnehmen  (ftlr  die  Psycho-Physik),  aber  die  träumerisch  nachdämmemden 
Erinnerungen,  welche  sich  dem  gläubig  umschleierten  Auge  gespenstisch 
zusammenballen,  (im  theosophischen  Spiritismus),  werden  erst  im  WiUens- 
schaffen,  jedesmalig  scharf  gefasster  Gedankenthat,  zu  denjenigen  Mani- 
festationen geklärt,  woraus  sich  der  Beruf  der  Seele  erahnen  lassen  würde, 
für  die  Stellung  des  Menschen  im  Kosmos  (den  Gesetzlichkeiten  seiner 
Harmonien  entsprechend). 

Erst  nachdem  im  Gesellschaftsgedanken  ein  einheitliches  Ganze  zum 
zuverlässigen  Ausgangspunkt  für  die  logische  Berechnung  der  im  Theil- 
ganzen  gültigen  Verhältnisswerthe  gewonnen  ist,  wird  eine  systematisch 
gesicherte  Forschungsbahn  geöffnet  sein,  zum  Verständniss  der  in  ernstlich 
fortdauernder  Arbeit  erkämpften  Unabhängigkeit  (des  eigenen  Selbst). 
Und  dann  würden  sich  Dogmen  (wenn  man  will,  im  Sozusagen)  aufstellen 
lassen,  wie  sie  in  naturwissenschaftlicher  Weltanschauung  sich  stichhaltig 
zu  erweisen  hätten  für  die  Ethik  (in  der  Praxis  des  täglichen  Lebens), 
nachdem  die  naturwissenschaftlich  (auf  den  Völkergedanken)  begründete 
Psychologie  ihre  (theoretische)  Umschau  abgerundet  hat,  zur  statistischen 
Bewältigung  des  zusammengeströmten  Materiales  (thatsächlicher  Aussagen). 
Wenn  der  jung  gepflanzte  Stamm  zu  Früchten  gereift,  wird  manch'  ersehntes 
Erlösungswort  seinen  Ausspruch  finden,  wie  bis  dahin  in  der  Mitarbeit 
bethätigt  an  den  aus  dem  Culturleben  der  Menschheit  emporsteigenden 
Idealen  (ethisch  befriedigender  Güter).  Für  die  Practiker  in  Socialpolitik 
hätten  die  über  Ethik  geschriebenen  Bücher  als  überflüssig  zu  gelten,  da 
in  dem  Leserkreis,  soweit  sie  reichen,  ihre  Grundsätze  bereits  gelten, 
(unter  der  Darlegungsweise  des  Verfassers  oder  einer  ähnlichen).  Für  das 
allgemeinere  Bedürfiiiss  emöthigt  sich  eine  den  Ansprüchen  intellectneller 
Fragen  genügende  Ergänzung  des  rechtlichen  Codex,  in  kurzen  Sätzen, 
wie  meist  religiös  gefasst,  oder  (im  naturwissenschaftlichen  Zeitalter  der 
Gegenwart)  naturwissenschaftlich  (bei  dementsprechender  Durcharbeitung 
der  Psychologie). 

Da  das  Vorhandensein  des  Apriori  nicht  geleugnet  werden  kann, 
stellt  sich  die  Kernfrage,  ob  dasselbe  „a  posteriori  beweisbar",  und  indem 
dies  zu  bejahen  bleibt  (so  lange  sich  das  Wissen  nicht  dem  Glauben 
überlassen  will),  folgt  die  weitere  Entscheidung  über  das  Wie? 

Hier  kann  die  innere  Erfahrung  (b.  Fries)  nicht  helfen,  denn  die  in 
Sich  eingeschlungene  Subjectivität  vermag  aus  der  Verhüllung  (gleich 
Brahma  bei  der  Weltschöpfung)  durch  Entfaltung  erst  sich  zu  klären,  und 


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LXIX 

auch  die  Beobachtung  der  Vorgänge  an  Andern,  verbleibt  in  Vermuthungen, 
ohne  zwingenden  Causalgrund. 

Was  hier  vorliegt,  sind  die  idealen  Güter,  welche  in  der  Gesellschafts- 
wesenheit bereits  geschaffen  wareq,  fdr  das,  im  Zusanunenhang  des 
Ganzen  umschlungene,  Bewusstsein  des  Einzelnen,  und  jetzt  diesem 
als  Erkenntnisse  ^,  priori  entgegentreten,  welche  sodann  a  posteriori 
zu  erweisen  wären,  bei  objectiver  Umschau  (nach  comparativ- gene- 
tischer Methode)  (Iber  die  Thatsachen  der  Völkergedanken,  die  ihrerseits 
wieder  sich  naturwissenschaftlich  bedingt  ergeben,  im  causalen  Zu- 
sanmienhang  mit  den  Agentien  historisch-geographischer  Provinzen)  unter 
den  Harmonien  kosmischer  Gesetzlichkeiten).  Zwischen  Physiologie  und 
Psychologie  „il  reste  un  vaste  espace  sans  mattre,  qu'aucune  donn^e 
scientifique  n'a  permis  d'atteindre^  (s.  Gilardin)  bis  zum  thatsächlichen 
Material  in  den  Völkergedanken  (fllr  Verwendung  comparativ -genetischer 
Methode),  um  die  Psycho-Physik  des  Individuums  durch  logisches  Rechnen 
abzuschliessen  in  der  Gesellschaft»wesenheit  (naturwissenschaftlicher  Psycho- 
logie). 

Innerhalb  des  irdisch  umschränkten  Körpers  erfasst  sich  das  Denken 
nach  seinen  Verhältnisswerthen  nur,  kraft  logischen  Rechnens  (in  Raum 
und  Zeit).  Wenn  dann  jedoch  über  das  Sinnliche  hinausschreitend,  in 
die  psychische  Atmosphäre,  wo  die  Gesellschaftswesenheit  in  sprachlicher 
Bewegung  lebt,  dann  berühren  sich  die  Gedankenreihen  mit  idealen 
Schöpftmgen,  in  denen  es  aus  ewigen  Wahrheiten  klingt,  von  jenseitiger 
Ursächlichkeit  her  (eines  Ewig  -  Unendlichen).  Und  während  hier  nun 
transcendental,  bei  der  Verlängerung  des  Endlichen  zum  Unendlichen,  das 
Element  des  unendlich  Kleinen,  beim  Uebergang  aus  dem  Veränderlichen 
eines  im  Kreislauf  des  Entstehens  und  Vergehens  geschlossenen  End- 
lichen in  das  Unendliche,  mit  dem  Werden  zu  verschwinden  hat,  erfasst 
sich  sodann,  im  Moment  der  Wandlung,  der  reale  Gewinn  dauernder 
Neuschöpfung,  durch  Einfügung  des  Bewusstseins  in  die  Gesetzlichkeiten 
des  All  (kosmischer  Harmonien). 

Dort  also  gerade,  wo  fllr  terrestrischen  Gesichtskreis  das  Sein  ver- 
schwindet in  das  Nichts  eines  Nicht-Seins  (oder  Ueber-Seins),  öffnet  sich 
dem  den  bisherigen  Horizont  durchdringenden  Blick  die  eigentliche  Welt 
unabsehbarer  Ausschau,  wobei  es  zu  blinken  und  zu  strahlen  beginnt  in 
leuchtenden  Gestirnen,  wie  optisch  dem  Auge  niederblickend  aus  fem  im 
Gedunkel  erhelltem  Firmament,  die  Erahnung  weckend  über  die  Quelle 
des  Lichtes  (hier  und  dort). 

Und  wie  nun,  von  solaren  Theorien  abgesehen,  das  stellare  System 
practische  Anhalte  gewährt,  um  dem  im  schwankenden  Fahrzeug  von 
Sttlrmen  Umhergetriebenen  Rettungshalte  anzuzeigen,  so,  um  auf  un- 
bekannten Meeren  das  Lebensschiff  zu  steuern,  schimmern  die  Ideale  hinein, 
des  Guten  und  Schönen,  für  ethisch -moralische  Gesetzlichkeiten,  in  den 
Völkergedanken.  Indem  sie  überall,  mehrweniger  entsprechend,  verwu-k- 
licht  vorliegen,  wird  die  Erforschung  der  Induction  zur  Verwendung  zu 
bringen  sein,  mittelst  comparativ -genetischer  Methode,  je  nach  den  geo- 


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LXX 

graphisch-Biderisch  umschlossenen  Kreisongen,  und  die  Differentialrecbnong 
mag  dann  weiterführen,  zum  Integriren  wieder  (im  eigenen  Selbst). 

Unter  den  Wechselbeziehungen  zur  Aussenwelt  gestalten  sich  ftlr  das 
Denken  die  auf  ewiger  Sphäre  (psychischer  Atmosphäre)  statthabenden  natur- 
gemäss  am  congenialsten,  um  intensiv  durchschlagend  den  Eindruck  der 
Realität  gewinnen  zu  mfisseU;  weil  in  denkender  Auffassung  nur  existirend, 
während  auf  niederen  Stufengraden  dieselbe  überall  an  die  in  der  Materie 
bekundete  Schranke  des  Geistes  anstösst,  an  die  ünbegreiflichkeit  ihrer 
Realität  (s.  Lamennais),  im  Tahu-Wakan  der  Gottheit  (b.  Dakotah),  und  da- 
gegen wieder  das  Culturvolk  in  seiner  Cultur  des  Göttlichen  Begreiflichkeit 
anstrebt,  aus  dem  Gott  der  Geschichte,  der  durch  seine  socialen  Institution^ 
dahinwandelt,  diese  Actualitäten  in  gesellschaftlichen  Schöpfungen,  aus  jen- 
seitigen Reflexen  her,  nach  ewigen  Gesetzen  (moralischer  Gewissheit  im 
Gewissen).  Hier  allein  kann  Vollgewissheit  sich  setzbar  erweisen,  mit 
dem  Stempel  der  Nothwendigkeit  zugleich,  weil  im  Denken  erst  die 
Existenz  selbst  bedingt  liegt,  während  ihr  im  Sinnlichen  noch  ein  Un- 
bekanntes ankleben  bleibt,  aus  unerforschlichem  Abgrund  des  Bythos 
heraufgähnend  (im  Geheimniss  der  Materie).  Hier  liegt  die  abdunkelnde 
Grenze  ftlr  den  denkenden  Geist,  der  sich  auf  höheren  Regionen  dagegen, 
im  Lichte  des  Wissens  klärt,  in  den  Fortschritten  gesicherter  Forschung, 
unter  Einführung  inductiver  Methode  auch  in  der  Psychologie,  zum  Ein- 
begriflf  des  relativ  Uebematürlichen  gleichfalls  in  der  Wissenschaft  über  die 
Natur  bei  der  „Lehre  vom  Menschen**  (ethnischer  Gestaltung).  Wenn 
aus  seinem  Leben  und  Weben  in  der  Gesellschaftswesenheit,  (aus  des 
Thatsachen  der  Völkergedanken  erbaut),  das  Denken  in  seinen  p^eho- 
logischen  Operationen  auf  die  Vorstadien  unbewusster  Mitthätigkeit  im 
Individuum  zurückkehrt,  und  hier  aus  dort  gereiften  Früchten  die  Wurzeln 
erkennt,  deren  Wurzelenden  im  dunkel  verhüllten  Ursprung  hinabrageu, 
hat  sich  der  Zusammenhang  im  organischen  Gange  auseinanderzulegen, 
beim  psychischen  Wachsthumsprocess  (im  logischen  Rechnen).  Die  Contro- 
verse  über  die  Realität  würde  somit  in  jenen  Wortstreit  (b.  Berkeley) 
fallen,  der  unter  den  Täuschungen  einer  Maya  schwankend,  das  Nichts 
des  Nirwana  (einer  Negation  der  Negationen)  in  ein  Pleroma  zu  wandehi 
hätte,  bei  der  Erfüllung  mit  naturwissenschaftlichen  Anschauungen  fest 
und  deutlich  umschriebener  Gebilde,  bei  den  durch  die  Ethnologie  ge- 
lieferten Hülfsmitteln,  in  Verkörperungen  des  Gesellschaftsgedankens,  fttr 
den  Charakter  des  Zoon  politikon,  um  so  (unter  Integrirung  der  Differentiale) 
zum  Verständniss  zu  führen  (im  eigenen  Selbst). 

Wenn  dementsprechend  im  Absoluten  für  „intellectuelle  Anschauung^ 
(cf,  Schelling)  die  Frage  über  eine  „Essentia"  in  der  Existenz  gestellt  wird, 
beim  Sein  der  Substanz  (cf.  Spinoza),  würde  in  den  Gleichungsformeln 
eines  Variationscalcul,  was  im  Unbekannten  verharrend  bliebe,  allmählig 
zu  eliminiren  sein,  für  harmonischen  Ausgleich  (im  Dharma  eines  Kosmos). 

Der  in  irdischer  Beschränkung  mit  der  materiellen  Empfindung  dem 
geistigen  Gesichtskreis  optisch  gezogene  Horizont  würde  aus  seiner  Um- 
grenzung in  die  Unendlichkeiten   sich   zu   erweitem  haben  ,^  soweit  nun 

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LXXI 

eben  der  in  Sehärfung  gewinnende  Blick  hinauszudringen  vermöchte,  von 
seinem  Standpunkt  auf  dem  Planeten  Tellus,  und  jedenfalls  wäre  unter 
den  auf  diesem  hervortretenden  Productionen  für  die  menschliche,  die  in 
deren  Bestimmung  gestellte  Aufgabe  als  lösbar  (teleologisch)  erwiesen, 
weil  in  Durchforschung  und  Erfüllung  ethischer  und  ethnischer  Moral- 
gebote fallend,  wie  sie  unter  den  Differenzirungen  geographisch-historischer 
Provinzen  in  factisch  constatirbaren  Elementargedanken  festzustellen  sein 
«möchten,  bei  objectiver  Umschau  über  das  Erdenrund,  auch  fttr  diesem 
ungehörige  Subjectivität  (eigenen  Daseins). 

Auf  Kreuzzttgen  hatte  der  Antichrist  (Bahomet's)  bekämpft  werden 
sollen,  und  um  den  der  Kirche  in  Averröeismus  drohenden  Gefahren 
vorzubeugen,  und  unter  Vermeidung  zugleich  des  mit  dämonisch  ent- 
fesselten Kräften  geschwängerten  Neuplatonismus  byzantinischer  Theo- 
Bophie,  eines  gefährlicheren  Mähomet's  in  Plethon  (b.  Trapezuntius)  — 
folgten  sich  die  Consequenzen  aphrosidianischer  Alexandriniker  in  Ab- 
flachung der  Logik  (b.  Valla)  bis  zu  einer  „scientia  sermocinalis",  oder 
(b.  Ramus)  „ars  disserendi"  (in  Schönrederei  ciceronianischer  Rhetorik) 
bei  Semi-Ramisten  zerbröckelnd,  von  der  „Epitome  naturalis  scientiae" 
(1618),  und  der  durch  Gassendi  rehabilitirten  Atomistik  (Epikur's,  aus 
Demokrit's  Schule),  in  Newton's  Mechanisr^us  (als  in  di^ij  die  „tourbillons" 
wirbelten). 

Anderseits  dagegen  emöthigte  sich  mit  der  den  bisherigen  Fuss- 
auftritt  entziehenden  Weltrevolution,  —  als  das  von  Pythagoras,  Aristarch 
und  Philolaos  Gedachte,  durch  Kopernikus  (s.  Hobbes)  zur  Rttckerinnerung 
gebracht,  die  Forschungsbahn  der  Physik  eröffiiete  (b.  Galilei)  — ,  der 
Anhalt  in  der  Psychologie,  wie  von  Descartes  in  dem  das  Sein  beweisenden 
Denken  gesucht,  unter  mathematischen  Formeln,  denen  indess  noch 
Leibniz'  Durchbildung  fttr  logisches  Rechnen  mangelte,  so  dass  dieses,  (als 
allzu  frühreif,  unklar),  der  scharfen  Scheidung  Gassendi's  bedurfte,  der  Ab- 
scheidung steten  Rückblicks  auf  die  erste  Ursache  in  Gott,  (indem  jede 
Action  das  Sein  gleich  überzeugend  beweise,  wie  das  Denken),  um  zu- 
nächst nur  mit  den  (von  Epikur)  gesetzten  Atomen  zu  operiren,  und  sie 
als  gegeben  entgegenzunehmen  im  Vorhandensein,  das  sich,  zur  theologischen 
Beruhigung,  durch  die  Schöpfung  rechtfertigen  Hess;  wie,  wenn  die  natur- 
wissenschaftliche Durchbildungsmöglichkeit  der  Psychologie  gekommen,  in 
den  Gesetzlichkeiten  (eines  harmonischen  Kosmos). 

In  den  Vorstadien  wissenschaftlicher  Schulung  war  die  in  orthodox 
starren  Formen  einer  Theologie  umschränkte  Religion  vorläufig  ausserhalb 
des  Gesichtskreises  zu  lassen,  denn  ohne  die  von  Lukrez  gerühmte  Kühn- 
heit des  von  den  Göttern  einst  Geschreckten,  hatten  die  Greuel  zu 
schrecken  (im  mittelalterlichen  Hexenwesen),  „tantum  religio  potuit  suadere 
malorum^,  wenn  (gleich  dem  Begu  Nachalain  der  Batta)  das  hinkende 
Ungethüm  theologischer  Empusa  (b.  Hobbes)  Unfrieden  anstiftete  (in 
dreissigjährigen  Kriegen),  und  erst  nachdem  der  Fortschritt  naturwissen- 
schaftlicher Methode  (pedetentim)  bis  zur  Psychologie  gelangt  ist,   wird 


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LXXII 

die  rationelle  Wurzel  zu  Ende  sein  (für  dauernde  Sicherung  idealer  Güter 
in  der  Menschheitsgeschichte). 

Da  die  Weisheit  (b.  Pythagoras)  dem  Gotte  eignet  (s.  Heraklides  Pt), 
dem  Menschen  nur  das  Streben  (b.  Lessing)  ^  ist  die  Philosophie  auf  die 
iTtvn^fMj  gerichtet  (b.  Plato),  in  Bearbeitung  der  BegriflFe  (b.  Herbart),  bis 
zur  selbst  sich  begreifenden  Vernunft  (s.  Hegel),  um  so  dialektisch  die 
Spaltung  zwischen  Göttlichem  und  Menschlichem  wieder  auszugleichen,  in 
einheitlich,  den  (jonischen)  Hylozoismus  idealisirender,  Weltanschauung, 
gegen  welche  der  den  Glauben  zurückweisende  Materialismus  sich  spröde 
zu  erweisen  hat,  bis  auch  die  Psychologie  unter  den  Naturwissenschaften 
eingeführt  sein  wird,  um  auf  die  idealen  fragen  (im  xr^mg  in^n^fi^ig)  die 
comparativ-genetische  Methode  gleichfalls  zur  Verwendung  zu  bringen  (mit 
der  Induction),  nach  der  Religion  der  Stoiker,  denen  „philosophia  Studium 
virtutis  est"  (s.  Seneca),  in  dreifacher  Theologie  (b.  Scaevola),  zur 
practischen  Pflichterfüllung  innerhalb  des  Gesellschaftskreises,  unter  ethischen 
Kernsprüchen  „lacedaemonischer"  Weise  (s.  Plato)  ftlr  die  Eömer  (als  Ge- 
schichtBvolk),  und  dabei  auf  dem  Individuum  rdp  eddatfAOPa  ßiov  (s.  Epikur) 
beschaffen  mag,  (bei  Richtigkeit  für  logisches  Rechnen),  wenn  das  Forschen 
der  Ictoqia  (von  etdiyai)  sich  objectiver  Betrachtung  des  Geschehens  (in 
der  Geschichte)  zuwendet  (beim  üeberblick  der  Völkergedanken), 

Zu  den  physikalischen  Agentien  der  geographischen  Provinzen  treten 
zu  den  Bedingungen  ftlr  die  organische  Wesenheit  des  Menschen  die 
psychischen  Reizwirkungen  aus  der  gesellschaftlichen  Atmosphäre  (im 
Sprachaustausch). 

Neben  dem  Bilde*)  auf  der  Netzhaut  (in  den  Strichen  eines  vier- 
beinigen oder  langgestreckt  gezeichneten  Geschöpfes)  tragen  wir  in  den 
Vorstellungen  die  (unter  Combinirung  der  Lautbilder  aus  Generalisationen 
gebildete)  Idee  des  Hundes  oder  Baumes,  als  durchaus  an  sich  fest  um- 
schrieben in  realer  Existenz,  wie  sie  je  nach  Bedtlrfniss  hervortreten  oder 
hervorgerufen  werden  können. 

Aus  den,  unter  unklar  wogenden  Gefühlsempfindungen,  traumhaften 
Gestaltungen,  tritt  während  des  Wachlebens  stets  die  eindringlichst 
ineinander  geschlossene  Reihe,  als  klärend  leitende,  hervor,  die  in  der- 
artiger Tendenz  sich  im  Willen  einhalten  lässt,  und  zwischen  solche 
Kettenglieder  mag  auch  der  Hund  oder  Baum  (aus  dem  Projectionsbilde 
des  geistigen  Auges)  daruntergefügt  sein  (je  nach  dem  Anlass  dazu). 

Im  gesprächsweisen  Meinungsaustausch  können  aus  anderen  Willens- 
reihen — ,  aus  den  in  anderer  Persönlichkeit,  dem  behandelten  Thema 
gemäss,  auf  gleiche  Zweckrichtung  hinzielenden  — ,  Motive  in  die  eigenen 
eingeschoben  werden,   welche  diese,  wenn  überzeugend  wirksam,   dem- 


*)  Propter  conatum  versus  externa  semper  videtur  tamquam  aliquid  situm  extra 
Organum  (s.  Hobbes).  Aus  dem  Koa/uog  yotjrog  (die  Ideen,  als  Objecte  des  Denkens, 
umfassend),  folgt  (b.  Jamblichus)  der  Koafiog  yoioog  (die  intellectuelle  Welt  denkender 
Wesen).  Das  Denken  bedarf  der  Vorstellungsbilder  (qpc<*Taff.w«),  das  in  der  Walu^ 
nehmung  wurzelt  (e.  Pomponatius),  sinnlich  und  übersinnlich  (für  Anschauungen). 


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LXXIII 

gemäss  entsprechend  in  Einzelnheiten  umgestalten,  unter  den  Modificationen 
des  Zusammenhanges,  (oder  dieses  im  Ganzen).  Ausserdem  mag  aber  durch 
momentan  (mit  unvorhersehender  Plötzlichkeit)  dominirenden  Eindruck  die 
Willensreihe  in  ihrer  Gesammttendenz  durch  die  des  Anderen  ersetzt 
werden,  (kraft  befehlenden  Wortes  oder  schon  aus  Furcht,  vor  „bösem 
Blick"),  besonders  wenn  durch  absichtlich  vorherige  Unterdrückung  (oder 
Abschwächung)  auf  solche  Suggestion  vorbereitet,  und  so  mag,  unbewusst 
gewissermassen,  vielleicht  auch  das  Bild  des  Hundes  oder  des  Baumes  vor 
dem  Auge  stehen,  —  (in  Vollkraft  des  „Totem"  oder  „Nahual"  in  objectiver 
Heiligkeit,  oder  subjectiver  Beeinflussung  des  „Edro")  — ,  ohne  rationell  be- 
gründete Rechenschaft  oder  Rechtfertigung  dafür  (wenn  es  beim  logischen 
Rechnen  verblieben  wäre).  Aehnlicherweis  kann  in  Auto  -  Suggestion 
durch  eine  unvermittelt  andere  die  eigene  Willensreihe  ersetzt  werden, 
wemi  durch  monoton  rythmisch,  (zur  Ueberftihrung  in  automatische  Reflex- 
äusserungen),  fortgesetzte  Hülfsmittel,  für  Förderung  eines  ekstatischen 
Zustandes  (in  Gesang,  Tanz,  Narkose  und  sonst  in  der  Mantik  geübten 
Kunstgriffen),  innerhalb  der  bewusst  festgehaltenen  Willensreihe  durch- 
schüttelt und  zerrüttet,  um  insofern  eine  „tabula  rasa"  („indifferenten 
Gleichgewichts")  zu  bieten,  für  Einpflanzung  eines  neuen  (nicht  graduell 
veränderten,  sondern  radikal  anderen)  Keims,  aus  tieferliegenden  Ursäch- 
lichkeiten her,  in  unteren  Schichtungen  des  Erinnerungsschatzes  (bis  auf 
physisch  verhüllte  Voranlagen),  und  so  mag,  im  inspirirten  Einfall  der 
Begeisterung,  der  Mensch  als  Gott  dem  Gläubigen  gegenüberstehen,  mit 
prophetischer  Stimme  redend  (als  „Ghao"  oder  sonstige  Heroengestalt,  wie 
in  mythischer  Verehrung  der  Gewohnheit  vertraut).  Auch  aus  der  Passivität 
des  Hörers  mögen  in  der  Gedankenfolge  des  Dämon  dessen  Aeusserungen 
hervorgelockt  werden,  (mittelst  der  durch  die  Exorcisation  erzwungenen 
Antworten),  und  die  Verbreitung  psychischer  Epidemien  ist  in  den  sym- 
pathischen Veranlagungen  selbst  gegeben  (bis  auf  historische  Ausfolgen). 

So  sind  es  die  unter  den  (in  ihren  Effecten  zusammenwirkenden) 
Causalitäten  geographisch-historischer  Umgebung  gezeitigten  Schöpfungen 
(des  Völkergedankens),  welche  (aus  gesellschaftlicber  Atmosphäre)  wieder 
einsteigen  in  den  psychischen  Wachsthumsprocess  des  Einzelnen,  um 
hervorzureifen  zu  den  Früchten  idealer  Güter  in  der  Cultur,  bei  richtiger 
Leitung  und  Hütung  (unter  gesund  normaler  Entwicklung  harmonischer 
Gesetzlichkeiten),  aus  religiös  übersinnlicher  Bindung  die  Freiheit  er- 
kämpfend, selbstbewusster  Forschung,  —  einer  naturwissenschaftlichen 
also  (zu  einheitlich  hergestellter  Weltanschauung)  im  „naturwissenschaft- 
lichen Zeilalter",  um  mit  der  Psychologie  das  Gebäude  der  Naturwissen- 
schaften zu  vollenden,  kraft  Verwendung  comparativ- genetischer  Methode 
(mit  Hülfe  des  durch  die  Ethnologie  beschafften  Materials). 

Der  Ausgang  der  Forschung  ist  im  Gegebenen  zu  nehmen,  (im  that- 
sächlich  Vorhandenen),  bereits  eine  Hypothese  aus  erster  Setzung  (otoy 
Xdyta  t6  eha^  u,  vnod^ea^g).  Die,  wenn  das  Culturvolk  (beim  Aufgang 
seiner  Geschichtssonne)  zum  Bewusstsein  erwacht,  an  seinem  Horizonte 
schwebenden  Ideale  (geistiger  Güter),   schliessen  deiyenigen  Inhalt,  aus 


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LXXIV 

tiHd  mit  welchem  sie  in  der  Nacht  der  Vorzeit  zu  ihrer  Reife  heran- 
gewadisen  sind,  als  erworbenen  Besitz  in  sich  ein,  der  also  (als  ein  entr 
falteter  nifi  zusammengefalteter)  dialektisch  wieder  anseinander  gelegt 
werden  kann  (Mt  dem  Syllogismus)  in  der  Deduction  (zur  Analyse).  Und 
daneben  bietet  sich  nun  die  Methode  der  Induction,  zum  (synthetischen) 
Aufbau,  XQ^  d^eXic&ai  i^otra  tAp  Xoycov  eXdri  tmy  diaXexuxwPj  i(TT$  di  %o 
fßdp  inaywyiiy  x6  de  (fvXXo/mi^dg  (s.  Aristoteles).  Hier  nach  (epagogischem) 
Zusammentragen  des  Materials,  wie  bei  der  Abrundung  des  Globus  im 
Entdeckungsalter  geliefert  (für  die  ^eomparativ-genetische  Methode),  bringt 
Bacon  die  Induction  zur  Verwendung  Äuf  objectiver  Naturbetrachtung. 
Soll  indess  sodann,  über  die  materialistisc^ii  gefestigte  Unterlage  hinaus, 
transc^ndental  fortgeschritten  werden,  soll  die  Dialektik  zur  Auswirkung 
kommen,  o  tqonog  t^g  tov  duxX4y€(T0'M  dvpdfiecdg  (K  Plato),  so  wird  auch 
die  Psychologie  vorher  in  ihrer  Behandlungsweise  de»  übrigen  Natur- 
wissenschaften anzureihen  sein,  mit  den  (der  Gesellschaftswesenheit  des 
Menschen  gemäss)  in  den  Völkergedanken  entgegentretenden  Anschmuungen, 
unter  ursächlicher  Verkettung  mit  den  jedesmal  historisch-geographisoben 
Provinzen  (und  Lösung  solcher  Probleme  durch  logisches  Rechnen). 
Cf.  „Allerlei  aus  Volks-  und  Menschenkunde^  II,  S.  38  (u.  a.  a.  0.). 

Bei  einer  formalen  Natur  des  Verstandes  liegt  seine  Function  im  Ordnen 
des  durch  Erfahrung  Gegebenen  (b.  Kant),  bis,  wenn  auch  psychisch 
objective  Erfahrungen  gesammelt  sind,  unt«r  Zutritt  der  genetischen  Methode 
zur  comparativen,  auf  tiefere  Ursächlichkeiten  hindurchgedrungen  werden 
wird,  in  neue  Enthttllungen  (aus  naturwissenschaftlicher  Behandlungsweise 
der  Psychologie).  In  der  flbersinnlichen  Welt,  zu  deren  Contact  die  höhere 
Erfahrung  (b.  Jacobi)  führt,  beginnt  dann,  auf  dem  elementaren  Niveau 
in  der  Religion  der  Vorstellungswelt,  wie  in  den  Gesellschaftsgedanken 
gebreitet,  das  Aufwachsen  potentiell  eingepflanzter  Keime  in  freie  Ent- 
wicklungsfähigkeit hinaus,  mit  jener  Einleitung  unendlichen  Fortgangs, 
worin  das  sinnlich  und  als  „post  hoc''  zu  Verfolgende  sich  in  „propter  hoc** 
durchdringt,  mit  innerlicher  Causalität,  deren  Ausgang  und  Ende  im  vor- 
läufig Unbegreiflichen  verborgen  bleibt,  wie  auch  bereits  jedem  Materiellen, 
das  durch  seinen  „Schein"  auf  „Sein"  deutet  (s.  Herbart),  das  dahinter- 
stehende „Ding  an  sich",  indem  jedem  Dinge  das  Göttliche  (b.  Bruno) 
einwohnt  (aus  Immanenz  des  Göttlichen  im  All).  Im  Abglanz  aus  dunklem 
Urgrund  wurde,  für  practische  Zwecke,  lUatici  Viracocha  als  Sonne,  oder 
„padre  del  Sol"  (s.  Herrera),  verehrt  (bei  den  Inca),  und  der  Ariya,  der 
von  täuschender  Maya  umgeben,  sich  derön  Spiel  anheimgegeben  fühlt, 
erfasst  seinen  Anhalt  im  Dharma,  das  einwohnt  (wie  durch  Bodhi  zu  er- 
kennen). 

Trotz  dem,  theoretisch  der  Skepsis  (b.  Hume),  nicht  versagbaren  Zo- 
geständnisse  einer  gewohnheitsmässigen  Aneinanderreihung  der  Beobach- 
tungen, ergiebt  sich  für  die  Praxis  der  directe  Beweis  für  Gültigkeit  der 
Gesetzlichkeiten,  in  gern  anerkannter  Brauchbarkeit  bei  Benutzung  im 
Genuss  der  Geschenke,  durch  welche  die  naturwissenschaftlichen  Ent- 
deckungen   das    sociale   Leben    verschönern    und    bereichem.     Welcfccr 


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LXXV 

Wissenszweig  immer  dm-ch  naturwissenschaftliche  Methode  hat  bemeistert 
werden  können^  derselbige  ist  damit  in  die  Hand  des  Menschen  gelegt, 
tim  mit  ihm  zu  verfahren,  nach  Wunsch  und  Wille,  die  Natur  zu  Diensten 
zn  zwingen,  in  ihren  chemischen  Eigenschaften  mittelst  der  Chemie,  ihren 
physikalischen  mittelst  der  Physik,  und  ihren  biologischen,  wenn  die 
Biologie  aus  junger  Dauer  erst  zu  freier  Vollreife  sich  vervollkommnet 
haben  mag.  Und  wenn  es  dann  auch  in  der  Psychologie  gelungen  sein 
sollte,  unveränderlich  feste  Gesetze  herzustellen  für  den  Elementargedanken 
(mit  den  geographisch-historischen  Variationen  der  Völkergedanken),  dann 
wird  (unter  Anwendung  der  Induction  in  comparativ-genetischer  Methode) 
auch  das  gesellschaftliche  Leben  in  seinen  höheren  Interessen  beherrscht 
sein,  um  jenen  Gefahren  entgegenzutreten,  wie  sie  „im  materialistischen 
Streit  unserer  Tage"  (1877)  als  „ein  ernstes  Zeichen  der  Zeif*  (s.  A.  Lange) 
ans  dem  Materialismus  bedrohen,  —  ein  prächtiger,  aber  unbeholfener  Torso, 
so  lange  ihm  sein  denkendes  Haupt  noch  fehlt.  Und  mit  solchem  wird 
es  gekrönt  dastehen,  wenn  auch  die  Psychologie  zu  den  Naturwissen- 
schaften hinzugetreten  ist  (kraft  des  in  der  Ethnologie  beschaffbaren 
Materials).  Die  nothwendig  verbindende  Gesetzlichkeit  erfasst  sich  in 
der  Constanz,  die,  wenn  auch  ausserhalb  des  sinnlieh  Fassbaren  in  den, 
bei  der  Vergleichung  mit  dem  Anderen,  dritten  Punkt  fallend,  doch  in 
solcher  Constanz  die  Realität  mathematisch  beweist  für  logisches  Rechnen 
<beim  Fortgang  von  dem  Endlichen  zum  Unendlichen).  Obwohl  die  Er- 
fahrungen am  thatsächlich  Fassbaren  die  unerlässlich  erforderliche  Vor- 
bedingung bilden  für  sichere  Erkenntniss,  fällt  nicht  dahin  die  Realität, 
sondern  in  die  Gesetzlichkeiten,  wie  durch  vemunftmässiges  Denken  ver- 
standen, und  damit  in  das,  sojches  Verständniss  gewährende.  Denken,  aus 
eigenem  Bewnsstsein  des  Selbst,  wenn  zum  Abgleich  gelangend  bei  Be- 
antwortung gestellter  Fragen  (unter  den  Harmonien  des  Kosmos). 

„Die  Falschheit  des  Materialismus  muss  sich  insbesondere  dort  zeigen, 
wo  seine  PHncipien  auf  Psychologie  und  Logik  angewendet  und  diese  in 
seinem  Sinne  umgestaltet  werden''  (s.  Glossner),  weil  es  zu  solchem  Zweck 
einer  vorherigen  Materialanschaffnng  bedurfte  (in  den  Völkergedanken), 
am  die  naturwissenschaftliche  Methode  zur  Anwendung  zu  bringen,  und 
so  neben  dem  Materialismus  auch  den  Idealismus  einzuftlhren,  als  voll- 
berechtigte Staatsbürger  im  naturwissenschaftlichen  Zeitalter  (einheitlicher 
Weltanschauung). 

Mit  dem  (eleatischen)  Sein,  im  iy  xal  nap  (b.  Xenophanes),  gewinnt 
das  Denken  seinen  Anhalt,  airo  poety  iiSriv  ts  xal  elyai  (s.  Parmenides), 
und  aus  den  Täuschungen  des  Seins  (ra  do^atna  oder  ta  TtQog  do^ay)  er- 
füllt sich  das  Seiende  als  das  (körperlich)  Volle  (t6  nUoy\  wie  dem  ein- 
heitlich das  All  durchschauenden  Gedanken  (in  Bodhi)  sich  der  Gegensatz 
za  Maya's  Täuschungswelt  in  das  eigentlich  Reale  wandelt,  beim  Nirvana, 
als  Pleroma,  wenn  die  metaphysisch  leeren  Speculationen  ihre  methodische 
Aosfllllung  erhielten  (durch  naturwissenschaftlich  begründete  Psychologie). 

Umfangen  von  dem  Ganzen  im  Sehen,  Denken,  Hören  {oilog  6qq, 
oi'log  di  yoctj  oSXog  di  x*  äxovei),   ist  einheitlich  eines  mit  der  Gottheit 


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LXXVI 

(atg  d^sog),  wer  vernunftgemäss  ihre  Gedanken  denkt;  im  gesetzlichen  Ein- 
klang (des  Dhanna  mit  Manas).  Das  mochte  gehen ,  im  genüteinsameu 
Mutterschooss  aUgemeiner  Mischung  (avyxQtaig),  —  auch  fttr  Uli  (Po-uli)  der 
Kanaka  (^Inselgruppen  in  Oceanien''  S.  225)  — ,  bis  es  bei  unsicherer  Ver- 
nünfltigkeit  bänglich  wurde,  wenn  ein  ;,Nous"  (b.  Anaxagoras)  kommen  sollte, 
über  die  Ordnung  zu  befragen  {eha  d'  yovg  iX&cop  aiva  duxoüfM^), 
Darüber  gab  es  bald  zu  viele  Interpreten  nach  religiösen  PrädilectioneB 
in  der  Theologie,  und  so  lässt  Lucrez  seinen  Schlachtruf  erschallen,  die 
arme  Menschheit  von  der  Furcht  zu  befreien,  wie'Epikur  es  gelehrt,  wenn 
im  Vollvertrauen  auf  gesetzlichen  Verlauf,  die  Euthymie  (b.  Demokrit) 
ungestört  bleibt,  bis  zur  Ataraxie,  und  wiederum  Selbstvemichtung  viel- 
leicht, im  Auslauf  der  von  (Schoppenhauer's)  Willen  geschaffenen  Welt  (in 
Willens-  und  Wunsches-Zauberkraft,  soweit  sie  reicht). 

Dabei  mögen  auch  Götter  {äXsnovQyijtoi)  in  die  Welt  der  Leiden 
(schmerzlicher  „Dukha")  niederblicken,  in  sidoula  (Demokrit's),  aus  „Meta- 
kosmien  (b.  Epikur),  oder  von  Rupaterrassen  herab,  wo  metaphysischer 
Feinschmeckerei  die  Ftllle  an  Herrlichkeiten  bescheert  sein  wird  (und 
Wiederofifenbarungen  nicht  fehlen).  Immer  indess,  wenn  die  Gottheit  wi 
weit  entfernt  ist,  um  vom  Gebete  erreicht  zu  werden  (gleich  Njankupong 
oder  Mawu,  im  schwarzen  Guinea),  wenn  das  irdische  Leben  also  mit  den 
Emanationen  nur,  in  dienstbaren  „Wong^  —  gleich  Henaden,  als  (^€ol 
(b.  Proklus)  oder  (s.  Philo)  dvyafjLsTg  {Xoyoi)  —  zu  thun  hätte,  dann,  statt 
den  Dienern,  der  Götter-Diener  wieder,  in  dienstbare  Hände  zu  fallen, 
bleibt  es  rathsamer,  die  Naturkräfte  zu  bemeistern,  und  daneben  zugleich 
der  flir  Eroberungen  geläufige  Satz  vom  „divide  et  impera",  so  dass  sich 
atomistische  Vertheilung  zu  empfehlen  hat  (fttr  naturwissenschaftliche 
Forschungsmethode). 

Die  Angst  vor  den  Göttern  hatte  um  so  mehr  zu  bedrängen,  je  mehr 
unter  einer  von  krystallener  (oder  christlicher)  Glasglocke,  im  (patristischen) 
Dom  (s.  Draper),  überstülpten  Welt  Alles  auf  engstem  Raum  zusammen- 
gepfercht war,  und  also  Nichts  verborgen  bleiben  konnte,  vor  dem 
Schwarzmann,  der  bei  den  Pescherähs  umgeht  (in  schmaler  Felsschlucht). 

Wer  anderseits  dem  freien  Gedankenflug  folgte,  fand  von  grausigem 
Staunen  sich  gepackt,  wenn  zu  schwindelnder  Höhe  emporgerissen,  dort 
auf  leere  Weite  blickend,  unmessbarer  Dehnung,  und  so  im  verzweiflungs- 
vollen Nichtigkeitsgeftlhl  war  der  einheitliche  Faden  bald  zerrissen,  so 
dass  es  dualistisch  klaffte,  in  Körper  und  Geist,  wobei  dieser,  von  jen- 
seits, aus  einer  Hinterthür  {d^vQa&ep),  hinzugekonmien,  übermächtig  herein- 
ragte, bis  zum  stumpfsinnigen  Erdrücken,  in  willenloser  Hingabe  an  den 
Glauben  (und  was  durch  ihn  in  Gnade  der  Ofifenbarungen  gespendet  sein 
mochte). 

Hier  blieb  keine  andere  Rettung,  als  die  handgreifliche  Scheidung, 
zwischen  dem,  was  im  Begriff  gegriffen  werden  konnte  (dem  oveQeoy  oder 
vaa%6p\  und  dem  M^  6p  (xepop  oder  fjuxpop),  als  Nichtiges,  das  jetzt  keine 
Sorgen  länger  zu  machen  brauchte,  weil  eben  aus  der  Welt  geschafll, 
(radical  fort). 


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LXXYU 

Zu  andefem  Aussehen  gestalten  sich  diese  Aspecten,  wenn  die  Welt 
selbst^  —  die  Welt,  in  der  wir  leben,  —  eine  unendliche  geworden  ist, 
indem  dem  Geistigen  sodann  die  Empfindung  einheitlicher  Zugehörigkeit 
kommen  muss,  im  ünendlichkeitszuge  der  Gedanken. 

Innerhalb  eines  vom  Firmament  umschlossenen  Weltsystems  war  die 
Schöpfung  nur  insofern  selbstgegeben,  als  sie  sich  erzwungenerweise  in 
einer  oder  anderer  Art  mit  den  Grenzen  abzufinden  hatte,  worauf  sie  stiess 
(nach  Oben  und  nach  Unten). 

Die  Lösungsweisen  lagen  in  ihrer  beschränkten  Auswahl  vor,  je 
nachdem  die  Erde  einen  mehr  weniger  bequemen  Stützpunkt  zu  erhalten 
vermochte,  oder  der  Himmelsherr  seine  entsprechend  ausgestattete  Be- 
hausung. Dann  konnte  es  mit  dem  Schaffen  vorwärts  gehen,  und  kam 
ein  „ex  nihilo"  in  die  Quere,  blieb  Fredegisus  Interpretation  („de  nihilo 
et  tenebris'*). 

Im  Anfang  und  Ende  von  Mahadeva's  Schöpfungssäule,  forschte 
Vishnn  abwärts,  Brahma  aufwärts,  der  letztere  mit  Erahnungen  und 
Antworten,  deren  Anmassung  sein  Gegner  brutal  bestritt  (in  Kopfver- 
ktlrzung).  Wie  das  ^t^,  weil  die  Höhe  nicht  erreicht  werden  kann,  Negation 
ist,  so  die  ifkfj^  in  unerfassbarer  Tiefe  (b.  Piaton),  das  ßdi^og  (bis  zum 
Bythos). 

War  Anfang  und  Ende  sichtlich  gegeben,  mit  dem  seit  Uranos  oder 
Gäa  (oder  Rangi  und  Papa)  gealterten  Eltempaar,  mochte  es  als  Vor. 
zug  erscheinen,  statt  jüngere  Göttererben  zur  Herrschaft  einzusetzen, 
das  Gesammtgeschäft  kalt -nüchternen  Atomen  zu  tibertragen,  von  denen, 
wenn  nichts  zu  hoffen,  doch  eben  auch  nichts  zu  fürchten  war. 

Anders  freilich  in  einer  dynamisch  durchdrungenen  Welt,  wo  es  mit 
Ewigkeiten  wallt,  bei  unendlichem  ringsum. 

Hier  bleibt  der  Atomistik  ihre  absolute  Bedeutung  von  vornherein 
negirt,  wogegen  ihre  relative,  fllr  die  Methode,  desto  durchgreifend  be- 
deutungsvoller hervortritt,  weil  eben  fest  gesicherte  Anhalte  gewährend, 
fBT  jenes  logische  Rechnen,  das  sich  einstens  bis  zu  ein  Infinitesimal- 
calcul  wird  zu  versteigen  haben  mögen,  und  also  gut  thut,  zeitig  sich 
vorzusehen,  um  schwindelfrei  zu  bleiben  (bei  künftiger  Durchbildung  der 
Psychologie  als  Naturwissenschaft). 

Der  Begriff  des  Wirkens  liegt  für  den  Menschen  im  Werkzeug,  und 
hat  ftlr  ihn,  ein  insofern  immanenter,  zu  gelten,  als  durch  solche  „Organ; 
projection"  (s.  Kapp)  erst  die  Naturheit  (Wesenheit)  gewonnen  wird,  fttr 
die  Menschenwesenheit  innerhalb  der  durch  das  Band  der  Sprache  ge- 
schlossenen Gesellschaft,  in  welcher  ausserdem  mit  dem  selbstgemachten 
Werkzeug  erst,  das  Recht  des  Sonder  -  Eigenthums  (aus  dem  Allgemein- 
besitz der  Horde),  zur  Anerkennung  gelangt  (cf.  „AUg.  Grandzüge  der 
Ethnologie",  S.  33). 

Wie  die  Sprache  ist  deshalb  das  Werkzeug  unter  den  Vorbedingungen 
der  Existenz  aufzufassen,  und  mit  der  einfach  primärsten  Wirkungsweise 
desselben,  dem  Bohren,  in  der  Drehbewegung,  ist  die  Feuerzeugung  ein- 
begriffen  (fftr  Agni's  vedische  Zeugung),   während   der  Drang   zur  Ver- 


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LXXVIII 

körpernng  spracbUeh  angeregter  Gedankengebilde,  —  in  der  croyff 
(s.  Homer)  ^  als  Kanst  des  (priesterlichen)  Zimmermanns  (auf  Tonga),  — 
sodann  mit  dem  Schnitzen  seine  Befnedignng  findet;  (weshalb  in  den 
Anleitungen  für  die  Sanunlungen  der  Museen,  auf  alle  Art  von  Schnitzereien 
vornehmlich  hingewiesen  ist,  nebst  den  dazu  verwandten  Instrumenten, 
unter  Aufmerksamkeit  auf  die  Verlaufsstufen  der  Herstellungsweise).  In 
Ausverfolgung  des  Maschinenwesens  ist  die  Forschung  genöthigt 
(s.  Reuleaux),  „in  die  dunkeln  Fernen  der  Entwicklungsgeschichte  der 
Menschheit  hinaufzusteigen,  um  die  ersten  Keime,  die  ersten  Wurzel- 
faden  der  Begriffe  aufzufinden,  welche  im  Laufe  ungezählter  Jahrhunderte 
sich  langsam  fortgebildet  haben,  bis  in  entwickelte  Civitisationen  hinan, 
durch  hohe  Culturen  und  zwischen  untergehende  hindurch,  um  dann  end- 
lich bei  den  Abendländern  in  den  letzten  zwei  Jahrhunderten  ihren  bi& 
heute  im  Steigen  gebliebenen  Aufschwung  zu  empfangen"  (1875). 

Als  treibender  Bewegungsgrund  bei  seinem  fkitstehen  in  der 
schöpferischen  Denkthätigkeit  des  Menschen  wirkend,  nnteriiegt  das 
Werkzeug  für  seine  Verwirklichung  den  Bedingungen  der  geographischea 
Provinz,  nach  seinem  Material  (das  Holz-,  Stein-,  Muschel-,  Knochen- Alter 
u.  s.  w.  anzeichnend)  sowohl,  wie  betreffs  der  Bestimmung  (in  der  Jagd, 
—  je  nach  den  Thieren  derselben  — ,  dem  Fischfang,  Ackerbau  u.  s.  w.), 
und  im  Total  des  Effects  aus  den  Ursächlichkeiten  ergiebt  sieh  der 
Gesammterfolg,  um  dem  Zweck  zu  entsprechen  (mit  Hinrichtung  auf 
das  Ziel). 

Die  Frage  nach  dem  S&ev  ^  xhija^g  (b.  Aristoteles)  beantwortet  sich 
ans  dem,  —  späterhin  zum  „Appetitus  intellectivus"  (b.  Thom.  Aq.) 
wählerisch  verfeinerten  — ,  Hunger,  indem  der  nackt  und  httlflos  auf  die 
Erde  gesetzte  Mensch  (s.  Plinius)  zu  verhungern  hätte  ohne  Werkzeug,  da 
die  „arma  antiqua"  (b.  Lucrez)  nicht  weit  reichen. 

Wenn  hier  nun,  unter  erstem  Abgleich  mit  den  im  anthropologischen 
Kreis  vorliegenden  Naturverhältnissen  (in  Unschädlichkeitmachung  der 
gegensätzlichen  Reize),  der  Zeitpunkt  freier  Müsse  eintritt,  wirkt  die  im 
Denken  bereits  angeregte  Bewegung  weiter  hinaus,  zur  Verschönerung 
des  Instruments,  (ebenfalls  wieder  unter  Abhängigkeit  in  dem  zur  Ver- 
arbeitung gelieferten  Material);  und  so  bilden  die,  (zugleich  als  wichtigste 
Objecte  der  Beobachtung  dem  ethnologischen  Sammler  zur  Aufgabe  ge- 
stellten), Ornamente,  in  ihren  primitiven  Formfassungen,  (und  artistischem 
Anschluss,  wie  in  peruanischen  Geweben  z.  B.),  die  Unterlage  zum  Ausgang 
für  ideale  Gestaltungen  der  Kunst,  des  (toffog  (b.  Herodot),  oder  dann, 
unter  erdrückender  Grösse  des  Problems,  dem  (bescheideneren)  q}tX6aog>og  (in 
Phlius),  auf  das  Schöne  hin,  gemeinsam  mit  dem  moralisch  empfundenen 
Guten  (far  das  sociale  Leben).  Hier  sind  bei  den  Naturstänunen  die 
ävayQatpa  dayficcta  (wilder  „Theologen"  neben  äQxccTo^  nonfTcU),  symbolisch 
zu  entziffern  (aus  Vorstufen  der  Schrift  in  den  Sammlungen). 

Wenn  klar  und  offen  der  Blick  durch  seinen  Gesichtsbezirk  hinaus- 
schaut, wenn  gesund  normal  im  Sinnlichen  auf  innerliehe  Veranlagungen  die 
Aussen  -  Empfindungen   wiederklingen   (den   Ayatana    die  Aromana    ent- 


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LXXIX 

sprechen;  in  richtiger  Correspondenz),  dann  erfreut  das  in  Natur  und  ihren 
Gegenständen  gesetzlich  Ausgedrückte,  um  bei  den  edler  vollendeten  Ge- 
staltungen des  Schönen  in  Bewunderung  und  Andacht  zu  beugen. 

Und  wenn  der  geistige  Blick  zu  seiner  höheren  Auffassung  gelangt,  — 
in  den  gebietend  rückwirkenden  Moral -Ideen  des  Guten,  des  Gerechten 
und  Richtigen  (gesellschaftlicher  Bildung),  —  dann  entbrennt  die  Liebe  zu 
dem  göttlichen  Urheber  in  mystischer  Versenkung  der  mit  sich  selber 
redenden  Indiridualität,  während  hier,  bei  lebendigem  Zusammenhang  mit 
der  gesellschaftlichen  Existenz,  aus  ihren  Schöpfungen  sympathisch  es  sich 
mit  der  „Benevolentia  generalis^  durchdrungen  fühlt,  im  warmen  Mit- 
geftlhl,  das  zu  activer  Mitbethätigung  drängt,  den  Leiden  abzuhelfen,  für 
harmonisch  allgemeinen  Einklang  (zusammenklingend  dem  Selbst),  und  so  -^ 
statt  im  Nichts  des  Absoluten  platonische  Schatten  einer  Nephele  zu  um- 
armen in  Ixiön's  Wolkengebilde  (s.  Hamilton),  in  hart  marmorner  Statue 
(worauf  Condillac  seine  roseduftenden  Experimente  versehwendete)  — ,  so 
lieber,  vielmehr,  bei  der  Umarmung  (s.  Ovid)  mit  Leben  zu  durchdringen, 
(wenn  mit  „glühendem  Verlangen  Pygmalion  den  Stein  umfasst"),  um  den 
Materialismus  zugleich  in  Idealismus  zu  wandeln  (kraft  naturwissenschaft- 
licher Psychologie). 

Dann  mögen  die  „virtutes  infellectuales  infusae"  (b*  Thom.  Aq.)  oder 
„les  vertus  intellectuelles  inspiries"  (s.  Gratry)  in  Frömmigkeit  zur  Ver- 
ehrung stimmen,  bis  zum  Gehorchen  auf  den  kategorischen  Imperativ  des 
Pflichtgebotes  (b.  Kant),  um  in  activer  Bethätigung  dem  genug  zu  thun, 
was,  im  Pathos  unseres  Dichter -Heros,  sehnsuchtsvoll  ergreift,  die  ein- 
wohnende Bestimmung  zu  erfüllen  auf  irdisch  planetarem  Bezirk  (unter  har- 
monischen Gesetzlichkeiten  eines  Kosmos). 

Hier  nun  sprechen  für  den  Menschen  aus  seiner  Gottheit,  —  wenn 
beim  Schauen  dieselbe  umkreist  (b.  Piaton)  im  göttlichen  Reigen  {toqo^ 
§y4)^toq)y  ~  die  Offenbarungen  der  Religion,  wobei  die  Namensbezeichnung 
von  geschichtlichen  Verhältnissen  abhängig  bleiben  mag,  oder  .wandelnd 
in  der  Welt  der  Vorstellungen,  je  nach  den  auf  früheren  Stadien  mytho- 
logisch dort  verkörperten  Gestaltungen  des  gesellschaftlichen  Denkens, 
(um  so  geschichtlich  congruenten  Cult  mit  den  Staatseinrichtungen  zu  ver- 
knüpfen, und  der  Cultur- Entwicklung  ihren  organischen  Zusammenhang 
ungestört  zu  bewahren). 

Die  Weisheit  ist  den  Todten,  nicht  den  Lebenden  gegeben  (in  Plato's 
Phaedon),  aber  die  der  Weisheit  Lebenden  (als  Philosophen)  bethätigen 
sie  im  Leben  durch  active  Mitarbeit*)   (in   der   tdionQayia   der  Gesell- 


♦)  L'esprit  grandit,  quand  il  fait  chaud  dans  Vkme  (s.  Gratry).  Die  ratio 
pervenicns  ad  finom  suum  (b.  Aug.)  fühlt  den  appetitum  innatum  ad  yisionem 
intuitivam  (d.  Thom.  Aq.)  aus  den  Idealen  der  Gesellschaftswcsenheit  praetisch  be- 
thätigt  (im  Ausverfolg),  Magna,  immo  maxima  pars  sapientiae  est  quaedam  aequo 
animo  nescire  velle  (mit  naturwissenschaftlichem  Verständniss  des  Warum,  Worin 
und  Wieweit,  unter  verbleibender  Möglichkeit  der  Erweiterung,  sobald  ein  ge- 
sicherter Weg  gefunden). 


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LXXX 

scbaftsklassen),  im  Zusammenwirken  an  der  Ethik  nationaler  Aufgaben 
(unter  eigener  Integrirung  des  Selbst  aus  der  ihn  einbegreifenden  Gesell- 
schaftswesenbeit). 

Ausser  im  Denkenden  beruht  das  Esse  in  Percipi  (b.  Berkeley),  aber 
navtsg  &p&Q4anot  tov  eldivai  oQiyovxai  (b.  Aristoteles)^  ihrer  Bestimmung 
entgegenreifend  (unter  Verlängerung  der  Gedankenreihen).  Das  äussere 
Object  definirt  sich  in  der  Auffassung  (s.  Melanchthon),  aber  nur  durch  Er- 
fahrung erweist  sich  der  Causalnexus  (s.  Hume),  also  soweit  nur,  wie  die 
Natur  im  tellurischen  Bereich,  den  Experimenten  (b.  Bacon)  zugänglich  (m 
naturwissenschaftlicher  Forschung);  dia  navtcuv  Sotbp  iJ  dvpafug  tov  &t9v 
(s.  Aristobulus).  Im  Fortgang  der  Generalisationen  hängt  die  richtige 
Deckung  der  Vorstellung  von  der  Richtigkeit  der  Rechnungsoperationeu 
ab,  und  jenseits  des  vovg  und  voijtov  steht  das  infQ߀ß9pe6g  t^p  vov  ywfip 
(8.  Plotin),  hinausragend  in  ünübersehbarkeit  des  All,  um  einem  höheren 
Calcul  angenähert  zu  werden,  und  im  trügerischen  Scheinbild  des  norrfiog 
vofitog  das  Gesetzliche  (aus  Maya  des  Dharma)  ahnungsvoll  verstehen,  das 
Nicht-Offene  (Am-un  oder  Amun)  aufzuschliessen  hoffend  (aus  kosmischen 
Harmonien). 

„Wir  können  von  Nichts  in  der  Welt  Etwas  eigentlich  erkennen,  als 
uns  selbst,  und  die  Veränderungen,  die  in  uns  vorgehen^  (s.  Lichtenberg), 
da  die  Gegenstände  sich  nach  den  Begriffen  richten  (s.  Kant),  neben  den 
„Dingen"  (in  der  „Welt  der  Vorstellungen**),  wobei  der  Mensch,  als  „Mass 
der  Dinge"  (b.  Protagoras),  aus  dem  Centrum  verrückt  worden  ist  (seit 
astronomischer  Revolution).  Le  tont  universel  est  un  fitre  qui  existe,  c'esi 
lä  le  fond,  dont  tous  les  6tres  sensibles  sont  des  nuances  (s.  Deschamps). 
Sumus  igitur  modi  mentis,  si  auferas  modum,  emanet  ipse  deus  (s.  Genlinx). 
Ausser  uns  giebt  es  Nichts,  was  dem  vermeintlich  Gesehenen  entspricht, 
da  den  Hinweisungen  auf  bewusste  Intelligenz  das  beziehungsmässige 
Verhalten  fehlt  (s.  d'Alembert),  bis  auf  höheren  Calcul  (im  logischen 
Rechnen). 

Aus  psycho -physischen  Correlationen  zwischen  Seh-  und  Hörbildern 
steckt  im  lautlichen  Wort,  aus  onomapoetischer  Ingredienz,  jenes  Wesen 
der  Dinge,  wodurch  der  Protest  gegen  üebereinkunftswahl  veranlasst 
wurde  (bei  Sokrates).  Auch  wenn  die  Sprache  sinnlich  abgelöste  Ver- 
allgemeinerungen durch  artikulirten  Ausdruck  zu  decken  sucht,  schaffen 
darin  unbewusst  willktthrlose  Beziehungsverhältnisse,  welche  auf  jedes- 
malige Stimmung  zu  treffen  suchen,  aber  bei  dem  Schwankenden  derselben, 
weil  von  dem  Stufengrad  der  Kenntniss  abhängig,  und  mit  demsdben 
wandelnd  geändert,  der  Kraft  durchgängiger  Befriedigung  zu  ermangeln 
beginnen,  bis  rein  nominalistisch  verhallend  (in  „flatus  vocis"),  so  da« 
das  Sprachgertist  dann  nur  als  Mittel  zu  dienen  vermag,  wenn  „baumeister- 
lich" (s.  Göthe)  der  Philosoph  sein  System  emporzurichten  unternimmt 
(zur  Verkörperung  der  innerlich  treibenden  Ideenregungen  des  Denkens), 
damit  6  Harn  Xoyog  (b.  Aristoteles)  zur  Gestaltung  kommt  (6  Iv  tj  x})Vi?)^ 
für  die  Beweisführung  (anodei^tg)^   und   so   bedarf  es  einer  Psychologie 


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LXXXI 

zunächst  (sowie  der  Methode*)  ihrer  naturwissenschaftlichen  Behandlungs- 
weise). 

Die  Individuen  vergehen,  die  Arten  dauein  (b.  Aristoteles),  und  (da 
mit  ihnen  also  auch  dasjenige  Element,  das  aus  dem  Individuellen  darinnen- 
steckt)  demgemäss  das  Bewusstsein  gleichfalls,  für  die  entsprechenden 
Organisationen,  in  denen  es  sich  geklärt  hat  (zu  eigenem  Verständniss). 
„ünumquodque  individnum  ex  materia  et  forma  compositum  est"  (s.  Abälard), 
indem  die  Materia  (des  Genus)  von  der  Forma  (der  „substantialis  diflferentia") 
angenommen  wird  (scholastisch),  zur  DiflFerenzberechnung  (der  Wesenheit). 

„Pour  Averroös  le  principe  d'individuation  est  la  forme,  pour  St.  Thomas 
c^est  la  matiire"  (m  Renan),  hier  fttr  die  „Species  sensibilis",  neben  welcher 
die  „Species  intelligibilis"  (in  übersinnlicher  Form)  zum  Begreifen  führt 
(b.  Ihn  Sina),  und  während  nun  die  Realität  jener  auch  dieser  zukommt, 
in  dem  Object,  bleibt  solches  zugleich  der  Vergänglichkeit  überhoben, 
wobei  es  im  anderen  Falle  nur  vorübergehend  erscheint,  nach  dem  Bestände 
einer  Stetigkeit  des  Gesetzlichen,  das  zu  Grunde  liegt,  im  Irdischen  hier, 
im  Jenseitigen  dort:  das  eTdog  in  der  Idee  (eines  Idealen).  „Le  g^nie  est 
la  nature  mSme,  poursuivant  son  oeuvre  dans  Tesprit  humain"  (s.  Seailles), 
in  schöpferischen  Thaten  des  Denkens  (unter  der  Harmonie  kosmischer 
Gesetze). 

Als  Abglanz  göttlicher  Herrlichkeit  (anavycctffm  xal  x^Q^^'^^VQ  ^?^ 
ifnofnafrtcog)  ist,  in  Schöpfung  der  aJ&vsg^  (cf.  Bamabas*  Brief  an  die 
Hebräer),  der  ewige  Hohepriester  (nach  Art  Melchisedek's)  im  Logos  (für 
das  Evangelium  Johannis)  Fleisch  geworden  (6  Xoyog  aäq^  iydysro),  damit 
aus  seiner  Fülle  (ix  xov  nkfiQciiicctog  avrov)  Gnade  geschöpft  werde  (in 
Offenbarung  seit  der  Weltschöpfung),  während  unter  dem  Vorübergang 
der  Tathagata,  in  Zeiterfttllung  gegenwärtiger  Weltperiode,  der  von  den 
Meditationshimmeln  (im  Wandel  der  Existenzen)  nach  Tuschita  herab- 
gekommene Sakyamuni,  von  dortaus  in  Maya's  jungfräulichem  Leib 
wiedergeboren  wird,  um  zur  Durchschau  (des  Dharma)  zu  erwachen  (als 
Buddha),  und  das  Gesetz  (im  Walten  der  Karma)  zu  verkünden  (ftlr 
psychologischen  Ausgleich  im  Nirwana).  Der  Schmerz  (Dukha)  sollte 
geheilt  werden  durch  das  Evangelium,  welches,  ein  cxdydaXoy  den 
Hebräern   (oder   Juden),   eine   fmqla   den   Hellenen   —   den  Armen  und 


•)  Wollen  ist  ürsein  (s.  Schelling),  aber  „Vouloir  et  savoir,  c'eßt  pouvoir; 
voaloir  nc  snffit  pas"  (s.  Gratry),  und  so  bedarf  es  der  Sachkunde,  um  Pfuschereien 
zu  mindern,  (und  deren  Folgen  in  der  Colonialpolitik),  zum  Studium  angesammelten 
Materials  (in  der  Ethnologie).  Alogisch,  wie  das  „Dass"  der  Welt,  wird  der  Wille 
(b.  £.  y.  Hartmann)  antilogisch,  indem  „ziellos  aus  der  Ruhe  der  Potentialität 
herausgedrängt"  (s.  Ueberweg),  und  so  seine  Selbstvemichtung  decretirend  (ver- 
dienstlicher, oder  verdienter,  Weise).  Ob  optimistisch  oder  pessimistisch  bliebe 
dabei  mystischem  Mist  überlassen,  je  nach  der  Brechung  aus  subjectivem  Linslein 
im  Hirn  des  kritisch,  gleich  dem  Recensenten  (im  Dichterlied),  „tapferen  Ritters* 
unter  „Don  Quixote's  Wappnung"  (im  gewaltigen  Walten  der  Welt).  Wenn  die 
Geister  erwachen  (wie  zu  Hutten*s  Zeit),  durchströmt  es  mit  der  Lust  des  Lebens 
Denjenigen,  der  offenen  Ohres  ihnen  lauscht,  dem  Rufzeichen  seiner  Zeit,  die  ihn 
geboren  hat,  für  die  Aufgaben  thatkräftiger  Arbeit  (im  Wirken  und  Schaffen). 
Bastian,  Arehipelago.    IV.  f 


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LXXXII 


Schwachen  —  gepredigt  wird  (b.  Paulus),  im  Glauben  durch  die  Liebe 
bethätigt  {niaug  dl  dyantig  iveqYoviUpfj),  wobei  die  Gerechtsprechung  der 
Gläubigen  sich  als  ein  ^synthetisches  ürtheil^  ergiebt,  oder  als  ein 
^analytisches  Urtheil"  (s.  üeberweg),  „unter  mannigfachen  theologischen 
und  philosophischen  Erörterungen"  (1886).  Nach  Clemens  Rom.,  der  in 
Caesarea  durch  Petrus  unterrichtet,  von  ihm  als  Nachfolger  auf  dem 
Bischofsstuhl  eingesetzt  wurde  (s.  Tertullian),  ergiebt  sich  das  symbolische 
Yerständniss  alttestamentlicher  Ordnung  als  ypuimg  (wie  im  Corinther-Brief), 
während  in  den  Recognitionen  (b,  Clem.  AI.)  der  Magier  Simon  bekämpft 
wird  (als  Repräsentant  der  Gnosis).  Hermae  Pastor  (s.  Gaab)  belehrt 
als  Schutzgeist  (über  die  überverdiensüiche  Gnade),,  in  der  xa^oXixii 
ixxX^aia  (b.  Ignat.).  Im  r€TQad$<Tfi6g  lehrt  Damianus  AI.  für  die  Gottheit 
eine  von  den  Hypostasen  unterschiedene  Substanz,  als  vnaq^ig  (s.  Oischinger). 
„Sicut  eadem  oratio  est  propositio,  assumptio  et  conclusio,  ita  eadem  essentia 
est  pater  filius  et  Spiritus  sanctus"  (s.  Otto  von  Freysing),  in  (Abälard's) 
Trinität  des  Monarcliismus  (mit  drei  Peraonen,  auf  drei  Attribute  Gottes 
reducirt). 

Wie  „Sige"  als  „Mutuhei"  (im  Polynesischen)  mag  def  l^^^iyro^,  mit  dem 
sich  diese  (weibliche)  Energie  für  die  Valentinianer)  verbindet,  als  Taarao 
(oder  Tangaloa,  dialektisch)  bezeichnet  werden,  bei  Namensgebung  des  &iog 
üyptainog  (s.  Satumin),  oder  äpaarofuz^frog  (Justin's),  und  dem  Bythos  ent- 
spricht, (sprachdeutlich  schon),  Kumulipo  (auf  Hawaii).  Nicht  aus  eigener 
Natur  unsterblich,  ist  die  Seele  nur  an  dem  von  Gott  verliehenen  Leben 
betheiligt,  so  dass  ihre  Fortdauer  von  Gottes  Willen  abhängt  (s.  Irenäus), 
oder  der  Auffassung  unendlich  ewiger  Ideen  (psychologisch).  Seligkeit 
ist  Ruhen  und  Beharren  in  dem  Einen  (s.  Fichte),  in  Nirwana,  naturwissen- 
schaftlicher Erfüllung  (aus  psychologischer  Induction). 

Ohne  Vorbilder  (Plato's)  hat  Gott  die  Welt*)  geschaffen  (s.  Irenäns), 
da  die  Vorbilder  wieder  Vorbilder  voraussetzen  würden  (mit  dem  Regressos 
ad  infinitum).  Ocellus  aeternum  facit  mundum  (s.  Stobäus).  Es  scheint 
fast  Geschmackssache,  ob  man  das  Masculinum  „Gott^,  das  Femininum 


•)  Die  Welt  ist  durch  Gott  aus  a/uoQrpog  vXrj  gebildet  (b.  Justin),  r«  ndyia  o 
*foj  inoltiafitp  i^  ov«  ovtiov  tlg  to  tlvm  (s.  Theophilus).  Als  „Homunculus"  (in  Aegypten) 
wuchs  aus  der  Mutterlauge  das  Menschlein  (ut^^qomu^iov)  hervor  (s.  Zosimos).  Dass 
der  an  das  Kreuzholz  Genagelte,  welcher  ihm  selber  seinen  Gkist  befohlen  hat,  der 
Gestorbene  und  Nicht- Gestorbene,  der  Gott  und  Vater  des  Alles  sei,  lehrte  Kleomenes 
und  sein  Anhang  (b.  Hippolyt).  Bei  der  Taufe  erhielt  Christus  die  dvyu/ung,  lehrte 
Theodotus  (im  ilnoanac/ua  der  Aloger),  Der  als  Bischof  der  Gemeinde  (mit  Monats- 
gehalt) angestellte  Confessor  Natalius  wurde  allnächtlich  von  heiligen  Engeln  ge- 
gcisselt,  bis  er  in  den  Schooss  der  Kirche  zurückkehrte  (zur  Zeit  Zephjrinns'). 
Aeque  in  una  persona  utrumque  distinguunt,  patrem  et  filium,  dicentes  filium  camem 
esse,  id  est  hominem,  id  est  Jesum,  patrem  autem  spiritum,  id  est  Deum,  id  est 
Christum  (die  Mouarchianer).  Als  Vorlllufer  Cerinth's,  (der  den  jUdbchen  Welt- 
schöpfer vom  christlichen  Gott  trennt),  Hessen  die  Nicolaiten  (s.  Irenftus)  das  Geseti 
durch  den  Glauben  aufheben  (in  der  Apokalypse  bekllmpft).  Jesus  (zur  Zeit  de« 
Tiberius)  wurde  zur  Bekämpfung  des  KoajuoximrußQ  gesandt  (s.  Marcion),  durch 
uyyfXoi  xoguoxoHiontq  (b.  Saturnin)  im,  gnostischcn.  Aguosticismus  (des  f^toi  ayi^tactoiV 


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LXXXIII 

„Natur",  oder  das  Neutrum  „All"  verehrt  (s.  Lange).  T6  di  yi  Skov 
xoi  TÖ  näv  3pofid^(o  top  (rvfinavra  xdafAov  (s.  Ocellus).  „Non  est  peccatum 
nisi  contra  conseientiam"  (s.  Abälard),  denn  da  die  Musterbilder  in  einer 
„mente  divina"  ruhen,  müssen  sie  gekannt  sein,  damit  die  „scientia" 
eine  concordirende  wird  (zum  harmonischen  Abgleich).  Per  hoc  ergo 
quod  dicitur  „ipsae  tenebrae  quantae  erant",  qantitas  in  subjecto  mon- 
stratur;  unde  probabile  colligitur  tenebras  non  solum  esse,  sed  etiam 
corporales  esse  (s.  Fredegisus).  „Causa  eflBciens,  formalis,  finalis  deus  est 
tricausalis"  (b.  Cusanns),  im  unendlichen  Universum  (b.  Bruno),  fflr  die 
Ewigkeit  (des  Seienden). 

Was,  wie  in  der  Erinnerung  merklich,  aus  Spuren  inneren  Zusammen- 
hanges verbleibt,  beim  temporären  Beieinanderwohnen  des  Psychischen 
mit  dem  Physischen,  hätte  in  diesem,  bei  der  Zeugung,  die  Uebertragung 
einer  materiellen  Fortdauer  (durch  Traducianismus)  zu  erhalten,  in  der 
Vererbung  einer  atavistischen  Stammesseele  (gleich  „Bla"  in  Guinea), 
während  (b.  Averröes)  die  geistige  Fortdauer  (in  dem  CoUectiv-Individuum 
des  Intellectus)  dem  „Individualgeist"  (Rohmer's)  entgeht,  im  unbewussten 
Umfassen  (des  Unbewussten). 

Indem  nun  aber  die  gesellschaftliche  Universalität  sich,  unter  gesetz- 
liehen Gliederungen  auf  der  Erdoberfläche,  in  die  Vielfachheit  der  ethnischen 
zerbricht,  erleichtert  sich  aus  dem  Nationalgeftihl  (des  Zoon  politikon)  die 
Integrirung  des  Selbst  (im  selbstständigeri  Bestehen  eigener  Existenz),  wie 
es,  mit  dem  in  ein  Jenseits  hinttberreichenden  Denkprocess,  auch  dort 
hinausgetragen  wird  (im  Infinitesimalcalcul  logischen  Rechnens). 

Im  letzten  Augenblick  vom  Ertrinken  Gerettete  beschreiben  (nach 
mitgetheilten  Beispielen*)  bekanntermassen)  den  Zustand  als  eine  sinnlich- 
seelische (mystisch-geistiger  gleiche)  Verzückung,  in  rapidester  Ideenflucht, 
worin  die  gesammte  Vergangenheit  persönlicher  Erlebnisse  momentan 
dem  Blick  eilendst  vorübersttirzt,  den  Wollustgefühlen  des  Coitus  (aus 
einem  „Intellectus  immissus"  gleichsam)  entsprechend,  und  bei  Erhängten 
kommt  manchmal  die  Fundaufoahme  einer  „erectio  penis"  zur  Erwähnung 
(betreflfenden  Orts). 

Im  Averröeismus  des  aristotelischen  Commentator  xar'  i^oxtiv  musste 
auch  die  Lehre  vom  „Zoon  politikon^  zur  Geltung  gelangen,   welche  in 


•)  Die  darüber  in  der  Litteratur  vorhandenen  Fälle  erhielten,  während  eines 
Aufenthaltes  in  Leipzig  (1859) ,  eine  fernere  Bestätigung  aus  dem  Munde  eines  dor- 
tigen Buchhändlers,  der  sein  Geschäft  in  geistiger  Gesundheit  fortfdhrte,  aber 
verschiedene  Male  zu  zeitweiliger  Isolirung  in  ein  „Maison  de  sante"  sich  genöthigt 
sah,  aus  psychischer  EiTegung;  mit  oder  ohne  Beziehung  zu  jener  Ertrinkungsnoth, 
(welcher  Unfall  ihn  bei  einem  im  Rhein  genommenen  Bade  betroffen  hatte,  ver- 
schiedene Jahre  vorher).  Die  Asphyxie  durch  Ertrinken  fällt  in  das  medicinische 
Kapitel  vom  „Scheintod"  (Apnoia),  der  sich  „nur  durch  das  Fehlen  von  Fäulniss 
nnd  der  Möglichkeit  wiedererwachenden  Lebens  vom  wirkliehen  Tode  unterscheidet" 
(s.  Canstatt),  als  „Mors  apparens"  (putativa).  Die  faradische  Contractilität,  sowie 
die  dem  Zuckungsgesetze  gehorchende  galvanische  Reaction  sinken  in  centrifugaler 
Richtung,  die  Erregbarkeit  der  Nerven  schwindet  ungleich  früher,  als  die  def 
Muskeln  (s.  Rosenthal),  zur  Diagnose  des  Scheintodes  (1876).    • 


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LXXXIV 


ihrem  theologischen  Widerstreit  gegen  körperliche  Auferstehung  in  der 
occidentalischcn  Philosophie,  fernerhin  in  Verstofs  gerieth,  bis  sie  mit 
der  inductiv  erfttUten  „Lehre  vom  Menschen*^  im  „naturwissenschaftlichen 
Zeitalter**  der  Gegenwart,  einen  naturgemässeren  Abschluss  zu  erlangen 
hätte,  bei  inductiver  Durchbildung  der  Psychologie,  mittelst  des  au« 
den  geographisch-historischen  Provinzen  gelieferten  Materials  (der  Völker- 
gedanken). 

Neben  dem  mit  der  „virtus  imaginativa"  identificirten  „Intellectuß 
materialis**  fbhrt  in  dem  mit  den  Thieren  getheilten  Instinkt  die  fort- 
schreitende Befreiung  von  Materialität  und  Potentialität  (s.  Ueberweg) 
zum  „Intellectus  acquisitus**  (b.  Ibn  Badscha),  als  Emanation  des  activen 
Intdlectus  (in  der  Gottheit),  und  hier  liegt  dann  dem  „Einsamen**  (oder 
Einzelnen)  seine  Entwicklung  ob,  in  „Verselbstständigung  des  Menschen 
gegenüber  den  Institutionen  und  Meinungen  der  menschlichen  Gesellschaft** 
(b.  Ibn  Tophail),  wie  es  sich  fernerhin  auseinanderlegte  bei  der  auf  Averröes 
übertragenen  Analyse  der  aristotelischen  Werke  (unter  dem  Chalifen  Abu 
Jacub  Jusnf).  „Aristotelis  doctrina  est  summa  veritas,  quoniam  ejus 
intellectns  fuit  finis  humani  intellectus**  (Aristoteles  est  regula  et  exemplum). 
Im  „Alten  zu  Königsberg**  war  ein  zweiter  Messias  erschienen  (ftlr  Baggesen) 
und  der  Magus  des  Nordens  sucht  die  „Pudenda**  des  Glaubens  (in 
Mysterien). 

Wie  die  Sonne  durch  ihr  Licht  das  Erkennen,  so  bewirkt  die  thätige 
Vernunft  das  Erkennen  (b.  Ibn  Roschd),  als  Aromana  der  Manas  (im 
Abidharma),  aus  Gesetzlichkeiten  des  Dharma,  aber  statt  Vernichtung  im 
Nirwana,  wäre  ein  Erfüllen  anzustreben  im  Pleroma  (bei  naturwissenschaft- 
lich einheitlicher  Weltanschauung),  durch  „Instauratio  magna**  (in  einem 
„novum  Organum**).. 

Mit  der  Fortpflanzung  ergiebt  sich  die  Erhaltung  der  Gattung  im 
ersten  Gesellschaftskreis  (der  Familie).  „Species  cum  suis  generibus  simul 
naturaliter  existunt**  (s.  Abälard),  xattiyoQtXtm  d*ip  t£  tl  «irr*  ra  jriv^ 
xal  al  dmipoqai  (s.  Aristoteles),  und  so  kommt  für  die  Attribute  der 
Gottheit  (eines  „unus  deus**)  der  Gattungsbegriff  (s.  Anselm.)  zur  Geltung 
beim  Tritheismus  (in  der  Controverse  mit  Roscellin).  A  morte  nao  e 
cousa  natural  mas  o  resultado  d'um  acontecimento  extraordinario  (am 
Humbe);  um  dann  die  „Casumbi**  (almas  dos  mortos)  zu  Hülfe  zu  rufen 
(gegen  den  Endoxe),  liegt  den  „terra  orti**  (s.  Qnintilian)  um  so  näher, 
wenn  etwa  fttr  solches  Werk  ein  „Chao**  zu  gewinnen,  mit  einer  bis  auf  Stufe 
der  „ Abhassara**  hinaufführenden  Abstammung  (byamhisch  oder  birmanisch). 

Während  die  Philosophie  von  der  nia%i<;  zur  yvmaig  fortzuleiten  hat 
(b.  Clem.  AI.),  als  ij  d^eia  aoffia  (s.  Origenes),  vollziehen  sich  die  Con- 
sequenzen  (patristischer)  Religion  in  dem  „Credo  quia  absurdum  est**,  unter 
den  Zuthaten  aus  „Salomon's  Halle**,  im  Rechtsstreit  „Jerusalems  contra 
Athen**,  wenn  Jeder  Handwerker**  Gott  gefunden  (der  von  den  Philosophen 
unbekannt  gelassen).  „Crucifixus  est  dei  filius;  non  pudet,  quia  pudendum 
est;  et  mortuus  est  dei  filius:  prorsus  credibile  est,  quia  ineptum  est;  et 
sepultus  resurrexit:    eertum  est,  quia  impossibile  est**  (s.  Tertulliani,   für 


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LXXXV 

den  „auf  gezähmter  Bestie  reitenden  Engel^  (b.  Tatian),  im  Christen  als 
Philosophen  (s.  Minucius),  gegenüber  den  Ueberlieferungen  (unwissenden 
Alterthums).  Und  dann  führt  die  „fuga  saeculi"  zu  (montanistischer)  Ver- 
mengung in  „commixtio  camis"  von  Stuprum  und  Matrimonium  (wenn  die 
Ehe  „nur  Nachsieht"  etwa  gestattet).  „Conjugalis  concubitus  generandi 
gratia  non  habet  culpam,  concupiscentiae  vero  satiandae"  (Aug.).  Tradux 
animae  tradux  peccati  (in  Erbsünde),  und  so  wurden  die  Sünden  der  Väter 
an  den  Kindern  gestraft  (auch  nach  dem  Rechtsspruch  im  Incareich). 

Doch  dem  nüchtern  vertrockneten  Rechenknechte  auch,  singt  die 
Welt  in  Göthe's  Liedern,  und  Schiller  hat  „die  intelligible  Welt  an- 
schaulich gemacht"  (s.  A.  Lange),  als  „Lehrer  im  Ideal"  (Kant's),  aus 
prophetischer*)  Vorschau  für  die  Enthüllungen  eines  „naturwissenschaft- 
lichen Zeitalters"  (einheitlicher  Weltanschauung). 

Die  dem  Denken  gestellten  Fragen  führen  zur  religiösen  Bindung  im 
Abschluss  des  Horizontes,  hinter  welchem  das  Unbegreifliche,  gleich  „Tahu- 
Wakan"  der  Dakotah,  (in  skeptischer  äxaTaXfji/jia),  auch  fttr  Mawu's  raum- 
losen Raum  (der  Eweer),  in  unzugänglicher  Gottheit  verschwindet,  während 
die  Vermittler,  (in  Emanation  der  „Wong"),  innerhalb  des  Gesichtskreises, 
sich  unter  Verdüsterung  aus  dem  als  Grundübel  einwohnenden  Schn^erz,  (der 
das  Heilswort  der  Tathagata  erharret),  in  böse  Mächte  (an  Stelle  heroischer 
Halbgötter),  verkehren**),  so  dass  (bei  dem  durch,  ein  Missverständhiss 
in  die  Welt  gekommenen  Tod)  jeder  Unglücksfall  in  das  Werk  eines 
Zauberers  gezerrt  wird  (bei  den  Abiponen),  auch  wenn  einer  vom  Baum 
stürzt  (s.  DobrizhoflFer),  oder  von  der  Leiter  (in's  Feuer  oder  Wasser)  fällt, 
als  „Würfe  und  Schläge  des  Teufels",  wie  von  Luther  ausgedrückt,  in 
populärer  Volksstimmung,  die  damals  zu  den  Hexenprocessen  führte, 
in  entsetzlicheren  Excessen,  als  „Hexenriecherei"  (der  Bantu),  so  dass  sich 
den  Klugen  mitunter  als  Klugheitsregel  anzurathen  schien:  fUfietad^M  &iov 
(b.  Philo),  um  durch  „Mimicry"  geschützt  zu  sein  (gegen  die  Nachstellungen 
des  Feindes). 

Wenn  diese  widerlich  treffenden  Einwirkungen  bei  culturfilhig  angelegtem 
Yolksgeist,  sich  mythologisch  verschönem,  (fllr  die  Classicität),  ver- 
tieft sich  in  die  tieferen  Fragen  der  Philosophie  das  Denken:  „rerum 
cognoscere  causas",  und  ans  einem  durch  zeitgemäss  herrschende  Welt- 
anschauung  erfttllten  Geist,   mag  dann  eine  Offenbarungsreligion  hervor- 


*)  Die  heidnischen  Philosophen,  wie  Plato  (Movcfig  atttxl^y)  mit  Numenius 
und  seinem  hatgog  (Kronius),  stehen  unter  Christus,  weil  sie  keine  Wunder  zu  thun 
vermochten  (s.  Amob.);  n  /uovag  Tikaivy&ilaa  yiyovk  igtug  (s.  Sabellius)  und  so  folgt 
leicht  ein  „Uexeneinmaleins^  (des  Dichters),  wenn  uncontrollirt  (ohne  Logik  des 
Rechnens,  naturwissenschaftlicher  Psychologie). 

**)  Angeli  (cum  mulieribus  concubitus  causa  et  amoribus  victi)  filios  progenerunt 
(s.  Justin),  dalfifyag  (die  Menschen  erschlagend).  Deus  itaque  nescit  se  quid  est, 
quia  non  est  quid,  incomprehensibilis  nempe  in  aliquo  et  sibi  ipsi  et  omni  intellectui 
(s.  Erigena),  im  Glauben,  auch  (am  Humbe),  n'um  so  Deus  Katongaou,  Immensidade, 
nomen  que  tambien  sa  da  ao  mar  (wie  bei  den  Chimu). 


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LXXXVI 

treten^  wie  bei  dem,  im  Erdkreis  (zum  Orbis  terramm)  erweiterten  Welt- 
reich Roms,  unter  damals  nahender  Krisis  des  Verfalls. 

Solche  mit  Aufnahme  mystisch  -  philosophischer  Lehren  (wie  aus  er- 
neuertem Piatonismus)  in  Hypostasen  dem  Grübeln  zugängliche  Theologie 
konnte  eine  Gesammtauflfassung  scholastischen  Ausbaues  (b.  Thom.  Aq.) 
herbeiführen,  bis,  als  mit  der  Revolution  des  siderischen  Weltalls  der  Gott- 
heit ihr  Fussauftritt  verloren  gegangen,  eine  mathematische  Reconstruction 
eingeleitet  werden  soUte  durch  Descartes,  der  folgegemäss  den  „V6rit& 
r6v616e8**  ehrfurchtsvoll,  aber  scheu  (Jusqu'ä  Texcis")  gegenüberstand, 
zumal  in  Folge  der  Reformation  der  Bruch  der  Confessionen  den  un- 
bedingten Glauben  erschüttert  hatte,  und  trotz  Bossuet's  ^Exposition  de  la 
foi"  (für  die  „Histoire  des  variations")  die  zwischen  Spinola  und  Molanus 
(auf  Leibniz'  Veranlassung)  angeregten  Ausemandersetzungen  nicht  ge- 
nügten (zur  Vereinigung),  weil  ohnedem,  bei  atomistischer  Richtung, 
jesuitische  Einwendungen  fernerhin  hätten  hervorgerufen  werden  können 
(wie  gegen  Bemier,  betreffs  der  Transsubstantiation).  Indess  „le  coenr 
a  des  raisons  que  la  raison  v  ne  connait  pas^  (s.  Pascal),  und  als  deshalb 
„la  logique  ou  Tart  de  penser"  die  Categorien  (des  Aristoteles)  für  freiere 
Bewegung  des  Denkens  verworfen,  trat  mit  der  formalen  Psychologie 
(ohne  Ontologie),  die  Veränderung  ein,  welche  Kant  in  seiner  Kritik  weder 
durch  „reine"  noch .  durch  practische  Vernunft  wiederherzustellen  ver- 
mochte, da  für  solche  „Restitutio  in  integrum"  ein  „naturwissenschaftliches 
Zeitalter"  (s.  Siemens)  die  diesem  erforderliche  Einheit  der  Weltanschauung 
zu  erwarten  (oder  selbst  erst  zu  verarbeiten)  hätte,  nachdem  es  gelungen 
sein  dürfte,  die  Psychologie  den  Naturwissenschaften  anzureihen,  in  der 
„Lehre  vom  Menschen"). 

Die  gnostische  „Blasphemie"  (s.  Irenäus)  liegt  in  der  Abtrennung  des 
(demiurgischen)  Weltschöpfers,  und  den  ethisch  daraus  fliessenden  Weiter- 
folgerungen fllr  subjectivistische  Auffassung  (des  Dekalog),  während  in 
objcctiver  Betrachtungsweise  mechanischer  Naturerkenntniss  ein  agnostisches 
„Ignoramus"  die  Grenzlinie  zu  ziehen  hat. 

Hierin  fiele  nun  die  Kernfrage  für  den  materialistischen  Streit 
heutiger  Tage. 

„Unusquisque  tantum  valet,  quantum  potentia  habet",  und  so  hat  das 
Denken  zunächst  den  Bereich  eigener  Befähigung  zu  ziehen,  seit  Demokrit 
(unter  Bacon's  Rückweis);  beim  Absehen  von  inadäquaten  Erklärungs- 
weisen der  Gottheit  zur  Zulassung  des  Epikurismus  durch  Gassendi  (fllr 
theologischen  Abgleich),  vorbehaltlich  voller  Einstinunung  mit  astronomischer 
Reform  (b.  Bruno). 

Auf  dem  tellurischen  Standpunkt  des  Planetarischen  würde  bei  ge- 
nügendem Fortgang  inductiver  Forschung  ein  zunehmender  Grund  fllr 
die  darin  abspielenden  Erscheinungen  sich  gewinnen  lassen,  um  den  in 
der  Welt  als  sein  Werk  geoffenbarten  Weltschöpfer  darin  zu  begreifen, 
wogegen  weiterhin  der  Blick  in  kosmische  Unendlichkeiten  hinausschant, 
unter  denen  im  Irrationellen  keine  Grenze  (im  Grenzenlosen)  erreicht  werden 
kann,   sondern  nur   (in  rationeller)  Annäherung   eines  Facit   (nach  dem 


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LXXXVII 

„Calcul  des  probabilit^s")  aus  den  Gesetzlichkeiten  selbst,  wie  geboten  bei 
Richtigkeit  ihrer  logischen  Berechnung^  und  in  Vorbedingung  hierzu  wird 
ftir  den  Anschluss  an  die  Psycho  -  Physik  die  Einführung  comparativ- 
genetischer  Methode  in  die  Psychologie  verlangt,  mittelst  ihrer  Anwendung 
auf  die  Völkergedanken  der  Gesellschaftswesenheit  (im  Zusammenbegriff 
unter  geographisch-historische  Provinzen).  Nur  den  ihm  einwohnenden  Ge- 
danken des  All  {ivdiccd-Bxov  tov  navroc  koyia/iop)  hat  Gott  aus  dem  Seienden 
geschaffen  (s.  Hippolyt),  so  dass  einzig  allein  dem,  diesen  nach  richtigem 
Maassstab,  Begreifenden  das  Menschliche  zum  Seienden  zurtlckkehren  würde, 
im  Dauernden  (eines  Nirwana,  als  Pleroma). 

Gegenüber  einem  aus  harmonischem  Eindruck  des  Ganzen  optimistisch 
anwehenden  Weltbild,  zerbricht  sich  pessimistisch  der  Zweifel  in  Noth 
und  Qual  bei  dem  Einzelnen,  wo  der  genügenden  Durchschau  einheit- 
lichen Ausgleichs  die  Erfahrung  fehlt  (und  terrestrisch  fehlend  bleiben 
muss),  so  dass  die  Harmonie  selber  harmonisch  gelebt  werden  müsste, 
wenn  die  im  Materialismus  als  fester  Anhalt  anerkannten  Gesetze  auch 
idealistisch  sich  wiederfinden  (mit  naturwissenschaftlicher  Durchbildung 
der  Psychologie).  Den  Michelianern  (Michael  Hahn's)  oder  ^Seufzern" 
(im  Pietismus)  traten  mit  den  Pregizerianern  die  fröhlichen  Christen  entgegen 
(als  „Selige"),  im  optimistischen  Gegensatz  zum  Pessimismus  (lachender 
oder  weinender  Philosophie).  Qui  cognoscit  Deum  esse  in  se,  lugere  non 
debet,  sed  ridere  (cf.  Amalrich.). 

Der  Schmerz  und  seine  Aufhebung  bildet  die  Grundlage  ältester  und 
weitverbreitetster  Religion,  eine  vielversprechende  in  der,  diesem  Grund- 
übel (aus  gebrechlich  irdischer  Natur)  zugesagten,  Besserung  (in  den 
Aryani-satyani)  und  Verbesserungen  (moralisch),  durch  die  Tugenden  als 
„Arznei  der  Seele"  (b.  Gassendi),  und  wie  in  einem  Leiblichen  (des  Körper- 
zuckens),  strebt  es  auch  in  dem  Sinnlichen  nach  Vermeidung  disharmoni- 
scher Störung,  zur  Auffassung  der  entsprechenden  Qualitäten,  die  durch 
unrythmisch^'  Ordnungslosigkeit  verletzen;  im  grellen  Licht,  schrillen  Ton, 
bitteren  Geschmack,  Gestank  (bis  zum  teuflischen,  wie  aus  Hinterlassen- 
schaft erwiesen).  Wenn  dann  im  Geistigen  der  „Appetitus  intellectivus" 
(einem  „doctor  angelicus")  erwacht,  wird  auch  dieser  mit  seinen  „Aromana" 
in  richtiges  Gleichgewicht  sich  zu  setzen  suchen,  auf  jener  geistigen 
Sphäre  der  Gesellschafts  Wesenheit,  woraus  also,  weil  darin  lebend,  die 
„Gegenwürfe"  zu  entnehmen  sind,  in  den  ethischen  Eindrücken  und 
daraus  gebildeten  Begriffen.  Das  Vorhandensein  solcher  Einwirkungen 
von  Aussen  her,  weist  auch  für  sie  auf  eine  zurückliegende  Ursächlichkeit 
hin,  wie  betreffs  des  Materiellen,  worauf  die  Empfindung  fusst,  und  wie 
bei  dieser  also  wird  auch  bei  jenen  zunächst  das  Gesetzliche  in  seinen 
Bedingungen  zu  erfassen  sein,  auf  dem  Wege  der  comparativ-genetischen 
Methode,  unter  thatsächlichen  Anschauungen  der  Völkergedanken,  als 
ethnischer  Schöpfimgen  (der  religiös  und  rechtlich  im  Volksleben  leitenden 
Principien). 

Während  dies  einerseits  nun,  beim  Sehnen  nach  Sympathie  (zum 
harmonischen  .Frieden    im    rythmisch    erfreuenden    Abgleich)    aus    dem 


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Lxxxvm 

Egoismus  i.nm  Altruismus  drängt,  zum  grössten  Glück  für  die  grösste  Zahl 
(b.  Bentham),  so  bleibt  andrerseits  der  Hinweis  auf  das  dem  Geistigen  im 
Ewig-Unendlicben  Quellende,  ein  Ersebnen  mytbiscben  Lebenswassers  (Vai- 
ora),  zur  Regeneration  (aus  mystiseber  Umdunkelung),  von  jenseits  her  her- 
niedersickernd (in  den  Dunstkreis  des  Planetariscben,  das  mit  den  Offen- 
barungen seiner  Erzeugnisse  im  Kosmos  einbegriffen  liegt).  Und  deshalb: 
Travaillez  la  science  comparie  (s.  Gratry)  „pour  arriver  k  ce  grand  bat 
qui  est  precisement  ce  que  dieu  veut  de  Tesprit  humain  (il  y  a  de  rharmonie, 
de  la  metaphysique,  de  la  theologie,  de  la  physique,  de  la  geometrie, 
de  la  morale  partout)*).  „Attendez  que  raffinit6  naturelle  de  la  religion 
et  de  la  science  les  riunisse  dans  la  tete  d'un  seul  homme  de  g6nie" 
(s,  Joseph  de  Maistre),  den  Pfad  (der  Megga)  entlang,  als  „viam" 
(s.  Bacon),  und  zwar  würde  solcher  Weg  (oder  Heils-Weg)  wenn  etwa 
nicht  auffindbar  (aus  dem  Alten),  neu  zu  berechnen  sein,  in  der  Durch- 
bildung naturwissenschaftlicher  Psychologie  (künftiger  Tage). 

Aus  dem  Körper**)   der  denkt  (b.  Voltaire),   folgt  „que  la  matiire 


*)  Ces  deuz  proc^dds  n^cessaires  de  d^duction  et  de  transcendance  sont  les 
deux  proc^d^s  fondamentaux  de  la  geometrie,  comme  de  toute  aatre  scieoee 
(s.  Gratry).  Le  proc^d^  dialectique  qui  d^montre  Texistence  de  Dieu,  diins  toutes 
les  d^monatrations  connueB,  est  un  proced6  logique  g^neral,  qui,  appliqu^  aux 
mathömatiques  a  cr^^  le  calcul  infinitesimal.  (Les  vraies  lois  de  la  nature,  bien 
comprises,  ont  toujours  forme  gdom^trique).  Omnia  in  numero,  pondere  et  men- 
sura,  (hat  Gott  geschaffen).  „Die  Methode,  welche  sowohl  zur  Erkenntniss,  als  auch 
zur  Beherrschung  die  Natur  bietet,  verlangt  nichts  Geringeres,  als  eine  beständige 
Zertrümmerung  der  synthetischen  Formen,  unter  denen  uns  die  Welt  erscheint,  zur 
Beseitigung  alles  Subjectiven"  (s.  A.  Lange).  Jtu  ndyjtoy  iatly  i  ^vyajuts  row  9(ov 
(s.  Aristobulus).  Die  Zahl  wird  als  nX^&og  tagtafjiyoy  erklärt  (b.  Nikomachos). 
Ugt^fjvy  avToy  vfp*  laviov  xiyovjuiyoy  (als  selbst  bewegte  Zahl)  bezeichnet  die 
Seele  (Xenokrates).  Thaies  brachte  die  Geometrie  aus  Aegypten  nach  Hellas 
(s.  Proklus).  Basis  speculationis  est  Parmenidea  de  uno  et  multis  dispntatio ,  per 
quam  Proclus  Unum  et  Unitates  entium  principia  invenit  (s.  Kirchner),  nawwti 
yä  fjay  zu  ytyyoHJxo/uty«  af^id-fAoy  (^^yn  (s.  Stob.),  lovitay  iyvn(tQXoyr(oy  (der  Zahlen). 
**)  Der  Körper  ist  das  Zelt  {tfx^yof)  der  Seele  (b.  Demokrit)  als  „Stiftshütte*' 
(im  Tempel).  Wenn  wir  in  den  Werken  alter  Weltweisen  den  Ausdruck  naiofiat^ 
finden,  den  die  Lateiner  durch  „incorporeus"  und  die  Deutschen  durch  gun- 
körperlich"  geben,  so  haben  sie  nichts  anderes,  als  eine  sehr  feine  und  subtile 
Materie  anzeigen  wollen  (s.  d'Argens).  Appellatio  äöüifiavoy  apud  nostros  scriptores 
est  inusitata  et  incognita  (s.  Origenes).  Die  Seele  verhält  sich  zum  Körper,  wie 
diQ  Harmonie  (in  der  Musik)  zu  den  Saiten  (s.  Aristoxenes).  Für  die  Seele,  als 
Abzweig  (surculus)  aus  Adam*s  Seele,  ist  der  yovg  nur  „suggestus"  (b.  Tertullian), 
zur  Suggestion  (hypnotisch).  Die  Thätigkeit  der  Seele  wird  als  Bewegung  gefasst 
(b.  Strato).  Unsere  Ideen,  auch  Hirngespinste  sind  Producte  derselben  Natur, 
welche  unsere  Sinneswahmehmung  und  Verstandesurtheil  hervorbringt  (s.  A.  Lange). 
Der  irdische  Körper  besitzt  die  Fähigkeit  der  Wiederzeugung,  in  den  Nachkommen 
fortlebend,  aber  die  Unsterblichkeit  gilt  nur  für  das  Gesammtganze,  das  der 
Menschenseele  angehört  (b.  Averroes).  Im  Gehirn  treffen  sich  die  natürliche  Seele 
(aus  Atomen)  und  die  vernünftig  (immateriell)  verbundene  (s.  Gassendi).  Ipsa  anima 
interdum  in  talibus  minimis  corpusculis  integra  latere  et  sese  conservare  potest 
(s.  Sennert).  Am  ersten  Rang  der  Wissenschaften  steht  die  mit  der  Seele  beschäftigte 
(s.  Aristoteles).     Was  die  Sonnenstäubchen  (lu  ir  nji  tUoi  ^vofutra)  bewegt  (in  der 


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LXXXfX 

poarrait  bien  avoir  la  faculte  de  penscr"  (s.  Lamettrie),  aber  „wenig 
Erziehung,  wenig  Ideen",  und  so  aus  (Locke's)  „Seele  von  Koth" 
(b.  Pluche),  wachsen  auf  dem  Dünger  die  von  den  Sinnesempfindungen 
gegebenen  Anregungen  zu  ihren,  die  Leerheit  (b.  Amobius)  erftülenden, 
Gedanken  empor,  die,  (für  ausgestaltende  Ernährung),  die  entsprechenden 
Reize  aus  gesellschaftlichem  Verkehr  entnommen  haben,  hinsichtlich  der  Ge- 
sellschaftswesenheit des  „Homme-machine",  als  „Zoon  politikon"  (b.  Aristo- 
teles), ftlr  die  „principes  physiques  de  la  morale"  (s.  Volney),  mit  dem 
Ausgang  von  dem,  in  die  Diflferenzirungen  der  Yölkergedanken  (unter  dem 
Licht  des  Verständnisses)  gebrochen  zertheilten  Gesellschaftsgedanken  (in 
naturwissenschaftlicher  Psychologie).    So,  wenn  das,  Jahrtausende  hindurch 


Laft)  ist  die  Seele  (bei  den  Pythagoräem).  Die  Seele  ist  avfd(pvks  i/utt^  nyiv/ua  (bei 
den  Stoikern),  amanctafia  rov  9(ov  (s.  £pikt.).  Soll  die  ewige  Wahrheit  aus- 
gesprochen werden,  so  bedüi'fen  wir  dazu  erst  der  negativen,  schrankenverneinenden 
Ideen  (s.  Fries).  Nor  Functionen  (im  Denken,  Erkennen,  Wollen,  Erinnerungen) 
ündet  (aus  immaterieller  Substanz)  die  Seele  in  sich  (s.  Aug.),  in  Bündeln  (oder 
Khanda)  von  Vorstellungen  (b.  Hume).  Mit  Sein  ist  das  Nichtsein  gemischt 
im  unendlichen  Wesen  der  Gottheit,  (s.  Campanella),  aus  ihren  Primalitäten 
(Macht ,  Weisheit  und  Liebe).  Universel  et  infini  sont  synonymes  (s.  Saiseet). 
La  mort  est  la  disparition,  nnoßoXijy  de  la  vi«  (b.  Strato).  Seele  (b.  Thaies)  ist 
g)V6tf  dunivtitos  (s.  Hardy).  Quelque  mouvement,  quelque  espace,  qnelque  temps, 
que  ce  seit,  il  y  en  a  toujours  un  plus  grand  et  un  moindre  de  Mvte,  qu'ils  se 
soutiennent  tous  entre  le  n^ant  et  Tinfini,  6tant  toujours  infiniment  ^loign^  de  ces 
extremes  (s.  Pascal).  Mfj  /uaXlvy  ro  Jir  tj  rd  ^riSh  tlvm,  lehrt  Demokrit  (b.  Plato). 
In  der  Mitte  zwischen  dem  Intelligibelen  (ixzoi  ovQavov)  und  dem  Sinnlichen  (i¥j6g 
ovQavov)  liegt  das  ^o^aatoy  (b.  Xenokrates).  Nimmt  man  die  Organisation  als 
„Erscheinung",  also  mit. dem  Vorbehalte,  dass  sie  Erscheinung  eines  unbekannten 
Dinges  an  sich  sein  möge,  so  schwindet  nicht  nur  der  Materialismus,  sondern  es  hört 
auch  jedes  Becht  auf,  diese  Annahme  mit  den  Erfindungen  der  Metaphysik  er  zu 
coordiniren  (s.  Lange).  Une  demi-philosophie  nous  ^carte  du  vrai,  et  une  philosophie 
iriieux  entendue  nous  y  m^ne  (s.  d*Alembert).  Ideation,  under  certain  circumstances, 
is,  in  its  influence  on  the  sensorium,  as  powerful  as  anything,  in  the  outer  world, 
which  impresses  the  senses  (s.  Hack  Tuke).  Toutes  les  facultas  de  r^me,  toutes 
les  Operations  se  reduisent  k  Tentendement  et  ä  la  volonte  (s.  Laromigui^e). 
Ubicumque  est  nee  formam  recipit  (s.  Cassiodor.)^  die  Seele  (ausserhalb  der 
Kategorien).  Die  Seele,  im  Leibe  wohnend,  ist  räumlich  begrenzt  (b.  Faustus). 
Die  ursprünglichen  Thatsachen  im  Bewusstsein  („common  sense")  bilden  die  Unterlage 
für  die  Philosophie  (s.  W.  Hamilton).  Le  syllogisme  d^veloppe  mais  n'ajouto  pas, 
le  proc^d^  inductif,  au  contraire^  ajoute  des  clart^s  nonvelles  auz  anciennes 
(».  Gratry).  „Induction  is  involved  in  almost  every  examplo  of  Probabilities''  (s.  Venn). 
„Viam  aut  inveniam  aut  faciam"  (s.  Bacon).  Der  Nous  (b.  Aristoteles)  ist  zunächst 
yuaju/uawttoy  ^  jutidh  vTtagxf*  iyztUxit^  yfygajujuiyop  (g.  Aeg.  Romanus),  als  „white 
paper"  (b.  Locke),  einer  „tabula  rasa"  (durch  Erfahrung  zu  beschreiben).  Die  mensch- 
liche Seele  ist  überall  im  Leibe  gegenwärtig,  denselben  überdauernd  (b.  Gregor 
Nyss.).  Die  Seele  ist  ein  acu//«  yotgoy  (b.  Methodius).  Die  Seele  (nur  für  die  Qualität 
zu  den  Kategorien  gehörig),  erfüllt  sich  im  Gedächtniss,  Denken  und  Wollen, 
den  Körper  umfassend  (b.  Claud.  Mamertus).  Der  Reiz  im  Körper  und  der  innere 
Wille  erscheinen  als  causa  occasionalis  für  die  Empfindung  der  Seele,  um  eine  Be- 
wegung im  Leibe  hervorzubringen  (b.  Geulinx).  Ubicumque  substantialiter  inserta 
e«t  (als  geistig)  die  Seele  (nach  Gottes  Bild),  bei  den  Thieren  im  Blut  liegend 
(s.  Cassiodorus  Sen.).  Im  Rechtsstreit  zwischen  Seele  und  Körper  (s.  Palamas) 
wurde  gegen  die  Anklagen  jener  entschieden  (1347). 


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xc 

im  Mumiengrabe  verborgen  liegende,  Samenkorn  der  schönen  Gottesnatur 
wieder  eingesäet  ist,  kommen  durch  die  aus  den  Weiten  des  Alis  zuströmeo- 
den  Einflüsse  die  latenten  Kräfte  zur  Bethätigung,  um  aus  dem  Schönen 
zu  erfreuen  in  geistigen  Früchten,  mit  Idealen  geschwängert,  die  wiederum, 
ihrer  potentialen  Fülle  nach,  da  zum  Auswachsen  zu  kommen  hätten, 
wo  in  „gradation  naturelle"  (s.  Robinet)  einer  Stufenreihe  (der  Wesens- 
geschöpfe) der  Mensch  sich  mit  dem  „letzten  Seraph"  berührt*),  —  zu  „Palin- 
g6n^sie"  (b.  Bonnet),  —  auf  den  Meditationsterrassen,  von  wo  der  aus 
Tuschita  Incamirte  die  Offenbarung,  im  „Pantheistikon"  (b.  Toland),  herab- 
bringt, im  Gewände  eines  Nous  {i^faO^er),  der  (mit  seiner  Aromana  jen- 
seitiger Aequivalenz)  in  der  Gesellschaftssphäre  schwebt,  für  eine  natur- 
wissenschaftliche Weltanschauung  (unter  den  Harmonien  des  Kosmos).  In 
der  Meditation  ist  die  äa&^t^eia  &€(üqiag  (s.  Plotinj,  frühreifer  Entscheidung, 
zu  überwinden,  kraft  der  Entsagung,  damit  die  Gedankenreihen  ausreifen 
(im  psychischen  Wachsthumsprocess).  „Mentem  Dei,  quam  Graeci  Noyn 
appellant,  origines  rerum  species  quae  ideae  dictae  sunt,  continere  meminit" 
(Plato),  in  Corpora  prodirent  (inquit  Priscianus).  „Spiritum  sanctnm  animam 
mundi  quasi  vitam  universitalis  posuit"  (Plato),  bei  Trinität  (des  Tagathon, 
Noys  und  der  Weltseele).  Pljto  formas  exemplares  in  mente  divina 
considerat,  quas  ideas  appellat  (s.  Abälard),  „dicens  generales  et  speciales 
formas  rerum  intelligibiliter  in  mente  divina  constituere"  (Priscianus),  als 
Schöpfergedanken  oder  Schöpfungsgedanken. 

In  traducianistischer  Fortpflanzung  unter  der  (in  nigritischer  Folge, 
als  Bla)  weiterzeugenden  Stammesseele,  spinnt  sich  folgegemäss  ftir  die 
Persönlichkeit  der  Faden  naturnothwendigen  Zusammenhangs  mit  den 
Abgeschiedenen  zu  verwandtschaftlichem  Verkehr,  ein  traumhafter  (bei  den 
Papua),  auf  (chinesische)  Ahnenopfer  bedacht,  (im  väterlichen  Cult  de^ 
Brahmanensohns),  während  der  coenobitische  Anachoret  (einer  Mula-muli) 
seinen  Ziflfernwerth  aus  transcendentalem  Zusammenhang  {des  Jenseits) 
herauszurechnen  hätte  (zu  naturwissenschaftlich  stimmender  Logik  har- 
monischer Gesetze  im  All). 

Zwischen  seinen  zwei  Unendlichkeiten  gestellt  („la  double  infinit^*^ 
b.  Pascal),  in  den  „extremitates  quantitates  non  inclusae,  sed  seclusae** 
(b.  Leibniz),  erspinnt  sich  dem  Menschen,  ftlr  ahnungsvoll  unauslöschliches 


*)  In  den  drei  Triaden  (der  Engelwelt)  begreifen  sich  die  Seraphim,  Cherubim, 
Throni,  dann  die  Dominationen,  Virtutes,  Potestates  und  ferner  die  Principatus, 
Archangeli  und  Angeli  (s.  Dionys.  Areop.).  Das  „ens  rationale"  steht  rwischen 
„pecora  und  angelos"  (im  Mcnschenmaass).  Die  Vergottung  (.Vwa<^)  des  Menschen 
(b.  Maximus)  ergiebt  sich  als  ^  rtgog  roy  d-toy  (6^  ifptxtoy  dtpojuolwatg  t(  xkI  tratot; 
(b.  Dionys.  Ar.)  in  (mystischer)  Einigung  (ittisal  des  Islam).  In  den  »(aaoi  (Philo- 
sophenschulen)  wurde  das  Amt  des  Scholarchen  verwaltet  (als  welcher  Speusippos 
auf  Plato  folgt  im  Mouseion),  und  in  Prophetencollegien  (wie  zu  SamueFs  Zeit) 
musicirten,  erziehen  die  Maori  (cf.  „All.  a.  V.  u.  M."  IL,  S.  54).  Dem  Einzelnen, 
substantiell  (nach  ovaia)  existirend,  ist  das  Allgemeine  immanent  (^»»oTrap/ivr)  ffir 
ovöiug  yyfOQtaju6(  (b.  Aristo t.).  Esse  universale  est  formae  et  non  materiae  (s.  Thom. 
Aq.).  Sermo  est  praedicabilis  (s.  Abälard)  für  Satzworte  (in  corporisirendem  Mono- 
syllabiemus),  cf.  Sp.  St.  (S.  149). 


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XCI 

Sehnen,  die  Fortdauer  in  der  ünvergänglichkeit  des  Stoffs  sowohl,  wie  in 
demjenigen,  was  aus  dem  Endliehen  zum  Unendlichen  führt  (im  Ewigen). 

Das  unvergänglich  Ewige  liegt  in  der  Kraft  psychischer  Bethätigung, 
mit  der  Fortdauer  jeder  Action,  sei  es  in  der  Aussenwelt  dort,  sei  es  in 
physischer  (oder  psychischer)  Zeugung  für  das  innerliche  Selbst,  und  mit  der 
Fortdauer  ebenso  jener  Actionen,  die  an  sich  selbst  fortzudauern  haben,  wenn 
zum  üebersinnlichen  gesteigert,  im  harmonisch  gesetzlichen  Bestand,  —  und 
also,  (nota  bene!),  die  Vernünftigkeit  vorausgesetzt  (im  normalen  Gesundheits- 
zustand des  Geistigen).  Hierzu  benöthigt  sich  dem  Denken  (betreffs  der 
in  Assimilirung  brauchbaren  Ernährung)  eine  Verwebung  seiner  Wurzeln 
mit  dem  Gesammtgetriebe  umgebender  Natur,  zur  Durchschau  in  Bodhi, 
weil  sonst  pathologisch  verirrte  Schuld  zu  sühnen  bleibt  (durch  Karma), 
bis  etwa  die  (zu  Phala  leitenden)  „Megga"  gefunden,  bei  Befähigung  zu 
logischer  Rechnenkunst,  aus  naturwissenschaftlich  hergestellter  Einheit  im 
universellen  Zusanmienhang  (soweit  die  planetarisch  irdische  Existenz 
darin  zu  zählen  hätte).  Wie  immer  flir  das  „Mysterium  magnum" 
(b.  J.  Böhme),  theosophischer  Eutrückung  (oder  Verrücktheit),  die  Wieder- 
vereinigung mit  den  Lieben  mythologisch  auszumalen  nahe  liegen  mag, 
variirt  sich  nach  den  geographisch -historischen  Umgebungen  jedesmaligen 
Völkergedankens,  während  das  unveränderlich  (und  unabänderlich)  zu 
Grunde  liegende  Gesetz  (im  schöpferischen  Wirken)  seine  Selbstsetzung  zu 
finden  hat  (für  eigenes  Verständniss) ,  und  zunächst,  aus  Klugheitsregeln 
schon,  eine  Setzung  „naturgemässerer  Lebensweise"  (in  geistiger  Diät), 
als  eine  sittlich-rechte  und  gerechte  (ethisch-ethnischer  Moral). 

Als  Mitte  unseres  Jahrhunderts  AI.  von  Humboldt  seine  Umschau  hielt 
durch  den  Kosmos,  schloss  sich  ihm,  dem  damaligen  Standpunkt  natur- 
geschichtlicher Wissenschaft  gemäss,  ein  physikalisches  oder  „physisches 
Naturgemälde"  (der  Weltanschauung)  ab,  welches  die  Grenzen  eines  geistigen 
Reiches  berührte,  ohne  dasselbe  bereits  betreten  zu  können  (s.  Vorg.  d.  Ethn., 
S.  32). 

Bald  darauf,  im  Fortschritt  der  Naturwissenschaften,  war  die  Physiologie 
hinzuerobert,  mit  dem  psycho -physischen  Vorstoss,  so  dass  die  Frage 
nach  der  Psychologie,  auf  ihrem  Grenzgebiete  mit  der  Physiologie,  eine 
desto  brennendere  wurde,  im  „Kampf  um  die  Seele'*  (des  Materialismus), 
und  aus  der,  durch  die  hehre  Philosophie  in  früheren  Tagen  entzündeten, 
Fackel  der  Erkenntniss  würden  nur  die  nichtig  (in  Negationen  der  Identität) 
ausgebrannten  Schlacken  eines  „Köhlerglaubens"  (b.  Vogt)  erübrigt  bleiben 
(im  drohenden  Nihilismus),  wenn  es  nicht  gelingen  sollte,  auch  die  Psycho- 
logie ebenbürtigerweise  den  Naturwissenschaften  dadurch  einzureihen,  dass 
deren  comparativ-genetische  Methode  für  die  Ideale  geistiger  Güter  ebenfalls 
gleichmässig  zur  Verwendung  käme,  nach  Herbeibeschaffung  thatsächlichen 
Materials  in  den  Völkergedanken  (zu  anschaulichen  Belegstücken  fllr  die 
Constitution  der  Gesellschaftswesenheit  des  Menschen). 

Indem  bei  der  (inductiven)  „Lehre  vom  Menschen"  die  factischen 
Darlegungen  nicht  nur  der  religiösen,  sondern  auch  der  rechtlichen  In- 
stitutionen einem  systematischen  Studium  unterzogen  werden,  haben  sich  ftir 


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XCII 

die  socialistißchen  Zeitfragen  zur  „Erziehung  des  Menscbengeschlechts^, 
ebeDfall8  practische  Fingerzeige  zu  ergeben,  fUr  Gesundheit  des  nationalen 
Lebens,  das  sich  in  internationaler  Erweiterung  über  die  Erde  erstreckt 
(bei  ethnologischer  Forschungsweise). 

Wenn  an  Stelle  schwankender  Glaubensansichten  (im  Meinen  und 
Scheinen)  die  feste  Bestinuntheit  der  durch  logisches  Rechnen  gezogenen 
Besultate  gesetzt  ist,  wird  den  „Testamenten"  das  neue  Evangelium 
(Lessing's)  hinzutreten,  das  seine  stetige  Dauer  durch  Einfügung  in  ein- 
heitliche Weltanschauung  erhält  (fttr  die  herrschende  Zeitrichtung). 

Je  complicirter  die  Weltauffassung  sich  gestaltet,  desto  kategoriacher 
stellt  sich  die  Anforderung  eines  ungetrübten  Gesammtdurehblicks,  um  das 
Maschengewebe  der  Einzelfäden  intact  zu  bewahren  (nach  gesetzlichem 
Zusammenhang).  Indem  die  Principien  (in  Theorie)  etwas  „Bewegliches" 
sind,  muss  in  jedem  Augenblick  tibersichtlich  gehalten  werden,  „welche 
Wirkungen  eine  Aenderung  dieser  Principien  auf  die  ganze  Gestaltung 
der  Theorie  austlben  würde"  (s.  Neumapn),  um  richtige  Verhältnisswerthe 
zu  wahren  (im  logischen  Rechnen). 

In  einem  deductiven  Zeitalter*)  verlangte  Montesquieu  die  üeberein- 


♦)  Das  Verkennen  der  in  comparativ-genetisebcr  Forschiingsmethode,  nach  ihrer 
charakteristischen  Specifität,  gestellten  Aufgabe  kann  nicht  naiver  zur  Schau  gestellt 
werden,  als  mit  dem  wiederholentlich  in  der  Kritik  aufstosseuden  Einwurf  gegen 
das  Zusammenfinden,  auf  gleicher  Seite  oder  in  demselben  Satz,  von  Citaten,  die 
verschiedenen  Zeitläufen  oder  Völkerkreisen  entnommen  sind,  denn  aus  den  Wahl- 
verwandtschaften eines,  oberflächlichem  Anschein  nach,  Incongruenten,  hatte  sich 
gerade  die  Kichtigkeit  des  Rechenexempels  zu  erproben  für  die  elementar  gleich- 
artigen Grundzüge,  unter  geographisch- historischen  Variationen  (im  Gesellschafts- 
gedanken). „La  multitude  des  exemples  peut  fatiguer,  mais  si  Tauteur  avait  tri6  les 
principaux  et  laiss^  de  cote  les  autres,  on  aurait  do\it6  de  sa  grande  impartialite^ 
(s.  de  Candolle),  für  objectiv  vergleichende  Forschung,  in  Biossiegen  wunder  Stollen 
gerade  (statt  sie  mit  Schönpflästerchen  zu  verdecken).  Bei  Vergleichung  heutiger 
Pflanzenbeschreibungen  mit  denen  etwa  des  Theophrast's,  oder  zoologischer  mit 
Darstellungen  auf  pharaonischen  Denkmalen,  lässt  sich  für  fortdauernde  Aehn- 
lichkeit  sowohl,  wie  Abweichungen,  wenn  angetroffen,  auf  unterliegende  Er- 
klärungen gelangen,  in  Vertiefung  der  Detailforschung  (bei  gebotenem  Material). 
So  wächst  rüstig  und  weit  gebreitet  der  geschichtliche  Gedankenbaum  für  die 
Gegenwart  empor,  (aus  Umschau  des  Globus  und  Durchschau  litterarischer 
Quellen  der  Tradition),  aber  in  ihm  treibt,  mit  fortwirkender  Dauer,  ein  gleicher 
Zellprocess  des  Wachsthums,  von  den  niedrigsten  krjptogamischen  Stadien  an, 
bis  aufwärts  in  unabsehbare  Fülle  der  Fortgestaltungen  —  (von  den  Naturstämmen 
bis  zu  den  Vertretern  ethnischer  Culturen),  —  unter  einheitlich  waltender  Geschichts- 
bewegung; und  dies  ist  es  eben,  warum  es  sich  handelt  (für  das  logische  Rechnen). 
Die  Richtigkeit  (wie  selbstverständlich  überall)  hängt  ab  von  der  Richtigkeit  der 
Verhältnisswerthe.  Man  mag  teleskopisch  weiteste  Allgemeinheiten  (aus  Umrissen 
der  Feruschau)  in  Vergleichung  stellen,  ebenso  berechtigterweise,  wie  minatieuse 
Decimalstellen  bei  mikroskopischer  Sichtung,  aber  in  jedem  Sonderfalle  ist 
die  Bahn  des  proportioneil  gültigen  Maassstabes  festzuhalten,  da  Ab- 
weichung von  der  Aequivalenz  der  Rechnungsformeln,  in  kabbalistische  Verwirrong 
stürzen  muss  (mit  den  Sinnlosigkeiten  eines  Unsinn  oder  Nicht-sinn). 

Wie   für  (Kant's)  Kriticismus,    „mit  dem  Janus-Antlitz  auf  der  Grenze  zweier 
Zeitalter"  (e.  A.  Lange),  ist  ein  „Novum  Organum"  (gleich  dem  Bacon^s)  für  Bu- 


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xcm 

Stimmung  der  Regierung  mit  „la  dispoßition  du  peuple,  pour  lequel  il  est 
6tabli**,  und  meint  die  leitenden  Prototypen  zu  finden  in  der  Schweiz,  so- 
wie (seit  1728)  in  England.  Vom  objectiven  Standpunkt  erhält  sich  die 
Induction  in  Uebereinstimmung,  wo  noch  ein  naturgemäss  ungestörter  Zu- 
stand (bei  harmonischem  Abgleich  unter  geographisch -historischen  Bc- 
dingimgen),  so  dass  das  Mtlssen  nicht  durch  den  Geist  in  die  Betrachtung 


win's  Reform  beansprucht,  denn  die  Descendenztheorie  (s.  Häckel),  „stellt  sich  eben- 
bürtig Newton's  Gravitationstheorie  zur  Seite,  ja  sie  erhebt  sich  noch  über  dieselbe" 
(1878).  Und  hier  freilich  würde  es  nun  heissen  (nach  bekanntem  Spruch):  „So  viel 
Köpfe,  so  viel  Sinne**  (zumal  der  Parteikampf  noch  nicht  ausgetobt  hat). 

Immerhin  jedoch  würde  radical,  wie  bei  Aendening  des  geocentrischen  Systems, 
die  Weltanschauung  sich  dann  erst  umgestaltet  finden,  völlig  und  ganz,  wenn  die, 
durch  psycho -phjrsisch«  Brücke  der  Physiologie  angeschlossene,  Psychologie  in  ihrer 
Erweiterung  zur  menschheitlichen  Gulturgeschichte,  für  die  naturwissenschaftliche 
Methode  sich  verwendungsfdhig  erweisen  sollte,  mit  dominirendem  Ausgang  von  der 
Induction,  also  einem  diametral  entgegengesetzten  (vorläufig  soweit)  zur  bisherigen  De- 
duction;  so  dass  zunächst  Alles  verkehrt  (und  umgekehrt)  zu  stehen  scheinen  müsste, 
weil  in  der  Richtung  des  Gegenüber  (vom  anderen  Ende  her)  angeschaut,  —  bis  dann, 
beim  Zusammentreffen,  „to  compare  notes",  wenn  die  Ergebnisse  sich  richtig  er^nzend 
erweisen,  eine  doppelte  Controlle  gewährt  wäre  (zu  gegenseitiger  Bestätigung). 
Hier,  beim  Uebertritt  vergangenen  Zeitalters  in  das  nächste,  klafft,  auf  der  Schwelle 
beider,  der  momentane  Bruch  derartig  schroff  und  gewaltsam  plötzlich,  dass  die 
VermittlungsfUden  abreissen  (ehe  wiederum  angesponnen).  Als  die  antiquirte 
Ethnologie  ihr  Testament  zu  machen  hatte,  war  ihr  noch  die  Gunst  beschieden,  in 
einer  durch  Meisterhand  abgerundeten  Darstellung  dem  Leser-Publikum  vorgeführt  zu 
werden,  von  einem  auf  verwandten  Gebieten  der  Erdkünde  gefeierten  Lehrer,  in  dessen 
kurz  übersichtlicher  Behandlungsweise  (seiner  Lehrsätze)  ein  anziehendes  Bild  dem 
Neu-  oder  Wissbegierigen  entrollt  ward.  Dass  solchem,  an  durchscheinender  Klarheit 
gewohntem  Styl  („c'est  Thomme^)  das  chaotisch  Ungeordnete  der  Uebergangszustände, 
während  welcher  das  Rohmaterial  für  künftigen  Aufbau  vorderhand  zu  beschaffen  war, 
ein  Greuel  erscheinen  musste,  erwies  sich  aus  seiner  mit  Entschiedenheit  festgehaltenen 
Opposition,  und  ausschlaggebend  mag  dafür  die  Bemerkung  seines  Handbuches  dienen, 
welche  mit  halbnärrischen  Sonderbarkeiten  eines  „Rösselsprunges**  dasjenige  erledigte, 
woraus  seitdem  das  wunderbare  Getriebe  organischen  Wachsthums  sich  zu  entfalten 
begonnen  hat,  unter  Gleichartigkeit  der  in  geographisch-historischen  Variationen 
Bcbillernd  gebrochenen  Elementargedanken,  deren  noch  unbemessbares  Riesennetz 
Über  die  Gesammtausdehnung  der  Erdoberfläche  weiter  und  weiter  sich  zu  breiten 
fortfährt;  belebt  und  ernährt  zugleich  aus  unerschöpflichem  Born,  worin  die 
Gedankenbilder  sämmtlicher  Vorzeiten  sprudeln  (bis  in  die  Mitwelt  hinein).  Mit 
deutlicherem  Ausdruck  würde  die  hier  scharf  gezogene  Grenzlinie  nicht  haben  markirt 
werden  können,  jetzt,  wo  in  trüb  wallender  Mutterlauge  der  Massenansammlung,  klar 
und  klärend  zu  leuchten  beginnt,  was  in  fest  gezeichneten  Krystallisationen  der 
Völkergedanken  hervorzutreten  haben  wird,  nach  gesetzlichen  Wahlverwandtschaften 
(wie  enthüllt  aus  naturwissenschaftlich  durchgebildeter  Psychologie).  Cf.  „Zeit- 
schrift für  Ethnologie",  Bd.  VI,  1874  (S.  148—149).  Jene  Mühseligkeiten  langjährig 
bedrückender,  und  erdrückender,  Handwerkerarbeit  durften  nicht  erspart  (oder  ab- 
gewiesen) bleiben;  denn  hätten  es  die  Kärrner  verschmäht,  substantielle  Bausteine 
jnisammen  zu  schleppen,  würde  der  Bau  der  Architecten  wiederum  in  Luftschlösser 
verduftet,  uns  kahl,  dürr  und  leer  (in  grauer  Theorie),  aus  metaphysisch  nichtigem 
(nicht-seiendem)  Untergrund,  entgegenstarren,  —  auf  dem,  als  gefestigt  fortan  da- 
gegen, der  Dom  einer  naturwissenschaftlichen  Weltanschauung  emporzusteigen  beginnt 
(wie  hoffnungsvoll  angepflanzter  Forschungszweig  es  kündet).  „Per  asperä  ad  astra", 
möge  sich  im  Spruch  bewähren  (für  die  Epigonen  kommender  Tage). 


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XCIV 

hineinzutragen,  sondern  aus  derselben  (den  gültigen  Principien  nach)  daraus 
vorher  zu  entnehmen  wäre,  weil  sonst  eine  Uebertragung  (wenn  nicht 
fehlerfrei  in  logischer  Berechnung)  Unzuträglichkeiten  nach  sich  zieht, 
wie  bei  den  in  der  Entdeckungszeit  auf  verführerische  Abwege  eröflfheten 
Einblicken,  so  dass  Rousseau's  vorschnelle  Verallgemeinerungen  jene  üeber- 
stürzungen  herbeiführten,  welche  dann  durch  Blutströme  wieder  zu  sühnen 
waren  (unter  Robespierre's  Schreckensregiment).  Was  kraft  gesetzlichen 
Zwangs  der  Naturgesetze  abgeschlossen,  als  Product  aus  dem  „Raisonnement^ 
(rationell)  hervorgehen  sollte,  war  allen  Schwächen  desselben  ausgesetzt, 
deductiv,  bis  die  Controlle  der  Induction  hinzugetreten  (zur  Rectification).  „Si 
Tesprit  n'dtait  que  r^flexion,  il  serait  subordonn6  ä  la  nature,  qui  fait  tout  ce 
qu'il  y  a  de  positif  dans  son  oeuvre;  mais  Tesprit,  c'est  encore  la  nature" 
(s.  Söailles),  mit  Einbegriff  des  üebersinnlichen  (in  der  Welt  des  Natur- 
ganzen).  „Das  Gemeinsame  der  Gattung  in  der  Erkenntniss  ist  zugleich 
da«  Gesetz  alles  Gedankenaustausches.  Es  ist  aber  noch  mehr,  als  dies, 
es  ist  zugleich  der  einzige  Weg  zur  Beherrschung  der  Natur  und  ihrer 
Kräfte"  (s.  Lange),  also  auch  in  der  Psychologie  (bei  natui^wissenschaftlicher 
Durchbildung).  Die  Freiheit  stellt  den  Menschen  gänzlich  ausserhalb  der 
Naturkette  (s,  Kajit),  aber  bei  (über-natürlicher)  Verlängerung  derselben 
in  die  Ewigkeiten  des  Universums  wird  auch  sie  gesetzlich  einbegriffen  ftlr 
naturwissenschaftliche  Psychologie  (kraft  ihrer  Unendlichkeitsberechnung). 

Das  in  Relativitäten  (der  Verhältnisswerthe),  innerhalb  von  Raum  und 
Zeit,  bewegte  Denken  gelangt  jenseits  derselben  an  seine  Grenze  des 
Absoluten,  für  Eitstehen  der  Schöpfung  (bei  den  Ursprungsfiragen).  Auf 
dem  naturwissenschaftlichen  Wege  der  Induction  sind  die  an  sich  gegebenen 
Grenzen  gesteckt,  wenn  die  Chemie  an  ihre  letztzerlegbaren  Elemente  ge- 
langt, um  sie  als  solche  zu  setzen,  höchstens  etwa  noch  mit  kurz  gleichsinnig 
theoretischer  Zuthat  von  Moleculen  und  deren  äussersten  Atomen,  auch 
etwa  dynamisch  gefasst,  in  der  Materie  (desjenigen,  was  „eine  Kraft 
äussert  oder  leidet").  Sofern  hier  zum  Eindringen  in  die  Schöpfung 
(gläubigen  Gemüthes)  Ursprungsfragen  eines  Entstehens  für  die  Forschung 
in  Betracht  kommen,  mögen  dieselben,  je  nach  zusagenden  Hypothesen, 
bis  in  nebulare  Nebel  zurückverfolgt  werden,  aber  stets  nur  unter  (pro- 
portioneil) verhältnissweisem  Vorgehen,  da  darüber  hinaus  das  Welträthsel  im 
Unbegreiflichen  versteckt  (und  stecken)  bleibt,  für  skeptische  „Akatalepsia" 
ebensowohl,  wie  für  ein  „Tahu-Wakan"  wilder  Philosophen  (oder  „Propheten- 
schüler") in  d-iaaoi  (unter  ihrem  Scholarchen  und  dessen  aitoq  Iffo). 

Dieses  die  Erde  in  ihrem  Sonnensystem,  (mit  dem  Fixstemhimmel, 
soweit  durchblickbar),  umschliessende  Problem,  das  bei  der  Ermüdung 
auf  dem  „Regressus  ad  infinitum"  sich  in  Negationen  der  Fasslichkeit 
weiteren  Angriffs  entzieht  (für  die  „causa  causarum"),  —  weil  in  des  Gottes 
Unendlichkeit  das  „allgemeine  Gesichtsfeld"  (s.  Malebranche)  einbegriffen 
(wie  Zeiträumliches  im  Irdischen)  — :  solches  Problem  des  Urgeräthsels 
wird  verdoppelt  durch  eine  zweite  Räthselfrage,  wenn  diese  auf  der  Erde 
im  Besonderen  nun  wieder,  für  den  Ursprung  des  organischen  Lebens  zn- 
gelassen  wird,  um  hierüber,   indem   (oder:    obwohl)   die  Controlle  natur- 


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xov 

wissenschaftlicher  Berechnung  eine  „generatio  aequivoca"  nicht  —  oder 
noch  nicht  (wenn  man  lieber  will)  —  gestatten  darf,  in  das  Dunkel  eines 
gnostischen  Bythos  sich  zu  versenken  (oder  agnostisch  zu  entsagen,  im 
Philosophenmantel  gehttllt). 

Wenii  hier  zum  „sophicus  Nodus  enodatus"  (1692)  beim  Zerschneiden 
des  gordischen  Knotens  in  einem  nach  oben  schwebenden  Geträume,  (über 
fjtertoQtakoyta)  zu  Plato's  Zeit,  ein  kühner  Verzweiflungsschritt  gewagt  worden 
ist  (b.  Thomson)  für  die  Herkunft  aus  Meteoren,  in  deren  Spalten  die  Samen 
(durch  ferneres  Wagniss  in  Hypothesen)  geschützt,  herabkommen  möchten 
in  unsem  Dunstkreis,  so  würde,  mit  all  diesen  Zugaben  selbst,  sich  hier 
die  Wurzel  ebensowenig  annähren,  wie  bei  Vishnu's  Niedergraben  an  Ma- 
hadeva's  Flammensäule,  —  ebensowenig,  oder  (nach  Belieben  im  Vorzug) 
ebensoviel,  sofern  leichter  noch,  auf  Grund  actuell  gefallener  Meteorsteine, 
auch  ein  ganzer  Continent  (gleich  dem  australischen)  herabgefallen  sein 
könnte,  aber  freilich,  wie  Tangaroa's  Fels,  in  das  Wasser  nur,  und  dass 
ä^XW  '^^^  navToq  alvai  xal  tiXog  t6  vd<aq  (s.  Hippolyt.),  meinte  bereits 
OaXijq  6  t^g  roiavT^g  ciQXW^^  ifiXodotpiag  (s.  Aristoteles),  Wenn  dann  aus 
Rehua's  Sitz  in  oberster  Feuerskraft,  von  dorther  ein  Princip  zu  Hülfe  ge- 
zogen, i^lnnaaog  di  nvQ  6  Mtxanovrlvog  xcii  'Hqaxhnog  6  ^Eipidog),  mag  in 
die  yiy€<f$g  eingetreten  werden,  die  geologische  Bildungsweise  der  Gestirne 
auch  mineralogisch  rückzufolgen,  aber  bald  ist  dann  wieder  die  elementare 
Grenzschranke  erreicht,  in  den  Elementen  der  Zersetzungskunst,  fftr  fernere 
Ausmalung  nach  atomistischen  Hypothesen  (philosophischen  Geschmacks), 
je  nach  des  Malers  Kunst  (b.  Epikur)  in  iit^tg  und  diakkct^ig  (zum  dtaXiyBvdui)^ 
und  den  logisch  erlaubten  Operationen  (eines  naturwissenschaftlich  geschulten 
Denkens),  hey  dk  oddiv  Idfie^j  iv  ßvd^io  yaq  ^  äXyd^sta  (s.  Demokrit),  in 
Avixa  (eines  Noch-Nicht).  Schliesslich  kommt  es  stets  zurück  auf  die  unter 
Führung  „heliadischer  Jungfrauen"  erlangte  Abscheidung  des  Nichtseien- 
den,  otf  yoQ  fii^noTe  tovr  odda/j^  elyai  fiij  i6v%a  (b.  Parmenides),  mit  dem 
Ausgang  vom  Vorhandenen  zunächst  als  nothwendig  Gesetztem,  für  einzel- 
unterschiedene Anschau,  in  der  Peripherie  deutlichen  Gesichtskreises:  inner- 
halb also  eines  Horizontes,  der,  weil  ein  optischer  nur,  seiner  Erweiterungen 
fähig  sein  dürfte,  aus  „monadischen"  Zahlen  (b.  Philolaos),  bis  in  Unend- 
lichkeiten hinaus,  nachdem  zur  Bemeisterung  ein  Infinitesimalcalcul  ge- 
funden sein  sollte  (im  logischen  Rechnen). 

Hier  scheint  es  nun,  dass,  zur  Vereinfachung  der  Schwierigkeit,  von 
reduplicirender  Wiederholung  ihrer  Verdoppelung,  vorläufig  wenigstens, 
abgesehen  werden  mag,  um  im  Zusammenhang  mit  dem  Anorganischen  im 
All  auch  für  das  Organische  die  Beantwortungen  zu  finden,  in  der  y^^^^ 
rov  ofAoiov  TW  d[ioi(o  (b.  Empedokles),  ohne  hier  bereits  ein  zweites  Grund- 
problem zu  stellen,  in  Verdoppelung  der  Nuss  (oder  der  Mandel,  im  Viel- 
liebchen eines  Agdistis),  da  eine  allein  sich  schon  schwierig  genug  erwiesen 
hat,  für  philosophisches  (oder  plautinisches)  „nucifrangibilium"  (bei  sämmt- 
lichen  Varietäten  des  Menschengeschlechts,  allüberall  und  jederzeit). 

Mit  der  Generatio  spontanea  hat  es  (wie  bekannt)  bisher  nicht  vor- 
wärts gewollt,   und    um   die    botanisch -zoologisch   realisirten  Typen   der 


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XCVI 

Schöpfer-  oder  Schöpfangsgedanken,  (für  jedesmalige  fWQif^  in  Metamor- 
phosen), ans  dem  „Schein"  auf  das  „Sein"  zu  prttfen,  (nach  der  xatä  xov 
Xoyov  odala),  wird  gewartet  werden  müssen,  bis  die  Psychologie,  kraft 
comparativ- genetischer  Methode,  einen  gangbaren  Weg  gebahnt  haben 
wird,  zu  jenen  Musterbildern  hin,  die  aus  den  Schöpfungen  der  Gesell- 
schaftsgedanken in  idealen  Verklärungen  hervorgetreten  sind.  Zunächst 
wird  die  an  das  Irdische  gefesselte  Betrachtung  diesem  zugewendet 
bleiben  müssen,  um  in  das  Werden  niederzusteigen,  in  die  änoßol^ 
(b.  Straton),  unter  Metamorphosen  (einer  fioQy>fi). 

Hier  gilt  es  nun  Zerlegung  vorerst,  (dialektisch  auch),  im  Zerlegen 
und  üeberlegen,  bei  chemischer  Mutterlauge  (chaotisch  frühester  Gährung), 
nqduxUna  (b.  Hesiod),  wenn  es  zu  krystallisiren  beginnt;  der  Krystall 
springt  hervor,  der  Krystall  ist  da,  in  geometrischen  Formen,  nach  dem 
„Band  der  Proportion"  zwei-achsig  und  mehr. 

Abgesehen  vorderhand  von  dem,  was  hier  bei  den  Erystallen  (als 
„feste  Körper,  in  regelmässigen,  durch  ebene  Flächen  begrenzten  Gestalten 
gebildet"),  aus  polar -electrischen  Spannungen  (b.  ßerzelius)  zu  wirken 
hätte,  (für  theoretisch  weitere  Erklärungsweisen  oder  deren  Modification), 
bliebe  im  „statu  nascenti"  der  Gedankenansatz  gegeben,  das  zur  Bildung 
Drängende,  statt  momentan  in  krystallinische  Versteinerung  einzuknöchem, 
mit  dem  Fluss  der  Bewegung  weiter  zu  fähren,  in  die  Entwicklungen 
eines  Zellprocesses  hinaus.  Hierbei  bedarf  es  einfallenden  Reizes,  zur 
Ablenkung  „in  the  nick  of  time",  und  wenn  sich  nun  die  physikalischen 
Agentien  böten,  im  Umkreis  der  geographischen  Provinz,  fär  das  darin 
organisch  spriessende  Leben,  erhielten  wir  in  den  differenzirten  Variationen 
den  EflFect  von  „causae  efflcientes",  die  im  „Klima",  meteorologisch-siderisch 
sowohl,  wie  tellurisch,  ihre  gesetzliche  Verknüpfling  finden,  —  zum  Auf- 
knüpfen wieder.  Auseinanderlegen  und  Erklären  (für  klärendes  Verständniss). 

Diejenigen  Ursächlichkeiten,  welche  physikalisch-klimatisch,  bei  der 
Materia  als  de^afu^,  in  die  bildungsfähige  Masse  (einer  Hyle)  hinein- 
fallen, (gleich  etdfj  für  die  Ideen  und  ihre  (fto^x^ta),  zur  Entelecheia  oder 
hiqyem  (b.  Aristoteles),  sind  nach  dem  Jahresumlauf  geregelt,  unter  dem 
Tanz  und  Gesang  der  Sphären,  in  den  Harmonien  (der  Pythagoräer)  aus 
dem  Kosmos  (als  aitol&ov),  in  Gesetzlichkeiten  eines  Dharma  fQr  dessen 
Durchschau  (in  Bodhi)  bei  naturwissenschaftlich  -  einheitlicher  Welt- 
anschauung (unter  Einschluss  der  Psychologie). 

Und  wenn  sodann  es  klingt  mit  rythmischen  Accorden,  ans  den 
Idealen  eines  „Kalonkagathon"  (wie  in  den  Verwirklichungen  des  Völker- 
gedankens vor  Augen  stehend),  dann  lebt  sich,  im  ethischen  Gefühl,  die 
irdischem  Dasein  gesteckte  Bestimmung  (auf  hinweisende  Zielrichtung 
hinaus). 

Die  Ethik  betrifft  den  individuellen  Status  in  seinen  Beziehungen  zu 
dem  Gesellschaftskreis,  welchem  angehörig  der  Theil  sich  dem  Ganzen 
verhältnisswerthig  zu  identificiren  hat,  um  die  für  die  sobezüglichen 
Handlungen  des  Individuums  gültigen  Vorschriften  darzulegen  und  auf  die 
comparativ-genetisch  allgemein  gültig  erwiesenen  Gesetzlichkeiten  zu  prüfen. 


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XCVII 

Das  Sittengesetz  (in  der  „Physik  der  Sitte")  ist  „nichts  anderes,  als 
die  reine  und  fehlerlose  Hervorbildung  der  tiefsten  Grundverhältnisse  der 
menschlichen  Natur"  (s.  Beneke).  In  der  „sittlichen  Substanz",  (als 
„bleibend  Allgemeines  der  menschlichen  Gemeinschaft"),  realisirt  sich  die 
Sittlichkeit  (b.  Hegel).  „Ethics  {^^^xä)  originally  meant  what  relates  to 
character,  as  distinct  from  intellect"  (s.  Sidgwick).  Vom  sociologischen 
Gesichtspunkt  aus  betrachtet,  erscheint  die  Ethik  als  nichts  Anderes  denn 
als  'unbestimmte  Darstellung  der  Formen  des  Handelns,  welche  für  den 
gesellschaftlichen  Zustand  geeignet  sind,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  das 
Leben  jedes  Einzelnen  und  aller  Uebrigen  seiner  Länge,  wie  seiner  Tiefe 
nach,  so  vollkommen  als  möglich  sich  gestalte  (s.  H.  Spencer).  „Die 
primitive  Ethik  ist  die  sociale  Ethik,  und  aus  dieser  entwickelt  sich  die 
individuelle  Ethik"  (s.Höffding)  im  Gesellschaftsgedanken  (den  individuellen 
einschliessend).  Nicht  die  That  als  solche,  sondern  die  Absicht  begründet 
Sünde  oder  Tugend  (s.  Abälard).  Wie  die  T^x^ti  auf  das  noutv,  ist  die 
g>Q6vfi(f$g  {oQd-og  Xoyog)  auf  das  nqättsiv  gerichtet  zur  Vollendung  des  vovg 
TTQoxtixdg  (b.  Aristoteles).  „In  dem  Fortschritt  der  ethischen  Anschauungen 
liegt  der  Kern  des  geschichtlichen  Fortschrittes  überhaupt"  (s.  Schäfer). 
„Das  Princip' der  Ethik  ist  a  priori,  aber  nicht  als  fertiges,  gebildetes  Ge- 
wissen, sondern  als  eine  Einrichtung  in  unserer  ursprünglichen  Anlage, 
deren  Natur  und  Wirkungsweise  wir  gleich  der  Natur  unseres  Körpers 
nur  allmählig  und  a  posteriori  theilweis  erkennen  können"  (s.  A.  Lange). 
„Die  Aufgabe  des  Ethikers  ist  es  nicht,  Ideale  auszuhecken,  sondern  sie 
da  zu  suchen,  wo  sie  vorhanden  und  gegeben  sind"  (s.  Ziegler),  also  in 
den  Völkergedanken  ringsum  (als  thatsächliche  Verkörperungen  religions- 
philosophischer Vorstellungen). 

Neben  der  „positiven  Moralität"  (für  den  jedesmaligen*)  Fall  socialer 


*)  Die  „angewandte  Ethik"  sucht  „die  ethische  Principienlchre  und  die  Psycho- 
logie des  Sittlichen  durch  eine  Güter-  und  Pflichtcnlehre  zu  vervollständigen" 
(s.  Jodl).  In  der  eigenthümlichen  Beschaffenheit  der  Dinge  (the  fitness  of  things, 
aptitudo  rerum)  setzt  Clarke  das  „Wesen  der  Tugend"  (s.  Ueberweg).  Tugend  zeugt 
Tagend,  andere  Gemüther  zur  Einstimmung  weckend  (s.  Herbart).  „Sittlich  bethätigen 
kann  und  soll  sich  Jeder  in  dem  Lebenskreis,  zu  dem  er  berufen  und  in  den  er 
hineingestellt  ist"  (s.  Ziegler)  durch  Vocatio  (Calvin's).  Die  Sittlichkeit  ist  die  Voll- 
endung des  objectiven  Geistes  (b.  Hegel).  Im  sittlichen  Handeln  bestimmt  der 
Mensch  sich  selbst  nach  dc^r  Idee  der  Gattung  (s.  Strauss).  Die  Gerechtigkeit 
{dtxatoavytj)  zerfällt  in  die  tfiTi?  der  Austheilungen  (iy  laTi  dtayo/uatg)  und  Aus- 
gleichungen (iy  TttXg  avynUtty/Liaaiy),  geometrisch  und  aritlunetisch  (b.  Aristoteles). 
^Bona  in  habitum  soll  data  voluntas"  (s.  Abälard)  führt  zum  höchsten  Gut  (in  Gott). 
Wherever  approbation  falls,  there  we  cannot  help  rccognising  „merit",  wherever  dis- 
approbation,  „demerit"  (s.  Martineau).  Der  Wertliabschätzung  entsprechen  (ethisch)  die 
„Steigerungen  und  Herabstimmungen"  (psychischer  Entwicklung)  in  einer  „Physik  der 
Sitte"  (s.  Beneke).  Wcrthgültiges  (in  der  Moral)  fällt  unter  die  Kategorien  des  Nütz- 
lichen oder  des  Angenehmen  (s.  Hume).  „Ein  jedes  Princip  der  Werthschätzung  von 
Handlungen  stützt  sich  auf  bestimmte  psychologisch-geschichtliche  Voraussetzungen" 
(s.  Höffding).  Die  Sittlichkeit  (b.  K.  C.  F.  Krause)  ist  aufsteigend  innerster  Grund 
der  Gottinnigkeit  und  Gotteinslebens  (als  abwärts  wirkender  Grund),  im  o^oy  ayai  x€ti 
xaroi  (b.  Herakl.).  Die  Lust  an  vernunftgemässer  Thätigkeit  niederer  vorziehend, 
Bastian,  Archipelago.    lY.  g 


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XCVIII 

Entwicklung)  ergiebt  sich  die  Ethik  im  Allgemeinen,  als  der  Charakter- 
Ansdrnck  des  Zoon  politikon  ol  de  xctra  Zjywpa  tov  ^^xolnw  tQontxäg 
Sq^optm^  ^'S'og  lirr»  ntjy^  ßioVj  dy>'  ^g  al  xata  idqog  TtQd^sig  ^dovtfi  (s.  Stob.). 

^Die  in  der  Gattnng  lebende  Ethik  ist  eine  Bedingung  der  Gesund- 
heit und  Kraft  des  menschlichen  Lebens^  (s.  Höflfding).  Der  Indonesier 
lebt  unter  der  Herrschaft  des  ^Pomali"  oder  ^ Vossono"  (in  der  öffentlichen 
Meinung),  während  ausserdem  das  Gesetz  ihn  zwingt,  das  Rechte  oder  Un- 
rechte anzuerkennen,  sowie  die  religiöse  Ueberzeugung  sein  ürtheil  bildet 
über  Gut  und  Böse,  woftlr  durchweg  geltende  Grundlinien  erst  im  compara- 
tiven  üeberblick  der  thatsächlichen  Verwirklichungen  ableitbar  sein  werden 
(aus  dem  Völkergedanken).  ^Non  quae  fiant,  sed  quo  animo  liant,  pensat 
deus,  nee  in  opere,  sed  in  intentione  meritum  operantis  vel  laus  consistit*^ 
(s.  Abälard)  in  Gerechtigkeit,  wogegen  staatlich  die  Schädigung  als  solche 
zu  strafen  bleibt,  ftlr  Wiederherstellung  des  Verschuldeten  am  Gemeinbesten, 
und  das  „Honestum**  (s.  Cicero)  einen  Ehrenpunkt  bildet  (in  Ehrensachen). 

Die  menschliche  Vernunft,  den  Wandelbarkeiten  ihrer  ürtheile  und 
Ansichten  ausgesetzt,  findet  ttber  sich  ein  Höheres,  nach  welchem  sie  sieh 
zu  richten  hat,'  in  unwandelbarer  Wahrheit  (s.  Aug.),  tind  aus  solchem 
Urgrund  des  Seins  reden  allgemein  gültige  Gesetze  (als  „rationes  rerum**) 
in  den  Werken  der  Schöpfung,  also  ftlr  ethische  Fragen  ebenfalls,  und 
hier  demnach  in  den  ethnischen  Verkörperungen  der  geschaffen  fertig  tot 
Augen  stehenden  Ideale  in  den  Völkergedanken  (unter  historisch-geo- 
graphischen Bedingungen).  So,  wie  in  den  übrigen  Reichen  der  Natur, 
wird  auch  ftlr  die  psychologisch  gestellten  Probleme  die  comparativ- 
genetische  Methode  der  Induction  zur  Anwendung  zu  bringen  sein,  flir 
einheitliche  Abrundung  der  Weltanschauung  (in  practischer  Rückwirkung  auf 
Regelung  des  gesellschaftlichen  Lebens).  Im  Aufbau  einer  naturwissen- 
schaftlichen Psychologie,  mit  dem  durch  die  Ethnologie  gelieferten  Material, 
werden  sich  deshalb  die  leitenden  Principien  zu  ergeben  haben  für  die 
„angewandte  Ethik"  einer  positiven  Moral  (in  der  Sociologie). 

Bei  der  Gesellschaftswesenheit  als  „Vereinwesenheit"  (s.  K.  C.F.  Krause), 
des  „Zoon  politikon",  stetigt  sich  sein  Körper,  als  die  (körperliche)  Con- 
stitution (des  Gesellschaftskörpers)  mit  dem  Skelett-Gerüst  der  Institutionen 
(rechtlicher  Einrichtungen),  damit  das  volkswirthschaftliche  Getriebe  den 
socialen  Organismus  mit  physiologisch  gesunden  Säften  durchdringe, 
während  die  religiös-philosophischen  Ideen  die  Weltanschauung  abglätten 
in  den  Gesellschaftsgedanken,  innerhalb  welcher,  unter  den  Symphonien 
rythmischer  Einheit,  das  integrirend  mitwirkende  Individuum,  im  logischen 
Rechnen,  seinen  eigenen  Ziffernwerth  herauszuhören  hat  (im  Einklang  mit 
den  harmonischen  Gesetzen  des  Kosmos).  „Non  nobis  solum  orti  sumus'^ 
(s.  Cicero),  im  einheitlichen  Zusammenhang  mit  freundschaftlich  ver- 
wandtem Kreis,  und  seiner  weitesten  Peripherie,  wie  in  der  des  nationalen 


hat  die  Seele  ihre  Unfreiheit  (in  Abhängigkeit  von  Affecten)  zu  überwinden  (».  Des- 
cartes).  Die  Anerkennung  des  Guten  oder  Bösen  folgt  (b.  Spinoza)  aus  dem  Affect 
(der  Freude  oder  Traurigkeit). 


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XCIX 

Vaterlandes,  gezogen,  um  bei  Mitarbeit  an  dort  gestellten  Aufgaben,  für 
die  Solidarität  der  Menschheits-Interessen  durch  Raum  und  Zeit,  die 
Früchte  des  Jenseits  zu  zeitigen  (in  Idealschöpfungen  dauernden  Werthes). 
„La  pensee,  semble-t-il,  est  la  fleur  du  monde,  mais  une  fleur  consciente 
et  capable,  en  se  connaissante,  de  s'embellir  elle-mgme,  de  d^passer  son 
present  par  Tid^e  de  Tayenir,  et  de  se  faire  ainsi  le  germe  d'un  äpanouisse- 
ment  snp^rienr^  (s.  Fouill6e),  im  psychischen  Wachsthumsprocess  (der 
Menschheitsgeschichte). 

^Das  scheinbar  Neue  verräth  nur,  dass  unsere  Weltgeschichte  noch 
jung  ist,  die  Geschichte  zeigt  immer  nur  dieselben  Menschen,  mit  gleichen 
Bedürfiiidsen,  mit  ähnlichen  Leidenschaften,  nur  mit  begreiflichen  Ab- 
änderungen durch  Lebensart,  Kenntnisse,  absichtliche  Ausbildung;  in  dem 
Alten,  Gleichförmigen,  das  mit  einigen  Verbesserungen  sich  während  eines 
onabsehlichen  Laufes  von  Jahrtausenden  stets  wiederholen  wird,  darin 
liegt  das  Wesen  der  Menschheit  und  darin  sind  die  Mitgaben  der  Gottheit 
zu  suchen^  (s.  Herbart),  im  Studium  elementarer  Gesellschaftsgedanken 
(unter  den  Variationen  der  Völkergedanken).  „Im  Menschen  ist  die 
Schöpfung  abgeschlossen,  aber  mit  dem  Menschen  öffnet  sich  wieder  der 
Kreis  des  Geschehens  für  eine  neue  Welt,  mit  dem  Menschengeschlecht  an 
Stelle  des  Menschen^  (s.  Schelling),  als  Zoon  politikon  (eines  „R^ne 
bumain^,  humanistisch  oder  ethno-anthropologisch). 

Nicht  nach  vorgültigen  Musterbildern  (Plato's)  hat  Gott  die  Welt  ge- 
schaffen (s.  Irenäus),  weil  sonst  die  Vorbilder  andere  Vorbilder  voraus- 
setzen würden  (im  ^Regressus  ad  infinitum^),  aber  ihre  Reflexe  haben  dem 
geistig  geklärten  Auge  zu  leuchten,  in  den  idealen  Schöpfungen  auf  ge- 
sellschaftlicher Sphäre,  bei  (soweitiger)  Durchschau  des  Dharma,  unter 
Einheit  physischen  und  moralischen  Gesetzes  (aus  kosmischen  Harmonien). 

Der  leidenschaftlich  in  Zweifeln,  (unruhiger  Bewegung),  schwankende 
na&ogy  (unter  schmerzlichen  Gebrechlichkeiten  „pathologisch^  bedrückender 
„Dukha^,  die  Arzenei  eines  Heilswortes  erwartend),  hat  sich  in  Selbst- 
setzung (sva-dah)  zum  ^y>og  (ethisch)*)  zu  festigen,  zur  Richtschnur  des 
Handebs  (unter  gültig  herrschender  Weltanschauung),  und  die  von  dem 
Einzelnen  ersehnte  sdömfiovia  wird  nur  bei  sjrmpathischem  Einklang  mit 
ethnischer  Umgebung  vor  Störungen  bewahrt  bleiben  können  (im  that- 
kräftig  angestrebten  Zustand  der  Ruhe). 

Jeder  Hedonismus  setzt  als  Vorbedingung  den  Zustand  der  Gesund- 
heit voraus,  also  bei  solchen,  die  nicht  unter  constitutionellen  Krankheiten 


♦)  Pertinet  ad  mores,  quod  i^og  vocant  (s.  Cicero).  Mob  (a  modas  vel  a  po/uoij,  in- 
stitatuin,  consuetudine  usuque  firmatum,  sive  bonum  Bive  malam  (s.  Forcellini).  nu9oi 
atque  i<kos  (ex  eadem  natura),  amor,  nd^oiy  Caritas,  {^o;,  interdum  diversa  iuter  se, 
nanique  nä&og  concitat,  i&og  seiet  mitigare  (s.  Quintilian).  KvQtoSiaToy  yäg  ovv  ifA^vktai 
ntwi  Tou  ro  ndy  {^o(  diu  (dos  (s.  Piato).  Mit  ^i^of,  als  Wohnang  oder  Stall  (b.  Homer) 
gehört  i9og  (Sitte)  zu  (sanscrt.)  sva-dba,  als  „Selbstschätzung"  (b.  Kuhn).  UaQti  tö 
{»9wj  i9og  xal  i9yo(,  rö  i$  i^ovg  ti  itangututv,  idxdcttfi  yoQ  (f^vu  Wiow  (&os  imiat 
(Etmlg.  M.).    'Eiog  {ovx  itos)  hlfn  (froc,  iiovg  io^\  idos^  ttgtirai  naga  %q  iifoy^  to  aAq- 

s* 


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(und  demgemäBS  dadurch  vorwiegendem  Geßammteindruck)  leiden ,  das 
normale  Fungiren  der  körperlichen  Ernährungsprocesse  vorerst,  und  sodann 
hätte  der  „Appetitus  intellectivus"  (b.  Thom.  Aq.),  nachdem  erweckt,  seine 
naturgemässe  Befriedigung  (aus  vemunftgemässer,  nämlich:  moralgesunder, 
Lebensweise)  zu  erhalten  (mit  idealen  Schöpfungen  für  eigenwillige  Be- 
friedigung in  solchen). 

Die  „Vernunft -Ideen'*  (s.  Kant)  vermögen  nicht  nur  fftr  die  Natur- 
erkenntniss  nichts  beizutragen,  sondern  können  selbst  „entgegen  und 
hinderlich  sein"  (wenn  Incongruentes  durcheinander  gemischt  wird),  weil 
einem  verschiedenen  Gebiete  angehörig,  mit  der  „Moralphilosophie''  als 
practischer  Consequenz  aus  der  „Naturanlage  des  Menschen"  (oder  mensch- 
lichen Geistes),  und  dembeztlglich  hat  die  Psychologie  die  verbindende  Brücke 
vorher  zu  schlagen  (im  naturwissenschaftlichen  Anschluss).  „Nur,  was 
mit  dem  Massstab  dichterischer  Reinheit  und  Grösse  gemessen,  Bestand  hat, 
darf  beanspruchen,  einer  Generation  als  Unterweisung  im  Ideal  zu  dienen" 
(s.  A.  Lange),  und  hier  treten  beim  üeberblick  der  Völkergedanken  die 
ethnischen  Verkörperungen  entgegen,  im  idealen  Gestaltungsschaffen 
(religiös-rechtlicher  Weltanschauung),  um  entsprechenderweis  die  Grund- 
lehren der  Ethik  (wie  im  jedesmaligen  Falle  dafür  gültig)  ihren  all- 
gemeinen Gesetzlichkeiten  nach  abzuleiten  (mittelst  comparativ-genetischer 
Methode  der  Induction). 

Die  Einzelnen  ^^Wir",  die  im  Staatsvertrag  (aus  gesellschaftlicher  Natur- 
anläge)  zusammengetreten,  von  dem  Verschlingen  solches  „Leviathan"  sich 
bedroht  uns  ftlhlen,  suchen  wohlberechtigt  die  Rechte  der  Einzelnheiten 
zu  sichern,  für  das  Individuum,  soweit  mit  dem  Besten  des  Gemeinganzen, 
(und  also  des  eigenen),  vereinbarlich  (zum  gesetzlichen  Ausgleich).  Ein 
Jeder  wird  seine  privaten  Interessen  bis  zu  den  Extremen  verfechten,  auf 
Constitutionen  gangbar  gemachten  Wegen.  Darüber  hinaus  tritt  der 
chaotische  Zustand  staatlicher  Neuschöpfung  ein,  unter  den  Gefahren  der 
Wahrscheinlichkeitsberechnung  (mehr -wenig  günstiger  Lotterie),  mit  der 
Frage  über  das  Recht  des  Volkes  zur  Revolution.  Ein  Recht  gilt  nur 
für  die  Entscheidung  eines  urtheilsfähig  eingesetzten  Tribunals,  sei  es 
unter  moralischen  oder  theologischen  Maximen,  sei  es  nach  juristischen 
(im  Recht  des  Stärkeren  stets,  auch  für  ideale  Gesichtspunkte)*).  Wenn 
vor  dem  eigenen  Tribunal  dem  Volk  ein  Recht  der  Selbstumgestaltung  sich 
zu  rechtfertigen  schiene,  wtlrde  die  Erwägung  bleiben,  wieweit  ein  solcher 
Majoritätsausdruck,  (im  Hinblick  auf  etwaig  qualitatives  Vorwiegen  der 
Gründe  über  Quantität),  vemunftgemäss  dem  Gesammtbesten  heilsun  sei, 


*)  Toat  devient  legitime  poor  le  salut  public  (s.  Helvetius).  Die  intelligible 
Welt  gestaltet  sich  (ethisch)  in  der  Eigenschaft  eines  Reiches  der  Zwecke  (b.  Fries). 
Im  Anschluss  an  aristotelische  Ethik  gilt  als  oberstes  Moralgesetz  der  Wille  Gottes 
(b.  Melanchthon).  Das  Laster  ist  für  die  Blüthc  eines  Staates  ebenso  nothwendig, 
wie  der  Hunger  für  das  Gedeihen  des  Menschen  (s.  Mandeville).  Metus  potentiarnm 
invisibilium,  sive  fictae  illae  sint,  sive  ab  historiis  acceptae  sint  publice:  religio  est, 
&i  publice  acceptae  non  sint:  superstitio  (s.  Hobbes).  In  der  „Civitas  Solis**  (als 
Staat)  sind  die  Priester  und  Philosophen  zur  Herrschaft  berufen  (bei  Campanella). 


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CI 

and  so,  (wie  immer  und  ttberall),  liegt  der  Ausgang  im  Facit  des  End- 
resultats beim  logischen  Rechnen  und  seiner  Richtigkeit  (ob  zum  Nutzen 
oder  Schaden),  da  bei  unsicherer  Intuition  (aus  Generalisationen)  die  Einzeln- 
heiten den  Ausschlag  zu  geben  haben,  je  nach  den  über  die  Yerhältniss- 
werthe  adäquat  gefolgerten  Gleichungen,  weshalb  zunächst  das  Wissen 
(in  der  imati^fui)  zu  klären  bleibt,  aus  „Avixa*^,  dem  Bythos  eines  Nicht- 
wissens (als  Grund  des  Uebels).  Mit  richtiger  Einsicht  ordnet  sich  Alles 
zweckentsprechend  und  zielentsprechend  in  der  Welt  (während  der  Blinde 
im  Dunkeln  tappt,  bei  verschleierter  „Welt  der  Vorstellungen"). 

Betreffs  der  Menschenwesenheit  (neql  ävO-qdnov  (fvasfag)  gilt  %o  ofAo- 
XoyovfAfytag  ^t^v  (b.  Zeno  Kt.),  itazä  (pvmv  (b.  Speusippus),  zunächst  ge- 
sellschaftlich, denn  xiXo(;  sIvm  to  ^fjt^  äxoXov&tog  tfj  xov  äyd^airtov  xcaa- 
ifxsvfi  (s.  Cl.  AI.),  im  Staat,  ftlr  kosmopolitische  Erweiterung  im  inter- 
national tlber  die  Erde  gebreiteten  Verkehr  (der  Nationalitäten).  Die 
Natur  hat  den  Menschen  fttr  die  Gesellschaft  organisirt  (s.  Volney),  als 
Zoon  politikon  (b.  Aristoteles),  mit  seiner  Erweiterung  durch  staatlich-statt- 
liches Erdenhaus  hindurch  (im  Menschengeschlecht).  Jede  „Samhälle" 
oder  Gesellschaft  (als  lebendiger  Organismus)  hat  seine  eigenthtlmliche 
Phänomen  weit  (s.  Boström),  als  Weltanschauung  zur  Auffassung  der 
Völkergedanken  (in  jedesmaligem  „phänomenon  bene  fundamentum"). 

Die  „speculative  Ethik"  (s.  Steinthal),  „soll  zeigen,  was  wir  heute 
als  f^  uns  sittlich  ansehen,  ja  sogar,  was  wir  in  naher  Zukunft  als  für 
uns  sittlich  ansehen  werden;  dies  zeigt  sie  so,  dass  sie  nachweist,  sowohl 
welch  allgemeine  Bedeutung  die  Ideen  zu  allen  Zeiten  für  die  Menschen 
hatten,  als  auch,  welchen  Sinn  sie  für  uns  heute  haben,  und  wie  derselbe 
noch  zu  erAveitern  und  zu  vertiefen  ist"  (1887).  Die  ethnische  Ethik 
geht  fttr  gleichen  Zweck  der  Darlegiug  den  Weg  comparativ-genetischer 
Methode,  aus  den  thatsächlichen  Anschauungen  der  in  realen  Verkörpe- 
rungen vorliegenden  Völkergedanken,  und  würde  dann  mit  der  „an- 
gewandten Ethik"  (s.  Jodl)  auf  das  sociologische  (oder  socialistische)  Ge- 
biet gerathen  (zur  practischen  Prüfung).  „If  the  primary  assumptions  are 
taken  from  within  and  you  proceed  by  light  of  self-knowledge  to  interpret, 
what  is  objective  you  have  a  psychological  System  of  Ethics"  (s.  Martineau). 
Erfahrungsobject  und  gegeben  ist  die  thatsächliche  Existenz  sittlicher  Ver- 
hältnisse (s.  Avenarius).  Die  Gesellschaft  (öffentliche  und  besondere)  ist 
„moralische*)  Persönlichkeit"  (s.  Boström)  im  Gesellschaftskörper  (des 
Zoon  politikon). 


*)  Die  Tagend  aU  Gefühl  ist  werthlos,  wenn  sie  sich  nicht  durch  Handlungen 
bethätigt  (s.  Bolph).  The  dictates  of  Utility  are  neither  more  nor  less,  than  the 
dictates  of  the  most  extensive  and  enlightened  benevolence  (s.  Bentham).  Die 
„Ordo  amoris"  (b.  Aug.)  entspricht  der  „Caritas  sapientis"  (s.  Leibniz).  Lc  profit  de 
Tun  est  le  dommage  de  Taultre  (s.  Montaigne).  „Dans  la  morale,  la  seule  loi  absolue, 
c'est  de  ne  jamais  agir  comme  si  Ton  poss^dait  certainement  Tabsolu"  (s.  Fouill^e). 
Sntvclnnoi  t^y  kv^oi/iov^ptttw  tfi^aty  {^ty  tlyai  TiUiay  iy  roTg  xtaa  tf^aty  fy^viny,  i  ^y 
aya^y  (b.  Clem.  AI.).  Homo  sum,  nihil  humanum  a  mo  alienum  pnto,  gilt  wie 
ethisch,  ethnisch  auch  (in  der  „Lehre  vom  Menschen**). 


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CII 

Die  Ethnologie  bat  fttr  objective  ümscbau  y,mediam  in  rem^  ein- 
zutreten, und  wenn  bei  der  Ftüle  der  Citate  oberflächliche  Ansicht  mit 
chaotisch  buntem  Wirrwarr  sich  bedroht  findet,  wird  tiefer  gesenkter  Ein- 
blick den  Zusammenhang  vielmehr  vereinfacht  treffen,  bei  vermindernder 
Zahl  gesetzlich  leitender  Grundlinien  in  den  Elementargedanken  (auch  f&r, 
perplexabiliter,  verblüffende  Complexe  metaphysisch  transcendentalster 
Speculationen).  Bei  dem  Durchblick  aller  Zeiten  und  Völker  in  der 
Menschheitsgeschichte  auf  dem  Erdenrund  könnte  die  beschränkt  abgekürzte 
Vereinfachung,  —  (jetzt,  wo  die  buntscheckig  gemischte  Masse  im  Netze 
schmaler  Streichungslinien  zur  Klärung  ansetzt)  — ,  mit  monoton  gleich- 
artiger Einft^rmigkeit  fast  erschrecken,  wenn  sich  nicht  gleichzeitig,  nun 
eben,  unermessene  Arbeitsfelder  aufzuöffinen  begönnen,  ftir  die  gesetzlieh 
variirenden  Differenziinngen,  (in  der  Chronologie  und  Chorologie  geo- 
graphisch-historischer Sonderheiten),  um  sie  in  den  feineren  Nuancimngen 
(eines  organischen  Wachsthumsprocesses  der  Völkergedanken)  auszuver- 
folgen,  bis  in  minutieuses  Detail  (nach  comparativ-genetischer  Forschnngs- 
methode).  Ehe  zwischen  Ethikotheologie  oder  Physikotheologie  eine  Wahl 
getroffen  wird,  sind  in  ethnischer  Ethik  die  Facta  selber  festzustellen,  in 
thatsächlichen  Anschauungen,  um  daraus  die  leitenden  Principien  ab- 
zuleiten; im  Einklang  mit  des  Kosmos'  Harmonien  und  ihrem  WiederhaD 
auf  Erden,  in  menschlicher  Welt  (der  Vorstellungen). 

Aus  dem  Wasimseienden  oder  Im-Was-Seienden  (t6  tlijyshai)*)  ist, 
da  das  Allgemeine  dem  Einzelnen  {odaia)  immanent  (ivvnaqxov)y  9  »cna 
%dv  Xoyov  odaUx  zu  klären,  durch  den  Begriff,  der  seines  ^avxaaika  be- 
darf (s.  Aristoteles),  und  da  zu  der  (unwillktthrlichen)  Erinnerung  (M^Mf) 
von  dem  Beharren  (p>oviq)  der  sinnlichen  Eindrücke  her,  das  (absichtliche) 
Sicherinnem  (aydfitftiatg)  tritt,  konmit  aus  dem  x^etoy  (des  rovg)  das  Ideale 
zur  Oeltung,  nicht  x^Q^^  ^^^  oiaiav  (b.  Plato),  sondern  (aus  dem  Sein) 
innerlich  entwickelt  durch  die  ipvxii  in  Einheit  der  Principien  {%6  eldog,  ti 
Sd-iv  17  xiyijatg,  t6  ol  Ivexa)^  und  mit  dem  nqätov  xivovv^  als  reiner 
iviqyna  (ohne  vXfi\  folgt  dessen  Denken  (yöiiaig  yoiiaetog). 

Indem  also  aus  dem  Seienden  (als  gegeben),  das  Allgemeine  dem  Ein- 
zelnen bereits  immanent  liegt,  die  Hervorentwicklung  denmach  einsetzt,  mit 
einer  (weil  verhüllten  Ursprungs)  fraglich  gestellten  Bewegung,  drängt  das 
Eidos  (^  fAOQipij  xal  %6  fidog)  zu  (ideeller)  Gestaltung,  unter  Hinrichtung  auf 
das  Weswegen  im  tiXog  (der  Entelecheia),  und  zur  Beantwortung  (über  Sn^u 
ov  im  inoxeiiievov)  beginnt  die  Aufhellung  mit  Zutritt  des  vovg  in  einem  Erst- 
bewegenden,  aus  voller  Freiheit  der  Energie,  unbeschränkt  auch  betreffs  Aus- 


*)  T6  %i  ^¥  ilyat  (b.  Aristoteles),  le  6tre  qaelque  choee,  ou  le  Stro  ee  qu'il  est, 
ce  qai  fait  Itre  quelque  cbose  oa  ce  qai  fait,  qu*une  cbose  est  ce  qu*elle  est 
(s.  Anoilloo).  Der  Grund  aller  Bewegung,  oder  die  Gottheit,  ist  überhaupt  das 
reine  Wesen,  die  absolute  Form  (ro  t(  fi*  tlyai  70  nQojToy)^  die  schlechthin  unkorpei^ 
liebe  Substanz  (s.  Zeller).  Ta  altta  XiyiiM  ttiQaxtSSf  w*'  /ulay  /uiy  aUiay  ij^ftkr  thnu 
t^y  ovciny  nal  x6  xi  ^y  tlyai  {izigay  (fc  ri^y  vhiy  xai  ro  vnoxalfdtyoy ^  jqiwi^y  €k  o^c 
n  «CZ^  ^i^  XiyncHiKy  uiagttiy  <fl  t^y  dyttxufiiytiy  alxiay  fcror/r,  r«  oi  J^ytxa  xai  xaya^ir^ 
Y^Ao;  yuQ  yiyioifüi  xui  xtyiat(üi  naatis  xovi    iatiy). 


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cm 

Schlosses  Yon  der  fistaßoX^,  in  Beziehung  auf  y^saig  und  g>&0Qä  (bei 
der  Wiy). 

Da  nun  iy  totg  eXöeüi  toVg  alad^votq  ta  voijta  4(ttip,  so  klärt^ 
(dem  in^fftfjvoy  das  voi^roi/  zufUgend),  der  auf  der  ^tabula  rasa^  oder 
(Locke's)  „white  paper**  (des  yQaftfmtetoy)  aus  der  fiov^  (sinnlicher 
Erinnerung)  die  Eindrücke  (als  nad^^xög)  empfangende  „Nous^  diese  (als 
notfjx^&g)  fflr  ausfüllende  Ergänzung  (der  tniQtjaig)  durch  den  loyog,  (sofern 
solche  ngcittj  (pdoaoffla  eine  O-soXoyiKJ),  indem  bei  (psychologisch)  rich- 
tiger Behandlung  der  Denkobjecte  (im  fppnnccaiia)^  aus  gesetzlich  har- 
monischer Wechselbeziehung,  (wie  zwischen  Aromana  und  Ayatana,  fttr  die 
Bodhi  des  Dharma),  ^  xccm  xov  Xoyov  oiata^  als  der  Xoyog  tiig  odöktg  (im' 
Daseienden),  zum  Anfang  (der  o^x^O  zurückgelangt  sein  würde,  um  dessen 
Räthselfragen  zu  lösen  (kraft  logischen  Rechnens).  Hierzu,  für  Verwendung 
comparatiy-genetischer  Methode  der  Induction  (bis  in  das  Transcendentale 
hinaus),  bedarf  es  einer  naturwissenschaftlieh  durchgebildeten  Psychologie 
mittelst  des,  durch  die  Hülfsmittel  der  Ethnologie  beschafften,  Materiales 
der  Volkergedanken,  denn  ^Av&^mnog  tpiasi  ^iSov  noliTixor  (b.  Aristoteles) 
und  ysvoiiivfi  lUv  oiv  xov  t^y  ivexa,  ovca  di  tov  ed  ^^y  (^  n6hg)y  zum 
sociologisch-nationalen  Ausgleich,  sowie  betreffs  individueller  Reduction  zu- 
gleich, aus  dem  Gesellschaftsgedanken  ftlr  Feststellung  des  Ziffemwerthes 
(im  eigenen  Selbst),  unter  practischer  ErftlUung  der  (dem  vovg  n^xttxog) 
pflichtgemäss  gestellten  Aufgaben  (im  ethischen  Gefühl).  TTouX  di  t^y 
^Soy^y  ixdatoig  to  xccrä  (fvaty  otxstoy  („faber  suae  fortunae  unus  quisque 
est  ipsus^),  und  so,  in  allen  Sachen,  fährt  am  Besten,  wem  es  um  seine 
Sache  Ernst  ist  (zur  Wohlfahrt  in  moralischer  Gesundheit). 

Neben  dem,  durch  körperlich  eingebettete  Nerven,  Gefühlten,  kommt 
sinnlich  zur  Empfindung,  was  aus  äusseren  Reiz-Agentien  angeregt  ist, 
wie  für  das  Auge,  mit  dem  Licht,  das,  den  Dingen  aufTallend,  diese 
sichtbar  macht,  und  ausserdem  versteht  das  Denken,  was  aus  somatischen 
Wurzeln,  (deren  genauere  Kenntniss  angeborene  Ideen  abweist),  nun  etwa 
verständlich,  wenn  mit  einer,  von  jenseitigem  Hintergrund  herantretenden, 
Gottheit  in  Beziehung  gesetzt  (pantheistisch).  An  deren  Stelle  thronten 
oberhalb  des  Himmelsgewölbes,  die  nur  dem  „Nous''  zugänglichen  Ideen, 
wohin  (zu  überhimmlischem  Ort)  die  Seele  auffährt,  gleich  der  des  ark- 
tischen Sehers  für  Berathung  mit  den  Angekok  Poglif^),  wie  andrerseits 


*)  Die  „geheimnissvolle  Auffahrt  der  Seele  znm  Himmel"  (b.  Bernhard  von 
Clairveaux)  führt  (mystisch)  von  der  „Dilatatio  mentis"  (s.  Richard  von  St.  Victor) 
durch  die  „sublevatio  mcntis"  zur  „alienatio  mentis"  des  Verrückten  (oder  Ent- 
zückten), bei  Geistesabwesenheit  im  (epileptischen)  „Morbus  sacer"  oder  (b.  Celsus) 
„Morbus  attonitus"  (kataleptisch),  wenn  Odhin*8  Körper  todt  liegt  (beim  Seelen- 
rausch aus  Mimir's  Bronn).  Bei  den  Naturstämmen  verbleibt  es  noch  in  der  Familien- 
form der  Ahnen,  während  in  der  „Respublica"  des  hellenischen  Philosophen  die 
Vergötterung  auf  Gesetzgeber  und  Weisen  {ttotpoi  oder  aotfiarttl)  trifft  (dämonisch). 
Der  Schamane  fährt  aus  in  dem  die  Vorfahren  feiernden  Gesang,  maniakalisch  er- 
griffen, und  die  Begeisterung  (uavin)  packt  im  Streben  des  Sterblichen  nach  Un- 
sterblichkeit (rc  voth'  rt  rpBnQiyttav),  um  ro  avto  ixaaioy  zu  erfassen,  durch  iiktxgtyii; 
didvoin  im  (geistigen)  Sonnenlicht  (#Mi?),  mit  Wärme  (des  Gefühls),  wenn  der  Zeugungs- 


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CIV 

unterweltlich  niedereteigend,  zu  Torgarnsuk  und  seine  Grossmutter  (des 
Teufels). 

Indem  bei  den  Ideen  (ävrä  xaS"  avtä)  eine  unveränderte  Auffassung 
sich  geltend  macht,  auf  höheren  Regionen,  verschieden  von  den  irdischen, 
würde  in  jenen,  wie  in  diesen,  ein,  den  Objecten  auffallendes,  Beleuch- 
tungs-Agens wirken  (für  die  eXdri  vooviiiva)^  anstatt  der  optisch  gesetzten 
Sonne:  Dasjenige  {xcixä  tb  etxog),  wovon  sie  als  Abglanz*)  erscheint 
(gleich  Illatici-Viracocha,  elxdg  iivS^og),  für  das  idealistisch  geküüie  Auge 
des  Gesellschaftskörpers  (in  sprachlicher  Entwicklung  ausgewachsen). 

So  auf  idealer  Sphäre,  mit  den  Ideen  des  Guten,  als  fj^i^totoy  fia3^fm 
(b.  Plato),  ordnet  sich  der  moralische  Organismus,  wenn  emporblühend 
in  politisch  geistiger  Gesundheit  (des  Zoon  politikon). 

Wenn  nun,  mit  äxaTaXijiffUc  eines  ^6g  ayyannog  (in  Unbegreiflichkeit) 
nicht  beruhigt,  zur  theoretischen  Erklärung  ^  toS  dwdiyetrdxxi  dvpofug  in 
Kraft  tritt  (mit  Plato's  Dialektik),  die  Idee  (des  Schönen),  als  avto  xad^ 
aiho  (AsO'^  adrov  (fwyoftdig  äi$  Sy)  setzend  (am  tonog  voiyro^),  würde 
allerdings  der  aristotelische  Einwand,  dass  die  Ideen  wieder  andere  Ideen, 


trieb  (bei  Hervortreten  seiner  Organe  in  „zweiter  Geburt^),  als  Liebe  oder  „Eros" 
(b.  Plato)  zu  wirken  beginnt,  aber  nicht  am  sinnlichen  Pol,  für  „Urpole  des  Lebens*^ 
(b.  Kieser),  sondern  an  dem  dialektischer  Methode  als  „Gabe  der  Götter*'  (im  „Feuer 
des  Prometheus^).  „Dass  die  philosophische  Erkenntniss  immer  auf  eine  kleine 
Minderheit  beschränkt  sein  müsse,  ist  Plato*s  entschiedene  Ueberzeugung"  (s.  Zeller), 
für  die  Menge  (zur  Erziehung)  dienen  die  /uvSot  ^ivJttg  (tadelnswerth  itiy  tu  fii 
xaAcuc  ^<Jcfi}7ffi).  Hier  kommt  es  auf  die  Familie  zurUck,  Kinder  zu  zeugen,  den 
Sohn  vor  Allem,  um  den  Pitri  ihre  „  Justa*'  zu  gewähren  (in  bramanischer  Bürgschaft 
für  die  Zukunft).  So  lebt  die  Stammesseele  fort,  als  »Bla",  im  Traducianismus 
Guinea's,  und  da  die  n^^^"  ^^^  ^^^  Praeexistenz  bei  Mawu  herabgekommen  ist 
(in  den  autfia  oder  orifjin  hienieden),  eignet  ihr  auch  die  Anamnesis,  für  horoskopische 
Priester deutung  ausnutzbar,  wenn  zeitig  genug  für  Be^agung  avisirt,  ~  von  der, 
bei  den  Azteken  autonomer  gestellten,  Hebamme  (oder  Ticitl),  —  während  sie  an 
den  Höfen  der  Chutukten,  (nach  der  fttr  den  tibetischen  Papst  approbirten  Etikette), 
allmähliger  erwacht,  (für  die  Bodhi  der  Buddha),  nachdem  man  ihr  im  Kindergespiel 
die  während  früherer  Existenz  gebrauchten  Geräthschaften  ausgebreitet  hat,  damit 
sie  dieselben  wieder  erkenne,  (und  so  die  Genuität  erprobe,  oder  ihre  Legitimität). 
Solch  astrologischem  Beweismaterial,  (für  den  „Occultismus**  nihilistischer  Gegen- 
wart), muss  dagegen  entsagt  sein,  wenn  die  Seelen  „quotidie"  neu  geschaffen  werden, 
„ex  nihilo,  solo  jussu  creatoris"  (s.  Wilhelm  von  Conches),  nicht  „ex  traduce**  (wie 
wieder  für  die  Erbsünde  bequemer).  „Den  auf  dem  Wege  des  Denkens  nicht  zu 
erklärenden  Uebergang  der  Idee  in  die  Erscheinung  durch  Bilder  zur  Anschauung 
zu  bringen"  (s.  Steinhart),  bezweckt  der  „Mythus"  (b.  Plato),  und  da  in  den  Volker- 
gedanken  solche  Bilder  objectiy  bereits  vorliegen,  (aus  ethnisch-religiöser  Welt- 
anschauung), gilt  es  hier  der  Materialbeschaffung,  weil  reiche  Erfolge  versprechend 
(für  Verwendung  inductiver  Methode). 

*)  Der  denkende  Urgrund  ist  das  schlechthin  Gute  (ro  uYa96y)\  „zu  seinem 
Gleichniss  in  der  sinnfälligen  Welt  ist  von  dem  Guten  die  Sonne  hervorgebracht^ 
(b.  Plato);  nicht  unmittelbar,  sondern  mittelbar  in  seinen  Wirkungen  wird  Gott  von 
uns  erkannt  (s.  Reinhold) \  beim  „principio  de  todas  las  cosas  creadas  y  padre  del 
Sol"  (s.  Herrera)  in  Peru,  (aus  Tuapaca's  oder  Arnava's  Lehre),  cf.  „Citri,  d.  a.  Am."  HI. 
(S.  85),  oder  (für  des  Goldlands  Gold)  „chymisch  unterirdischen  Sonnenglantz"  (1728). 


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cv 

(vom  ainody&QMnog  zum  tglrog  ard-qianoq  etc.),  zu  fordern  hätten  (mit 
Bedrohung  der  AcflFung  durch  einen  „Regressus  ad  infinitum"),  in  dem, 
von  jener  Gottheit  erfttllten,  Hintergrunde  verschwinden,  aus  dessen  Wort- 
geist, hervorgerufen  (im  Logos)  durch  <r€fi<xytixij  (fovri  (b.  Porph.),  —  denn 
„onine  nomen  aliquid  significat"  (s.  Fredegisus)  — ,  sie  zur  Verwirklichung 
(oder  Incarnation)  gelangen  könnten  (für  den  religiösen  Glauben),  aber 
das  mystisch  umhüllende  Dunkel  dadurch  noch  nicht  erhellt  sein  (im  Licht 
des  Verständnisses). 

Hier  deshalb,  die  Immanenz  zu  wahren,  (dol^nsv  &v  ädvvaxoy,  dpai 
XOüQig  ffiv  dvaiav  xcci  ol  rj  oijtfta),  im  Auseinanderlegen  des  dialektischen 
Processes,  muss  derselbe  mit  den  ihn  selbst  gefesselt  haltenden  Gesetz- 
lichkeiten zu  ringen  suchen,  um  Klarheit  zu  gewinnen;  und  wenn  sich  den 
sinnlichen  Stützen  (der  „Ayatana'^)  gegenüber,  die  „Aromana**  symbolisiren 
(wie  im  Sinnlichen  für  Uebersinnliches  oder  üeberirdisches),  mögen  diese 
für  rationelle  Fassung  zugänglich  sich  erweisen,  sofern  gefasst  und  ge- 
packt bei  den  in  gesellschaftlicher  Atmosphäre  schwebenden  Völker- 
gedanken, als  Spiegelungen  aus  dem,  im  Ruhen  des  Bewegenden,  Un- 
bewegten (in  letzt- erster  Ursache,  eines  nqmov  xtvovp\  unter  (labil) 
schwingendem  Gleichgewicht,  am  Ruheort  („Malae  totoa",  stillen  Welt- 
meers) beim  Nirwana,  worin  (unter  Ausgleich  physischen  und  moralischen 
Gesetzes)  das  „Dharma'*  sich  erfüllt  (zum  Pleroma). 

Nihilum  (omnino  totius  essentiae  privationis  nomen)  ^vocabulum  est 
absentiae  totius  essentiae^  (s.  Erigena),  ac  si  de  nihilo  facit  omnia,  de  sua 
videlicct  superessentialitate  producit  essentias,  de  supervitalitate  vitas,  de 
superintellectualitate  intellectus  (Gott).  Dann  Hesse  es  für  die  Schöpfung 
sich  einsetzen  nicht  zwar  im  „Nihil  pure  negativum*^  (als  ovx  ov\  sondern 
mit  dem  „Noch-Nicht"  eines  „Kore'^  (ji^  hv).  „Inter  aliqnid  et  nihil  est 
informis  materia"  (b.  Mamertus),  zum  Einschlagen  jenes  halsbrecherischen 
Mittelweges,  auf  welchem  der  metaphysische  Salto-mortale  leicht  in 's 
Nichtsein  um-  (oder  über-)  schlägt,  wenn  nicht  anhaltend  an  das,  was  im 
Vorhandensein  gegeben  (zum  Ausgang  des  logischen  Rechnens). 

Was  aus  Theophilus  bischöflicher  (392  p.  d.)  und  Amr's  (640  p.  d.) 
militärischer  Zerstörung  aus  dem  „Nutrimehtrum  Spiritus'^  (im  Serapeion) 
übrig  geblieben,  wurde  mit  des  (attischen)  Areopagiten  Uebersetzung  durch 
Scotus  (t  887  p.  d.)  in  das  damals  (unter  seinem  ^Calvus**)  litterarisch 
<auch  an  der  „schola  palatina")  noch  kahle  Frankenland  übergeftlhrt  (vor- 
behaltlich der  Drei,  bei  Speusippus'  Auseinandersetzungen  mit  seinem 
Lehrer),  sowie  durch  peripatetischen  Widerhall  des  Dichterverses  («?^ 
xoiqavoq  Ärrw)  in  islamitischer  All-einheitslehre  unter  Almamum's  (f  833) 
Chalifat,  bei  späterem  Echo  (von  „regula  et  exemplum")  in  Sevilla  und 
Cordova,  nebst  anti-maimonistischen  Zuthaten  aus  Rabbi  Akiba's  Buch  der 
Jezirah  (seit  abrahamitischem  Patriarchenthum);  worauf  dann  in  Greathead's 
(oder  Grossetestes')  platonisch-aristotelischer  „olla  podrida'^,  während  scho- 
lastischer Schul  -  Controversen  (realistischer  oder  nominalistischer  Prae- 
dilectionen),  die  „theologia  naturalis"  und  „theologia  revelata"  unter  ein- 
ander geriethen  und  Siraeh's  Spruch  vom:  „Nichts  Neues  unter  der  Sonne!** 

Bastian,  Archipelago.   lY.  h 

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CVI 

sich  bewahrheiten  wollte ;  bis  auf  classische  Renaissance  die  geographische 
Erdenreforra  gefolgt  war  und  damit  der  ethnische  Einwand  (vom  ^Senip^ 
quid  novi"). 

„Wer  kann  was  Dummes,  wer  was  Kluges  denken, 

Was  nicht  die  Vorwelt  schon  gedacht" 

spottet  Mephistopheles,  und  dies  schien  durch  das  Gewaltsame  der  Kau- 
strophe in  ethnologischer  Fachwissenschaft  selber  bestätigt.  Was  jedoch 
dort  mit  „trostloser  Vorstellung"  ttberfiel  (noch  im  Jahre  1874),  das  be- 
ginnt aussichtsvoll  sich  zu  enthtülen,  als  schönster  Trost,  im  festgeßicberten 
Anhalt  an  die  Ueberzeugung,  dass  auch  für  die  im  Geistigen  waltenden 
Gesetze  eine  Klärung  anhebt  (mit  verdeutlichtem  Einblick). 

Als  naturgemäss  gegebener  Elementargedanke  findet  sich  bei  dem, 
zum  Grundübel  (ältester  Religion)  vertieften,  Schmerz  der  (durch  Hoff- 
nung auf  Herstellung  gestärkte)  Vermuthungsschluss,  den  schuldigen  Thäter 
im  Nebenmenschen  entdecken  zu  können,  als  jenen  bösen  Zauberer  überaH 
den  der  „Hexenriecher"  auszufinden  hat,  unter  stark  duftender  Rasse 
schwarzen  Landes.  Und  wie  in  Afrika,  in  Australien,  in  Amerika,  so 
schreckten  die  Hexen  und  ihr  dämonischer  Spuk  im  civilisirten  ContiDeote 
die  unteren  sowohl,  wie  die  mittleren  Gesellschaftsschichten,  nicht  nur 
das  Mittelalter  hindurch. 

Periodisch  steigerte  sich  die  Angst  zu  Paroxysmen,  zumeist  wenn  eb 
mächtig  Hochgestellter  sich  bedroht  fühlte,  der  nun  in  seinen  blindlings 
zur  Vertheidigung  geführten  Hieben  weit  ausholte  und  weit  hinausschlug. 

So  bei  dem  gegen  das  Leben  der  Kaiser  (Valentinian  und  Valem) 
gerichteten  Attentat,  wo  der  zur  Rettung  in  Bewegung  gesetzte  Apparat 
die  Provinzen  des  Reichs  (s.  Ammian.  Marc.)  mit  Verurtheilten,  Verbannten 
und  Flüchtigen  füllte.  Als  französische  Könige  die  Giftmischereien  des 
Vaudoux  in  ihrem  Körper  zu  spüren  meinten  (bis  zu  Karls  VL  Wahnsinns- 
ausbruch),  loderten  bald  die  Scheiterhaufen  heller  als  je  in  Frankreich, 
und  so  in  England,  als  Lord  Hungerford  das  auf  seinen  König  Heinrich  VIIL 
abgesehene  Verbrechen  der  Zauberei  durch  Hinrichtung  gebüsst  hatte  (wie 
der  Earl  of  Mar  in  Schottland,  Bruder  Jacobs  H.). 

Selbst  päpstliches  Leben  war  nicht  sicher  (an  Innocent's  Hofe),  ab» 
auch  das  Papstthum  selber  sah  sich  in  Gefahr,  und  so  bedurfte  es  der 
Inquisition,  um  im  gewaltsamen  Ausspähen  der  beargwöhnten  Unthat^ 
den  Verdacht  solcher  epidemisch  zu  verbreiten,  und  fortan  deshalb  liefeo 
die  Verfolgungen  von  Ketzern  und  Zauberern  durcheinander  und  mit- 
einander her,  bis  die  Reformation  sich  wieder  mit  den  letzteren  be- 
gnügen liess,  um  sie  desto  härter  vorzunehmen,  zumal  ^the  sacred  scrip- 
tures,  the  common  and  only  authority  on  faith  among  the  different 
sections  of  Protestantism"  (s.  H.  Williams),  die  Ausrottung  der  Zauberer 
mit  dürrsten  Worten  anempfahl  (auf  hebräische  Autoritäten  hin),  rad 
wie  durch  den  „Malleus  maleficarum'^  für  päpstliche  Bullen,  wurde  Alle« 
legalisirt  durch  die  „Witch  Act"  des  Parlaments,  im  Gründungsjahr 
Grossbritanniens  (1604),  unter  dem  „Defender  of  the  Faith",  der  mutWg 
bereits  die  höllischen  Widersacher  („assaults  of  Satan")  zurückgeschlagen, 


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CVII 

—  („infernal  despair  and  rage  reached  tlie  climax,  when  the  marriage 
with  the  danish  prineess  was.  to  be  eflfected)  —,  als  Verfasser  der 
„Demonologie"  in  Edinburgh  (1597).  Um  etwaige  Sympathien  für  das 
Opfer  (afrikanischer  Hexenprocesse)  „im  Keime  zu  ersticken,  und  den 
Häuptling  in  ein  Licht  zu  stellen,  als  sei  er  gewissermassen  zu  der- 
artigem Handeln  gezwungen,  lässt  er  allmählig  das  Gerttcht  verbreiten,  dass 
der  Unglückliche  im  Verdacht  der  Zauberei  stehe.  Einige  in  dessen  Um- 
gebung vorgekommene  Todesfälle  geben  den  Dolus,  und  der  Häuptling, 
getragen  vom  Scheine  der  Rechtlichkeit,  Gerechtigkeit  und  der  Sorge  um 
das  Wohl  seiner  Unterthanen,  beruft  nun  eine  feierliche  Gerichtssitzung 
der  Grossen  seines  Reiches  ein.  Jetzt  treten  die  Wafummu  in  Action. 
Sie  müssen  durch  Zaubermittel  zu  ergrtlnden  suchen,  ob  der  Verdächtige 
wirklich  ein  Zauberer  ist,  oder  unschuldig  (s.  Reichard).  Indem  durch 
die  Folter  immer  Andere  angegeben  werden,  „kommt  es  dann  auf  diese 
Manier  soweit,  dass  die  Richter  entweder  den  Process  fallen  lassen  und  ihre 
Kunst  begeben,  oder  aber  die  Ihrigen,  ja  sich  selbst  und  alle  Leute  ver- 
brennen müssten"  (s.  Spee).  „Da  kommen  denn  deren  Weiber  mit  in's 
Spiel,  die  anfangs  so  hart  gerufen  und  getrieben,  dass  man  brennen  und 
brühen  sollte**  (mit  giftigen  Zungen,  soviel  Zauber  gemacht).  „Man  siebet 
klärlich,  dass  es  ganz  keine  Zauberei  geben  würde,  so  man  nicht  glaubt, 
dass  sie  sei"  (s.  Bekker),  aber  der  Glaube  war  eben  mehr  als  baumstark, 
um  selbst  die  Feuerprobe  zu  bestehen,  in  den  Petitionen  um  fortgesetztes 
„Brennen"  (so  dass  die  darin  lässige  Obrigkeit  sich  leicht  der  Lauigkeit 
beschuldigt  fand).  Schon  das  „gemeine  Geschrei"  genügte  zur  Einleitung 
des  Processes  (s.  Frölich),  im  Crimen  exceptum  (Carpzow's),  „de  certaius 
dervis,  qui  n'entendent  point  raillerie"  (in  des  Persers  Frankreich);  ils 
tiennent  poui*  rfegle  de  se  determiner  du  cdt6  de  la  rigueur  (1712).  „In 
what  degree  or  kind  the  Fetish-charms  of  the  African  savages  are  more 
ridiculous  or  disgusting  than  those  populär  in  England  200  years  ago,  it 
would  not  be  easy  to  determine"  (1865),  und  diese  Elementargedanken 
wirken  auch  heutigen  Tages  noch  unverändert  an  ihrem  Platz,  wie  die 
höheren  Entwicklungsstadien  auf  den  diesen  zugehörigen  (im  psychischen 
Wachsthnm  der  Cultur). 

Für  die  Gesellschaftswesenheit  des  Menschen  bildet  die  Sprache 
immanente  Vorbedingung  der  Existenz  —  oi  odx  äpsv  (b.  Aristoteles), 
äyev  &v  ov  yiyyerm  (b.  Plato)  — ,  und  in  der  sprachlich,  durch  Gedanken- 
austausch, geklärten  Sphäre  breitet  sich  die  „geistige"  Materie  (als  Hypo- 
keimenon).  „Die  Aufgabe  der  Ethik  in  ihrem  ganzen  Umfange  ist  die 
Erforschung  der  vernünftigen  Weltordnung,  welche  auf  der  freien  Thätig- 
keit  der  Individuen  hergestellt  werden  soll"  (s.  H.  Ritter),  aber,  um  ihren 
objectiven  Ausgangspunkt  zu  gewinnen,  anschaulicher  Verkörperungen  be- 
dürftig bleibt;  und  solche  sind  gewährt,  neuerdings,  in  den  Völkergedanken, 
wie  sie  aus  dem  elementar  gleichartigen  Gesellschaftsgedanken  bunt  ge- 
brochen vorliegen,  nach  geographisch-historischen  Variationen  (für  logische 
Berechnung  der  Differenzirungen). 

Alles  kommt  auf  ein  deutliches  Verständniss  hinaus,  nach  dem  einem 

h* 


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cvm 

Jeden  gegebenen  Maass  (jedeigcnen  Wcrtbes  im  Grossen  und  im  Kleinen, 
wenn  Quantitatives  sich  im  Qualitativen  annullirt):  «Aii/^^  aQer^  (uta 
(fQovi^asiog  (b.  Flato),  denn  unsittliches  Handeln  folgt  aus  mangelnder 
Einsicht  (und  in  Richtigkeit  derselben  bewährt  sich  die  Tugend  eben,  als 
tauglich).  In  geordneter  Schönheit  der  Ideen,  „von  denen  eine  jegliche  an 
ihrem  Ort  einzig  vollkommen  dasteht^,  vollendet  sich  die  Gottheit,  und 
neben  theoretischen  Fragen  darüber  (im  kosmogenischen  Weltgespiel), 
würden  sich  als  nächstliegende  dem  Menschenverstand,  zu  eigenem  Besten, 
die  practischen  anempfehlen,  in  der  Ethik  nämlich  (die  Principien  des  Ge- 
sellschaftslebens zu  regeln),  zumal  sich  dann  zugleich  auf  ein  innerliches 
Gewisssein,  (im  Gewissen  hin),  der  Weg  geöffhet  zeigt,  nachdem  aus  den 
thatsächlich  im  Gesellschaftsgedanken  gebotenen  Anschauungen  (unter 
ihrer  Vielfachheit  ethnischer  Brechungen)  das  stützende  Gerüst  mit  ge- 
nügend zuverlässiger  Sicherheit  wird  hergestellt  sein,  um  den  Aufbau 
einer  „naturwissenschaftlichen  Psychologie"  wagen  zu  dürfen  (zum  krönen- 
den Absohluss  zeitgemässer  Weltanschauung).  „Socrates  primus  philo- 
sophiam  devocavit  a  coelo**  (s.  Cicero),  und  des  unterhimmlischen  Reiches 
Reichs-Philosoph,  der  Scheng-Kung  geistig  gefürsteter  Ahn,  hat  sein  schwarz- 
haariges Menschengewürm  zunächst  auf  die  Einrichtungen  des  Erdenhauses 
hingewiesen,  ehe  man  sich  um  das  Obere  viel  Sorge  machen  sollte.  Seit  ^ 
diese  Nachkommen  der  (zu  Amometus'  Zeit)  handelsbeflissenen  Seres  oder 
Attakoroi  (Uttarakuru's  in  Utgardloki)  sich  ihre,  —  im  Zeugniss  der 
„Antichthonen'^  (unter  Claudius'  Caesarismus)  — ,  röthlichen  oder  (gleich 
denen  der  Usun)  blonden,  Haare  (s.Plinius)  zu  einem  Zopf  gedreht,  haben  sie 
im  T^fv^H«  (der  Sinae)  mit  Auseinandersetzungen  zu  thun  bekommen,  seitens 
(barbarischer)  „Rothhaare",  welche  die  „Patent-Zöpfe"  ihres  Zopfstils  dort 
wenigstens  losgeworden  sind,  wo  sie,  nach  GalFs  Ermessen  (und  Aus- 
messungen), am  „Hintei-hauptsbein"  die  „freie  Liebe"  hätten  beengen  können 
(für  freiesten  Schwung  der  Emancipation).  Bei  Abglättung  nationaler 
Eifersüchteleien,  unter  tagtäglich  zunehmender  Ausdehnung  des  inter- 
nationalen Verkehrs,  werden  exotische  Gedankenproducte  (oder  -Früchte) 
nicht  zu  verschmähen  sein,  wenn  sie  mithelfen  wollen  beim  Entziffern 
jener  „Welträthsel",  wo  imsere  naturphilosophischen  Nussknacker  nicht 
viel  zu  Wege  gebracht  haben,  (weder  für  die  „böse  Sieben",  noch  auch 
für  allereinzigste  Eins),  und  auf  die  besseren  Erfolge  der  Naturwissenschaft 
allein  nur  noch  ein  letzter  Hoffnungsfunke  glimmt,  ~  aus  dem  „Seelen- 
centrum"  (Plotin's),  in  Eckhards  „Funken"  (als  Syntheresis).  Möge  also, 
was  im  gäocentrischen  Weltsystem  mit  der  Dcduction  begann,  im  „natur- 
wissenschaftlichen Zeitalter"  zu  ergänzender  Vollendung  gelangen,  kraft 
der  Induction  (nach  comparativ-genetischer  Methode). 


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Verschieden  von  den  See-Dayak  (am  Sarebas,  Sakkaran,  Kenawit,  Rejan^) 
wQrden  im  Innern  (8.  Low)  die  Dayak,  nnter  generalisirender  Bezdchnnng  des 
für  Borneo  (Polo  Kalamintan)  charakterifitisrhen  Typne  des  ArchipelagoSy  anf 
die  Olo-Ot  oder  Orang-Ot  (im  Qnellgebiet  des  Barito),  sowie  die  Pnnan  (mit 
Katan  und  Manketan)  führen,  während  zn  den  Ngadjn  (mit  den  Orang-Bekompai) 
die  Kayan  gehören  (mit  Tedong,  sowie  Bemnns,  neben  SegaisX  und  dann  die 
Jdaan  (oder  Dasnn)  mit  den  Mnmt  oder  Memt  zusammenfallen  (in  weiteren  Be- 
ziehnn|^en  naeh  den  Snln  hin). 

Die  Dayak  unterscheiden  sieh  (s.  Kessel)  in  den  Stämmen  von  Ost-Bomeo 
^Is  Pari),  von  Süd-Bomeo  (als  Bejadjoe),  im  Nordwesten  längs  der  Flüsse  (in 
Sambas,  Landak,  Sarawak,  Sadong  und  Sekaijam),  in  Nord-  und  Oentral-Bomeo 
(in  Brunei  nnd  am  Kapna)  mit  den  Seeränber-Stämmen  von  Batang-lnpar  und 
Sarebas,  sowie  den  wilden  Nomaden  des  Innern,  als  Pnnan,  Manketta,  Watt  oder 
Ot  (mid  schwarze  ürbevölkemng  im  Nord-Osten  als  ursprünglichere  gesetzt). 

Ungefähr  zwei  Drittel  der  Insel  stehen  nnter  holländischer  Oberherrschaft, 
nämlich  Südost-  nnd  West-Borneo,  während  Nord-Bomeo  in  drei  Staaten  zerfällt, 
und  zwar  in  das  unabhängige  von  Brooke  Badjah  regierte  Sarawak,  das  Sultanat 
Brunei  und  Sabah  oder  das  Territorium  der  „British  North-Bomeo  Company** 
(8.  Posewitz).  Die  Dayak  von  Bnlungan  begreifen  die  Stämme  der  Kayan,  Banap, 
Brusns,  in  Brau  finden  sich  die  Dayak-StAmme  Sejai  und  Segah,  in  Sambalian  der 
Stamm  Kelahi  (als  Dayak)  und  in  Kutei  werden  unter  den  Dayak  die  Tunjung 
als  Kannibalen  bezeichnet  (auch  Modang  und  Nginja).  Unter  den  Dayak  bei 
Pasir  bilden  die  Madong  den  grössten  Stamm.  Die  Mandur  (Tn-Mandur)  wohnen 
am  Kapna  (auf  Borneo).  Der  Sntur-Ono  bewahrt  die  Suprematie  über  die 
Dayak  von  Siong  (mit  der  Hauptstadt  Tellang)  oder  Patei  am  Kapna.  „The 
Pyaks,  into  in  their  physical  and  social  characteristics  resemble  the  Terajah  of 
Celebea,  the  people  in  the  interior  of  Sumatra  and  the  Arafara  tribes  of  Papua, 
may  be  regwled  as  the  aborigenes  of  the  Archipelago**  (s.  Horace  St.  John), 
neben  den  Dusun,  Murut,  Kadians,  Kayan,  sowie  die  Hilanows  (the  Tatars, 
Balanian  and  Kenawit  have  dialects  of  their  own).  Zu  den  Dayak  oberhalb 
Boenoet  (am  Kapna)  gehören  die  wilden  Ketan,  Beketan  oder  Kaketan.  sowie 
die  Poenan,  während  die  Dayak  Kantouw  (bei  Salimboaw)  eine  von  Norden  ein- 
gewanderte Colonie  bilden  (s.  Landen). 

Dans  la  langue  des  Dayaks  „daha"*  et  „id^h**  (selon  les  dialectee)  signiftent 
hemme  (s.  Vivien  de  St.  Martin),  als  Idahan  (im  Norden).  Die  Dayak  (dadajak 
vom  wackelnden  Qang)  oder  (bei  Bandjaresen)  Grang-Bejadjoe  bezeichnen  sich 
als  Olo- Ngadjn  (liCute,  die  stromaufwärts  wohnen).  „On  divise  les  Orang-Ots, 
Ot-Danoum  ce  qui  signifle  Ots  vivant  sur  le  bord  de  Teau,  Danoum  vonlant  dire 
Eauy  et  en  Ot-Oubu,  c*e8t-ä-dire  Ots  habitant  Tint^rieur  du  pays**  (s.  Meyners 
d'Betrey),  mit  den  Bekoumpais  handelnd  (auf  Anzeichen  der  Gong).  Anf  die 
Orang'^Doesson  genannten  Dayaken  am  Banjer  folgen  die  Pari  und  (in  den 
Wäldern)  die  Olo-Ot.  Die  Aggis  (m  Borneo)  sind  hell.  Die  Olo-Ngadju  unter- 
scheiden sich  von  den  Olo-Ot  im  Norden  und  Nordwesten,  die  Katinganer  nnd 
Sampitter  im  Westen  von  den  Olo-mari  (Malayen)  im  Süden  und  Südwesten.  Die 
in  den  Wäldern  schweifenden  Olo-ot-njawong  haben  an  der  Quelle  des  Sintang- 
Flusses  im  Kaminting- Gebirge  ihren  Versamrolungsplatz.  Bahokam  ist  Haup^ 
platz  der  Dayak-Pari.  Als  Uebergang  von  den  Olo-Ot  (aus  dem  Innern)  zu  den 
Malayen  (der  Küste)  wohnen  unter  den  Olo-Ngadju  die  Dayak  Bejadjoe  am 
Barito-Flnss  bis  zum  Gebirge  Kota-Waringin,  die  Ot-Danoms  an  den  Flüssen,  die 

Bastian,  Archipelago.    IV.  1 


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Dayak  Pare  in  dem  Östlichen  Oberlande  (b.  Perelaer).  Als  wilde  Nomaden- 
stämme wobnen  die  Panan,  Manketta,  Wutt  oder  Ot  im  Norden  (Borneos).  Die 
„Sea-Dyak"  am  Kenawitflnss  (mit  Kenawit  am  Rejang  -  Fluss)  kommen  von 
Sarebas  und  Sakkai-an.  Die  (im  Süden)  Orang-Ot  oder  Oet  und  (im  Norden)  Drang- 
Poenan  genannten  Wilden  (nördlich  vom  Kampong  Boedang)  schlafen  auf  Bäumen. 
Der  schweifende  Stamm  der  Dayak  heisst  Pari  (oder  Orang-Ot).  Zu  den  Olo-Ot 
gehören  die  Poeloepetak,  Kahagan  und  Elatingan,  wogegen  zu  Olo  -  Danom  (an 
der  Küste)  die  Bewohner  von  ^mpit,  Pemboeang  und  Kotaringin  gehören.  Die 
Ot-Danom  (am  obem  Elapna)  reden  im  Dialekt  der  (den  Kayan  sich  anschliess^ir 
den)  Olo-Ngadjn,  von  denen  die  Orang-Bekompai  stammen.  Die  Sibuyan  gehören 
zu  den  See-Dayak.  Die  Punan  (mit  Katan  oder  Manketan  am  Rejang)  gehören 
zu  den  Olo-Ot  (Orang-Wutt).  —  Zu  den  Idaan  (oder  Dusun)  gehören  ^e  Knrut. 
Die  Segais  (in  Bulungan  und  Bern)  bezeichnen  sich  als  Kenggais.  Die  TiEdong 
sind  gleichq[»rachig  mit  den  Berunos.  Die  Soangan  (in  Earauw)  sprechen  ver- 
schieden von  den  Sihong.  Als  unter  den  Söhnen  Londong's  (des  in  Bangkalang 
residirenden  Fürsten  der  Bahau)  Poentjan  Karna  von  seinen  Brüdern  (Ola 
Segoena  und  Tieban  Bennah)  vertrieben  wurde,  fuhr  er  den  Makakkami-Fiuss 
abwärts  und  gründete  das  Reich  KoeteL  The  Kenawits  (with  the  Tatar  face 
and  ligure)  are  nearly  exterminated  by  the  Dyak  (ou  the  Rejang  river^.  Die 
Kenawit  wurden  von  den  Dayak  aus  den  Feldern  verdrängt  (in  Sarawak).  Die 
Pakatan  leben  in  Waldhöhloa.  Die  Küsten  zwischen  Rejang  und  Bruneis  sind 
von  den  Malanaus  bewohnt.  Von  den  Tring  gelten  die  Djangkang  Sangganw 
als  Kannibalen.  Die  Makatou  (oder  Dayak  von  Beketan)  schweifen  nördlich 
vom  Kapua.  Die  Kayan  (am  Kapoea)  stehen  unter  den  Takolan  genaimten 
Fürsten.  Neben  den  ansässigen  Pari  finden  sidi  (in  Pontianak)  umherschweifend 
die  Poenan  und  (tättowirende)  Manketan  (am  Kapua),  die  Kayan  am  obem 
Kapua  (und  allgemeine),  die  Bejadjoe  und  Bandjermassing  (mit  Dayak  von  Matan). 
J)ie  Punan  sind  den  Pari  und  diese  den  Malayen  unterworfen.  Die  Olo-Ot 
(Orang-Ot)  am  Barito  sind  den  Punan  verwandt.  Die  Dayaker  in  Poeloepetak 
nennen  sich  Olo-Ngadju  (Oberländer).  Das  Reich  Koeboe  liegt  südlich  von 
Pontianak.  Die  Vorfahren  der  Toeem-Boeloeker  wohnten  in  Mahawatoe.  Die 
Piratenzüge  der  Dayak-Stämme  Sarebas  und  Sakkaran  (mit  Malayen  gemischt) 
dehnen  sich  auf  ihrem  Fluss  bis  Bandjermassing  aus.  Die  Dayak  von  Jangkang 
gelten  als  Kannibalen  (nach  Keppel).  Im  Innern  von  Qoenoeng  Taboer  wohnen 
4ie  Segai-Dayak.  Die  Vorfahren  der  Ot-Danom  kamen,  (mit  ihren  Sklaven  oder 
Rewar  in  ht)lzemen)  in  goldenen  Balai  (Schiffen)  vom  Himmel.  The  tribes  on 
the  i^nthem  brauch  of  the  Sarawak  river  all  understand  the  langnage  of  the 
Snntak  and  Sempoo  people,  two  nations,  to  which  they  owe  their  existence 
(Low).  The  Land-Dyaks  word  for  Inland  is  Kadayo  (s.  Charles  Brooke).  The 
Bakataps  had  well  shaped  heads  and  moderately  good  figures,  bones  withont 
on  «extra  onnce  of  flesh  and  denoting  great  muscular  power,  aquiiine  noses,  with 
sunken  eyes,  yet  sparkling  with  the  ferocity  of  wild  animal,  cheeks  indented 
under  high  and  prominent  bones,  the  lower  parts  of  which  instead  of  being  closed 
with  whiskers,  were  tattooed  (s.  Brooke).  Die  Dörfer  der  Dayaker  bei  Sjunnng 
Rantan  sind  befestigt  gegen  die  Einfälle  der  Pari.  The  Kadyans  from  Bomeo 
have  (at  Sim)  intermarried  with  Dyaks  and  Malays  (s.  Brooke).  Balowi  and 
Palo  are  inhabited  by  Milanows  (a  species  of  Dyaks).  The  Tatows  ore  tattooed 
(and  so  the  Kenawit).  Bomeo  heisst  Tanah  Lawut.  Die  Bewohner  von  Borneo 
(und  Sunda-Inseln)  heissen  (bei  Arabern)  Djawe.  Die  Heiden  im  Innern  Bomeo9 
(mit  malayischer  Sprache  an  der  Küste)  heissen  (bei  Salmon)  Bayayo^s  (1730). 
Gegenüber  den  Malayen  oder  Drang- laut  (Djawei-laut  in  Pontianak)  .  be- 
zeichnen sich  die  Dayak  als  Drang -darat  (des  Innern  landeinwärts).  Nach 
Hanghton  heisst  der  Orang-utan  (in  Bengalen)  ViTanarmanoesja  (Buschmensch). 
Borneo  heisst  Tanat-Jawa  oder  Nnsa-Jawa  (bei  Raffies).  Bomeo  (Soeloe  Kala- 
mantan  oder  Varouni)  kommt  von  Bhoerni  (Land  der  Erde)  oder  Brunei.  The 
Siboo  Dyak  have  been  influenced  by  the  customs  of  the  Kyan  in  the  interior 
of  the  Rejang  river  (s.  Low).  The  Bakatans  or  Ukits  (on  the  Balleh  river) 
are  on  friendly  terms  with  the  Kyan  (s.  Oh.  Brooke).  Above  the  Kyan-conntry 
(with  the  tribes  Kajaman,  Skapau,  Punan,  Bakatan,  Ukit)  is  the  tribe  Kenniah 
(between  the  Koetei.and  Rejang  streams).  The  Kyans  (oceupying  the  Eastem 
eoasts)  drove  the  Sea  Dyaks  (the  descendants  of  former  emigrants)  t^  the  west- 


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ward,  who  had  previonslj  forced  the  Land-Dyaks,  the  first  immigrants  to  th6 
Island,  to  retreat  before  tliem  in  the  same  manner  («.  Low).  Well  received  by 
tbe  Kin'ialiB,  tbe  Ryan  (resembling  the  Sea-Dyaks)  soon  commenced  inter- 
marrying  and  are  gradnally  becoming  one  people  (carrying  on  convenation 
whh  the  Malay  traders  in  corrnpt  Malay  words).  The  other  inhabitants  of  the 
riyer  (Baram)  are  the  Snbnbs,  Fingjis  and  Mnrat  slaves  (captnred).  The  tribeg 
of  the  Malayan  states  of  Pontianak,  of  Sambas,  of  Sarawak  and  of  Sadong  all 
belong  to  the  Orang-Gonong  (Hill-Dyaks)  and  the  hilly  interior  of  these  conn- 
trieB  is  peopled  entirely  by  them  (Low).  The  semi-hnman  Pakatan^s  (in  Bomeo) 
are  said  to  bear  a  great  ressemblance  to  the  Kyans  (Bayle).  As  seems  to  be  the 
case  in  every  country,  where  they  are  enconntered,  the  Malay s  of  Bomeo  are 
immigrants.  In  Koetei  finden  sich  die  Dayak-St^mme  der  Tnnjnng,  Binna,  Baho 
(Bahaa),  Modang,  Einja  (Kanya),  Lüngneng,  Panang,  Wahan,  Basap,  Bentian. 
Die  Sprache  der  Kanya  ähnelt  der  der  Vögel  (für  das  Ohr  in  Kntei). 
Bei  den  Stämmen  am  Barito  (in  Bomeo)  unterscheiden  sich  die 
Drang  Bangsawan  (Adel), 

^      Patan  (Leibeigene),  des  Landbebaues, 

„      Mardilla  (filrstlicher  Herkunft),  als  Leibbediente, 

„      Boedak  (Pfandsklaven), 

„      Abdi  (Kanfsklaven), 

„      Tangkapan  (Kriegsgefangene), 

„  Tamoi  (Fremdlinge),  als  Händler  u.  s.  w.  (zeitlichen  Aufenthalts). 
The  Malays  are  scattered  along  the  banks  of  almost  every  river  and  creek, 
bat  the  largest  number  is  assembled  at  Kuching  (the  capital  of  Sarawak).  The 
Land-Dyaks  occupy  a  portion  of  Lundu,  with  the  entire  interior  of  Sarawak, 
Samarahan  and  Sadong.  The  Sea-Dyaks  include  the  Sibuyans,  who  are  scattered 
tbrough  the  various  districts,  and  the  inhabitants  of  the  Batang  Snpar,  tbe 
Sarebas,  Kalaka  and  the  brauch  streams  of  the  left-hand  bank  of  the  Rejang. 
The  Milanaus  occupy  the  mouths  of  the  Rejang,  the  Oya,  the  Muka,  the  Bintnln 
and  various  lesser  streams.  The  tattooed  races,  as  the  Kenawits,  Pakatans, 
Panans  and  others,  live  towards  the  interior  of  the  districts  lying  between  the 
Bejang  imd  the  Bintulu,  and  border  on  the  Kyans,  who  occupy  the  Balui 
country,  as  the  interior  of  the  Bintulu  and  the  Rejang  is  called,  the  Chinese 
are  principally  found  in  Sarawak  (as  traders  every  where  and  working  gold  on 
the  Batang  Supar)  with  Indian  races  (s.  Spencer  St.  John).  Poentjan  Keraa 
(ans  den  Dayak  Bakau)  folgten  dem  Makakkamfluss  abwärts  nach  Koetei.  Die 
Bewohner  des  zerstörten  Sukadana  wurden  nach  Quallo  Sonda  oder  Pontianak 
versetzt.  Die  Ketan  (Beketan  oder  Manketan)  gehören  (wie  die  Poenan)  zu  den 
Kayan  (nach  Van  Landen).  Ein  Zweig  der  Singgai-Dayak  am  Sarawak -Fluss 
stirbt  aus  (wegen  Unfmchtbarkeit  der  Frauen)  und  so  die  zu  den  Matanan  ge- 
hörigen Suru  zwischen  Kaluka  und  Rejang-Fluss  (s.  Brooke)  1866.  Die  Idayer 
sind  Schafhirten  in  Nizagapatan,  als  Idacyars  in  Malabar.  Auf  Borneo  bezeich- 
nen sich  die  Idaan  als  Menschen  mit  dem  Stammesnamen  (wie  vielfach).  The 
Idaan  are  a  hill-people  (not  Dyaks)  and  the  name  Marat  is  applied  by  the 
natives  of  Bomeo  to  the  various  wild  tribes,  Dyaks  and  others,  without  any 
specific  meanning  (Keppel).  Neben  Malayen  (Hannos  und  Salus)  und  Bajans 
finden  sich  die  einzelnen  Dusun  und  Idaan  (in  Nord-Bomeo).  Die  Orange 
Pakoempei,  deren  Hauptdorf  Barito  gegenüber  der  Mündung  des  Soengi  Noguro 
Hegt,  reden  eine  von  den  Bandjeresen  und  von  den  Bejadjoe  -  Dayakera  ver- 
sclüedene  Spraiche.  Auf  der  Inschrift  von  Kwali  wird  Sang  Kyang  Linga  Bingba 
genannt.  Als  Gott  den  Völkem  die  Offenbamng  austheilte,  verschluckten  die 
Dayak  die  ihrige,  die  nun  in  der  Sprache  der  Sanggiang  gesungen  wird.  Die 
Dayak  senden  für  Kriegszüge  eingekerbte  Pfeile  umher  (sowie  angebrannte 
M^r  bemalte).  Die  Oräng-Ot  (im  Innern  Borneos)  fechten  mit  Nägeln  und  Zähnen. 
Die  Bassap  (in  Borneo)  leben  auf  den  Bäumen  (wie  die  Olo-ot-njawong  oder 
Nabelmenschen).  Ans  (holländisch)  Gesaghebber  bildet  sich  (in  Dayak)  Sahebar 
(manjahebar,  regieren).  Nach  der  Sprache  der  Seele  (Liau)  im  Seelenlande 
(Ijoewoe  Liau)  wird  alles  verkehrt  gesprochen,  für  weiss  schwarz,  für  bitter  süss 
u.  s.  w.  (bei  den  Dayak).  „In  dem  abgeschlossenen  Hansgesinde  der  Dayak  modi- 
ficirt  sich  die  Sprache  und  es  kommt  auch  oft  vor,  dass  einzelne  drollige,  naive, 
selbstfabricirte  Wörter  und  Redewendungen   des  Kindes  von  den  Hausgenossen 


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belacht,  nachgesprochen,  erst  im  Verkehr  mit  dem  Kinde,  dann  auch  im  Umgang 
mit  einander  gebraucht  nnd  so  endlich  ganz  in  der  Familie  stereotyp  wenden** 
(s.  Hardeland),  wie  bei  den  Abiponen  (s.  DoMzhoffer).  Die  Dajraker  von  Leewok 
batong  waren  dnrch  die  (wilden)  Pari  des  Innern  in  Sosngi  Kapoeas  vertrieben. 
Beroa  war  früher  an  Bandjermassing  tribntpflichtig.  S^tan  Makmnd  sandte 
Abgeordnete  nach  Pasei  in  Betreff  der  religiösen  Streitfrage,  die  dort  zwiaehei 
den  Gelehrten  ans  Mecca  nnd  denen  ans  Khoratsan  oder  Irak  erörtert  wnrde. 
Nachdem  die  Drang -Dampnwan  (oder  Sonpotnalan)  ihre  Colonie  an  der  Kfistt 
der  von  Papna  bewohnten  Solo-Insein  wieder  verlassen  hatten,  sandte  der  Hänpt- 
ling  Banjari  Ansiedler,  indem  eine  Patri  (Prinzesun)  mit  dem  Forsten  des 
Innern  vermählt  wurde,  nnd  das  an  Bandjermassing  tribatpflichtige  Königshans 
in  Solo  gebar.  Ehe  Kamalndin  den  Titel  Snltan  annahm,  waren  die  Bewohner 
Solo's  Buddhisten  (sowie  die  Orang-dnson  und  die  Bergstämme  Heiden).  K5gel 
erwähnt  Schwanzmenschen  unter  den  Seribas  (auf  Bomeo).  Die  Sttaune  von 
Kapua  gelten  für  geschwänzt  (b.  Brooke).  Vinck  (1662)  hörte  von  den  Orang- 
Kaja  am  Guy,  dass  sich  am  Ende  des  Golfes  zwischen  Ony  oder  Boema-batti 
nnd  Roemo-kay  Menschen  „met  staarten  abi  honden^  finden  (in  Neu-Gninea), 
oder  mit  Känguruh-Schwänzen  (s.  Turner),  vergebens  gesucht  (bei  Port  Moresby). 
Am  Tidoengschen  Fluss  Sebauwang  sollen  Schwaazmenschen  wohnen  und  nach 
den  Mentarang  (Dayak)  fand  sich  ein  geschwänzter  Stamm  unter  den  Poenan 
(s.  Dewall).  Die  Satyren-Inseln  (Madnra,  Bali  und  Lombok)  wurden  (nach  Ptol.) 
von  Geschwänzten  bewohnt.  Die  Schwanzmenschen  wurden  (auf  Bomeo)  nach 
Tidoeng,  an  den  Fluss  Sebauwang,  nach  Pasir,  unter  die  Poenan  versetzt 
(b.  Hagemann).  In  Bontay  (bei  Bandjermassing)  werden  Gesdiwänzte  angegeben 
(auf  Bomeo).  The  people  with  tails  (im  Innem  von  Bomeo)  are  obliged  either 
to  Sit  on  little  logs  of  wood,  made  on  pnrpose,  or  to  make  a  hole  in  the  eartk 
(s.  Mac  Dougall).  Im  Innem  von  Samba  werden  geschwänzte  Menschen  angegeben 
(auf  Bomeo).  Daiya-dayak  heifst  trippeln  (im  Dayak).  Der  Dayaker  kennt  das 
Geschlecht  nur  bei  Menschen  und  Thieren  und  ausserdem  bei  einigen  Pflanzen 
(in  besonderen  Arten),  während  andere  Dinge  neutra  sind.  In  Kisa  ist  Kupfer 
(Tamboga,  Mal.)  Pimh  (Pera  oder  Silber  in  Mal.).  Im  Genitiv  fttgt  der  Dayak 
ein  „n**  ein,  wie  bei  huma  (Haus)  human  oloti  (das  Haus  der  MensoiienX 
nnd  ä  verändert  sich  in  a,  wie  (von  matä,  Auge)  matan  an  tä  (das  Ange  des 
Hundes),  U^  jenen.  Der  verbalische  Plural  wird  mit  dem  Praefix  panga  (und 
Beduplication)  oder  dem  Praefix  bara  gebildet,  wie  ja  harap  (erhofft),  äwen 
barakarap  (sie  alle  haben  einige  Hoffnung),  oder  äwen  pangaharaharap  (sie  alle 
hoffen)  im  Dajak  (b.  Hardeland).  Das  Passivam  wird  gebildet  dnrch  VerftndeAng 
der  activen  Verba-Praefixe  ha,  ha  und  ma  in  i,  wie  barapi  (kochen),  irapi  (ge- 
kocht werden).  Neben  dem  Dayak  und  Malayisch  (Pangeran  als  hohe  Sprache) 
wird  (in  Sarawak)  Kenawit  (mit  Kyan  verwandt)  und  das  von  dem  Malaynchen 
verschiedene  Milanowe  gesprochen.  Die  Sprache  der  (seeränberisehen)  Ilanou  (aas 
Magindanao)  und  der  (fischenden)  Bejacyoes  ist  von  der  (landbanenden)  Idaan  ver^ 
schieden.  Mandanga  heisst  Maliemoenan  (sich  unsichtbar  machen).  Bei  dem  als 
Dewa  verehrten  Eichenholzbaum  (am  Oeie-Fluss)  legen  Vorbeigehende  ein  Blatt 
nieder.  The  Kenawit  langnage  is  allied  with  the  Kyan  and  Milanowe  (different 
from  the  Dyak).  Some  of  the  sentences,  the  priestesses  (in  Western  Sarawak) 
chant,  are  not  in  their  own  language,  but  in  Miday  (s.  Spencer  St.  John). 

Die  Gesänge  der  Dayak  von  Poeloepetak  sind  in  der  heiligen  Sprache  (Bahasa 
Sanggiang)  verfasst  (s.  Hupe). 

Der  Dialekt  von  Poulo-pettah  gilt  als  der  allgemeine  (unter  den  Da3rak). 

Wasser:  Hangoi  (Wahan),  Snngai  (Kanya),  Danum  (Bahon). 

Feuer:     Apui  (Wahau). 

Geh:        Penna  (Modang),  Tab  (Bahou). 

Sihr,  go,  klaa,  pet,  mo,  norn,  so,  tnyo,  sap^,  snang,  (1 — 10)  bei 
Madang  (unter  den  Dayak  in  Bomeo). 
Nach  der  Sprache  in  Kutei  heisst  (in  malayischer  Beziehung): 


Yuknt     s  Fisch 
Trnnju    =«  Finger 
Betis       ri=  Fase 
Tehniga  =«  Ohr 
Kra         =  Affe 


Makam  =  Fluss 

Gebang  =  Schiff 

Api  =  Feuer 

Ayer  *=  Wasser 

Gigi  =  Zähne. 


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Mftnner-Eigennamen:  |     Lutf-A  ah  j  _  ^^^^  ^^^ 

Saad-AH&h  1        «„♦♦««  pih«i,  Faäl-Alläh  J 

HatVAlläh  )  =  ®""^«  ^^"""^ 


Hibet-AUäh'  1        j„„„„  a^s 
Wahnb-AUäh  )  =  ^""""'  ^«'• 
AtärAlIäh     \        j„„„„  j„: 
Atiet-Alläh  j  =  ^*"""'  •^«'- 


Mädchen-EigennameB. 
NiametrAUäh  =  Wohlthat  Gottes. 
Kahmet-AMh  =  Barmherzigkeit 
Gottes. 


Gleich  Tempon-Telon  und  (bei  den  Kanaka)  Maui  ans  der  Matter  Frühgeburt 
im  Wasser  gezeitigt,  aber  selbsterzeugt  (wie  Jehsl  der  Thiinkiten),  unter  Kawe's 
Vaterschaft  (mit  dmn  Bruder  Ilmarinen),  leuchtet  in  des  Himmels  Bär  Wäinämöinen 
(die  8eele  der  Verstorbenen  aufzunehmen),  zum  (neu)  Durchwaten  oder  (japanisch) 
Kawa-watari  (in  Periodicität  der  Jahre). 

Indische  Erinnerungen  (auf  Bomeo)  knüpfen  an  Colonien  der  Kling  (bei 
Margasari)  und  sonst  Zugehöriges,  in  geschichtlichen  Beziehungen  zu  Java, 
von  wo  (aus  Madjapahit)  Lembong  Kakura  (s.  Schwaner)  anlangt,  als  Gründer 
der  Dynastie  Ycm  I^djermassing  (mit  Siedlern  aus  Madnra),  und  aus  Madjapahit 
stammten  die  Fürsten  von  Pasir  (Snkkaduna  u.  s.  w.),  mit  Goti  von  den  I^gis 
besetEt  (nach  früheren  Eroberungen  der  Macassaren).  Die  Fürsten  von  Sambas 
leit^  sich  aus  Sumatra,  die  von  Sarawak  aus  Linga,  unter  Johor  (wohin  die 
Abstammung  der  Bejadjoe  zurückgeführt  wird)  standen  Sarebas  und  Landak,  wüh* 
reiid  das  Reich  von  Pontianak  in  arabischer  Abkömmlingsschaft  gegründet  wurde, 
iiBd  in  Bandjermassing  (1700  p.  d.)  ein  Fürstengeschlecht  aus  Sumbawa  herrschte 
(s.  Valentijn).  Unter  dem  Titel  Jang  di  pertuan  thronte  (bei  Abstammung  von 
Menangkabao)  der  Sultan  zu  Bruni,  wohui,  nach  den  Murut,  die  Kadyans  (am 
liimbong)  wanderten  (s.  Crespigny)  und  von  wo  die  Herrschaft  nach  Magindanao 
ausgebreitet  wurde  (s.  Dalrymple),  im  Ki-euzen  der  Lanun  (und  sonstigen 
Piraten),- sowie  über  die  Sulu-Inseln,  von  welchen  her  Chinesen  (unter  Songtiping) 
siedelten  (s.  Hunt).  In  Sambas  und  Montrado  (mit  dem  Hafen  Sinkawan)  folgten 
die  Chinesen  den  Malayea,  und  neben  den  Gochinchinesen  am  Nordende  Boraeos 
(s.  Earl)  wird  carabodisch  gesprochen  (s.  Dalton). 

Von  Baja  Tjatjor,  Sohn  des  ersten  Hantu  (Touggal-Toulang),  stammte  Baja 
Moula,  der  mit  den  aus  einem  Bambus  geschnittenen  Frauen  (Bintang  Mouga, 
Rouway  Mana  und  Antala)  den  Sohn  Demang  Gera  (von  Bintang  Mouga  ge- 
boren) zeugte,  von  dem  (wie  die  Weissen)  die  Dayak  (von  Rambai)  stammen. 

Nach  den  Rambai-Dayak  zerschnitt  Radja  Moela  (von  Ra^a  Tgatja,  dem 
Sohn  des  Hantu  oder  Dümon  Tonggal-toelang  stammend)  einen  Pisangbaum  (bei 
Mangel  an  Frauen)  in  drei  Bilder  (Bintang  Mo^^  Roeway  Mana  und  Antala) 
and  unter  den  Söhnen  Pera's  (von  Bintang  Moeda  geboren)  wurde  Patie  Landa 
zum  Ahn  der  Weissen  und  Patie  Kara  zum  Ahn  der  Rambai-Dayak.  In  Palawan 
finden  sich  Gochinchinesen,  ebenso  in  Magindanao,  zusammen  mit  den  (auch  in 
Nord-Borneo  angetroffenen)  Cambojer.  Als  der  „Chief  Bhimmum  or  idol**  (der 
Konkanies)  die  Pagode  nicht  verlassen  wollte  (und  „had  an  aversion  to  loose 
right  of  bis  former  master**)  a  contract  was  drawn  up  „on  which  the  pagoda 
worshippers  stipulated  that  they**  would  always  obey  the  Swamiyar  or  one  of  bis 
family  as  High  Priest  (in  Cochin).  The  desc^dants  of  the  Chinese  (In  Brunei), 
living  with  the  Murut  and  Bisaya  tribes,  had  mixed  with  the  native  population 
(s.  St.  John).  Settled  in  Sambas  before  the  arrival  of  the  Europaeans,  the  Chinese 
gradually  formed  selfgoverning  communities  among  the  Malay-states  around  and 
by  intermariage  with  the  women  of  the  Dayak  tribes  in  their  neighbouriiood 
formed  both  political  and  social  alliauces  with  them.  Nach  den  Salus  bestand 
firöher  ein  chinesisches  Reidi  in  Borneo,  wo  sich  noch  Reste  der  Terrassenbauten 
für  Feldbau  finden.  The  Dyaks  on  the  Samarahan  are  said  to  have  been  des- 
cended  from  the  Pegnans,  the  inhabitants  of  Sarawak  from  Java  (s.  Mundy). 
The  Arabs  (serdbs  and  seriffs)  in  Pontianak  are  adressed  Tuan-ku  (vour 
higliness).  Die  (von  den  Malayen  unterscheidbaren)  Sarawak-Leute  (in  Samarahan) 
sollen  von  den  aus  dem  Raub  eines  Peguanischen  Schiffes  zurückgebrachten 
Frauen  stammen  (s.  St.  John).  The  faces  (of  the  Ryan)  are  fiat  and  broad, 
many  bearing  a  strong  likeness  to  the  Chinese  (Ch.  Brooke)  unter  dem  Häuptling 
Yong'hang  (uad  seiner  Frau  Yong-hee).  Kutei  (in  Tewi),  BtML  (als  Simbalian 
und  Gunung  Tabor)  und  Bulongan  bilden  (mit  Pasir  bis  Bandjermassing)  die  von 


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Holland  abhängigen  Saltan-Staaten  in  Borneo  bis  Cap  Lucia,  wo  der  Einflnss 
von  Sulu  beginnt.  Neben  dem  Sultan  von  Koetei  (in  Tengaraay)  steht  der 
Ferdana  Mantra  (Reichsverweser),  der  Senapati  (des  Kriegs),  der  Sjahbandar  (des 
Handels)  n.  s.  w.  Die  Buginesen  in  Samarinda  sind  (neben  dem  Poea-Adoe  Häupt- 
ling) durch  den  Sjahbandar  (in  Betreff  des  Handels)  und  den  Imam  (für  den  (Gottes- 
dienst) regiert.  In  Kutei-Lama,  der  alten  Residenz  der  Sultane  von  Katei,  gegen- 
wärtig in  Tingaro  (bei  Samarinda)  residirend,  sind  bei  den  Gräbern  fi^ierer 
Fürsten  Steine  mit  Inschriften  gefunden.  Die  (mit  Boeton  gleichsprachigen) 
Alfuren  von  Polejang  und  Boembiga  heissen  Neneboer.  Lelaki  oder  Laki  ist 
Titel  des  Fürsten  (Sultan)  von  Buton.  Die  Dolmetscher  (für  Malayisch  und 
Buginesisch)  tragen  (in  Buton)  den  (Kalo  genannten)  Ringwolst  auf  dem 
Kopf.  Buton  wurde  (1580)  durch  Baab-oellah  (Fürst  von  Temate)  erobert. 
Durch  indische  Oolonie  unter  Ampoe  Djat  Maka  wurde  das  Reich  Bandar 
Kling^toe  oder  Bandjermassing  gegründet.  Unter  seinem  Sohn  (Simbong  Mengkoerat) 
vermählte  sich  die  aus  dem  Fluss  hervorgekommene  Poetri  Djoendjoeng  Boeki 
mit  dem  javanischen  Fürsten  (Maharadja  Soeria  Natta)  oder  Ma^jigakit  (als  Ahn 
der  Fürstenfamilie).  Als  Lembong  Mangkoerat  sidi  in  Amoentai  niedergelassen, 
erschien  aus  dem  weissen  Flussschaum  die  Prinzessin  Poetri  Djoe&djo^i^gr  Boeki, 
die  mit  Pangeran  Soerja  Nata  vermählt,  die  Vorfahren  der  Fürsten  von  Bandjci'- 
massing  gelär.  Aropoe  Djatmika  (aus  Kaling)  liess  sich  bei  Nagara  Depa  (in 
Borneo)  nieder,  indem  das  Volk  die  Sitten  Ma^apahits  annahm  (dann  nadi 
Bandjar  verziehend).  Der  erste  Sultan  in  Koetei  (Mahummud  Sali  Hooden)  wurde 
in  einem  BUtzstrahl  zum  Himmel  entrückt  (gleich  Remulus).  Beim  Holzfällern 
(für  Ladong)  durch  das  Gebell  ihrer  Hunde  zu  einem  dicken  Bambus  gefülirt,  der 
(weil  früher  nicht  vorhanden)  aus  dem  Himmel  gefallen  war,  fanden  die  Sekoebang 
Dayak  (in  Skandan)  beim  Spalten  das  Mädchen  Dajang  Sri  Awan,  mit  Abang 
Toengal  (fürstlichen  Stammes,  aus  Sangkan)  vermählt  und  die  Tochter  Dajang 
Sri  Boengay  gebärend,  die  sich  (in  Spauk)  mit  Aban  Boe^jang  (zum  Firsten 
von  Spauk  erhoben)  vermählte  (s.  Strickw.).  Als  der  in  Koetei  lebende  Poeng- 
gana  Besar  den  Dewas  für  seine  zahlreichen  Nachkommen  um  einen  Konig  biU, 
stieg  Mahara^'a  Dewa  Agoeng  Sakti  vom  Himmel  zur  Erde  und  vermählte  sich 
mit  Poetri  Korang  Meneloeh,  die  aus  dem  Wasser  gekommen,  als  Ahnen  des 
Fürstenhauses,  wo  der  Poerit  Kang  genannte  Kris  bewahrt  wird  (s.  Dewal). 
Auf  die  Gebete  des  in  Kutei  wohnenden  Panggawa  Besar  (um  für  die  Re- 
gierung seiner  zahlreichen  Nachkommenschaft  einen  König  zu  erhalten)  fiel 
Maharadja  Deewa  Gong  Sakktie  vom  Himmel,  mit  Putri  Karang  Melenoeh 
heirathend  (als  Vorfahr  der  Fürsten  von  Kutei).  Ratjah  Tengha  (aus  Kotar-lama) 
li^Ss  sich  am  Samhas-Fluss  nieder.  The  Dyak  tribes  (of  Tongairon)  are  nnder 
the  control  of  the  Bugis  of  Ceti  (s.  Earl).  During  the  south-east  monsoon 
when  the  weather  is  fine  in  the  southern  parts  of  the  Island,  the  Orang-Badju 
(of  the  mouths  of  most  of  the  rivers  of  Borneo  and  also  on  the  north  and 
north-east  coasts),  but  when  the  monsoon  changes  and  the  weather  becomes 
tempestoous,  they  sail  to  the  northem  parts  of  the  Island  (s.  Earl).  Many  of 
the  Badjus  remain  throughout  the  year  near  the  dutch  settlement  of  Macassar 
(employed  by  Chinese  in  fishing  for  Trepang).  The  pirat  who  infest  the  Archi- 
pelago  count  whoUy  of  the  inhabitants  of  the  free  Mahommedau  states  in 
Sumatra,  Singin,  Borneo,  Magindano  and  Sula,  those  natives,  who  have  remained 
uncontaminated  by  the  doctrines  of  the  Arabs  never  being  known  to  engage  in 
the  Uke  pursuits  (s.  Earl).  Bei  der  (jetzt  im  Innern  liegenden)  Hohle  von 
Gunung  Api  (auf  Borneo)  findet  sich  die  Sage,  dass  sie  durch  Anstossen  eines 
strandenden  Schiffes  entstanden  sei.  Die  Dayak  von  Kutei,  in  grossen  Häusern 
(bis  100  Familien)  zusammenwohnend,  kommen  einmal  im  Jal^,  dem  Sultan 
zu  huldigen.  Songan  oder  Berua  gehört  unter  Kutei.  Die  alten  Ruinen  bei 
Brunei  heissen  (bei  den  Malayen)  Kuta  (in  Sanscrit),  Festung  (Koti).  Neben  den 
Tagalen,  die  in  die  malayische  Sprachfamilie  aufgehen,  sind  die  Philippinen 
durch  eine  Mehrzahl  von  Stämmen  (von  den  Jgorrotes  mit  Burick,  Itetapanes, 
Tinguianes  oder  Itaneys,  Guinaanes  mit  Yfugaos,  Bnsaos,  Gaddanes,  Calauas, 
Ibilaos,  Calinga,  zwischen  dem  Tajo  oder  Grande  de  Cayagan  und  dem  Bio 
Abulug  oder  Apayao  mit  den  Apayaos,  Aripas  u.  s.  w.)  bewohnt,  bei  denen  zum 
Theil  die  Mischungen  mit  den  in  unzugänglichere  Punkte  zurückgedrängten 
Negritos  oder  Aetas  in  verschiedenen  Abstufungen  zu  Tage  treten.     Dfe  beim 


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Fe8t  Pandot  den  Göttern  erbauten  Hütten  hiessen  (bei  den  Bisajem)  Simba  oder 
Simbahan.  Neben  den  Anitos  wnrden  (nach  den  Bisayem)  Bildsäulen  (Liehe 
oder  Laravan)  verehrt.  Pablos  de  Carrion  (Gründer  von  Nueva  Segovia)  Ver- 
trieb bei  Eroberung  der  Provinz  Cagayan  einen  japanischen  Seeräuber,  der  sich 
dort  festgesetzt  hatte.  Von  Legaspi  (in  Panay)  abgesandt,  bemächtigte  sich 
Martin  de  Goiti  (1571)  Manilas,  wo  sich  Tondo  (unter  dem  Häuptling  Bajamatarida) 
fregenüber  der  Häuptling  Rajamora  am  Flusse  befestigt  hatte  (cf.  de  Morgap). 
Rajamora  cedirte  Manila  für  Stadtgründung.  The  Pinados  (wie  die  Bisayas) 
bave  their  whole  bodies  marked  with  ftre.  Die  Negritos  von  Kupang  (auf  Luzon) 
^brauchen  Guitarren  (tÄbaua)  gleich  denen  der  Mintrag  (s.  Jagor).  Spencer 
St.  John  found  the  viUagers  very  careless  of  their  pronunciation  (on  Kina 
Balu).  The  Malays  said  that  the  Idaan  of  the  north-eastern  coasts  speak  so 
as  to  be  understood  by  them,  who  have  acquired  their  knowledge  on  the 
western  coasts.  The  Idaan,  Dusun  and  even  the  Bisayas  can  converse  freely  with 
each  otber  (s.  Spencer  St.  John).  Anording  to  Carletti  the  sacred  jars  were 
taken  irom  the  Philippine  Islands  to  Japan.  Die  Balanga  genannten  Töpfe  sind 
in  Borneo  aus  dem  IJeberschuss  des  von  Kadjanka  verborgenen  Lehms  gebildet, 
als  er  von  Mahatara  den  Auftrag  erhielt,  den  Mond  zu  formen,  indem  der  Töpfer 
Ra^ja  Pahit^s  vom  Berge  Merbaboe  in  Java  nach  Bomeo  flüchtete.  Von  den 
heiligen  Vasen  (der  Dayak)  werden  Balanga  und  Hattoe-Halimau  als  männliche, 
Pasiren-tlean  als  weibliche  unterschieden  (aus  Madjapahit).  Als  Radjah  Palt 
(Madjapahit's)  durch  Spielen  verarmt  war,  liess  Mahatara  aus  der  bei  Schöpfung 
des  Mondes  übrig  gebliebenen  Erde  (durch  die  Gottheit  Katjanggaboelan) 
Djaweth  (Schüsseln)  verfertigen,  die  durch  Streit  erschreckt,  zum  Theil  nach 
Bomeo  flüchteten  (cf.  Potthast).  The  Dyak  recognise  various  classes  and 
distinctions  among  the  valuable  jars  (like  brown  bathing  jars,  with  rüde  flgures 
of  animals),  of  which  the  most  valuable  are  called  Gurih  (with  rüde  big  handles, 
about  the  mouth  and  flgures  of  deer  roughly  scratched  on  the  sides).  The  second 
kind  is  called  the  Dragon  (s.  Boyle).  Auf  dem  in  Koessan  gelegenen  Berg 
Mieing  stand  früher  ein  Zauberhaus  mit  irdenen  Töpfen  voll  Gold,  die  ge- 
räuschvoll in  die  Erde  versanken,  und  wenn  seitdem  Jemand  die  Spitze  zu 
erklimmen  wagt,  wird  er  im  Ungewitter  zerschmettert  (auf  Borneo).  Die 
Djawet  (heilige  Töpfe^  stammen  aus  Java.  Die  alten  Gefässe  (auf  Borneo) 
wnrden  (bei  den  Arabern)  als  Martaban  (Martavaan)  bezeichnet  ^us  Pegu). 
Die  Tampajan  (Blanga  oder  Haleman)  schienen  aus  Pegu  „te  z^n  ingevaerd,  de 
daarop  voorkomende  gedrochten  hebben  met  die  op  sommige  oude  munten  van 
Cochinchina  en  Slam  vrij  wat  overeenkomst"  (Veth).  Nachdem  Ratoe  Tjampa  (der 
ans  dem  von  Sonne  oder  Mond  übriggebliebenen  Lehm  die  Töpfe  geformt)  mit 
Poetri  Onak  Manjong  (Tochter  des  Fürsten  von  Madjapahit)  den  Sohn  Rada 
Toenjang  gezeugt,  kehrte  er  (von  Kapoeas)  nach  seiner  Heimath  im  Himmel 
zurück  (s.  Schwaner).  Die  an  Werth  die  Rusa  (kostbarer,  als  die  Naga)  über- 
treffenden Gusi-Töpfe  ertheilen  Wasser  heilende  Kraft,  und  der  im  Besitz  des 
Sultans  von  Brunei  beflndliche  sprach  in  Orakeln,  wenn  aufgedeckt  (s.  St.  John). 
The  sacred  jars  of  the  Dyaks  stehen  am  höchsten  im  Preis  als  Gusi,  dann  Rusa 
nnd  ferner  Naga  (s.  St.  John).  The  Dyak  attribute  medicinal  powers  to  water 
contained  in  the  (sacred  jars),  one  with  the  gift  of  speech.  The  Kyans  worship 
a  jar  (multiplying  whatever  is  put  into  it).  Die  Gucyi  blanga  sind  aus  dem 
Kest  des  Thons  gebildet,  womit  Mahatara  (der  Allmächtige)  Sonne  und  Mond 
verfertigte.  Grabowski's  Abhandlung  findet  sich  in  der  Zeitschrift  für  Ethnologie 
(nnd  über  das  Seladon  sind  durch  Hirth^s  Untersuchungen  neue  Gesichtspunkte 
hinzugekommen). 

Aus  seiner  Heimath  (der  Kling)  Land  mitbringend,  liess  sich  Empoe 
Djamatka  in  Oedjong-tana  nieder,  wo  er,  wie  in  der  Erscheinung  seines  Vaters 
Soedagar  Mangkoe  Bnmi  verheissen,  wohlriechende  Erde  fand.  Von  den  zwei 
Brüdern  Beporongs  (Söhne  des  Fürsten  Brawi  Djjya  in  Mac^japahit)  Hessen  sich 
bei  der  Ankunft  in  Sukodava  (in  Bomeo)  die  Anhänger  des  einen  in  den  Bergen 
nieder  (als  Orang-Mambal  oder  Orang-Boekit),  die  des  andern  am  Strande 
(als  Orang-Siting).  Von  Beporong  stammen  (neben  den  Orang-Kaum  und  Orang- 
Prijai)  die  Dayak  matahari  mata  (des  Westens)  nnd  aus  seiner  Ehe  mit  der 
Dayakschen  Prinzessin  (Poetri  Djoengdjoeng  Boewih)  die  Dayak  matahari  hidoep 
(des  Ostens).    In  Koetei  (auf  Bomeo)  sind  die  Fürsten  aus  den  Bambus  gekommen. 


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Am  Barito  (in  Bomeo)  wohnt  der  höchste  Gott  Hat-alla  (mit  Beinea  Engeb) 
im  höchsten  Himmel  am  See  Tasik  Tabenteram  Boelang  Laut  Baband^oi  AndaiL 
Der  zweite  Himmel  (mit  Engeln)  liegt  am  See  Tasik  Malamlang  Boelan  Laut 
JE^bandang  Intan.  Der  dritte  Himmel  (mit  Tempon-Telon)  liegt  am  See  Labeh 
Bambang  Mattan  Andan  Tasik  Kaloembang  Boelan.  Der  vierte  Himm^  (siit 
den  Sanggiang  oder  Engeln  der  Balian)  liegt  am  See  Ijant  Bohawang.  Der  fonfte 
Himmel  (mit  Njaring  Doempang  Enjeng)  liegt  am  See  Tasik  Boelan.  Dann 
folgt  die  Erde,  und  darunter  der  Aufenthalt  von  Kaloe  Toengal  Toesso  (über  die 
Pflanzen  wachend).  Die  (schrecklichen)  Hantoes  (Krankheit  und  Unglück  bringend) 
schweben  in  der  Luft.  Im  Anfang  war  die  Schlange  Naga  Boessai,  die  (von 
Hat-alla  auf  ihren  Kopf  geworfene)  Erde  tragend,  wo  Raig'ing  AtaUa  (vom  Himmel 
kommend),  als  er  in  zwei  aus  sieben  Eiern  (die  übrigen  mit  den  Keimen  von 
Pflanzen  und  Tbieren)  einen  Mann  und  eine  Frau  fand,  von  Hat-alla  den  belebenden 
Athem  erbitten  wollte,  aber  bei  seiner  Rückkehr  aus  dem  Himmel  sie  bereits  belebt 
fand  durch  den  Sanggiang  (Engel)  Angai  (jetzt  jedoch  mit  dem  Keim  des  Todes, 
unter  Verlust  der  Unsterblichkeit).  Der  Eugel  Angai  regelt  das  menschliche  Leben, 
Belohnungen  und  Strafen  austheilend.  —  Die  Dayak  (im  westlichen  Bomeo)  nehmen 
15  Welten  an,  unten  glatt  und  oben  rund,  wie  die  Erde,  die  sich  in  der  Mitte 
findet.  —  Gott  Mahatara  wird  als  allgegenwärtig  verehrt  (auf  einem  nmher- 
schwebenden  Berg),  und  beim  Opfer  (in  höchster  Noth)  wird  im  Walde  Beis 
ausgestreut,  unter  lautem  Anrufen,  dass  die  Seele  des  Beis  durch  den  Antang- 
Vogel  dem  Mahatara  (Atallab)  zugetragen  werden  möge  (bei  den  Dayak).  —  Am 
Sambas-Fluss  (in  Bomeo)  wird  Pagatoe  (Djewata  Matahari)  als  höchster  Gott 
verehrt  (Djewata  Diru  als  Berggeist  von  Pamangkat).  Nach  den  Ks^^na  (in 
Bomeo)  übertrug  Djewata  (der  höchste  Gott)  an  Panita  die  Schöpfung  von  Eiiie 
und  Himmel,  an  Panampa  die  Schöpfung  des  Lichts,  an  Paja^joe  die  Schöpfung 
des  Menschen,  während  Pagingoh  für  den  Unterhalt  des  Menschen  sorgt  und 
Paniring  ihn  durch  das  Leben  begleitet.  Tupa  (living  on  the  clouds)  cends 
thunder,  lightning  and  rain  (accoiäing  to  the  Bukar  dyak).  The  dead  (being 
buried)  go  to  Sabyan  (under  the  earth).  Biadum  was  a  great  Dyak  chief,  according 
to  the  Luwu,  who  worship  Jowata  (who  made  man  from  earth)  or  Battara 
(Sabyan  being  below  the  earth).  —  Im  Sangka-Sangka  am  Koetei-Fluss  sind  vier 
Steiue  mit  Inschriften  ausgegraben,  als  der  Sultan  in  Kutei-Lama  residirte  (für 
Entziffern  1000  Fl.  anbietend);  die  Buchstaben  sollten  denen  der  Javanen 
gleichen,  aber  von  diesen  nicht  verstanden  worden  sein.  Auf  der  Wasserscheide 
zwischen  Sambas  und  Landak  (Nebenfluss  des  Kapua)  finden  sich  Steinfundamente. 
Bei  den  (in  Höhlen  und  Bäumen  lebenden)  Orang-Damunej  (Danuog)  sind  Lanzen- 
spitzen und  Beile  aus  Stein  in  Gebrauch  (auf  Bomeo).  Aus  der  i^it  der  Orang- 
Kliug  in  Margasari  stammt  der  in  Stein  gehauene  Stier  am  Nagara-Fluss  (auch 
der  bei  Tjandi  gefundene  Goldschmuck).  Der  Fusseindruck  auf  dem  Stein  bei 
Batutoelis  wurde  der  Wittwe  des  versteinerten  Poerwa  Kali  zugeschrieben,  in- 
dem sie  ihn  so  lange  betend  umwandelte,  bis  ihre  Füsse  sich  abgrenzten.  Die 
Inschrift  bei  den  Fussabdrücken  am  Fels  des  Flusses  Tjaroenten  nennt  den 
König  Purnna-wamna.  Auf  den  Berg  Djambangon  (in  Bomeo)  finden  sich  Ein- 
drücke von  Buddha's  Fuss  (im  Fels).  In  Neu-Gninea  werden  auf  einem  Steine 
die  Fnsstritte  des  Propheten  gezeigt  (s.  Fabricius).  Auf  Java  findet  sich  alter- 
thümlicher  Fussabdruck  (Borang  Buddha).  Die  Steinbilder  auf  der  Insel  Selipoe 
stellten  Schweine  mit  Hühnerschwänzen,  Hühner  mit  Schweineschwänzen,  Fische 
mit  Fahnenkämmen  u.  s.  w.  dar  (s.  Greiner).  Das  Steinbild  des  Stier  (und  der 
Hai),  in  Sarawak  gefunden,  wurde  von  den  Dayak  in  Verehrung  gewaschen.  Die 
(Hodah  genannteu)  Holzbilder  (der  Tering  Koetei)  dürfen  nur  vor  die  Hänser 
gestellt  werden.  Thonfiguren  sind  in  Höhlen  gefunden  (auf  Bomeo).  Bei  den  Dayak 
wurden  Stücke  eines  Stein-Ochsen  verehrt  (und  indische  Säulensteine).  Auf  den 
Tempelruinen  Borneos  wurden  (nach  Baffles)  Inschriften  gefunden,  mit  eigenem 
Alphabet  (b.  Dalrymple).  Bei  Tjandi  (am  Margasari-Fluss)  fand  sich  (in  Borneo) 
eine  (indische)  Colonie  von  Orang- Kling.  Bex  Yue-ngai  memoratur  addictns 
religioni  Fo  in  Hegno  0-to-tan  sito  in  Insulis  ad  meridiem  Indiae  versus  Borneum 
(430  p.  d.).  Bei  Sangonw  (in  Pontianak)  fanden  sich  (1823)  Bilder,  Ganesa, 
Nandi^  Lüigam  (und  beschriebene  Steine).  Dal  ton  traf  Hindu- AI  terthümer  in 
Koetei.  Die  Hindubauten  zwischen  Pertibie  und  Datoe-Datoe  ruhen  auf  künst- 
lichen Hügeln.    Im  Soeloe- Archipel  werden  Hindubilder  (besonders  Ganesa's)  ge- 


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fanden.  Am  Kaya  Boonga  (in  Koetei)  fanden  sich  Ueberbleibsel  eines  Hindu- 
Tempels.  In  Waghoo  (anf  Borneo)  sind  Hindu -Tempel  mit  Figuren  gefunden. 
Aus  dem  (mit  dem  Nebenhügel)  von  Menschen  aufgewoifenen  Hügel  Tambak  Mokatis 
(am  Songey  Siraauw)  werden  Goldarbeiten  ausgegraben.  Unter  dem  Hügel  San- 
garwassie  soll  die  (Wege  lauernde)  Poetri  Maga  begraben  sein  (in  Borneo). 
The  Silakaus  and  Laras  call  their  Grod  „  Jewata^,  the  Sibuyans  ^Batara''  and  tho 
Sarawak  Land  Dyaks  „Tapa"  (s.  Spencer  St.  John),  Tenabi  (the  maker  of  the 
material  world),  Jang  (the  Instructor)  and  Jirong  (tke  Eenovator  and  Destroyer) 
is^oing  from  the  Godhead  Tapa  (the  great  Creator  and  Preseryer).  Tapa  tirst 
Gieated  Jang  (or  Jing),  then  the  spirits  Trin  and  Komang,  and  then  man 
(according  to  Campbell).  The  spirits  fighting  with  man,  rubbed  charcoal  in  his 
ejes,  whicb  made  him  no  longer  able  to  see  his  spirit  foes,  except  in  the  case 
of  certain  gifted  persons  (as  the  priest).  Ab  the  smoke  of  the  funeral  pile  of  a 
good  man  riaes,  the  soul  ascemds  with  it  to  the  sky  (in  Borneo). 

Nach  den  Stämmen  am  Barito  existirten  zu  Anfang,  im  Belch  der  Götter, 
zwei  Bäume,  Boengking  Sangalang  und  Limoet  Garing  Tinga  genannt,  und  der 
(Boengking)  genannte  Kugetepross  des  Boengking  Sangalang  (auf  dessen  Wipfel 
der  Vogel  Sinang  wohnte,  mit  dem  Flügel -Engel  Tambiiung),  fiel  (durch  Be- 
wegung abgeschüttelt),  in  den  durch  Naga  Toembang  bewachten  Engels -Fluss 
Batang  Danom  Sangalang,  sich,  (vor  Verfolgung  flüchtend),  in  die  Jungfrau 
Boedak  Boelan  Handjoeren  Earangan  verwandelnd,  welche  mit  dem  aus  einem 
Blatt  des  Baumes  Koenoek  gebildeten  Boot  (Laasang  Daoen  Loenok),  den  Fluss 
nach  der  Mündung  in  das  Meer  Labeho  Rampang  Mattan  Andan  Tasik  Kaloem- 
bong  Boelan  abfuhr,  wo  sie  sich  mit  dem  aus  einem  treibenden  Baumstamm 
(Garing  Tjenjahoenan  Laut)  entstandenen  Mann  (Garing  Banjang  Tjenjahoenan 
Laut)  vermählte,  und  durch  zeitweis  aus  ihr  fortfliessende  Blutströme  verschiedene 
Wesen  und  die  (dieselben  beeinflussenden)  Hantoes  bildete;  so  gebar  die  (aus 
einem  Baumstamm)  auf  der  Insel  Poelan  Tellopoeloe  entstandene  Jungfrau  Poetri 
Bewo  Bawin  Poelan  Tellopoeloe,  mit  dem  dort  wohnenden  Mann  Djangong  Hadoen 
Peres  vermählt,  die  Krankheit  bringenden  Dämone;  die  beim  Baden  aus  einem 
Blutstrom  entstandene  Indoe  Reman  Lawang  wurde  mit  dem  im  Wasser  lebenden 
Mann  Angan  Bijai  Mamasawang  Boengai  Peneng  Basallo  MamarandeuQg  Lagang 
zu  Stammeltern  der  Crocodile,  aus  dem  beim  Fischfang  mit  Netzen  hervor- 
quellenden Blutstrom  entstand  die  Jungfrau  Naga  Dambang  (mit  ihren  sechs 
Kindei-n,  den  schwangeren  Frauen  nachstellend),  aus  dem  an  den  Wurzeln  des 
Himmels  vorquellenden  Blntstrom  entstand  die  Jungfrau  Kamello  Lellak  Lawang, 
deren  (in  Vermählung  mit  Batoe  Mambon)  geborene  Kinder  (als  muthig  und 
tapfer)  vor  Kriegszügen  angerufen  werden.  Aus  dem  fünften  Blutstrom  entstand 
die  Jungen  Indoe  Mellang  Sangar,  deren  (mit  dem  Mann  Tarahem  Eadja 
Nandang)  geborene  Kinder  (in  Adlerform)  auf  Baubzügen  und  Handelsreisen 
helfen.  Aus  dem  sechsten  Blutstrom  entstand  die  Jungfrau  Kamello  Boembong 
Lioenok,  deren  (mit  Njaring  Gilahanjie  Doembang  Eujen  Tingang  geborene) 
Kinder  die  Fruchtbäume  an  den  Wohnungen  bewachen.  Die  siebente  Schwanger- 
schaft (regelmässig  verlaufend),  brachte  hervor  Mahadara  Sangen  (mit  den 
Keimen  der  Pflanzen  und  Thiere  zur  Erde  kommend,  wo  er  ein  aus  Frucht- 
bänmen  wachsendes  Ei  findet)  und  Mahadara  Singsang,  Vater  des  Tempon-Telon, 
der  viele  Götter  zeugte.  —  Am  Sambas  wird  neben  dem  Himmelsgott  Pangatoe 
€^er  (als  Sonne)  Djewata  Matahari  (und  seine  Gattin  Panita),  der  Berggeist 
Djewata  Dirooh  (sowie  zum  heilen  Djewata  Bari)  verehrt  (s.  G.  Müller).  Neben 
dem  Gott  Tanangan  (Teman-Tingei)  oder  Najoek-Senijoeng  (Miojanni)  wird  die 
Göttin  Sempoeloh  verehrt  bei  den  Kayan,  (die  Toh,  als  böse,  fürchten).  Als 
(naeh  den  Ot- Danom  in  Borneo)  Alles  Luft  und  Wasser  war,  und  der  höchste 
Gott  Mahadarah  die  ans  dem  Himmel  auf  die  Häupter  von  sieben  Nagas  nieder- 
geworfene Erde  nun  ihrerseits  Alles  füllend  sah,  drückte  er  sie  (vom  Himmel 
niedersteigend)  zusammen  (in  Berge  und  Thäler)  und  bildete  (aus  einem  Theil) 
den  (oder  die)  Mensehen;  bei  der  Ueberschwemmung  retteten  sich  die  Böte  auf 
den  allein  vorstehenden  Gipfel  Boekit  Arai,  wohin  die  Seelen  durch  den  Sanggiang 
(Engel)  Tandeho  im  goldenen  Fahrzeug  geführt  wurden,  auf  der  Reise  nach  dem 
auf  dem  Berg  Loemboet  ruhenden  Himmel,  viele  Gefahren  überstehend.  Gott 
Totadungan  wird  als  Sehöpfer  verehrt  (bei  den  Ki^an).  Nach  den  Kayan  (in 
Borneo)  hat  der  höchste  Gott  Tanangan  (Teman-Tingei  oder  Najoek-Sinijoeng) 


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oder  Hinjanni  mit  seiner  Fraa  Sempoeloh  die  Welt  geschaffcii  und  ans  Steinen 
Menschen  gebildet  (die  Toh  oder  bösen  Geister  dnixh  Opfer  sühnend).  Neben 
Hat-alla  in  Bnkit  ngantong-gandang  (een  zwevende  en  zieh  voortbe wegende  berg, 
gelegen  aan  een  grote  rivier)  nnd  seinen  Kindern  wird  bei  den  Dayak  (twi 
Poeloepetak)  als  Olo-Ngadjn  (Oberländer)  Radja-Ontong  (de  gelnkskoning)  verehrt^ 
dann  Tempon  Telon,  der  durch  das  Eisenschiff  (ßenamama^  die  Seelen  nach  Loewoe- 
Lian  bringen  lässt,  Singnmang  n.  s.  w.,  dann  Kadja  Sial  („de  ongelnks  koning' 
mit  Kaja  Uantoen  nnd  Raja  Dohong,  sowie  den  Djatas)  in  den  Flüssen  oder  (in  den 
Büschen)  Idjing,  Krian  (als  Zwerg),  Pndjut  (mit  Spitzkopf),  Njaringn.s.  w.  (8.Becker>. 
Wie  Hat-allah  (oder  Tonggal)  anf  einem  nmherschwebenden  Berg,  wird  Mahatara 
(Attallah)  als  allgegenwärtig  verehrt  (bei  den  Dayak)  nnd  in  Mahadarah  (bei 
Ot-Danom)  als  Schöpfer  (wie  Tatadnngjan  bei  den  Kayan).  Gott  Batara  wird 
auf  dem  Berg  Halau-Halan  verehrt  (in  Tanah  Boemboe).  Neben  Tapa  (Jewata 
oder  Batara)  bildete  Tenabi  die  Erde  (s.  St.  John).  Djewata  (Dewata)  Hess 
Himmel  und  Erde  durch  Panita  schaffen  (s.  Veth).  Die  Dayak  fvon  Mempawa) 
rufen  den  Gott  Ivebada  nicht  direct  an,  sondern  durch  Vermittelnng  von  Holz- 
bildem  (mit  aufgehobenen  Armen).  Praman  (Brahma)  ist  Sklave  des  Gottes 
Hat-allah,  dessen  Sohn  Batu  Djampa  Mann  und  Frau  ans  den  (anf  den  Naga- 
poesei  gefundenen)  Eiern  vermählte,  und  dann  für  die  (von  seinem  Vater  mit 
Fisch  und  Geflügel  gefütterten)  Menschen  den  (verbotenen)  Reis  stahl,  zugleich 
noch  das  (auf  dem  Wege  zur  Sonne  angezündete)  Feuer  herabwerfend. 

Nach  der  Erde  schuf  Mahatara  (bei  den  Dayak)  die  Brüder  Sambaja  Sangir  und 
Sambaja  Sanggiang,  von  denen  beim  Baden  der  erste  das  gesunkene,  der  andere 
das  treibende  Eisenstück  wählte,  und  als  sie  (in  Folge  eines  Zwistes  ihrer  Frauen^ 
in  Krieg  gerathen,  lebten  die  (von  Sambaja  Sangir  stammenden)  Menschen,  wenn 
durch  das  treibende  Eisen  getödtet,  stets  wieder  auf,  so  dass  die  (trotz  grösserer 
Stärke)  mit  Vernichtung  bedrohten  Sanggiang  (Engel)  sich  nach  der  im  Wolken- 
meer treibenden  Tnsel  Loewoe  Sanggiang  (in  sieben  Stämme  getheilt)  zurück- 
zogen, von  wo  sie  (in  Erinnerung  der  auf  Erden  genossenen  Freuden),  noch  als 
Schirmgeister  der  Menschen  zurückkehren.  Aus  dem  (neben  Pampoelah  Hawoen 
und  Sanggoemar)  mächtigsten  Stamm  Panjamarang  Kalingan  (unter  den  Sang- 
giang) stammt  Tempon-Telon;  der  (als  blutmassige  Frühgeburt  geboren  nnd  von 
der  Mutter  in  den  Flnss  Djailehan  geworfen),  in  Poelan  Sanggiang  am  Lenkihong- 
Gebirge  durch  Poesan  Baloesa,  Frau  des  Sanggiang  Hirai,  beim  Baden  gefunden 
und  durch  Warmhalten  im  Hause  entwickelt  wurde  zum  Koempang  boelan 
Panaroesan  langgit,  der  anf  Abenteuer  auszog,  und  nach  Vermählung  mit 
Tempong  Hawoen  (die  er  aus  der  Macht  des  Sanggiang  Mandjamai  befreit),  nach 
seinem  Gebrirtsplatz  zurückkehrte  und  dort  Tempon-Telon  genannt  wurde,  als 
sich  das  Dorfhaupt  Telon  zu  seinem  Sklaven  erklärte.  Im  Vorderbug  des  von 
Tempon  -  Telon's  Sklaven  (Telon  und  Hampawang)  geführten  Eisenboots  (zur 
Seelen-Ueberfahrt  einmal  in  24  Stunden)  sitzt  der  feuersprühende  Sanggiang-AsseL 

Als  Stellvertreter  des  (weiblichen)  Mahatara  (ohne  Anfang  und  Ende)  gilt 
(dem  Dayak)  sein  Bruder  Djata  (im  Wasser,  als  Vater  der  Crocodile)  und  seine 
Schwester  Kloweh  (mit  einer  Brust  in  der  Mitte)  in  der  Erde  wohnend  (und  aus 
derselben  Spukgestalten  heraufsendend).  Nach  den  Bejadjoe  (in  Borneo)  kamen 
die  ersten  Menschen  auf  Adlersflügeln  herab  zu  der  Erde  (auf  einer  Naga  ruhend), 
und  die  Byamma  geflogen,  aus  der  Abhassara  -  Terrasse  (in  Birma).  Nachdem 
Tapa  erst  Jang,  dann  Triudkomang,  später  den  Menschen  geschaffen  „man  and 
the  spirits  were  at  first  equal  and  faught  on  fair  terms",  bis  „the  spirits  got  the 
better  of  man  and  rubed  charcoal  in  bis  eyes  (except  in  the  case  of  certain  gifted 
persons)  bei  den  Dayak  (s.  St.  John).  Neben  Tapa  (Jewata  oder  Batara)  als 
Schöpfer,  bildete  Tenabi  die  Erde,  während  Jang  or  Jing  „first  instructed  the 
Dyaks  in  the  mysteriös  of  their  religion",  und  Jirong  „looks  after  the  pro- 
pagation  of  the  human  species  and  also  causes  them  to  die  of  sickness  or  accident* 
(s.  St.  John).  Nachdem  Belalinajep  (der  Gott  des  Donners)  den  Menschen  (Alang 
biloeng)  und  durch  das  (aus  dem  Baum  entstandene)  Ei  die  Frau  Soerilemlai 
gebildet,  zeugten  Beide  den  Ahn  der  Dayak-Kayan  (in  Boeloengan).  Djewata  (bd 
den  Dayak)  Hess  durch  Paneta  Himmel  und  Erde  schaffen,  durch  Panampa  das 
Licht,  durch  Pajadjoe  die  Menschen,  „Pagingoh  zorgt  voor  het  onderhoud  der 
menschen  en  Paniring  geleidt  hen  door  het  leven"  (s.  Veth).  The  spirits  arc 
divided   into   two  classes,   as   ümot  (spirits   by  nature)  and  Mino   (ghosts  of 


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departed  meo).  Umot  Sisi  is  a  harmless  kind  of  spirit,  wbich  follows  the  Dyaks, 
to  lock  for  the  fragments  of  food,  wliich  have  fallen  tliroagh  the  open  iloorlng 
of  their  homses  and  who  is  heard  at  night  munching  away  below.  Umot  Pembak 
canses  scarcity  among  the  Dyaks,  by  Coming  invisibly  and  eating  the  rice  from 
the  pot  at  mealüme.  Umot  Perosong  and  Tibong  come  slily  and  devonr  the 
rice,  which  is  stored  (in  the  garrets).  The  Troi  and  Eomang  live  amid  the  old 
forests  on  the  tops  of  lofty  hills  (coming  down  for  the  head  feasts).  The 
Komang  (thespirits  of  departed  heroes)  are  associated  after  death  for  their 
valonr  with  the  war-loving  Tmi  (s.  St.  John).  Mino  Buau  are  the  ghosts  of 
these  who  have  fallen  in  war  (assnming  the  form  of  beasts  ad  headless  men). 
Mino  PigabTin  are  the  ghosts  of  those,  who  met  with  an  aecidental  death 
(wailing).  Mino  Kok  Anak  (the  spirits  of  women,  who  have  died  in  childbed) 
delight  to  mount  high  trees  ad  to  startle  by  horrible  noises  (in  the  twilight). 
The  Sedying  (living  amid  the  holes  of  the  rocks  on  the  hills)  may  be  heard  on 
rainy  days  (shivering  ad  bemoaning).  Wenn  der  (böse)  Eamiak  (als  Vögel  nm- 
herfli^nd),  kein  Opfer  (Balei)  erhält,  schliesst  er  in  den  Leib  der  Schwangeren 
das  Kind  so  dicht  ein,  dass  es  nicht  geboren  w^*den  kann,  (in  Poeloepetak),  die 
Erdgeister  (Kloa)  verwechseln  die  Neogeborenen  (bei  den  Dayak  in  Poeloepetak). 
Nachdem  Hat-alla  (mit  Hülfe  von  sieben  Naga  oder  Schlangen)  den  Erdball  ans 
dem  Wasser  gehoben,  überdeckte  er  ihn  mit  Gewächsen,  und  schnf  zwei  Eier, 
ans  deren  einem  der  Mann,  aus  dem  anderen  die  Fran  hervorkamen,  von  deren 
sieben  Söhnen  nnd  sieben  Töchtern  die  Geschlechter  der  Menschen  stammen 
(bei  den  Beja^oe  Borneo's).  Unter  den  Dewale  wohnt  Sanggiang  in  der  Lnft,  Dtiata 
im  Wasser.  Tempon-Telon  wird  in  Liedern  gefeiert.  Der  Dämon  Kambi  (mit 
Hanerzähnen)  verschlingt  die  Todten.  Von  Kaloa  kommen  Krankheiten,  Koekang 
lauert  am  Seelenweg,  wogegen  Maga  lian  oder  (Seelenleiter)  Psychopompos  (mit 
den  Bilian)  nnter  Ansstrenen  von  geweihtem  Keis  dnreh  Beschwörungen  hilft. 
Ans  allen  anssergewöhnlichen  Erscheinungen  (wie  sonderbar  verwachsene  Wurzeln, 
plötzliches  Erscheinen  von  Fischen,  Vogeldug  n.  s.  w.)  werden  Vorzeichen  ent^ 
nommen.  In  den  Tanhawang  (heiligen  Büschen  an  Flussniedemngen)  wohnen 
die  Pampehilep  genannten  Walddämonen,  deren  Boten  (Karrionw  oder  Basch- 
gespenster)  Wanderer  in  Gestalt  ihrer  Bekannten  zum  Irregehen  verlocken.  Bei 
den  Dayaken  (denen  die  Samba  Träume  auslegen)  wohnen  die  Njabatta  (oder 
Dewa)  auf  Berghohen.  Die  rothhaarigen  Plagegeister  (Njaring)  wohnen  auf 
I^onokbäumen  und  in  den  Zaubergebüschen  (Pahewan)  bei  den  Dayak.  Die 
Crocodile  sind  Knechte  der  Djata  (auf  Borneo).  Neb^  Pangatoe  oder  (Djewata- 
laut)  Djewata  (als  höchster  Gott)  steht  (bei  d^  Dayak)  Budjang  Bä^ni  an  der 
Spitze  der  Hantn  (oder  bösen  Geister).  Neben  dem  (bösen)  Poetjoet  wird  der 
höchste  Gott  Batara  (auf  dem  Berge  Halau-Halau)  verehrt  in  Tanah  -  Boemboe 
(aof  Borneo).  Das  Biesengespenst  Kambi  leitet  irre  (bei  den  Dayak).  Der  Dewa 
oder  Njabatta  wohnt  (auf  Borneo)  auf  Bergeshöhen.  Die  Balian  (den  Gott 
Teman-tingei  anrufend)  opfern  den  Toh  oder  Dämonen  (anf  Koetei).  Als  Haupt 
der  Sanggiang  wohnt  Tonggol  oder  Hat-alla  auf  dem  Boekit  Nyantong-gandang 
(einem  im  g^rossen  Fluss  treibenden  Berg)  oder  (in  Kotaringin)  anf  dem  Berg 
Sembajong  (mit  seinem  Sohn  Ombon-boelan  und  seiner  Tochter  Padadari).  Der 
Gott  Badja-balawang-boelan  (mit  Poetri-sawalang-langit  vermählt)  verleiht  Reich- 
thnm.  Djarang  wird  für  Körperkraft  angerufen  (bei  den  Dayaken).  Sangoe- 
mang,  Hangamer,  Temponkanaraan,  Hatangan,  Lilan  nnd  Sakanak  schützen  die 
Menschen  (Tempon-Telon  die  Todten).  Die  Djata  wohnen  im  Wasser.  Der  böse 
Kamiak  verfolgt  die  Frauen,  als  Vogel,  (und  mnss  Opfer  haben  für  gute  Gebart). 
Badja-Sial  bringt  Unglück  und  quält.  Die  Dohong  (Hantoe)  fressen  Herzen  (als 
Kopf  mit  Eingeweiden).  In  den  Wäldern  spuken  die  (rothen)  Idjin-ngaring,  die 
(zwerghaften)  Kriau,  dann  Poetjoet  (als  gehörntes  Ungethüm)  und  (in  Gestalt« 
Veränderung)  Bahoetai  (als  Schwein  oder  Hirsch).  Unter  den  Umot  genannten 
Geistern  (der  Dayak)  leben  die  Komang  (Heldenseelen)  nnd  Trui  in  den  Wäldern 
(haarig  zu  Kopffesten  herabkommend),  während  der  Umot  Sisi  durch  die  Haus- 
flor  gefallene  Speise  außsst,  Umot-Pembak  (unersättlichen  Hungers)  den  Reis 
des  Mahles  verzehrt  (Mangel  verursachend),  nnd  die  Umot  Perusong  (oder  Tibong) 
heimlich  den  gespeicherten  Reis  aufzehren  (s.  St.  John).  Unter  den  Mino  ge- 
nannten Geistern  wohnen  die  Mino  Buan  (im  Krieg  Gefallenen)  heimtückisch  im 
Jnngle  (in  Gespensterformen  schreckend),  die  Mino  Pajabun  (plötzlichen  Todes) 


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schweben  klagend,  die  Mino  Kok  Anak  (der  im  Kindbett  Gestorbenen)  schreekem 
im  Zwielicht  durch  Anschreien  von  den  Banm- Wipfeln  (bei  den  Dajak)L  Dte 
Dayak  von  Mempawa  verehren  den  Gott  Joebada  durch  Holzbilder  (mit  auf- 
^richteten  Armen).  In  der  Erde  wohnen  die  (einbrüstigen)  Kloa,  dnrdi  wddM 
Kinder  in  Kidkröpfe  verwandelt  werden.  Der  nmheriiegende  Dämon  Kamiak 
raubt  Kinder.  Die  im  Wasser  lebenden  Djata's  geben  Kinder.  Im  Walde  geht 
Njariiig  (mit  rothem  Haar)  nm,  dann  Krian  (zwergig  und  boshaft),  Pidjnt  (mit 
spitzem  Kegelkopf),  Behutei  (in  verschiedene  Gestalten  ver&Ddemd),  I^jin  be- 
sonders an  den  Pahewan  (nnzug&nglich)  genannten  B&umen.  Die  Orang-Bvkit 
(Fremde  vergift^id,  um  ^daven  im  Jenseits  zu  haben),  verehren  die  Batara 
genannten  Geister,  und  mit  ihnen  den  Dewata  genannten  (im  Gebirge  Djam- 
bangan  auf  Borneo).  Der  Dämon  Iblanlangan  Langit  (geflügelt  am  Himmel 
lebend)  tödtet  durch  Donner  und  Blitz  (bei  den  Milanows).  In  den  Flftssen  weilen 
die  Naga,  in  den  Seen  die  Jin,  in  den  Wäldern  die  Taw  (Dalong  oder  Doig) 
oder  Balanyan,  und  vom  Deog  Jan  (an  den  Quellen  der  Flüsse)  wird  die  Wasser- 
sucht geschickt  (auf  Borneo).  Die  Umot  wohnen  in  den  Wildnissen,  die  Sabayan 
auf  Bergeshöhen  (als  D&mone).  Bei  den  Dayak  (in  Poeloepetak)  zerfallen  die  Geister 
in  die  Sanggiang  (die  theils  die  Oberwelt,  theils  hohe  Egonen  bewohnen)  und 
in  die  Djatti  der  Niederwelt  (im  Wasser  grosser  Flüsse  wohnend). 

Nachdem  der  Schöpfergott  Betarak  vergebens  versucht  hatte,  aus  einem  auf 
dem  Berge  Tilong  oder  Kaudjano  abgehauenen  Bambus  den  Menschen  zu  bilden, 
knetete  er  ihn  (am  See  Locar)  ans  Lehm,  als  Sempandey  (Sempouloh)  oder  Banda«, 
dem  der  Vogel  Gergassie  den  Tod  brachte,  während  die  Seele  (Samengnat)  zum 
Berge  Tilong  zieht  (s.  Langenhofif).  So  missglückt  bei  den  Quich^  das  Hob- 
geschlecht des  Schöpfers.  Die  Seele  geht  durch  ein  Loch  in  die  Unterwelt  ein, 
als  Bejawi,  und  wird  bei  ihrem  Tode  dann  in  Begutin  verwandelt,  bei  dessen 
weiterem  Tode  wieder  das  Lebensprinzip  in  die  Stämme  der  Bäume  eingeht  (bei  den 
Dayak).  Vor  Bäumen,  worin  Menschen  verwandelt  sdn  möchten,  errichten  die 
Land-Dayak  einen  Altar  (s.  Low)*  Nachdem  Gott  (Hat-alla)  die  Schlange  Naga- 
poesei  (im  Wasser)  geschaffen,  und  sein  Sklave  (Firaman)  ihren  Kopf  gegen  die 
Sonnenhitze  mit  Erde  bedeckt  hatte,  fand  dort  sein  Sohn  (Batoe-Dijampa)  zwei 
Erd-Eier  (Tantelo-pitak),  woraus  Mann  und  Frau  hervorkamen  (bei  den  Dayak). 
Tnpa  wohnt  in  den  Wolken  bei  den  Dayak,  deren  Seelen  nach  Sabyan  (unter  der 
Erde)  gehen  (in  Sarawak).  To  Batara  is  attributed  every  blessing  (of  the  Sear 
Dyaks)  neben  den  bösen  Geistern  des  Jungle  (s.  St.  John).  Tuppa  or  Jerroaag 
(principal  god  of  the  Land-Dyaks)  is  supposed  not  to  attend  feasts,  with  the 
Kamang  and  Triu,  the  martial  spirits,  becanse  his  pure  and  beneficent  natare 
has  a  horror  of  war  (s.  Low).  Neben  Gurn  und  Maharadja  verehren  die  Bejadjoes 
(in  Borneo),  die  Sanggiang  (Geister  der  oberen  Welt)  und  die  Djata  (Geister 
der  unteren  Welt)  durch  Opfer  ungehülsten  Beises,  während  dem  Seelenführer 
Tempon-Telon  gekochter  Reis  dargebracht  wird,  und  ebenso  den  (bösen)  Dämonen 
Kalne,  Kambir  und  Djinkapir  (im  Innern  der  ErdjB).  Der  Balai  palangka  bildet 
das  Hans  des  Rawing  (Lomba  oder  Cix)codil)  für  Tempon-Telon  unter  den  Sang- 
giang (der  Dayak).  Durch  Mangang  koit,  indem  der  Balian  unter  Anmfang 
Sanggiang  Assei*s  Sand  auf  das  Haupt  der  Menschenopfer  streut,  werden  diese 
zu  seelenlosen  Körpern  (als  durch  Tempon-Telon  fortgeiührt)  und  können  so  ge- 
martert werden  (bei  den  Dayak).   Als  Ersatz  werden  Büffel  gemartert  (vicarirend). 

Wenn  Tempon-Telons  Eisenboot  (für  die  Fahrt  nach  dem  Seelenlande  Loewoe 
Liau)  auf  dem  heUen  Strom  zum  Kiham  apoi  oder  feurigen  Wasserfall  gelangt 
müssen  die  brennenden  Bambus  immer  rasch  durch  die  ^laven  mit  anderen  er- 
setzt werden,  und  in  der  Hitze  bekomm^i  nur  die  guten  Seelen  Wasser  zur  Ab- 
kühlung zu  trinken.  Dann  wird  an  dem  Karapong  der  Thiere  angelegt,  am 
Diebe  auszuschiffen  (denen  das  Gestohlene  dort  auf  den  Bücken  gebunden  wiri), 
darauf  an  dem  der  unehelichen  Eänder  (ohne  Häuser  am  Ufer  umwandelnd  m 
sanfter  Luft),  ferner  an  dem  der  Selbstmörder  (zwischen  giftigen  Pflanzen 
weilend),  sodann  an  dem  der  Ertrunkenen  (mit  halbem  Leib  im  Wasser  stehend), 
und  schliesslich  gelangt  die  (gute)  Seele  nach  Kawa-wohan-boelau  (der  Gold- 
klumpen) im  Seelenlande,  wo  Alles  sich  von  selbst  baut,  (sodass  die  Sklaven  es 
nur  darzureichen  haben),  und  Baden  in  dem  See  die  HässUchen  versdiönt.  Fühlt 
sich  die  Seele  dem  Sterben  nahe,  so  verjüngt  sie  sich  durch  Essen  vom  Baum 
Eatang-garing,  nachdem  sie  indess  siebenmal  die  irdische  Lebenszeit  erneuert 


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haty  stirbt  sie  ab,  um  auf  ßrden  in  eiser  Pflanze  wiedergeboren  zu  werden  (am 
liebsten  in  den  Fracbtb&nnien  in  der  Nähe  des  Eampong).  Wer  von  solcher 
Pflanze  isst,  kann  zur  Vermehrung  des  Menschengeschlechts  beitragen,  und  ist 
die  Seele  (liaii)  mit  der  Pflanze  in  ein  Tliier  gefahren,  so  befähigt  dieses  den 
Menschen,  der  davon  isst,  in  Geschlechtsemenemng  einen  Menschen  za  zengen 
(weshalb  die  Dajrak  am  liebsten  Pflanzenfresser  essen).  Verwelkt  indess  das 
Blatt  oder  die  Blüthe  (worin  die  Seele  sich  niedergelassen),  ohne  durch  Mensch 
oder  Thier  gegessen  zn  sein,  so  geht  die  Seele  zn  Gmnde  (s.  Perelaer).  Tempon- 
Telon  lässt  von  seinem  Diener  Telon  (zum  Schatz  und  Bekämpfung  des  b5sen 
Koekang)  die  Seele  fdhren  (bei  den  Bejadjoe  auf  Borneo^,  in  Leitung  (Mercurs). 
Neben  Gott  oder  Ipu  wird  die  schöne  Balu  Adaol,  welche  die  Seele  auf  die  von  dem 
doppeikdpftgen  Hund  Mawing  bewachte  Strasse  in's  Jenseits  führt,  verehrt  (bei 
den  Milanow)  auf  Bomeo  (s.  Orespigny).  Die  Dayak  (in  Bandjermassing)  opfern 
dem  (bösen)  Dämon  Tallopapa.  Tempon-Telon  lässt  die  Seele  der  Abgeschiedenen 
dnroh  seinen  Diener  Telon  in  eisernem  Schiff  abholen,  um  den  Nachstellungen 
Koekang's  (im  Feuerpfuhl)  vorbei  zu  fahren  (unter  den  Bejadjoe). 

Neben  Sosme  (weiblich),  Mond  (männlich)  und  Sternen  (mit  den  Baroega  oder 
Peier's  Stab,  als  Kinder)  verehren  die  Pari  (in  Bomeo)  den  Schöpfer  Mi^janni, 
der  (mit  der  Göttin  Sempoeldi)  aus  Steinen  Menschen  und  Thiere  bildete.  Die 
Köpfeechneller  gehen  in  den  Himmel  Langit  Soeka,  die  an  Krankheit  Gestorbenen 
naeh  Lamoer  Niang,  die  im  Kindbett  gestorbenen  Frauen  nach  Tai-Assah, 
während  die  Seelen  derjenigen,  deren  Köpfe  geschnellt  worden  sind,  in  Rarouw 
Sahan  in  Blut  gebadet  werden.  Beim  Leiehenfest  wird  der  Todte  laut  zur  Theil- 
nahme  an  der  Mahlzeit  eingeladen.  Die  Hamboeran  (Seele  des  lebenden  Menschen) 
theilt  sich  beim  Tode  in  mehrere  Liau,  von  denen  die  Salumpok-Lian  (Lumpok 
oder  Mark)  die  hauptsächlichste  ist,  bis  zum  Tiwahfest  nahe  dem  Raong  oder 
Sarge  verbleibend,  und  (nachdem  durch  die  Sanggiang  fortgeftihrt)  im  Sanggiang- 
lande  vereinigt  mit  den  übrigen  Seelen  (die  aus  der  Erde  hervorkommen),  als 
liau  Karahak  tolang  (Seele  der  Knochenreste),  liau  pandong  lawin  balau  (Seele  der 
Fasern  und  der  Haarenden),  Liau  tundjuk  (Seele  der  Finger  und  Nägel)  n.  s.  w. 
(bei  den  Dayak).  Als  Morgenstern  heisst  Venus  Bintang  Sawah  (der  Stern  des 
Tageslichts),  als  Abendstem  Bintang  maling  (Diebsstern).  Der  grosse  3är  heisst 
(bei  den  Dajrak)  Bintang  idjang  bawoi  (Schweinskinnbackenstem)  und  der  Nord- 
stern Bintang  kajoen  tanggoi  oder  Stern  des  Bnndlochs  (im  Hut).  Sanggiang  Njaro, 
Sohn  des  Ungewittergottes  (Sanggiang  Sangoeman)  sendet  seine  sieben  Söhne, 
gepanzert,  zum  Unwetter  aus  (im  Donner  heulend).  Aus  den  Goldstiften  ihrer 
Zähne  sehiessen  die  Blitze  hervor,  und  mit  Streitäxten  umherschlagend,  ver- 
srteinem  sie  die  Menschen,  nur  die  Bambus-Art  Taweang  (zum  Blitzableiter  neben 
die  Häuser  gepflanzt)  färchtend,  an  welcher  einer  der  Bräder  sich  so  verwundete, 
dass  er  starb  (bei  den  Dayak).  Mondfinstemiss  (auf  Bomeo)  heisst  Nawan  talo 
(Etwas  Geliangenes). 

Als  Antang,  Stammvater  der  Dayak  (von  Poeloepetak),  im  Alter  (s.  Hupe) 
in  fedrige  Vogelgestalt  zusammenschmmpfte,  flog  er  (durch  seine  Brüder  Patingi 
und  Patigi-Djoeking  in  Wasser  getaucht)  in  veijfingter  Gestalt,  als  orakelnder 
Antang-Vogel  hervor  (wie  der  Orakel- Vogel  der  Inca-Brüder  aus  der  Höhle). 
Antang  (Stammvater  der  Dajakler)  mit  den  Brüdern  Patingi  und  Patigi-Djoeking 
am  Fluss  Poelo-Petako  lebend,  schmmpfte  als  unsterblich  schliesslieh  zum  Vogel 
eia  (als  welcher  der  pemanische  Stammherr  fortflog).  Tato-hiang  bilden  die  Vor- 
fahren (bei  den  Dajrak).  Omen  werden  von  Vögeln  genommen,  als  ,.Half-Dayaks" 
(the  resttlt  of  tbe  intercourse  of  a  spirit  with  a  Dayak-woman).  Der  Antang 
(Faloo  pondicerianus)  wird  nicht  getödtet  (bei  den  Dayak).  In  Menschengestalt 
den  höchsten  Himmel  (Langih)  bewohnend^  nimmt  Antang,  wenn  der  Erde  ge- 
nähert (im  die  Thaten  der  Menschen  zu  beschauen)  die  Form  eines  Adlervogels 
an,  indem  sich  seine  Arme  in  Flügel,  sein  Kopftuch  in  Kopl^edem  verwandeln. 
Als  Sambila  trong  (unter  den  Dayak  und  Poeloepetak)  zuerst  von  seiner  Mutter 
(beim  Tode  des  Vaters)  zum  Kopfschnellen  veranlasst  wurde,  verwandelte  er  sich 
(beim  Todtenfest)  unter  dem  Olo-maga-lian  (das  die  Seele  mit  den  Geopferten 
an  TempourTelon  empfehlende  Gebet)  der  Blian  oder  Priester  in  den  Antang  (oder 
Orakelvogel).  Sambilan  Tiong,  Sohn  des  Fürsten  von  Kahajan,  schnellte  den 
ersten  Kopf,  und  als  beim  Leiehenfest  der  Gesang  Olo  -  maga  -  lian  (Heil  der 
Seele)  die  beiden  Seelen  an  den  Gott  Termpon-Telon  übergab,  verwandelte  er 


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aich  in  den  Antang- Vogel.  Der  Antang  (Fako  pondicerianas)  oder  (indiadi) 
„Brahman-kite**  (Kshemankara  oder  Khsemankari)  dient  den  Dayak  zum  Vorzeichen. 
Der  Antang  oder  (in  Bengalen)  Sankaratjila  (Falco  pondicerianos)  ent8]^cfat  dem 
(persischen)  Hnma  (orakelnd).  Nach  Aufstecken  yon  zwei  FßUilen  mft  der 
Dayak  einige  Tage  lang  den  Antang,  dessen  Erscheinen  beim  rechten  Pfahl 
günstig,  beim  linken  nngünstig  ist  Die  Dayak  ahmen  in  ihren  Tänzen  das 
Fliegen  der  Vögel  nnd  die  Bewegungen  nach  (s.  Van  Landen).  Die  Dayak  ziehen 
die  wahrs^igenden  Vögel  herbei  durch  Gesang  und  Streuen  von  Bei&  Trifft  bei 
Krankheitsfällen  der  günstige  Flug  des  Antang  zu,  so  legen  ihn  die  Dayaker 
Beis,  Sirih-Blätter  u.  s.  w.  hin,  die  er  zwar  nicht  berührt,  aber  aus  der  Fenie 
mit  Zufriedenheit  betrachtet  (auf  einem  CtesteU).  Neben  dem  Antang  kennen 
die  Dayaker  noch  sieben  Orakelvögel  (b.  Croockewith).  Als  eine  Dayak-Familie 
zu  Poeloepetak  die  beim  Hausbau  gefundene  Schlange  Lendong  (ein  Liebling 
Mahatara's)  gegessen,  wurden  alle  Mitglieder  in  Antooen  verwandelt.  Die  Kind« 
von  Antooen  verblieben  es  erblich.  I^irch  Baroewoet  taboeloke  (KopfiabreisBen) 
fliegt  der  Hantoe  als  Kopf  mit  Eingeweide  umher  (Seelen  zu  rauben  bei  Nachts 
Guha  ist  der  mächtigste  unter  den  Antu  (spirits)  bei  den  Pakatan  (in  Borneo). 
Krieger  des  eigenen  oder  fremden  Stammes  (bei  den  Dayak)  „become  Antus  or 
wood-devils^  (s.  Bagle).  Weilt  ein  Dayak  allein  im  Wähle,  so  pflegt  er  seine 
(vielleicht  durch  die  Antooen  geraubte)  Seele  von  den  BoischgeiBtem  zurück* 
zufordern  (oder  wenn  nicht,  beginnt  er  nach  einigen  Tagen  Abgeschlagenheit 
zu  fühlen).  Den  Kopf  eines  geopferten  Huhns  mit  Beis  auf  einen  Pfahl  steUend 
rufen  die  Balian  (der  Dayak)  die  Seele  des  Huhns,  damit  der  Hantu  (des  Kranken) 
in  den  Leib  des  Huhns  kriecht  (indem  mit  Blasrühren  auf  ein  Vogelbild  ge- 
schossen wird).  Radja- Antooen  (Antooen-König)  oder  Bac^a  Haramoeng  batoe- 
lang  dohong  (Tigerkönig  mit  Messern  als  Knochen)  sendet,  als  sdne  Boten,  die 
Krankheiten,  um  Seelen  wegzuführen,  welche  die  Balian  zurückfordern  (bei  den 
Dayak).  Audi  fügen  die  Antooen  Holzsplitter,  Fischgräten  u.  s.  w.  dem  Körper 
des  Kranken  ein.  Antooen  Kankaniak  trachtet  die  Frucht  im  Mntterleibe  zu 
verderben.  Antus  hunt  about  the  jungle  (bei  den  Dayak),  Girgasi  the  Chief  of  evil 
spirits,  is  especially  addicted  to  the  chase  (s.  Perham).  Der  Badja  Hantnen 
(Zauberkönig)  begabt  mit  der  Kraft,  als  Hantu  (Kopf  und  Eingeweide)  umher- 
zuschweifen. Wohin  der  Punkt  einer  geworfenen  Lajize  fällt,  ist  reicher  Fisch- 
fang, wo  ein  im  Kreis  entzündetes  Feuer  glimmt,  die  Ankunft  des  Feindes  zu 
erwarten  (auf  Borneo).  Zur  Bathpflegung  setzt  sich  der  Dayak  auf  einen  in 
einen  gezogenen  Kreis  gestellte  Oocosnuss,  ohne  mit  Armen  und  Beinen  den 
Grund  zu  berühren  (das  Gleichgewidit  bewahrend),  und  wenn  diese  sich  von 
selbst  zu  drehen  beginnt,  ist  der  Ausschlag  günstig.  An  Wochentagen  loost  der 
Dayak  für  den  günstigen  Anfang,  der  Sonntag  (Andan^Ahat)  ist  indess  bereits 
in  günstige  und  ungünstige  Stunden  vertheilt  Bei  den  westlichen  Dayak  mus 
beim  GottesurtheU  der  Angeschuldigte,  in  dessen  mit  Pisang-Kättem  bedeckte 
Hand  geschmolzenes  Blei  geträufelt  ist,  über  sieben  Bambus  springen  (ohne  die 
Hand  zu  beschädigen)  oder  ein  Kupferstück  aus  siedenden  Wasser  herauf  holen. 
Poetri  Santang,  die  sieben  Töchter  Mahatara's,  leiten  die  Geschicke  und  werden 
(wenn  durch  ein  Spiel  angerufen)  durch  ihren. Bruder  Oembang  an  einem  GM- 
strick  aus  dem  Himmel  herabgelassen,  auf  einem  goldenen  Bambushaufen  sitzend, 
um  alles  Unheil  abzuwehren  (bei  den  Dayak).  Von  den  sieben  Töchtern  des 
Gottes  Hat-alla  (auf  dem  schwebenden  Berg  Bukit  ngantong  gandang  wohnend), 
wird  Padadari  beim  Wahrsagen  angerufen  und  der  ^hn  Ombonbulan  bei  Gottes- 
urtheilen  (unter  den  Dayak  von  Poeloepetak).  Dann  folgt  der  Schätze  ver- 
theilende  Badja  Ontong  (Glückskönig)  mit  seiner  Frau  Putir  Sawawalang  Langit, 
und  weiter,  neben  dem  starken  Djai*ang  bawan  (auf  einem  Vorgebirge  wohnend), 
die  Geister  (dritten  Banges),  als  Tempon-Telon  (die  Seele  im  Eisensohiff  Bena- 
mama  durch  den  Sclaven  Telon  vom  Todtenfest  oder  Tiwah  nach  Loewoe  Lisi 
führend),  Singumang,  Bapa  Paloe,  Tempon  Kanarean  menjamei,  Badja  Hantangai, 
Sakanak,  Lilang.  Die  (vor  einem  Kriegszuge  mit  dem  Propheten  in  der  Ein- 
samkeit die  Omen  beobachtenden)  „Penitents  are  yonths,  who  appear  at  birth 
to  have  had  certain  marks,  signs  of  misfortune,  on  them,  and  who,  in  order  te 
get  the  marks  to  disappear  and  to  prevent  the  evil,  which  their  presenee 
forebodes,  roust  atone,  or  go  through  penitential  Performances,  sudi  as  depriving 
themelves  during  a  certain  portion   of  their  lives  of  salt  or  fish ,  or  öf  eveiy 


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kiiid  of  doüiiiig^  (s.  Bock),  bei  den  Tring  (in  Borneo).  Die  Jünglinge  der  Seyai 
Eelai  (in  deren  Dörfern  der  Fremde  seinen  eigenen  Eeis  kochen  moss)  essen 
nichts  von  Andern  Gekochtes  nnd  dürfen  aaoh  kein  Fener  annehmen  (in  Berau). 
Die  sieben  Poetir  oder  Schirmgötter  (der  Ehe)  werden  durch  sieben  Greise 
(zum  Blutbesüreichen)  repräsentirt  (bei  den  Dayak).  Das  Tiwah  schliesst  mit 
einem  Franenfest,  bei  dem  keine  Männer  gegenvrärtig  sein  dürfen  (s.  UUmann). 
Antang,  der  Stammvater  der  Dayak  von  Poeloepetak,  trug  (im  hohen  Alter) 
seinen  Brüdern  auf,  ihn  in's  Wasser  zn  werfen,  aus  dem  er  als  der  Vogel  Antang 
wieder  zorückkam  (die  Menschen  in  Vorzeichen  beschirmend).  Erscheint  den 
Dayak  im  Tranm  ein  Antang  (Wahrsagevogel),  oder  (haajiger)  Kambi  (Riesen- 
gespenst), lässt  er  sich  den  Baum  anweisen,  woraus  dais  Hampatong-Bild  zn  verr 
fertigen  ist,  nnd  trägt  es  (als  Talisman)  zum  Beräuchern  (oder  Einlegen  in  die 
Opfergaben).  Das  Holz  Pinjiroem  macht  gegen  Kambi  unsichtbar  (bei  den  Dayak). 
Jede  Familie  der  Dayak  hat  eine  gemeinsame  Todtenkiste  (Baong).  Beim  Tode 
der  Dayak  wird  die  geistige  Seele  (Lian)  in  den  ersten  24  Stunden  von  Tempon- 
Telon  nach  der  Seelen-Insel,  in  dem  Wolkensee,  fortgeführt,  während  die  stoffliche 
Seele  (Karafaang  oder  Kreng  karahang)  um  die  Leiche  scJiwebt  bis  zum  Tiwah- 
Fest  und  dann  gleichfalls  von  Tempon-Telon  nach  Loewoe  Idau  geleitet  wird,  um 
mit  dem  andern  Seelentheil  vereinigt,  im  Kawa  wohan  boelau  als  Hamboerang 
die  Seligkeit  zu  gemessen.  Bei  den  Dayak  von  Landak  gehen  die  Seelen  nach 
dem  Boekit  Sebajan  genannten  Himmel.  Beim  Opfern  von  Hühnern  wird  Drahen 
tato  Antang  gebeten,  die  Seelen  derselben  an  den  Sanggiang  zu  überbringen 
(bei  den  Dayak).  In  seinem  Gesänge  Mejangin  übergiebt  der  Seelenleiter  (Maga- 
lian  oder  Priester  der  Seele)  am  Wasser  Kalamboengan  jogaha  die  Seele  an  die 
bdden  Diener  Tempon-Telon's,  um  nach  dem  Seelenlande  (Laan-liau)  geführt  zu 
werden  (bei  den  Dayak).  Die  Sanggiang  (bei  den  Dayak)  erfreuen  sich  auf  der 
Wolken-Insel  Loewoe  Sanggiang  der  höchsten  Wollust.  Der  Berg  Sambajang  in 
Kataringin  ist  Aufenthaltsort  der  Seelen  (bei  den  Dayak).  Praman  oder  Brahma 
ist  Diener  Hat-alla's,  seit  islamitischer  Bekehrung  (in  Borneo).  Jung  Ver- 
ehelichte opfern  (bei  den  Dayak)  dem  Kadjanka  oder  Herrn  des  Mondes,  der 
über  die  ausgebreiteten  Landstrecken  desselben  heiTScht  (und  der  Menstruation 
YiMrsteht).  Die  Dayak  von  Tanak  Boemboe,  die  (neben  den  Dämonen  oder 
Poeljoet)  als  höchsten  Gott  Batara  (auf  dem  Berg  Halau-Halau)  verehren, 
bedecken  Augen,  Nase,  Ohren  und  Mund  des  Todten  mit  Goldblechen 
(s.  Schwaner).  Die  Seelen  der  Dayak  besucht  im  Tranm  Tapa,  als  höchster 
Gott  (in  Tapa  oder  Busse).  Schwangere  opfern  an  Kloweh  (Göttin  des 
Glücks)  auf  Borneo.  Beim  Todtenfest  fährt  die  Körperseele  in  den  obersten 
Batian,  um  von  den  Verwandten  Abschied  zu  nehmen  (bei  den  Dayak).  Beim 
Todtenfest  (bei  den  Dajrak)  haut  jeder  der  Geladenen  an  einen  Baumstamm  und 
zählt  seine  Schätze  auf,  deren  Hälfte  dem  Verstorbenen  zu  Gute  kommt.  Nach  dem 
Todtenfest  werden  die  Ueberbleibsel  der  in  der  Kiste  (Raong)  beigesetzten  Leiche 
nach  dem  Famili^igrabe  (Sandong)  gebracht  (auf  Borneo).  Wenn  Karahang  (die 
K^rp^rseele)  beim  Todtenfest  nach  Loewoe  Liau  gelangt,  erhält  sie  durch  Tempon 
Tiawon  oder  Bawi  balan  babilem  Lebenswasser  (Danom  Kahai*ingan)  für  die  Ver- 
einigung (Salampok-Liau)  mit  der  Geisterseele  (Liau).  Die  Sibuyan  (in  Borneo) 
tiieilen  das  Sabayan  (das  Jenseits)  in  sieben  Abtheilnngen  nach  dem  Rang  der  Seelen 
(s.  St.  John).  Nach  den  Idaan  kann  die  Seele  über  den  Baumstamm  nach  dem 
Himmel  anf  Berg  Kiny-Balln  nur  mit  Hülfe  von  Sklaven  passiren,  und  in  Giong 
wird  der  Zugang  durch  einen  feurigen  Hund  bewacht  (s.  Dampier).  Der  Himmel 
der  Kayan  (wohin  die  Todten  in  Böten  überfahren),  enthält  Abtheilungen  für 
die  an  Krankheit  Sterbenden,  für  Ertrunkene,  für  im  Kindbett  Verstorbene,  für 
ohne  Nachkommenschaft  Gestorbene  (in  Borneo).  Nach  dem  auf  dem  Berge  Kyni- 
Balltt  gelegenen  Paradiese  (dessen  Eingang  durch  einen  feurigen  Hund  Jung- 
fraaen  verwehrt  wird),  führt  eine  aus  einem  langen  Baumstamm  bestehende 
Brücke,  und  der  Idaan  (in  Borneo)  kann  diese  nur  passiren  mit  Hülfe  eines 
Sklaven,  den  er  im  Leben  getödtet  hat.  Anf  den  Pantar  genannten  Pfählen 
stellen  die  Dayak  die  Schädel  aus.  Die  Köpfeschneller  gehen  in  den  Himmel 
Langit  Soeka,  die  an  Krankheit  Gestorbeneu  nach  Lamoer  Viang,  die  im  Kind« 
bett  gestorbenen  Fraifön  nach  Tai  Assoh,  während  die  Seelen  derjenigen,  deren 
Köpfe  geschnellt  wcnrden  sind,  in  Rarouw  Saban  in  Blut  gebadet  werden  (bei 
den  Pari).    Beim  Leichenfest  wird  der  Todte  laut  zm*  Theilnahme  an  der  Mahl- 


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zeit  eingeladen.  Nachdem  die  Leiche  (der  Bejadjoes)  an  dem  (mit  beschnitctea 
PnUilen  verzierten)  Santong  rauven  (mit  Topf  fdr  Feuchtigkeit)  zum  Skelett 
anggetrocknet,  wird  dieses  im  Djirap  genannte  Hans  verbrannt  (und  dort  der 
Topf  mit  Feuchtigkeit  begraben),  während  übriggebliebene  Knochensl^^e  in 
dem  Pfahlhänschen  Santong  toelang  (Knochenhans)  beigesetzt  werden,  neben 
welchem  die  Hampatong  genannten  Pfahlbilder  (mit  aushängender  Zonge)  aof- 
gestellt  werden,  sowie  die  Singaran  oder  Tanjagaran  genaiiHten  Pfähle  (mit 
aufgesetzten  Aschenkrügen).  Am  Snngi  Doesson  werden  die  Leichen  in  eiiiem 
ausgehöhlten  Baurostamme  (Karlring)  unter  dem  freien  Himmel  nied^gesetzt 
In  den  Nachtvogel  Liggir  (Tarsus  spectrum)  gehen  (nach  den  Dayak)  b(te  Seelen 
über.  Die  Seelen  der  durch  Unglück  (wie  Ertrinken)  Sterbenden  gehen  (wefl 
von  den  Dewa's  verbannt)  in  einen  Baum,  Stein,  Fisch  etc.  über,  dort  stecken 
bleibend,  und  werden  (von  den  Dayak)  gefürchtet,  während  sonst  die  Seelen 
(Liau)  am  Tiwah-Fest  nach  Loewoe  Liau  geleitet  werden.  Werden  die  ^ten 
heiligen  Bäume  vom  Wind  entwurzelt,  sühnt  der  Dayak  die  Hamboeran  (Seele 
des  Baumes,  die  darin  träumt)  durch  Flaggen  und  Opfer  (s.  Hupe). 

Um  (bei  Sialhadjandji)  das  Haus  von  allem  Sisl  (Unhdl)  zu  reinigen,  wird 
(unter  den  Dayak)  Beis  umhergestreut  (um  den  Austritt  zu  hindern),  und  dann 
(nachdem  die  Bewohner  nach  einer  Nothhütte  ausgezogen  sind),  dringet  die 
Bhang  bewaffnet  ein,  alle  Ecken  und  Winkel  durchlaufend,  und  nachher,  bei  d» 
Rückkehr,  die  im  Kampf  geschwärzten  Holzschwerter  im  Wasser  abwasehoid. 
Die  bösen  Geister  (Sial)  werden  (auf  Bomeo)  im  Hoema  Sial  (Dämonenhaus) 
gefangen,  und  dann  im  Wald  oder  Fluss  ausgesetzt  Die  Dayak  stellen  nackte 
Figuren  aus  Marmor  und  aus  Sand  auf  den  zum  Hause  führenden  Weg,  böse 
Einflüsse  abzuwenden.  Die  (Teman  -  Tingei  verehrenden)  Bahau  füreht^  die 
bösen  Tob  (s.  Van  Dewal).  Verlassen  die  Balian  das  Haus  (der  Dayak),  so 
sclilagen  die  Bewohner  auf  Wände  und  Flur,  damit  alle  Sial  (Unglücksarsachen) 
und  alle  Dahiang  (Vorzeichen)  mit  ihnen  hinausgehen.  Das  Sial  (Verderben) 
wird  aus  dem  Hause  (der  Dayak)  durch  die  Bliang  vertrieben  (Sial  Hadjandji)^ 
unter  Absendung  in  Schiffen  (Hoema  Sial).  Erzürnte  Geister  rächen  sidi  (bei 
den  Dayak)  als  Oedjang  Biboet  (in  Regen  und  Wind). 

Bei  Krankheitsfällen  schliessen  die  Bliang  das  gefangene  Sial  (Unheil),  als 
Unglücks -Dämon,  in  das  Hoema  Sial  genannte  Bambushäuschen  dn,  das  den 
Fluss  abwärts  treibend,  aus  dem  kesseiförmigen  Schiff  Benama  Boenter  (inmitten 
der  See)  entladen  wird,  unter  Fortführung  aller  Unreinigkerten.  Der  Sadja 
pnrn  (König:  der  Pocken)  wohnt  auf  schwarzen  Schiffen  im  Meer  (bei  den 
Dayak).  Die  Seelen  der  Modongs  (dem  Dämon  Oewan  opfernd)  gehen  nach 
dem  Tode  in  die  Pflanzen  Lemohh-Tooi  über.  Bei  Krankheit  des  Fürsten 
zerbrechen  die  Modong  ihre  Schüsseln,  rufend:  „Ifetoeang  Matau,  «rf  mtdi 
die  Busse*'  (Matau)  (in  Bomeo).  Zum  Fortführen  der  Krankheiten  wurden 
(auf  Bomeo)  kleine  Böte  ins  Wasser  gesetzt,  und  wer  dieselbe  auffischte, 
würde  todt  niedergefallen  sein.  Nach  einer  Krankheit  tx9Lgt  der  Mendaga 
(auf  Bomeo)  Korallen  als  Halskette,  bis  zur  Erfüllung  der  für  Bestenng 
abgelegten  Gelübde.  Krankheit  (bei  den  Land-Dayak)  ist  „cansed  by  i^rits 
inflicting  on  people  invisible  wounds  with  invisible  spears**  (s.  St  John).  Die 
Hantu  (Krankheiten  schickend)  stehen  unter  Boedjang  Brani  (bei  den  Da]^). 
In  der  Krankheit  werden  die  Namen  der  Kinder  geändert  (bei  den  Dayak).  Die 
Kena-antu  genannten  Dämone  verursachen  Krankheit,  durch  unsichtbare  Speere 
verwundend  (bei  den  Dayak).  Die  Priester  ziehen  die  Krankhdtsgeister  in 
Gestalt  von  Splittern,  Steinen  u.  s.  w.  aus  dem  Magen  (bei  den  Dayak).  Zur 
Heilung  wird  bei  der  Ceremonie  Nyibaiyan  gesungen;  bei  Berobat  Pinya  kämpfen 
zwei  Priesterinnen,  während  der  Priester  die  Seelen  in  bedecktem  Gefäss  zurück* 
bringt;  bei  Berobat  Sisab  wird  nach  Wiedererlangung  der  Seele  der  Kranke  in 
Cocosmilch  gewaschen.  Die  Malanan  heilen  Kranke  durch  Embaya  (Besessenheit 
im  Kopfschütteln)  oder  das  Berasit  genannte  Fest.  Durch  die  Besprechungen 
oder  Bemri  (bei  den  Festen  oder  Gawei)  wird  in  Krankheit  das  Senmngat  äiiet 
Semungi  (Lebensprinzip)  zurückgemfen,  und  beim  Pflanzen  des  Beis  „a  little  of 
the  princlple  of  life  of  the  rice,  which  at  every  harvest  is  secured  by  their 
priests,  is  planted  with  their  other  seeds''  (bei  den  Dayak^  Bei  den  Dayak  von 
Sebrouang  und  Rambai  mben  die  Duknn  (Aerzte)  den  Kranken  mit  geglätteten 
Steinen,   die  sie  von  den  Hant«  (an  deren  Spitze  Bouwi-Nasi  steht)  erhalten 


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haben.  Bei  Schreck  ruft  der  Dayak  seiner  Hamboeran  (oder  Seele)  zo,  da  sie 
sich  g^flttchtet  haben  könnte.  Wenn  der  Dayak  bei  Rückkehr  vom  Wald  sich 
matt  fühlt,  lässt  er  seine  Seele  vom  Priester  soeben.  Als  in  Eahajan  die 
Wnrzel  eines  Banmes  vom  Sturm  gelockert  war,  hing:  n^^n  Täclier  anf ,  um 
die  Hamboeran  oder  Baamseele  zn  sühnen.  Die  durch  das  Gespenst  eines 
Buan  erschreckte  Seele  des  Fieberkranken  wii-d  (bei  den  Dayak)  durch  den 
mit  Speer  bewaffneten  Priester  aus  dem  Walde  „brought  back  to  its  bady 
and  poked  into  its  place  throngh  an  invisible  hole  on  the  head*'  (St.  John). 
In  addition  to  the  incantations  (Beruri)  which  accompany  every  feast  (G^wei) 
there  are  special  ones  on  occasions  of  richness  both  in  men  and  rice  According 
to  the  Dyaks,  richness  is  cansed  by  the  temporary  absence  and  death  by 
the  total  departure  of  the  living  prindple  (semungat  or  semungit).  H^ice 
the  object  of  their  ceremonies  is  to  bring  back  the  departed  souls  (or  the 
Boul  of  the  rice).  The  incantations,  by  which  the  inimical  spirits  are 
proptiated  or  foiled  in  their  machinations  ai*e  (for  restoring  health)  Nyibaiyan, 
Berobat  Pinya  and  Berobat  Sisab,  the  feasts  and  incantations,  connected 
vfiih  faming  Operations  are  Mekapan  (in  the  midst  of  cuttiig  down  the  jnngle 
and  when  it  is  set  on  fire),  Mamnk  Benih  (the  blessing  of  the  seed  before 
plantlng),  Nyipa  an  (the  feast  of  first  firutts)  and  Man  Sawa  or  Nyitungid 
(about  the  middle  of  harvest).  In  the  last  harvest  feast,  the  aoul  of  the  rice  is 
snnred  (a  few  grains  of  rice,  which  Tapa  send  down,  falling  on  the  white  clotU 
add  being  wrapped  up  in  it).  At  the  feast  held  after  the  end  of  the  harvest^ 
(Nyishnpen)  the  sool  of  the  rice  is  likewie  secured,  which  is  to  ensure  the  non- 
rotUng  of  the  crop  (under  a  general  physicking  of  the  children).  Jin  Betarak 
(der  Dewa)  wird  im  Wald  gefastet  (bis  der  Dämon  erscheint).  Jang  taught 
the  priestesses  (of  the  Ifyaks)  the  mysteriös  of  religion,  the  formulas  they  were 
to  chant,  the  taboo  they  were  to  observe  and  the  rites  and  ceremonies  they 
i^ere  to  perform  (Spencer  St.  John).  Der  Pangareran  hat  Macht  über  die 
Orocodile  und  wird  von  dem  Dayaker  gerufen,  wenn  wegen  Blutrache  ein 
Crocodil  getödtet  werden  muss.  Die  nach  Loewoe  Liau  (Seligkeitsfelder)  wandernde 
Seele  trifft  an  enger  Biegung  des  Weges  den  bewaffneten  Dämon  Eoekang,  der 
einem  Olo-Bangang  (Taugenichts)  den  Durchgang  wehrt,  durch  einen  Olo-Ba- 
kalap  oder  Olo-Budjur  (Guten  und  Ehrlichen)  aber  (mit  den  oft  bei  Rückkehr 
zum  Leichnam  geholten  Lieblingswaffen)  überwunden  wird.  Beim  Tiwah  (Todten- 
festX  bei  Mapas  Pali  (Fortfegen  der  Verunreinigung  der  Leichen  u.  a  w.X  Blakn 
ontang  (Gebet  um  Glück),  Hirek  (Erankenopfer),  Blaku  tahasing  (Gebet  um 
Athem  oder  langes  Leben)  rufen  (im  Gesang)  die  01o*Maga-lian  (Seelenleiter) 
oder  Priester  die  Sangen  (Engel),  oft  von  dem,  (besonders  bei  Schwangerscliaft 
thfttigen),  Balian  unterstützt.  Neben  dem  (höchsten)  Dibattah  verehren  die  Dayak 
(am  Eapoea)  den  Schöpfer  der  Welt  (Pa-Nitah),  Schöpfer  des  Lichts  (Pa-Nampali), 
Schöpfer  des  Menschen  (Pa-Jadji),  den  Erhalter  des  Menschen  (Pa-gingoh),  den 
Leiter  des  Menschen  (Pa-Niring),  sowie  die  guten  Geister  (Pa-girali)  und  bösen 
Geister  (Pa-Nadoe).  Die  15  Welten  sind  oben  rund  und  unten  flach,  am  auf- 
rahenden  Horizont 

Der  Maga-lian  (oder  Priester)  hilft  der  Seele,  den  Nachstellungen  Eoekang^s 
zu  entgehen  durch  die  Saboeka  genannte  Maske  (bei  den  Dayak),  wie  die 
^nostische  Seele  in  Verkleidung  den  Stemenwächtern  vorüberschlüpfte  (wenn  in 
Peru  aus  Silber  oder  in  Mykenae  der  Leiche  eine  goldene  Todtenmaske  aufgesetzt 
sein  mag).  Die  Ampatong,  zum  Dienen  im  Jenseits  um  das  Grab  gestellt 
(s.  Schwaner),  werden  als  Talismane  aufgestellt  (s.  Hupe)  bei  den  Bejadjoe, 
w^ie  bei  den  DayaJc  am  Eatoengouw  bei  Erankheiten  im  Dorf,  oder  von  den 
Konto  (unter  den  Dayak  am  Sekajam)  an  den  Thürpfosten  oder  Battok 
(s.  Blume)  als  Grenzpfähle.  The  fngitive  soul  (frig^tened  by  a  Buan  or 
fipirit)  was  captured  by  the  priest  (in  Borneo)  and  bronght  back  to  its 
l!ody  to  be  poked  into  its  place  throngh  an  invisible  hole  in  the  head  (to 
eure  the  fever).  In  the  Berobat-Rnya  (incantation  for  sickness)  the  priest  Orders 
oue  of  tlie  spectators  to  look  in  the  cnp  (wrapped  up  in  white  cloth)  and  there 
the  sonl  always  is,  in  the  form  of  a  bunch  of  hair  to  vulgär  eyes,  but  to  tlie 
iuitiated  in  shape  and  appearance  like  a  roiniatnre  human  being  (to  be  thrust 
into  a  hole  in  the  top  of  the  head,  invisible  to  all,  but  the  priest).  The  Land- 
Dyaks  of  Sarawak  say  they  have  only  one  soul,   the  Sibuyans  talk  of  several, 

Bastian,  Archipelago.    TV.  2 


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their  sonls  (as  thrown  by  the  priest  to  the  iriends  of  the  patient)  ressembUng 
the   seeds   of  the   eotton  plant   (s.  Spencer  St.  John).     Die  (Toga  genanntei) 
Kasten  an  den  Hänsem  der  Dayak  enthalten  die  Schädel  von  Verwandten,  die 
(znr  Erinnerung)  Opfergaben  erhalten,  während  die  Schädel  ron  Affen,   Tigern, 
B&ren  in  den  (Kamantoha  genannten)  Kasten   (vor  den  Hänsem)   gegen  böte 
Geister  schlitzen.     Ein  Pfosten  mit  der  Knochenkiste  ist  (bei  den  Dayak)  ge- 
wöhnlich anf  dem  Gebartsplatz  des  Verstorbenen  errichtet.     Die  Sidin-Da^ 
(b.  Pontianak)  verbrennen  die  Todten.    Die  Sagai  setzen  die  Todten  im  Leichen- 
hanse  (blehh)  bei.   Bei  Leiehenfesten  wird  von  den  Dayak  am  Kapoeas  das  Jaahm 
genannte  Opfer  gebracht.    Die  Leiche  eines  Fürsten  der  Modang  (in  Kntei)  wird 
erst  anf^dit  gestellt,  dann  in  den  Flnss  gelegt  (nnter  Bewegung  der  Anne  und 
Beine,  wie  beim  Schwimmen),  darauf  im  Haus  (mit  der  Oigarre  im  Munde)  und 
gekleidet   auf  eine   Planke   gesetzt,   deren    Schaukeln  die   Bewegungen  eines 
Lebenden  imitirt,  (und  schliesslich  in  den  Sarg  gelegt).     Die  Vajan  verfertigeB 
eine  hOlzeme  Thierflgur,  um  dem  Todten  im  Jenseits  als  Reitthier  zu  dienea. 
Die  (den  Tidoeng  verwandten)  Beroessoes  setzen  die  Todten  unter  einem  Dache 
bei  (auf  Bomeo).    Die  Olo-Ot  setzen  die  Todtenkiste  in  einen  offenen,  gespaltenen 
Baum,  worin  sie  verwächst.     Vor  der  Leichenverbrennung  unter  den  Schonger 
(anf  Bomeo)  wird  der  Schädel  eines  Häuptlings  ausgenommen  und  durch  den 
Nachfolger  als  Heiligthum  verehrt  (s.  Bangert).     Die  Liau   (Seele)  geht  zu 
Jenseits,   während  das  Karabang  (Seelengespenst)  beim  Körper  bis  zum  Todten- 
fest  verbleibt  (bei  Bejadjoe   in  Bomeo).     Aus   dem  Mond  kehrt  die  Se^  in 
Regen  zurftck  (nach  der  Vedanta),  im  Jenseits  siebenmal  verjüngt  durdi  Frueht- 
essen  (bei   den  Dayak),   dann   durch    Pflanzen   (und  Thiere)  in  die   Menschea 
übergehend  (bei  Papua).     Die  im  Jenseits  abgestorbene  Seele  kehrt  (bei  den 
Chenchwar  am  Kistna)  auf  Erden  zurück  (s.  Ramasami).    Loewoe  Liau  (Verbleibe- 
platz der  Seelen)  heisst  (bei  den  Dayak  von  Poeloepetak)  Lewu  Kawawohaa  bulai 
(die  äusserste  Ooldstadt  der  Grenze)  als  Batang  danum  Katanbungan  njaho  (der 
Flnss  oberhalb  des  Donners).     Wenn  die  Menschen  und  Tbiere  eine  Hambo^-an, 
Seele,  haben,  die  beim  Tode  zu  Liau  (zum  abgeschiedenen  Geiste)  wird,  so  habei 
viele  Dinge  (Bäume,  Häuser,  Steine)  ein  Gana  (bei  den  Dayak).    Bei  den  Bejadjee 
(in  Süd-Bomeo)  geht  die  Liau  (Seele  im  Lebensathem)    nach  d^  bessern  Welt, 
Während  die  Karabang  oder  Seele  des  Stoffes  (in  Nägel,  Knochen  u.  s.  w.)  bis  zu 
Todtenfest  bei  der  laiche  verMeibt     When  a  spirit  dies  (the  sool  on  leaving 
the  body),  it  enters  the  hole  of  Hades,  and  Coming  out  thence  again  becomes  a 
Bejawi.     In  course  of  time  the  Bejawi  dies  and  lives  once  more  as  a  Begutir, 
but  when  a  Begutur  dies,  the  spiritual  essence  of  which  it  consists  entere  the 
trunks  of  trees,  and  may  be  seen  there  damp  and  bloodlike  in  appearance,  and  has  a 
personal  and  sentient  existence  no  longer  (s.  St.  John).    Savong  ist  der  Platz  in  der 
Herzgmbe,  die  sich  der  Sanggiang  (bei  Basir  und  Baiin)  zur  Wohnstätte  bereitet 
(s.  Hardeland).    Hamboeran  ist  die  Seele  der  Dayaker,  aus  Liau  und  Karabang. 
Der  (b5se)  Koekang  lauert  anf  die  Seele  mit  seinen  Pfeilen,  und  ist  zu  bekämpfäi 
(bei  den  Dayak  in  Poeloepetak).     Saboeya  ist  Stammvater  der  Sang^ng:  (bei 
den  Dayak).    Die  Bahasa  Sanggiang  (der  Priester)  im  Cult  (bei  den  Dayak)  ist 
dem  Sanskrit  verwandt  (s.  Hupe).    In  der  Vorzeit  lebte  (mit  dm  Dayak)  Mangks 
Amat  und  seine  Frau  Njai  Djaja,  und  als  sie  starben,  wurden  ihre  Bawak  mata 
(Augäpfel)  zu  Pinangnüssen,  ihre  Ahat  (Adern  und  Sehnen)  zu  Rattan,  ihre  K9pft 
zu  Cocosnüssen.     Die  Nachkommen  des  zu  Radja  Tanga  fder  dann  naeh  Java 
schiffte)  geflüchteten  Radja  Boengsoe  spuken  in  Sampil  (s.  Gaffron).    Als  die  auf 
der  Flucht  vor  den  Bandjar^e  unsichtbar  gewordenen  Mendaya  wiederersehteaen 
(im  Gebirge  Bertapa),  erhielten  sie  den  Namen  Orang^bukit  (in  Bomeo).    Bei  dea 
Loangan  (in  Bomeo)  werden  die  Köpfe  der  Vorfahren  In  einer  Kiste  verwahrt, 
und  beim  Oeffnen  derselben  bei^uchert  und  gesalbt  (unter  Zerbrechen  eines  Ei'i 
auf  denselben)  bei  Karauw  (s.  Bangert).     Sanggiang  gelten  (bei  den  Dayak)  ab 
Hiang  (Vorfiüiren).     Die  Seelen   der  Greköpften  folgen,    „comme  ponne-kawan 
(domestique)  dans  les  r^gions  des  bienheureux**  (bei  den  Dayak).   The  Dyak  per- 
former  (at  the  Head  feast)  singing  the  Mengap,  in  reality  describs  Kling's  Gairt 
Pala^  and  how  Singalan  Burong  was  invited  and  came  (s.  Perham).     Bei  K<^f- 
zügen  dürfen  die  Frauen  keinen  Reis  stampfen   (noch  sonst  häuslich  arMten). 
Bei  dem  Mengap  (Kopffest)  rufen  die  Kttsten-Dayak  den  Dämon  SIngalong  Bmrwg 
an  (zuerst  durch  den  Heros  Klleng  oder  Kling  eingeladen),  auf  dem  Berge  Stn- 


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dang  Tenyalang  (jenseits  der  Wohnmig  der  Grossmntter-Aerztin  oder  Ini  Manang) 
im  Lande  des  Windgeistes  (Salnlat  Anta  Eibnt)  wohnend.  Die  Sebroeang-Dayäk 
legen  neben  den  geschnellten  Kopf  Reis,  nnd  wenn  derselbe  dnrch  Mänse  ge- 
fressen wird,  so  sind  es  solche,  worin  der  Geist  des  Todten  (der  gepflegt  werden 
mnss)  hineingefahren  ist.  Until  they  obtain  a  head  the  spirit  of  the  departed 
continnes  to  hannt  the  honse,  making  its  presence  known  by  rappings  (in  Borneo), 
dorch  Hinwerfen  von  Reis  bemhigt  (s.  St.  John).  Die  Opfer  für  die  guten  Götter 
können  gegessen  werden  (in  Borneo).  Nach  dem  Salsalat-al-tevarykh  mnsste  anf 
der  Insel  Alneyan  oder  (nach  Edrisi)  Albeyan  (neben  der  Insel  AI  -  Ramny  mit 
einem  anthropophagischen  Stamm)  vor  der  Heirath  der  Kopf  eines  Feindes  er- 
beutet sein.  Die  (schwarzen)  Menschenfresser  anf  der  Insel  Malhan  (zwischen 
Serandyb  nnd  Kalah)  zerschneiden  den  mit  dem  Kopf  nach  nnten  aufgehängten 
Gefangenen.  The  Pangah  of  the  Gnmbang  Dyaks  (on  the  fines  of  the  Sarawak 
territory)  do  not  contain  many  skulls,  which,  as  Ulis  is  an  ancient  tribe,  undis- 
tnrbed  by  the  Sakkarans,  is  a  proof  of  the  bloodless  character  of  thdr  wars 
(Low)  1847.  Pulang  Gana  wohnt  in  der  Unterwelt  (bei  den  Dayi^).  Aus- 
gegrabene Krieger  werden  in  ihren  Reliquien  rerehrt  (von  Sarawak)  „by  their 
dependants  in  or  near  their  honses  as  it  may  be,  on  the  spur  of  a  neigh- 
bonring  hill,  with  the  object  of  securing  the  departed  ancestor  as  a  tuteluy 
spirit  (s.  Perham).  Die  Sibuyans  beten  zu  Biadnm,  ein  grosser  Dayak*Häaptling 
fHQierer  Zeit  (s.  Jacob).  Die  Dayak  vermeiden  das  Essen  von  Homthieren,  weil 
ihre  Vorfahren  früher  darin  verwandelt  gewesen  (s.  St  John).  Wegen  des  Ver- 
bots (Pantang),  Fleisch  zu  essen,  halten  die  Dayak  (von  Melintam  und  Njawan) 
keine  Heerden  (s.  Berckel).  Die  Dayak  enthalten  sich  der  mit  den  Vorfahren  in 
Beziehung  stehenden  Thiere  (s.  Brooke).  In  Kahian  dürfen  wilde  Büffel  (worin 
Seelen  übergehen),  nicht  getödtet  werden.  Die  Cobra  de  capella  wird  nicht  ge- 
tOdtet,  weil  in  dem  geborenen  Zwillnigspaar  neben  der  Schlange  ein  Mensch  war  (in 
Borneo).  Während  zur  Pflanzenszeit  das  Dorf  eine  Porikh  oder  Pamali  (sonst 
auch  von  Individuen)  abhält  (ohne  Baden,  Feuergebrauch  u.  s.  w.),  darf  kein 
Fremder  eintreten  (bei  den  Dayak).  Während  des  Pamali  Mati  (beim  Todesfall) 
darf  Niemand  das  Haus  betreten,  beim  Pamali  Periakit  (für  Krankheit  im  Dorf) 
wird  ein  Schwein  geopfert,  beim  Pamali  Periakit  (bei  Krankheit)  schliessen  sich 
die  Hausbewohner  ab,  beim  Pamali  Omar  dürfen  (nach  der  Aussaat)  die  Pflanzung^ 
nicht  betreten  werden  (bei  den  Dayak).  Als  Pamali  finden  sich  (bei  den  Dayak) 
Pamali  mati  (für  die  Todten),  Pamali  periakit  (für  Kranke),  Pamali  onar  (für 
den  Acker).  Die  Verwandten  eines  gestorbenen  Fürsten  (bei  den  To^djoeng 
in  Koetei)  trinken  kein  Wasser  (sondern  nur  den  Saft  von  Lianen)  bis  ein  Kopf 
geschnellt  ist.  Für  eine  Schwangere  (bei  den  Dayak)  ist  es  Pali  (verboten),  Fisch 
zu  essen,  oder  dafür  Feuer  zu  machen.  Ist  sie  in  Folge  des  üebertretens  krank 
geworden,  (als  Maroejan,  weil  die  Krankheiten  gesucht  habend),  mnss  sie  durch  den 
Baliaa  an  Kloweh  opfern.  Im  südlichen  Borneo  werden  von  den  Fürsten  auf 
bestimmten  Plätzen  Pamali  (als  geheiligt)  verehrt  Die  Beroessoes  in  Tidoeng 
stellen  (wie  die  Madong-  und  Segai  •  Stämme)  ihre  Todten  ans  (auf  Borneo). 
Die  Knochen  verbrannter  Todten  werden  (bei  den  Dayak)  in  (Santong  toelang 
oder  Knochenkammem  genannten)  Bretterbehältern  beigesetzt  The  Malanans 
nsed  to  drift  the  corpse  of  their  Chiefs  ont  to  sea  in  a  boat,  along  with 
liis  swad,  eatables,  cloth,  and  often  with  a  slave-woman  cbained  to  the  boat 
(Brooke).  Die  Milanow  stellen  neben  das  Grab  der  Häuptlinge  r^arirte 
Böte  (anf  Borneo).  Die  Kenawit  und  Milanow  Hessen  Eigenthum  der  Todten  anf 
einem  Canoe  forttreiben  (s.  St  John).  Beim  Tode  eines  Häuptlings  wird  der 
Flnss  abuirt,  bis  der  Nachfolger  einen  Kopf  erlegt  hat  (bei  den  Dayak).  Die 
Hodong  geben  dem  Todten  das  Orocodilbild  Tong  Ledjieoe  als  Reitpferd  mit 
<s.  Van  Dewal).  Beim  Tode  unter  den  Dayak  wurden  die  Erstbegegnenden  er- 
sehlagen (s.  St  John).  Die  Sea- Dyaks  werfen  Gaben  auf  das  Grab  (beim  Vor- 
übergehen). Beim  Trocknen  der  Leichen  (am  Kapoea)  werden  die  Fenchtig^ 
keiten  aufgefangen  und  von  den  Trauernden  mit  dem  Iteis  gegessen  (s.  A.  Rittei^. 
Die  Verwandten  (unter  den  Dayak)  „affectionately  hng  the  cofün,  and  with  their 
facee  on  it  inhale  the  odonr*'  (s.  Bnmo).  Nachdem  bei  den  Schonger  (auf  B<Mmeo) 
die  im  Sarg  (Tabalai)  aufbewahrte  Leiche  beim  Todtenfest  auf  einer  Pyramide 
verbrannt  ist,  wird  die  Asche  von  der  Familie  in  der  Sandong  genannten  Kiste 
verwahrt.     When  any  dies,   certain    women    Hng    a  song  to  the  dead  body, 

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l-eciting  tbe  yonrney,  thad  the  partye  deceased  most  go  (in  Yorkahire).  Nach 
einem  Streifsng  fügt  der  Dayak  den  concentrisdien  Ring^  am  den  Waden  neue 
zxL  Die  Menschenopfer  (am  Tiwah-Fest)  gelten  den  Ahnen.  Jeder  Verwandte  des 
Verstorbenen  bestrent  denselben  (bei  den  Dayak)  mit  Eeis,  einmal  für  ihn,  dann 
für  die  Vorfahren  nnd  ferner  für  die  letzt  gestorbene  Frau.  Die  Todtenkiste 
(bei  den  Dayak)  verwandelt  sich  in  Kawawohan  boelan  in  ein  goldenes  Schiff 
(Banama  boelan).  An  dem  Tiwahfest  (tiwah  oder  Befreiung)  oder  Todtenfest  wird 
ein  Vogelbild  aufgerichtet  (bei  den  Dayak).  Die  zum  Opfer  (bei  den  Todten- 
festen)  bestimmten  Sklaven  (bei  den  Dayak)  werden  (als  Kabidik)  in  dem  Karandah 
genannten  Käfig  gemftstet  (um  nicht  mager  im  Jenseits  zu  erscheinen)  nnd 
dann  unter  dem  Sapoendoe  genannten  Pfahl  (mit  ausgestreckter  Zunge)  zu  Tode 
gemartert.  Bis  zum  Tiwahfest,  bei  dem  die  Augh  Olo  Balian  (Sprüche  der  Balian) 
im  Balai  gesungen  werden,  sind  die  Verwandten  der  Verstorbenen  Pali  (unrein) 
auf  Bomeo.  Beim  Todtenfest  errichtet  der  Dayak  die  Hampatong  genannten 
Puppen  auf,  die  in  Loewoe  Liau  zu  Pfandsklaven  des  Verstorbenen  werden.  Die 
(auf  Bomeo)  Sagai  genannten  Dayak  (Menggai)  errichten  für  den  im  Todtenhais 
(blehh)  im  Wald  niedergesetzten  Todten  einen  Erinnerungsstock  (Hegoen)  beim 
Dorf.  Bei  der  Tiwah  (Todtenfeier)  der  Dayak  wird  der  Sarg  möglichst  eng 
gemacht,  damit  nicht  ein  Späterer  diesem  nachfolge  (s.  UUmann).  The 
Balean  (triest)  of  the  Hill  -  Dyaks  prepares  the  piles  for  the  bnming  of  the 
dead  (s.  Low).  Als  Djivangkon  (mit  langen  Armen  und  Beinen)  erhebt  sich  am 
dritten  Tage  der  Todtengeist  aus  dem  Grabe,  die  Nachgebliebenen  zu  quälen, 
wenn  nicht  gesühnt  (auf  Bawean).  Die  Leichen  (bei  den  Dayak)  werden  mit 
Eiegel  gefesselt,  damit  der  Geist  des  Verstorbenen  (Bankit)  nicht  in  den  Korper 
zurückkehre  (s.  Kessel).  Beim  Tiwah  (Todtenfest)  oder  Sarawak  Gawei  Antu 
werden  die  Todten  für  das  Jenseits  ausgestattet.  Aus  dem  beim  Leichenfest  in 
dem  Parambaran  genannten  Topf  entzündeten  Harzfeuer  wird  der  b5se  Geist 
Koekang  geboren,  welcher  der  zurückgelassenen  Familie  zu  schaden  sucht  (bei 
den  Dayak).  Die  Theilhaber  am  Tiwahfest  (der  Todten)  werden  (bei  den  Dayak) 
durch  den  Balian  in  einem  Djoekong  (hohleu  Baumstamm)  im  Fluss  umgeworfen 
(zur  Reinigung),  und  lassen  sich  dann  vom  Kopf  Reiskörner  durch  schwarze 
Hühner  abpicken,  um  die  nachgetödteten  Dämone  zu  vertreiben.  Zu  prüfen,  ob 
das  Tiwahfest  den  Sanggiang  in  allen  Einzeltheilen  genehm  gewesen,  dient  das 
Mentas,  indem  der  Balian  zwei  Cocosnnsshälften  aufwirft,  von  denen  wenigstens 
eine  mit  der  Höhlung  nach  Unten  fallen  muss  (sonst  bedarf  es  noch  einiger  Opfer). 
Schwangere  opfern  an  Kloweh  (Göttin  der  Geburt)  in  Bomeo.  Wenn  bd  dem 
Fest  Blako-ontong  (um  Hülfe  zu  bitten)  dem  Sanggiang  Ra^a-ontong  ein 
Büffel  geschlachtet  wird,  unter  dem  Gesang  der  Balian  (und  Rundtanz),  schiessea 
im  Umkreis  Jünglinge  aus  Blasrohren  vergütete  Pfeile  in  den  Rauch  eines  Holz- 
feuers, um  böse  Störungen  fern  zu  halten.  Wenn  sich  ein  mit  Goldstaub  und 
Blut  verschmierter  Rattan  am  andern  Korgen  verlängert  zeigt,  wird  er  vom 
Besitzer  als  Talisman  getragen  (bei  den  Dayak). 

Nach  den  Stämmen  am  Barito  werden  die  Seelen  (wenn  nicht  nach  den 
Ufern  des  Sees  Tassik  Layang  Deriaran  verbannt)  durch  Tempon-Telon  nach 
dem  Himmel  (zwischen  den  Quellflüssen  Taweh  und  Mantalat  auf  dem  Berge 
Soemoet)  geführt,  unter  Ueberstehen  vieler  Geft^ren  (bis  zum  Kreuzen  des 
Flusses  Batang  Diawo  Boelan  Sating  Ifalebak  Boelang).  Als  Priesterinnen 
fungiren  (am  Barito)  die  Blian,  durch  Sanggiang  (Engel)  als  Organe  (zur  Be- 
sitznahme) ausgesucht  und  Beischlaf  übend,  sowie  die  (ak  Frauen  gekleideten) 
Männer  (Bassir),  die  mit  ihnen  zusammenleben  (und  Sodomiterei  treiben).  Nach 
den  Stämmen  am  Barito  bildet  (aus  dem  bei  der  Schöpfung  übergebUebenea 
Lehm)  Ratoe  Tjampa  (aus  dem  Himmel  gekommen)  in  Ma^pahit  (auf  Java) 
die  Balanga  genannten  Töpfe,  die  sich  (als  sein  von  der  Fürstentochter  Poetri 
Onak  Maivjang  geborener  Sohn  Ratoe  Tjampa  die  Bewachung  des  Geburt^datses 
am  Berg,  nachdem  sein  Vater  zum  Himmel  zurückgekehrt  war,  vernachlässigte)  ent- 
fliehend (in  Gewässer,  Büsche  u.  s.  w.)  in  Fische  oder  andere  Thiere  verwandeltes 
(bis  auf  die  als  Reliquien  bewahrten).  Die  Seelen  der  Modonoj  gehen  beim  Tode 
in  die  Pflanze  Lemokh-Tooi  über.  In  den  Nachtvogel  Inggir  (Tarsus  spectrais) 
gehen  (bei  den  Dayak)  böse  Seelen  über.  Im  Traum  besucht  die  Seele  (des 
Dayak)  Tapa  (als  höchsten  Gott). 

Die  Seelen  der  Sebroeang-Dayak  (von  dem  Ahn  Singa  Moedah  Kelingkang  stash 


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mend)  begeben  sich  nach  dem  Berg  Belimbing,  wo  die  auf  Erden  Armen  reich 
sein  werden,  nnd  ihnen  die  Reichen  (sowie  Uebelthäter  anf  Erden)  als  Sklaven 
zngehören  werden.  Der  Berg  Sambigang  in  Kotaringin  bildet  den  Aufenthaltsort 
der  Seelen.  Bei  den  Dayak  von  Landak  gehen  die  Seelen  nach  dem,  Boekit 
Sebagan  genannten,  Himmel.  Bei  den  Song  Wai  Dayak  kommt  die  Seele  an 
den  Banmstnmpf  (in  Gotzenform)  vorüber  nach  dem  Banm  Patoeng  oder 
Wateng  Ladji  und  dann  zum  Dorf  der  Frau  Dijon  ta^ji,  und  von  dem  Dorf 
der  Frau  Dikat  Toewan  Balleng  zum  Dorf  der  Frau  Longding  Dakka  Patai, 
niid  von  dem  Dorf  des  Häuptlings  Kapung  Lunding  Dakago  zum  Dorf  der  Frau 
Liongding  Dahak,  worauf  durch  das  Land  Long  Luing  (der  Frau  Talik  Bong 
Daong  und  Sasong  Luing  Daong  am  Fluss  Lunej  Mandin)  das  Paradies  erreicht 
wird.  In  den  verschiedenen  Kammern  des  Himmels  wird  in  den  Kongkong  ge- 
nannten von  den  Todten  Reis  gepflanzt  (bei  den  Long  Wahou  Dayak),  während 
in  die  von  Mördern  bewohnten  auch  die  im  Kindbett  Gestorbenen  gelangen 
(s.  Bock). 

Die  Sibuyan  in  Borneo  theilen  das  Saba^n  (das  Jenseits)  in  sieben  Ab- 
theilungen nach  dem  Rang  der  Seelen  (s.  St.  John).  Die  Ostjaken  unter- 
scheiden (nach  Poljakoff)  drei  Himmel,  die  Maori  zehn  u.  s.  w.  Nach  den 
Sidahan  (in  Borneo)  liegt  das  Paradies  auf  dem  Gipfel  des  Berges  Kinie  Balluh 
(8.  Forster).  Bei  den  Dayak  von  Landak  gehen  die  Seelen  nach  dem  Boekit 
Sebajan  genannten  Himmel  (in  Sarawak  nach  den  Bergwftldem).  Nach  den 
Toendjoeng  bewohnen  die  Seelen  das  Dorf  Pidara  auf  dem  Berge  Loemoet  (in 
Pasir).  Die  Seelen  der  Dayak  gehen  nach  der  Spitze  der  höchsten  Hügel 
(Low).  Der  Geist  Pagira  führt  die  Menschen  zum  Guten,  der  G^ist  Panadae 
znm  Bösen  (unter  den  Dayak  von  Melawi  und  Seberoeng).  Bei  den^  Gott 
Epoo  verehrenden,  Milanow  (in  Borneo)  wird  die  Seele  von  der  schönen 
Frau  Balu  Adad  zu  den  Freuden  des  Jenseits  geführt.  Bei  den  Ot-Danom  wird 
die  Seele  der  (in  der  Todtenkiste  niedergelegten)  Verstorbenen  mit  dem  Gesang 
der  Baliang  durch  einen  Sanggiang  (Engel)  auf  einer  hohen  Brücke  fortgeführt, 
die  im  Hanse  des  Verstorbenen  beginnt  und  mit  dem  andern  Ende  auf  Kajoe- 
Kahan-Batoe-Parah-Boeloe  (dem  Au^nthaltsort  der  Seligen)  ruht.  Bei  den  Tring 
schifft  die  Seele  über  den  Flass  Biraie  Tanggalan,  dann  (jenseits  des  Berges 
Toekoeng  Dayang)  den  Fluss  Loeng  (mit  Berg  Peloeng),  und  von  Danoemlang 
(Thi^nenthal)  an  der  Riesen-Raupe  vorbei,  auf  den  Berg  Lematak  (mit  Riesen- 
Fliegen  und  Bären),  dem  Mann  mit  Netz  vorbei,  zum  Fluss,  wo  Tamai  Patakloeng 
zn  beschenken,  und  (ohne  der  Reis  stampfenden  Frau  Hadau  Daliau  zu  helfen) 
vom  Berge  Toelhoeli  durch  den  Wald  Noea  Pirau  (den  Eltern  begegnend,  mit 
der  Frau  Alaupati),  im  Fluss  Soengei  Tali  Barouw  badend,  und  beim  Ersteigen 
des  Berges  Früchte  essend  (s.  Bock).  Die  Opfer  (Tosahiki)  für  den  Wongi 
werden  (auf  Halmahera)  in  Kokiroba  durch  die  Somatir  (Lehrer  der  Moerit)  ge- 
bracht. Schwangere  (bei  den  Dayak)  opfern  dem  Gott  Kamiak.  Für  den  Fluss- 
gott Djata  ertränken  die  Dayak  Ziegen.  Die  Kayan  tödten  die  Kriegsgefangenen 
(auch  Frauen),  to  bring  prosperity  and  abolish  the  curse  of  the  enemy  in  the 
lands  (Brooke).  Als  Zaubermittel  trägt  der  Dayak  einen  Stein,  den  der  Sang- 
giang im  Traum  angezeigt,  oder  ein  Stück  Holz,  das  er  bei  MondDnstemiss  aus 
dem  Walde  geholt.  Bis  Makatip  (am  Barito)  werden  (für  gute  Reisernte)  Speisen 
dem  (Kukuk-)  Vogel  Tambaboea  auf  einem  Baumstamm  hingelegt.  The  Land- 
Dyak  venei*ate  certain  plant?,  building  small  bamboo  altars  near  them,  to  which 
is  placed  a  ladder  to  facilitate  the  ascent  of  the  spirits  to  the  offerings  (s.  IjOw). 
^The  inhabitants  on  the  Sibuyan  (in  Borneo)  are  a  snperstitious  lot  and  dont 
prize  any  drug  unless  it  be  covered  with  mysterious  passes,  with  nnmberless 
Instructions  of  how  to  take  it,  in  what  position  and  what  incantation  to  repeat, 
when  looking  at  it.  They  cant  set  any  value  or  trnst  on  anything,  unless  it 
is  connected  in  some  measure  with  the  snpematural^  (Ch.  Brooke).  Unter  Musik 
und  Gesang  der  Balian  ritzen  die  Doekon  mit  einem  Messer  die  Haut  des  Kranken 
(bei  den  Dayak)  blutig,  um  dem  bösen  Geist  Auslass  zu  geben  (s.  Callonne).  Die 
Oepoh  oder  Aeltesten  der  Balian  (Bllan)  stehen  den  Gesängen  vor,  oder  bei 
gössen  Festen  der  (männlichen)  Bassir  (oder  Oberpriester),  Die  Balian  fechten 
mit  Holzschwert,  das  Haus  vom  Sial  (üebel)  zu  reinigen  (bei  den  Dayak).  Die 
Bassir  und  Balian  fungiren  als  Priester  (in  Borneo).  Neben  den  Bassir  (men 
dressed  as  women)    functioniren  Priesterinnen   (Blian  oder  Balian)  bei  Festen 


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der  Dayak).  Die  Bassir  lebeu  mit  andern  Männern  in  Ehe  (auf  Borneo),  wie 
einst  die  beiden  erstgeschafifenen  Jünglinge,  als  Vorfahren  der  Sanggiang  oder 
der  Menschen  (ohne  Frau).  Impotente  Männer  oder  nnfmchtbare  Fiunen  opfern 
(bei  den  Dayak)  dem  Djata  mit  langem  Penis  (wie  die  Crocodile).  Bei  den 
See-Dayak  der  Nordküste  fnngiren  die  Manang  (weiblich  gekleidet)  als  Priester- 
ärzte, wie  (in  Bandjermassing)  die  Bassir  (and  Balian).  Die  Bassir  nnd  Balian 
genannten  Priester  werden  von  den  Sangian  (Dämonen)  besessen  (nm  Ge&nsi 
s^n  schaffen).  Die  priesterlichen  Bassir  heissen  Moudbassir  oder  Bassir  totok  (in 
Borneo).  Die  Babassir  (Verschnittene)  tragen  die  Kleidung  der  Bllang  (bei  den 
Dayak).  Die  Dayaker  opfern  beim  Siein  der  Basse  (Batoe-bes-tapaan)  darch  Los- 
lassen eines  Hahnes.  Die  Büffel  werden  zam  Opfer  an  beschnitzte  Pfähle  gebonden 
(bei  den  Dayak).  Die  Singaran  genannten  Pfähle  sind  mit  dem  Dreizack  ver- 
ziert (bei  den  Dayak).  Nach  dem  Djaam  oder  Djavem  genannten  Branch  wird 
bei  Friedensschlüssen  ein  Mensch  geopfert  (wie  die  Dayak).  Die  Modong  opfern 
dem  Dämon  Oewan.  Der  Dayak  von  Mempawa  trügt  an  der  Schwertscheide 
zwei  Messer,  das  eine  am  den  abgehaaenen  Kopf  völlig  abzutrennen,  das  andere 
zam  Scheeren  desselben  (1855).  Nachdem  die  Poenan  aof  d^  Jagd  versduedeae 
Thiere  getödtet,  beschreiben  sie  (nach  Hause  zurückkehrend)  der  Frau  die  Lager- 
plätze, um  sie  zu  holen.  Die  Dayakker  von  Sieang  sind  in  Baumbast  gekleidet 
Beim  Opfer  der  Dayak  wird  das  Herz  des  Schweines  befragt  (St.  John).  Vor 
einem  „Koppesnellen*'  versammelt  der  Häuptling  (bei  den  Tring)  den  Stamm,  damit 
solche,  die  Gebräuche  gebrochen,  beichten  (und  dann  durch  Strafe  sühnen  müssen). 
Das  Köpfeschnellen  der  Dayaks  wird  durch  Tjipian  (Hut)  mit  Argus-Federn  be- 
lohnt. Nor  Köpfeschneller  dürfen  (in  Koetei  und  Berou)  den  Kaling  (am  Penis) 
tragen.  Die  Köpfe  schnellenden  Tering  (in  Koetei)  essen  die  Feinde,  sowie 
Kranke  oder  (auf  dem  Zug)  Ermüdete.  Sanggiang  (in  Borneo)  entspricht  (javanisch) 
Sang-yang  (hejang  oder  Grossvater).  Nachdem  die  Erde  (in  Form  eines  Schiffs) 
gesdiaffen  war,  berief  (zur  Tragung  derselben)  Mahatara  die  Erdbeben  ver- 
ursachende Schlange  Naga  Gallang  Petak,  welche  diejenige  Gegend,  wohin  sie 
den  Kopf  dreht,  mit  Fruchtbarkeit  segnet  (bei  den  Dayak),  wie  in  Siam  (beim 
Häuserbau  verwerthet).  Wenn  Naga  Padaha,  die  Erde  tragend,  unter  der 
Achselhöhle  durch  eine  Hammel  gestochen  wird,  bewirken  ihre  Bewegungen 
Erdbeben  (bei  den  Dayak).  Als  die  Sanggiang  (Engel)  sich  nach  der  Wolken- 
insel (Loewoe  Sanggiang)  zurückgezogen,  blieb  (nach  den  Dayak)  der  Stamn 
Olo  Bengai  auf  der  Erde,  wo  er  (nach  Verheerung  des  ganzen  Borneo)  sich  zum 
Theil  nach  Batang-Petak  (Europa)  begab.  Die  von  den  Menschenseelen  bewohnte 
Wolkeninsel  befindet  sich  neben  der  der  Sanggiang  oder  Engel  (bei  den 
Dayak). 

Als  die  von  Mahatara  auf  der  Wolkeninsel  Loewoe  Roendang  (Dorf- 
land) geschaffenen  Brüder  in  Streit  gerietlien,  und  die  Engel,  Sanggiang,  sich  nach 
Loewoe  Sanggiang  verzogen,  wurden  auch  die  Menschen  von  Mahatara  versetzt, 
und  zwar  durch  die  goldene  Kette  (Poetier  Santangs)  auf  den  Berg  Kaminting 
in  Borneo  niedergelassen.  Solche,  die  aus  Ungeduld,  als  die  Kette  nicht  aas- 
reichte, sich  an  einer  B^ttankette  herabliessen,  wurden  Sklaven  (Rewar).  Das 
Höllenfeuer  ist  (nach  den  Dayak)  für  die  Armen  bestimmt  (s.  Hupe).  Nach 
den  Kayan  (in  Borneo)  hat  der  höchste  Gott  Tanangan  (Teman  -  Tingei  oder 
Najoek  -  Senijoeng)  oder  Miivjanni  mit  seiner  Frau  Sempoeloh  die  Welt  ge- 
schaffen und  aus  Steinen  Menschen  gebildet  (die  Toh  oder  bösen  Geister  da^ 
Opfer  sühnend).  Tempon-Telon  lässt  den  Sklaven  Telon  die  Seele  führen,  den 
bösen  Koekang  zu  bekämpfen  (bei  den  Bejacyoe  auf  Borneo).  Als  höchstes 
Wesen  wird  Ipu  verehrt  bei  den  Milanows  (in  Borneo).  Tabuarik's  Frau  de  Itzi 
(der  Blitz)  zeigt  ihr  Gesicht  in  den  Wolken,  wenn  ihr  Gemahl  donnert  (auf 
den  Gilbert-Inseln),  vor  langen  Jahren  ein  mächtiger  Häuptling  (s.  Parkinson). 

Wie  die  geschichtliche  Umwälzung  Prome's  an  den  Streit  um  das  Sieb  an- 
knüpft (s.  „Völker  des  östl.  Asiens^  I.,  S.  28),  so  beginnt  mit  dem  von  der  Bettlerin 
weggeworfenen  Sieb  die  ägyptische  Gegenrevolution,  als  die  von  Verblendang 
gefassten  Scythen  (s.  Synesins)  sich  selbst  bekämpfen  (wie  in  Krishna's  Legende^ 
als  mit  der  Beute  der  Eingebomen  fortziehend,  und  jetzt  (bei  Rückkehr  des 
vertriebenen  Osiris)  der  (durch  den  aus  dem  Grabe  steigenden  Vater  in  der 
Kriegskunst  unterrichtete)  Horus,  statt  des  Löwen,  den  Wolf  und  Schakal  (von 
seinem   mit  Nephtys,   Typhon's  Schwester,   gezeugten  Halbbruder  Anubis)  ss 


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Bundesgeiiossen  erlangt  hat,  während  Typhon  in  die  Unterwelt  hinabgestürzt 
wird,  mit  Hülfe  der  höheren  Götter  zwar,  doch  im  WagDiss  nnd  des  Tei^elbünd- 
Bisses,  (wie  mit  Wesamenny  von  Ceylon  geschlossen),  wodurch  allein  der  Sieg 
errungen  wird,  kraft  schwarzer  Knnst  (so  lange  der  Heiligkeit  letzte  Vollendaog 
noch  mangelt).  Bei  Vermählung  seiner  Tochter  erbaut  Phaya  Nakh  die  Pracht« 
Stadt  Nakhon  Tom  für  Phra  Thoog  (ans  Takkhasinla's  Born),  cf.  ^Völker  des 
östl.  Asiens^  I.  (S.  395).    Die  cambodische  Königsreihe  beginnt  (s.  Ajmonier)  mit 

Cham  Asay  reech,  Vorgänger  von 

Prea  Thong  aus  Entapatta,  als  Prea  Bat  Eume  reeoh  gekrönt  (in  Haha* 
Nok<»>).    Dann  folgen: 

Kran  r§ech, 

Ot6y  r^h, 

Batomo  vor  vong, 

Bautnmo  Sanrivong, 

T6vong  Aschar, 

Prea  Ket  M6al^  in  Krong  Kampa  ch^  (die  Steinthürme  von  Maha- 
Nokor  erbauend,  anter  Indra's  Schutz), 

Thmenh  Chey  Korup  r^ech, 

Chey  Ch^ttha, 

Chet  Chey, 

Seyhann  Kanmar  oder  Sdach  Komlong  (le  roi  lepreux), 

Chaklu^thi  r^ech, 

Dambang  Krenhuog  (nach  Laos  zarückziehend), 

Ponhöa  Krek, 

Pomnol, 

Samdach  Ta  Krek  (zur  Zeit  der  Uebersohwemmang), 

Sdach  p<^ 

Ta  Tasak  Phaem,  der  mit  der  Tochter  des  Königs  Sanakka  r^ech  die 
Söhne  Prea  Baromo  Nep6an  Bat  and  Pr6a  Sithan  Beach^  gezeugt, 
(piinces,  qui  perp^tu^rent  la  dynastie  jusqu'ä  nos  jours). 
The  Shans  entered  the  basin  of  the  Irawaddi  by  the  valley  of  the  Schwell  and 
after  founding  the  kingdom  of  the  Bang  Mau  or  Mnang  Blau  spread  northwards, 
westwards  and  southwa^s  (s.  Colqhoun).  Die  tättowirten  Bogenschützen  (Y  oder 
Ngu)  wohnten  als  Mau  in  Ngan-hyu  und  Kangsi«  Neben  dem  tättowirten 
Stamm  benachbarten  der  zwerghafte  (Tiao)  and  die  langbeinigen  (Tahong  Koh, 
mit  China).  The  Shang  (traders),  who  overthrew  the  Hia-Dynasty  and  gaue 
their  name  to  the  foUowing  one,  were  connected  with  the  Shan  race  (s.  Terrier). 
Bei  chinesicher  Besiedelung  der  Provinzen  Kuanglung,  Kuangsi  und  Tungking 
(1215  a.  d.)  verblieben  von  den  als  Anamiten  kreuzenden  Eingebornen  die 
Mino  (Mao),  neben  den  Pang  (und  Knei).  Kleb,  Fürst  der  gestürzten  Hia-Dynastie, 
worde  zu  den  Tikao  (in  Nganhuy)  verbannt  (1558  a.  d.).  Die  Tek  oder  Tok 
(als  Begründer  der  Thou-Dynastie)  wurden  beim  Sturz  der  Shang-Dynastie  untere 
stützt  durch  die  Nung  oder  Yung,  die  unter  der  Tsin- Dynastie  in  China  auf- 
gingen (ausser  den  Lntze,  Mosso,  Hiranti,  Lolo  u.  s.  w.).  „Un  homme  da  peaple, 
reqoisitionne  ponr  la  coupe  des  mat^riaux  destin^  au  paUis,  trouva  une  brauche 
de  Boka  noir  avec  laquelle  il  brassa  le  riz  qu'il  mangeait.  1\  acqnit  une  force 
prodigieuse  et  fut  appel^  par  tous  Dambang  Krenhung.  II  se  r^volte,  dispute 
le  tröne  ä  Chakkapathi  r^ch,  qui  tombe  gravement  malade  et  mourut.^  Poschea 
Krek  oder  Prom  Kel  (en  possession  d*un  cheval  et  d'une  besace,  dans  laquelle 
^taient  des  omaments  royaux  et  une  essence  divine)  folgte  auf  den  „trone  de 
Maha  Nokor  (bei  Dambang  Krenhung's  Bückzng  nach  Laos),  „prenant  les  titres 
de  Prea  Bat  Santhon  Ann  r^ech"  (s.  Aymonier).  Unter  Prea  Botamo  vorvong, 
Sohn  Baksey  Changkrang*s  (der  beim  Tode  Ponhea  Ki*ek*s  auf  dem  Thron  Kam- 
bodia's  gefolgt  war),  „le  Neai  Roung,  fils  du  Ta  kong  Sremau,  chargö  de  con- 
doire  le  tribat  de  Teau,  fit  transporter  le  liquide  dans  des  corbeilles**,  und  ihm 
folgte  (nach  der  Thronbesteigung)  sein  Sohn  Konta  r^ech  (s.  Aymonier).  Phra 
Ruaog  befreite  die  Siamesen  vom  Kambodischen  Joch  (s.  „Völker  des  östl.  Asiens^ 
L,  S.  334\  Wasser  im  Korbe  tragend  (wie  die  Vestalin  im  Siebe).  Bei  Auf- 
findung des  von  Phi*§a  Thong  unter  dem  Thelok-Baum  vergrabenen  Gold- 
siegels, wanderte  der  König  der  Cham  aus  (von  Kambodia),  und  Prea  Thong, 
Sohn  Prea  Bat  Knm6  reechis  (Königs  von  Intapatta)  gründete  die  Stadt  Krang- 


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Kampoach^  (in  Vermählung  mit  der  Tochter  des  Naga-Königs).  Unter  seiiieii 
Nachfolgern  lässt  Prea  Ket  Mealea  (Sohn  Inda*»  mit  der  Königin  Veaa  rodey, 
Gattin  des  Königs  Devong  Ascher)  die  Steinthürme  erbauen  (dordi  Prea 
Pasin  Mar). 

Die  Tandjoeng  Bantang  Dayak  yei*elu*en  eine  männliche  und  eine  vreib- 
licbe  Gottheit  von  besonderen  Banmarten,  neben  dem  Na^oekh  Seniejoeng 
oder  Gott  des  Reichthnms  (während  der  Niboeng-Banm,  als  dem  Bösen  ge- 
gehörig, vermieden  wird).  Der  Dayak  benutzt  seine  Frau,  nm  durch  die  für 
Ehebruch  zu  zahlenden  Bussen  Bereicherung  zu  gewinnen.  Bei  der  Heirath 
(unter  den  Tring)  wird  der  männliche  Geist  Baak  und  der  weibliche  Hiroeh 
Baak  angerufen.  Die  Bakoewo  genannte  Abschliessung  der  Mädchen  (um  ihnen 
die  für  schön  gehaltene  Schmächtigkeit  der  Beine  und  Fnsse  zu  verschaffenX 
endet  (bei  den  Ot-Danom)  mit  einem  Fest,  bei  welchem  das  (jetzt  heirathsfähige) 
Mädchen  als  neugeboren  betrachtet  wird  (unter  Belehrung  über  Sonne,  Erde, 
Wasser  und  deren  Erzeugnisse).  Die  Abschliessung  dauert  oft  Jahre  lang,  um 
Freier  anzuziehen.  Die  Verheiratheten  schlafen  bei  den  Modong  in  einem  Haus 
zusammen  (auf  Bomeo).  Zum  Austausch  mit  den  Orang*Damung  im  stummen 
Handel  lassen  die  Händler  (der  Dayak)  Zeichen  an  den  Bäumen  zurück,  um  ihre 
Gegenwart  kund  zu  geben.  Zwischen  Barito,  Kapua  und  Mohakka  schweifen  die 
Orang-Damung,  und  weiter  im  Innern  die  Orang-Ot  (mit  Stein-Gerilthen).  Die 
Dayak  des  Innern  (in  den  Bergen  von  Borneo),  wohnen  theils  in  Höhlen,  theils 
in  langen  Häusern,  mehrere  Familien  zusammen,  als  Orang-Bukit,  wogegen 
unter  den  Wasser-Dayak  (in  den  Sümpfen  von  Bandjermassing)  jede  Familie  ein 
eigenes  Haus  bewohnt.  Zur  lesbischen  Liebe  gebraucht  das  Mädchen  (bei  den 
Dayak)  den  Balak  (einen  ans  Holz  geschnitzten  Penis).  Die  Gürtel  aus  Steiu- 
rollen  dienen  bei  den  Frauen  der  Dayak  zum  Aufzählen  der  Vorfahren,  von  denen 
sie  erbten.  Die  von  Hat-alla  mit  besonderm  Gebiet  betrauten  Sanggiang  heissen 
Dewa  (bei  den  Sihongoer)  neben  Hantu  (in  Borneo).  Dämone  (der  Liand-Dayak) 
are  accused  of  occasionally  rnnning  of  with  women,  who  become  with  child  to 
them  (s.  St.  John).  Bei  Heirath  tödten  die  Dayak  einen  Hahn,  mit  dessen  Blut 
die  Hände  der  Braut  und  des  Bräutigams  (die  geschlossen  werden)  bestrichea 
werden.  Zuweilen  folgt  bei  den  Sihonger  (unter  den  Dayak)  der  Mann  der  Frau, 
doch  nicht  umgekehrt.  In  der  Vetterschaft  darf  (bei  den  Dayak),  weil  Bluts- 
verwandtschaft, nicht  geheirathet  werden.  Als  Heirathsgabe  dient  der  ge- 
schnellte Kopf  (auf  Borneo).  Vor  der  Verheirathung  hatte  der  Karamanier 
den  Kopf  eines  Feindes  dem  Könige  darzubringen  (nach  Strabo).  Die  Hyan 
(in  Bomeo)  erect  upright  stones  in  different  portions  of  their  village,  whieh 
they  consecrate  to  the  Nats  or  spirits  of  the  hills  (s.  Latter).  Bei  den 
Sea-Dyak  (s.  St.  John)  continued  reference  is  made  to  the  precedents  and 
cnstoms  of  their  forefathers  (in  der  Rechtspflege).  Bei  der  Geburt  aus  fürst- 
lichem Geschlecht  (in  Bandjermassing)  erhält  der  Sohn  den  Titel  Gusti  (fq[Ater 
Pangei*ang),  die  Tochter  den  Titel  Poetri.  Beim  Stiften  des  Beratip  Baamal 
(•Bundes)  in  Bandjermassing  schlachtete  Panghaloe  Abdul  Basid  einen  Albine. 
Die  schweifenden  Olo-Ot-Njawong  stehen  am  Versammlangsplatz  (am  Kaminting- 
Gebirge)  unter  dem  Nadi  genannten  Häuptling  (s.  Becker).  Den  Bangsawan 
(Adel)  gegenüber  bilden  (bei  den  Dayak  von  Barito)  die  Orang-Patau  die  Unter- 
worfenen  (mit  Orang-Tamoe  oder  Fremdlinge,  sowie  Pfändler,  Sklaven  u.  &.  w.). 
Auf  den  Kelakian  wird  Boetoe  (Männlichkeit)  dargestellt.  Bei  den  Tenpajan 
oder  Tadjan  in  AVest-Bomeo  sind  die  Drachen  unter  den  Brahan  geschuppt,  unter 
den  Lakias  nicht  (s.  Kater).  Eisen  wird  (wie  am  Fluss  Sidoeh,  als  sogenannter 
Stahl  von  Matan,  und  sonst)  von  den  Dayak  überall  gegraben  und  verarbeitet, 
(besonders  für  ilire  Waffen),  das  Kupfer  (von  Maier  in  Sambas  festgestellt)  da- 
gegen wenig,  und  der  beliebte  Kupferschmuck  meist  gekauft  von  „Maleisdie 
werklieden*'  (s.  Veth).  During  war  Üie  Kyans  carry  with  them  a  smaU  box  con- 
taining  charms  (Low).  Samba  wurde  früher  durch  vier  Stammälteste  oder  Kjaies 
regiert.  Die  Dayaker  stehen  unter  Aeltesten  (Amai  oder  Väter),  und  wenn  sich 
die  am  gleichen  Fluss  wohnenden  Häuser  zum  Krieg  vereinigen,  wird  für  die 
Dauer  desselben  der  Mnthigste  zum  Anführer  gewählt  Die  Dayak  von  Landak 
leben  unter  Thouwa  oder  Dorfhänptem.  Die  Dayak  der  Westküste  von  Borneo 
wählen  im  Krieg  die  Singa  oder  Matjan  genannten  Häupter.  Am  Mandar  werd^ 
Tambatang  (Talismane)  getragen.     In  der  Bahasa  Sanggiang  singen  die  Priest« 


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(der  Dayak)  die  Gcscblechtsregister.  Von  den  fünf  Söhnen  des  Pati  Rombi  (Ober- 
haupt der  Kahaier),  der  mit  Morohom  (erstem  Snltan  in  Bandjermassiug)  kämpft«, 
stammen  die  Hänpter  der  Dayak.  Neben  den  Rewar  (Sklaven)  finden  sich  (bei 
den  Dayak  in  Poeloepetak)  die  Olo-ntang  mending  (Schuldner ,  die  jährlich  ab- 
zotragen  haben)  nnd  die  Djipen  (Schuldner,  die  für  ihre  Herren  zn  arbeiten 
haben). 

Unter  den  Dayak  ist  es  Brauch,  when  a  man  faints  in  the  house  of  mother 
ior  the  host  to  pay  a  fine  for  permitting  the  spirits  to  cause  a  man  to  faint  under 
his  roof  (s.  Brooke).  Bei  den  Dayak  von  Kajoeng  finden  sich  5  Arten  von  Lawang 
oder  Hausgesinde  (s.  Dewal)  und  6  Arten  bei  den  Dayak  von  Simpang.  Bei 
den  Dayak  des  Innern  sind  die  Battok  genannten  Grenzpfähle  heilig.  The  Sea- 
Dyaks  make  an.intoxicating  beverage  from  rice  (Low).  Jede  Familie  bewohnt 
ihre  Hauszelle  und  gemeinsamen  Pfahlbau  (auf  Borneo)  und  die  Irokesen  ihr 
Langhaus  (als  Staatenbund).  An  der  Küste  Brasiliens  wird  in  Bohio  (Lang- 
hütten) zusammengelebt  (s.  Herrera).  Die  Orang-Bukit  (bei  Mendai)  tragen 
Schmuck  der  Nassa-Muschel.  Bei  dem  Pesta  mandai  (Badfest)  des  Kindes  bitten 
die  Balian  um  Danom  Kaharingan  (oder  Lebenswasser)  von  den  Djata,  und  die 
Bewilligung  beweist  sich  dann  durch  Zunahme  des  Wassers  (bei  den  Dayak). 
Im  letzten  Monat  der  Schwangerschaft  darf  auch  der  Mann,  so  wenig  wie  die 
Frau,  Feuer  anstecken  (damit  das  Kind  nicht  gefleckt  zur  Welt  kommtV  keine 
Frucht  essen  (damit  es  nicht  am  Bauchfluss  leäe),  kein  Holz  spalten  (damit  es 
nicht  blind  werde)  u.  s.  w.  (bei  den  Dayak).  Sieben  der  bei  dem  Geburtsfest  an- 
wesenden Gäste  geben  jeder  einen  Battanstrick  und  einen  Namen,  und  der,  dessen 
Battan  die  Mutter  streift,  wird  der  Pathe  des  so  genannten  Kindes  (bei  den 
Dayak),  als  zweiter  Vater.  Wenn  der  Freier  (bei  den  Dayak)  keine  Köpfe  an- 
bietet, reicht  ihm  das  Mädchen  ein  Frauenkleid  zur  Absagung.  Die  Köpfeschneller 
werden  in  Blut  gebadet  (in  Barouw  Saban).  Schwangere  (bei  den  Dayak)  sühnen 
Hanta  Kankamiak  (der  den  Embryo  verdirbt)  durch  ein  schwarzes  Huhn.  Bei 
den  Dayak  wird  Kloweh  geopfert  für  gute  Geburt  oder  für  Abtreibung  der 
Frucht.  Die  Milanow  flachen  den  Kopf  des  Kindes  ab  (in  Borneo).  Bei  den 
Dayak  von  Sidin  haben  ia  einen  Kampong  kommende  Fremde  Anspruch  auf 
die  Gastfreundschaft  der  dort  Gleichnamigen  und  ihrer  Frauen  (s.  Kater).  Ein 
Fremder  muss  von  dem  angebotenen  Essen  wenigstens  ein  Reiskorn  annehmen  (auf 
Borneo),  und  wenn  bei  Austritt  aus  dem  Haus  ein  Topf  auf  dem  Feuer  steht,  muss 
derselbe  das  Essen  darin  mit  dem  Finger  berühren.  Bei  Ankunft  von  Fremden 
haben  diese  (im  Lande  der  Ot-Danom)  das  Balas  (Sühngeschenk)  zu  zahlen,  um 
beim  Fest  die  Geister  zu  versöhnen.  Geht  ein  Bambai-Dayak  auf's  Köpfeschnellen, 
so  muss  seine  Frau  (die  während  seiner  Abwesenheit  nichts  thun  darf,  als 
Beisstampfen  und  Rattanflechten)  stets  einen  Klewang  tragen  (ihn  an  seine 
Waife  zu  erinnern)  und  bis  Mittemacht  wach  sein  (damit  man  ihn  nicht  im 
Schlaf  überfalle).  The  Dyaks  (in  Koetei)  have  a  method  of  bandaging  the  body 
when  young,  particularly  the  tribes,  which  preserves  them  plump  even  to  old 
age  (s.  Dalton).  In  Pontianak  stand  Todesstrafe  darauf,  wenn  ein  Nicht -Ver- 
wandter eine  in  das  Wasser  gefallene  Frau  rettete.  Die  Fürstin  Njai  Siti  (unter 
den  Par^)  war  mit  sieben  Männern  vermählt  (in  Borneo).  Zwillinge,  wenn  Knaben, 
gelten  unheilbringend  (bei  den  Dayak),  als  Mädchen  glückbringend  (Dewal).  Die 
unter  ihren  Dorf  häuptem  zum  Kriege  ausziehenden  Dayak  bc^nen  das  Gefecht 
<^Be  Anführer;  folgen  aber  dann  dem  sich  als  tapfersten  Beweisenden.  Von 
der  Beute  hat  der  Dorf  häuptling  Anspruch  auf  das  ansehnlichste  Geschenk  (worüber 
Chlodwig  streiten  musste).  Als  Strafen  bei  den  Dayak  von  Simpang  findet 
sich  der  Oeloer  (Sklaverei  unter  den  Fürsten)  und  Hoekom  (Geldbusse).  Die 
Nachkommen  der  mit  dem  javanischen  Fürsten  Radja  Beporong  nach  Soekadan 
(oder  Kertapoera)  gekommenen  Brüder  wurden  in  dem  Gebirge  Drang -mambal 
(oder  Orang-boekit)  auf  der  Insel  Drang -Siring  Küstenbewohner.  Verwandte 
reden  sich  (bei  den  Dayak)  nicht  mit  Namen  an,  ein  Kind  darf  den  der  Eltern 
nicht  aussprechen  oder  aussprechen  hören.  Regen  heisst  das  Pferd  des  (Gottes) 
Sangoemang  (bei  den  Dayak).  Die  Marut  und  Idaan  (in  Borneo)  bearbeiten 
die  Ländereien  der  (verehrten)  Priester  (Ida  in  Bali).  Bei  den  Dayak  von 
Kajoeng  finden  sich  als  Hausgesinde  (Lawang)  der  Lawang  Agoeng  (die  Gmnd- 
lasten  für  den  Hof  auf  bringend^  der  I^awang  Mati  (aus  Alten  und  Gebrechlichen), 
Lawang  Sigi  (der  Herrendienste),  Lawang  Malang  (aus  Jungverheirathe^n,  für 


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drei  Jahre  abgabenfrei),  Lawang  Gantoeng  (eine  Wittwe,  bis  zur  VerheirathHiig 
abgabenfrei),  nnd  bei  den  Dayak  von  Simpang  kommt  der  Lawang  Masok  (als  ver- 
heiratliete  T5chter,  bei  deren  Eltern  der  Mann  wohnt,  als  dienstthnender  Lawang) 
hinzn.  The  women  of  the  Rejang  (molested  by  the  Dyaks  of  Sarebas  and  Sakkaran) 
are  said  to  be  the  most  beantifnl  of  the  natives  of  Borneo  (fairer  and  with  moie 
decided  featore,  than  any  seen  by  Low,  1847).  Bei  dem  Eid  der  Mantri  ritzt 
Badin  Soleiman  mit  seinem  Kris  den  Hals  des  Beeidigten  nnd  wftseht  ihn  dann 
in  dem  blutigen  Wasser,  das  zu  trinken  ist  (in  Borneo).  Li  Rechtsfragen  (bei 
den  Dayak)  wird  f&r  jeden  Pnnkt,  der  festgestellt  ist,  eine  Hampatong  oeai  ge- 
nannte Puppe  aufgesteckt.  Unter  den  Gottesgerichten  der  Dayak  &idet  sich 
das  Hagalangang,  indem  die  Streitenden,  auf  Entfernung  in  Körben  befestigt 
sich  mit  spitzen  Bambus  werfen  nnd  der  Verwundete  unterliegt.  Eetsho  heisst 
Kiau-tshi  (Kreuzzehe)  von  der  Greifzehe  (der  Anamiten).  Im  Handel  mit  dea 
Olo-Ot  legen  die  Ot-Danom  ihre  Güter  im  Walde  nieder.  Li  dem  Blatpreis 
(Harga  ivjawa)  sind  (bei  den  Dayak)  die  Körpertheile  abgesch&tzt  (s.  8.  via 
Basel).  Bei  den  Voenan  (auf  Borneo)  sind  die  Frauen,  glei^  den  IfSanem,  be> 
waffnet.  Adjie  Sittie,  Fürstin  von  Katta  Bangoen  (in  Koetei),  hielt  m&nnlichen 
Harem  (gewaffnet  in  den  Krieg  ziehend).  The  women  (in  Brunei)  delight  in 
every  practice  that  can  deceive  their  lords,  and  they  have  invented  a  System 
of  speaking  to  each  other  in  what  may  be  called  and  invented  langnage 
(Bhasa  BaQk  in  Malay).  Ordinary  word  have  their  syllables  transposed,  or  to 
each  syllable  another  one  is  added.  For  „mari^  (to  come),  they  say  „malahrilafa^ 
they  are  constantly  varying  it  and  girls  often  invent  a  new  System  (s.  Spencer 
St.  John).  The  Moore  king  (in  Borneo)  was  served  in  his  Palace  and  attended 
only  by  women  and  maydens  (s.  Pnrchas).  Zwischen  den  Mai^  der  Goeraaier 
(im  Barisan  -  Gebirge)  herrscht  Blutrache,  wenn  für  Mord  die  Sühne  (waag 
bangon)  nicht  gezahlt  ist.  All  the  tribes,  using  the  sumpitan  (in  B^nmeo) 
are  called  Nata  Huan  or  wood  devils  (s.  Mundy).  Die  Sarebas-  und  Sakkaran- 
Dayak  brauchen  ein  pneumatisches  Feuerzeug  (wie  den  Peguauen  bekannt).  Das 
in  dem  Parang  befestigte  Messer  dient  dem  Dayak,  nm  Bandjau  und  Paesaran 
(trockene  Holzstücke  zum  Feuerreiben)  zu  schneiden.  Während  der  Schwanger- 
schaft darf  der  Ehemann  nichts  mit  scharfem  Instrument  schneiden,  nnd  mtdi 
der  Geburt  muss  er  acht  Tage  (während  des  Tabu  der  Familie)  von  Reis  nid 
Salz  leben  (ohne  zu  baden  oder  in  die  Sonne  zu  gehen)  bei  den  Dayak  (s.  St  Jdm), 
nach  Vorschrift  der  Couvade  (in  Guyana).  Um  beim  Goldwäschen  nicht  durch 
die  erzürnte  Seele  des  Goldes  (Sarok  boelau)  mit  Krankheit  geschlagen  m  werden, 
darf  der  Dayak  nicht  mit  dem  Gesicht  stromaufwärts  baden,  nicht  mit  hängen- 
den Füssen  sitzen,  muss  das  Haar  lang  hängen  lassen  u.  s.  w.  In  den  Bohol 
genannten  Strick  (der  für  Gesundheit  nm  den  Hals  getragen  wird)  schürzen  die 
Blian  beim  Singen  jedes  Segenwunsches  einen  Knoten  (bei  den  Dayak),  zum 
magischen  Binden  (in  Knotenschrift).  Die  Bevölkerung  von  Sangian  sirah  wurde 
durch  die  Tiger  nach  Pulu  Panaitan  vertrieben.  Das  bei  Hochzeiten  der  Fürsten 
in  Bandjermassing  zu  sprengende  Wasser  muss  vom  Tjandl  geholt  werden.  Die 
Milanow  graben  beim  Hausbau  für  die  Pfosten  eine  Gbrube  zum  Opfern  eines 
Sklavenm£dchens  (durch  Herabfallen  zeirschmettert),  während  die  Onop-Dayaks 
ein  Huhn  opfern  on  the  creation  of  a  flag-staff  (St.  John).  Wie  die  Modang  nnd 
Babaus,  die  Longwais  und  Long-blehts  (nach  dem  Kopfschnellen)  in  Koetei, 
tragen  auch  die  Kajan-segai  in  Bereu  den  Kaling  oder  Oettang  geheissoKB 
Penis-Spom.  Im  Köpfeschnellen  der  Dayak  gilt  der  Kopf  eines  Kindes  (weil  ans 
dem  Dorf  zu  holen  und  also  unter  Bewachung)  am  höchsten,  dann  der  einer 
Frau,  nnd  am  niedrigsten  der  eines  Mannes.  Nur  bei  G^ahr  den  Kopf  zu  ver- 
lieren, furchten  die  Dayak  den  Tod.  Die  Dorf  häuptlinge  der  Kayan  ockr  Dayak- 
Pari  heissen  Kapoi.  Neben  den  Fürsten  (der  Dayak)  finden  sich  die  Fnien 
(Olo-Koeman)  und  Sklaven  (Bewar  oder  Boedak)  oder  Pendler  (Olo-oetang^nendeag 
oder  Olo-peka-belom).  Maharadja  Deewa  Gong  Sakhtie  kam  auf  Wunsch  des 
Panggawa  Besar  (in  Koetei)  vom  Himmel  zur  Erde,  über  dessen  Kinder  zu 
herrschen.  Modanig  und  Bahau  (in  Koetei)  treiben  mit  den  Segai-Kelai  (am 
Berouw)  nur  Nachts  Handel  (mit  den  Mahomedanem).  Bei  den  Bassap  (in 
Tandjoeng  und  Sambalioeng)  bedecken  die  Frauen  die  Brüste,  aber  nicht  die  aitf 
die  Welt  mitgebrachten  Schamtheile  (s.  Dews).  Die  früher,  wie  im  nordöstliehen 
Borneo,   auch  auf  der  Insel  Soeloe  zahlreichen  Elephanten  wurden  dort  w^ien 


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der  Beschädigimg  der  Pflaiizmig^eü  ansgerottet  (1840).  Elephantcnzähne  werden 
aus  Siiigapore  (für  den  Norden  Bomeoß)  den  Dayak  gebraclit.  The  Sagai 
or  Idaan  (in  Eastern  Borneo)  are  larger  bnilt,  than  the  Dyak  of  Sarawak  and 
the  Kadyan  or  Dasun  of  northern  Borneo,  their  skin  ig  fairer  and  softer,  with 
eyes  occasionaUy  blne,  the  hair  is  lighter  (s.  Belcher).  There  is  amongst  them 
an  Island  of  Negro's,  inhabited  with  black  people  (in  the  Philippinines>  Hei*e 
aUso  bee  those  black  people  called  Os  papnas,  Man  eaters  and  Sorcerers,  among 
whom  Devils  walke  familiarly,  as  companion.  If  these  wicked  Spirits  find  one 
alone  they  kill  him,  and  therefore  they  always  ose  Company.  Their  idols  they 
adore  with  oethers  feathers.  They  nse  to  let  themselves  blond  with  a  certaine 
hearbe  layd  to  the  member,  and  licked  with  the  tongne,  with  which  they  can 
draw  ont  all  the  blond  in  their  body.  They  are  like  the  Cafres  or  Ethiopians 
and  are  divided  into  many  kingdoms,  as  Nnnnes  writeth  (Pnrchas).  The  slaves 
are  eoUected  from  aU  parts  of  the  archipelago,  from  Acheen  Head  to  New-Gninea 
and  from  the  sonth  of  Slam  to  the  most  northern  parts  of  the  Philippines 
(s.  St.  John).  The  Snlns  are  daring  and  independent,  the  monntaineers  particnlarly 
wild,  bnt  polite  (die  Stämme  des  Innern  gleichen  den  Idaan).  Die  von  den 
malayischen  Häuptlingen  Bmnei's  unterdrückten  Mnrut  und  Bisayas  werden  von 
den  Kayan  bedrängt.  Los  Indios,  as  distingnisted  from  los  Negros  or  Papnans 
and  los  Moros  or  Malays,  are  called  (in  Mindanao)  Manabos  (s.  Adams).  Bei  den 
Sega!  (in  Boeloengan  nnd  Beron)  bestimmt  der  Njahoe  (Seher)  den  Tag,  das 
Beispflanzen  zu  beginnen.  Von  den  Beronwer  (Menggai)  werden  die  Dayak  als 
Segai  oder  Sagai  bezeichnet.  Zum  Schutz  der  Pflanzungen  werden  am  Doeson 
(aväf  Borneo)  neben  den  Holzfiguren  (Hampatong)  die  Kamantoha  genannten 
Kasten  aufgestellt  (mit  Schädeln  von  Bären,  Affen  etc.).  Der  Dayaker  beginnt 
die  Feldarbeit,  wenn  der  Orion  (Salampatei  oder  Patendo)  Abends  beim  Dunkeln 
im  Zenith  steht.  Bidadari  Soenan  Bonang  (oder  Flüge][jungfrau)  entfloh,  als  das 
Geheimniss  der  angebrannten  Beisähre  enUleckt  war  (und  so  Reisstampfen  nöthig), 
wie  Petahagi  (mit  weissem  Haar)  als  Flüge^'ungfrau  (in  der  Minahassa).  Pnlang- 
Gana  (unter  der  Erde  lebend)  wird  beim  Landbau  (von  den  See-Dayak)  angerufen. 
Poelan  Eana  wird  beim  Beispflanzen  verehrt  (bei  den  Dayak).  Den  mit  ihrem 
Schiff  an  den  Berg  Soenjang  Angetriebenen  fiel  eine  Beisähre  vom  Himmel  (in 
Borneo).  The  Dyaks  erect  posts  near  their  paddi  fields  to  prevent  the  devils  fi*om 
detroying  the  newly-sown  rice  (s.  Boyle).  Auf  Fischfang  oder  Jagd  darf  der  Name 
des  gesuchten  Thieres  nicht  ausgesprochen  werden  (in  Borneo).  Nach  den  Mekapau 
(oder  Nyirangan)  genannten  Ceremonien  (beim  Klären  des  Jungle)  wird  beim 
Mamuk  Benih-Fest  der  Samen  (des  Beis)  in  den  Pflanzen  durch  fortscheuchendes 
Sdiwingen  der  Priesterinnenstäbe  geweiht  (bei  den  Dayak).  In  Mempawa  wahrt 
der  Vogel  Ketto  beim  Pflanzen  nnd  Ernten  des  Beis  die  für  Kop£9chnellen 
günstige  Zeit  (auf  Borneo).  In  Sarawak  werden  bei  der  Ernte  Figuren  von 
Vögeln  an  Bäumen  gehangen  (bedeckt).  The  Land  Dyaks  use  the  water,  in 
which  the  feet  of  distinguished  visitors  are  washed,  to  fertilize  their  fields 
(8.  St.  John).  Die  Land-Dayak  received  agriculture  from  heaven  (from  a  superior 
being  inhabiting  the  Pleyades).  Puntung  Barasap  (rauchendes  Holzscheit)  tührte 
als  erster  Fürst  den  Ackerbau  ein  (in  Borneo)  durch  Anstecken  des  Waldes. 
Patngal  (als  Portugiese)  ist  der  Sohn  des  auf  einem  Fisch  über  See  gekommenen 
Djin  (bei  den  Malayen).  Die  Hampatong  Biiyi  genannten  Bilder  der  Dayak 
werden  für  die  Seele  des  Paddi  auf  die  Felder  gesetzt.  At  the  Nyishnpen  (the 
feast  held  after  the  end  of  the  harvest)  those  to  be  initiated  (among  the  priesteresses) 
Ue  down  in  a  line  along  the  room  and  cover  themselves  \^th  long  sleeping  sheets, 
the  old  priestesses  shricking  and  dancing  (and  moving  to  and  fro  on  a  rüde 
Swing  suspended  from  the  rafters).  AVhen  a  cocoanut  is  split  (by  the  priest), 
he  to  whom  it  belongs  is  raised  from  her  recumbent  posiüon  and  the  water 
poured  over  her,  he  is  then  laid  down  again  and  carefblly  wrapped  up  in  her 
slieet.  When  all  have  been  so  treated  a  lighted  taper  is  waved  over  the 
prostate,  motionless  patients,  and  a  from  of  wotSr  chanted,  and  then  the  ceremony 
is  concluded  by  the  head  priestess  going  round  and  blowing  into  the  face  of 
each  of  the  patients,  after  which  they  are  allowed  to  chatter  and  amuse  them- 
selves (among  the  Dyaks)  in  Borneo  (s.  Spencer  St.  John).  Si  Jura  (from  the 
Dyak  village  (bei  Simpok),  left  in  the  whirlpool  Island  by  his  companions, 
ascended  the  fruit- tree,   Uli  ariving  in  the  country  of  the  Pleyades,   where  Si 


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2« 

Kira  gave  him  three  kinds  of  rice,  instrncted  him  how  to  cat  down  the  forest, 
born,  plant,  wocd  and  reap,  take  omens  from  birds  and  celebrate  harvest  feasts, 
and  then  by  a  long  rope  let  him  down  to  earth  again  in  bis  fathen  bonse 
(cf.  Campbell).  The  Pleyades  teil  when  to  farm.  The  Kenawit  (and  the  Ryans) 
tatoo  the  ehest  in  pale  blne  lines  with  an  occasional  stareak  of  scarlet  (enlarging^ 
the  ears),  Both  Malays  and  Dyaks  consider  tatooing  to  be  a  sign  of  cowardiee 
(Boyle).  Das  Tättowiren  findet  sich  (nnter  den  Dayak)  besonders  bei  den  Madjaa 
(Vorfechtem).  The  Bintnln  Dyak  ase  the  Sampitan  and  are  tattooved  (s.  Mondy). 
The  Mantales  or  people  of  Siam  (s.  Galvano)  „have  a  delight  to  carrie  roind 
bels  within  the  skin  of  their  privie  members,  which  is  forbidden  to  the  king 
and  the  religions  people^  (s.  Haklayt),  zu  Dnarte  Fernando*8  2Seit  (1511). 
The  Pakatans  (fonnd  only  in  the  densest  jnngle)  are  tattooed  in  blne  arabesqnes 
(nsing  the  snmpitan  or  blowpipe)  as  the  lightest  of  the  Bomean  tribes  (s.  Boyle). 
The  Snpreme  Spirit  of  the  Sibnyans  (on  the  Sadong  river)  is  Batnra  (s.  Handy). 
„The  Lnndn- Dyaks  sacrifice  to  Biadum."  Der  Dayieik  folgt  dem  Uhim 
(Herkommen),  so  dass  Naso  Uhnm  schRdlich  nnd  verboten  ist  (als  nicht  vom 
Herkommen).  The  inhabitants  of  the  capital  (of  the  Soolos-islands)  come  originally 
from  Bandjermassing  (aocording  to  HnntV  It  is  said  by  the  D^ks  themselves, 
that  some  parts  of  the  interior  are  innabited  by  a  woolly-haired  people,  bot 
they  also  assert^  that  men  with  tails  like  montkeys  and  livisg  in  trees  are 
discoverable  (s.  Earle).  Galvano  hörte  vom  „King  of  Tydore'',  that  in  the  Islands 
of  Batochina  there  were  people  that  had  tailes  (s.  Haklnyt).  Dalton  identiies 
the  Harafera  of  Celebes  with  the  Dyaks  of  Bomeo.  According  to  Romano  y 
Aranda  there  were  ofßciers  coUecting  taxes  or  tribate  for  Bomeo  rajas  at  the 
first  arrival  of  the  Spaniards  in  the  Philippines  (s.  Pickering).  Die  Kadayan  aa 
den  Hügeln  bei  Brnnei  sind  zum  Islam  bekehrte  Mnmt.  Nach  dem  Tode  des 
ans  Batjian  ansgewanderten  Königs  Baboritchoe  (Manado  toewah)  folgten  seine 
Söhne  Loementoet  nnd  Mokodompis.  Many  of  the  Chinese  on  the  west  coast  of 
Borneo  are  married  to  Dyak  women  (s.  Earl).  With  the  bnrial  of  the  body  is 
deposited  „Baiya'',  that  is  things  given  to  the  dead  (bei  den  Sea^Dyak),  according 
to  the  wealth  of  the  deceased  (s.  Perham).  „A  man  who  has  a  tiger- spirit 
as  bis  familiär  is  a  Pawang  Blian,  and  may  not  be  bnried  in  the  ordinaiy 
Malay  way,  bat  his  body  mast  be  placed  leaning  against  a  Prah-tree,  in  order 
that  the  spirit  may  enter  into  another  man^.  Der  Bohol  (met  vele  knoopea 
voorziene  draad)  bringt  Glück,  beim  Knüpfen  (darch  Bliang).  Die  Bliang  oder 
(malayisch)  Ronging  werden  als  Sängerinnen  erzogen  (bei  den  Dayak).  Die 
Papaa  glanben  bestimmt,  „dass  das  Holz  die  Knaben  mit  sich  führe  and  diese 
demselben  willenlos  folgen  müssen"  (s.  Kühn),  wenn  vom  Zanbergeist  abgeschickt 
(zam  Tödten  des  Parangdäb),  nnd  so  die  „schwebenden  Tische^  (der  Schamanen). 
Die  Bahasa  Sanggiang  ist  nnverst&ndlich  (bei  den  Dayak).  Tempoen  -  Teloen 
(Herr  von  Teloen)  wohnt  am  Flnss  Barirai  (der  Dayak).  In  de  beginne  bestond 
er  slechts  water,  toen  shiep  God  den  Nagapoesei  (der  Dayak),  dessen  Kopf 
Praman  (Hat-alla^s  Sklave)  mit  Erde  bedeckte,  gegen  den  Sonnenbrand  (s.  Hnpe). 
Ans  den  Eiern,  dnrch  Batoe-Djampa  (Hat-alla*s  Sohn)  zerbrochen,  kommt  Manii 
nnd  Fran  (mit  späterer  Znfügnng  der  Seele  in  den  Kindern).  Manangs  or  medicine 
man  are  snspended  in  trees  in  the  cemetery,  and  amongst  the  Balaa-tribes, 
children  dying  before  dentition  has  developed,  enjoy  the  same  distinction  having 
a  jear  for  their  coffin  (s.  Perham).  Neben  den  Orang-dnl  (mit  den  Dzikr  identiseh) 
finden  sich  (anf  Java)  die  Secten  der  Orang-drija  nnd  Orang-wasir  (s.  Metzger). 
Les  Chams,  perdant  lear  originalit^,  sont  absorb^s  chaqne  jonr  par  les  Malais 
(s.  Aymonier).  Ueber  dem  „conncil  or  Chamber  of  forty  Arangs**  stehen  (in  Wadjo) 
six  hereditary  Rajahs  (Randrang  Tnlla  Tendring,  Randrang  Tnwah,  Am  Beting, 
Patolah  and  Chnkaridi)  für  die  election  of  a  head  of  the  State,  entitled  Üie 
„Am  matoah"  (s.  Brooke).  Ansser  den  Omen  von  Vögeln  entnommen  (bei  den 
Orang-Kaya),  „insects  also  have  their  inflaence  on  the  minds''  (s.  Brooke).  Det 
Todten  geleiten  die  G^esänge  der  Blian  (anter  Opfer)  nnd  in  Argos  ward  am 
30sten  Tige  dem  Hermes  geopfert  (als  ^vzoTto/unSg), 

Betreffs  der  Petara  oder  Götter  (bei  den  See -Dyaks)  hei^t  es  (bei 
J,  Perham):  „Petara,  sonst  aach  Betara,  ist  nach  Marsden  Sanskrit  and  ais 
dem  Hindn-System  in  das  Malayische  übergegangen,  wo  es  znr  Bezeichnnng  ver- 
schiedener mythologischer  Personen  angewendet  wird;   aber  welche  Bedeatong 


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und  Anwendung  das  Wmrt  im  Malayischen  auch  immer  haben  mag,  —  bei  den 
3ee-Dyaks,  deren  Sprache  mit  dem  Malayischen  verwandt  ist,  ist  es  das  einzige 
Wort  fär  ^Gottheit^.  Petara  ist  Gott  nnd  entspricht  der  Idee  nach  dem  KLohim 
des  alten  Testaments  (Batara  in  Java.) 

Aber  nm  den  Grebranch  des  Aosdrncks  zn  erläutern,  können  wir  uns  nicht 
an  ein  Wörterbuch  oder  an  Abhandlungen  wenden.  Es  giebt  keine  Litteratur, 
die  wir  zu  Käthe  ziehen  könnten.  Die  See-Dyak  haben  ihre  Sprache  niemals  so 
weit  ansgebildet,  um  in  derselben  zu  schreiben,  bis  die  Missionare  anflogen,  unter 
ihnen  zu  wirken.  Denn  was  die  Kenntniss  ihres  Glaubens  anbelangt,  so  beruht 
Alles  nur  auf  Erzählungen  Einzelner,  und  auf  dem,  was  wir  aus  den  verschie- 
denen Arten  von  Pengaps  zusammenstellen  können.  Pengaps  sind  nämlich  die 
langen  Lieder  und  Recitationen,  welche  bei  gewissen  halb-heiUgen  Gottesdiensten 
gesungen  werden,  und  in  Anrufungen  übernatürlidier  Kräfte  bestehen.  Diese  ist 
von  Geschlecht  zu  Greschlecht  überliefert  worden,  und  zwar  von  Mund  zu  Mund; 
aber  es  vermögen  nur  solche  Personen  sie  auswendig  zu  lernen  und  wieder- 
zugeben, welche  begierig  und  fleissig  genug  dazu  sind  und  auch  ein  gutes 
Gedächtniss  besitzen.  Femer  kann  man  sich  wohl  denken,  dass  im  Laufe  der 
Uebertragung  von  Geschlecht  zu  Geschlecht  manche  Abänderungen  der  Lieder 
stattgefunden  haben,  aber  hauptsächlich,  wie  glaublich,  durch  Hinzufügungen. 
Diese  Neigung  zum  Umändern  wird  durch  das  Faktum  bewiesen,  dass  man  bei 
verschiedenen  Stämmen  oder  Abtheilungen  auch  verschiedene  Ueberlieferungen 
der  Pengap  findet,  ebenso  abweichende  Erzählungen  des  individuellen  Glaubens. 
Was  hier  folgt,  ist  bei  den  Stämmen  der  Balan  und  Saribus  gesammelt. 

Es  ist  eine  ganz  gewöhnliche  Meinung  der  Dyaks,  —  und  dieselbe  kann 
leicht  diejenigen  irreführen,  welche  nur  eine  oberflächliche  Bekanntschaft  mit 
diesem  Volke  und  seiner  Denkungsart  haben,  —  dass  Petara  gleichbedeutend 
mit  Allah  Taala  oder  mit  Tuhan  Allah  ist  „Was  die  Malayen  Allah  Taala 
nennen,  ist  bei  uns  Petara**,  ist  ein  ganz  gewöhnlicher  Ausspruch.  Und  das  ist 
auch  richtig,  insofern  als  beide  Ausdrücke  die  Gottheit  bezeichnen.  Aber  wenn 
der  Charakter,  der  durch  diese  Ausdrücke  repräsentirt  wird,  näher  erforscht  wird, 
so  wird  sich  ein  weiter  Unterschied  zwischen  ihnen  flnden,  wie  in  der  Folge 
gezeigt  wird.  Was  Allah  Taala  bedeutet,  ist  bekannt,  was  Petara  bedeutet^ 
bleibt  zu  zeigen. 

Die  DyalLs  haben  sehr  häufig  erzählt,  es  gäbe  nur  Einen  Petara,  indess 
scheint  solche  Versicherung  nur  mit  geringem  Nachdenken  und  Sorgfalt  gegeben. 
Das  Wort  selber  kann  nichts  nützen,  um  für  den  Monotheismus  oder  Polytheismus 
zu  entscheiden,  denn  in  der  Sprache  der  See-Dyaks  giebt  es  keine  bestimmte 
Formen  für  Einzahl  nnd  Mehrzahl.  Eher  erscheint  das  Wort  wie  ein  Substantiv 
im  Singular,  und  diese  Erscheinung  mag  auch  Manche  zu  der  Ansicht  verleitet 
haben,  dass  die  Dyak  an  eine  Hierarchie  übernatürlicher  Wesen,  unteren  Banges, 
glauben,  und  an  einen  Gott,  —  Petara  — ,  der  über  Allen  steht.  Man  hat  in- 
dessen gesagt,  dass  bei  den  Alten  Petara  dargestellt  wurde,  als: 

Patu,  nadai  apai 

Endang  nadai  indai. 

Eine  Waise  ohne  Vater, 

Von  jeher  ohne  Mutter, 
was  auf  ein  ewiges,  unwandelbM^s  Wesen,  ohne  Anfang  und  ohne  Ende  hinzu- 
weisen scheint.  Und  diese  Idee  wird  vielleicht  noch  einigermassen  begünstigt 
durch  eine  Stelle  in  einem  Pengap.  Li  dem  Liede  vom  Hauptfeste  ist  der  all- 
gemeine Gegenstand  der  Recitation  ein  „Holen**,  d.  h.  die  Anwesenheit  von 
Singalang  Burong  zum  Feste  erbitten,  wobei  gewisse  Boten  gepriesen  werden, 
welche  cUe  Einladung  von  der  Erde  zum  Himmel  bringen,  wo  er  seinen  Wohn- 
sitz hat  Diese  wenlen  jetzt  dargestellt,  als  kämen  sie  auf  ihrem  Wege  an 
dem  Hause  von  Petara  vorüber,  der  als  ein  persönliches  Wesen  beschrieben 
wird,  und  an  den  die  Einladung  erfolgt,  zum  Feste  zu  kommen.  Dies  mag  ein 
Ueberrest  von  dem  Glauben  an  Einen  Gott,  der  über  Allen  und  von  Allen  ver- 
schieden ist,  sein;  aber  dieser  Glaube,  ungeachtet  dessen,  was  ein  Dyak  auch 
persönlich  gelegentlich  sagen  mag,  muss  doch  als  ein  solcher  bezeichnet  werden, 
der  heute  in  Wirklichkeit  nicht  mehr  unterhalten  wird. 

Der  allgemeine  Glaube  ist  vielmehr,  dass  es  mehrere  Petaras  giebt;  in 
Wirklichkeit  ebenso  viele  Petaras,  als  Menschen.     Sie  sagen,  ein  jeder  Mensch 


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habe  seinen  eigenen  Petara,  seine  eigene  Schatzgottheit.  Der  eine  Mensdi  hat 
den  einen  Petara,  ein  anderer  Menseh  einen  anderen  —  Jai  orang  jai  Petan. 
„Ein  elender  Mensch,  ein  (hoshafter)  Petara**,  ist  ein  gewöhnlicher  Ansdmck, 
der  dazn  dient,  die  Ursache  anzugeben,  weshalb  irgend  ein  Dyak  arm  und  oa- 
glücklich  ist.  —  „Er  ist  ein  unglücklicher  Mensch,  weil  sein  Petara  nngllicklieh 
ist''.  Reiche  und  Arme  sind  mit  entsprechenden  reichen  und  armen  Petaras  yer- 
sehen,  daher  mag  der  Stand  der  Djak- Götter  auch  von  den  verschiedenen 
äusseren  Umständen  der  unteren  Menschen  abgeleitet  werden.  Beim  Beginn  der 
jährlichen  Ackerei-Arbeiten  rufen  die  Dyaks  die  unsichtbaren  Mächte  fo)gende^ 
massen  an:  „0  kita  Petara,  0  kita  Ini  Inda**  —  „0  Ihr  Götter,  o  Ihr  Ini  Inda*. 
Ueber  die  Ini  Inda  hat  sich  keine  besondere  Auskunft  erhalten  lassen;  aber 
dem  Gebrauche  des  Wortes  Ini  (Grossmutter)  nach,  müssen  sie  offenbar  zu  den 
weiblichen  Gottheiten  gehören;  oder  es  ist  auch  bloss  ein  anderer  Ausdruck  für 
Kita  Petara.  Nun,  so  gering  wie  dies  auch  sein  mag,  so  ist  es  doch  als  ein 
nnumstösslicher  Beweis  angesehen  worden  für  den  Polytheismus,  zur  Begründung 
der  Religion  bei  den  See-Dvaks.  Aber  der  ganze  Gegenstand  ist  ein  selber, 
über  den  die  Allgemeinheit  der  Dyaks  sehr  im  Dunkeln  ist,  denn  Keinw  konnte 
einen  zusammenhängenden  klaren  Bericht  über  ihre  Traditionen  geben,  ind  wenn 
ein  Europäer  anfängt,  mit  ihnen  davon  zu  sprechen,  so  erscheinen  sk  in  einem 
sehr  unvorbereiteten  Zustand. 

Der  Gebrauch  des  Wortes  Petara  ist  übrigens  so  elastisch,  dass  man  sogar 
Menschen  direct  damit  belegt.  So  hat  man  sie  häufig  von  den  Weissen  sagen  horra: 
„Sie  sind  Petara**.  Deren  höhere  Stellung  an  Kenntnissen  und  Civilisation  ist 
so  erhaben  über  ihrem  G^ichtakreise,  dass  sie  ihnen  erscheinen  als  Wesen,  die 
dem  Uebernatürlichen  gleichstehen.  Es  ist  indessen  auch  möglich,  dass  dies  nur 
so  eine  Art  Schmeichelei  für  die  Weissen  sein  soll.  Wenn  ihnen  über  diese  An- 
wendung des  Ausdrucks  Vorstellungen  gemacht  wurden,  so  erklärten  sie,  dass  sie 
nur  damit  sagen  wollten,  wir  erschienen  ihnen  viel  von  der  Macht  von  Petan 
kundznthun,  und  dass  wir  ihnen  bei  Allem,  was  wir  thun  und  lehren,  als  Götter 
erscheinen.  Mr.  Low  erzählt  in  seiner  Schrift  über  die  Sultane  von  Bmni,  dass 
es  der  Titel  der  Herrscher  der  alten  Königreiche  von  Menjapalieh  und  Sulok 
gewesen  sei.  Hiermit  mag  sich  die  Benennung  Elohim  bei  den  Hebii&em  ve^ 
gleichen,  welche  sie  iliren  Richtern  als  Statthalter  Gottes  beilegten  (Psafas 
LXXXII.  6). 

Aber  einige  von  den  Peng^p  werden  mehr  über  Petara  berichten,  als 
sich  aus  der  Unterhaltung  mit  den  Eingeborenen  eifahren  lässt  Zuerst  fdgt 
der  Pengap  von  Besauh,  eine  Ceremonie,  die  an  Kindern  und  weniger  hftu^ 
an  Kranken  ausgeübt  wird,  zwecks  ihrer  Wiederherstellung.  Dasselbe  ist  s^r 
verbreitet  bei  den  Baiaus,  aber  weniger  häufig  ist  es  bei  den  andern  Stämmen 
zu  finden.  Wie  alle  Gedichte  der  Dyaks  ist  es  weitschweifig  bis  zum  Aeussersten 
und  mit  verständnisslosem  Wortgepränge  überschwemmt.  Es  wird  deshalb  nur 
auf  solche  Stellen  Bezug  genommen  werden,  die  für  den  Gegenstand  ven  Be- 
lang sind. 

Bei  den  Besauh  handelt  es  sich  darum,  die  Gegenwart  und  die  Hülfe  aller 
Petaras  inbetreff  des  Kindes  zu  erlangen,  —  damit  £eses  stark  an  Körper  werde, 
geschickt  in  der  Arbeit,  erfolgreich  im  Ackerbau,  tapfer  im  Kriege  und  ein 
langes  Leben  geniesse.  Dies  ist  ungefähr  das  Ganze  und  die  wesentlichste  Be- 
deutung der  Ceremonie.  Die  Vollzieher  sind  Manangs,  Medicin  -  Männer,  die 
behaupten,  eine  besondere  Bekanntschaft  mit  den  Petaras  da  oben  zu  haben,  und 
mit  den  Geheimnissen  vom  Hades  da  unten,  und  einen  grossen  Einfluss  auszuüben 
über  alle  die  Geister  und  Mächte,  welche  Krankheiten  unter  ihren  Landsleatra 
hervorrufen.  Der  Mann  richtet  nun  seinen  G^esang  an  die  Petaras  oben  und 
fleht  sie  an,  ^ädig  auf  das  Kind  herabzublicken.  Beim  Anfang  dieser  Function 
wird  an  einigen  Orten  auch  ein  Opfer  dargebracht,  wobei  die  Manangs  folgender- 
massen  singen: 

Raja  Petara  ngemala, 
Seragendah  bla  meda, 

Ngemeran  ka  subak  tanah  lang. 
Seragendi  bla  meda, 

Ngemeran  ka  ai  mesei  puloh  grunong  sanggang. 


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31 

Seleleda  bla  meda, 

NgemeraH  ka  jnmpa  mesei  jagn  bejampong  lempang. 
Seleleding  bla  meda, 

Ngemeran  ka  tinling  Innis  me  matang. 
SUiBgiling  bla  meda, 

Ngemeran  ka  pating  sega  nislnang. 
Sengangong  bla  meda, 

Ngemeran  ka  bnngkong  mesei  benong  balang. 
Bnnsn  Bembia  bla  meda, 

Ngemeran  ka  jengka  tapang  bedindang. 
Bnnsn  Kamba  bla  meda, 

Ngemeran  ka  bila  maram  jarang. 
Ihr  Könige  der  Götter,  schant  Alle  herab. 
Seragendah,  der  dn  herrschest  Aber  die  starre,  lehmige  Erde. 
Seragendi,  der  dn  herrschest  über  die  Gewässer  anf  der  HabichtschnabeMnsel. 
Seleledn,  der  dn  herrschest  t&ber  die  kleinen  Hügel,  wie  Krystalle  des  Bejam- 

pong-Vogels. 
Seleleding,  der  dn  herrschest  über  die  Hochländer,  fest  nnd  gnt  gesichert. 
Selingiling,  der  dn  herrschest  über  die  Zweige  der  Sega-Rotan. 
Segnngong,  der  dn  herrschest  über  die  vollbehangenen  Zweige. 
Bnnsn  Bembia  Abn,  der  dn  herrschest  über  die  Neignngen  der  weitreichenden 

Tayang-Zweige. 
Bnnsn  Kamba,  schan  gleichfalls  herab,  der  dn  herrschest  über  die  Pflanzen 

nnd  den  kleinen  Maram. 
Alle  diese  Wesen  werden  gebeten,  das  Opfer  anzunehmen.    Aber  diese  sind 
noch  lange  nicht  die  Einzigen,  deren  Hülfe  erfleht  wnrde.    Andere  folgen. 

Ebenso  wie  die  Menschen  ihre  persönlichen  Schntzgütter  haben,  8o  ist  es 
anch  mit  den  verschiedenen  Pflanzen  in  der  Natnr  der  Fall.  Der  Erdboden, 
die  Hügel,  die  Bänme  haben  ihre  Götter,  nnter  deren  Fürsorge  sie  ihre  Früchte 
tragen.  Und  die  Sonne,  der  Mond,  die  Sterne  nnd  Wolken  sind  mit  Gottheiten 
bevölkert,  deren  Gnnst  angemfen  wird,  deren  Blick  allein  schon  ausreicht,  um 
Segen  zn  spenden. 

Aber  diese  Petaras  sind  sehr  menschen  -  ähnliche  Götter;  denn  von  den 
Manangs  werden  sie  so  dargestellt,  als  ob  sie  ihnen  Antworten  gäben:  „Wamm 
sollten  wir  nicht  anf  das  Kind  Acht  geben,  nnd  es  behüten,  znm  nächsten  Jahre 
sollt  Ihr  nns  ein  grosses  Gastmahl  mit  Reis  nnd  Schweinefleisch,  mit  Fischen 
nmd  Wildpret,  Knchen  nnd  Getränken  bereiten*';  —  fleischliche  Götter  ergötzen 
sich  an  gnt  Essen  nnd  Trinken,  gerade  wie  die  Dyaks  selber  solches  zn  schätzen 
wissen. 

Anf  diese  Weise  glanbt  man  die  Aufmerksamkeit  der  Petara's  rege  gemacht, 
nnd  ein  Versprechen,  für  des. Kindes  Wohlfahrt  zn  wachen,  erhalten  zn  haben. 
Von  diesem  Momente  an  schütten  die  Petaras  nach  Versicherung  der  Manangs 
ihren  Zauber  vom  Firmament  hinab  anf  das  Kind: 
Seitdem  wir  niedergeschanet^ 
Kommt  herbei,  Ihr  Freunde, 

Ijasst  nns  gemeinsam  weben  die  heilsamen  Zauberkräfte. 
Aber  noch  mehr  Petaras  sollen  herbeikommen: 
Pnpus  Petara  kebong  langit, 
Nin  Petara  puckok  kaigu. 
Haben  wir  bei  den  Petaras  in  Himmelsmitte  anfgehört. 
So  kommen  wir  nun  zu  denen  auf  den  Banmspitzen. 
Aber  der  Besanh  berichtet  noch  Weiteres,   als  blos  die  Anzahl  nnd  Namen 
der   Gottheiten.     Die   ganze  Function  besteht  in   zwei  Feierlichkeiten,   deren 
zweite  nach  Verlauf  eines  Jahres  stattflndet,  und  zuweilen  noch  später  nach  der 
ersten.     Bei  der  ersten  Festlichkeit  werden  die  Petaras  „zusammengerufen*'  an 
einem  Punkte  des  Firmaments,  oder  auf  einem  benachbarten  Hüg^el,  von  wo  aus 
sie  das  Kind  sehen  können.    Bei  der  zweiten  werden  sie  in  jenes  Haus  „gerufen**, 
wo  die  Ceremonie  vollführt  wird,  um  daselbst  die  magische  Kraft  ihrer  Gegen- 
wart zurückzulassen.    Ein  grosser  Theil  der  Bezauberung  ist  bei  beiden  Theilen 
derselbe;  und  an  einer  gewissen  Stelle  der  zweiten  Ceremonie  rufen  die  Petaras: 


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32 

Vorhin  haben  wir  hinabgeschanet, 

Jetzt  hat  uns  eine  Gesellschalt  von  M&nnem  zum  Feste  geladen. 
Um  der  Einladung  zu  willfahren,  rüsten  sie  sich  znr  Reise  erdwärts.  Die  weib- 
lichen Petaras  legen  ihre  schönsten  Kleider  nnd  ihre  kostbarsten  Schmucksachen 
an,  sie  tragen  Metallringe  um  den  Körper,  Halsbänder  aus  Edelsteinen,  Ohrringe 
und  Stirn  Verzierungen,  Perlen  und  Habichtschnäbel ,  kurz  Alles  mögliche,  was 
weiblicher  Geschmack  und  Schönheit  liebt.  Dann  schmucken  sich  ebenso  die 
männlichen  Petaras;  sie  tragen  ein  Kleid  und  einen  Turban,  an  Armen  und 
Beinen  Metallringe.  Alsdann  wird  aufgebrochen  unter  Fährung  einiger  Göttinnen, 
welche  den  Weg  kennen.  Aber  diese  erkennen  bald,  dass  sie  sich  arg  geirrt 
haben,  und  dass  ihre  Strasse  nirgend  wohin  fährt,  sie  müssen  umkehren  und 
folgen  nun  der  Sonne,  dem  Mond  und  den  Sternen  auf  ihrer  Bahn;  und  von  d^ 
Sternen  gelangen  sie  an  einen  Rasenplatz,  wo  sie  den  Stamm  eines  gestfirzten 
Baumes  vorfinden,  an  welchem  sie  in  die  niederen  Regionen  hinabwaUen.  Hier 
besingen  sie,  wie  diesen  Petaras  aus  den  Himmeln  sich  die  Petaras  der  Hftgel, 
Bäume  und  Tiefländer  zugesellen  und  die  Sal&mpandai:  nnd  alle  zusammen  in 
buntem  Gemisch  verfolgen  ihren  Weg  nach  dem  Hause,  in  welchem  der  B^auh 
abgehalten  wird«  Wie  der  Dyak  sich  zu  baden  piegt,  wenn  er  v<mii  einer  langen 
Wanderung  heimgekehrt  ist,  so  erzählt  man  auch  von  diesen  Göttern  und 
Göttinnen,  dass  sie  bei  ihrer  Ankunft  ein  Bad  nehmen,  und  man  besingt  Oire 
Schönheit.  Ich  übergehe  ihre  Ankunft  in  dem  Hause,  aber  bevor  sie  die  Leiter 
zu  demselben  hinaufsteigen,  halten  es  die  älteren  Petaras  für  angezeigt,  der 
ganzen  Gresellschaft  eine  (Moralpredigt)  Ermahnung  zu  halten: 
Ka  abi  rumah  anang  meda; 

Unggai  ka  ngnmbai  ngiga  serenti  jani. 
Ka  galeng^gang  anang  nentang; 

Unggai  ka  ngumbai  ngiga  tugang  manok  laki. 
Ka  ruai  anang  nampai; 

Unggai  ko  ngumbai  ng^ga  laki. 
Ka  biUk  anang  nilik; 

Unggai  ka  ngumbai  niga  tajau  menyadi. 
Ka  sadan  anang  ngilau; 

Unggai  ka  ngumbai  ngiga  padi. 
Schauet  nicht  in  den  Raum  unterhalb  des  Hauses, 

Dass  mau  nicht  denkt,  Hir  suchet  den  Fangzahn  eines  Schweines. 
Setzt  Euch  nicht  der  Hühnerstange  gegenüber, 

Dass  man  nicht  denkt,  Ihr  suchet  nach  der  Schwanzfeder  des  kämpfenden  Hahns. 
Werft  Eure  Augen  nicht  auf  die  Veranda, 

Dass  man  nicht  glaubt,  Ihr  suchet  einen  Gemahl. 
Schauet  nicht  ins  Gemach  hinein, 

Dass  man  nicht  glaubt,  Ihr  suchet  einen  Krug. 
Seht  nicht  zu  der  Anrichte  hinauf, 

Dass  man  nicht  glaubt,  Ihr  suchet  nach  Reis. 

Hiemach  soUen  sie  das  Haus  betreten,  natürlich  als  eine  unsichtbare  Gesell- 
schaft. Alsdann  nehmen  sie  mit  den  Herrlichkeiten  des  Festes  vorlieb,  zusammen 
mit  den  Dyaks,  und  Götter  und  Menschen  speisen  gemeinsam  in  bester  Harmonie. 
Nach  beendetem  Mahle  kehren  sie  heim  in  ihre  verschiedenen  Wohnsitze. 

Weiter  sei  ein  Sampi  in  Betracht  gezogen,  eine  Art  Anbetung,  die  oft  beim 
Beginn  der  jährlichen  Reis-Bestellung  volkogen  wird,  also  ein  Gebet  an  die 
höheren  Mächte  darstellt,  welche  über  das  Gedeihen  der  Reisfracht  wachen. 
Unter  Allen  wird  zuvörderst  Pnlang  Gana  angerufen;  alsdann  die  Sonne,  welche 
Datu  Patinggi  Mata-ari  genannt  wird,  und  ihre  Licht  und  Wärme  spendende 
Kraft  wird  im  Liede  verherrlicht  Nach  der  Sonne  kommt  ein  Vogel  an  die 
Reihe,  der  Kajira;  dann  der  Paddi-Geist  (Saniang  Padi),  dann  die  heil^^en  Yl^ 
d.  h.  diejenigen,  deren  Flug  und  Kennzeichen  als  Omina  gelten;  —  alle  diete 
werden  eingeladen  zu  erscheinen.  Sind  die  Vögel  geladen,  so  „ruft"  der  Voll- 
zieher den  Petara.  „Was  für  einen  Petara  ruft  Ihr  denn  d,n?^  ist  die  Frage. 
Die  Antwort  ist:  „Petara,  der  nicht  leer-händig  sein  kann,  der  nicht  einfälUgt 
nicht  böse,  nicht  unrein  sein  kann**;  und  darauf  folgen  seine  Namen:  Sanggfüf 
Pinang  Ipong,  Kling  Bungai  Nuiging,  Laga  Bungai  Jawa^  Batn  Imu,  BM 
Ngantau,  Batu  Ngantar,  Batu  Gawa,  Batu  Nyanggak,  Nyawin,  Jamba,  PandongTt 


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33 

Kendawangf,  Panggan,   Apai   Mapai,   Kling;   ein   Jeder   ans   seiner  Wohnnng 
„kommet  Alle  herbei,  ohne  Abschweifer,  ohne  Ausreisser".     Und  dieser  Rnf  der 
Menschenkinder  wird  erhört,  denn  die  Petaras  antworten:    „Seid  zufrieden  und 
glücklich,  Ihr  Menschenkinder,  die  Ihr  auf  der  Erde  lebt.** 
Ihr  gebt  nns  Reis;  Ihr  gebt  uns  Kuchen; 
Ihr  gebt  uns  Reisbier;  fiir  gebt  uns  Geist wasser; 
Ihr  gebt  uns  Opfer;  Ihr  gebt  uns  einen  Raum. 
Wenn  Ihr  ackert,  so  soll  Jeder  gleich  Paddi  bekommen; 
Wenn  Ihr  in  den  Krieg  zieht,  so  soll  Jeder  gleich  einen  Kopf  bekommen; 
Wenn  Ihr  schlaft,  so  soll  Jeder  gleich  gute  Träume  haben; 
Wenn  Ihr  handelt,  so  soll  ein  Jeder  gleich  geschickt  im  Verkaufen  sein; 
Mit  Euren  Händen  soll  Jeder  gleich  tüchtig  sein; 
Im  gerechten  Geschäft  soll  ein  Jeder  gleich  dieselbe  Gesinnung  haben; 
In  der  Rede  soll  ein  Jeder  gleich  geschickt  und  zusammenhängend  sein. 
Von  dieser  Gesellschaft  der  Petaras  geht  der  Sampi  dazu  über,   in  specieller 
Weise  einen  besonderen  Pefara  anzurufen,  von  dem  mehr  berichtet  wird,  als  von 
allen  vorhergenannten.    Dies  ist  Ini  Andan  Petara  Buban  —  „Grossmutter  Andan, 
die  grauhaarige  Petara.^    Ihre  Eigenschaften  sind  vollkommen.     „Ihr  Kleid  ist 
gefeiet  gegen  Donner  und  Blitze;  sie  ist  gefeiet  gegen  den  Blitz,  sie  widersteht 
dem  Regen  und  ist  muthig  in  der  Dunkelheit.    Es  ist  ihr  nicht  möglich,  in  der 
Arbeit  zu  ruhen.     Im  Hause  sind  ihre  Hände  nimmer  müssig,  in  der  Rede  ist 
ihre  Sprache  rein,  ihr  Herz  ist  voll  von  Verständniss.     Und  deshalb  wird  sie 
herbeigerufen,  deshalb  wird  ihr  zugewinkt,  deshalb  wird  ihr  geopfert,  deshalb 
wird  ihr  ein  Fest  bereitet."     Diese  Kräfte  kann  sie  auch  ihren  Dienern  mit- 
theilen.    Ausserdem  noch  erhalten  diese  von  ihr  Beistand,   als  seien  sie  „die 
Hauptverwalter  der  weiten  Länderstrecken  und  Ausdehnungen,   wo  sie  ackern 
und  die  Paddi-Behälter   anfüllen;   die  Hanptverwalter   des   langen,   windenden 
Flusses,  wo  sie  die  scharfe  Tabu-Wurzel  gewinnen;  als  Hauptwächter  des  grossen 
Felsen  und  Vater- Steins,    wo  sie  die  stahlbeschlagenen  Waffen   schleifen;   als 
Hauptwächter  des  Bienenbaums,  wo  sie  die  Funken  der  brennenden  Fackeln  ver- 
treiben." 

Aber  ihr  eigentlicher  Beruf  ist  es,  über  das  Landgut  zu  wachen  und  es  vor 

Bösem  zu  bewahren ;  und  deshalb  wird  ihre  Gegenwart  besonders  herbeigewünscht. 

Wenn  der  Mpangau  (eine  Art  Wanze)  darüber  hinschwebt,  so  lasst  sie  die 

Feuerfunken  gegen  sie  schütteln. 
Wenn  die  Bengas  (ein  den  Paddi-Pflanzen  schädliches  Insekt)  sich  nähern,  so 

lasst  sie  den  Saft  der  scharfen  Tabu- Wurzel  auf  diese  quetschen. 
Wenn  die  Ameisen  herankommen,  so  lasst  sie  die  Halme  mit  einem  Lappen 

reiben,  der  in  Steinkohlentheer  getaucht  ist. 
Wenn  die  Heuschrecken  umherschweifen,  so  lasst  sie  diese  mit  Oel  begiessen, 

über  eine  Flasche  voll. 
Wenn  die  Schweine  kommen  sollten,   so  lasst   sie  diesen   den  ganzen  Tag 

Fallen  stellen. 
Wenn  das  Wild  hereinbrechen  sollte,   so  lasst  sie   es  mit  Bambusspiessen 

tödten. 
Wenn  Mäuse  ihr  Augenmerk  darauf  haben,  so  lasst  sie  diesen  Fallen  stellen. 
Wenn  Hirsche  darüber  schreiten  sollten,  so  mögen  sie  Bambus-Fallen  stellen. 
Wenn  die  Sperlinge  darauf  picken  sollten,  so  lasst  sie  einen  kleinen  Tropfen 

vom  Tekalong-Baum  holen. 
Wenn  die  Affen  es  zerstören  wollen,  so  mögen  sie  eine  Rattan-Schnirre  stellen. 
Es  möge  Nichts  beschädigt  werden,  nichts  möge  ungünstig  sein. 
Als  Beantwortung  auf  diese  Bitten  giebt  sie  ihre  Erwiederungen  in  ähn- 
licher Weise   zu  verstehen   wie  die   vorhin   erwähnten  Petaras,   sie  verspricht 
ihnen  jeden  Erfolg  und  ihren  Segen,  für  alle  ihr  dargebrachten  Opfer  sollen  sie 
ßich  Wohlhabenheit,  Gesundheit  und  Tüchtigkeit  zu  erfreuen  haben.    Auf  solclie 
Weise   erkauft  sich   der  Dyak   seine   lohnende  Paddi -Ernte   von   den   höheren 
Mächten. 

Die  Ini  Andan  hinterlässt  bei  ihrer  Verabschiedung  übrigens  noch  ihren 
Anbetern  verschiedene  Zanbermittel  und  magische  Medikamente,  meistens  be- 
stehen diese  ans  Steinen,  und  schliesslich  kommt  noch  eine  Abschiedsrede: 

Boatiaiif  Archipelago.    IV.  3 


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u 

Hört  auf  meine  Worte,  Ihr  Menschenkinder: 

Wenn  Ihr  Euer  Feld  bebauet,  so  seid  fleissig  — 

Wenn  Ihr  schlaft,  so  seid  nicht  allzusehr  Sklaven  Eurer  Augen! 

Wenn  Leute  zusammen  kommen,  so  vergesset  nicht,  nach  Allem  zu  fragen. 

Dann  sollt  Ihr  nicht  zanken  miteinander. 

Ihr  sollt  Eure  Freunde  nicht  schelten. 

Machet  keine  gewissenlosen  Aeusserungen. 

Seid  nicht  neidisch  auf  einander. 

Und  dann  werdet  Ihr  Alle  gleich  vom  Paddi  haben. 

Alle  werdet  Ihr  reines  Herzens  sein, 

Und  Alle  gewandt  in  der  Rede. 

Ich  werde  mich  beeilen,  Euch  wieder  zu  besuchen. 

Der  Wind  wird  mich  herbringen. 

Ich  eile  zum  krachenden  Wirbelwind. 

Ich  gehe  heim  in  mein  Land  zum  wolkigen  Mondlicht. 
Ueberlieferungen  und  volksthümliche  Sagen  erzählen  in  ähnlicher  Weise 
dieselben  Märchen.  So  wird  das  Universum  als  mit  Göttern  bevölkert  hin- 
gestellt; derer  so  viele,  dass  jeder  Mensch  seine  Schutzgottheit  hat.  Aus  den 
Ueberlieferungen  erkennt  man^  wer  und  was  jene  Gottheiten  schliesslich  sind 
und  bedeuten.  Man  trifft  keinen  Djak  an,  der  da  sagt,  es  ^be  einen  einzigen 
Gott  als  Petara;  wenn  man  ihnen  aber  entgegenhält,  was  ihr  Pengap  IdM, 
und  dort  keine  missverständliche  Lehre  über  eine  ^zahl  von  Göttern  vor- 
handen ist,  so.  versuchen  sie  diese  Einheit  als  eine  Einheit  gleichen  Ursprungs 
zu  erklären.  Nämlich  im  Anfang  gab  es  nur  Einen  Petara,  wie  es  auch  ebenso 
nur  Ein  menschliches  Wesen  gab;  dieser  Petara  war  der  Ahnherr  einer  ganzen 
Familie  von  Petaras  im  Himmel  und  auf  der  Erde,  geradeso,  wie  jener  erste 
Mensch  der  Stammvater  aller  Erdbewohner  gewesen.  Indessen  versteigt  sidi 
diese  Idee  der  ursprünglichen  Einheit  in  ihren  Begriffen  nicht  bis  zur  Elrsten 
Grundursache  (vielmehr  nur  ein  Echo  des  Glaubens). 

Wie  schon  auseinandergesetzt  ist,  dass  jedwede  Form  des  Polytheismus 
aus  der  „Natur-Anbetung^  entspringt,  so  ist  es  auch  erklärlich,  dass  die  Götter 
der  Dyaks  aus  mannigfaltigen  Kundgebungen  der  Naturkräfte  ihres  Daseins 
sich  erfreuen.  Die  Ini  Andan  scheint  als  konkreter  Ausdruck  für  die  Schaffung 
grosser  erzeugender  Kraft  zu  gelten.  Die  Sonne,  der  Mond,  die  Sterne  und 
Wolken,  die  Erde  mit  ihren  Bergen  und  Bäumen,  mit  ihrer  fruchttragenden 
Kraft,  —  Alles  ist  dem  Dyak  nur  ein  Canal,  eine  Ruine,  die  dem  Menschen- 
geschlecht Wohlthat  auf  Wohlthat  zuführt  So  empfindet  denn  auch  der  Dyak 
seine  Abhängigkeit  von  der  Natur.  Ihren  Wandlungen  unterwirft  er  seine  hmd- 
wirthschaftlichen  Arbeiten;  seine  Reis -Ernte  hängt  allein  vom  Wetter  ab,  und 
auch  vom  Einfluss  jener  schädlichen  Feinde,  über  die  er  keine  Gewalt  hat,  der 
—  Ratten,  Heuschrecken  und  Insekten  in  zahlloser  Menge.  Er  ernährt  sich  von 
den  Produkten  der  Jungle  und  liebt  die  Früchte  derselben.  Die  gewaltigen 
Höhenzüge,  welche  von  Wolkengebilden  umflossen  werden,  die  mächtigen  Ge- 
witter werden  mit  geheimnissvoller  Scheu  betrachtet:  diese  Mächte  muss  er 
verehren,  anbeten,  ihrer  glaubt  er  zu  bedürfen  für  seine  Existenz  im  Kampfe 
ums  Dasein.  Und  so  sieht  er  in  jedem  Phänomen  ein  Werk  Gottes,  und  betet 
nun  die  Götter  an,  die  er  sich  selber  konstmirt  hat. 

Man  muss  nun  auf  drei  Dinge  zurückgreifen,  die  bereits  Erwähnung  gefunden, 
und  die  eine  gewisse  Rolle  im  Glauben  der  Dyaks  spielen.  Diese  sind  die 
tragenden  Kräfte  im  Zusammenhalten  der  Welt,  sie  heissen:  Salampandai, 
Pnlang  Gana  und  Singalang  Burong. 

Salampandai  ist  ein  weiblicher  Geist  und  Schöpfer  der  Menschheit,  die  Einen 
sagen,  das  sei  aus  eigener,  unabhängiger  Kraft,  die  Andei-en,  es  sei  auf  Bef^l 
von  Petara.  Nach  letzterer  Auffassung  soll  Petara  ihr  anbefohlen  haben,  eisen 
Menschen  zu  schaffen,  und  da  machte  sie  einen  Mann  aus  Felsen,  aber  dies« 
konnte  nicht  sprechen,  und  deshalb  verweigerte  Petara  die  Annahme  eines  soldiea 
Menschen.  Sie  begann  von  vorn,  und  bildete  ein  Menschenkind  aus  Eisen,  aber 
der  konnte  ebensowenig  sprechen,  ihm  geschah  dasselbe.  Zum  dritten  Male 
knetete  sie  einen  Menschen  aus  Lehm,  und  dieser  besass  die  Kunst  der  ^rache. 
Petara  war  sehr  erfreut  und  sagte:  „Gut  ist  der  Mensch,  den  Du  geformt  hast; 
er  möge  fortan  der  Vorfahr  des  Menscliengeschlechts  sein."    Und  hernach  bildete 


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die  Salampandai  nnr  noch  menschliche  Wesen  and  das  that  sie  noch,  sie  bildet 
diese  nach  Belieben  in  ihren  nnbekannten  Regionen.  Dort  formt  sie  Kinder,  wie 
solche  in  die  Welt  kommen;  ist  nnu  so  Eines  fertig,  so  wird  es  dem  Petara  vor- 
gezeigt, der  stellt  dann  folgende  Frage:  „was  möchtest  da  wohl  zar  Hand 
nehmen  nnd  womit  nmgehen?"  Ist  nnn  die  Antwort:  „den  Parang,  ein  Schwert 
nnd  den  Speer*',  so  bestimmt  der  Petara  ihn  znm  Knaben.  Ist  indessen  die 
Antwort:  „Wolle  nnd  Spinngeschirr*',  so  heisst  Petara  sie  ein  MädeL  Anf  diese 
Weise  bestimmen  Knaben  nnd  Mädchen  nach  eigener  Wahl  ihr  Geschlecht 

Eine  andere  Lehre  lässt  den  Petara  den  nnmittelbaren  Schöpfer  aller 
Menschen  and  Dinge  sein: 

Langit  Petara  dala  mibit, 

Mesei  danggnl  manok  banda. 

Tanah  Petara  dala  ngaga, 

Mesei  bnah  mbawang  bäiga. 

AI  Petara  dala  ngiri, 

Mesei  linti  tali  be«ara. 

Tanah  lang  Petara  dala  nenchang, 

Ngadi  mensia. 
Petara  spannte  znerst  die  Himmel  aas, 
So  fest,  wie  der  Kamm  des  rothbefiederten  Hahns; 
Dann  schnf  Petara  zaerst  die  Erde, 
So  stark,  wie  die  Mango-Frncht, 
Dann  Hess  Petara  das  Gewässer  ansfliessen, 
So  gross,  wie  Wände  des  rothen  Felsens, 
Aas  dem  starren  Lehm  knetete  er  den  ersten  Menschen. 
Hier  mag  nnn  Petara  als  Einzelwesen  geschildert  sein,  das  eine  Menge  von 
Gottheiten  einschliesst. 

Ein  besonderer  Gottesdienst  zar  Ehre  der  Salampandai  existirt  nicht.  In 
dem  Besanh  wird  sie  als  neben  den  Petaras  stehend  aafgeführt.  Aber  dieser 
grosse  Geist  ist  nie  in  einer  eigenen  bestimmten  Person  sichtbar;  im  Reiche  der 
sichtbaren  Welt  soll  sie  eine  Gestalt  annehmen,  etwa  wie  ein  Frosch,  der 
Qbrigens  anch  Salampandai  heisst  Natürlich  wird  dieses  Thier  mit  Ehrerbietang 
betrachtet  nnd  darf  nicht  getödtet  werden.  Schleicht  es  in  das  Hans  eines 
Dyaks,  so  wird  dem  Thier  ein  Opfer  gebracht,  dann  lässt  man  es  gehen,  — 
aber  selten  nnr  ist  es  za  sehen.  Es  ist  Eins  mit  dem  ansichtbaren  Geist  Den 
Laut,  den  es  von  sich  giebt,  nennt  man  das  Hämmern  des  Geistes  anf  seinem 
Ambos.  Dies  Geschöpf  soll  sich  in  der  Nähe  des  Haases  aafhalten;  nnd  sobald 
ein  Kind  geboren  wird,  nähert  es  sich:  kommt  es  von  hinten  herein,  so  wird  es 
ein  Mädchen,  kommt  es  von  vorn,  ein  Knabe.  Hierergiebt  sich  der  Fall  einer 
Natar-Anbetnng,  and  dieser  findet  sich  nicht  so  vereinzelt  bei  den  Dyaks. 

Pnlang  Gfuia  ist  die  Schatzgottheit  des  Bodens,  die  Gottheit,  welche  über 
den  Anbaa  von  Reis  wacht  Nach  einer  Sage,  die  in  einigen  Gegenden  nmgeht^ 
stammt  dieser  Gott  von  Menschen  ab.  Als  die  Simpangimpang  zaerst  niederkam, 
brachte  sie  Blat  hervor;  dies  warde  in  ein  Loch  im  Erdboden  gegossen. 
Hierans  warde  dorch  geheimnissvolle  Macht  Palang  Gana,  die  daher  im  Innern 
der  Erde  wohnt  nnd  Herrschergewalt  über  sie  aasübt  Nach  anderer  Sage  ist 
der  Ursprang  der  Simpangimpang  derjenige  gewöhnlicher  menschlicher  Wesen,  die 
im  Lanfe  der  Zeit  die  alten  Gestrüppe  niederschlagen  and  den  Boden  bestellten. 
Als  sie  am  folgenden  Tage  an  ihr  Werk  znrückgingen,  nm  die  Bäame  za  fällen, 
fanden  sie,  dass  diese  sich  wieder  dnrch  anbekannte  Ki^te  emporgerichtet  hatten 
and  so  fest  standen,  wie  zavor.  Sie  begannen  ihre  Arbeit  von  Neaem  mit  ihren 
Aexten;  aber  als  sie  am  dritten  Morgen  an  dem  Orte  erschienen,  fanden  sie, 
dass  sich  jenes  ansserordentliche  Natnrereigniss  wiederholt  hatte.  Daranf  ent- 
schlossen sie  sich  dazn,  während  der  Nacht  aafznpassen,  nm  wo  möglich  die 
Ursache  dieses  Geheimnisses  za  entdecken.  Unter  dem  Deckmantel  der  nächt- 
lichen Finstemiss  erschien  Palang  Gana  nnd  begann,  die  Bäame  wieder  aafrecht 
hinzastellen,  wie  diese  vorher  gestanden  hatten.  Sie  ergriffnen  ihn  nnd  drangen 
anf  ihn  ein,  weshalb  er  ihre  Arbeit  vereitele.  Er  antwortete:  „Weshalb  fügt 
Ihr  mir  Böses  za?  Weshalb  erkennt  Ihr  meine  Herrschaft  nicht  an?  Ich  bin 
Palang  Gana,  Eaer  älterer  Brnder,  der  in  die  Erde  hinabgeworfen  warde,  jetzt 
aber  die  Herrschaft  über  sie  hat.    Bevor  Ihr  Ench  daran  macht  nnd  die  Jnngle- 

3* 


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86 

Stauden  niederleget,  weshalb  habt  Ihr  nicht  zuvor  mir  das  Land  abgezahlet?-' 
—  „Auf  welche  Weise  denn?"  fragten  sie  ihn.  —  „Dadurch,  dass  Ihr  mir  Opfer 
und  Festlichkeiten  darbringt/  Und  von  dafter,  sagen  die  Dyaks,  stammt  der 
Gebranch  der  Opferfeierlichkeiten  zu  Ehren  von  Pulang  Gana  beim  Beginn  der 
jährlichen  Ackerbestellnng.  Dieser  Gebranch  ist  auch  heute  allgemein  M  ihnen 
verbreitet.  Unter  Umständen  werden  diese  jährlichen  Feste  noch  weiter  aus- 
gedehnt, und  werden  zu  Ehren  dieses  Gottes  die  Feste  Gawei  Batn  und  Gawei 
Benik  gefeiert,  d.  h.  das  Fest  der  „Schleifsteine*'  und  das  Fest  des  «Säens*'. 

Nach  den  Begriffen  des  Dyak  sind  Geister  und  magische  Kräfte  sehr  eng 
mit  Steinen  verknüpft.  Irgend  ein  bemerkenswerther  Felsblock,  besonders  wenn 
solcher  sich  durch  seine  Lage  heraushebt,  ist  sicher,  der  Gegenstand  einer  Art 
von  Cultus  zu  werden.  Kleine  Steine  mancherlei  Art  werden  als  Zaubermittel 
geachtet,  und  es  ist  ein  kleiner  Stein  gezeigt  worden,  der  als  eine  Art  Glas- 
kügelchen  mit  diversen  Farben  ausgezeichnet,  als  „Ei  des  Sternes"  figurirte; 
dieser  Stein  galt  als  unfehlbares  Mittel  gegen  Krankheit  etc.  Die  Wetzsteine, 
welche  indessen  aus  gewöhnlichem  Sandstein  hergestellt  werden,  sind  Dinge, 
denen  eine  mysteriöse  Bedeutung  beigelegt  wird.  Mit  diesen  werden  die  Sichel 
und  die  Beile  geschärft,  um  den  Jungle  zu  mähen  und  die  Wirthschaft  zu  be- 
treiben. Es  hängt  etwas  mehr  mit  diesen  Gei*äthen  zusammen,  als  ein  blosse 
Geräth  zu  sein.  Beim  Gawei  Batu  kommen  alle  Nachbarn  zusammen,  um  der 
Ceremonie  beizuwohnen;  die  Wetzsteine  werden  in  der  Vorhalle  aufgestellt,  die 
Pnester  umschreiten  die  Geräthe,  singen  ein  Lied,  in  welchem  F^lang  Gana 
angefleht  wird,  zu  erscheinen  und  ihnen  beizustehen;  Glück  und  Segen  wird  für 
die  Land  wirthschaft  herabgebeten.  Man  er^'artet  nämlich,  dass  Pulang  Gana 
ans  seiner  unterirdischen  Wohnung  heraufsteigt,  um  durch  seine  Anwesenheit 
seinen  geheimnissvollen  Einfluss  auszuüben,  —  dann  wird  ihm  dafür  ein  Ferkel 
geopfert.  Mit  dem  Gawei  Benik  ist  es  ähnlich,  nur  dient  als  Gegenstand  der 
Feier  die  Aussaat. 

Der  Pulang  Gana  spielt  demnach  in  der  Religion  der  Dyaks  eine  grosse 
Holle,  denn  von  ihm  allein  hängt  die  ganze  Lebensfrage  ab. 

Jetzt  bedarf  es  noch  der  Erwähnung  von  Singalang  Burong.  Dieser  Name 
bedeutet  wahrscheinlich  soviel  wie  „Oberster  der  Vögel."  Die  Dyaks  sind  grosse 
Freunde  von  Omina,  und  hierbei  spielt  der  Vogelflug  eine  bedeutende  Rolle. 
Jene  Vögel  werden  von  ihnen  mit  grosser  Achtung  betrachtet.  Als  beim  Durch- 
wandern des  Gefildes  ein  solcher  Vogel,  ein  prächtiges  Thier,  geschossen  und 
einem  begleitenden  Dyak  dasselbe  an  sich  zu  nehmen  und  es  zu  tragen  be- 
fohlen worden,  schauderte  er  zusammen,  als  seine  Finger  das  Gefieder  berührten, 
und  dann  wickelte  er  das  Thierchen  sorgfältig  in  Blätter  ein,  ehe  er  es  zum 
Tragen  an  sich  nahm.  Zweifellos  betrachtete  er  in  seinem  Sinn  diese  That  als 
eine  gottlose.  Alle  solche  Vögel  gelten  als  Personificationen  und  Manifestationei 
einer  gleich  grossen  Anzahl  von  Wesen  aus  der  Geisterwelt,  die  sämmtlich  die 
Eidame  von  Singalang  Burong  sind.  Dieser  selber  hat  seinen  Doppelgänger  auf 
dieser  Welt  in  Form  eines  schönen  weiss-braunen  Habichts.  Als  Geister  existiren 
sie  in  menschlicher  Gestalt,  sie  sind  aber  ebenso  leicht  in  ihren  Bewegungen, 
wie  die  Vögel,  und  verbinden  auf  diese  Weise  Mensch  und  Vogel  in  Ein^s 
Geisterwesen.  Ausserdem  steht  der  Singalang  Burong  an  der  Spitze  des  Stamm- 
baumes der  Dyaks.  Von  ihm  leiten  sie  ihren  Ursprung  ab,  einmal  als  Mensch, 
der  einst  die  Erde  bewohnt,  ein  andermal  als  ein  Geist  Von  ihm  erlernten  sie 
die  Knnst  des  W^ahrsagens,  und  vermittelst  der  Geistervögel,  seiner  Schwieger- 
söhne, hält  er  heute  noch  seine  Communication  mit  seinen  Nachkömmlingen  auf- 
recht. Eines  ihrer  Feste  heisst  „Füttert  die  Vögel",  d.  h.  bringt  ihnen  eii 
Opfer  dar. 

Aber  fernerhin  möge  noch  erwähnt  werden,  dass  Singalang  Burong  bei  den 
See-Dyaks  der  Kriegsgott  ist,  der  Schutzgott  aller  Tapferen.  Er  ergötzt  sieh 
im  Krieg  und  Heerftihrung  ist  sein  Ruhm.  Haben  die  Dyaks  einen  solchen 
Heerführer  bekommen,  sei  es  auf  reellem  oder  hinterlistigem  Wege,  so  stellen  sie 
ein  grosses  Fest  an  zu  seinen  Ehren  und  bitten  um  seine  Anwesenheit.  In  der 
Erzllhlnng  vom  Mars  der  See  -  Dyaks,  die  in  dem  „Straits  Asiatic  Journal**  e^ 
schienen  ist,  wird  darüber  ausführlich  berichtet. 

Wenn  man  nun  den  Dyak  in  Betreff  aller  dieser  AVesen  und  der  Petarss 
auf  die  Widersprüche  hinweist  angesichts  seiner  eigenen  Ueberzengnng,  so  ^•e^ 


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fällt  er  der  änssersten  Confnsion,  wie  er  sich  jene  über  ihm  stehende  Mächte 
erklären  soll;  er  bekennt,  dass  er  sie  anbetet,  weil  sie  die  Macht  besitzen,  ihm 
beizustehen  oder  zu  schaden.    Gott  oder  Geist,  Menschenseelen  oder  Thierseelen 

—  alle  werden  sie  verehrt.  Werden  ihm  die  Widersprüche  seines  Glaubens 
nachgewiesen,  so  sagt  er  einfach,  das  verstehe  er  nicht,  er  glaube  und  übe  das, 
was  seine  Vorfahren  ihm  überliefert  hätten. 

Es  muss  aber  hier  bemerkt  werden,  dass  bei  Krankheitsfällen,  oder  wenn 
der  Tod  naht,  es  der  Singalang  Burong  ist,  der  Palang  Gana  oder  der  Salam- 
pandai;  es  ist  nicht  Kling,  oder  Bungai,  noch  Nuiying,  noch  irgend  ein  anderer 
mythologischer  Held,  der  als  Lebensspender  angefleht  wird,  —  sondern  einfach 
Petara,  welche  Idee  man  auch  diesem  Namen  unterlegen  mag.  Ist  ein  Kranker 
von  aller  menschlichen  Kunst  bereits  aufgegeben,  so  ist  es  Petara  allein,  der 
noch  helfen  kann;  dieser  wird  als  die  i*ettende  Kraft  betrachtet.  Stirbt  der 
Kranke,  so  ist  Petara  derjenige,  welcher  der  Seele  die  Erlaubniss  ertheilt  hat, 
davon  zu  gehen.  Die  Dyaks  mögen  manch  Lebensalter  lang  im  Dunkeln  des 
Polytheismus  getappt  haben,  aber  ein  Etwas,  wie  ein  Sehnen  nach  dem  Einzig- 
WsJiren,  Unbekannten  scheint  doch  am  Ende  der  menschlichen  Pilgerschaft 
ihre  Seele  zu  erfassen. 

Obwohl  der  ganze  Begriflf  von  Petara  durchaus  kein  erhabener  ist,  so  gilt 
er  doch  als  ein  wohlwollendes  Wesen.  Ausgenommen  bleibt  freilich,  dass  er  es 
zulässt,  dass  menschliche  Geschöpfe  sterben,  und  das  sind  Anzeichen  seiner  bösen 
Gesinnung,  sonst  übt  er  kein  Böses  aus.  Seine  Macht  zeigt  sich  zugleich  auf 
Seiten  der  Gerechtigkeit  und  des  Rechts.  Die  Wasserprobe  als  Gottesurtheil  ist 
ein  Appell  an  Petara,  sich  für  den  Unschuldigen  zu  erklären  und  den  Schuldigen 
zu  verderben.  Petara  „kann  nicht  ungerecht  sein,  nicht  unrein."  Petara  weist 
Fleiss,  Ehrbarkeit,  Ehrlichkeit  in  Rede  und  Tüchtigkeit  in  Worten  und  Werken 
auf.  Petara  Ini  Andan  fordert  auf,  dem  Wanderer  eine  Decke  hinzobreiten, 
dem  Hungrigen  hurtig  Reis  zu  bieten,  nicht  saumselig  zu  sein,  den  Durstigen 
mit  Wasser  zu  laben,  freundlich  zu  sein  gegen  Alle,  welche  das  Herz  belastet 
fühlen,  Alle  mit  Worten  zu  ermuthigen,  die  allzubedacht  in  der  Rede  sind,  seine 
Hand  nicht  zum  Diebstahl  ausznstrecken ,  noch  das  Herz  zum  Bösen  zu  leiten. 
Unsittlichkeit  unter  den  Unverheiratheten  soll  eine  Regennoth  über  das  Land 
bringen,  eine  Strafe,  die  Petara  verhängt  Er  muss  wieder  versöhnt  werden 
mit  Opfern  und  Geldbusse.  Um  schönes  Wetter  zu  bekommen,  bei  anhaltender 
Regenzeit,  die  man  dem  unsittlichen  Leben  zweier  jungen  Leute  zuschrieb, 
wurde  Petara  angefleht,  und  die  üebelthäter  wurden  von  ihrem  Hause  vertrieben, 

—  man  sagt,  das  schlechte  AVetter  habe  darauf  sofort  sein  Ende  erreicht.  Jeder 
District,  den  ein  Ehebrecher  betritt,  wird  von  den  Göttern  verflucht,  bis  ein 
besonderes  Opfer  dargebracht  worden.  Auf  diese  Weise  ist  Petara  gegen  Sünde 
der  Menschen;  aber  ausser  den  moralischen  Uebertretungen  haben  sie  noch 
manche  Sünde  erfunden,  die  weiter  nichts  als  eine  Verletzung  von  Pemate  oder 
Tabu  ist,  —  also  unbedeutende  oder  abergläubische  Dinge  betreffen. 

Die  hervorragende  Idee,  welche  die  Dyaks  von  Petara  hegen,  ist  die,  dass 
er  der  Retter  des  Menschengeschlechts  ist.  In  dem  Liede  am  Hauptfeste,  wenn 
die  Boten  zum  Himmel  emporsteigen,  um  den  Singalang  Burong  zu  holen, 
kommen  sie  an  der  Wohnung  Petara's  vorüber  und  laden  auch  ihn  zum  Feste; 
er  aber  antwortet:  „Ich  kann  nicht  hinabkommen  zu  Euch,  denn  es  könnte  leicht 
Jemand  kommen,  der  sich  in  meiner  Abwesenheit  grämt.  Sogar  wenn  ich  ein- 
mal die  Augen  schliesse  oder  in's  Bad  gehe,  so  werfen  sie  sich  nieder  und  fallen 
om."  Petara  verlässt  seine  Wohnungen  nicht  anders,  als  dass  er  sich  um  ein 
Meuschenwohl  bemüht;  und  so  oft  er  hierin  nachlässt,  unterlässt  er  seine  Pflicht. 
So  rufen  die  Mamcuys,  wenn  sie  das  Opferhuhn  über  den  Kranken  schwingen: 


Laboh  dann  buloh, 
Tangkap  ikan  dungan; 
Antu  kah  munoh, 
Petara  naroh  ngembuan. 

Laboh  dann  buloh, 
Tangkap  ikan  mplasi; 
Antu  kah  munoh, 
Petara  ngaku  mengadi. 


Laboh  dann  buloh, 
Tangkap  ikan  sehma; 
Antu  kah  munoh, 
Petara  ngamba  sa-rnmah. 

Laboh  dann  buloh, 
Tangkap  ikan  juak; 
Antu  kah  munoh, 
Petara  ngaku  anak. 


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38 

Wenn  das  Bambosblatt  abfUUt, 
Und  vom  Dnngan-Fisch  erhascht  wird; 
Und  wenn  Antn  zn  tödten  wünscht^ 
So  nimmt  Petara  es  in  sichere  Verwahrang. 

Wenn  das  Bambnsblatt  abfällt, 
Und  vom  Mplasi-Fisch  erhascht  wird; 
Und  wenn  Antu  zn  tödten  wünscht, 
So  wird  Petara  es  als  Bmder  beanspruchen. 

Wenn  das  Bambnsblatt  abfällt, 
Und  vom  Semah-Fisch  erhascht  wird; 
Und  wenn  Hanta  zn  tödten  wünscht, 
So  wird  Petara  es  beanspruchen  zu  seinem  Haushalt. 

Wenn  das  Bambusblatt  abfällt, 
Und  vom  Juak-Fisch  erhascht  wird; 
Und  wenn  Antu  zn  tödten  wünscht. 
So  wird  Petara  es  aufnehmen  als  Kind. 

Wenn  das  menschliche  Leben  hinsinkt,  wie  ein  Blatt  abfällt,  und  die  bösen 
Geister  wie  hungrige  Fische  herbeieilen,  es  zu  verschlingen,  dann  erscheint 
Petara  und  beansprucht  das  Leben,  als  ihm  zugehörig,  als  sein  Kind,  seinen 
Bruder,  und  bewahrt  es  lebend.  Die  Besauh-Feier  ist  eine  Verherrlichung  dieser 
Idee,  einer  Idee,  der  vor  allen  anderen  die  Dyaks  anhängen,  denn  die  Welt  ist 
nach  ihrem  Glauben  von  bösen  Geistern  erfüllt,  die  stets  hurtig  bei  ihnen  sind. 

Die  Petaras  werden  nicht  in  Tempeln  verehit,  auch  nicht  mittelst  Götzei- 
bilder  angebetet.  Die  Idee  von  Göttern  hängt  so  eng  mit  der  Idee  vom  Menscben 
zusammen,  dass,  da  die  eine  sich  so  gering  über  die  andere  erhebt,  de  wah^ 
scheinlich  nie  die  Nothwendigkeit  empfunden  haben,  Petara  unter  einer  be- 
stimmten materiellen  Form  darzustellen.  Petara  ist  ihr  eigener  Schatten,  der 
in  die  höheren  Regionen  hineinragt.  Jeder  Begriff,  den  Menschen  sich  von  Gott 
bilden,  muss  mehr  oder  weniger  anthropomorphischer  Natur  sein,  und  zwar  gani 
besonders  eine  solche  Auffassung  bei  dem  Wilden.  Er  „bekleidet  seinen  Gott 
mit  menschlichen  Eigenschaften.  So  wie  menschliches  Wissen  wechselt,  so 
wechselt  seine  Idee  von  Gott;  je  höher  er  emporsteigt  auf  der  Stufenleiter  des 
Lebens,  desto  klarer  und  reiner  wird  sein  Erkennen,  uud  seine  beständige 
Idealisirung  seines  besseren  Ich  ist  der  stets  fortschreitend  sich  bessernde  Reflex 
vom  göttlichen  Dasein^  (cf.  J.  Terham), 

''AiJua  ßQOTol  doxdov(f$  &€Ovg  y€yyaO'9tu 

AX)C  fhoi  X^^Q^^  Y^eixoy  ßoeg  ^i  iJoptdg 
Kai  yQce^i  x^/^crcr»  xal  igya  telety  &neq  avSQeg 
'Innoi  liiv  &^tn7iotaiy  ßoeg  di  te  ßovaiv  Ofioiag 
Kai  x€  y^etap  tdiag  ixygaffot^  xal  ataiuxt"  inolovv 
Toiavä^  ofoy  neq  xal  aiiol  difiag  etx^v  Ixaöto* 


Celebes  begreift  auf  der  südwestlichen  Halbinsel  das  Bngi  im  Osten  Hid 
das  Macassarische  im  Westen,  wogegen  nördlicher  das  Gebiet  der  Mandhar- 
Sprache  sich  anschliesst,  soweit  nicht  vom  Bngi  verdrängt  (an  Stelle  der 
Macassaren  eingetreten).  La  population  de  Celebes  est  compos^e  des  Alfoeres, 
aborig^nes  de  cette  contree  pnis  d^Orang  -  malayu  (hommes  errants)  malais 
nomades  (s.  Temmink).  „Das  Macassarische  erstreckt  sich  über  Macassar, 
Gowa  (Goa),  Sanrabone,  die  sogenannten  Süddistrikte,  Turateija,  Bonthain  nnd 
einen  Theil  von  Balukumpa  (Bulekompa),  corrumpirt  wird  es  auf  Salayer  ge- 
sprochen**  (s.  Waitz),  mit  Bugi  gemischt  (wie  in  Maros)  an  der  Südspitze  (in 
Bonthain  und  Bulukompa).    „Auf  der  Ostseite  sind  Boni  und  Wa^o  die  beiden 


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Hanptländer  der  Bngis.  Letzteres  im  Norden  von  Tjenrana  reicht  uöMlich  bis 
nach  Lnmu  und  an  das  Gebirge  von  Toradje,  westlich  bis  Adja  Tamparang, 
8&dlich  bis  zn  dem  süssen  Meere,  dem  See  von  Labaya;  das  Beich  Wadjo,  das 
zeitweise  anch  an  Macassar  unterworfen  gewesen  ist,  soll  von  Flüchtlingen  aus 
Lumu  gegründet  worden  sein."  Im  Innern  finden  sich  die  Taraja,  als  die  hier 
charakteristische  Localform  der  Alfnren  (im  sog.  malayischen  Inselmeer).  „Les 
habitants  des  C^l^bes,  pr^s  Menado,  rapprochaient  bien  plus  les  hommes  des 
Polynesiens,  que  des  Malais^  (s.  Dumont  d'Urville).  The  mountains  of  the  interior 
(of  Celebes)  generally  are  inhabited  by  wild  races,  whom  the  Malays  call  Dyaks, 
as  they  do  the  people  of  Bomeo  and  Sumatra  in  the  same  State  of  society;  the 
very  centres  of  the  island  is  occupied  by  a  people  called  by  the  more  civilised 
inhabitants  Turaja  (s.  Crawfurd).  „Celebes  is  in  het  algemeen  in  vyf  deelen 
verdeeld,  de  noord-oostelgke  landtong,  de  oostelijke  landtong,  de  zuid-oostelijke 
landtong,  en  de  zuidelijke  landtong  met  de  Westkust^  (1881).  Les  Mangkassars 
et  surtout  les  Bonghis  (in  Celebes)  ressemblent  plutöt  au  Carolins  et  au  Tongas 
(Polyn^iens,  plus  qu'aux  Malais),  ainsi  que  les  Dayaks  de  Bomeo  (s.  Rienzi),  und 
so  die  Tenimber  (am  Ausgangsthor  der  Molukken).  An  der  Ostseite  sind  die 
Sprachen  der  Laiwui  und  Tabunku  verwandt,  und  letztere  die  von  Tabunku; 
wogegen  verschieden  die  von  Poleang  und  Rumbia,  an  der  Südküste  gelegen  (von 
Bnton  abhängig).  Die  Bewohner  von  Manui  oder  Warway  stammen  von  Celebes 
(aus  dem  nördlichen  Theil  der  Insel).  In  Nordost-Celebes  zersplittert  sich  der 
Sprachstamm  in  eine  Vielfachheit  von  selbstständig  abgezweigten  Dialekten,  aus 
deren  Verbreitung  das  Holontalo  hervortritt  als  „bedeutendste  Sprachprovinz" 
(s.  Joest),  in  „jenem  verhältniFsmässig  kleinen  Theile  von  Celebes"  (1883),  wo 
jetzt  noch  ca.  30  Sprachen  gesprochen  werden,  die,  wenn  der  ursprüngliche 
Sprachstamm  der  Eingebomen  auch  derselbe  war,  dennoch  in  so  verschiedener 
Weise  sich  entwickelt  haben,  dass  heutzutage  Leute  aus  verschiedenen,  durch 
keine  natürliche  und  politische  Grenze  von-  einander  getrennten  Orten  sich  häufig 
absolut  nicht  verständigen  können",  was  (wie  der  Verfasser  zufügt)  das  Ein- 
dringen der  lingua  franca  (im  Malayischen)  fördem  mnsste  (cf.  „Das  Holontalo, 
Glossar  und  Grammatik").  Die  macassarische  Sprache  enthält  Sanskrit-Wörter, 
durch  das  Javanische  hindurchgegangen.  Seit  Abhängigkeit  von  Madjapahit 
(^.  Roorda),  neben  Gorontalo  (b.  Dulaurier),  siedelten  Malayen*  von  Tsiampa, 
Johor  (und  Menangkabaw)  in  Macassar  an.  Bis  zum  Emporkommen  der  macas- 
sarischen  Macht  (17.  Jahrhundert)  herrschte  Ternate  auf  Celebes  (von  Menado  bis 
zur  Bucht  von  Kajeli),  wie  im  Süden  der  Tomini  -  Bai,  auch  an  der  Nordküste, 
sowie  auf  den  Bangaai  und  Xulla- Inseln  nebst  den  Landschaften  Balante  und 
Mondono.  Nachdem  sodann  Menado,  Gorontalo  und  Tomini  durch  die  Macassaren 
besetzt  war  (1634),  bemächtigten  sich  diese  auch  Eajeli*s  „und  in  kurzer  Zeit 
ersti^eckte  sich  die  Macht  von  Macassar  auch  über  Buton,  die  Xulla -Inseln 
Sumbawa  und  Saleger"  (s.  Waitz-Gerland).  Zur  Blüthezeit  des  bnginesischen 
Seeverkehrs  wurden  Handelsverträge  mit  Chinesen  und  Malayen  abgeschlossen, 
und  der  Wadschuresische  Matowa  (Stammeshäuptling)  Amanna  Gappa  verfasste 
(1670)  den  buginesischen  Handels-  und  Seecodex  (Undang  -  Undang).  „Was  die 
Herrschaft  auf  den  Schiffen  betrifft,  so  hat  der  Anakada  die  weitgehende 
pnblicistische  Bechtsstellnng,  welche  die  orientalischen  Seerechte  dem  Schiffs- 
patron  gewähren,  er  ist  auf  dem  Schiffe  einem  König  zu  vergleichen,  sagt  das 
bnginesische  Rechtsbuch,  ebenso  wie  das  malayische"  (cf.  KohlerV  In  Verbindung 
mit  den  Bugis  trieben  die  Macassaren  (unter  Kraing  Samerlak)  Piraterei  gegen 
Mnnsur  Shah  von  Malacca  (1374). 

Früher  erstreckte  sich  die  Oberherrschaft  der  Macassaren  vom  Reiche 
Goa  über  die  Bugis  (und  die  Confdderationen  von  Boni,  Soppeng  und  Wadjo), 
bis  unter  der  holländischen  Besitzergreifnngszeit  der  Verfall  eintrat,  indem  sich 
die  Buginesischen  Fürsten  mit  den  Holländern  zum  Sturze  Goa's  verbunden 
hatten.  In  Tingimai  oder  Bunti  finden  sich  die  Gräber  der  alten  Könige  von 
Goa.  In  Tello  (bei  Macassar)  finden  sich  Steinreste  ans  den  Befestigungen  der 
früheren  Könige  von  Tello.  Zu  Oedjoeng,  wo  Boti  in  Lempangang  (der  Sohn 
Goa's)  verschwand,  findet  sich  die  Spur  seiner  Füsse.  Unter  den  Reichsinsignien 
Goa's  wird  die  Koelaoe-naga  genannte  Drachen  Verhärtung  bewahrt,  die  drei 
Tage  nach  Toemanoeroenga's  Niedersteig  ebenfalls  vom  Himmel  fiel.  Kraing 
Bajon  (in  Celebes)   zeugte  mit  Toumanouroung  den  Sohn  Massalanga  -  bairajang 


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(s.  Baker).  Celebes  (hoofd-plaats  Makasser)  begreift:  Gouvernenieuts  liandeu  (in 
5  Abtheilongen),  Leenoerige  Landen  (Bone  und  Tanette),  Bondgenootschappelijke 
Landen  (Gowa  etc.)  und  Niet  bondgenootBcbappeligke  Landen  (1888). 

Die  Lonja-boko  genannten  Gemeindefelder,  von  denen  der  Bajah  den  Niess- 
braueb  bezieht  (in  Goa),  werden  dorch  freiwillige  Arbeit  der  gesammten  Be- 
völkerong  bepflanzt  nnd  bei  der  Beisemte  bearbeitet,  unter  Schlachten  von 
Büffeln  und  Anstellen  eines  Festes  (beim  Katanka-Crebirge).  Ebenso  verhält  es 
sich  mit  den  Tatarapan  genannten  Beisfeldern  (am  Hanse  des  Bajah  und  Jung- 
ayah).  Für  Diebstahl  verordnete  der  Bajah  von  Goa  früher  die  Strafe  da 
Krissen.  Der  Bintang-tiga  genannte  Stern  bezeichnet  durch  seinen  Aufgang  den 
Anfang  der  Beiscultnr,  der  Bintang-tujn  die  Ernte  (in  Limbotto),  unter  Trinken 
von  Bohito  (Saguweer  oder  Palmwein).  Das  Macassar-Oel  wird  aus  der  Ba^ 
Frucht  (Schleichera  trijncha)  bereitet.  Das  Mii^a-ba^'o  genannte  Macassar-Oel 
heisst,  wenn  wohlriechend  bereitet,  Minja-batn. 

Bei  Schwangerschaft  (in  Celebes)  werden  Speisen  hingesetzt  für  die  sieben 
Brüder  (eines  Mannes)  oder  die  sieben  Schwestern  (einer  Frau),  womit  jeder 
Mensch  geboren  ist,  als  das  Fruchtwasser,  der  Nabelstrang,  die  Nachgeburt,  das 
Mutterblut,  der  Ausfluss  und  das  Zwillingspaar,  das  durch  den  Geist  der  Vor- 
eltern im  Himmel  und  den  Vorfahren  des  Crocodil  gebildet  wird.  Bei  der 
Hochzeit  (auf  Celebes)  wird  der  Bräutigam  mit  Eeis  umstreut,  um  den  Lebens- 
geist festzuhalten,  der,  durch  das  grosse  Glück  verwirrt,  zum  Entweichen  geneigt 
sein  möchte.  Da  bei  einem  fürstlichen  Leichenzug  die  Dämone  durch  den  Lärm 
der  Begleiter  nach  allen  Seiten  verjagt  werden,  verbrennen  die  Bewohner  der  am 
Wege  liegenden  Häuser  Salz,  um  das  darauf  Niedeifallen  zu  hindern  (in  Celebes). 
Zu  den  bösen  Geistern  (in  Celebes)  gehören  die  Popo  (Frauen  mit  stechendem 
Blick),  die  Parrakang  (glühende  Kohlen  auf  dem  Kopf  tragend),  die  Poentiyana 
(im  Kindbett  Verstorbene),  die  Tampakoro  oder  Korotjatji  (zwergartige  Kobolde), 
die  Panroli  (der  Mannbarkeit  beraubend),  die  Asoe-ponting  (als  Hunde)  u.  s.  w. 
Von  den  ersten  Göttern  war  der  von  Loemimoeoet  uit  een  steeu,  en  de  andere 
uit  te  aarde  (als  Karejma)  entstanden  (in  der  Minahassa).  Durch  den  Südwind 
geschwängert,  gebar  Loemimoeoet  ^^een  zon,  die  Toar  werd  genoemd^  (s.Wilkens). 
Loemimoeoet  is  de  Empong  toewa  (de  andere),  neben  Moentoenoentoe  in  Kasan 
doekhan  (in  de  lucht),  über  die  Empongs  herrschend  (in  der  Minahassa). 

Die  Turaja  (in  Celebes)  stammen  von  Tonia  Knmbung  Ribura  (der  auf  dem 
Wasserschaum  gelebt  habende),  der  aus  einem  Bambus  entstand,  als  noch  Alles 
unter  Wasser  stand  (ausser  den  hohen  Bergspitzen).  Er  wohnt  an  der  QueUe 
des  (bei  Jampua,  nördlich  von  Pare-Pare  mündenden)  Sadang  -  Flusses.  Seine 
acht  Söhne  verbreiteten  sich  über  das  Land  der  Turaja,  indem  Einer  in  Bante- 
bulawan  verblieb.  Einer  nach  Balanipa  wanderte,  Einer  nach  Marmasa,  Einer 
nach  Malabo,  Einer  nach  Messaba,  Einer  nach  Matanga,  Einer  nach  L^go  und 
Einer  nach  Belua.  Bei  den  Turaja  wird  der  Dewata  des  Himmels  (Dewata 
Langi),  der  Berge  (Dewata  Butu)  und  der  Erde  (Dewata  Lita)  verehrt.  Der 
Tapupu,  als  Brani  (oder  Held)  darf  es  wagen,  die  Dewata  anzurufen  (bei  Krank- 
heiten, Reispflanzen,  Noth  u.  s.  w.).  Der  Tapupu  (als  Zaubergeist  der  Vorfechter) 
vereinigt  den  Bi*äntigam  und  Braut  bei  der  Hochzeit,  wenn  ein  Büffel  geschladitet 
wird  (bei  den  Turaja).  Der  Tapupu  weissagt  bei  Geburten.  Ln  Todesfall  ver- 
sammeln sich  alle  Familienglieder,  indem  Jeder  ein  weisses  Stück  Tuch  mitbringt, 
um  den  Todten  einzuwickeln,  bis  die  Leiche  stehen  kann,  dann  wird  dieselbe  in 
ein  Felsengrab  beigesetzt,  das  verschlossen  wird  (bei  den  Turaja).  Wasser  heisst 
Hangoi  (bei  den  Wahan),  Sungai  (bei  den  Kanya),  Danum  (bei  den  Bahau)  in 
der  Sprache  der  Dayak. 

Sihr,    go,    klau,    pet,    mo,    nom,    so,    tuyo,    saptin,    suang  (bei  den  Modang). 
12         345678  9  10 

Yukut  =  Fisch  Kra  =  Affe 

Trunju  =  Finger  Makam  =  Fluss 

Betis  =  Fuss  Gobang  =  Schiff 

Telinga  =  Ohr 

sa,    dua,    taln,    ampat,    lima,    anam,    tuju,    wnalu,    sangar,    sapuln 
12345678  9  10 

in  der  Sprache  von  Koetei  (mit  Malayisch  gemischt). 


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Sprache  der  Taraja  von  Messawa 
(aas  dem  Innern  nach  Mandhar  und  Laiwni  kommend). 


Mensch 
Mann  = 
Frau  = 
Kind  = 
Haus  = 
Dorf  = 
Kopf  = 
Auge  = 
Haar  = 
Ohr  - 
Nase  = 
Mund  = 
Zähne  = 
Hand  = 
Fuss  = 
Finger 
Bart  = 
Penis  = 
Kutte  = 
Erde  = 
Himmel 
Berg  = 
Mais  = 
Thür  = 
Hose  = 


=  To 
=  Laki 

Birang 

Kana-Kana 

Banua 

Tondo 

Ulu 

Mata 

Belua 
Talinga 

Dia 
=  Bibi 
=  Isi 
=  Katea 

Bitti 
=  Rengka 

Soesoe 

Laso 
=  Pondo 

Lita 

=  Langi 

Boettoe 

DoUe 

Baba 

Tjalana 


Fenster  =  Pasoelebaraug 

Sarong  =  Lya 

Jacke  =  Badjoe 

Hackmesser  =  Piso 

Beil  ==  Awase 

Pferd  =  Darang 

Banane  =  Poenti 

Ziege  =  Beke 

Vater  =  Ambe 

Mutter  =  Indo 

Freund  =  Saudodorang 

Geschwister  =  Loeloe-Battang 

Büffel  =  Bombong 

Schwein  =  Babi 

Hund  =  Boecka 

Katze  =  Tjoeki 

Affe  =  Kodo 

Wasser  =  üwai 

Eeis  =  Pare  (Paddi) 

Preis  =  Barra 

Keisfeld  =  Tompo 

Cocos  =  Kalimbong 

Salz  =  Masiah 

Fluss  =  Salo 


Mesa,    doewa,    Tulu,    Appa,    Lima,     Anang,     Pitu,    Aroea,    Amesa,     Sapulu, 
12  3  4  5  6  7  8  9  10. 

Auf  der  Insel  Samba  stehen  die  (glatthaarigen)  Eingebornen  meist  unter 
baginesischen  Häuptlingen,  die  sich  gegenseitig  (im  Pferdekauf)  bekämpfen. 
Die  Bajau  oder  (bei  den  Macassaren)  Tau-ri-jene  („men  of  the  sea**)  heissen  Wadjo 
(„men  tbat  go  in  troops"")  bei  den  Buginesen,  als  Orang-laut  (der  Malayen).  Mit 
Grang-Badjus  werden  die  Fischer  (und  gelegentlichen  Seeräuber)  verstanden, 
unter  Buginesen  (mit  Wadjos)  verwandt,  für  die  Handelsleute  der  Küsten  (auf 
Celebes).  Zwei  Tagereisen  von  Mandhar  kommt  man  nach  dem  Dorf  Taramanu 
(mit  der  Residenz  des  Fürsten)  und  einen  Tag  weiter  zu  den  Raute  wulawan 
(auf  den  Bergen),  in  grossen  Häusern  lebend,  mit  Gerten  (gegen  Schweine 
befestigt).  In  Balanija  (bei  Mandhar)  wohnt  der  Oberfürst,  als  Mandhar  (von 
dem  die  Turaja  abhängig  sind).  Die  Mandharesen  stehen  unter  sieben  Fürsten, 
die  Kaili  unter  vier  Fürsten. 

Ein  geweihter  Platz  von  Süd-Celebes,  welcher  öfters  von  den  Gläubigen  be- 
sucht wird,  ist  die  in  der  Nähe  von  Maras  gelegene  Grotte  von  Boeloe-Se-pony. 
In  dieser  Grotte  findet  man  einige  aus  Tropfstein  gebildete  Figuren,  wovon  die 
Legende  Folgendes  erzählt:  An  der  Stelle,  wo  diese  Grotte  gefunden  wird, 
stand  in  früheren  Tagen  der  Bambuspalast  eines  gewissen  Karaeng-Borong,  und 
als  dessen  Ehegattin  die  Webespule,  die  beim  Weben  auf  den  Boden  unter  dem 
Hause  gefallen  war,  von  einer  Hand  aufheben  liess,  versteinerte  plötzlich  der 
ganze  Palast  mit  allem  darin  Befindlichen.  Heut  noch  zeigt  man  uns  den  ver- 
steinerten Karaeng-Borong  mit  seiner  ganzen  Familie.  Er  scheint,  obgleich  von 
Stein,  ein  sehr  empfindliches  Herz  behüten  zu  haben,  denn  manchmal  sieht  man 
eine  Menge  Leute,  Männer  wie  Weiber,  zu  ihm  gehen,  um  seine  Hülfe  anzurufen 
(cf.  Matthes), 

In  fast  jedem  Hanse  Bonthains  findet  sich  ein  Schlafplatz  für  Karaeng-lowe 
(den  grossen  Herrn),  dessen  Tempel  in  Pantarang-Kake,  in  Bisampole,  in  Djera 
und  Tonrokassi  durch  Pinati  (Priesterinnen)  bedient  werden  (während  sonst 
Felsen,  Bäume  u.  s.  w.  bewohnt  sind). 

Bei  Furcht  vor  einem  Pangaroli,  der  die  Mannbarkeit  raubt,  wird  in  allen 
Häusern  (Macassars)  Lärm  geschlagen   mit  Stampfen  in  den  Reismörsem,   zum 


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Wegjagen  (während  die  Jünglinge  versteckt  werden).  Die  Himmelsleiter  (zum 
Hei*abrufen  des  Lebensgeistes)  wird  aus  Webestticken  hergestellt  (in  Macassar). 
Die  Macassaren  stellen  beim  Hansbau  die  Thür  des  Gartens  nnd  des  Hauses  nie 
in  eine  gleiche  Linie,  sondern  stets  etwas  seitwärts  (um  Unglück  zu  verhüten). 
Beim  Austragen  eines  Fürstenkindes  (in  Goa)  schlagen  die  Vorangehenden  die 
Katjim  genannten  Becken  zusammen,  um  die  Dämone  zu  verscheuchen.  Der 
Bajn-rante  genannte  Kettenpanzer  (mit  Silber  oben  und  unten)  wird  vom  Fürsten 
beim  Kriege  getragen  (in  Goa).  Im  Innern  von  Celebes  wird  das  Pflügen  durch 
den  Vornehmsten  begonnen.  Die  Steingräber  von  Lintattara  (bei  Lemo-Lemo), 
wo  sich  Figuren  eingemeisselt  finden,  haben  (theils  mit,  theils  ohne  Holzsärge) 
zu  Begräbnissen  gedient,  und  trifft  man  auch  Knochen  der  geopferten  Büffel  (in 
Celebes).  Udjung-Pandang  (Landspitze  des  Pandang-Baum)  heisst  die  Stelle,  wo 
das  Fort  Rotterdam  steht  (in  Macassar). 

Als  man  nach  blitzendem  Unwetter  in  Boni,  den  weissgekleideten  Mann  er- 
blickend, denselben  als  Toemanoeroejang  zum  Fürsten  wählen  wollte  (mit  der 
Lanze  Latoleyang  ausgestattet),  führte  dieser  (weil  nur  dienender  Sklave)  nach  dem 
Dorf  Matadjang,  wo  (unter  nochmaligem  Unwetter)  der  Gelbgekleidete  (die  Lanze 
Lasalaija  tragend  erschien,  als  Fürst  Manoeroenge-ri-Matadjang  (bei  Matadjang 
niedergefallen).  Unter  den  Reichskleinodien  von  Boni  findet  sich  das  (für  Regen 
aufgehangene)  Bauchband  (Danriorae)  des  Fürsten  Am  Palakka.  Nur  die  fürst- 
lichen Familien  (bei  den  Bugis)  dürfen  drei  etagenartige  Aufsätze  an  ihrem 
Hause  anbringen.  Der  Seher  Boto-Lempanjang  stritt  in  Zauberkunst  mit  Dato- 
ri-Bandang,  der  den  Islam  in  Tello  einführen  w^ollte. 

Die  Wadjo  oder  To-Wadjo  (Leute  des  Wadjo-Baums)  sind  nach  dem  Baum 
(Wadjo)  benannt,  unter  welchem  die  auf  einem  Floss  ausgesetzte  Prinzessin 
gelandet.  Die  Buginesen  leiten  sich  von  Luwu  ab.  Latamamang  (Vorfahr  der 
Könige  von  Soppeng)  kam  vom  Himmel.  Die  Conföderation  von  To-Wadjo  oder 
Wadjo  erwählte  den  Fürsten  Patara  zum  König  und  Padanrang  im  Frieden,  für 
die  40  Fürsten  (unter  7  Oberhäuptern).  Als  Bola-Lempaugang  einen  heiligen 
Kreis  um  Tinggi-maie  (bei  Goa)  zog,  fand  sich  eine  Koelaoe-naga  (Stein- 
verhärtung des  Drachens).  Mata-Selampoe  (erster  König  von  Boni)  kam  vom 
Himmel,  mit  der  Prinzessin  von  Toro  vermählt).  Die  Tapuya  (bei  Todtenmessen) 
sagen,  „dass  ihr  dieser  Freundt  besser  im  Leibe,  alss  in  der  schwartzen  Brde 
verwaliret  sey"  (s.  Zacharias  Wagner),  gleich  Kalantier  (im  Brauch  der  Batak). 

Batara-Goeroe  (der  älteste  Sohn  des  Himmelsgottes)  kam  in  einem  Bambns 
vom  Himmel  herab  (nach  Loewoe),  um  die  noch  foimlose  Erde  für  die  Menschen 
einzurichten,  und  vermählte  sich  mit  We-Njili-timo,  der  ans  dem  Meerwasser 
aufgestiegenen  Tochter  des  Unterweltsgottes.  Die  Bissu  (in  Luwu)  bedienen 
sich  im  Verkehr  mit  den  Vorfahren  der  alten  Sprache  der  Buginesen  (in  der 
Ekstase).  Mangarangi-Alauddien  Toemenanga  ri  gavekanna,  König  von  Macas»r 
(nnd  Goa),  eroberte  mit  seinem  Reichsverweser  Malieng  Daeng  Manjon  ri  Karaeng 
matowaja,  König  von  Tello,  die  Insel  Buton  (1626).  Zu  Boetta-Mangkasara 
(oder  Macassar  -  Land)  der  Taoe  -  Mangkasara  (Macassar -Leute)  gehört  Goa, 
Sanrabone,  Toerateja  und  Tello.  Nach  Eroberung  des  Forts  Sombopoe  (1669) 
schloss  Speimann  F'riede  mit  Goa. 

Ritanj  Djeng  (gestützt  werden),  als  Mak  nitoenghoeloe,  wurde  ursprünglich 
zu  allererst  vom  König  von  Gowa  und  später  auch  vom  König  von  Boni  ge- 
braucht, wenn  der  Fürst  bei  feierlichen  Gelegenheiten  auf  einem  tappere-maliboe 
gesessen,  hinter  sich  vier  Prinzessinnen,  entweder  alle  vier  in  Djoembas  ge- 
kleidet, oder  zwei  in  Djoembas  und  in  kurze  Jäckchen,  oder  alle  vier  in  wadjoe- 
rawanys,  die  ihn  gewissermassen  stützten.  Dieser  Gebrauch  dürfte  dadurch  ent- 
standen sein,  dass  nämlich  in  früheren  2^iten,  als  der  König  von  Gowa  einmal 
einen  Wind  Hess,  der  toe-mailalang  missgestimmt  fragte,  wer  dies  begangen 
habe.  Eine  junge  Frau,  die  zufällig  hinter  dem  König  sass,  sagte  schnell,  sie 
wäre  die  Schuldige,  und  rettete  dadurch  die  Ehre  des  Königs.  Daher  dieser 
Gebrauch  (cf.  Mafthes). 

Der  Fürst  (Madika)  in  Laiwoei  residirt  in  I^po-lepo  (über  die  Alfnren  oder 
Tokea  herrschend),  mit  dem  Sapati  oder  Minister.  Dann  folgt  der  Capitan.  Es 
wird  ein  Dewata  in  der  Luft,  in  der  Erde,  in  dem  Berge  verehrt  (mit  Schlachtoi 
von  Büffeln).  Die  Alfnren  von  Buton  sind  dunkler,  als  die  Alfnren  von  Celebes, 
mit  krausem  Haar,  dünnen  Beinen  und  Armen  (ähnlich  denen  Cerams).    In  Ma- 


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senreng  Poeloe  brennen  sich  die  Alfuren,  indem  sie  Pulver  in  einem  Tuch  auf 
den  Arm  binden  beim  Fortlaufen  (zum  Zeichen  der  Herkunft). 

Die  Händler  der  Buginesen  (und  von  Kajeli)  machen  Elisen  von  Dongala 
(in  der  Palos-Bucht)  nach  Parigi  im  Golf  von  Tomini,  durch  unbewohnte  Hügel, 
meist  zu  Pferde  (in  einer  Tagesreise).  Die  Fürsten  von  Mandhar  (mit  Balanipa 
als  Ersten)  führen  den  Titel  Maradiga.  In  Boni  und  Suawa  herrschten  Eajahs, 
die  mit  Limbotto  verwandt  waren.  Zu  den  Adja  tappawang  (den  Ländern  west- 
lich vom  Meere)  gehören  die  Reiche  Rappang,  Sawita,  Alietto,  Soeppa  und  (am 
See  Tampe)  Sedendereng  (unter  den  Adatu-watta  betitelten  Fürsten).  Im  Innern 
von  Peling  wird  die  Frau  an  Fremde  vermiethet,  indem  man  den  Preis  für  jede 
Liebkosung  stipulirt.  Ist  z.  B.  nur  der  Coitns  bezahlt  und  werden  ausserdem 
auch  die  Brüste  angetastet,  so  entsteht  (wenn  die  Bezahlung  für  das  Ausschreiten 
nicht  nachträglich  besonders  gut  gemacht  wird)  Streit  und  Mord. 

Die  Bugis  in  Bingkoka  (mit  den  Alfuren  des  Innern  verkehrend)  stehen 
unter  dem  Eajah  von  Loewoe.  Der  Fürst  (Pajung  oder  Sonnenschirm)  von 
Loewoe  residirt  in  Palopo  (über  die  Alfuren  herrschend,  welche  mit  der  Palos- 
Bay  an  der  jenseitigen  Küste  handeln).  Die  Alfuren  in  Polian  und  Roembia 
sind  dem  Sultan  von  Boeton  unterwürfig.  In  Tomboeki  wohnen  Alfuren  (in 
Bangai  auch  Seeräuber),  wie  in  Todjo,  aber  mit  Tontoli  beginnt  die  Bevölkerung 
von  Menado. 

Die  Leiche  des  Fürsten  von  Goa  wird  auf  einer  Plattform  ausgelegt,  welche, 
wenn  sämmtliche  Familienglieder  sich  daneben  niedergelassen  haben,  nach  dem 
Grabplatz  getragen  wird.  Bei  Todesfällen  verändern  die  Eajah  von  Goa  ilire 
Residenz  in  Gowa,  Bambung-Djawa,  Gunung^sari,  Buki-tinggi  eta  Les  populatious 
des  partes  m^ridionales  d6signent  C616bes  sous  le  nom  de  Tanah-Boegis  (le  pays 
des  Boeguinais)  ou  Tanah-Mangkesser  (le  pays  des  Mangkessdres),  als  Macassar 
(s.  Temmink).  Der  über  den  Leichnam  gegossene  Arak  wird  getrunken  (auf  den 
Am).  Wenn  der  Leichnam  so  lange  gelegen  hat,  dass  er  vollkommen  in  Faul- 
niss  übergegangen  ist,  muss  jeder  Verwandte  ein  Stückchen  Haut  von  dem 
Todten  essen  (s.  Ribbe).  Die  schöne  Lingkanbene  (in  der  Minahassa),  auf  der 
Erde  umschweifend,  sah  (auf  einem  ihrer  Züge)  „in  Europa  op  een  Easteel,  het 
hoofd  van  der  Empongmensch  Mararor,  die  half  mensch,  half  steen  was,  en 
Wiens  mond  de  eene  helft  welgeschapen  was,  en  de  andere  helft  den  vorm  van 
een  Kakatoe-mavel  had**  (s.  Wilkens).  Mangandoroe  heisst  Donner  (in  der 
Bahasa  Sanggiang  oder  Batang  Danoem  Masirai),  Tempoen:  Herr,  Loemba: 
Crocodil,  Anak:  iQnd,  Oeloe:  Mensch,  Njaloeng:  Wasser  (in  Bomeo). 

Die  Buginesen  (mit  Loewoereser,  Soppenger,  Mandaresen,  Sedenderenger  u.s.  w.) 
heissen  Taoe-Woegie,  von  dem  in  Waäjo  gelegenen  Platz  Woegi.  Die  Händler 
unter  den  Buginesen  sind  meist  Wadjoresen.  Der  Berg  Lompo-battay  bildet 
den  Pik  von  Bonthain.  Tamparang-labaya  ist  das  Meer  von  Tempe.  Die  Sprache 
der  Badjau  oder  Tidoenger  ist  mit  Macassarischem  und  Buginesischem  vermischt 
Der  Radjah  von  Dongala  (in  Palos)  residirt  in  Ganti  Bei  Einladung  zum  Fest 
(oder  Eriegszug)  schickt  der  König  von  Boni  an  seine  Vasallen  (Palili)  die 
Bila-bila  genannten  Elnotensti^Uige. 

Als  der  neben  dem,  auf  dem  Berge  Latimodjang  (in  Luwu)  herrschenden, 
Fürsten  auf  dem  Gebirge  von  Bonthain  niedergesetzte  Fürst  die  Hühner  dnrcli 
die  Umwohner  zu  sich  zu  locken  wusste,  übertraf  er  den  Ersteren  an  Macht  (in 
Bobo-Karain).  Wenn  der  Fürst  von  Toli-ToU  (in  Tontoli)  stirbt,  folgt  als 
nächster  im  Rang  der  Djigugu  (erster  Minister)  und  diesem  dann  (bei  seinem 
Tode)  der  Zweite  an  Rang,  als  Kapitan-laut  oder  Befehlshaber  in  der  Hauptstadt 
Ngaloe.  Die  Bezirkshäupter  heissen  Anakapuna  und  die  Dorf  häupter  Marsauli. 
Düilekte  unterscheiden  sich  von  Tombulu,  Tompakowa  und  Tonsina.  Limbotto 
bezeichnet  Lima-uttu  oder  Lemauttu  (Füof- Stämme).  In  Loewoe  wird  die 
alte  Sprache  der  Buginesen  geredet.  In  Laiwoei  (an  Loewoe  grenzend)  linden 
sich  Alfuren.  In  Mandhar  (mit  dem  Alphabet  der  Buginesen)  wird  ein  mit  der 
Sprache  der  Turaja  verwandter  Dialekt  geredet.  In  Kajeli  wird  in  eigenartiger 
Sprache  geredet.  Neben  dem  gewöhnlichen  Alphabet  der  Macassaren  findet  sich 
ein  älteres,  das  ausser  Benutzung  gekommen  ist.  In  Buton  und  Bolio  ankern 
die  Schiffe  in  Bave-bave  (oder  Kalagoesang),  und  der  Fürst  residirt  in  Soera- 
boliyo.  In  der  alten  Sprache  der  Buginesen  ist  das  Heldengedicht  La-Galiyo 
geschrieben.    Das  Macassarische  Alphabet  ermangelt  verschiedener  Buchstaben, 


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die  sich  im  Bag^inesischen  finden.  Das  Boginesiscbe  enthält  23  Consonanten  and 
5  Vocale  (mit  inhäiirenden),  das  Macassarische  19  Consonanten  and  4  Vocale 
(mit  inhärirenden). 

Bnlang  =  Mond  Eamara  =  Nase 

Pepe  =  Fener  Tan  =  Mensch 

Dschäne  «  Wasser  Yuka  =  Fisch. 

Gigi  =  Zähne 
Saera,  Raa,  Talla,  Apa,  Lima,  Anang,  Ti^'a,  Saganti^'a,  Salapan,   Sampala 
(1—10),  in  Macassar. 

Eeting  =  Mond  Inga  «  Nase 

Api  =  Feaer  Taa  =  Mensch 

Uwäh  =  Wasser  Baleh  =  Fisch. 

Ichih  =  Zähne 
Saadi  (Kaedi),  Daa,  Telia,  üppa,  Lima,  Inrüng,  Pita,  Arraa,  Azera,  Sepaln 
(1  —  10),   bei  den  Bagis.    —   Zahlen  in  Timor  (Koepang):    Aes,  naa,  taen,  ha, 
nim,  nä,  hitn,  fang,  säo,  boäs  (1—10). 

„Der  männliche  Hirsch  trägt  verschiedene  Namen,  je  nach  der  grösseren 
oder  geringeren  Entwicklang  der  Hörner.  Hat  er  nicht  mehr  als  zwei  kleine 
Enoten,  so  nennt  man  ihn  baloeboesoe  oder  anch  wohl  (in  Banbaeng)  rappo 
rappola,  nach  einer  gleichnamigen  Fracht.  Wenn  er  zwei  Hörner  hat,  so 
heisst  er  ponodo.  Nachdem  diese  Hörner  bis  za  dreimal  abgefallen  sind, 
entstehen  wieder  zwei  kleine  Enötchen,  noch  kleiner  als  die  ersten,  hapong- 
holang  genannt.  An  deren  Stelle  wachsen  nachher  wieder  zwei  Hörnchen  in  der 
Form  einer  kleinen  Haarflechte,  welche  die  Figar  eines  peugka  hat.  Diese 
Hörnchen  werden  daher  aach  sanboleng-pengka  genannt.  Nachdem  diese  son- 
boleng-pengka  wiedernm  bis  za  dreimal  abgefallen  sind,  zeigen  sich  alsbald  zwei 
Hörner,  jedes  mit  einem  Zacken  oder  Haken,  gewöhnlich  pakai-rarame  genannt, 
da  sie  wirklich  dazn  gebraucht  werden,  am  die  Paddistoppeln  ans  dem  Boden 
za  ziehen.  Aach  diese  pakai-rarames  fallen  bis  dreimal  ab,  am  danach  dnrch 
zwei  Homer  ersetzt  za  werden,  welche  jedes  zwei  Zacken  haben  and  den  Namen 
Sarengke  tragen.  Man  spricht  aber  meistens  nar  von  Djonga-sambatang,  wenn 
schon  Zacken  an  den  Hörnern  sind,  welche  aber  noch  nicht  so  aasgewachsen 
sind,  dass  man  dafoi*  den  Namen  tamoekang  anwenden  kann.  Tamoekang-tjadi 
heisst  es,  wenn  jedes  Hörn  nur  zwei  Zacken  (grösser  als  bei  den  sarengke)  hat. 
Sind  aber  vier  Zacken  an  jedem  Hom,  was  der  Fall  ist,  wenn  die  früheren 
Hörner  wieder  bis  dreimal  abgefallen  sind,  so  ist  der  Hirsch  ein  tamoekang- 
lompo  oder  palempeng.  Alsdann,  wenn  aach  diese  Hörner  bis  dreimal  abgefallen 
sind,  bekommt  er  zwei  Hörner  mit  einer  grossen  Menge  Zacken;  daher  dann 
aach  der  Name  borong-lako  oder,  mit  einem  halb  malayischen  Ansdrack,  borong- 
sai,  d.  h.  mit  Hörnern  gleich  einem  Bnsch  sierih.  Einem  solch  alten  Hirsch 
wii'd  soviel  wie  möglich  das  Leben  geschont"  (cf.  Matthes), 

Der  Fürst  herrscht  als  Tnpu  (in  Samoa).  Le  Manahane  ne  ponvait  gaere 
Bortir  de  sa  caste  (il  poavait  devenir  Raatira  par  an  don  definitive,  mais  rare). 
II  pouvait,  il  est  vrai,  devenir  Arioi  et  pretre,  mais  il  conservait  nne  position 
proportionellement  inf§rieare,  bien  qu'elle  T^levät  beaacoap,  en  certaines  occasions, 
non  seulement  au  dessns  des  siens,  mais  meme  au  dessas  de  la  classe  immMiate- 
ments  saperieure.  II  poavait  aassi  devenir  teatea  arii,  c'est-a^ire  domestiqse 
d'an  Arii,  et  il  acqn^rait  alors  ane  tr^s  grande  importance  mais  il  n'^tait  Jamals 
qa'un  rayonnement  de  la  paisance  qa'il  servait:  ce  n'^tait  Jamals  qu'en  ce  nom 
r^vere  qu'il  poavait  Commander  le  moindre  respect  et  la  moindre  ob^issance;  lä 
etait  la  borne  de  ses  grandeai*s;  et  on  ne  passait  pas  andelä  (s. Bovis)  in  Tahiti  (1817). 
Aus  dem  Westen  kam  der  Vorfahr  der  Wagap  zum  Fluss  Amoa  (in  Nen-Caledonien). 
Bei  Erdbeben  mnss  man  in  Timor  laut  schreien,  um  den  Riesen,  der  die  aaf  den 
Schaltern  getragene  Erde  schüttelt,  das  Dasein  von  Menschen  anzuzeigen. 
Sandelholz  (Hau  meni)  darf  in  Timor  nur  für  die  Fürsten  gehauen  werden  (und 
ihnen  abgeliefert).  In  Timor  darf  die  Leiche  nicht  beerdigt  werden,  bis  die 
Schulden  (den  Gläubigem)  bezahlt  sind.  Ein  Sklaveiyunge  aus  Rotti  (Nachts 
Feuerflammen  auf  dem  Eopf  von  Pferden  nnd  anderen  Hausthieren  spielen  sehend 
und  aus  diesem  Traum  Gluck  prophezeiend)  beraubte  seinen  Herrn,  den  Ra^j* 
Abineno  in  Houmeen  (in  Amarassie)  seiner  Schätze  und  flüchtete  ostwärts  nach 
Banama  oder  Amanoebang,  wo  er  Nachts  in  der  Nähe  des  Dorfes  auf  einer  Höhe 


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ein  grosses  Feuer  anzündete.  Als  die  überraschten  Einwohner  Morgens  nach 
der  Ursache  zu  suchen  kamen,  trafen  sie  ihn  mit  den  Kostbarkeiten,  goldenen 
und  silbernen  Platten,  ausgeziert  und  erfuhren,  dass  er  von  Oesi-neno  aus  dem 
Himmel  herabgesandt  sei,  das  Land  zu  beherrschen,  wo  er  an  Stelle  des  ge- 
hassten  Fürsten  auf  den  Thron  erhoben  wurde,  als  Ahn  des  Herrscherhauses 
Amanoetang  (wo  es  verboten  oder  Pomali  bleibt,  Houmeen  zu  besuchen).  —  Die 
Inoe  genannten  Halskugeln  (koi*allenartig,  aber  geschmolzen)  sollen  aus  alten 
Zeiten  in  Timor  eingeführt  sein,  hoch  im  Preis  stehend.  Die  Tainoesa  genannten 
Kleider  wechseln  in  der  Landschaft  Timor's  nach  den  Verzierungen.  Die  als 
Botschafter  des  Fürsten  Asoepaha  (Hund  des  Landes)  genannten  Meo  oder  Vor- 
fechter (in  Timor)  tragen  Göldplatten  an  den  Zähnen.  Die  Timoresen  bezeichnen 
Büffel  oder  anderes  Eigenthum  mit  Merkzeichen  oder  Malak,  die  nach  den  Land- 
schaften sich  unterscheiden.  Die  Timoresen  sind  durch  den  Poni  genannten 
Dienst  verpflichtet,  die  Ländereien  der  Fürsten  zu  bebauen.  Von  den  bösen 
Geistern  (in  Timor)  erscheint  Oesi-paha  (Herr  der  Erde)  aus  dem  Boden  zuerst 
als  ein  Camarinenbaum  (zu  schrecken),  während  Atois  in  Gestalt  einer  Eule 
(Roeteroehi  oder  Goeteroehi)  umherfliegt.  Nach  den  Timoresen  schwimmt  die 
Erde  auf  dem  Wasser.  Die  Zauberseher  oder  Aote-naoes  prophezeien  theils  aus 
einem  gegen  das  Licht  gehaltenen  Ei  (sowie  aus  den  Hühnereingeweid^n),  theils 
ans  Messen  der  Lanze  (unter  Nennung  der  Dämone,  die  krank  gemacht,  und  der 
Thiere,  die  zu  opfern).  „Zur  Zeit  der  Aussaat  wird  zuerst  ein  zusammengefaltetes 
Tuch  mit  Reis  darauf  nach  dem  Felde  gebracht  und  dort  von  dem  Meo  (oder 
Priester)  ein  Stein  gesucht.  Ist  dieser  gefunden  (unter  Ausrufen,  dass  der  Usi- 
Nano  gekommen  ist),  so  legt  man  das  Tuch  auf  den  Stein  und  auf  den  Stein 
Reiskörner.  Dann  streuen  die  Dorfbewohner  rings  umher  Reis,  und  von  dem 
Meo  werden  Gebete  gesprochen  für  Usi-Nano,  dann  an  Usi-Pa,  dann  an  alle  die 
Nitu  gerichtet.  Wird  unter  dem  Stein  eine  Schlange  gesehen,  so  ist  das  ein 
gutes  Zeichen  der  Fruchtbarkeit.**  Het  is  momoni,  verboden,  om  the  nija  rarerene 
(in  Serang)  te  dooden  (s.  Riedel).  Die  schwarzen  Portugiesen  heissen  Kasel- 
mettang  auf  Timor  (Tasi-kella,  der  Spanier).  Der  Hirsch  (Luks)  und  die  Sontos- 
Palme  (Tua)  sind  von  den  westlichen  Inseln  oder  Pachlotes  (in  Rotti)  nach 
Timor  eingeführt.  Buntänu  (als  Strauchart)  ist  der  Name  der  Insel  Semao 
(auf  Timor).  Pa-Subas  ist  Samba  (auf  Timor).  Der  Aesuneno  (Gott  der  Götter) 
bringt  Fruchtbarkeit,  wenn  er  auf  Erden  kommt  (als  Gott  der  Fruchtbarkeit). 
Die  Eingeweideschau  (bei  Schwein,  Büffel  u.  s.  w.),  als  Taif-ate  oder  Unter- 
suchung der  Leber  (ate),  wird  von  den  Manani  genannten  Priestern  geübt,  sowie 
von  dem  Meo  oder  Kopfschneller.  Bei  den  Hühnern  werden  die  Eingeweide 
beschaut  (in  Indonesien),  wie  in  Rom  vom  Haruspex.  De  Momurino  zijn  oude 
mannen  en  vrouwen,  de  door  oefening  en  leiding  het  zoo  ver  gebracht  hebben, 
dat  jij  op  bovenmenscheiyke  wijze  het  hart  en  de  ingewonden  of  liever  de 
tounu  van  anderen  verslinden  kunnen  (s.  Riedel),  neben  Suwanggi  (auf  Ambon). 
Beim  Hausbau  (in  der  Minahassa)  wird  dem  Empong  ein  Korb  mit  Reis  dar- 
gebracht, gegen  böse  Einflüsse  (s.  Wilken).  In  Gorontalo  figurirt  als  Ober- 
priester der  Tuan-Daa  (grosser  Herr)  als  Leiter  der  religiösen  Ceremonien 
(s.  Rosenberg).  Bei  (Aussaat  und)  Ernte  wird  dem  Himmelsgott  und  der  Erd- 
göttin auf  Steinen  (Läuh)  oder  unter  Bäumen  (besonders  die  Feigenart  Nunuk) 
Opfer  gebracht  (Schweine,  Hühner,  Reis  u.  s.  w.).  Die  Schlangen  (Kauna)  und 
Schmetterlinge  (Napan)  sind  Boten  der  Nitu,  ebenso  Vögel  (Kolo)  und  Centauren 
(Misläong).  Das  aus  dem  Wald  stammende  Volk  (von  Nemnoenie,  Solm  Nei 
Akoenels,  beherrscht)  in  Labalaba  (oder  Molo  in  Timor)  flüchtete  nach  Pasie, 
bei  dem  Einfall  der  Belonesen  aus  Waiwiekoe-waihalie  unter  den  drei  Söhnen 
der  Fürstinnen  (Licorai),  von  welchen  Fai  -  wele  zum  Fürsten  von  Sonabai  (als 
Licorai)  eingesetzt  wurde.  Das  in  Ambene  direct  durch  den  Fürsten  (mit  dem 
Mofefo  oder  Sprecher)  regierte  Land  heisst  Bakie.  Der  Geschlechtsname  der 
Fürsten  von  Amfoang  ist  Taif-woko  (Dickbauch),  und  so  galt  die  Corpulenz  viel 
bei  den  Chibcha  (wie  in  Polynesien).  „Beim  Jahresfest  in  Koepang  wurde  ein 
Mädchen  auf  einem  Stein  im  Meere  ausgesetzt,  als  Tochter  eines  Priesters  oder 
Anapa,  obwohl  der  Priester  meistens  die  Tochter  einer  Alan  (Suangi)  oder  Hexe 
ausschmückte.  Das  Mädchenopfer  in  der  See  geschah,  um  den  Brunnen  mit 
Wasser  zu  füllen  und  Regen  zu  erhalten,  und  es  beduifte  eines  Mädchens,  das 
noch  fruchtbar  werden  konnte   (nicht  einer  Frau,  als  bereits  unfruchtbar).^     In 


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Aeg:ypteu  woi'de  zam  Steigen  des  Nil  ein  Mädchen  dargebracht  (in  islamitiaeher 
Zeit).  In  Baln  werden  beim  Hänserban  Jünglinge  nnter  den  Pfeilern  ein- 
gestampft, nm  als  dämonische  Schildwachen  zn  dienen  (nnd  so  in  Pegn).  Cf. 
^Völker  des  östlichen  Asiens**  I.  (S.  263). 

Adja  (oerai)  bezeichnet  (im  Bnginesischen)  den  Westen  (nnd  somit  die  Land- 
seite), wogegen  Alaoe  (Meeresküste)  den  Osten  bezeichnet  Bei  den  Macassaren 
gilt  Hao  für  Westen  nnd  Baya  für  Osten.  Für  die  Macassaren  ist  der  To-radji 
oder  Mensch  (tave)  des  Westens  (bei  den  Bnginesen)  ein  Toe-raya  oder  Mensch 
(taoe)  des  Osten,  nnd  dadnrch  werden  die  To-radja  oder  Toe-raya  zu  Binnen- 
ländern (oder  Bergbewohnern). 

Im  Uki-Spiel  sitzen  die  Bnginesen  nm  einen  in  Quadrate  ausgelegten  Lehm- 
boden, wo  auf  Roth  oder  Schwarz  gesetzt  wird  und  dann  mit  einem  kleinen 
Doppell5ffel  aus  Holz  Münzen  gewogen  werden,  deren  Fallen  Gewinn  oder  Ver- 
lust entscheidet,  worauf  mit  einem  langen  Cocoslöffel  (in  einem  Bambus)  das 
Geld  eingeschrapt  und  vertheilt  wird. 

„Für  längliche  Kleidungsstücke  und  Schmucksachen  bedient  man  sich  be- 
sonders eines  Apparates,  bestehend  aus  zwei  in  den  Fussboden  gestellten  asimong- 
djekas,  die  oben  durch  ein  sehr  langes  Bambusrohr,  welches  den  Namen  paleting-arl 
trägt,  verbunden  sind.  Die  beiden  Füsse  jedes  der  asimong-djekas  werden,  nicht 
weit  vom  Fussboden  entfernt,  mittelst  zweier  Bambusrohre  vereinigt;  femer 
kommt  zwischen  den  beiden  asimongs  über  die  Bambusrohre  der  saoerang,  dessen 
Breite  sich  entsprechenderweise  nach  dem  anzufertigenden  Gegenstand  richtet.  Der 
arä  (arä-bibi-bibi  genannt  wegen  des  Zitterns)  wird  mittelst  einer  Schnur  aufgezogen, 
die  über  genannte  paletang-ai^  welche  daher  ihren  Namen  hat,  gezogen  ist  nnd 
an  deren  änsserstem  Ende  ein  kleines  Joch  gebunden  ist,  nm  die  Schnüre  des 
akaräkküng  anzuziehen,  während  der  akaräkkäng  unterhalb  des  saoerang  wieder 
fortwährend  nach  nnten  gezogen  wird,  indem  auf  ein  Bambusrohr,  welches  mit 
Hülfe  einer  Schnur  mit  der  akaräkkäng  in  Verbindung  steht,  zn  treten.  Ein 
solches  Bambusrohr  wird  dann  onjdjo-onj^jokang  genannt,  nach  dem  Mak.:  onj^jo, 
treten.  Anstatt  dieses  onjdjo-onjdjokang  mit  dem  lempa-lempa  bedient  man  sich 
auch  einfach  zweier  Steine,  an  jedem  äussersten  Ende  eines,  und  dies  wird  dann 
boewang-batoe  genannt.  Bisweilen  gebraucht  man  auch  viereckige  Stückchen 
karet,  mit  vier  kleinen  Löchern  darin,  an  jeder  Ecke  eines  (die  dann  kera  ge- 
nannt werden,  durch  leichte  Verstümmelung  von  karet  herstammend),  wodurch 
die  verschiedenfarbigen  Fäden  der  saverang  gezogen  werden,  nm  die  zur  Arbeit 
erforderlichen  Farben  bereit  zu  haben.  Diese  Art  Arbeiten  heisst  dann  giling- 
kera.  Endlich  bedient  man  sich  auch  noch  einfach  eines  botoe-renda's  und  botoe 
giling-Gowas,  ersterer  um  renda,  letzterer  um  djambo-djambos  zu  machen.  Dies 
sind  weiter  nichts  wie  Röllchen,  an  den  äussersten  Enden  der  Fäden^  (s.  Matike$\ 

In  Mandhar  finden  sich  sieben  Fürsten  (unter  Mischung  der  Bugi  und  Turajt), 
als  Binnang,  Balanipa,  Majene  oder  Bangaii,  Pambauang,  Tjinrana,  Tapalajig, 
Mamoju.  Der  Fürst  von  Kajeli  residirt  (als  Maradika)  in  Palos  (über  Pake, 
Duugala  und  Towaili  herrschend),  nnter  Mischung  von  Bugi  und  Alfnren,  wie 
in  Mandhar  (doch  mit  dialektischer  Verschiedenheit).  Die  Tapupn  bilden  die 
Priester  der  Alfnren  (auf  Celebes).  Von  der  Bucht  in  Palos  (bei  Kajeli)  findet 
sich  ein  Handelsweg  durch  Celebes  nach  den  Bergen  von  Tomini.  Sedendereog 
ist  Hauptstadt  des  Adja  Tamparang  genannten  Fünfreichs  (Sedendereng,  Alita, 
Savito,  Snpa,  Rapang).  Abhängig  ist  das  Fünfreich  von  Masenreng  -  Poeloe 
(Ennekang,  Maiiwa,  Duri,  Cassa,  Batulapa),  von  Alfnren  bewohnt  (während  der 
Fürst  von  Sedendereng  zu  den  Bnginesen  gehört).  Jenseits  beginnen  die  un- 
abhängigen Tnraja.  Der  Aru-matoa  oder  Oberfürst  der  40  Fürsten  in  der 
Republik  von  Wadjo  residirt  in  Tossora  (gegenüber  von  Lingusi,  Hauptstadt  voa 
Pamana  am  Tjinrana-Fluss).  Die  Bewohner  von  Toli-toli  stammen  aus  Misehanf 
mit  dort  angelandeten  Orang-Bejadjoe.  Vor  der  Bekehrung  zum  Islam  wohnten 
die  Orang-Halai  in  Grotten  und  Felsen.  In  Tilimutti  (oder  Boalemo)  und 
Pagowat  wird  ein  vom  Gorontalischen  verschiedener  Dialekt  gesproch^L  In 
Tilimutti  (bei  Pagawat)  wohnen  Goaresen  (wie  auf  Boolen).  Die  Küsten  von 
Boewool  und  Kwandang  sind  von  Orang-Bejadjoe  besetzt  Die  Reiche  von  Bolaung- 
Itam,  BintaUna  und  Boliang-IIki  sind  unabhängig  geblieben  (während  Mogonda 
mit  Niederland  auf  Menado  in  Vertrage  eingetreten  ist).  Tomori  (zwischen 
Toffi   und   Toi  Eppee)  liegt   an   der  Bucht   von  Tomaiki  (am  Golf  von  Tolo). 


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Die  mit  Boeton  gleichsprachigen  Alfaren  von  Polejang  and  Roembga  heissen 
Neneboer. 

In  Bima  warde  das  zaei*st  am  Tage  gesehene  Ding  angebetet,  am  keinen 
Schaden  za  than  (1603);  beim  Taaschhandel  zählte  man  nach  Steinen.  Als 
Balambreang  (letzter  Rückzogsplatz  der  Hindu  aaf  Java)  von  den  Mohamedanern 
belagert  war,  kamen  (obwohl  vergeblich)  Balinesen  and  Sambanesen  za  Hülfe 
(1596).  Macassar  oder  Bater  6oa  war  heidnisch  (vor  dem  Islam).  Bei  £in- 
führang  des  Islam,  aaf  Java,  flüchteten  die  Heiden  nach  der  Insel  Savoe  (oder 
Baej  Hoewa).  ^Die  Bramaninen  (von  den  Molakken)  essen  nichts  Lebendes,  and 
nur  das  vorher  dem  Teafel  (Diavels)  dargebrachte^  (1603).  Samba  (Sandelholz- 
Insel)  heisst  Tjendana.  Aaf  der  Grappe  der  Soela-Inseln  steht  in  Besi  der 
Salakakan  and  in  Taliaboe  der  Alfiri  anter  dem  Sultan  von  Temate.  Aaf  dem 
Fels  Waroe-pa  oder  Batoe-pahat  (wo  die  ersten  Baginesen  landeten)  finden  sich 
in  Stein  aasgearbeitete  Bilder  (in  Bima).  In  der  von  Flüssen  gebildeten  Insel 
des  Bergwassers  Njtjakke  (bei  Bima)  findet  sich  eine  Steintafel  mit  Vertiefang 
(neben  menschlich  aasgearbeitetem  Stein).  Bei  Tatto  (in  Bima)  sind  Hindabilder 
g^efanden.  Das  heilige  Pferd  Bima's,  das  zu  den  Beichsinsignien  gehört,  wird 
anf  dem  Parampimping  genannten  Hügel  begraben.  Der  erste  Fürst  von  Bima, 
aus  der  See  kommend,  begab  sich  nach  Banteli.  Die  Gräber  von  Dana-Araha 
(aaf  Bima)  sollen  aas  vor-mahomedanischer  Zeit  stammen.  In  Bima  finden  sich 
drei  Alphabete  (aas  alter  Zeit). 

In  der  Minahassa  nnterscheiden  sich  neben  den  Bangsa  (oder  Adel^  die  Ge- 
meinen, als  Bala-bala  (im  Malayischen)  and  die  Sklaven  (Bada).  Die  Pfand- 
sklaven werden  bei  den  Bangsa  (Adligen)  als  Bala-Bala  (Geschwächte)  bezeichnet, 
neben  den  Badak  (maL)  oder  Sklaven  (in  Limbotto).  Het  bestaar  van  Moeton 
is  in  banden  van  een  rac^a  (mengaoe),  een  djoegoegoe,  twee  marsaoli's  en  een 
Kapiteln  laoet  (s.  Bleeker),  zwischen  Gorontalo  and  Parigi  (mit  Tomini,  Mobadjolo, 
Tinombo  and  Sidowang).  Aaf  dem  Wege  zwischen  Patahang  and  Amarang 
finden  sich  alte  Gräber  (mit  Bildern  and  Inschriften)  der  Alfaren  (in  der  Mina- 
hxissa).  In  Kombolongbaai  haben  sich  Kleider  aas  Baambast  erhalten  (in  der 
Minahassa).    Die  Alfuren  von  Sala-Besi  (der  Xalla-Inseln)  heissen  Orang-Kadai. 

Den  Affen  in  Menado-toewah  wird  geopfert  (durch  abgesandte  Flösse),  als 
Vorfahren  der  dort  zuerst  gelandeten  Bewohner  Menados.  Die  Goaresen,  die 
nach  Limbotto  kamen,  wurden  dort  als  Orang-Tamil  bezeichnet.  Die  Bewohner 
von  Gorontalo  und  Horontalo  bezeichnen  ihre  Vorfahren  (von  dem  Uebertritt 
znm  Islam)  ab  Halai  (Orang-Halai). 

Bei  Unfruchtbarkeit  der  Felder  oder  in  Ei*ankheitsfällen  errichten  die  Lim- 
botto kleine  Ehrenpforten  aus  herabhängenden  Palmfasem  über  zwei  Enhe- 
bänkeo,  wohin  sie  Opfergaben  setzen  (um  die  bösen  Geister  zu  vertreiben).  In 
Krankheiten  lärmen  die  Gorontalesen  auf  der  Borumbana  genannten  Trommel, 
am  die  bösen  Geister  zu  verscheuchen  (unter  dep  Ceremonien  der  Kazizi).  Beim 
Tode  eines  Fürsten  (in  Limbotto)  wird  ein  Ehrenbogen  errichtet,  mit  Ein- 
schnitten, welche  die  Zähne  des  Kaiman  bezeichnen,  und  sieben  Tage  nach  dem 
Begrtibniss  reinigen  sich  die  weiblichen  Mitglieder  der  Familie  durch  ein  Bad 
im  Fluss  (von  dem  Einfluss  der  bösen  Geister).  Unter  den  Bugis  hat  jeder 
seinen  besonderen  Schntzherm  aus  den  Vorfahren.  Als  neben  dem  Reich  von 
Gorontalo  das  von  Limotto  oder  Lima-ntto  (fünf  Staaten)  bestand  (unter  dem 
Kareing  von  Limotto),  kamen  die  in  Folge  eines  Familienzwistes  nach  Wadjoe 
aasgewanderten  Goaresen  (als  Orang-Tamil)  nach  der  Insel  Bolong-lima  (bei 
Gorontalo),  wurden  aber  von  dort  (nach  einem  Kriege  mit  Limabotto)  nach  Lima- 
botto  fortgeführt,  als  Sklaven  (Bala-Bala  der  Budja),  und  flüchteten  dann  nach 
Bowl.  Neben  dem  Radja  von  Limbotto  steht  der  Djujugu  (Reichsverweser),  dann 
folgen  die  Marza-oli  (Distriktverweser),  Walla-pulo  (Assistenten  der  Distrikts- 
verweser), Kimalaha  (Olongia),  Tacidia  (Dorfhäupter)  und  Kapala-Dapir  (Häupt- 
linge über  20  Häuser). 

Unter  den  drei  Marza-oli,  die  in  Gorontalo  herrschen,  ist  der  mächtigste 
der  von  Kotta  (neben  Talaga  und  Tappa),  an  der  Spitze  stehend,  neben  dem 
Djnjagu  oder  Reichsverweser,  und  wegen  der  Verbindung  entsUnd  der  Name 
Gorontalo  (oder  Berge).  Die  Kapala-baliek,  wählbare  Häupter  der  Volksversamm- 
lung, standen  an  der  Spitze  derselben  (in  Minahassa).  Die  abgeschlagenen  Köpfe 
werden  unter  dem  Hauspfeiler  begraben   bei  den  Alfuren  (der  Minahassa).     Die 


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Walian  versehen  die  Priesterfonctionen  (in  der  Minahassa).  Vor  dem  Warn 
hiessen  die  Priester  (in  Gorontalo)  Eazizi.  Laoeibo,  Sohn  des  (zuerst  selbst- 
standigen)  Könii^s  Latanni  Soeki  (von  Boni)  nntersttLtzte  Goa  in  der  Eroberung 
Loeboe's.  Mit  Gorontalo  vereinigt,  herrschte  Limbotto  über  die  Küste  des  Golfes 
von  Tomini  bis  Parigi  (und  bis  Todja),  wurde  aber  dann  im  Kriege  mit  Gorontalo 
(woher  die  Festangen  am  Ausfluss  des  Limotto-Flusses  datiren)  von  der  Seeküste 
abgeschnitten,  indem  auch  die  Küstenstrecke  von  Mnton  und  Pagowat  unter  die 
Herrschaft  von  Gorontalo  fielen,  wogegen  die  Fürstenfamilien  von  Parig^i  ihre 
Verwandtschaft  mit  Limbotto  aufrecht  erhielten. 

Die  Fosock  genannten  Opfer  werden  durch  die  Walian  vor  d^i  Garten- 
anlagen  dargebracht,  zur  Vermittelung  mit  Empong  (als  Gottheit).  Die  Tnang 
genannten  Blätter  werden  beim  Opfer  gebraucht  Bei  Krankheiten  werden  die 
bösen  Geister  vertrieben.  Die  Bugis,  gleichgültig  gegen  Hängen,  fürchten  die 
Strafe  des  Köpfens.  Vornehme  Chinesen  werden  in  Macassar  mit  Baba,  Kauf leute 
mittlerer  Klasse  mit  Kwä  (Herr)  angeredet.  Boto  bezeichnet  einen  Wahrsager 
(bei  Macassaren  und  Malayen).  Von  den  Luwu  (in  Ost-Celebes),  wo  Battara  Gurt 
vom  Himmel  fiel  und  mit  Wenjilitibo,  der  Tochter  des  ünterweltsgottes,  freite, 
stammen  die  Buginesen.  Sandraboni  an  der  Westküste  von  Celebes  erhielt,  als 
Königreicli,  seine  Fürsten  aus  dem  Hause  von  Goa.  Unter  König  Tsemo-Pari- 
Sika-Hullonna  kamen  die  Portugiesen  nach  Goa.  Tumanurung  oder  Toe-manu- 
roenga  (der  Herabgekommene)  fiel  vom  Himmel,  als  erster  Fürst  der  Macassaren 
(unter  den  Nachkommen  Battara  Guru's).  Karaeng  Lowe-ri-Seero,  Sohn  Toiya 
Tankalipi's,  Königs  von  Goa,  herrschte  in  TeUo  als  erster  König. 

Nur  wer  das  Haupt  eines  Mangindanoer  (oder  anderen  Feindes)  abgeschlagen 
hat,  darf  (in  Holontalo)  das  Mala-mala  genannte  Lied  singen.  Durch  die  Boenito 
oder  Woemboengo  genannten  Lieder  vertreiben  die  Boelia  oder  Priestwinnei 
die  Dämone  (in  Holontalo).  Im  Wettlauf  von  Stier  und  Blutegel  sass  dieser  an 
den  Beinen  jenes  fest  und  liess  sich  so  vorantragen,  seine  erste  Ankunft  aus- 
rufend (in  der  Minahassa),  gleich  dem  Zaunkönig  (unter  Adlersflügeln).  Die 
Kapoja  genannten  Hölzer  (zum  Einkerben  der  Rufe  des  Kriegsvogels)  verhalfen 
den  Alfuren  (in  der  Minahassa)  zum  Siege,  oltorot  JttnittU  (als  Bote  des  Zeus), 
nunc  penna  veras,  nunc  datis  ore  notas  (s.  Ovid).  Durch  Atorau  (Hadat-negrie 
oder  Hoeoedoe  lipoe)  wurden  die  mündlichen  üeberlieferungen  des  bevorrechteten 
Standes  bewahrt  (in  Limo-lo-Pahalaa).  Nach  den  Einschnitten  auf  dem  Goloba- 
Rohr,  die  der  Priester  nach  einander  unter  Aussprechen  der  Namen  der  Vor- 
fahren berührt,  wird  der  Verursacher  der  Krankheit  erkannt,  wenn  der  Finger 
an  dem  Scheidungsstrich  angelangt  ist  (in  Boloong-Mongondon). 

Die  Vasallenstaaten  der  Palili  (über  untergeordnete  Palili)  in  Lilipenadjingang 
(in  Sandjai)  standen  unter  dem  Aroe  Bolo-Bolo  bis  zur  Oberherrschaft  in  Boni 
(worauf  die  Amtsfähigkeit  auf  den  Adel  aus  fürstlichem  Blut  beschi^Uikt  wurde). 
Alle  drei  Jahre  mussten  aus  den  Palili  die  Djava  genannten  Leibwächter  an  die 
Fürsten  von  Boni  geliefert  werden.  Die  Ländereien  in  Sandjai  gehören  d» 
Fürsten  und  Vornehmen,  von  denen  die  Anbauer  sie  in  Pfand  genommen  (für 
Summen,  die  nie  oder  selten  abgelöst  werden),  oder  gemiethet  (tesang).  In 
Wäldern  dürfen  nur  die  Häupter  jagen  oder  Holz  fällen.  Anak  Karaeng 
(Füi-stensprosse)  aus  Boni  legte  in  Sandjai  willkührlich  Bussen  auf.  Die  Häupt- 
linge mit  dem  Titel  Lolo,  Glavang,  Poengawa  u.  s.  w.  sind  (mit  den  Orang- 
Bejadjoes)  aus  Boni  angestellt,  während  die  (als  Sadoelang  bezeichneten)  Orang- 
Bejadjoes  von  den  Inseln  Samanap  oder  Kangiang  (sowie  in  der  Strasse  von 
Macassar)  sich  als  Unterthanen  der  Fürsten  von  Goa  betrachten.  Vor  dem  (durch 
die  Bila-bila  moesoe  angekündeten)  Krieg  feiert  man  in  Bona  das  Fest  Lokka 
ma  tjera  bäte  (unter  Tauchen  der  Fahne  in  Blut).  Unter  den  Palili  (Vasallen) 
Boni's  gehören  Lamoeroe  und  Tj^^'^  zu  den  Paulis  pasen^jengang.  Die  Oma- 
mentsfelder  in  Boni  kamen  von  den  Toriolo  genannten  Fürsten  früherer  Zeit 
Eine  adelige  Frau,  die  sich  mit  Niederen  mischte,  verliert  ihren  Stand  (in  Boni). 
Als  der  (von  der  Menge  als  Lamaroepa  angeredete)  Diener  (Tomatowa)  seinen 
Herrn  (unter  einem  Schirm  sitzend)  gezeigt,  wurde  derselbe  als  Manoeroenge  in 
Matadjang  zum  König  von  Boni  erhoben  (mit  Manoeroenge-ri-Toro  vermählt). 
Sein  Nachfolger  Laoemava  (von  einem  Schild  an  der  Stelle  des  verschwundenen 
Schirmes  bedeckt)  hiess  Panre  bassee  (der  Schmied),  Biroe  und  Tjalloe  erobernd 
(kraft  grosser  LeibesstUrke).     Durch   den  Djematongang   (in  Boni)   werden  die 


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40  Boote  mit  Regiemngsbriefen  dnrdi  das  Land  geschickt  (als  Soero).  Nach  Ab- 
schlnss  des  Bandes  von  Talloempattjae  (zwischen  ßoni,  Wadjp  und  Soppeng) 
wurden  die  Macassaren  bei  Meroe  bekämpft.  Die  Alfuren  im  Innern  vom  Gebirge 
sind  Tobeloresen.  Die  Stämme  von  Dorei  stehen  unter  Koranas.  Als  Söhne  von 
Empong  wangko  (grosser  Gott)  fochten  Pinoutan  auf  Berg  Lokon  (mit  feurigen 
Steinen)  und  Bumeugan  auf  Berg  Mahawu  (mit  erderschüttemden  Würmern)  um 
die  schöne  Ambilingam,  die  auf  Rath  des  Empong  Meiiseper,  (des  einen  Damm 
ziehenden  Gottes),  in  zwei  Hälften  getheilt  wurde,  worauf  Pinoutan  die  obere  Hälfte 
Diit  einem  Fels  und  Rumengan  die  untere  Hälfte  mit  einem  Kuhkopf  vereinte. 
Tumhulu  führt  auf  Tomohon,  Tombarin  u.  s.  w.  (in  der  Minahasa  oder  Minahassa 
als  Bundesgenossenschaft).  Früher  wurde  in  Attingola  die  Sprache  von  Tumburu 
gesprochen  und  später  verdrängt  durch  die  Gorontalo-Sprache.  Barowaken,  als 
Eingeborne  auf  Ombai  (von  den  Ceramesen  und  Tematen  an  der  Küste  als  Alleren 
zurückgedrängt)  haben  krauses  Haar.  In  Bol  herrscht  Kopfabplattung  (seitliche 
in  Parigi).  Wenn  Empong  Lembey  bei  Mahawiran  in  Fosso  in  den  Oberpriester 
fährt>»  fällt  er  todt  nieder,  und  bleibt,  von  dem  Gebet  in  Lembet  erwacht,  stumm, 
bis  die  Zunge  wieder  eingesetzt.  Lnminunt  erhält  die  Erde  auszustreuen  (in 
der  Minahassa).  zum  Plattschlagen  (für  Breituug).  Beim  Verkehr  zwischen  Erde 
und  Himmel,  des  Worereh,  wird  zum  Lauschen  der  Lokon-Berg  erklommen.  Der 
Vorfahr  der  Opo  (Ma-Opo-Opo)  wird  verehrt.  Die  Empong  Makawaläng  erhalten 
die  Seele  der  Vornehmen  in  Stücken  des  Riesenschweins,  während  die  der  Armen 
im  Walde  schweift.  Die  Bantik  verehren  die  Steine  (in  Minanga),  die  dem  Opo 
Roengkoeno  (auf  dem  Berg  Bantik)  bei  der  Jagd  behülflich  gewesen.  Neben  La 
(der  höchsten  Macht  der  Natur,  als  Oberhermj  werden  Sonne  und  Mond  als 
männliches  und  weibliches  Lebensprinzip  (in  Limo  lo  Pahalaa)  verehrt  (s.  Riedel). 
Fisch  heisst  empa,  Mensch  batie  (auf  Sassak).  An  Stelle  des  als  Tibotoe  oder 
Oberherr  (von  den  Stämmen  Limoetoe)  aufgestellten  Stein-Penis,  durch  einen 
Korb  (Biato  oder  Sangkoli)  ersetzt,  legte  Boli  Boengale  das  am  Strande  ge- 
fundene Ei,  aus  welchem  die  Fürstin  Talangohoela  hervorkam  (mit  dem  Berg- 
geist Lapehoelawa  vermählt).  Ausser  Empong  (Gott)  wurden  Geister  oder  Bäume, 
Flüsse  und  Vögel  verehrt,  bei  den  Alfuren  (der  Minahassa),  deren  Seelen  in 
Thiere  (besonders  Schweine)  übergingen.  Sapoetan  (als  Empong  des  Berges) 
schmiedet  (in  der  Minahassa).  Die  Gottheit  hiess  Simpon  (Laos)  in  der  Mina- 
hassa; die  Leiche  wurde  mit  Paddi  bestreut. 

Auf  den  Salajer-Liseln  führen  die  Pakareinas  (Tanzknaben)  Bogen  und 
Pfeil  (wie  sonst  in  Celebes  gebräuchlich).  Die  Bewohner  der  Sanger-  und 
Talaut-Inseln  (sprachlich  von  den  Bewohnern  der  Minahassa  verschieden)  haben 
bei  der  gewaltsamen  Bekehrung  zum  Katholicismus  durch  Spanier  und  Portugiesen 
(jetzt  zum  holländischen  Protestantismus)  ihre  Traditionen  verloren.  Mit  den 
gegen  die  Portugiesen  und  Spanier  (sowie  gegen  die  Seeräuber)  zu  Hülfe  ge- 
rufenen Holländern  schlössen  die  Fürsten  des  nördlichen  Celebes  in  dem  (Mina- 
hassa genannten)  Bunde  einen  gegenseitigen  Vertrag  (der  Eidgenossenschaft). 
In  Buton  dienen  die  von  Prinzessinnen  aus  Abfällen  gewobenen  Zeugstücke  als 
Geld  (im  Tauschverkehr). 

Die  Bissu  tragen  das  Patangaran  genannte  Vogelbauer  auf  dem  Kopf  (bei 
Krankheitsfesten),  um  den  entflohenen  Lebensgeist  zurückzurufen.  De  manne- 
lyke  Bissus  nemen  de  kleeding  en  de  manieren  aan  van  vrouwen  en  worden 
daarom  tjalabai  (pseudo-vrouw)  genoemd  (s.  Nieman).  Für  den  Ursprung  der 
Bissus  aus  dem  einst  durch  Götters^ne  bewohnten  Lande  spricht  besonders  die 
Sprache,  deren  sie  sich  bedienen,  namentlich  wenn  sie,  wie  sie  vorgeben,  durch 
höhere  Eingebung,  die  sog.  Göttersprache  sprechen,  welche  in  mancher  Hinsicht 
Aehnlichkeit  mit  dem  Buginesischen  in  dem  alten  Heldengedicht  hat,  in  den^ 
Batarargoeroe's  Aufenthalt  auf  der  Erde,  vfie  auch  dessen  Nachkömmlinge  Batara^ 
laettoe,  Saweri-gaeding,  La  Galiyo  und  viele  andere  Helden  besungen  werden. 
Die  Geister,  mit  denen  die  Bissus  in  Beziehung  stehen,  sind  dann  auch  gewöhn- 
lich Batara-goeroe  und  We-Njili-timo,  mit  ihren  Söhnen  und  Töchtern,  wie  auch, 
viele  andere  Götter-Sprösslinge,  die,  nachdem  sie  eine  Weile  auf  der  Erde  ver- 
weilt haben,  nach  ihrem  eigenen  Vaterlande  oder  dem  ihrer  Vorfahren  zurück«» 
gekehrt  sind  und  sich  jetzt  fortwährend  und  lebhaft  für  die  Nachkommenschaft, 
die  sie  auf  dieser  Erde  hinterliessen,  interessiren,  sogar  so,  dass  keiner  untec 
den  Menschen  auf  der  Erde  gefunden  wird,   der   nicht  einen  seiner  hünmlischei^ 

BMtian,  Archipelago.    IV.  4 


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oder  tiberirdischen  Vorfahren  zum  besonderen  Schntzgeist  hat  (s.  Mattkes). 
^Kiraeba  ist  eine  Art  Gottesdienst  zu  Ehren  des  Bissoe,  wobei  ein  Mann  oder 
eine  Frau  nngefahr  5 — 7  Tage  lang  todt  anf  dem  Boden  liegen  mnss,  and  sich 
nur  wähi*end  des  Morgenbades  etwas  erholt.  Man  behauptet,  dass  in  dieser 
Lage  der  soem  soemangae  oder  Lebensgeist  der  Betreffenden  namentUefa  im 
Himmel^  doch  auch  in  der  Unterwelt  herumschwebt,  um  dort  in  den  übernatür- 
lichen Wissenschaften  unterrichtet  zu  werden**  (dazu  die  ülnstrationen,  sowie 
die  Sammlungen  selbst,  in  Modellen  übersichtlich). 

Wenn  der  Bissu  (unter  den  Bngis)  von  dem  Kranken  als  Sanro  (Arzt)  ge- 
rufen wird,  verlangt  er  das  Gelübde  eines  Festes  für  die  Geister  der  Erde  und 
des  Himmels,  um  mit  dem  Schutzgeist  des  Kranken  wegen  der  Heilmittel  in 
Beziehung  zu  treten.  Nach  den  Bnginesen  ist  die  Reispflanze  aus  der  Asche 
We-Odanriwae  oder  Sangiyan-sarri  (Tochter  Batara-Guru's)  erwachsen.  Bei  den 
Krankheitsfesten  der  Buginesen  kommen  die  Dewata  (Geister)  auf  der  Lalan- 
rewata  genannten  Treppe  (aus  Garnspulen)  auf  die  Erde  herab  und  werden 
durch  das  Tanzen  der  Bissu  nach  der  ihnen  angewiesenen  Schlafkammer  ge- 
bracht. Bei  dem  Palakka-Atorigolong  genannten  Ruhebett  (der  Vorfahren)  auf 
dem  Boden  in  den  Häusern  der  Buginesen  werden  Lebensmittel,  ah  Opfergaben, 
niedergelegt.  Der  Schutzgeist  der  Bngis  heisst  Dewata  Pangonrowang  (Fangen- 
rowang  oder  Wächter).  Die  Geister  heissen  Dewata  (bei  den  Buginesen)  ^er 
Rewata  (bei  den  Macassaren).  Die  Mohamedaner  gehören  in  Macassar  der  (den 
Sunniten  verwandten)  Sekte  Shafei's  an.  Die  Turaja  führen  zum  Kdpfeschnellen 
ein  Mandho  genanntes  Schwert.  Turaja  (von  Enrekan  und  Letha)  wurde  durch 
Radja  Palaka  (König  von  Boni)  unterworfen.  Kajeli,  das  zu  Temate  gehörte, 
wurde  durch  Talanga  (König  von  Macassar)  unterworfen.  Die  Bissu  stehen  unter 
dem  Poewa-matowa  (alter  Herr)  neben  dem  Poewa-lolo  (junger  Herr)  als  Assi- 
stent. Buton  wurde  1655  von  den  Macassaren  in  Besitz  genommen.  In  Bonthain 
wird  neben  dem  Macassarischen  auch  (wie  in  Bulakompa)  Buginesisch  geredet 
Sonne  heisst  AUo  (in  Macassar),  Asso  (bei  den  Buginesen),  Tika  (in  der 
Sprache  der  Bissu  von  Soppeng),  der  Mond  Palagunee  (bei  den  Bissu),  Ulang 
(bei  den  Buginesen),  Bulang  (in  Macassar). 

Baramma  =  Feuer 
Wolampalamkojai  ==  Fisch 
Palatu  =  Zahne. 
Slsina,  Dnasina,  Tolnsina  (1 — 3)  in  der  Sprache  der  Bissu  (von  Soppeng). 
Sinkawan  ist  der  Hafen  der  (goldsuchenden)  Chinesen  (in  Montrado).     Bei 
dem  Maulut  genannten  Fest  der  Geburt  Mahomed's  werden  Figuren  von  Drachen 
(Naga)  mit  Eiern  von  Goa  aus  versandt    Pajong-ka-Setan  sind  die  Instrumente 
zum  Vertreiben  der  bösen  Geister  (im  Macassarischen)   und  Padnka-Letan  (hn 
Buginesischen). 

Tjina  oder  Pamana  (mit  der  Hauptstadt  Lagussi  am  Chirana  •  Fluss)  wird 
von  königlichen  Nachkommen  der  Wadjo  beherrscht.  Das  Land  TiinsL  (in 
Oelebes)  erhielt  mit  dem  Tode  des  Königs  Pamana  den  Namen  Pamana.  Auf 
den  Salayer-Inseln  (wo  Macassarisch  geredet  wird)  finden  sich  alte  Felsengräber. 
Die  Kris  von  Ln  (oder  Luwu)  sind  kenntlich  an  einem  Einschnitt.  Bei  Krank- 
heitsfesten (der  Buginesen)  hängen  die  Bissu  an  dem  Kreuzungspunkt  der  Paga- 
toenna  Sawolo  genannten  Bretter  (für  den  Mittelpunkt  des  Himmels  oder  Posi- 
batara)  die  Lawolo  genannte  Nachahmung  des  Nabehstranges  (an  Bändern),  als 
Beginn  des  Lebens  an  den  Soena-batara  (oder  Ecken  des  Himmels)  zu  befestigen, 
und  darunter  wird  aus  verschiedenen  Zweigen  und  Blättern  der  Boelalle  ^er 
Alakaradga  genannte  Baum  gebildete  Weil  für  Kween  oder  Kawe  (geschlech^ 
los  oder  castrirt)  geltend,  werden  die  Bissu  in  den  Frauengemächern  zugelassen 
(unter  den  Bngi).  Die  bösen  Geister  heissen  Siri  (bei  den  Buginesen  und  Ms- 
eassaren).  Bei  Krankheitsfesten  wird  der  Lebensgeist  (Sumanga)  mit  gestreutem 
Reis  zurückgerufen  (in  Macassar).  Dewata  sind  die  Schutzgeister  der  Buginesen 
(für  jeden  Einzelnen).  Der  böse  Geist  Panroli,  der  sich  durch  den  Laut  des 
Vogelflugs  (als  Windzug)  bemerkbar  macht,  wird  (weil  die  Geschlechtsthelle 
bedrohend)  durch  Klopfen  auf  die  Reiskästen  versclieucht.  Der  böse  Geist 
Parakan  (mit  glühenden  Kohlen  auf  dem  Kopf)  bringt  Krankheit.  Zu  den 
Oelowoe  oder  Moesticha,  die  (als  verschiedene  Steinverhärtungen  aus  Thieren, 
Pflanzen   u.  s.  w.)   als   Amulett«   in    Macassar   getragen   werden,    gehört  der 


Sinpuru  =  Kopf 
Gai^iyeng  =  Augen 
Toja  =  Wasser 


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^51 

Oelowoe-lette  (Donnersteiu),  Oelowoe-keting  (Moudstein),  Oelowoe-Oeno  (Sonnea- 
8tein)  n.  s.  w.  Der  Oelowoe-Pan  (Menschenstein),  in  alten  Menschen  gefonden^ 
sicherte  langes  Leben  (wenn  getragen).  Die  Herrschaft  kommt  (in  Celebes) 
nicht  von  o^n,  sondern  ans  dem  Volke.  Der  Regenbogen  (bei  den  Bagis)  heisst 
Taraoe  oder  Tanraoe  (mein  Zeichen),  indem  La-Marigalle  (Fürst  von  Kadjang) 
seinen  Gürtel  in  den  Himmel  setzte,  als  Zeichen  (Tanra),  wonach  seine  Frau 
für  ihr  Kind  einen  Gürtel  machen  könne.  Krain  ist  der  Titel  der  Fürsten  (bei 
den  Macassaren  nnd  Arn)  nnd  Aroe  (bei  den  Bngis).  Im  Innern  von  Celebes 
dürfen  die  Crocodile  (die  Fütterung  erhalten)  nicht  getödtet  werden,  da  sie  mit 
der  Familie  verwandt  sein  könnten,  indem  im  Beginn  ein  Mensch  und  ein 
Orocodil  geschaffen  wurden,  letzteres  nach  dem  Wasser  laufend,  ersterer  nach 
dem  Lande. 

Um  bei  den  Bugis  den  Namen  des  Dewata  Pangonrowang  (Schutzgeist)  eines 
Kindes  kennen  zu  lernen,  fJlllt  ein  Bissu  in  Schlaf  (unter  Opfergaben),  worauf 
unter  Aussprechen  von  Namen  beim  Treffen  des  richtigen  der  Geist  im  ünter- 
leibe  des  Schützlings  sich  so  sehr  bewegt,  dass  eine  darauf  gesetzte  Trommel 
tönt.  Nördlich  von  Palopo,  wo  der  Fürst  von  Loewoe  residirt,  liegt  Pao,  als 
die  alte  Hauptstadt  des  Landes,  und  ein  Nachkomme  aus  der  dort  wohnenden 
Familie  Panjtjai  muss  den  bei  den  Weihen  gebrauchten  Schirm  (Pajoeng)  ver- 
fertigen, dessen  Materialien  in  Lelewawo,  in  Weoela  und  in  Baeboenta  vom 
Himmel  auf  die  Erde  gefallen  sind.  Bei  den  Weihen  sitzt  der  König  von  Loewoe 
auf  dem  Tana-bangkala  genannten  Hochthurm,  gegenüber  dem  (die  Rechte  des 
Volks  vertretenden)  Opoe-Patoenvoe  (beide  ihre  Füsse  auf  einen  Stein  pressend), 
und  dann  wird  dem  Panjtjai  der  Schirm  abgekauft,  um  ihn  über  dem  König  zu 
entfalten,  worauf  dieser  in  den  Wotoe  genannten  Palast  (wo  die  Reichsinsignien 
verwahrt  werden)  einzieht.  Die  Bissu-Sprache,  die  (mit  der  alten  Bugi-Sprache 
übereinkommend)  noch  sich  in  Luwu  findet,  kommt  in  den  Egau  der  Buginesen 
vor.  In  Bira  (auf  Celebes)  wird  eine  besondere  Sprache  geredet  (von  Ein- 
wanderern). Messinderim  -  Pulu,  von  einem  Stamm  der  (den  Bugi  verwandten) 
Turaja  bewohnt,  begreift  die  Fürsten  von  Eni*ekan  und  Letha  (unter  Oberherr- 
schaft des  Fürsten  von  Sedendereng  am  See  Tamparang  -  Labaya  oder  Tempe). 
Mandhar  (durch  Macassar  an  Boni  cedirt)  wurde  durch  sieben  Stämme,  nach  den 
sieben  Flüssen,  bewohnt  (Binuang,  Balang,  Kipa,  Ma<yene,  Pambauwang,  Tjen- 
rana,  Tapalang,  Mamudju).  Bei  den  Macassaren  gehört  das  erste  Kind  der 
Mutter,  das  zweite  dem  Vater  (und  so  umschichtig).  Koetei  (und  Pasir)  wurde 
durch  Ri-Gaoehanna  (König  von  Goa)  erobert  und  fiel  (1686)  an  Boni. 

Unter  den  Reichsinsignien  Goa^s  findet  sich  der  Patanna-Jamaang  genannte 
Teller,  der  von  Tomanoroenga  aus  dem  Himmel  mitgebracht  wnrde,  sowie  die 
Hälfte  ihrer  Goldkette  und  der  (Soedong  genannte)  Säbel  des  Laki  Padada, 
Bruder  des  Krain  Bajoe  (König  von  Bonthain).  In  Goa  herrschten  Runter  dem 
Titel  Kassiwian)  neun  Fürsten  mit  dem  Schiedsrichter  oder  PatschaUa,  als  die 
aus  dem  Himmel  gefallene  Tomanoroenga  gefunden  und  (nach  dem  Vertrag)  zur 
Königin  erhoben  wurde  (mit  Krain  Bajoe  vermählt,  der  elternlos  ans  unbekannter 
Gegend  kam).  Ihr  Sohn  Toema-Salanga-Baraeeng  verschwand  am  Ende  seiner 
Regierung  (worauf  sein  Sohn  Ampoeng  Lowe  Leerabang  folgte),  wie  auch  seine 
Mutter  udt  der  Hälfte  der  Goldkette  zum  Himmel  zurückgekehrt  war.  Im  Süden 
Salayer^B  (bei  Batu-Baru)  finden  sich  Albinos.  Nach  der  Herrschaft  Batara- 
Guru's  (und  seines  Bruders),  sowie  Batoe  Lapo-Marantaya  und  Karaeeng  Kataka, 
wurde  die  schöne  Frau  Tomanoroenga  von  den  Macassaren  bei  Goa  (als  aus  dem 
Himmel  gefallen)  geftmden  und  vermählte  sich  mit  dem  König  von  Bonthain 
(Karaeeng  Baijoe),  dessen  Bruder  Laki  Padada  den  (Soedang  genannten)  Reichs- 
fläbel  unter  die  Reichsinsignien  niederlegte,  neben  der  zerbrochenen  Goldkette, 
als  Toema-Salang-Baraeeng  nach  dreijähriger  Schwangerschaft  (Tomanoroenga's) 
geboren  wurde  (so  dass  er  schon  gehen  und  sprechen  konnte).  Die  Reichs- 
faisignien  (in  Goa)  werden  von  den  Lagaka  genannten  Bissu  gewogen,  und  wenn 
die  Tanisamang  genannte  Hälfte  der  Goldkette,  welche  von  der  ersten  Königin 
ans  dem  Himmel  gebracht  war,  sich  etwas  leichter  erweist,  gilt  es  als  bäes 
Vorzeichen.  Die  Lagaka  (in  Goa)  werden  Bissu  genannt,  sobald  sie  von 
dem  eingefahrenen  Geist  besessen  sind.  Mit  Karassa  (im  Macassarischen)  und 
Kürra  (im  Buginesischen)  wird  die  Wirkung  eines  bösen  Geistes  bezeichnet,  wie 
z.  B.  wenn  Jemand,    unter  einem  Baum  schlafend,   krank  wird,   und  dann   als 

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Makürra  gilt.  Auf  dem  Tanah-adewatang  (Aufenthaltsort  des  Dewata,  wenn 
nicht  iin  Himmel)  wird  (für  Opfergahen)  ein  Adewatang  genanntes  H&oschen 
anfgerichtet.  Kassipalli  (im  Macassarischen)  oder  (bei  Bogi)  Pemali  (Pomali) 
bedroht  denjenigen  mit  Unglück,  der  den  Titel  des  Fürsten  unrichtig  ausspricht 
vor  dem  Essen  fortgeht,  anf  gekochten  Reis  tritt.  Mittags  in  der  Sonne  aasgeht 
n.  s.  w.  Die  Macassaren  zählen  die  fünf  Tage  der  Woche  nach  den  Märkten 
(bei  Gowa,  Loewoe,  Mone,  Wadjo,  Soppeng).  Der  Nabelstrang  wird  (in  Macassar) 
mit  einem  scharfen  Bambus  abgeschnitten,  am  liebsten  an  einem  Mast  oder  einer 
Treppe,  damit  das  Kind  hochanfsteigt. 

Als  die  Christen  und  Mohamedaner  den  König  von  Celebes  mit  himmlischeii 
Strafen  (bei  Unglauben)  drohten,  rief  er  das  Oberwesen  um  Entscheidung  an, 
die  durch  die  erste  Ankunft  (der  Mohamedaner)  zu  geben  wäre  (s.  Raynal). 
Neben  Karang  Loe,  als  Stein,  finden  sich  in  Celebes  die  bösen  Geister  der 
Popokan,  Porakan,  Pontianak  u.  s.  w.  Die  Reichsgrossen  (Babato)  sind  wählbar 
(in  Banggai).  Nach  dem  Verwesen  der  Leiche  (in  der  Kiste)  v^rtheilt  man  in 
Tambuku  die  Knochen  (als  zauberkräftig)  unter  die  Verwandten.  Die  mit  d» 
Vorfahren  der  Tomini-Stämme  zusammenwohnenden  To-Oota  (in  Höhlen)  finden 
sich  noch  unsichtbar  in  den  Wäldern  und  auf  der  Insel  Binang  -  Oenang.  Die 
zwischen  Erde  und  Himmel  schweifenden  Dämone  (LAti-lo-oloto)  fahren  (als 
feuchter  Nebeldampf)  in  die  Ponggoh  genannten  Menschen  ein,  um  das  Herz  der 
Feinde  zu  yerschlingen  (in  Gorontalo).  Von  den  guten  Dämonen  (Lemo  le 
Pahata)  wohnen  die  männlichen  (Kana,  Kobebe,  Moeroetodi,  Rokehe,  Maloeoni) 
im  Haus,  das  rein  gefegt  werden  muss,  die  weiblichen  (Almatoeloe,  Moligai, 
Doelahoe  lo  oeboe  und  Liti)  schweifen  in  Büschen  und  an  Flüssen  (kleine  Kinder 
und  Bootreisende  schützend).  Krankheiten  werden  verursacht  durch  irrende 
Todtenseelen  Ton  den  Lati  oder  bösen  Geistern,  als  männliche  (Tahede,  Bong 
onga,  Titoemaiango,  Damboetoe,  Mananoe,  Bantaloelia  und  Telavedoedelo)  und 
weibliche  (Bilalio,  Poekoeto,  Dingingo  und  Tabo).  Moloeoeni  bewacht  die  I^eis- 
felder  und  den  Fischfang  (s.  Riedel).  Zu  den  Dämonen  (in  Boeol)  gehören  die 
Schaden  bringenden  Lati-la-pani,  die  (alten)  Talanggai  oder  Tchoelaloe,  der  (lebende) 
Tabamingo  oder  Intemada,  der  Goldminen  bewohnende  Toemialo,  der  Schätze  hütende 
Tamela  und  (als  Oberliaupt  der  Geister)  Manoeria  und  Noeria  (als  Mann  und  Frau). 

Von  Macassar  bis  nach  Binaugkarein  wohnen  die  Bnginesen,  bis  Mamnju 
die  Mandaresen  (unter  sieben  Fürsten),  bis  Dampelas  die  Kaüi  (unter  vi^ 
Fürsten).  In  Menado  wird  als  allgemeinste  Sprache  das  Tnmulu  gesprodien 
(sowie  das  Malayische  der  Händler).  Die  Hügel  Samattan,  Looman  u.  s.  w. 
werden  von  macassarischen  Prauwen  besucht,  um  Leute  zur  Perlenfischerei  zn 
engagiren.  Kandari  ist  die  Hauptstadt  des  Landes  Laiwu  (als  Hafen),  während 
der  Fürst  in  Lepe-Lepe  wohnt.  Unter  dem  König  Tumaparisika-Kalonna  (von 
Macassar)  wurden  die  Salayer-Inseln  (früher  zu  Temate  gehörig)  besetzt.  An 
der  Spitze  der  Fürsten  steht  der  Fürst  von  Bonto-Bango.  Kaesi-Lowe  (der 
grosse  König)  wird  (als  Siwa)  in  Bonthain  verehrt,  von  den  Pinati  genannten 
Priestein,  in  Felsgrotten  (und  kleinen  Tempelhütten),  mit  dem  Symbol  des 
liingam.  Bonthain  gehörte  anfänglich  zu  Macassar.  In  der  Nähe  der  Insel 
Tanahkeke  (kleine  Insel)  bei  Macassar  sind  die  Geister  des  Meeres  durch  die 
Schiffer  zu,  versöhnen.  Poleang  (auf  der  südöstlichen  Halbinsel  von  Celebes) 
gehört  (mit  Moena)  zu  Buton  (Bingkoka  zu  Luwu).  Die  Döngong  gehören  zi 
den  bösen  Geistern  (bei  den  Bnginesen).  Sengigang  -  sarri  (Gottheit  dea  Reis) 
würde  (Weil  nicht  genug  mit  Festen  geehrt)  die  Erde  verlassen  haben,  wenn 
nicht  durch  Patotoe  (den  Lenker  des  Menschenlooses)  zurückgehalten  (in  Celebes). 
„Kurre,  kurre  Samanga**  ist  der  Ruf  für  den  (fliegend  gedachten)  Lebensgeist  (mit 
Kurre  kurre  werden  die  Hühner  gerufen),  unter  Streuen  von  Reis,  zum  Zurück- 
rufen (beim  Fliehen).  Laiwu  (mit  dem  Hafen  Lepe-lepe)  wird  von  Stämmen 
der  Turaja;  bewohnt,  unter  dem  König  von  Laiwu  (bei  Lepe-lepe),  zu  dessen 
Haus  (ohne  Thür  und  Fenster)  ein  Eingang  nur  durch  den  Flur  von  Unten 
hinaufführt.  Unter  Toeni  -  Palanga,  König  von  Macassar,  der  Mandhar  und 
Kajeli  (bis  Tontoli)  und  (mit  Hülfe  Boni's)  Lubu  ei-oberte,  kamen  die  Mahiyen 
von  Patani,  Djohor,  Menakabo  u.  s.  w.  nach  Macassar.  Unter  König  ToeniA 
Parislhakalloma  von  Macassar  wurde  Maros  verbündet.  Die  Küstenbewohner 
heissen  Turijene  (licute  auf  dem  Wasser)  oder  (bei  den  Bnginesen)  Badjos  und 
(in  Macassar)  Bnjo,  im  Gegensatz  zu  den  Turaja  (des  Hochlandes). 


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Oelebes  (Si-Iabi)  wnrde  als  Sakit  lagi  (sikit,  sadikit)  erklärt  (lebab,  mehr). 
Um  die  Zakunft  za  befi-agen  (bolobia)  zählt  und  würfelt  der  Tadjnnja  unter 
beschworenden  Anrufen  der  Sonne  (auf  Celebes).  Die  Tadjnnja,  welclie  die 
Angga  der  Todten  sehen  können,  entdecken  Diebstahl,  indem  sich  die  angerufene 
Angga  in^s  rechte  Auge  setzt  (bei  den  Topantunnsa).  Die  Bugis  stammen  von 
Sawira  Geding  (von  Batara  Guru  Im  Himmel  entsprossen).  The  confederacy  of 
Bon!  consists  of  eight  princes,  and  that  of  Waju  of  no  fewer  than  forty 
(s.  Crawfnrd).  Von  ihrer  Hantkrankheit  geheilt,  vermählte  sich  die  nach  Wadjo 
(mit  einem  Wadjo-Baum)  getriebene  Fürstin  mit  dem  Fürst  von  Boni  (s.  Matthes). 
Kaniknlah,  vom  Himmel  gesandt,  verwandelte  die  Thiermenschen  oder  Nugnemis 
in  Tbiere,  das  Menschengeschlecht  schaffend  (bei  den  Kwakinlt).  Con's  Menschen- 
geschlecht vernichtend,  schafft  Pachacamac  ein  neues  (in  Peru).  Cynocephalus 
manms  ist  in  Celebes  und  Batjian  eigenthümlich  (unter  den  Affenarten).  Die 
Tapenle,  als  Schaden  bringend,  werden  getödtet  (unter  den  Topantunusa  auf 
Celebes).  Die  Toradja  (auf  Celebes)  heissen  (bei  den  Katoern)  Topantunusa 
(Hnndfleischesser),  in  Abstammung  von  Tamibnka  (mit  Tawaii  oder  Tangkawasa) 
die  Tonta  vertreibend  (s.  Riedel).  Emigrating  from  the  kingdom  of  Menang- 
kabau,  the  Bfiyow  (arriving  in  Bugis-land)  were  hospitably  received  by  the  king 
of  Ooa,  bnt  betook  themselves  to  their  boats  (the  Island  being  to  small).  Der 
Longga  (als  schwarzer  Mann)  ist  aus  dem  Rano  Poro  entstanden,  und  nachdem 
durch  Lamoa  gedemüthigt,  durch  Lahuda  ersetzt  (s.  Riedel)  auf  Celebes  (unter 
den  Topantunasa).  Während  des  Todtenfestes  (Motengke)  erhält  die  von  den 
Tadnaia  (Zauberern)  Bestattete  einen  neuen  Namen,  unter  den  Topantunusa,  die 
(ans  dem  Bambn  entsprossen)  den  früheren  erdgeborenen  Tauta  oder  Orange 
Taua  (alten  Menschen)  folgte  (s.  Riedel).  Die  Sanroes  genannten  Greisinnen 
(anter  den  Orang-Badjo)  beschwören  die  Krankheit  (s.  Vosmaer).  Nach  dem 
Motengke-Fest,  unter  neuer  Bahrung  des  Todten,  wird  ein  Bild  von  ihm  (Femia) 
gefertigt  (unter  den  Topantunnsa  auf  Celebes),  indem  Zeichen,  als  Potongo 
(Verbot)  an  den  Fruchtbäumen  gehängt  sind  (s.  Riedel).  Neben  dem  Angga 
(Geist  des  Vorfahren)  wird  (bei  den  Topantunusa)  der  Lamoo  (Beschirmer  des 
otammes)  verehrt  nnd  mit  dem  Kind  wird  sein  Schntzgeist  (Lamoa  sindao)  ge- 
boren (8.  Riedel).  Die  Angga  (Seele)  tritt  in  den  Körper  des  Kindes  mit  dem 
ersten  Zahn  ein  (bei  den  Topantunnsa). 

Der  Minahassa  theilt  sich  in  Menado,  Tanawangko,  Tondano,  Amurang, 
Belang,  Toncea  und  Likupang  (s.  Van  Rhyn)  „en  twintig  districten^  (1851). 
Poelo  Peling  (Poelo  Tinggi)  wird  (s.  van  der  Hart)  „door  Halfoeren  bewoond; 
de  aard  dezer  bewoners  grenst  aan  het  dierlijke**  (1854).  Bei  Erdbeben  (Lindng's) 
ranft  man  Gras  ans,  um  dem  Embao  zu  beweisen,  dass  auf  der  Erde  noch 
Menschen  leben  (unter  den  Topantunusa).  Neben  dem  Fürsten  Arung-matuwa 
(the  prince-elder)  bilden  sechs  Fürsten,  als  Bati-tempo  (great  banners),  einen 
Rath  unter  dem  Tuwaju  (s.  Crawfnrd).  Djoekoe-risarisa-tedonge  (het  vleesch 
van  den  bnffel  dat  op  de  hoogte  van  de  regter  en  linker  Kalepekang  gevonden 
wordt)  wird  Kindern  zu  essen  gegeben  (bei  den  Bugis).  um  eifrig  fortzuarbeiten 
(marisa-risa,  en  gednrige  onrust  z^n).  Als  Akeka  werden  Ziegenböcke  nnd 
Schafe  (zwei  für  einen  Knaben,  eins  für  ein  Mädchen)  am  siebenten  Tage  nach 
der  Geburt  geschlachtet,  um  (bei  frühem  Tode)  zum  Reiten  zu  dienen  (in  Celebes). 
Der  Feuerfleck  Madjassoelo,  wenn  aus  dem  Körper  hervorkommend  geschert,  ist 
in  Krankheit  Zeichen  bevorstehenden  Todes  (in  Macassar).  In  dem  Malata-latah 
(der  Bugis)  oder  (bei  Malayen)  Latah-Iatah  genannten  Znstande  springt'  die  Frau 
schreckhaft  auf,  Alles  nachahmend  (s.  Matthes).  Damit  das  Kind  später  den 
Mnnd  in  Zaum  hält,  wird  anf  das  erste  Essen  ein  Richtscheit  (der  Zimmerlente) 
gelegt  (bei  den  Bugis).  Padjeko  manoereng  (weil  aus  dem  Himmel  gefallen) 
heisst  der  das  Fest  der  Ackerbauarbeiten  eröffnende  Pflug  (in  Maccossar).  Unter 
den  überirdischen  Wesen  der  Sangiyang  ist  Sangiyang  -  sarri  die  Gottheit  des 
Reis  (in  Celebes).  In  Erinnerung  an  den  Weisen  Towalonrong  (bei  Bnginesen) 
öder  Toewalonrong  werden  die  Katoepa  Toewalonrong  genannten  Opfergaben 
den  Verstorbenen  dargebracht,  zum  Abschlnss  mit  den  Hinterbliebenen  (in 
Macassar).  In  Mariyo-riwawo  wird  riwawo  (oben)  zu  sprechen  vermieden  (durch 
Mariyo-riyasa),  weil  des  Datu  Vater  La-Wawo  hiess  (s.  Matthes). 

Von  Tidoeng  (bei  Gowa)  gründete  der  Toe-ri-djene  oder  Bayo  (als  Seeräuber) 
Tidoeng  (in  Porneo).     Bei  der  Tariyang  genannten  Wahrsagerei   beantwortet 


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der  gehaltene  Korb  darcli  Bewegen  den  Namen  des  Schuldigen  (in  Macassar). 
Sompoempeloewa  (Haaranliängsel)  heissen  die  Lehrlinge  der  Bissa  (von  enger 
Beziehung  zu  den  Meistern).  Mit  Doti  wird  znm  Tode  gebetet  (in  Celebes). 
Für  Lanzen  dient  der  giftige  Bambos  oder  Awo  deya-deya  (bei  den  Bnginesen). 
Der  Ton  des  Vogels  Waln-Walu  kündet  baldiges  Wittwerthom,  oder,  wenn  laut, 
Wittwenthum,  am  Abend  f&r  Jonggetrante,  Nachts  für  die  in  mittlerer  Lebens- 
zeit Verheiratheten  (bei  den  Bogis).  Zum  Sara-waliyala,  ^de  afgestorv^iea 
baan  laten  maken^  (voor  de  nienw  -  aangekomenen),  dient  eine  auf  dem  Grabe 
durchgehauene  Cocosnuss  und  Essen  des  auf  die  Leiche  niedergelegten  Stückes 
durch  die  Hinterbliebenen  (bei  den  Bugis).  Zu  den  Petjoeroe  (Glück  zu  er- 
langen)  gehört  (bei  den  Bugis)  Tinggi-monjtjong  (für  Bang),  Panno-panno  (für 
Beichthum),  batoe-matakke  (für  Kinder).  Ampa-amparang  bezeichnet  plötzliche 
Krankheit  der  Kinder  durch  Einfluss  böser  Geister,  beim  Beziehen  einer  neuen 
Wohnung  (in  Celebes).  Zum  Papole-amparangi  verbrennt  der  Sanro  Haare  vom 
Pferden  oder  Büffeln,  Kopf,  Nabel  und  Beine  des  Kindes  drückend,  damit  die 
Thiere  zuerst  den  Amparang  bekommen  (s.  Matthes).  Die  Bante-balawo  (muizen- 
kettingje  van  gassa)  machen  den  Besitzer  eisenfest,  weil  vom  Fürsten  der  Mäuse 
und  Hatten  stammend  (bei  den  Bugis),  wie  der  Bante-bawi  (afkomstig  van  den 
vorst  der  varkens).  Njawa  (Athem)  bezeichnet  (im  Malayischen  und  Javanischen) 
Seele  (oder  Leben).  Mit  den  Padoekka-setang  (diuvelverdrijver)  genannten  In- 
strument werden  in  Krankheiten  oder  bei  Geburten  (unter  den  Bugis)  die  bösen 
Geister  vertrieben  (roekka,  geraas).  Alte  Kechtsgebräuche  heissen  Bapang  oder 
Gleichniss  (bei  den  Bugis),  aus  Bildersprache  (der  Symbole).  Durch  Formeln 
oder  Zaubermittel  (Paparamma)  bringen  die  Diebe  in  Schlaf  (bei  den  Bugis).  Ein 
Kind,  dem  die  Lieblingsfrucht  der  Affen  eingegeben  wird  (bei  den  Bugis),  artet 
nach  den  Affen  (wird  diebisch,  aber  zugleich  vor  Fallbeschädignng  bewahrt). 
Das  Raya-Raya  genannte  Flechtwerk  wi^  nnter  den  Hauspfosten  gehängt  (bei 
den  Bugis),  dass  die  bösen  Geister  damit  spielen,  „en  alzoo  nalaten,  boven  in 
het  huis  te  klimmen'^  (s.  Matthes).  Auf  dem  Adoempoeng  genannten  Topf 
werden  (bei  den  Bugis)  Haare  von  Pferden,  Hunden,  Katzen,  Affen  verbrannt, 
wenn  das  Kind  über  ein  solches  Thier  erschrocken  war,  und  zugleich  wird  oft 
Sipo-Sipo-Tedong  verbrannt,  weil  „de  booze  geesten  voor  det  soort  van  gras  seer 
bevreesd  zijn,  aangezien  die  zelfs  de  kracht  heeft,  om  de  tanden  der  buffels 
vroegtijdig  te  doen  uit  vallen,  enzij  das  nog  veel  te  meer  gevaar  darvoor  loopen" 
(s.  Matthes).  Der  Weise  Towalonrong  gilt  als  das  Haupt  der  Verstorbenen  (in 
Öelebes),  als  Erster  Mensch  (und  Erster  der  im  Tode  Vorangegangenen).  Auf 
dem  Paroemoeng-roemoegang  genannten  Rauchtopf  werden  die  Haare  desjenigen 
Thieres  verbrannt,  vor  dem  ein  Kind  erschreckt  ist  (in  Macassar). 

Wenn  die  von  Pinati  bewachten  Reichszierrathe  aus  dem  Hause  des  Fürsten 
wegkommen,  hat  dieser  den  Thron  verloren  (in  Macassar).  Panttja  parasada 
oder  im  Sanskrit  Pantja-prasada  (als  Tempel  mit  fünf  Stockwerken)  bezeichnet 
ein  geschmücktes  Badhaus  (in  Macassar).  Unter  Paranggi  werden  (neben  den 
Portugiesen)  auch  andere  Fremde  (wie  Malayen)  begriffen  (s.  Matthes),  als 
Paranggiya  im  Malayischen  (Pranggi  im  Persischen).  Wenn  die  Schwanger- 
schaft der  Frau  herannaht,  zeigen  sich  Gelüste  (ngidang)  auch  beim  £^emaDn 
(in  Celebes).  Der  Wahrsager  oder  Tanro  lässt  Reis  kauen,  zur  Entdeckung  der 
Schuld  (in  Celebes).  Der  aus  Blätterstengeln  verfertigte  Teufelsvertreiber 
(Adidi-wari)  wird  für  Fürsten  gelb  nrawickelt  (auf  Celebes).  Wie  Mata-allo 
(Auge  des  Tages)  die  Sonne,  bezeichnet  Matanna-allowa  den  Fürsten  (in  Macassar). 
Um  den  Schutzgeist  eines  Jünglings  oder  einer  Jungfrau  aufzuspüren,  wird  Sinh 
auf  den  blossen  Bauch  gesetzt,  der  dann  beim  Nennen  der  Namen  den  richtigen 
Schutzgeist  durch  Bewegungen  bezeichnet  (beim  Bissu-Fest).  Sinemanganta  (von 
sinemangang,  früher)  bezeichnet  (im  Himmel)  das  Land  früherer  oder  späterer 
Bestimmung  (s.  Matthes),  in  Praeexistenz  (in  Macassar).  Mad^'assoelo,  een  flikke- 
ring  als  van  vuur  (s.  Matthes),  wird  als  Vorzeichen  des  Todes,  wenn  über  dem 
Körper  schwebend,  gesehen  (in  Macassar).  Goeroe-goeroe-timboezeng,  gebezigd 
van  alles,  tot  zelfs  steen  en  hont  toe,  hetgeen  de  Inlander  anroept,  in  het  volle 
vertronwen  dat  hierdoor  als  tware  geld  uit  den  grond  zal  opwellen  (s.  Matthes), 
auch  für  den  so  helfenden  Menschen  (in  Macassar  [Guru]).  Tjirinaiwi  poewammoe, 
mannang:  „spaart  (ontziet)  uw'  vorsten  (vergiet  geen  vorstel\jk  bloed),  ol 
menschen**,  werden  die  Soldaten  (bei  den  Bugis)  vor  der  Schlacht  im  Zuruf  e^ 


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DO 

mahnt  (s.  Matthes).  Durch  DJakka  (Säubemug  oder  Almosen)  wird  ein  Theil 
des  Vermögens  den  Armen  gegeben,  das  Uebrige  für  Heilige  (in  Celebes),  gleich 
Erutegabe  an  die  Priester  (als  Erstlinge).  Die  Bewohner  von  Woegi  (am  Flnss 
Tjerrana)  dienten  (zur  Zeit  Sawer's-gading's)  bei  fremden  Anlandungen  als  Dol- 
metscher, weshalb  die  in  Pnmana  geredete  Sprache  Busa- Woegi  hiess  (s.  Matthes). 
Die  Bugis  rechnen  Zeit  nach  Si-rede-koering,  wieviel  zum  Reiskochen  nöthig 
(ongeveer  een  half  unr  ver).  Panai  pandoeng  (doen  opklimmen  en  afdalen)  heisst 
es  (in  Macassar)  von  den  theils  an  Bäumen,  theils  im  Wasser  vertheilten  Opfer- 
gaben (für  die  in  oberen  Regionen  oder  auf  Baimenen  wohnenden  Abgestorbenen). 
Die  Sonne  öfihet  als  Blume  (bei  den  Bugis)  im  Aufgang  (nawam  pampoenga 
be-tikae).  Dato-Kali  heisst  (in  Macassar)  der  mohamedanische  Oberpriester  (dato, 
alt,  ehrwürdig).  Areng-dando  ist  der  Kose -Name  des  jungen  Kindes,  bis  zu 
dauernder  Namengebung  (in  Macassar).  Die  Opfergabe  (Anjtja)  der  Verstorbenen 
wird  für  den  Himmel  an  Bäumen  gehängt,  für  die  Crocodile  in^s  Wasser  gelegt 
(in  Celebes).  Bei  Epidemien  schützen  die  Bissu  durch  Zauberformel  (Makawaroe). 
Batara  (Gott,  Fürst).  Moeniwi  Betarare,  het  dondert  een  wernig.  Betara, 
Wolken  (bei  den  Bugis).  Langi,  uitspansel,  ürmament,  hemel,  Wisina-langi,  der 
Horizont  (Name  des  Firmaments).  Die  Seele  des  Pinehas  ging  erst  in  den 
Körper  von  Elias  und  dann  in  den  von  Georgius  über  (bei  den  Moslemiten), 
Pythagoras^  Vorgänger  kämpfte  im  trojanischen  Krieg  (und  die  Tathagata 
wandeln  in  den  Jataka).  Die  Bissoe  (Macassar's)  haben  in  Frauengemächem  Zu- 
tritt, weil  „onbekwaam  tot  den  coitus'^  (s.  Matthes).  Das  Kana-nimammaiig 
(Geheim wort)  darf  nicht  geschrieben  werden  (in  Macassar).  Im  Unterschied 
von  Sassa  (waschen)  heisst  Reinigen  (mit  wenig  Wasser)  Bissa  (in  Macassar), 
und  so  die  Bissoe  oder  Bhisus  (als  Phu-loi  in  Slam).  Uei\jtjowi-anaka  ist  Be- 
schirmer mit  weissem  Kreidefleck  auf  der  Stiiii  des  schlafenden  Kindes,  um  böse 
Geister  abzuhalten  (in  Macassar)  und  so  das  weisse  Beschmieren  im  Corroborri 
(Australiens).  Die  Bilang  -  bilang  genannten  Knoten  dienen  zum  Zählen  (in 
Macassar).  Mit  Barata  wird  (in  Macassar)  die  verdienstlich  übernommene  Ruhe 
bezeichnet  (wie  vor  Beginn  der  Ernte),  alB  Sabbat  (der  Hebräer). 

In  Macassar  „komen  de  varkens  eerst  to  vorsehen,  wanneer  de  Bintoeng- 
bawi  nedergedaald  is^  (s.  Matthes).  Wenn  (am  oberen  Theil  des  Hauses)  neben 
dem  Djoeroe  (als  verzierter  Baumast)  zum  Schlafen  niederliegend,  wird  der 
Bissoe  mit  geweihtem  Wasser  (oewae-waruni)  besprengt,  „opdat  de  geest  hem 
(of  haar)  beziele^  (s.  Matthes).  Die  im  Padati-sangkalala  befindlichen  Seelen  der 
Verstorbenen  werden  vom  Engel  Izrael,  beim  Zusammenrufen  durch  die  Posaune, 
in  das  Musik-Instrument  getrieben,  um  am  jüngsten  Tage  daraus  hervorgeblasen 
zu  werden  (in  Celebes).  Signa,  quae  nunc  per  campanas  dantur,  olim  per  tubas 
dabantar  (s.  Honorius  Ant.).  Ut  cloccae  non  baptizentur  verbot  Carl  M.  (789  p.  d.). 
Als  Bischof  Lupus  die  Glocken  der  Stephanskirche  In  Orleans  läuten  Hess,  flohen 
Chlotar's  belagernde  Franken  (659  p.  d.).  Benedicuntur  quoque  campanae,  zum 
Gebet  iiifend  (ad  conveniendum  in  templum),  quamvis  etiam  patres  alio  respexerint, 
videlicet  ut  daemones  tinnitn  campauorum  Chnstianos  ad  preces  concitautium, 
terreantur,  qni  potius  precibus  ipsis  territi  abscedant,  illisque  submotis  fruges, 
inent«8  et  corpora  eredentium  serveutur,  ut  procul  pellantar  hostiles  exercitus  et 
omnes  insidiae  inimici,  fragor  grandinum,  praecellae  turbinum,  Impetus  tempestatum, 
fnlgnrnm  temperentur  (Synode  in  Cöln,  1536  p.  d.).  Katimbang-anjc^a  (sprinkhaan 
afkomstig  van  de  afgestorvenen)  heissen  (bei  den  Bugis)  auch  Bampa-to-mata- 
iiwoena  of  sprinkhanen  gezonden  door  de  booze  geesten,  die  rondworen  om  de 
graven  dergenen,  die  op  het  slagveld  of  eiders  nedergeledg,  en  dienten  gevolge 
zonder  priesterlyke  gebeden  begraven  zijn  (s.  Matthes).  Im  Mittelpunkt  der  Erde 
reicht  der  Fels  Toras  nanggar  djati  zum  Himmel  (bei  den  Batak)  und  der  Berg 
Lokon  (in  den  Minahassa).  Die  Anhänger  des  Luwuschen  Stifters  des  Reiches  von 
Wa^o  Messen  Limpowa  ri-toewa,  weil  für  den  Fischfang  vereinigt,  mit  der  im 
Wasser  betäubenden  Pflanze  Toewa  (s.  Matthes).  Djawa  (Javanen)  ook  van 
anderen  natien  buiten  Celebes  gebezigd,  onder  anderen,  van  den  Maleijers  (bei 
den  Bugis).  Djawana-cUawae,  de  menschen,  die  ten  opzigte  van  de  uitheemsche 
be woners  vederom  uitheemsch  zijn,  alzoo:  Volkeren  die  ver  van  Celebes  vew^derd 
wonen  (bei  den  Bngis).  Manapo-pate  (doen  afdalen  en  opklimmen)  heisst  es  (bei 
den  Bugis),  wenn  die  Opfergaben  zwischen  Aufhängen  an  Bäumen  und  Hin- 
werfen für  Crocodile  getheilt  werden,  „dew^l  sommigen  van  de  familie  onder  de 


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CrooodUlen  huizen,  en  de  anderen  en  hoogere  gewesten  zieh  ophonden^  (s.  Matthes). 
Der  Tampali  tatto  (als  ^Timmermann**)  genannte  Vogel  gilt  Kanf leuten  für  gläck- 
bringend  (in  Macassar),  weil  er  ^altoos  van  beneden  naar  boven  voortgaande 
tegeu  den  boom  anklopt  of  pikt^  (s.  Matthes).  Ta-Koeto-lai  soemangamoe,  adja 
moetakini  (ik  stoot  nwe  soemanga  niet  weg,  schrik  toch  niet,  m^n  kind),  wird 
zu  Kindern,  wenn  erschreckt,  gesagt  (bei  den  Bugis)  ,,ter  voorkoming  van  ongelnk^ 
(s.  Matthes),  nnd  im  ,,Riök  Khuan*'  wird  zurückgerufen  (in  Slam).  Cf.  „Völker 
des  östlichen  Asiens**  III.  (S.  236). 

Die  Macassaren  kamen  von  den  Bisayas  (bei  Le  Gentil).  Der  Layaka  vnrd 
znm  Bissu,  wenn  der  Geist  der  von  ihm  bewachten  Reichszierrathe  in  ihn  fährt 
^in  Gowa).  Niemand  darf  in  Gowa  sein  Ackerfeld  zu  bestellen  beginnen,  ehe 
das  des  Königs  durch  Umführen  des  f^iinges  geweiht  ist  (beim  Fest  Nipillliki 
tanaya).  Volgens  de  Sehe  Mardan  zijn  de  Sjariya,  de  Tareka,  de  Hakeka  en 
de  Maasipa  de  vier  wegen  der  Godsdienst  in  den  mensch  (des  Körpers,  Herzens, 
Geistes  und  Gomüths).  Maaripa  ist  (in  Macassar)  het  algemeene  inzigt  in,  en 
de  kennis  van  de  Islamitische  Godsdieustige  waarheid,  waartoe  de  vrome,  terwyl 
hij  zieh  steeds  ontwikkelt,  komt,  zij  strekt,  zieh  e.  g.  ook  uit  tot  de  kennis  der 
goede  en  kwade  dagen,  de  godsdienstigen  feesten  en  plegtigheden  (s.  Matthes). 
Der  Sanro  ruft  beim  Erschrecken  (in  Macassar)  den  Lebensgeist  zurück  (ampapole 
soemangana).  Die  Makamala  (bug.)  oder  Bartapa  (mal.)  genannten  Einsiedler, 
die  sich  in  den  Bergen  durch  Djiu  in  Geheimkünsten  unterweisen  lassen,  dürfen 
kein  Eisen  an  sich  tragen  (s.  Matthes).  Djene-pasili  wird  zum  Besprengen 
eines  neuen  Hauses  (oder  eines  Bades)  als  Weihwasser  (durch  Blumen  geweiht) 
gebraucht  (in  Macassar).  Limbangang  (Ueberfahrt)  heisst  ein  gefährlicher  Platz, 
dem  man  still  vorübergehen  muss,  weü  dort  ein  Heiliger  begraben  liegt  oder 
ein  böser  (reist  umherschweift  (in  Macassai*).  Kanayong,  Faustspiel  der  Kinder 
unter  Singen  (in  Macassar).  Karassa  oder  zornig  (aussehend)  wird  wie  von 
Personen  (denen  man  Böses  zutraut)  auch  von  einem  Baum  gebraucht^  unter 
dem  schlafend  man  krank  geworden,  wie  von  einem  Haus,  wo  sich  oft  Leichen 
linden  u.  s.  w.  (in  Macassar).  Weil  übergebeugt  (Doendoe)  wird  das  Seepferd 
(Doendoe-doendoe)  am  Körper  getragen,  um  einem  Gegner  vor  Gericht  zuvor  za 
kommen  (in  Macassar).  In  die  mit  Eeis  gefüllte  Muschel  Ka^awo  (Gries)  werden 
brennende  Kerzen  gesteckt,  damit  der  Vorübergehende  das  Greisenalter  erreiche 
(in  Macassar).  Nachdem  der  Sanro  durch  Aufschlagen  mit  einer  Cocosnnss  nnd  einem 
Beil  das  auf  dem  Schooss  gehaltene  Kind  erschreckt  hat,  wird  die  Cocosnuss  gepflegt 
und  nach  dem  Aufwachsen  dem  Kinde  übergeben,  als  sein  Simbafortan  (in  Macassar). 

Die  Appo  genannte  Bambuskeule  wird  bei  Feieriichkeiten  in  die  Erde  ge- 
steckt, neben  den  HauspfeUer,  um  diesen  gelegentiich  damit  zu  schlagen,  für 
Vertreibung  der  bösen  Geister  (in  Macassar)  und  in  Viti  (beim  Orakel).  Durch 
die  Sabiyai  genannte  Ceremonie  wird  das  Band  zwischen  Lebenden  und  Verstorbenen 
abgeschnitten,  indem  man  auf  dem  Grabe  eine  Cocosnuss  durchhaut  und  den  einen 
Theil  davon  in  das  Grab  legt  (auf  Macassar).  Kotika  Djoroho  lehrt  günstige  oder 
ungünstige  Zeichen  beim  Ausziehen  auf  eine  Raubfahrt,  Katika  Patima  (Fatimah) 
beim  Begegnen  von  Persönlichkeiten  u.  s.  w.  (in  Macassar).  Durch  geheime  Be- 
ziehung (een  geheeme  betrekking)  zwischen  dem  Lebensgeist  (Soemangka)  und  einem 
anderen  Geschöpf,  oder  im  Uebergang  von  einem  znm  andern,  besteht  gegenseitig 
bedingte  Abhängigkeit  des  Wohlseins  (in  Macassar).  Boeugkoesoe-eetiuig,  ah}  in 
Ewigkeit  vom  Teufel  umhergewälzt,  gilt  (bei  den  Bugis)  beim  Nichtlösen  der 
Leichenkleider  (in  überlebselischer  Erinnerung  au  frühere  Einwickelang  zur 
Mumificirung).  Wannampoelawang  -  Kombadja,  beste  soort  van  Gouddraad 
(im  Buginesischen)  kömmt  (im  Handel)  von  Kambodja  (s.  Matthes).  Ada-rimammang 
(das  nicht  auszusprechende  Wort)  wird  in  Schwierigkeiten  zum  Amulett  verwandt 
(bei  den  Bugis).  Der  Greschlechtssaamen  enthält  (bei  den  Bugis)  Manikang  (für 
Bildung  des  Herzens),  Manni  (für  Gedärme),  Wadoe  (für  Haut,  Knochen),  Wadi  (für 
Blut,  Fleisch  u.  s.  w.).  Schmerzen  im  Arm  oder  Bein  werden  verursacht  (bei  den 
Bugis)  durch  einen  Mauoe-manoe-to-mata-hwoeno  oder  Manoe-manoe-to-mata- 
malamma  (van  den  geest  van  jemand  die  vermoord  of  verdronken  is)^  als  Vogel 
(Manoe-manoe)  umherfliegend  (s.  Matthes).  Ma^jassoelo  (bei  den  Bugis)  eer  eene 
flikkering  als  van  vuur,  die  de  Inlander  zieh  soms,  biji  in  gevals  van  ziekte,  ver- 
beeldt  te  zien,  en  welke  uit  het  ligchaam  voortkomende,  idsdan  een  voorbode  Tan 
den  dood  zou  zijn  (s.  Matthes),  als  Od  (auf  den  Gräbern).     Sterben  heisst  (bei 


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den  Bugis)  lete  lUmanipi,  Umziehen  nach  der  Unterwelt  (oder  Manipi).  Pemanoe 
(VorgeÄhl)  kennt  (bei  den  Bugis)  die  günstige  oder  angünstige  Deutang  aus 
Vögeln  (Manoe). 

Der  Brief  der  Kriegserklärung  (timoe-timoe)  wird  beim  Ueberreichen  zwischen 
Daumen  und  Mittelfinger  gehalten,  mit  darüber  gelegtem  Zeigefinger  (bei  den 
Bugis).  Werden  von  yerpfändeten  Sklavinnen  (bei  den  Bugis)  Kinder  geboren, 
gehört  (bei  Auslösung)  dem  Pfandhalter  das  Erstgeborene,  als  Djene-owang 
(interest  van  het  geld).  Si-tappa-tanreug-mani-Asowe,  meint  fünf  Uhr  (bei  den 
Bugis),  wenn  die  Sonne  einer  Sagosaftzapfleiter  (20  Fuss)  hoch  gleich  ist  (eben 
aber  die  Sprossen).  Die  stacheligen  Blätter  Kalli-kalli  werden  zur  Abwehr  böser 
Geister  in  Fenster  und  Thüren  gehängt  (bei  den  Bugis),  wenn  im  Haus  ein 
Kindbett  (oder  ansteckende  Krankheit).  Poentiyana  (bei  den  Bugis)  een  vrouwe- 
lijke  Kwelgeest,  met  een  holte  in  den  rüg,  die  ontstaan  zou  z^n,  door  als  Kraam- 
vrouw  te  bezw\jken  (s.  Matthes).  Unter  den  Wächtern  des  Palastes  von  Pototoe 
findet  sich  ein  Alipampabboe  (oder  Tausendfuss)  zur  Abwehr  (bei  den  Bugis),  in 
Büstung  (wie  der  Krebs).  Gegen  den  Dämon  Powadjo  wird  beim  Kindersterben 
von  den  £ltem  (als  Powadjong)  in  Wasser  gebadet,  worin  der  Kopf  eines  natürlich 
verstorbenen  Affen  gesiedet  ist  (bei  den  Bugis).  Makarroe  Soemangana,  jemands 
soemanea  (bijzonderen  levensgeest),  als  of  het  een  vogel,  eigenl^k  en  hoen,  wäre 
roepen  (bei  den  Bugis)  Karroe,  geluid  tat  men  maakt,  om  te  kippen  te  roepeu 
(s.  Matthes).  Poelan  (abwenden)  awaroe  dient  zum  Schutz  durch  Bannsprüche 
(bei  den  Bugis).  Wie  Bakke  (Cadaver)  wird  Maya  (Leiche)  ausser  von  Menschen 
auch  vom  Kampfhahn  gebraucht,  während  bei  anderen  Thieren  Umschreibungen 
dienen  (bei  den  Bugis),  te  dong-mate,  een  doode  Büffel  etc.  (s.  Matthes).  An 
dem  Posi-bola  (Nabel)  genannten  Mittelpfeiler  des  Hauses  wird  bei  der  Ein- 
weihung das  Packet  Buli-Buli  (aus  Oeltöpfchen  von  Holz)  aufgehängt  (bei  den 
Bugis)  und  so  in  Siam  (in  den  Bala-Opfem).  Men  het  twederlei  soort  van  Bila- 
Bila  (bei  den  Bugis),  de  eerste  Bila-Bila  bestond  uit  80  Kuoopen,  om  aan  te 
duiden,  dat  het  feest  over  80  dagen,  plaats  zou  hebben,  de  andere  had  zooveel 
knoopen,  als  er  nog  dagen  verloopen  moesten,  voordat  de  oorlog  beginnen  zoude 
(s.  Matthes),  in  Zählschrift  (der  Quippus). 

Tayiroko  Awoliyai  (Vogel  der  Wali  oder  Heiligen)  gilt  für  den  Engel  Gabriel 
(in  Macassar).  Nach  dem  Tode  eines  Fürsten  oder  Botjo  wird  der  ihm  vor- 
gehaltene Spiegel  bei  den  Edlen  umhergesandt,  und  verkündet,  dass  der  Fürst 
noch  lebt,  wer  indess  den  Titel  trug,  entschlafen  ist  (bei  den  Bugis).  Of  the 
Javanese  Settlements  on  the  west  and  southem  coast  (of  Bomeo),  Sucadana  and 
Banjermassin  have  been  the  most  considerable  (Low),  of  the  Bugis  kingdoms 
Coti  is  the  largest.  Mit  dem  Daboes  (eisenspitzigem  Speer)  stechen  sich  die 
Zaubergeister,  ünverwundbarkeit  zu  beweisen  (bei  den  Malayen).  Mit  Dato  oder 
Grossvater  (als  Titel  buginesischer  Fürsten)  wird  der  chinesische  Gott  bezeichnet 
(in  Macassar).  An  der  Taka-pinjdjeng  genannten  Klippe  (bei  der  Mündung  des 
Flusses  Gowa)  landete  Saweri-Gading  mit  dem  grauen  Porzellan  oder  Pinjdjeng 
(alterthümlich).  Statt  Djene  (Wasser)  wird  das  selten  gebrauchte  Wort  Djampe 
in  Gesprächen  verwendet,  die  auf  Seefahrten  gefuhrt  werden,  „opdat  de  booze  geesten 
niet  bemerken  zullen,  waaraver  gesproken  wordt^  (in  Macassar).  Toeri-djene  oder 
Menschen,  die  auf  dem  Wasser  wohnen  (Djene,  Wasser),  bezeichnet  umher- 
schweifende Seeleute  (in  Macassar).  Der  als  Vogel  (in  Macassar)  umherfliegende 
Geist  eines  Ermordeten  verursacht  Schmerz  in  den  Beinen  oder  Armen  des  von 
ihm  Besessenen  (Djangang-djangang-tane-mate-niboeno).  Barakka  (in  Macassar) 
oder  Segen,  als  Geschenk  (eines  &is,  Geldstücks  u.  s.  w.)  Jemands  von  hohem 
Alter,  hohem  Rang  oder  Reichthum,  um  dem  Beschenkten  „den  zogen  van  Allah 
in  dezelfde  mate  doen  ondervinden"  (s.  Matthes),  wogegen  bei  einem  nur  in  Folge 
der  Geburt  regierenden  Fürsten  (Karaeng  magaoe)  das  Geschenk  einfach  Pitjoeroo 
heisst  (aangezien  men  die  verheven  afkomst  aan  niemand  kan  meedeelen).  So 
der  Segen  der  Patriarchen  (bei  den  Hebräern).  Die  Ernährung  der  Todten  durch 
Trichter  (bei  Duphlas  in  Assam)  hört  auf  mit  Niederlegen  von  leeren  Düten  auf  das 
Grab  (bei  Macassar)  oder  im  Reichen  des  Handtuchs  (bei  Esthen).  Inspired  by 
the  Zeal  of  the  new  faith,  the  Macassars  attacked  Boni  and  Waju  and  forced 
them  to  adopt  the  Mahomedan  religion  (s.  Crawfurd).  Bararogado  (Bruder  des 
Oehitinanden)  wollte  sich  (nach  den  Bantik)  mit  der  an  der  gegenüberliegenden 
Küste  gefundenen  Frau  nicht  vermählen,  weil  sie  eine  Art  Schwanz  hatte. 


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Bila-biJa,  oder  bila-bilaya,  oigotitlich  Boegin,  bezeichnet  einen  Streifen  Lontar- 
Blatt,  worin  man  eine  gewisse  Zäl  flacher  Knoten  gemacht  hat,  die  je  an  beiden 
Seiten  drei  Falten  zeigen,  als  Anspielung  auf  das  unter  dem  Namen  Lamoem- 
Patoewe-ri-Timoeroeng  bekannte  Bündniss,  wobei  Bone,  Wadjo  und  Soeppeng  als 
Brüder  zusammen  vereinigt  sind.  Es  giebt  zweierlei  Gattungen  bila-bila,  einer 
wird  gebraucht,  um  den  paoeadjingang  von  Bone  znm  Fest  einzuladen  (diesen 
allein,  nicht  die  Bundesgenossen),  der  andere,  um  ihn  noch  anzurufen  zn  dem 
Zwecke,  mit  dem  Lehnsherrn  gegen  den  Feind  zu  ziehen.  Der  erste  bila-büa 
besteht  aus  80  Knoten,  um  anzudeuten,  dass  das  Fest  nach  80  Tagen  stattfinden 
wird,  der  andere  hat  eben  so  viel  Knoten,  als  noch  Tage  verlaufen  müssen,  ehe  der 
Krieg  losgeht.  Die  Form  der  Knoten  der  beiden  bila-bila's  ist  nur  wenig  ver- 
schieden. Ein  grösserer  Unterschied  ist  freilich  in  der  Art  und  Weise,  in  welcher 
die  beiden  bila-bila's  entgegengenonunen  werden.  Die  bila-bila  für  ein  Fest  wird 
nämlich  von  dem  Fürsten,  für  den  sie  bestimmt  ist,  mit  der  rechten  Hand  ent- 
gegengenommen, während  er  mit  der  linken  Hand  die  beim  Tanzen  gebräuchlichen 
Bewegungen  macht.  Die  bila-bila  für  den  Krieg  dagegen,  welche  ebenfalls,  wie 
die  andere  bila-bila,  durch  den  Gesandten  mit  der  rechten  Hand  überreicht  wird, 
wird  vom  Fürsten  mit  der  linken  Hand  entgegengenommen,  während  er  gleich- 
zeitig mit  der  rechten  Hand  an  den  Kris  (Schlangenschwert)  schlägt  Will 
der  Fürst  von  der  Zusammenberufüng  nichts  wissen,  so  sagt  er  z.  B.:  ^Pakamma- 
mintoe.  Sangkamma  -  mintoe  koetarimana  sijagang  ta  koetarimana^  (Lasse  es 
so  wie  es  ist,  es  kommt  auf  eines  heraus,  ob  ich  die  bila-bila  nehme  oder  nicht). 
Wenn  man  sich  aber  ohne  triftige  Gründe  weigert,  nach  Empfang  einer  der 
beiden  bila-bila's  sich  zum  Lehnsherrn  zu  begeben,  so  lässt  letzterer  dies  nicht 
ungestraft  (Matthes).  Die  Bewohner  von  Tambora  (auf  Sumbawa)  sind  von  Flores 
eingewandert.  Die  Palili  (Vasallen)  in  dem  Süden  von  Celebes  sind  zur  Kriegs- 
hülfe  gegen  die  Fürsten  verpflichtet  (als  Palewang).  Wer  als  Sacangi  krank 
macht  (auf  Moa),  wird  getödtet.  Die  Begräbnissplätze  der  Könige  und  Krieger 
waren  (in  Tonga)  von  behauenen  Steinfelsen  umgeben,  aus  der  Entfernung  dort- 
hin gebracht  (s.  Lawry).  Die  heiligen  Plätze  Qeo  oder  pomali)  sind  so  von 
altersher  (als  Steine,  Bäume  u.  s.  w.),  oder  sie  werden  durch  den  (unter  dem 
Fürsten  stehenden)  Anaha-pa  oder  Landesbeschwörer  (erbliche  Würde)  aus  seiner 
Geheimwissenschaft  dazu  erhoben  (auf  Timor).  Der  neben  dem  Häuptling  in 
Amalcie  herrschende  Kriegsfürst  (Nei-Djoefa-paeli)  wohnt  in  Oifetto  (als  Grenz- 
festung gegen  Amanoebang).  Das  Haupt  des  Todten  wird  nach  Westen,  das 
Gesicht  dem  Sonnenaufgang  also  gegenüber  gestellt  (auf  Timor). 

„Suwanggi,  naplulu,  z^n  thans,  volgens  de  opgaven  der  hoofden  op  Wetar  in 
grooten  getale  aanwezig.  De  eerste  suwanggi  op  dat  eiland  is  volgens  traditie 
zekere  Mausai,  die  zonder  zueks  te  willen  naplulu  werd.  Op  zekeren  dag  naar 
zijn  veld  aan  de  westelijke  helling  van  den  Metahuru  gaande,  ontmoette  h^  den 
boozen  geest  Tetlau,  die  hem  aansprak.  Mausai  werd  duizelig  en  de  geest  voerde 
hem  op  den  berg  op  eeue  steenachtige  plaats,  war  hij  z^'n  verbl^f  hield.  Toen 
hij  tejen  den  avond  tot  bezinning  kwam,  stelde  Tetlau  hem  voor  om  het  heelad 
te  doorkmisen,  solden  namo,  de  zon  en  maan,  de  sterren,  zoomede  vreemde  landen 
te  zien.  De  geest  wreef  zijn  lichaam  met  eenige  fyngemakte  bladen,  war  door 
hij  zieh  lichter  dan  gewoonlgk  gevoelde.  Na  dezen  tocht  keerde  Mausai  naar 
zijne  negari  terug,  doch  ging  alsto  en  om  de  v\jf  dagen  den  ganschen  nacht  door 
met  Tetlau  rondzwerven.  Te  huis  blijvende,  leerde  Mausai  de  overige  negarigen 
ooten  de  suwanggi  kunst,  zoodat  weldra  na  z^nen  dood  de  gansche  negari  geheel 
uit  naplulu  bestaat.  Wil  iemand  suwanggi  worden,  dan  begeefb  hij  bij  een  deier 
en  na  omtrent  de  belooning  overeengekomen  ten  z\jn,  bl^fb  hg  ongeveer  een 
maand  bij  den  suwanggi  wonen  en  voedt  zieh  met  de  spvjzen,  die  voor  dezen 
toebereid  worden.  De  suwanggi  neemt  hem  elken  nacht  op  z^ne  zwerftochten 
mede  en  onderricht  hem  vorder  in  de  geheimen  zijner  kunst.  Na  af  loop  daarran 
betaalt  de  novice  hem  bovendien  met  een  menschenhart.  De  suwanggi  op  Wetar 
z\jn  even  als  eiders  zeer  verzot  op  het  hart  van  den  mensch.  Wann  eer  hJü  des 
nachts  rondgät,  doodt  hij  schaden,  kelesi  van  z^jn  prooi,  door  met  een  piek  te 
steken  of  met  een  zwaart  te  hakken.  Ten  gevolge  daarvan  wordt  de  perseon 
ziek.  Gestorven  z^jnde,  verändert  het  hart  in  een  hert,  een  varken  of  buideldier, 
die  de  suwanggi  van  de  overige  dieren  weet  te  onderscheiden,  en  door  hem  ge- 
dood  wordt.     De  naplulu,   waartoe  ook  vele  oude  vrouwen  behooren,  zyn  zeer 


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^vreeed,  en  worden  bij  ontdekkiiig  zonder  vorm  van  proces,  zelfs  buiteii,  voor- 
kennis  der  hoofdeu  en  oudsten,  door  de  bevolking  mit  stockslagen  gedood^ 
(s.  Riedel)  auf  Eatar  (Wetar). 

Von  taennoeng  (Weben)  kommt  Mak.  tannoeng,  Mal.  tanoen,  Jav.  tenoen, 
Sd.  tinoen,  Bat.  tonoen,  idem.  Oenga-tannoeng,  die  abgebrochenen  and  wieder  zu- 
sammen geknüpften  Fäden  des  Webstuhls.  Daher  in  der  Sa  Galigo:  pewadjo  ri- 
oeuga-toennoeng-mapolo-bija.  Tjohhoug  ri-wiri  tannoeng,  buchstäblich:  au  der 
rechten  und  linken  Seite  des  Webstuhls  sitzend.  Taennoengang:  Weberei, 
Webstuhl.  Taenoengang  -  ponj|iJo ;  kurzer  Webstuhl.  Bei  dieser  Art  Weben  sitzt 
die  Weberin  auf  dem  Boden,  mit  den  Füssen  nach  vorn  und  nahe  bei  der  sumougs. 
Taenoengaeng-djarapjtja  reng  ist  ebenso  wie  der  taennoengang  -  poi^tjo,  nur  mit 
dem  Unterschiede,  dass  die  Weberin  auf  einer  Bank  oder  sonstigen  Erhöhung 
sitzt,  60  zu  sagen  auf  einem  Pferdchen.  Diese  Art  Weben  hat  viel  Aehnlichkeit 
mit  dem  taeunoeng-gaerro.  Taeunoengaeng  -  lompe,  langer  Webstuhl,  besonders 
unter  den  Buginesen  in  Gebrauch.  Taennoengaeng-tattong,  Webstuhl,  bei  dem 
die  Arbeit  stehend  gemacht  wird.  Beim  Webstuhl  spricht  man  (neben  Anderem) 
auch  von  taennoengaengs  für  Erisbänder  (amarangs  -  Schwertgurte)»  rendas,  kais, 
tonra-batongs,  kai-barasas  u.  s.  w.  (Matthes). 

De  Aitierhe  (in  Luang)  is  de  plaats  waar  het  mannel^k  beginsel,  de  Upulero, 
beer  zon,  anders  ook  genaamd  it  matroomi  van  mat  oog  en  room  huis  een  tjdelijk 
Terblijf  houdt,  om  met  het  vrouwelijke  beginsel,  de  aarde,  lea  of  beter,  nohomama 
van  noho,  aarde  en  mama,  aanzienUjk  te  copuleeren  (s.  Biedel).  Het  dople  beeld 
werde  van  het  naawa-,  het  luli  beeld  van  ailuli  hont  vervaardigd  (in  Luang),  de 
geesten  dergenen,  die  de  negari  gesticht  hebben  (in  Rooma  Ribera).  De  Oimoheer 
of  lieden,  die  op  eene  ongewone  w\jze  den  dood  vinden,  blijven,  wanneer  z|j  nie 
door  Rarawohei  verstonden  worden,  op  de  aarde,  ronddwalen  (auf  Babar).  Die 
Kupfertrommel,  auf  Luang  gefunden  (durch  westliche  Einwanderung),  ist  vom 
Himmel  gefallen  (und  erhält  Opfer).  Unter  den  bösen  Geistern  (auf  Babar) 
worden  behalve  Rarawoliai  ook  de  oiatawel  of  ehejan  woore  suwanggi  gerangschickt, 
z^nde  booze  lieden  van  het  mannflijk  en  vronwel^k  geslacht,  die  zieh  door 
tovermiddelen  onzichtbaar  kuunen  maken  en  door  den  anus  in  het  ligchaam  van 
den  person,  dien  z\j  benadeelen  willen,  binnendringen,  om  de  ingewonden  lang- 
zaam  te  yerslinden  (s.  Riedel).  Volgens  de  kaditie  Raktui  upa  tagaana,  is  de 
bevolking  (in  Luang)  van  het  uitspansel  Lianti,  toen  dit  nog  lager  op  de  aarde 
lag,  afkomstig  (s.  Riedel),  und  in  Samoa  geschah  die  Emporhebung  allmählig 
(auf  den  Gilbert-Inseln  durch  den  Octopus).  Elke  familie  is  verplicht,  aan  hare 
eigene  upumate,  de  latere  afgestorvenen  en  upunita  gami,  de  vroegere  afgestorvenen 
te  offeren  (in  Luang).  Die  Alfuren  im  Innern  der  Insel  Togean  (an  der  Küste  von 
Malayen  bewohnt)  stehen  unter  der  Olinggia  betitelten  Frau  (s.  Rosenberg).  Die 
Yfugaos  (westlich  von  Cagayan)  werfen  den  Lasso,  um  den  Kopf  abzuschlagen, 
sucer  la  cervelle  et  empörter  ensuite  cette  tete  tonte  sauglante,  pour  en  faire 
]e  plus  bei  omament  de  leur  cabane,  car  chez  eux  la  noblesse  est  attach^e  aux 
nombres  de  ses  trophöes  (s.  Mallet),  autant  de  boucles  d'oreilles  en  öcorce  de 
bambou  (als  Ehrenzeichen  tragend). 

„Die  Geister,  welche  man  auf  dem  Babar-Archipel  verehrt  und  deren  Ursprung 
nicht  erklärt  werden  kann,  sind  der  Upulero  oder  der  Geist  des  männlichen  Grund- 
satzes, welche  die  Sonne  bewohnen,  und  der  Raiawa,  uneigentlich  auch  Upulero 
Wate  genannt,  oder  der  weibliche  Upulero  (im  Gegensatze  zu  dem  Upulero  meana, 
dem  männlichen  Upulero),  der  Geist  des  weiblichen  Grundsatzes,  der  sich  auf  der 
Erde  aufhält.  Wenn  der  Upulero  beim  Beginn  des  Ost -Monsuns  raiawa,  be- 
frachten will,  so  sinkt  er  vom  lanit  oder  lalkol  die  Leiter  entlang  und  nimmt 
seinen  Aufenthalt  provisorisch  in  der  Aisiere,  das  für  ihn  in  den  Negarien 
errichtete  Bild.  Rarawoliai,  der  Geist  des  Krieges,  bewobnt  den  Mond  mit  neun 
seiner  weiblichen  Abgesandten.  Als  höhere  Nitu  oder  Geister  von  Verstorbenen, 
die  ersten  Bewohner  oder  Errichter  der  Negarien,  die  über  den  matemuli  stehen, 
werden  zugleich  die  Wuliainaman  verehrt,  die  von  Tenimber  stammen  und  die 
in  den  Negarien  verschiedene  Namen  tragen.  Diese  Wuliainaman  von  männ- 
lichem und  weiblichem  Geschlecht  halten  sich  in  den  Bäumen  auf,  speciell  in 
der  Ficus,  die  man  in  jedem  Negari  antrifft,  z.  B.  zu  Betwurung,  woselbst  die 
Schutzgeister  der  Negari,  genannt  Laiawalnen  Mann  und  Rurliaimaa  Weib,  sich 
aufhalten.     Sieht  man   in  der   Umgebung   des   Baumes   Feuer -Fliegen,  popo- 


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60 

paraharaha,  flattern,  so  darf  keiner  sich  dem  Baum  nähern,  weil  die  Geister 
da  sind.  Die  Matemuli  oder  Geister  der  Verstorbenen  bewohnen  die  respekÜTen 
Häuser  auf  dem  tatnaane,  als  Schweine  in  kleinen  Holzbildem,  die  von  den 
Hinterbliebenen  zu  diesem  Zwecke  angefertigt  sind.  Vor  die  HansUiur  stellt 
mau  auch  ein  aitiere  zum  Aufenthalt  der  Gesandten  des  Upulero,  um  das 
Haus  gegen  das  Einschleichen  der  suwanggi  oder  bösen  Geister  zu  schützen. 
Ueber  den  Eingang  des  Hauses  hängt  man  eine  Sirihdose  mit  Zubehör,  um  die 
guten  Nitu,  die  das  Haus  besuchen,  zu  bewirthen.  Gegen  Beginn  des  Ost-Monsuns, 
d.  h.  einmal  im  Jahr,  wird  ein  Fest  abgehalten  zu  Ehren  des  Upulero,  wobei 
20  Schweine,  wari  oder  itiei,  zwei  Ziegen,  pipi,  fünf  Hühner,  hiwie,  mit  Reis,  iasa 
und  tuak  tioe  geopfert  werden.  Um  den  Upulero  heruntersteigen  zu  lassen,  wird 
auf  einer  Tritonenmuschel,  tuwure,  geblasen.  Den  Wuliainaman  oder  Schutz- 
geistern der  Negarien  wird  bei  allen  Gelegenheiten  geopfert,  so  z.  B.  bei  Krank- 
heiten, bei  jeglichem  Bedarf  der  Negarie- Genossen,  wie  auch,  um  im  laufenden 
Jahr  eine  gute  Ernte  zu  haben.  Zu  diesem  Zwecke  berathet  das  belareffende  Haupt 
(rilalaman)  mit  den  Orlehoe  oder  Abkömmlingen  yon  dem  ersten  Errichter  der  Negaii, 
die  in  der  Regel  den  Opferdienst  verrichten,  und  bestimmt  alsdann,  je  nach  dem 
Zweck  des  Opfers,  mit  ihnen  die  Anzahl  der  Schweine  und  die  dazu  gehörigen  Ingre- 
dienzien^ (s.  üiedel),  Bilder  mit  hochgezogenen  Beinen,  in  sitzender  Stellung,  sind 
die  provisorischen  Aufenthaltsorte  der  Geister  Rupiai  und  Upurape,  Mann  und  Weib 
(in  Babar).  Auf  den  Soeloe- Inseln  werden  Hindubilder  (besonders  elephanten- 
köpfige)  gefunden  (s.  Gronovius).  In  Sumba  werden  Ombu  awan  (Herr  der 
Luft)  und  Ombu  tanah  (Herr  der  Erde)  verehrt  (s.  van  Alphen).  Vom  Bretter- 
altar (im  Tempel  zu  Fiji)  hing  vom  Dach  ein  Stück  Zeug  herab  (als  Weg  des 
herabsteigenden  Gottes),  wie  bei  den  Bissoe  leitend  (zur  Inspiration).  Die 
Omaments-Sklaven  (in  Tjamba)  wurden  in  Folge  von  Vergehungen  zu  Dienern  der 
Fürsten  gemacht  (auf  Celebes).  Beim  Besteigen  des  Vulkan  Apo  brachte  der 
Pagabo  dem  Dämon  Mandarangan  Menschenopfer.  Auf  dem  (bis  an  den  Himmd 
reichenden)  Gipfel  des  heiligen  Berges  wohnen  die  Seelen  der  Abgeschiedenen 
(auf  Lombok).  Beim  Besteigen  dürfen  keine  Titel  genannt  werden,  um  die 
dortigen  niederen  Geister  nicht  zu  beleidigen,  und  nicht  Bezug  genommen  werden 
auf  die  Tajatoer  Djelma  oder  balinesische  Kastenvertheilung.  Batara  Indn 
sandte  Mantring  Moder  (Sohn  eines  Hundes)  nach  Lombok  (als  Haupt  der 
Mohamedaner).  Der  Fürst  von  Lelaparang  auf  Lombok  rief  die  Balinesen  (1733) 
gegen  Sumbawa  zu  Hülfe,  und  als  diese  dort  blieben,  hatten  sie  (1764)  einen 
(von  Sumbawa  gestützten)  Aufstand  der  Sassak  -  Fürsten  zu  unterdrücken.  Beim 
Opferfeste  (der  Balinger)  auf  Lombok  werden  Menschenköpfe  aufgestellt  (s.  Eck), 
bis  zum  Ersatz  (durch  Kohlköpfe  in  Rom). 

„Palisoe  bedeutet  eine  Art  kleiner  Haarwirbel,  wie  jeder  Mensch  wenig- 
stens einen  oben  auf  dem  Kopfe  hat.  Auch  bei  Pferden  findet  man  einen  solehen 
Haarwirbel.  Es  giebt  verschiedene  Sorten  palisoe  bei  einem  Pferd,  wie:  1.  palisee- 
padaekko,  ein  palisoe  vom  Halse  des  Pferdes  (von  raeko,  umbiegen).  Derjenige, 
welcher  ein  solches  Pferd  reitet,  ist  der  Gefahr  ausgesetzt,  das  Genick  zu  brechen. 
2.  palisoe-la-garoetoe,  ein  palisoe  an  den  Kinnladen  des  Pferdes  (von  garoeto,  knir- 
schen). Wer  ein  solches  Pferd  reitet,  stürzt  leicht  herunter  oder  ist  der  Gefehr 
ausgesetzt,  im  Kriege  umzukommen.  3.  palisoe-oele,  ein  palisoe  auf  der  Stirn  and 
eins  auf  dem  Nasenbein  (boekoe-ingae).  Solch  ein  palisoe  ist  ein  schlechtes  Vor- 
zeichen und  bedeutet,  dass  derjenige,  welcher  ein  solches  Pferd  reitet,  der  Gefiihr 
ausgesetzt  ist,  getödtet  und  somit  in's  Grab  getragen  zu  werden.  Auch  würde 
der  Eigeuthümer  eines  solchen  Pferdes  darauf  rechnen  können,  dass  er  erniedrigt 
und  zum  Koeliedienst  verpflichtet  werde.  4.  palisoe-pajele,  ein  palisoe  auf  einer 
oder  beiden  Seiten  des  Pferdes.  Das  Pferd  wird  so  zu  sagen  gekitzelt,  wirft  den 
Reiter  herunter,  und  dürfte  nur  dazu  gut  sein,  um  wie  eine  Ziege  geschlachtet  zu 
werden,  laut  Mekas,  genannt  tampaJisoe-bembiyang  von  bemlee,  eine  Ziege. 
5.  palisoe-pasorong,  ein  palisoe  hinten  auf  dem  Schenkel,  ist  ein  gutes  Zeichen,  dass 
nämlich  der  Eigenthümer  bald  im  Stande  sein  dürfte,  seine  Schulden  zu  bezahlei 
(sarong),  ein  Zeichen  dass  seine  Sachen  weggeholt  werden  (sorong).  6.  palisoe- 
maboeri-lappo,  ein  palisoe  auf  dem  Rücken,  sozusagen  unter  dem  lappo-ase,  weldier 
Ueberfluss  von  Paddi  für  den  Eigenthümer  des  Pferdes  bringt  7.  palisoe-ljoeke  oder 
soeko,  ein  palisoe  über  dem  Schenkel.  Fürsten,  die  ein  solches  Pferd  besitzen,  ver- 
lieren das  Reich,  während  geringe  Leute  aus  dem  Reiche  gejagt  werden*^  (s.  Matthes). 


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^Ehe  man  auf  den  Tenimber  ein  Hans  bant,  macht  man  Löcher  in  die  Erde, 
welche  für  die  Pfähle  bestimmt  sind,  und  wirft,  unter  Anrufung  von  Dudilaa,  ein 
Goldstück  und  einige  Kerne  von  Eamiri  Aleurites  triloba  hinein,  auch  wohl  das 
Wasser,  in  welchem  diese  Gegenstände  einige  Zeit  gelegen  haben.  Eins  sowohl 
wie  das  andere  geschieht,  um  den  Boden  kühl  zu  machen  oder  vielmehr  um  den 
Geist  Lenun  günstig  zu  stimmen.  Nicht  selten  werden  auch  Köpfe  von  Kriegs- 
gefangenen und  Sklaven  oder  vom  Karabau  (wilden  Büffelochsen)  dazu  angewandt. 
Hierauf  werden  die  Pfähle  in  die  Erde  gesteckt,  die  Holzwerke  befestigt  und  an- 
gebunden von  allen  Negari-Genossen,  und  zwar  geschehen  diese  Arbeiten  in  der 
Weise  von  Meloban  (als  gegenseitige  Hülfisleistung).  Der  Gebranch  von  Menschen- 
köpfen findet  auch  zu  Samdena  und  Selaru  statt  beim  Bauen  der  Treppen  für  die 
Gari.  Eine  Nacht,  bevor  das  Haus  mit  atap  belegt  werden  soll,  stellt  der  Be- 
sitzer eine  genaue  Untersuchung  an,  ob  alles  gut  gebunden  ist.  Rechts  und  links 
von  der  Stelle,  wo  die  häuslichen  Schutzgeister,  Matmate  auch  wohl  Nitu  Tawan, 
ihre  Stätte  finden  sollen,  werden  zwei  Schamgürtel  für  Männer  und  zwei  Weiber- 
Sarongs  aufgehängt;  dann  wird  in  der  Nähe  davon  ein  Teller  mit  Sago  aufgestellt. 
Ein  Kame&a  oder  goldenes  Weiber-Ohrgehänge  wird  bisweilen  ebenfalls  neben  dem 
Schamgürtel  gelegt  Dann  werden  vier  Schweine  geschlachtet  und  Katupas  (Reis 
in  Kalapa-Blättem)  angefertigt.  Der  Schamgürtcl,  der  Sarong  und  der  Kamena 
dienen  als  Kleidung,  das  Fleisch  und  der  Reis  als  Nahrung  der  Schutzgeister. 
Die  Blutsverwandten,  die  verpfiichtet  sind,  dem  Feste  beizuwohnen,  müssen  Ge- 
schenke für  den  Besitzer  mitbringen,  bestehend  aus  goldenen  Tellern,  maas,  Ohr- 
gehängen, lorlora,  und  Schwertern,  Suruk.  Sie  erhalten  dafür  als  Gegengeschenk 
einen  Schamgürtel  und  Sarongs.  Wer  viel  mitbringt,  erhält  eine  Kamena  und 
eine  Schnur  Mutisala  oder  einheimische  Gorallen.  Deijenige,  welcher  die  Aufsicht 
über  das  Werk  geführt,  erhält  ein  paar  goldene  Lorloras  zum  Andenken.  Die 
Aussenwand  der  Häuser  besteht  aus  Brettern,  Bambu,  auch  wohl  aus  geflochtenen 
Koli  Borassus  Flabelliformis  und  aus  Sägeblättern.  Als  Fussboden  werden  Latten 
Ton  Holz  oder  Bambu  gebraucht,  einigermassen  weit  auseinandergebunden;  auf 
diesen  schläft  ein  jeder  auf  seinem  Platze  auf  Büffelhänten.  Das  Handwerkszeug, 
welches  zum  Hausbau  benutzt  wird,  sind:  Vetelet,  Meissel;  Bingku,  eine  Art  Spateu; 
Yaat,  Bohrer;  Garga^je,  Sägen,  und  Melmalu,  Hammer.  Nägel  gebraucht  man  nicht. 
Das  Hausgeräth,  Rahanan  ni  baklau,  ist  ziemlich  einfach  und  besteht  aus  einigen 
Matten,  ^s^en,  Oellampen,  Töpfen,  Reiswannen,  Reisblöcken,  Mörsern,  Bambu  zum 
Wasseraufbewahren,  femer  aus  einigen  Tellern,  Katapa-Hülsen  und  Waffen,  bei 
Vornehmen  auch  noch  aus  Kisten,  angefertigt  aus  Holz  oder  Palmenblättem^ 
(s.  Riedel). 

In  den  (im  Walde  gelegenen)  Pfahltempel  Laikan  Aha  (allmächtiges  Haus) 
bei  Kendari  (in  liOepo-Loepo)  begiebt  sich  (zur  Auslegung  für  Träume  oder  für 
Prophezeihungen)  der  (deshalb  als  übernatürlich  krätig  betrachtete)  R^a  von 
yon  Laiwoei  (wo  die  onucelnden  Vögel  durch  Bambuspfeifen  herbeigerufen  werden) 
in  Celebes  (s.  Vosmaer).  Vor  Beginn  der  Feldarbeiten  wird  (in  Laiwoei)  ein 
Hund  geopfert  (unter  Darbringung  von  Sirih).  Die  für  Leichenfeste  geschnellten 
Schädel  werden  (in  Laiwoei)  unter  den  anwesenden  Häuptlingen  vertheilt  In 
Laiwoei  werden  Erdhaufen  über  die  Gräber  aufgeworfen  und  die  fürstlichen  mit 
pyramidalischen  Denkzeichen  verziert.  In  Laiwoei  trägt  die  Wittwe  ein  weisses 
Stirnband,  bis  ein  Verwandter  einen  Kopf  geschnellt  (und  sie  dann  wieder  hei- 
rathen  kann).  Verdruggzamheiden  in  hunne  huiselyke  kringen  schijnt  te  heerschen, 
zoomede  werkzamheid  (s.  Vosmaer)  in  Laiwoei  (auf  Celebes).  Der  R^a  von  Koen- 
nawei  in  Laiwoei  (mit  der  Hauptstadt  Kendari)  führt  den  Titel  Lakina.  Die 
Hänser  der  Fürsten  von  T^tana  waren  mit  einem  Stierkopf  verziert  Für  Auf- 
richten des  Götzenhauses  (Roemah  Berhala)  Loeang  wurde  ein  Menschenkopf  von 
Moa  geholt  Laiwoei  (von  Torilakis  bewohnt)  grenzt  an  Taboenkoe.  Für  glück- 
lichen Fischfang  opfern  die  Orang-Ba^jos  der  See.  Die  Begleiter  der  aus  Loewoe 
geflüchteten  Prinzessin  gründeten  (in  Wadjoe)  den  Stamm  der  Betem-polo  (Gebirgs- 
bewohner), der  Simpo-ri-toewa  (der  Fischer)  und  Talo-Taenreng  (der  Saguweer- 
Verfertiger)  und  die  drei  Paetta  (Fürsten)  mit  ihren  drei  Gehülfen  (Paetta  Pillae, 
Paetta  Tjakoridie  und  Paetta  Pataloe)  bildeten  mit  Einzahlung  des  Paetta  Matowa 
oder  Aroe  Matowa  (als  Siebenten)  den  Rath  der  Sechs  (Paettaaennange) ,  sowie 
mit  späterer  Zufügnng  von  10  Unterförsten  aus  jeder  Abtheilung  und  eines  Soero 
oder  Gesandten  aus  jeder,  den  Kriegsrath  der  40  Fürsten  (unter  dem  erwähl- 


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62 

und  absetzbaren  Aroo  Matowa).  Boni  fiel  (16.  Jahrhundert)  als  Königreich 
Loeboe  von  Macassar  ab  (s.  Block).  Nach  Besiegung  Yon  Loewoe  führte  zuerst 
Latawue  Soekkie  als  unabhängiger  Fürst  von  Boni  den  königlichen  Pajong  (Schirm). 
Tiro-tiro  wird  gebraucht  von  Jemand,  der  sein  Auge  auf  ein  Mädchen  gerichtet 
hat.  Femer  wird  dies  tiro-tiro  auch  gebraucht  vom  Wahrsager,  welcher  z.  B.  bei 
einem  Diebstahl  darnach  trachtet,  den  Schuldigen  ausfindig  zu  machen  mittelst 
eines  bakkaeng  (kleinem  Toepfchen  mit  Oel),  das  er  an  einem  Bindfaden  hängend, 
bei  den  verdächtigen  Leuten  herumträgt.  Wenn  der  bakkaeng  sich  stark  bewegt, 
so  ist  die  Schuld  des  Betreffenden  nachgewiesen,  andernfalls  ist  seine  Unschuld 
bewiesen.  Diese  Art  Wahrsagen  heisst  tiro-tiro-miivja  (mittelst  Oel  zu  sehen).  Zu- 
weilen bedient  sich  der  Wahrsager  auch  einer  Wanne  (patapi),  die  er  henimrollen 
lässt;  derjenige,  vor  dem  die  Wanne  auf  den  Boden  schlägt,  ist  der  Sdiuldige. 
Diese  Art  nennt  man  tiro-tiro-patapi.  Schliesslich  benutzt  der  Wahrsager  auch 
ein  Boko-boko  oder  Bokoraeng,  welchen  er  auf  seiner  Hand  balanciren  lässt 
Heftiges  Zittern  giebt  den  Schuldigen  zu  erkennen.  Diese  Art  wird  tiro-tiro-boko- 
boko  oder  bokoraeng  genannt. 

Neben  dem  Bugis-Alphabet  in  Sumbawa  bestand  f^her  (in  Bima)  ein  ein- 
heimisches. Die  (aus  Dompo  hergeleiteten)  Könige  von  Sumbawa  (mit  einer  dmi 
Sassak  verwandten  Sprache)  sind  mit  Bandjermassing  verwandt.  Die  Sprache 
Sumbawa's  (wo  eine  Hofsprache  unterschieden  wird)  endet  weich  in  den  Wort- 
silben  mit  Vokalen.  Auf  Sumbawa  finden  sich  die  Sawas  genannten  Länder  (za 
Vornehmen  wird  in  höherer  Sprache  geredet).  In  Sumbawa  wird  mit  macassarischen 
Buchstaben  geschrieben  (auf  Sassak  mit  javanischen).  In  Bima  wird  ein  Dialekt 
des  Malayischen  gesprochen,  während  die  Engahie  mantoe  genannte  Spradie  (mh 
Alphabet)  verloren  ist  (Zollinger).  Die  Sprache  von  Sangar  ist  dem  Bima  verwandt 
Die  Sprache  im  westlichen  Sumbawa  ist  dem  Sassak  verwandt. 

Koraeng  Matowaga  (zu  Tello),  den  Islam  (wie  der  Fürst  von  Gow»)  an- 
nehmend (als  Sultan  Abdoellah),  eroberte  Sumbawa,  Buton.  Soella  und  Bomeo  u.8.w. 
(1603).  Um  das  durch  Kraeng  Bortolanka  (1716)  eingenommene  Fort  von  Maroc 
zurückzuerobern,  schickte  Gouverneur  Smout  die  Schiffe  nach  Macassar  zurück 
(die  Soldaten  zur  Landung  zu  zwingen).  Die  B^ows  (aus  Macassar)  dienen  (auf 
Sulu)  als  Fischer  und  Taucher.  Macassar  wurde  von  einem  Dorf  zwischen  San- 
boena  und  dem  Fluss  von  Groa  benannt  Von  Toni  Palang,  König  von  Macassar 
unterworfen,  schloss  Wadjo  (nach  dessen  Tode)  den  Bund  Lamoen  Patoeiii 
Timoenroeng  mit  Boni  und  Soppeng.  Die  Küste  Neu-HoUands  von  Mellville-Islan^ 
zum  Golf  von  Carpentara  war  bei  den  Fischern  als  Macassar  bekannt  (Östlich  v«b 
Kai^jawa).  Zu  Hohendorff's  Zeit  handelten  Macassarer  und  Javaner  nadi  ^de 
handelsplaatz  Passir**  und  ,»het  dorp  Coety**  (1757).  Troeano  äjogo  verband 
sich  in  seinem  Aufstand  gegen  Mataram  mit  macassarischen  Seeräubern,  die  di« 
Küsten  Java's  verwüsteten  (17.  Jahrhundert).  Im  Batavischen  Malayisch  be- 
zeichnet Mengkasar  ein  hohes  Haus.  Bei  Macassaren  darf  nur  innerhalb  desselbei 
Standes  geheirathet  werden,  und  wird  eine  mit  Niedrigeren  verbundene  Fraa  v^- 
stossen  (wenn  nicht  bei  den  Wadjoresen  durch  Geld  gesühnt).  Pythagoras  führte 
die  Tugenden  auf  Zahlen  zurück  (in  ^Magna  Moralia^),  zum  Abzahlen  in  Kanna 
(durch  Busszahlen).  En  ce  fut  nature  bien  proveance,  quant  eile  tat  Torbem  toat 
reont  (s.  Brunetto  Latini).  Das  erst  Bewegte  ist  der  Himmel  (und  unter  dea 
Sphären  zeigt  die  der  Fixsterne  gleichmässig  kreisförmige  Drehung);  die  kugel- 
förmige Erde  ruht  unbewegt  in  der  Mitte  der  Welt  (bei  Aristoteles).  Die  Brust 
arbeitet  in  Folge  der  ungesunden  Stadtluft  nur  matt,  Engbrüstigkeit  und  Longeo- 
leiden  sind  die  naturgemässe  Folge  (s.  Crassmann\  Secundum  Ptolemeum  aliqoi 
percienerunt  ad  has  regiones  de  locis  aequinoctialium  (trotz  der  magnetisch  dii 
Menschen  anziehenden  Berge),  dictum  est  illic  etiam  Arym  civitatem  Indiae 
existere  (s.  Petr.  Alb.)  oder  Meru  (im  indonesischen  Schattenkegel). 

„Einem  der  Einwohner  war  (in  Sekkar)  sein  Hackmesser,  ein  stets  benöthigtes, 
unser  Handbeil  ersetzendes,  Hausgeräth,  abhanden  gekommen,  muthmasslich  ge- 
stohlen. Es  wurde  daher  ein  alter  Mann,  wahrscheinlich  ein  Priester  odfs 
Zauberer,  ersucht,  dasselbe  wieder  herbeizuschaffen.  Zu  diesem  Zwecke  nahm  er 
einen  meterlangen  Pfahl,  spitzte  denselben,  band  ein  Streifchen  rothen  Kattun  an 
die  Spitze  und  legte  dieses  Instrument  auf  die  Hände  zweier  gegenüberkanerader 
Knaben.  Hierauf  nahm  er  eine  Schale  mit  Sirih-Früchten,  Piuang,  Taback  uad 
Kalk  und  stellte  dieselbe  vor  die  Spitze  des  Pfahles  hin.    Dann  nahm  er  einiff* 


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63 

glühende  Kohlen  and  streute  etwas  gepulverten  Ingwer  darauf,  dessen  Hauch  er 
um  die  Spitze  des  Holzes  wehen  liess,  während  er  abgerissene  Worte  murmelte. 
Plötzlich  ward  er  lauter  und  heftiger,  legte  zwei  kleine  Stabchen  vor  die  Pfahl- 
spitze  hin  und  begann  mit  einem  dritten  auf  letztere  loszuschlagen.  Unterdessen 
hatten  die  Knaben  das  Holz,  erst  unmerklich,  dann  immer  stärker,  vor  und  rück- 
wärts bewegt,  bis  sie  mit  der  Spitze  die  zwei  Stäbchen  beiseite  geworfen  hatten; 
dann  erhoben  sie  sich,  um,  das  Holz  stets  bewegend,  damit  wegzulaufen.  Zuerst 
stiessen  sie  mit  der  Spitze  an  das  Fundament  eines  neuen  Hauses,  weil  da 
aber  der  Dieb  nicht  sein  konnte,  ^ngen  sie  an  demselben  vorbei  in  die  See, 
unter  den  Häusern  durch,  immer  bis  an  den  Hals  im  Wasser.  Nach  einiger  Zeit 
kamen  sie  triefend  mit  dem  Holze  wieder  zu  dem  Ausgangspunkt  und  natürlich 
ohne  Parang  zurück.  Wieder  schrie  und  schlug  der  Alte  auf  das  Holz  los,  und 
wieder  ging  die  Beise  mit  demselben  ins  Wasser,  diesmal  jedoch  liefen  die  Knaben 
direct  in  die  See  und  zwar  nach  einer  dem  Dorfe  abgewandten  Seite  der  Inseln 
wodurch  der  Beweis  geliefert  ward,  dass  der  Dieb  nicht  im  Dorfe  zu  suchen,  son- 
dern das  Object  von  einem  Angehörigen  eines  andern  Dorfes  in  einer  Prau  hin- 
weggeführt worden  sei.  Wäre  der  Dieb  im  Dorfe  gewesen,  so  würde  angeblich 
das  Holz  denselben  angestossen  und  dann  genau  den  Platz  angezeigt  haben,  wo 
das  Hackmeser  verborgen  war.  Die  Papuas  glauben  bestimmt,  dass  das  Holz 
die  Knaben  mit  sich  führe  und  diese  demselben  willenlos  folgen  müssen.  Später 
hörte  ich,  dass  die  Worte,  welche  der  Alte  zum  Holze  spreche,  etwa  so  seien: 
•Geh  und  tödte  den  Parangdieb,  den  feigen  Kerl,  das  Weib;  schnell,  schnell! 
6eh  immer  schneller,  such',  such',  stich  den  Dieb  todtl**  etc.  Später  bot  sich 
Gelegenheit,  noch  einen  anderen  Hokuspokus  des  Alten  mit  anzusehen.  Er  liess 
16 — 20  Männer  ein  langes,  starkes  Bambu  halten  und  zwar  so,  dass  dasselbe  auf 
deren  Händen  lag,  und  abwechselnd  einer  hüben  und  drüben  hielt.  In  dieser 
Stellung  hiess  er  sie  niederkauem,  nahm  eine  angekohlte  Ingwerwurzel,  hielt  die- 
selbe unter  das  Bambu  und  räucherte  es  der  Länge  nach  an,  dabei  unverständ- 
liche Worte  murmelnd.  Am  Ende  angelangt,  kehrte  er  zum  ersten  wieder  zurück 
und  hiess  die  kauernden  Menschen  aufstehen,  sodann  fasste  er  das  Bambu  und 
bewegte  es  einmal  der  Länge  nach  hin  und  her,  rief  ihnen  zu ,  festzuhalten,  und 
nun  begann  eine  Balgerei  um  das  Bambu,  bis  die  Leute  ganz  erschöpft  waren. 
Schnell  trat  der  Alte  hinzu,  fasste  ein  Ende  des  Bambus  und  drückte  es  zu  Boden, 
worauf  die  Leute  aufathmeten  und  sich  freuten,  das  lebendig  gewordene  Bambu 
endlich  bezwungen  zu  sehen.  Sie  glaubten  steif  und  fest,  dass  das  durch  die 
Zauberei  des  alten  Spitzbuben  stark  gemachte  Bambu  sie  in  dieser  Art  und  Weise 
hin-  und  hergezerrt  habe^  (s.  Kühn),  bei  den  Papua  (in  Sekar).  „Mens  agitat 
molem^  (am  Neckar)  und  den  Bhikschu  flogen  die  Trinkgeschirre  herbei  (am 
Hofe  Kublai-Khan's),  cf.  „In  Sachen  des  Spiritismus**  (S.  75  u.  fg.). 

„Der  Boden  auf  dieser  Insel  wird  als  communales  Eigenthum  von  jedem  Negari 
oder  Stamm  betrachtet;  der  penuenduan  oder  Abkömmling  des  ersten  Grund- 
besitzers ist  der  Vertreter.  Dieser  Grund  und  Boden  ist  mittelst  Grenzzeichen 
(nonoat  oder  djasi),  aus  Steinen  oder  Bäumen  bestehend,  gehörig  abgesteckt. 
Boden  im  Sinne  von  res  nullius  giebt  es  nicht.  Der  unbebaute  Boden,  nangasi, 
kann  von  den  Negarigenossen  ohne  Vorwissen  zum  Anlegen  von  Feldern,  abat 
ravor  oder  ngeen,  gebraucht  werden.  Die  Paddi-Felder  heissen  wanatuoan,  der 
Djagong  selamaan,  während  die  Ubi-Felder  letar  heissen.  Die  antgomen  und  noch 
nnbepflanzten  Boden  heissen  tavunge,  die  verlassenen  Felder  ardatervebrook,  welche 
letzteren  ohne  Erlaubniss  des  ersten  Bebauers  von  Jedermann  gebraucht  werden 
können.  Waldboden  mit  Sagowäldem  heissen  mangan  ecra  und  sind  meistens 
Eigenthum  der  Negari  oder  einzelner  Matmela,  die  gleichfalls  als  penuenduan 
foe&achtet  werden.  Ausländer,  die  mit  eingebomen  Frauen  verheirathet  sind, 
dürfen  mit  Erlaubniss  der  Negari-Genossen  über  ihren  Boden  verfügen,  voraus- 
gesetzt, dass  sie  mit  in  den  Krieg  ziehen,  um  die  Rechte  der  Negari  zu  ver- 
theidigen.  Das  Ueberschreiten  der  Grenze,  um  sich  etwas  zuzueignen,  führt  zu 
Wasser  und  zu  Lande  zu  grossen  Verwickelungen  und  Kriegen.  Die  Souverän- 
Rechte  der  Niederländer  über  diesen  Boden  werden  nicht  anerkannt.  Beim  Be- 
bauen der  Felder  wird  der  penuenduan  gewöhnlich  zuerst  zu  Rathe  gezogen,  damit 
Dudilaa  und  Lenun,  denen  auch  geopfert  wird,  nicht  zu  verstimmen.  Da  das 
Jagen  ausserhalb  der  Grenze  für  Jedermann  frei  ist,  bekommt  in  den  meisten 
Negarien  der  penuenduan  den  Kopf  des  Schweines,   das  auf  dem  Gebiete  eines 


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andern  Negari  gefangen  worden  ist.  Die  erste  Frucht  der  Ernte  wird  dem 
Matmate  mit  lebenden  Hühnern  und  Schweinen,  die,  nachdem  ein  Gebet  ge- 
sprochen worden  ist,  geschlachtet  werden,  als  Zeichen  dankbarer  Verehrung  dar- 
gebracht. Alle  älteren  Gebräuche  hinsichtlich  des  Grundeigenthums  müssen 
genau  beobachtet  werden,  wenn  die  Matmate,  laut  der  Meinung  der  Bevölkerung, 
dieselbe  nicht  krank  oder  unglücklich  machen  sollen.  Die  Bevölkerung  sagt:  ja 
renan  amon  ninuwale,  d.  h.  der  Boden  meines  Vaters  ist  auch  mein  Boden.  Ver- 
kauf von  Grund  und  Boden  findet  nie  statt  Ebensowenig  wird  der  Boden  ver- 
miethet  oder  verpfändet.  Um  Bäume  (tabu)  zu  persönlichem  Eigenthum  zu  machen, 
oder  um  die  Früchte  gegen  Diebstahl  zu  schütizen,  gebraucht  man  allertumd 
Bilder,  aus  Holz  oder  Kaiapa  -  Blättern  angefertigt  Diese  Bilder  heissen  Gesetz 
und  sind  entweder  Gesetz -vari,  nevuen  sru,  Fisch -tabu,  oder  Gesetz  -  niran, 
Schlangen-tabu  oder  Gesetz-suma,  Reiher-tabu,  Gesetz-awua,  Crocodil-tabu,  Gesetz- 
jaon,  Feuer-tabu,  Gesetz-dadonong  oder  dadonrivan,  Donnerwetter-tabu.  Das  Hin- 
legen von  sasi,  ruwawa,  wie  auch  von  Ambon  und  Uliase  ist  auch  gebräuchlich'^  (in 
Fetisch-Polizei).  ^The  nature  of  the  different  titles,  of  the  different  claimants  were 
various  (in  Neu-Seeland),  if  tribal  jealousies,  emanating  from  a  continual  fear  of 
ultimate  oppression  bj  foreigners,  and  a  desire  to  retain  nationality  are  considered, 
there  is  no  question  surrounded  with  more  complications  than  that  of  acquiring  lands 
from  the  natives,  and  none  so  likely  to  involve  serious  difficulties  between  the 
two  races,  which  inhabit  there  islands*^  (s.  White),  wie  in  der  Colonialpolitik 
erprobt  (trotz  sanguinisch,  und  sanguinarisch,  geschlossenen  Blutsfreundschaiten). 
Toema  rarisi  Kakalonna,  der  seinen  Bruder  Toeni  Tjoka  Rilunkan  (Sohn 
Batara  Goa's)  folgte,  dehnte  das  Reidi  Macassar  aus  und  gab  Gesetze.  Neben 
dem  Ba^ja  von  Goa  (mit  dem  Biijara  Boeta)  steht  der  Neuner-Bath  (Bat« 
Salapang)  und  dann  folgen  Karaengs  oder  Häuptlinge  (mit  Sambong  Djawa  als 
Hauptstadt). 

Celebes  wird  auf  Soela-beri  (Eisen-Insel)  geführt  Der  König  von  Goa  Hess  sicJb 
durch  Frauen  bedienen  (17.  Jahrhundert),  wie  der  von  Siam  (und  Dahomey).  Die 
Holländer  trafen  1G07  in  Macassar  neben  dem  König  von  Tello,  den  König  von 
Battengoa  (Goa).  Krain  Sombangko  (König  von  Macassar)  unterwarf  die  Mandhar 
und  Bugis  (1G46)  mit  Toradja  kriegend.  Der  Grossvater  Sombangko's  (Königs  von 
Macassar)  eroberte  das  zu  dem  Königreich  Tello  gehörende  Oedjang  Pandas^ 
(Kvjkhoek),  wo  das  Fort  Rotterdam  gebaut  wurde.  Die  Bugis  oder  Tora4ja8  standen 
unter  dem  (zu  Macassar  gerechneten)  König  von  Boni  (17.  Jahrhunderte  Kack 
Abwerfhng  der  Herrschaft  Goa's  Hess  sich  Ra^ja  Palacka  (König  von  Palacka)  in 
Boni  nieder  (als  König  von  Boni)  zu  Teko  residirend  (unter  den  Bugis).  Krain 
Crangrong  residirt  in  Bontuwalak.  Bei  den  Macassaren  besteht  LiehnsherTSchaft 
unter  den  Paseadgingang  oder  Blutsverwandten  (wenn  die  Fürsten  ihren  Kindern 
Land  austheilen)  oder  in  den  Palili  ^durch  Unterwerfung  anderer  Fürsten).  Die 
vier  Fürsten  von  Tello  wählten  den  durch  seinen  Bruder  aus  Gowa  vertriebenen 
Karaeng-lowe-ri-Lero  zum  Oberherm  von  Ligtooet.  „Tun  wird  gebraucht  für  die 
geheime  Wissenschaft,  die  einige  Eingebome  zu  besitzen  behaupten,  und  die  sie 
in  den  Stand  setzen  würde,  mehr  als  ein  gewöhnlicher  Mensch  zu  erfohren  oder 
zu  vermögen.  Hiervon  giebt  es  mehrere  Sorten,  z.  B.  Tiwi-aworowa-nengaeng,  die 
Wissenschaft  oder  Kenntniss  der  Mittel,  um  rarani  oder  eisenfest  zu  werden; 
Tiwialolong,  die  Kenntniss  der  Mittel,  um  das  Herz  eines  jungen  Mädchens  zn 
bezaubern  und  auf  diese  Weise  an  sich  zu  fesseln,  Tiwi-akaiijarangaeng,  die 
Kenntniss  der  Mittel,  um  nicht  vom  Pferde  zu  stürzen,  Tiwi-aloping  oder  som- 
paerraeng,  Kenntniss  der  Mittel,  um  eine  glückliche  Reise  zu  machen,  Tiwi- 
amatengaeng,  Kenntniss  der  Mittel,  um  zu  wissen,  ob  man  bald  sterben  wird  oder 
nicht  Diese  Kenntniss  lernt  man  von  den  Priestern,  daher  der  Satz:  terima  tswi^ 
amatenggaeng,  im  tiwi-amatengaeng  erhalten  oder  lernen.  Wie  auch:  lao  sappai 
tiwi-amatengaeng,  ein  tiwi-amatengaeng  suchen,  danach  trachten.  Wer  nun  die« 
Wissenschaft  nicht  gelernt  hat,  ist,  nach  Aussage  der  Eingebomen,  in  den  letzten 
Lebensstunden  grosser  Gefahr  ausgesetzt,  einer  verkehrten  Rufistimme  zu  folget? 
„da  jeder  Mensch  vor  seinem  Tode  eine  Person  sehen  würde,  zuerst  eine  in  Weiss, 
dann  eine  in  Gelb  und  schliesslich  eine  in  einem  glänzenden  Gewand,  weleb' 
letzterer  Erscheinung  er  zu  folgen  haben  würde"  (bei  den  Bugis).  Bei  dem  Handel 
mit  der  Nordostküste  von  Flores  wurden  in  ßonerate  früher  Sklaven  eingefüliit 
18G2  (s.  Bakker).    Bonerate  diente  früher  als  Hauptplatz  der  Seeräuber,  und  die 


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von  Flores  (oder  Timer)  eingeführten  Sklaven  wurden  einst  (im  tnnem  der  Insel) 
zum  Landbau  verwandt  (auch  zum  Tripangfisehen  etc.).  Hans  heisst  Sapo,  Wasser 
lieh  (auf  Bonerate).  Oestlich  von  den  Keo  (auf  Flores)  wohnen  die  Noember, 
Tongo,  Braai,  dann  (östlich  von  Ende)  die  Dona,  Natospira,  Geva,  Boeri,  Doeri, 
Para,  und  nördlich  von  Ende  die  Woratera,  Worotoga,  Doenga,  Oelemai,  Kolotero, 
Korimbo.  In  Karana  wird  beim  Oeffhen  der  verzierten  Holzkiste  mit  dem  Schädel 
des  Vaters  vom  Häuptling  geräuchert.  Das  von  Daloe  Ba4Jo  beherrschte  Dorf 
(rnit  Badjoe  und  Bimanesen)  herrscht  über  die  (wilden)  Mangaraier  der  Berge. 
Die  Mangaraier  opfern  Schweine  und  Hühner  unter  Bäumen.  Ueber  die  Mangaraier 
(gegenüber  den  Kampong  der  Bimanesen)  am  Nanga  Ramo  herrscht  Eraing  Ramo, 
über  die  der  Berge  Daloe  Todo.  Auf  die  Frage  nach  Gott  wussten  die  Mangaraier 
nichts  davon,  da  sie  ihn  nie  gesehen  (s.  Freijss).  Die  schöpferisch  über  den 
Wassern  schwebenden  Nebel  verdichten  sich  zu  ogygischen  Fluthen,  bis  verdampft 
in  Ekpeurosis  (eines  Suturbrand's).  Ignis  exitus  mundi,  humor  primordium 
(8.  Seneca).  Von  den  Fixsternen,  in  ihren  Grössenverhältnissen  berechnet 
(b.  Alfragan),  übertrifft  der  kleinste  die  Erde  an  Grösse  (b.  Shems-Eddin).  Die 
bei  den  ^nordischen  Gelehrten^  angenagelten  Fixsterne  waren  bei  den  südlichen 
(und  indischen)  beweglich  (s.  Abraham  ben  Chiija),  von  Thevada  getragen  Tin 
Siam).  In  Borra  versammeln  sich  neben  den  Endenesen  die  Keo,  Tonga,  Noemba 
u«  s.  w.  zum  Handeln.  Den  (weissen)  Figuren  wird  von  den  Blaumrbem  das 
Zeug  mit  Bambus  umnäht  (bei  den  Keo).  Von  den  bis  zum  Gebirge  wohnenden 
Tongo  (in  Flores)  wurden  die  der  Küste  durch  macassarische  Häuptlinge  beherrscht 
(1855).  In  Ende  wurde  mit  den  Dona  des  Gebirges  gekriegt.  Das  Reitpferd  des 
Verstorbenen  wird  täglich  zu  dem  wegen  seiner  Schätze  bewachten  Grabe  gebracht, 
anter  Trauermusik  (auf  Sumba).  Beim  Jahresfest  werden  die  Seelen  aus  Paray- 
Merapoe  zum  Mahle  gerufen  und  mit  glimmenden  Holzscheiten  zurückbegleitet 
(auf  Sumba). 

In  Flores  finden  sich  die  Stämme  Ende,  Mangan,  Kis,  Koka.  Konga  und 
Galeteng.  Geliteng  (auf  Flores)  wurde  durch  den  Daeng  Mangawing  (aus  den 
Salayer- Inseln)  gestiftet,  während  die  Gebirge  von  den  Mangaraier  (oder  Alfüren) 
bewohnt  wurden.  Die  Galarrang  (Dorfhäuptlinge)  erwählen  in  Bonerate  den 
Bonto  (Fürsten)  und  seinen  Vertreter  (Opoe  mauljoana).  Bei  den  Bakka  in 
Flores  verkauften  die  Söhne  das  Fleisch  ihres  Vaters  für  Gewicht  in  Gold.  Die 
Enderesen  essen  nur  das  Herz  des  Menschen  (auf  Flores).  Ollo  Adaballo,  Nach- 
komme Pategolo's,  residirte  (auf  Flores)  in  Wato  (oberhalb  Lokea)  am  Himandiri. 
In  Flores  wohnt  man  in  korbartigen  Hütten.  Zu  Ost-Flores  gehört  der  Stamm 
der  Ende  (in  Larentoeka),  Mittel-Flores  wird  von  Rokka,  Langa  und  Woga  be- 
wohnt, West-Flores  durch  die  Mangaraier.  Die  Mangaraier  (manga  oder  sein) 
heissen  Ata  Riga.  Die  Rokka  (den  Gott  Atagai  verehrend)  schliessen  Freund- 
schaft, indem  sie  aus  einer  Wunde  in  der  Hand  gegenseitig  Blut  saugen.  An 
der  Küste  zwischen  Keo  und  Ende  haben  sich  Malayen,  Buginesen  und  Macassaren 
niedergelassen  und  die  Endenesen  herrschen  über  die  Bergstämme  (wo  indess 
keine  Erwachsene,  sondern  nur  Knaben  durchziehen  dürfen).  Nach  Larentoeka 
zu  wohnen  die  Stämme  Dore  Amasiete  und  Waoela  auf  Flores.  In  Larentoeka 
siedelten  Manduresen  und  Wadjoresen  (17.  Jahrhundert).  Um  Mangorey  und 
zvnschen  Bima  und  Macassar  wurde  gekämpft.  Salemparang  oder  Lobok  (zu 
Sumbawa  gehörend)  wurde  von  Bali  erobert  Der  Rigah  (der  Malayen,  Buginesen 
und  Macassaren)  in  Ende  (auf  Flores)  kämpft  mit  den  Bergstämmen  der  Dona. 
In  Larentoeka  wird  Gott  Were-woetan  (Allahtala)  von  den  Bergstämmen  Larong- 
Goulan  verehrt.  Bei  Mangel  an  Regen  wird  auf  Flores  der  Acker  mit  Blut  be- 
spritzt (siram  Tanah)  aus  Menschenopfern.  Auf  Lombok  erben  die  Söhne  (beim 
Mangel  derer  Adoptirte)  und  müssen  dann  die  Familie  unterhalten.  Die  Sassak 
(auf  Lombok)  können  im  Rang  der  Beamten  nur  zu  Pambukkel  aufisteigen 
(s.  Zollinger).  Die  Sprache  der  Sassak  gleicht  der  in  den  östlichen  Berg- 
clistrikten  auf  Bali  gesprochenen,  die  weniger  durch  den  Einfiuss  des  javanischen 
Kawi  aus  Madjapahit  verändert  ist,  besonders  auf  Pandita-Insel  (s.  Eck).  Die 
Macassaren  (unter  Bima)  werden  durch  Daloe  genannte  Fürsten  beherrscht.  Liro 
ist  die  Sonne  (in  Bima)  und  Lieree  (auf  Javoe),  das  Ausgebreitete  (des  Himmels). 
Die  Bejadjoe  von  Sumbawa  (mit  Macassaren  heirathend)  treiben  Fischfang  oder 
Raub.  Auf  den  Batu  -  Tulis  am  Sakapan  (Nebenfluss  des  Pontianak)  finden  sich 
alte  Inschriften.     Die  Sultane  von  Bima  stammen  von  Indra  Pjamroet,   Bruder 

Battian,  Archipelago.   IV.  5 


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des  (bei  der  Ankunft  von  Java)  auf  Dompo  gebliebenen  Indra  Komala.  Im  Falle 
der  Vertheilung  (bei  den  Buginesen)  gehört  das  älteste  Kind  der  Mutter  (auf 
Sumbawa  dem  Vater).  Die  Bevölkerung  in  Bima  ist  an  Darie  (Helden)  veriheilt) 
die  dem  Bajah  besondere  Dienste  zu  leisten  haben.  Als  Grosse  Daloe  (der 
Bimanger)  herrschen  die  Daloe  Ponko,  Daloe  Todo,  Daloe  Ba4Jo  und  Daloe  Leda 
(in  Mangarai).  Der  Badja  yon  Tello  in  Kotta  Batoe  (auf  Flores)  gilt  als  Vasall 
des  Sultans  von  Bima  (in  der  bimanischen  Colonie  in  Barie).  Bei  Lapi  findet 
sich  der  alte  Baum  Parigi  Tambaga  und  bei  Tato  sind  Hindubilder  gefunden  (bei 
Bima).  In  Flores  sind  die  Heiligen  der  römischen  Kirche  unter  die  bösen  und 
guten  Geister  aufgenommen  (s.  Brummend).  Für  jeden  in  Sumba  niedergehauenen 
Sandelholzbaum  stirbt  ein  Eingebomer.  Die  (verehrten)  Pomali-Steine  heissen 
(bei  Larentoeka)  Noeba-nara.  Bei  Bima  wurde  ein  sivaitisches  Hindubild  ge- 
funden. Auf  Rotti  wurden  (als  Mann  und  Frau)  die  Felsen  von  Termano  ver- 
ehrt (mit  kleinem  Fels  ids  Kind).  Auf  Sumba  leben  die  Seelen  der  Abgeschie- 
denen in  den  Sandelholzbäumen.  In  Ceylon  wurde  die  Leiche  nach  der  Todes- 
ursache gefragt  (van  der  Behr).  In  Tambora  Hessen  sich  Flüchtlinge  aus  Flores 
nieder.  Durch  eine  feurige  Schlange  aus  Kroko  -  Poekong  vertrieben,  kam  die 
Fürstin  nach  Larentoeka  auf  Flores.  In  Mittel-Flores  kämpfen  die  Bokka  gegen 
die  buginesischen  Piraten  von  Ende  oder  Amboegaga.  Auf  Salayer  wird  ein 
Dialekt  des  Macassarischen  geredet  Das  Monument  Kota  Tjandi  (an  der  West- 
küste Sumatras)  hat  zum  Begraben  von  Leichen  gedient  Die  Mangaraier  (und 
Alfuren)  der  Berge  in  Flores  handeln  mit  Geliting  (an  der  Küste).  Die  Manga- 
raier (unter  Bima)  wurden  durch  Daloe  genannte  Fürsten  beherrscht.  Der 
Fürst  Daloe  (Dola  oder  Fürst)  Tooe  beherrscht  Mangarai  (unter  dem  Sultan  von 
Bima).  In  Mittel-Flores  wohnen  die  Bokka  im  Süden,  die  Langa  im  Nordwesten, 
die  Woga  im  Nordosten.  Ein  Theil  der  Bergstämme  von  Tondo  (Flores)  ist  dem 
Rajah  (der  Malayer,  Macassaren  und  Buginesen)  an  der  Küste  unterworfen  (wie 
auch  in  Ende).  Nach  Valentin  war  Flores  dem  König  von  Goa  und  Macassv 
unterworfen  (Mangarai  fiel  als  Brautschatz  an  Bima). 

Der  westliche  Theil  von  Flores  oder  Mangarai  (mit  Kheo  oder  Bheo  als 
Hauptstadt)  ist  von  Bima  abhängig,  während  im  Innern  die  (in  besonderer  Sprache 
redenden)  Endenesen  wohnen,  mit  dunklerer  Farbe  und  etwas  gekräuseltem  Haar). 
Die  Fürsten  von  Flores  sind  vom  Himmel  gefallen,  mit  einem  Lontarfolatt,  und 
so  entstanden  die  Menschen  und  die  Bäume.  Die  nicht  zum  Islam  (oder  Christen- 
thum)  bekehrten  Eingebomen  bei  Larentoeka  heissen  Djentao  (auf  Flores).  Die 
Südküste  von  Mangarai  oder  Flores,  mit  dem  Reiche  der  Alfuren  und  Ende  (an 
der  Bay  von  Ende)  ist  in  dem  Gebirge  des  Innern  von  wilden  Enderesen  bewohnt 
Piri  (Pantong)  entspricht  (bei  den  Dayak)  dem  PomaU  (wie  für  verbotenes  Hnnde- 
fleisch).  Das  Pomali  (der  Malayen)  entspricht  dem  Boboro  (der  Alfuren),  als 
Foso  (auf  Temate).  Die  Lampong  (wenn  nicht  von  Nabi  Adam)  stammen  von 
Naga  Bisang  (der  das  Gesetzbuch  Madjapahit  überbrachte)  mit  einem  Bidadari 
(Engelein)  oder  in  einem  Ei,  „hetgeen  in  vlakken,  even  als  een  doerian,  was  ver- 
deeld,  an  ook  het  eerste  ouderpaar  der  Chinezen^  (und  anderem  Volk)  befasst 
Die  Papua  von  Waigumi  (zwischen  Kapawa  und  Mercursbay)  besuchen  auf  Piraten- 
zügen  die  Aru-Inseln,  wo  die  Häuser  zur  Befestigung  auf  Pfeilern  zwischen  Steinen 
erbaut  sind.  Auf  den  Inseln  Balang  und  Battam  (bei  Bhio)  sollen  wilde  Menschen 
leben  (nach  den  Malayen).  Die  Bewohner  der  Insel  Dyngano  (Engano)  hatten 
^lanck  opstaend  haar  of  gelyck  een  bosboom  geweest  had  de  op  haar  hoofl'' 
(s.  van  der  Doos)  159G. 

In  Lamatare  (auf  Solor)  rudern  die  Frauen  die  Männer,  um  die  Waaren  nach 
dem  Markt  zu  bringen,  und  während  im  Hause  die  Männer  weben,  werden  die 
Feldarbeiten  von  den  Frauen  verrichtet  (pharaonisch).  Die  auf  Merapi  in  Sumatra 
geschaffenen  Menschen  wanderten  in  drei  Abtheilungen  nach  Batu-sangkha,  Agam 
und  Anamkata:  von  dort  für  einen  gemeinsamen  Markt  nach  dem  Plateau  des 
Merapi  nochmals  zurückkehrend,  erlagen  Viele  den  Schwierigkeiten  des  Weges,  und 
wurden  unter  den  alten  Steingräbem  dort  begraben.  Op't  eiland  Sumbawa  heeftman 
verscheiden  koningen  die  eenigzins  Vasallen  van  Macassar  en  oude  tyden  plagten 
te  zyn  (s.  Valentijn).  Auf  Batara-Guru  folgte  (im  Fürstenthum  Macassar's)  sein 
Bruder,  und  dann,  nach  Batu  Sapo  Marantaya,  herrschte  Kraeng  Katanka,  nnd 
bei  dessen  Tod  fiel  eene  schoene  vrouw  met  een  gouden  keten  omhangen  uit  den 
Hemel,   als  Königin   (To-Manuranga),   mit   dem   König   von  Bonthain  vermählt 


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Dann  folgte  der  Sohn  Tuma  Salauga  Barunga,  und  mit  dessen  Verschwinden  sein 
Sohn  Tunia  Tabanrie,  der  ebenfaHs  verschwand,  sowie  sein  Nachfolger  Kraeng 
Pnanga  von  Goa,  und  dessen  Sohn  Tanka  Lopi  vertheilte  das  Reich  (in  Abtrennung 
des  Königthums  Tello).  Mii^ja-baddo  (Macassar-Oel)  wird  aus  der  Baddo  ge- 
nannten Frucht  (ähnlich  der  Olive  am  hohen  Baum)  gefertigt  und  dann  mit  Holz- 
arten parfumirt  (als  Minja-bau  oder  Kiechöl),  von  den  Eingebomen  (in  Goa  und 
des  Innern)  zum  Einreiben  bei  rheumatischen  Schmerzen  gebraucht.  Die  Orang- 
Kling  (von  Java)  Lembong  Mangkoerat,  nach  dem  Barito  (bei  Bandjermassiug) 
kommend,  setzten  f&r  die  Eingebomen  den  dort  heiligen  Baum  Kajoe-Oeringin 
zum  Fürsten  ein,  mit  Zierrathen  behänget,  und  nach  seinem  Absterben  die  von 
seinem  Bruder  Eatti  Modo  Astana  auf  dem  Wasser  schwebend  gefundene  Jungfrau 
Poetri  Djoendjoeng  Boeki  (in  Amontai),  die  mit  dem  krüppelhaften  (aber  nach 
dem  Sturz  in's  Wasser  nach  sieben  Tagen  als  schöner  Jüngling  hervorkommenden) 
Sohn  (Pangeran  Soerja  Nata)  des  javanischen  Fürsten  von  Madjapahit  sich  ver- 
mählte. Unter  seinen  Nachfolgern  heirathete  die  regierende  Fürstin  (Anata)  den 
in  der  Jugend  (wegen  einer  Kopfwunde)  geflüchteten  (und  später  daran  erkannten) 
Sohn  Akar  Soensong,  der,  ohne  sein  Geburtsland  zu  kennen,  als  reicher  Händler 
dorthin  zurückkehrte  und  sich  beim  Aufklären  der  Verwandtschaftsverhältnisse  von 
ihr  trennte;  sein  Sohn  Pangerar  Samatra  bewahrte  (gegen  seine  Brüder)  den 
Thron  mit  Hülfe  des  (mohamedanischen)  Sultans  von  Dernak  (auf  Java).  Als 
Oedipus  spielt  Phaya  Phan  (an  der  Stim- Narbe  erkannt)  in  dem  die  Pagode 
Pathommachedi  umspielenden  Sagenkreis  (cf.  „Völker  des  östlichen  Asiens*'  I., 
S.  327). 

Die  Battäer  (in  Sumatra)  „unterscheiden  mehrere  Hauptkrankheiten  oder  böse 
Geister,  Begu,  deren  Namen  und  Charaktere  folgende  sind: 

1.  Begu  Wirigong,  dieser  setzt  sich  in  die  Füsse,  in  denen  er  Inflamma- 
iionen,  Anschwellungen  und  Geschwüre  hervorbringt. 

2.  B.  Lumpun,  ist  der  böse  Geist,  welcher  Krampf  in  den  Fingem  und 
Zehen  erzeug^. 

3.  B.  Oi-jang,  erzeugt  Rheumatismus  und  Lähmung  in  den  Füssen.  Personen, 
die  von  ihm  besessen  sind,  können  nur  hinkend  gehen  oder  auf  Krücken. 

4.  B.  Sari,  sitzt  unter  den  Nägeln  und  bringt  daselbst  die  Krankheit  her- 
vor^ die  man  Panaritium  nennt. 

5.  B.  Pum-hon,  bringt  Geschwülste  (Drüsenschwellungen)  unter  der  Achsel 
hervor. 

6.  B.  Antu,  macht  krank  am  Halse  und  erzeugt  Angina. 

7.  B.  Hullit,  hat  seinen  Lieblingssitz  in  der  Bmst  und  erzeugt  Husten  mit 
Beklemmung  (Pleurasia,  Asthma). 

8.  B.  Sing-nal,  verdirbt  den  Magen,  benimmt  alle  Esslust. 

9.  B.  Simpsorgo-ong,  sitzt  ebenfalls  im  Magen,  ist  jedoch  viel  bösartiger  als 
der  vorige  und  erzeugt  heftiges  Magenweh  und  Cardialgie. 

10.  B.  Barang-mu^ji  ist  der  böse  Geist  der  Kolik,  der  in  den  Gedärmen 
sitzt,  Dysenterie  erzeugt  und  vielen  Menschen  sehr  verderblich  wird.  Bei  trocknem 
Wetter  ist  er  am  wenigsten  zu  befürchten,  dann  schweift  er  unstät  in  der  Luft 
umher,  aber  bei  feuchtem  Wetter  sucht  er  Obdach  und  nistet  sich  in  den  Ein- 
geweiden der  Menschen  ein. 

11.  B.  Tokni-ullu,  bemächtigt  sich  des  Gehirns  und  bringt  Kopfechmerzen 
hervor. 

12.  B.  Nahurapon,  ist  ein  bösartiger  Plagegeist;  kommt  zwar  den  Menschen 
selten  an  das  Leben,  ist  aber  desto  hartnäckiger  und  bringt  einen  herpesarügen 
Ausschlag  der  ganzen  Haut  hervor,  mit  einer  an  Lepra  grenzenden  Abschuppung. 
Dabei  magem  die  davon  Besessenen  ab. 

13.  B.  Namarang,  ist  der  Geist  der  intermittirenden  Fieber,  der  die  Menschen 
ebenfalls  sehr  ausmergelt,  doch  selten  zu  tödten  vermag. 

14.  Bv  Ijimpallan  aber  greift  das  Leben  selber  an  und  ist  einer  der 
wüthendsten  Begu's,  der  die  Menschen,  die  er  sich  zu  seinem  Opfer  erkoren,  auf 
das  Krankenlager  wirft,  heftige  Fieber  hervorbringt,  mit  rasenden  Delirien,  auf 
welche  Bewusstlosigkeit  folgt,  in  welcher  die  Kranken  in  der  Kegel  ein  Opfer  der 
Bösen  werden  (Typhus  cerebralis). 

15.  B.  Tumungungong.  Mit  wem  dieser  Geist  sein  Wesen  treibt,  der  entfremdet 
sich  seinen  Mitbrüdem;   er  wird  menschenscheu  und  entflieht  in  die  Einsamkeit. 

5* 


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16.  B.  Solpot  ist  der  Teufel  der  Manie.  Die  Unglücklichen,  die  von  ihm 
besessen  sind,  sind  verrückt,  treiben  lauter  unsinniges  Zeug,  laufen  rasend  umher, 
und  wollen  sich  nur  in  Wildnissen  aufhalten. 

Der  furchtbarste  und  gefürchtetste  vor  Allen  aber  ist: 

17.  Begus  Nalalain!  der  das  Land  entvölkert,  ganze  Provinzen  verheert,  Dörfer 
verbrennt,  und  den  Caunibalismus  eingeführt  hat;  dies  ist  der  Geist  der  Zwie- 
tracht, des  Streites  und  des  Mordes!  Zuweilen  ergreift  er  blos  einen  einzelnen 
Menschen,  zuweilen  aber  die  Bevölkerung  ganzer  Gemeinden  und  ganzer  Land- 
schaften; wen  er  aber  ergreift,  den  treibt  er  an  zu  unwiderstehlicher  Raubsucht, 
zu  Krieg  und  Mord.  Er  ist's,  der  den  ursprünglichen  Frieden  im  Lande  zerstört 
hat,  und  der  noch  nicht  aufhören  will,  die  Menschen  elend  zu  machen  oder  zo 
vernichten.  Wo  er  hergekommen  ist,  weiss  Niemand.  Die  andern  Begn's 
schweifen,  ohne  irgend  einen  festen  Sitz  zu  haben,  unstät  in  der  Luft  herum, 
als  eigentliche  Luf^eister,  von  wo  sie  sich  nur  von  Zeit  zu  Zeit  in  die  Menschen 
einsenken,  um  diesen  zu  schaden  und  sie  krank  zu  machen;  dieser  aber  kriecht 
unheimlich  lauschend  zwischen  den  Dörfern  umher,  und  ist  überall  und  nirgends; 
Viele  behaupten,  ihn  des  Abends,  bei  Dämmerlicht,  gesehen  zu  haben,  wie  er 
da  mit  feurigen  Augen,  langer  rother  Zunge  und  Krallen  an  den  Händen  um  die 
Ecke  schleicht 

Ausserdem  giebt  es  noch  mehrere  weniger  bedeutende  Begu's,  von  deDC» 
allen  aber  ein  jeder  nur  eine  besondere  Krankheit  hervorbringen  kann,  die  nach 
ihm  benannt  wird,  deren  äusserliche  Erscheinungen  oben  angegeben  wurden, 
und  die  mit  dem  Geiste  also  synonym  und  völlig  identisch  sind.  Zuweilen  befallen 
einen  Menschen  mehtere  böse  Geister  auf  einmal,  und  zuweilen  erscheinen  ganz 
neue,  die  früher  noch  nicht  vorhanden  waren,  und  die  dann  auch  keinen  Namen 
haben^  (s.  Junghuhn).  Neben  den  ärztlichen  Theorien  über  Lom  (oder  Winde) 
wird  (in  Siam)  die  Diagnose  durch  die  Phi  (in  ihren  Teufelsformen)  gewährt  (wie 
sie  im  Ramphe-Eamphat  tollen),  cf.  „Völker  des  östl.  Asiens**  m.  (S.  289  u.  flg.). 

Gleich  den  im  hellenischen  Archipel  (seit  Leleger  und  Karer)  für  ver- 
gleichende Parallelen  gebotenen  Erscheinungen,  findet  sich  im  indischen  Alles  im 
lebenden  Werdeprocess  der  Wandlungen,  unter  mehrweniger  congenialen  Mischungen, 
wie  auf  des  Flusses  Wellen  zusammengeführt,  in  der  Schiffiiäirt  (feindlichen  und 
freundlichen  Verkehrs),  von  autochthon-alfurischen  Stützen  auf  den  Einzeln-Inseln, 
bis  zur  allgemein  deckenden  Physiognomie  der  Malayen,  mit  denjenigen  Zwischen- 
stufen, die  von  Orang-Badjo  zu  peguanischen  und  chinesischen  (oder  indo- 
chinesischen) Elementen  führen  mögen,  von  Bugi  und  Macassaren  zu  anamitischen 
auf  Borneo,  zu  Kling  (oder  Kaiinga)  der  Talein  auf  Sumatra,  mit  Sagen  von 
Iskander-Zügen  einerseits  rückweisend,  bis  auf  die  im  Pamir-Bereiche  gelagerten 
Gebirgsstöcke,  oder  verlaufend  andererseits  in's  oceanische  Weltenmeer,  und  in's 
Blaue  blauer  Wunder,  durch  gewürzig  geöffnetes  Thor  (der  Molukken),  für  phan- 
tastischen Schaffungstrieb,  so  lange  das  ethnologische  Detail  noch  fehlt,  in 
ausreichender  Genüge  zur  Prüfang  und  ControUe  jedes  Specialfalles  für  sich  (und 
im  Zusammenhang  des  Ganzen).  Und  so  hat  momentan  noch  die  Material- 
beschaffung voranzustehen,  ehe  vertrauensvoll  das  Wagniss  theoretischer  Con- 
struction  unternommen  werden  könnte  (um  ein  sichergefögtes  System  bleibenden 
Werthes  emporzubauen). 


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V  on  den  durch  die  in  der  Einleitung  erwähnte  Expedition  mitgebrachten  Ahnen- 
bildem^  die  nach  Aufstellung  im  Museum  ihre  Einzel obcechreibungen  zugefügt  er- 
halten werden,  folgt  aus  der  zu  Letti  gehörigen  Zahl  eine  Auswahl  (auf  Tafel  I,  U), 
und  neben  dem  für  den  Mama  charakteristischen  Hauptschmuck  (im  Anschluss  an 
die  Ornamente  auf  kambodischen  Sculpturen),  zeigt  der  Kopfknoten  der  Gemeinen 
peguanisch-birmanische  Analogien  (neben  kurzgeschorenen  Thai).  Aus  Allor  finden 
sich  Ke Präsentanten  des  die  insularen  Mythen  durchwandernden  Schlangen-Drachens 
(Ular-Naga)  und  ebenso  von  den  dessen  Kopf  gegen  den  Sonnenbrand  schützenden, 
(sowie  dann  im  königlichen  Emblem  Indochina's  überlebsolnden),  Schirmen,  wie  an 
Ancon*8  Gräbern  aufgesteckt,  für  die  aus  schattiger  Unterwelt  zum  Todtenfest  an's  Tages- 
licht Heraufkommenden  (mit  egyptischen  Analogien).  Ugxi»^  ^ov  nttyrog  tlyiu  xal  liXog  tg 
vdioQf  lehrte  Thaies  (s.  Hippolit),  und  aus  dem  Wasser  gewinnt  Menabozho  sein  Sand- 
korn (für  „le  Premier  pas,  qui  cout«**).  Als  aus  den  Wassern  —  die  bei  schöpferischer 
Scheidung  (b.  Paulus  Burgensis)  zu  «einem  besonderen  Globus  mit  seinem  vom  Erd- 
mittelpunkte verschiedenen  Centrum  geballt^  waren  (s.  Zoeckler)  —  Hat-Allah  den 
Naga  hervorgerufen,  schlenkerte  weinend  sein  Kopf  in  der  Gluthhitze,  bis  mit  Erde 
bedeckt  (die  deshalb  seinem  Erbeben  ausgesetzt  bleibt),  während  im  unterhimmlischen 
Reich  des  Kaisers  Drachen,  durch  die  Wolken  hingewälzt>  Schätze  herabwerfen  mag 
(durch  den  Schornstein  nach  Hexenart),  oder  darauf  ruhen  (zu  Frotho's  Zeit),  und 
als  Mammelainen  „matrix  serpentis^  (s.  Renwall)  auch  „die  Rolle  eines  gutmüthigen 
Hausgeistes  spielt^  (wie  im  „Erdhünlein"). 

Ein  Haus,  das  bei  dem  Bau  auf  den,  nach  den  Monaten,  gewendeten  Kopf  des 
Naga  stösst,  ist  unglücklich  (in  Slam),  cf.  „Völker  des  östlichen  Asiens"  UI.  (S.  423). 
Mit  Angrboda  zeugt  Loki  den  Wolf  Fenrir  (den  Mond  verfolgend),  (neben  Hei)  und 
Jörmungandr  im  Wasser,  woraus  aufgefischt  (wie  durch  Maui).  Zuerst  zieht  die  Sonne 
den  dünnsten  und  leichtesten  Theil  des  Wassers  an  sich  und  führt  ihn  in  die  Höhe 
(s.  Hippocratee),  mit  „localen  Anschwellungen"  (s.  Günther)  und  (nach  den  Beob- 
achtungen am  Nil)  hatte  „die  Sonne  auf  irdische  Wassermassen  anziehend,  auf- 
saugend zu  wirken"  (bei  Herodot).  Das  Wasser  des  äquinoctialen  Meeres  ist 
erhabener,  als  die  Gewässer  des  Nordens  (s.  Leonardo  da  Vinci).  Nach  Hiketas 
(b.  Theophr.)  bewegt  sich  die  Erde  „circum  axem"  (s.  Cicero),  als  Lehrer  des 
Ekphantus  (b.  Boeckh).  Die  Bewegung  der  Erde  um  die  stillstehende  Sonne 
lehrte  Aristarch  von  Samos,  im  heliocentrischen  System  (des  Chaldäers  Seleucus). 
Die  Atmosphäre  der  Erde  nimmt  an  der  Bewegung  Theil,  in  welche  der  dem 
Empyreum  folgende  Himmel  die  unterliegende  (neben  der  eigenen)  fortreisst 
(b.  Dante);  in  Anziehung  der  Fixstembilder  liegt  die  Ursächlichkeit  für  Empor- 
ziehung des  Festlandes  (aus  der  Wasserbedeckung).  „Wenn  die  Sonne  ihre  grösste 
Anziehung  auf  Jahrhunderte  dicht  an  den  Aequator  heran-  und  über  ihn  hinführt, 
80  wird  die  symmetrische  Ausgleichung  ihrer  Fluthwellen  nahezu  oder  völlig  her- 
gestellt sein,  und  die  bisher  wasserärmere  Erdhälfte  sich  neu  zu  füllen  anfangen" 
(s.  Schmick).  Nach  den  Bestimmungen  der  Abplattung  (b.  Bessel)  ist  die  Erde 
„nicht  ganz  dreimal  so  viel  an  der  Aequatorial  •  Zone  angeschwollen,  als  die 
Erhebong  des  höchsten  Erdbergs  über  die  Meeresfläche  beträgt"  (s.  Hnmboldt). 
Estqne  terra  cum  aquis  in  se  contentis  sicut  opera  terrae  solum  (s.  Lincoln).  „Nee 
fiola  per  se  aqua  globus  est,  ueque  com  terra  conjuncta,  globum  unum  efficit" 
(s.  Patritios).  „Manifestum,  terram  simul  et  aquam  uni  centro  gravitatis  inniti"  (lehrte 
Copernicus).    „Aqua  tendit  ad  rotunditatem"  (s.  Capuanus).    „Dubitare  nemo  debet  in 


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Sphaera  aliqua  constitutas  coaffixasque  esse,  quae  ita  fonintur  stellae^  (s.  Fracastor). 
Die  Erde  (b.  Eratostheues)  war  kagelförmig  (s.  Strabo),  oder  (b.  Leacippus)  zeigt 
PaukeDform  (ro  ^tj/Lia  jv/unavouxt()  ^  auch  mit  Wurzeln  (auf  Mangaia  [cf.  Ethno- 
logisches Bilderbuch,  Taf.  VH]).  Von  den  älteren  Meteorologen  (zu  Aristoteles 
Zeit)  wurde  „die  gegen  den  Norden  hin  angeschwollene  Erde  als  eine  Ursache  be- 
trachtet, von  dem  Verschwinden  der  Sonne  oder  des  Nachtwerdens"  (s.  Ideler). 
„Dass  der  den  Gleichen  unterliegende  Erdstrich  der  höchste  sei,  weshalb  er  auch 
beregnet  werde*  (s.  Humboldt),  lehrte  Polybius  (für  „Anschwellung  des  Bodens**), 
betreffs  der  „Hoch-*'  oder  Gebirgs-Ebene  Meru  (nördlich  vom  Himalaja).  In  der 
Mitte  des  asiatischen  Hochlandes  ragte  „der  heilige  Berg  Aryn*'  empor  für  die 
Flüsse  des  Paradies  (b.  Honorius  von  Autun).  Die  „Schwerpunktsverschiebung,  welche 
für  die  reinere  Auffassung  der  arabischen  Physiker  eine  bloss  momentane, 
wenn  auch  in  Jahresperioden  wiederkehrende  war,  sie  gestaltete  sich  unter  den 
weniger  glücklichen  Händen  mittelalterlicher  Verbesserer  zu  einer  gleichbleibenden 
starren  Versetzung  um**  (s.  Günther),  in  der  Ezcentricität  (von  Erde  und  Wa86e^ 
kugel).  Troviamla  scoperto  inverso  la  parte  di  settentriome,  sotto  qnella  parte 
del  cielo,  la  quäle  &  piue  stellata,  e  troviamo  quella  parte  della  terra  scopcrta, 
girata  e  avironata  intomo  d*acqua,  la  quäle  h  chiamatamare  maggiore  (13.  Jahrfa.)- 
Die  über  veränderliche  Ezcentricität  des  Schwerpunktes  der  Erde  gestellte  Frage 
(s.  Muncke),  in  Bezug  auf  klimatische  Verhältnisse  der  Tertiärzeit  (b.  Wrede), 
wurde  auf  ungleich  vertheilte  Flüssigkeitsmassen  bezogen  (b.  Schmick)  und 
physiographische  Eigenthümlichkeiten  der  Mondoberfläche  (s.  Günther)  oder 
Gluthfluthen  (vulkanisch)  machen  sich  in  Erderbeben  merklich  (bei  zuckenden 
Windungen  der  Gmndschlange).  Minima  stellarium  visu  notabilium,  (ut  dictt 
Alfraganus)  est  major  terrae  (s.  Boger  Bacon).  Alle  Bewegung  geschieht  durdi 
Platzaus  tausch  {ayjtntQimaim)  ^  die  Welt  als  Ganzes  bewegt  sich  nicht  fort- 
schreitend, sondern  nur  durch  Drehung  (b.  Aristoteles);  obwohl  jede  nivti^ti  in 
/unaßoXiij  ist  doch  diejenige  furaßolij  keine  x(y^<rt(,  welche  das  Dasein  des  Objects 
betrifft.  Da  ausser  Gott  kein  Absolutes,  existirt  auch  kein  schlechthin  ruhender 
Körper  (&,  Cusanus)  und  so  bleibt  dem  in  Relativitäten  bewegten  Denken  sein  Auf- 
schwung und  Erweiterung,  mit  höherem  Calcul  (naturwissenschaftlicher  Psychologie). 
Gegenüber  der  schwächlichen  Sttdhemisphäre  („rada  e  debole*)  lässt  der  edlere 
Nordhimmel,  unter  Zurücktreiben  des  Flüssigen,  das  Trockne  emportreten  nnd  nack 
dieser  Himmelsrichtung  wenden  die  Thierkreisbilder  ihre  Köpfe  (s.  Ristoro),  nnd  so 
entscheidet  der  Kopf  des  Naga,  nach  seiner  Bewegung,  für  den  Hausbau ,  dessen 
Pfeiler  unter  dem  entsprechenden  Rökh,  unter  Opfer  von  Phra  Phom  errichtet 
werden  (in  Slam),    cf.  „Völker  des  östlichen  Asiens**  m.  (S.  493). 

Bei  den  Relativitäten  logischen  Rechnens  bleibt  die  absolute  Position  an  sich 
abgewiesen,  und  selbst  aus  dem  von  Uranos  und  Gaea  (wie  anderswo  von  Rapa 
und  Papa)  eingeschlossenen  Weltsystem,  wo  mit  der  Erde  als  Mittelpunkt,  und  dem 
Menschen  als  diesen  in  ihm,  ein  „Mass  der  Dinge**  (s.  Protagoras)  angenommen 
werden  konnte,  suchte  doch  der  Physiker  nach  Archimedes'  Standpunkt  ausserhalb, 
der  in  einer  (seit  astronomische  Reform)  unendlichen  Welt  gleichfalls  fortfUllt 

Daneben  verbleibt  das  stagiritische  Axiom,  dass  das  Wissen  auf  das  begriff- 
liche WesenL  der  Dinge  {naiä  loy  X4yoy  ticta  oder  jqU  nw  tlrtu)  der  Einzelsnbstani 
zielt  (b.  Allste teles),  dass  dem  Einzelnen  (als  ovala)  das  Allgemeine  immanent 
{ivvnaQXov)y  denn  „Universalia  non  sunt  res  subsistentes,  sed  habent  esse  solnm  in 
singularibus**  (s.  Thom.  Aq.).  So  bedarf  es  zunächst  der  hypothetischen  allgemeinen 
Umschau,  um  das  Besondere  darin  nach  seinen  in  logischer  Rechnung  verwendbares 
Verhältnisswerthen  für  rationelle  Gleichungen  zu  erfassen.  Um  solchen  Anhalt  an 
gesetzliches  Walten  handelt  es  sich  in  erster  Vorbedingung,  gleichgültig,  wo  ge- 
geben, ob  im  Grossen  oder  Kleinen,  aber  practisch  empfehlbar  im  Kleinsten  soent 
zu  suchen,  weil  dort  leichter  oder  bequemer  durchsiehtig.  Deshalb  eben  sind  es 
die  primären  Vorstadien  des  Denkens,  wie  in  den  Naturstftnunen  vorliegend,  die 
den  geeigneten  Ausgangspunkt  bieten,  vorausgesetzt,  dass  die  psychischen  Originali- 


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täten  noch  echt  und  rein  erhalten  sind,  also  in  harmonischer  Wechselwirkung  mit 
den  Ursächlichkeiten  jedesmaliger  geographischer  Provinz,  um  dann  bei  statistischer 
Ueberschau  aus  den  Differenzirungen  eine  Integration  einstens  etwa  wagen  zu  dürfen. 
9N0U8  nous  servons  de  suppositions  ou  d'hypoth^es  pour  d^couvrir  des  inconnues, 
ou  pour  ezpliquer  des  choses  que  nous  connaissons*'  (s.  Condillac),  und  der  bisher 
vorwiegenden  Deduction  muss  jetzt  die  Induction  zur  Seite  treten,  mit  ihrer  com- 
parativ-genetischen  Methode  (nach  genügender  Ansammlung  von  Thatsachen). 

Bei  den  kopfzerbrecherischen  Problemen  heutiger  Weltanschauung  wird  allzu 
häufig  jenes  die  mühsamst  und  sorgfältigst  angestellten  Rechnungen  des  Denkens 
nothwendig  fälschende  nquirow  y/fvdot^  übersehen,  dass  während  die  Dialektik  den  in 
der  Classicität  aufgestellten  Grundregeln  folgte,  die  Neuzeit  sich  mit  derjenigen 
Auffassung  des  kosmischen  Systems  abzufinden  hat,  durch  welche  (seit  radicaler 
Revolution  desselben)  Alles  so  zu  sagen,  im  Vergleich  zum  Alten,  auf  den  Kopf 
gestellt  ist,  also  Alles  gewissermassen  nach  der  veränderten  Reform  „ab  ovo"  ab 
wiederum  durchgangen  werden  müsste,  mittebt  der  „Instauratio  magna"  (eines 
„Novnm  Organum").  Und  zwar  kommen  hier  ausserdem  noch  jene  Complicationen 
hinzu,  welche  temporär  durch  die  Patristik  dazwischen  geworfen  waren,  ehe  mit 
Beda,  Adam  von  Bremen,  Ducueils  u.  s.  w.  die  Wissenschaft,  über  die  Köpfe  von 
Lactanz  und  Isidor  hinweg,  wieder  umkehrte  zum  Almagest  (der  /utydX^  {ftSyraiig),  zum 
Trotz  päpstlicher  Verdammung,  wie  sie  Virgilius  von  Juvava  getroffen,  der  in 
„denm  et  animam"  gesündigt  hatte,  durch  seine  Lehre  (esse  homines  in  adversam 
mundi  plagam  et  alteram  hemisphaeram  habitarent).  Erst  Sacro  Bosco*8  Lehrbuch 
(s.  Günther)  brachte  die  Kugelgestalt  der  £rde  wieder  zur  Annahme  (1499),  wenn 
auch  für  zweifaches  Centrum  (b.  Patrizio)  Zweifel  fortdauerten  über  den  Wasser- 
berg (der  noch  Columbus*  westlicher  Fahrt  entgegenstand). 

Zur  Pharaonen-Zeit  ging  die  Sonne,  als  Thmu,  zum  Amenthes  ein,  um  auf  unter- 
irdischen Bahnen  zurückzukehren  (wie  auf  Mangai  nach  Avaiki,  durch  Reinga's 
Eingang  für  Maori),  in  Hispania  hörte  man  (zu  Sertorius  Zeit)  das  Zischen,  wenn 
in  den  Ocean  niedertauchend,  oder  in  afrikanische  Sümpfe  (für  die  Suahili),  aber 
in  „Aethici  Istrici  Cosmographia"  verhüllte  ein  dichter  Nebel  den  Tagespfad,  wenn 
die  „mensa  solis"  sich  Nachts  zurückwälzte.  Wie  unter  des  Indicopleustes*  Glasglocke 
das  Brockengespenst  heiligen  Meru's  (oder  der  Kuppeldom  Arin^s  am  „roof  of  the 
World")  anschwillt,  wurden  die  Gestirne  von  Engeln  umhergetragen ,  in  den  In- 
telligenzen der  Surya  Siddhanta  (s.  Schiaparelli)  umlaufend  (gleich  9iol).  „Feruntur 
per  aera  in  suis  palatiis"  (Akasa  -  Thevada),  Sol  luna,  omnes  stellae  sunt  tot  idem 
angeli  aeris  (s.  Pallegoiz).  „Die  Luftsphäre  ist  von  den  Seelen  der  Abgeschiedeneu 
(Demones)  bevölkert,  welche  erst  am  jüngsten  Tage  ihre  Körperlichkeit  wieder  er- 
langen und  einstweilen  der  Menschheit  in  der  Form  von  Winden  erscheinen" 
(s.  Günther),  im  Codex  „de  quatuor  ventis  cardinalibus"  (Kloster  Fürstenfeld),  wie 
Tritopatores  (in  Oceanien). 

Die  Sphärenmechanik  (55  durchsichtige  Kugelsch  aalen)  zerschlug  „Apollonius 
von  Perga,  der  die  Planetenbahnen  wieder  zu  einem  einfachen  Kreislauf  im  freien 
Räume  umgestaltete"  (s.  Peschel).  Wenn,  den  aus  y^ytatg  und  ^^ga  geschlungenen 
KvxXo^  uMayxiig  seines  optischen  Horizontes  (als  „finiens  circulus")  durchbrechend, 
das  mit  der  „Turgescenz"  inneren  Zeugungstriebes  schwellende  Denken  in  das  Un- 
begrenzte hinaustritt,  wird,  um  den  Abgrund  der  Unvernunft  zu  vermeiden,  ein 
Rettungsanker  nur  gewährt  sein  können,  wenn  unter  verständlicher  Erfassung  von 
Gesetzen  die  des  Denkens  einklingen  in  allgemein  harmonische  jenes  Kosmos,  der 
als  ein  Abglanz  eines  »oa/uot  ^oi^roc  dem  Verständniss  Anhalt  bietet  (für  logische 
Berechnung).  „Purbach  hatte  die  gloriose  Idee,  die  dem  Mittelpunkt  der  Welt  ent- 
sprechenden sog.  homocentrischen  Sphären  der  Physiker  soweit  auszuhöhlen,  dass 
in  der  Höhlung  die  einem  anderen  Centrum  entsprechenden  Kreise  der  Astronomen 
sammt  den  Epicyklen  Platz  finden  könnten"  (s.  Wolf),  und  so  wurden  der  Aushülfen 
manche  versucht,   doch,   wenn   gewogen,   zu  leicht  gefunden,  selbst  mit  Tycho  de 


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Brahe*8  Beobachtungskunst,   so  dass  Copernikus'  kühnes  Wagniss  adoptirt  werden 
musste  (als  auf  Keppler^s  Gesetze  befestigt). 

Indem  nun,  wie  im  All  ohne  Anfang  und  Ende,  in  einer  Unendliehkeit,  wo 
der  begrenzende  Horizont  im  eigenen  Auge  getragen  wird,  inneriialb  solcher  Peri- 
pherie für  den  Beginn  des  logischen  Rechnens  eine  erste  Eins  za  suchen  ist,  das 
IV,  als  tixwy  des  rorg  (b.  Plotin),  so  bietet  sich  hier  als  nächstliegende  die  Gleichung 
zwischen  dem  Index  des  organischen  Lebens  mit  den  Agentien  siderisch-klimatischer 
Umgebung,  oder  (insofern)  mit  der  geographischen  Provinz,  die  sich  fiir  die  geistige 
Hälfte  des  Zoon  politikon  zur  historisch-geographischen  erweitert,  und  die  der  Er- 
fahrung erforderlichen  Anschauungen  in  den  ethnischen  Reflexen  gewährt,  in  den 
Völkergedanken  also  nach  den  Variationen  elementar  gleichartiger  Grundgesetze  f^ 
den  psychischen  Wachsthumsprocess.  Dadurch  werden  die  Einwürfe  (wie  aus  dem 
Entwicklungsgang  der  Cultur  leicht  erklärlich  [cf.  „Z.  K.  H."  8.  XH])  vorschneller 
Uebertragungstheorien  auf  ein  vernunftgemässes  Mass  reducirt.  Selon  le  P.  Lafitaa, 
pro  venu  que  les  premiers  habitants  de  le  Gr^ce  et  les  San  vages  Americains  ont  une 
m6me  origine  „tout  le  fond  de  la  Religion  ancienne  des  Sauvages  de  TAmerique,  est 
le  m^me  que  celui  des  Barbares  qui  occup^rent  en  premier  Heu  la  Qrhce  est  qui 
sc  r^pandirent  dans  TAsie**  (1724).  So  mochte  es  gehen,  wie  mit  den  von  Missionären 
(und  auch  im  Stammbaum  der  Mormonen)  Überall  angetroffenen  Juden  (in  ver- 
lorenen Stämmen),  bis  durch  die,  ethnologisch  einfluthende,  Ueberschwemmung 
(massenhaften  Materials)  der  Bruch  einzutreten  hatte,  und  nun  (um  nicht  fort- 
gefluthet  zu  werden)  Festlegung  mittelst  der  Dämme  neuer  ForschungsmeUiode 
wiederum  erfordert  wird  (beim  Ausgang  von  den  Völkergedanken). 

Zum  gegenseitigen  Abwägen  im  Gleichgewicht  fehlten  auf  der  Zona  inhabita- 
bilis  die  Antipoden,  und  als  Sang-jang  Guru  die  Erde  nach  Westen  schief  geneigt 
fand,  Hess  er  durch  die  Götter  einen  Berg  nach  Osten  versetzen  oder  auch  den 
westlichen  Berg  abtragen,  und  das  Uebrige  konnte  dann  dem  von  Sang-yang  Wisesa 
für  ihn  geschaffenen  Vulcan  (Empu  Ramadi)  überlassen  bleiben  (mit  nachwirkenden 
Dämmerungserscheinungen) . 

Auf  Inseln,  vom  Meer  umgeben,  taucht  die  Sonne  (b.  Ovid)  westlich  darin 
unter  (in  Avaiki  auf  Mangaia),  und  in  denjenigen  Ländern,  die  aus  dem  Wasser 
(wie  für  Siams  Pfahlbauten)  hervorgetreten  sind  (auch  ein  „Geschenk  des  Nil% 
gleich  Egypten),  welche  also  die  im  Flüssigen  sich  windende  Schlange  in  die  Behausang 
des  Erddrachens  verweisen  mögen,  tritt  dann,  aus  dem  an  sich  gegebenen  Gegensatz 
des  Oberen  und  Unteren  (von  Tag  und  Nacht  oder  Licht  und  Dunkel),  das  Dilemma 
ein,  wie  sich  die  Sonne  (als  Thmu)  mit  den  unterirdischen  Mächten,  deren  Reich 
(auch  von  den  nachfolgenden  Seelen)  durchwandert  werden  muss,  abzufinden  hat 
(mit  Hoffnung  auf  Wiederkunft).  In  Hochgebirgen  umkreist  die  Sonne  den  Gipfel 
(hinter  dem  Meru  verschwindend),  und  wenn  in  der  Weite  arabischer  Wüsten  der 
Horizont  dort  aufsteht,  nimmt  die  Sonne  den  Rückweg  auf  dem  Aussenhimrael  des 
undurchsichtigen  Zeltdaches  (b.  Elieser),  durch  Fenster  ein-  und  austretend,  am  Oat- 
und  Westende  (oder  an  der  Nordseite  des  dort  unvollendeten  Himmels-Pordkiis). 

Wie  Jerusalem  über  der  durch  eingebohrtes  Loch  (Manpertuis*)  erreichbaren 
Hölle  lag,  so  Rom  über  dem  dort  geschlossenen  Mundus  (ein  „mundo  immiindo^ 
statt  geschmücktem  Kosmos),  und  dem  mit  der  Huth  des  Lebens  vertrauten  Flames 
geboten  sich,  zur  Enthaltung  von  Verunreinigungen,  die  Vorsehriftsregeln,  die  bei 
„Phu  loi"  (oder  Thai)  in  äusserliche  Waschungen  (der  Pharisäer)  verliefen,  während 
der  Dalai-Lama  (mit  Sankaryaacharya  disputirend)  das  gereinigte  Eingeweide  her 
vorzog,  das  unter  Scelenreinigungen  vernichtet  wird  (auf  Rupa  -  Terrassen),  io 
fiOQtpij  als  t2dog  (zur  Ausgestaltung  des  Idealen). 

Auf  die  (siebente)  Sphäre  (Satum's)  folgt  „het  firmament  myt  groter  menyge 
der  steyden  stern;  dar  bove  dey  cristallcn  hymel,  dar  in  bove  primum  mobile,  dat 
is  dey  erste  beweglige,  dar  in  boven  der  furige  hymel,  dar  syt  god  vater,  son  unde 
heylige  geyst  und  dey  oberste  jungfrowe  maria  in  dem  hogesten,  dar  be  neuen  siiit 


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73 

dy  negen  köre  dor  hilHgc  engele  in  rechter  ordnunge  to  bcyden  sjden"  (s.  Johann 
von  Gmunden). 

Mero,  y 

Rohe  (weiblich)  und 

Hinc-nui-te-po  (in  dunkler  Nacht) 
beherrschen  die  Unterwelt,  und  über  Papa  (Erde)  erheben  sich  (s.  White)  die  Zehn 
Himmel  (der  Maori): 

Riko-Rangi  (unter  dem  Gott  Toi-mau), 

Waka-Maru  (die  Region  des  Regens  und  Sonnenscheins), 

Nga  Roto  (die  oberen  Seen), 

Hau-Ora  (mit  dem  Lebenswasser  oder  Wai-ora-o-Tane),  aus  welchem 
Himmel  die  Seele  bei  der  Menschengeburt  hernieder  gesandt  wird, 

Nga  Tanira  (Wohnsitz  der  Götterdiener), 

Nga  Atua  (unter  Gott  Tawhaki), 

Autoia    (mit    geistigem   Ursprung    bei    der   Seelenschöpfung   für    den 
Menschen). 

Aukumea  (Geistes-reich), 

Wairua  (wo  die  Gottgeister  weilen), 

Naherangi  oder  Tuwarea,  als  Rehua*s  Tempel  (im  abschliessenden 
Kuppeldom  der  Feuerkraft). 
Mit  der  Mitte  des  Himmels,  worin  die  Erde  ruht,  ist  das  Untere  zu  verstehen 
(b.  Mohammed  ben  Ahmed),  und  die  plumpen  Pfeiler  (der  Maori)  lassen  sich  in 
Thierstützen  beleben  (brahmanisch).  Da  alle  Bewegung  geradlinig  ist,  kann  sieh 
die  Erde  nicht  im  Kreis  bewegen  (b.  Katibi).  Aristarch  von  Samos  wurde  durch 
den  Stoiker  Kleanthes  der  Gottlosigkeit  beschuldigt  (wegen  der  Erdbewegung).  Terra 
liegt  in  concentrischen  Kugelschaalen  eingeschlossen  (b.  Moses  ben  Maimon),  als 
„spera  aquae,  spera  aeris  und  spera  ignis^  (s.  Thom.  Aq.).  Den  Homocentrikern  zu- 
gehörig, erklärt  Alpetragius  die  planetarische  Bewegung  (b.  Ptol.)  als  „mancamento 
dimoti""  (s.  Baldi). 

Für  einheitlichen  Auffassungsdrang  (von  %v  xal  nuy)  liegt  allgemeine  Wechsel- 
wirkung als  selbstgegeben  vor,  und  so  suchte  eine  „Harmonice  mundi*  die  Schäden 
ihrer  zerrissenen  Zeit  zu  heilen.  „L'univers  est  complet  par  lui-m6me  la  nature 
intelligente  est  intimement  ti^e  k  la  nature  physique,  elles  se  compl^tent  toutes  deux 
Tune  par  Tautre,  isolöes  leur  cxistence  serait  steriles,  r^unies,  elles  sont  Texpression 
vivante  de  la  pens^e  divine''  (s.  Flammarion).  Alles  griff  eine  Zeitlang  die  Astrologie 
an,  vor  Kepplers  Zeitalter;  Keppler  vertheidigt  ihren  Grundbegriff  (s.  Pfaff)  in  „id^es 
chim^riques"  (b.  Laplace).  Nachdem  die  Parapegmena  durch  Meton  geordnet  waren, 
gestaltete  sich  die  „apparentiae  stellarum  inerrantium'  (b.  Ptol.)  zum  meteorolo- 
gischen Calender  (unter  astrophysikalischen  Umständen),  bis  die  .Astrometeorologie" 
aus  der  Astrologie  zur  Meteorologie  führte  (in  ihrem  Zusammenhang  mit  den  geo- 
graphischen Provinzen). 

In  ihrer  teleskopischen  Feruschau  sucht  die  Speculation  aus  einem  makrokos- 
mischen Speculum  die  irdischen  Reflexe  astro-physikalischer  Ursächlichkeiten  in  deren 
Effecten  zu  fassen,  und  „wie  am  Fixsternhimmel  die  Ursache  für  Erhebung  des  Fest- 
landes über  das  Wasser  gesucht"  wird  (b.  Dante),  so  wandeln  in  den  mehrweniger 
überall  gleichartigen  Zeichen  des  Thierkreises  (bis  zum  Ueberlebseln  aus  dem  Totem 
in  Wappen)  die  Prototypen  der  Thiergestaltungen  dahin,  seit  der  Schöpfung  (bei  den 
Quechuas,  in  Urcuchillay's  Verehrung  u.s.w.).  «Chaque  cr^ation  astrale  se  r^sume  dans 
un  type,  dans  un  6tre  pivotal,  cet  ßtre  pivotal  est  Thomme  pour  la  plannte  Tcrre" 
(s.  Toussenel),  mikrokosmisch  (in  Makrokosmos),  nach  „observationes  meteorologicae" 
oder  (s.  Fabricius)  astrologicae  (im  „calendarium  historicum").  „Je  nach  der  Stellung 
der  einzelnen  warmen  oder  kalten  Planeten  in  den  verschiedenen  Zodiakalzeichen  kann 
die  Temperatur  eines  bestimmten  Jahrcsabschnittes  entweder  in  excessivestcr  Weise 
erhöht  oder  erniedrigt  oder  aber  wesentlich  gemildert  werden,  nicht  minder  ruft  die 
Conjunction  oder  Opposition  zweier  Wandelsterne  von  verwandter  Naturanlage  ent- 
Bastian, Archipeloffo.    TV.  (5 


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74 

gegongesetztc  Wirknngen  hervor;  die  dieser  Darlegnng  zu  Grnnde  liegende  Ansicht, 
dass  die  Strahlenwirkung  befreundeter  Gestirne  auf  der  Erde  nach  jenem  Gesetz 
sich  bestimmen  lasse,  welches  wir  gegenwärtig  als  das  des  Parallelogrammes  der 
Kräfte  bezeichnen  müssten,  diese  Ansicht  hat  dann  Keppler  noch  weit  präciser  als 
Werner  formulirt  und  zur  Basis  einer  neuen  geometrischen  Theorie  gemacht" 
(s.  Günther).  In  einer  „summa  anglicana  (b.  Eschvid)  handelte  es  sich  um  die  Wärme, 
Kälte,  Heiterkeit  der  Luft,  Regen,  Schnee,  Hagel,  Wind,  Donner,  Erdbeben,  Pesti- 
lenz, theure  Zeit  und  Krieg"  (in  „ein  und  derselben  Disciplin^),  von  den  geogra- 
phischen Wirkungsweisen  weiterschreitend  (bis  zu  den  Effecten  geographisch-histo- 
rischer Provinz). 

Ehe  aus  spmngweis  gelegentlichen  Ahnungen  philosophirender  Phantasie  die 
Stufen  sämmtlicher  Mittelglieder  festgelegt  sein  würden  (in  langsam  fortschreitender 
Arbeit  der  Induction),  hätten  noch  mancherlei  Jahrhunderte  für  Begründung  der 
Meteorologie  im  atmosphärischen  Gesammtumfang  dahinzugehen  (unter  Ausrechnmig 
naturwissenschaftlicher  Decimalstellen).  „Notre  paradis,  c'est  Tinfini  des  mondes' 
(s.  Flaramarion),  beim  Unendlichkeitscalcul  (der  Psychologie,  nach  comparativ- 
genetischer  Methode). 

Das  Zellwachsthum  ist  zeitliche  Ausdehnung  der  räumlich  (in  geometrischen 
Formen  der  Krystallisation)  umgrenzten,  unter  continuirlicher  Fortführung  der 
momentaji  im  Schöpfungsvorgang  bethätigten  Kraft,  aus  jedesmaligem  statu  nascenti, 
auf  nächsten  und  folgenden,  unter  der  Begrenzung  cyklischen  Ablaufs  (mit  dem 
Keim  der  Erneuerung).  Wenn  das  Physische  auf  psycho-physischer  Brücke  im 
Psychischen  an  die  Grenze  der  Möglichkeit  gelangt,  strebt  sich  wieder  ein  Grenzen- 
loses an,  gleich  dem  chaotisch  Unbegrenzten  im  Bathos  (oder  Bythos),  dessen  (in 
Kumuli-po's  Nacht  verhülltes)  Dunkel  in  materieller  Hyle  erst  durch  das  Licht  des 
Logos  zu  erhellen  wäre,  während  dieser  sich  selbst  erhellt,  in  jenem  Ideellen,  wo 
das  Eidolon  der  Morphe  im  Unendlichkeitscalcul  seine  gesetzliche  Begrenzung  zo 
erhalten  hätte  (mit  logischem  Rechnen). 

Dasselbe  Seiende  ist  roi^ror,  sofern  ihm  das  Attribut  der  Ruhe  und  Einheit 
{araai^j  iyor^g,  iov^in)  zukommt,  während  es  yovg  ist,  sofern  es  den  Act  des  Er- 
kennens  übt  (s.  Plotin),  der  göttliche  Nous  hat  das  «A^^ii^V  in  sich  (s.  Ueberweg), 
die  Ideen  sind  dann  menschlichem  Nous  transcendent  (in  Platon*s  Lehre).  Aach  in 
den  Ideen  ist  Materie  und  Form  geeinigt  (für  die  Abbilder).  Die  Körper  haben  ihr 
Substrat  {vnoxfl/utyop) ,  als  Träger  wechselnder  Formen,  für  die  Bestimmtheit  (bei 
Verbindung  der  /uoQ(pij  mit  der  vJitj),  10  ßndog  ixuarov  ij  vXri  (deren  Dunkel  das  Licht 
des  Logos  erleuchtet)  als  ju^  ov  (anuQoy  und  xctxoy).  Die  sinnlich  wabrnehmbtre 
Gestalt  ist  nur  ein  Schattenbild  (tlSwloy)  der  ideellen  (s.  Plotin),  und  in  der 
Morphologie  (wie  unter  geographischer  Wandhingswelt  geregelt)  wird  auch  d« 
Idealistische  den  Anschauungen  fasslich  entgegentreten  (mit  naturuisaenschaftlicber 
Durchbildung  der  Psychologie).  Die  Seele  wird  in  ihrer  Entwickelung  bis  an  die 
Grenzen  des  Möglichen  getrieben  (wie  iy  zum  Göttlichen),  und  nun,  um  der  Ye^ 
nünftigkeit  ihre  erstnothwendige  Controlle  zu  sichern,  wird  eine  Erschöpfung  des 
Möglichen  (in  Exhaustionsmethoden  wenigstens  zunächst)  anzustreben  sein,  in  der 
Gedankenstatistik  (cf.  „Der  Mensch  in  der  Geschichte"  III.,  S.  423). 


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Für  Erklärung  naclistehcnder  Tafeln  folgen  bei  den  Einzel ngegenständen  (auf 
Tafel  I  und  ü)  die  Notizen  des  Reisenden  Jacobsen,  dessen  umfangreiche  Samm- 
lungen gegenwärtig  in  der  Aufstellung  begriffen  sind  und  dann  ihre  weitere  Be- 
arbeitung erhalten  werden. 

Tafel  I. 

Fig.  1.  Frau  aus  dem  Mittelstand  —  (Ahnenbild,  vor  dem  von  den  lebenden  Ver- 
wandten geopfert  wird). 

Fig.    2.    Frau  aus  dem  Volke. 

Fig.    3.  Desgleichen. 

Fig.  4.  Priester  (Riesre),  zum  Marua  (Adel)  gehörig,  (für  Leitung  der  Feste  und 
Opfern). 

Fig.    5.    Priester  (Riesre),  erkennbar  an  der  Kopfbedeckung. 

Fig.    6.    Mann  aus  dem  Volke. 

Fig.   7.    Frau  aus  dem  Volke. 

Fig.  8.  Die  Frau  eines  berühmten  Kriegers,  der  über  das  Dorf  Tombra  (in  Letti) 
herrschte,  als  Ahnherr  des  grossen  Geschlechts  „Buiketti". 

Fig.  9.  Berühmter  Krieger,  der  über  das  Dorf  Tombra  (in  Lotti)  heri-scht,  Stamm- 
vater eines  grossen  Geschlechts,  genannt  Erwali. 

Fig.  10.    Priester  (Riesre). 

Tafel  n. 

Fig.  1  und  7.  Frauen  aus  unterem  Stande. 
Fig.  2.  4.  6.  Frauen  aus  dem  Mittelstande. 
Fig.  3.  5.  8.  10.  12.  13.   sind   Priester   aus   dem   Adel,   theils   Häuptlinge   (No.  13.), 

Muani-Riesre  genannt. 
Fig.  9.    Mannsfigur. 

Fig.  11.  14.  stellt  eine  Priesterin  (aus  dem  Adel  Mama)  dar  (Puata-Riesre). 
Fig.  15.    Ein  Mädchen  aus  dem  Volke,  das  in  Folge  lüderlichen  Lebenswandels  sich 
eine   Geschwürkrankheit   auf  der   Brust   zugezogen   hatte^   wie   dort   an- 
gezeichnet (Nalliei-Lawarisi). 
Der  aus  himmlischem  Stammbaum  hergeleitete  Adel  auf  Letti  begreift  neben 
dem  Fürsten  (Muani-Riesre)  die  Priester  oder  Riesre  (mit  ihren  Frauen  oder  Puata- 
Riesre),  denen  die  Opfer  sowohl,  als  auch  die  Festleitung  obliegen,  vornehmlich  bei 
den  Porka-Festen  zur  Erntezeit  der  Feldfrüchte,  sowie  Beantwortung  der  vor  einem 
Kriegszug  gestellten  Orakelfrage. 

Um  den  Marktplatz  sind  die  Dorfgötter  aufgestellt,  als  Abbilder  der  Stifter 
der  Ansiedelung  (gleich  Tinomo  und  Poubsu  neben  der  Dreiheit  von  Loot,  Darva, 
Lai  am  Hafenplatz),  und  in  dem  Tempel,  dessen  Betreten  durch  Zeichen  an  dem 
vom  Ankertau  herabhängenden  Fisch  (Ikan-Luli)  angezeigt  werden  muss,  sitzt 
kreuzbeinig  Upulero  (mit  seiner  Frau),  und  um  ihn  liegen  die  ausrangirten  Ahnen- 
bilder aufgestapelt,  nachdem  ihre  häusliche  Verehrung  meist  mit  dritter  Generation 
(in  China)  zu  Ende  gegangen;  weöhalb  sie  nun,  gleich  Tritopartores,  wenn  hauslos 
in  der  Luft  schweifend,  sich  im  Gespiel  meteorologischer  Processe  nützlich,  oder 
auch  gefährlich,  machen  könnten  (wie  in  Polynesien).  Man  bewahrt  daher  ihr  „Jene" 
oder  Ebenbild,  wie  es  für  die  „Ka"  bestimmt  in  pharaonischen  Grabkammern  auf- 
gestellt war,  und  auf  Neu-Irland  in  Kreidefiguren  geschnitzt  wird  (aus  dem  Rossel- 
Gebirge). 

Die  M}lnner  werden  mit  gekreuzten  Armen  dargestellt  (in  buddhistischer  Hal- 
tung), die  Frauen  mit  der  Sirih-Dose  im  Schooss  (ahnlich  den  Bechern  der  Jaga-Baba). 


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Tafel  III. 

enthält  die  bei  Dämonen-Tänzen  gebrauchten  Waflfen  (Holzschwert  No.  3  und  Schüd 
No.  4)  nebst  Opfergeräth  (No.  7),  sowie  Armbänder  (No.  8  und  9)  und  Sirih-Dose 
(No.  5);  einen  Panzer  aus  Allor  (No.  1),  mit  Muscheln  und  Zähnen  besetzt  und  laf- 
gesteckter  Fahne,  einen  Hut  aus  Misol  (No.  6),  von  Schiffern  gekauft  in  Skro,  ni 
einen  ausgelegten  Schild  von  Ceram  (No.  2),  in  Amboyna  erworben,  als  Gesehcik 
des  Herrn  Doctor  Prochnik  (bei  dortiger  Durchreise). 


Druck  von  G.  Bornstein  iu  Berlin. 


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Tal.  I. 


Fig.  I  —  10  =  Vr,  n«  Gr 


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Taf.  2, 


Fii^.  I  —  I :,  =  ca.  V'3  n.  Gr. 


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INDONESIEN 


ODER 


DIE  mSELN  DES  MALAYISCHEN  ARCHIPEL 


A.  BASTIAN. 


V.  LIEFERUNG. 

JAVA  UND   SCHLUSS. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

1894. 


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SCHLUSSHEFT 


UNTER  BEZUGNAHME   AUF 


JAVA. 


REISE-ERGEBNISSE  UND  STUDIEN 


A.  BASTIAN. 


MIT    15   TAFELN. 


BERLIN 

FERD.  DÜMMLERS  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

1894. 

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LIBRARY  Of  THE 

miSEUM  OF  COMPARATIVe  ZOOLOQY 

DEPOSITED  IN  THE 

PEABODY  MUSEUM 

OCT1S1939 


Das  Uccht  der  Uebersetzung  ist  vorbehalten. 


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Inhalt. 

Seite 

Aus  der  Geschichte  des  Archipel 1 

Ueber  coloniale  Verhältnisse 13 

Ethnische  Denkrichtungen  in  mythisch-religiöser  Färbung      ....  35 

Tafelerkläining     .    : 132 


In  den  Tafel -Erklärungen  sind  den  auf  das  ceylonische  Weltsystem  bezüg- 
lichen (No.  14  und  15)  Diagramme  beigefügt,  zur  Verdeutlichung  der  (bei  der  Photo- 
graphic unkenntlichen)  Zahlenangaben,  unter  entsprechender  Verkleinerung,  wie  auf 
den  Tafeln  vermerkt.  Das  Colorit  der  Originalzeichnung  ist  aus  der  Erklärung  zu 
entnehmen  (soweit  für  dieselbe  in  Rücksicht  gelangend). 


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In  Druckfehler-Berichtigung  ist  zu  lesen  (st.  ruinced)  ruined  (S.  3  Z.  7  v.  u.), 
(st.  amist)  amidst  (S.  3  Z.  6  v.  u),  (st.  Manilia)  Massilia  (S.  4  Z.  24  v.  o.),  (st.  Geschäfts- 
wegen) Geschieh ts weg  (S.  10  Z.  6  v.  o.),  (st  ran)  van  (S.  11  Z.  28  v.  o.),  (st.  Jonge) 
Jorge  (S.  16  Z.  18  v.  o.),  (st.  Milinida)  Milinda  (S.  22  Z.  16  v.  o.),  (st.  Justin)  Petrus 
Martyr  (S.  33  Z.  21  v.  o.),  (st.  Quatrefayes)  Quatrefages  (S.  33  Z.  26  v.  o.),  (st.  Alexe- 
teres)  Alexikakos  (S.  36  Z.  29  v.  o.),  (st.  Ergamene)  Ergamenes  (S.  59  Z.  22  v.  a.), 
(st.  Schomanen)  Schamanen  (S.  65  Z.  11  u.  12  v.  o.),  (st.  Teott)  Tcotl  (S.  108  Z.  24  v.  o.), 
(st.  alway)  always  (S.  112  Z.  12  v.  u). 

Auf  den  Diagrammen  fasst  x  (als  Capital-Buchstabe)  die  Lona-samnddha  zu- 
sammen, X  steht  für  Aparagayana  (r  für  Assakanna). 

Von  Aviha  aufwärts  zählt  es  einheitlich  bis  E  16  (und  F  1  —  4). 

PI.  I,  9  giebt  in  S  (mit  correspondirenden  R)  die  Spitzen  der  Schattenkegel 
(an  Stelle  der  Zeichnung). 

PI.  I:    „Scale  25  000  yojanas  to  an  inch«,  PI.  II  50000  y.  (auf  dem  Original). 


Die  Erörterungen  (S.  35— 131)  finden  ihre  Fortführung  in  einer  seitdem  heraus- 
gegebenen Publication:  „Controversen"  (Heft  III). 


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Vorrede. 


Wenn  bei  dem  Erscheinen  des  (durch  Zwischenfälle  leider  verzögerten) 
Schiassheftes  der  Blick  anf  die  Anfänge  dieses  Baches  zurflckkehrt,  tritt 
bei  Vergleichang  des  Jahres  1880  mit  1893  schlagend  und  eindracksvoll 
der  mächtige  ümschwang  entgegen,  der  sich  in  der  Ethnologie  vollzogen 
hat,  vornehmlich  bemerkbar  auf  dem  indonesischen  Arbeitsfelde,  das  so 
viele  reiche  Ernte  während  dieses  Zeitraums  gezeitigt  hat. 

Bei  damaligem  Besuch  fand  sich  die  Bataviaasch  Genootschap,  unter 
Herrn  Der  Einderen's  verdienstvollem  Vorsitz  in  voller  Thätigkeit,  wie 
bisher,  die  Sammlangen  des  Museums  standen  unter  Herrn  von  der  Chijs 
bewährter  Hut,  und  in  der  Bibliothek  lagen  die  reichen  Schätze  auf- 
bewahrt innerhalb  der  Bände  des  Journals  seit  erster  Begründung,  aus 
gleichsam  instinctivem  Drange  (lange  ehe  der  Name  der  Ethnologie  über- 
haupt fast  hörbar  geworden  war). 

Weite  Theile  des  Archipel  lagen  indess  völlig  brach,  jeder  zuver- 
lässigen Kunde  bar,  weniger  die  grösseren  Inseln  als  jene  zerstreuten 
Sporaden,  für  welche  meistens  bis  auf  ReppeFs  Wiederentdeckungsfahrt 
zurückgegangen  werden  musste,  und  auch  mit  den  Molukken  war  es  schwach 
bestellt  (ausser  was  sich  etwa  aus  Valentijn  darüber  entnehmen  liess 
u.  dgl.  m.). 

Dieser  Gruppe  wurden  deshalb  ein  paar  Wochen  gewidmet,  in  Timor 
erfreute  ich  mich,  während  weniger  Tage,  des  Residenten  Riedel  sach- 
kundiger Hülfe,  der  Herrn  Matthes'  (und  fUr  die  Turaja)  Herrn  Bens- 
bach's  in  Celebes,  missionarischer  Auskunft  in  Padang  (mit  Gelegenheit 
zur  Ansammlung  von  Notizen  über  Redjang  und  Passumah),  und  überall, 
wie  in  den  früheren  Heften  verzeichnet,  nahmen  die  Beamten  meine  Frage- 
stellungen bereitwillig  entgegen,  soweit  sich  ihnen  Veranlassung  zu  Beob- 
achtungen darüber  geboten  hatte. 

Doch  eine  derartig  temporär  zufällige  Thätigkeit  (zumal  auf  einer 
Reise,  die  anderen  Zwecken  bestimmt  war)  konnte  wenig  mehr,  als  etwa 
anregend  wirken,  hie  und  da  (wie  ich  selbst  am  deutlichsten  fühlte). 

Nicht  Wochen  oder  Tage  konnten  zählen  für  die  Fundgruben,  die 
hier  zu  eröffnen  waren,  sondern  lange  Jahre  nur,  mit  Hinrichtung  auf  den 
vorliegenden  Zweck  (wie  zur  Lebensaufgabe  gestellt). 

Und  in  überraschend  glänzender  Weise  haben  sich  diese  Hoffnungen 
verwirklicht;  jetzt  liegen   sie   vor  die  auf  dem   Fundamente   objectiver 


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VI 

Materialsammlungen  gesicherten  Arbeiten  RiedeVs,  de  Clercq's,  Wester- 
gaard's,  van  Hasselt's,  Tromp's,  Ophuijsen's,  Vreede's,  Sundermann's, 
Campen's,  Willer's,  Wilken's  und  andere  (Hardeland,  Matthes,  van  der  Tuuk, 
Junghuhn  etc.  von  frtiherher  nicht  zu  vergessen),  unter  der  Garantie  offi- 
zieller ControUe  meistens  verzeichnete  Berichterstattungen,  neben  linguistisch 
einheimischen  Beiträgen,  und  über  Java  im  Besonderen  ist  Veth's  grosses 
Werk  geschenkt  worden,  unter  umfangreicher  Ausnutzung  des  verfügbaren 
Materials. 

Aus  solchem  Grunde  habe  ich  mich  beti-effs  Java's,  welcher  Insel 
ursprünglich  dieses  Heft  bestimmt  sein  sollte,  auf  kurze  Andeutungen  be- 
schränkt (vornehmlich  in  colonialpolitischer  Beziehung). 

Für  die  ethnologischen  Gesichtspunkte  waren  die  in  den  Molukken 
gebotenen  Beobachtungen  zum  Ausgangspunkt  gewählt,  und  haben,  mit 
den  in  der  Zwischenzeit  zugetretenen  Ergänzungen,  durch  und  aus  den- 
selben, mehrfache  Umgestaltungen  erfahren,  besonders  aus  de  Clercq's  em- 
gehenden  Untersuchungen  —  (und  belehrenden  Privatmittheilungen,  die 
ich  ihm  verdanke)  —  für  die  Einfügung  der  Einzelnheiten  innerhalb  des 
Rahmens,  der  das  Ganze  der  indonesischen  Anschauungsweise  abzuschliessen 
haben  wird. 

Auf  Anstrebung  systematischer  Begründung  hin,  werden  fortab  die 
Vorarbeiten  einzuleiten  sein,  da  mit  Feststellung  der  elementar  hindurch- 
gehenden Grundzüge,  eine  allgemein  gesicherte  Unterlage  hergestellt  ist, 
und  vornehmlich  zwar  auf  zuverlässiger  Grundlegung  aus  thatsächlichen  Be- 
weisstücken, die  sich  in  den  Ethnologischen  Museen^)  zusammengefunden 
haben. 

Es  wird  zunächst  rathsam  sein,  die  mit  den  einheimisch  gebräuch- 
lichen Bezeichnungsweisen  specifisch  wechselnden  Termini  technici  auf 
den  verschiedenen  Localitäten  einer  gegenseitigen  Revision  zu  unterziehen, 
um  solchen  Wortstreitigkeiten  vorzubeugen,  die  zu  verschiedenartigen  Aus- 
legungen führen  könnten,  wo  es  sich  im  Grunde  um  dieselbe  Sache 
handelt  (für  die  psychologische  Bedeutung). 

Als  Vorbedingung,  wie  nicht  bemerkt  zu  werden  braucht,  hat  hier 
gründlichste  Sachkenntniss  zu  gelten,  linguistische  sowohl,  wie  sociologische. 
Aber  an  solchen  Mitarbeitern  wird  es  mit  der  ethnologischen  Schulung,  wie 


*)  Für  das  hiesige  MuBeum  für  Völkerkunde  im  Besonderen  ist  eine  umfang- 
reiche Sammlung  beschafft  durch  Capitain  Jacobsen's  (und  seines  Begleiters  Kühn) 
Bereisung  des  Archipels,  die  sich  mit  Unterstützung  des  Ethnologischen  Hülfs-Comiteö 
hat  ausrüsten  lassen  (in  den  Jahren  1887—8). 

Der  naturgemässe  Schwerpunkt  für  diesen  Theil  der  ethnologischen  Studien 
liegt  indess  in  Holland  selbst,  in  ihrem  Centralsitz  zu  Leiden,  wo  durch  das  Inter- 
nationale Archiv  für  Ethnologie  zugleich  ein  gemeinsames  Zusammenarbeiten  ein- 
geleitet ist  (unter  der  Leitung  seines  Redactions-Comit^s).  So  liegt  es  im  allgemeinen 
wissenschaftlichen  Interesse,  dass  die  in  vollberechtigter  Weise  von  dem  Director 
des  dortigen  Museums  gestellten  Anforderungen  Gehör  finden  möchten,  zunächst  in 
Herstellung  eines  geeigneten  Gebäudes,  damit  die  aufgespeicherten  Schätze  ihre  ent- 
sprechende Verwerthuag  finden  können. 


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VII 

sich  in  den  holländischen  Colonien,  bei  engem  Verband  mit  dem  Mutter- 
lande und  dortigen  Lehrinstituten,  mehr  und  mehr  bemerkbar  macht,  für 
weiterhin  nicht  fehlen. 

Und  unter  Controlle  der  naturwissenschaftlichen  Methode,  wie  sie,  seit- 
dem die  Elementargedanken  übersichtlich  vorliegen,  in  der  Ethnologie  zur 
Verwendung  zu  gelangen  hat  (für  inductive  Durchbildung  der  Psychologie), 
darf  einem  ungestörten  Fortgang  entgegengesehen  werden,  da  momentanes 
Irrgehen  aus  dem  Thatbestande  selber  stets  seine  Rectificationen  zu  er- 
halten hat  (bei  Richtigkeit  des  logischen  Rechnens). 

Die  unter  den  durch  insulare  Abgeschlossenheit  bedingten  Variationen 
hindurchgehende  Einheitlichkeit  des  Gedankenganges,  nach  dem  Charakter 
der  geographischen  Provinzen,  hat  ihre  geschichtlich  entsprechende  Modifi- 
cation  durch  die  früh  mit  indischer  Colonisation  eingeleiteten  Beziehungen 
erhalten,  vornehmlich  auch  zu  dem  Seitensttick  javanischer  Monumente,  wie 
sie  aus  dem  Waldesdunkel  am  kambodischen  Seengebiet  inzwischen  an's 
Licht  getreten  sind,  und  in  erfolgreicher  Durchforschung  der  Inschriften  be- 
sonders, eine  Reihe  werthvoller  Aufklärungen  in  Aussicht  stellt,  zumal  bei 
der  mit  kürzlicher  Regulirung  der  Grenzen  für  Fortgang  der  französichen 
Expeditionen  eingetretenen  Erleichterungen. 

Bei  dem  Ausgangspunkt  der  dortig  buddhistischen  Missionen  von  Ceylon, 
kreuzt  sich  hier  das  Hinajana  mit  dem  Mahajana,  wie  aus  dem  Kawi 
redend,  und  dafür  wären  dann  zugleich  die,  vor  dem  Herabsteigen  der 
Thai,  an  die  Xaphoxi-Phrahmana  anschliessenden  Traditionen  in  Betracht 
zu  ziehen  (cf.  Völker  d.  östl.  Asiens  Bd.  I  S.  291). 

Andererseits  öflfhet  sich  am  Eingangsthor  dei  Molukken  der  Ausblick 
auf  die  polynesische  Inselwelt  bis  zur  continentalen  Reaction  in  Mikro- 
nesien,  und  daneben  bleiben  aus  melanesischer  ünterschichtung  hinter- 
lassene  Züge  nach  verschiedensten  Richtungen  hin  zu  verfolgen. 

Bei  der  auf  der  Schaubühne  des  Archipels  dem  Buddhismus  zu- 
gewiesenen Rolle  ist  eine  Skizze  seines  Weltsystems,  das  der  Güte  Herrn 
de  Zilva's,  Assistenten  an  der  Bibliothek  in  Colombo,  zu  danken  ist,  nach 
den  eingesandten  Tafeln  beigefügt.  Die  übrigen  enthalten  Tempelbilder 
aus  Bali,  welche  dem  hiesigen  Museum  für  Völkerkunde  überwiesen 
worden  sind  (aus  einem  Geschenk  im  Jahre  1849). 

Berlin,  December  1893. 

A.  B. 


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ludern  die  ethnologische  Forschungsrichtuiig  von  den  geographischen  Pro- 
vinzen ihren  Ausgangspankt  zu  nehmen  hat,  finden  sich  in  der  Umschau  insularer 
Areale  die  Beobachtungsobjecte  in  reichster  Fülle  geboten,  um  sie  auszuverwerthen 
(nach  der  comparatiYen  Methode). 

För  die  zur  Lösung  der  jedesmal  gestellten  Aufgabe  benöthigten  Operationen 
sind  die  Gleichungen  den  Variationen  zu  entnehmen,  wie  sie  ^in  den  gebrochenen 
Differenzirungen)  in-  und  durcheinander  spielen  (nach  gesetzlichen  Normen). 

In  der  Ausdehnung  Oceaniens  liegen  die  Inselgruppen  weit  zerstreut,  dicht 
zusammengedrängt  dagegen  im  indischen  Archipel,  mit  local  charakteristischen 
Typen  auf  geographisch  umschriebenen  Oertlichkeiten,  und  unter  dem  Schatten 
zugleich  der  asiatischen  Oontinentalmasse,  deren  historische  Begnügen  und  Be- 
wegungen bis  auf  die  Inselwelt  hin  ausgeströmt  haben. 

Hiefur  bot  sich  der  lockendste  Anziehungspunkt  auf  der  (f&r  ihren  Ruhmes- 
preis nach  Goldtonnen  abschätzbaren)  „Perle  von  Insulinde'^,  mit  allen  Reizen 
tropischer  Natur  begabt  und  begünstigt,  und  so  ist  dort,  unter  den  geschichtlich 
darüber  hingefiutheten  Wogen,  die  autochthone  Repräsentation  in  complicirt  höheren 
Culturzeugungen  aufgegangen  (unter  Rücklassung  eigenartiger  Züge  in  den  aus 
den  Mischungen  hervorgetretenen  Ausgestaltungen). 

Bei  der  in  den  Traditionen  frühest  angetroffenen  Schichtung  unter  Färbung 
der  Raxasa  (den  Danava  und  Daitja  auf  Bali  entsprechend)  spielen  bereits  die 
Kacbwirkungen  aus  coutinentalen  Handelsbeziehungen  hinein  (neben  dem  Auf- 
treten der  schiffbewohnenden  Bevölkerung  in  den  Orang-Laut  unter  malayischon 
Maskirungen)  und  dann  erfolgte,  gleichzeitig  mit  molukkischer  Anlandung  Aru^s 
(oder  von  den  Arn),  die  indische  Civilisirung  (aus  Guzerat)  in  Mendang-Kamulau 
mit  nachfolgendem  Zutritt  der  Einwanderung  Kalinga's,  (in  Janggala),  und  nach 
dem  Fall  Madjapahifs  beginnt  fernerhin  die  Zeit  des  Islam  (bis  zu  den  portu- 
giesischen Entdeckungen). 

Ein  alfurisch  zurück-  (oder  hinaus-)  gedrängter  Zusammenhang  liesse  sich 
von  Afrika  bis  Madagascar  verfolgen,  und  dann  durch  zerstreute  üeberbleibsel 
(nigritischer  oder  papuanischer  Färbung,  unter  mythologischem  Anschluss  an  die 
aus  der  Heimath  der  Veddas  vertriebenen  Yakkas)  auf  abgelegen  versteckten 
Winkeln,  mit  oceanisch  (bis  auf  fernere  Inseln)  fortfluthender  üeberwellung,  die 
sich  in  einzelnen  Sunda- Inseln  zu  dem  für  jede  derselben  charakteristisch  aus- 
geprägten Typus  stetigt,  während  aus  dem  Heimathland  iu  Malayalam,  —  von  wo 
der  dort  wildwachsende  Pfeffer  (s.  Hamilton)  sich  für  kosmopolitische  Handels- 
zwecke verbreitet  hatte,  —  die  Complicationen  malabarischer  Kasten  in  Malacca 
(zu  de  Barros'  Zeit)  fortredeten,  in  der  peinlichen  Etiquette  der  Malayen,  deren 
Eigenthümlichkeiten  (unter  noch  vorwiegend  chinesischem  Verkehr)  mit  indo- 
chinesischen Zügen  ethnischer  Physiognomie  (bis  zu  Dscham  und  zugehörig  Ver- 
wandten) in  Sika-  oder  Rayet^Laut  verliefen,  während  indo-arische  Cultur  sich  in 
Java's  Monumenten  bezeugt,  seit  Eröffnung  des  Weges  aus  Guzerat  her,  und  zu- 
tretenden Ergänzungen  vom  nahegelegenen  Kaiinga,  wo  die  Kling  als  Taleing  nach 
Pegn  zugleich  hinübergreifen  (nachdem  die  Culturepoche  Kambodias'  ihre  Rolle 
auszuspielen  begonnen). 

Unter  den  Gupta  in  Kanouj,  verzeichnete  (als  Meeresbeherrscher)  Samudra- 
gupta  (Sohn  des  Chandragupta  oder  Vicramaditya)  seine  Siege  auf  dem  Pfeiler 
Allahabad's  (IV.  Jhdt.),  (und  auch  von  den  Nachfolgern  sprechen  chronologisch 
beglaubigte  Daten).    Bei  den  vom  Grosskönig  Misimadesa^s  veranlassten  Seefahrten 

Bastian,  Indonesieo.  Y.  i 


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2 

hin  und  her  entscheidet  sich  (anf  ultra-gangetischer  Halbinsel,  im  indochinesischen 
Rendezvous)  der  Streit  der  Kala-gyi  mit  den  Talein,  (die  den  Untergrand  bereits 
geklärt  hatten,  von  Karen  und  Khyen),  zu  deren  Gunsten  (cf.  Völker  des  ostl.  Äs. 
I.  222). 

I^ach  differenzirenden  Variationen  ihrer  Areale  (innerhalb  gemeinsam  geo- 
graphischer Provinz)  specialisiren  ^)  sich  die  Inseln  Indonesiens  mit  typisch 
charakteristischen  Vertretern  ethnischer  Eigenart,  als  Dayak  in  Borneo,  Battak  in 
Sumatra,  Tursga  in  Celebes  und  Alfurcn  sonst,  während  darüberhin  mit  den  Ma- 
layen  eine  mehrweniger  gleichförmige  Decke  gebreitet  ist,  seit  Besitzergreifung 
auf  den  Inseln,  aus  der  Mecrcs-Heimath  der  Rayet-Laut,  die  —  zu  Borbosa's  Zeit 
(s.  Ramusio)  den  indischen  Handel  (auf  Viermastern)  monopolisirend  —  unter 
annähernder  Analogie  in  comparative  Gleichungen  gezogen  werden  könnten,  mit 
den  Lelegern,  in  einst  hellenischer  Inselwelt,  oder  den  (den  Karem  namensver- 
wandt erachteten)  Kariben  in  antillischer,  die  (den  javanischen  ebenbürtige)  Mo- 
numente yucatanischer  Halbinsel  umschwärmend,  am  Centrum  der  Caltnr  (ein 
Soitenstück  zur  classischen  des  Mittelmeers). 

Der  nach  den  Bedingnissen  der  geographischen  Provinz  für  die  einzelnen 
Inseln  (des  indischen  Archipelagos)  charakteristisch  einheimische  Stamm  bezeichnet 
sich  als  Orang-Utan  (Waldmenschen)  in  (Sumatra's)  Kubu  (oder  Lubu),  in  Orang- 
Olo  (Orang-Ot  Borneo'sj,  als  Orang-Guuung  (Bergmeuscheu)  am  Centralen  Binnen- 
see (Buru's)  oder  im  Unterschied  zu  den  (auf  Kaiinga  weisenden)  Orang-Kling 
oder  Fremde  (auf  Banka),  wie  Enna  Dawan  neben  Beloneseu  (Beloc,  Freund  oder 
Bundesgenosse),  auch  (auf  Timor)  ein  Vorfahr  (des  herrschenden  Liorai),  aus  dem 
Erdboden  gewachsen  zu  Bnihala  (gleich  Jarbas  oder  Mannus).  Unter  historisch 
eingeleiteten  Umwälzungen  verwischen  sich  die  prägnanten  Lineamente  (geo- 
graphisch markirten  Prosopons),  soweit  auf  geschichtlich  dominirendem  Eiland 
Java  2)  nicht  etwa  nachzitternd  in  Wald  verstecken  (der  Bedaui)  oder  am  Bromo, 
dem  (in  Tapas)  Feurigen  (bei  Teuggher). 

Eigenartig  typische  Physiognomien  erkennen  sich  auf  Sumatra  in  den  Batta 
(mit  Sonderzeichnung  der  Karo),  —  neben  dem,  was  specifiseh  färbt  in  Lampong, 
unter  Passumah  und  Redjang  — ,  in  den  Turaja  auf  Celebes  (wo  sich  ein  bald 
piimär,  bald  secundär  zu  fesselnder  Ausgangspunkt  in  den  Buginesen  gebildet 
halte,  nach  Abfindung  mit  den  Macassaren),  und  dann  auf  Borneo  in  den  Dayak, 
als  Idaan^),  Kayan  und  Zugehörigen  der  Olo-Ot,  während  die  „Sea-Dyak",  (ana 
Sarabas)  die  Uebcrgangsstufe  bilden,  zum  Auslaufen  in  das  Piratenthum  der 
Lanun  (Magindanao's),  der  Baiini  (in  Bangene),  der  Sulu,  Jolo,  Linga,  der  See- 
räuberfiirsten  von  Reteh,  Biliton,  Karimata,  Tobello  u.  s.  w.  In  wechselnden  Be- 
ziehungen hierzu  (freundlicher  oder  feindlicher  Art)  liegen  die  Genossenschaften 
zum  Trepang-Fang  ihren  Geschäften  ob,  als  (von  der  im  Niedersteig  der  Gottheit  zu 
Vorhersagungen  begeisterton  Djindjan-Raja  geleitete)  Republiken  für  die  Troeboek- 
Fischerei,  die  das  Meer  für  ihre  Heimath  anerkennen,  als  Orang-Laut  (Meermenschen, 
gleich  „Wasser-Guesen")  oder  Rayet-Laut  (seit  den  Sika  u.  A.  jp.).  Die  Orang- 
Sekah  (oder  Orang-Laut)  müssen  auf  ihren  Boten  wohnen,  weil,  wenn  auf  dem 
Lande  niedersitzend,  sie  vom  Blitz  zerschmettert  werden  würden  (s.  Levenhaven), 
wie  die  Bevölkerung  der  Djonken  ihr  eigenes  Standquartier  gleichsam  bildet  (in 
Kanton)  und  die  halbe  Einwohnerschaft  der  Hauptstadt  ziemlich  auf  dem  Wasser 
lebt  (am  Menam),  ähnlich  den  „Wasserraenschen"  oder  Tauridjene  (s.  Vosmaer)  in 
Macassar  (als  Bezeichnung  der  Orang  Badjoes),  etc.  La  race  malaise  est  un  groupe- 
ment  momentanement  Qj.6  d^^l^menls  composants  divers  (s.  Bordier),  im  zigeuner- 
haften Wandern  (bald  in  der  Rolle  von  Unterdrückten,  bald  von  Unterdrückern, 
oder  auf  den  möglichen  Zwischenstufen). 


*)  Notwitbstanding  tbe  apparent  similarity  of  the  climate  of  the  different  islands  there 
is  a  prodigious  variety  of  production  (s.  Crawfurd),  für  den  inneren  Handel  (Indonesiens), 
und  die  Variationen  insularer  Differenziningen  gewähren  reichste  Materialbeschaffung  überall 
für  die  comparative  Methode  (in  der  Lehre  von  den  geographischen  Provinzen). 

')  Neben  Orang  Slam  der  Malayen  (auf  Java)  bezeichnet  sich  der  durch  den  Kali 
Losari  und  Tji  Tanduwi  von  den  Orang  Djawa  (Mataram^s)  abgeschiedene  Sudanese  als 
Djalma  bumi,  und  die  Orang  Surabaya  schliessen  die  Maduraer  ein  (im  Osten). 

'^)  „Daha  et  Id^h  (selon  les  dialectes)  signifient  homme"  (s.  Vivien  de  St.  Martin),  in 
Sprache  der  Dayak,  mit  heiligen  Topfen  (der  Djawet  aus  Djawa). 


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Auf  den  Ruhm  der  alten  Löwenstadt  oder  Singha-pura^)  (im  Anschluss  an 
die  Singha^Dynastien  der  contineutalen  Halbinsel)  föhrte  sich  die  Festigung  der 
FürstenthtLmer  in  Padang  zur&ck  (als  Stammland  der  Malayen),  mit  der  Horn- 
Beliquie  des  Gehörnten  (aus  dem  BQffelkampf),  cf.  Indonesien  (III,  S.  32  u.  flg.). 

Die  Sellaten,  mit  denen  sich  Paramisora  in  Siugapore  festsetzte,  lebten  tou 
Fischfang  oder  Seeraub  ^)  und  vermischten  sich  mit  den  halbwilden  Malayen,  die 
das  Land  in  der  frachtbaren  Ebene  Ton  Beitang  anbauten.  Nachdem  sie  dort  die 
Stadt  der  Verbannten  (Malacca  oder  Malaiya  Nakkhara)  gegründet,  beriefen  sie 
den  Schakeng  (Chao  Khun)  Darscha  (Sohn  des  Paramisora)  als  König.  Die  Man- 
darinen oder  Edelleuto  Malacca's  (zu  de  Harros'  Zeit)  waren  noch  die  Nachkommen 
der  Sellaten  (1532).  Im  Javanischen  bezeichnet  Malay  einen  Flüchtigen  oder 
Fortgelaufenen.  Yalentyn  lässt  sich  die  Emigranten  aus  Menangkabou  (unter  Sri 
Tara  Bawana)  in  Ujong  Tanah  festsetzen  als  Orang  de  bawah  anghin  (oder  Leute 
unter  dem  Winde).  Aus  der  von  ihnen  gebauten  Stadt  Singhapura  durch  den 
König  von  Msyapahit  vertrieben  (1252),  zogen  sie  nach  Malacca,  das  seinen  Namen 
von  den  dortigen  Fruchtbäumen  erhielt.  Der  Nachkomme  des  von  den  Malayen 
(Malacca's)  in  Pahang  eingesetzten  Häuptlings  wandert  nach  Champa  (anter  Ein- 
leitung von  Handelsbeziehungen).  Bromjaga  (Migapahif  s)  schickte  eine  Gesandt- 
schaft nach  Kambodja,  um  seinen  schiffbrüchigen  Neffen  abholen  zu  lassen  (aus 
Champa). 

Das  Malayische,  das  sich  archaistisch  dem  Mon  (mit  dem  Kolh  verwandt) 
sowie  (durch  daa  Dschampa)  dem  Khmer  anschliesst  (als  Unterschichtang  auf  der 
indochinesischen  Halbinsel),  hat  (neben  dem  Sanscrit)  Dravidisches  aufgenommen, 
auch  Kamatisches  aus  der  Modification  des  Malayalam  (in  Tulu  etc.).  Der  ma- 
layische Grnndzag  (wie  bei  den  Batta,  Dayak  u  s.  w.)  verläuft  durch  das  Poly- 
nesische  ins  Melanesische  (auf  Mikronesisches  hin),  und  den  Archipel  überziehend 
(als  lingua  geral  im  Handelsverkehr),  unter  Anknüpfung  der  Alexander-Sage  (im 
weiteren  Umgriff  der  Versionen),  cf.  Indonesien  Heft  ni  (S.  32  u.  a.  a.  0.). 
Die  malayische  Sprache  (Bhasa  jawi)  wird  der  javanischen  gegenübergestellt 
(s.  Marsden)  bei  sanscritischer  Darchsetzung  (im  Kawi). 

Von  Ghulana's,  Königs  von  Banija  Nagara,  Söhnen,  die  an  der  Küste  Su- 
matra^s  Schiffbruch  litten,  stammten  die  Fürstengeschlechter  (in  Menangkabow, 
Tanjungpura  oder  Palembang).  Nachdem  Sangra-purba,  den  Indragiri  (Kuantan) 
hinaufsteigend,  die  Schlange  Saktimuna  getödtet,  wurde  er  zum  König  Menan- 
kabows  erwählt  (als  Nachkomme  Iskander  Dhulkarnein's). 

Der  aus  dem  vom  Stier  Erbrochnem  aufgestandene  Bath  sang  im  Sanscrit  den 
Ruhm  des  als  Sangrapurba  Trimurti  Tribhuvana  gekrönten  Bicbitram  Shah,  mit 
Sundaria  (Tochter  des  Damang  Lebardaon)  vermählt  an  der  Quelle  des  Flusses 
Sungey  Malayu  (in  Palembang).  Die  Begierung  Palcmbang's,  dem  jungem  Bruder 
Demang  Lebardaon's  übergebend,  wurde  Sang  Sapurba  in  Tanjunpura  vom  Rajah 
Majapahit's  besucht  (mit  dessen  Tochter  vermählt),  cf.  Völker  des  östl.  As. 
V,  (S,  8  u.  flg.). 

In  ihrer  Herleitung  der  malayischen  Fürsten  von  Alexander  M.  erzählen 
die  Seyara  Malayu  oder  Annalen  der  Malayen,  dass  Rajah  Sekander,  Sohn  des 
Rajah  Darab  von  Rum,  aus  dem  Stamme  Mackaduniah,  über  das  Reich  Zulkarneini 
herrschend,  in  Folge  seines  Wunsches,  die  aufgehende  Sonne  zu  sehen,  nach  den 
Grenzen  des  Landes  Hind  kam  und  Sjahar  el  Bariah  (Tochter  des  besiegten  Kayd 
(Kideh)  Hindi  (Rajah  von  Kannouj)  heirathete,  deren  Sohn  (Aristan)  Arsjathun 
Shah  auf  Kayd  Hindies  Thron  folgte  und  sich  mit  der  Tochter  des  Fürsten  von 
Turkestan  vermählte. 

Aus  dem  Geschlechte  Alexander's  zeugte  Rajah  Narsa  mit  der  Tochter  des 
Tarsia  Burdaras  (Schwiegersohn  des  Rsgah  Sulan  von  Amden  Nagara)  drei  Söhne: 


')  The  British  flag  was  hoisted  within  the  ruinced  ramparts  of  the  ancient  citj  of 
Sinf^hapura,  aad  there  amist  the  decaying  relics  of  an  empire  founded  six  centuries  before, 
RaAes  etablished  a  new  Malta,  in  the  East  (s.  St.  John),  in  geographisch  angezeigter  Lo- 
calit&t  (auf  geschäftlichen  Wegen  des  Seeferkehrs). 

')  The  Mansu  (Bomeo^s)  go  to  all  places  as  pirates  (1618),  in  chinesischen  Berichten 
(s.  Groeneveldt).  Im  Aufstand  gegen  die  Ohola  gründete  Keniman  Permal  das  Reich  der 
Malajala  (durch  Nam  Ouri-Bruhmanaso). 

1* 


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Rajah  Herian,  der  über  das  Land  Hindostan  herrschte, 

Bajah  Suren,  der  von  Rajah  Salan  zum  Nachfolger  ernannt  warde,  und 

Rajah  Fanden,  der  in  Turkestan  herrschte. 

Auf  dem  Marsche  gegen  China  (das  allein  von  den  Ländern  im  Osten  und 
Westen  seine  Oberhoheit  nicht  anerkannte)  kam  Rajah  Suren  nach  Gangga  Nagara, 
wo  er  den  Rajah  Gangi  Shah  Juana  besiegte  und  seine  Tochter  Putri  G^nga 
heirathete.  Dann  besiegte  er  den  über  alle  Rajahs  unter  dem  Winde  herrschen- 
den Rajah  Chulen  Tom  schwarzen  Steinschloss  am  Flusse  Johore  (im  Lande  der 
Klang  Kins)  und  vermählte  sich  mit  seiner  Tochter.  Nach  Tamasak  kommend, 
wurde  er  über  die  Entfernung  durch  ein  mit  Greisen  bemanntes  Schiff  getäuscht 
(Bäume  tragend,  die  während  der  Reise  gewachsen  seien).  In  einem  Glaskasten 
das  Meer  befahrend,  kehrte  er  auf  dem  Seepferde  Sambrani  von  dem  Volke  Bar- 
sam im  Lande  Zeya  zurück  nach  dem  Lande  der  Kling,  wo  er  seine  Abenteuer 
auf  ein  Monument  in  der  Hindostani- Sprache  schrieb  und  die  befestigte  Stadt 
Bisnagor  oder  Bijnagor  erbaute. 

Von  der  Tochter  des  Rajah  Chiilen  wurde  eine  Tochter  (Chandu  Wani  Wasias) 
dem  Rajah  Suren  geboren,  und  mit  Putri  Ganga  zeugte  er  drei  Söhne,  von  denen 
Palidutani  in  der  Herrschaft  Araden  Nagara^s  folgte  und  Nilumanam  in  die  Re- 
gierung von  Chandukaui  eingesetzt  wurde,  während  der  Aelteste  (Bichitram  Sba), 
mit  der  Kleinheit  des  ihm  gegebenen  Landes  nicht  zufrieden,  sich  zu  Eroberungen 
auf  die  See  begab  und,  in  Palcmbang,  die  Tochter  dos  Häuptlings  Demang  Lebar 
Daons,  des  Urenkels  von  Rajah  Chulen  heirathend  —  (wie  Laccdämon  die  Sparta, 
Dardanos  die  Batea,  Xuthus  die  Tochter  des  Erechtheus,  Protos,  Führer  der  Pho- 
käer,  die  des  Naunos  in  Manilia)  —  und  Schutz  dem  Adat  versprechend,  dort  unter 
dem  Titel  Sang  Sapurba  Trimurti  Tribuana  herrscht. 

Eine  die  Meeresenge  zu  den  Zendj  überbrückende  ünterschichtung  lässt  sich 
von  (den  Hovas  in)  Madagascar^)  verfolgen,  in  zerstreut  nigritischen  Ueberlebseln 
auf  Luzon,  unter  Semang  oder  Sekai,  sowie  melanesischer  Dunkelung  in  den 
Papua,  neben  archaistischen  Zeugen  in  den  VeddaVs  Ceylon^s  oder  Bedaui  im 
Waldcsdickicht  Java's  (und  was  sich  zwischen  dem  Felsgetrümmer  der  Teuggcr 
Gebirge  versteckt,  in  den  Tengghers).  Die  Kalang  (in  Java)  stammen  aus  der 
Ansiedelung  Aru^)  Bandongs  aus  den  Molukken  (s.  Hagemann).  Fremde  werden 
als  Kala  bezeichnet  (in  Siam)  zur  Anrede  (für  Europäer  und  Araber),  wie  der 
brahmanischen  Philosophen  (zu  macedonischer  Zeit). 

Aus  den  Kling  in  Kaiinga  3)  ündet  sich  der  fernere  Uebergang  zu  den  Ta- 
lein Pegu's. 

Als  die  buddhistischen  Fürsten  Aling-Aling  und  Kakaling,  durch  portugiesische 
Hülfe  (aus  Malacca)  in  Bantam  wieder  eingesetzt  (1521),  von  dort  aufs  Neue 
(durch  die  Mosleminen)  vertrieben  wurden,  zogen  sie  sich  nach  Gunung  Kenijana 
zurück  (in  Lebak). 

„In  den  gebirgigen  Gegenden  des  Innern  von  Java  lebt  eine  zahlreiche 
Klasse  von  Häuptlingen,  Gunos  genannt,  eine  wilde  Rasse,  die  Menschen  fleisch 
frisst.  Die  ersten  Bewohner  waren  Siamesen  die  (800  p.  d.)  auf  ihrer  Reise  von 
Siam  nach  Makassar  durch  Stürme  nach  Bali  getrieben  wurden.  Da  ihre  Yonke 
Schiffbruch  litt,  retteten  sie  sich  in  einem  Boot  und  kamen  nach  dem  bis  dabin 
unentdeckten  Java,  das  wegen  seiner  Ausdehnung  und  Fruchtbarkeit  sogleich 
colonisirt  wurde  durch  Passara,  den  Sohn  des  siamesischen  Königs,  in  dem  von 
ihm  gegründeten  Passaraan  residirend**  (de  Barros).  Die  Jaos  genannten  Ein- 
geborenen von  Java,  die  sich  über  alle  anderen  Menschen  erhaben  glaubten, 
pflegten  bis  zum  Cap  der  Guten  Hoffnung  zu  schiffen  und  Verkehr  mit  der  Insel 


*)  „Volken  van  Ceylon,  van  de  Kust  van  Malabar,  zelfs  van  Madagascar"  (s.  de  Jonge), 
handelten  am  Hafen  Brambanang's  (später  versandet). 

*)  Arn  is  situated  opposite  to  the  Sembilan  islands"  (an  der  Küste  Perak's),  mit  Atjeh 
verbündet,  bei  Ankunft  der  Portugiesen  am  Biirumon-Fluss  (s.  Groeneveldt),  für  brahmanishe 
Reminiscenz  (bis  zu  Alfuren).  Beim  Untergang  des  von  Rudho  Laiejan  (dessen  Sohn  in 
Mendang  eingesetzt  war)  gegründeten  Reiches  Padjadjaran,  flüchtete  Siliwangi  in  die  Wilder- 
nisse, wo  seine  Nachkommen  noch  Huldigung  erhalten  durch  die  Baduwie  (Lebak^s). 

^)  Die  von  Kublai-Khan  geschickte  Flotte  bekämpfte  den  Kouig  von  Kaloug  in  Koua- 
Oua  (Borneo)  auf  Java  (s.  Walkenaar).  Djava  (Djapa)  war  (zur  Zeit  der  Tang)  die  Haupt- 
stadt der  Insel  Ealing  (der  Kling  in  Japara). 


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Madagascar  zu  nnterhalten,  wo  sich  viele  Leute  brauner  Farbe  und  javanischer 
Mischrasse  finden,  die  von  ihnen  abstammen  (da  Couto).  Nach  de  Barros  Messen 
die  Eingeborenen  Sumatras  (weil  die  Javanesen  früher  die  Insel  besassen)  mit 
allgemeinem  Namen  Jaiuji  (Jawi).  Das  Land  der  Papuas  heisst  Tanah  Puwa- 
Pnwa  bei  den  Malayen.  Die  Mollukken  werden  auf  Celebes  mit  dem  Diminutiv 
von  Java  (Jawa-jawaka)  benannt  (Java  minor). 

In  Java  unter  Vishnu's  Schutz  (bis  Sang  Ywang  Guru  beleidigt  war)  siedelte 
Tritrcshta  (Brahma's  Enkel)  am  Gunung  Su-Miru,  mit  der  ßrahmani  Kali  (aus 
Kamboja)  vermählt,  (als  Vater  Manu  Manasa's  und  Manu-Madewas),  durch  Rsgah 
Saila  parvata  oder  Watu-Gunung  erschlagen  (der  Frauen  wegen).  Dann  wurde 
Gutaka  (als  F&rst  von  Giling  Wesi)  durch  Batara  Guru  gesandt^  vom  Berg  Savela 
Kala  (in  KaUnga).i) 

Im  Streit  um  die  von  ihm  beschützten  Frauen  wurde  Tritresha  von  Watu 
Gunung  erschlagen  (der  die  javanischen  Häuptlingssöhne  adoptirte).  Zuerst  ent- 
stand Krieg  um  die  Frau  Devi  Daruki,  dann  um  Devi  Sinta  und  weiter  um  Devi 
Drupadi  (auf  Java). 

Das  Rama-Kawi  zerfällt  in  Eama-Gan-drung  (die  Geschichte  Bama's  von  Kind- 
heit bis  zur  Heirath),  Kama  Badra  (von  der  Heirath  bis  zu  Siti  Dewi's  Entführung 
durch  Bahwana),  Bama-Tali  (von  Hanuman's  Verwendung  als  Duia  oder  Bote 
bis  zum  Brückenbau)  und  Bamayana  oder  Bama  in  der  Höhe  seiner  Macht  (von 
dem  Kriege  Dana  Laga  auf  Langka  bis  zur  Bückkehr  nach  Ajuthia).  Nach 
Brama's  Mittheilung  an  Bibisana  war  er  von  Wisnu  entsprungen,  der  am  Welt- 
anfang  in  dem  Antaboga  (Schlangenaufenihalt)  genannten  Himmelstheii  geweilt, 
und  hatte  die  Shastra  bekannt  gemacht.  Zuerst  in  seiner  neuen  Incarnation  er- 
schien Wisnu  als  Iwak  Mokur-mo  (Schildkröte),  dann  als  Singha  (Baruna  genannt), 
dann  als  Arjuna  Wijaya,  dann  als  Wiuakitaya  oder  Rama,  fünftens  als  Kresna 
und  neuntens  hatte  er  die  Erscheinung  des  mächtigen  Fürsten  Prabu  Purusa  an- 
zunehmen. Mit  ihrer  Schwester  auf  Erden  wohnend,  gebar  Sinta,  von  einem 
Pandita  (Resi  Gana)  träumend,  einen  in  den  Wald,  als  Einsiedler,  fliehenden 
Knaben,  der  dann  im  Lande  Giling  Wesi's  König  wurde,  als  Sela  Perwata  oder 
Watu  Gunung.  Nachdem  er  unwissentlich  seine  ilin  suchende  Mutter  (und  deren 
Schwester)  geheirathet,  aber  an  einer  Narbe  auf  dem  Kopf  beim  Kämmen  erkannt 
war,  verlangte  er  Sri  unter  den  Widadaris  zur  Gattin  und  griff  bei  Weigerung 
Suralaya  an,  bis  die  Götter  auf  Narada's  Rath  (unter  Sang  yang  Guru^s  Erlaubniss) 
Wisnu  zurückriefen.  Dieser,  nachdem  er  ihn  durch  den  Dämon  Wiluwuh  hatte 
belauschen  lassen,  zerriss  ihn,  das  Baumräthsel  seiner  Shastra  lösend.  Nach 
Opferung  der  27  Söhne  Watu  Gunung's  bildete  Wisnu  (Sinta  und  Landap  zu- 
ziehend) die  30  Wuku,  und  durch  Pcpateh  mit  den  drei  Beisitzern  (die  Watu 
Gunung  fünffach  gebildet)  wurden  die  Umwälzungen  der  an  beiden  Augen  ge- 
blendeten Erdenschlange  (Naga  Bumi),  der  rechts  einäugigen  Naga  Wulan  (des 
Mondes),  der  links  einäugigen  Naga  Dina  (des  Tages)  und  Naga  Tahun  (des 
Jahres)  erinnert. 

Für  den  aus  Hastinapura  (wo  Uttara's  todtgeborenes  Kind  inParixit^  belebt 


')  Unter  den  ColoDisten  aus  Kalioga  verlegte  Jajabbaya  seine  Residenz  von  Astino 
nach  Kediri  (auf  Java).  Von  Astina  oder  Nyastino  (wo  Abiosso  herrschte)  wurde  das  Reich 
nach  Kediri  (Doho)  verlegt  (unter  Djojo  Bojo).  Gilinj?  Wesi  (unter  Bethoro  Wisnu)  lag  am 
Fusse  des  Smeru  (nach  dem  Babad  noto  rat  Djowo).  Nach  Besiegung  der  Chinesen  gründete 
Kudho  Laiejan  (seinen  Sohn  Bandjaran  Sari  in  Mendang  einsetzend)  das  Reich  Padjadjaran 
(als  Brawidjaja  Laiejan  Tandraman).  Nach  islamitischer  Bekehrung  der  Makassaren  (durch 
Datu  Bandang)  forderte  der  Konig  von  Goa  den  König  von  Boni  zum  Uebertritt  auf  (der 
nach  der  Schiacht  erfolgte). 

')  Bei  Abzug  der  Pandawa  nach  dem  Meru  wurde  Parixit  als  König  der  Kuru  in 
Hastinapura  eingesetzt.  Unter  den  Nachkommen  Dhritarashtra^s  (aus  dem  Geschlecht  der 
Kuru)  erwirbt  Devaja  (Rajarshi  Arsthishena)  ewiges  Leben  (im  Doi-fe  Kaiapa),  während 
Santanu,  als  König,  herrscht,  dann  Bhishma  (und  Durjodhana).  Wischuu,  der  (als  Krishna) 
die  Gattin  des  Dhritarashtra  (aus  dem  Mondsgeschlccht)  zum  Mädchen  (für  Liebschaft)  zu 
machen  gedachte,  wurde  durch  das  Opfer  Rom  vertrieben  (unter  Krishna's  Wandlungen). 
Auf  Klagen  der  Nighanta  besiegte  der  Pandu  König  von  Pataliputra  (Vishnu  verehrend)  den 
Konig  von  Dantapiira,  wegen  Verehrung  des  (nach  Ceylon)  geretteten  Knochens  oder  Zahns 
(361  p.  d.).  Der  König  der  Barhadratha  übertrug  die  Regierung  auf  seinen  Sohn,  als  die 
Nichtigkeit   der  Dinge   erkennend,   von   Sakanjanja   (Sohn  Milra's) .  belehrt   (im  Maitrajani 


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war)  auf  Entdeckungsreisen  ausgesandten  Penggawa  gewährten  die  Häfen  GuzeraVs 
einen  bequemeren  Einschiffangsort,  als  etwa  das  (unter  Palibrota's  Oberherrschaft) 
handeltreibende  Dantapura^)  (auf  Schiffen  der  Ealinga  oder  Telaing),  und  wenn 
auf  Java,  (durch  die  unter  dem  Klang  des  Angklung  dem  Finge  des  Vogels 
Ulungaga  nachziebenden  Einwanderer  aus  Laut  Mira  besiedelt),  neben  den  alten 
(puma)  Schriften  auch  mit  siamesischen  Charakteren  geschriebene  in  den  Händen 
der  Baxasa  (mit  deren  Fürsten  Dewata-Chengkar  noch  zu  kämpfen  war)  an- 
getroffen wurden,  so  führt  das  auf  YorgeschichtUchen  Einflnss  indonesischer  Cultur 
(aus  Eokkonagara  der  Xapho-Phromana  u.  dgl.  m.)?  im  Anschluss  an  die  Brahmani 
Kali,  die  (für  Fortführung  in  Kalamerta,  neben  Sang-Ywang-Jagat  und  Sang-Twang 
Suria)  als  ältere  dem  jungen  Triteshta  vermählt  wird  (der  als  Aji-Saka  hinzutritt 
die  Gesetze  der  Sonne  und  des  Mondes  ändernd).  Prabu  Menday  gilt  (auf  Baü)^ 
als  Gründer  der  Gesetzgebung  (s.  Friedrieb).  Aditja  Dharma  (Menangkaboe's) 
herrscht  (656  p.  d.)  in  Jinalapura  (oder  Suratalapattana)  und  Di-Saka  als  erster 
Balu-Baja  in  Guzerat),  wo  der  Berg  Savelakala  den  Ausgang  bildet  (wie  in 
Ealinga). 

Dronasinha,  Sohn  des  Mahar^a  Dhruvasena,  Enkel  Bhattarka's  (Gründer  der 
der  Ballabhi-Dynastie)  verehrte  Bhagavat  oder  Vishnu  und  sein  Nachfolger  die 
Sonne  oder  Aditja  (wie  die  Sinha),  wogegen  sein  Sohn  Guhasena  (Grossvater 
Siladitja^s  in  Malwa)  Mahiswara  (als  Shiwa.).')  Als  Beschützer  der  Gelehrten  ge- 
feiert, vertheilt  Sridharasena  (auf  dessen  Siegel  sich  neben  dem  Nandi,  als  Siva's 
Stier  die  Worte  Sri  Bhatarka  finden)  Ländereien  für  himmlische  Lebensdauer  (in 
der  Ballabhi-Dynastie,  530  p.  d.). 

Nach  Aji  Saka's  fortvererbtem  Bericht  sandte  Easumachitra,  der  (unter 
Jsgabhaha's  Nachfolger)  die  Besidenz  von  Hastina  nach  Guzerat  verlegt  hatte, 
seinen  Sohn  zur  Colonisirung  aus,  auf  Java,  wo  (wie  unter  Adi-Buddha's  Heiligkeit 
in  Nepal)  die  Dhyana  sich  auf  den  Monumenten  bekunden,  aus  dem  durch 
Siladiija  (zu  Hiuenthsang's  Zeit)  begünstigtem  Mahayana  (in  Guzerat)^) 

In  Nachkommenschaft  Prabu  Jaya  Baya's  (in  Astina)  sendet  (nach  den  durch 
Aji  Saka's  hinterlasseneu  Berichten)  Easuma  Chitra,  in  Guzerat  oder  (s.  Raffles) 
Eiiyrat,  seinen  Sohn  Sawela  Chala  nach  Java  (beim  vorherverkündeten  Untergang 


Upanisbad).  Garasaudha  (von  Kiiru  stammend)  herrschte  in  Idagadha  (unter  den  Barhadratba). 
Vor  Schöpfung  von  Himmel  und  Erde  existirte  (nach  dem  Manek  maya)  der  Allgewaltige, 
als  Sang-yang-Wisesa  (cf.  Völker  d.  östl.  As.  V,  S.  112).  Als  Judbisbtbira  das  Ehrenoprer 
(Argha)  dem  Erisbna  darbrachte,  widersprach  Sisupala  (bis  vom  Diskus  erschlagen).  Die 
Bewohner  von  Poli  (Pari  oder  Bari)  are  skilled  in  throwing  the  discus  knife  (s.  Groeneveldt), 
the  size  of  a  mirror  (chinesisch)  mit  cambodischen  Gebräuchen  (zur  Zeit  der  Sui-Dynastie). 
Im  Streit  mit  den  De  was,  bewoners  von  den  Soerolago  (Hemel),  wurde  Watoe  öoeoong 
(auf  Java)  erschlagen  (s.  Wolbers).  Java  (Mul-Java)  war  von  (Menschen  und  Elephanten 
opfernde)  Heiden  bewohnt  (zu  Ibn  Batuta^s  Zeit). 

0  Im  Auftrage  des  in  Pataliputra  herrschenden  Pandu  besiegte  Ghitrajana  den  zum 
Buddhismus  bekehrten  Brahmanen  Guhasiva  in  Dantapura  (um  die  Bedrückungen  der 
Nighanta  zu  rächen).  Nachdem  Pandu  durch  die  (von  den  Nighanta  vergebens  zu  zerstören 
versuchte)  Reliquie  bekehrt  war,  wurde  sie  beim  Angriff  von  Xiradbara^s  Neffen  durch 
Dantakumara  nach  Ceylon  gebracht  (311  p.  d.). 

^)  Die  Priester  Bali's  bewahren  das  Surjasevana  betitelte  Buch  (der  Sonnenverehrung). 
Neben  Sang  Ywang-Jajat  und  Sane  Ywang  Suria  ward  Ealamerta  verehrt  (auf  Java).  Nach 
Zerstörung  Madjapahit^s  (1478  p.  d.)  wurde  Java  von  mohamedanischen  Fürsten  (als  Susunan) 
beherrscht,  bis  sich  die  Oberherrschaft  in  Mataram  befestigte  (1578).  Der  Sultan  von 
Yagyacarta  „hält  die  Erde  auf  seinen  Knieen"  (im  Schoos-Titel).  Pakubowno  VI.  vermachte 
(testamentarisch)  die  Souveränität  den  Holländern  (1749). 

^)  Siladitja  verehi-te  neben  Mahiswara  (der  Inschriften)  die  Ratnatraja  (s.  Hiuenthsan^). 
Siva  wird  als  Nilakantba  verehrt  (auf  Java).  Prabu  Djaja  Baja  (von  Arjuna  stammend)  landet 
auf  Nusa  Eendang  (Java).  Instead  of  „barley**  we  must  read  millet  (s.  Groeneveldt),  in- 
digenous  in  the  island  (Djawa-dwipa)  bei  Ankunft  der  Hindu  (und  Einführung  des  Reis). 

^)  Das  buddhistische  Glaubensbekenntniss  auf  der  bei  Brambanan  gehindenen  Buddha- 
Statue  datirt  aus  dem  XH.  Jahrh.  (s.  Bumouf),  die  Inschrift  von  den  Dhyani- Buddha  aus 
dem  IX.  Jahrh.  (in  Malong).  Die  Darani  schwören  für  Svajambhu  (neben  Sambhu).  Die  Fi- 
guren Buddha's  (in  Java)  heissen  Pandita  Sabrane  «or  foreign  Pandits*  (s.  Crawford),  Unter 
ßrowiioyo  in  Madjapahit  brachten  Wahu-Bahu^s  Brahmanen  (aus  Kaiinga)  den  Dienst  Siwa^ 
nach  Bali  (buddhistischer  Religion).  Die  Xatrya  auf  Bali  leiten  sich  von  Deva  Agung 
(König  von  Madjapahit). 


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des  Geschlechts).  Nach  Siladitja  als  letzter  Herrscher  der  Ballabhi  wurde 
Ballabhipnra  durch  Erdbeben  zerstört  (oder  durch  nördliche  Barbaren).  Nach 
Jigamejaja  (Parixit's  Sohn)  endete  mit  Xemaka  das  Geschlecht,  das  die  Brali- 
manen  und  Xatrya  hervorgebracht  hatte  (gern  von  den  Bishi  gefeiert).  Krishna's 
Geschlecht  ging  in  Dwaraka  zu  Grunde  (am  Selbstkampf). 

Unter  Besiegung  von  Dewata  Changkran  siedelt  Aji  Saka  in  Mendang 
Eamulan  (nach  Jaya  Baya),  und  von  dort  aus  wird  (896  p.  d.)  Jangala  gegründet 
(durch  Dewa  Easuma).  Aus  Mekka,  nach  dem  Besuch  von  Ceylon,  der  Küste 
Coromandel,  sowie  der  Inseln  Lampoley  und  Soka-dana,  kam  (der  Fürst)  Adji 
Saka  nach  Java,  wo  er  „den  regerenden  Vorst  Dewata- Ajenghar,  een  menschen- 
eter,  dooddede  en  met  het  letterschrift  de  eerste  beschaving  aanbracht^  (s.  Boorda). 
Der  Pcnggawa,  unter  Prabu  Jaja  ßa  (in  Aijuna's  Hastinapura)  fand  Schriften  der 
Raxasa  in  Nusa  Eendang  (oder  Jawa). 

Mit  der  Gründung  Mendang  Kamulan's  durch  Blirowijsga  Savelakala  (600  p.  d.) 
leitet  sich  (bei  gleichzeitiger  Landung  Arn  Bandan's  in  Balambangan)  Java's 
legendenhafte  Geschichte  ein,  aus  frühen  Anfängen  her,  wie  sich  schon  im 
Geisterschiffe,  unter  Jambulos'  Abenteuer,  (b.  Diodor)  in  vielerlei  Gebräuchen 
später  Bekanntes  vordeutete,  als  die  (zur  Zeit  des  Periplus)  Kalandiophonia  ge- 
nannten Schiffe,  (von  Indien  nach  Chryse  schiffend)  auch  das  (b;  Ptolemäos)  gold- 
reiche Jabadia  (oder  Java  vom  panicum  italicum)  nicht  unbesucht  gelassen  haben 
mögen,  und  die  auf  Jephoti  von  Fabian  getroffenen  Brahmanen^)  chinesische 
Schiffe  (oder  Djonken)  zum  Verkehr  benutzten,  der  wie  bei  Orissa's  schwarzer 
Pagode,  für  persische  und  arabische  Golfe  bezeugt  ist  (bis  auf  spätere  Jahr- 
hunderte hinaus). 

Wenn  Ywang-Sang-Guru  durch  Vishnu  beleidigt,  als  ein  Aji-Jaka  den  Enkel 
Brahma's  zur  Vermählung  mit  der  Brahmani  Eali  (an  Eamboja^s  monumentale 
Prachtbauten  erinnernd),  dorthin  sendet,  wo  sein  durch  Gunung-Wutu  erfolgter 
Mord  an  dem  Uebermüthigon  gerächt  wird,  der  seinen  Adoptivsöhnen  den  Titel 
der  Dewa's  (in  Swarga)  verleiht,  wenn  Vasudcva^)  (unter  dessen  Söhnen  Erischna, 
als  Vasu,  figurirt)  in  Madura  herrscht,  wenn  Aijuna's  Nachkommen  in  Hastina- 
pura eintreten,  so  deutet  Alles  das,  nnter  verschiedeneu  Versionen,  auf  den  in 
Indiens  Geschichte  vielfach  eingreifenden  Rivalen- Streit  der  Brahmanen,  mit  den, 
durch  Parasu  Bama  zwar  vernichtet,  aber  durch  Ajodhya's  Rama  in  priesterliche 
Hut  gestellten  Eshatrya,  deren  Seitenstück  in  (eranischen)  Euru  (Uttara-Euru's) 
den  (polyandrischen)  Pandya  erlag,  und  aus  Chitore,  wo  in  den  Kajputen  die 
Eriegerkaste  durch  Feuer-Ceremonien  erneuert  war,  wurde,  Eaka's  ^)  brahmanischer 
Easte  wegen,  seine  Herrschaft  bestritten,  die  sich  (bei  Verbannung  der  Baja  nach 
Sattapora)  der  Peishwa  anmasste  (unter  Mahratten),  und  die  Abhängigkeit  des 
Perimal  von  höheren  Befehlen,  wiederholt  die  zu  Meroe,  bis  Ergamenes  (bei  Tol- 
teken  u.  sonst). 

Die  für  Bruwiyaya  angenommene  Chronologie  würde  für  Guzerat  auf  Synchronie 
mit  Siladitya's  Herrschaft  führen,  und  mit  den  (durch  die  Commentare  bis  jetzt 
noch  nicht  fixirbare)  Ländergebieten  Dhruvasena's  wird  das  des  schwarzen  Pfeffers 
in  Atali^)  erwähnt  (b.  Hiueuthsang),  aus  den  den  Zielpunkt  des  Handels  bildenden 


0  „Buddha's  law  not  sufficiente  to  speak  of"  (s.  Groeneveldt)  in  Ya-va-di,  wo  Fabian 
sich  für  China  einschiffte  (mit  brahmanischer  Eaufbeute). 

^)  Nach  Eansa's  Tödtung  gründet  Vasudeva  (iu  Baladewa's  Begleitung)  Ayodhya 
(s.  Phayre).  Auf  Gandharfs  Fluch  sah  Krishna  (Sohn  Vasudeva's)  sein  Geschlecht  zu 
Grunde  gehen  (in  Dvaraka).  Die  Vasu  sind  die  Väler,  die  Rudra  die  Grossväter,  die 
Aditja  die  ürgrossväter  (im  Veda),  Vasudeva  (Krishna's  Vater)  herrschte  in  Madura 
(s.  Raifles).  In  der  Dynastie  Ilushka,  Jashka  und  Kanishka  (im  Raja  Tarangini)  mit 
Gondopfaares  (auf  den  Inschriften  Takht-i-Bahi)  bildet  Vasudeva  den  königlichen  Titel 
(s.  Dowson),  in  den  Samvat  (Vikramaditja's). 

')  Der  Einfall  der  Perser  (unter  Khosru  Parviz)  erfolgte  in  Sindh  gegen  Sabarsha,  Sohn 
Sahasri^s  (628  p.  d.  unter  den  durch  Kak  gestürzt),  mit  ßhixu  (s.  Hiuenthsang).  Mihrat 
(in  Chitore)  bestritt  Kak's  Rocht  zur  Regierung  (als  Brahmane).  Auf  Kotaphong  (der 
Thai)  folgt  Pbaya  Krek  (durch  Indra  geheilt).  Bhatarka  (Sonne  der  Krieger)  gehörte  (in 
Begründung  der  Ballabbi-Dynastie)  dem  Kriegergeschlecbt  an  (s.  Lassen),  als  Senapati 
(unter  Xatrya).  Aus  dem  Quell  Surja-Kunda  stießt  siebenhäuptig  (saptawa)  das  Siegesross 
des  Königs  hervor  (in  Ballabhipura). 

*)  Dhruvasena   (Druvapata),   Schwiegersohn  Siladitya^s  (in  Kanjakubja)   herrschte  in 


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Ländern  der  Gewürze  (and  des  Pfeffers  besonders).  Wenn  eine  Yorangegangene 
Exploration  zunächst  die  Nachricht  von  der  Falmblattscbrift  der  Bakshasas  oder 
Takshas  (wie  bei  Baddha's  Manifestation  auf  Lanka  nach'  umliegenden  Liseln  ver- 
bannt) zurückbrachte,  so  verknüpft  sich  damit,  durch  ein  objectives  Mittelglied, 
was  aus  klassischen  Zeugen  von  einheimischen  Alphabeten  bezeugt  war,  wie  sie 
durch  die  modernen  Entdeckungen  in  ihren  Variationen  angetroffen  werden  (bis 
zur  Yierfachheit  auf  Sumatra). 

Auf  der  (durch  das  zur  Festeszeit  von  den  Aethiopen  ausgesandte  Boot  er- 
reichten) Insel  werden  die  Gebeine  der  Eingeborenen  biegsam  wie  Nerven  (von 
Jamblichos)  beschrieben  (s.  Diodor),  und  so  veranlagt  für  Finger-  und  Ellbogen- 
verrenkungen (wie  bei  den  Javanerinnen  geübt). 

"laßadiov  i  ctjfiaiyt^  xq$9^s  (s.  Ptol.)  hiess  die  goldrciche  Insel  (mit  Arayre 
als  Hauptstadt),  wo  (bei  Beobachtung  von  Speiseverboten)  im  Tode  unter  den 
Fürsten  der  Nächst-Aelteste  folgt  (zu  Jamblichos'  Zeit)  und  der  Hunderijiährige 
in's  Jenseits  hinüberschlummerte,  unter  einem  Baume  entschlafen  (wenn  etwa  der 
Upas  gewählt  war). 

Mit  gespaltener  Zunge  (zum  vielzüngigen  Dolmetscher  im  buntgemischten 
Fremdenverkehr  der  Bazare)  kannten  die  Insulaner  den  Gebrauch  der  Schrift 
(y^d/4f4aai  t«  dvt6vs  ;if^a*«»),  wie  auf  der  vou  Jawawat  (panicum  italicnm)  als  Nusa 
Jawa  bezeichnete  Nusa-Kendang  (Eaoja  als  Reis  oder  Kao)  der  (von  Dewata 
Ghengkar  beherrschten)  Baxasa,  in  deren  Leichenhänden  die  Palmstreifen  ge- 
funden wurden,  die,  mit  alten  (purwa)  und  mit  siamesischen  Gharacteren  be- 
schrieben, die  Unterlage  abgaben,  um  das  javanische  Alphabet  herzustellen,  durch 
den  Penggawa  aus  Hastinapura  (aus  dem  Einschiffungshafen  in  Guzerat). 

Wenn  nun  in  Tritresha,  mit  der  Brahmanin  aas  Eamboja  vermählt,  (amGunung- 
Su-Moru)  ein  Dhritarashtra  (Gatte  der  Gandhari)  nachschimmert,  indem  sich  der 
Gegensatz  zu  Yisbnu  aus  dessen  Incamation  in  Krishna  (Vasudeva's  Sohn)  er- 
gäbe, als  Bundesgenosse  der  Pandava,  unter  welchen  Aijuna  (gleich  seinem 
Widersacher  Awatthanam)  die  Brahma- Waffen  von  Parasu-Bama  erhalten  (dessen 
Axt  die  Xatrya  erlagen),  und  wenn  in  die  Pandava  (mit  Arjuna  als  Indra  voran) 
die  Götter  aus  Swarga  herabsteigen,  mit  deren  Namen  Watu  Gunung's  Usurpation 
seine  Bastardsöhne  schmückt,  so  fuhrt  dessen  Vernichtung  durch  Yishnn,  durch 
den  von  Batara-Guru  gesandten  Gutaka  mit  Baden  Sawela's  Nachfolger  Gutama 
(in  Giling-Wesi)  und  die  Erschlagung  des  (in  Gotama's  Herabsteigen  symboli- 
sirten)  Elephanten,  in  Astina  (nach  Nata  Kasuma),  auf  die  durch  Täuschungen 
(in  brahmanischer  Version)  siegende  Incarnation  Buddha's,  welche  dagegen  (den 
brahmanischen  Kasten-Prätensionen  gegenüber)  den  Stolz  des  Xatrya-Geschlechts 
bewahrte  (dessen  Vertreter,  in  den  Veda,  als  Lehrer  der  Brahmanen  ihre  höhere 
Weisheit  darlegen).^) 

In  solchen,  unter  veränderten  Räumlichkeiten,  zu  verschiedenen  Zeitläuften 
wiederklingenden  Namen  schweben  die  historisch  hie  und  da,  constatirbar  greif- 
lichen Persönlichkeiten  in  mythologisch  verflüchtigten  Bilderschatten  vorüber, 
wobei  sich  nun  gelegentlich  zutreffende  Parallele  erhaschen  lassen  aus  den 
durchwirkenden  Geschichtsideen,  deren  cnlturelle  Entwicklungsstadien  (mit  dem 
Einfluss  der  Umgebungsverhältnisse)  das  der  Forschung  gestellte  Rechnungs- 
exempel  bildet,  soweit  sich  Anhalte  für  die  Lösung  bieten  (aus  demgemäss  zuver- 
lässig gesichelten  Thatsachen). 

Zu  dem  im  VIII.  und  IX  Jahrhdt.  p.  d.  über  die  Inselgruppen  südlich  und 
westlich  von  Malacca  ausgedehnten  Reich  des  Maharaja  von  Sabed  gehörte  (nach 


Vallabbi  (zur  Zeit  Hiuenthsang's),  ein  Stapelplatz  kostbarer  Waaren  fremder  Länder,  und 
in  Atali  (von  Malava  unterworfen)  wuchs  der  schwarze  Pfeffer  (sowie  der  den  Tagara  oder 
Weihrauco  liefernde  Baum).  Dasabahu,  Sohn  Basavirja^s  (Sohn  des  Pandita  in  Kaiinga), 
der  am  Berge  Lawu  siedelte,  herrschte  in  Hastina  (s.  Raffles),  von  wo  die  Auswanderung 
erfolgte  (über  Guzerat).  Auf  den  (zu  Korur  siegreichen)  Yicramaditya  (zu  Ujjain)  folgte 
Siladitya  (VI.  Jhdt.). 

*)  Die  Saka^  unter  dem  Koni^  von  Kamboja,  als  Oberherr,  kämpften  auf  Seiten  der 
Euru  (in  Mahabharata).  Der  um  ranji  geflochtene  Sagenkreis  zeigte  die  localen  Wand- 
lungen exotischer  Productionen  (bei  cultureller  Acdimatisation).  Der  letzte  der  im  Epo« 
und  Brahmana  genannte  Fürst  des  Mondgescblechts  ist  Valhika  Pratipiya  (s.  A.  Weber), 
Sakra^s  Opferkenntniss  prüfend  (für  das  Königthum  der  Srinjaya). 


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Abu  Zeyd)  das  Emporinm  Ealah.  Der  König  yon  Zabaj  bcisst  Alfikat,  der  König 
der  Insel  im  östlicben  Meere  Mabaraja  (nach  Ibn  Kburdadbha)  f  912  p.  d.  Im 
Reiche  des  über  das  Meer  von  Sanf  herrschenden  Maharaja  (dessen  Dynastie 
Walkenaer  mit  628  p.  d.  enden  lässt),  der  die  Inseln  Zandy  nnd  Ramni  besitzt 
(nnd  den  König  von  Gomar  besiegte),  nennt  Masudi  die  Insel  Serireb.  Die  Insel 
Qnollan  in  Malabar  war  (nach  Suleiman)  von  Zabej  (Jaya)  abhängig,  und  die 
Insel  Rami  (nach  Abu  Zeid).  Der  Ministor  des  Maharaja  von  Zabej  warf  (nach 
Snleiman)  täglich  ein  Stück  Gold  in  den  Palastteich.  Mahan-ben-Albahr  fand 
rotbe,  gelbe  und  blaue  Rosen,  die  nicht  fortgetragen  werden  konnten,  in  einem 
Walde  auf  Zabej.  Nach  Edrisi  war  Gaba,  der  (als  König  Java's,  auch)  über  die 
Inseln  Salahat  oder  die  Sunda-Inseln  herrschte,  Verehrer  des  Bodd,  eines  aus 
Marmor  gearbeiteten  Götzenbildes. 

Um  die  Beleidigung  persischer  Kaufleute  zu  rächen,  sendet  Ghosroes  Nur- 
shirvan  eine  Flotte  gegen  Ceylon  (bei  Pcrdusi)  und  besiegt  den  König  von  Serandih 
(s.  Hamza  Ispahani). 

Der  indische  Handel  (s.  Amm.  Marc.)  wurde  durch  die  Sassaniden  von 
Teredon  (am  Passitigris)  betrieben;  nach  Markianos  (der  an  der  Küste  Karmaniens 
die  Häfen  Apologoi  und  Omana  nennt)  war  der  Hafen  Charax  oder  Spasinu  an 
der  Mündung  des  Tigris.  Hera  (südwestlich  von  der  Mündung  des  Enphrat) 
hatte  blühenden  Handel,  nachdem  die  Fürsten  von  den  Sassaniden  abhängig  ge- 
worden. Bei  Cosmas  heisst  der  äusserste  Punkt,  den  die  Perser  auf  der  Koro- 
mandelküste  besuchten,  Kabir  (am  Kaveri  oder  Kaberis).  Bei  Tabari  kommen 
indische  Kauffahrtheifahrer  (unter  den  Sassaniden)  nach  Obollah  und  Apologoi. 
Socotorra  (Dioscoridis  insula  oder  J^ogxoqiifovg  y^cog\  auf  der  Aristoteles  den  An- 
bau der  Aloe  empfahl,  war  (nach  Arrian)  von  Arabern,  Indiern  und  Griechen  be- 
wohnt, die  dem  Könige  des  Weihrauchlandes  zinsbar  waren.  Les  anciennes 
^critures  du  Diocöse  d'Angamala  rapportcut  qu'on  envoyait  autrefois  ä  la  c6te  un 
pr^lat,  qui  portait  le  nom  d'Archeveque  des  Indes.  11  avait  deux  suffragans,  Tun 
dans  risle  de  Socotora  et  Tautre  dans  le  pays  de  Ma9in  (s.  La  Groze).  Nach  Edrisi 
waren  die  Bewohner  Socotorah's  meistens  Ghristen. 

Aus  den  Ghinesen^),  die  Geylon  entdeckten,  wurde  ein  König  (als  Sohn  der 
Sonne,  die  nimmer  stille  steht)  gewählt,  auf  den  Lankauw  Paii  Mahadascyn  (viel- 
geliebter Grossherr  der  ganzen  Insel)  und  dann  Lankauw  Singe  Mahadascyn  (viel- 
geliebter Insel-Leu)  folgte  (nach  Baldaeus). 

Was  mit  indo-baktrischem  Sagenkreis  umgeben,  im  Ruhmesglänze  eines 
Iskander  Dhulkamain's,  aus  Sinha-Dynastien  in  alter  Löwoustadt  (Singhapura's) 
beherrschend  die  Inselwelt  durchwaltct,  hat  auf  indo-chinesischer  Gemeinunter- 
lage, an  Stelle  früherer  Hegemonie  des  chinesischen  Elements,  als  Lanka's  Königs- 
thron besetzend  (s.  Baldaeus),  das  indische  zu  vorwiegender  Geltung  gebracht, 
aus  den  Pfefferhäfen  Malayalam^s,  deren  peinliche  Kasten-Etiketten  (im  leicht 
verletzlichen  Ehreupunct  der  Nairs)  zu  manchem  Anstoss  (und  den  aus  colonialem 
Erfahrenen  oft  genug  theuer  bezahlten  Verstössen)  führten,  unter  den  Malayen 
Malacca's  (zu  De  Barros'  Zeit). 

Insula  Malai  est,  in  qua  arbores  piperis  proveniunt  (beim  Geogr  Nub.),  4  MaAj}, 
als  das  Pfefferland  (b.  Cosmos).  In  den  Bergen  (Coorg's)  hausen  die  Malay  Cudiru 
(s.  Hamilton),  wie  die  Bergfürsten  der  Male-arasar  (Malayalam  redend).  Malli, 
quorum  mens  Malens  (b.  Ptolem.).  Malakuta  oder  (s.  Burnell)  Tanjore  hiess 
Mo-lo-kin-tscha  (bei  Hiuenthsang)  und  Singapore  Maleiur  (zu  Marco  Polo's  Zeit); 


0  There  is  an  ancient  tradition  among  the  Ceylonese,  that  after  the  expulsion  of  Adam 
from  the  island,  it  was  iirst  peopled  by  a  baud  of  Chinese  adventurers,  who  accidentally 
arrived  on  its  coasts  (s.  Percival).  Nach  Ribeyro  war  Ceylon  von  schiffbrüchigen  Chinesen 
bevölkert.  Unter  Chintsu  schickte  Bak-la-cha,  Konig  von  Jawwa  (Jaowa)  oder  Jawae 
(Kooawa  oder  Kao,  als  Reis)  eine  Gesandtschaft  nach  China.  Die  in  Singapore  gefundenen 
Münzen  China's  datiren  967  p.  d.  Kuda  Salean  befreite  Java  von  der  Herrschaft  der 
Chinesen  (1086  p.  d.).  Nach  dem  (chinesischen)  Buch  Bunykantongko  (1700  geschrieben) 
wurde  Ja¥rwa  (Chapo)  zuerst  unter  der  Regierung  des  Saow-gil-yang  der  Dynastie  Song 
bekannt.  Die  javanischen  Gesandten  (im  persischen  Anzug)  betitelten  (in  China)  ihren 
König,  als  Adji  Ma-ra-ya  (992).  In  the  year  435  the  King  of  the  country  Djavada 
(s.  Groeneveldt)  sent  an  envoy  to  present  a  letter  and  some  presents  (unter  der  Sung- 
Dynastie). 


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neben  den  Maladiven,  als  Mala-dwipa  (oder  malajisches  Land),  nnd  am  Cap 
Comorin  herrschte  in  Malai  der  Malik  el  Dzazer  (s.  Edrisi),  während  die  Handels- 
strasse  von  Muscat  nach  Malacca  über  Kaulam-Malay  (Chnlan)  führte,  und  die 
Emporien,  die  sich  anschliessen  (an  der  Malabar-Küste). 

Für  den  Grosshandel  anziehend,  nach  den  dem  Globus  (oceanisch  auch)  vor- 
gezeichneten Geschäftswegen  musste  Java  dominiren,  und  so  auf  vorherige  Ex- 
ploration (den  von  Adi-Saka  zurückgelassenen  Segelanweisungen  gemäss)  richtete 
sich  dorthin  die  von  Guzerat  oder  (s.  Baffles)  Eotgrat  ausgesandte  Expedition, 
als  unter  Siladitja's  Herrschaft  der  chinesische  Pilger  sich  der  das  Mahajana 
pflegende  Klöster  erfreute,  so  dass  die  Dhyani  Buddha  auf  Java  ihre  Denkmale 
zurückgelassen  haben,  während  Oeylon's  Apostel  das  Hin^aua  überführte,  nach 
Thatung  und  beim  Einzug  in  Ankhor  Vat  fEamphuxa's),  von  wo  die  mütterliche 
Brahmanin  ihren  kindlichen  Gemahl  Tritrastita  nach  Mendang-Kamulan  begleitete, 
während  dann  nach  Janggala's  Gründung  die  Beziehungen  mit  den  Kalfngas  ein- 
geleitet wurden  (als  Talein  in  Fegu). 

Aus  Seeherrschafb  der  am  Eingangs- (od er  AusRang6-)thor  Poljnesien's  ge- 
legenen Molukken  (unter  Rivalität  von  Temate  und  Tidore,  seit  die  Autorität  des 
Kolano  in  Gilolo  gebrochen),  landete  Arn  Bandan  in  Balambangan  auf  Java, 
gleichzeitig  mit  Bhruvijiga  Savelakala  (600  p.  d.),  um  in  gemeinsamer  Allianz 
den  Grundstein  zu  legen  für  die  an  Hastinapura's  Königsgeschlechter  ange- 
schlossene Geschichte  der  Insel  (bis  Madjnpahit  vor  dem  Islam  fiel). 

Mit  dem  Mahabharata  (oder  Brata-yuddho)  schliesst  die  epische  Vorgeschichte 
Hindostan*s,  für  die  vedischen  Götter,  die  sich  in  den  Pandu  incarnirten,  und 
ihr  —,  dem  Garasandhra  im  Büsserlande  Magadha's  (wo  Mitra,  Lehrer  des  Sakan- 
janja,  die  persischen  Beminiscenzen  der  Uttara-Kouroi  in  den  Euru  zurückrofk), 
feindlicher  — ,  Bundesgenosse  Erishna  spielt  unter  wechseluden  Scenen  in  den 
Vasudeva  und  Yasu^),  auf  javanischer  Geschichtsbühne,  wo  Gunung  Watu  sdne 
adoptirten  Bastardsöhne  mit  Göttertiteln  aus  dem  Swarga  geschmückt  (bis  durch 
Vishnu's  Zorn  erschlagen). 

Der  Uebergang  in  (oder  die  Ableitung  aus)  Java  in  Dschawa  wäre  unter  den 
Gesichtspunct  einer  Prakritisirung  aufzufassen,  bei  mou Hirten  Dentalen  im  Ma- 
layischen  (in  Aus&U  der  Palatale),  wie  f&r  die  Schiussfolgerung  aus  etymologi- 
schen Theorien  neben  der  Niederschrift  im  Text  (wo  innerhalb  ein  und  desselben 
der  Unterschied  nach  conventioneller  Transcribirung  festgestellt  ist)  das  auf  der 
Zunge  des  Sprechenden  (oder  im  Ohr  des  Hörenden)  Gewandelte  noch  den 
Launen  der  Volksetymologie  unterliegen  kann  (soweit  nachweisbar). 

Der  Name  Javana  (bei  den  Indern)  bezeichnet  zuerst  die  Araber  und  zugleich 
die  Phönizier  (s.  Lassen).  Wong  Java  und  Djalma  Sunda  werden  durch  den 
Fluss  Tji  Pamali  getrennt,  wie  durch  den  Stifter  der  Reiche  von  Macljapahit  und 
Padjadjaran  festgestellt  (s.  Hoövell).  ,,Sedert  de  13<i  eeuw  beginnen  de  ouden 
vormen  Jawa-Dwipa,  Jabadioe,  Je-pho-thi,  She  po,  Zabedj  voor  den  nieuwen,  in 
den  Indischen  Archipel  zelven,  gebrückelyken,  door  de  Europeanen  tot  Java  ver- 
basterden  vorm  Djawa  plaats  to  makon**  (s.  Veth.).  Le  Ghez  rend  Tid^e  de  Grec 
par  Yunanawi  (s.  Lenormant),  yavanu  (im  Assyrischen).  Antiyoko  nama  yonaraja 
(auf  Asoka's  Edicten).  Durch  den  grossentheils  Indischen  Ursprung  der  javani- 
schen vornehmen  Sprache  wurden  die  Sanskritischen  Wörter  der  Hauptbestand- 
theil  des  Basa-Eame  (s.  W.  v.  Humboldt)  in  Rangsprachen  (Siam's). 

Wie  aus  dem  römischen  Weltreich  der  Name  Rum  oder  Rumi^)  (mitunter  eine 
Beschränkung  auf  Aegypten)  für  angrenzende  Nähe  des  Erdballs  zur  allgemeinen 
Bezeichnung  diente,  im  Islam  besonders,  obwohl  auch  ausserhalb  dessen  Sphäre 
(wie  bei  Einwanderung  Adi  Saka's  in  Java  oder  bei  Gründung  Nakhon  Vat's), 
cf.  Völker  des  östlichen  Asien  I  (S.  400),  so  war  früher  die  hellenischer  Hegemonie 


0  Vasu  (Sohn  Vasu's,  Sohn  des  Eusa)  führt  die  Verehrung  Indra's  ein  (als  Samny) 
in  Chedi  (mit  Brahmas  Hansa).  Die  Kuru  vertreten  (s.  Weber;  den  Rudra-(Siva-)Ea]tus, 
die  (Pandu)  Panchala  den  lndra-(VJ8bnu-)Eu]tus  (Erishna's).  Borna,  door  Vischnoe  bij 
Pretiwi  (de  aarde)  verwekt  (auf  Java)  voert  oorlog  tegen  Indra  (s.  Wolbers),  bis  durch  Sang 
Eresna  getödtet  (nachdem  von  der  Erde,  die  seine  Eraft  erneute,  emporgehoben). 

')  Die  Ptolemaer  wurden  Meleb  al  Jounanim  genannt  (s.  d'Herbelot),  und  Alexander 
heisst  Eskender  al  Roumi  (als  AI.  Jounani).  The  Yens  or  Yonicas  formed  the  body  guard 
of  Melinda  (in  Sagala). 


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wegen  geltende  den  Javanen  verwandt,  schon  yor  den  Feldzögen  Alexander  M., 
als  König  der  Javan  (bei  Daniel),  in  «favan  der  Perser  (s.  Aeschylus)  oder  Jaona 
auf  Darios'  Inschrifl  (Junan  in  Aegypten)  nnd  hier  kam  dies  dann  für  Iran  mit 
Taran  zusammen,  denn  Turushka  (aus  Tnrvaska)  ,,ist  die  sanscritische  Form 
der  Zendischen  Benennung  der  Volker  des  Nordland's  Tura,  aus  welchem  Turan 
entstanden  ist^  (s.  Lassen),  und  neben  den  aus  Indien  angesiedelten  Söhnen 
Jigati's  hatten  die  Nachkommen  Turwasa's  ihre  Sitze  unter  den  Barbaren  erhalten 
(als  Javana),  denen  indessen  die  Erinnerung  an  Cultur  verblieb  durch  Erwäh- 
nung der  Schrift  (b.  Panini)  im  Javanani  lipi  (s.  Katjajana). 

Als  wie  Bharata  (im  Chandrayansa)  die  Javana  mit  Kirata,  Huna,  Andhra, 
Kanka,  Khasa,  Saka  (sowie  die  Mlekha)  vertilgt  hatte,  so  (im  Surjavansa)  Sa- 
gara,  —  Nachfolger  des  von  dem  mit  Javana  (sowie  Saka,  Taiagungha  und 
Haihaya)  vertriebenen  Bahuka  — ,  seine  Siege  erfochten,  wurde  den  Javana  das 
Kopfscheeren  auferlegt,  den  Parada  ungeschorene  Langhaarigkeit  und  den  Pahlava 
das  Tragen  langer  Barte  (nach  persisch-assyrischer  Sitte). 

Daneben  (in  einem  seit  Kambyses  nachklingenden  Echo)  erscheinen  dann 
vielfach  (aus  Kambozatein)  die  Kamboja  (im  Hindukusch),  als  entartete  Krieger- 
kasten (b.  Manu),  in  den  Juen  (Jon)  Junau^s  und  später  Annam's,  wo  die  Dschampu 
siedelten,  unter  Juen  (als  Juen  Keoh  unterschieden  von  den  Lao-Juen  oder  Lao- 
pungdam).  Die  von  Malaka  kommenden  Fremden  gelten  den  Juen  als  Dan-Xava 
oder  Stamm  Java's,  aber  das  Hauptkönigreich  der  Xava  und  Malayen  (Orang-di- 
bawa  Anghin,  im  Unterschied  von  Orang-diattas-Anghin)  ist  nach  den  Gochin- 
Chinesen  Sumatra  (Haa-phat-to),  cf.  V.  d.  östl.  As.  (passim).  By  de  Chinezen  werd 
tegen  het  einde  der  dertiende  euw,  (onder  de  Mogolsche  Dynastie)  Joe^n  in  plaats 
van  Schepo  (Java)  geschrieben  (s.  Veth).  unter  mongolischer  Dynastie  (der 
Juen)  wurde  Java,  in  grosses  und  kleines  unterschieden  (b.  Marco-Polo),  als  Je- 
pho-ti  (zu  Fahian's  Zeit),  und  Javan  (Sohn  Japhet's)  föhrt  in  'laf^y  auf  ''i(ayH 
(in  Attika  und  Megara,  als  "ittoytg).  In  het  zevende  Janr  ran  Keizer  Sioeönteh 
brachten  Javaansche  gezanten  tribuut  (s.  Schlegel)  mit  Nachricht  über  die  Stif- 
tung des  Reiches  (in  het  eerste  jaar  der  periode  Joeön-Khang).  Der  Name  Jonier 
diente  (in  kleinasiatischen  Colonien)  als  allgemeine  Bezeichnung  für  die  nicht  in 
ihre  Stämme  (als  Aeoler  und  Derer)  gegliederten  Griechen  (s.  A.  W,  v.  Schlegel), 
im  Vorgang  lelegischer  Mischung  (gleich  malayischer). 

Auf  lyrischen  Märkten  sah  Ezechiel  indische  See-Waaren,  durch  die  Javanen 
den  Phöniziern  zugeführt,  von  denen  wieder  die  Griechen  die  sanseri tische  Be- 
nennung des  Kastira  entnommen,  für  das  Zinn,  als  Javaneshtha  („von  Javanen 
geliebt**),  von  Ophir  im  Berg  (statt  Sofala's  Hafen  an  der  Küste),  aus  chrysischer 
Halbinsel,  wo  von  Kokkonagara  sich  brahmanische  Siedlungen  verfolgen  lassen, 
beim  Einzug  auf  dem  Nordweg  der  Xaphoxi-Brahmana  aus  (oder  nach)  Kamphuxa 
(Kambodza),  von  Xieng-sen  her  (durch  Schlagen  der  heiligen  Gong  gegründet), 
cf.  „Völker  des  östl.  Asieu**  (I,  S.  175,  S.  291  u.  flg.,  S.  305  u.  a.  0.  m.). 

Der  Schwerpunct  des  indischen  Haudels  (für  Europa)  fiel  in  die  Gewürze, 
aus  deren  Insel  Malai  (b.  Edrisi),  als  Malaien  Kohlen  akron  (s.  Ptol.),  während 
der  aus  Arabien  (nach  Indien)  kommende  Weihrauch  Javana  heisst  (b.  Amara- 
Koscha),  und  auf  Socotra  bestand  eine  griechische  Handelsfactorei  (zur  Zeit  des 
Periplus). 

In  der  arabischen  Landschaft  Jemen  gab  es  nach  Firusabadi  eine  Stadt  des 
Namens  Javan  (s.  A.  G.  Hoffmann),  des  arabischen  Stammes  Java-Mensah  (bei 
Bosenmüller).  Unter  den  Seleuciden  bereiste  Patroklos  die  indischen  Meere.  Die 
Ptolemäer  schickten  Timosthenes  nach  Taprobane.  Der  Indus  findet  sich  zuerst 
bei  Hekatäus  erwähnt  (mit  indischen  Völkern). 

An  sabäische  Handelsbeziehungen,  in  jainistischen  Traditionen  fortbewahrt 
(für  Mekkha  in  der  Geschichte  des  Perimaul  und  die  auf  Ceylon  erkundeten  vom 
Indicopleustes),  schlössen  sich  nestorianische  (nebst  weisser  und  schwarzer  Juden  in 
Cochin),  während  (afrikanische)  Sidi  in  Sindh  ihre  Rolle  spielen,  und  äthiopische, 
indische,  persische  Herrschaften  wechselten,  am  Streitpunct  der  Strasse  von  Bab- 
el-Mandeb  (in  fernerer  Rivalität  von  Perim  und  Obok  u.  dgl.  m.). 

ndyjtts  ToOg  "EU  tjyag  *i(ioyag  ol  ßaqßaqo^  ixdkovy  (beim  Scholiast),  die  Javanen, 
als  Junge  (von  juvenis  in  den  Etymologien).  intixiHg  ol  ßdgßa^oi  toBg  *EkX^yas 
"kaytg  Xiyovc^y  (n.  Hesych).  Den  Javana  eignet  Kenntniss  der  astronomischen 
Wissenschaft  (nach  Varamahira).    Allwissend   sind  die  Javana  und  vorzügliche 


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Helden  (im  Mahabharata),  als  Peblevane  (der  Pahlava  and  Pakthun).  Unter 
den  znr  Durchsuche  f&r  Sita  angegebenen  Ländern  findet  sich  (im  Bamigana)  das 
gold-  und  silberreiche  Java-Dwipa,  mit  sieben  Königreichen  (s.  Kern).  Jawa-Koti 
(im  Osten)  wird  mit  vier  Goldthoren  beschrieben  (in  Suija-Siddhanta). 

Nachdem  Puru  (oder  Pauraya)  das  Alter  JHJ.iti's  übernommen,  stammen  Ton 
seinen  vertriebenen  Brüdern  die  Mlekha  (Anu's),  die  Jadaya  (Jadu's),  die  Bhoga 
(Druhju's),  sowie  die  Jayana  (Turvasa^s). 

Von  den  Königen  der  Bhoga  verblieb  Purojit  (von  Kuntibhoja)  in  Bandes- 
genossenschaft der  Pandava  (als  ihr  mütterlicher  Ohm);  die  nördlichen  Bhoga 
zogen  (aus  Furcht  vor  Garasandha  in  Maghada)  nach  den  westlichen  Ländern  (im 
Mahabharata).  Ueber  die  Satvata  (der  Jadava)  herrschten  Könige  der  Bhoga 
(unter  der  Yratja).  Von  (Manu  Vaisvata's)  IIa  (Vater  und  Mutter  des  Pururavas) 
stammend,  herrschte  J^ü^^^  (Vater  des  Puri)  in  Pratisthana  (als  König  Kasi's), 
durch  Usanas  verflucht  (für  Uebernahme  des  Alters).  Samishtha  gebar  Puru 
(mit  Drulga  und  Ann),  Devagni  den  Sohn  Jadu  und  Turvasa  (mit  J^ati's 
Gemahlinnen). 

Die  in  Orissa  einfallenden  Javana  kämpften  mit  dem  nach  Bhoga,  Vikra- 
maditya  und  Salivahana,  dort  herrschenden  Könige  (Iiidra  deva  erschlagend),  bis 
durch  Jajati  vertrieben  (bei  Gründung  der  Kesari-Djnastie).  Die  Javana,  welche 
die  Könige  von  Andhra  in  Warangol  stürzten  (515  p.  d.),  regierten  bis  zur  Er- 
hebung der  Sanapati-Familien  (953  p.  d.).  Nach  Ban  Asoor  (1000  a.  d.),  den 
die  Javana  vernichteten,  folgten  (V.  Jhdt.  a.  d.)  die  Cheros  in  Masar  (in  Shahabad). 
Der  Asur  Norok^)  (Naraka)  erhielt  von  Krishna  das  Land  Kamrup  (um  im  Tempel 
Gowhatti's  den  Dienst  der  Liebesgöttin  Kamakhya  zu  pflegen).  Ban-Baja  (Fürst 
der  Gachar)  kämpft  mit  Krishna  (in  Tezpore).  Uaving  subdued  the  Kamboja^, 
King  Laliladitja  (of  Kashmeer)  proceeded  against  Bokhara  (part  of  the  Kafin  in 
the  Hindukushcare  called  Kaumojees).  In  goldner  Stadt  des  Landes  Pragjotisha 
wohnt  der  Danava  Navaka  (nach  dem  Ramigana). 

Unter  den  von  Euthydemos  eingesetzten  Satrapen-Königen  (der  Sinha  in 
Surashtra)  wurde  Gunaghar  (Javanagada)  gegründet  in  Guzerat  (als  Feste  der 
Javana),  zum  Ausgangspunct  für  Golonien-Gründungen  in  Jabadiu  oder  Java 
(Javadwipa)')  durch  Jon  (und  Kamboja).   Die  von  Malakka  kommenden  Fremden 


')  Als  Herrseber  der  Javana  (in  Huru  und  Naraka)  beherrscht  den  Westen  (tod 
Varuna)  König  Bhagadatta  (nacb  den  Mahabharata).  Als  im  Zweikampf  hervorragend 
werden  die  Kamboja  und  Javana  mit  den  in  der  Nabe  Ifadhura's  Wohnenden  zusammen- 
ffefasst  (in  Mahabharata).  Khampa  sind  Schafhirten  (im  östlichen  Tibet),  Kham,  U  (oder  Wei), 
Lassa,  Dzang,  Ngari  wurden  vereinigt  (813  p.  d.).  Die  Bbor  Khamti  beanspruchen  gött- 
lichen Ursprung  (in  Kamrup). 

^)  BuKkaraja  rühmt  sich  (1370),  die  Turushka,  Kamboja,  Ardhra,  Gurgpira,  Konkana, 
Kalin^a,  Pandja  und  Orissa  besiegt  zu  haben.  Kampila  war  eine  Stadt  im  Lande  der 
Pan^äla.  Im  Mahabharata  besiegt  Pakasasani  die  Daradas  mit  den  Kambojas  und  die 
Dasyus  des  Nordostens,  sowie  die  Waldbewohner  mit  den  Lohas,  die  Parama-Kambojas  und 
die  nördlichen  Rishikas.  Vasishtha  sucht  den  König  von  Sagara  von  der  Vernichtung  der 
Sacas,  Tavanas  und  Kambojas  abzuhalten,  doch  wurden  sie  aus  der  brahmanischen  Gemdn- 
schaft  gestossen  und  von  Kshatryas  zu  Mlechhas  degradirt.  Neben  Indergi  verehrten  die 
Kafir  den  Gott  des  Wassers  (als  Bagish),  als  Kamuzi  (in  Chitral).  Unter  den  vier  Stammen 
der  Kafir  siedelten  die  vertriebenen  Kamoje  (neben  Kamoze,  Hilar  und  Silar).  Die  Dynastie 
der  Janako  von  Mithila  residirte  in  Janakipur.  When  the  King  of  Gör  and  Irak  crossed 
the  Attok,  the  lord  of  Canouj  to  oppose  the  Yavanas  beyond  the  Indus,  overcame  the 
Aethiopic  (Habschee)  King  (s.  Chund).  Ugrajudha  (der  Pandava)  vertilgte  das  Geschlecht 
des  Nipa  (in  Kampilja)  mit  den  Panchala  (Agamidha's). 

^)  In  der  japanischen  Eucyclopadie  heisst  Tanäh  Gaw&b  der  Malayen  (Jephothi  bei 
Fabian)  Kepho.  Wie  auf  der  javanischen  Inschrift  ist  der  Anlaut  nach  Art  der  Prakrits- 
sprache  in  g  verwandelt  (s.  Lassen).  Der  chinesische  Name  war  (nach  Raifles)  Kaoja,  was 
auf  Khao  oder  Reis  führen  würde.  Yuvau  oder  Jüngling  (im  Sanskrit)  ist  (im  Pakrit) 
jawan  (schabb  im  Arabischen).  Die  Eingeborenen  Sumatras,  bemerkt  De  Barros,  werden 
Jauij  (Jawi)  genannt,  und  sie  glauben,  dass  einst  die  Javanen  das  Land  beherrschten  und 
vor  den  Chiis  (Chinesen)  den  dortigen  Handel  sowohl  als  den  indischen  geführt  bitten. 
Java  heisst  Jona  bei  den  Malayen,  und  ieder  Fremde  ist  für  sie  ein  Jona  (von  jou  oder  fem). 
Im  Javanischen  ist  tannah  Ja  vi  (Dschavi),  im  Malayischen  tanah  Jawa  (Dscbawa)  das  LMod 
Java  (Gerstenland).  Im  Tagalischen  bedeutet  Yabag  einen  Landstreicher.  Accordinff  to  the 
Malay,  the  word  Djawi  came  from  the  Arabs^  who  derived  it  from  Djawa.  It  is  a  disrespecml  t^m, 


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gelten  den  Jnen  als  Dan-Xava  (yom  Stamm  Java's),  aber  das  Hauptkönigreich 
der  Xaya  and  Malayen  liegt  (f&r  Gochinchina)  in  Sumatra  (oder  Haa-phat-to). 
Jonaka  begreift  die  Lao  pnngdam  (mit  Xiengmai)  (ef.  Y.  d.  ö.  A.  Bd.  I  p.). 


Nachdem,  in  Folge  vorangegangener  Fahrten,  die  Holländer  (seit  Hontman's 
Besuch)  Handelsbeziehungen  mit  Bantam  angeknüpft,  und  (1608)  die  durch  Neck 
angelegte)  Factorei  befestigt  hatten,  wurde  diese  durch  Pieter  Both  (tou  den 
Genera Istaatcn  zum  General-Gouverneur  ernannt)  nach  Suda  Eelapa  (Jakatra) 
verlegt,  wo  mit  der  aus  (Eoen*s)  Neu-Hoorn  in  Batavia  umgetauften  Golonie 
(1619)  der  Grund  zu  demjenigen  Colonialstaat  gelegt  wurde,  der  die  Grösse  seines 
Matterstaates  begründete  (und  in  einer  Zeit  des  Nothstandes  selbst  für  Verlegung 
in  Absicht  genommen  war). 

Hollands  Grösse  wuchs  mit  der  seiner  Colonie,  bis  ihm  diese  schliesslich  ÜEtst 
über  den  Kopf  gewachsen  w&re,  wenn  nicht  zur  Herstellung  des  Gleichgewichts 
ein  Mittelweg  gefunden  worden,  wie  aus  practischen  Erfahrungen  gelehrt,  die  sich 
am  so  verwerthbarer  gezeigt  haben,  je  mehr  in  der  Schule  ethnologisch  bewährter 
Forscher  die  Zielrichtungen  ihrer  Wissenschaft  zur  Klärung  gekommen  (für  die 
Mittel  sowohl,  wie  für  den  Zweck). 

Das  Wort  Golonie,  ob  als  Fremdwort  oder  bereits  assimilirt  betrachtet,  gehört 
zu  denjenigen,  die  sich,  wie  so  viele  in  der  Sprache,  von  der  etymologischen 
Bedeutung  gänzlich  abgelöst  haben  und  bleibt  so  aus  den  historischen  Umwand- 
longen  zu  verstehen,  wie  es  sich  unter  denselben  jedesmal  gedeutet  hat.  Darin 
liegt  der  Grund  der  Gedankeuvertakelung,  die  betreffis  des  Wortlauts  der  Golonien 
eingerissen  ist,  und  weil  ein  Jeder  sich  das  Seinige  (ein  Verschiedenes)  unter 
vermeintlichem  Gleichklang  zu  denken  pflegt,  wird  mit  Erörterungen  darüber  die 
Verwirrung  meist  verworrener,  und  um  so  mehr,  wenn  etwa  gar  sprachreinigende 
Uebersetzungsversuche  hinzugefügt  werden. 

Je  nach  der  Geschichtsphase  ändert  sich  der  Werthausdmck  dessen,  was  mit 
Golonie  gesagt  sein  soll.  Der  Herkunft  noch  den  Römern  (oder  Lateinern)  an- 
gehörig, (die  Griechen  redeten  von  Apoikien  oder  £[leruchlen),  meint  schon  im 
römischen  Geschichtsverlauf  Golonie  etwas  sehr  anderes,  je  nachdem  für  italische 
Vorzeit,  für  die  Epoche  der  Republik  an  der  Tiber,  oder  fOr  die  Kaiserzcit  gültig. 
Was  aus  der  Hegemonie  der  Kaufhiannsprinzen  im  mittelalterlichen  Mittelmeer 
hineinspielt  (oder  in  hanseatischen  Faktoreien  des  Nordens),  was  bei  den  Kreaz- 
zügen  in  der  Levante,  trägt  seinen  specifischen  Gharakter,  wie  das,  was,  unter 
solchem  Titel,  die  Mark  durchschreitet,  bei  Gerinanisirung  derselben,  oder  den 
Cisterziensermönchen  nach  dem  Osten  und  Norden  Europa's  folgend,  mit  religiös- 
politischer Einigung  des  Deutschordens  zusammenkommt  u.  dergl.  m.  Dann  wäre 
abzutrennen   das,   was   sich   phönicische   Golonien   benennt,    in   metagonitischen 


like  adjam  (or  barbarians),  whicb  the  Arabs  apply  to  all  otber  nations  besides  tbemselvas  except 
the  islanders  of  the  Malayan  arcliipelago,  whom  they  caU  Orang  Djawi,  after  the  island  of  Java 
or  Sumatra  (with  the  benzoio,  as  laban  Djawi).  The  Malayan  language,  spoken  by  all  the 
pilffrims  of  tbe  Archipelago,  who  visit  Mekka,  was  called  babasa  Djawi  by  the  Arabs,  who 
spoke  it  witb  tbem.  There  are  no  dialects  in  the  Malayaa  language  oxcept  the  Malayan  of 
Menangkabow,  which  differs  (n.  Marsden).  According  to  the  Mabawanso,  Ceylon  was  invaded 
by  an  army  of  Javako  (or  Javanese).  Die  Javanesen  besuchten  (75  a.  d.)  Madagascar. 
Bundan  Eajawan  wurde  vom  Konig  von  Majapahit  mit  der  kraushaarigen  Sklaviu  gezeiug^, 
der  er  auf  ärztlichen  Rath  in  einer  Krankheit  halte  beiwohnen  müssen.  Die  Bewohner  des 
westlichen  Theiles  der  Insel,  zu  welchem  der  Sunda-District  gehorte,  nennen  sich  jelmo 
bhumi  oder  Eingeborene,  und  da  jawi  (in  der  Hofsprache)  oder  jawa  (in  der  gewöhnlichen) 
ausserhalb,  mithin  tijang  jawi  (in  der  Hofsprache)  oder  wong  jawa  (in  der  gewohnlichen 
Sprache)  Fremde  bedeutet,  so  wurde  dieser  Name  auch  auf  den  ostlichen  Theil  der  Insel 
bezogen,  wo  die  indische  Bevölkerung  ihren  Sitz  hat  „Jawa  or  Jawi  is  the  name,  by  which 
Bomeo,  Java,  Sumatra,  the  Malayan  reninsula  and  tbe  islands  lying  among  them  are  known 
among  the  nations  of  Celebes,  who  apply  the  Bugis-diminutive  Jawa  Jawaka  or  Jawa  minor 
to  the  Moluccas,  Amboina,  Banda,  Timor  and  Ende.^  Javan  (Jaones)  ou  Jufanes  signifient 
(attacb^s  aux  noms  sanscrits  et  zends)  jeunes  ou  plutot  defenseurs  de  la  famille  ou  du  pays. 
Varro  leitet  juvenis  Ton  juvare  ab  (för  Jonier,  als  Jüngere). 


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Städten,  was  bei  Babyloniern  und  Assyrern  ähnlich  erscheint  (in  Verpflanzung 
auf  Eriegszögen),  was  bei  Chinesen  (ausserhalb  des  klassischen  Orbis  terrarum), 
oder  was  aus  Russland  (mit  Verschiebung  einer  Halbcnltur  in  Uncultnr)  sich 
hineinerstreckt  in  Sibirien,  und  nun  auf  alte  Culturen  wiederum  stösst  (wo  in 
Marcanda^s  Nachbarschaft  eine  Alexandreia  ultima  durch  alte  Buinen  bezeugt  wird). 

Wenn  es  sich  um  die  sog.  überseeischen  Colonieu  handelt,  anschliessend  an 
jene  (im  bisherigen  Gange  der  Erdengeschichte  gewaltigst  durchgreifende)  Bevo- 
lution  des  Entdeckungsalters  (wodurch  die  Welt  zu  einer  neuen  gestaltet  wurde), 
so  hat  man  verschiedene  Eiutheilungen  versucht,  worunter  die  von  Heeren  vor- 
geschlagene am  geläufigsten  geworden  ist,  und  in  den  Lehrbüchern  meist  be- 
wahrt wird  (unter  Roscher's  Modificationen).  Vor  Zutritt  des  Gesichtspunkts  der 
Auswanderung  in  moderneu  Golonien,  zeigen  sie  sich  zunächst  als  ein  Ergebniss 
des  allgemein  durchgehenden  Grundtriebes  nach  Erwerb,  zur  Bereicherung,  in 
Vermehrung  des  Genusses  durch  Einführung  fremdartiger  Bedürfhisse  (für  Geld- 
gewinn), und  so  fallen  Unterabtheilungen,  wie  Bergwerke,  Pflanzungs-,  Viehzucht-, 
Fischfang-Golonien  u.  s.  w.  in  eine  gemeinsame  Kategorie  hinein,  als  Handels- 
Colonicu. 

Dazu  kommen,  aus  idealen  Motivirungen,  die  Secessions-Colonien  (griechische 
Apoikien)  zur  Wahrung  persönlicher  Freiheit  (in  Kirche  und  Staat). 

Und  ferner  haben  sich  sodann  aus  den  Ursächlichkeiten  in  Friedensdauer 
anwachsender  Uebervölkerung  die  Auswanderungs- Golonien  ergeben,  die  gegen- 
wärtig in  hervorragender  Rolle  auftreten  (an  patriotische  Gefühle  appellirend). 

Mit  alledem  hat  der  Staat  indess,  sofern  er  nicht  etwa  Straf- Golonien  be- 
quem üudet  (oder  Relais-Golonien  für  Marine-Zwecke  auf  Stationen),  im  Uebrigen 
sonst  nicht3  zu  thnn,  als  dass  er  in  den  Handels-Golonien  die  Unternehmungen 
seiner  Unterthanen  möglichst  fördert,  weil  sie  lobsamst  dahinstreben,  die  2^1 
der  höheren  Steuerklassen  Zugehörigen  zu  vermehren  Tim  Staatshaushalt). 

Die  Secessions-Colonien  sind  eher  halb-  oder  ganzfeindlich  gegen  den  Muitter- 
staat  gerichtet,  wenn  nicht  bei  ächter  Liebe  zum  Vaterlande  (in  Empfindung 
der  ai/yytvMt)  dieses  später  wieder  Nutzen  davon  ziehen  möge. 

Bei  den  Auswanderer- Golonien  blickt  der  Staat  schwankend  zu,  da  es  bald 
in  seinem  Interesse  sein  mag,  sie  zu  begünstigen,  bald  lieber  zu  hindern,  um 
nicht  die  Dienste  militärkräftiger  Jugend  (oder  finanzkräftiger  Capitalisten)  zu 
verlieren. 

Das,  was  eine  Zeitlang  in  der  römischen  Geschichte  den  bedingenden  Aus- 
schlag gab  füi  Golonien -Gründung,  dass  sie  nämlich  zu  propugnacnla  imperii 
dienen  sollten,  fällt  bei  Überseeischen  Golonien  von  vornherein  aus,  da  sie  gegen- 
theils  die  Staatskraft  schwächen,  durch  Ausdehnung  in  unnatürliche  Grenzen,  und 
sich  also  insofern  nur  dann  rechtfertigen  können,  wenn  der  überschüssige  Gewinn, 
den  sie  abwerfen,  genügend  ausreicht,  um  die  Vermehrung  der  Vert^eidigungs- 
mittel  zu  decken,  für  diesen  Luxus- Artikel  (der  „tropical  farms^). 

Golonien  zu  gründen,  um  überhaupt  eine  Colonie  zu  besitzen,  muss  Jedem, 
dem  unter  Gefühlsschwärmern  ein  Bodensatz  gesunden  Verstandes  geblieben,  ein 
allzu  tbeares  Vergnügen  erscheinen,  um  ihm,  ans  eitler  Ruhmsucht,  nachzugeben. 

Als  die  Pioniere  der  Entdeckungszeit  Golonien  anzulegen  begannen,  wurde 
es  sogleich  als  bedenklichste  Gefahr  erkannt,  wenn  (aus  vorliegender  Tendenz) 
Handels-Golonien  etwa  in  Ausiedelungs-Colonien  übergehen  sollten,  und  bereits 
der  erste  portugiesische  Vicekönig  in  Indien  warnte  davor,  in  einem  ausfuhrlichen 
Memorial  an  seine  Regierung,  wie  der  vom  Hofe  des  Mogulenkaisers  zurück- 
kehrende Gesandte  die  ostindische  Compagnie  (Englands). 

Man  dachte  damals  nicht  daran,  im  Voraus  ein  grösseres  Capital  zusammen- 
zubringen, um  damit  auf  „fonds  perdus^  zu  ezperimentiren,  sondern  man  begann 
klein  und  vorsichtig  versuchsweis  hie  und  da  (mit  bescheidenstem  Umfang  der 
unbedingt  benöthigten  Geldmittel),  in  einer  oder  anderen  der  bereits  erprobten 
Localitäten  zu  experimentireu,  ob  sie  sich  für  den  Handel  profitabel  erweisen 
möchten,  und  dann  wenn  der  Reichthum  anschwoll,  bedurfte  es  zur  Sicherung 
desselben  allerdings  fester  Plätze,  und  vielleicht  ein  Streifchen  Land  hemm,  für 
zerschnittene  Kuhhaut  erworben  (nach  der  aus  Karthagers  Vorbild  in  Batavia 
wiederholten  Legende). 

Wer  A  freilich  sagt,  muss  B  sagen,  und  so  trotz  alles  Sträubens  und  Ab- 
wehrens  wurden  selbst  die  vorsichtigen  Holländer   (und  anfanglich    gerade   sie 


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am  meisten)  tod  einem  Schritt  znm  anderen  gef&hrt,  nnd  fanden  sich  plötzlich, 
ohne  recht  zu  wissen  wie  (und  jedenfalls  ohne  es  zn  wollen),  als  mächtiger  Han- 
delsstaat (beim  Erwachen  eines  schönen  Morgens). 

Ihnen  ist  insoweit  das  Danaer- Geschenk  wohl  bekommen,  weil  sie  auf  den 
rechten  Fleck  hineiiigetroffen  (oder  hineingefallen)  waren,  (auf  den  richtigsten 
?on  allen,  wie  sich  nach  der  jetzt  ermöglichten  Ueberschan  beweisen  lässt),  aber 
ausser  diesem  grossen  Loos,  —  und  dem  England  (aus  gleich  ähnlichem  Grunde) 
zugefallenen,  —  sind  nur  traurigste  Nieten  gezogen  (in  Colonialerfahrungen). 

Mit  naiver  Unbefangenheit  ist  der  Satz  ausgesprochen,  dass  ein  Staat,  um 
mächtig  zu  sein,  Golonien  besitzen  müsse,  während  das  einfachste  Durchblättern 
der  Coiouialgeschichte  gezeigt  haben  würde,  dass,  was  Europa  betrifft,  zwei  Fälle 
glücklich  abgegangen  sind,  während  bei  einem  halben  Dutzend  anderer  (bei  Spanien, 
Portugal,  Frankreich,  Dänemark,  Schweden,  Italien,  Oesterreicli,  Belgien)  die  Ex- 
perimente im  Deficit  verliefen  (uud  oft  ein  schlimmstes). 

Umgekehrt  dagegen  lässt  sich  sagen,  dass  einem  Staat  in  Fülle  lebenskräftiger 
Entfaltung  Golonien  anwachsen  mögen  oder  müssen,  und  dann,  bei  richtiger  Pflege, 
auch  sich  gedeihlich  erweisen. 

Und  das,  als  von  der  Zukunft  abhängig  bleibend,  wäre  also  nun,  für  Fnt- 
scheidungen  darüber,  in  Vorbehalt  zu  lassen,  und  Jedem,  der  lernen  will,  das  Ge- 
schichtsbuch der  Golonie  anheimgestellt  (zu  erstem  und  ernstem  Studium). 

Um  im  Uebrigen  auf  die  obige  Nomeuclatur  zurückzukommen,  würde  zu- 
nächst demgemäss  die  Handels-Golouio  ins  Augo  zu  fassen  sein  (mit  Aussicht, 
oder  Absicht,  auf  Handelsgewinn). 

Bei  Entdeckung  der  neuen  Welt  standen  die  Bergwerks -Golonien  voran,  seit 
der  durch  Golumbus  in  Haiti  gefundenen  Goldgruben,  und  hier  schien  der  vollste 
Gewinn  geboten,  in  reinst  greifbarer  Form,  durch  Ausgrabung  haaren  Geldes 
gewissermassen,  und  Trausportirung  desselben  in  die  Heimath.  Aber  nicht  das 
Gold  bedingt  den  realen  Werth,  weil  ein  Werthzeichen  nur,  und  so  hat  es  Spa- 
nien zu  seinem  Schaden  erfahren  (trotz  der  aus  Peru  und  Mexico  einströmenden 
Schätze). 

Gleichzeitig  war  mit  Umsegelung  des  Gap  der  Weg  nach  Indien  gefunden, 
und  als  die  Portugiesen  dort  in  die  Häfen  dos  Pfeffers,  und  weiterhin  die  Gewürz- 
inseln, hingelangten,  konnten  sie  erklärlicherweise  durch  billigere  Frachten  die 
auf  dem  Landweg  (oder  über  Aegypten)  handelnden  Bivalen  aus  dem  Felde 
schlagen.  Was  sie  bedurften,  lag  durch  die  einheimischen  Handelsbeziehungen 
bereits  aufgestapelt,  und  die  dortigen  Eaufleute  zogen  bald  für  die  Verschiffung 
den  arabischen  Schiffen  diejenigen  Europa's  vor,  zumal  dieselben  verhältnissmässig 
theurer  bezahlten.  Trotz  der  Ausrüstungskosten  auf  langen  Seefahrten  war  der 
Gewinn,  den  die  Waaren  in  Lissabon  (sowie  den  Holländern,  als  Zwischenhändlern, 
oder  später  directe  Importeurs)  abwarfen,  ein  enormer,  oft  lOO^o  ^^^  hoch  darüber 
hinaus,  und  so  ging  alles  seinen  besten  und  bequemsten  Weg,  ohne  dass  bei  den, 
für  nöthig  befundenen  Factoreien,  von  Golonien  noch  irgend  welche  Bede  war. 

Einige  Beeinträchtigung  folgte  nur  aus  der  Animosität  zwischen  den  Rivali- 
täten verschiedener  Nationen,  denn  da  jede  sich  das  Monopol  an  ihrem  Handels- 
platze zu  sichern  suchte,  sahen  sie  dadurch  sich  gezwungen,  um  die  Gunst  der 
Herrscher  zu  sichern,  sich  tiefer  in  die  einheimischen  Verhältnisse  und  interne 
Streitereien  einzulassen,  als  sonst  wünschcuswcrth  gewesen  wäre. 

Eins  gab  das  Andere,  und  schliesslich  blieb  nichts  übrig,  als  einen  Bositz- 
atand  zu  gnaden,  um  gesicherte  Grenzen  zu  gewinnen  (für  wenigstens  momentane 
Buhepausen),  und  dann  trat  es  fasslicher  heran,  mit  den  aufdämmernden  Um- 
rissen eines  Golonialreiches,  das  sich  jedoch  nicht,  in  Oede  und  Uncultur,  von 
Dorf  zu  Dorf  zusammenerobern  lässt,  sondern  nur  dann  ausführbar  zeigt,  wenn 
die  Erbschaft  aus  dem  durch  geschichtliche  Gultur  vorher  schon  Geschaffenen 
angetreten  werden  kann,  auf  solchen  Gebieten,  wo  die  bereits  vorhandenen  Ge- 
websfäden   administrativer  Verwaltung,^)   wenn   im   modrigen   Zerfall,   neu   auf- 


')  In  tbe  CQuntrj  of  the  Javanese  tbe  soTereign  has  gradually  taken  tbe  whole  rent  as 
tax,  reducing  tbe  cultivators  to  the  condition  of  mere  occupants  or  tenants  at  will,  he 
himself  having  become  the  Virtual  proprietor  (s.  Crawfurd).  Unter  Raffles  sollte  das 
Ryotwar-System  eingeführt  werden,  aus  Madras  (aer  Koste  Kalinga's). 

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gefrischt  werden  mögen,  oder  den  angezeigten  Bildongsriclitangen  gemäss  durch 
bessere  ersetzt. 

Das  0555  p.  d.)  dnrch  Eaaj  Pamenaban  (unter  Belehnong  aus  Padjang)  be- 
gründete Keicb  Mataram  (durch  Paku  Buwono  den  Holländern  angeboten)  endete 
(1755)  mit  dem  Vertrag  zu  Eebaken  Ijantel  (dnrch  Theüung  zwischen  Surakarta 
als  Solo  und  Djocjakarta).  ^Die  Eisenbahn  hat  in  Solo  grosse  Veränderungen  la 
Stande  gebracht,  Solo  ist  nicht  mehr  die  selten  besuchte  Beichsstadt  Mittel-JaTa's, 
sondern  einer  der  meist  besuchten  Plätze.  Von  Samarang  und  Surabaja  bringt  die 
Eisenbahn  täglich  Fremde,  Kaufieute,  Industrielle,  Vergnügungsreisende,  Natur- 
forscher u.  8.  w.^  (1890),  ein  grosser  Contrast  mit  den  früheren  Verhältnissen,  als 
noch  der  Besuch  der  Fürstenländer  von  der  Regierung  streng  überwacht  und  oft 
verboten  wurde  (s.  L.  F.  M.  Schulze). 

Als  das  im  Besitz  der  Indianer  (Hajti's)  angetroffene  Gold  (zu  Schmuck- 
gegenständen  verarbeitet)  erschöpft  war,  mussten  die  Minen  ausgebeutet  werden, 
und  da  die  einheimische  Bevölkerung  bei  solch'  ungewohnter  Arbeitslast  zu  Grunde 
ging,  führte  Las  Gasas'  durch  Menschlichkeit  eingegebener  Bath  zu  den  Unmensch- 
lichkeiten des  Sklavenhandels^)  (bei  der  Negereinfuhr). 

Vom  Goldstaub  aus  den  Minen  ^)  bei  San  Jonge  de  Minas  abgesehen,  würde 
Afrika  —  ehe  bei  Verzicht  auf  den  Sklavenhandel  nördlich  vom  Aeqoator  die  nach 
des  Gongo-Beichos  Verfall  besetzte  Golonie  Angola  sich  profitabel  erwiesen  ha<^ 
(1814)  —  wonig  Beachtung  gefunden  haben,  denn  (ausser  der,  durch  8o£ala'8 
Nähe  empfohlenen,  Besetzung  Mozambik's)  fanden  sich  die  Factoreien  in  Mombas 
und  Milinde  durch  die  Zimbas  und  sonstige  Wirren  allzuoft  gestört,  (schon  ehe 
durch  die  für  Ormns  in  Zanzebar  genommene  Vergeltung  gänzlich  beseitigt), 
und  das  portugiesische  Colonialreich  fand  seine  Stütze  im  Dekhan,  bei  der 
(trotz  Almeida's  Abmahnung)  in  Goa  erfolgten  Festigung  Albuquerque^s  (auf 
Rath  seines  piratischen  Busenfreundes),  wo  dann  (als  es  mit  den  mercantilen  Er- 
folgen, beim  Unterliegen  vor  rührigeren  Rivalen,  zu  Ende  gegangen)  die  Auf- 
merksamkeit sich  (wie  bei  den  Spaniern,  wenn  nicht  durch  den  blendenden  Gold- 
glanz ihrer  amerikanischen  Colonien  abgezogen)  auf  die  ^Gonquista  de  almas*^ 
richtete  (mit  Einführung  der  Inquisition).  Was  in  dortigen  Filialen  verübt  sein 
mag,  musste  ziemlich  eindruckslos  vorübergehen,  am  europäischen  Heimaihssitc 
der  Civilisation,  wo  (nachdem  man  vor  den  Schauern  einer  Bartholomäus-Nacht 
nicht  zurückgeschaudert  war)  Dragonaden,  und  (bei  Verfolg  der  Ableger  der  Voda 
aus  Waldensern  in  Fetisch wälder)  „päques  piämontaises*^  (1655),  an  der  Tages- 
ordnung waren  (mit  Aehnlichem  genugsam  mehr).  Mit  den  ärmlich  armen  Nesto- 
rianern  (in  Ungläubigkeit  ihres  heiligen  Thomas)  hatte  man  leichtes  Spiel,  aber 
der  reiche  Handel  mit  Japan's  Inselreich  (des  Apostels  Xavier^s  gerühmtes  Be- 
kehrungsfeld) ging  auf  politisch -christliche  Einmischungen  hin  (zu  Gunsten  der 
holländisch   vorsichtigeren  Rivalen)  gänzlich  verloren   (während  die  chineaiadie 


>)  Hawkins  brachte  Neger  zum  Verhandeln  von  Guinea  nach  den  Antillen  (1562),  aus 
den  damals  als  in  Frieden  blähend  beschriebenen  Landereien  Sierra  Leone^s  (später  das 
Asyl  der  befreiten  Negersklaven).  Die  durch  Goasalves  gefangenen  Mohren  wurden  im 
Lissabon  zurückgeschickt,  um  gegen  Neger  und  Goldstaub  ausgetauscht  zu  werden  (1442). 
By  the  treaty  of  Utrecht,  the  asiento  or  contract  for  supplying  the  Spanish  colonies  vitfa 
4800  negroes  annually  wbich  previously  passed  from  the  Dutch  to  the  French,  was  trans- 
ferred to  Great  Britain  (1713)  als  Monopol  (der  africanischen  Gesellschaft).  Von  1680—1786 
wurden  (in  den  amerikanischen  Colonien)  2 130  000  Neger  (20  095  jährlich)  eingefabrt 
(s.  Bryan  Edwards),  oder  (bei  192  Sklavenschiffe  Liverpools)  58000  jährlicher  Nacbsehab 
(b.  Robertson),  380O0  von  Engländern,  20000  von  Franzosen,  4000  von  Holländern,  2000 
von  Dänen,  10000  von  Portugiesen  (1790).  Die  Quäker  Pennsylvaniens  mahnten  vea 
Sklavenhandel  ab  (1690),  und  die  Quäker  Englands  bildeten  eine  Oesellschaft  für  Erleichte- 
rung und  Abschaffung  der  Sklaverei.  Die  Preisfrage  in  Clarson's  „Essay  on  the  Slavery 
and  Commerce  of  the  Human  Species"  (1786)  wurde  von  Wilberforce  dem  Parlament  vor- 
gelegt (1787). 

')  In  Folge  der  Cession  Mina's  (1871)  entsagte  England  den  durch  den  Vertrag  voa 
1824  für  Sumatra  auferlegten  Beschränkungen,  und  dann  setzte  sich  Holluid  in  Ktiep- 
zustand  zu  Atcbin  (dem  durch  den  Sultan  angerufenen  Protectorate  der  Vereinigten  Staates 
zuvorzukommen),  der  Piraterieen  wegen,  denen  noch  der  Dampfer  Ndjiku  zum  Opfer  fe- 
fallen  (1893). 


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17 

Regierung  in  ihrem  weiten  Bereich   sich   gleichgültiger  fühlen   mochte,   für  den 
Fortbestand  des  winzigen  Makao). 

Aus  Dia,  wo  (auf  venetianische  Rivalität)  mit  Suleiman's  Flotte  zu  kämpfen 
gewesen,  verblieb  ein  Rückzug  auf  Tana  und  Salsette  (bis  zur  allzu  freigebigen 
Wegschenkung  Bombay's),  aber  der  eigentliche  Halt  des  Gesammtbetriebes  redu- 
cirte  sich  auf  die,  unter  der  Zersplitterung  des  Dckhan,  zugänglichen  Emporien 
der  Gewürze  aus  dem  Stapelplatz  in  Malacca,  dessen  Besetzung  das  von  dort  ge- 
webte Handelsnetz  der  Araber  zerstört  hatte,  so  dass  jetzt  directe  Absendungen 
an  die  Quellen  in  Ternate  und  Tidore,  sowie  Banda  bcnöthigt  wurden  (oder  nach 
Amboina  als  Mittelplatz). 

Neben  den  Nelken  (der  Molukken),  dem  Muscat  (Nera's  und  Loiitar's),  dem 
Sandal  (Sumba's),  Kampher  (Borneo's),  Zimmt  (Ceylon's)  und  sonst  commerciell 
(wie  ethnisch)  charakteristischen  Vertretungen  in  Weihrauch,  Indigo,  Edelsteinen 
u.  s.  w.  (nach  Barbosa's  Liste)  handelte  es  sich  (im  Handel)  vor  Allem  um  den 
Pfeffer  (für  allgemeinen  Gonsum).  „It  was,  in  order  to  etablish  for  themselves  a 
monopoly  in  an  article  of  which  the  intrinsic  prime  cost  was,  at  the  utmost, 
not  more,  than  a  quarter  of  a  miliion  Sterling,  that  the  nations  of  Europe,  for 
three  long  centuries,  made  such  a  notable  display  of  ignorance  and  rapacity^ 
(s.  Crawfurd),  im  Pfefferhandel  (der  Colonialbegründungen). 

Beim  Fühlbarwerden  volkswirthschaftlicher  Bedürfhisse  hatten  für  noch 
mangelnde  Maschinen  Menschenhände  einzutreten  (zu  Aristoteles'  Zeit),  und  der 
aus  Kriegsgefangenen  oder  (wie  bei  Fanti  und  Thai)  Pfandschuldnem  rekratirte 
Servus  (als  Sklave,  bei  sklavischer  Versorgung)  war  rechtsunfahig  (ohne  Atua  der 
Maori),  wenn  nicht  Erwerbsfähigkeit  des  Peculium  erlangt  war,  bis  zur  Manu- 
missio  (der  Libertini). 

Der  Kriegszustand  der  Mauren  an  der  Grenze  senegambischer  Negerländer 
wurde,  um  des  Infanten  (als  nutzlos  verschrieene)  Entdeckungsfahrten  profitabel 
zu  machon  (ehe  der  Rio  do  Ouro  erreicht  war),  zur  Erlangung  von  schwarzer 
Fracht  ausgebeutet,  und  1434  standen  Negersklaven  auf  Lissabon's  Kaufmarkt 
ausgestellt  (durch  Gonsalvez). 

Als  bei  der  Arbeiterfrage  zum  Anbau  des  auf  Haiti's  Plantagen  durch  Ovando 
eingeführten  Zuckers  für  die  Indianer  (bei  ihrem  Dahinschwinden)  Las  Casas  plädirt 
hatte,  ging  es  nun  an  Afrika,  und  vlämische  Schiffe  erhielten  das  dann  den 
Genuesen!  (1580)  cedirte  Privileg  im  Assiento  (bis  zur  Erwerbung  „en  gros**  im 
britischen  Geschäftssinn),  mit  spanischen  Kriegen  dazwischen  (1789—1748). 

Die  im  puritanischen  Salem  bis  zum  Tod  gequälten  Qaäker  erhoben  für  die 
dunkeln  Menschen  lauter  ihre  Stimme,  die,  von  Wilberforce  aufgenommen  (178H), 
zur  „Abolition  act  of  slavcry**  (1807)  führte,  und  dann  zur  Emancipation*)  auf 
englischen  Colonien,  aber  da  der  Zucker-(und  Baumwollen-)bau  der  Südstaaten 
des  „Niggers^  nicht  entbehren  konnte,  züchtete  er  sich  fort  unter  dem  Missouri- 
Compromiss  (1820),  bis,  nach  der  Kansas-Nebraska- Acte  (1853),  Lincoln's  Congress- 
beschluss  der  Constitution  der  Vereinigten  Staaten  einverleibt  wurde  (1863). 

Je  süsslicher  Europa  sich  verpimpelte  mit  dem  zum  Theegesimpel  und  Kaffee- 
klatsch gehörigen  Zucker,  desto  kräftiger  klatschte  die  Peitsche  auf  den  Leib  des 
Negers,  desto  wilder  tanzten  die  amazonischen  Furien  ihre  Kriegsjagd  in  Abomey, 
desto  dichter  bepackten  sich  die  Zwischendecks  mit  schwarzer  Menschenfracht, 
and  wenn  der  Verzweifelte  durch  Erhängen  in  die  seelische  Heimath  (bei  Mawu) 
zurückzukehren  dachte,  wurde  ihm  auch  dies  Vergnügen  abgeschnitten,  da  der 
Sklavenmeister  mit  Kopfabschneiden  drohte  (und  bei  solcher  Kopflosigkeit  nichts 
anzufangen  war). 

Als  im  XIV.  Jahrhundert  100  000  Pfund  Zucker  aus  Venedig  für  Wolle  ein- 
g-eführt  wurden,  war  ganz  England  versorgt  und  ein  Stücklein  Zucker  kostbarer 
Leckerbissen  (an  fürstlicher  Tafel).  Doch  wurde  das  nun  anders'^  mit  dem  so 
manches  Gleichgewicht  umstürzenden  Entdeckungsalter. 


1)  Quod  ad  jus  naturale  attinet,  omnes  homines  aequales  sunt  (s.  Ulpian).  Servitus 
est  constitutio  juris  gentium,  qua  quis  dominio  alieno  contra  naturam  subjicitur  (s.  Flo- 
rentinus),  und  dann  die  Proteste  (bei  Freiheit  und  Gleichheit). 

*)  While  in  1700  the  amount  used  in  Great  Britain  was  10000  tons,  in  1800  it  bad  risen 
to   150000  tons  and  in  1885  the  total  quantity  used  was  almost  1  100000  tons  (Zucker). 
Bastian,  Indonesien.  V.  2 


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18 

I^'ür  Gründung  von  Handels -Colonien  bleibt  maassgebend,  dass  dort  Etwas 
wächst,  was  die  Heimath  nicht  za  produciren  vermag,  um  Austausch-Artikel  m 
gewinnen,  im  Gewinn  abwerfenden  Verkehr,  und  während  Florida  deshalb  den 
Spaniern  der  Besiedelung  nicht  werth  erschien,  weil  nur  die  in  Europa  schon  be- 
kannten Producte  gewährend,  warf  sich  die  Colonisation  auf  die  exotischer  Er- 
zeugnisse fähigen  Tropenländer  (wie  bei  hellenischer  Besiedelung  Gjrene's  das 
dortige  Silphium  in  Mitbetracht  gekommen  war).  Dabei  empfahl  sich  Aufrecht- 
haltuug  des  Monopols  in  erster  Linie,  und  wenn  das  „Mare  clausum^  zu  schliessen 
eine  „Armada**  nicht  ausreichte,  wurde  es  unter  qo$yixd  ipivdt^  versucht  (zu  puni- 
Echer  Zeit). 

Als  Honigsorte  (b.  Dioscorides)  aus  einem  Pflanzenrohr  Indiens  (bei  Ver- 
wendung des  Palmzuckers)  beschrieben,  diente  der  Zucker^)  medicinischen  Zwecken 
(zu  Plinius'  Zeit)  und  war,  nach  arabischer  Pflege  in  Susiana  (IX.  Jahrb.),  und 
Ausfuhr  nach  Alexandrien  (996  p.  d.)  durch  die  Kreuzzüge  in  Europa  bekannt, 
(in  Brotform,  zu  Venedig),  auf  Cypem  (1150  p.  d.)  angebaut  (neben  Baumwolle  und 
Indigo),  dann  (wie  auf  Canarien)  auf  Madeira  (1420)  und  von  Ovando  nach 
St.  Domingo  gebracht  (1506),  sowie  (durch  die  Portugiesen)  nach  Brasilien  von 
dort  (und  weiter).  Dem  Einsieden  (XV.  Jahrb.)  trat  das  Raffiniren  hinzu  (in 
Venedig)  und  ägyptische  Fabrikanten  hatten  in  Ghina  Verbesserungen  des  Her- 
stellungsverfahrens gelehrt  (zu  Marco  Polo's  Zeit). 

Der  Kaffee  war  durch  Gamphuis  in  Java  eingeführt  (b.  Van  Outhoom)  en  de 
eerste  anvoer  op  de  Europeesche  Markt  had  plaats  in  1712  (s.  Metelerkamp). 
Der  von  Arabien  in  Handelsschiffen  von  Hoome  (in  Java)  erhaltene  Kaffee-Samen 
wurde  (nach  der  Anpflanzung)  an  Witsen  (Director  der  Gompagnie)  gesandt  (für 
den  botanischen  Garten  Amsterdams),  und  dann  nach  Surinam  (1718)  in  Ver- 
breitung über  die  französischen  und  englischen  Golonien  (in  den  Antillen).  Durch 
Gemal-Eddin  (Mufti  Aden's)  aus  Adjam  nach  Mekka  (unter  die  Derwische)  ge- 
bracht, wurde  der  Kaffee  (Kafa's)  durch  den  Statthalter  Khair  Bey  verboten  (1511), 
erhielt  aber  sein  Kaffeehaus  (1534)  in  Konstantinopcl  und  weiter,  seit  Rauwolfs 
Nachrichten  aus  Aleppo  (1582),  durch  Venetianer  verführt  (1624),  worauf  die  Hol- 
länder Kaffeebäume  (aus  Mekka)  nach  Batavia  brachten  (1650),  und  nach  Ein- 
führung des  Kaffees  in  Holland  (1719)  kam  ein  Ableger  nach  Martinique  (1720). 

Für  die  Holländer,  die  (auf  Linschoten's  Bath)  direct  die  Pfefferhäfen^ 
Sumatra's  anliefen,  konnte  nach  der  Siedelung  in  Jacatra  (auf  Java)  neben  dem 
Zwischenhandel  auf  den  Inseln  (mit  Eeis)  auch  der  Theo  (aus  dortig  altem  Handel 
Serica's,  der  Seide)  in  Betracht  kommen,  soweit  sich  für  den  Verbrauch  der  Ge- 
schmack (ästhetischer)  Theegesellschaften  bereits  herausgebildet  hatte,  oder  der 
(durch  chinesische  Maschinerien  rafflnirte)  Zucker;  daneben  boten  sich  Dacca's 
Muslime  (vor  englischer  Hegemonie  in  Bengalen)  etc.,  aber  der  Bulk  späterer  Im- 
porten an  Golonialwaaren  fiel  im  Uebrigen  noch  aus,  bis  zur  Anpflanzung  des  Kaffees 
(durch  Van  Hoorne),  der  Baumwolle  u.  s.  w.,  während  aus  Amerika  (für  später 
internationalen  Colonialhandel)  der  Tabak  (mit  Gacao,  Vanille,  Gochinille,  Cinchona 
u.  s.w.)  hinzukam,  dann  ebenfalls  der  nach  Surinam  und  weiter  nach  den  (mit 
Zuckerrohr  bereits  versehenen)  Antillen  verpflanzte  Kaffee  (Brasilien's  zumal)  hinzu- 
kam, sowie  der  Reis  (aus  transatlantischem  Verkehr),  als  aus  dem  Schiffbruch  eines 
Ostindienfahrers  einige  Körner  für  Carolina  übrig  geblieben  waren  (1729). 


')  Die  Bezeichnung  saccbarum  leitet  auf  die  indische  Herkunft  (Sakkara).  Zarco  (1419) 
auf  Madeira  (mit  der  Grabinschrift  Machines),  als  Gouverneur  ernannt,  (zum  Colouisire^). 
betrieb  die  Einführung  des  ZuckeiTohres  von  Sicilien  (und  des  Malvasier  von  Candia),  unter 
Heinrich  dem  Navigator  (seit  der  Entdeckung).  Das  Kochen  des  Zuckers  wurde  aus  Ben- 
galen nach  China  eingeführt  (VI.  Jahrh.  p.  d.).  Von  den  arabischen  Händlern  lernten  die 
Chinesen  die  durch  ägyptische  Scheidekunst  erfundene  Reinigung  des  Zuckers  mit  Ascke 
(s.  Marco  Polo)  In  Gunde-Shapur  wurde  Zucker  verfertigt  und  von  den  Arabern  nach  Sns 
(in  Marocco)  eingeführt  (sowie  auf  Sicilien  und  Andalusien).  Der  süsse  Saft  eines  Rohres 
wurde  von  fremden  Völkern  getrunken  (zu  Lucan's  Zeiten)  als  Palmwein  (aus  Juggery). 
Eines  honigtragenden  Rohres  (in  Indien)  erwähnt  Nearch  (s.  Strabo),  im  cdxxttQa  (von  str- 
kara,  sanscr.).  In  1611  trof  men  te  Jacatra  Arak-stokerijen  aan  (s.  Gorkom),  in  Destillatioo 
aus  Reis  (wie  der  Rum  aus  Zucker). 

^)  Der  nach  Sumatra  eingeführte  Pfeffer  wächst  wild  in  Malabar  (s.  Hamilton),  und  mit 
dem  indischen  Pfeffer  wurde  der  afrikanische  verdrängt  (aus  europäischem  Handelsverkehr). 


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19 

^Die  Ausfahrten  ans  Holland  gingen  nördlich  um  England,  Schottland  nnd 
Irland  (mit  den  Orkaden  links)  die  Bückfahrten  trafen  in  Hitland  die  Kriegs- 
schiffe (des  Convoi).  Nachdem  die  Waaren  in  der  Oosterhnrg  (Amsterdams)  ent- 
laden waren,  fanden  die  Auctionen  statt  (nach  den  Kammern).  In  der  ersten 
Anction  im  April  oder  Mai  wurde  gewöhnlich  der  hraune  Pfeffer,  der  Zimmt,  die 
Muskathlüthe  und  einige  andere  Spezereien  ^),  dagegen  aber  die  seidenen  und 
baumwollenen  Zeuge  und  der  grösste  Theil  der  übrigen  Kaufgüter  im  October 
oder  NoTember  in  der  zweiten  Auction  verkauft^  (s.  Saalfeld).  In  der  ^Periode 
des  Flor's"  (1613—1696)  belief  sich  der  Reingewinn  (1693)  auf  48  319  500  fl. 
(auf  80  Jahre  vertheilt),  in  der  folgenden  (1697—1779)  notiren  sich  18  000  000  fl. 
Schulden  (dann  vermindert  auf  12  000  000),  und  in  der  dritten  Periode  ergab  sich 
ein  jährliches  Defizit  (1786—1790)  mit  8734962  fl.,  bis  zum  Sehluss  (in  Bankerutt), 
unter  der  im  Dezember  1796  publicirten  Aufhebung  der  bisherigen  Direction  der 
Gompagnie,  die  ihren  Freibrief  (durch  die  Generalstaaten)  am  20.  März  1602  er- 
halten hatte,  während  der  Unternehmungen  Spilbergen^s  (1601)  in  Ostindien,  unter 
Abschluss  von  Verträgen  mit  dem  König  von  Kandy  und  dem  von  Atchin  (der 
neuerdings  wieder  seine  Sorgen  macht). 

All  den  während  früherer  Geschichtsphasen  unter  ihren  Wechseln  üblichen 
Auffassungsweisen  der  Golonien  stehen  die  beim  Spätereintritt  der  Gegenwart 
(unter  Bedachtnahme  auf  herrenlos  übergebliebenes  Terrain)  im  eclatantesten 
Gegensatz  gegenüber,  weil  statt  ,)propugnacula  imperii^  die  Staatsgewalt  durch  den 
für  weitabgelegene  Besitzungen  erforderlichen  Schutz  schwächend,  und  statt  der 
vom  Handel  zu  gewährenden  Einkünfte,  nur  Belastungen  des  Etats  yerlangend  (zu 
Deckungen  von  Deflcits,  ohne  irgend  welche  Einnahmen  dafür).  Was  jetzt  in 
colouialpolitischer  Richtung  hervortritt,  ist  von  dem  Standpunct  des  internationalen 
Verkehrs  zu  betrachten,  (bei  Consolidarität  der  Menschheitsinteressen)  um  eine 
Cultivimng  der  bisher  verwildert  gebliebenen  Gebieten  zu  unternehmen  (jeder  der 
civilisirten  Staaten  seinem  Anthell  nach,  so  zu  sagen),  und  die  Lehre  vom  Men- 
schen abzurunden  (im  Ucberblick  des  Globus).  So  sehr  deshalb  auch  gegenwärtig 
Colonial-Unternehmungen  alle  dem  zu  widersprechen  scheinen,  was  früherhin  als 
deren  Zweck  (bald  so,  bald  so)  verstanden  war,  entsprechen  sie  andererseits  doch 
dem  Bedürfniss  der  Zeit  bei  Herstellung  kosmopolitischen  Verkehrs,  zur  Einleitung 
des  für  üeberblick  des  Menschengeschlechts  erforderlichen  Verständnisses,  in  Ein- 
heitlichkeit der  Interessen,  gemäss  der  in  geschichtlicher  Entwickelung  gesteckten 
Bestimmung  (die  dann  auch  jedem  Einzelnen  wiederum  zu  Gute  zu  kommen  hätte). 

Die  ungeheueren  Summen,  welche  zur  römischen  Kaiserzeit  alljährlich  durch 
den  indischen  Handel  verschlungen  wurden,  flössen  dahin  (zu  Plinius'  Staunen) 
für  überflüssige  Luxusartikelcben,  welche  indess,  weil  anderswoher  (als  tropisch- 
exotische Producte)  für  die  europäisch  geographische  Provinz  nicht  erlangbar,  in 
Höhe  des  auf  dem  Markt  gestellten  Preismonopols  zu  zahlen  waren,  ^coute  qui 
coute^  (nachdem  der  Modegeschmack  sich  darauf  gesteift  hatte). 

Als  mit  dem  Vordringen  des  Islam  (und  vergeblich  versuchten  Durchbruch,  beim 
Rückstoss  der  Kreuzzüge)  die  continentalen  Verkehrswege  —  trotz  venetianischer 
(den  päpstlichen  Decreten  entgegenarbeitender)  Intriguen  in  Alexandrien  oder  der 
aus  genuesischen  Handelscomptoiren  in  Kafla  mit  den  (als  Vorläufer  des  Priesters 
Johannes)  aus  tatarischem  Tartarus  erscheinenden  Weltstürmern  eingeleiteten  Ver- 
trägen —  mehr  und  mehr  abgeschnitten  wurden,  und  unter  Verlust  der  asiatischen  und 
afrikanischen  Mittelmeerländer  das  Christenthum  (besonders  seit  mit  dem  Fall  des 
byzantinischen  Bollwerks  der  Weg,  noch  späterhin,  bis  Wien  geöffnet  war)  auf  engstem 
Raum  zusammengedrängt  war,  verlangte  sich  zunächst  (als  Lebensfrage  überhaupt) 
ein  Zurückwerfen  der  Eindringlinge  aus  der,  auch  westlich  beginnenden,  üeber- 
fluthung  Europas,  und  als  mit  den  hier  erlangten  Erfolgen  die  Portugiesen  nach 
Genta  gefolgt  waren,  boten  sich,  des  Infanten  Betrachtung,  die  aus  den  islamiti- 
schen Handelserfahrungen  (am  Emporium  eines  künftigen  Timbucti)  angesam- 
melten Nachrichten  über  die  dortigen  Verkehrswege  (wie  zur  Römerzeit  nur 
sporadisch  bekannt,  im  Anschluss  an  Herodot's  Mittheilungen). 

Zunächst  lockte  das  Gold  —  auri  sacra  fames  —  in  dem  auf  der  Landkarte  thro- 


0  In  dem  von  Canning  unter  Flagel  abgeschlossenen  Verträgen  (1824)  bewahrten  die 
Molukken  ihre  exceptionelle  Stellung  (im  Monopol  des  Gewürzhandels).  Temate  oder  (bei 
Temminck)  Leinangopia  diente  als  erste  Festigung  (schon  den  Portugiesen). 

2* 

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20 

nonden  Mussa-Melly,  und  als  nachdem  dio  für  uufracbtbar  nutzlos  gescholtenen  Ent- 
deckungsfahrten einige  Belebung  durch  den  Verkehr  in  Arguin  erhalten,  über  Senegal 
hinaus  der  (schon  bei  Doria's  und  sonst  genuesischer  Rheder  AusschifFungen  ge- 
suchte) Bio  do  Ouro  gefunden  schien,  wurde  mit  Jorge  de  Mina  ein  colonialer 
Fusspunct  für  den  königlichen  ^ Herrn  von  Guinea^  in  Lissabon  begründet,  obwohl, 
sobald  die  Schrecken  des  stürmischen  Caps  (durch  Diaz)  überwunden  (und  Yasco 
da  Gama  von  den  in  Milinda  erlangten  Lootsen  nach  den  Seehäfen  des  Dekhan 
geführt)  war,  nun  wieder  (nach  erleichtertem  Seeweg)  die  Reichthümer  des  indischen 
Handels  nach  Europa  strömten,  um  aus  der  Aufstapelung  in  Lissabon  durch 
Europa's  Norden  verführt  zu  werden,  besonders  auf  den  Schiffen  der  (um  der 
See-Geusen  halber  auf  dem  Meere  wohnenden)  Holländer,  die,  als  der  (auch  Por- 
tugal ererbende)  König  Spaniens  den  Rebellen  und  Ketzern  seine  Häfen  verschloss, 
naturgemäss  auf  eigene  Suche  (auf  Grotius'  Proclamirung  des  ,,Mare  liberum^  ver- 
trauend) ausgingen,  zumal  seitdem  die  (im  germanischen  Stamm  verwandten)  Eng- 
länder die  nnüberwindliclie  Armada  zu  zerstreuen,  den  Stürmen  geholfen  hatten. 

Was  zunächst  gesucht  wurde,  im  Interesse  des  Kaufmanns,  war  das  (weil  iu 
der  Heimath  nicht  erzeugbare)  Fremde  und  Seltene,  vor  Allem  also  die  Gewürze 
(der  noch  mythisch  verschleierten  Gewürz-Inseln). 

Für  die  im  islamitischen  Verkehrshandel  in  Malacca  zusammenlaufcndeu 
Schiffsladungen  fanden  sich  die  Lagerplätze  in  Calicut,  Cochin,  Cranganore  u.  8.  w., 
wo  nun  die  Portugiesen  in  complicirteste  Kasten  Verhältnisse  hiueingeriethen  und 
durch  missverständlich  rohes  Hineingreifen  in  diese  (unter  subtilster  Etikette  ge- 
geregelten)  Finessen  begreiflicherweis  den  greulichsten  Wirrwarr  anrichteten,  der 
(zumal  bei  dem  blinden  Eifer  gegen  ihre  mohamedanischen  Erbfeinde)  nur  durch 
den  Donner  der  Kanonen  (auf  besser  bewaffneten  Raub-  und  Kriegsschiffen)  ge- 
nugsam zu  übertönen  war,  um  trotz  aller  der  Bussen,  die  an  Menschen-  und 
Geldverluste  zu  zahlen  waren,  doch  reichen  Ueberschuss  zu  lassen  (im  Handels- 
gewinn). 

'  Die  Holländer  waren  durch  Linschoten's  auf  portugicsicchen  Schiffen  er- 
langte Kenntniss  auf  die  dem  Productionsort  näheren  Anlaufplätze  in  Java  und 
Sumatra  hingewiesen  worden,  für  die  Häfen  des  Pfeffers,  der  unter  den  Ge- 
würzen allein  auf  einigermaassen  allgemeinen  Absatz  rechnen  konnte,  denn  als 
schliesslich  die  Moluccen  selbst  gefunden  waren,  und  nun  die  (den  Globus  nach  ent- 
gegengesetzten Richtungen  umfahrenden)  Spanier  und  Portugiesen  (unter  Contro- 
versen  über  die  Theilung  der  Welt)  mit  den  Köpfen  auf  einander  stiessen,  musste 
für  die  nur  minimal  genossenen  Küchenzuthaten  (in  Muscat-Nüssen  und  -Blüthcn, 
in  Nelken  u.  s.  w.)  —  seitdem  in  Schiffsladungen  für  europäische  Auctionen  an- 
langend —  rasche  Entwerthung  eintreten  (so  dass  sich  zur  Ausrottung  dann  die 
Hongi-Fahrten  empfahlen). 

Unter  den  im  modernen  Weltverkehr  den  Bulk  des  Colonialgewinn  bildenden 
Importen  hätte  nur  (wenn  „Nachmittagsthee^  oder  Thee-Abende  bereits  goutirten) 
der  Thee  in  Betracht  kommen  können,  durch  die  alten  Handelsbeziehungen  der 
Chinesen  im  Archipelagos,  bei  Niederlassungen  in  Batavia  (Jacatra)  und  Manila  (ehe 
das  chinesische  Monopol  die  englisch-ostindische  Colonie  nach  der  Quelle  selbst, 
in  Kanton,  geführt),  denn  der  Kaffee  hatte  (auch  nach  Einführung  in  Yemen  ans 
Kaffa)  noch  mit  der  Opposition  des  Emir  in  Mecca  zu  kämpfen,  ehe  in  Hoorne's 
Gärten  (auf  Java)  angepflanzt,  um  dann  aus  Amsterdam's  botanischem  Garten  nach 
Surinam  verpflanzt  zu  werden,  von  wo  aus  Amerika  der  Tabak  hinzutrat,  mit 
Cacao  und  Cochinille,  wie  (in  Ostindien),  nach  Vervollkommnung  der  Herstellungs- 
weise, des  Indigo  auch;  ferner  Baumwolle  u.  s.  w. 

In  Columbus'  Anlandung  an  den  Antillen  waren  die  (zur  Befreiung  des 
heiligen  Grabes  benöthigten)  Goldschätze  gesucht,  die  später  in  Mexico  und  Peru 
eine  Verwirklichung  zu  erhalten  begannen,  dagegen  auf  Hayti  sich  bald  er- 
schöpften, so  dass  hier  mit  Einführnng  des  Zuckers  durch  Ovando,  jene  neue  Aera 
einzuleiten  war,  wodurch  Jahrhunderte  lang  dem  dunkeln  Continente  die  Segnungen 
europäischer  Civilisation  zum  Eindruck  gebracht  wurden,  als  bei  Bejammerung  der 
iu  den  Minen  zu  Tode  gearbeiteten  Indianer  durch  Las  Casas  der  Neger  in  die 
Lücke  einzutreten  hatte  (bis  durch  Wilberforce's  aus  den  Fesseln  harter  Arbeit 
befreit,  um  wieder  seiner  Haus-  und  Pfandsklaverei  überlassen  zu  bleiben). 

Der  von  Dioscorides  bereits  gleich  Salz  (in  Kristallen  des  Candy)  beschriebene 
Zucker  (vornehmlich  für  medicinische  Zwecke  damals),  wurde  in  Indien  besonders 


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als  Palmzncker  consumirt,  ehe  durch  chinesische  Maschinerien   die  Herstellung 
aus  dem  Zucker-Rohr  sich  profitabel  erweisen  konnte. 

Als  aus  arabischen  Pflanzungen  in  Susiana  nach  Cypern  (und  dann  nach 
Madeira,  Porto-Santo  und  den  Canarien)  übergeführt,  dem  allgemeinen  Verbrauch 
zugänglicher  gemacht,  der  Zucker  zu  munden  begann,  erlangten  bald  die  Pflanzungen 
auf  St.  Domingo  die  (den  antillischen  Colonial-ßeichthum  weiterhin  begründende) 
Ausdehnung,  welche  ihre  Arbeiterfrage  an  den  Grosshandel  stellt,  dessentwegen 
sich  die  Firmen  der  Haubstaaten  in  Coomassy  und  Abomey  begründeten,  um  der 
europäischen  Nachfrage  zu  genügen  für  den  Assiento- Handel,  als  (in  systematisch  ge- 
regelten Frachtladungen  von  Menschenfleisch)  alljährlich  die  für  die  Plantagen  be- 
nöthigten  Sklaven  nach  gegenüberliegender  Küst«  hinübergeführt  wurden,  um 
alljährlich  (wie  sie  wegstarben)  ersetzt  zu  werden;  und  nachdem  nun  die  Huma- 
nität ihr  Veto  eingelegt,  trat  die  unvermeidliche  Stockung  ein.  In  wie  weit  das 
substituirende  Project  der  Kulis  ausreichenden  Ersatz  zu  liefern  vermag,  hängt  in 
nüchterner  Calculation  von  den  (aus  dem  Rechnungsabschluss  erweisbaren)  Ergeb- 
nissen ab,  ob  sich  die  Mehrausgaben  fQr  kostspieligere  Transportation  (Pflege)  mit 
dem  Bedürfisse  compensiren  (nach  soweit  vorliegenden  Daten  in  Surinam  und  sonst). 

Zunächst  bildet  die  Bereicherung  durch  den  Handel  den  leitenden  Gesichts- 
punct  für  colonial  kaufmännische  Unternehmungen,  und  demgemäss  blieb  es 
rathsam,  eine  Ueberleitung  der  (in  Factoreien  sich  genügenden)  Handels  Colonien 
auf  die  (Landbesitz  voraussetzenden)  Pflanzungs-  (Bergwerks-,  Jagd-,  Fischerei-) 
Colonien  zu  vermeiden,  denn  nicht  auf  herrenlos  etwa  noch  aufspähbares  Land- 
terraiu  kommt  es  an,  sondern  auf  die  (für  Bearbeitung  geeignete)  Menschen- 
dichtigkeit, welche  dort  wohnt. 

Darin  liegt  das  Geheimniss  des  in  Europa  [ —  wo  Dänemark,  Schweden,  Ostende 
schwer  für  ihre  Colonialgesellschuften  zu  zahlen  gehabt,  wo  Spanien  und  Portugal 
sich  unter  Mitwirkung  der  Colonien  ruinirt  fanden,  und  für  Frankreichs  Colonial- 
politik  im  nahegelegnen  Algerien  die  Verbindungslinien  mit  Seaegambien  anheim- 
gestellt bleiben,  sowie  für  Italien  die  Verstäudigung  mit  dem  schon  den  Portu- 
giesen sich  schwierig  erwiesenen  Abyssinien  — -]  exceptionellen  Handelserfolges 
Hollands,  da  auf  Java  eine  dichtgedrängte  Bevölkerung  angetrofl'en  war,  (so  sehr 
bereits  an  Fürstendienst  gewöhnt,  dass  die  Arbeiterfrage  sich  ohne  Schwierigkeiten 
erledigte). 

Slavery  exists  in  overy  state  of  society  in  the  Malay-Archipelago,  and  in  every 
country  of  it,  except  in  Java,  where  it  is  not  found  even  in  a  predial  form 
(s.  Crawfurd),  soweit  nicht  jeder  bereits  Sklave,  (unter  Verpflichtung  zu  Frohn- 
dieusten,  nach  einheimischer  Art). 

In  den  Berichten  an  seine  Regierung  hatte  d«r  Vicekönig  Almeida  bereits 
vor  Ansiedelungen  gewarnt,  und  demgemäss  hielten  sich  die  Portugiesen  —  von 
dem  auf  Albuquerque's  Anlass,  gleich  Malacca,  als  centrales  Emporium,  besetzten 
Goa,  (das  ausserdem  durch  die  Ghat's  auf  seine  engen  Sumpfdistricte  reducirt  blieb,) 
abgesehen  —  vorwiegend  an  die  Handelsfactoreien,  zumal  bei  der  politischen  Zer- 
splitterung des  Dekhan  eine  Einmischung  in  die  politischen  Wirren  um  so 
weniger  angezeigt  sein  konnte,  seit  dem  Fall  des  allein  (zum  Bündniss  gegen 
den  gemeinsamen  Feind  des  Islam  empfehlbaren)  Reiches  von  B^jayanagar  (durch 
die  Schlacht  von  Talicot). 

Auch  Sir  Thomas  Roe  hatte  (aus  den  Erfahrungen  seiner  Gesandtschaft  an 
dem  Hof  der  damals  noch  dominirenden  Mogulenkaiser)  seinen  Landsleuten  jeden 
Landbesitz  in  Indien  abgerathen,  und  erst,  als  ihnen  durch  die  Schlacht  von  Plassy 
aus  blauem  Himmel  Bengalen  (mit  seinen  Millionen  an  Menschen  und  Schätzen) 
in  den  Schooss  gefallen,  wurden  sie  bei  der  (unter  Bekämpfung  von  Aurungzeb's 
Söhnen  untereinander)  eingetretenen  Auflösung  aller  Verhältnisse,  zu  der  Noth- 
wendigkeit  eigener  Stellungnahme  veranlasst^  wobei  es  dann,  wegen  der  Rivalitäten 
der  Gouverneure  untereinander  (mit  Bedrohung  durch  Afghanen  auf  der  einen,  der 
Mahratten  auf  der  anderen  Seite)  einer  (spärlichsten,  aber)  eng  geschlossenen  Phalanx 
leicht  sein  musste,  die  Hegemonie  zu  sichern,  zumal  als  nun  die  Erbschaft  des 
Grossmogul  (in  Delhi)  factisch  angetreten  und  so  der  Gesammtumfang  des  Reiches 
unter  den  früher  darüber  gewebten  Verwaltungsfaden  —  (wie  sie  nun  aus  den  Keimen 
erneuert  werden  konnten,  oder  durften)  —  in  die  Hand  gegeben  war,  ähnlich  wie  mit 
einem  Griff  das  Reich  der  Azteken  und  der  Inca  (als  mit  spanischer  Faust  Monte- 
jama  gepackt  und  in  Fesseln  gelegt  war,  oder  Ahahualpa  gehangen). 


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So  auch  als  widerwillig  i)  genug  in  die  inneren  ADgelegenheiten  ihrer  Han- 
dels-Insel  hineingezogen,  verstaDden  die  Holländer,  unter  den  Marionetten  dortiger 
Schattenkaiser  in  derartig  geschickter  Weise  zu  operiren,  dass  der  Ueherschuss  Java's 
f&r  all  das  Deficit  der  ^lastposts'*  (die  des  Prestige  wegen  ausserdem  zu  an- 
nectiren  nicht  umgangen  werden  konnten)  üherher  zu  zahlen  vermochte,  und 
obwohl  die  holländisch -ostindische  Gesellschaft  unter  ihrer  Schuldenlast  erlag, 
bewies  doch  Java  „how"  to  manage  (make  money  of)  a  colony  (s.  Money),  wäh- 
rend die  Frage  ^Why  keep  India"  (s.  Allen)  sich  für  die  Engländer  einfach  da- 
hin beantwortet,  dass  wenn  sie  selbst  nicht  die  Yerwaltungssorgen  der  für  eigene 
Regierung  st-ets  als  nnfähig  erwiesenen  Halbinsel  fortbewahren  wollten,  dieselbe 
einen  anderen  Liebhaber  finden  würde,  und  dann  dahingestellt  bliebe,  wie  weit 
die  moralischen  Verpflichtungen  im  „free  trade^  als  verpflichtend  zu  respectiren, 
im  Belieben  gestellt  wäre. 

Derartige  Colonialreiche  ergeben  sich  aus  dem  Gang  der  Geschichte,  während 
ein  solches  von  Dorf  zu  Dorf  etwa  zusammenzuerobero,  jedenfalls  nicht  den  Portu- 
giesen in  den  Sinn  gekommen  ist,  als  sie  in  Eiloa,  Mombas,  Milinida  auf  Handels- 
comptoire  mit  Ost-A&ika's  Horden  handelten,  aber  schliesslich  sich  mit  Mozambik 
(der  Nähe  der  Goldminen  wegen)  begnügten,  oder  mit  Angola  (als  zeitweis  ge- 
eigneter Ausfuhrhafen  in  der  Akme  des  Sklavenhandels,  bei  Wechselbeziehung 
zu  dem  colonialen  Vorgehen  in  Brasilien  besonders). 

Für  den  Handel,  als  auf  Austausch  begründet,  bedarf  es  solcher  Co!  onien,  wo 
dasjenige  (exotisch)  wächst  oder  (wie  in  indischen  Manufactaren,  vor  britischer  Con- 
currenz)  erzeugt  wird,  was  die  Heimath  nicht  zu  liefern  vermag,  und  erst,  als 
neue  Besitznahmen  tropischer  Localitäten  (durch  Vorwegnahme)  ausgeschlossen 
blieben,  wandte  sich  mit  Auffindung  von  Gegenden,  wo  europäische  Acclimatisation 
(in  erster  Generation  bereits)  gestattet  war  (unter  den  Bedingnissen  geog^phischer 
Provinzen),  die  Aufmerksamkeit  dauernd  dem  für  Ackerbau  geeigneten  Landbesitz 
zu  (mit  den  ferneren  Gesichtspuncten  der  Auswanderungs&age). 

Als  aus  Raleigh^s  Schilderungen  des  neuentdeckten  Virginien  für  europäische 
Besiedelung  geeignete  Ländergebiete  erkannt  wurden,  eröffnete  sich  bei  der  aus 
den  Armengesetzgebungen  (Elisabeth's)  bereits  (s.  Bacon)  merklichen  Uebervölke- 
rung  (in  territorial  begrenzter  Insel)  die  Aussicht  auf  Landschenkungen,  wodurch 
die  „Proprietary  Colonies"  (Penn's,  Baltimore's,  York's,  u.  s.  w.),  sowie  die  Charter 
„Colonies"  (seit  den  Londoner  Adventurers  und  Plymouth-Adventurers)  hervorgerufen 
wurden  (bis  auf  Umwandlung  in  „ Crown- Colonies'*),  unter  verbrieften  Rechten  (eines, 
in  Englands  Geschichte,  politisch  ausgestalteten  Volkslebens).  Das  (dem  Eldorado 
mitzuverdankende)  Experiment  am  Eouron  (1763)  hätte  als  Warnung  dienen 
können  für  deutsche  Colonien  in  Venezuela,  in  Yucatan  unter  Kaiser  Maximilian 
(trüben  Geschicks),  an  der  Mosquitoküste  (wo  es  beim  Namen  schon  juckt),  in 
Texas  (und  was  sich  sonst  in  Adelsgesellschaften  projectirte). 

Auswanderer- Colonien  werden  durch  Mittellosigkeit  hinausgedrängt  (oder  im 
Freiheitstrieb),  Einwanderer- Colonien  werden  durch  Begüterte  ins  Land  gezogen, 
Eroberungs- Colonien  (unter  militärischer  Besetzung,  in  Relais -Colonien)  greifen 
in  die  Versetzungs-Colonien  ein,  durch  Zwang,  wie  man  in  Straf-Colonien  die  Ge- 
fängnisse erleichtert,  während  die  Handels-Colonien  (bei  ihren  Exporten,  als  Aus- 
tauschmittel) neben  den  Importen  auch  die  Beschaffung  derselben  in  Betracht 
ziehen,  in  Pflanzungs-,  Bergwerks-,  Viehzucht-,  Jagd-,  Fischfang-Colonien  u.  A.  m. 
Die  schwedischen  Colonien  in  Lappland  (als  Laddelat  oder  Landbewohner)  wurden 
aus  der  Pelzerjagung  zur  Kaufmannschaft  übergeführt,  im  Handel  (Taro).  Nee 
Omnibus  eadem  causa  relinquendi  quaerendique  patriam  (s.  Seneca),  zumal  wenn 
politische  und  religiöse  Motive  hinzukamen  (oder  culturhistorische  Gesichtspuncte). 

Obwohl  das  bewegende  Triebrad  zunächst  im  Sehnsuchtszug  nach  (irdischen) 
Schätzen  lag,  wenn  die  auf  dem  Landweg  in  Ceuta  bestätigten  Traditionen  vom 
Rio  d'Ouro  zu  erneuter  Suche  desselben  auf  maritimen  Fahrten  anregte,  kam  doch 
im  Lande  des  Graal  das  heilige  Grab  in  Mitbetracht,  für  das  der  (als  Gesandter 


')  Beim  Aufstand  gegen  den  Soesochoenan  brach  das  Reich  von  Mataram  zusammen 
(op  het  einde  der  17.  eeuw).  „legen  hare  begeerte,  met  grooten  weerzin  zelfs,  werd  de 
Nederlandsche  Compagnie  door  den  Stroom  der  gebeurtenissen  in  dien  opstand,  die  in  een 
langdurigen  oorlog  ontaardde,  medegesleppt"  (s.  De  Jon|e).  Man  zögerte  in  das  Wespennest  zu 
stechen,  als  Speelman  die  Initiative  ergri£f  (unter  den  Begründern  holländischer  Colonialherrschall). 


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der  Trinität  suggerirte)  Genueser  ein  Cipango  zu  gewinnen  hoffte  (ans  altem  und 
neuem  Atlantenverkehr). 

Obwohl  bei  erster  Hinaussendung  nach  der  Entdeckungsfahrt  Ansiedler  bereits 
für  Haiti  mit  hinansgenommen  wurden,  kam  doch  das  eigentliche  Besiedeln 
(durch  Auswanderer-Colonien)  mit  den  Ketzereien  erst  in  Flnss,  auf  nördlich  ge- 
mässigter Zone  (transatlantischen  Westens),  und  dann  (bei  systematischem  Ent- 
deckungsgang) in  südlicher  Australiens  (mit  Neuseeland).^) 

„Greater  Britain^  geräth  oft  in  störende  Nörgeleien  mit  dem  transatlantischen 
Vetter,  aber  „through  America  England  speaks  to  the  world^  (s.  Dilke).  Magna- 
Graecia  Hess  es  (Elein-)Griechenland  gern  empfinden,  wie  viel  kleiner  es  sei  (zu 
Thucydides*  Zeit).  Minnesota  stellt  seine  Bewohner  kühnlichst  ^against  the  rest 
of  the  World  and  all  the  other  planets"  (s.  Oliphant).^) 

Bei  der  Geschichte  der  Golonien  ist  zunächst  der  Name  in  Betracht  zu  ziehen, 
der  etymologisch  auf  römische  Golonien  zurückgeht;  Golonia  romana  neben  co- 
lonia  latina,  mit  dem  ferneren  Unterschied  ^coloniae  ex  secessione  conditae^  und 
„coloniae  ex  consilio  publicö  conditae^,  als  coloniae  civiles,  plebejes,  paganae 
u.  s.  w.,  sowie  neben  den  militärischen  Golonien  der  Veteranen  noch  die  coloniae 
maritimae  (mit  besonderem  Becht),  Golonien  in  Folge  agrarischer  Gesetze  (während 
der  Republik),  dann  das  Golonat,  mit  all  den  subtilen  Unterscheidungen  während 
der  Kaiserzeit,  die  trotz  der  darauf  verwendeten  Gelehrsamkeit  noch  fernere  Klä- 
rungen zu  erwarten  haben. 

Bei  den  Griechen  finden  sich  die  Apoikien  und  Klerouchien,  die  (mutatis 
mutandis)  in  wechselnder  Beziehung  zu  coloniae  ex  secessione  und  ex  consilio 
publico  stehen.  Dazu  kommen  analog  in  ihrer  Art  die  macedonischen  Pflanz- 
städte  (mit  Alexandrien,  Seleucien,  Antiochien  u.  s.  w.). 

Vor  den  Hellenen  colonisirten  bereits  die  Phönizier,  ursprünglich  wahrschein- 
lich, wie  in  Cypern,  auch  an  kleinasiatischer  Küste,  wo  sich  in  Kariern  (als 
Phönizier)  und  in  Giliciern  (durch  Gilix)  darauf  bezügliche  Beziehungen,  in  den 
Traditionen,  erhalten  haben. 

Als  sich  in  Graecia  asiatica  die  Zwölfstädte  der  Aeoler  (der  alten)  an  dem 
Tempel  des  Apollo  Gyrnäus  in  Amphictonie  befestigten,  die  dorischen  Golonien 
beim  Apollo  Triopas,  so  wurden  (wie  in  Indien  die  Portugiesen  durch  die  Hol- 
länder und  diese  durch  die  Engländer)  die  phönizischen  Vorgänger  verdrängt,  und 
diese  im  Allgemeinen  auf  den  Handel  sich  beschränkend,  nach  Afrika  gewiesen 
(wo  die  Griechen  in  Cyrene  siedelten),  unter  Gründung  von  Leptis  aus  Sydon, 
Yon  Carthago  aus  Tyrus;  und  dann,  von  Sicilien  aus,  folgten  die  weiteren  Explo- 
rationen nach  Westen  hin,  wo  die  Griechen  nur  sporadisch  erschienen  (in  den 
Phokäern),  fortgesetzt  unter  Ansiedelung  der  metagonitischen  Städte  über  die 
Herkules-Säulen  hinaus,  in  Hanno's  Expedition  an  afrikanischer  Westküste  und 
der  Himilcar*s  nach  Norden,  bis  zu  den  Zinn-Inseln,  (neben  Coloniengründungen 
in  Hispanien  zur  Ausbeutung  der  Bergwerke). 

Auch  griechisch  ging  die  Weiterföhruug  der  Golonien  besonders  von  den  be- 
reits begründeten  aus,  in  Sicilien  eine  Magna  Graecia  bildend,  wo  die  Syrakusaner 
mit  dem  Selbstgefühl  der  Yankee  auf  die  Athener  herabblickten  (s.  Thuc),  und 
vorwiegend  anderseits  von  der  Metropolis  (der  Golonien)  in  Milet,  das  in  dem 
Namen  Lelegis  an  die  Mischung  der  Leleger  erinnert,  dem  Orang  Laut  ent- 
sprechend, als  die  die  Küsten  im  indischen  Archipelago  umsäumenden  Malayen, 
(auf  Java  überschattet  durch  Einpflanzung  indischer  Gultur). 


*)  Nach  Wakefild's  System  ist  das  Land  der  Golonien  immer  gegen  entsprechenden  Kauf- 
schilling zu  veröussem.  Mit  den  indented  servants  (in  Virginien)  kam  das  Geschäft  der 
Redemptioner's  (Seelenverkäufer)  in  Gang  (1686  verboten).  Nach  dem  Survey  (in  den 
United  states)  werden  die  uogetheilten  Ländereien  auctionirt  (von  der  ünions- Regierung) 
mit  Vorrecht  der  Squattcrs  (bei  Käufen  unter  der  Hand),  nach  Pionieren  (der  Back- 
woodmen)  für  Townships  (zur  Anlage). 

*)  So  feindlich,  wie  mit  Kekyra  (seit  den  Zeiten  Periander's),  war  freundlich  die  Be- 
ziehung Korinth's  zu  Syracus  (als  eine  vorher  unabhängige  Colonie).  C'est  par  voie  de 
migration  que  Thumanite,  d'abord  diss^minee,  a  fini  par  devenir  compacte  sur  la  terre 
(s.  Bordier).  Coloniae  eminent  inter  antiqua  et  heroica  opera  (s.  Bacon).  Les  peuples, 
qui  ont  poli  les  autres,  ont  ete  commercans  (s.  Raynal),  in  civil isirender  Macht  des  Handels 
(Navigare  necesse  est,  vivere  non  necesse  est),  und  der  Hostis  wandelt  sich  in  Hospes 
(als  „hote"). 


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Bei  den  classisch  vorliegenden  Handelszwecken  worden  die  dafür  geeigneten 
Pnncte  von  Milet  aas  besetzt,  Naukratis  in  Aegyptcn  unter  Amasis  nnd  dann  be- 
sonders durch  die  Colonien  am  Pontus  Euxinus  und  Palus  Maeotis,  wo  sich  diese 
später  (aus  gleichen  Veranlassungen)  den  Genuesern,  (seit  die  Begünstigung  der 
Paläologen  geändert),  zur  Gründung  von  Kaffa  und  Theodosia  empfohlen  haben, 
während  Venedig  (für  indischen  Handel)  besonders  mit  Aegypten  verkehrte,  nach 
den  geographisch  hier  vorliegenden  Wegen  durch  das  rothe  Meer,  (statt  der 
Handelsstrasse  über  nördliche  Steppen). 

In  Skandinavien  wurde  von  den  vor  Harfagr  Fortgewanderten  Island  colo- 
nisirt  und  von  dort  dann  wieder  Grönland  bis  Vinland  u.  s.  w. 

Von  den  in  den  Kreuzzügen  ungeregten  Bekehrungen  wurde  im  Mittelalter 
die  Colonisation  zu  den  Eingeborenen  im  Norden  durch  die  Cistercienser  geleitet, 
wogegen  die  Ritterorden  durch  Berufung  (die  Ausrottungs-Eriege  zu  compensiren) 
in  Preussen  colonisirten,  nach  der  Mark  (auf  slavischcm  Boden)  Ansiedelangen 
gezogen  wurden  (friesische  u.  s.  w.).  In  Livland  an  Stelle  der  früheren  Herren 
begründeten  sich  die  Niederlassungen  in  Verbindung  mit  den  hanseatischen 
Faktoreien,  englische  Colonien  (wie  schottische)  befestigten  sich  in  Irland,  oder 
schwedische  Eaufraannscolonieu  in  Lappland,  bis  dann  mit  dem  Entdeckungsalter 
diejenige  Colonisation  begann,  wie  jetzt  geltend. 

Die  Pflanzungscolonien  bieten  „le  tableau  mouvant  d^une  ville  de  colonie^ 
(s.  Malouet),  und  in  Indien  hat  die  seit  Aufhebung  der  East-India-Company  be- 
reits verkürzte  Beamtenzeit  in  den  Erleichterungen  der  „Overlandroute*  zu  steten 
Wechseln  geführt,  wodurch  die  gründlichen  Studien  seltener  werden  (wie  die  da- 
durch begründeten  Asiatic  Researches  auszeichneten).  Die  Colonisten  in  der  han- 
seatischen Factorei  zu  Bergen  waren  lOjährig  engagirt  (und  hatten  ihre  Fachs- 
taufe zu  bestehen).^) 

Als  sich  bei  Einlenkung  Deutschlands  auf  die  colonial- politische  Bahn  der 


*)  Für  die  politischen  Colonien  war  das  Offizium  Gazariae  errichtet  (in  Genua),  und 
die  Mabona  (als  Aktiengesellschaft)  zur  Eroberung  von  Chios  und  Phokäa  (1348).  Venedig 
sah  sich  zu  Militär-Colouien  in  Candia  genöthigt  (seit  dem  Aufstand),  und  in  Peloponnes 
complizirten  sich  die  Besitzestitelfragen  (aus  frankischem  Feudalrecht).  Neben  der  Lehns- 
herrschaft in  Morea  bestanden  (in  Koror  Modon)  üandelscolonien  („oculi  capitalis  com- 
munis'*). La  Republique,  trop  faible  pour  soutenir  seule  tous  ses  droits,  avait  abandonee» 
les  iles  de  TArchipel  aux  conquetes  des  particuliers,  et  leur  avait  permis  de  les  regir  apres 
les  loix  au  Assises  de  Jerusalem,  que  TEmpire  Latin  de  Constantinople  avait  adoptees 
(s.  Sismondi),  unter  zehn  Familien  (in  Venedig).  Unter  dem  „officium  Gazarie**  (für  die 
Krimm)  verwaltete  der  Consul  in  Kaffa  die  Steilen  am  Pontus,  doch  wurde  der  Consul  von 
Trapezunt  direct  eingesetzt  (von  Genua).  Die  ,,Galee  di  traffico*'  (Venedig's)  unternahm  ihre 
Rundfahrt,  wie  (seit  1447)  die  jährliche  Handelsflotte  Florenz's  (über  (5atalanien,  Syrakns, 
Khodus,  Alexandrien,  Beirut,  Jaffa,  und  zurück  über  Chios).  Neben  commerciellen  Zwecken, 
wie  bei  den  Colonien  der  Genueser,  wurden  in  Venedig  auch  politische  ausgefolgt,  in  Be- 
sitzergreifung (auf  Kandia  und  Cyprus).  L'ile  de  Candia  avait  ^te  assignee  au  Marquis  de 
Montterrat,  Boniface  roi  de  Thessalonique,  mais  il  la  ceda  aux  Venetiens  (1204).  Die  von 
Paläologus  den  Genuesern  verpföndete  Insel  Chios  kam  in  die  Herrschaft  der  einen  Familie 
Giustiniani,  die  das  Geld  vorschössen  und  ausverdienten  (1365).  Für  Indien  schifften  nach 
Afrika  die  Genueser  Vadino  und  Guido  de  Vivalvi  (12S1),  sowie  ügolini  Vivalvi  und  Theo- 
dosia Doria  (1291).  Alfons  IV.  schickte  Schiffe  nach  den  Canarien  (1341).  Von  den» 
Offizium  Gazariae  (1340,  oder  octo  sapientes  constituti  super  factis  navigandi  et  maris 
majoris  (1314),  wurden  (Konsuln  in  Kaffa  eingesetzt  (aus  Genua).  Die  Mahona  verwaltete 
die  Handelsgesellschaften  von  Genua.  Nach  dem  Fall  der  Kreuzfahrerstaaten  war  Cypem 
„terra  Christianorum  ultima"  (s.  Ludolph  von  Sudheim).  Aleppo  wurde  (XIV.  Jhdt,  p.  d.) 
wegen  des  indischen  Handels  das  „kleine  Indien"  genannt  (s.  Hammer).  Im  Streite  der 
Quartiere  bemächtigten  sich  die  Genueser  (in  St.  Jean  d'Acre)  der  mit  den  Venedigem  ge- 
theilten  Kirche  St.  Sabba  gewaltsam,  statt  der  Appellation  an  den  Papst  (1211).  Syrisäe 
Kauf  leute  handelten  zu  Narbonne  und  Bordeaux,  sowie  zu  Orleans  und  Tours  (zur  Zeit  der 
Meravinger),  turbae  negotianim  et  Siriconim  (b.  Salvian)  Die  Gothen  handelten  mit  den 
Chersonesos  (zu  Jornandes'  Zeit).  Die  jüdischen  Händler  im  Chasareu-Reich  (an  der 
Wolga)  betrieben  den  arabischen  Verkehr  aus  Itil  (Atel).  Die  von  den  Sogdianem  aas 
China  erhaltene  Seide  wurde  durch  die  Perser  nach  Artaxata  (bei  Nisibis)  gebracht,  und 
als  Kaiser  Justinian  den  König  Aethiopiens  zum  directen  Handel  mit  den  indischen  Hafen 
(wohin  die  nach  Ceylon  gebrachte  Seide  gelangte)  aufforderte,  fanden  dessen  Agenten  dort 
ein  Monopol  in  den  Händen  persischer  Kaufleute  (s.  Procop). 


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Raf  nach  Colonien^}  erhob,  da  war  es  der  Wunsch,  zur  Lösung  der  mit  den 
Zeitbedürfnissen  gestellten  Aus  Wanderungsfrage  beizutragen,  was  patriotisch  be- 
wegte Herzen  zum  Beitritt  bewog,  wogegen  die  eigentliche  Agitation  in  der 
Suche  nach  Handelscolonien  verlief  (schon  um  die  erforderliche  Unterstützung 
des  Knpitals  zu  gewinnen).    Damit  kamen  die  wunderlichsten  Phantasien  durch- 


0  Colonien  bieten  einen  Spielraum  zur  Ableitung  stürmischer  Kräfte,  wie  Jobann  de 
Wit's  Staatsmann ischer  Blick  erkannte,  einer  von  Parteien  zerrissenen  Heimath  den  Frieden 
zu  bewahren  (und  Staatsmänner  vor  Hinrichtung).  Die  Griechen  gründeten  Colonien,  ihren 
Ruhm  durch  die  Welt  zu  verbreiten  (s.  Isokrates). 

Franzosische  Refugies  flüchteten  nach  Surinam;  religiöse  Siegesgewissheit,  wodurch  la 
vil[a  rica  de  la  Vera  Cruz  (sub  hoc  signo  vinces)  auf  dem  Boden  schwächlicher  Indianer  ge- 
gründet war,  hatte  die  Kreuzfahrer  zu  Eroberungscolonien  getrieben  (die  indess  für  mit- 
betheiligte  merchant-princes  des  Mittelmeers  in  schlechtes  Geschäft  verliefen).  Friedlich 
siedelten  die  Quäker  in  Pennsylvanien,  die  Puritaner  in  New-England,  die  Hugenotten  (unter 
Coligny)  in  Florida  (wo  sie  freilich  nicht  in  Frieden  gelassen  wurden). 

Nach  Island  zog  die  norwegische  Aristokratie,  die  sich  dem  Königthum  nicht  füeen 
wollte,   ausgewanderte  Royalisten    siedelten  in  Barbados  (aus  Hass  gegen   Cromweil),  Re- 

Sublicaner  in  Jamaica  (nach  der  Stuart*schen  Restauration),  schottische  Missvergnügte  in 
ew-Jersey  (unter  Karl  II.).  Politischen  Emigranten  wird  Option  in  Wahl  gestellt,  aber  der 
temporäre  Auswanderer  nimmt  das  Gesetz  in  eigene  Hand  (beim  Trekken),  während  die  Fort- 
führungs-Colonien  geführt  und  getrieben  wurden  (von  chaldäischen  Despoten). 

Bei  den  zum  Ackerbau  für  Auswanderer  später  empfehlbaren  Colonien  Canada*s  war  der 
Pelzhaudel  das  für  erste  Anlagen  bedingende  Motiv  gewesen,  —  wie  das  Gold  seine,  dann  der 
Erde  dauernde  Schätze  abgewinnenden  Bewohner  (Califomiens)  herbeizog,  —  und  im  Suchen 
von  nordwestlicher  Durchfahrt  für  alte  Cultur,  war  Virginien  gefunden,  als  zur  Ansiedlimg 
geeignet  (auf  jungfräulich  neuem  Boden). 

In  Culturberufungscolonien  siedelten  Deutsche  in  Russland  (unter  Iwan),  in  Sieben- 
bürgen (XU.  Jahrb.),  in  Polen  (XIII.  Jahrb.),  unter  dem  Locator  (Advocatus  oder  Vogt),  in 
Böhmen  (und  Ungarn,  an  der  Wolga  etc.)  und  auf  deutschen  Boden  brachten  die  Hugenotten 
ihre  Künste,  wie  niederländische  Handwerker  nach  England  (als  von  Alba  fortgeschreckt).  Die 
älteste  Nachricht  (über  die  niederländischen  Colonien)  giebt  die  Urkunde  des  Bremischen 
Erzbischofs  Friedrich  (s.  Wersebe)  „terram  (im  Epicopatu)  hactenu«  incultam  paludosamque 
(indigenis  superfluam)  ad  excolendum**  fibergebend  (1105  p.  d.).  Niederländische  Coloni- 
sationen  folgten  bei  Ueberschwemmung  des  Zuyder-See's  (XII.  Jahrh.  p.  d.). 

Um  Conflicte  mit  den  Eingeborenen  des  Festlandes  zu  vermeiden,  finden  sich  Colonien 
auf  vorliegende  Inseln  angewiesen,  wie  in  Zanzek)ar,  Ormus,  Aden,  Singapore,  Hongkong, 
Kythara  (der  Phönizier),  oder  in  Festungs- Inseln  autochthoner  Vorgeschichte  (auf  Fiji  und 
Samoa),  während  man  aus  Gewinnaussicht  sich  der  Ueberwachung  des  in  Decima  an- 
gewiesenen Kerkers  fügte  (gleich  einem  ägyptischen  Naukratis  etwa). 

In  Militär-Colonien  (der  Castra  stativa)  belohnt  sich  der  Veterane,  auch  an  österreichischer 
Militärgrenze,  und  Venedig  bedurfte  derselben  in  Candia  (nach  dem  Aufstand),  während  die 
Gründungen  des  grossen  Alexanders  sich  in  der  Geschichte  bewahrt  haben  (und  ihre  Nach- 
wirkungen, durch  graeco-bactrische  Figuren  sprechend). 

Auf  den  Landwegen  von  Assyreni  und  Babyloniem,  auf  den  Seewegen  von  Normannen 
(in  Russland,  Frankreich,  Sicilien  etc.)  zeigen  sich  die  (von  Kreuzfahrern  in  Lief  land  ge- 
gründeten) Eroberungscolonien  (der  Conquistadores  in  neuer  Welt),  in  Irland  für  England, 
iu  Finiand  für  Schweden  (bis  zur  Cession)  u.  dgl.  m. 

Der  auf  Ausrottung  einheimischer  Preussen  bedachte  Orden  zog  seine  Ansiedler  aus 
Friesland  heran  zur  Colonisation,  während  in  Liefland  (nach  Austilgung  der  finnischen 
Herren)  die  leibeigenen  Letten  verblieben,  und  die  Colonisten  in  den  Handelsstädten  (der 
hanseatischen  Seehäfen).  Die  Fischerei-Coionien  in  Newfoundland,  Spitzbergen,  Sinope, 
Panticapaeum  u.  s.  w.  schliessen  sich  den  Meeresjagden  an  (auf  Walfischfahrten). 

Viehzuchts-Colonien  betrieben,  wie  die  Gauchos  (auf  Pampas  und  Llanos)  und  die 
Boers,  die  Hellenen  in  Kyrenaika  (und  Moor-Colonien  blieben  anheimgestellt,  wie  Haide 
den  Haidschnuppen). 

In  Piraten  -  Colonien  (der  Flibustier)  wurde  von  den  Buccaneers  die  französische  An- 
siedluug  von  St.  Domingo  auf  (spanischem)  Hayti  begründet  (in  einer  durch  schwarze 
Rächer  beseitigten  Rivalität),  Messania  von  kumanischen  Seeräubern  (und  von  den  malayischen 
erzählt  die  Geschichte  Indonesiens). 

Zum  Schutz  gegen  Seeräuber  wurden  die  Bahama  bevölkert,  zum  Schleichhandel  St. 
Thomas  (Cura^ao  der  Holländer  u.  s.  w.).  Aus  Reiais-Colonien  erhielten  Ascension  und  St. 
Helena  ihre  Bewohner  (wie  das  menschenleer  angetroffene  Mauritius  u.  s.  w.). 

Die  chinesischen  Straf-Colonien  (für  Vagabunden)  sind  nach  Oletzko  (jenseits  der 
Grossen  Mauer)  verlegt,  für  Russland  diente  Sibirien  (seit  XVI.  Jahrb.),  Ingermanland  für 
Schweden  (unter  Gustav  Adolf),  an  Stelle  der  Botany  Bay  benutzten  die  Engländer  die 
Norfolk- Inseln  (bis  den  Pitcaim-Insulanem  überlassen),  Frankreich  ein  Cayenne  (in  Guayana) 


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einander,  man  yeretieg  sich  bis  zu  dem  Satz,  dass  dem  Staate  für  seine  Blüthe 
und  Macht  der  Colonialbesitz  eine  Vorbedingung  sei,  während  umgekehrt  erst 
im  Blüthezustand  eines  Staates  die  Colonien  an  solchem,  za  Macht  und  Grösse 
hervorgewachsenen,  Stamme,  als  Früchte  desselben  zum  gesunden  Genuss  gelangen. 

Mit  Deutschlands  nationaler  Wiedergeburt  musste  allerdings  der  Drang  nach 
Colonien  fühlbar  werden  (nach  der  Zeitströmung).  Da  dieser  jedoch  spät,  in 
mancher  Hinsicht  fast  zu  spät  kam  (indem  die  Welt,  als  Deutschland  machtlos 
schwach  am  Boden  lag,  fast  vergeben  schien),  hätte  man  solche  Nachtheile  da- 
durch wenigstens  mildern  können,  (um  mit  dem  Studium^)  der  Colonialgeschichte, 
die  bittere  Schale  der  Erfahrungen  zu  sparen),  wenn  lernend  yon  den  Vorgängern, 
was  sie  selbst  zu  durchleben  gehabt  hatten,  in  damals  unvermeidlichen  Experi- 
menten (beim  Bahnbrechen).  Das  wurde  leider  versäumt,  denn  mit  Schreibefluth, 
die  sich  damals  über  die  Uoloniidcontroverse  ergoss,  wo  Keiner  den  Anderen  ver- 
stand, hatte  Niemand  daran  gedacht,  vor  Allem  in  die  hier  aufklärende  Ver- 
gangenheit zu  blicken,  nach  thatsächlichom  Verlauf  der  Colonialgeschichte. 

Nur  Röscher 2)  ist  vorhanden,  ein  vortreifliches  Handbuch  über  die  allge- 
meinen Gesichtspuncte,  (wobei  die  Richtigkeit  der  Theorien  unter  schwankender 
Deutung  verbleibt),  während  es  bei  thatsächlich  entscheidender  Beweisführung  aut 
das  specielle  Detail  ankommt  in  der  colonialen  Sondergeschichte.  Ohne  inductive 
Begründung,  ohne  deutliche  Anschauung  kein  gesichertes  Wissen.  „Die  an- 
gehenden Studenten  sind  über  die  Kultur-Arbeit  der  alten  Griechen  in  Hellas, 
wie  in  den  griechischen  Colonialländem  ebenso  genau  unterrichtet,  wie  sie  sich 
durch  eine  geradezu  erschreckende  Unwissenheit  über  die  wichtigsten  Momente 
der  Fortschritte  und  Kultur-Errungenschaften  der  heutigen  Völker  auszeichnen" 
(s.  Jannasch).   „Unter  solchen  Umständen  müssen  die  Klagen  der  Kaufleute  und 


oder  Neu-Caledonien,  wie  die  Portugiesen  Angola  und  Mozambique,  und  bei  Anlage  d^ 

Station  am  Cap  waren  die  weiblichen  Zufuhren  den  Arbeitshäusern  entnommen  (^n  Holland). 

Unter   dem   Einfluss   phonizischer  Colonien   bildete   sich   das  Mischvolk   aer  Bastuler 

Ineben  Celto- Iberer  u.  s.  w.),  oder  durch  die  Hellenen  (im  Scythenlande),  der  Gelonen 
Kallipiden  und  Alazonen),  und  in  Calcutta  hofft  man  auf  Eurasier  (guter  Rasse,  wenn's 
geht). 

Wie  Gamoren  und  Demos  (in  Sizilien),  verblieben  (aus  den  Kreuzzügen)  die  Pulliani, 
Suriani  und  Griffones,  den  Cbapetones  stellten  sich  die  Creolen  gegenüber,  wie  (in 
Australien)  den  Sterling  die  Currency,  als  Nativisten  (der  Yankee)  in  fiLUOw-nothingthum 
(voller  Rücksichtslosigkeit). 

Lebenskräftiger  als  englische  (in  den  Eurasiern)  erweisen  sich  portugiesisehe  Mischungen 
bei  Tannah  (in  den  Vorstädten  Calcutta^s  etc.)  und  ebenso  in  Batavia,  wogegen  die  Blonden 
Kisser's  sich  auf  holländische  Väter  zurückführen,  seit  Aufgabe  des  Forts  Vollenhaven  (An- 
fang des  XVIII.  Jahrh.).  Franzosisches  wie  spanisches  Blut  fliesst  in  den  Mischungen 
Louisiana^s,  und  in  localer  Modification  in  den  „petit  blancs**  Reunion^s  (oder  auf  Porto- 
Rico).  Je  nach  den  Kreuzunesstadien  durchlaufen  sich  dann  die  Varietäten  verschiedener 
Art  (cf.  Ueber  Klima  und  Acclimatisation,  S.  234). 

Die  Chinesen  (unter  den  Tang)  fuhren  über  Molai  (Malabar)  nach  Sindu  (Sinten)  und 
Mehran  (Milan)  bis  Sira  (im  persischen  Golf)  und  zum  Euphrat,  mit  Rückfracht  über 
Quinlon  (Kulam). 

In  Hira  (am  Euphrat),  oberhalb  Ktesiphon^s)  wurde  eine  Jahresmesse  abgehalten  (von 
indischen  Seewaaren).  Von  Ceylon  segelten  Handelsschiffe  nach  Persien  (zu  Kosmas'  Zeit). 
Der  indische  Seeverkehr  wurde  von  Guzerat  betrieben  (zur  Zeit  Hiuenthsang's).  Der 
Logothetes  in  Klasma  (bei  Suez)  unternahm  eine  jährliche  Handelsreise  nach  Indien.  In 
Kalliane  siedelten  (unter  den  Heiden)  persische  Nestorianer  (VI.  Jahrh.  p.  d.).  Die  Juden 
Porsiens  (unter  den  Sassaniden)  bereicherten  sich  durch  den  Handel  auf  dem  erythräischen 
Meer  (s.  Theophylactes  Simocatta).  Dhu  Nowas,  der  jüdische  König  von  Temen,  wurde 
vom  König  Axum's  bekämpft  (wegen  Ermordung  griechischer  Kaufleute).  Römische  Kauf- 
leute führten  Kaisermünzen  ein  (auf  Ceylon).  Wie  Bamian  bildeten  Kapi^a  (bei  Kabut)  und 
Utakanda  (bei  Peschawer)  Handelsemporien  (zu  Hiuenthsang^s  Zeit). 

»)  s.  Ueber  Klima  A.  (S.  16  ff.). 

*)  Der  medicinische  Gesichtspunct  hat  in  Hirsch  seinen  Bearbeiter  gefunden  (nadi 
Vorgang  Schnurrer's  u.  A.  m.).  Die  holländische  Colonialgeschichte  behandelt  am  ausführ- 
lichsten de  Jonge,  die  englische  Mill,  für  die  französische  ist  auf  Gaffarel  zu  verweisen 
(dann  Bordier  etc.),  der  Beginn  der  portugiesischen  ist  bei  de  Barros  (und  de  Conto)  nach- 
zusehen, die  spanische  bei  den  Chronisten  (besonders  für  Mexico  und  Peru,  soweit  ae 
reichen). 


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Industriellen  über  das  geringe  Verstand niss  der  Gesetzgeber,  wie  der  practischeu 
Sachwalter  für  die  Verhältnisse  des  wirthschidftlichen  Lebens  grosse  Bedenken 
wachrufen^  (1885).  Als  ^gefährlichster  Feind^  in  der  holländischen  Colonial- 
gescbichte  (auf  Java)  ist  der  Adat  bezeichnet  worden,  seiner  Verletzung  wegen 
(ans  Unwissenheit  mehr  als  ans  Hochmnth),  aus  Missyerständnissen,  die  indess 
deshalb,  weil  unabsichtliche,  nicht  weniger  schwer  wiegen  (in  ihren  Folgen),  und 
so  gilt  es  ethnologischen  Schulung  vor  Allem  (für  colonialstaatliche  Interessen). 

Mit  dem  Fremdwort^)  der  Colonien  sollten  disparateste  Gegensätze  (nicht 
patriam,  sondern  coelum  ändernd)  gedeckt  werden.  Man  streitet  über  Namen, 
denen  entweder  überhaupt  kein  bestimmter  Sinn  einwohnt  oder  denen  jeder  der 
Disputauten  seinen  eigenen  unterschiebt. 

Fragen,  bei  denen  das  Wohl  und  Wehe  zahlloser  Individuen  und  durch- 
greifendste Staatsinteressen  eingeschlossen  liegeu ,  scheint  es  unbedenklich, 
leichten  Sinnes  durch  kurze  Schlagwörter  zu  entscheiden,  während  (gerade  der 
Complikationen  wegen)  Generalisationen  jeder  Art  sorgsamst  abzuweisen  sind,  da 
nur  bei  genügender  Sachkenntniss  der  jedesmalige  Einzelfall,  nach  dem  Einwohnen 
göltigen  Werthmessers,  richtig  abgewogen  werden  kann. 

iDie  an  den  Emporieu  aufgestapelten  Golonialwaaren  dorther  auf  dem  See- 
wege abzuholen,  gab  die  Initiative  für  den  Handel,  der,  wenn  er  zur  Vorbereitung 
für  Verschiffungen  Factoreien  anzulegen  rathsam  fand,  dann  diese  (bei  unge- 
ordneten einheimischen  Verhältnissen)  mit  Ummauemng  zu  sichern  sich  ge- 
zwungen sehen  mochte,  unter  Erwerbung  eines  Stückchen  Landes,  das  sich  je 
nach  Umständen  (nach  der  Mythe  zerschnittene  Kuhhaut,  wie  in  Karthago  und 
Batavia  erzählt)  dann  vergrössern  musste,  um  das  Terrain  rasirt  zu  halten  (gegen 
Ueberfalle  u.  dgl.  m.).  So  geschah  es  denn,  dass  wegen  Schwäche  der  eingeborenen 
Herrscher  die  Handelsgesellschaften  genöthigt  wurden,  an  Stelle  ihrer  Schützlinge 
das  Regiment  selbst  in  die  Hand  zu  nehmen,  und  etwaig  weiteres  Terrain  aus 
Eroberung  noch  hinzuzunehmen  für  gesicherte  Grenzregulimng  des  Besitzstandes. 
Gern  geschah  dies  nicht,  aber  auch  das  „Prestige^  verlangte  seine  Ansprüche,  und 
so  sah  man  sich  zu  manch  kostspieligem  Unternehmen  veranlasst,  das  lieber 
erspart  worden  wäre,  zumal  jetzt  die  Unterhaltung  eines  anwachsenden  Beamten- 
standes ^)  hinzukam,  und  schliesslich  blieb  nichts  übrig,  als  sich  die  Ehre  gefallen 
zu  lassen,  für  Besitzer  einer  Golonie  zu  gelten  und  diese  betreffs  ihrer  Verwaltung 
in  die  Hände  geschoben  zu  haben.  Was  zn  solchen,  in  den  Charakter  Eroberungs- 
colonien  überleitenden,  Handelscolonien  hinzukam,  waren  nächstgegeben  die  Pflan- 
zungscolonien.  Der  östliche  Handel  bedurfte  solcher  weniger,  weil  er  eine  dicht 
gedrängte  und  an  Frohndienste  gewohnte  Bevölkerung  vorfand,  die  in  der  von 
Alters  her  gewohnten  Weise  für  die  neuen  Herren  fortarbeitete.  Wo  sich  jedoch 
die  bodensässige  Bevölkerung  dünner  gesät  vorfand,  auch  vielleicht  in  den 
Grüften  von  Bergwerken  zu  Tode  gearbeitet  war  (wie  in  Westindien),  konnte  die 
spontane  Production  nicht  mehr  genügen,  um  den  (gegentheils  anwachsenden) 
Bedürfnissen  nach  tropischen  Producten  von  dort  voll  auszureichen,  und  es  erwies 
sich  angezeigt,  eigene  Plaututionen  anzulegen,  für  deren  Betrieb  dann  wieder  die 
Einfuhr  von  Arbeitern  erforderlich  wurde  und  somit  der  Sklavenhandel  (zunächst 
von  der  Amerika  gegenüberliegenden  Küste  Afrika's)  in  voller  Blüthe  sich  ent- 
faltete (zum  Schandfleck  der  Civilisation),  bis  auf  spätere  Ersetzung  der  Kuli  (unter 
mildernden  Uebergangszuständen).  Auch  hier  konnte  eine  selbständige  Verwal- 
tung zum  Schutz  —  weniger  gegen  die  schwächlichen  Eingeborenen  (wenn  noch 
vorhanden)  oder  etwaige  Aufstände  von  Maren  (und  sonstigen  Busch-Neger),  als 
gegen  die  Eivalen  (wenn  in  europäischen  Kriegszustand  verwickelt)  —  nicht  um- 
gangen werden  und  so,  ohne  dass  man  recht  vielleicht  wusste,  wie?  stand  eine 
Oolouie  fertig,  bald  hier,  bald  da. 

Mehrere  Jahrhunderte  hindurch  fanden  sich  nun  allerdings  diejenigen  Gemein- 
wesen Europa's,  die  mit  oder  wider  Willen  zu  einer  Golonie  gekommen  waren, 
auf  bevorzugtem  Bange,  vortheilhafter  gestellt,  als  colonienlose  Staaten,  da  diesen 


')  Fremdwort  der  Colonie  (Berlhi  1885).  Zwei  Worte  über  Colonialweisheit  (1883), 
Blätter  zur  Colonialfrage  (1884),  Colonie  der  Tagesdebatte  (1884),  Afrika's  Osten  (1885) 
u.  a.  0. 

*)  Europäische  Colonien  in  Afrika  (S.  29). 


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der  überseeische  Handel  dadurch  erschwert,  zumeist  ganz  untersagt  war,  bei 
strenger  Aufrecbthaltung  monopolistischer  Privilegien  seitens  der  Colonialbesitzer, 
die  auf  ihren  eigenen  Territorien  schaltend,  Fremde  abwiesen,  oder  mit  höchsten 
Steuerlasten  die  unter  ausländischer  Flagge  fahrenden  Schiffe  bedr&cktcn. 

Nachdem  nun  mit  dem  Sturze  des  Mercantilsystems  die  nationalökonomischen 
Theorien  andere  Anschauung  herbeigeführt  (und  zur  Herrschaft;  gebracht)  haben, 
erscheint  die  Sachlage  total  geändert. 

Seitdem  die  (1651)  angenommene  Nayigationsakte  (1849)  aufgehoben,  somit 
nach  den  Handelsverträgen  die  Kauffahrteischiffe  der  begünstigsten  Natioueu 
gleiche  (oder  doch  ähnliche)  Rechte  besitzen,  kann  es  ofi  genug  vortheilhafker 
sein,  nach  einer  fremden  Colonie  umsonst  zu  handeln,  als  in  einer  eigenen,  wo 
die  durch  Vertheidigung,  Wegebau,  Küstenbeleuchtung  etc.  aufliegenden  Ausgaben 
hinzukommen. 

Unt^r  diesen  verschiedenen  Gesichtspuncten  wäre  es  also  im  jedesmaligen 
Fall  abzuwägen,  ob  und  wie  die  Begründung  einer  Golonie  rathsam  erscheint, 
wenn  neben  der  vielleicht  (aus  besonders  motivirten  Gründen)  zur  Begönstigung 
empfehlbare  Förderung  von  Sonder- Interessen,  das  Beste  der  staatlichen  All- 
gemeinheit in  Betracht  zu  ziehen  ist  (im  Grossen  und  Ganzen)^  Für  die  bald  so, 
bald  so  geltenden  Gesichtspuncte  liegt  die  Aufstellung  derselben  im  yergleichen- 
den  Ueberblick,  aus  der  Geschichte  der  Colonien,  um  zu  ersehen,  wie  sich  die 
Entscheidung  stellen  dürfte. 

Dass  der  Staat  als  solcher  Colonien  gründet,  kann  ausser  für  ,)propugnacala'^ 
und  „specula^  (wie  bei  der  Militärgrenze)  oder  in  Relaiscolonien  als  Flotten- 
stationen, —  auch  wohl  Strafcolonien  (eine  andere  Art  der  Gefängnisse)  — ,  nur  da 
statthaben,  wenn  es  sich  um  naturgemässe  Erweiterung  und  Yorschiebung  handelt 
(wie  z.  B.  für  Bussland  nach  Sibirien  und  Mittelasien). 

Der  Theorie  nach  kann  eine  Auswanderer-Colonie  immer  nur  gedeihen,  wenn 
aus  vorliegenden  Gründen  freiwillig  erfolgend  und  so  zunächst  im  mchrweniger 
freundlichen  oder  feindlichen  Gegensatz  zum  bisherigen  Staatsverbande. 

Unter  den  Handelscolonien  haben  die  Interessen  des  Handels  selbst  zu  ent- 
scheiden, und  wie  sich  solche  dann  gestalten  (als  Viehzucht,  Fischerei,  Jagd) 
hängt  von  den  geographischen  Bedingnissen  ab,  ebenso  wie  davon  die  Möglichkeit 
von  Ackerbaucolonien  überhaupt  für  Auswanderung  (bei  gleichartiger  Umgebung 
geographischer  Provinz).  Bei  der  kosmopolitischen  Natur  des  Menschen  ist  die 
Möglichkeit  einer  Acclimatisation ')  kaum  irgendwo  (in  abstracto)  abzuweisen,  aber 
da  sie  vielfach  erst  nach  Aufopferung  einer  Anzahl  von  Generationen  stattfinden 
kann,  werden  sich  Colonisten  dazu  nicht  finden,  da  der  Auswanderer  zunächst 
auf  Verbesserung  seiner  diesmalig  persönlichen  Existenz  bedacht  ist,  und 
höchstens  in  etwaigem  Fanatismus  (oder  patriotischer  Begeisterung)  daran  denken 
könnte,  sich  zum  Besten  der  Zukunft  zu  weihen,  für  das  Vaterland  (in  Devotion 
der  Decier). 

Solche  Hingabe  ist  durchschnittlich  kaum  vorauszusetzen,  da  selbst  der 
practische  Raucher  sich  seine  Cigarre  kosmopolitisch  zu  wählen  pflegt,  ohne  die 
der  eigenen  Colonie  zu  bevorzugen  (sofern  sie  ihm  nicht  schmeckt). 

Die  Auswanderung  (im  moderneu  Sinne)  führt  zurück  aus  dem  in  einheitlicher 
Abgeschlossenheit  des  Stammes  culturell  hervortretenden  Anspruch  auf  Individual- 
recht, in  Freiheit  jedes  Einzelnen  (innerhalb  allgemein  gültigen  Gesetzes),  obwohl 
nun  gerade  damals,  als  die  «ögalit^^  proclamirt  wurde,  das  Jus  omigrandi^  unter 
Staatsverbot  fiel  (bei  politischer  Feindseligkeit  der  Emigranten),  und  später  im 
Specialfalle  (je  nach  „Option"  mitunter)  die  Frage  zu  entscheiden  blieb,  wieweit 
(unter  Hincinsprache  kirchlicher  Interessen)  die  Auswanderung  dem  Staat  (die 
Erfüllung  der  demselben  schuldigen  Verpflichtungen  vorausgesetzt)  nützlich  oder 
schädlich  zu  gelten  hätte  (in  volkswirthschaftlicher  Hinsicht). 

Unter  Absehen  von  dem,  was  bei  (unzugänglicher)  Ursprünglichkeit  der 
Causalursache,  als  die  Besitzergreifung  der  Erde  durch  das  Menschengeschlecht 
zu  erachten  wäre,  finden  wir  uns  im  überschaubaren  Bereich  des  thatsächlich 
vorhanden  Gegebenen,  überall  innerhalb  dem  wechselnden  Ablauf  der  Besiede- 
lungen (bis  auf  geschichtliche  Durchkreuzungen)     In  primitiver  Horde  kann,  die 


')  Ueber  Klima  (S.  6). 

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29 

Lebensfähigkeit  zu  wahren,  von  dem  das  einheitliche  Individuum  repräsentirenden 
Stamme  (im  Zoon  politikon)  kein  Glied  unabhängig  abgetrennt  werden,  ausser  in 
dem  naturgemässeu  Fortsprossen  auf  neue  Generation,  die  im  Ver  sacrum^)  aus- 


0  Als  Ver  sacnim  {hog  Ugog)  für  sabiDischen  Umkreis  (im  Sprossen  der  Generationen), 
symbolisirt  die  Erdbesiedlung  das  Wort  der  Colonie,  „a  cultu  agri  dicta"  (s.  Isid.), 
«a  colendo*'  (b.  Servius),  während  nach  politischer  Staatenbegrnndung,  die  Colonien,  „ex 
civitate  quasi  propagatae"  (s.  Gellius),  „propugnacula  imperii*'  (specula)  zeigen,  als  effigies 
parvae  simulacraque  populi  romani,  „ad  supplendum  civium  numerum*'  (s.  Florus),  und 
dann  für  a^s  dividendis  (bei  coloniae  deducendae)  vertheilte  eine  lex  agraria  die  sortes,  zu 
sociaiistischen  Abhülfen,  seit  das  Proletariat  (im  Tribunal  der  Gracchen)  Fürsprecher  ge- 
funden hatte,  für  plebejische  Ansprüche  auf  patrizische  Rechte  (am  „ager  publicus").  Mit 
den  coloniae  provinciales  (zu  Caesar^s  Zelt)  verbanden  sich  die  Lobnansiedlungen  der 
Veteranen  (seit  Sulla)  und  als  Erbpächter  wohnten  die  „Coloni^  auf  kaiserlichen  Gütern, 
neben  den  Laeti,  in  Ansiedlting  von  Kriegsgefangenen  (aus  den  bei  Bestürmung  der  Grenzen 
besiegten  ßarbarenstämmen).  Die  Colonia  latina  ging  in  die  Colonia  romana  über,  neben 
den  „Coloniae  ex  consilio  publice  conditae**,  als  „coloniae  maritimae^  (mit  sacrosancta 
militiae  vacatio),  zum  Schutz  der  Häfen  (unter  Ancus  Martins),  sowie  der  Grenzen,  als 
«coloniae  mllitum*"  (oder  sagatae)  unter  aen  „Coloniae  togatae*'  der  Bürger,  „ab  urbe 
missi*",  als  „coloniae  civium"  (plebejae,  paganae)  mit  „media  capitis  diminutio**  (bei  Land- 
assignationen). 

Sparta  wurde,  als  Lelegia,  von  Lelex  beherrscht,  Vater  des  Mvlus  (Erfinder  der  Mühlen). 
Die  Leleger  (avXXtytyjtg)  oder  Pelasger  dienten  als  Leibeigene  (den  Earem),  ans  Steinen 
(Deucalion's),  bis  Phonizien  schiffend  (als  Telebäer  der  Feme).  Die  (den  Umbrem  ver- 
wandten) Sabiner  (Sancus  als  Dens  Fidius  verehrend)  leiteten  sich  von  den  Lacedämoniem 
(in  Amitemuro).  Die  Pelasger  hiessen  Tyrrhener  von  den  Burgen  (rv^if),  und  die  Bur- 
gunder (von  den  auch  am  Oststrand  zurückgebliebenen). 

Die  von  den  Sabinem  (Testrima's)  vertriebenen  Aboriginer  (Reate's)  warfen  sich  auf 
die  von  den  Umbrem  verdrl^gten  Siculer  (aus  Latium)  unter  Nachfolge  der  Opiker  (nach 
Oenotrien).  Pincentini  orti  sunt  a  Sabinis,  voto  vere  sacro  (Plinius).  Um  den  Krieg  gegen 
Gallier  und  Karthager  zu  erhalten,  wurden  die  zwischen  März  und  April  geborenen  Thiere 
geweiht  (dem  Jupiter).  Nach  Opferung  des  Vieh  (bei  Misswachs)  wuraen  die  Neugeborenen, 
als  Sacrani,  dem  Mars  geweiht  (zum  Ver  sacrum),  dem  Schützer  der  Felder  (wie  Kriegsgott 
Tu  bei  den  Maori).  Colonia  est,  quae  graece  dnotxia  vocatur  (s.  Servius),  consilio  non  ex 
secessione^  (coetus  hominum),  zum  praesidium  (s.  Livius),  „stirpis  augendae  causa*",  zum 
Ruhm  des  römischen  Namens  (s.  Vellej.  Pat.).  Colonia  est  coetus  hominum,  qui  universi 
deducti  sunt  in  locum  aedificiis  munitum,  quem  certo  jure  obtinerent  (s.  Servius),  für 
..propugrnacula  imperii*'  (s.  Cicero)  in  militärischen  Colonien  (seit  der  ^lex  Julia^).  Die 
Colonia  latina  (mit  der  Colonia  civium  Romanorum)  bildete  eine  Civitas  (unter  ihrer 
Formula).  Die  Civitates  liberae  standen  günstiger  als  die  Coloniae  immunes  (der  coloniae 
juris  italici).  Die  Hauptstadt  von  Germania  inferior  wurde,  als  oppidum  Ubiomm,  zur 
römischen  Colonie  erhoben,  in  Köln  (Colonia  Agrippinensis).  Unter  den  7  Colonien  im 
cisalpinischen  Gallien  finden  sich  3  Coloniae  romanae  (und  4  lateinische). 

Die  lateinischen  Colonien,  meist  von  befreundeten  Städten  besetzt  (oder  aus  den 
ärmeren  Classen  der  Stadt),  galten  als  civitates  foederatae  (in  Rom).  Den  Unterworfenen 
wurde  (ob  mit  oder  ohne  .civitas  sine  suffragio")  das  Drittel  des  Gebietes  genommen,  für 
Vertbeilung  (an  römische  Colonisten),  auch  bei  den  Colonien  des  lateinischen  Bundes  (mit 
den  Hemikem).  Die  Civität  wurde  durch  die  lex  Julia  gewährt  (in  Municipia).  Das  Recht 
der  Latini  coloniarii  endete  unter  Caracalla  im  jus  Latii  (für  Latium  minus  und  Latium 
majus).  Für  Coloniae  italicae  galt  das  jus  italicum.  Der  Magistrat  der  römischen  Colonien 
stand  unter  Decuriones  (mit  Duumviri).  Die  römischen  Bürger  der  Colonien  standen  zu 
den  Ansässigen  (als  peregrini)  im  jus  gentium  (und  das  Nomen  latinum  bildete  eine  Mittel- 
stufe). Die  Landvertheilung  (nach  der  lex  colonica)  geschah  durch  die  Limitation  (der 
Agrimensoren).  Die  aus  spanischen  Sklavinnen  als  freie  Lateiner  gezeugten  Kinder  wurden 
bei  Carteja  angesiedelt.  „Coloni"  sind  leibeigene  Bauem,  welche  ein  ihren  Herren  ge- 
höriges Stück  Land  als  Pächter  auf  eigene  Rechnung  gegen  Abgabe  von  Früchten  oder 
Geld  bebauen  (s.  Maiquardt).  Die  Coloni  oder  Rustici  (inquilini  oder  originarii)  zahlten 
Kopfsteuer  (als  Adscriptitii  oder  Censiti).  Die  Coloni  (unter  den  Procuratoren  des  Kaisers) 
waren  dem  Conductor  zu  Frohndiensten  verpflichtet  (auf  kaiserlichen  Besitzungen  in  Africa). 

Nach  phönizischer  Uroschiffung  (unter  Necho)  erforschte  Eudoxus  die  Grenze  der  Bantu- 
spracbe  im  Osten  und  Westen  (unter  Euergetes),  und  Euthemes  bis  Chremates  (in  Sene- 
gambien),  während  Hanno  (neben  Himilcar's  nördlicher  Colonisation,  von  Pythias  aus 
Massilia  gefolgt),  vom  Götterwagen  berichtet  (am  Kamerun),  und  Herodof  s  Nachrichten  über 
die  Nasamonäer  durch  die  des  Flavius  Materaus  ergänzt  wurden  (bei  Vordringen  bis 
Agisymba). 

Bei  gemeinsamem  Cult  des  Herakles  wurde  jährlich  ein  Opferschiff  von  Karthago 
nach    Tynis   geschickt,   das  bei    der  macedonischen   Erobemng  seine  Schätze  nach   der 


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30 

gresandt  wird,  aber  dann  bei  Bewahrang  der  der  Mutterstadt  schnldigen  Pietät 
(als  Filiale  in  den  dnotxta),  wieder  unter  amphictyonischen  Bünden  zur  gemein- 
samen (erweiterten)  Einheit  verbunden  werden  mag,  innerhalb  welcher  weiter  der 


puniscben  Colonie  (als  Filiale)  in  Sicherheit  brachte,  und  die  von  Kambyses  geforderte 
Flottenunterstützung  (gegen  Karthago)  verweigerte.  Bei  der  Erhebung  j?egen  Hiarbas, 
als  Priester  des  Herakles,  floh  dessen  Gattin  Dido  zu  ihrem  Bruder  (Pygmalion). 
Von  Sidon  war  Gross -Leptis  gegründet  (aus  politischer  Ursache).  Von  Karthago  (ab 
phönizische  Colonie)  werden  Colonien  begründet  (in  Sizilien  und  Spanien).  Die  kartha- 
gischen Colonien  standen  unter  Suffeten  (zur  Verwaltung).  Von  den  karthagischen  Colonien 
waren  Fremde  ausgeschlossen  (bei  Todesstrafe),  bis  auf  römischen  Handelsvertrag  (509  a.  d.) 
zugelassen  unter  staatlicher  Aufsicht  (auf  beschränkte  Handelserlaubniss).  In  Mauretania 
tingitana  lag  das  MtoaytoyiTfj^  ttxqoy  (an  der  Mündung  des  Mulucha)  mit  den  Mfra/on^iro» 
i/uttaytaytttay  TtoXfig), 

Mit  (niechischen  Colonien  wurde  näaa  yij  bevölkert  durch  die  Orakel  (s.  Gelsus)^ 
unter  ApoUon  Arcchegetes  (in  Cyzikus).  Sine  Pythio,  aut  Dodonaeo  aut  Hammonio  oracolo 
(s.  Cicero),  war  keine  Colonie  gegründet  (in  Hellas),  unter  Segelanweisungen  für  Battos  (zur 
Auffindung  Cyrene^s  in  Libyen),  und  in  nächtlichen  Orakelsprächen  verkünden  die  Priester 
den  Auszug  aus  Nukahiva  (wenn  Uebervolkerung  droht,  auf  den  Inseln).  Das  heilige  Feuer 
vom  Prytaneum  mitführend,  verblieben  die  Colonien  in  cvyyiytKe,  die  Erinnerung  an  oixnnm^ 
(in  Eurysthenes  und  Proclus  als  Oikisteres  in  Sparta),  in  Verehrung  bewahrend,  und  die 
yiga  t«  yoiuCoufya  der  Mutterstadt  darbringend,  (fdog  yäQ  ^y  d^x^gtag  ix  rijg  jutßQonolf^g 
Xccßtly).  Die  Nachkommen  der  ersten  Ansiedler  bildeten  einen  Erbadel,  als  Gamoren  (in 
Syracus),  mit  dem  Gegensatz  der  Godos  oder  Chapetones  (gegen  die  Creolen).  Das  Prahlen 
Magna  Graecia's  wurde  im  Mutterlande  empfunden  (besonders  seit  practischer  Deber- 
hebung  Syracus').  Korinth  wurde  von  Corcyra  bekriegt  (obwohl  Colonie).  Tyrus  verweigerte 
Kambyses  Unterstützung  gegen  Karthago  (als  Tochterstadt).  Mit  dem  Handel  vermehrt  sich 
die  Bedeutung  der  Colonien,  und  bei  Ansiedlungen  auf  barbarischen  Kästen,  wurden  zur  Stütze 
des  Verkehrs,  die  Factoreien  in*s  Innere  vorgeschoben,  bis  zu  den  Gelonten  (zu  Herodoi's 
Zeit),  gleich  ambischer  Ansiedlung  in  Tabora  (von  Zanzibar  aus).  Der  Röthel  aas  Keos 
durfte  nur  nach  Athen  auf  dem  vom  Staat  bezeichneten  Schiffe  verführt  werden  (ab 
Monopol).  Sidon  artifex  vitri  (s.  Plinius),  in  Erfindung  des  Glases  und  dessen  Vertrieb  (vene- 
tianischer  Perlen).  Nach  Epidamnus  wurde  eine  Colonie  aus  Korinth  geschickt,  (für  Aus- 
wanderungslustige). Die  Karthager  begründeten  Ackerbau- Colonien  in  Sardinien.  Tareni 
wurde  durch  die  Parthenier  gegründet  (nach  dem  messenischen  Krieg).  Die  fiaraßk^uD^ 
(neben  aviojKohxij)  spaltet  sich  in  die  i/uno&xij  und  die  xantjhxo^  (b.  Flaton).  In  Korinth 
wurden  die  offenen  Galeeren  (von  50  Ruder)  zu  Trieren  (Dreiruderer)  umgebildet  (als 
Dreidecker).  Die  Zwölfstädte  (nöXftg  dQxatog  Alokttoy)  einigten  sich  in  religiöser  Ampbictyonie 
am  Tempel  des  Apollo  Gymais.  In  den  achäischen  Colonien  (zu  Sybaris  und  Straton) 
wurde  Zeus  Homarios  (Homagyrios)  verehrt.  Für  die  Colonien  des  dorischen  Bundes 
bildete  der  Tempel  des  Apollo  Triopion  den  Mittelpunct.  Die  phönizischen  Colonien  in 
Karien  iind  Cilicien  (Cilix^s)  gingen  an  griechische  verloren  (seit  der  dorischen  Wanderung), 
wie  portugiesische  an  hollänoische  (in  Indien).  Die  pelasgischen  Dolioner  (aus  Thessalien) 
wurden  (in  Kyzikos)  durch  die  Aeoler  vertrieben  (bis  zu  tyrrhenischen  Pelasgem).  Die 
jonischen  Colonien  waren  unter  Neleus  und  Androklus  (Söhne  des  Codrus)  gegründet.  Aus 
Aegialea  durch  Achäer  verdrängt,  zogen  die  Jonier  nach  Attika  mit  Coloniengrundungen 
(im  ägäischen  Meer).  Die  Colonisation  von  Graecia  Asiatica  (Aeolia,  Jonia,  Doria)  schloss 
sich  an  den  trojanischen  Krieg.  Nach  den  aeolischen  Colonien  von  Kyme  (und  auf  der 
Insel  Lesbos)  siedelten  (aus  Attika  und  Euboea)  die  joniscben  Colonien  (wie  Samos  und 
Chios,  von  Milet,  Ephesos,  Phokäa  u.  s  w.),  unter  Kariern  (mit  Lydem  kämpfend)  am 
Panionion,  die  Phöniker  vertreibend  (aus  Rhodos  und  Kreta).  Milet  oder  Lelegeis  (mit 
jonischen  Colonien)  war  von  Kretern  (mit  Lelegem)  gegründet  als  Metropolis  der  Colonien 
am  Pontus  Euxinus  und  Palus  Maeotis  (sowie  Naukratis  in  Ae^ypten).  Als  älteste  Colonie 
(s.  Paus.)  war  Oenotria  gegründet,  durch  Oenotros,  Bruder  des  Nyctinos  (Sohn's  des  Lykaon). 
Durch  Chalkis  (im  Kampf  mit  Eretria  auf  Euböa)  wurden  die  chalkidischen  Pflanzstädte 
gegründet  (in  Thracien).  Die  Vertheilung  der  xkriQoi  an  xkijoodxot  diente  zur  Hülfe  der 
Armen  (s.  Demosthenes)  oder  zur  Besetzung  wichtiger  Puncto  (s.  Isocrates).  Die  KJemcheo, 
welche  ihr  Loos  verpachtet  hatten,  wohnten  in  Athen  (s.  Thucydides).  Bei  politischen  Be- 
setzungen, in  colonialen  Gründungen  der  Kleruchien,  fanden  Landesausloosungen  statt,  mit 
Besetzung  der  Magistrate,  wie  von  Sparta  in  seinen  Colonien  eingesetzt  (in  Kythera  un4 
flerakleia),  oder  jährlich  nach  Potidäa  (aus  Korinth)  geschickt,  als  dtjfiMVQyok  (zur  Tribut- 
erhebung). Die  athenischen  Colonien  in  Thracien  wurden  politisch  orffanisirt.  An  Spitze 
der  ßovltj  stand  ein  ßaakUvg  (in  Kyma).  Bei  Eroberung  Mitylene's  durch  Athen  wurde 
alles  Land  in  der  Kleruchie  verloost  und  den  Einheimischen  nur  die  Nutzniessung  belassea 
(gegen  Pacht),  während  die  Klearchen  das  athenische  Bürgerrecht  bewahrten.  Nach  den 
Sieg  bei  Mykale  besetzte  Xanthippos  die  von  Athen  colonisirten  Inseln  Lemnos  und  Imbro«. 
unter  Eroberung   von  Sestos  (für  Kleruchien).    Die  Emporien  in  Thracien  und   Scythien 


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Staat  systematische  Ansiedlungen  yeranlassen  mag,  aus  Zwecken  einer  lex  agraria, 
oder  fOr  ,,propngnacn]a  imperii^  (und  sonst,  zum  Besten  des  Ganzen). 

Im  Zustande  der  Wildheit,  wo  der  Fremde  ein  Feind  (kein  hospes  noch  der 
hostis,  als  „hdte^),  bleibt  Auswanderung  im  Einzelnen  ausgeschlossen  an  sich, 
um  nicht  barbarischer  Vernichtung  zu  yerfallen,  und  so  in  die  Sklaverei  durch 
coloni  (der  Eaiserzeit)  in  Leibeigenschaft  (yon  Laeti)  überfahrender  Gewalt- 
znstände,  aus  Feudal-Rechten  der  Eroberer  (in  des  Stärkeren  Recht).  Hier  wurde 
freiwillige  Lockerung  gewährt  (fOr  das  Jus  emigrandi^)  in  der,  nach  dreissig- 
jährigem  Versuchen,  bewiesenen  Unmöglichkeit,  die  Gedanken  zu  beherrschen, 
sodass  die  (mit  Vertreibungen  vielfach  schon  erzwungene)  Auswanderung  der 
(auf  tridentiniscbem  Concil  dreimal  verfluchten)  Ketzer  gern  freigegeben  wurde, 
wie  auch  die  Ansiedlungen  in  den  (durch  die  Bedingnisse  geographischer  Pro- 
vinzen) geeigneten  Colonien  Englands  auf  die  Dissenter  zurückfahren  (bei 
Gründung  Plymouths)  oder  auf  den  Wechsel  (königlicher  und  republikanischer) 
Parteiungen  (in  Virg^nien,  Maryland,  Alabama,  Georgien  u.  s.  w.). 

Durch  Uebervölkerung  getrieben,  schwärmen  die  Chinesen  aus  (in  ihrer 
Alterthumsperiode  schon),  und  seitdem  sich  ähnliches  Drängen  in  Europa  fQhlbar 
machte,  steigerte  sich  im  Laufe  des  Jahrhunderts  die  Massen- Aus  Wanderung  (mit 
ihren  Querfragen  für  die,  geeignetes  Golonial-Terrain  entbehrenden,  Staaten)  als 
Symptom  zum  AufÖffhen  eines  Sicherheits- Ventils  für  das  Proletariat  (um  den 
mit  socialistischen  Revolutionen  heranziehenden  Gewitterstürmen  vorzubeugen). 

Wenn  der  Ursitz  des  Menschengeschlechts  den  dadurch  angezogenen  Speku- 
lationen (je  nach  ihren  Praedilectionen)  überlassen  bleibt,  könnte  die  Erde  durch 
vorschreitende  Colonisation  (im  Ver  sacrum  oder  it^og  irog)  besiedelt,  besetzt 
werden  von  den  in  geographischen  Provinzen  geschlossenen  Centren  aus,  längs 
den  hydro-orographisch  eingeschriebenen  Geschichtswegen  (auf  denen  dann  später 
die  historischen  Einflüsse  zurückströmen). 

In  communaler  Eigenheit  des  (für  das  Zoon  politicon)  individuellen  Stammes 
liegt  an  sich  gegeben  eingeschlossen,  dass  die  (wie  im  Mir)  alljährlich  benöthigte 
Vertheilung  des  Bodens,  solange  davon  eine  unbedingt  freie  Vergebungsmöglich- 
keit vorliegt,  von  der  neu  hinzugeborenen  Generation  in  Besitz  zu  nehmen  wäre, 
bis  dann,  in  Stadtpflanzungen,  gegenseitige  Wechselaushilfen  sich  reguliren  und 
weiterhin,  nun  die  Colonien,  bei  genügender  Machtstellung,  mit  gewaffneter  Hand 
ausziehen  in  freiwilliger  Wahl,  oder  publice  consilio,  gesendet,  zur  Landverthei* 
Inng  durch  sortes,  oder  auch  um  „propugnacula  imperii^  (an  den  Grenzen)  auf- 
zurichten (oder  specula  u.  s.  w.),  zu  Festungsplätzen  zugleich  (bei  sogenannten 
Erobemngscolonien).  Bei  dadurch  eingeleiteten  Kriegszögen  hat  Heimbringung 
von  Kriegsgefangenen  auch  die  kaiserlichen  Bcsitzthümer  bebauenden  Coloni  (als 
Laeti)  herbeizuÄhrcn ,  oder  etwa  den  Veteranen  als  Belohnungen  ihre  zu- 
gewiesenen Colonien  anzuweisen  (unter  den  Triumviraten).  Entsprechende  Modi- 
ficationen  erhalten  diese  Verhältnisse,  wenn  nicht  mehr  die  einfach  gebreitete 
Ausdehnung  auf  dem  Landwege  vorliegt  (wie  bei  slavischer  Ausdehnung  über 
finno-ugrisches  Sibirien  etwa),  sondern  das  abscheidende  Meer  erst  durch  die 
Schiffahrt  zu  überbrücken  gewesen,  und  den  aus  Parteizwist  veranlassten  Apoikien 
können  dann  (aus  politischen  Maassregeln)  Kleruchien  zur  Seite  treten,  um  nahe- 
gelegt meist  —  (weil  fremde  Küsten  mit  deshalb  mehrweniger  fremden  und  zum 
Austausch  also  geeigneten  Erzeugnissen  betretend)  —  den  Handel  einzuleiten, 
der  dann  zunächst  vornehmlich  in  Factoreien  gepflegt  bleibt  (wie  bei  den  coni- 
merciellen  Hegemonien  (italienischer  Handelsrepubliken  u.  s.  w.). 

Die,  (nach  dem  vergeblich  in  den  Kreuzzügen  versuchten  Durchbruch)  unter 
Vordringen  des  Islam,  (als  auch  das  letzte  Bollwerk  an  den  Dardanellen  gefallen), 
in  Europa  zusammengepferchte  Christenheit  hatte  sich  (nachdem  vorläuflg  wenig- 
stens das  Wiederhinausdrängen  der,  die  iberische  Halbinsel  bereits  auf  der  Strasse 
Gibraltars  überiluthenden,  Gegner  gelungen)  den  Entdeckungsweg  nach  Westen 
zu  öffnen,  zunächst  geleitet  vom  Phantom  des  goldreichen  Mussa-Melli  (im  Reiche 


wurden    befestigt    (als    oQ/utjriQta),    Nach    Vermäblung    mit    Petta,    Tochter   des    Nannos 

Synastes  der  Segobrigier),  siedelte  Euxenos  die  Phokäer  an  (in  Massilia).  Die  griechischen 
anzstädte  ans  dem  Feldzug  Alexander  M.  schlössen  sich  mit  den  Alexandreien  ge- 
schichtlichen Bewegungen  an,  feraster  Tragweite  (bis  in  malayischer  Sagenwelt  vorgeschicht- 
licher Mythen). 


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Melli,^)  als  Vorläufer  Timbucta's)  und  dann  durch  die  (mit  Verlängerung  der 
Fahrten)  hinzutretende  Hoffnung,  Indiens^)  gowinnreichen  Handel  zu  gewinnen, 
während  die  der  Atlantis  zusteuernden  Fahrten  vornehmlich  durch  die  in  Mexico 
und  Peru  aufgehäuften  Goldschätze  genährt  wurden,  obwohl  sich  zeitweis  (nach 
dem  Zutode- Arbeiten  der  Indianer  auf  den  Antillen)  durch  den  regelmässigen 
Import  der  Negersklaven  Piautagen  unterhalten  Hessen,  zunächst  für  das,  (seit 
medicinischer  Verwendung  unter  Teophrast),  obwohl  exotisch,  zu  allgemeiner  Ver- 
wendung geeignete  Product  des  Zuckers,  das,  von  den  Arabern  Susiana's  nach 
Sicilien  gebracht,  in  Cypern  seine  coloniale  Pflege  erhalten,  und  dann  über  Ma- 
deira und  Eanarien  nach  Hayti  gelangte  (unter  Ovando). 

In  Indien,  wo  die  Portugiesen  ein  Jahrhundert  hindurch  monopolisirten,  und 
die  Holländer  nicht  nur  durch  die  Einfuhr  (wie  damals  bis  Lissabon),  sondern  (nach 
Verdrängung  der  hanseatischen  Rivalität,  bei  Deutschlands  Zerrissenheit)  dorch 
die  Verfuhr  in  Europa  (neben  dem  Zwischenhandel  im  Archipel  selber  dann  noch) 
bereichernde  Gewürze  durch  directen  Bezug  in  derartiger  Ueberführung  (des  Bedarfs) 
erhielten,  dass  die  Honeg-Züge  (zur  Ausrottung)  s)  nöthig  wurden,  compensirten 
sich  die  unter  der  unvermeidlichen  Verwickelung  in  einheimischer  Diplomatik 
erzwungene  Niederlassung*),  (wovor,  wie  Almeida  seine  Begierung,  auch  Thomas 
Roc  seine  Landsleute  gewarnt  hatte),  durch  das  Antreffen  dichtgedrängtester  (und 
zu  Frohndiensten  angewöhnte)  Bevölkerung  in  Java  (welcher  Insel  Ueberschuss 
das  Deficit  der  „last-posts"  und  der  ^Buiten  bejzikingss",  wie  des  Prestige  wegen 
nicht  abzuweisen,  überschüssig  noch  deckte),  so  dass  der  (schon  endogemisch 
wachsende)  Zucker  (auch  für  einheimische  Consumenten,  neben  dem  Palmzucker, 
wie  der  im  Ueberschuss  exportirte  Reis)  in  Verarbeitung  genommen  werden  konnte, 
worauf  dann  hinzukam  der  (bei  den  Fahrten  nach  Mokka)  durch  Zwartenkron  ein- 
geführte Kaffee  (im  doppelten  Vortheii  auf  sonst  weniger  benutzbare  Localitäten), 
während  der  Theo  durch  die  chinesischen  Einwanderungen  mehr  und  mehr  dem 
Verhandeln  geläufiger  wurde,  und  dann  (neben  dem  „Lotteriespiel''  des  Tabaks), 
Quina,  Cacao  und  sonst  verwendbare  Colonial-Producte  sich  anschlössen,  was  an- 
fänglich alles  nur  in  Luxusartikeln  beschränkten  Verbrauchs  geliefert  war  an  Ge- 
würzen (von  dem  doshalb  die  erste  Rolle,  auch  für  Auswahl  Bantum's  oder  der 
Jocatra^s,  spielenden  Pfeffer  abgesehen)  in  Muscatnüssen  und  -blüthen,  Zimmt, 
Benzoen,  Sandelbolz  u.  s.  w.;  auch  Indigo  (nach  genügender  Vervollkommnung  der 
Fabrikation  zu  weiterer  Ausdehnung  bestimmt),  neben  den  in  Golconda  oder 
(birmanischem)  Pegu  oder  mit  Borneo^s  Dayak  gegrabeneu  Diamanten,  sowie  dem 
für  Import  geeigneten  Manufacturen  (kunstfertigen  Ostens). 

In  den  Colonien  der  Neuzeit,  wie  seit  dem  Entdeckuugsalter  begründet,  war 
der  Handel  das  bewegende  Motiv.  Es  hatte  idealer  Begeisterung  bedurft»  wie  im 
Auge  Heinrich  des  Seefahrers  oder  Christoph  Columbus  getragen  (in  entwickelungs- 
schwangerer  Geschichtsperiode),  die  erst  entgegenstehenden  Schwierigkeiten  zu 
überwinden,  aber  nachdem  die  neue  Bahn  eröffnet  war,  ging  es  hin  und  her,  für 
Import  und  Export,  nach  dem  Stand  des  Soll  und  Haben  auf  den  Eaufmanns- 
comptoiren^)  (in  den  Rechnungsbüchern). 


^)  Aquest  Senyor  Negre  es  appellat  Musscmelly,  senyor  de  los  Negres  do  Guinea, 
aqiiest  rey  es  lo  pus  rico  e  pus  noble  senyor  de  tot»  esta  partida,  per  Pabundancia  de  Tor, 
quäl  se  recull  en  sua  terra  (auf  catalanischer  Karte)  1375,  in  Melli  (Vorläufer  Timbuctrs). 
Sacra  auri  fames  gilt  als  Motiv  der  Colonialgründungen  (s.  Ad.  Smith),  in  yerschiedener 
Form  (des  Handelsverkehrs). 

*)  „Senhor  da  conquista,  navegapao  e  comercio  de  Ethiopia,  Arabia,  Persia  e  da  India,** 
betitelte  sieb  Konig  Manuel,  seit  Vasco^s  Landung  in  Calicut  (1498). 

^)  „The  courts  of  Europe,  pluuged  in  indolence,  lust  and  luxury,  favoured  with  their 
patronage  the  mercbant,  who  brought  from  tbe  East  spices  to  regale  tbeir  senses,  satiated 
with  common  delicacies;  the  Moluccas  were  cui-sed  with  wealth'*  (s.  Uorace  St  John). 

*)  Die  Empfehlung  für  Besitznahme  eines  festen  Platzes  in  Indien  gründet  sich  (m 
Mataliefs  Memorial)  auf  die  weite  Entfernung  Hollands  (für  Stützpunct  und  Erfolg  der 
Schiffahrt).     Not  territory,  but  trade  (in  Singapore). 

*)  Dass  Kapitalien  ohne  Arbeit  oder  Arbeit  ohne  Kapitalien  fast  in  gleichem  Qrade 
einseitig  und  wirkungslos  sein  müssen  (s.  Röscher),  versteht  sich  für  den  Nationalökonomen 
von  selbst  (um  so  bei  Colonialbegründungeu  nahe  gelegt  zu  sein,  zur  Betrachtung).  ^Der  Handel 
kann  heute  des  Colonialwesens  vollständig  entrathen"  (s.  Hellwald).  Sicherer  und  vortheil- 
hafterer  Besitz,  als  Ost-  und  Westindien  wäre  Aegypten  für  Frankreich  (meinte  Talleyrand), 


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83 

Man  mochte  sieh  auf  Handelsüaktoreien  selber  beschränken  (wenn  nicht  wider 
Willen  hinausgezogen  zur  Erweiterung  derselben),  oder  auf  zugefügte  Pflanzungen, 
auf  Ausbeute  yon  Bergwerken,  auf  Pelzjagd,  auf  den  Fischfang,  stets  lief  es 
schliesslich  auf  den  gleichen  Zweck  hinaus,  sich  nämlich  durch  Handel  zu  be- 
reichem, die  Schätze  zu  gewinnen  aus  der  neuen  Welt,  die  erschlossen  war. 

Später  erst  kommt  das  hinzu,  was  als  Auswanderer- Colonie  zu  bezeichnen  ist, 
womit  die  Goloniengründung  gleichsam  auf  ihren  primären  Ausgang  im  Alterthum 
zurückkam,  auf  die  Apoikien  oder  Eleruchien  eines  Yer  sacrum,  damit  näaa  yij 
sich  durch  Colonien  bevölkere,  und  „nee  omnibus  eadem  causa^  galt  auch  hier. 

Zur  anfänglichen  „colonia  ex  secessione  (politisch -religiös)  kam  dann  des 
Ackerbaues  wegen  die  Vertheilung  der  Sortes  (für  Eleruchien)  hinzu,  die  (mit 
Erleichterung  des  Verkehrs)  frei  gewählt  war:  zur  Handelscolonie  im  diametralen 
Gegensatz,  da  sie  statt  möglichste  Verschiedenheit  in  exotischen  Producten  der 
Tropenländer  —  als  (möglichst)  tote  coelo  yerschieden  (nach  den  Himmels- 
strichen) —  eine  Gleichartigkeit  der  geographischen  Provinz  in  Betracht  zieht 
(für  erleichterte  Acclimatisation). 

Manche  Handelscolonien  jedoch  verblieben  des  eigenen  Vortheils  wegen  mehr 
oder  weniger  gern  in  Abhängigkeit  (und  unter  dem  Schutz)  des  Mutterlandes, 
während  in  den  Auswanderer- Colonien  mit  der  Rivalität  das  Streben  nach  Ab- 
lösung sich  herausbildet  (früher  oder  später). 

Die  Besiedelung  von  Florida  wurde  nutzlos  erklärt  (durch  Justin  Martyn)  für 
Süd- Europa,  indem  ein  tropisch  verschiedenes  Glima  die  Pflanzungs-  Colonie  zu 


und  Algerien's  gegenüberliegende  Küste  konnte  einen  Anhalt  abgeben  für  afrikanische  Er- 
weiterung (bei  gleichzeitig  senegambischer  Colonie).  »Toute  colonisation  d'une  contree  lointaine 
est  avant  tout  une  conquete  teDtee  par  la  race  immigrante;  or  qu'il  faille  combattre  Tbomme 
ou  le  milieu,  la  victoire  ne  s'achete  qu'au  prix  de  vies  humaines"  (s.  Quatrefayes).  Länder, 
durch  den  halben  Erdkreis  getrennt,  stehen  nur  imnatörlicher  Weise  unter  derselben  Regierung 
(s.  MillJ.  Why  keep  India?  (fragt  Allen),  ^we  may  be  glad,  whenever  we  can  get  out  of  it**  (1880), 
obwohl  dann  bedenklich  bliebe,  wem  anheimfallend,  bei  Indiens  Unföhigkeit  zur  Selbstregiorung. 
Weil  die  im  Kriege  verletzbaren  Punkte  vermehrend,  hatten  die  Colonien  ihre  Mutterländer 
friedlich  zu  stimmen  (s.  Brougbam).  Von  der  Machtstellung  hängt  es  ab,  ob  die  y,tropical  farms 
of  England**  (Ceylon  und  Westindien)  zu  bewahren  sind  (in  Luiussiedelung).  Nicht  Pro- 
vinzen sollen  gegründet  werden,  sondern  Unternehmungen  unter  einer  Souveränität,  welche 
dem  Reiche  lehnbar  bleibt,  ihre  Fortbildung  bleibt  im  Wesentlichen  den  Unternehmern  über- 
lassen (in  Fürst  Bismarck's  Reden).  „Let  this  be  received  at  a  ruh,  that  if  yon  will  profit, 
seek  it  at  sea  and  in  quiet  trade,  for  without  controversion,  it  is  an  error  to  affect  gamisons 
and  land  wars  in  India, **  schreibt  Sir  Thomas  Roe  an  die  Directoren  (1614),  und  so  warnt 
Almeida  vor  Ansiedelung  (in  seinem  Memorial).  Jeder  aus  afrikanischem  Goldstaub  ge- 
prägte Ducaten  kostete  (dem  grossen  Kurfürsten)  zwei  Ducaten  (für  seine  Kolonie).  „Für 
das  Geld,  ein  Kriegsschiff  zu  bauen,  kann  ich  auch  ein  neues  Regiment  errichten,  imd  das 
ist  besser"  (s.  Dohm),  nach  Ansicht  des  Grossen  Königs  (Friedrich  M.).  The  govemment  of 
an  exclusive  Company  of  merchants  is  perhaps  the  worst  govemment  for  any  county  whatever 
(s.  Ad.  Smith),  versteht  indess  mitunter  „how  to  manage  a  colony"  (s.  Money),  mitunter 
freilich  auch  nicht  (wie  die  Krachs  beweisen).  Als  mit  Aufwand  von  25000000  fl.  fünf- 
zehnjähriger Kriegskosten  (bei  Unterwerfung  Dhipo  Negoro's)  Java  pacificirt  war,  begann 
de  Bosch  seine  Reformen  (1830)  im  Culturstelsel  (bis  auf  weitere  Experimente).  Auf  den 
Krieg  mit  Boni  (1825)  folgte  (1833)  der  mit  den  Padris  auf  Sumatra  (wo  der  mit  Atjeh 
fortdauert).  Those  who  are  best  acquainted  with  the  results  of  the  culture  System  in  Java 
have  called  its  author  the  mastor  of  statesmen  (s.  Money).  Le  Statut  colonial  de  1854  in- 
augure  pour  les  Indes  orientales  le  regne  de  la  loi  (s.  Jooris).  L'hönneur  de  T^mancipation 
materielle  et  morale  des  Indes  revient  presque  entier  au  regne  actuel  (1884).  Die 
Handelsgesellschaft  Emden's  handelte  nach  Bengalen  und  China  (1744).  Die  erste  der 
ostindischen  Colonien  Dänemarks  (1616  begründet)  wurde  mit  Deficit  aufgelöst  (1634),  ebenso 
die  zweite  (seit  1655),  die  dritte  (1686),  und  die  vierte  (1732).  Die  schwedisch- westindische 
Colonie  löste  sich  mit  Deficit  auf  (1671).  Bei  Auflösung  der  hoUändiscb-ostindischen  Com- 
pagnie  ergaben  sich  15  287  832  fl.  Activa  und  127  553  280  fl.  Passiva  (seit  dem  Umschlag 
im  Jahre  1697).  Die  Untersuchung  der  Bücher  (1795)  zeigte  ein  Deficit  von  112  000000  fl. 
{s.  Janssen).  Die  Schulden  der  englisch- ostindischen  Compagnie  berechneten  sich  (1835) 
auf  31326  000  Lst.  Schulden  (vor  U  ebergang  an  den  Staat).  Das  chinesische  Monopol  der 
englisch- ostindischen  Gesellschaft  ergab  (1833)  29  Millionen  Thee- Ausfuhr,  auf  148  Millionen 
gesteigert,  durch  freien  Verkehr  (1»79).  Im  holländischen  Monopol  ergab  sich  aus  10000 
Ffund  Muscatblüthen  550  000  fl.,  600  000  Pfund  Zimmt  auf  900000  fl.  345000  Gewinn  und 
^^50  000  fl. ;  die  Russen  gewannen  500 — 600  Rubel  an  Pelzen  (für  10  Rubel)  und  die  Hudson- 
Cay- Company  kaufte  mit  2000  Procent  Gewinn  (in  ihrem  Reich  von  Meer  zu  Meer). 
Bastian,  Indonesien.  V.  3 


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B4 

reclitfertlgen  liat  fQr  eineD  maritim  grüDstig  gelagerten  Staat,  wogegen  ein  an 
Ueberfülle  leidender  (oder  schwellender)  Colonien  aussendet,  wie  (gleich  dem  Ver 
sacrum)  die  vom  Orakel  geleiteten  aus  Hellas  (oder  auf  Nakahiva  durch  priester- 
liche Eingebung). 

Unter  Verwechselung  von  Ursache  und  Wirkung  (Mittel  und  Zweck)  werden 
diametral  yerschiedene  Dinge  unter  ein  und  demselben  Namen  zusammeDge&sst^ 
und  es  gehört  zu  solcher  Gedankenvertakelung,  wenn  man  die  Anlage  von  Co- 
lonien, als  für  das  Gedeihen  des  Staates  nothwendig  erachtet,  während  doch  in 
Europa  sich  nur  zwei  oder  drei  Fälle  auffuhren  lassen,  wo  die  Anlegung  von 
Colonien  zum  Vortheil  ausgeschlagen,  mehr  als  doppelter  Zahl  dagegen  zum  Ver- 
derben. 

Es  lässt  sich  sagen,  dass  ein  Staat  in  voller  Biüthe,  stark  in  nationaler  Ent- 
wicklung, aus  Ueberlülle  der  Kraft  sich  Colonien  schaffen  wird  (oder  muss),  aber 
die  Nachtheüe  derselben  sind  mit  in  den  E[auf  zu  nehmen,  weil  die  Grenzen  des 
Staates  in's  Unbestimmte  erweiternd,  und  so  die  Vertheidigung  erschwerend,  unter 
Beanspruchung  kostspieliger  Unterhaltung  einer  Flotte,  über  das  sonst  bedorrtige 
Maass  hinaus,  und  eines  Beamtenstandes,  der  für  centrale  Organisation  Aof- 
erbringung  von  Mitteln  nöthig  macht,  die  bei  kleinem  Umfang  schon  der  Wieder- 
erstattung verlustig  gehen  (welche  bei  grösserm  mitunterlaufen  mag,  bei  gutem 
Verlauf).  Es  wird  deshalb  von  dem  jedesmaligen  Specialfall  abhängen,  so  oft  die 
Colonialfrage  herantritt,  um  uuter  Erwägung  alles  Für  und  Wider,  für  Ja  oder 
Nein  zu  entscheiden  (je  nach  den  thatsächlich  vorliegenden  Beweisstücken),  und 
haben  dabei  die  durch  international  gesteigerten  Verkehr  gestellten  Ansprüche 
einen  gewichtig  eintretenden  Factor  in  der  Betrachtung  zu  bilden  (bei  dem  poli- 
tischen Barometerstand  der  Gegenwart). 

Im  Verfolg  des  historischen  Entwicklungsganges  wurden  mehr  die  in  modernster  Neu- 
zeit der  Colonialpolitik  her  vorgetriebenen  Schossen  als  krankhafte  Ausgeburten  erscbeineo. 
die  dem  gesunden  Menschenverstände  einer  ernstlichen  Widerlegung  kaum  wertb  geltes 
dürfte. 

Aber  seit  der  Hälfte  des  laufenden  Jahrhunderts  sind  wir  in  mitlebender  Generation 
in  eine  radical  verschiedene  Weltanschauung  hineingewachsen,  unter  einem  Bruch  mit  der 
Vergangenheit,  wie  er  sich  gleich  rapid  und  durchgreifend  in  den  bisherigen  und  sonstigeQ 
Stadien  der  Menschheitsgeschichte  niemals  noch  vollzogen  hat. 

Wer  in  der  Zeit  der  Extraposten  etwa  die  Durchbohrungsarbeit  eines  Gotthard-Tunnel:» 
vorgeschlagen  hätte,  damit  die,  alle  Tage  oder  einige  Male  in  der  Woche,  expedirte  Post- 
kutsche bequemlicher  dahinfahre,  wurde  ebenso  wenig  viel  Anhänger  seiner  Ansicht  gefondn 
haben,  wie  derjenige,  der  unterirdische  Leitungen  projectirt  haben  würde,  damit  ein  jedw 
Haushalt  sich  nächstliegender  mit  seinem  Lampenöl  versähe,  als  es  durch  Ausschickung  def 
Dienstmaj^d  beim  Detaillisten  einzukaufen. 

Im  jetzigen  Zeitalter  des  Dampfes  und  der  Electricität  dagegen,  sind  die  Tannelirongefi 
für  Eisenbahnen,  und  die  Gasleitungen  oder  Drähte  für  Beleuchtungszwecke  ein  sdb^- 
verständlicher  Ausgabeposten  geworden,  um  alljährlich  dem  Etat  des  Staatshaushalts  ein- 
gefügt zu  werden. 

Nach  den  den  Lehren  der  Colonialgeschichte  seit  dem  Entdeckungsalter  zu  entnehmeft- 
den  Lehren,  würden  manch  der  neuerdings  über  Anlegung  von  Colonien  entwickelten  Theoriea 
einfach  ins  Irrenhaus  gehören,  und  je  eher  desto  besser  darin  aufgeschlossen  sein,  um  uimötbi^ 
Ausgaben  zu  sparen  (und  Menschenleben  nebenher). 

Indess  alles  „Vernünftige  ist  wirklich  und  alles  Wirkliche  vernünftig^,  und  ohne  ^ 
„raison  d'etre**  würde  das  nicht  in's  Leben  gerufen  sein,  was  hie  und  da  in  modernen  Colo- 
nien die  Spuren  von  Lebensfähigkeit  bemerken  lässt,  jetzt  in  erst  sich  regenden  Anfingen^ 
bei  denen  im  Uebrigen  von  einer  Geschichte  noch  nicht  gesprochen  werden  kann,  höch- 
stens von  Anföngen  für  eine  Vorgeschichte  (seit  den  letzten  zwanzig  Jahre  etwa). 

Immerhin,  da  wie  (nach  obigem  Gleichnisse)  für  den  postalen  Verkehr  oder  die  B^ 
dürfnisse  der  Erleuchtung  die  socialen  Unterlagen  als  solche,  weil  dieselben  geblieben,  entf 
gleiche  Berücksichtigung,  wie  früher  verlangen,  ist  gerade  um  den  momentanen  Gedankee- 
veitakelungen  über  Colonien  vorzubeugen  (oder  sie  doch  durch  Auseinanderlegung  des  Sieb- 
Verhalts  deutlicher  zu  klären),  nichts  dringlicher  zu  empfehlen,  als  ein  Studium  der  Coloni^ 
geschichte  (soweit  historische  Hilfsmittel  dafür  vorhanden  sind). 


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indem  der  Empirismus,  der  synthetischen  Methode  des  Idealismus  gegenüber, 
der  analytischen  folgt,  bleibt  er  unfruchtbar  (in  seinen  trockenen  Begriffen),  so 
lange  nicht  aus  der  Yergleichuug  (in  den  Yölkergedanken)  objectiyes  Material 
geboten  ist,  zam  synthetischen  Aufbau  wieder  (längs  des  Weges  der  Induciion). 
Einer  in  eigener  Geschichte  abgeschlossenen  Philosophie  ist  somit  der  Weg  ver- 
schlossen, die  Probleme  des  Daseins  empirisch  anzunähern  (die  sich  dem  Idealis- 
mus mystisch  zu  verschleiern  haben),  wogegen  eine  international -kosmopolitische 
Umschau,  (bei  Vcrgleichung  der  ethnisch  verschiedenen  Weltanschauungen  in  der 
Phänomenologie  des  Menschengeistes  auf  dem  Erdenrund),  den  gesicherten  Anhalt 
an  der  Induction  (im  Empirismus)  zu  bewahren  im  Stande  ist,  um  das  Idealistische 
schliesslich  in  alF  seiner  Fülle  zu  umgreifen  (bei  systematischem  Fortgang  der 
Ausentwicklung). 

Für  schrittweise  Nachprüfung  der  Schlussfolgerungen  auf  ihre  Richtigkeit, 
ist  beim  Verbleib  innerhalb  der  durch  die  Erfahrung  gesteckten  Grenzen  die  er- 
forderliche Garantie  gewährleistet,  und  indem  nun  in  den  Incamationeu  (oder 
Revelationen)  des  Yölkergedankens  idealistische  Anschauungsbilder  erfahrangs- 
gemäss  vorliegen,  sind  dadurch  die  geeigneten  Materialien  geliefert,  damit  das 
logische  Bechnen  seine  Operationen  beginne,  die,  wenn  richtig  geführt,  die  Richtig- 
keit ihrer  Ergebnisse  an  sich  sodann  verbürgen  (weil  auf  mathematischer  Basis 
begründet). 

Von  dem  Entwicklungsgang  eines  Ganzen  zu  reden,  dessen  Anfang  und  Ende 
sich  nicht  überschaut,  bleibt  eine  contradictio  in  adjecto,  und  so  können  wir  wohl 
die  Phasen  der  Schauspiele  verfolgen,  worin  die  Einzelrollen  auf  der  Geschichts- 
bühne abgespielt  sind,  (um  darin  waltende  Gesetze  zu  erkennen),  aber  nicht  die 
Menschheitsgeschichte  in  teleologisch  construirtem  Abschluss,^)  — -  auf  welches  Ge- 
staltungsweise Rückschlüsse  zu  wagen,  unabweislich  verboten  bliebe,  so  lange 
erster  Vorbedingung  noch  nicht  genügt  ist:  einer  Feststellung  der  Thatsachen 
nämlich  durch  Raum  und  Zeit  (zu  statistischer  Vervollständigung). 

Durch  Schaden  wird  man  klug,  (quae  nocent  docent),  so  dass  es  ohne  Missgriffe 
nicht  abgeht,  und  käme  es  nun  darauf  au,  sie  richtig  zu  verstehen,  damit  aus 
Gelehrtem  sich  lernen  lässt;  und  nach  so  manchem  Fiasco,  unter  philosophischen 
Costümirungen,  wird  unter  jetziger  Bekleidung  mit  naturwissenschaftlichem  Ge- 
wände, die  Psychologie  das  Buch  der  Geschichte  vor  sich  aufgeschlagen  haben, 
um  aus  der  Schule  der  Erfahrungen,  wie  von  Anderm  untergegangenen,  dasjenige 


^)  „Je  weiter  der  Empirismus  in  seiner  Selbstentwickluog  fortschreitet,  um  so  mehr 
nimEDt  das  Einzelne  ausschliesslich  die  objective  Realität  fär  sich  in  Anspruch,  und  lässt 
das  Allgemeine  zu  einem  blos  subjectiven  Gebilde  des  erkennenden  Principe  zusammen- 
scbwinden*'  (s.  Stockl).  fikt  t^  ap»*^  (des  Hypokeimenon),  t^  Uyt^  di  ^  ftia  (s.  Aristotl.) 
bei    Vielfachbeit  der  Völkergedanken  (unter  elementarer  Einheit). 


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zu  erlernen,  was  der  eigenen  erspart  werden  mag  (bei  yernnnftgemässer  Yorfiber- 
legung). 

^Wundern  heisst  übernatürliche  Kräfte  heilsam,  zanbern  sie  schädlich  und 
unbefugt  wirken  lassen,  das  Wunder  ist  göttlich,  der  Zauber^)  teuflisch^  (s.  Grimm). 
^Got  ist  der  wahre  Wunderaere^  (b.  Tristan),  und  das  ^av/adCHy  (b.  Anstoü.) 
Anfang  der  Religion  im  Gestaune  über  das,  im  Unbekannten,  Schreckhafte,  beim 
Dunkeln  der  Avidya  (ehe  die  Klärung  tagt).  Der  Endoxe  (Loango's)  lernt  seine 
schwarzen  Künste  durch  Belauschen  theurgischer  (der  Ganga  dort;  unter  r«^^^;  ndytt^^ 
aus  classischer  Zeit). 

Kraft  der  Maulra  (vedischer  Rishi)  oder  (beschwörender)  Karakia  (bei  Maori) 
wird  der  Schutz  des  Pirit  gesichert  (in  dem  die  Stadtmauer  am  Menam  umziehen- 
den Faden),  und  wie  die  aus  Lehm  (in  Guinea)  gekneteten  Popanzfiguren  (am 
Eingang  des  Dorfes,  das  Pockengespenst  zurückzuschrecken),  werden  (aus  unförm- 
lichen Steinen)  die  Pengoeloebalang  aufgestellt  (bei  Karo-Batta).  Riesenfiguren 
halten  Thürwacht  vor  den  Tempeln  indischer  Gottheiten,  deren  eigene  Person 
unscheinbar  sich  verliert  (im  unzugänglich  AUerheiligsten).  Mit  Pfeilen,  wie  Ton 
teuflischen  Dämonen  auf  die  Himmelsleiter  im  „Uortus  deliciarum^  abgeschossen, 
wird  die  Pest  gesendet  in  das  Lager  der  Hellenen,  denen  Apollo  als  Apotropaios 
galt,  und  Abwehr  (hezir)  hofft  Hiob's  Neshamah,  wenn  die  Nephesch  durch  des 
Shadai  Gewaltsamkeiten  yerbitterfc  wird,  aus  dem  Ruach  Eloah  (vom  El).  Beim 
Schutz  der  heiligen  Helfer  (in  Hagiologie)  „als  dii  juvantes",  hilft  (der  Sieben- 
schläfrigen) Hund  Katmir  (auf  Talismanen). 

Dem  Staunen  des  „sensos  numinis^  über  das  Unbekannte,  in  Wundern  ringsum, 
mengt  sich  ein  unheimlicher  Zug  über  das  dem  Bekanntwerden  sich  Entziehende 
(in  Räthselfragen  der  Sphinx),  und  so  nun,  in  Deisidaimonie,  schreckt  (aus  dem 
Unbekannten)  der  Timor  („qui  primus  fecit  deos"),  bis  religiös  gebunden  in  Grottes- 

ftircht  ((poßog  &fov). 

So,  bedrängt  allumher  durch  feindlich  gefürchtete  (und  im  Schädigen  be- 
thätigte)  Mächte,  sucht  der  darunter  Leidende  nach  (Alexeteres  oder)  Apotropaioi 
(zar  Abwehr)  und  Helfer,  die  durch  geheimen  Bund  ihre  zauberisch  bemeistemde 
Kraft  erlangt  haben  (kraft  Mantras  oder  Karakia). 

Der  Fetisch  des  Feiticeiro  (hechicero)  fuhrt  auf  facturare  (fascinare)  oder 
Karawan  (gearojan  eines  „Karta^)  beim  „Anthun^  des  fordaedha  (malefica)  im  dad 
(facinus)  beim  Toveren  oder  Zoubern  (Towerie),  als  wikhen  der  „witch^  oder  Hexe 
(von  Hagion). 

In  dem,  was  seit  portugiesischen  Berichten  aus  Afrika  die  Bezeichnung  eines 
Fetisch  (in  europäischer  Auffassungsweise  des  Bosom  oder  Wong)  erhalten  hat, 
liegt  das  Religiöse  (eines  Sensus  numinis)  trübgemischt  noch  durchweg  mit 
dem  sehnsüchtig  wählenden  Wunsch^)   in  Selbstbezauberung  durch  Suggestion, 


0  Zaubern  (zouber),  mit  dem  Begriff  des  hemmenden  Bindens,  Bannens  (b.  Sehm.), 
als  zaufen  oder  zaudern  (s.  Sanders).  Wunder  ist  nur  der  religiöse  Name  fär  Begebenhdt 
(b.  Schleiermacher).  Wundern  (vundrian  oder  undra)  oder  Wunteren  (als  Intensivrim  oder 
Iterativnm)  fuhrt  (s.  Adelung)  auf  die  Wurzelsylbe  wund,  wun  („ein  alter  natürlicher  Laut, 
wodurch  sich  die  Verwunderung  geäussert  hat^).  Die  Athaumasie  (Horaz')  empfiehlt  sich 
als  höchstes  Gut  (b.  Democrit),  im  Agnosticismus  (beim  Ruckschlag  aus  der  Guosis). 

*)  Wenn  Wunsch  (»der  Inbegriff  von  Wonne  und  Seeligkeit,  die  Erfüllung  aller  Gaben*") 
von  „wunja,  wuMya**,  Wonne,  Freude  (s.  Grimm)  abzuleiten,  wunisc,  wunse,  Vollkommen- 
heit in  jeder  Art  (^was  wir  Ideal  nennen  wurden*"),  so  ergiebt  sich  die  entsprechende 
Parallele  zur  psychischen  Kosmogonie  der  Maori,  wenn  der  (aus  Rapunga^s  sehnsöebtig« 
Ahnung  eutsprungene)  Wunsch  (Manako)   sein   Gomplement   erhält   in  Wanunga,   1^017* 


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innerhalb  einer  ^bezauberten  Welt^  des  „Wundem^  (ehe  geklärt  in  der  ^Welt 
der  Vorstellnngen^  beim  Herauskrystallisiren  der  Denkschöpf^ngen). 

In  der  bei  Umgebung  durch  Unbekanntes  ringsum  gefühlten  Hilflosigkeit 
heftet  sich  der  Gedanke,  je  nach  momentaner  Stimmung  fester  geklammert,  an 
den  Eindruck  etwelchen,  realistisch  (oder  in  traumhafter  Erinnerung)  gesehenen 
Gegenstandes  (dann  auch  eines  hörbar  vernommenen)  an,  und  solch'  (in  besonderer 
Festigung)  yerknüpfter  Gedanke  gewinnt  damit  unter  den,  mit  gleichmässigem  Dahin« 
pulsiren  sonst,  yorüberfluthenden  eine  sonderliche  (oder  besondere)  Stellung,  —  eine 
also  überwiegende  nach  dem  Becht  des  Stärkeren  (weil  aus  irgend  welch*  ausser- 
gewöhnlicher  Zuthat  schwerwiegender,  als  die  andern,  gewöhnlich  allgemeinen 
Masses). 

Reflectirt  sich  solche  Empfindung  nun  in  einen  jener  Geister,  die  (weil  den 
Kalyana  putthajana  entsprossen)  dem  Grübeln  zugeneigter,  dadurch  bereits  den 
Andha-putthajana  imponiren^),  müssen  sich  diese  ihrerseits  doppelt  beeinflusst 
finden,  einmal  durch  die  Eindrucksmacht  des  Objectes  (in  dem  tou  Aussen  ent* 
gegentretenden  Gegen^nde)  selbst,  und  dann  durch  den,  sofern  absonderlich  in 
seinem  Benehmen,  mit  Yorahnungsyoller  Scheu  angeschauten  Heiligen  (eines  gar 
„sonderbaren  Heiligen^  oft  genug),  der  zur  Verehrung  seines  yergötterten  Lieb- 
lings mahnend  und  diensteifrig  ihn  bedienend  (als  Wulomo),  auf  Gegenleistungen 
Anspruch  erhebt,  um  angemessen  ein  Geschenk  (im  Opfergeben),  gemäss  Erfüllung 
der  Bitten  und  Gebete  (durch  Earakia  oder  Mantras),  heischen^  zu  dürfen.  Nach- 
dem sodann  ein  Temenos  bequemlieh  eingerichtet,  kommt  dem  Hiereus,  zur  Geschäfts- 
erleichterung (in  unbequemen  Mühwaltungen)  leicht  die  Neigung,  sich  (als  Mantis) 
einen  Wongtschä  (oderYakkoduro)  zur  Seite  zu  stellen,  um  bei  der  Unterhaltung  durch 


(s.  J.  White).  Wenn  fayente  (adjuvante)  deo  der  Mensch^  (trotz  solch  daimomsch  schütz- 
geisterischer  Hülfen),  schwach  irdischer  Kraft  nicht  länger  vertraut,  neigt  sieh  ihm  die 
Gnade  (gratia)  oder  Genade  (Rinada)  herab,  in  Charis,  des  (am  nüg  jt^v^^dy  schmieden« 
den)  Schöpfergottes  Hephästos'  Gattin  (wie  sonst  Anadyomene,  aus  dunklem  Urgrund  auf- 
tauchend), und  Ennoia,  (als  Charis)  weilt  im  vorweltlichen  Schweigen  (Sige's)  bei  Bythos 
(s.  Irenäus),  dem  Aeon  unzugänglicher  Höben  in  (valentinianischer)  Gnosis  (oder  in  Avidya^s 
Dunkel  beim  Agnosticismus).  Nach  dem  Zalmo  (oder  Bilde)  geschaffen  oder  geschnitzt  (barah) 
wurde  der  von  Jahve  Elohim  getopferte  (wajiza)  Mensch  in  den  Garten  (Gan)  der  Wonne 
(Eden)  gesetzt  (im  Osten  oder  Ridem). 

')  Wie  die  Hirten,  die  ihre  Heerden  treiben,  sich  erhabener  Natur  erweisen,  so  müssen 
solcher  (als  einer  gottlichen)  diejenigen,  wie  Caligula  meint  (s.  Philo),  theilhaft  werden,  welche 
„zu  Hirten  der  Menschen**  berufen  sind  (in  den  Eonigen  Homer^s).  In  Schwanzwedelei 
(„unserem  Herrgott  die  Füsse  abbeissen  wollen")  windet  sich  der  „Heiligenlecker*'  (lizio- 
brazek)  oder  „Heiiigenfresser"  (aus  Liebe),  um  Ablass  zu  erbetteln,  statt  ihn  zu  erarbeiten 
(wie  das  Karman  heischt).  Ehe  ein  sjenovite  oder  schattiger  Baum  (mit  „Schatten"  oder 
„Seele*^  begabt)  geföllt  wird,  muss  einer  Henne  der  Kopf  abgeschlagen  werden  (s.  Krauss), 
anter  priesterlichen  Weibsprochen  der  Axt  (b.  Cato).  Das  auf  dem  Hügel  (bei  Oyster  Bay) 
erseheinende  Bruderpaar  warf  Feuer  (like  a  star)  und  nachdem  die  vom  Schwertfisch  (beim 
Baden)  getödteten  Frauen  durch  Beissen  der  Ameisen  belebt  waren,  erschienen  mit  folgen- 
dem Nebel  die  in  Sterne  Verwandelten  (Castor  und  Polliix)  bei  den  Tasmaniem  (s.  Milligan). 

^)  Im  Toto  akalo  (Clearing  the  soul)  erhält  die  Lioa  Befriedigung  (toto)  für  Erankheits- 
heilung  (in  Melanesien)  als  Tbam  Ehuam  (der  Siamesen),  und  dann  mag  alter  oder  neuer  Bund 
geschlossen  werden  (wie  zu  Sicyon  versucht  war).  Placatis  sunt  tempora  pura  sepulchris. 
Tunc  cum  ferales  praeteriere  dies  (s.  Ovid),  beim  Reinigungsfest  (des  Todaustreibens)  an  der 
yfesta  dei  Morti"  (Aller  Seelen).  Beim  Seelenaustreiben  (am  Kalabar)  schwingen  (in  auf- 
gehängten Puppen)  Popanzen  (zur  See  leitend  auf  Viti).  Bei  Gewitter  werden  Kirchen- 
glocken (St.  Nicolai's  in  Berlin)  geläutet  „per  cacdare  il  diavolo**  (in  Italien). 


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Tanz  and  Gesang  (mit  Besessenheitssprungen)  in  dankler  Doppeltdeatigkeit  [ans 
fremdartig  von  Nachbarn,  (von  Odschi  oder  Eweer  in  AJcra),  entlehnter  Sprache] 
za  erzählen,  was  der  Gott,  wenn  eingefahren  in  temporäre  Behausung,  —  und  dem- 
gemäss  als  Herbei-  oder  Herabgekommener  begrüsst,  oder  als  Kalith  des  Korong 
(auf  Pelau)  hereingenöthigt  („in  die  gute  Stube^)  — ,  zu  verkünden  haben  möchte 
und  zu  versprechen  (entsprechende  Belohnung  stets  vorausgesetzt,  in  derartigen 
FäUen). 

Hier  mag  nun  alles  Mögliche  und  Unmögliche  Ehrung  (oder  VerehruDg) 
finden,  Alles  was  fleucht  und  kreucht  nicht  nur,  sondern  auch  Stock  and  Stein, 
die  Gestirne,  die  blinken  und  blinzeln,  die  Gewitter  und  was  sich  wittern  lässt 
aus  den  Witterungswechseln,  der  Fluss,  der  majestätisch  vor  dem  Foss  des  zbid 
Kreuzen  anlangenden  Wanderers  in  der  Wildniss  dahinströmt,  der  Baum,  der 
labenden  Schatten  bietet>  der  Berg,  der  als  fem  anzustrebendes  Ziel  erscheint,  - 
oder  daneben  zugleich  die  in  den  Träumen  fortlebende  Erinnerangsgestalt  des 
verwandten  Vorfahren,  dessen  Umrisse  leicht  zur  Nachahmung  drängen^  in  YerbDd- 
lichung  menschlicher  Gestalt,  und  mit  solchem  Idol  zur  Yerffigung  unterstützt  sich  die 
Concentrirung  in  Contemplatiou  (wie  aus  Praxis  der  Dhyana  geläufig).  Dankenswertbe 
Gaben,  an  (und  durch)  das  nützliche  Handwerkgeräth,  werden  dann  auch  bald  des 
ausaermenschlichen  Nicht-Ich's  der  Götterwelt  geschenkt  sein,  unter  symbolisch  ver- 
schlungenen Zuthaten,  mit  sehnender  Hoffnung  auf  einstige  Deutung  dessen,  was 
räthselhaft  noch  entgegengrinst  (im  Mysterium  des  Weltgeheimnisses).  Wenn  nsd 
so  oft  der  (seiner  Psyche  Fittige  erprobende)  Gedankenschwung  höher  hiolmsl&hit 
in  Unbefriedigtheit  über  taubstumme  Oelgötzea»  die  sich  selber  nicht  helfen  konnte 
(in  Tharah's  Haus),  richtet  sich  das  Grebet,  an  das  Unaussprechbare  (eines  o^^) 
„quo  majus  cogitari  ncquit*',  an  Zambi,  Nyankupong,  Mawu  (und  Gollegen  der 
andern  Continente  vielfacher  Zahl,  und  unter  Wandlungsformen  des  Aasdrucks). 
Wenn  „den  Eweern  eine  besonders  grosse  Wohlthat  erwiesen  wurde**  (bemerkt 
Herold),  so  danken  sie  (herausfühlend,  dass  kein  Fetisch  ihnen  geholfen),  «gen 
Himmel  zeigend,  Mawu  für  die  erwiesene  Wohlthat,  und  baten  ihn,  den  Wohl- 
thäter  zu  segnen^  (1392),  „ein  dankbarer  Gedanke  gen  Himmel  ist  das  voll- 
kommenste Gebet^  (nach  „Lessing's  tiefsinnigem  Wort^).  Da  der  Gott  Pun  n 
hoch  ist,  um  angebetet  zu  werden,  verehren  die  Badawinen  Schirmgötter  mid 
Göttinnen  (am  Kendong-Gebirge),  aus  der  Bon-Religion  (der  Pnna). 

Als  (nicht  localer)  Tindalo  erhält  Manoga  sein  Opfer  (auf  Florida),  „if  thoo 
dwellest  in  the  east,  where  rises  the  sun,  Manoga,  come  hither  and  eat  the  tatu 
mash^,  (if  thou  dwellest  in  the  west  etc.),  there  is  not  a  quarter  towards  which  he  does 
not  lift  it  up,  (s.  Codriogton)  oder  im  Himmel  (Sternen  u.  s.  w.),  beim  Gebet  {m 
„dii  diaeque^),  damit  keiner  vergessen  sei,  wer,  wenn  übelnehmerisch,  übel  es 
bekommen  lassen  könnte,  (in  jenen  Uebeln,  gegen  welche  eben  ein  Apotropaios 
erfleht  wird).  Die  Dämone  (als  Mittelwesen  zwischen  Erd-  und  Himmelsbewohner) 
überbringen  die  Gebete  (s.  Apulejus),  als  Wong  (I^igritiens).  Njangmo  dschi 
onukpa  (Gott  ist  der  Aelteste  und  Grösste),  betet  im  Gebet  der  Wong-tchä 
(s.  Bohner),  das  der  Jebus  wird  an  den  Unsichtbaren  gerichtet  (s.  d'Aveyzac),  der 
Yorubas  an  Olomm  (Herr  des  Himmels)  u.  s.  w. 

Auf  solch  frühestem  Stadium  der  Entwickelung  mit  den  zum  culturelleo 
Wachsthumsprocess  ^)   emporsprossenden   Elementargedanken   liegt  alles  Spätere 


')  »Wie  sich  eine  vergleichende  Sprachforschung  entwickelt  hat,  so  strebt  man  einer 
vergleichenden  Mythologie,  einer  vergleichenden  Kunstgeschichte,  einer  vergleichenden  CuHw- 
geschichte  entgegen"  (s.  Jahn),  die  „Anfange"  beleuchtend  (in  Vergleichung),  um  die  durch 


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vorbereitet,  wie  etwa  bei  der  im  Protoplasma  die  Zelle  beginnenden  Spaltung  in 
Oompartimente,  für  Intnssasception  (zur  AnsftUlung  der  Yacnolen  u.  s.  w.).  Was 
daraus  wird,  steht  auf  einem  andern  Papier,  ob  ein  bescheiden  fortkriechendes 
Moos  oder  schlinggewäcbsliclies  Unkraut,  oder  eine  duftige  Blume,  ein  mächtiger 
Baumriese  Tielleicht  oder  ein  der  Veredlung  (durch  Aeugelung)  fähiger  Fruchtbaum 
(oder  was  sonst  noch  etwa,  im  Gange  „natürlicher^  oder  ^künstlicher^  Züchtung). 
Immer  jedoch  muss  jenes  erste  Vorstadium  in  etwelcher  Weise  durchlaufen  sein, 
and  dies  (betreffs  psychischer  Biologie)  dem  Studium  zu  unterziehen,  ist  der  Ethno- 
logie als  Aufgabe  zugefallen  (innerhalb  der  mitbedingenden  Ursächlichkeit  der 
geographischen  Provinzen),  während  die  mythologisch  verschönernde  Ausgestaltung 
dann  (nach  historisch,  in  civilisirender  Cultar^),  zuströmenden  Einflüssen)  den 
jedesmaligen  Fachdisciplinen  zur  Behandlung  überlassen  bleibt,  für  genauere 
Prüfung,  beim  Zusammentreffen  der  Ergebnisse  inductiver  und  deductiver  For- 
schung (zu  gegenseitiger  Controlle). 

Fragend,  in  wirren  Wundern,  wandert  der  Denkgeist  umher,  zwischen  den 
Erscheinungen  des  Daseins,  die  ihn  umgeben,  mit  ihren  Räthseln,  und  wo  ihm 
eine  Beantwortung  geboten  scheint,  wirft  er  seine  „Mana^  hinein,  in  Bekleidung  des 
drinnen  wirkenden  Vui  mit  seiner  Form  (oder  in  Verherrlichung  des  in  der  Er- 
innerung fortdauernden  Tindalo),  und  so,  aus  psychischen  Kräften  geschaffen, 
reagirt  auf  psychische,  der  religiöse  Eindruck^),  der  weiter  nun  (mit  den  Hülfs- 
mitteln  der  Phantasie)  theogonisch  zeugen  mag,  in  dichterischen  (oder  am  Bilde 
greifbaren)  Gestaltungen.  So  leben  in  den  Bäumen  ihre  Dryaden,  „the  Urehi  (in 
Malanta)  haunt  big  trees^  (s.  Codrington),  in  den  Naturgewalten^  ihre  Mächte, 
und  unter  den  Ataro  (auf  San  Cristobal)  wird  der  zum  Heerführer  befähigte  mit 


die  Eryptogamen  der  wissenschaftlichen  Botanik  gewährten  Belehrungen  aus  den  Wild- 
stammen  zu  gewinnen  (bei  der  „Lehre  vom  Menschen").  »Die  eigenthumliche  Form,  in 
welcher  das  Ideale  dem  Empirischen  gegenüber  auftritt,  ist  die  Form  der  Allgemeinheit* 
(s.  Stöckl),  för  Integrirung  des  Einzelnen  (im  zugehörigen  Kreis).  Hoc  pacto  fit,  ut  quae 
toties  pensitata,  inventa,  observata,  scripta,  annotata  fuerunt,  denuo  perpendi,  inveniri, 
observari,  annotari  debeant  (s.  Ploucquet).  Für  inductive  Behandlungsweise  ethnischer 
Psychologie  bedarf  es  einer  erschöpfenden  Uebersicht  der  Elementargedanken  (zu  statisti- 
scher Unterlage). 

')  Wer  Religion  hat,  wird  Poesie  reden  (s.  F.  Schlegel).  Religion  und  Kunst  stehen 
neben  einander,  wie  zwei  befreundete  Seelen  (s.  Schleiermacher).  Vertreibt  man  die  Ge- 
heimnisse eines  vernünftigen  Glaubens  von  ihrer  Stelle,  so  räumt  man  sie  den  Geheimnissen 
des  Aberglaubens  ein  (s.  ZÖlIich),  und  so  im  «naturwissenschaftlichen  Zeitalter*'  bedarf  der 
materialistische  Torso  seines  denkenden  Hauptes,  in  der  Psychologie  als  Naturwissenschaft 
(das  idealistische  Bedürfniss  zu  befriedigen). 

*)  A  man  comes  by  chance  upon  a  stone,  which  takes  his  fancy,  its  shape  is  Singular, 
it  is  like  something,  it  is  certainly  not  a  common  stone,  there  must  be  „mana**  in  it 
(s.  Codrington),  als  subjectiver  Fetisch  (cf.  „Mensch  in  der  Geschichte'',  I,  S.  185). 

^)  The  name  Yigona  oder  (in  San  Cristoval)  Hiona  „is  applied  to  beings,  whose  power 
exercises  itself  in  storms,  drought,  calms  and  in  the  growth  of  fruit*"  (auf  Florida).  Neben 
Djohoe-ma-di-hostoe  (de  Heer  daar  boven)  und  Gikkimooi  (Heelal  of  Alvader)  werden  von 
den  Alfuren  (Halmahera^s)  die  (vrij  rondzwevende)  Djin,  sowie  die  Wongie  (geesten  der 
Afgestorvenen)  verehrt  (s.  Campen),  als  Tindalo  der  Ataro  (neben  Vui  der  Papua),  oder  (in 
Saa)  als  Lioa  (Lio-rai  in  fürstlicher  Herrschaft,  auf  Timor).  Sind  bei  Verlust  von  Kindern, 
solche,  weil  im  Wald  inegegangen,  durch  die  Geister  desselben  geraubt,  werden  so  lange 
die  von  ihnen  bewohnten  Bäume  niedergeschlagen,  bis  sie  es  mit  der  Angst  kriegen  (haus- 
los zu  bleiben)  und  das  Corpus  delicti  zurückbringen  (in  Assam).  Beim  Ausroden  wird  ein 
Zufluchtsort  gelassen  im  heiligen  Hain  auf  Hügelspitzen  (der  Khasya). 


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dem  Blat  des  geopferten  Feindes  als  Kriegsgott  verehrt,  in  Haramae  (^cfaief  of 
war^).  Daneben  wird  ein  (scandinavischer)  Kampfgenosse  ausgewählt  (weihlicher 
Hälftang  auch  in  Vilen  und  Walkyren)  zur  Begleitung  im  Schutz,  und  nachdem  ein 
Tempel  hergerichtet  ist,  fehlt  es  nicht  an  Bedienung,  durch  Wulomo  und  Con- 
sorten  (im  Tenemos).  The  slain  man's  ghost  would  have  power  over  him,  unless 
the  mana  of  the  ^Keramo*'^  a  strenger  ghost,  were  on  his  side  (,,a  tindalo  of 
killing^);  a  man  must  needs  have  his  Keramo,  even  if  he  had  to  buy  one  (s.  Co- 
drlngton),  und  so  wurden  die  Helden  von  ihren  Göttern  begleitet  (im  Kampf  um 
Troja).  Ganindo,  dessen  Reliquien  in  das  mit  Figuren  f&r  ihn  erbaute  Haus  ge- 
tragen wurden  (s.  Selwyn)  ^was  a  tindalo,  a  ghost  of  worship,  a  Keramo,  a  ghost 
powerful  for  war**  (auf  Florida). 

Die  melanesischen  Helden  als  Heroen  (semidei  oder  Anses)  werden  von  einem 
(gottartig  dämonischen)  Keramo,  als  Mitkämpfer  begleitet,  der  (bei  serbischen  Yilen) 
aus  weiblichem  Geschlecht  sich  wählen  lässt,  als  Valdöger  oder  (norwegischer) 
„Schutzgeist^  (s.  Hallager),  im  Anschluss  an  Valkyrjur  oder  Skialdmeyjar  (Yal- 
meyjar  oder  Oskmeyjar),  ehe  mythologisch  eingeschult  (f&r  die  Einheriar,  in 
allerlei  Amtsgeschäften). 

Den  Heroen  göttlichen  Stammes  (dyd^my  l^gtoaty  &tior  yi^og)  stehen  (aus 
homerischer  Zeit)  patronisirende  Olympier  zur  Seite,  wie  Mars  seinem  Aeneas 
(und  auch  hier  macht  sich  weibliche  Zuneigung  geltend,  bei  Athene  für  Odysseys 
und  Diomedes  u.  dgl.  m.).  Hiörvardr's  und  Sigurlinn's  Sohn  erstand  als  Helgi, 
nachdem  von  der  Valkyrie  begrtisst  (im  Heldenthum).  Die  abgeschiedene  Seele 
(auf  Viti)  wird  als  Kalou  verehrt  (im  Geist,  als  Gott). 

Der  Yui  (als  Genius  mitentstanden)  ist,  dem  Gegenstande  einwohnend,  di^er 
selbst,  in  Doppelbedeutung  des  Wicht  (als  „Ding^)  und  Wiht  (Wichtelmann  in 
Hessen),  mit  den  „allar  vaettir^  ^)  (Saem.)  übergehend  in  alfar  (Eiben)  unter  Ver- 
kürzung („minuti  dii'')  zu  Dvergar  (bei  der  später  mythologischen  Scheidung 
zwischen  Liosalfar  und  Döckalfar),  flüchtig  nur  gesehen,  weil  verschwindend  (in 
Querlichtslöcher),  zeitweis  auf  dem  Stein  sitzend,  als  Einsitzer  (oder  Besitzer)  des- 
selben (in  Jnnuae)  oder  in  flatternden  Grabeszeichen  gesehen  (von  vorQberjagenden 
Beduinen).  Und  dann,  wie  immer,  sind  Opferdarbringungen  (auch  ein  ümher- 
streuen,  als  ooloogoo)  nahe  gelegt,  „vota  ad  lapides"  (bringan  to  staue).  Die 
Steine  bilden  einen  Schleier  zwischen  Gottheit  und  Menschen  (auf  javanischer 
Inschrift.) 

Die  Wesenheit  (oder  Wesigkeit)  ist  die  Washeit  des  Dinges  (in  Frage  gestellt). 
ort  Jii^  ngog  yiyiaty  ovaUe,  rovto  ngog  nicuv  dli^d^na  (b.  Plato),  zum  psychischen  Er- 
fassen (im  Seienden). 

Wo  immer  die  (melanesisch)  allgemein  (in  Mana)  durchdringende  Kraft,  in 
einem  besonderen  Gegenstande,  —  „where  the  god  stops^  (s.  Fletcher),  im  Manita 
(des  Indianer)  —  verdichtend  sich  concentrirt,  durch  Concentration  der  Gedanken 
darauf,  so  folgt  (in  Saka)^)  Erhitzung,  mit  (brahmanischer)  Tapas  (aus  Heraklit's 


•)  Genii  quicumque  (hollar  „vaettir,  ragvaettir),  leda  wihts  (maligni  Spiritus).  Geister- 
hafte Wichten  sind  die  minuti  dii  der  Romer  (s.  Grimm).  Der  Wicht  wird  zum  Nix  (beim 
Verschwinden,  im  Wasser**).  Für  die  Geister  (in  Banggai)  werden  (vor  den  WobnungeD) 
Opferplätze,  als  Pilogot  (s.  Le  Clercq)  aufgerichtet  („in  den  vorm  van  bouten  altaren").  unter 
den  Tamarinden  (Mambre's)  errichtet  Abraham  einen  Altar  für  Jahve  (zur  Schlachtst&tte). 

*)  At  Saa  in  Malanta  all  persons  and  things  in  which  the  supematural  power  resides 
are  said  to  be  Saka,  that  is:  hot  (s.  Codriugton),  und  kraftmachtig  (gleich  den  Sakya 
Kapilawutti's). 


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TtvQ  Tfxytxov  einer  feurigen  Urgottheit  der  Stoa,  gleich  Behoa  oben,  oder  Tolcanisefa 
unten  (an  Yesta's  Centralherd)  anfeuernde  Schöpfungethäiigkeit  (in  der  Con- 
templation);  und  durchweg  bemerkbar,  wenn  glühend  der  Lingam  aufschwillt  und 
Kühlung  verlangt  (durch  abträufelnde  Wassergefässe,  in  Siya^s  Tempel). 

Indem  die,  wie  überall,  auch  in  (und  aus)  dem  Menschen  strömende  Mana,  — 
physischer  und  (für  den  Mikrokosmus)  psychischer  Kräfte,  —  auf  ein  (in  den  Gesichts- 
kreis eingefallenes)  Gestein  treffend,  daran  haftet,  verbildlicht  sie  sich  zu  einer 
Gestaltung  menschlich  nächst  liegenden  Bildes;  aber  flüchtig  unbestimmbarlich 
in  den  Umrissen  (und  also  etwa  unter  Nebelkappen  verschwindend,  bei  nordischen 
CoUegen  der  Vui),  doch  den  Umkreis,  (in  Feenkreisen)  geheiligt/)  umschreibend 
(als  Kongo).  Für  die  in  Nunuai  fortlebende  Erinnerung  an  die  Tindalo  ist  die 
Menschenform  fester  umzeichnet,  weil  früher  schon  zugehörig,  und  hier  lassen  sich 
aus  dem  eignenden  Willen  Heiligkeitsbestimmungen  nach  Convenienz  formulirt 
hinzufügen  (im  Tambu  oder  Tabu).  Bei  der  Pflanze  bleibt  die  Vorstellung  mit 
der  Hamadryade  halb  noch  verwachsend,  obwohl  dann  Ablösung  statt  haben  mag 
(zum  Wohnen  auf  oder  unter  den  Zweigen),  und  das  frei  wandelnde  Thier  drückt 
bereits  (bei  nahestehender  Verwandtschaft)  derartige  Selbstständigkeit  aus,  um 
für  sich  ausreichend  als  Totem  zu  genügen,  ohne  noch  des  darauf  reitenden  Schutz- 
geistes zu  bedürfen,  zumal  daneben  auch  noch  Heldenrosse^  als  „kluge  Pferde^ 
(s.  Grimm)  gefeiert  werden  mögen,  gleich  Xantlios  und  Balios  (Pnzzat  oder 
Bancent  u.  a.  m.). 

Die  Atua  erscheinen  (dem  Schutzbefohlenen)  in  Thiergestalt^  (zum  Marae 
herabkommend,  als  Vogel),  in  der  Jagdtasche  (des  Manitu)  getragen,  und  mit 
der  Ihlozi  (als  Schlange)  stirbt  der  Bantu  (wie  Gessir  Chan  bei  Erdrücken  der 
in  Aufbewahrung  gegebenen  Seele). 

Unter  des  Donners  Schall  als  Tonitrus  (ßqoyni)  leuchtet  der  Blitz  oder  Fulgur 
{dcjQanij)  zum  Einschlagen  (Fulmen,  als  Ktgavyos)  im  fallenden  Gestein  (der 
Keraunier)  für  Askwig  (zum  Keil).  Perun  schleudert  den  Himmelsstrahl,  während 
der  Donner  (in  Grom)  als  Jüngling  gilt,  der  Blitz  (in  Muuga)  als  Jungfrau  (bei 
den  Slaven).  Aus  dem  Blitzstrahl  (beim  Herabkommen  seiner  Mutter)  ist  Tawhaki 
geboren,  der  (das  Lebenswasser  herabbringende)  Heiland  3)  (für  Maori),  ein  Bar 
Anosh  (zwischen  DanieFs  Wolken).  Mit  dem  Gewässer  der  Trommel  Lakpa's  (um- 
geben von  seinem  Sohn  Akotia  und  seiner  Frau  Krolo)  wird  (beim  Erntefest 
Homowo)  das  heilige  Wasser  Oku  (zum  Krankheitsheilen  und  langen  Leben) 
bereitet  (durch  den  Wulomo). 


*)  A  naturally  sared,  „rongo"  (in  Banks'  Island)  oder  „sapuga"  (auf  den  Neu-Hebriden) 
^is  given  by  the  presence  of  a  spirit,  or  association  with  it*'  (s.  Codrington),  associated 
with  a  stone  (als  marana  beansprucht),  am  heiligen  Platz  (Tana  rongo).  The  spirit  is  at 
the  stone  (o  yui  ape  vatu). 

')  A  man  whose  familiär  spirit  is  associated  with  a  snake  eel,  owl,  crab  or  some  such 
creature,  Visits  it  and  makes  its  offerings  (s.  Codrington).  Some  men  by  Gagaleva  can  tum 
into  a  sbark  (in  Melanesien).  The  Fetish  of  Abomey  is  the  leopard,  that  of  Whydah  the 
snake;  the  human  sacrifices  at  the  See-que-ah-hee  are  neither  to  the  invisible  god  „Seh" 
nor  to  the  Fetish  „Voh-dong"  (s.  Forbes).  Daula,  als  mit  dem  Fregatt- Vogel  verbundene 
Tindalo,  wird  zur  Beschleunigung  von  Bootreisenden  angerufen  (auf  den  Salomon).  Die 
Eidechse,  the  male  of  which  is  called  Ibirri  and  the  female  Weika  (s.  Schnrman)  is  said  to 
hate  divided  the  sexes  (bei  den  Port  Lincoln-Stämmen).  Der  Vogel  pickt  (auf  ddn  Antillen) 
die  Frau,  als  eingebohrter  (bei  den  Hebräern). 

^)  Christus  heisst  „Tonans  et  fulgens  deus**  (s.  Pieper)  in  Cortesius*  (apostolischen 
Protonotarius^)  Dogmatik  (1513  p.  d.)*    An  dem  matten  Scheine  d^r  gemeinen  Psychologie 


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Wie  sonst  durch  einen  Fluss  (gleich  dem  Styx),  wird  die  Liau  (der  Dajak) 
durch  einen  Fenerstrom  (dessen  Kreuzung  eines  Eisenbootes  bedarf)  yom  Jenseits 
fern  gehalten,  unter  ZufQgung  der  durch  Lebenswasser  neubelebten  Liau  Krahang 
(zur  Auferstehung  des  Fleisches),  und  die  beim  Herabregnen  der  Pitris  (aus 
brahmanischem  Soma)  aufspriesseuden  Seelen,  werden  in  Pflanzen  gegessen  f&r 
Wiedergeburt  (der  Dayak). 

Jede  Thräne  aus  den  Augen  wird  ein  Tropfen  im  Fluss  der  Tchinyad- 
Brücke,  und  dann  verbleibt  die  Seele  des  Todten  an  solcher  Stelle  (nach  dem 
Sad-dar),  wie  die  Thränen  der  Klagenden  (bei  den  Mandäem),  die  ^Wasserbäche*' 
füllen  (s.  Brandt),  in  Hafique  majje  (als  Thränenfluss).  und  das  Kindleiu  schwer 
zu  schleppen  hat  an  seinem  Thranenkrügelchen,  (wenn  die  Mutter  allzu  lange 
fortweint). 

Die  nach  dem  Tode  (aus  Hambaruan  gewandelt)  für  Lewuliau  oder  Geisterland 
(unter  Rückkehrsmöglichkeit  Ton  dort)  fortwandelnde  Liau  (der  Dayak)  wird  seit  dem 
Todtenfest  (Tiwah)  dort  festgebannt,  durch  (den  Sangiang)  Tempon  telon  (und  seinen 
Sklaven  als  Telon)  in  einem  Eisenboot  (Banama  sananam)  übergeführt  (durch  den 
Feuerstrudel  oder  Kiham-apui)  hindurch  (mit  den  Gana  der  beim  Tiwah  gebrauchten 
Hampatang,  aus  den  mit  Häusern  und  Schätzen  bemalten  Brettern,  den  geschlachteten 
Büffeln  etc.).  Am  folgenden  Tage  wird  die  Liau  Krahang  nachgesandt,  die  mehr 
materiell  körperliche  Seele  (bis  dahin  bewusstlos  in  der  Leiche  zurückgeblieben), 
indem  alle  Haare,  Nägel,  Gliedmassen  u.  s.  w.  des  Verstorbenen  mit  Lebenswasser 
(Danum  Kaharingan)  begossen  werden,  um  (zum  Leben  und  Bewusstsein  gebracht) 
in  Lewuliau  mit  der  Salumpok-Liau  sich  vereinigt  zu  finden  (s.  Hardeland).  Nach 
langem  Leben  (betreffs  welches  Punctes  allein  der  stoische  Weise  vor  den  Göttern 
zurücksteht)  in  Lewuliau,  (wo  die  Geschäfte  des  Erdenlcbens  fortgesetzt  werden), 
kommt  die  Liau  zurück,  in  einen  Pilz  (Kulat)  oder  Baumfrucht  (Bua),  und  wer 
davon  isst,  empfängt  die  Kraft  zu  zeugen  oder  zu  empfangen  (so  dass  die  Liau 
als  Kind  wiedergeboren  wird). 

Kann  volle  Auferstehung*)  des  Fleisches  nicht  gewährt  werden,  spukt  Bisa 
(nach  Abscheiden  der  Kla),  am  nigritischen  Grabe,  und  dnnn  wird  es  dort  un- 
heimlich (mit  Umgehen  der  Gespenster). 

Auf  den  Friedhöfen  bei  Tage  Lichter  anzuzünden,  war  verboten,  um  nicht 
die  Seelen  der  Heiligen  zu  beunruhigen  (auf  dem  Concil  von  Illiberis),  wogegen 
die  Anamiten  (beim  Allorseelenfest)  Lichter  entzünden  (den  eingeladenen  Seeleu 
auf  dem  Wege  zu  leuchten). 

Die  träumerische  Seele  wird,  um  nicht  (nach  dem  Tode)  umherzuschweifen, 
festgerammelt  oder  über  einen  Flnss  (oder  Brücke)  geschickt,  doch  dauert  daneben 
der  gesellschaftliche  Seelentheil  im  Totem  (des  Schutzgeistes),  und  bei  Verlange- 

nach  den  Erkeuninissquellen  suchend  erfuhr  Kant  (s.  Uerbart),  „wie  man  bei  rohen  Völker- 
schaften zu  Donner  und  Blitz  den  Gott  des  Donners,  zu  den  Winden  den  Gott  der  Winde, 
zum  wogenden  Meere  den  Neptun  hinzudachte"  (1810),  und  die  Dichter  schaffen  die  Götter 
(seit  homerisch-hesiodeischer  Zeit),  in  Hand  der  Brahmanen  (kraft  der  Mantras). 

I)  „Die  kröpplichte  Unsterblichkeit,  die  unser  eigen  jämmerliches  Ich  so  dumm  und 
kläglich,  so  mit  allem  Unrath  nur  fortspinnt  ins  Unendliche"  (b.  Z.  Werner),  und  die  Spiri- 
tisten haben  darüber  bestens  Bescheid  zu  wissen,  über  die  Yorgemächer  zunächst,  mit 
Anbau  eines  Geheimgemachs  (wenn  die  auf  den  Dhyana-Terrassen  getroffene  Vorsichtsmass- 
regel versäumt  sein  sollte).  11  est  impossible  de  traicter  de  bonne  foy  avecques  un  sot, 
mon  jugement  ne  se  corrompt  pas  seulement  ä  la  main  dW  maistre  si  impetueux  mais 
aussi  ma  conscience  (s.  Montaigne),  und  Götter  selber  kämpfen  vergebens  gegen  die,  welche 
nicht  alle  werden  (im  Lande  der  Thoren). 


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rang  der  Gedaukeureihen  unterscheidet  sieh  unter  Khuan  ein  beherrschendes 
Hegemonikon  (Ming  Ehuam)  bis  zu  der  (aus  AnschHUung  der  iditu)  praeexistiTenden 
Seele  (gleich  Ela  zur  Heimath  zurückkehrend). 

Wenn  die  das  ihr  genommene  Eindlein  beweinende  Mutter  von  diesem  ge- 
beten wird,  sein  Thränenkrügelchen  nicht  zu  beschweren,  wenn  die  „Wasserbftche^ 
(der  Mandaer)  durch  Thränen  sich  fällen,  und  dann  der  Fluss  an  der  Tschiuwat- 
Bräcke  (der  Parsen)  den  Eingang  zur  seeligen  Ruhe  erschwert,  wenn  ähnliche 
Versionen  aus  indianischer  Folklore  entgegentreten  und  anderswoher  (in  «««tt>( 
/uv&o$),  80  haben  wir  hier  einen  Elementargedanken  (unter  vielfachen  sonst),  dessen 
Aufsprossen  auf  psychische  Zeliprocesse  fuhrt,  unter  klimatisch-meteorologisch  be- 
dingten Variationen  (för  ethnische  Wundlungen  im  Yölkergedanken).  Und  indem 
solcherart  Beispielsfölle  (Dank  der  ergiebigen  Sammlungsernte)  jetzt  In  hunderi- 
oder  tausendfachen  Repräsentationen  Torliegen,  kommt  es  fortab  nur  auf  die  Zahl 
bereitwilliger  Mitarbeiter  an,  um  jedes  der  vorliegenden  Pensa  (eins  nach  dem 
andern)  zu  erledigen  (bis  auf  letzte  Decimalstelle  im  Detail). 

Was  auf  allgemeine  Menschlichkeitsgefuhle  zurückf&hrt,  also  Ton  jedem  ge- 
fühlt wird,  dem  „nihil  humani^  fremdartig,  meint  superkluge  Weisheit  nun  als 
selbstverständlich  zu  bezeichnen,  weil  als  natürliches  schon  denkbar,  während  es 
gerade  eben  auf  die  objective  Erforschung  ankommt,  auf  das  Wie  und  Warum  des 
Vorganges,  wie  beim  Zellenwachsthum  der  Pflanzen  etwa.  Aus  richtigem  Verständniss 
desselben  lassen  sich  oftmals  therapeutische  Hülfen  entnehmen  för  die  Pflanzen- 
pathologie (zur  Nachhülfe  in  veredelnder  Züchtung),  und  so  wenn  der  primäre 
Gedankengang  genügend  bekannt  geworden,  mögen  Ton  ihm  allerlei  Heilmittel  ge- 
währt werden,  wo  wir  sie  gegenwärtig  besonders  gar  sehr  bedürfen  (für  socialistische 
Schäden).  Und  so  erscheint  desto  zeitgemässer  solches  Zeitbedürfniss,  das  sich 
anmeldet  (nach  naturwissenschaftlicher  Durchbildung  der  Psychologie,  auf  Grund 
der  ethnischen  Beweisstücke).  Im  selbtverständlich  Natürlichen  wird  die  willkür- 
liche Ausstattung  freien  Willens  da  aufgehoben,  wo  die  Freiheit  selbst  sich  bindet, 
(unter  dem  Gesetz). 

Die  Hambaruan,  als  die  den  Leib  bewegende  Seele  ^)  (im  Traum  schwärmend) 


')  Die  Hanta  bar  anak  (Gespenster  der  im  Gebären  verstorbenen  Frauen)  sind  geföhr- 
lieh  (bei  den  Dayak).  Die  Sial  oder  Krankheiten  (unter  dem  Badjn  sial)  „wohnen  oben  im 
Himmel  über  dem  Lande  der  Sangiang"  (s.  Harddand)^  am  Batangdanum  baderep  (dem  ein- 
stürzen machenden  Fluss).  Der  Radja  Ontong  (am  Himmel  Mahatara^s  wohnend)  wird  von 
den  Balian  um  Glück  gebeten  (auf  Bomeo).  Die  Putir  Santang  (Tochter  Mahatara's  oder 
Hatalla)  werden  (wenn  zum  Losen  angerufen)  von  ihrem  Bruder  (Umbau)  an  einem  gol- 
denen Seil  vom  Himmel  herab  gelassen.  (Das  Reich  der  Djata  ist  im  Wasser,  das  Reich 
der  Sangiang  im  Himmel.)  Als  Sanger  (durch  Miteinanderverheirathen  der  Kinder)  Maha- 
tara's  (im  Himmel)  schuf  Djata  (im  Wasser)  die  Erde  (wo  den  Sangiang  die  Menschen 
folgten).  Die  Krokodile  sind  Knechte  der  (in  den  Flüssen  wohnenden)  Djata,  mit  einem 
Kleid  (Klambi)  überzogen  (in  Wandluogsweise  totemischen  Fetische's).  Sabuaja,  Stamm- 
vater der  Sangiang  (die  mit  schwimmendem  Eisen  kämpfend,  den  Menschen  erlagen)  wohnt 
in  Lewu  Sangiang  (wo  Agatsteine  das  Lebenswasser  oder  Danum  Kaharingan  einschliessen). 
Eine  Golonie  der  Sangiang  wohnt  am  Barirai-Strom,  ein  am  Djalajanstrom  (in  Bomeo). 
Tempon  telon,  als  Blutklumpen  (unzeitig)  geboren  und  von  seiner  Mutter  ins  Wasser  ge- 
worfen, wurde  von  Puson  balaso  (beim  Baden  gefunden)  zum  lebenden  Wesen  geformt, 
mit  Tempon  tiawon  vermählt  unter  den  Sangiang  (und  zum  Magah  liau  oder  Seelenfübrer 
bestimmt,  weil  stärkster).  Bei  Entführung  der  Hambaruan  durch  Radja  Sial  werden  die 
Sanyang  zum  Rückbringen  an  den  Kranken  gebeten  (bei  den  Dayak).  Auf  Gebet  bringen 
die  Sanyang  den  Radjo  Ontong  (Glück  zu  gewähren).     Der  Doetor  (in  Ausfr^i^n)  opeued 


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lebt  fort  als  Liau  (bei  deu  Dayak),  die  Hainbaruan  der  tollen  oder  kranken 
Menschen  ist  dnrch  böse  Geister  gefangen  nnd  fortgef&hrt  (s.  Hardeland).  Im 
Liwaliau  sprechen  die  Liau  die  frühere  Sprache,  aber  im  Gegensinn  (aof  Bomeo). 

Bei  den  Pornos  träumen  die  Guten  von  einem  glücklichen  Lande,  während 
die  Bösen  als  Bären  und  Schlangen  wiedergeboren  werden  (s.  Powers).  Der  warme 
Platz  der  Guten  und  der  kalte  Platz  der  Bösen  ist  durch  einen  Wald  mit  Wölfen 
und  Schlangen  getrennt  (bei  den  Flathead).  Von  den  Seelen  (khlesh)  gehen  (bei 
den  Wintun)  die  guten  nach  Alel  (oben),  die  bösen  nach  Pom  kenta  (ken  oder 
unten).  Die  Guten  gehen  nach  oben  (olleh  kon  hara  oder  aufsteigend)  zum  glück- 
lichen Lande  des  Westens  auf  deu  Geisterpfaden  (klesh  gemmot)  der  Sterne, 
während  die  Bösen  (bei  den  Wintun)  als  Bären  wiedergeboren  werden  (die  nicht 
gegessen  werden).  Die  guten  Seelen  werden  im  Bauch  der  verbrannten  Leiche 
zum  Himmel  getragen,  die  bösen  gehen  in  Eulen  oder  Coyote  über  (bei  Tatu). 
Die  Karok  bitten  Eareya,  dass  die  Seele  den  mit  Rosen  bestreuten  Pfad  zum 
glücklichen  Lande  des  Westens  gehe,  nicht  den  domigen  Pfad,  (der  unbestimmt 
wegleitet).  Die  Neeshenam  passiren  eine  Brücke  nach  dem  Seelenlande  oder 
Poshwooshe  koom  (Tanzhaus  der  Geister).  Nach  den  Senel  haben  die  Seelen 
(wenn  nicht  in  Coyotl  übergehend)  eine  Brücke  zu  passiren,  von  der  sie  herab- 
fallen mögen,  (oder  von  einem  wilden  Bullen  auf  die  andere  Seite  hinabgestossen 
werden).  Die  Seelen  der  Bösen  haben  (bei  den  Gallinomeros)  auf  einer  salzigen 
wasserlosen  Insel  Steine  zu  klopfen  (von  krüppeligen  Ungeheuern  bewacht).  Die 
Ashochimi  werfen  die  Asche  der  verbrannten  Leiche  in  die  Luft,  damit  die  Seele 
in  die  Höhe  steigt  nach  dem  Feuer  in  den  Höhlen  bei  Punta  de  los  Heyes,  (um 
dann  später  in  das  glückliche  Land  des  Westens  einzugehen).  Die  Seele  des 
Sterbenden  wird  von  einem  Vögelchen  fortgetragen  und,  wenn  nicht  (weil  böse) 
von  einem  Habicht  gefressen,  gelangt  sie  ins  Geisterland  (bei  den  Eelta). 

Die  verstorbene  Seele  (des  Maori)  sinkt  abgeschwächt  (unter  hebräisches 
Rephaim)  durch  die  abgestuften  Schichtungen  der  Reinga  hinunter^),  bis  zum 
Meto  (Kalma  der  Finnen),  wenn  nicht  zum  Aufsteigen  auf  Himmelsterrassen  neu 
belebt  durch  Tawhaki's  Lebenswasser  oder  Vai-ora  (Danum  Earingan  der  Dajak). 
Die  Einweihung  in  (des  Orpheus)  Mysterien  (aus  Aegypten  thracischen  Brauchs) 
geschah  noch  auf  dem  Todtenbette  (für  seeliges  Leben),  wie  Konstantin's  Taufe 
(zu  Achyrona  bei  Nicomedia). 

In  Efate  (der  Neu-Hebriden)  „the  soul  had  to  pass  through  six  stages  of 
existence,  after  which  it  died  altogether"  (s.  Somerville),  in  Tukituki  (des  Westens) 


his  mouth  and  spat  out  a  crystal  amulet,  he  opeued  bis  mouth  again  replaced  the  Fetish 
and  the  crystal  returned  down  the  throat  (s.  Mann).  Der  Geheim-Stein  (Leeka  oder  Heka) 
wird  in  Krankheit  ausgesogen  (als  Crystal)),  am  Hals  getragen  (in  Tasmanien). 

')  Cypressus  mortuorum  domibus  ponebatur  ideo,  quia  huius  generis  arbor  excisa  non 
renascitur,  sicut  ex  mortuo  jam  nihil  sperandum  est,  quam  ob  causam  in  tutela  ditis  patris 
esse  putabatur  (s.  Festus),  im  Borborus  versinkend  (vor  den  Augen  der  Teletai).  Vor  der 
Stallthur  gepflanzt,  wird  (in  der  „gestriegelten  Rockenpbilosophie")  das  Vieh  gegen  Zauberei 
geschätzt  durch  Anpflanzen  von  Ilollunder,  weil  der  Unterwelt  angehorig  (und  so  die  bösen 
Geister  günstig  stimmend).  Coustantin  (vor  der  Schlacht  am  Milvius)  etait  un  superstitieux, 
efFraye  qui  craignait  d'etre  vaincu,  sMl  n'obtenait  pas  la  protection  de  quelque  divinite 
puissante  (s.  Boissier),  im  „heilbringenden  Zeichen"  (für  die  Ecclesia  triomphans).  ^Kn 
Geklüfte,  an  dessen  Höhlungen  Flammen  sprühen  und  Verdammte  braten,  bildet  die  Ein- 
fassung^ (zum  Gemälde  von  der  Hölle);  ,,in  dem  untersten,  im  tiefsten  Abgnmd  der  Hölle 
sitzt  Lucifer  der  Satan,  mit  Ketten  geschlossen,  den  Antichrist  im  Schoosse'  (s.  Engelbardt), 
in  Hortus  delicianim  (Herrad's  vpn  Landsperg). 


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durch  Seiitau  und  seine  Gehülfen  —  Vans  (^qaestion^)  nnd  Maki  (^dont  know^)  — 
befragt,  um  bei  ungenügenden  Antworten  an  Maseasi  übergeben  zu  werden  (who  cuts 
its  tongue  out,  splits  its  head  open  and  twiststed  its  head,  back  side  foremost). 
Ausser  dem  Stamm  Namtaku  blieben  unbelästigt  nur  die  Tättowirten  (die  Mitiri 
oder  Keikei  genannte  Zeichen  tragend.  Für  Befragung  durch  die  zwei  Todesengel 
hat  die  (islamitische)  Seele  aufrecht  zu  sitzen  (im  Grabe). 

In  Malekula  the  soul  dies  three  times  (each  time  getting  more  ethereal  a^d 
finally  fading  out  altogether),  anfangs  (für  30  Jahre)  noch  unter  der  Oberwelt, 
to  which  region  the  sacred  men  have  often  been  on  a  yisit),  in  ^a  semi-corporeal 
existence^  (s.  Somerville).  Von  dorther,  einer  den  Augekok  wohlbekannten  Region, 
stammen  dann  die  Berichte  über  das  Jenseits  (classische  oder  indianische)^  in 
Mudgala's  Bereisung  der  Himmel  und  Höllen  (oder  Sir  Owiein's  und  Collegen). 

Auf  eng  umschlossenen  Localitäten  umgrenzt  sich  der  Ahnencult  (im  fried- 
lichen oder  feindlichen  Verkehr)  und  auch  die  Römer  hielten  die  divi  Manes  im 
Mundus  bei  sich  in  der  Nähe,  wie  in  ihren  (mit  ägyptischer  Umsicht  ausgestat- 
teten) Grabmftlem  die  Etrusker,  während  schifffahreude  Griechen  sie  in  Skiai  ent- 
liessen,  auf  mehr  weniger  umschriebener  Localität,  über  den  Westen  hinaus,  (bis 
wohin  sie  auf  äussersten  Entdeckungsfahrten  gelangt  waren). 

Die  Manes  (abgeschiedene  Seelen)  oder  dii  Manes  finden  sich  im  Mundus 
(oder  Orcus),  zum  Verarbeitungsmaterial  für  (einheimische)  ^dii  indigetes'^  neben 
neu  hinzugekommenen,  (als  dii  novensiles).  Seit  Jupiter  Julius  traten  die  Divi 
hinzu  {^oi  bei  den  Griechen)  im  Municipalen-Oult  (mit  flaminischen  Collegien). 

Terra  coudebatur  (s.  Plinius),  vor  dem  Verbrennen  (wie  von  schiffenden  Grieche^ 
geübt,  die  Seele  nach  dem  nicht  erreichten  Westen  sendend),  um  den  Todten 
(im  Mundus)  bei  sich  zu  behalten  (in  Grabmälern  der  Etrusker).  Die  den  Todten 
schuldige  Pflicht  fordert  deren  justa  (debita  ferro  oder  ezsequi),  und  nachdem  sie 
erfüllt,  wurde  abgelohnt  vom  ^letzten  Mal%  mit  Abwischen  am  Handtuch  (bei 
den  Esthen),  hinter  welchem  der  Geist  schon  wartet  (auf  das  Zurückkommen  der 
Leichenbegleiter).  Das  Tuch,  woran  die  von  einem  Leichenbegängniss  Zurück- 
kehrenden (in  Frankreich)  ihre  gewaschenen  Hände  abwischen,  wird  zerstört 
(8.  Noöl). 

Manes  exite  patemi  (bei  Bannung  der  Lemuros  oder  Larvae).  In  Ghäronea 
wurden  die  mit  Ruthen  aus  Agnus  castus  geschlagenen  Sklaven  (als  Personification 
des  Hungers)  zur  Stadt  hinausgef&hrt  (wie  Mamurius  veturius  in  Rom),  und  so 
unter  Lustrationen  (Massilia's  etc.)  beim  Okippe-Fest  (der  Indianer),  wie  beim 
Austragen  des  Winters  (im  Reinigungsfest  überall),  cf.  Bh.  i.  s.  Ps.  (S.  IX  u.  flg.). 

Mit  den  Vui  (melanesisch)  wohnt  jedem  Dinge  (im  genius  loci)  sein  Einsitzer 
(Innuae  der  Eskimo)  ein,  im  (indianischen)  Okki,  gleich  Wichten  (s.  Grimm),  als 
„minuti  dii^  (b.  Plautus)  geheiligt  (veihs  von  wih).  Wie  jeder  Mensch  und  jedes 
Thier  eine  Hambarua  (Seele)  hat,  so  jedes  (leblose)  Ding  eine  Gana  (bei  den  Dayak); 
die  Gana  können  ihre  Behausungen  verlassen  und  zeigen  sich  dann  Schlafenden 
im  Traum,  unter  menschlicher  Gestalt  (s.  Hardeland),  gleich  den  Genien  (und 
ihren  Aequivalenten  überall).  Wie  auf  lAagischem  Brunnen  fluthend  (in  F\ji),  folgen 
(bei  den  Indianern)  die  Seelen  der  Geräthe,  ins  (dahomeische)  Jenseitsland  (Kotomen), 
wo  Alles,  wie  hier,  nur  schattenhafter,  wenn  nicht  im  Gegensatz  gefasst  (bei 
Zuschau  steinerner  Sphinx). 

In  den  religiösen  Gefühlen,  eines  sensus  numinis,  wird  der  Eindruck  des 
Erhabenen  durch  das  Walten  übermächtiger  Naturmächte  hervorgerufen  (in 
Stunden  der  Andacht  eindrucksvoll  wirkend),  während  bei  den  Bedrängnissen  des 


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t&glicben  Lebens  die  ErinDenmg  an  schattenhaft  Abgeschiedene  sich  einschleicht 
(ebenfalls  mit  dem  Schanern  des  Unbekannten). 

Wenn  hier  nnn  Fragen  darüber  (nach  Hfilfe  im  Leid  des  Lebens)  sich  stellen, 
werden  die  geistig  günstiger  Veranlagten  am  befähigtsten  sich  erweisen,  die  grosse 
Masse,  welche  sie  überragen,  dnrch  ihre  Antworten  zu  befriedigen,  nnd  wie  sie 
unter  einander  dabei  ihre  Ansichten  yergleichen,  schaffen  die  Priester  nicht  zwar 
die  Beligion,  wohl  aber  ihre  Theologie,  oder  eine  Mythologie,  in  theogenischen 
Dichtergestaltungen  (unter  hellenisch  dafür  Begabten). 

Für  die  Wongshä  selbst  ist  in  den  Geheimnissen  der  Gilde  ^)  ihr  Treiben 
nur  „Betrugt  (oder  Akrohu),  wogegen  die  neryöse  Aufregbarkeit  der  Schamanen  in 
seiner  Begeisterung  sich  selbst  betrügen  mag  (in  dem,  was  er  treibt). 

Die  Wongtsch&  (s.  Bohner)  sind  eingeweiht  in  das  Akrohu  („das  Geheimniss, 
dass  es  keinen  Fetisch  giebf*),  wie  auf  höchster  Ordensstufe  der  Freimaurerei, 
(wenn  der  „Know-nothing^  zur  Geltung  kommt),  und  wo  die  Schamanen  es  mit  der 
Begeisterung  noch  ernstlicher  nehmen,  zeigen  sie  sich  meistens  als  betrogene  Be- 
trüger^ (in  Selbsthypnose).  Für  den,  der  das  Wissen  erreicht  hat,  sind  die 
Götter  nicht  Götter  länger,  die  Veda  keine  Veda  (nach  der  Brihadaranyaka 
Upanishad).  In  (drusischen)  Lehren  eines  „Alter  vom  Berge^  läuft  es  im  Fana- 
tismus hinaus  auf  einen  Agnosticismus  (wie  in  Nüchternheit  des  Materialismus). 

Wichtigste  Bereicherungen  hat  die  Ethnologie  demjenigen  zu  danken,  was 
durch  die  Bekehrten  (den  Missionaren  Polynesiens)  über  esoterische  Geheimnisse 
ausgeplaudert  ist,  und  dabei  kommen  auch  manch  böse  Listen  zu  Tage,  wenn 
Selbstgeständnisse  Ton  der  Leber  weg  redend  (in  Bousseau's  Cynismus)  an  die  Reihe 
kommen,  wie  die  der  „Prophetess  of  Chemoinegan**  (cf.  Z.  N.  B.  d.  Ps.  S.  142 
u.  flg.).  The  Fathers  laid  down  as  a  distinct  proposition  that  pious  frauds  were 
justifiable  and  even  laudable  (s.  Lecky),  bis  zur  Lüge  (bei  St.  Chiysostomos),  unter 
(Augustinus)  Protest  (gegen  die  Priscillianisten),  und  mit  der  Reservatio  mentalis 
fällt  jede  Schranke  (für  loyale  Loyalisten).  Dem  „allmächtigen  Schöpfer  des  Him- 
mels und  der  Erden''  trat  der  Weitbildner  (aus  ewiger  Materie)  gegenüber  (bei 
den  Apologeten),  mit  demiurgischer  Degradation  (in  der  Gnosis),  während  aof  die 
erste  Schöpfung  (des  Chaos)  neben  der  zweiten  (in  sechs  Zeiträumen),  die  dogma- 
tische Satzung  dahin  formulirt  wurde,  dass  die  zeiträumliche  Welt  ihren  zeitlosen 
Grund  in  Gott  habe  (für  die  Schöpfung). 

Obwohl  man  „Licht  und  Aufklärung  ballenweis  nach  dunkeln  Gegenden  ge- 
schickt habe^  (s.  Tieck),  gelang  es  den  Schildbürgern  nicht,  die  Sonne  mit  einer 
Mausefalle  zu  überlisten  (wie  mit  einer  Schlinge  Maui's  gelingt  dem  Maori).  Res 
creata  est  illa,  quae  ad  existendum  nihil  praeter  deum  praesupponit  (s.  Spinoza), 


')  Der  Apollopriester  in  Klares  wurde  von  Milet  berufen  (s.  Tacitus),  wie  Tangaroa^s 
Priester  aus  Rarotong^a  (nach  Mangaia)  und  die  Verehrung  des  Sakumo  wurde  von  Tema 
nach  La  verpflanzt  (s.  Bohner),  für  dessen  Gbalo  (als  Prophet). 

')  Der  (absichtliche)  Trugschluss  (fallacia)  täuscht  im  Selbstbetrug  (als  Paralogismus) 
aus  unrichtiger  Sphärenvergleichung  (im  Schluss).  Wegen  der  Ignorantia  elenchi,  im 
«Lügner*"  (als  Eubulides'  Sophisma)  studirte  sich  Philetus  zu  Tode  (und  Chrysipp  kam  mit 
sechs  Büchern  nicht  zu  Ende).  Die  Comuta  quaestio  (des  Eubulides)  führt  in  Verlegenheit, 
da  (nach  den  Megarikem)  nur  Ja  oder  Nein  zu  antworten  ist,  wie  erst  bei  richtiger  Frage- 
stellung erlaubt  sein  kann  (unter  inductiver  Controlle),  cf.  W.  d.  V.  d.  (S.  11  u.  a,  0.). 
Whereyer  some  impressive  touch  of  natural  awe  comes  upon  the  nati^e  minds,  it 
apprehends  the  presence  of  some  haunting  Vui  (s.  Godrington),  und  das  mag  auch  innerKcb 
gefühlt  werden  (bei  „na  vuik")  für  die  Seele  (als  Tindalo). 


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47 

nicht  ex  nihilo  (mit  nihil  nicht  negativ  gedacht»  sondern  als  „aliqnid  reale'^). 
So  läset  sich  die  Finsterniss  greifen  (bei  Fredegar)  in  finsterer  Nacht  (der  Moha). 
Die  Nacht  {<S^ntHQa  ^tuiv  xai  dydQuiy)  wohnt  im  Olymp  (mit  dem  Schlaf),  oder 
auf  ferner  Insel  (in  Polynesien).  Den  Schlaf  (Schenah)  lässt  Jahve  ELohim  anf 
Adam  herunterfallen  (nafall)  als  Tardema  oder  Tiefschlaf  (in  der  Sushupta-Ader 
Brahma's  emporsteigend). 

Mit  zeitlosem  Anfang  oder  ewiger  Schöpfung  zur  Erklärung  gesetzt  (in  Ktisis) 
hätte  das,  die  Zeit  (schöpferisch)  lebende,  Denken  (zum  Uebertritt  aus  räumlich 
umschränkter  Sinnlichkeit  ins  Uebersinnliohe  der  Adrishta)  bei  seinem  logischen 
Bechnen  inUnendlichkeitsberechnungeu  auszuverlaufen,  unter  hinlänglicher  Schulung 
(in  ethnisch  naturwissenschaftlicher  Psychologie).  „Es  steht  geschrieben:  Ich 
will  zu  nichte  machen  die  Weisheit  der  Welt  und  den  Verstand  der  Verständigen 
will  ich  verwerfen^  (schreibt  Paulus),  bei  Rückgang  auf  die  Elementargedanken 
(zu  organischer  Entfaltung  in  der  Cultur).  There  is  no  such  thing  i  s  a  sudden 
creation,  a  sudden  appearance,  but  tliere  is  a  slow  metamorphosis,  a  slow  develop- 
ment  from  a  preexisting  form  (s.  Draper),  mit  der  Finalursiche  jedoch  im  Jenseits 
(für  adäquate  Lösung).  „It  is  certain^,  according  to  „the  doctrine  of  Evolution'^, 
^that  the  existing  world  lay,  potcntially,  in  the  cosmic  vupour^.  But  where  it  lay 
before  the  cosmic  vapour  existed,  deponent  saith  not  (s.  Wainwright),  für  Epikur's 
Keugier  (bei  Hinausfragen  über  das  Chaos). 

Das  in  dunkelster  Nacht  des  Mittelalters  von  Agobard's  vereinzelter  Stimme 
bekämpfte  Hexenwesen  hr.tte,  unter  dem  Leuchtschein  inquisitionistischer  Scheiter- 
haufen, sein  volles  Zeichen  dominirend  nochmals  aufgepflanzt  in  Europa's  Ci- 
vilisation,  gerade  wann  an  der  Schwelle  der  Neuzeit  stehend,  denn  als  Wierus 
(obwohl  er  die  72  Fürsten,  die  in  der  Hölle  über  7  405  926  Teufel  herrschten,  bei 
Namen  kannte)  einige  Zweifel  zu  äussern  gewagt  hatten,  erhob  sich  Bodin  („ce 
Premier  homme  de  France^)  gegen  solche  „Blasphemien^,  zu  doppelt  verschärfter 
Ausrottung  aufrufend  (im  Hexentreiben). 

Der  Vertreter  solcher  Ansicht,  —  ein  freisinnig  edler  (in  seinen  Heptaplo- 
mencs  über  den  Eeligionspartheien  stehender)  Geist,  der  (mit  Noth  den  Gräueln 
der  Bartholomäus-Nacht  entkommen)  sich  als  Ketzer  angeklagt  fand  (unter  den 
Wirreu  der  Ligue)  — ,  gehörte  zu  den  Besten  seiner  Zeit  („un  bon  aucteur  de 
nostr^  temps  et  accompaign6  de  beaucoup  plus  de  jugcnient,  que  la  tourbe  des 
escrivailleurs^),  nach  dem  gleichaltrigen  Zeugniss  dessen,  dem  (in  Voltaire's  An- 
erkennung) das  erlösende  Wort  (des  gesunden  Menschenverstandes)  zu  verdanken 
bleibt:  „Apr^s  tout,  c'est  mettre  ses  conjectures  bieu  huult  prix,  que  d'cn  faire 
cnyre  un  homme  tout  vif'  (s.  Montaigne).  Damit  war  es  denn  allerdings  allmälig 
vorbei,  für  die  gebildeten  Klassen  der  Weissen,  aber  was  während  air  solcher 
(durch  solche  „Zeichen  der  Zeit^  characterisirten)  Zeit,  und  Zeit-Epochen  (im 
XVI.  Jahrh.  und  weiterhin)  das  auf  den  Entdeckungsschiffen  ausfahrende  Matrosen- 
Volk  den  Schwarzen  erzählt  haben  mag,  hätte  diese  niit  vollen  Segelu  iu  die 
extremsten  Excentricitäten  des  Fetischismus  hineii^agen  müssen  (zumal  sie  iu  der 
elementar  allgemeinen  Schichtung  desselben  voraussichtlich  schon  drinnen  sassen). 
Bodin  (in  der  Polemik  mit  Wier)  „showed  how  the  laws  of  all  nations  recognised 
the  existence  of  witchcraft''  (s.  Lecky)  mit  Cicero's  Beweisführung  für  die  Gottheit 
(consensu  omnium  gentium). 

Dass  wer  in  seinem  Gott  dem  allmächtigen  (über  Zumuthung  jeder  Ver- 
antwortlichkeit  weit  erhabenen)  Schöpfer  des  Himmels  und  der  Erde  (und  des 
Menschenwurms  dazwischen  geringelt)  sich  beugt,  zu  jeder  That  (oder  Unthat) 
^ad  gloriam  dei^  bereit  sein  darf  (und  muss),  um  die  gegen  seines  Herrn  Gesetze 


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48* 

Freyelnden  za  strafen,  ist  selbstverständlich.  Nicht  weil  gut  ist  das  Gute,  sondern 
weil  Ton  Gott  geboten  (s.  Tertnll).  Ad  poenam  qnoque  perünet  et  haereticorum 
odium,  qnod  fides  illis  data  servanda  non  est  (bei  Simancas).  So  dass  hier  nur 
die  Vemünftigkeit  hilft  (im  logischen  Bahmen),  nach  Rationalität  (der  Gleichungs- 
weise). 

Die  Heiligkeit  liegt  in  der  Reinigung  durch  Waschen  (der  Phu-loi),  auch  des 
Innern  in  den  Eingeweiden  (bei  des  Dalai-Lama  Controverse  mit  Sankara-acharya) 
oder  symbolisch  (im  Taufact). 

,,If  a  sacred  man  even  passed  a  village.  where  a  death  had  occurred^  (in  Efate), 
hatte  er  sich  zu  reinigen  (s.  Macdonald),  wie  der  Flamen  dialis  sich  verunreinigte 
(in  Berührung  mit  Todtem).  Marcellus  konnte  nicht  in  Athen  (der  Verunreini- 
gung wegen)  begraben  werden  (s.  Sulpitius  Severus),  und  fQr  solch  weitere  Lästig- 
keiten hilft  der  jährliche  Reinmachertag  aus  (am  Kalabar),  cf.  ^der  Fetisch*^ 
(8.  21  u,  flg.). 

Die  aus  afrikanischem  Fetischismus  vornehmlich  bekannten  Gaukeleien  wieder- 
holen sich  allüberall  (mutatis  mutandis),  und  wie  zam  Auffinden  des  einge- 
grabenen Fetischzaubers  die  willige  Heerde  der  Gläubigen  den  auf  einer  Zange 
vorangetragenen  Kohlen  folgt  (in  La),  oder  einer  Wünschelruthe  (zu  Gdrres'  Zeit), 
so,  in  befrackter  Gesellschaft,  dem  Gedankenleser,  aus  dem  Hotel  (hinwenig  bis 
über  die  Linden)  in  der  Metropole  (der  Givüisation).  Amulette  (als  Milongo)  finden 
stets  rapiden  Absatz  auch  im  illegitimen  Handel  (ausserhalb  des  mit  Relicten  er- 
laubten). Die  Bedienten  des  Wongtschä  kehrten  mit  einem  Besen  die  glühenden 
Kohlen  0  zurecht,  worin  ihr  Meister  sprang  beim  Zehentauz,  mit  nackten  Füssen 
(wie  im  alten  Italien),  und  so  das  lustige  Volk  am  Jobannisfeuer  (noch  heutzutage). 
Die  Taschen  seiner  weiten  Pumphosen  lassen  sich  vom  Fetizero  mit  gleicher 
Leichtigkeit  für  Taschenspielereien  verbreitem,  wie  die  jed welches  Magiers,  als 
Bosco  (im  Gross-Kophta),  und  das  Oapitalstück  besteht  durchweg  darin,  dass  er 
an  der  mit  Blut  gefüllten  Darmblase  des  Halsanhängsels  sich  selbst  den  Hals 
abschneidet  (oder  den  Kopf  auf  der  Bühne),  unter  Trauerklang  des  Trommelschlaga, 
um  dann  unterher,  —  von  der  Blutbetieckung  des  weissen  Tuches,  womit  ihn  die  Ge- 
hülfen (in  Akkra)  bedeckt  haben,  —  als  Wiedergeborener  neu  herauszukommen  (im 
Jubel  begrüsst),  und  wenn  sich  dies  dann  von  dem  Menschengott  auf  den  in  ihm 
agirenden  Gottmenschen  überträgt,  steht  Alles  fertig,  was  in  Baldur^s  oder 
Atys'  Sagen  besungen  werden  mag,  wenn  in  einem  durch  edle  Veranlagung  be- 
günstigten Culturvolk  ein  poetisches  Talent  zur  Entfaltung  gelangt,  in  Weihe  der 
„Mania^  (platonischen  Schwungs)  durch  religiöse  Begeisterung,  und  obwohl  oft 
genug  zwar  durch  Priestertrug  entstellt,  doch  zum  Frommen  des  Gemeinwesens, 
wenn  fromm  und  acht  (in  gläubigem  Sinn). 

Le  grand  föticheur  est  ä  la  tete  d'une  v^ritable  arm^e  de  Jongleurs,  dis- 
perses dans  les  villes  et  dans  les  villages  (s.  Laffitte)  in  Dahomey  (1877).    Das 


*)  Beim  Tanz  auf  glühenden  Kohlen  (in  La)  sind  dieselben  durch  die  Gefährten  des 
Wontscbä  mit  einem  Besen  vorher  auseinander  gestrichen  (s.  Bohner).  Vor  dem  Ordeal  des 
heissen  Eisens  (in  der  Sbi-Butter)  lässt  der  Okomfo  die  Hand  im  Wasser  mit  dem  Saft  des 
Seidenbaumwollenbaums  stecken  (wo  kein  Verdacht).  Zum  Beweiswunder  seines  Fetisches 
föUt  (beim  letzten  Knalleffect)  der  (aus  durchschnittenem  Blutdarm  am  Halse)  mit  einem 
Messer  (unter  Trauer-Musik)  getödtete  Wongtschä  aus  dem  Tanz  leblos  bin  (unter  das 
weisse  Tuch  seines  Gefabrteu),  um  durch  Reiben  mit  weisser  Erde  sodann  wieder  lebendig 
zu  werden  (in  La),  bei  den  in  heiligen  Mysterien  geborten  Klagen  über  der  Götter  Sterben, 
um  das  Hoffnungssymbol  der  Auferstehung  aufzupflanzen  (in  adonisischen  Gärten). 


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49 

sind  die  ^klagen  Leute^,  die  aber  ^diö  dummen,  die  nicht  alle  werden^,  herrschen, 
wie  die  Marquise  d'Ancre  über  die  Schwachköpfe  (am  Eonigshofe).  Die  Otuiufonjo 
dienen,  als  ^geheime  Wongtschä'^  (s.  Bohner)  zur  Spionage  (in  La),  in  Geheim- 
polizei (japanischer  Detectivs).  Im  eifersüchtigen  Streit  (um  die  Favorite-Secte)  für 
die  Orthodoxie  jedesmaliger  Secte,  wird  es  von  der  entsprechenden  Persönlichkeit 
abh&ngen,  ob  der  Einfluss  ein  guter  oder  schlimmer  (in  moralischer  Hinsicht) 
für  das  practische  Leben,  während  das  Sehnen  (von  Bapunga  her)  ein  unauslösch- 
lich gleiches  bleibt,  ob  in  religiöser  Gläubigkeit  Befriedigung  suchend  (bis  zu 
mystischer  Betäubung),  oder  in  philosophisch  logischer  Zersetzung,  um  den  Aus- 
gleich zu  finden  (durch  deductio  oder  inductio). 

Vor  seinem  Hofstaat  tanzt  der  König  von  Dahomey,  und  David  vor  der  Lade 
seines  Gottes  (wie  die  Bayadere  im  Tempel  des  ihrigen).  Getanzt  wird,  dass  jeder 
Theil  des  Körpers  „sentiret  religionem^  (s.  Senrius).  Die  Sangiang  kommen  herab, 
um  in  die  Baliau  einzufahren,  beim  Tanzen  an  den  Festen  (in  Borneo),  and  so  der 
Chao  (in  Siam),  cf.  V.  d.  östl.  As.  III  (S.  282).  Zu  Ehren  Gard's,  der  vom  grossen 
Geist  aus  dem  Jenseits  zum  Friedenspredigen  zurückgesandt  wurde  (seinem  Bruder 
erschienen),  tanzen  dieHupa  den  Friedenstanz.  Zur  Acoru- Ernte  diente  den 
Meidoos  der  aliessende  Tanz  (Gameeny  Canpaywa  lacoam).  Neben  dem  Kleetanz 
findet  sich  der  Skalptanz  (Hup  chuna)  bei  den  Wintun  (in  Wanderungen  mit  den 
Bergstammeu  handelnd).  Der  Neesjienam  (mit  den  Piutes  oder  Moanousie  kämpfend) 
tanzt  den  Wayda,  (um  nicht  von  Schlangen  gebissen  zu  werden). 

Die  dem  Könige  gezollten  Huldigungen  nähern  sich  leicht  den  göttlichen  an, 
beim  König  Loango's  sowohl,  wie  denen  der  Ashantie  uud  Dahomeer,  oder  dem 
Himmelssohn  (in  China).  In  Indien  sind  den  irdischen  Titeln  himmlische 
zwischengemengt,  und  bei  den  Persem  thront  am  höchsten  der  Ferner  des  Thrones 
(oder  Shah)  in  der  Rangordnung  (als  Genius  oder  Tyche  des  Kaisers).  Dem  Inca 
gebühren  seine  Ehren,  als  Souneusohn,  wie  ähnliche  in  Mexico  beansprucht 
wurden  (und  transatlantisch  sonst).  Auf  demokratischem  Niveau  der  Hellenen 
bewahrt  sich  individuelle  Gleichheit,  wie  in  römischer  Republik,  aber  als  Jupiter 
in  Julius  Caesar  gefeiert  war,  verbreitete  sich  (wie  vorher  schon  unter  dem 
Eindruck  macedonischer  Buhmesthaten)  ein  Cult  der  ^*oi  JUßaatot^  des  Divus 
AngustuB  (von  Flamines  Divorum  et  Augustorum,  und  Seviri  bedient^  und  nun 
schritten  die  Götter  in  Menschen  daher,  Neptun  in  Sextus  Pompejus,  Dionysos 
und  Herakles  in  Antonius;  wie  Paulus  und  Barnabas  ablehnten^  als  schon  ein 
Tempel  an  der  Quelle  des  Jordan  errichtet  war  (durch  Herodes).  Im  Wider- 
willen ^Q^^w  solche  Menschverehrung  trat  besonders  (bei  den  Neocoren  Jehovah's) 
jüdische  Opposition  hervor,  und  der  Anlass  zu  den  Christonverfolgungen  war 
meist  in  Weigerung  der  durch  staatliche  Satzungen  geforderten  Ceremonien  ge- 
geben (im  Entzünden  des  Weihrauchs,  zur  Theilnahme  an  allbeliebteu  Festen, 
denen  ein  socialer  Character  beiwohnte). 

Die  (schimpfenden)  „Ob^  (oder  Obsessi)  werden  ausgetrieben  (unter  Schimpf  und 
Schande),  aber  die  Götterlein  (die  Divi,  auch  der  Divi  fllius)  sprechen  ^ j  aus  alter 
Gewohnheit  gern  in  Orakeln,  wie  der  Kalith  zu  seinem  Priester,  cf.  „Allerlei  aus 
Volks-  und  Menschenkunde''  (Vol.  I,  S.  33). 

„Weil  rQ^ptg  die  die  Eingeweide  umschliessenden  Fetthäute  sind,  die  bei  tödt- 
lieh  verwundeten  Kriegern  oder  frisch  geschlachteten  Thiereu  noch  zu  vibriren 
pflegen  und  die  man  sich  daher  als  das  körperliche  Organ  der  inneren  Empfindung 


*)  The  spirit  Tagaro  puls  bis  power  as  a  spirit  into  a  man,  „manag**,  so  that  be 
speaks,  what  otherwise  he  coiild  not  (in  Leper\s  Island),  aus  Manas  (als  sechsten  Sian). 
Bastian,  Indonesien.  V.  4 


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50 

und  des  Denkens  vorstelK,  so  haben  die  Schatten  der  Verstorbenen  keine  y^^Qf^f^^ 
(s.  Rost),  während  die  Eingeweideschan  ^)  An&chluss  über  jenes  Jenseits  za  geben  hat 
das  im  Todesaugenblick  geschaut,  ans  dem  Nachzittem  gelesen  werden  mag,  wie 
die  Praeexistenz  der  Kla  (in  6uinea)aa8  dem  Horoskop  (im  Angenblick  der  Gebmi). 
cf.  ^Der  Fetisch^  (S.  56). 

Im  immanenten  Zusammenhang  mit  der  alldarchdringenden  Wesenheit,  mag 
das  Denk-Individuum  nach  momentan  subjectiver  Stimmung  Anweisung  zur  Aa&- 
wahl  des  Fetisches  im  Naturgegenstande  (als  Gott)  empfinden,  und  wird  dieser 
dann  stets  gut  (als  Gott  eben)  zu  handeln  haben,  dem  Besitzer  gegenüber  (wenn 
seinen  im  Opfern  dargebrachten  Bitten  geuögend),  obwohl  vielleicht  schlimm  und 
hart  erscheinend  dem  Gegner,  den  der  über  ihn  gesandte  Dämon  (-Gott)  mit  ge- 
rechter Strafe  schlägt.  Bei  all'  derartigem  Verkehr  mit  dem  Fetischgott  (in  Guinea) 
ist  darauf  Bedacht  zu  nehmen,  das  Unheil,  im  Gelärm  gegen  das  Böse,  hinaus- 
und  fortzutreiben,  die  Spiessgesellen  des  Badja  Sial  (auf  Borneo)  im  (an-  und 
ausgespieenen)  Sipang  (auf  Kamtschatka).  Um  die  Weihe  mit  rein  gewaschenen 
Händen  vorzunehmen,  bedarf  es  der  Reinigung  von  anhaftendem  Schmutz,  und 
wenn  sich  derselbe  (seit  vorweltiichem  Verbrauch  der  Elementarstoffe)  derartig 
anhäuft,  um  einen  Augiasstall  zu  füllen,  wird  für  Ausmistung  desselben  ein  Heros 
benöthigt  erachtet,  wie  ihn  die  Maori  solchen  Zwecks  wegen,  zu  Rehua  schicken 
(im  Himmel  russiger  Feuer-Esser,  mit  demiurgischem  Gewerkzeug). 

Nach  Austragen  des  Kehricht^),  bei  lärmendem  Hinaustragen  des  Pocken- 
gespenstes stellt  der  Wongtschä  aus  Lehm  geknetete  Schirmfiguren  an  den  Ein- 
gang dos  Dorfes  (in  La),  —  aus  Stein  (in  Sumatra)  — ,  während  (in  Bangkok)  ein 
geweihter  Faden  genügt  (nach  Verscheuchen  durch  Kanonendonner)  zum  Umziehen 
mit  dem  Pirit  (als  durch  theologische  Sprüche  geweihte  Rüstung).  Tamate  gangan 
(stones  of  a  remarkably  long  shape)  are  set  on  a  house  to  guard  it  (if  a  man's 
shadow  fall  on  one,  it  will  draw  out  bis  soul  from  him). 

Die  gnostische  Frage  des  n6»(y  td  xax6y  wird  von  den  Nigritiem  in  ein&ch- 
ster  Weise  dahin  beantwortet,  dass  das  Böse  aus  der  Unreinigkeit  stammt,  mit 
deren  Anhaften  im  Schmutz ')  die  Würdigkeit  fehlt,  dem  Heiligen  zn  nahen,  ehe 
nicht  die  Reinheit  hergestellt  ist,  und  so  wird  stets  vorher  der  Kehricht  aus  den 
Häusern  und  dem  Dorfe  ausgetragen,  ehe  ein  Ceremonial  begonnen  werden  darf, 
wodurch  die  Gunst  göttlicher  Mächte  erfleht  werden  soll.  Wer  dagegen  sich  nicht 
scheut,  die  ekelen  Abfalle  (organischer  Zersetzung)  in  Benutzung  zu  ziehen,  um 
die  den  Nebenmenschen  schädlichen  Zaubermittel  anzufertigen,  der  erweist  sich 


1)  Hat  dooden  yan  dieren,  als  honden,  warkens,  kippen  en  geiten  betrachten  die  Al- 
furen  (auf  Baoggai)  als  Gelegenheiten  (besonders  bei  Krankheiten)  om  uit  de  ligging  der 
ingewonder  of  het  verloop  van  äderen  on  spezen  te  tookonnt  to  voorspellen  (s.  de  Ciereq). 
In  der  Minahassra  wird  ans  Vogelgeschrei  prophezeit  (auch  auf  Balanta). 

^)  SjiQtiCH  oQtt  icri  rd  X€tx6y  xncl  ^kinipts  (s.  Dtonys.  Ar.).  Jvo  tfaiftorag  fJrcr*«  ti^ 
fity  o^QttVioy,  tiy  dt  x^^ytoy  (b.  Pytbagoras),  dal/uoya  xal  to  xaxoy  (d-toy  xtti  räya^^y). 
Malum  nihil  est  (s.  Boethius).  Jiä  cf«  noytjgdy  !^iy  riyd  tov  cw^ato^  xai  änaidtw^r 
TQOf^y  d  xaxos  yiytrai  xaxog  (s.  Plato).  Das  Böse  hat  keine  Substanz  (b.  Basilias),  Deus 
nou  est  autor  mali  (seit  manichäischer  Polemik).  „Sieh,  nun  ist  das  Wollen  und  Begehren, 
das  wider  Gott  ist,  das  ist  nicht  in  Gott,  denn  Gott  mag  nicht  wollen  wider  Gott  oder 
anders  als  Gott   Sieh,  darum  ist  es  bos,  oder  nicht  gut,  oder  nichts  nicht"  (1679). 

*)  Schön  (wie  „scheinen**)  ist  rein  oder  sauber  (niedersächsich).  Gods  oder  (b.  Eero) 
euat  (gut  oder  guot  wird  durch  Ulphilas  unterschieden  Yon  godhit,  als  zeitliches  Vermögen 
oder  Gut  (gods,  schwedisch),  der  „boni  homines"  (bei  Gothen). 


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als  der  böse  Femd,  der  anezürotten  ist  Tom  Antlitz  der  Erde  (in  den  Hexen- 
verfolgungen). 

Nach  Mawn's  Rathschlnss  wird  die  rein  und  hehr  in  Präexistenz  weilende 
Seele  zur  Brde  herabgesandt,  und  indem  sie  hier  mit  ihrer  Leiblichkeit  sich  be- 
kleidet, wird  sie  durch  die  Vergänglichkeit  derselben  in  den  Zerfall  mit  hinein- 
gezogen, wenn  nicht  den  Warnungen  des  Schutzgeistes  (als  Okra)  getreu,  von 
sündhaften  Begierden  sich  enthaltend  und  die  Reinigkeit  bewahrend  (in  allem 
Thun  und  Denken).  Je  mehr  dadurch  also  befleckt,  wird  sie  (beim  Abscheiden 
im  Tode)  die  Qualen  gespenstisch  spukender  Sisha  zu  erdulden  haben,  statt  froh 
und  frei  zurückzukehren  nach  der  oberen  Heimath,  wie  ihrem  Empfange  vor- 
behalten (beim  Bestehen  tugendhafter  Erprobung).  Liquet  igitur,  esse  beatitudinem 
statum  bonorum  omnium  aggeratione  perfectum  (s.  Boethius),  in  Gott  (als  Guten). 

Das  Ichgefühl,  das  sich  fühlt  (und  zur  Empfindung  kommt),  ist  nicht  der 
Leib  mit  seiner  (entelechisch)  zugehörigen  Seele,  auch  nicht  der  (^vQa»w  zu- 
getretene) Nous,  (weder  dieser  ist  der  Mensch,  noch  „corpus  anima  est^),  sondern 
der  individuelle  Eindruck  himmlischen  Waltens  in  irdischer  Verkörperung,  und 
wenn  deren  Zeitdauer  abgelaufen,  kehrt  die  Ela.  —  falls  nicht  aus  dem  Verkehr 
in  Vergängliches  mithineingewoben  (soweit  nachdanemde  Erinnerung  demgemäss 
reicht,  für  unterweltliches  Todtenreich)  — ,  nach  der  Ewigkeit  des  Oben  zurück, 
um  dort  Bericht  zu  erstatten,  über  das,  was  während  des  Ablanfens  individuellen 
Persönlichkeitsbestandes  geschehen,  und  solcher  Verkündigung  gemäss  sodann  die 
AVerthabschätzung  an  daffir  göltiger  Stellung  der  Weltordnung  einzufügen,  (in 
gesetzlichem  Durchwalten),  und  zwar  hat  hier  sodann  durchgreifend  dasjenige  zu 
reden,  was  dem  ermahnenden  Reden  des  (nach  Art  der  Fravashi)  im  Daimonion 
herabgesandten  Schutzgeistes  oder  Genius  (als  deus  tutelaris  oder  numen  tutelare) 
gemäss,  zum  Besten  des  gesellschaftlichen  Kreises  (in  moralischer  Bewährtheit) 
gehandelt  und  geschehen,  nach  den  auf  der  Gesellschaftsschichtung  eben  aus- 
gesprochenen Reden  (wie  dem  Gesellscbaftswesen  verständlich). 

Die  der  mysteriellen  Weihe  Verlustigen  versinken  wieder  in  den  „Borboros^, 
das  Schmutzige  ist  das  Böse,  und  so  wird  das  zur  Reinigung  (in  Guinea)  gewählte 
Opfer  vorher  an  unreinen  Plätzen  vorübergeföhrt  (das  Unheil  mit  sich  fortzuneh- 
men), wie  der  Fetizero,  um  die  Hexen  (andrerseits)  zu  belauschen  (oder  von  ihnen 
unterrichtet  zu  werden)  an  Abfallsorten  schläft  (ausserhalb  der  Stadtumzäunung). 

Demgemäss  werden  dann  die  Fetischstränge  geknüpft,  als  Zaubermittel,  wie 
im  Siedkessel  gebraut  (von  Seidhr).  An  Stelle  der  Bullae  (eine  „res  turpicula^ 
einschliessend)  sind  die  ,,  Agnus  dei^  (s.  Baronius)  getreten,  aus  Wachs,  Balsam 
and  Ghrisam  gefertigt,  wie  von  Papst  Urbanus  Vitus  dem  Kaiser  überschickt 
(^munus  do  tibi  magnum^). 

Das  magische  Gefängniss  deisidaimonischer  Bindung  des  psychisch  angeeig- 
neten Fetisches  verknüpft  sich  am  nachhaltig  dauerndsten  mit  dem  stabil  ver- 
harrenden Stein  in  dem  durch  ihn,  als  rongo  oder  sapuga,  im  Umkreis  geheiligten 
Platz,  während  lebendig  vertraulicher  (neben  den  eher  dichterisch  anhauclienden 
Pflanzen)  das  Thier  herantritt,  zum  Begleiter  (im  Totem,  als  Schutzgeist). 

Heilige  Steine,  als  Matiu  (in  Aurora)  „are  believed  to  have  been  produced  in 
the  ancieut  time  of  universal  darkness  (gong  tali),  when,  if  two  men  were  sitting 
ai  all  apart,  a  stone  would  grow  up  out  the  ground  between  them'^  (s.  Godrington), 
als  bereits  vorhanden  gegebener  Untergrund  (f&r  die  Schöpfung). 

Auf  den  Wassern  (bei  den  Wotjäken)  um  herfahrend,  sendet  Inmar  den 
Sa^an  in  die,  selbst  dem  Krebs  unbekannten,  Tiefen,  um  Sand  heraufimholen 
(s.  Munkaösi).     Und  so  holt  sich  aus  der  Zirbeldrüse  (vom  Sitz  der  Seele)  der 

4* 

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HirniaDd  (acervalus  cerebri),  verwässert  (bei  Manita^s  Schöpfung,  aus  dem  Sand- 
korn der  Wasserratte).  Die  zo  Panopens  aufbewahrten  Beste  des  Lehm,  WOTaofi 
Prometheus  Menschen  geformt,  rochen  nach  Menschenhant  (s.  Pans.)-  Bnddha  (m 
der  Maha-Kamna-Pnndarika-Sntra)  belehrt  Brahma,  dass  nicht  von  ihm,  sondeni 
dnrch  das  Karma  die  Welt  geschaffen  ist  (wie  bei  Javanischer  Schöpfung  die 
Olockeutöne  des  Früheren  sich  hörbar  machen). 

Auf  einem  Stuhl  sitzend  schuf  Kareya  die  Welt,  erst  die  Fische,  dann  den 
Mensehen  (bei  Earok).  Auf  dem  Wasser  des  Anfanga  war  nichts  als  eine  Rieseu- 
schildkröte,  die  die  Erde  b^im  Tauchen  hervorbrachte  (nach  den  Corusie  am  Sa- 
cramento).  Yischnu  trägt  als  Schildkröte  (den  aus  den  Wassern  aufsteigenden 
Meru). 

Auf  der  Anfangs  glühend  geschmolzenen  Erde  (deren  Feuer  durch  die  Wurzeln 
an  den  Baumstämmen  heraufdraug,  woraus  es  mit  einem  Bohrer  gezogen  werden 
kann)  schuf  der  grosse  Mann  (Kaylin  meidoo),  im  Bitz  herabsteigend,  eine  Frau, 
mit  welcher  er  die  Menschen  zeugte;  der  formlos  als  Erdwurm  geschaffene  Mensch 
wurde  durch  den  Mond  gehalten  (an  Beinen)  und  erhielt  Arme  durch  Spalten 
des  Lichtgottes  (bei  den  Neeshenam).  Dem  vom  Otalapass  formlos  geschaffenen 
Menschen  wurden  durch  Ecannummit  mit  einem  Stein  Augen  und  Mund  geöffnet, 
Berge  abflachend  und  den  Gebrauch  der  Netze  lehrend  (am  Columbia).  Nach  den 
Gallinomero  (Kalli  topti  oder  obere  Häuptlinge  verehrend)  schuf  der  Coyote  die 
Welt 

Als  der  (gute)  Mond  und  der  (böse)  Coyote  die  Welt  schufen,  wollte  der 
Mond  die  Menschen  so  machen,  dass  sie  beim  Sterben  nach  einigen  Tagen  (vrie 
er  selbst)  wieder  zurückkämen,  aber  der  böse  Coyote  bestimmte,  dass  die  Leichen 
verbrannt  werden  sollten  (bei  den  Neeshenam  am  Bear  River). 

Am  Pitt  River  (mit  den  Achomaves,  Hamefeuttehes,  Astakaywas)  wurde  die 
Erde  durch  Aufkratzen  des  Coyote  geschaffen  und  durch  Erhebung  die  Berge  (um 
darauf  zu  sitzen)  durch  den  Adler,  aus  dessen  abfallenden  Federn  Bäume  wuchsen. 
Als  dann  der  (böse)  Coyote  und  der  (gute)  Fuchs  Menschen  schufen,  sagte  der 
Coyote:  „Wenn^je  sterben  wollen,  lass  sie  sterben;^  wogegen  der  Fuchs:  ^Wenn 
jsie  zurückkehren  wollen,  lass  sie  zurückkehren.^  Da  Keiner  zurückkehrte,  gBli  das 
Wort  des  Coyote  (wie  das  der  Ratte  auf  Fgi).  Als  Alles  Wasser  war  (nach  den 
Yocuts  am  Tulare)  stand  nur  ein  Pfosten  hervor,  auf  dem  abwechselnd  eine  ELrähe 
und  ein  Habicht  ruhte,  bis  sie  der  Einsamkeit  müde,  Vögel  schufen,  von  denen 
eine  Ente  Erde  heraufbrachte,  welche  von  dem  Habicht  östlich  von  dem  Techat 
/Chaipats-Pass  aufgehäuft  wurde,  von  der  Krähe  westlich,  bis  sie  bei  Mouut  Schasta 
zusamnientrafi^n.  Da  (durch  Stehlen  der  Krähe)  die  westlichen  Berge  höher  waren, 
drehte  sie  der  Habicht  (durch  Kauen  von  Kräuterspeise)  herum,  so  dass  jetzt  die 
Sierra  Nevada  höher  ist  als  die  Coast  ränge  (und  so  werden  die  Berge  zum  Gleich- 
gewicht umhergetragen,  durch  Java's  Götter).  Aus  dem  Haufen  rother  Erde  in  Potter 
Valley  ist  (nach  den  Tatu)  der  erste  Coyote-Mensch  geschaffen  (wie  Jo§ephas'  Adam, 
d^  rotlie).  Die  Pomo  heissen  Volk  der  Erde  (Pum),  von  dem  Coyote  stammend 
(der  aus  der  Erde  geschaffien  wurde).  Die  bei  der  Fluth  auf  den  Bergspitzen  Ge- 
betteten (nach  den  Totowa)  bevölkerten  die  Erde  beim  Sterben  mit  Bären,  Schlangen, 
Insecten  u.  s,  w..  (je  nach  der  Phantasie),  und  erhielten  von  den  Schiaugen- 
Indianern  (an  den  von  den  Spinnen-Indianern  gewobenen  Netzen  aufsteigend)  das 
(mangelnde)  Feuer  der  Mond-Indianer  (s.  Powers),  Als  von  dem  aus  der  Fluth 
(am  Sacramento)  geretteten  Paar  die  Abkömmlinge  sich  vermehrt,  fühlte  sich  ein 
in  Versenkung  nur  von  Gedanken  genährter  Stammes  «Häuptling  (nachdem  er  in 
-eipem  Schlaf  unverwundbar  geworden  und  nun  die  Vergangenheit  durchschaut^ 


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2iir  Gldchbeit  mit  dem  Grossen  Geist  erhoben  nnd  befahl  ihm,  das  Wasser  von 
dem  Lande  abfliessen  zn  lassen  (durch  Felsbmch),  wo  seine  Vorfahren  gelebt 
hatten.  Wie  NepaFs  Wasserfall,  entw&ssert  der  Teqnendama,  dnreh  Bodiica*8 
(statt  Mandjnsrfs  Schwerthieb)  Stab  (bei  Chibcha).  Pfir  die  ans  dem  Fener  ge- 
retteten Knaben  (bei  Zerstörung  der  Welt)  schuf  der  Coyote  Gef&hrten  aus  Holz- 
splittern (nach  den  Chenposel  am  Sacramento). 

Wenn  wir  in  Yerglicderungen  der  Causalitätsbeziehungen  (zwischen  Ursache 
und  Wirkung)  mit  dem  Bnckgang  auf  das  äusserst  Letzte  gekommen  sind,  so  ist 
das  Wirkliche  vorhanden  hervorgetreten  (s.  Aristotl.)  aus  einem  Hades  des  Un- 
gesehenen (in  Adrishta). 

Wird  hier  von  einer  Schöpfung  ex  nihilo  gesprochen,  so  bezeidinet  Nihil  ein 
durch  dieses  (seine  Negation  einschliessende  Wort)  ausgedrücktes  Etwas,  gleich 
der  anfänglichen  Finstemiss  (b.  Fredegar),  und  wenn  die  Gottheit  dahinter  stehend 
gesetzt  wird,  so  ist  das  die  subjectiv  geschaffene  ZufQgung  einer  Gliederreihe  weiter, 
die  an  sich  schon  über  dem  Objectiven  darüberhinausstehend,  in  keiner  Weise  weiter 
noch  helfen  kann,  weil  wenn  etwa  nun  wiederum  für  die  Erklärung  in  einer  Cau- 
salitätsreihe  hinzuziehen  versucht,  sie  in  den  ^Begressus  ad  infinitum^  abzugleiten 
hätte,  in  der,  eine  Yerdeckung  durch  tinoug  /«v^o«  spottenden,  Weise  (einer  bekann- 
testen in  der  Geschichte  der  Mythologien  von  allüberallher),  so  dass  schliesslich 
—  mit  einer  dyanimg  ahtQv  (b.  Proklus)  —  nur  das  Abschneiden  der  Pradhana 
(mit  ^wurzelloser  Wurzel^)  verbleibt  (in  der  Sankhya),  oder  der  Vorbehalt  auf 
teleologischem  Abschlnss  (im  Buddhagama),  so  lange  nicht  das  logische  Bechnen 
zu  seinem  Lifinitesimalcalcul  gelangt  sein  wird  (mit  naturwissenschaftlich  behan- 
delter Psychologie). 

Beim  Abscheiden  im  Tode  verbleibt  die  Seele  zunächst  in  der  Nähe  des 
Körpers,  bis  man  unter  Opfergeschenken  Abschied  nimmt  (in  Akkra),  mit  Verab- 
schiedung beim  Abwischen  am  Handtuch  (der  Esthen)  — ,  mit  dem  Abschleds- 
trunk  (Eschä  woschiteda),  unter  Schlagen  der  ^Trosttrommel*^,  beim  Minne-Trinken 
für  St.  Gertrud  (zur  Herberge)  — ,  und  dann  begtebt  sie  sich  auf  ihren  Weg,  über 
Ajisana  (an  der  Mündung  des  Volta)  hinaus,  in  das  Beich  des  Dunkels  (Hine-nui- 
ie-po*s  der  Maori),  bei  (flaminischer)  Abscheidung  der  Tag-  von  der  Nachtseite, 
da  der  Tod  der  Bruder  des  Schlafes,  dem  der  Todte  jetzt  angehört,  weshalb  man 
ihm  (nigritiscb)  zuruft  (s.  Bohner):  „Die  Bückkehr  ^)  dünke  dir  schrecklich,  vor 
dir  lichte  Helle,^  und  so  (im  Beiuga)  die  Antwort  der  Gattin,  als  ihr  Gatte  (gleich 
Orpheus)  in  der  Unterwelt^  sie  sucht  (s.  J.  White). 

Was  hier  von  dem  Körper  sich  trennt  ist  der  Sasuma  (in  Guinea)  oder  Su- 
mangat  (bei  den  Battak)  entsprechend,  während  der  Dondi  (auch  in  Mehrheit 
der  Modificationen  im  Seelentheil)  zum  Himmel  aufsteigt  (s.  Hagen),  oder  als  der 


>)  Der  Leidtragende  bereitet  (mit  Geschenken)  dem  Todten  Abschied,  damit  er  ihn 
nicht  durch  Zuwonschen  nach  sich  ziehen  möchte  (in  Guinea).  In  Gasia  matea  (the  eating 
tbe  deatb)  wird  mit  dem  Todten  gegessen  (bis  zum  Yulqat).  Am  fünften  Tage  wird  der 
Geist  von  der  Leiche  lärmend  fortgetrieben  (auf  Banks  Island).  Die  auf  Seite  der  Planeten 
durch  des  Mondes  Pforte  im  Zeichen  des  Krebses  auf  die  Erde  hinabkommenden  Seelen 
kehren  durch  die  Pforte  des  Saturn,  im  Zeichen  des  Steinbocks  zum  Himmel  zurück  (b.  Por- 
phyr).   »Die  Sonne  geht  zn  Gnaden'*  oder  (b.  Kaisersberg)  »Naden"  (niedemeigend). 

*)  Quisque  suos  patimur  manes,  exinde  per  amplum 

Hittimur  Elysium,  et  paud  laeta  anra  tenemus  (t*  Yirgil). 
Die  Seelen  der  Götter,  deren  Leiber  in  Aegypten  bewahrt  wurden,  glänzten  in  den  Sternen 
(s.  Phit.).    Die  Atmat  (Seelen)  springen  in  den  See  von  einem  Baume  (auf  Leper^s  Island). 


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Schuizgeist  (im  Okra  des  Nigritier)  zur  seelischen  Heimath  der  Präezisteiii  (im 
Micftog  t^Q9ß6£)  zurückkehrt,  nach  Mawu^s  Nodsie  (bei  Heimkehr  der  Ela);  die  Sm- 
pfindnng  einer  Doppelheit  (aus  mitgeborenem  Genius)  beim  Gerede  (des  Daimonion) 
vorbehalten,  der  auch  im  Okra-bri  mitspricht,  im  Gewissen  (Gbesi),  f&r  den  er  es 
gewissenhaft  meint  (mit  seinem  Seelenheil).  Wenn  ein  Fluch  (Musu)  vorliegt^  zu 
dessen  Abwehr  (in  Musu-kpagmo)  der  Wong-tschä  mitzuhelfen  hat,  mag  zur  Bache 
an  dem  Uebelthäter  die  unzeitig  dem  Leben  entrissene  Seele  i)  ihn  sdirecken  mit 


')  Mit  dem  göttlichen  Theil  der  menschlichen  Seele,  als  ro  ^tioy  (rd  lnty^ctixor  oder 
yotjt^Tiov)^  der  im  Haupt  seinen  Sitz  hat  (der  Weltseele  entsprechend),  sind  (cf.  Plato)  zwei 
Seelen  Terbunden  (lo  ^v/uot$dif  und  j6  ini^v/utjrtxiy).  In  der  ^pv/i  üagx^Jtii  neben  dem  Kons 
steht  der  Mensch,  als  geistige  Hälfte,  dem  Leib  gegenüber  (b.  Apollinaris).  Der  Manas  sitzt 
im  Herzen,  wo  der  Seele  Pulse  klopfen  (bei  den  Caraiben),  im  Gange  des  ThoTada  (siamesisch). 
Wenn  (bei  Xenopbanes)  die  Seele  (^  ^^^xi)  ^''««/i«  (s.  Diog.  Laert.)  hat  sie  zu  Ter- 
weben,  wie  Aina  der  Madagesen  (denen  Saina  entschwindet),  während  Kla  (in  Guinea)  zur 
Präexistenz  (Plato^s)  zurückkehrt,  als  rd  &tloy  begleitend  im  Schutzgeist  oder  Okra  (zu  La). 
Im  Gespenst  spukt  Sisa  am  Grabe,  als  Nachschatten  der  in  das  materiell  Leibliche  (dvvdfjui 
iv)  verwobenen  Entelechie  (b.  Aristoteles),  .deren  teleologische  Formerfüllung,  wenn  von 
Tangaroa  animunimu  (aus  der  Ferne)  zugefügt,  auf  dorthin,  wie  für  den  Ursprung,  auch  am 
Ende  hingewiesen  ist,  gleich  dem  Nous  (ß-vqad-hv  zugetreten). 

Mit  der  nnvemänftigen  Seele  für  den  sterblichen  Leib  schufen  die  (dem  höchsten)  unter- 
geordneten Götter  das  Auge,  die  Gestirne  zu  schauen,  als  ihren  Wohnsitz  (s.  Plato),  und 
so  lebt  die  Seele  fort,  als  Stern,  im  Auge  des  Häuptlings  (bei  den  Maori);  riiy  ^«/{r 
dndanaa^a  a$^i^og  (lehrten  die  Pythagoräer).  Bei  doppelter  Natur  im  LeibUchen  «muss 
die  Seele,  als  das  negative  und  sensitive  Lebensprincip  des  Leibes  zugleich  gedacht  werden ; 
der  Geist  dagegen  ist  das  vernünftige  Princip  im  Menschen,  dasjenige  also,  welchem  das 
Denken  und  Wollen  eigen  ist  und  angehörf*  (s.  Stockt),  so  dass  die  Deduction  einsetzt 
beim  idealistisch  Allgemeinen  (auf  der  Gesellschaftsschichtung  des  Zoon  politikon).  4  '^^ 
d^fov  h'fQytM,  fjiaxq6itixt  d$ftq^fQovüa,  ^füßg/juxi^  (s.  Aristotl.),  bei  Gontemplation  (in 
Sacchidananda). 

Die  Seele,  als  Entelechie  des  Leibes  (b.  Aristotl.)  kann  ohne  denselben  nicht  ezistiren 
(]}  /uoQtfij  xal  t6  Mog,  od  j^aiQunoy  ov,  «U.'  i)  xmä  ibv  X6yov\  wogegen  dem  1^0?$',  als  der 
odcitt  nach  verschieden  (von  der  ^vxn),  die  Unzerstorbarkeit  zukommt,  gestärict  aus  eigener 
Kraft  (h  yodg,  iiay  n  ywjap  cfod^a  yötjroi^,  od/  ^oy  yoti  jit  ^nodüartQU,  €}klu  xai 
/iftJUo»'),  auf  der  Gesellschaftsschichtung  sprossend  (jenseits  des  Irdischen),  tt^qI  dt  joi 
S'HOQtiuxou  yov  htqog  Xoyog  (o  dt  yovg  io^xty  iyyiytc&at  ovcia  %$g  ovaa,  xal  od  ^S^ti^tifd'ai'), 
Wie  also  der  Gesellschaftsgedanke  über  dem  Kreislauf  des  Entstehens  und  Vergehens  er- 
haben steht,  so  demgemäss  jedes  Individuum,  das  sich  innerhalb  des  Umschlusses  als  Theil- 
ganzes  zu  integriren  vermag  (für  den  Einzeln^edanken  des  eigenen  Selbst). 

Mit  den  Göttern  umkreist  die  Seele  den  überhimmlischen  Ort,  bis  sie  (unfähig  das 
widerspenstige  Ross  zu  bändigen)  herabfiel,  unter  Beschädigung  des  Gefieders  (s.  Plato). 
Anima  utens  corpore  (als  Wagenlenker).  TgUt  ipvxn?  ^Q^Xl  ^^  ^f*'^  ^^^h  xatti»xicTM 
(s.  Plato).  Neben  dem  ^yt/Lioytxoy  unterscheidet  sich  (b.  dem.  M.)  ein  dXoyoy  fjii^  (als 
nytv^a  caqxtxoy  oder  >/'('/9  ato^auxii),  Jio  ^v/^  iaily  fyjtXt/tta  ^  TiQojtfj  aoi/ufrtog  ^vc^ 
xov  C^oy  f^oytog  dvyafift  (t^  TiQmtj  ^»T«Ai/«»(K  abifiarog  tf^vmxov  d^ytty^xoB),  d^g  inumifAfi 
(b.  Aristotl.),  im  Logos  (rd  %l  ^y  ifyai), 

„Ein  jeder  Geist  ist  eine  besondere,  glühende  und  brennende  Kohle,  angezündet  von 
Gott  mit  dem  Feuer  seiner  unendlichen  Liebe,  wird  aber  zugleich,  in  Eins  vereinigt,  ein 
ewiger  und  unvergänglicher  Brand,  mit  dem  Vater  und  Sohn  in  der  Einheit  des  heiligen 
Geistes*  (s.  Ruysbroek).  Lumen  aliquod  substantiale  animas  habere,  haud  improbe  videmor 
advertere  (s.  Cassiodor).  Animae  unitas  constat  memoria,  consilio  et  voluntate  (s.  Gl.  Mamer- 
tus).  Zur  Unterscheidung  des  Denkens  von  der  Ausdehnung  wird  mens  statt  anima  substituirt 
(b.  Descartes).  Die  Seele  ist  eine  bewnsste  Erscheinung  „dans  Ja  raison  universelle"  (s.  Male- 
hrnnche).    ^tintim  dt  lov  youy  fAoyoy  ^v^^ty  inHO$4y«u  *«*  &$ioy  t^yat  /noyor  (s.  Aristotl.)* 


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den  Erlnnyen  (eines  EuDaimo  der  Arowaken),  während  der  von  Gott  (Zambi  am 
CoDgo)  Gerufene  im  Frieden  dahinscheidet,  (mit  den  Pitri  zn  Tama),  der  dann 
freilich  wieder,  (auf  den  Bericht  hin  aus  Chitragupta's  Buch),  seines  tartarischen 
Kerkers  bedarf  (für  (mikronesische)  Bewachung  (durch  einen  Chaysi). 

Nyangmo  dschi  onukpa  („Gott  ist  der  Aelteste  und  Grosseste^)  betet  auch 
der  Wongtschä,  der  als  Gbalo  (oder  Sprecher)  seines  (zum  Priesterzauber  enthüllten 
oder  erfassten)  Wongo  in  Besessenheit  redet,  im  Tanz,  wie  beim  Herabsteigen  des 


Die  (atomistische)  Seele  (Demokrit'a)  ist  nvgtadfg  avyxga/uft  (s.  Flut),  aus  dem  Haupte  im 
Körper  verbreitet  (mit  Ergänzung  der  Seelensubstanz  durch  Einathmen).  Das  Herz 
(b.  Aristotl.)  ist  das  „Sensorium  commune^  (als  einheitliches  Organ  des  Gemeinsinns). 
^yafÄng  di  t*nofuy,  S-gtnuxoy,  aicS-ifttxoy,  oQfxuxoy,  xtytß^xov  xaiu  lonoy  ducyotjttxoy 
(s.  Aristotl.)  in  Fünffachheit  (der  Seele),  (paci  J"*,  r^y  ^v^^y  dyat  oxjttfiiqti  (die  Stoa) 
mit  dem  iiytiLioytxöy  /uigog  (im  Herzen).  Vult  et  Cleantbes  non  solum  corporis  lineamentis, 
sed  et  animae  notis  similitudinem  parentibus  in  filio  respondere  (s.  TertuUiam),  corpus  est 
anima  (stoisch).  Aristoxenus  verglich  das  Verhältniss  der  Seele  zum  Körper  dem  der  Har- 
monie zu  den  Saiten.  Der  Grimmlöwe  (^/^^oAccoi^)  lauert  auf  die  absterbende  Seele  (wenn 
nicht  verscheucht),  sie  zu  zerreissen,  ehe  gesichert  in  Bet^olam  (wegen  Geburt)  bei  den 
Phöniziern  (in  Askalon).  Bei  Leichenverbrennung  (in  Oregon)  wird  gelärmt,  damit  das  Herz 
entspringe  (dem  auflauernden  Feind).  Das  in  die  Lunge  eingebende  Leben  (als  Lebenskraft) 
verwandelt  den  eingehenden  Geist  im  Aimo,  eine  neue  Gestalt  annehmend  (bei  den  Lappen). 

„Videtur  anima  similis  esse  lumini,  quae  non  ipsa  sit  sanguis,  sed  humore  sanguinis 
alatur,  nt  lumen  oleo^  (s.  Lactanz),  non  enim  post  parium  insinuatnr  in  corpus,  sed  post 
conceptum  protinus  (vivit  intra  viscera  genetricis),  weshalb  der  Uterus  (Maya^s)  entsprechend 
ausgeschmückt  wird,  vor  der  Herabkunft  aus  Tushita  (im  Laiila  vistara).  Weil  bei  der 
Rückkehr  zum  ausgeströmten  Urprincip  (feuriger  Natur)  entstehend,  bildet  die  Seele 
(bei  Heraklit)  eine  Ausdunstung  (in  Verfeinerung  aus  umdichtenden  Nebeln).  Oddinar$ 
yotl  äytv  (paytdofjatog  ^v/^  (s.  Aristotl.).  Zenoni  Stoico  animus  ignis  videtur  (s.  Gicero)> 
humanus  animus  deceptus  ex  mente  divina  {nyiv^tc  &(Qf*6y),  Die  Seele,  als  Wagenlenker 
(bei  Plato)  wird  (bei  örtlicher  Bewegung)  durch  den  von  ihr  bewegten  Körper  wiederum 
bewegt,  per  accidens  (s.  Stöckl),  wie  der  Schiffer  vom  Schiffe  (b.  Aristoteles).  *0  yodg  äy- 
^^umog  iciiy  iy  dyd^QciTH^  (s.  Philo).    'O  foüt  ^yd-gtanog  (im  Selbstbewustsein). 

Beim  Abfall  aus  dem  Sphairos  ist  die  Seele  aus  besonderer  Mischung  der  Yierelemente 
(die  in  ihr  zum  Bewusstsein  gelangen)  zusammengesetzt  (s.  Empedokles).  Wie  durch  be- 
ständiges Schlagen  ein  Goldplättchen  ausgedehnt  wird,  so  folgt  die  Seele  dem  vergrössernden 
Wachsthnm  des  Körpers  (b.  Tertullian),  und  wenn  ein  Glied  abgeschnitten  wird,  zieht  sich 
dort  sein  ergossenes  Seelentheil  daraus  zurück  (in  sich  selbst).  Uyayxaloy  äqa  i^y  ^v^h^ 
ovciay  dya$  ti^g  dJos  aafjittiog  q^voixov  dvyafit^  (;<0'7^  ^x^yrog,  ff  dt  oicia  iyjtXextKt,  10^06- 
rov  Aga  aiaftarog  iyi&lixHa  (s.  Aristotl.).  ägk^/udy  iavrby  xiyovyia  nennt  Pythagoras  die 
Seele  (s.  Aristotl.).  *H  tpv/n  '«>'  Ttayraty  nqafßvrtxjvi  y»yo/Lisyri  k  oqx^  xtyffomg  (s.  Plato). 
Bomo  totus  ex  anima  et  carne  formabilis  (s.  Hilarius).  Constat  hoiäo  ex  carne  et 
spiritu  (s.  Lactanz).  Anima  nostra  camea  non  est  (s.  Tertullian),  consitus  autem  spirltus 
anima  est,  ergo  corpus  est  anima  (b.  Zeno).  Animae  corpus  invisibile  cami  si  forte,  spiritai 
vero  visibile  (s.  Tertullian),  tenera  et  lucida  et  aerei  coloris,  et  forma  per  omnia  humana, 
haee  visio  est  (der  „Prophetissa*").  Homo  autem  est  temperamentum  animae  et  camis 
(s.  Irenäus).  Caro  est  omne  animae  cogitatorium  (s.  Tertulliam).  Unterschieden  von  dem 
vernünftigen  Princip  (als  yovg)  steht  (im  Menschen)  die  ipvx*l  aagx^x^  (bei  den  Apolli- 
naristen).  ^Eml  di  xm  dixag  ug  ntgl  rdy  äy^Qotnoy  aCroy,  rä  w  aicS-tirr^gHt  niyrs  xal  i6 
ffttytfftxdy,  Xtti  76  ontQfzaitxoy,  xal  tovio  d^  oydovy  ro  xaiit  r^y  nXdmy  nytvfuntxoy,  iyyttc 
t6y  di  j6  ^ysfioytxdy  irjg  ^ffV^fig,  xal  dixaroy  rd  d$&  T^g  nUntiog  nqocyiyy6fityoy  äyia» 
Ttyfvfjiajog  j^a^ffxr^HriAxdy  idi(o^a  (s.  Clem.  M.).  dui^tg  xal  tpvyii  (s.  Aristotl)  manifest! rt 
sich  im  Begehrungsvermögen  (der  Seele),  imtä  di  rd  &(ioy  t6  Ztaoyiyig  (in  Plato's  Seele). 
tl  fikv  t6  d&dyoToy  xal  dytokid^y  iöTiV,  ddvyajoy  tfßvxn»  orar  ^dyitrog  in'  avr^y  ijj, 
dnokkvfa^ai  (s.  Plato).     *i'vxn€  iytfAoyixhy  Unly  6  vodg  (b.  Philo).    Anima  hominis  est  a 


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56 

(bei  Ankunft)  begr&ssten  Chao  (der  Thai).  Neben  Verehrang  Seh's  ^the  invisible 
god^  (s.  Forbee)  erhalten  die  Voh-dong  (in  Dahomcy)  ihre  (auch  menschlichen) 
Opfer,  in  den  Ceremonien  des  Vandon,  wie  über  Haiti  nach  New-Orleans  verpflanzt, 
im  ZusammentrelTen  wieder  mit  den  Colonisten  desjenigen  Landes,  wo  sich  ^paqnes 
piömontaises"^  veranstaltet  hatten  (in  stillen  Wäldern  der  Waldenser  oder  Vandoises). 

Im  makrokosmischen  Zusammenhange  gehen  die  auf  irdischer  Laufbaln  au's 
Ende  Gelangten  in  das  Dunkel  ein,  woraus  (bei  Maori)  der  Anfang  heraufgetaucht 
(als  Po  zu  Ao  sich  klärt),  während  (aus  lebendiger  Bewegungsquelle  eines  Uth- 
langa)  der  Bantu  subjectivistisch  (im  menschlichen  Mikrokosmos)  redet,  was  aus 
dem  Atua  begleitet  (als  rd  &Hoy  gefühlt),  im  Geist  (bei  Ahnden,  des  Anderen). 

Wie  der  Tendi  seine  indioneeich  geprägte  Färbung,  trägt  der  Okra  seine 
nigritische,  (und  so  genialisch  weiter,  auf  den  Strassen  nach  Rom),  aber  ein  ein- 
heitlicher Elementargedanke  geht  hindurch,  dessen  Wesenheit  sich  nun  aus  den 
Variationsrechnungen  der  Differenzirungen  zu  ergeben  haben  würde,  —  unter, 
dem  Verständniss  abgezeichneten,  Umrissen,  aus  gesetzlichem  Durchwalten  (des- 


deo  creata,  spiritualis  propriaque  substantia,  bui  corporis  Tivificatrix,  rationabiHs  quidem  et 
imtDortalis,  sed  in  bonum  malomque  convertibilis  (s.  Cassiodor).  Wie  Zweckursache  ist  die 
Seele  auch  Formalarsache  ihres  Leibes  (b.  Aristoteles),  denselben  bedingend  aus  Kannui 
(in  Palingenesien). 

In  der  Lehre  Galen's  von  den  vier  Säften  und  Temperamenten  liefen  die  (des  mysti* 
sehen  Astralgeistem  des  Makrokosmos  entsprechenden)  Geister  (als  „Spiritus")  mit  den 
Eörperfunctionen  zusammen  (beim  Seelischen).  Die  Seele  (cf.  Wundt)  ist  nicht  Substanz, 
sondern  Actualität  (entwickeltes  Erzeugniss  zahlloser  Elemente).  Die  Seele  ist  immateriell 
(b.  Kuntzen).  In  sterblichen  Leib  versenkt  erinnert  sich  die  Seele  sehnsuchtsfoU  der  Ur- 
bilder {Idiai),  die  sie  einst  geschaut  (unsterblich  geschaffen),  abgeschieden  vom  Nous  (des 
Jenseits). 

Herbart  protestirt  gegen  die  Durcheinandermenguog  fremder  Systeme  (bei  den  Mode- 
philosophen), besonders  bemerklich  in  der  Abentheuerfahrt  der  armen  Seele,  um  sie  mit 
Psyche  (der  Gnecheu),  Animus  und  Anima  (der  Römer),  Ruach  (der  Hebräer)  noch  in  Ein- 
klang zu  bringen  (statt  naturwissenschaftlich  aufzufassen).  Die  Seele  (als  reales  Wesen)  sitzt 
im  Gehirn,  in  punctueller  Einfachheit  (s.  Herbart),  xai  uH^  doxsl  'AnoUt^i^,  tag  ^»p/^ 
dno  tmy  ifn>x^^  tixitc&'tu  «SoTTf^  dni  ndr  amt/juctiow  tä  ctifutra  (s.  Greg.  Kyss.).  Das  Zwerch- 
fell trennt  die  begehrliche  von  der  muthigen  Seele  (b.  Plato),  über  welcher  die  vernünftige 
wohnt  (im  Geist).  Die  q^iytg  liegen  (wie  im  Zwerchfell)  im  Sonnengeflechte  des  Magens, 
aus  Angstgefühl,  in  den  Worten  des  Bauches  (auf  Tahiti).  tA  (f*'  dcdfjM  (dto^iat»  iow  u 
ny(vfA9¥a  xai  t^y  xagdkcy)  i/^t  di  -nana  rä  frai/ua  aM,  Ma&taif^  xix^Uty  xai  Jfnag  (als 
*P^h)^  in  Freude  oder  Schmerz  (als  Vorstellungen  oder  Gemüthsbewegung,  neben  ^»/a^c 
als  Willenskraft).  xaqdUt  ^/9^  9>^tVa  kaxiicH  (das  Herz  schlagt  die  Seele  mit  Furcht). 
Renes  von  ^y%g  (s.  Passow).  yowg  fpQtylug  (Seele  oder  Gemüthskrankheit).  ^^qw 
{<pi^).  Die  *pvx<äf  als  ßxtai  (ohne  q>^(g)^  die  fUftaXa  xafdiytt^y  zirpsen  wie  Vögel 
{xkiiyytj  yixvmy  oiioydiy  oig),  und  so  bei  Batta  (oder  sonst).  Neben  dem  Geist  (als  dem 
^empfangenen  Untenicbt*')  hät<e  man  unter  Seele  die  aptitudinem  omnlum  membrorum  cor- 
poris nostri,  ^onderiich  fibrarum  cerebri,  mit  einem  Worte  „facultatem*^  zu  verstehen  (1713 
p.  d.),  indem  ein  gesellschaftlicher  Seelenantheil  der  psycho- physischen  Unteriage  hinzutritt 
(in  der  Persöalichkeit).  In  Dahon>ey  werden  der  Leiche  die  Zehen  der  beiden  Fasse  za- 
sammengebunden,  damit  sie  nicht  wiederkehrt  (im  Revenant).  Die  Lebensgeister  circuliren 
in  den  Nervenröhren  (b.  Sylvius).  Allgemein  durch  den  (von  Gott  stammenden)  Arebaeos 
inflnens  ist  jeder  Theil  des  organischen  Wesens  beseelt  (b.  Helmont)  durch  die  mit  sehieB 
Stoffen  innigst  verbundene  Kraft,  den  Archeus  insitus  (s.  Haeser),  die  Khnan  wirken  im 
Korper  (nach  dem  Gang  des  Thevada),  eingefahren  (als  Kela)  Verderben  schwörend,  wenn 
nicht  gelenkt,  vom  l'^o  (als  Ming  Khuan,  auf  dem  Scheitel). 


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57 

jenigen  eben,  was  im  Denken,  (oder  das  Denken),  lebt;  för  eigene  Stetigang  im 
Selbst). 

Neben  der  iunewohnenden  Seele  (Susuma)  besitzt  der  Ga-Neger  (s.  Bohner) 
seinen  (nach  dem  Wochentage  der  Geburt  benannten)  Schutzgeist  (Okra),  der  (in 
festlichen  Feierlichkeiten  gepflegt)  guten  Rath  crtheilt,  im  Unterschied  vom 
^schwarzen)  Okra-bri  oder  Gbeschi  (durch  den  Verbrecher  besessen  sind).  Zu 
Ehren  des  Schntzgeistes  (Okra)  wird  am  Wochentage  der  Geburt  ein  Fest  gefeiert 
(bei  den  Odschi),  als  mitgeborener  Genius  (oder  Tendi  der  Battak).  Der  Ataro 
(in  San  Christoval)  erhielt  Gebete  (als  Seelengeist).  Die  vererbten  Sehutzgoister*) 
der  Pelauer  nehmen  die  Gestalt  ihrer  Amiais  (Fahrzeug)  an  (in  Thier,  Pflanze, 
Stein),  gleich  (norwegischer)  fölgie  (s.  Faye). 

Die  im  Traum  ausfahrende  Seele  (Atai  oder  Talegi)  wandelt  sich  in  Tamato 
oder  Natmat  (als  Leiche).  „During  life  a  maus  terunga  goes  out  of  him  in  dreams 
and  retums^  (in  Melanesien),  the  corpse  is  simply  a  dead  man  (tinoni  mate),  tin- 
dalo,  a  ghost  (s.  Codrington).  Wenn  die  Vjeschtitza  (der  Serben)  in  Schlaf  fällt, 
^eht  der  böse  Geist,  von  dem  sie  besessen  ist,  aus  ihr  heraus,  in  Gestalt  eines 
Schmetterlings  (oder  einer  Henne),  und  die  Psycho  als  Leip-ya  (in  Birma).    Jeder 

wird   nach  dem  Tode  Anitsch   (s.  Finsch),   neben   den  Dschiteb  oder  Gespenster 

(auf  den  Marshall). 

Die  Aussprüche  des  im  Odschio  der  Ewe  redenden  Wongtschä  (in  Akkra)  werden 

durch  die  Fetischfrau  (Wozo)  verdollmetscht^)  (s.  Bohner),  durch  den  Sprecher, 

als  Mund  des  von  Gott  begeisterten  oder  seinen  Herrn  (Chao)  selber  repräsentiren- 

den  Propheten  (wie  Aaron  an  Moses  beigegeben  wurde).    The  name  Nopitu  is 

given  botli  to  the  spirit  and  to  the  man  possessod  by  the  spirit  (s.  Codriugton) 

beim  Tanz  am  Kolökole-Fest  (in  Mota). 

Von   den  Seelen   (auf  Nias)   verschwindet   Noso   (als  Athem),   der  Schatten 

geht  mit  Bechu-zi-mate  zur  Unterwelt,  während  Noso-dodo  fortlebt,  im  Moko-moko 

(als  Spinne),  zum  Bild  (oder  Ac^u).^) 

Die  mitternächtigen  Gespenster  des  Mittelalters  hatten  mit  der  Morgenröthe, 

beim  Anbruch'^)  der  Neuzeit  zu  verschwinden,  als   der  gallische  Hahn  zu  krähen 


')  üet  doel  van  het  KoppensDellen  is  in  de  met  den  scbe'icl  vereenzelvigede  van  den 
Verslagene  een  schutzgeest  te  vinden  (s.  Witken).  The  Vnni^ha  is  sacred  to  tbe  tindalo 
(sacrifices  are  offered  iu  it),  on  the  burial  place  (in  Melanesien).  Schützende  Begleitung  mochte 
(wie  von  Vileu)  von  Valkyrjur  (Valmeyar)  gewählt  werden,  oder  zum  Sehute  durch  Schild- 
jungfrauen, gleich  einem  Schutzgeist  oder  (s.  Uallagar)  Valdoger  (im  Vor-  und  Nachgang 
auch). 

^  Wie  der  Sagen  und  Dichtung  ist  das  Kawi  (auf  Java)  Sprache  „des  Theaters,  wenn 
es  Stoffe  der  frühesten  Vorzeit  behandelt,  geblieben"  (s.  W.  v.  Humboldt)  aus  dem  alterthüm- 
lichen  Charakter  in  einem  Cult  (zur  Geheim  spräche). 

')  '*Houv  &qa  al  ^v^ai  xo»  TtqottQOV  n^iv  tlyM  iv  dy&guinov  tl&n  /(o^*?  a(0/Ltat(ay,  xai 
*fq6vriaiy  tlxoy  (s.  Plato),  weshalb  die  Kla  (Guinea's)  befragt  wird,  beim  Herabkommen  (im 
Horoskop),  ngty  yiytaO^tti  ßga  (ngo  rov  yiytad^ui)  muss  der  erkennende  Geist  mit  den- 
jenigen Ideen  begabt  sein,  die  er  vergleichend  im  Urtheil  verwendet  (aus  Plato's  Prä- 
existenz). Wenn  herabgesendet  durch  Mawu,  theilt  sich  die  Seele  (für  ihre  Doppelung  zu- 
nächst), cf.  „Fetisch«  (S.  58  u.  a.  a   0). 

*)  Nött  (Tochter  des  Nörvi)  „wurde  mehreren  Männern,  zuletzt  dem  Dellingr'*  (Doglinger 
oder  Tegiliac)  vermählt,  und  zeugte  mit  ihm  den  Dagr  (hell  und  licht).  Aus  der  Nacht 
(mit  Erebos  aus  dem  Chaos  gezeugt)  entsteht  (b.  Hesiod)  Hemera  (mit  Aether),  und  (in 
polynesiseher  Kosmogonie)  aus  Po-no  (Nacbtdunkel)  Ao  (Licht)  in  Tageshelle  für  Owakalani 
(als  ^imme]s8palter). 


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58 

begann,  um  gewaltsamen  Umsturz,  so  dass  sich  aas  dem  Schntt  der  Obscnrantismus 
wieder  hervorscharren  liess  (trotz  der  Epistolae  virorura  obscuromm). 

Beim  Hinabsinken  durch  die  Schichten  des  Reinga  werden  die,  als  Bephaim, 
abgeschwächten  Seelen,  schattenhaft^)  (gleich  Skiai),  Ton  den  Töchtern  der  alten 
Mira  gepackt,  um  (durch  Kava  betäubt)  im  rothglühenden  Ofen  gebacken  zn 
worden,  den  zweiten  Tod  zu  sterben.  Miseria  sempiterna  etiam  secunda  mors 
dicitur  (s.  Aug.).  In  San  Christoval  a  kingfisher  pecks  the  head  of  the  latelj 
separated  soul,  which  has  not  yet  realized  its  coudition  and  its  sinks  into  a  gbost 
(s.  Godrington).  Die  Seelen  der  Blandass  werden,  nachdem  der  Greisin  Ganownie 
(statt  jugendlicher  Proserpina)  Yerfallcn,  aaf  s  Neue  nach  oben  geschickt  (für 
platonische  Wanderungen). 

Wenn  von  Gott  gerufen,  schläft  der  Todte  in  Frieden,  wenn  von  einem 
Menschen  vergiftet,  lässt  er  ihm  keine  Buhe,  dass  er  folge,  mit  ihm  zu  kämpfen 
(in  Guinea).  Unter  den  Sura  (Eingänge  zu  Panoi)^)  führt  der  Sure  himagar  die 
Jugendlichen  m  einem  angenehmeren  Platz,  als  der  Sure  tupa  (die  Friedlichen). 
Der  Gute,  „who  lived  as  he  ought  to  do^  (mc  toga  mantag),  lebt  so  in  der  Unter- 
welt der  Panoi  (friedlich),  während  der  Mörder,  Vergifter,  Ehebrecher  von  dem 
Beschädigten  am  Eintritt  verhindert  wird  (in  Melanesien). 

Die  Menschen  leben  in  der  andern  Welt  ähnlich,  wie  hier  (in  TogoX  «alle 
sprechen  etwas  durch  die  Nase^  (s.  Herold),  in  näselnder  Stimme  (s.  Bohner)  der 
Wongtschä  (in  Ga).  Jeder  (am  Nsilomo  bediente)  Fetisch  ist  an  seiner  Stimme 
kenntlich,  womit  der  durch  ihn  besessene  Wongtschä  spricht  (in  La),  ßcim 
Abscheiden  (auf  Ma-wo)  sitzt  die  Seele  auf  den  Baumwipfeln,  dann  'tarn  Vat 
dodoma  (the  stone  of  tliougt)  wandernd  (s.  CodringtonX  und  vom  Ruhestein  am 
Wege  blickt  die  abgeschiedene  Seele  einmal  in  Erinnemng  noch  zurück,  auf  die 
alte  Heimath  (in  Tahiti).  The  Gaeta  people  used  to  believe  that  all  the  ghosts 
of  Florida  passed  along  a  path  through  their  gardens,  lending  to  a  point  of  land, 
where  they  assembled;  as  they  passed  along  nothing  was  seen,  but  a  twittering 
sonnd  was  heard,  while  they  were  waiting  at  the  point  their  dancing  was  heard 
at  night  (s.  Codrington),  zur  Ueberfahrt  im  Boot  nach  Galaga  (für  Betindalo)  wie 
in  Arraorika  (beim  Pfarrer).  Im  Luzerner  Osterspiol  trat  Gottvater  als  Schöpfer, 
königlich  oder  kaiserlich,  mit  Diadem  und  Beichsapfel  auf  (s.  C.  Meyer). 

Da  die  Vasisgona  (Seele  der  im  Kindbett  Verstorbenen)  ohne  ihr  Kind  nicht 
abscheiden  will,  wird  eine  Puppe  (aus  Bnnancnstnmpf)  mitgegeben,  die  auf  dem 
Wege  durch  Bewegen  täuscht,  im  Panoi  aber  erkannt  wird,  und  da  dann  die  zum 
Sachen  zurückkehrende  Mutter  das  Kind  (weil  nach  anderm  Haus  gebracht)  nicht 
findet,  schweift  sie  zornig  umher  (als  gefährlicher  Geist).  In  Gades  konnten  Todt- 
kranke  während  der  Fluth  nicht  sterben,  da  die  Seele  erst  mit  der  Ebbe  abzog 
(s.  Apollonius),  wie  bei  Tscliinuk  (b.  Boas).  Beim  Tode  eines  Aussätzigen  (in 
Motlav)  werden  die  nach  Westen  liegenden  Dörfer  benachrichtigt,  um  nacheinander 
die  Seele  weiter  zu  jagen  (bis  in's  Meer),  und  am  Kalabar  jagen  die  Dörfer  die 


')  Die  Ornamente,  mit  denen  der  Häuptling  nach  Panoi  abscheidet,  verbleiben  ihm  als 
Schatten  (Niniai).  Von  den  Todtenopfem  nehmen  die  Seelen  die  Tamani  (Seele)  mit  sich 
(in  Aurora).  Die  in  den  Vulcan  Tamani  abscheidenden  Seelen  (Duka)  erschmnen  feurig  (aaf 
Santa-Cruz),  beim  Zuröcksprühen  aus  Reinga  (der  Maori). 

*)  Für  Zulassung  im  Panoi  (in  der  Unterwelt)  bedarf  es  des  Zeichens  der  Ohrdurch- 
bohrung (in  Mota),  wie  die  Nasendurchbohrung  erprobt  wird  (in  Florida).  Die  vom  oberen 
Panoi  in  der  unteren  Schicht  Abgestorbenen  werden  in  weisse  Ameisen-Nester  (Te  wog  qatete 
nia)  gewandelt  (in  Melanesien). 


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59^_ 

ansgetriebeDe  Todtenseele  wieder  zurück  (unter  Verspätung  der  Tage),  cf.  ^Der 
Peüsch«  (S.  21  u.  flg.). 

Als  Antoia  (auf  Raugi's  Terrassen)  zwischen  Wairua  und  Nga-Atua  gestellt, 
würden  auch  hier  (in  Gesellschaft  der  Grötter)  den  überhimmlisch cn  Ort  (tono^ 
iniQotfifdyiOf)  die  Menschenseeleu  umkreisen,  und  wenn  sie,  wegen  Störrigkeit  des 
einen  Bosses  (des  leidenschaftlichen  nämlich,  während  das  begehrliche  schon  ge- 
bändigt ist)  herabfallen  (unter  Beschädigung  des  Gefieders,  wie  Philosophen  aus 
höheren  Stufen-Etagen,  als  in  Könige,  mit  weiteren  Graduirungen),  so  erfüllen  die 
(noch  nicht  in  Gleichgültigkeit  der  Ubekkha  auf  den  Megga  eingetretenen)  Ealyana 
putthujjana  das  durch  Earman  auferlegte  Geschick,  wiederum  eingeschlossen  in 
körperliches  Ergasterion,  wo  dem  durch  die  (dem  höchsten  uutergeordneten)  Götter 
gebildeten  Leib  das  Auge  (als  vollkommenstes  Organ)  aus  seiner  Behausung  die 
Gestirne  (zur  Regnliruug  einer  Mulamuli  hervorschciueud)  erschaut,  im  Stern,  als 
Auge  des  Häuptlings  (bei  den  Maori). 

Beim  Pflanzen  des  Yam  werden  Opfer  gebracht  (bei  Jeu  Schai)  und  zur 
21eit  der  Ernte  bleibt  Korn  zurück  (für  Wittwen  und  Waisen)  auf  Anordnung  des 
Hausvaters  (im  Familienkreis).  Von  der  Esche  Yggdrasil  herabgesunken  erhält 
Iduna  (als  Nanna)  einen  Wolfspelz  (von  den  Ascn),  und  mit  ihren  Aepfeln  ging 
die  Veijüugung  verloren  (bei  Annäherung  der  W^eltdämmerung).  Mit  dem  Saat- 
korn (Bulio)  bringt  Kintu  (s.  E.  Wolf)  den  Tod  auf  die  Erde  hinab  (in  Uganda), 
wie  Lailai  beim  Fall  den  Yam  (auf  Hawaii). 

Im  Priesterkönig,  als  Tui-tonga  —  vor  Abscheidung  (Finow's)  weltlicher  Macht 
in  einen  Zipa  oder  Zaque  (der  Chibchas)  —  ist  der  Herrscher  (auch  im  unterhimm- 
lischen Mittelreich)  verantwortlich  (gleich  dem  Regenmacher)  für  gute  Ernte,  deren 
Ausfall  wegen  König  Donald  büsste  (wie  sein  hellenisches  Seitenstück),  und  bei 
Misswachs  setzten  die  Burgunder  ihren  König  ab  (während  im  Krankheitsfall  der 
Chitome  erstickt  wurde,  um  Gongo).  Der  König  der  Antaymuren  hat  für  die 
Ernte  einzustehen  (auf  Madagascar),  und  der  Segen  des  Regens  folgt  auf  frommes 
Gebet  (gleich  dem  des  Aeacus).  Ergamene  (in  Meroe)  widersetzte  sich  der  vom 
PriestercoUigium  geforderten  Selbsthergabe,  wie  dem  Zauiorin  aufliegend  nach 
12  Jahren  der  Regierung  (52  der  Tolteken),  oder  nach  ausgewürgter  Zahl  (an 
der  Wolga). 

Bei  der  (pantheistisch)  allgemein  durchwaltenden  Naiurkraft  iu  Mana  (ocea- 
nisch),  machte  sich  vor  Allem  die  —  im  Saka  (simsonischcn  Kinnbackens)  — 
kraftvoller  damit  durchströmte,  ihres  (indianischen)  Totem  sicher,  einen  Schutz- 
geist dienstbar  (als  Spiritus  familiaris),  auch  beim  Angang  auffindbar  (im  Erst- 
Begegnenden).  ^) 

An  object  in  which  Mana  resides,  and  a  spirit  whicb  naturally  has  Mano,  is 
Said  to  be  Mana,  with  the  use  of  the  verb  (in  Melanesien),  supcrnatural  power  or 
influencc  (s.  Codriugton).  Der  Tamaniu  war  auch  im  ^^Angang^  zu  entnehmen 
(wie  der  Totem).  ^ 


')  It  was  not  every  one  in  Mota,  who  had  bis  tamaniu  (likeuess),  relation  to  a  lizard, 
snake  or,  it  might  be,  a  stone,  sometimes  the  tbing  was  sought  for  and  fonnd  by  drinking 
the  infusion  of  ceiiain  leaves  and  heaping  togcther  tbe  dregs,  then  whatever  living  thing 
was  first  Seen  in  or  upon  the  beap  was  tbe  tamaniu  (s.  Codrington)  oder  Atai  (sometbing 
peculiarly  and  intimately  connected  ^ith  a  person),  im  Pubertätstraum  geschaut  (indianisch). 

')  The  ghosts  of  ordinary  people  are  akalo  and  nothing  eise,  those  of  Chiefs,  valiant 
fighting  men,  men  of  conspicuous  success  in  lifo,  or  men,  who  are  saka,  hate  spiritual 
powers,  are  expected  to  become  Lioa  (in  Saa)  again  „saka*"  (s.  Codrington).  To  swear  by  the 
name  of  somc  ghost  or  spirit  is  to  Vava  vagogonag  (in  Melanesien).    Die  beim  Schlafen 


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Bei  UnterscheidaDg  zwkclien  Geist  and  Seele  im  Volksaberglaaben  (a  SckwanX 
ist  es  die  Person  selber  die  umgeht  (im  Spuk),  statt  der,  während  der  Verwesangs- 
dauer  (b.  Paracelsus),  am  Grabe  gespenstischen  Sisa  (Guinea^s).  Die  Alai  (Seele) 
kann  nach  dem  Tode  nicht  gesehen  werden,  sondern  nur  der  Todtc  (Tamate)  oder 
das  Nunuai  (im  Echo)  in  unbestimmten  Umrissen  (taquangiu)  in  Melanesien  (als 
Namens-Erinnerung).  Nunnu  (nunuai  in  Mota)  is  used  in  Aurora  to  deseribe  the 
faucied  relation  of  an  infant  to  some  thing  ör  person  from  which  or  from  wbom 
its  origin  is  somehow  derived;  a  woman  before  her  child  is  bom  ÜEincies,  that  a 
cocoanut,  breadfruit,  or  some  such  thing  has  some  original  eonnexion  with  her 
infant  (s.  Codrington),  und  aus  daran  angeschlossener  Namensgebung  folgt  dasn 
die  magische  Bindung  (bei  richtiger  Benennung,  in  Auffindung  des  yerfaehlten 
Namens).  The  reserve  with  regard  to  the  name  extends  to  the  use  of  it,  or  of 
any  part  of  it,  in  common  conversution  (der  Papua).  ,,Niemand  weiss,  dasa  idi 
Bumpelstützchen  heiss^  (und  so  abgelauscht). 

Bei  Erörterung  einer  Cultur  kann  es  sich  stets  nur  um  die  Vorstellungsweise 
der  Upper-ten-thousand  (in  Reduction  der  oberen  Gesellschaftsklassen)  hahdeln, 
und  so  im  Alterthum  der  Classicitat  gleichfalls,  wenn  damals  auch  der  PraasentBati 
ein  günstigerer  gewesen  sein  mag,  als  unter  heutiger  Verwilderung  bei  anarchisti- 
scher Verwühlung  (and  spiritistischer  Imbecilfität). 

Wie  an  dem  in  Hellas  Geschichte  tief  eingreifenden  Orakel  zu  Delphi  Tor 
dem  Kauen  apollouischen  Lorbeers  der  Python  (der  Pythla)  begeisterte,  als 
Drache  gleich  Dahomey's  Danhe-Schlango  (auch  aus  dem  Kasten  des  Vodoux),  so 
sprangen  italische  Priester  mit  nackten  Füssen  auf  glühenden  Kohlen,  wie-  der 
Wongtschä  im  Ga- Lande,  wo  beim  (allverbreiteten)  Ordea)  des  heissen  Eisens 
(beim  Herausholen  aus  siedender  Schi-Butter)  vorheriges  Eintauchen  der  Hände 
in  das  mit  Saft  aus  dem  Seidenbaumwolleubaum  gemischte  Wasser  in  Vorkebraog 
gehalten  wird  (für  Entscheidung  bei  Verdächtigkeit).  Aus  (vedischem)  Quirlen  des 
Feuers  erhält  sich  der  glimmende  Scheit  im  australischen  Busch,  für  Altäre  Vesta's, 
deren  Dienerinneu  gegriffen  wurden,  wie  (durch  Umwerfen  einer  Halsbaadschaur) 
die  Frau  des  Wulomo,  oder'  dieser  selbst,  nachdem  der  König  von  La  an  seiner 
Stelle  einen  Sklafeu  bestellt  hatte^  (im  Dienst  des  Lakpa). 

Die  Mysterien  des  Wiederauflebens,  wie  (im  mithraischen  Höhlendunkel,  ans 
Zamolxis'  Zeit  und  sonst)  in  den  Taschenspielereien  >)  der  unter  weisser  Tuchdecke 
(und  ihrer  Blntsprenkelung)  spielenden  Wongtschä,  haben,  aus  dem  Kreis  der 
Geweihten  herausgetreten,  weithin  getönt  iu  religiösen  Trauergesängren  (in  dem 
Jubelruf  beim  Auferstehen),  auch,  in  theologischen  sowohl,  wie  philosophischen 
Discussionen,  Deutungen  unterlegen,  seitens  der  auf  feinere  Nuancirungen  im  Fadi- 
Studium  Geführten,  um  Stoff  genug  zu  interessanten  Beobachtungen  zu  bieten, 
aber  unter  den  geschichtlich  waltenden  Wogen  kaum  zum  Eindruck  gelangt  (mit 
dem  Einschlag  individuell  temporär  ephemerer  Stimmungslaunen). 

Bedeutsam  dagegen,  beim  Bückgang  auf  die  Elementargedanken,  erweist  sidi 
der  Einblick  in  psychische  Wachsthumsgesetze,  besonders  in  einer  Zeitperiode,  wo 
socialistisch  Alles  aus  Band  und  Band,  und  der  rationell  vernünftige  Gedanken- 


unter  dem  Opfer  (far  Eingebnng  zur  Genesung)  herabsteigenden  Melacka  (bei  den  Arabers) 
sind  die  Geister  dort  beerdigter  Personen  (s.  Daugthy). 

')  Die  Probe  mit  glühendem  Eisen  erscheint  (im  Malleus)  bedenklich,  weil  durch  Bet> 
hülfe  des  Dämon  mittelst  Kräutersäftc  die  H&nde  der  Hexen  vor  Verletzungen  gesdiitit 
werden  können  (s.  Buchmann),  wie  es  die  Wongtschä  ausgefunden  haben  (im  Saft  des  Seidea- 
baumwollenbaumes). 


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gang  sich  al8  der  herrsckende  zn  preclamiren  h&tte,  in  des  Stärkeren  (idealem) 
Becht  (am  hier  wieder  Ordnung  za  schaffen). 

Wie  das  Ohr  lauscht  beim  Hören,  so  späht  des  Auge  beim  Sehen,  nach  Buhe- 
puncte  suchend,  und  d'ese  in  Ornamenten  schaffend,  (wenn  auch  Einritzungen  zu- 
nächst). Je  nach  dem  Rohmaterial,  dem  Instrument,  das  zur  Yerf&gung  steht, 
(sowie  mitbedingenden  Ursachen)  gestaltet  sich  das  Zimmern  und  Verzieren  (unter 
später  hinzutretenden  Vorstellungen  über  das  Schöne  und  seine  Beeinträchtigungen). 

Zwischen  dem  Aeussersten  der  Elemente,  Feuer  und  Erde  (für  Sichtbarkeit 
und  Fühlbarkeit  der  Dinge)  rerknüpft  das  Band  der  Proportion,  im  doppelten  bei 
den  Körpern  (s.  PlatoX  wogegen  bei  ebenen  Figuren  ein  Mittelglied  genügt,  zum 
Gedankenausdmck  im  Ornament,  aus  Linienstrichen  weiter  führend  (zur  Abrundung 
im  Runden). 

Was  dem  Einen  recht,  ist  dem  Andern  billig,  und  ständen  solch'  bequeme 
Extraposten  zur  Verfügung,  wie  zu  des  grossen  Constantin's  Zeit  den  Bischöfen, 
als  Aufseher  geistlicher  (oder  geistiger)  Interessen,  könnten  auch  diejenigen, 
welche  an  der  Goldküste  damit  beauftragt  sind  (oder  sich  beaoftsagt  haben),  die 
zwischen  Stadt  und  Land  (wie  La  z.  B.  und  Täschi)  bereits  bestehenden  Vereins- 
arbeiten über  das  ganze  Land  ausdehnen,  und  auf  Concüien  zusammentreten,  wo 
dann  die  Wulomo  wahrscheinlich  sich  dem  ApoUinarismus  zuneigen  würden,  in 
Yollgöttlichkeit,  auch  dein  Fleische  (oder  der  Materie  nach),  so  dass  bei  Ueber- 
schreitung  der  in  Dreiheit  gesteckten  Grenzen  in  Vierheit  (s  Anastasius),  der 
Polytheismus  in  Atheismus  verfiel  (i  noktt&foitj^  a^for^c),  wogegen,  wenn  es  sich 
nicht  um  einen  (bei  einer  temporären  Bindung)  begeisterten  Gottesträger,  als 
&U*f.oQo^  (b.  Nestorius)  handelt,  sie  mit  ihren  Fetischen  als  monophysitische  umher- 
hantiren  würden  (in  Eutyches'  Beschränktheit),  und  so  Hessen  sich  der  Parallelen 
gai  manche  herstellen  (anch  bei  den  geistlichen  CoUegen  aus  den  Wildstämmen 
anderer  Erdtheile). 

Die  Elementargedanken,  um  welche  es  sich  hier  handelt,  bewegen  sich  im 
engst  unischriebeuen  Kreis,  solange  auf  ihre  primären  Unterlage  redudrt,  und 
erst  wenn  der  culturelle  Wachsthumstrieb  einsetzt,  entfaltet  sich  Fülle  der 
Mannigfaltigkeiten,  bei  denen  dann  allerdings  die  einzelnen  Phasen  immer  nur 
mit  schärfster  Zersetzung  des  Detail  (unter  der  Kritik  dafür  maassgcbend  be- 
fähigter Fachkreise)  comparativ,  in  Vergleichuugen,  neben  einander  gestellt 
vrerden  dürften,  um  den  Gleichungen  ihre  richtigen  Proportionen  zu  wahren  (für 
Richtigkeit  des  logischen  Rechnens). 

Seit  aus  den  Finsternissen  ihres  heidnischen  Sonnencults  bekehrt,  leisten  die 
ci-deyaut  Unterthauen  der  Inca  ihr  Möglichstes,  um  als  ,,gente  de  razon""  mit 
ihren  vom  blauen  Blut  der  ^Godos*^  durchwallten  Gorreligionisteu  zu  rivalisireu, 
in  den  Ausstaffirungen  der  Processioncn,  die  auf  den  Strassen  der  peruanischen 
Hauptstadt  und  ihren  Filialen  aufstossen  (im  widerlichsten  Abstoss).  In  Passions- 
Szeuen^)  (auch  bei  dem  jungen  Holbein)  ^spielt  das  Gemeine,  das  Pöbelhafte  und 


^)  Die  Passions-Szenen  in  der  Malerei  (wie  auf  den  Basler  Handzeicbauogen)  tragen 
„den  Stempel  der  entsetzlichsten  Rohbeit"  (s.  0.  Meyer)  ^Wir  woln  geen  zu  dem  guden 
bier",  spricht  Joseph  (zu  Maria)  auf  der  Flucht  nach  £gyptea(im  Weihnachtsspiel)  XV.  Jbdt. 
{p.  Fiderit).  „Liass  das  flascbt  nit  dahindu""  (b.  Edelpöck).  Agit  hoc  nimirum  versutus  et 
caUidos  human!  generis  iuimicus,  ut,  sub  praeteitu  honoris  sanctorum,  rursus  idola  intro- 
ducat,  rursus  per  diversas  effigies  adorelur  (s.  Agobard).  Der  Bildersieg  (unter  Theodora) 
wurde  durch  jährliches  Fest  (4  xv^x^  i^s  iQ^do^itfi)  gefeiert  (842  p.  d.).  „Bii^tu  een 
Occidenter  oyder  Substansioner*'  (im  Synergisten  streit),  fragte  mau  sich  in  der  Bevölkerung 


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gas5iei]bubenm&98ig  Rohe  eine  hervorragende  RoUe^  (s.  C.  Meyer).  Denn  werdent 
die  Terdampnoten  an  ein  Seil  geleitet  (im  Rbeingauer  Weltgerichtaspiel)  1461 
(s.  Mono),  zum  Höllendrachenschlnnd  (aaf  mssischen  Volksbilderbogen). 

Von  den  portugiesischen  Entdecknngsfahrem,  wurde  bei  einem  geordneten 
Friedcnszustand  (an  der  Westkftste  Afrika's),  eine  Art  Halbkoltar  (mit  Schrift- 
snbstitnten)  angetroffen  (in  der  Umgegend  Ardrah^s),  nnter  Reminiseenzen  ans  der 
goldenen  Zeit  des  Reichs  Ton  Benin  (und  an  dortige  Sagen  Tom  Prester  Joannes). 
^The  geogrrftpher  Nubiensis  in  tbe  Xu  Century  and  Leo  Africanus  in  the  XVI  state, 
that  in  their  time  the  people  between  Seuegal  and  Gambia  never  made  war  od 
each  other,  but  employed  themselves  in  keeping  their  herds  or  in  tilling  the 
grouud^  (b.  Buxton).  In  goldner  Zeit  des  Reichs  Yon  Benin  gebrauchten  sich 
Schriftsubstitute  (der  Quipu)  in  Ardrah  (zur  Zeit  portugiesischer  Entdeckungs- 
fahrten), als  symbolische  Briefe  (scythischer  Deutung).  Zeus  schmaost  am  Stein- 
tisch  der  Acthiopen  (in  Friedensruhe). 

Seit  der,  durch  maritime  Schätze  angeregte,  Sklavenhandel  in  Afrika  plötzlich 
einen  lodernden  Feuersbrand  angefacht  hatte,  yersank  das  (seitdem  unzugrängliche) 
Innere  in  jene  terra  incognita,  die  jetit  erst  wieder  sich  klärt  (f&r  ethnologische 
Aufklärungen  besonders),  auf  geographischer  Grundlage  (bei  Aussendung  der 
Reisenden). 

Der  bei  Beginn  der  portugiesischen  Entdeckungsfahrten  bereits  tod  den 
Mauren  in  Afrika  betriebene  Sklavenhandel  (wie  aus  den  nach  Lissabon,  bei 
Austausch  von  Goldstaub,  gebrachten  Negern  erwiesen)  blieb  innerhalb  beschränkter 
Grenzen  in  der  moslemitischen  Welt,  wo  den  schwatzen  weisse  Sklaven  vorgezogen, 
so  lange  der  Erwerb  zulässig  war  (in  Beraubung  feindlicher  Christenheit).  Aehn- 
lieh  im  Handel  der  Perser  und  Araber  von  Zanzibar  aus,  bis  schliesslich  nur 
dunkle  Waare  verblieb  für  die  Sklavenmärkte  (und  so  folgten  die  Zuf&limngeD 
dahin  aus  Nubien  besonders). 

Die  Räuberstaaten  der  Ashantier  und  Dahomeer  wurden  für  den  Zweck 
regelmässiger  Versorgung  der  Sklavenschiffe  i)  gegründet  (durch  die  nach  der 
Küste  drängenden  Stämme  des  Innern). 

Im  Doppelsinn  des  Pharmakon  wirkt  der  Fetizero  (weisser  und  schwarzer 
Magie)  heilend  oder  schadend,  und  die  am  Körper  vielleicht  hoffnungslose  Kur, 
der  Seele  sodann  zuwendend,  für  ihren  Schutz  (auf  die  Reise  hinaus).  The 
Ghosts  (adaro)  fought  with  one  another  over  the  sick  with  spears  (in  Wango), 
wie  St.  Michael  (und  sein  Gegner).  Der  verstorbene  Häuptling  (der  Dayak)  kommt 
zurück  für  sein  Messer  (zum  Kampf  mit  Kukong). 

Unter  den  vom  Zehner-Rath  Venedigs  ihren  „Vergiftem^  (aus  dem  Sbirri 
und  Bravi)  zum  Opfer  Bestimmten  finden  sich  zwei  Könige,  zwei  Kaiser  und  drei 
Sultane  (b.  Mas  Latrie). 

Das  Gift  verlangt  sein  Gegengift  in  schützenden  Amuletten,  gleich  den  Hong- 
Schnüren,  womit  die  Nigritier  sich  behängen  (als  Grigri  mit  heiligen  Sprüchen  talis- 


zu  Hansfeld  (unter  Geprögel),  uod  in  Byzanz  bandelte  man  ober  die  Naturen  der  Trinitit 
(auf  den  Märkten). 

')  Bosman  (1700)  writes,  that  is  was  the  early  Europaean  settlers  who  first  sowed 
dissension  among  tbe  natives  of  Afrika,  for  the  sake  of  purcbasing  their  prisoners  of  war 
(s.  Buxton),  the  discerning  natives  accounted  their  greatest  unhappiness  to  bave  been 
visited  by  Europaeans  (b.  Benezet).  If  white  men  did  not  come  for  slaves,  the  wars  (on 
the  Congo)  would  he  proportionally  less  frequent  (s.  Smith),  und  in  Guinea  folgten  syste- 
matische Entvölkerungen  (wie  in  Yornba). 


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manischer  Zaaberkrafl).  Die  Amulette  (zum  Schutz,  besonders  gegen  den  bösen 
Blick)  waren  im  Heidenthum  (wie  überall)  nnvertilgbar  eingewurzelt,  und  die 
Kirche  (trotz  ihres  Kampfes  dagegen)  musste  ^sich  dazu  bequemen,  die  Ersetzung 
der  heidnischen  Amulette  durch  christliche  Medaillen,  Stücke  aus  Evangelien- 
schriften, Kreuze  mit  Reliquien  u.  s.  w.  zu  empfehlen**  (s.  V.  Schnitze), 

Wer  ist  so  blind,  um  blinden  Götzen  Lichter  anzuzünden,  spottet  Zeno  Ver. 
gegen  die  Heiden,  und  doch  (nicht  lange  nachher)  schlugen  seine  Christen  sich 
selber  blutige  Köpfe  miteinander  (im  Ansturm  gegen  widerstreitende  Ikonnklnsten). 

Dem  Gbalo,  von  den  Vätern  (Fetischen)  gesandt,  wird  ein  Gbatschu  oder 
Weissagungshaus  (s.  Bohner)  gebaut  (in  La).  Im  innem  Gemach  des  Allerheiligen, 
wohin  ein  Sisa  (Seelengespenst)  oder  ein  Okra  (Schutzgeist)  bescliieden  werden 
kann,  steht  der  Obergötterbote  mit  seinen  Söhnen  Kwaku  Obli  und  Aschabai  zur 
Verfügung,  als  Gehülfen  (oder  Wong).  In  Samuel's  Haus  citirt  sich  die  Hexe 
(von  Endor),  bei  mqißoXog  des  Wulomo  (im  dortigen  Adyton). 

Der  Wong  (als  Fetisch)  wird  (nach  himmlischer  Eingabe)  ausgegraben  zum 
Heilen  (vom  Wongtschä).  Zum  Hexen  (Fascinare)  sind  die  haghcdisse  (als  alte 
Hag)  geschickt,  und  ^das  altn.  adj.  hagr  bedeutet  dexter  artificiosus^  (s.  Grimm) 
im  Sinne  des  lat.  sagus  (saga),  sagire,  sentire  acute  est,  ex  quo  sagae  anus,  quia 
multa'  scire  Yolunt  (s.  Cicero).  „Das  span.  bruxa  (bruesche)  bezeichnet  einen 
anheilbringenden  Nachtvogel''  (s.  Grimm),  für  striga  von  strix,  als  haghcdisse, 
neben  eghdisse,  in  der  Eidechse  als  Zauberthier  (polynesisch).  Bnbo  fcrali 
carmine  quaeritur  (s.  Virgil),  im  Todcsvogel  der  Blandass  (auch  auf  Ceylon). 

Ist  der  Tindalo  (als  Ursache  der  Krankheit)  nicht  bekannt,  ruft  man  (in 
Florida)  a  „mane-kisu*,  one,  who  uudcrstands  these  things.  a  doctor  (s.  Codrington). 
Die  Krankheitsgeister  (in  Fiji)  werden  durch  Kneten  (wenn  nicht  in  den  Gelenken 
versteckt)  bis  in  die  Fingerspitzen  getrieben,  und  dann  mit  plötzlichem  Bück 
ausgestosseu,  unter  Hinterherblasen  (s.  Fison).  Der  Gismano  saugt  die  Krankheit 
aus  (auf  Banks^  Island),  wie  der  Heilkünstlcr  in  Australien  (oder  in  Alaska,  und 
sonst  überall).  The  dreaming-man  (Tatua  qoreqore)  is  in  request  in  cases  of 
sickness  (in  Maewo),  und  „Traumbücher,  immer  wieder  von  Neuem  gedruckt^ 
(s.  Wuttke),  „besonders  für  die  Lotterie*  („das  Monopol  christlicher  Staaten*). 

„Die  heilige  Schrift  zeuget,  das  viel  Teuffei  seien,  und  jhre  undcrschoid  und 
Ordnung  haben,  daher  wol  zu  vermuthen,  das  ein  jede  Sund  von  einem  bcsoiidem 
Teuffei  geführt  und  getrieben  werde*  (s.  Feyrabend),  im  Theatram  Diabolorum 
(1569).  Die  Anwesenheit  der  Wichtlein  (die  in  Island  als  Knechte  dienen)  bringt 
(in  Teutschland)  „eytel  Glück  und  Gedeyen*  (s.  Hocker).  Dem  Satan,  als  „Vogt 
der  Welt*,  dienen  die  Hellekins  (b.  Eschenbach),  wie  Radja  Sial'«  Diener  (auf 
Bomeo). 

Die  Dämone  (als  Untergötter)  dienen  zu  Dolmetschern  zwischen  menschlichen 
Schwächen  und  göttlicher  Herrlichkeit  (s.  Maximus),  gleich  den  Wong  (in  Guinea) 
wie  dii  juvantes  (als  Helfer). 

„Die  Engel  sind  die  langweiligsten  der  Wesen*  (b.  Schelling),  und  desto  unter- 
haltender der  Teufel  (in  der  Behandlung  seines  Biographen).  In  C&rpocrates* 
Seelenwanderung  werden  nur  diejenigen  bedroht,  welche  „ihre  Lebensaufgabe 
nicht  Tollkommen  erfüllt  haben*  (s.  Stöckl):  „die  Ausübung  jeglicher  Art  von 
Wohllust*  (als  Zweck  der  Verbindung  der  Seele  mit  dem  Leibe). 

Der  Teufel  ist  nmof^vrig  und  dyivtftog  (bei  den  Manichäern).  Die  Wohnung 
der  Teufel  ist  unter  den  Himmeln,  in  der  Luft  (u.  Hocker),  die  Hölle  bildet  sich 
erst  nach  dem  jüngsten  Gericht,  muss  aber  „auffs  gröbste*  fürgcbildet  werden 
(s.  Luther).    Nach   der  (durch  Christus)  erfolgten  Befreiung  vom  bösen  Princip 


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(des  Demiarg),  war  dem  Gesetze  dieses  Prineips  „überall  eutfegenzahandeln^ 
(s.  Stöckl),  und  so  waren  (den  Antitakten)  die  Laster  des  Ehebruchs  and  der 
Hnrerei  znr  Aufgabe  gestellt  (weil  im  alten  Bunde  verboten),  und  ähnlich  bekennt 
sich  der  christliche  Hass  (gegen  den  Islam)  durch  mdglichst  viel  Weintrinken  (oder 
Schweinefleischesten,  im  Kaukasus).  Der  Teufel  ist  bei  der  Weltschöpfiuig  be- 
theiligt (s.  Böhme).  Im  Kampf  mit  den  Teufeln  darf  man  nicht  Beschwörung 
vornehmen,  „wie  der  leidige  Babst  mit  seinen  Pl&tlingen^  (s.  Hocker).  Zur  Be- 
freiung  vom  Bösen  dient  (b.  Porphyr  )  die  Reinigung  (»d^tcQifH)  und  philoeophische 
Brkenntniss,  als  das  Seelenheil  («J  t?^  ^'Vxv^  iwti^»«). 

Als  heiliges  Thier  der  Melampidon  hatte  die  Schlange  in  ihrer  augurischen 
Bedeutung  (die  Ohren  Cassandra's  ausleckend,  für  prophetisches  GehörX  an  alten 
Orakelsitzen  (als  Python  in  Delphi  und  bei  Oleums  Einzug  in  Dolos),  vor  den 
Daphnephagen  zu  weichen,  obwohl  (beim  Lorbeerkaueii)  ApoHo's  Dreifuss  Yon  der 
Schlange  umwunden  blieb.  In  Afrika  i)  orakelt  sie  fort,  in  ihrem  Tempel  zu 
Whydah,  und  bei  den  Ceremonien  der  Vandoux  beginnt  es  prophetisch  zu  durch- 
zucken, wenn  auf  dem  die  Schlange  bergenden  Kasten  Stellung  genommen  ist, 
um  exstatisch  zu  reden  (auf  Hajti).  Die  Secte  Don  Pedre's  wurde  im  Petit-(xouave 
begründet  (als  excentrische  Abzweigung).  In  Pentecost,  if  a  man  is  delirious, 
they  say  a  mae,  that  snake  of  mysterious  nature,  is  on  bis  stomach  (s.  Codrington). 
Der  Itongo  erscheint  (dem  Bantu)  als  Schlange  (zum  Vorzeichen). 

Zur  Zeit  afrikanischer  Entdeckungen  ging  das  Schreckgespenst  der„Yandoises^^) 
um  (in  Europa)  und  das  Prickeln  der  Atzmänner  wurde  von  Päpsten  wie  von 
Königen  gefQrchtet  (cf.  „die  Welt  in  ihren  Spiegelungen^,  S.  XII).  Vaudou  (s.  Eidin) 
ist  Vaudoix  (Zauber)  mit  „renvoultement''  (Behexen  durch  Wachsbilder)^  durch 
Quinbindinguos  (Cinibi-kita)  oder  Oiigaou  (als  Werwölfe). 

„Im  Tempel  der  Vaudou  ist  der  Hou-fo**  (s.  Tippenhauer),  mit  der  Schlange 
(Honedo)  in  einem  Thongefäss  oder  Korbe  aufbewahrt,  auf  welchem  die  Maman- 
roi  (neben  dem  Papau-roi)  begeistert  wird  (auf  Hayti).  Die  Bonci-bossalea  werden 
durch  ein  Bad  zu  Canzou  geweiht  (in  Taufe  der  Mysterien). 

Mit  Awo,  Awo  (unser  Herr  kommt)  wird  der  Wongtschä  begrüsst,  wenn  es  ihn 
ergreift  (Emo  le)  oder  ihn  überkommt  (Eji  eno).  Awcsa-wenana  („Er  ist  gekommen^) 
ruft  man  auf  Ceylon,  im  Gruss  (des  Chaire  eines  Kalanos)  dem  Chao  (am  Henun). 
„Thie  mit  diufele  wunnun^  sind  „wülig*^  oder  „winnig^  (b.  H.  Sachs),  „tusent  tiuvel 
uz  dir  bellen*'  (nther  duifel  ist  eric  inne^),  in  „Incamationen^  eingefleischter  Tw&\ 
(s.  Grimm).  Da  es  den  Männern  (Karlmönnun)  unehrlich  schien,  die  zweideutige 
Kunst  (der  artes  maleficae  in  Magik)  zu  üben,  wurden  die  Gydfajur,  als  ^Göt- 
tinnen oder  Priesterinnen ^  (s  Grimm)  darin  unterwiesen  (b.  Snorri),  gleich  Prophe- 
tinnen (der  Montanisten).  Den  ^alten  Weibern^  wird  „grössere  List  aus  Bosh«^ 
als  dem  Teufel  selbst  beigelegt^  (s.  Grimm),  dem  deshalb  seine  „Grossmatter" 
voransteht  (wie  die  Tomgarsuk's),  und  wie  bei  Rathsversammlungen  (der  Dacotah 
oder  Irokesen)  die  greisen  Frauen  schliesslich  den  Ausschlag  geben,  so  pflegen 


')  A  Agbome  tous  les  repiiles  sont  toues  k  rexecration,  k  Whydah  (s.  Laffitte)  k  Bot. 
qiii  est  le  roi  de  l'espece,  y  est  trait4  en  grand  seigneur  (1873).  Der  Vater  aller  Schbu^en 
ist  der  Tunggal  mambang  (in  Bomeo),  ihre  Mutter  „die  Bawin  dahiang,  Frau  der  Vor* 
zeicbeu"  (s  Hardeland).  Wie  (als  Haselwurm)  die  Krone  (in  Kärnthon),  trägt  die  Schlange 
einen  Edelstein  (bei  den  Dayak). 

^)  Die  Waldenser,  mit  Wolfs-  und  Bocksfüssen  (1488),  trugen  (1891)  ein  Stimange 
und  Tier  Reiben  von  Zähnen  (wie  der  einziehenden  Garnison  erzählt  wird). 


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66 

»ch  die  berathenden  Dorfräter  (im  Ga-Lande)  zurückzuziehen,  das  ^alte  Weib*^ 
[s.  Bohner)  zu  befragen  (unter  den  klagen  Leuten). 

Im  Homo  silvaticus,  wie  aus  dem  Charakter  der  Akka  (und  sonst  äquatorialer 
Verwandter)  best  noch  erkennbar,  zeigt  sich  unabgeschwächter  verblieben,  die 
Greschlechts- Indifferenz,  wie  in  Australien  zu  mehrweniger  gleichgewichtiger 
Rivalität  (bis  auf  den  Durchbruch  des  Stärkerechts)  führend,  am  Gabun  in 
Nebenstellung  von  Nda  und  Ndembe  (gleich  mikronesischer  ClöbbergöU)  Gleich- 
gewichtigkeit bewahrend,  und  während  im  oberen  Guinea  der  Mumbo  Jumbo  das 
schwächere  Geschlecht  im  Zaume  hält,  gelangt  dies  im  niederen  oft  zur  Superio- 
rität  (unter  den  weiblichen  Häuptlingen  nördlich  vom  Zambesi). 

Die  Wongtschä  verwenden  oft  weibliche  Sprecherinnen,  wie  auch  die  Scho- 
manen  die  histeriös  irritabilere  Anlage*)  der  Frauen  für  ihre  Operationen  (gleich 
animalische  Magnetisateure)  benutzen,  und  wenn  dann  in  Gegenden,  wo  Ama- 
zonensagen spielen,  naturgemässe  Prädisposition  (für  montanistische  Prophetinnen) 
gegeben  sein  mag,  tritt  (in  einer  Magna  mater)  der  Cult  eines  „Ewig- Weiblichen^ 
hervor,  wie  auch  in  Aegjpten  (s.  Piut),  wo  im  bürgerlichen  Leben  schon  männ- 
liche Dienstbarkeit  beobachtet  war  (zu  Herodot's  Zeit). 

In  einer,  beim  Durcheinanderkreuzen  verschiedener  Beligionsauffassungen 
(im  Umschluss  gleichen  Weltreichs)')  auf  Ausheilung  dadurch  verursachter  Risse 
hingewiesenen  Zeitströmung,  mochte  der  Eindruck  neuer  (mit  Gluth  der  Begeiste- 
rung vorgeführter)  Lehre,  Jupiter  in  Bamabas  agiren  sehen,  wie  Mercur  in  Paulus, 
dort  wo  die  Diana  von  Ephesus  das  Volk  beherrschte;  und  wahnsinniger  Jubel 
brach  aus,  als  am  Concil  zu  Ephesus  (428  p.  d.)  der  heiligen  Jungfrau  der, 
einstiger  Cybele  zogehörige,  Titel  decretirt  war  (als  9^eoT6xog\  ^üla  deos  peperit** 
(8.  Ovid). 

Das  Fest  Hilaria  (s.  Macrobius)  wurde  der  Mater  deum  gefeiert  (s.  Lampri- 
dius),  als  Mariae  Verkündigung  (unserer  Frauen  Tag).^ 

Die  in  weitverzweigter  Verbindung  gemeinsam  umschlossene  Genossenschaft 
der  Okomfoi  (oder  Fetischleute)  erweist  sich  —  (trotz  der  nahegelegten  Miss^ 
brauche)  und  des  Akrohu  oder  Betrog  (bei  den  La)  —  als  eine  Nothwendigkeit 
zur  Aufspürung  oder  Verhinderung  von  Verbrechen,  wenn  die  Gerichte  wenig 
vermögen,  weil  mit  Ausfall  administrativer  Fäden  schon  die  Möglichkeit  meist 
fehlt,  Beweismaterial  zu  beschaffen,  das  als  zuverlässige  Unterlage  dienen  könnte 
(für  die  Beurtheilung). 


*)  'Mali  rd  /uty  ffa)/4a  ix  toi)  d-^iXfog,  ^  cfc  ^x^  ix  toO  ä^^tyos  (b.  Aristotl.),  für  die 
Couvade  (im  Ceremonial). 

')  Beim  Umschwung   der  Saecula   (zur  naX^yfyicta),  als   auf  Saturn,  Jupiter  und 
Neptun  (s.  Servius)  Apollo  schon  herrscht,  begrnsst  Virgil's  Ecloge  (nach  den  Weissagungen 
der  cum&ischen  Sibylle)  das  neue  Zeitalter  (in  dem  kommenden  Knaben). 
Jam  redit  et  Virgo,  redeunt  Satumia  regna 
Jam  nova  progenies  caelo  demittitur  alto  (s.  Virgil). 
Unter  Virgil's  Führung  leitet  Dante  den  Uebergang  ein  (durch  die  Antike). 

*)  Das  Umziehen  mit  Kerzlichtem  beim  Raub  der  Proserpina  wurde  durch  das  Fest  der 
geweihten  Kerzen  (Lichtmess)  ersetzt,  vom  Papst  Sergius  (s.  Mussard).  Bei  der  Dreistunden- 
feier (Tre  Ore)  werden  die  Qualen  des  Gekieuzigten  durch  geistliche  Anrufungen  verfolgt, 
bis  bei  „Ecco  il  momento^*  Alles  jammernd  niederstürzt  (in  der  zum  Theater  umgewandelten 
Kirche,  unter  der  Scenerie  des  Calvarienberges).  Christus  wurde  in  der  Töpferstadt  Beth- 
lehem geboren,  wo  er  Thonbilder  formte  und  belebte,  wie  Salivahana  (s.  Sepp).  „Gott  ist 
der  Thon  zugleich  und  auch  der  Töpfer''  (in  der  Vedanta).  Num  bildete  auf  der  Scheibe 
die  gottlichen  Glieder  des  Osiris  (zu  Philae). 

Bastian,  Indonesien.  V.  5 

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()G 

Der  Regen  hängt  von  überwältigend  unzagänglichen  Himmelsmächten  ab, 
aber  immerhin  vermag  der  Okomfo  dnrch  opfernd  befriedigende  Sühnang  seines 
irdisch  zur  Verfügang  stehenden  Woug,  diesen  zn  einer  F&rsprache  zu  veranlassen 
(wenn  es  gl&ckt,  bei  Geschultsein  in  meteorologischen  Beobachtungen). 

^Das  Land  Alt-£alabar  steht  unter  der  Herrschaft  der  Egbo-Gesetze^  (s.  Hol- 
man),  und  beim  Vorbrechen  des  Idem  Efik  herrscht  Kriegsrecht,  mit  dem  Schrecken 
der  ^eheimbünde  ^),  in  den  Vehmen  der  Timmani  und  Susu,  oder  solcher  Vigilanee- 
Committee  wie  in  San  Francisco  durch  die  Schuld  des  Goldes  benötiiigt  gewesen  (und 
des  Silbers  in  Virginia-City).  0  vanua  we  gona  (the  country  was  in  occupation) 
beim  Auftreten  des  „Great  Tamate^  (s.  Codrington),  weil  gegen  das  Verbot  der 
Bogen  gebraucht  war  (auf  Mota). 

Jedes  Mysterium  (bei  Quatu)  hat  seinen  eigenen  Tanz  (in  MelanesienX  wie 
bei  den  Orden  derjenigen  Stämme  (an  der  Behringstrasse),  deren  Masken  im  Museum 
zu  sehen  sind  (aus  Jacobson's  Reisen).  Die  J&nglinge  erhalten  die  Mannesweihe 
in  der  Bora  (in  Australien).  Geheime  Ceremonien  werden  am  Nanga  gefeiert  (in 
Fjji).  Der  Dukduk  tanzt  in  Vermummungen  (Duka,  Seele).  Beim  Rngegericht 
(das  Haberfeldtreiben)  diente  ein  Haberfell  oder  pellis  caprina  (haber  oder  caper) 
zur  Verkleidung  (unter  Thierstimmen).  Die  Mysterien  waren  Heilsordnungen 
{iv&vfioovytf)  pädagogischer  Disciplinen  (s.  Sepp),  wie  bei  den  Pubertäts weihen  ge- 
bräuchlich (in  afrikanischen  Quimbes  etc.),  cf.  Allerlei  aus  M.  u.  V.,  I,  8.  274). 

Nach  mehrwöchentlicher  Verborgenheit  (im  Hause  des  Lehrers)  geht  der  ^La- 
Lomo  oder  grosso  Prophet^  (s.  Bohner)  aus  der  Stadt  der  Wuowoi  (Seefetiseha) 
wieder  hervor  (zur  Proclamirung  als  Gbalo).  Von  der  Pflicht,  dem  Lakpa  als 
Wulomo  zu  dienen,  kauft  der  König  (in  La)  sich  los,  durch  Bestellung  eines 
Sklaven  und  einer  Sklavin,  in  deren  Familien  das  Amt  erblich  wurde  (im  könig- 
ichen  Stadtquartier),  wogegen  der  „Rex  nemorensis^  wechselte  (im  Kampf).  Das 
Amt  der  Wulomo  ist  erblich  (bei  den  Ga).  Der  Königsthron^  liegt  das  gauze 
Jahr  über,  in  ein  weisses  Tuch  eingeh&Ut,  an  einem  wohlverwahrten  Ort 
(8.  Bohner),  bis  zum  Opfertage  (im  Ga-Lande).  Bei  der  Krönung  wird  der  König 
dreimal  über  den  Thron  geschwungen  (ohne  ihn  zu  berühren). 

In  La  berief  man  den  Fetisch  Sekuma  (von  Tema)  durch  den  Gbalo  (s.  BohnerX 
wie  sich  Akropong  durch  Bezahlung  unter  den  Fetisch  Odeute  von  Krakye  stellte 
(1883).  Der  Stein  der  grossen  Mutter  (Pessinunt's)  wurde  nach  Rom  gebracht 
(Serapis  nach  Aegypten  aus  Sinope). 

Alle  Streitigkeiten  und  Anklagen  einer  Familie  sind  Sache  des  Schiantschä 
oder  Familienvaters,  die  der  Quartiere  Sache  des  Akutschotschä  oder  Stammvaters, 
die  der  Stadt  Sache  des  Mangtschä  oder  Königs  (s.  Bohner).  Daneben  bestehen 
die  freien  Vereinigungen  (Asafo)  unter  den  Asafo-atschä  (im  Ga-Lande). 

Bei  den  Pomos  wird  in  einem  Geheimbund  der  Teufel  beschworen,  um 
die  Frauen  unterwürfig  zu  halten  (s.  Potter).  Für  das  siebenjährige  Fest  (beis 
Tanz  Cha-du-el-keh)  des  gegen  die  Frauen  gerichteten  Geheimbundes  (den  Teufel 
Yu  ku  kula  zum  Schrecken  beschwörend)  wurde  ein  grosses  Versammlnngshaos 


')  The  lodge  er  secret  society  of  the  „Great  Tamate*'  is  the  Salogoro,  estabüshed  m 
some  seciuded  place,  amidst  lofty  trees  (s.  Codringtou).  The  whole  place  is  not  sacnd 
(roDgo),  it  is  set  apart  (tapu)  by  a  sufficient  autority  (in  Melanesien),  im  Unterschied  t« 
sanctuä  und  sacer  (doppelter  Deutung). 

')  Nur  die  Neffen  aus  freier  Ehe  (da  bei  rechtmässig  Verheiratheten  dw  fibemaaB 
An3pruch  auf  die  Söhne  haben  wurde)  sind  wählbar  zur  Thronfolge  (im  Ga-Lande)  iN 
Mangtschä  oder  König  (Stadtvater). 


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67 

gebaut  (bei  den  Pomos).  In  dem  Gebeimbund  der  Tatu  wird  Einer  durch  Be- 
malung (mit  Blätterbüsclieln  über  das  Gesicht  hängend)  als  Dämon  ausgekleidet, 
um  (umherspringend)  die  Frauen  zu  schrecken.  Bei  dem  Kohu-Fest  (der  Galli- 
nomero)  wird  die  Frau  in  der  Mitte  von  dem  tanzenden  Speermann  blutig  am 
Nabel  verwundet,  so  dass  sie  todt  niederfällt,  (bis  wieder  auflebend).  Durch  den 
Pubertätst^mz  (Ein-alkh-ta)  wird  das  Mädchen  in  die  Gemeinschaft  der  Frauen 
aufgenommen  (bei  den  Hupa). 

Wie  das  Volk  denkt,  allüberall  auf  der  Erde,  unter  einfachen  Umrissen  der 
Elementargedanken  bei  primären  Wildstämmen,  so  denkt  es  sich  auch  in  den- 
ienigen  Unterschichtungen,  wo  ein  historisch  importirtes  Aeugeln  cultnrhistorische 
Veredlungen  hervorgerufen  hat,  ohne  indess  dadurch  die  für  die  pflanzlichen 
Wachsthumsprocesse  als  solche  gültigen  Gesetze  der  Zellentwickelung  durchgreifen- 
der zn  beeinträchtigen  (auch  nicht  in  seiner  Gesundheit,  wenn  bewahrt  vor  patholo- 
gischen Schädigungen).  Und  neben  den  Upper-teu-thousand  (wenn  deren  so  viel), 
bei  welchen  die  (geistige)  „Noblesse^  in  Fleisch  und  Blut  übergegangen,  pflegt 
bei  der  Mehrzahl  der  Gebildeten  (wie  statistisch  aus  dem  Schulbesuch  berechen- 
bar für  annehmliche  Zahl)  solch  verfeinernde  Tünche  meist  nur  an  der  Ober- 
fläche zu  kleben,  leicht  abgestreift  oder  zersetzt  (in  Ueberverfeinerung). 

Wenn  in  den  Kreisen  guter  Gesellschaft,  wie  die  Tagesblätter  zu  erzählen 
haben,  Eartenschlägerinnen  noch  ihr  Schnippchen  schlagen  oder  Gedankenleser 
an  der  Nase  (am  kleinen  Finger  wenigstens,  wenn  solcher  gegeben)  hänselnd 
nmherfQhren;  wenn  dem  Tod  in's  Ange  zu  schauen,  ausziehende  Heerführer 
obwohl  vom  Ernst  der  Sachlage  erfüllt,  mit  papiernen  Talismanen  sich  be- 
hängen (wie  an  den  Leichen  gefunden;  auf  Schlachtfeldern,  mit  dieses  Jahr- 
hunderts Lebensblut  gedüngt),  so  Hesse  sich  der  Unterschied  von  Grigri  (der 
Mandingo)  oder  Zukuuftswürfel  (der  ßantu)  nur  nach  localen  Modificationen  aus- 
spähen (für  die  Fetische  in  ihrem  Gezauber),  und  dass  die  Hexenverfolgungen  des 
Mittelalters  auch  unter  denen,  welche  sie  (bei  Anbruch  der  Neuzeit)  zu  pein- 
lichster Systematisirung  nach  Afrika  übertrugen,  ungeschwächt  fortgrassireu, 
ergiebt  sich  aus  den  (trotz  strengsten  Gegen  Wirkens  weltlichen  Regiments)  un- 
unterbrochen noch  immer  in  die  Oeffentlichkeit  gelangenden  Gerichtsfallen,  welche 
Verurtheilung  benöthigen  (nicht  mehr  der  Hexen,  wie  einst,  sondern  jetzt  deren 
Bemeisterungssüchtigen,  obwohl  nicht  Hexenmeister  gerade). 

Wenn,  um  der  Erlösung  der  schwarzen  Dame  aus  ihrem  Umgehen  (weisser 
Frau  in  Schlössern)  Yolksmassen  bis  zu  HundeH;en  (aus  Tempelburg  bei  Neustettin) 
zum  See  hinausströmten,  um  durch  den  Backflsch  desselben  (als  Viehmagd  ge- 
kleidet) sich  geäfft  zu  sehen  (im  August  1893),  so  stehen  sie  dem  (manchem 
Geschmack  mundenden)  Affenbrnder  noch  näher,  als  die  im  nigritischen  Affenlande 
gleich  diesen  Geschwärzten,  denen  (bei  ähnlichen  Gelegenheiten)  wenigstens  die 
anter  Concertbegleitung  (des  Tantam  oder  ähnlichen  Getrommeis)  vorgeführten  Tänze 
des  Wongtschä  zur  Unterhaltung  geliefert  werden  (und  Ersatz  für  verlorene  Mühe). 

Dass  die  Geisterleiu,  wie  mit  Steinen  auch  mit  Koth  zu  bewerfen  lieben, 
haben  sie  (von  ihren  heidnischen  Vorgängern  abgesehen)  zu  allen  Epochen  christ- 
licher Zeit  bewiesen,  zu  ßavenua  (im  IV.  Jahrh.  p.  d.)  und  zu  Berlin  (im 
XIX.  Jahrh.  p.  d.),  in  fortlaufender  Series  der  Spukhäuser,  und  das  (spiritische) 
Pochen  in  denselben  war  indianischen  Lehrmeistern  entnommen  (doch  in  stümper- 
hafter Nachahmung  nur).  Und  so  wird  es  sich  lohnen,  den  ethnischen  Elementar* 
gedanken  schärfer  zu  Leibe  zu  gehen,  um  den  Teufel  abznthun,  der  leibhaftig 
drinnen  steckt  (mit  seinen  Teufeleien)  durch  Klärung  der  Avidya  (nach  der  Me- 
thode naturwissenschaftlicher  Psychologie). 

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68 

Statt  (diaboliseher)  ^noßohi  wird  für  (hypostasische)  6n6&(utc  (im  Unterschieben) 
die  Erklärung  gesacht,  aber  der  heilige  Augostin  ^kommt  darauf  zorück,  dass 
die  Trinität  ein  Yölliges  Geheimniss  sei^  (s.  G.  A.  Meier).  Dictam  est  tarnen 
tres  personae,  non  at  illnd  diceretur,  sed  ne  taceretur  (aber  ^Schweigen  ist  Gold^ 
mitunter).  Wenn  es  sich  nm  Unterschiebungen  handelt,  mag  suppositio  (paeronun 
bei  Plautus)  kindlicher  Unschuld  hingehen,  wogegen  es  bedenklicher  wird  bei 
suppositio  (testamentorum  bei  Livius). 

In  (verläumderischer)  dtaßoXii  steckt  zunächst  das  Hindurch-(Zwi8chenhinein-) 
Werfen  (häretischen)  Einwands,  seitens  des  Skeptiker  (dem  selbst  der  milde 
Buddhagama  Vergebung  versagt),  und  so  ist  Ausrottung  angezeigt  (aus  ortho- 
doxer Pflicht),  wem  sein  Gewissen  es  erlaubt^  aus  den  Zwirnsfaden  seines  «Ge- 
himbreies^  (pessimistischer  Fassung)  die  Welt  sich  zu  verknäueln  (wie  sie  für 
ihn  passt). 

So  lange  der  directe  Weg  mathematischer  BeweisfQhrung  noch  nicht  bekannt, 
ist  der  indirecte  zu  versucheu,  zu  allerlei  Erprobungen,  die  ad  absurdum  fahrend 
sich  vereinen  (im  Taubwerden),  bis  dann  das  richtig  Uebrigbleibende  sich  von 
selbst  ergiebt,  als  Positives,  da  das  nur  Mögliche,  als  Steresis,  in  das  Nichts 
fällt,  solange  nicht  gestaltet,  zum  fassbaren  Eidos  (in  der  Idee). 

In  der  Hypothese  wird  eine  vorläufige  Möglichkeit  gesetzt,  zur  Annahme  ver- 
muthuDgsweis,  als  richtige,  bis  auf  die  genauere  Nachprüfung  im  logischen 
Bechnen  (für  ja  oder  nein).  Wenn  guten  Glaubens  ein  Sack  Gold  gebracht  wird, 
mit  angeblichem  Inhalt  von  1000  Goldstücken,  mag  dies  in  ungefährer  Abwägung 
zunächst  so  annehmbar  sein,  obwohl,  bei  irgendetwaigem  Zweifelsfalle,  dem  Ver- 
nünftigen ein  Nachzählen  sich  empfiehlt  zur  Vorsicht,  und  dann  im  einfsichen 
Addiren  ergiebt  sich  die  Sicherung  gegen  falschen  Trug.  Bei  den  einer  Persön- 
lichkeit (oder  ihren  Markirungen)  untergeschobenen  Hypostasen  bleibt  die  Hypo- 
these, wenn  die  eigentliche  Substanz  darin  nicht  greifbar,  dann  (objectiv  Un- 
begreiflichem zugehörig)  unter  subjectiver  Annehmlichkeit  Q'e  auf  Trea  und 
Glauben). 

Das  Fasten^)  beruht  in  einer  Abstinenz,  in  Enthaltung,  unter  Auf  legnng  von 
Verpflichtungen  in  Gelübden  (oder  Mokisso).  Das  (kirchliche)  Verbot  (für  be- 
stimmte Fasttage)  bewahrt  in  der  Enthaltung  von  Fleischspeisen  die  Reminiscenzen 
an  (blutscheuende)  Ahinsa,  und,  im  Allgemeinen  an  einem  Innerterrisok,  der  An- 
erkennung seines  Verbotes,  bei  (von  ihm  erlaubten)  Niessbrauch  seiner  Natar- 
producte  fordert  (durch  Fiction  auf  Tageszeiten  beschränkt).  Die  Heiligkeit  des 
Fastens  folgt  aus  der  des  heiligen  Mannes  (in  Vorbereitung  zur  Contemplation, 
für  Gottes-Einigung). 

Der  Körperleib,  als  fiinctionell  geregelter  Organismus^  bedarf  seiner  Emäh' 
rung  unter  naturgemäss  gegebenen  Vorschriften,  und  wenn  also  willkürlich  gesetzte 
Vorschriften,  wie  die  Fasten  (mit  der  moralischen  Macht  eines  „actus  religionis^) 


')  «One  of  the  very  first  lessons  learnt  by  a  Florida  child  is  what  is  its  gbuto'',  ite 
abominatioü)  to  eat  er  touch  or  see  which  would  be  a  dreadfull''  thing  (s.  Godrington). 
Australische  Jünglinge  sind  aus  Angst  gestorben  (bei  unfreiwilliger  Brechung  des  Verbots) 
und  Aehnlicbes  erzählt  sich  von  Maori  (wegen  Tabu-Bruch).  In  Familien  vererbt  sich  das 
Gesetz,  keine  Schildkröte  oder  Schweinefleisch  zu  essen,  keine  Tomaten,  Aepfel  oder  Gemase 
(wegen  Hautkrankheiten)  bei  der  durch  die  Arvados  (s.  Malenfant)  begründeten  Voadott- 
Secte  (auf  Hayti),  unter  Uebemahme  von  Mokisso  (in  Loango).  „ Durch  Fasten  versöhne  dick 
mit  Gotf"  (s.  St  Basilius).  „Das  Fasten  ist  vorgeschrieben  und  wird  beobachtet  ad  camen 
edomandam"  (s.  Mattes),  als  »actus  religionis"  (actus  dilectionis). 


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69 

dazwischengreifen,  mnss  gesandheitlicbe  Störung  als  nnaasbleiblicb  mebrweniger 
spürbare  Folge  Dothwendigerweis  zu  setzen  sein  naeh  logischem  Beohnen  eines 
jeden  animal  rationale  (ausser  etwa  für  den,  der  ^keine  Drei  zäblen  kann^). 

Instinctartig  wird  (wie  sefaon  bei  Thieren  mitunter)  die  momentan  gerade 
zusagende  Speise  oftmals  gefühlt  (in  den  Gelüsten  der  Schwangeren  bis  zur 
hysterischen  Uebertreibung),  und  obwohl  Kranken  kirchliche  Dispensation  vom 
Fasten  gegeben  werden  mag,  lässt  sich  doch  dies,  wenn  nicht  im  Voraus  bereits 
zugestanden  (unter  sogemässer  Aufhebung  des  Gebotes)  correcterweis  nicht  durch- 
führen, zumal  wenn  die  Einhaltung  der  Fasten  dem  eigenen  Gewissen  überlassen 
bliebe,  (unter  später  veränderter  Stimmung  etwa  als  schuldvoll  empfhndener  Ent- 
scheidung), auf  denjenigen  Volksschichten,  wo  (da,  im  Niveau  der  Elementar- 
gedanken, den  unculturellen  gleichstehend)  durch  den  Eindruck  unfreiwilligen 
Bruches  leibliche  oder  geistige  Störung  herbeigeführt  werden  könnte,  bis  zum  Tode 
bei  Australiern  oder  Maori  (wie  aus  Beispielen  thatsächlich  bekannt). 

Der  zur  Contemplation  Geneigte  mag  sich  für  vierzig  Tage  (oder  Stundem) 
einem  jejnnium  hingeben  (auf  dem  Berge  und  in  der  Wüste,  oder  bei  Erinnerung 
an's  Grab  und  Begraben),  wie  je  nach  sentimental -ästhetischer  Stimmung  Ent- 
haltung (in  abstinentia)  freiwillig  zu  üben,  freisteht,  aber  in  all'  diesen  Fällen 
kommt  es  nun  eben  darauf  an,  dass  der  Wille  selbst  ein  unbedingt  freier  bleibt, 
um  nicht  zu  unnöthiger  Bebellion  vielleicht  gegen  Gesetze  getrieben  zu  werden 
(unter  eigenem  und  allseitigem  Schaden). 

Auch  in  allerlei  gesellschaftlichen  Etikettenfragen,  die  entblösstes  Haupt  in 
Winterskälte  oder  dichtgeschlossene  Kleidung  in  Sonnenhitze  verlangen  mögen  — 
und  wenn  etwa  durch  das  Gefühl  der  Pietät  bei  Leichenbegängnissen  erzwungen 
(um  gegen  zarte  Sitte  nicht  anzustossen)  die  Anlagen  für  weiter  folgende  gelegt 
haben  ~,  steckt  naturwidrig  Schädliches,  doch  würde  es  sich  hier  stets  nur  um 
temporär  dann  und  wann  zur  Geltung  gelangende  Missstände  handeln,  während 
mit  dem  Pomp  und  der  Autorität  geheiligten  Gebotes  eingesetzte  Verbote,  dauernd 
ein  incorrectes  Begime  zur  Pflicht  machen,  derjenigen  Pflicht  entgegen,  die  auf 
volle  Gesundheit  hinweist,  leiblich  und  geistig  in  der  Ethik  (wenn  naturwissen- 
schaftlich verstanden). 

Dass  die  in  den  unteren  Schichtungen  der  grossen  Volksmassen  religiös  wirk- 
samen Triebfedern  in  ihrer  Spannungsweite  (ethnischer  Parallelen)  denen  bei 
Wildstämmen  geläuflgen  entsprechen,  erkennt  sich  bei  dem  zeitweisen  Ausbruch 
acuter  Steigerung  fanatischer  Excesse  (hexentreiberischer  oder  pietistisch  fröm- 
melnder). Ehe  indess  ein  solcher  Krankheitsprocess  zu  seiner,  allen  Augen  offen- 
kundigen, Akme  gelangt,  mag  nun  der  Gemeinkörper  längst  bereits  durch 
schleichende  Krankheitsstoffe  durchseucht  und  durchwühlt  sein,  so  dass  es  hier 
dann  eben  (für  den  Arzt  der  Volksseele)  eines  diagnostisch  geübten  Auges  be- 
darf, die  Symptome  im  Voraus  zu  deuten  und  vorbeugend  zu  heilen  („obsta 
principüs**). 

Selbst  das  Vieh^)  wurde  bei  den  Assyrern)  dem  Fasten  unterworfen  (zu  Jonas' 
Zeit),  wogegen  (in  Judäa)  das  Fasten  zum  Zeichen  der  Demüthigung  galt,  in  Zeiten 


*)  Bei  der  lustratio  (in  den  Palilien)  beichtet  der  flirt  (s.  Funke).  Per  intereessionem 
beati  Antonii  abbatis  baec  animalia  liberantur  a  malis  (bei  der  Thierweihe),  indem  „Antonio 
del  Porco**  (f  1281)  allen  Greaturen  predigte  (auch  den  Thieren  im  Walde  und  den  Fischen 
im  Wasser).  Den  Göttern  wurde  mit  Salz  vermischtes  Mehl  (mola  salsa)  zum  Opfern  (im- 
molare) dargebracht,  neben  Hostia  (Ostia,  als  Oblate)  im  Sacrifizio  (dellä  Messa),  unter 
Sprengen  von  Weihwasser  (s.  Properz)  beim  Gesang  in  der  »Missa  cantata*^  (am  Hochamt). 


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der  Trauer,  (wo  ohnedem  der  Appetit  zu' vergehen  pflegt).  Die  Fastengebote  brah- 
manischer  Askese  sollten  der  Seele  den  Ausgang  aus  ihrem  (platonischen)  Kerker 
erleichtern  (wie  wenn  zu  Ehren  der  Isis  beobachtet).  An  den  als  Stationen  be- 
zeichneten Tagen,  wo  der  „Sponsus^  (s.  Tertullian)  verrathen  und  getödtet  war, 
fastete  man,  als  Wachzeiten  im  Kampf  gegen  den  Bösen  beim  Kriegsdienst  der 
Kirche  (in  einem  auf  den  Militarismus  begründeten  Staatsreich).  Und  dann, 
als  in  Rangordnung  gut- verdienstlicher  Werke,  Fasten  und  Betteln  als  Haupt- 
stücke rangirten,  war  es  den  armen  Mönchen  bequem  gemacht,  auch  für  sich  das- 
jenige zu  erlangen,  was  sonst  den  Begüterten  nur  reservirt  geblieben  wäre  (in 
Käuflichkeit  des  Ablasses). 

Vom  Nebenmenschen  wird  das  „Anthun^  im  Fascinus  (des  „zouber^  oder 
„toveren^)  gefürchtet,  und  wenn  solch'  krankhafter  Schrecken  ansteckend  das 
Gemeinwesen  ergreift,  wüthet  eine  Hexen -Epidemie  unter  Verfolgung  (italischer) 
„Vergifter**  (zur  Ausrottung  der  „Venefica"),  und  so  wird  periodisch  eine  Ver- 
tilgung der  Zauberer  angeordnet  (von  den  Häuptlingen  in  Patagonien). 

Die  Hexerei^)  ist  von  Mutter  auf  Tochter  erblich  (in  Oldenburg),  und  so  in 


>)  Die  meisten  Krankheiten  gelten  als  „angethan**  durch  Zauberei  (s.  Wuttke).  Krank- 
heiten (in  Australien)  werden  den  Zauberern  oder  Boylyas  (Wougul)  zagesehriebea 
(s.  Grey).  Tod  folgt  (am  Gabun)  aus  Aniemba  oder  Behexung  (s.  Du  Ghaillu).  Der  aus 
den  Knochen  eines  vom  Feind  gegessenen  Thiers  (mit  Fett  oder  Lehm)  hergestellte  Zauber 
(NgathuDgi)  wird  (bei  den  Nanniyeri)  am  Feuer  geschmolzen  (s.  Taplin),  wie  das  Wad» 
(der  Atzmänner).  Die  Bezauberung  (in  Gippsland)  fand  (wie  durch  Abfalle)  durch  Be- 
rührung mit  dem  Bulk  genannten  Steine  statt,  oder  als  Makhtar  (wenn  der  verhehlte  Name 
hätte  erfahren  werden  können).  The  Gippland  Blacks  objected  strongly  to  let  any  one 
outside  the  tribe  know  their  names  (s.  Bulmer).  Zauberisches  Gegenwirken  gegen  die  Krank- 
heit ist  „boten*^  oder  „hassen*  (bessern).  Der  Allermannshamisch  (Allium  victorialis) 
schützt  gegen  Behexung  (s.  Wuttke),  als  Apotropaios  (im  Pirit).  Das  Johanniskraat  gilt 
als  Hexenkraut  (fuga  daemonum).  In  Polen  wird  um  das  Bett  des  Kranken  Asche  gesühnt, 
um  aus  den  darauf  bemerkten  Strichen  zu  deuten  (s.  Friedreich).  Nachts  wird  vor  das  Bett 
Asche  gestreut,  um  den  Teufel  (durch  Hahnentritt)  zu  erkennen  (nach  dem  Talmnd).  Die 
Fasse  der  Herdwible  wurden  als  Gänsefüsse  (auf  der  Asche)  erkannt  (in  Mörmach).  Nach 
Aussetzen  ^er  Leiche  auf  einer  Bahre  (bei  den  Belyando)  wird  aus  den  Fasstapfen  des  Thiers 
auf  das  Wappen  des  Thäters  geschlossen  (und  dann  dieser  gesucht),  oder  sonst  der  zerhackte 
Todte  urohergetragen,  bis  gerächt  (s.  Muirhead).  „Die  Rückkehr  dünke  dir  schrecklich,  vor 
dir  lichte  Helle;  weil'  fem  von  uns"  (s.  Bohner),  wird  beim  Einsenken  der  Leiche  dem 
Todten  (von  seinen  Verwandten)  zugerufen  (unter  den  Fanti).  Die  Hexen  (der  Wenden) 
erschienen  als  Katzen  (koslareiza).  Abgeschnittene  Haare  (am  Zambesi)  werden  verbrannt,  um 
nicht  einem  bösäugigen  (oder  -willigen)  Zauber  in  die  Hände  zu  fallen  (s.  Livingstone).  0?um 
ruptum  est  (im  Eizauber).  Hiödr  war  mit  Helm  und  Schwert  geboren  (in  der  Hervararsaga). 
In  der  „Diablerie"  (le  diable  en  quatre)  spielt  der  Teufel  (unter  Masken).  In  den  Mysterien 
war  die  Hölle  durch  künstlichen  Rauch  geschlossen  (zum  Ein-  und  Auszug  der  Teufel).  Im 
Alsfelder  Osterspiel  (unter  den  Moralistikern)  tanzt  der  Teufel  mit  Magdalena  (und  die 
Magd  mit  dem  Teufel  Nolyr).  Der  (dominicanische)  Inquisitor  Broussard  processirte 
(in  Arras)  gegen  die  auf  gesalbten  Stöcken  zu  Yauderie  Reitenden  (1458).  Der  «Processus 
Sathanae"  wurde  zur  Zeit  Papst  Alexander's  III.  (t  1182)  instruirt,  und  die  Einzelnheiten  des 
Hexensabbaths  stellten  sich  unter  den  Inquisitionen  in  Arras  fest  (1459  p.  d.).  Im  Diebs- 
Segen  (in  der  Mark)  sitzen  38  Engel  bei  der  Jungfrau,  dass  ihr  Kind  nicht  gestohlen  wird 
(s.  Wuttke).  In  frommer  Pietät  wird  die  verehriiche  Persönlichkeit  der  Trinität  (alle  drei 
mit  einander)  herabgeschworen,  um  einen  Pferdefuss  einzurenken  (unter  temporärer  Susp^i* 
dirung  der  Weltgeschäfte  also).  Der  (1724)  vom  Himmel  gesandte  Brief,  der,  über  der  heüigen 
Taufe  (in  Holstein)  schwebend,  abgeschrieben  wurde  (1791),  wurde  auf  böhmischen  Schlacht- 


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besonderen  Familien  der  Dayak),  doch  mag  jeder  ein  Hantner  (oder  Endoxe  in 
Loango)  sein,  weil  schon  der  Blick  stets  trifft  (mit  verdächtigen  Nachgedanken). 

,,Ihr  Auge  ist  schwarz,  wie  reifer  Schlee^  (s.  Hagedom),  „sie  hat  mir's  an- 
gethan^  (im  Liebeszaaber),  und  überall  fürchtet  sich  der  „höse  Blick^,  dem  das 
(italienische)  Fingerzeichen  entgegenwirkt  (oder  ein  Medusenhaupt).  Die  meisten 
Krankheiten  sind  „angethan^  (s.  Wuttke),  auch  aus  den  Bettfedern  so  erkennbar 
(in  Eränzlein  oder  Kugeln).  Die  Maleficiati  sind  angezaubert  im  Leibe,  (als  factu- 
rati  oder  maleati)  oder  am  Eigenthum  (1850).  Auf  die  Obsessi  folgen  die  Possessi 
(als  arreptitii,  Innatici,  pythonici).  Die  Klosterfrau  Delphina  (in  Stanz)  war  (nach 
Aasssage  der  Dämonen)  nicht  besessen,  sondern  nur  infestirt  (1848).  Der  vom 
Angeklagten  am  Hexensabbath  Gesehene  mochte  nur  ein  Trugbild  des  Teufels 
sein,  das  indess  niemals  ohne  Gottes  Erlaubniss  zulässig,  und  dies  wäre  dann  zu 
beweisen  (1458)  dem  „flagellum  haer^ticorum  fascinariorum^.  XJne  maladie  ^pid6- 
mique  se  r^pandit  dans  l'Artois  (s.  Garinet);  die  Gefängnisse  füllten  sich  mit 
den  Besuchern  des  Sabbath  (1459). 

Je  mehr  bei  derartigen  Elementar -Gedanken  (notitiae  communes)  umher- 
gefragt und  -geredet  wird,  desto  wilder  und  wirrer  wird  es  (bei  Anlage  zu  psy- 
chischen Epidemien).  „Daus  le  lieux,  oü  Ton  brüle  les  Sorciers,  on  en  trouve  un 
grand  nombre,  parceque  dans  les  lieux  oü  on  les  condamme  au  feu  en  croit  y4ri- 
tablendent  qu'ils  le  sont  et  cette  croyance  se  fortifie  par  les  discours  qu^on  en 
tient"  (s.  Malebranche). 

Dass  bei  den  systematischen  Inquisitionen  (nach  den  Vorschriften  des  Hexen- 
hammers) überhaupt  Jemand  in  Europa  lebendig  übrig  geblieben,  ist  Wunders  genug 
(und  verschiedene  Dörfer  sind  auch  als  völlig  ausgebrannt  überliefert,  wie  im  Bis- 
thmn  Würzburg).  Die  Tortur  liess  keine  Hinterthüren  offen  (zum  Entkommen), 
da  die  auf  der  Folter  Schweigenden  unter  dem  „Maleficium  tacitumitatis^  standen, 
und:  ^daemon  spiritus  mendax  esf^,  wenn  etwa  den  Inquisitoren  unbequeme  Namen 
genannt  wurden  (1631  p.  d.). 

Bei  Vermischung  der  Hexen  und  Ketzer  durch  die  Inquisition  seit  den  Albi- 
genser  (Schreckens)-Tagen,  wurden  durch  das  Pariser  Parlament  (1390  p.  d.)  die 
Zauberprocesse  der  geistlichen  Gerichtsbarkeit  entnommen,  aber  mit  Innocenz's  VIII. 
Bulle  (1484)  begannen  die  Hexenprocesse  (gegen  Inkuben  und  Sukkuben)  durch  die 
Inquisitoren  Sprenger  und  Institor  (unter  dem  Bischof  von  Strassburg)  mit  dem 
„Malleus  maleficarum"  (1489).  Herzog  Johann  Kasimir  hatte  sich  entschlossen 
(s.  Kaspar  Langer)  die  „Hexen  und  Drutteu**  zu  exterminireu  (1628)  und  das 
Vermögen  der  zur  „Hexerei  Kondemnirten*  war  zu  confisciren  (nach  dem  Koburger 
Schöppenstuhl).  Der  Bichter  Moreno  Sinaloa  liess  die  Hexen  verbrennen,  4er 
Bosheit  Einhalt  zu  thun  (10.  Mai  1874).  Ueber  die  behexte  Kuh,  zu  deren  Heilung 
der  Geistliche  geholfen,  wurde  im  Zuchtpolizei- Gericht  (zu  Aachen)  verhandelt 
(23.  März  1875). 

Aus  den  Petischwäldern  *)  mochte  das  Geheimniss  (eines  Purrah  oder  Mumbo- 


feldem  (1866)  gefanden;  (dies  Document,  das  die  Spiritisten  neidisch  machen  konnte,  war 
im  nraographischen  Original  mit  ^goldenen*'  Lettern  geschrieben). 

^Wir  haben  es  herriich  weit  gebracht*  (in  speculativer  Culturgesch lebte),  denn  zu 
solchen  Finessen  der  Superstitio  anilis  hat  sich  das  stumpfsinnige  Neger  Gehirn  bis  jetzt 
nicht  verstiegen,  —  vielleicht  gelingt  es  mit  fortgehender  „Erziehung  des  Menschengeschlechts" 
(wofür  die  Theosophen  bereits  in  voller  Arbeit  begriffen  sind).  Sonst  bliebe  abzuwarten, 
was  die  „naturwissenschaftliche  Psychologie"  zu  Wege  bringen  mag,  mit  den  documentari- 
schen  Beweisstacken  der  Elementargedanken  (bei  den  Wildstämmen  zunächst). 

')  Deos  aemora  incolere  persuasum  habent  (Samogitae),  habitarunt  di  quoque  sylvas 


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Tumbo)  Herrschaft  üben,  wogegen,  wenn  dnreb  zn  b&ofige  Entlamingen  dk 
Autorität  gescbwächt  war,  das  Treiben  dunkler  Kräfte  (im  Seidr  and  anderem  „Thon^ 
des  Sortilegiom,  als  „factora^)  für  nngesetzlicb  galt,  and  so  nach  weiter  entlegenen 
Oeden  flüchtete  (für  nächtliche  Versammlangen  anf  dem  Blocksberg  oder  Hakkel- 
Qelds).  Dabei  warde  der  früher  zum  (heiligenden)  Aaskehren  des  Unraths  Ter- 
wandte  Besen  (in  Guinea  oder  in  Hand  der  „Everriatores^)  im  Ueberlebsel  fort- 
geführt (um  darauf  zu  reiten,  als  Steckenferd  der  „Besenreiterin^  oder  „Gabel- 
reiterin**). 

Als  Hilfismittel  (zum  ^Hexenschuss^  auf  Tanah)  dienen  Abfälle^  aller  Art 
(im  Unrath  und  Unflath),  sowie  irgend  welch'  magisch  geknotete  Yerknüpfangen, 
Ar  Namensbindungen  u.  dgl.  mehr,  wie  auch  Beziehungen  anderer  (und  oft  hete- 
rogenster) Art  (soweit  überhaupt  herstellbar). 

„There  is  something  belonging  to  a  man  called  „Wuga'^  or  „uga^.  If  a 
stranger  sleeps  in  some  one's  habitnal  sleeping  place  in  bis  absence,  and  after- 
wards  finds  himself  unwell,  he  knows  that  the  „uga^  of  the  man  in  whoee  place 
he  slept  has  Struck  bim  there,  or  if  one  leaves  an  associate  and  goes  elsewhere 
to  sleep,  the  ^uga^  of  the  man  he  leaves  will  follow  bim  and  strike  him,  be  will 
rise  in  the  morning  weak,  and  languide,  or,  if  he  had  been  unwell  before,  he 
would  be  worse.  Although  this  is  not  done  by  witchcraft,  a  man  is  held  respon- 
sibl^  for  what  its  „uga^  does,  and  is  made  to  pay  money  to  the  injured  man  and 
by  an  act  of  bis  will  have  to  take  off  the  malignant  influence'^  (s.  Codrington) 
Wer  ein  Kind  durch  den  Tod  verliert,  wird  von  den  Verwandten  seiner  Fran  zur 
Sühne  ausgeplündert  (bei  den  Maori). 

Wenn  der  Fetisch  (im  Akotia)  einen  seiner  sieben  Todtschläger  (als  Sprecher  mit 
Sprechreim)  überkommt  (oder  der  Lakpa's,  Kolons  u.  s.  w.  seine  Diener),  stürmt 
er  zu  wildem  Tanz  aus  dem  Tempelgehöft  (einem  heiligen  Hain)  hervor,  während 
die  Quäker  mit  bedecktem  Haupt  in  ihren  Bethäusem  ruhig  dasitzen,  bis  der 
Greist  überkommt  (der  dann  bei  den  Shaker's  auch  zum  Tanz  wieder  anstachelt). 

Und  was  hätte  eine  (früher  schon  —  in  England  sowohl,  als  in  dessen  ame- 
rikanischen Colonien  — ,  gegen  die  Gräuel  des  Sklavenhandels  redende)  Stimme 
(wie  sie  aus  Allen,  Benezet  und  den  anderen  Afrika -Freunden  geredet)  mit  dem 
wüsten  Gebabren  zu  thun,  das  aus  wildgieriger  Gewinnsucht,  damit  den  Handels- 
schiffen ihre  Menschenfracht  geliefert  werde,  zu  scheusslichsten  Excessen  getrieben 
hat,  auf  dunklem  Continent?  Nichts  in  den  diametral  auseinandergehenden 
Folgen  der  practischen  Entwicklung  (und  deren  historischen  Bedeutung),  aber  Alles 


(s.  Lasicz).  Im  Heiligthum  (des  Carmelus)  fand  sich  „ar&  tantum  et  reverentia''  (s.  Tadtus). 
Lucos  ac  nemora  consecrant  (der  Germanen),  secretum  illud,  qood  sola  roTerentia  Tident 
(s.  Tacitus).  In  silvam  auguris  patrum  et  prisca  formidine  sacram  (s.  Tacitus)  begeben 
sich  die  Semnonen  (zur  Berathung). 

*)  The  Garata  would  be  burnt,  and  while  it  was  buming  the  wizard  sang  bis  cbann 
(in  Florida),  unter  Muschelblasen  (auf  Tanah).  The  skull  and  jawbone  are  taken  out  and 
these  are  called  mangite,  whicb  are  »saka**,  bot  with  spiritual  power,  and  by  means  of  whkb 
the  help  of  the  Lioa,  the  powerful  ghost  of  the  man,  whose  relics  these  are,  can  be  obtained 
(s.  Codrington),  beim  Begr&bniss  (in  Saa).  „Das  alte  Rom  warf  sich  vor  der  Eigenschaft 
der  Gottheit  zur  Erde,  das  neue  vor  denen  des  Menschen,  der  Polytheismus  betete  die  Ur- 
sache an,  das  Papstthum  die  Wirkongen*^  (b.  Santo-Domingo).  Statt  der  Kapsel  (bolla)  mit 
darin  verschlossenem  Zauber,  trugen  die  Christen  Eukolpien  mit  einem  Stock  des  heüifea 
Kreuzes  oder  andere  Reliquien  (s.  Y.  Schnitze).  Die  litania  minor  ersetzte  die  Ambarvalia, 
die  grosse  Litanei  die  Robigalia  (s.  Usener).  Der  „Neid  der  Götter*  (eines  „eifersüchtigw 
Gottes*")  föUt  aus  (b.  Plato)  in  der  Gottheit,  als  das  Gute  {/leyunoy  fid^^/Äa), 


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73 

in  ethno- psychologischer  Hinsicht  in  werihyollsten  Anfschlüssen,  bei  spähendem 
Einblick  in  den  Eeimnngsprocess  der  Elementargedankeo,  um  ihren  Gang  ver- 
folgen zu  können  und  zu  beherrschen,  soweit  es  gehen  sollte  (dnrch  Eenntniss 
der  hier  bedingenden  Gesetzlichkeiten). 

Der  in  entscheidnngsschwangerer  Zeit  bei  den  Presbyterianem  (wie  ihrer 
Vorgängern  vielen  in  der  Geschichte)  znm  Dnrchbrnch  andrängende  (und  in  späte- 
ren BeviTäFs  wiederum  herrorströmende)  Geist,  hatte  sich  bei  Fox  zu  äusserlichen 
Formeln  abgestuft,  die  in  beschränkter  Secte  ihre  Absonderlichkeit  bewahrten, 
während  das  Gros  der  Massen  wieder  zu  den  politischen  Aufgaben  eines  praktisch 
commerciellen  Lebens  zurückgekehrt  war,  wofür  die  in  anglicanischer  Kirche  be- 
reits festgestellte  Begulative  durchschnittlich  genügen  mochte  (je  ^^^  ^^^  ^®* 
dürihiss  dringlicher  fühlbaren  Beformen). 

Als  den  Siebzigen  (wie  sie  freudig  verkünden)  das  Austreiben  der  bösen 
Geister  gelungen  — ,  (der  in  Div  verkehrten  Deva,  über  welche  sich  die  Brahma- 
jika  erhoben)  — ,  fiel  Satanas  vom  Himmel,  gleich  einem  Blitz  (da  im  periodischen 
Herrschaftswechsel  der  Sieg  sich  für  Ormuzd  entschieden  hatte,  im  Gegensatz  zu 
Ahriman,  unter  manichäischer  Fassung),  aber  das  Treiben  (dämonischer)  ünholdinnen 
(ünhultha  bei  Ulfilas)  ging  fort,  und  bei  ihnen  schlich  sich  um  so  leichter  der 
„Verleumder"  oder  d^äßoXog  (diuval  oder  Teufel)  ein,  der  fortgehend  umging  (wie 
immer  und  überall),  de  boze  vyand  oder  (b.  Greg.  M.)  „antiquus  hostis^  (gleich 
Mara),  aber  erst  im  theologischen  System  jene  Bolle  zuertheilt  erhielt,  die  bald 
zu  wüthen  begann  in  Hexen-Epidemien  (zur  Zeit  der  Entdeckungsfahrten  gerade)* 
„Die  Vorstellung  des  Teafels  und  teuflischer  Christen,  welche  allmählich  auch  in 
dem  Volksglauben  so  grossen  Umfang  gewonnen  und  so  fest  Wurzel  geschlagen 
hat,  war  dem  Heidenthum  fremd"  (s.  Grimm),  und  fehlt  bei  Indianern  sowohl 
wie  bei  Negern  (oder  in  Oceanien).  „Einen  durchdringend  dualistischen  Unter- 
schied zwischen  Gutem  oder  Bösem  (Ormuzd  oder  Ahrimans)  kannte  weder  die 
indische  oder  griechische  noch  die  deutsche  Götterlehre"  (neben  Bjelbog  und 
Tschemibog  im  Slavischen),  „das  gute,  wohlthätige  Princip  in  dem  Göttlichen 
überwiegt"  (der  nordische  Loki,  zum  Bösen  oder  Schädlichen  neigend,  steht  der 
Natur  des  Hephästos  näher,  als  des  christlichen  Teufels).  „Selbst  in  den  elbischen 
Geistern  waltet  die  Güte  vor,  dem  Nix,  dem  Kobold,  ja  den  Biesen  ward  nur 
theilweis  Grausamkeit  oder  Tücke  beigelegt"  (s.  Grimm),  und  so  bei  den  Wong 
(oder  Fetischen  überall).    In  Maui  spielt  zogleich  das  Necken  (der  Kobolde). 

Die  Cherokees  (s.  Whipple)  „knew  nothing  of  the  Evil  one  and  bis  domains, 
except  what  they  have  learned  from  white  men"  (1855).  De  Negers  geloven  aan 
Toveraars  (s.  Bosman),  dog  egter  op  een  eerlijker  en  te  gelijk  ook  betamel^ker 
wiss,  als  die  Sotten  of  waanwyzen  by  ons  (dewelke  dnjyen,  dat  geen  Toveraar  jets 
zonder  mede-hulp  van  den  Duyvel  zou  können  uytoveren),  en  zeggen  niet  dat  het 
een  kragt  van  den  Duyvel,  maar  en  gave  Gods  is  (1709).  ^ 


^)  It  may  be  asserted  with  confidence,  tbat  a  belief  in  a  deril,  tbat  is  of  an  evil  spirit, 
bas  no  place  wbatever  in  the  natiTe  Melanesian  mind  (s.  Codrington).  Most  unfortunately 
it  bas  come  to  pass,  tbat  the  religious  beliefs  of  Europaean  traders  have  been  conveyed  to 
tbe  natiyes  in  the  word  „devil"  (1891).  Bei  den  «tres  res*^,  die  „una  res''  sein  sollen  ent- 
weder drei  Gotter  oder  ein  dreifach  getheilter  Gott,  heisst  der  Gott  des  kirchlichen  Dogma 
ein  dreiköpfiger  Cerberus  (bei  Servet).  fh  Z^vg,  tk  *Md>fg,  tig  ^HX*6f  Arr*  SidQamg  (im 
Orakel  Apollos).  Auf  kirchlichen  Gemälden  liegt  der  arme  (and  dumme)  Teufel  zerquetscht 
unter  der  Wucht  des  Throns,  auf  dem  drei  Allmächtige  sitzen,  und  ihre  Jungfrau  oft  da- 
neben (mit  einem  Kind  auf  dem  Schooss).    Die  unter  Kaiser  Tibedus  (t  582  p,  d.)  bei  dem 


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74 

Im  kirchlich  geweihten  Bilde  des  Heiligen  wirkt  (heilkraftig  im  Gebet)  dessen 
(heilige)  Seele,  im  Fetisch  melanesischer  Wandlung  der  Vni,  and  solcher  Yni  „his 
no  soal,  becanse  itself  is  like  a  soul^  (auf  Banks  Island),  als  Atma  (für  Atai)  im 
orphischcu  Pantheismus  des  Zeus,  als  Pan  (b.  Hellanicus),  der  in  (Guinea^s)  Mawu 
abgeschlossen  (in  Nyankupong  als  Himmel  gewölbt)  den  Wong  herabsendet,  um 
aus  den  Natarobjecteu  in  den  Fetischen  zu  wirken«  als  Wichte  (wiht  oder  yaihteX 
und  (hose)  Bösewichte  meist,  obwohl  die  dick-  und- krausköpfigen  Neger  das  Uebrige 
erst  von  portugiesischen  Feitizero  gelernt  haben  mögen,  da  sie  (wie  Molanesier  and 
Indianer  ebenflBlls)  in  die  Bekanntschaft  des  Teufels  vornehmlich  durch  die  Europäer 
eingeführt  wurden,  und  vorher  in  all  ihrer  Unschuld  und  (stupidester)  Unwissen- 
heit Nichts  davon  wussten  (von  all  dem  ^^Devil-deviP),  auch  nicht  viel  vom  Baum 
der  Erkenntniss,  des  Guten  und  Bösen,  da  (im  Ga-Land)  der  Begriff  des  letzteren 
in  den  Kehricht  fällt,  der  ausgefegt  werden  muss,  denn  ^Beinlichkeit  ist  die 
Hauptsache^,  und  indem  nun  die  Phu-loi  (die  am  Menam  Waschenden,  wie  ihre 
Gesinnungsgenossen  in  Mesopotanien)  auch  die  Seele  einer  Waschung  unterzogen, 
folgten  der  Ceremonien  vielerlei  in  Taufen  und  Wiedertaufen  (oder  ^native  baptism^ 
der  Maori),  mit  Ersäufen  der  ^Yemunft^  (zum  Protest  dagegen). 

The  outerworld  of  women  and  children  and  the  (uninitiated)  matawonowona 
(whose  eyes  are  closed)  undoubtedly  believed  that  the  initiated  entered  into 
assooiation  with  the  gosts  of  the  dead;  —  in  den  Matambala,  auf  Florida,  Tamate, 
auf  BanksJslands,  Quatu  in  den  Neu-Hebriden  u.  s.  w.,  (wie  bei  Haidah  oder  Tim- 
manies  u«  dgl.  m.).  An  accident  would  no  doubt  sometimes  make  it  piain,  that 
it  was  a  man,  some  one  well  known  and  recognized,  who  was  figuring  as  a  ghost» 
but  then  bis  digxiise  was  not  the  work  of  mortal  hands,  and  the  shrewd  conjectore, 
that  all  the  rest  were  as  much  men  and  neighbours  as  the  one  whose  &11  re- 
vealed  him,  might  be  entertained  (wie  bei  spiritistischen  En&rvungen).  It  was 
only  when  the  neophyte  was  admitted  into  the  mysterious  precincts  that  he  found 
only  bis  daily  companions  there  and  learnt  that  there  was  nothing  to  be  im- 
parted  to  him  except  how  the  sounds  were  produced,  how  the  dresses  aiid  deoo- 
rations  were  made  (s.  Codriugton),  „dass  es  keinen  Fetisch  giebt  '^(s.  Bohner),  nur 
ataroh,  ,,  Betrugt  (und  masonischo  Griffe).  Und  die  Haberfeidtrciber  entziehen  sich 
(1893)  der  Verfolgung  durch  Gensdarmes  (in  Bayern).  In  der  bei  den  Leichen- 
ceremonien  (der  Batas)  gebrauchten  Maske  Dongol-dongol  findet  sich  feuchtes 
Mooos,  um  Thränen  hervorzupressen  (s.  Van  der  Tunk).  What  is  inherently  sacrcd 
is  rongo  or  sapuga  (in  den  Neu-Hebriden).  Evcrything  connected  with  a  ghost 
or  whorship,   is  tambu^)  itself  (in  den  Salomon -Inseln).     Op  den  dag  van  het 


Heidenprocess  Syriens  in  Eonstantinopel  Angeklagten  wurden  beim  Aufstand  des  christ- 
lichen Pöbels  (gegen  den  zu  milden  Richterspruch)  den  Bestien  vorgeworfen  (unter  Ver- 
brennung der  Leiber).  Das  lässt  sieb  festnageln  (für  Selbstbeschau).  Ter  incanto,  in  sign« 
dei  et  sigou  Salomonis  et  signu  de  domna  Artmix  heisst  es  auf  dem  magischen  Nabel  (zn 
Neapel). 

*)  Each  tindalo  has  bis  special  leaf  and  a  man  will  set  his  tambu,  with  the  leaf  of 
bis  tiudalo  as  a  mark  (s.  Codrington).  Das  Bobosso  (Halmahera's)  oder  Pomali  (auf  Ceram) 
nbevat  altijd  een  of  ander  verbod  en  kan  rechtstreeks  betrekking  hebben  op  zekere  geestoi 
(s.  Camper).  Im  Musukpamo  wird  (vom  Wongtschä)  der  Fluch  (musu)  weggewischt  (kpamo) 
von  den  Musuafoi  (mit  Fluch  Behafteten  oder  Verfluchten).  Unter  den  Akalo  (Abgeschiede- 
nen) liefern  die  Lioa  die  (im  Saka)  kräftigen  Reliquien  (in  Melanesien)  und  die  Sakyi 
wurden  als  kraftvolle  Söhne  erkannt  (von  ihrem  Vater).  Die  imgeschlechtlichen  Androgynen 
werden  von  Gott  getheilt  (b.  Plato).  Die  Frau  entsteht  aus  dem  Daumen  des  Mannes 
(b.  £skimo).    Die  ihm  als  Lebewesen  vorgeführten  Thiere  erhalten  vom  Menschen  ihre  Nameo, 


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75 

Moeloedfest  binden  sich  enkele  jongelieden  groote  honten  maskers  voor  het  gelaat 
(s.  de  Clerq),  die  Masken  (tjakaibah)  wnrden  früher  von  der  Leibwache  des  Snltan 
getragen  (anf  den  Molnkken),  von  den  Sindongo  (in  Loango). 

Als  Qnat  (anf  Bank's  Island)  ans  dem  zerborstenen  Stein  seine  Mntter  Qnat- 
goro  (oder  Iro  Ul)  hervorgetreten,  bildete  er  Geschöpfe,  und  brachte  dann  für 
den  (als  nahenden  Tod  in  den  Angen  gefühlten)  Schlaf  seiner  Brüder  (mit  Tan- 
garo Gilagilala,  „Tangaro  the  Wise^  als  ältesten,  und  Tangaro  Loloqong,  „Tan- 
garo the  Fool^,  als  jüngsten)  die  Nacht  (qong)  von  der  Insel  Yava,  zum  Herab- 
sinken, bis  beim  Zwitschern  der  Vögel  durchschnitten  (mit  einem  rotben  Obsidiau) 
bei  der  Morgendämmerung  („rosenfingeriger  Eos^).  Durch  das  Vogelgezwitscher 
yerrathen,  wird  Mani  zerschnitten  (als  in  Hine-nui-te-po's  dunkeln  Schlund  hinein- 
kriechend). Durch  Hahnengekräh  wird  (teuflische)  Riesenarbeit  unterbrochen, 
und  der  Zwerg  Alwis  (der  die  neun  Himmel  durchmessen)  mit  dem  Morgengrauen 
versteinert,  wie  die  Vorweltlichen  auf  den  Antillen  (durch  die  Sonne),  und  Tawhaki 
vernichtet  die  in  seiner  Mutter  Haus  Eingeschlossenen,  durch  Hereinlassen  dos 
Tageslichts  (bei  den  Maori). 

Gleich  Mani  (der  Maori)  spiegelt  Qnat,  „good  natural,  but  mieschievous*' 
der  „only  playfully  mieschievous^  (s.  Codrington),  die  demiurgische  Rolle  (eines 
Quetzalcoatl  und  Collegen)  zum  Ausverfeinem  der  Welt,  i)  die  aus  ursprünglichem 
Dunkel,  (aus  Erebos  und  Nyx  im  Chaos),  hervorgegangen,  beim  Umschwingen 
(polynesischer)  Po,  aber  dann  nachdem  aus  Finsterniss  das  Licht  (Ao)  sich  erhellt 
hatte,  die  Rückführung  wiederum  in  nächtliche  Unterbrechung  verlangt  (beim 
Wechsel  des  Entstehens  und  Vergehens). 

Qnat  hatte  seine  aus  dem  Holz  des  Dracaena-Baumes  geschnitzten  Menschen- 
paare in  Bewegung  gesetzt,  indem  er  unter  Schlagen  der  Trommel  davor  tanzte, 
da  aber  (in  Lakona)  sein  Genosse  Marawa  (mit  den  Vui)  die  von  ihm  in  Nach- 
ahmung aus  dem  Tavisoviso-Baum  Gebildeten  nach  dem  Eingraben  verrottet  fand, 
haben  die  Menschen  seitdem  zu  sterben,  während  sie  früher  —  unter  Streit  der 
Frau  mit  der  Krabbe  (auf  Leper's  Island)  oder  eines  Mannes  mit  der  (auf  F\ji  dem 
Mond  entgegenredenden)  Ratte  (auf  Araga)  —  unter  Abwerfen  der  Haut  sich  er- 
neuert hatten  (nach  dem  Schlangensymbol  in  Guyana).  Die  Haut  abwerfend  (wie 
Schlangen  und  Krabben)  lebten  die  Menschen  (s.  Codrington)  fort  (auf  Bank's 
Island),  bis  die  Greisinnen,  deren  abgeworfene  Häute  beim  Fortschwimmen  fest- 
steckten, dieselben  wieder  anlegten,  um  ihren  Kindern  nicht  jung  zu  erscheinen 
(und  somit  fremd).  „When  they  made  men  Tagaro  said,  ihey  shonld  walk  upright 
on  two  legs,  Suge  that  they  shonld  go  like  pigs^  (in  Araga).  Wie  durch  Abwerfen 
der  Haut,  wird  der  Leib  durch  Arznei  erneuert  (s.  Macrob.),  im  Bild  der  Schlange 
(Aesculap's  und  Hygieia's),  aus  dem  Symbol  des  Mondes  (für  Koin-Koin).  Every 
new  moon  is  thought  to  be  really  new  (auf  Florida),  „there  is  Nyava  sitting^ 


da  sie  nicht  die  entsprechende  Hälfe  (der  Hälfte)  gewähren  können  (so  dass  Eva  geschaffen 
wurde). 

')  Koevasi  (in  Florida)  is  asserted  to  be  superhuman,  never  alive  with  a  mere  human 
life  („the  subject  of  histories**);  „bow  sbe  came  in  existence,  no  one  knows,  she  made  things 
of  all  kinds'^  (s.  Codiington);  ^in  some  marvellous  way^  (s.  Curr),  in  Australien  (,,the 
World  always  existed").  Als  der  (ägyptische)  Urgeist  nach  dem  Himmel  (als  immateriell 
geistige  Welt)  die  materielle  Natur  gebildet,  wurden  Rangordnungen  unter  den  Geintem  ge- 
schaffen (s.  Stobäus).  The  Talamaur  was  supposed  to  go  out  and  eat  the  soul  or  lingering 
life  of  a  freshly-dead  corpse  (s.  Codrington).  Der  Taroatetiqa  (ghost-shooter)  bringt  Krank- 
heit (in  Melanesien).  Iduua  die  Jongfrau,  als  goda  dis  oder  Göttin  der  Götter  (b.  Thiodolf 
Hwin)  bewahrt  die  Äsen  vor  Altwerden  (Schmerzen  heilend  oder  auch  bewirkend). 


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(8.  Codrington).  Auf  die  Steinhaufen  (bei  Yalnwa)  wirft  jeder  Beisende  Steine 
(days  aecamolate  like  stones,  a  man  as  be  addes  bis  stone  to  he  heap  «pats  bis 
day  upon  it^),  non  omnis  moriar  (dass  die  Spur  nicht  verloren  gebt). 

Mooramoora  (der  Dieyeri)  theilte  die  Zehen  und  Finger  der  erstgeschaffenen 
Eidechsen,  unter  Abschneidung  des  Schwanzes,  zum  Aufrechtgehen  (als  Menseh). 
Tanah  Kumpok  (moulded  earth)  heissen  (b.  Dayak)  die  ersten  Menschen  (s.  Dünn). 
Die  Schlange  gilt  als  Ahn  des  Menschengeschlechts  (bei  den  Galla).  Gott  Ngoc 
hoang  (in  Annam)  schickte  Botschaft  dem  Menschen,  dass  er  die  Haut  ändernd 
ewig  leben,  wogegen  die  Schlange  im  Alter  sterben  w&rde.  Da  indess  der  Bote, 
durch  ein  Rudel  Ton  Schlangen  belauscht,  von  diesen  bedroht  wurde,  dass  sie  ihn 
beisseu  würden,  verkehrte  er  aus  Angst  das  Aufgetragene  in  sein  Gegentheil,  und 
so  sterben  die  Menschen,  während  die  Schlange  häutet  (s.  Landes).  Als  nach 
Schöpfung  der  Welt  (auf  Nyas)  Lamonia  (nach  dem  Pasten)  bewirthet  wurde, 
warf  er  beim  Essen  der  Banane  die  Kerne  hinweg,  welche  ihm  Unsterblichkeit 
gewährt  haben  würden,  und  sie  jetzt  den  Schlangen  gegeben  habe,  weil  von  diesen 
gefressen.  Se  Lemonia  avesse  invece  mangiato  i  granchi,  gli  uomini  sareblero 
stati  immortali  e  non  i  serpenti  (s.  Modigliani). 

Die  Isis -Priester  trugen  leinene  Gewänder,  um  nicht  durch  Thierisches  ver- 
unreinigt zu  werden,  während  Abers  Eltern  mit  Stücken  aus  Fellen  bekleidet 
werden,  und  Kain  der  Ackerbauer  ausgestossen  wird,  mit  dem  Kains-Zeichen,  wefl 
sonst  siebenfach  gerächt  (in  Lamech's  Lied).  Die  Dämone  (1851)  suchen  ^ihr  Elend 
an  sonst  beglückteren  Geschöpfen  zu  rächen^  (s.  Gassner).  ^Hat  dich  ein  Mensch 
hingerafft,  so  lass  ihm  keine  Ruhe,  hat  es  aber  Gott  gethan,  dann  gehe  und  schlafe 
in  Frieden**  (s.  Bohner),  wird  beim  Kriegstanz  (vom  Hauptmann)  dem  Todten  (mit 
Klang  der  Trosttrommel)  zugerufen  (in  La).  Jeder  der  Leidtragenden  nimmt  unter 
Darbringung  seines  Geschenks  Abschied  vom  Todten  (wie  die  Esthen  beim  Leichen- 
schmaus), „denn  der  Todte  soll  ihn  nicht  zu  sich  wünschen  oder  durch  starke 
Sehnsucht  seinen  Tod  verursachen**  (in  Nigritien),  wie  etwa  (Tabiti's)  Oramatoa, 
wenn  liebend  den  Hinterbliebenen  nahend  (auch  in  Indonesien). 

Die  Makassaren  (auf  Celebes)  verehrten  beim  Aufstehen  und  Niederlegen 
Sonne  und  Mond,  oder  bei  wolkiger  Zeit,  ihre  im  Hause  gehaltenen  Bilder.  Ob- 
wohl sie  sich,  wegen  des  Glaubens  an  die  Seelenwanderung,  des  Tödtens  der 
Thiere  enthielten  (ausser  dem  des  schmutzigen  Schweines,  zu  dem  auch  die  sünd- 
hafteste Seele  nicht  herabsinken  könne,  oder  der  Vögel,  als  zu  klein  und  zu 
wenig  entwickelt  fQr  den  Aufenthalt  einer  menschlichen  Seele),  opferten  sie  dock 
Büffel,  Kühe  und  Ziegen  den  Gestirnen  der  Sonne  und  des  Mondes,  die  sie 
nicht  in  geschlossenen  Tempeln,  sondern  auf  freien  Plätzen  anbeteten.  Der  Himmel 
hatte  nie  einen  Anfang  gehabt,  und  früher  herrschten  dort  Sonne  nnd  Mond  in 
Ewigkeit.  Als  aber  einst,  wegen  Streitigkeiten,  die  Sonne  den  Mond  verfolgte, 
kam  dieser  auf  der  Flucht  mit  einer  schweren  Masse  nieder,  die  als  Erde  herab- 
fallend sich  öffnete  und  zwei  Geschlechter  von  Riesen  hervorgehen  Hess,  von  den^ 
das  im  Meere  waltende  durch  Niesen  die  Stürme  erzeugt,  wogegen  das  im  Innern 
der  Erde  weilende  an  der  Erzeugung  der  Metalle  (mit  Sonne  und  Mond  zusammen) 
arbeitet,  aber,  im  Zorne  bewegt,  Erdbeben  hervorbringt.  „Qu'au  reste  de  la  lune 
^tait  encore^ grosse  de  plusieurs  autres  mondes,  qui  n^avaient  pas  moins  ^tendue 
que  celui-ci,  qu^elle  accoucherait  de  tout  successivement  Tun  apr^  Tautre,  ponr 
r^parer  les  ruiues  de  ceux,  qui  seraient  consommös  de  100000  ans  en  100  000 
ans  par  les  ardeurs  du  soleil.**  Aber  diese  Entbindungen  würden  nicht,  wie  die 
erste,  zufällig  statt  haben,  sondern  in  regelmässiger  Ordnung,  da  Sonne  und 
Mond  aus  Erfahrung  die  Gefahren  ihres  Zwistes  f£ur  das  Bestehen  der  Welt  tg- 


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kannt  und  sich  jetzt  in  die  Herrschaft  des  Himmels  getheilt  haben  (s.  Oeryaise). 
Kasimbaha  auf  Celebes  raubt  das  Gewand  der  Utahagi,  die  mit  sechs  Himmels* 
Djmphen  (in  Gestalt  weisser  Tauben)  zum  Baden  herabgekommen  war  (wie  im 
birmanischen  Drama).  Im  Fortstossen  mit  den  Hörnern  rollt  der  Stier  das 
Schöpfung8-£i  (in  japanischer  Kosmogonie). 

Wie  sich  („an  den  Wurzeln  von  Himmel  und  Erde^)  die  Wege  scheiden  (bei 
Maori)  zu  Hine-nui-te-po  hinab  oder  aufwärts  (for  Taue's  Unsterblichkeitsqnelle 
im  Vai-ora),  so  wiederholt  sich  das  (aus  anrichtiger  Botschaft  des  Hasens  den 
Koin-koin  Tod  bringende)  Missverständniss  (in  Melanesien),  als  Tangilingeline  der 
Seele  Iro  Pageti's  irrthümlicherweise  den  Weg  nach  unten  weist,  statt  nach  oben 
(s.  Codrington).   Als  Mate  (der  Tod)  aas  Panoi  (der  Unterwelt)  gerufen  war  durch 
Quat  (der  Besitz -Uebertragungen  wegen),  sass  der  zur  Verhütung  der  Bückkehr 
bestimmte  Tangaro  thörichterweise  am  Himmelsweg  (so  dass  die  Menschen  jetzt 
auf  dem   nach   der  Unterwelt  fuhrenden  zu  folgen  haben).    Wegen  des  Haut- 
wechsels streitet  die  Frau  mit  einer  Krabbe  beim  Ursprung  des  Todes  (in  Leper's 
Island).  Ein  Mann  streitet  mit  der  Ratte,  wegen  des  Wiederauflebens  (in  Araga). 
Unter  dem  Segen  (oder  dem  Zuschauen)  Mahatara's  da  droben  (bei  dem  in  den 
Putir  Santang  die  Geschicksgötter  wohnen,  als  Moiren  vedischer  Kita)  hat  Djata, 
als  Sanger  (durch  Inzucht  gezeugt)  die  Welt  geschaffen,  indem  beim  Abtrocknen 
die  Erde  entstanden,  aus  (hyiozoistisch  auch)  nächstliegendem  Process  (seit  Thaies) 
in  der  Kosmogonie  (Babyloniens  und  Aegjptens,  wie  bei  Algonkin  und  in  Yoruba). 
Bei  alldurchdringendem  Leben  steckt  das  jedem  Einzelnding  Wesentliche  in 
den  Gana,  die  (beim  Verlassen  ihrer  Behausungen)  im  Gewunder  (Träumender) 
erscheinen  (meist  schreckhaft)  in  Ganagana  (oder  gagana),   sich  aber  pflanzlich 
(wie  im  Reis)  als  Kela  (der  Karen)  und  zumal  animalisch  zum  Seelischen  (des 
Hambaruaug)  gestalten  (und  auch  schon  bei  vertrauten  Gebrauchsgegenständen, 
wie  Waffen  oder  Geräthe,  dadurch  vertreten  sein  mögen,  bei  Verstandesbegabung 
derselben,  weil  mit  dem  Verstand  geschaffen). 

Wenn  nun  das  Geheimniss  des  Todes  herantritt,  wandelt  sich  diese  Ham- 
baruang  (s.  Hardeland)  in  Liau,  deren  unheimliche  Nähe  (aus  der  Erinnerung, 
während  der  ersten  Tage  nach  dem  Begräbniss)  man  durch  die  Tiwah  loszuwerden 
sucht,  wenn  Tempon  letou  (als  Psychopompus,  gleich  Hermes  oder  Anubis)  zu 
sicherer  Führung  nach  dem  Lewu  liau  gewonnen  werden  kann  (magah  liau). 

Dort,  wohin  auch  die  Gana  der  bei  dem  Opfer  verwandten  Gegenstände  (auf 
den  Fiji)  folgen,  wiederholt  sich  Alles  in  schattenhafter  Unterwelt  (ko-tu-men  der 
Dahomeer),  und  so  bedarf  die  geisterhafte  Seele  (f&r  die  Resurrectio  camis)  ihrer 
leiblichen  Unterlage,  weshalb  die  (bei  Czechen,  wie  in  Scandinavien)  bewahrten 
l^ägel,  sowie  Haare  und  sonstigen  Körperabfalle  zusammengesucht  werden,  um  durch 
Bawi-balang-babilen's  Lebenswasser  oder  Danum  Kaharingan  (Vai  ora  der  Maori) 
begossen  oder  getauft  (zur  Wiedergeburt)  neu  belebt  zu  werden,  um  sich  mit 
der  Liau  (oder  Salumpok-liau)  zu  vereinigen,  aus  der  Leiche,  (unter  Sisa's  Spuk  in 
Guiuea),  als  Hantu,  während  die  Hantu  baranak  (der  im  Kindbett  Verstorbenen) 
und  die  Hantu  baruno  (der  Ermordeten,  weil  am  Irdischen  gefesselt)  fortschweifen 
(und  so  als  gefahrlich  gefürchtet  werden). 

In  Lewu  liau  verlängert  sich  die  (menschliche)  Lebensdauer,  geht  aber  (mit 
Erschöpfung  des  Termins)  auch  dort  zu  Ende  (wie  in  den  Devaloka,  durch  Er- 
schöpfung des  Karman),  und  nun  (während  die  im  äoma  veijüngten  Pitri  zum 
pflanzlichen  Wachsthum  herabregnen)  bei  bereits  in  Bua  oder  Früchten  mög- 
lichen Genuss  (aus  brahmanischen  Vorrechten),  beginnt  bei  den  Wildstämmen 
(wie  in  hawaiischer  Kosmogonie)  die  Evolution  mit  dem  einfachst  niedersten,  mit 


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dem  Eulat  oder  Pilz  (auf  Borneo),  einem  Schimmelpilz  (aus  generatio  aeqnivoca), 
worin  als  das  seelisch  Elementare  (die  ans  Lewa  liau  zorückgekommene  Lian) 
drinnen  steckt,  nud  wer  solchen  Pilz  deshalb  essen  sollte,  der  fühlt  sich  von  Zeogongs- 
fähigkeit  durchströmt,  nnd  dem  sodann  geboreneu  Kinde  wohnt  genetisch  die 
Lewa  ein,  als  Seele,  welche  in  Kla  der  Eweer  aus  der  Seelenheimath  (durch  Mawu) 
herabgesendet  wird,  wo  sie  (in  ihrem  Kosmos  noetos)  geweilt  (aus  Präexistenz). 

Somit  nuD  also,  im  Umschwung  der  Kaipen  (des  xvxlo^  dyayxaloc  im  Ent- 
stehen und  Vergehen)  steht  der  Mensch  wieder  fertig,  und  da  sich  dieser  (im 
sprachlichen  Seclenverkehr  auf  der  Gesellschaftssphäre)  von  fremdartigen  Geister- 
wesen umschwebt  f&hlt,  Versetzt  er  diejenigen,  welche  sich  ihm  als  mächtiger 
erweisen,  in  die  Klasse  der  Saugiang,  ein  friedliches  Dämonengeschlecht  der  Vor- 
zeit (bei  Hesiod),  zur  Hut  der  Menschen  bestellt,  und  sie  gewährend,  wenn  dem- 
gemäss  Gelübde  (Mokisso  in  Loango)  übernommen  werden  (bamiat  intu  Sangiang), 
so  dass  der  (religiös)  den  (gattenden)  Gott  Ersehnende  ihn  (gleich  Tendi  der 
Karok)  zugesellt  erhalten  hat  (Manjangiang  aus  der  Sangiaog). 

Solchen  ^Helfern'^  liegen  zunächst  die  (abwehrenden)  Dienste  der  Apotropaioi 
auf,  um  Badja  Sial's  Uebel  fern  zu  halten,  und  dann  mögen  sie  seelig  beglücken, 
wenn  Ra^ja  Ontong  hinabbringend  (zum  Zahlen  gegen  gute  Bezahlung). 

Der  von  dem  Hantu  Nachts  abgerissene  Kopf  (Barowut  lakoloke)  fliegt  mit 
den  anhängenden  Eingeweiden  umher  (auf  Borneo)  unter  den  Badarok  (s.  Harde- 
land)  im  „Druidenkopf^  (zum  Alpdrücken).  Der  als  Barowut  lakoloke  fliegende 
Hantu,  in's  Haus  gelangt  (als  Vogel  oder  Ratte),  steckt  (nach  Bekämpfung  der 
Hambaruan)  Splitter  oder  Gräten  in  den  Leib  des  Feindes  (zum  Krankmachen) 
und  entflieht  vor  Tagesgrauen,  weil  das  Licht  ihm  tödtlich  (s.  Hardeland).  Von 
den  durch  Essen  der  Lidong-Schlaugen  zu  Hantuer  gewordenen  Bewohnern  des 
Dorfes  Lelebaner  thut  der  (verstorbene)  Hausvater  (Badja  haramaung  batolang 
dohoug)  Niemand  mehr  etwas  zu  Leide  (s.  Hardeland),  und  sucht  auch  (wenn 
Opfer  erhaltend)  die  jungen  Hantuer  vom  Bösen  abzuhalten  (obwohl  sie  sich  nicht 
viel  um  ihn  kümmern). 

Wie  die  Gana  der  leblosen  Dinge  gelangen  auch  die  Liau  der  geopferten 
Büffel  nach  der  Seelenstadt  (bei  den  Dayak),  als  Batang  diawo  boelan  sating  maledak 
boelan  (s.  Schwaner),  an  die  goldenen  Wohnplätze  der  verstorbenen  Voreltern 
(am  Fluss).  In  der  Seelenstadt  (der  Dajak)  werden  bei  fleischlichen  Genüssen 
keine  Ehebündnisse  geschlossen  (s.  Perelaer).  Im  Banua  niha  tou  (il  villaggio 
dei  morti)  ^i  suicida  ed  i  morii  per  violenza  abiteranno  separati  dagli  alki^ 
(s.  Modigliani),  wie  im  indianischen  Seeleudorf  (seeliger  Jagdgründe).  Erlik-Chan 
(oder  Nommeu-Chan),  durch  den  Bnrchanen  Jamandaga  besiegt,  wurde  als  Höllen- 
richter (Schöhdschi  Tschedsal)  bestellt  (unter  den  Biridien  Orron),  die  Jergatschinen 
sendend  (zum  Abholen  nach  Tammien  Orron). 

Nangkap  semengat  (das  Einfangeu  der  flüchtigen  Seele)  geschieht  durch  die 
Obat  in  der  lupong  (Medicinbüchse)  des  Manang  (Blian  oder  Basir)  oder  Dukon 
(bei  Krankheiten).  Auf  dem  Wege  nach  Lewu  liau  kämpft  die  Seele  mit  dem 
Dämon  Kukang,  wie  der  F\ji  seiner  Keule  bedarf  (in's  Grab  gelegt).  Hat-alla  (der 
Dayak)  reigns  above  (s.  Becker)  bis  habitation  is  Bukit  ngantong-gandang  (be- 
weglicher Berg  am  Flussufer). 

Djata,  als  der  (in  Verschwägerung  gezeugte)  Sanger  des  Mahatara  hat  mit 
ihm  die  Erde  geschaffen,  beim  Trockenlegen  durch  Abfluss  des  Wassers,  nnd  so, 
aus  seinem  Ursprung  her,  herrschten  die  Djata  (in  Borneo)  über  ihr  Flussgebiet, 
als  Flussgötter,  weil  älteste  Gebieter  im  Land,  wie  Inachus,  als  Flussgott  (s.  Paus.) 
in  Argos  oder  (der  erstgeborene)  Archeions  (den  ein  Herakles  zu  bezwingen  hatte). 


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7» 

Woun  fremde  Eroberer  in's  Land  ziehen,  folgen  ihnen  ihre  zum  Laftschweben 
(gleich  dem  Sangiang  aus  oberem  Lewa)  befähigten  Götter  (in  den  die  Ahnen  der 
Banta  am  Schlachttago  herbeiführenden  Wolken),  und  ihnen  gegenüber  würden 
die  Götter  der  (im  Boden  wurzelnden)  Eingeborenen  gerne  in  tiefere  Rangstufe 
hinabgedrückt  werden,  wenn  sie  sich  nicht  durch  Sendung  endemischer  Krank- 
heiten (und  anderer  Uebel)  trotzdem  zu  mächtig  erwiesen,  um  verachtet  werden 
zu  dürfen. 

Die  Dayak  gestehen  deshalb  auch  den  Djata  höhere  Macht  zu  als  der  Sangiang, 
bedienen  sich  indess  der  letzteren,  um  bei  jenen  Fürbitte  einzulegen,  als  eine 
immerhin  rathsame,  da  den  Djata,  obwohl  zum  Gehör  nicht  abgeneigt  (bei  ent- 
sprechenden Beigaben  von  Opfergeschenken)  dasjenige  umheimlich  Tückische  an- 
klebt, was  den  Menschen  (als  Landthier)  stets  beschleicht,  wenn  dem  Wasser 
gegenüberstehend  (was  auch  zu  Menabozho's  Conflicten  mit  den  Wassergeistern 
der  Seen  Anlass  gegeben  hat). 

Was  als  feindlich  Böses  sonst  die  Welt  durchfliegt  (im  Leid  des  Lebens), 
kommt  herab  aus  dem  das  Lewu-Sangiang  noch  überschwebenden  Aufenthalt  des 
Sial  (unter  ihrem  Ba4ja  Sial),  oder  (in  Sprache  der  Sangiang)  Kawä  (am  Batang- 
danum  baderep),  und  solche  Unholde  müssen  deshalb  alle  erst  durch  die  Be- 
schwörungen der  Balian  vertrieben  sein,  ehe  es  möglich  wäre,  zum  Herabbringen 
des  Radja  Ontong,  bis  zu  seiner  Behausung  zu  gelangen,  am  „goldenen  Thor^ 
(als  Racya  blawang  bulau)  im  höchsten  Himmel  (nächst  zu  Mahatara  selber). 

Das  Reich  der  Djata,  aus  dem  sie  an  den  ihnen  geheiligten  Flussstellen 
heraufkommen,  oder  ihre  Diener  (Ba^jai)  senden,  mit  dem  Kleid  (Klambi)  der 
Krokodile  überzogen  (wie  sich  anderswo  Werwolfshemden  anlegen),  ist  ein  reich 
geschmücktes,  und  so,  wer  (gleich  den  der  Verführung  des  oder  der  Nix  Hin- 
gegebenen) die  Nässe  nicht  scheut,  mag  sich  ihren  Aufenthalt  wählen,  durch 
Taufe  (Mampouda's)  den  Djata  geweiht  (in  Kindschaft  schon). 

So  liegt  auch  für  die  heilige  Ganga  (welcher  Ertrinkende  nicht  entzogen  werden 
dürfen)  eine  Taufweihe  nahe  (im  brahuiamischen  Ceremonial),  und  nachdem  dann 
Rivalität  mit  der  Himmelsgottheit  eingetreten  ist,  wird  der  Vogel  (in  Atua)  herab- 
gesandt, um  in  solch  feierlichem  Moment  ein  „nutrimentum  Spiritus^  zu  über- 
bringen, das  nach  Oben  führt,  und  die  da  Unten  betrogen  sein  lässt  (wie  der 
Teufel  der  Patristik,  als  er  nach  dem  Köder  geschnappt,  in  des  heiligen  Kirchen- 
vaters bitterem  Gespött). 

Wenn  bei  Ueberschau  der  Elementargedanken,  bei  der  Auffossung  der  Seele 
zunächst,  die  ethnisch  durchgehende  Unterscheidung  zwischen  der  lebenden  (des 
Leibes)  und  der  (beim  Tode)  abgeschiedenen  verfolgt  wird,  ist  unter  den  wech- 
selnden Nameusbezeichnungen  (soweit  etymologisch  erklärbar  bei  historischer  Ab- 
leitung) als  Vorbedingung  da^enige  Vorstellungsbild  zu  constatiren,  was  dadurch 
ausgedrückt  sein  sollte  (also  die  denkende  Ursächlichkeit  in  der  Logistik,  woraus 
das  lautliche  Wortbild  hervorgetreten). 

Der  Liau,  als  abgeschiedenen  Seele  (bei  den  Dayak)  gegenüber,  bezeichnet  sich 
(neben  dem,  was  -—  aus  der  Hantu  oder  Leiche  —  die  Ergänzung  der  Liau  Krahang 
zur  Sampilang-Liau  nachsendet)  die  leibliche  als  Hambaran  (unter  dem  letzten 
Ausathmen  im  Hauch  entflogen),  und  hierin  liegt  nun  die  (in  Jiva  neben  Ajiva)  für 
belebte  Wesen  benöthigte  Modification  des  Gana  als  Kelah  der  Karen,  (mit  dem 
Seitenstück  auf  Viti),  in  Wesenheit  (oder  Wichteligkeit)  überhaupt  (arctischen 
Linuae  einwohnend). 

Auf  den  Molukken  wird  der  abgeschiedenen  Seele  oder  Wong,  —  die,  wie 
überall,  im  Neugeborenen  (Guiuea's)  wiederzukommen  hat  als  Kind  (Wong  der 


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BeDna)  — ,  gegenüber  die  im  Leben  belebende  als  Njawa  bezeichnet,  worin  sieb  (ans 
iga  oder  gna)  die  UeberfUhrang  znm  Nons  andeutet,  oder  doch  zur  pnenmatischeo 
Psyche,  neben  der  threptischen  (als  anima  vegetatiya). 

Solche  Wong,  wenn  Geister  hervorragender  Persönlichkeiten,  können  nnn 
(durch  Apotheose)  zom  Rang  von  Göttern  (in  Enhemems'  System)  leichtlich  er- 
hoben werden  (gleich  den  Chao  der  Thai),  nnd  dann  ist  es  nahegelegt,  sie,  fftr 
hülfreiche  Hand,  zum  Herabsteigen  anznrofen,  hernieder  in  das  Gefäss,  (woraos  es 
prophetisch  dann  redet). 

Wenn  dadurch  mit  dem  Gharacter  von  Schutzgeistem  (gleich  Feruer)  be- 
kleidet, in  den  Djooe  (der  Molukken  —  „als  beseherm  heiligen  yereerd^  (s.  de 
Clercq)  — ,  werden,  um  sie  den  Behausungen  nahe  zu  halten,  Opferplätzchen  (Pilogot 
auf  Bangai)  dort  aufgerichtet,  und  ein  theologisch  Verständiger  wird  dann  dk 
entsprechende  Auskunft  geben  können,  wann  mau  am  besten  in  häuslichen  Sorgen 
an  sie  sich  wendet,  oder  besser  yielleicht  an  die  Salai  (in  Krankheitsfällen). 

Für  Alles  das,  als  überall  auf  der  Erde  wiederkehrende  Bedürfriissfragen, 
finden  sich  überall  auch  festgeregelte  Vorschriften  eines  medicinisohen  Systems 
der  Zauberärzte,  die  in  ihren  Theorien  nach  den  Umständen  wechseln  (in  der 
Geschichte  der  Medicin,  nach  ihren  Phasen),  aber  die  jedesmal  gültige  dann,  als 
eine  logisch  soweit  geschlossene,  zur  therapeutischen  Verwendung  bringen. 

Auf  den  Molukken  stehen  den  Religionsbedürftigen  auch  noch  andere  Wesen- 
heiten zur  Verfügung,  wie  der  genialisch  (aus  dem  dassischen  Westen)  die,  jetzt 
islamitische,  Welt  durchfliegende  Djin,  den  man  zum  Streit  gegen  den  Svangi  oder 
(in  Ternate)  Ijaka  anrufen  mag,  da  Engel  gern  gegen  ihre  Widersacher  die 
Schwerter  kreuzen,  beim  Kampf  um  die  Seele  (wie  der  Erzengel  schon  f&r  die 
mosaische  gestritten). 

Hoch  oben  (im  Planeten  Jupiter)  weilt  Baal,^)  der  sich  aus  seiner  weiblidien 
Hälfte  Astaroth  (Aschera  im  Planeten  Venus)  als  ,,Herr  des  Glückes^  erweist, 
wie  (bei  den  Dayak)  Ba^ja  Ontong,  am  Eingangsthor  zu  Mahatara's  Aufenthalt, 
aus  dem,  in  seinen  Töchtern,  die  Loosgöttinnen  auf  die  Erde  herabgelassen  werden 
(zum  Glücksspiel).  Tawhaki,  zum  Himmel  aufsteigend,  begegnet  dem  im  Priester- 
schmuck herabkommenden  Aal  (bei  den  Maori).  Der  „heilige^  Aal,  wenn  todt 
gefunden  (auf  Kuschai)  wurde  begraben,  „sorgfältig  in  Matten  eingehüllt,  mit 
gleichen  Ceremonien  und  Ehren,  als  handele  es  sich  um  einen  grossen  Häupt- 
ling'^ (s.  Finsch),  wie  in  Aegypten  das  heilige  Thier  (zu  Herodot's  Zeit).  Das 
komische  Tanzen  des  Aals  (auf  seiner  Schwanzspitze)  bringt  deu  Frosch  zum 
Lachen,  um  das  eingesogene  Wasser  auszuspeien  (bei  den  Kumai). 

Im  Alldurch walten  des  Dämonischen  (in  Deisidämonie)  steckt  in  jedem  Ding 
sein  Dämon  (der  Hellenen),  des  Genius  (bei  Bömern),  Gana  (bei  Dayak),  Vui  (bei 
Papua),  Kelah  (der  Karen),  Atuah  (ioh,  „the  coro  or  pith  of  a  thing^)  oder  Atua  (bd 
Polynesien!),  Elohim  (semitisch,  wie  in  Bäthylien  eines  Beth-El),  Ferner  (paisisch, 
zum  Prototyp),  Innuae  (bei  Eskimo),  Manitu  (der  Indianer),  Wong  (der  Nigritier), 
u.  s.  w.,  in  Wichten  (der  Wesenheit). 

Diese  (im  Elementargedanken)  überall  erkennbare  Vorstellungsreihe,  die 
durch  den  Totem  in  die  Bolle  des  Schutzgeistes  übergeht,  entzieht  sich  deutlicher 


1)  Neben  Bei,  als  Herr  der  Erde,  wird  noch  ein  „alter  Bei'  (b.  Jensen)  unterschieden, 
sowie  ßel-Mardok  als  Sonne  (s.  Lukas).  Nachdem  Marduk  (auf  seinem  Streitwagen)  die 
feindliche  Tiawat  bekämpft  hat,  weist  er  den  Göttern  ihre  Wohnpl&tze  an  (als  Anu,  Bei  und 
£a).  Neben  Anu,  als  Himmeisherr,  weilt  Ea  im  Wasser,  während  Marduk  die  Senne  herauf- 
führt  (als  Bel-Marduk). 


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Auffassung,  jo  strenger  der  monotheistisclie  Gottesbegriff  der  Scböpfting  alle 
Thätigkeit  in  sich  ahsorbirt,  und  ist  deshalb  in  dem  semitischen  Anschannngs- 
kreise  schwieriger  zn  erkennen,  föllt  jedoch  fQr  die  El,  wie  bei  den  Bäthylien,  als 
Beth-Bl  gewissermaassen  (betreffls  der  Steine),  in  das  Treiben  der  Asher^h  in 
Bäumen  (bis  zum  Erscheinen  Javeh's  unter  den  Elah,  als  Eloah),  und  wäre  betreffs 
des  Seelischen  (neben  Neschama  als  Pneuma,  der  zur  Psyche  wird  in  Nephesch)  im 
Buach  anszuyerfolgen  (io  dem  Buach  Elohim),  wenn  an  Simson  (bei  Ohnmacht) 
sein  Buach  zurückgegeben  wird,  oder  der  einer  Königin  yon  Saba  entflieht  (vor 
Salomo's  mächtigerem  Glanz). 

In  der  Fylgja  (Einderpelglin)  wohnt  (auf  Island)  der  (in  forynga  voraus- 
gehende) Schutzgeist  des  Kindes,  ihm  Glfick  (Hamingja)  bringend  (als  Hamr), 
und  so  „bezeichnet  das  (schwedische)  Hamr  einen  Genius,  der  jedem  Menschen  folgt^ 
(8.  Grimm).  „Als  daz  kind  lebende  wirt  au  siner  muoter  libe,  so  guizet  im  der 
engel  die  adle  in,  der  almehtige  got  gluzet  dem  kinde  die  s^le  mit  dem  engel  iu*^ 
(s.  Berthold).  „Genius  meus  nominatur,  quia  me  genuit*^  (b.  Aufustius).  „AU^n 
menniskdn  wirdet  sunderig  unde  gemeine  huotäre  gesezzet,  ten  heizent  si  ouh 
flihtäre,  wanda  er  alles  werches  fliget^  (hie  tutelator  fidelissimusque  germauus 
animos  omnium  mentesque  custodit)  und  daneben  mögen  die  Dieuste  eines  (zum 
persönlichen  Gebrauch  im  Fläschlein  mitgef&hrten)  „Genius  üeimiliaris^  gewonnen 
werden,  aus  denen  des  Hausgeistes  (als  Kobold,  in  all  seinen  Neckerein).  Den 
Griechen  begleitete  sein  dai/nav  (im  Daimonion  flüsternd),  und  zwar  (woun's  gut 
ging)  ein  guter  (als  Agathodämon).  So  wandelt  der  Tondi  zur  Seite  (mit  den 
Wandlungen  des  Totem)  unter  all  den  ethnischen  Seelentheilungen  ^)  yielfachster 
Art  seit  alter  Doppelung  (im  Ka  und  was  zugehört).  In  der  Glückshaube  hatte  der 
Schutzgeist  des  Kiudes  (fylgja)  oder  ein  Theil  seiner  Seele  ihren  Sitz  (s.  Simrock). 
Der  „Spiritus  familiaris^  (im  Glase)  „kann  nur  durch  Kauf  vergeben  und  über- 
tragen werden^  (in  Berathung).  Yon  der  Stunde  der  Geburt  heisst  das  daran 
geknüpfte  Glück  Hwilsalida  (Wilsaelda).     A  la  bonue  henre  (bonheur)  bestimmt 


')  De  Zielen  (wongi)  der  afgestorvenen  bonden  op  bepaalde  plaatsen  verblijf,  b.  8.  in 
het  bosch  of  te  tninen  (in  den  Molnkken),  met  Djooe  betiteld  en  als  beschermheiligen 
yereerd;  bijzondere  geesten  (salai)  worden  meer  geraadslegd  bij  ziekten  (s.  de  Glercq). 
Hlin  ist  von  Frigg  den  yon  Gefahren  Bedrohten  zum  Schatz  bestellt,  zum  Anlehnen  (Hleinir). 
Die  doppelte  Seele  (bei  Dayak)  erscheint  im  Doppelgänger,  als  zwei  Seelen  besitzend 
(ba  liau  nia).  Der  Kalmukke  hat  zu  sterben,  „wenn  das  Glied,  in  welchem  sich  die  Seele 
befindet,  am  selbigen  Tage  verwundet  oder  abgehauen  wird"  (s.  Pallas).  Auch  in  den 
Thieren  ist  Ruach  Ghayim  oder  Nescbamah  Chayim  (s.  Dillmann).  Yon  den  sieben  Seelen 
der  Batak  wohnt  die  Tondi  si  djungdjung  im  Himmel  (s.  Niemann).  Die  («Dhakke**  ge- 
nannten) pebbles  wore  the  means  of  life  and  death  (s.  Curr),  they  were  carried  intemally, 
about  the  region  of  the  stomach,  and  a  Kabi's  person^s  vitaKty  and  influence  was  propor- 
tionate  to  the  number  of  them,  he  was  possessed  of  (a  mannut,  magician  ot  life  man,  is 
called  Muru-muru;  he  is,  «füll  of  life").  In  Kriegszeiten  wird  der  ülos  ni  tondi  zur  Ver- 
ehrung ans  dem  Kasten  hervorgeholt  (bei  den  Batak).  Wenn  nicht  der  Tondi-eme  (Seele  des 
Reis)  geopfert  ist,  würden  nur  leere  Aehren  geemtet  sein  (bei  den  Ba^ak),  und  so  erhält  der 
Kelah  des  Reis  Verehrung  (bei  den  Karen).  Während  der  (australische)  Knabe  unter  dem 
Geräusch  des  Brummer^s  (als  Rbombos)  in  Einsamkeit  gehalten  wird  (s.  Schärmann),  scheint, 
,dass  ein  Gott  in  ihn  hinabstiege*  (s.  Gerland).  Awesa-wenana,  du  bist  gekommen  (in  Ceylon). 
Der  Koran  wurde  vom  Engel  Gabriel  aus  dem  siebenten  Himmel  gebracht  (im  Monat  Rha- 
madan).  Kinder  haben  Wahrsagungs-  und  Zauberkraft  (s.  Wuttke),  bis  zu  sieben  Jahren; 
auch  schon  Spiele  sind  bedeutungsvoll,  sowie  zuföllig  gesprochene  Worte  in  Birma  (wie  in 
den  Vorhöfen  ägyptischer  Tempel).  Habentem  spiritum  phitonis  (wie  Ganna)  befragte  Günther, 
amnus  als  „Mulier  phytonissa",  wie  (Aurinia  folgend)  Veleda  (unter  Volnspä). 
Bastian,  Indonesien.  Y.  g 


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6ich  der  „ÄDgang*'  zoiii  Gelingen.  Die  Emadubak  stcigeo  zwischen  Himmel  und 
Erde  auf  und  nieder  (als  Diener  Brahma's),  gleich  den  Wong,  als  dii  javant^ 
(in  Helfern).  Die  Götter  waren  da,  ehe  sie  noch  (den  Menschen)  geschaffen  hatten 
(im  babylonischen  Schöpfungsbericht).  ^Eingetreten  die  Götter  allein,  noch  keine 
Menschen**  (in  Hawaii's  Pele-Heian). 

Neben  dem  (im  ^sensus  nnminis^  empfundenen)  Eindruck  unbestimmt  allgemeiD 
(durch-  und)  umwalteuder  Wesenheit,  die  (in  Zambi,  Njankupong,  Mahatara  etc.)  dem 
Denken  allzufem  und  hoch,  um  einen  bestimmten  Gedanken  Tom  Gotte  (oder  Gott- 
heit) bilden  zu  können,  fallt  das  ausschlaggebende  Moment  in  denjenigen,  womit  das 
Individuum  seine  Doppelung  im  Schutzgeist  (als  Tendi)  gefunden,  sei  es  durch  die 
im  (afrikanischen)  Fetisch  hineingesteckten  (oder  darinnen  steckende)  Moestika  (der 
Djiu  auf  Molukken),  sei  es  (beim  Uebergang  des  Gana  in  Beweglichkeit  der  Hain- 
baruan)  bei  Begegnung  unter  ähnlich  verwandter  Thierwelt  (im  Totem).  Wie  die 
in  Erinnerung  fortlebenden  Ahnen  (in  Ahnungen  zum  Mahnen  durch  ManenX 
eignen  .sich  auch  die  höheren  Rangstufen  der  Heroen,  Semidei,  oder  die  Götter 
selbst,  für  solche  Wahl,  und  hier  beginnt  nun  die  Unterhaltung  über  den  Ziel- 
punct  des  Lebens,  wie  von  australisch  vorsichtigem  Alter  der  neu  heranwachsen- 
den Generation  (durch  das  Ccremonial  Daramulan's  u.  dgl.  m.)  hineinkatechtsirt 
wird  (damit  Alles  in  Ordnung  verbleibe,  im  Staats-  und  Stammverband). 

Vielfach,  den  Schreckschcuchen  der  zum  Austreiben  am  Beinmachetage  dien- 
lichen Popanzen  entsprechend,  finden  sich  mit  dem  Erntefeste  (gleich  dem 
Monsoen  der  Molukken)  Maskereien  verbunden,  da  wie  die  heranwachsende  Fmdit 
schon  die  Vögel,  die  jetzt^  als  gereift,  zum  Genuss  verwendbare,  neben  mensch- 
lich Esslnstigen,  auch  geisterhafte  herbeiführt,  die  (auch  ohne  vom  Heisshunger 
der  Preta  geplagt  zu  sein)  ihrer  Ernährung  bedürfen,  im  Götterhanger,  als 
Demeter  sich  versteckt  hatte  (bis  durch  Zeus  versöhnt). 

So  lässt  es  sich  denken,  dass  die  aufgestellten  Garbenbündel  von  allerlei 
habgierigem  Geistcrgesindel  (die  sich  an  das  Tabu  der  ^Ersten  Früchte^  nicht 
kehren)  umflattert  sein  mögen,  und  mau  lässt  deshalb  (unter  Beverenz)  eine  Gabe 
für  den  Meister  desselben  (für  Wodan  in  eigener  Person)  auf  dem  Felde  gern  steh^ 
damit  er,  durch  solche  Tributlieferung  befriedigt,  seine  Untergebenen  in  maass- 
voller  Zucht  hält  (dem  Vertragsabschlüsse  gemäss,  wie  aus  geheiligten  Satzangeo 
formulirt,  nach  dem  Hadat  der  Traditionen). 

Das  Pali  (Kapali  oder  Unerlaubte)  Verbotene  (s.  Hardeland)  wird  durch  Miros 
gebrochen  (bei  den  Dayak^,  als  (poljnesischer)  Tabu  (fadi  auf  Madagasear)  unter 
Auferlegung  von  Gelübden  (Mokisso  in  Loango).  Hadat  sawähabana,  idja  keret 
toto  ha  pali  aran,  nach  Sitte  der  sich  liebenden  Ehegatten  sind  die  Namen  «pah' 
zu  einander  (nicht  zu  nennen,  sondern  durch  andere  zu  ersetzen). 

Wie  die  Sankhya  ihre  Pradhana  an  Prakriti's  Wurzel  abschneidet,  um  nicht 
in  den  Regressus  ad  infinitom  abzugleiten,  so  wird  zur  Vermeidung  des  egre^is 
(oder  progressus)  „ad  infinitum^  ein  „primus  motor^  verlanget  (in  Setzong  des  Ersten 
für  logisches  Rechneu.  ^a»  ti  xiyovu  b(p*  hegov,  intidlj  xai  adro  xivilrat,  xa&  jicUir 
jovto  i>(p'  higov,  od  d^  dg  änn^ot^  ngSuffi^y,  dkkä  anjatrai  noB  xai  iciah  r»  o  n^u^^q 
ainoy  iarak  tou  x$yf2a»tti  {ß,  Aristotl.),  als  Gott  {iyfQyti^  äga)  aus  Uthlauga's  Qnelk 
(durchwaltend).  Indem  „wir  innerhalb  der  Sinnenwelt  und  der  Erfahnmg  nicht 
auf  eine  Erste  Ursache  schliessen^  können,  hat  „die  Vernunft  in  die  intelligibele 
Sphäre  überzugehen^  (s.  Hegel).  Alles  Leben  kommt  von  Boreas,  aller  Tod  vom 
Auster  (s.  Porphyr.),  und  so  (bei  Maori)  je  nach  deu  Richtungen  der  Winde  (die 
nicht  abgeschlossen  werden  dürfen).  Maui  wird  vom  Westen  herkommend  ge- 
schnüffelt (durch  seine  Urahnin). 


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Als  Subject  der  Beraubung,  die  gleichsam  ihr  Wesen  bildet,  ergiebt  sich  die 
Materie  (b.  Aristoteles)  als  Potenzialität  {ifvynfng\  die  Form  dagegen  als  Aktualität 
((yrtXixfKt)]  „sofem  also  die  Materie  dasjenige,  was  sie  werden  soll,  noch  nicht 
wirklich  ist,  ist  sie  in  dieser  Beziehung  das  Nichtseiende,  sofern  sie  jedoch  ander- 
seits auch  wieder  die  Potenzialität  des  respectiven  Wesens  ist,  ist  sie  zugleich 
auch  seiend,  freilich  nicht  in  der  Wirklichkeit,  aber  doch  der  Möglichkeit  nach^ 
(s.  Stöckl),  als  rd  fi^  oy  (Plato's),  wie  Köre  (im  Noch-Nicht)  oder  Leai  (poly- 
nesischer  Kosmogonie). 

Das  Apeiron  (für  die  Pythagoräer)  ist  das  Gerade,  weil  stets  beliebiger  üm- 
bildungsmöglichkeit  anheimgegeben,  in  Vermehrung  aufs  Unabsehbare  hinaus  (au 
sich),  und  nach  Zertheilung  in  scharf  bestimmte  Theilgrenzen,  die  in  der  Gesammt- 
heit  dann  immer  wieder  ein  Ganzes  repräsentiren  ^) 

Das  Ungerade  giebt  für  den  jedesmal  vorliegenden  Fall  einen  begrenzenden 
Abschluss,  weil  (von  Bruchrechung  noch  abzusehen  ist)  und  daran  nicht  operirt 
werden  kann,  ohne  dass  der,  das  Ganze  umfassenden,  Einheit  der  für  dieselbe,  als 
typisch  nun  eben  wesentliche  Chailikter  verloren  ginge. 

Zunächst  also  die  Drei  (denn  die  Zwei  ist  nur  tautologische  Doppelung  der 
Eins)  als  Einheit  (mit  Drei  in  Eins),  und  so  liegt  sie  überall  unter  (wie  drei- 
eckige in  geometrischer  Form). 

In  der  Dreimal -drei  tritt  dann,  beim  Zähleu  au  doppelgliedriger  Hand,  ein 
Ueberschuss  in  der  Zehn  (wie  bei  Maori  mythologisch  verwerthet),  für  heilige 
Zahl  der  Neun  (turanisch). 

Die  Urmaterie  (das  an  sich  schlechterdings  Unbestimmte,  Qualitäts-  und 
Quantitätslose)  ist  „doch  nicht  Nichts^  (s.  Stöckl);  „im  Gegensatz  zu  jener  Materie, 
welche  schon  eine  bestimmte  Form  hat,  jedoch  wiederum  das  Substrat  einer 
höheren  Form  bilden  kann,  ist  sie  die  erste  Materie  {vln  7iQiSiti\  und  liegt  als 
solche  aller  übrigen  Materie,  die  schon  in  verschiedeneu  Formen  auseinander- 
gegangen ist,  einheitlich  zu  Grunde^  (bei  Aristoteles).  Da  die  Gestaltung  der 
Materie  nur  möglich  ist  durch  die  Bewegung  (deren  Maass  die  Zeit)  ergiebt 
sich  (b.  Aristoteles)^  auch  deren  Ewigkeit  (ohne  Anfang  und  Ende). 


*)  LMnfini  est  simplement  Pexpression  de  la  relatititä  essentielle  de  toutes  les  cboses 
materielles  et  de  leurs  propriet^  (s.  Stalle),  und  soweit  in  Unendlicbkeitsrecbnungen  an- 
zunähern (aus  welchen  Mitteln  zum  Zweck  dann  die  gereifte  Frucht,  —  wenn  ihre  Zeit  ge- 
kommen, im  zeitlos  Ewigen  — ,  sich  ablöst,  auf  den  Megga  des  Buddbagama). 

')  Jiyta  (T  ^kt^y,  ^  xa^^  abiffv  fXfiK  u,  fiijn  noaoy,  fujrt  äkko  futjdiy  kiytrm,  oi 
t&^nnah  ro  ^y  (s.  Aristotl.).  f^  ftty  atcB^ffitg  ictt  to  dtxuxoy  liay  aic^ißiJiy  Mtay  äytv  r?c 
^Xrjg  (s.  Aristotl.),  wie  Rupa-Bbava  (für  die  Augen  u.  s.  w.).  Zenoni  et  reliquis  fere  Stoicis 
aetber  videtur  esse  summus  deus,  mente  praeditus,  qua  omnia  regantur  (s.  Cicero).  Oi 
j^wQimtf  fity  ^  ilkt],  r^  (T  tlyat  hfqov  (s.  Aristotl.).  kiyoi  yäq  vk^y,  ro  nQvkoy  6noxHfAtyoy 
ixäctip,  i^  oZ  yiyynai  n  iyvnaqx^^^^t  M  ^tfrä  cvfjißtßtjxbg,  thf  (pS-tiQtrai  it,  tlg  toSjo 
difu^nm  l^cxtxToy  (s.  Aristotl.).  rqilg  ngdtTM  xta*  ^OQ«f>in  i^tßkaütifaay  ((QX^^*  ^^*l  *^^^  Y^ 
xai  odQttyog  (s.  Lydus).  find  dt  r^g  yvxrdg  inccniaaro  j^y  itQX^y  (b.  Eudemos),  orpbiscb 
(s.  Damascius).  Wir  t^ind  von  gestern  hier,  und  wissen  Nichts  (bei  Hiob).  Indem  die  Be- 
ziehung des  Schopfers,  als  Barab,  nach  den  Begriffen  des  Bauens  (Bebauens  oder  Heraus- 
hauens)  führt  (s.  Ewald),  entsprechen  sie  der  chinesischen  Zeichnung,  wo  der  Schopfer  sich 
hertorbaut  (aus  dem  Urfels).  'Enixovgog  x^fut  ix  uacttQtay^  ix  noiov  nv^dodg,  ix  noiov 
äfQtadoig,  ix  noiov  riyttfintixoB,  ix  THiaQTov  ityog  uxttroyofidcTov,  o  j^y  avT^  aic9-rfitx6y 
(s.  Plut.),  in  der  Seele  (atomistiscb).  iy  yi(q  tp  vkrj  j6  dydyxHoy,  t6  d*  oö  tytxa,  iy  i^ 
kSyigt  (s.  Aristotl.).  icn  dt  17  fdiy  ilkrj  dvyttfjug,  10  dt  Udog  iyttkixfnt  (s.  Aristotl.),  und 
dazu  kommt  die  mi^p^atg  im  Nichtsein  (oder  Nocb-Nicbt)  der  Form,  (welche  durch  das 
Werden  die  Materie  annehmen  soll). 

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84 

Das  Einzelding  f&llt  für  seine  Existenz  mit  der  Aaffassuug  selbst  zusammen 
(bei  Einbeit  von  »f»'«*  und  votly)^  in  soleh  völliger  Identität,  um  sich  insofern  ob> 
jectivem  Wissen  zu  entziehen,  weil  subjectiv  mit  eigenem  Sein  selbst  ineinstrefiend; 
wenn  der  auf  der  Eetina  abgezeichnete  Baom  als  solcher  einen  Theil  im  Lieib- 
liehen  selber  bildet,  nach  optischem  Bilde  damit  verwachsen.  Erst  wenn  das  im 
Sprachverkehr  der  Gescllschafbsschichtungen  gebildete  Lautbild  in  der  Wortbezeich- 
uung  des  Baumes  hinzutritt,  beginnt  hier  eine  gestaltende  Thätigkeit,  unter  Zu- 
sammenfassung des  Individuums  mit  Species  [oder  Gattungen  und  weiter,  nach 
den  jedesmaligen  Verhältnisswerthen  relativer  Bedingungen  zu  einander,  während 
die  Bezeichnung  zum  Gesammt-AU,  was  der  Baum  darin  will,  sein  teleologrischer 
Zweck  also,  der  Keuutniss  (in  rationeller  Deutlichkeit)  entzogen  bleibt,  weil  eben 
der  Abschluss  oder  Umblick  fehlt,  und  der  Bruchthcil  im  Ganzen  seine  fest- 
begründete Werthbezeiohnung  deshalb  nicht  erhalten  kann  (im  überblickten  Ab- 
schnittsthcil  des  Weltganzen). 

Neben  dieser  in  der  Gesellschafksschichtung  aufsteigenden  Speculation  mit 
abstracten  Begriffen,  stellt  sich  nun  (in  der  Welt  der  Vorstellungen),  statt  ober- 
halb des  Niveaus  von  Einheitlichkeit  im  Denken  und  Sein  (bei  sinnlicher  Assimi- 
lation des  Aussendiugs),  unterhalb  desselben  die  genetische  Frage  des  Wohere, 
wie  beim  Baum,  so  bei  jedem  Ding,  und  auch  bei  dem  als  eigenem  gefühlten,  und 
indem  hier,  aus  dunkel  (bis  zum  Tagen  kosmogonischer  Helle)  entschwindendem  Ur- 
grund, wie  der  Baum,  aus  seiner  in  Abstractiouen  festgestellten  Eigenheit,  (^  i^r^* 
jijy  ovöUey  oqICh)^  auch  Welch  anderer  Beobachtungsgegenstand,  (der  Ousia  horvor- 
spriessend),  mit  seinen  verzweigenden  Attributen  in  das  Denken  hineinwächst,  mag 
es  von  diesem  erkannt  werden,  soweit  „ordo  et  counexio  idearum  idem  est  ac 
ordo  et  counexio  rerum^  sich  bestätigt  (bei  Richtigkeit  des  logischen  Rechnens) 

Aus  dem  Untergrund  einer  im  unergründlichen  Bythos  niedersinkenden  Ousia, 
haben  sich  also  die  nQunat  o^ciai  (als  Einzel  ndingeX  wie  im  Abstractionsproeees 
als  solche  gattungsweis  festgestellt,  zu  klären  und  erklären,  durch  das,  was  im 
iyvndqx^^  (inesse)  ihnen  (immanent)  gemeinsam  innewohnt,  mit  dem  sie  denken- 
den Einzelnding  (im  eigenen  Selbst),  innerhalb  zugehörigen  Gesellschaftskreifia 
integrirt  (für  sich). 

Mit  dem  optisch  gezogenen  Horizont  liegt  der  Raum  als  gegeben  vor,  in  eod- 
lieber  Umgrenzung,  und  beim  Ausweiten  solcher  Peripherienlinie  macht  sieh  im 
Gegensatz  ein  Unendliches  bemerkbar  (ein  Unbegrenztes),  wie  auszuverfolgen  bew 
Uneigentlich  -  Unendlichen  (s.  Cantor),  im  (logischen)  Rechnen  zugänglich,  fir 
das  Denken. 

Bei  analytischer  Gonstruction  in  „Nicht-Euclidischer  Geometrie^  (oder  sphäri- 
scher Arithmetik)  gleichen  die  Mathematiker  denjenigen  Menschen,  welche  ihr 
Millionenvermögen  im  Traum  construiren  (s.  Earagiannides),  und  das  Eigentlich 
Unendliche  verbleibt  hier  ein  „Fafon-de-parler-Unendliches^  (unter  flatus  vods). 

Neben  dem  (geometrisch)  in  „Welt  der  Vorstellungen*^  gespiegelten  Baoa 
steht  (im  arithmetischen  Fluss)  das  Ewige  im  Denken,  das  sich  selber  lebt,  ini] 
der  Bewegung  (bei  Aristoteles),  als  Positives,  und  an  Stelle  der  (antik)  in  Uiaotf 
und  Gäa  gefestigten  Weltanschauung  tritt,  seit  ihrer  modernen  Beform,  die  oo- 
endliche,  so  dass  das  Unendliche  (trotz  negirender  Namensbezeichnnng)  eine  posi- 
tive Bedeutung  gewinnt,  gegenüber  der  Negation  im  Endlichen  (durch  Beranbaof 
oder  Einschränkung). 

Und  in  dem,  was  das  Denken  lebt  in  seinen  Ewigkeiten,  träumt  es  auf  Erda 
schon  den  sceligen  Traum,  der,  wenn  (ohne  taguächtliche  Unterbrechungen)  nicit 
länger   getrübt   durch  leibliche   Empfindungen,   in  seinen  Hoi&iungen  zur  Bafe 


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85 

bringen  wird,  was  hier  sich  Torbereitet,  in  den  Schöpfungen,  die  gezeitigt  worden 
(unter  durchwaltendern  Gesetzlichkeiten). 

In  elementarster  Einfachheit  des  Denkprocesses  bildet  die  Analogie^)  die 
Unterlage  der  höheren  Schlussformeln  (in  der  Logik)  nach  den  Vorgleichungen 
im  Znsammenfliessen  des  Gleichartigen,  und  sobezüglichen  Hervortretens  der  Ver- 
schiedenheiten. Die  an  sich  durch  die  Aehnlichkeiten  (in  der  Ideen-Association) 
gegebene  Analogienbildung  darf  sich  (beim  Weiterverfolg)  nicht  mit  dem  Analo- 
gienschluss')  (ratiocinatio  per  analogiam  oder  argumentatio  analogica)  genügen 
lassen,  sondern  es  muss  bis  zu  proportioneilen  Feststellungen  fortgegangen  werden, 
mit  richtig  durchdachten  Gleichungen  (im  logischen  Rechnen). 

Je  nach  den  Umgebungsverhältnissen  einer  Monde  ambiant  bedingen  sich  die 
Analogienbildungen  für  dauernde  Gestaltungen  (in  klimato- geographischer  Welt-' 
anschauung). 

Nach  subjectivistischem  Analogienscliluss  werden  die  innerlichen  Vorgänge  in 
äussere  hinausverlegt,  durch  Beseelung  der  Natur  mit  mythologischen  Schöpfungen, 
so  dass  in  solchem  Völkergedanken  das  Denken  zu  deutlich  fassbaren  Anschauungen 
gelangt  (um  das  Geheimniss  eigener  Thätigkeit  zu  yerstehen). 

Das  Denken,  in  seinen  primärsten  Regungen,  beginnt  mit  Analogienbildungen, 
durch  Ideen-Associationen  primitiver  Reihen,  in  Vergleichungen,  aus  deren  Zu- 
sammenfliessen  dann  wieder  die  Unterscheidungen  folgen  (in  Differenzirungen). 
Damit  setzt  das  logische  Rechnen  ein,  proportionell  (b.  Kant),  gemäss  der  Ana- 
logien (s.  Quintilian),  in  ratienellen  Gleichungen  für  die  Ratio,  als  Causa,  und 
somit  „Causa  sui^,  bei  verbotenem  Uebertritt  in  Transcendenz,  bis  die  Wurzel  im 
Denken  selbst  gefunden  (wenn  es  selber  sich  lebt). 

Nach  psycho -physischen  Zahlengesetzen  coordiniren  sich  die  Eindrücke  des 
Auges  und  Ohres  (auch  in  der  Empfindung  bereits  durch  gegenseitige  Ersetzungen 
von  Farben  und  Tönen),  und  wenn  dann  (auf  der  Gesellschaftsschichtung)  der 
Logos  im  articulirten  Worte  redet,  [tritt  dieses  zum  Sehbild  des  in  linguistischen 
Umrissen  adäquat  entworfenen  Hörbildes  hinzu,  mit  alP  den  täuschenden  Gauke- 
leien der  «jidola  fori^  (bei  Bacon),  bis  gezügelt  durch  scharf  controllirte  Prüfungen 
des  logischen  Rechnens  (wenn  der  ihm  gestellten  Aufgabe  bewusst  geworden). 

Im  Unterschied  von  den  Axiomen  der  Mathematik  beschränkt  Kant  den  der 
Philosophie  auf  diskursive  Grundsätze,  deren  Gültigkeit  immer  durch  die  Form 
der  Anschauung  bedingt  seien,  während  sich  (bei  naturwissenschaftlicher  Psycho 
logie)  auch  hier  (wie  in  den  Naturgesetzen  überall)  mathematische  Gewissheit') 


')  Die  Analogie,  als  quantitativ  (b.  Aristoteles),  unterscheidet  sich  von  der  Proportion 
durch  den  qualitativen  Charakter  (s.  Kant).  Analogia,  quam  proxime  a  Graeco  transferentes 
in  Latinum  proportionem  vocaverunt  (s.  Quintilian),  zum  Abgleich  in  Uebersetzung  (beim 
Hinübertritt  in  dritte  Sprache  obenher). 

')  Argument  from  analogy  may  be  defined  as  direct  inductive  inference  from  one  in- 
stance  to  any  similar  instance  (s.  Jevons),  in  Aehnlicbkeit  (bis  zu  abwägender  Gleichung); 
a  certain  proposition  is  tme  to  the  one,  tberefore  it  is  true  of  the  other  (s.  Hill),  im  logi- 
schen Rechnen  (je  nach  der  Richtigkeit  der  Beweisffihrung).  Der  Syllogismus  (ratiocinatio) 
Heg^  in  der  ratio  begründet  (als  causa),  für  die  Verhältnisswerthe  (im  Annähern  des  Ab- 
soluten). 

^)  Die  sittlichen  Grundsätze  haben  dieselbe  Gültigkeit,  wie  die  mathematischen  Wahr- 
heiten (b.  Cudworth),  in  idealer  Welt  (der  Gesell jchaftsschichtung).  Cognitio  boni  et  mali 
nihil  aliud  est,  quam  laetitiae  vel  tristitiae  affectus,  quatenus  ejus  sumus  conscii  (s.  Spinoza). 
„Die  Zufriedenheit  mit  dieser  Welt*  bildete  die  ethische  Grundstimmung  (b.  Czolbe).  Das 
Eine  wird  als  das  Gute  gefasst  (b.  Euklides  Meg.)  zum  Anstreben  in  der  Gutbeit  oder  Gott- 


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wiedergewiDDt,  in  der  Arithmetik  des  logischen  Rechnens  (and  so  för  die  Elt- 
mentargedankeu  zunächst). 

Diejenige  Empfindung  des  Ich's,  welche  der  Mensch  auf  Erden  mit  sich  noh 
hertr&gt,  hat,  als  mit  dem  Körperlichen  verweht,  beim  Zerfall  desselben  gleich- 
falls in  soweitiger  Form  hinzuschwinden  (beim  Wunsch  um  Erlösung  aas  Lebens 
Leid  an  jedem  neuen  Morgen),  während  die  constltuirenden  Elemente  (des  inner- 
halb des  Gesellschaftskreises  integrirten  Individuums)  in  ihren  (von  der  F&rbnng 
jedesmaliger  Persönlichkeit  durchtränkten)  Eraftwirkungen  fortschaffen,  für  das, 
was  innerhalb  des  das  Ganze  umgreifenden  Universums  in  der  Bestimmung  ein- 
begriffen liegt. 

Abgesehen  von  den  in  tixoieg  fiO^ot  sich  gefallenden  Phantasien  bleiben  des- 
halb die  Hofhiungen  hingerichtet  auf  eine  Eudaimonie,  wie  sie  sich  am  natur- 
gemässesten  im  Familienleben  herstellt,  während  dem  Einzelnen  zugleich  die  auf 
Tagendübung  hinweisende  Glückseligkeitslehreu ,  als  ungetrübten  Genuss  rer- 
sprechend,  vorziehbar  sich  empfehlen  müssen,  für  den,  der  seine  Vemunfl  richtig 
gebraucht;  und  dem  Unvernünftigen  bleibt  überlassen  sich  mit  demjenigen  ab- 
zufinden, was  er  zum  eigenen  Schaden  durch  seine  Unvernunft  angerichtet  hat. 

Für  practische  Zwecke,  um  die  einem  Jeglichen  zu  Gute  kommende  Harmonie 
(in  Stammesganzheit)  zu  bewahren,  liegt  vernunftgemässe  Belehrung  im  gege^- 
Belüg  allgemeinen  Interesse,  und  solche  wird,  in  einer  glaubensschwankenden 
Zeit,  am  sichersten  auf  naturwissenschaftlich  (auch  in  der  Psychologie)  gefestigter 
Unterlage  begründet,  denn  dem  „Argumentum  a  fortiori^  kann  Niemand  sich  ent- 
ziehen, da  das  Recht  des  Stärkereu  autokratisch  gebietet,  brutal  nicht  nur,  son- 
dern, mit  noch  gewaltigerer  Obermacht,  ideal  (sofern  die  Waffen  kunstgerecht  zu 
führen  verstanden  sind). 

Für  die  unter  begünstigten  Verhältnissen  zu  weiterer  Umschau  aufgestiegenes 
Gebildeten  handelt  es  sich  zunächst  darum  also:  „Wie  das  Volk  denkt?^  (in  d&a 
grossen  Massen),  um  eine  bisher  vernachlässigte  (und  auch  kaum  zagaogliche) 
Eenntniss  nachzuholen,  mit  den  gegenwärtig  durch  die  ethnischen  Elementargedanken 
gebotenen  Hilfsmitteln. 

Eine  jede  Naturwissenschaft  liegt  in  der  Hand  dessen,  der  sie  bemeistert  hat, 
(wie  einst  die  Deva  unter  Bezwingung  der  Brahmanen),  und  so  wird  die  Psycho- 
logie (wenn  mit  naturwissenschaftlichem  Charakter  bekleidet)  ihr  Verständniss 
belohnen,  denn  dass  sobald  die  naturgesetzlichen  Denkprocesse  (im  logischen 
Rechnen)  correct  bekannt  sind,  der  Gedankengang  des  Ungebildeten  sich  dem  des 
Gebildeten  zu  beugen,  ihm  sich  zu  fügen  und  (in  Hinleitung  auf  verbessernde 
Bahn)  zu  folgen  hat,  liegt  in  dem  Recht  des  Stärkeren  an  sich  schon  ausgesprochen 
(kraft  ideeller  Kraft). 

Dass  dies  geschehen  wird  und  muss,  liegt  in  dem  Zeitbedürfhisse  nud  dem 
Sclbsterhaltungsprincip  bereits  eingeschlossen,  weil  sonst  Alles  zu  Grunde  zu  gehen 
hätte,  mit  dem  Heranziehen  eines  Ragnarökv  im  Kali-Alter  (bei  den  aagenblick- 
lichen  Wirren  einer  zerrissenen  Weltanschauung).  Und  wären  vielleicht  die  Dinge 
socialistisch  bereits  zu  weit  fortgeschritten,  um  die  Durchgangsperiode  einer  Re- 
volution zu  ersparen,  so  hätte  doch  nach  derselben  einzutreten,  was  nicht  ans- 


heit).  Henoch  (der  „Eingeweihte")  oder  Idris  (arabisch)  erfindet  die  Schrift  (s.  EosehiiB). 
Henoch  wird  entrückt  ngdg  td  ^tioy  (s.  Joseph.).  Mvyaxo^,  naXaiog  ayi^Q  (b.  Suidas),  ab 
Ayvakos  (dno  Nayyäxov),  Nee  deinde  in  terra  fuit  (Romulus),  wie  Henoch  („er  ward  niek( 
mehr  gesehen^)  und  Xisuthros  (dessen  Stimme  ton  Oben  noch  gehört  wurde). 


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bleiben  kann:  die  Abrundang  des  „uatnrwissenschaftlicben  Zeitalters^  durch  Zu- 
tritt der  Psychologie  (auf  ethnischer  Grundlage). 

In  der  Zwischenzeit  ist  wenig  zu  thun  durch  ethische  Vereine,  die  (mit  den 
ans  deductlver  Epoche  herübergenommenen  Argumenten,  welche  ihre  Beweiskraft 
verloren  haben),  sowenig  helfen  können,  wie  die  Theophilanthropen  hundert  Jahre 
früher  (ausser  in  dem  Eindruck  guter  Absicht). 

Doch  wird  die  Ethnologie  sich  selber  rascher  genug  helfen,  den  abgelegten 
Proben  gemäss  zu  urtheilen,  nachdem  das  Experimentum  crucis  überstanden  ist. 
Als  Galvani  am  Anfang  des  Jahrhunderts  mit  Froschschenkoln  zu  operiren  be- 
gann,' konnte  man  die  elektrische  Beleuchtung,  die  heute  unsere  Städte  durch- 
strahlt, noch  nicht  voraussehen. 

Das  Alter  der  (psychologischen)  Ethnologie  zählt  kaum  zwei  oder  drei  Decen- 
nien,  nach  20  oder  30  mehr,  wird  es  auch  hier  heller  aussehen  (in  den  Köpfen). 
Zu  treiben  (seit  die  organische  Entwicklung  eingesetzt  hat),  fehlt  der  Anlass, 
„trop  de  z51c^  schadet  („man  merkt  die  Absicht  und  man  wird  verstimmt^).  Durch 
geneigte  Pflege  in  physikalischen  Instituten  wurde  die  Kenntniss  von  der  Electri- 
cität  entsprechend  gefördert,  und  so  wenn  die  zum  öffentlichen  Besten  (zumal  in 
conialpolitischer  Hinsicht)  der  Ethnologie  erforderlichen  Einrichtuugen  ihre  Be- 
rücksichtigung erhalten  haben,  wird  alles  rasch  genug  von  selbst  sich  fordern, 
da  es  um  eine  naturgesetzliche  Entwickelung  sich  handelt  (im  organischen  Wachs- 
thum  der  Oultur).  Rom  ist  nicht  an  Einem  Tage  gebaut  (und  so  keine  der  Fach- 
wissenschaften). 

Mit  dem  Wort  „es  werde  Licht*'  wird  die  Formation  der  geistigen  Materie 
von  Seiten  Gottes  ausgedrückt  (b.  Aug.),  indem,  „sowie  den  körperlichen  Dingen 
eine  an  sich  formlose  Materie  unterliegt,  so  auch  für  die  geistige  Creatur  eine 
für  sich  selbst  formlose  geistige  Materie  unterliegt^  (s.  Stöckl),  Schweigend  mit 
sich  ordnend,  was  zu  sagen  war,  hatte  Gott  (allein  seiend)  die  Vernunft  (ratio)  in 
sich,  bis  durch  prolatio  das  Wort  (sermo)  hervorging  (bei  der  Weltschöpfung)  im 
Logos  (s.  Tertull.)  oder  (in  weiblicher  Wandlung)  Vakh  (für  Brahma's  Contem- 
plation).  An  observer,  who  should  set  himself  the  task  of  makiug  systcmatic 
enquiries,  must  find  himself  baMed  at  the  outset  (betrefib  der  „Religion^),  bei  den 
Melanesieru  (s.  Codrington),^)  und  so  (wie  in  Australien)  bei  Indianern  und  Negern 
(nach  dort  sachkundigem  Ausdruck). 


')  „Tbe  religion  of  the  Melanesians  is  the  expression  of  their  conception  of  the  super- 
natural, and  embraces  a  very  wide  ränge  of  beliefs  and  practlces,  tbe  limits  of  which  it 
would  be  very  difficult  to  define.  It  is  eqnally  difficult  to  ascertain  with  precision  what 
these  beliefs  are.  Tbe  ideas  of  the  natives  are  not  clear  upon  many  points,  they  are  not 
accustomed  to  present  them  in  any  systematic  form  among  themselves.  An  observer  who 
should  set  himself  the  task  of  making  sybtematic  enquiries,  must  find  himself  bafÜed  at  the 
outset  by  the  multiplicity  of  the  languages  with  which  he  has  to  deal.  Suppose  him  to 
have  as  a  medium  of  coramunication  a  language  wbicb  be  and  tbose  from  whom  be  seeks 
information  can  use  freely  for  the  ordinary  purposes  of  life,  he  finds  that  to  fail  when  he 
seeks  to  know  what  is  the  real  meaning  of  (hose  expressions  which  bis  Informant  must 
needs  use  in  bis  own  tongue,  because  he  knows  no  equivalent  for  them  in  the  common 
language  wbicb  is  employed.  Or  if  be  gives  what  he  supposes  to  be  an  equivalent,  it  will 
often  bappen  that  he  and  tbe  enquirer  do  not  understand  that  word  in  the  same  ^ense. 
A  missionary  has  bis  own  difficulty  in  tbe  fact  that  very  much  of  bis  communication  is 
with  tbe  young,  who  do  not  themselves  know  and  anderstand  very  much  of  what  their  eldei-s 
belieye  and  practice.  Converts  are  disposed  to  blacken  generally  and  indiscriminately  (beir 
own  former  State,  and   with  greater  zcal   the  present  practices  of  others.    There  are  some 


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Namen  wechseln  nach  der  Dentangsweise  (what's  in  a  name),  den  Christen 
gelten  die  Heiden  als  Atheisten,  während  h  noXv^ioriis  d^Hntjg  (b.  Athanasios),  und 
die  Buddhisten  werden,  als  ^^Nastika^  (Gottesläugner)  gescholten,  trotz  ihrer 
^moralischen  Weltordnung"^,  (der  die  ^Veuia  legendi^  zu  entziehenwar),  im  Dhamma 
(der  Trinität). 

Dass  Einheit  vernünftigen  Waltens  im  Kosmos  yemunfigem&ss  voraasznsetzeo 
sei,  darin  stimmen  alle  Vernünftigen  öberall  überein,  und  ebenso  darin  such,  dass 
es  von  dem  durch  physische  ^ho^««  bedingten  Ausbau  des  Alles  abhängig  zo 
bleiben  hätte,  wieweit  darin  ein  „Fussstuhl^  gefunden  werden  kann,  oder  von 
der  Coutroverse  über  kosmologische  Antinomien,  ob  was  naturgesetzlich  durch- 
dringt (in  „Natura  sive  deus^)  etwa  zeitlos  in  das  Jenseits  eines  Nitya  hinaus- 
zusetzen sei  (bei  Unbegreiflichkeit  au  sich). 


tbings  they  are  really  ashamed  to  speak  of;  and  there  are  others  whicb  tbey  think  thej 
ouglit  to  coDsider  wrong,  because  they  are  associated  in  their  memory  with  wbat  they  know 
to  be  reaTly  bad.  Many  a  native  Christian  will  roundly  conderon  native  soDgs  and  dances^ 
wbo,  when  qucstions  begin  to  cloar  bis  mind,  acknowledges  that  some  dances  are  quite  in- 
Docent,  explains  that  noue  tbat  he  knows  bave  any  religious  significance  whatever,  says 
tbat  many  songs  also  bave  nothing  whatever  bad  in  them,  and  writes  out  one  or  two  as 
examples.  Natives  w ho  are  still  heathen  will  speak  with  reserve  of  wbat  still  retains  with 
tbem  a  sacred  character,  and  a  considerate  missioDary  will  respeet  such  reserve ;  if  he  sbouM 
not  respeet  it,  the  native  may  very  likely  fail  in  bis  respeet  for  him,  and  amuse  himself  at 
bis  expense.  Few  missionaries  bave  time  to  make  systematic  enquiries;  if  they  do,  they 
are  likely  to  make  tbem  too  soon,  and  for  tbe  wboie  of  their  after-carcer  make  whatever 
they  obäerve  fit  into  their  early  scheme  of  the  native  religion.  Often  missionaries,  it  is  to 
be  feared,  so  manage  it,  that  neither  they  nor  the  first  generation  of  their  converts  really 
know  wbat  tbe  old  religion  of  the  native  people  was.  There  is  always  with  missionaries 
tbe  difficulty  of  language;  a  man  may  speak  a  native  language  every  day  for  years  and 
bave  reason  to  believe  he  speaks  it  well,  but  it  will  argue,  ill  for  his  real  acqiiaintance  with 
it,  if  be  does  not  find  out  tbat  he  makes  mistakes.  Resident  traders,  if  observant,  are  free 
from  some  of  a  missionary^s  difficulties;  but  tbey  bave  their  own.  The  „pigeon  EngUah', 
which  is  sure  to  come  io,  carries  its  own  deceits;  «plenty  devil*"  serves  to  convey  much  in> 
formation;  a  Chiefs  grave  is  „devil  stones*",  the  dancing  ground  of  a  village  is  a  „devil 
ground**,  the  drums,  are  „idols'',  a  dancing  club  is  a  „devil  stick''.  The  most  intelligent  tn- 
vellers  and  naval  officers  pass  their  short  period  of  Observation  in  this  atmosphere  of  con- 
fusion.  Besides,  every  one,  missionary  and  visitor,  carries  with  bim  sone  preconceived 
ideas;  he  expects  to  see  idols,  and  he  sees  tbem;  images  are  labelled  idols  in  maseoms 
whose  makers  carved  them  for  amusement;  a  Solomon  Isländer  fashions  the  head  of  bis 
lime-box  stick  into  a  grotesque  figure,  and  it  becomes  the  subject  of  a  woodcnt  as  ^  Solo- 
mon Island  god"*.  It  is  extremely  difficult  for  any  one  to  begin  enquiries  without  sobw 
prepossessions,  whicb,  even  if  he  can  communicate  witb  the  natives  in  their  own  language, 
affect  his  conception  of  the  meaning  of  the  answers  he  receives.  Tbe  questions  he  pots 
guido  tbe  native  to  tbe  ans  wer  be  tbinks  he  ougth  to  give.  Tbe  native,  with  very  vague 
beliefs  and  notions  floating  in  cloudy  Solution  in  his  mind,  finds  in  the  questions  of  ^ 
European  a  thrcad  on  which  these  will  precipitate  themselves,  and,  without  any  intention 
to  deceive,  avails  himself  of  the  opportunity  to  clear  his  own  mind  while  he  satisfies  tke 
questioner*"  (s.  Codiinton).  Der  Reisende  muss  geboren  sein,  wie  der  Dichter,  (für  ethnische 
verwerthbare  Sammlungen),  und  hier  leiten  Anleitungen  leicht  ab  (in  „leitenden  Fragen*). 
There  are  no  people  in  the  world  so  difficult  to  understand,  as  tbe  Aboriginals  (Australiens^: 
their  inner  or  camp  lifo  is  different,  totally  opposite  to  tbat,  that  a  white  man  sees»  wbo  it 
unacquainted  witb  their  laws.  When  a  white  man  does  take  an  interest  and  gets  a  gUapse 
at  tbeir  inner  life,  he  finds  to  his  astonishment,  that  their  laws  are  of  tbe  highest  order, 
and  is  able  by  tbat  time  to  speak  with  authority  upon  them  (s.  Puroell),  bis  hinetagedacbt 
(in  die  Gedankensprache). 


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89 

VoD  ^«1^^  n^y  z§vg  i<ni,  z%vg  iaattai,  <J  fniyaXs  Ztv  sang  das  dodoDäische 
DisticboD  schon  (s.  Paus.),  und  wenn  die  Gebildeten  za  römischer  Kaiserzeit 
ihren  Gottesbegriff  deuteten  (meist  im  stoischen  Gewände),  gewährten  sie  den 
Apologeten,  um  ihnen  die  Krone  des  Märtyrerthums  zu  verkümmern,  genügende 
Weite  in  den  Gerichtsverhandlungen ,  wenn  bei  der  Tjche,  dem  Namen  oder  Glück 
des  Herrschers,  —  (seinen  Kopf  in  Ashantie),  —  zu  schwören  beim  Opfer  genug 
sein  sollte,  damit  (in  Beservatio  mentalis)  nicht  gegen  da^enige  Verstössen  sei, 
was  in  Praxis  staatlicher  Gebote  gefordert  war  (zur  Aufrechthaltung  schon  der 
Disdplin). 

Sobald  neben  der  Divinitas  für  Einzelheiten,  in  Erklärung  göttlich-gesetz- 
lichen Waltens,  der  „Deus^  (oder  Daimon)  in  Frage  blieb,  ;^kam  man  (bei  da- 
maligem Zustand  der  aus  Alchemie  noch  nicht  zur  Chemie  geklärten  -»  oder  für 
die  Astronomie  noch  in  der  Astrologie  steckenden  —  Naturwissenschaften)  über 
(demiurgische)  Mittler  (als  Wong)  schwierig  hinaus,  so  dass  selbst  die  arianischen 
Gegner  diese  Bezeichnung  mitunter  auf  ihren  Logos  anwandten,  obwohl  unter 
Vorbehalt  (nach  A  nicht  B  sagen  zu  müssen),  da  mit  Zulassung  eines  Ersten  die 
Vermehrung  nicht  abzusehen  bis  auf  365  (in  Abraxes),  bei  Glankias'  Schüler 
(aus  den  Weissagungen  des  Cham  und  Barshor),  während  jeder  Vermengung  des 
an  sich  Unbegreiflichen  vorzubeugen  ist,  <iv^i  fin^  f^n  ^^*^^  avrdy  Xsxtioy,  ddtaigiwoy 
ydQ  10  JV  (s.  Clem,  AI.). 

Ob,  was  solche  vermittelnde  Mittler  vermochten,  einer  Doulia,Adoratio,  zuwinken- 
der Kusshände,  oder  sonstigen  Ceremouials  im  Cult  würdig  sei,  darüber  mochten 
die  Zionswächter  entscheiden  (je  nach  vorgezogener  Etikette),  und  ob  die  Fetisch- 
schnüre unter  Einflüsterungen  eines  Okra-bri  gefertigt  worden,  oder  für  therapeutisch 
wohlgesinntere  Zwecke  (in  Doppeldeutung  des  Pharmakon),  darüber  kann  ein 
nigritisch  umdunkeltes  Gehirn  in  die  bekannten  Schwierigkeiten  gerathen,  wenn 
ihm  zum  Ersatz  geweihte  Agnus  dei  angeboten  werden,  im  Namen  und  zu  Ehren 
von  Heiligen  (die  wenn  ihrer  Ehren  werth,  darin  gern  belassen  sind> 

Wenn  die  Erklärungsweise  für  die  Ursächlichkeiten  mikrokosmisch  oder 
makrokosmisch  ausgewirkter  Effecte  beim  Manitu  „stops^  (in  indianischer  Be- 
schränktheit), so  mag  sich  der  Neger  mit  der  Autorität  des  Wulomo  zufrieden 
geben,  und  dem,  was  er  erzählt  über  Stock  und  Stein  (im  unzugänglichen  Tempel- 
gehöft), oder  was  der  Gbalo  kündet,  unter  Schellengeklingel  von  oben  (wie  von 
Batara-Guru  gehört,  in  seiner  Versenkung),  wogegen,  wer  das  ,,Akrohu^  witternd, 
bis  in  das  AUerheiligste  (bis  zu  dem  durch  Verhängen  umhüllten  Delubrum)  vor- 
dringt, dort  dann  das  Sammetkissen  als  thierischen  Sitz  entweiht  sehen  mag  (in 
nilotischen  Mysterien),  wenn  überhaupt  etwas  übrig  bleibt  (bei  ^  Vanitas  Vanitatum^). 
Ausschlag  gebend  entscheidet  hier  einzig  und  allein  die  Länge  oder  Kürze  der 
Gedankenreihen.  Wenn,  um  den  Gefahren  polytheistischer  Verwirrungen  vor- 
zubeugen, eine  Dreiheit  zur  Eins  zusammengedrängt  wird,  mag  unter  cappo- 
docischer  Mithülfe  die  Decke  einer  Homoousia  gebreitet  sein,  obwohl,  da  dies 
nicht  wohl  angeht,  im  Becheugekünstel,  australische  ^)  Beschränktheit  (bei  Dieyerie 
etc.)  oder  californische  (s.  Baegert)  zunächst  zu  überwinden  ist,  um  wenigstens 
bis  Drei  zu  zählen  —  gar  nicht  zu  reden  von  dem  Handgreiflichen  in  der  Hand 
(als  PanchX  wofür  sich  die  Naturstämme  vielfachst  befähigt  finden,  um  dann 
auf  den  „ganzen  Menschen^  (in  Bescheidenheit  des  Zwanziger)  zu  gelangen  (bei 
den  Eskimo),  ehe  das  Sehnen  sich  regen  könnten,  auf  einen  Infinitesimalcalcul 
bin  (in  „höherer  Analysis^). 


>)  (sf,  „|ndone8ie^«  (I,  S.  118). 

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90 

Die  Aufgaben  für  ein  orthodoxes  Symbol,  waren  auf  denjenigen  Synoden,  in 
welchen  auch  die  räuberische  (im  Streit  zwischen  Dioskuros  und  fiutyches)  ge- 
hörte, einfachst  klar  und  deutlich  gestellt. 

Die  rationelle  Nothwendigkeit  und  Einheitlichkeit  im  Gottesbegriff  war  richtig 
(als  unbedingt  zwingende)  erkannt,  daneben  jedoch  ein  Dreierlei  factisch  gegeben, 
um  hineinzupassen,  auf  Biegen  oder  Brechen  (^der  Bleu  der  muss^). 

Im  Monotheismus  wur  der  Vater  (ein  nmijQ  oder  Tr^Trirr^;  ein  Unkulankulu  des 
des  Stammes)  traditionell  übernommen,  daneben  indess  sprach  laut  in  der  Ge- 
meinde das  Pneuma,  als  hagion  (oft  lärmend,  wie  aus  den  Wongtschä),  und  dann 
im  Mittelpunct  des  Systems  stund  der  Guru,  derjenige  eben,  aus  dessen  Munde 
die  beseeligende  Lehre  gesprochen  war,  durch  welche  eine  in  Trümmer  zerfallende 
Welt  frisch  belebt  werden  sollte  (in  Auferstehung). 

Aehnlich  yerhält  es  sich  im  Buddhismus.  Auch  hier  verlangt  die  Sangba 
ihren  gleichwerthigen  Antheil,  und  während  die  Gottheit  selber  mit  dem  Dhamma 
abgefunden  wird,  concentrirt  sich  das  Interesse  in  dem  allverehrten  Lehrer,  der 
in  Fülle  der  Zeit  vorübergegangen  (als  Tathagata). 

Ein  durchgreifender  Unterschied  dagegen  fällt  in  die  anthropomorphiscbe 
Fassungsweisc.  Der  gottliche  Logos  (im  Christenthum)  „ist  nämlich  nicht  etwas 
Unpersönliches,  nicht  die  blosse  Einheit  der  in  den  geschöpflichen  Dingen  sich 
offenbarenden  Ideen  (der  Ao;«;  onfQ/uanxog  der  Stoiker),  sondern  er  ist  vielmehr 
die  persönliche  Weisheit  Gottes,  welche  ewig  in  und  bei  ihm  war;  der  göttliche 
Logos  ist  eines  Wesens  mit  dem  Vr.ter  (if*oovciog),  er  ist  nicht  geschaffen,  sondern 
erzeugt,  es  gab  keine  Zeit,  wo  er  nicht  war*'  (odx  ^y,  «w  oiix  ^v),  eine  ^göttliche 

Hypostase '^  (S.  Stöckl);  ^^S  dlfj&tydg  f^vcn  yy^atog,  iari  rov  naTQdg,  tdto^  j^g  ovcU^ 
adtov,  co(f)ia  fAoyoytvvis,  xai  X6yog  dktjd-tyog,  xai  iLi6yog  tov  d^tov  oHtog  iiniy,  o^x  iurl  xricfiM, 
ohi  noitjfia,  dkl'  tif$oy  t^g  tov  nccrgog  ovaiag  yiyyr/fia  (wie  der  Redner  ZU  Nicäa  seine 

Gegner  widerlegte,  in  den  „Orationes**). 

Im  directen  Gegensatz  hierzu  ist  es  nun  eben  ein  koyog  «m^^artxo^,  welcher 
sich  (aus  eigener  Wesenheit)  dem  unter  dem  Bodhi-Banm  Meditirenden  entfaltet, 
und  hier  liegt  die  Controverse,  während  das  Uebrige  (und  die  Hauptsache)  ziem- 
lich auf  dasselbe  hinauskommt,  in  Betreff  der  Moralvorschriften,  die  sich,  je  nach 
den  Bedingnissen  geographisch-historischer  Provinzen,  geneigter  erweisen  mögen 
bald  für  indische  Umgebung,  bald  für  ein  zum  activen  Kampf  berufenes  Coltur- 
volk  (auf  der  Geschichtsbühne). 

Zu  Zeiten  der  Bedrängniss  grassiren  psychische  Epidemien  (wie  die  pam-  * 
phylische  Lycanthropie  zu  Marcellus'  Zeit),  in  den  Geisselbrüdem,  den  Kinder- 
kreuzzügen,  der  Tanzwuth  (aus  Wuth  gegen  die  rothe  Farbe  und  die  Mode  der 
Schnabelschuhe),  unter  hysterischen  Erscheinungen  der  Trommelsucht,  die,  neben 
dem  Einschnüren,  noch  Fusstritte  verlangten  (bei  den  Convulsionärs),  and  reli- 
giöse Paroxysmen  (der  Jumpers)  wiederholen  sich  in  der  Bevivals  (auf  Camp- 
meetings) bis  zur  Heilsarmee  (und  spiritistischen  Wirrwarr  mehr). 

Derartiger  Anstockungsstoff  lag  in  der  Luft  Palästina's  (bei  der  Aufregung 
der  Schätzung  (und  Volkszähluug,  die  unter  David  zu  grossem  Sterben  geführt 
hatte),  zu  einer  Zeitperiode,  als  (im  Umschwung  etruskischer  Saecula)  das  neue 
Zeitalter  (nach  den  Weissagungen  der  cumäischen  Sibylle)  jubelnd  begrüsst 
wurde,  im  „kommenden  Knaben*'  (ApoUo's). 

Jam  redit  et  Virgo,  redeunt  Saturnia  regna 
Jam  nova  progenies  caelo  dimittitur  alto 

(in  VirgiFs  Belöge). 


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91 

Wie  aas  den  Besessenen  die  Dämone,  sprach  ans  der  Ekklesia  (in  der  Ge- 
meinde) das  Hagion  Pnenma,  —  im  dixatoy,  als  äyiov  nvkvftatog  x^Q^^'iQ^^^^^^ 
idiio^a  (b.  Clem.  AI.)  — ,  das  für  Prophetissen  (in  Montanas*  Begleitung)  zwar 
zum  Schweigen  gebracht  war  (^taceat  mulier  in  ecclessia^)  f&r  orthodox  ehrbares 
Gebaren,  aber  nun  um  so  mehr  beansprucht«,  in  die  dreifache  Einheit  sich  einzu- 
drängen, wo  neben  dem  Vater  (als  ^ Alten  der  Tage^,  vom  Stammhalter  her)  der 
Sohn  bereits,  als  seine  Stimme  (im  Logos)  einen  Platz  (zur  Kochten)  gefunden 
hatte  (für  Belehrungen  des  Guru). 

Auch  im  Osten  harrte  alle  Greatur  auf  das  Erscheinen  des  Gottmenschen, 
(zu  dessen  Uebertragung  Mingt^s  Boten  nach  Lanka  gelangten),  und  auf  der 
Suche  nach  irgend  welchem  Ghutuktu  mochten  Missionäre  damaliger  Goncilien 
(mahajanistischer  Reform)  aus  jainistischer  Secte  in  Mathura  von  Krishna  er- 
zählen und  herodianischen  Kinderschlächtereien,  sowie  von  kindischem  Gespiel 
in  Kindheits-Evangelien,  neben  frühreifer  Kenntniss  des  Alphabets,  wodurch  (wie 
Siddharta  seinen  Hauslehrer  am  Königshof)  der,  aus  Aegypten  nach  Nazareth 
Zurückgekehrte,  seine  galiläisch  bäuerischen  Landsleute  (aus  der  Fischerkaste  be- 
sonders) überraschte  (als  in  der  Priesterschule  des  Tempels  examinirt). 

In  der  Volksetymologie  wäre  der  Name  um  so  leichter  fertig  gewesen,  weil 
mit  messianischen  Hoffnungen  verknüpf  bar,  und  das  tragische  Ende  fügte  dann 
seinen  Ausschlag  hinzu  (für  dauernden  Nachdruck  in  der  Erinnerung). 

Wie  rasch  um  einen  Einzelnen  sich  eine  fanatische  Gemeinde,  bei  Lebzeiten 
noch,  zusammenschliessen  mag,  zeigen  die  Beispiele  Fox's,  Anna  Lee^s,  Sweden- 
borg's,  Lrvings,  des  heiligen  Francisns  und  anderer  der  „sonderbaren  Heiligen^ 
mehr  (unter  Mormonen  etc.),  obwohl  nun  zwar  keinem  dieser  Fälle,  unter  der 
heutigen  Geschichtslaufbahn,  eine  gleich  glänzende  Zukunft  beschieden  sein  wird, 
wie  sie  der  Islam  in  kürzester  Frist  sich  eroberte,  und  das  Ghristenthum  im 
Laufe  der  Jahrhunderte,  bis  zu  jetzt  internationaler  Ausdehnung  (im  Umbegriff 
des  Globus). 

Wie  der  Kapu-Dienst  als  populäre  Ergänzung  im  Hinajana,  läuft  im  Mahayana 
der  Tantra-Dienst  nebenher  dem  orthodoxen  Buddhismus,  der  insofern  nur  mit  dem 
Cult  Siwa's  sich  berührt,  als  in  solchem  Mahadeva  der  Volksgott  seine  Verehrung 
findet  (unter  wechselndem  Namen). 

Anima  substantia  spiritualis  (s.  Aug.),  und  durch  „anima  incorporea^  ^)  können 


')  Animae  rationales  illis  siiperioribus  officio  quidem  impares,  sed  natura  pares  sunt 
(s.  Aug.),  mit  den  Engeln,  als  „höheren  Geistern''  (s.  Stock]),  so  dass  zwischen  Engeln  und 
Thieren  der  Mensch  (als  „animal  rationale  mortale').  Non  igitur  localis  est  animus;  et 
quidquid  illocale  est,  corporeum  non  est,  igitur  anima  corpus  non  est  (s.  Claud.  Mam.).  In 
einheitlicher  Substanz  der  Seele  unterscheidet  das  irrationale  Grundvermögen  (neben  dem 
rationalen)  das  vitale  und  das  sensitive  Vermögen  (s.  Job.  Dam.).  Die  Seele  hat  ihren  Sitz 
in  der  äussern  Haut  des  Gehirns  (b.  Cassiodor),  zum  Auslass  am  Trepanationsloch  (der 
Mumien).  Um  zu  erfahren,  was  Aristoteles  unter  seiner  Entelechie  verstanden  bat,  citirte 
Ermolao  Barbaro  (f  1498)  den  Teufel  (s.  Bodio).  Die  Seele  (b.  Speusippus)  war  die  durch 
die  Zahl  harmonisch  gestaltete  Ausdehnung  (b.  Stob.).  Die  Seele  (s.  Plut)  lehrt  dQt^/Mv 
avthv  iif>*  iautov  xiyov/jityoy  (Xenokrates).  Wie  Zauberkraft  (im  Meda  der  Indianer)  knüpft 
sich  das  Lebensglück  an  heilige  Steine,  wie  im  Körper  aufgenommen  (in  Austrahen).  Der 
^Weise**  genannte  Stein  (orphanus  oder  pupillus)  «ist  aller  Fürsten  leitesteme"  (s.  Walth.). 
Wenn  ein  Kind  zum  ersten  Mal  die  Burgeiser  Alp  ersteigt,  muss  es  auf  den  Steinhaufen 
des  nWilden  Fräulein"  einen  Stein  werfen  (s.  Zingerle).  Den  dem  schlafenden  Sigurd  grikr 
entwendeten  „Siegstein''  giebt  seine  Tochter  an  Dietleib  (in  der  Vilkina-Sage).  Bersi  trägt 
den  „Lifstein"  (s.  Grimm),  als  Oskastein  oder  Wünschelstein,  zur  Lebensverl&ngerung). 


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92 

dem  GeDeraiionismas  (besonders  wenn  in  den  Tradncianismns  überzuführen  drohend) 
keine  Zugeständnisse  gemacht  werden,  ebenso  wenig  aber  auch  dem  Creaiinismus 
(der  pelagianischeu  Controverse  wegen),  und  so  „quod  attinet  ad  animae  originem^ 
legt  der  „grösste  Kirchenvater^  das  Geständniss  ab,  „nee  tunc  sciebam,  nee  adhuc 
scio^,  obwohl  wenn  innerhalb  des  Systems  (in  den  relativistischen  Beweisführungen, 
worauf  es  sich  zu  stützen  hat  —  das  Absolute,  wie  immer,  vorläufig  auheim- 
gestellt)  — ,  über  das  wichtigste  Interesse,  [das  an  seiner  eigenen  Seele,]  dem  Gläu- 
bigen keine  Auskunft  gewährbar  ist  (obwohl  dringlichste,  zumal  der  armen  Seele 
keiu  tröstliches  Geschick  in  Aussicht  gestellt  erschien,  in  der  „Massa  perditionis''): 
der  Nutzen  (daran  zu  glauben)  so  wenig  hervortritt,  um  unnütz  erachtet  werden 
zu  können  (vom  Ungläubigen). 

Indess  würde  gerade  bei  des  heiligen  Augustinus  Fassung  des  Dreieinigkeits- 
begriffes sich  die  rationell  einfachste  Lösung  der  Schwierigkeit  ergeben  haben,  bei 
Berücksichtigung  des  Zoon  politikon  (Aristoteles'),  denn  die  von  ihm  gemeinte 
Seele  (unter  Beiseiteschieben  der  vitalen  und  sensitiven)  ist  die  der  Gesellschafts- 
schichtung,  in  welcher  der  Logos  redet  (beim  logischen  Rechnen),  wobei  dem 
Averrhoismus  vorgebeugt  wird,  durch  Integrirung  des  Einzelnen  (im  zugehörigen 
Kreis).  Verbum  sempiterue  dicitur  et  eo  sempiteme  dicuntur  omnia  (s.  Aug.), 
im  Honover  (oder  Yacch).  Und  dann  in  „moralischer  Weltordnung^  käme  es 
ethisch  auf  das  Karman  hinaus,  zur  Erlösung  im  Dhamma  (der  durchwaltenden 
Gesetzlichkeiten). 

Von  seinen  Jüngern  (aus  der  Fischerkaste,  denen  indischer  Vyasa  entsprungen 
war)  umgeben,  redete  der  Meister  im  Charakter  eines  Propheten  (mit  Abschluss 
solcher  Beihe),  als  Gbalo  (oder  Birarak),  höher  als  die  Wong^tschä  (oder  Wih 
neben  den  Bath),  deren  Stimmen  in  den  Besessenen  schrien;  und  flüchteten, 
wenn  ausgetrieben  (durch  Exorcisation).  ^) 

Hier  trat  eine  Aenderung  ein,  als  der  Guru  hin  weggenommen,  und  nun  die 
Auserwählten,  verlassen  stehend,  (in  Erinnerung  an  die  Himmelfahrt  —  auf  dem 
Söller,  um  das  Loos  zu  werfen  unter  den  Hundertundzwanzig)  durch  die  am  Pfingst- 
fest  herabschwebeuden  Zungen  begeistert  wurden,  und  (una  voce)  vielstimmig  der 
Welt  verkündeten,  was  aus  ihnen  der  Logos  (prophorikos)  im  heiligen  Pneuma 
redete  (durch  den  sich  auch  die  Almaricianer  getrieben  fühlten,  weil  ^hoheo 
Geistes^  in  ihren  Nachfolgern). 

Als  dann  unter  Verschiebung  der  Bangstufen  der  Logos,  als  Sohn,  der  Wesen- 
heit des  Vaters  nähertrat,  bis  zur  Identität  (gleich  einem  Svayambhuva),  war  auch 


')  In  den  bauchredDeriscben  Geistern  (Eurycles  als  Pythonen)  ist  es  nicht  ein  Gott, 
der  spricht  (und  so  bandelt  es  sich  um  die  Dignostik  zunächst;  bei  Doppelnatur  des 
Daimonion).  unter  den  lyyaarqifAv^tg  weissagte  der  E^QVxk^g  meist  Schlimmes  (s.  Phxt). 
Der  ttQx^fQ^'^s  (unter  den  Priestern  der  Isis)  fungirte  auch  als  propheta  primarios  (s.  Ap«- 
lejos),  wie  Mawu's  Prophet  oder  Nyagblola  unter  den  Priestern  der  Nunola  (bei  Eweer), 
gleich  Gbalo  (in  Akkra).  Die  Bischöfe  zu  Sardica  (327  p.  d.)  verfluchten  die  Gegner  des 
Athanasius  und  wurden  ihrerseite  verflucht  durch  die  orientalischen  Gollegen  (zu  Philippe- 
polis).  Bei  voller  Willensfreiheit  des  Menschen  (zu  eigener  Wahl),  warnt  Maimonides, 
sich  von  Thoren  bereden  zu  lassen,  dass  Gott  vorausbestimme,  wer  gerecht  oder  böse  sm 
(in  PradestinatiOQ).  Saepius  olim  Religio  peperit  scelerosa  atque  impia  facta  (s.  Lucrez), 
nicht  jedoch  die  Religiosität  (jenseits  theologischer  Meinungsversehiedenheiteu).  Der  Gemiss 
darf  (in  der  Ethik)  nicht  als  unmoralisch  verurtheilt  werden  (s.  Maimon),  soweit  statt 
physisch,  in  der  Grkenntniss  gefasst  (als  höchster),  beim  Appetitus  intellectivus  (TboB, 
Aquino?s). 


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dem  Hagion  Pnernna  allmählich  gleiche  Stellang  zuzugestehen,  zumal  als  das 
Yacch  (im  Honover)  sich  mit  der  Schöpfungsthätigkeit  verband,  um  (statt  aus 
der  Materie)  im  Niclits  zu  schaffen  (oder  einer  sprachlich  immateriellen  Hy]e). 

Im  Ruddhagama  hat  die  Inspiration  auszufallen,  da  den  Chela  ihr  Lehrer 
dahingegangen,  als  Tathagata  —  ehe  dem  auf  den  Megga  bereits  fortschreitenden 
ßodliisatwa  (des  Mahayana)  die  Idee  nochmaliger  Rückkehr  kommen  konnte  — , 
und  so  war  (für  die  Bhikkhu)  die  Autorität  der  Sangha  in  dem  Canon  des  Yinyana 
festgestellt,  nvie  von  Maha-Kasyapa  (auf  dem  Concil)  abgefragt,  das  Dhamma  da- 
gegen aus  den  Antworten  Ananda's  (im  Letzt  aufgenommen,  statt  Vorläufer,  in 
einem  Johannes). 

Immerhin  lässt  sich  der  Drang  nach  directer  Communication  mit  dem  Gött- 
lichen nicht  unterdrücken,  und  so  brach  es  fnsch  wieder  hervor,  auf  der  heiligen 
Insel  selber,  als,  nachdem  Wessamuni's  Vasallen  in  Lehnspflicht  genommen  waren, 
seitens  des  Kapuwala  den  Yakkoduro  ihre  Tänze  erlaubt  blieben,  (so  lange  nicht 
entartend  in  einen  Teufelsbund,  oder  darin  zurückschlagend). 

Als  Erster  der  Märtyrer  fiel  Stephanos  (unter  den  Diakonen)  dem  Fanatismus 
des  Volkspöbels  zum  Opfer,  aber  das  durchschlagende  Wort  war  von  Petrus  ge- 
redet worden,  als  er  (nach  den  Weissagungen  Joels)  an  David  anknüpfte,  und  (in 
der  Sprache  der  Athanasier)  zum  populär  zugänglichen  Gemeingut  dasjenige 
machte,  was  bisher  (in  den  Mysterien)  nur  den  zur  rdtii  Geweihten  vorbehalten 
geblieben  (im  durchweg  durchdringenden  Erlösungszng). 

Die  officiellen  Orakel,  die  —  in  derColonienbegründungen  heroica  obra  (s.Bacon) 
aus  Hellas  Geschichte  (s.  Cicero),  —  die  Geschichte  damaligen  Weltkreises  vor- 
nehmlich gelenkt  hatten  (wenigstens  post  factum)  verstummten  (mit  ihrem  „de- 
fectu^),  und  um  so  lauter  erklang  nun  aus  jedes  Einzelneu  Brust  diejenige  Stimme, 
welche  sich  hinrichtete  auf  Zugestäuduiss  der  Menschenrechte,  in  Gleichheit  oder 
Brüderlichkeit,  me  von  der  Clvilisation  mehr  und  mehr  erkämpft  (in  Freiheit, 
unter  dem  Gesetz).  Unius  namque  naturae  esse  omnes  rationabiles  creaturas,  rex 
multis  assertionibus  comprobatur  (s.  Origenes),  und  nachdem  infallibile  Decrete 
die  „Indos^  (the  benighted  natives)  „utpote  veroshomines*^  erklärt  haben,  wird  die 
Ethnologie  geneigte  Berücksichtigung  erwarten  dürfen  für  die  ethnischen  Wand- 
lungen der  Elementargedanken  (im  Völkergedanken  typisch  zugehörigen  Kreises). 

In  solch  elementarischen  Schöpfungsgedanken  der  Wildstämme  (wie  sie  sich 
aus  Hardeland's  sachgerechte  Darlegungen  bei  den  Dajak  z.  B.  überblicken  lassen) 
spiegeln  sich  die  einwohnenden  Denkgesetze  in  so  einfach  klarer  Durchsichtigkeit, 
dass  (bei  ethnischer  Schulung)  jeder  Commeutar  gesparjk  werden  kann,  um  sie 
,  unter  dichterischen  Verschnörkelungen  der  Mythologien  oder  aus  philosophischen 
Abstractionen  mit  Leichtigkeit  wiederzuerkennen  (in  ihren  culturellen  Aequivalenten). 
Bei  vergleichender  Durchschau  kann  alles,  was  jemals  auf  Erden  (in  Kaum  und 
Zeit)  gedacht  worden  ist,  für  kürzeste  Systematik  (in  nuce)  zusammengefasst  werden, 
obwohl  solch'  primären  Zellbildnngen  die  Vollheit  virtueller  Kräfte  einwohnt,  um 
sich  zu  hehren  und  höchsten  Culturentfaltungen  auszugestalten,  je  nach  den  über 
den  geographischen  Provinzen  emporsteigenden  Constellationcn  (auf  der  Geschichts- 
bühue  des  Menschengeschlechts). 

Abgesehen  von  demjenigen,  was  über  die  Grenzen  der  Vorstellungswelt  hinaus 
speculirt,  im  Rechnen  der  Hypothesen  (wenn  nicht  als  Phautastika^  doch  als 
Phautasta)  schwankend,  den  empirisch  gesicherten  Unterbau  (wie  durch  natur- 
wissenschaftliche Psychologie  einstens  vielleicht  lieferbar)  zu  erwarten  hätte,  kann 
unbedenklich  jetzt  bereits  die  Thesis  aufgestellt  werden,  dass  in  der  durch  die 
Spannungsreihe  der  Elementargedanken  gewonnenen  Gedankenstatistik  jeglicher 


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Gedanke,  soweit  bis  jetzt  bekannt  geworden  (unter  Ausschlass  von  weiter  neu 
binzakommenden,  wie  es  scbeint),  an  seinen  zugebörigon  Stellenwertb  von  selbst 
sicli  anordnet  (im  logischen  Rechnen). 

Und  somit  wird  der  indnctiv  methodische  Anfban  jetzt  in  Hand  genommen 
werden  können,  mit  den  durch  die  Hilfsmittel  der  Ethnologie  gelieferten  Beweis- 
stücken (für  die  „Lehre  vom  Menschen"). 

Das  Abstracto  wurde  als  das  Höchste  und  Elementarste  gesetzt,  das  Concrete 
als  das  Spätere  und  Höhere  (b.  Speusippus),  wie  durch  Philolaos  (s.  Ueberweg), 
im  Vorangang  der  Deduction  (bis  ergänzt  durch  die  Induction).  Savages  (s.  Fison) 
reason  by  deduction  not  by  induction  (it  was  bis  syst.em  of  relationship,  whieh 
gaye  him  bis  degrers  of  relationship).  Nachdem  die  Cultur  mit  der  Deduction 
begonnen,  wird  sie,  seit  der  die  Neuzeit  einleitenden  Umgestaltung  der  Welt- 
anschauung, im  Aufbau  der  Induction  zu  bestätigen  sein  (in  ControUe  natur- 
wissenschaftlicher Psychologie). 

Bei  der  Urtheilskraft  als  Fähigkeit,  reine  Verstandsbegriffe  auf  Erfahrungen 
anzuwenden,  richten  sich  die  Gegenstände  der  Erfahrung  nach  solchen  Begriffen, 
(nicht  unsere  Begriffe  nach  den  Objecten),  und  indem  sich  insofern  von  keinem 
Object  als  Ding-an-sich  eine  Erkeiintniss  erlangen  lässt,  sondern  nur  wieweit  es 
Object  sinnlicher  Anschauung  i)  (oder  Erfahrung)  ist,  würde  —  die  sinnlichen  Ob- 
jecte,  als  Dinge-an-sich  genommen  —  die  Vernunft  in  einen  Widerspruch  mit  sich 
selbst  gerathen  (s.  Kant),  in  Antimonien  also  (als  unauflöslich). 

Unter  sobezüglicher  Hinsicht  leben  wir  allerdings  in  derjenigen  Vorstellungs- 
welt,  wie  sie,  beim  Bemeistern  der  niederen  Anschauungen  durch  höhere,  aus 
dem  Recht  des  Stärkeren  sich  für  uns  geschaffen  hat,  und  würde  hier  (beim 
Sollen)  die  Moraiität  für  ihren  practischen  Werth  folgerichtig  von  rcchtgemässer 
Rechtschaffenheit  abhängig  bleiben,  die  unter  streng  genauer  Ehrlichkeit  mit  sich 
selbst,  den  Arbeiter  bei  Herrichtung  der  ganzen  Construction  geleitet  hat^  oder 
von  normal  bewahrter  Gesundheit  (in  der  Entwicklung  eines  psychisch  organischen 
Wachsthumsprocesses). 

Und  wenn  beim  Anschluss  der  Psychologie  an  die  Physik  (auf  psycho- 
physischer  Ueberbrückung),  für  diese  auf  der  Gesellschaftsschichtung  reifende 
Evolution,  statt  des  metaphysischen  Eikon  willkürlicher  Welt-  (aus  Willens-) 
Schöpfung,  das  physisch  naturgesetzliche  Emporblühen  gewählt  wird,  w*ürden 
die  mikrokosmischen  Wurzeln  dann  eben  eingeschlagen  liegen  in  makrokosmischen 
(eines  harmonischen  Kosmos). 

Nicht  (Kaut's)  subjective  Gültigkeit  nur,  hätten  die  Vorstellungen  und  Be- 
griffe  a  priori,  wenn  sich,  vermöge  einer  präformirten  Harmonie  der  Wirkungen 
unseres  Erkenntnissvermögens  mit  den  objectiven  Beschaffenheiten  der  Sachen 
ausser  uns,  auf  solche  Beschaffenheiten  beziehend  (s.  G.  E.  Schulze),  in  Wechsel- 
wirkung zwischen  Ayatana  und  Aromaua,  auch  für  den  sechsten  Sinn  (in  Manas). 

Auch  in  der  Metaphysik  würde  synthetischen  Urtheilen  nichts  im  Wege  stehen, 
sobald  die  Materialien,  die  zum  Aufbau  dienen  sollen,  auf  zuverlässige  Aeehtheit 
geprüft  sind  (aus  dem  naturgemäss  normalen  Entwicklungsgange,   wodurch  sie 


')  Wie  die  Sinnlichkeit  (in  ihren  Eindräcken)  die  Anschauungen ,  liefert  der  Verstand 
(im  Auftreten  der  Vorstellungen)  die  Beföhigung  zu  Begriffen;  Anschauung  und  Begriffe 
sind  die  Ele:rente  aller  Erkenntniss  (b.  Kant),  aber  aus  einander  henrorsprossend,  im 
psychologischen  Wachstbumsprocess ,  me  im  pflanzlichen  (bis  auf  FnicLtbildung  im  Reif^ 
zustand). 


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gebildet  werden).  Bei  der  Dedaetion^)  jedoch  handelt  es  sich  zunächst  um 
analytische  Urtheile,  zum  erlänterudeu  Auseinanderlegen,  um  dann  das  (beim  An- 
bruch des  Geschichtstags  einer  jedesmaligen  Culturgeschichte)  idealistisch  bereits 
Vorgefundene  analysirend  zu  ersetzen  (auf  die  Elemente  hin),  und  hier  also,  um 
nicht  ziellos  in's  Blaue  hinein  zu  analysiren,  hätten  (dem  Chemiker,  um  seine  Ope- 
rationen demgemäss  anzuordnen)  die  Elemente  selber  vorher  bekannt  zu  sein,  und  so 
müssen  dieselben  erst  aus  den  ethnischen  Thatsachen  primärer  Elementargedanken 
zusammengetragen  seiu,  ehe  die  Induction  ihren  (synthetischen)  Aufbau  wird  be- 
ginnen können  (zur  Gruiidsteinleguug  einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie). 

^Weun  Einsicht  und  Wissenschaften  auf  die  Neige  gehen,  alsdann  und  nicht 
eher  ist  es  Zeit,  sich  auf  den  gemeinen  Menschenverstand  zu  berufen, **  meint 
Kant  und  die  Vertheidiger  desselben,  im  philosophischen  Krähen,  hätten  ihn 
doch  auch  ihrem  Gegner  wohl  zubilligen  können  (dieses  Gemeingut,  das  doch  dem 
Gebildeten  am  wenigsten  fehlen  könnte). 

Hierin  liegt  deutlich  klargestellt,  wohin  die  entscheidende  Streitfrage  fällt, 
zwischen  Induction  und  Deduction  (betreffs  der  Psychologie). 

Um  über  die  „communes  notiones''  2)  (als  „primary  truths")  eine,  ohne  jedes 
Präjudiz,  ungetrübte  Anschau  zu  gewinnen,  bedarf  es  vorher  ihrer  reinen  ob- 
jectiven  Ansammlung,  denn  wer  sich  schon  allzusehr  mit  „Einsicht  und  Wissen- 
schaft^ abgequält  hat,  der  wird  sie  um  so  schwieriger  —  (bei  der  „Metaphysik, 
wo  der  sich  selbst,  aber  oft  per  antiphrasin,  so  nennende  gesunde  Verstand  ganz 
und  gar  kein  Urtlieil^  hat)  —  in  sich  selber  intact  noch  antreffen,  obwohl  er 
später,  nachdem  das  „Stück  Zimmerholz'^  mit  „Meissel  und  Schlägel^  zugehauen 
worden,  für  feinere  Ausschnitzung  (oder  mit  seiner  „Radiernadel^  für  Kupfer- 
stecherei)  hinzutreten  mag,  um  die  künstlerische  Durcharbeitung  vorzunehmen, 
nachdem,  im  unabhängigen  Nebeneinanderherarbeiten,  Induction  und  Deduction, 
auf  ihren,  vom  diametral  entgegengesetzten  Ausgangspunkt  her  eingeschlagenen, 
Wegen  mit  einander  zusammengetroffen  sein  werden  (für  gegenseitige  Controlle). 

„Alle  Ueberzeugung  ist  blos  in  uns^  (subjectiv),  aber  obwohl  wir  nicht  aus 
uns  selbst  herausgehen  können  (s.  Stäudliu),  sind  doch  „in  unserem  Bewusstsein 
deutliche  Spuren  von  Objectiv- Wahrem  gegeben**  (1794),  und  seitdem  (mit  ethno- 
logisch über  das  Erdenrund  erweiterter  Umschau),  das  Geschichtsvolk  jetzt  aus 
national  zukommender  W^eltanschauung  (jedesmaligem  Orbis  terrarum)  hinauszutreten 
vermag  (für  objective  Vergleichung  der  aus  Cultur  und  Uncultur  gelieferten  Be- 
weisstücke, durch  Raum  und  Zeit),  wird  der  inductive  Forschungsweg  betreten 
werden  dürfen  (zum  Aufbau  einer  „naturwissenschaftlichen  Psychologie"*). 


')  All  knowledge  of  causes  is  deductive,  for  we  know  none  by  simple  Intuition,  but 
througb  tbe  mediation  of  tbeir  effects  (s.  Qlanvil),  bis  hier  (in  naturwissenschaftlicher 
Methode)  das  Experiment  (in  angelegter  Controlle)  die  Entscheidung  bringt,  seit  den 
Elementen,  zum  Operiren  damit,  (und  so  mit  den  Blemeotargedanken,  in  der  Psychologie  — 
beim  Leben  der  Causalität).  General  certainly  is  never  to  be  found,  but  in  our  ideas 
(s.  Locke),  bis  zum  Aufbau  aus  concreten  Einzelnfällen  in  allgemein  durcbwaltenden  Ge- 
setzen (auch  für  die  Elementargedanken  der  Psychologie). 

*)  Die  Philosophie  hat  zu  den  Aussprüchen  des  common  sense  zurückzukehren,  um  den 
Skepticismus  zu  terbannen  und  die  „primary  truths"  festzustellen  (s.  Oswald).  Die  Dar- 
stellungen der  „qualitates  primariae**  entziehen  sich  weiterer  Etklärung,  weil  erste  Principien, 
als  Werk  der  Natur  (s.  Reid).  Auf  den  Ursprung  der  Ideen  ist  zurückzugehen,  um  ihre 
Erzeugung  zu  verstehen  (s.  Condillac).  Sensate  esperienze  (s.  Galilei),  psycho- physich  in 
der  Psychologie  und  durch  Beobachtung  des  Wacbsthums  in  den  Gesellscbaftsgedanken 
(nach  genügender  Ansammlung  zum  Ueberblick). 


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Weil  a  priori  yon  der  VenmDft  gewisse  Principien  in  die  Gegenstände  hineitt- 
verlegt,  seien  Mathematik  nnd  Natnrforschnng  eigentlich  erst  zu  Wissenschaflen 
geworden,  und  so  sollte  dies  auch  seitens  der  Metaphysik  zn  geschehen  haben 
(in  Eant*s  Untersuchung  ihrer  ^objectiven  Gültigkeif^),  so  dass  sich  dann  die  Gegen- 
stände nach  unserer  Erkenntniss  zu  richten  hätten,  statt  unsere  Erkenntnias  nach 
den  Gegenständen,  wie  bisher  gemeint,  einen  hierin  allerdings  wohl  „gesunden*^ 
Menschenverstand  (als  ,)gemeinen^),  wenn  man  nicht  das  Haus  (s.  Beneke)  Yom 
Dache  aus  zu  bauen  beginnen  will,  sondern  vorher  eine  festgesicherte  Funda- 
mentirung  vorzieht,  durch  Thatsachen  (woran  nicht  zu  rütteln). 

Wie  weit  (neben  den  durch  Erfahrung,  a  posteriori,  möglichen)  die  tou  den 
Erfahrungen  (obwohl  ihnen  Gegenstände  der  Erfahrung  entsprächen)  unabhängigen 
Erkenntnisse  a  priori  ihre  innerliche  Erklärung  gewinnen  könnten,  wird  sich  erst 
bei  detaillirierem  Einblick  in  die  organischen  Wachsthumsprocesse  primär  psycho- 
logischen  Gedankenganges  eruiren  lassen,  und  fär  die  (b.  Kant)  über  die  Sinnen- 
welt (ohne  Gegenständen  der  Erfahrung  zu  entsprechen)  hinausgehenden  Erkennt- 
nisse, als  erhabenste,  (Gott,  Unsterblichkeit,  Freiheit)  —  lassen  sich  aufhellende  An- 
deutungen jetzt  bereits  entnehmen,  nachdem  die  Spannungsreihe  der  Elementar- 
gedanken in  rohesten  Umrissen  kaum  erst  festgestellt  ist  (so  dass  sich  hoifnungs- 
vollste  Aussichten  eröffnen  dürfen,  auf  die  Zukunft  hin). 

Unter  den  Beziehungen,  worin  das  Wesen,  das  im  Denken  sich  lebend  fahlt, 
mit  umgebendem  Daseienden  verwoben  ist,  stellt  sich  die  aus  diesen  hervortretende 
Frage  für  Beantwortung  durch  innerliche  Reaction,  um  das  Unbekannte  au&ohellen 
in  Erkenntniss.  Wie  das  Aoge  oder  Ohr,  vom  adäquaten  Reiz  getroffen,  nicht 
ruhen  kann,  bis  derselbe  ein  deutlicher  geworden,  so  das  übersinnliche  Denken,  wenn 
auf  gesellschaftlicher  Schichtung  seinen  Anhalt  suchend  (in  religiöser  Bindung). 

Einmal  im  Leben  (s.  Hagen)  begegnet,  im  Leben  (des  Ratak),  der  als  Schntx- 
geist  (im  Angang)  zum  Schutz  (oder  Pagar)  erfasste  Gegenstand  (Moesta  der 
Molukken),  unter  den  Gesteinen  als  (glänzender)  Kiesel  besonders,  wenn  nicht  in 
Thiergestalt  (des  Atua)  wandelnd  (beim  Totem)  oder  mitunter  pflanzlicher  (im 
Kobong)  und  solches  Milongo  (zum  Wunderzauber)  wird  dann  eingefügt  dem  (ni- 
gritischen)  Fetisch,  durch  Anbohrung  des  Nabels  (wie  beim  Adji  teja  Sumatra's). 
In  einen  derartigen  Gegenstand  wird  dann  die  „Mana^  (s.  Codrington)  hinein- 
verlegt (melanesisch).  Der  Kobong  ist  jedem  Einzelnen  (in  Australien)  heilig 
(in  Unverletzlichkeit)  zur  Zeit  der  Mannbarwordung  (s.  Grey),  im  Bu^jan  (oder 
Totem).  Frigg's  Dienerin  (til  gaet^lu)  als  „personificirte  tutela  hiess  Hlin,  gleich- 
sam das  Lager,  die  xXiytj,  auf  dem  Einer  ruht^  (s.  Grimm),  in  Hleinir  (zum  An- 
lehnen). 

Der  „Angang  der  Welten''  (Anfang)  ist  „anag^engi'*  (ahd.)  und  mit  dem, 
was  einmal  im  Leben  (in  eindrucksempfanglicher  Pubertätszeit)  begegnet,  als 
„Angang^  (oder  Widergang)  ist  die  mikrokosmische  Welt  des  Einzelnen  um- 
schlossen, mit  dem  Lebensziel  gesteckt,  wenn  nicht  der  Neugiersdrang  (einer 
Tanha  der  Nidana)  zu  weiteren  Fragen  anstachelt,  die  in's  makrokosmische  Un- 
übersehbare auslaufen,  da  (nach  dem  Sprichwort)  ein  Narr  mehr  fragen  kann,  als 
zehn  Weise  antworten  (wenn  nicht  geschult  im  logischen  Rechnen). 

Für  Verwerthung  (zum  Pirit)  ist  dann  die  Schöpfuugsgsgeschichte  von  Anfang 
(Augaug)  her  zu  lesen,  im  priesterlichen  Ceremonial  (des  Pule  Hiau  auf  Hawaii). 

Nachdem  der  für  einen  Wirajuri  (Zauberer)  bestimmte  Novize  (in  Australien) 
in  eine  Höhle  durch  Todte  abgerieben  war,  zeigte  ihm  (beim  Hervorkommen)  sein 
Vater  eine  Tigerschlange  als  sein  Budjau  (oder  Totem  im  Schutzgeist),  zum  Be- 
lecken am  Orte  Daramulan's,  bis  zum  Aufsteigen  für  Baiame  (s.  Howitt). 


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Von  den  weissköpflgen  Greisen  (im  Pubertätstranm)  herabkommend,  begegnet 
der  Odjibway  (s.  Kohl)  seinem  heiligen  Thier  (als  Totem).  Die  Fölgie  (in  Norwegen) 
zeigt  sich  in  Gestalt  eines  Thieres,  ^)  das  zur  Sinnesart  des  Menschen  stimmt 
(s.  Faye),  und  im  Wappen  überlebselt  (bei  Aschantiem  und  sonst). 


0  Sigurd  war  Yon  einer  Hundin  gesäugt,  Dietrich  von  einer  Wölfin  (wie  Romulus  und 
Remus).   Das  Hütlein  oder  (in  Gott,  als  gegattetem)  Götlein  steht  als  Schutzgeist  (zur  Hut  und 
znm  Schutz),  während  Hütchen  (Hodeke  oder  Hoidike)  in  den  Kobold  übergeht  (beim  Hopfen- 
hütel  oder  Eisenhütel).   Die  Vile  verbrüdert  sich  mit  Marko  (bei  den  Serben).    Sld  wilicomo 
bethiu  goda  ende  mi  (X.  Jahrb.).    Am  Pfingstfest  muss  die  Hausthür  offen  stehen,  damit 
der  heilige  Geist  in's  Haus  kommt  (in  Oldenburg).    Die  letzte  Stillung  (bei  Entwöhnung  des 
Kindes)  muss  auf  dem  Boden  geschehen,  als  dem  Himmel  näher  (in  Böhmen).    Dem  durch 
Ausstrahlen  des  Nimbus,  —  wie  im  Mond  die  Seele  umstrahlend  (bei  Sylla),  —  bezeugten 
Sitz  des  Genius  auf  dem  Scheitel,  wurde  seine  Plattform  durch  Glattrasiren  (der  Platte)  ge- 
reinigt, während  er  sich  auch  in   einem   wohlgepflegten  Knopfknoten   hegen  Hess,   gleich 
(siamesischem)  Mingkhuan,  unter  ceremoniellen  Haarwaschungen  (in  Birma).    Jeder  war  in  der 
Tutela  eines  Genius  (dem  am  Geburtstag  sein  Fest  gefeiert  wurde).     Gregor  Naz.  betet 
vor  der  Reise  um  einen  guten  Engel,  als  Geleiter   (von  Tobias  geführt).     Omnia  Angelis 
ptena  sunt  (s.  Hieronym.)  oder  der  Götter  (b.  Thaies),     ävo  tlolv  äyytXo^  /uträ  roS  &v- 
^Qianov  (s.  Hermas),  in  Doppelheit  des  Gbeschi  (in  Guinea)  und  Okri-bii  (zum  Bösen  ver- 
leitend).    XtvoxQcntjg  toy  tidai/uoya  ßioy  xai  roy  anovdatoy  dnodikxyvift  t6y  aMy  (s.  Ari- 
stoteles), bei  Begründung  der  Glückseligkeit  (s.  Clem.),  einer  jedesmal  gemässen  Tugend 
(oixtiag  dgtj^g).     Der   mathematisch   gebildete  Verstand   ist  das   Organ   der   Erkenntniss 
(b.  Philolaos)  im  logischen  Rechnen  („arithmetisirend'').     Wie  die  Atome  fallen  im  Raum 
(b.  Democrit),  so  (seit  die  Gravitation  als  Grundkraft  proclamirt  ist)  fallt  Alles  auf  der  Erde 
nach  ihrem  Schwerpunct,  und  diese  nach  der  Sonne,  während  die  in  sich  gefestigte  Erde 
durch   die  Doppelkräfte   des  Auf  und  Nieder  (auf  einem  6d6g  ttyioxdtw)  im  Gleichgewicht 
erhalten  steht  (b.  Xenocrates),  aus  der  äogtciog  duag  (im  ^y),  mit  der  durch  die  auf  dem 
Boden  treffenden  Sonnenstrahlen  aufsteigenden  Wärme   (bei  umsetzender  Bewegung),  und 
wenn  der  aus  dem  Mond  (der  Seelen)  in  die  Sonne  (den  „Gimstein  Himir's")  einstrahlende 
Geist  (s.  Plut.)  dort  neue  Seelenzeugungen  anregte,  mögen  Akasa^s  schöpferische  Wellen 
(bei  Buddha^s  Eingang  in  Nirvana)  hervorrollen  wieder  (in  moralisch  geschlossener  Welt- 
ordnung).   Indem  (unter  Erklärungen  der  krummlinigen  Bewegung  der  Himmelskörper  aus 
der  allgemeinen  Anziehung)  die  Körper  das  Bestreben  besitzen  sich  zu  nähern  (s.  Keppler), 
mit  dem  Fall,  in  Anziehungskraft  der  Erdmasse  (b.  Ferroat),  zeigen  das  Bestreben  gegen- 
seitiger Anziehung  alle  Körper,  feste  sowohl  wie  flüssige  (in  Newton^s  Gravitation),  während 
mit   (abstossend)   aufsteigender   Wärme   (gasiger   Expansion)    die   Bewegung    einsetzt    als 
(kinetischer)  Primus  motor  (im  Princip  der  Krafterhaltung),  und  wenn  (b.  Xenocrates)  die 
Stetigung  — ,  auch  moralisch   in  t^ctdd^Ha  (s.  Plut.)  oder  Samadhi  (in  Ubekkha)  —  aus 
Doppeltheilung  folgt  (in  der  äoQtatog  cTvcf;)!,  ergiebt  sich  die  Seele  (b.  Speusippus)  als  die 
durch  die  Zahl  gestaltete  Ausdehnung  (b.  Stobäus),  mit  (Spinoza^s)  einheitlicher  Substantia 
(für   k)gi8ches  Rechnen   im  „Arithmetisiren^).     Das   Hen  (Plotin^s)   ist   mit  dem    dyaHy 
identisch,   aber  voran   steht  ^  ndyrp  ä^^tjtog  uqx^  (b.  Jamblichus).     Nach  dem  Urwesen 
{dyavtkag  atnoy)   folgt   den  Henaden    (als  &toi)    die  Trias   des  Intelligibeb,   Intelligibel- 
Intellectuellen  und  Intellectuellen  (16  yot^rSy,  id  yotjioy  ä/ua  xai  yotQ6y,  16  yo(Q6y)  und 
dann  das  Seelische  (b.  Proklus),  das  Verständniss,   das  Yerstandbar-Verständliche,  das  Ver- 
stehende (wie  es  die  denkende  Seele  anstrebt).    Das  (unsagbare)  Intelligibele  (rö  yotjioy) 
gliedert  sich   in  ro  yotjtoy  (als  o^aia  gefasst),   ro  yoiftoy  «fta  xai  yofgdy  und  rd  yot^iy 
(s.  Damasdns).    Das  Hervorgebrachte  liegt  in  der  Ursache  (ftoy*})  wegen  der  Aehnlichkeit, 
trennt  sich  ab  {ngoodog)  vermöge  der  Unähnlichkeit  und  hat  zur  Verähnlichung  sich  zurück- 
zuwenden (ßnunQoq^t))  in  der  arotxtiiocig  &toXoyixi  (b.  Proclus),  für  dreifache  Sei bstent Wick- 
lung der  „absoluten  Vernunft^  (dialectisch).   Unter  Verschweigung  des  Intelligibelen,  als  durch- 
aus Unsagbarem,  beginnt  die  orphische  Theogonie,  mit  der  Nacht,  als  Anfang  (s.  Eudemos). 
Nofly  ovx  iiniy  äytv  qxiyidafAtaog  (s.  Aristoteles).    Die  Substanz  ergiebt  sich  als  Erdichtung 

Bastian,  Indonesien.  V.  7 

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Die  dem  Neageborenen  darch  Mawu  ans  Nodsie  gesendete  Dsogbe,  als  Lnwo 
(Schatten)  im  Fleisch,  wird  yom  (abscheidenden)  Aklama  begleitet,  beim  Tode  (wenn 
Aklama  yerlässt)  nach  Nodsie  zurückkehrend,  ausser  dem  leiblichen  Lnwo,  ab 
Noali  (Gespenst).  In  der  Pflanzenseele  wirkt  rd  &Qtnnx6y  (s.  Aristoteles),  und  beim 
durch  die  einheitliche  Mitte  {/itoorij^)  unterschieden,  kommt  eine  Dreiheit  von  Thiei- 
Eräften  hinzu,  t6  aio9-fitix6y,  16  dQtxttxoy  und  t^  xiytpixoy  xatä  Tvnoy  {d&ayoijTu6r), 
Nur  durch  ein  Vorstellungsbild  (fpaytac^a)  vermag  der  Nous  auf  das  o^«*» 
zu  wirken  (für  das  Gefühl  des  Angenehmen  und  Widerlichen).  Der  Nous  bedarf 
einer  doya/uig,  als  tabula  rasa  (um  formgebend  zu  wirken).  Mit  der  im  Haupte 
wohnenden  Seele,  als  (70  Xoynnixoy  oder  ro  yoijrixoy)  yerbinden  sich  (als  Bosse  des 
Führers)  zwei  andere  (b.  Piato),  im  Mathartigen  (t6  SvfioeKfig)  und  (anch  den 
Pflanzen  zukommend)  Begehrlichem  (r^  im»vfitiftx6y).  Die  Anima  (eine  animalu 
in  sich,  als  ^vxn  Ca>r*^4)  wurzelt  in  dem  Körper,  (als  anima  yegetatiya)  und  strebt 
darüber  hinaus,  als  anima  rationalis  (im  logischen  Rechnen).  Minnat  tdr  yoh 
fAoyoy  &vQa&fy  innaUyai  xal  &(ioy  dvat  /uoyoy  (s.  Aristoteles).  Der  (auf  Befiragen) 
im  Kinde  manifestirte  Ahn  wird  mit  Whohbodn  („du  bist  angekommen^)  begrüsst 
(in  Yoroba).  Wie  Giemavong  (zu  ßömer's  Zeit)  leitet  der  Wongtschä  (s.  Bohner) 
sein  Orakel  ein  durch  moralistische  Ermahnungen  (in  Guinea). 

Zum  Amulett  dienend  bezeichnet  Pagai  (als  Zanbermittel  oder  Pagaran)  ein 
Abtrennen  (als  Zaun),  zum  Femhalten  der  Schädlichkeiten,  wie  das  in  Weihnog  um- 
ziehende Band  des  Pirit  im  Schirm  und  Schutz  (des  Apotropaios),  zum  Abwehreo 
(Patulpak)  im  Verhindern,  als  Manulpak  (wie  tulpak)  und  Mamagari  (durch  Zauber 
beschützen).  Pali  (Kapali)  bezeichnet  (bei  den  Dayak)  das  Unerlaubte  (s.  Harde- 
land)  im  Pomali  (des  Tabu).  Zur  Aufbewahrung  des  (einmal  im  Leben  ange- 
troffenen) Pagar  (bei  den  Hatak)  dienen  Zinnbilder  oder  Adji  tejas  (zinnerner 
König),  unter  Ausbohrung  des  Nabels  (s.  Pleyte).  Die  zum  Schutz  dienenden 
Holzfiguren  der  Si  Patulpak  begu  stehen  (in  drohender  Haltung)  am  Eingang  des 
Dorfes  (bei  den  Batak),  und  Belu  vor  Pagoden  (auch  Kayana  und  sonstige  Recken). 

Wenn  (zur  Reinhaltung)  ^)  die  Scheidungslinie  zwischen  Licht  und  Finstemiss. 


der  Phantasie,  um  den  ZusammenhaDg  verschiedener  Qualitäten  zu  Stande  zu  bringci 
(b.  Hume).  Sein  ist  absolute  Position  (s.  Herbart),  als  Eins  (für  logisches  Rechnen).  In 
der  Ideen -Association  herrscht  das  ^lex  successionis  et  simultaneitatis'',  sowie  das  «lex  m- 
militudinis  et  oppositionis''  (mit  den  Korrelata).  Der  Ursprung  des  Causalbegriffs  liegt  i& 
der  Gewohnheit  (bei  Hume).  Die  Verknüpfung  der  verschiedenen  Vorstellungen  mit  eia- 
ander  beruht  auf  den  drei  Principien  der  Association  (Aehnlichkeit,  zeiträumliche  Ver- 
bindung und  Ursachwirkung). 

>)  A  sacred  Square  was  constructed  in  whicb  was  taken  the  purgative  used  in  initiatiffT 
ceremonies  by  the  adult  and  by  the  young  warrior  (bei  den  Foz-Indianem)  oder  (in  Florida) 
Emetica  (zur  Reinigung).  Nach  den  unter  Fasten  in  der  „Kina**  genannten  Hütte  abgefaii^ 
tenen  Geremonien  können  die  Knaben  (bei  den  Yabgan)  heirathen  (s.  Hyades),  wie  bcis 
Entlassen  aus  der  Quimbe  (in  Guinea),  unter  Beobachtung  von  Gelübden  (Quina  oder  Xina)> 
Wenn  ein  Narrinyeri  das  ihm  heilige  Thier  isst,  darf  von  den  Knochen  (der  sympathisekec 
Verknüpfung  wegen)  Nichts  übrig  bleiben,  weil  für  schädlichen  Zauber  verwendbar  («ie 
Körperabfälie),  und  dies  mag  anderswo  dann  in  der  Vorschrift  überlebseln,  beim  Essen  üb^ 
haupt  Nichts  übrig  zu  lassen,  während  sonst  wieder  die  Knochen  unverletzt  erhalten  bteibee 
müssen,  damit  sich  an  ihnen  die  Jagdtbiere  (in  Sibirien)  neu  beleben,  oder  Thor's  B«^ 
(zu  täglicher  Speisung).  Milichius  hält  noch  die  Beschädigung  des  menschlichen  Leibet 
durch  den  Teufel,  die  Fahrten  der  Hexen  durch  die  Luft,  das  Hineinzaubem  Ton  Kadeie, 
Haaren,  „Säuwbörsten,  Tbüchlin  vnd  andere  Materien"",  ja  selbst  die  Fähigkeit  der  TeafeL 
Wetter  zu  machen,  für  durchaus  möglich  und  glaubhaft  (s.  Osbom).   In  dem  Bauche  eines  miter 


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zwischen  der  Nacht  und  des  Tages  Bereich  durch  die  Flamen  dialis  scharf  gezogen 
war  —  (^lasset  die  Todten  ihre  Todten  begraben,**  nach  biblischem  Spruch),  —  um  ein 
für  frische  Thätigkeit  berufenes  Geschichtsvolk  yor  gespensterischer  Vergrübelung  zu 
bewahren  (unter  einmaliger  Abfindung  betreffs  der  justa,  beim  Hervorschwärmen 
aus  dem  geöffneten  Mundus,  am  Jahresfest),  so  musste  Alles  den  Todten  ein- 
gehörige vermieden  werden,  ausser  wenn  man  sie  etwa,  bei  Verklärung  zu  Heroen 
als  Schutzgeister  herüberholte  (oder  in  loco  verehrte,  auch  im  kaiserlichen  Divus, 
beim  Leben  schon),  aber  auch  dann  galt  nur  als  Erinnerungszeichen,  was  ihm 
angehdrig  aufgestellt  war,  in  Waffen  oder  sonst  (wie  zu  Theben  gesehen  u.  dgl.  m.). 
„Denn  das  Uebrige  der  Ueberbleibsel  ist  für  die  grosse  Menge  abscheulich  und 
Niemand  geht  gern  an  dem  Grabe  vorüber,  sei  es,  dass  dasselbe  zufällig  wider 
Erwarten  geöffnet  war»  —  oder  nachdem  er  einen  Blick  auf  die  Gestaltlosigkeit 
des  darin  Liegenden  geworfen,  eilt  er,  erfüllt  von  jeglichem  Widerwillen,  und 
die   Schwere   des    Menschenthums    beseufzend,   raschen   Laufes   daran   vorüber^ 


schrecklichen  Schmerzen  verstorbenen  Bauern  wurde  vorgefunden  .lignum  teres  et  oblongum, 
quattuor  ex  chalybe  cultos,  partim  acutos,  partim  instar  ferrae  dentatos,  ac  duo  ferramenta 
aspera  reperta,  quorum  sio^la  spithami  longitudinem  excedebant;  aderat  et  capillorum  in- 
star globi  involucrum^.  »Qu^  ^i'^e  siot  ingesta?''  (b.  J.  Lange),  j^Gerte  non  alia  quam 
daemonis  astu  ac  dolo*  (s.  Osboru),  zum  Herauszaubem  (in  Australien).  Ein  alter  Neger 
(zu  Römer's  Zeit)  wünschte  als  reicher  Europäer  wiedergeboren  zu  sein  (wie  die  Black  fellows 
Australiens  als  Weisse  auferstehen).  Gelbsucht  wird  durch  einen  Goldring  geheilt  (in  Bayern) 
am  Leibe  getragen  (oder  durch  Gelbzeug  etc.)  In  Sympathie  empfiehlt  sich  gelbe  Farbe 
gegen  Gelbsucht  (Icterus),  für  den  Laien,  der  die  ärztlich  empfohlenen  Arzneien  nicht  in 
ihren  physiologischen  Theorien  versteht,  und  wenn  neben  Calomel,  Extractum  Taraxi,  neben 
Goldschwefil  auch  Ochsengelb  zur  Erwähnung  kommt  (s.  Canstatt),  mag  daiin  noch  ein 
Ueberlebsel  stecken  (aus  der  Dreckapotheke).  Zu  Nepomuk  wird  bei  Wasser,  wie  zu  Florian 
gegen  Feuer,  zu  Sebastian  in  Epidemien  gebetet  Lapis  unctus,  ramus  coronatus  wird  ver- 
ehrt (s.  Apulej.).  Hercules  Magusanus  oder  Saxanus  wurde  in  Niedersachsen  verehrt  (bei 
Askaniem).  Mit  Wong  (Fetisch)  wird  sowohl  der  betreffende  Geist,  oder  auch  jeder  mit 
ihm  zur  Repräsentation  in  Beziehung  stehende  Gegenstand  bezeichnet  (s.  Bohner).  «Wunder 
thun  kann  der  Satan  auch  durch  natürliche  Mittel,  die  er  als  geschwinder  Physikus  besser 
kennt,  als  die  Menschen"  (b.  Hamelmann).  Gegen  Bräune  werden  Kinder  geschützt  durch 
ein  Umhalsbinden  eines  blauen  Wollfadens  (in  Mecklenburg)  oder  rothen  (in  Bremen).  Bei 
Krankheit  unter  den  Gänsen  (in  Franken)  wurde  „eine  kranke  (also  behexte)  Gans  lebendig 
auf  einem  Dreifuss  gebraten**  (1848).  Im  Kriege  Gefallene  (denen  die  Kopfe  abgeschlagen 
werden)  kommen  nicht  in  den  Himmel  (hörte  Römer  von  Puttj),  da  Gott  keine  Menschen 
ohne  Köpfe  um  sich  haben  will,  und  lieber  die  (mit  Köpfen)  in  der  Hütte  Sterbenden  zu 
sich  nimmt  (in  Akkra).  Wie  die  (aztekische)  Sonne  nimmt  Walhalla  die  auf  dem  Schlacht- 
feld Gefallenen  auf,  und  so  „bedeutet  altn.  valr,  ags.  väl,  ahd.  wal  Niederlegen  der  Leichen 
auf  dem  Schlachtfeld,  Inbegriff  der  Erschlagenen**  (s.  Grimm),  wie  Freyja  „wal  kieset**  (als 
Valfreyja).  Von  den  dunkel  weisszähnigen  KijQtg  schlägt  jede  ihre  Klauen  in  den  Ver- 
wundeten, gierig  sein  Blut  zu  trinken  (b.  Hesiod),  und  Tydeus  saugt  am  Gehirn  (wie  Graf 
Ugolini).  Den  Walkyren  gehört  das  Kiosa  val  oder  Kiosa  feigdh  (een  veegminsche  dat 
balde  sterven  werd).  Das  (ägyptische)  Symbol  der  Ewigkeit  war  die  Schlange,  die  sich  in 
den  Schwanz  beisst,  und  in  heidnisch  germanischer  Zeit  wurden  in  Form  der  Schlange  die 
(später  der  christlich  bösen  Vorbedeutung  wegen,  abgeglätteten)  Ringe  gearbeitet,  die  sich 
die  Geliebten  (für  Ewigkeit  der  Liebe)  an  den  Ringfinger  stecken  (der  durch  directe  Ader 
mit  dem  Herzen  in  Verbindung  steht).  Vor  der  Verkündigung  des  im  Tanz  von  Besessen- 
heit ergriffenen  Wongtschä  wird  ein  Moralspruch  geredet  über  die  richtige  Kindererziehung 
(yerbotene  Speisen  u.  dgl.  m.).  Quidquid  illud  est  divinum  ac  coeleste  numen  (in  Cou- 
stantin^s  Edict).  Mtjdtig  rtSv  ßaQßuQioy  (i&tog  (s.  Aelian).  Bei  dem  (unter  Schwingen  von 
Lorbeer  und  lautem  Schreien)  nicht  sichtbaren  Erscheinen  der  Däroone  spricht  der  Knabe 

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(8.  Greg.  Nyss.).  Unter  Darbringrang  Yon  Geschenken  nimmt  jeder  Beileid- 
tragende Abschied  vom  Todten  (unter  den  Panti),  „der  Todte  soll  ihn  nicht  zt 
sich  wünschen  oder  dnrch  starke  Sehnsucht  seinen  Tod  verursachen^  (s.  Bohner^ 
wie  die  liebevoll  (auch  in  Indonesien)  das  Haus  umstehenden  (und  in  Bevenanti 
rückkehrenden)  Oromatua  (wenn   nicht  verabschiedet,   am  esthnischen  Leichen- 


Hier  trat  eine  Aenderung  ein,  als  Gott  seine  Todten  an  Stelle  der  Götter  in  die 
Kirchen  eingeführt  hatte  (s.  Theodoret.),  und  statt  (aus  magischer  Eenntniss)  ge- 
weihte Amulette  in  der  Kapsel  (Bulla),  trugen  die  Christen  jetzt  in  ihren  Eukolpien 
(neben  Stücke  des  heiligen  Kreuzes),  auch  Reliquien,  also  derartige  KörperabfiUe, 
wie  sie  sonst  zum  bösen  Zauber  gesucht  zu  werden  pflegen,  und  verbrannt  auf 
Tanna,  unter  Blasen  von  Muscheltrompeten,  bis  das  gebührende  Honorar  bezahlt 
ist  für  das  Pharmakon;  nicht  als  heilsam  eingegebenes,  sondern  als  giftig  hin  weg- 
genommenes (zum  Heilen  in  einer  üTiQt/a^f  insofern). 


das  durch  den  Hohlstab  des  Beschworers  Eingeflöstette  (s.  Hippolyt).  Die  Bewohner  vm 
Tralles  (im  mithridatiscben  Krieg)  Hessen  „puerum  in  aqua  simulacnim  Mercurii  eontom- 
plftntem^  orakeln  (s.  Varro).  Unter  Gebet  zur  aufgehenden  Sonne  belebt  Zachbas  die  Leiche 
durch  Auflegen  von  Kräutern  (s.  Apulejus).  Arius  wird  durch  den  Bischof  Alexander  toi 
Constantinopel  todtgebetet  (b.  Socrates).  Die  Bertramswurzel  dient  gegen  Beschreiai  (in  d« 
Stall  gelegt).  Römer  kannte  dänische  Landsleute  „so  die  Lumpereyen  der  Fetis^s  Pfaffea 
gekauft  und  sie  unter  ihren  Kleidern  am  Körper  getragen^  (weil  sie  vor  dies  oder  jenes 
Hülfe  leisten  könnten).  Les  reliques  sunt  forz,  deus  i  fait  grant  vertuz  (ubicunqae  hae 
reliquiae  fuerint,  illic  pax  et  augmentum  et  lenitas  aeris  semper  erit).  Die  Gnix  ansaU 
bildet  einen  Schlüssel  (b.  Clarke).  Die  Schriftgelehrten  und  Pharisäer  (b.  Matthäus)  machen 
ihre  Denkzettel  breit  und  die  Säume  an  ihren  Kleidern  gross  (in  der  Predigt).  Weh'  euch 
Schriftgelehrten  und  Pharisäern,  ihr  Heuchler,  die  ihr  die  Becher  und  Schüsseln  auswendig 
reinhaltet,  inwendig  aber  ist  es  voll  Raub  und  Frass  (b.  Matthäus),  und  in  Controverse  mit 
mit  Sankarachaya  (unter  der  Phu  loi)  zieht  der  Dalai-Lama  die  gereinigten  Eingeweide  her- 
vor (deren  Ezcremente  zu  Amuletten  dienen).  Die  Gebet-Mantelquasten  und  Lederkapseln 
mit  Sprüchen  darin,  dienen  zur  Erinnerung  an  Gottes  Gebot  (wie  Phylacterien) ,  aber  eui 
bono?  (wenn  nicht  zum  Schutz).  Der  Neidblick  (eines  ßaaxaiyny)  wird  durch  nQoßacxarie 
abgewendet  (als  servatoria  oder  ilnoTQonaia),  An  Stelle  der  Phylacterien  diente  Agla  eia 
Trutenfuss  (als  „Schild  David"),  wie  fi<f>ic*a  yga/u/naia  (im  Götterbild  eingeschrieben),  oder 
IX^vs  (auf  der  Inschrift).  Unfruchtbaren  Frauen  wird  der  Gbeschi  (oder  Okra  bri)  fort- 
gebannt (von  den  Wongtschä),  ihn  verfolgend  (bis  an  einen  Termitenhaufen).  Mit  Bei- 
stimmung der  Wongtschä  werden  Gbalo  zugelassen  (als  Propheten  Sakumo^s  zum  Weissagen 
berechnet),  nach  Kenntnissnahme  der  verschiedenen  Fetische  im  Lande  (und  ihrer  Stämme). 
Aus  Sargnägel  geschmiedete  Ringe  schützen  gegen  Gespenster  (im  Erzgebirge).  AU  1864 
in  Beriin  zwei  Mörder  hingerichtet  wurden,  tauchte  der  Scharfrichtergehülfe  ganze  Massen 
von  weissen  Schnupftüchern  in  das  Blut  und  erhielt  für  jedes  zwei  Thaler  (s.  Wuttke); 
„man  bittet  die  zum  Tode  Verurtheilten  um  ihre  Fürbitte  im  Himmel,  als  die  wirksamste^ 
(in  Franken).  Ein  Fingerglied  oder  anderes  Knöchelchen  eines  „armen  Sünders*'  im  G^d- 
beutel  aufbewahrt,  schafft  reichlich  Geld  (als  „Glücksknöchelein*').  Die  Johannisgroschen 
(der  Bischöfe  Breslaues)  stillen  Nasenbluten  (1500  p.  d.),  die  Lödgarthaler  des  heiligeo 
Leodigarius  schützen  gegen  Diebe  (unter  Ablassgroschen).  Die  Peterspfennige  lindem  QeburCs- 
schmerzen  in  Polen  (1400).  Wie  Scarabäer  (der  Aegypter)  dienten  Asbraxas  -  Gemmen,  als 
Talisman  (die  Akkaden-Cylinder).  Der,  um  den  Anforderengen  seines  Herrn  (in  Ghristians- 
borg)  zu  genügen,  in  seiner  Mussezeit  fortarbeitende  Neger  wollte  nach  dem  Tode  Gott 
bitten,  ihn  nicht  als  Sklaven  eines  Weissen  wiedergeboren  werden  zu  lassen  (sich  a^bst  im 
Nothfall  mit  ihm  darüber  schlagen),  sondern  als  Sklaven  des  akimischen  Königs  Frempoqg 
(denn  weil  im  Sklavenstande  stets  früher,  müsse  er  auch  femer  darin  wiedergeboren  werden). 
Der  vom  heiligen  Severin  aus  dem  Tode  zum  Erwachen  gerufene  Presbyter  bittet  in  Rahe 


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Das  Gehirn  christlicher  Leichen  (aus  den  Kirchen  entwendet)  wurde  mit  dem 
?on  der  Kröte  ausgespieenen  Safte  verzehrt,  im  Hexenbund  yon  Navarra  (1640  p.  d.). 
Crementum  humanum  quod  contra  naturam  funditur,  daemones  colligunt  et  ex  eo 
sibi  Corpora,  in  quibus  tangi  viderique  possent,  assumunt  (s.  Caesarius).  In  brei- 
artig schleimigen  Pilzen  erkennt  sich  das  Excrement  yon  Hexen,  das  den  auf  ihrem 
Besenstiel  reitenden  Sansculottinnen  entfallen  war,  wenn  sie  sich  auf  dem  Sabbath 
(giuoco  della  signora)  überfressen  hatten).  Der  Koboldshut  oder  (dänisch)  Nis- 
sehat als  breitdeckliger  Pilz  breitet  sich  zum  Schirm  (auch  über  den  Reisegott). 

Die  Luft  (.b.  Gampanella)  gilt  den  Geist  nährend;  aus  ihrem  Geist  ist  ^der 
gemeinschaftliche  Geist,  welcher  dem  einen  thierischen  Geiste  Kenntniss  von  dem 
anderen  giebt;  daher  können  scharfsinnige  Geister  aus  der  Luft  wissen,  was 
andere  denken^  (s.  Adelung).  Die  Leiber  der  Teufel^)  (wie  der  Engel)  bestehen 
ans  yerdichteter  Luft  (s.  Thyräus).  „Pour  ayoir  nou6  Paiguillette,  tant  pour  les 
jeunes  gar9ons  de  son  endroit,  qu'aux  chiens,  chats  et  autres  animaux  domestiques 


gelassen  zu  sein  (und  sinkt  entseelt  zurück).  Bischof  Spiridion  wird  durch  die  Stimme 
seiner  Tochter  aus  dem  Grabe  über  den  Schatz  unterrichtet  (auf  Gypern).  Der  Opferer  des 
Taurobolium  oder  Kriobolium  war  »in  aetemum  renatus"  (zur  Zeit  Antonius^),  unter  Auf- 
nahme der  Tires  aetemae  (aus  dem  Weiheblut  des  Stiers),  ore  ezcipere  (im  Stiersaamen). 
Plato  wird  angerufen,  um  gnädig  zu  sein  (von  Nikagoras).  Der  durch  Vernachlässigung 
seines  Dienstes  (in  Akkra)  beleidigte  Sakumo  wird  durch  die  Reuigen  um  Erbarmen  ge- 
beten, mit  Geschenken  für  Vergebung,  .fai  le  ono*'  (dein  ist  die  Vergebung).  Die  „Sacra- 
meotaires^  genannten  Jungfrauen  widmen  sich  der  „ewigen  Anbetung"  (in  Frankreich).  „In 
der  Kirche  des  Klosters  de  la  Prosesa  in  Mexiko  ist  Satan  umgeben  Ton  folgender  Sieben- 
zahi:  Kröte,  Schlange,  Bock,  Tiger,  Schildkröte,  Pfau  und  Schwein  —  offenbar  Repräsen- 
tanten der  Hauptlaster.  Vasari  malte  in  der  Kuppel  des  Domes  zu  Florenz  die  sieben 
Laster,  die  dort  von  den  Engelchören  besiegt  werden,  als  Tiere.^  Tasowwuf  (spiritual  life) 
wird  von  den  Ssuf  geübt  in  den  Tekket  (Klöstern).  Nemo  illum  camem  manducat  nisi 
prius  adoraverit  (s.  Aug.),  als  deus  in  pyxide  (für  die  Controversen).  Nortia  wird  verehrt 
von  Avienus  (Alles  dem  Schicksal  anheimstellend).  Mca  spinnt  den  Faden  des  Neugeborenen 
(b.  Homer).  KXtaM  rs  Jdx^ciy  u  xal  UrQono^,  at  tt  ß^oioia^y  yHyof4iyonn  d^dova^y  fx^^^ 
dya&6y  u  xaxoy  rs  (s.  Hesiod),  als  /uoigat,  Tochter  der  Uyäyxrj  (b.  Plato).  Fatum  dicunt 
esse  quicquid  dii  effantur  (s.  Isidor).  Das  Schicksal  (ölög)  oder  Aldr  (aevum)  heisst  Naudhr 
(neeessitas).  Tria  fata  finguntur  in  colo,  in  fuso  digitisque  fila  ex  lana  torquentibus 
(s.  Isidor),  für  „tres  matronae**  in  (celtischen)  Feen  (gallischer  Monumente).  Vor  den 
Parzen  setzt  man  unam  quae  vitam  hominis  ordiatnr,  alteram  quae  contexat,  tertiam  quae 
erumpat  (s.  Isidor).  Fetischschnüre  oder  Medizinen  werden  (in  Guinea)  verflacht,  um  sie 
einem  Feind  in  den  Hof  zu  bringen  für  Unschädlichmachung  (oder,  wenn  angeklagt,  zum 
Schaden).  Atropos  (die  Unabwendbare)  schneidet  den  Lebensfaden  ab,  auslaufend  in  Korrero 
(in  Polynesien).  Neben  den  tres  Gharites  (tria  fata)  findet  sich  (bei  Procop)  das  rd  tqUc 
tpaitt  genannte  Gebäude  am  römischen  Forum  (oilto}  yäq  PtafAtüo^  tag  fioiqag  yeyo/uixact 
xaXtiy),  Sine  efflgie  rudis  palus  et  informe  lignum  repräsentirte  Pallas  Athene  (oder 
Artesius  in  Euboea),  li^og  dgyos  (in  Hyeltos)  Herakles  und  der  thespische  Eros  wurde  durch 
einen  Stein  vertreten  (bei  Festen  in  Böotien). 

*)  Le  diable  (Rollande^s  de  Vemois)  sortit  „sans  la  forme  d'une  limace  tout  noire" 
(s.  Bouguet).  Claviculae  Salomonis  et  Theosophica  pneumatica  des  heiligen  Geistes  Kuns 
oder  göttUche  Theosophia  (1886).  Da  die  Götter  stets  mit  grossem  Gefolge  zu  den  Opfern 
kommen,  bedarf  es  genauer  Kenntniss  des  priesterlichen  Cerimonials,  um  keinen  Anstoss 
(s.  Amabbon).  Keine  Krankheit  kommt  von  Gott  (s.  Luther),  sondern  kommt  vom  Teufel 
(scheusst  uns  Pestilenz,  Franzosenfieber  u.  s.  w.).  Der  im  Himmel  von  Maria  Magdalena 
erhaltene  Brief  (Elisabeth's  Barton)  war  vom  Mönch  Haukherst  geschrieben  (in  Canterbury). 
^Bs  werden  in  der  Kirche  Dinge  vorgestellt,  die  man  sich  kaum  an  den  schlechtesten  und 
verworfensten  Orten  erlauben  würde"  (s.  Mariana)  beim  Narrenfest  (4565  p.  d.).    Nach  den 


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poiir  en  emp^cher  la  procr^ation^  wurde  Nidal  de  la  Porte  verbraDnt  (1597). 
Le  parloment  de  Bordeaux  condamna  ä  Stre  bnriö  vif  un  noueur  d*algaillette  en 
1718  (8.  Garinot).  La  peinc  est  le  supplice  du  feo,  in  (Bouguet's)  „code  des 
Sorciers^  (1601). 

Anstatt  der  Götter  hat  Gott  seine  Todten  in  die  Kirchen  eingeführt  (rühmt  der 
Kirchenvater),  so  dass  die  (dämonisch)  geweihten  Amulette  der  ReliqaienYerehmng^) 


Halloren  muss  die  Saale  allj&brlicb  ihren  Todten  haben  (vor  dem  dritten  Tag  darf  ein  Er- 
trunkener nicht  herausgezogen  werden).  Eiu  Kind  in  Anhalt  wurde  durch  Studenten  aas 
dem  Wasser  gezogen,  durch  Reiben  bereits  zur  Wiederbelebung  gebracht,  als  die  hinzu- 
kommenden Eltern  es  binderten,  weil  es  in  der  Seeligkeit  keine  Ruhe  haben  vnrde 
(s.  H.  L.  Fischer).  Als  die  Bauerngüter  (am  Bodensee)  von  Mäusen  (1781)  und  Engerlingen 
(1785)  geplagt  waren,  würde  der  Mönch  mit  dem  St.  Magnus-Stab  (des  heiligen  Columbiin) 
geholt  (zum  Verfluchen).  Durch  den  Paredos  (Spiritus  familiaris)  wurde  die  Zukunft  er- 
forscht (bei  den  Römern). 

*)  In  dem  (dem  Martyrien  über  dem  Märtyrergrabe)  entsprechenden  Heroon  bildeten  die 
Reliquien  „nicht  Gegenstande  religiöser  Verehrung,  sondern  nur  Erinnerungen*'  (s.  V.  Schnitze). 
Die  Märtyrer- Verehrer  gelten  als  Götzenanbeter  (b.  Vigilantius)  und  die  Idole  waren  zu 
Märtyrern  umgewandelt  (b.  Faust).  Wie  Theseus  Gebeine  Ton  Cimon  nach  Athen  gefäbri 
wurden  (die  des  Orestes  nach  Sparta),  so  die  des  heiligen  Stephan  nach  Constantinopel 
(unter  Theodosius),  und  dann  dienten  die  Translationen  für  Schirmgeister  in  (todten)  Leibein, 
statt  sie  zu  weihen  (als  Pangabulang).  Die  Haut  des  durch  die  Spartaner  getödteten  Pbere- 
kydes  wurde  im  Tempel  aufbewahrt  (von  den  Königen).  Die  aus  Syrien  nach  Aegypten  ent- 
führte Statue  Diana's  unter  den  Ptolemfiem,  wurde  bei  Krankheit  der  Königin  dorthin  zmüd- 
gebracht  (s  Libanius),  wogegen  Seleucus  eine  Statue  der  Isis  fortnahm  (nach  Antioebien). 
Defunctomm  umbras  Tino  placatas  et  dapibus  (St  Augustinus  Mutter),  den  Heiligen,  als  ^fi 
äy^Qianot  (s.  Theodoret).  Placuit  picturas  in  ecciesia  non  esse  debere,  ne  qnod  colitor  ti 
adoratur  in  parietibus  depingatur  (Concl.  Illib.)  Unter  den  in  Debata  gewandelten  Snman^ 
(b.  Batak)  werden  von  den  Silaon  (neben  den  auf  Berggipfeln  wohnenden  Sombaon  der 
Häuptlinge)  Ahnenbilder  (Debata  idup)  gefertigt  (männliche  und  weibliche).  Die  Po<^' 
wudjinies  oder  (b.  Schoolcraft)  „little  vanisbiog  people"  (als  Manitu*s  des  Landes)  waren  ia 
Feindschaft  mit  den  Nibanabas  oder  „water-manittos''  (s.  Emerson).  Die  Pathen  dürfen  bei 
der  Taufhandiung  an  Nichts  Anderes  denken,  weil  das  dem  Kinde  schadet  (in  Ostpreusseo), 
aus  Sympathie  (wie  in  der  Couvade).  The  diflferent  animals  (wie  bei  Klein)  are  amnfei 
according  to  tbe  size  of  tbeir  feet,  hence  the  sheep  have  the  same  name  as  their  walUbw 
(cargoon).  All  kinds  of  sailing  vessels  have  tbe  same  name  as  their  canoes,  viz.,  woolgoon, 
because  they  float  on  the  water.  The  heavenly  bodies  are  named  differently:  the  son  ts 
ingin,  which  they  think  is  a  body  of  fire,  because  of  its  warmth,  and  especially  so  mte 
they  saw  us  light  a  rag  witb  a  bumingglass.  Tbe  moon  (werboonburra)  they  say  is  t 
human  being  like  themselves,  and  comes  down  on  the  earth,  and  they  sometimes  meet  it 
in  some  of  their  fisbing  excursions.  They  say  one  tribe  throws  it  up,  and  it  gradually  rises 
and  then  comes  down  again,  when  another  tribe  catches  it  to  save  it  from  hurting  itKtf. 
They  accordingly  think  there  is  a  new  sun  and  moon  every  day  and  night  There  is  a 
large  open  space  on  Mount  Elliot  witb  not  a  vestige  of  Vegetation  on  it,  whilst  np  to  tbe 
very  margin  of  it  is  a  thick  scrub ;  and  they  told  James  Murrells  it  was  done  b j  tbe  moon. 
who  threw  bis  circle-stick  round  it  (meaning  bis  boomerang),  and  cut  it  off.  They  tbink 
all  the  heavenly  bodies  are  under  their  eontrol,  and  when  there  is  an  eclipse  some  of  tbek 
tiibe  hide  it  witb  a  sheet  of  bark  to  frigbted  the  rest.  There  was  about  six  years  befewt 
Murrells'  restoration  an  eclipse  of  the  sun,  nearly  a  total  eclipse  —  tbe  only  one  he  saw  - 
about  four  o'clock  in  the  aftemoon.  He  asked  an  old  man  what  it  meaut,  and  he  told  bao 
bis  son  had  hid  it  (the  sun)  to  frighten  another  of  bis  tribe.  But  they  were  very  unetjy 
during  its  continuance.  They  picked  up  a  piece  of  grass  and  bit  it,  making  a  mumh&if 
noise,  keeping  their  eyes  steadily  fixed  on  it  tili  it  passed  over,  when  they  became  et>T 
again.    They  think  they  have  power  over  the  rain  (durgun)  to  make  it  come  and  go  as  ti^e; 


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103 

hinzutrateu,  die,  wenn  die  Scheiduogslinie  des  Flamen  dialis  yom  yerunreinigendeD 
Todtenreich  abtrennte,  nnn  den  mit  (melanesischem)  Abfall  Zaubernden,  als  En- 
doxe  (Loango's),  verwerthbar  sein  konnte  zum  böswilligen  ScUaden,  dessen  be- 
trübende Folgen  dann  wieder  als  Strafe  (des  Heiligen)  gefasst  werden  darften 
(statt  seines  Wirkens  in  Bolle  eines  Apotropaios). 

Wenn  nach  den  auf  der  unsichtbaren  Gottheit,  (die  in  das  unsagbare  Ver- 
schweigen entschwindet)  sichtlich  folgenden  Götter,  als  ^«o«  o^aro*  (in  Regelung 
der  Gestirne,  oder  sonstiger  naturgesetzlicher  Vorgänge)  das  Bereich  der  in 
menschliches  Thun  eingreifenden  Dämone  beginnt,  wo  mit  den  seelischen  Wand- 
lungen der  Dämone,  in  aufsteigender  Verwandlung,  gefallene  Engel  durcheinander 
spielen,  so  hat  sich  jetzt  priesterliche  Detailkenntniss  über  richtige  Wahl  der 
Mittel,  in  Opfergabeu  oder  Gebete,  abzufinden,  bis  etwa,  nachdem  in  Extase  Be- 
ziehung zu  den  höheren  Rangstufen  (und  somit  Freundschaft  und  Unterstützung) 
gewonnen  sein  mag,  das  obennächtige  Gebieten  eintritt  (durch  Mantras  oder 
Earakia),  um  Ordnung  zu  erhalten  und  nicht  vorübergehenden  Schutz  nur,  son- 
dern dauernden  zu  gewähren,  dem  nach  Erlösung  bedürftigen  Sehnen  (im  ent- 
sprechenden Heilswort).  ,,La  vörit^  n'est  pas  an  acquest,  ny  chose  qui  se  laisse 
prendre  et  manier  et  moins  encore  posseder  ä  Tesprit  humain;  eile  löge  dedans 
le  sein  de  dieu^  (s.  Charron),  aber  ein  relatiy  Wahres  lässt  sich  erlangen,  unter 
naturwissenschaftlicher  GontroUe,  die  also  nun  auch  für  psychologische  Gesetze 
(nach  Feststellung  der  Elementargedanken)  auszuverfolgen  wären  (im  logischen 
Rechnen),     do^a  steht  (b.  Plato)  im  Gegensatz  zu  immi^tj  oder  yriHc^g  (wie  auch 

Im  Himmel  wohnend  (ote  sorro)  hat  der  Schöpfergott  (der  Odschi)  die 
menschlichen  Angelegenheiten  den  „Bosom^  übertragen  (s.  Riis).  Als  Schöpfergott 
überlässt  Rumbo  (in  Accra)  das  Thun  der  Menschen  den  „Fetis"^  (s.  Isert).  Mit  der 
Emanation  des  Idem-Efik  (für  die  Efik  am  Ealabar)  durchdringt  Abasi-Iburo 
(„almighty  god^)  den  Idem  (der  Naturgegenstände)  unter  dem  Ndem-Efik  mit 
dem  König,  als  Hohenpriester  oder  Aubong-Efik  (s.  Waddell).  Het  verchil  tusschen 
de  Mutue  en  de  Selia  is,  dat  de  straf  op  overtreding  des  eerste  door  bovennatuur- 
lijke  invloeden  geschiedt,  terwijl  die  der  tweede  door  den  person  of  het  hoofd, 
die  de  Selia  geplaatst  heft  overeenkoustig  het  gebruik  wordt  bepaald  (auf  Serang); 
door  het  plaatsen  van  Wuwaa,  Matakau  etc.  voorkomt  men  diefstal  (in  Ambon), 
matakau  beteekent  rood  „rood  oog"*  (s.  Riedel),  soweit  etymologisch  zulässig  (im 
oder  zum  „bösen  Blick^).  Und  so  (beim  Tabu)  die  Differenzirungen  zwischen 
Sacer^)  und  Sanctus  (für  Anathema  etc.). 

Die  Stämme  on  the  Function  of  the  Thomson  and  Barcoo  rivers  (the  Koon- 
gerri  and  Kungarditchi,  sowie  die  Birria)  believe  in  the  existeuco  of  invisible 
beings,  who  can  make  them  happy  or  miserable,  and  are  said  to  hover  about  the 
bnrial  places  of  the  dead,  and  to  be  deeply  olTended  by  breaches  of  the  laws, 
referring  to  food  restrictions   and  to  marriage  (s.  Heagney).    Sollte  Jemand  ein 


like.    Tbe  rainbow  (terebare)  they  think  is  the  clouds  spewing  fish  in  the  lagoons,  any 
roots  on  the  hüls»  or  something  or  their  good,  wbenever  the  euds  Joint  (s.  Gurr). 

*)  Seryius  Sulpicius  religionem  esse  dictum,  tradidit,  quae  propter  sanctitatem  aliquam 
remota  ac  8ei>osita  a  nobis  sit  quasi  a  relinquendo  dicta  ut  n  carendo  cerimoaia  (s.  Mocro- 
bius).  Sanctum  (b.  Äelius  Gallus),  quod  utrumque  esse  videatur  et  sacrum  et  religiosum 
(quod  qui  violaverit  ei  poena  sit  multaye  sancita).  Gallus  Aelius  ait  sacrum  esse  quocunquc 
modo  atque  instituto  civitatis  consecratum  sit  (s.  Möller).  Sacrum  est  (b.  Trebatius)  quicquid 
est  quod  deorum  habetur  (s.  Macrob.). 


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104 

Emu-Ei  brechen,  ^tbe  oifeiided  spirits  will  shortly  raise  a  storm  of  thnnder  aod 
lightning'^  (für  seine  Vernichtung).  Often  the  tribe  adjure  these  invisible  spiriii 
in  a  song  (they  also  supplicate  them  to  send  rain). 

Die  Todtengräber  (unter  den  Fanti)  verrichten  ihr  Werk  lärmend,  ^oiii  die 
Todesfurcht  zu  vertreiben ;  mit  gleichem  Zweck  wird  auch  dem  Bum  tftchtig  n- 
gesprochen,  oft  so  stark,  um  in's  Grab  hinabznpnrzeln^  (s.  Bohner),  wie  ba 
trunkenen  Festen  auf  den  Gräbern  (zu  Augustinus  Zeit),  und  beim  Minnetrank 
sonst  (auch  im  Nobiskrug).  ,,Ghristianum  a  Christiano  cogi  ad  ebrietatem^  tadelt 
Cyprian  (bei  den  Grabfesten  der  Märtyrer).  Die  Teufel  (b.  Richalmus)  machen  die 
Leute  betrunken  (im  Befectorium  herumliegend). 

Der  als  geflügeltes  Haupt  umherfliegende  Radja  hantuen  kehrt  (beim  Schrei 
des  Vogels  Tantiut)  zu  seinem  Körper  zurück  (auf  Bomeo).  ^Drudenkopf,  ich  Ter- 
biete  dir  Haus  und  Hof,  ich  verbiete  dir  meine  Bettstätte,  dass  du  nicht  über 
mich  tröstest,  tröste  in  ein  ander  Haus^  (b.  Schreiber).  Maira  nocturna  (b.  Canne- 
gieter)  ist  Nachtmahr  (s.  Grimm).  Die  Hexen  (Wickersche)  heissen  in  Otjtfties- 
land  ^de  lichte  Lue^  (leichte  oder  schwebende),  wie  fliegende  Hanta  (in  Boraeo). 
Die  Hexerei  vererbt  sich  von  Mutter  auf  Tochter  (in  Oldenburg).  Die  als  Hexen 
„Verschrieenen^  schreien  um  Bache  (vor  dem  Weltgericht). 

Der  vom  Peaiman  (Puyai)  bekämpfte  Eenaima  (in  Guyana)  verfolgt  (aack 
unsichtbar)  als  Bluträcher,  oder  durch  sein  in  einem  Thier  eingefügtes  Seeles- 
theil,  also  als  Wehrwolf  z.  B.,  wenn  Hexen  an  Stelle  der  Hantoer  (auf  Boneo) 
stehen  (oder  der  Endoxe  in  Loango).  Während  der  Körper  des  Paje  betäubt  liegt, 
wandert  seine  Seele  (in  Thiergestalten)  und  so  Odhin's  (schamanisch).  Damit  die 
urme  Seele  im  Grabe  Ruhe  hat,  wälzt  man  einen  grossen  Stein  darauf  (in  Hessen), 
wie  auf  das  Antares  (in  Arabien).  Obwohl  der  Engel  die  Seele  Bunonconte^i 
(beim  Ansprechen  Maria's  Namens)  aufnimmt,  treibt  der  Teufel  den  Körper  in 
Stürmen  fort  (s.  Dante).  Guido  von  Montefeltro  verfällt  dem  Teufel,  durch  dessen 
Logik  der  heilige  Franciscus  widerlegt  wird  (in  einer  „Comedia  divina^).  Satanas 
disputirt  mit  der  Jungfrau,  die  ihn  um  jeden  rechtmässigen  Gewinn  betrüge 
(b.  Bonverin).  Bartolo  da  Sassoferrato  schreibt  über  die  „von  dem  Herrn  Jesns 
Christus  verhandelten  Streitfragen  zwischen  der  Jungfrau  Maria  einerseits  und  den 
Teufel  andererseits^  (mit  demUrtheilsspruch  zu  Gunsten  der  Menschheit,  6.  April  1311 
unterzeichnet).  Den  dialectischen  Streit  um  die  Seele  Baronto's  (zwischen  Bapbiel 
mit  seinen  Engeln  und  den  Teufeln)  dauerte  einen  ganzen  Tag  (unter  Umher- 
zerren  der  armen  Seele).  Im  „Processus  Luciferi^  wird  Luzifer  in  den  Schaden  und 
Kosten  verurtheilt  (b.  Jacobe  degli  Ancarani).  Ein  von  St  Apro  beschworener 
Teufel  benutzte  den  ersten  Ausgang,  den  er  finden  konnte  und  entwich  mit  laateo 
Geräusch,  unter  heftigem  Durchfall  (s.  Graf).  Ubique  daemon  (ruft  Salvianns) 
und  Tiäyia  Ttk^Qt]  ^tcDi'  (Thales).  Die  Luft  war,  wie  ein  Gallert  von  Teufeln  (w 
Richalmus' Zeit)  1)  herabregnend  (vor  Mönchsaugen),  in  Millionen,  wie  Mohamed's 
Engel  (in  jedem  Begentropfen  Einer). 


')  Die  Massalianer  (IV.  Jahrb.)  spuckten  fortwährend,  um  den  Teufel  von  sich  za  ge^ 
(und  die  Yezidi  auf  die  Erde,  gegen  den  Feind). 

Autrement  il  ne  Toseroit  faire 

Et  sMl  le  faisait,  abatuz 

Seroit  de  sa  mere  et  batuz 

Dessus  ses  fesses 
schmähen  die  Teufel  gegen  Gott  (a.  Graf),  als  sie  durch  Zwischenkonft  der  Jungfraa  tat 
Seele  verloren  (in  dem  Mysterium  ,Pierre  le  changeur  marchand*').    Der  Koch  Baelzebsb 


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105 

The  hell  eyen  of  the  positive  damned  who  have  forfeited  graee  bestowed,  may 
yet  be  regarded  as  a  place,  which  God  has  from  all  eternity  prepared  for  those, 
who  will  not  accept  the  higher  good  offered  by  him  for  their  acceptance  (s.  Miyart), 
there  is  and  there  will  for  all  eternity  be,  „a  real  and  tme  happiness  in  hell^ 
(1892).  Und  so,  vom  „Decretnm  horribile^  erlöst,  mag  sich  der  Leser  der  Gött- 
lichen Komödie  zuwenden,  fär  das,  was  der  Knabe  Alberich  zn  sagen  hatte  (oder 
den  Beisebeschreibuugen  durch  Himmel  und  Hölle,  in  transatlantischer  oder 
oceanischer  Version). 

Die  (animalische)  Psyche  threptike  (als  anima  vegetativa  auch  in  der  Pflanze) 
geht  (durch  die  Lebenskraft)  in  das  Seelische  über,  (mit  weiterstreckender  £n- 
telechie),  während  (i^io&fy)  der  Nous  zutritt  in  Trichotomie  (der  drei  Faten). 

Wenn  nun,  das  Stoffliche  (der  Demetrier)  der  Erde  zurücklassend,  die  (in 
Persönlichkeit)  gefühlte  Seele  sich  (beim  Tode)  in  einen  Dämon  wandelt  (bei 
Maxim.  Tyr.),  mag  sie,  wie  Liau  (der  Hambaran)  zum  Lewu  Hau,  (mit  Verlängerung 
der  Lebensdauer^)  den  Unterschied  des  stoischen  Weisen  von  den  Göttern  ver- 
wischend), wandern,  und  hat  dann  (beim  Regnen  der  Pitri  ans  Soma),  im  Pilz  wieder- 
geboren zu  werden,  während  beim  zweiten  Tod  (durch  melanesisches  Vogel- 
gehacke)^  der  Geist  (b.  Plut)  im  Sonnenstrahl  abscheidet  (wie  Kia  in  ihrer  Prä- 
existenz), während  was  in  seelischen  Eindrücken  träumerisch  nachdauert,  sich  der 
Substanz  des  Mondes  (wie  Sylla  erzählen  hörte)  abzugleichen  hat,  dem  Symbol 
der  Veijüngung  (bei  Eskimo  und  Hottentotten). 

Seelen  im  Hades  besitzen  den  Sinn  des  Geruchs  (b.  Heraklit),  für  den  Ver- 
wesungsgestank (finnischer  Grabeslnft),  im  Meto  (der  Maori).  Durch  die  Nase 
eingeblasen  droht  die  Seele  beim  Niesen  auszufahren  (dem  Rabbinen),  und  mit 
der  Biechseele  beginnt  Gondillac  zu  experimentiren  (an  seinem  Fräulein),  cf.  Allerlei 
a.  V.  u.  M.  (S.  386  u.  flg.).  In  dem  Quellgeist  entstehen  die  Formen  der  Dinge, 
substanziell,  wie  Dufiigestalteu,  ein  Mittel  zwischen  Geist  und  Körper  (s.  Böhme), 
bei  der  Schöpfung  auf  Sumatra  (wie  in  Samoa).  Aus  dem  ^^  und  der  äogunog  dvag 
entstehen  (b.  Xenocrates)  die  Wesen  (b.  Theophr.). 

Auf  „Haminse  e  ba^  (das  Gute  komme  über  Euch)  wird  geantwortet:  „E  bä^ 


röstet  die  Seele  für  die  Tafel  des  Hollenförsten  (b.  Giacomino  da  Verona),  wie  Miru*s 
Töchter  (am  rothglähenden  OfeD).  Die  Narrinyeri  gehen  unter  dem  Heer  (an  einem  Feuer 
vorbei)  nach  Nurunderi^s  Himmel  Waiyirri  (s.  Taplin).  Aus  den  durch  St  Gutlaco  gesehenen 
TeufeUi  zischt  Feuer  (wie  aus  den  Preta). 

*)  Die  Krähe  lebt  neun  Generationen  der  Menseben,  der  Hirsch  tier  der  Krähe,  drei 
des  Hirsches  der  Rabe,  neun  des  Haben  der  Phönix,  zehn  des  Phönix  die  Nymphen,  die 
Tochter  des  Zeus  (b.  Hesiod),  während  (b.  Pindar)  den  Nymphen  das  Leben  eines  Baumes 
zugeschrieben  wird  (als  Hamadryaden),  bis  zum  (stoischen)  Weltbrand  (wie  Demetrius  meint). 
Die  Verhältnisswerthe  der  Existenzdauer  auf  den  Stufen- Terrassen  der  Trailoka  verschwinden 
in  Nitya  (beim  Eintritt  in^s  Nirwana).  Der  (weise)  Greis  lebt  als  Anitu  schon  in  (Ocea- 
nien^s)  Jenseits,  wie  der  Arhat  (noch  in  irdischer  Hölle  wandernd).  That  „the  separate  soul 
shall  even  have  new  senses^  is  suggested  in  Scripture  (1820).  Our  spirits,  when  separated 
from  the  body  shall  be  sensible  of  what  is  transacting  upon  earth  (s.  Secker).  Der  Engel 
wird  beauftragt  zu  behüten  (im  Psalm)  und  so  der  Engel  über  die  Kinder  (im  Evangelium). 
Der  Todte  wird  auf  den  Kopf  von  drei  Männern  gesetzt,  die  (wenn  unter  den  Namen  der 
Verdächtigen  der  des  Schuldigen  genannt  wird)  von  Zuckungen  ergriffen  werden  (bei  den 
Narrinyeri),  wie  (Hamburg^s)  Bahrträger  (in  Guinea),  oder  die  Priester  Apolio^s  (in  Hierapolis). 

')  Durch  die  Schnäbel  teuflischer  Raben  wird  den  Sündern  die  Seele  aus  der  Brust 
gerissen  (b.  Caesar  Heist).  Die  weissen  Vogel  auf  der  Insel  des  Wunderbanmes  sind  ge- 
fallene, aber  nicht  bösartige  Engel  (b.  St  Brandan). 


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n 


106 

(lass  es  kommen),  wenn  die  Fetischfraa  ergriffen  wird  (in  A.kkra).  ^Alle  hohen 
Bäame  krümmen  sich  den  Fetis  zn  grüssen^  (s.  Römer),  wenn  im  Erdbeben 
kommend,  mit  Wirbelwind  (bei  Annamaboe),  in  der  (Gottheit,  als  Gates  i)  (plato- 
nischen Agathon's). 

Bei  den  von  den  Wongtscbä  gekauften  Amuletten,  welche  (in  Hongschnüren 
u.  s.  w.)  mit  übernatürlichen  (oder  doch  aussergewöhnlichen)  „Virtas^  durch- 
drangen sind  (aas  Substanz  oder  in  Berührung,  wenn  nicht  durch  magische 
Bindnng  sympathisch  schon  hergestellt),  ist  durchschnittlich  die  Abwehr  des  von 
einem  Feinde  drohenden  Unheils  beabsichtigt  (z.  B.  bei  dem  Begraben  eines 
Fetisches  auf  seinem  Besitzthnm),  indem  sich  jedoch  damit  auch  leicht  (im  Yer- 
theidigangskampf)  der  Angriff  benöthigt  (im  Schaden),  folgt  (mit  Doppelsinn  des 
Pharmakon)  der  Bosheitszauber  (durch  den  wiederum  Verfolgungen  angeregt 
werden).  Zu  Amuletten  oder  (armenisch)  Paheran  (pahel,  beschirmen  oder  ab- 
wehren) dienten  Jtkiptxd  nagayyiX/uata  (wie  Ephesia  Grammata).  Der  Talisman  wiid 
(im  Taii)  vom  Bräutigam  der  Braut  umgehängt  (in  Indien).  Amulet  oder  Hamlet 
(Anhängsel)  dienten  zum  amoliri  (qnod  amolitur  malum).  „Die  Kirche  hat  wieder 
Segnungen  und  Weihen,  sie  erlaubt  den  Gebrauch  der  Bildchen,  Kreuze  u.  s.  n,^ 
(s.  König),  non  quod  creditur  inesse  aliqua  in  iis  diyinitas  vel  virtns  (Concil.  Trid.). 

Die  vom  Papst  geweihten  Agnus  dei^)  wurden  aus  dem  übrig  gebliebene 
Wachs  der  Osterkerzen  geformt  (zu  Weihgeschenken).  Ayy6^  (Agnus  castas)  als 
Poleriokalymma  bezeichnet  die  Kelchdecke  (im  Sticken  geweiht).  Das  Gebet  in 
der  Messe  (seit  Papst  Sergius)  weiht  das  Wachsbild  des  Lammes  (von  den  Tiof- 
lingen  am  Halse  getragen). 


^)  Das  Unglück  der  Guten  und  GInck  der  Bösen  ist  Wirkung  der  Gestirne  (b.  Firmicos). 
Fasten  ist  die  Waffe  der  Tugend  (s.  Johannes  Mantagunensis).  Von  Nuimbou  wird  (in 
Akkra)  kein  Bild  gemacht,  wohl  aber  Sissa,  als  (weiss  gemalter)  Teufel  aus  Lehm,  and 
dann  zerbrochen,  der  ihn  aus  seinem  Hause  yerscheuchen  will  (1769).  Wenn  Giemawon; 
(in  Labode)  erscheint,  predigt  er  zunächst  Gottes  Lehre,  „fromm  und  tugendhaft  zu  sdn' 
(s.  Römer).  Neben  dem  Cultus  latriae  (zu  der  nur  Gott  zukommenden  Anbetung)  dient  der 
Cuitus  duliae  zur  Verehrung  der  Heiligen  und  Engel  (mit  dem  Cultus  hyperdutiae  Maria^s). 
Obwohl  der  Vater  allein  anzubeten,  ist  das  Gebet  an  ihn  durch  den  Sohn,  als  Mittler,  ge- 
richtet (b.  Origenes).  Der  Eucharistie  erweist  die  katholische  Kirche  die  schuldige  Anbetonf 
den  Cultus  latriae  (s.  Mart.).  Unter  der  Porphyrsäule  ConstantinopeFs  wurde  das  römtBcke 
Palladium  vergraben  (als  Telesma).  Die  Besessenen  an  den  Prophetengr&bern  Samarii's 
redeten  in  Thierstimmen  (zu  St.  Hieronymns^  Zeit).  Die  Jann,  Jinn,  Schitan,  ifrit  und  llarid 
bewohnen  (aus  Feuer  geschaffen)  den  Berg  Qaf,  neben  Engel  (Maliq)  und  den  Gefallenffi 
unter  Iblis  (oder  Balas).  Aiaot  (b.  Hesych.)  d^foi  vno  riSy  Tv^^tjymy  (Thursen),  als  Aes» 
der  Suet.,  unter  dii  consentes  und  complices  (verhüllt). 

')  Conficiunt  Agnum,  quem  do  tibi  mnnere  magnum 

Fulgor  desursum  depellat  et  omne  malignum 

Praegnans  servata,  sine  vi  partu  liberatur 

Portatur  munde,  servit  de  fluctibus  vidae 
im  Begleitschreiben  von  Papst  Urban^s  V.  Geschenk  eines  Agnus  Dei  (an  die  Pal&ologen  in 
Byzanz).  Die  Agnus  dei  in  Lammform  (oder  sonstiger  Gestalt  auf  Medaillen)  wurden  dan^ 
den  Archidiacon  geweiht,  dann  (seit  XIV.  Jahrb.),  vom  Papst  (als  Gottesl&mmcben).  A<s 
dem  Holz  von  Keuscblamm  (nyyos,  keusch)  war  das  Bild  des  Aesculap  (in  Laconien)  nr- 
fertigt,  und  mit  den  Blättern  des  Keuschlamm  (der  Here  heilig  auf  Samos)  wurden  die 
Betten  der  in  den  Thermophorien  eingeweihten  Frauen  bestreut  (in  Athen).  Die  Bbü- 
Stange  des  Agnus  Scythicus  (in  thierischer  Form)  dienten  zum  Blutstillen  (als  Pengfaiw 
Djarobi).  Lämmer  wurden  von  Pflanzen  getragen,  bis  erwachsend  (in  Sibirien).  Das  Geb^ 
Agnus  dei  ward  vor  der  Communion  gesprochen  (seit  Greg.  M.). 


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107 

Gleich  den  mit  den  Mvarts  in  nächtlichen  Besuchen  redenden  Birrark  (der 
Rarnai)  lernten  (bei  den  Tnrva)  die  Gnrildris  ^corrobory  songs  and  dauces  from 
departed  Spirits.  They  also  professed  to  learu  songs  for  the  dead,  which  were 
sung  to  make  the  departed  bappy,  who  were  gone  to  another  conntry  to  liye  for 
eyer,  bnt  to  retnm  no  more^  (s.  Kühn).  Die  fortziehende  Seele  (der  Dayak)  wird 
von  Todtengesängeu  geleitet  (je  nach  den  Stationen).  Neben  den  Kalidscha  (in 
Sianberei),  sprechen  die  Watos  ihren  Fluch  (als  vorschauende  Seher)  und  die 
Luba  weissagen  aus  den  (priesterlichen)  Opfern  (bei  den  Galla)r  Als  Anitu  lebt 
der  bejahrte  Greis,  (wenn  weisheitlicher  Natur),  bereits  im  (mikronesischen)  Drüben 
und  wenn  der  (stoische)  Sapiens  (b.  Seneca)  von  den  Göttern  nur  der  Lebens- 
dauer nach  verschieden  ist,  käme  es  für  diese  zunächst  auf  die  Deva  hinaus  (im 
Buddhagama). 

Indem  mit  dem  Tode  (wenn  die  Guten  zur  Schattengrenze  der  Erde  aufsteigen) 
der  von  der  Erde  gelieferte  Körper  zerfällt,  reducirt  sich  das  Dreifache  im  Men- 
schen auf  ein  Zweifaches  (mit  der  aus  dem  Monde  (s.  Plui)  stammenden  Seele 
und  dem  Geist  der  Sonne),  sowie  weiter  dann  (beim  zweiten  Tode)  auf  ein  Ein- 
faches (im  Sonnenstrahl). 

Der  zweite  Tod  (zur  Loslösung  des  Geistes  von  der  Seele),  findet  im  Monde 
statt,  unter  dem  Bereich  Persephone's  (und  des  himmlischen  Hermes),  während 
(unter  Trennung  der  Seele  vom  Körper  die  (des  Todes)  Sterbenden  (als  Demetrier) 
der  Demeter  verfallen  (mit  dem  irdischen  Hermes),  f&r  die  angewiesene  Zeit,  auf 
den  („Wiesen  des  Hades^  oder)  Asphodelos-Wiesen  lagernd,  im  Gespräch  mit  ein- 
ander (b.  Lucian). 

Die  durch  die  Mysterien  in  Stetigkeit  (tvina^tia)  gefestigt  Beharrenden,  vom 
fedrigen  Kranz  (eines  „Nimbus^)  umschimmert,  sehen  die  kopf&ber  Hemieder- 
stürzenden  im  Monde,  von  wo  sie  (bei  nächster  Wandlung)  im  Sonnenstrahl 
hinweggeschwebt  werden  (auf  Dauerndes  hin). 

Zwischen  Mond  und  Erde  (bis  an  die  Grenzen,  wohin  ihr  Schatten  fällt) 
wandern  (b.  Plutarch)  die  (fleischlich  gesinnten)  Seelen,  von  Wirbelstürmen  in 
der  Luft  umhergejagt  (b.  Dante),  in  dramatischen  Versen  (Shakespeare's). 

Wenn  (beim  zweiten  Tode)  der  Geist  (im  Sonnenstrahl)  abscheidet,  verbleibt 
die  Seele ^),  mit  den  Lebensträumen  (der  Eidola),  im  Monde,  bis  in  seiner  Sub- 


')  Dahin,  wo  der  Schatten  der  Erde  endet,  steigen  die  Guten  (nach  dem  Tode)  hinauf, 
zu  ruhigem  Leben,  das  in  ein  seeliges  (gleich  dem  der  Götter)  übergeht  beim  zweiten  Tode 
(lehrt  Sylla).  Die  Dämone,  als  Mittler  zwischen  Gotter  und  Menschen,  überwachen  die 
irdischen  Angelegenheiten  (b.  Plutarcb),  wie  in  Australien  („invisible  spirits").  Der  Koonkie 
(der  Diyerie)  ist  von  Eootchie  in  Krankheitsfällen  unterrichtet  (s.  Ghison).  Der  mit  der 
(Plongge  genannten)  Keule  Berührte  (im  Zauber  Miliin)  ist  (für  Krankheit)  der  Gewalt 
des  Dämon  Nalkam  überliefert  (bei  den  Narrinyeri).  Als  Mittleres  bildet  der  Himmel 
das  do^acToy  (der  cTeila),  während  das  Intelligibele  ixrog  ov^aroB,  das  Sinnliche  iyrdg 
ovQavoD  birgt  (s.  Xenokrates).  Himmel  (in  Japan)  „was  connected  with  the  earth  by 
means  of  a  „floating-bridge**  or  a  „rock-boat"  or  a  «pillar  of  earth",  whereby  the 
kami  could  pass  from  one  place  to  the  other  at  will  (s.  Hitchcock).  Der  Mensch 
steigt  mit  der  Essensglocke  zu  Abassi  hinauf  (am  Kalabar),  bis  durch  die  Frau  verleitet 
(mit  Beginn  des  Ackerbaus).  Der  inspirirende  Gott  ist  (bei  Jamblichus)  entweder  nahe 
(fdirovakc)  den  Ergriffenen  oder  theilt  ihnen  von  seiner  Kraft  etwas  mit  {xo^ytariit) 
oder  bemächtigt  sich  ganz  seiner  (|yaHr*f),  je  nach  dem  Wirken  auf  den  Körper,  auf  die 
Seele  oder  beide  (zugleich  (s.  Kellner).  Nach  der  Stufe  der  Extase  (Wejd  oder  Hai)  wird 
die  der  Gotteseinigung  (Jam  oder  Wasl)  erreicht,  auf  dem  Tarikat  oder  Wandeningsweg 
(des  Snfi).   Je  nach  der  erreichten  Stufe  (des  Mumin,  Abid,  Zahid,  Arif,  Weil,  Nebi,  Rnsul, 


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stanz  absorbirt  (s.  Plutareh),  and  so  blickt  es  sehnsüchtig  nach  dem  Monde  (in 
Mondssacht). 

Von  den  Abgründen  im  Monde  dient  ^Hecate's  Gefängniss*^  znr  Bestralong, 
wogegen  durch  die  beiden  anderen  (die  elys&ischen  Felder  and  der  irdische  Per* 
sephone-Pfad)  die  Seelen  zwischen  Erde  and  Himmel  anf-  ond  niedersteigen 
(s.  Plnt.).  W&hrend  der  Mond  durch  den  Schatten^)  der  Erde  hindurchgeht, 
stürmen  klagend  and  jammernd  die  in  Qualen  leidenden  Seelen  zu  ihm  herauf^ 
wogegen  die  nach  Erlösung  begierigen  (da  sie  bei  Dauer  solcher  Verfinsterung  die 
Harmonie  der  Sphären  nicht  hören)  durch  lautes  Schreien  seinen  Gang  beschleu- 
nigen, und  so  zur  Beihülfe  werden  Metallbecken  geschlagen,  im  (siamesischeD) 
Gelärm  (^ Vinco  luna^),  beim  Erschrecken  (durch  das  herabgrinsende  Gesicht). 

Der  nach  dem  Bild  in  der  Sonne  strebende  Geist  wird  von  derselben  zurück- 
genommen, um  neue  Seelen  zu  schaffen,  während  die  Erde,  welche  die  körper- 
lichen Beste  zurückbehalten,  das  Leibliche  schafft,  und  im  Monde  die  Einigung 
statt  hat  durch  Eleithyia's  Verbindang  (und  Artemis'  Trennung).  So,  in  der 
Sonne  sitzend,  schafft  Atropos  die  Geburt,  Elotho,  im  Monde  umherbewegt,  webt 
die  Theile  zusammen,  und  Lachesis  (auf  Erden)  bildet  die  gestaltende  Form,  wie 
Sylla  von  den  (druidischen);  Dienern  Kronos'  gehört  (b.  Plutarch)  durch  den  (car- 
thaginiensischen  Fremden,  der  jenseits  (Homer's)  ogygischer  See  (im  Mare  Oronium) 
die  (aus  Heracles'  Zug)  zurückgebliebenen  Griechen-Colonien  besuchte,  bei  denen 
der  schlafende  Eronos  dasjenige  träumt,  was  Zeus  zur  Ausführung  bringt,  unter 
Absendung  eines  (eisig  congelirtos  Meer  durchschiffenden)  Festschiffes  nach  den 
Aussen-Inseln,  wo  die  Sonne  für  30  Tage  (ausser  einer  Stunde)  sitzt  (mit  dämme- 
rigem Zwielicht  im  Westen).  Teott,  „durch  den  wir  leben*',  wurde  verehrt  (in 
Mexico). 

üeber  die  Meinungsverschiedenheiten  der  Neger  betrefiB  des  Jenseits  (durch 
Römer)  befragt,  antwortete  Puttj:  „Ich  bin  noch  niemals  gestorben  und  wieder 
lebendig  geworden,  dass  ich  mit  solcher  Gewissheit  vom  andern  Leben  sprechen 
könnte,  als  wie  Ihr  heiliger  Mann  that^  (der  Prediger  Schwane  in  Christiaosborg). 
Die  Abiponen  entschuldigten  sich,  von  der  Schöpfung  Nichts  berichten  zu  können, 
da  Niemand  von  ihnen  dabei  gewesen  sei  (s.  Dobrizhoffer).  Ueber  die  Einrich- 
tungen von  Himmel  und  Hölle  erzählen  die  Besuchsreisen  (in  Amerika  und 
Oceanien),  auch  in  Versen  (b.  Dante).  Cyprian  traf  mit  Cornelius  das  Abkommen, 
die  Liebe  zu  bewahren  (damit  der  zuerst  im  Himmel  Eiugegangene  Fürbitte 
einlege). 


Ulu-P-AziD,  Khatm)  geht  die  Seele  in  den  entsprechenden  Himmel  ein  (sieben  untere  ond 
zwei  obere).  Als  Weiungare  durch  den  (weil  zackig)  am  Himmel  (beim  Äufwerfea)  fest- 
gehakten Speer  emporgeklommen,  folgte  ihm  Nepelle,  sein  Canoe  (in  der  Milchstrasse 
schwimmend)  heraufziehend  (bei  den  Narrinyeri).  Die  Dämone  dienen  als  Dolmetscher  fnr 
das,  was  die  Menschen  von  den  Göttern  bitten  (s.  Ifaxim.  Tyr.),  wie  die  Wong  (in  Guinet). 
Beim  Lobgesang  der  Ahnen  (s.  Moeglin)  durch  die  Pujari  föhrt  einer  derselben  in  sttiien 
Assistirten  ein  (in  Coorg).  Die  auf  der  Matte  gestorbenen,  anstandig  Begrabenen  werden 
von  Gott  gut  aufgenommen,  doch  blieben  die  Körper  der  Seele  (weil  abgeschieden)  hinder- 
lich (meint  Puttj)  in  Guinea  (s.  Römer).  Die  Dayak  umgehen  die  (patristischen)  Schwierig- 
keiten einer  „Resurrectio  carnis*'  durch  Ausstaffirung  der  Liau  am  Tiwahfest  (unter  Nach- 
sendung der  Körpergehängsel). 

')  Wenn  der  Teufel  mit  seiner  Schwärze  durchdringt  (in  der  Possessio),  taucht  die 
Seele  in  die  teuflische  Finstemiss,  wie  ein  Gestirn,  welches  bei  einer  Verfinsterung  in  den 
Schatten  eines  andern  tritt  (nach  St  Hildegard).  Die  Mondsüchtigen  (bei  den  Kamma) 
gehen  zum  Mond  (s.  Du  Chaillu),  und  Eilythia  wirkt  auch  periodisch  (in  den  Menstma). 


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Beim  Okra  ist  der  Schuizgeist  der  Seele  (Susnma)  mitgeboren,  gleich  (römi- 
schem) Genius,  um  ans  dem  Innern  in  der  Stimme  des  Daimonion,X&ls  Gbeschi, 
zu  reden  (meist  zum  Guten  bei  Socrates),  oder  mehr  zum  Bösen  beim  Nigritier, 
(als  Okra  bri)  und  zu  hegleiteu,  wie  (indonesischer)  TöDdi,  während  aus  dem  (im 
„Angang''  getroffenen)  Pagar  (kraft  „virtus"  seiner  Wichte)  ein  ^Spiritus  familiaris'' 
(zum  MitfGhren  im  Fläschchen)  entnommen  werden  mag,  oder  aus  luftigen  Mächten 
dem  Helden  sich  sein  Heros  gewinne,  auch  in  weiblicher  Hälfte  (als  Yile). 

Neben  der  Susuma  (Seele)  besitzt  der  Odschi  seinen  Schutzgeist  oder  Okra 
(nach  den  Wochentagen  ^)  benannt),  neben  dem  (zum  Bösen  verleitenden)  Okra  bri 
(in  den  Verbrechern,  als  von  ihm  besessen). 

Wenn  aus  unbewusster  Angehörigkeit  zum  Gesellschaftskreis  (des  Zoon  Poli- 
tiken) der  Einzelne  mit  der  Pubertät  zur  Selbstständigkeit  heranreift,  sucht  er 
bei  solcher  Loslösung,  zum  Anlehnen  (Hlein)  seinen  (gegatteten)  Gott,  wie  im 
Angang  angetroffen  (im  Pagar  und  Moestika),  aus  irgend  welchem  -^  am  ehesten 
(im  Totem)  dem  animalisch  verwandten  —  Naturobject,  welchem,  wie  den  Pflanzen 
(s.  Orjgin.)  auch  Engel  vorgesetzt  sein  mögen  oder  Wong  (in  Ferner  u.  dgl.  m.). 
Wenn  ihm  die  Wesenheit  solcher  Wichteleiu  (oder,  weil  doppelsinnig,  verdächtiger 
und  bedenklicher  Dämone)  nicht  genügte,  wendet  er  sich  lieber  offen  und  gerade 
an  seinen  Freund,  für  etwa  auf  der  Erde  schon  vereinbarten  Vertrag  (wie  Cjprian 
mit  Cornelius)  betreffs  des  zuerst  nach  jenseitiger  Welt  vorangegangenen,  oder 
sonst  wird  durchschnittlich  ans  den  schon  im  „grossen  Heer^  vorhandenen  Führer- 
schaften derjenige  gewählt,  der  sich  zum  Schutzgeist  oder  Patron  bereit  finden 
möchte  (gegen  gute  Behandlung),  und  liegt  dann  für  dauernd  abgeschlossene 
Ehe  die  weibliche  Hälfte  am  nächsten  (im  Verkehr  der  Vile  oder  Valkyrie  als 
„Wunsches  Kint"  mit  dem  erkohrenen  Helden  u.  A.  m.). 

Die  drei  Momente  menschlicher  Existenz,  der  Geburt,  des  Lebens  und  des 
Sterbens  sind  „propter  triua  tempora"  (s.  Isidor),  wie  in  den  Nomen  (Urdr, 
Verdhandi,  Skuld)  in  den  tria  fata  ausgesprochen,  als  Moiren  (b.  Procop),  mit 
dem  Wirtel  (in  colo,  in  fnso  digitisque  flla  ex  lana  torquentibns),  wenn  sie 
—  an  der  Wiege  das  Schicksal  sprechend  (als  Feen)  —  weben  (gleich  den 
Parzen),  als  „Mütter*"  (oder  „tres  matronae'')  und  „tre  weirdsystirs^  (1548  p.  d.) 
oder  „tres  sorores^  (b.  Nigellus).    Für  das  männliche  Geschlecht  (der  Schwert- 


0  1^^  Festum  patrocinii  am  Patrocinium  ist  an  dem  nämlicbeu  Tage,  an  welchem 
es  in  den  Kirchencalendern  angesetzt  ist,  als  ein  Fest  des  ersten  Ranges  mit  einer  Octave 
in  der  dem  Gegenstand  des  Festes  angemessenen  Farbe  zu  feiern  (s.  Vater).  Kraka  ver- 
spricht dem  Erich  Hülfe  in  Noth  (bei  himmlischer  Vermählung),  als  Valkyrie  dem  erkorenen 
Helden  (beim  Anrufen).  „Viel  haltens  dafür,  dz  ein  yegklich  Landt  seinen  Landteufel,  ein 
yegkliche  Stat  iren  Statteufel,  ein  yegklich  Dorff  seinen  Dorffteufel,  ein  yegklicher  Herrenhof 
seinen  Hofteufel,  ein  yegkliches  Hanss  seinen  Haussteufel,  Ja  auch  wol  ein  yegklicher  Standt, 
ein  yegklich  Mensch  seinen  eygnen  Teufel  hab,  der  sie  zu  sunden  reytzet  vnnd  plaget,  wie 
man  sihet  das  ein  Landt,  ein  Statt,  ein  Hauss,  ein  Mensch  mit  yrgendt  einem  Laster  sonder- 
lieb  mehr  angefochten  würdt  denn  andere.  Also  hat  Teutschland  Yor  anderen  Ländern 
sonderlich  ye  vnnd  ye  den  Saufifleuffel  gehabt,  der  yns  Teutschen  tag  Ynd  nacht  zum  Sauffen 
treybet  ?nd  vns  keine  ruhe  lesst,  wir  seind  denn  toU  Ynd  tolP  (s.  M.  Friederich).  Wie 
der  Ferner  über  den  Konig,  schwebt  Kara  (im  Schwanhemd)  singend  über  ihren  Helden 
(bis  sein  zu  hoch  geschwungenes  Schwert  ihren  Fuss  abhaut).  Den  Kleinen  stehen 
Schatzengel  zur  Seite  (b.  Wuttke)  und  (pastristisch)  steht  „auch  jeder  Erwachsene  unter 
dem  Schutz  eines  solchen  Engel**  (s.  Fritz).  Den  Pflanzen  sind  Engel  zugewiesen  (b.  Origen.), 
Aus  gekneteten  Thonfiguren  setzt  Owu  zwei  Löwenmätzen  zum  Schutz  des  Hauses  (dem 
durch  ein  Vergiften  bedrohten). 


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mageu),  das  unter  sich  frei  nnd  ofTen  verkehrte,  gleichgestimmt  (die  Missstimmi^- 
keit  durch  raschen  Schwerterschlag  klärt),  lag  in  der  (bei  Kumai  feindlich  gegen- 
üherstehenden)  Weiblichkeit  ein  unheimlich  Unbekanntes,  dessen  Eindruck  aas 
Furcht  (und  Hass)  zur  Verfolgung  der  Hexen  fQhren  mochte,  oder  za  scheuer 
Ehrenbezeugung  der  Spakonor  (wisiu  wip),  sowie  zum  Minnedienst  (in  Bitterliek- 
keit). 

Von  den  ^Schepfen^  (b.  Mamer)  wird  alles  Gelingen  (gut  oder  bös)  auferlegt 
(s.  Ottok.);  „der  Dichter,  auch  ein  Yates,  hiess  ahd.  Scuof,  alts.  Scop^  (s.  Grimm), 
ein  Schöpfer  (beim  Lesen  des  Schöpfungsliedes  auf  Hawaii). 

Da  es  den  Männern  (Earlmönnun)  unehrlich  erschien,  die  zweideutige  Kunst 
(des  Zaubems)  zu  tiben,  wurde  Gydhjur  darin  unterwiesen  (s.  Snorri),  wie  sidi 
Frauen  (hysterischer  Anlage  wegen)  den  Schamauen  zur  Erziehung  empfehlen  (bei 
den  Buräten),  und  so  —  da  sanctum  et  providum  innewohnt  (s.  Tacitus)  — 
„scheinen  Aussprüche^)  des  Schicksals  aus  dem  Munde  von  Frauen  grössere 
Heiligkeit  zu  erlangen^  (s.  Grimm),  wenn  die  Moira  (in  den  Parzen  redet,  ans 
Fata  oder  Feen  (als  „tres  matronae^).  Die  Gottheiten  werden  ICahte  oder  Mah- 
mina  (Mutter,  Mtitterchen)  betitelt  (bei  den  Letten). 

Die  Sangiang,  woran  sich  der  Dayak  um  Hülfe  wendet,  als  an  „gute  Dämone^ 
—  wie  zu  Hütern  auf  Erden  (aus  früherem  Dasein  dort)  bestimmt  (b.  Hesiod)  — , 
geniessen  (unter  Hatallas'  Ewigkeit)  längerer  Lebensdauer,  wie  die  Hambarang  als 
Lewu  (in  Lewu  Hau),  und  so  (beim  Zusammentreffen  im  Geisterreich)  mag  Seelisch« 
walten,  wenn  ein  Tondi  (der  Batak)  als  Schutzheiliger  zur  Seite  tritt,  aus  den 
Vorfahren,  obwohl  dadurch  noch  nicht  die  Verengung  zum  Ahnen -Cult  bedingt 
ist,  da  wenn  sich  unter  den  Manen  (des  eigenen  Geschlechts,  unter  den  seiner 
Tafel  eingeschriebenen  Imagines)  kein  Name  kräftig  genug  dünkt  (fär  Erreichung 
des  beabsichtigten  Zwecks),  der  Thai  sich  lieber  an  einen  Machtrolleren  wendet, 
unter  den  einst  im  Leben  schon  als  „Herm^  verehrten  Chao  (im  Heroenthum), 
und  da  solche  „Herren^  auch  den  Naturgegenständeu  (oder  dem  Wirken  derselben) 
vorgesetzt  sind,  ans  Bestallung  der  Wong  (in  Guinea),  durch  Mawu  (als  parsisehe 
Ferner),  lassen  sich  daraus  dann  gleichfalls  die  Idole  entnehmen,  zur  Aufstellung 
(im  Tenemos),  vom  Wulomo  bedient,  der  so  mit  seinem  Gott  einen  Bundesvertng 
abzuschliessen  hat,  nach  der  ihm  gefälligen  Opferscala  (zur  Kenntnissgabe  ib 
den  Bittsteller),  wenn  die  Mittel  dafür  reichen,  den  priesterlich  verwalteten  Geld- 
säckel zu  f&llen  (auf  der  Himmelsbank). 

Die  Genien  als  schöpferische  Wesenheit  der  Dinge  führen  durch  das  ein- 
gemischt Seelische  (b.  Varro)  zu  den  Dämonen  über,  bei  denen  sich  Stufen  von 
Tugend  und  Laster  unterscheiden  (s.  Flui).  Neben  den  „reinen  Dämonen^^  n 
Hütern  der  Menschen  bestellt  (b.  Hesiod),  als  gute  oder  hermeneutische  (b.  Plato). 
werden  die  schuldigen  Dämone,  (durch  Wasser  auf  der  Erde,  unt^r  den  Sonnet- 
strahlen  ausgespieene  Dämone),  in  der  Luft  umhergejagt,  bis  zur  Reinigung 
(b.  Empedokles),  und  zur  Sühuung  der  in  der  Luft  wüthcnden  Mächte  dienen  die 
ungünstigen  Festfeiem,  die  mit  den  guten  Dämonen  (oder  Göttern)  Nichts  zu 
thun  haben  (b.  Xenokrates),  wie  von  der  Gottähnlichkeit  (hervorragender  Helden) 


')  Die  Völvur  (Spakonur)  fuhren  im  Lande  hemro,  das  Geschick  (Aldr  oder  Orlog)  ro 
weissagen  (in  der  Nornagestssaga),  wobei  die  Kerze  ausgelöscht  wird,  (wie  der  Heerdsdieit 
Melangers  (s.  Apollodor).  Oraculi  numinis  gallici  autistites  perpelna  firginifate  suictae 
.numero  novem  esse  traduntur  (s.  Pompon.  Mela).  Apud  Germanos  ea  consuetudo  est,  at 
matres  familiae  eorum  sortibus  et  vaticioationibus  declararent  (s.  Caesar).  Die  Wojo  ver- 
dolmetscht das  in  unvei-ständlicher  Sprache  Orakelte  (in  La). 


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das  Dämonenhafte  unterschieden  wird  (b.  Homer).  Ob  die  Lehre  von  den  Dämonen, 
als  Mittler  zwischen  Götter  nnd  Menschen,  als  thracische  (ägyptische  oder  phry- 
gische)  einem  Orpheus  angehören,  oder  Zoroaster's  Magiern,  lässt  Cleombrotas 
unentschieden  (betreffs  des  Dämonengeschlechts).  Aeternatis  dominus  deus  primns 
est,  secundus  est  mundns,  homo  est  tertius  (s.  Are!.),  (in  Trinität  platonischer 
Fassung).  Der  Fetischismus  ist  die  africanische,  der  Totemismus  die  americanische, 
der  Schamanismus  die  sibirische  Modiflcution  gleicher  Elementargedanken  (im 
religiösen  Zaubercult). 

Die  Bedeutung  eines  jeden  Dinges  liegt  im  (schöpferischen)  Genius,  und  wie 
ein  Genius  hat  auch  die  Welt  ihre  Seele  (b.  Yarro).  Aus  Elementen  zusammen- 
gesetzt, die  ihrer  eigenen  Natur  nach,  theils  aufwärts,  theils  niederwärts  streben, 
wird  die  Erde  an  ihrem  Platz  gehalten  (b.  Xenokrates),  als  selbstgefestigt  (auf 
Hawaii).  Vom  Menschen  steigen  die  guten  Seelen  zu  Heroen  auf  und  dann  zu 
Dämoue,  die,  wenn  gereinigt,  an  der  Göttlichkeit  Theil  nehmen,  während  die  ab- 
weichenden Dämone,  wieder  in  sterbliche  Körper  fallend,  im  Dunkel  Gestaltlosig- 
keit annehmend,  in  Dunstigkeit  (meint  Cleombrotus).  In  der  Zwischenregion  ^) 
setzen  dann  die  Materialisationen  ein  (f&r  den  Spuk  der  Spirits).  Die  priester- 
liehen  Drohungen  sind,  kraft  seiner  Vereinigung  mit  hohen  Göttern,  gegen  die 
niedrigen  Dämone  gerichtet  (b.  Jamblichus),  als  Earakia  (der  Maori).  Durch 
Vaiht  (,,zur  Stärkung  und  Festigung  der  Negation^)  wird  der  einfache  Negations- 
partikel absorbirt  (s.  Grimm),  wie  point  (und  pas),  zwischen  Sein  und  Nichtsein 
(sichtbar  und  unsichtbar).^ 


')  Die  Seelen  (mit  oder  ohne  Geister)  wandern  in  der  Mittelregion  (der  Pistis 
Sophia)  zwischen  Erde  und  Mond  (b.  Plutarch).  Der  Teufel  Abbadona  wird  (weil  seine 
Sunden  beklagend)  von  Gott  wieder  in^s  Paradies  aufgenommen  (b.  Klopstock).  Dem 
menschlichen  Wesen  wohnt  eingeborene  Erkenntniss  (av/a^tog  xitravoaig)  ein  (b.  Jam- 
blichus, in  Logoi  spermatikoi  (der  Stoa).  Die  Seele  wandelt  sich  (bei  Tode)  in  einen 
Dämon  (s.  Maxim.  Tyr.),  wie  die  Hambaran  in  Liau  (auf  Bomeo).  In  der  Pubertäts- 
weihe findet  die  Wiedergeburt  (des  Dviya)  statt,  wenn  (im  Mysterium)  der  Muansa 
dröhnt  (bei  Nigritiem),  die  Trompete  tönt  (in  Guayana),  oder  der  Brummer  schwirrt  (in 
Australien).  Der  (aus  Exocarpus  cupressiformis  verfertigte)  Tumdu  (der  Kumai)  wurde 
bei  der  Weihe  gebraucht,  wie  der  Bribbun  (bei  den  Chepara).  Die  Halbgötter  werden 
(b.  Hesiod)  zu  den  Heroen  gerechnet  (s.  Plut.).  Als  (durch  einen  ägyptischen  Priester)  der 
Dämon  Plotin^s  beschworen  wurde,  erschien  (an  Stelle  eines  gewohnlichen  Dämon)  ein  Gott 
höherer  Ordnung  (s.  Porphyr.).  In  den  Dämonen  sind  irdische  Leidenschaft  mit  göttlicher 
Macht  vereint  (b.  Xenokrates).  Nach  dem  Tode  wird  die  Seele  durch  ihren  Genius  vor  den 
Richterstuhl  gebracht  (s.  Apulejus),  wo  Chitragupta  Buch  führt,  Yama^s  Schreiber  (gleich 
Thot).  Eine  „vis  animalis,  qua  omnia  regantur''  wurde  (durch  Speusippus)  gesetzt  (s.  Cicero). 
Indem  der  yovg  im  Kopf,  die  ^xi  xa$  nUr^ffat^  im  Herzen,  die  ^iionr^^  im  Omphalos,  die 
ydytfrfatg  im  aidoloy  wohnt,  unterscheiden  sich  (b.  Philalaos)  ay^Qionog,  ComSk,  (f>tn6y  und 
^vydnayra  (in  Stufenordnung).  Whatever  object,  animate  or  inanimate,  is  supposed  to 
possess  mysterious  or  supematural  powers  may  be  called  Kami  (s.  Hitchcock),  the  Mikado 
joins  the  innumerable  Company  of  kami  after  death  (in  Japan).  Knochen  der  vom  Feind 
gegessenen  Thiere  werden  mit  Fett  beschmiert  am  Feuer  geschmolzen  (zur  Krankheil)  in 
Nangthungi  genannten  Zauberei  (der  Narrinyeri),  statt  Wachs  (der  Atzmänner). 

*)  Wihtir  (wihti),  als  Plur.  wie  (neutr.)  Wiht)  sind  Wichtlein  (Wichtelmänner).  Geister- 
hafte Wichte  sind  die  minuti  dii  (b.  Plautus).  Armu  wihtir  (als  arme  Geschöpfe  oder 
, Wesen")  abzuleiten  (s.  Grimm)  von  wihan  (facere,  creare);  wihtelin  (penates),  wihtelen 
vel  helbe  (lemures,  daemones),  dernea  wihti  (occulti  genii);  bollar  vaettir  (genii  benigni) 
yag-vaettir  (genii  nozii),  als  Bösewicht)  akar  vaettir  (genii  quicunque);  Land  vaettir  (genii 
tutelares);  Vätt  (vätter)  auch  Wikt  (schwedisch),  Wickersche  (als  Hexen). 


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112 

Wie  die  Grötter  die  gegenseitige  Einheit  (fnocK  n^c  dXX^vc)  unter  sich  be- 
wahrten, stand  unter  den  Yon  Porphyrius  an  den  ägyptischen  Priester  Anebo  ge- 
richteten Fragen,  deren  Beantwortung  Abammon  (unter  den  UgorgafifutifU)  über- 
nehmen will,  femer  im  inKjiijfioyui^  d^ioXoyia  (b.  Jambliehus).  In  der  unsichtbaren 
Welt  finden  sich  neben  den  durch  Hamu  (salye)  begrüssten  Emanationen  oder 
Malaik  Muhaymeh  und  den  Thätigkeiten,  als  Mittler  (yon  Mohammed  bis  kuid 
Engel  Gabriel),  die  über  thierische,  pflanzliche  und  mineralische  Schöpfungen 
(bis  zur  menschlichen  Seele  als  höchste)  präsidirenden  Genien  oder  Aaswirker, 
sowie  die  in  Geister  und  Teufel  zerfallenden  Mächte  (bei  den  Sufis).  ^They  are 
created  of  fire  and  constitute  the  lower  order  ef  beings  in  the  iuTisible  world; 
some  of  tbem  have  a  certain  power  oyer  the  race  of  men  granted  to  them,  but 
are  rebellious  of  the  Most  High,  of  these  Iblis  is  the  Head  and  Chief.  Oth»B 
again,  although  expable  of  härm,  are  subseryient  to  the  will  of  god^  (s.  Palmer), 
wie  Wessamuni  (auf  Ceylon)  neben  Mara  (Buddha's  Feind). 

Das  Grab  ist  unyerletzt  zu  halten  „usque  ad  finem  mundi,  ut  possim  sine 
impedimento  in  yitam  redire,  com  yenerit,  qui  judicaturus  est  yiyos  et  mortuos  (als 
christliche  Inschrift),  und  das  erleichtert  sich  in  der  Mumie  (ägyptisch),  während  bei 
der  Tiwa  (Bomeo's)  im  Voraus  das  Nöthige  besorgt  wird  (um  den  apocalyptischen 
Schlaf,  unter  dem  Altar,  zu  ersparen).  Die  Liau  krahang  (der  Dayak)  besteht  ans 
der  Liau  karahak  tolong  (Seele  der  Knochenreste),  der  Liau  pandong  lawin  balaa 
(Seele  der  Fasern  der  Haaressenden)  und  der  Liau  tundjuk  (Seele  der  Finger  und 
Nägel).  Die  Noth  der  Patristiker,  die  „disjecta  membra^  (aus  der  Zerstreuung)  zu- 
sammenzubringen (besonders  bei  den  durch  wilde  Thiere  Gefressenen  oder  den 
Eingeäscherten  auf  dem  Scheiterhaufen,  und  in  ^Feuerbestattung")  sind  oft  ge- 
schildert worden,  und  die  Schrecken  der  Hölle  (in  Dante's  Versen)  oder  die  des 
Jüngsten  Gerichts"  (darch  manchen  Pinsel,  wie  in  Gemäldegallerien)  zu  sehen. 
Der  Noso  dodo  (im  Blut)  zerfällt  beim  Tode  in  „L^eheha"  (anima  ereditaria),  ü 
noso,  principio  spirituale  di  ogni  existenza  umana.  ed  il  ^bechu  zi  mate",  spirita 
del  morte  (s.  Modigliani),  neben  dem  Moco-moco  (als  yerbleibend  gesucht). 

Wenn  so  die  Todtenschatten  (als  Skiai)  wiederum  sich  materialisiren  (in 
Auferstehung  des  Fleisches)  werden  die  (Aptragpanga  oder)  „Beyenants^  gefihr- 
lieh,  weshalb  doppeltfeste  Vemagelung  des  Sarges  sich  empfiehlt  (in  China)  oder 
Zusammenbinden  der  Zehen  (in  Dahomey),  auch  Domenbestreuung  auf  den  W^ 
(am  Congo),  wenn  man  barfuss  geht  (und  keine  „Todtenschuhe"  ^)  mitgegeben  sind). 
Nach  Abreissen  der  Fingernägel  werden  Daumen  und  Zeigefinger  zusammen- 
gebunden (bei  den  Newcastle- Stämmen  in  Australien),  damit  der  Todte  nicht 
schaden  könne  (s.  Whitefield).  Der  Vampyr  lässt  sich  zur  Sicherheit  noch  aof- 
spiessen  (beim  Nachzehren).  Die  York -Peninsula- Stämme  gehen  westlich  in's 
Land  der  „kühlen  Winde^,  wo  „is  alway  abundance  of  fish"^  (s.  Fowler).  Die 
Milya  wandeln  in  Vögel  (s.  A.  Reid).  Fana  e  tamam  (contemplate  disappearance) 
ist  (im  Tasawwuf)  „total  annihilation  and  absorption  of  seif  in  the  contemplation  of 
God"  (s.  Palmer).  Joitjcot  6  "Oc^Qt^  id  ^uxQ^"  ^^^Q  (im  refrigerium)  zum  Ausbrenoee 
(in  Nirvana's  Kühlung). 

*)  Das  Wasser,  womit  die  Holzschuhe  des  St  Elias  Spoleto  abgewaschen  waren,  heütf 
(im  Teufelsaustreiben).  Das  Fusswasser  (zum  Abwaschen  wird)  getrunken  (im  Brahmanea- 
thum).  Santa  Francesca  Romana  wurde  (vom  Teufel)  an  den  Haaren  emporgehoben  {wk 
der  Prophet  durch  seinen  Gott),  und  so  empfahl  es  eine  Glatze  zu  scheeren^  (zumal  dk 
Haare  Zaubermittel  liefern  mochten,  wie  am  Gabun).  Beim  Joa-Sha-Fest  agiren  die  Freunde 
des  Dzon  oder  Tazeit  (in  Thierahmungen)  die  Leipja  zu  erjagen  und  einem  Patao  auf- 
geknoteten über  das  Haupt  auszuschütten  (in  Birma). 


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113__ 

^Bei  Emährdng  durch  das  Schilfgras  Salo  (in  ^almükkiseher  Eosmogonie) 
kam  der  Hunger  nicht  eher,  als  bis  die  Frachtspeise  TÖllig  yerdaat  war,  yon 
welcher  nichts  dnrch  andere  natürliche  Wege,  als  durch  Hauch  und  Ausdünstung 
fortging;  allein  die  Begierde  wurde  immer  unersättlicher,  durch  die  übermässige 
Speise  wurde  die  Verdauung  geschwächt,  es  erfolgten  natürliche  Auswürfe,  neben 
allerlei  Schwachheiten,  und  weil  auch  damals  die  Zeugungstheile  beider  Ge- 
schlechter heranwuchsen,  so  regton  sich  fleischliche  Lüste^  (s.  Pallas),  bis  dann 
kraft  der  Dhjaua  das  weibliche  Geschlecht  sich  wieder  in's  männliche  wandelt 
(auf  den  Rupaloka).  Mit  Verschlechterung  der  Säfte  treten  Eiterbeulen  hervor, 
und  aus  diesen  „la  femmo^  (bei  den  Cariben). 

Bei  Niederlegung  des  Fährgeldes  auf  den  Sarg  (für  die  Ueberfahrt  über  den 
Volta)  wird  dem  Todten  (in  La)  zugerufen:  ^Geh,  geh,  leb  wohl!  Geh  nach 
Ajisaual  Die  Bückkehr  dünke  dir  schrecklich,  vor  dir  lichte  Helle  !^  (s.  Bohner), 
um  über  den  Styx  geführt  zu  werden  (durch  Charon),  beim  Trunk  aus  Lethe  (zur 
Vergessenheit).  Von  den  zwei  Schiffermädchen,  welche  die  Seele  übersetzen  in 
(australisches)  Jenseits,  wird  die  eine  dort  geheirathet  aus  (brahmanischer)  Vor- 
liebuDg  (in  Fischermädchen). 

E  boki  koe  e  Tane  ki  te  ao,  hei  wbakatupu  ia  taua  bua  nei 
Takua  an  ki  te  po,  hei  kukume  ata  ia  taua  hua  nei 

(You,  0  Tane,  return  to  tbe  world  to  foster  our  oflTspring, 
Lei  me  go  to  darkness  to  drag  our  ofTspring  down) 
mft  Hine-i-tauira  (oder  Hine-nui-te-po)  ihrem  Gemahl  (Tane)  entgegen  (als  beim 
Abscheiden  nach  dunkler  Unterwelt  folgend).  Die  Ealkadoons  (when  a  men  dies) 
„think  tliat  the  semen  germinates  and  eveu  comes  through  tlie  earth  again^ 
(8.  Purcell),  im  Liugam  symbolisch  (auch  beim  Aufwachsen  der  Blumen  aus  den 
Gräbern).  Beim  Verabschieden  am  Leichenfest  wird  der  Todte  vor  Rückkehr') 
zur  Helle  zurückgewiesen  (in  Akkra). 

Na  Bunga  i  karanga  mai  kia  Tane:  „Tena  e  Tane  ahua  te  one  ki  waho,  e 
mapunapuna  ana^  (the  host  of  heaven  called  to  Tane  and  said:  „0  Tane  fashion 
the  outer  part  of  the  earth,  it  is  bubbling  up^). 

Tane  bildete  dann  die  Gliedmassen  einer  Frau,  nls  Hine-hau-one  (daughter 
of  Earth-Aroma),  „there  was  no  life  in  the  form  and  sho  adhered  to  the  earth^ 
(s.  White).  Dann  (durch  Töne's  „procreating  power")  wurde  ein  Kitid  geboren, 
als  Hine-i-taura  (the  model  daughter),  die,  mit  Taue  vermählt,  von  ihrem  Vater 
hörend,  sich  tödtet  (aus  Scham)  „and  went  down  the  world  of  spirits  by  the 
read  called  Tupu-rangaH)-te-po"  (the  ezpansion  of  darkness),  als  Hine-ti-tama 
(daughter  of  defiance)  oder  Hine-nui-te-po  (great  daughter  of  darkness). 

Ermahnt  also  durch  die  Elohim  (als  „host  of  heaven")  oben  (xunga,  „above^) 
bildet  (beim  Aufquellen  oder  Puna)  ein  Jahve  Elohim  die  weibliche  Form  (aus 
adamitischer  Botherde),  da  die  menschliche  in  seinem  eigenen  „Ebenbilde"  (als 
Tane,  der  „Mensch")  bereits  da  war  (männlich),  und  die  „Mutter  des  Lebendigen 
(des  Lebens  in  „Heva"),  die  ihre  (seelische)  Nephesch  durch  Zeugung  mit  dem 
Vater  (wie  Satarupa,  als  Brahma's  Tochter)  erhalten  hat,  scheidet  dann  auf  dem 
Todeswege  ab,  auf  dem  (bei  den  Hidatsa)  der  ^Erste  Mensch"  vorangegangen 
ist,  gleich  Tama  (dem  Tami  als  Schwester  zugehört). 


^)  Beim  Abscheiden  Banami^s  in  die  Unterwelt  (the  „Yellow  Stream**):  Banagi  foUowed 
wisbing  to  see  bis  wife  once  more  (in  Japan).  Eis  wife  seni  messengers  to  prevent  hi^ 
approach,  but  he  persistied  in  bis  search  untir  he  found  her.  But  her  body  was  a  mass  of 
corruptiön  (s.  Hitchcock).  Orpheus  erlangt  die  Gattin  zurück  (Tane  wird  abgewiesen).  Dem 
nach  üelena  Fragenden  wird  ihr  Sohadel  gezeigt  (in  Luci.'in's  Unterwelt). 
Bastian,  Indonesien,  y.  ^ 


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114 

'  *  Als  Tane  (gleich  Orpheus)  seiner  dahingeschiedenen  Gattin  folgt,  findet  er 
äie  Thür  der  Dankelwelt  verschlossen,  und  draossen  stehend  (^in  the  outer  portion 
of  the  World  of  spirits^)  hörte  er  den  Gesang  hervorklingend,  mit  den  Schloss- 
Worten;  „Go  you  to  the  world  and  fester  our  offspring;  let  me  stay  in  the  world 
of  darkness  to  drag  our  offspring  down^  (Haere  koc  ki  te  ao  hei  whakatupu  i  a 
taua  tamariki,  tukua  au  ki  te  po  hei  kukume  mai  i  a  taua  tamariki).  Und  somit 
für  die,  welche  statt  der  leiblichen  Hälfte  der  geistigen  sich  zuwenden  (im  Men- 
schen), vßrbleibt  durch  das  aus  dritter  Himmelsterrasse  (von  Tawhaiki)  herab- 
gebrachte Lebenswasser  (Vai-ora)  die  Hoffnung  auf  erlösende  Taufe  (in  den  My- 
sterien), um  nach  eleusinischen  Gefilden  (der  Blandass)  zu  gelangen,  statt,  unter  dem 
über  (finnische)  Gräber  wehenden  Verwesungsgeruch  (Kalma),  in  den  (mysterischen) 
Borboros  (Schmutz)  zu  versinken,  bis  auf  Meto's  Gewürmgenngel  (die  unterste 
Schicht  des  Reinga). 

He  tangata,  ano  i  runga  nei  („there  are  men  above  here^),  hört  Taue  (von 
Bangi,  mit  der  Erde  oder  Papa-tu-a-nuku,  gezeugt)  auf  seine  Frage,  and  steigt 
hinauf  (obwohl  abgewiesen  aus  dem  heaven,  „which  was  divided  into  compartments 
by  Tane^)  bis  zu  seinem  Bruder  Rehua  (im  zehnten  Himmel). 

Die  trennende  Linie  des  Flamen  dialis  gilt  auch  für  das  Todtenreich  Hinui- 
tepo's  (bei  den  Maori)  und  in  Nigritieu  —  (dunkel  hier,  zurück !  vor  Dir  blendende 
Helle)  — -  und  so  statt  grübelnd  in  die  mystischen  Tiefen  der  Unterwelt  zu  ver- 
sinken, hat  der  in  der  Helle  des  Tageslichtes  wirkende  Denkgeist  demgemäss 
qongeniale  Verwandtschaft  anzustreben,  um  dort  zu  verbleiben,  wenn  mit  voi^ 
geschriebenem  Ablauf  die  irdische  Hülle  verfällt  (einem  Staub,  dem  sie  angehört, 
im  afarr). 

Die  Ueberleitung  aaf  die  moralische  Scala  findet  sich,  wie  bei  den  Belehrnngeo 
im  Whare-kura  (der  Maori),  bei  deu  Einprägungen  der  aus  Daramulan's  Offen- 
barungen heiligen  Gebote  (während  australischer  Pubertätsweihen),  vomehmlid 
4a^  4es  Einigkeitsgefahls  mit  den  Stammgenossen  (in  bereitwillig  thätiger  Bei- 
hMfe)  betonend,  und  dann  das  des  Gehorsams  (oder  der  Folgsamkeit)  betrefis 
der  Rathschläge  der  Alten,  weil  der  Verständigeren  (aus  den  im  längern  Lebens- 
Uuf  angesammelten  Erfahrungen). 

Da3  schönste  Opfer  für  Gott  beruht  in  der  Frömmigkeit  (b.  Menander),  in 
Religion  fils  Gerechtigkeit  (b.  Cicero).  „Immortalitas^  ist  höchstes  Gut  (b.  Lac- 
tanz).  Es  giebt  einen  Freund,  der  überall  gegenwärtig  und  Alles  sehend,  das 
ist  Gott  (in  ÄJenander's  y^oifdM  ^ovöot»/«»)  ,  der  Schwarzmann  umgehend  (bei 
^ea  Pesql^eräh),  in  überwachenden  Geistern  (Indonesiens).  The  Dieyerie  speak 
of  the  Mooramoora  with  great  reverence  (s.  CurrX  wie  der  Neger  von  Maw« 
(als  seinen  Gott),  ''i^*'«  JSuQamy  dt^axakovci  Jia  (8.  Aristides).  Der  Himmel  bild^ 
das'  Haupt  Scrapis',  das  Meer  den  Bauch,  die  Erde  die  Füsse,  die  Luft  die 
Ohren,  die  Sonne  die  Augen  (erhält  Nicocreon  zur  Ant-  wort)  wie  Brahma  and 
Ymir,  in  mikronesischer  Version  (Puntam's)  oder  chinesischer  (Panku's).  The 
origin  of  the  Universe  is  placed  (by  thei  Sufis)  in  Eternity  (Azat),  that  of  the 
Constifuctive  Spirit,  the  second  source  from  which  it  sprung,  in  Eternity  of  Eter- 
nj^ties.  (Azal  i.Azal),  whilst  the  nature  of  God,  the  first  source,  is  Sempitenial 
(lam  yazul  wa  la  yuzal);  „the  universe  is  the  mirror  of  God^  (s.  Palmer).  Aus 
dem  /uoyonaTüiQ  (avToyoyog)  strahlt  der  zweite  Gott  (b.  Jamblichus).  üna  quae  est 
omnia  (Isis).  Ali  Mohammed  (Bab  el  Islam)  erklärte  sich  als  der  Mehdi  oder 
Sahibuzzema  (der  Herr  der  Zeit).  Sei  (b.  Ulfllas),  als  gut,  ist  (b.  Ottfried)  ^üig 
(reich,  begütert),  in  „boni  homines''  (der  Westgothen).  Der  (y^^s  ist  von  der 
Gottheit  besessen  (im  Enthusiasmus). 


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116 

Der  ^Dämoh  proprins^  des  Menschen  ist  ein  himmlisches  ^ Alter  ego^:  als 
Urbild  der  Seele  zn  denken  (s.  Kellner),  präexistirend  im  Himmel  (b.  Jamblichus). 
Hlin  (als  ^personificirte  Tatela'')  war  (mit  Nor  und  Sjn)  in  Gefahren  (wie  Prigg) 
zum  Schutz  (til  gaetslu)  bestellt  (hiain,  xUyw);  man  sagt  im  Sprichwort  ^sä  er 
fordhaz  hleinir^  (wer  in  Nöthen  sich  retten  will,  lehnt  sich  an  (s.  Grimm). 
Der  Mensch  hat  (nach  hermetischer  Lehre)  zwei  Seelen,  eine  höhere  nnd  eine 
niedere  (b.  Jamblichus).  Wenn  die  Anziehung  wächst,  wenn  Gott  in  seiner  Eigent- 
lichkeit (Zat  i  Ehuda),  die  Kibla  geworden,  dann  entfaltet  sich  die  Liebe  (b.  Aziz 
bin  Mohammed  Nasafi).  Dem  nicht  innerhalb  social  gültiger  Religion  bereits 
Geborenen  (und  von  Kind  auf  hineinerzogenen)  wird  solche  Kibla  (zum  Lebens- 
ziel) im  „Angang'^  gegeben,  zufällig  (wie  von  den  Moiren  zugeloost)  oder  gesucht 
(im  indianischen  Pubertätstraum).  Die  Zurflckführung  zur  Vereinigung  mit  Gott 
ist  Zweck  tJjg  niig*  Alyuniio^g  TtQnnx^g  äyccyoyy^g  (b.  Jamblichus).  Die  Seele  ver- 
einigte sich  mit  dem  Körper  in  avf4nä»f$a  (b.  Ammonius  Sakkas).  Wegen  Ein- 
fügung einer  Raupe  (oder  eines  Warms)  zur  Belebung  des  Menschen  (s.  Mason), 
verlässt  (beim  Tode)  die  Seele  als  Schmetterling,  ihren  Körper  (in  Birma).  Die 
Thiere^)   dienten   als   Mittler    in   griechischer  Weissagung  (s.  Bouchö-Leclerq). 


*)  S^rapis  n'est  qu^iine  transcription  hellenis^e  du  mot  Osir-Hapi,  par  le  quel  on  de- 
signait,  apres  sa  mort,  Osiriä  envisage  dans  sa  manifestation  terrestre,  le  boeuf  Apis  (s.  La- 
faye).  Dasa  die  ▼ernönfUge  Seele  in  Tbierleiber  übergehen  mag,  lehrte  Kronius  (Schaler  des 
Nnmenius).  Unter  den,  allerlei  Gestalten  (wie  Kröten,  Schlangen,  Tigern,  Schweinen,  Hunden 
u.  8.  w.)  annehmenden  Nah  oder  Tah-nah  (s.  Gross)  sind  besonders  diejenigen  gefährlich,  die 
(unter  ihrem  Oberhaupt  Mukaiüih)  von  früheren  Zauberern  stammen  (bei  den  Karen),  wie 
Iblis'  Engel  (im  Islam)«  und  durch  Beschädigung  seitens  der  im  Zauber  angezeigten  Thiere 
wird  Eigenthum  geschätzt  (in  Indonesien).  In  den  Symbolen  (i^d^i^nm)  regt  das  fpaihar 
cn(c$f  die  Götter  an,  in  Erzeugung  der  Welt  fortzufahren  (b.  Jamblichus),  und  so  die  Ge- 
schlechtsmischung in  (australischen)  Festen  mit  Ausgelassenheit  der  Orgien  (Unglncks^le 
abzuwenden).  Im  Lingam  schwillt  die  Schöpferkraft  (Siva's).  L'eau  du  Nil  s'ezportait 
(s.  Lafaye)  zu  dem  Tempel  der  Isis  in  Rom  (für  die  Ceremonien),  wie  das  des  Ganges 
(und  Lourdes*).  ri  ian  to  üv,  bildet  (b.  Numenius)  die  Lebensfrage  (über  das  uya^oy). 
Der  Zweite  Gott,  zugleich  auf  die  Materie  (die  ohne  Berührung  bleibt  zum  höchsten  Gott) 
hinblickend,  ist  nur  abgeleiteterweise  {jutiovci^  lod  Tigtorov)  gut  (b.  Numenius).  Auf  das 
Fest  einer  Suche  des  „nunquam  satis  quaesitus  Osiris''  (s.  0?id),  folgte  das  der  Auffindung, 
mit  „coena  serapiaca**  (s.  TertulKan)  im  Tempel  (und  Circusspiele).  Waiungare  is  said  to 
bare  been  produced  by  bis  mother's  excrements  without  any  father  (bei  den  Narrinyeri),  als 
„red  man""  (narumbe).  „Etliche  alternde  Bäume,  ein  mit  Sand  gefüllter  Topf  und  ein  mit 
weisser  Erde  bemalte  Scbaale  repräsentiren  den  Fetisch**  (s.  Bohner),  im  Stadttempel  des 
AlLodjang,  während  der  Haupttempel  draussen  liegt  (unter  Bäumen).  Gegen  Krankheiten 
werden  Amulette  verkauft  (vom  Sprecher).  Es  unterscheiden  sich  (b.  Diogenes):  Pseudothei; 
Abgöttische  Teufel;  Oberster:  Beelzebub.  Spiritus  mendacionim;  Ob.:  Schlange  Python. 
Vasa  iniquitatis;  Helial.  Ultores  scelerum;  Asmodeus.  Praestigiatores;  Sathan.  Aeriae 
potestates;  Meririm.  Furiae;  Abbadon.  Criminatores;  Diabolus.  Tentaris  und  Isidiatores; 
So  die  Meinung  etlicher  Schul-Tbeologen  (s.  Osbom).  Von  der  Priesterscbaft  (als  Wulomo) 
des  ursprünglichen  (fon  Fante  nach  La  verpflanzten)  Fetisches  auf  dem  Adschangotoberg, 
kauft  sich  der  König  durch  einen  Sklaven  los  (aus  seinem  Stadtquartier),  für  den  Dienst 
des  Lakpa,  dessen  Hausgesinde  aus  den  in  den  Tempel  Geflüchteten  besteht  (im  Asyl).  Um 
Akotia's  Dienst  zu  verpflanzen  wurde  ihm  eine  der  kleinen  Trommeln  des  Lakpa  geweiht 
(durch  Owu).  Aus  den  Kebsweibera  der  Wongtschä  werden  die  (eingeweihten)  „Fetischmütter* 
ergriffen  (als  Sprechfrauen).  Als  Unterthanen  des  Fetisch  Djange  (der  Lagune  bei  Ningo) 
zur  Befragung  kommen,  #  begiebt  sich  Kwaku  zur  Befragung  der  Krankheit  dorthin  (durch 
die  Luft).  Kwaku  spricht  (mit  a&stlnder  Stimme)  den  Inlanddialect  (der  Tscbi-Sprache),  wie 
sein  Kollege  Aschabai  den  Küstendialect  (Fante)  und  der  Oberbot«  Chulu  (ein  alteithüm- 

8* 


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116 

Anf  dem  I^lum  Pompejrs  fknden  sich  Thiere  gemalt  (wie  geschnitzte  aaf  Tiii- 
goroa^B  Hotofigur),  für  Atua  (oder  Totem)  oder  eingewirkt  auf  olympiakisehen  Ge- 
wändern (in  Ladas  Bekleidang). 

Im  religiös-mythologischen  Sjnkretismas  des  römischen  Kaiserreiches,  >)  wo  an 
allen  Provinzen,  hei  allgemein  daoerndem  Friedenszosiand,  die  Götter  zosamaen- 
trafen,  (ägyptische,  phrygische,  syrische,  persische,  thradsche>  griechische  mit  ein- 
heimisch römischen  in  Bom),  wnrde  (im  solaren  Anschlnss)  die  Einheit  des  Gottes- 
begriflis  gewahrt,  in  Identifizirnng,  ^qnisqais  est,  deus  sive  dea^  (sire  quo  ilio 
nomine  appeliare  fas  est),  entweder  in  Vertretang  der  Dea  Syra  (s.  Ludan),  wie 
bei  (auch  für  Apalejus'  Isis)  Identifizirang  (Japiter's  Optimns  Maximas  oder  Doli- 
ehenas  mit  Baal  u.  s.  w.X  oder  in  Dreinng  (mit  Serapis  im  Uittelpnnkt),  auch  in 
Vortreten  des  Mittlers,  gleich  Mithra  (des  Sohnes  yor  dem  Vater),  dann  wieder 
mit  Rückschiebnng  (in  sensnm  nnminis  der  Religiosität)  bis  auf  zfy  (yy/  Am, 
icanai)  anter  Bedürftigkeit  der  Vermittler  (zar  Ueberbringnng  der  Gebete  für  Er- 
hörnng  bei  weiter  Entfernung)  im  unsiigbar  Arrhetischen  (modemisirter  Plato- 
niker).  Wer  neugierig  nach  Erklärung  des  Weltganges  forschte,  dem  spielton  die 
(naturwissenschaftlich  noch  unbekannten)  Naturkräfte  unter  sympathisch  magisehen 
Bindungen,   in    mythologischen    Symbolen,    bei  Vertheilung   der   göttlichen  6e- 


licbes  Ga).  Darch  einen  (im  Rundtempel  oder  Hain  niederzusetzenden)  Topf  (mit  Misdrons 
aus  Wurzeln  und  Erde)  kaufte  die  Stadt  Akropong  den  Fetisch  Odentc  von  Krakye  (188SI 
wie  die  Magna  Mater  aus  Pessiuant  nach  Rom  gefuhrt  wurde  (oder  Serapis  aus^ope  udi 
Alezapdrien).  Owu  (b.  Bohner)  verpflanzt  die  Verehrung  des  Sakumo  von  Tema  nach  Li 
(um  als  dessen  Gbalo  aufzutreten).  Der  GuIt  Akotia  (Sohnes  Lakpa's)  wurde  nach  der  Koste 
versetzt,  durch  die  Wongtschä  (der  Tanztrommel  wegen).  Autre  est  la  religion  des  fetiekeoi 
autre  la  religiou  du  peuple  (in  Dabomey).  Les  f^ticheurs  goardent  pour  euz  le  fin  mal  dt 
leurs  jongieries  (s.  Laffite),  admittent  Texistence  d^un  Dien  unique  (r^velent  an  penple 
Pexistence  de  deux  sorts  d'esprits).  Die  Nachrichten  der  Otutufonjo  (geheime  Wonftseäi) 
dienen  zur  Unterlage  der  Verbandlungen  (in  Akkra).  Akotia  (als  Steinblock  mit  aebei 
Knütteln),  Sohn  des  (durch  den  Seidenbaumwollenbaum  oder  Onja)  repräsentlrten  AkodichaBf 
(mit  Otudu  vermählt)  geht  umher  (in  Berekuso),  als  gefnrchteter  Fetisch  (weil  bdoi  Be- 
gegnen Tod  bringend).  Der  Osofo  (der  Tschi)  oder  Wulomo  (des  Akodschang)  beoadh 
richtigt  über  das  ihm  gebrachte  Opfer  den  Sprecher  des  Akotia  (um  seinen  Vater  zu  be 
fragen).  Lakpa,  als  Nuhantang  (der  Mächtige)  oder  Täte  Kpabi  (der  Erstgeborene)  tenöet 
seinen  Sohn  Akotio  aus,  die  Welt  auszukundschaften,  und  verkündet  dann  durch  den  (n 
ihm  berufenen)  Ahulu  aus  dem  Munde  des  Lome,  was  den  Menschen  frommt  (beim  Maogek 
an  Fischen  iL  s.  w.).  Der  Gbalo,  als  La-Lomo  (grosser  Prophet)  tritt  ans  der  Stadt  öer 
Wuowoi  oder  „Seefetische^  hervor  (s.  Bohner).  Dann  in  Procession  (unter  LobgesiDfci) 
zum  König  geführt  (dem  seine  Speise  nur  durch  Kinder  überbracht  werden)  wird  das  TkirO' 
haus  Gbatschu  (Woissagungshaus)  gebaut  (weil  Segen  bringend,  von  Sakumo  gesandt),  is 
gemessener  Sprache  (unter  Zuckungen)  ordnend,  im  langen  Gewände  (mit  turbaurtief 
Haupt bedeckuug).  Kraft  des  Obergotterboten  Ahulu  mit  seinen  Söhnen  oder  Gehilfen  KnkG 
Qbli  und  Aschabai  (als  Wongo)  kommt  der  Lomo  (Fürst)  oder  Limo  (Lumt)  im  Ssa  oder 
im  Okra  in  das  Innerste  des  Allerheiligen  beschieden,  während  die  Aussentbür  vom  Tbo" 
hüter  (Kwaku)  bewacht  wurde  (in  der  Wohnung).  Wenn  durch  Pauken  oder  Pfeifeo  H 
dem  Antilopen hom)  gerufen,  macht  sich  Kwaku  Obli  durch  Geklingel  bemerkbar  (im  Olockes- 
ton  Java^s).  Durch  seinen  Lehrer  Aedesius  auf  dessen  Schüler  verwiesen,  fand  sich  Jifi»- 
trotz  Euclid^s  Mens,  spöttischer  Bemerkung,  zu  Maximinen  hingezogen  (in  mafisckr 
Theosophie). 

')  Das  Greisenalter  der  römischen  Welt  erfährt  seine  Wiedenreijängiuig  unter  l^j» 
(b.  Flora»).  Obruit  mundus  (s.  Lact.)  Als  „Rerum  Innovatio*  gelten  die  Weltübfl,  beia 
Fall  deb  Heidentbums  (vor  dem  Ghristeuthum). 


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Schäfte  Dach  den  Elementen  (Feaer,  Wasser,  Luft  u.  s.  w.),  oder  in  zukommenden 
Behausungen  (der  Berge,  Flüsse,  Haine  u.  dgl.  m.). 

Alles  das  betraf  aber  nicht  die  eigentlich  religiöse  Bindung  im  menschlich 
gesteckten  Zielpunct  des  Lebens,  der  im  Cult  des  mitgeborenen  Genius  absehloss 
(für  den  Bdmer),  oder  dem  (unter  Geräusch  eines  fröhlich  bethätigten  Lebens 
freilich  vielfach  überhörten)  Daimonion  des  Griechen,  in  dem  (aus  dem  Gott  oder 
Gütchen  des  Kämmerlein)  begleitenden  Schutzgeist  in  Doppelung  des  Ka,  bei 
Hütung  durch  den .  von  Ized  gegebenen  Hamkar,  ^)  und  angetroffen  beim  An- 
gang ^  alsPagar  (in  Sumatra)  oderMoesfcika  (der  Molukken),  sowie  ausserdem  als 
Milongo  in  jedem  Fetisch  steckend  überhaupt,  mit  (nigritischen)  Yerwerthangeii 
im  Zauberwesen  (und  bei,  wirkungsfähig  darin,  dem  Nabel  Eingefügtem). 

Für  den  Neger  weilt  seine  Gottheit  (gleich  Mawu)  zu  hoch  und  hehr,  um  ihr 
direct  mit  Bitten  zu  nahen,  (unter  dem  Schleier  der  Wolken  über  Njankupong's 
mit  Sternen  geschmücktem  Antlitz),  zumal  sie  auch  [weil  (in  Akwaplm)  nach  Lohren 
▼on  Weisheitssprüchen  zu  ihrem  Himmel  sich  zurückgezogen],  zu  weit  entfernt 
sich  findet  (gleich  Baal),  als  dass  Gebete,  —  selbst  wenn  die  Phalius-Säule')  (der 


0  Die  auf  die  (sieben)  Amschaspands  folgenden  Ized  wirken  in  ihren  Hamkar  durch 
die  Ferner,  welche  (als  Hamkar  Eresruthrem's)  über  die  Gahanbar  Wache  halten  (zur 
Jahresordnung).  Den  Ferner,  die  seit  Anbeginn  waren  (den  Ferner  Ormuzd's,  den  Am- 
schaspand's  und  Ized's)  wird  Jescht  gebracht  (im  Izescbne).  Der  Hamkar  (der  Ized)  hilft  (in 
Begleitung),  als  Schutzgeist  (des  Gottes,  im  £ngel).  Hithra  wird  als  der  starke  Ized  ge- 
priesen, alier  Geschöpfe  Wohlthäter  (im  Jeschts  Sade's).  Neben  den  Imagines  (der  Vorfahren) 
und  den  Di  vi,  wurden,  in  Alexander  Severus'  Hauskapelle,  die  »Animae  sanctiores''  verehrt  (in 
Ahnen  und  Wohlthätem  des  Menschengeschlechts,  damaligen  Orbis  terrarum).  „Ha,  ha,  bist 
Du  hier,''  dachte  Noyte,  als  auf  deu  Stein  tretend,  der  ihn  später  schätzte  (in  Akkra).  Der 
Fetis  ist  zu  vertheidigen,  da  der  Neger  „glaubte,  dass  eine  Art  von  Sympathie  zwischen 
ihm  und  seinen  Fetissen  sei^  (s.  Pontoppidan). 

')  Im  Angang  oder  Aneganc  (Widerganc  oder  Widerlauf)  galt  die  Begegnung,  auch  im 
Vogelruf  oder  -flug  (für  Augurien,  der  Dayak).  Todg  dt  xiä  ki&ovg  xai  ^vXa  xal  rd  jvxorta 
B^tjQM  dßHfd-at  (s.  Xenophon).  £x  primo  animalis  occursu  votorum  auspicia  eapiebant 
(s.  Saxo  Gr.),  wie  die  Indianer  (zum  Totem,  im  Pubertätstraum). 

*)  Beim  Todtenfest  (der  Goldi)  erklettert  der  Schamane  den  (mit  Zeuglappen  behängten) 
Hast  (die  angebundene  Leine  nach  sich  ziehend),  um  nach  der  (durch  Ekstase  bewirkten) 
Bewusstlosigkeit  von  der  Zukunft  der  Seele  zu  erzählen  (s.  Genest).  Der  von  Schamanen 
Tertriebene  Erankheitsgeist  geht  in  das  Sewo  genannte  Idol  über  (bei  den  Golden);  der 
Opcha  genannte  Gott  hilft  beim  Fischfong  (b.  Jacobsen).  To-wö»-gui  bewacht  das  Innere 
der  Jurte  (bei  den  Gi^äken).  Detcho  (hölzerner  Stab)  wird  als  Hausgott  verehrt  (bei  den 
Oolden).  Um  zu  erfahren,  woher  der  Okra  als  Neugeborener  gekommen,  blickt  der  Wongtschä 
in  ein  Gefäss  mit  Wasser  (bei  den  Ga).  Die  zu  Nanganburra  (im  Erdinnem),  als  von  ihm 
(durch  Dowed)  gebildet,  gehenden  Larakia  werden  (wenn  in  den  Zeichen  gut  erwiesen)  zu 
Mangarrara  (unter  den  Sternen  gesendet),  sonst  zum  Ofen  Omar  in  die  Tiefe  und  darunter 
weilt  Madjuit-madjuit,  der,  als  Mangarrara's  Freund,  mit  ihm  die  Ebbfluthen  regulirt 
(s.  Fölscbe).  Im  Unterschied  von  der  „Resurrectio  mortuorum**,  —  wenn  die  aus  dem  Scheol 
hervorgerufenen  Todten  vom  Messias  mit  den  früheren  Leibern  umkleidet  werden,  oder  mit 
einem  verklärten  (patristisch),  —  geht  bei  Umwandlung  der  Hambaruan  in  Lewa  die  Existenz 
ohne  Unterbrechung  weiter,  im  wiederholten  Kreislauf^  bis  etwa  Megga  herausfuhren  mögen 
(auf  dem  Buddhagama).  Der  Todte  (wenn  nicht  wandernd,  bis  zum  Tode  des  letzten 
Freundes),  wird  (bei  den  Maryborough-Stämmen)  von  zwei  Mädchen  übergekahnt  (eine  der- 
selben heirathend)  zu  den  „happy  hunting  grounds''  (s.  Mao  Pherson).  Während  dem  Ver- 
brennen des  Todten  „a  gigantic  man^  (in  Cleveland  Bay)  „comes  and  takes  away  all  the 
remains  of  the  dead  man  with  exception  of  his  shadow  and  fingers''  (s.  Johnstone),  und 
seine  Verwandten   „fancy  they   see  the  shadow   of  the    departed,  now   here,   now  there. 


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8fyliten)  erstiegen  (b.  Hierapolis)  — ,  bis  dorthin  hinanfdringen  könnten,  so  daas 
es  daher  der  Vermittler  (o(Ter  Wong)  bedarf,  die  indess,  obwohl  mitonter  hilfreieb 
(gleich  den  Sanyang  der  Dayak)  durchschnittlich  allzusehr  mit  den  ihnen  aufgetrage- 
nen Naturgeschäften  (ähnlich  denen  der  Tazata)  beansprucht  sind,  als  dass  sie  (mit 
Ausnahme  etwa  eines  besonders  freundlichen  ^Mithra^)  beansprucht  werden  dtrfen, 
so  dass  man  in  der  Hauptsache,  auf  die  den  menschlichen  Tagesgeschäften  (in  dritter 
(jötterklasse  plutarchischer  Philosophengespräche)  näherstehenden  Dämonen  (aaeh 
für  Orakel)  hingewiesen  ist,  auf  jenes  Göttergesindel  (der  Wichte  oder  Puckwud- 
jinies,  ^little  vanishing  people^),  wie  sie  in  den  Fetischen  stecken,  und  bei  schlechter 
Aufführung  die,  auch  einem  Heiligen  (sowenig  wie  Nepomuk  s^n  Dudcen)  nicht 
gesparten,  Prügel  erhalten,  und  zwar  zu  recht  nach  Volkesrecht,  weil  sie,  bei  Ficht- 
berücksichtigung des  Verlangten  (trotz  vertragsgemäss  geschuldeter  Erfüllung  der 
stipulirten  Opfer)  sich  bundesbrQchig  gezeigt  haben.  Ein  solcher  Bund  (wie  in 
Sicyon)  wird  gern  in  gegenseitiger  Uebereinkunft  (und  zu  wechselsweisem  Besten)  ab- 
geschlossen, denn,  wie  der  durch  die  elbischeii  und  zwergiscben  Wesenheiten  hindurch- 
gehende Zng  der  Unbefriedigung, ')  sie  ein  Anlehnen  an  die  Menschen  suchen  lisst 


amougst  the  trees^  (bei  n&chtlichen  Wanderungen  „without  firesticks").  Quan  la  mort 
venrä  graisse  no  böte  (in  Bnr<nind),  die  Schuhe  schmierend  (für  die  lange  Reise  „des 
Todes  Pfat*).  Beim  Begraben  werden  (auf  Buru)  Speisen  (s,  Riedel)  in's  Grab  ge- 
legt, imd  „de  Nitn-roeper  schreuwt  aledan  met  luider  stemme  der  „Ziel  die  en  bet 
groft  jjt  (Nitu  taga)  vorlieb  zu  nehmen  (auf  Buru).  Damit  die,  nach  Ausbrennen 
der  Grube,  mit  Erde  bedeckten  Todten,  nicht  in^s  Lager  zurückkehren  (in  Peith)i 
werden  die  von  den  Frauen  getragenen  Grasbündel  Nachts  am  Feuer  niedergelegt  (zun 
Ausruhen,  wie  auf  dem  Strohbündel  in  Pommern),  während  ein  Ka  aufgestellt  wird  (is 
Aegypten)  oder  ein  Eorwar  (in  Melanesien).  Wittwen,  um  nicht  von  dem  Geist  (Gengar) 
des  Verstorbenen  besucht  zu  werden,  zünden  für  ihn  Nachts  ein  vom  Lagerplatz  entferntes 
Feuer  an  (bei  den  Whajook).  Nach  Ablosen  des  Fleisches  von  den  Knochen  lebt  der 
Unalla  wieder  auf,  sich  mit  den  Stammverwandten  im  Busch  zu  vereinigen  (s.  Foelscbe). 
Neben  den  Dörfern  (in  Guinea)  fanden  sich  Gebüsche  für  die  Abgeschiedenen  (zu  Dapper^« 
Zeit).  Die  Knochen  der  gegessenen  Jagdthiere  (in  Sibirien)  werden  unverletzt  gelassen. 
zum  Wiederbeleben  (wie  Thor's  Bock).  Beim  Begraben  werden  die  Todten  (der  Whajook) 
kugelig  zusammengebunden  ,to  prevent  its  escape  from  the  grave''  (s.  Gurr).  The  receoüy 
dead  call  at  night,  weshalb  beim  Sonnenuntergang  Feuer  an  den  Gräbern  angezündet  werden 
(s.  Adam).  They  bum  the  nails  off  the  thumbs  and  big  toes  before  bnrial,  to  preveot  ibe 
dead  from  scratching  their  way  ont  of  the  tomb  (die  Natingeri).  Das  Geschrei  der  Unkeo 
gilt  als  das  Aechzen  verdammter  Seelen  (in  Schlesien),  wie  der  Todtenruf  des  Vogels  (bei 
Blandass)  oder  der  Eule  (in  Athen).  Die  abgeschiedene  Seele  fliegt  als  Eule  (in  Böhmen). 
Die  Seele  geht  Nachts  in  einen  Baum  (bei  den  Czechen),  mit  dessen  Abhanen  der  Tod  folgt 
(s.  G rohmann).  „Jedes  Dorf  (der  Quojes)  besitzt  ein  abgesondertes  Büschlem  für  die  Geister 
der  Verstorbenen''  (s.  Dapper).  Das  Patet  Mokhtal  wird  für  die  Seele  gissprocben  (von  da 
Sarsi).  Wird  das  Seelenthier  (das  Nachts  den  Leib  verläset)  gefangen  Oder  getodtet,  stirbt 
der  Mensch  (s.  Wuttke),  im  Wiesel  (Hessen),  Käfer  (Schwaben),  Fliege  (Siebenbürgen). 
AchilPs  Schatten  umflattern  weisse  Nyogel  (auf  Leuke). 

*)  „Durch  das  ganze  Wesen  der  Elbe,  Nixe  und  Kobolde  geht  ein  leiser  Gnindzng  too 
ünbefriedigung  und  Trostlosigkeit^  (s.  Grimm),  trotz  übernatürlicher  Gaben,  »der  Anlebnaag 
an  den  Menschen  bedürftig'^  (die  Zwerge,  „als  kluge  Rathgeber^,  und  weissagend,  wie  die 
Eiben)  zum  Anlehnen  (Hlein). 

Sitte  ge  sigewif,  sigad  to  eordhan 

Naefre  ge  vilde  to  vuda  fleogan 

Beoge  svä  gemynd  i  ge  min^s  godes 

Svä  bid  mannagehvyle  metes  ond  edeles   (s.  Kemble), 
unter  Versprechung  von  Gaben,  in^s  Uaus  geladen  (s.  Grimm),  aus  dem  Walde  (bei  den  Mensdien 


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(ß.  Grimm),  so  werden  die  (al8  Innnit)  in  Stock  und  Stein  steckenden  Wichterlein, 
(in  der  Kälte  frierend  auf  dem  kalten  Sitz  oder,  beim  Wohnen  nnter  dem  Blätter- 
dach des  Waldes,  dem  Regen  and  sonstigen  Unwetter  ausgesetzt)  halbmitleidig 
betrachtet,  und  deshalb  gern  in  beiderseitigen  Dienstleistungen  gepflegt,  um  den 
Zwergen,  als  „klugen  Rathgebern*^,  Hausgeräth  und  derartiges  zu  leihen,  oder 
sich  —  wenn  nicht  einbehaust  ^)  (in  einem  Korwar  oder  Kha)  — ,  von  ihm  die 
Dienste  eines  KoboMs  leisten  zu  lassen,  wenn  sie  vorziehen  sich  direct  in  warmer 
Küche  einzuhausen  (wo  es  dann  auch  zu  essen  giebt,  zumal  wenn  die  Magd  es  zu- 
steckt als  „Küchenfee^). 

Seinem  Zambi  (oder  dessen  Collegen)  etwia  das  Abiaasen  *)  des  „stummen 
Viehs*'  zuzumuthen,  wie  der  Dreieinigkeit  (s.  Wuttke)  im  Beschwörungsspruch, 
dazu  ist  der  Neger  zu  bangsbochselig  ängstlich,  allzu  sehr  mit  knechtischer  oder 
verehrungsvoller  Pnrcht  gegen  seinen  himmlischen  Herrn  erfüllt,  und  wenn  er 
sich  etwa  aus  dem  Milongo  des  Fetisches  (oder  dem  im  Angang  erkannten  Thier 


zu  wohnen).  Nachdem  der  früher  nahe  Himmel  Weisheitslehren  ertheilt,  zog  er  sich  weiter 
zurück  (in  Akwapim),  oft  zu  fern  für  Gebete  (wie  Baal).  Die  Wolken  sind  der  Schleier,  die 
Sterne  der  Schmuck  von  Njongmo's  Gesicht  (in  den  Wong  seine  Kinder  herabsendend), 
Tane  schmückt  Rangi  mit  den  Sternen  (und  Papa  mit  Blumen  und  Gras).  Im  Moorloobnllo- 
Stamme,  die  Zugehörigen  ^take  each  the  name  of  some  bird  or  animal,  which  the  individual 
calls  brother  and  will,  not  eat^  (s.  Machattie).  Unter  Verehrung  der  Amadhlozi  (bei  den 
Bantu)  entsprangen  von  Unkulunkulu  („as  a  stalk  of  maize')  die  Oukulunkulo  of  houses  (in 
„Koro"  auf  Fiji). 

>)  Obwohl  die  Gotter  der  Statuen  nicht  bedürfen,  sind  solche  der  menschlichen  Schwäche 
wegen  benothigt  (s.  Max.  Tyr.),  und  durch  derartige  Repräsentation  erfolgt  die  gottliche  Mit- 
theilung am  geeignetsten,  wobei  indess  nicht  Stock  und  Stein  Verehrung  erhält,  sondern 
das  dadurch  dargestellte  Numen  (s.  Celsus),  for  Unterscheidung  (latriae  oder  douliae)  in 
adoratio  (beim  Zuwinken  mit  Kusshänden).  Der  Ganga  Malasie  (in  Loango)  trägt  (als 
Zaubersack)  die  Kutu  Malasie  in  dem  (graduirten)  Orden  der  SVramie  (Sumbo  für  Frauen), 
wenn  im  Tempelschlaf  der  magisch  verknüpfte  Gegenstand  gesehen  ist  (besonders  im  Vogel). 
Darch  Milongo  wird  gezaubert  (bei  Einfügung  in  den  Fetisch).  Obwohl  ein  göttlicher  Ein- 
gpiflf  in  die  Naturordnung  Alles  in  Verwiri-ung  stürzen  würde,  werden  die  Orakel  und  Wunder- 
heilungen der  Dämone  als  Beweise  gegen  das  Ghristenthum  aufgeführt  (b.  Celsns).  Die 
Frömmigkeit  ist  die  Gerechtigkeit  bezüglich  der  Götter  (b.  Cicero),  in  juristischer  Religion 
(zum  Abschlnss  von  BundesvertrSgen  durch  die  Priester).  Sive  quo  alio  nomine  fas  est 
appellare  (quisquis  es,  sive  deus  sive  dea,  sive  femina  sive  mas).  Unter  dem  xoa/uog  vorir6g 
(yotfCig  Ttjg  duyd/Liftog)  steht  der  *6afA9g  t^ötgSg  {vovgy  dvvttfjug  und  dtf/LitovQySg),  dann  folgt 
das  Psychische  (mit  den  Götterseelen,  Engeln,  Dämonen,  Heroen)  bis  zum  Sinnlichen  herab 
(b.  Jamblichus),  so  dass  sich  hier  neben  den  Megga  die  Dhyana- Terrassen  bis  zu  Marals 
Devaloka  (siebenfach  getheilt)  wiederholen  und  dann  (angrenzend  an  die  Zauberwesen  auf  den 
Stufen  des  Meru)  die  Manussaloka  folgt  (im  Irdischen).  Durch  den  höchsten  Willen  der  Gott- 
heit ist  die  allgemeine  Ordnung  festgestellt,  darunter  wirken  die  Sondergötter  in  ihrem  jedes- 
maligen Bereich,  und  in  das  tägliche  Leben  der  Menschen  greifen  die  Dämöne  ein  (b.  Plut), 
unter  magischer  Sympathie  der  Elemente  (b.  Plotin).  Zur  Leitung  der  zur  Erleuchtung 
strebenden  Seele  sind  die  Dämone  da,  als  Vorsteher,  Hilfslehrer  und  Hüter  (b.  Plut),  auch 
in  den  Thieren,  als  Werke  der  Gottheit  (beim  ägyptischen  Cult). 

*)  „Ich  bin  zu  dir  gekommen,  du  stummes  Vieh,  damit  der  Herr  Jesus  selbst  von  dir 
die  Läuse  entferne  durch  Gottes  Macht  und  des  Sohnes  Gottes  und  des  heiligen  Geistes 
Hülfe^  (in  Ostpreussen).  Formae,  aetates,  vestitus,  omatut  noti  sunt,  genera,  oonjugia, 
cognationes,  omniaque  traducta  ad  similitudinem  imbecillitatis  bumanae,  nam  et  perturbatis 
animis  indiciuntur,  acdpimus  enim  deorom  cupiditates,  aegritudines,  iracundias  (s.  Cicero), 
und  80  hat  der  eifersüchtige  Gott  (im  Zomesgrimm)  seine  Hekatomben  gefordert,  zumal 
wenn  in  einer  Arche  (oder  Bundeslade)  getragen  (bei  den  Azteken). 


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des  Totem)  einen  speciellen  Sehutzgeist  (fOr  PriTatgebranch)  zulegt  (wie  solcher 
als  ^Spiritus  familiaris^  im  Fläschlein  getragen  werden  mag),  so  ist  er  dann  be- 
scheidener als  deijenige  (s.  Wuttke),  der  (nnter  dem  Schatz  der  Dreieinigkeit 
über  sieb)  Jesus,  Maria  und  Joseph  vorangehen  läast,  (als  foryngjarX  nnd  Kaspar, 
Melcber  und  Balthasar^)  hinterher  (als  fylgjar),  während  die  Gitakelal  (der  Chinook) 
das  Gesch&ft  persönlich  besorgen,  wenn  sie  unter  den  mit  machtvollsten  Zauber- 
sprüchen Versehenen  (im  Oollegium)  Einen  vorangehen  und  Einen  folgen  lassen  zur 
Vor-  und  Nachhut  (beim  Ausziehen  auf  gefährliche  Fahrt,  zur  Seelenverfolgung 
oder  -rettung). 

Dass  in  den  grossen  Massen,  trotz  der  in  oberen  Schichtungen  darüber 
leuchtenden  Intelligenz,  die  ethnischen  Elementargedanken  unberührt  fortdauero 
(und  auch  in  gebildeten  Klassen,  so  oft  durch  charlatanistische  Verführungen,  ans 
dem  Reich  des  Spiritismus,  Anlass  gegeben  ist),  erweist  sich  genügsam  aus  den  bis 
auf  den  soweit  jüngsten  Tag  fortlaufenden  Zeitungsberichten,  nicht  nur  in  Europa, 
sondern  auch  drüben  auf  der  neuen  Welt,  wo  die  romanischen  Nachkommen  noch 
(1863)  Hexen  verbrennen  (in  Mexico),  oder  anglosächsische  sie  lynchen,  nnd  ger- 
manische in  Pennsylvanien's  Wäldern,  8)  wie  Busch-  oder  (Wald-  und)  Wildstämme 
denken. 


')  „Die  heilige  hochgelebte  Dreieinigkeit  sei  ob  mir,  Jesus,  Maria  und  Joseph  sei  t« 
mir,  Kaspar,  Melcber  und  Balsamer  sei  hinter  mir**  (in  Wurtemberg),  wogegen  meist  eine 
Zweiheit  genügt  (in  Vor-  und  Nachgängen). 

*)  Unter  den  Pennsylvanian  Germans:  „the  belief  in  witches  is  very  widespread  and 
common",  worüber  der  Ehemann  einer  behexten  Frau  erzählt:  „In  tbe  town  hack  of  the 
mountains,  where  his  boyhood  was  passed,  there  was  a  terrible  witch  womaa,  whq  before 
a  Street  füll  of  people,  returning  from  church  od  a  Suuday,  tumed  herseif  into  a  cookstore. 
Again  at  Bethlehem,  where  he  was  a  stableman  for  some  time,  his  master^s  sister  was  a 
„witch  woman".  Though  the  doors  were  locked  and  guarded  at  night  she  would  ride  tbe 
horses»  which  would  be  found  in  tbe  moming  wom  aud  jaded.  This  woman  on  ooe  occasioD 
ordered  him  to  wring  a  dry  towel  that  hung  upon  the  bam,  and,  to  his  horror,  a  cupfal  of 
milk  was  wnmg  out  A  man  in  Clinton  Gounty,  who  was  a  senior  in  a  State  Normal 
School,  told  the  foUowing  trio  of  witcb  stories^  wbich  be  firmly  believed.  They  are 
samples  of  what  are  commonly  believed.  (a)  A  cow  became  bewitched  and  switched  her  taii 
to  knock  flies  from  her  fly-blown  bead.  The  lady  owner  killed  her  and  bumed  her  «in- 
wards".  The  next  day  a  doctor  was  called  by  a  sick  woman,  and  found  that  her  invards 
were  bumt  out  She  was  the  witch.  (b)  Up  the  river  aways  a  cat  bothered  a  man,  by 
Coming  to  a  tree-top  near  his  wtndow.  He  knew  that  he  could  kill  her  with  only  a  gold 
or  silver  bullet  So  he  made  two  from  buttons.  The  first  one  probably  did  not  kill  her, 
but  tbe  second  did.  In  the  moming  the  cat  was  found  dead  under  the  tree.  Tbe  same 
day  a  man  was  found,  shot  dead  with  a  silver  bullet,  (c)  Often  children  cry  out  as  if  in 
pain;  groans  or  curious  sonnds,  as  clanking  chains,  etc.,  are  heard.  The  witch  escapes 
througb  the  window,  but  in  the  moming  the  child  is  found  bmised  on  the  ehest  and  s(ve, 
with  nipples  bleeding  from  sucking.  In  Schuylkill  Gounty,  in  bams,  in  the  morning,  some- 
thiog  is  Seen  like  an  animal  ranrnng  away.  Then  the  cows  are  foimd  dry,  and  the  boraes, 
wearied,  bot,  and  dusty.  Draw  a  picture  of  a  toad,  nail  a  horseshoe  to  the  bam,  and  pbce 
the  picture  within  it,  saying,  »Fatber,  Son,  and  Holy  Ghost"  and  a  formula;  dtker  tbe 
bewitchment  is  ended,  the  witch  revealed,  or  both^  (s.  Starr).  In  Island  (s.  Hocker)  hört  man, 
dass  dienstbare  Geister  seyn,  welche  der  Leute  Knechte  sind  in  jhren  Häusern,  tragen  Holtz 
vnd  Wasser  in  die  Küchen.  Und  wann  in  einem  andern  Lande  was  grosses  geschidit,  es 
stirbt  ein  grosser  Herr,  es  wirt  eine  Schlacht  gethan,  so  wissen  es  die  Geister,  vnd  ver- 
kündigen es  den  Leuten.  In  Teutschland  hat  man  sie  gebeissen  Wichtlichen,  ErdmänBereben, 
Gute  Huldsn  vnd  Hellekäppelein  vnd  man  hat  sie  gefunden,  dass  sie  Schüsseln  in  der  Kücheo 
gewaschen  haben,   sie  haben  der  Pferde  gewartet,   vnd  ist  ein  wohn  dabey  gewesen,  dass 


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121 

WeDQ  Körperabfälle^)  (s.  Wuitke),  ^die  rerborgen  oder  yersteckt  irerden  müssen,^ 
(wie  von  der  Katze  ihre  Excremente)  auf  Tanna  Terbrannt  werden,  bl&8t  man  die 
Mnecheltrompete  (für  Honorarangebot),  and  das  Priekeln  der  ^Atcmftnner^  besorgt 
der  Neger  darch  Benagelnng  seines  Fetisches  (Mondalli  in  Loanjpo),  indem  die 
theoretische  Erklärung  einer  sympathischen  Kraft  sich  in  der  Hypothese  v^rdeat- 
licht,  dass  der  in  der  Fignr  gebannte  Dämon  sich  durch  die  Schmerzen  zu  rasen- 
der Wuth  aufgestachelt  fühlt,  um  nun  den  Feind ^)  desto  uBbaraherziger  zu 
quälen. 


wo  ein  solch  Wiclitlein  sey,  da  sey  eitel  glück  vnd  gedeyen  (f  1566).  Die  Proxumen  und 
Vicanen  wurden  als  Genien  der  Nachbarschaft  verehrt  <in  Gallien).  SiWanus  Pantheus  wird 
verehrt  (wie  Liber  Pantheus).  Auf  die  Blbenbürtigen  (Lektoborody)  folgten  die  Rieeea 
(Welaty)  bei  der  Weltschopfuog  der  Huzulen  (s.  Kaindl).  Hrunguir  hatte  ein  steinernes 
Herz  (dreieckig),  und  die  Maori  lassen  Knaben  Steine  verschlucken  (zur  Furchtlosigkeit), 
während  Langebilye  vielsteinig  heissen  (und  der  heilige  Stein  bei  Meda  ausgespuckt  wird). 
De  ros  en  de  wied,  de  stan  in  strid,  de  ros  verswann,  de  wied  gewann  (s.  Grimm),  in 
Krankheit  (wie  filutkörper  fressende  Bacillen),  oder  bei  der  Schöpfung  (auf  Samoa).  Die 
Sterne  putzen,  schneuzen  sich  (in  Stemputzer  oder  Sternschnuppen)  zum  S&ubem  (b-  Wolftam), 
und  damit  fallen  Goldstöcke  (der  armen  Magd)  herunter  oder  ein  Stern  (zum  BHndmachen) 
in^s  Auge  (wenn  mit  dem  Finger  darauf  gewiesen).  In  Gato^s  Spruch  (für  Verrenkung) 
findet  sich  Dissunapiter,  und  als  PhoYa  Fohlen  sich  vertritt,  hilft  (statt  Jesus  in  der  Be- 
schwörungsformel) Wodan  (zu  Merseburg).  Aus  den  Naturwissenschaften  und  hauptsächlich 
aus  der  Kunst  der  Aerzte,  die  bei  den  gottlosen  orientalischen  Völkern  ihren  Anfang  nahm, 
ist  die  Zauberei  entstanden;  das  war  „die  erste  Staffel"  (b.  Milichius).  „Ein  Schiffer  hat 
Hexen,  welche  in  Gestalt  einer  Wolke  Sturm  machten,  mit  einer  Kanone  erschossen*  (in 
Ostfriesland),  wie  Indra's  Donnerkeil  (gegen  Vritra  geschleudert). 

*)  wegen  Anwendung  der  Haare  und  Fingernägel  zu  Zaubereien  (in  sympathischen 
Curen).  „Noch  im  gegenwärtigen  Jahre  hörte  man  von  einem  Wunderdoctor  in  Franken, 
einem  römisch-katholischen  Pfarrer,  der  seine  Kranken  dadurch  heilt,  dass  er  Haare  und 
Nägel  derselben  in  die  Erde  vergräbt^  (1860  p.  d.).  Behutsam  wird  der  Name  verhehlt  (wie 
bei  Australiern)  auch  in  siamesischer  Kriegskunst  (der  Evocationen  wegen). 

')  fofdaedha  (malifica)  stammt  (altn.)  von  däd  (facinus)  im  „Anthun*  von  Thun  oder 
(ahd.)  karawan  (ein  Anthun)  mit  fattura  (itl.)  oder  feitico  (port).  Der  Stuhl  des  Fetisches 
bildet  sein  liSger  (für  Hinstellung  einer  Branntweinflasche  oder  anderer  Opfergaben),  und 
80  empfiehlt  sich  Schmückung  des  Altars  (als  Mesa  zugleich  für  WeihgeaChenke),  da  un- 
sichtbar darauf  ruht,  wer  sich  (gelegentlich  materialisirt)  manifestiren  mag  (den  Begünstigten). 
Die  den  (bärtigen)  Apollo  (im  Tempel  der  Dea  Syra)  auf  einer  Bahre  tragenden  Priester 
vrurden  von  ihm  für  Orakel  geschoben  (s.  Lucian),  wie  die  (afrikanischen)  Leichentr&ger  (in 
Hamburg).  Beim  Diebsbann  stellt  man  drei  Brocken  Brotkruste,  drei  Häufchen  Salz  uUd 
drei  Stückchen  Schmalz  auf  in  einem  Deckel  über  das  Feuer  (in  Wurtemberg).  Krankheiten 
(k.  Wuttkc)  «gelten  fast  durchweg  für  eine  Wirkung  bothafter  Bezauberung*  (für  „an- 
gethan"),  neben  dem  „Glauben,  dass  dem  Geistliches,  dem  Scbuliefarer  und  ihrem  Vieh 
keine  Hexe  etwas  anhaben  kann,  weil  sie  mit  ihrem  Heiligen  umgehen**  (plötzlich  erkranktes 
Vieh  ist  ,, verrufen*').  Da  die  Hexen  über  Jemand  Gewalt  bekommen,  wenn  sie  etwas  von 
seinem  Körper  oder  Eigenthum  erlangen,  so  muss  man  Haare,  Nägel,  ausgefallene  2^hne  etc. 
sorgfältig  verstecken,  vergiaben  oder  verbrennen  (s.  Wuttke),  wie  b«  (melanesiscb)  Schwarzen 
sonst  (allüberall).  Urbis  nomen  etiam  doctissimis  ignotum  est,  caventibus  Romanis  ne,  quod 
saepe  adversus  urbes  hostium  fecisse  se  noeerant,  idem  ipsi  quoque  hostüi  evocatione  pa- 
terentur,  si  tutelae  suae  nomen  divulgaretur  (s.  Macrobiiis).  Angeronae  deae  isacrä  a  Ro- 
manis Institute  sunt,  quum  angina  omne  genus  aaimalium  oonsumeretur  (s.  Festus),  praesul 
silentü,  in  Geheimnamen  der  Schutzgottheit  Kom^s  (als  Flora).  Galerius  nuss  sich  Maxi- 
mianus  nennen,  um  dadurch  von  der  bew&hrten  Treue  des  alten  Maximian  magisch  gebunden 
und  gezwungen  zu  sein  (s.  Burckhardt).  „Mit  des  bösen  Geistes  Namen  vernichtet  man  seine 
Macht**  (s.  Grimm),  und  so  rettet  sich  Olaf  von  dem  beim  Kirchenban  eingegangenen  Ge- 


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1 


12-2 

I 

^Der  Stier  ist  Vater  der  Schlange  und  die  Schlange  Vater  des  Stiers*  galt 
al»  die  nur  den  Eingeweihten  verständliche  Bäthselfrage  heiliger  Mysterien,  in 
denen  Zeus,  seine  Mutter  (Demeter)  in  Stiergestalt  verfolgend,  ihr  die  Geschlechts- 
theile  eines  Stieres,  statt  die  eigenen  in  den  Busen  werfend,  Pherephatta  oder 
Eore  als  seine  Tochter  zeugt,  und  dann  mit  dieser  (in  Schlangengestalt)  einen 
Stier  (um  die  göttlichen  Oeheimnisse  zu  erklären).  Und  fib:  analoge  Scenen 
(von  Adam  und  Eva  ah)  wurde  später  die  Kirche  zur  Bfthne  der  Mysterien  ein- 
gerichtet (bei  Passionsspielen). 

Aehnlich  spielen  die  Singpho  die  Geschichte  von  Buddha's  Geburt  und  bei 
den  Aht  (oder  ihren  Naebbaren)  findet  (je  nach  den  mythologischen  Figuren) 
bunter  Maskeradenwechsel  statt,  unter  Gresang  und  Tanz,  —  bis  zu  (bacchantischer) 
Aufregung  (unter  Zerreissen  rohen  Fleisches),  während  bei  den  Corroborees  austra- 
lischer Pubertätsweihe  die  Busspredigten  Daramulatfs  zum  Eindruck  gebracht 
werden,  unter  schmerzhaften  Martyrien  (wie  von  Mithra's  Heilsarmee  unterzogen),  ^ 


lobniss,  als  die  J&tteqmna  beim  Stillen  überhörend  („morgen  kommt  Wind  und  Wetter 
dein' Vater").  Nennt  man  den  wirklichen  Namen  des  Alp,  mass  er  sich  in  seiner  wahren 
Gestalt  zeigen  (in  Niedersachsen).  The  Gippsland  Blacks  objected  strongly  to  let  any  one 
Outside  the  tribe  know  their  names  (s.  Cnrr).  „So  nimpt  diu  her,  UDd  tauft  ein  wachs, 
diu  ein  holz,  diu  ein  totenpein,  alles,  daz  sie  domit  bezouber^  (b.  Berthold).  Entweder  wird 
das  Wachsbild  (Atzmann)  in  die  Luft  gehängt  oder  in's  Wasser  getaucht,  oder  am  Feuer 
gebäht,  oder  mit  Nadeln  durchstochen  (s.  Qrimm).  Bässen  (bessern  oder  heilen,  in  Zauber^ 
kuren)  muss  man  zumeist  in  Jesu  Namen,  hilft's  aber  da  nicht,  so  muss  es  in  Teufels  Namen 
geschehen,  da  hilft's  jedesmal  (s.  Brand).  Aus  Furcht  Tor  Hexerei  werden  die  Reste  der 
Nahrungsmittel  (in  New-Brittannien)  vertilgt  (s.  Powell).  Beim  Verbrennen  der  Körper^ 
abfalle  (auf  Tanna)  lässt  der  Kranke  Muscheln  blasen  (für  Abzahlung).  Die  Sympathie 
wirkt  schädlich  (wie  fär  Heilung,  je  nachdem).  „Ist  die  Frau  guter  Hoffnung,  so  darf  der 
Mann  im  Hause  keine  zwei  Teller  über  einander  stellen,  aus  Furcht,  dass  das  Kind  doppel- 
gängig  werde,  und  während  es  sonst  üblich  ist,  Streifen  rothen  Papiers  als  Olückswunsch- 
Zettel  einzukleben*^  (in  China),  so  darf  ein  Mann  unter  diesen  Umständen  es  nicht  thun. 
weil  das  Kind  sonst  ein  rothes  Muttermal  bekäme  (s.  Kohler),  wie  sonst  beim  Verseben  der 
Mutter  (und  unter  den  Vorsichtsmaassregeln  der  Couvade).  Der  Peaiman  (Piyai)  sehätzt 
gegen  den  Kenaima  (in  Guyana),  der  Ganga  gegen  Endoxe  (in  Loango),  cf.  D.  Exp.  a.  d. 
Lugk.  IL  (S.  167). 

')  When  this  earth  and  all  things  broke  off  from  Uthlanga  (der  Bantu)  zeugte  sich 
Usondo,  aus  des  sterbenden  Unkulunkulu  prophetischem  Wort,  zurnckbehidten  im  letzten 
Wissensehensscbatc  (des  Iku  oder  Schwanz,  beim  Ablaufen  von  Korrero,  in  Polynesien). 
Die  Granatäpfel  waren  in  den  Mysterien  verboten  und  die  ^to/uotf^gia^ovaat  enthielten  seh 
des  Genusses  der  Granatapfelkeme  (s.  Clem.  M.).  Auf  den  Nyas  wird  die  UnsterhHcbkeit 
verscherzt  durch  Wei-gwerfen  der  Kerne  (von  der  Schlange  gefressen).  Um  zu  den  Gehein- 
nissen  höchster  Gottheit  vorzudringen,  wurden  die  Mysterien  gespielt,  iiie  ein  Drama  von 
Dionysos,  wenn  in  den  Windeln  durch  Kinderspielzeuge  angelockt,  zerrissen,  und  dam 
umhergetragen  (um  den  Cnlt  des  Phallus  einzurichten).  Auf  aehtstuiiger  Leiter  (b.  Gelsos) 
erfolgen  die  Existenzenwandlungen  (s.  Pallas),  aus  Mithra's  onijkat^y  (s.  Porphyr.),  und  ^ 
Würdigkeit  erweist  sich  in  Ertragung  von  Qualen  (wie  bei  den  Märtyrern).  Mit  dem  Kulnk 
genannten  Eisenpfeile  wird  der  böse  Geist  vom  Schamanen  erschossen  (bei  den  Giljaken), 
in  den  Kranken  eingeschossen  beim  (finnischen)  Hexenschuss  (auf  Tanna).  Pomga-kuir-t»- 
teschnei  (mit  Vögeln  auf  dem  Rücken)  dient  gegen  Röckenschmerzen  (bei  den  Giljaken). 
Toto^mpckr  (grau)  verursacht  Lahmheit  (b.  Jacobsen).  Nalom-sun  (höhemer  Arm)  wird 
gegen  Krankheiten  am  Armgelenk  gebraucht,  als  Amulett  (bei  den  Golden).  Der  Kon 
genannte  Holzvogel  bezeichnet  den  Geist  eines  verstorbenen  Schamanen  (bei  den  Golden). 
Die  Majen  genannte  Holzfigur  (bei  den  Golden)  flüstert  dem  Medidnmann  seine  Rathschlägt 
in's  Ohr  (bei  Krankheitsfällen).    Der  Ngoru-chif-teschncbei-bülmüt-manglei^  genannte  Flngri- 


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123 


sowie   mit  Uebernähme^   von^eltbden  in   (afrikanischen)  >  Qaimbra   aadi  (als 
Ifokieso  u.  dgL  m.).  .    ' 


geist   trird   ausgesandt  zur  Erkundigung   des   Krankheitsgeistes   (bei   den  Giljaken).     Der 
Tscbamtor-portscb-teschesnei  (als  HölEvogel)  führt  die  Seele  des  Verstorbenen  fort  (bei  den 
Giljaken).    Tsongrisnut-tschuchei   (als  Trabant  des  Scbamanen)   verfügt  über  sieben  Hilfe- 
geister (bei  den  Giljaken).     Pallwi-tscboMima-glaitj  (mit  Birenkopf)  theilt  die  Krankbeits^ 
Ursache  mit  (bei  den  Giljaken).    Bis  tum  Tod ten- Erinnerungsfest   wird  die  Paöja  genannte 
Figur  aufgestellt   (bei   den    Golden).     Die   Zauberformel   (der   Segenerione)   hiess   (mhd.) 
y,Segen^  (s.  Grimm),  in  Zauberei  oder  Wikhen  (der  Wikkerske),  mit  Doppelsinn  des  Sacer 
(oder  Anathema).    Die  Ges&nge  (bei  Corrobooree)  sind  inspirirt  (s.  Härper)  durch  die  Ab- 
geschiedenen (bei  den  Ngurla).    Die  Nasamonen  lagerten  aof  den  Gr&bem  ihrer  Vorfahren, 
um   im   Traum   erleuchtet   zu   werden   (s.  Herodot).     Das   Zeichen   des   Fetischklubs  (der 
Wongtschä)  besteht  darin,  dass  man  sich  mit  zwei  Fingern  der  rechten  Hand  beim  Hände- 
drucken  gegenseitig  kratzen   muss   (in  La).    Commodus   erprobt  die  Novize  für  Mithra^s 
Cult  durch  Schreckensbilder  (s.  Lampridius).    Das  durch  Waschen  dar  Lakp^-Trommel  ge> 
wonnene  Oku  (oder  Weihwasser)  wird  von  den  Königen  und  ihren  Familien   behalten,   wo- 
gegen das  Spülwasser  der  Geschirre  vertheilt  wird   (zum  Krankheitsheilen  und  sonst).    Die 
Reinigungen   wurden  von   den   Hellenen,   wie  von   den  Lydem  geübt  (s.  Herodot).     Die- 
Styliten  auf  den  Phallus- Säulen  der  Dea  Syra  (in  Hietapolis)  waren  den  Göttern  näher,  um 
Segnungen  auf  des  Land  herabzurufen  (s.  Lucian).    Wenn  die  Mode  weisse  Kleider  bevor-^ 
zngte,  Hess  man  sich  in  den  Mysterien  der  Ceres  einweihen,  wenn  dunkle  in  die  Bellona% 
wenn   purpurne   in   die   Satum*s    (zu   Tertullian's   2Seit).     Durch   Brummwirrler  sind    die 
Frauen  von  dem  Gehäge  des  Kowra  ausgeschlossen,  bei  dem  Minung  („people**).    Bei  der  Be- 
scbneidung  (Ngoorara)  hat  der  Wandy-ngoora  die  Augen  hinzurichten  auf  zwei  Flecken  der 
llilchstrasse,   wohin   die   beiden  Bekämpfer  der   mensd^enfresüerischen  Vögel   den  Aufstieg 
(walyeyooroo)  genommen  (bei  den  t^ucla).-  „The  Cape  Rivertribes  (s.  Chatfleld)  have  a  vivid 
bBlief  in  a  future  life.    Wben  a  Blackfellow  dies  whose  actions  during  life  have  been  what 
tbey  hold  to  be  good,  he  is  said  to  ascend  to  Boorala  (i.  e.,  to  the  Creator,  literally  good), 
where  he  lives  much  as  he  did  on  earth,  less  the  usual  terrestrial  discomfortt.    The  Milky 
Way,  which  is  called  Tugar  (i.  e.  smoke),  is  said  to  be  the  smoke  proceeding  from  celestial 
grass,   set  fire  to  by  departed  women,   who  by  this  signal  direct  the  ghost  of  the  deceased 
(as  they  did  their  husbands  of  old  in  their  bush  camp)  to  the  etemal  camp-fires  of  the  tribe 
Auch  die  Eucla  people  Australien's,  regard  the  Milky  Way  as  connected  with  themsehes,  as 
well  as  the  Narrinyeri  tribe.   „To  the  man  who  has  led  a  bad  life,  death  is  thought  to  be  simple 
annibilätiön.    Goin,  the  evil  spirit  is  said  to  be  an  old  mau,  with  claws  like  an  eagle  and 
feet  like  an  alh'gator,  who  occasionally,  in  the  dark,  tears  people  to  pieces.   They  much  fear 
the  ghosts  of  their  departed  kinsfolk,  and,  if  they  think  one  is  near,  will  sometimes  rusfa 
at  night  from  their  camps  in  the  wildest  dismay,  each  to  hide  where  best  he  can*'  (s.  Curr). 
Der  Hell  umreitet  auf  dreibeinigem  Pferd  (in  Pestzeiten),  die  Menschen  zu  erwürgen  (s.  Amkiel). 
T'k  ^  öldiy  ti  Zpy  7ov^\  S  xexXfjtak  ^avtiy,    Th  Z^v  di,  ^viitotHr  tirat  (s.  Euripides).    Hättq 
die  Welt  einen  Anfang,  gab  es  eine  Zeit,  wo  keine  Zeit  war,  und  wird  es  eine  Zeit  geben,  wo 
keine  Zeit  wäre  (s.  Proklus).    Opulent i  dicuntur  terrestribuS  rebus  copiosi  (s.  Festus)  ab  Ope, 
Saturni  uxore(cognominaturCon8iva  et  esse  existimatur  terra),  als  ,boni  honunes**  (derGothen,als 
Gute).  „An  desTodesSeiP  (im Lohengrin)  gehen  die (^bundenen (in Indien),  «zum  grossenHeer** 
{ig  nkUfoiv  Ixia^m).    Der  Botenstab  hat  sich  in  einen  Speer  verkehrt,  den  er  wirft  (s.  (himm), 
„des  Todes  Sper"  (wie  Odhin^s  Gungnir).    Finnen  und  Lappen  (zu  Olaus^  Zeit)  hielten  den 
Tod  für  ein  Glück,  die  Geburt  für  ein  Unglück  (1518  p.  d.),  wie  die  Trausier  (s.  Herodot). 
I>ie   Seele,   die   ihre  Uebel   selbst   verschuldete,   hat   sich   znm  GöttKchen  zurückzuwenden 
(s.  Proklus).    Demonax  (b.  Lucian)  weist  den  durch   eigene  Schuld  sündigen  Menschen  auf 
die  Flüchtigkeit  der  Dinge   hin,   als   der  ersehnte  Arzt  (im  Sotehr).     Firmicus  Matemus 
oppose  le  sang  regen^rateur  du  Christ  aux  souilhires  du  Taurobole  (s.  B^ville).    Statt  der 
Jungfrau   (s.  Euseb.)  wurde  Pallas   Athene   (in  Laodicea)  eine   Hindin   dargebracht  (bei 
Hadrian's  Verbot  der  Menschenopfer).    A  diabolo  sicilicet  (s.  Just.  Mart,)  kommt  die  Nacb- 


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Dem  argVerleomdeteii  Fetisefa  wird  e«  auf  eine  Ehrenrettang  nicht  viel  an- 
kommen, weil  ein  ächter  ^Macher^  (im  factnrare  eines  Fascinns),  aber  um  so  mehr 


ahmung  sacramentaler  Weihen  (im  Mitbra  -  Cult),  und  so  im  Lamaismns  (b.  Huc).  Die 
Mithraisten  waren  als  ^  Heils- Armee"  verbunden,  mit  Wiedergeburt  in  der  Sonne,  als  Hanpt- 
fest  (im  Tulfest  Weihnachten^s).  Bei  Finstemiss  ein  Herabfallen  färehtend,  verstecktti  sich 
die  Tirola  oder  Meeining  Yircla  am  Morgenstern-Platz  (unter  Baschen),  weil  die  Maeing  des 
Mondes  (weg^en  Krankheit)  ärgerlich  sind  (s.  Williams).  Die  Hexen  (in  Ungarn)  ▼ersammehi 
sich  auf  dem  Gellerthegg  oder  Gerardsberg  (bei  Ofen).  „Awo,  awo**  (unser  Herr  kommt) 
wird  der  Fetischt&Bzer  begrdsst,  und  „Eji  eno^  (er  ist  herabgekommen)  oder  »Emo  le"  (er 
hat  ihn  ergriffen)  helsst  es  beim  Beginn  des  Zuckens  (in  Akkra).  Um  ein  Wnnder  zu  iw- 
richten,  wird  dem  Fetischtinzer  ein  Huhn  gebracht,  das  er  nach  Abschneiden  des  Kopfes 
in  seine  Pumphosen  steckt,  worauf  unter  Klopfen  darauf  ein  lebendiges  berTorgefat, 
gleicher  Farbe  (ganz  weiss  oder  ganz  schwarz,  wie  vorher  verlangt  gewesen).  DorehfUl 
wird  geheilt,  wenn  man  einen  Apfel  vom  Stiel  nach  oben  schabt  und  das  Abgeschabte  isst, 
schabt  man  umgekehrt,  so  hilft  es  gegen  Verstopfung  (in  Schlesien).  Schabt  man  ein  Stuck 
Hohinderwurzel  nach  oben,  so  dient  der  Saft  zum  Brechen,  schabt  man  es  nach  unten,  so 
dient  er  zum  Abfuhren  (in  Westfalen).  Aus  dem  Brustbein  des  Gapphahnen  wurden  Prognostica 
entlehnt  (s.  Ettner),  sowie  aus  dem  Brustbein  der  Martmsgans  (b.  Olorinus)  und  den  Scbultei^ 
knochen  der  Schafe  (bei  Schamanen).  De  flumine  cribro  haustam,  nee  defluentem  ducem  aquam 
exerdtum  praecedebat  (die  Pythonissa)  in  Polen  (1209  p.  d.),  wie  Phaya  Ruang  (in  Siam).  Auf 
den  Tenimber  überwachen  die  Geister  (damit  Gerechtigkeit  geübt  werde).  L'etre  supreoe, 
protecteur  de  la  libert^  des  peuples,  a  command^  k  la  nature  de  vous  preparer  d^abondantes 
r^Ite8(s.Lescot-Fleuriot).  An  Bäumen  werden  Wet  als  Eigenthumszeichen  aufgehängt,  und  wer 
die  Fruchte  stehlen  sollte,  wird  bestiaft  durch  Wet  nivan  (im  Schlangenbiss),  Wet  juvan  (durch 
Feuer),  Dodonong  oder  Blitzstein  (im  Gewitter),  durch  den  Fisch- Wet  (um  sich  eine  spitze 
Gr&te  des  Stachelfisches  in  den  Fuss  zu  treten)  u.  s.  w.  Matakau  schützt  (in  Amben),  als 
„Rothes  Auge**  (s.  Riedel).  Nach  dem  Tode,  als  Suhut  in  der  Nähe  des  Hauses  umher^ 
schweifend,  gebt  die  Seele  nach  der  Insel  Nusnitu,  um  dort  im  Lob  von  Heldengeeangcn 
seelig  zu  verweilen,  kehrt  jedoch  für  die  täglichen  Opfer  am  Ahnenbilde  in^s  Haus  zarn«^ 
(an  dem  für  solche  Zwecke  im  Dach  ein  offenes  Loch  gelassen  wird).  «Man  betrachtet  ge- 
wisse Stellen,  Steine,  Bäume,  selbst  Fische  als  den  Sitz  des  Änitscb,  ohne  dieselben  be- 
sonders zu  verehren**  (in  den  Marschall).  Bij  sterfgevallen  is  men  gewoon  een  verschrikkehjk 
rumoer  te  maken  en  luid  to  weenen,  om  de  „nitu**  tot  bezinning  te  bringen  of  zgn  toestand 
bewust  de  doen  worden  (s  Kiedel).  De  ziel  „Nitu**  blijft  in  huis  op  den  zdder  vertoeven, 
om  de  levenden  te  bewaken  (auf  Romang).  Der  Alte  (in  seiner  Weisheit)  lebt  als  Anita  (im 
Jenseits,  der  Palau).  Der  an  einem  Wassertnmpel  Schlafende  wurde  durch  den  Dhakkan  (Regen- 
bogen) oder  ManniutBut  (lifo  possessing,  life  giving),  der  den  Kundir  für  Bukkur  ausgewechselt, 
zur  Umänderung  in  einen  Mannut  (life-man)  oder  Muru-muru  (füll  of  life)  übergeführt,  mit 
seinem  Zaubersack  oder  Nuam  Mannutnut  (s.  Mathew).  Kamthea  (pierres  de  foudre)  keissen 
(in  Kambodia)  die  Steinbeile  oder  (s.  Jammes)  „langues  du  tonnerre**  (Lui-tam-sec  in  Annam) 
cf.  Exp.  a.  d.  Loangok.,  II.  (S.  189).  Die  in  die  Erde  fallenden  Sternschnuppen  werden 
als  Amulette  ausgegraben  (in  Australien).  In  den  Minknm  (Nampai  oder  Kundir)  ge- 
nannten Quarzkristallen  als  Dbakke  (earried  intemally)  „were  the  means  of  life  and  death* 
(bei  den  Kabi);  to  bei  kundir  bongan  (many  pebbled)  was  to  possess  a  charmed  life 
(s.  Ma^ew).  Ein  in  die  Erde  fallende  Sternschnuppe  wird  ausgegraben  und  im  Zaubersaek 
getragen  (bei  den  Belyando-Stamme). 

')  Durch  das  Knagana  genannte  Gesetz  (bei  den  Koombokkaburra)  siu'l  bestimmte 
Speisen  den  Kindern  und  Frauen  verboten  (s.  Hac- Glaahan).  Zu  bestimmten  Zeiten  wurden 
Speisen  (bei  den  Kabi)  mundha  (verboten)  für  die  Frauen  (s.  Mathew),  wie  zum  Theil 
dauernd  (für  die  Jungen).  Jagdthiere  sind  in  Mallera  und  Woothera  getheilt  (bei  den 
Belyando-St&mmen)  und  jede  der  vier  Klassen  (für  Heirathen)  bat  bestimmte  SpeiMU  za- 
^^theilt  (s.  Muirhead),  wozu  die  Macht  .über  Regen,  Feuer  und  Donner  kommt  (bei  den 
Kargfllas).    Dörfer  (der  Masuren)  geloben  an  bestimmten  Tagen  nicht  zu  arbeiten,  und  ah, 


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Hesse  er  sich  ffir  colooialpoliidselie  Zwecke  pracüdoh  verwerthen,  um  kostspielige 
Schatzmannschaften  zu  vermeiden,  da  bei  freundlich  friedlicher  Unterredung  der 
^eger  sich,  nach  Gang  seiner  Naturanlagen,  gern  demjenigen  fügt,  der  ihm  im* 
ponirt  und  demgem&ss  beherrschti  aus  Recht  des  Stärkeren  (im  ciyilisirt  ge* 
schulteren  Gredankengang). 

Sobald  es  sich  um  eine  ethnische  Psychologie  handelt,  yerkngt  die  natur- 
wissenschaftliche MetluMle  Bedächtigkeit  des  Vorgehens  in  genügend  ausreichender 
Material-Ansammlung,  indem  sonst  voreilige  Sjstematisirungen  folgen»  wie  f&r  den 
Fetischismus  z.  B.  (in  Comtess  Positivität),  während  schon  Bosmann  vor  lüss- 
verständnissen  gewarnt  hatte  (beim  nigritischen  Bosom). 

Die  Gottheit  (in  Nyaukupong,  Maui,  Zambi  u.  s.  w.)  steht  dem  Neger  zu  fem 
und  hoch,  um  viel  Hülfe  von  ihr  zu  hoffen,  (wenn  auch  zur  Anrufung  getrieben, 
in  höchster  Noth);  das  Treiben  des  Wong  (in  den  von  ihnen  einbewohuteu  Natur- 
gegenständen)  gewährt  nur  dem  Unterhaltung,  der  in  Langweile  der  Mussezeit 
sich  neugierig  darum  kümmert,  während  das  eigentliche  Lobensinteresse  sich  auf 
den  im  Schutzgeist  begleiteten  Gott  (als  gcgatteten)  coucentrirt,  im  Totem  (des  In- 
dianers), dem  Kobong  oder  Murrn  (Australieus),  Tondi  (Indonesiens)  u.  s.  w.,  wie 
auch  im  sogenannten  Fetisch,  oder  (s.  Isert)  Fetis,  und  dann  für  allerlei  sonstige 
Zwecke  verwendbar  (in  Theurgie  oder  Goetie). 

Die  grimassenhafte  Fratzigkeit  des  Fetisches,  die  (den  durch  neuere  Ent- 
deckungsreisen noch  unberührten,  im  Herzen  des  dunkeln  Continentes,  angetroffenen 
Stämmen  fehlend)  an  guineischer  Westküste  angetroffen  (und  in  solcher  Form 
als  typisch  bekannt)  ist,  wird  (in  dortigem  Voudoux  überlebselnd,  aus  den  Waldenseru 
mit  Bocksfüsseu  und  Cyclopenangen,  noch  1891)  den  europäischen  Entdeckern 
des  XV.  Jahrhunderts  mitverdankt,  als  in  ihrer  Heimath  der  Teufel  (dessen  Ge- 
schichte Eoskof  und  Naturgeschichte  Graf  geschrieben)  unbehindert  sein  Wesen 
trieb  in  den  Mysterien  (der  Chorknaben  auf  kirchlichen  Bühnen  der  Passions- 
Spiele),  bald  mit  der  Gravität  eines  „Processus  Sathanae^,  bald  in  insipidon  und 
perabsurden  Possenspielereien,  wenn  auf  den  Damenschleppen  hockend  (b.  Caesar 
Heist.),  oder  (zu  Richalmus'  Zeit)  an  der  Unterlippe  hängend  beim  Gähnen,  im 
Leibe  kollernd,  auf  dem  Kopfe  kratzend  (gleich  einer  Laus),  und  im  dichten 
Regen  ^)  auf  den  Elosterhof  herabklatternd,  ohne  doch  die  lustig  lodernden  Scheiter- 
haufen zu  erlöschen,  auf  denen  allüberall  die  Hexen  brannten,  in  Holocausten 
(um  päpstliche  Decrete  zu  erfüllen). 

Dass  all  solches  „devil-devil"  erst  durch  den  (weissen  und)  weisen^  Mann  (aus 


da  ein  Pfarrer  sich  nicht  daran  kehrte,  Hagel  fiel,  wurde  er  beim  Landrath  von  Neidenbarg 
verklagt  (s.  Toeppen).  Die  pythagoräischen  Speiseverbote  waren  mit  denen  der  Mysterien 
identisch  (b.  Diog.  Laert.).  Die  Bullaa  (Conjurors)  essen  keine  Wallabies  (bei  den  Whajook). 
Die  Mobra  (in  Nikol-Bay)  lehren  (den  Jungen)  Speiseverbote  (Jadee).  Während  der  Jad- 
geewuntee  genannten  Zeit  (bei  den  Ngurla)  gelten  (bis  zum  Bartwachsen)  Speisevterbote 
(Jadgee). 

*)  Everything  has  its  angel;  Mohammed  himself  says:  „An  angel  descepds  in  etery 
drop  of  rain  or  dew,**  and  the  mystics  assert  that  God  does  not  create  a  Single  leaf  upon 
a  tree,  without  the  intervention  of  seven  angels  (s.  Palmer). 

')  CeuJx  qui  reviennent  de  ce  monde  nouveau  (qui  a  este  deeouvert  du  temps  de  nos 
peres  par  les  Espagnols),  nous  peuvent  tesmoigner  combien  ces  nations,  sans  magistrat  et 
Sans  loy,  vivent  plus  legitimement  et  plus  reigleement  ques  les  notres,  ou  il  y  a  plus  officiers 
et  de  loix,  qu'il  n'y  a  d^aultres  hommes  (s.  Montaigne).  Die  (ihre  Waffen  auszierend)  be- 
schützende und  roth  gefärbte  Zeichnungen  ausführenden  Stämme  (an  den  Hodgkinson 
diggings)  „are  now  much  reduced^  (by  frequent  encounter»  with  the  native  police  and  the 


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d^  )iattig«n.Sindrückeii  auf  einer  .,^grand  töar^  den  schwarzen  MeliEuiesierii  ein- 
getränkt  ist,  bezeagt  CodriQgtoo's  Sachkenniniss  (ans  langjährig  eiDgebeoder  Ver- 
trautheit); ^the  Cheix>kee  know  Dothing  of  the  Evil  one  and^iis  domaiDS,  except 
what  ihey  have  learnt  of  white  men^  (s.  Whipple),  nud  dasselbe  grit  ftlr  Afrika,^ 
denn  das,  stumpfsinnig  geschätzte,  Negerhirn  würde  an  ^^ieh  un&hig  gewesen  sein^ 
die  Finessen  und  juristisch  scharfsinnigen  Splittereien  eines  Malleus  maleficarum 
EU  erfinden,  obwohl  es  sie  gern  und  gierig  entgegennahm,  —  desto  wilKger  gerade, 
je  mehr  darüber  staunend  (im  fhtof^u^tiv^  als  Beginn  der  Beligionspkilosophie)  und 
dadurch  beeindruckt,  in  Be-  und  Verwunderung,  über  (thierisches)  Geticke  in  der 
Uhr  (oder  was  die  laterna  magica  zeigte,  im  Missionsapparat  später). 

Die  in  Verteufelüng  der  Welt  einwohnenden  Klomentargedanken  dursh walteten 
allerdings  (als  allgemein  durchgängig)  auch  das  nigritische  Geistesleben,  aber  in* 
sofern  characfcenstisch  typischer  Specificität  entbehrend,  weil  genau  in  gleicher 
Weise  bei  den  Unterschichtungen  der  CiTilisation  heutzutage  in  völliger  Identität 


settlers,  as  well  as  by  diseases,  infroduced  by  the  Whites),  waren  aber  früher  langlebig  (bis 
zur  völligen  Weisshaarigkeit  und  Blindheit),  80  or  perhaps  90  years  of  age  (s.  Mowbray). 
They  often  sing  in  a  morhful  manner,  weeping  and  fasting  (über  ihre  Todten).  Somc  few 
tomahawks  and  knives  found  their  way  into  tbeir  country  passed  on  from  one  tribe  to  another, 
some  thirty  years  before  tbe  squatter  appearcd  on  tlie  scene  (bei  den  Birria).  Since  tbe 
advent  of  tbe  Whites  few  childem  are  reared ;  the  lifle,  Syphilis  and  debauchery  having  eom- 
menced  the  work  of  extennination  (s.  Heagney);  the  females  largely  ontnumber  the  ntaleär 
many  of  the  vom  having  been  shot  (und  so  findet  sich  meist  Polygamie).  The  possessioo 
of  more  than  one  wife  is  absolutely  forbiddeu  (an  der  ^Whitula  Creek  Station,  taken  up 
in  1874").  Bei  der  Geburt  des  Kindes  lebt  der  Gatte  im  Vatersbaus  der  Frau  (bei  den 
Chyenen).  Ziur  (kalifornischen)  Brunstzeit  (s.  Johnston)  feiern,  wie  die  Ho  (b.  Dalton),  ihre 
(satiu-nalischen)  Orgien  (s.  Oldfield)  die  Watschandier  (in  Australien).  11  est  doux  pour  d« 
citoyens  de  penser,  quMls  pourront  s^occuper  encore  de  leur  patrie  meme  lorsquils  auront 
cess^  de  vivre  (le  „peuple  fran^ais  reconnait  Tetre  supreme  et  rimmortalite'  de  Tarne*),  wie 
die  Ahnen  der  Bantu  (in  Vorsorge  für  ihre  Nachkommen). 

^  Die  alten  Neger  und  Bewohner  der  Goldkäste  können  fon  dem  Zustande  des  Landes, 
wenn  sie  mit  einem  Europäer  vertraulich  sprechen,  ganz  vernünftig  philosophiren,  oder  ihre 
Gedanken  zu  erkennen  geben.  Ihr  Blanken,  sagen  sie,  habt  alles  was  böse  ist,  bei  uns  an- 
geführt; hätten  wir  wohl  daran  gedacht,  einer  dw  andern  zu  verkaufen,  wenn  ihr  nicht 
als  Käufer  zu  uns  gekommen  wäret?  Die  Begierde,  welche  wir  zu  euren  bezanbemden 
Waaren  und  Branntwein  haben,  verursachte,  dass  ein  Bruder  dem  andern,  und  ein  Freund 
dem  andern,  ja!  kaum  ein  Vater  seinem  Sohne  trauen  kann.  Von  unsem  Vätern  wissen 
wir,  dass  nur  Missethäter,  welche  dreimal  eine  Mordthat  begangen  hatten,  entweder  gesteiniget 
wurden,  oder  ersaufen  mussten;  sonsten  aber  war  die  allgemeine  Strafe,  dass  einer,  so  Un- 
recht gethan,  dem  Beleidigten  ein,  zwei  oder  drei  Tage,  in  einer  Reihe  ein  grosses  Stuck 
•Holz  vor  seine  Kassa  oder  Hütte  tragen  und  auf  seinen  Knieen  um  Vergebung  bitten  musste. 
Wir  haben  in  unserer  Jugend  viele  tausend  Familien  hin  und  her,  an  der  See  wohnende, 
gekannt  und  itzo  kann  man  daselbst  nicht  hundert  einzehie  Menschen  zählen.  Und  was 
noch  ärger  ist,  so  seid  ihr  uns  ein  noth wendiges  Uebel  worden:  (Malum  necessarium)  dorn 
wenn  ihr  nicht  hier  wäret,  so  Hessen  uns  die  Neger,  welche  höher  hinauf  im  Lande  wohnen, 
nicht  ein  halbes  Jahr  leben,  sondern  uns  mit  Frau  und  Kindern  ermorden.  Und  diesen  Ht» 
haben  wir  uns  euretwegen  zugezogen.  Unser  Fetis  (oder  Grookel)  wurde  um  Rath  g efraget, 
wenn  ein. wichtiger  Umstand  vorfiel;  wir  folgten  seinem  Ratbe  und  befanden  uns  wohl  dab^"" 
Die  Neger  haben  also,  nach  ihrer  Aussage,  viel  von  ihrer  vorigen  Bbrlicbkek  verloren  und 
nichts  ander»  dabei  gewonnen,  als  dass  sie  den  Holländern  behölflich  waren,  die  Portugiesta 
zu  vertreiben  (s.  Römer).  Die  Klagen  deijenigen,  die  noch  die  Zeit  der  Inca  gesehen,  vor 
der  Conquista  (das  almas),  bat  Garcilasso  de  la  Vega  verzeichnet  (aus  dem  Munde  sdser 
Oheime). 


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noob  angetroffen,  und  gerade  dort  nun  eben  um  so  dorchgreifend  wirkaagan^ehüg 
schaltend  (wie  es  scheint  und  erscheint),  weil  selbst  unter  dem  blefidendst  aus* 
strahlenden  Lichte  der  Cultur  dennoch  hervorbrechend  (im  ocoultischeu  Spuk), 
unverscheuchbar  und  unaustilgbar  (wenn  nicht  etwa  von  jetztab  die  ethnische 
Psychologie  sich  befugt  erweisen  mag,  zur  Aushülfe). 

„Was  können  wir  doch  unter  deu  Titeln,  Logik  oder  Metaphysik,  Kritik  der 
Vernunft  u.  s.  w.,  was  können  wir  überhaupt  unter  dem  Titel  Philosophie  Anderes 
leisten  wollen,  als  dass  wir,  die  allein  unbezweifelte  Wirklichkeit  nnseret  Vor* 
Stellungen  vorausgesetzt,  die  Geschichte  derselben  getreu  aufzeichnen,  uud  dann 
dies  als  für  den  Menschen  wahr  und  gewiss  erweisen,  was  in  der  menschlicheu 
Denkart,  sofern  sie  uns  theils  als  niederes,  theils  als  höheres  Erkenntnisavermögeti 
erscheint,  die  Ueberzeugung  von  Wahrheit  und  Gewissheit  mit  sich  führt^ 
(s.  Platner).  Und  so  (in  erster  Linie)  bedarf  es  der  MaterialbeschaffuDg  zum 
ansammelnden  Einregistriren  der  Völkergedankeii  (als  ElemeutargedaukeUi  unter 
geographisch -historischen  Wandlungen),  aus  dem  Gedankengang  und  Denklebea 
der  Wildstämme  nicht  nur,  sondern  auch  der  Geschichtsvölker  (und  ihren  Cultur- 
Schöpfungen).  Dass  dem  Menschen  der  Mensch  als  Ziel  des  Studiums  gesteckt  sei 
wusste  aus  altem  Orakelwort  das  classische  Alterthum  schon,  und  hat  solche  Lehre 
(bei  den  Wechselfallen  seines  Cultnrmensch),  innerhalb  eng  umschriebenen  Orbis 
terrarum,  oft  zu  verwenden  gesucht.  Der  Mensch  xm'  i^oxn^  wohnt  indess  weiter 
hinaus,  über  fünf  Coutineute  hin,  und  erst  nachdem  sie  also  genügend  bekannt 
geworden  (in  Gleichheit  des  ethnologischen  Niveau  mit  dem  zoologisclieu  und 
botanischen),  kann  von  deijenigen  Lehre  (vom  Menschen)  die  Rede  sein,  wodurch 
der  Mensch  umgriffen  werden  wird. 

„Die  ro hosten  Stämme,  die  wir  kennen,  geben  nicht  das  Bild  des  Uriustande« 
der  Menschheit,  sondern  das  ihrer  Verirruug  und  Verödung  zu  erkennen**  (s.  Sempera 
und  doch  je  wilder  oft  desto  anziehender  in  der  Harmonie  ethnischer  Sonderungen 
(wenn  rechtzeitig  angetroffen).  Im  Uebrigen  hätte  es  sich  nirgends  um  einen  Ur* 
zustand  zu  handeln,  sondern  würde  betreffs  der  Menschheit  nur  der  normale 
Durcl^schnittszustand  zu  suchen  sein;  weder  unten  also,  noch  oben  (weil  eben  in 
der  Mitte). 

Neben  der  Gesetzestreue  im  Handeln,  ist  auch  die  Erkenntniss  der  W^rheit 
zur  religiösen  Pflicht  gestellt  (b.  Maimonides),  und  wenn  im  „Führer  der  Umherr 
irrenden^  (Moreh  Nebuchim),  für  damalige  Deduction,  der  „philosophus*^  als  zu- 
verlässigster Meister  gewählt  wurde,  wäre  jetzt  der  Leitungsfaden  an  den  Elementar- 
gedanken festzuknüpfen,  um  auch  in  metaphysischen  Labyrinthen  den  induetiven 
Weg  zu  weisen  (aus  dem  im  einfach  Primären  rascher  durchschauten  Gesetz). 
^La  raison  nous  a  ^t4  donn^e  pour  nous  addresser  au  hon  chemin,  mais  c'est  un 
Instrument  vague,  voliigeant,  souple  et  qu'on  toume  de  toutee  les  maniöres,  comme 
girouette**  (s.  Bayle),  bis  gestetigt  durch  die  Elementargedanken  (in  naturwissen- 
schaftlicher Psychologie). 

Wenn  im  Anbruch  der  Neuzeit,  beim  Regungsbeginn  der  naturwissenschafV 
liehen  Forschungsmethode  die  philosophische  in  ihre  Nullität  verflel,  und  im  zef? 
setzenden  SkepUcismus  (des  „divin  ecrit^)  die  Unwissenheit  anr  aufirichtigep,. An- 
erkennung gelangt  war,  zeigte  sich  solch  brachliegender  Urboden  für  die  l^mm* 
lischen  Gnaden  empfanglich  (s.  La  Mothe  le  Vayer),  durch  den  auf  „prima  veritas 
revelata^  gegründeten  Glauben  (b.  Huet),  während  jetzt,  wo  die  naturwissenschaft- 
liche Behandlungsweise  allmählich  bis  zur  Anschlussmöglichkeit  der  Psychologie 
vorgedrungen  ist,  deren  Eiementargedanken  (auf  hergestellter  Tabula  rasa)  empor- 
xuspriessen  haben,  um  bei  späterem  Keifestadium  (in  dessen  organischen  Erzeug- 


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nidsen)  mit  dei^enigen  ideaUstiscfaea  Früchten  za  beschenlceii,  die  w&hrend  früher 
als  übernatürliobe  Geschenke,  anf  Treu,  und  Glauben  entgegenzanehmen,  sich 
fortab  als  selbstrerständlich  verstandenes  Eigenthnm  erweisen  müssen,  (in  des 
Menschen  zugehörigem  Besitz). 

Mit  annähernd  erschöpfender  üebersicht  gleichartig  durchgehender  Elementar- 
gedanken erlaugt  sich  festgesicherter  Anhalt  an  sittlich  gesetzliche  Normen. 
Dem  Irrthum  ist  dadurch  nicht  vorgebeagt,  wir  irren  stets  in  der  beim  Handeln 
entscheidenden  That,  wegen  ungenügend  allseitiger  Abwägung,  aber  immerhin 
sind  unverrückbare  Gesichtspuncte  gewonnen,  um  bei  controll trender  Durch- 
rechnung Alles  in  Ordnung  zu  bringen,  und  mit  allmählicher  Schulung,  in  den 
daraus  abgeleiteten  Vorschriften,  wird  dann  jede  spätere  Generation  mehr  und 
mehr  gewohnheitsgemäss  bereits  in  das  hineinwachsen,  was  als  Pflicht  aufliegt 

Mit  pedantischer  Gründlichkeit  hatte  (im  Auschluss  an  Leibniz'  weiter  Um- 
schau) Wolf  nochmals  versucht,  die  Metaphysik  in  ein  abgerundetes  System  zu 
bringen,  aber  als  mit  dem,  in  königlichen  Philosophenbesprechungen  ausströmenden, 
Skepticismus  die  in  solcher  Atmosphäre  aufgesprungenen  Vorstellungen  französischer 
und  englischer  Lehrsysteme,  in  Deutschland  auch,  zur  Erörterung  gelangten,  stellte 
sich  die  Frage,  ob  Metaphysik  überhaupt  als  Wissenschaft  möglich  sei?  (mit  kritischer 
Reform),  und  bald  darauf  kam  die  naturwissenschaftliche  Weltanschauung  zum 
Durchbruoh,  für  üeberleitung  allmählich  in  «ine  naturwissenschaftliche  Psycho- 
logie (auf  Grund  der  ethnisch  angesammelten  Tbatsaclicn,  aus  dem  über  das 
Erdenrund  gewonneneu  Ueberblick). 

In  Kameades  nt^upötiig  lässt  sich,  in  der  Logic  (und  Logike)  einer  üeber- 
redungskunst,  über  Alles  discurriren  und  discutiren  unter  (mythologischen)  Sym- 
bolen der  Eikones  («/xorco^)  betreffs  jener  Wahrheit,  welche  ,)1oge  dedans  le  sein  de 
dien**  (s.  Charron),  aber  „la  Philosophie,  n'ayant  sur  ces  matteres  ni  fond  ni  rive, 
manqnant  d'id^es  primitives  et  de  principes  ölementaires,  n'est  qu'une  mer  dUncer- 
titudes  et  de  doutes,  dont  le  Metaphysicien  ne  se  tire  jamais^  (s.  Rousseau),  und 
so  hat  man  zunächst  die  „primary  truth'^  (s.  Oswald)  in  Reid's  common  seuse, 
als  Werk  der  Natur  entgegenzunehmen,  für  eine  naturwissenschaftliche  Psychologie 
(und  ihrer  Elementargedanken).  Melius  scitur  Dens  nesciendo  (s.  St  August). 
„La  Philosophie  n'est  qu'une  poMe  sophistique^  (s.  Moutagne),  nature  n'est  rien, 
qu'une   poesie  ainigmatique  (^^  V«  ff^van  noitjr$x^  4  ^ifinaca  alytiftaroidtfc)* 

Auf  dem  schwankend  wogenden  Meer  des  Meinens  und  Scheinens  hält  keine 
stoische  xaruXinftxtj  Stich  fär  ein  Criterium  der  Wahrheit,  das  deshalb  (von  Kar- 
neades)  geleugnet  wurde,  unter  Pyrrho's  Nachfolger  (Arcesilaos  negabat  esse 
quidquam  quod  sciri  possit). 

Daraufhin  hatte  alle  dogmiltische  Philosophie  im  deductiven  Geschichtsalter 
auszulaufen,  um  jetzt  mit  dem  inductiven  Aufbau  dessen  zu  beginnen,  was  sidi 
aus  objectiv  gegenseitiger  Controlle  aus  sich  selbst  als  richtig  beweisen  muss. 

In  den  beliebten  Definitionen  über  das  Wissen  kommt  es  insofern  auf  dieses 
weniger  an,  als  auf  das  nützlich  Verwerthbare  im  Leben  der  Menschheit,  auch 
in  idealistischer  Hinsicht,  seit  Feststellung  der  Elementargedanken,  zur  Be- 
gründung einer  naturwissenschaftlichen  Psychologie,  für  die  Gesellschaftsweseii- 
heit  (und  den  darin  zugehörigen  Abschluss  des  Einzelneu  mit  sich  selbst). 

Nachdem  Golumbus  und  Bartholomeo  de  Diaz  die  Erde  erweitert,  Magelhaens 
sie  abgerundet,  steht  an  der  Spitze  der  neuen  W-eltanschauung  Nie.  Cusanus, 
der  mit  der  früheren  (in  der  Scholastik)  brach,  in  vorläufiger  Anerkennung  eines 
Nichtwissens  (bei  „docta  ignorantia^),  und  indem  Leonardo  da  Vinci  die  mathe- 
matische Gewissheit  ausgesprochen,  proclamirte  Bruno  (in  Adoptimng  des  durch 


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Copernicus  revolationirten  Systems,  in  der  Astronomie)  die  Unendlichkeit  der  Welt, 
and  zur  radicalen  Erneuerung  yerlangte  Bacon  ein  ^NoYum  Organum^,  auch  in 
der  Logik,  bei  Hobbes'  Denken  als  Rechnen,  (bis  zu  Descartes*  Reform). 

Bei  Eepler's  und  Newton's  grossartiger  Auffassung  des  Universums  war  jedoch 
im  Gedächtniss  zu  halten,  was  Socrates  und  Eonfutze  schon  gelehrt,  dass  vor  dem 
Himmel  die  Erde  zu  durchforschen  sei,  in  Fallgesetzen  Galilei's  (f&r  die  Physik) 
und  in  Festellung  der  Elemente  durch  Boyle,  wie  später  der  cellularen  Elementar- 
organe durch  (Schieiden  und)  Schwann,  mit  Mohrs  Pflanzenanatomie  (seit  Auffindung 
der  Zelle  durch  Hooke),  und  dann  der  Physiologie,  auch  f&r  pathologische  Ver- 
werthung  (omnis  cellula  ex  cellula),  mit  Berücksichtigung  der  SLryptogamen  (durch 
Micheli  und  Dillenius  schon),  unter  Beihülfe  des  Mikroskops  (wie  von  6rew,  Mal- 
phighi,  Leeuwenhoek  verwandt),  nachdem  auf  Grund  der  Ansammlungen,  (wie  in 
Brunfels*  „Conterfeyt  Kreuterbuch^)  Bauhin  (im  Phytopinaz)  eine  Synopsis  gewonnen 
hatte  (für  statistische  Uebersicht  zunächst). 

Der  Anfang  der  Welt,  ob  zeitlicher  oder  ewiger  (in  platonisch-aristotelischen 
Gontroversen),  entzieht  sich  einer  verständlichen  Fragestellung,  so  lange  der  dem 
Ganzen  inhärirende  Theil  seinen  zukommenden  Stellenwerth  noch  nicht  umschrie- 
ben erhalten  hat. 

Für  die  Naturwissenschaft,  die  unter  metaphysischen  Anhängseln  auch  eine 
Nebularhypothese  abweist,  setzt  der  Beginn^)  erst  ein,  nachdem  in  der,  wie  auf 
moralischem  Standpunct  (von  Socrates),  so  auch  auf  physischem,  betriebenen  For- 
schung der  Blick  vom  Himmel  —  wo  beim  Anschluss  an  Eepler's  mathematischer 
Ordnung  [für  (pythagoräische)  „Harmonia  mundi^]  in  dem  (nach  Galilei)  mit  dem 
Alphabet  mathematischer  Figuren  geschriebenen  Buch  der  Natur,  die  Gravitation  ihren 
Schwerpunkt  durch  Newton  gefunden,  —  auf  die  Erde  gerufen  war,  um,  im  Hinblick 
auf  atomistische  Theorien  (in  dem  durch  Gassendi  wiederbelebten  Epicuräismus) 
die  chemischen  Elemente  festzustellen,  in  Boyle's  Abschiedsbrief  an  die  Alchemie 


*)  Latent  ista  omnia  crassis  occnltata  et  circumfusa  tenebris,  ut  nulla  acies  humani  in- 
g^DÜ  tanta  sit,  quae  penetrare  in  coelum,  terrazn  intrare  possit  (s.  Cicero).  In's  Innere 
der  Natur  dringt  kein  erschaffener  Geist  (b.  Haller).  Als  Grund  der  unorganischen  und 
organischen  Bildungen,  des  thierischen  Lebens  und  des  Verstandes,  sowie  (menschlicher) 
Venranft»  fasst  sich  in  (Plato's)  Weltseele  die  „Entelecbia  Unifersi"  (b.  Maimon),  zum 
Aufblähen  (oder  Pua-mai,  hawaiisch).  Parceqne  rien  ne  se  fait  de  rien,  dieu  n^aura 
sceu  bastir  le  monde  sans  matiere.  Quoi!  Dieu  nous  ait  mis  en  mains  les  clefs  et  les 
demiers  ressorts  de  sa  puissance?  s*est  il  Obligo  a  n^oultrepasser  les  bomes  de  nostre 
science?  (s.  Montaigne),  und  so  erst  innerhalb  der,  menschlischem  Wissen  gesteckten,  Grenzen 
setzt  das  Denken  (beim  logischen  Rechnen)  ein,  mit  der  Gottheit  im  Unbekannten  des  Anftmgt 
(zur  Klärung  in  der  Zielrichtung).  Ov  änJuSg  ianv  in$<nii/utjf  jovt*  ddvymoy  älXiay  ^X*^*' 
(s.  Aristoteles).  Die  Empfindung  (fpanacfAti)  ist  stets  wahr  (als  M<^}/«<a),  neben  der 
Meinung  (b.  Epikur.).  Arcesilas  negabat  esse  quidquam  quod  sciri  possit  (b.  Numenius), 
Kukanna  wurrawina  (taking  shadow)  als  Echo  (in  Tasmanien)  redet  in  den  Hohlfelsen 
der  Unterwelt  (auf  Mangaia).  Aeshr  und  alfar  unterscheiden  sich  (in  der  Edda),  ^ 
gescot  und  ylfa  gescot  (angeh.).  Semideos  id  est  anser  TocaTere  (s.  Jörn.)  ihre  siegreichen 
Helden  (die  Gothen).  .»Regin  sind  die  rathschlagenden  weltordnenden  Gewalten  (s.  Grimm), 
höpt  und  bond  (rincula).  Reganiscapu  (fatum)  ist  wurdgiscapu  (Hei.)  oder  Metodogiseapn 
(Miötodr)  Yon  Metod  (Caedm.),  im  Mitodhtm  (b.  Saxo),  mezan  und  mitan  (im  Mithras).  Gott 
(^v)  sieht,  ohne  gesehen  zu  werden  (s.  Plut.  Chaer.).  Der  cf^^^ov^dc,  auf  das  schlechthin 
Gute  hinschauend  (in  göttlicher  Vernunft),  gestaltet  das  im  Werden  Mögliche  zum  Guten 
(s.  Piaton),  und  dann  fällt  das  Schlechte  in  das  Abweichen  fom  Urbild  (der  Vollkommen- 
heit nach). 

Bastian,  Indonesien.  V.  O 


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130 

(für  Dalton's  gesetzliche  Begelang),  und  als  in  der  „Anatomia  plantarnm*^  (Mal- 
phighi's),  mit  Lenwenhoek's  ^^Epistolae  physiologicae^  ausverfolgt,  die  Untersuchung 
auf  die  biologische  Einheit  der  Zelle  bei  Pflanzen  und  Thieren  gelangt  war  (mit 
Schwann),  ergab  sich  in  diesem  Grundorgan  ein  geeigneter  Ausgangspuuct,  der 
(im  Sinne  philosophischer  Reform)  yorläufig  noch  fortredenden  DemonstrationeD 
(Schleiden^s),  um  weiterhin  nun  auch  hier  in  die  Aufgaben  des  logischen  Beeh- 
nens  eingef&hrt  zu  werden  (innerhalb  der,  einem  ,,naturwis8enschaftJichen  Zeit- 
alter^ adäquaten,  Weltanschauung). 

Wie  Alles  im  Dasein,  wird  auch  das  culturhistorische  Leben  von  Gesetzen 
geregelt,  die  kommen  und  gehen,  im  beherrschenden  Umlauf  auf  Fortschritt  hin. 
Innerhalb  solch  kalten  Mechanismus  markiren  sich  die  Spuren  geschichtlich 
hervorragender  Persönlichkeiten  in  deivjenigen,  welche  mit  Voraussicht  der  Zukuoft 
aus  der  Gegenwart,  zur  richtigen  Zeit  des  kritisch  entscheidenden  Augenblickes 
mitwirkend  eingegriffen  haben,  um  dem  organischen  Wachsthum,  wenn  noch 
schwach  und  klein,  —  aber  eindrucksfähig  eben,  (in  statu  nascenti),  —  den,  einer 
Beschleunigung  gesund  normalen  Reifestadiums  förderlichen,  Anstoss  zu  ertheilen 
(unter  verständnissvoller  Durchschau  der  Sachlage). 

Was  in  voller  Entfaltung  bereits  fertig  steht,  drängt  sich,  als  thatsächlich 
Vorhandenes,  dem  Auge  auf^  seine  Anerkennung  erzwingend,  und  (wenn  eine  willige) 
dadurch  vielleicht  nachträglich  verschönernde  Zuthat  erhaltend  (aus  zugewandter 
Gönnerschaft),  wogegen  derjenige,  dessen  Blick  im  Voraus  hineingeschaut,  —  der 
somit  vorausgeschaut  hatte,  was  kommen  musste,  —  sein  Einzeldasein  mit  dem- 
jenigen verwebt,  was  geschaffen  ist  für  die  Allgemeinheit  (zum  dauernden  Besten). 
Die  Philosophie,  wie  wir  sie  unter  diesem  Terminus  technicus  kennen,  begrif 
zur  Blüthezeit  der  hellenischen  Republiken,  neben  Kunstgenüssen  und  gymnasti- 
schen Spielen,  das  Schwelgen  in  speculativen  Geistesübungen,  sowie  gelegentlicher 
Entschleierungen  auf  öffentlicher  Schaubühne  (aus  Komödien  und  Tragödien)  hk 
und  da,  was  durch  die  Oonventikel  der  Mysterien  in  Privatbesitz  gehütet  war  (im 
Vorrecht  gebildeter  Klasse). 

Das  rauhe  Soldatenleben  der  Römer  hatte  weder  Müsse  noch  Geschmack 
übrig  für  supranaturalisch  metaphysische  Ausverfeinerungen  und  als  sie  zur  Unter- 
haltung sich  boten  bei  langweilend  unthätiger  Friedensruhe  im  römischen  Kaiser- 
reich, gefiel  (bequemer,  als  streng  classische  Schulung  der  Logik)  orientalisch 
mystische  Versenkung,  im  Synkretismus  poetisch  ausgeschmückter  Mythologien, 
mit  täppisch  rohem  Zaubergetriebe  daneben  (aus  volksthümlichen  Gülten  durch- 
einander gemischt). 

Als  dann,  mit  dem  Durchbrechen  der  Grenzwehren,  wildkräftige  Horden  dar- 
überhinfegten,  und  sie  fortfegten  die  Stätten  der  Civilisation,  sank  jene  Nacht  des 
Barbarenthums  nieder,  worin  (unsere  liebe)  Frau  „Theologia"  die  Dienste  ihrer 
Ancilla  nur  soweit  beanspruchte,  wie  sie  den,  in  Plumpheit  spitzig  gemeinten, 
Tüfteleien  der  Scholastiker  Zeitvertreib  gewähren  mochten. 

Nachdem  ein  neuer  Tag  nun  angebrochen  war,  mit  freiem  Umblick  (beim  An- 
bruch des  Entdeckungsalters),  konnte  der  frisch  erweckte  Wissensdurst  (in  angeboren, 
den  Nidana,  einwohnender.  Tanha)  bei  dem  mit  der  Renaissance  voller  gebotenem 
Einblick  in  die  Schlussresultate  classischer  Bildung,  keine  dauernde  Befriedigung 
finden,  und  neben  Montaigne's  und  Charron's  spöttischen  Klagen  über  die  nichtigen 
Prätensionen  der  Philosophen,  erhob,  in  Verzweiflung  über  das  Nichtswissen,  Sanchei 
Protest  gegen  die  alten  Meister,  und  so  von  Zweifeln  zerrissen,  suchte  Descartes 
eine  fastgesicherte  Methode  zu  inauguriren,  wie  sie  sich  indess  erst  nach  genügender 
Ansamuiluug   von  Thatsachen,  auf  dem  naturwissenschaftlichen  Wege  wird  fort- 


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131 

fQhren  lassen,  bis  zur  natorwisseDschaftlicli  durchgebildeten  Psychologie  hinauf 
(auf  Grund  ethnischer  Beweisstücke). 

Sie  wird  sich  aus  praktischen  Ergebnissen  zu  rechtfertigen  und  zu  beweisen 
haben:  in  Ausheilung  socialer  Schäden  durch  ihre  Elementargedanken,  wie  die 
Chemie,  seit  sie  durch  ihre  Elemente  den  Scheidungsstrich  gegen  die  Alchemie  ge- 
zogen hat,  das  tägliche  Leben  tagtäglich  zu  yerschönern  beginnt,  bei  (momentan 
fast  allzu  rapider  Uebersteigerung)  durch  Dampfeskrafb  und  Electricität,  mit  aus- 
strahlender Beleuchtung  (bis  zur  Blendung  manchmal).  „Si  l'homme  estoit  sage« 
il  prendrait  le  vray  prix  de  chacque  chose,  selon  qu'elle  seroit  la  plus  utile  et 
propre  ä  sa  vie^  (s.  Montaigne),  so  dass  hier  der  Probirstein  geboten  wäre  für 
Aechtbe Währung,  in  philosophischer  Correctur  der  Psychologie  (als  Naturwissen- 
schaft). 

Der  Protest  gegen  die  ütilitätstheorie  (in  der  Moral)  floss  aus  dem,  damals 
gerechtfertigten.  Bedenken,  dass  damit  die  idealen  Güter  in  Frage  gestellt  sein 
könnten,  ein  Einwand,  der  jetzt  um  so  mehr  fortfallt,  weil  sie  gegen theils  erst 
ihren  dauernd  gesicherten  Unterban  erhalten  werden,  wenn  dem  materialistischen 
Torso  sein  denkendes  Haupt  hinzugefügt  ist,  durch  Anschluss  der  Psychologie  an 
die  Naturwissenschaften,  um  auch  im  geistigen  Bereich  gesetzliches  Walten  fest- 
zustellen ;  nach  den  (wenn  richtig,  untrügbaren)  Aussagen  des  logischen  Kechnens 
in  der  Vorstellungswelt  dessen,  der  selbst  sie  sich  geschaifen,  —  um  innerhalb  zu- 
gehörig umgebenden  Gesellschaftskreises  sich  demgemäss  zu  stetigen,  im  eigenen 
Selbst  (für  harmonischen  Abgleich). 


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Zur  Tafel-Erkläning. 

(Tafel  1—13.) 

Die  Originale  der  beigefügten  Photographien,  die  sich  gegenwärtig  im  Besitz  des 
Museums  für  Völkerkunde  finden,  sind  in  diese  ethnologischen  Abtheilung  der  könig- 
lichen Museen  aus  der  des  Kupferstichcabinets,  wo  sie  früher  aufbewahrt  worden 
waren,  übernommen  worden  und  gegenwärtig  in  der  indischen  Sammlung  zur  Auf- 
stellung gekommen. 

Sie  stammen  aus  der  holländischen  Expedition  auf  Bali  (1849)  und  wurden  bei 
Plünderung  des  Tempels  von  Kassumba  erbeutet.  Nach  Mittheilung  des  Schenk- 
gebers  (Herrn  E.  Mayer)  war  das  Gemälde  (auf  einem  baumwollenen  Stoffe  gemalt) 
an  einer  Wand  von  Bambusgeflecht  befestigt,  ungefähr  80  Figuren  enthaltend,  bei 
einer  Höhe  von  2  Fuss  4  Zoll  rhl.  und  einer  Länge  von  Vj^  rhl.  Fuss. 

In  der  schriftlich  vorliegenden  Mittheilung  wird  darüber  hinzugefügt:  „Alle 
Javanen  haben  mir  einstimmig  erklärt,  dass  der  Gegenstand  des  Bildes  Seenen 
aus  dem  Heldengedicht  Ramavana  seien.  Es  stelH  in  den  beiden  Hauptabtbeilungen, 
in  die  es  zerfällt,  oben  einen  Triumpfzug  und  eine  Huldigung,  unten  zwei  entgegen- 
gesetzte Siegesscenen  vor.'' 

Diese  Vermuthung  erhält  aus  charakteristisch  erkennbaren  Figuren  Rams's, 
Hanuman's,  der  Gazelle  u.  s.  w.  ihre  Bestätigung,  obwohl  nach  Professor  Grün- 
wedel's  Ansicht  auch  die,  auf  Java  bereits  bemerkbaren,  Beziehungen  zum  Mahabharat« 
möglicherweise  statthaben  könnten.  Indess  wird  sein  sachkundiger  Rath  zu  befolgen 
sein,  dass  nämlich  die  Einzelnheiten,  ehe  für  ihre  Erklärung  ein  Versuch  gemacht 
wird,  der  Berücksichtigung  derjenigen  empfohlen  bleiben  mögen,  denen  Gelegenheit 
geboten  lein  sollte,  an  Ort  und  Stelle  weiter  ergänzendes  Material  hinzuzufügen. 


Oommentarial  Buddhistic  Physical  Geography.") 

(Tafel  14  und  15.) 

I.  Plate. 

Fig.  No.  1.    Cakkawäla  in  its  top  view.    (Scale  25000.  yöjanas  to  an  inch.) 
a  b  c  d.    Sineru  (84000.  y.  in  diameter). 
a  \ 

b     Four  quarters  of  Sineru  coloured  according  to  their  natural  mate- 
c     rial;  Viz:  Gold,  ruby,  blue-Saphire  and  Silver. 
d) 


')  Bei  meiner  letzten  Anwesenheit  in  Colombo  (1890)  hatte  ich  Gelegenheit  mit  Herrn 
D.  M.  de  Ziha  Wickremasingbe,  Assistent  an  der  dortigen  Bibliothek,  eine  graphische  Dar 
Stellung  des  buddhistischen  Weltsystems  zu  besprechen,  und  hat  derselbe  seitdem  die  Güte 
gehabt,  die  beifolgenden,  nach  seinen  Anordnungen  ausgeführten,  Tafeln  zu  öbersendeo. 


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133 


'^ig. 


No.2. 


I.  Sidanta  sftgara.  (48000.  y.  in  breadth).  Marked  e'  e"  e"'  e"" 
to  show  the  distinctioD  of  colour  derived  from  each  quarter  of 
Sineru. 

IL— VII.  Sidanta  sftgaras  (each  being  half  the  breadth  of  its  im- 
mediately  preceeding  one).  Distinction  of  colour  is  the  same  with 
I.  Sidanta. 


Tugandhara 

Isadhara 

Karawika 

Sudaseana 

N^mindhara 

Vinataka 

Assakannä 

Uttarasfigara 

Aparasftgara  or  Hattasfigara 

Dakkhinasftgara 

PubbasAgara  or  Khirasftgara 

Uttarakuru       (8000.  y.  in  length  &  breadth) 

Aparagöyana    (7000.  do.  ) 

Jambudlpa       (10  000.  do.  ) 

Pubbavideha    (7000.  do.  ) 

Cakkawala  (3610850.  y.  in  circumference. 

Sakkabhawana      (10000.  y.  cubic). 


Sattakula  Pabbata  (each  being  equal  in  breadth  to 
its  preceeding  Sidanta). 


Lona  Samudda  or  Catumahftsftgftra. 


Catuddlpa 


1203450.  y.  in  diam.) 


do. 
do. 
do. 
do. 


k 
m 
o 

q 
f 
h 

j 
c 

n 
P 

V 
8 
t 
U 
V 

w 

% 

7 
z 
A 
H 
I 
J 
K 
L 
Y 

Series  of  Lökfls  from  bottom  to  top  of  the  Universe  »howing  their  rela- 
tive distances. 
C       LökasandhArakawftyu  (960000.  y.  in  depth  ). 

PathawIsandhAraka-ndaka  (480000.  y.  in  depth.). 
Cakkawftla  (282  000.  y.  in  height). 
Devalokfls.    6: 

CatummahArftjika  (42  000.  y.  above  the  surface  of  the  earth). 
2.  Täwatimsa  (42  000.  y.  above  the  previous) 

8.  Yftma  (434400. 

4.  Tusita  (788  800. 

5.  NimmAnarati  (1  135  200. 

6.  Paranimmitewasawatti  (1485  600. 
Rüpi-Brahmalokas.     16: 

„    1.  Brahmapftrissajja 
„   2.  Brahmaporöhita 
9    8.  Mahäbrahma 
„    4.  Parittftbha 
,    5.  Appamänäbha 
g   6.  Äbhassara 
9   7.  Parittasubha 
„   8.  Appamftnasubha 
„   9.  Subhakinnaka 
r,  10.  Vehapphala 
9  11.  Aaaiifiasatta 


Yakkhftlinda  (5000. 

Nflgälinda  (5000. 

Kumbhan^alinda  (5000. 
Garnlälinda  (5000. 

Walabhämukha. 


). 
)• 
). 
). 


B 
A 
D 


1. 


£ 


do. 
do. 
do. 
do. 


(these  three  in  the  same  plane  1 830000.  y.  do.). 


do. 


do. 


2180400.  y.do.). 


2536800.  y.  de). 


j-  these  two  are  in  the  same  plane  2887200.  y.  do. 


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134 

E12.  Aviha  (3188400.  y.   above  the  previoas.) 

,  13.  AUppa  (3  588  000.  y.  do.  ) 

„U.  Sudassa  (3938  400.  y.  do.  ) 

„  15.  Sudassi  (4  288800.  y.  do.  ) 

n  IG.  AkanDltthaka  (4  639  600.  y.  do.) 
F        Arapl-Brahtnalokas.    4: 
„    1.  SkftsftnaAcftyatana  (4  989  600.  y.  do.) 

„    2.  Viftflftnaftcftyatana  (5  364000.  y.  do.) 

,   3.  Akificafififtyatana  (5  609  400.  y.  do.) 

9   4.  Növasafifia-nftsaftfiftyatana  (6004000.  y.  do.) 
Fig.  No.  3.    Sineni  on  TrikQta  =  three  rocks. 
G      Fach  of  Triküta. 

M      Asurabhawana  (10  000  y.  cubic.)  (refer.  I.  P.  F.  1.  for  other  symbols) 
Fig.  No.  4.    Top  view  of  Fig.  No.  3  the  last  (refer.  I.  P.  F.  1.  &  8.  for  symbols). 
Fig.  No.  5.    Bottom  view  of  Fig.  No.  8  (refer.  I.  P.  F.  1.  &  3.  for  Symbols). 
Fig.  No.  6.    Nirayas  with  their  primitive  and  secondary  Ussadas. 
N       Nirayfts.    8: 
„   1.  Safijlva  (100.  y.  cubic.) 

„   2.  Kftlasutta  do. 

„   3.  Sanghftta  do. 

„   4.  Rörnwa  do. 

„   5.  MahAröruwa  do. 

„   6.  T&pa  do. 

„  7.  Patftpa  do. 

„   8.  Awici  do. 

0       Primitive  Ussada. 
P       Secondary  Ussada. 
Fig.  No.  7.    Gross  section  of  a  Niraya;  with  its  Ussadas  (refer.  last  for  symbob). 
Fig.  No.  8.    The  plane  between  two  tops  of  Tugandhara  and  Cakkawftla  showing 
Ecliptic,   its  motion'  and  variability   of   four  cardinal   points   in   fear 
quarters. 
Q      Ecliptic 

(+  Mariner*s  Compass  to  show  that  it  points  always  to  Sineni 

its  northpole  and  southpole  to  Cakkawftla,  all  aronnd.) 
(Dotted  circles  indicate  the  movements  of  Ecliptic  in  its  diomal 

motion.)  | 

(Arrow  circles  the  front  of  its  motion.)  (Ref.  L  P.  F.  1.  for  other 
Symbols). 
Fig.  No.  9.    Shadow   of  Tugandhara   by  sunlight  («  darkness  of  night)   showing 
variable  length  of  the  night  according  to  his  being  apart  from  Yngan- 
dhara. 
T| 
U  \  (Any)  Three  diamal  circuits  of  the  sun,  one  in  each  Vithi. 

v) 

B     The  sun.   1,  2,  and  3  are  three  instances  when   in  T,  U«  and  V, 

respectively. 
S'— S*,  S'— S*  and  S*— S*  are  the  three  corresponding  shadows  to  B', 

B«  and  B». 

H.  Plate.  I 

Fig.  No.  1.    Cross-section  of  Cakkawftla;  cut  between  two  natural  divisions. 
W      The  earth  under  water  (120000.  y.  in  thickness). 
X      Lonasamudda  (refer.  I.  P.  F.  1.  &  3.  for  other  symbob). 


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135 

Flg.  No.  2.    Cross-section  of  Dakkhinapada;  cut  aeross  Jambudipa.     ShowiDg  the 
different  structure  of  tbe  earth  under  water. 
N      Nirayas  in  their  Situation  under  Jambudipa  (marked  7.). 
y      Jambudipa  with  a  point  indicating  Himftlaya;   but  tbis  does  not 

follow  tbe  Scale. 
Y      Walabbftmukba  (this,  like  Nirayas  uncommon  to  otber  quarters. 
Ref.  I.  P.  Fig.  1  &  8  for  otber  Symbols.) 
Fig.  No.  3.    Outward  view  of  Cakkawftla  sbowing  contents  by  an  opening. 

A»,  A«,   A\   A*.    The   opening  of  Cakkawäla   (refer.  I.  P.  F.  1.  and 
n.  P.  F.  1.). 
Fig.  No.  3a.  The  part  of  Cakkawftla  removed  from  No.  3  tbe  last. 

III.  Plate. 

Fig.  No.  1.  Tbe  plane  between  two  tops  of  Yugandbara  and  Cakkawftla;  sbowing 
(1)  the  orbit  of  the  Sun  —  a  double  spiral;  (describing  only  18  tums  in- 
stead  of  365)  each  tnrn  of  which  being  bis  diumal  motion;  (2)  tbrce 
divisions  of  tbe  orbit,  ealied  Vitbies,  tbat  indicate  seüsons. 

B      The  end  of  Uttarftyana  and  the  beginning  of  Dakkhinftyana. 

C      The  end  of  Dakkhinftyana  and  thu  beginning  of  Uttarftyana. 

D  1-2      Ajavithi     | 

E  2—3      Gövithi      i  (The  three  Vitbies  mentioned  above.) 

H  3—4      Nftgavithi  I 
Fig.  No.  2.    Several  of  innumerable  Cakawftlas  or  LokadhfttQs. 

A      Cakkawftla  with  its  contents  reckoned  as  one. 

Z      Lokantarikft. 


Für  die  nranographischen  Darstellungen  der  buddhistischen  Himmelsterassen: 
cf.  „Ideale  Welten*  I,  Tf.  2  (mit  Erklärung  im  Texte). 


Druck  von  G.  Bernstein  in  Berlin. 


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Tafel  1. 


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Tafel  2. 


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Tafel  3. 


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Tafel  4. 


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Tafel  5. 


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Tafel  6. 


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Tafel  7. 


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Tafel  8. 


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Tafel  9. 


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Tafel  10. 


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Tafel  11. 


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Tatei  12. 


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Tafel  13. 


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Tafel  14. 


Flg.  I. 


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Tafel  15. 


Fiff.  IL 


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Zu  TaM  K  Plat«  I  No.  1. 


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